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Welcome To My Life

von

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[Matt] Neurotische Windungen

Kurze Vorbemerkung der Autorin: Der Anfang ist echt mist, weil ich immer Probleme damit habe. Später wird es hoffentlich besser.

Die FF ist ungebetat, ich hoffe aber dennoch, dass sie trotzdem lesbar ist.
 

Warnung: Matt ist irgendwie... komisch geworden uú
 

Und nun viel Spaß an alle, die sich dieses Kapitel durchlesen :D
 


 

Ich war immer froh wenn ich nach einem anstrengenden Tag nach Hause kam. Ich war Sänger und Gitarrist einer mittlerweile sehr berühmten Band und so sehr ich meine Bandmitglieder auch mochte, war ich immer glücklich, wenn ich am Abend meine Wohnungstür hinter mir schließen konnte und allein war. Heute jedoch freute ich mich eher darüber, mal nicht in eine leere Wohnung zu kommen, denn mein Freund Tai war gestern Abend aus Tokyo gekommen. Da er in Tokyo geblieben war, wo er in einer Firma für Kommunikationstechnik fest angestellt war, und ich mit der Band durch die Gegend tourte, sahen wir uns nur, wenn einer von uns beiden frei hatte. Meistens musste er mich besuchen, denn auch wenn ich frei hatte, musste ich mich immer auf Abruf bereithalten, falls doch noch ein Termin dazwischenkam – Leider. Heute war wieder so ein spontaner Termin gewesen. Ein Radiointerview. Super, als wenn der Rest der Band das nicht auch hätte alleine erledigen können, aber nein. Stattdessen hatte ich Tai alleine in meiner Wohnung lassen müssen. Immerhin gab es für ihn genug Abwechslung, das positive am Rockstardasein war nämlich, dass man alles hinterhergeworfen bekam, egal ob Klamotten, Schmuck oder eben die neuesten Spielekonsolen. Tai würde also irgendwas gefunden haben, womit er sich die Zeit vertreiben konnte.

Dass es ein Fehler war, ihn allein gelassen zu haben, merkte ich erst, als ich in den Raum kam, der einmal meine Küche gewesen war. Ich spürte sofort, wie meine rechte Augenbraue anfing zu zucken. Ich hasste es, wenn meine Wohnung unordentlich war – besonders, wenn das Chaos nicht von mir selbst verursacht worden war

„Tai... was hast du hier gemacht?“

Tai sah mich mit großen Augen an.

„I-ich dachte, ich mach dir mal eine Freude und koche was für uns.“

„Ich wusste nicht, dass das Essen dabei explodieren muss“, sagte ich abfällig. Ich bemerkte, dass ich ihn mit dieser Aussage verletzt hatte, aber Tai wusste ganz genau, dass ich es hasste, wenn er mal wieder für nichts als Unordnung sorgte – ganz davon abgesehen war ihm auch bewusst, dass er nicht einmal kochen konnte! „Ich geh jetzt duschen und wenn ich fertig bin, ist hier alles wieder ordentlich, haben wir uns verstanden?“

„Ja Matt.“ Er nickte geknickt. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Bad. In meiner Wut grübelte ich tatsächlich über meine Beziehung zu Tai nach. Warum musste ich ausgerechnet mit so einem absoluten Vollidioten zusammen sein? Er würde ja doch nie so sein, wie ich es mir wünschte...

Ich duschte schnell zu Ende und ging dann in mein Schlafzimmer. Zwischendurch warf ich einen Blick in die Küche, wo Tai noch immer meine Töpfe schrubbte. Ich schüttelte den Kopf und ließ mich auf mein Bett fallen. Da ich wirklich müde war, döste ich schnell ein und wurde erst wieder wach, als Tai zu mir ins Bett krabbelte.

„Matt, es tut mir Leid, dass-“ Blöderweise war ich immer noch sehr genervt von seiner Aktion.

„Tai. Wenn du nicht willst, dass ich auf der Stelle mit dir Schluss mache, schläfst du heute Nacht besser auf meinem Sofa.“ Ich merkte, wie er nickte und sich wieder aus dem Zimmer schlich. Ich wusste, dass ich mal wieder überreagiert hatte, aber ich hasste es nunmal, wenn ich nach einem anstrengenden Tag in eine dreckige Wohnung kam. Ich seufzte. Wahrscheinlich war es angebracht, mich bei Tai zu entschuldigen... gleich morgen, wenn meine Wut abgeklungen und ich nicht mehr geladen war. Ich blieb noch lange im Bett liegen.
 

