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Never Again

Tiva || Two-Shot
von

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Du umgibst mich wie die Decke in meinem Bett

LIKE A BLANKET IN MY BED
 


 


 

Hey, you surround me like a blanket in my bed

The look in your eyes has stayed inside me in my head

Outside it's snowing, it's odd for this time of year

Your light trough the darkness

Getting smaller, oh I fear
 


 

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lehnte Anthony DiNozzo sich auf seiner Couch zurück. Er betrachtete die Decke über ihm, ohne sie jedoch wirklich zu sehen, und er dachte nach, ohne einen klaren Gedanken zu fassen. Der Plasmabildschirm an der Wand gegenüber war schwarz. Eine Seltenheit, aber der Filmfanatiker bezweifelte, dass das Geschehen in dem Flimmerkasten seine Aufmerksamkeit in irgendeiner Weise hätte auf sich lenken können. Zum Teufel, er bezweifelte selbst, dass Magnum seine Beachtung hätte gewinnen können. Und das war immerhin die seiner Meinung nach beste Serie überhaupt.

Er stöhnte auf und verdrehte die Augen über sich selbst, bevor er seine Kopf nach vorne fallen ließ, in seine vorab auf die Knie gestützten Hände. Als hätte er damit unwillkürlich die PLAY-Taste eines DVD-Players betätigt, spielte sich zum mindestens tausendsten Mal an diesem Tag dieselbe Szene vor seinem inneren Auge ab.
 

"Es ist doch verrückt."

Jim Parker wischte sich die Tränen weg. Nicht, weil er sich für sie schämte, sondern weil sie seine Sicht trübten. Seine stahlblauen Augen fixierten Tony und Ziva, die ihm die Nachricht des Todes seiner besten Freundin Lennie Darwing und einen Brief von ihr überbracht hatten. Er war am Boden zerstört, aber er war zu stolz, um das zu zeigen und stark genug, um es gut zu verbergen. Er stand aus seinem Sessel auf und schritt in dem Wohnzimmer auf und ab.

"Wir waren wie Geschwister. Wir kannten uns seit dreißig Jahren. Dreißig Jahre. Verstehen sie das? Dreißig. Praktisch unser ganzes Leben lang. Wenn irgendeiner von uns ein Problem hatte, egal womit, dann wussten wir, dass der Andere sich um uns kümmern würde. Wir waren wie Geschwister."

Er blieb stehen und lachte leise auf. Die Bitterkeit in seiner Stimme schnitt durch die Luft wie ein zu scharf geschliffenes Messer. Erneut lief ein heftiger Schauer über seinen Rücken und er kniff die Augen zusammen. Sammelte sich. Fing sich auf, übernahm den Job, den seine verstorbene Freundin für ihn immer übernommen hatte und den er für sie übernommen hatte. Dann öffnete er seine Augen wieder und sah zu Tony und Ziva, die immer noch da saßen, ohne ein Wort zu sagen. Er wedelte mit dem Brief vor ihren Nasen herum.

"Und wissen sie, was hier steht? Hier steht, dass sie mich liebt. Nicht wie eine Schwester ihren Bruder liebt, sondern dass sie mich liebt. Wie eine Frau einen Mann liebt. Aber sie hatte Angst, dass das unsere... Freundschaft zerstören könnte. Dass alles an ihren Gefühlen für mich zerbrechen könnte." Obwohl seine Stimme zitterte und seine Zähne klapperten, als er verstummte, sah er die Beiden weiterhin mit einem selbstbewussten, energischen Blick, der von seiner inneren Kraft zeugte. Im Moment hatte der Wahnsinn keine Chance gegen ihn.

"Und wissen sie auch, was das Verrückte an der Geschichte ist? Ich habe sie genauso geliebt. Der Brief hätte von mir stammen können. Wir hätten alles haben können. Wir hätten die glücklichsten Menschen auf der Welt sein können. Aber wir haben uns nicht getraut, irgendetwas zu sagen. Und jetzt ist sie..." Er unterbrach sich. Er konnte und wollte es nicht aussprechen. Denn dann wäre es real. Er wollte es nicht sagen. "Um mich zu retten..."

Er sackte wieder auf dem Sessel zusammen, lehnte sich zurück und seine Lippen wurden von einem grimmigen Lächeln umspielt. Im Moment verfluchte er die Tote, sich selbst, die Welt, alles. Alles, was ihm nicht diesen kleinen Schubs in die richtige Richtung gegeben hatte. Als er Tony und Ziva musterte, funkelte eine Bitterkeit in seinen Augen auf, die sein Herz noch eine lange Zeit belasten und sich in seinem Blick wiederspiegeln würde.

"Wenn sie jemanden lieben, dann tun sie mir den Gefallen, und warten sie nicht. Nicht mal eine Sekunde. Ich will mir das Recht auf unendliche Dummheit und Zögerlichkeit patentieren lassen, da kann ich es nicht gebrauchen, wenn da noch mehr rumlaufen, die einfach nicht in die Pötte kommen und darauf warten, dass schon alles irgendwie klappt."

