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Ein Herz für Tiger

Rettet die größte Raubkatze der Welt! [Tora x Jin]
von

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I

"Tora, oh Kami-sama, du bist heute ja wieder herzallerliebst!"

Shou war wütend. Warum hatte der Senior-Gitarrist nur immer wieder so eine scheiß Laune? Und warum musste er diese immer an seinen Kollegen - und nebenbei bemerkt auch Freunden - auslassen?

Die Tür des Proberaums knallte zu.

Der Sänger starrte dem Gitarristen wütend und fassungslos nach. Beruhigend legte Nao Shou die Hand auf die Schulter.

"Lass ihn. Der kriegt sich schon wieder ein. Das Spiel kennen wir doch mittlerweile auswendig."

Hiroto nickte zustimmend, Saga hing während des gesamten Schauspiels unmotiviert auf dem Sofa.

Es war alltäglich, dass Tora schlechte Laune hatte. Hiroto, Nao und Saga ließen sämtliche Motzereien stillschweigend über sich ergehen. Shou hingegen meckerte zurück und so stritten Sänger und Gitarrist während die anderen Löcher in die Luft starrten, Musik hörten oder manchmal sogar schliefen.

"Ihr habt gut reden!", schnaubte Shou.

Nun hielt Saga es für nötig, mal etwas dazu zu sagen.

"Er behandelt uns genauso scheiße wie dich. Nur bist du der Einzige, der darauf reagiert. Und jetzt setz dich gefälligst hin und komm runter."

Shou zog eine Augenbraue hoch, folgte aber der Aufforderung. Trotzdem war das Thema noch lange nicht gegessen.

"Hat einer von euch eine Idee, warum?"

"Warum du als Einziger reagierst? Das solltest du besser wissen als wir."

"Saga! Du weißt, was Shou meint", sagte Nao ermahnend.

Alle schienen nachzudenken, Theorien äußern zu wollen, diese dann aber auch schon wieder verwarfen. Bis Hiroto wohl die Haupttheorie aller aussprach.

"Ich denke, Tora ist unausgelastet. Ich meine..." Er wurde rot.

Saga nickte. "Ist schon gut, Pon. Wir wissen was du meinst."

"Davon gehe ich auch aus. Shou?"

"Gut möglich. Eigentlich sogar die wahrscheinlichste Theorie überhaupt."

Saga stand auf.

"Ich guck mal, wohin sich der Tiger verzogen hat und versuche, mit ihm zu reden."

"STOP! NEIN!" Nao und Hiroto sprangen auf und hielten Saga fest.

"Saga, ich kenne deine Form von 'reden'. Ich glaube, das möchte Tora lieber nicht", erklärte Nao.

"Aber ich habe..."

"Ich gehe zu ihm." Hach Gott, Nao war heute aber mutig.

Leise ging er aus dem Proberaum und prallte an der nächsten Ecke prompt mit Jin zusammen, der überrascht auf dem Boden gelandet war. Freundlich lächelnd bot er dem anderen Drummer die Hand und zog ihn auf die Beine.

"Ähm, Nao?"

"Hai?"

"Kann ich dich was fragen?"

Nein, natürlich nicht, wie kam er denn auf die Idee?

"...?"

"Was ist denn mit euerm Gitarristen los?"

II

Weil das erste Kapitel so kurz ist, schicke ich gleich das zweite hinterher.

Viel Spaß! ^-^
 

P.S. Über Kritik freue ich mich immer. *Bonbon-Schüssel hinstellt und langsam wegschleicht*

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Argh. Jin hatte das anhaltende Bedürfnis, den Proberaum zu verlassen. Byou und Kazuki waren schon die halbe Probe damit beschäftigt, irgendwelche dummen Ideen - wie zum Beispiel den anderen aufs Sofa werfen und durchvögeln - zu unterdrücken. Eben deshalb waren sie so gut wie gar nicht konzentriert.

Als Jin die Pause verkündete, stürmte er als Erster aus dem Raum. Er hatte ja nichts dagegen, wenn seine Kumpels sich daheim das Bett, die Dusche, das Sofa, die Küche oder weiß der Kuckuck, welche kreativen Ideen sie noch hatten, teilten, aber mussten sie auch noch bei der Arbeit übereinander herfallen?

Es ging viel weniger darum, dass beide Männer waren, nein, Jin ertrug einfach das Glück nicht. Warum konnte die ganze Welt glücklich leben und lieben, nur er nicht? Warum hatte er sich auch in den größten Idioten der Welt verliebt, der nebenbei bemerkt auch noch 100% hetero war? Es war zum verrückt werden und...

"Jin?" Erschrocken fuhr er zusammen. Manabu. Mist.

"Hai, bin ich, müsstest du eigentlich wissen."

"Wie geht's dir?" Der Gitarrist schien ehrlich besorgt zu sein.

Und er stellte die beschissenste Frage, die es gab. Jin zuckte nur mit den Schultern. Man sollte meinen, die anderen ScReW-Member würden merken, dass es ihm scheiße ging.

Entweder ignorierten sie das Offensichtliche oder sie merkten es wirklich nicht.

"Manabu, glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass alles okay ist?"

Der andere schüttelte den Kopf. "Na los, Jin, spuck's schon aus. Wo brennt's?"

Keiyuu rannte an ihnen vorbei, hörte den letzten Satz und kreischte hysterisch: "In SuGs Proberaum! FEUER! ISSHIIIIII!!!"

Irritiert sahen die ScReW-Member dem Kleinen nach. "Aha. Gut zu wissen."

Jin seufzte. "Weißt du, wie es ist, verliebt zu sein und nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer zu haben?"

Manabu nickte mitfühlend. "Wer?"

Jin schüttelte den Kopf. Eher würde er sich einen Arm mit der Kettensäge abschneiden als dazu etwas zu sagen.

Der Gitarrist nahm seine Hand. "Bitte, Jin. Ich kann dir nur helfen, wenn ich alles weiß."

Gut, das war logisch. Aber hatte er um Hilfe gebeten? Es fiel ihm schwer, sich einzugestehen, dass er Hilfe brauchte, obwohl er es schon längst wusste und wahrscheinlich nie darum gebeten hätte.

"Tora...", flüsterte der Drummer kaum hörbar.

Manabu wurde blass. Er hatte nichts gegen Tora persönlich, aber er musste doch zugeben, dass dieser ein gefühlskaltes, ignorantes und egoistisches Arschloch war. Und nicht zu vergessen hetero. Wie konnte sich jemand wie Jin, sensibel und freundlich, in ausgerechnet TORA verlieben?!?

Ein kleines "Fuck!" entkam dem Gitarristen. Jin war auf Vorwürfe gefasst. Er war ja selbst nicht von der Auswahl seines Herzens begeistert, aber ändern konnte er es auch nicht.

Anstatt ihm zu erzählen, wie blöd er war, setzte Manabu sich neben den kleinen Drummer auf das Sofa und legte ihm einen Arm um die Schultern. Stille breitete sich aus.

"Ich gehe zurück zu den anderen", sagte Manabu nach einer Weile leise. Er war ja mehr oder weniger hinterher geschickt worden, um herauszufinden, was mit Jin los war. Auch wenn er nicht alles erzählen würde, ein paar Infos musste er ihnen geben.
 

Jin nickte und blieb allein zurück. Wo war sein Lieblingskissen? Mist, im anderen Aufenthaltsraum. Mürrisch tapste er den langen Gang zu seinem - in den letzten Wochen schon vollgeheulten - Lieblingskissen entlang, ließ sich auf das Sofa fallen und weinte einfach. Wieder einmal. Wie schon dutzende Male zuvor. Man sollte meinen, der Schmerz ließe nach einer gewissen Zeit nach. Jin fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde. Wie lange er dem noch standhalten konnte.

"Störe ich?"

Erschrocken fuhr Jin hoch. Diese Stimme würde er unter Tausenden wiedererkennen. Was wollte Tora denn hier?

Er ermahnte sich selbst, jetzt keinen hysterischen Anfall zu bekommen. Stumm schüttelte er den Kopf und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Es war viel schlimmer, ihn zu sehen und seinetwegen zu heulen, als nur dabei an ihn zu denken.

"Verdammt, Jin, ich mag ja ein unsensibler Mensch sein, aber warum heulst du so?"

"Und warum bist du so wütend?", fragte Jin kleinlaut. Wütender Tora war nicht leicht zu handeln. Und fast immer aggressiv.

"Kleiner Zank mit Shou. Wie immer eigentlich."

Jin nickte. Dass es bei Alice Nine neuerdings - oder eher seit ein paar Wochen - öfter Stress gab, war niemandem in der PSC entgangen. Am Anfang hatte sich niemand ernsthafte Gedanken gemacht. In hektischen Phasen war es normal, dass es Zoff gab. Aber bei Alice Nine ging es jetzt schon seit ungezählten Wochen so. Auch das Management war inzwischen am Überlegen, was man tun könnte. Angeblich gab es da eine ganz tolle Idee. Hatten Kagrra,s Nao und Takeru erlauscht. Worum genau es ging, hatte keiner mitbekommen.

Tora begann, seiner Wut Luft zu verschaffen. Über Shous Chaos, die totale Ignoranz seitens Nao, Hiroto und Saga und allgemein eigentlich über alles. Nichts lief, wie Tora es gern hätte.

Jin hörte sich alles ruhig an, wobei er erschrocken zusammenzuckte als Tora ohne mit der Wimper zu zucken seine Faust lautstark gegen die Wand donnern ließ.

Erst als Jin bemerkte, wie spät es schon war, verabschiedete er sich schnell und rannte zurück in die Richtung ihres Porberaums. Perplex landete er auf dem Boden und erkannte, dass er mit Alice Nine's Nao zusammengestoßen war.

III

Kapitel 3

"Du weißt, wo Tora steckt? Was macht er?"

"Also erstens, ja. Zweitens versucht er, die Wand zu erschlagen und..."

"WAS???" Alice Nine's Bandmutti sah sich schnell um. "Wo ist er, Jin? Bitte, schnell!"

"Aufenthaltsraum 2."

"Gut, arigatou!" Nao rannte los. Er musste Tora von irgendwelchen Dummheiten abhalten.

Kopfschüttelnd eilte Jin weiter und lauschte einen Moment vor ihrem Proberaum. Es war ruhig. Zu ruhig. Beunruhigend ruhig.

Zögernd öffnete er die Tür. Die anderen vier ScReW-Member saßen in der hintersten Ecke des Raums und flüsterten aufgeregt.

"Hey Jungs. Lasst uns weitermachen."

Ohne auf die fragenden Blicke Byous, Kazukis und Ruis einzugehen, setzte er sich hinter seine Drums.

Sie probten etwa zehn Minuten, als es an der Tür klopfte. Kai steckte den Kopf rein. Erst als er sicher war, nichts zu sehen, was er nicht auch sehen wollte, trat er ganz ein.

"Das Management bittet zur Versammlung" erklärte er.

Jin erhob sich. "Na dann. Auf, auf, ins Verderben!"

Offenbar hatten Miyavi und die GazettE-Member es unter sich aufgeteilt, wer welche Band holte. Gerade kam Ruki mit einem wütenden Tora, einem keifenden Shou und einem völlig genervten Saga um die Ecke. Natürlich, nur der Killerkeks traute sich so etwas zu. Nao und Pon trotteten gelangweilt hinterher. Nach und nach versammelten sich alle Bands in der Empfangshalle.

Als das PSC Management auftauchte, wurde alles still.

"Ihr habt sicherlich alle von den Spannungen gehört, die innerhalb einiger Bands bestehen."

Elegant umschrieben, nur um niemanden bloßzustellen. Allgemeines Bejahen.

"Wir, also alle Manager gemeinsam, haben überlegt, was wir tun könnten. Wir hatten zwei Ideen."

Stille. Selbst eine Nadel hätte man fallen hören können.

"Einmal werden wir einen Betriebsausflug machen, vermutlich in einen Freizeitpark."

Allgemeines Aufstöhnen. Begeisterung, komm herbei!

"Die Gruppen, in denen ihr euch bewegen werdet, werden ausgelost."

Yippie? Nein, eigentlich war allen eher nach wegrennen.

"Es kommt noch besser..."

Zirp, zirp, zirp?

"Die Gruppen werden wir gleich losen. Und in dieser Gruppe werdet ihr die nächsten beiden Wochen proben und somit gemeinsam musizieren."

Jin stand einfach nur da und lauschte dem plötzlichen Hurricane des Protests.

"Also, das ist doch einfach scheiße!"

"Was soll uns das bringen? Außer Chaos..."

"Das ist doch sinnlos!"

"So kommen wir noch nichteinmal mit neuen Songs weiter!"

"Geht's denen da oben eigentlich gut?"

"Die Luft so weit oben scheint zu dünn zu sein!"

"Das wird gar nichts bringen..."

"Höchstens noch mehr Streit..."

"RUHE!!!"

Schlagartig herrschte wieder Totenstille.

"Ich weiß, wie ihr jetzt darüber denkt. Auch jeder einzelne von uns musste sich erstmal den Plan genau durch den Kopf gehen lassen. Aber es ist das Beste so."

"Okay, beginnen wir mit der Auslosung."

Einer aus der oberen Etage griff in die blaue Box, dann in die Rote, die Schwarze, die Grüne und zuletzt die Weiße.

"Okay, die erste Arbeitsgemeinschaft besteht aus Isshi als Sänger, Uruha und Kazuki als Gitarristen, Saga am Bass und Shinpei als Drummer."

Oh ja, super, Uruha und Kazuki, zwei sexsüchtige, perverse, schwule Gitarristen in einer Band. Und dann auch noch Saga, der nicht weniger sexbesessen war. Das würde im totalen Chaos enden...

"Gut, die nächste Gruppe besteht aus Keiyuu als Sänger, die Gitarren übernehmen Masato und Tora, Bassist ist Reita und Drummer..."

Jin bettelte die Götter an. Bitte nicht er. Jeden, nur nicht ihn...

"... wird Jin." Autsch. NEIN! Da bat man die Götter ein einziges Mal um Hilfe und dann DAS. Ironie des Schicksals.

Aus dem Augenwinkel sah er Manabus mitleidigen Blick. Toll, könnte Manabu dann nicht mit Tora tauschen? Aber auch dieser Ausweg blieb ihm verwehrt, da Manabu mit Shou in einer Gruppe war und somit Tor aund Shou wieder in einer Gruppe landen würden. Fuck!

Unmotiviert trottete Jin zu seiner Gruppe. Masato und Keiyuu sahen ihn zweifelnd an, sparten sich aber - dank Jins Sprich-mich-an-und-du-bist-tot-Blick - jegliche Kommentare.

Der Rest der Veranstaltung zog einfach so an Jin vorbei. In Gedanken versuchte er, sich zu beruhigen. Es waren nur zwei Wochen. Vierzehn Tage. Vierzehn lange Tage, an denen er Tora nicht aus dem Weg gehen konnte. Hölle!

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Da es mich nicht viel Zeit kostet, ein Kapitel hochzuladen, hier auch noch das Dritte. Ich hoffe, es gefällt euch bis jetzt. *Lollis dalass*

IV

Kapitel 4

Gelangweilt hingen die neuen Gruppenmitglieder in Kras Proberaum. Die Stille war erdrückend, keiner traute sich wirklich, etwas zu sagen. Obwohl Jin sicher war, dass Masato, Keiyuu und Reita dasselbe dachten wie er. Die ganze Situation war nur Shous und Toras Schuld. Jin betete nur, dass Tora und Reita sich nicht stritten. Beide waren extreme Dickköpfe.

Keiyuu seufzte. Sie hatten noch nicht ein Wort gesagt, seit sie hier waren. Insgeheim hoffte Jin immer noch, dass das Management die Tür aufriss und sagte, dass alles nur ein Scherz war.

"Also", begann Masato vorsichtig, "da wir keine andere Wahl haben, müssen wir wohl das Beste aus der Situation machen."

"Erstmal muss einer den Leader-Part übernehmen", meinte Reita.

"Jin hat doch schon Erfahrung damit", überlegte Keiyuu laut.

Der Drummer sah auf.

"Ich glaube, Jin hat schon genug zu tun", schritt Tora ein.

Hilfe von einer Seite, von der man es nie, niemals und auf gar keinen Fall erwartet hätte. Tat er Tora etwa leid? Nein, unmöglich, so etwas wie Mitleid kannte der doch gar nicht. Oder?

"Was hat Jin denn so Wichtiges zu tun?", fragte Reita mistrauisch. Natürlich. Es war auch nicht alltäglich, dass Tora für jemanden Partei ergriff. Aber Reitas Vermutung war sicherlich nicht jugendfrei...

"Geht dich das etwas an? Ich weiß auch nur, dass er beschäftigt ist. Mehr kann ich dir auch nicht sagen", schnaubte Tora genervt.

Ohoh. Nicht gut. Noch keine drei Stunden und schon Ärger zwischen Bassist und Gitarrist.

"Hey Jungs, bitte", versuchte Jin zu schlichten, "bleibt ruhig. Streit bringt auch nichts."

"Jin hat Recht. Wir könnten ja auch den Leader-Job teilen?", schlug Masato vor.

"Genau. Jin und Masato können sich die Aufgabe teilen. Damit wäre Jin entlastet und Masato müsste diesen chaotischen Haufen nicht allein bändigen. Wäre das für auch okay?" Keiyuu war abwägend wie immer. Oder auch nicht.

Masato nickte und alle Blicke wanderten zu Jin. Zögernd nickte auch der Drummer. War ja schön und gut, dass die anderen ihm vertrauten, aber...

Ja, was aber? Sein Leben ging sowieso schon drunter und drüber. Und dann spielte er noch den Leader.

"Und wann ist dann morgen Probe?"

Jin dachte kurz nach.

"Was haltet ihr von 13 Uhr?"

"Warum so spät?", fragte Reita. Er war immer noch misstrauisch.

"Nicht, was du denkst", fauchte Tora gereizt.

"Jungs! Ich dachte, wir könnten heute Abend was trinken gehen?!?"

Sofort grinste Reita. Ziemlich pervers. Nicht gut. Gar nicht gut. Schlecht. Sehr schlecht. Grottenschlecht.

"Um den Teamgeist zu stärken", fügte Jin schnell hinzu.

Keiyuu lächelte schüchtern. "Aber... ich..."

"Was Kei-chan sagen will, ist, dass er nicht viel Alkohol verträgt und Angst vor dem bösen Reita hat", erklärte Masato. Keiyuu nickte.

Reita schnaubte empört. "Als ob ich irgendetwas gegen deinen Willen mit dir machen würde!"

"Aber du weißt, was letztes Mal passiert ist!" Kaum hatte er das gesagt, drückte er sich beide Hände auf den Mund und lief knallrot an.

Reita grinste versaut. "Tu nicht so, als ob es dir nicht gefallen hätte!"

Der Kleine wurde noch einen Rotton dunkler.

Tora konnte nicht mehr anders. Die Situation war so seltsam, dass er einfach lachen musste. Auch Jin saß schon krampfhaft auf seiner Unterlippe kauend, um nicht loszulachen, in dem Sessel.

Der böse Reita und der brave Keiyuu waren also nach der letzten PSC-Feier im Bett gelandet. Bis jetzt hatte das eigentlich niemand gewusst, noch nichtmal Takeru und Kagrra,s Nao, die Klatschtanten der Firma hatten davon eine Ahnung.

Vor der Tür war ein leises Husten zu hören. Jin riss die Tür auf.

"UWAAH!!" Bumm. Mensch. Unsanft auf dem Boden gelandet.

