Zum Inhalt der Seite

Tränen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Shuichi

Anm.: Musste leider die ganze FF nochmal hochladen, da ich zu dumm bin das neue FF-System zu kapieren und Mist gebaut hab XD *wäähhh*
 

Tränen - Shuichi
 

"Du behandelst mich kalt. Sagst Worte die mich tief verletzten. Du beachtest mich nicht, schaust mich nicht einmal an. Jeden Tag bekomme ich von dir zu hören, dass ich zu Nichts gut bin. Ein Lächeln oder eine sanfte Berührung, die mich erschaudern lässt und ich dann in deinen Augen die Liebe sehe, die ich mir so lange wünsche... all dass ist nur eine Illusion. Deine Blicke sind ärgerlich, prüfen mich von oben bis unten und wenden sich dann wieder ab. Macht es dir Spaß mein Herz so zu brechen? Macht es dir Spaß mich so zu quälen und zum Weinen zu bringen? Ich tue alles nur für dich. Wegen dir gebe ich mein Bestes, versuche alles damit du stolz auf mich bist. Doch du reagierst nicht darauf. Du schaust mich nur lange mit diesen kalten, emotionslosen Augen an und sagst nichts. Kein Wort des Lobes oder der Aufheiterung. Du lässt mich einfach stehen, weinend und verlassen. Bin ich dir denn gar nichts wert? Gehe ich dir wirklich so sehr auf die Nerven, dass dir sogar ein kleines Lächeln zu Schade für mich ist? Wenn ja, dann sag es mir. Sag es mir ins Gesicht, dass du meine Anwesenheit nicht erträgst, dass du dich von mir angeekelt fühlst und ich dich nur nerve. Sage es mir und ich werde gehen. Aber nicht einmal das tust du. Du durchbrichst mich mit Blicken die voller Hass und Verachtung sind, mit Worten die sich in mein Herz bohren und es langsam zerstören. Ich weine oft und auch wenn viele mich als Nichtsnutz sehen, so kann ich auch Sachen machen, die andere nicht können. Ich kann dich wahnsinnig machen, dich zum Lachen bringen, selbst wenn es nur deswegen ist, weil ich wieder etwas falsch gemacht habe. Ich habe dich zum weinen gebracht und selbst das macht mich stolz, denn ich habe aus dir - aus dir, der immer emotionslos bleibt - ein Gefühl herausbekommen. Sei es Ärger, Bitterkeit oder Hass, ich habe es als Einzigster geschafft solche Emotionen aus dir heraus zu bekommen. Alles was ich möchte ist eine kleine Geste, dass ich dir nicht egal bin. Dass ich dir etwas bedeute und nicht vollkommen nutzlos für dich bin. Muss ich dich denn so sehr lieben, dass ich es nicht schaffe dich zu verlassen obwohl du mich nicht beachtest und mich schlecht behandelst? Wieso musste ich dir begegnen und mich unsterblich in dich verlieben? Du hast nur Augen für deine Arbeit, lässt mich nicht an dich heran und redest fast nichts mit mir. Gerade in den letzten Tagen hast du mich völlig ignoriert. Warum? Ich will doch nur wissen warum! Damals sagtest du, du wolltest dich nicht mit solch einem Kinderkram abgeben, dennoch bist du zu meinem Konzert gekommen. Wolltest du sehen wie ich mich blamiere? Wolltest du tatsächlich dass ich versage und du endlich den Beweis hast, dass ich zu nichts tauge? Jeder sagt, ich soll mich von dir fernhalten. Es sei nicht gesund für dich und mich. Denkst du auch so? Soll es wirklich nicht sein, dass wir beide zusammen sind und ganz gewöhnlich leben können...?

Ich weine schon wieder. Wirst du jetzt lachen? Ich, die kleine Heulsuse und Nervensäge, die dir nichts bedeutet? Wahrscheinlich. Und trotz allem, liebe ich dich. Es macht mich wahnsinnig, ich verstehe es selbst nicht. Alles was du mir antust verzeihe ich dir, kann dich nicht dafür hassen. Im Gegenteil, es scheint fast so als würde jedes verletzende Wort meine Liebe zu dir nur noch verstärken. Warum? Warum muss ich so fühlen? Wenn du nicht bei mir bist, fühle ich mich hilflos, vollkommen leer. Denkst du es wäre besser du wärst damals doch nicht wieder zurückzukommen? Dann hättest du mich nie wieder sehen müssen. Warum also bist du wieder da? Um mich noch mehr leiden zu sehen? Du bist mir ein Rätsel und mit jedem neuen Tag verliere ich mehr und mehr Tränen. Tränen die für dich sind. Ich will dich verstehen, dir helfen und bei dir bleiben. Für immer bei dir sein. Du lässt mich nicht. Abweisend, schroff und sehr deutlich zeigst du mir immer wieder dass du meine Gesellschaft nicht willst. Warum bin ich noch bei dir? Weil mein Herz schreit, wenn ich auch nur daran denke dich zu verlassen. Weil ich wieder anfange zu weinen, wenn ich merke dass du diese Nacht wieder nicht nach Hause kommen wirst. Es gibt so viele Gründe. Tränen, Tränen, Tränen. Ich weine wegen dir. Nur wegen dir! Verlass mich nicht! Bleib bei mir und lächle mich an! Sei bitte so wie du immer in meinen Träumen bist. Aber ich glaube dass es so nie sein wird, nicht wahr? Deswegen muss ich mich endlich überwinden und mein Herz ignorieren. Dich so ärgerlich zu sehen tut weh. Dich so ärgerlich zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, tötet mich fast. Ich will nur dass du glücklich bist und ich dir keine Last mehr bin. Also muss ich einen Entschluss fassen. Für dich. Für mich. Für uns beide. Seguchi-san, Hiro und all die anderen hatten recht. Es ist besser für dich ohne mich. Vielleicht... wenn mein Herz aufgehört hat zu bluten und meine Tränen aufgehört haben, vielleicht sehen wir uns dann wieder. Bis dahin, lebe wohl Yuki... in meinen Träumen wirst du immer MEIN Yuki sein und du wirst immer für mich lächeln."
 

Shuichi blickte starr auf die geschriebenen Worte. Sein Augen, rot von den vielen Tränen die er vergossen hatten, schlossen sich kurz. Langsam legte er den Stift bei Seite und stand auf. Die Fröhlichkeit, die jeder von ihm kannte, war wie weggeblasen. Alles was blieb war ein verängstigter Junge, der nicht wusste wie es weiter gehen sollte. Diese wenigen Worte, die er geschrieben hatte, repräsentierten seine Gefühle und auch wenn er inzwischen seinen Entschluss gefasst hatte, demonstrierte sein Herz stark dagegen. Tränen flossen und flossen, wollten nicht aufhören. Ärgerlich wischte er sie mit seinem Handrücken weg, schimpfte sich selbst einen Narr. Jedoch sprachen seine Augen anders. Weitere Tränen sammelten sich, bahnten sich ihren Weg und tropften auf das beschriebene Blatt. Hastig drehte er sich um und nahm seinen Rucksack, der auf dem Boden gelegen hatte. Kein Blick nach hinten. Kein Schluchzen oder lautes Weinen. Nur die Tränen, die in Bächen seine Wangen hinunterströmten, ließen darauf schließen, dass er nicht wollte. Nicht gehen wollte und dennoch setzten sich seine Füße in Bewegung und blieben erst vor der Tür wieder stehen. Würde er jetzt gehen, gäbe es kein Zurück mehr. Für immer.