Am nächsten Morgen war meine Wut so ziemlich verflogen. Relativ gut gelaunt ging ich ins Wohnzimmer, um Tai zu wecken. Komischerweise stand mein Sofa einsam und verlassen in meinem Wohnzimmer. Ich sah auch in der Küche und im Bad nach, doch Tai war nicht aufzufinden. Irritiert ging ich zum Kühlschrank, um etwas zu trinken. Vielleicht war er ja etwas einkaufen? Als ich die Kühlschranktür öffnen wollte, fiel mir ein Zettel auf, der normalerweise nicht dort hing. Ich riss ihn von der Tür und las:
 

„Hey Matt,
 

Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Was gestern Abend passiert ist, tut mir Leid, ich wollte dich wirklich nicht verärgern. Dennoch hättest du mich nicht gleich so anfahren müssen. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, aber ich wollte dir wirklich nur eine Freude machen. Du weißt, ich liebe dich mit allen deinen Ecken und Kanten und ich nehm dich immer in Schutz, wenn irgendeiner behauptet, du seist komisch, aber irgendwann sind auch meine Grenzen erreicht. Wenn du das hier liest, bin ich wahrscheinlich schon längst wieder zu Hause. Es tut mir Leid, wie es gelaufen ist. Ich liebe dich.
 

Tai.“
 

Der Zettel in meiner Hand zitterte. Nein, meine Hand zitterte, als ich realisierte, dass ich gestern wieder einmal zu weit gegangen war. Ich hatte mir schon oft vorgenommen, mich zu ändern, alles ein bisschen lockerer zu sehen, besonders, wenn ich mit Tai alleine war. Als Rockstar war das egal, aber privat musste ich mich endlich ändern, damit Tai nicht immer alles abbekam. Es war mir nämlich durchaus bewusst, dass unsere Beziehung nur wegen meiner Launen scheitern konnte.
 

Ich legte den Zettel auf meine Anrichte und lief zum Telefon. Am besten entschuldigte ich mich sofort, dann war Tai vielleicht nicht allzu lange sauer auf mich. Schnell wählte ich seine Nummer, erreichte aber nur die Mailbox, die mir mit Tais guter-Laune-Stimme mitteilte, dass er gerade nicht zu erreichen war. Frustriert legte ich auf, ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen – er würde auch so sehen, dass ich angerufen hatte.

Rastlos tigerte ich durch meine Wohnung, räumte auf oder stellte Möbel um, Hauptsache, meine Gedanken hatten keine Möglichkeiten, Tai in mein Bewusstsein dringen zu lassen. Aber schon nach gut zwei Stunden gab es in meiner Wohnung nichts mehr aufzuräumen und wenn ich den Wohnzimmerschrank weiterhin von A nach B schob, würde ich mir höchstens den Parkettboden ruinieren.

Frustriert ging ich nochmals zum Telefon, vielleicht hatte Tai sein Handy ja wieder angestellt. Leider war das nicht der Fall, na super. Da hatte ich ja wieder mal eine tolle Leistung vollbracht. Entnervt ließ ich mich auf meine Couch fallen (wobei ich mir beinahe den Kopf an der Lehne einschlug) und dachte nach. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Tai und ich Stress hatten – allerdings war es das erste Mal, dass er danach nicht mehr mit mir reden wollte. Was tat ich also in dieser Situation? Ich rief meinen besten Freund und Bandkollegen Yuu an. Der hatte momentan allerdings auch Stress mit seiner Freundin, vielleicht war das doch keine so gute Idee... Andererseits würde er sofort merken, dass mit mir etwas nicht stimmte, wenn wir uns das nächste Mal sahen und dann würde er mir die Ohren dafür lang ziehen, dass ich ihm nichts erzählt hatte. Ich rang mich schließlich dazu durch, ihn doch anzurufen. Wenn ich ihn störte, konnte ich ja auch einfach wieder auflegen. Schnell hatte ich seine Nummer gewählt und musste gar nicht lange warten, bis ich seine Mutter an der Strippe hatte, die mir, während wir darauf warteten, dass Yuu sich zum Telefon bequemte, ein Kotelett an die Backe quatschte, weil sie mich so lange nicht gesehen hatte. Innerlich genervt gab ich ihr Recht und versprach, bald wieder zum Abendessen vorbeizukommen (als ob ich momentan nicht genug andere Probleme hatte, aber das konnte die gute Frau ja nicht wissen). Endlich hörte ich Yuus Stimme am anderen Ende der Leitung und dankte jedem Gott, der mir gerade einfiel, dafür, dass ich seine Mutter nicht mehr am Apparat hatte.
 

