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Wandel

Wer will schon ewig leben?
von

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Amphion

Amphion
 

Schon wieder blitzten in meinem Kopf die Fragen auf, die ich schon so oft überdacht habe, schon lange beantworten wollte. Ich versuchte meine Gedanken rein zu halten, aber schon seit langer Zeit kann ich diese Verwirrung nicht verbannen. Ich blinzelte, da mir ein bisschen Erde in meine Augen kam, obwohl mich dies schon lang nicht mehr stört. Ich liege nun schon seit Ewigkeiten in diesem ‚Grab’, dass ich mir selbst geschaufelt habe. Ich wollte nur Ruhe.

„Du wirst nie zu etwas gut sein“, schallte eine lang vergessene Stimme in meinem Kopf, sie ermahnte mich, vor allem aber unterdrückte sie mich von klein auf. Es ist die meiner Mutter. Schon lang vernahm ich diese Stimmer nur als Illusion, als verschwommenes Bild vergangener Tage. Wie lang ist es bloß her, als ich sie das letzte Mal vernahm?

Wut stieg in mir auf. Ich hatte nie die Gelegenheit ihr zu sagen, wie viel sie für mich getan hat. Aber ich wusste, ich hätte es ihr nie sagen können, erst Jahrhunderte später merkte ich, was sie mir bedeutete. Aber jetzt? Jetzt will ich hier ‚Leben’, nicht über die Welt wandeln, nur Ruhe und Frieden.

Nun blendete sich alles aus, endlich, wieder eine der leeren Phasen, in denen ich ruhen kann. Ich wusste, jetzt erhalte ich ein klein wenig Schlaf. Nach all den langen, schlaflosen Tagen ohne einen einzigen Traum. Aber mein Schlaf war genauso Traumlos.
 

„Hilfe, hört mich jemand? Ist Einer unseresgleichen in der nähe?“ Ich erwachte. Diese Worte vernahm ich. Es waren keine gesprochenen Worte, eher waren es Schwingungen der Gedanken, ein stiller Ruf eines Artgenossen. Ich musste überlegen ob ich ihm helfen sollte. Eine schwere Entscheidung. Wenn ich mein kaltes Loch hier verlasse, dann kann ich niemals zurück. Solang ich hier auch schon liege, nochmal bringe ich es nicht zustande mich zu vergraben. Will ich hier ewig liegen? Damals hatte ich es so festgelegt, den Mut zum sterben hatte ich nicht, aber den Mut mir ein ewiges Grab zu schaufeln. Aber nun? Jahrhunderte lang ruhte ich, es ist an der Zeit weiter zu machen, ein neues Leben, eines unter vielen, zu eröffnen. Ein weiterer Name. Über die Jahrhunderte hinweg hatte ich viele, griechische, arabische, einige in meiner Muttersprache und welche in mir völlig unbekannten Sprachen, aber mein wahrer Name lautet Alessandrej.
 

Nochmal vernahm ich den Hilferuf. Dann handelte ich schnell. Ich erhob mich mit einer rasanten Geschwindigkeit aus 7 Metern tiefe an die Oberfläche. Die Luft stach in der Lunge und der Wind schnitt mein Gesicht. Solang ohne frische Luft, endlich atmen. Ich tastete vorsichtig mein Gesicht ab, welche spuren hinterließ mein selbst gewähltes Schicksal auf meiner Haut? Ich fühlte die Knochen unter der Haut, wie fahl und eingefallen dieses ledrige Etwas – meine Haut – sich doch anfühlte. Blut. Ich sollte etwas trinken, sonst kann ich nicht in eine neue Gesellschaft treten. Aber was war es noch gleich, weswegen bin ich hervor gekrochen? „Hört mich jemand?“ Diese Rufe. Ich eilte zu deren Quelle. Ein Vampir. Ein Artgenosse. Ein Freund?
 

