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Only you

Dark Spiritshipping (HaouxYohan)
von

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Prolog

Das satte Grün des Frühling verblasste allmählich. Langsam traten die bunten Farben des Sommers hervor. Die einst nur grünen Wiesen wurden mit fast übertriebener Farbtracht geschmückt. Beeren, Blumen und all‘ möglichen anderen Dinge zeigten sich in den verrücktesten Farben und Formen. Jeder Naturfreund würde natürlich begeistert sein, dass dieser Sommer besonders „hübsch“ anfangen würde. Wie mich das ankotzte. Was war so toll an der Natur? Jedes Jahr dasselbe. Es passierte nie etwas Aufregendes.

Mein Blick schweifte aus dem Klassenzimmer. Der Unterricht interessierte mich seit Wochen nicht mehr und warum auch? Gymnasium, zwölfte Klasse und Abiturient. Das war meine schulische Situation. Da ich schon vor einer Weile mein achtzehntes Lebensjahr erreicht hatte, war ich auszogen. Ich besaß ein recht nettes Häuschen am Rande der Stadt. Meine „lieben“ Eltern hatten es für mich gekauft. Ich konnte von Glück reden, dass ich meine verrückte Familie endlich los war. Ich hasste sie. Sie und ihr dämliches Unternehmen. Meine ach so tolle Familie führte ein großes Unternehmen, das in mehrere Bestandteile aufgespalten werden konnte. Sie waren weltweit bekannt und erfolgreich, sehr erfolgreich. Daher hatten sie kaum Zeit für die „gemeinsame Familienzeit“. Manchmal wunderte ich mich wirklich, ob diese Deppen von Eltern überhaupt damit gerechnet haben ein Kind zu kriegen. Vielleicht war es aber auch so, dass „Vater“ unbedingt einen Nachfolger für sein Unternehmen brauchte. Bei „Mutter“ war es eher so, dass sie sich unheimlich gefreut hatte. Ich merkte ihr immer an, dass sie nicht glücklicher sein konnte. Sie war es auch gewesen, die mir alles beibringen wollte. Da sie allerdings begeisterte Forscherin war, hatte sie ebenso kaum Zeit. Unsere Lage war ja so perfekt. Beide erfolgreich und absolut unbrauchbar. Was sollte ich mit Personen, die ich nicht einmal kannte? Ich hasste es. Doch ich beschwerte mich nicht. Mir kam die Ruhe gelegen, nur so konnte ich den Groll runterschlucken. Eigentlich war es mir egal, was die beiden wollten. Ich hörte nicht wirklich auf sie, auch wenn sie das dachten. Mein Leben spaltete sich schon früh von ihnen ab. Wozu „nahestehende“ Eltern, wenn man sogar Freunde hatte? Ich war kein Problemfall, auch wenn es sich so anhörte. Im Gegenteil. Ich war ja der „perfekte“ Sohn. Meine Noten waren überwiegend sehr gut. Ich erledigte all die Aufgaben, die mir auferlegt wurden und zeigte mich von der besten Seite. Zudem war ich sehr beliebt, um nicht zu sagen der beliebteste Schüler des gesamten Gymnasiums. Sogar etliche Universitäten luden mich, seit ich angefangen hatte Abitur zu machen, ein, um auf ihre Schule nach meinem Abschluss zu gehen. Ja, mein Leben könnte man als herrlich abstempeln. Ich hatte alles, was ich wollte und bekam auch alles, was ich mir wünschte.

Fragte sich nur, wieso mich das alles so anwiderte, wenn es doch der reinste Glücksfall war.

Einige Mädchen fingen an zu kreischen, weil sie wieder über das Thema „heißeste Junge der Schule“ redeten. Unglaublich, dass sie sich gegenseitig verstanden. Alle reden auf einmal wie Wasserfälle und das in einem Tempo, das einen Ferrari-Fahrer eifersüchtig gemacht hätte. So schnell fuhr sein Gefährt nicht. Ich seufzte erschöpft und stützte mein Gesicht mit einer Hand ab. Die Glocke hatte vor einigen Minuten zur Pause geläutet, wie es schien. Zwar war draußen sonniges Wetter, aber wirklich nichts zog mich hin. Es war mir zu heiß da. Der Schatten im Klassenzimmer war viel angenehmer. Vor allem da hier eine Klimaanlage eingebaut worden war. Vater hatte der Schule viel Geld gesponsert, weil ich ja auf diese Schule ging. Natürlich sonnte sich dieses Gymnasium darin, von solch einem Unternehmen bevorzugt zu werden, sodass das Ansehen bis in einen Grad stieg, dass es schon lächerlich wurde. Meine Aufmerksamkeit wanderte für einige Minuten zu den quatschenden Mädchen. Ich musste grinsen, denn sie redeten mal wieder über mein Aussehen. Wie sie mich beschrieben war wirklich amüsant.

Ein Prachtexemplar von Kerl sollte ich sein. Die unheimlichen und doch hypnotisierenden Augen trugen einen orangen, geradezu unwirklichen Ton. Die Haare waren stachlig aufgestylt und fielen teilweise zerzaust nach unten und in die Stirn. Ihre Farbe war einmalig und ungewöhnlich, wer hatte auch schon von Natur aus dunkeltürkisfarbene Haare? Was fehlte... ah genau, mein Körper sei perfekt proportioniert, trug jedoch einen leicht blassen Ton und war mit Muskeln geschmückt. Ich trainierte auch genügend für diesen Körperbau, doch allzu übertrieben waren sie nun nicht. Mein Kleidungstil gefiel den kreischenden Nervensägen auch. Überwiegend nahm ich lässige, dunkle Kleidung. Etwas zerrissene Jeans, Schuhe, ein lockeres, ärmelloses Hemd und eine Weste mit Schnallen. Irgendwie mochte ich diese Teile. Dazu kamen noch vielleicht auch ein paar andere Accessoires. Wie auch immer. Diese Schreihälse standen drauf. Ich hörte, wie mein Name oft fiel. Ihre Blicke glitten zu mir und sie erstarrten. Ich grinste sie an und hob meine Hand, um ein wenig zu winken. Ein Fehler. Anstatt zu winken hätte ich meine Hände auf die Ohren drücken sollen. Dieses Geschreie war ja pure Folter.

„Omg! Yohan-sempai hat mir gerade zugewinkt!“, kreischte ein blondes Mädel und wurde von einer anderen anfaucht.

„Woher denn!? Er hat MICH angeschaut!“

„Träumt ihr beide? Ich war die Glückliche, die seine Aufmerksamkeit genießen durfte!“

„Nein, der Wink galt mir!“

Und so stritten sie weiter. Bevor sie sich anfingen gegenseitig zu kratzen, richtete ich mich mit meiner Aufmerksamkeit auf die Uhr, die an der Wand hing. Gleich neben der Tür zur Freiheit. Erneut verließ ein Seufzen meine Lippen. Langeweile. Wieso war diese Schule so verdammt langweilig? Nein besser, warum war das Leben so langweilig, wenn man alles hatte? Alles? Ja, ich hatte schon etliche Beziehung zum Zeitvertreib. Ich wusste, was Liebe war. Mutter hat es mir ausführlich erklärt und das ist einer der wenigen Dinge, die ich mir wirklich zu Herzen genommen hatte. Ihre Liebe war ja ganz nett. Nicht so wie die von meinem geldsüchtigen Vater.

„Oi, Yohan“, kam von der Seite und ich schreckte aus meinem Gedanken hoch. Ich schaute auf und erblickte meinen schwarzhaarigen Kameraden. Dessen blaue Augen starrten ohne zu zögern in meine, er hatte nichts zu verstecken. Nicht so wie die anderen Dummköpfe dieser Schule.

„Hey, Jim“, entgegnete ich kühl. Mein Freund hier neben mir war Jim C. Cook. Er zählte ebenso zu den beliebten Schülern, hatte ein gutes Aussehen und eine merkwürdige Vorliebe für Reptilien und Fossilien. Er trug meist einen Hut zu seiner Kleidung. Eines seiner Augen war verbunden. Soweit ich wusste, hatte er als Kind ein Unfall gehabt und lief seitdem mit diesem Verband rum. Er hatte mir nie die ganze Geschichte erzählt. Das war auch in Ordnung, ich wollte mich da nicht einmischen. Schließlich vertraute ich diesem Kerl. Jim grinste auf einmal.

„Worüber denkst du wieder nach? Heute bist du besonders abwesend.“

„Gar nichts Interessantes. Die Langeweile bringt mich nur um.“

„Das sieht man dir an, Kumpel“, meinte der schwarzhaarige kichernd. „Du hattest so ausgesehen, als würdest du jeden Moment einschlafen. Dabei interessierst du dich sonst immer für Mathe.“

„Ah, das Thema haben wir schon so lange, das es mich einfach nur anödet.“

Jim wollte etwas entgegnen, als die Mädchen wieder laut aufkreischten und zum Fenster rannten. Genervt zischte ich, lehnte mich zurück und warf meine Füße auf den leeren Tisch. Mussten diese Weiber echt bei jedem Thema so kreischen? Bald müsste ich zum Ohrenarzt, wenn das so weiterging. Am besten sie würden Mädchen und Jungen trennen. Mein Kumpel lehnte sich an einen Tisch gegenüber und schien mit der Aufmerksamkeit kurz bei den Schreihälsen, als er sein Gesicht zu mir drehte.

„Hast du schon davon gehört, dass wir einen Schüler aus Japan hier haben?“, fragte Jim und rückte seinen Hut zurecht.

„Einen neuen Schüler? Nein. Wenn es mir jemand gesagt hat, muss ich es für langweilig gehalten haben.“

„Genau genommen ist er seit dem Halbjahr hier und wird auch eine gute Weile bleiben. Er scheint bei den Girls beliebt zu sein, jedoch hört man nur, dass er kaum jemanden an sich ran lässt.“

„Ah, ein verschlossener Typ, wie herrlich. Können wir über was Anderes reden?“

Jim nickte nach einer Weile. Wieso so zögernd? Was sollte an diesem neuen Schüler so toll sein? Ständig waren hier Neue. Gut, nicht immer aus Japan, aber machte das einen Unterschied?

„Er sieht so toll aus! Oh nein, er geht wieder!“, quiekte darauf ein Mädel und schaute anscheinend dem neuen Schüler nach.

„Wow! Ich wusste gar nicht, dass der neue Schüler so ein hübsches Gesicht hat! Die letzten waren ja alle total hässlich.“

„Ich habe gehört, dass er ein totales Wunderkind ist! Weil er so ausgesprochen gute Fähigkeiten hat und sein Wissen überdurchschnittlich ist, wurde ihm aus mehreren europäischen Ländern angeboten dort seinen schulischen Abschluss zu machen! Er muss ein Genie sein!“

„Ja, er hat auch einige Klassen übersprungen. Ich will unbedingt mit ihm reden!“

„Wurde er nicht schon einer Klasse zugeteilt? Was ist mit den Kursen?“

„Bis jetzt noch nicht. Er hatte die Erlaubnis, das restliche Jahr sich freizunehmen, um mit dem neuen Schuljahr zu starten!“

„Ich wünschte, ich würde so bevorzugt werden.“

Ein Knarren und die Mädchen zuckten zusammen. Ich hatte den Stuhl wohl ein WENIG zu LAUT weggeschoben. Weiblicher Stalker. Sie sollten alle rausgeschmissen werden, das war totale Belästigung. Außerdem wollte ich mir nicht weiter anhören, was sie durch die gesamte Klasse schrien. Absurd. Ein Wunderkind war der Neue also, ja? Davon konnte man sich ja mal überzeugen. Das Ziel war nun der Schulhof, da ich noch mitbekommen hatte, dass der Neue sich dort aufhielt.

„Yohan, warte! Wohin willst du so plötzlich?“ Jim war mir wie immer gefolgt. Er lief auch weiter neben mir her, als ich auf den Schulhof zusteuerte.

„Sagen wir mal, die Neugier wurde geweckt. Ich will mich selbst von diesem „Wunderkind“ überzeugen lassen.“

„Sei nicht allzu hart zu ihm. Ich weiß, dass du der beste Schüler der Schule bleiben willst.“

„Rede keinen Quatsch. Ich will nur wissen, ob die Mädchen wieder übertreiben.“

„Ich habe diese Dinge allerdings auch gehört.“

„Und woher?“

„Ich habe schon mit ihm geredet.“ Sofort stoppte ich und schaute Jim forschend an. Er hatte mit diesem Neuling geredet? Jetzt war mein Interesse wirklich geweckt, denn Jim wählte meist nur gezielt Neulinge aus, von denen er wusste, dass er sie mögen würde.

„Ach, und wieso sagst du mir das nicht?“

„Du hast nie zugehört?“

„Ah... richtig... Und?“

„Was und? Willst du wissen, wie er ist?“

„Allerdings. Also spuck‘s schon aus.“

Jim grinste und schaute hinauf zum Himmel. Irgendwas lag in seinem Auge, das mir absolut nicht gefiel. Ein Schimmern, das verriet, dass er etwas sehr Interessantes gefunden hatte. „Er ist außergewöhnlich. Ein wenig verschwiegen, aber mir persönlich ist er sympathisch.“

„Das sagt ja viel aus, Jim.“

„Überzeug dich selbst. Ich muss noch nach meinem Liebling sehen. Bis später.“

„Wie kannst du dieses menschenfressende Teil deinen Liebling nennen?“, fragte ich schmunzelnd. Jim winkte einfach nur ab und deutete in eine Richtung.

„Er müsste bei der Aussichtsplattform sein. Und noch eine Sache. Falls er etwas sagt, dann meint er es auch so.“

„Wie du meinst.“ Darauf schritt ich in die besagte Richtung und bemerkte, wie einige Schüler und Schülerinnen hektisch miteinander sprachen. Sie kamen aus der Richtung, wo der Neuling sein sollte. Ich schnappte irgendwelche beeindruckten Sätze auf. Na das waren vielleicht Loser. Nicht einmal geredet haben sie mit ihm und schon waren sie hin und weg. Was sollte an diesem Kerl denn so toll sein? Ich durfte nichts erwarten. Diese Spinner waren extrem leicht zu beeindrucken. Einige Minuten vergingen und ich kam an der Stelle an, wo man die beste Aussicht auf die Stadt hatte und das Sportgelände. Die Schule lag viel höher als die Stadt, damit die Schüler nicht abgelenkt wurden von dem täglichen Verkehr und Krach. Das Gymnasium war schließlich nicht klein. Es gab hunderte Schüler, wenn nicht tausende. Eigentlich war mir das auch recht egal. So oder so herrschte hier Langeweile trotz der ganzen Hektik um die Prüfungen.

