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Engel des Schicksals II

Die Macht des alten Reiches
von

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Engel des Schicksals II /1
 

So, mal schauen, ob das auch ankommt! Ist ein bisschen länger und kommt in Teilen, aber dafür kann ich jede Woche einen Teil versprechen!
 

Ich hätte übrigens nichts dagegen, wenn ihr mir eure Meinung sagt.

Die comments bei Teil I sind ein bisschen dürftig ausgefallen.
 

Ob der Dsclaimer wirklich nötig ist, weiß ich nicht. Ist doch eigentlich klar, daß nur die Story mir gehört.
 

Also, viel Spaß beim lesen!
 


 

Die Macht des alten Reiches
 

"Momoko!...Momoko! Warte auf mich! Bitte warte doch!" Momoko wandte den Kopf und sah Miyako hinter sich her hetzen. Sie blieb stehen und wartete, bis sie sie japsend erreichte,

"Hallo, Wirbelwind! Wie geht's?"

"Geht so! Was hast du vor?"

"Ich bin auf dem Weg nach Hause! Warum?"

"Komm doch mit zu uns! Ich habe keine Lust allein zu sein. Yousuke kommt erst am Spätnachmittag und Mama erst abends!" Momoko betrachtete Miyako genauer. Sie hatte sich verändert. Nichts war mehr von dem trotzigen Gör Storm zu finden. Sie war zwar noch immer quirlig und fröhlich, doch nicht selten auch nachdenklich und verschlossen. Es fiel ihr nicht leicht sich in der Menschenwelt zurecht zu finden, vor allem, weil Dämonen keine Schulen kannten und sie weder lesen, noch schreiben konnte. Vermutlich hatte sie auch aus diesem Grund keine Freunde. Die meisten ihrer Mitschüler, ob jünger oder älter, machten sich über sie lustig, obwohl sie wirklich schnell lernte und nach einem Jahr immerhin schon in die dritte Klasse der Grundschule vorgedrungen war. Für diese Leistung hatte sie eigentlich Respekt verdient, doch den brachte ihr niemand entgegen.

"Wenn du gern möchtest leiste ich Dir ein bißchen Gesellschaft! Okay?", Miyako strahlte sie an,

"Toll! Yousuke wird sich sicher auch freuen, dich zu sehen!", darauf lief es also hinaus. Miyako war cleverer, als gut für sich war, doch einen Rückzieher konnte Momoko jetzt nicht mehr machen, wenn es nicht auffallen sollte.

Wenig später war ihr klar, daß es gut gewesen war, sie zu begleiten. Miyako hatte zwar zwei Klassen in einem Schuljahr geschafft, doch jetzt brauchte sie dringend Unterstützung und weder Midori noch Yousuke hatten die Zeit ihr richtig zu helfen. Midori ging wieder hier zur Arbeit und Yousuke hatte im College mit sich selbst zu tun. Es ging schon auf den Abend zu, als Miyako mit ihren Schulaufgaben und Übungen fertig war. Momoko stand am Fenster und starrte auf die Straße hinunter, als Miyako mit zwei Glas Saft aus der Küche kam,

"Ich bin froh, daß du da warst, um mir zu helfen! Allein hätte ich das nie im Leben geschafft! Aber Mama und Yousuke haben mit sich selbst zu tun! Da kann ich nicht auch noch nerven!" Momoko fragte sich, ob ihr das von ihren Erfahrungen aus dem Dämonenreich geblieben war, denn sie konnte sich nicht vorstellen, daß Yousuke oder Midori sich von ihr genervt fühlten, als Miyakos Gesicht plötzlich düster wurde,

"Komm laß uns schauen, was im Fernsehen kommt, daß haben wir uns verdient!", sie faßte Momoko am Arm und wollte sie vom Fenster wegziehen, doch Momokos Blick war ihrem schon gefolgt. Sie sah Yousuke mit einem blonden Mädchen, daß vor kurzen ins Haus eingezogen war, den Gehweg herunter geschlendert kommen. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten. Miyakos besorgten Blick bemerkte sie gar nicht, als sie sich umwandte, ihre Sachen zusammen suchte und meinte:

"Versprich mir nicht zu sagen, daß ich da war, bitte, Miyako!"

"Okay!", murmelte diese und sah ihr traurig nach, als sie in die Schuhe schlüpfte, hinausging und leise die Tür schloß.

Unten war das Klappen der Haustür und Gelächter zu hören. Momoko hetzte die Treppe nach oben und hoffte, daß die Blonde weiter unten wohnte. Sie öffnete die Tür zum Dach und zog sie hinter sich wieder zum, in sich ein Gefühl der Leere, wie sie es nur aus der Zeit kannte, nachdem Jamapi sie von Viento zurückholen lassen hatte. Sie waren nicht mehr Engel und Dämon. Sie waren beide Menschen und in keiner Weise mehr auf einander angewiesen. Manchmal hatte sie das Gefühl, daß sie beide ausgebrannt waren, daß sie ganz einfach schon zuviel investiert hatten, um eine Zukunft zu haben. Das einzige Problem war, daß sie sich eine Zukunft ohne Yousuke nicht mehr vorstellen konnte.

"Hi, Wirbelwind! Ganz allein zu Hause? Wie sieht es mit Hausaufgaben aus?", Yousuke hängte seine Jacke auf und warf die Tasche auf einen Stuhl, während er Miyako ansah,

"Heh, was schaust du denn so grimmig? Hat dich jemand geärgert?" Miyako starrte ihn mit unterdrückter Wut an,

"Laß mich bloß in Ruhe!", sie schoß herum und verschwand im Schlafzimmer. Yousuke starrte ihr völlig perplex nach. So hatte ihn Miyako noch nie empfangen. Er fragte sich, was er verbrochen hatte und betrachtete die auf dem Tisch verteilten Hefte und Arbeitsblätter, als ihm der schwarze Füllfederhalter ins Auge fiel. Er gehörte Momoko und sie liebte ihn heiß und innig. Das sie ihn vergessen hatte, hieß, daß sie hastig aufgebrochen war. Yousuke rannte zur Tür hinaus und die Treppe zum Dach hinauf. Dort war jedoch niemand mehr. Er starrte die Straße hinunter und sah gerade noch, wie sie um die Ecke bog,

"Verdammt!", wütend auf sich selbst schlug er mit beiden Fäusten auf die Brüstung. Ihm war völlig klar, welcher Eindruck entstanden war. Kein Wunder, daß Miyako wütend auf ihn war. Er war ja selber wütend auf sich, doch warum war Momoko nicht wütend, immerhin hatte sie Grund dazu. Yousuke wußte nicht mehr, wie er Momoko anfassen sollte. Sie hatte sich so sehr verändert im letzten Jahr, daß er sie nicht mehr wieder erkannte, wenn er sie mit ihrem früheren Wesen verglich.

Als er wieder nach unten kam war seine Mutter schon zu Hause und die Hefte und der Füller verschwunden. Vermutlich hatte Miyako die Sachen weggepackt. Sie schmollte noch immer mit ihm und er versuchte gar nicht erst mit ihr zu reden. Gleich nach dem Essen ging er noch einmal weg.

Momoko lag auf ihrem Bett und starrte die Decke an, als etwas gegen die Fensterscheibe klirrte. Sie fragte sich, warum er nicht klingelte und sich von ihrer Mutter Rückendeckung holte. Sie wußte nicht, was sie tun sollte, als ein zweiter Stein ans Fenster klirrte. Zum Glück war Jamapi unterwegs. Seine Kommentare hätte ihr gerade noch gefehlt. Als der dritte Stein gegens Fenster klirrte gab sie es auf. Sie stand auf zog sich etwas über und löschte das Licht, bevor sie nach unten ging,

"Ich geh noch mal weg!", erklärte sie den irritierten Eltern, während sie den Mantel überwarf und in die Stiefel schlüpfte,

"Bleib nicht so lange weg!", Sakura sah ihr nachdenklich nach.

Yousuke stand an die Gartenmauer des Nachbarhauses gelehnt. Sein Gesicht konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen, doch Yousuke sah, daß sie die Hände in den Taschen vergraben und die Schultern nach oben gezogen hatte. Es hatte keinen Sinn drum herum zu reden,

"Warum bist du heut Nachmittag weggelaufen?" Momoko wandte sich um und ging langsam die Straße hinunter. Yousuke beeilte sich, neben sie zu kommen.

"Ich hatte noch was vor!"

"Darum bist du aufs Dach gelaufen?"

"Ich hatte keine Lust euch über den Weg zu rennen!"

"Shiori geht mit mir ins College. Wir sind zusammen nach Hause gelaufen!" Momoko ballte ihre Hände in den Taschen zu Fäusten. Sie wußte daß nur Eifersucht sich so anfühlte, doch das würde sie ihm nicht zeigen. Nicht mehr. Zu weit waren sie auseinander gedriftet.

"Das ist schon okay!" Yousuke faßte sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum,

"Momoko, ich mag es nicht, wenn du so tust, als ginge dich das nichts an!" Momoko sah ihn an und versuchte ihre Traurigkeit hinunter zu schlucken,

"Yousuke! Es ist doch völlig klar, daß du andere Leute kennen lernst, wenn du die Schule wechselst! Es ist auch kein Problem, wenn du mit ..mit dem Mädchen nach Hause gehst! Schließlich wohnt ihr im selben Haus und besucht das selbe College! Ich kann damit umgehen!", viel lieber hätte sie geschrien und eine Szene gemacht.

Yousuke hatte das Gefühl im falschen Film zu sein. Sein Instinkt sagte ihm, daß er ausflippen würde, wenn er sie mit einem anderen auf der Straße sehen würde, egal aus welchen Gründen. Warum nur blieb sie so ruhig. Ging ihre Beziehung wirklich den Bach runter? Hatten sie sich schon so weit von einander entfernt, daß Momoko darüber hinwegsehen konnte, wenn er mit einem anderen Mädchen flirtete? Das er das getan hatte wurde ihm schlagartig klar. Shiori sah zu ihm auf und amüsierte sich über seine Scherze. Er konnte nicht abstreiten, daß es ihm gefiel von einem hübschen Mädchen wie ihr angemacht zu werden. Daß sie das tat bezweifelte er schon seit einer Weile nicht mehr.

Momoko hatte sich abgewandt und war langsam weiter gegangen. Yousuke sah ihr ungläubig nach,

"Das ist nicht dein Ernst, oder? Das kannst du nicht ernst meinen!" Momoko blieb stehen, wandte sich jedoch nicht zu ihm um,

"Was soll ich denn dagegen tun, Yousuke! Was kann ich dagegen tun?"

"Zumindest nicht so tun, als sei es dir gleich! Ich dachte wir...wir wären....wir würden uns....!" Er brachte es nicht heraus, denn er hatte Angst vor ihrer Entgegnung. Diese Momoko kannte er nicht. Eine Momoko, die keinerlei Gefühlsregung mehr zeigte war ihm fremd.

"Yousuke....ich hab solche Angst dich zu verlieren, denn ich weiß, daß ich gar nichts dagegen tun könnte! Ich habe mich niemals so hilflos gefühlt, wie heute Nachmittag!" Mit ein paar Schritten war er bei ihr und hatte sie in seine Arme gerissen. Sie wurde von einem Schluchzen geschüttelt und er schmiegte sie noch fester an sich, die Wange auf ihr Haare gesenkt. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie aufhörte zu weinen,

"Gib mir nie wieder das Gefühl mich nicht mehr zu lieben, Momoko, nie mehr, hörst du! Das macht mir Angst. Die Vorstellung, daß du mich nicht mehr lieben könntest macht mir Angst! Ich will nicht ohne dich sein!" Er küßte ihre Stirn, ihre Augenlider und schließlich ihre Lippen. Momoko erwiderte seinen Kuß. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und Yousuke zog sie noch fester an sich. Momoko wünschte sich, daß es niemals anders sein würde, doch sie wußte, daß das nicht möglich war.

Es war weit nach Mitternacht, als Momoko sich wieder ins Haus schlich.

Yousuke ging noch nicht nach Hause. Er ließ sich im Park auf eine Bank fallen und starrte in den Sternenhimmel. Sie hatten so viel hinter sich, so viel überstanden, sollten sie wirklich an der Realität scheitern. Er mußte zugeben, daß diese Möglichkeit inzwischen nahe lag. Momokos Veränderung deutete darauf hin, daß sie es im Alltag nicht schaffte zurecht zu kommen. Er konnte einfach nicht begreifen, wie ein fröhliches, lebenslustiges Mädchen sich so in sich verkriechen konnte, daß es kaum wieder zu erkennen war. Yousuke hatte immer geglaubt eine Liebe wie ihre würde alles überstehen, doch dessen war er sich nicht mehr sicher. Er wollte Momoko nicht verlieren, doch andererseits fand er es auch interessant Shioris Bemühungen zu beobachten. Es war schwer zu bestreiten, daß ihm das schmeichelte.
 


 

So, das war's erst mal für den Anfang!
 

Bye KimRay

So, hier also ist der nächste Teil, auch wenn ich nicht weiß, wie es euch gefällt!

Bitte Bitte sag mir doch mal jemand seine Meinung!

Ich würde mich riesig freuen!
 

Kapitel 2
 

"Heh, Momoko, was geht ab?" Hinagiku gab Momoko einen Klaps auf den Rücken, so daß sie auf ihrer Bank nach vorn krachte,

"Danke, Hinagiku, echt nett von dir! Jetzt bin ich wach!" Momoko rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Es war letzte Nacht doch etwas spät gewesen. Sie hatte das Gefühl Klebstoff in den Augen zu haben. Hinagiku ließ sich auf ihren Platz fallen und Yuri betrachtete Momoko nachdenklich,

"Hast du Kummer, Momoko? Du siehst schlecht aus!"

"Ich bin nur todmüde! Das ist alles!" Momoko stützte die Stirn in die Hände. Alles konnte sie jetzt brauchen, nur kein Verhör von Yuri und Hinagiku.

"So? Todmüde! Was hast du letzte Nacht getrieben?"

"Gar nichts!"

"Ach nein? Ich habe zufällig gesehen, wie du mit Miyako nach Hause gegangen bist! Raus mit der Sprache! Wie läuft es mit Yousuke? Brauchst du jetzt schon Schützenhilfe von seiner kleinen Schwester?" Hinagiku lümmelte mit anzüglichen Grinsen in ihrer Bank, während Yuri das Verhör führte. Momoko funkelte Yuri wütend an,

"Ich hab Miyako bei den Hausaufgaben geholfen und bin gegangen, bevor Yousuke nach Hause kam! Und mal ganz davon abgesehen, was geht euch das an?" Yuri setzte sich auf den Stuhl vor Momokos Bank,

"Nun, es ist nicht zu übersehen, daß ihr zwei mal wieder in der Klemme steckt! Wir machen uns nur Gedanken um unser Traumpaar!"

"Wir sind kein Traumpaar, Yuri! Das wießt du ganz genau!"

"Wir machen uns aber trotzdem Sorgen! Es scheint mir ganz so, als wäre Yousuke auf Abwegen!" Momoko verfluchte Kazujas Geschwätzigkeit. Von jemand anderem konnte Yuri ihre Kenntnisse nicht haben, denn auch auf dem College waren Kazuja und Yousuke in einer Klasse, ebenso, wie Shiori.

"Yousuke und Shiori wohnen im selben Haus und gehen in die selbe Klasse, warum sollen sie nicht zusammen nach Hause gehen?!"

"Momoko, bist du blind? Diese Ziege baggert Yousuke an wie blöde!", dieser Einwurf kam von Hinagiku. Es schien, als hätten die beiden sich ausführlich Gedanken um ihre Beziehung zu Yousuke gemacht,

"Ich vertraue Yousuke!" Beide sahen genervt aus und Hinagiku meinte,

"Vorsicht ist besser als Nachsicht!"

"Momoko, ich glaube, du solltest mal ernsthaft mit Yousuke reden, er kann doch nicht so tun, als sei es selbstverständlich, daß du ihm das durchgehen läßt! Ihr zwei geht zusammen und das schon seit mehr als drei Jahren. Was ist los mit euch beiden? Yousuke macht einen auf obercool und du tust, als sei das okay! Ich finde das nicht richtig!" Momoko stand so abrupt auf, daß ihr Stuhl umfiel und die beiden sahen sie völlig überrascht an, als sie sich um wandte und aus dem Klassenzimmer lief.

Sie hielt erst wieder an, als sie die Schule schon lange hinter sich gelassen hatte. Es war ihr gleich, das sie vielleicht einen Verweis bekam. Yuris und Hinagikus Gerede waren der Tropfen, der das Faß zum überlaufen gebracht hatte. Auch wenn er noch gestern Abend bei ihr gewesen war, wußte sie doch daß es längst nicht mehr so war, wie zu Anfang, nachdem sie beide einfach nur glücklich gewesen waren, all das heil überstanden zu haben und wieder zusammen sein zu können. Yousuke wußte , daß er frei war. Etwas, worüber er sich früher nie Gedanken gemacht hatte, was ihm aber jetzt mit aller Deutlichkeit vor Augen stand und Momoko wußte, daß sie keine Chance hatte, wenn er sich für diese Freiheit entschied. Die Freiheit, die für sie das aller wichtigste war, denn erst dann würde sie wirklich zeigen, wie stark ihr Liebe wirklich war und im Moment schien es, als sei sie tatsächlich nicht stark genug, um die Wirrungen und Verlockungen des Alltags zu widerstehen. Momoko begriff nicht, wie es für Yuri und Hinagiku so selbstverständlich sein konnte, daß ihr Beziehungen allem trotzen würden. Sie bewunderte die beiden wirklich für ihr Vertrauen und beneidete sie auch ein wenig darum. Vielleicht war zwischen ihr und Yousuke einfach zu viel geschehen, um blauäugig in den Tag zu gehen. Vielleicht machte sie sich aber auch ganz einfach viel zu viele Gedanken. Momoko hätte zu gern gewußt, welche Vermutung richtig war.

"Hi Momoko!" Momoko schrak aus ihren Gedanken,

"Kaa....Ka...Kazuja!...Wawawawas machst du denn hier um diese Zeit?" Kazuja setzte sich neben sie auf die Bank,

"Ich glaube das gleiche könnte ich dich fragen! Unser Professor ist überraschend erkrankt! Die Vorlesungen sind ausgefallen und sie haben uns eine Hausarbeit aufgebrummt!"

"Wo...?"

"Yousuke wollte dich eigentlich von der Schule abholen! Ich schätze da wird er dich nicht finden! .... Ich habe Yuri gleich gesagt, daß es keinen Sinn haben würde, dich zu bearbeiten! Das ist doch der Grund, warum du die Schule schwänzt, oder?" Er sah sie aufmerksam an. Momoko sah betreten auf ihre Hände. Es war ihr furchtbar peinlich, daß Yuri mit Kazuja über ihre Beziehung zu Yousuke gesprochen hatte. Für sie war er noch immer der edle Engel Kiiro.

"Ich habe nie verstanden, warum sie ausgerechnet euch beiden so schwere Prüfungen auferlegt haben, Peach! Bis zum Schluß habt ihr beide am meisten gelitten! Das war nicht fair! Zumindest habe ich es so empfunden!", Momoko war von seiner Sicht der Dinge völlig überrumpelt und das sah er ihr wohl an, als sie ihn ungläubig anschaute,

"Du verstehst nicht, warum ich ausgerechnet damit anfange, nicht wahr? Es ist ganz einfach so, Momoko, du, genauso wie Yousuke seid daran gewöhnt mit Schwierigkeiten zu rechnen, es war ganz einfach selbstverständlich, daß ihr um eure Liebe kämpfen mußtet und immer mit irgendwelchen Schwierigkeiten gerechnet habt! Ich glaube, daß euch das so in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß es euch jetzt, wo es keine Gefahr mehr gibt, schwer fällt mit der Normalität zu leben, weder Yuri und ich, noch Hinagiku und Takuro haben jemals wirklich alles riskieren müssen, während das für dich und Yousuke selbstverständlich war. Bei Yousuke habe ich den Eindruck, daß er dieser Gefahr nachrennt und du machst auf mich den Eindruck, als würdest du diesem Frieden mit immer mehr Mißtrauen entgegen treten. Ein Zustand, der dir offensichtlich auf Gemüt schlägt! Nimm den Frieden an, Momoko, sei wieder du selbst und hör auf aller Welt zu mißtrauen! Ihr seid es nicht gewöhnt keine Feinde zu haben! Vielleicht wird das die schwerste Prüfung! Doch ich kann mir nicht vorstellen, daß ihr ausgerechnet an so einer Lappalie scheitern sollt! Das wäre traurig und wirklich schade! Denn etwas sagt mir, daß ihr zwei wirklich zusammen gehört! Vielleicht ein Überrest meines Instinkts als Engel oder auch einfach nur Wunschdenken! Du bist eine Kämpferin, Momoko, vielleicht sogar mehr als er! Aber es war ja schon immer eine Tatsache, daß wir Männer im Vergleich zu euch Frauen schwach sind, auch wenn wir das vielleicht nicht gern hören!", Momoko sah Kazuja an, als sähe sie ihn zum ersten Mal, der Vergleich mit den Überresten seines Engelsdaseins erschien ihr wirklich naheliegend. Es war das erste Mal, das er sie in seinem irdischen Dasein ernsthaft an Kiiro erinnerte. So, wie er es schilderte, hatte sie es noch nie gesehen und doch schien es ihr völlig schlüssig.

"Hab ich dir wenigstens ein bißchen geholfen?", Kazuja sah sie fragend an und ein lang verschollenes Lächeln schlich sich auf Momokos Gesicht. Kazuja war vollkommen konsterniert, als sie ihm einen Kuß auf die Wange gab und meinte:

"Yuri hat glaub ich keinen Schimmer, was für ein Glück sie hat!" Momoko sprang auf und lief davon. Kazuja sah ihr lächelnd nach. Das die beiden Schwierigkeiten hatten war ihm genauso aufgefallen, wie Yuri, doch hatte er es ein wenig anderes gesehen, wie sie. Zum Glück!

Momoko lief den ganzen Weg zu Yousukes Apartmenthaus. Inzwischen würde er bemerkt haben, daß sie die Schule geschwänzt hatte und dürfte nach Hause gegangen sein. Es überraschte sie kein bißchen, daß Shiori ihn im Treppenhaus abgefangen hatte und jetzt fröhlich plaudernd mit ihm vor ihrer Tür stand. Shiori wollte ihr Yousuke ausspannen, daß war ihr sofort klar geworden, als sie sie gestern zusammen gesehen hatte, doch das konnte sie im Moment nicht schrecken, denn Kazuja hatte ihr die Augen geöffnet. Bedingungsloses Vertrauen in die Zukunft war etwas ganz neues für sie beide.

Yousukes Blick veränderte sich, als er sie außer Atem die Treppe herauf kommen sah,

"Sorry, daß ich ausgerechnet heute die Schule sausen lassen habe, aber Hinagiku und Yuri haben mich genervt!"

Shioris Blick wurde kalt, doch daß sah keiner von ihnen.

"Was, Hina und Yuri können dich nerven? Ist das echt möglich!" Sie lachte und faßte seine Hand,

"Sieht so aus, komm, ich muß mit dir reden! Ich habe Kazuja getroffen und wir haben uns im Park eine Weile unterhalten! Was er mir gesagt hat, klingt völlig plausibel. Ich muß dich unbedingt fragen, ob er recht hat!" Yousuke verabschiedete sich nicht einmal von Shiori, als sie ihn die Treppe hinauf zog. Momoko warf Shiori ein strahlendes Lächeln entgegen, daß sagte >Glaubst du wirklich, daß du gegen mich eine Chance hast?<

Yousuke schloß die Wohnung auf und folgte Momoko, die ihre Schuhe abgestreift hatte und ins Wohnzimmer gegangen war,

"Was hat Kazuja mit dir angestellt? Du bist ja wie aufgezogen?" Mit Genugtuung nahm sie den leicht aggressiven Unterton war, den er in Bezug auf Kazuja gelegentlich immer noch anschlug.

"Ist es wirklich war, daß wir beide immer noch auf Ärger warten und ihn sogar heraufbeschwören?" Sie hatte sich zu ihm umgewandt und sah ihn ernst an. Yousuke war von ihrer Frage vollkommen überrascht,

"Wie meinst du das?" Momoko kam auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen,

"Ist es dir wirklich zu ruhig?...Hast du wirklich Langeweile?...Mußt du unbedingt Ärger provozieren?... Willst du dich wirklich mit mir anlegen?", bei der letzten Frage zog sie die linke Braue hoch um ihrem Blick die nötige Schärfe zu verleihen, doch Yousuke verstand auch so, was sie meinte.

"Bin ich wirklich so mißtrauisch geworden, daß ich selbst dir nicht mehr traue, geschweige denn dem Frieden? Obwohl ich dir doch mein Leben verdanke? Dir und deinem Mut?...Yousuke, ich sag es dir ganz ehrlich!...Ich glaube nicht, daß ausgerechnet wir es nötig haben, uns auf die Probe zu stellen!" Yousuke strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange,

"Mißtrauen, Momoko?" Momoko schmiegte ihre Wange gegen seine Hand und schloß die Augen,

"Ich kann dem Frieden einfach nicht trauen! Schlimm, daß erst Kazuja mir das klar machen mußte! Dieses Mißtrauen frißt schon eine Ewigkeit an mir und ich habe es nicht gemerkt! Aber ich habe wirklich keine Lust vor Eifersucht fast zu platzen und gleichzeitig so zu tun, als ginge es mich nichts an! Das paßt glaube ich nicht zu mir!"

"Eifersucht, Momoko?"

"Ärger, Yousuke?" Das war die Momoko, die er kannte und die er für nichts in der Welt eintauschen würde. Seine Hand schlich sich in ihren Nacken und begann mit ihrem kurzen Haar zu spielen. Es hatte lange gedauert, bis er sich daran gewöhnt hatte, doch jetzt wollte er es schon lange nicht mehr ändern. Momoko schlang ihre Arme um seine Taille und kuschelte sich an ihn,

"Ich will dir nicht mißtrauen, Yousuke!"

"Und ich will dich nicht ärgern, ... Momopi... !" Momoko knuffte ihn in die Seite. Immer wieder hoffte sie, dieses Wort nie wieder zu hören. Yousuke hob sie vom Boden, so daß sie ihm direkt in die Augen sehen konnte,

"Ich habe es dir gestern schon gesagt! Gib mir nie wieder das Gefühl mich nicht mehr zu lieben!"

"Und ich habe dir schon vor Ewigkeiten gesagt, daß du niemals an meiner Liebe zweifeln sollst! Aber wie ist das mit dir? Liebst du mich denn noch? Oder wirkt dieses blonde Gift?"

"Eifersucht steht dir nicht, auch, wenn es mir ganz gut gefällt!"

"Das war nicht die Frage!" Yousuke senkte den Kopf und knabberte an ihrem Hals,

"Sei nicht so neugierig!"

"Willst du wirklich Ärger!" Er lachte leise,

"Dummkopf! Ich will nur das von dir, was ich dir gebe! Es wird niemals jemanden geben, den ich so sehr liebe, wie dich, Momoko! Egal, was geschieht und was die Zukunft bringt!" Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen und Momoko erwiderte seinen Blick. Ihre Hände streichelten durch sein Haar. Sie würde sich nie wieder vom Mißtrauen ängstigen lassen.

Yousuke ließ Momoko langsam wieder zu Boden gleiten und zog ihr die Jacke aus. Sie waren viel zu selten allein.
 

"Verflixt! Miyako!", vom Flur war das Geräusch eines Schlüssels zu hören. Yousuke sprang vom Bett und Momoko zog sich die Decke über den Kopf. Sie war krebsrot geworden. Er zog sich das T-Shirt wieder über und fuhr sich durch die Haare. Die Hose hatte er noch an. Momoko hörte die Zimmertür klappen und zog sich auch noch das Kissen über den Kopf.

"Hallo, Yousuke, was machst du denn schon zu Hause?"

"Mom? Ich dachte Miyako käme! Hast du heut schon Schluß?" Miyako kam jetzt ebenfalls zur Tür herein, würdigte ihn jedoch keines Blickes und marschierte an ihnen vorbei in die Küche. Midori sah ihr nach,

"Was habt ihr zwei nur mit einander?...Ich habe heute früher Schluß gemacht und Miyako von der Schule abgeholt! Sie ist viel zuviel allein! Was hältst du davon, wenn wir übers Wochenende zu Setsuna fahren?"

Setsuna war eine Freundin seiner Mutter, mit der sie sich regelmäßig traf, seit sie wieder in Japan war,

"Ich hatte eigentlich am Wochenende was anderes vor! Außerdem haben wir von Ishida eine Hausarbeit gekriegt, weil heute der Unterricht ausgefallen ist!"

"Schade, aber ich glaube ich fahr trotzdem mit Miyako! Sie scheint Setsunas Tochter zu mögen, obwohl sie zwei Jahre älter ist!" Sie ging in die Küche um Tee zu machen. Yousuke folgte ihr und Miyako marschierte ins Schlafzimmer, das sie mit Midori teilte und gleichzeitig als ihr Zimmer nutze. Midori sah ihr nach,

"Was hast du angestellt, Yousuke? Miyako liebt dich doch sonst immer heiß und innig, oder hat es etwas mit den Schuhen draußen im Flur zu tun? Die gehören doch, Momoko? So kleine Füße hat sonst niemand, den ich kenne!" Yousuke öffnete perplex den Mund und schloß ihn wieder um zu schlucken. Midori schob die Tür zum Wohnzimmer zu und sah ihn liebevoll an,

"Was hältst du davon, wenn ich irgendwo in der Vorstadt ein kleines Häuschen suche, vielleicht nicht zu weit weg von Momokos Eltern? Miyako mag Momoko sehr!"

"Ich will nicht raus aus der Wohnung!", sein Gesichtsausdruck war von verblüfft zu finster über gegangen.

"So war es auch nicht gemeint, Yousuke! Ich meinte für mich und Miyako!....Ich weiß, daß es dir nicht leicht gefallen ist, dich wieder daran zu gewöhnen, nicht allein zu leben! Aber du hast das wirklich klasse weggesteckt! Ich finde einfach, ich bin es dir schuldig, dich dein eigenes Leben leben zu lassen! Das ich Miyako nicht mit nach Paris nehmen kann war mir von Anfang an klar, aber ich kann auch dir diese Verantwortung nicht aufhalsen! Du hast früh genug die Verantwortung für dich selbst übernommen! Also dachte ich, daß wir beide uns was eigenes suchen und du hier bleibst! Ich habe schon ein paarmal darüber nachgedacht, jedoch nie etwas gesagt, weil ich weiß, wie sehr Miyako an dir hängt, doch es scheint, als nehme das überhand!"

"Miyako hat gestern nur etwas falsch verstanden und übereilte Schlüsse gezogen, wie es eben ihre Art ist!"

"Darum geht es auch gar nicht in erster Linie! Ich möchte sie einfach nicht mehr missen, doch es ist egoistisch, wenn dein Privatleben dafür drauf geht und darum denke ich, ist es ein ganz guter Gedanke, wenn ich uns etwas eigenes suche! Du bist erwachsen und brauchst deine Freiräume und niemanden, dem du Rechenschaft schuldig zu sein glaubst!" Midori streichelte seine Wange und Yousuke hielt ihr Hand fest. Ihm war erst im letzten Jahr klar geworden, daß sie ihm wirklich gefehlt hatte.

"Ich bin froh, daß du zurück gekommen bist, Mom!" Midoris Blick ging in die Ferne,

"Ich habe diese Stadt gehaßt, als mir klar wurde, daß dein Vater nie mehr zurück kommen würde! Wirklich! Doch als du auch verschwunden warst hab ich so furchtbare Angst bekommen, daß ich einfach kommen mußte! Ich wollte dich nicht auch noch verlieren! Und dann saß da Storm auf dem Sofa! Ich wußte sofort, daß sie deine Schwester war! Am Anfang habe ich manchmal gedacht, ich würde sie hassen, aber dann wurde mir klar, daß sie wie eine zweite Chance war, eine Art Trost von Kenji und sie hat es so verdammt nötig geliebt zu werden! Storm hat mich mit meiner Heimkehr versöhnt! Etwas, was ich nie für möglich gehalten habe! Sonst wäre ich schon längst wieder fort! So sehr ich dich auch liebe!" Yousuke nahm seine Mutter in die Arme. Er hatte ihr niemals einen Vorwurf gemacht. Er hatte es zwar nie verstanden, doch wirklich verübelt hatte er es ihr nie. Sie war vor ihrer Traurigkeit geflohen, daß hatte er früh begriffen und um so höher war es ihr anzurechnen, daß sie für Miyako hier bleiben wollte. Yousuke konnte seine kleine Schwester hinter dem Türspalt stehen sehen. Er streckte ihr die Hand entgegen und sie kam herein gehuscht und schmiegte sich an sie. Midori nahm sie im gleichen Moment in den Arm, wie Yousuke. Beide hatten ihre verweinten Augen gesehen. Yousuke wußte, wie recht seine Mutter hatte, wenn sie sagte, daß Miyako sehr viel Liebe brauchte. Das war vermutlich auch der Hauptgrund dafür, warum er und Momoko so wichtig für sie waren. Sie beide waren für Miyako vermutlich der Inbegriff von Liebe.

Es war Spätnachmittag, als Midori und Miyako sich auf den Weg zu Setsuna Takeshi machten. Yousuke fragte sich, was Momoko inzwischen durch den Kopf ging und beeilte sich die Tür abzuschließen und zu ihr zu gehen. Sie schlief tief und fest, noch immer halb unter Kissen und Decke verborgen. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Sie war vermutlich todmüde gewesen, nachdem es gestern weit nach Mitternacht geworden war. Er hatte nicht allzuviel Hoffnung, daß sie heute noch einmal aufwachen würde und entschloß sich Sakura anzurufen,

"Hanasaki!", es schien, als habe sie neben dem Telefon gesessen, so schnell hatte sie abgenommen.

"N'Abend, Sakura! Ich bin's! Ich wollte dir nur sagen, daß du dir wegen Momoko keine Sorgen machen mußt! Sie ist bei mir auf dem Sofa eingeschlafen und ich habe nicht den Eindruck, als würde sie heute noch mal aufwachen! Und morgen ist ja zum Glück Samstag."

"Himmel! Gott sei Dank! Seid Yuri und Hinagiku hier waren habe ich mir wirklich ernstlich Sorgen gemacht! Suichiro wollte sie schon suchen gehen!"

"Nicht nötig! Sie ist gut aufgehoben und schläft wie ein Murmeltier!"

"Ist das auch wirklich okay? Hat deine Mutter nichts dagegen?"

"Nein, nein, das ist schon okay!", Yousuke hielt es nicht unbedingt für nötig, ihr zu sagen, daß sie allein waren. Momoko würde morgen vermutlich schon genug Ärger mit ihrem Vater bekommen.

"Danke Yousuke, das ist wirklich lieb von dir, daß du uns Bescheid gegeben hast!"

"Ist doch selbstverständlich ,Sakura!"

"Gut...also...Ciao!"

"Ciao!", er legte auf. Irgendwie hatte er den Eindruck, daß Sakura verlegen gewesen war. Vielleicht konnte sie sich denken, daß sie allein waren. Bei ihr konnte man das nie so genau wissen.

Als Momoko erwachte graute der Morgen. Es dauerte eine Weile, bis ihr klar wurde, wo sie sich befand und daß das stetige Pochen, das sie hörte Yousukes Herzschlag war. Er hielt sie im Arm. Momoko hob den Blick und betrachtete ihn im blassen Morgenlicht. Es war schon eine Ewigkeit her, daß sie die ganze Nacht zusammen gewesen waren und Momoko mußte sich eingestehen, daß ihr das gefehlt hatte. Es war ganz einfach schön in seinen Armen auf zu wachen. Unter ihrer Wange konnte sie spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er beobachtet sie unter halb gesenkten Lidern hervor. Momoko erwiderte seinen Blick, als er sie auf sich zog und da weiter machte, wo sie gestern aufgehört hatten.

Stunden später fuhr sie erneut aus dem Schlaf, als es an der Tür klingelte. Yousuke zog sich nur knurrend das Kissen über den Kopf. Momoko stand auf und suchte nach etwas brauchbarem zum Überziehen. Immerhin hatte er ihr im Morgengrauen ja wenigstens verraten, daß Miyako und Midori nicht da waren. Letztendlich zog sie entnervt Yousukes Hemd, das er gestern über die Stuhllehne gehängt hatte und ihr Dank seiner Größe fast bis zum Knie ging. An der Tür klingelte es inzwischen Sturm und Yousuke unter seinem Kissen wurde hörbar sauer. Momoko rannte zur Tür und hoffte inständig, daß es nicht ihr Vater oder ihre Mutter waren. Der Blick durch den Spion machte sie jedoch augenblicklich fuchsteufelswild. Es war Shiori, die vor der Tür stand und offensichtlich glaubte, daß Yousuke allein war. Es brauchte nur einen Moment des Nachdenkens, bevor sie sich gesammelt hatte, ein falsches Lächeln aufsetzte und die Tür öffnete,

"Guten Morgen, Shiori, was gibt's denn so früh am Tag?" Shiori starrte sie mit offenem Mund völlig entgeistert an. Es war so offensichtlich, wo Momoko her kam, das es schon wieder unwirklich wurde.

"Ich....ich...wir...!", sie brachte keinen vollständigen Satz heraus. Momoko entgegnete frech,

"Ja?!?"

"Ich komm später wieder!", noch im Reden fuhr sie herum und schoß die Treppe hinunter. Momoko schloß die Tür wieder und lehnte sich mit einem Blick auf Yousukes Zimmertür dagegen,

"Ist wohl besser so!" Yousuke sah ihr entgegen, als sie in sein Zimmer zurück kam. Er hatte schon dem Gespräch an der Tür aufmerksam gelauscht, als er Momokos Tonfall gehört hatte. Sie hatte Shiori zweifellos eine volle Breitseite verpaßt. Hoffentlich hatte sie es jetzt begriffen.

"Sie wollte mit mir die Hausarbeit besprechen!"

"Ach so! Das glaube ich nicht! Eine Tasche hatte sie nicht dabei!" Momoko war wütend. Yousuke schnappte sie am Hemd und zog sie aufs Bett,

"Ich denke, jetzt hat sie es begriffen!"

"Da wäre ich mir nicht so sicher!" Sie sah noch immer wütend aus, doch scheinbar war sie nicht auf ihn wütend. Er zog sie an sich. Momoko schloß die Augen. Shioris Benehmen beunruhigte sie.

"Laß uns frühstücken, ja! Und vielleicht solltest du deine Mutter anrufen!" Momoko nickte nur. Sie schien mit Shiori ein ernstes Problem zu haben. Yousuke entschloß sich, dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
 

Noch einmal! Schreibt mir Kommentare! Das spornt an!
 

Bye KimRay

Engel des SchicksalsII/ Teil 3
 

Vielen Dank für die netten Kommentare. So was liest man doch gern!

An MagicGirl : Ja es ist länger als Teil I, fast doppelt so lang.
 

Aber jetzt zur Story! HIer ist Teil drei. Ich denke jetzt wird es langsam interessant!
 

Viel Spaß, KimRay
 


 

Eineinhalb Stunden später war Momoko auf dem Weg nach Hause. Das Frühstück hatte sich länger hingezogen. Bei dem Gedanken daran, was sie zu Hause erwartete war ihr ein wenig bange. Ihr Vater war sicher nicht begeistert, doch nur Sakura war zu Hause und gleich ihre erste, amüsierte Frage ließ Momoko aus allen Wolken fallen,

"Na, hast du nicht was vergessen, mein Liebling?" Sie hatte ihrem Vater versprochen ihm bei dem heutigen Fototermin auszuhelfen. Momoko hetzte die Treppe hinauf, zog sich um und war schon zwei Minuten später wieder unten,

"Wie konnte ich das bloß vergessen? Papa wird sauer sein! Warum hast du mich nicht daran erinnert, als ich angerufen haben?"

"Weil es da auch schon zu spät war!"

"Na prima!" , Momoko gab ihrer Mutter einen Kuß auf die Wange und rannte wieder aus dem Haus. Sakura sah ihr lächelnd nach. In Wahrheit hatte sie Momoko nicht daran erinnert, weil sie der Meinung war, daß die beiden dringend Mal wieder ein bißchen Zeit für sich brauchten. Es war nicht zu übersehen gewesen, daß es Momoko gut getan hatte bei Yousuke sein zu können. Die Melancholie, die sie in letzter Zeit ausgestrahlt hatte, war zweifellos abgemildert worden.

Suichiro war schwer im Streß, als Momoko im Mariage-Hotel ankam. Kaum das sie erschienen war, bekam sie auch schon die ersten Anweisungen und schon wenig später war sie in genauso hektische Betriebsamkeit verfallen, wie ihr Vater. Er lächelte in sich hinein, als er sie mit der Kamera hantieren sah. Am Morgen war er sauer gewesen, als sie nicht aufgetaucht war, doch irgendwann im Verlauf des Morgens war ihm klar geworden, daß seine Momoko kein Kind mehr war und das es keinen Sinn mehr hatte, das zu ignorieren.
 

Yousuke inzwischen mußte sich schon wieder mit Shiori herumschlagen. Kaum, daß Momoko gegangen war, stand sie vor der Tür und zu seiner eigenen Überraschung war er diesmal genervt. Was ihn vor einigen Tagen noch geschmeichelt hatte, ging ihm jetzt auf die Nerven, auch, wenn er zugeben mußte, daß er daran eigentlich selber Schuld war. Er hätte ihr gleich klar müssen, daß sie keine reelle Chance hatte. Da sie ihm jetzt mit der Hausarbeit kam, konnte er sie schlecht abwimmeln und so blieb ihm nichts anderes übrig, als mit ihr zusammen daran zu arbeiten, doch nur eine halbe Stunde später klingelte es wieder. Yousuke hoffte nur noch, daß es nicht Momoko war, obwohl er ihr gesagt hatte, daß er mit so etwas rechnete.

Es war jedoch Kazuja,

"Hallo Yousuke, ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen an Ishidas Projekt arbeiten."

"Manchmal habe ich den Eindruck, du bist noch immer ein rettender Engel." Yousuke hielt die Tür auf und Kazuja sah irritiert aus, doch als er Shiori auf dem Sofa sah, einen Stapel Bücher neben sich und von seiner Ankunft wenig begeistert wurde ihm klar, was Yousuke gemeint hatte. Er lächelte sie unverbindlich an,

"Morgen, Shiori!", dieses Mädchen war wirklich hartnäckig.

Es war schon Spätnachmittag als Momoko und ihr Vater mit den Aufnahmen für drei Hochzeiten fertig waren. Sie war gerade dabei die Ausrüstung zusammen zupacken, als Suichiro von den letzten Aufnahmen zurück kam,

"Tut mir leid Papa, daß ich es total vergessen habe! Mama hätte mich aber auch wirklich daran erinnern können, als ich angerufen habe!" Suichiro lächelte,

"Schon okay, mein Schatz! Du bist ja noch gekommen, bevor es richtig eng wurde!" Momoko sah verblüfft zu ihm auf. Sein Lächeln wirkte irgendwie traurig,

"Bist du denn gar nicht sauer?" Suichiro begann ihr beim Einpacken zu helfen,

"Weiß du, Momoko, im Grunde bin ich froh, daß du überhaupt gekommen bist! Wenn ich genau darüber nachdenke, habe ich wirklich großes Glück! Ich habe eine Tochter, die Interesse an meinem Job hat und auch bereit ist mir zu helfen! Andere Väter haben da weniger Glück! Die haben meist keine Ahnung, wo sich das Töchterchen gerade herum treibt, ob und wann es überhaupt nach Hause kommt und in wessen Gesellschaft es sich gerade befindet! Mir geht es da doch wirklich gut! Du sagt wohin du gehst und kommst fast immer pünktlich nach Hause, und wenn mal nicht, dann wissen wir eigentlich immer, wo du zu finden bist! Deine Mutter und ich können dir vertrauen!...Gestern Abend war ich anfangs ganz schön sauer! Es ist nicht schön, daß du die Schule geschwänzt hast und es wäre besser gewesen, du hättest uns gleich angerufen! Aber dann hat Yousuke angerufen und ich weiß, daß du sonst nie die Schule schwänzt und dann fiel mir ein, daß du ja immerhin schon siebzehn bist! Andere stehen da schon ganz auf eigenen Füßen! Eigentlich kann ich froh sein, daß du mir so lange nah geblieben bist, Momoko! Ich denke du hast ein Recht darauf deine Wege ohne deinen alten Vater zu gehen! Und wir beide wissen ja, wo wir einander finden! Ich denke du bist alt und klug genug zu entscheiden, was gut für dich ist!" Tränen rannen über Momokos Wangen, als sie begriff, was er meinte. Ihr Vater ließ sie los, bevor er sie nicht mehr festhalten konnte,

"Papa, ich....!", Suichiro nahm sie in die Arme,

"Ich weiß, Momoko! Aber irgendwann muß ich loslassen! Mag sein, daß es mir nicht gefällt, dich einfach so Yousuke zu überlassen, aber im Grunde habe ich immer gewußt, daß der Tag irgendwann kommen würde und ich denke, daß ich es schlechter hätte treffen können! Yousuke ist ein lieber Kerl und ihr beide habt nicht nur einmal bewiesen, daß ihr euch aufeinander verlassen könnt! Ich hoffe für dich, daß das immer so bleibt! .... aber nur für den Fall, ... du weißt ja, wo du mich findest!" Momoko fiel ihm um den Hals und weinte,

"Heh, meine Kleine, eigentlich wollte ich dir eine Freude machen!"

"Das....das...das machst du auch...aber...aber trotzdem bin ich auch traurig!" Suichiro verkniff sich ein paar Tränen,

"So ist das eben, wenn man erwachsen wird, meine Kleine!...So ist das eben!...Niemand hat gesagt, daß das einfach ist!"

Yousuke mußte zugeben, daß er ziemlich froh war als das Telefon klingelte, die Stimmung im Raum pendelte irgendwo um den Gefrierpunkt herum. Shiori war regelrecht eklig, seit Kazuja aufgetaucht war, doch dieser ließ sich gar nicht aus der Ruhe bringen und hatte offensichtlich die Absicht sie zur Weißglut zu treiben.

"Fuuma!"

"Hallo ,Yousuke!"

"Moment!", Yousuke schnappte das Telefon und verschwand in seinem Zimmer.

"Was ist los!"

"Mein Wohnzimmer spielt gerade Kühlschrank!"

"Wie bitte!"

"Kazuja und Shiori liefen sich ein Duell im Unterkühltsein! Man ist die hartnäckig! Das ist einfach nicht zu fassen!"

"Selber Schuld!"

"Womit du leider recht hast! Was gibt es denn? Hattest du viel Ärger?"

"Gar nicht!"