„Hey Matt! Was gibt’s? Haben wir wieder irgendeinen Termin?“ Was? Woher sollte ich das denn wissen, er war schließlich unser Bandleader, der immer über alles Bescheid wusste.

„...“ Oh toll, jetzt wo es ernst wurde, wurde mir wieder schlecht, wenn ich daran dachte, was für ein schlechter Mensch ich war, so dass ich kein Wort herausbekam.

„Matt? Alles in Ordnung?“ N-E-I-N, nichts war in Ordnung. Absolut gar nichts. Leider konnte er das nicht wissen.

„Ich...“ Immerhin, das war ein Anfang. Ich bin ja so toll!

„Jaaaa?“ Hetz mich nicht, du Arsch!

„Ich glaub, ich hab Mist gebaut...“ So. Nun war es also raus. Der Satz, der die Welt verändern sollte... wen wollte ich hier eigentlich verarschen, hä?

„Nur Mist, oder richtigen Mist?“ Was sollte denn die Frage jetzt? Aber gut, wenn er es unbedingt wissen wollte...

„Richtig, richtig Mist.“

„Oh... Moment, ich verschwinde mal eben in mein Zimmer, da sind wir ungestörter.“

Ich hörte, wie er über den Flur polterte, hin und wieder fluchte (was bitte machte er da?) und schließlich die Tür hinter sich zuknallte. Armes Ding.

„So, jetzt mal ganz langsam. Was ist passiert?“

„...“

„Matt?“

„Ja?“

„Du musst schon mit mir reden, wenn ich dir helfen soll!“ Das wäre wirklich mal 'ne Maßnahme.

„...“

„...“

„....“

„Geht es um Tai?“ Natürlich musste er diese Frage stellen... er war schließlich derjenige, der mir den Mut gegeben hatte, Tai zu sagen, was ich fühlte (na ja, eigentlich hatte er mich auf einer Party direkt in Tais Arme geschubst... warum ich ihn damals auf Heimatbesuch mitgenommen hatte, wusste ich bis heute nicht).

„Hmmmmmmmmm...“ Faszinierend, wie man ein Wort so dehnen konnte...

„Hast du ihn betrogen?“

„WIE BITTE? Spinnst du?“ Typisch Hetero.

„Dann kann es doch gar nicht so schlimm sein...?“ Ich schnaubte.

„Hast du 'ne Ahnung! Ich glaub, ich hab alles kaputt gemacht...“ Warum war meine Stimme plötzlich so leise? Und warum bekam ich nur schlecht Luft? Und warum machte ich mir jetzt schon wieder Gedanken darüber, dass meine ganze Beziehung mit Tai nichts mehr als eine reine Farce gewesen war?

„Matt? Weinst du?“

„Was?“ Keine Ahnung. Weinte ich? Wie automatisiert fuhr ich mit meiner linken Hand über mein Gesicht. Ich weinte tatsächlich. Und plötzlich wusste ich, dass ich in ein tiefes Loch fallen würde, wenn Tai mir - wenn er wieder mit mir sprach – sagen würde, dass es aus zwischen uns war. Und ich wusste, er würde es sagen. Jeder normale Mensch würde so reagieren. Und ich würde ihm nicht einmal böse sein können, da ja sowieso alles meine Schuld war. Am besten stürzte ich mich hier und jetzt aus dem Fenster, damit die Welt ein asoziales Individuum weniger beherbergte. „Hm...“, setzte ich noch meiner geistreichen Gegenfrage nach.

