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Do you care, Kyle?

Do you care about Stan?
von

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Chapter one: Street Lights

Wie viele Jahre bin ich nun schon hier? – 17 sind es. Genau 17. Heute wirst du 17, mein lieber!

17 Jahre bin ich nun schon hier, hier in diesem Pissdorf. Hier, wo alle sich gegenseitig hassen. Jeder Mensch hier ist auf seine eigene Art total krank.

Jeder ist einzigartig, würde er jetzt sagen. Ist es das, was wir jeden Tag gelernt haben? Jeder ist einzigartig. Bin ich das auch? Ja, sicherlich.

Einzigartig scheiße, vielleicht.

Ich bin nun 17. Heute werde ich 17. Was ist in meinem Leben passiert? Nur schlechtes.

Grausame Sachen habe ich erlebt. Natürlich auch das ein oder andere schöne.

Das erlebt jeder, denn jeder ist auch etwas Besonderes. Bla bla.
 

Let me know

Do I still got time to grow?

Things ain't always set in stone

That be known let me know

Let me
 

Heute erwartet mich eine Party. Das weiß ich. Stan plant sie schon seit Monaten.

Eine Überraschungsparty. Nur blöd, dass ich schon längst davon weiß.

Cartman hat’s mir verraten. Der wollte mir nur die Freude nehmen.

Welche Freude?

Wie kann jemand einem Freude nehmen, wenn gar keine existiert?

Wie ich mich anhöre… Ich höre mich an, wie ein Emo, der sich die arme aufschneidet und nichts mehr vom Leben hält.

Nun ja, ich halte nichts mehr vom Leben, das stimmt.

Ich bin ziemlich lustlos geworden, in den letzten Monaten.

Ich wünsche mir oft, dass ich einfach so gehen könnte. Irgendwo, wo nichts auf mich wartet.

Oder, dass ich einfach verschwinden würde. Einfach nicht mehr da zu sein, das wäre klasse!
 

I'm just not there

In the streets

I'm just not there

Life's just not fair
 

Es ist 7 Uhr morgens. Ich müsste eigentlich aufstehen.

Aber unten warten meine Mutter und mein Vater, die ich über alles Liebe, mit einem super tollem Kuchen auf mich. Bestimmt noch mit 17 Kerzen drauf.

Wow, da freu ich mich drauf.

Die muss ich dann alle brav ausblasen, und mir dabei was wünschen.

Kann ich mir auch den Tod wünschen?

Nein, wahrscheinlich nicht.

Ich hoffe Ike schläft noch, dann muss er mein verachtenden Ausdruck gegenüber meinen Erzeugern nicht sehen. Gott, wie ich diese Menschen hasse!

Ike ist der einzige normale aus unserer Familie. Naja, vielleicht weil er nicht richtig mit mir verwandt ist.

Ike ist adoptiert. Er kommt aus Kanada. Normalerweise sind die Leute dort total bescheuert.

Er ist es nicht, dafür aber die Leute hier.
 

Ich raffe mich auf aus meinem Bett. Ziehe mir ein T-Shirt an, welches über meinem Schreibtischstuhl hang und gehe aus meinem Zimmer. Ich schiele noch in Ikes Zimmer.

Super, er schläft noch.

Ich gehe die Treppe runter, und da sehe ich schon dieses fette, rothaarige Schwein, welches mich angrinst und die Arme aufhält. Will sie mich etwa umarmen? Shit.

„Mein Bubele!“

Ach du scheiße…

„Alles alles alles alles alles alles alles alles alles alles….“

„wie oft denn noch, Mutter?“ unterbreche ich sie.

Ich nenne meine Mutter nicht mehr Mom.

Ich sage nur noch „Mutter“, das zeigt indirekt meine Abneigung.

Ich bin nicht mehr der kleine Kyle, der seine Mutter „Mom“ oder „Mama“ nennt.

Der kleine, naive Kyle, liebte seine Mutter, nur weil sie seine Mutter war.

Der neue Kyle liebt eine Person nicht, nur weil sie seine Mutter ist.

Diese Mutter muss es sich auch verdienen geliebt zu werden.

Sie lacht auf, umarmt mich. Bah, sie stinkt. War sie noch nicht duschen?

„Alles Gute, mein Bubele!“

„Danke.“

Sie führt mich in die Küche, und wer hätte das gedacht?

Ein Kuchen. Mit 17 Kerzen. Hurra. Ich freue mich so.

„Puste die Kerzen aus, Kyle.“

Ich wartete. Mein Vater war nicht da.

„Wo ist Vater?“

„Ehm… Naja, ich habe mich gestern mit ihm gestritten und ihn dann rausgeworfen. Ich glaube er hat bei den Marsh’s geschlafen.“

„Ach so“

Super. Gefällt mir alles ganz prima.

Fehlt nur noch, dass irgendwer an einer dämlichen Krankheit krippiert.

„Sonst noch irgendwas neues, bevor ich mir jetzt etwas wünsche, während ich diese geilen Kerzen ausblase?“

„Nein, nein. Komm jetzt, mein Bubele. Wünsch dir was.“

Was wünsche ich mir?

Für immer aus dieser gottverdammten Stadt wegzukommen?

Nie wieder irgendeinen von diesen hässlichen Gestalten, die sich Menschen nennen wiederzusehen?

Jetzt bei Stan zu sein?

Für immer bei Stan zu sein?

Ich puste die Kerzen aus. Ich habe mir auch etwas gewünscht.

„So, Kyle. Mach dir schnell fertig, du kommst sonst zu spät zur Schule.“

Ohne irgendwas zu sagen, wie zum Beispiel „Wo ist denn mein Geschenk?“ oder so was, gehe ich einfach hoch in mein Zimmer. Ich ziehe mich an, putze mir die Zähne. Versuche meine Haare irgendwie zu richten. Ich wäre ja duschen gegangen. Aber an seinem Geburtstag kann man’s sich doch erlauben zu stinken.

Meine Mutter tut’s auch.

Ich wecke Ike auf. Der soll ja auch nicht zu spät kommen.

Dieser wünscht mir dann auch noch mal alles Gute blabla.

Ja, bei Ike freue ich mich, so was zu hören.

Ike, mein kleiner Bruder.
 

Ich gehe aus dem Haus, in Richtung Bushaltestelle. Wie jeden Morgen.

Ist heute irgendwas anders?

Ja.

Leider.
 

Seems like

Street lights

Glowing

Happen to be just like moments passing in front of me

So I hopped in the cab and I paid my fare

See, I know my destination, but I'm just not there
 

Dann sehe ich die Bushaltestelle. Stan und Kenny stehen schon da. Sie grinsen mich an.

Wenn die beiden nicht meine besten Freunde wären, würde ich denen jetzt eine reinhauen.

Ich habe mich echt verändert, in den ganzen Jahren…

„Kyle!“ Stan umarmt mich.

Meine Laune wird direkt besser. Ich lächele.

„Hallo Leute.“

„Alles Liebe zum Geburtstag, mein großer!“

„Ja, von mir auch!“ Kenny haut mich auf die Schulter.

Diese beiden. Auf die ist Verlass.

Sie haben mich noch nie im Stich gelassen.

Ich sie auch nicht.

Wir können aufeinander bauen. Nicht jeder hat solche Freunde.

Bestes Beispiel, die Person, die grade auf uns zukommt.

„Hallo Leute, wie geht’s euch heute“

Mein lieber Eric. Eric Cartman. Spitzname: Fettarsch. Immer noch.

„Gut geht’s uns“ Sagt Kenny zu ihm, um ihn irgendwie abzuwimmeln.

„Das ist schön. Sag mal Kyle, wie feiern Juden eigentlich Geburtstag?“

Oh Gott, Cartman…

„Ganz normal, wie jeder andere, das weißt du, Fettarsch.“

Ich runzele die Stirn.

„Auf euer dings da passen doch nur 8 Kerzen. Wie willst du da 17 werden? Musst du zwei mal 8, und dann noch mal eine Kerze alleine ausblasen? Oder wie macht ihr das.“

Ich werde wütend. Wieder.

„Das mit den Acht Kerzen machen wir zu Chanukka, Fettarsch, und die pusten wir nicht aus, sondern jede Nacht zünden wir eine an!“

Cartman lacht nur, antwortet nicht mehr.

Stan versucht mich zu beruhigen.

Ich höre ihm gar nicht zu.

Aber als er seine Hand auf meine Schulter legt, wache ich aus meiner Wut auf.

Sie ist so warm. Ich gucke ihm in die blauen Augen.

Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, was ich fühle…

„Hey, Kyle. Hörst du mir überhaupt zu?“

„Ehh, ja klar.“

Der Bus kommt, wie steigen alle ein und fahren zur Schule.
 

See, I know my destination, but I'm just not there

I'm just not there

In the streets

I'm just not there

Life's just not fair

Chapter two: Snuff

Nach der Schule meinte Stan, ich solle heute Abend zu ihm kommen.

Er wäre noch nicht ganz mit meinem Geschenk fertig.

Kannse dir später bei mir abholen, hat er gesagt.

Wenn man so drüber nachdenkt, lügt er mich an.

Mein bester Freund lügt mich an. Der Junge, für den ich Gefühle habe lügt mich an.

Naja, er lügt, weil er mir eine Überraschung machen will,

was leider keine Überraschung mehr sein wird, dank Cartman.

Am liebsten würde es Stan erzählen, dass Cartman mir schon alles verraten hat.

Aber dann verderbe ich ihm die Laune. Das will ich nicht.

Ich tue einfach so, als würde ich nichts wissen.

Ich tue so, als würde ich mich über eine Party freuen.

Für Stan.
 

Deliver me into my fate

If I’m alone I cannot hate

I don’t deserve to have you

Oh, my smile was taken long ago

If I can change I hope I never know
 

Ich bin wieder zu Hause. Mittlerweile ist mein Vater wieder da. Super.

Er drückt mich auch ganz feste. Er hat eine Fahne. War er gestern Frustsaufen, oder was?

Dann bekomme ich auch endlich meine Geschenke überreicht.

Ich bekomme von meiner Mutter eine Dose in die Hand gedrückt.

Da sind Zähne drin.

„Zähne.“

„Ja, Kyle. Ich denke es ist Zeit, dass du erfährst, dass ich all die Jahre in deiner Kindheit deine Milchzähle durch Münzen unter deinem Kissen getauscht habe. Ich hoffe, dass ist jetzt kein allzu großer Schock für dich, mein Bubele.“

Ach so. Ja, total.

„Danke, Mutter.“

„Hier, mein Sohn, das habe ich für dich gekauft!“

Einen Nintendo DSi … Aha.

„Danke, Vater.“

„Warum kaufst du denn so was teueres? Ich dachte wir sparen jetzt, damit wir ihn zu seinem 18. einen Auslandsaufenthalt schenken können!“

Ach so, ihr wollt mich also loswerden? Wohin hättet ihr’s denn gerne?

Entwicklungsländer sind die günstigsten, heutzutage.

„Ich dachte mir, er braucht auch was richtiges, es ist immerhin sein Geburtstag, was willst du mit einer Dose, wo seine Zähne drin sind. Dafür hast du doch keinen Cent ausgegeben!“

War die Dose umsonst?

„Stan macht doch jedes Jahr für ihn ein großes Geschenk. Er hat dieses Jahr eine Party für ihn organisiert, die ist heute Abend!“

Hey, also, wenn Cartman nicht gewesen wäre, hätte ich’s so oder so erfahren. Wird ja immer lustiger.

„Ja, toll. Stan ist aber nicht sein Vater oder seine Mutter. Wir sollten uns ein Beispiel an ihm nehmen. Wir haben viel Geld und versuchen trotzdem zu sparen!“

Ja, wir sind ja auch Juden, würde Cartman jetzt sagen.

„Das reicht mir, mach das du von hier verschwindest, du bist bestimmt noch besoffen!“

„Ist mir recht, ich gehe wieder zu Randy und helfe seinem Sohn bei der Partyvorbereitungen für meinen Sohn!“

Die bemerken gar nicht, dass ich immer noch hier sitze, und dass sie mir grade meine Überraschung ein weiteres Mal vermiesen.

So was nenne ich pure Ignoranz.

Meine Mutter schlägt die Tür zu, und rennt heulend in die Küche.

Armes, fettes Schwein.

Du stinkst immer noch.
 

Bury all your secrets in my skin

Come away with innocence and leave me with my sins

The air around me still feels like a cage

And love is just a camouflage for what resembles rage again
 

Es klingelt an der Tür. Ich mache auf. Es ist Bebe.

Meine Ex.

Ich verstehe mich immer noch relativ gut mit ihr.

Sie hatte mir in der Schule gesagt, sie will mich heute besuchen kommen.

Dass sie es wirklich macht, hätte ich nicht gedacht.

Wir gehen auf mein Zimmer.

„Kyle, ich hab dir ein kleines Geburtstagsgeschenk gemacht.“

Sie lächelt mich an.

Ich versuche auch dankbar zu lächeln.

Erfolglos.

Sie gibt mir ein Foto in die Hand.

Das sind wir. Vor 3 Jahren.

Als ich mit ihr zusammen war.

Was will sie mir damit sagen.

„Wer ist das?“

„Das bin ich.“

„Nein, Kyle.“

Wie nein? Was will sie nur?

„Wie meinst du das, Bebe?“

„Schau es dir noch mal genau an. Beschreibe dich selbst und deine Umgebung.“

Bebe ist nicht grade sehr helle. Aber das grade macht mir Angst.

„Ich… Ich bin mit Stan, Wendy und dir an Stark’s Teich.“

„Was machen wir?“

„Ist das ein gestelltes Bild? Ich kann mich gar nicht an das Bild erinnern.“

„Ja, das haben wir gestellt. Das war meine Idee. Beschreibe es weiter!“

„Ehh… Stan küsst Wendy, ich küsse dich. Stan und Ich klatschen ein.“

„Genau, und was siehst du noch?“

Ich bin glücklich auf dem Bild, das sehe ich.

„Ich… Ich lache?“

„Ja, du lächelst ein wenig, das stimmt.“

„okay…“

„So und jetzt erklär mir, woran sieht man, dass das Bild ca. 3 Jahre als sein muss?“

„Wie?“

„Ja, ich will wissen, warum das Bild niemals von gestern sein kann?“

Weil ich lange nicht mehr so ein Lächeln auf meinem Gesicht hatte…

„Danke, Bebe. Ich weiß, was du mir sagen willst.“

„Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen. Stan machst sich unheimliche sorgen um dich. Du solltest einfach mal wissen, dass wir alle mitbekommen, dass du dich verändert hast. Wir sehen, dass du traurig bist.“
 

So break yourself against my stones

And spit your pity in my soul

You never needed any help

You sold me out to save yourself
 

Bebe ging danach wieder. Ich sagte “Bis morgen!”, obwohl ich genau wusste, dass ich sie heute Abend auf meiner tollen Party wiedersehen werden würde.

Sie hat vollkommen recht. Ich bin ein Wrack. Ich habe keine Lebenslust mehr.

Ich will sterben.

Aber wie kam es dazu?

Wieso bin ich so geworden, wie ich jetzt bin?

Ich habe selbst keine Antwort.

Vielleicht hat Stan eine.

Stan hat immer eine Antwort. Stan hilft mir immer.

Aber ich habe seit langem nicht mehr nach Stans Hilfe gefragt.

Ich habe mich generell ein wenig isoliert, die letzten Monate.

Stan ist der einzige, der noch an mich kommt, der mich retten kann

Stan ist der einzige, der mich aus diesem Loch ziehen kann.

Noch bin ich nicht ganz drin versunken…

Aber du hast nicht mehr viel Zeit, Stan…
 

So if you love me let me go

And run away before I know

My heart is just too dark to care

I can’t destroy what isn’t there

Chapter three: I am Not a Robot

Ich habe sehr lange nicht mehr geweint.

Ich habe sehr oft das Bedürfnis, aber irgendwie habe ich keine Tränen.

Sie wurden mir gestohlen.

Von wem?

Das will ich herausfinden.

Mit der Hilfe von Stan.

Ich will herausfinden, wer oder was mich zu diesem emotionalen Wrack gemacht hat,

welches ich heute bin.

Wer hat mich so zugerichtet?

Wer hat mir meine Lebenskraft geraubt?

Was ist geschehen?

Wer hat mich bloß umprogrammiert?
 

You've been acting awful tough lately

Smoking a lot of cigarettes lately

But inside, you're just a little baby
 

Ich versuche Stan anzurufen. Vielleicht hat er noch etwas Zeit für mich, bevor meine Party beginnt.
 

…beep…beep… I am not a robot….
 

“Hallo?”

“Hi, Stan, hier ist Kyle.“

„Oh, Hey Kyle! Na, wie geht’s unserem Geburtstagskind?“

„Eh, nicht so gut. Ich brauche deine Hilfe bitte.“

„Kyle, was ist los.“

„Komm einfach vorbei bitte, egal was du grade machst. Ich zerfalle.“

„Was?! Ich komme sofort, beweg dich nicht!“
 

…beep beep beep beep… I am not a robot.
 

Was ist nur los mit mir? Was geschieht grade mit mir?

Oder besser gesagt: Was ist mit mir geschehen?

Es ging mir gut, das weiß ich. Ich war Teilweise echt glücklich in meinem Leben.

Das wird mir erst jetzt klar.

Weil ich endlich bemerke, was ich geworden bin.

Bebe hat mir versucht etwas mitzuteilen. Sie hat vollkommen recht.

Meine Güte… Warum habe ich es selbst nicht gesehen?

Wieso konnte ich meine Veränderung nicht verhindern?

Wer hat mich umprogrammiert?
 

It's okay to say you've got a weak spot

You don't always have to be on top

Better to be hated than love, love, loved for what you're not
 

Ich schaue aus dem Fenster. Und schon 10 Sekunden später sehe ich Stan.

Er rennt. Er rennt schnell. Er ist schon außer Puste.

Es klingelt. Ich setze mich wieder auf mein Bett.

Ich versuche zu weinen.

Es klappt immer noch nicht.

Warum?

Verdammt, warum?

VERDAMMT, VERDAMMT, VERDAMMT!!

Es entsteht Wut in mir, weil ich meine Trauer nicht zeigen kann.

Seit wann kann ich das nicht mehr?

Es tut so weh.

Die Tür geht auf. Stan rennt auf mich zu und umarmt mich.

„Hey, Alter. Gut, dass du endlich mal meinen Rat befolgt hast!“

Welchen Rat?

„Eh… Ja.“

Stan setzt sich neben mich aufs Bett. Seine Hand liegt immer noch auf meiner Schulter.

„Was ist los mit dir?“

Soll ich ihm jetzt beschreiben, was ich fühle?

Oder was?

Warum habe ich ihn eigentlich zu mir gerufen?

Wollte ich ihn einfach nur in meiner Nähe haben?

Soll ich ihm jetzt sagen, wie ich über ihn fühle?

„Ich… Ich weiß es nicht. Ich habe Schmerzen?“

„Wo? Hast du wieder Hämoriden?“

„Was? Ach Stan!“

Ich muss leicht grinsen. Stan…

„Was ist denn jetzt?“

„Ich habe Schmerzen in mir. Da tut etwas sehr weh.“

Stan geht plötzlich mit seinem Kopf runter. Was macht er?

Er legt dein Ohr an meine Brust.

Oh mein Gott.

Mein Herz.

Es rast.

Es tut weh!

Oh mein Gott, Stan!

Was willst du mir nur sagen, mit deiner Art?
 

You're vulnerable, you're vulnerable

you are not a robot

You're loveable, so loveable

But you're just troubled
 

“Warum schlägt dein Herz plötzlich so schnell, Kyle?”

„Ich… Ich weiß es nicht.“

Doch ich weiß es, ich weiß es!!

Stan… Ich weiß es.

„Ich weiß es Kyle.“

Was?

Es ist still. Ich habe nichts mehr gesagt.

Stan auch nicht.

Stan guckt mich an.

Die ganze Zeit.

Was will er?

Warum guckt er mich so an?

„Warum guckst du mich so an, Stan?“

Keine Antwort. Was ist das?

Was macht er?

Warum hab ich ihn hierhin bestellt. Was soll das?

Mein ganzer Körper tut weh.

Mein Herz will nicht aufhören zu schlagen.