Merkwürdig. Keiner war hier. Hatte dieser Typ es gewagt abzuhauen, bevor ich ihn in die Mangel nehmen konnte? Die Sonne klatschte auf meine Haut und ich fluchte leise. Verdammte Hitze. Dabei fing der Sommer gerade erst an. Wenigstens war der kühle Wind angenehm, der über die Plattform fegte. Dann bemerkte ich etwas im Schatten der Bäume. Mein Blick schweifte zur Seite, wo einige Tische für die Pausen aufgestellt waren. Entweder man aß in der Cafeteria oder draußen. Daher die Tische an den verschiedenen Orten. Zunächst nahm ich nur eine dunkle Gestalt wahr. Nach längeren betrachten, stellte ich fest, dass es ein Schüler dieser Schule sein musste. Es ging auch nicht anders. Er trug das Wappen der Schule auf seiner dunklen Jacke. Mein Wappen klebte auch an der Weste. Darauf war ein Kristall mit einem Regenbogen abgebildet, sodass es nicht unauffällig war.

Ich ging ein wenig näher ran. Diese Gestalt hatte ich hier noch nie gesehen. Sie wirkte irgendwie einschüchternd und eher abweisend. Die Augen waren geschlossen, soweit ich es mitbekam und der Kopf wurde mit den Händen abgestützt. Braune Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und wirkten auch leicht aufgestylt. Ich wusste nicht wieso, aber die Gestalt wirkte irgendwie... doch recht... ansehnlich. War das ein Schüler? Die sanften Kurven und die zierliche Gestalt würden doch eher einem Mädchen stehen. Sie befand im Schatten der Bäume. Die blasse Haut wirkte dunkler im Schatten, doch einige Lichtstrahlen fielen durch die vielen Blätter, sodass man den blassen Ton erkannte. Wer auch immer das war... sie beeindruckte mich für einige Momente, dabei sah ich sie noch nicht einmal gesamt. Unmerklich musste ich zucken, als sie sich rührte. Langsam, ja fast quälend langsam öffnete die Gestalt ihre Augen. Dann wanderte sie zu mir und ich erstarrte, ich konnte nicht näher an sie ran treten. Goldene Augen, so wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe, schauten direkt in meine. Ich verlor mich kurze Zeit darin. Darauf wandelte sich mein Erstaunen tief im Unterbewusstsein in eine große Freude. Ganz tief im Inneren versteckt und doch spürte ich es.
 

Dieser Sommer würde garantiert nicht langweilig werden.

Eiskalt abgewiesen

Diese goldenen Augen waren mindestens so ungewöhnlich wie meine. Eigentlich dachte ich, dass ich ein Einzelfall wäre, aber wie es schien, hatte ich mich geirrt. Zudem bemerkte ich, dass diese wundersame Gestalt kein Mädchen war. Nachdem sie sich erhoben hatte, wurde sofort deutlich, dass es sich um einen Jungen handelte. Einen, der sicher in die 10. Klasse ging. Ich musste kurze Zeit die Information verarbeiten. Aussehen.... also er war kleiner als sich, beinahe einen ganzen Kopf kleiner. Sein Körperbau wirkte zierlich und recht weiblich. Die Haare waren schokoladenbraun aber eher dunkler. Beim Ansatz oben schien er sogar ein wenig orange.

„Was glotzt du mich so an?“, hörte ich auf einmal und schreckte mal wieder aus meiner Gedankenwelt. Ich wurde skeptisch gemustert, skeptisch und unglaublich kühl. Der Junge vor mit zeigte kein einziges Gefühl. Sein Gesicht war geradezu ausdruckslos.

„Darf man sich nicht wundern, dass hier ein neues Gesicht ist?“, entgegnete ich leicht bissig. Ein wenig Höflichkeit durfte man doch verlangen. Wusste der Bengel nicht, wer ich war? Ah, stimmt ja. Das musste doch der Schüler, das „Wunderkind“, aus Japan sein. Mhn, für einige Momente schien er ja recht interessant zu sein, aber diese Kühle. War das nicht mein Part? Der braunhaarige blieb für eine Weile still. Darauf wandte sie sich ab und wollte an mir vorbeischreiten. „Warte mal, Kleiner. Wer bist du überhaupt?“, fragte ich ihn im genervten Ton. Solch eine Dreistigkeit. Er stellte sich nicht einmal vor. Das Gesicht wurde zu mir gewandt.

„Was geht dich das an? Geh lieber und spiel mit deinen Puppen“, entgegnete er ruhig und schritt davon.

Ich konnte nicht anders, als ihm verblüfft nach zu starren. Was war das denn gewesen? In all den Jahren hier hatte sich noch NIEMAND getraut mir so die Stirn zu bieten. Geschweige sich überhaupt mit mir angelegt auf solch einer frechen Weise. Wieso hatte ich nichts entgegnet?! Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. Das machte mich nachdenklich. Ich war nicht wütend, wie so sonst immer. Eher verwirrt. Der kleine hatte keine Barbie-Puppen gemeint. Er hatte die Mädchen der Schule gemeint und das mit einer Betonung, die ich nicht erwartet hätte. Hatte er mich in weniger als einer Minute durchschaut? Unsinn. Woher sollte er wissen, dass ich mit den Girls nur spielte? Außerdem war er doch erst seit einem halben Jahr auf dieser Schule. Oder hatte er mich die ganze Zeit beobachtet? Nachdenklich hörte ich, wie die Glocken für die Nachtmittagsstunden läuteten. Was? Die Stunde meiner wertvollen Pause war schon vorbei? Bei allen was mir lieb war, hatte ich den Kerl allen Ernstes eine halbe Stunde lang angestarrt? Nein, sicher hatte ich nur auf der Suche zu viel getrödelt. Nachdenklich begab ich mich zurück in meine Kursklasse und setzte mich in eine der hintersten Reihen des Biologie-Raumes. Schräg links vor mir saß Jim, der sich nach hinten und mich anschaute.

„Und?“, fragte er neugierig. Irgendwas gefiel mir an seinem Lächeln nicht.

„Was und? Der Bengel ist unverschämt.“

„Ah, verstehe. Was hat er denn gemacht?“

„Nun... was hat er gemacht? Kaum etwas, er ist nur sehr dreist und unterstellt mir Dinge“, meinte Yohan nachdenklich. Mehr hatte dieser Junge auch nicht gemacht. „Egal. Den sehe ich sowieso nie wieder.“

„Das wäre ich mir nicht so sicher.“

Jim deutete auf die Tür, wo unser Bio-Lehrer mit einer bekannten Gestalt ankam. Nicht schon wieder er! Ich musste mir doch noch aushecken, was ich ihm entgegnen würde. Der braunhaarige Bursche schenkte dem Kurs keine Aufmerksamkeit wie es schien. Seine Augen waren zwar auf sie gerichtet, aber sie wirkten so, als wäre er nicht ganz anwesend. Nach einigen Sekunden bemerkte ich, dass er kurz zu mir schaute. Jim fing an zu kichern.

„Was?“, fragte ich ihn grob.

„Haou-kun hat gerade so ausgesehen, als wäre er genau da gelandet, wo er nicht sein wollte.“

„Was zum...?! Seine Reaktion war ausdruckslos. Woher weißt du das? Und... Moment... du kennst seinen..“, bevor ich zu Ende reden konnte, wurde ich vom Lehrer unterbrochen.

„Herr Anderson, bitte stellen Sie ihre Privatgespräche ein. Es ist unhöflich gegenüber Herr Yuki, wenn er sich gerade vorstellen will.“

Knurrend schwieg ich dann doch. Es machte sich nicht gerade gut, wenn ich jetzt Krach machte. Ich sollte lieber einmal zuhören. Vielleicht erfuhr ich noch etwas Interessantes. Der Lehrer räusperte sich und schrieb den Namen des Schülers an die Tafel.

„Unser neuer Mitschüler ist Haou Yuki. Er kommt aus Japan. Heißt ihn willkommen. Ah, bevor ich es vergesse. Yuki-kun hat unser Thema schon längst durchgearbeitet und kann euch bei euren Projekten helfen. Keine Sorge, er ist zwar ein wenig still, aber doch hilfsbereit.“

Nach dieser Vorstellung verbäugte sich dieser Yuki ein wenig und die Mädchen seufzten verträumt. Sie fanden ihn wohl unglaublich toll. Darauf schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf, der mir vorher nicht gekommen ist. Wie alt war dieser Bursche!? Er sah nicht so aus, als würde er in die Oberstufe gehen. Jim schien mir meine Frage anzusehen.

„Haou-kun ist 16 Jahre alt und hat Klassen übersprungen, Yohan. Schon vergessen?“

Ah, genau. Das war es ja. Der Junge war ja ein „Wunderkind.“ Wie konnte ich das nur VERGESSEN? Ein wenig gereizt beobachtete ich, wie Jim diesen Yuki zu sich rief. Mein schwarzhaariger Kumpel musste ihn ja sehr leiden können. So offen ging er eigentlich nur mit sehr guten Freunden um. Woher wusste er Yukis Vornamen? Nur weil sie vorher geredet hatten? Das bezweifelte ich. Er hatte Yuki sofort angesehen, was er dachte. Das war unmöglich. Der braunhaarige Yuki setzte sich tonlos auf den Platz vor mir. Er hatte mich nicht einmal angeschaut. Eher gesagt, er hatte durch mich durch gesehen, als wäre ich gar nicht da.

„Hey, Haou-kun. Ich dachte, du willst gar nicht mehr den Unterricht besuchen. Was hat dich angelockt?“, fragte Jim in seinem üblichen Ton. Er redete mit ihm genauso wie mit mir. Das kam mir verdächtig vor. Ich kannte Jim seit Jahren. Sollten die paar Geheimnisse, die wir voreinander haben, gar nicht so klein sein? Nachdenklich stützte ich meinen Kopf ab und beobachtete die beiden.

Haou drehte seinen Kopf langsam beinahe geschmeidig zu Jim. Er deutete auf Jims halb beschriebene Blätter und neigte seinen Kopf leicht zur Seite.

„Hast recht. Vielleicht sollte ich wirklich mal arbeiten. Du bist ziemlich unfair. Anstatt so viel zu lesen und die Themen im Voraus durchzunehmen, hättest du mich anrufen können, Kumpel.“

Was war das? Anrufen? Ich sollte unbedingt mal mit meinem besten Kumpel reden. Also war es, wie ich es erwartet hatte. Jim kannte Yuki schon vorher. Fragte sich nur noch, woher und warum. Anstatt sofort zu fragen, wartete ich ab.

„Jim-kun, du weißt warum.“ Die Stimme klang so... so leer. Kein einziges Gefühl war hörbar. Als wäre der Kerl leer. Jim rieb sich an der Nase.

„Hehe. Aber das bedeutet nicht, dass du alles andere vernachlässigen darfst. Aber nun zu meiner vorherigen Frage. Wieso gehst du auf einmal zum Unterricht? Das hast du gar nicht nötig.“

Haou wand sich seinem eigenen Blättern zu und begann etwas zu schreiben. Unhöflicher Kerl. Er antwortete noch nicht einmal. Jim schrieb dann ebenso auf seinen Blätter und Haou zeigte ihm ab und zu auf einige Stellen.

„Oi, buddy, was kann ich dafür, wenn ich diese dämliche Regeln nicht kenne?“, fragte Jim nach einer halben Stunde frustriert. Erstaunlich. Sie redeten noch nicht einmal miteinander und verstanden sich prächtig. Das war ja schon beinahe spannend anzusehen. Yuki-san schüttelte den Kopf. Arg. Jetzt hang ich ihm sogar schon ein –san in Gedanken dran. Egal. Auf jeden Fall kritzelte er Jim etwas an den Rand. Eine recht saubere und gut lesbare Schrift hatte der Bengel. Das musste man ihm lassen. Jim stöhnte und ließ sich zurückfallen.

„Meine Theorie ist somit komplett Müll reif. Du hättest mir das vorher sagen sollen!“

„Du musst nur zwei Dinge umändern. Dann passt es“, entgegnete der braunhaarige. Dann schaute er auf einmal zu mir. Nun wirkte er ziemlich genervt und... unheimlich? Was sollte der dunkle Schatten über seiner Stirn?

„Kannst du jemand anderes anstarren? Langsam wird’s lächerlich.“

„Was?!“, rief ich und stand auf. Er wagte es schon wieder so frech zu werden.

„Herr Anderson, setzen Sie sich bitte. Es klingelt erst in fünf Minuten.“

„Eh, ja, natürlich“, murmelte ich und bemerkte, wie die anderen kicherten. Ich machte mich noch zum kompletten Deppen wegen ihm. Dummheit. Es gab keinen Grund so auszuflippen. Doch er schaffte es mich zu reizen. Yuki-san hatte sich seiner Arbeit gewidmet, als ich ihn anfunkelte. Ich bemerkte, wie Jim ein Lachen unterdrückte und sich ins Fäustchen kicherte. Er klopfte seinem Nachbarn leicht auf die Schulter, der leicht ausatmete. Dann drehte mein Kumpel seinen Kopf zu mir.

„Yohan, so hab ich dich ja noch nie erlebt. Starr den armen doch nicht die ganze Zeit an.“

„Ich hab ihn nicht die ganze Zeit angestarrt.“

„Hast du. Gibt es irgendwas, dass du uns erzählen willst?“

„Jim, träumst du eigentlich mit offenen Augen?“

„Manchmal. Du auch?“, fragte er mit leichtem Sarkasmus in der Stimmte.

„Halt einfach den Mund, Jim.“

„Was immer du sagst, Chef“, entgegnete er amüsiert und blickte zu dem Bengel, der ihm entgegensah. Jim nickte einfach nur. Dann schallte die Glocke. Alle packten ihre Sache zusammen und verließen den Raum. Ich wollte Jim gerade fragen, ob er heute zu mir wollte, um ein wenig mit mir abzuhängen, doch er kam mir zuvor.