Ich sah ihn. Etwas von mir entfernt stand er an eine alte Mauer gepresst. Jugendliche mit Fackeln, mit Spraydosen und Messern – solche typischen Jugendlichen der heutigen Zeit – standen vor ihm. Sie drohten ihm. Weswegen? Jetzt ist keine Zeit für Fragen, ich muss ihm helfen. Diese Jungen sind sicher eine gute Quelle. Ich bewegte mich rasant auf sie zu. Und ehe sie auch nur reagieren konnten, hieb ich mit meiner Handkante in die Genicke der Beiden. Sie gingen bewusstlos zu Boden. Nun krallte ich mir den einen, stach mit meinen noch immer scharfen Eckzähnen in dessen Hals und sog sein Blut in mich hinein. Es tat gut. Es war wie ein Rausch, endlich wieder diesen einzigen Geschmack in meinem Leben wieder zu schmecken, wie sehr hatte ich das vermisst. Ich trank langsam, wollte es langsam in mich fließen lassen, es genießen. Doch so ein junger Mensch hatte nicht viel Blut, vor allem war es nicht besonders sauber. Ich konnte an dem Blut schmecken, welch ein tragisches Leben dieser Wicht hatte. Seine Eltern waren gewalttätig, hatten ihn schon früh mit Alkohol in Kontakt gebracht. Sein Vater schlug ihn. Das hat ihn noch mehr ins Verderben gestürzt, Zigaretten, Drogen, dass alles konnte ich schmecken. Es erfüllte mich mit Trauer. Nun ist er Tod. Sicher eine Erlösung seines erbärmlichen Lebens. Ich lies ihn zu Boden gleiten, befühlte mein Gesicht. Ja, es hatte wieder ein bisschen Form angenommen, fast so schön wie früher.

Ich blickte mich um. Der andere Vampir hatte derweil sich den anderen Jungen einverleibt. Auch er war fertig mit seiner Mahlzeit. Wie ich ihn so musterte, merkte ich, er war noch recht jung, vielleicht fünf Jahrhunderte hatte er schon erlebt, oder sechs. Nun sah er mir direkt in die Augen. Irgendwie traurig oder schmerzverzerrt wirkten sie. Ich wusste nicht wie ich ihn Fragen sollte, sollte ich mich einer der mir bekannten Sprachen bedienen oder auf unserer Sprache – den hohen Wellen des Geistes – mit ihm sprechen. Es erübrigte sich. Er sprach mich in einem modernen griechisch an, mir nicht ganz bekannt, aber der alten Sprache recht ähnlich, ich antwortete ihm. Er fragte, welche Begebenheit mich zu ihm führte, da man mir ansah, dass ich lang unter der Erde lag. Ich wusste nicht genau was ich erwidern soll, doch dann sprach ich: „ Auch ich muss weiterleben, ich verbrachte lange Zeit in meinem kalten Grab, nun werde ich weiter suchen.“ Dann wollte ich mich umdrehen und gehen, doch es schien mir unhöflich, also verbeugte ich mich vor ihm – aus Respekt – wie ich es einst gelernt hatte. Ich erkundigte mich nach seinem Namen. Ich erhielt eine schnelle Antwort, bevor er verschwand: „Amphion.“ Und in meinem Kopf hallte ein Versprechen: „Ich bin dir mein Leben schuldig.“ Alles war still.
 

Ich spürte die kühle Nacht, wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Bald ging sie vorbei. Einen Platz für den Tag finden, die nächste Stadt finden, andere zum diskutieren, all das musste ich jetzt finden. Diese Nacht verbrachte ich in einer modrigen Gruft im Wald. Am nächsten Abend will ich mich aufmachen, in die neue Welt, das neue Leben, welches ich mir erwählt habe.

Fabrice

Fabrice
 

„Will ich noch Leben?“, diese Frage spukt in meinem Kopf, schon seit Jahren weiche ich ihr aus, weil ich Angst vor der Antwort habe. Schon früh wurde ich ein Waisenkind und bin aus dem Heim abgehauen, wollte nicht bemitleidet werden, lieber alles selbst erledigen. Geld verdiene ich durch kleinere Jobs, wie Schuhe putzen oder Einkäufe erledigen, es reicht gerade mal für Essen und Trinken, eine Wohnung hab ich nicht. Oft Frage ich mich, ob ich es verdient habe, noch zu leben. Wahrscheinlich. Sonst wäre ich ja nicht in meinen jungen Jahren so verwahrlost und abgemagert.
 