Noch hatte der Wahnsinn keine Chance gegen ihn. Noch hatte er die Kontrolle über sich. Noch. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er alleine war und die brutale Realität über ihn hereinbrach. Seinen Widerstand in die Knie zwang. Niemand konnte auf Dauer dagegen ankämpfen. Er würde sich erholen, irgendwann, er war stark genug. Aber für eine lange Zeit würde er ein traumatisiertes Wrack sein. Wahnwitzig lachen, um nicht zu weinen. Die Menschen, die ihm helfen wollten, abweisen, weil er kein Mitleid wollte. Weil er allein sein wollte. Bitterkeit und Kälte würden seine ständigen Begleiter werden, und seine Stützen. Und er würde nie wieder zögern. Nicht eine Sekunde. Das war seine Lektion gewesen, und er würde sie nie vergessen. Nie mehr.
 

In ihrem Beruf war es keine Seltenheit, Menschen in den extremsten Gefühlssituationen zu erleben. Menschen, die Unglaubliches vollbrachten. Und Schreckliches. Menschen, die sich am Rande des Abgrunds bewegten. Die nicht zurück konnten, aber nicht nach vorne wollten. Menschen, die unfassbares Glück hatten und grausames Leid erfuhren. Mit der Zeit wuchs einem ein dickes Fell, das einen davor schützte, sich von all den Emotionen mitreißen zu lassen, aber manche Fälle trafen einen schlimmer als andere. Wie ein Schlag ins Gesicht.

Und das hier war einer von ihnen, zumindest für Tony. Er kannte das bittere Gefühl, wenn man sich vor Augen führte, was man hätte haben können - und was man stattdessen hatte. Was einem stattdessen bevorstand. Es hatte schon oft genug an ihm genagt, aber es hatte ihm noch nicht das Herz zerfetzt, wie es Jim Parker passiert war.

Er schaute zu Ziva hinüber und, ohne darauf vorbereitet zu sein, traf auf ihren Blick. Sie hatte ihn so unauffällig gemustert, wie er es getan hätte. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, so plötzlich seinem Blick zu begegnen, genauso wenig wie er. Einen Herzschlag lang sahen sie sich überrascht in die Augen, und etwas funkte zwischen den Beiden, nicht zum ersten Mal, wie ihm wohl bewusst war. Aber er hatte in den letzten Jahren nicht einmal den Versuch gewagt, es zu definieren und wenn sie es getan hatte, dann wusste er es nicht. Das einzige, was er wusste, war, dass ihn ein solcher Augenblick irgendwann noch einmal den Job kosten würde. Dann nämlich, wenn er sich nicht mehr zurückhalten konnte und wollte und einfach über sie herfallen und sie küssen würde. Egal, ob Gibbs dabei war oder nicht.

Sie wandten im selben Moment den Blick voneinander ab, hastig, bevor sie sich erhoben und sich von Mr. Parker verabschiedeten. Und als er ihm die Hand schüttelte, meinte Tony eine Spur von Wut und Ungeduld in seinen Zügen zu sehen.
 

Und damit endete der Film, der Abspann lief über den Bildschirm. Die Darsteller? Ziva, die Undurchschaubare und Tony, dessen Denkvermögen Urlaub auf Hawaii machte und offenbar nicht einmal vorhatte, ihm eine Postkarte zu schreiben. Na klasse.

Seit diesem Nachmittag hatte er sich den Rest der Woche immer wieder dabei erwischt, seine deutlich-mehr-als-nur-Kollegin bei ihrer Arbeit zu beobachten und über die Worte von Jim Parker nachzudenken. Und den Ausdruck auf seinem Gesicht, als sie sich verabschiedet hatten. Und den Ausdruck auf Zivas Gesicht, als sie sich angesehen hatten. Sie hatte ihm etwas sagen wollen und er wusste nur zu genau, was das war. Aber er wusste nicht, ob er es mochte. Ihr Blick hatte gesagt, dass er sich entscheiden sollte. Seit sie sich kannten, seit knapp drei Jahren, lag eine Spannung zwischen ihnen, die keiner der Beiden leugnen konnte. Mit der sie beide ihren Spaß gehabt hatten. Sie waren frei nach dem Motto 'Was sich liebt, das neckt sich.' miteinander umgegangen und hatten für ihre Flirtereien mehr als eine Kopfnuss geerntet. Aber die Spielzeit war vorbei. Was vor ihnen lag, hing von seiner Entscheidung ab. Denn sie hatte ihre bereits getroffen.
 


 

Love, love pulled us down in the gutter

Can you see us getting out, oh, I wonder

It's a long, long, lonely fight down inside me

Can I get you to bring back light

Or is this never again?
 


 

Gedankenfetzen schwirrten wild in seinem Kopf herum wie ein Schwarm orientierungsloser, betrunkener Bienen, die nicht recht vor und nicht zurück wussten und einen langsamen Walzer tanzten. Hin und her, hin und her. Immer weiter. Und er mochte es nicht. Jeder Ansatz von Klarheit, jede Idee und jeder Lösungsverschlag wurde bereits im Keim erstickt - zumindest, wenn sie ihm einigermaßen sinnvoll, zwar bitter, aber vernünftig erschienen. Seine wilden, kunterbunten und lebendigen Phantasien, Theorien und Hoffnungen überfluteten und ertränkten sie regelmäßig, im Herzschlagtakt, in einem Meer aus Blicken und Berührungen und unterschwelligen Andeutungen.