„Yohan, sorry pal, heute hab ich keine Zeit. Ich habe Haou-kun schon vor einer Weile versprochen, ihm die Stadt zu zeigen. Im Gegenzug wird er mir bei meinem Fremdsprachenproblem helfen.“

Ich schenkte ihm einen leicht bissigen Blick, doch dann winkte ich ab. „Kein Problem. Zieh Leine und hab Spaß.“

„Danke. Werd‘ ich haben. Wir sehen uns später, Haou-kun.“

Der angesprochene nickte und verließ gemeinsam mit Jim den Raum. Die beiden verhielten sich extrem verdächtig. Seit Ewigkeiten hatte sich Jim nicht mehr so verhalten. Damit meine ich nicht, wie er gegenüber mir seine Gedanken zeigte, sondern dass er zu jemand anderem stand als nur mir. Er hatte diesen beschützenden Blick in den Augen gehabt, als sein „Freund“ bedroht worden war. An dieser Sache stimmte etwas nicht. Wann hatte Jim das letzte Mal dieses Funkeln in den Augen? Ohne es richtig zu realisieren, ging ich am Lehrer vorbei, der mir einen prüfenden Blick schenkte. Interessieren tat es mich nicht. Viel eher war ich über diesen Neuling nachdenklich. Lag es daran, dass ich die Sache viel zu hart sah? Wahrscheinlich lag es daran. Es war schon eine gute Weile her, dass ich jemanden in meinem Freundeskreis aufgenommen habe. Jim hang ja überwiegend die ganze Zeit mit mir rum. Daher fand ich es wohl merkwürdig, dass er auf einmal bei jemand anderem war. Jemanden, den ich nicht verstand. Dieser Bengel sollte nicht so frech sein. Ich war gute zwei Jahre älter als er. Mhn... er wirkte auf mich, als wäre er überwiegend alleine. In seinen Augen sah man nicht einen lebendigen Funken. Wenn ich ehrlich war, erinnerte er leicht am mich, als ich viel jünger war. Allerdings war ich nicht so verschwiegen.

Ich räumte meine Schulklamotten in meinen Spint und überprüfte, ob ich heute noch irgendwelche Termine hatte. Nichts. Na das würde ja ein toller Tag werden. Wieso gönnte ich mir nicht ein wenig Ruhe? Ich konnte mir alles kaufen und alles leisten, also wieso nicht? Mein Weg leitete mich zum Parkplatz, wo mein nachtschwarzes Cabrio auf mich wartete. Das Schätzchen hatte ich zu meinem 18. Geburtstag bekommen. Ich hatte es noch mit ein paar dingen aufgemotzt, sodass es einfach nur ein geiler Schlitten war.

Es krachte irgendwo. Darauf brüllte jemand über den ganzen Platz. Sogar nach der Schule war es hier laut und das ging mir langsam gegen den Strich. Ich bemerkte darauf, dass ein Jungenkreis am Rand des Parkplatzes entstanden war. Was war nun los?

„Entschuldige dich, du Lümmel!“

„Hör auf zu schweigen und mach deinen Mund auf!“

„Hast du deine Zunge verschluckt?!“

„Was guckst du so?! Kannst du nicht einmal zeigen, dass du Angst hast?!“

„Willst du dich mit uns anlegen?!“

Das war wieder mal so typisch. Immer gingen sie in Grüppchen auf einen los. Ich wollte desinteressiert weitergehen, als sich kurz eine Lücke bildete und ich bemerkte, wer umzingelt wurde. Es sollte mir ja egal sein, was mit ihm passierte, aber irgendwie musste ich nachsehen und überprüfen, was dieser Yuki schon wieder angestellt hatte. Also zwang ich mich hinzugehen.

„Was ist hier los?“, fragte ich kühl, sodass alle bis auf den Angeklagten zusammenzuckten. Die Gesichter drehten sich zu mir und schauten nun entmutigter drein. Einige von diesen Schlägertypen kannte ich. Sie hatten es einmal gewagt, meine Karre anzurühren. Dafür hatten sie natürlich ihre Strafe bekommen. Das war ihr eigene Schuld. Was suchten sie sich auch mein Schätzchen zum Stehlen aus. Nun regte sich ihr Anführer.

„Der Grünschnabel hat es gewagt uns anzurempeln. Da soll er sich gefälligst entschuldigen.“

„Du bist dir auch ganz sicher, dass er dich angerempelt hat und nicht umgekehrt? Dem letzten Neuling hast du vorgeworfen, er hätte dir die Sonne gestohlen.“ Immer dieselben Ausreden. Solche Idioten.

„Öhm... Los, verschwinden wir!“

Da rannten sie wieder wie die Hühner. Diese Typen waren wirklich der letzte Dreck dieser elendigen Welt. Ich bemerkte, dass der kleine braunhaarige mich anschaute. Ein merkwürdiger Ausdruck lag in seinen Augen. Seine Augen waren das einzige, welche teilweise seine Gefühle preisgaben. Er schien verwirrt. Was? Hatte er nicht erwartet, dass ich ihm half? Darauf packte mich beinahe leichte Wut. Diese Kerle hatten ihn angegriffen und er hatte sich nicht gewehrt, wie zu sehen war. Yuki-san blutete an der Wange. Eine Schnittwunde war es, soweit ich es deuten konnte. Ich trat näher zu ihm und reichte ihm ein Taschentuch, dass ich aus meiner Westentasche geholt hatte. Der Junge musterte mich weiterhin. Dann nahm er es an und schaute es kurz an.

„Du blutest an der Wange“, meinte ich und zeigte leicht darauf. Merkte der Bursche das etwa nicht? Fühlte er keinen Schmerz?

„Ah“, gab er dann von sich und rieb das Blut weg. Recht tollpatschig, wenn ich das bemerken durfte. Ich nahm ihm seufzend das Taschentuch ab und rieb ein wenig stärker an seiner Wange. So würde er das Blut ja nie wegkriegen. Nur verwischen.

„Was wollten die eigentlich von dir?“

„...“

„Wieso hast du dich nicht gewehrt, wenn du nichts angestellt hast?“

Er antwortete immer noch nicht. Hartnäckiger Junge. Konnte er sich nicht einmal bedanken? Heutzutage konnte man wohl überhaupt kein nettes „Danke“ erwarten. Ich drehte mich um und ging zu meinem Wagen, als ich merkte, dass er hinter mir her schritt. Oder in dieselbe Richtung?

„Willst du was?“

„Wie komme ich zum Marienplatz?“, fragte er ruhig und immer noch so kühl. Was für eine Frage war das? Der Junge kannte sich hier wohl gar nicht aus. Mir fiel ein, dass Jim sich mit ihm treffen wollte. Der würde mich umbringen, wenn ich den Jungen jetzt hier stehen ließ.

„Steig ins Auto, ich bring dich hin.“

Ein misstrauischer Blick folgte. Ich konnte förmlich spüren, dass er mir alles zutraute. Gerade noch so schaffte ich es ein Knurren zu unterdrücken. Dann atmete ich aus.

„Ich bring dich schon zu Jim. Keine Sorge.“

Das schien er mir zu glauben und er stieg vorne in meinen Wagen. Gleich nach ihm stieg ich ein, schnallte den Sicherheitsgurt um und steckte die Schlüssel in den Zünder. Ich wartete kurz bis der kleine Junge sich angeschnallt hatte. Dann schnurrte mein Schätzchen laut auf und ich fuhr auf die einzige Straße, die von der Schule zur Stadt führte. Herrlich. Die frische, kühle Luft während des Fahrens war einfach nur erlösend, vor allem bei dieser unerträglichen Hitze. Wenn endlich diese dummen Ferien beginnen würden, könnte ich irgendwo hinfliegen, wo die Hitze angenehm war. Es war nicht so, als fände ich Deutschland dämlich. Ich wohnte in diesem Land seit ich begann zur Schule zu gehen. Meine Eltern fanden hier das Schulsystem recht akzeptabel. Daher haben sie mich aus Norwegen hier her verschleppt und alleine gelassen. Diesen Gedanken nachzuhängen war nicht schwierig. Ich könnte praktisch damit die ganze Zeit verbringen, aber schlechte Laune nur wegen solch einem Mist bekommen? Das hatte ich nicht nötig.

Die Ampel schaltete gerade auf rot, als ich den Wagen langsam anhielt. In diesem Moment musste ich wieder den jüngeren Jungen neben mir schauen, dessen Blick geradezu desinteressiert über die höhen Gebäude der Stadt wanderte. Falls er das wirklich so langweilig fand... wieso schaute er sich dann um? Dachte er, dass er etwas Aufregendes in solch einer kleinen Stadt fand? Dieses Städtchen hier, ich habe den Namen vergessen, weil er so uninteressant war, lag weiter entfernt von den Großstädten. Die Lage war auf jeden Fall so, dass wir von viel Grün umgeben waren. Es gab in der Nähe ein Gebirge, daher lag sie Schule etwas höher. Wie auch immer. Der braunhaarige umklammerte seine schwarze Schultasche und blinzelte, als irgendein Spiegel von einen zufälligen Auto die grellen Sonnenstrahlen direkt auf sein zartes Gesicht umlenkten. Zart? Nein, steinhart. Ich sollte nicht so freundlich über ihn denken. Schließlich war er ebenso unhöflich. Eigentlich könnte ich ihn hier aussetzen und ihm den restlichen Weg schildern. Ich vergeudete meine wertvolle Zeit mit ihm. So gern ich ihn rausschmeißen würde, irgendwas hielt mich auf. Ob es daran lag, dass er mir in manchen Dingen auf eine bekannte Weise ähnlich war? Nachdenklich fuhr ich bei grün weiter und bog rechts ab, wo ich auch schon von weitem Jim erblickte. Ich musste grinsen, denn er wirkte ziemlich geschockt, als er mich mit diesem Bengel sah. Mein schwarzhaariger Freund überquerte sie Straße und kam auf uns zu, als ich rechts parkte. Heute gab es hier nicht so wahnsinnig viele Autos. Einige Parkplätze standen vollkommen ungenutzt leer da.

„Yohan? Uhm, hey? Was macht ihr beiden zusammen?“, fragte Jim völlig überrumpelt. Tja, da konnte er mal sehen, was für ein freundlicher Mensch ich sein konnte. Mein Freund hier konnte ja nicht ahnen, dass ich eigentlich nicht so war. In Wirklichkeit fand ich solch eine zahme Freundschaft nur öde. Welch sadistische Gedanken meine „Reinheit“ tränkten, wenn ich darüber nachdachte, wie man Jim am besten „beglücken“ und „quälen“ konnte. Er wusste im Prinzip viel zu wenig über mich. Das war auch besser so, sonst würde ich anfangen, ihn zu foltern. Ein Folterzimmerchen hatte ich ja in meiner Hütte. Heh.

„Dein Winzling hatte Probleme in der Schule. Außerdem ist sein Orientierungssinn so ausgeprägt, dass ich ihn selbst zu dir gebracht habe, bevor er sich auf dem Weg zur Stadt verläuft“, meinte ich amüsiert und spürte einen ziehenden Schmerz an meinem rechten Ohr. „Arg~!“ Der Bursche zog mich gerade tatsächlich an den Ohren.

„Das du dich nicht benehmen kannst!“, fuhr Yuki-san mich seelenruhig, aber betont an.

„Lass los, Zwerg!“

„Oi, Haou-kun, lass ihm noch sein Ohr dran. Mit einem Ohr weniger würde er ja noch weniger mitbekommen als sonst!“

„Ich warne dich, lass los!“, knurrte ich. Was sollte dieser Zirkus? Es gab keinen Grund, um so wie er zu reagieren.

„Hörst du endlich mal auf, dich so aufzuspielen?“, fragte Yuki-san fast bissig.

Diese Frage ließ mich staunen. Verwirrt starrte ich ihn an und genau dann, hatte er mein Ohr freigegeben und war aus dem Auto gestiegen. Jim redete beruhigend auf den Bengel ein. Ich verstand nicht, was genau er ihm sagte. Konzentrieren konnte ich mich gar nicht. So einfache Aussagen... wieso hatte ich nur das Gefühl, dass er mich wirklich durschaut hatte? Es war heute Mittag schon merkwürdig gewesen. Aber das hier übertraf alles. Wusste er, dass ich mich nur nett zeigte? Konnte er Gedanken lesen?

„Yohan? Yohan!“

„Eh?“ Die schaute auf und sah, wie Jim mit einer Hand vor meinem Gesicht fuchtelte. Er wirkte ein wenig besorgt. „Was ist?“

„Ich hab seit gut fünf Minuten versucht dich anzusprechen, aber du warst gar nicht zu Hause“, meinte er und schüttelte seufzend den Kopf. „Also, willst du mitkommen?“

„Wohin?“ Das konnte nur Zufall sein. Vielleicht deutete ich die Sätze des kleinen einfach nur falsch. Es konnte unmöglich sein, dass er wusste, was ich tat. Niemand konnte jemanden in weniger als ein paar Sekunden oder auch Minuten jemanden bis ins kleinste Detail erfassen. Tief im Inneren spürte ich, dass sich etwas regte, das ich vor allen versteckte. Leicht fluchend fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare und starrte zum Himmel.

„YOHAN!“

Ich zuckte zusammen und rieb mein Ohr. Musste Jim so schreien?

„Sag mal, ignorierst du mich aus Spaß oder wieso hörst du nicht zu?“

„Oh, sorry Kumpel“, murmelte ich. Aus tiefblauen Augen gemustert grinste ich ein wenig beschämt. „Eh, also was hast du gesagt?“

„Ob du mit uns mitkommen willst!? Ich würd‘ mich schlecht fühlen, wenn ich dich bei solch einem Wetter nach Hause schicken würde. Außerdem bin ich dir ein fettes Danke schuldig, weil du Haou-kun geholfen hast.“

„Der Bengel kann sich auch selbst bedanken.“

„Yohan... huh, es war sein Vorschlag gewesen...“

„Eh?“ Heute war ich wohl nicht ganz auf der Strecke, dass ich selbst das nicht mitbekommen hatte. Meine Sinne waren sonst immer so gut ausgeprägt. Diese goldenen Augen ruhten auf mir, schon wieder so ausdruckslos und doch forschend. „Öhm, ja, Warum nicht?“ Ich versuchte möglichst cool zu antworten, da es mir Leid war, immer so auszuflippen bei diesem winzigen Spinner.

