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I don't want to b friends

Bad Romance
von

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Prolog

„David!“ „David, du geile Sau!“ „Timo!“ „Linke!“ „Jan!“ „Frank!“ „Juri“ „WIR LIEBEN EUCH!“ Ich grinste das Mädchen in der ersten Reihe an, wohl wissend, dass sie es genau sah. Ich spüre ihre eifersüchtigen Blicke auf mir und ich genieße sie. Ja, ich liebe es sie zu quälen. Hinterher wird sie mich wieder mit Blicken taxieren und mich erstmal ignorieren. Sie wird mit Linke kuscheln und Timo und Jan werden ihre Aufmerksamkeit kriegen. Und hinterher, wenn wir auf unserem Zimmer sind, wird alles so sein wie vorher. Ich grinse weiter in die Menge und zwinkere verschiedenen, gut aussehenden, Mädchen zu, die wie irre einen Namen kreischen. Die wenigen männlichen Konzert Besucher stehen hinten, ebenso wie einige ältere. Ich liebe es, wenn ich auf der Bühne stehe und dieses Feeling genießen kann. Dabei vergesse ich alles. Selena weiß, dass sie dann so gut wie aus meinem Kopf verschwunden ist. Und das hasst sie. Ja, sie war gerne im Mittelpunkt und die Nr. Eins. Ohne Ausnahme. Aber mein Lieblingsspiel war nun mal sie zu ärgern. Und meine größte Sorge waren, wie die Fans zu ihr stehen würden, wenn sie wüssten, dass wir zusammen wären. Schon seit über einem Jahr. Deshalb habe ich andauernd Scheinbeziehung, die die Fans auch wissen – extra. Um sie zu schützen. Und sie hasst es, wie die Pest, aber sie spielt mit. Selena gibt es nicht zu, aber sie ist mir irgendwie dankbar dafür. Ich kenne sie und weiß, wie sehr sie um Schutz sucht. Eines Tages wird sie wieder vollkommen glücklich sein. Das bin ich ihr schuldig. Als wir berühmt wurden, habe ich sie verlassen, nicht, weil ich sie nicht liebte, sondern, um sie zu schützen, vor mir selber. Ja, ich war jung und wollte noch was erleben und lernen, im Bett, ehe ich wieder zu ihr kommen wollte. Gestärkt und dann stark genug für uns beide. Vor einem knappen Jahr war es so weit. Und sie kam zurück. Ich war so froh, dass sie mich immer noch wollte. Ich liebte sie, das wusste ich. Timo hatte gelächelt als er es erfahren hatte und gemeint, dass ich wieder glücklicher aussehe, als das Jahr zuvor. Viel glücklicher. Dafür wirkt er einsamer, seit er sich von seiner letzten Freundin getrennt hat. Ja natürlich, er hat eine, die er toll findet und die unsere Musik mag. Aber genau das ist der Punkt, für mich, das ich sage, dass er es lieber lassen soll. Wer weiß, ob sie uns ausnutzt, zumal ich ihre Freundinnen nicht einschätzen kann. Aber ich weiß ebenso wenig, wer genau ihre Freundinnen sind, da ich sie nur auf Konzerten sehe – und viele davon sehen sich nur hier bei uns. Wie also soll ich wissen, ob sie die Richtige für Timo ist?!

Eifersucht

Ich erwachte, als ich ihr seufzen hörte. Selena lag mal wieder wach und dachte nach. Das tat sie oft, wenn sie etwas schwer beschäftigte und meistens hatte es was mit mir zu tun. Mein Arm war locker um ihre Hüfte gelegt, weil es so gemütlich war und ich sie nah bei mir hatte, wenn ich schlief. So konnte ich sie auch am besten Beschützen. Ich lächelte und fragte mich, warum eine solche Frau ausgerechnet mich wollte. Sie konnte genauso gut jeden anderen haben. Timo zum Beispiel. Ich richtete mich auf und bewegte meinen Mund zu ihren Ohr. Ich wollte wissen, was sie so beschäftigte, ich war der Mann an ihrer Seite und sie konnte mit mir darüber reden. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, als sie meinen Atem spüren konnte. Ja, ich weiß genau, wie ich was bei ihr auslösen kann. „Worüber denkst du so angestrengt nach, Süße?“ Sie zuckte kurz zusammen, ehe sie sich anfing mir zu zudrehen, und da bemerkte ich erst, wie fest ich sie festgehalten hatte und lockerte meinen Griff. Sie hätte doch nur was sagen müssen. Ich verstehe sie manchmal echt nicht. Ihr Blick ruhte auf mir und ich wünschte, dass dieser innige Moment niemals enden würde. Ich habe mich nur gefragt, ob du eigentlich Eifersüchtig auf Chris bist.“ Ich lächelte. Oh, wenn sie wüsste, wie eifersüchtig auf ihn bin, dann würde sie eine Schutzmauer um ihn herum aufrichten. Ich habe es inzwischen richtig gut unter Kontrolle und Linke und ich haben auch schon mal darüber geredet. Natürlich hat er mir versichert, dass er Selena nur als gute Freundin sieht, aber, leider, ich traue ihn nicht. Ich traue manchmal nicht mal Timo in dieser Beziehung. Es ist Verabscheuungswürdig, aber ich kann es leider nicht ausstellen. Deswegen streite ich mich auch immer mit Timo, wenn sie nicht da ist. Weil er immer dann das Thema anspricht und es wie immer im Fiasko endet. Selbstverständlich entschuldige ich mich hinterher und er verzeiht. Aber dennoch. Es muss nicht sein. „Wie kommst du auf den Gedanken?“ Selena muss nicht alles wissen, wenn sie es wüsste, wie sehr ich mich an sie klammere oder dass ich sie am liebsten einsperren würde, würde sie mich verlassen. Und ich will sie um keinen Preis der Welt verlieren. Sie sah mir nicht mehr in die Augen, was ein Zeichen war, dass sie unsicher war und sich für etwas schämte. Ich hob ihr Kinn an und stellte wieder Blickkontakt her. „Willst, dass ich eifersüchtig auf ihn bin? Denkst du, dass ich dich nicht mehr liebe?“ Erschrocken über meine Worte weiteten sich ihre Augen. Hart waren sie, doch ihre Reaktion zeigt mir auch, dass sie falsch waren. Sie öffnete den Mund, um die Worte als Lügen zu strafen, doch ich wusste das ja bereits selbst. Ich küsste sie und brachte sie unter mich. Ihre Augen blitzten auf, vor Vorfreude, den sie konnte bestimmt schon spüren, was ich nun von ihr wollte. Würde sie jetzt nicht wollen, nun, ich kenne ihre Schwachstellen und könnte sie so überzeugen. Aber das muss ich nur sehr selten machen und meistens mache ich es nicht. Wer nicht will, der hat noch genug. „Du denkst als ich bin nicht eifersüchtig auf Chris? Denkst du es macht mir Spaß, wenn du auf seinem Schoss sitzt und wer weiß was dort spürst? Denkst du nicht, ich hätte Angst, dass er dich mir wegnehmen könnte? Ja, ich bin eifersüchtig auf ihn, rasend eifersüchtig. Aber ich habe gelernt es nicht zu zeigen. Ich muss wohl gut geworden sein, selbst wenn du dich das fragst.“ Ein Teilgeständnis, doch ich war mir sicher, dass es reichte, um ihre Gedanken von Linke weg zubringen. Ich hatte Angefangen ihren Hals zu verwöhnen und meine Hände glitten über ihren Körper. Sie gab keinen Widerstand, aber sie zeigte mir deutlich, dass sie es mir heute nicht leicht machen würde. „David...!“ Oder vielleicht doch. Ich spürte, wie Selena mich näher zu sich zog und ich musste ein stöhnen unterdrücken, als ich sie endlich wieder küsste.
 