Nun spaziere ich durch die dunklen Gassen von Paris. Einsam, allein und kalt fühle ich mich. Besitze nicht genug Kleidung um mich im aufkommenden Winter vor Kälte zu schützen, geschweige denn ein windgeschütztes Plätzchen zum Schlafen. Endlich habe ich einen kleinen, beleuchteten und vor allem trockenen Hauseingang gefunden, juhu, ein gemütlicheres Bett kann ich mir nicht vorstellen, Naja, jetzt zumindest. Und wieder falle ich erschöpft nieder, gehockt, um mein Haar nicht allzu sehr auf dem Boden schleifen zu lassen, was mir ohne hin nicht gelingt, da meine Haare schon, in aufrechter Position, bis zu meinen Knien reichen. Ich schlief ein.
 

Am nächsten Morgen wusch ich mir mein Gesicht und meine Hände in einem Brunnen nahe eines kleinen Hofes, wo ich mich bei einem der Bewohner der umliegenden Häuser als Putzfrau bewerben will. Ich kämmte mein Haar mit meinem alten Kamm dem schon einige Zähne fehlen, er ist eines der wenigen Dinge, die ich mein Hab und Gut nennen kann. Abgesehen von diesem Kamm besaß ich noch einen kleinen Lederbeutel, eine alte Armbaduhr eines längst verstorbenen Verwandten und ein Medallion meiner Mutter. Als ich fertig mit der morgendlichen Hygiene war, bewegte ich mich mit halb echtem, halb gespielten Lachen auf ein lila-gelbes Haus zu. Ich klingelte.

Eine etwas ältere Frau machte mir auf. Sie musterte mich streng von oben bis unten, dann fragte sie: „Womit kann ich behilflich sein, junge Dame?“ Meine Antwort kam höflich und direkt: „Ich hoffe eher, dass ich Ihnen helfen kann…Im Haushalt. Ob ich mir nicht eine Mahlzeit mit putzen und wischen bei Ihnen verdienen kann?“ Die Frau lächelte mich an und deutete mir, ich solle hinein kommen. Dann stellte ich mich erst einmal höflichst vor: „Mein Name ist Julie, aber Sie können mich nennen, wie Sie es bevorzugen.“ Die Dame nickte und erklärte mir, was ich zu tun hatte. Morgens musste ich zum Bäcker und frische Brötchen holen, Vormittags soll ich die Fenster reinigen und gegen Abend soll ich noch die Böden schrubben, danach sei es mir gestattet fort zu gehen und Spaß zu haben, wohnen dürfe ich natürlich im Gästezimmer. Auf meine Frage, wie lange ich hier Arbeiten könne, bekam ich zur Antwort: „Solang bis ihr Herz bricht.“ Die alte Frau machte mir Angst.
 

Am nächsten Tag machte ich alles so wie sie es sich Vorstellte, abends ging ich dann ein wenig spazieren, danach gesellte ich mich noch zu meiner freundlichen Arbeitgeberin und ging schlafen. Die ganze nächste Woche tat ich dasselbe. An diesem kalten Montag Abend, der Winter war schneller gekommen als gedacht, warnte mich die nette Dame, ich solle nicht den gewohnten Weg gehen, sonst sei alles vorbei. Da sie mir Angst machte, befolgte ich ihren Rat und ging weiter in die Stadt hinein. Als ich gerade nicht aufpasste, weil ich meinen Gedanken nachhing, passierte es, ich wurde von einem Auto angefahren. Alles wurde schwarz, ich sah nichts mehr und dachte, jetzt würde ich bald meinen Eltern begegnen, dem war aber nicht so. Irgendetwas hob mich hoch, so ein leichtes überirdisches Gefühl besänftigte mich, ich dachte ich würde sterben. Dann fiel ich, oder wurde abgesetzt oder so ähnlich, denn plötzlich spürte ich etwas Kaltes, Weiches um mich herum. Schnee? Ich fühlte Geborgenheit, trotz der Kälte und Frieden, trotz des Unwissens was gerade geschähe. Ich spürte einen Stich, dann noch einen, und noch ein paar mehr. Erst am Handgelenk, dann an der Schulter, im Genick, an der Wirbelsäule, in der Kniekehle und zu letzt an meinem Hals. Was ist das? Langsam bekam ich wieder ein Gefühl in meinem Körper, auch wenn es ein weichendes Gefühl war, ich spürte Etwas, als ob mir mein Leben genommen wird. Dann fühlte ich nichts mehr, nur meine Augen flackerten, ein Schatten bewegte sich davor, presste sich gegen meinen Mund und zwang mich, etwas zu schlucken. Ich kannte den Geschmack nicht. Dann schlief ich ein, oder starb, so wie ich in dem Moment dachte.
 