Tränen waren seine einzigsten Begleiter in dieser Nacht. Tränen waren das Einzigste was er zeigte als er langsam die Tür hinter sich schloss und in die kalte Nacht hinaustrat.

Yuki

Tränen - Yuki
 

Ich kann es nicht glauben. Fassungslos starre ich auf den Zettel, den ich immer noch krampfhaft umklammere. Dieser Idiot hat mich doch tatsächlich verlassen. Ohne ein Wort zu sagen. Einfach so abgehauen. Und dann auch noch dieser Zettel. Der Zettel der all die Worte wiedergibt, die er mir nicht selbst hatte sagen können. Aber wie auch? Ich hatte ihn in letzter Zeit wirklich schroffer als sonst behandelt und kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Aber dass er gleich so darauf reagieren würde... Normalerweise würde er schreiend gegen meine Zimmertür hauen und versuchen mich dazu zu überreden, endlich herauszukommen, aber jetzt... jetzt ist er einfach gegangen. Kein lautes Weinen, wie ich es sonst von ihm gewohnt bin, kein Schreien oder Herumnörgeln. Einzig allein die kleinen Flecken auf dem Zettel lassen darauf schließen dass er geweint haben muss. Geweint. Wegen mir? Bin ich wirklich so kalt zu ihm, wie er es beschrieben hat? Daran ist er selbst Schuld! Immerhin ist er es, der mich ständig nervt und ich kaum an meinem neuen Buch weiterkomme. Wie soll man sich denn da auch konzentrieren, wenn er die ganze Zeit um einen herum springt. Er hat eindeutig zu viel Energie und benimmt sich ganz und gar nicht seinem Alter entsprechend. Sicher, er hat schon öfters gedroht auszuziehen, aber er hat es nie eingehalten. Warum ausgerechnet jetzt? Eigentlich müsste ich froh sein. Jetzt habe ich diesen Schreihals endlich los, dass war es doch was ich wollte... oder? Er ist mir nur im Weg gestanden, war zu nichts gut. Aber... wieso habe ich dann so geschockt reagiert als ich den Zettel gefunden habe. Weil ich geglaubt habe, dass er mich niemals verlassen würde? Weil es für mich selbstverständlich war, dass er bei mir wohnte? Oder weil ich es ihm einfach nicht zugetraut hatte, so etwas zu tun? Es gab anscheinend mehrere Gründe.

Fassungslos setzte ich mich auf das Sofa, immer noch den Zettel in der Hand haltend. Ich brauchte eine Zigarette und zwar sofort! Zittrig fischte ich die Schachtel aus der Jackentasche und ließ beinahe das Feuerzeug fallen. Verdammt! Wieso brachte mich diese ganze Sache so durcheinander? Ich war viel besser dran ohne diesen Idiot. Letztendlich brachte ich es doch noch zustande die Zigarette anzuzünden und schob sie nachdenklich in den Mund. Doch irgendwie schien etwas nicht zu stimmen. Mehr als sonst nahm ich den scharfen Nikotingeruch wahr und das Zimmer erschien sonderbar ruhig und bedrohlich. Hatte ich mich tatsächlich schon so sehr an Shuichis Lärm gewöhnt, dass es mir jetzt zu leise war? Ärgerlich runzelte ich die Stirn und nahm die Zigarette wieder in die Hand während ich den Rauch langsam aus meinem Mund ließ. (Anm.d.A.: Ich rauche nicht, daher weiß ich nich wie ich so was beschreiben soll T_T) "Lächerlich", murmelte ich leise vor mich hin, blickte noch einmal auf den Zettel und schleuderte ihn dann wütend auf den Tisch. Sollte er doch machen was er wollte. Erwürde schon sehen, wie weit er damit kommen würde. Spätestens am nächsten Morgen würde er wahrscheinlich wieder vor der Tür stehen und mich anbetteln, dass er wieder einziehen darf. So wie er es immer tut. Dann wäre dieses ewige Geheule wieder da und seine Tränen würden wieder das ganze Kopfkissen ertränken. Ja, er weinte viel. Sogar außerordenlicht viel. Ich habe mich immer gefragt wie ein einzelner Mensch so viel weinen konnte ohne irgendwann auszutrocknen. Dem Anschein nach konnte er das nur all zu gut. Selbst nach dem Sex weint er. Gerade dann wenn ich meine Ruhe haben will, muss er anfangen zu weinen. Ich weiß nur zu gut, dass ich der Hauptgrund für das Ganze bin, doch was soll ich denn tun? Das Einzigste was ich in diesem Momenten immer tue ist, ihn zu küssen damit er endlich aufhört. Was meistens auch hilft. Er wird schon wieder zurückkommen. Es war immer so. Und dann würde er wieder weinen. Tränen, die mein Kopfkissen ertränken würden. Ja, genau, so musste es sein.
 