Danach lagen wir wieder nebeneinander. Sie wirkte leicht erschöpft und ich war mir sicher, dass sich ein siegessicheres lächeln auf meinem Gesicht gebildet hatte. „Zufrieden, Schatz?“ Ein zärtlicher Kuss folgte, welchen ich nur zu gerne gab. Ich liebte diese zarten Küsse, denn sie zeigen deutlich, wie verletzend sie ist. Auch, wenn sie wild und leidenschaftlich sein kann, so liebe ich diese küsse doch am meisten. Dadurch zeigt sie, dass sie mich braucht. „Sehr zufrieden. Aber du musst nicht eifersüchtig auf Chris sein, dass weißt du.“ Oh nein, nicht die Tour. Frauen und ihre 'Du brauchst nicht auf ihn eifersüchtig sein, aber ich will, dass du es bist' Masche. Ich frage mich wirklich – wo ist das die Logik? Erst sollen wir zeigen, dass wir rasend eifersüchtig sind, und dann müssen wir es nicht? Steckt da eine Geheime Botschaft dahinter? Oder macht sie das nur, um mich zu verarschen. Ich versuche zu lächeln, ich wette es scheitert kläglich.„Ich versteh euch Frauen manchmal echt nicht, erst willst du, dass ich eifersüchtig auf ihn bin, was ich bin, und dann meinst du, dass ich es nicht muss.“ Ein seufzten entwich mir und ich verfluchte es, dass ich mich bei ihr so fallen ließ. „Ich weiß, dass er ein guter Freund für dich ist, und ich weiß, dass er dir viel bedeutet. Ich weiß auch, dass ich dir mehr bedeute, aber....“ Ich zeigte ihr meine innersten Gefühle, bei ihr war ich ebenfalls verletzbar. Das wusste sie und sie schätzte es. „Aber, naja ich habe manchmal echt Angst, dass er dich mir weg genehmen könnte.“ Okay, ich habe gerade meine Angst gestanden und was macht sie? Sie lacht. Ich schwanke gerade zwischen Beleidigt sein oder einfach nur sprachlos. Das gibt’s doch nicht. „Chris ist nur ein Freund, und zwar einer, der mich nicht interessiert. Er würde mich dir niemals weg nehmen, außerdem weiß ich, auf wen er steht und ich falle nicht darunter.“ „Er könnte es vor die verbergen!“ Da war die Zunge wieder schneller als das Gehirn. Hoffentlich nimmt sie mir das nicht übel. „David, ihr seit Freunde. Selbst wenn – das würde er dir niemals antun. So ist er nicht.“ „Wenn du das sagst.“ Ich war nun brummig und sie spürte es. Ja, ich mochte dieses Thema halt nicht und ich benahm mich dann auch mal wie ein bockiges Kind. Sie hatte sich während des Gespräches an mich gekuschelt und ehe ich mich versah, schlief sie auch schon. Frauen. Ich legte meine Arme um sie und hielt sie fest. Ja, ich war eifersüchtig auf Linke. Und er wusste es. Alle wussten es. Wieso sah sie es nicht?
 

Am nächsten morgen, hätte ich weder fast kotzen können, als sie Linke umarmte und ihn sogar noch ein Küsschen auf die Wange gab. Meine Frau. Sie wirkte glücklich und hatte sogar nichts gegen den Kuss, den ich ihr aufzwang. Danach warf ich Linke einen triumphierenden Blick zu. Meins. Merk es dir.

Alltag

„Wie geht es Timo, David?“ „Wie weit seid ihr mit dem Album?“ „Stimmt es, dass Jan gar nicht da ist?“ Wenn ich jetzt einen Eimer dabei hätte, würde ich wohl kotzen. Gott, wie ging mir diese Fragerei auf die Nerven. Jeden verfickten Tag das gleiche Gefasel. Ich wollte nach oben ins warme, zu meiner Freundin, und zu meinem Essen. Ich liebe es, wenn Timo kocht. Ich hoffe für, ihn, dass er kocht, weil eigentlich ist er heute dran – oder doch ich? Verdammt, Hirnüberlastung. Erst die Fans, denen ich selbstverständlich, nett wie ich ja bin, jede Frage beantworte, dann dies, Dann das Album, dann jedes, Dann Selena. Gut okay, sie nervte nicht, außer sie fing mit dem Thema Linke an. Und dieser hielt sie mal wieder im Arm. Wie ich es hasste, dass er das immer machte, aber er war nun mal ein guter – wenn nicht sogar ist bester – Freund. Ich hasst es, wenn er das tat. Ja, ich hatte gesehen, dass Sel mich beobachtet hatte und ich hatte ihre eifersüchtigen Blicke bemerkt und es hatte mir gut getan, dass sie mich so begehrte. Weil sie mich liebte. Bei meinem weiblichen Fans war ich mir da manchmal nicht so sicher. Obwohl sie eigentlich nett waren, dennoch konnte ich im Moment sie doch nicht ertragen. Aber ich war ja der liebe, nette, Fan-kontaktfreudige David – ich sollte mich mal für den Oskar bewerben, bei meinem Talent würde ich ihn locker bekommen. David hier, David da. Ich beschloss hoch zu gehen, und konnte mich tatsächlich nach ein paar Minuten loseisen, mit der Aussage, dass ich noch kochen müsste. Sollte es nicht stimmen, shit happens, sollte es stimmen – yeah. Ich lief die Treppen zum Studio hoch und war froh, als ich meine Jacke endlich aufhängen konnte. Es war schweinekalt draußen gewesen und ich sehnte mich nach Wärme und Liebe. Ersteres bekam ich schon, zweites würde ich von meinem Schatz bekommen. Leise schlich ich mich in die Küche, als ich in dem Raum, wo ich sie vermutet hatte, nur Linke sah. Dieser hatte mir einen amüsieren Blick zugeworfen, während ich ihm nur die Zunge raus streckte. Ich war jünger – also dürfte ich das. Punkt. Schluss. Aus. Ende. Sie hatte den Kopf auf ihre Arme gelegt und wohl wie ich sie kannte die Augen geschlossen und dachte nach. Wirklich süss. Ich legte meine hoffentlich inzwischen warmen Hände auf ihre schmalen Schultern. Wohl doch noch zu kalt, denn sie schrie auf und drehte sich rum. Ich musste lachen, es sah aber auch wirklich süss aus. „Woah, Schatz. Du bist kalt. Geh weg.“ Kalt? Ich? Falsche Antwort, wenn war ich heiß. Ich zog sie zu mir und küsste sie. Schnell gab sie es auf, sich dagegen zu wehren, denn ich war nicht nur stärker, sonder auch kräftiger als sie. Männer halt. „Du liebst mich viel zu sehr, als dass du mich jetzt alleine lassen würdest.“ Ja, das würde sie wirklich nicht, auch wenn ihr leicht säuerlicher Blick auf mir ruhte, ich konnte nicht anders als zu lächeln. Sie aber auch zu niedlich. Ihre Gesicht zeigte nun auch ein lächeln und ich hätte auf seufzen können und diesen Moment anhalten können. Er war so etwas besonderes und schönes, dass man ihn nie enden lassen wollte. Ich ließ sie los, damit sie nicht weiter fror und machte mich auf die Suche nach etwas Essbaren. Und wie ich erwartet hatte, war Timo mit kochen dran. Der hatte doch bestimmt was im Kühlschrank. Mein Blick ruhte teils noch auf ihr und sie sah so schön aus. Ich liebe auch solche Momente, wo ich sie einfach nur ansehen kann. „Ah, wieder zurück, David? Und was wollen sie?“ Ich. Hasse. Dich. Timo. Wirklich. Mein bester Freund hatte echt das Talent in besondere Moment rein platzen – der würde nicht mit zu meiner Hochzeit kommen, wenn der das weiter so machte – ich wollte ja schließlich keine ruinierte Hochzeit. Andererseits, ich wusste, dass er das weder böse meinte, noch extra machte. Im Gegensatz zu anderen Leuten. Er hatte ihr einen Kuss auf die Wange gegeben. Meins. Darüber würde ich später mit ihm reden, wenn Selena nicht dabei war. Ich wollte nicht, dass sie Streits zwischen mir und Timo mitbekam. „Nur wissen, wie weit wir sind, wer da ist und ob noch einer raus kommt. Ich hab gesagt, dass ich dich und Linke versuche runter zu schicken, aber versprochen habe ich nichts. Frank müsste so wie so gleich kommen und der unterhält sich dann noch mit denen.“ Dass ich das nicht genau gesagt hatte, wussten wir alle, aber ja, ich hatte zumindest versprochen einen runter zu schicken. Und Frank würde bestimmt nichts dagegen haben, da war ich mir sicher. Immerhin, der war ja nach mir und Jan der Kontaktfreudigste. Selena grinste und ich frage mich unweigerlich, ob ich ihre Gedanken beherrschte. Das fragte ich mich so gut wie immer, auch, wenn ich wusste, dass ich es nicht immer tat. Da waren so viele andere. Linke, Timo, ihre Eltern, ihre Freunde, meine Freunde, sie selbst, ihre Probleme. Aber ich wusste dennoch, dass ich einen großen Teil ihrer Gedanken einnahm. Linke kam rein und ich konnte der Versuchung leider nicht widerstehen. Er hasste es, wenn ich über unseren Sex redete. Seiner Meinung nach, gab es Sachen, die er von ihr nicht wissen wollte, da bin ich übrigens ganz seiner Meinung, aber ab und zu ihm zu ärgern war einfach witzig. Ich ging zu ihr und beugte mich zu ihren Ohr. Déjà-vu würde ich eigentlich sagen. „Woran denkst du Süße, aber unsere letzte gemeinsame Nacht.“ Laut genug, damit Linke es hören konnte, Timo jedoch nicht. Ich Genie. Und wie erhofft, beißt er an. „David, nicht hier – geht in euer Zimmer, aber bitte nicht so laut – ich muss mir noch neue Ohrstöpsel kaufen.“ Oh Linke. Lasche Erwiderung. „Magst du es nicht, wenn du ihre Lustschreie hörst Linke?“ „David!“ Leider greifen Selena und Timo gleichzeitig ein und dann kann ich ihn leider nicht zur Weißglut treiben. Schade aber auch. Okay, vielleicht war der letzte Satz etwas zu böse. Und ich habe sie damit getroffen, nicht wie ich wollte ihn. Ich bin doch ein Idiot. „Tut mir Leid Schatz.“ Ha, ich war schneller .„Ja, Sel, sorry.“ Aber egal. Hauptsache ich seh sie wieder lächeln. „Als Wiedergut machen, kriegst du eine schöne Rückenmassage, ja?“ Sie liebte Rückenmassagen, zwar war Timo da besser als ich drin, aber sie war meine Freundin. Und Rückenmassagen, konnten wirklich toll sein. Ich küsste sie zur Versöhnung. Mir war es egal, wer uns sehen konnte. Diesen Kuss hätte ich vor der ganzen Welt gegeben. „Ich lade dich als Entschädigung heute Abend zu essen ein, David kann gerne mitkommen, aber ich bezahle nur dein Essen, Sel.“ Essen gehen? Na, wenigstens darf ich mit. Wieso bin ich nicht auf die Idee mit dem Essen gehen gekommen? Timo und Sie seufzten. Was hatte ich den nun schon wieder Angestellt? „Komm, Schatz wir gehen. Okay, Chris, heute Abend. Überleg dir wohin, was alle mögen, ja?“ Ha! Sonst hätte der uns locker in einem Metzgerei geschleppt nur um mich zu ärgern. Aber ich denke mal es wird der Italiener werden. Sie nahm mich an der Hand und führte mich hinaus. Wie schon gesagt, ich liebe es ihren Rücken zu massieren.