"Nao?" Okay, das nannte man wohl Ironie des Schicksals.

"Manabu meinte, es könnte ziemlich lustig werden, wenn ReiRei und Tora ich streiten. Und Kazuki hat gesagt, dass es hier allgemein spannend werden würde. Aber das Reita un Keiyuu... Das muss ich sofort Takeru erzählen!"

Und weg war Kagrra,s Bassist. Reitas Blick sprach Bände. Sofort stürmte er Nao hinterher.

Jin stand auf und machte sich auf die Suche nach Manabu.

V

*hust*

Schon wieder so ein kurzes Kapitel.. Ich bin aber der Meinung, dass die späteren Kapitel auch immer länger werden.

Trotzdem viel Spaß. ^-^

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Leicht klopfte er an. "Herein!" Shou war... fröhlich? Das hatte man in den letzten Wochen selten erlebt.

"Ich brauche Manabu mal ganz kurz." Jins Hände zitterten. Er war wütend. Wie hatte Manabu ihn nur so verraten können?

Der Gitarrist stellte sich neben ihn und sah ihn misstrauisch an. Jin packte ihn am Arm und zog ihn zum Aufenthaltsraum. Sicherheitshalber sollte das Lieblingskissen in der Nähe sein.

Sobald die Tür hinter ihnen zu war, fuhr Jin den anderen wütend an.

"Wie konntest du nur? Wenn du's nur den anderen Bandmitgliedern erzählt hättest, aber Nao? Sag mal, geht's dir noch ganz gut?" Die Tränen schossen ihm in die Augen. Nein, er wollte nicht heulen. Obwohl, man weinte ja auch vor Wut... Und wütend war er definitiv!

Manabu sah ihn fassungslos an. So einen Ausbruch hätte er dem sonst so friedlichen Drummer gar nicht zugetraut. Wahrscheinlich hätte ihm das niemand zugetraut.

"Jin, bitte beruhige dich, dann können wir in Ruhe darüber reden!"

"Ich will mich aber nicht beruhigen!", polterte der Kleine. Aus Wut knallte er seine Faust mit aller Kraft gegen die Wand.

"Gut, dann versuche ich eben, es dir so zu erklären. Byou, Kazuki, Rui und ich haben uns Sorgen gemacht und ich habe ihnen erzählt, weshalb es dir so beschissen geht. Aber Tora habe ich nicht mit einem einzigen Wort erwähnt!"

Oh Mist. Jin konnte nicht mehr. Schnell schmiss er sich aufs Sofa und vergrub sein Gesicht im Lieblingskissen. Gute Entscheidung, das Gespräch in diesem Raum zu führen. Manabu setzte sich neben ihn und strich beruhigend über seinen Rücken.

"Du weißt, wie Rui ist. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie er darauf gekommen ist, aber nachdem er Kazukis Anspielung im Gespräch mit Nao gehört hat, hat er mich gefragt."

"Und warum... hat Kazuki...", schluchzte der Drummer.

"Ich glaube, er meinte eher, dass zwischen dir und Masato etwas laufen würde."

Jin nickte, hielt das Kissen aber weiterhin fest umklammert.

"Weißt du, ich fühle mich nur völlig verarscht!", nuschelte der Drummer in sein geliebtes Kissen.

"Du bist Leader?"

"Hm."

"Und?"

"Tora hat sich zuerst aus Rücksicht dagegen ausgesprochen, weil er mich heite schon völlig am Ende vorgefunden hat."

Jetzt war Manabu sprachlos. Wtf? Tora? Rücksicht? Wie jetzt?

"Und jetzt?"

"Bin ich mit Masato zusammen Leader."

"Ah."

Kein Wunder, dass Kazuki den beiden gern eine Beziehung unterstellte. Eigentlich kamen Jin und Masato wirklich wunderbar miteinander aus. Aber sie hatten auch zu wenig Kontakt, um sich ernsthaft zu streiten.

"Und was habt ihr nun vor?" Irgendwie musste er Jin ablenken.

"Saufen gehen. Nur unsere Gruppe. Und es war meine Idee..."

VI

Als kleine Entschädigung gleich Kapitel 6 hinterher.. ^-^

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Es war halb acht. Jin stand vorm Spiegel. Warum nochmal hatte er eine knallenge Jeans angezogen? War jetzt ja eh egal.

Unten klingelte es. Reita hatte zugestimmt, ihn abzuholen, da sein Auto im Moment in der Werkstatt war. Seine Idee hielt er immer noch für dämlich. Wie war er denn bitte darauf gekommen?

Seufzend nahm er seine Lederjacke und ging nach unten.

Der Bassist betrachtete ihn ganz genau.

"Wenn ich nicht, abgesehen von Ruki, hetero wäre, würde ich dich heute Abend abschleppen", bemerkte der Nasenbandträger.

Jin lächelte leicht. "Ich nehme das jetzt mal als Kompliment", beschloss er.

"Das solltest du auch. Kann ich dich was fragen?"

"Klar."

"Uke oder Seme?"

Moment, was? Hallooo? Ging's noch? Warum wusste Reita bitte, dass er schwul war? Gut, die Meisten in der PSC waren nicht rein hetero, aber warum eigentlich? Ach, egal.

"Jin?"

"Gute Frage. Auch wenn ich nicht weiß, wie du darauf kommst."

Der Bassist zog eine Augenbraue hoch. "Das ist keine Antwort. Und es ist offensichtlich. Du stehst auf Tora."

Der Drummer nickte. "Ich bin eher Uke."

"Aus Überzeugung oder Uneignung?"

"Einfach so. Wieso fragst du?"

Reita zuckte mit den Schultern. "Nur so. Lass uns fahren."

Schweigend nickte Jin und stieg ein. Er hatte kein Problem damit, wenn die ganze Welt wusste, dass er auf Männer stand. Aber wenn alle, die auch nur annähernd sensibilisiert für so etwass waren, wussten, dass er auf Tora stand, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Klatschtanten davon wussten. Und wenn sie es wussten, würde es auch nicht mehr lange dauern, bis eben die ganze PSC es wusste. Und somit auch Tora. Kuso!

"Ich werde es niemandem sagen. Wobei ich es von Kai weiß."

Jin sah den anderen an. Kai? Er musste dem GazettE-Drummer so schnell wie möglich Tratschverbot erteilen. Sprich morgen.

"Danke, Reita."

Der Bassist parkte vor dem Club. Die anderen drei warteten schon. Bevor er ausstieg, atmete Jin noch einmal tief durch. Egal, was passierte, er würde heute Abend nicht heulen. Nicht schon wieder. Nicht wegen Tora. Und nicht vor Tora.
 

Und als Jin eben diesen sah, blieb ihm die Luft weg. Ach du heilige Scheiße. Er sah einfach... umwerfend aus. Das weiße T-Shirt zeigte viel von seiner Brust, die enge schwarze Jeans machte das Outfit nochmal so aufregend. Argh! Jetzt nur die Nerven behalten.

"Hey!", begrüßte Keiyuu sie aufgeregt. Oh. Kleines, aufgeregtes Energiebündel. Hmpf.

Erstmal begrüßten sie sich jetzt gegenseitig und betraten dann gemeinsam den Club. Sofort zogen sie sich in den abgetrennten Bereich zurück.

Jin hasste sein Leben gerade. Immerhin saß er neben einem heißen Etwas, das er schon so lange wollte, aber nicht berühren durfte. Frustriert stand er auf und kämpfte sich durch die Menge zur Bar. Alkohol. Viel Alkohol. So schnell wie möglich.
 

Tora beobachtete den Drummer von seinem Platz aus. So wenig er auch von den Menschen in seiner Umgebung mitbekam, Jin ging es nicht gut. Auch wenn er körperlich okay war, irgendetwas beschäftigte ihn. Nur warum sprach er dann mit niemandem?

Still sah er zu, wie der Blonde sich ein Glas Vodka geben ließ.

Wollte er seinen Kummer ertränken? Wollte er sich betrinken und dann von irgendjemandem abschleppen lassen? Um sein Leben endgültig zu beenden?

Der Gedanke schockierte Tora dann doch. Der Kleinere sollte nicht sterben. Nicht aus einer spontanen Laune heraus.

Entschlossen stand der Gitarrist auf.
 

Jin fuhr erschrocken zusammen, als Tora sich neben ihn setzte.

"Was zur Hölle ist mit dir los?"

Der Drummer schüttelte den Kopf. "Ist nicht so wichtig."

"Jin, verdammt!"

Erschrocken fuhr der andere wieder zusammen. Tora war nicht wirklich wütend, aber doch... gereizt? Sauer? Nicht ratsam, ihn noch zu provozieren. Aber ihm erzählen, wo das Problem lag... Nein, niemals!

Er erschrak heftig, als er Toras Stimme ganz nah hörte. "Jin, bitte, ich will dir nur helfen..." Zart küsste er den Kleineren auf die Wange.

"Tora, was soll das?", fuhr dieser ihn an. Er zitterte. Sein ganzer Körper war von einer Gänsehaut überzogen.

"Lächle."

Zwanghaft versuchte er zu lächeln.

Irritiert sah er nach unten. Tora strich leicht über seinen Bauch. Oh. Mein. Gott.

"Tora, lass das!" Irgendwie fehlte seiner Stimme die nötige Entschlossenheit. Fuck!

"Warum? Es gefällt dir doch... Aber wenn du wirklich willst, dass ich aufhöre, musst du mir erzählen, was mit dir los ist."

Fuck! Problem! Einmal wollte Jin ja eigentlich wirklich nicht, dass Tora aufhörte. Allerdings wusste er nicht, was er tun würde, wenn er die Streicheleinheiten noch länger zulassen würde.

Andererseits konnte er Tora aber nicht erzählen, worum es ging. Das wäre sein Todesurteil. Aber... Vielleicht war es ja doch möglich, ihn doch zu informieren, ohne dass er alles wusste.

"Ist okay. Aber hör bitte vorher auf!" Warum bettelte er nahezu um Gnade?

"Nein. Es gefällt dir doch."

Er spürte, wie Tora ihn aufmerksam beobachtete.

"Weißt du, wie es ist, jemanden zu lieben, der für dich nahezu unerreichbar ist?"
 

Tora hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit sowas. Er dachte zurück an Ereignisse, die er längst verdrängt hatte...

VII

Haut mich nicht für dieses Kapitel. Es erzählt Toras Geschichte. Warum er so ist, wie er ist. Jin erfährt das alles aber erst später.

Kritik ist wie immer gern gesehen. ^-^

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Tora stand vor dem Spiegel und versuchte, sich Mut zumachen. Er musste mit Akiya sprechen. Der andere Gitarrist kümmerte sich um ihn, seit Alice Nine begonnen hatten, bei der PSC zu spielen.

Akiya sah sich eher als Toras besten Freund und Vater, Tora allerdings bezeichnete ihn als seinen engsten Vertrauten.

"Tora, hast du Lust auf Party?"

"Wann?"

"Heute!", lachte Akiya.

"Und warum?". Normalerweise war er Akiya gegenüber nicht so misstrauisch.

"Ich weiß nicht. Ich will einfach mal wieder weggehen."

Tora traute der Situation immer noch nicht, nickte aber trotzdem.

"Wer kommt noch mit?"

"Niemand. Nur du und ich."

Weshalb war Akiya so blendend gelaunt? Und warum wollte er mit Tora allein feiern gehen? Normalerweise bevorzugte er doch große Partygemeinschaften...

"Wann und wo?", fragte Tora.

"Um halb acht hole ich dich ab. Lass dich überraschen!"

Und schon war er weg. Nicht, dass Tora nicht wusste, wie gern Akiya seine Mitmenschen überraschte, aber heute war insgesamt etwas anders.
 

Skeptisch beobachtete er sich im Spiegel.

Er wollte immer perfekt aussehen. Aufgrund dieser Eigenschaft nannte Akiya ihn liebevoll 'Paradiesvogel' oder auch 'eitler Pfau'. Stimmte ja auch.

Pünktlich um halb acht klingelte es, Tora schnappte seine Jacke und sprintete nach unten.

Akiya pfiff anerkennend. "Nicht schlecht."

Tora wusste, dass es zweideutig gemeint war. Dass Akiya nicht nur auf Frauen stand, wusste jeder. Und dass Tora nicht gerade schlecht aussah, leugnete auch niemand.

Dieser konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

"Können wir?", fragte er ungeduldig. Er wollte wissen, wo der andere hin wollte.

"Klar."

Still liefen sie nebeneinander her. Tora war wirklich gespannt. Als Akiya stoppte, sah Tora sich um. Ein Edelclub?

"Was...?"

"Der Club hat nur so einen sehr protzigen Ruf. Ist toll hier, glaub mir."

Zweifelnd nickte Tora und folgte seinem Kumpel.

Im Club setzten sie sich an einen Tisch. Tora spürte, wie Akiya ihn beobachtete. Und er selbst beobachtete die Menschen an der Bar und auf der Tanzfläche. Es waren auffallend viele Männer da.

Eine Kellnerin erschien neben ihm und fragte, was sie trinken wollten.
 

Nach ein paar Drinks war Tora schon nicht mehr misstrauisch, oder irgendetwas in der Art. Akiya saß dicht neben ihm, den Kopf auf seine Schulter gebettet.

"Tora...", nuschelte er.

"Ja?"

"Warum vertraust du mir so?"

"Du bist mein bester Freund. Sollte ich dir nicht vertrauen?"

Akiya richtete sich auf und sah ihn direkt an.

"Wie weit würdest du mich gehen lassen? Ohne einzuschreiten?"

"Was meinst du?" Tora war offiziell verwirrt und sah Akiya fragend an. Der andere war definitiv nicht betrunken, vielleicht höchstens etwas angeheitert.

"Ich kann es dir nicht sagen", flüsteret Akiya so, dass Tora die Worte eher von seinen Lippen ablesen musste. "Ich kann es dir nur zeigen."

Akiya versiegelte Toras Lippen mit seinen eigenen.

Einen Moment lang setzte Toras Herzschlag aus. Er war mehr als nur überrascht. Nur einen Wimpernschlag später raste sein Herz als liefe er einen Marathon.

Akiya löste den kurzen Kuss und sah ihn abwartend an. Tora wusste nicht recht, was er von der Situation halten sollte. Der andere strich ihm durch die Haare. Er würde seinen Schützling zu nichts zwingen. Er liebte ihn dafür zu sehr. Allerdings liebte er Tora aber nicht so, wie dieser es verdiente.

Als Tora ihn wieder zu sich zog und küsste, ließ Akiya einfach alle Mauern fallen. Schweratmend sah er Tora an, als dieser sich aus Atemnot von ihm löste.

"Gehen wir?", fragte er. Tora nickte.

"Bleibst du über Nacht bei mir?"

Akiya lächelte ihn verschwörerisch an. "Wenn du das möchtest."
 

Tora wachte etwas irritiert auf. Sein Kopf brummte ein wenig, aber das war okay. Viel wichtiger war beispielsweise, die Ereignisse, des vorigen Abends zusammen zu kriegen. Okay, er war mit Akiya weg gewesen. Sie hatten sich geküsst. Und... Er hatte mit Akiya Sex gehabt. Und eben dieser lag jetzt im Schlaf friedlich lächelnd halb auf ihm.

Leise schlich Tora aus dem Schlafzimmer in die Küche, nachdem er sich vorsichtig befreit hatte. Er wusste, dass er Akiya liebte. Schon lange. Aber wie sollte es jetzt weitergehen?
 

Nach dem Frühstück saßen die beiden Gitarristen sich schweigend gegenüber.

"Wir sollten reden..." Akiya fühlte sich sichtlich unwohl.

Tora nickte nur. "Wie geht's weiter?"

"Ich denke, alles bleibt so, wie es vorher war. Das würde ich mir zumindest wünschen."

"Du meinst also, es hätte sich nichts geändert?"

Man hörte Tora deutlich an, dass er verletzt war. "Verdammt, ich liebe dich!"

Akiya klappte der Mund auf. Scheiße! Er hätte gelogen, wenn er gesagt hätte, er wäre niemals so weit gegangen, wenn er das gewusst hätte, aber er hätte von Anfang an klargestellt, dass er anders fühlte.

"Tora, bitte! Warum hast du nicht mit mir gesprochen? Vorher..."

"Und dann?"

"Was willst du hören? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es bereue!"

"Verschwinde einfach nur, am Besten komst du nie wieder!"
 

Wütend schmiss Tora ihn fast wortwörtlich raus. Doch unter der Wut lag tiefer Schmerz. Und er beschloss, mit niemandem zu sprechen. Und nie wieder solche Gefühle zuzulassen, da sie später eh nur schmerzten.

VIII

"Ja, das weiß ich", beantwortete er Jins Frage.

"Dann weißt du auch, wie verdammt weh so etwas tut."

Tora nickte bestätigend.

Jin sah ihn mit großen Augen an. Ausgerechnet Tora zeigte Verständnis und hatte selbst einmal so gefühlt?

"Hast du im Moment dieses Problem?"

Der Gitarrist schüttelte den Kopf. "Nicht mehr. Hast du dich noch nie gefragt, warum ich so bin wie ich bin?"

Jin dachte nach. In letzter Zeit hatte er sich oft diese Frage gestellt, aber nie eine Antwort gefunden. Trotzdem schüttelte er den Kopf.

"Kurz: Ich habe vor drei Jahren jemanden geliebt, der mich nicht wollte und nur für eine Nacht benutzt hat. Irgendwann bin ich zu dem geworden, was ich bin."

Unglückliche beziehungsweise unerwiderte Liebe. Jin hätte seinen Kopf auf den Tresen knallen können. Es war so offensichtlich! Nichts anderes konnte einen Menschen so verändern.

"Und die anderen?"

"Natürlich waren sie besorgt, aber da ich immer abgestritten habe, dass etwas nicht stimmte und aggressiv wurde, haben sie irgendwann nicht mehr nachgefragt."

"Tora, ganz ehrlich, es ist für mich nicht so schlimm. Ich lebe damit seit Monaten und mir geht's verhältnismäßig gut."

Erst jetzt realisierte Jin, dass Tora immer noch seinen Bauch streichelte. "Noch. Es ist gut, wenn du mit jemandem redest. Wenn du reden willst, kannst du zu jeder Tages- und Nachtzeit zu mir kommen." Jin nickte. Oh mein Gott! Er hatte Toras sensible Seite entdeckt.

Entspannt schloss er die Augen und genoss Toras sanfte Berührungen.

"Ich wusste doch, dass es dir gefällt", sagte er mit einem deutlichen Lächeln in der Stimme.

Jin gab sich geschlagen und brummte zustimmend.
 

Masato, Keiyuu und Reita beobachteten die Situation von ihren Plätzen aus.

"Was meint ihr?", fragte Reita.

"Wozu?" Keiyuu verstand gar nichts.

"Zu dem Verhältnis zwischen Tora und Jin", erklärte Masato ihm.

"Ach so." Keiyuu verdrehte die Augen. "Das wird nichts."

"Ich bin da anderer Meinung, Kei-chan. Sie werden's schon irgendwie schaffen", meinte Masato.

Reita überlegte. "Sie können es schaffen, wenn sie endlich miteinander reden. Der eine sollte endlich mal die Rolle des Arschlochs aufgeben und der andere muss selbstbewusster werden und zu seinen Gefühlen stehen. Wenn dem einen auch nur etwas an dem jeweils anderen liegt, könnte es funktionieren."

"Jin steht auf Tora, das ist ja wohl klar."

"Hai, schon, aber ob er Tora liebt?"