Er sprang mit einem Geräusch von dem Sofa auf, das sich wie eine ungewöhnliche Mischung aus Knurren und Stöhnen anhörte, und klar zum Ausdruck brachte, dass er anfing, sich mit seiner Unschlüssigkeit, mit seiner Unfähigkeit, irgendeinen klaren Gedanken fassen, oder eine Entscheidung treffen zu können, selbst auf die Nerven zu gehen. Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und fing an, durch sein Wohnzimmer zu tigern. Er schritt auf und ab, in der Hoffnung, endlich irgendetwas zu erreichen. Wie ein Löwe, der sich nicht zwischen Antilope und Zebra entscheiden konnte, wenn Beides ihm auf einem Präsentierteller dargeboten wurde.

Wo zum Teufel war Gibbs, wenn man eine verdammte Kopfnuss brauchte? Ein Schlag auf den Hinterkopf ist ein Weckruf, hieß es doch, oder? Und ein Weckruf war genau das, was er jetzt brauchte.
 

Er wusste, es wäre am Besten, sich einfach in sein Auto zu setzen, zur nächsten Bar zu fahren und sich irgendjemanden unten den Nagel zu reißen, mit dem er die Nacht verbringen würde. Vielleicht den Morgen darauf noch dazu, bei einem gemeinsamen Frühstück einfach mal lachen, ohne sich über irgendetwas Sorgen machen zu müssen. Es wäre am besten und am einfachsten. Er könnte zu seiner früheren Routine zurückkehren, jedes Wochenende eine Andere als Zeitvertreib. Doch er wusste, dass ihn das nicht mehr zufriedenstellen würde. Die Zeit mit Jeanne - Es war lange her, seit er das letzte Mal an sie gedacht hatte, und er stellte erleichtert fest, dass ihm dabei kein eiskalter, unangenehmer Schauer mehr über den Rücken lief. - hatte ihm nicht nur gezeigt, dass er nicht in einer Beziehung leben konnte, die auf Lügen aufgebaut war. Sie hatte ihm auch gezeigt, dass eine feste Beziehung das Leben eines Casanovas in jeder Hinsicht übertraf. In jeder. Aber die Beziehung konnte er auch mit der Frau führen, die er in der nächsten Bar aufgabeln würde. Es wäre das einfachste für alle Beteiligten. Gibbs würde ihm nicht den Kopf abreißen und ihm höchstens raten, niemals zu heiraten. McGee würde sich etwas Anderes für Agent Tommy und Officer Lisa ausdenken müssen und er würde ihn garantiert wegen seiner Schreibblockade aufziehen können. Ziva würde...

Er blieb stehen. Abrupt, der Löwe schien sich entschieden zu haben. Würde, wenn, vielleicht und könnte - Natürlich wäre es gottverdammt viel einfacher! Aber es war nicht das, was er wollte. Nicht, wenn die Alternative darin bestand, jetzt auf der Stelle zu Ziva zu fahren und sie zu küssen und -

Tony drehte sich auf den Absätzen um, packte seine Autoschlüssel von der Kommode in seinem Flur, zog sich seine Schuhe an und war aus dem Haus. Er dachte nicht weiter nach, die Bienen summten davon und ließen ihm nur einen einzigen Gedanken zurück: Ziva.

Das war alles, was ihm noch im Kopf herumschwirrte.
 


 

There is a lover down inside all of our gates that we can't protect forever

'Cause he's sucking at the air from our lips

I felt him tremble when I first picked you up driving, honey

We drove for hours, I remember when I first let him kiss

You and your mouth, the taste of love, it filled me up to the tips

I couldn't sleep for weeks

Fevered at one hundred and six
 


 

Sein Fahrstil machte im Moment sowohl dem von Gibbs, als auch dem von Ziva heftige Konkurrenz. Das Gaspedal war durchgedrückt und die Bremse wurde nur dann betätigt, wenn es gar nicht mehr anders ging. Kurzum, er fuhr wie ein Irrer - ohne zu wissen, warum. Er hatte sich entschieden. Hieß das nicht, er hatte Zeit? Zeit, die er gut hätte nutzen können, um sich zu überlegen, was er eigentlich wollte.

Er wollte zu Ziva. Und er wollte sie berühren. Überall, wo niemand sonst sie berühren durfte. Überall, wo sie ihn, sollte er es an jedem anderen Tag versuchen, mit einer Büroklammer zu Strecke bringen würde (auch wenn er sich nicht sicher war, ob sie es nicht auch vielleicht an diesem Tag tun würde). Er wollte sie einfach berühren, ihre nackte Haut auf seiner spüren, als wären sie wieder Undercover. Nur, ohne es zu sein. Er hatte das Theaterspielen endgültig satt. Heute Nacht sollte es nur um sie zwei gehen und es gab keinen Platz für falsches Getue zwischen ihnen. Es gab keinen Platz für Kindergartenspielchen. Das hatte er entschieden.

Aber danach? Er war sich ziemlich sicher, dass es ihm nichts ausmachen würde, sein Leben hauptsächlich damit zu verbringen, sie einfach nur zu spüren, aber sie hatten immer noch Arbeit, einen Beruf zu erledigen. Womit sich auch sofort ihr erstes Problem vorstellte. Hallo, mein Name ist Regel Nummer 12 und mein Papa ist Leroy Jethro Gibbs. Ich bin ab sofort für euch als Problem zuständig. Seid nett zu mir. Er konnte die Kopfnuss auf seinem Hinterkopf schon regelrecht spüren. Und es war eine verdammt harte Kopfnuss. Aber er bezweifelte, dass Gibbs sie aus dem Team schmeißen würde - Er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er es nicht ausstehen konnte, Frischlinge in seinem Team zu haben, die keine Ahnung von nichts hatten. Oh, ihr braucht mich gar nicht? Trotzdem, ich bleib' bei euch, sagte das Problem. Und er hoffte inständig, dass es wirklich nur halb so groß war, wie es auf den allerersten Blick wirkte. Und... was würde danach kommen?

