Ruffy und Ace
Die Explosion die Ace verursacht hatte, war keineswegs von ihm beabsichtigt gewesen. Er hatte doch einfach nur Ruffy und die anderen beschützen wollen, dennoch änderte es nichts daran dass er damit das Marineschiff in die Luft jagte.
Eine riesige Druckwelle entstand, von der Ruffy weit zurück gedrückt wurde und er kurz über den Boden kullerte. Doch sofort fing der schwarzhaarige sich wieder, ehe er sich nach Ace umblickte.
Sein Bruder! Er stand näher an der Explosion! Wo war er abgeblieben?
Aus den Augenwinkeln erkannte Ruffy, wo er steckte. Durch die Druckwelle war er hoch in die Luft geworfen worden und flog nun geradewegs auf das offene Meer zu.
„ACE!“ schrie Ruffy aus voller Kehle, doch es war bereits zu spät und er versank im Wasser.
Nein! Nicht er! Nicht so!
Er war bewusstlos geworden, nur für einen Moment, doch schon als er das Wasser berührte, war Ace wieder zu sich gekommen. Da er nicht damit gerechnet hatte, versuchte er nach Luft zu schnappen, doch es war unmöglich. Das Einzige was geschah, war dass er eine Menge an Wasser einatmete.
Ace versuchte sich zu bewegen, doch etwas hinderte ihn daran und innerlich verfluchte er es, jemals mit der Teufelsfrucht in Berührung gekommen zu sein. Er konnte sich nicht bewegen, kein Stück.
Er würde sterben, ganz sicher. Nichts konnte ihn mehr retten.
Nami war bewusstlos und Robin, so wie auch Ruffy hatten beide selbst von einer Teufelsfrucht gekostet. Das würde sein Ende sein.
Ruffy. Ein schwaches lächeln umgab seine Lippen. Sein Bruder war so stark geworden und nun würden sie nie den Kampf ausführen können, den sie geplant hatten. Den darum, wer der Stärkere von ihnen war.
/7Verzeih mir Ruffy, ich habe nicht nachgedacht// dachte Ace traurig, während sein Körper weiter wie ein Stein im Wasser versank.
Ohne groß nachzudenken, stürmte Ruffy auf das Wasser zu und ignorierte Robins rufen dabei.
Mit einem Satz sprang der Gummimensch seinem Bruder, wenn es auch nicht sein leiblicher war, hinterher und erlebte dass was auch Ace schon zu spüren bekommen hatte, als er das Wasser berührt hatte.
Die starre.
Diese hilflose starre aus der es kein entkommen gab. Dennoch konnte er seine Augen noch Bewegen und suchte die Umgebung nach seinem Bruder ab, während ihm schon nach kurzer Zeit die Luft auszugehen schien. Da! Er sah ihn, direkt unter sich und Ace erkannte ebenso den Schatten der auf ihn zuviel.
Ruffys Hand berührte erst dessen Arm und rutschte dann zu Ace geöffneter Hand, als wollte das Wasser die beiden Brüder vereinen.
In Ace Augen konnte Ruffy Trauer lesen. Sicher fragte er sich, warum Ruffy gesprungen war, doch diese Frage konnte sich der schwarzhaarige nicht einmal selbst beantworten.
Seit Jahren wusste er dass er nicht schwimmen konnte. Er hatte es nie gekonnt und dennoch war er gesprungen um Ace zu retten.
Es war die Angst gewesen. Die Angst weiterzuleben und wissen zu müssen dass er nichts hatte tun können um Ace leben zu retten. Das hätte er nicht gekonnt. Nie.
Lieber würde er sterben, als das Erleben zu müssen.
Was war dieser Planet wert, wenn man wusste, dass man einen Freund für immer verloren hatte und er nie wieder zurückkommen würde?
Und so würde er Ace nicht alleine lassen. Er würde ihn auf seiner letzten Reise begleiten.
Ace musste in letzter Zeit oft einsam gewesen sein, auf seiner Suche nach Blackbeard, doch jetzt würde er es nie wieder sein.
Ace riss die Augen auf, als er sah dass es Ruffy war, der dort auf ihn zu fiel. Nein! Das hatte er nicht gewollt! Sein Bruder sollte nicht sterben!
In seinen Augen jedoch las Ace die eiskalte Entschlossenheit. Ruffy war bereit hier zu sterben. Hier, zusammen mit ihm.