„Weißt du was? Mach dir einen warmen Kakao und... entspann dich auf der Couch, ich komm sofort vorbei, dann reden wir drüber!“

„Okay...“, erwiderte ich leise und legte auf. Ich starrte noch kurz den Telefonhörer an, ehe ich mich ins Bad begab und in den Spiegel schaute. Man, sah ich scheiße aus. Meine Wangen waren gerötet, meine Augen sahen aus, als seien sie böse entzündet und meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. So konnte ich doch nicht mit Yuu reden! Schnell spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und versuchte, mich wieder einigermaßen menschlich herzurichten. Anschließend machte ich Kakao und schob ihn in die Mikrowelle. Zwischendurch trank ich auch den ein oder anderen Schluck Wasser, damit ich keine Kopfschmerzen bekam.

Gerade als meine Mikrowelle ihr Piepsen von sich gab, klingelte es an meiner Wohnungstür. Ich drückte schnell auf den Knopf der Mikrowelle und beeilte mich dann, an die Tür zu kommen – nicht, dass der Idiot draußen dachte, ich hätte mir was angetan. Nicht, dass sowas jemals passiert wäre, aber irgendwie schien Leader-sama davon auszugehen, dass ich Harakiri begehen würde, sobald mich irgendetwas stresste. Und die Sache mit Tai stresste mich gerade gewaltig!

Ich öffnete ihm die Tür, umarmte ihn kurz und wies ihn dann an, ins Wohnzimmer zu gehen. Ich nahm den Kakao aus der Mikrowelle und eine Cola für Yuu und gesellte mich dazu. Dann taten wir das, was alle Männer taten, wenn sie alleine waren: Wir schwiegen uns an. Toll, das hätte er auch übers Telefon haben können.
 

„Was ist denn überhaupt passiert?“, fragte er schließlich und stellte die, nun halb leere, Cola auf meinen Glastisch. Wie sehr ich ihn doch dafür hasste...

„Ich bin gestern sauer geworden, weil Tai mich überraschen wollte.“ Ich war selbst erstaunt, wie ruhig ich mittlerweile war. Wahrscheinlich, weil ich mich innerlich damit abgefunden hatte, dass Tai nicht mehr zu mir zurückkam, zumindest nicht, wenn er einigermaßen bei Verstand war.

„Und warum? Ich mein, es ist doch nett, wenn er...“

„Sicher ist es nett, aber muss meine Küche deshalb aussehen, wie die Häuser auf Bildern von kurz nach dem zweiten Weltkrieg?“ Frustriert ließ ich mich in die Rückenlehne fallen und drückte mir ein Kissen ins Gesicht. Ich wollte schreien, so laut, dass Tai mich bei sich zu Hause hörte.

„Es bringt nichts, wenn du dich jetzt erstickst“, sagte Yuu ernst und nahm mir das Kissen weg. Menno, wenn ich da rein geschrien hätte, würde ich immerhin keinen Stress mit meinen Nachbarn bekommen.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“, fragte ich und griff nach dem nächsten Kissen. Ich war ja nicht ganz blöd.

„Ruf ihn an?“

„Haha, was glaubst, was ich heute schon ein paar Mal probiert hab?“ So. Ein. Vollidiot!

„Ja, und?“

„Nichts und. Sein Handy ist aus. Hat wahrscheinlich keine Lust mehr, meine ewigen Entschuldigungen anzuhören.“

„Übertreibst du es jetzt nicht ein bisschen? Vielleicht ist sein Akku leer!?“

„Mittlerweile sollte er zu Hause sein und das Handy wieder ans Ladegerät gesteckt haben!“

„Hat er vielleicht vergessen?“

„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Die Frage war doch mal gerechtfertigt. Ich hatte ihn schließlich angerufen, damit er mich aufheiterte und nicht, damit er Tais Flucht inklusive Ausweichtaktik guthieß!

„Ich versuche lediglich, Erklärungen für Tais Verhalten zu finden und nicht, wie du, in Selbstmitleid zu versinken.“

„Find lieber Erklärungen dafür, warum deine Freundin dich hat sitzen lassen, das hat vielleicht mehr Sinn...“ Schnell schlug ich meine Hand vor den Mund. Scheiße! Das wollte ich doch gar nicht gesagt haben. Natürlich war es die Wahrheit, aber Yuu war verdammt noch mal mein bester Freund, da durfte ich ihm doch so etwas nicht an den Kopf werfen! Scheiße, Scheiße, Scheiße! „Es tut mir Leid“, schob ich schnell hinterher und schielte zu ihm. Er seufzte. Würde er mir jetzt die Freundschaft kündigen? Wenn ja, was würde ich dann tun? Mir 'nen Strick nehmen, definitiv. Und dann?

