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Augenblick

Momente von Freud und Leid
von

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Schulhof

Ein breites Lächeln legte sich auf die Lippen Christos, als er vom Fenster hinaus auf seinen Hof hinter den Schlosstoren blickte. Im angenehmwarmen Sonnenlicht standen seine Mädchen, in ihren Uniformen. Einige standen in Gruppen und schienen sich zu unterhalten, andere standen alleine da mit ihren großen Augen. Ein Anblick, den Prinz Christo so gern genoss, seine Leidenschaft. Wie die Mädchen auf seinem Schulhof verharrten, während der zarte Wind ihre Faltenröcke aufwirbelte und die Haarsträhnen tanzen ließen. Die Mädchen des Schulhofs, seine große Erfüllung.

Um so mehr wünschte er sich, dass dieser Anblick und die Mädchen-Puppen auf seinem Schulhof echt wären...

Herbst

Rapunzel hasste den Herbst. Es war nicht die Jahreszeit an sich, die sie hasste, eher das, was sie ankündigte. Nach dem Herbst folgte der Winter, die kalte Zeit, die sie allein im Turm verbrachte und außer Schnee nichts in ihrer Umgebung erblicken konnte. Doch dem Winter konnte sie nicht böse sein, nur dem Herbst, der durch sein buntes Farbenspiel mit den Blättern Schönheit und Sorglosigkeit heuchelte, sie tröstete, nur um in wenigen Wochen wieder zu verschwinden und sie mit der Kahlheit der Natur alleine zu lassen.

Sie hasste ihn, denn er war die Ruhe vor dem Sturm. Vor der Einsamkeit. Normalerweise. Denn auch wenn der Herbst sie bald verlassen würde, würde sie nicht einsam bleiben und dadurch, dass er die Blätter wegfegte, verkürzte er ihre Sehnsucht.

„Rapunzel!“

Denn was der Wald verhinderte, machte der Herbst möglich und blies die Blätter davon, die sonst das Antlitz ihres Liebsten verdeckten. Wenn sie ihn nun schon von weitem sehen konnte und wie er immer schneller zu ihr riet mit seinem edlen Pferd, begann ihr Herz zu rasen.

„Silvio! Endlich bist du da...“

Als wollte der Herbst sagen „Hier ist er, ich zeig ihn dir. Siehst du? Du bist nicht einsam“.

Rose

„Ich komme gleich wieder“, trällerte das flatterhafte Mädchen, dass er innerhalb von Sekunden umgarnt hatte und rannte die Straße hinunter. Was sie wohl wollte? Egal, Lui hoffte es ging schnell, er wollte keine einzige Minute langer auf die großen Brüste einer hübschen Frau verzichten.

Er lehnte sich zurück und setzte sich auf eine Bank, doch er zuckte zusammen, als ein Schmerz durch seine Hand fuhr. Er sah Blut an seinen Finger und eine Rose, die von dem Busch gefallen war, der neben der Bank wuchs.

Vorsicht nahm Lui sie in die Hand und hielt sie gegen die Sonne. Ihre Blüten waren schneeweiss, durch das Licht allerdings glänzte sie fast silbern. Silbern und wunderschön, wie…

„Ich weiß, dir gefällt das nicht, aber ich kann eben nicht aus meiner Haut. Aber… Dir zuliebe mache ich einmal eine Ausnahme.“

Frustriert, aber dennoch mit einem Lächeln stieg der Prinz wieder auf sein Pferd und ritt davon, als er die Schreie des Mädchens hört, dass sich für ihn noch aufgebrezelt hatte und die Wills, auf den er nicht warten wollte, bis er endlich seine Einkäufe verstaut hatte. Die Rose, die ihn an seine Geliebte erinnerte blieb bis sie verwelkte an seinem Jackett hängen…

Pfeil und Bogen

Will war nie sportlich gewesen, besonders, wenn es um Waffen ging. Aber da er ein Ritter werden wollte, hatte er keine andere Wahl, als sich damit zu beschäftigen. Als er den Bogen in der Hand spannte, dachte er, er hätte endlich seine Begabung gefunden. Doch als er ihn abschoss und der Pfeil nicht in der Markierung, stattdessen kaum einen Millimeter neben Luis Gesicht sein Ziel fand, hatte er kleine Zweifel.

„Will, als dein Herr und Meister gebe ich dir an der Stelle einen guten Rat - Deine Karriere als Amor solltst du vergessen und Leuten mit mehr Talent überlassen."...

Geburtstag

„STILL HALTEN SAGTE ICH!!!“

Ein erneuter Schuss und wieder ging er daneben.