Sorge um Timo

Es war mal wieder so weit. Timo und ich hatten uns gestritten. Wegen seines blödes Kusses auf Selenas Wange. Und ja, ich wusste, dass ich übertrieben hatte und ja, ich wusste, das ich mich entschuldigen musste. Ich lag hier auf Timos Bett und atmet den Duft ein. Ich liebte ihn wie einen Bruder und dementsprechend taten mir unsere Streits weh. Ja, ich weiß, dass ich zur Zeit sehr eifersüchtig war, aber wir waren alle auf engem Raum und das für längere Zeit, als eine Tour. Wenn wir in Hotels waren, oder fuhren, dann war das halt etwas anderes. Ich konnte es nicht beschreiben. Alle waren angespannt. Am meisten Timo, musste er doch die Texte schreiben. Und Selena kannte sein Talent und half ihm selbstverständlich nicht. Ja, Timos Talent zum Songtexte schreiben war enorm, was aber auch an seinem Charakter lag. Früher habe ich mich an und zu gefragt, ob er nicht labil wäre, doch heute weiß ich es besser. Er ist einfach nur sehr sensibel und kann aber dadurch auch die Worte gut zum Ausdruck bringen. Dennoch mache ich mir Sorgen, denn immer wenn wir Streit haben, haut er ab. Immer geht er. Meistens zu meinem Schatz, doch zwischen Berlin und Hamburg lagen nicht ein paar Straßen, dazwischen lagen Kilometer. Ich wusste weder, ob es ihm gut ging, oder wie er zu ihr gekommen war. Wenn er zu ihr gekommen war. Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite nur um in Linkes Rücken zu schauen. „Wie lange bist du schon hier.“ „Schon eine ganz Weile.“ „Was willst du?“ Ja, ich war genervt, ich wollte allein sein und deswegen war ich pampig. Doch ihm war es wohl egal. „Reden. Wenn du nicht willst, erzähl ichs der Decke.“ Ich schwieg. Wieso sollt ich ausgerechnet mit ihm reden? Andererseits, er konnte mich wohl noch am Besten verstehen. „Ich bin eifersüchtig.“ „Ich weiß, das merkt man. Seit wir hier sind extrem.“ Leider konnte er nicht sehen, wie stark ich meine Augen verdrehte, sonst hätte ich mit ihm wohl auch noch Stress gehabt. „Linke, das Problem ist, dass ich das weiß, es aber nicht abstellen kann. Was soll ich deiner Meinung nach tun? Es unterdrücken?“ Er drehte sich so, dass er mich anschauen konnte. „Nein, dass ist nie gut. Ich denke mal, wir sollten alle mal in Ruhe darüber reden. Übrigens. Sel hat mir eine SMS geschickt, dass Timo gut bei ihr abgekommen ist. Sie meint, sie hätte dir auch eine geschickt, aber du hättest nicht geantwortet, da wollte sie es mir vorsichtshalber sagen. Also kein Grund eifersüchtig zu sein, David. Selena ist für mich wie eine kleine Schwester, mehr ist und wird dort nie sein. Wenn du sie also heiraten solltest sind wie im Geiste verschwägert.“ Logik? Wer sucht mit mir die Logik? Er stand auf und grinste mich noch einmal an. Ich erwiderte nicht, denn es wäre nur äußerst schwach ausgefallen. Reden. Sollte ich meine Eifersucht weg reden? Mein Handy war erstaunlicher weise nicht in meiner Hosentasche und so war es nicht verwunderlich, dass ich die SMS nicht bemerkt hatte. Ich wusste ja noch nicht mal, wo mein Handy war. Entweder in meinem oder in Timos Bett. Meine Augen suchten das Zimmer ab. Aha, da hatte es sich verkrochen. Halb unter meinem Kopfkissen. Fies.

Die SMS war wirklich da und ich war erleichtert. Wenigstens ging es ihm gut. Aber war ich wirklich so schlimm? Nicht nur, dass ich Timo wirklich unrecht angetan hatte, nein ich gefährdete auch schon unsere Freundschaft. Sei Selena hier war, kümmerte ich mich praktisch nur noch um sie, nicht mehr um ihm. Es war wohl an der Zeit, dass ich Selena mehr Freiraum ließ und Timo mehr Zeit mit mir verbrachte. Sobald er wieder da war, würden wir beide uns mal für einen Abend wieder in unserem Zimmer einschließen. Selena würde ihn so wie so zu mir schicken, sobald er bereit war und ihm eine Nacht geben. Oder sogar zwei. Sie wollte nur ein paar Tage wegbleiben, doch ich vermisste sie jetzt schon. Wer weiß, welche andern Männer sie anstarrten, wenn ich nicht dabei war. Wer weiß, was ihr alles geschehen konnte. Wer weiß, was Timo alles hätte geschehen können. Ich bin so ein Egoist, manchmal. „David?“ „Ja?“ „Hilfst du mir beim Kochen?“ Jan hatte seinen Kopf in das Zimmer gesteckt und ich grinste. Ach ja, er und Kochen. Das hieß wieder es gab irgendetwas mit meiner Hilfe. Und ich kochte gut. „Was willst du den machen?“ „Das ist es ja, ich weiß es nicht.“ Ich stand auf und gemeinsam gingen wir in die Küche. Das Kochbuch lag aufgeschlagen auf dem Tisch und es sah ganz danach aus, als ober wahllos darin herum geblättert hätte. Was er vermutlich, so wie eigentlich immer, auch gemacht hatte. „Das hatten wir erst letzte Woche und das vor drei Wochen.“ „Hast du schon nachgeschaut, was wir alles da haben?“ Von der Erkenntnis gepackt, dies nicht getan zu haben, sprang er von dem Stuhl auf, auf den er sich gesetzt hatte und ich verlor auf Grund dessen, dass ich nah daneben stand und mich auf den Stuhl gestützt hatte um ins Buch sehen u können, mein Gleichgewicht und viel auf meine vier Buchstaben. „Oh...aua!“ „Wah, sorry, David. Alles okay?“ Ich nahm seine ausgestreckte Hand und er zog mich hoch. Ich hielt eine Hand auf die Stelle die weh tat, als ob dies meine Schmerzen linderte. „Aua. Also, was haben wir im Kühlschrank?“ „Hoffentlich ein Eis, damit du deinen Arsch kühlen kannst, David. So eine tolle Bruchlandung habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Ich ignorierte Franks Aussage, der gerade wohl alles gesehen hatte, als e auf dem Weg in sein Zimmer war. „ich würde sagen, wir essen heute beim Italiener. Erstens schmeckt es da, zweitens besteht dort keine Gefahr für unseren Gitarristen sich ernsthaft zu verletzten, Dritten müsste Jan nicht jetzt noch einkaufen gehen und Viertens sind doch die Stühle weich. Ich bin mir sicher, dass Andrea David auch ein Kühlkissen besorgen wird.“ „Haha, wirklich witzig, Christian!“ Manchmal hasste ich ihn wirklich.