„Schon okay, du hast ja Recht...“ Wie jetzt? Kein „Du bist echt ein Arsch“ oder „Auf Asis wie dich kann ich verzichten?

„Nein. Nein, ich hatte nicht das Recht, das zu sagen, tut mir Leid, ich...“ Was laberte ich hier eigentlich für eine Kacke? Ich sollte doch froh sein, dass er weiterhin ein Teil meines Lebens war!

„Vergiss es, reden wir über dein kleines Problem.“ Ey, du sollst sauer auf mich sein. Hass mich gefälligst! „Am besten wartest du bis heute Abend und versuchst dann nochmal, ihn zu erreichen...“ Hallo? Dann eben nicht. „Oder du gibst mir seine Nummer, dann versuch ich, das mit ihm zu klären.“

„Nein. Wenn, dann regel ich das selbst. Denk ich.“

„Sicher? Nicht, dass du plötzlich Angst kriegst...“, er grinste dreckig. Boah, wie ich diesen Typen manchmal hasste.

„Pff, ruf du bei wie-auch-immer-sie-hieß an und regel dein Problem, dann darfst du mir erzählen, ich sei ängstlich.“ Nun lachten wir beide. Und es tat gut. Ich fühlte mich irgendwie so, als sei eine große Last von mir genommen worden. Denn selbst, wenn Tai jetzt wirklich mit mir Schluss machen würde, wusste ich, dass es Leute gab, die meine Anwesenheit noch schätzten. Ha, wenn jetzt noch einmal jemand behauptete, ich sei selbstmordgefährdet, würde ich demjenigen aber was erzählen!
 

Den Rest des Nachmittages verbrachten wir damit, uns gegenseitig auf der Playstation zu verprügeln. Keine verschwenderische Gedanken an andere Personen, einfach nur Yuu und ich. Zwischendurch rief auch mal mein Vater an, um sich zu erkundigen wie es mir ging, allerdings hatte ich ihn schnell abgewürgt. Der Typ hatte sich 20 Jahre nicht um mich gekümmert, dann musste er auch jetzt nicht damit anfangen. Yuu verabschiedete sich um halb zehn. Normalerweise hätten wir die Nacht einfach durchgemacht, aber da ich noch was vorhatte und Tai morgen arbeiten musste, sollte ich ihn vor Mitternacht anrufen, sonst wäre er nur noch schlechter auf mich zu sprechen.

Ich nahm das Telefon und wählte Tais Nummer. Diesmal klingelte sein Handy länger, die Mailbox würde also nur dann dran gehen, wenn Tai sich weigerte, meinen Anruf entgegen zu nehmen und sein Handy einfach klingeln ließ. Aber ich hatte Glück, er ging tatsächlich ran.

„Was willst du?“ Er klang weder gut, noch schlecht gelaunt, eher... als wäre ihm alles egal. Ich schluckte.

„Mich... für mein Verhalten entschuldigen. Ich war unmöglich. Ein Arsch. Total asozial und unfair. Und blöd und gemein – du darfst mich gerne unterbrechen.“ Ich hörte, wie er leise am anderen Ende der Leitung lachte.

„Wieso sollte ich? Du hast doch Recht.“

„Mou... es tut mir wirklich Leid, aber du musst mich auch verstehen. Der ganze Rummel um die Band, das ist echt nicht einfach. Und wenn ich Abends nach Hause komm, bin ich wirklich fix und alle, da werd ich nunmal sauer, wenn meine Wohnung aussieht, wie ein Schlachtfeld. Auch wenn ich weiß, dass du es nur lieb gemeint hast.“

„Mir tut es auch Leid. Ich weiß doch, dass du komisch bist, aber hmm... du bist wirklich nicht ganz einfach, Matt.“