"Was?"

"Gar nicht! Du hast mich schon verstanden!"

"Na zum Glück!"

"Soll ich dir heute Abend etwas kochen?"

"Wie bitte?", Yousukes Tonfall war ebenso verblüfft, wie sein Gesichtsausdruck,

"Ich habe dich gefragt, ob ich dir heute Abend etwas kochen soll! Meinetwegen kannst du gern Yuri und Kazuja einladen und vielleicht auch Hinagiku und Takuro!" Yousuke brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sie meinte,

"Du meinst...?"

"Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast!"

"Ehrlich?"

"Glaubst du ich mach Witze?"

"Aber bisher...?"

"Manche Dinge ändern sich! Wenn auch überraschend!"

"Soll ich wirklich die anderen einladen?"

"Du meinst, ich hab wieder wochenlang keine Ruhe?"

"Äh...daran dachte ich eigentlich weniger!"

"Blödmann! Lad sie ein! So oft haben wir keine Gelegenheit zusammen zu feiern!"

"Auch wieder wahr!"

Im Wohnzimmer spielte sich inzwischen ein ganz anderes Szenario ab. Kazuja hatte Shiori beobachtet, als Yousuke mit dem Telefon in seinem Zimmer verschwunden war. Die Temperatur schien noch ein paar Grad kälter zu werden,

"Wann begreifst du endlich, daß du bei ihm keine Chance hast?" Shioris kalter Blick traf ihn überraschend,

"Wovon redest du?"

"Du weißt ganz genau, was ich meine! Gegen das, was zwischen Momoko und Yousuke ist hast du keine Chance!"

"Glaubst du wirklich? Wo zwei Teile zusammengesetzt werden gibt es immer eine Naht! Und die kann man trennen!"

"Hier nicht!" Kazujas Blick war jetzt ebenso kalt, wie Shioris.

"Woher willst du das wissen?"

"Das, was Yousuke und Momoko schon durchgestanden haben, hätte niemand sonst durchstehen können! Das kannst du mir wirklich glauben! So lange sie einander vertrauen, kann niemand sie auseinander bringen!"

"Du hast es gerade gesagt! So lange sie einander vertrauen!" , Kazuja schüttelte bedauernd den Kopf,

"Versuch es ruhig! Wenn Licht und Finsternis einander die Hand reichen um eine neue Welt zu schaffen, hat selbst der Teufel persönlich keine Chance!", es war das erste Mal, daß Shioris Blick so etwas wie Verblüffung andeutete.

"Heh, Kazuja, willst du Yuri anrufen? Momoko lädt euch zum Abendessen ein! Hinagiku und Takuro hab ich schon eingeladen! Sieht aus, als wäre sie nicht zu bremsen!"

"Was denn, bei Momoko?" Kazuja war verblüfft aufgestanden,

"Nein, nein! Hier! Oder meinst du es ist zu eng!"

"Nicht doch! Ich bin bloß überrascht!"

"Übrigens, Shiori, Momoko meinte du könntest uns gern Gesellschaft leisten!" Kazuja verschluckte sich. Das sah Momoko ähnlich.

"Danke, aber ich hab heut schon etwas vor." Es fiel Yousuke schwer seine Erleichterung zu verbergen. Er hatte versucht Momoko das aus zu reden, doch sie hatte sich nicht davon abbringen lassen, nachdem er ihr erzählt hatte, daß sie tatsächlich wegen der Hausarbeit noch mal aufgetaucht war.

Es war schon gegen sechs, als Momoko voll bepackt in der Tür stand. Kazuja und Shiori waren vor wenigen Minuten gegangen und er war heilfroh, das Gerüst für seine Hausarbeit fertig zuhaben. Er hatte grade angefangen sie am Computer aus zu formulieren. Momoko verschwand sofort in der Küche und machte ihm die Tür vor der Nase zu,

"Laß dich nicht stören!", verblüfft starrte er auf die Tür, doch er wußte, daß sie recht hatte und machte sich wieder an die Arbeit. Eineinhalb Stunden später hatte er Mühe sich weiter aufs Schreiben zu konzentrieren und machte den Computer aus. Den Rest würde er mühelos morgen fertig machen können. Aus der Küche roch es verführerisch nach Curry und etwas anderem, was er nicht einordnen konnte. Leise öffnete er die Küchentür und versuchte Momoko über die Schultern zu spähen,

"Bist du neugierig?"

"Ähhh...nun ja! Ich hab Hunger!"

"Gab's nichts zu Mittag? Kann Shiori nicht kochen?"

"Hör auf Momoko! Es war schon so hart genug!", Sie schüttelte den Kopf und drehte sich zu ihm herum,

"Tut mir leid! Aber ich glaube, das hast du verdient!" Yousuke nahm sie in die Arme,

"Wie kommt es, daß du hier bist?", Momoko lehnte die Stirn gegen Yousukes Schulter,

"Es fällt ihm nicht leicht, Yousuke! Irgendwo kann ich das verstehen! Heute hat er mich völlig überrumpelt!"

"Dein Vater weiß, daß er dir vertrauen kann! Auch, wenn's ihm schwer fällt!" Momoko sah ihn an,

"Ich hab mich lange nicht mehr so wohl gefühlt, wie letzte Nacht hier bei dir!", er grinste,

"Das kann ich nur hoffen!", sie sah ihn irritiert an,

"Was soll das heißen?"

"Sag ich dir später! Jetzt geh ich duschen!", er floh aus der Küche, denn Momoko hatte sich einen nassen Lappen gegriffen.

Punkt acht klingelte es an der Tür.

"Machst du auf?", Yousuke schien noch im Bad zu sein. Momokos Gesichtsausdruck wurde leicht grimmig,

"Nein. Mach ich nicht!" Heute morgen hatte es ihr nichts ausgemacht, denn da war sie nur zufällig noch da gewesen, doch jetzt sah das anders aus und außerdem waren es ihre Freunde, die vor der Tür standen. Sie konnte sich vorstellen, was sie heute abend wieder alles von Hinagiku zu hören bekommen würde.

Yousuke kam aus dem Bad und zog sich ein T-Shirt über. Er warf Momoko einen amüsierten Blick zu,

"Heh, Momoko, bist du verlegen?", sie schoß herum und verschwand in der Küche, wo sie ihn noch lachen hören konnte. Vielleicht war die Idee die anderen einzuladen doch nicht so gut gewesen.

Es waren Yuri und Kazuja. Yuri gesellte sich zu Momoko in die Küche und ging ihr gleich ein wenig zur Hand,

"Hallo Momoko, danke für die Einladung! Eigentlich haben wir das ja nicht verdient!" Momoko sah sie verwundert an,

"Meinst du wegen gestern? Unsinn! Ich war einfach nur schlecht drauf!"

"Das bist du in letzter Zeit öfter!" Yuri sah sie mit dem selben besorgten Blick an, wie gestern in der Schule. Momoko starrte auf den Salat, den sie gerade fertig gemacht hatte,

"Ich weiß, daß ich mich in der letzten Zeit ziemlich verändert habe! Aber ändern kann und will ich das nicht mehr! Es tut mir sehr leid, daß ich euch Gedanken gemacht habt! Es ist mir schon irgendwie klar, daß euch mein Verhalten seltsam vorgekommen ist! Aber ich konnte nicht aus meiner Haut!"

"Kazuja hat es mir erzählt! Ich wäre nie darauf gekommen, daß du ausgerechnet damit nicht zurecht kommst! Hinagiku und ich haben geglaubt es läge an Shiori!"

"Du wirst es nicht glauben, aber das mit Shiori ist mir erst am Donnerstag richtig klar geworden!"

"Man bist du blind!", daß war Hinagiku, die unbemerkt hereingekommen war. Das Klingeln hatten sie wohl überhört. Momoko lächelte resigniert,

"Mag sein Hinagiku! Aber ich habe es gestern schon gesagt! Ich vertraue Yousuke! Es gab nie einen Grund ihm zu mißtrauen. Das wäre der Anfang vom Ende! Vielleicht haben wir nur gerade so die Kurve gekriegt, aber wir haben sie gekriegt! Das ist es, was zählt!" Hinagiku setzte eine süffisante Miene auf und meinte,

"Nun, mehr wollten wir ja auch nicht erreichen!"

"Hiinagikuu!" Yuri griff den Lappen, den Momoko vor kurzen noch nach Yousuke werfen wollen hatte und knallte ihn Hinagiku ins Gesicht. Diese schaffte es überraschender Weise nicht auszuweichen. Momoko und Yuri sahen sich an, bevor sie lauthals anfingen zu lachen. Hinagiku warf den Lappen grimmig in die Spüle, stimmte dann aber notgedrungen in ihr Lachen ein.

Der Abend wurde entgegen Momokos anfänglichen Befürchtungen doch richtig lustig. Yuris Lappenattacke hatte Hinagikus freches Mundwerk auf annehmbare Temperatur herunter gekühlt und Yousuke sorgte für den Rest. Sie kam gar nicht dazu irgendwelche anzüglichen Bemerkungen darüber zu machen, daß Momoko und Yousuke offensichtlich allein in der Wohnung gewesen waren. Es war auch nicht zu übersehen, daß Takuro sich köstlich über ihre Sprachlosigkeit amüsierte. Takuro war und blieb ein ruhiger Vertreter, der Hinagikus Mundwerk nicht gewachsen war. Dafür schaffte er es regelmäßig sie mit seiner stoischen Ruhe zur Weißglut zu treiben.

Die Zeit verging viel zu schnell. Es war kurz vor Mitternacht, als Yuri und Kazuja sich erhoben,

"Wollt ihr wirklich schon gehen?", Momoko stand ebenfalls auf. Yuri lächelte,

"Es wird Zeit! Du kennst doch meine Mutter! Sollen wir dich nach Hause bringen?"

"Das mach ich!", ging Yousuke dazwischen, bevor Momoko den Mund aufbekam. Takuro stand ebenfalls auf,

"Yuri hat recht, meinst du nicht auch, Hina?"

"Vermutlich!", doch deren Blick hing an Momoko und Yousuke. Ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht, als Takuro ganz dicht an ihrem Ohr >Wehe< flüsterte. Hinagiku sah ihn überrascht an. Normalweise redete er ihr nie rein. Er hatte sich von hinten über den Sessel gelehnt und schenkte ihr eines seiner undefinierbaren Lächeln. Hinagiku schluckte ihre Bemerkung hinunter. Sollten die beiden doch machen was sie wollten. Sie würde jetzt mit Takuro nach Hause gehen.

Yousuke schloß die Tür ab und lehnte sich dagegen. Er war mit den anderen nach unten gegangen während Momoko die Gläser in die Küche gebracht hatte. Das Geschirr hatten die Mädchen gleich nach dem Essen in die Spülmaschine geräumt. Eins mußte er Momoko lassen. Kochen konnte sie wirklich.

Momoko kam aus der Küche. Sie lächelte ihn an,

"Danke!" Yousuke ließ sich aufs Sofa fallen,

"Hinagiku hat dich sowieso durchschaut!" Sie setzte sich neben ihn,

"So lange sie nur ihre Klappe hält ist mir das egal! Du hast sie ganz schön geärgert!"

"Ich glaube eher es hat ihr Spaß gemacht! Manchmal frage ich mich, wie die zwei miteinander klar kommen!", er machte sich auf dem Sofa lang und legte den Kopf in Momokos Schoß. Sie begann in seinem Haar zu spielen. War sie vor ein paar Minuten noch ziemlich nervös gewesen, so war sie jetzt völlig entspannt. Yousuke vermittelte ihr irgendwie das Gefühl, als sei das alles selbstverständlich.

"Ich kann es immer noch nicht glauben!"

"Was?"

"Na das dein Vater dich endlich herausgerückt hat!"

"Wie bitte?"

"Du weißt ganz genau, was ich meine! Ich kenne dich! Du hättest nie absichtlich etwas getan, was deinen Vater verletzen würde. Darum hast du nie gefragt, ob du bei mir bleiben darfst! Es hat mich wirklich überrascht, daß das so plötzlich kommt! Ich glaube ich kann deinen Vater ganz gut einschätzen und es ist ihm sicher sehr schwer gefallen, dieses Eingeständnis zu machen! Ich kann ihn irgendwie verstehen!", Momoko runzelte die Stirn,

"Wie meinst du das?"

"Mir würde es auch schwer fallen, dich her zu geben!", sie lächelte, beugte sich nach vorn und küßte ihn. Yousuke schlang ihr den Arm um den Nacken und hielt sie fest. Momoko sah ihm in die Augen.

"Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen!", sie lächelte wieder,

"Manchmal sehe ich dich an und erkenne dich nicht wieder, doch dann tust oder sagst du Dinge, da weiß ich genau, daß du immer noch der selbe bist!" Yousuke streichelte ihre Wange und zeichnete mit dem Daumen ihre Lippen nach,

"Ich sehe dich an und erkenne dich gar nicht mehr, Momoko, und doch stelle ich fest, daß das nicht wichtig ist! Egal welche neuen Seiten du zeigst, ich finde immer wieder eine, die mir klar macht,....daß ich dich liebe! Manchmal brauche ich etwas länger, bis ich es begreife, manchmal geht es ganz schnell, aber immer kommt es auf das selbe heraus, ob ich will oder nicht!"
 

Momoko war kalt. Sie öffnete die Augen, doch es war so dunkel, daß sie nichts sehen konnte. Wo war sie nur? Sie schlang die Arme um die Schultern und stellte fest, daß sie nackt war. Die Kälte drang in ihren Körper und erinnerte sie an die Kälte des Dämonenreiches, doch das Dämonenreich existierte nicht mehr. Sie versuchte irgend etwas zu erkennen, doch die Finsternis war undurchdringlich. Plötzlich spürte sie einen eisigen Hauch und bekam das Gefühl beobachtet zu werden. Panisch drehte sie sich im Kreis, doch um sie herum war nichts als undurchdringliche Finsternis. Ein Instinkt sagte ihr, daß etwas näher kam, denn es wurde noch kälter, wenn das überhaupt möglich war. Momoko wandte sich in die entgegengesetzte Richtung und versuchte mit den Händen etwas zu ertasten, zog sie jedoch zurück, als sie sich die Haut an Dornen aufriß. Voller Entsetzen wandte sie sich wieder dem zu, was da auf sie zu kam. Es war nichts zu hören und nichts zu sehen und doch wußte sie, daß etwas kam. Mit einem Mal drang die Kälte in ihren Körper und griff nach ihrem Herzen. Sie fuhr herum und rannte los, ohne Rücksicht auf die Dornen und die Schmerzen, die sie verursachten und doch konnte sie spüren, wie die eisige Kälte immer mehr in sie drang. Sie rannte und rannte ohne Aussicht auf Rettung, denn in der Finsternis wußte sie nicht einmal, ob sie wirklich voran kam und doch konnte sie fühlen, wie die Kälte immer mehr von ihre Besitz ergriff. Panik drohte sie zu übermannen. Etwas, was ihr völlig fremd war.

>Yousuke, Yousuke, wo bist! .... Wo bist du Yousuke, ich brauche dich!...Ich hab so furchtbare Angst!...Yousuke, mir ist kalt!....Wo bist du?...Yousuke....You....su...ke....< Momoko stürzte zu Boden und schlang die Arme um den Kopf. Panische Angst überflutete ihren Körper und drohte ihren Verstand abzuschalten. >Yousuke ....du ...läßt ...mich ...allein! ....Warum?....Nein....nein...nein...nein! Du würdest mich nie allein lassen...niemals!< Ein Bild von Yousuke und Shiori tauchte vor ihren Augen auf. Sie redeten, lachten und dann küßten sie sich. Es wurde noch kälter. >Nein...nein ...nein , daß ist nicht wahr....Yousuke, daß ist nicht wahr...Yousuke würde mich niemals allein lassen...niemals....niemals....Ich glaube an Yousuke! Er läßt mich nicht allein, niemals! Ich glaube an dich...ich glaube an dich...ich vertraue dir...du bist immer bei mir!...Ich bin nicht allein, du bist immer bei mir, in meinem Herzen....du bist in meinem Herzen...ich vertraue dir!...Ich bin nicht allein....ich bin nicht allein...du bist bei mir...in meinem Herzen.< Sie stand vom Boden auf und schrie:

"Ich bin nicht allein!...Er ist in meinem Herzen!" um sie herum flammten Lichter auf, die sich zu einem gleißenden Strahlen vereinten, daß sie einhüllte und wärmte, bevor ein fürchterlicher Schmerz ihre Brust durchstach und sie haltlos zu schreien begann.

Momokos Schrei riß auch Yousuke aus dem Schlaf. Sie war hochgefahren, preßte die Hände auf ihre Brust und atmete schwer. Yousuke zog sie in sein Arme,

"Momoko, was ist geschehen?", sie war eiskalt und ihr Blick leicht glasig. Offensichtlich stand sie unter Schock. Yousuke zog die Hände von ihrer Brust und entdeckte entsetzt ein blutiges Brandmal. Er sprang aus dem Bett, rannte aus dem Zimmer und kam nur einen Augenblick später mit einer Schüssel Eiswasser und einem Tuch zurück. Er tauchte das Tuch in das Eiswasser und drückte es auf das Brandmal. Momoko reagierte noch nicht einmal auf den Kälteschock. Er legte ihre rechte Hand auf das Tuch, drückte sie zurück ins Kissen, legte sich neben sie und zog die Decke über sie beide. Momokos Körper war noch immer kalt wie Eis. Yousuke schmiegte sie ganz fest an sich und umschlang sie mit den Armen um sie zu wärmen. Was war bloß geschehen? Was konnte Momoko so einen Schock versetzen?

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ihr Körper sich erwärmte. Yousuke wechselte mehrmals das Tuch auf der Wunde, deren Entstehen er sich überhaupt nicht erklären konnte. Momoko war wieder eingeschlafen und atmete ruhig und gleichmäßig, nachdem ihr Körper sich wieder erwärmt hatte. Er schmiegte ihren Kopf gegen seine Schulter und küßte sie auf die Stirn. Was auch immer geschehen war, er würde nicht zulassen, daß irgend jemand ihr weh tat.

Gar nicht weit entfernt beobachtete ein Mann eben diese Szene in einem Spiegel. Er zerbrach das Glas, daß er gehalten hatte, in seiner Hand,

"Du bist wirklich stark, Peach Goddess ! Stärker als erwartet! Aber das wird dir nichts nützen! Wer auch immer dich beschützt, ich werde ihn vernichten."

Engel des Schicksals II/4
 

Hi, ich bins wieder! Sorry, dass ich den letzten Teil zweimal hochgeladen habe. Mein Fehler. Ich hoffe das war der Grund, dass ich keine comments kriege!
 

Oder gefällt die Story wirklich keinem? Wenn ja dann doch bitte konstruktive Kritik!
 

Ich schätze es ist noch ein bisschen unklar, worum es geht! Aber das ist ja der Sinn. Schließlich soll es spannend bleiben, wenn möglich bis zum Schluss.
 

Also, viel Spaß beim lesen!
 

KimRay
 


 

Teil 4
 

Momoko erwachte im Morgengrauen. Yousuke beobachtete sie. Er hielt sie noch immer fest im Arm. Sie sah ihn verwundert an,

"Du schaust so besorgt! Was ist los?", Yousukes Blick schien sie zu durchdringen,

"Weißt du es nicht mehr?...Du hattest einen fürchterlichen Alptraum!"

"Einen Alptraum?", sie sah vollkommen verwundert aus, denn sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Yousuke zog das Tuch, das er im Lauf der Nacht immer wieder auf das Brandmal gelegt hatte weg. Sie machte nicht den Eindruck, als täte ihr das weh,

"Heh, was wird das?", doch Yousuke starrte nur auf das Mal. Es war verheilt, jedoch nicht verschwunden. Momoko folgte seinem Blick. Ihre Lippen öffnete sich tonlos und einen Moment später sprang sie aus dem Bett und rannte ins Bad, um sich im Spiegel anzusehen. Yousuke folgte ihr langsam und stellte sich hinter sie. Momokos Blick hing noch immer fassungslos an ihrem Spiegelbild, bevor er zu Yousukes Hals wanderte und ihre Fassungslosigkeit noch eine Spur größer wurde.

Über ihrer linken Brust war, ähnlich einem Tattoo, unter dem Brandmal die Narbe des Symbols der Raphaels, verschmolzen mit Alt wie die Welt erschienen, während an Yousukes Hals die Kette mit dem Medaillon erschienen war. Er schob die Hand unter die Kette und riß mit aller Kraft daran, doch so fein sie war, er konnte sie nicht zerreißen. Momokos Blick traf seinen im Spiegel und sah die selbe Ratlosigkeit, die sie empfand. Yousuke drehte sie zu sich herum und nahm sie in die Arme. Was ging hier nur vor? Sein Instinkt sagte ihm, daß es nichts gutes zu bedeuten hatte.

Eine halbe Stunde später saßen sie gemeinsam am Frühstückstisch, Momoko noch immer in eine Decke gewickelt, denn die Kälte war zurückgekommen. Yousuke hatte seine Kaffeetasse in der Hand, starrte jedoch in die Ferne. Momoko beobachtete ihn. Ihr Blick blieb immer wieder an der Kette hängen. Wie konnte das sein? Wo kam diese Kette her? Sie war im Reich der Engel zurückgeblieben, bevor sie und Viento die Existenz der Welten beendet hatten.

"Woran denkst du?", Yousuke hatte sie beobachtet,

"Ich verstehe es nicht!...Ich kann es einfach nicht verstehen! Diese Kette dürfte nicht hier sein!"

Sie hatten sich nie darüber unterhalten. Von Anfang an hatten sie in stillschweigendem Einverständnis, das Geschehene begraben. Das Problem war, daß sie das jetzt nicht mehr konnten. Yousuke rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Momoko ahnte, was ihm durch den Kopf ging. Sie stand auf, ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Yousuke umklammerte ihr Taille,

"Verdammt...verdammt, verdammt, verdammt! Ich hatte so gehofft nie mehr darüber nachdenken zu müssen!"

"Ich weiß!", Yousuke zog sie auf seinen Schoß und nahm sie in die Arme.

"Warum bist du mit mir gekommen? Warum Momoko! Du wußtest doch, was geschehen würde! Jamapi hat es mir gesagt!" Er preßte sein Gesicht gegen Momokos Brust, unfähig sie anzusehen.

"Weil mir deine Freiheit wichtiger als alles andere war! Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn ich geahnt hätte, was geschehen würde! Vielleicht hätte ich dann mit der Tatsache leben können, daß deine Existenz vollkommen von mir abhängig war und jede zukünftige Generation mit der Angst leben muß als Dämon zu erwachen, wenn es kein Siegel gibt! Vielleicht!" Yousuke wußte, daß sie niemals mit dieser Tatsache leben können hätte, ganz gleich, was sie sich einzureden versuchte,

"Hör auf dich selbst zu belügen! Irgendwann hätte ich entweder dich, oder deine Liebe verloren und der Effekt wäre der selbe gewesen!...Das weißt du ganz genau!!"

"Woran erinnerst du dich, Yousuke?"

"An alles! Beide Identitäten sind in mir, sie sind verschmolzen! Ich kenne Vientos Erinnerungen genauso, wie meine eigenen! Ich selbst verlor mein Bewußtsein mit deinem Tod, doch durch Viento weiß ich, wie es weiter ging!"

"Hast du irgendeine Erinnerung, wie die Kette zu ihrer Macht kommt? Alt wie die Welt ist erloschen, gemeinsam mit WeddingPeach, doch die Macht dieses Symbols muß enorm sein, wenn es die Vernichtung der Welten überstanden hat!"

"Alt wie die Welt ist erloschen, als du starbst! Ich habe es gesehen! Es wurde zu Stein! Danach verlor ich daß Bewußtsein und erwachte kurz darauf als Viento. Von Anfang an hat mich die Kette verbrannt, so wie dich letzte Nacht, nur daß ich keine Narben habe!"

"Warum hast du mich zurück geholt?"

"Ich habe dich nicht zurück geholt! Als Yousuke habe ich absolut keine Erinnerung an diese Zeit. Es sind einzig Vientos Erinnerungen, die ich in dieser Zeit habe!"

"Aber warum hat Viento mich zurück geholt?"

"Das ist...", Yousukes Blick ging ins Leere, "Das ist etwas, was ich mir bis heute nicht erklären kann, denn auch als Viento kann ich mich nicht erinnern, bei dir gewesen zu sein! Viento hätte dich niemals freiwillig zurück geholt, das steht fest! Er hat dich abgrundtief gehaßt zu diesem Zeitpunkt!"

"Aber Jamapi hat mir gesagt, daß Viento sich selbständig gemacht hat! Wie kann das sein, wenn dein Bewußtsein ausgeschaltet war?"

"Ich weiß es nicht; Momoko! Das frag ich mich schon eine Ewigkeit, denn ich weiß, daß Viento das niemals getan hätte, bevor er die zweite Hälfte seines Bewußtseins zurück bekam?"

"Wann ist das geschehen??"

"In dem Moment, als mir klar wurde, daß ich dich verlieren würde, wenn ich dich allein ließ! Vientos Wesen war so verwirrt, daß ich wieder denken konnte. Mir war sofort klar, was mein Vater mit dem richtigen Weg gemeint hatte, denn Gardock hatte Viento gesagt, das du die Macht hättest die Welten zu vernichten und ich ahnte, daß es dir nur um meine Freiheit ging. Als ich sah, was du tatest wußte ich, daß das der einzige Weg war mich wirklich zu befreien und du nie zögern würdest, es zu tun, ganz gleich, ob es dein Leben kosten würde. Das konnte ich nicht zulassen, denn ohne dich wäre diese Freiheit wertlos gewesen!"

"Das erklärt noch immer nicht die Rolle dieser Kette! Als ich mich zum letzten Mal in einen Engel verwandelte, war ich kein Engel der Liebe mehr! Aphrodite hat mich als Engel Raphaels bezeichnet, doch die Raphaels waren Dämonen und eine Verbindung zwischen den Raphaels und Alt wie die Welt gab es nicht, trotzdem trug ich dieses Wappen und es hat mich beschützt, bis ich die Kette gelöst habe! Aber das kann ich jetzt nicht mehr, obwohl sich das Wappen in meine Seele gebrannt hat." Yousuke schob die Decke, in die sie gewickelt war ein wenig bei Seite. Dafür, daß es eine Brandwunde gewesen war, war es erschreckend schnell verheilt. Vermutlich hatte Momoko recht, wenn sie sagte, daß sich dieses Wappen in ihre Seele gebrannt hatte, auch wenn das noch immer nicht seine Macht erklärte,

"Als Viento hat mich diese Wappen verbrannt und dich beschützt, es besitzt zweifellos Macht aus dem Reich der Engel. Storm sagte, das wir Dämonen nur von mächtigen Wellen der Liebe verbrannt werden können. Ich kann mir zwar vorstellen, daß die Macht des Wappens von unserer Liebe geschaffen wurde, doch es erklärt trotzdem nicht, warum es jetzt hier ist!"

"Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir beide in der Lage sein sollen eine Kraft zu schaffen, die stärker als alle zauberhaften vier ist. Immerhin hatte ich die ja auch, doch beschützt hat mich nur dieses Wappen!"

"Während des Kampfes kam mir der verrückte Gedanke, daß ich dich beschützte, obwohl ich gegen dich kämpfte, so unsinnig das auch klingt!" Momoko sah nachdenklich auf die Kette. Im Augenblick war sie harmlos und tat weder ihr noch Yousuke weh. Was, wenn da noch etwas war? Was, wenn es noch eine weitere Kraft gab, die zwischen ihnen beiden eine Rolle spielte, ohne das sie es wußten? Momoko war sich sicher, daß sie keinerlei Macht mehr besaß, doch offensichtlich besaß das Wappen aus der Maske der Raphaels und Alt wie die Welt noch Macht, wo auch immer sie herkam. Es schien, als gäbe es noch eine weitere Kraft, die in Yousuke lebte, denn weder er noch Viento hatte sie zurückgeholt und im Kampf hatte Yousuke sie nicht beschützen können, solange Viento es nicht gewollt hatte, doch was sollte das für eine Kraft sein. Was gab es für eine Macht, die weder die Kraft des Engelsreiches noch die des Dämonenreiches benötigte? Was war es für eine Macht, die in der Lage war ihr Leben zu erhalten, obwohl sie es mit der Vernichtung der Welten verwirkt hatte? Daß das so war, bezweifelte sie nicht mehr. Ohne Yousuke wäre sie nicht mehr am Leben, egal, ob er ihr einmal oder zweimal das Leben gerettet hatte. Doch was lebte in Yousuke, daß diese Macht besaß? Wer besaß diese Macht? Sie hatte ihre göttliche Macht mit dem Ende der Welten verloren, doch er besaß noch immer eine Kraft, die in der Lage war ihr Leben zu schützen. Daß genau das in ihrem unbekannten Alptraum geschehen war, sagte ihr der Zustand ihres Körpers.

Dieser Alptraum peinigte sie von da an jede Nacht, ohne jedoch in ihr Bewußtsein zu dringen. Anfänglich ging es ihr nur unmerklich schlechter. Sie bekam dunkle Schatten unter den Augen und war oft blaß, jedoch nicht so, daß es jemandem sofort aufgefallen wäre. Der Alptraum raubte ihr die Kraft und es war absehbar, daß das irgendwann deutlich werden würde. Im Moment schob sie es einfach darauf, daß sie schlecht schlief.

Die Sommerferien rückten näher. Yousuke hatte seine Sorge, daß etwas geschehen würde verdrängt, obwohl Miyako ziemlich geschockt gewesen war, als sie die Kette entdeckt hatte. Die Tatsache, daß Momoko wieder öfter bei ihm war und der Umstand, daß Yousuke Shiori offensichtlich mied, hatte ihr Verhältnis wieder normalisiert, auch wenn es Miyako ein wenig mulmig war, wenn sie daran dachte, daß sie mit Midori ausziehen würde. Midori hatte noch am selben Wochenende mit ihr darüber gesprochen. Einerseits konnte Miyako Midoris Gründe für diese Entscheidung verstehen, andererseits hatte sie Angst ihren Bruder zu verlieren, doch Yousuke war erwachsen. Es war völlig klar, daß er sich nicht immer nur mit ihr auseinandersetzen konnte, das konnte er nicht einmal jetzt, wo sie noch zusammen wohnten, doch die Tatsache, daß sie ihn nicht mehr jeden Tag sehen konnte, ängstigte sie trotzdem.

Kurz nach Beginn der Sommerferien war es dann so weit. Midori hatte recht schnell eine gemütliches, kleines Haus in dem Viertel, in dem auch Momoko lebte gefunden und sofort begonnen es einzurichten. Am besten an der ganzen Sache gefiel es Miyako, endlich wirklich ein eigenes Zimmer zu bekommen. Midori nahm sie mit zum Möbel kaufen, fragte sie, welche Farben sie für die Tapeten bevorzugen würde und hörte sich auch ihre Meinung zu den Gardinen an. Das machte es ihr sichtlich leichter. Yousuke hatte Mühe, sich nicht über seine Mutter zu amüsieren. Entsprechend häufig zog er sie damit auf, daß er es niemals so gut gehabt hatte.

Momoko war von der Tatsache, daß Midori und Miyako ausziehen würden komplett überrumpelt worden. An dem Wochenende, als sie bei ihm geschlafen hatte, hatte er es nach all dem, was geschehen war vollkommen vergessen, ihr zu sagen. Als die Sache sich dann herumgesprochen hatte und auch ihre Eltern davon wußten, verfiel ihr Vater auffällig oft ins Grübeln und sie konnte spüren, wie der Blick ihrer Mutter oft nachdenklich auf ihr ruhte. An Hinagikus Geläster und Yuris wenig hilfreiche Ratschläge wollte sie gar nicht denken.

Letztendlich ging das ganze ziemlich schnell über die Bühne, denn Midori hatte nicht allzu viel mehr als ihre und Miyakos Kleidung und ein paar persönliche Dinge zusammen zu packen. Alles andere war in der Wohnung gewesen und würde auch dort bleiben. Als sie dann wirklich fort waren mußte Yousuke sich selbst eingestehen, daß es kein schönes Gefühl war, wieder allein zu sein. Fluchtartig verließ er die leere Wohnung und rief vom Handy aus Momoko an,

"Hi, Süße! Hast du heut schon etwas vor?", Momoko ließ sich mit dem Telefon aufs Sofa fallen. Sie fühlte sich vollkommen erschlagen,

"Bist du einsam?", Yousuke schwieg.

"Komm her! Meine Eltern sind unterwegs! Mama begleitet Papa heute zu seinem Termin!" Yousuke runzelte die Stirn,

"Sonst begleitest du doch deinen Vater!"

"Ich hab schlecht geschlafen!"

"Ich bin gleich bei dir!" Er beendete das Gespräch und machte sich auf den Weg zu Momoko. Als er beim Haus er Hanasakis ankam war die Tür nicht abgeschlossen und Momoko hörte nicht, als er nach ihr rief. Irritiert suchte er im Haus, schreckte Jamapi aus dem Schlaf und entdeckte sie letztendlich auf dem Sofa schlafend. Das Telefon stand neben ihr am Boden und der Hörer war ihr aus der Hand gefallen. Zum ersten Mal fielen ihm die dunklen Schatten unter ihren Augen wirklich auf und irgendwie schien es ihm auch, daß sie schmaler geworden war. Jamapi setzte sich auf die Sofalehne,

"Momoko, Momoko, was ist nur mit dir los?", Yousuke legte den Telefonhörer auf und stellte das Telefon an seinen Platz, bevor er sich zu ihr aufs Sofa setzte und sie in seine Arme zog. Sie wurde nicht wach,

"Jamapi, wie meinst du das?"

"Merkst du das nicht?"

"Sie ist oft blaß, hat Schatten unter den Augen und scheint abgenommen zu haben, aber mir ist der Grund nicht klar!" Jamapi ließ die Arme hängen,

"Da sind wir schon zwei! Ich bin nicht mehr so oft hier wie früher, Momoko braucht mich nicht mehr, aber als ich gestern kam und sie sah, bin ich erschrocken. Sie sieht schlecht aus!"

"Aber warum nur?" Jamapi sah ihn aufmerksam an,

"Du hast das Mal aber schon gesehen, oder?" Yousuke nickte und zog die Kette aus dem T-Shirt,

"Herrjemine! Das ist aber gar nicht gut!"

"Was glaubst du hat das zu bedeuten?"

"Keine Ahnung! Dieses Wappen gehört euch ganz allein! Es ist mir unbekannt und ich glaube auch nicht, daß es jemand anderem bekannt ist! Obwohl...Aphrodite nannte Peach Engel Raphaels auch wenn ich nicht weiß, was sie gemeint hat!"

"Engel Raphaels ? Was kann sie damit gemeint haben? Doch nicht, daß Peach ein Engel der Dämonen war, nur weil ich ein Krieger Raphaels bin! Auch wenn sie wirklich nicht mehr mit der WeddingPeach zu vergleichen gewesen war, die sie zuvor gewesen war, aber dennoch ein wahrhaftiger Engel!"

"Ein gefallener Engel!"

"Nur, weil sie Haß auf Trinera empfunden hat, die sie getötet hatte?" Jamapi sah nachdenklich aus,

"Das glaube ich nicht! Eher weil sie ein Wappen trug, daß zur Hälfte dem Dämonenreich angehörte! Anders kann ich es mir nicht vorstellen!"

"Aber daß erklärt trotzdem nicht, woher das Wappen seine Macht hat! Es sieht noch genauso aus wie an dem Abend, als es mir geschenkt hat und doch kann ich die Kette wieder nicht zerreißen und es hat sogar Momoko seinen Stempel aufgedrückt!"

"Immerhin warst du der stärkste Krieger der Sippe Raphaels und Momoko trug Alt wie die Welt! Warum sollten sich diese Kräfte nicht vereinen um euch beide zu schützen?"

"Jamapi! Beide Symbole erhielten ihr Macht aus den Welten! Die Welten existieren aber nicht mehr und außerdem habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie Alt wie die Welt verlosch, als Peach starb! Es gibt keine uns bekannte Erklärung dafür, daß dieses Wappen noch immer Macht hat und erst recht unverständlich ist, warum es sich Momoko eingebrannt hat!"

"Das ist für mich gar nicht so unverständlich! Du willst Momoko immer beschützen, mit aller Kraft! Vermutlich hat es sich darum übertragen!"

"Um sie zu schützen?", Yousuke sah zweifelnd aus, doch er mußte daran denken, wie er im letzten Kampf mit Peach den Eindruck bekommen hatte, daß er selbst als Viento noch immer bestrebt gewesen war sie zu schützen, obwohl er doch geglaubt hatte sie zu hassen. Erst als sie die Kette gelöst hatte und auch ihr Wappen verschwunden war, hatte er sie verletzen können. Vielleicht hatte Jamapi wirklich recht?

"Verwirrend ist für mich nur die Tatsache, daß die Kraft des Wappens vollständig von dir ausgehen muß, wenn es Momoko erst übertragen bekommen hat!" Yousuke sah Jamapi ungläubig an,

"Das ist unmöglich! Woher sollte ich eine solche Kraft haben! Ich bin nichts weiter als ein ehemals mächtiger Exdämon, Jamapi! Ich habe keinerlei Kraft mehr!"

"Falsch! Du liebst Momoko mit aller Kraft deines Herzens und sie dich ebenso!", Yousuke wurde rot, als er Jamapi das so unverblümt sagen hörte, "Eure Liebe hat Dinge vollbracht, die zuvor niemand für möglich gehalten hat! Ich für meinen Teil kann mir vorstellen, daß eine Liebe, die den tiefsten Haß der Dämonen überwunden und die eigenhändige Vernichtung der Welten überlebt hat auch noch zu ganz anderen Dingen fähig ist!"

"Selbst wenn du mit all dem Recht haben solltest, Jamapi, bleibt noch immer die Frage, warum die Macht dieses Wappens wieder erwacht ist!" Jamapi sah ihn grimmig an,

"Schau dir Momoko an, dann weißt du es! Was auch immer vorgeht, Momoko ist diejenige, die in Gefahr ist! Trotz des Wappens!"

Yousukes Blick fiel auf Momokos blasses Gesicht. Vielleicht sah Jamapi die Dinge ein wenig kritischer als er. Momoko hatte zwar immer wieder von Schlafproblemen gesprochen, die ihre Blässe und die Augenschatten erklärte, doch jetzt nahm sie auch noch ab und schlief am hellen Tag fest wie ein Murmeltier. Er fragte sich, ob sie ihm etwas verschwieg, konnte es sich aber nicht vorstellen, denn auch nach der ersten Nacht hatte sie sich nicht an den Traum erinnern können. Wie aber sollte er herausbekommen, ob Momoko träumte,

"Jamapi, schläft du noch immer in Momokos Zimmer?", Jamapi sah verwundert aus,

"Wenn ich hier bin!"

"Hattest du je den Eindruck, daß sie schlecht träumt?"

"Eigentlich nicht!" Yousuke war nicht sicher, ob er Jamapi trauen konnte, denn immerhin hatte er einen ungewöhnlich festen Schlaf, doch er ließ es darauf beruhen,

"Meinst du, daß Momoko in ihren Träumen bedroht wird?"

"Keine Ahnung, als sie bei mir geschlafen hat, ist sie schreiend aufgewacht!"

"Davon habe ich nichts mitbekommen, doch ich bin nicht allzu oft hier!"

Momoko bewegte sich in Yousukes Armen. Sie schmiegte sich fester an ihn und lächelte im Schlaf.

"Fest steht wohl, daß sie bei dir besonders gut schläft!", bemerkte Jamapi süffisant, doch Yousuke hörte die Bemerkung gar nicht. Er hatte einen Entschluß gefaßt. Irgendwie mußten sie es schaffen, daß Momoko in den Sommerferien bei ihm bleiben durfte, auch wenn er keinen Schimmer hatte, wie sie das anstellen sollten.

"Momoko!", Sakura war zu Tür hereingekommen.

"Hallo, Sakura! Momoko schläft!" Yousuke saß auf dem Sofa und sah sich ein Fußballspiel im Fernsehen an. Momoko lag noch immer in seinen Armen und ihre Hände hatten sich in sein T-Shirt gekrallt. Er vermied es Sakura anzusehen.

Sakura betrachtete die Szene auf dem Sofa jedoch nur ausdruckslos. Suichiro rannte in sie hinein. Im Gegensatz zu Sakura wirkte er fassungslos.

Sakura hatte gewußt, daß es Momoko nicht gut ging. Sie war zu müde, zu blaß und sie hatte abgenommen. Als sie sie jetzt jedoch in Yousukes Armen auf dem Sofa schlafen sah, wußte sie, daß sie allen Grund hatte sich Sorgen zu machen. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Suichiro den Mund öffnete und kickte ihn gegen das Schienbein, woraufhin er den Mund wieder zu machte und sie irritiert ansah. Yousuke war offensichtlich schon verlegen genug.

"Hallo, Yousuke? Hat Momoko nichts besseres zu tun, als zu schlafen?"

"Sie schlief schon, als ich kam! Und ich habe nicht den Eindruck, als würde sie heute noch einmal aufwachen."

"Was hältst du davon, wenn du sie nach oben ins Bett bringst und mit uns zu Abend ißt? Midori ist doch heute umgezogen? Oder?"

"Stimmt!" Yousuke stand mit Momoko auf den Armen auf und ging zur Treppe. Suichiro wollte erneut etwas sagen, doch ein Blick Sakuras ließ ihn den Mund halten. Er folgte ihr in die Küche, wo sie begann das Abendessen vorzubereiten,

"Was soll denn das? Seit wann trampelst du auf mir herum und verbietest mir den Mund?", er sah leicht grimmig aus, was Sakura jedoch ignorierte,

"Ich dachte, du hättest dich daran gewöhnt?"

"Eigentlich schon, aber als ich die beiden auf unserem Sofa gesehen habe, war ich völlig geschockt, und du schickst ihn auch noch mit ihr nach oben!" Sakura lächelte,

"Glaubst du wirklich, daß er sie zu ersten Mal ins Bett bringt?"

"Nein, aber es muß mir ja nicht gefallen!", Suichiro ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Bier,

"Wir müssen uns daran gewöhnen, daß die beiden zusammen sind!"

"Das muß ja nicht heißen, daß mir das leicht fällt, oder?!"

"Du warst in der glücklichen Lage eine Frau zu finden, die keine Familie hatte!" Auf diese Bemerkung schwieg Suichiro, auch wenn er im Grunde wußte, was sie meinte. Yousuke und Momoko hatten sich füreinander entschieden. Daran würde auch er nichts mehr ändern.

"Momoko geht es schlecht!", Sakuras Blick ging in die Ferne und sie hatte in ihrer Arbeit innegehalten, "Sie ist blaß, viel zu müde und hat abgenommen! Yousukes Anwesenheit tut ihr gut, Suichiro!", jetzt sah Suichiro wirklich besorgt aus,

"Wie meinst du das?"

"Das kann ich dir nicht sagen! Ich weiß nur, daß es ihr schlecht geht. Ich weiß auch nicht warum!", sie wandte sich ihm zu und streichelte seine Wange,

"Sie lieben einander! Auch, wenn es uns nicht gefällt, daß unser kleines Mädchen anfängt ihre eigenen Wege zu gehen!" Suichiro sah sie resigniert an. Sie würde ihn bis ans Ende ihres Lebens in der Hand behalten, so wie Momoko vermutlich Yousuke.

"Yousuke, wo bleibst du?", der einzige, der auf Sakuras Ruf reagierte, war Jamapi. Er kam in die Küche getrudelt,

"Jama,Jama...was soll der Lärm?"

"Oh...Jamapi, sieht man dich auch mal wieder?...Wie wäre es, wenn du in Momokos Zimmer gehst und Yousuke holst? Suichiro kann ich im Moment nicht schicken!"

"Aber natürlich!", Jamapi schwirrte die Treppe hinauf und Suichiro sah Sakura säuerlich an,

"Wie war das jetzt wieder gemeint?", Sakura lächelte ich liebevoll an,

"Ich glaube, Yousuke war schon verlegen genug!"

Yousuke hatte Momoko zu Bett gebracht und in ihre Decke gehüllt. Jetzt stand er neben ihrem Bett und betrachtete sie, als Jamapi herein kam,

"Heh, Yousuke, sie warten auf dich!"

"Jamapi, kannst du mir einen Gefallen tun?"

"Was gibt es denn?"

"Ob du es wohl schaffst mal eine ganze Nacht wach zu bleiben?"

"Du beleidigst mich!" Yousuke grinste,

"Nein, aber ich kenne dich! Jamapi, ich muß wissen, ob Momoko träumt!"

"Du kannst dich auf mich verlassen! Aber was bringt das?"

"Jamapi, wenn sie dieser Traum wirklich im Griff hat, dann ist sie in Gefahr! Dann ist sie wirklich in Gefahr!"

"Du kannst dich auf mich verlassen!...Aber jetzt komm! Sakura hat gerufen...und...was ich noch sagen wollte!...Wegen Suichiro brauchst du dir keine Gedanken zu machen!...Er schluckt zwar manchmal schwer, doch er weiß ganz genau, daß ihr zwei zusammengehört!"

"Ich weiß, Jamapi!"

Es war kurz vor Mitternacht, als Yousuke sich verabschiedete. Sakura begleitete ihn vor die Tür und griff draußen seinen Arm,

"Yousuke, was ist los mit Momoko?", Yousuke senkte den Blick,

"Ich weiß es nicht Sakura! Ich habe nicht die geringste Ahnung! Vielleicht schläft sie wirklich nur schlecht!"

"Ich habe Momokos Mal gesehen! Was hat das zu bedeuten?"

"Ich sagte doch schon! Ich habe keine Ahnung! Wenn ich es wüßte, würde ich es dir sagen! Das weißt du!" Sakuras Augen füllten sich mit Tränen,

"Du wirst auf sie aufpassen, ja? Versprich es mir!" Yousuke drückte stumm ihre Hand, wandte sich um und ging. Sakura blieb auf der Treppe stehen, bis Suichiro kam, um nach ihr zu sehen,

"Was ist los ,Schatz? Du weinst ja? Was ist, Sakura?" Suichiro legte ihr den Arm um die Schultern uns zog sie ins Haus. Sakura lehnte ihren Kopf gegen sein Schulter,

"Wenn ich es doch nur wüßte, Suichiro! Wenn ich es nur wüßte! Das einzige, was ich weiß, ist, daß ich furchtbare Angst um Momoko habe! Diese Angst hat sich in mir festgesetzt, wie ein Geschwür!" Suichiro führte sie aufs Sofa, zwang sie sich zu setzen und drückte ihr eine Tasse Tee in die Hand, die er gerade frisch gebrüht hatte,

"Was sagt Yousuke?"

"Er weiß zwar, daß etwas nicht stimmt, doch ich glaube im Moment ist er genauso ratlos, wie ich!"