Der Abend wurde dann doch recht lustig. Frank und Jan würden morgen früh einkaufen gehen, damit Linke und Jan morgen kochen konnten. Ich persönlich würde morgen wieder hier hin geben. Sicher war sicher.

Als ich in Timos Bett lag, kreisten meine Gedanken um meinem besten Freund. Ich würde mich entschuldigen und mit ihm reden. Immerhin, wir waren keine Kinder mehr. Sonder erwachsene Männer. Außerdem wäre Selena enttäuscht von mir, wenn ich mich nicht mit ihm aussprechen würde. Aber selbst wenn es sie nicht gäbe, würde ich es tun. Denn ich musste ja auf Timo aufpassen und wenn wir Streit hatten konnte ich das schlecht.

An deiner Seite, nur eine Weile

Immer, wenn ich heute an Linkes Türe vorbei lief, hörte ich ein Lied. Dieses Lied erinnerte mich immer wieder daran, wie viel Selena ihm bedeutete und wie wenig ich ihr geben konnte, im Gegensatz zu ihm. Ich mochte noch nicht mal die Musik, die sie hörte. Er hingegen tat es. Bis zu einem gewissen Grad jedenfalls. Doch, sie liebte mich, nicht ihn. Ich verstehe es manchmal wirklich nicht, warum und wieso. Als sie eben wieder kam, war sie kurz hier, hatte ihren Koffer abgestellt. Ich hatte einen Kuss bekommen. Ob sie Timo begrüßt hatte, wusste ich nicht mehr. Viel zu sehr war ich in Gedanken. Mein werter Zimmergenosse, auch bekannt als mein bester Freund, schrieb schon wieder an irgendwelchen Songtexten – im Moment bevorzugter weise über verlassen werden, Liebe und Angst. Ich hätte lieber welche über Glück. Oder zumindest mit einem Glücklichen Ende, aber er schrieb. Ich nicht. Ehrlich gesagt, versucht hatte ich es, aber ich war kläglich gescheitert. Als ich Selena das erste Mal gesehen hatte, hatte ich dieses Verlangen es mir von der Seele zu schreiben. Und das getan. Das Linke diesen Text gefunden und ihr gezeigt hatte, war mir heute noch peinlich. Er war wirklich schlecht gewesen. Und dann hatte mir Linke einen Text von ihr gezeigt, mit den Worten, dass der über mich war. Und dieser Text war genial gewesen. Schon damals hatte sie ihr Talent einzusetzen gewusst. Und heute? Heute verdiente sie mehr als ich und unterstützte mich. Ich seufzte leise, ehe ich beschloss, ihr zu helfen und ihren Koffer auszuräumen. Ja, ich konnte auch nett sein und freundlich. Ich legte ihn auf mein Bett und öffnete ihn. Ganz oben lagen, wie immer, ein Block, mehrere lose Blätter mit Notizen und der weiße Kuschelbär mit dem Herz, das ich ihr zu Weihnachten letztes Jahr geschenkt hatte. Und direkt danach ihre Unterwäsche. „Guck mal Timo, was meine Freundin für Sachen trägt. Die kenne ich teilweise gar nicht.“ „Sie war vielleicht shoppen?“ Bekam ich die gedämpfte Antwort. Ich hob einen Tanga hoch, und fragte mich, wie sie in diesem Stück Stoff wohl aussah. „Also wie man so was tragen kann, Ti...“ Ich bemerkte nicht, wie sie die Türe rein kam. Ich bemerkte sie erst, als sie mich anschrie. „DAVID LAUDEN BONK!“ Ich zuckte zusammen und starrte sie erschrocken an. Die riss mir ihren Tanga förmlich aus der Hand. Ich wollte es ihr erklären, aber sie ließ mich nicht wirklich zu Wort kommen. „Ich kann meinem Koffer selber ausräumen, kapiert?“ Ich versuchte die Situation noch mit einem schiefen grinsen zu retten, doch der Schuss ging nach hinten los. Sie wurde nur noch wütender. „Och Schatz.“ „Hau ab, raus und komm erst wieder, wenn du verstanden hast, warum ich sauer bin.“ „Aber...“ Raus!“ „Das ist mein Zimmer...“ War es ja wirklich. „RAUS!“ und kurz darauf fand ich mich ausgesperrt vor meinem eigenem Zimmer wieder. Vor meinem eigenem Zimmer. Ausgesperrt. Ein letztes Mal versuchte ich es noch. Immerhin, ich hatte es nicht so gemeint und eigentlich war es ein Missverständnis. „Schatz bitte.“ „Hau ab.“ Ich verstand auch nicht warum sie so reagierte. Leicht enttäuscht beschloss ich zu Jan zu gehen. Zu meiner Überraschung war Linke auch dort. Er sah jedoch leicht, nun nicht unsicher oder traurig, eher deprimiert. Oder eine Mischung aus allem. „Was ist los?“ Jan strahlte mich hingegen an, als ob ihm gerade gesagt wurde, dass er de Weltbeste DJ ist. Nun, manche seiner weiblichen Fans behaupteten das. „Stell dir vor David, Linke hats erwischt. So Richtig Richtig.“ „Ahhhh, ja.... klar.“ Was war mit ihm? Ich verstand nur Bahnhof. Zumal ich angefangen hatte zu überlegen, wie ich mich am besten entschuldigen konnte. „Also, du errätst nie, in wen er verknallt ist.“ Verknallt? Unser Bassist? Deswegen war mein Schatz eben so kurz nur da. Also ist eigentlich er, bzw. sein Zustand an unserem Streit schuld. „Ich freue mich für dich.“ Das tat ich allerdings wirklich. Ich kenne das Gefühl, wenn man so richtig verknallt ist und den süßen Schmerz in seinem Herzen fühlt. Man wird süchtig danach, obwohl es einem weh tut. Ich habe mich manchmal gefragt, warum manche Menschen sich selber wehtun. Ein paar Leute behaupten um den Schmerz zu vergessen, aber ich denke, eher um den Schmerz zu fühlen, weil sie innerlich in dem Moment Tod sind. „Das wird eh nie was, als von daher.“ „Moment, du willst aufgeben, bevor du es versucht hast? Wo ist der Christan Linke, der nichts unversucht lässt, der sich mutig allen Gefahren in den Weg stellt und der tapfer über jede noch so tiefe Schlucht des Grauens geht?“ Ich weiß zwar nicht, in wie weit Jan Metaphern oder Beispiele aus Büchern benutzt hatte, aber irgendwie war es schon ein beeindruckender Satz. Linke, der in zwischen aufgestanden war, sah ihn jedoch nur ausdruckslos an. „Der ist wohl erwachsen geworden.“ Es war an der Zeit einzugreifen. „Christian, setzten. Jan Ruhe! Also, obwohl wir öfters, durch wessen Schuld auch immer, aneinander geraten, bist du mir dennoch ein wichtiger Freund. Und jetzt lass dir mal einen Rat geben, den ich damals von einem sehr guten Freund bekommen habe: 'Gebe nicht auf, bevor du es nicht zumindest versucht hast. Sprich sie an, frag sie aus. Oder spioniere sie aus. Aber gib nicht auf.' okay, dass mit dem spionieren hast du wieder zurück genommen, aber hey – ich bin immer noch glücklich mit Selena zusammen. Selbst wenn wir eine Pause hatten.“ Er schwieg. Stand noch immer. „Hat Linke das nicht damals zu dir gesagt wegen Sel?“ „Hat er.“ Bestätigte ich Jans Frage. „Ich weiß nicht.“ „Muss ich erst Sel holen, damit du Hoffnung schöpfst? Elender Pessimist.“ Manchmal hasste ich ihn wirklich.
 