„Ich weiß, ich bin egoistisch, exzentrisch, neurotisch...“

„Hey, das hast du jetzt gesagt.“

„Bist du noch sauer, Tai?“

„Ich bin nie sauer auf dich gewesen...“

„Aber der Brief...“

„... ich bin enttäuscht.“

„Oh.“

Wir schwiegen uns an. Seine Aussage machte mir irgendwie mehr zu schaffen, als wenn er gesagt hätte, er sei sauer. Denn das hätte ich verstehen können. Aber ich hatte ihn enttäuscht, ohne es zu merken. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich hassen würde, weil das das erste Gefühl war, was mir in den Sinn kam, aber Enttäuschung war etwas, womit ich nicht umgehen konnte. Natürlich verstand ich seine Beweggründe, aber ich wusste von mir selbst, dass es nur schwer möglich war, Enttäuschungen zu verzeihen. Wenn man jemanden enttäuscht hatte, war das ein ziemlicher Bruch in jeder Beziehung, der nur schwer wieder zu kitten war. Das war schon fast so etwas wie Vertrauensentzug!

„Tai, es tut mir wirklich Leid! Ich...“

„Ich weiß, dass es dir Leid tut.“ Musste er das jetzt in einem so gleichgültigen Ton sagen? Das machte mich wirklich fertig.

„Nein... doch, natürlich weißt du das, aber... ich will nicht, dass du denkst, das hier wäre nur so eine 08/15 Entschuldigung... das ist es nicht. Du sollst wissen, dass du mir viel bedeutest und...“

„Matt?“

„Ja?“

„Halt lieber die Klappe, bevor du dich um Kopf und Kragen redest. Ich nehme deine Entschuldigung an und damit ist es okay, oder?“

„Wenn du das sagst.“ Nein, eigentlich war es nicht okay, aber ich hätte wahrscheinlich meinen Boden geküsst, damit er mir verzieh. Von daher...

„Aber...“ Oh je, was wollte er jetzt? „... ich will dich gerne verstehen.“

„Wie?!“

„Du verlangst immer von mir, dass ich dich verstehe, aber... eigentlich weiß ich gar nicht, was du tagsüber so machst, dass du Abends immer sofort aus der Haut fährst, nur weil irgendetwas nicht an seinem Platz liegt...“

„Irgendetwas ist gut, meine halbe Küche stand nicht mehr an ihrem Platz!“

„Das war eine Ausnahme und du weißt doch selbst, wie pingelig du sein kannst.“ Wo er Recht hatte...

„Hmm... und was willst du jetzt von mir?“

„Nimm mich einmal mit.“

„Wohin?“

„Bist du so blöd, oder tust du nur so? Ich möchte einen Tag mit dir und deiner Band verbringen, damit ich dich verstehe.“

„SPINNST DU? Äh... ich meine, das geht nicht. Außerdem ist das bestimmt sehr langweilig für dich und...“

„Du hast nur Angst, dass du deine Finger nicht bei dir behalten kannst.“

„Tai, das war gemein. Ich spiel halt gerne an dir rum.“

„DAS war doppeldeutig!“ Er wagte es tatsächlich und lachte schallend. Was für ein Arsch!

„Du bist gemein, du weißt genau, wie ich das meine...“

„Und warum geht das dann nicht?“

„Weil...“

„Ja?“

„Man Beruf und Privatleben stets trennen sollte. Was würdest du sagen, wenn ich plötzlich bei dir im Büro auftauchen würde und sagen würde 'lass mich dir beim Arbeiten zugucken'?“

„Ich würde mich freuen, aber dich drauf hinweisen, dass dies eine äußerst langweilige Art wäre, seinen Tag rumzukriegen, weil ich, im Gegensatz zu dir, wirklich jeden Tag das selbe mache.“

„...“ Was sollte ich auch darauf antworten? Es war nicht so, dass ich mich nicht freuen würde, ich würde mir eher Sorgen um Tai machen. Und vor allem darauf hoffen, dass Tai immer so nett und freundlich zu jedem war, den er traf, denn es kam nicht selten vor, dass irgendwelche wildfremden Mädchen mich betatschen wollten. Ein eifersüchtiger Freund käme da gar nicht gut.

„Matt, bitte. Nur einen Tag.“ Ich seufzte.

„Und was versprichst du dir davon?“

„Weniger Reibung zwischen uns.“

„JETZT bist du doppeldeutig.“ Er lachte wieder.

„Also, was ist nun?“ Gute Frage, nächste Frage. Andererseits handelte es sich wirklich nur um einen Tag. Und Tai wusste, was auf dem Spiel stand, er würde mich also nicht öffentlich überfallen und mir die Luft aus den Lungen küssen.