Er stellte sich vor, wie es wäre, mit Ziva zusammen zu sein. Sein Herz machte augenblicklich wilde Luftsprünge in seiner Brust und hämmerte gegen seine Rippen, als wolle es aus seinem Körper ausbrechen und schon mal vorlaufen, weil es ihm einfach nicht schnell genug ging. Unzählige Szenen der vergangen Jahre, die er nicht vergessen, aber aus seinem Bewusstsein verdrängt hatte, preschten auf ihn ein und auf einmal erschien ihm das Gefühl ihrer Lippen auf seinen äußerst real. Ein warmer, mehr als einfach nur angenehmer Schauer lief ihm das Rückgrat hinab und er drückte das Gas noch stärker durch.

Er hatte Zeit. Aber wieso sollte er die allein in seinem Auto verschwenden?
 


 

You surround me like a blanket in my bed


 

Endlich!

Sein Herz befand sich immer noch mehr oder weniger heil in seiner Brust und hatte es nicht geschafft, auszubrechen und ihm voraus zu eilen. Dafür hatte er sein Ziel selbst erreicht. Er versuchte seinen rasenden Puls zu ignorieren, als er den Motor abstellte, aus seinem Wagen heraussprang und mit großen, schnellen Schritten auf ihre Wohnung zusteuerte. Er nahm seine Umgebung nicht einmal richtig wahr, auf einmal stand er vor ihrer Tür und klopfte an das dunkle Holz, versuchte, sich selbst zu beruhigen. Die tollwütigen Schmetterlingen in seiner Magengegend schienen nicht allzu viel von der Idee zu halten und tobten weiter hin und her, spielten Ping Pong. Er wartete einen Moment, wie lange wusste er nicht; Die Zeit stand still. Er klopfte erneut, wartete weiter. Momente vergingen, nicht für ihn, er starrte die Tür an, die sich nicht öffnen wollte. Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie seine Faust die Tür einen Augenblick später. Die Zeit nahm ihren Lauf erneut auf. Sie war nicht da. Er war zu spät.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Ist das hier das 'Nie Wieder'?

IS THIS NEVER AGAIN?
 


 

Love, love pulled us down in the gutter

Can you see us getting out, oh, I wonder

It's a long, long, lonely fight down inside me
 


 


 


 

Als Tony die Bar betrat, lag ein bitteres Lächeln in seinen Zügen.

Am Anfang des Abends hatte er sich selbst vor die Wahl gestellt - Ziva oder irgendeine x-beliebige Frau. Er wusste nicht, was er zu Ziva gesagt hätte, wenn sie ihm geöffnet hätte. Vielleicht hätte er gar nichts gesagt. Er wusste es nicht und er würde es auch nie erfahren. Denn was er wusste, war, dass er sich nicht ein zweites Mal in die Höhle des Löwen wagen würde – und das nicht nur, weil sie ihn auf achtzehn verschiedene Arten mit einer Büroklammer um die Ecke bringen konnte, und er sich nicht sicher war, ob sie sich nicht vielleicht extra für ihn noch eine Neunzehnte ausdenken würde. Sie hatte ein Leben und es gab mit Sicherheit andere Männer, die sie um einiges lieber daran teilhaben ließ. Mit denen sie sich gerade traf. Er hätte wissen müssen, dass sie nicht 24 Stunden am Tag in ihrer Wohnung hocken würde, darauf wartend, dass ihr Prinz auf dem weißen Pferd angeritten kam und sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken würde.
 

Tony musste unwillkürlich über die groteske Vorstellung einer armen, hilf- und vorallem wehrlosen Ziva grinsen, eine Rolle, von der er nicht gerade behaupten konnte, dass sie ihr wie auf den Leib geschnitten war. Vermutlich würde sie den Schwachmaten, der sich in diesem Märchen als den Prinz bezeichnete, mit einem ihrer verrückten Ninja-Moves zur Strecke bringen und fröhlich aus der Burg spazieren.

Erst als er sich wieder darauf besann, dass er dabei war, sich seine andere Möglichkeit aufzuzwingen – die x-beliebige Andere -, erstarb dieser kurze Anflug von Heiterkeit und er ließ stattdessen seinen Blick durch den Raum schweifen. Noch vor einer halben Stunde hatte er mit Gedanken an eine ernsthafte Beziehung gespielt, jetzt wusste er, dass ihm nur ein weiteres One-Night-Stand bevorstand. Und er wusste, was er suchte. Zumindest ungefähr.
 

Sein Blick fiel auf eine Blondine mit kurzem Haar, das ihr knapp über die Ohren reichte und zu einer wilden Wuschelmähne verwüstet war. Sie war relativ groß und blass, aber nicht in einem ungesundem Sinne. Über ihr Gesicht verteilten sich unzählige Sommersprossen. Im Großen und Ganzen war sie nicht unattraktiv, aber auch keine blendende Schönheit. Fand er. Dennoch schritt Tony mit großen Schritten und seinem breitesten DiNozzo-Charmeur-Grinsen auf die Frau zu, die vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als er war und allein an einem Tisch in der Nähe des Eingangs stand.