„Lisette, beruhige dich doch! Wieso bist du immer noch hinter dem Prinzen her, er hat sich doch für damals entschuldigt.“ „Ich jage ihn deswegen ja auch nicht. Ich jage ihn, um diese Welt endlich von diesem hinterhältigen Bastard zu erlösen!“

Ein weiterer Schuss fiel und die Kugel schlug neben Will´s Pferd ein. Es schreckte auf und ergriff die Flucht, samt seinem verängstigten Reiter. Lui, der das nur beobachtet hatte seufzte und ritt Will hinterher, eher er vom Pferd fallen und sich vermutlich den Schädel aufschlagen würde.

Selber Schuld, was hatte sich er auch eingemischt, oder sie überhaupt aufgesucht. Will wusste doch, dass sie weder ihn noch den Prinzen sehen wollte. Dass Will überhaupt an sie dachte wunderte Lisette, schließlich drehte sich seine Welt nur um den Prinzen.

Sie wollte schon verschwinden, wär sie nicht gegen das kleine Kästen getreten, dass auf dem Boden lag. Ob das Will gehörte?

Ohne zu zögern öffnete sie das Kästchen und der glänzende, rote Velourstoff, aus dem die darin enthaltende Kappe gemacht war fiel ihr direkt ins Auge. Ebenso der kleine Zettel, der von Will unterzeichnet war.

Alles Gute zum Geburtstag, Lisette

Teppich

Ihr Vater hatte schon immer eine Passion für aufwendige Teppiche. Der Preis oder die Herkunft, ob neu oder alt zählte für ihn weniger, wichtiger waren die Ornamente, die ihn begeisterten und er besaß viele Teppiche, die trotz des eher billigen Preises ein aufwendiges und atemberaubendes Muster hatten, trotz das es ihrer Stiefmutter und Stiefschwestern nicht sonderlich gefiel. Wobei sie den Blick auch nur schwer abwenden konnten.

Aschen sah sich diese nie genau an. Nicht, dass sie es nicht wollte, sie hätte sich die Details nur zu gern angesehen. Aber jedes Mal wenn sie hinuntersah, versperrten ihre sogenannten Quadratlatten die Sicht.

Muschel

„Oooooh, wieder nichts!“, fluchte die schwarzhaarige Albertina und warf über ihren Rücken eine weitere Muscheln in den Sand. Für eine langersehnte Perlenkette wollte sie am Strand Muscheln suchen, um so an die Perlen zu kommen. Doch keine Muschel hatte bisher eine Perle in sich getragen.

Die blonde Albertina seufzte. Sie hatte ihr gesagt, dass nur Muscheln Perlen hatten, die IM Meer waren.

Und warum immer Perlen, sie fand die Muscheln allein viel hübscher und sammelte alle ein, die rücksichtslos weggeworfen wurden. Außen etwas dunkel und rau, innen glatt und bunt. Aus ihnen könnte man sicher eine wunderschöne Kette machen.

Regen

Dorothea wusste, dass sie eine Nervensäge für jene war, die sie gern hatte. Als unsterbliche, oder besser untote, verfluchte Hexe, sah sie keinen anderen Weg dies auszudrücken. Und Prinz Ludwig, besonders ihn gegenüber war sie regelrecht aufdringlich. Je mehr sie jemanden mochte, so aufsässiger war sie, eine komische Art der Zuneigung, die man nicht verstehen musste.

Ludwig verstand sie auch nicht, auch wenn Dorothea sich das gern wünschte, um zumindest einmal nicht draußen im strömenden Regen übernachten zu müssen. Noch ein, zwei solcher nassen Nächte und sie hätte sich endgültig den Tod geholt. So war sie auch noch nie gestorben.

Weinrot

Blanche war es nie bekommen, dass man ihre Lippen als „blutrot” bezeichnete. „Rot wie Wein”, das klang schon ganz anders. Aber es gefiel ihr. Ihre Lippen waren weinrot.

Ihr roten Lippen waren wie ein Tropfen süßer Wein.

So kostbar und schön anzusehen, jeder wollte von ihr kosten und sie ganz allein für sich besitzen. Es gab so viele, doch sie war die Edelste von allen. Jeder würde alles für sie hergeben, nur um einmal probieren zu dürfen. Es machte sie willenlos, verrückt, hemmungslos, süchtig.

Ihre Lippen waren Rot wie Wein. Ja, das mochte ihre Schönheit nur noch mehr betonen.

Tu das nicht

Tu das nicht!

Tu das nicht!

Ja, das schrieen sie immer, wenn er mit der Axt ausholte und zuschlug. Sie schrieen immer, dabei waren sie alle selbst Schuld.

