Heimisch
Heimisch
Geboren werden, leben und wohnen.
Für manche ist die Welt ein Heim.
Ein Versteck, Refugium, Elfenbeinturm
In dem ich wohne ist geheim...
Was ist denn überhaupt Elfenbein?
Seit wann sind die Knochen von Tieren
so wertvoll? Oder ist es wirklich Elfengebein?
Nein. Ich muss in meinem Skelett hausieren!
Bin ich etwa eingesperrt, wie ein Sklave,
Der nur seine Träume hat mit gewisser Hoffnung?
Worauf hofft er, auf was wartet er?
Doch nicht auf eine Veränderung, gar Erlösung?
Merkt er denn nicht, dass er frei ist
Von konstanten Gesetzregelmäßigkeiten,
Sodass er auf den westlichen Sonnenaufgang wartet,
Sowie ein kleines Kind auf Süßigkeiten...
Spiegel
Spiegel
I
Spät ist’s.
Geh schlafen,
mein Freund.
Der Tag war lang
und beschwerlich.
Vergiss nicht
die Lichter
auszuschalten.
Leg dich hin,
schließe die Augen
und träume...
II
Schon wieder...
Hast doch
wieder geweint.
Ach, weshalb
bist du so
verbittert?
Wo ist denn
die Quelle
deiner Tränen?
Lehne dich
an mich
und sei still...
III
Der Regen
hat dich wohl
überrascht.
Du hattest
ja auch den
Regenschirm
mitgenommen!
Zieh dich um,
sonst erkältest
du dich noch.
Wie du lächelst...
Verstehen
werd’ ich dich
wohl nie...
Bruchstücke
Bruchstücke
Ich bin umhüllt von einem nebligen Dunst.
Weiß nicht wer ich bin, kann mich nicht erinnern.
Sich selbst im Nichts zu kennen, welch eine Kunst!
Ein Wasserbläschen wandert auf der Gosse
zum Kanaldeckel hin, trägt Luft im Innern.
Die Wolken zwinkern mir blau, wie die Flosse
Eines Fisches, der mir im Hals stecken blieb.
Ich würge, doch der Todesgedanke
im Schluck will nicht hinunter durch den Angstsieb.
Das Dahinleben, eine Folge geklebt
aus Bruchstücken von Geschehenem. Danke.
Dieser Streifen zeigt zumindest, dass man lebt.
Alles
Alles
Der in die Erde gefallene Samen sprießt
und gedeiht wie es ihm der große Wald erlaubt.
Nur der Schüler, der alles auswendig vorliest,
wird belohnt, wenn er die Erkenntnis nicht raubt.
Dass sein Haupt im Netz von gesichtslosen Jägern
gefangen ist, merkt er nicht, da es als ein Schwamm
für Alles Unnütze von ihm missbraucht wird. Fern
der Weisheit erstickt er im dreckigen Schlamm
einer Pfütze aus Halbwahrheiten. Sein Wissen
gelagert in einer schäbigen Bücherei
kann ihn nicht befreien. Wenn die Erde sein Kissen
wird, erst dann sieht er die falsche Malerei
von der Welt, die er sein Leben lang nicht wusste.
Eine Welt ohne Unterschiede und Verluste,
Denn alles ist dasselbe:
Herinnen und außen
Einer und alle
Dante und Vergil
Schütze und Ziel
Suchen und warten
Moment und Ewigkeit
Anfang und Ende
Sieg und Niederlage
Und, und, und, …
So vergesse dies nicht und lebe stets bewusst
Ohne, dass dich je wieder du selbst beeinflusst
Not
Not
Ich muss schreiben, ich muss schreiben!
So wie nie zuvor durchstarten
Für alle, die auf mich warten
Ich muss voran, darf nicht bleiben!
Ich befehle euch Hirn, Herz und Hand
Schreibt doch! Bin ich nicht euer Meister!