„Was dagegen, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste?“

„Nein.“ Sie lächelte. Er stellte sich ihr gegenüber und stützte sich auf das glatte Holz. Ihr Lächeln wandelte sich in ein freches Grinsen, als ihre blaue Augen jedes Detail seines Körpers aufzunehmen versuchten.

„Was macht eine schöne Frau wie Sie ganz alleine in dieser Bar?“ Worte, die Tony schon tausende Male gesagt hatte. Er lehnte sich zu ihr herüber. Eine Bewegung, die er schon genauso oft ausgeführt hatte. Das Ganze kostete ihn nicht einmal mehr die geringste Mühe.

Sie tat ihm gleich und lehnte sich über den Tisch.

„Ich...“, fing sie an, mit gesenkter Stimme, als wolle sie ihm ihr größtes Geheimnis überhaupt anvertrauen. Jetzt war er gespannt.

„Stehe.“

Tony blinzelte sie verwirrt an. Sie lehnte sich mit einem süffisant-zufriedenen Ausdruck zurück und ihm wurde klar, dass das hinter dem großen Geheimnis steckte. Sie stand.

„Ah, ver-“

„Aber wer sagt“, unterbrach sie ihn, immer noch mit diesem süffisanten Grinsen auf ihren Lippen. Sie lehnte sich wieder vor, als käme jetzt das große Geheimnis. „Dass ich alleine hier bin?“

Er musterte sie, betrachtete ihre hochgezogenen Brauen, ihren erwartungsvollen Blick aus den Augen darunter und ihre amüsierte Miene. Sie spielte mit ihm. Sollte er nicht eigentlich mit ihr spielen? Das war unfair! Er konnte nicht leugnen, dass sie unter anderen Umständen ein interessanter Gesprächspartner gewesen wäre, aber er war nicht in der Stimmung für komplizierte Spielchen. Mit denen durfte er sich schon auf der Arbeit herumschlagen. Er wollte kein großes Getue, keine lange Reden. Er wollte Sex.

Aber er würde mitspielen.

„Welcher Mann würde Sie schon alleine lassen?“

Tony lehnte sich wieder zurück, stellte sich gerade hin und erwiderte ihr Grinsen halbherzig. Gleichzeitig ließ er unauffällig seinen Blick durch den Raum schweifen. Konnte ja sein, dass da wirklich irgendwo ein Typ saß, den sie eifersüchtig machen wollte. Zum Beispiel. Mit ihm als Mittel zum Zweck. Oder... ach Gott, irgendwas eben. Aber er fand niemanden, der der Blondine auf den Hintern gaffte, oder versuchte, ihn mit giftigen Blicken umzubringen.

„Ein Ehemann.“, sagte sie seufzend. Sein Augen schnellten zu ihr zurück.

„Sie sind verheiratet?“

Sie schüttelte den Kopf, erneut seufzend.

„Ich war. Fünfmal.“ Der erneute Ansatz eines Grinsen auf ihren Lippen bleib unbemerkt, da er zu sehr damit beschäftigt war, völlig perplex zu sein. Verheiratet, okay. Er hatte sich den Großteil der letzten zehn Jahre an das Leben eines Dauer-Singles mit Gelegenheits-Freundinnen gewöhnt, aber das hieß nicht, dass es Andere auch so getan hatten. Sich in der Zeit zweimal zu verheiraten, auch okay. Aber fünfmal?

„Sie kennen nicht zufällig einen Jethro Gibbs, oder?“, fragte er nüchtern, eher aus einer Art Reflex heraus, als dass er wirklich daran glaubte.

„Nicht, dass ich wüsste. Ich war jedenfalls nicht mit ihm verheiratet.“

„Das hätte mich auch überrascht. Sie haben keine roten Haare, wissen sie?“

„Ja, weiß ich.“ Sie grinsten sich an. Vielleicht würde die Nacht auch ohne eine Frau im Bett erträglich werden. Vielleicht. Und vielleicht würde er dann ja auch noch im Lotto gewinnen... Keine trüben Gedanken, DiNozzo, erinnerte er sich und lehnte sich ein wenig zurück, sodass er die Bar besser im Blick hatte.

„Soll -“ Er brach ab. Sein Blick wanderte an der südländisch aussehenden Barkeeperin mit der üppigen Oberweite vorbei und blieb an der dunklen Lockenmähne der Frau hängen, die ihm schon den ganzen Abend keine Ruhe ließ. Ziva. Er erkannte sie, obwohl er nur einen Teil ihres Gesichtes sehen konnte. Sie unterhielt sich mit irgendeinem Blondschopf, der ihm auf Anhieb unsympathisch war.

„Sie sollen was?“ Die Stimme seiner Gegenüber holte ihn zurück an den Tisch, an dem er noch immer stand.

„Ich, ähm... sollte mal kurz weg.“, sagte er, mit nur einem flüchtigem Blick auf sie, bevor er schon wieder Zivas Hinterkopf anschaute. Die Pläne für seinen Abend hatten sich kurzzeitig geändert und in irgendetwas Ungewisses, Schwammiges gewandelt.