Diese Frauen wussten, dass sie in seinem geheimen Zimmer nichts zusuchen hatten, er sagte es ihnen immer wieder und dennoch hielten sie sich nicht daran.

Er sagte ihnen, sie sollten es nicht tun, und sie taten es dennoch. Es war ihre eigene Untreue, die sie in den Tod trieb.

Auch sie schrieen, er solle es nicht tun. Und genau wie sie tat er es trotzdem.

Selbst Jenny, die er aus ganzen Herzen geliebt hatte, hatte es nicht anders zu erwarten.

Tu das nicht!

Tu das nicht!

Sie war auch die, die am lautesten geschrien hatte, von allen die er getötet hatte um sein Geheimnis zu bewahren. Ihr Blut hatte den ganzen Raum befleckt, machte ihn rot und auch als sie tot war, hallte ihr Schrei durch die hohen Decken weiter durch Blaubart’s Schloss.

Deswegen war es auch wohl allein ihr Schrei, denn er in den Ohren hörte, wenn er erneut eine seiner ehemaligen Verlobten in eine leblose Puppe verwandelte und wegsperrte.

Tu das nicht!

Tu das nicht!

Bitte!

Lachen

Hänsel hatte seit jenem schicksalhaften Tag nicht einmal mehr eine Miene voller Ausdruck gezogen. Sein Gesicht und seine Mimik waren wie erfroren. Er könnte und wollte zwar, dennoch ging es nicht, der Gedanken an den kommenden Abend und allen Abend, die darauf folgen würden ließen es nicht zu.

Doch würde man ihn fragen, Hänsel würde sagen er wäre glücklich. Und er lachte doch.

Gretel lachte für ihn. Seine herzallerliebste Schwester, für die er jeden weiteren Tritt und jeden weiteren Peitschenhieb ertrug. Sie lachte so laut und heiter, das es ohne weiteres für zwei reichte.

Ihr Lachen machte ihn glücklich.

Bestrafung

Im Grunde war es Mord. Mord hieß, eine Existenz aus vollkommen egoistischen Gründen zu beenden und das genau war ihr Vergehen. Sie hatte zwar kein Schwert gegen jemanden erhoben oder jemanden vergiftet, doch starben sie wegen ihr.

Wie viele Jahre vegetierten sie nun vor sich hin, seid der Fluch sich erfüllt hatte? Wie lange schon waren sie ruhelose Geister, die verzweifelt auf Erlösung hofften?

Eigentlich war ihr Schicksal schlimmer als Mord. Es war wie das Fegefeuer, ewig waren die Qualen und die Hoffnung auf Erlösung.

Doch ihr Leben würden sie nie wieder zurückbekommen. Niemand überstand einhundert Jahre, nicht einmal eine Leiche. Sie wusste es. Deswegen war es Mord.

Dennoch, Friederike hatte nicht gezögert sich in den Prinzen zu verlieben. Oder es bereut. Auch wenn ihre endgültige Bestrafung damit nicht mehr fern blieb. Niemals könnte sie die Zukunft mit ihm teilen. So sehr sie ihn liebte, Erlösung und ihre Bestrafung für ihre furchtbare Tat waren unausweichlich.

Aber sie konnte ihrer Bestrafung mit einem Lächeln entgegentreten. Das Gesicht Ludwigs, dieser kurze Augenblick ließ sie wieder daran erinnern, was es hieß glücklich zu sein.

Sie schloss die Augen. Ihr Herz stand still. Die Strafe kam, aber sie war glücklich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  konohayuki
2010-03-17T17:34:55+00:00 17.03.2010 18:34
Es ist auf seine Art und Weise ein sehr süßes Kapitel.
Das Lui erst nicht lange auf das Mädchen warten will und dann doch an seine Geliebte denken muss und das Mädchen dann doch nicht mehr haben will ist ein schöner Kontrast.
Gefällt mir.
Von: abgemeldet
2010-01-11T18:44:38+00:00 11.01.2010 19:44
Ui, pfui, das ist ja fies. Der arme Kerl.
Okay, die Serie kenne ich nur ansatzweise, aber hier, in meinem Kommentar, geht es um den Text.
Ganz nebenbei, in dem kurzen Abschnitt hast du einige Tippfehler, die unangenehm auffallen, eben wegen der Länge.
Allerdings muss ich sagen, dass deine Beschreibungen sehr gut gelungen sind und dass du eine nette Pointe eingebaut hast.
Auf jeden Fall ein angenehm zu lesender Stil.

Viele Grüße,
Gaemon


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