Er ist nicht zurück gekommen. Am nächsten Morgen nicht und auch die vier darauffolgenden Morgen nicht. Ich bezweifelte, dass er an irgendeinem Morgen zurück kommen würde. Meine Hoffnung war schon bei dem ersten Morgen gestorben. Er hat mich verlassen. Entgültig. Erst da hatte ich es bemerkt. Seine ganzen Sachen waren nicht da und selbst der nervige Zahnbecher mit dem Hasen drauf, war verschwunden. Es war so, als hätte Shuichi nie hier gewohnt. Nun stehe ich hier, in der Mitte des Zimmers, den Blick geradeaus gerichtet. Das Sofa. Der Platz an dem Shuichi die meiste Zeit geschlafen hatte, wenn ich nicht zu müde war ihn aus meinem Bett wieder zurückzutragen. Nichts. Kein Anzeichen. Er hat nie existiert. So scheint es... und doch fühle ich wie mir etwas Wichtiges aus dem Leben gerissen worden war. Die erdrückende Stille, die herrschte bevor er eingezogen war, nagte an meinen Nerven. Der Termin für das neue Buch war schon lange überfällig. Ich kümmerte mich nicht darum. Ich hatte seit fünf Tagen nicht mehr geschrieben, keinen einzigsten Blick auf den Laptop geworfen, geschweige denn darüber nachgedacht. Das Einzigste woran ich gedacht hatte, war Shuichi. Am zweiten Tag nachdem Shuichi verschwunden war hatte Tôma-san angerufen und sich nach meinem Wohlergehen erkundigt. Ich hätte beinahe lachen müssen. Wie es mir ging? Ich hatte nichts anderes getan außer auf dem Sofa gesessen, seitdem dieser Idiot verschwunden war. Wie sollte es mir schon gehen? Es war still, es war nicht aushaltbar, es war... es war einfach leer. Kein Gelächter, kein Geheule, kein lautes Rumgesinge. Nichts. Shuichi war weg. Es war meine Schuld. Am zweiten Tag hatte ich mit Hiro-kun gesprochen, der allerdings erst gar nicht geantwortet hat und meinte, es ginge mich nichts an. Aber es geht mich etwas an! Shuichi lebt bei mir, Shuichi liebt mich, Shuichi würde niemals...und doch hat er es. Und ich mache mir solche Sorgen, weil...? Weil ich ihn... weil ich Shuichi... Shuichi nicht verlieren möchte... weil ich ihn... ihn...liebe. Ich schluckte. Es tat weh. Unglaublich weh, diese Erkenntnis. Es tut weh zu wissen, dass ich der Grund bin, warum er gegangen ist. Meine Augen weiten sich. Die salzige Flüssigkeit bahnt sich ihren Weg meine Wangen hinab. Ich weine. Ich weine! Wann habe ich das letzte Mal geweint? Ach ja, richtig. Nach der Sache mit Aizawa-kun. Mit IHM habe ich geweint. Ich kann es nicht stoppen. Immer mehr weine und weine ich. Fast schon wie er. Meine Tränen sind schon wie die von Shuichi. Tränen, für den der mein Leben erhellt hat und ich es nie registriert habe. Und ich bin dumm, weil ich ihm niemals diese Tränen gezeigt habe. Tränen, die ihm sagen dass ich ihn liebe.

Hiro

Tränen - Hiro
 

Noch nie habe ich dich so traurig gesehen. Ich dachte mein Schwein pfeift, als du auf einmal vor meiner Tür standst, dein ganzes Gesicht mit Tränen bedeckt. Mir war von Anfang an klar, dass Yuki Eiri wieder einmal der Grund für deine Tränen war. Wie schon so oft. Hatte ich ihm nicht gesagt, dass ich es ihm nie verzeihen würde, wenn er dich zum Weinen bringt!? Allein der Gedanke an diesen Bastard macht mich rasend wütend. Ich glaubte meinen Ohren nicht, als du mir erzähltest, dass du ihn verlassen hast. Ich hätte alles erwartet, nur nicht das. Doch ich war stolz auf dich, Shuichi. Du hast etwas besseres verdient als diesen emotionslosen, kalten Sturkopf, der nichts anderes tut als dich zu verletzten. Umso überraschter war ich über deine Reaktion, als ich dir dies ins Gesicht sagte. Du hast energisch den Kopf geschüttelt und mit weiteren Tränen erklärt, dass es dir egal sei, wie er dich behandle. Du würdest nur sein Glück wollen. Ich war geschockt, ich denke das sah man mir auch an. Wie konntest du ihn verteidigen? Nach all dem, was er dir angetan hatte? Inzwischen wohnst du schon seit einer Woche bei mir. Du kannst hier bleiben, du musst nicht mehr zu ihm zurück. Aber... ich sehe auch wie du langsam zerbrichst. Wie dein Entschluss dich fertig macht, dich innerlich zerreißt und dir deine gesamte Lebensfreude nimmt. Sicher, die anderen merken es nicht so, jedoch kenne ich dich schon lang genug, um zu bemerken wie du dich immer mehr veränderst. Siehst du jetzt was er dir angetan hat? Er hat dein Leben zerstört, so sehr dass du es jetzt nicht einmal mehr aushältst ohne ihn zu leben. Immer wieder wenn ich dich frage ob du in Ordnung bist, lächelst du leicht und nickst, allerdings sprechen deine Augen anders. Sie haben jeglichen Glanz verloren, sind nicht mehr so fröhlich und unbekümmert wie vorher. Selbst nach der Sache mit Aizawa-kun hatten deine Augen diesen Glanz, den du immer nur beim Singen oder wenn Ýuki bei dir war, hattest. Alles zerstört. Dieser Bastard! Du verdienst besseres, viel besseres. Lache wieder, mach wieder Dummheiten und geh uns auf die Nerven, tu irgendetwas damit ich weiß, dass du immer noch der alte Shuichi bist. Selbst K macht sich langsam Sorgen. Wahrscheinlich nur weil selbst deine Stimme diese unendliche Traurigkeit erklingen lässt. Diese Traurigkeit, die jeden Tag mehr wächst und die ich täglich in deinen Augen sehe. Es tut weh dich so zu leiden sehen. Du bist mein bester Freund und ich will nicht dass du so sehr leidest. Du hängst immer noch an der Vergangenheit und auch wenn du niemals wieder zu ihm zurückkehren wirst, weiß ich dass du ihn nie vergessen wirst. Er wird immer deine Liebe sein, egal was andere sagen.

Am zweiten Tag kam in der Mittagspause Yuki Eiri zu mir. Ränder unter den Augen, Haare zerzaust und die Sorge ins Gesicht geschrieben. Das geschieht ihm recht! Er soll endlich kapieren was er alles getan hat. Er wollte wissen wo du bist. Dachte er wirklich ich würde es ihm sagen? Dachte er wirklich, ich würde dich wieder in dein Verderben rennen lassen? Wenn er das wirklich gedacht hatte, war er doch tatsächlich dümmer als ich dachte. Von diesem Zusammentreffen sagte ich dir nichts. Hätte ich es, wärst du höchstwahrscheinlich zurückgegangen, hättest alles bereut und dich bei ihm entschuldigt. Dabei ist er es, der sich entschuldigen sollte... nein, MUSS! Du hast ihn vergöttert, ihn über alles geliebt und was zeigt er dir? Die kalte Schulter. Ihm war es egal, wie viele Tränen du seinetwegen vergossen hast. Ihm war es egal wenn du die ganze Nacht vor seiner Tür verbracht hattest, nur darauf gewartet hast dass er dich ein einzigstes Mal in den Arm nimmt. Ich habe diese ganzen Tränen nur zu gut wahrgenommen und ich habe diesen Mann, der dir so viel Schmerz zufügte, gehasst. Dass Seguchi-san gegen eure Beziehung war, wusste ich. Er wusste wie ich, dass eure Beziehung nicht von langer Dauer sein würde. Seine Gründe kenne ich nicht, aber ich denke dass er wohl eher an das Wohlergehen Eiri-san's denkt, als an dich.