Plötzlich stieß mich etwas in einen Fluss, ich wurde wach. Erschrocken starrte ich um mich, dann entdeckte ich am Ufer einen schönen, jungen Mann. Er winkte mir. Sollte ich zu ihm kommen? Die Frage blieb mir im Hals stecken, als ich sah wie er zu mir in die Mitte des Flusses schwebte. Er schwebte. Dann vernahm ich seine zarte Stimme: „Na, bist du gut auf der anderen Seite angekommen?“ Er lachte. „Bin ich tot?“, fragte ich sogleich. Er hielt mir eine Hand hin, die ich ergriff. Er nahm mich zum Ufer mit und fing mit der ‚Grunderklärung’ an, wie er es nannte. Er sagte: „Erstens, in gewisser weise bist du tot und doch lebst du noch. Zweitens, schau dich um, für dich strahlt alles wie zur hellsten Stunde des Tages, doch ist es tiefste Nacht. Drittens, du wirst dein totes Leben auf dem Leben der Menschen aufbauen müssen.“ Ich verstand es nicht. Dann blickte ich mich um, er hatte recht, der Mond schien fast gar nicht und doch konnte ich alles klar sehen. Ich setzte zum sprechen an: „Wie…“, er hielt mir den Finger vor den Mund und grinste, nun sah ich sie das erste Mal, Zähne, spitze, länglichere Zähne, in den Mundwinkeln, mir verschlug es den Atem. Er sagte noch einmal: „Von nun an musst du wie ich und die anderen die so sind wie wir, dich von den Leben der Menschen ernähren…von Blut.“ Nun verstand ich. Es fühlte sich an, wie in einem Horrorfilm, doch es war real. Ich starrte vor mich hin. Der junge Mann fasste meine Hand und sagte mir: „Junge Lady, nun muss ich mich verabschieden, ich denke, Sie werden auch ohne meine Hilfe am Leben bleiben, doch falls Sie einmal in Schwierigkeiten stecken…wie sie mich rufen können sollen Sie selbst lernen. Merken sie sich einfach meinen Namen ‚Fabrice’.“ Dann verschwand er in der strahlenden Nacht.

Feodora

Feodora
 

Ich reise nun seit einer Woche schon durch die heutige Welt. Mein Herz, falls ich noch eins besitze, will sich schlafen legen, auf ewig, will nicht diese Veränderungen durchmachen müssen, will nichts neues Kennenlernen. Aber ich will leben! Dafür habe ich mich in dem Moment entschieden, als ich mein dunkles Grab verlassen habe und diesem „Amphion“ zur Hilfe kam.
 

Momentan wohne ich in einer kleinen Stadtwohnung, wo genau ich mich befinde weiß ich nicht, ich weiß auch nicht, was ich tun soll, womit ich anfangen soll, welche Bestimmung ich habe, falls es so etwas gibt.
 

Damals hab ich alles aufgegeben um mich zu meiner Ruhe zu begeben, alle Freunde die ich hatte hab ich verlassen, all mein Besitz ist sicher schon verrottet. Und jetzt? Ich stehe mit nichts in einer kleinen Wohnung, die ich für einen Monat gemietet habe.
 

Mein Blick fällt aus dem Fenster in die klare Nacht. Draußen sehe ich eine mir bekannte Gestalt vorbeihuschen. Amphion. Ich öffne das Fenster um ihn mir genauer anzusehen, er schien mich nicht zu bemerken, ich frage mich, was er vorhat. Auf der anderen Straßenseite sehe ich ein wunderschönes Mädchen. Ihr feuerrotes Haar klebt ihr Stränchenweise im Gesicht, welches von einer dunklen Narbe auf der Stirn gekennzeichnet ist. Es schien so, als ob die Fremde meinen jungen Bekannten kennen würde. Sie lief auf ihn zu. Erst jetzt spürte ich ihre Aura, sie ist auch ein Vampir. Aber sie sieht so unschuldig und jung aus. Wie ein Engel.
 

Ich beobachtete das geschehen still.
 