Er hatte all seine Träume, all seine Wünsche, in einem einzigen Moment aufgegeben und würde sie niemals erfüllen.
Ace spürte die Hand des jüngeren an seiner eigenen und es kam ihm hoch. Er hatte nie geweint, niemals, doch jetzt war ihm dazu zu mute. Niemals hätte Ace es zugeben, doch er hatte Angst davor zu sterben, weil er nicht wusste was danach kam, doch jetzt war er nicht mehr alleine.
Natürlich hätte er sich gewünscht dass sein Bruder doch weiterleben konnte, hätte er das gewollt.
Mit letzter Kraft, schaffte Ace es sich ein Stückchen zu bewegen und schloss Ruffy in seine Arme ein.
Seine Lippen formten die Worte „Tut mir Leid dass es so gekommen ist“, während er Ruffy traurig lächelnd ansah und die Welt um ihn herum zu verschwimmen begann.
„Schon okay“ versuchte Ruffy zu antworten, doch es war unmöglich, er konnte sich nicht rühren und auch bei ihm begann die Welt sich zu drehen und zu verschwimmen. Langsam schloss Ruffy die Augen und hörte für immer auf irgendetwas zu denken oder zu sagen.
Langsam trieb Ruffys Strohhut zurück an die Oberfläche und wurde an den brennenden Strand gespült. Der Kapitän war gegangen, zusammen mit Ace und er würde Shanks niemals seinen Strohhut zurückgeben können, auch wenn er es versprochen hatte.
Doch diese Tatsache, würde Shanks ihm wohl verzeihen.
Smoker und Tashigi
Die Explosion traf auch das Marine Schiff und Smoker, ebenso wie auch Tashigi, waren so überrascht worden dass sie nicht einmal die Chance bekommen hatten, sich zu retten.
Smoker, der vor ihr Stand, war vollkommen getroffen worden und schlitterte rückwärts über das Deck des nun sinkenden Schiffes. Er hatte die Augen zu gekniffen.
Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerzherd. Es schien keine stelle unverletzt zu sein.
„Captain!“ rief Tashigi, welche nur leicht verletzt war und rannte auf den am Boden liegen und nach luft ringenden weißhaarigen zu, welcher sich mühsam versuchte aufzurichten.
„Nichts passiert..“ gab Smoker von sich und versuchte sich aufzurichten, doch dass schien schwerer als Gedacht. Ihre Mitmenschen, ihre zum teil guten bekannten. Alle bis auf die beiden waren bei der Explosion umgekommen. Ihr Leichen lagen auf dem Schiff verstreut.
Tashigi wollte etwas erwiedern, doch da Knackte das Schiff und stellte sich in aufrechter Position ins Meer, wobei unschwer zu erkennen war dass die Ölfässer ausgelaufen waren und nun lichterloh auf der Wasseroberfläche brannten.
Ein lauter Aufschrei entfleuchte Tashigi und sie rechnete fest damit, jeden Moment in die Flammen unter ihnen zu stürzen, da packte ein starker Griff ihr Handgelenk.
Ängstlich blickte sie nach oben und erkannte Smoker, der schwer verletzt, sich selbst mit der einen Hand an einem Gitter festhielt und mit der anderen darum kämpfte Tashigi nicht fallen lassen zu müssen.
Er hatte nicht mehr die Kraft sich in Rauch zu verwandeln, dennoch tat er alles um sie nicht sterben zu lassen.
„Lassen sie mich los! Ich kann schwimmen! Sie nicht!“ gab Tashigi laut von sich. Ihr war bewusst dass er sich selbst retten konnte, wenn er sie loslassen würde. Sie wollte nicht dass er starb. Nicht er.
„Vergiss es, du würdest noch sterben bevor du das Wasser erreichst!“ brachte Smoker keuchend hervor und kniff die Augen zu. An beiden Armen hatte er das Gefühl auseinander gerissen zu werden, doch er wollte einfach nicht loslassen. Auf keinen Fall!
Er würde Tashigi nicht sterben lassen, ohne nicht wenigstens zu versuchen sie irgendwie noch zu retten. Ihm war klar, dass es für sie beide keinen Ausweg gab, dennoch hoffte er vielleicht noch auf eine glückliche Schicksalswendung.