"Er wird auf sie aufpassen, daß weißt du! Er hat sie immer beschützt!"

"Ich weiß! Aber wie soll er sie beschützen? Er hat keine Macht mehr, Suichiro, genauso wenig, wie die Liebesengel, Kiiro und ich! Keiner hat noch irgendwelche Kräfte, die etwas ausrichten könnten!"

"Natürlich habt ihr alle noch immer eine starke Kraft! Ihr liebt, Sakura! Yousuke liebt Momoko, du liebst sie, ich und gewiß irgendwie auch die anderen, davon bin ich überzeugt!" Sakura lächelte, trotz der Tränen, die ihre über die Wangen liefen,

"Ich bewundere dich für deinen Mut, Suichiro!"

Engel des Schicksals II/5
 

Okay, okay, ich hör ja schon auf zu jammern wegen der comments! Hauptsache ist ja, es wird gelesen und gefällt! Aber ärgern werd ich mich trotzdem nicht, wenn mir jemand seine Meinung schreibt *bettel*.
 

Dieses Kapitel ist ein kleines Dankeschön für alle, die die Story mögen und denen gewidmet, die mir kommis geschrieben haben *mich dankbar verneige*. Ist ein kleiner Bonus, denn eigentlich hätte ich es erst Ende der Woche bringen wollen! Dafür gibt's noch ein zweites Kapitel diese Woche.
 

Viel Spaß dann!
 

Kapitel 5
 

Momoko erwachte am nächsten morgen ausgeruht, wie lange nicht mehr. Sie streckte sich und rollte sich auf den Bauch, wobei sie Jamapi vom Bett schubste. Er wurde grummelnd munter.

"Hallo Jamapi! Lange nicht gesehen!"

"Morgen, Momokochen? Hast du gut geschlafen?", Jamapi war im Morgengrauen eingeschlafen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Anzeichen für Träume bemerken können,

"Bestens glaube ich, so ausgeruht war ich schon lange nicht!", sie stand auf, ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf, draußen lachte die Sonne. Es war ein herrlicher Morgen,

"Was hältst du von Frühstück, Jamapi?"

"Gute Idee!", Momoko warf sich ihren Morgenmantel über und ging nach unten, um Kaffee zu machen und das Frühstück vor zu bereiten. Jamapi schwirrte ihr noch halb schlafend nach. Da hatte sie ihn doch tatsächlich vorgestern Abend gar nicht für voll genommen, so fertig war sie gewesen, doch heute morgen sah sie wirklich um einiges besser aus, als gestern.

Es dauerte nicht lange und auch Momokos Eltern erschienen zum Frühstück. Sakura stellte ein wenig beruhigt fest, daß Momoko heute um einiges erholter aussah, als gestern Morgen. Sie saßen gerade am Frühstückstisch, als das Telefon klingelte. Momoko sprang auf:

"Ich geh schon!" Sakura lächelte amüsiert,

"Das mein ich aber auch, daß du dich bei Yousuke entschuldigen solltest!" Momoko sah sie verständnislos an, als sie zum Telefon ging. Yuri war am Telefon:

"Guten Morgen Momoko! Hast du ausgeschlafen?" Momoko runzelte die Stirn,

"Natürlich, warum nicht!" Yuri lachte,

"Naja, wenn man sechsunddreißig Stunden durchschläft möchte das sein?"

"Was soll das denn heißen?" Momoko hatte keine Ahnung, worum es ging,

"Nicht so wichtig! Ich rufe an, weil ich dir sagen wollte, daß wir das Ferienhaus meiner Eltern für eine Woche benutzen dürfen! Hinagiku, Takuro und Yousuke habe ich schon angerufen! Sie sind begeistert! Wie steht's mit dir?" Momokos Blick wanderte zu ihrem Vater,

"Moment!", sie hielt den Hörer zu, "Yuri fragt, ob ich mit ihr und den anderen für eine Woche mit ins Strandhaus ihrer Eltern fahren darf!" Sakura schwieg und Suichiro sah betreten aus, fragte jedoch nicht, wer die anderen waren,

"Wenn du möchtest! Natürlich darfst du!" Momoko wandte sich um und nahm den Hörer wieder ans Ohr,

"Yuri...das ist okay! Wann soll es losgehen?"

"Wir holen dich kurz nach elf Uhr ab! Schaffst du das?"

"Sicher! Bis später!"

"Bis dann! Ciao!" Sie legte auf und ging an den Tisch zurück. Ihre Eltern sahen ihr entgegen. Momoko wurde rot und beide begann zu lachen.

"Warum in aller Welt fragt mich jeder, ob ich ausgeschlafen habe und warum soll ich mich bei Yousuke entschuldigen?" Sakura lachte noch immer, als sie sagte,

"Momoko, du hast seit gestern Mittag geschlafen! Yousuke war den ganzen Nachmittag hier und als wir kamen, hat er dich ins Bett gebracht! Ich glaube außer eurem Telefonat habt ihr gestern kein Wort gewechselt! Du hast schon geschlafen, als er kam!"

"Waaaassss?", Momoko war offensichtlich fassungslos, "Ich habe gestern doch gar nicht mit ihm telefoniert!", jetzt sah Sakura fassungslos aus,

"Natürlich hast du das! Der Hörer lag am Boden und das Telefon stand neben dem Sofa!"

"Oh nein! Das kann doch nicht wahr sein!", der Frühstückshunger war ihr vergangen. Sie sprang auf schnappte das Telefon und verschwand nach oben. Sakura und Suichiro sahen sich an und Suichiro zuckte mit den Schultern,

"Was soll man dazu sagen?"

Punkt elf war Momoko fertig, obwohl sie fast eine Stunde mit Yousuke telefoniert hatte. Dafür verspäteten sich diesmal ihre Freunde. Es war schon fast halb zwölf, als sie endlich kamen. Den Bus, mit dem sie eigentlich fahren wollten, hatten sie natürlich verpaßt. Da Hinagiku diesmal an dem Reinfall Schuld war, bekam sie auch entsprechend viele Spitzen von allen Seiten. Für Momoko war es absolut unbegreiflich, wie Hinagiku unpünktlich sein konnte, denn normalerweise war sie immer die erste. Sonst war Momoko immer die letzte. Yousuke grinste, als sie hinaus kam,

"Sag nicht, du hast gewartet?"

"Hab ich, auch, wenn du es nicht glaubst! Was machen wir jetzt?" Hinagiku starrte völlig entnervt Löcher in sie Luft, während es von allen Seiten sinnlose Ideen hagelte. Letztendlich einigten sie sich darauf, am Bahnhof noch etwas zu essen, und auf den nächsten Bus zu warten. Momoko verabschiedete sich von ihren Eltern, warf ihre Tasche über die Schulter und folgte den anderen. Yousuke legte ihr automatisch den Arm um die Taille. Sakura mußte lächeln, als sie diese Geste sah.

Bis zum Abend hatten sie es tatsächlich geschafft sich im Strandhaus von Yuris Eltern einzurichten. Das es neben dem Wohnraum und der Küche noch mindestens acht weitere Zimmer und drei Bäder hatte, war das gar kein Problem. Yousuke und Momoko hatten sich das Zimmer ausgesucht, daß direkt zum Strand und auf die Terrasse ging. Ohne Unterbrechung war das Rauschen der Brandung zu hören und Momoko mußte zugeben, daß sie davon begeistert war, während Takuro und Yuri das als ernsthaft störend empfanden. Momoko wußte, daß auch Takuros Eltern ein Strandhaus hatten. Vermutlich hatten die beiden deswegen eine Abneigung gegen das Rauschen. Es war selbstverständlich für sie.

Yousuke beobachtete, wie Momoko ihre und seine Sachen in den leeren Schrank räumte, während er es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte. Es kam ihm zu Paß, daß Yuri auf diese Idee gekommen war. Da kam er noch eine Weile drum herum, Momokos Eltern um Erlaubnis zu fragen, ob Momoko für den Rest der Ferien bei ihm bleiben durfte.

Momoko hatte sich auf einen Stuhl fallen lassen und sah ratlos aus,

"Was ist los?", sie hielt ihren Bikini hoch,

"Den kann ich nicht anziehen!", Yousuke runzelte verständnislos die Stirn,

"Wie so? Er ist doch hübsch!" Momoko zog resigniert ihr T-Shirt nach oben und Yousuke konnte das Mal über dem Rand des BH's sehen. Der Bikini hatte die selbe Form und Yousuke wurde klar, was sie meinte. Wenn die anderen das Mal sehen würden, gäbe es sicher eine ganze Menge Fragen. Er stand auf,

"Sieht aus, als müßten wir noch mal los!" Momoko nickte und zog das T-Shirt wieder herunter. Yousuke sagte Yuri Bescheid und meinte gleich, daß sie mit dem Essen nicht warten sollten. Auf die Frage, was das solle, entgegnete er dreist, daß Momoko ihren Bikini vergessen hatte. Hinagiku begann zu grinsen und Yousuke ahnte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Momoko würde einiges zu hören bekommen.

Die kleinen Läden an der Strandpromenade hatten zum Glück oft bis spät in die Nacht geöffnet, doch es dauerte eine Weile, bis Momoko etwas geeignetes gefunden hatte, was ihr auch gefiel. Vom Stil her hätte das Teil eher zu Hinagiku gepaßt, doch als sie es probierte und sich im Spiegel betrachtete, kam ihr der Gedanke, daß es gar nicht so schlecht war, gelegentlich den Stil zu wechseln. Yousukes Blick bestätigte dies. Der blau-türkisfarbene Bikini mit trapezförmigen, hochgeschlossenem Top stand ihr wirklich gut. Er stellte sich hinter sie und schlang ihr die Arme um die Taille,

"Was hältst du davon, wenn ich dir den schenke!"

"Ich hab doch gar nicht Geburtstag!"

"Na und! Er gefällt mir eben! Darum will ich ihn dir schenken!" Momoko fing seinen Blick im Spiegel ein. Er zog sie fester an sich,

"Einverstanden?"

"Okay!", sie lächelte und Yousuke küßte ihren Nacken. Momoko entwand sich ihm und verschwand in der Kabine, um sich wieder umzuziehen.

Eine halbe Stunde später saßen sie in einem kleinen Strandrestaurant und aßen zusammen Sukiyaki, doch Momoko war klar, daß Yousuke etwas ganz anderes durch den Kopf ging. Kaum, daß die Sonne untergegangen war, drängte er zum Aufbruch und sobald sie die Promenade hinter sich gelassen hatten, rückte er raus mit der Sprache,

"Wie wäre es, wenn wir eine Runde schwimmen gehen?" Momoko begann zu lachen,

"Du bist so leicht zu durchschauen!" Momoko wich ihm aus, als er nach ihr griff und lief rückwärts vor ihm her, er grinste,

"Was soll das jetzt heißen?"

"Das weißt du ganz genau!", sie entwischte ihm erneut, als er sie einfangen wollte, doch schon im nächsten Moment hatte er sie erwischt,

"Also, wie ist das? Ziehst du den Bikini freiwillig an, oder soll ich dich erst ausziehen!"

"Willst du das zur Gewohnheit werden lassen?", Yousuke verschlug es die Sprache, doch er ließ sie nicht los, sondern schob ihr T-Shirt hoch und stellte fest, daß sie den Bikini angelassen hatte. Er fackelte nicht lang, nahm sie auf die Arme und lief mit ihr ins Wasser.

Als sie Stunden später wieder im Strandhaus ankamen, waren sie pitschnaß, aber richtig gut drauf. Sie kamen gerade richtig, denn die Stimmung war blendend und zum Baden ging es gleich noch einmal, aber diesmal nach dem Umziehen und an ihrer guten Laune konnten auch Hinagikus anzügliche Bemerkungen nichts ändern.

Yousuke war dankbar für die Gelegenheit nachts bei Momoko sein zu können, mal ganz davon abgesehen, daß das drum herum auch ziemlich lustig war, vor allem, weil es Momoko offensichtlich besser ging. Weder in der ersten, noch in der zweiten Nacht fiel im irgend etwas auf, daß auf den Alptraum hindeutete.

Am dritten Tag gab es eine Überraschung. Scarlett stieg aus einem Taxi und erschien gerade rechtzeitig zum Mittagessen in der Tür. Es gab ein großes Hallo. Der einzige, den sie wie üblich anfunkelte, war Yousuke, doch er ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken. Er wußte, daß Scarlett es ihm nie verziehen hatte, daß er Momoko damals mit ins Dämonenreich genommen hatte, um Storm zu holen. Daran würde sich vermutlich nie etwas ändern.

Da Hinagiku heute mit dem Kochen dran gewesen war, war reichlich da. Sie pflegte es immer ein wenig zu übertreiben. Nach dem Essen stellten sie dann Scarlett zur Rede,

"Also, raus mit der Sprache! Warum bist du hier! Als du letzte Weihnachten nach Boston zurück gegangen bist, hast du doch behauptet, du hättest von Japan für die nächsten Jahre genug!" Scarlett zuckte resigniert die Schultern,

"Das war auch so, aber jetzt habe ich erst mal genug von Boston! Es ist doch schwieriger als ich dachte, mit meinen Eltern im selben Haus zu wohnen!" Hinagiku sah ungläubig aus und auch die anderen nahmen ihr das nicht ganz ab,

"Ach was? Ich denke eher, du bist auf der Flucht vor einem feschen Boy!", Hinagiku grinste schief und Scarlett wurde rot vor Zorn und Verlegenheit,

"So ein Blödsinn, ich laß mich doch nicht von einem Kerl einschüchtern!" Yuri lächelte hintergründig,

"Von einem Jungen vielleicht nicht, aber von deinen Gefühlen!" Scarlett schoß hoch,

"Was soll das heißen?...Das ist doch Unfug!" Alle grinsten und Momoko meinte,

"Sieht ganz so aus, als hätte Yuri recht!", darauf fiel Scarlett nichts mehr ein.

Als Yousuke zufällig am Nachmittag beobachtete, wie Scarlett von der Terrasse aus Momoko unten am Strand beobachtete, wußte er, daß sie nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Es gab noch etwas anderes, daß sie nach Japan geführt hatte. Yousuke ahnte den Grund. Scarlett konnte ebenso, wie er spüren, daß etwas nicht in Ordnung war. Er fragte sich, ob die anderen auch etwas merkten.

Am nächsten Tag stellte sich dann jedoch heraus, daß sie trotzdem recht gehabt hatten. Mittags klingelte es an der Tür und Momoko, die öffnete, stand dem feschen Boy gegenüber. Er hieß Dean Butler, war mindestens so groß, wie Yousuke, was schon etwas heißen wollte, hatte blondes Haar, dunkelblaue Augen und ein Lächeln, daß Momoko Farbe in die Wangen trieb. Ein Umstand, der Yousuke sofort alarmierte, denn er war gerade am Telefon auf dem Flur, um etwas zum Essen zu bestellen. Scarlett hatte ihre Kreation anbrennen lassen. Irgendwie mußte sie ein bißchen durch den Wind sein.

"Hi! Ich bin Dean Butler aus Boston. Ich suche Scarlett! Die Haushälterin der O'Haras sagte mir, daß sie hier sei!"

Yousuke erschien hinter Momoko und legte ihr besitzergreifend den Arm um die Taille. Dean hob irritiert den Blick von Momokos Gesicht zu seinem. Er war es nicht gewöhnt in Japan Männer zu treffen, die genauso groß waren wie er selbst.

"Scarlett versucht gerade plausibel zu erklären, warum sie das Mittagessen anbrennen lassen hat!" Momoko trat ihm rückwärts gegen das Schienbein, Yousuke biß die Zähne zusammen und verkniff sich eine Reaktion,

"Sag mal, was ist denn das für ein Benehmen?", Dean versuchte mühsam nicht zu grinsen. Die süße Kleine war ja ein Feuerwerk. Als sie ihn wieder ansah, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. Verwundert stellte er fest, daß dieses Lächeln bis in seine Seele strahlte.

"Nimm dieses Geschwätz nicht ernst! Komm rein! Ich glaube, Scarlett ist mit den anderen runter zum Strand! Setz dich! ... Wie wäre es, wenn du Scarlett holen würdest, Yousuke!!!" Momoko hatte Dean ins Wohnzimmer geführt und funkelte soeben Yousuke an, der zuckte die Schultern,

"Ich soll Essen bestellen!", damit verschwand er im Flur. Dean sah ihm amüsiert nach, Momoko giftig.

"Okay, dann geh ich schnell Scarlett holen! Entschuldige mich kurz!" Sie verschwand auf die Terrasse und Dean stand auf, um zum Fenster hinaus sehen zu können. Unten am Strand spielten zwei Pärchen gegeneinander Volleyball und Scarlett lag bäuchlings auf einem Strandtuch und sah zu, als die Kleine zu ihr kam. Scarlett wollte offensichtlich aufspringen, doch das Mädchen hielt sie zurück, woraufhin sie sich ruhig erhob und langsam zum Haus kam.

Von dieser Ruhe war nichts mehr zu sehen, als sie das Wohnzimmer betrat,

"Was willst du hier? Ich bin nach Japan gefahren, um eine Weile meine Ruhe zu haben!", sie war richtig wütend. Dean wußte, daß da nur ruhig bleiben half,

"Sag mir ganz einfach, daß du deine Ruhe vor mir haben willst und ich gehe! Aber sei dir auch im klaren, daß ich nicht noch einmal kommen werde! Wenn du meinst vor deinen Gefühlen weglaufen zu müssen, okay! Ich mach aber nicht mehr mit!", eigentlich verstand er etwas anderes unter ruhig bleiben, doch er stellte überrascht fest, daß seine Geduld am Ende war.

"Ich laufe nicht vor meinen Gefühlen weg!!"

"Und warum bist du dann hier und nicht in Boston!" Scarlett wand sich, doch das konnte Dean nicht sehen.

"Ich hab hier Freunde!....gute Freunde, ich...ich wollte sie sehen!", jetzt sah Dean wirklich verstimmt aus, etwas, was sie leider nur zu oft erreichte,

"Das ist keine Ausrede dafür, daß du bei Nacht und Nebel davon rennst! Scarlett, wir beide wissen, warum du abgehauen bist! Du wußtest, daß ich.." Scarlett wandte sich zum Fenster, um ihn nicht ansehen zu müssen,

"Dean, ich bin noch nicht so weit!" Dean ließ resigniert die Schultern hängen,

"Warum sagst du mir das nicht einfach! Denkst du, ich würde dich deswegen fallen lassen? Ich kenn' dich doch Scarlett! Ich weiß, daß es dir nicht leicht fällt, dich zu öffnen! Laß dir meinetwegen soviel Zeit, wie du willst, aber lauf nicht einfach weg, ohne etwas zu sagen, ohne mir wenigstens zu sagen, wo du bist und wann du zurückkommst! Ich will dich nicht kontrollieren, ich will doch nur sicher sein, daß du okay bis und dir nichts passiert ist!"

"Ich brauche niemanden, der auf mich aufpaßt!" Deans Blick sagte etwas anderes,

"Da wäre ich mir nicht so sicher!" Scarlett explodierte,

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist?" Jetzt trat Resignation in seinen Blick,

"Bis heute Morgen dachte ich noch, ich sei dein Freund! Jetzt bekomme ich langsam das Gefühl, dich nicht mehr zu kennen! Ich erwarte nichts weiter von dir, als daß du dich wenigstens ein klein wenig mit mir absprichst! Es ist doch okay, wenn du deine Freunde besuchst! Aber ist es zuviel verlangt, mir wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen?"

"Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig!", das hatte offensichtlich gesessen. Deans Blick wurde kalt,

"Okay! Du tust und läßt, was du willst, ohne Rücksicht auf andere! Ich dachte ich könnte mich daran gewöhnen! Aber gerade eben ist mir klar geworden, daß ich das doch nicht kann! Eine Beziehung ohne gegenseitige Rücksichtnahme und Achtung ist keine Beziehung! Tut mir leid, daß ich dich gestört habe Scarlett!", er wandte sich um und ging zur Tür hinaus. Scarlett wagte es nicht ihn anzusehen und starrte auf den Strand hinunter.

Dean hatte eigentlich die Absicht gehabt das Haus sofort zu verlassen, als die Stimme der Kleinen aus einem anderen Zimmer laut an sein Ohr drang,

"Aber warum tut sie das? Ich habe ihr angesehen, daß sie sich gefreut hat! Zumindest einen Moment lang!", Dean drückte sich neben der angelehnten Tür an die Wand, etwas daß eigentlich gar nicht seine Art war, doch Scarletts Verhalten entzog sich inzwischen soweit seinem Verständnis, daß ihm jedes Mittel recht war, wenn er sie nur verstand.

"Du kennst doch Scarlett! Ihr pure Anwesenheit verursacht nichts als Ärger!!", es klang, als habe sie ihrem Freund ein Kissen an den Kopf geworfen,

"Sei nicht so gemein! Sicher kenne ich Scarlett und darum weiß ich, dass dieser Dean genau richtig für sie ist!"

"Fang ja nicht an zu Kuppeln, Momopi!"

"Yousuke mach mich ja nicht sauer! Scarlett hat wirklich genug durchgemacht! Manchmal denke ich, sie macht sich noch immer Vorwürfe, wegen damals!"

"Scarlett hat ganz einfach ein Problem damit an ihre Grenzen zu stoßen und das weißt du auch! Damals mußte sie einsehen, daß sie es eben nicht ganz allein mit dem gesamten Dämonenreich aufnehmen konnte und heute muß sie begreifen daß zur Liebe ein bißchen mehr gehört!"

"Yousuke, du weißt genau, daß du Scarlett so nicht beurteilen kannst! Mir ist schon klar, daß du sie nicht leiden kannst, aber..."

"Ich kann sie nicht leiden?...Momoko es ist doch wohl eher sie, die mich nicht leiden kann und bei jeder Gelegenheit auf mir rumhackt, oder?...Für Scarlett werde ich bis in alle Ewigkeit Viento, der Dämon sein!"

"Das ist Blödsinn, Yousuke! Du bist kein Dämon mehr! Und das weiß auch Scarlett! Ich versteh sie nicht! Warum ist sie gekommen! Wir sind Freunde, doch für Scarlett war das nie so wichtig, wie für Yuri, Hinagiku und mich! Es hat mich total überrascht, daß sie plötzlich hier auftaucht, vor allem, weil es ihr offensichtlich schwer fällt, wegen diesem Dean!"

"Das bildest du dir ein!"

"Nein, das tue ich nicht! Ich konnte spüren, wie sie ihre Wut hochgefahren hat um sich zu wappnen! Das ist typisch für Scarlett, du weißt, wie oft sie das mit mir gemacht hat!"

"Klar, das macht sie nur bei denen, die sie mag!", Yousukes Stimme klang spöttisch,

"Hör auf zu lästern!"

"Ich lästere nicht! Ich mein das völlig ernst! Scarlett würde ihr Leben für dich geben, daß weißt du! Und vermutlich ärgert sie sich noch heute, daß du es immer wieder verhindert hast!"

"Das ist nicht wahr!"

"Natürlich ist es war! Begreifst du das nicht? Das ist es, was ihr noch heute zusetzt! Sie wollte dein Leben schützen, als wir Storm holen wollten. Sie hätte alles dafür gegeben, wenn sie dich hätte schützen können! Wenn sie die Chance bekommen hätte für dich zu sterben, hätte sie es getan! Ihr Pech war, daß Trinera dich auf alle Fälle getötet hätte und daß du ihr wichtiger warst! Darum ist sie davon gekommen! Und weil die anderen rechtzeitig kamen!"

"Das glaube ich nicht!"

"Momoko! Scarlett betrachtet sich als dein persönlicher Schutzengel! Sie sieht es als ihre einzig wahre Pflicht an dein Leben zu schützen! Ohne Rücksicht auf sich selbst! Dabei gerät alles andere in den Hintergrund und sie kapiert nicht mal, wenn es jemand wirklich gut mit ihr meint. ... Ich fürchte deshalb ist sie da!"

"Ich bin nicht in Gefahr! Es gibt keinen Grund für sie hier zu sein! Sie darf nicht ihre Freiheit für mich opfern! Das will ich nicht! Ich bin ein Mensch, Yousuke,....ein Mensch! Ich bin nur ein Mensch....wir sind Menschen! Ich bin nicht in Gefahr!...Yousuke!" Momoko war laut geworden und Dean vor der Tür fröstelte, denn Yousuke schwieg. Offensichtliche war er anderer Meinung.

"Yousuke, mir droht keine Gefahr mehr! Die Welten sind vernichtet!", er schwieg weiterhin.

"Yousuke antworte mir!"

"Sie läßt dich nur dann aus den Augen, wenn ich bei dir bin, Momoko! Scheinbar traut sie mir wenigstens zu, daß ich dich beschützen kann! Sie kann es wohl immer noch spüren! So wie Jamapi und ich! Deswegen ist sie hier! Da bin ich mir sicher! Wie es mit den anderen ist, weiß ich nicht, es hat niemand etwas angedeutet, aber Scarletts auftauchen und ihr Verhalten sagen mir, daß ich mich nicht irre! Etwas geht vor!"

"Das glaube ich nicht!"

"Momoko, auch in der Nacht, als das Wappen zurückkam, hast du alles vergessen! Woher willst du wissen, ob du träumst oder nicht?"

Dean verließ seinen Lauschplatz. Er hatte genug gehört, um sich Scarletts Verhalten plausibel machen zu können und war entschlossen, sie augenblicklich zu Rede zu stellen. Geräuschlos schlich er sich aus dem Haus und begegnete dem Lieferservice eines Restaurants. Bei dem Gedanken, daß Scarlett das Essen anbrennen lassen hatte, konnte er sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
 

So, nun noch eine kleine Anfrage! Ich habe ein Riesenproblem mit Teil III. Hab absolut keine Ahnung, welcher Ansatz besser ist! Vielleicht will ja jemand Probelesen und mit einen Tipp geben! Ich kann ja schließlich nicht zwei so Monsterstorys alternativ schreiben!
 

Falls jemand Interesse hat, schickt mir ne Mail an KimRay@gmx.de. Ich melde mich dann! Schon mal danke!
 

Bye, KimRay

Engel des SchicksalsII/6
 

Ohne viel Gerede, wie versprochen der nächste Teil.
 

Kapitel 6
 

Er fuhr mit seinem Wagen zu dem Aussichtspunkt, den er auf dem Weg zum Strandhaus gesehen hatte und parkte dort. Man konnte die Bucht wunderbar einsehen, und auch das Strandhaus war zusehen. Dean entdeckte Scarlett schneller als erwartet. Sie hatte sich einen versteckten Platz in den Klippen gesucht. Entschlossen lief er den Weg zum Strand hinunter.

"Du wirst mir jetzt augenblicklich die ganze Wahrheit sagen, Scarlett!" Scarlett fuhr herum und sah ihn entsetzt an,

"Wo kommst du denn her?" er setzte sich neben sie,

"Aus dem Strandhaus! Ich bin eigentlich nicht der heimliche Lauscher, doch das Gespräch deiner Freunde war sehr aufschlußreich! Vor allem eines ist mir klar geworden, deine Alpträume hatten nichts mit überreizter Phantasie zu tun, wie du immer behauptet hast! Scarlett bitte sag mir die Wahrheit! Ich will dich verstehen und auf keinem Fall will ich dich verlieren!" Scarletts Blick ging in die Ferne. Sie hatte geahnt, daß es herauskommen würde, wenn Dean ihr folgen würde. Er war ganz einfach zu hartnäckig, deswegen hatte sie versucht, ihn so vor den Kopf zu stoßen, daß er sie fallen ließ. Das war ihr jedoch nicht gelungen. Sie wußte daß es keinen Sinn mehr hatte ihm Lügen aufzutischen,

"Worüber haben sie sich unterhalten!"

"Über dich! Die Kleine macht sich Sorgen! Sie hat dich... durchschaut!" Scarlett war nicht überrascht,

"Ich frag mich, warum jeder in Momoko ein schutzbedürftiges Wesen sieht!"

"Das tust du doch auch! Ganz davon abgesehen glaube ich nicht, daß sie schutzbedürftig ist, auch, wenn sie im ersten Moment so aussieht!"

"Warum?"

"Sie hat ziemliches Feuer!"

"Einerseits überrascht es mich, daß du es siehst, andererseits auch wieder nicht! Du hast dich noch nie auf den ersten Eindruck verlassen!.....Momoko ist der mächtige Engel der Liebe WeddingPeach und die Göttin des Engelsreiches PeachGoddess! Sie war der Engel mit der Macht die Welten zu vernichten und sie hat es getan. Wir waren Engel Dean, Liebesengel, Peach, Lily, Daisy und ich, Salvia! Und Kiiro!"

"Und was ist mit diesem Yousuke?"

"Yousuke?...Yousuke war Viento, der mächtige Krieger aus der Familie Raphaels!"

"Raphael ist doch ein Erzengel!" Scarlett schüttelte den Kopf,

"Nein, alles andere als ein Engel! Die Raphaels waren die mächtigste Sippe im Reich der Dämonen. Ihre Krieger waren gefürchtet als die stärksten und erbarmungslosesten und ihr Name allein ließ die Engel erbeben. Viento hat uns gezeigt warum, aber ich muß am Anfang anfangen, wenn du es verstehen sollst! Es begann vor fünf Jahren! Damals existieren drei Welten! Unsere, die Menschenwelt, das Reich der Engel und das der Dämonen! Zwischen dem Reich der Engel und dem der Dämonen herrschte seit ewigen Zeiten Krieg. Die Dämonen waren auf der Suche nach den zauberhaften Vier, welche von unserer Königin, Göttin Aphrodite in die Welt der Menschen geschickt worden waren um die Liebe im Reich der Engel zu stärken. Darum kamen sie in die Welt der Menschen und begannen die Menschen zu tyrannisieren. Sie kamen als erstes dem Alt wie die Welt auf die Spur und das gehörte Momoko und verlieh ihr die Macht zu WeddingPeach, dem Engel der Liebe zu werden."

"Aber da muß sie doch noch ein halbes Kind gewesen sein!"

"Sicher, aber das mußte sie ganz schnell hinter sich lassen! Ihr folgten Yuri und Hinagiku als Lily und Daisy mit dem Blau wie die Treue und Geborgt wie das Leben. Zu guter Letzt kam ich dazu, mit der Macht von Wie der Tag so neu. Wir bekämpften die Dämonen mit den Wellen der Liebe. Bis sich herausstellte, daß Yousuke, mit dem Momoko damals schon zusammen war, ein Dämon ist. Von da an hat sie alles getan um ihn zu schützen entgegen unserer Überzeugung, doch sie hat es geschafft. Viento hat sich mit seiner Macht des Hasses auf unsere Seite gestellt, gegen alle Widerstände. Sie haben zusammen gekämpft und...und...bis in den Tod an ihrer Liebe festgehalten. Damit haben sie die Königin des Dämonenreiches Rainedevila besiegt und vom Reich der Engel ihr Leben zurück erhalten."

"Das klingt wie ein Märchen!"

"Es ist aber wahr! Und eines weiß ich, niemand von uns hätte gesiegt, wenn Momoko und Yousuke nicht an diese unmögliche Liebe geglaubt hätten. Sie haben den ersten Krieg der Welten beendet! Mit ihrer Liebe. Danach war eine Weile Ruhe. Wir haben unsere Erinnerungen auslöschen lassen und als Menschen unter Menschen gelebt. So lange bis erneut unbelehrbare Dämonen in unsere Welt kamen und ihr Unwesen trieben. So bekamen wir unsere Erinnerungen und unsere Kräfte zurück. Vientos Reaktivierung war ein dummer Zufall, als er in ein Gefecht zwischen Peach und einem Dämon geriet. Er hatte eine Weile Mühe damit klar zukommen, doch nachdem er von Aphrodite neue Kräfte verliehen bekommen hat, wurde er zum Krieger Tenshi Kais, des Engelsreiches. Bis zu diesem verdammten Tag!", Dean sah, wie schwer ihr das weiterreden fiel und legte ihr den Arm um die schmalen Schultern,

"Momoko ist ein verdammter Dickschädel! Sie ist allein los gerannt und in eine schwere Auseinandersetzung mit drei starken Dämonen geraten. Wir kamen noch rechtzeitig sie zu schützen, doch etwas war geschehen, denn Viento kämpfte mit der Kraft des Hasses, zum Glück auf unserer Seite. Das Kräfteverhältnis zwischen den Welten hatte sich verändert. Die Wellen des Hasses wurden wieder stärker und er bekam seine alte Macht zurück. Etwas, womit wirklich nicht zu spaßen war. Aphrodite sagte uns dann, daß die Friedensbemühungen von den Dämonen abgebrochen worden waren und eine neue Auseinandersetzung bevorstand. Die Dämonen verschwanden, doch Momoko wurde noch einmal von einem kleineren Dämon angegriffen. Vientos Schwester Storm, von der keiner gewußt hatte. Das war...der Anfang vom Ende. Peach und Viento gingen ins Dämonenreich um Storm zu holen, doch sie war Kraft des Hasses erwacht und bekämpfte Peach. Peach fiel in die Hände der Kriegerinnen Raphaels. Ich war den beiden gefolgt und Viento schickte mich und Jamapi sie zu suchen, doch wir kamen zu spät. Genauso, wie er. Die Dämoninnen hatten Peach so geschwächt, daß sie keine Chance mehr hatte. Es war mein Fehler, daß sie sie so leicht töten konnten. Ich attackierte die Dämonen, statt neben ihr zu bleiben. Gemeinsam hätten wir einen Bannkreis schaffen können, der uns schützte. Meine Arroganz ist Peach zum Verhängnis geworden und auch Viento. Peach hat als Siegel fungiert, doch das wußte außer ihr und Kiiro nur Aphrodite. Sonst hätte ich es ihm gesagt, denn dann hätte er sie nicht mitgenommen, doch so ist sie gestorben und das Siegel gebrochen und Viento erwachte Kraft reinen Hasses zum Dämon. Sein ganzes vorangegangenes Leben war ausgelöscht. Er kannte nur noch Haß und blinde Wut. Ihm wäre es gelungen das Reich der Engel zu vernichten, doch Peach kam zurück."

"Sie kam zurück? Sie war doch tot! Wie kann sie zurückkommen?" Dean sah ungläubig aus, doch immerhin war sie da. Das Ganze ging ein wenig über sein Begriffsvermögen. Scarlett erzählte so teilnahmslos, als ginge sie das nichts an und genau das sagte ihm, daß es sie bis in ihr tiefstes inneres aufwühlte.

"Ich weiß es nicht! Keiner weiß es außer Jamapi und Viento, doch die haben nie ein Wort darüber verloren und ohne Viento wäre es nicht möglich gewesen. Aphrodite sagte, daß es mit seiner Liebe möglich wäre, doch das einzige, was ich mir nicht vorstellen kann, ist, wie ein haßerfüllter Viento Liebe empfinden kann.....Fest steht, sie kam zurück, doch sie war nicht mehr die selbe. Sie hatte viel mehr Macht als früher und einen Bannkreis, für den sie keinen zweiten Engel brauchte. Aphrodite nannte sie Engel Raphaels, doch das war es wohl nicht. Es wird wohl eher damit zusammen gehangen haben, daß sie Aphrodites Ablösung war. Immerhin war sie der letzte Engel göttlichen Blutes und Aphrodite übertrug ihr ihre Macht. Viento hat gegen sie gekämpft, doch er kam nicht gegen den Bannkreis an, daß letzte, was wir sahen, war, wie sie ihn von dem neuen Wappen befreite, daß er aus welchen Grund auch immer ebenfalls trug und ihr eigenes Wappen verschwand, danach hat sie uns weggeschickt. Alles andere ist ein Geheimnis zwischen den beiden. Wir spürten die Auslöschung der Welten und dann nichts mehr. Am nächsten morgen sind wir alle in unseren Betten erwacht und zu Momokos Elternhaus gerannt und da sind sie aufgetaucht, als wäre alles in bester Ordnung. Keiner von beiden hat je darüber gesprochen. Niemand außer Momoko und Yousuke weiß, was geschehen ist!" Scarlett lehnte den Kopf gegen Deans Schulter und starrte aufs Meer hinaus. Sie wußte nicht, ob es richtig gewesen war ihm all das zu erzählen. Doch im Grunde war es gleich. Glauben würde ihm diese Story sowieso keiner. Dean nahm sie in die Arme,

"Und jetzt bist du zurück gekommen, weil du glaubst sie sei in Gefahr! Warum hast du mir nicht einfach die Wahrheit gesagt?"

"Weil ich normaler Weise nur mir selbst vertraue! Momoko ist in Gefahr. Ich weiß es so sicher, wie ich hier bin! Hinagiku hat mir erzählt, daß sie in letzter Zeit schlecht ausgesehen hat und sich das erst in den letzten Tagen wieder gebessert hat. Aber sie sind schon seit dem Wochenende hier, was heißt, daß Yousuke die ganze Zeit in ihrer Nähe ist. Ich bin mir sicher, daß er etwas weiß und aufpaßt, doch mit Yousuke kann ich kein vernünftiges Wort reden!" Dean grinste,

"So ähnlich hat er es auch ausgedrückt! Aber Mal ehrlich Scarlett! Ich bin schockiert über deinen Mangel an Vertrauen! Ich habe dir vorhin fast geglaubt! Hätte ich nicht zufällig gehört, was Momoko gesagt hat, wäre ich weg!"

"Was hat sie wieder für Weisheiten von sich gegeben?"

"Sie sagte, daß du dich gefreut hättest, als sie dir sagte, daß ich da sei!" Scarlett senkte den Kopf. Tränen traten in ihre Augen und sie wünschte sich weit weg, doch sie war hier und Dean saß neben ihr und konnte ihre Tränen sehen. Wie sollte sie ihm sagen, was sie fühlte. Sie wünschte, daß sie immer bei ihm sein könnte, doch sie schaffte es nicht, sich von den Liebesengeln loszusagen. Sie mußte Momoko beschützen. Dessen war sie sicher.

"Hast du dich gefreut, Scarlett?"

"Ja...aber...aber ich ....!"

"Du kannst nicht anders, du mußt hier sein, nicht wahr!", sie nickte,

"Ich kann das verstehen, Scarlett! Du ...du mußt deiner Überzeugung folgen!...Das liebe ich so an dir!", überrascht hob Scarlett den Kopf und sah ihn an. Dean lächelte. Zum ersten Mal hatte Scarlett das Gefühl, als könne doch alles gut werden. Er sah wieder hinaus aufs Meer,

"Ich werd mir was einfallen lassen! Vielleicht findet sich ja in einer Niederlassung unserer Firma was für mich!"

"Was?...d...d...du willst hier bleiben?" Er sah sie nicht an, als er sagte,

"Eigentlich ist es ganz einfach so, daß ich bei dir sein möchte! Egal wo. Und immerhin habe ich ja die Möglichkeit dazu!"

"Wirklich?", sie sah ungläubig aus, doch jetzt lächelte er sie wieder an,

"Natürlich! Was glaubst du, warum ich hier bin?", für Dean war all das so selbstverständlich, von Anfang an. Scarlett hatte es nie begriffen. Es hatte nie einen Menschen gegeben, der sie einfach so nahm, wie sie war. Nicht einmal ihre Eltern hatten das geschafft. Die einzige, die es zumindest immer wieder versucht hatte, war Momoko gewesen, doch Dean tat es einfach. Er nahm sie so, wie sie war, akzeptierte ihre Macken und stellte keine Bedingungen für seine Zuneigungen. Zum ersten Mal im Leben hatte sie das Gefühl nicht mehr allein zu sein und das sagte sie ihm auch. Sie konnte sehen, daß ihn das völlig überraschte, doch sie sah auch, daß es ihn glücklich machte.
 

Momoko und Yousuke inzwischen waren sich richtig in die Haare geraten. Yousuke konnte sagen, was er wollte. Momoko weigerte sich ihm seine Theorie zu glauben. Letztendlich erschien er allein zum Essen, was mit allgemeiner Verwunderung aufgenommen wurde, denn bisher hatte noch keiner erlebt, daß die beiden tatsächlich gestritten hatten. Doch Yousukes düstere Miene verhinderte jegliche Neugier.

Momoko lag auf ihrem Bett und starrte ins Leere. Yousukes Argumente waren schlüssig. Das wußte sie, doch sie wollte um jeden Preis verhindern, daß er und die anderen ihretwegen erneut in Gefahr gerieten, auch, wenn sie das dumpfe Gefühl hatte, daß Yousuke auf jeden Fall mit drin hing, denn er trug das Wappen, daß sich in ihre Haut gebrannt hatte. Sie setzte sich auf und schleuderte das Kissen an die Wand. Warum konnten sie nicht einfach in Frieden leben? Warum mußte es immer wieder irgendwelchen Ärger geben. Die vordringlichste Frage war jedoch, wo sollte der Ärger noch herkommen. Tenshi und Akuma Kai existierten nicht mehr, dessen war sie sicher und doch stellte sich Momoko die Frage, wo sie gewesen waren nachdem die Welten vernichtet und bevor sie in die Menschenwelt zurück gekehrt waren und warum sie Aphrodites Stimme gehört hatte, obwohl diese doch zuvor all ihr Macht an sie übergeben hatte. Sie fragte sich, ob Yousuke das auch gehört hatte und war sich relativ sicher, daß es nicht so war. Momoko jedenfalls bezweifelte, daß sie in Gefahr war, doch sie war sicher, daß etwas vor sich ging.

Unruhig stand sie vom Bett auf und ging hinaus auf die Terrasse. Warum mußte er auch so einen Wirbel veranstalten. Sie war sich zwar sicher, daß es nur aus seiner Sorge heraus geschah, doch das änderte nichts daran, daß er sie nicht wie ein Kind behandeln mußte und an seiner Theorie mit dem Alptraum zweifelte sie völlig. Erneut aufgebracht lief sie die Treppe zum Strand hinunter und entschloß sich ein bißchen spazieren zu gehen. Sie hatte schon die ganze Zeit den Eindruck gehabt, daß Yousuke sich wegen irgend etwas Sorgen machte und am meisten ärgerte sie eigentlich, daß er ihr nicht gleich die Wahrheit gesagt hatte, auch, wenn das typisch für ihn war. Er glaubte noch immer alle Probleme allein lösen zu müssen. Über Scarlett regte er sich auf, doch im Prinzip war er genauso, auch wenn er seine Grenzen ganz genau kannte.

Momoko war schon eine ganze Weile am Strand entlang gegangen, als sie schließlich resigniert die Schultern hängen ließ. Es war wohl das erste Mal in ihrer Beziehung, daß sie sich richtig gestritten hatten. Sie zog ihre Schuhe aus und ging ein paar Schritte in die Brandung. Das kühle Wasser umspülte ihre Füße und kühlte auch langsam ihr hitziges Gemüt ab. Es war kein schönes Gefühl mit Yousuke uneins zu sein und doch fühlte sie von seinen unnachgiebigen Argumenten überrollt und bevormundet. Das schlimme war, daß sie nicht genau wußte, wer von ihnen beiden nun im Recht war. Vermutlich war auf beiden Seiten ein bißchen Wahrheit. Momoko warf die Schuhe an den Strand, zog das Kleid aus und schleuderte es ebenfalls auf den trockenen Sand, bevor sie sich ins Wasser warf. Den Bikini hatte sie schon seit dem Morgen an, doch bis jetzt war sie noch nicht dazu gekommen ein erfrischendes Bad zu nehmen. Sie schwamm ein Paar Züge und ließ sich dann auf dem Rücken treiben, doch das half ihr auch nicht dabei, eine Entscheidung zu treffen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit Yousuke ins Reine kommen sollte

Hinagiku und Yuri wechselten einen Blick, bevor Hinagiku an die Tür von Yousukes und Momokos Zimmer klopfte. Als sich nichts rührte, klopfte sie noch einmal lauter.

Yousuke war mit Takuro und Kazuja in die Stadt zu einem Freundschaftsspiel gefahren und Yousukes Eifer hatte darauf hin gedeutet, daß er Momoko aus dem Weg gehen wollte.

Nachdem im Zimmer wieder niemand reagierte, drückte Hinagiku entschlossen die Klinke herunter und öffnete. Das Zimmer war leer. Sie wechselte wieder einen Blick mit Yuri,

"Wo mag sie hin sein?"

"Wahrscheinlich zum Strand!", Yuri deutete auf die offene Terrassentür.

"Gehen wir sie suchen! Heute ist ja richtig was los! Momoko und Yousuke streiten, Scarlett hat sich in Luft aufgelöst und die Herren gehen zum Fußball! Richtig Klasse!"

"Keine Sorge, daß zahlen wir ihnen Heim! Jetzt suchen wir Momoko und Scarlett und dann fahren wir in die Stadt und gehen in den BlueLight Club!" Hinagikus Augen begannen zu glänzen,

"Diese Idee finde ich spitze! Komm laß uns die zwei suchen und schnell finden!", Hinagiku lief durch die Terrassentür hinaus und rannte fast die Treppe zum Strand hinunter. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie Momokos Sachen am Strand fanden und sie in der Brandung entdeckten. Hinagiku hob winkend die Arme und brüllte,

"Heh, Momoko, komm raus! Wir haben heute noch etwas vor!", sie mußte noch ein paar Mal brüllen, bis Momoko sie hörte und ans Ufer kam,

"Was führst du denn hier für einen Kriegstanz auf?", Hinagiku grinste frech,

"Kriegstanz ist gut! Komm wir gehen nach Haus, machen uns schick und fahren in die Stadt!"

Momoko runzelte verwundert die Stirn,

"Was ist denn mit euch los?" Yuri antwortete ihr,

"Die Herren hatten nichts besseres vor, als zum Fußball zu gehen! Darum wollen wir heute in den BlueLight Club gehen! Was hältst du davon?"

"Gute Idee! Laßt uns gehen!", entschlossen sammelte Momoko ihre Sachen ein und sie machten sich auf den Rückweg.

Scarlett mußten sie nicht mehr suchen. Sie stand auf der Terrasse und suchte offensichtlich den Strand ab. Als sie die drei kommen sah, hob sie grüßend die Hand. Der Plan der drei überraschte sie ein bißchen, doch da Yousuke nicht da war entschloß sie sich Yuri, Hinagiku und Momoko zu begleiten. Sie war als erste fertig und rief von einer Telefonzelle auf dem Parkplatz vor Haus Dean in dem kleinen Hotel an, wo er sich ein Zimmer genommen hatte:

"Hi, Sweethart, was gibt's?"

"Momoko und die anderen haben kurzfristig beschlossen einen Club in der Stadt zu besuchen! Scheint, als stände den Jungs ein wenig Ärger bevor. Sie sind nämlich zum Fußball. Ich wollte es dir nur sagen, für den Fall, daß du irgendwelche Pläne hattest!", am anderen Ende war sein Lachen zu hören und Scarlett lächelte in sich hinein. "Schade! Ich dachte, ich könnte dich noch mal sehen!...Oder soll ich dich begleiten? Schließlich hab ihr ja keinen Begleitschutz!"