„Tut mir Leid.“ Er nickte ihr noch kurz zu, bevor er sich an ihr vorbeischieben wollte.

„Moooment.“ Sie hielt ihn am Oberarm fest und ihr Griff war erstaunlich stark. Widerwillig blieb er stehen und sah sie eindringlich an. Er hatte nicht vor, Ziva mit irgendeinem x-beliebigen Typen abhauen zu lassen, wenn er dieser x-beliebige Typ sein konnte. Könnte er?

„Wehe sie versauen das!“ Die Intensität ihres Blickes stand dem Seinen in absolut nichts nach. Und er hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollte.

„Ach, kommen sie schon. Man hat ihnen angesehen, dass sie irgendetwas gesucht haben, schon als sie hier rein kamen. Sie haben sie gefunden, oder nicht? Also versauen sie es nicht, oder ich mach' ihnen persönlich Feuer unterm Hintern.“

Langsam, ganz langsam, machte es bei ihm Klick. Sie wünschte ihm... Glück? Indirekt. Sie drohte das Glück in seine Richtung. Er schenkte ihr ein kurzes, aber ehrlich gemeintes Lächeln.

„Danke.“

Dann ging er mit großen Schritten weiter, wohlwissend, dass es gerade um alles oder nichts ging. Entweder Ziva würde ihm eine Waffe an den Kopf halten und die namenlose Blondine, die er gerade zurückließ, würde höchstwahrschienlich den Abzug betätigen. Oder... naja, oder Ziva würde ihm keine Waffe an den Kopf halten. Und er hatte die ein oder andere Idee, was sie sonst noch mit ihrer Zeit anstellen konnten.
 


 

Can I get you to bring back light

Or is this never again?
 


 


 

Er hätte nicht gewusst, was er zu ihr gesagt hätte, wenn sie ihm geöffnet hätte, und er wusste es jetzt nicht. Seine Füße trugen ihn automatisch vorwärts, als wäre sie ein positiver Magnet und er das negative Gegenstück. Er dachte nicht darüber nach. Wie auch, sein Verstand hockte ja immer noch auf Hawaii und sonnte sich gemütlich auf einer Liege am Strand - Postkarte? Nö.

Seine Schritte führten ihn weiter und er bemerkte, wie der Blondschopf, der noch geekiger aussah, als McGeek, einen plumpen Annäherungsversuch startete - er lehnte sich vor und selbst ein blinder mit Krückstock hätte gewusst, dass er ihr in den Ausschnitt gaffte wie ein pubertärer, hormongeschwängerter 15-Jähriger.

"Ich bin Norman. Ja, ich bin Norman, wie Norman Bates aus Psycho, weißt du? Nur, dass ich nicht Bates mit Nachnamen heiße. Ich heiße Carlson! Carlson heiße ich. Norman Carlson. Und... hehe. Ich werde dich auch nicht umbringen, weil du mir... gefällst. Nein, nein, umbringen werde ich dich nicht."

Bisher hatte Tony nicht gewusst, was seine Pläne waren. Jetzt wusste er, worin seine Aufgabe für den heutigen Abend bestehen würde - Ziva retten. Der Typ war ihm von weitem ja schon unsympathisch erschienen, aber mittlerweile hatte sich dieses Gefühl in eine ausgewachsene Antipathie gewandelt - Und dass er wusste, was ein guter Film war, konnte das auch nicht ändern. Dieser Norman musterte sie, als wäre sie etwas zu essen und sobald er anfangen würde, in der 1. Person Plural von sich zu reden, würde Tony diverse Filmverbände kontaktieren müssen, um zu melden, dass er ein real existierendes Exemplar von Gollum entdeckt hatte. Die auffallende Ähnlichkeit schien auch Ziva bemerkt zu haben, als sie sich offenbar angewidert zurücklehnte und ihn wie eine Fliege wegdrückte. Aber, aber-! Mein... Mein Schatz! Die Stimme des schizophrenen, kleinen Hobbits hallte in seinem Kopf wieder, und unwillkürlich hatte Tony ein Bild vor Augen, wie Gollum-Norman Ziva mit riesigen Augen fassungslos anstarrte und sie als 'meeein Schaaaatz' bezeichnete. Und selbst wenn sie am Ende des Films nicht im Schicksalsberg landen würde, so hätte er trotzdem ein Problem damit.

"Also, was hast du- wie hast du gesagt, würdest du heißen?"

"Ich habe gar nichts gesagt." Zu Tonys Erheiterung hatte ihre Stimme einen eisigen Tonfall - den Gollum-Mann schien das nicht zu stören und er plapperte weiter munter auf sie ein.

Tony setzte sich auf den freien Barhocker neben Ziva und wunderte sich im ersten Moment, dass Ziva ihn nicht sofort bemerkte - er schob die Schuld auf Gollum, der sie noch immer voll in seinen Besitz nahm und nur darauf zu warten schien, mit einem gesäuseltem 'Meeein Schaaaaatz', ihren Glauben an die Menschenheit völlig zu zerstören. Im nächsten Moment stand ihm bereits die Barkeeperin gegenüber, um seine Bestellung aufzunehmen.

"Einen Bacardi, bitte."