"Also, Reita, Masato, das merkt man doch!"

"Meinst du, Kei-chan?"

Reita sah ihn zweifelnd an.

"Gut, nehmen wir an, Jin liebt Tora wirklich. Ich meine, hallo, es ist immer noch Tora!"

"Da hat Masato nicht ganz unrecht. Aber guckt doch mal, wie sie miteinander umgehen."

"Stimmt auch wieder, Kei-chan. Tora wirkt so fürsorglich. Aber er würde es niemals zugeben."

Nachdenklich sahen die drei sich an.

"Was denkt ihr, weshalb Tora immer so schlecht gelaunt ist?", fragte Keiyuu neugierig.

Reita grinste pervers.

"Weißt du, Kei-chan, Menschen haben gewisse Bedürfnisse. Einmal gibt es diese, die du auch schon kennst, wie Essen oder Schlafen. Und dann gibt es da ein Bedürfnis, nach körperlicher Befriedigung, dass man in der Regel mit Sex besänftigt."

"Ja, soweit hab ich das auch verstanden, aber das beantwortet meine Frage nicht."

"Was Reita dir damit sagen wollte, ist, dass Tora zu wenig Sex hat. Und wenn das der Fall ist, wird ein Bedürfnis nicht befriedigt und dann hat man schlechte Laune."

"Oh." Der Kleine sah nachdenklich aus. "Und warum nimmt er sich nicht einfach Saga?"

"Weil Saga eine Schlampe ist", bemerkte Reita trocken.

"Außerdem leugnet Tora, dass er auf Männer steht."

"Ah, okay, das leuchtet mir ein."

"Aber in einem Punkt hat Keiyuu recht. Selbst wenn Saga eine Schlampe ist, wenn Tora Druck loswerden muss, reicht Saga doch."

"Aber wie gesagt, Tora ist hetero, soweit ich weiß."

"Und das glaubst du ihm? Also bitte, Reita, wie leichtgläubig bist du eigentlich?"

"Warum sollten wir es ihm nicht glauben? Hat einer von euch ihn schonmal in einer verdächtigen Situation gesehen oder ihn sogar im Bett gehabt? Ich nicht."

Masato schüttelte den Kopf. Auch Keiyuu verneinte.

"Wir können nur hoffen, dass sich seine Laune bald bessert, egal, was die Ursache ist."
 

"Es ist kurz nach eins und Kei-chan ist völlig besoffen." Reita gähnte. "Ich glaube, ich bringe ihn nach Hause und mach mich dann selber auf den Heimweg."

"Aber Reita, kann isch nich bei dir sch...lafen?", lallte Keiyuu.

Der Angesprochene seufzte resigniert. "Meinetwegen."

"Und wie komme ich nach Hause?" Jin hatte herzlich wenig Lust, allein zu seiner Wohnung zu laufen.

"Ich kann dich mitnehmen", sagte Tora. Dankbar lächelte Jin ihn an.

Reita, Masato und Keiyuu sahen sich nur an. Schweigend verließen sie den Club. Immer noch still ging Jin neben Tora zu dessen Auto. Noch nie hatte ein Beifahrersitz so verführerisch gewirkt. Innerlich jubelte Jin.

Er hatte hinter Toras Fassade blicken können und eine sehr emotionale, sensible Seite entdeckt. Er hatte einen kleinen Teil von Toras Geschichte kennengelernt. Und er hatte sich schon vorgenommen, sollte er je herausfinden, wer Tora so verletzt hatte, würde diese Person sterben.

"Jin? Wo wohnst du eigentlich genau? Ich brauche deine Adresse."

Oh. Ja. Stimmte ja. Tora wusste ja lediglich, in welchem Stadtteil er wohnte. Schnell nannte er ihm seine Adresse.

Die ganze Fahrt über dachte Jin darüber nach, wer so viel Macht über Tora hatte haben können. War es überhaupt ein Mann oder eine Frau? Interessante Frage eigentlich. Gab es in der PS Company eigentlich jemanden, der Tora aus dem Weg ging? Nicht, dass Jin es mitbekommen hätte. Da müsste er wohl einfach mit Nao sprechen, mit welchem war ja in diesem Fall egal...

Der Wagen stoppte und Jin sah überrascht auf. Wie schnell die Zeit doch vergangen war...

"Jin, nimm's dir nicht so zu Herzen. Das wird schon irgendwie."

Stumm nickte der Blonde und stieg aus. "Nochmal vielen Dank für's Mitnehmen."

"Kein Problem. Morgen Bandprobe nicht vergessen!"

"Sicher nicht. Komm gut nach Hause."

Der Blonde schlug die Autotür zu und ging in seine Wohnung.

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Versteht ihr jetzt, warum ich angefangen habe, dieses Pair zu lieben? Mal abwarten, vielleicht (oder höchstwahrscheinlich) kommt morgen schon das neue Pitel. Nyu, mal abwarten, wie es weitergeht. *Selbstgebackene Weihnachtsplätzchen hinstell*

IX

Jin hatte ausnahmsweise mal gut geschlafen und wachte völlig entspannt auf. Zwar hatte er furchtbare Kopfschmerzen und nahm sich vor, nie wieder zu trinken, aber alles in allem fühlte er sich ausgezeichnet.

Langsam drehte er den Kopf zum Wecker. Kurz nach halb zwölf.

Vorsichtig kletterte er aus dem Bett und ging duschen. In Eile machte er sich noch vor zwölf Uhr auf den Weg zur Company, das Frühstück musste einfach ausfallen.

Wenn der Drummer etwas auf den Tod verabscheute, war es Unpünktlichkeit, und dementsprechend war er immer darauf bedacht, sehr pünktlich zu sein.

In der Company lief er im Eilschritt in den Proberaum, allerdings war die Hektik völlig unnötig gewesen. Jin war der Erste ihrer Gruppe. Außer Atem ließ er sich auf einen Stuhl fallen.

"Jin, gomen, aber ich habe verschlafen!" Keuchend stürmte Masato in den Proberaum. "Wo sind denn die anderen?"

Jin zuckte mit den Schultern. "Noch im Bett? Oder unterwegs? Ich habe nicht die geringste Ahnung."

"Bist du schon lange hier?" Masato setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden.

"Nein. Aber ich wollte nicht zu spät kommen. Und dann bin ich trotzdem der Erste."

Masato grinste. "Keiyuu wird heute wohl nicht ganz so fit sein."

"Trotzdem müssen wir proben."

Jin war sich sicher, dass der Kleinste nicht wirklich fit sein würde. Armes Kei-chan. Obwohl er ja irgendwie selbst Schuld war. Er hatte Reita ja gefragt, ob er bei ihm übernachten könnte.

Die Tür ging erneut auf und Tora trat ein. "Wow, ich bin nicht der Letzte?"

Jin nickte. Ob Tora wohl auch ahnte, wie es Keiyuu heute gehen würde? Gelangweilt ließ der Größere sich auf einen Stuhl fallen und sah Masato und Jin erwartungsvoll an.

"Was?", fragte Masato nach einer Weile irritiert.

"Sagt bloß, ihr habt den neuesten Klatsch noch nicht gehört?"

Tora grinste. Jin zog nur verwundert eine Augenbraue hoch.

"Seit wann interessiertst du dich für Naos und Takerus Gelaber?"

"Ich interessiere mich nicht dafür, aber Takeru hat's mir erzählt und mich nicht gehen lassen, bevor ich wirklich alles wusste."

SuGs Gitarrist seufzte genervt. Er kannte den Sänger nur zu gut.

"Und? Was hast du gehört?" Jin war nicht wirklich daran interessiert, aber es war immer noch besser, als Löcher in die Luft zu starren.

"So wie's aussieht, haben Saga, Uruha und Kazuki gestern Abend noch heftig gefeiert, auf jeden Fall sind sie heute Morgen zusammen auf der Couch im Proberaum entdeckt worden. Takeru meinte, sie hatten nichts an und eine ganze Menge leere Flaschen lagen rum."

Ohoh. Natürlich konnte Jin sich denken, wie sie gefeiert hatten.

"Und weiter?"

"Byou scheint heute früh daraufhin ausgerastet zu sein und ist seitdem verschwunden."

Noch schlechter. Byou kannte Kazuki gut genug, um zu wissen, dass dieser niemals ganz ihm gehören würde, aber trotzdem verletzte das Verhalten des Gitarristen ihn sehr.

"Noch was?"

"Shinpei weigert sich, allein mit Uru, Kazu oder Saga in einem Raum zu sein, um alle drei aufeinmal macht er einen großen Bogen. Isshi übrigens auch."

"Welch ein Wunder..."

"Und übrigens ist Chiyu ziemlich sauer auf dich, Masato. Und Jin, du solltest ihm lieber komplett aus dem Weg gehen."

"Warum das denn?" Beide sahen ihn verwirrt an.

"Weil ihr laut Nao eine Affäre habt."

Jin klappte der Mund auf. Dafür würde Nao sterben. Definitiv.

"Wie zur Hölle kommt Nao denn da drauf?!?" Masato war nicht entsetzt sondern stinksauer. Gut, Jin musste Nao nicht umbringen, dass würde Masato liebend gern übernehmen. Aber vorher musste Jin ihn ja noch ausquetschen.

"Ich geh ihn dann mal fragen." Entschlossen stand der Drummer auf und machte sich auf den Weg zu Kagrra,s Proberaum. Deutlich klopfte er an. "Ja?" Isshi. Gut, wenigstens nicht Uruha, Kazuki und Saga. Beruhigend.

"Ohayou, Isshi. Weißt du, wo ich euern Nao finde?"

Einen Moment dachte der Sänger nach.

"Ich glaube, er ist in SuGs Proberaum."

"Arigatou!"

Der Drummer machte sich erneut auf den Weg, ein Stockwerk nach unten und den Flur entlang bis zum Ende. Wieder anklopfen, wieder hereingebeten werden. Kagrra,s Nao saß mit Takeru und Kaffee auf dem Fußboden.

"Jin-chaaaan!!!", quietschte Takeru erfreut.

"... Ja. Ohayou, Takeru. Ich muss mal eben mit Nao sprechen."

Der Bassist sprang auf. "Gut, gehen wir!"

X

Jin lehnte sich an die Wand. Nao grinste. "Geht es darum, dass du mit Masato zusammen bist und keiner davon wissen soll?"

Entnervt seufzte der Drummer. "Ich bin nicht mit Masato zusammen. Aber eigentlich wollte ich mit dir über Tora sprechen."

Verwirrt sah der Bassist ihn an. "Tora?"

"Ja. Ich habe mit ihm gesprochen. Vor drei Jahren gab es anscheinend Probleme. Weißt du irgendwas in der Richtung?"

Nao schien ernsthaft nachzudenken. "Nehmen wir an, ich wüsste etwas. Verrätst du mir, warum du das wissen willst?"

Wieder seufzte Jin genervt. "Ich will einfach wissen, warum er so ist, wie er ist. Niemand wird völlig gefühlskalt geboren. Und als Leader muss ich wissen, worauf ich ihn ansprechen darf und welches Thema ich besser vermeiden sollte." Gute Ausrede.

"Ich kann dazu nur sagen, dass er damals ziemlich gut mit Akiya befreundet war. Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders, die beiden haben kein Wort mehr miteinander gewechselt. Leider war weder aus Tora noch aus Akiya irgendetwas rauszubekommen." Schmollend schob Nao die Unterlippe vor.

Aha. Also musste er mit Akiya sprechen. Wo zur Hölle steckte der Typ?

"Aber jetzt nochmal zum Thema, warum interessierst du dich so dafür? Ich meine, es wäre ja logischer, würdest du dich für die Vergangenheit deines Schatzes interessieren. Wie läuft's denn eigentlich mit Masato?"

Jin tat so, als wollte er zuschlagen. Nao zuckte scherzhaft zurück.

"Also nochmal zum Mitschreiben, extra für dich Nao-chan: Ich bin nicht mit Masato zusammen. Und übrigens ist Chiyu jetzt ziemlich sauer auf mich."

"Ja, ich weiß. Also, falls du zu Akiya möchtest, musst du ihn in Miyavis Raum suchen."

Jin nickte, drehte sich um und machte sich auf die Suche nach Akiya.

Blöderweise war die Miyavi-Gruppe mit Proben fertig.

"Jiiiiin!!" Etwas Buntes klammerte sich an ihn. Wenn man vom Teufel spricht. Miyavi.

"Ja, hallo. Du darfst mich jetzt gern wieder loslassen."

Das bunte Ding zog sich schmollend in eine Ecke zurück.

"Akiya, hast du heute Abend schon was vor?"

"Nein, warum?" Verwirrt blinzelte der Gitarrist. Seit wann war er mit Jin befreundet?

"Ich muss mit dir reden."

"Klar. Passt dir 16 Uhr heute Nachmittag im Café um die Ecke?"

Jin nickte. "Gut, bis dann."

Schnell machte er sich auf den Weg zurück zu ihrem Proberaum.
 

Als er eintrat, war Masato nicht da, aber dafür waren Keiyuu und Reita mittlerweile eingetrudelt. Keiyuu lag auf dem Fußboden, die Beine auf einen Stuhl gelegt. Jaja, nur nicht mit dem Hintern auf den Boden kommen. Reita hingegen hing völlig entspannt, mit geschlossenen Augen und dem typischen Reita-Lächeln im Gesicht, auf dem Sofa.

"Masato ist bei Nao oder Chiyu?" Irgendwie war es ja logisch.

Tora nickte. Na großartig. Heute würden sie sicherlich nicht mehr zum Proben kommen. Offenbar gab es wegen dem Gerücht tatsächlich Ärger zwischen den Beiden. Und da sollte man meinen, dass nach fast einem Jahr Friede-Freude-Eierkuchen-Beziehung der eine Partner nichts mehr über den anderen glaubte. Zumindest nichts, dass Nao oder Takeru herumerzählten.

"Ist Byou eigentlich mittlerweile wieder aufgetaucht?"

Der anwesende Gitarrist schüttelte den Kopf. "Es wird vermutet, dass er nach Hause gegangen ist, aber keiner weiß es genau."

Reita mischte sich jetzt ein. "Super. Alles so, wie wir alle es geahnt haben. Dieses verdammte 'Wir-tauschen-Bandmitglieder-um-bei-Alice-Nine-für-Frieden-zu-sorgen' provoziert nur Streit."

"Was soll das heißen?" Tora funkelte den Bassisten an.

"Die ganze Aktion ist doch nur wegen eurem verdammten Streit. Als ob es nicht tagtäglich zwischen Shou und dir Stress gegeben hätte! Das Management hat sich nur deshalb eingemischt!"

"Ach, und daran gibst du mir die Schuld, oder was?"

Reita stand mittlerweile vor Tora, der nun ebenfalls aufsprang. Entschlossen stellte Jin sich zwischen die Beiden.

"Es reicht! Reita, du kannst Tora nicht die ganze Schuld geben, Shou ist sicherlich nicht weniger schuldig. Und Tora, lass dich nicht so leicht provozieren! Ich will hier keine Schlägerei. Was ihr macht, wenn die zwei Wochen um sind, ist mir völlig egal, aber bis dahin vertragt ihr euch gefälligst!"

Überrascht sahen beide den Drummer an und auch Keiyuu drehte den Kopf.

So viel Entschlossenheit. Zögernd nickte Tora. "Ich werde mir Mühe geben."

Reita drehte sich wieder um und setzte sich wieder auf's Sofa.

XI

Wie Jin vermutet hatte, hatten sie nicht mehr geprobt. Masato hatte Chiyu mit in den Proberaum gebracht, um endgültig zu klären, was passiert war. Und dann war es auch schon kurz vor vier gewesen und Jin hatte allen gesagt, sie sollen nach Hause gehen.

Die Tür klingelte wie immer beim Öffnen. Jin sah sich um. Akiya saß an einem Tisch und sah ihn ruhig an. Der Gitarrist hatte einen guten Platz zum Sprechen gewählt. Schnell setzte Jin sich zu ihm.

"Du wolltest mich sprechen. Worum geht's?"

"Ich habe mit euerm Nao gesprochen. Über Tora."

Akiya setzte sich anders hin. Er wirkte plötzlich sehr interessiert. "Und was habe ich damit zu tun?"

"Vor drei Jahren ging es Tora wohl eine Zeit lang ziemlich scheiße. Nao meinte, du könntest mir vielleicht mehr darüber erzählen, was passiert ist. Warum Tora sich so verändert hat."

"Und du wirst Nao und Takeru nichts davon erzählen?"

Jin nickte geduldig. Warum sollte er auch den Klatschtanten etwas über ein so... empfindliches Thema erzählen? Das würde zwar Toras Verhalten erklären, aber damit würde dieser auch sicherlich ziemlich bloßgestellt werden, und offenbar wollte er auch nicht, dass jeder die Geschichte kannte. Genauso wie Akiya.

"Es ist ziemlich kompliziert. Ich nehme an, du weißt, dass ich auch Männern nicht ganz abgeneigt bin."

Ja, davon hatte Jin gehört. Aber das war in der PSC keine Seltenheit. Bestätigend nickte er deshalb.

"Gut. Ich war früher eng mit Tora befreundet, ich nehme an, deswegen hat Nao dich zu mir geschickt. Du weißt, dass Tora hetero ist."

"Ja, definitiv." Leider.

"Naja, vielleicht ist er gar nicht so hetero, wie alle denken."

Hä? Wtf? Tora nicht hetero?

"Ich weiß, dass Tora auch einigen Männern nicht gerade abgeneigt ist."

"Woher? Wieso?", platzte es aus Jin.

"Weil ich vor drei Jahren mit ihm im Bett war. Und nur so, er ist ein typischer Seme."

Dem Drummer klappte der Mund auf. Nicht, dass Akiya nicht gut aussah oder dass er Tora die Rolle eines Semes nicht zugetraut hätte, aber dass Akiya ihm allen Ernstes erzählte, dass Tora bi war...

"Guck nicht so erstaunt. Ich gebe zu, es war meine Schuld, dass es damals so weit gekommen ist."

"Moment, ich krieg's jetzt einfach noch nicht. Du erzählst mir ernsthaft, dass Tora bisexuell ist?"

"Ja, ist er. Glück für dich." Akiya lächelte freundlich.

"Wieso Glück für mich?"

"Bitte... Es ist offensichtlich, was du für ihn fühlst. Und auch, wenn ich es irgendwie schade finde, dass du den Tiger willst und nicht mich, macht es mich doch glücklich."

"Aber... Warum?"

"Ich habe ihn damals sehr verletzt. Früher war er nicht so. Nicht so wie jetzt."

Jin atmete zischend aus.

"Dann kenne ich einen Teil der Geschichte. Zumindest die Kurzfassung. Warum hast du ihm das angetan?"

Der Drummer versuchte, die Nerven zu behalten. Mordlust brachte ihn jetzt auch nicht weiter.

"Wir waren gemeinsam unterwegs und ich hatte getrunken, zwar nicht viel aber anscheinend genug. Ich habe ihn geküsst und er hat nichts dagegen gesagt. Nach einer Zeit ging es dann von ihm aus und dann ist es eben weitergegangen."

"Und warum, verdammt?" Jin gab sich keine Mühe mehr, seine Wut zu verbergen. War eh zwecklos.

Akiya sah auf seine Hände. "Ich weiß es nicht. Tora sah umwerfend aus und es war einfach eine spontane Aktion."

"Du hast ihn nie geliebt..."

"Doch!", widersprach Akiya zu laut, senkte seine Stimme und fuhr fort: "Ich habe ihn geliebt. Aber anders, als er mich."