Es brennt.

Und

Ich weine.
 

Guess what? I'm not a robot, a robot

Guess what? I'm not a robot, a robot
 

Stan hat es geschafft. Er hat mich zum Weinen gebracht.

Aber wie ich weine.

Wie ein Baby.

Ich schreie.

Wie ein Baby.

Stan guckt mich verwundert an. Ich sehe sein Gesicht kaum, durch die ganzen Tränen.

„Alter…“

„Stan, ich kann nicht mehr.“

„Das sehe ich.“

Er umarmt mich. Mein Gesicht liegt auf seiner Schulter.

„Hör auf, ich rotze dir noch alles voll.“

„Ist mir doch egal.“

Er lässt mich einfach nicht los.

„Du weißt, ich werde immer für dich da sein.“

„Ja, das weiß ich. Ich danke dir“

Ich will’s ihm jetzt sagen.

„Stan…“

„Ja, Kyle?“

Ich kann’s nicht!

„Ach… Nichts. Danke, dass du da bist.“

Er lässt mich los. Seine Hände bleiben auf meinen Schultern.

Was macht er?

Er….

Er küsst mich!
 

Can you teach me how to feel real?

Can you turn my power on?

Well, let the drum beat drop
 

I'm vulnerable, I'm vulnerable

I am not a robot

You're loveable, so loveable

But I’m just troubled

Chapter four: You are not Alone

Unsere Lippen lösen sich voneinander. Bei diesem Kuss haben sich nur unsere Lippen berührt.

„Was soll das, Stan?“

„Was meinst du, warum ich Wendy vor 2 Monaten verlassen habe, nach 3 Jahren Beziehung?“

„Du….“

„Ganz recht. Ich habe Gefühle für dich. Schon ziemlich lange.“

Stan…

„Ich… Ich auch…“

Seine großen blauen Augen starren mich hoffnungsvoll an.

Ich wollte es jetzt loswerden, ich hatte ja nichts mehr zu verlieren, nur zu gewinnen.

„Ich auch. Ich habe auch Gefühle für dich.“

Er lächelt. Ich lächele auch. Ich hoffe, dass mein Lächeln genauso aussieht wie seins.

Denn seins sieht großartig aus.

Er küsst mich noch mal. Dieses mal richtig.
 

But you are not alone

For I am here with you

Though we're far apart

You're always in my heart

But you are not alone
 

Es fühlt sich so gut an. Ich hab das Gefühl zu schweben.

Schwebe ich? Nein.

Ich habe Stan, warum soll ich dann noch schweben?

Ich habe die 17 Kerzen ausgeblasen, und habe mir gewünscht, dass Stan mich liebt

Es hat funktioniert. Was für eine Ironie.

Er schmeißt mich aufs Bett. Küsst mich weiter.

Ich lebe wieder.

Ich liebe wieder.

Ich… fühle aber immer noch… diesen Schmerz…

Ich bin noch nicht geheilt.

Ich reiße Stan kurz von mir.

„Ehh… Stan, tut mir leid. Ich will nichts überstürzen… Ich kann das hier grade nicht machen…“

„Ja, kein Problem, ich verstehe das. Ich sollte eh mal wieder zurück.“

„Ja, soll ich denn heute Abend noch zu dir kommen?“

„Natürlich! Dein Geschenk hast du ja noch nicht bekommen!“

Das hier war schon das schönste Geschenk, was ich jemals bekam.

„Okay, wann soll ich dann zu dir kommen?“

„Sei… so um 9 bei mir.“

„Gut.“

Er gibt mir noch einen schnellen Kuss, streichelt mir die Haare aus dem Gesicht, und geht dann.

Wer hätte das Gedacht.

Gibt es also doch Wunder?

Ich bin verwirrt. Aber nicht mehr so sehr wie vorher.

Was meinte er nur damit, dass ich seinen Rat befolgt habe?

Dass ich immer zu ihm kommen kann?
 

Just the other night

I thought I heard you cry

Asking me to come

And hold you in my arms
 

Ja, das wird’s wohl gewesen sein.

Ich will ein bisschen spazieren gehen. Vielleicht gehe ich an Stark’s Teich.

Ich ziehe meine Jacke an, und ausnahmsweise wieder meine Mütze.

Ich habe meine Mütze seit ca. einem Jahr nicht mehr getragen.

Diese grüne, mit den Ohrenwärmern. Sie ist mir zu lästig geworden.

Weil mir alles zu lästig geworden ist.

Mir ist es auch zu lästig geworden, glücklich zu sein.

Wie könnte ich jemals ohne diese Mütze glücklich sein?

Diese Mütze gehört einfach zu mir.

Herzlichen Glückwunsch, Kyle. Du bist auf einem Guten Weg zur Besserung!

Danke.

Ich gehe runter in die Küche. Meine Mutter ist nicht mehr da.

Komisch. Naja, was soll’s.

Ich gehe raus. Es hat wieder angefangen zu schneien.

Wenn man hier sein Leben lang lebt, gewöhnt man sich an die Kälte.

Ich gehe die Straße entlang, die ich schon ungefähr eine Millionen Mal entlanggegangen bin.

Ich komme an Butters’s Haus vorbei

Ich komme an Cartman’s Haus vorbei, habe den Drang ein Fenster einzuschmeißen.

Zum Glück kann ich mich beherrschen.

Ich komme an Stan’s Haus vorbei.

Ich gehe Schneller, sie sollen mich ja nicht sehen, sonst werden die noch hektisch bei den Vorbereitungen.

Jetzt muss ich selbst leicht grinsen, bei meinen Gedanken.

Bin ich geheilt?

Nein.
 

Everyday I sit and ask myself

How did love slip away

Something whispers in my ear and says

That you are not alone

For I am here with you

Though you're far away

I am here to stay

Chapter five: Allein

Hier stehe ich nun, an diesem verdrecktem Teich.

Er ist mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Wie immer eigentlich.

Früher sind wir immer auf diesem Teich eisgelaufen.

Aber jetzt macht das keiner mehr. Wieso auch?

Wer würde sich jetzt noch freiwillig hier zum Affen machen?

Obwohl in dieser Stadt eh nur Affen leben.

Warum denke ich wieder so negativ? Was ist denn los mit mir?

Mir ging’s doch grade besser. Ach verdammt.

Ich bin immer noch ein Wrack. Haha.

War das richtig, was ich getan habe?

Oder, was Stan getan hat? Hätten wir das lieber nicht getan?

Ich bin verwirrt. Erneut. Oder immer noch. Keine Ahnung.

Die Schneeflocken werden größer. Warum muss es hier immer schneien? Kann’s nicht mal warm sein, hier in dieser Gottverdammten Stadt?

Die Antwort kann ich mir selbst geben. – Nein.

Naja was soll’s. Schnee ist auch schon. So weich, und unschuldig.

Man könnte nie denken, dass Schnee jemanden töten kann.

Lawinen und so. Tragische Todesfälle gab es wegen Lawinen.
 

Du hast stets getan, was man von dir verlangt - niemand hat sich je bedankt.

Und du wusstest nie, warum.
 

Es ist gleich 18 Uhr. Noch 3 Stunden, bis zu meiner Party.

Soll ich mir das wirklich antun? Ich könnte einfach zu Hause bleiben.

Oder mich umbringen.

Oder einfach zu der Party gehen, und mich vollaufen lassen.

Ja, das ist ne gute Idee.

Dann tu ich wenigstens so, als hätte ich Spaß.

Yeah.
 

Mein Herz beginnt wieder zu schmerzen. Warum?

Was passiert denn schon wieder?

Ich sollte mal einen Psychologen aufsuchen. Oder einen Strick.

Ich glaube ich gehe zurück nach Hause. Ich will mich noch fertig machen für später…
 

Du warst zuverlässig, hast dich angepasst - doch alle haben dich gehasst.

Und du wusstest nie, warum.
 

Ich bin wieder zu Hause.

Ist jemand da?

Ich gehe in die Küche.

Mutter?

„Was machst du da, Mutter?“

„Ah Kyle!!“

Meine Mutter hat sich einen Strick gemacht, und an der Lampe befestigt.

Denkt die ernsthaft, dass die Lampe ihr Gewicht aushält?

Außerdem war das meine Idee, fettes Schwein!

„Hi Mutter, versuchst du dich umzubringen?“

„Ehh, nein, nein, mein Bubele. Ich… ehm…“

„An meinem Geburtstag auch noch. Du hast doch gar keine Rücksicht auf andere.“

Ich gehe aus der Küche. Wird mir zu blöd alles. Ich gehe jetzt duschen.
 

Weil es nicht so leicht ist, nur der zu sein, der du als Kind schon werden solltest

Denn was du erreicht hast, ist, so zu sein, wie du als Kind nie werden wolltest…
 

Mir ist das völlig egal, ob das fette Schwein sich jetzt erhängt, oder nicht.

Sie hätte aber noch vorher Abendessen machen können, meiner Meinung nach.

Naja, was soll’s.

Ich hole mir mein Radio aus meinem Zimmer und stelle es auf die Waschmaschine im Badezimmer, schließe es an die Steckdose an und lege eine Mix CD ein, die ich von Stan bekommen habe.

Stan hat einen komischen Musikgeschmack. Aber irgendwie mag ich diese Musik auch.

Ich habe keinen besonderen Musikgeschmack. Ich höre eigentlich alles.

Erstes Lied: Photograph von 12 Stones

Dieses Lied ist eigentlich ziemlich normal. Stan hört krassere Musik.

Seine Lieblingsband ist System of a Down.

Dass auch etwas ziemlich normales auf der CD ist habe ich am Anfang nicht gedacht.

Naja, die CD hat er mir vor ca. 2 Monaten gegeben.

Ich ziehe mich aus, steige in die Badewanne, zeihe den Duschvorhang zu und drehe das Wasser auf.

Shit ist das heiß!
 

Verdammt dazu allein zu sein, ein ganzes Leben lang allein

Sieh dich doch um, sieh’s endlich ein

Du bist allein, du bleibst allein

Allein!

Chapter six: Sometimes

Ich kann noch ihr leidendes Gejammer hören.

Kann man den Föhn nicht lauter drehen?

Die Technologie ist doch schon so weit fortgeschritten, da müsste eigentlich ein beliebiges Lied erklingen anstatt diesem staubsaugerartigen Geräusch, welches einem morgens um sieben den letzten Nerv rauben kann. Und lauter oder leiser müsste man dieses Geräusch auch machen können.

Aber nein, die Japsen halten sich lieber an der Entwicklung von zwecklosen Robotern oder neuen Konsolen auf. So ein Scheiß, wer braucht denn schon so was?

Ich hasse meine Haare. Diese verdammten, roten Locken. Warum hab ich nur die Haare von meiner geliebten Mutter bekommen? Mein Vater hat braune Haare. Das wäre mir schon viel rechter.

Immer wenn ich mich über meine Haare beschwert habe, als Stan in der Nähe war, sagte er zu mir:

„Kyle, deine roten Locken machen dich zu etwas besonderem. Niemand hier hat rote Locken! Sie sehen echt geil aus! Also, wenn ich deine Haare hätte, dann wäre ich glücklich!“

Ich habe ihm das nie geglaubt, aber ich habe mich immer ein bisschen besser gefühlt, wenn er das sagte. Stan ist eben… Stan weiß einfach, was er zu tun hat, wenn es jemandem schlecht geht.

Ja, so ist mein Stan…
 

I’m dreaming about tomorrow

I’m thinking of yesterday

I consume myself in sorrow

This moment in time
 

Die Uhr in meinem Zimmer zeigt 19:30

Verdammt, noch mehr als eine Stunde.

Was mache ich bloß in der Zeit?

Oh nein, Kyle, du sagst jetzt nicht wieder irgendwas, dass du dich umbringen könntest, das wird deine Mutter dir eh nachmachen!

Was ist jetzt eigentlich mit der?

Ich gehe noch mal runter, um nachzusehen.

Haha, die Lampe ist von der Decke gerissen, sie hat’s echt versucht.

So naiv bist du, Mutter. So naiv.

Sie sitzt jetzt da auf dem Stuhl und weint.

„Kyle, es tut mir leid.“

Was tut dir leid? Dass du eine Rabenmutter warst oder bist, oder dass du zu dumm bist, dich umzubringen? Ich habe kein Mitleid mit dir, egal was du jetzt sagst!

„Ich gehe gleich zu Stan, der will mir noch sein Geschenk geben.“

Sie schnieft weiter. Hat sie mir zugehört?

„Mutter?“

„Ja, ich weiß. Ich habe mit den Marsh’s ausgemacht, dass du da schlafen darfst. Dein Vater wird sich dann ein Hotel suchen, oder doch hier schlafen, in deinem Zimmer, vielleicht.“

Oh nein. Warum denn grade in meinem Zimmer?

„Ja, von mir aus.“

Das war gelogen. Mir ist das gar nicht recht. Aber whatever.

Ich gehe aus der Küche

„Kyle? Bleib doch bitte noch kurz hier.“

Will sie mir jetzt ihr Leid mitteilen?

„Was denn?“

„Kyle, ich weiß, ich war nie eine gute Mutter…“

Ach was.
 

„Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich immer geliebt habe, und dich auch immer lieben werde.“

Willst du dich noch mal versuchen an der Lampe aufzuhängen?

„Was willst du, Mutter?“

„Kyle, was ist aus dir geworden?“

Das reicht.

Ich stampfe wieder in die Küche, knalle die Tür zu und stelle mich vor ihr.

„Dieser Junge…“

Ich muss mich etwas zusammenreißen.

„Dieser Junge, der hier vor dir steht, ist dein eigen Fleisch und Blut. Leider bin ich aus dir gemacht. Und genau wegen DIR, geliebte Mutter, bin ich so ein emotionales Wrack geworden, welches jetzt vor dir steht. Ich habe nur noch das Gefühl der Leere in mir. Ich interessiere mich für gar nichts. Mir ist es SCHEIßEGAL ob mein Vater sich die Kante gibt, oder ob du dich hier in der Küche erhängst. Mir ist das völlig egal. Ich hasse dich, Mutter. Wegen dir habe ich diese hässlichen, roten Locken. Ich konnte mich in meiner Kindheit nie entfalten, so wie ich es wollte. Immer hatte ich dich hinten im Nacken. Du hast mir auch keine Liebe geschenkt. Nicht, dass ich die jetzt noch wollen würde, aber Kinder brauchen mütterliche Zuneigung, und die habe ich nie bekommen. Dass ich so geworden bin, Mutter, das ist einzig und allein… DEINE SCHULD, DU FETTES SCHWEIN!!“

Mein Kopf glüht. Ich bin bestimmt rot wie eine Tomate im gesicht.

Das fette Schwein guckt mich an wie ein Auto.

Sie steht auf.

„Wie…. Wie kannst du nur, Kyle?“

Sie hebt ihren Arm hoch…

Und schlägt auf mich ein.

Sie schlägt und schlägt und schlägt und schlägt…

Mit der Faust, auf meinen Kopf, in mein Gesicht, auf meine Brust, in meinen Bauch…

Verdammt, ist diese Frau stark.

Und es tut verdammt weh…

Ich bin nie sehr stark gewesen. Ich bin eigentlich ein reines Knochengestell

Ich bringe grade mal 65kg auf die Waage.

Wobei Stan 86 wiegt.

Und Kenny 92, weil er trainiert.

Und von Cartman will ich gar nicht erst anfangen.

Ich liege auf dem Boden. Das fette Schwein ist mittlerweile auch schon auf Knien

Aber schlägt trotzdem noch auf mich ein.

Ich habe das Gefühl, als würden ihre Schläge immer stärker werden.

Ich muss aufstoßen.

Und spucke Blut.

Scheiße, ich spucke Blut.

Jetzt beginne ich zu schreien

„Ike!!! Ike, hilf mir!!!“

Stille. Ist er nicht zu Hause?

Scheiße…

Sie schlägt weiter…

Ike…
 

I never know what you want

I never know what you need

It was different

From the start

When you cut me in two

I never thought I would bleed

I am searching for the answers
 

Da rennt jemand die Treppen runter. Ike?

„Kyle? Kyle! Wo bist du?“

„Ike! Ich bin hier, hilf mir!“

Ich sehe seinen erschrockenen Ausdruck im Gesicht.

„Ike, geh auf dein Zimmer, sofort!“

Sie hört nicht auf zu schlagen, ich habe das Gefühl, als würde ich überall bluten.

„Nein!“

Ike rennt auf uns zu und tritt dem fetten Schwein voll ins Gesicht.

Ike macht Fußball, der gute.

Sie fällt um, und weint.

Ike hilft mir auf und wir gehen aus dem Haus. Wohin bringt er mich?

„Hast du dein Handy dabei?“

„Ja.“ Ich gebe ihm mein Handy. Er wählt eine Nummer aus meiner Kontaktliste aus.

„Hi, Stan. Hier ist Ike. Komm mal bitte aus deinem Haus raus, wir müssen Kyle in ein Krankenhaus bringen, sofort!“

Ich könnte jetzt fragen: Warum soll Stan denn aus seinem Haus rauskommen?

Aber, wie immer kann ich mir die Antwort schon selbst geben.
 

And I look around

Sometimes I get sad

Cause I don’t know which way to go

And I look around

And sometimes I get sad

Cause my life is spinning out of control
 

Ich kann kaum selbst laufen. Ich habe überall Schmerzen.

Wieso tut diese Frau nur so was?

Als ob mein Leben nicht schon qualvoll genug wäre.

Jetzt bereitet sie mir auch noch körperliche Schmerzen.

Sie kann also nicht mit Kritik umgehen, das haben wir heute gelernt.

Wisst ihr Leute, ich habe heute etwas gelernt. Manche Menschen können einfach nicht mit Kritik umgehen, oder ihre Fehler einsehen. Deswegen schlagen sie dann gerne ihre eigenen Kinder. Boa, was für eine Erkenntnis!
 

I will go this alone

I don’t need nobody’s help

I’ve gotta do this myself

Alone, alone, alone, alone

Chapter seven: If I fall

Wir kommen vor Stans Haus an. Sofort geht die Tür auf.

Und Stan rennt raus.

Er erblickt uns während er rennt.

Er bleibt stehen, sieht total geschockt aus.

Sehe ich so schlimm aus?

Verdammt, ich hasse dieses fette Schwein von Mutter!
 

This is for the ones who believe their lives won't change

Hoping that someday things will mend and be the same
 

Seine blauen Augen werden groß und schimmern.

Ja, man meint immer ein Schimmern in den Augen heißt was Gutes.

So wie in diesen Zeichentrickserien.

Oh, schön. Da, guck mal wie die Blumen blühen, hihihi.

Doch dieses Schimmern, welches ich in seinen Augen sehe…

Er hat Angst. Angst um mich.

„Oh mein Gott, Kyle!“

Er wacht aus seiner Schockstarre auf und rennt auf mich zu.

„Ike, was ist passiert?“

„Mom hat ihn geschlagen.“

Nach diesem Ereignis hätte ich erwartet, dass er sie auch nur noch Mutter nennt.

„Wieso das denn?“

„Ich weiß es nicht, ich habe nicht alles mitbekommen.“

„Kyle? Warum hat deine Mutter dich geschlagen?“

„We… W…“

Ich habe keine kraft um zu reden. Mist!

Mir wird schwarz vor Augen. Ich kann nicht mehr stehen.

Ich falle.
 

And if I fall through these nights I can't seem to go on

Just a sign that you're with me gives me the strength to hold on
 

“Kyle!! Scheiße! Kyle!!!”
 


 

Abgelegt, vergessen.

Im Nichts

Verloren gegangen auf ewig

Untergetaucht in einem Meer aus Erkenntnissen

Erkenntnismeer

Gestrandet im Rosengarten

Sowohl Duft als auch Dornen

Aufgegangen in den Flammen der Befreiung?

Niemals.

Den Schmerzen erlegen

um sich durch die zeit zu quälen

Gelöscht die Flammen

Zertreten die Rosen

Geleert das Meer

Im Nichts.

Vergessen.

Abgelegt.
 

„Ich glaube… Ich glaube er kommt zu sich!“

Oh shit. Wo bin ich?

Ja, Kyle. Um das herauszufinden müsstest du mal deine Augen öffnen!