Die plötzliche Bewegung neben ihm ließ seinen Kopf herumschnellen. Wieder einmal sah er in die Augen seiner Partnerin, Freundin,... und wie auch immer man ihre verkorkste Beziehung sonst noch beschreiben wollte. Innerhalb einer Sekunde, die sich wie eine Stunde anfühlte, huschten drei unterschiedliche Gefühlsregungen über ihr Gesicht.

Die Erste war Überraschung. Dasselbe hatte er gefühlt, als er sie plötzlich hier in der Bar gesehen hatte.

Die Zweite war Frustration. Das Gefühl, das schon den ganzen Abend unterschwellig an ihm genagt hatte.

Die Dritte konnte er nicht deuten und sie gab ihm keine Chance, länger darüber nachzudenken.

„Tony! Was willst du?“ Whoa. Sie schien nicht erfreut, ihn hier zu sehen.

"Was denn? Störe ich dich bei deinem romantischen Date mit Gollum?"

"Gollum?!" Nein, das konnte sie ihm nicht antun. Sie musste doch zumindest wissen, wer Gollum war, oder? Okay, nein. Musste sie nicht. Sie war Ziva.

"Ziva, sag mir nicht, dass du-"

"Ich weiß, wer Gollum ist." Seine Kinnlade klappte hinunter, ging auf Reisen. Vermutlich würde sie seinen Verstand auf Hawaii besuchen. Sie kannte Gollum?!

"Du weißt, wer Gollum ist?"

"Ich hab' die Bücher gelesen."

"Natürlich." Und für einen Moment hatte er wirklich die Hoffnung gehabt, sie hätte von selbst einen Film gesehen.

Sie sahen sich an, ohne ein Wort zu sagen. Und einige flache Atemzüge lang blieb die Zeit stehen. Die Stimmung wandelte sich von dem oberflächlichen Plauderton in ein dröhnendes Schweigen. Sie vergaßen, dass sie sich in einer Bar befanden und von unzähligen Menschen umgeben waren, denen sie vermutlich genauso egal waren. Es gab nur sie zwei und die Geschehnisse, in Form einzelner Momente, die sie gemeinsam erlebt hatten und die als Erinnerungen in ihre Gedächtnisse eingebrannt waren. Es gab nur sie zwei und die Gefühle ohne Namen, die sie teilten und die immer wieder zwischen ihnen aufflammten. Es gab nur sie zwei.
 

Und die Kellnerin, die Tony seinen Bacardi über den Tisch schob, und Gollum-Norman, der wieder nach Zivas Aufmerksamkeit lechzte. Der Moment war vorbei, die Zeit fing wieder an, ihnen davon zu laufen. Die Beiden wandten sich voneinander ab, als würden sie sich gar nicht kennen, als wäre nichts geschehen, als hätten ihre Augen nur Sekunden zuvor nicht mehr gesagt hätten, als sie je in Worte gefasst hatten. Die Barkeeperin hatte sich ihrem nächsten Kunden zu gewandt, neben ihm bemerkte er eine rothaarige Frau, älter als er, die Gibbs bestimmt gefallen hätte und als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, sah er tatsächlich einen großen, ebenso blassen, aber dunkelhaarigen Typen bei der Blondine von zuvor stehen. Tony lachte in sich hinein, als er das Geld über den Tisch schob und den ersten Schluck aus seinem Glas trank. Es war kein freudiges Lachen.

Diese Augenblicke, die man sonst nur in Filmen erwarten würde, über deren Klischeehaftigkeit man sonst nur lachen würde, wurden mit Ziva immer wieder erschreckend intensive Realität. Es war beinahe angsteinflössend. Als er sein Glas wieder absetzte, war es nur noch halbvoll.

Ziva wandte sich wieder zu ihm um – offenbar hatte sie Gollum für einige Sekunden ruhigstellen können – und bedachte ihm mit einer ausdrucklosen Miene. Nur die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen verriet, dass sie mit der aktuellen Situation ganz und gar nicht zufrieden war. Dass sie einen Ausweg suchte. Er erwiderte ihren Blick und diesmal machte die Zeit nicht Halt. Ziva schloss die Augen und fuhr sich über den Nasenrücken.

„Tony.“ Vermutlich hatte sie neutral klingen wollen, doch sie klang erschöpft. Erschöpft von dem ewigen hin und her. Sie öffnete ihre Augen wieder, um ihm etwas zu sagen, von dem er wusste, dass er es nicht mögen würde, schon bevor sie den Mund auch nur geöffnet hatte. Sie würde sagen, dass sie ihn ja wirklich, wirklich mochte und dass sie nicht wollte, dass ihre Freundschaft an irgendetwas zerbrach, das ohnehin keine Chance hatte. Sie würde tun, was Jim Parker und Lennie Darwing schon vor ihr getan und bereut hatten. Vielleicht würde sie aber auch einfach nur 'Nein' sagen.

Und das war etwas, was er nicht hinnehmen konnte.
 