Als sie bei ihm angekommen war, umarmte sie ihn schwunghaft, sie schloss ihn in ihre zarten, dünnen Arme und krallte ihre Nägel in seinen Rücken. Jetzt geschah etwas womit ich nicht gerechnet hätte. Sie, viel kleiner als Amphion, zog sich zu seinen Schultern herauf, ganz mühelos, dann neigte er seinen Kopf zurück und sie biss ihm in die Kehle. Ich erschrak. Sie ließ kurz darauf los, glitt zu Boden und richtete ihren Blick zu mir hinauf, dieser Blick, ich werde ihn nie vergessen, so kalt und Gefühllos, nie habe ich ein anderes Wesen getroffen, das so einen tödlichen Blick besaß. Dann verschwand sie in der Nacht.
 

Ich konnte nicht anders. Ich sprang aus dem Fenster und landete genau vor den Füßen von Amphion. Er sah mich an, als würde er mich nicht kennen, als wäre ich ein Geist oder eine Halluzination. Er blickte zum Teil durch mich hindurch.Ich wollte ihn fragen was das gerade eben war, als mein Blick auf seine Kehle fiel. Dort waren die Einstichlöcher des Bisses der kleinen...und...eine Bandnarbe? Was hatte das zu Bedeuten? Ich wollte ihn schon fragen was los sei, da hielt er sich mit einem schwachen Griff an meinem Arm fest und brach zusammen. Erst wusste ich nicht was ich tun sollte, aber dann nahm ich ihn mit hinauf zu meiner Wohnung um mir, wenn er wieder wach geworden ist, alles erklären zu lassen.
 

Nach ein paar Stunden, nun war es kurz vor Sonnenaufgang, wachte er wieder auf. Er wirkte noch sehr benebelt und sah aus, als ob er jederzeit wieder umkippen könne, aber er schaute mich mit vollem Bewusstsein an. Dann fing er an zu sprechen: „Ich sollte mich vielleicht wieder bedanken, anscheinend hast du mir schon wieder das Leben gerettet. Was wäre wohl passiert wenn mich irgendein Mensch bewusstlos auf der Straße liegen hätte sehen. Wie soll ich mich bei dir noch bedanken, mein Leben schulde ich dir schon, du kannst verlangen was du willst.“ Er sah mich dankbar an, und ich dachte mir, nicht mal ich würde jemandem mein Leben versprechen, nur aus Dank, aber dann sagte ich: „Nun, ich freue mich, dass du so dankbar bist, aber dein Leben brauche und will ich nicht. Erzähl mir einfach wer dieses Mädchen war, was genau passiert ist. Mehr will ich nicht.“ Er seufzte. Dann sah er für einen Moment völlig verzweifelt aus, als ob ich etwas unmögliches verlangen würde, dann seufzte er nochmals, aber es schien nicht so, als wollte er nicht mit mir reden, eher als ob er es nicht dürfte. Dann fing er an zu erzählen, und das was ich erfuhr war ein richtiger Schock für mich. Er fing die Geschichte so an: „ Also, erstmal, der Name des Mädchens ist Nex. Unter dem Namen kennen sie jedenfalls die meisten, das ist aber nicht ihr wahrer Name. Hier muss ich weiter ausholen, und, ohne das du mich jetzt für verrückt hältst, sie ist meine Vorgesetzte.“ Ich blickte ihn nur sehr verwirrt an, deutete ihm aber, dass er weitererzählen müsse, wenn ich etwas davon verstehen sollte. Dann setzte er fort: „ Prinzipiell ist es ganz einfach, wenn man den Grund kennt, und die Umgebung in die wir gehören.“ Ich verstand immer noch nicht. „Also, ganz einfach, und wenn ich dir das jetzt erzähle, solltest du keinem anderen etwas davon erzählen, denn dann, und da kannst du dir sicher sein, wird dich sicher einer von uns umbringen,“ sagte er und stellte mir so die Frage, ob ich es wirklich wissen will. Ich nickte nur, und wartete gespannt, dass er weitererzählt. Und schon sprach er: „ Wir gehören zu einem Orden, den Namen darf ich dir nicht sagen, sonst bin ich selbst dran, aber ich kann dir das mit mit meiner Vorgesetzten erklären. Jedes Mitglied hat einen sogenannten 'Bruder' oder eine 'Schwester', und je nach dem, welcher der beiden den höheren Rang hat, der darf über den anderen Bestimmen, da sie meine Vorgesetzte ist, muss ich alles tun was sie sagt. Weil ich aber bei einem meiner Aufträge versagt habe, ist sie gekommen um mich zu bestrafen, daher der Biss.“ Ich fragte mich aber immer noch weswegen er eine kleine Brandnarbe an der Kehle hatte, dabei starrte ich wahrscheinlich genau auf diese, so das er weiter sprach: „Nex hat von einer der Obersten im Orden die Fähigkeit erhalten durch Berührungen Sachen zu verbrennen.“ Ich nickte. Klar, jetzt fällt es mir wieder ein. Nur die alten, weiblichen Vampire haben die Fähigkeit, anderen durch ein Ritual eine Fähigkeit zu verleihen.