„Wenn du mir versprichst, dich zu benehmen, frag ich mal nach, ob das für die anderen in Ordnung ginge.“

„Super! Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich euch nicht stören werde.“

Na toll, hoffentlich endete das nicht doch in einer Katastrophe...

[Tai] Massive Destruction

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2010-06-19T20:54:15+00:00 19.06.2010 22:54
hey =)
schöne FF,finde ich!

& ich musste extremst grinsen:
Yuu - wie bei Want you bad. taha,sehr kreativ ^-^

ich liebe deinen schreibstil und ich liebe es wie du matt beschreibst,das machst du immer so super,wirklich zu bewundern =)
Von:  Nikolaus
2009-06-19T18:38:29+00:00 19.06.2009 20:38
Nicht? Ich würde Yamatos Job liebend~ gern haben >3 Aber wer will denn nicht Rockstar werden? ^^
Ich fand die Gesichte wirklich sehr süß, ich mochte das ganze... Konzept soooo sehr. Yama der Rockstar (Yeah ;O;) und Tai, mit dem langweiligen Job, den schon ein Tag mit Yamato umhaut! Hah, genial. Obwohl es mich wahrscheinlich auch umhauen würde. Dass Taichi allerdings nicht vor Eifersucht geplatzt ist, als die Mädchen seinen Freund betatscht haben, hat mich dann schon etwas gewundert. Aber er musste sich ja unter Kontrolle halten, nicht? ._.
Aber als Bodyguard würde er sich doch gut machen... Hehe xD~ Dann wäre er immer mit Yamato zusammen und müsste nicht warten, bis er abends zu Hause über ihn herfallen kann - es gibt sicherlich überall ein Eckchen |D

Mach weiter so,
Lg,
Nikolaus
Von:  Luinaldawen
2009-05-03T14:56:19+00:00 03.05.2009 16:56
Muahahahaha!!!
Ich hab dir meine Meinung zwar schon gesagt, aber ein Kommentar muss trotzdem sein. XD
Ich hab mich echt weggeschmissen, als ich das Kapitel gelesen habe. Ich MAG die Vorstellung von Taichi als Bobyguard. (vielleicht sollte ich da mal ne richtige ff draus machen oO)
Und den ganzen Tag will er Yamato flachlegen, jaja... da kommen die menschlichen Abgründe zutage XDDD
Aber am Ende waren sie ja beide voll und ganz befriedigt. XD~

*Widmung anfiep* .//////////////////////////.

@Feli: Jap, war es. XD Sowas passiert, wenn man nach Konzerten nach Hause fährt und voll geflasht von einer Band ist XD
Von:  Kore
2009-05-02T21:00:33+00:00 02.05.2009 23:00
Soooooooo...
Ok. Also erstmal: ich bin derzeit nicht in Lemonstimmung, deshalb hab ich die eher übrflogen, erwarte dir dazu also bitte nicht allzu viel von mir XD
Zum Rest: Wai *_*
War es abgemacht zwischen euch, dass Tai als Bodyguard arbeitet? Oder habt ihr einfach bei die naheliegendste Idee genommen? (And IIIIIIIIIIIIhihi will alwayyyyys love youuuuuhuhu und so weiter XD) Aber so oder so wär ich voll dafür, dass Tai seinen Bürojob schmeißt und hautberuflicher Yama-Beschützer wird XD Mit Sex als unbezahlten Überstunden *g*
Es ist nun natürlich ein bissel blöd, dass niemand von uns wirklich weiß, was diese Stars so alles tun, den ganzen Tag (ich bezweifle nicht, dass es viel ist, aber sie können ja auch nicht jeden Tag fünf Interviews geben ^^;), und von daher klingt der Tag auch nicht gerade 'durchschnittlich' (allein schon, weil er am nächsten Tag ja offenbar Mittags Schlus hatte), aber gut. Hauptsache Stress *g*

Und sonst... öh... ja... also Yama hat seine Zickereien ja zum Glück wieder unter Kontrolle gebracht (*g*), und auch sonst ein sehr schönes Kapiel ^__^b

LG,
Feli
Von:  MaiRaike
2009-04-27T19:03:06+00:00 27.04.2009 21:03
Ich mag deine Fanfic sehr gerne.
Du hast eine sehr angenehme Art zu schreiben.
Tai als Bodyguard for a day... Coole Idee!