Hilft mir ihr Musen und ihr Geister
Sonst verliere ich noch den Verstand
Such‘ der frühen Tage Fülle
Wo bleiben all die Ideen
Liebe, Einsamkeit… geschehen…
Wurde leer; Nur eine Hülle…
Lässt du mich etwa im Stich, mein Stift?
Warst mein treues Schwert in den Schlachten.
Tapfer, wild und ohne zu achten
Nahmen wir unser eigenes Gift?
Kann es eben nicht erzwingen,
Egal wie erregt oder stur
Denn wahre Lieder kann man nur
Mit fühlendem Herzen singen…
In Hoffnung zergehen
In Hoffnung zergehen
Ich tat vieles damit mein Wunsch in Erfüllung ging.
Tausend Faltkraniche sahen wie alles anfing:
In der Nacht als ich den Schweif eines Sterns berührte
und die Dunkelheit meiner Sehnsucht Feuer schürte.
Versuche ihn jährlich an Kerzen auszublasen.
Ohne Erfolg. Dieses Leid zieht mich auf die Straßen.
Füllte Brunnen mit Münzen und behielt es für mich.
Doch irgendwann die Hoffnung von meiner Seite wich.
Befürchte weder ein Kobold noch ein Kleeblatt mir
weiterhelfen können. Vielleicht soll ich warten hier
mit meinem halbblinden Daruma am toten Baum
bis mein wehender Tuch verblichen ist wie ein Traum…
(etwas Japanologie wäre zum Verständnis doch nützlich ^^)
Ein wohler Klang
Wäre ich doch ein versteckter Klang
In einer traurigen Melodie...
Wie schön wär's wohl, wenn jemand mich sang
hoffnungsvoll und mit Melancholie...
Würde vergehen kaum erklungen,
Vielleicht gen Himmel hinauseilen
Oder den Weg zum Ohr einer jungen
Katze finden und ewig dort weilen...
Rückkehr
Rückkehr
Frage mich nicht wo das Glück ist, denn
ich habe es nicht versteckt! Schau her:
Durchsuche ruhig meine Taschen.
Wirst nichts finden, sie sind alle leer...
Eins kann ich dir getrost sagen Freund
Ich seh's an Tagen von Pech verseucht
für einen Moment gülden schimmernd.
Im nächsten Augenblick schon entfleucht.
Frage mich nicht wie das Glück ist, denn
ich kann mich nicht erinnern! Hör her:
Kaum denkst du drüber schon entschwunden
Wie Quantenphysik, ein Bisschen schwer
Mein Kind nehme dies in deine Hand:
Lass dich nicht von andren belügen!
Glück ist weder Weisheit noch Wohlstand,
sondern sich einfach zu begnügen.
Rezept
Schreibe, aber verschwende nicht
Tilge Überflüssiges; Worte gar Zeilen
Kostbar ist jeder Punkt und Strich
Wenn nötig, lasse auch Lücken weilen
Störe nicht den Fluss und das Bild
Verbrenne die Attrappen, löse den Schein
Gib deinen Gästen Brot und Butter
Vermische nicht Wasser mit Wein
Vergiss jede Form und Regel
Lasse jedoch nicht Chaos walten
Denn ein ausgewogener Weg ist das Ziel
Dumm waren sie nicht die Alten
Komme zeitig zu Ende ohne zu schweifen
Nicht rechnen; Denken und fühlen
Bleibe natürlich; es ist keine große Kunst
Meinst du etwa Bienen können zählen?
Verwunschen
Gib Acht, sei vorsichtig mit Wünschen
Denn manch ein Traum birgt Schatten in sich
Denke an Aladdin und seine Lampe
Der Djinn ist ein Dämon schließlich
Mit Bedacht, greife nicht nach jedem Stern
Entweder wirst du zum Ungeheuer
Oder bist satt ehe du Greise bist
Brenne langsam, hüte des Herzens Feuer
Lebe sacht', lasse den Dingen ihren Lauf
Nichts hat Bestand, der Moment ist kostbar
Vieles hat nur Wert zu einem Zeitpunkt
Das Gemüt ergibt sich unmittelbar