Schlauer Einfall.

„Kyle?“

Stan.

„Stan, wo bin ich?“

Ich habe meine Augen immer noch nicht geöffnet.

Wieso selbst nachschauen, wenn man doch Leute neben sich hat, die es einem beantworten können?

Wieder ein schlauer Einfall, Kyle!

Danke, ich weiß.

„Du bist im Krankenhaus. Du hast grade vor meinem Haus dein Bewusstsein verloren. Aber keine Sorge. Der Arzt hat grade deine Wunden verbunden. Innere Verletzungen hast du nicht. Du kannst also morgen direkt wieder raus!“

Jetzt erst öffne ich meine Augen. Ich möchte sein Gesicht sehen.

Stans Gesicht ist so schön.

Ja, jetzt sehe ich es. Noch ein wenig verschwommen. Aber ich sehe es.

„Du wolltest mir doch noch dein Geschenk geben.“

Warum stellst du eigentlich diese Frage, Kyle?

„Eh… Ja, du bekommst es… Morgen… Morgen Abend. Okay?“

Ich sehe ein ehrliches, verschwommenes Lächeln auf seinem Gesicht.

„Gut.“

Ich versuche auch zu lächeln.

Mir fehlt die Kraft.

Kyle, das war eine dumme Ausrede!

Ach, sei Leise.

„Kyle, vielleicht ist es besser, wenn du noch eine weile schläfst. Wir wollen den anderen bescheid sagen.“

Ohne etwas zu sagen schließe ich die Augen wieder.

Und schon wird alles ganz still um mich herum…
 

Now that the line's been broken

I'm too afraid to just look back

The pages have left an empty space

You were all I had

Chapter eight: Why

Ich lag jetzt die Nacht im Krankenhaus.

Also, mein Geburtstag ist nun vorbei…

Irgendwie macht mich das traurig.

Aber eigentlich kann’s mir doch egal sein.

Ja, es ist mir egal.

Stan hat mich abgeholt. Wir sind an Stark’s Teich gegangen.

Wo wir jetzt immer noch sitzen.

Er hält meine Hand. Mir ist das unangenehm.

Ich trage zwar Handschuhe, und er auch.

Aber trotzdem ist mir das auf irgendeine Art und Weise unangenehm…

Warum?

Mich sollte das doch glücklich machen.

Ich würde schon sagen, dass ich in Stan verliebt bin, ja…

Aber die Tatsache, dass er grade meine Hand hält…

Das macht mich wahnsinnig!

„Hast du was auf dem Herzen Kyle?“

„Eh, was?“

Ich erschrecke mich. Warum sieht er nur immer, dass mich etwas bedrückt.

„Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt!“

Da, ich hab’s doch gesagt!

„Hm… Da ist nur… Also, mir ist komisch dabei, wenn du meine Hand hältst…“

Er lässt sie los. Bestimmt ist er jetzt angeschlagen…

Oh, er lächelt.

„Kein Ding, alter. Du sollst immer sagen, wenn dich etwas belastet. Ich kann das verstehen. Ich will dich nicht immer erst darauf ansprechen müssten, klar?“

Diese blauen Augen…

„Ja, Stan.“

„Na gut. Ich muss zu Hause noch ein paar Sachen erledigen. Ich bringe dich zu Kenny, okay?“

„Von mir aus.“

Jetzt bin ich auch noch unverschämt Stan gegenüber.

Er macht sich so viel Mühe…

Und du antwortest ihm genauso, wie du deiner Mutter immer geantwortet hast.

Das darfst du nicht, Kyle!
 

Why aren't I one of these interesting people

Who's always got something to say?

To not be contrived and to feel so alive

And to never have wasted a day
 

“Hi Kenny! Hier ist Stan. Kann ich Kyle kurz bei dir absetzen? Ich hab noch was zutun… Was? Nein das geht nicht… Nein! … Man Kenny, wir hatten was vereinba- … Ja… Okay… Ja, bis gleich.“

„Was hat er gesagt?“

„Er kommt mit zu dir, bei ihm ist grad die Hölle los zu Hause. Sein Bruder will irgendwie nach Italien auswandern und dort neu anfangen, deswegen streiten sich da alle zu Hause, keine Ahnung, alter.“

„Hm.“

Also, auch so ein tolles Familienverhältnis. Außer, dass bei denen alle betrunken sind.

Oh, ich vergaß. Mein Vater ist es neuerdings auch.

„Also, ich bringe dich jetzt nach Hause und warte solange, bis Kenny kommt. Wir wollen dich nicht mehr alleine zu Hause lassen.“

„Ist Ike nicht zu Hause?“

Dumme Frage, Kyle. Warum soll er zu Hause sein? Wenn ich nicht mehr alleine mit meinen Eltern sein darf, dann darf er es auch nicht.

„Nein, er hat bei irgendeinem Freund geschlafen. Keine Ahnung bei wem.“

„Ach so.“
 

I'm still having the same conversation

I've been having for years

I just want to read and retain information

Just face up to my fears
 

Da kommt Kenny. Er sieht niedergeschlagen aus. Kein Wunder. Ich weiß wie man sich nach einem Streit in der Familie fühlt. Ich weiß das zu gut.

„Hey Leute.“

Er versucht zu lächeln. Ich erkenne mich selbst grade in ihm wieder.

„Stan, du kannst jetzt gehen, ich passe auf ihn auf.“

„Gut. Wir sehen uns heute Abend. Kannst ihn dann vorbei bringen, Kenny. Okay?“

„Aye aye, Sir!“

Kenny salutiert vor Stan. Jetzt lachen die beiden wieder.

Ich finde das auch lustig.

Aber kann nicht so darüber lachen, wie die beiden.
 

Stan ist weg, und Kenny und ich gehen in mein Haus.

„Hallo?“

Niemand antwortet. Gut.

„Kyle, kann ich an deinen Computer? Ich war seit fünf Tagen nicht mehr online!“

Ich lächele. Kenny, Kenny, Kenny.

„Na klar!“

Er rennt sofort die Treppen hoch.

Kennys Familie kann sich keinen Computer, geschweige denn Internet leisten.

Sie sind genauso arm wie vor acht Jahren.

Ich gehe nun auch in mein Zimmer.

„Hast du schon die neuen Fotos gesehen, die Tammy hochgeladen hat?“

Tammy ist Kennys Freundin. Sie sind schon seit fast acht Jahren zusammen.

Hach, ich weiß noch damals, als sie zusammengekommen sind und Kenny sich gleich mit Syphilis angesteckt hat bei ihr. Also, eigentlich ist das alles andere als lustig. Aber damals fanden wir das lustig.

Damals fand ich so vieles lustig.

Jetzt ist das anders.

„Nein, zeig mal her.“

Kenny zeigt mir bei myspace Fotos von ihm und Tammy.

Die beiden lieben sich wirklich.

Werden Stan und ich uns auch jemals so offen und herzlich lieben können?
 

Why aren't I one of these interesting people

And why won't you stay?

Chapter nine: Reckless

So, nun haben wir (endlich) viertel vor neun.

Gleich startet meine ach so tolle Geburtstagsparty. Supi!

Meine Laune ist ziemlich gesunken.

War sie jemals gestiegen?

Pah, ich weiß es nicht.

„Bist du fertig, Kyle?“

Kenny ist immer noch hier. Der soll ja auf mich aufpassen.

Ich kann gut alleine auf mich aufpassen, eigentlich.

Ich habe nie gesagt, dass ich Hilfe von irgendwem brauche.
 

Please forgive me while I turn out the lights

Watch this haunted day turn into a wasted night

So cut me off

Throw me out

'Cause I'm a reckless

I’m a reckless Goddamn son of a bitch!
 

“Ja, bin ich.”

Ich habe mich nicht großartig fertig gemacht.

Nur geduscht, halt. Und meine Haare geglättet.

Sieht gut aus, irgendwie.

Hab ich noch nie vorher ausprobiert gehabt.

„Hast du dir die Haare geglättet?“

„Ja, ich hab’s mal versucht. Ist es okay?“

„Is jut, jung!“

Kenny. Der immer mit seinen komischen Akzenten.

Er hat normalerweise keinen Akzent, aber er macht gerne welche nach.

Früher habe ich mich bepisst vor lachen, wenn er die Deutschen nachgemacht hat

Die, die das „th“ nicht richtig aussprechen können.

Das fand ich immer sau lustig.

Vergangenheit, ne Kyle?
 

Wir gehen aus meinem Haus. Ike war heute den ganzen Tag nicht zu Hause.

Der ist bestimmt gleich auch auf der Party.

Und schon knapp 7 Minuten später sehen wir schon Stans Haus.

Kenny schreibt eine sms.

Bestimmt: „Wir sind in einer Minute da, versteckt euch!“

Oder so was…
 

Wir gehen die Treppen hoch zu der Eingangstür des Hauses.

Es ist ein schönes Haus.

Zwar nicht so groß wie meins, aber dafür viel…

Harmonischer…

Und schöner eingerichtet.

Und immer wenn man eintritt riecht es im ersten Moment immer nach Äpfeln.

Oder so was.

Auf jeden Fall riecht es angenehm und frisch.

Einladend.

Ich bin gerne bei Stan.

„Stan hat mir einen Schlüssel gegeben, wir sollen nicht klingeln hat er gesagt.“

Ach, wieso denn nicht?

„Okay.“

Ich nehme den Schlüssel, stecke ihn in die Tür, drehe ihn einmal und schon geht die Tür auf.

Och, es ist dunkel.

Kenny macht das Licht an.

„Überraschung!“

Luftschlangen fliegen durch die Luft.

Konfetti schmeißen sie.

Leute, ich bin siebzehn, nicht dreißig!
 

I'm reckless

So reckless

God save me from this madness
 

Ich lächele. Weiß nicht, ob’s authentisch aussieht.

Stan kommt auf mich zugelaufen.

Er umarmt mich.

Und schon fühle ich mich wohl.

„Alles Gute nachträglich, mein alter!“

„Danke.“

Er guckt mich an, mit seinen tiefblauen Augen.

Ich lächele wieder.

Dieses Mal bin ich mir sicher, dass es echt aussieht.

Denn, das ist es auch. Glaube ich.

Es läuft laute Musik.

Aber das ist nicht Stans Musik.

Hm… Token hat bestimmt die CD zusammengestellt.

Er hört nur so Dance Musik.

Naja, wer’s mag… Um Party zu machen ist es auf jeden Fall gut.
 

Die Party ist ganz gut. Alle tanzen, lachen, haben Spaß.

Nur ich nicht.

Mir hätte ein ruhiger Abend mit Stan besser gefallen.

Wir haben jetzt schon fast 11 Uhr.

„Heeeeey, Kyle. Waz geeeht maaan?!“

Craig. Ist er betrunken?

„Hi Craig.“

„Sag ma, Kyle. Hascht du zufäig Tweek gesehn?“

Oh Gott, wie der nuschelt. Ich hasse so was.

„Wieso?“

„Ish will ihm wasagn.“

„Guck mal oben nach. Hier unten hab ich ihn nicht gesehen.“

„Danke alter.“

Und da taumelt er die Treppen hoch.

Wo ist Stan? Ich habe mich noch gar nicht für die Party bedankt.

Da ist Kenny. Er macht sich grade eine Zigarette an.

Kenny raucht schon seit dem er 12 ist.

„Hey Kenny.“

„Kyle, alter! Hier nimm dir ne Flippe!“

Normalerweise rauche ich nicht. Aber eine kann mal nicht schaden.

„Ja, gerne.“

Kenny reicht mir noch Feuer.

„Sag mal, Kenny, hast du zufällig Stan gesehen?“

Ich zünde die Kippe an.

„Hm, er war zuletzt mit Butters und Wendy im Garten grade. Aber Butter ist hier, also müsste er mit Wendy draußen sein.“

Der Rauch kratzt im Hals, aber es ist auch irgendwie ein gutes Gefühl.

Wärmt einen so ein wenig auf.

„Danke, ich denke ich gehe mal gucken draußen.“

„Jo, bis später.“

Ich glaube, ich sollte auch rauchen. Das ist echt… Ich will nicht cool sagen.

Puh. Es ist kalt draußen. Hätte ich doch mal meine Jacke anziehen sollen.

„Stan? … Staaaan?“

Ah, da ist er ja.

Oh mein Gott !
 

I'm walking on broken glass from the wreckage of my past

I'm locked up in a cage 'cause I'm a prisoner of my ways

So cut me off

Throw me out

'Cause I'm a reckless

I'm a reckless Goddamn son of a bitch!

Chapter ten: Seventeen Forever

Ich kann’s nicht glauben. Ich kann’s einfach nicht glauben.

Warum tut er das?

Warum tut er mir das an?

Es schmerzt.

Ich kann meinen Blick nicht davon abwenden.

Ich kann mich nicht bewegen.

Ich kann nichts sagen, ich bin sprachlos.

Er hält sie in seinen Armen. Sie küssen sich.

Stan küsst Wendy. Er küsst sie einfach.

Ich habe das Gefühl, dass mein Herz nicht mehr schlägt.

Es schlägt nicht mehr.
 

We're one mistake from being together

But let's not ask why it's not right

You won't be seventeen forever

And we can get away with this tonight
 

Ich spüre die warmen Tränen, die über mein eiskaltes Gesicht laufen.

Meine Zigarette verglüht langsam in meiner Hand.

Ich schließe die brennende Zigarette in meiner Hand ein, indem ich meine Hände zu Fäusten balle. Spüre ich Schmerz? Nein, ich spüre keinen Schmerz.

Ich öffne meine Hand um zu gucken, ob die Zigarette wirklich meine Haut berührt hat.

Ja, sie ist aus und auf meiner Handfläche ist eine brandwunde entstanden.

Ich spüre keinen Schmerz.

Keinen körperlichen Schmerz.

Ich sehe wieder rüber zu Stan.

Sie haben aufgehört sich zu küssen. Jetzt schauen sie sich verliebt an.

Sie drehen um, wollen wahrscheinlich wieder ins Haus.

Stan erblickt mich. Sein Lächeln verschwindet und seine Augen werden groß.

Diese blauen Augen. Ich hasse sie in diesem Moment.

„Kyle?“

„Hi Stan.“

Ich höre mich verheult an. Na klasse.

Er lässt Wendys Hand los und rennt auf mich zu.

„Kyle, ich kann das er-“

„Spar es dir.“

„Aber Kyle, ich-“

„ICH WILL NICHTS DAVON WISSEN VERDAMMT!“
 

Will you remember me

You ask me as I leave

Remember what I said

Oh how could I, oh how could I forget
 

Ich drehe mich um und gehe wieder ins Haus.

Ich höre nur noch, wie Stan sich plötzlich mit Wendy streitet.

Armer Stan. Jetzt hat er weder mich, noch Wendy.

Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und gehe ins Haus.

Butters und Kenny tanzen.

Tammy unterhält sich mit Rebecca und Kelly.

Cartman und Clyde machen Wetttrinken.

Wenigstens lässt mich Cartman in ruhe.

Ich gehe nach oben, um mich in irgendeinem Zimmer einzuschließen.

Ich will alleine sein, ganz dringend.

Oben angekommen höre ich von unten, wie Stan fast jeden fragt, wo ich bin.

Hoffentlich findet er mich nicht.

Im Schlafzimmer von Stans Eltern könnte ich mich verfrachten.

Ist da jemand drinnen?

Ach du meine Güte!

Tweek und Craig treiben es miteinander.

Haha.
 

Nun sitze ich in Stans Zimmer.

Es riecht hier sehr gut. Es riecht hier halt nach Stan

Hier liegen Kippen auf Stans Schreibtisch.

Raucht Stan etwa auch?

Egal. Ich will jetzt wieder eine rauchen.

Die Brandwunde auf meiner Haut sieht schlimm aus. Jetzt erst sehe ich sie im Licht.

Trotzdem spüre ich immer noch keinen Schmerz.

Normalerweise sollte man das aber.

Naja, dafür spüre ich einen anderen Schmerz.

„Kyle? Kyle!“

Stan klopft an der Tür.

„Kyle, mach die Tür auf. ich weiß, dass du hier bist!“

„Geh weg!“

„Nein, ich gehe nicht weg! Das ist mein Haus, mein Zimmer und da sitzt mein Kyle drinnen! Ich habe also ein dreifaches Recht darauf, dass du jetzt diese Tür aufmacht und dass wir über diese Geschichte reden!“

„Hast du getrunken Stan?“

Wenn er nein sagt, lasse ich die Tür zu.

„Ja habe ich.“

Ich stehe schweren Herzens auf und öffne die Tür.

Stan stampft sofort rein und schließt die Tür hinter sich ab.

„Seit wann rauchst du?“

„Seit heute. Seit wann rauchst du?“

„Seit ein paar Monaten.“

Er nimmt sich auch eine Zigarette und zündet sie sich an.

„Komm, setz dich aufs Bett.“
 

You are young and so am I.

And this is wrong, but who am I to judge

You feel like heaven when we touch

I guess for me this is enough
 

Jetzt sitzen wir schon ca. 3 Minuten auf Stans Bett und schweigen uns an.

Er wollte doch unbedingt mit mir reden. Warum tut er es dann nicht?

Aaahh ich halte diese Stille nicht aus, dieses Anschweigen macht mich Wahnsinnig!

„Stan. Sag bitte, was du zu sagen hast.“

Ich merke, dass er mich grade anguckt, aber ich starre weiterhin geradeaus. Ich will seine Augen nicht sehen.

„Kyle, es tut mir leid. Du musst mir glauben, dass ich echte Gefühle für dich habe.“

„Aber?“

„Es gibt kein Aber. Ich fühle mich einfach zu dir hingezogen.“

„Ja, schön. Aber das erklärt nicht, warum du grade Wendy geküsst hast!“

„Oh, ja. Ehm…“

Er hat wirklich getrunken. Das merkt man.

Ich ziehe ein letztes Mal an meiner Zigarette, bevor ich sie ausmache. Die letzten Züge sind immer so stark.

„Ich hab mich halt mit ihr unterhalten und so.“

Oh Gott, Stan!

„Ja, ich habe mich auch mit Kenny und Craig und Bebe und Butters und vielen anderen unterhalten. Aber ich habe nicht gleich darauf mit den ganzen Leuten rumgemacht.“

„Aber Wendy ist meine Ex!“

„Bebe ist auch meine Ex, Stan!“

Stille. Jetzt hab ich ihn zum Schweigen gebracht.

„Weißt du, Stan, es tat einfach unglaublich weh. Es tat so weh, dich mit ihr da zu sehen. Eng umschlungen, wie ein verliebtes Pärchen. Es tat einfach so weh, weil ich die Person sein sollte, die mit dir eng umschlungen irgendwo steht. Wir sollten aussehen, wie ein verliebtes Pärchen, Stan. Weil… Einfach weil… Weil ich mich in dich verliebt habe. Ich habe mich extrem in dich verliebt, Stan.“

Jetzt sehe ich ihn an. Er sieht mich nicht an. Aber… Er weint? Er weint…

Stan schien immer so stark zu sein.

Jetzt sitzt er neben mir… und weint.

Kann auch an dem Alkohol liegen.

„Stan?“

„Kyle, ich bin ein Idiot. Das musst du wissen. Ich habe Wendy geliebt. Über viele, viele Jahre habe ich sie ehrlich geliebt. Ich habe sie dann aber letztendlich verlassen, weil ich nicht sie wollte, sondern ich wollte dich. Doch jetzt hab ich ein bisschen zu viel Alkohol getrunken und hatte ein langes Gespräch mit ihr über alte Zeiten. Sie hat mir gesagt, dass sie immer noch Gefühle für mich hat, und dann wusste ich nicht was ich machen soll. Sie hat mich solange umgarnt, bis ich schwach geworden bin. Aber ich habe keine Gefühle mehr für sie. Sie ist zwar immer noch eine gute Freundin, aber ich brauche sie nicht mehr, um glücklich zu sein. Das was ich brauche, um glücklich zu sein, Kyle, das bist du. Nur du.“

Jetzt weine ich auch wieder.

Ach verdammt Kyle! Küss ihn, du willst es doch! Er will es auch!

Okay!

Ich hebe seinen Kopf an, und küsse ihn.
 