„Na, endlich eine Antwort. Wurde auch Zeit. Komm, wir zeigen Haou-kun ein wenig die Stadt und gönnen und anschließend gönnen wir uns ein Eis im Londoras Eiscafé“, schlug Jim vor und grinste Yuki-san an, der schlicht nickte. Nachdem ich aus meinem Wagen gestiegen bin und alles abgeschlossen hatte, folgte ich meinem Freund und dem kleinen Monster neben ihm. Ohne es wirklich zu steuern, musste ich darüber nachdenken ob meine Tarnung Lücken aufwies, über die ich nicht Bescheid wusste. Es war sonst immer perfekt gewesen. Nicht einmal Jim hatte durch meine Aktionen hindurchsehen können. Mein Kumpel erzählte etwas über das langweilige Städtchen und zeigte einige Sehenswürdigkeiten wie den großen Brunnen in der Stadtmitte. Er redete heiter auf den Winzling ein, der recht unbeeindruckt zuhörte. Kein einziges Gefühl. Leere. Mir schien es, als würde der kleine nicht wissen, was das Wörtchen „Gefühle“ bedeutete. Selbst seine Gesten waren geradezu bedeutungslos. Jim schaute hinauf zum Glockenturm der großen Kathedrale, die schon vor Jahrhunderten errichtet worden war. Dieses riesige Gebäude hatte alle Kriege durchgestanden. So hatte sich auch schon einige Restaurierungen erlebt und wurde ein wenig erneuert. Ich gähnte verschlafen, als Jim die Geschichte dieser Kathedrale versuchte zu erzählen.

„Sie steht schon so lange hier?“, fragte Yuki-san interessiert und ließ das große Gebäude auf sich wirken.

„Seit mehreren Generationen soweit ich weiß. Es soll ein unglaublicher Schutzwahl gegen böse Geister, Dämonen und all das Zeug um die Mauern herum geben. Wenn du willst, können wir das innere besichtigen. Nachmittags dürfen wir nämlich zur Besichtigung rein.“

„Nein... nein, ich denke, das ist nicht notwendig“, antwortete der kleine auf eine Weise, die mich wieder in tiefste Verwunderung gleiten ließ. Ehrlich gesagt, ich würde auch nicht in diese große Folterkammer gehen. Mir wäre es sowieso nicht möglich gewesen. Die Schutzwälle dieses Gebäudes wirkten nämlich auf mich, sie waren nervig. Das lag an der Tatsache, dass meine... wie soll ich sagen? Dass meine „Seele“ nicht so rein war, wie die der anderen. Wie auch immer. Mich wunderte es, dass der Bengel da nicht rein wollte. Er klang so, als würde er anstatt dieser Besichtigung alles Andere hinnehmen.

„Mhn, okay. Können wir ja wann anders mal ansehen. Lasst uns jetzt Eis essen gehen!“, schlug Jim darauf vor und zerrte mich mit diesem Yuki zu seinem Lieblingscafé. Nach zehn Minuten saßen wir an einem Tisch im Schatten eines großen Sonnenschirmes und betrachteten die Speisekarte, wo etliche Angebote draufstanden. Londoras Café war berühmt und nicht gerade billig. Das Café zählte zu den Dingen, die man unbedingt als Tourist besuchen musste.

„Haou-kun, nimm dir was du willst. Ich geb einen aus!“, verkündete mein schwarzhaariger Freund und klopfte dem jüngsten von uns auf die Schulter.

„Ich möchte dieses“, entgegnete Yuki-san ohne zu zögern und zeigte auf einen riesigen Becher mit Schokoladeneis und viel zu vielen Extras: Waffeln, Schokoladensoße, Sahne und Nussraspeln. Also eine ziemliche Kalorienbombe. Und die Schüssel für dieses Eis war nicht gerade klein. Der Junge würde das niemals alles alleine aufessen können. Dafür sah er auch viel zu dünn aus. Gut, er war nicht dürr. Für seine Größe relativ perfekt.

Ah, ich sollte aufhören über diesen Wicht nachzudenken. Ich bestellte mir irgendeinen Eisbecher, der für mich schmackhaft klang und nahm war, dass Jim sich mit Freunde einen Eisbecher mit Kirschen bestellte. Kirschen und Likör darin. Ah, das war typisch für ihn. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, wie ich selbst feststellte und lehnte mich entspannt zurück. Dann herrschte für einige Minuten Stille. Nur das Gelabber der anderen Gäste störte. Jim lehnte sich irgendwann ein wenig mehr zu Yuki-san und betrachtete diesen interessiert.

„Haou-kun, du hast mir meine Frage immer noch nicht beantwortet~“

Der angesprochene blickte von der Speisekarte auf und schaute wie immer ausdrucklos zu meinem Kumpel. „Ich wollte ein paar Dinge überprüfen.“, gab er schließlich als Antwort. Toll, daraus wurde man auch sehr schlau.

„Mhn. Und erfolgreich gewesen?“, fragte Jim grinsend und das kleine Monster nickte.

Nach weiteren fünf Minuten wurde unsere Bestellung endlich an unser Tisch gebracht. Jim grinste sein übliches freudiges Grinsen und hatte schon den Löffel voll mit Eiscreme im Mund. Dann fiel ich beinahe vom Stuhl... dieser Yuki lächelte?! Strahlte!? Verblüfft nahm ich war, dass der junge Braunhaarige niedlich lächelte, als er sein Schokoladeneis betrachtete. Was denn? Bei Schokolade grinste er? Das war ein Alien. Der reagierte wohl nur bei süßen Sachen wie ein Mensch, denn sonst war es ausdrucklos. Ich stopfte mir meinen Löffel gefüllt mit einem Eis, dass sich „Cookies“ nannte in den Mund und ließ das Eis dort schmelzen. Nach einem Seufzen beobachtete ich den Winzling aus dem Augenwinkeln, schob mir ab und zu das Eis in den Mund und versuchte herauszufinden, was genau mich an ihm störte. Seine Art. Eindeutig. Yuki-san lächelte Jim niedlich an, was mir einen leichten Stich in die Seite versetzte. Konnte er nicht auch mal zu mir nett sein? Pfft.

„Jim-san, du hattest Recht. Das Eis hier ist köstlich.“

„Tja, wie ich es versprochen hatte. Aber jetzt Mal zu etwas Anderem... Wohnst du alleine in diesem Hotel?“

Ein Nicken des Monsters folgte.

„Bist du dir sicher, dass du nicht lieber bei mir bleiben würdest?“ Bei dieser Frage verschluckte ich mich am Eis und hustete. Jim warf mir einen fragenden Blick zu, dann hielt er aber Yuki-san wohl für eindeutig wichtiger. Der jüngere legte sich den gefüllten Löffel in den Mund und lutschte nachdenklich dran.

„Ich komme schon klar. So wie immer.“ Merkwürdig. Dieser Satz klang nicht gerade überzeugend oder selbstbewusst. So, als müsse man es einfach akzeptieren.

„Gut, wenn du meinst. Aber falls etwas ist, ruf mich einfach an. Bitte, Haou-kun.“ Wieso bitte? Das hörte sich so an, als wäre dieses Mini-Monster ein totaler Einzelgänger. Vielleicht war er das sogar. So wie er sich verhielt...

„Mhn.“ Yuki-san sagte nichts mehr dazu, sondern aß sichtlich genüsslich seinen Schokobecher. Erstaunlich, er würde wirklich diesen riesigen Becher alleine verdrücken. Ach, was kratzte mich das. Ich sollte lieber über meine heiß ersehnten Ferien nachdenken. Wohin sollte ich nur dieses Mal fahren? Die letzten Ferien war ich in Afrika genauer gesagt in Tunesien gewesen. Ein recht nettes Örtchen hatte ich mir ausgesucht. Perfekt um sich zu entspannen. Darauf bemerkte ich, dass Jim etwas verzweifelt suchte.

„Sag nicht, du hast deine Geldbörse irgendwo liegen lassen.“ Der Typ würde sich nie ändern.

„Ehhh?! Verdammt, ich glaube meine süße Karen muss sie mir abgenommen haben, als ich sie nach Hause gebracht habe. Mein Mädchen war nicht erfreut gewesen, dass ich sie alleine lassen wollte“, versuchte Jim zu erklären. Ein Seufzer verließ meine Lippen. Toll, so ein Spinner. „Miss! Die Rechnung...“

„Lass mal, Jim. Ich bezahle es für euch“, gab ich bekannt und Jim strahlte.

„Danke, buddy. Nächstes Mal geb ich einen aus. Nah, da haben wir Glück gehabt, was Haou-kun?“

„Du änderst dich nie“, entgegnete dieser kühl, beinahe schneidend kühl. Doch Jim rieb sich verlegen und kichernd am Hinterkopf. Immer mehr... ich stellte fest, dass dieser Yuki mir immer mehr ähnelte. Vor einigen Jahren hatte ich ebenso kaum auf Einflüsse von außen reagiert. Sie waren unwichtig... sie berührten mich nicht. Aber diese Verschlossenheit musste einen von innen heraus zerfressen. Ach, was kümmerte mich dieser Bursche.

„Hey, Yohan, würd es dir was ausmachen, wenn du uns zur mir bringst?“, fragte mein Kumpel.

„Kein Problem.“ Ich bezahlte die Rechnung und begleitete die beiden zu meinem Wagen, wonach ich sie zu Jims Häuschen fuhr. Er besaß ebenso ein Haus, nur war seines kleiner. Seine Eltern machten Karriere, da sie im Unternehmen meinem Vater arbeiteten. Daher war Jim auch nicht das, was man arm nannte. Jim trug Haous Tasche schon vor die Haustür, während der braunhaarige langsam ausstieg und mich darauf merkwürdig anschaute.

„Was?“, fragte ich genervt und wollte einfach stur nach vorne sehen, aber sein Blick hielt mich gefangen.

„Hör zu, Spinner. Du scheinst es nicht zu verstehen, aber ich bin nicht an dir interessiert. Ich will weder von dir bemuttert werden, noch dich zum Freund haben. Und ich rate dir eines, wenn du nicht endlich mit deiner Show aufhörst und dich weiter so albern anstellst, wirst du tief fallen. Also tu mir den Gefallen und lass mich in Ruhe“, erklärte er eiskalt und ging in Jims Haus. Ich konnte nicht anders, als ihm mit offenem Mund hinterher zusehen. Wie... was... bedeutete das...

Ich hörte ein amüsiertes, lautes Lachen neben mir. „Er hat dir einen fetten Korb gegeben!“, lachte Jim und hielt sich an meiner Wagentür fest, um nicht vor Lachen auf dem Boden zu liegen. „Ich glaub’s nicht. Du hast ihn nicht einmal gefragt und schon...hahaha... das ist zu viel für mich!“

„Fresse, Jim!“, brüllte ich ihn an und spannte meine Fäuste an. Ich glaubte es nicht! Dieser Wicht hatte es gewagt mir einen Korb zu geben! Dabei habe ich nicht einmal daran gedacht, irgendwas mit ihm anzufangen! Was bildete sich dieser Typ ein?! Knurrend schlug ich Jim mit der Faust auf den Kopf, aber dieser kriegte sich nicht mehr ein. Er hatte schon Tränen in seinen blauen Augen. „JIM!“

„Sorry, pal. Ich fand’s nur genial, dass du zum ersten Mal einen Korb bekommen hast... hehe.“, kicherte mein Kumpel, der sich allmählich beruhigte. „Du hättest dein Gesicht sehen müssen.“

„Das war kein Korb! Ich will gar nichts von diesem... diesem... Mini-Monster! Was bildet er sich ein!?“

„Oi, Yohan, beruhig dich. Ich nehme an, Haou hat das geglaubt, weil du ihn ständig angeschaut hast. Ehrlich gesagt, hätte ich an seiner Stelle dasselbe vermutet.“

„Ihr habt beide eine Schraube locker.“

„Hey, buddy, sei mal ehrlich. Du hast sicher daran gedacht, mit ihm auszugehen. Wieso hättest du ihm sonst helfen sollen?“

„Ich habe keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, ihn als Lover zu haben! Der ist mir zu jung und viel zu frech! Außerdem habe ich ihm geholfen, weil du mich sonst zusammengeschrien hättest.“, murmelte ich beleidigt. Jim zerzauste meine Haare, worauf er sich auf den Weg in sein Haus machte und mir winkte.

„Bis morgen, pal! Und hab nicht allzu sehr Liebeskummer ja?“, rief er mir gackernd zu und verschwand.

Genervt machte ich mich auf den Heimweg. Die Sonne verschwand stufenweise, sodass der Abendhimmel sich in all möglichen Rot-, Orange- und Gelbtönen schmückte. Normalerweise beruhigte mich dieser Anblick, aber... ICH FASSTE ES NICHT, DASS DIESER ZWERG MICH OHNE GRUND ABSERVIERT HATTE!!! Noch kein einziger hatte das gewagt. Seine Worte... sie waren so gewählt und schienen treffend. Er klang immer noch so, als hätte er mich durchschaut. Aber das konnte nicht möglich sein. Allerdings störte mich eine andere Sache noch fiel mehr... ich war eiskalt abgewiesen worden.... DABEI HATTE ICH NICHT GEPLANNT IHN ALS LOVER ZU HABEN!!! Geschweige als Kumpel. Wie mich dieses Monster aufregte! „Tz, soll der sich doch einbilden, was er will“, meinte ich dann in die Leere und versuchte mich beim Fahren irgendwie abzulenken. Dieser Bursche würde mich noch richtig kennen lernen, wenn er sich noch so eine Show erlaubte. Mich vor Jim so zu blamieren... Arg, ich dachte immer noch daran!
 

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Und hier haben wir das zweite Kapitel xD.

Ich hoffe euch allen gefällts bis jetzt.