"Das halte ich für keine gute Idee! Hinagiku würde einen Spießrutenlauf veranstalten!"

"Du hast ja wirklich nette Freundinnen!...Wir werden sehen! Jetzt werde ich erst mal allein etwas Essen gehen! Danach lasse ich mir etwas einfallen! Wie heißt der Club!"

"BlueLight! Er ist in der Nähe vom Bahnhof! Was hast du vor?"

"Weiß ich noch nicht!"

"Mach keinen Blödsinn, Dean, bitte!"

"Wann mach ich denn Blödsinn?"

"Ständig!"

"Verwechselst du da nicht etwas!", jetzt mußte sie lachen,

"Vielleicht!...Ciao, Dean!"

"Bis später, Sweethart!"

Scarlett ging zurück ins Haus und wartete im Wohnzimmer auf die anderen, die noch immer nicht fertig waren. Sie fragte sich, ob sie es wirklich noch schaffen würden, den Bus zu erreichen. Eineinhalb Stunden später machten sie es sich an einem Bistrotisch im BlueLight Club gemütlich. Scarlett hatte ihre anfängliche Skepsis aufgegeben. Es war doch ganz nett wieder einmal mit wirklichen Freunden unterwegs zu sein. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr ihr das gefehlt hatte. Schon nach einer halben Stunde war die Stimmung bestens und der Ärger über die Jungs vergessen.

Deren Stimmung war am Boden, als sie aus dem Bus stiegen. Ihre Mannschaft hatte verloren und sogar Takuro, dessen Interesse am Fußball ziemlich gering war, hatte begriffen, daß sie wirklich schlecht gespielt hatten. Die Stimmung geriet endgültig in den Minusbereich, als sie das unbeleuchtete Haus sahen. Takuro meinte geschockt,

"Heh, was hat das denn zu bedeuten!... Sieht aus als wäre keiner zu Hause!"

"Scheint, als wären sie doch ein bißchen sauer!", warf Kazuja ein und Yousuke knurrte,

"Ich werde jetzt gleich richtig sauer!"

"Beruhige dich Kumpel! Ich denke, daß habt ihr verdient!", Dean hatte seinen Wagen tief im Schatten geparkt und es sich bequem gemacht, während er auf die drei gewartet hatte.

"Dean Butler?...Was machst du denn noch hier!" Dean machte das Licht seines Wagens an,

"Warten!...Ich wollte sehen, wie ihr aus der Wäsche kuckt!" Yousukes Stimmung schien weiter zu sinken, wenn man seinen Ton beurteilte,

"Sieht aus, als hättet ihr euren Streit beigelegt!...Daß ausgerechnet Scarlett solchen Mist mitmacht überrascht mich doch ein wenig!" Dean funkelte ihn an,

"Gerade du müßtest doch wissen warum, oder?" Yousuke verließ den Lichtkegel von Deans Auto und starrte in die Ferne, Momokos Starrsinn begann ihn ernsthaft aufzuregen.

Inzwischen bemerkte Takuro,

"Heh, Moment mal! Ihr kennt euch?", als Yousuke schwieg, antwortete Dean, während er endlich aus dem Wagen stieg,

"Flüchtig! Wir haben uns heute Mittag kennen gelernt, als ich Scarlett besucht habe! Ich bin Dean Butler, Scarletts Freund!" Er reichte zuerst Takuro, der sich nun auch vorstellte und dann Kazuja, der Takuros Beispiel folgte die Hand,

"Freud mich euch kennen zu lernen! Wie ist es, wollen wir den Damen einen Strich durch die offene Rechnung machen und sie überraschen?"

"Weißt du denn, wo sie stecken!"

"Sicher!"

"Okay, kein Problem oder?", Kazuja war rücksichtsvoll, wie immer.

"Unfug, ich brauch doch einen Grund für meinen Auftritt!" Kazuja lachte und machte es sich mit Takuro auf dem Rücksitz bequem, während Dean Yousuke in der Dunkelheit zu erkennen versuchte,

"Und.....was ist mit dir?" Yousuke wandte ihm das Gesicht zu und musterte ihn eine kleine Ewigkeit lang:

"Du bist mir zu glatt, Butler, aber du paßt zu Scarlett! Da hat Momoko recht!", Yousuke ging auf die Beifahrerseite, öffnete die Tür und ließ sich in den Sitz fallen. Dean starrte ihn irritiert an. Dieser Kerl war wirklich ein Fall für sich.

Unterwegs kam ein recht angenehmes Gespräch auf. Offensichtlich waren die anderen von der Tatsache, daß Scarlett einen Freund hatte überrascht und verwickelten ihn in ein möglichst unverbindliches Gespräch. Der einzige, der kein Wort von sich gab war Yousuke. Er starrte die ganze Zeit aus dem Fenster.

Yousuke war kein bißchen überrascht, als Dean in der Nähe des Bahnhofs hielt. Vermutlich waren sie im BlueLight. Das war Hinagikus Lieblingsladen, wenn sie gefrustet war und das sie es war, stand außer Frage. Wie anders sollte sie reagieren, wenn sie die Befehlsgewalt über Takuro verlor. Sie stiegen aus und Yousuke fragte sich, ob man sie überhaupt reinlassen würde in ihren Freizeitklamotten, wobei er in seiner Jeans wahrscheinlich die schlechtesten Karten hatte, doch das war ihm egal. Er wußte sowieso nicht, wie er Momoko anfassen sollte. Die Lage war ihm völlig neu.

"Heh Kumpel, was ist! Willst du vor der Tür warten?", Dean begann ihn aufzuregen. Alles regte ihn im Moment auf, doch er folgte den dreien unwillig. Kazuja ließ sich zu ihm zurückfallen,

"Heh, Kumpel, das gehört nun mal dazu!", sein süffisantes Grinsen machte Yousuke unweigerlich klar, daß er ganz genau wußte, was los war.

"Wenn du jetzt auch noch mit dem Scheiß anfängst geh ich nach Hause!" Kazuja lachte. Seit er den Mantel des Engel abgestreift hatte war er viel lockerer,

"Das wird dir gar nichts helfen! Und das weißt du! Die einzige der du damit eine Freude machst ist Shiori!"

"Hör bloß auf! Die würde mir noch fehlen zu meinem Glück!"

"Na also! Sie lieber zu, daß du mit Momoko wieder ins Reine kommst!"

Es war mühsam die Mädchen in dem überfüllten Laden zu finden. Dank Deans geschniegelter Fassade hatten sie den Eingangsbereich unbeschadet hinter sich gelassen. Yousuke suchte den Raum nach Momoko ab und entdeckte sie mit einem seiner Kommilitonen an der Bar. Das gab ihm den Rest. Er kämpfte sich durch die Menge ohne die anderen auch nur noch zu beachten.

Sein Klassenkamerad Yamato schien jedoch überhaupt kein Problem mit seinem Auftauchen zu haben, Momoko schon eher.

"Heh Yousuke! Ich dachte du warst beim Fußball!"

"War ich auch!"

"Momoko ist wirklich ein zu nettes Mädchen! Ich dachte mir, die kannst du nicht einfach allein hier sitzen lassen! Sonst kriegen die zwei vielleicht noch Zoff und ich bin Schuld!.. Nicht wahr Momoko?", er zwinkerte Momoko zu und schien gar nicht zu merken, daß sie vollkommen verlegen war, "Aber jetzt hat sich der Fall ja erledigt! Ich schätze Mal du wirst lieber selber wieder auf sie aufpassen wollen...War nett sich mit dir zu unterhalten, Momoko! Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder hier! Das ist mein Lieblingsladen!" Momoko lächelte ihn an, bevor er sich umwandte und in der Menge verschwand. Yousuke fixierte ihr Gesicht, doch sie sah ihn nicht an.

"War das Absicht?", diesmal erntete er einen giftigen Blick,

"Glaubst du?", nein, tat er nicht, doch im Moment ritt ihn der Teufel, heut war alles so schief gelaufen, wie es nur konnte,

"Wer weiß!", jetzt funkelte Momoko ihn wütend an,

"Bist du nur gekommen um weiter mit mir zu streiten?"

"Besser als gar nicht mit dir reden zu können!", das war ihm herausgerutscht, doch damit hatte er Momoko allen Wind aus den Segeln genommen. Sie sah ihn verblüfft an. Yousuke erwiderte ihren Blick,

"Ich will mich nicht mit dir streiten, Momoko! Ich mag es nicht, wenn du nicht mit mir redest!" Momoko senkte den Kopf und meinte kaum hörbar,

"Ich auch nicht! Ich mag es auch nicht!" Yousukes Arm schlängelte sich um ihre Taille und zog sie an sich. Er senkte den Kopf und flüsterte dicht an ihrem Ohr,

"Laß uns abhauen!", sie nickte kaum merklich an seiner Brust. Ihr war schon eine Stunde nach ihrer Ankunft klar geworden, daß ihre anfänglich gute Laune eine reine Trotzreaktion gewesen war, während sich Scarlett, Yuri und Hinagiku wirklich gut amüsiert hatten. Yousuke zog sie über die Tanzfläche zum Ausgang. Draußen zog er sie in den nächstgelegenen Schatten, nahm sie in die Arme und küßte sie,

"Mach das nie wieder mit mir, klar!"

"Schätze das wird sich nicht vermeiden lassen!"

"Vielleicht! Aber ich hab absolut keine Lust darüber jetzt nachzudenken!", Momoko lachte leise,

"Das nenn ich Konfliktbewältigung!"

"Keine Rede!...Fahren wir erst raus zum Strandhaus, oder gehen wir zu mir!"

"Hast du eine Vorstellung, was los geht, wenn wir morgen früh nicht da sind?"

"Hinagiku wird erst mal Scarlett auseinander nehmen! Du hast doch Dean sicher gesehen, oder?"

"Hab ich, aber ich denke trotzdem, daß es besser ist, wenn wir zum Bus gehen! Jetzt fährt noch einer!", Yousuke antwortete nicht. Seine Hände hatten sich selbständig gemacht und waren unter ihrem T-Shirt verschwunden, während seine Lippen ihren Hals hinunter wanderten. Momoko schob ihn resolut von sich,

"Yousuke,....Benimm dich!", in seinen Augen blitzte der Schalk. Momoko knuffte ihn in die Seite,

"Komm jetzt! Sonst verpassen wir den Bus!" Grinsend legte er ihr den Arm um die Schultern,

"Wenn es unbedingt sein muß!", sie waren jedoch kaum über die Straße, als Dean hupend neben ihnen hielt. Scarlett sah aus dem Fenster,

"Seh ich das richtig, daß ihr nach Hause wollt?"

"Ja, warum?", Momoko bemerkte Yousukes abgekühlten Gesichtsausdruck gar nicht.

"Steigt ruhig ein! Dean bringt mich raus! Er hat ein Zimmer im Esplanade-Hotel!", das ließ sich Momoko nicht zweimal sagen, Yousukes Widerstand ignorierte sie. So ging es auf jeden Fall schneller, als mit dem Bus. Sie betrachtete Dean im Rückspiegel und er zwinkerte ihr zu, als er es bemerkte, gerade weil er Yousukes finstere Mine genauso sehen konnte.

Nur zwanzig Minuten später hielt er am Strandhaus und ließ Momoko und Yousuke aussteigen. Momoko warf einen Blick zu Scarlett auf dem Beifahrersitz,

"Hast du noch was vor?", sie wurde krebsrot,

"Geht dich das was an?" Momoko grinste frech,

"Aber nicht doch!...Gute Nacht!" Dean gab Gas und nur einen Augenblick später waren die Rücklichter seines Wagens hinter einer Kurve verschwunden.

"War doch nett, daß sie uns mitgenommen haben!"

"Sicher!", in Yousukes Stimme schwang nur wenig Begeisterung.

"Was hast du gegen Dean?"

"Weiß ich noch nicht!" Momoko lachte und zog ihn hinter sich her als sie zur Tür ging,

"Dich stört ganz einfach, daß es noch andere Männer gibt, die so groß sind wie du!"

"Blödsinn!", jetzt konnte er sich ein Lachen nicht mehr verkneifen. Momoko schloß die Tür auf. Yuri hatte jedem Pärchen einen Schlüssel gegeben. Yousuke schob sie auf direktem Weg in ihr Zimmer und schloß die Tür hinter sich ab,

"Du hast mich heute zur Weißglut getrieben, Momoko!"

"Das beruht auf Gegenseitigkeit!"

Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm sie in seine Arme und küßte sie. Momoko erwiderte seinen Kuß, alles andere verdrängend.

Hi! Hier ist Teil 7. Ich Viel Spaß beim lesen!

KimRay
 

Kapitel 7
 

In dieser Nacht wurde Yousuke wieder von der Kälte geweckt, die von Momokos Körper ausging. Der Alptraum war zurückgekehrt.

Er sprang aus dem Bett riß die Schranktüren auf und suchte nach Decken, denn die Laken, die sie wegen der Hitze zum zudecken benutzten würden sie nicht aufwärmen, doch er konnte nichts finden. Momoko hatte sich auf dem Bett zusammengerollt und zu zittern begonnen. Er schloß die Zimmertür auf und stürzte ins Wohnzimmer. Dort auf dem Sofa lag eine Wolldecke, die er holte. Scarlett auf der Terrasse, die ihn verwundert beobachtete, bemerkte er gar nicht.

Im Zimmer wickelte er Momoko in die Decke und zog sie an sich, um sie mit seiner Körperwärme zu erwärmen. Er fragte sie, wie sie es schaffte wieder ins Bewußtsein zu finden, wenn sie mit dieser Kälte allein war. Eine halbe Stunde später hatte sie sich wieder erwärmt und schlief ruhig. Yousuke hüllte sie trotzdem in die Decke, bevor er auf die Terrasse hinausging, sich aufs Geländer stütze und ins Leere starrte.

"Sag mir, was hier vor sich geht, Yousuke!" Er fuhr erschrocken zusammen, als Scarletts Frage das Rauschen der Brandung übertönte,

"Himmel Scarlett, was treibst du hier um diese Zeit!"

"Ich habe deine überstürzte Aktion im Wohnzimmer beobachtet und mich gefragt, was du bei dieser Hitze mit einer Wolldecke willst!" Sie ließ ihn nicht aus den Augen, doch er wandte den Blick ab,

"Momoko hat schlecht geträumt! Sie hat gefroren!"

"Gefroren!?!" Yousuke wußte, daß sie ihm nicht glaubte. Sie lehnte sich neben ihn auf das Geländer und starrte ebenfalls aufs Meer hinaus,

"Ist das die Gefahr, die sie bedroht?", er war kein bißchen überrascht und zu Scarletts Verblüffung antwortete er ihr sogar,

"Also bist du wirklich deswegen da!"

"Das heißt ich habe Recht!"

"Ich weiß es nicht Scarlett! Ich weiß es wirklich nicht! Sie hatte mich schon fast so weit, daß ich an meiner eigenen Überzeugung zweifelte, aber heute Nacht hat sie auf jeden Fall geträumt! Und ich hab keine Ahnung, warum sie die letzten Nächte durchschlafen konnte!"

"Woher willst du das wissen! Schließlich hast du ja wohl auch geschlafen!"

"Weil ich es merke, wenn ich einen Eiswürfel im Bett habe!", was ging es Scarlett an, daß er die letzten Nächte nicht allzu viel geschlafen hatte.

"Aber woher in aller Welt sollte uns noch Gefahr drohen? Die Welten existieren nicht mehr! Es gibt niemanden mehr, der Momoko bedrohen könnte!"

"Das ist es ja, was mir keine Ruhe läßt!", einen Moment lang dachte er daran ihr zu sagen, daß das Wappen wieder aufgetaucht war, ließ es aber dann. Sie machte sich schon genug Gedanken und doch war er froh mit ihr gesprochen zu haben, denn irgendwie hatte er langsam das Gefühl bekommen Gespenster zu sehen. Nachdem er jedoch wußte, daß Scarlett tatsächlich hier war, weil sie Gefahr spürte, war ihm klar geworden daß er seinen Instinkten trauen konnte.

"Geh schlafen, Scarlett!"

"Ich kann nicht, der Jetlag ärgert mich noch!" Yousuke schüttelte leise lachend den Kopf. Scarlett war nun mal nicht zu helfen. Er verschwand im Zimmer und legte sich wieder zu Momoko vorsichtig nahm er sie in seine Arme und zog die Decke wieder über ihre Schultern. Ihre Haut fühlte sich noch immer kühl an. Mit ernstem Gesicht streichelte er zärtlich ihre Wange und küßte ihre Stirn,

"Was ist nur los mit dir, Engelchen?", als Antwort schmiegte sie sich noch ein wenig enger an ihn. Jamapi schien tatsächlich recht zu haben. Bei ihm schlief sie am besten.

Am nächsten Morgen erwachte Momoko wieder einmal, als sei nichts gewesen. Yousuke schwieg dazu und er gab auch Scarlett zu verstehen, daß sie den Mund halten sollten. Im Moment hatte es vermutlich wenig Sinn mit Momoko darüber zu reden. Das hatte sie ihm mit ihrer Reaktion gestern bewiesen. Sie machten sich noch ein paar schöne Tage. Dean bekam noch am selben Tag die offizielle Genehmigung von Yuri, daß er bleiben konnte, wenn Scarlett einverstanden war und Scarlett willigte mit hochrotem Kopf ein. Yousuke und er hatten Gelegenheit sich zusammen zu raufen, was sie auch ausgiebig taten. Momoko rückte Yousuke mehr als einmal den Kopf zurecht, denn ihrer Meinung nach waren sich die beiden einfach zu ähnlich. Etwas, was er gar nicht hören wollte. Yousuke wurde zusehends gereizter. Momoko glaubte, daß das mit seinen Geplänkeln mit Dean zusammen hing, doch es hatte seine Ursache ganz einfach darin, daß er nicht schlief. Jede Nacht lag er neben ihr wach um herauszufinden, wann dieser Traum kam und döste nur gelegentlich ein. Entsprechend oft pennte er tagsüber im Liegestuhl oder am Strand. Momoko sagte dazu nichts und Scarlett und Dean dachten sich ihren Teil.

"Warum glaubt Momoko ihm nicht!" Dean hatte es sich in dem Sessel bequem gemacht, der in dem Zimmer stand, welches sich eigentlich Scarlett für sich ausgesucht hatte. Es lag ebenfalls zum Strand und das Rauschen war ihr ständiger Begleiter.

"Weil sie sich vermutlich nicht erinnert!"

"Man merkt ihr aber auch wirklich nichts an! Ich weiß ja nicht, wie sie sonst ist! Aber für mich macht sie einen ganz fidelen Eindruck!"

"Auf mich auch!", Scarlett sah nachdenklich aus. Sie verstand es wirklich nicht.

"Und wenn du dich irrst?" Dean wollte sie auf keinen Fall vor den Kopf stoßen, das hörte man an seinem zögerlichen Tonfall. Scarlett schüttelte den Kopf,

"Ich weiß, daß das völlig irrational klingt, doch all meine Sinne sagen mir, daß ich hier sein muß! Ich kann dir nicht sagen warum! Ich kann nicht einmal das Gefühl beschreiben, daß mich beherrscht! Ich weiß, daß du das nicht verstehst, Dean! Tut mir leid!"

"Nein Scarlett, das soll dir nicht leid tun! Es ist nicht so, daß ich dir das ausreden will, doch mir entsteht einfach nicht der Eindruck, daß hier etwas im Argen ist, außer das Freund Yousuke zu wenig schläft!"

"Yousuke versucht heraus zu bekommen, wann sie träumt und wann nicht!"

"Und was ist dabei herausgekommen?"

"Das hat er mir nicht gesagt!...Du magst ihn stimmt's?"

"Mir gefällt seine Hitzköpfigkeit!"

"Das ist typisch für dich, eigentlich hätte ich es mir denken können! Kazuja ist dir zu edelmütig und Takuro verkriecht sich zu sehr in seinen Büchern, richtig!"

"Kann man nicht so sagen! Sie sind alle okay! Aber Fuuma ist schon so ein Fall für sich!"

"Wieso?"

"Wenn ich dir das sage, wirfst du mich raus!" Scarlett sah ihn aufmerksam an,

"Raus mit der Sprache!" Dean grinste süffisant,

"Er ist genau wie du, nur, daß er ein bißchen mehr Humor hat!" Scarlett öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Sie hatte es so gewollt und eins wußte sie, auf Deans Urteil konnte man sich im großen und Ganzen verlassen.

Am Sonntag Morgen war es mit der Erholung dann vorbei. Sie hatten alle Hände voll damit zu tun, die Sachen zusammen zu packen, alles in Ordnung zu bringen und dann auch noch den Bus zu erreichen. Diesmal war Momoko wieder die letzte. Scarlett half ihr noch das Zimmer aufräumen. Dean war schon am Freitag in die Stadt gezogen. Er wollte sich ein Appartement suchen und mit seinem Vater klären, wie er sich in Japan nützlich machen konnte.

Es war Spätnachmittag, als Yousuke und Momoko zu Momokos Elternhaus kamen. Sakura ließ keinen Widerspruch zu und lud Yousuke zum Abendessen ein. Als Momoko ihre Tasche in ihr Zimmer brachte, stellte sie überrascht fest, daß Jamapi auf ihrem Kopfkissen schlief. Es wunderte sie, daß er da war. In letzter Zeit hatte er sich eigentlich nur noch selten blicken lassen. Sie ließ ihn schlafen und ging zu ihrem Vater, der im Keller Fotos entwickelte.

Yousuke stand an die Wand gelehnt bei Sakura in der Küche. Sakura fragte ihn über ihren Kurztrip ans Meer aus und er gab ihr bereitwillig Auskunft, doch mit seinen Gedanken war er bei der Frage, wie er sie überzeugen konnte, Momoko mit zu ihm zu lassen. Ihm fiel gar nicht auf, als Sakura schwieg und ihn nachdenklich betrachtete. Erst ihre Frage riß ihn aus seinen Gedanken:

"Was geht dir durch den Kopf, Yousuke?", er sah sie irritiert an, "Du hast doch etwas auf dem Herzen. Was ist los!"

"Sakura, ich weiß es ist vielleicht nicht ganz der richtige Zeitpunkt, aber ich wollte dich fragen, ob Momoko für den Rest der Sommerferien bei mir bleiben könnte!"

"Das heißt, du weißt noch immer nicht, was los ist?" Er schüttelte den Kopf,

"Ich bin keinen Schritt weiter!" Sakura starrte ins Leere:

"Sie sieht sehr viel besser aus, als letzte Woche noch! Was glaubst du, womit es zusammenhängt?"

"Sie hat nur eine Nacht geträumt und da ging es ihr gar nicht gut! Am Morgen wußte sie dann von nichts mehr!"

"Und du hast natürlich keine Nacht geschlafen, richtig? Was sagt sie selber?", Yousuke verzog das Gesicht,

"Sie hat auf stur geschalten!" Sakura wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, doch ihr Gesicht war ernst. Ihr Gefühl sagte ihr noch immer, daß etwas nicht in Ordnung war, obwohl Momoko viel besser aussah, als vor einer Woche. Sie hatte am Meer Farbe bekommen und sah richtig erholt aus. Die Frage war, ob es dabei blieb und doch wußte sie, daß es ein Problem werden würde Suichiro jetzt davon zu überzeugen, daß Momoko bei Yousuke bleiben durfte.

"Erwarte keine Wunder!" Ein Lächelns schlich sich in Yousukes Gesicht,

"Danke, Sakura!", sie warf ihm einen schiefen Blick zu.

Momoko kam aus dem Keller und Yousuke ging zu ihr und gab ihr einen Kuß, bevor er ihr leise ins Ohr flüsterte,

"Ich hab deine Mutter gefragt! Vielleicht klappt es!" Sie hatten auf dem Weg nach Hause über die Idee, daß sie zu ihm kam gesprochen, doch Momoko hatte ihre Zweifel, daß ihr Vater das mitmachen würde. Fest stand jedenfalls, daß sie ihn selber fragen würde. Sie ging zu Sakura in die Küche und flüsterte ihr ins Ohr;

"Ich werd Papa selber fragen, okay!", dabei war der Blick, den sie Yousuke zu warf nicht gerade freundlich. Yousuke wurde klar, daß er ins Fettnäpfchen getreten war, doch sie schien es dabei belassen zu wollen. Nach dem Essen begleitete sie ihn noch ein Stück, doch Yousuke ließ sie nicht allzu weit mitgehen.

"Geh zurück; Süße!", er streichelte ihre Wange

"Du machst dir noch immer Sorgen!" Yousuke wußte nicht, wie er sich heraus reden sollte,

"Momoko, bitte laß uns noch eine Weile vorsichtig sein, okay!"

"Deswegen hast du Mama also gefragt! Du willst mich überwachen!"

"Momoko, bitte krieg das nicht gleich wieder in den falschen Hals! Es läßt mir nur einfach keine Ruhe! Und überwachen will ich dich schon gar nicht! Ich will dich beschützen Momoko, das weißt du!...Und außerdem ist es ganz angenehm, dich um sich zu haben!", sie senkte den Blick,

"Es tut mir leid! Ich war bloß sauer! Wie kommst du nur darauf, daß ich schlecht träume! Das wüßte ich doch!", Yousuke zog sie an sich,

"Momoko! Mittwoch Nacht bin ich aufgewacht, weil du kalt wie Eis neben mir lagst! Du hast gezittert vor Kälte! Das kann nur ein Alptraum sein!" Momoko schwieg und genoß seine Nähe noch ein wenig. Yousuke ließ die Tasche fallen und nahm sie fest in die Arme. Erst nach einer Ewigkeit schob er sie von sich und meinte:

"Geh jetzt nach Hause, Süße! Sonst nehm ich dich gleich mit zu mir! Das gäbe sicher Ärger!" Momoko lächelte und gab ihm einen Kuß,

"Hör auf mich zu bevormunden!"

"Geh jetzt und paß auf dich auf! Sonst darfst du garantiert nicht bei mir bleiben!", sie wandte sich um und wollte gehen,

"Also gut ich geh ja schon!", Yousuke faßte sie am Arm und zog sie noch einmal zu sich, um sie zu küssen,

"Gute Nacht, Engelchen! Schlaf schön!" Sie funkelte ihn grimmig an, bevor sie sich endgültig umwandte und ging. Yousuke sah ihr nach, bis sie um die Straßenecke bog. Erst dann machte er sich auf den Heimweg.

Es war nach Mitternacht, als Momoko zu Bett ging. Sie hatte zuerst ihrer Mutter noch in der Küche geholfen und dann noch mit dem Vater seine neuesten Aufnahmen durchgesehen, als sich Sakura mit einer Flasche Wein und drei Gläsern zu ihnen setzte,

"Na, mein Liebling, hast du uns wenigstens ein bißchen vermißt?" beide sahen Momoko gespannt an, doch die war so überrumpelt, daß sie erst mal gar nichts sagte. Suichiro warf Sakura einen absichtlich unglücklichen Blick zu,

"Kaum läßt man sie ziehen, haben sie einen auch schon vergessen!" Momoko ging dazwischen,

"Das ist nicht wahr!", beide lachten,

"Das war nur ein Spaß! Ach Momoko, im Gegensatz zu dir haben wir dich vermißt!", Sakura strahlte sie an. Momoko lächelte, doch sie schwieg. Gerade eben war ihr klar geworden, daß sie ihre Eltern zwar sehr lieb hatte, doch wenn sei ehrlich zu sich selbst war, mußte sie sich eingestehen, daß sie ihre Eltern nicht wirklich vermißt hatte. Sie hatte gelegentlich an sie gedacht, doch wirklich vermißt hatte sie sie nicht. Sie war viel zu glücklich gewesen, mit Yousuke zusammen sein zu können. Sie bemerkte nicht, daß ihr Vater sie beobachtete, während Sakura ihn fixierte.

"Du bist glücklich, wenn du mit Yousuke zusammen bist, nicht wahr!" Momoko senkte den Blick und wurde rot. Ihr Vater lächelte,

"Ach Momoko, ich hätte mir nicht träumen lassen, daß es so schnell gehen würde!"

"Was meinst du?"

"Nun, daß du so schnell eigene Wege gehen würdest!"

"Ach Papa! So ist es doch eigentlich nicht! Aber es sind doch Ferien, wenn Schule ist, sieht das doch wieder ganz anders aus!"

"Gott sei Dank siehst du es so!", sie lachte leise,

"Ich hab schon eine Ehrenrunde gedreht! Noch mal darf mir das nicht passieren!" Suichiri lachte ebenfalls,

"Ach Momoko, warum bist du nur schon groß? Ich wünschte, du wärst noch mein kleines Mädchen!", Momoko fiel ihrem Vater um den Hals und nahm auch gleich ihre Mutter mit in den Arm,

"Ich hab euch beide so lieb und ich bin froh, daß ich mit euch über alles reden kann! Darf ich trotzdem den Rest der Ferien zu Yousuke?" Sakura und Suichiro begannen zu lachen. Momoko rutschten die Füße weg und sie fiel ihren Eltern auf den Schoß, doch Sakura und Suichiro hielten sie fest und lachten noch immer. Momoko konnte nicht anders. Sie fing ebenfalls an zu lachen, während ihr Tränen in die Augen stiegen.

Als Momoko eingeschlafen war ließ Jamapi sich auf ihrem Kopfkissen nieder. Yousuke hatte zwar nichts mehr zu ihm gesagt, doch Jamapi war entschlossen, auch diese Nacht Wache zu halten, denn er war sicher, daß auch Yousuke keine Nacht geschlafen hatte.

Es war gegen zwei Uhr morgens, als Momoko sich im Schlaf zu bewegen begann. Jamapi schreckte aus einem leichten Dämmerschlaf, als sie begann den Kopf hin und her zu werfen. Ihre Hände krallten sich in die Decke. Jamapi berührte ihre Wange. Sie fühlte sich kalt an,

"Momoko, wach auf! Wach sofort auf!", er rüttelte mit aller Kraft an ihrer Schulter und zerrte an ihren Haaren, doch sie bewegte sich nur noch heftiger. Jamapi versuchte es weiter, erreichte jedoch gar nichts. In Panik schwirrte er aus dem Zimmer und polterte laut in das Schlafzimmer von Momokos Eltern,

"Sakura, komm schnell!...schnell, Momoko geht es schlecht, komm schnell!" Sakura und Suichiro sprangen aus dem Bett und rannten in Momokos Zimmer. Momoko lag zusammengerollt auf der Decke und zitterte.

"Hol Decken!", Suichiro rannte zurück ins Schlafzimmer und zog die Winterdecken aus dem Schrank. Sakura hatte Momoko inzwischen in ihre Decke gehüllt. Als Suichiro zurück kam wickelten sie sie auch noch in die dicken Decken. Sie schlief offensichtlich ganz fest. Sakura war nicht sicher, ob sie nicht sogar bewußtlos war. Auf jeden Fall war sie eiskalt und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie langsam wieder warm wurde. Sie schlief weiter, als sei nichts geschehen, doch Suichiro und Sakura stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, auch dann noch, als sie sich wieder erwärmt hatte und ruhig weiter schlief. Draußen graute der Morgen.

"Was geschieht mit ihr, Sakura? Sag es mir!", Momokos Eltern waren nach unten gegangen und Sakura hatte Tee gekocht, den sie jetzt gemeinsam am Küchentisch tranken,

"Ich weiß es nicht, Suichiro! Ich wünschte, ich wüßte es und könnte ihr helfen, doch ich habe nicht die geringste Ahnung! Ich habe nicht einmal eine Vorstellung davon, wer sie überhaupt noch bedrohen könnte! Die Kräfte der Dämonen und Engel sind mit den Welten erloschen! Es gibt eigentlich niemanden, der sie noch bedrohen kann!"

"Aber jemand tut es nicht, wahr! Du weißt es und Yousuke weiß es! Nicht wahr!"

"Das Problem ist, daß wir beide nicht wissen, was es ist! Aber eines ist sicher! Dieser Alptraum kann unmöglich ein normaler Traum sein! Nie im Leben würde sie sich ohne äußere Einflußnahme so abkühlen! Ich begreife es nicht, wie sie es immer wieder geschafft hat, sich ohne fremde Hilfe zu erwärmen!"

"Das wundert mich nicht!" Sakura sah ihn verständnislos an,

"Wieso nicht?"

"Kannst du es dir nicht denken, Sakura? Momoko glaubt ganz fest an die Liebe! Das hat sie schon immer getan! Ich bin mir sicher, daß es das ist, was sie am Leben erhält! Ihr glaube an die Liebe!" Suichiro starrte blind in seine Teetasse. Als er Momoko so kalt und bleich in ihrem Bett gesehen hatte, war ihm ebenfalls kalt geworden. Die nackte Angst hatte seine Seele ergriffen, Angst seine Tochter zu verlieren, eine Angst, die er leider nur zu gut kannte,

"Du glaubst Yousuke kann ihr helfen? Bist du sicher?"

"Ich weiß es nicht! Das Problem ist, daß er ebensowenig wie ich weiß, was sie hat! Doch sie beide zusammen haben schon so viel erreicht! Ihre Liebe ist stark! Du hast wahrscheinlich recht, wenn du glaubst, daß es diese Liebe ist, die Momoko genug Kraft gibt wieder auf zu wachen!" Sakura nahm Suichiro in die Arme und schloß verzweifelt die Augen. Es gab nichts mehr zu sagen, sie beide waren dem hilflos ausgeliefert, ebenso, wie Momoko.

Kapitel 8
 

Am Mittwoch packte Momoko erneut ihre Sachen, schon wieder deutlich blasser und mit dunklen Schatten unter den Augen. Sie hatte auch die letzte Nacht geträumt, doch sie wußte es nicht. Sakura und Suichiro hatten erneut neben ihrem Bett gesessen und gehofft, daß sie sich schnell wieder erwärmen würde. Sie hatten alles versucht, um sie zu wecken, doch daß schien unmöglich zu sein. Sakura hatte Yousuke selbst angerufen und ihm gesagt, daß es ihr schon wieder viel schlechter ging und er geriet langsam an den Rand der Verzweiflung, denn auch Scarlett, die am Montag mit Momoko zum Einkaufen gewesen war, hatte ihn angerufen und selbst Dean, der die beiden am Nachmittag in einem Kaffee getroffen und Momoko nach Hause gefahren hatte, war jetzt klar, daß sie nicht so in Ordnung war, wie es im Strandhaus geschienen hatte. Yousuke würde sie am Nachmittag abholen. Die besorgten Blicke ihrer Eltern bemerkte sie nicht. Sakura hätte sie nicht gehen lassen, wenn sie nur eine Idee gehabt hätte, wie sie ihr helfen könnte, doch offensichtlich war Yousukes Gesellschaft das einzige, was ihr wirklich half. Das hatte sogar Suichiro offen zugegeben.

Yousuke holte Momoko am Spätnachmittag ab. Momoko wollte noch einkaufen gehen, da sie am Abend kochen wollte. Yousukes Blicke waren voll Sorge, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Sie sah sehr viel schlechter aus, als vor zwei Tagen. Er hatte den Eindruck, daß sich die Träume viel heftiger auswirkten, als zuvor. Während sie sich von ihrem Vater im Keller verabschiedete, sprach er kurz mit Sakura,

"Sie braucht sehr lange sich zu erholen! Bevor ihr im Strandhaus wart haben wir gar nichts bemerkt und jetzt ist es so extrem! Jamapi hat Wache gehalten!"

"Darum hatte ich ihn gebeten! Sie sieht wirklich schlecht aus! Wenn ich nur wüßte, warum sie im Strandhaus nicht geträumt hat!"

"Und wenn es an dir liegt ,Yousuke?"

"Wie sollte ich darauf Einfluß nehmen?"

"Ich weiß es nicht, doch während sie mit dir zusammen war, ging es ihr besser! Das hat sogar Suichiro bemerkt!"

"Das Problem ist, ich habe nicht die geringste Ahnung, warum!"

"Paß auf sie auf, Yousuke! Ich weiß nicht, was wir sonst noch tun könnten!"

"Das mach ich schon! Hab keine Angst Sakura! Ich passe auf Momoko auf!"

Momoko kam mit ihrem Vater aus dem Keller. Sie gab ihrer Mutter noch einen Kuß auf die Wange,

"Also! Wir packens dann! Ich rufe an"

"Vergiß es nicht!", Sakura sah zweifelnd aus und Suichiro schien ihr auch nicht recht zu glauben.

"Ich rufe an, versprochen!" Yousuke lachte leise. Es war nett mit anzusehen, wie sie versuchte sich zu rechtfertigen.

"Mach dir keine Gedanken!"

Als sie dann endlich in Yousukes Appartement ankamen, war er heilfroh. Er fragte sich, was Momoko in der Küche vor hatte, wenn sie dazu fünf verschiedene Geschäfte brauchte und eineinhalb Stunden, um genau das zu finden, was sie haben wollte. Er ließ sich aufs Sofa fallen,

"Man, Momoko, mit dir einkaufen zu gehen ist wirklich kein Spaß." Sie lächelte ihn an,

"Mach dir nichts draus!" Sie kickte ihre Tasche ins Schlafzimmer, daß er wieder für sich in Beschlag genommen hatte und verschwand in der Küche.

Nach dem Essen machten sie es sich auf dem Sofa bequem. Diesmal hatte Momoko sich lang gemacht. Yousuke betrachtete ihr blasses Gesicht und streichelte ihre Wange,

"Momoko, ich weiß, daß du es nicht hören willst! Aber bitte begreife, daß ich recht habe! Momoko ich hab Angst um dich! Sieh dich doch mal im Spiegel an!" Momoko rollte sich zu Seite und schmiegte ihr Gesicht gegen seinen Körper und da begriff Yousuke, daß sie es wußte. Sie wußte, daß etwas nicht in Ordnung war, auch, wenn sie nicht wußte was. Yousuke zog sie in seine Arme,

"Laß uns schlafen gehen, okay!" Momoko nickte nur. Sie schlief ein, kaum, daß Yousuke sie ins Bett getragen hatte. Er blieb wach und behielt sie im Auge. In dieser Nacht träumte sie nicht, genauso wenig, wie in der nächsten. Yousuke beobachtete sie Nacht für Nacht, nichts geschah, außer, daß er müder und müder wurde. Nach vier Nächten übermannte ihn der Schlaf und er erwachte durch die eisige Kälte, die von Momokos Körper ausging. Er hüllte sie in Decken und zog sie fest in seine Arme, in Gedanken die Gewißheit, daß sie nur dann träumte, wenn er schlief.

In den folgenden Nächten versuchte Yousuke festzustellen, ob er recht hatte. Jamapi, der eigentlich nur hatte schauen wollen, wie es Momoko ging, kam ihm da gerade recht. Er mußte Yousuke wecken, sobald Momoko auch nur andeutungsweise zu träumen begann. Nach drei Nächten war er sicher, daß er der Grund dafür war, daß Momoko nicht träumte. Aus einem ihm unerfindlichen Grund, konnte Momoko schlafen, wenn er wach war. Yousuke begann, seinen Schlafrhythmus auf Momokos einzustellen.

"Wohin gehen wir?!", Yousuke legte Momoko den Arm um die Schultern

"Wirst du schon sehen!" Es war ein lauer Abend, der letzte Samstag in den Ferien. Morgen mußte Momoko wieder nach Hause. Sie schlang ihm den Arm um die Taille und schmiegte den Kopf gegen seine Schulter. Die letzten zweieinhalb Wochen waren die bisher schönsten in ihrem Leben gewesen. Sie hatte ihre Eltern zwar gelegentlich angerufen, doch ansonsten hatten sie Türklingel und Telefon ignoriert. Sie war sicher, daß ihr das Yuri und Hinagiku die nächsten Wochen vorhalten würden, doch das war ihr gleich. Außer, daß sie einmal bei Midori und Miyako zum Essen waren, hatten sie die meiste Zeit zusammen verbracht. Heute hatte Yousuke sie schon am Vormittag aus dem Appartement gelotst. Sie waren Mittags zum Essen gewesen und hatten dann einen Stadtbummel gemacht. Jetzt waren sie im Park unterwegs. Am Spätnachmittag waren sie in einem Kaffee gewesen und danach hatte er einen Spaziergang vorgeschlagen, ohne jedoch zu verraten, was er vorhatte. Erst nach einer Weile war ihr klar, daß sie auf dem Weg zum Aussichtspunkt an der Steilküste waren, dahin, wo sie vor Jahren begriffen hatte, daß er ein Dämon war. Seit damals war sie dort nicht mehr gewesen, kaum, daß sie nur in die Nähe dieses Ausflugsziels kam, hatten Traurigkeit und Schmerz ihre Seele gequält. Ihre Schritte wurden zögerlicher. Yousuke neben ihr spürte es deutlich und er war relativ sicher, zu wissen, warum, doch er ging ruhig weiter. Momoko folgte mit bangem Herzen.

Als sie zur Aussichtsplattform kamen färbte der Himmel sich langsam rot, Yousuke starrte in das Licht der untergehenden Sonne. Ihn erinnerte es an etwas anderes.

Momoko betrachtete ihn von der Seite:

"Woran denkst du?" Yousuke lachte trocken, jedoch ohne Freude,

"Und du? Woran denkst du?"

"Ich denke, das weißt du!"

"Ich wußte nicht, daß dir das so zusetzt! Es hat sich doch schon lange erledigt!"

"Es macht mich trotzdem noch immer traurig! Ich fühle den selben Schmerz, wie damals! Ich hätte mir gewünscht, daß du nie in diese Sache hineingezogen würdest!"

"Ich bin froh, daß das nicht so ist!" Momoko sah ihn irritiert an,

"Wieso das denn?"

"Weil wir uns sonst nie so nahe gekommen wären, wie wir es sind! Und dafür bin ich dankbar Momoko! Wenn immer nur du hättest kämpfen müssen, wäre ich nie wirklich an deiner Seite gewesen! Dann wäre sicher alles anders gekommen!" Momoko schloß die Augen und lehnte die Stirn gegen seine Schulter. Sie wußte, daß er recht hatte, doch es wäre ihr trotzdem lieber, wenn sie ihn hätte schützen können und er niemals in all das hineingezogen worden wäre und doch wußte sie, daß diese Entscheidung schon gefallen war, als Yousukes Vater in die Welt der Menschen kam.

Yousukes Finger legten sich unter ihr Kinn und hoben ihr Gesicht, so daß sie ihn ansehen mußte. Er lächelte,

"Momoko, egal, was du denkst!...Ich bereue keine Sekunde! So, wie es war,...war es genau richtig! Wir haben eine Menge durchgemacht und viel überstanden! Und wenn ich eines weiß....,dann daß ich dich liebe!...Dafür würde ich alles geben, Momoko!....Auch mein Leben!" Tränen schossen in Momokos Augen und rannen über ihre Wangen. Yousuke zog sie an sich und schmiegte ihr Gesicht gegen seine Schulter. Er spürte. Wie sich ihre Hände in sein Shirt krallten und bekam die Gewißheit, daß es noch sehr lange dauern würde, bis sie all das wirklich hinter sich lassen würde, vor allem in Anbetracht der momentanen Situation.

"Momoko!" Sie hob den Kopf und sah ihn an. Er streichelte ihre Wange, "Ich habe ein Geschenk für dich!...Und ein Versprechen!" Momoko wirkte verwirrt, als er die Hand in die Hosentasche schob und etwas heraus holte. Yousukes Gesicht war ungewöhnlich ernst, als er sie jetzt nachdenklich ansah, doch dann nahm er ihre Linke und schob einen schmalen goldenen Ring über ihren Ringfinger. Perplex öffnete sie die Lippen, doch dann fiel sie ihm um den Hals und er zog sie fest an sich. Er hatte nicht gewußt, wie Momoko reagieren würde, ganz gleich, was sie alles gemeinsam hatten, doch sie hatte verstanden, was er sagen wollte und ihre Antwort war ebenso eindeutig, wie seine Geste.

Hab es beim letzten Mal nicht gesagt! Beim Verschieben hab ich mich ein wenig angestellt und darum wird Engel des Schicksals I noch mal neu eingestellt!
 

Ich hoffe das lesen macht noch Spaß! Schrabt mir ein paar Kommentare, wenn ihr Zeit habt!Gibt bald was Neues! Ich hoffe ihr seid nicht allzu überrascht!
 

Dankr für's lesen!
 


 

Kapitel 9
 

"Momoko, komm doch endlich zum Abendessen! Was trödelst du denn herum?" Sakuras Stimme klang genervt, doch Momoko war mindestens genauso genervt. Die Schule machte sie rundum fertig, von Hinagikus obligatorischen Spitzen in Bezug auf den Ring, den sie am Finger trug hatte sie genug und an die Tatsache, daß sie sich wieder dem Tagesablauf ihrer Eltern unterordnen mußte, hatte sie sich auch noch nicht wieder gewöhnt. Yousuke fehlte ihr. Sie rief nach unten,

"Ich hab keinen Hunger! Eßt allein! Tut mir leid!" Sie klappte ihr Englischlehrbuch zu, packte es in ihre Tasche und stand vom Bett auf, um sich zu strecken. Draußen stand die Sonne schon tief. Die Tage wurden kürzer. Der Sommer war vorbei. Sie fragte sich, was Yousuke wohl gerade machte und trauerte der Zeit nach, die sie zusammen hatten verbringen dürfen. Die Sonne spiegelte sich in dem Verlobungsring, den ihre Eltern stillschweigend zur Kenntnis genommen hatten. Momoko spreizte die Finger und sah gegen die Sonne. Der schmale Ring strahlte warmes goldenes Licht aus. Es hatte sie komplett überrascht, als er ihr plötzlich diesen Ring an den Finger gesteckt hatte und ihr war bewußt geworden, daß sie wirklich zusammengehörten. Es war nicht nur die Vergangenheit, die sie zusammenschweißte, es war jeder gemeinsame Tag, jede kleine Streiterei, gemeinsame Gefühle, das Gefühl einander zu verstehen und auch schwierige Situationen gemeinsam zu klären. Der Gedanke, daß sie daran beinahe gescheitert wären, weil sie es nicht geschafft hatte über ihre Ängste zu reden und er mit ihr daraufhin auf Konfrontationskurs gegangen war, schien ihr heute geradezu abwegig, doch Momoko wußte, daß auch diese Krise dazu beigetragen hatte, daß sie einander besser verstanden. Sie ließ sich wieder aufs Bett Fallen und umarmte ihr Kopfkissen, bevor sie leise flüsterte,

"Ich wünschte du wärst bei mir!" Sie schloß die Augen und war wenige Minuten später eingeschlafen. Yousuke, in seinem Appartement, lag bäuchlings auf dem Sofa und schlief ebenfalls tief und fest.