You are young and I am scared

You're wise beyond your years, but I don't care

And I can feel your heartbeat

You know exactly where to take me

Chapter eleven: Everything we were has become what we are

Was tust du da?

Er hat dich grade verraten. Er hat dir deine Party versaut.

Er hat Wendy geküsst. Er hätte das nicht tun dürfen.

Jetzt hat er sich ausgeredet, aber was passiert, wenn er wieder trinkt?

Musst du ihm jetzt immer überall hin folgen?

Damit er auch ja nicht in die Versuchung kommt, ein weiteres Mädchen zu küssen?

Was treibst du da?

Das war nur eine Masche von ihm.

Er sagte das nur, damit du ihm vergibst.

Und am Ende stehst nur du wieder wie der letzte Vollidiot da.

Das darfst du nicht!

Hör auf ihn zu küssen!

Begreifst du es denn nicht?

HÖR SOFORT AUF!
 

Wer auch immer grade mit mir redet, hat absolut recht.

Ich sollte das nicht tun. Nein. Nein, ich sollte das nicht.

Ich reiße mich von Stan und renne aus seinem Zimmer.

„Kyle?“

Scheiße, Kyle. Warum hast du das getan?

Verdammt, verdammt, verdammt!

Er kommt mir hinterher.

„Kyle! Bleib doch stehen!“

„Nein!“

Ich renne die Treppen runter. Scheiße, warum nur, Kyle?

Ich kann ihm nicht einfach so verzeihen. Die Schmerzen sind zu groß.
 

Is this what you want

No words at all

Silent but sure of the things that you lost

Take all your words

To cover your lies

Secrets won't coat all your tears and your cries
 

Ich renne aus der Tür raus. Ich möchte einfach nur weg von hier.

Irgendwo anders will ich sein…

„Kyle! Bleib stehen, verdammt!“

Ich bleibe stehen. Aber warum tue ich das? Warum laufe ich nicht einfach weiter?

„Ich kann nicht. Ich kann das nicht.“

„Was ist denn auf einmal los?“

„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“

Es ist eiskalt hier draußen. Ich habe keine Schuhe an und stehe Barfuss im Schnee.

Und wieder spüre ich keine Schmerzen.

Es ist zwar kalt… Und ich merke auch langsam wie meine Füße nach Hilfe rufen.

Aber es ist mir egal.

Ich kann meinem Körper nicht helfen, wenn mir selbst nicht geholfen wird.

„Kyle, du hast keine Schuhe an. Sollen wir nicht lieber wieder rein gehen?“

„Nein!“

Stille.

„Kyle… Ich weiß nicht, was mit dir los ist. Ich bin einfach nur so… also, ich weiß echt nicht mehr was ich mit dir machen soll. Ich, und wir alle, versuchen dir irgendwie zu helfen, weil… naja… mit dir stimmt irgendwas nicht. Ganz und gar nicht. Kannst du mir erklären, was grade bei dir abläuft, dass du mich, und auch andere, aber besonders mich so in die Irre führst?“

Meine Füße sind taub, glaube ich.

„Kyle? Bitte rede doch mit mir. Du weißt dass ich dein bester Freund bin… oder mehr. Eh, aber egal. Ich meine damit, dass es mir auch schlecht geht, wenn es dir schlecht geht, verstehst du? Es tut unheimlich weh, dich hier so zu sehen.“

„Er hat mich zerfleischt.“

„Was?“

Jetzt hast du angefangen zu reden, Kyle. Jetzt gibt es kein zurück.

„Er hat mein Leben ruiniert. Auf mich eingetreten, oder mir salz in meine Wunden gestreut. Er hat mich einfach nie in ruhe gelassen. Nie. Er hat alles getan, damit es mir schlecht geht. Alles.“

„Über wen redest du?“

Ich drehe mich jetzt um. Ein wunder, dass ich mich noch bewegen kann.

Stan hat schon wieder Tränen in den Augen. Er leidet wohl echt mit mir.

Jetzt hat die Heulsuse mich auch wieder zum weinen gebracht.

„Stan, ich kann nicht darüber reden. Ich gehe jetzt nach Hause.“

Ich stampfe aus dem Schnee auf die leere Straße und versuche nach Hause zu humpeln.

Ich glaube meine Füße leben nicht mehr so richtig. Genauso wie ich selbst.
 

I'm lost for words

Too deep in this

For you to see

We've come so far

So far for me

I'm gone with every line you said
 

Wieso hab ich grade damit angefangen?

Hätte ich nicht einfach mein Gottverdammtes Judenmaul halten können?

Scheiße, ich wollte das nicht.

Jetzt kommt alles raus

Scheiße, nein!

Okay Kyle… Mach dir nicht mehr so viele Gedanken…

Es wird alles gut. Vielleicht wird Stan auch gar nicht mehr darauf eingehen.

Oh doch, Kyle, das wird er!

Ja… Ich weiß…
 

Ich komme langsam zu Hause an. Mir ist echt kalt. Wirklich.

Es scheint, als hätte der Beginn meines Geständnisses mein Schmerzempfinden wieder ausgelöst.

Haha, wer’s glaubt!

Ich schließe die Tür auf und gehe in mein Haus.

Jetzt wird es wieder warm. Gut.

Ich habe das plötzliche Bedürfnis nach einem heißen Kakao.

Ich habe seit Monaten keinen Kakao mehr getrunken.

Es scheint niemand zu Hause zu sein.

Ike ist noch auf meiner Party, mein Vater ist bestimmt mit Randy Marsh trinken…

Und meine Mutter?

Da liegt ein Zettel auf meinem Küchentisch.
 

Hallo Kyle.

Ich wollte dir nur noch ein letztes Mal sagen, dass ich dich trotz meines Wutausbruchs letztens immer noch genauso liebe wie früher. Es tut mir furchtbar leid. Ich weiß nicht, wie ich es wieder gutmachen kann. Aber wenn du diesen Brief gelesen hast, wirst du das wohl als Wiedergutmachung sehen. Ich bin diese Nacht weggefahren. Ich habe mir ein Auto gemietet, weil ich unser, oder euer Auto nicht „klauen“ wollte. Ich habe mir also dieses Auto gemietet, denn ich will so weit wegfahren wie möglich und dann mein Leben beenden. Die letzten paar Jahre waren grausam. Es lag nicht an euch, sondern viel mehr an mir. Ich kann einfach nicht mehr mit mir selbst leben, also werde ich euch und mir einen Gefallen tun. Ich hoffe ihr werdet mich wenigstens ein bisschen vermissen.

In Liebe, deine Mutter.
 

Ich weiß nicht, ob ich lachen, oder schreien soll.

Was soll das denn?

Wie kann sie uns einfach alleine lassen?

Was habe ich getan?
 

And every road you take

I'll miss our yesterday

And everything we know

Is gone

Chapter twelve: Bulletproof

Nun sind 3 Wochen vergangen, seit dem meine Mutter uns alleine gelassen hat.

Es tat mir leid. Ich habe mich so schuldig gefühlt.

Naja, jetzt geht es wieder.

Ich bin natürlich froh darüber, dass sie weg ist.

Sie war für mich keine Mutter mehr.

Oder war sie es noch nie für mich? Kann schon sein.

Ich glaube nicht, dass es mir leid tat, weil sie halt Familie war, sondern weil sie, wenn auch nur scheinbar, ein Mensch war und ich habe diesen Menschen dazu gebracht sein Leben zu beenden.

Alleine dieser Gedanke lässt alles in mir zusammenzucken.

Obwohl ich emotional total zerstört bin habe ich noch ein Gewissen und Mitleid.

Selbst für Schweinchen Babe, oder wie auch immer dieses Tier aus dem Kinderfilm heißt.
 

Seit dem Tag nach meiner Party habe ich mich nirgendwo mehr blicken lassen. Weder in der Schule, noch bei Stan oder bei Kenny. Ich bin die ganze Zeit zu Hause geblieben und habe für Ike und meinen Vater gekocht oder das Haus geputzt oder sonstiges.

Stan hat mich versucht anzurufen. So ca. 5 mal pro Tag. Aber ich gehe nie ran. Ich will nicht mit ihm reden…

Ach, hätte ich doch bloß von Anfang an meinen Mund gehalten…

Wenn er das herausbekommt…

Bin ich Tot…

Er wird mich umbringen...

Erschießen wird er mich.

Sollte ich mir schon mal eine kugelsichere Weste zulegen?
 

This time baby

I'll be bulletproof

This time baby

I'll be bulletproof
 

*Ding Dong*

“Aahhh!”

Oh man, jetzt habe ich mich erschreckt.

Wer könnte das denn sein?

Als wenn ich das nicht schon wissen würde.

Ich öffne die Tür…

Cartman?

„Hi Cartman. Was willst du?“

„Mir ist da etwas zu Ohren gekommen…“

Oh shit.

„Aha… Was denn?“

„Dürfte ich reinkommen?“

„Eh… Ja, natürlich.“

Oh mein Gott, Scheiße, Scheiße!

Er setzt sich auf unsere Couch im Wohnzimmer.

„Kyle. Dir ist schon klar, dass wir eine Vereinbarung hatten, oder?“

„Ich habe doch nichts erzählt!“

„Ja, aber du hast angefangen zu erzählen! Alle wissen jetzt, dass es einen tiefgründigen Grund gibt, warum du so geworden bist, wie du jetzt bist! Und sie werden nachfragen wieder und wieder, sie werden dich nicht in ruhe lassen, bis du mit der Wahrheit herausrückst! Verstehst du? Das hast du super gemacht, Kyle! Du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend ich bin…“

Ach du Scheiße, warum bin ich bloß alleine zu Hause?

Oh mein Gott, ich habe angst!

„Ehh… Beruhige dich bitte. Es wird schon nichts passieren, okay?“

„Das will ich für dich hoffen. Wirklich. Und wehe ich bekomme zu hören, dass du plauderst. Und ich werde das herausfinden. Ich habe meine Spitzel, wo du sie niemals erwarten würdest, Jude!“

Mit diesen Worten steht er auf und geht aus der Tür. Meine Fresse…
 

I won't let you turn around

And tell me now I'm much too proud

To walk away from something

When it's dead
 

Ich habe Angst vor Cartman. Große Angst.

Er ist der Grund warum ich so bin, wie ich jetzt bin.

Neben meinen Eltern… Aber erst er hat meinen Hass gegen alles Mögliche eigentlich ausgelöst…

Eric Cartman war schon immer ein Arschloch. Und ein Egozentriker. Er wollte immer, dass alles nach seiner Pfeife tanzt, doch das hat nicht immer geklappt.

Aber so schlimm, wie an seinem dreizehnten Geburtstag war es zuvor noch nie gewesen.

Er hat so ziemlich alle aus unserer Klasse erst zu sich nach Hause eingeladen. Wir haben dort gegessen, und er hat seine Geschenke von uns bekommen. Natürlich haben wir ihm versucht alles zu schenken, was er sich gewünscht hat, sonst hätte er einen totalen Anfall bekommen. Das wollten wir um jeden Preis vermeiden, da waren sich alle Kinder einig.

Doch einer von uns konnte Eric Cartmans Wünsche nicht erfüllen.

Kenny.

Cartman hatte sich von ihm das teuerste überhaupt gewünscht. Also im Vergleich zu den Sachen, die er sich von den anderen gewünscht hat, natürlich. Er wollte eine sprechende Mel Gibson Figur haben, die er eine Woche vorher in einem Sammlergeschäft gesehen hatte. Und da es ein Sammlergeschäft war, war diese Figur auch entsprechend teuer. 40 $ hat diese scheiß Figur gekostet.

Kenny meinte zu uns, er würde das Geld schon irgendwo auftreiben können. Aber Stan und ich boten ihm an, er könnte sich auch etwas von uns leihen und es uns dann in Raten zurückgeben, das wäre gar kein Problem gewesen. Aber Kenny hatte andere Pläne, die er uns nicht verraten wollte.

Jedenfalls saßen wir alle in Erics Wohnzimmer und wurden von Vorne bis Hinten von seiner Mutter bedient. Cartman wollte Kennys Geschenk als erstes haben, aber Kenny meinte, dass er sich doch das Beste für den Schluss aufheben sollte. Cartman willigte ohne zu zögern ein und öffnete erstmal unsere Geschenke. Ich sah es Kenny an, dass er nervös war. Und da wusste ich schon, dass er nicht die Mel Gibson Figur gekauft hatte.

Wie dem auch sei, als dann Kennys Geschenk dran war, waren alle total aufgeregt.

Cartman hatte super gute Laune, und alles war bestens. Alles hing von Kenny ab. Wir hatten nämlich alle keinen bock auf meinen muffigen Eric.

Kenny bat Cartman bitte kurz aufzustehen. Dann stand Kenny ihm gegenüber und zog seine Kapuze runter. Ich sah ihm genau ins Gesicht und konnte sein rachsüchtiges Lächeln sehen. Ich wusste, dass das was er vor hatte nichts Gutes war. Ganz und gar nicht.

„Mein Lieber Eric…“ sagte er. „Ich habe die große Ehre dir mit Freude dein Geschenk zu überreichen, mein Freund!“

„Was ist es? Machs nicht so spannend Kenny!“ hackte Cartman schon auf ihn ein.

Kenny nahm tief Luft

Und spuckte Cartman genau ins Auge.

Wir alle waren so geschockt, wir fanden das aber auch gleichzeitig cool, dass Kenny sich so was getraut hat. Das hätte niemand von uns gemacht.
 

Been there, done that, messed around

I'm having fun don't put me down

I'll never let you sweep me off my feet
 

Doch Cartman fand das ganz und gar nicht cool. Er kochte vor Wut.

„Kenny, du Flachwichser! Das wirst du mir büßen!“ schrie er.

Kurz darauf zerlegte er sein eigenes Wohnzimmer mit einem Baseballschläger. Seine Mutter und auch wir konnten ihn nicht aufhalten. Es war als wäre er nicht zu stoppen…

Dann lief Kenny auf ihn zu und versuchte ihm den Schläger abzunehmen.

Naja, das endete dann damit, dass Kenny im Krankenhaus gelandet ist und Cartman für 4 Wochen in die Klapse musste.

Als Cartman dann von der Klapse zurückkehrte, schien er ein völlig anderer Mensch geworden zu sein.

Nett war er. Hilfsbereit. Und noch andere gute Eigenschaften legte er an den Tag.

Wir akzeptierten Cartman dann endlich als einen Freund.

Dann ca. 6 Monate später lud Cartman mich und Butters zu sich nach Hause ein…

Ich wusste nicht wieso. Er meinte einfach, er hätte etwas zu sagen.

An diesem Tag war es etwas wärmer als sonst. Wir hatten grade Sommerferien und es gab kein Schnee mehr. Aber kalt war es trotzdem noch.

Es war schon Abend, als ich vor seiner Tür stand und ich fragte, was hier falsch laufen würde. Aber ich hatte nicht genug bedenken, um einfach wieder nach Hause zu laufen…

Hätte ich es doch mal getan…

Aber, da ich damals noch nicht so schlau war, klingelte ich einfach, ohne Bedenken.

20 Sekunden später öffnete Eric Cartman die Tür und begrüßte mich mit einer freundschaftlichen Umarmung. Das war mir etwas unangenehm, aber was soll’s, dachte ich.

Cartman führte mich runter in den Keller.

Und plötzlich sah ich Butters, gefesselt an einem Stuhl.

Und als ich Cartman fragen wollte, was das zu bedeuten hätte spürte ich einen harten Schlag auf meinen Hinterkopf und wurde bewusstlos.

Als ich dann wieder aufwachte saß ich in einem leeren Raum, ohne Licht. Ich wollte aufstehen und mich umsehen, aber meine Füße waren an irgendwas angekettet. Ich war gefangen, im Nichts.

Von da an begann meine Verwandlung zu einem Menschen ohne Leben…

Chapter thirteen: Tonight

Und als ich vor Verzweiflung fast starb, wurde mir klar, dass man diesem Menschen nicht vertrauen könne. Niemals. Ich hätte es wissen müssen, dachte ich mir. Unglaublich, wie ich auf Cartman reinfallen konnte. Das war mir eine Lehre… Aber es würde noch viel schlimmer kommen, was ich in diesem Augenblick nie für möglich hielt. Ich dachte angekettet in einem Raum ohne Licht und Leben zu liegen würde das schlimmste sein, was einem passieren kann.

Der kleine Kyle war damals so naiv.

Irgendwann ging eine Tür auf. Es war wohl eine ganz normale Holztür.

„Hallo? Hilfe! Helfen sie mir!“

„Kyle, keine Chance. Ich werde dir nicht helfen!“

Es war Cartman.

„Lass mich hier raus!“

„Wieso sollte ich?“

„Wieso hast du mich überhaupt hier eingesperrt? Was habe ich getan?“

„Du bist Jude, das hast du getan.“

„Was? Cartman, du Arschloch!“

„Beruhig dich, Jude. Ich werde dir nichts tun. Noch nicht. Ich brauche dich nämlich.“

Er beugte sich über mich, sodass ich schon einen kranken Mundgeruch einatmen konnte.

„Was willst du?“

„Ich will Rache nehmen.“

„An wen?“

„An Kenny. Und alle anderen, die mir blöd gekommen sind, die letzten Jahre.“

„Das heißt…?“

„So ziemlich jeder.“

Er richtete sich wieder auf und fing an im Raum auf und ab zu gehen.

„Und… wieso brauchst du mich?“

„Eigentlich ist es ziemlich egal, wen ich verwende. Aber da du die Person bist, die ich von allen am meisten hasse, Kyle, werde ich dich erst für meine Rachpläne verwenden und danach mit dir fortfahren.“

„Du bist krank Cartman!“

„Ach wirklich? Ich bin krank, sagst du? Weißt du, wie viele Leute mir das schon gesagt haben? Und, Kyle, ich glaube sie haben alle Recht. Ich bin krank, ja. Aber es ist nicht meine Schuld, dass ich krank bin, Kyle. Es ist die Schuld der anderen. Die haben mich so gemacht. Und jetzt wird es Zeit, sich für all die Zeit zu rächen, in der sie mich krank machten!“

„Und… Was machst du, wenn ich dir nicht helfe?“

Er lachte krankhaft.

„Das wirst du schon sehen. Ich lasse dir Zeit um nachzudenken. Ich komme in einer Stunde wieder.“

Mit diesen Worten ging er wieder und ließ mich in dem kalten Raum alleine. Ich war immer noch angekettet. Ich begann zu weinen. Ich hatte angst. Furchtbare angst…
 

don't you let me go, let me go tonight

don't you let me go, let me go tonight

don't you let me go, let me go tonight
 

Eine Stunde später kehrte Cartman wie versprochen zurück.

„Und, Jude? Hast du dich entschieden?“

Er versteckte etwas hinter seinem Rücken

„Was hast du da?“

„Unwichtig. Sag, wie du dich entschieden hast!“

„Nein, ich werde dir nicht helfen!“

„Alles klar.“

Er zeigte mir, was er hinter seinem Rücken versteckt hatte.

Eine Peitsche.

Meine Augen wurden größer und ich zitterte vor Angst.

Er beugte sich wieder über mich.

Aber dieses Mal knöpfte er meine Jacke auf. Ich war total verwirrt.

Er zog mich komplett aus. Bis auf die Unterhose. Ich lag fast nackt auf diesem kalten Boden, in diesem kalten Raum. Ich musste weinen.

„Och, Kyle. Warum weinst du denn?“

„Was hast du mit mir vor, Cartman?“

„Du wolltest nicht mitspielen, also zeige ich dir jetzt ein anderes Spiel…“

Er hob die Peitsche an und fing an mich auszupeitschen.

Ich dachte, ich sterbe. Ich dachte wirklich mein Leben wäre jetzt zu Ende.

Irgendwann habe ich das Bewusstsein verloren, durch die ganzen Schmerzen.

Doch dann bin ich wieder aufgewacht, weil Cartman mir einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet hat.
 

dry my eyes so you won't know

dry my eyes so i won't show

i know you're right behind me
 

Ich war schockiert, als mein Blick auf Cartman fiel.

„Cartman?“

Er war nackt. Komplett. Er stand vor mir. Nackt.

Dann sah ich zu mir runter, und ich war auch nackt.

Meine Unterhose hat er mir auch ausgezogen, als ich schlief.