Ich bedankte mich bei ihm, dafür das er mir das erzählt hat. Auch wenn ich schon viel Erfahrung gesammelt habe in meinem Leben, alles weiß ich noch nicht und für jedes Detail in dieser Welt, das ich erfahre, bin ich Dankbar.
 

„Schätzchen, warum sagst du ihm denn nicht meinen richtigen Namen?“ Eine klare Mädchenstimme drang an mein Ohr. Im offenen Fenster saß das rothaarige Mädchen. Amphion seufzte. Sie sprang mit einer Eleganz zu mir herüber, das es mir beinahe die Sprache verschlug. „Mein Name ist Feodora. Nex ist nur der Name den mir der Orden gegeben hat,“ flüsterte sie mir ins Ohr. Sie lachte. Sie starrte mich mit kühlen Augen an, bevor sie sich zu Amphion umdrehte und mit ihm sprach. Ich hörte Wörter wie: Versager, Orden und dass er die Klappe halten hätte sollen.
 

Ich merkte das langsam die Sonne aufging, also fasste ich mich wieder und bot meinen beiden Besuchern an, über den Tag bei mir zu bleiben, außer ihr Weg ist nicht all zu weit. Beide beschlossen einstimmig, dass es sich nicht mehr ausgehen würde zu ihrem Schlafplatz zu gelangen und nahmen das Angebot dankend an, Feodora sagte noch: „Lasst uns morgen weiter reden, es gibt einiges was ich DICH fragen will.“ Dann führte ich sie in ein kleines Zimmer, wo sie schlafen konnten.

Clement

Clement
 

Ich irrte hilflos umher. Was sollte ich nur tun, ich spürte, dass mir etwas fehlte, mich dürstete es nach….nach was? Es fühlte sich an, als ob ich kurz vor dem Verdursten wäre. Ich wusste auch, dass ich mich verstecken muss, aber wovor? Wenn ich diesem Typen, wie nannte er sich noch gleich, Fabrice, glauben schenke, dann bin ich ein Vampir, oder so etwas ähnliches, das heißt, wenn ich logisch denke, muss ich mich vor der Sonne verstecken? Und wonach es mich verlangt ist Blut? Verdammt, dachte ich bei mir, so scheiße wie mein Leben bisher lief, konnte es ja nur schlimmer werden, aber warum ich? Warum?

Ich spürte, dass langsam die Sonne aufging, ich musste schnell handeln. Ich entdeckte einen nahe gelegenen, alten verfallenen Bauernhof, ein wenig entfernt von der Stadt. Schnell eilte ich auf den zusammengestürzten Schuppen zu, gut das das Dach dieses Gebäudes es lichtdicht verriegelt, ich kroch zwischen den Brettern durch und setzte mich in einen kleinen Zwischenraum. Ich wusste nicht wie lichtempfindlich ich bin, oder ob ich mich gut genug schützte, nur das ich jetzt erst mal sicher war.
 

Als ich wieder erwachte, war es schon Nacht, ich musste mich erst daran gewöhnen, dass ich mich nun auch im dunklen zurechtfinden kann. Hinter mir hörte ich ein leises kichern. Ich drehte mich um. Vor mir stand, wie auch letzte Nacht, ein bildhübscher junger Mann, ich fragte mich, wo diese Typen waren als ich einen Freund haben wollte. Ich blickte ihm in die Augen, wunderschöne grüne Augen, aber er kicherte nur weiter und kam langsam auf mich zu. Dann fing er an zu sprechen: „Dein ‚Vater‘ hat mich zu dir geschickt, ich soll aufpassen das du nichts dummes macht und deine Verwandlung sinnlos war.“ Ich schaute ihn nur noch verwirrt an.
 