In der dritten Nacht habe ich geweint. Du lagst da, auf der kleinen Matratze, zusammengerollt, während deine Tränen, die du früher in der Nacht vergossen hattest, langsam trockneten. Es war ein trauriges Bild. Es war ein Bild, wie es nicht sein durfte. Zum ersten Mal habe ich wegen dir geweint, Shuichi. Du hast so etwas nicht verdient und jetzt leidest du genauso stark wie vorher. Wiederum ist es besser allein zu sein, als die ganze Zeit verletzt zu werden, oder? Ich bin mir nicht mehr so sicher ob du auch so denkst. Du wirkst so zerbrechlich und ängstlich. Fujisaki-kun ist schon am Verzweifeln. Er hat vorgeschlagen Bad Luck aufzulösen. Du hast heftig dagegen protestiert. Doch selbst beim Singen bist du nicht mehr ganz bei der Sache. Ist es weil er nicht anwesend ist und dir zuhört? Brauchst du ihn unbedingt zum Singen? Anscheinend... du darfst nicht aufgeben! Wir brauchen dich, wir wollen keinen anderen Sänger. Beim letzten Konzert hast du mitten auf der Bühne geweint. Zwar nur leise, doch ich habe wieder diese kristallklaren Tränen gesehen, die deine Wangen zierten. Kannst du noch weinen? Seit zwei Wochen jetzt schon. Ich verstehe dich nicht. Sakano-san war entsetzt, hätte sich beinahe erhängt - wenn K nicht eingegriffen hätte. Auch die Fans waren mucksmäuschenstill als du mitten im Lied abgebrochen hast und anfingst hemmungslos zu weinen. Niemand hörte dein Weinen, doch jeder sah den verletzten und gebrochenen Ausdruck in deinen Augen. Alles was sie brauchten waren deine Tränen, um zu begreifen dass du nicht in einer heilen Welt warst und den Ruhm und die Anerkennung genossen hast. Nein, bei dir waren Tränen zum Mittelpunkt geworden. Tränen und die Person in deinem Leben, die nun nicht mehr ist.

Tôma

Tränen - Tôma
 

Eiri-san, du ruinierst dich damit. Es ist gut so, dass Shuichi endlich gegangen ist. Es ist schon fast zu spät. Er hätte es früher tun sollen. Viel früher. Jetzt leidest du dafür umso mehr. Ich will doch nur, dass dir niemand weh tut. Dass sich nicht noch einmal alles wiederholt. Vergiss die Vergangenheit und denke an Heute. Denke daran, dass der Junge nicht gut für dich ist und nur die Erinnerungen wieder hervorbringt. Wieso hörst du nicht auf mich? Bedeutet dir der Junge den so viel? Oder ist es, weil du einfach nicht willst, dass man dich auf damals anspricht? Es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig da war. Nicht da war für dich, in dem Moment wo du mich am meisten gebraucht hast. Ich kam zu spät und das werde ich mir nie verzeihen, doch hör noch dieses eine Mal auf mich und vergiss den Jungen. Es ist besser so, für euch beide. Du musst dich nicht erinnern und er kann ungestört seiner Karriere nachgehen. Bitte sag mir, dass er dir nichts bedeutet. Sag mir, dass es noch nicht zu spät ist. Dass ich nicht wieder zu spät bin. Als du ihm damals von deiner Vergangenheit erzählt hast, war ich geschockt. Der Junge braucht das nicht zu wissen! Niemand braucht das. Niemand außer dir, mir und... Mika-chan. Wir wollen dich beide nicht leiden sehen. Wenn du so weiter machst, ruinierst du dich. Ich habe Aizawa-kun zum Schweigen gebracht, Shindou-kun ist nicht mehr in deiner Nähe und kann dir Leid zufügen und... dennoch willst du ihn nicht vergessen!? Willst weiter daran erinnert werden, was alles passiert ist? Ich verstehe dich nicht. Jetzt ist deine Chance alles zu vergessen. Alles!

Als ich dich angerufen habe, war deine Stimme rauer als sonst. Du hast müde geklungen. Sehr müde. Hast du überhaupt geschlafen? Ich denke nicht. Hast du etwas gegessen, getrunken oder dich auch nur ein einzigstes Mal ausgeruht? Nein, dazu kenne ich dich zu gut. Wenn dir etwas durch den Kopf geht, dann gründlich. Doch warum muss es dieser Junge sein? Er bringt dich um den Verstand, weint, schreit die ganze Zeit rum, geht einem auf die Nerven. Was bindet dich so sehr an ihn? Ist es seine naive Unschuld? Sein trotzendes Selbstbewusstsein oder ist es... oder fühlst du dich an ihn gebunden weil er stärker als du ist? Ist es das? Weil er die Sache mit Aizawa-kun schneller überwunden hat, als dir lieb ist. Das er am nächsten Tag gleich wieder angerannt kam, fröhlich und lachend, als ob nichts gewesen wäre. Wenn ja, warum quälst du dich so damit? Seine Situation ist in keiner Weise mit deiner zu vergleichen. Ihr seid zwei vollkommen unterschiedliche Personen.

Ich habe Shindou-kun letztens auf der Bühne gesehen. Die Tränen sind ihm wie in Bächen über die Wangen gelaufen. Hast du es auch gesehen? Machst du dir jetzt noch mehr Vorwürfe als vorher? Tu es nicht. Er ist es nicht wert. Zerstöre dich nicht damit und vergiss ihn einfach. Und wenn ich Bad Luck dafür in den Ruin sinken lasse, ich will nur dass du glücklich wirst. Das ist alles was ich will. Ich würde alles für dich tun, wirklich alles. Soll ich Bad Luck auflösen. Willst du das? Okay, ich tue es. Soll ich Shindou-kun aus der Band rausnehmen? Okay, mache ich gern. Hauptsache du musst nicht mehr leiden. Mir ist egal was die Medien sagen oder Mika-chan. Du bist und bleibst die Person, die mir am wichtigsten ist.