Ich versuchte aufzustehen, um mich in Sicherheit zu bringen, aber ich war immer noch angekettet.

„Jetzt bekommst du deine Strafe, Kyle!“

Er schmiss sich auf mich.

Und vergewaltigte mich…
 

So lief das dann Nacht für Nacht…

Und nur, weil ich jede Nacht aufs Neue gesagt habe, dass ich ihm nicht helfen werde.

Doch eines Nachts kam er angekleidet in den Raum, und schloss meine Ketten auf.

„Du darfst gehen, Stan und die anderen suchen schon nach dir.“ Sagte er.

Als ich meine verdreckten Sachen anzog, die in der Ecke lagen, sagte Cartman noch:

„Wenn du jemals jemanden davon erzählst, werde ich dich töten.“

Ich drehte mich sofort um und sah in seine Augen. Ich sah dieses Feuer in seinen Augen. Er meinte das todernst.

„Okay.“
 

Seit diesem Tag bin ich nicht mehr ich.

Doch dieser Kyle, der sich für gar nichts mehr interessiert und einfach nur eine leere Hülle darstellt, kam erst nach und nach heraus.

Ich habe diese Erinnerung immer verdrängen wollen. Ich habe schon sehr lange nicht mehr daran gedacht. Doch jetzt kommt alles wieder hoch.

Ich weiß nicht, was ich machen soll…
 

don't you let me go, let me go tonight

don't you let me go, let me go tonight

don't you let me go, let me go tonight

Chapter fourteen: Silver and Cold

Hallo, meine lieben FF-Leser

Ich wollte mich erstmal dafür entschuldigen, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet. Aber mir sind die Ideen ausgegangen, hatte so ne Art "Blockade" :D

Ich hoffe ihr hattet genug Geduld, denn hier präsentiere ich euch das neue Kapiten XD

Ich will mich auch noch für die Zahlreichen Favos und Kommis bedanken. Ihr seid echt klasse ;)

Ich hoffe ihr habt weiterhin spaß an meinem FF und schreibt weiterhin schöne Kommentare und erfreue mich auch an neuen Favos ;)

Bye, eure sarahmi <3
 


 

…beep … beep…

„Ja?”

„Hey Craig. Hier ist Kyle.”

„Hey Kyle. Lebst du wieder?“

„Sehr lustig. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob ihr heute irgendwo feiern geht?“

„Ja, machen wir. Willst du etwa mitkommen?“

„Wer sind denn wir?“

„Tweek, Clyde, Kenny und ich. Willst du nun mitkommen oder nicht?“

„Ja.“

„Gut. Wir treffen uns um 8 bei Clyde. Wir fahren mit seinem Auto nach Denver und gehen dort in eine Disko, die Bebe uns empfohlen hat.“

„Okay, bis später.“

„Jo, bis dann!“
 

Ich habe beschlossen heute feiern zu gehen.

War es zu feiern gibt? Nichts, eigentlich.

Ich will mich einfach ein wenig volllaufen lassen und gute Laune haben, so ausnahmsweise.

Jetzt, da ich wieder mit den Gedanken voll bei diesem Ereignis von damals gelandet bin, brauche ich ein bisschen Ablenkung.

Jetzt sollte man sich fragen, warum ich grade mit Craig und seiner „Gang“ abhängen will.

Naja, Kenny ist zwar dabei, aber sonst…

Ich habe nicht viel mit Craig, Tweek und den anderen zutun. Ich kenne sie zwar schon seit ich 8 bin, aber so enge Freunde waren sie nie für mich.

Wie auch immer, ich werde mich entsprechend anziehen müssen. Die olle Winterjacke reicht wohl nicht.
 

I came here by day,

but I left here in darkness

and found you, found you on the way.
 

Ich war noch nicht so oft in Denver. Jedenfalls nicht so oft wie Craig und Konsorten. Die sind fast jedes Wochenende dort und machen Party. Aber von Kenny kenne ich das gar nicht. Das wundert mich, dass der überhaupt mit denen abhängt. Besonders, weil Clyde vor ca. einem Jahr von Kenny fast Krankenhausreif geprügelt wurde. Clyde hat sich an Tammy rangemacht. Also, Kennys Freundin.

Naja, vielleicht haben die beiden sich ausgesprochen, ich habe keine Ahnung.

Nun bin ich auf dem Weg zu Clyde. Ich habe mich nicht besonders fein gemacht.

Haare geglättet, schwarzes Hemd angezogen, und drüber eine Lederjacke. Ist ´ne alte. Gehörte mal meinem Vater. Aber naja.

Ich komme vor Clydes Haus an. Er selbst steht schon draußen an seinem Auto.

„Hey Kyle! Cool, dass du mal mitkommst.“

„Ja.“

„Du warst lange nicht mehr in der Schule.“

„Ja, stimmt.“

„Darf ich fragen, wieso?“

„War krank.“

„Ach so.“

Wieso sollte ich ihm erzählen, was ich habe, wenn ich es noch nicht einmal Stan anvertraue?

Tweek und Craig kommen auf uns zu.

„Hey Leute, kann’s losgehen?“ fragt Craig.

„Wo ist Kenny?“

„Der… AH.. eh also ich meine…“

„Tweek, lass mich reden.“ Unterbricht Craig. „Kenny fährt mit anderen mit. Aber wir werden ihn dort auf jeden Fall treffen.“

Mit wem will Kenny denn dahin fahren? Komisch…

Wir steigen alle in Clydes Auto. Er setzt sich ans Steuer, Tweek und Craig sitzen hinten und ich auf dem Beifahrersitz. Mir ist es irgendwie unangenehm hier zu sitzen, mit 3 Menschen, mit denen ich nie viel zu tun hatte.

Während der Fahrt schaue ich öfters mal nach hinten. Tweek zittert.

„Craig.. g.. gib mir bitte eine.. AH.. eine Decke, bitte.“

„Ist dir kalt?“

„Ja…“

„Clyde, halt mal bitte den Wagen an. Ich muss an den Kofferraum.“

Clyde fährt rechts ran und Craig steigt aus.

„Ich bekomm’ den Kofferraum nicht auf, Clyde!“

Clyde seufzt. „Warte.“

Nun steigt auch er aus. Tweek zittert immer noch.

„Was ist eigentlich los mit dir?“

„GAH! … w… was?“

„Dir ist doch bestimmt nicht kalt.“

„Eh… nein… AH!... ich hab angst.“

„wovor?“

„Ich habe mit Craig… AH!“

„Geschlafen.“

„AH… woher…?“

„Ist nicht so wichtig. Aber außer mir weiß es niemand.“

„okay…“

„Und weshalb hast du angst?“

„Ich… also er ist nicht… mehr so zu mir wie… wie früher.“

„weshalb?“

„AH… Ich glaube es ist ihm peinlich.“

„Wieso sollte es ihm peinlich sein?“

„Weil… Er würde von Clyde, Token und den anderen … also er würde nicht mehr cool sein… glaube ich…“

Die Türen gehen wieder auf. Clyde und Craig setzen sich wieder ins Auto. Craig schmeißt die Decke über Tweeks Kopf. Unter der Decke hört man: „AH! HILFE! DUNKELHEIT! DIE WELT GEHT UNTER!“

Ich drehe mich erneut um und sehe ein verliebtes Grinsen in Craigs Geischt.

Tweek macht sich viel zu viele Sorgen.
 

Light, like the flutter of wings,

feel your hollow voice rushing

into me as you're longing to sing.

So I, I will paint you in silver.

I will wrap you in cold.

I will lift up your voice as I sink.
 

Nach einer Weile fahren wir an einem Schild vorbei mit der Aufschrift „Welcome to Denver“

„Ich wünschte wir müssten nie wieder zurück nach South Park.“

Ups, habe ich das grade laut gesagt?

Clyde lacht auf. „Haha, Kyle, du wirst ja zu einem echten Partyluder! Ich würde auch gerne für immer in Denver bleiben und jede Nacht Party machen, aber das geht leider nicht!“

Er grinst mich an. An das habe ich zwar nicht gedacht, aber wenn er meint…
 

Wir kommen vor dem Club an. Clyde hat sein Auto ein paar Straßen weiter geparkt, dann mussten wir laufen. Es ist scheiße kalt draußen.

Wir gehen alle locker am Türsteher vorbei und kommen sofort in den Club. Bestimmt kennen sie Clyde schon. Was weiß ich. Mir klatscht die Wärme und der Geruch von Schweiß und Suff direkt ins Gesicht. Das kann ja was werden.

Der Club ist voll. Alle tanzen zu elektronischen Beats. Die meisten haben ein Bier oder ein anderes Getränk in der einen Hand und die Zigarette in der anderen. Die Mädchen haben kurze Kleider an und sind fett geschminkt. Alle schwitzen und sind angetrunken. Sie haben alle spaß. Werde ich heute auch noch so drauf sein? Wäre mal was anderes. Fände ich gut.

Wir stellen uns an die Bar. Clyde gibt uns eine Runde Wodka aus. Gemischt mit Red Bull. Schmeckt gut, habe ich noch nie getrunken. Ich beschließe jetzt, dass dies genau mein Getränk ist.

„Kyyylleee!“

Ich erschrecke mich, als jemand mich von hinten anspringt. Kenny ist da.

„Kyle mein guter. Was tust du denn hier?“

Kenny sieht ganz anders aus. Ich habe ihn schon lange nicht mehr ohne seinen Parker gesehen. Er hat ein kurzärmliges, blau gestreiftes Hemd an und eine enge, dunkelblaue Jeans. Seine haare stehen zu allen Seiten ab und sehen aus, als hätte er eine ganze Dose Haarspray dafür verbraucht. Aber er sieht gut aus. Sehr sogar…

„Äh, Clyde und die anderen haben mich mitgenommen. Sie haben mir erst gesagt dass du auch mitfährst. Mit wem bist du gekommen?“

„Mit Bebe und den anderen. Ich musste eine Mitfahrgelegenheit später nehmen, weil Tammy so krass gestresst hat, man, unglaublich!“

„Was ist denn passiert?“

„Ja, keine Ahnung. Ich wollte ihr einfach sagen, dass ich nach Denver fahren will und so. Aber dann hat die einfach beschlossen mich Grundlos fertig zu machen, ich würde voll oft weg sein und gar nicht mehr an die Beziehung denken und so was. Auf jeden Fall meinte sie am Ende wenn ich gehe will sie mich nie wieder sehen und so. Das hält die eh nicht durch, also bin ich einfach gegangen. Ich will feiern!“

„Bist du sicher, dass das richtig war?“

„Ja man, komm wir trinken drauf!“

Okay, ich merke er will nicht weiter darauf eingehen. Ich frag nicht weiter nach.
 

I will tremble a prayer

and I'll beg for forgiveness.

Your sins into me,

Your sins into me

oh, my beautiful one.

Chapter fifteen: I'm not your Toy

Ich trinke die ganze Zeit. Ich habe mich den ganzen Abend noch ein einziges Mal von der Bar entfernt. Ich beobachte wie die anderen tanzen. Sie sehen total affig aus. Aber mei, sie sind betrunken, was soll’s.

Kenny kommt auf mich zu. Ich kann mich nur wiederholen, irgendwie sieht er heute verdammt gut aus!

„Kyle, komm, tanzen wir ein bisschen!“

„Nah, ich weiß nicht. Mir ist das etwas unangenehm.“

„Hm.“

Er lehnt sich an die Theke und schaut mir in die Augen.

„Was darf es denn sein, schöne Frau?“ Fragt er mich.

Ich werde rot, glaube ich. Was ist mit mir los?

„Willst du mich jetzt etwa abfüllen, nur damit ich tanze?“ ich wirke extra etwas zickig. So machen das doch die Ladies in den Bars wenn jemand sie anspricht. Zickig sein. Und ich bin eine Lady, wie Kenny schon sagte.

„Du hast es erfasst Kyle. Entweder du kommst jetzt mit und tanzt mit mir, oder ich lasse dich solange saufen, bis du nicht mehr grade stehen kannst und ich dich einfach auf die Tanzfläche schleppe.“

Ich fange an zu lachen. Ist das ein ehrliches Lachen?

Ich glaube… Ja, ich glaube schon…

„Na gut, du hast gewonnen! Ich tanze.“

Hab ich grade wirklich locker gelassen und mich überreden lassen zu tanzen, obwohl ich vor grade mal 3 Minuten gedacht habe, dass die Leute dort auf der Tanzfläche total lächerlich aussehen?

Bei dem Gedanken muss ich grinsen. Heute ist ein guter Tag.

Kenny packt mich am Arm und zieht mich in die Menge. Schon rieche ich den Schweiß der tanzenden Geschöpfe. Aber mich widert das nicht an, komischer Weise. Ich will auch so riechen!

Wir kommen in der Mitte der Tanzfläche an. Kenny lässt meinen Arm los.

„Komm Kyle, zeig was du kannst!“

Ich schaue mich um. Jetzt wird’s mir etwas unangenehm.

„Ich… Ich hätte noch bisschen was trinken sollen, glaube ich…“

„Man, Kyle. Wir sind nicht die ganze Nacht hier, genieße es doch mal!“

„Aber ich weiß nicht genau…“

Ich verschlucke den Rest des Satzes. Mir ist das schon ein bisschen peinlich.

„Kyle, schau dich mal um. Jeder bewegt einfach seinen Körper ohne Kontrolle. Es schaut fast so aus, als ob sie alle mit ihren Armen und Beinen wild umher schlagen. Hier schaut niemand darauf, wie du tanzt. Die Leute schauen einfach, ob du spaß hast und selbstbewusst genug bist, einfach ein kleiner Spasti zu sein. Also, lass einfach die Sau raus, und mach’s mir nach!“

Mit den Worten fängt er an, wie er schon gesagt hat, wie ein wild gewordener Affe durch die Gegend zu hüpfen. Ich finde es sehr amüsant. Ich muss wie ein kleines Schulmädchen kichern.

Kann ich einfach mal die Sau rauslassen? Ist da überhaupt eine Sau in mir? Kann ich einfach so tanzen? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich es einfach versuchen. Das wäre ne gute Idee.
 

Love, love hides in a smoky light

And I can never find the truth

Boy, your touches leave me mystified

And I wish I could believe in you
 

Das Lied klingt aus. Es ist einen kurzen Moment lang still. Ich gucke Kenny mit großen Augen an. Was ist los? Ist es vorbei? Hab ich die Chance endlich mal jemand anderes zu sein verpasst?

Beat. Ich spüre Beat. Krasser Beat der durch meinen ganzen Körper strömt. Wie hart das ist. Ich fühle mich, als würde ich bei jedem Beat aufspringen.

„Hallo meine lieben!“ hört man plötzlich.

„Hier ist nun für euch euer DJ Tokeeeeeeeeeeeeeeeen! Habt spaß und tanzt bis euch eure Füße bluten, alles klaaaar?“

Ich blicke nach oben und sehe Token am Mischpult.

„Seit wann ist Token DJ?“

„Du hast viel vom Leben verpasst, lieber Kyle.“

„Wie meinst du das?“

„Token ist schon seit einem Jahr hier in Denver als DJ unterwegs. Er zieht von Club zu Club und ist mittlerweile der beliebteste DJ in Denver.“

„Krass.“

„Du hast aber nicht nur das verpasst, Kyle.“

„Und was soll das jetzt schon wieder heißen?!“

Kenny ist leise. Hat er mich nicht gehört?

„Ach, Kyle. Das würdest du eh nicht verstehen. Komm, lass’ uns tanzen!“
 

Yes it's all false love and affection

You don't want me

You just like the attention

Yes it's all false love and affection

You don't like me

You just want the attention
 

Jetzt tanze ich. Mit Kenny. Die ganze Zeit. Ich komme mir noch nicht mal affig vor. Gut!

Aber ich verstehe nicht ganz, was Kenny damit gemeint hat. Ich hätte einiges verpasst, und ich würde das doch eh nicht verstehen. Ich komm nicht drauf klar!

Was soll das? Wenn der schon damit anfängt, dann soll er auch sagen, was er meint, verdammt!

Ich spüre plötzlich jemanden auf meine Schulter klopfen. Ich drehe mich um. Craig.

„Nimm Kenny mit und komm auf Klo.“, sagt er und verschwindet danach auch wieder.

Ich packe mir Kenny.

„Ey, was tust du?“

„Auf Klo gehen.“

„Kannst du nicht alleine?“, sagt er und lacht.

Ich verdrehe nur die Augen

„Ey ich weiß ganz genau, dass du grade deine Augen verdreht hast?“

Wie hat er das denn jetzt gesehen?

„Du spinnst.“, werfe ich nur ein.
 

Ich öffne die Tür vom Klo. Kenny und ich gehen rein. Wir sehen schon Craig, Clyde, Tweek und Butters.

Als die Tür zu geht wirkt die Musik ein wenig gedämpft.

„Butters? Was tust du hier?“ frage ich ihn.

„Das Selbe könnte ich dich auch fragen, Kyle. Ich hab dich noch nie hier gesehen.“

„Das heißt also, du bist des Öfteren hier?“

„Na klar!“

„Krass.“

Kenny dreht sich zu mir um.

„Ich sag doch, du hast sehr viel verpasst Kyle!“, sagt er und grinst mich an.

Ich verdrehe wieder mal nur die Augen.

„Was wollen wir jetzt hier?“

„Na uns was schmeißen, du Idiot.“

Ich schaue entsetzt. Die wollen echt Drogen nehmen? Ach du heilige Scheiße…

Ich gehe erstmal einen Schritt zurück um die anderen zu beobachten.

Sie haben kleine Pillen dabei. Diese haben Motive drauf. Sie lachen sich über manche Motive total kaputt.

Ich kann das gar nicht verstehen.

Außer Tweek schmeißt sich jeder von ihnen eine Pille. Auch Kenny.

„Kyle, willst du mal kosten?“, fragt mich Kenny.

„Nein danke.“

„Weshalb?“

„Ne, ich will einfach nicht.“

„Na gut, Spielverderber. Ey seid ihr mal langsam fertig?“

Mit wem redet der?

„Ja, die Flasche ist fast leer!“, hört man aus einer Kabine.

Hört sich an, wie der Fettarsch.

Heilige Scheiße.

Die Tür geht auf, und es spaziert tatsächlich der Fettarsch aus der Tür. Er erblickt mich.

„Kyle, mein guter, was machst du denn hier? Man hat sich lange nicht mehr gesehen.“

„Äh… ich…“

„Kyle ist da?“, da ist noch jemand in der Kabine. Es ist Stan…

Er springt regelrecht aus der Kabine um mich zu betrachten.

„Kyle!!“, schreit er.

Er will auf mich zu rennen, doch ich weiche aus, packe mir Kenny und zerre ihn aus der Toilette.

Die Musik wird wieder laut. Ich hatte mich grade an die Ruhe gewöhnt.

„Alter, was sollte das denn jetzt?“

„Du hast deinen Stoff, und jetzt tanzen wir wieder. Ich will nicht mit Stan reden.“

Ich höre hinter mit nur ein leises „Och Gottchen.“

Ich verdrehe wieder mal die Augen.
 

I'm not your toy

This isn't another girl meets boy

I'm not your toy

This isn't another girl meets boy
 

Erneut bin ich mit Kenny auf der Tanzfläche. Es scheint noch voller geworden zu sein. Ich habe mir noch ein Getränk geholt. Wieder Wodka Red Bull. Wie geil dieses Zeug schmeckt.

Kenny dreht völlig durch. Er sieht aus, als hätte er Ameisen im Arsch. Zu krass.

Plötzlich kommt er auf mich zu, will mir etwas ins Ohr flüstern.

„Lass uns von hier verschwinden.“, flüstert er.

Ich schaue ihn geschockt an. Was soll das jetzt werden?

Noch bevor ich irgendetwas sagen kann packt er meinen Kopf und führt ihn fast blitzartig zu seinem Kopf.

Plötzlich spüre ich seine Lippen, wie sie an meinen klebten.

Ich spüre wie er versucht mit seiner Zunge meine Lippen zu öffnen.

Und er schafft es. Und ich spüre seine Zunge mit meiner.