Momokos Alptraum kam, kaum, daß sie tief genug schlief. Die vertraute Kälte drang in ihren Körper und sie hetzte blind durch die Finsternis, panisch und voller Angst. Es kam ihr vor, als hetze sie immer länger durch die Kälte und diese schien immer tiefer in sie einzudringen. Verzweifelt reif sie nach Yousuke, in sich das Bewußtsein, daß ihre Kraft bald nicht mehr reichen würde. Nach einer scheinbaren Ewigkeit trugen sie ihr Beine nicht mehr und die Kälte ließ sie langsam erstarren. Sie fiel zu Boden und zog die Knie zur Brust, die Hände verschlungen, eng an ihrem Körper >Hilf mir Yousuke, hilf mir! Ich schaffe es nicht mehr allein! Hilf mir! Ich brauche dich! Youuuussuuukee!<

Yousuke fuhr aus dem Schlaf, tief in sich das Gefühl eisiger Kälte, Momoko fuhr ebenfalls vom Bett hoch, vor Kälte zitternd und zum ersten Mal einen Hauch des nackten Grauens im Bewußtsein, daß dieser Traum ihr brachte. Sie zerrte mit bebenden Händen ihre Bettdecke um die Schultern. Jetzt wußte sie, was Yousuke meinte, doch warum war sie diesmal aufgewacht?

Unten klingelte das Telefon und nur einen Moment später rief ihr Mutter nach ihr. Momoko lief in die Decke gewickelt die Treppe hinunter. Ihr sechster Sinn sagte ihr, daß es Yousuke war, der anrief. Sakura betrachtete sie irritiert, als sie das Telefon schnappte und wieder nach oben ging. Momoko hatte Mühe nicht zu schwanken, in ihrem Zimmer rollte sie sich wieder zitternd auf dem Bett zusammen, den Telefonhörer mit in der Decke,

"Yousuke!"

"Du bist wach?", seine Stimme klang besorgt,

"Jetzt wieder...ja!"

"Soll das heißen, du bist aufgewacht?"

"Ja!...Mir ist so kalt, Yousuke! Ich habe das Gefühl, als hätte ich stundenlang auf Eis gelegen!"

"Das wird eine Weile dauern! Wie geht es dir sonst? Kannst du dich an irgendwas erinnern?"

"Nur ein Gefühl! Angst! Panische Angst!"

"Es tut mir leid Momoko! Ich habe geschlafen! Ich hätte nicht gedacht, daß du so zeitig schlafen gehst! Das ist sonst gar nicht deine Art!" Momoko runzelte irritiert die Stirn. Yousukes Müdigkeit und die völlig neue Angewohnheit am Tag zu schlafen, wurde ihr überdeutlich bewußt.

"Was soll das heißen?" Yousuke wurde klar, daß er sich verplappert hatte,

"Nichts besonderes!"

"Hör auf mir was vorzumachen! Du schläfst nachts nicht, weil ich dann nicht träume, richtig!", schweigen am anderen Ende, "Yousuke, ist das wahr?" Er schwieg weiterhin.

"Yousuke, wenn du nicht willst, daß ich in zehn Minuten vor deiner Tür stehe, sagst du jetzt sofort die Wahrheit! Habe ich recht?"

"Ja!"

"Warum sagst du mir das nicht?"

"Weil du mir nicht geglaubt hättest und wir uns nur wieder gestritten hätten!"

"Und darum sorgst du dafür, daß ich ruhig schlafen kann und bleibst Nacht für Nacht wach und setzt deine Gesundheit aufs Spiel, riskierst Ärger am College, weil du nicht schlafen konntest und erwartest jetzt von mir, daß ich ruhig bleibe?" Yousukes verfluchte sein noch immer gelegentlich loses Mundwerk. Es war voraus zu sehen gewesen, daß Momoko ausflippen würde, wenn sie es herausfand.

"Es tut mir leid, Momoko!"

"Es tut dir leid? Das möchte aber auch sein!" Tränen rannen ihr aus den Augen, "Yousuke, warum tust du das? Ich mag bockig sein, aber ich bin doch kein Dummkopf! Glaubst du denn wirklich, ich weiß nicht, warum Scarlett wieder in Japan geblieben ist und Yuri und Hinagiku die meiste Zeit nichts besseres zu tun haben, als mich irgendwo hin zu begleiten? Für wie dumm hältst du mich eigentlich?"

"Momoko, wein doch nicht! Bitte! Ich wollte dich nicht verletzen! Das einzige, was ich will, ist, daß es dir gut geht!"

"Aber doch nicht auf deine Kosten, Yousuke! Glaubst du, es tut mir gut, wenn es dir schlecht geht?"

"Nein, Engelchen!"

"Hör auf, Süßholz zu raspeln! Ich bin sauer!"

"Ich weiß!"

"Du wirst dich jetzt in dein Bett legen und diese Nacht durchschlafen, ist das klar!"

"Momoko, du..."

"Keine Widerrede! Ich bin ausgeruht! Und Außerdem habe ich mich viel zu wenig auf den Englischtest morgen vorbereitet! Das hält mich garantiert die ganze Nacht wach! Hast du mich verstanden? Du wirst schlafen! Ist das klar?

"Es ist klar!"

"Das will ich hoffen!"

"Ach übrigens, noch etwas! Ich vermisse dich schrecklich!"

"Das machst es auch nicht besser! Ich will nicht, daß du einfach über meinen Kopf hinweg entscheidest, was richtig ist! Hast du ich verstanden?"

"Das habe ich! Offensichtlich vermißt du mich überhaupt nicht!"

"Yousuke, lenk nicht vom Thema ab!"

"Wie geht es dir jetzt?"

"Mir ist wieder warm!"

"Das ist gut!....Also dann...Ciao! Gute Nacht kann ich ja schlecht sagen!"

"Mach dich in dein Bett und schlaf!", er lachte leise,

"Zu Befehl!"

"Ach übrigens....du fehlst mir auch!"

"Zum Glück, jetzt kann ich wenigstens beruhigt schlafen! Gute Nacht!"

"Träum was schönes! Gute Nacht!" Yousuke legte auf. Momoko strampelte die Bettdecke weg. Ihr war wirklich wieder warm. Dieser Sturkopf schlief einfach nächtelang nicht. Momoko wurde hibbelig und sprang vom Bett. Das konnte einen wirklich aufregen. Sie schaffte das Telefon wieder nach unten, sagte ihren Eltern gute Nacht und warf sich dann mit ihrem Englischbuch aufs Bett. Yousuke würde diese Nacht schlafen. Nach dem eisigen Grauen, daß sie vor kurzen nur andeutungsweise verspürt hatte, würde sie sich hüten einzuschlafen. Warum das so war, würde sie morgen mit ihm klären. Der konnte was erleben!

Als er am nächsten Nachmittag vom College nach Hause kam, lag sie zusammengerollt auf der Couch und schlief. Er hatte nichts anderes erwartet, warf seine Sachen auf den Sessel und ging neben ihr auf die Knie. Sie schlief zufrieden, wie ein kleines Kind und er überlegte, ob er sie überhaupt wecken sollte, doch wenn er sich richtig erinnerte hatte sie heute schon gegen zwei Uhr Schluß gehabt und schlief vermutlich schon seit fast drei Stunden. Er streichelte ihr Wange und begann ihr Gesicht mit kleinen Küssen zu bedecken. Es dauerte nicht lange, bis sie sich rührte, lächelte und ihm die Arme um den Nacken schlang:

"Du brauchst gar nicht vom Thema abzulenken!", sie funkelte ihn unter noch immer halb gesenkten Lidern heraus an. Yousuke senkte resigniert den Kopf,

"Ich bereue ja schon!" Momoko nahm sein Gesicht in die Hände und zwang ihn sie anzusehen,

"Eins sag ich dir, mein Lieber! Wenn du glaubst, daß du einfach so über meinen Kopf hinweg irgendwelche Entscheidungen treffen kannst, werden wir ganz heftig an einander geraten, vor allem, wenn es dabei um mich geht! Da war der Zoff im Strandhaus harmlos, das verspreche ich dir!"

"Mir wäre lieber, wenn sich das vermeiden ließe!" Momoko setzte sich auf und sah ihn an,

"Ich kann verstehen, daß du dir Sorgen machst! Ich weiß auch, daß meine Reaktion damals vielleicht nicht ganz richtig war, doch ich habe mich einfach noch immer gegen den Gedanken gewehrt, daß es schon wieder losgehen sollte, was auch immer es ist! Yousuke...ich will nicht über alles Bescheid wissen, was du so treibst, doch wenn es so wichtig ist und dazu auch noch mich betrifft, wäre es mir doch ganz recht, wenn du mit mir darüber reden würdest, auch auf die Gefahr hin, daß ich nicht immer gleich einsichtig bin!" Yousuke stand auf und starrte aus dem Fenster,

"Das heißt also, du glaubst mir endlich!" Momoko stellte sich hinter ihn und lehnte die Stirn gegen seinen Rücken:

"Nach gestern Abend bleibt mir nichts anderes mehr übrig!" Er zog ihre Hände um seine Taille und verschränkte seine Finger mit ihren,

"Dann bleibt eigentlich nur die Frage, worum es geht und warum ich allein damit, daß ich wach bleibe, die Möglichkeit habe, dich vor diesem Alptraum schützen zu, ganz egal, wie weit wir von einander entfernt sind! Das verstehe ich nicht, Momoko, wenn du bei mir bist, geht es mir ja noch irgendwie ein, doch es ist ja sogar dann so, wenn du bei deinen Eltern bist und ich hier bin!"

"Ich hab keine Ahnung, Yousuke! Nicht die geringste! Ich weiß nicht einmal, worum es in diesem Traum geht! Ich weiß nichts, Yousuke! Gar nichts!" Er wandte sich zu ihr um und sah sie an,

"Ich weiß, Engelchen! Wir müssen einfach Geduld haben! Irgendwann wird auch dieser Feind die Geduld verlieren und sich zeigen! Du mußt nur vorsichtig sein!...Versprich mir das, Momoko!" Sie nickte nur und schmiegte sich an ihn.
 

Yousuke sollte recht behalten. Momoko war auf dem Heimweg von Midori und Miyako. Miyako hatte sie gebettelt, sie endlich wieder einmal zu besuchen und Momoko hatte keine Problem gehabt, ihrer Bitte nachzukommen. Es war schon fast neun, als sie sich auf den Heimweg machte. Es war schon Mitte Oktober und dunkel, doch Momoko machte sich darum keine Gedanken. Von Midoris Haus zu ihrem Elternhaus war es nicht allzu weit. Sie war am Spielplatz, als plötzlich vor ihr ein Mann, wie aus dem nichts erschien. Momoko blieb alarmiert stehen und ärgerte sich über ihren Leichtsinn. Der Mann starrte sie an. Er war sehr groß, hatte hellblondes Haar, helle Haut und kalte blaue Augen, Momoko schaffte es nicht, seinem Blick auszuweichen. Sie hatte das sichere Gefühl, daß das nicht gut war. Er starrte sie noch immer schweigend an. Momoko brachte kein Wort heraus. Sie war wie erstarrt und hatte das Gefühl, daß das Absicht war.

"Nun, PeachGoddess, so trifft man sich doch noch persönlich! Etwas, daß ich eigentlich hatte vermeiden wollen!" Momoko versuchte ihrer Stimme Nachdruck zu verleihen, schaffte es jedoch nicht und so war das Zittern nicht zu überhöre, als sie fragte,

"Wer seid ihr und was wollt ihr?" Ein kaltes, überhebliches Lächeln schlich sich in das Gesicht des Mannes,

"Du enttäuschst mich, PeachGoddess! Die dumme Aphrodite hat dir wirklich völlig zu unrecht ihre Macht übergeben!" Leise Wut blitzte in Momokos Augen, was ihr gegenüber sofort süffisant kommentierte,

"Oh...zeigst du doch ein wenig Kampfgeist? Schade, daß dir das gar nichts mehr nützt! Es ist wirklich traurig, daß du all eure Macht so sinnlos fortgeworfen hast, auch, wenn sie dir gegen mich gar nichts genützt hätte. Ihr aus dem Reich der Liebe seid nichts als Würmer gegen einen richtigen Engel, wie mich! Nicht einmal du, die du einer Familie mit göttlichen Blut entstammst, hättest auch nur den Hauch einer Chance gegen mich!....Wenn du nicht einen mächtigen Beschützer hättest, wärst du schon längst vernichtet, so, wie es eigentlich geplant war!" Jetzt war Momoko wirklich wütend und ihre Stimme fest,

"Niemand kann sich mit der Macht der Liebe messen!" Er lachte spöttisch,

"Liebe....?....Glaubst du wirklich, das es die Macht der Liebe ist, die dein Leben so oft beschützt hat? Es macht mich traurig, dich so sehr enttäuschen zu müssen! Es muß jemanden mit sehr viel mehr Macht geben der dich beschützt, doch jetzt bist du allein! Nicht wahr!"

"Wenn ich so schwach und unbedeutend bin, was willst du dann von mir?" Momokos Angst war verblaßt und ihr Ärger über die Arroganz dieses Mannes begann zu überwiegen. Ihr deutlicher Mangel an Respekt zeigte das,

"Sicher bist du im Spiel um die wahre Macht bedeutungslos!....Doch du hast mich verärgert!...Sehr verärgert! Darum habe ich beschlossen, dich zu bestrafen!....Und deine Strafe wird der Tod sein!"

"Traurig, das ein so niederes Wesen, wie ich deinen Ärger erregen kann! Du tust mir leid, daß du so kleinherzig bist!" Spott und Amüsement waren aus dem Gesicht des Mannes verschwunden, doch seine kalte Arroganz war geblieben,

"Kleinherzig? Ich besitze kein Herz! Ich bin ein Engel, ein gefallener Engel! Und du hast meine Strafe verdient, denn du hast mir die Rache an den Welten genommen und mir damit den Weg ins Alte Reich verwehrt, PeachGoddess!....Du hast mir die Chance genommen, allen zu zeigen, wer der mächtigste Engel ist!....Ich....Ariel, der Erzengel von Seiten des Herrn, werde dich....PeachGoddess mit dem Tod bestrafen....und es gibt niemanden hier, der dich vor meiner Wut und meinem Haß beschützen kann!...Niemanden!" Momoko fragte sich, was er vor hatte. Er rührte keinen Finger und starrte sie noch immer nur an, doch dann spürte, wie die Temperatur merklich absank. Es wurde innerhalb von Sekunden eisig kalt. Momoko schlang die Arme um die Schultern, was sie größte Anstrengung kostete. Sie konnte sich kaum noch bewegen, so kalt war es plötzlich. Mit erschreckender Deutlichkeit begannen die Bilder ihres Traums vor ihren Augen ab zu laufen. Die selbe Panik und das selbe Grauen, daß sie im Traum empfunden hatte, ergriffen von ihr Besitz. Verzweifelt klammerten sich ihre Gedanken an Yousuke. Immer und immer wieder wiederholte sie seinen Namen in Gedanken, nur um die Panik abzuwehren, doch das half nicht gegen die Kälte, die in ihren Körper eindrang und jeden ihrer Alpträume übertraf. Sie begann das Gefühl in Armen und Beinen zu verlieren und begriff, daß sie schon einmal so empfunden hatte. Damals war sie gestorben. Ihr Blick traf Ariels, der kalt lächelnd zurück starrte, bevor sie die Augen schloß und begann Yousuke zu rufen.

Okay, da haben wir Teil. Langsam geht es zur Sache!
 

Noch mal zur Erinnerung! Engel des SchicksalsII ist ein Drama, wenn ich keinen finde, der mir die sehr sehr unterschiedlichen Ansätze Beta liest bliebt es ein Drama und ich denke das weird nicht allen gefallen!
 

Wenn jemand Interesse hat KimRay@gmx.de ist die Adresse unter der ihr euch melden müsst.
 

Teil 10
 

Yousuke saß über seinen Büchern und versuchte sich den Stoff der letzten Vorlesung noch einmal einzuprägen, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Er schloß die Augen und rieb sich die Schläfen, als er aus seinem tiefsten Inneren eisige Kälte aufsteigen fühlte und in seinem Kopf Momokos Flehen hörte. Er sprang auf und warf dabei den Stuhl um, während er mit geschlossenen Augen in sich lauschte und versuchte zu begreifen, was geschah, doch es gelang ihm nicht. Blind rannte er aus der Wohnung, einzig in der Lage einem wagen Gefühl zu folgen. All seine Instinkte sagten ihm, daß Momoko ihn rief. Am Spielplatz fand er eine völlig fassungslose Scarlett. Er rüttelte sie grob an den Schultern,

"Wo ist Momoko?" Scarlett starrte ihn aus entsetzten Augen an,

"Sie...sie war gerade noch vor mir.....und....und im nächsten Moment verschwand sie vor meinen Augen....genau hier! Genau an diesem Fleck....vor meinen Augen, Yousuke.....vor meinen Augen!" Yousuke ließ sie los und sah sich um. Es war dunkel, doch im Licht der Straßenbeleuchtung verschwand niemand einfach so. Verzweifelt lief er auf und ab, bevor er wieder stehen blieb und sich die Hände gegen die Schläfen preßte, weil sein Kopf zu dröhnen begann und da fiel es ihm auf. Es war eisig kalt, viel zu kalt für Mitte Oktober. Erneut sah er sich um. Die Bäume in einigen Metern Entfernung bewegten sich im Wind und trockenes Laub wurde über den Boden gefegt, doch er spürte kein Lüftchen und auch Scarletts langes Haar bewegte sich nicht. Sie wurde durch einen Bannkreis verborgen und ihm war klar, daß sie sterben würde, wenn er es nicht schaffte, diesen Bannkreis zu sprengen.

Yousuke senkte den Kopf und schloß die Augen, während er seine Umwelt ausschloß und in seinem Inneren nach der Kraft suchte, die ihm helfen würde Momoko zu retten. Er mußte ganz einfach die Kraft dazu haben, denn immerhin konnte er auch ihre Träume beschützen und die völlig aufgelöste Scarlett konnte beobachten, wie er ebenfalls vor ihren Augen verschwand.

Als Yousuke die Augen wieder öffnete, sah er sich Ariel gegenüber, doch das interessierte ihn überhaupt nicht. Sein Blick fiel auf Momoko und er ging in die Knie, um sie in seine Arme zu zerren und sie mit seiner Körperwärme zu wärmen ihre Hände und Lippen schimmerten bläulich und ihre Haut wirkte weiß. Verzweifelt umschlang er sie noch fester und warf ihrem Peiniger einen haßerfüllten Blick zu.

Ariel starrte ernstlich geschockt in die haßerfüllten Augen des Menschen, dem es gelungen war, in seinen Bannkreis einzudringen und der es vermutlich auch schaffte die Träume von PeachGoddess zu schützen. Augenblicklich wurde ihm klar, daß dieser Mann kein gewöhnlicher Mensch sein konnte und er verschwand, um einen Augenblick später in einem dunklen, kalten Zimmer zu erscheinen, dessen einzige Zierde ein großer Spiegel darstellte, in dem die Szene am Spielplatz zu sehen war. Aus der Dunkelheit erschien eine zierliche Frau mit silbernem Haar und eben solchen Augen, deren Haut bläulich schimmerte, ebenso, wie ihr fließendes Gewand.

Ariel starrte immer noch auf das Bild im Spiegel, daß jetzt Yousukes Gesicht zeigte,

"Wer ist dieser Mann, Nova?"

"Yousuke Fuuma! PeachGoddess' Freund!", antwortete Nova pflichtschuldig.

"Der, den du von ihr trennen solltest?!", schweigend senkte Nova, die niemand anderes, als Shiori war, den Kopf.

"Das kann nicht alles sein! Er ist doch der Dämon, mit dessen Hilfe sie die Welten vernichtet hat, oder?"

"Gewiß! Er ist Viento aus der Sippe Raphaels einer mächtigen Familie aus dem Reich des Hasses!...Verzeiht...ich glaubte, ihr wüßtet das!", Nova sah nicht, wie Ariels Züge erstarrt waren, denn sie hatte noch immer den Kopf gesenkt, doch Ariel starrte jetzt voller Haß in den Spiegel,

"Nein.....das wußte ich leider nicht!.....Sonst wäre ich anders an die Sache herangegangen!....Das macht es ungleich komplizierter....ungleich komplizierter!...Zieh dich zurück Nova! Ich erteile dir erneut den Befehl, PeachGoddess von diesem Mann zu trennen!....Ich werde dich ein wenig unterstützen...und...ein versagen dulde ich nicht! Hast du verstanden!....Bleib immer an seiner Seite.....der Eindruck allein ist schon wichtig! Wir müssen jetzt größte Vorsicht walten lassen, denn dieser Gegner ist nicht zu unterschätzen!" Nova verbeugte sich ergeben. Sie wagte nicht zu fragen, wer der Gegner war.

Mit Ariel war auch der Bannkreis verschwunden und Scarlett konnte Yousuke und Momoko wieder sehen. Er kniete mit ihr am Boden und hielt sie in den Armen. Scarlett stürzte auf sie zu,

"Yousuke, was ist geschehen?"

"Zieh deinen Mantel aus, schnell, Scarlett!" Irritiert tat Scarlett, was er verlangte. Dabei fiel ihr Blick auf Momokos Gesicht,

"Oh mein Gott, was ist mit ihr geschehen?" Yousuke hüllte Momoko in den Mantel,

"Das weiß ich nicht! Sie ist kalt wie Eis! Wir müssen sie nach Hause bringen!" Er stand mit ihr auf den Armen auf und wandte sich in Richtung von Momokos Eltern Haus. Scarlett konnte ihm kaum folgen, so schnell lief er. Sie hatte das Gefühl, als stünde er unter Schock.

Auf halbem Weg kam ihnen Sakura entgegen gelaufen. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie war völlig aufgelöst,

"Yousuke, was ist geschehen? Was ist mit Momoko?... Was ist mit ihr?"

"Später, Sakura!", Yousuke blieb nicht stehen und Sakura und Scarlett folgten ihm mühsam. Er hatte den Gedanken, wie es Momoko ging verdrängt, denn das einzige, was er noch spüren konnte war die Kälte, die von ihrem Körper ausging.

Da Sakura die Tür offenstehen lassen hatte, lief Yousuke direkt ins Wohnzimmer, wo ihm Suichiro entgegenkam,

"Yousuke, was machst du denn hier?....Oh mein Gott, Momoko!....Was ist passiert?"

"Laß kaltes Wasser in die Badewanne, schnell!...Beeil dich, Suichiro!" Suichiro stellte keine Fragen mehr und rannte vor Yousuke die Treppe hinauf ins Bad, wo er das kalte Wasser an der Badewanne aufdrehte. Yousuke ließ Scarletts Mantel fallen und legte Momoko ohne sie auszuziehen in das Wasser. Ihr Körper war völlig verkrampft und die Haut beängstigend weiß. In Suichiros Gesicht stand das Entsetzen und auch Sakura und Scarlett, die in diesem Moment in der Badtür erschienen, waren totenblaß geworden, als sie Momoko in der Badewanne sahen.

Die Wanne war voll und das kalte Wasser lief durch den Überlauf davon. Momokos Finger ließen sich wieder bewegen. Yousuke drehte das kalte Wasser ab und ließ jetzt heißes zulaufen, so daß sich die Wassertemperatur langsam erhöhte. Dann blieb er neben der Wanne knien, mit beiden Händen Momokos Linke umklammernd und die Stirn dagegen gestützt. Ihr Hand war eisig, doch jeder noch so schwache Pulsschlag sagte ihm, daß sie am Leben war. Etwas, woran er vor wenigen Minuten nicht mehr geglaubt hatte. Sakura schob Scarlett hinaus und die Treppe hinunter. Suichiro blieb an die Wand gelehnt stehend bei Yousuke und Momoko. Er war sicher, daß Yousuke unter Schock stand.

Unten in der Küche kochte Sakura einen starken Tee und versuchte etwas aus Scarlett heraus zu bekommen. Ihr Gefühl sagte ihr, daß Momoko es schaffen würde. Darum war sie in der Lage ruhig zu bleiben,

"Scarlett, was ist geschehen?", Sakura drückte Scarlett eine Tasse heißen Tee in die Hand, denn sie war ebenfalls völlig durchgefroren,

"Ich habe keine Ahnung, Sakura! Sie verschwand vor meinen Augen...und dann tauchte Yousuke plötzlich auf. Er war völlig von der Rolle und fragte mich, wo Momoko ist!....Ich wußte es doch nicht! Sie war doch verschwunden...und dann verschwand er plötzlich auch....so hab ich ihn noch nie gesehen Sakura, nicht als Viento und schon gar nicht als Yousuke. Solch eine Aura ist mir noch nie begegnet, nie in meinem ganzen Leben!"

"Was ist mit Yousuke geschehen?"

"Ich weiß es nicht! Er hat unglaubliche Macht ausgestrahlt, bevor er genauso verschwand, wie Momoko!"

"Vermutlich ein Bannkreis, doch wer kann noch in der Lage sein einen Bannkreis zu errichten und wie schafft es Yousuke da einzudringen?...Er dürfte doch gar keine Macht mehr haben!" Scarlett starrte nachdenklich ins Leere, während sie ihren Tee trank,

"Was, wenn Yousuke eine Kraft hat, von er wir alle gar nichts wissen?"

"Sakura, Momoko hat sich erwärmt, sie muß raus aus dem Wasser und ins Bett!" Suichiro stand an der Treppe. Sakura stand auf und lief die Treppe hinauf, während Scarlett nachdenklich auf dem Sofa sitzen blieb.

Yousuke hatte Momoko aus der Wanne gehoben und in Handtücher gewickelt, die natürlich wegen der nassen Kleidung sofort pitschnaß geworden waren. Suichiro brachte gerade einen Stapel neue.

"Bring sie in ihr Zimmer, ich lege Handtücher aufs Bett. Yousuke hatte Momoko zum zweiten Mal in trockene Handtücher gewickelt und Sakura ging voraus, als er sie hochhob und in ihr Zimmer trug. Dort nahm ihn Suichiro nach einem Blickwechsel mit Sakura bei den Schultern und schob ihn zum Zimmer hinaus und die Treppe hinunter,

"Scarlett, vielleicht könntest du Sakura helfen?" Scarlett verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, stand auf und ging nach oben, während Suichiro Yousuke aufs Sofa schob und Tee, dem er einen kräftigen Schuß Sake zusetzte aus der Küche holte. Yousuke war völlig fertig und starrte ins Leere. Suichiro schob ihm die heiße Teetasse in die Hände,

"Jetzt komm erst mal zu dir, Junge, okay!" Yousuke nahm einen Schluck, verschluckte sich und begann zu husten,

"Was soll das werden?", endlich verschwand die Leere aus seinem Blick. Suichiro wies auf seine Hände, die fast ebenso bläulich schimmerten, wie Momokos, als sie gekommen waren. Die Kälte, die dieses Monster verbreitete schien ihn offensichtlich genauso anzugreifen, wie Momoko.

"Du mußt dich aufwärmen, Yousuke. Momoko geht es wieder besser! Du mußt jetzt erst mal selbst zu dir kommen!" Yousuke starrte wieder vor sich hin, doch er war nicht mehr so bleich, wie vor wenigen Minuten und wirkte nicht mehr so erstarrt. Suichiro holte sich ebenfalls eine Tasse Tee und schenkte Yousuke nach,

"Was ist geschehen? Wer hat Momoko das angetan?"

"Ich hab keine Ahnung, was passiert ist! Ich hab über meinen Büchern gesessen, als ich plötzlich diese Kälte spürte, die Momoko immer ausstrahlt, wenn sie träumt und war sicher, daß sie in Schwierigkeiten war! Wie ich sie gefunden habe weiß ich nicht! Fest steht, daß ich dieses Monster, da sie angegriffen hat, noch nie gesehen habe!"

"Ein Monster?"

"Einen solchen Menschen kann man nur als Monster bezeichnen!"

"Was ist geschehen?"

"Er ist abgehauen und hat den Bannkreis aufgelöst!"

Scarlett und Sakura kamen die Treppe herunter und Yousuke sah Sakura fragend an,

"Sie schläft ganz fest und so weit ich das sehen kann geht es ihr gut! Vermutlich braucht sie das, um wieder zu Kräften zu kommen! Sie ist jedenfalls warm wie ein Backofen! Dafür hat deine Gewaltkur gesorgt!....Yousuke....möchtest du bleiben?...Du kannst im Gästezimmer schlafen, wenn du willst!" Yousuke starrte in seine Teetasse und meinte dann,

"Danke, ich glaube das wäre mir ganz recht!"

Scarlett verabschiedete sich nur wenig später. Es war fast Mitternacht. Sie hatte Dean angerufen und sie sahen durchs Fenster, als sein Wagen draußen hielt. Sakura brachte sie zur Tür,

"Danke für deine Hilfe ,Scarlett!" Scarlett senkte traurig den Kopf,

"Was hab ich denn schon ausrichten können?" Sakura strich ihr trösten über die Wange,

"Du warst da, Scarlett! Das ist wichtig!" Sie lächelte traurig, bevor sie zu Dean in den Wagen stieg.

Dean sah Scarlett sofort an, daß etwas geschehen war. Am Telefon hatte sie ihn nur gebeten, sie abzuholen. Er sah ungewöhnlich ernst aus, als er fragte:

"Was ist passiert?" Scarlett starrte auf ihre Hände,

"Momoko wurde angegriffen!"

"Wasss?!!", er hörte sich ungewöhnlich fassungslos an und Scarlett sah zu ihm, doch er hatte sich schon wieder gefaßt, "Von wem?"

"Keine Ahnung. Sie verschwand vor meinen Augen. Sakura meinte es sei ein Bannkreis gewesen!"

"Ein Bannkreis?"

"Eine Art Schild wie eine Blase im Raum, die für Außenstehende nicht spürbar ist!"

"Aber ihr habt sie doch retten können, oder! Sicher habt ihr sie gerettet, nicht wahr?"

"Yousuke!....Yousuke hat sie da raus geholt! Ich habe es nicht mal bemerkt! Sie verschwand und ich geriet in Panik, als er auftauchte!....Es ist mir ein Rätsel, wie er es geschafft hat in den Bannkreis einzudringen! Ich habe ihn nicht mal bemerkt! So eine Aura habe ich nie zuvor gespürt! Niemals!"

Dean starrte ernst auf die Straße,

"Hauptsache sie ist okay!" Scarlett mußte ihm recht geben.

Es war kurz vor dem Morgengrauen, als Suichiro die Treppe herunter kam um in der Küche ein Glas Wasser zu trinken. Er erschrak fürchterlich, als er einen Schatten vorm Wohnzimmerfenster sah, bevor er begriff, daß es Yousuke war, der da stand und zum Fenster hinaus starrte.

"Yousuke!...Himmel bin ich erschrocken!....Du solltest schlafen!...Es hat nicht nur Momoko erwischt!", Yousuke wandte sich zu ihm um,

"Sorry! Momoko braucht den Schlaf!"

"Ihr beide braucht Schlaf!", Suichiro trat hinter Yousuke, das Wasser hatte er vergessen, "Yousuke, was ist los mit euch beiden!....Du weißt doch mehr, als du uns sagst!...Warum schläfst du nicht?....Sehe ich das richtig, daß ihr beide euch abwechselt!....ich dachte sie geht nur sehr spät zu Bett, wenn ich mitten in der Nacht Licht unter der Tür sah...aber nein!....Eine Nacht schläfst du....eine Nacht Momoko! ...und heute schläft Momoko....Yousuke, sag mit dir Wahrheit. Momoko ist meine Kind!...sag mir was hier vor sich geht ......Was soll das alles?" Yousuke starrte zu Boden, während Suichiro ihn nicht aus den Augen ließ,

"Ich darf heut Nacht nicht schlafen! Wenn er sie mit diesem Alptraum in ihrem Zustand erwischt, wird sie sterben, Suichiro!"

"Sterben?...in einem Traum?"

"In diesem Traum schon! Ich weiß nicht wie, aber er scheint sie in diesem Traum in seine Welt zu versetzen, wie ein Bannkreis, der sich um Momoko legt und sie tötet! Er muß sehr viel Macht haben!"

"Wer ist er?"

"Ich kenn ihn nicht! Ich habe ihn noch nie gesehen!"

"Aber warum Momoko?" Yousuke schüttelte nur den Kopf, denn das war die Frage, die er sich schon die ganze Zeit stellte.

Sakura machte in der Küche gerade Frühstück, als Yousuke zu Momoko ins Zimmer hinauf ging, sich auf die Bettkante setzte und sie betrachtete. Sie sah wirklich gut aus, wenn man sich bewußt machte, daß sie vor einigen Stunden mehr Tod als lebendig gewesen war. Es dauerte nur einige Minuten, bis er zur Seite kippte und einschlief.

Momoko machte die Augen auf. Sie spürte rauhen Stoff unter der Wange und begriff, daß es Yousukes Jeans waren. Er lag quer am Kopfende ihres Bettes und sie hatte sich an seine Hüfte gekuschelt. Sie versuchte mühsam, ihn neben sich zu ziehen,

"Hilf mir, komm!...wie ich dich kenne hat du nicht geschlafen!" Yousuke knurrte im Schlaf, rückte sich jedoch einigermaßen zurecht. Momoko strich ihm das Haar aus der Stirn und küßte ihn auf die Schläfe,

"Verrückter Kerl!....Ich glaube, diesmal stecken wir wirklich in Schwierigkeiten!"

Sie blieb wach. Sakura öffnete einmal kurz die Tür einen Spalt breit, doch sie schloß sie sofort wieder, vermutlich, nachdem sie Yousuke in Momokos Bett gesehen hatte. Yousuke schlief, wie ein Toter, während Momoko ihn im Arm hielt. Die Szene vom Vorabend kreiste in ihrem Kopf, wie ein Endlosband.

Yousuke wurde durch das Klingeln an der Haustür am Spätnachmittag geweckt. Er begegnete ihrem Blick,

"Momoko, alles okay?", sie nickte,

"Alles okay!...Aber ich glaube, daß hab ich dir zu verdanken!"

"Wer war dieser Kerl?"

"Du hast ihn gesehen?"

"Ich war bei dir! Ich mußte dich doch da raus holen!" Momokos Linke liebkoste seine Wange, während sie ihn traurig ansah,

"Ach, Yousuke....warum finden wir keinen Frieden?" Yousuke hatte darauf keine Antwort.

Es klopfte leise an der Tür. Momoko stand auf,

"Schlaf weiter!...Wir reden später!", sie konnte sich denken, wer gekommen war und zog ihren Morgenmantel über, um nach unten zu gehen. Ihre Mutter wartete vor der Tür. Ihr Blick war voller Sorge und sie streichelte Momokos Wange,

"Tut mir leid, daß ich dich störe!....Yuri und Hinagiku sind gekommen!..Ich habe heute Morgen in der Schule angerufen und dich krank gemeldet!"

"Danke, Mama!..Hast du auch Midori Bescheid gesagt?" Sakura nickte,

"Schläft Yousuke? Papa sagte, daß er die ganze Nacht wach geblieben ist, obwohl es ihm auch nicht besonders gut ging!" Momoko nickte nur,

"Mama?...Weißt du, wofür ich euch wirklich dankbar bin?...Dafür, daß ihr soviel Verständnis habt!...Ich glaube ohne euer Vertrauen und eure Toleranz wäre ich schon lange verzweifelt!" Sakura lächelte traurig,

"Komm jetzt!"

"Mensch, Momoko? Was machst du für Sachen?" Hinagike sprang auf und führte Momoko zum Sofa. Momoko hatte völlig vergessen, ihr Mutter zu fragen, was für eine Ausrede sie erfunden hatte,

"Es geht schon wieder!"

"Du siehst aber wirklich nicht besonders gut aus!", Yuri wirkte ernsthaft besorgt und auch Hinagiku schien die Sache nicht ganz geheuer.

"Nein, nein! Es geht mir wirklich wieder gut. Heute morgen habe ich mich zwar furchtbar gefühlt, aber morgen komme ich schon wieder zur Schule! Was gab es heute? Hab ich was wichtiges verpaßt?" Sie hatte es geschafft die beiden vom Wesentlichen abzulenken und sie begannen ausführlich von der Schule zu berichten. Sie hatten von allem wichtigen Kopien mitgebracht, so daß Momoko den versäumten Stoff problemlos nachholen konnte. Sie hoffte, daß Kazuja genauso clever gewesen war, denn immerhin hatte Yousuke heute auch den Unterricht versäumt.

Yuri und Hinagiku blieben nicht allzu lange, um sie nicht unnötig zu strapazieren. Als sie gegangen waren, kam ihre Mutter mit zwei Tassen Tee aus der Küche und setzte sich zu ihr.

"Wo ist Papa?"

"Er hatte einen Termin, aber er wird wohl bald nach Hause kommen!...Momoko, wer hat die angegriffen?" Momoko starrte auf ihre Hände. Sie wußte nicht, was sie antworten sollte, doch ihre Mutter hatte ein Recht auf eine Antwort,

"Er nannte sich Ariel....Er ist wie aus dem nichts vor mir erschienen!" Sakura runzelte die Stirn,

"Ariel?"

"Ja, Ariel, der Erzengel von Seiten des Herrn!...Mama, was kann das bedeuten?"

"Ich bin mir nicht sicher! Es gab unter den Engeln von Tenshi Kai viele Mythen und Legenden. Eine davon handelte vom Alten Reich, dem Reich Gottes und seiner untergebenen der hohen Engel und Erzengel. Ich weiß nicht, ob diese Geschichte wahr ist. Nach der Legende waren die Engel untereinander sehr intrigant und jeder verfolgte eigene Interessen, etwas, was ich mir nicht vorstellen kann. Sie stritten miteinander über die Gerechtigkeit des Herrn, ihre Stärke und ihre Macht, wischten einander eins aus, wo sie nur konnten und waren zu allem bereit, wenn es ihre Macht vergrößerte. Zu den mächtigsten, aber angeblich auch zornigsten und ehrgeizigsten Engeln gehörten die Erzengel, der Herr war zu nachlässig mit ihnen, bis sie kaum noch zu bändigen waren, es heiß einige hätten die Seiten gewechselt, wären zu gefallenen Engeln geworden, doch ich kann mir nicht vorstellen, daß einer der Erzengel in der Welt der Menschen leben soll! ...Ich kann mir nicht einmal vorstellen, daß es sie geben soll! Die Vorstellung, daß es ein anderes Reich geben soll, außer unseren Welten ist für mich völlig haltlos!"

"Aber dieser Mann hat noch Macht! Furchtbare Macht! Woher, Mama? Wir haben keine Macht mehr! Wir können gar nichts tun, weil ich die Welten vernichtet habe!....Wir....wir können gar nichts tun...und...und dieses ...Monster behauptet es hätte mehr Macht, als wir je besessen haben!" Sakura schwieg. Was sollte sie dazu sagen? Sie hatten keine Macht mehr, denn die Quelle ihrer Kraft existierte nicht mehr. Momoko hatte sie vernichtet. Was damals noch richtig erschienen war, verursachte nun tiefste Zweifel, aber wenn es stimmte, was sie sagte hätte es auch keine Bedeutung mehr, wenn sie noch Macht hätten.

Momoko weckte Yousuke am späten Abend. Sie hätte ihn gern schlafen lassen, doch sie fühlte sich trotz der wenigen Stunden, die sie auf den Beinen gewesen war schlapp. Yousuke sah sie besorgt an,

"Was ist los, Engelchen?"

"Ist wohl doch noch nicht ganz so, wie ich dachte!", Yousuke küßte sie auf die Stirn,

"Willst du noch reden oder soll ich morgen nach dem College vorbeikommen?"

"Ich....ich glaube...!", sie lehnte sich gegen ihn und hatte das Gefühl jeden Moment zusammen zu klappen. Yousuke schob sie aufs Bett,

"Schlaf, Momoko, wir reden morgen! Und bitte laß dich von deinem Vater zur Schule fahren, falls du gehst!" Sie nickte schwach. Yousuke strich ihr besorgt das Haar aus der Stirn. Sie war eingeschlafen, bevor er das Zimmer verließ. Offensichtlich hatte dieser Kerl sie sehr viel stärker erwischt, als es geschienen hatte.

"Yousuke, was hast du vor?" Suichiro sah ihn besorgt an und Sakura kam aus der Küche,

"Ich muß erst mal nach Hause und mich renovieren! Und ich glaube um meine Collegesachen sollte ich mich auch mal wieder kümmern!...Hat Momoko irgendwas gesagt?"

"Der Mann heißt Ariel und behauptet von sich ein Erzengel zu sein!"

"War das nicht eigentlich der mit der Erde?"

"Ich glaube schon!"

"Laß sie morgen nicht allein gehen, okay?"

"Ganz bestimmt nicht, Yousuke!...Paß auf dich auf!" Yousuke lächelte freudlos und Sakura und Suichiro sahen ihm besorgt nach, als er das Haus verließ.

So, ohne viel Gerede! Hier ist der nächste Teil!
 


 

Teil 11
 

"Kazuja?...Sagt dir der Name Ariel etwas?" Yousuke sah Kazuja nicht an. Er stand am Fenster des Klassenzimmers und starrte ins Leere. Kazuja stand neben ihm. Sie hatten Mittagspause.

"Ariel?...Wie kommst du denn auf den?"

"Kennst du ihn??"

"Kennen ist nicht richtig ausgedrückt! Ich kenne die Mythen über das alte Reich! Keiner von uns weiß, ob es wirklich existiert hat! Angeblich war Tenshi Kai das was vom alten Reich nach Kämpfen unter den hohen Engeln übrig geblieben ist! Kann ich mir aber nicht so recht vorstellen, denn schließlich war es das Reich Gottes! Ich denke Tenshi Kai und Akuma Kai waren so eine Art Plan B und irgendwo existiert noch immer ein anderes Reich! Das Reich der hohen Engel! Ariel ist ein Erzengel, oder besser gesagt war! Die Erzengel waren so ein Fall für sich! Mächtig, zornig herrschsüchtig und intrigant! Ihr Machtspiele sollen die Kämpfe ausgelöst haben! Gott muß sie letztendlich wohl doch bestraft haben, obwohl sie angeblich seine Lieblinge waren! Zwei hätten die Strafe angenommen, zwei andere das alte Reich verlassen! Aber wer was getan hat, weiß ich nicht!"

"Wie lange ist das her?" Kazuja sah ihn verblüfft an,

"Yousuke, wenn das überhaupt stimmt, so hat es sich vor Ewigkeiten zugetragen! Wieso fragst du überhaupt? Und wieso Ariel?" Kazuja war offensichtlich verblüfft, Yousuke versuchte abzublocken,

"Nur so ein Gedanke! Hab da was gehört!" Es läutete zum Unterricht und sie gingen zu ihren Plätzen. Keiner von ihnen hatte bemerkt, daß Shiroi sie beobachtet hatte.

Nach dem Unterricht kam Kazuja jedoch noch einmal darauf zurück,

"Jetzt sag doch mal, was los ist, Yousuke! Ihr zwei könnt keinem vormachen, daß alles in Ordnung ist und Scarlett ist garantiert auch nicht zum Spaß wieder hier!"

"Mach dir keine Gedanken Kazuja!" Kazuja faßte Yousuke am Arm,

"Yousuke, wir sind doch Freunde! Mag sein, daß Momoko wieder besser aussieht! Aber es war nicht zu übersehen, daß etwas nicht okay war! Und mit dir ist es das Selbe! Du wirkst gehetzt und übermüdet! Red mit mir Yousuke! Wir wollen euch doch nur helfen!"

"Womit Kazuja?" Auf diese Frage wußte Kazuja keine Antwort. Er gab Yousuke einen Klaps auf die Schulter,

"Überleg es dir Yousuke! Wir mögen keine Kraft mehr haben, doch wir sind Freunde! Wir alle! Auch, wenn ich mir sicher bin, daß du nur keinen in Schwierigkeiten bringen willst! Yuri und Hinagiku kannst du nicht davon abhalten, daß sie es noch immer für ihre Pflicht halten Momoko zu beschützen!...Bis Morgen!" Kazuja wandte sich um und lief über die Straße. Yousuke sah ihm nach, als er aus dem Augenwinkel einen Wagen mit hoher Geschwindigkeit heranfahren sah,

"Kazuja, ...pass' aauuuffff!", doch es war zu spät. Yousuke sah, wie Kazuja den Blick zu ihm wandte und riß die Hände hoch, als könne er damit den Wagen aufhalten. Offensichtlich tat er das auch, denn der Wagen wurde langsamer, doch er erwischte Kazuja trotzdem. Er wurde durch die Luft geschleudert und knallte einige Meter vor dem Wagen, der jetzt stand auf den Asphalt. Yousuke hatte das Gefühl von einer eisigen Welle überrollt zu werden, als er los rannte und als erster bei Kazuja ankam. Er ging in die Knie, faßte sein Handgelenk und legte ihm die linke auf den Brustkorb. Kazuja war bleich und Yousuke fühlte keinen Herzschlag. Er fühlte sich ungewöhnlich kalt an.

>Nein Kazuja! Tue mir das nicht an....komm zurück!...Hörst du....kooommmm zurück!< Kazujas Herz begann wieder zu schlagen und die bläuliche Blässe wechselte zu einem weniger bleichen Ton. Yousukes Lippen öffneten sich fassungslos, bevor er sich fing und brüllte,

"Ruf doch einer einen Krankenwagen!"

"Schon passiert, Yousuke!", Yamato ging neben ihm auf die Knie und fühlte Kazujas Puls,

"Beweg ihn nicht, wer weiß, was der Aufprall alles angerichtet hat! Zum Glück hat der Wagen gebremst!" Yousuke sah Yamato nicht an, ließ jedoch seine Hand auf Kazujas Brust, bis der Krankenwagen mit Sirenengeheul heran brauste. Die Menschentraube, die sich gebildet hatte, teilte sich und ließ die Helfer durch. Eine Notärztin eilte heran fühlte Kazujas Puls und kontrollierte seine Pupillen,

"Treten sie bitte zurück!" Yousuke stand auf. Kazuja lebte noch, egal, warum. Er wartete, bis man ihn auf eine Trage hob und zum Krankenwagen schob,

"Wohin bringen sie ihn?" Die Ärztin sah ihn an,

"Sind sie ein Verwandter?"

"Ich bin sein Freund! Kazuja hat keine Familie!"

"Wir bringen ihn ins Central Hospital"

"Danke!" Die Ärztin stieg in den Wagen und zog die Türen zu. Yousuke wandte sich um und ging weg. Er hatte keine Nerven um jetzt auch noch der Polizei, die inzwischen eingetroffen war, Rede und Antwort zu stehen. Er wußte, daß Momoko, Yuri und Hinagiku heute in der Redaktion ihrer Schulzeitung arbeiteten und vermutlich noch in der Schule waren. Er mußte Yuri sagen, was geschehen war.