Er spürte wie Tashigi ihm aus der Hand rutschte und griff erneut nach ihr, wobei er sie noch gerade so an der Hand erwischte.
Leise rannen ihr ein paar Tränen über das Gesicht. Wieso tat er das? Wieso versuchte er sie denn zu retten, wenn er doch hätte sich selbst retten können? Ihr Captain war doch sonst nie so emotional auf jemanden bezogen.
Besorgt schaute sie zu dem Gitter, an welchem Smoker sich festhielt und erkannte dass es dabei war zu brechen. Es riss aus zwei Verankerungen, klappte nach unten und hing nun noch an einer einzigen.
Dabei hatte Tashigi erneut aufgeschrien, sicher dass sie nun sterben würden, doch das Gitter hielt noch. Noch wohlgemerkt.
Smoker hingegen hatte die Augen zugekniffen. Es musste doch einen Weg geben sie zu retten, irgendeinen und ehe er das auch nur hatte zuende denken können, da stürtzten sie in die tiefe. Das Feuer und auch schon allein der Dampf, brannte beim Sturz auf der Haut der beiden.
Doch dieser Schmerz, verletzte Smoker weniger als der Gedanke versagt zu haben. Er hatte absolut versagt, er hatte sie sterben lassen. Die einzige Frau die er jemals in seinem Leben wirklich gebliebt hatte und er hatte es ihr nicht einmal sagen können.
Er hatte so oft die Möglichkeit dazu gehabt und dennoch hatte er es nie über sich gebracht. Noch im Flug schaffte der Marine Kapitän es, die Arme vorsichtig um sie zu legen. Eine Instinktivhandlung, da ihm doch eh klar war dass sie sterben würden. Wenn das Feuer sie nicht tötete dann das Wasser. Selbst ohne Teufelskraft wäre er selbst zu verletzt gewesen um wieder aufzutauchen, genau wie Tashigi.
Es war der letzte verzweifelte versuch eines Mannes, das einzige zu schützen, was er liebte. „Es tut mir Leid..“ erklärte er flüsternd und wusste genau das sie diese Worte hören konnte.
Beide tauchten sie in das Wasser ein und schon nach dem ersten Meter war ihm eines klar, dass sie nicht miterleben musste, wie es war zu ertrinken. Das Feuer hatte sie erledigt, bevor sie überhaupt untergetaucht waren und Smoker, der sich nach wie vor nicht bewegen konnte, hatte immer noch die Arme um sie geschlungen, während sie weiter in die Tiefe sanken.
Über sich erkannte Smoker das Gitter das gerissen war und nun genau auf ihn zuviel. Er schloss die Augen. //Warte.. Gleich bist du nicht mehr allein..// dachte er in Richtung Tashigi und spürte dann wie das Gitter ihn traf, doch dann wurde alles schwarz um ihn herum.
Dennoch, hatte er ein lächeln auf dem Gesicht. Vielleicht hatte er sie in diesem leben nicht beschützen können, aber das würde er im nächsten tun. Er würde sie nie wieder alleine lasen. Er spürte etwas warmes auf seinem Gesicht , während seine Gedanken bei Tashigi waren und er hauchte das letzte bisschen Leben aus, was er noch in sich trug.
Kid und Law
Die Explosion hatte beide Käpten der Heart und der Kid Piratenbande von Bord geworfen auf ein kleines Boot. Schwer verletzt rang Eustass Kid um Luft und versuchte sich auf zu setzen, nur mit müh und Not schaffte er es und erkannte dabei Trafalgar Law, nicht weit von sich, welcher nicht minder verletzt zu sein schien.
Bei der Explosion umher fliegende Metall teile hatten ihn ebenso getroffen wie auch Law selbst, welcher sich nun zitternd versuchte hin zu setzen.
Kurz schaute Kid auf das Meer und versuchte seine Kräfte ein zu setzen, als er bemerkte dass es nicht funktionierte. Die Explosion hatte ihn einfach zu stark getroffen. Dabei entdeckte er aus den Augenwinkeln dass das kleine Boot voll Wasser lief. Um sie herum brannte auf dem offenen Meer das Feuer und in weiter ferne waren schreie zu vernehmen.
Die Erkenntnis dass sie hier sterben würden, traf den Käpten hart. Sein leben lang hatte er für seine Träume gekämpft und nun würde hier alles aufhören? Er würde sie nie verwirklichen können, obwohl er doch im Leben so gut wie auf alles verzichtet hatte um es zu schaffen? Dass er nie Gefühle zugelassen hatte, die ihn davon abhalten würden? Es konnte doch nicht alles vorbei sein. Nicht so!