"Du hast Glück, dass hier zu viele Zeugen sind. Ansonsten wärst du tot", knurrte Jin.

"Jin, ich möchte, dass Tora wieder so wird wie früher. Du weißt ungefähr, was vorgefallen ist. Und das kann eigentlich nur heißen, dass er dir vertraut. Vielleicht kannst du ihm nahe genug kommen, um ihn wenigstens etwas aufzutauen. Und vielleicht ist er nicht immer ganz einfach, aber du kannst ihn glücklich machen."

Jin nickte. "Du weißt schon, dass das gerade kitschig und liebesfilmreif war?"

Akiya lachte. "Ja. Klang es so schlimm?"

"Es klang wie auswendig gelernt."

"Ist es nicht. Es ist die Wahrheit und ich meine es ernst."

Jin hatte zwar immer noch große Lust, Akiya den Hals umzudrehen, aber es wurde schon besser. Dem Brünetten lag offenbar viel an Toras Glück.

Lächelnd verabschiedete sich Akiya und ließ Jin allein mit seinen Gedanken zurück.

Das war also der Grund, weshalb Tora war, wie er war. Jin fragte sich, ob er ihn direkt darauf ansprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Tora sollte, wenn überhaupt, von allein mit ihm reden.

Langsam machte er sich auf den Weg nach Hause.

XII

Allein zuhause. Keine gute Idee. Jin langweilte sich fast zu Tode. Und jetzt versuchte er seit einer geschlagenen halben Stunde, Byou zu erreichen. Kami-sama, warum ging der Typ nicht an sein abgefucktes Telefon?!? Ihm geisterten schon die furchtbarsten Bilder durch den Kopf. Schließlich beschloss er, zur Wohnung des Sängers zu fahren und nach ihm zu sehen.

Auf das Klopfen und Klingeln reagierte Byou nicht, also nahm Jin einfach den Zweitschlüssel von seinem Schlüsselbund.

"Byou?", rief er einfach in die Wohnung.

"Jin?" Wer sonst hatte denn einen Zweitschlüssel?

"Hai."

"Ich bin im Wohnzimmer."

Jin zog Schuhe und Jacke aus und ging ins Wohnzimmer. Byou lag wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa. Der Drummer setzte sich zu ihm.

"Wenn ich frage, wie's dir geht, ist die Antwort 'beschissen', oder?"

"Hm", gab der Sänger bejahend von sich.

"Willst du reden?"

"Eigentlich nicht." Der Vokalist lehnte sich an Jin, der daraufhin leicht einen Arm um den schlanken Körper legte.

"Eigentlich?"

"Mir geht's einfach scheiße! Jin, ich liebe Kazuki! Ich weiß, dass ich ihm seine Freiheit lassen muss, aber warum dann gleich die beiden größten Schlampen der Welt? Ich meine, wenn es nur einer gewesen wäre, aber dann gleich beide? Warum? Was können die ihm denn geben, was er bei mir nicht hat? Ich verstehe ihn einfach nicht! Ich verstehe mich selbst nicht! Wie konnte ich mich nur in diesen Mistkerl verlieben? Und warum wird das Gefühl nicht schwächer?"

"Du liebst ihn. Und Liebe verzeiht alles. Du kannst es nicht ändern. Du weißt, wie Saga und Ruha drauf sind. Es war doch klar, dass das passieren würde. Und trotz Kazukis ganzen Fehlern hat er auch gute Seiten, das weißt du am Besten."

"Natürlich hat er gute Seiten, aber es ist immer so schwer, diese Seiten zu sehen. Er nimmt keinerlei Rücksicht auf mich!"

"Hast du das Gefühl, dass er dich wirklich liebt?"

Byou saß einen Moment still da. "Ich weiß nicht. Einerseits ja, du hast noch nie erlebt, wie er mit mir umgeht, wenn wir alleine sind. Andererseits habe ich das Gefühl, dass er nur mit mir spielt."

"Du musst mit ihm darüber reden. Nur so kann sich etwas ändern."

Byou nickte und wechselte urplötzlich das Thema.

"Wie läuft's eigentlich zwischen dir und Tora?"

"Was? Woher weißt du denn davon?"

"Kleiner, es ist offensichtlich. Fast alle wissen Bescheid. Spätestens seit gestern. Deswegen wird aber ja auch nicht über euch getratscht. Na gut, und weil Nao und Takeru panische Angst vor Tora haben. Und eben dieser ist der Einzige, der nicht versteht, wie du für ihn fühlst."

"Oh. Ach so. Warum habt ihr dann Manabu hinter mit hergeschickt?" Das war nicht logisch, zumindest nicht für Jin.

"Wir wollten wissen, warum du so unglücklich bist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ist, weil du unglücklich verliebt bist. Aber zurück zum Thema."

"Ich habe mich heute mit Toras Vergangenheit beschäftigt und Akiya fast umgebracht. Tora war vor Jahren mal ganz anders als heute."

Byou zog eine Augenbraue hoch. "Was hat bitte Akiya damit zu tun?"

"Lange Geschichte. Tora weiß nur nicht, wie viel ich mittlerweile weiß."

"Und so lange wird man aus dir nichts rausbekommen?"

"Genau. Reita und Tora haben sich heute in die Wolle bekommen, geprobt haben wir nicht, Keiyuu konnte nicht richtig sitzen, weil er ja gestern Abend bei Reita übernachten wollte und der nichts dagegen hatte..."

"Das war gerade ein ganz nettes Ablenkungsmanöver, beantwortet aber die Ausgangsfrage immer noch nicht."

Jin seufzte. "Wir verstehen uns gut, also eigentlich wie immer."

"Und gestern Abend?"

Der Drummer runzelte die Stirn.

"Ich bin mir nicht sicher. Wir haben uns unterhalten. Er wollte wissen, was mit mir los ist. Und ich hab's ihm erzählt."

"WAAAAS???"

"Ich habe ihm natürlich nicht erzählt, dass ich in ihn verliebt bin! Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Ich habe keinen Namen genannt, aber es tat so gut verstanden zu werden."

Byous Kinnlade fiel fasst auf den Boden. "Tora kann Verständnis zeigen?"

Jin seufzte resigniert. "Natürlich kann er das! Auch wenn er eher wie ein Eisblock wirkt, ist er immer noch ein Mensch. Genauso wie Kazuki übrigens. Deshalb bin ich ja davon überzeugt, dass er deine Situation verstehen wird."

Der Sänger ließ wieder den Kopf hängen. "Und was, wenn er mich dann nicht mehr will?"

"Wenn das tatsächlich passieren sollte, weißt du wenigstens, dass er dich nicht liebt, und dann hast du sowieso etwas Besseres verdient."

"Aber wenn ich nichts Besseres will?"

Kami-sama, warum musste der Sänger so schwierig sein?

"Hey, so weit ist es noch gar nicht. Warte ab, was er sagt, danach können wir im Notfall immer noch weiter überlegen."

XIII

Wieder in seiner Wohnung wusste Jin nicht, womit er sich beschäftigen sollte. Das Gespräch mit Byou hatte ihn ziemlich verwirrt. So ziemlich alle wussten also, dass er auf Tora stand, nur das Objekt der Begierde verstand es einfach nicht. Wahrscheinlich war es auch besser so. Oder?

Jin wusste, dass er niemals von allein auf den Gitarristen zugehen würde, wenn es nicht unbedingt sein musste, und ihm seine Gefühle gestehen? Um Himmels Willen, niemals! Dafür war er viel zu schüchtern. Er biss sich auf die Lippe. Irgendwann musste er mit ihm sprechen. Oder die Gefühle würden nachlassen und das Problem verschwinden. Aber vielleicht würde er dann so werden, wie Tora jetzt war.

Nicht, dass er den Schwarzhaarigen für einen schlechten Menschen hielt, aber auch so von Kummer in einen gefühlskalten Menschen verwandelt werden, der niemanden wirklich an sich heranließ, um nicht verletzt zu werden, war nicht gerade eine reizvolle Vorstellung.

Akiya hatte gemeint, Jin könnte Tora wenigstens ein bisschen auftauen. Das war ihm doch am vergangenen Abend schon teilweise gelungen, oder nicht? Tora hatte einen kurzen Blick hinter die Fassade gewährt. Konnte er noch mehr von diesen Seiten entdecken? Ließ Tora überhaupt zu, dass er nocheinmal hinter die Schutzmauer sah?

Wobei man zu der Frage kommen könnte, ob er am vorigen Abend diese Seite bewusst oder unbewusst gezeigt hatte.

Wütend über sich selbst schüttelte der Blonden den Kopf. Allein sein war also definitiv nicht gut, dann hatte er zu viel Zeit zum Nachdenken. Und wenn er schon beim Nachdenken war, war seine ganze Situation genau genommen zum Heulen. Andere liebten, er auch. Aber andere bekamen auch Liebe zurück. Er nicht. Es war hoffnungslos, einfach aussichtslos, sinnlos und scheiße.

Warum gab es Liebe überhaupt? Wenn der ganze Schrott nur zur Fortpflanzung der Menschheit diente, brauchte man doch keine Liebe! Ging auch ohne ganz gut. Warum fühlten Menschen überhaupt? Warum konnte man sich diesen Mist nicht einfach ersparen?

Wenn es keine Gefühle gäbe, müsste man nie mehr um Geliebte trauern. Einmal, weil man ja gar keine Menschen mehr lieben könnte. Zum Anderen, weil man ja auch keine Trauer mehr spüren könnte. Natürlich könnte man auch keine Freude mehr fühlen, aber das war doch okay, solange es auch kein Leid mehr gab. Oder?

Kami-sama, warum war leben nur so anstrengend und hochgradig kompliziert?

Erschrocken fuhr Jin zusammen, als jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte.

"Jin, verdammt, ganz ruhig!"

"Manabu", keuchte der Angesprochene. Er hatte eben fast einen Herzanfall bekommen.

"Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken."

Der Drummer atmete tief durch. Schreck. Ein Gefühl, auf das man auch gut verzichten könnte.

"Schon gut. Was zum Teufel machst du hier?"

"Ich habe hier angerufen, du bist aber nicht rangegangen. Bei Byou warst du auch nicht mehr, da habe ich zuerst nachgesehen. Und dann bin ich hierher gekommen, habe dreimal geklingelt und du hast immer noch nicht reagiert. Da habe ich dann einfach den Zweitschlüssel genommen und bin reingekommen. Kami-sama, als ich dich zuerst so regungslos da sitzen gesehen habe, dachte ich, du wärst ermordet worden!"

"Und ich denke, du guckst zu viele Krimis..."

"Hast du geweint?", fragte Manabu besorgt, ohne auf Jins Bemerkung einzugehen. Dieser wischte sich über die Augen. Oh. Oooooh. Ups. Nie wieder heulen, ohne es zu merken. Und nebenbei bemerkt auch nie wieder so in Gedanken versinken.

"Sieht so aus, oder?", fragte Jin gelassen.

"Warum? Was hast du gemacht?" Manabu wirkte ehrlich besorgt.

"Ich habe nachgedacht. Aber dass ich geheult habe, habe ich gar nicht bemerkt." Eine ehrliche Antwort.

"Du hast also über Tora nachgedacht." Keine Frage, lediglich eine Feststellung. Der Blonde nickte.

"Das solltest du lieber lassen. Was wäre, wenn ein Einbrecher gekommen wäre?"

Ja, nee, ist klar, ein Einbrecher im fünften Stock. Im Idealfall kommt er dann auch noch wie Spiderman durchs Fenster. Und trägt dabei ein rotes Ballkleid.

"Manabu, wenn du Mist labern willst, geh zu Rui. Wenn du jemandem auf die Nerven gehen möchtest, geh zu Kazuki und mache ihm Vorwürfe wegen Byous Zustand. Und wenn du Seelentröster spielen möchtest, geh zu Byou. Aber lass mich doch einfach in Ruhe!"

"Himmel, wie charmant du heute bist."

"Ja, nicht wahr?"

So sehr Jin den Gitarristen auch mochte, teilweise konnte er einfach nur lästig sein. Besonders, wenn man depressiv sein wollte.

"Hey, war nicht so gemeint. Ich wollte sehen, wie es dir geht und ob ich dir helfen kann."

"Naja, mir geht's deutlich besser als Byou, falls die Aussage genügt. Und wobei willst du mir helfen? Ich bin unglücklich, nicht todkrank!"

Sah er etwa schon aus wie ein Pflegefall? Also echt jetzt, so schlecht ging es ihm nun auch wieder nicht.

"Ich will dich aufheitern. Was denn sonst?"

"Warum durfte ich dir eigentlich gestern sagen, wer Schuld an meinem Zustand hat, wenn doch laut Byou die gesamte Company, außer Tora, weiß, dass ich auf ihn stehe?"

"Ich frage lieber nochmal nach, als einfach drauflos zu quatschen. Und Rui hat es erst gestern kapiert."

Schön. Also wussten es jetzt wohl außer Tora wirklich alle. Sollte einer von diesen brillianten Einfallspinseln auf die Idee kommen, mit Tora zu sprechen, würde derjenige sterben. Und wenn es zu viele waren, um sie alle zu töten, würde er sich eben selbst umbringen. Ja, guter Plan!

"Aha."

"Du klingst sehr interessiert."

"Ach, wirklich?"

"Jin, bitte rede mit mir! Verdammt, ich..." Manabu sah zu Boden.

Oh nein. Bitte nicht noch mehr Gefühlschaos als ohnehin schon. Nein...

"Manabu, was ist los?" Als ob Jin es nicht ohnehin schon ahnen würde.

"Ich bin in dich verliebt", gestand der Gitarrist, den Blick immer noch auf den Boden geheftet. Oh verdammt. Jin wusste nicht, was er sagen sollte. Warum immer alles aufeinmal?

"Du liebst Tora, das ist okay für mich. Aber ich möchte nach wie vor mit dir befreundet sein. Und verletzt er dich einmal, beabsichtigt oder nicht, stirbt er. Ich ertrage es nicht, dich unglücklich zu sehen."

Innerhalb von Sekunden hob Jin den Kopf und küsste Manabu. Ihm war nicht klar, warum er das tat, aber es musste einfach sein.

Manabu saß völlig überrascht da, in seinem Bauch kribbelte es. Überrascht von sich selbst drückte er den Drummer einfach von sich weg.

"Jin, stop! Keine Verzweiflungstaten!"

Manabu bemühte sich, ruhig zu klingen. Das Verhalten des Drummers war zwar merkwürdig, aber so eine Aktion war wirklich nicht zu erwarten gewesen.

"Gomen ne... Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist."

Der Gitarrist lächelte. "Ist schon okay. Ist ja nichts weiter passiert."

Jin seufzte und legte den Kopf in den Nacken. "In meinem Kopf herrscht ein totales Durcheinander. Akiya meinte auch schon, dass er es schade findet, dass ich Tora will und nicht ihn."

Der Schwarzhaarige lachte. "Tja, du bist halt sehr begehrt."

"Ich frage mich nur, warum. Ich meine, warum bin ich so begehrt? Und warum will Tora mich dann anscheinend nicht?"

Manabu wuschelte dem Drummer durch die Haare. "Hast du denn schon mit ihm gesprochen?"

Das folgende Schweigen interpretierte er dann einfach mal als 'Nein'.

"Vielleicht solltest du das dann mal tun."

"Und was soll mir das bringen?"

"Gewissheit vielleicht, Erklärungen und weiß der Teufel, was noch."

Warum mussten Gitarristen nur immer so logisch denken? Okay, jetzt zwei oder drei gute Gegenargumente. Wo waren nur die realistischen - von einigen auch als pessimistisch bezeichneten - Gedanken, wenn man sie mal brauchte?

"Manabu, ich werde sicherlich nicht mit ihm sprechen. Und solltest du es tun, bist du tot."

"Arigatou, sehr nett von dir."

"Ich möchte nicht, dass Tora irgendwas erfährt."

Der Schwarzhaarige strich dem anderen zart über die Wange.

"Es ist schwierig, über so ein empfindliches Thema zu sprechen. Aber es ist gar nicht so schlimm. Ich habe dir auch erzählt, wie ich für dich fühle."

"Ja, weil du dich verplappert hast und ich dich dazu aufgefordert habe."

"Und sowas wird dir nicht passieren?

"Nein, ich denke nicht", seufzte Jin. "Dafür denke ich viel zu viel nach."

"Dann lass das Nachdenken einfach."

Wieder seufzte der Drummer. "Als wenn das so einfach wäre!"

"Kami-sama, hilf ihm bei seinem Problem!"

Freundschaftlich klopfte Manabu dem anderen auf die Schulter. "Jin, du schaffst das schon irgendwie, ich glaube an dich!"

Der Drummer ließ sich sanft gegen den Gitarristen fallen und schloß die Augen. Manabus Herz schlug ruhig und gleichmäßig, wodurch er selbst auch ruhiger wurde.

"Ist es schwer?", fragte der Blonde plötzlich.

"Hm?"

"Jemanden zu lieben, aber zu wissen, dass dieser dich nicht liebt. Und diesen Menschen dann so zu halten?"

"Nein. Es ist ein schönes Gefühl, dem Menschen, den du liebst, zu helfen. Weil du weißt, dass du so zu seinem Glück beiträgst. Und wen du liebst, möchtest du um jeden Preis glücklich sehen."

Jin nickte. Das war logisch. Aber trotzdem wollte er gern wissen, wie Manabu sich dabei fühlte. Benutzt? Sicherlich irgendwo. Gebraucht? Vielleicht. Wenn er spürte, wie sehr Jin ihn jetzt brauchte.

Warum konnte Manabu nicht anfangen, darüber zu sprechen? Waren ihm seine eigenen Gefühle unwichtiger als Jins?

Liebe war schon eine seltsame Sache. So war es schon immer gewesen.

"Jin?"

"Hm?"

"Ich muss los. Ich habe noch was vor."

Seufzend setzte der Drummer sich auf und sah auf die Uhr.

"Und ich kann guten Gewissens ins Bett gehen."

"Denk nicht zu viel nach. Davon kriegt man Falten", riet Manabu scherzhaft und machte sich auf den Weg.
 

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Ja ja, riesiges Gefühlschaos bei ScReW. Ist es denn jetzt überhaupt möglich, dass alle glücklich werden? Warten wir mal ab.

Kommentare sind immer noch gern gesehen.^^"

XIV

Okaaay.. *hust* Dieses Kapitel ist leider wieder 'etwas' kürzer.

Rei_ Ja, doch, er geht damit ziemlich locker um. Aber er möchte einfach nur, dass Jin glücklich wird, und deshalb versucht er auch, seine Gefühle so gut wie möglich zu verbergen. Aber wer weiß, ob es nicht vielleicht doch noch gut für ihn ausgeht?! ;D
 

V-Hope Ja, ich freu mich auch. xD Leider ist dieses Kapitel aber wieder etwas kürzer, dafür beeile ich mich mit dem nächsten Upload.^^
 

Über Kommentare freue ich mich natürlich.^^
 

Dieses Kapitel ging irgendwie wieder ziemlich schnell. Oo

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Völlig übermüdet betrat Jin das PSC-Gebäude. Er hatte die halbe Nacht wachgelegen und nachgedacht. Dazu kam der Verbrauch von zwei Paketen Taschentüchern. Dabei wusste er doch genau, dass zu viel Nachdenken nicht gut für ihn war. Dementsprechend hatte er, wenn überhaupt, nur schlecht geschlafen.

"Guten Morgen, Jin!" Takeru. Bunt. Grinsend. Hmpf.