Eure AngelxOfxHell

Das, was man hilflos nennt

Das, was man hilflos nennt
 

Es war Samstag und ein ziemlich beschissener Tag. Die Wolken hatten sich zu dichten, dunklen Gebilden zusammengedrängt und der heftige Regen prasselte auf den Boden. Ich glaube, es hatte gerade zur Mittagsstunde geläutet. Da ich nicht in den Garten konnte, saß ich leicht betrübt an meinem Arbeitstisch, wo ich meistens Papierkram für die Firma meines Vater erledigte oder Schulaufgaben. Eine heiße Tasse Kaffee stand neben mir auf dem Nebentisch, wie einige Biskuits. Vor mir befand sich ein vollgeschriebener Zettel. Er strotzte nur so vor Flüchen und Gedanken. Seit einer verdammten Woche war dieser kleiner Wicht immer in Jims Gesellschaft und somit in meiner. Seit dieser Sache mit dem „Korb“ hat er kein einziges Wort mehr an mich gerichtet, nicht einmal angesehen, nur durch mich durch geschaut. Eigentlich war er mir egal. Dennoch konnte ich nicht aufhören darüber zu grübeln, ob er mich durchschaut hatte. Falls ja, steckte ich in Schwierigkeiten. Keiner durfte wissen, was ich war. Sonst müsste ich dieses Städtchen ausradieren. Ich zerknüllte das Papier und warf er in die Ecke zum Papierkorb. „Vielleicht habe ich einfach den zu großen Drang, das Bürschchen zu bestrafen...“, sagte ich in die Leere meines Hauses. Darauf grinste ich unheimlich. „Warum auch nicht...?“ Ich lehnte mich nachdenklich zurück und heckte aus, wie ich Yuki-san in meinen Keller locken könnte. Mir kamen die buntesten Dinge in den Sinn. Der kleine sah nicht schlecht aus... eigentlich recht süß. Für ein paar meiner Spielchen sicher zu gebrauchen. Er würde nicht lange an seiner Meinung festhalten. Heh, das machte glatt gute Laune.

Mein Handy klingelte auf einmal und eine eher rockige Melodie ertönte. Ich griff danach und nahm den Anruf an. „Tach, Anderson am Apparat.“

„Tach zurück, pal.“, ertönte Jims Stimme.

„Hey, was gibt’s?“

„Nichts Neues. Wollte nur sichergehen, dass du noch lebst.“

„Jim, was soll denn diese Aussage?“

„Na ja. Die letzte Woche schienst du mit den Gedanken wo ganz anders zu hängen.“

„Ist das neu für dich? Dein Zwerg ist mit seinen Gedanken auch oft wo anders.“

„Sag mal, hasst du ihn?“ Nun klang er tot ernst. Was sollte das?

„Nein, aber der Typ ist mir halt unsympathisch. Aber das werd ich noch ändern.“

„Ich wollte eigentlich nicht über dieses Thema mit dir reden, aber... Hör zu, es gibt gute Gründe, warum ich Haou-kun bei mir abhängen lasse. Und auch, wieso er so unberührt auf die meisten Dinge reagiert. Ich kenne ihn schon seit einigen Jahren. Du erinnerst dich sicher daran, dass ich wegen einer Studie nach Japan geflogen war. Da hatte ich ihn getroffen...“

„Und wieso erzählst du mir nun deine halbe Lebensgeschichte?“, fragte ich eher teilnahmslos und lehnte mich zurück, wobei ich immer wieder an meinem Kaffee nippte.

„Yohan, shut up... hör einfach zu Ende zu.“ Oha, ich hatte ihn schon lange nicht mehr so ernst erlebt. „Es ist schon merkwürdig. Als ich ihn da getroffen hatte.... hatte er mich stark an dich erinnert. Nur war er viel unglaublicher. Ich dachte erst, dass es seine Show war, um an Ruhm und Ehre zu kommen. Haou-kun ist sicher nicht mit Absicht so, wie er sich zeigt. Bei ihm bekommt man manchmal das Gefühl, dass er das Leben so wie wir nicht kennt. Um auf den Punkt zu kommen. Hör auf dir Gedanken über sein Verhalten zu machen. Jeder könnte dir ansehen, dass du darüber grübelst. Akzeptiere einfach, dass er dich nicht leiden kann. Haou-kun macht mir den Eindruck, dass deine Art ihn irgendwie belastet und er hatte es bis jetzt wirklich nicht leicht.“

„Jim, hör auf so sentimental zu sein. Was kann ich denn dafür, wenn seine Vergangenheit vielleicht nicht so blendend war? Mir ist es relativ egal, was mit diesem Jungen ist. Das einzige, was mich interessieren könnte ist, wie er schmeckt.“

„Yohan! Unterstehe dich, ihn anzurühren!“

„Wieso so besorgt um das kleine Spielzeug? Findest du ihn so unschuldig und niedlich, dass du ihn für dich beanspruchen willst?“, fragte ich ihn aufstachelnd und spielte mit einem Kugelschreiber rum.

„...“

„Habe ich dir die Sprache verschlagen?“

„Manchmal bist du einfach nur ein mieses Miststück, pal. Du erstaunst mich immer wieder.“

„Hah, so werde ich nie langweilig.“

„Wage es, ihn irgendwie falsch anzurühren. Yohan, ich warne dich. Haou-kun hat es nicht verdient, von dir schlecht behandelt zu werden.“

„Was findest du an ihm so besonders? Dass er sich wegen seiner kühlen Art von den anderen abhebt? Sei mal ehrlich Jim, was geht dich das Leben dieses Zwergs an?“

„Eine Menge“, mehr sagte Jim nicht. Er hatte aufgelegt. Finster kichernd schaute ich meine kleine Skizze an, die ich gemacht hatte. Ah, genau das sollte ich mit Haou anstellen. Gut, dass ich alles in meiner kleinen Kammer hatte, was ich dafür brauchte. So lange würde er nicht unschuldig bleiben.

Der Regen hörte nicht auf, gegen die Fenster zu prallen. Ich schritt ins Wohnzimmer, wo ich den Fernseher anschmiss und mir die Nachrichten anhörte.

//Wieder sind auf mysteriöse Weise Menschen verschollen. In den Kleinstädten bricht Panik aus und die Polizei versucht eine Ausgangsperre in den betroffenen Städten durchzusetzen. Was mit den Entführten passiert ist, bleibt wohl ein Rätsel. Es gibt im Moment keine Spuren. Wenn sie einer dieser Personen sehen, melden sie sich!//

Ich musterte die Bilder streng. Dann schaltete ich diese nervige Gerät ab und warf meine Füße auf den Wohnzimmertisch. Das hörte sich stark danach an, dass ein paar böse Geister hier ihr Unwesen trieben, sogar mein Städtchen war betroffen. Vielleicht sollte ich mir die Missetäter vorknöpfen. Schließlich war das hier mein Revier. Ich zog darauf mein Feuerzeug aus der Tasche und holte eine Zigarette, die ich mir sogleich anzündete. Ja, manchmal neigte ich dazu, einfach mal eine zu rauchen. Es war an manchen Situation einfach erlösend. Außerdem hatte ich seit gut zwei Tagen nicht mehr geraucht.. Ich war kein Kettenraucher. Zumindest nicht, wenn ich halbwegs gute Laune hatte. Vor Jim tat ich es seltener, eigentlich ohne Grund. Wahrscheinlich aber tat ich es nicht, weil Jim diese Angewohnheit von mir nicht leiden konnte.

Wieder klingelte mein Handy und wieder war es Jim. Heh, der Junge konnte nicht ohne mich leben was? „Was ist?“, fragte ich, als ich den Anruf annahm.

„Yohan, ich hab vergessen zu fragen, ob zu zum Citycenter mitkommen wolltest.“

„Erstens, warst du nicht gerade wütend auf mich? Und zweitens... Was willst du da? Es ist ein viel zu mieses Wetter dafür.“

„Huh, komm schon. Als ob es neu für dich wäre, dass ich bei deinem Verhalten ab und zu wütend werde. Außerdem bist du es mir schuldig, buddy. Weißt du noch, wo du diese langweilige Sitzung in Berlin hattest?“Ach ja, verdammt. Jetzt musste ich wohl hin.

„Eh, gut, ich komme vorbei. Wann?“

„Um zwei will ich dich an dem Dönerstand sehen, klar?“

„Ja, klar.“

„See ya, pal.“

Was für eine Nervensäge. Ich konnte mir schon denken, dass er den kleinen Zwerg auch mitbringen würde. Ich zog langsam an meiner Zigarette und pustete den Rauschringe in die Luft. Das würde sicher noch spaßig werden. Nach einigen Minuten steuerte ich mein Zimmer an, das ziemlich unordentlich aussah. Anders, als der Rest des Hauses... zumindest ein wenig. Magazine, Papiere und Kleidung.... alles lag verstreut auf den Boden. Lässig zog ich meine übliche Weste und Jeans an. Im Badezimmer machte ich mich ebenso schnell fertig. Nachdem ich mir noch ein Brötchen gegönnt hatte, fuhr ich schon zum Stadtzentrum. Es goss immer noch in Strömen. Wieso musste Jim immer bei Unwetter irgendwas unternehmen? Nachdem ich mein Schätzchen geparkt hatte, machte ich mich zum Weg zur Dönerbude. Dort standen die zwei auch schon. Allerdings waren zwei meiner anderen Kollegen auch da. O’brien und... Amon, den ich eher nur als Kumpel ansah, weil er gute Beziehungen hatte.

„Hey, Leute.“, begrüßte ich sie gelangweilt. Natürlich grüßten sie mich alle zurück, bis auf das kleine Monster, das ziemlich gut aussah, wenn ich dies anmerken durfte. Er trug eine etwas zu große Regenjacke, Jeans und darunter wohl ein Shirt. Niedlich... wenn der wüsste, was ich mit ihm anstellen wollte.

„Lasst uns zum Gamer gehen und ein paar Spiele zocken“, schlug Jim vor. Sofort gingen wir hin und die Truppe trennte sich ein wenig. War schon witzig... Wenn ich unsere Gruppe betrachtete, war Yuki ein Kindergartenkind. Er war viel kleiner als wir. Jim machte sich ran, einige seine Cowboy-Spiele zu spielen bei denen er sich immer aufregte, dass es keine Krokodile als Gefährten gab. O’Brien lief natürlich zu seinen Militär-Spielen. Nur Amon zögerte dieses Mal, was relativ ungewöhnlich war bei seinem selbstsicheren Charakter. Wieso folgte er nicht seinem schwarzhaarigen Kameraden? Dennoch war es nicht schwer zu deuten, dass er wohl wegen Yuki zögerte. Er musterte ihn ja fast hungrig. Dieser blieb unberührt und schaute sich um. Anscheinend grübelte er darüber, was genau er in dieser Spielhalle machen sollte. Amon erhob noch wenigen Augenblicken das Wort. „Haou-san, willst du vielleicht ein Partner-Spiel spielen? Du bist ja neu, also wollte...“ „Nein.“, unterbrach der braunhaarige ihn grob und musterte ihn scharf. Der rothaarige Spinner, ja ich konnte ihn nicht wirklich leiden, war ziemlich verdutzt. Ihn unterbrach selten jemand. Gerade hörte man ihn etwas sagen, doch Yuki übertönte ihn. „Ich bin nicht an Partnerspielen interessiert. Nein, danke also.“ Nun versuchte er wohl wieder höflicher zu klingen. Ein leises Zischen kam von Amon und ich musste grinsen. Heh, also wurde er auch strikt abgewiesen. Als die stechenden Augen des rothaarigen auf mich fielen, wurden sie schmaler. Er murmelte etwas unverständliches. Dann versuchte er wahrscheinlich O’Brien zu finden und sich an den Spielen auszutoben. Yuki-san stand darauf eine Weile immer noch da. Irgendwann bewegte er sich auf ein Strategie-Arkade-Spiel in der Nähe von mir zu und begann zu spielen. Merkwürdig, eine Zeit lang kam er mir ziemlich verloren vor. Dabei hatte er schlicht im Raum gestanden... Ob seine Vergangenheit ihn belastete und er deswegen so außergewöhnlich war? Sein Verhalten war ganz anders, als die dieser sterblichen Nichtsnutze. Ich konzentrierte mich mehr auf mein Spiel, an dem ich schon gut eine halbe Stunde zockte und versuchte einen neuen Highscore aufzustellen.

Einige Melodien hingen in der Luft. Das Gepiepe der Automaten war ziemlich nervig, ich hörte sogar die Konsolen auf der anderen Seite der Halle. Für so ein empfindliches Gehör die reine Hölle. Eine amüsante Entschädigung war immerhin das Rumfluchen der Spieler. Jim gehörte zu denen, die nicht oft, doch stark genug fluchten. Nur einer war vollkommen gelassen und still, wer niemand anderes als das Mini-Monster war. Eigentlich hatte ich nicht mehr vorgehabt, ihn zu beobachten. Wie von fremden Kräften gesteuert drehte sich mein Gesicht magnetisch angezogen zur Seite und ich sah, wie der kleine konzentriert vor dem Bildschirm saß. Er brütete anscheinend über etwas. Mhn, ich hatte mein Spiel bereits abgeschlossen... wieso also nicht dem „Genie“ helfen? Lässig ging ich zu ihm rüber und schaute ihm über die Schulter. Geplant war es, einen eher unnötigen Kommentar fallen zu lassen, doch mir verschlug es die Sprache. Yuki spielte das komplizierteste Level, das ich je gesehen hatte. Hier war eine hohe Intelligenz gefordert. Für einen durchschnittlichen Menschen wäre das ein unlösbarer Fall. Sicher kam Yuki nicht weiter, hehe. „Na, brauchen wir Hilfe, Haou-chan?“, fragte ich in meiner speziellen freundlichen Tonlage. Der braunhaarige reagierte zunächst nicht. Er saß nur konzentriert da

und brütete. Dann gab er einen Befehl ein. Einen sehr komplizierten und präzisen. „Du solltest deinen Angriff stärken, indem du diese Truppe nach rechts verschiebst.“, schlug ich fast automatisch vor. Diese Taktik, die er verwendete... das war keine gewöhnliche. Yuki schaute darauf tatsächlich zu mir, seine Augen schimmerten merkwürdig. „Du bist eher der offensive Typ, das ist mir klar. Aber wenn man die Verteidigung komplett auslässt, passiert das.“ Yuki gab meinen Befehl ein und schon waren die Hälfte seiner Truppe Geschichte. Darauf gab er seinen Befehl ein und sein Verlust betrug noch nicht mal ein viertel seiner Truppe. Der Zwerg blickte erneut zu mir. Ich musste grinsen. „Na und? Was kümmert mich das bisschen Fußvolk?“ „Jeder Soldat hat eine Position und zählt somit. Deine Selbstsucht wird dein Untergang sein. Hab Respekt und verzieh dich.“, sagte Yuki nun eher zischend. Er beendete wenige Sekunden darauf das Spiel, wobei er einen Highscore aufstellte, den garantiert keiner schlagen könnte.