Ich ging mich kurz danach entschuldigen und sprach mich mit Selena aus. Alles war wieder in Butter und Linke hatte nach einem längeren Gespräch mit allen, einen neuen Kampfgeist entwickelt. Ich lag nun mit meinem Schatz im Bett, Timo hatte freiwillig das Feld geräumt. Wohl auch, weil ich ihn beim Texte schreiben gestört hatte, weswegen ich immer noch ein schlechtes Gewissen hatte. Aber ich hatte auch ein Problem. Selena lag in meinen Armen und ich fand diesen Moment so schön, dass ich ihn nicht zerstören wollte, auch wenn sie mich wirklich anmachte. Nicht nur, dass ich die tollste Frau in meinen Armen hielt,nein sie bewegte sich auch noch extrem ungünstig. Nach ein paar Minuten wurde es mir zu viel. „Schatz?“ fragte ich sie leise, ich versuchte ein keuchen zu unterdrücken. „Mhh?“ „Lässt du mich mal eben auf Klo?“ „Warum?“Wenn einer sagt, dass er aufs Klo möchte – warum wohl? Okay, ich verspürte nicht den Dran Flüssigkeit los zu werden, sondern wollte die Herrschaft über meinen Körper zurück und wieder denken können. „Damit wir weiter kuscheln können.“ Allerdings hatte Selena andere Pläne als ich. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, aber nächstes Mal würde ich mich durchsetzten. „Schatz, das ich vollkommen okay, und wir haben heute schon genug gekuschelt. Außerdem weiß ich, wie sehr du mich vermisst hast.“ Und wie ich sie´vermisst hatte.

Nachtregen

Als ich gehört hatte, dass Selena heute Abend spät er nach Hause kommen würde und Jan ihr Auto sich ausgeliehen hatte, war ich sofort in den Zug gestiegen um zu ihr zu fahren. Ich mochte den Gedanken einfach nicht, dass sie Nachts alleine auf der Straße sein könnte. Wer weiß, was da alles passieren kann, wenn dann ein paar betrunkene ihren Weg kreuzten. Timo hatte nur gegrinst und gesagt, ich soll mich nicht so aufspielen. Linke war leider mit ein singen dran, sonst wäre er glatt noch mitgefahren. So ein Pech für ihn, aber auch.

Da die deutsche Bahn so unglaublich pünktlich ist, war ich ein paar Minuten zu spät dran. Was sich auf meinen gesamten Zeitplan auswirkte und somit verpasste ich Selena natürlich. Aber ich kannte ja die Strecke bis zu ihr nach Hause und beschloss sie nach zu gehen. Es war kalt und ich zog meine Jacke enger. Der Mond war von Wolken verdeckt, es würde also bald regnen. Hatte sie einen Regenschirm dabei? Ich nämlich hatte meinen im Studio gelassen. Aber dafür hatte ich andere überlebenswichtige Dinge eingepackt. Es konnte kommen was wolle, die Hundeleckerlies waren dabei. Hauptsache an die hatte ich gedacht. Das war typisch ich.

Ein Auto fuhr an mir vorbei und automatisch ging ich schneller. Kurz darauf hörte ich wie es anhielt und als ich um die Ecke ging, sah ich jemanden auf meine Freundin zu gehen. Sie blieb stehen und die Personen redeten. Leider war ich noch etwas u weit weg um zu verstehen über was. „...bist.“ Was soll er sein? Irgendwo her kam mir der junge Mann bekannt vor, aber mir bereiteten seine Freunde sorgen, die gerade aus dem Auto stiegen. Der junge Mann baute sich vor meiner Freundin auf. Meine Schritte wurden erneut schneller. „Und wenn ich dich nicht einfach nachts alleine weiter gehen lasse?“ Jetzt wusste ich wieder, wer es war. Das war ihr Cousin. Trotzdem. Dann musste auch Brian da sein, der Sohn von einer Freundin meiner Mutter. Der feste Freund von Nicolas. Wenn er denn nochmal so hieß. Aber nun hieß es einschreiten. „Dass wird sie nicht, ich bin ja jetzt da.“ Wirklich geistreich war ich heute. Scheiß auf einen Regenschirm, wer braucht den schon – könnte ja ein Hund herlaufen und dich beißen wollen, nimm lieber was für die Hunde zum naschen mit. Es wird nicht regen. Und dann dieser geniale Ausdruck meiner Intelligenz. Ich glaub ich brauch nochmal eine Sitzung bei Dr. Werner. Ganz dringend. Stumm sahen Nicolas und ich uns in die Augen. Sagen wir es so – wir hatten kein Problem miteinander, wir gingen uns nur aus dem Weg. „Gut, und wehe ihr passiert noch was, Bonk. Dann bekommst du es mit uns zu tun.“ Ich bemerkte, wie Brian an uns heran trat und ihm den Schlüssel aus der Hand nahm. Ich verkniff mir meine Erwiderung. Intelligenz – willkommen zurück. „Schatz, komm. Die anderen wollen nach Hause. Und ich auch. Ich fahre ab jetzt, du kannst ja kaum noch gerade gehen.“ Ich nickte Brian zu und er grinste. Mein Blick galt dem Himmel, während sie sich verabschiedeten. Selena versprach sich zu melden, sobald wir bei ihr waren. Ich umarmte sie und drückte sie an mich. Kurze Zeit hatte ich wirklich Angst um sie. Selbstverständlich wusste ich, dass Nicolas ihr nichts tun würde. Aber dennoch. Wir liefen zu ihr und ich beobachtete die Umgebung genau, doch kein weiterer Vorfall dieser Art ereignete sich auf dem Weg. Es erleichterte mich ungemein. Wir kamen bei ihr an und sie schloss auf. Ich merkte an ihrer Haltung, dass sie ein schlechtes Gewissen haben musste. Als sie sich dann zu mir drehte küsste ich sie. Einfach nur um zu wissen, dass sie kein Trugbild war, sondern dass sie wirklich da war. Dass ich nichts passiert war. Um meine Ängste zu vergessen. Ich spürte, dass sie sich entschuldigen wollte, aber sie hatte keine schuld. Ich hatte einfach zu übertrieben reagiert. „Jag mir nie wieder so einen schrecken ein Sel. Gott sei Dank war es dein Cousin, wer weiß wer hätte das sein können. Ich versteh ja, dass du eigenständig bist, aber könntest du nicht wenigstens Pfefferspray oder so was in deiner Handtasche haben? Irgendwas zum verteidigen?“ Ich spürte, wie sich mich ansah und wie sich mit sich rang. Eigentlich hätte ich eine stundenlange Diskussion über das Thema geführt, aber dafür war ich nicht nur zu müde, sondern ich wollte keinen Streit. Langsam bemerkte ich, wie die ersten Tropfen vom Himmel fielen. Sie versuchte mich hinein zu ziehen, in dem sie sich löste und an meiner Jacke zog. Ich hatte andere Pläne. Meine Arme um ihre Hüften, zog ich sie zu mir. In den Regen. Sie liebte den Geruch von regen, auf der Haut, in den Haaren. „Bitte, Selena. Nie wieder.“ Ich meinte ein nicken gespürt zu haben und lächelte, während der Regen immer stärker wurde und wir immer nasser wurden. Doch es war mir egal. Der Augenblick zählte. „Es tut mir Leid.“ Wisperte sie und ich drückte sie fester.
 