Und ich fühle mich großartig…

Chapter sixteen: Heartbeats

Hallöchen meine lieben FF-Leser :)

Hier melde ich mich wiedermal zurück mit einem neuen Kapitel :)

Ich wollte mich auch mal für die fast 20 favos bedanken, schön, dass euch die Geschichte so sehr gefällt :)

Doch eins macht mich stutzig. Außer einer Person macht kein einziger der fast 20 favos Kommentare! Warum? Ich brauche auch mal ein wenig konstruktive Kritik!

Wäre echt lieb von euch, wenn ihr mal eure Meinung hinterlassen würdet, nicht nur immer nur lesen und dann nix blabla :D

Ich danke euch, und nun viel spaß mit meinem neuen Kapitel, ich glaube das wird euch gefallen huhu ;D

eure Sarahmi :B
 

Es dreht sich alles. Ich kann kaum noch grade stehen. Kenny und ich sind kurz davor in ein Motel einzubrechen. Warum? Keine Ahnung. War nicht meine Idee.

Ich habe mich vorher noch ordentlich zugekippt. Ich hatte ziemliche Lust drauf, besoffen zu sein. Hm…

„Hier, das Zimmer scheint leer zu sein.“, sagt Kenny, nachdem er in viele Fenster des Motels geblickt hatte.

„Bissu sicher dass wir das tuhn solln?“

„Warum nicht, Kyle.“

Er streichelt mir über die Wange.

„Was willsu üba- haupt da drinne?“

„Du wirst es eh nicht verstehen, wenn ich’s dir erkläre, du bist zu besoffen.“

„Nein, ish bin nisch bsoffn!“

Kenny lacht nur.

Er holt ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche. Nach wenigen Sekunden hat er das Fenster geöffnet, ohne es zu beschädigen. Er hat das wohl schon des Öfteren gemacht.

Nun packt er mich am Arm. „Geh zuerst rein.“

Ich versuche irgendwie durch das Fenster zu klettern. Ich habe das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.

„Beeil dich mal was, Knackarsch.“

„Hä?“

Plötzlich haut mir Kenny so feste auf den Hintern, dass ich regelrecht ins Zimmer fliege. Ich lande natürlich auf den harten, kalten Fußboden.

„Au.“

Wenige Sekunden später klettert Kenny ohne Schwierigkeiten in das Zimmer. Er geht auf mich zu, hebt mich vom Boden auf und schmeißt mich aufs Bett.

„Die Landung wa übaaaus beqwemer.“, nuschele ich und grinse.

Kenny kann sich das Lachen nicht verkneifen.

„Du bist zu süß, weißt du das?“

„Danke.“ Ich bin total müde. Am liebsten würde ich jetzt schlafen.

Ich mache meine Augen zu.

„Willst du schlafen?“

„Hm?“

„Ob du schlafen willst, frage ich.“

Ich schaue Kenny fragend an.

„Ja will ish.“

„Dann schlaf mit mir.“

Diese Aussage lässt mich sofort wach werden. Was für ein Schock.
 

one night to be confused

one night to speed up truth

we had a promise made

four hands and then away
 

both under influense

we had demons in

to know what to say

mind is a razorblade
 

„Was?“

„Ich will mit dir schlafen Kyle. Jetzt und hier.“

„Aber… Aber…“ Ich werde rot.

„Was aber?“

„Dei… deine… Freundin?“

„Ach, lass die alte. Die bringt’s eh nicht mehr.“

„Aber wir können doch nicht einfach.“

Es scheint fast so, als hätte dieser Schock mich fast nüchtern gemacht.

„Oh doch das können wir.“

Mit diesen Worten packt er sich meine Füße und zieht meine Schuhe aus. Ich kann’s immer noch nicht glauben. Was passiert da grade? Will ich das? Will ich mit Kenny schlafen?

Er krabbelt langsam zu mir hoch. Ich schaue ihn in seine blauen Augen. Sie erinnern mich ein bisschen an Stans Augen. Sie sind zwar nicht so dunkel wie die von Stan, aber sehen sich sehr ähnlich.

Jetzt zieht Kenny meine Jacke aus und küsst mich am Hals. Ich werde plötzlich total starr. Kann mich nicht mehr rühren. Wie ein Schlangenbiss, dessen Gift sich sofort im ganzen Körper verteilt und mich lähmt. Ich schließe meine Augen. Ich kann nicht anders als es zu genießen.

Plötzlich tut’s weh. Er beißt richtig zu. Au! Scheiße, das tut verdammt weh. Aber, ich bin noch immer wie gelähmt. Das ist sehr eigenartig.

Nun fängt er an mein Hemd aufzuknöpfen. Bei jedem Knopf werden seine Bisse an meinem Hals stärker und schmerzhafter und ich beginne schneller und stärker zu Atmen.
 

one night of magic rush

the start of simple touch

one night to push and scream

and make believes.
 

ten days of perfect tunes

the colors red and blue

we had a promise made

we were in love
 

Er hebt seinen Kopf

„Das gefällt dir hm?“

Ich antworte ihm gar nicht, sondern packe mir seinen Kopf und führe in wieder zurück zu meinem Hals. Es tut verdammt weh, das ist aber grade das, was mir in diesem Moment so gefällt.

Mein Hemd ist jetzt komplett offen und er streichelt mir mit seinen Fingerspitzen über meinen Bauch.

Ich bin total angetan von den Dingen die Kenny mit mir anstellt. Ich komme gar nicht mehr zu mir. Mein Atem wird immer intensiver. Nun küsst er mich am Bauch. Dabei streichelt er weiter meinen Oberkörper. Irgendwann beginnt er leicht zu kratzen. Wie mich das antörnt!

Nach einer Weile setzt er sich auf. Er macht nun auch seinen Oberkörper frei.

Er legt nun seine Hände auf meine Knie. „Bist du bereit?“

Ohne auf meine Antwort zu warten fährt er seine Hände nach oben zu meiner Hose. Er öffnet meinen Gürtel, danach öffnet er meine Hose und zieht sie mit der Shorts aus.

„Okay, ich sehe, du bist bereit.“

Chapter seventeen: Back in Your Head

Ich wollte das erst nicht. Ich wollte nicht mit Kenny schlafen.

Doch jetzt habe ich es getan. Und es geht mir richtig scheiße.

Kenny schläft. Er hat seinen Arm um mich. Ich liege wach neben ihm und bekomme kein Auge zu.

Es tat weh. Richtig weh. Nicht nur das… sondern auch in mir. Ich wusste die ganze Zeit über, dass er nicht der richtige ist, aber ich war zu besoffen und geil um das zu realisieren. Ich habe mich einfach flachlegen lassen, ohne an Stan zu denken.

Ich vermisse ihn grade. Sehr sogar.

„Kyle?“

Eine verschlafende Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

„Bist du wach, Kyle?“

„Ja.“

„Warum schläfst du nicht?“

„Ich kann nicht.“

„Weshalb?“

„Keine Ahnung. Viele Gedanken.“

„Über was macht sich mein kleiner Mann denn Gedanken?“

Kenny lehnt sich zu mir rüber. Will er mich etwa küssen?

Ich setze mich auf

„Nichts Besonderes. Sollten wir nicht lieber hier verschwinden und nach Hause? Bevor wir noch erwischt werden…“

Wir sind noch immer in diesem Motel. Krass, dass ich so was überhaupt mitgemacht habe.

„Und wie denkst du sollen wir nach Hause kommen? Wir haben mitten in der Nacht, und wir sind in Denver.“

„Ja irgendeinen Weg wird’s doch sicher geben, oder?“

„Ich weiß nicht.“

Kenny steht auf.

„Ich gehe eben duschen, kleiner Mann. Ich werde mir aber sehr einsam vorkommen, also wenn du magst…“ Kenny blinzelt mir zu. Ich lache nur unsicher.

Dann verschwindet er ins Badezimmer.

Scheiße, Kyle, was hast du schon wieder angestellt?

Ich wünschte Stan wäre jetzt hier, der weiß immer, was zutun ist.

Ich werde ihn jetzt anrufen. Wie früher. Er ist immer für mich da, das weiß ich.
 

I just want back in your head

I'm not unfaithful

But I'll stray

When I get a little scared
 

…Beep…Beep…

„… ja?...“

„Stan? Bist du wach?“

„Kyle? Warum rufst du so spät noch an? Und… Warte, warum rufst du überhaupt an?“

„Ich brauche deine Hilfe, ich habe Scheiße gebaut…“

„Inwiefern?“

„Kann ich dir das erzählen, wenn wir uns sehen? Ich brauche erstmal ´ne Möglichkeit aus Denver zu kommen…“

„Wo bist du denn?“

„In einem Motel… In Denver…“

„Mit?“

„… Kenny.“

„Aha… und warum kann Kenny nicht mit dir nach Hause?“

„Ja das ist ja grade mein Problem!“

„… Wir müssen uns wirklich mal unterhalten, mein süßer. Du bist mir zu wild. Nimm dir ein Taxi und fahr zu mir, ich bezahle es dann.“

„Oh, danke, Stan! Du bist der Beste!!“

„Ja ich weiß, höhö!“

Stan… Wie konnte ich nur vergessen, wie toll du eigentlich bist…

„Okay, dann sehen wir uns ja gleich, Kyle!“

„Ja, ich freue mich.“

„Und ich mich erst!“

Mit diesen Worten legt er auf.

So jetzt muss ich irgendwie schnell hier weg und mir ein Taxi holen, bevor Kenny aus der Dusche kommt!

Ich packe mir meine Sachen zusammen, öffne leise wieder das Fenster, klettere raus und renne die Straße entlang.

Ist das richtig Kenny jetzt so alleine zu lassen?

Ach, Kenny kommt schon gut alleine zurecht!

Nun zücke ich mein Handy und rufe mir ein Taxi.

10 Minuten später ist auch schon eins da. Ich steige ein.

„Guten Morgen. Wo soll’s hin?“

„Nach South Park bitte.“

Und somit lasse ich den armen Kenny im Motel alleine.
 

Build a wall of books between us in our bed

Repeat, repeat the words that I know we both said

Relax into the need, we get so comfortable

Remember when I was so strange and likeable
 

Nach einer Weile sehe ich das Schild von South Park. Ich werde nervös.

„So, sie müssen mir jetzt gleich sagen, wohin genau sie wollen.“

„Okay… Sie müssen jetzt rechts…“

Nach einer kurzen Wegbeschreibung komme ich dann auch vor Stans Haus an.

„Eh… Können sie kurz warten, ich muss nur eben das Geld holen.“

„Ja aber könnten sie sich ein wenig beeilen, ich muss noch zu anderen Kunden.“

„Jaja, ich komme sofort zurück.“

Kaum drehe ich mich um, sehe ich Stan an der Tür.

Ich muss stehen bleiben. Mein Herz schlägt Purzelbäume. Ich glaube, ich muss weinen.

„Wollten sie nicht das Geld holen?“ ermahnt mich der Taxifahrer.

„Oh, ja Entschuldigung.“

Ich gehe langsam auf Stan zu. Stan kommt auch auf mich zu.

Mit jedem Schritt wird mein Herz schneller. Ich habe angst, bin aber gleichzeitig auch glücklich.

Stan bleibt vor mir stehen. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Geh schon mal in mein Zimmer, ich bezahle das Taxi schnell.“

„Okay…“ Ich werde rot und muss grinsen.

Stan fängt auch an zu grinsen und streichelt mir noch mal über die Haare. Dann geht er zum Taxi.

Ich drehe mich nicht um, sondern gehe ins Haus. Ich bin so glücklich. So verdammt glücklich…
 

I just want back in your head

I just want back in your head

I'm not unfaithful

But I'll stray

Chapter eightteen: If you could only see

Hallöche , liebe Leser!

Ich entschuldige mich, dass ich so lange für's neue Kapitel gebraucht hab.

Aber hier ist es endlich!!

Viel Spaß beim Lesen, und Kommentiert schön :)

Liebste Grüße

sarahmi
 

_____________
 

Ich bin so nervös… Mein Herz schlägt so verdammt schnell. Ich habe das Gefühl, ich falle gleich um.

Ich stehe im Wohnzimmer der Familie Marsh. War lange nicht mehr hier. Es riecht immer noch nach Äpfeln… Und sonst, hat sich hier auch nichts verändert. Ich fühle mich grade total wohl.

Stan kommt rein. Er schließt die Tür, indem er ihr mit seinem Arsch einen Schubs gibt. Ich muss grinsen.

„Sollen wir in mein Zimmer gehen, oder willst du noch was Fernsehen?“

„Eh… Wir können noch Fernsehen, wenn du magst.“

Ich will unser Gespräch hinauszögern, irgendwie habe ich Angst davor, ihm die Geschichte mit Kenny zu erzählen… Außerdem wird er bestimmt fragen, was ich damals auf meiner Party gesagt habe und was es zu bedeuten hat, die Geschichte mit Cartman und so…

„Gut dann schauen wir noch TV.“ Er lächelt mich an, geht an mir vorbei und macht sich auf dem Sofa breit, sodass eigentlich kein Platz mehr für mich ist.

„Ehm, Stan?“

„Ja bitte?“

„Ich… ich mag mich auch hinsetzen.“

„Ja, dann komm her, wir kuscheln.“

„Was?“

Er hält einen Arm in die Luft, so als ob ich mich da irgendwie zwischen quetschen soll… oder so…

„Na, komm schon! Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen! Ich bin auf Kyle Entzug! Du musst mir jetzt ne Überdosis von dir verpassen, sonst sterbe ich wahrscheinlich noch!“

Er kugelt sich vom Sofa runter, und kracht ziemlich laut auf den Boden.

„Siehst du? Ich sterbe, du musst mir helfen!“

Ich weiß nicht, was ich grade tun soll. So etwas habe ich nicht erwartet. Er tut so, als wäre nichts.

Oder… Ist überhaupt etwas? Also, seiner Meinung nach?

Oh Gott, ich bin so verwirrt.

„Kyle! Ich liege immer noch hier! Denk bitte dran, wer dir dein Taxi bezahlt hat, und so geholfen hat aus Denver zu kommen!“

Oh shit. Ja, dann spiele ich wohl erstmal mit. Mal sehen, wohin das führt.

Ich helfe ihm hoch. Jetzt steht er genau vor mir. Ich schaue nach oben zu ihm. Er ist einen halben Kopf größer als ich. Ich muss also meinen Kopf ein wenig anheben. Und schon erstarre ich von dem Anblick seiner wunderbaren, blauen Augen. Wie sehr ich diese Augen liebe. Das ist unglaublich.
 

If you could only see how blue his eyes can be when he says,

When he says he loves me
 

Hör auf mich so anzustarren! Ich mag das nicht!

Er schaut mich so verlangend an. Ich bekomme angst…

„Kyle, darf ich dich küssen?“

Was, was, WAS?

„Ehm… eh… also…“

Und ohne auf meine Antwort zu warten, packt er mich an den Oberarmen und küsst mich.
 

Nach einiger Zeit lösen sich unsere Lippen. Und mir steigen Tränen in die Augen.

„Ich… ich habe… ich habe dich vermisst, Stan!“ nun laufen sie über mein Gesicht.

„Nicht weinen…“ sagt Stan, während er über meine Haare streichelt. „Nun sind wir ja wieder hier. Du und ich, Arm in Arm… Und niemand wird uns noch trennen können…“

„Oh Gott!“

Nun verliere ich völlig die Beherrschung. Ich lasse mich in Stans Arme fallen und bewässere sein ganzes Oberteil mit meinen Tränen.
 

Und wäre es nur so einfach gewesen.

Dann wäre meine Story nicht so lang.

Und wäre es nur so einfach gewesen.

Dann wäre meine Story hier zu ende.

Doch so sollte es nicht sein.
 

Plötzlich klingelt es.

„Hm? Wer kann das denn sein?“

Wir lösen uns von unserer Umarmung, Stan wischt mir ein paar Tränen aus dem Gesicht und geht zur Tür.

Wer kann das wohl sein? So früh am morgen?

Warte… Oh… Oh nein… bitte nicht, oh bitte!

„Cartman? Was machst du hier?“

Oh verdammt! Wieso? Wieso zum Teufel?!

„Ist Kyle zufällig bei dir?“

„Nein. Wieso sollte er hier sein?“

„Haha. Dann macht es dir auch sicherlich nichts aus, wenn ich dir ein wenig Gesellschaft leiste. Scheinst ja ganz allein zu sein hier.“

Cartman betritt das Haus von Stan und wandert genau ins Wohnzimmer. Ich packe schnell meine Sachen und renne in die Küche. Eigentlich kein guter Ort, um sich vor Cartman zu verstecken, aber etwas anderes bleibt mir im Moment wohl nicht übrig.

Er setzt sich aufs Sofa, und legt seine Beine auf den Tisch. Super, er hat mich anscheinend noch nicht gesehen.

„Cartman, ich wollte grade ins Bett gehen. Ich bin schrecklich müde.“

„Oh super, lass uns doch eine Übernachtungsparty machen! Komm, rufen wir Kyle an!“

In dem Moment zückt Eric sein Handy und scheint meine Nummer in seinen Kontakten zu suchen. Ich suche wie verrückt mein Handy aus meiner Tasche, um es auf Stumm zu schalten.

Wo ist es? Verdammt! Wenn er jetzt anruft und es klingeln hört, dann weiß er, dass ich hier bin. Shit!

Jetzt hält er schon das Handy an sein Ohr! Oh nein! Bitte nicht!

Jetzt ist es eh zu spät. In spätestens drei Sekunden wird mein Handy klingeln, und alles wäre aus. Der schöne Abend wäre verplatzt! Ach was denk ich da, ist er doch schon längst. Cartman werden wir jetzt nicht mehr so einfach wieder los.

Ich halte mir meine Augen zu, um seinen Gesichtsausdruck nicht mitbekommen zu müssen.

„Arg, scheiße. Er hat sein Handy aus.“

Was? Wie, mein Handy ist aus? Seit wann das denn?

Ich hocke mich wieder auf den Boden zu meiner Tasche, finde mein Handy endlich.

Oh, Gott sei dank, Akku leer! Was für ein Glück.

„Cartman, geh jetzt bitte. Ich bin so müde, ich möchte einfach nur schlafen.“

„Apropos, schlafen. Soll ich dir erzählen, was ich mitbekommen habe? Ich konnte es nicht fassen, aber es scheint wohl wirklich passiert zu sein.“

„Hm? Was meinst du?“

Ein Grinsen breitet sich auf Erics Gesicht aus.

„Kenny hat wohl diese Nacht mit Kyle geschlafen.“

Stan weicht einen Schritt zurück. Sein Gesicht wird blass, seine Augen sind weit aufgerissen und er starrt Cartman erschrocken an.

„Bitte was? Woher weißt du das?“

„Kenny hat mich grade angerufen. Die beiden sind wohl von der Party abgehauen sind in ein Motel eingebrochen. Dort haben die beiden schwulen Säcke es miteinander getrieben und Kyle ist danach einfach abgehauen, als Ken duschen war. Und hat ihn ganz alleine dort zurückgelassen.“

Ach du Scheiße! Jetzt weiß er es. Stan weiß es, obwohl ich es ihm doch gleich in Ruhe erklären wollte. Kacke!

Moment… Kenny hat den Fettarsch angerufen? Das… Das ergibt überhaupt keinen Sinn…

Es sei denn…

“ . Und ich werde das herausfinden. Ich habe meine Spitzel, wo du sie niemals erwarten würdest, Jude!“

Wen meint er? Kenny? Nein, das ergibt keinen Sinn, das stimmt nicht. Hat uns dann jemand verfolgt und uns bespannt?
 

Stan nimmt wieder eine normale Position ein und blickt dabei zu Boden.

„Ach, was redet der wieder für einen Unsinn. Er hat sich das sicherlich ausgedacht, du kennst ihn ja.“

„Hm, nun, wenn du das meinst.“

Cartman steht langsam vom Sofa auf und macht sich auf den Weg, das Wohnzimmer zu verlassen. Will er etwa gehen?

„Na gut Stan, ich hau dann mal ab. Wir sehen uns dann am Montag in der Schule, nehme ich mal an.“

„Tschüss.“

Stan schaut immer noch gen Boden. Erst als die Tür ins Schloss fällt hebt er plötzlich seinen Kopf und schaut mich an. Sein Blick ist böse. Und kalt. So habe ich ihn noch nie gesehen. Noch nie…

„Kyle, komm her.“

Ich erschrecke, als ich meinen Namen höre. Ein kalter Schauer fährt über meinen Rücken. Das darf doch jetzt alles nicht wahr sein…

Ich nehme meine Tasche und tapse mich langsam zu Stan.