Ich wusste nicht was ich tun sollte, sollte ich fliehen oder ihn einfach ignorieren oder vielleicht doch lieber antworten. Er nahm mir diese Entscheidung ab. Er reichte mir die Hand, anscheinend wollte er mich begrüßen. „Clement, wenn ich mich vorstellen darf“, sagte er mit einem leichten Lächeln dazu, zögernd griff ich nach seiner Hand. Das brachte ihn noch mehr zum Lachen, anscheinend war er eine sehr fröhliche Persönlichkeit. „Also...“, ich wollte ihn gerade fragen warum und wieso und all den üblichen Kram, aber dazu kam ich nicht. Er forderte mich auf, dass wir uns auf eine näher gelegene Bank setzen um zu reden. Ich folgte ihm. Er sagte mir, als wir dort ankamen, dass ich nur zuhören müsse, weil er schon weiß, was ich ihn fragen wollte. „Was ich am Anfang sagen noch sagen muss, wehe du unterbrichst mich“, sagte er mit einem gespielt drohendem Ton, er machte mir trotzdem irgendwie Angst. Nun hörte ich gespannt seiner Erzählung zu.
 

„Also, ich nehme mal an du willst wissen warum gerade du verwandelt wurdest, warum gerade du jetzt ewig leben musst du zu einem ‚Monster‘ gemacht wurdest. Hm… Wo fange ich am besten an zu erzählen, ohne das ich dir zu viel verrate, das will Fabrice nämlich nicht.“ Ich blickte ihn unglaubwürdig an, er sagte das alles in einem fast schon lächerlichen Ton und in einer Art als würde er mit sich selbst reden. „Der Grund warum gerade du ausgewählt wurdest, ist mehr ein Zufall, wenn ich ehrlich bin. Wie soll ich sagen, er hatte den Auftrag bekommen neue Anwärter für unseren Orden zu suchen, er und seine Partnerin. Aber er ist ein echt schrecklicher Vater, wenn du mich fragst, er hätte dich wenigstens über den Orden aufklären können, jetzt muss ich die ganze Arbeit machen.“ Je mehr er erzählte desto größere Augen machte ich. Er seufzte und erzählte weiter. „Also so gut wie alle Vampire die es auf dieser Welt hier gibt, gehören zu dem Orden. Es gibt eine Gewisse Struktur in unserem Orden, ganz oben ist unser Oberhaupt, keiner weiß wie sie heißt, aber wir wissen wenigstens, dass sie eine Frau ist. Warum? Weil sie einen speziellen Namen im Orden hat und nur Frauen haben einen Namen, sowie Fabrices Partnerin Souly und meine Partnerin Furia heißt. Ich habe eigentlich eine hohe Position im Orden, wenn man es so betrachtet, Fabrice aber nicht, deshalb muss er Aufgaben erledigen und Befehle befolgen, die er aufgetragen bekommt.“ Ich war immer noch ganz verwirrt, aber ich dachte nach. Ein Orden voller Vampire? Das machte mir irgendwie angst. Und was hatte ich damit zu tun? Er sagte Zufall, aber es war Fabrices Aufgabe? Ich zuckte zusammen, Clements Hand berührte meine Schulter, dann lächelte er und fuhr mit seiner Erzählung fort. „Also, du fragst dich was das alles mit dir zu tun hat. Nun, Fabrices Aufgabe ist es Anwärter zu finden, Männer und Frauen die auf irgendeine Art und Weise gut geeignet sind für den Orden. Und Fabrice hat den Auftrag bekommen dich zu verwandeln, wer dich ausgesucht hat und vorgeschlagen hat, weiß ich nicht. So, das ist alles denke ich, was du wissen solltest, jetzt kannst du gerne etwas fragen, wenn du willst, “ sagte er mit einem vergnügten Lächeln auf den Lippen. Ich wollte ihn etwas fragen, aber mir blieben meine Worte im Hals stecken, ich wusste nicht mehr was ich tun sollte, ich bin das Opfer eines Vampirordens geworden. Dann fragte ich: „Wie bekommt man einen Namen im Orden?“ Ich wusste nicht einmal warum ich das wissen wollte, aber ich denke er hat verstanden was ich wirklich wissen wollte. Ich will nur einen Platz haben, irgendwo wo ich mich nützlich machen kann. Er antwortete mir: „Naja, normalerweise wird man von seinem Schöpfer zum Orden gebracht und dort den 4 Lichtwächtern, den 2 Lichtwächtern das äußeren und den 2 Lichtwächtern des inneren Kreises vorgeführt, die haben dann zu entscheiden, ob jemand wirklich in den Orden darf oder nicht, wenn ja, dann bekommt eine Frau einen Namen und einen Partner, ein Mann nur einen Partner. Aber in deinem Fall, weil dein Vater so rücksichtslos ist, muss ich dich wohl hinbringen.“