So, so. Dieser Bengel glaubte also, dass mein „selbstverliebtes Ich“ mein Untergang sein würde. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Ich war doch kein dahergelaufener Sterblicher, der sich verzweifelt an sein „glückliches“ Leben klammerte. Was für ein Schwachsinn. Der würde garantiert noch lernen müssen, wie man mit mir zu reden hatte. Solange er noch unberührt war, sollte er sich seines reinen Daseins freuen, denn lange würde er nicht mehr so rein bleiben. Dafür würde ich sorgen. Hah, wie mich dieser Gedanke aufmunterte. Nein... eher antörnte. Ohne es wirklich wahrzunehmen, schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht, dass einigen Spielern Angst einflößte, so wie sie plötzlich aussahen. Schon witzig, wie dieser Zwerg mein übliches Verhalten manipulierte. Wäre er jemand anderes... ich war mir sicher, dass ich nicht so... ja wirklich sensibel reagiert hätte.

„Uhm... Yuki-san?“, hörte ich auf einmal eine recht piepsige Stimme. Ein hellblau haariger Junge stand vor dem Mini-Monster, das ihn ausdrucklos anschaute. Dieser Winzling. Ich erinnerte mich, ihn schon öfter an meiner Schule gesichtet zu haben. Natürlich, er ging einer Stufe unter mir in die D-Klasse. So weit ich wusste, hieß er Sho oder so ähnlich. Er war ein ziemlich kleiner Typ, extrem schüchtern und er hatte kein bisschen Selbstbewusstsein. Zu meinen Erstaunen nickte Yuki leicht, als würde er diese Störung akzeptieren.

„I-ich habe schon sehr viel von dir gehört und wollte fragen... na ja... ich habe dich in der vergangenen Zeit oft beobachtet. Eh!? Also ich meine ich bin kein Stalker oder so. Aber ich fand dich faszinierend und naja... ich... ich meine... ehh...“, versuchte dieser erbärmliche Wicht.

„Beruhig dich.“, entgegnete Yuki extrem kühl. Sho zuckte auf.

„Ah.. hast recht. Gut, noch mal. Ich bin Sho Marufuji und bin ein extrem großer Fan von dir!“, meinte er und wurde ziemlich rot um die Nase. Er schien nicht bemerkt zu haben, dass ich direkt hinter Yuki stand. Er fürchtete mich. Jedes Mal, wenn er mir übern Weg gelaufen war, suchte er sofort das Weite. So ein Schwächling. Aber auch so eine witzige Schreipuppe.

„Marufuji-san.“, begann Haou dann in seiner kühlen Art. „Es ist keine Schande, zu dem zu stehen, was man denkt und fühlt. Jedoch solltest du nur zu mir kommen, wenn du dir darüber im Klaren bist und nicht deiner Fantasie hinterher jagst. Bis dahin will ich nichts hören, noch werde ich etwas akzeptieren.“ Oho, was für Worte und noch ein Korb verteilt. Der kleine Bursche sollte sich nur keine Hoffnungen machen. Ich hatte dieses Spielzeug schon auserkoren meines zu sein.

Sho wurde noch roter und seine grauen Augen weiteten sich. Dann lächelte er, als hätte er das netteste gehört, was ihm jemals gesagt worden war. „Danke, Yuki-san! Ich verstehe, was du mir sagen willst.“, rief er und eilte davon. Trottel.

Wenige Sekunden später bemerkte ich, wie Yuki zu mir hochschaute. Er schien angewidert. Ach Gottchen, wie niedlich. Wollte er mich schon wieder anbellen? Als ich ihn ein wenig genauer musterte, fiel mir auf, dass er müde wirkte. Leichte Augenringe waren unter seinen goldenen Augen zu erkennen. Oje, konnte der kleine Junge nicht alleine nachts schlafen?

„Haou-kun!“, rief Jim dann und rannte zu ihm. „Öh, mate, was wollte der Knirps von dir?“ Oh, welch Neugierde in seiner Stimme wallte. Jim, langsam bekam ich wirklich das Gefühl, dass du den Winzling nur vor mir schützen wolltest, weil du Interesse an ihm hattest und nicht, weil ihr einfache Freunde wart.

„Nichts Besonderes.“, war die knappe Antwort und er schritt zu einem Fenster, durch das man nicht wirklich durchsehen konnte. Erstens lag es an der überflüssigen Deckoration und zweitens, es regnete Strömen. Jim verzog auffällig seinen Mund. Neugierig beobachtete ich, wie er sich zu Yuki stellte. „Willst du nach Hause? Ich kann verstehen, dass du das Wetter nicht ideal findest... es könnte...“

„Jim-san, unterschätz mich nicht.“

„Entschuldige. Ich darf mir ja wohl, um meinen Kumpel Sorgen machen.“

„Nicht mehr als das.“ Jim erstarrte leicht, als Haou dann zu ihm blickte und ziemlich gleichgültig schaute. Heh, meine Laune hob sich noch mehr. Jim hatte soeben auch einen Korb kassiert. Yukis Aussage war extrem zweideutig. Natürlich konnte er sich darauf beziehen, dass sich Jim nicht mehr als Sorgen um ihn machen sollte. Allerdings gab es auch den Punkt, dass sie nicht mehr als einfache Kumpel waren. Mein Spielzeug gefiel mir immer mehr. Er hatte dieses gewisse Etwas, dass mich reizte. Er würde keine Angst haben... er würde mich herausfordern. Ja, genau das war es, was ich suchte. Yuki würde ein perfektes Püppchen abgeben.

„Entschuldige, Haou-kun. Ich denke, ich habe falsch reagiert. Ich hoffe, du verzeihst mir.“, meinte Jim nach einer Weile und lächelte. Ooooh, jetzt kam er wieder angekrochen. Also wirklich, Jim musste sich ja Hals über Kopf verknallt haben. Zu schade, dass der Bursche mein Besitztum war. Auch wenn er es noch nicht wusste... hehe.

„Wo ist eigentlich...?“ Yuki beendete den Satz nicht. Amon kam in die Quere und versuchte wohl sympathisch zu lächeln.

„Ich weiß, was du suchst. Komm, ich zeige dir, wo du die besten Werke findest. Ich habe sehr gute Beziehungen und komme an alles ran, was du suchst.“, sagte er im stolzen Ton. Bevor der braunhaarige etwas entgegnen konnte, wurde er schon von Amon verschleppt. Na toll, ich hatte sicher nicht vor, im Regen zu duschen und ihnen zu folgen. Jim wirkte leicht perplex und klopfte auf seine Schulter.

„Jim, wieso so geschockt?“, fragte ich amüsiert.

„Amon hat sich ein ganz schlechten Zeitpunkt ausgesucht...“ Es war ein leises Flüstern nicht mehr.

„Was meinst du? Glaubst du, Amon will sich an deinen Loverboy ranmachen?“ Jim funkelte mich für diese Bemerkung an.

„Dir ist so jeder egal, der nicht du ist oder?“

„Bleib mal cool. Was überreagierst du ständig, wenn es um das Püppchen geht? Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich scheiße, dass du mich hinter Yuki anstellst.“ So, mal sehen, was er mir nun antworten würde. Zuerst schien er wütend, doch dann extrem erstaunt.

„Ah, mir ist gar nicht aufgefallen, dass du dich vernachlässigt gefühlt hast, Anderson!“, gab er aufstachelnd von sich. „Allerdings hast du wohl recht. Ich sollte meinen besten Kumpel nicht einfach so in den Schatten stellen. Trotz dieser Tatsache will ich nicht, dass du Haou-kun schadest... dass ihn überhaupt jemand anrührt. Er hat auch so genügend um die Ohren.“

„Oh, oh, sind wir verliebt, Jim?“

Der schwarzhaarige Cowboy grinste und zog seinen Hut mehr ins Gesicht. „Wer weiß.“ Kurze Zeit schien er zu vergessen, wo er war und was genau ablief.

Idiot. Wie konnte man sich nur so von „Liebe“ leiten lassen? Gut, es mochte ein angenehmes Gefühl sein, aber es richtete viel mehr schaden an, als beschwöre es Glück. Noch tiefer fallen konnte er nicht... oder etwa doch? Egal. Vielleicht sollte ich einfach nach Hause fahren und faulenzen. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Theater. Yuki würde mir früher oder später in die Hände fallen.

„Sag mal, was wollte der Knirps von dir?“ Hah, die Frage würde schon nicht schaden

„Ich denke mal, dass Haou-kun mich fragen wollte, wo die Bibliothek ist. Er mag es zu lesen.“

„Ach, das Monster mag etwas?“

„Yohan!“

„Was denn? Er spielt einen auf gleichgültigen Roboter und verlangt ernsthaft, dass ich ihn zufrieden lasse? Dass ich ihm am besten gar nicht erst begegne? Natürlich mache ich mich über ihn lustig.“

Jim seufzte und schlug mir einfach mal in den Oberarm.

„Pal, manchmal kotzt du mich an.“

„Wow, was für eine neue Erkenntnis. Wie auch immer. Du warst geschockt, als Amon ins Rampenlicht gekommen ist. Machst du dir Sorgen, dass er mit Yuki spielt?“

„Eh? Eher mache ich mir Sorgen, dass Haou-kun sich nicht zusammenreißt.“

„Wie!?“ Wollte er mir wirklich weiß machen, dass Yuki hier der Verführer war? Dass dieser Wicht gefährlich sein sollte? Gut, er schien extrem intelligent, aber mehr auch nicht.

„Schon richtig gehört, buddy. Hinter dem unschuldigen Aussehen kann sich auch etwas Gefährliches verbergen. Fragt sich nun, ob Unschuld oder Sünde gewinnt.“ Jim wirkte nachdenklich.

Unschuld oder Sünde? Hörte sich ja fast nach einer gespaltenen Persönlichkeit an. Amüsant. Sollte der Zwerg noch mehr Überraschungen in sich tragen? Mir war es immer noch ein Rätsel, wieso er mich so merkwürdig behandelte. Ob ich mir diese Show zwischen ihm und Amon antun sollte? Hörte sich spaßiger an, als sich zu Hause zu langweilen.

„Jim, du bist ein hoffnungsloser Fall. Weißt du etwa schon alles über deine neue „Liebe“?“, fragte ich amüsiert und er schien fast rot zu werden.

„Genug, weiß ich auf jeden Fall. Und Yohan, REITE GEFÄLLIGST NICHT DARAUF RUM!!!“

„Hör auf herum zu quietschen, alle beobachten uns schon interessiert.“ Mir taten langsam echt die Ohren weh. Wieso musste die immer so laut sein? Und diese nervigen Spielautomaten und diese dämlichen Piep-Töne.

„Uhh... sorry.“, meinte er errötend und zog mich raus, als O’brien endlich ankam und genug vom Spielen hatte. Dieser Kerl war auch so ein komischer Vogel. Aber ganz in Ordnung.

„Wo steckt Amon?“, fragte der „Soldat“.

„Amon wollte wohl ein neues Abenteuer mit unserem Kindergartenkind erleben. Outsch!“ Jim musste mir natürlich in die Seite schlagen. Ich hatte ja wieder ein böses, böses Wort über unseren „Freund“ und seinen Liebling verloren. Zu schade für Jim, dass ich nicht vor hatte, ihm das Spielzeug zu überlassen. Dafür war es viel zu köstlich.

„Oha, das wird wohl wieder Ärger geben. Suchen wir sie lieber.“, meinte O’brien streng und rannte sofort los. Na toll, jetzt durften wir sie suchen gehen. Aber wenn man dadurch ein schönes Spektakel sehen durfte...

„Yohan, stell bloß nichts mit ihm an, wenn du ihn findest.“, warnte mit mein frisch verliebter Freund.

„Ach, ich wird mich schon zurückhalten.“, grinste ich zurück. Jim wollte schon losrennen, als er sich umdrehte und meinte: „Haou kann Unwetter nicht leiden, also sei vorsichtig mit dem was du sagst. Wenn er aber das Gegenteil behauptet, würde ich mich insgesamt in Acht nehmen!“ Dann verschwand er im Regen. Was bitte sollte das denn heißen? Sollte ich nun wegen diesem Mini-Monster Angst haben? Tz! Diese Aussage jedoch weckte meine Neugier. Was verbarg sich in diesem Jungen oder besser: Zählte er zu diesen herumirrenden Geistern, die von Tag zu Tag Leute töteten? Dann würde es mich nämlich nicht mehr wundern, dass er mein Wesen erkannt hatte.
 

Ich hatte mir ein Regenschirm besorgt und war nun auf der Suche nach den beiden Ausreißern. Wo versteckten sich die zwei bloß...? In der Bibliothek waren sie nicht und nach meiner Recherche hatte Amon keinen Kontakt zu seinen Sekretären in der Firma seines Vaters aufgenommen. Falls er Yuki wirklich seltene Bücher zeigen wollte, was ich nun bezweifelte, hätte er dort einfach nur fragen müssen. Ziemlich verdächtig, was?

Der Regen wurde immer stärker. Wirklich trocken war ich schon seit einer Weile nicht mehr und das zerrte an meiner guten Laune. Es fing sogar an zu Donnern und Blitzen. Es war nicht die übelste Sorte von Gewitter, eigentlich noch relativ schlaff. Ich mochte es Gewitter zu beobachte, den Himmel wie er leuchtete. Aber nur, wenn ich in meinem Häuschen sitzen durfte und nicht nass wurde. Das Toben am Himmel erinnerte mich an etwas. Sofort wurde mir klar, an was es mich erinnerte.