Nun stehe ich direkt vor ihm, schaue ihn fragend an. Er blickt zu mir runter, und immer noch mit diesem kalten Blick. Meine Haltung ist etwas gekrümmt.

„Was hat das zu bedeuten?“

„Ich… ich wollte es dir erzählen… Aber…“

Ich schaue auf den Boden. Mir ist das alles so unangenehm.

„Wieso?“

„Hm?“

Nun blicke ich ihn wieder an. Seine stimme klang verheult. Und Tatsache, er hat Tränen in den Augen.

„Wieso hast du das gemacht?“

„Ich… ich konnte nichts dafür, ich war total dicht, ich hab da so viel Geld für Alkohol gelassen. Ich weiß selbst nicht, wie ich das machen konnte. Was meinst du, weshalb ich alleine, ohne Kenny, zu dir fahren wollte?“

„Kyle, liebst du mich?“

„Ja! Ja, Stan! Nur dich!“

„Wenn das wirklich wahr ist, dann hättest du selbst den Alkohol besiegen können…“

„Moment mal, bist du jetzt sauer auf mich?“

„Nein… aber enttäuscht.“

„Und was ist mir der Sache mit Wendy? Darf ich nicht enttäuscht von dir sein?“

„Das ist doch etwas ganz anderes.“

„Ach ja? Dann erklär mir mal bitte die unterschiede.“

Ich werde grade extrem zickig. Ich komme mir vor, wie bei einer Ehekrise.

„Ich war sehr lange mit Wendy zusammen. Du bist Kenny noch nie näher gekommen. Wendy ist ein Mädchen, und Kenny ist ein Junge.“

„Das zweite Argument ist lächerlich.“

„Das sehe ich nicht so.“

Jetzt wird Stan extrem aggressiv und laut.

„Nun, Mister Ich-Weiß-Alles-Besser-Marsh, dann erzähl mir mal mehr darüber.“

„Du bist eine scheiß Schwuchtel, die ihren Arsch nie voll kriegt und ihn daher von jedem begatten lassen muss!!“

Wo ist mein Stan hin?

Sayin' you love but you don't

You give your love but you won't

You're stretching out your arms to something that's just not there

Chapter nineteen: Kids

Kapitel 19 – Kids
 

Wie kann man einer Person vermitteln, dass sie etwas falsch gemacht hat,

wenn man doch selbst alles falsch macht?
 

Wo sind bloß meine Tränen? Sie sind weg.

Ausgetrocknet.

Verschluckt.

Ausgetrunken.

Oder geflohen…

„Du…“

Ich bekomme nicht mehr raus, so sehr ich es auch will. Ich stehe einfach nur steif da, sehe ihn immer noch an. Seine blauen Augen, die sehe ich an. Er steht wie ein Stier vor mir. Kochend vor Wut und bereit zum Angriff. Was tue ich bloß?

„Du... Du bist…“

Verdammt, Kyle! Reiß dich zusammen! So kann das doch nicht weitergehen. Sag endlich was Sache ist, lass dich nicht immer wie Dreck behandeln! Sei ein einziges Mal stark!

Ich nehme tief Luft…

Und schreie.

„DU BIST DOCH GENAUSO EINE SCHWUCHTEL, WIE ICH!“

Ich klatsche mir die Hände blitzartig vor mein Maul. Was zum Teufel habe ich grade getan? Ich mache alles nur noch schlimmer, als es doch schon ist…

„Nein, bin ich nicht. Ich bin bisexuell. Das ist etwas völlig anderes.“

Jetzt wird er schon ein wenig ruhiger. Aber Kyle, bloß nicht nachgeben. Mach weiter!

„Und woher nimmst du dir das Recht, mich eine Schwuchtel zu nennen? Woher weißt du, dass ich eine bin?“

„Weil du mit Kenny geschlafen hast, verdammt noch mal!“

„Ja, und ich habe auch damals mit Bebe geschlafen! Und du? Du hast mit Wendy geschlafen und stehst total auf mich! Macht uns das nicht beide irgendwie gleich?“

„Nein! Du hattest nämlich schon Sex mit einem Mann und ich nicht!“

„Ich wette mit dir, wenn Cartman hier nicht reingeplatzt wäre und ich dir die Geschichte in Ruhe hätte erzählen können, dann hätten wir uns nicht gestritten und heute Nacht noch miteinander geschlafen!“

Obwohl mein Arsch mir immer noch weh tut.

„Seit wann bist du so? Verdammt, Kyle! Du hast dich so verändert… Du bist überhaupt nicht mehr…“

Er fängt an zu schluchzen. „… Du selbst.“

Scheiße… Was mache ich hier? Verdammt… Ich mache ihn fertig… Ich werde ihn noch zu der selben Person machen, die ich geworden bin… Ich muss jetzt endlich mit der Wahrheit herausrücken, koste es, was es wolle…

Und alles nur, wegen Stan…

„Meine Mutter hat sich vor ein paar Wochen umgebracht.“

Stille. Ich spüre Stans geschockten Blick. Er durchdringt mich regelrecht.

Ich setze mich auf das Sofa, auf welchem grade noch der Fettarsch gesessen hat.

„Warum… Warum bist du nicht zu mir gekommen?“

Ich schüttele meinen Kopf. „Damit musste ich alleine fertig werden. Es war praktisch meine Schuld. Damit musste ich ganz alleine fertig werden. Das war auch nicht so schwer. Ich habe sie gehasst.“

„Das hat dich so verändert?“

„Nein. Ich war schon vorher so.“

„Stimmt.“
 

You were a child

Crawling on your knees toward it

Making momma so proud,

But your voice is too loud
 

Jetzt setzt sich Stan auch auf die Couch. Er legt seinen Arm um mich und sieht mich an. Mein Blick ist bestimmt einfach nur leer.

Nun, ich denke mir, ich habe jetzt zwar angefangen mit meiner Geschichte, aber dafür ist unser Streit damit zu ende. Gut gemacht, Kyle!

„Weißt du noch, als wir an Cartmans dreizehnten Geburtstag…“

„Ja, so etwas vergisst man nicht so einfach.“

„Ja. Also, ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll… Ich habe noch nie darüber gesprochen.“

„Du kannst mir vertrauen, Kyle. Ich bin immer da für dich.“

Jetzt sehe ich ihn wieder an. Er lächelt. Mein Herz schlägt wieder etwas schneller, wie jedes Mal, wenn ich dieses Lächeln sehe.
 

Ich erzähle die Geschichte. Von vorne, bis hinten, mit so manchen Details. Zwischendurch merke ich, wie kalte Schauer über Stans Rücken laufen und er eine Gänsehaut bekommt.

„Und als ich an meiner Party etwas von diesem Vorfall angedeutet hatte, hat er mir gedroht. Deswegen hatte ich wieder furchtbare Angst, irgendwem davon zu erzählen.“

Stan krallt sich plötzlich meine Hand und umklammert sie fest mit seinen Händen. Ich schaue ihn erneut an. Er weint. Aber fürchterlich.
 

The memories fade

Like looking through a fogged mirror

Decision to decisions are made

And not bought,

But I thought this wouldn’t hurt a lot.

I guess not
 

„Wie… wie konnte dieses… dieses Schwein… Wie konnte er dir das antun?“

„Ich weiß es selbst nicht.“

„Es tut mir leid. Alles was ich gesagt habe, es tut mir alles leid. Ich konnte doch nicht wissen…“

„Es ist okay, ich mache dir keine Vorwürfe.“

Nun schließt Stan mich in seine Arme. Nun muss ich auch wieder weinen. Mann, krass was für Weicheier wir doch eigentlich sind. Immer sind wir am Heulen…

„Ich werde auf dich aufpassen!“

Was?

Ich löse mich von der Umarmung und sehe ihn fragend an. Was meint er?

„Ich lasse dich nie wieder alleine. Du bleibst für immer bei mir, bis dieses Schwein seine gerechte Strafe bekommt! Ich werde ihn…“

„Nein! Das darfst du nicht! Er darf niemals von unserer Unterhaltung erfahren! Sonst bin ich dran!“

Stan streichelt meine Wange. Ich sehe, dass er versucht stark zu wirken. Doch in seinen Augen sehe ich die selbe Angst, die ich habe. Vielleicht sogar ein wenig mehr…

„Ich werde dich beschützen und auf dich Acht geben. Dieser Hund wird keine einzige Gelegenheit bekommen, dich auch nur noch einmal anzufassen!“

Nun muss ich lächeln. Ich lehne mein Gesicht gegen die Hand, die meine Wange berührt. Sie ist so warm…

„Ich liebe dich.“

… WAS?

Was hat er grade da gesagt? Hat er es wirklich gesagt? Er… er liebt mich?

„Meinst du das ernst?“

„Ja… Mehr als ernst."

Mit diesen Worten legt er nun auch seine andere Hand an meine Wange und führt mein Gesicht zu seinen Lippen.

Chapter twenty: We are all made of Stars

Es ist nun morgen. Die ersten, warmen Sonnenstrahlen des Tages scheinen mir von Stans Fenster aus direkt ins Gesicht und wecken mich. Ich setze mich auf, stecke mich und reibe mir die Augen. Solch eine schöne Nacht… Ich habe noch niemals in meinem Leben solch eine wunderschöne Nacht erlebt. Alles war perfekt.

Ich blicke zu meinem Stan, welcher neben mir liegt und noch friedlich in seinen Träumen schlummert. Er hat alles gegeben letzte Nacht, und es hat sich gelohnt.

Ich versuche aufzustehen, um mir und Stan Frühstück zu machen, doch meine Beine knicken ein und ich falle zu Boden.

„Au! Verdammt!“

… Mein Arsch…
 

Slow slow slow, come come

Someone come come come

Even love is goin' 'round

You can't ignore what is goin' 'round
 

“Hm? Kyle? Alles okay bei dir?”

Oh, er ist aufgewacht! Dabei wollte ich ihn doch mit einem Frühstück überraschen…

„Ja… Ist alles okay…“

„Warum liegst du dann auf dem Boden?“

„Eh…“

Er gähnt einmal ausgiebig.

„Hast du Schmerzen?“

„Nein!“

Er lächelt schelmisch. Na super, wie peinlich ist das denn…

„Stört es dich, wenn ich noch bisschen ratze? Wir haben grade mal neun Uhr.“

„Nein, mach ruhig. Ich geh solange runter, rauch mir eine.“

„Okay, Darling. Weck mich, wenn dir langweilig wird.“

Er hat mich Darling genannt. Ich muss grinsen.

Ich nicke nur und mache mich auf den Weg in die Küche. Dort angekommen sehe ich Shelly, Stans Schwester. Sie raucht sich eine Zigarette und blickt in einen kleinen Spiegel, den sie in der Hand hält. Anscheinend hat sie gestern ihre Zahnspange rausbekommen. Nach so vielen Jahren wurde das wohl auch langsam Zeit.

„Hi, Shelly!“ sage ich ganz monoton, danach fange ich sofort an Frühstück zu machen.

Sie antwortet mir noch nicht mal. Mensch, ich habe dieses Mädchen zwar schon immer gehasst, und sie kann generell niemanden leiden… Aber ein ganz normales ’Hallo’ hätte doch völlig gereicht.

Ich stecke Toast in den Toaster, hole Aufschnitt aus dem Kühlschrank und hole von allem ein wenig aus den Verpackungen raus und platziere das Essen schön angeordnet auf den Teller. Aus einer Scheibe Salami schneide ich ein Herz aus und platziere es in die Mitte des Tellers. Kurz darauf sind auch schon die vier Scheiben Toast fertig.

„Ey!“

Ich erschrecke mich und drehe mich rückartig um. Shelly hat mich angesprochen. Oh mein Gott, ich fange vor Schreck an zu zittern.

„Eh… Ja?“

Sie schaut mich böse an, gibt keinen Mucks mehr von sich. Was soll das bloß?

„Was kann ich für dich tun?“

Nun wird ihr blick noch ein wenig finsterer. Oh mein Gott, oh mein Gott!!

„Fällt dir nichts auf, du Pisser?“

Meint sie ihre Zahnspange?

„Ja… Doch natürlich. Deine Zahnspange ist weg.“

„Warum sprichst du mich nicht drauf an?“

„Naja… Hätte ich ja, wenn du mir hallo gesagt hättest. Hab dich ja begrüßt und du hast keine Reaktion gezeigt.“

Oh Kyle, nicht zu viel, sie rastet sonst aus!

„Danke, aber das meine ich nicht.“

„Was denn?“

„Dachtest du, Stan hatte Sturmfrei?“

„Ja, ich bin davon ausgegangen.“

„Nun, jetzt überleg noch mal und frage dich selbst, warum ich schon um 9 Uhr morgens hier in der Küche sitze.“

„Weil du heute Morgen beim Zahnarzt warst. Und…“

OH VERDAMMT!
 

Growing in numbers

Growing in speed

Can't fight the future

Can't fight what I see
 

Ich werde knallrot. Halte mir meinen Mund mit meinen beiden Händen zu. Scheiße, Shelly war die ganze Nacht hier. Sie hat bestimmt alles mitbekommen. Oh Gott, sie hat sicherlich alles mitbekommen.

„Ich wollte ja eigentlich eh früh aufstehen, weil ich um sieben schon beim Arzt sein musste. Aber ich wurde schon früher geweckt. Von deinem Gestöhne, Pisser.“

Ohne noch irgendwas zu sagen nehme ich das Tablett mit Stans Frühstück. Verdammt, was hat Stan sich nur dabei gedacht? Warum hätte er nicht sagen können, dass eventuell noch jemand anderes hier ist. Scheiße, was ist, wenn nun auch seine Eltern da sind? Oh Jesus…

Mit dem Tablett in der Hand gehe ich an Stans Zimmer vorbei, um einen kurzen Blick in das Schlafzimmer seiner Eltern zu wagen.

Oh Gott, sie sind nicht da, was für ein Glück!

„Keine Panik, sie sind im Urlaub.“

Ah! Scheiße, hab ich mich erschreckt. Warum müssen mich heut alle erschrecken und verängstigen?

Ich dreh mich um und sehe Stan. Dieser schaut auf das Tablett und fängt an zu grinsen.

„Hast du mir etwa Frühstück gemacht?“

„Ehm… Ja.“

Ich werde rot. Und generell die ganze Situation ist grade echt zu viel für mich.

„Wie süß von dir!“ Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und läuft zurück in sein Zimmer, um deinen Schreibtisch aufzuräumen. Das macht er, indem er einmal seinen Arm auf die rechte Seite des Tisches legt und dann quer über den Tisch geht, sodass alle seine Hefte und Bücher auf den Boden fallen.

„Jetzt haben wir Platz zum Essen!“ Er lächelt mich an.

„Wir… hätten auch einfach runtergehen können, ich wollte es dir nur ans Bett bringen.“

„Ach, was soll’s, ist jetzt auch zu spät.“

Stan nimmt mir das Tablett aus der Hand und deckt seinen Schreibtisch mit dem Essen was ich grade gezaubert hatte. Nun gut, ein Toast zu machen ist jetzt keine Kunst, aber da steckt viel Liebe drin!

Ach ja, ich vergesse ja total das von grade…

„Stan… Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Schwester zu Hause war?“

Er dreht sich zu mir um, aber nur mit dem Kopf, denn gleichzeitig deckt er ja immer noch den Tisch.

„Nun ja, du hast mich nicht gefragt.“

„Aber… Als wir’s getan haben, und ich so laut geworden bin, da hättest du doch auch etwas sagen können?“

„Haha, sorry Baby, ich war viel zu geil, um daran zu denken.“
 

Growing in numbers

Growing in speed

Can't fight the future

Can't fight what I see
 

Na toll, jetzt steck ich voll in der Scheiße. Ich kann dem Mädchen nicht mehr in die Augen schauen. Oder mit ihr reden. Obwohl ich das noch nie so gern getan hab. Mit Shelly reden… Wer kann das schon? Sie war ja schon immer schlimm, aber als damals ihr Freund Larry starb wurde sie noch schlimmer. Wirklich, früher hatte sie noch einen Funken Güte in ihr, doch jetzt ist sie praktisch komplett ‚böse’ , wenn man’s so nennen will.

„Weißt du, dass sie mich grade drauf angesprochen hat unten?“

„Oh, du hast sie gesehen? Sieht sie besser aus, ohne die Spange?“

Was? Warum regiert er nicht richtig drauf? Ich fühl mich grade richtig verarscht!

„Hör mal, deine Schwester hat gesagt, sie sei von meinem Gestöhne wach geworden! Ist dir das etwa egal?“

„Ist ja schon ok, ich wollte dich ein wenig veräppeln.“ Sagt Stan mit einem unglaublichen Lächeln im Gesicht, wie kann ich da noch böse sein?

Er küsst mich erneut auf die Wange. „Komm, lass uns jetzt erstmal essen. Shelly weiß eh, dass wir was haben. Aber wie ich schon sagte, ich erkläre es dir später.“

„Okay.“
 

Efforts of lovers

Left in my mind

I sing in the reaches

We'll see what we find
 

We are all made of Stars.

Chapter twentyone: Incomplete Lullaby

Das Frühstück mit Stan war schön. Ja, wir haben echt eine schöne Zeit zusammen. Er hat sich so über das Salami-Herz gefreut, er fand das so süß. Sind wir deswegen so typische Klischee-Schwule? Ach, selbst wenn. Hetero Jungs finden es doch auch süß, wenn die Freundin etwas für ihren Freund macht. Etwas Süßes. So wie ich es für Stan gemacht habe.

Wir sind dann spazieren gegangen. Natürlich nicht Hand in Hand, es soll ja niemand wissen, dass die aller besten Freunde, die es in ganz South Park gibt, plötzlich ein Paar sind, und Sex haben. Nein, das soll erstmal geheim bleiben. Wenn der Fettarsch es nicht irgendwie herausfindet und es herumposaunt. Ach, das wird eh irgendwann passieren.

Nun sind wir bei Kenny angekommen. Stan meinte, ich müsste mich für das, was in Denver passiert ist, entschuldigen. Er würde sich dann ein paar Meter weiter wegsetzen, um uns alleine zu lassen, aber doch, um ein Auge auf mich haben zu können. Er will mich ja jetzt nicht mehr alleine lassen. Wegen Cartman. Ich hab meinen eigenen Bodyguard. Luxus! Ich bin so wie Paris oder Birtney! Yey…

Jetzt würde sogar ich mich für meine Gedanken als Schwuchtel bezeichnen, haha!

Stan setzt sich auf eine Bank, die neben Kennys Hütte steht und wartet, während ich all meinen Mut zusammennehme, um bei den McCormicks zu klingeln.
 

Like a turning head

Like a second look

Like a burning leaf of an open book
 

Die Tür geht auf, es ist Kennys Mutter.

„Guten Tag, ist Kenny zu Hause.“

„Ja.“

Und schon ist sie verschwunden. Man hört sie nach ein paar Sekunden durch das ganze Haus nach Kenny brüllen. Dieser brüllt wieder rum zurück, bis er dann endlich mal vor mir auftaucht und mich angewidert fragt: „Was willst du?“

„Ich… ehm… Ich wollte mich bei dir… entschuldigen… Für gestern. Es tut mir wirklich leid, Ken!“

„Und jetzt?“

Wie? Was ist mit ihm? Nimmt er meine Entschuldigung nicht an?

Vielleicht braucht es ein wenig mehr.

„Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut. Es tut mir wirklich leid. Ich hätte dich nicht da lassen sollen. Wir hätten zusammen wegfahren müssen, aber ich wusste wirklich nicht, was mit mir los war. Ich wusste auch nicht wie ich das tun konnte. Das mit dir.“

Oh kacke, das war mies!