Gleich am nächsten Tag, nach dem Konzert, stand ich vor deiner Tür. Erst nach mehreren Versuchen hast du mich reingelassen. Ich war nicht froh was ich sah. Du warst bleich, so unendlich bleich. Deine Augen hatten jeden Glanz verloren und du hattest dunkle Ringe unter ihnen. Deine Bewegungen waren langsam und unsauber, nichts mehr im Vergleich zu deiner früheren Geschmeidigkeit (Anm.d.A.: okay, ein bisserl übertrieben *g*). Auf dem Tisch liegen unendliche Zigarettenschachteln und deine Wangen sind feucht. Tränen. Wieso zum Teufel sind sie auf einmal Bestandteil eines Jeden geworden? Er weint, du weinst, ja sogar ich habe gestern nacht geweint. Weinst du wegen ihm? Ich frage dich. Du schaust mich mit einem Blick an, den ich nicht richtig definieren kann. Ist es Hass, Wut, dass ich dir diese Frage gestellt habe? Oder... ist es etwa Angst? Angst davor mir eine Antwort zu geben. Ein Blick auf den Fernseher wo die Wiederholung des gestrigen Konzertes spielt, sagt mir alles. Den Grund für deine Tränen, den Grund für deine Angst. Du willst ihn wieder, nicht wahr? Du willst nicht mehr alleine sein und in diesem stillen Apartment leben. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Du bevorzugst Shindou-kun!? Du willst seine Nähe mehr als meine? Mehr als die von Mika-chan, deiner eigenen Schwester? Du schaust mich wieder an. Deine Augen sprechen Bände. In ihnen steckt ein Verlangen, ein Flehen und eine Hoffnung, gemischt mit einer solchen Traurigkeit, die ich bei dir noch nie gesehen habe. Er hat dich zerstört. Er hat dein ganzes Leben ruiniert. Er ist Schuld an allem. Ich bin wütend, schimpfe über ihn und schleudere dir dies direkt ins Gesicht, ohne dass ich es richtig wahrnehme. Entsetzt weiten sich deine Augen. Was habe ich gesagt? Ach ja richtig, ich habe gesagt, dass du mir gehörst und nicht ihm. Stimmt. Du gehörst mir, mir allein. Ich will bei dir sein, ich brauche dich und du brauchst mich. Mika-chan ist mir egal. Ich will nur dass du glücklich bist. Ein brennender Schmerz an meiner Wange. Mein Kopf wirbelt herum, nachdem du mich mit der offenen Hand geschlagen hast. Ich age nichts, auch du bist still. Ich weiß, dass es falsch war. Ich hätte es nicht sagen dürfen und trotzdem tat ich es. Ich habe dir gestanden dass du die Person bist, die mir am meisten bedeutet. Und plötzlich rinnt auch aus meinen Augen die salzige Flüssigkeit, die ich so sehr verabscheue. Weil sie mich so schwach wie IHN macht. Weil sie mich IHM ähnlich macht. Doch ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Nicht mehr.

Nur für mich... oder die Frage: Bist du glücklich?

Tränen - Shuichi: Nur für mich... oder die Frage: Bist du glücklich?
 

Ein Monat. Dreißig Tage. Vier Wochen und zwei Tage. Solange wohnte ich jetzt nun schon bei ihm. Nein, nicht bei Yuki-chan, sondern bei Hiro. Und es tat weh. Es tat so weh, dass ich mir wünschte zu sterben. Wäre doch alles nur anders gewesen. Wären diese ewigen Streitereien gewesen, wäre mein Herumgeschreie nicht gewesen, dann wären Yuki und ich jetzt vielleicht noch zusammen. Ich habe versucht es Hiro zu erklären, doch er hat mich nur mitleidig angeschaut und traurig gelächelt. Ich war wütend auf ihn. Ich war wütend auf ihn und Seguchi-san. Was bildeten sie sich ein, sich in unsere Eingelegenheiten einzumischen? Hiro hasste Yuki, das war wirklich offensichtlich und Seguchi-san hasste mich, zumindest wenn es um Yuki ging. Er wollte nicht dass ich in Yukis Nähe war. Öfters hat er gesagt, dass ich mich von ihm fernhalten soll und ich denke, dass er selbst Yuki versucht hatte einzureden, dass er mich verlassen soll. Warum Yuki es nie getan hat, weiß ich nicht. Oft genug gesagt hat er es mir ja, ich soll endlich abhauen. Nach zwei Tagen war es allerdings meistens wieder beim Alten. Ja, bis auf jetzt. Jetzt ist es schon einen Monat her und ich dachte nie, dass ich es so lange ohne Yuki überleben würde. Was ich auch nicht gerade tue. Ich weine immer noch jede Nacht, wache jeden Morgen mit Tränen auf und schlafe mit Tränen ein. Ob Hiro es bemerkt hat? Was beim Konzert passiert ist, wollte ich nicht, doch ich konnte den Drang einfach nicht unterdrücken. Ich stand da und weinte, weinte und weinte bis keine Tränen mehr kommen wollten. Mir war es in diesem Moment egal ob Sakano-san einen Herzanfall bekommen würde oder K wild mit seiner Pistole auf mich zielen würde. Es war mir alles so verdammt egal. Alles was ich wollte, war dass Yuki am Ende der Halle stand, die Stirn runzelte und mir wieder null Talent an den Kopf warf. So wie immer. Yuki war nicht da. Er beschimpfte mich nicht, durchlöcherte mich nicht mit seinem kalten Blick und... war einfach nicht da. Das war wahrscheinlich das, was am meisten schmerzte. Er war nicht da. Einfach nicht gekommen. Hatte ich es wirklich erwartet? Nachdem er doch endlich sein gewöhnliches Leben ohne dich weiterführen kann? Ironie, oh Ironie, was für ein Schicksal. Der Gedanke, dass er viel glücklicher ohne mich ist, hat wohl den entscheidenden Auslöser gebracht. An diesem Abend brachte ich kein einzigstes Lied mehr zu Stande und bin dann weinend von der Bühne gestürmt. Gleich am nächsten Tag spekulierten die Medien, setzten Gerüchte in die Welt und versuchten über eine Pressekonferenz mit K und Sakano-san alles herauszubekommen. Woher sollten sie denn wissen, dass selbst die beiden nicht wussten was los war. Vielleicht wusste ich es ja nicht einmal selbst. Ob Yuki das Konzert im Fernsehen gesehen hat? Bestimmt nicht... er saß wohl zu dieser Zeit an seinem Laptop und arbeitete an dem Schluss von seinem Buch. Immerhin war bald der Abgabetermin. Ende dieses Monats soweit ich mich erinnere.

Ich hatte recht. Am zweiten Tag des Monats stand das neue Buch von Yuki Eiri in den Schaufenstern der Bücherläden. Als ich es sah musste ich schlucken. Der Titel sprang mich regelrecht an und bohrte mir tausend Messer ins Herz. "Getrennte Wege - Bist du glücklich?". Schon wieder Tränen. War ich glücklich? Ich wusste es nicht. Leute sahen mich komisch an. Mich, einen Jungen, der weinend vor dem Buch eines berühmten Autors stand und sich immer wieder die gleiche Frage stellte. Leise vor sich hin murmelnd; "Bin ich glücklich? Bin ich glücklich...?" Bevor ich überhaupt merkte, was ich tat, betrat ich den Bücherladen. Den Verkäufer, der lächelnd hinter der Kasse stand, beachtete ich nicht. Sofort steuerte ich auf ein Regal zu in dem auf der ganzen Reihe nur ein einzigstes Buch stand. YUKI EIRI: GETRENNTE WEGE - BIST DU GLÜCKLICH? ...