Nun stand er auf und reichte mir seine Hand, ich ergriff sie. Er zog mich mit sic h in die Höhe dem Sternenhimmel entgegen. Es fühlte sich richtig frei an. Mir wurde schwindelig, alles um mich herum fing an sich zu drehen. Ich sah nur noch sein Lächeln vor mir und seine wunderschönen Augen, die für mich wie Sterne glänzten.

Geschichten erzählen..

Sooo^^ ich hab endlich das nächste Kapitel fertig, jaaa ich weiß es ist ziemlich kurz, aber es ist nur ein zwischen Kapitel, im nächsten kommt wieder ein teil zu julie und in dem darauf hört ihr Alessandrejs Geschichte..also seit gespannt^^
 

Geschichten erzählen...
 

Als ich erwachte, saß das Mädchen an meiner Bettkante. Im ersten Moment fragte ich mich, was sie wollte, doch dann fielen mir ihre Worte von gestern wieder ein „Es gibt einiges das ich dich fragen will“. Sie scheint gar nicht zu bemerken, dass ich wach geworden bin, denn sie starrte unruhig aus dem Fenster.

„Warum bist du so nervös?“ fragte ich sie. Sie zuckte zusammen und schaute mich ganz erschrocken an. „Ach, du bist wach, “ sagte sie in einem beiläufigen Ton, „Ich hab gewartet bis du endlich wach bist, Amphion wartet sogar noch länger, bist echt ein Langschläfer.“ Ich zuckte nur kurz mir den Schultern, sie muss ja nicht wissen, dass ich schon lang nicht mehr richtig geschlafen hatte.

„Kommen wir jetzt zum wesentlichen“, sagte sie mit einer auffordernden Stimme, „Ich möchte deine Geschichte hören.“ Ich fragte mich, was für eine Geschichte sie hören will, doch die Erklärung kam gleich darauf. „Ich möchte wissen, warum du ein Vampir bist, Alessandrej.“
 

Ich seufzte. Sie wirkte nicht so als ob sie Ruhe geben würde, bevor sie nicht jedes Detail weiß. Aber ich weiß auch, dass ich meine Geschichte nicht einfach so erzählen kann, ohne selbst darunter zu leiden. Darum fragte ich sie, ob ich diese Geschichte nicht auslassen könnte und eine andere erzählen, ich versprach ihr aber, Diese ein anderes Mal zu erzählen. Nach längeren Überlegungen und einem kleinen Streit zwischen Feodora und Amphion, stimmte sie meinem Vorschlag zu.
 

„Gut, welche Geschichte willst du mir denn sonst erzählen? Ich wüsste nichts, was mich sonst noch an dir interessieren könnte, “ sagte sie mit einem ärgerlichen Ton in der Stimme. Ich blickte ihr lange in ihre vor Wut glänzenden Augen und dachte dabei an meine frühere Gefährtin, dann antwortete ich ihr: „Gut ich hätte eine Geschichte“, ich seufzte „die Geschichte, wie ich dahin kam wo ich deinen Partner traf.“ Feodora sprang auf und ging zum Fenster, sie drehte sich um und sagte: „Gut ich bin einverstanden, aber ich vergesse nicht, das du mir eine andere Geschichte schuldest.“
 

Ich seufzte ein letztes Mal und dachte darüber nach, wie ich zum Erzählen beginnen soll. Wie ein Märchen? Obwohl die Geschichte alles andere als schön und beruhigend ist, fiel mir einfach kein anderer Beginn ein. Also Begann ich:
 

„Vor langer Zeit lebte ich dort wo heute Russland liegt…“



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