„Scheiße!“, stieß ich aus und rannte los, wobei ich meinen Regenschirm achtlos fielen ließ. Ich hatte total vergessen, dass ich Amon schon länger verdächtige eines dieser dummen Geister zu sein, die hier herum spuckten, bis sie einer in ihre Schranken einwies. Nein, Amon war sicher nicht nur so ein alberner Geist... so etwas wie eine billige Kopie eines anmutigen Dämons. Man könnte ihn als Dämon der untersten Klasse bezeichnen. Egal was für eine Art böser Geist er darstellte... Wenn ich zu spät kam, könnte es sein, dass Yuki nicht mehr am Leben war. Und bei allen Mächten, dass durfte ich nicht zulassen!

Doch meine Schritte verlangsamten sich und sich starrte leicht atemlos auf die Straße. Wieso rannte ich eigentlich so? War es mir nicht egal, was mit diesem Wicht passierte? Genauso gut hätte ich nach Hause fahren können...

Nein, das war eine Lüge. Viel eher störte es mich, dass Amon auf meinem Revier war und er sich MEIN auserwähltes Spielzeug vorknöpfen wollte. Genau... deswegen kränkte es mich. Und vielleicht auch die Tatsache, dass ich Jim nicht unbedingt ins tiefste Unglück stürzen wollte. Mein Kumpel hatte sich ja ausgerechnet in dieses kleine Monster verliebt und ich wusste, dass er nicht log. Ob mich das störte? Nicht im geringsten. Er konnte ihn zwar versuchen als Freund zu haben, aber er war trotz allem MEIN Spielzeug. Wie auch immer. Hatte Jim nicht erwähnt, dass Amon sich vor Yuki fürchten müsse? Konnte er sich wirklich wehren?

„So schwach, wie der auf mich wirkt, wird er ihm sicher nicht stoppen können.“, kam dann die Erkenntnis über meine Lippen und ich lief wieder los. Nun setzte ich meinen kleinen Tricks ein, um den Braunschopf aufzuspüren. Ich wusste welche Art Aura er um sich herum trug und wie er duftete. Ja, dieser Zwerg hatte schon einen süßlichen, einzigartigen Duft. Vielleicht hatte mich das an ihm so angezogen. Arg! Jetzt war nicht die Zeit, um über so etwas nachzudenken.

Ich brauchte nicht viele Minuten, um sie zu lokalisieren. Selbst hier spürte ich die Regung des magnetischen Feldes... ein Kampf tobte. Meine Vermutung war tatsächlich wahr, Amon war kein gewöhnlicher Mensch. Schnell rannte ich in Richtung des Stadtparkes und vernahm grelle Lichter. Ein Teil von diesen kam vom Unwetter, ein anderer vor etwas, das vor mir lag. Langsam ging ich näher heran. Ich konzentrierte mich darauf, meine eigene Kraft zu bündeln, um sie auf der Stelle nutzen zu können.

Wie ich es hasste, wenn so ein dummes Medium versuchte sich an meinen Opfern zu ergötzen. Diese Viecher begriffen nie, wer hier das Sagen hatte. Als ob sie mich nicht kennen würden! Und dieser Amon! Natürlich musste er sich an das vergreifen, was ich mir ausgesucht hatte. Der würde bluten, falls er gewagt hatte Haou falsch anzurühren. Er war meine Puppe, mein Besitz und da würde keiner mehr so schnell dran kommen. Ich würde den Bengel an die Ketten legen, falls es sein müsste...

In der Ferne erkannte ich zwei Gestalten. Eine war in einer sitzenden Haltung am Boden, wie es schien. Die andere stand vor ihr und hielt die Hand nach ihr ausgestreckt. Es waren wirklich Amon und Haou. Meine Sinne betrogen mich nicht, wie erwartet... und nun würde dieser Dummkopf seine Strafe erhalten.

„Haha, ein großes Mundwerk hast du sicher, oh großer Haou. Aber am Ende verlässt dich deine Kraft, was?“, hörte ich Amon in seiner triumphierenden, unverschämten Tonlage.

„Du hattest Glück mit dem Wetter.“, hörte ich ein etwas tiefere Version von Haous Stimme, die sich so gar nicht mehr nach dem anhörte, was ich kannte. „Außerdem gibt es noch einen Grund, wieso ich aufgehört habe.“

„Du bist ein schlechter Lügner. Aber nun darf ich...“, versuchte Amon ihr Gespräch fortzuführen. Allerdings packte ich ihn unsanft an der rechten Hand und drehte sie so um, dass er nichts gegen mich tun konnte. Ein guter Augenblick um ihn zu stören, er hatte wohl geplant, Haou zu attackieren.

„Gar nichts.“, beendete ich den Satz für ihn und der rothaarige schien irritiert. Wenige Sekunden darauf stand Wut in sein Gesicht geschrieben.

„Anderson!“, knurrte er mich an, „Natürlich tauchst du dann auf, wenn ich mir was gönnen will!“

„Du bist hier auf meinem Revier, du Trottel.“, knurrte ich zurück und klemmte auch seine andere Hand hinter seinen Rücken und brachte ihn dazu, auf die Knie zu fallen. Mit einer Hand hielt ich beide seiner Arme hinter ihn gefesselt. Mein Blick huschte zu Haou, der mir entgegen schaute, aber extrem erschöpft wirkte. Alleine an seinen Augen konnte ich ihm seine Erschöpfung ablesen... aber da war noch etwas anderes. War es... Angst? Er schien zudem leicht verletzt zu sein, er blutete sogar.

Ein lautes Grölen folgte und ich realisierte, dass Amon sich zappelnd versuchte aus meinem Griff zu befreien. Ich hatte wegen diesem Braunschopf fast vergessen, wieso ich Amon eigentlich festhielt. Schnaubend drückte ich den rothaarigen zu Boden und stellte mein Fuß auf ihn, sodass er nicht fliehen konnte. „Amon, ich hatte schon seit einer Weile vermutet, dass du so ein erbärmliches Mistvieh bist, das auf schwache Opfer aus ist. Da du es gewagt hast, in meinem Revier zu jagen, wirst du deine Strafe gerecht erhalten. Vor allem, da du wusstest, was ich bin.“, sagte ich lautstark und Amon krümmte sich. Nicht nur meine Worte wirkten auf seinen Körper. Auch meine eigene Aura, die schmerzlich an seiner zerren würde. Eine eher unglückliche Szene folgte... ich würde sie nicht weiter ausführen, das Bild reichte, dass sich mir zeigte.

Für den Kampf hatte ich gewiss nicht meine gesamte Kraft gebraucht. Amon war viel zu schwach dafür. Dennoch hatte ich meine dämonischen Kräfte eingesetzt, die ich nicht hätte einsetzen dürfen... nicht, solange jemand menschliches zusah. Im Moment war das jedoch unwichtig.

Amon war am Ende verschwunden. Nicht tot, nein. Wie ein verletzter Köter hatte er sich davon gemacht. So wie ich ihn zugerichtet hatte, würde er die nächsten Tage sicher nicht mehr in der Schule auftauchten. Tage? Sicher Wochen.

Endlich. Jetzt konnte ich die Anspannung wieder fallen lassen und ich streckte mich. So ein Kämpfchen war ganz nett, aber nicht, wenn mich jemand dermaßen reizte. Langsam begab ich mich zu dem wichtigsten Grund meiner Auseinandersetzung mit Amon. Vor dem kleinen hockte ich mich und betrachtete ihn. Ich Trottel hatte nicht bedacht, dass ich ihn erst außer Gefecht hätte setzen müssen, damit er nicht sah, was ich da eigentlich mit diesem rothaarigen Spinner anstellte. Vor lauter Zorn war es mir entfallen. Wenn ich mich strikt an Gesetze hielte, hätte ich Haou nun töten müssen. Aber ich tat es nicht. Alleine aus dem Grund, dass er mich viel zu sehr faszinierte. Außerdem ertrug ich seinen jetzigen Zustand nicht. Dieses traurige Bild brannte sich fast in mich hinein. Es kam mir so vor, als hätte ich ihn noch nie so schwach erlebt. Sonst war er immer Herr seiner Gefühle. Gut, ich gab zu, dass ich ihn verdammt scharf beobachtet hatte. Schließlich musste ich herausfinden, ob er gewusst hatte, was ich war. Ob er ein Medium war oder gar selbst ein Geschöpf wie ich. Die Möglichkeit, dass er mich andernfalls durchschaut hätte, läge bei knappen 10%.

Seine goldenen, nun kaum leuchtenden Augen waren auf den Boden gerichtet. Seine Atmung ging eher schwer und leicht stockend. Wie es auf mich wirkte, konnte er sich kaum richtig aufrecht halten. Seine Arme, auf denen er sich abstützte, zitterten leicht vor Anstrengung. Aber war es wirklich nur die Anstrengung? Vorher... hatte ich ein bestimmtes Gefühl in seinen Augen gesehen. Ein Gefühl, von dem ich gedacht hatte, dass er es nicht besitzt. Ausgerechnet er... er, der doch vor rein gar nichts Angst hatte. Und doch... diese Angst suchte ihn also heim. Fragte sich, was ihm Angst machte. War Amon der Grund? Die Möglichkeit bestand, dass auch ich der Grund für sein Unwohlsein war. Oder...

Wieder donnerte und blitzte es. Und genau zu diesem Zeitpunkt bemerkt ich, dass er stärker aufzuckte. Schwer atmete er aus und versuchte eigenständig aufzustehen. Allerdings gelang es ihm nicht. Seine Erschöpfung ließ es nicht zu. Dazu kam noch, dass er eine leichte Wunde am Kopf zu haben schien. Genau aus diesen tröpfelte ein wenig Blut runter und floss mitsamt dem Regen auf seiner Haut runter.

Im Moment fiel mir nur ein Wort ein, dass seine Zustand beschreiben könnte.

Hilflos.

Absolut hilflos.

Mir war zuvor nie in den Sinn gekommen, dass er vielleicht Hilfe brauchte. Er wollte sie zwar stur nie akzeptieren, doch brauchte er sie. Unbewusst. Ich könnte ihn hier einfach sitzen lassen. Meine Tat war vollbracht, der kleine lebte noch. Noch. Ob diese Wunde da am Kopf schwer war?

„...“

Für einige Wimpernschläge schien es so, als wolle Haou etwas sagen. Er rang sich dennoch nicht dazu durch. Ich konnte mir gut vorstellen, was er fragen wollte. Dafür kannte ich ihn gut genug.

Wieso war ich noch hier? Wieso ließ ich ihn nicht in Ruhe?

Ja, sicher wollte er mich das fragen. Ich stieß einen leichten Seufzer aus. Das, was ich nun beschlossen hatte, klang so gar nicht nach mir. Diese Tat würde mir absolut nicht ähnlich sehen. Die einzige Erklärung für diesen Beschluss war, dass ich Haou zu meinem Favoriten von allen Spielzeugen auserkoren hatte. Daher würde ich dafür sorgen, dass er gesund genug bleibt. Ihn wohlmöglich beschützen...

Bei diesem Gedanken fiel mir wieder auf, wie sehr ich ihn eigentlich hasste. Für eine Vollkommenheit. Diese gewisse Dominanz in seiner Art. Die Weise, in der er Probleme klärte und sich immer so leicht durchsetzte. Selbst seine unschlagbare Logik. Sogar sein Erscheinen. Seine Haltung war stets aufrecht und voller Selbstbewusstsein. Seine Körperbewegungen verliefen geradezu geschmeidig, sodass es jedes Mal erneut einen dazu zwang, zuzusehen. Dann noch dieses Gesicht. Dieses perfekt geformte Gesicht und diese makellosen Züge. Vor allem sein anmutiger und immerzu kalter, wissender Blick. Die süß geformten Lippen, die so verlockend waren.

Er grenzte an Perfektion, Fehler machte er selten. Wie ich es hasste...

Ich hasste ihn...

Wie sehr ich ihn hasste...

Am liebsten würde ich ihn umbringen... damit ich meine eigenen Fehler nicht bemerkte...

Ich wollte nicht daran erinnert werden, wie ich war und nun bin...

Doch mein Hass ging nicht über dieses Verlangen...

Dieses natürliche Verlangen eines Dämons etwas zu besitzen...

Etwas an sich zu reißen und es sich immer und immer wieder zu nehmen...

Mein Eigen... mein Besitz...

Das, was mich verrückt machen konnte...

Oh Hölle, wieso musste ausgerechnet ER mich so anlocken?

Nach den wenigen Minuten, die in Stille vergangen waren, hob ich seinen Kinn an. Er zuckte erneut auf, als es grölte. Dieses Mal schaute er mir direkt in die Augen. Was er mir jedoch sagen wollte, blieb mir ein Geheimnis. Seine Gefühle waren gespalten. Ob er verwirrt war?

Ich legte meine Arme, so um ihn, dass ich ihn hochheben und anschließend tragen konnte. Er wollte sich wehren... versuchte es... und scheiterte. Heh, ich spürte förmlich, dass ihm das nicht passte. Seinen Stolz verlor er nie. Ah... sein verruchter Stolz. Der würde ihm im Augenblick nicht viel nützen.

Ich schritt darauf in Richtung meines Autos los und versuchte die Regentropfen zu ignorieren, die mir ins Gesicht fielen und runter flossen. Das fiel mir relativ leicht, als ich anfing, den Knirps in meinen Armen ein wenig zu mustern. Er war kalt. Extrem kalt und zitterte. Die Wassertröpfchen perlten auf seiner perfekten Haut runter. Irgendwie sah er schon schön aus....

Weg mit diesem Gedanken! Der Junge blutete und war erschöpft! Nicht, dass er nicht sexy aussah...

Verdammt! Ich sollte schneller zum Wagen kommen. Je schneller, desto besser. Während ich rannte, bemerkte ich, wie Haou sein Gesicht wegdrehte und die Augen durch seine vorderen Haarsträhnen verdeckt wurden. Er zuckte immer wieder auf, erneut bei jedem Donnern.

Sollte ich etwas zu ihm sagen? Oder war diese Stille besser?

...

Endlich war ich bei meinem Auto angekommen. Dort setzte ich den kleinen rein und schon fuhr ich Richtung Heim. Meinem Heim. Da es schon Abend war, hatte ich beschlossen ihn zu mir mitzunehmen. In seinem Zustand sollte er nicht alleine sein. Ich wusste schließlich, wie er sich fühlen musste.