Nicht hier!
Wütend biss er sich auf die Unterlippe und blickte nach unten. Das Boot hatte sich schneller gefüllt als er geglaubt hatte. Es war bereits zu einem viertel voll gelaufen und das Wasser kam unaufhörlich herein. Zum ersten mal verfluchte er es, jemals von einer Teufelsfrucht gegessen zu haben.
“Nicht zu fassen, wir sind so weit gekommen und jetzt sterben wir, weil wir ertrinken..” hörte er Trafalgar Law Sarkastisch sprechen und blickte zu diesem. Wie er erkennen konnte, schaffte dieser es immer noch ein grinsen hin zu bekommen. Ihm war also auch klar dass sie sterben würden.
Ihre Crews würden sie niemals so schnell erreichen können. Das Feuer würde sie und die Boote einfach verbrennen. “Also ist das wirklich das Ende?” fragte Kid mehr sich selbst als Law, wobei er wirklich melancholisch klang. Eher untypisch für ihn.
“Scheint so Eustass~ Ach komm.. Immerhin sind wir nicht als unbekannte gestorben. Ist doch besser als gar nichts, oder?” entgegnete Law und blickte nun selbst in das Boot, welches sich nun schon über die hälfte gefüllt hatte und zu sinken drohte.
Die Gewissheit sterben zu würden und nichts dagegen tun zu können, brannte ein Loch in Laws Herz. Dennoch gab es für sie keine Möglichkeit zu entkommen. Was nützte es also, wenn sie versuchen würden es sich schön zu reden?
“Aber eins will ich garantiert nicht.. Sterben ohne eines gemacht zu haben..” erklärte Kid und Law zog die Augenbrauen hoch. Was hatte der rothaarige nun schon wieder vor?
Sanft, eigentlich viel zu sanft dass man es von Kid erwarten würde, beugte dieser sich vor und legte die Lippen auf die Laws. Dieser weitete überrascht die Augen, damit hatte er garantiert nicht gerechnet.
Jedoch verursachte Kid damit einen schmerz in Laws inneren, von dem er nichts wusste.
Dachte er so also über sich und ihn? Warum zum Teufel hatte er denn nie etwas gesagt. Auch Laws Gedanken waren ein paar mal in die Richtung gegangen, doch hatte er nie geglaubt das Eustass sich jemals darauf einlassen würde.
Und jetzt, wo ihnen nur noch ein paar Minuten blieben, rückte er endlich mit der Sprache heraus. Vorsichtig erwiderte Law den Kuss. Hätte er das alles nur vorher gewusst, dann hätten sie mehr Zeit gehabt.
Jedoch schien das Boot ihnen keine Zeit mehr geben zu wollen. Langsam sank es in die Tiefe, mit den beiden Kapitänen. Jedoch löste Kid den Kuss ebenso wenig während beide im Meer versanken.
Schon nach kurzer Zeit spürte Law wie ihm die Luft aus zu gehen schien. Es wäre doch sinnvoller gewesen etwas Luft zu holen. Überraschend bließ Kid ihm jedoch die letzte Luft zu die er noch besaß.
Ja sie würden sterben, aber Kid hatte immer noch die Hoffnung dass doch irgendwer auftauchte und sie rettete, wenigstens Law.
Nun jedoch konnte Kid nicht mehr. Er hatte weder Kraft noch Luft und langsam verschwand die Welt in der Dunkelheit, doch eins wusste er. Er hatte immerhin versucht zu helfen.
Law spürte wie Kid den Kuss löste und in der Dunkelheit versank. Der ach so böse Käpten hatte also sein Leben vor sein eigenes gestellt. Langsam richtete Law den blick auf Kid und ein kleines lächeln erschien auf seinen Lippen. Wenn es wirklich etwas gab nach dieser Welt, dann würden sie es dort anders machen, besser machen und vielleicht gab es dort sogar einen Weg für sie beide.
Auch Laws Welt begann nun zu verschwimmen und zurück blieb die Erinnerung, an ein Leben in dem sie vielleicht nicht ihre Träume erfüllt hatten, aber sie hatten es zumindest versucht und nie aufgegeben.