Shiori sah ihm nach. Sie war relativ sicher, daß er es gewesen war, der den Wagen geblockt hatte, doch sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie er Kazujas Tod trotz ihrer Kälteattacke, verhindern konnte, denn dann müßte er mindestens genauso mächtig wie Ariel sein, wenn auch auf andere Art. Sie wandte sich ab, um nach Hause zu gehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte sie einen Fehler gemacht und Ariel würde sie dafür bestrafen. Sie konnte von Glück reden, daß er sie offensichtlich noch brauchte.

"Momoko, willst du nicht lieber nach Hause gehen! Du siehst ziemlich fertig aus! Es wäre sicher besser gewesen, wenn du noch einen Tag zu Hause geblieben wärst!" Yuri sah besorgt aus und auch Hinagikus Blick war nicht sonderlich begeistert.

"Es geht schon! Ich mache das hier noch fertig und dann gehen wir zusammen! Was haltet ihre davon?"

"Wenn du meinst, du schaffst es noch!" Hinagiku war offensichtlich nicht überzeugt.

Eine Viertelstunde später waren sie fertig. Momoko packte ihre Sachen zusammen, als ihr Blick auf Yuri fiel. Diese hatte alle Farbe verloren und die Hände vor der Brust verschränkt,

"Yuri, um Himmels Willen, was ist mit dir? Du bist ja ganz blaß!" Sie lief zu ihr, umfaßte ihre Schultern und führte sie zu einem Stuhl. Yuri begann zu zittern. Hinagiku nahm ihre Hände und Momoko legte ihr den Arm um die Schultern,

"Yuri, sag doch, was ist mit dir?"

"Ich weiß nicht!....ich....ich habe ein furchtbares Gefühl. Irgend etwas schreckliches ist geschehen!" Hinagiku stand auf und räumte die restlichen Sachen zusammen,

"Ich mach das hier noch fertig und dann bringen wir dich nach Hause! Das klärt sich schon!" Momoko blieb neben Yuris Stuhl knien und nahm ihre Hand. Auch ihr war inzwischen ein wenig seltsam zu mute.

Zehn Minuten später war Hinagiku fertig und sie verließen die Schule. Momoko war überrascht, als sie Yousuke am Tor stehen sah. Yuri begann noch mehr zu zittern. Sie war nicht mehr in der Lage sich zu beruhigen. Yousuke kam auf sie zugelaufen, als er sie kommen sah und Momoko bekam das deutliche Gefühl, daß Yuris Ahnungen begründet waren. Es überraschte sie gar nicht, als Yousuke Yuri in die Arme nahm und ihren Blick einfing. Hinagiku jedoch war irritiert,

"Heh, was ist denn los? Yousuke, was ist passiert?"

"Kazuja.....Kazuja ist von einem Auto angefahren worden!...aber...aber er ist....." Yuri schrie auf und Yousuke preßte ihren Kopf gegen seine Schulter. Sie hing nur noch in seinen Armen und begann zu schluchzen. Momokos Hände begannen nun ebenfalls zu zittern und auch Hinagiku war bleich geworden. Ihre Hand krallte sich schmerzhaft in Momokos Arm. Tränen rollten über die Wangen der Mädchen. Yousuke zog Momoko zu sich heran und nahm sie ebenfalls in den Arm, während Hinagiku den Kopf gegen Momokos Schulter legte und diese sie umarmte. Die beiden weinten leise, doch Yuri wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt.

"Beruhigt euch!....Er ist doch am leben!....und ich bin sicher, daß er es schafft!....Ganz sicher!" Yousuke sprach leise, und doch hörten sie jedes Wort. Momoko hatte das Gefühl, als gäbe er ihr einen Teil seiner Überzeugung weiter und offenbar ging es Hinagiku ähnlich, denn sie hob den Kopf und sah ihn verwundert an. Yuri beruhigte sich langsam. Momoko und Hinagiku richteten sich auf. Sie hatten sich gefaßt und da spürte Momoko den Bannkreis. Sie war sofort sicher, daß er von Yousuke ausging, doch er schien sich dessen gar nicht bewußt zu sein, denn er redete noch immer leise auf Yuri ein. Sie weinte nur noch leise.

In diesem Moment hielt Deans Wagen neben ihnen und Scarlett sprang heraus. Der Bannkreis brach zusammen, doch Dean starrte Yousuke trotzdem nachdenklich an.

"Was ist passiert?" Momokos Blick wanderte von Scarlett zu Hinagiku. Beide sahen sie an und auch Yuri wandte jetzt den Kopf und sah sie an. Es hatte sich nichts geändert. Sie waren noch immer unsichtbar verbunden. Momoko hatte ihnen zwar ihre Kräfte nehmen können, doch ihre Instinkte waren noch da und jede Erschütterung im Gleichgewicht war spürbar. Momoko fragte sich nur, wie Yuri und Hinagiku sich vorletzte Nacht gefühlt haben mußten.

"Was ist passiert, Momoko, antworte endlich!" Momokos Blick traf Yousukes, er antwortete Scarlett,

"Kazuja ist heute vor dem College von einem Wagen angefahren worden! Er ist aber am leben und ich bin sicher, er wird es schaffen!"

>Das wundert mich nicht!<, dachte Dean, der ebenfalls ausgestiegen war.

"Yuri...wir sollten zu ihm ins Krankenhaus gehen! Ich denke...." Yuri wußte, was Yousuke meinte. Sie nickte und strich sich mit den Händen übers Gesicht.

"Dean, würdest du Yuri fahren?", Dean sah Yousuke einen Moment lang an und fragte sich, was ihn diese Frage wohl an Überwindung gekostet hatte,

"Ich fahr euch alle! Ihr vier Mädchen werdet doch hinten Platz haben und du kannst auf den Beifahrersitz, Yousuke." Yousuke ging mit Yuri zum Wagen und Scarlett und Hinagiku folgten ihnen. Momoko lächelte Dean dankbar an. Im Reflex hob er die Hand und strich ihr mit dem Zeigefinger zärtlich über die Wange. Es war Zufall, daß Yousuke sich gerade in diesem Moment umwandte. Momoko sah aus, als habe sie einen Engel gesehen und Deans Blick war abgrundtief traurig.

Dean lief neben Yuri den langen Gang zu den OP's hinunter,

"Sag ihnen daß du seine Verlobte bist!" Yuri sah entsetzt aus,

"Aber....!"

"Sie werden dir sonst keine Auskunft geben!"

"Aber Kazuja hat keine Familie!"

"Du bist seine Familie!"

"Das glaubt mir keiner!" Momoko sah Yousuke an und er nickte unmerklich,

"Yuri...." Yuri blieb stehen und sah Momoko an. Momoko zog Yousukes Verlobungsring vom Finger und hielt ihn ihr hin, doch Yuri schüttelte entsetzt den Kopf und ihr Blick ging zu Yousuke. Er lächelte:

"So glauben sie dir bestimmt!"

Yuris Blick traf Momokos. Mit zitternden Händen nahm sie den Ring und schob ihn über den Ringfinger ihrer linken Hand, um Momoko im nächsten Moment um den Hals zu fallen. Momoko drückte sie kurz an sich,

"Jetzt aber los!" Yuri rannte fast den Gang hinunter. Vor der großen Tür zum OP-Bereich trafen sie auf eine Schwester. Yuri gab sich als Kazujas Verlobte aus und wurde von der Frau in einen Nebenraum geführt. Die anderen setzten sich auf die unbequemen Plastiksitze, während Dean unruhig auf und ab lief. Es dauerte eine Weile, bis Yuri zurück kam. Sie wirkte besorgt, jedoch nicht verzweifelt. Kazuja ging es nicht gut. Er wurde schon seit mehr als einer Stunde operiert und es würde sicher noch eine ganze Weile dauern. Er hatte schwere innere Verletzungen und eine bedenkliche Wirbelsäulenverletzung, doch seine Überlebenschancen waren gut. Man müsse jedoch die Operation abwarten. Es war Yuri anzumerken,, daß sie mit den Tränen kämpfte, doch offensichtlich wirkte Yousukes Trost noch nach. Jetzt hieß es warten. Dean entschuldigte sich, da er noch einen Termin habe, doch Hinagiku, Scarlett, Momoko und Yousuke würden mit Yuri gemeinsam warten. Hinagiku ging kurz ihre Eltern, Takuro und Yuris Eltern anrufen, doch Scarlett und Momoko blieben bei Yuri sitzen, während Yousuke am Fenster stand und hinaus starrte.

Takuro kam wenig später mit Yuris Eltern und Momoko ging zum Telefon, um ihren Eltern zu sagen, wo sie steckte. Yousuke begleitete sie.

"Wie ist es passiert?" Yousukes Blick ging in die Ferne,

"Wie auch immer, es war mit Sicherheit kein Zufall!" Momoko war entsetzt,

"Waasss?"

"Als der Wagen auf ihn zu raste, spürte ich eine eisige Schockwelle! Erst maß ich dem keine Bedeutung zu, doch als ich ihn berührte war er eiskalt, genau, wie du nach deinen Träumen und vorgestern Nacht!.....Es war mein Fehler!" Momoko hielt ihn an und drehte ihn zu sich,

"Wie kommst du auf den Blödsinn?"

"Ich habe ihn nach Ariel gefragt!" Momokos Hände begannen zu zittern und Yousuke zog sie an sich,

"Ich habe mit meiner Mutter ebenfalls über Ariel gesprochen und ihr ist nichts geschehen! Das ist Blödsinn, Yousuke!"

"Momoko, wir müssen vorsichtig sein! Zieh die anderen nicht mit hinein, bitte!"

"Wie soll ich das machen? Sie wissen alle vier, daß etwas im Argen ist!" Yousuke wußte, daß sie recht hatte und das es schwierig sein würde Momokos Freundinnen davon abzuhalten, daß sie Fragen stellten, doch er warnte sie noch einmal,

"Versuch sie so gut, wie möglich rauszuhalten!...Ich will nicht, daß jemand unseretwegen sein Leben verliert!" Momokos Arme schlangen sich um seine Taille und Yousuke hielt sie fest.

"Was sollen wir bloß tun?"

"Ich weiß es nicht, Engelchen!", ihm graute vor dem Gedanken, ihr sagen zu müssen, daß Kazuja vermutlich nur seinetwegen noch am leben war.
 

"Wo steckst du?"

"Wie bitte?"

"Wo steckst du, Aphrodite! Zeig dich!" In dem leeren Raum erschien die leuchtende Gestalt eines Mannes und gleich darauf war auch Aphrodite zu sehen,

"Was machst du denn hier, Gabriel?"

"Ich bin als sein Schutzengel hier! Kannst du dir das nicht denken?"

"Seit wann das denn?...Du warst doch nicht im Reich, als ich zurück kam!"

"Gleichgültig, jetzt bin ich hier und wir müssen etwas tun, sonst gibt es richtig Zoff! Er ist schon mächtig sauer!"

"Warum das denn??"

"Das fragst du mich noch? Warum ist denn dein Schützling schon zum dritten Mal in der Menschenwelt, obwohl sie schon längst im Reich sein müßte?" Aphrodite sah Gabriel, der nichts geringeres als ein Erzengel war, ärgerlich an,

"Was kann ich dafür, daß er sich immer einmischt?"

"Tue nicht so! Immerhin hast du gehofft dadurch das Reich der Liebe retten zu können!"

"Hab ich nicht! Ich wußte, daß Peach die Welten vernichten würde, um Viento zu retten!"

"Um so schlimmer!....Sie bekommen eine letzte Chance!"

"Wieso das denn?"

"Du kennst ihn doch! Er ist glücklich, wenn ich meinen Platz wieder einnehme! Vermutlich ist ihm klar geworden, daß es mit Michael allein langweilig ist!"

"Darf ich es ihr sagen?"

"Du darfst ihr sagen, daß sie Yousuke nicht verlieren wird, wenn sie das Angebot annimmt, aber nicht, warum!"

"Wenigstens etwas! Es ist nicht fair, daß er mir das nicht gleich zugestanden hat"

"Glaubst du, daß sie es tun?" Aphrodite senkte den Kopf,

"Nein!" Gabriel wußte, daß sie recht hatte,

"Das wäre ihr Ende!"

"Darf ich ihr das sagen?" Sein Schweigen sagte Aphrodite alles. Er hatte offensichtlich die gleichen Bedenken, wie sie. Momoko würde es ablehnen mit ins alte Reich zu gehen. Ihre Freunde und ihre Familie waren ihr wichtiger. Sie fragte sich, was der Herr für Hintergedanken hatte, bei dieser Geschichte, und wie Yousuke reagieren würde. Das er etwas ahnte, war sicher. Nicht umsonst war Kazuja am leben.

Momoko hängte gerade den Hörer auf die Gabel des Telefons, als sich ein undurchdringlicher Bannkreis um sie herum aufbaute und Aphrodite erschien,

"Aphrodite, was macht ihr denn hier?" Aphrodite lächelte sie voller Liebe an. Auch, wenn sie jetzt nicht weiter war, als ein göttlicher Engel ohne Gefühle, konnte sie doch noch den Hauch der Liebe fühlen, die sie immer für Momoko empfunden hatte,

"Ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen! Einmalig und unwiderruflich!"

"Was soll das heißen?"

"Ich bin in dieser Welt dein Schutzengel, Momoko!...Es ist eine absolute Ausnahme, daß ich mich dir zeige! Ich habe die Erlaubnis meines Herrn!....Momoko, du mußt dich jetzt und hier entscheiden, ob du mit mir gemeinsam ins alte Reich gehst!"

"Was?!?"

"Du hast mich verstanden! Du bist ein Engel göttlicher Schöpfung! Zumindest ein Nachkomme! Im alten Reich bist du damit ein hoher Engel! Darum darf ich dir dieses Angebot machen! Komm mit mir ins alte Reich und beschütze die, die du liebst!"

"Aber....das kann ich nicht!....Das geht nicht! Ich kann Yousuke und meine Eltern nicht einfach zurücklassen!"

"Yousuke bekommt in diesem Moment das selbe Angebot!" Momoko starrte Aphrodite ungläubig an,

"Das ist nicht wahr?"

"Doch, Momoko!"

"Warum?", Aphrodites Blick wurde traurig,

"Das darf ich dir nicht sagen!"

"Ich bleibe hier!" Momokos Gesicht zeigte Entschlossenheit,

"Momoko! Yousuke bekommt das selbe Angebot!"

"Das ist mir gleich! Er wird es nicht annehmen, genauso wenig, wie ich!"

"Warum bist du dir dessen so sicher?"

"Weil ihr uns aus welchen Gründen auch immer aus der Gefahrenzone holen wollt, doch die anderen bleiben zurück!"

"Die einzige, der wirklich Gefahr droht, bist du!"

"Das ist mir gleich! Ich lasse Mama, Papa und die anderen nicht zurück um mich selbst zu retten!"

"Was, wenn er es tut?"

"Er tut es nicht!"

"Momoko?!?!?!" Momoko konnte Aphrodites Verzweiflung spüren und rechnete es ihr hoch an, daß sie sie schützen wollte, doch sie würde nicht sich selbst retten und alle anderen im Stich lassen. Ihr Herz sagte ihr, daß Yousuke das selbe tun würde.

"Deine Wahl?"

"Nein!" Aphrodites Gesicht wirkte verzweifelt und zum ersten Mal bekam Momoko das Gefühl, daß sie dafür durch die Hölle mußte, doch das war ihr gleich. Aphrodite verschwand und der Bannkreis löste sich auf.

"Hallo, Rafe!" Yousuke hatte den Bannkreis nicht bemerkt und wandte sich langsam der Lichtgestalt Gabriels zu. Gabriel konnte sehen, wie seine Erinnerungen vollends zurückkehrten, so wie bei ihm vor wenigen Stunden.

"Was willst du denn hier?"

"Du erinnerst dich also?"

"Hab ich eine Wahl?"

"Nein!....Kannst du dir denken, warum ich hier bin?" Yousuke sah wieder zum Fenster hinaus und lachte kalt,

"Ich komm nicht zurück!"

"Raphael, es ist eine Gnade! Es ist nur sein guter Wille! Du hast schon wieder ein Menge Mist gebaut! Er will dir verzeihen! Du hast deine Strafe abgesessen!"

"Nein!"

"Warum!"

"Warum, Gabriel?......Das würdest du als Erzengel und gefälliger Diener des Herrn niemals verstehen!" Gabriel fragte sich, ob es wirklich das sein konnte, oder ob es eine Trotzreaktion Raphaels war.

"Sie darf ebenfalls zurück!"

"Glaubst du, das ist es, worum es geht?"

"Ich weiß es nicht!"

"Gabriel ...weißt du, was Liebe ist?"

"Ja!"

"Nein Gabriel, daß weißt du nicht! Es wäre bedeutungslos, ob Peach ihren Platz ebenfalls zurück bekäme, wir wären nie mehr die selben! Sie weiß das nicht,....das ist mir klar! Aber das macht nichts! Momoko folgt ihrem Herzen....und ich weiß endlich, was das heißt!"

"Deine Wahl?", aus Gabriels Stimme klang Resignation.

"Nein, Gabriel!....Aber ich bin trotzdem froh, daß gerade du gekommen bist!"

"Um jeden Preis, Raphael?" Er sah, wie Raphael die Augen schloß und lächelte und ihm wurde klar, daß er es wußte.

"Um jeden Preis, Gabriel!....Danke!"

Der Bannkreis löste sich auf und er stand Momoko gegenüber. Ihre Blicke trafen sich und sie flog ihm entgegen. Yousuke fing sie auf und suchte ihre Lippen. Sie küßten sich voller Verzweiflung und Yousuke sog das Gefühl geliebt zu werden und wieder zu lieben in sich auf. Niemals würde er das für ein Dasein als Erzengel ohne Gefühle aufgeben.

So, da bin ich wieder! Diesmal ist es ein Riesenkapitel. Kapitel 12 kam mir ein bisschen kurz vor und ich wollte es mit 13 zusammenfassen. Leider ist Teil 14 auch gleich noch dazu geraten! Aber ich denke, das wird keinen ärgern! Bis vielleicht auf den Umstand, dass es schneller zu Ende ist, als geplant!
 

Übrigens bin ich echt happy, wenn ich Kommentare kriege und darum hier mal ein großes Dankeschön an die, die mir schon welche geschrieben haben und die ich als treue Leser betrachte und das wären Anime_Angel, Sanny, Kid, CrazyCats, mystical und Magic Girl! Ich hoffe ich habe keinen vergessen!
 

@ MagicGirl

Du hast aber schon gelesen, was unter Genre steht! Ich weiß ich bin gemein! Hoffentlich hörst du deswegen jetzt nicht auf zu lesen!
 

So, nun aber zum wesentlichen!
 

Hier ist:
 

Teil 12
 

Am nächsten Morgen stand fest, daß Kazuja den Unfall ohne bleibende Schäden überleben würde. Yousuke sah in die Gesichter der Anwesenden und konnte deren Glück und Freude spüren. Momokos Mutter war noch in der Nacht erschienen und hatte Yuris Mutter getröstet, die im Gegensatz zu Yuri völlig am Ende gewesen war. Yuri war die erste, die dank Momokos Ring zu Kazuja durfte, nachdem er aus der Narkose erwacht war. Sakura und Momoko wechselten einem Blick und auch Yuris Mutter Elena sah Momoko dankbar an,

"Wenn der Tag kommt, Momoko, dann wirst du zu mir kommen, ja?! Das ist ein Versprechen!" Momoko wurde rot und Yousuke grinste, doch tief in seinem Inneren wußte er, daß das schwierig werden würde.

Sie alle konnten von Glück reden, daß es Wochenende war. Dean, der in der Nacht wieder aufgetaucht war, brachte Scarlett, Hinagiku und Takuro nach Hause. Yuris Eltern fuhren mit dem Taxi. Yuri war entschlossen, bei Kazuja zu bleiben. Yousuke begleitete Momoko und Sakura nach Hause. Momoko rannte ins Haus, um ihren Vater zu wecken, während Sakura mit Yousuke vor der Tür stehen blieb,

"Hast du mit Momoko gesprochen?" Yousuke sah Sakura an. Er konnte ihre Sorge spüren. Seit er wußte, wer er war, hatte er das Gefühl anderen in die Seele sehen zu können,

"Keine Sorge! Ich beschütze sie, Sakura! Das verspreche ich dir!"

Momoko kam wieder zur Tür heraus,

"Was soll das? Wollt ihr hier Urlaub machen? Ich habe Kaffee gemacht!"

"Momoko, nimm es mir nicht übel, aber ich glaube, ich brauche eine Pause!", Momoko war irritiert, doch sie verbarg es schnell, fiel ihm um den Hals und küßte ihn,

"Kann ich verstehen!" Sakura hatte diese Szene perplex beobachtet und meinte jetzt,

"Ich deck schon mal den Tisch!...Yousuke, mach's gut!" Sie verschwand im Haus.

"Ab und zu bist du wirklich unmöglich!" Momoko grinste, "Leg dich dann erst mal hin, ja! Bis eins, okay!" Ihr Gesicht war wieder ernst und sie schmiegte ihre Wange gegen seine Brust,

"Ich komm dich heute Abend wecken, okay?!" Yousuke küßte sie zärtlich,

"Okay!" Er wandte sich um und ging. Momoko blieb auf der Treppe stehen und sah ihm nach. An der Ecke drehte er sich noch einmal zu ihr um und hob grüßend die Hand und da hörte sie es zum ersten Mal,

>Was glaubst du, wohin er jetzt geht?....Glaubst du wirklich, daß er nach Hause geht?....Dummkopf!< Momoko schüttelte den Kopf, doch die Stimme in ihrem Kopf schwieg nicht,

>Er benutzt dich doch nur.....er benutzt alle nur.....er kann nicht lieben....er ist nicht fähig zu lieben....er benutzt dich nur.< Momoko lief ins Haus und rannte direkt an der überraschten Sakura vorbei die Treppe hinauf ins Bad, wo sie die Tür hinter sich abschloß und in den Spiegel starrte. Die Stimme in ihrem Kopf hörte nicht auf zu reden. Momoko preßte die Hände auf die Ohren, doch ihr war klar daß sie sie so nicht zum schweigen bringen würde. Verzweifelt starrte sie ihr Gesicht im Spiegel an und fragte sich, wie lange sie es schaffen würde, die Zweifel, die er ihr einzureden versuchte abzuwehren. Sie war absolut überzeugt, daß es sich um einen neuen, perfiden Plan Ariels handelte.

Als sie am Abend die Tür zu Yousukes Appartement aufschloß ging es sofort wieder los. Bis jetzt hatte sie in Gedanken das große Einmaleins durchgerechnet, nur um diese Stimme nicht hören zu müssen. Sie hatte sehr schnell herausbekommen, daß nur absolute Konzentration half, das Gerede zu unterdrücken. Sobald sie sich auch nur eine Pause gönnte, fing es wieder an, doch das war nicht das schlimmste. Sobald sie die Augen schloß flackerten die entsprechenden Bilder in ihre Gedanken. Erst wenn sie schlief hatte sie wirklich ihre Ruhe. Träume hatte sie keine mehr.

Yousukes Wohnung war dunkel und sie fragte sich, ob er tatsächlich noch schlief, um sofort eine negative Antwort in ihrem Kopf zu hören. Augenblicklich begann sie wieder zu rechnen. Leise zog sie die Stiefel und ihren Mantel aus und ging ins Schlafzimmer, doch Yousukes Bett war unberührt. Zweifel stachen in ihr Herz, wie glühende Nadeln und in ihrem Kopf rotierte der Satz >Glaubst du tatsächlich, daß du die einzige bist?< Momoko schloß die Augen und sah Yousuke und Shiori, die sich küßten. Sie riß sie wieder auf, >Ich darf ihm nicht glauben! Wenn er es schafft mein Vertrauen in Yousuke zu erschüttern, bin ich verloren! Yousuke hintergeht mich nicht! Es gibt Gründe, daß er nicht hier ist! Er hintergeht mich nicht! Ich vertraue Yousuke!< Sie begann diese drei Worte immer und immer wieder im Kopf abzuspulen und drängte die Zweifel zurück.

Draußen im Flur war das Geräusch eines Schlüssels an der Tür zu hören und Yousuke kam herein.

"Hi, Süße! Ich hatte gehofft vor dir wieder hier zu sein! Aber ich wollte unbedingt noch bei Yuri und Kazuja vorbeischauen! Yuri sagte, daß du am Nachmittag schon bei ihr gewesen bist!", er betrachtete sie genauer. Sie wirkte irgendwie starr, "Momoko, ist alles in Ordnung?" Momoko öffnete den Mund, um ihm zu sagen, was sich seit dem Morgen in ihrem Kopf abspielte, denn sie war sicher, daß das der einzige Weg war, diesen Terror zu beenden, als sie hörte,

>Wenn du ihm auch nur ein Wort sagst, stirbt Celeste!< , sie schloß den Mund wieder und wurde eine Nuance blasser. Was er mit seinem Alptraum nicht wirklich erreicht hatte, gelang ihm jetzt. Panik machte sich in Momoko breit.

Yousuke kam auf sie zu und zog sie an sich. Momoko lehnte den Kopf gegen seine Schulter und schloß die Augen. Die schon vertrauten Bilder begannen zu flackern und Momoko begann zu rechnen,

"Heh, Engelchen, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so abwesend!" Sie sah ihm in die Augen,

"Alles in Ordnung! Ich war nur ein bißchen überrascht, ich dachte du wolltest schlafen!"

"Wollte ich auch, aber ich konnte absolut nicht einschlafen! Das alles geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Laß uns zusammen Essen gehen, okay! Kannst du bleiben?" Momoko nickte abwesend und Yousuke bekam das deutliche Gefühl, daß etwas nicht stimmte, doch offensichtlich wollte sie ihm nicht sagen, was.
 

Kazuja erholte sich schnell. Schon am nächsten Tag durften alle Besucher zu ihm. Er war in ein normales Stationszimmer verlegt worden. Yuri konnte endlich beruhigt nach Hause gehen, um sich aus zu schlafen, doch vermutlich hätte sie das nicht getan, wenn er sie nicht dazu gedrängt hätte. Schließlich mußte sie am Montag wieder in die Schule. Dort gab sie Momoko dann auch ihren Ring zurück. Kazuja hatte sie nicht gesagt, daß es nur so möglich gewesen war, zu ihm in die Intensivstation zu kommen. Yuri hatte das Gefühl ihn sonst zu etwas zu drängen. Momoko entwickelte inzwischen eine Vorliebe für die Schule, denn dort war es nicht so schwierig sich vollkommen zu konzentrieren. Sie bekam soviel vom Unterricht mit, daß ihr Notendurchschnitt immer besser wurde. Hinagiku und Yuri begannen sich Sorgen zu machen und Scarlett und Yousuke richteten es so ein, daß immer jemand bei ihr war. Alle waren sicher, daß mit ihr etwas nicht in Ordnung war, doch Momoko schwieg eisern. Die Bilder, die er ihr vorführte wurden von Mal zu Mal grausamer. Inzwischen bedrohte er alle, die ihr lieb und teuer waren. Midori und Miyako eingeschlossen, doch noch immer schaffte sie es mit drei Worten sich ihm zu entziehen >Ich vertraue Yousuke!< Das war die Zauberformel, die sie aufrecht hielt.

Yousuke hatte jedoch inzwischen Probleme mit dieser einfachen Tatsache. Momokos Verhalten entzog sich völlig seinem Verständnis. Sie wirkte in der Freizeit grundsätzlich abwesend und er war absolut sicher, daß sie ihm etwas verschwieg. Sie schliefen immer noch abwechselnd, obwohl er nicht mehr sicher war, ob das noch notwendig war, denn an dem Wochenende nach Kazujas Unfall waren sie in der Nacht beide fest eingeschlafen und am Morgen erholt aufgewacht, ohne, daß Momoko geträumt hatte. Yousuke fragte sich, ob Ariel etwas anderes im Schilde führte. Auf die Idee, daß dieser schon lange in Aktion getreten war, kam er nicht. Die Szene zwischen Dean und Momoko vor der Highschool spukte ihm immer wieder durch den Kopf, auch, wenn er sich absolut gegen den Gedanken wehrte, daß Momoko sich mit einem Mann einlassen, würde, der schon eine Freundin hatte.

Kurz vor Weihnachten wurde Kazuja aus der Klinik entlassen. Yuri hatte für Heilig Abend eine große Party im Strandhaus geplant und für den ersten Feiertag auch die Familien ihrer Freunde eingeladen. Yuri, Hinagiku, Momoko und Scarlett richteten sich gleich nach Beginn der Ferien dort ein, denn es gab eine Menge vorzubereiten. Kazuja, Yousuke, Takuro und Dean würden erst heilig Abend im Laufe des Tages kommen und am Abend würde erst richtig etwas los sein, wenn Klassenkameraden und Freunde eintreffen würden. Momoko hatte sich inzwischen total in sich verkrochen. Sie wehrte sich mit aller Kraft verzweifelt gegen Ariels psychische Attacken und war nur noch damit beschäftigt den Stoff aus ihren Schulbüchern in ihrem Kopf zu wälzen, nur um nicht zuzulassen, daß er sie weiter tyrannisierte.

"Momoko....Momoko.....heh,Momoko... Momoko, hörst du mich nicht.....Heh!" Yuris Stimme war immer lauter geworden, doch Momoko, die geistesabwesend damit beschäftigt war eine Girlande aufzuhängen reagierte nicht. Erst, als sie sie anstubste fuhr sie erschrocken zusammen und sah sie an, um im selben Moment zu sehen, wie Ariels Schwert ihren Körper aufschlitzte und ihn sagen hörte >Gib doch endlich auf! Du hast so wie so keine Chance!< Sie schlug die Hände vor ihr entsetzensstarres Gesicht und rannte aus dem Zimmer. Yuri und die anderen sahen ihr schockiert nach. Scarlett war die erste, die sich faßte und ihr nach lief, doch sie konnte sie nicht mehr finden, denn Momoko war über die Terrasse zum Strand hinunter gelaufen und in der Dunkelheit verschwunden. Scarlett hörte Yuri und Hinagiku hinter sich,

"Was ist nur los mit ihr?" Scarlett sah Hinagiku nicht an, als sie sagte,

"Ich habe keine Ahnung, Yuri, konntest du etwas spüren?" Yuri trat neben sie,

"Nur ihr entsetzen!"

"Schaut ihr, daß ihr sie findet! Ich rufe Yousuke an! Vielleicht kann er kommen!" Scarlett ging zurück zum Haus und Yuri und Hinagiku versuchten Momokos Spuren im Sand zu folgen.

Momoko lief, bis sie nicht mehr konnte, und dann fiel sie in den kalten Sand, doch die Kälte spürte sie nicht. Ariels Bilder stürzten auf sie ein und sie begann zu schreien. Es gelang ihr nicht, sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Ihr verzweifeltes Schreien ging in Schluchzen über. Ihre Kraft war zu Ende und das einzige, was ihr vor Augen stand war das Bild Yuris, wie sie vor Ariel aufgeschlitzt wurde.

Aphrodite begann ihren Bannkreis aus zu weiten. Sie wußte, daß sie das nicht durfte, doch sie konnte nicht mehr mit ansehen, wie Momoko litt und schloß Ariels Angriffe mit ihrem Bannkreis aus. Momoko hatte die Besinnung verloren.

Es war das erste Mal, daß Yousuke die Kräfte seines alten Ichs bewußt einsetzte. Er hatte große Mühe mit seiner früheren Persönlichkeit zurecht zu kommen, denn Raphael war wirklich alles andere, als ein Engel gewesen. Uragano hatte mehr Menschlichkeit besessen, als dieser Engel, doch im Prinzip verblüffte ihn das nur wenig, wenn er sich Ariel so ansah. Er hatte in einem seiner Lehrbücher gelesen, als er Momokos Zusammenbruch spürte. Sie hatte sich vor ihm verschlossen, daß war ihm inzwischen klar, doch als sie es nicht mehr schaffte gegen ihre Verzweiflung anzukämpfen, konnte er sie wieder ganz deutlich spüren. Er lehnte sich zurück und schloß die Augen, um im nächsten Augenblick als Raphael mitten in Aphrodites Bannkreis zu erscheinen. Verblüfft beobachtete diese, was passierte. Er hatte überraschend schnell zu seiner alten Form zurückgefunden.

Raphael ging neben Momoko in die Knie und war gleich darauf mit ihr verschwunden. Auch Aphrodite war es nicht möglich in seinen Bannkreis hinein zu sehen, geschweige denn Yuri und Hinagiku, die eben zu der Stelle kamen, an der Momoko noch vor einigen Augenblicken gelegen hatte. Raphael hob Momoko in seine Arme,

"Wenn du mir doch nur sagen würdest, was los ist!" Er spürte, wie die Kette an seinem Hals heiß wurde. Momokos Kraft und die, die er ihr zum Leben gegeben hatte, waren im Moment völlig verbraucht, doch die, die er ihr noch zurückgeben konnte, würde für sie beide wahrscheinlich ewige Verdammnis zu Folge haben. Momoko zitterte und bewegte heftig den Kopf, als versuche sie sich noch in der Ohnmacht gegen etwas zu wehren. Raphaels Hand umklammerte das Medaillon der Kette,

"Es ist allein meine Entscheidung!....Hast du gehört?...Allein meine Entscheidung!"

"Warte!" Gabriel erschien wie aus dem Nichts in Raphaels Bannkreis. Er starrte ihn an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Raphael würde nie mehr der sein, der er mal gewesen war und er hatte auch Unrecht, wenn er glaubte, daß er und Peach nicht mehr die selben gewesen wären, wenn sie das Angebot zurück zu kehren angenommen hätten, dessen war er sicher. Das, was in Raphaels Seele in Bewegung geraten war, würde auch der Herr nicht aufhalten können. Engel kannten keine Gefühle. Dazu hatte er das Reich der Liebe erschaffen, weil er die, die die Menschen schützten und seine Diener waren, offensichtlich aus diesem Kampf heraus halten wollte.

Gabriel hob die Hände. Jeder von ihnen hatte einen bestimmten Teil seiner Macht, den er unwiederbringlich an eine andere Person weitergeben konnte. Dabei war es unabhängig, ob diese Person ein Mensch, ein Engel, oder etwas anderes war. Nur auf einen anderen Erzengel konnten sie ihre Kräfte nicht übertragen. Gabriel war bis vor wenigen Sekunden nie auf die Idee gekommen auch nur ein Fünkchen seiner Macht abzugeben, doch wenn Raphael freisetzte, was ihm noch geblieben war, riskierte er für alle Zeiten von einem Menschenleben ins nächste zu springen, ohne jemals Frieden zu finden. Den Teil, den er bedenkenlos hatte hergeben können, hatte er ihr offensichtloch schon in Tenshi Kai gegeben, als er sie ins Leben zurück geholt hatte. Gabriel fragte sich, was das für ein Gefühl sein konnte, daß so stark war, einen der vier mächtigsten Engel des alten Reiches dazu zu bewegen, einen Teil seiner Macht einfach aufzugeben und er fragte sich, warum er bereit war für Peach Goddess seinen Teil dieser Macht herzugeben.

"Wenn du das tust, wird der Teil den sie schon besitzt reaktiviert!"

"Sie wird es brauchen können!"

"Nenn mir den Preis!" Gabriel grinste. Es gab Dinge, die änderten sich nie, und Raphael hatte sich niemals blind auf Abmachungen eingelassen, deren Hintergrund er nicht kannte, ganz gleich, wie hitzköpfig er normalerweise war,

"Beweise es mir!", er war irritiert,

"Was?"

"Beweise mir, daß auch wir Engel unseren Herzen folgen können, und den richtigen Weg finden! Schwöre es!"

"Gerade du müßtest wissen, daß meine Chancen dafür nicht besonders gut stehen!"

"Schwöre einfach, daß du deinem Herzen folgst! Der Rest wird sich finden!" Raphael zog mit der Rechten seinen Dolch aus der Scheide, faßte ihn bei der Klinge und ließ ihn aus der geschlossenen Faust zu Boden gleiten. Einige Tropfen Blut fielen in den Sand und formten sich zu einem kleinen Stein. Im selben Moment kehrte Farbe in Momokos Wangen zurück und ihr schwacher Puls wurde kräftiger. Raphael fragte sich, womit Ariel sie so in den Griff bekam, doch er fragte Gabriel,

"Warum hast du das getan?"

"Wenn ich das wüßte, wäre ich um einiges klüger!"

"Warum erwischt er ihn nicht?"

"Gute Frage!"

"Warum Momoko?"

"Vermutlich, weil sie ihm durch die Vernichtung der Welten seine Rache genommen und den Weg zurück ins alte Reich versperrt hat! Wenn du nach Ariels Beweggründen suchst mußt du nur unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit analysieren." Raphael ignorierte die Anspielung darauf, daß sie alle einst die selben Ziele verfolgt hatte.

"Wie?"

"Wissen wir nicht! Wenn wir wüßten, wie er vorgeht, könnten wir ihn finden!"

"Wer beschützt Momoko?"

"Aphrodite! Schon von Anfang an!...Sie tut, was sie kann, Raphael!.......wenn ich dir einen Rat geben darf, laß sie nie aus den Augen! Selbst jetzt hätte sie nur kurze Zeit die Chance zu überleben, wenn er wieder auf sie los geht!"

"Ich weiß!"

"Und noch etwas! Laß die anderen Engel aus dem Spiel, wenn es irgendwie geht!" Raphael lachte trocken,

"Nimm ihnen ihr Gedächtnis und verteile sie über die ganze Welt! Dann habe ich vielleicht eine Chance!" Gabriel ahnte, daß er recht hatte, doch das war nicht möglich. Er hob den Stein aus dem Sand auf und sah, wie Raphael die dünne Narbe in seiner rechten Handfläche betrachtete. Der Schwur würde erst wieder abgegolten sein, wenn er den Stein in seiner Hand halten würde. Er fragte sich, ob das jemals der Fall sein würde und er diesen Bloodreact einlösen könnte, doch Raphael hatte nie einen Schwur gebrochen, nicht mal den, daß er Akuma Kai zum Sieg gegen Tenshi Kai führen würde, etwas, was keiner im alten Reich für möglich gehalten hatte und doch hatte er es am Ende getan.

Momokos Augenlider begannen zu flattern und Gabriel verschwand. Raphael küßte sie und selbst aus der Tiefe ihres Unterbewußtseins erwiderte sie seinen Kuß, bevor er sie auf den Boden zurücklegte, verschwand und seinen Bannkreis auflöste. Aphrodite erhielt ihren aufrecht und fragte sich, was er so lange gemacht hatte, bevor sie Yuri und Hinagiku ein Zeichen sandte, daß sie zurück auf den Weg zu Momoko führte.

Momoko kam langsam zu sich und Aphrodite löste ihren Bannkreis auf, bevor sie ihn bemerken konnte. Sofort stürzten die grausamen Bilder Ariels wieder auf sie ein, doch seltsamer Weise fühlte sie sich dem jetzt viel besser gewachsen und begann wieder mit ihrer Litanei von Fragen, Antworten Rechnungen und Texten, als sie ihre Freundinnen rufen hörte und antwortete. Sie fragte sich bloß noch, wie sie ihren Ausbruch plausibel erklären sollte.

Yousuke stand auf und ging ans Fenster, um in die Nacht hinaus zu sehen. Gabriel hatte ihm wichtige Antworten gegeben, doch auf die Frage, welche Rolle sie beide wirklich im diesem Spielchen des Herrn spielten, hatte er keine Antwort bekommen. Das einzige worin er sich sicher war, war die Tatsache, daß es irgendwie um Ariel ging, dem es offensichtlich gelungen war seiner Strafe zu entgehen, während er selbst sie abgegolten hatte. Er fragte sich, wie Ariel das geschafft hatte. Sie waren beide für die selbe Sache bestraft worden. Ihr Machtgier und ihre schmutzigen Tricks waren dem Herrn zu rücksichtslos geworden, während Gabriel und Michael zwar genauso hinterhältig, jedoch ruhiger und unauffälliger vorgegangen waren. Ausschlaggebend war wohl letztendlich die Tatsache gewesen, daß sie sich gegenseitig in die Haare geraten waren und ihre Lager begannen sich blutig zu bekämpfen. Er war im Reich des Hasses untergetaucht, schnell zu einem mächtigen Dämon aufgestiegen und ebenso schnell von einer Horde hinterhältiger Dämonen erledigt worden, denn seine Unsterblichkeit hatte er mit der Gnade des Herrn verloren. Damit war seine Verdammnis in Kraft getreten. Was aus Ariel geworden war wußte er nicht und es war ihm ebenso unbegreiflich, wie er in dieser Welt noch immer in seiner ursprünglichen Form existieren konnte. Das das der Fall war, war ihm klar geworden, als er seine Erinnerung zurück bekommen hatte, doch es schien, daß er der einzige war, der das wußte.

Yousuke schaltete diesen Gedankengang aus und konzentrierte sich auf das Naheliegende. Morgen war Heilig Abend und sie würden ins Strandhaus fahren. Auch wenn es ihm nicht gefiel Momoko unter Druck zu setzen, war ihm doch klar, daß er es tun mußte, wenn er herausbekommen wollte, was mit ihr los war. Glücklich machte ihn dieser Umstand jedoch nicht, denn allzu deutlich stand ihm der Ausgang ihrer letzten ernsthaften Auseinandersetzung noch vor Augen und es gab nichts unangenehmeres, als wenn Momoko ihn links liegen ließ.
 

"Du wirst uns jetzt augenblicklich sagen, was mit dir los ist!" Momoko saß auf dem Sofa im großen Salon und Yuri, Hinagiku und Scarlett hatten sich wie ein Strafkommando vor ihr aufgebaut, Momoko blieb jedoch unbeeindruckt. Sie fixierte Scarletts Gesicht, um sich darauf zu konzentrieren, doch sofort gauckelte ihr Ariel Scarletts Tod vor Momoko kniff die Augen zu schlitzen, um das Bild loszuwerden und stand auf. Sie würde nicht zulassen, daß er sie in den Wahnsinn trieb. Die Blicke der drei folgten ihr, als sie zum Fenster ging und in die Dunkelheit hinaus starrte,

"Ich werde euch gar nichts sagen!"

"Wie bitte?", Scarlett war perplex.

"Wir sind Freunde Momoko, und wir wissen, daß es dir schlecht geht! Wir lassen nicht zu, daß du uns verbietest, dir zu helfen! Es ist unsere Pflicht!" Momoko wandte sich zu Yuri um, die gesprochen hatte und Scarlett betrachtete sie irritiert. Etwas hatte sich an ihr verändert.

"Ihr habt keinerlei Pflichten mir gegenüber! Das möchte ich ein für alle mal klar stellen! Eure Pflicht wurde abgegolten als ich euch vor der Vernichtung der Welten eure Macht nahm! Eines sollte euch klar sein, wenn ich es gewollt hätte, würden die Welten noch existieren und ihr hättet trotzdem keine Macht mehr. Ich ganz allein hätte entschieden, wer Macht hat und wer nicht! Also kann sich mir auch niemand mehr verpflichtet fühlen!" Hinagiku entgegnete wütend,

"Das ist jetzt aber nicht dein Ernst! Das kannst du uns nicht weiß machen, Engel sind und bleiben Engel, wenn Tenshi Kai noch existieren würde, hätten wir auch noch unsere Kräfte!"

"Falsch! Als einfache Engel waren uns unsere Kräfte nur von Aphrodite verliehen, so, wie sie Viento eine Macht verliehen hat. Sie hätte uns diese Macht jederzeit wieder nehmen können! Das wißt ihr!"

"Trotzdem sind wir deine Freunde!" Scarlett war überraschend ruhig.

"Gerade deshalb ist es mir wichtig, das ihr euch aus dieser Sache heraushaltet!"

"Du gibst also zu, das etwas faul ist!" Hinagiku sah noch immer grimmig aus.

"Hinagiku, ich kann euch wirklich verstehen! Ich kann verstehen, daß ihr mich schützen wollt! Ihr haltet das für eure Pflicht! Aber das ist falsch! Ihr mögt noch immer eure Instinkte haben und es gibt noch immer ein Band, daß uns verbindet, aber ihr könntet gar nichts tun! Das ist das entscheidende!"

"Warum gibst du uns dann unsere Macht nicht zurück!"

"Im Gegensatz zu euch hat die Vernichtung der Welten auf mich Wirkung! Ich habe genau wie ihr keine Macht mehr!"

"Warum?" Hinagiku war entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Momoko wandte sich wieder zum Fenster,

"Mag sein, daß das für dich unglaubwürdig klingt! Meine von Aphrodite verliehene Kraft war die von Alt wie die Welt. Sie ist erloschen, als ich starb. Es war Vientos Kraft, die mich ins Leben zurück holte und mir die Möglichkeit gab als Engel zurück zu kehren. Dann hat mir Aphrodite die Macht der Königin der Ai Tenshi übertragen, die ich einsetzte, die Welten zu vernichten. Darum habe ich keinerlei Macht mehr!...Genauso wenig, wie ihr...und das ist auch der Grund, warum ich euch bitte, euch aus dieser Geschichte heraus zu halten!...Ich könnte euch nicht schützen, genauso wenig, wie ihr mich schützen könnt und hierbei geht es nur um mich! Nicht um euch! Ist das jetzt klar!" Sie betrachtete die Spiegelbilder der drei im Glas des Fensters und wünschte, daß sie wenigstens noch die Macht hätte, sie vor sich selbst zu schützen. Sie wechselten ungehaltene Blick, bis Scarlett zu ihr kam und sie zu sich umdrehte,

"Wer bedroht dich? Sag es uns, sag uns wenigstens das!"

"Du hast mich nicht verstanden! Ich will und werde euch nichts sagen! Das ist der einzige Weg euch zu schützen! Hast du verstanden, Scarlett!"

"Momoko, sollen wir uns hinstellen und zu schauen, wie du ohne ersichtlichen Grund kaputt gehst? Erwartest du das wirklich? Wir waren die Engel der Liebe! Es kann nicht sein, das wir dabei tatenlos zusehen sollen!" Scarlett war verzweifelt, Momoko erkannte das an ihrem kalten Blick. Sie versuchte ihre Gefühle tief in sich zu verbergen. Sie streichelte ihre Wange,

"Scarlett! Ihr seid Menschen...zwar mit besonderen Fähigkeiten, aber Menschen! Ihr seid sterblich und niemand könnte euch euer Leben wieder zurück geben! Ich will nicht, daß ihr eure Zukunft für mich opfert! Damit könnte ich nicht leben! Ich will ja nicht, daß ihr unsere Freundschaft aufgebt! Ich liebe euch aus tiefstem Herzen und es gibt keine besseren Freundinnen, als euch,....aber um dieser Freundschaft willen, nehmt mir die Last dieser Sorge von den Schultern und schwört mir, euch aus allem heraus zu halten!" Scarletts Lippen begannen zu zittern, über Yuris Wangen rannen haltlos Tränen und Hinagikus Fuß kickte pausenlos wütend gegen den Sessel, während in ihren Augen ebenfalls Tränen schwammen.