Es war mir zwar immer noch ein Rätsel, wie er Amons Angriff überlebt hatte. Die Vermutung nagte an mir, dass er ebenfalls ein Dämon sein musste. Oder ein ähnliches Wesen. Vielleicht hatte er bloß Glück gehabt. Warum wollte er dann keine Erklärung von mir?

Ich blickte kurz neben mich, nur um zu sehen, wie sein jetziger Ausdruck war. Nur Erschöpfung, die Angst verflog anscheinend langsam. Ah, ob er sich sicher fühlte? Gut, sollte er sich nur an mich gewöhnen... wenn ich so recht überlegte. Je besser er von mir dachte, desto einfacher würde ich ihn für mich gewinnen. Er würde sich sicher nicht einmal mehr gegen mich wehren und meine Spielchen mitmachen. Seine Mauer wäre durchdrungen. Gut... nein perfekt.

Bei meinem Häuschen angekommen, parkte ich in der Garage. Ich hob den Zwerg aus dem Auto und stellte erneut fest, wie leicht er war. Fast amüsiert trug ich ihn in mein großes Wohnzimmer, setzte ihn auf die Couch und holte erst mal einen Erste-Hilfe-Koffer und Handtücher. Eines warf ich mit über den Kopf und rubbelte ihn halb trocken und warf das Handtuch anschließen um meinen Nacken. Anschließend ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo Haou still da saß. Er hatte nicht einmal seine sitzende Haltung verändert. Ich bequemte mich neben ihm und hielt ihm das Handtuch hin.

Er schwieg und rührte sich nicht.

Dann eben nicht...

Ich trocknete ihm selbst die Haare ab. Daraufhin schob ich einige seiner Haarsträhnen weg, um seine Wunde begutachten zu können. Mhn, Amon musste ihn gut getroffen haben. Was mich skeptisch machte, war die Tatsache, dass der Schlagwinkel unnormal war. So, als wäre es weder beim Rennen noch beim Stehen passiert. Ich versorgte die Wunde und band ihm ein Verband darum. Es war nicht schwer für mich, jemanden zu verarzten. Oft genug musste ich mein Können an mir selbst austesten. Wer sollte mir schon helfen, wenn ich alleine lebte?

Irgendwann bemerkte ich, dass er mir ins Gesicht schaute. Na, hatte er sich dazu durch gerungen?

„Das sieht dir nicht ähnlich...“, gab er in einer eher leisen Tonlage von sich. Er hörte sich an wie sonst auch. Die Stimme war nicht mehr so dunkel. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.

„Du schätzt mich schlicht schlechter ein, als ich verdiene.“, entgegnete ich ruhig.

„Was willst du?“ Ah, immer noch dasselbe Spielchen. Ich würde ihm noch austreiben zu glauben, dass ich jeden als Spielzeug benutzte. Bald würde er glauben, dass dieser Gedanke eine Lüge war. Das würde schon nicht so schwer werden. An dieser Wahrheit konnte er sich nicht ewig festklammern. Und falls doch, würde er schon sehen, dass es nichts Unangenehmes war, MEIN Besitz zu sein.

Haou schaute mich weiterhin an. Zwar offenbarten seine leicht geschlossenen Augen, dass er müde war, doch hatte er immer noch diesen Blick. Diesen Blick, der aussagte, dass er Herr über dieser Situation war.

„Was ich will?“, fragte ich zurück, „Ich will dafür sorgen, dass du uns nicht wegstirbst. Sei nicht so undankbar, Bürschchen. Wer weiß, was Amon angestellt hätte, wenn ich nicht gekommen wäre.“

„Oho, du bezeichnest dich also als Retter.“ Die Stimme war wieder ein wenig tiefer und was mich noch mehr erstaunte. Sein Blick war viel bissiger und verspielte als vorher. „Wärst du nicht aufgetaucht, hätte ich leichtes-“ Kurz schwieg er. Dann hielt er sich am Kopf und gab ein leicht gequältes „Uhh“ von sich und blinzelte. Sein Blick traf meinen. Der Ausdruck hatte sich geändert... schon wieder.

„Was wäre dann?“, harkte ich nach, doch Haou schien nur verwirrt.

„Was meinst du? Wieso... hast du mich überhaupt her gebracht? Du hättest mich einfach...“

„Klappe, Kleiner. Sei einfach dankbar. Lass mich nur kurz Jim Bescheid geben, dass du heile bei mir bist.“, unterbrach ich ihn und rief sofort Jim an, der atemlos den Anruf annahm.

„Yohan! Hast du ihn gefunden? Wir haben nur noch Amon humpelnd gesehen!“

„Das ist wohl meine Schuld und es tut mir auch so furchtbar „leid“.“

„Du hast..!“

„Habe ich. Keine Sorge, ich hab den Bengel mit zu mir genommen. Hier wird ihm am wenigsten... etwas passieren.“ Ich hatte mich von Haou weggedreht, um mein Grinsen zu verbergen.

„Ich komme gleich vorbei.“

„Wozu? Hast du Angst, dass ich dir...?“ Mit Absicht beendete ich den Satz nicht. Ich wollte ihn quälen. Jim mochte mein Freund sein, allerdings war er auch nur ein sterblicher Mensch. „Tz, vertraust du mir nicht? Außerdem geht es ihm nicht wirklich gut. Er scheint erschöpft zu sein und er kann sich hier ausschlafen. Keiner wird ihn stören. Ich werde wahrscheinlich an meiner Literatur-Hausarbeit schreiben, sonst bekomme ich noch ärgern. Also sei unbesorgt, Jim. Morgen wird er heile bei dir ankommen.“ Heh, ob das die Wahrheit war?

Erst schwieg Jim.

„Gut, morgen sehen wir uns dann. Benimm dich!“

„Ja, klar.“

„Yohan... bitte.“

„Ich versuchs. Keine Sorge, Kumpel. Du kennst mich doch...“ Dann legte Jim auf und ich musste weitergrinsen. Tut mir Leid, Kumpel. Aber was du haben willst, wird mir gehören. Nur mir. Und falls ich es bis morgen schaffe, wird der kleine nicht mehr genug von mir bekommen.

Mit einem ruhigen Ausdruck drehte ich mich zu ihm und bemerkte, wie er sein Gesicht langsam abtrocknete und in Gedanken zu sein schien. Hah, wie so ein niedliches Kleinkind. Egal wie viel Genie in ihm stecken mochte, er benahm sich kindlich. Woran das wohl lag...? Nein, eher fragte ich mich, wieso seine Stimmlage sich öfter mal änderte. Wie war das, Jim hatte etwas von wegen seinem Verhalten gesagt. Sünde und Unschuld nicht? Mhn, ob man diese Sünde herauslocken könnte?

Ah, aber so ein unschuldiges Ding war so einfach zu verführen.

„Anderson-...“

„Sag Yohan.“, meinte ich stur. „Natürlich darfst du mich auf Yo-kun nennen.“

Der Ausdruck wandelte sich zu einem leicht genervten. Ich musste kichern.

„Du bist vorhersehbar.“ Bei dieser Aussage schien er erstaunt, als ich rausging, um zu sehen, ob ich kleinere Kleidungstücke besaß, die seiner Größe entsprechen könnten. Als ich welche fand, gab ich ihm diese. „Du bleibst heute hier. Ich will sehen, was deine Wunde macht und wer weiß, ob Amon dich in deinem Appartement aufsucht. Sonst noch Fragen?“

Haou schwieg eine Weile. Dann nickte er schlicht. Er schaute auf die Sachen, die ich ihm gebracht hatte und dachte wohl nach. Sein Ausdruck war nicht mehr so hart wie sonst.

Hah, er war doch so ein niedliches Mini-Monster.

Herrlich, ich würde an diesem Abend noch sehr viel Spaß haben. Die Situation hatte sich einfach nur zu meinem Gunsten gedreht. Perfekt.

Denn nun... war er MIR hilflos ausgeliefert.



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von: abgemeldet
2011-11-06T20:38:25+00:00 06.11.2011 21:38
Moi, haou is ja voll süß wenn er so hilflos is xD
Geile fanfic *-* du musst unbedingt weiter schreiben! Wie wär's wenn haous "dunkle Seite" sich an yohan ran macht und die "gute Seite" macht ihm die Hölle heiß? XD nur scherz bin einfach nur pervers xD wer is das nicht?
Von:  falling-angel
2011-07-14T18:37:03+00:00 14.07.2011 20:37
deine Story ist echt super...
bitte schreib doch weiter...
Von: abgemeldet
2010-03-19T14:38:44+00:00 19.03.2010 15:38
oh man... echt super story. die musst du unbedingt weiterschreiben^^ und die große frage ist wohl ob yohan was mit haou ober haou was mit yohan antellt oder?^^
Von:  NekoMara
2010-01-22T19:31:34+00:00 22.01.2010 20:31
ich finde diesen fanfic auch super und will auch gerne wissen was johan mit haou vorhat bin echt gespannt
Von:  Elaine_Eden
2009-11-14T01:52:35+00:00 14.11.2009 02:52
Krasses Kapitel. Bei dem Satz "Ich will nur wissen wie er schmeckt", musste ich voll lachen XDDD. Ich hab mir bildlich vorgestellt, wie er das in den Hörer sagt.

Mih stört nur der schnelle Abgang von Amon und Haou in der Story. Der kommt iwie komisch o.O°

Ansonsten bin ich auch beeindruckt von deiner Wortwahl. Du benutzt teilweise eher altdeutsche Begriffe. Sowas mag ich ja total und das passt zu einem Dämon : D Gerade auch, weil du sie Johan immer im Zusammenhang mit Ironie oder gar Zynismus sagen lässt X )

Auch wie er Jim immer ärgert XD <3 epic win
Ich hab allerdings den Verdacht, dass etwas anderes als Verliebtheit Jims Beweggründe sind... : P
Wer da verknallt ist, ist eher Johan. Er weiß es nur selbst noch nicht und redet sich ein, es rühre von seinem dämonischen Besitzanspruch. Ich bin ja mal gespannt, was er mit Haou machen wird... oder auch Haou mit Johan. Wer weiß, wer weiß... : ) Dir ist da alles zuzutrauen.

Aber iwie ist das süß, wie Johan sich langsam seiner Gefühle bewusst wird <3 ... und sich andererseits extra weggdreht, um sein dreckiges Grinsen zu verbergen XD
Ich glaub ich wär gern das Spielzeug von smexy Johan... *p*
Von: abgemeldet
2009-10-11T16:25:43+00:00 11.10.2009 18:25
Das ist so ein tolles Kappi. Außerdem ist das genial das Yohan ein Dämon ist.

Außerdem mag ich auch deine Doujinshi "Love me", die ist auch super. Mir fällt es leider etwas schwer Shonen-Ai-Storys zu schreiben, denn sobald ich es versuche ist irgendetwas was nicht passt.^^

Freu mich schon wenn es weiter geht.^^ XDDDDD
Von: abgemeldet
2009-09-28T16:37:21+00:00 28.09.2009 18:37
ich finds toll wie yohan jim ärgert xDD

Bin gespannt was sich yohan da für haou ausgedacht hat^^
Von: abgemeldet
2009-09-27T14:47:07+00:00 27.09.2009 16:47
oii ~
Die FF ist einfach toll *__*
Ich kann es kaum abwarten wie es weiter geht,
jetzt wo die zwei sich näher kommen *___*
bin schon voll gespannt aufs nächste Kapi <3
Von:  Iseki
2009-09-26T02:18:05+00:00 26.09.2009 04:18
ups zu dem kommi ^^"
ist länger geworden als ich dachte ^^"
Von:  Iseki
2009-09-26T02:17:13+00:00 26.09.2009 04:17
ich hab diesen kommi beim lesen geschrieben, also nicht wurdern, wenn der kommi etwas gespalten ist ^^"

Kaffee nicht Kaffe
du willst mir doch jetzt nicht schwach in der rechtschreibung werden???

der teil, wo sich yohan gedanken darüber macht, wie er haou bestrafen könnte, ist dir echt gut gelungen ^^
jim hat echt durchsetzungs vermögen und es ist echt nett von ihm dass er haou verteidigt
und ich finds cool, dass yohan ab und zu mal eine raucht
es gibt kaum storys wo einer raucht und das find ich echt doof -.-
die bezeichnung >mini-monster< oder >zwerg< für haou find ich echt süß ^o^
warum ist mir das nicht vorher aufgefallen???
mhmm..... *nachdenk*

man ist dir echt gut gelungen das kapitel hammer mäßig
der teil in der spielhalle ist auch super
wie lang verkraftet es yohan eigentlich noch immer wieder von haou ausgestochen zu werden? ich mein, happy darüber, dass er sich nen plan zurecht gelegt hat um haou zu quällen, ist er ja, aber irgendwas stimmt da ganz gewaltig nicht
und und schon hast du auch sho eingebrach und das echt gut ^^

oh je. yohans gedanken gefallen mir gar nicht
wie jim uns yohan sich gegenseitig anstacheln ist echt genial XD

werd autorin. das ist mein ratschlag

warum läst jim sich auch von yohan mit seiner >Liebe< ärgern???
ist doch völlig absurd von ihm auf yohans sticheleien einzugehen
und ich denke es ist nicht gut, wenn yohan schlechte laune hat, oder???
und jetzt macht er sich auch sorgen um Haou???
sehr verdächtig. *grübel*

trotzdem ist und bleibt yohan ein selbstgefälliges etwas (das wort mit a will nicht verwenden)uch wenn er jetzt so etwas wie gefühle zeigt
ich find den teil, nach dem yohan amon erledigt hat, echt süß
er macht sich mal gedanken um einen.... ähm... mitdämon
echt rührend und das mein ich ernst ^^
außerdem philosophiert er noch über haous aussehen
also wenn yohan nicht verliebt ist, dann hab ich einen knick in meiner optik.

O.o lass yohan ruhig so nett ich finde das süß.
er soll sich eiter um haou kümmern, aber nich auf die art und weiße, wie er immer will.
oh mann >.< will wieder den netten yohan haben.
der war viel niedlicher. *schnief*

aber klasse story. i love it ^^
auch wenn ich den netten yohan lieber mag, will ich wissen, was yohan mit haou vor hat.




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