Von:  Luinaldawen
2008-12-28T20:32:56+00:00 28.12.2008 21:32
Wow, Tai macht es bei dir freiwillig? XDDDDD
Ich mag deinen Tai wirklich! *ihn anluv*
Yamato ist voll die Oberdiva, der Ruhm bekommt ihm wohl nicht. ^^°°°°
Ganz und gar nicht. XDDD
Dafür scheint aber Yuu auf dem Boden geblieben zu sein, was Mut macht ^^

Also... dafür, dass wir beide... *versucht, diesen Zustand zu erklären* du weiß schon was waren. High, geflasht... was auch immer... ist da eine bisher sehr geile Ff bei rausgekommen. XD Die hoffentlich so geil bleibt. *-*
*Noch einmal von FU summt*

Chuuuuuu, danke für die tolle ff *-*
Von: Exile
2008-12-28T16:05:28+00:00 28.12.2008 17:05
Wie ich es vermutet hatte... wieder mal eine Glanzleistung.
XD und ich hoffe du sitzt auf deinem Arsch und tippst fleißig den zweiten Teil, denn jetzt bin ich wirklich, wirklich neugierig.

Du hast eine sehr spritzige Art und Weise, wie du Matt beschreibst und ich... ja, ich liebe die einfach. Matt ist sowieso der coolste XD
Noch nie eine solche Drama-Queen gesehen.

Was ich noch interessant fand, war die Art, wie du Tai dargestellt hast. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie alt sie in der Story sind, aber von dem Braunhaarigen kommt eine gewisse Reife rüber, die er wohl nur bekommt, wenn man erwachsen ist.
Auch die Art, wie er mit Matt umgeht und ihm eigentlich alles durchgehen lässt, aber nicht, ohne sich auch Gedanken darum zu machen.

Oh ja und da war noch etwas, das mir aufgefallen ist:
Wo wohnt Matt und wo wohnt Tai? Also gut, Tai weiß ich - Tokyo. Ist ja ne winzige Stadt, ne? Aber wo ist Matt? Weil das hat so geklungen, als würde der seeeeeeehr weit weg wohnen und die sowas wie ne Fernbeziehung haben. Wenn nicht, wäre die "Aussage" mit dem Heimatbesuch wieder etwas seltsam.

Nya - das ist aber eh nur ein unwichtiges Detail am Rande. Dass es ungebetat ist, merkt man gar nicht, wenn du es nicht erwähnt hätte. Das zeigt wohl auch, dass du noch immer sehr gut deutsch kannst. Schreib viel weiter, damit du in Übung bleibst.

Bis zum zweiten Teil XD

/))
Jenchan ^^

PS: *knuddel* Ich liebe dich und deine FFs! *O* * FanFähnchenschwenk*
Von:  Tweetl
2008-12-28T09:42:50+00:00 28.12.2008 10:42
Ouoh...
Hoffentlich endet das nicht in einer Katastrophe und alles bleibt heile bei den zweien und die Gegenstände, die um sie herum sind, wenn Tai mit darf.

Du hast einen super Schreibstil, finde ich. =)

lG
Etwas
Von:  Kore
2008-12-28T00:20:47+00:00 28.12.2008 01:20
*den Tritt in Yamas Hintern, der Mitte des Kapitels ein Loch in seine Jeans gerissen hat, nicht zurücknehm, obwohl er nachher doch noch ganz nett wird*

Tjo, was gibts zu sagen? Belanglosigkeiten und 'Ich find das toll! *quietsch*'. Fangen wir mit ersterem an.

- Yama ist ne Ziege. >____> Ne gaaaaanz große Ziege. Und auch wenn ich Ziegen sonst meistens verstehe - ihn nicht ^^; Also im ersten Teil.
- Tai hat offensichtlich ein ziemlich nettes Portemonnaie oo Oder zahlt Yama die Besuche?
- Yuu wohnt noch bei Mama? XDD~ Geil.
Bzw. wie geht das eigentlich, dass er trotz 'durch die Gegend tingeln' bei Mama wohnt? Oo Feli verwirrt.
- Nieder mit den Putzfimmeln dieser Welt, es lebe das Chaos! =o=9

Nun zum zweiten:
Ich find das toll! *quietsch*

LG,
Feli


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