Nach gefühlten Stunden dirigierte ich sie hinein, bis in ihre Wohnung. Dort ging ich ins Badezimmer und ließ in ihre Wanne heißes Wasser laufen. Immerhin hatten wir gerade im kalten, nassen Regen gestanden. Auf Erkältungen standen wir nun wirklich nicht. Ich zog mich aus, bemerkte wie ich zitterte und setzte mich in die Wanne. Das heiße Wasser tat verdammt gut. Sie kam ebenfalls in ihr Badezimmer und auch ihre Kleidung fiel eine nach der anderen zu Boden. Trockenen konnte man die später, erstmal sich selber aufwärmen. „Gemütlich?“ Ich hatte die Augen geschlossen und nickte, ehe ich sie wieder öffnete. Mein Blick glitt an ihrem nackten Körper herunter und ich bewunderte sie wieder einmal. „Du bist wunderschön.“ Der Satz rutsche mir einfach raus, aber er war ehrlich gemeint. Sie war das wirklich. Eine leichte röte zierte nun ihr Gesicht und unweigerlich musste ich grinsen, während sie zu mir in die Wanne stieg. „Und du bist ein Schleimer.“ „Aber du liebst mich.“ Erwiderte ich auf ihre nicht ernst gemeinte Beleidigung. Und ich liebe sie. Sie lehnte sich an mich und ich genoss ihre Wärme, die sie mir gab. Wie von selbst umarmte ich ihren Bauch und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. „Ich sollte dich wirklich mal wieder massieren, Schatz.“ murmelte ich und küsste ihr Schulterblatt kurz. Das Wasser stelle ich ab, sonst hätte es das Badezimmer geflutet. Und das wollte ich nun wirklich nicht. Meine Hände wanderten ihren Rücken hinauf und sie setzte sich bequem hin, so dass ich meine Aussage in eine Tat umwandeln konnte. Sie seufzte genießerisch und ich lächelte. Lange schon nicht mehr, war ich so glücklich gewesen.

Tränen

Manchmal wünscht man sich klein zu sein. So klein, dass man sich in einem kleinen Loch in der Erde verstecken konnte. Erst dann wieder raus kommen, wenn die Luft rein war oder sich der Ärger verzogen hatte. Leider passte ich nicht in ein solches Loch, aber hätte es mir gewünscht, als ich Streit mit Selena gehabt hatte. Es war ja nie so, dass wir uns nie stritten, aber dieser Streit war einfach anders gewesen. Sie hatte mit Timo und Chris herum gealbert und dann war ich aus Eifersucht aus gerastet. Sie hat mein Problem nicht verstanden, doch ich wusste, was es war. Das Thema warum wir uns im allgemeinen immer stritten – Eifersucht.

Ich bin der Meinung, dass ich meine gut im Zaum halten kann, aber auch ich irre mich. Ich werfe ihr vor zu eifersüchtig zu sein, und würde sie am Liebsten Wegspeeren, damit sie keiner mehr sieht. Darf ich sie Wegspeeren? Ernähren wir uns dann durch eine Türklappe? Sie hat keine Ahnung, wie weh sie mir mit ihren Worten und Taten tut. Aber ich habe auch keine Ahnung, wie weh ich ihr tue. Tun wir uns nicht alle immer gegenseitig weh, dass man den anderen am liebsten nie wieder sehen will? Ich habe es mir gewünscht, als ich heulend in Jans Bett lag und dieser mich versuchte zu trösten. Ich habe mich so schwach gefühlt, wie nie zuvor. So schwach, wie mich sonst nur Timo kannte. Sie machte mich schwach. Und dann kommen diese selbst zweifel. Bin ich gut genug für sie? Habe ich ihn verdient? Aber auch die hasserfüllten Fragen, die man sich selber stellt in diesem Moment, weil man einfach nur verletzt ist. Wie ein Reh, dass hätte es ein Gewehr und könnte schießen, den Jäger töten würde ohne zu zögern, wenn er es zuerst angeschossen hätte. Ein Reh hatte kein Gewehr und schießen konnte es auch nicht. Ich war das Reh, oder ich wollten mich so darstellen. Und Selena als Jäger. Doch eigentlich war ich Reh und Jäger und Selena war das Gewehr. Man fragt sich dann 'Hat sie mich verdient?' ' Wie lange will ich diese Demütigungen noch mitmachen?' Bis einem dann einfällt, dass es normal ist, dass es so ist wie es ist. Aber nicht alle Paare können damit umgehen. Ich hoffe, dass wir es können. Denn die Angst sie zu verlieren tut sogar noch mehr weh als der Schmerz, den sie mir zugefügt hat. Ich wollte am liebsten einfach nur sterben. Ob nun Paradies oder Nirvana – Hauptsache dort gab es keinen Streit. Keinen Schmerz. Nur Liebe und Freude. Aber war das Leben dann dort nicht langweilig? Die Vorstellung ohne Streit und Schmerz war zwar schön, aber dann geb es auch keine Versöhnung oder Liebe. Und das waren zwei Dinge die ich gerne hatte. Und wie mich Jan versuchte zu trösten, fragte ich mich tatsächlich, ob diese Beziehung überhaupt noch einen Sinn hatte. Ja, sie hatte einen Sinn. Ich wollte sie, als Mutter meiner Kinder haben. So oft, hatte ich mir das Bild schon ausgemalt, wie wir in einem Haus wohnen und zwei süße kleine Kinder davor spielen würden. Mein Talent der Musik, Ihr Aussehen. Oder mein Aussehen und ihr Talent zum schreiben.

Irgendwann waren die Tränen getrocknet gewesen und ich hatte mich beruhigt. Ich wusste nicht wie lang ich geweint hatte, nur, dass es heftig gewesen war und Jan sein Bett wohl neu beziehen konnte. Doch er lächelte nur, und brachte mir einen Teller mit Essen, Frank hatte gekocht, und eine Flasche Wasser. Ich war ihm dankbar, denn bereit unter Selenas Augen zu treten war ich noch nicht. Ich wusste ja, wie eifersüchtig ich sein konnte, und ich wusste, dass ich manchmal unbewusst zu weit trieb. Auch wenn sie eine freie Frau und ich ein freien Mann war. In einem freien Land.

Doch letzteres belog einen, dass sich die Balken bogen. Unsere Beziehung sollte nicht aus Lügen und Fiktionen bestehen, das wollte ich nicht. Ich musste wohl oder übel mit ihr über den Streit reden und zwar, wenn wir beide ruhig waren. Natürlich wollte ich wissen, wie es ihr geht, aber ich traute mich nicht nach zu fragen. Jan sagte nichts in der Hinsicht. Aber ich habe mir gewünscht er hätte es getan. Da wir Nachmittags gestritten hatten, wusste ich nicht, wo ich schlafen sollte. Selena würde mein Bett nehmen, da war ich mir sicher. Oder sie würde fahren, ohne sich zu verabschieden, etwas, was ich noch weniger wollte. Ich überlegte hin und her, bis Timo erschien und meinte, ich könnte in meinem Zimmer schlafen, Selena würde bei ihm pennen. Ein Stich in meinem Herzen zeigte deutlich, wie eifersüchtig ich selbst auf meinen besten Freund war. Das tat weh. Ohne misstrauen glaubte ich ihm und folgte ihm. Obwohl ich mich vorsichtig umsah, konnte ich meine hoffentlich immer noch Freundin nicht sehen. Ich war erleichtert, andererseits hatte ich Angst, dass sie noch in meinem Zimmer sein könnte. Timo ließ mich alleine und zu meiner Überraschung lag Selena in meinem Bett. Alleine und am schlafen. Timo hatte die Türe angeschlossen und irgendwie war ich ihm dankbar dafür. Immerhin so musste ich mit ihr reden und konnte mich nicht drücken, wie ich es sonst lange getan hätte. Ich zog mich aus und Legte mich zu ihr. Auf ihrem wunderschönen Gesicht sah ich die Spuren von vielen, vielen Tränen und ich war mir sicher, dass ich nicht gerade besser aussah. Nur, dass es sie in meinen Augen noch schöner machte. Ich beobachtete sie, ohne das ich schlief. Zu sehr hatte ich Angst, dass wenn ich aufwachte sie nicht wieder da war. Irgendwann um Mitternacht, spürte ich, wie sie langsam wach wurde. Zwei Träume über unseren Streit, hatte sie gehabt und ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen bekommen. Zuerst war sie entspannt, dann versteifte sie sich. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah mich an. Ich blickte schuldbewusst zurück. Wir waren beide schuld, das wusste ich, aber dennoch wog mein Teil mehr als ihrer. Sie öffnete ihren Mund und wollte etwas sagen, doch ich wusste, dass sie kein Wort herausbringen würde.Dafür kannte ich sie zu gut.Ich schloss sie einfach in meine Arme, weil ich sie dort jetzt haben wollte. Einfach so und sie umarmte mich. Ich suchte bei ihr den Halt, den mir sonst Timo gegeben hatte und fand noch mehr, als bei meinem besten Freund. Oder besser gesagt, ich fand einen anderen Halt. Ich bemerkte, wie bei ihr die Tränen kamen, aus Angst oder aus Erleichterung wusste ich nicht. Aber auch bei mir konnte ich sie nicht länger zurück halten. Ja, wir mussten darüber reden, aber fürs erste wollte ich sie einfach nur im Arm halten.