Ohne zu zögern streckte ich meine Hand nach dem Buch aus, umfasste den silbernen Umschlag und ging mit schnellen Schritten zur Kasse, mit dem Buch meines ehemaligen Geliebten in meiner zittrigen Hand. Ich wollte nur so schnell wie möglich aus dem Laden raus. In Gedanken versunken starrte ich auf den Titel, während der Verkäufer den Preis eintippte. "...traurige Bücher, nicht wahr?" Verwirrt sah ich auf. Verunsichert lächelte mich der Verkäufer wieder an. Ich mochte dieses Lächeln nicht. Es war fehl am Platz. "Bitte?", fragte ich träge und suchte in den dunkelbraunen Augen des Verkäufers nach der Spur Amüsiertheit, die ich erwartete. Stattdessen wurde sein Blick noch sanfter und ich hatte das Gefühl mich zu übergeben. "Yuki Eiri, er schreibt wirklich traurige Bücher, nicht wahr?" In meiner Apathie nickte ich einfach nur den Kopf, war schon wieder zum Teil in meine Gedanken versunken. Ich hatte keine Ahnung ob Yuki traurige Bücher schrieb. Ich habe nie eins von seinen Büchern gelesen. Immer nur einen Ausschnitt, wenn ich mich über seine Schulter beugte um auf den flackernden Bildschirm zu schauen, mit dem er seinen ganzen Tag verbrachte. Ich biss mir ärgerlich auf die Zunge. Er müsste mit mir den ganzen Tag verbringen, nicht mit diesem leblosen Objekt. Doch seine Arbeit war ihm wichtiger gewesen. Der Verkäufer grinste noch mehr und reichte mir das Buch. Das Grinsen ließ mich nur noch tiefer sinken. Ich rannte regelrecht aus dem Laden, ließ einen verdutzten Verkäufer zurück. Es war mir egal. Nur Yuki sollte mich anlächeln, ich wollte nur sein Lächeln sehen! Kein anderes, keiner sollte mich so ansehen. Keiner! Tränen liefen. Wieder. Bin ich glücklich? Ich schüttelte den Kopf. Nein! Das war ich sicher nicht. Ich wollte wieder zurück. Wollte wieder meinen Yuki haben. Wollte allen zeigen, dass wir zusammengehörten. Ich, die kleine Nervensäge und du, der kühle Bastard. Ja, so musste es sein! Ich wollte es in die Welt hinausschreien, wollte es Hiro und Seguchi-san ins Gesicht schreien. Er gehört mir! Ich will ihn wieder berühren, ihn wieder fühlen, seine kalten Worte hören, egal wie weh sie mir tun. Ich gehöre ihm! Vollkommen und willig. Er kann mit mir machen was er will, alles. Tränen laufen und laufen und ich renne und renne. Soweit mich meine Füße tragen. Denkst du jetzt an mich? Denkst du das gleiche wie ich? Bist du glücklich? Bin ich glücklich? Es tut so weh. Meine Gedanken drehen sich nur noch um dich.

Ich denke so sehr an dich, dass ich das Auto nicht bemerke, dass um die Ecke gerast kommt. Ohne die blinkende Ampel zu beachten, die von grün auf rot umschlägt, überquere ich die Straße. Meine Sicht ist durch Tränen verschleiert, alles was zählt ist Yuki.

Ein Hupen, ein Quietschen und ein lauter Knall. Meine Umwelt dreht sich, ich werde nach oben geschleudert, schlage auf irgendetwas Hartem auf und bleibe schließlich irgendwo auf der Straße liegen. Leute schreien auf, Autos kommen zum Stehen, all das registriere ich fast nicht. Alles dreht sich. Warum liege ich auf dem Boden? Was ist passiert? Bin ich zusammengebrochen? Die Wärme, die langsam von meiner Stirn in mein Auge läuft, sagt mir etwas anderes. Ich blute. Warum blute ich? Habe ich mir den Kopf irgendwo angeschlagen? "Baka", würdest du jetzt zu mir sagen. "Kannst nicht einmal mehr geradeaus laufen." Ich lächle leicht, bemerke kaum wie mein Körper unkontrolliert anfängt zu zittern. Immer mehr fließt eine Flüssigkeit an mir herab. Regnet es? Nein, Regen ist nicht so warm. Schwerfällig öffne ich mein linkes Auge. Alles bewegt sich in Zeitlupe, nur diese Flüssigkeit läuft in normalem Tempo.

Ich liege in einer Lache aus Blut. Mein Blut? Ich liege mit dem Bauch auf dem Boden, überall fließt das Blut aus meinem Körper. Selbst aus meinen Augen. Ich kann meine Beine nicht mehr spüren und irgendetwas nimmt mir die Luft. Um mich herum ist eine große Menschenmenge, keine rührt sich. Ich will fragen, was passiert ist, doch als ich meinen Mund öffne kommt nichts heraus, außer ein Schwall von warmem Blut. Farben schwirren in meinem Kopf herum, Personen und Orte die ich nicht mehr einordnen kann. Nur an einen erinnere ich mich. An die Person, die ich niemals vergessen könnte. Ich versuche einen Blick auf meine Hand zu erhaschen, die irgendetwas umklammert hält. Ein Buch. Mit Blut besudelt. YUKI E..RI...GET...EN..E W..GE... BIST DU GLÜCKLICH? Yuki... Ein Lächeln. Nur ein Kleines. Es ist nur für die eine Person. Etwas Kaltes läuft in meinen Mund, es schmeckt salzig. Tränen. Weine ich schon lange? Meine Tränen vermischen sich mit dem Blut, laufen in meinen Mund und lassen mich würgen. Meine Finger krallen sich um das Buch, vergießen noch mehr Blut auf das Buch von meinem ehemaligen Geliebten. Schwarz. So vieles wird auf einmal Schwarz. Schließlich rührt sich jemand aus der Menschenmenge und schreit, dass man einen Krankenwagen rufen muss. Ist in diesem Krankenwagen mein Yuki? Ist er da? Wird er doch bei mir bleiben? Ich schließe die Augen und seufze leise. "Yuki..." Dann verschwindet alles im Nichts und ich sehe ihn lächeln. Nur für mich, nur für mich allein. BIST DU GLÜCKLICH?

Nur für dich... oder die Frage: Bin ich glücklich?

Tränen - Yuki: Nur für dich... oder die Frage: Bin ich glücklich?
 