"Ich will diesen Schwur von euch, bei unserer Freundschaft!" Scarlett schüttelte fassungslos den Kopf,

"Du verlangst von uns bei unserer Freundschaft zu schwören, diese Freundschaft zu verraten?"

"Warum willst du es nicht verstehen Scarlett! Der einzige Dienst, den ihr mir wirklich erweisen könnt ist, daß ich mir um die, die ich liebe keine Sorgen machen muß, weil ich sicher bin, daß sie sich nicht in Gefahr begeben!"

"Ich schwöre es dir, bei unserer Freundschaft, Momoko!" Yuris und Momokos Blicke trafen sich. Yuri hatte verstanden, was Momoko meinte. Dieser Schwur sollte sie von ihrer Angst befreien, auch wenn das wahrscheinlich unmöglich war. So verzweifelt hatte Yuri Momoko nur in dem Moment erlebt, als sie mit eigenen Augen Yousukes Verwandlung in einen Dämon mit ansehen mußte. Damals war ihre eigene Liebe plötzlich zum Feind geworden. Etwas schlimmeres konnte Yuri sich nicht vorstellen.

"Ich schwöre ebenfalls, Momoko....bei unserer Freundschaft! Ich kann nicht zulassen, daß dir deine Angst um uns womöglich zum Verhängnis wird!" Hinagiku war klar geworden, daß es Momoko völlig ernst war mit ihrer Bitte.

"Das kann doch nicht euer Ernst sein!" Scarlett war empört und fassungslos, "Ihr wollt zusehen, wie sie sich in ihr Verderben stürzt?" Momoko ging zu Scarlett und faßte sie bei den Schultern. Ihr Blick zwang Scarlett, sie anzusehen,

"Scarlett! Niemand wird zusehen, wie ich mich ins Verderben stürze! Ich werde alles tun, um das zu verhindern aber nur ich kann das! Darum verlange ich diesen Schwur von euch! Auch von dir! Gerade von dir, denn manchmal habe ich das Gefühl, Yousuke hat recht, wenn er sagt, daß du dich heute noch darüber ärgerst, daß ich deinen Tod an meiner statt immer wieder verhindert habe! Niemand soll für mich sterben! Auch du nicht! Für den Schutz meines Lebens bin ich ganz allein verantwortlich und du würdest mir wirklich helfen, wenn du mir schwören würdest, dich heraus zu halten, denn ansonsten müßte ich mir auch noch die ganze Zeit Sorgen um deine Sicherheit machen!" Tränen rollten über Scarletts Wangen,

"Du verlangst von uns, daß wir uns von dir beschützen lassen und verbietest uns, dich zu schützen!" Momoko nahm Scarlett in den Arm,

"Es geht diesmal nur um mich!...um mich ganz allein! Dieser Feind will mach ganz allein! Nur mich!"

"Und wir müssen dann mit der Tatsache leben, daß du vielleicht dein Leben verlierst!"

"Vielleicht... doch es gäbe nur einen Unterschied, wenn ihr mir in diesen Kampf folgt! Wir würden alle vier sterben!...und mit dieser Tatsache werde ich mich nicht abfinden!...Schwöre Scarlett!" Scarlett klammerte sich schluchzend an Momoko,

"Ich schwöre...bei unserer Freundschaft!" Momoko schloß die Augen. Sie hatte das Gefühl, als sei eine große Last von ihrer Seele genommen. Yuri und Hinagiku kamen zu ihnen und sie nahmen einander in die Arme. Momoko hörte Ariel in ihrem Kopf höhnen >Was für ein rührendes Bild, wenn ich es wollte, könnte ich euch auf der Stelle alle vier vernichten< Es war das erste Mal, daß Momoko ihm etwas entgegnete >Wenn du das könntest, würdest du es tun!...Aber das werde ich verhindern! Das schwöre ich dir!< Momokos Blick hob sich zum Fenster, während die anderen leise weinten. Sie konnte in der Dunkelheit Aphrodites Silhouette und die eines zweiten ihr fremden Engels erkennen. Irgend etwas reagierte in ihrem Körper auf diesen Engel.

Gabriel sah in PeachGoddess Augen. Sie war nicht mehr Momoko, oder einfach nur Peach. Sie war Peach Goddess. Das hatte nichts mit seinem Teil der Macht zu tun, den er ihr zusätzlich zu Raphaels übertragen hatte. Das war die Macht ihres Herzens. Zum ersten Mal bekam er eine Ahnung davon, warum Raphael alles für dieses Mädchen tun würde.

"Woher hat sie diese Macht?" Aphrodite lächelte leise,

"Sie ist in Liebe geboren, Gabriel...ein Engel göttlichen Blutes in Liebe geboren! Sie folgt allein ihrem Herzen und sie würde ihr Leben opfern für die, die sie liebt und für jeden anderen vermutlich auch! Das ist es, was er für seine Kinder wollte, doch Gefühle entstehen nicht aus dem nichts. Er liebt jedes einzelne seiner Geschöpfe, doch seine Engel können diese Liebe nicht fühlen, die Lichtgeborenen ebensowenig, wie wir. Wir sollen die Menschen und ihre Gefühle schützen, doch wir können nur die Menschen schützen, denn wir verstehen ihre Gefühle nicht."

"Aber warum empfindet Raphael dann Liebe?"

"Der Wunsch und die Fähigkeit zu lieben entstehen aus der Liebe, die einem geschenkt wird, vorbehaltlos und unbegrenzt! Wir empfangen die Liebe des Herrn und dafür lieben wir ihn wieder, doch kein Engel würde je auf die Idee kommen jemand anderen zu lieben! Wir beschützen, aber wir lieben nicht! PeachGoddess ist aufgewachsen unter Menschen, die sie lieben, ebenso stark, wie sie geliebt wurde, kann sie wieder lieben! Das verleiht ihr ihre Macht! Gleich, wie machtlos sie im Grunde ist! Darum kann Raphael lieben, Gabriel, weil sie ihm ihre grenzenlose Liebe geschenkt hat, ganz gleich was geschah!"

So, da kommt Kapitel 13! Und eine weniger tolle Nachricht: es sind nur noch zwei Kapitel! Ich hoffe das hindert euch nicht weiter zu lesen.
 

Big thanks an alle, die mir Kommis schreiben! Vielleicht schreib ich ja doch noch weiter *eg*!
 

Man liest sich, KimRay
 


 


 

Teil 13
 

Momoko wurde am nächsten morgen vom Läuten der Türglocke geweckt. Es war sehr spät geworden gestern Nacht und vermutlich hatten sie alle verschlafen. Sie stand auf und zog ihren Morgenmantel über. Hinagiku und Yuri schliefen im hinteren Teil des Hause und es war fraglich, ob sie etwas gehört hatten und Scarletts Zimmer lag im Untergeschoß. Sie ging zur Tür und hoffte nicht aufmachen zu müssen, denn sie fühlte sich furchtbar und hatte geschwollene Augen. Die Stimmung der Mädchen war trübe.

Ein Blick durch den Spion ließ sie jedoch aufstöhnen. Draußen standen Kazuja und die anderen. Vermutlich waren sie mit Dean gekommen,

"Momoko, bist du das?"

"Ja leider!.. Ich zieh jetzt den Schlüssel ab und du gibst mir eine halbe Minute um zu verschwinden, bevor ihr rein kommt okay!" Kazuja sah völlig verständnislos aus,

"Was ist denn los mit dir?", doch Momoko antwortete nicht und er hörte wie der Schlüssel abgezogen wurde. Er wartete einen Moment, bevor er aufschloß.

"Was ist denn los?", Yousuke sah Kazuja über die Schulter,

"Keine Ahnung! Momoko scheint nicht besonders gut drauf zu sein!...Komm, bringen wir erst Mal den Krempel rein!" Sie trugen ihre Taschen und mehrere Tüten mit Einkäufen ins Haus, daß noch immer wie ausgestorben war. Momoko war die einzige gewesen, die etwas gehört hatte. Takuro steckte den Kopf aus der Küchentür,

"Hier gibt's ja nicht mal Kaffee! Pennen die denn noch?"

"Quatsch nicht, koch Kaffee!" Dean ließ eine volle Einkaufstüte auf den Tisch knallen, als Yousuke hereinkam und eine weitere Tüte abstellte,

"Haben wir irgendwas verpaßt!"

"Die Damen scheinen vorgefeiert zu haben!", Kazuja kam mit zwei leeren Weinflaschen aus dem Salon und ließ sie im Schrank verschwinden. Die Jungs lehnten an der Schränken und sahen sich ziemlich verwundert an, bevor sie sich alle vier gleichzeitig auf den Weg in die Zimmer machten, die sie sich im Sommer mit den Mädchen geteilt hatten.

Momoko lag im Morgenmantel bäuchlings, quer auf dem Bett und war wieder eingeschafen. Yousuke setzte sich neben sie und streichelte ihre Wange. Sie war blaß und schien geweint zu haben. Momoko schmiegte ihre Wange gegen seine Hand. Yousuke hob ihren Kopf auf seinen Schoß und streichelte sie zärtlich weiter. Sie war wieder fest eingeschlafen und kuschelte sich an ihn. Er machte sich neben ihr lang, zog sie an sich und deckte sie zu. Wenige Minuten später schlief er genauso fest, wie sie.

Kazuja knallte mit der flachen Hand auf die Arbeitsplatte und Yuri und Hinagiku schraken zusammen, während Takuro nur seinen Kaffee in Sicherheit brachte,

"Das kann sie nicht erwarten! ...So was kann sie nicht verlangen!" Takuro schnaubte trocken,

"Kazuja! Ich dachte inzwischen wüßtest du, wie Momoko ist!...Wir kennen sie doch wirklich lange genug!" Takuro mochte ein unauffälliger, zurückhaltender Typ sein, doch mit seinen Einschätzungen lag er leider meist richtig. Kazuja kannte Momoko, sie alle kannten sie und sie wußten, daß ihr handeln absolut typisch war. Yuri und Hinagiku hatten erzählt, was am Abend geschehen war. Sie sahen beide nicht besser aus, als Momoko und saßen im Morgenmantel mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Küchentisch. Scarlett und Dean waren noch nicht erschienen und mit Momoko und Yousuke rechneten sie nicht, denn es war davon auszugehen, daß Yousuke mit Momokos Meinung übereinstimmte.

"Was können wir tun?" Yuri sah Kazuja hoffnungsvoll an, doch der war genauso ratlos, wie sie. Yuris Blick wanderte zu Takuro, doch der starrte ins Leere,

"Wenn man wenigstens wüßte, worum es geht?...Sie schiebt nicht umsonst solche Panik! Momoko ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und den Kopf hat sie bisher immer nur dann verloren, wenn es um andere ging!...Aber sie behauptet, es ginge um sie!"

"Das geht es ganz bestimmt! Du kennst doch die Geschichte, die sich vor Kazujas Unfall zugetragen hat!"

Kazuja starrte zum Fenster hinaus. Die Sache mit dem Unfall ließ ihm keine Ruhe, auch, wenn er das keinem erzählt hatte. Er hatte das Gefühl irgend etwas wichtiges vergessen zu haben und als ihm Yuri dann fast zwei Wochen später endlich erzählt hatte, was noch vorgefallen war, war dieses Gefühl immer stärker geworden. Das Problem war, daß sie nichts genaues wußten. Scarlett hatte nur erzählen können, was sie gesehen hatte und das war vermutlich das wenigste. Sie beide hingen in einer miesen Geschichte und weigerten sich, Hilfe anzunehmen.

Yousuke erwachte, als Momoko aus dem Schlaf fuhr. Es war fast mittag. Sie sah ihn völlig entgeistert an,

"Was machst du denn hier?"

"Ähm...ich bin auch eingeladen!"

"Aber....", ihr Blick fiel auf Yousukes Uhr, "Oh mein Gott! Warum hast du mich nicht geweckt!" Sie sprang vom Bett und rannte ins angrenzende Bad.

"Das ist vielleicht ne Begrüßung!" Yousuke beobachtete in den Türrahmen gelehnt, wie sie sich unter der Dusche kaltes Wasser über den Körper laufen ließ. Ihr Blick traf seinen, als sie nach dem Handtuch langte. Er hielt es für besser sich nicht in ihre Richtung zu bewegen. Sie rubbelte ihr Haar trocken und wickelte das Handtuch um sich, bevor sie sich an ihm vorbei quetschte. Er sah ihr nach,

"Heh....du hast mich noch nicht mal begrüßt!" Momoko blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Langsam kam sie wieder auf ihn zu,

"Entschuldige!" Sie stellte sich auf die Zehen, zog seinen Kopf zu sich herunter und küßte ihn. Yousuke zog am Handtuch, bis es zu Boden fiel. Seine Hände begannen ihren Rücken zu liebkosen und er zog sie fester an sich. Momoko mußte an seinen Haaren zerren um zu Wort zu kommen,

"Yousuke, bitte, ich hab schon viel zu lange gepennt!"

"Da kann ich aber nichts dafür!"

"Du hättest mich wecken können!", er knurrte nur und schob sie unwillig von sich. Momoko lief zum Schrank und zog sich an. Yousuke hatte sich wieder aufs Bett geworfen und sah ihr zu. Als sie zur Tür wollte und am Bett vorbei lief, fing er sie ab, warf sie aufs Bett und schob sich auf sie,

"Ich muß mit dir reden!"

"Jetzt nicht, Yousuke!"

"Sei nicht so gemein zu mir!" Momoko küßte ihn,

"Später, okay! Ich muß erst sehen, was noch zu machen ist!" Yousuke rollte zu Seite und Momoko stand auf und ging hinaus. Gabriels Übertragung hatte ihren Zweck erfüllt. Sie sah viel besser aus, als noch vor ein paar Tagen. Was auch immer sie belastete, sie schien es wieder im Griff zu haben

Das Haus war noch immer ungewöhnlich ruhig. In der Küche traf sie auf Takuro, der in einer Zeitschrift laß und nebenbei an seinem Laptop hantierte.

"Morgen Takuro!", er sah sie an,

"Hi Momoko! Hina, Yuri und Kazuja haben sich noch mal hingelegt und Dean und Scarlett sind unterwegs, die paar Sachen zu besorgen, die wir vergessen haben!" Momoko nahm sich einen Kaffee und lehnte sie gegen die Arbeitsplatte. Takuro beobachte sie,

"Du tust ihnen weh, Momoko!" Momoko musterte den Fußboden. Sie wußte, was er meinte,

"Takuro.....willst du eine Zukunft mit Hinagiku?"

"Natürlich, auch, wenn nichts im Leben sicher ist!"

"Weißt du,...... sie ist ein Mensch....nur noch ein Mensch, genau, wie du und ich!...Der Tod eines Menschen ist unabänderlich!"

"Was willst du damit sagen?", Takuro war blaß geworden,

"Ich will damit sagen, das sie sterben werden, wenn sie sich einmischen! Das kann ich nicht verantworten!"

"Sag uns doch wenigstens, worum es geht, Momoko! Wenn sie einen Grund hätten, den sie verstehen, wäre es sicher leichter!" Momoko starrte noch immer zu Boden,

"Nein, Takuro, das kann ich nicht!" Takuro stand auf und faßte sie bei den Schultern,

"Aber warum nicht...warum denn bloß nicht? Ihr habt doch immer alles gemeinsam geschafft! Ich bin sicher, dir wäre leichter, wenn du uns sagst, was los ist!"

"Das kann ich nicht!"

"Warum denn nur nicht?" Momoko sah ihn an,

"Weil ihr alle dann sterben würdet!"

Takuros Gesicht drückte Fassungslosigkeit aus und Yousuke, der gerade auf dem Weg in die Küche gewesen war um einen Kaffee zu trinken erstarrte in der Bewegung.

Takuro brannte vor Momokos Augen lichterloh, und sie schloß die Augen, um sofort das große Einmaleins rückwärts zu rechnen, nur um dieses Bild loszuwerden. In diesem Moment ließ Takuro seine Kaffeetasse fallen,

"Autsch!" Momoko starrte ihn mit einem Ausdruck blanken Entsetzens an,

"Was ist denn passiert?" Takuro starrte auf seine Hand,

"Ich hab mich verbrannt! Nicht weiter schlimm!....aber...eigentlich war doch der Kaffee gar nicht mehr heiß!" Er begann die Scherben aufzulesen. Momokos Lippen zitterten. Sie biß sich auf die Unterlippe. Ihr Blick hing an der Verbrennung an Takuros Hand. Selbst wenn der Kaffee brühheiß gewesen wäre, hätte er sich nicht so daran verbrennen können,

"Laß das, ich mach das! Kümmere dich um deine Hand! Laß kaltes Wasser darüber laufen!" Momoko nahm einen Lappen aus der Spüle um den Kaffee vom Boden zu wischen, während er hinaus ging um im Bad seine Hand zu kühlen. Momoko hörte Ariel in ihrem Kopf höhnisch lachen und begann wieder zu rechnen.

Yousuke kam in die Küche und zog die Tür hinter sich zu. Momoko bemerkte ihn nicht, so sehr konzentrierte sie sich aufs Rechnen.

"Womit droht er dir?", sie fuhr zusammen und ließ die Kehrschaufel fallen. Yousukes Stimme dröhnte in ihren Ohren und irritiert nahm sie den aggressiven Unterton darin wahr,

"Wie kannst du mich so erschrecken?"

"Ich hab dich nicht erschreckt! Du hast dich nur so sehr abgeschottet, daß du gar nichts mehr mitbekommst!"

"Ich war nur in Gedanken versunken!", er sah sie spöttisch an,

"Wegen Takuros Hand?" Momoko wußte nicht, wie sie diese Bemerkung verstehen sollte und schwieg.

"Ich will jetzt sofort von dir wissen, wie Ariel dich angreift! Ich weiß, daß er dich im Griff hat, also rede!" Ihr Gesicht wurde verschlossen und sie erwiderte seinen finsteren Blick, doch sie sagte nichts.

"Momoko, rede, ich mach dein Spielchen jetzt nicht mehr lange mit!"

"Spinnst du? Ich spiele keine Spielchen!"

"Dann sag mir endlich, was los ist!"

"Gar nichts werde ich sagen, wenn du so mit mir redest!"

"Das Problem ist, daß du auch nichts sagst, wenn ich anders mit dir rede!"

"Das kannst du gar nicht wissen!" Yousuke funkelte sie endgültig wütend an,

"Leider weiß ich das ganz genau und jetzt rede!" Momoko versuchte an ihm vorbei zu kommen, doch er stemmte die Hände links und rechts von ihr gegen den Schrank,

"Yousuke, du machst mir Angst!", er kniff die Augen zusammen,

"Ich mach dir Angst?....Ich ...mach...dir...Angst? Das ist ja ganz was neues!" Momoko sah in seine Augen. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Diese Aggressivität und Unnachgiebigkeit waren ihr fremd. Irgendwie bekam sie das Gefühl, daß er sich total verändert hatte. Yousuke las in ihrem Blick, daß sie meinte, was sie sagte und das machte ihn noch wütender,

"Momoko, verdammt, ich will dich doch nur beschützen! Ich weiß, daß er dich bedroht! Ich habe gehört, was du zu Takuro gesagt hast! Warum vertraust du mir nicht mehr? Ich will dir helfen?" Seine Hände umklammerten ihre Schultern und er zog sie nach oben, so daß nur noch ihre Zehen den Boden berührten,

"Du tust mit weh!" Momokos Stimme war kaum zu hören und Tränen traten in ihre Augen. Yousuke ließ sie los wie eine heiße Kartoffel und machte zwei Schritte rückwärts. Fassungslos sah er sie an. Ihre Hände umklammerten die Kante der Arbeitsplatte und Tränen liefen über ihre Wangen.

>Was hab ich getan?...Was ist nur los mit mir?< Wortlos wandte er sich ab und stürmte hinaus. Daß er dabei Hinagiku, die gelauscht hatte, die Tür an den Kopf knallte bekam er gar nicht mit.

Hinagiku kam in die Küche und rieb sich die Stirn. Momoko sah sie verständnislos an,

"Was ist denn mit dir passiert?", sie schaute grimmig drein,

"Yousuke hat mir die Tür an den Schädel geknallt!"

"Das kommt davon, wenn man lauscht!" Hinagiku betrachtete Momoko genauer, >Früher hättest du mich ausgelacht!<, nicht einmal der Hauch eines Lachens war in ihrem Gesicht zu sehen,

"Was ist bloß los mit euch, Momoko?" Momoko ging zum Kühlschrank, nahm Eis aus dem Kühlfach und tat es in einen Plastikbeutel, den sie Hinagiku auf die Stirn drückte,

"Sieht blöd aus, wenn du heute Abend mit einem blauen Horn rumläufst!" Hinagiku sah ihr nach, als sie hinaus ging. Offensichtlich hatte sie sich entschieden dieses Thema zu ignorieren.
 

Yuris Party stand unter keinem guten Stern. In der Küche lief alles schief und die ersten Gäste kamen viel zu früh. Yousuke war verschwunden, Momoko war unkonzentriert wie immer in letzter Zeit, Kazuja hatte Kopfweh und so ging es weiter. Sie hatten am Nachmittag noch gemeinsam den Weihnachtsbaum geschmückt, doch auch da war die Stimmung nicht besonders gut gewesen. Momoko bereute, nicht irgend etwas erfunden zu haben. Sie wußte, daß es ihre Schuld war.

Yousuke kam erst mit hereinbrechender Dunkelheit zurück. Momoko war froh sich schon fertig gemacht zu haben und nicht mit ihm in allein im Zimmer sein zu müssen. Sein Ausbruch hatte sie zutiefst verunsichert. Nie zuvor hatte sie Angst vor Yousuke gehabt, nicht einmal, ganz zu Beginn seiner Zeit als Dämon, obwohl er sie damals mit Sicherheit getötet hätte, wenn er Gelegenheit gehabt hätte. Sie half Yuri dabei die Überreste des Currys zu retten, was vor wenigen Minuten angebrannt war. Yuri war dabei alles brauchbare in eine andere Pfanne zu befördern und Momoko bereitete frische Zutaten vor, doch sie hatte nicht viel Hoffnung, daß das viel helfen würde. Zum Glück hatten sie reichlich vorbereitet und es war von allem anderen mehr als genug da.

"Hört auf! Es ist mehr als genug zu Essen da! Es interessiert keinen, ob es Curry gibt oder nicht!" Hinagiku ließ sich ein Glas Wasser aus der Leitung und stürzte es hinunter, "Mir ist überhaupt nicht nach Weihnachten!" Ihr und Yuris Blick blieben an Momoko hängen. Diese umklammerte den Griff des Messers, bevor sie es auf den Tisch knallte und hinaus lief.

Yousuke sah sie durch die Leute hetzen. Er hatte sich bis gerade eben mit einem Kameraden vom Fußballteam unterhalten. Er hatte mitbekommen, wie die anderen sie unter Druck setzten und hoffte noch immer, daß sie nachgeben würde. Sie verschwand ohne Jacke durch die Terrassentür und er überlegte ob er ihr folgen sollte, doch nach der Geschichte am Mittag, wußte er nicht mehr, wie er sie anfassen sollte. Er wußte, daß er ihr weh getan hatte und fühlte sich schuldig. Es war ein völlig fremdes Gefühl, die Kontrolle über sich zu verlieren und er ahnte, daß das eine Folge des Konfliktes zwischen seiner und Raphaels Persönlichkeit war.

Momoko stand ans Terrassengeländer gelehnt und ließ sich die kalte Luft ins Gesicht wehen. Es hatte zu schneien begonnen und der Wind trieb ihr Schneeflocken ins Gesicht. Sie schloß die Augen und genoß das Gefühl des schmelzenden Schnees auf ihrer Haut. Sie wünschte sich, sie könnte den Heilig Abend und Yuris Party genauso genießen, doch das war aussichtslos. Sie hatte allen die Stimmung verdorben, doch ihr siebter Sinn sagte ihr, daß es noch nicht vorbei war. Ariel war verstummt. Seit Stunden war Ruhe in ihrem Kopf, ohne daß sie Rechnen oder Geschichtsdaten durchexerzieren mußte. Sie fragte sich, ob er erreicht hatte, was er wollte. Vertraute sie Yousuke noch, oder nicht? Nach seinem Ausbruch am Mittag wußte sie es nicht mehr.

"Momokochen! Du siehst furchtbar traurig aus! Was ist denn passiert?" Jamapi ließ sich neben ihr auf dem Geländer nieder.

"Jamapi, was machst du denn bei diesem Wetter hier draußen?"

"Wir machen uns Sorgen!" Jamachu und Jamapon erschienen ebenfalls aus dem Schatten.

"Was ist denn los?" Jamachu sah auf des tosende Meer,

"Ich weiß nicht, ich kann es nicht genau sagen, aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl! Irgendetwas ist in dieser Welt, was nicht hier sein dürfte! Etwas ganz fremdes!" Momoko nahm die drei Jamas in die Arme. Sie konnten also auch spüren, daß etwas in Bewegung geraten war,

"Macht euch keine Sorgen!"

"Momoko, du lügst mich an! Das weiß ich!" Momoko sah Jamapi traurig an,

"Du hast recht Jamapi! Aber ich kann es nicht ändern! Ich muß abwarten!"

"Momoko, du bist in Gefahr!" Jamachu sah sie besorgt an,

"Es gibt kein zurück! Ich kann dieser Sache nicht ausweichen!"

"Man hat immer eine Wahl!"

"Ich wünschte du hättest recht, Jamachu! Wartet, ich mach euch das Fenster von unserem Zimmer auf, daß ihr euch aufwärmen könnt!" Momoko ging hinein und ließ die drei in das Zimmer, daß sie sich mit Yousuke teilte. Sie schloß das Fenster und meinte,

"Macht es euch bequem! Ich bring euch später etwas zu essen, okay!"

"Danke, Momokochen!"

Momoko nahm sich eine Jacke und ging wieder hinaus auf die Terrasse. Sie hatte Kazuja den Weg zum Bootssteg hinuntergehen sehen und wollte mit ihm reden. Yousuke, der im tiefen Schatten an die Wand gelehnt stand, bemerkte sie nicht. In seiner Brust begann etwas zu brennen, denn er hatte Kazuja ebenfalls gesehen.

Kazuja stand im trüben Licht der Laterne auf dem Bootssteg und starrte auf das tosende Meer hinaus. Momoko trat neben ihn und sah ihn von der Seite an,

"Alles okay, Kazuja?" Kazuja wandte ihr das Gesicht zu und meinte traurig,

"Das fragst ausgerechnet du, Momoko?"

"Ich weiß, daß ich allen den Abend verdorben habe!"

"Darum geht es gar nicht und das weißt du auch! Wie kannst du verlangen, daß wir dich im Stich lassen? Ist dir eigentlich klar, daß du unsere Königin bist?"

"Wenn ich das noch wäre könnte ich euch eure Kraft wieder geben und müßte euch nicht vor euch selbst schützen!"

"Wenn du nicht unsere Königin bist, mußt du uns auch nicht schützen!"

"Vielleicht! Aber ich gehe davon aus, daß ich eure Freundin bin und es für euch wichtig ist, daß es mir gut geht!"

"Es geht dir aber nicht gut, bloß weil wir dir versprechen uns heraus zu halten!"

"Nein! Das ist wahr, aber ich müßte mir weniger Sorgen machen und könnte mich darauf konzentrieren, mir selbst zu helfen!"

"Momoko ich glaube nicht, daß wir dir nicht helfen können! Das kann ich einfach nicht glauben! Sag mir doch wenigstens, was los ist!" Momoko starrte nachdenklich vor sich hin. Sie fragte sich, ob Ariel sie noch überwachte und war sich relativ sicher, daß er es tat, auch, wenn er jetzt schwieg.

"Takuro hat dir doch sicher gesagt, was ich ihm heute Mittag gesagt habe!" Kazuja sah sie an,

"Tut mir leid, daß glaube ich dir nicht!" Momoko fragte sich, ob sie ihm wirklich sagen sollte, was sich bei seinem Unfall zugetragen hatte.

"Kazuja, es ist zu eurer Sicherheit! Ich habe Angst um euch, kannst du das nicht verstehen?"

"Warum Momoko, es ist nicht erwiesen, ob dieser Feind uns wirklich etwa tun kann!" Für einen kurzen Augenblick bröckelte Momokos Fassade. Zu sehr hatte sie schon seit Stunden um ihre Beherrschung kämpfen müssen. Die plötzlich Stille war genauso schwer zu ertragen, wie der Psychoterror die Wochen zuvor,

"Hättest du gesehen, was ich gesehen habe, hättet auch du Angst!" Kazuja sah sie verblüfft an, stellte jedoch sofort fest, daß das ihr absoluter Ernst war. Einen Sekundenbruchteil lang war ihr totale Panik anzusehen. Er zog sie automatisch in seine Arme und Momoko barg ihr Gesicht an seiner Schulter,

"Kazuja, versprich mir die anderen vor sich selbst zu schützen und zu verhindern, daß sie sich einmischen!"

"Momoko, wir wollen dir helfen! Es tut uns weh, dich so zu sehen!"

"Kazuja, ich will nicht, das du wirklich stirbst!" Momoko hob den Blick und sah ihn an. Er sah befremdet aus. Tief in seinem Inneren ahnte er jedoch, was kommen würde,

"Wie bitte?"

"Der Unfall war kein Zufall! Yousuke ist sich absolut sicher. Er hat eine eisige Welle gespürt, ähnlich der Kälte, die mich einhüllte, wenn ich träumte. Kazuja! Jemand hat versucht dich zu töten!" Kazuja preßte Momokos Kopf gegen seine Schulter, nur um die Überzeugung in ihrem Gesicht nicht sehen zu müssen, die er selber spürte. Das war es, was ihm entfallen war. Das Gefühl eisiger Kälte, bevor beschützende Wärme ihn eingehüllt hatte,

"Wie konnte er mich beschützen?" Momoko schüttelte an seiner Schulter den Kopf,

"Ich weiß es nicht! Ich habe das Gefühl ihn nicht mehr wieder zu erkennen! Er ist mir völlig fremd!"

"Yousuke würde alles für dich tun, Momoko! Das weißt du!"

"Tief in meinem Herzen ja! Aber heute hat er mir Angst gemacht!" Kazuja hob ihr Gesicht, um sie ansehen zu können. Die Erinnerung hatte ihm klar gemacht, daß sie keine andere Wahl hatten, als ihr zu vertrauen und sich heraus zuhalten,

"Momoko, ich verspreche dir auf die anderen aufzupassen......aber.....versprich du mir niemals das Vertrauen in Yousuke zu verlieren, okay?" Momoko sah ihn an, doch dann nickte sie,

"Versprochen!" Kazuja lächelte gab ihr einen freundschaftlichen Kuß auf die Stirn und behielt sie im Arm, denn er konnte spüren, daß sie ziemlich durcheinander war und dringend das Gefühl brauchte verstanden zu werden.

Yousuke auf der Terrasse hatte das Gefühl als risse jemand seine Seele in Fetzen. Er wandte sich um, stürmte durchs Haus, ohne nach rechts und links zu sehen und verließ die Party, ohne auch nur noch mit jemandem zu sprechen. Momoko in Kazujas Armen war der Tropfen, der seinen inneren Aufruhr endgültig zum überkochen brachte. Draußen auf der Straße brüllte er seine Wut heraus und kickte mehrere Straßenbarken um, doch das reichte ihm nicht, sich abzureagieren. Er begann zu laufen bis er das Gefühl hatte, die Lunge würde ihm platzen, doch er lief immer weiter. Weiter und weiter weg von Momoko. Daß Yuri sich zu den beiden gesellte und Momoko an Kazujas Stelle in die Arme nahm, sah er nicht mehr.

"Momoko, ich wünschte wir könnten dir helfen!" Momoko sah Yuri traurig an,

"Ich auch, daß kann ich dir versichern! Mir wäre lieber, wir alle gemeinsam könnten uns jedem Feind stellen, doch leider geht das nicht!...Geht und kümmert euch um eure Gäste! Ich brauche noch ein bißchen frische Luft!" Kazuja legte Yuri den Arm um die Schultern,

"Ist das wirklich okay?" Momoko setzte ein gekünsteltes Lächeln auf,

"Klar man!"

"Okay! Dann bis später!" Yuri lächelte Momoko an, bevor sie mit Kazuja zum Haus zurück ging.

Diesmal ist es glaube ich ein wenig kürzer! Dafür wird der letzte Teil länger! Waren eigentlich noch drei Kapitel! Aber ich habe einfach zwei draus gemacht! Schreibt mir viele Kommentare! Dann gibt es vielleicht doch noch Engel des Schicksals III !
 

Langsam wird es spannend!
 

KimRay
 


 

Teil 17
 

Momoko wandte sich um und starrte aufs Meer hinaus. Der Wind trieb Schnee und Gischt vor sich her und die Kälte war schneidend. Sicher würde der Schnee bis Morgen liegen bleiben. Weiße Weihnacht! Sie lächelte still in sich hinein. So viele einfache Dinge, die so wundervoll sein könnten, wenn sie niemals ein Engel gewesen wäre.

"Ich will es nicht, hört ihr, Götter? Ich will nur ein einfacher Mensch sein! Habt ihr mich gehört?....Ein Mensch! Nur ein Mensch! Das reicht mir!....Endlich Frieden...Frieden....Friiiiiedeeeeen!" Momoko brüllte mit aller Kraft gegen den Wind und fühlte, wie ihr Tränen eisig über die Wangen liefen. Sie meinte es völlig ernst.

Das blaue Leuchten kam von hinten. Momoko fuhr herum und sah ihn, wie schon einmal, nur daß er seinen heutigen Auftritt ein wenig effektvoller gestaltete. Sie ging den Bootssteg zurück zum Land und bewegte sich ohne sich um zusehen vom Strandhaus weg. Er würde ihr folgen. Dessen war sie sicher. Sie fragte sich nur, warum er ihr diese Zeit ließ.

Sie lief fast bis zu der Stelle, an der sie im Sommer nach ihrem Streit mit Yousuke allein gebadet hatte. Die Vorstellung, daß er sie schon damals beobachtet hatte, verursachte ihr eine Gänsehaut, doch heute wußte sie, daß es so gewesen war. Damals hatte er vermutlich gehofft sie einfacher zu erledigen. Das einzige, was sie bis heute nicht verstand, war seine Überzeugung, daß jemand mächtiges sie beschützte. Sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Nach einer Weile hörte sie Ariel leise Lachen,

"Glaubst du wirklich, ich hätte ein Problem damit, dich hinterrücks zu töten?" Momoko reagierte nicht. Eine Schockwelle traf sie im Rücken und schleuderte sie zu Boden, doch sie drehte sich nicht um und richtete sich mühsam wieder auf. Ihr Rücken fühlte sich an, wie erfroren.

"Du willst mich also nicht ansehen?....Du bist wirklich zäher, als erwartet! Ich frag mich nur, worauf du so stolz bist!....dein Beschützer ist auf und davon!.....hat den Kopf verloren!", wieder lachte er, "Das die Geschichte so herum ausgehen würde, verblüfft mich schon ein bißchen, ausgerechnet er...lächerlich!" Momoko fragte sich, wovon er sprach, reagierte jedoch nicht.

"Sieh mich an PeachGoddess!....hast du mich verstanden?....Du sollst mich ansehen! Oder soll ich kurz deine Freundin Yuri holen?"

"Was hast du vor?", Momoko hörte Aphrodite, in ihrem Kopf flüstern, reagierte jedoch nicht.

"Du kannst dich ruhig zeigen, Aphrodite, ich höre dich!....Vielleicht kannst deinen Liebling überzeugen mit mir zu reden!....Ich hätte ihr einen Handel vorzuschlagen!" Aphrodite erschien,

"Was für einen Handel?" Momoko stand noch immer mit dem Rücken zu Ariel, doch Aphrodite sah ihn an,

"Das möchte ich mit ihr selber besprechen!"

"Sie wird nicht mit dir reden! Sie hat einen Dickkopf!" Momoko wandte sich um,

"Was für ein Handel?"

"Ach...also doch! Da kann ich Yuri ja noch eine Weile leben lassen!"

"Du hast von einem Handel gesprochen, entweder redest du weiter, oder ich gehe!"

"Geh ruhig, dann werden sie sterben!" Momoko wandte sich um und ging weiter in die Dunkelheit.

"Bleib stehen PeachGoddess!" Ariels Stimme hatte sich verändert, sie klang jetzt hart. Momoko war sicher, ihm gerade sein Spielzeug weggenommen zu haben. Der Umstand, daß sie das Leben ihrer Freunde einfach so riskierte schien ihn zu verwirren. Sie wandte sich wieder um,

"Was für ein Handel?"

"Ich will mit dir kämpfen! Ich will wissen, wie stark die Frau, die meinen lieben Freund Rafe den Kopf verlieren läßt, wirklich ist!" Momoko sah ihn verständnislos an,

"Wer ist Rafe?", sie sah Aphrodite neben sich nervös werden und begriff, daß diese wußte, um wen es ging. Ariel wirkte wieder amüsiert,

"Aber Aphrodite, seit wann bis du so regeltreu?....Ihr nicht zu verraten, wer ihr Liebster ist! Was ist das denn für ein Benehmen?" Momoko sah nun Aphrodite an,

"Was soll das heißen?", diese war offensichtlich nervös,

"Er will damit sagen, daß Yousuke die Reinkarnation des Erzengels Raphael ist!" Momoko öffnete die Lippen, brachte jedoch keinen Ton heraus. Sie hatte total die Fassung verloren und es dauerte ein wenig, bis sie sich wieder in den Griff bekam,

"Seit wann weiß du das?"

"Seit er dich in Tenshi Kai zurück holte! Vientos Liebe hätte das gekonnt, oder eine Macht, die Stärker war, als wir alle! Viento konnte nicht mehr lieben, also tat es seine Seele. Raphael gab dir den Teil seiner Macht, den er übertragen konnte und holte dich damit ins Leben zurück!"

"Warum hat er das getan?"

"Weil er dich liebt, Momoko!"

"Falsch! Engel empfinden keine Liebe!", Ariels Stimme klang scharf, wie ein Schwert und seine Worte taten ihre Wirkung. Momoko war verwirrt. Ihr war klar geworden, daß Yousuke die Macht besaß sie zu beschützen. Doch eines hatte Ariel in ihren Visionen immer wieder wiederholt >Er kann nicht lieben!<,

"Ist das wahr? Können wahre Engel wirklich keine Liebe empfinden?" Aphrodite sah sie an. Sie wußte, daß die Wahrheit verheerend sein würde, andererseits war sie sicher, daß Raphael Liebe für Momoko empfand. Anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Sie fragte sich, wo er steckte. Gabriel hatte ihm schließlich geraten Momoko nicht aus den Augen zu lassen.

"Wahre Engel aus dem alten Reich können keine Liebe empfinden, außer für ihren Herrn! Aber vergiß nicht, Yousuke besitzt zwar Raphaels Seele, doch deswegen bleibt er trotzdem Yousuke, auch wenn er im Moment Schwierigkeiten damit hat.", Aphrodite faßte Momokos Hände, sie hatte begriffen, worauf Ariel hinauswollte. Wirklich siegen konnte er erst, wenn Momoko ihr Vertrauen in Yousuke verlor, "Momoko! Yousuke kämpft im Moment einen Kampf gegen sich selbst! Er kann das Wesen dessen, der er einst gewesen ist nicht begreifen und Züge seiner früheren Persönlichkeit greifen gegen seinen Willen auf ihn über. Erst wenn er akzeptieren kann, was er einst war wird sich das wieder ändern! Der Erzengel Raphael war grausam, rücksichtslos, machtbesessen und jähzornig. Er hat einen hinterhältigen Kampf um die Vormacht im alten Reich gekämpft und dazu war ihm jedes Mittel recht! Kurz bevor sie ihr Ziel erreichten, gerieten sie sich jedoch untereinander in die Haare und am Ende gab es einen großen Krieg unter allen Lagern im alten Reich, den Gott damit beendete, indem er Ariel und Raphael in die Verdammnis schickte!" Momoko hatte ihr ungläubig gelauscht. Noch immer hatte sie daran zu Schlucken, das wahre Engel keine Liebe empfanden,

"Was heißt das!"

"Sie wurden für hundert Generationen in die Welt der Menschen gebannt! Während Raphael durch seinen Tod im Dämonenreich diese Strafe ereilte, ist Ariel ihr irgendwie bis heute entgangen. Momoko, du darfst nicht an Yousuke zweifeln! Er liebt dich, auch wenn er im Moment Mühe hat, dir das zu zeigen! Die Wesenszüge Raphaels machen ihm zu schaffen! Er hat Angst, daß du ihn zurück weist! Glaub mir! Er liebt dich mit Leib und Seele! Der Wunsch zu lieben, entsteht aus dem Gefühl, geliebt zu werden! Und du hast ihn immer geliebt! Als Mensch und auch als Dämon! Vergiß das nicht!"

"Hörst du auch mal wieder auf zu labern?", Ariel war offensichtlich gelangweilt, "All das ändert nichts an der Tatsache, daß er weit weg und nicht zurechnungsfähig ist, sich diese Geschichte aber hier und jetzt entscheiden wird!" Aphrodite sah ihn wütend an, denn sie wußte, daß er recht hatte,

"Wo steckt er! Ich weiß, daß du es weißt!" Ariel grinste spöttisch,

"Durchgedreht ist er, als er sein Püppchen mit seinem Freund auf dem Bootssteg turteln sehen hat! Ich sagte doch, daß mein Plan überraschend anderes herum aufgegangen ist, ohne, daß ich einen Finger krumm machen mußte." Momoko wurde schlagartig klar, was er meinte. Yousuke mußte sie und Kazuja auf dem Bootssteg gesehen haben und sie wußte, wie er gelegentlich auf ihr Verhältnis zu Kazuja reagierte, doch das bedeutete, daß er Eifersüchtig war und das konnte nur möglich sein, wenn er etwas für sie empfand. Ariel hatte versehentlich seine eigene These widerlegt,

"Was ist mit deinem Handel?" Aphrodite und Ariel sahen sie überrascht an. Aphrodite hatte nicht damit gerechnet, sie so schnell zu überzeugen und Ariel bekam das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, doch er faßte sich schnell,

"Gut!...Kommen wir zu Sache, nun da alle Nebensächlichkeiten geklärt sind! Ich will gegen dich kämpfen, denn eine Frau, die einen Erzengel dazu bringt den Blick fürs Wesentliche zu verlieren zeugt von einer gewissen Stärke! Außerdem bis du ein Engel göttlichen Blutes! Um es auf den Punkt zu bringen, entgegen meiner anfänglichen Überzeugung, bist du würdig gegen mich zu kämpfen! Ich biete dir an dir den für mich wertlos gewordenen Teil meiner Macht zu übertragen! Mit dieser Kraft sollte es dir möglich sein, dich zu verteidigen!" Momoko hörte Aphrodite wieder in ihrem Kopf flüstern,

"Nimm an, was er dir einmal gegeben hat, kann er dir nicht mehr nehmen! Die Macht des Erdengels ist nicht zu verachten!" Ariel bemerkte genervt,

"Aphrodite, hör doch auf mit dem Blödsinn! Ich höre eh jedes Wort!" Aphrodite sah ihn an. Etwas, was er offensichtlich nicht wußte, war von entscheidender Bedeutung. Momoko besaß bereits Raphaels und Gabriels übertragbare Macht, mit der Ariels fehlte ich nicht mehr viel um einem Erzengel gewachsen zu sein und diese Macht in der Hand PeachGoddess', war gewiß nicht zu verachten.

Momoko hatte keine Ahnung, was in Aphrodites Kopf vor ging und meinte,

"Einverstanden! Gib mir deine Macht und ich werde dich bekämpfen! Das du so ein Dummkopf bist überrascht mich ein wenig!" Er lachte laut,

"Ach Peach Goddess! Bildest du dir wirklich ein, daß dieser geringfügige Teil meiner gigantischen Kraft reichen würde, mich zu besiegen? Wenn das so wäre, würde ich ihn dir nicht überlassen! Ich möchte nur ein bißchen Spaß bei der Sache haben und mir mal wieder einen Kampf mit einem echten Engel liefern! Das ich dabei zugleich Rache an dir und deiner Arroganz übe, macht die Sache ein wenig süßer und zu guter letzt ist es Raphael, den ich treffe!" Gerade er mußte von Arroganz reden. Er gab einen Teil seiner Macht seinem Opfer, um mit ihm zu spielen. Wenn das nicht Arroganz war, was war es dann. Aphrodite hatte Mühe nicht zu lächeln. Er würde sich umschauen.

"Bist du bereit?" Momoko sah ihn nur kalt an. Ariel streckte seine Rechte aus und ein Wirbel aus planzenähnlichen Tentakeln und Erde raste im nächsten Moment auf sie zu. Einen Moment lang fragte sie sich, ob es ein Fehler gewesen war, doch dann dachte sie, daß er verrückt genug war, so zu denken und im nächsten Moment umfingen sie die grünen Tentakel, die Lianen ähnelten und Energie durchströmte ihren Körper. Sie starrte ihn an. Sein Lächeln drückte Zufriedenheit aus, die Momoko nicht verstand, doch er erklärte sich ihr sofort,

"Weiß du, meine Macht als Erdengel habe ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr eingesetzt! Sie ist nutzlos, wenn sie von Eis gebannt wird! Die Kraft der Eisdämonen ist beeindruckend! ...Nun setze sie ein, die Macht, die ich dir übertragen habe!" Momoko sah verständnislos aus, doch Aphrodite meinte,

"Bitte um die Macht der Elemente! Der Engel, der die Kraft der Erzengel erhält, wird zum Elementarengel, da er Feuer, Wasser, Erde und Luft zugleich als Unterstützung besitzt. Es funktioniert genauso mit nur einem Element! Du besitzt die Macht als Engel der Elemente!" Momoko starrte in Ariels kaltes Gesicht. Er war also ein Eisdämon. Sie fragte sich, ob er recht hatte und sie wirklich keine Chance hatte. Vermutlich, denn sonst wäre es wirklich eine Dummheit gewesen, ihr Macht zu übertragen. Ihr Blick ging zum Himmel und er meinte höhnisch,

"Er wird dir nicht helfen!" Momoko ignorierte es und sagte leise, aber deutlich,

"Macht der Elemente, ich bitte dich um deine Kraft!" Aphrodite ging mehrere Schritte zurück, denn sie wußte nicht, was geschehen würde. Es hatte niemals einen Engel der Elemente gegeben und es würde nie wieder einen geben. Die Kraftübertragung war einmalig und bindend für die Ewigkeit. Mit der Kraft dreier Erzengel war Momoko jetzt noch stärker, als der Liebesengel WeddingPeach mit der Kraft von Alt wie die Welt. Momoko wurde von einem Windwirbel eingeschlossen, der sich mit einem Wasser- und einem Erdwirbel mischte. Aphrodite sah, wie Ariel irritiert mehrere Schritte zurück trat. Ihm wurde vermutlich klar, daß er nicht alles wußte.