Träume Deuten

Ein paar Tage lang, war sie nun schon weg. Hatte mich hier alleine gelassen, aber sie war halt eine starke Frau, die ihren eigenen Beruf hatte. Das war okay. Ich konnte es verstehen und ich wollte sie nicht davon abhalten. Auch, wenn ich Angst hatte, dass ihr etwas passieren könnte. Ich sollte lernen, dass sie auf sich selber aufpassen konnte. Auch deswegen rief ich sie nicht an, ich wusste, dass sie im Stress war und viel schreiben musste. Timo und Jan hatten mich damit aufgezogen, wenn ich mal wieder auf mein Handy gestarrt hatte. Kein Anruf, keine SMS von ihr. Ich hatte so gehofft, dass sie sich bei mir meldet, um zu sagen, dass ich zu ihr kommen soll. Wirklich was mit mir anfangen konnten die anderen zur Zeit so wie so nicht. Entweder ich vergas etwas mehr als sonst oder ich starrte Löcher in die Luft. Die Tage nach dem Streit, obwohl wir uns vertragen hatten, ohne sie waren leer. Vielleicht aus Angst. Vielleicht aus der Gewissheit heraus, dass wir in unserer Beziehung an einer Weggabelung angekommen waren und ich nicht wusste, welchen Weg sie genommen hatte oder nehmen würde. Ich stand still und wartete ab.
 

Als ich das nächste Mal an sie dachte, war es mitten in der Nacht. Ich war vor ein paar Minuten aufgewacht und saß nun unruhig im bett. Bis mein Handy klingelte. Als ich auf dem Display sah, wer anrief schlug ein Herz schneller und ich zitterte leicht. „..ja?“ ich musste mich müde anhören, aber es war gerade egal. Selena rief mich an. Ich hatte sie vermisst. Sie hatte mich vermisst. „..David?“ Besorgt sah ich nun im Bett, ihre Stimme zitterte vor Angst. Ich war kurz davor einfach zu ihr zu fahren und sie in den Arm zu nehmen. Ich gähnte. „Was ist los, Süße?“ bekam ich gerade noch so hin, dass es halbwegs wach klang. Erstmal nachfragen und dann handeln. Weil beim ersten Versuch hatte mein überstürztes Handeln unsere Beziehung beendet. „.....“ Sie schwieg, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass sie mit mir reden wollte. „Alptraum?“ Vielleicht war es ja das gewesen. „Ja.“ Eine ungeahnte Erleichterung durchströmte mich. Ich setzte mich bequemer hin und gab ihr Zeit, sich darauf vorzubereiten, es mir zu erzählen. „Willst du mir erzählen worum es ging?“ „Wenn du es hören willst.“ Ich lächelte über die Frage, die sie gestellt hatte. Das war lieb von ihr. „Natürlich. Danach wird es dir besser gehen.“ hoffte ich zumindest. Sie seufzte leise, ehe sie ihre Stimme erhob. „Ich war auf einem Friedhof und ganz in schwarz gekleidet. Vor mir jedoch stand ein Pfarrer und er lächelte Es waren keine anderen Menschen anwesend und als ich auf die Grabsteine blickte waren da die Namen unserer Familien und unserer Freunde eingraviert. Dann sah ich dein Grab und ich fing an zu weinen. Dann ertönte Hochzeitsmusik und urplötzlich war ich in einer Kirche, doch wieder war keiner da. Plötzlich erschien ein Skelett und nahm meine Hand. Ich wusste das du es warst, aber...“ das war ein komischer Traum, zumindest in meinen Augen. Und deswegen hatte sie mich geweckt? Gut, er hatte ihr Angst gemacht, das konnte ich schon verstehen. „Und dann haben wir geheiratet. Dann sagtest du „Ich nehme dich jetzt mit in das Totenreich“ und gingst mit einem Dolch auf mich los .Dann bin ich aufgewacht.“ Gut, das war vielleicht doch etwas gruselig, zumal ich ja wusste, wie ihre Wohnung war. Und ihr Schlafzimmer war nicht gerade der tollste Ort zum Alptraum haben. „Also wenn ich sterben sollte, würde ich dich nicht nachholen wollen, Schatz, das weißt du?!“ Sicher ist sicher. „Ja.“ ich lächelte. „Siehst du. Und heirate will ich dich vorher. Mach dir keine Kopf. Es war einfach ein blöder Traum, okay?“ „Okay.“ „Siehst du. Und nun kuschelst du dich in deine Decke, stellst dir vor, ich wäre bei dir und schläfst wieder, okay? Und wenn du noch mal einen bösen Traum hast, ruf mich wieder an, okay?“ Egal, was es war. Sie konnte sich immer bei mir melden. Immer. „Ja, Danke.“
 

Als ich am Morgen erwachte, hätte ich meine Bandkollegen am liebsten erschlagen. Es war viel zu früh zum aufstehen. „David, beweg deinen Arsch aus dem Bett, du musst mir beim aufnahmen helfen.“ Timo war als erster dran. Definitiv. „Lass mich. Sel hat mich wegen eines Traums gestern Nacht wach gemacht und dann bin ich wieder eingeschlafen und hab von fliegenden Töpfen geträumt. Ich will schlafen!“ Irgendwer klaute mir meine Decke. Derjenige war ja so was von tot. „Chris, du kannst dem armen David doch nicht so einfach die Decke klauen.“ „Wieso nicht? Der könnte mal langsam aufstehen.“ Meine Augen blieben geschlossen. Sie wollten Krieg? Sie konnte ihn haben.

Eine knappe halbe Stunde später lag ich zufrieden in meinem Bett mit meiner Decke und war wieder am einschlafen. Meine Bandkollegen hatte ich im Halbschlaf angeschrieen, dass sie mich in Ruhe lassen sollten. Es hatte gewirkt. Nebenbei hatte ich drei Tage frei bekommen, um mich mal wieder richtig auszuschlafen. Heute Nachmittag würde ich zu meiner Freundin fahren und dort bleiben, bis ich wieder hier sein musste. Dann konnte Timo mal wieder spaß haben, sollte er es wollen. Bezweifelte ich zwar, aber das war mir auch egal.
 

Als ich Abends bei ihr ankam, war sie noch nicht zu Hause. Gott sei Dank wusste ich wo ihr Ersatzschlüssel lag und war so schnell in der Wohnung drin. Ich legte meine Tasche auf den Sessel und mein erster Weg führte mich dann auf das Klo. Das tat gut, denn schon seit einer knappen Stunde wollte der Kaffee von heute Mittag nach draußen. Ich wusch mir selbstverständlich die Hände und begab mich dann in die Küche. Sie hatte immer etwas zu essen da. Ich as eine Scheibe Brot mit Gurken, Tomaten und Nutella (und ja, das schmeckt), ehe ich mich wieder in ihr Wohnzimmer begab. Sie sollte eigentlich bald eintreffen. Irgendwo in meiner Tasche hatte ich auch Pralinen für sie. Ich brachte ihr gerne ab und zu was mit. Allerdings wurde ich müder und so vielen mir langsam aber sicher die Augen zu. Selena würde mich schon wecken, wenn sie kam.
 

Etwas später wachte ich auf und stellte erstaunt fest, dass meine Freundin an mich gekuschelt auf dem Sofa lag. Ich lächelte und hob sie hoch, um sie in ihr Schlafzimmer zu tragen. Dort zog ich sie aus, mich ebenfalls und legte mich dann dazu. „ich liebe dich“, flüsterte ich noch. Wie gerne hätte ich diesen Kampf gewonnen. Doch ich wusste schon damals, dass ich zu schwach war.

Das Scheitern einer Beziehung

Ich wurde wach, mitten in der Nacht, als sie sich unruhig hin und her wälzte. Schon die letzten Wochen, seit ich zu ihr gezogen war, schlief sie unruhig. Sie redete nicht, aber ich kannte sie gut genug, um mir zu denken, was in ihr vorging. Wir waren zu verschieden um einander zu verstehen, aber zu gleich um nicht zu sehen, was in dem andern vorging. Schon komisch. Ich hatte sie damals aus dem gleichen Grund verlassen und sie quälte sich damit rum. Die Welt war nicht gerecht.