Ich liege da. Völlig regungslos. Leblos. Tot. Wozu sollte ich mich noch bewegen? Wozu sollte ich noch atmen? Wozu? Wozu? Ich bin nicht mehr glücklich. Werde es nicht mehr sein, denn das was mir am wichtigsten war, ist mir genommen worden. Vor drei Tagen hat man mich angerufen. Suguru-kun. Ich war überrascht, fragte ihn dann aber harsch, was er wolle. Seine Stimme war leise... gebrochen. Er sagte mir nur, dass ich sofort ins Krankenhaus kommen sollte. Als ich ankam gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was war los? Wieso diese ganze Aufregung? Was sollte der traurige Klang in Suguru-kuns Stimme. Auf der Intensivstation bekam ich die Antwort. Eine Antwort die mir mein Herz brach. In tausend kleine Stücke und mich in einen unendlichen Abgrund zog. Da lag er. Der Einzigste der mich zum Weinen gebracht hatte, der Einzigste der mich zum Lachen gebracht hatte. Mehrere Geräte waren an seinen Körper angeschlossen, der unendlich blass aussah. K-san, Suguru-kun und Hiro-kun standen in dem Zimmer und diskutierten heftig mit dem Arzt. Als sie bemerkten, dass ich den Raum betreten hatte, verstummten sie. Hrios Augen waren gerötet. Er hatte geweint. Selbst Suguru-kun konnte nicht kalt bleiben und senkte seinen Kopf um die Tränen zu verstecken. Ich beachtete sie nicht. Mit trägen Schritten näherte ich mich dem Bett, immer im Hintergrund das leise Piepsen der Maschinen. Seine Augen waren geschlossen, doch ich konnte spüren wie er in seinem Schlaf weinte. Meine Hand machte sich selbstständig, streichelte sanft über seine bleiche Wange. Überall hatte er Verbände und Pflaster. Teilnahmslos nahm ich wahr, wie K mir erklärte was passiert war. Ich wollte den Autofahrer töten. Es war mir egal dass er keine Schuld hatte, er hatte ihn angefahren. Ihn, Shuichi! Meinen Geliebten... Doch die Wut wurde sofort wieder von der Sorge um ihn vertrieben. Auch der Arzt sprach mit mir. Sein Zustand sei sehr kritisch, sagte er. Er befürchtete, dass er es nicht mehr schaffen würde. Dass er die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht mehr überleben würde. Ich wollte es nicht glauben. Ich wurde hysterisch. Nur mit Mühe konnten mich K-san und Hiro-kun aufhalten als ich wütend auf den Arzt einschrie und von ihm verlangte, dass er gefälligst etwas tun sollte, damit er nicht sterben würde. Damit er bei mir blieb. Ich schrie alles heraus. Ich schrie, dass ich ihn nicht verlieren wollte, ich schrie, dass er nicht sterben dürfte, weil ich ihn brauchte. Mitleidig sah der Arzt mich an und legte eine Hand auf meine Schulter. Der größte Fehler seines Lebens. Mit einem Schlag beförderte ich ihn die nächste Ecke des Zimmers. Ich schimpfte ihn einen Heuchler, einen Betrüger, der zu feige dazu wäre, ein Menschenleben zu retten. Während dieser ganzen Worte weinte ich. Heiße Tränen flossen aus meinen Augen, tropften auf den Boden und hinterließen kleine Pfützen. Verstört rettete sich der Arzt aus dem Zimmer. Ich wollte niemanden mehr sehen. Niemanden außer ihm. Hiro verstand es und zerrte die anderen aus dem Zimmer. An Shuichis Krankenbett brach ich dann zusammen. Ich weiß nicht wie lange ich weinte und dein Bettlaken durchtränkte, doch es musste lang gewesen sein, denn irgendwann kam Tôma herein. Seit dem Vorfall in meiner Wohnung hatten wir uns nicht mehr gesprochen. Ich hatte auch nicht vor, dies jetzt zu tun. Er sagte nichts sondern ging einfach zu mir und schlang seine Arme um mich. Ich wollte es nicht! Ich wollte, dass ER seine Arme um mich legte, dass ER es war, der mich tröstete. Ich wollte diese Berührung nicht, da sie mich anekelte. Panisch schüttelte ich seine Arme ab und nahm Shuichis Hand in meine. Verletzt wich Tôma einen Schritt zurück. Dachte er wirklich, dass ich jetzt, wo Shuichi in so einer Lage war, zu ihm angekrochen kam. Dass ich ihn LIEBEN könnte? "Bist du glücklich?", hauchte ich, wandte meinen Blick nicht von dem schlafenden Engel. Er schüttelte den Kopf. Ich sah es nicht, aber ich spürte es. "Bist DU glücklich?" Meine Augen brannten und wie auf ein Zeichen find ich wieder an zu weinen. Wie konnte er nur so etwas fragen? Er umarmte mich wieder. Dieses Mal wehrte ich mich nicht, doch ich gab ihm zu verstehen, dass ich ihm damit nicht verziehen hatte. Er war glücklich. Er war glücklich dich so zu sehen. So... gebrochen. Und das werde ich ihm nie verzeihen. Zwei Minuten nach Mitternacht schaltete man die Maschinen ab. Sie waren nicht mehr nötig. Ich saß noch lange da. Du wurdest kalt. Unendlich kalt. Am nächsten Morgen verließ ich wieder das Krankenhaus. Ließ dich zurück, mit einer Träne, die deine Wange hinunterlief. Eine letzte Träne für mich.

Nun liege ich hier. Leblos. Tot. Seit zwei Tagen. Mit Tôma habe ich nicht mehr gesprochen. Ich wollte es nicht. Nie wieder. Nebenbei habe ich erfahren, dass sie Sakuma-san in ärztliche Betreuung geben mussten. Er stände unter Schock. Er tut mir leid. Mir... tut es leid. Mein Kopfkissen ist von Tränen durchnässt. Nicht wie gewohnt liege ich in meinem Bett, sondern auf dem Sofa. Der Ort, wo ER immer geschlafen hat. Ich liege da und umklammere den einzigsten Gegenstand, den ich noch von dir habe. Das Buch, dass man neben dir auf der Straße gefunden hatte. Das Buch, dass ich geschrieben hatte. Für dich. Ich habe es für dich geschrieben. Bin ich glücklich? Bin ich glücklich? Bin ich... glücklich? Bin ich.... Tränen. Immer wieder. Immer mehr. Dein Blut haftet noch immer an dem Buch, schon lange getrocknet. Bin...ich...glücklich? Ich kann nur mit dir glücklich sein. Bin ich glücklich? Niemals könnte ich ohne dich glücklich sein. Warum? Weil ich dich brauche. Warum? Weil du der einzigste Mensch bist, der mir etwas bedeutet hat. Warum? Weil du mein Leben erhellt hast. Glücklich? Nein... ich bin nicht glücklich...

Ich stehe auf, nehme das Buch mit mir als ich langsam ins Schlafzimmer gehe. Ich steuere auf den Schrank zu und öffne ihn, mit der einen Hand SEIN Buch umklammernd. Ich schiebe die weißen Hemden bei Seite und suche nach dem Gegenstand, an den ich mich noch gut erinnere. Ein kurzer Blick auf den Schreibtisch wo schon das fertige Manuskript für das nächste Buch liegt. Ich habe es schon zum Verlag geschickt. Es wird mein letztes Buch sein.