Tony wusste selbst nicht wirklich, wie genau es dazu gekommen war. Er konnte nicht einmal sagen, dass er es getan hatte. Es war einfach geschehen. Seine Lippen lagen jäh auf ihren, seine Hände an ihren Wangen und er war mindestens genauso überrascht darüber wie sie. Er war aufgestanden, zu ihr getreten und hatte ihr nicht die Chance gegeben irgendetwas zu sagen. Einen Moment lang bewegte sich keiner der Beiden auch nur ein Stück, aber als sie sich weder von ihm löste, noch ihm ein Messer an die Kehle hielt, vertiefte er den Kuss. Beinahe quälend langsam und süß, sie erwachte aus ihrer überraschten Starre und erwiderte, intensiver und heißer. Ein Feuer floss durch seine Adern, trieben den letzten Rest Verstand, der sich noch nicht auf Hawaii sonnte, aus seinem Körper, und brannte sich bis in seine Fingerspitzen, die sich mittlerweile in ihrem Haar vergruben. Er konnte das Stöhnen, dass seiner Kehle entrinnen wollte, nur halb unterdrücken, als sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihn noch enger an sich zog.
 

Es war nicht vergleichbar mit dem Kuss, als sie Undercover waren. Damals spielten sie ein Spiel, in dem sie beide gut waren. Das hier war die Realität, sie beide hatten sich seit damals verändert, sie waren sich näher gekommen, und all die Anziehungskraft, der sie zu lange hatten widerstehen müssen, war wie ein gespanntes Gummi, das endlich nachgab.

Erst, als das Verlangen nach Luft stärker als das Verlangen nacheinander waren, lösten sie sich, schwer atmend, mit aneinander gelegter Stirn und geschlossenen Augen. Einen Moment verharrten sie so, dann drückte Ziva ihm einen wesentlichen kürzeren, aber nur minder intensiveren Kuss auf die Lippen. Tony konnte nicht anders, als zu grinsen.

„Ich nehme an, Gollum hasst mich jetzt.“

Sie sagte nichts, dann lachte sie. Er zog sie in eine Umarmung, damit er besser an ihr vorbei sehen konnte und, tatsächlich – Norman starrte ihn an, als wäre er die Inkarnation des Bösen. Tony schenkte ihm sein patentiertes DiNozzo-Grinsen und ein Schulterzucken, ganz nach der Sorte 'Tja, Pech gehabt. Wer zuerst kommt, malt zuerst.'
 

Er trat einen Schritt zurück – Sollte Gollum doch bleiben, wo der Pfeffer wächst! -, um Ziva besser in Augenschein nehmen zu können. Sie begegnete seinem Blick und grinste, wie er, und er wollte sie schon wieder küssen. Er tat es wie sie zuvor, er beugte sich hinab und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Nur, dass sie nicht allzu einverstanden damit war, dass er sich einfach wieder von ihr löste. Ihre Finger fuhren durch sein Haar und sie zog ihn näher an sich, ließ ihn nicht gehen und küsste ihn wieder, tief und innig und er konnte nicht genug davon bekommen. Dennoch, sie trennten sich schnell wieder voneinander, zu schnell, und sahen einander an. Eine Szene, wie aus einem Film. Schon wieder. Fehlte nur noch ein Spruch, wie aus einem Film.

„Zu dir oder zu mir?“, fragte er, ein breites, irgendwie idiotisches Grinsen schmückte sein Gesicht und er konnte nichts dagegen tun. Der ganze Frust, die Anspannung des Tages war von ihm gefallen wie ein Stein vom Herz.. Und Ziva ging es genauso.

„Wohin auch immer“, säuselte sie, mit der Andeutung eines Grinsen. 'Solange es dort ein Bett gibt, dass groß genug ist, ist es mir egal.' Genau das bedeutete ihr Ton. Und er hatte absolut nichts dagegen einzuwenden.

Sie ging an ihm vorbei, Richtung Ausgang, und streifte ihn, wie Katzen das manchmal taten. Tony brauchte keine weitere Aufforderung, um ihr zu folgen.
 

Er wusste, sie würden reden müssen. Lange, ausgiebig, über alles und nichts. Was kommen würde. Wie es mit ihnen weitergehen sollte. Was sie wegen Gibbs und seiner Regel Nr. 12 machen würden. Aber solang sie dabei neben ihm lag und im Idealfall nichts trug, hatte er nichts dagegen. Er hätte nichts gegen irgendetwas.
 

Wenn er ehrlich war, dann hatte er sich schon manches Mal in den drei Jahren, in denen sie nun schon zusammen arbeiteten, gefragt, ob ihre Beziehung über Freundschaft hinausging. Ob er Gefühle für sie hegte, die mit 'L' anfingen und mit 'iebe' aufhörten. Er hatte es geleugnet, weil es einfacher war.

Aber würde man ihn das heute Nacht fragen, morgen, oder irgendwann in der Zukunft, würde er 'Ja' sagen. Er würde zögern, aber er würde 'Ja' sagen. Und vielleicht würde sie dasselbe sagen.
 

Mann. Was war er für ein Glücksschwein.
 


 

Hey, you surround me like a blanket in my bed
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  stefanie22
2010-05-01T14:47:11+00:00 01.05.2010 16:47
das 2 teil war auch mal wieder sehr schon das sie beide sich in der gleichen bar treffen einfach nur klasse

lg stefanie22
Von:  stefanie22
2010-04-23T19:03:14+00:00 23.04.2010 21:03
also für den anfang hort es sich sehr sehr schon an

freue mich das es eine tiva wird

bin gespannt wie es weiter geht und ob tony ziva noch sieht wenn er nachhause fahren will

freue mich auf nachste kapittel

kannst du mir dann bitte ein ens schicken wenns on kommt danke

lg stefanie22


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