Einschlafen konnte ich danach nicht mehr, aber ab und zu schloss ich meine Augen und versuchte es. Auch, als sie aufwachte. Sie seufzte und ich wusste, dass sie am nachdenken war. Konnte man einen geliebten Menschen einfach so ziehen lassen, obwohl man ihn bei sich haben wollte? Sie musste es und mir ließ sie praktisch die Wahl. Doch, ich wusste genau, wenn sie nicht gehen würde, würde sie zu Grunde gehen und wir wären beide einsam bis wir sterben würden.

Als ich sie damals gesehen hatte, nachdem ich gegangen war, auf Linkes Geburtstagsfeier, habe ich etwas begriffen, was ich denke, was nicht jeder tut. Sie ist die einzigste Frau, die jemals an meiner Seite sein wird. Keine andere wird es schaffen an ihnen Platz zu kommen. Was sollte ich ihn? Sie weg schicken, um unsere Zukunft zu retten, was besser wäre, oder still schweigen und sie weiter und weiter unglücklich werden zu lassen. Nur damit mein Egoismus befriedigt war? Nein.

„Du willst gehen, richtig?“ Flüsterte ich schon fast wie von selbst, und kurz danach setzte ich mich auf. Ich musste wirklich fertig aussehen. „...Ja.“ Hauchte sie. Selena war immer ehrlich gewesen in solchen Dingen. Ich hingegen war ein Heuchler. Aber heute würde ich ehrlich sein. „Dann solltest du gehen, bevor ich dich noch umstimme.“ ich war kurz davor sie an ihr Bett zu fesseln und sie nie wieder gehen zu lassen. Ich war ein Monster, ich war so eifersüchtig. Wieso liebte ich sie so sehr? Die Tatsache, dass ich es tat, hatte mich früher immer mit Stolz erfüllt. Nun war sie das, was ich am meistens verachtete. „David..einen Gefallen, musst du mir noch tun?“ „Welchen?“ Sie sollt wirklich lieber gehen, denn wer weiß, wie lange ich mich noch so unter Kontrolle hatte. Ich wollte nicht, dass sie geht.„Schlaf noch ein letztes Mal mit mir. Ich will dich noch einmal fühlen. Deine Gefühle. Meine Gefühle. Unsere Gefühle für uns.“ Etwas war ich schon überrascht, aber zögern tat ich keine Minute. Ich küsste sie und zog sie zu mir. Sie würde all meine Gefühle spüren und vielleicht würde sie hier bleiben. Aber manchmal bleiben Träume eben Träume.
 

Sie saß im ICE und winkte. Ich erwiderte es schwach. Gerade eben, vor ein paar Minuten, hatten wir uns im stillen Einverständnis von einander getrennt. Keine Verpflichtungen und dennoch wusste ich, dass dieses Mal keine andere Frau in meinem Bett landen würde. Ich würde Scheinbeziehungen haben, ja. Aber keinen Sex. Und sobald sie wieder an meiner Seite war, würde ich sie ganz offiziell als meine Freundin meinen Fans vorstellen. Das wäre ich ihr eigentlich schön längst schuldig gewesen. Der Zug fuhr an und ich konnte meine Tränen nicht länger unterdrücken. Linke hatte sich schon vorher von ihr verabschiedet, doch jetzt wünschte ich mir, irgendeiner wäre hier und würde mich trösten. Ich holte mein Hand aus der Tasche und schickte die schon vorbereitete SMS an sie ab. Die Hoffnung, dass sie bald wieder bei mir war, war immer noch nicht zerstört.
 

'Ich werde auf dich warten, Selena. Ich liebe dich. Wenn was ist, ruf mich an. Bitte. Ich möchte wenigstens ab und zu deine Stimme hören'
 

Ohne Unterschrift, denn ich wollte sie zu nichts drängen. Nicht so, dass sie nur wegen eines schlechtes Gewissen zurück kam.

Ihr SMS bekam ich, als ich schon längst bei Timo war und mir dort nun endgültig die Seele aus dem Leib weinte. Ich war wirklich erbärmlich durch die Liebe geworden, aber ich schämte mich nicht.
 

'Ich liebe dich, David. Warte auf mich. Selena.'
 

Wir hatten in unserer Beziehung Fehler gemacht, die man nicht so einfach vergessen konnte. Verziehen hatten wir einander schon, doch wir würden beweisen müssen, dass wir uns geändert hatten. Menschen ändern sich immer. Selena war die Frau an meiner Seite. Das würde sich niemals ändern. Unsere zweite Beziehung war gescheitert, wie die erste. Doch dafür würde die Dritte ewig halten. Bis das der Tod uns scheidet. Oder besser – über den Tod hinaus.

Egal, was kommen mag. Denn lieber habe ich eine schlechte Romanze, als sie nicht in meinen Armen.

Eines Tags würde ich sie als meine Frau über die Türschwelle unseres Hauses tragen.

Epilog

~~~Fast 2 Jahre später
 

„Schatz? Kümmerst du dich um James? Ich muss mit Timo sein Geburtstagsgeschenk besorgen.“ Das ich eigentlich etwas für unseren Hochzeitstag besorgen wollte, musste sie nicht wissen. Gott sei Dank lag die Geburt von James und unsere Hochzeit so nah beieinander. Ich war fast umgefallen, als sie plötzlich vor ihrer Haustür stand, ich war ja dort wohnen geblieben, und sich heulend in meine Arme geschmissen hatte. Das sie zugenommen hatte, konnte ich sehen und als ich kurz darauf den Grund erfuhr wusste nicht, ob ich mit ihr weinen sollte oder fröhlich alle anrufen sollte. Es war schon eine harte Zeit für sie, aber ich war mir sicher, dass wir es dieses Mal schaffen würden. „Okay, David. Viel Spaß....bring mir was mit.“ Ich streckte ihr die Zunge raus. Selena ignorierte mich und ging ins Wohnzimmer, wo Linke noch zu Besuch war um mit James zu spielen. Ich küsste sie und ging dann hinaus. „Fertig, David? Hast du überhaupt eine Vorstellung, was du ihr schenkst? Zum ersten Hochzeitstag?“ Ich schüttelte den Kopf und mein bester Freund schlug sich die Hand vor die Stirn. „Oh man, dann sei mal froh, dass ich mir ihrer Freundin zusammen bin und diese gerade zu Besuch ist.“ Das Timo mit einer ihrer Freundinnen zusammen war, die sie in der Köln-zeit gefunden hatte, war wirklich gut. Ich grinste. „Wenn ich dich nicht hätte.“ „Dann wärst du aufgeschmissen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von: abgemeldet
2010-02-08T20:23:11+00:00 08.02.2010 21:23
wie schön, dass sie doch noch zusammen gefunden haben XD
voll toll alles XD
Von: abgemeldet
2010-02-08T20:20:12+00:00 08.02.2010 21:20
och nein, och nö... doch nicht jetzt schon... nein da muss noch mehr passieren...

naja mal sehen, was das nächste pitel bringt...
Von: abgemeldet
2010-02-05T23:25:44+00:00 06.02.2010 00:25
oh man wie toll...
das sind so kleine Momente, die einfach wunderschön sein können XD

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-05T23:20:43+00:00 06.02.2010 00:20
Streit ist nicht schön...
überhaupt nicht schön...
wenigstens könnte es sein, dass sie sich wieder vertragen...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-30T19:47:49+00:00 30.01.2010 20:47
oh man die beiden sind so süß XD
richtig gut

mal sehen, was als nächtes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-30T19:38:25+00:00 30.01.2010 20:38
na wenigstens haben sich jetzt alle vertragen...
nur Linke tut mir leid... Liebe ist schlimm...

mal sehen, was als nächtes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-29T18:09:07+00:00 29.01.2010 19:09
eindeutig zu eifersüchtig...
wenn er sich immer mit Timo deswegen streitet...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-29T17:58:46+00:00 29.01.2010 18:58
oh man diese Triezerreien...
das man sich so um ein Mädchen kloppen kann...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-29T17:45:48+00:00 29.01.2010 18:45
ich finde das ganze genial, den genauso ist es meist wirklich...
ich selbst habe viele Kumpels und mein Freund müsste mit genau so einer Situation zurecht kommen...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-01-28T18:45:04+00:00 28.01.2010 19:45
wuhu XD
neue Story XD
also ich bin dabei und lese fleißig (wenn ich denn mal dazu komme XD)

mal sehen, was als nächstes passiert...


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