Der Gegenstand ist schwer in meiner Hand und ich ziehe ihn schnell heraus. Das Gewicht ist ungewohnt, doch nicht unbekannt. Schon einmal habe ich es benutzt. Vor langer Zeit. Damals aus Angst und Notwehr. Jetzt... weil ich nicht glücklich bin. Ich setze mich auf die Bettkante, lege das Buch behutsam auf das Kopfkissen und streiche sanft darüber. Dann hebe ich die Pistole, mit der ich schon einmal einen Menschen getötet habe, und setze sie an meine Schläfe. Tränen. Schon wieder. Immer noch. Damals habe ich die Existenz von Yuki Kitzakawa ausgelöscht, dieses Mal wird es Yuki Eiri sein. Bin ich glücklich? Bin... ich... glücklich? Ich drücke den Auslöser. Alles wie in Zeitlupe. Ein Bild von dir und mir auf dem Nachttisch. Ein Lächeln. Ein Lächeln für Shuichi, für den, den ich liebe. Blut spritzt über das Bettlaken. Mein Körper fällt nach hinten, meine Hand direkt auf DEIN Buch. Tränen laufen, ein Lächeln bleibt. Blut durchtränkt das reine Weiß, übernetzt meine Augen, doch alles was ich sehe ist dein lächelndes Gesicht und wie du deine Hand nach mir ausstreckst. "Aishiteru", wisperst du mir ins Ohr und umarmst mich. Ich lächle noch einmal. "Ich weiß", erwidere ich. "Ich dich auch."

~~~~~~

Der Moderator blickte kurz in die Kamera, rückte seine Krawatte zurecht und setzte dann ein gespieltes Lächeln auf, bevor er wie jeden Tag die vielen Zuschauer vor dem Fernseher begrüßte.

"Ein Tag nach dem Tod Yuki Eiris wurde sein letztes Buch veröffentlicht. Die populäre Band löste sich auf und jeder ging seine eigenen Wege. Tôma Seguchi verließ seine Frau und begann nach zwei Jahren Selbstmord. Den Grund erfuhr man nie, doch es wurde spekuliert, dass er den Verlust Yuki Eiris nie verkraftet habe. Ryuichi Sakuma wurde weitere drei Jahre ärztlich behandelt. Danach ging er anscheinend mit K-san zurück nach Amerika. Nach Informationen zufolge, soll Ryuichi Sakuma eine Beziehung mit Yuki Eiris Bruder begonnen haben. Einzelheiten sind nicht bekannt. Es wurde nie mehr etwas über Nittle Grasper gehört. Yuki Eiri und Shuichi Shindou wurden nebeneinander in Tokyo begraben. Sein letztes Buch wurde ein riesiger Erfolg und verkaufte sich über vier Millionen Mal. Die Medien sprachen von einer Liebe, die bis in den Tod geht. Viele vermuten dass Yuki Eiris letztes Buch sein Leben widerspiegelt und vieles über die Beziehung zwischen ihm und dem Sänger Bad Lucks erzählt. Der Titel: "TRÄNEN - NUR FÜR DICH...""
 

"Shuichi...?"

"Hmm... ja?"

"Aishiteru...zuuto."

Er lächelte.

"Ich weiß, Yuki. Ich weiß...Du, Yuki?"

"Hmm..?"

"Bitte... lächelst du für mich?"

Erwartungsvoll sah er ihn an. Yuki runzelte die Stirn, blickte seinem koi lange in die Auge und langsam formte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Der Kleinere strahlte. "Ja... ich lächle... aber... nur für dich." Letzte Tränen fielen. Tränen, die nicht aus Trauer enstanden waren. Dieses Mal nicht. Und nie wieder danach.
 

OWARI



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (17)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yvaine
2008-05-06T20:10:41+00:00 06.05.2008 22:10
Ich weiß das, das letzte Kommi schon ewig her ist hab die FF auch jetzt erst gelesen, trotzdem muss ich Dir ein rießiges Kompliment aussprechen, die Ff hast Du wirklich super geschrieben! Ich hab noch nie bei einem Buch,Geschichte o.ä. weinen müssen, selbst jetzt könnt ich noch Rotz und Wasser heulen! Du weißt wirklich wie Du Deine Leser in den Bann ziehst!
Von:  Tomasu
2006-09-19T16:15:44+00:00 19.09.2006 18:15
heul heul heul
schniff scniff schniff
Von:  Hydine
2006-01-15T12:34:34+00:00 15.01.2006 13:34
oke, der letzte kommi mag etz zwar mehr als ne ewigkeit her sein, aba mia is des schnurzpiepegal T________T ich bin nämlich grad des erste mal seit 2, fast 3 jahren wieder am heulen.. und das bei einer geschichte!! mir is nich mal der 11. september oder die tsunami-katastrophe so nahe gegangen (obwohl da verwandte dabei waren...) die ff war super!! TT___TT dein schreibstil auch, war mal was anderes *mirdenschreibstilmerkenmuss* arrr.. ich muss erst mal traurige musik hören, um das ganze zu verarbeiten T_T
Von:  Vinushka
2005-06-03T16:18:06+00:00 03.06.2005 18:18
Ich kam aus dem Heulen nit mehr raus! Dat war so traaaurig... Das Ende war doch total dramatisch!!!
Von: abgemeldet
2004-04-04T11:37:27+00:00 04.04.2004 13:37
was soll ich sagen? ich bin total geschockt und verheult....sehr schön geschrieben, auch wenn es so traurig ist...
Von: abgemeldet
2003-11-21T15:30:24+00:00 21.11.2003 16:30
Hey!
Eigentlich weine ich nie wenn ich irgendetwas lese. Und wenn es noch so traurig ist. Diese Story habe ungefähr vor einem halben Jahr gelesen und mir liefen zum ersten Mal Tränen. Sie ist so schön geschrieben! Mit so viel Gefühl. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingsfanfics!

Merisusa
Von: abgemeldet
2003-10-30T17:47:51+00:00 30.10.2003 18:47
*in tränen ausbrech*
Arrgh, ich bin doch eh im Moment so zwart beseitet wegen der vier...und dann les ich eine dermaßen traurige FanFic!TT___TT

*heul*
Kann nichts schreiben, war zu traurig....tolle FanFic! Du schreibst echt gut...
Von:  Fraggle
2003-10-07T23:14:25+00:00 08.10.2003 01:14
oh gott, ich hab noch nie bei ner FF so viel geheult T-T die story war wirklich klasse, aber sie macht so ungeheuer depri ;-; armer shu und yuki *hoooiiiil*
dein stil is echt klasse, und mir hat's gefallen, wie die einzelnen sichtweisen der charas geschrieben wurden!
weiter so!
Von:  Ryon
2003-08-31T20:45:24+00:00 31.08.2003 22:45
Sorry, bin nicht fähig einen Kommentar zu schreiben, da Tränen mein Gesicht verschleiern...
Von: abgemeldet
2003-07-21T16:19:21+00:00 21.07.2003 18:19
*sich die tränchen wegwisch* Gott war das traurig und schön. Ich hab bestimmt 2 Tempopackungen vollgeheult *schnieft erneut*
Wirklich süß. Mein Respekt.


Zurück