Als der Wirbel verschwand, erschien PeachGoddess Gestalt in ihre Schwingen gehüllt. Im nächsten Moment öffnete sie diese Schwingen, schlug ein paar Mal damit und ließ sie dann, verschwinden,

"Ein schönes Gefühl, wieder Schwingen zu haben!"

Auf Peach Goddess Brust prangte ein Wappen aus den Symbolen dreier - Elemente, Feuer, Wasser und Luft. Ariel starrte in ihr Gesicht,

"Du kleines Miststück!" PeachGoddess, verstand nicht, was er meinte, doch Aphrodite lächelte,

"Mein Engel Raphaels ist zurück!"

"Du hast es also gewußt?"

Aphrodites Lächeln sagte alles.

Ariels Attacke kam urplötzlich, doch Momoko konnte die Eisattacke mit einer Wassersäule problemlos abwehren. Er begann sie zu umkreisen und sie spürte die Kälte, die nach ihr griff. Zu ihrer eigenen Überraschung schaffte sie es einen Bannkreis zu bilden, der diesen Angriff ebenfalls abwehrte. Ein Schwert erschien in seiner Hand und Momoko ließ ihr Schwert ebenfalls erscheinen, doch es war nicht mehr golden, sondern schillernd blau. Dies war schon etwas anderes, in einem Kampf Mann gegen Mann war sie Ariel nicht gewachsen und ihre Kräfte waren zu neu, doch die Wendigkeit und Schnelligkeit, die sie beherrschte, brachten sie immer wieder in Sicherheit und ihn an den Rand der Weißglut, als es plötzlich geschah. Er verschwand in einem Kokon aus Lianen und wurde zum Erzengel Ariel. Aphrodite war verblüfft, denn damit ging er das Risiko ein entdeckt zu werden, doch offensichtlich waren sie noch immer in einem Bannkreis, Momoko kam in Bedrängnis. Ariels Schwert erwischte sie am Arm und am Oberschenkel, ihr Kleid wurde zerschnitten, doch ihre Wunde heilte sofort, daß Lächeln des Siegers verschwand wieder aus Ariels Gesicht. Raphaels Kraft war sehr stark in ihr, daß wurde ihm klar. Er überlegte, wie er weiter vorgehen sollte, denn allzu lange konnte er nicht in seiner wahren Gestalt verweilen, weil er sonst das Risiko einging entdeckt zu werden. PeachGoddess stand ihm in Verteidigungshaltung gegenüber. Sie war bei weiten noch nicht Herr ihrer Kraft, da war er sicher, doch er selbst war ebenfalls nicht in Bestform, denn immerhin hatte er schon seit einigen hundert Jahren keinen Kampf mehr ausgefochten. In diesem Moment brach der Bannkreis zusammen und Ariel wußte, daß ihm vorerst nur der Rückzug blieb. Ohne seine eigene Kraft als Eisdämon schaffte es Nova nicht einen Bannkreis aufrecht zu erhalten. Er verschwand in blauem Nebel und Momoko fiel auf die Knie,

"Was soll das jetzt? Ich denke er wollte mich besiegen?"

"Der Bannkreis ist zusammen gebrochen und der Herr hätte ihn als Erzengel sofort gefunden!"

"Warum war er so verblüfft, Aphrodite?"

"Weil du nicht nur seine, sondern auch Raphaels und Gebriels übertragbare Kraft besitzt!" Momoko atmete noch immer schwer. Ihr war klar, daß sie nicht mehr lange durchgehalten hätte,

"Gabriels?"

"Er hat dir seine Macht nach deinem gestrigen Zusammenbruch übertragen und damit auch Raphaels reaktiviert! Warum weiß ich nicht! Mit der Kraft dreier Erzengel hattest du schon fast eine reelle Chance!"

"Wer ist er?"

"Gabriel?...Der Erzengel mit der Macht des Wassers...und....Yousukes Schutzengel!"

"Yousuke?...Was treibst du nur?", Peach Goddess verwandelte sich in Momoko zurück, doch noch hatte sie nicht genug Kraft aufzustehen.

Es dauerte eine Weile, bis Momoko mühsam auf die Beine kam. Aphrodite sah sie besorgt an,

"Schaffst du es?"

"Wo ist Yousuke?" Momoko ignorierte Aphrodites Frage,

"Ich weiß es nicht!" Langsam setzte sie sich in Bewegung. Mit stolpernden Schritten lief sie in Richtung Strandhaus. Doch ihre wirkliche Kraft kam langsam zurück und ihre Schritte wurden sicherer. Sie lief die Treppe zur Terrasse hinauf. Hinagiku war die erste, die sie im Strandhaus traf. Die Party war in vollem Gange.

"Wo ist Yousuke!" Hinagiku sah sie verständnislos an,

"Ich hab ihn nicht gesehen!" Momoko sah Yuri und ging zu ihr,

"Kannst du mir sagen, wo Yousuke ist?" Yuri sah sie an,

"Nein, Momoko, tut mir leid, ich hab ihn nicht gesehen!" Momoko kam zu der Überzeugung, daß er wirklich wütend davon gelaufen war. Sie lief in ihr Zimmer. Jamapi und die anderen zwei warteten schon auf ihre Verpflegung,

"Hallo Momokochen, wir dachten, du würdest uns etwas zu Essen bringen?"

"Entschuldige, hast du Yousuke gesehen?"

"Nein, tut mir leid, er war nicht hier!"

"Ich schick euch Hinagiku mit etwas essen! Es tut mir wirklich leid, ich hatte anderes zu tun!" Sie lief wieder hinaus. Jamachu sah ihr nachdenklich nach,

"Hast du es gemerkt Jamapi?"

"Sie ist völlig verändert!"

"Ich bin sicher, sie hat gekämpft!"

"Glaubst du wirklich?"

"Sie ist völlig durch den Wind!"

"Da hast du auf jeden Fall recht!"

Momoko lief aus dem Haus nachdem sie Hinagiku Bescheid gesagt hatte. Sie war sicher, daß er nicht mehr da war. Draußen, vor dem Haus, rief sie von einer Telefonzelle aus ein Taxi. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis der Wagen kam. Momoko stieg ein und nannte das Ziel.

"Mädchen! Es ist Weihnachten! Wer fährt jetzt noch durch die Gegend?"

"Es ist wichtig! Bitte beeilen sie sich!"

"Na dann hoffe ich für dich, daß du wenigstens das richtige tust!" Momoko war sicher das richtige zu tun. Das einzige, was noch zählte war ihr Vertrauen zu Yousuke.

Wenig später hielt das Taxi vor Yousukes Appartementhaus. Sie gab dem Fahrer einen gutes Trinkgeld,

"Vielen Dank! Und fröhliche Weihnachten!"

"Dir auch Mädchen! Vielen Dank!"

Momoko schloß die Tür auf und lief die Treppen hinauf zu Yousukes Wohnung. Sie versuchte aufzuschließen, doch der Schlüssel steckte von Innen. Entschlossen drückte sie die Klinke und zu ihrer Überraschung war die Tür offen. Sie trat ein. Es war stockdunkel in Yousukes Wohnung.

Der Weg des Herzens

Hi, ich bins, KimRay! Hier ist mein kleines Osterei! Ich weiß, ein wenig früh, aber vielleicht finde ich ja noch ein anderes!
 

Erst mal ein großes Dankeschön an alle, die mir immer fleißig Kommentare geschrieben haben! Schreibt mir auch diesmal wieder fleißig, ja!!!! Ich melde mich auf alle Fälle wieder!
 

So, da ist er, der letzte Teil von Engel des Schicksals II, diesmal sogar mit Titel, war irgendwie treffend! Ich hoffe ich kriege keine Drohbriefe und es gefällt euch trotzdem! Viel Spaß beim lesen!
 

Bis bald KimRay
 

Teil 15
 

Der Weg des Herzens
 

"Verschwinde Momoko! Dich kann ich heute absolut nicht mehr ertragen!" Momoko machte die Tür zu und schloß ab, bevor sie ins Wohnzimmer ging. Er stand am Fenster und starrte in die Dunkelheit

"Yousuke ich.....!" Momoko ging auf ihn zu und hob die Hand, um ihn zu berühren, doch er schoß herum, griff ihre Handgelenke und nagelte sie regelrecht an die Wand,

"Faß mich nicht an! Hast du gehört?....Faß mich bloß nicht an! Sonst vergesse ich mich!" Schmerz durchzuckte Momokos Körper und sie biß die Zähne zusammen. Yousukes Blick war von Wut und Leid erfüllt, "Was willst du eigentlich noch von mir? Du bist jedem anderen näher, als mir, Momoko! Was glaubst du, soll ich davon halten, wenn du meinen Freunden mehr Vertrauen entgegen bringst, als mir? Sag mir das!"

"Das ist nicht wahr!" Sein Griff wurde noch härter, wenn das möglich war. Momokos Hände wurden taub.

"Das ist nicht wahr?....Tut mir leid, aber das glaube ich dir nicht mehr. Ich hab gesehen, wie du Kazuja nachgelaufen bist!" Yousukes Stimme klang eisig und Momoko mußte daran denken, wie sie ihn damals mit Shiori gesehen hatte. Sie fragte sich, ob es wirklich Eifersucht war, die ihn so handeln ließ,

"Ich bin Kazuja nachgegangen, weil ich.....!"

"Weil du....?" Momoko spürte seinen Hohn wie einen Stich ins Herz. Yousuke glaubte ihr nicht mehr. Wie sollte sie Yousuke sagen, was sie von Kazuja und den anderen verlangt hatte? Er würde das niemals unbegründet akzeptieren und die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen. Ihre Angst um ihn und ihre Freunde war zu groß, obwohl sie nicht wußte, ob Ariel sie noch immer kontrollierte. Sie starrte in seine kalten Augen und spürte seine Kälte bis in ihr Herz,

"Ich will dir nicht weh tun!"

"Du willst mir nicht weh tun?....Du zerfetzt mir die Seele und nimmst mir den Glauben an alles, was mir wichtig ist!....und du willst mir nicht weh tun?" Tränen traten in Momokos Augen und Verzweiflung machte sich in ihr breit, als sie über ihre Wangen stürzten.

Yousuke spürte erneut reißende Schmerzen in seiner Brust.

Es gab nichts, was ihn überzeugen würde und selbst die Wahrheit würde er ihr vermutlich nicht glauben. Ariels Worte, daß sein Plan überraschend anders herum aufgegangen war, gingen ihr durch den Kopf. Yousuke hatte in rasender Eifersucht sein Vertrauen verloren. Was Ariel bei ihr mit seinen grausamen Bildern und Worten nicht erreichen konnte, hatte sich bei Yousuke in den wenigen Augenblicken ergeben, in denen er sie mit Kazuja auf dem Bootssteg gesehen hatte. Momoko begriff nicht, wie das hatte passieren können.

"Yousuke hör auf, bitte...... ich kann nicht mehr.....ich kann nicht mehr!" Er lachte bitter,

"Das ist wirklich gut, Momoko, echt gut!" Momoko senkte den Kopf und lehnte ihre Stirn gegen seine Brust. Yousuke schaffte es nicht zurückzuweichen. Wut und Schmerz waren verflogen und zurück blieben düstere Leere und die Angst, das einzige zu verlieren, was ihm wirklich wichtig war, dieses Gefühl, daß alle Wunden heilen konnte, die Liebe, die er für Momoko empfand. Schließlich wußte er, daß wahre Engel keine Liebe kannten.

Momoko begann leise zu sprechen,

"Du verstehst nicht, warum ich nicht mit dir rede!...Das ist mir klar....Du glaubst, ich würde eher mit den anderen über das sprechen, was mich seit Wochen quält!....Aber.....aber von dir könnte ich nie verlangen, mir das Versprechen zu geben dich heraus zu halten, ohne dir den Grund zu nennen! Du würdest das niemals akzeptieren!...Du würdest die Wahrheit von mir verlangen!.....Aber....du bist das Wichtigste für mich!....wichtiger als alle anderen....das einzige, was zählt!...Du bist der letzte, den ich dieser Gefahr aussetzen würde. .....Lieber sterbe ich!"

Yousukes Hände begannen zu zittern. Momoko spürte, wie sein Griff sich lockerte und er gleich darauf die Arme fallen ließ. Ihr Arme schlangen sich um seine Taille und sie klammerte sich an ihn, die gefühllosen Hände hinter seinem Rücken gekreuzt.

"Die Angst um dich macht mich wahnsinnig!...ich bin am Ende, Momoko!...das ist mir jetzt klar!...Ich halte das nicht mehr aus!" Zögernd nahm er sie wieder in die Arme. Zärtlich, liebevoll, beschützend, so, wie Momoko ihn kannte. Das Blut kehrte in ihre Hände zurück und sie begannen zu kribbeln, doch sie krallte sie in sein Hemd und schmiegte sich fester an ihn. Sie wünschte sich, daß es für alle Ewigkeit so bleiben könnte,

"Errichte einen Bannkreis!...Ich weiß, daß du es kannst!" Irritiert sah Yousuke in ihr Gesicht, tat jedoch, was sie verlangte,

"Womit quält er dich, Momoko?...Diesen Bannkreis kann er nicht durchdringen!" Momoko schloß die Augen und lehnte sich gegen die Wand. Tränen quollen unaufhörlich unter ihren Liedern hervor,

"Mit Worten und Bildern, seit Kazujas Unfall! ..Von dir und Shiori...von Takuro, wie er verbrennt,....Yuri, wie sein Schwert ihren Körper aufschlitzt, Hinagiku, Scarlett, Mama, Papa, Midori....Miyako....du!....Immer und immer wieder! Niemals in meinem Leben hat mir Schule so viel Spaß gemacht!....Da war es nicht nötig eine Aufgabe zu suchen, um diesen Irrsinn abzuwehren..Ich kann nicht mehr!....Ich will nicht mehr!...Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als ein einfacher Mensch zu sein! Ohne das alles....nur ein Mensch....und endlich Frieden! ... Vergessen ... vergessen! ... Alles vergessen!" Yousukes Finger wischten die Tränen von ihren Wangen,

"Das ist das einzige, was ich dir nicht geben kann! Verzeih mir!" Langsam ging er vor ihr auf die Knie, ihren Körper noch immer fest umschlungen. Momoko schmiegte seinen Kopf gegen ihren Leib, gefangen in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ihr war klar geworden, wie gering die Chancen waren, sie alle zu retten.

Raphael betete zum ersten Mal seit Anbeginn seiner Existenz zu seinem Gott. Er bat um Schutz für Momoko und ihre Freunde, denn selbst wenn Ariel seinen Bannkreis nicht durchdringen konnte, so war ihm sicherlich klar, daß Momoko zusammengebrochen war. Und er hatte ihr mit Sicherheit nicht zum Spaß mit dem Tod der anderen gedroht, falls sie redete, denn sein einziger wirklich ernst zu nehmender Feind in dieser Welt war er, Raphael. Alles, was er ihr über Yousuke vorgegaukelt hatte, waren Illusionen, denn auch ein Erzengel konnte einen anderen Erzengel nicht einfach so töten. Um so ernster waren seinen Drohungen in Bezug auf die anderen, denn es hatte den Anschein, als fände er Gefallen daran, jene zu quälen, die ihm hilflos ausgeliefert waren.

Momoko nahm sein Gesicht in die Hände und zwang ihn sie anzusehen. Ihre Finger liebkosten sein Gesicht, bevor sie selbst auf die Knie ging,

"Mach mich vergessen, Yousuke, du bist der einzige, der das kann! Ich bitte dich,...laß mich vergessen!...Laß mich fühlen, wofür wir leben!" Yousuke sah in ihr blasses Gesicht. Ihre Augen waren vom weinen gerötet, das Haar zerzaust. Zärtlich strich er es zurück, sich wieder einmal allzu deutlich bewußt, das es für ihn niemals eine andere geben würde. So klein und zierlich sie war, so stark wie sie waren nur wenige. Er mußte an die Bemerkungen seiner Freunde denken, die inzwischen in weite Ferne gerückt waren. Mehr als einmal hatte er sich fragen lassen müssen, was ein Kerl wie er mit einem kleinem Mädchen wollte, doch das und ähnlich unschöne Angriffe hatten ihn immer kalt gelassen. Momoko mochte klein sein, doch an Kraft und Seele konnte es keines der Mädchen, die ihm nachgelaufen waren mit ihr aufnehmen. Manchmal dachte er, daß ihre Liebe sie unbesiegbar machte, doch er wußte, daß das eine Illusion war.

Er zog Momoko an sich und küßte sie. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und spielten mit seinem Haar, während sie seinen Kuß verlangend erwiderte.

"Ich liebe dich, Momoko!" Sie zog seinen Kopf an ihre Brust,

"Und ich werde dich bis in alle Ewigkeit lieben! Das schwöre ich dir!...In alle Ewigkeit!" Sie schlossen die Augen und genossen ihr eigenes kleines Universum. Schnell genug, würde die Realität sie einholen.

Das Läuten der Türglocke riß Momoko aus dem Schlaf. Sie hatte nicht das Gefühl lange geschlafen zu haben. Es war offensichtlich noch immer mitten in der Nacht. Yousuke stand auf und zog sie auf die Beine. Sein Bannkreis hüllte sie noch immer ein,

"Zieh dir was an!" Eilig lief sie ins Schlafzimmer. Es schien, als wisse er genau, was vor sich ging. Momoko zerrte eine ihrer Jeans ein T-Shirt und einen Pulli aus dem Schrank, in dem inzwischen genauso viele Sachen von ihr lagen, wie von Yousuke. Sie hörte, wie er zur Tür ging und lief in Jeans und T-shirt wieder ins Wohnzimmer. Es war Dean, der hereinkam und sein Gesicht sagte ihr deutlich, daß nichts mehr in Ordnung war. Ihr wurde kalt und sie begann zu zittern, als sie Yousukes Hand auf ihrer Schulter spürte. Seine Wärme gab ihr mehr, als es Worte je gekonnt hätten. Sie mußte sich ihrem Schicksal stellen. Das wurde ihr klar.

"Sie sind alle weg!" Dean ging zum Fenster und starrte in die Dunkelheit, "Ich war nur kurz draußen, frische Luft schnappen, als ich zurück kam, waren alle ohnmächtig und Yuri, Hinagiku, Scarlett, Kazuja und Takuro verschwunden! Ich bin gleich in meinen Wagen und zu dir gefahren Momoko, deine Mutter und dein Vater sind fort, ebenso, wie deine Mutter, Yousuke, und Miyako! Sie sind alle verschwunden!" Er stand am Fenster, die Linke locker in der Hosentasche, als mache er Konversation, doch Momoko spürte, daß er tief aufgewühlt war. Sie setzte sich steif in den Sessel. Es war eingetreten, was sie befürchtet hatte. Ariel machte Ernst. Sie sah Yousuke an, doch dieser starrte ins Leere,

"Er wird sich rühren! Das er sie einfach so umbringt, glaube ich nicht!"

"Wieso denn nicht?", Deans Stimme klang gepreßt, daß erste Zeichen daß er nicht so ruhig war, wie er schien.

"Er weiß, daß er Momoko damit im Griff hat und sie sich ihm stellen wird?" Dean wandte Yousuke den Blick zu und etwas an seinen Augen irritierte Momoko völlig. Etwas war neu darin. Sie stand auf und ging zu ihm,

"Mach dir keine Sorgen! Scarlett wird nichts passieren! Genauso, wie den anderen! Glaub mir!" Dean lächelte traurig,

"Du denkst immer zuerst an alle anderen! Wie schaffst du das nur!....Wenn wir alle das könnten, hätten wir nur halb soviel Ärger!"

Erneut klingelte es an der Tür. Alle drei wandten sich um, doch Momoko war es, die in den Flur ging um zu öffnen. Es überraschte sie überhaupt nicht, einer völlig veränderten Shiori gegenüber zu stehen,

"Wieso überrascht mich das nicht?" Nova ignorierte ihre Bemerkung,

"PeachGoddess! Mein Herr erwartet dich!...Er wünscht dich in fünfzehn Minuten am Brunnen im Park zu treffen, wenn du deine Freunde lebend wiedersehen willst!"

"Ich habe verstanden!...Ich werde kommen!" Sie wandte sich Yousuke und Dean zu,

"Wie kann ich euch aufhalten?" Yousuke schüttelte den Kopf,

"Gar nicht!" Momoko sah in Deans Gesicht und hoffte, daß wenigstens er vernünftig war,

"Tut mir leid, Momoko, Ich kann Scarlett nicht hängen lassen! Wie du siehst hat es nichts gebracht, daß sie dir versprochen haben sich heraus zu halten!" Momoko wandte den Blick wieder Nova zu, die unbeteiligt zugehört hatte,

"Dann laßt uns gehen!...Wir wollen doch deinen Herrn und Meister nicht warten lassen!"

Nur wenige Minuten später waren sie im Park. Momoko spürte, wie sie in seinen Bannkreis eintraten und im nächsten Moment stand er ihr gegenüber, doch sein Blick hing an Yousuke hinter ihr,

"Bist du also doch gekommen!" Momoko ignorierte seine Bemerkung,

"Wo sind meine Freunde?" Ariel würdigte sie keines Blickes, ließ jedoch seine Gefangenen, von denen jeder einzeln in einen Bannkreis eingeschlossen, aber bei Bewußtsein und bester Gesundheit war, erscheinen. Momoko konnte sehen, daß sie alle sprachen, oder schrien, doch sie hörte keinen Laut. Aphrodite erschien neben ihr,

"Sie sind bisher alle okay!"

"Was will er? Er sieht mich gar nicht an!"

"Er hat nicht damit gerechnet, daß Raphael erscheinen würde!" Momoko sah sich zu Yousuke um, erkannte ihn jedoch nicht wieder. Ein klein wenig erinnerte die Lichtgestalt Raphaels an Viento, doch nur ein ganz klein wenig! Und zu Momokos absoluter Verblüffung hatte er Flügel. Sein Blick traf kurz ihren, wie sie da so stand und er hoffte, daß sie es verstehen würde. Ariels Gefangene jedenfalls waren verstummt und starrten ihn an.

Er fing Ariels Blick wieder ein,

"Laß es uns unter einander austragen! Schließlich bin ich der Grund, warum du ins alte Reich zurück kehren willst, nicht wahr! Schließlich bin ich der Grund für all deinen Haß und deine blinde Wut! Mit Momoko hat das gar nichts zu tun! Also laß sie aus dem Spiel,....sie und die anderen!" Ariel starrte ich kalt an,

"Sie sind wichtig genug, dich hier erscheinen zu lassen! Wieso sollte ich sie laufen lassen! Und meinen ganz persönlichen Elementarengel laß ich bestimmt nicht gehen!" Einen Augenblick lang schien Raphael irritiert, doch gleichzeitig spürte Momoko, wie sein Bannkreis sie einschloß und Ariels Angriff daran abprallte. Ihr Blick hing an Raphael, in dessen Hand jetzt ein Schwert erschien. Ariel starrte ihn immer noch nachdenklich an,

"Ihr alle seid seiner nicht würdig! Keiner von euch! Und du am wenigsten! Du bist ein Jammerlappen, weich geworden durch die Jahrhunderte unter den Menschen!"

"Sie hätten dich reich gemacht, wenn du nur deine Strafe akzeptiert hättest!"

"Akzeptieren? Eine Strafe für etwas, was du getan hast! Niemals!"

"Wir beide haben unsere Fehler begangen und keiner stand dem anderen in irgendetwas nach! Dafür hat unsere Gier gesorgt!"

"Ich habe in seinem Sinne gehandelt! Ich wollte für recht und Ordnung sorgen!...Du bist der Hitzkopf, der nicht genug bekommen konnte!....Du bist derjenige, der nicht genug bekommen konnte!" Raphael wirkte verwundert und Aphrodite neben Momoko meinte,

"Er bringt wohl einiges durcheinander! Keiner von ihnen hat in Gottes Sinne gehandelt! Das hat er selbst bei Verkündung seines Urteils gesagt!"

"Wer gab dir diese Aufgabe?"

"Wer mir diese Aufgabe gab?...Du Narr!....Gott gab mir den Befehl!...ich habe die ehrenvolle Aufgabe euch alle eurer gerechten Strafe zuzuführen!....Dich Raphael für deine Arroganz, dich PeachGoddess dafür, daß du die Welten zerstört hast und euch Engel aus dem Reich der Liebe dafür, daß ihr versagt habt!....Ihr alle seit meinem Wort Untertan!" Für Raphael stand fest, daß Ariel den Verstand verloren hatte. Ein Blick zu Momoko und Aphrodite sagte ihm, daß sie seiner Meinung waren. Deans verblüffter Gesichtsausdruck entging ihm völlig.

Raphael senkte sein Schwert wieder. Solange er der Überzeugung gewesen war, daß Ariel aus reiner Bösartigkeit handelte, hatte er kein Problem damit gehabt in einem Kampf auf Leben und Tod gegen ihn anzutreten, doch die Tatsache, daß er im Wahn handelte hinderte ihn daran.

"Ich bin durch die Jahrhunderte gegangen und habe Höllenqualen erlitten um euch in seinem Namen zu stellen! Endlich ist es mit gelungen!" Auch in Ariels Hand erschien jetzt ein Schwert.

"Ariel, wir beide wissen, daß das nicht richtig ist! Wir haben im alten Reich um Macht und Ansehen gekämpft und keine Rücksicht darauf genommen, wen wir zu Grunde richteten! Wir beide sind im Kampf um diese Macht aneinander geraten, haben einen blutigen Krieg angezettelt und uns seinen Unwillen zugezogen! Keiner von uns handelte in seinem Sinne! Weder du noch ich! Keiner von uns hat das Recht dem anderen einen Vorwurf zu machen!"

"Blödsinn!" Raphael mußte eine Attacke Ariels abwehren und wich zurück. "Er gab mir den Auftrag, dich zu strafen! Er verlangte von mir, dich deiner gerechten Strafe zuzuführen!"

"Ich habe meine Strafe abgegolten! Du bist es, der sich entzogen hat!" Wieder griff Ariel ihn an und Raphael wehrte ab,

"Ich mußte mich entziehen, um dir folgen zu können! Ich hab mein sein aufgegeben, um dich zu finden! Ich habe mich mit der Hölle verbündet, um dich zu strafen!...weißt du, wie ist, sich selbst mit ewigem Eis zu bannen? Ohne Nova wäre ich schon lange verloren!" Momokos Blick wandte sich zu der Eisdämonin. Sie fragte sich, wie sie es geschafft hatte, als Mensch in der Menschenwelt zu existieren. Nie zuvor hatte sie einen Eisdämonen gesehen! Selbst im Dämonenreich war man der Überzeugung gewesen, daß sie nicht mehr existierten.

"Dann laß sie frei und sei du selbst, wenn du glaubst im Recht zu sein! Er wird dir sicher nichts tun, wenn du seinem Befehl folgst!" Das schien Ariel zu irritieren, denn er begann massiv auf Raphael loszugehen. Momoko wollte dazwischen, doch der Bannkreis hielt sie auf. Raphael hatte sie in einen ebenso undurchlässigen Bannkreis eingeschossen, wie Ariel die anderen. Offensichtlich hatte er vorausgesehen, daß sie versuchen würde sich einzumischen. Ihr Blick flog zu Dean, der als einziger frei war, jedoch vollkommen konsterniert zu sein schien. Fassungslos verfolgte er den Streit der beiden.

Raphael hatte keine Mühe Ariel abzuwehren, doch ihm war klar, daß ihm das nichts half, denn töten konnte er ihn nicht einfach, doch das müßte er, wenn er diesen Zweikampf beenden wollte. Er fragte sich, ob das die Rolle war, die Gott ihm zugedacht hatte - Ariel endlich seiner Strafe zuführen.

Sein Blick flog immer wieder zu Momoko, die mit geballten Fäusten in seinem Bannkreis stand und ihn wütend anstarrte. Er wußte, daß es noch eine einzige Möglichkeit gab, doch die Frage war, was der Preis dafür sein würde. Entschlossen wandte er sich wieder Ariel zu. Momoko wollte er nicht für ihn opfern und so begann er ernst zu machen. Dank seiner Erfahrungen aus dem Dämonenreich war er im Umgang mit dem Schwert weitaus geübter, als Ariel, der vermutlich schon Jahrhunderte keines mehr in der Hand gehabt hatte. Es zeichnete sich augenblicklich ab, daß Raphael ihm weit überlegen war und innerhalb kürzester Zeit stand Ariel mit dem Rücken zur Wand und fühlte Raphaels Schwertspitze an seiner Kehle,

"Tue es ruhig, du wirst deine gerechte Strafe bekommen! Er wird dich strafen! Für alles, was du getan hast!" Raphael bewegte sein Schwert und Blut rann Ariels Kehle hinunter. Verzweifelt versuchte er gegen seinen eigenen Widerstand anzukämpfen, denn dies war die einzige Möglichkeit Peach heraus zu halten, doch da hörte er ihre Stimme in seinem Kopf >Nein, Yousuke, bitte nicht! Bitte tue das nicht!<

Er wandte den Kopf und sah sie an. Tränen rannen über ihre Wangen und ihr Blick flehte ihn an, Ariel nicht zu töten,

>Er oder ich, Momoko!<

>Keiner von euch! Es muß doch eine andere Möglichkeit geben!<

>Nein!<

>Doch! Ich sehe dir an, daß du mich belügst!<

>Nein, Momoko!<

>Es geht um mich! Nicht wahr?....Yousuke....Raphael, es ist mir gleich, welche Strafe mich erwartet, ...ich will nicht, daß du ihn tötest!....Bitte nicht!< Raphael wandte den Blick ab und bewegte erneut sein Schwert gegen Ariel, als sein Blick Ariels traf und darin die Hoffnung auf einen Märtyrertod erkannte. Schlagartig wurde ihm klar, daß er es nicht konnte und Peach Goddess brauchte, um es zu verhindern. Er versenkte sein Schwert zur Hälfte im Boden und streckte die Linke in Momokos Richtung, ohne sie dabei jedoch anzusehen. Momoko spürte, wie der Bannkreis sich auflöste und eine Welle übermächtiger Energie sie mehrere Schritte zurück stolpern ließ. Dean schrie auf,

"Neeeiiin.....waaaassss tust duuuuu?....Dafür wird er euch beide in die Hölle schicken!....Eher hätte ich ihn getötet!" Der Aufruhr seiner Gefühle durchbrach seinen eigenen Bannkreis und er wurde zu Gabriel. Verblüfft starrte Raphael ihn einen Moment lang an, bevor sein Blick an Momoko hängen blieb. Sie war ein Elementarengel mit mindestens zwei Elementen, doch ihre Verwandlung zeigte ihm, daß ihr auch Ariel Macht übertragen haben mußte, aus welchen Gründen auch immer. Mit drei Elementen und der Macht von Alt wie die Welt war sie mächtiger, als die Erzengel. Ihm war klar, daß der Herr ihnen das niemals durchgehen lassen würde. Mächtige Schwingen zerteilten den Wirbel der Elemente und gaben den Blick auf PeachGoddess frei. Gabriel öffnete fassungslos die Lippen. Ariel starrte sie mit glänzenden Augen an. Da war die Macht, die er sich seit Anbeginn seiner Existenz gewünscht hatte, genau, wie Raphael und Gabriel einst. Dank dreier Elemente und Alt wie die Welt war sie jetzt der mächtigste Engel im Reich. Raphael fragte sich, ob Michael das Beben spürte, doch er wußte, daß Gott das nicht zulassen würde.

PeachGoddess sah Ariel an und hob ihre Hände. Er verwandelte sich vom Eisdämon in den Erzengel zurück, doch er wußte, daß das nichts an der Tatsache änderte, daß er verloren hatte. Sie würde ihn Gottes Macht überantworten, so, wie sie die Welten zerstört hatte. Er sah zu Raphael, dessen Blick noch immer an PeachGoddess hing,

"Nie hätte ich geglaubt, daß du den Mut haben würdest einen Engel zu schaffen, der stärker ist, als du selbst!...Niemals Raphael!....Mit diesem Engel habe ich nicht gerechnet!" PeachGoddess schloß Ariel in einen Bannkreis ein, bevor sie sich Nova zuwandte, die sie voller Entsetzen anstarrte und offensichtlich nicht in der Lage war sich in Sicherheit zu bringen.

"Saint Christal Love for You!" Momokos Stimme klang brüchig. Nova verschwand als letzte Dämonin im Sternennebel.

Die Bannkreise, die die ehemaligen Engel und Momokos Freunde und Familie eingeschlossen hielten, brachen mit dem Verschwinden von Nova und der Bannung Ariels zusammen. Sakura wollte auf Momoko zustürzen, doch Gabriel fing sie ab und hielt sie zurück. Die Entscheidung war gefallen. Niemand konnte daran mehr etwas ändern. Sakura begann zu schluchzen und Suichiro nahm sie in die Arme, während er wie alle anderen zu Momoko und Yousuke hinüber starrte. Nur Scarlett starrte Gabriel an, doch der wagte nicht, ihr den Blick zu zuwenden.

PeachGoddess und Raphael standen einander Gegenüber und sahen sich an. Raphael streckte die Hand aus und Peach ergriff sie,

"Gemeinsam!"

"In alle Ewigkeit!"

Ein mächtiger Bannkreis durchdrang sie alle und ein gleißendes Licht erschien in ihrer Mitte,

"Es verärgert mich ungemein, daß ich mich doch noch selbst bemühen muß, um diese Geschichte endlich zu bereinigen! Wie kannst du es wagen ihn nicht seiner verdienten Strafe zu zuführen?" Raphael wandte den Blick nicht, als er sagte,

"Weil das eure Pflicht ist, doch ihr wolltet euch wie üblich nicht die Hände schmutzig machen, genau, wie bei mir damals!" Gabriel stöhnte hörbar auf,

"Du wirst niemals begreifen, wenn es besser ist den Mund zu halten!" Raphael überging diesen Einwurf, warf Gabriel jedoch einen Blick zu. Dieser wußte, daß er hoffte seinen Schwur eingelöst zu haben, doch diesen Gefallen würde er ihm nicht tun. Die Sache würde schon kompliziert genug werden, nachdem sie sich beide seinen ungezügelten Zorn zugezogen hatte. Wie konnte er auch so verrückt sein Peach die Macht von Alt wie die Welt zurück zu geben, wo es doch schon schlimm genug war, daß er sie bewahrt hatte. Peach hatte nicht wissen können, was er damit anrichtete, doch offensichtlich war es ihnen beiden egal. Er fragte sich, warum er nicht wenigstens sie beschützt hatte, wie er es bisher immer getan hatte.

"Nun, da ich einmal hier bin, werde ich diese Sache endgültig regeln!....Aphrodite....du bist deiner Aufgabe unwürdig!....Ich enthebe dich mit sofortiger Wirkung deiner Pflicht Momoko Hanasaki gegenüber!....Du wirst in die Menschenwelt geboren und mußt dort erst die Reinheit deiner Seele unter Beweis stellen, bevor du zurückkehren darfst!" Aphrodite zerstäubte in glitzernden Nebel, ".....Ehemalige Engel Tenshi Kais! Ihr tragt an dieser Geschichte zweifellos die geringste Schuld, doch solange ihr euch eurer unseligen Vergangenheit bewußt seid werdet ihr keine wirkliche Ruhe finden und für das Schutzreich seit ihr noch lange nicht bereit!....Geht in eure Welt....geht und lebt euer Leben als die Menschen, die ihr seid, jedoch ohne euch jemals wieder an die Welten zu erinnern...Geht, gemeinsam mit euren Lieben!....Vergeßt, was war und erlebt die Realität, wie sie ohne all das gewesen sein sollte!", Peach sah, wie die Gestalten ihrer Freunde und Eltern durchsichtig wurden. Sie konnte sehen, wie ihre Mutter weinend die Hand nach ihr ausstreckte, bevor sie verschwand. Tränen traten in ihre Augen und Raphaels Griff wurde fester. "Ariel, du großer Dummkopf! Du wirst jetzt endlich deine Strafe antreten.....wärst du nicht so verbohrt gewesen, könntest du es schon hinter dir haben, so wir Raphael!", auch Ariel verschwand. Zurück blieben Raphael, Gabriel und PeachGoddess. Es herrschte lange Stille, bevor er meinte,

"Was soll ich nun mit euch ungehorsamen Dickköpfen machen?....Das mit dir regeln wir besser später, Gabriel, kehre zurück und erwarte meine Entscheidung!" Gabriel zögerte. Er fragte sich, ob er es schnell genug schaffen würde, ein Tor zu öffnen, um zu beobachten, wie es weiterging, "Hast du mich nicht verstanden?"

"Doch, doch!" Gabriel nickte eilfertig und verschwand, um nur einen Sekundenbruchteil später neben Michael im alten Reich zu erscheinen, der wie erwartet schon lange ein Tor geöffnet hatte und das geschehen offensichtlich genau beobachtete. Der Gedanke, daß der Herr Raphael zurückbeordern könnte gefiel ihm sicher überhaupt nicht, doch damit rechnete Gabriel nicht,

"Was wird er mit ihnen anstellen?"

"Keine Ahnung! Er ist ungewöhnlich verärgert!"

Raphael sah Peach an,

"Es tut mir leid! Ich wünschte, ich hätte dich schützen können!"

"Um dich selbst zu opfern?...Nein, Raphael!" Sie fragte sich, welche Strafe sie erwartete.

"Ich bin für bedeutungslosere Dinge durch die Hölle gegangen! Deine Liebe ist es Wert dafür zu sterben! Ich bin dankbar, daß ich dir begegnen durfte!" Er zog Peach an sich und senkte den Kopf um sie zu küssen, als sie irritiert die Klinge seines Dolches zwischen ihren verschränkten Händen spürte. Kurz bevor seine Lippen ihre berührten spürte sie sein Flüstern mehr, als sie es hörte.

"Vertrau mir!" Ihre Finger verschränkten sich fester mit seinen, als er sie küßte und dabei den Dolch herauszog.

"Was tut er?" Gabriel ballte die Fäuste. Das konnte nicht gut gehen. Niemals würde er das durchgehen lassen.

"Trotzen, wie üblich!", bemerkte Michael süffisant. Raphael würde sich niemals wirklich ändern, schon gar nicht nachdem er wußte, was ihnen allen entging.

Peach spürte den Schmerz kaum, als die Klinge ihre Handfläche ritzte und sich ihr Blut brennend mit seinem mischte. Die Finger ihrer Rechten krallten sich verzweifelt in seine Kleidung. Sie hatte keine Ahnung, was er vor hatte, doch sie vertraute ihm und hoffte, daß er auf diese Art vielleicht doch einen Weg finden würde.

"Raphael,.....du bekommst, was du verdienst!", ließ der Herr sich vernehmen. Raphael verschwand augenblicklich und Peachs Hände ballten sich leer zu Fäusten. Sie schwankte und hielt den Kopf tief gesenkt. Ein Schrei drohte ihre Brust zu sprengen und Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie verbiß ihren Schmerz und hob stolz dem Kopf, kalten Blickes ihrem Schicksal entgegen schauend. Egal, was geschehen würde, ihre Liebe konnte niemand zerstören und wenn es eine Ewigkeit dauern würde, bis sie ihn wiederfand. Gabriels Achtung für PeachGoddess wuchs. Sie war wirklich stark.

"Nun kleiner Engel, hast du immer noch die Kraft mir trotzig entgegen zu treten? Nicht verwunderlich! Mit der Kraft dreier Erzengel und der von Alt wie die Welt solltest du das können! Keiner von ihnen hat jemals ein Jota seiner Kraft einem anderen gegeben! Ariel tat es aus Arroganz, Gabriel aus Verzweiflung und Raphael aus Liebe! Das hat mich wirklich überrascht! Du erzielst ungewöhnliche Wirkungen, kleiner Liebesengel! Nichts desto trotz hast du gegen alle Regeln verstoßen! Du bist nicht zum ersten Mal, sondern schon zum dritten Mal in der Menschenwelt, auch wenn das eigentlich Raphaels Schuld ist! Du hast meine Welten vernichtet, die für das Gleichgewicht von Liebe und Haß in der Menschenwelt verantwortlich waren. Du hast mit Kräften gekämpft, die dir nicht zustanden und du hast dich eingemischt in einem Kampf, der zwischen Ariel und Raphael entschieden werden sollte! Du bist alles andere, als ein gehorsamer, göttlicher Engel, der einen Platz im Schutzreich verdient hätte! Und doch bist du auch diejenige, die meinem arroganten Raphael den wahren Sinn unseres Daseins klar gemacht hat! In einem hat Aphrodite recht! Du bist der Engel mit dem größten Herzen, den unsere Welt hervorgebracht hat und hast nicht umsonst den Titel Engel der Liebe getragen! Du magst vieles getan haben, was nicht richtig war, doch eines hast du nie getan. Die Liebe hast du niemals verraten! Was soll ich nur mit die machen?" Stille machte sich breit, als er schwieg und Peach fragte leise:

"Was habt ihr Raphael angetan?" Die Stille schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er sagte,

"Kleiner Engel göttlichen Blutes! Immer wollte ich Engel wie dich schaffen! Heute weiß ich, daß ich es nicht kann! Doch es ist wirklich nicht gut wenn man euch Engel in die Welt der Menschen läßt! Ihr seid zu anfällig für ihre Schwächen! Wahrscheinlich ist es das, was euch wahrhaft Seele verleiht!" PeachGoddess verschwand.

"Jetzt ist's vorbei!" Jamapi hatte Tränen in den Augen und auch Jamachu und Jamapon sahen nicht gerade glücklich aus. Sie waren Gabriel gefolgt, als er das totenstille Strandhaus verlassen hatte.

"Wollt ihr wohl still sein?" Helles Licht hüllte die drei Jamas ein. Als es verschwand, waren sie Katzen. Das Licht verblaßte und der Bannkreis löste sich auf. Jamapi begriff seine Chance sofort und rannte nach Hause. Jamachu und Jamapon folgten ihm langsam.
 

"Heh, Momoko, willst du nicht endlich aufstehen! So spät war es gestern auch wieder nicht und wir haben lange genug auf die Bescherung gewartet!" Momoko öffnete die Augen. Sie hatte ein Gefühl als habe sie einen schrecklichen Kater. Dabei hatte sie auf der Party gestern gar nichts getrunken. Sie schob ihre Decke bei Seite und weckte ihren Kater Jamapi,

"Heh, Dicker, laß uns was frühstücken! Okay!...Vielleicht gibt für dich ja auch eine Kleinigkeit zu Weihnachten!" Jamapi sah sie beleidigt an, "Sorry, ich hab's nicht so gemeint! Du bist gar nicht dick!" Sie nahm ihn in den Arm und kraulte ihn, während sie im Nachthemd hinunter ins Wohnzimmer ging, um mit ihren Eltern Weihnachten zu feiern.

Yousuke starrte von dem kleinen Balkon der Wohnung seiner Mutter in der Rue Montpellier auf die Straße hinunter, bevor sein Blick zur Sacre Coeur hinüber wanderte. Nie zuvor hatte er sich so fehl am Platze gefühlt, wie an diesem Weihnachtsabend.
 


 

To be continued?
 

Wir werden sehen! Ist ja auch wirklich nicht nett, oder?



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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Von: abgemeldet
2008-01-14T20:31:08+00:00 14.01.2008 21:31
ich weiß nicht was ich sagen soll?! Ich bin wirklich beeindruckt über deinen einfallsreichtum. ich finde diese story echt super und bin hell auf begeistert davon!
Von: abgemeldet
2008-01-13T19:24:09+00:00 13.01.2008 20:24
also ich für meinen teil finde diese story sehr gut weiter so! hab sie bis jetzt gelesen! werde sie bald noch zu ende lesen! versprochen! ich hinterlass dir auch auf jeden fall noch ein kommi!
Von: abgemeldet
2005-02-19T00:57:09+00:00 19.02.2005 01:57
Wie auch bei deiner vorigen Geschichte, bin ich einfach nur sprachlos und begeistert.
Von:  Gaea
2003-05-31T14:18:41+00:00 31.05.2003 16:18
wiedermal unkwon recht gib!!!!!!! deine ff san orfach supi mega stark!!!!!!!! "knuddel" sekhmet
Von: abgemeldet
2003-04-19T17:35:46+00:00 19.04.2003 19:35
Also ich weiß nicht wie du das machst aber du schreibst super Geschichten!!!!
Das Ende war total überraschend und damit wird die Story noch besser!!!
Ich würde ich riesig freuen wenn du bald weiter schreibst!!!!
Ich bin nämlich total neugierig und es ist eine so gute Story das es doch bestimmt bald weiter geht, oder??? :)
Bis sehr bald hoffe ich!!!!!

Bye Unkwon
Von: abgemeldet
2003-04-17T16:15:53+00:00 17.04.2003 18:15
genau, da stimm' ich sanny vorbehaltslos zu. Aba is trotzdem klasse. Du musst noch ne fortsetztung schreiben, unbedingt! und...
FROHE OSTERN!

PS:Und Kid stimm ich auch zu... *gg*
Von: abgemeldet
2003-04-16T16:50:38+00:00 16.04.2003 18:50
WOW! Also so hätte ich mir das "Ende" überhaupt nicht vorgestellt, aber trotzdem: Alle Achtung, das war echt der wahnsinn.
Ich bin von deinem Stil zu schreiben und beschreiben echt in einer Tour begeistert. Die FF hatte es wirklich in sich. Dswegen würd ich mich auch total freuen, wenn du weiter schreibst. Das Ende ist nämlich schon etwas gemein, aber trotzdem super gut gelungen.
Also, ich hoffe ich les bald wieder was von dir!!

Bye
Von:  Sanny
2003-04-16T08:45:07+00:00 16.04.2003 10:45
Du bist gemein.

Die beiden müssen zusammen kommen.

Also musst du, unbedingt eine Fortsetzung schreiben.
Von:  Sanny
2003-04-13T22:17:34+00:00 14.04.2003 00:17
Ich stimme den dreien zu.

ganz schnell weiter schreib.
Von: abgemeldet
2003-04-13T20:47:01+00:00 13.04.2003 22:47
hi
jetzt hab ich s durchgelesen: Teil 13 und 14...

MEGGGAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA-SUUUUUUUUPAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA-SPITZENNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN​NNNNNNNNNNNNN-KLASSEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!

Peach Goddess mit der kraft von 3 Erzengeln und den Elementen. Na, wenn das nichts ist!!! Aber sie muss doch von sich selber auch ne Kraft habn, ne? und Yosuke-kun steht an ihrer Seite!!! Dann schafft sies schon, unsere Momo-chan! Also, ich sag nur WEITAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!
Und zwar Hopp hopp! Ne? Gut, beeilung! *gespannt ist*


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