Der Angesprochene brummte nur etwas, das nach 'Scheiß Morgen' klang und ging geradewegs zum Kaffeeautomaten.

"Du hast heute genauso eine tolle Laune wie Tora", fügte der Kleinere gekränkt hinzu.

"So? Tora hat also wieder eine unerträgliche Laune?"

"Hai."

Das könnte heute ja wieder lustig werden. Begeisterung. Hoffentlich rissen Tora und Reita sich zusammen.

"Jin, warum bist du so kalt?"

Häää? Wtf? Jin? Kalt? Wo war denn bitte das Thermometer?

"Was meinst du?"

"Du distanzierst dich von fast allen. Du bist allgemein nur noch mit deiner Band zusammen. Auch wenn du dich fröhlich gibst, irgendwas reißt dich von den anderen weg. Willst du darüber reden?"

"Wenn ich reden will, gehe ich zu Byou oder Manabu. Wenn ich's dir erzähle, weiß in zehn Minuten die ganze Company, worum es geht."

Als ob das nicht ohnehin schon der Fall wäre...

"Bist du deswegen so schlecht gelaunt?"

Seufz. "Nein, Takeru, ich bin einfach nur müde, weil ich schlecht geschlafen habe, okay?"

"Und warum hast du schlecht geschlafen?" Warum konnte das quietschbunte Ding sich nicht um seinen eigenen Scheiß kümmern?

"Vielleicht hat der Mond ja Schuld. Hast du irgendwas Neues von Kazuki gehört?" Themawechsel. Gute Idee. Und der andere schien wirklich abgelenkt zu sein.

"Also bei Ruha und Saga hat er die Nacht nicht verbracht, aber er soll Shin angeblich über einen Schreibtisch gevögelt haben..."

"Sagt wer?"

"Reno."

Reno gehörte also neuerdings auch zu den Klatschtanten. Und damit waren es schon drei.

"Du weißt nicht zufällig, wo Kazuki jetzt ist?"

"Nicht zufällig, nein, er ist in euerm Proberaum. Irgendwas wollte er von Byou, und ich tippe, er will ihn mal wieder flachlegen."

Und vorher würde Jin sich den Gitarristen einmal vornehmen. So konnte es nicht weitergehen, sonst würde ihre Band noch wegen Beziehungsproblemen zerbrechen. So weit durfte es nicht kommen. Außerdem waren Byou und Kazuki seine Freunde.

"Danke, Takeru."

"Darf ich mitkommen und zugucken, was du mit Kazuki machst?" Seine Augen glitzerten erwartungsvoll.

"Von mir aus. Aber ich habe nicht vor, für ihn den Uke zu machen, eher werde ich mit ihm sprechen, also nichts Interessantes."

Der Sänger sah ernsthaft enttäuscht aus. "Und ich dachte, es wird spannend. Schade. Dann geh ich eben mal Shinpei besuchen." Und weg war er.

Der Kaffee aus dem Automaten schmeckte wie immer. Besch... eiden. Aber wenigstens machte die braune Brühe richtig wach.
 

"Herein?"

Jin trat in ihren Proberaum. Kazuki hing auf dem Sofa.

"Kazuki", grüßte er ruhig.

"Morgen, Jin."

Der Drummer gesellte sich zu dem Gitarristen. Eine Weile herrschte Stille.

"Jin, wolltest du mit Byou sprechen, oder was tust du hier?"

"Ich wollte mit dir sprechen."

"Bitte."

"Kazuki, Byou liebt dich. Mehr als alles andere. Ich war gestern Abend bei ihm. Weißt du, wie scheiße es ihm geht? Dein Verhalten tut ihm weh. Eigentlich sollte er selbst mit dir reden, aber er hat Angst, dich deswegen zu verlieren."

"Wie kommt er denn darauf?" Der Gitarrist sah ihn geschockt an.

"Er hat Angst, dass du ihn verlässt, wenn er dir dein Freiheit nimmt."

"Ich verlasse ihn deswegen sicherlich nicht! Ich wäre doch nicht mit ihm zusammen, wenn es mir nur um Sex gehen würde! Ich liebe ihn auch."

"Dann sag's ihm. Und lass es ihn auch spüren."

Kazuki nickte nachdenklich. "Aber wie? Du weißt, wie schlecht ich in Gefühlsdingen bin."

Oh ja. Das war auch kein Geheimnis. Kazuki war ein emotionaler Krüppel, also brauchte er Jins Hilfe wohl wirklich. Dieser seufzte nur. Das könnte schwierig werden.

"Lade ihn zu dir ein. Besorg irgendwas zu essen und verbring einen schönen Abend mit ihm. Und kein Sex, solange Byou nicht den Anfang macht! Irgendwann sagst du ihm, dass du ihn liebst."

"Jin, du bist ein hoffnungsloser Romantiker." Der Gitarrist strich ihm durch die Haare.

"Mag sein. Aber das ist nicht immer schlecht."

"Vielleicht nicht, es kann aber auch zum Nachteil werden."

"Egal. Ich muss los. Ich glaube, dass es keine gute Idee ist, Tora und Reita zu lange allein zu lassen."

"Stimmt. Nao meinte, Tora hat wieder extrem schlechte Laune."

Jin nickte und stand auf. "Hat Takeru mir auch erzählt. Bis dann."

XV

Soo~

Akute Langeweile hat gerade Schuld, und ich sollte weiterschreiben an meiner neuesten Fanfic (Nein, die ist hier noch nicht on), also dachte ich mir, weshalb ich denn nicht das nächste Kapitel hochladen sollte.
 

Ich glaube ich hatte ja zumindest schonmal angedeutet, mit Tora und Intelligenz ist das so eine Sache für sich. Und, Überraschung, in diesem Kapitel kommt eine dafür sehr typische Szene.
 

Herzlich bedanke ich mich natürlich bei meinen beiden Kommentatorinnen V-Hope und Rei_.

Und, ähm, die 9 Favos sind auch sehr erwähnenswert.^^ Für eine Fanfic mit einem doch etwas seltsamen, aber tollen Pair nicht schlecht.
 

Btw, wer sich ein bestimmtes Pairing wünscht, zu dem er aber nichts findet, kann mir ruhig den Wunsch per ENS mitteilen, möglichst mit Genreangabe. Ich nehm's dann in Angriff, sobald es geht, neue Herausforderungen sind immer gesucht. ;D

*Schleichwerbung Ende*
 

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit Kapitel 15!
 

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Oh oh. Böse. Noch auf dem Weg zum Proberaum hörte Jin die Stimmen. Offenbar waren Tora und Reita schon aneinander geraten. Hoffentlich kam der Drummer nicht zu spät.

"Jungs, beruhigt euch doch bitte!", flehte Masato schon fast.

"Hey, was ist hier los?" Jin stand mit vor der Brust verschränkten Armen in der Tür.

"Jin, gut, dass du da bist!" Masato lehnte sich erschöpft an die Wand.

"Tora? Reita?"

"Rei-chan hat mich mal wieder provoziert", sagte Tora liebenswürdig.

"Erstens habe ich nicht und zweitens nennst du mich nicht 'Rei-chan', du überdimensionaler Stubenkater!"

"Aber du darfst das sagen, oder wie? Sag mal, spinnst du eigentlich?"

"RUHE!! JETZT!! SOFORT!!" Warum musste Jin nur immer laut werden, um die beiden zu unterbrechen? Sofort sahen beide den Drummer an, auch Masato und Keiyuu waren still. Schön.

"Es ist mir völlig egal, was für ein Problem ihr miteinander habt, nur müsst ihr den jeweils anderen noch zwölf Tage ertragen und ich will keine Prügelei, also reißt euch gefälligst zusammen!"

"Sag das nicht mir, sondern ihm", zischte Tora.

"Gleichfalls", knurrte Reita wütend.

"SCHLUSS JETZT, VERDAMMT NOCHMAL!!!" Langsam wurde Jin auch sauer.

"Und was wenn nicht?", fragte Reita provokant.

"Wahrscheinlich fliegt dann einer von uns raus, Baka", meinte Tora augenverdrehend.

"Wen bezeichnest du als 'Baka', Vollidiot?"

Im nächsten Moment schlug Tora zu. Verdammt! Keiyuu schrie erschrocken auf, während Masato sich eng an die Wand drückte. Reita versuchte ebenfalls zuzuschlagen, verfehlte Toras Gesicht aber, da dieser sich gerade noch rechtzeitig wegduckte.

Jin stand da, schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und winkte dann Masato zu sich. "Hol sofort Saga und nach Möglichkeit auch Kai, ich denke, die Unterstützung kann ich brauchen." Masato nickte und rannte mehr oder weniger los.

"Keiyuu, raus hier, jetzt!" Der kleine Vokalist leistete der Aufforderung nur zu gern folge.

"Tora! Reita! Schluss jetzt! Hört auf, verdammt nochmal!"

Jin versuchte, sich zwischen die beiden zu stellen, nur funktionierte das nicht wirklich.

"Tora, hör auf!", brüllte Saga über den Lärm hinweg.

"Reita, du auch!" Kai versuchte mit Jin, die beiden auseinanderzudrücken, was aber erst mit Sagas Hilfe gelang.

Kai und Saga zerrten Reita aus dem Raum während Jin sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und an die Decke starrte.

"Wir machen dir ziemlichen Ärger, oder?", fragte Tora in die Stille. "Vor allen Dingen, da Masato dir keine große Hilfe ist."

"Passt schon irgendwie. Einer muss ja dafür sorgen, dass alles läuft."

"Aber du hast schon genug eigene Sorgen. Es tut mir wirklich Leid, Jin. Ich will dir nicht noch mehr Stress machen, als du sowieso schon hast."

"Schon in Ordnung." Beschwichtigend lächelte er den anderen an."Worum ging's eigentlich bei dem Streit?"

"Reita hat mich etwas gefragt", antwortete der Schwarzhaarige gelassen.

"Ich will ja nicht neugierig sein, aber erzählst du mir, was er gefragt hat?"

"Er wollte wissen, ob ich Keiyuu nicht auch mal flachlegen will. Er meinte, danach hätte ich vielleicht bessere Laune."

"Und?"

Der Gitarrist hob eine Augenbraue. "Nein, will ich nicht."

"Vielleicht solltest du dir dann mal eine Tusse suchen."

"Wie kommst du darauf?" Tora sah ihn belustigt an.

"Irgendetwas stimmt nicht. Du hast ständig schlechte Laune und..."

"Ja, ich weiß, was du meinst, aber warum soll ich mir eine Tusse suchen?"

"Du wirkst nicht gerade schwul."

Tora lachte. "Nein, ich bin auch nicht schwul, aber...", sagte er, als er sich beruhigt hatte, "ich bin auch keine Hete."

Okay, das war Jin nicht völlig neu, immerhin hatte Akiya sowas schon erwähnt, aber es von Tora persönlich zu hören, war doch etwas ganz anderes.

"Oh."

Der Gitarrist musste sich zusammenreißen, um nicht loszulachen.

"Überrascht es dich?", fragte er den Drummer.

"Ja, irgendwie schon."

"Dann pass mal gut auf."

Der Blonde sah ihn verwirrt an. Tora stand auf, drückte ihn leicht an die Wand und versperrte ihm jeden Fluchtweg. Jins Verwirrung wurde perfektioniert, als er die fremden Lippen auf seinen spürte. Oh. Kami-sama.

Sein ganzer Körper vibrierte. Zögernd erwiderte er den Kuss. Er wusste nicht, woran Tora dachte und es spielte im Moment auch keine Rolle. Genießerisch schloss der Drummer die Augen und schmiegte sich an den fremden Körper. Toras Hände wanderten zart über seine Rippen und zogen ihn zeitgleich enger an sich. Jin keuchte auf, was Tora allerdings genügte um die Lippen des Kleineren zu öffnen und ihn in ein sanftes Zungenspiel zu verwickeln.
 

Schwer atmend löste Tora den Kuss nach einer Weile. So gut Jin auch küsste, ersticken wollte er dann doch nicht. Ihm war bewusst, wie sehr der kleine Drummer zitterte, aber da war er nicht allein. Das Gesicht des Kleineren hatte auch noch einen leichten Rosaton angenommen.

"Jin? Was ist los?", flüsterte Tora leise.

"N...Nichts. Ich war nur leicht überrascht." Jin, kuso, fuck, scheiße! Warum sagst du ihm jetzt nicht die Wahrheit? Eine bessere Gelegenheit bekommst du nie mehr!

Tora zog Jin mit sich aufs Sofa und setzte den Kleineren einfach auf seinen Schoß. Zitternd lehnte dieser sich an Toras Schulter.

"Jin?"

"Hm?"

"Ich habe dich gestern mit Akiya im Café gesehen."

"Und?"

"Kann es sein, dass du in Akiya verliebt bist?" Dong! Kopf meets Tischplatte.

"Nein, bin ich nicht", antwortete Jin amüsiert. Tora hatte zumindest eine Idee. Herzlichen Glückwunsch. Nur war das relativ weit daneben.

"Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein."

"Tora, ich bin ehrlich zu dir." Gut, ein kleiner Teil war zwar ausgelassen, aber gelogen war es somit ja auch nicht.

Nach einer Weile stand Jin auf. "Die Probe ist dann wohl beendet. Ich gehe den anderen Bescheid sagen."

"Morgen selber Ort, selbe Zeit?"

"Hai. Bis dann."

XVI

Nachdem Jin Keiyuu, Masato und Reita ebenfalls nach Hause geschickt und sich bei Saga und Kai für die Unterstützung bedankt hatte, hatte er sich sofort auf den Weg zu seinem Lieblingskissen gemacht.

Wie wichtig ihm dieses Kissen doch mittlerweile war. Jetzt saß er, das Kissen fest an seine Rippen gepresst, auf dem Sofa und starrte an die Decke. Tora hatte ihn zwar geküsst, aber es hatte nichts zu bedeuten. Sonst hätte er ja wohl gemerkt, dass Jin ihn liebte.

"Jin?" Fuck, was tat Manabu schon wieder hier?

"Lass mich", fauchte er. Oder zumindest versuchte er es.

Still setzte Manabu sich neben den blonden Drummer und legte ihm einen Arm um die Schultern. "Du willst nicht darüber reden. Das ist schon okay."

"Kannst du mich dann nicht einfach allein lassen?"

"Würdest du Tora in so einer Situation allein lassen, wenn er dich darum bitten würde?"

Jin schüttelte den Kopf. "Das ist etwas völlig anderes!"

"Ist es nicht. Du liebst Tora so wie ich dich liebe."

"Kannst du mal bitte Tora da rauslassen?!?"

"Nein, kann ich nicht! Der Typ verletzt dich immer und immer wieder und ich kann nichts dagegen tun!"

Jin versteckte sein Gesicht im Kissen. Ja, verdammt, Manabu hatte ja recht. Tora verletzte ihn immer wieder, ohne es auch nur zu merken. Und Manabu liebte Jin, wollte ihn einfach glücklich sehen und sah, wie er wegen Tora litt. Natürlich musste es dem ScReW-Gitarristen wehtun.

"Gomen ne, Manabu...", murmelte der Blonde.

"Hey, ist doch kein Problem. Also, was hat der Tiger jetzt getan?"

"Mich geküsst..."

"Und warum ist das jetzt schlecht?"

"Weil er mir nur beweisen wollte, dass er nicht komplett hetero ist... und weil er der Meinung ist, dass ich auf Akiya stehe..."

"Oh shit. Wie dumm ist der eigentlich?" Manabu sprang auf unf lief hin und her. "Ist der eigentlich völlig bescheuert? Jin, tut mir Leid, ich muss mal kurz Tora suchen!"

"NEIN!!!"

"Warum?"

"Weil er nicht mehr da ist und weil du dich da raushalten sollst!"

"Alleine bekommst du's ja nicht hin!"

"Bitte, Manabu. Du kannst dir alles von mir wünschen, und ich werde es tun, aber lass Tora in Ruhe!"

Manabu sah ihn direkt an. "Wirklich alles?"

Jin nickte. Natürlich dachte er, dass Manabu etwas anderes von ihm verlangen würde, als das, was kam. "Du wirst selber mit Tora reden. Und du wirst ihm sagen, dass du ihn liebst."

Oh nein. Fuck! Kuso! Scheiße!

"Aber..."

"Nein, Jin, kein aber. Du hast gesagt, dass du alles tust, was ich möchte. Und du wirst es tun."

Warum zum Teufel hatte er nur versprochen, wirklich alles für Manabu zu tun? Das war wohl die blödeste Idee seines Lebens gewesen.

"Wann?", fragte er kleinlaut.

"Das nächte Mal, wenn ihr allein seid."

Der Drummer nickte ergeben. "Da ich ja eh keine andere Wahl habe... Ich will jetzt erstmal nach Hause."

"Sag mal, Jin, was hat Kazuki jetzt eigentlich vor?"

"Warum?"

Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief. "Er plant irgendwas. Glaube ich zumindest..."

"Ach das..." Der Blonde winkte ab. "Er will Byou überraschen und die Beziehung retten."

"Dann sollte ich vielleicht mal nach Rui sehen...", sagte Manabu in Gedanken.

"Hä?" Warum bekam Jin in letzter Zeit so wenig mit?

"Hast du's noch nicht gemerkt?" Der Gitarrist wirkte ernsthaft erstaunt.

"Wovon zur Hölle redest du?"

"Rui ist total in Byou verschossen. Und ich dachte, dir entgeht sowas nicht..."

"Moment, wie? Rui liebt Byou?"

Manabu verdrehte die Augen. "Jahaa."

"Damit wäre das Gefühlschaos perfekt." Der Drummer war wirklich begeistert.

"Und Rui geht es einfach beschissen, weil Kazuki Byou mit allen möglichen Typen betrügt..."

"...und es Byou deswegen scheiße geht."

"Genau. Und deshalb gehe ich jetzt zu Rui und sehe nach, wie es ihm geht."

Der Blonde nickte. "Gut. Dann bis Morgen."

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Soo~

Ja, irgendwie.. Ich weiß nicht. >.<

Ich möchte noch meinen beiden fleißigen Kommischreiberinnen danken,V-Hope und Rei_.
 

Wieder ist meine Langeweile an dem Upload Schuld. Argh. >_< Womit sich dat Hikaridingens mal wieder darin bestätigt sieht, dass es dringend andere Hobbys braucht. -_-*
 

Und so zum Chapter... *hust* Manabu hat da etwas ein bisschen falsch verstanden, aber das wird er noch früh genug erfahren. *hint, hint*

Und ihr auch. xD

XVII

Alkohol ist der beste Freund eines verzweifelten Menschen. Also musste ganz schnell ganz viel Alkohol her. So viel, wie Jin nicht zu Hause hatte. Also hatte er kurzerhand beschlossen, sich umzuziehen und in seine Stammkneipe zu gehen.

Schon beim Öffnen der Tür wurde er ruhiger. Der vertraute Dunst aus Alkohol und Zigarettenqualm schlug ihm entgegen. Schnell setzte er sich an die Bar und bestellte sofort ein Glas Whiskey.

Am anderen Ende der Theke saß ein Typ. Groß, schlank, rothaarig. Jin bemerkte, dass dieser ihn genau beobachtete. Irgendwie wirkte er unheimlich. Wenn Jin ihn richtig einschätzte, war er nicht die Art Mensch, die fragt, ob sie sich etwas nehmen durfte, sondern es sich einfach nahm.

Jin erschauderte und sah auf seine Hände. Es war wirklich eine dumme Idee gewesen, allein wegzugehen.