„Also… wenn ich es richtig verstanden habe, bereust du, dass du mit mir geschlafen hast?“

„Nein, das wollte ich nicht damit sagen. Du musst nur wissen, dass ich das eigentlich nicht wollte. Ich sehe dich als einen meiner besten Freunde an, und nicht als einen Partner, oder jemanden, mit dem man Sex haben könnte. Egal wie meine sexuelle Einstellung ist.“

„Aber du bist doch schwul, oder?“

„Ja, schon ein wenig. Aber…“

Kenny unterbricht mich plötzlich

„Wie kannst du dann nicht auf so einen Prachtkerl wie mich abfahren? Das ergibt keinen Sinn für mich!“

Meint er das ernst? Er scheint das ernst zu meinen. Oh Gott, wie komm ich da bloß wieder raus… Ich will ja nicht sagen, dass Stan mein ‚Prachtkerl’ ist, denn wir wollen es ja nicht sagen. Wir wollen es für uns behalten…

„Haha, du bist so leicht zu verarschen, Kyle!“

Wie bitte?

„Haha, ach so! Du hast nur einen Scherz gemacht… hehe…“

Och Gott, Kyle, wie schlecht bist du denn!

„Komm rein, es ist zu kalt hier draußen.“

„Aber …“

Ich schaue zu Stan, worauf Kenny sich aus der Tür lehnt und Stan erblickt.

„Oh, Stan ist da…“

„Ist das schlimm?“

„Nein, nein. Er kann ruhig auch reinkommen.“
 

Like a fading voice

Like a closing door

Like a dozen lies and a dozen more
 

Wir sitzen nun im Wohnzimmer von Kenny. Alte, kaputte Möbel, dreckig, uralter Fernseher. Ich weiß, die McCormicks haben kein Geld, aber putzen könnten sie schon.

„Denkst du, er ist sauer auf mich?“ frage ich Stan.

„Nein. Er ist sauer auf mich.“

„Was, wie kommst du darauf? Das ist doch albern.“

In dem Moment kam Kenny zurück, mit Wasser für uns, und ein paar Reiswaffeln zum knabbern.

„Wisst ihr, dass ich fast erwischt wurde, im Motel? Stan, Kyle hat dir doch sicher schon davon erzählt, oder?“

„Ja, er hat mir alles erzählt. Alles.“

Oh scheiße, Stan!

„Ach ja, alles? Na dann.“ Kenny schaut mich mit einem sehr komischen Blick an. Ohje, Stan, in was für ne Scheiße reitest du mich da?

„Ehm, was ist denn genau passiert?“ frage ich, um vom Thema zu schweifen.

„Naja, ich kam halt aus der Dusche und du warst nicht mehr da. Ich war dann also da alleine, hab meine Sachen so schnell es ging zusammengepackt, doch in dem Moment, als ich nur noch meine Hose anziehen musste, schloss jemand das Zimmer auf. Ein schwarzer, dicker Kerl, der echt gefährlich aussah, sah mich mit seinen dunklen Augen wie ein Stier an, und ich musste dann mit einer halb angezogenen Hose aus dem Fenster springen, und weglaufen.“

„Krass! Das tut mir so leid, Kenny.“

„Ist schon okay, ich vergebe dir. So schlimm war es ja gar nicht, ich fand das eher lustig, weil der Kerl dann meinte mir hinterher zu laufen.“

„Haha, krass!“

Während ich über Kens Story lachte und einen unheimlichen Spaß hatte, merkte ich, dass Stan sich gar nicht amüsierte. Er hatte so einen verachteten Blick gegenüber Kenny drauf. Und auch Kenny sah Stan sehr merkwürdig an. Als wären die beiden zwei Wölfe, die gleich um etwas kämpfen. Mir ging’s gar nicht gut dabei.

„Wusstest du eigentlich, dass ich auch bisexuell bin, Kyle?“

„Nein, das wusste ich nicht. Du hast doch schon seit Jahren Tammy als Freundin, wer könnte sich so was denn denken! Besonders bei dir, du wärst der letzte, den ich verdächtige, auf Männer zu stehen.“

Stan schaut mich sehr genau an, während ich rede. Wahrscheinlich will er versuchen mich zu analysieren, um herauszufinden, ob das mit Ken wirklich nur betrunkener Sex, ohne Gefühl meinerseits war, oder ob ich durch meine Mimik irgendwas verraten könnte, was ihm doch zeigen würde, dass ich leichte Gefühle für Kenny habe. Aber das habe ich nicht! Ich finde zwar, dass Kenny unglaublich gut aussieht, das sieht aber jeder so. Selbst Stan. Doch mehr ist da nicht!

„Nun ja, ich habe Tammy schon einige Male mit Männern betrogen. Ich hatte Sex mit ihnen, so wie mit dir, oder ich hab einfach nur bei einer Party mit ihnen ein wenig auf Klo rumgeknutscht… und so. Nicht wahr?“

Kenny schaut nun direkt zu Stan, mit einem fragenden, jedoch auch provozierenden Ausdruck im Gesicht. Was? Hat Stan etwa…?

Er wird rot im Gesicht. Stan wird knallrot.

„Das… ehm…“

Oh mein Gott, ich kann es nicht glauben. Stan hatte was mit Kenny, und das vor mir?

Was soll das?
 

Tired

Could not close my eyes

On fire

But frozen inside
 

“Sag mir nicht, ihr hattet was? Bitte, sag mir, dass das nicht wahr ist!“

Ich schaue Stan hoffnungsvoll an, welcher sich direkt von mir wegdreht.

„Oh, Kyle. Ich war derjenige, der ihm gezeigt hat, dass es auch noch etwas anderes als Muschis und Titten gibt.“ Sagt Kenny halb grinsend.

„Alter…“ Stan schaut Kenny mit einem unglaublich bösen Blick an. „Lass uns gehen, Kyle. Du hast dich bei Kenny entschuldigt, mehr wollten wir hier auch gar nicht.“

Mit dem Satz steht er auf, packt mich am Arm und versucht mich rauszuziehen. Ich lasse das natürlich mit mir machen, ich bin immer noch viel zu geschockt um mich irgendwie zu wehren.

Ich kann noch schnell „Bye, Ken.“ Sagen, bevor Stan und ich durch die Tür in die Kälte schreiten und er mich loslässt. Ohne mich anzusehen fängt er sofort an zu gehen und erwartet wahrscheinlich von mir, dass ich ihm folge. Ich soll ja nicht alleine sein. Außerdem muss ich mit ihm über die Geschichte reden, deswegen folge ich ihm einfach.
 

„Stan? Stan! Warte doch mal! Was war das grade? Kannst du mir das erklären?“

Nach einer halben Minute konnte ich Stan einholen. Er hat immer noch diesen kalten Blick drauf, und ich kann schwören, dahinter versteckt sich sein Gewissen, welches ihm grade einredet, dass er ein dickes Arschloch ist.

„Rede bitte mit mir!“

Ich versuche ihn am Arm zu packen, doch bevor ich diesen greifen kann, dreht sich Stan um und sieht mich mit seinen traurigen Augen an.

„Es tut mir leid, Kyle, ich hätte es dir erzählen sollen. Selbst, als wir noch beste Freunde waren. Aber es war mir so unangenehm und peinlich. Ich wollte diese Geschichte einfach vergessen.“

„Wann ist es passiert?“

„Vor einem Jahr, so um den Dreh.“

„Aber du warst da mit Wendy zusammen.“

„Ja, ich hab sie halt betrogen. Aber ich habe nicht richtig drüber nachgedacht. Das war eine ganz komische Situation…“

„Erzähl mir davon, bitte! Ich will alles wissen.“

„Wieso? Was bringt dir das?“

„Ich will alles von dir wissen. Alles was du getan hast, alles was dich bedrückt, alles was du fühlst, und was du bist! Wir sind doch zusammen, oder? Da sollte das so sein.“

Ich nehme seine Hand und drücke sie fest zusammen.

Wir sind ein Paar, wir sind zusammen.

„Kyle, wir sind draußen, uns könnte jemand sehen.“

„Das ist mir egal!“

Weil ich dich liebe…

„Sollen wir lieber wieder zu mir? Dann erkläre ich dir alles.“

„Ja.“

Nach einigen Minuten sind wir wieder bei Stan. Ich sitze im Wohnzimmer und warte auf meinen Freund, der uns beiden einen warmen Kakao macht, und sich sicherlich jetzt die ganzen Worte zusammensucht, die er gleich loswerden soll. Mir erzählen soll. Seinem Freund.

Weißt du was, Kyle? Ich glaube, dir geht’s grade sehr gut…
 

Like a pounding sea

Like a messy crime

When your eyes first met with mine

Chapter twentytwo: Miss it so much

“Kakao ist fertig!”

Mein Freund, oder wie ich ihn auch immer nennen soll… vielleicht Partner, kommt gradewegs auf mich zu, um zwei heiße Tassen Kakao auf dem Tisch abzustellen. Er macht sie immer so schön süß, als würde man pure Schokolade essen. Genau wie seine Mutter, sie hat es ihm wahrscheinlich gezeigt.

Ich kann nicht genau sagen, wie ich mich grade fühle.

Irgendwas ist anders, das auf jeden Fall. Ich habe einen wunderbaren Jungen an meiner Seite, den ich wirklich von ganzem Herzen liebe, und den ich besser als jeder andere kenne… Dachte ich zumindest.

Er verschweigt mir Dinge. Und das mit Kenny, das ist sicherlich nicht das Einzige. Wer sagt mir das, wer gibt mir dieses Gefühl?

Du, Stan. Du gibst mir dieses Gefühl.

„Schmeckt er?“

„Ich kann noch nicht trinken, er ist zu heiß.“

„Hm.“

Er nimmt einen kräftigen Schluck vom Kakao. Stan hat Hitze nie viel ausgemacht. Egal wie heiß ein Gericht war, er konnte ohne zu pusten alles essen, und auch ohne es abkühlen zu lassen. Das war erstaunlich. Genau wie bei diesem Kakao. Der ist verdammt heiß!

Ich sollte ihn jetzt langsam mal auf die Sache mit Ken ansprechen.

„Du wolltest noch…“

„Weißt du…“ ich werde von ihm Unterbrochen.

„Wusstest du, dass ich Shelly alles erzähle?“

Wie bitte?

„Deiner Schwester? Aber ich dachte du kannst sie nicht leiden?“

„Nun ja, ich konnte sie auch nie leiden. Aber nachdem Larry damals starb war ich für sie da. Hab sie getröstet, hab ihr Mut zugesprochen und mit ihr viel Zeit verbracht. Und sie ist mir wirklich sehr dankbar dafür, auch wenn sie es mir nie gezeigt hat. Ich weiß das, weil ich seit dem mit ihr normal reden kann, auch über meine Probleme. Und natürlich hab ich ihr auch dann irgendwann erzählt, dass ich auch auf Jungs stehe. Ich hab zwar erstmal von ihr eine Klatsche bekommen, aber danach haben wir ganz normal darüber geredet, und die hat mir auch ihren Rat gegeben.“

„Hast du das ihr erzählt, als das mit Kenny passiert ist?“

Er nimmt einen weiteren Schluck von dem unglaublich heißen Kakao und starrt mich für einen Moment lang an. Ihm fehlen wohl die Worte.

„Naja…“ fängt er an.

Ich will es eigentlich gar nicht hören, es verletzt mich zu sehr, doch die Neugier ist größer…

Viel größer.
 

Days turn to nights turn to weeks

Turn to paper into rocks into plastic

My material heart

How it keeps us apart
 

“Ich kann’s dir nicht genau erklären, Kyle. Du weißt, wie Kenny ist. Du weißt, wie schnell er jemanden für sich gewinnen kann. Egal in welcher Hinsicht. Und so war das auch an dem einen Tag. Ich muss dir aber sagen, ohne das jetzt als eine Ausrede hinzustellen… Ich hatte damals schon Gefühle für dich. Nur waren sie da so komisch, ich wusste nichts damit anzufangen, weil du halt… Mein bester Freund warst. Und nun ja… Ich hab dann halt mit Kenny drüber geredet, weil ich dachte, er könnte mir helfen. Nachdem ich ihm also erzählt hatte, was mich bedrückt, hat er mich angemacht. Er meinte, er will mir Klarheit verschaffen… Und das hat er ja auch getan. Nach einigen Monaten des Zwiespalts hab ich mich dann halt für dich entschieden…“

„Ja, aber was hat Kenny gemacht?“

„Wieso willst du das wissen?“

Er schaut mich mit einem sehr fragenden Blick an.

„Nun ja… ich bin halt neugierig…“

„Haha, mein süßer.“

Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Es war irgendwie komisch. Wir hatten halt keinen richtigen Sex, wir haben nur viel rumgeknutscht und uns befummelt, sag ich jetzt mal. Und ich bin gekommen. Kenny aber nicht, ich hab’s nicht geschafft.

Auf jeden Fall hat er das damals nur gemacht, um mir zu helfen. Meinte er zumindest. Aber du kennst ja Kenny!“

Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Die Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf. Selbst nach 5 Minuten schweigen muss ich mir noch immer vorstellen, wie sie rummachen. Wie Kenny meinen Stan anfasst. Ich werde langsam wütend.

„Danach war nichts mehr?“

„Nein. Ich hatte auch anfangs Probleme ihn anzusprechen, oder etwas mit ihm zu machen, weil mir die ganze Situation unangenehm war. Ich hatte auch Angst, er würde es Wendy erzählen. Was er zum Glück nie getan hat.“

„Wie wurde das wieder normal?“

„Nachdem ich mich von Wendy getrennt hatte, er kam zu mir, klopfte mir auf die Schulter und sagte, dass ich bestimmt die richtigen Entscheidungen treffe. Keine Ahnung wieso, aber danach lief alles wie gewohnt.“

Eine Weile vergeht, mittlerweile sitzen wir vor dem Fernseher, schauen Terrence & Philipp, schweigen uns an. Ab und an lachen wir, Terrence & Philipp ist ja lustig. War es früher, scheint es heute auch noch zu sein. Man kann schon vereinzelt Fältchen und graue Haare bei den beiden Kanadiern erkennen. Jeder wird mal alt, auch Stars.

Dass ich grade darüber lachen kann, ist verwunderlich. Liegt wahrscheinlich daran, dass Stan da ist. Dass ich mit ihm zusammen bin. Dass ich ansatzweise… Glücklich bin?
 

I miss it so much

No button to touch

No dial to turn

No key to hold
 

“Du musst wieder zur Schule kommen, Kyle“

„Hm?“ Schule… Scheiße, die Schule hab ich ja ganz vergessen. Da war ich ja seit Wochen nicht mehr.

„Ich meine… Wir wollen doch nicht, dass du fliegst. Schule ist scheiße und langweilig ohne dich. Der Platz neben mir ist leer… Ich wurde jeden verdammten Tag an dich erinnert, wenn ich in der Schule war. Ich hab dich so vermisst. Und ich habe ehrlich gesagt keinen Bock morgen ohne dich zu gehen.“

„Aber sie werden mich alle angucken, mich alle fragen wo ich war. Mich alle auf die Geschichte bei meinem Geburtstag ansprechen. Mir ist das verdammt unangenehm.“

Stan streichelt mir durchs Haar. „Mach dir bitte keine Sorgen. Das von deinem Geburtstag hat kaum einer mitbekommen.“

Mein Stan… Ich wär verloren ohne ihn.

„Du lässt mich aber nicht alleine oder?“

„Niemals.“

Stan küsst mich sanft, packt mich, und schleppt mich nach oben in sein Zimmer.

Scheiße, mein Arsch tut doch noch von heute Nacht weh…
 

-
 

Mir ist nicht wohl dabei. Ich steh mit Stan ein paar Meter vor unserer High School. Angst macht sich bei mir breit. Ich habe keine Lust auf komische Blicke und provokante Kommentare. Und ich habe auch gar keine Lust Cartman zu sehen. Aber Stan beschützt mich ja. Er bleibt immer bei mir.

„Können wir?“

„hmmhp“ ich verstecke mein Gesicht unter meinem Schal und höre mich deswegen fast so an wie Kenny, wenn er seinen Parker an hat. Stan lacht.

„Komm, sonst kommen wir zu spät.“

Stan packt mich am arm und schleift mich regelrecht durch die Eingangstür. Drinnen lässt er mich sofort los, es soll ja niemand wissen, was wir für welche sind.

Schon kommen mir bekannte Gesichter entgegen. Butters bleibt bei uns stehen, unterhält sich kurz mit Stan über Hausaufgaben, bis er mich bemerkt.

„Oh, Kyle! Du bist wieder gesund, das ist schön!“

Ich verstecke mich ein wenig hinter Stan. Er ist wie ein Schutzschild.

„…Ja, mir geht’s wieder gut, danke.“

Butters hat zum glück nicht viel gefragt, er weiß wahrscheinlich, dass es etwas privates war, weshalb ich zu hause geblieben bin. Schien er zumindest, denn er ist eigentlich immer derjenige, der jedes neue Gerücht weiß, und auch ausplaudert. Naja, mal sehen, was noch so auf mich zukommt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  GavinReed
2014-11-07T18:02:09+00:00 07.11.2014 19:02
Ich bin begeistert von der Geschichte und gespannt wie es weiter geht :)
Und hoffe doch, das es schnell weiter geht :D
Ein supi tolles Kapitel ^^
Von:  OnePieceFreak15
2012-07-15T10:07:25+00:00 15.07.2012 12:07
Bin mal gespannt wie cartman auf kyle reagier und ob es rauskommt...
mach ja schnell weiter
war ein super kapi^^
Von:  OnePieceFreak15
2011-11-06T21:24:46+00:00 06.11.2011 22:24
hey cooles kapi toll das es weiter geht^^
echt krass die story die stan für sich behalten hat^^
Von:  Klein_Ryu
2011-08-19T11:31:08+00:00 19.08.2011 13:31
einfach zucker =D
gehts denn iwann weiter? :/
Von:  OnePieceFreak15
2011-07-01T12:06:22+00:00 01.07.2011 14:06
Hey hab jetzt mal durchgelesen bis hier hin.
Ist echt ne coole Story^^
Hoffe das es bald weiter geht!
Ich finde dein Schreibtstil auch cool^^
Ab und zu hatte ich echt Tränen in den Aaugen bei manchen Sachen...
Naja mach weitert sso^^
Von:  Mako-chi
2010-05-19T06:04:48+00:00 19.05.2010 08:04
Oha... Ich will ja mal wissen, wie Kyle es Stan jetzt beibringen will, und was Stan danach tut.. xD
Ich spinn mir da selber mal wieder was im Kopf zusammen, und amschluss kommts anders raus XD

*Mal schleim zeugs ablass*
Dein Schreibstil ist echt klasse. Ich würd dich gern zum Vorbild nehmen, da ich eh zu blöd bin, um was richtiges zu fabrizieren qwq

Freu mich schon aufs nächste Kapi >w<!!
Von:  VerborgenImSchatten
2010-05-16T22:05:56+00:00 17.05.2010 00:05
boah ich hab grad die ganze FF gelesen... die ist echt gut!
bin gespannt wie er das jetzt mit stan klärt...

lg onenightbutterfly

PS:Sry, dass das keine konstruktive kritik is, aber es is schon sooo spät... ich will nur noch ins bett...
Von: abgemeldet
2010-05-09T20:30:11+00:00 09.05.2010 22:30
Es ist echt krass was du aus South Park gemacht hast, gefällt mir unglaublich gut! ich hoffe es geht bald weiter :)
Von:  RogueTitan
2010-03-23T16:15:15+00:00 23.03.2010 17:15
ey ne>o<
ich will nicht wissen wie stand gucken wird wenn er rauskriegt das kyle mit kenny geschlafen hat
oh mein gott wird deas mies
und kenny suitzt jetzt in denver festXD
oh man der findet schon einen weg zurück, irgendwieXD
oh man ich krieg mich nicht ein ich will wissen wie es weiter geht>o<
ich will wissen wie stan reagiert, aber irgendwie denke ich das er sich das denkt mit kyle und kenny, aber warum reagiert er dann so gelassen
ich könnt mir jetztt tausen sachen vorstellenXD
oh man ich kanns kaum erwarten das es weiter geht
Von:  Thunderer
2010-03-21T15:48:26+00:00 21.03.2010 16:48
Boha die Story wird echt immer besser!
Bin mal gespannt wie Stan reagieren wird,
wird sicher nicht leicht für Kyle ihm das locker zu erzählen (denk ich mal xD)
Hoffe es kommt bald ein neuer Chapter.
^^


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