Nervös nippte er an seinem Drink. Irgendwie musste er sich ablenken. Wie es Rui jetzt wohl ging? Es war kein Wunder, dass Manabu und Rui im Moment viel Zeit miteinander verbrachten, wenn man die Geschichte im Hintergrund kannte. Beide liebten jemanden, der einen anderen liebte und immer wieder verletzt wurde. Und beide litten an dem Schmerz, der ihren geliebten Menschen angetan wurde. Es war kein Wunder, dass Manabu wütend auf Tora war, aber zwischen Rui und Kazuki war die Situation deutlich schwieriger, Rui wollte die Band sicherlich nicht gefährden.

"Hey, Kleiner." Jin zuckte erschrocken zusammen. Der Rothaarige stand neben ihm und grinste amüsiert.

"Was willst du?", antwortete Jin leicht genervt. Trotzdem war seine Stimme ein paar Töne höher als vorher.

"Sag du's mir."

"Hör zu, es ist mir egal, wer du bist, aber ich habe keine Lust auf blöde Spielchen."

"Schade, ich spiele nämlich gern..."

Jin rutschte unruhig hin und her. Er gab dem Wirt ein Zeichen und wollte zahlen, was jedoch der Rothaarige übernahm.

"Arigatou...", nuschelte der Drummer und machte sich auf den Weg nach draußen. Ihm war bewusst, dass der Rothaarige ihm folgte. Draußen atmete Jin ersteinmal tief durch. Unsanft wurde er von hinten gepackt und an die Wand gedrückt.

"So, Kleiner. Wehr dich nicht, dann tut's nicht so weh."

"Lass das, verdammt! Und nimm deine Dreckspfoten von mir!", fauchte Jin.

"Kätzchen, tu dir selbst einen Gefallen und hör auf, dich zu wehren."

"Nein! Lass mich los!"

Jins Stimme überschlug sich fast. Er war dem Rothaarigen unterlegen, und das nicht nur ein bisschen. So sehr er sich auch wehrte, er bekam nichtmal ein Handgelenk frei. Ihm war klar, dass er keine Chance hatte, aus eigener Kraft zu entkommen. Er konnte nur auf Hilfe hoffen.

"Lass mich los! Hilfe!", schrie er, so laut er konnte, allerdings hatte der Rothaarige ihm schon eine Hand auf den Mund gedrückt, was den Ruf größtenteils erstickte.
 

Tora war auf dem Weg nach Hause. Es war bereits dunkel und er wusste selbst nicht genau, warum er spazieren gegangen war. Ihm war einfach langweilig gewesen, und draußen sinnlos herumzulaufen war gesünder als ebenso sinnlos vor dem Fernseher zu hängen.

Er kam an einer Kneipe vorbei und hörte einen erstickten Hilfeschrei. An der Hausmauer gab es offenbar eine kleine Unstimmigkeit. Irgendwie schaffte es der Kleinere dann doch noch, für einen Moment den Mund freizukriegen.

"Nein! Hör auf!", flehte er schon fast. Das Klang aber verteufelt nach... Jin?!?

Tora packte den Größeren an den Schultern und zog ihn nach hinten. Tatsächlich stand da der blonde Drummer, zitternd und mit Tränen in den Augen. Er war völlig verängstigt.

Wütend stieß Tora den Rothaarigen weg und stellte sich schützend vor den Kleineren.

"Hey! Was mischst du dich ein?", fauchte der Rothaarige.

"Siehst du nicht, dass du offenbar zu weit gegangen bist?"

"Halt dich da gefälligst raus!" Der Rothaarige ging auf Tora los, der ihm allerdings sofort in die Magengrube schlug, ohne selbst getroffen worden zu sein. Der Rothaarige krümmte sich vor Schmerzen.

"Du wirst ihn nie wieder anfassen, hast du das verstanden?", knurrte Tora.

Ihm war nicht klar, warum er so wütend war, aber niemand sollte dem Drummer so etwas antun.

Atemlos nickte der Rothaarige.

Tora drehte sich um. Jin saß zusammengekauert auf dem Boden. Er hockte sich neben ihn.

"Jin?", flüsterte er sanft. Der Blonde drehte den Kopf in seine Richtung. Tränen liefen über seine Wangen. Tora zog ihn auf die Beine und stützte den zitternden Körper.

Ängstlich drückte Jin sich an den Gitarristen und versteckte sein Gesicht an dessen Brust. Zögernd legte der Schwarzhaarige ihm die Arme um die Schultern.

"Shhh...", machte er beruhigend und strich dem Kleineren über den Rücken. "Alles ist in Ordnung, Jin. Keine Angst, ich bin jetzt bei dir."

Immer noch klammerte sich der Drummer an ihn, auch wenn das Zittern langsam nachließ. Der Gitarrist wusste nicht, was er tun sollte, und Jin war definitiv nicht vollkommen zurechnungsfähig. Also erstmal nach Hause und Jin mitnehmen. Langsam befreite er sich aus der Umklammerung und legte dem Drummer einen Arm um die Hüfte, so dass sie bequem gehen konnten. Es dauerte eine Weile, bis sie angekommen waren, immerhin schien Jin völlig unter Schock zu stehen. Tora war sich sicher, wenn er jetzt versuchen würde, den Drummer flachzulegen, würde dieser sich nicht gegen ihn wehren. Er stand völlig neben sich. Aber warum sollte er das tun? Ein Gentleman tat sowas nicht.

Erst als die Tür hinter ihnen zufiel, ließ Tora Jin los. Der Drummer bewegte sich trotzdem keinen Zentimeter. Vorsichtig zog der Gitarrist ihm Jacke und Schuhe aus und setzte ihn auf das Sofa im Wohnzimmer. Dann ging er in die Küche und kochte Tee.

"Tora?", kam es leise vom Türrahmen.

Der Angesprochene drehte sich um. Jin war ungewöhnlich blass und er wirkte noch kleiner und zierlicher, als er ohnehin schon war.

"Ja?"

"Was jetzt?" Jin sah auf den Boden.

"Erstmal bleibst du jetzt hier. Du kannst im Bett schlafen, ich gehe dann aufs Sofa."

"Das musst du wirklich nicht für mich tun." Offensichtlich fühlte der Drummer sich nicht gerade wohl.

"Sei still. Wenn es für mich nicht okay wäre, würde ich es dir nicht anbieten. Und jetzt gehst du schonmal zurück ins Wohnzimmer, ich komm gleich nach."

Der Blonde drehte sich um und verschwand. Als Tora ins Wohnzimmer kam, stand er vor dem Fenster und sah in die Finsternis. Der Gitarrist stellte das Tablett mit dem Tee und den Tassen ab und gesellte sich zu dem Kleineren.

"Tora, würdest du... heute Nacht... bei mir bleiben?" Jin sah ihn nicht an. Der Angesprochene sah etwas erstaunt aus, fragte aber nicht weiter nach.

"Wenn du das möchtest."

"Arigatou."

"Setz dich jetzt erstmal aufs Sofa."

Warum gehorchte Jin so widerspruchslos? Der Schwarzhaarige schaltete den Fernseher ein und setzte sich ebenfalls. Als der Drummer sich an ihn lehnte, legte er ihm leicht einen Arm um di eSchultern.
 

Jins Erinnerungen waren teilweise wie ausgelöscht, er wusste nur noch, dass der Rothaarige ihn fast vergewaltigt hatte... und dann war da plötzlich Tora gewesen. Und jetzt saß er neben dem schwarzhaarigen Gitarristen und genoss einfach dessen Anwesenheit. Ihm war klar, dass Tora sich nicht um ihn kümmerte, weil er ihn liebte. Nur war diese Tatsache für Jin völlig belanglos. Er fühlte sich in diesem Moment so wohl wie schon lange nicht mehr. Und er brauchte jetzt einfach nur Ruhe und... Ja, was eigentlich? Liebe? Tora liebte ihn immer noch nicht. Aber trotzdem tat es Jin gut, sich einzureden, dass er dem Gitarristen nicht völlig egal war.

"Shhht", gab dieser gerade beruhigend von sich. Kuso! Diese verdammten Tränen. Moment, da meldete sich etwas in seinem Gedächtnis. Er hatte Manabu versprochen, mit Tora zu reden, wenn sie wieder allein waren. Aber jetzt war dafür ein verdammt schlechter Zeitpunkt. Verzweifelt versuchte er, die Tränen zu unterdrücken.

"Jin, egal, woran du jetzt denkst, alles wird gut."

"Eben nicht. Das Leben ist kein Märchen und manche Leute werden nie ihr Happy End bekommen."

"Du schon."

"Warum sollte es bei mir denn anders laufen, als bei allen anderen?", schluchzte der Drummer.

"Weil du ein guter Mensch bist, der es verdient hat! Niemand verdient ein Märchenende so sehr wie du. Du kümmerst dich um die Probleme anderer, du bist einfach du und deswegen verdienst du ein glückliches Leben!"

"Wenn du wüsstest...", murmelte Jin.

"Wenn ich was wüsste?"

Fuck! Ja, wenn Tora was wüsste? Dass er die Entscheidung hatte, wie es weitergehen würde? Dass er über Jins Freud und Leid entschied?

"Jin, spuck's schon aus, verdammt! Ich will dir helfen!"

Der Blonde war überfordert. Ja, er hatte Manabu versprochen, Tora alles zu erzählen. Aber was wäre dann? Jin beschloss, das Versprechen jetzt einfach mal zu vergessen. Manabu würde niemals von diesem Abend erfahren, und Jin würde ihm sicherlich nicht erzählen, dass er die Nacht mit Tora in dessen Bett verbringen würde.

"Tora, bitte...", flehte der Drummer, " ich erzähl's dir irgendwann, aber ich will jetzt nicht darüber reden."

"Kleiner Jin... Ich hoffe nur, dass du mir irgendwann genug vertraust, um von allein mit mir zu reden."

"Ich bin nicht klein", brummte der Blonde.

"Kleiner als ich."

"Ja, gut, aber größer als Kei-chan."

Tora lachte. "Das ist ja auch wirklich nicht schwierig."

"Lass mich doch. Wenigstens bin ich nicht der Kleinste der Company."

"Schon gut. Komm, wird Zeit, ins Bett zu gehen."

Es war zwar schon spät, aber Jin war kein kleines Kind mehr, dessen Eltern darauf achten mussten, wie lange es aufblieb. Trotzdem stand er auf und folgte dem Gitarristen ins Schlafzimmer.

Dieser ging zum Kleiderschrank und kramte eine Jogginghose und ein T-Shirt hervor.

"Ist dir zwar eigentlich zu groß, aber für die Nacht müsste es reichen. Das Bad ist direkt nebenan. Lass dir Zeit, wir haben's nicht eilig."

Jin nahm die Sachen und lächelte dankbar.
 

Nach knapp einer dreiviertel Stunde hatten sie es dann doch geschafft, ins Bett zu kommen. Tora hatte Recht gehabt, die Sachen waren Jin zu groß, aber er war froh, in dieser Nacht nicht allein zu sein.

Stumm lagen sie nebeneinander bis Jin die Stille brach. " Tora?"

"Ja?", murmelte dieser.

"Würdest du... mich in den Arm nehmen?"

Still drehte der Gitarrist sich auf die Seite und schloss den Drummer in die Arme. Der Kleine atmete tief durch. "Besser so?", fragte der Schwarzhaarige. Jin brummte zustimmend und drückte sich leicht an den anderen. Dann schlief er ein.
 

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Ja, ich weiß, es hat über eine Woche gedauert und dafür möchte ich mich wirklich entschuldigen.^^" Aber es ist nicht so, dass ich nichts getan hätte, nur war ich halt anderweitig beschäftigt, denn: Ich habe eine neue Fanfic mit Alice Nine-Beteiligung fertig, aber dazu später mehr. ;D Wundervoll, dass ich schon an der nächsten sitze. xD
 

Was ihr noch nicht verstehen könnt, betrifft einen kleinen Irrtum Manabus, nur um das noch kurz klarzustellen, aber die böse böse Autorin stellt das alles noch vor dem Ende dieser Fanfic klar.^^
 

Ich hoffe, dieses Kapitel lässt niemanden auf mich losgehen. *schonmal unterm Tisch versteckt* Obwohl andererseits dafür kein Grund besteht, Jin lebt ja noch und dank´Tora ist ihm nichts passiert.

Und, äh, jaa... Das war's dann für diese Woche. :'D

XVIII

So, jetzt das nächste Chapter.

Also, zu der Frage, wie viele Kapitel es noch geben wird... Ein paar. Ja, das ist eine gute Angae, ich weiß. Okay, zum selber Nachrechnen, ich hab gerade keine Lust. Dies ist Kapitel 18 von insgesamt 22. Also ein paar Dinge kommen noch. Meine Planung betreffend Manabu, Rui, Byou, Kazuki und äh.. Natürlich auch Tora und Jin. <3

Und ich weiß, wie lange man auf dieses Kapitel (oder eher die Handlung) gewartet hat. xD

Heute erleben wir unter anderem auch einen wütenden Manabu, der die Dinge selbst in die Hand nimmt. :'D

Aber ich weiß nicht, habe ich vielleicht schon zu viel verraten? Egal. Viel Spaß!

^^

Ach ja, eine letzte Anmerkung noch. Ich habe die seltsame Angewohnheit, die Begriffe Uke & Seme auch auf reale Personen anzuwenden, zumindest in Fanfics.

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Jin schlug die Augen auf. Das Erste, was er registrierte, war die Tatsache, dass er nicht in seinem Bett lag. Außerdem war es draußen schon hell. Und dann bemerkte er, dass zwei Arme seinen Körper hielten. Langsam kehrten Bruchstücke des vergangenen Abends zurück. Kami-sama, er hatte nicht wirklich in Toras Armen geschlafen, oder? Offensichtlich war es aber doch so.

"Jin, bist du schon wach?". murmelte der Gitarrist verschlafen.

"Hai, ich denke schon." Wenn das kein wunderschöner Traum ist.

"Schön..."

"Ähm, Tora. Wir sollten aufstehen. Es ist halb zehn."

"Schon?"

"Ja. Sagt deine Uhr. Und das heißt, wir sollen in einer Stunde bei der Probe sein."

Seufzend schlug Tora die Bettdecke zurück, ließ Jin los und setzte sich auf.

"Na komm, Kleiner, raus aus den Federn", forderte er lachend.

Brummend setze auch Jin sich auf.

"Weißt du, dass dieses T-Shirt dir ausgezeichnet steht, obwohl es zu groß ist?" Tora grinste anzüglich.

"Danke für das Kompliment, nur werde ich deshalb jetzt nicht extra Sachen kaufen, die mir zwei Nummern zu groß sind."

Unmotiviert stand Jin auf, schnappte sich seine Sachen und ging ins Bad. Als er fertig war, war der Gitarrist ebenfalls schon angezogen und hatte bereits das Frühstück vorbereitet. Warum war der Typ so schnell?

"Ich hätte dir doch helfen können."

"Musst du aber nicht. Der Kaffee braucht noch etwas."
 

Jin war nicht ganz klar, wie sie es geschafft hatten, pünktlich zu sein, aber es war erst zwanzig nach zehn als er neben Tora das Gebäude der PS Company betrat. Der Drummer fühlte sich nicht wirklich wohl, sie wurden so... beobachtet? Das Schlimmste war wohl, dass Takeru und Kagrra,s Nao anwesend waren. Das bedeutete wohl, dass auch Manabu davon hören würde, und der würde Jin sicherlich... nicht allzu freundlich darauf hinweisen, dass er das Versprechen nicht eingehalten hatte. Nicht gut. Gar nicht gut. Noch viel schlechter, wenn Manabu danach Tora zusammenfalten wollte. Und dieses Mal würde er sich nicht mehr von dem Plan abbringen lassen.

Reita, Keiyuu und Masato saßen verteilt im Proberaum und sahen relativ erstaunt aus.

"Ohayou gozaimasu", sagte Tora völlig unbeteiligt, so, als bemerkte er die Blicke der anderen gar nicht.

"Ohayou..."

"JIN!!!" Kami, das ging aber schnell. Obwohl eigentlich nicht Kami, eher Manabu...

"Tora, Reita, tut mir einen Gefallen: Vertragt euch! Masato, sollten sie wieder anfangen zu streiten, sofort Saga und Kai holen. Klar?"

Kollektives Nicken.

"Sehr schön."

Die Tür flog mehr oder weniger auf. "Jin, reden, sofort, wir beide!"

Seufzend nickte der Drummer, ging an dem Gitarristen vorbei und setzte sich auf das Sofa im nächstbesten Gemeinschaftsraum. Dieses Mal kein Lieblingskissen.

"Hast du mit Tora gesprochen?", fragte der Gitarrist ohne Umschweife.

"Nein, aber lass mich..."

"Du hattest es versprochen, das weißt du noch, ja?" Mittlerweile schrie der Schwarzhaarige ihn fast an.

"Manabu, bitte hör mir zu!", flehte Jin.

"Warum sollte ich dir zuhören? Du hattest es versprochen, und dann?"

"Beruhige dich doch, Manabu, bitte!"

"Warum sollte ich? Du hattest dein Chance, jetzt werde ich mit Tora reden, ob du willst oder nicht!"

"Du weißt doch gar nicht, wie es dazu gekommen ist!", bettelte Jin verzweifelt. Irgendwie musste er Manabu doch zum Zuhören bewegen können.

"Okay. Du hast zwei Minuten. Und jetzt erklär's mir!"

"Gut, also gestern Abend war ich in meiner Stammkneipe und da war so ein Typ, der mich fast vergewaltigt hätte, als ich rausgegangen bin. Ich hab mich gewehrt, konnte aber nichts ausrichten und plötzlich war Tora da und hat mich irgendwie gerettet. Dann kann ich mich eine Weile nicht mehr richtig erinnern und dann war ich mit Tora in seiner Wohnung. Ich hab dann bei ihm übernachtet, genauer gesagt in seinen Armen, aber es ist nichts weiter passiert und..."

"Deine Zeit ist um", bemerkte Manabu schon ruhiger. "Du weißt schon, dass das der perfekte Zeitpunkt war?"

"Manabu, ich stand die erste Zeit völlig neben mir, meinst du, er hätte mich ernst genommen? Und vor allen Dingen war das ein ziemlich beschissener Zeitpunkt."

"Aber nicht, als ihr euch offenbar ein Bett geteilt habt! Du hast direkt in seinen Armen geschlafen und ihm immer noch Nichts gesagt!"

Jin sah auf den Boden. Warum war er nur so feige? Warum hatte er es Tora eigentlich nicht gesagt? Obwohl, dass er ihn gebeten hatte, ihn in den Arm zu nehmen, war ja praktisch schon ein Eingeständnis.

"Gut, jetzt kannst du's nicht mehr ändern. Du bleibst jetzt hier, bis ich dir etwas anderes sage, verstanden?"

Der blonde Drummer nickte und lehnte sich zurück. Manabu ging zurück in den Proberaum.

"Du, du und du. Raus. Aber nicht in Aufenthaltsraum 5, klar?"

Keiyuu, Reita und Masato nickten und gingen auch sofort.

"Tora, bist du eigentlich so blöd oder tust du nur so?", fragte Manabu bissig.

"Wie? Was meinst du?"

"Es geht um Jin. Und?"

"Jin ist verliebt und deswegen unglücklich, ja, das habe ich auch schon mitbekommen."

Manabu sah genervt zur Decke. "Weißt du auch, in wen er verliebt ist?"

Tora schüttelte den Kopf. "Ich vermute, in Akiya."

"Womit wir wieder bei meiner Ausgangsfrage wären: Bist du so blöd oder tust du nur so?"

"Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinauswillst. Was habe ich denn getan?"

Aua, aua, aua. Und wieder ein Beweis, dass Dummheit laufen kann. Nur war Manabu gar nicht nach Scherzen zumute. Bei Toras Bemerkung war dann doch die Sicherung rausgesprungen. Er verpasst ihm eine Ohrfeige.

"Merkst du's eigentlich nicht, du Vollidiot? Jin liebt dich und keinen anderen, auch wenn ich ihn 1000mal besser behandeln würde als du! Ich liebe Jin und er liebt dich, und wenn du ihn noch länger wie Dreck behandelst, mach ich dich kalt!"

Tora stand einfach nur mit offenem Mund da. Irgendwie passte das, was Manabu ihm gerade erzählt hatte, nicht in seinen Kopf.

"Aber was... Seit wann... Wieso?"

" 'Wieso' verstehe ich auch nicht, seit knapp vier Monaten und ja, er liebt dich, jedes Mal, wenn er weint, nur wegen dir!"

Tora sah immer noch recht skeptisch aus.

"Geh zu ihm und frag ihn selbst! Wenn du mir nicht glaubst, rede mit Jin."

"Warum hat er denn nie mit mir gesprochen?"

Kami-sama, wie konnte ein Mensch allein nur so blöd sein?

"Du bist sicherlich über deinen Ruf informiert. Egal, auf jeden Fall gehst du zu Jin. Aufenthaltsraum 5, zumindest ist er da, wenn er sich an das hält, was ich ihm gesagt habe. Und jetzt beweg deinen Arsch dahin!"

Tora sah Manabu noch einmal zweifelnd an und machte sich dann auf den Weg zu dem Drummer. Vor der Tür des Aufenthaltraumes blieb er noch kurz stehen und holte tief Luft. Was, wenn Manabu tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte?

Seufzend öffnete er die Tür.

Jin saß völlig gelassen auf dem Sofa und starrte an die Decke.

"Jin?"

"Nein, der heilige Geist."

Tora schloss die Tür und setzte sich neben den Blonden.

"Manabu war bei mir."

"Ein Wunder, dass du noch lebst", bemerkte der Kleinere trocken.

"Jin, ich bin auch der Meinung, dass wir miteinander reden sollten."

"Ach was. Reden wird überbewertet."

"Jin!"

Der lachte nur bitter. "Hättest du ohne Hilfe jemals etwas mitbekommen?"

Der Gitarrist überlegte. "Ich denke nicht."

"Siehst du. Reden, denken und fühlen wird überbewertet."

Erschrocken quietschte der Drummer auf, als er plötzlich mit dem Rücken auf dem Sofa lag und Tora sich über ihm abstützte.

"Tora, was soll das?", keuchte er. Warum mussten andere ihn auch immer fast zu Tode erschrecken?

"Ich will, dass du mich ansiehst, wenn ich mit dir rede. Das Wichtigste ist ersteinmal, ob Manabu die Wahrheit gesagt hat. Liebst du mich?"

Er bekam keine direkte Antwort, aber Jins Wangen nahmen einen gesunden Rotton an.

"Das interpretiere ich jetzt einfach mal als ein 'Ja' ", flüsterte Tora. Der Drummer wich seinem Blick aus.

"Jin, sieh mich an und sag mir, dass du mich liebst", forderte der Schwarzhaarige leise.

Schüchtern sah der Kleinere ihn an. "Aishiteru, Tora", hauchte er lautlos.

Der GItarrist legte seine Lippen sanft auf die des anderen. Dieser keuchte erschrocken auf. Was für ein Spiel spielte Tora jetzt? Egal. Als er Toras Zunge an seiner spürte und den Kuss erwiderte, war eh nichts anderes mehr von Bedeutung. Der Drummer genoss einfach nur den Augenblick. Nur ging der viel zu schnell vorbei. Der Schwarzhaarige löste den Kuss. Verfluchte Atemnot. "Jin...", flüsterte er schweratmend.

Der Kleinere sah ihn an. Er erwartete nichts von Tora, allein dieses Gespräch war schon mehr, als er sich erträumt hatte. Sein Herz raste wild.

"Ich... Weißt du, ich habe lange nicht mehr so gefühlt, aber... du bedeutest mir unheimlich viel." Kurz küsste er den Blonden und sah ihn an. Man merkte dem Drummer an, dass er ein wenig verwirrt war. "Nur bitte ich dich um ein wenig Zeit. Diese... Empfindungen sind für mich wieder komplett neu, ich fange praktisch wieder von vorne an."

"Ich denke, ich schaff das", murmelte der Kleinere. "Nur pass auf, dass du Manabu nicht provozierst, ich habe das Gefühl, er mag dich nicht sonderlich."

"Weil er dich liebt und es dir immer wieder schlecht ging, nur weil ich zu blind war."

Beide drehten den Kopf zur Tür, als diese aufging. "Störe ich?", fragte Reita unbeeindruckt.

"Wobei solltest du stören?", fragte Tora provokant, setzte sich auf, zog Jin ebenfalls in eine aufrechte Position und setzte den Drummer auf seinen Schoß.

"Ich sollte Jin holen", sagte der Bassist gleichgültig.

Besitzergreifend legte Tora die Arme um die Taille des Blonden. "Das kommt ganz darauf an, wer und was."

"Hey! Darf ich auch was dazu sagen?", mischte Jin sich jetzt ein.

"Nein. Klappe, Jin. Kazuki meinte, es geht um Byou."

"Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll ich ihn allein zu Kazuki gehen lassen."

"Tora, bitte, ich weiß worum es geht. Lässt du mich gehen?", versuchte Jin nocheinmal, mitzuentscheiden.

"Und Kazuki wird nicht versuchen, dich flachzulegen?" Tora wirkte skeptisch.

"Nein, sicher nicht. Geht um kleine Beziehungsprobleme zwischen Kazuki und Byou, dementsprechend wird er mich nicht flachlegen." Wirklich überzeugt sah der Schwarzhaarige noch nicht aus, ließ Jin dann aber doch los.

"Dann gehen Reita und ich schonmal Kei-chan und Masato einsammeln und gehen dann in den Proberaum." Sanft küsste Tora den Kleineren nocheinmal, bevor er ihn hinstellte und mit Reita den Raum verließ.

Tss, gerade erst hatte Tora gemerkt, was Sache war, und dann nahm er seinen Job schon so ernst, dass er Besitzansprüche erhob.

Seufzend ging Jin zu Kagrra,s Proberaum.

Kazuki wartete völlig entspannt auf dem Sofa und ignorierte Saga und Uruha, die ihn mit Fragen bombadierten, während Isshi und Shinpei in einer anderen Ecke des Zimmers saßen und auf den jeweils anderen aufpassten, damit eben Saga und Uruha ihnen nicht zu nahe kamen.

"Kazuki, du hast Reita zu mir geschickt. Ich hoffe, es ist wichtig", sagte Jin lächelnd.

"Ja... Oder eher Nein. Ach, keine Ahnung!" Er lachte. Kazuki lachte.

"Hier besprechen oder unter vier Augen?"

"Können wir auch hier besprechen. Setz dich erstmal irgendwo hin."

Der Drummer setzte sich vor Kazuki auf den Boden und sah ihn erwartungsvoll an.

"Also zuerst eine schlechte Nachticht für Saga und Uruha. Leider kann ich nicht mehr mit einem oder euch beiden vögeln."

"Was?", protestierte Uruha beleidigt.

"Warum?", hakte Saga empört nach.

"Deswegen ist Jin hier. Dein Vorschlag hat funktioniert und ich habe in aller Ruhe mit Byou gesprochen. Wir sind noch zusammen, auch wenn ich mich jetzt ein bisschen einschränken werde, selbst wenn Byou gesagt hat, dass ich das nicht tun muss. Das bedeutet, nicht mehr so viel Sex außerhalb der Beziehung, also seid ihr nicht die einzigen Betroffenen."

"Das heißt im Klartext, dass du Byou ein bisschen entgegenkommst und ihm nicht mehr fremdgehst und ihr bleibt zusammen", fasste Jin zusammen.

"Ja, so könnte man es formulieren. Und wie sieht's jetzt bei dir und Tora aus?"

"Ja, das interessiert mich auch", erklärte Saga ungefragt.

"Wie soll's aussehen? Manabu war heute nicht gerade bester Laune, hat zuerst mich und dann Tora zusammengefaltet und ja... So wie es aussieht bin ich seit vielleicht einer halben Stunde mit Tora zusammen."

Saga klappte der Mund auf. "Wie jetzt?"

"Ist so, Saga, kannst mir ruhig glauben."

"Du erzählst mir ernsthaft, Tora ist schwul?"

"Nein, er ist bi."

"Aber aber aber..." Saga holte tief Luft. Erst denken, dann reden. "Warum wusste keiner was davon? Warum wusste ich nichts davon?"

" 'Keiner' ist nicht ganz richtig. Akiya wusste davon, er hat es mir zuerst erzählt, von Tora selbst habe ich das erst gestern gehört." Oder zu spüren bekommen.

"Aber warum wusste ich nichts davon?" Saga wirkte ernsthaft beleidigt.

"Vielleicht, weil er nicht wollte, dass du ihn um jeden Preis flachlegen willst", sagte Uruha kichernd.

"Das finde ich gar nicht witzig!", beschwerte sich der Bassist.

"Im Ernst, Saga, ich finde Uruhas Theorie gar nicht so abwegig", meinte Shinpei aus seiner Ecke. "Tora ist auch ein Seme und lässt sich bestimmt nicht von irgendjemandem durchnehmen."

"Ihr könnt das Rätseln aufgeben", winkte Jin ab. "Das hat schon seinen Grund, aber wenn ihr Genaueres wissen wollt, müsst ihr Tora schon selbst fragen."

"Du bist gemein, Jin", schmollte Uruha.

"Mir egal. Ich muss zur Probe. Nachdem wir die letzten Tage zu Nichts gekommen sind, wird es Zeit, auch mal wieder zu musizieren."

"Hai. Viel Spaß, Kleiner!", rief Kazuki ihm nach.

Viel Spaß beim Proben mit so vielen unterschiedlichen Charakteren? Jin als Bandmutti, Keiyuu und Masato entsprachen wohl kleinen Kindern und Tora und Reita als Teenager, die sich wegen jedem Quatsch prügelten. Ja, ihre Gruppe war ziemlich chaotisch, aber trotzdem kamen sie irgendwie zurecht. Und es würde jetzt auch sicherlich weniger Streit geben, und am Ende der zwei Wochen wären sie enger verbunden als je zuvor. Jin hoffte wirklich, dass sie sich auch nach diesem dämlichen Tauschprojekt besser verstehen würden. Kami-sama, er kam sich selbst so naiv vor.

"Jin, hast du kurz Zeit?" Rui. Wollte er nicht eigentlich proben? Egal, zwei Minuten würden sicherlich auch nichts mehr ändern.

"Kurz, ja."

"Kann ich heute Abend zu dir kommen? Ich brauche mal deinen Rat."

"Klar, kein Problem. Könnte nur sein, dass Tora bei mir ist."

"Gut. Danke."

Jin nickte und setzte seinen Weg fort.
 

"Jin, da bist du ja wieder", begrüßte Masato ihn lächelnd.

"Hai, ganz offensichtlich. Warum steht, sitzt und liegt ihr hier immer noch so faul rum? Wir sollten vielleicht mal proben."

"Ja ja, kaum ist sein privates Problem geklärt, ist er voll und ganz Leader", grinste Reita.

"Problem? Welches Problem?", fragte Jin unschuldig.

XIX

Nach der Probe hatte Tora darauf bestanden, ihn nach Hause zu fahren und war, wie erwartet, gleich geblieben.

Der kleine Drummer war mit dem Verlauf der Probe oder besser des gesamten Tages ganz zufrieden und hantierte nun in seiner Wohnung herum. Rui wollte ja auch noch vorbeischauen, und vorher mit Tora auf dem Sofa...

Irgendwie hatte Jin das Gefühl, das würde nicht so funktionieren, wie es besser war. Nur ging ihm irgendwann die Arbeit aus.

Tora hatte den Blonden beobachtet. Natürlich war ihm aufgefallen, dass er nervös war. Traute er ihm etwa so wenig Selbstbeherrschung zu? Also wirklich, er hatte sich seit Jahren im Griff und würde bestimmt noch länger ohne Sex auskommen, wenn es unbedingt sein musste. Ihm ging es bei Jin nicht nur darum, ihn flachzulegen und danach zu verschwinden, irgendetwas sagte Tora, dass eine feste Beziehung mit ihm auch seine Reize hätte.

"Jin", sagte er leicht genervt nach einer Weile.

"Hai?"

"Du hast nichts mehr, was du noch als Beschäftigung vorgeben kannst. Warum kommst du nicht einfach zu mir? Ich beiße dich auch sicherlich nicht."

Der Drummer sah ihn forschend an. Im Blick des Gitarristen war nichts Auffälliges zu sehen gewesen. Langsam setzte er sich aufs Sofa, lag im nächsten Moment schon in Toras Armen mit dem Kopf an dessen Brust. Sein Herz schlug so ruhig. Nein, er hatte wirklich nicht vor, weiter zu gehen.

Seufzend schloss Jin die Augen.

"Kleiner Jin", murmelte Tora und strich ihm durch die Haare.

"Ich bin nicht klein", protestierte er so leise, dass Tora ihn kaum verstand.

"Die Diskussion hatten wir doch schonmal."

"Tora?"

"Hai."

"Aishiteru..."

"Mou."

Eine Weile lagen sie einfach nur schweigend da. Tora war sich nicht sicher, ob Jin überhaupt noch wach war. Er wusste noch nichtmal, ob er selbst noch wach war oder schon träumte.

Klingeln. Türklingel? Ah ja, Rui. Seufzend machte Jin sich los und tapste zur Haustür.

"Hey, Jin. Ich hoffe, ich störe nicht zu sehr."

Jin betrachtete den Bassisten von oben bis unten. Ach du heilige... Er sah so fertig aus, völlig erschöpft, niedergeschlagen und fast schon des Lebens müde.

"Nein", winkte der Drummer ab. "Komm rein. Wir sind im Wohnzimmer." Schnell verschwand er, setzte sich neben Tora und erklärte ihm flüsternd in wenigen Sätzen die Situation. Als Rui sich zu den beiden gesellte, saßen sie brav nebeneinander, nur hatte Tora seinen Arm besitzergreifend um den Drummer gelegt.

"Jin, ich habe ein Problem", sagte Rui, den Blick auf den Boden geheftet.

"Sonst wärst du nicht hier. Was ist los?"

"Manabu denkt, ich wäre in Byou verliebt und..." Eine Träne lief über seine Wange. Und Rui selbst wusste nicht, warum.

"... aber dabei liebst du Manabu", vollendete Tora den Satz.

Jin sah ihn überrascht an, Rui sah nicht weniger verblüfft aus.

"Ja", sagte der Bassist kleinlaut.

Der Drummer sah nachdenklich auf den Boden. Welch amüsante Kette sich da nur wieder gebildet hatte.

"Also nur nochmal fürs Protokoll: Rui liebt Manabu, Manabu liebt Jin und Jin liebt Tora."

"Sprichst du immer von dir in der dritten Person, Tora?"

"Nein, das war nur, um die Situation nochmal klarzustellen. Koi, du hast nicht zufällig eine Idee, oder?" Fragend sah er Jin an.

Der Blonde nickte gedankenversunken. "Das Gleiche, was Manabu mir die ganze Zeit geraten hat. Reden. Oder wir brauchen einen anderen Plan."

"Ach, was du nicht sagst, Koibito."

"Ich hätte da eine Idee", meldete sich Rui zögernd zu Wort.

"Dann raus damit", forderte Jin ihn lächelnd auf.

"Naja, Manabu hat einen... ausgeprägten Beschützerinstinkt, also müsste ich ihn nur irgendwie dazu bringen, dass er mich beschützen will."

"Und wenn wir euch einsperren, kann er sich nur um dich kümmern und Byou nicht zusammenfalten. Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee", überlegte Tora weiter.

"Und ihr habt nicht zufällig einen Plan, wo oder wie ihr das machen wollt?"

"Jin, warum bist du so skeptisch? Ich bin sicher, Byou wird uns euren Proberaum ausleihen, und du kannst Manabu sicherlich irgendwie da reinbekommen."

Jin war... hochgradig begeistert. Manabu würde ihm so eine Aktion ewig vorhalten. Aber andererseits... Er tat es ja nicht aus Eigennutzen sondern für Manabu.

"Gut. Gleich Morgen?" Am Besten alles so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Rui nickte. "Arigatou. Ihr wisst nicht, wie wichtig mir das ist."

Jin winkte ab. " Das ist doch kein Problem. Dafür sind Freunde ja da."

"Aber trotzdem. Naja, ich glaube, ich lasse euch jetzt mal allein." Rui konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Jin stand auf und begleitete den Bassisten zur Tür.

"Du hast so ein Glück, du hast dein Happy End gefunden."

"Und du bekommst deines früher oder später auch noch. Rui, das wird schon funktionieren. Und dich wird Manabu sicherlich nicht hassen, dafür bin ich da." Keine schöne, aber wirksame Aufmunterungsmethode.

"Er wird dich nicht hassen. Dafür bist du viel zu gut und außerdem willst du mir nur helfen."

"Abwarten. Komm gut nach Hause, wir sehen uns dann morgen!"

"Verbringt ihr mal einen schönen Abend, aber pass bloß auf, dass du morgen noch laufen kannst!"

"Ja, Rui, gut, bis dann..." Der Drummer schob den anderen aus der Wohnungstür, bevor der noch irgendwas sagen konnte und lehnte sich mit dem Rücken gegen diese, sobald sie geschlossen war.

"Also wirklich, was denkt Rui denn von mir?", beschwerte Tora sich theatralisch.

"Woher soll ausgerechnet ich das wissen? Da musst du ihn schon selbst fragen."

Der Gitarrist stellte sich vor den Drummer und stützte sich links und rechts von ihm ab.

"Wie süß...", flüsterte er und strich dem Kleineren über die Wange. Man konnte die Fragezeichen über Jins Kopf nahezu sehen. Er war ja schon als vieles bezeichent worden, aber süß?

"Du bist ganz rot", erklärte der Schwarzhaarige lächelnd.

Oh. Ooooh. Der Blonde spürte, wie er noch einen Rotton dunkler wurde.

"Koi, du bist einfach zu süß." Leicht küsste Tora ihn.

"Und was ist, wenn ich gar nicht süß sein will?"

"Du bist es einfach, daran kannst du nichts ändern. Sag mal, kann ich heute eigentlich bei dir schlafen?"

"Wenn du möchtest, kein Problem." Er schmiegte sich an den Gitarristen.

"Dann würde ich sagen, dass es spät genug ist, um schlafen zu gehen."

Der Drummer nickte und hob den Kopf. Wieder küsste Tora ihn.

"Schlafzimmer zweite Tür links", erklärte er grinsend. Mühelos hob der Schwarzhaarige ihn hoch und legte ihn aufs Bett, bevor er die Tür schloss.

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Zu allererst mal ganz lieben Dank an meine Kommi-Schreiber.

V-Hope Also, jein, innerhalb dieser Fanfic gibt es nichts mehr zu dem Abend zwischen Byou und Kazuki, das einzige, was ich anbieten kann, wäre dazu einen Oneshot zu schreiben, der halt an diesem Abend spielt, was aber eine Weile dauern kann (weil Autorin hat viele Pläne^^").

SashaNightray Jaha, kleines Wortspiel. Wegen Tora Tiger und blöder Werbespot. xD

Rei_ War das nicht schon das zweite Mal? XD Ich rette gern wieder deinen Tag, kein Problem. :'D

klene-Nachtelfe Danke für deine vielen lieben Kommentare auf meine FF's. Keine Sorge, die böse böse Autorin sorgt schon dafür. x3
 

Wie Tora und Jin die Nacht verbringen, kann sich jeder denken. Ich hätte dafür ein Kapitel schreiben können, aber irgendwie... Das hätte nicht wirklich gepasst.

Und äh, ja... Ich glaube, das war's auch so weit. xD

XX

Jaha, der große Plan läuft an. *//* Ob es klappt? Ihr werdet sehen. Und dann wollte ich in den nächsten Kapiteln noch eine kleine Neuigkeit durchschimmern lassen, aber das kann ich jetzt ja auch schon machen, da es eh auf meiner 'To-Write-List' steht. *hust* AAAALSO... Sollte Interesse bestehen, hätte ich da schon eine wunderbare Idee für eine Fortsetzung...? Egal, jetzt erstmal diesen Teil zu Ende.

Dann noch dank an meine Kommischreiber(innen) Rei_, V-Hope, SashaNightray, abgemeldet und klene-Nachtelfe. Und weiter geht's!
 

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Jin fühlte sich großartig. Er war zwar müde und es war schrecklich warm, aber nicht auf eine unangenehme Art. Tora kostete viel Energie, war aber gleichzeitig eine äußerst gute Heizung und ein sehr geeignetes Kopfkissen. Ausgesprochen bequem, nicht so weich wie ein Kissen, diesem aber trotzdem vorzuziehen.

"Tora?", flüsterte er fragend.

"Ohayou gozaimasu, Koibito. Schön, dass du wach bist." Zart strich er über Jins Rücken.

"Ohayou. Kannst du die Uhr sehen?" Der Blonde gähnte herzhaft.

"Hai. Ich würde dir jetzt gern sagen, dass du weiterschlafen kannst, vor allen Dingen, da es unheimlich faszinierend ist, dir dabei zuzusehen, aber leider müssen wir aufstehen und zu den Proben."

"Ich bin aber noch müde", protestierte er schwach.

"Ich weiß", murmelte Tora, "aber trotzdem müssen wir uns fertigmachen."

Murrend rollte der Blonde sich auf den Rücken und sah an die Zimmerdecke. Warum war das Kissen plötzlich so unbequem? Seufzend stand er auf und ging in die Küche.

"Jin? Was machst du?"

"Kaffee kochen." Wonach sieht's denn aus?

"Kommst du gleich duschen oder sagst mir wenigstens, wo ich ein Handtuch finde?"

"Ich bin gleich da. Wenn wir nicht zusammen duschen, wird die Zeit zu knapp, und ich habe kein Problem damit, auch meine Dusche mit dir zu teilen."

"Das ist schön", flüsterte Tora plötzlich direkt hinter ihm und legte seine Arme um den zierlichen Körper, der erschrocken zusammmenzuckte.

"Wenn du willst, dass ich vor Schreck sterbe, sag es! Manabu hat's auch fast geschafft!", meckerte er sofort.

"Bei Gott, nein, das will ich auf gar keinen Fall! Aber um an dich heranzukommen, müsste der Tod erstmal an mir vorbei!"

Mit gespielt bösem Blick befreite sich der Drummer und zog den Gitarristen ins Bad.

Tatsächlich waren beide nach etwa einer Viertelstunde geduscht, was allerdings nur Dank Leader-samas eiserner Willenskraft so funktioniert hatte. Gut, er hatte Tora zweimal auf die Finger hauen müssen, aber letztendlich waren sie sdoch pünktlich fertig.

Beim Kaffeetrinken wirkte Jin allerdings wieder so, als würde er jeden Moment einschlafen.

"Jin, ist alles okay? Geht's dir gut?", fragte der Schwarzhaarige besorgt.

"Mhm... Ich bin nur ziemlich müde."

"Sicher?"

"Hai, Koi. Die letzte Zeit war ziemlich anstrengend, und jetzt, wo alles gut ist, habe ich Zeit, müde zu sein..."

Der Gitarrist lächelte sanft. "Ich lasse dich dann auch heute Abend schlafen."

"Das habe ich aber nicht verlangt. Und außerdem will ich gar nicht schlafen, wenn wir die Zeit sehr viel sinnvoller nutzen können."

"Jin, hör mir zu. Ich verordne dir Schlaf, und solange wir auch nur halbwegs früh los müssen, wirst du eben früher schlafen."

"Aber..."

"Widersprich mir nicht."

Beleidigt sah Jin auf die Tischplatte. Er war nicht wirklich beleidigt, aber warum sollte er dem anderen nicht einfach mal ein schlechtes Gewissen machen? Blöderweise schien das nicht zu funktionieren. Sein Blick streifte die Uhr.

"Kuso!" Erschrocken sprang er auf und lief in den Flur. Ein leises Fluchen verriet ihm, dass Tora ebenfalls auf den nervenden Zeitmesser gesehen hatte.

Gemeinsam sprinteten sie zum Auto.

"Ich fahre! Schnall dich an!" Typisch Tora, aber gut, damit konnte der Blonde leben. Er hatte es ja nicht anders gewollt, und er liebte den Gitarristen einfach.
 

"Tora, ras doch nicht so! Bitte..." Jin klammerte sich am Sitz fest.

"Keine Angst, ich weiß, was ich tue. Aber du hast als Leader eine Vorbildfunktion und musst pünktlich sein."

"Toraaa...", flehte der Blonde.

Seufzend drosselte er das Tempo.

"Arigatou." Sanft legte er seinen Kopf auf die Schulter des Schwarzhaarigen. Dieser seufzte wohlig.

"Kein Problem. Aber nur, weil du es bist."

Schweigend ging die Fahrt weiter bis der Gitarrist auf dem Parkplatz der PSC parkte.

"Und jetzt?", fragte er unsicher, als sie ausgestiegen waren.

Jin nahm seine Hand. "Jetzt gehen wir rein und suchen Byou."

Kurz küsste er Tora und zog ihn dann mit sich.

"Du weißt, dass alle tratschen werden?"

"Tora, hast du in den letzten Tagen eigentlich irgendwas um dich herum mitbekommen?"

Gespielt genervt ging er mit Tora in die Eingangshalle.

"Das kommt ganz darauf an."

"Weißt du, über uns wird aus genau zwei Gründen nicht getratscht.

Erstens, Nao und Takeru haben, sagen wir, eine gehörige Portion Respekt vor dir und zweitens ist das Thema alt. Wir sind uninteressant geworden. Und nur so, spätestens nach gestern Morgen würde getratscht werden."

"Jaaaaa, endlich!" Takeru sprang Jin um den Hals. Auch Kagrra,s Nao kam hinzu.

"Takeru, ich rate dir dringendst, meinen Jin sofort loszulassen!"

Wie, um seine Worte zu untermalen, funkelte Tora den Sänger wütend an. Erschrocken wich dieser zwei Schritte zurück.

"Das ist aber nicht nett von dir", tadelte der Drummer ihn leise.

"Also seid ihr jetzt zusammen?", fragte Nao hoffnungsvoll.

Der Gitarrist sah den Kleineren kurz an. "Hai", bestätigte er dann. Besitzergreifend legte er ihm einen Arm um die Hüfte.

"Wurde ja auch mal Zeit...", seufzte Takeru.

"Mag sein. Ihr wisst nicht zufällig, wo Byou ist?", lenkte Jin vom Thema ab.

"Euer Proberaum. Warum, gibt es irgendwas Besonderes?"

Der Gitarrist seufzte resigniert. "Hai, gibt es. Aber noch werdet ihr davon rein gar nichts erfahren."

Schnell zog er Jin zur Treppe.

"Du weißt, sie werden uns folgen?", bemerkte Jin grinsend.

"Klar. Aber da die ganze Aktion heute noch laufen wird, ist es nicht weiter tragisch."

Zweifelnd sah er Tora ins Gesicht. "Du weißt schon, dass Nao und Takeru immer Chaos anrichten können, ja?"

Der schwarzhaarige Gitarrist seufzte. "Okay, Vorschlag: Ich warte gleich, während du mit Byou redest und schnapp mir die beiden, vor mir scheinen sie ja zumindest Repekt zu haben, wie du meintest."

"Meinst du, dass das was bringt?" Skepsis lässt grüßen.

"Mehr, als es ihnen verheimlichen zu wollen." 1:0 für Toras Logik.

Dass der blonde Drummer ihn am Liebsten permanent bei sich haben wollte, verschwieg er erstmal. Der Größere würde ihm sicherlich auch diesen Wunsch erfüllen.

Kurz küsste Jin Tora nocheinmal bevor er an die Tür ihres Proberaums klopfte.

"Ja?" Byou war also tatsächlich da. Vorsichtig sah Jin in den Proberaum - und vor Überraschung klappte ihm der Mund auf. Natürlich war Kazuki da, aber heute wirkte alles so... jugendfrei. Byou lag halb über dem Gitarristen, den Kopf auf dessen Arm gebettet, ihre Hände lagen verschränkt auf Byous Bauch. Aha, sehr interessant, es ging also auch ohne Sex. Gut zu wissen.

"Ohayou gozaimasu. Ähm, Byou... Kann ich mir unseren Proberaum nachher einmal ausleihen?"

Der Sänger sah ihn überrascht an. "Warum?"

"Verdammt lange Geschichte."

"Kazuki, hast du noch was vor?"

"In zwei Stunden Probe", antwortete der Angesprochene.

Seufzend berichtete Jin also von allem, was Tora und er mit Rui besprochen hatten. Langsam nickte Byou, nachdem der Drummer seine Erzählung beendet hatte.

"Wie können wir helfen?", fragte er direkt.

"Einmal brauchen wir den Proberaum. Und vielleicht noch ein bisschen von eurem Schauspieltalent."

"Das heißt?"

"Du streitest mit Rui und haust ab. Während ihr streitet, hole ich Manabu, aber so, dass er auch noch einen Teil mithört. Den Rest müssen die beiden eh unter sich ausmachen."

"Und du bist ganz sicher, dass das klappt?", meldete Kazuki sich wieder zu Wort. "Wenn nicht, wird Manabu dir den Kopf abreißen."

"Liebe und Hass liegen oft sehr nah beieinander."

"Und außerdem, Kazu, hast du etwa einen besseren Vorschlag?"

Ruhig schüttelte er den Kopf. "Gibt's für mich auch was zu tun?"

Der Drummer nickte nachdenklich. "Wie wär's mit einem Eifersuchtsanfall?"

Grinsend nickte der Gitarrist. Ja, das wäre durchaus machbar.

Verwundert sahen sie zur Tür, als scheinbar etwas - oder jemand - dagegen flog.

Innerhalb von Sekunden stemmten sich Sänger, Gitarrist und Drummer gegen die Tür und standen auf dem Flur.

Takeru und Nao standen völlig geschockt an der Wand, während Tora Akiya am Kragen hatte.

"Du billiges Luder", knurrte er den anderen Gitarristen an, "machst einen riesigen Bogen um Jin! Rührst du ihn ein einziges Mal an, mach ich dich kalt!"

Akiya grinste nur.

"Tora, hey, beruhige dich." Sanft legte Jin ihm eine Hand auf den Arm.

"Ich weiß nicht, was er", er nickte in Akiyas Richtung, "gesagt oder getan hat, aber er will dich nur provozieren."

Knurrend ließ der Schwarzhaarige von Akiya ab.

"Arigatou, Jin", sagte dieser. "Du hast es wirklich geschafft."

Der Drummer nickte lächelnd. Er wusste, dass Akiya nicht von der kleinen Rettungsaktion sprach. Ebenso wusste der Blonde, dass er Tora nur so weit gereizt hatte, um zu sehen, wie weit dessen Gefühle für Jin gingen. Und offenbar hatte Tora den kleinen Test bestanden.

"Akiya, für dich habe ich das sicherlich nicht getan."

"Ich weiß. Trotzdem danke."

Schnell wechselte der Drummer das Thema. "Nao und Takeru halten die Klappe?" Tora nickte und sah die beiden nocheinmal warnend an. Synchron nickten auch die Tratschtanten.

"Wenn wir dadurch helfen können...", begann Nao.

"...werden wir das auch tun. Auch wenn's schwierig wird", vollendete Takeru.

"Gut." Jin dachte nach. "Ihr könnt auch noch etwas tun."

"Was?", fragten sie gleichzeitig.

"Bescheid sagen, wenn Rui und Manabu hier sind. Rui könnt ihr herschicken, aber Manabu textet ihr solange zu, bis ich ihn hole."

Grinsend nickten beide. Im Zutexten waren sie großartig. Sofort rannten sie los.

"Armer Manabu...", lachte Akiya und ging dann ebenfalls.

Oh ja, Manabu konnte einem wirklich leid tun, aber Jin würde ihn ja erlösen. Er musste lächeln. Hoffentlich ging alles gut, sonst würde der andere ihn umbringen. Obwohl, dafür musste er erst an Tora vorbei.

"Koi? Hast du eben zugehört?" Sanft strich der Schwarzhaarige ihm über die Wange.

"Was?" Ups. Auch zuhören wäre manchmal angebracht.

"Wir haben überlegt, was wir jetzt machen."

"Oh. Wir sollten Keiyuu, Masato und Reita sagen, dass Probe heute wohl nicht stattfinden wird und wenn wir dann noch Zeit haben, können wir ja noch in den Aufenthaltsraum gehen."

"Toller Vorschlag." Irgendetwas an Toras Blick beunruhigte ihn. "Ob man die Tür abschließen kann?"

"Tora, nein! Nicht jetzt, allgemein nicht bevor das Projekt abgeschlossen ist!"

"Koi, was denkst du eigentlich von mir?"

"Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, woran du gedacht hast."

"Hmpf."

"Ich weiß ja nicht, was du jetzt machst, aber ich gehe jetzt zu den anderen unserer Gruppe."

Er machte einen Schritt nach vorn, wurde dann aber von Tora am Arm gepackt, an die Wand gedrückt und entschlossen geküsst. Oh verdammt, wo war nur seine Entschlossenheit hin? Er wollte seinem Freund zwar eigentlich eh nicht widersprechen, aber er hatte eigentlich was anderes vorgehabt. Nur konnte er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Konnte nichts Wichtiges gewesen sein. Seufzend zog er den Schwarzhaarigen näher zu sich.

"Tora! Jin!" Sanft löste sich der Gitarrist, woraufhin Jin widerwillig murrte und zum Störenfried sah. Reita. Argh. Geh weg. Ver...schwin...de.

"Was willst du?", fauchte er den Bassisten an.

Überrascht zog dieser eine Augenbraue hoch.

"Hey, ganz ruhig, Kampffloh! Herzlichen Glückwunsch zum positiven Ausgang eurer Lovestory, aber wir warten auf euch."

Oh. Ja. Genau, die Probe hatte er ja absagen wollen und dann - dank Tora - nicht mehr daran gedacht.

"Reita, kannst du den anderen beiden auch Bescheid sagen, dass das heute nichts wird? Gibt noch ein äußerst wichtiges Projekt."

Der Nasenbandträger zuckte mit den Schultern. "Kann ich machen."

Dann verschwand er wieder und Tora sah Jin an.

"Koibito, du bist wirklich zu süß."

Der Blonde setzte sein unschuldigstes Lächeln auf. "Ich liebe dich...", murmelte er und küsste den Gitarristen. Dieser nahm seine Hand und zog ihn in den Aufenthaltsraum. Wieder wurde der Drummer gegen die Wand gedrückt und geküsst. Warum konnte der Gitarrist ihm nur so den Kopf verdrehen? Erschrocken keuchte er auf, als Tora sanft seinen Bauch streichelte. Natürlich hatte der Schwarzhaarige schon längst gemerkt, wie sehr ihm diese leichten Berührungen gefielen.

"Tora? Jin?"

Konnte man denn in diesem Billigbordell nicht eine Sekunde ungestört sein? Der jetzige Störenfried klang verdächtig nach Rui. Murrend ließ Tora den Drummer los. "Nach der Aktion kannst du dich auf was einstellen", drohte er dem Blonden mit einem dreckigen Grinsen.

"Das ich's mit dir nicht einfach haben werde, mein Lieber, habe ich mir schon gedacht. Na dann los!"

Ja, Rui war da. Und Manabu wurde von Nao und Takeru bereits zugetextet. Jetzt alles auf eine Karte setzen und los.

"Also, ihr fangt jetzt an, euch zu streiten, Tora stellt sich irgendwo versteckt hin und ich hole Manabu. Auf ins Verderben!"

Gespielt zuversichtlich ging Jin los. Er musste den anderen ja nicht zeigen, wie wenig er von dem Plan überzeugt war und wie pessimistisch er dachte. Mal angenommen, es würde nicht funktionieren, würde Manabu ihn ewig dafür hassen. Rui wäre auch nicht allzu glücklich, und dann würde es mit ScReW den Bach runtergehen und... Nein, bloß nicht so weit denken.

Takeru und Nao nahmen ihre Aufgabe wirklich ernst, Manabu sah nicht genervt sondern schon ziemlich verzweifelt aus.

"Nao, Takeru, Klappe halten! Komm Manabu, wir müssen mal nach Rui sehen." Schnell packte der Blonde den Gitarristen am Arm und zog ihn mit sich.

"Vielen Dank, Jin... Lange hätte ich das nicht mehr durchgehalten!"

Manabu blieb einen Moment stehen und legte den Kopf in den Nacken. "Warum müssen wir denn nach Rui sehen? Ist irgendwas passiert?"

Jin schüttelte den Kopf. "Meines Wissens geht es ihm gut, aber irgendwie musste ich dich ja befreien." Der Drummer lachte.

"Okay... Nao meinte, dass du jetzt fest mit Tora zusammen bist."

"Das war keine Frage. Komm, wir gehen gucken, was Byou gerade macht."

Gute Überleitung, vielleicht etwas holprig, aber trotzdem nicht schlecht.

"Wie kommst du bitte jetzt auf Byou? Und warum bin ich nicht davon überzeugt, dass ich sehen will, was ich sehen könnte?"

Oh. Wohl doch keine so gte Überleitung. Schnell eine halbwegs akzeptable Ausrede.

"Nur so. Warum nicht? Und außerdem denke ich nicht, dass Byou und Kazuki nicht-jugendfreie Dinge machen. Zumindest noch nicht."

Toll. Geniale Ausrede. Eintrag in den Terminkalender: Gute Ausreden und Überleitungen einfallen lassen.

"Jin, eigentlich müsste ich jetzt los..."

"Ach komm, Shou wird dir nicht den Kopf abreißen!"

Okay, da war der Drummer sich zwar jetzt nicht so sicher, aber der Sänger würde hoffentlich Verständnis für die Situation haben.

Widerwillig folgte der Schwarzhaarige ihm.

Manabu fühlte sich nicht wohl. Natürlich würde das Shou einen Anfall kriegen, wenn er zu spät kam, aber das war weniger beängstigend als die Tatsache, dass Jin irgendetwas plante und er davon nichts wusste. Aber ohm widersprechen wäre keine gute Idee. Also erstmal hinterherwatscheln und dann weitersehen.

Als sie in den Flur zum ScReW-Raum einbogen, hörten sie den Streit schon.

"Rui, verdammt, mach dir keine Hoffnungen! Jetzt bin ich da und rührst du ihn ein einziges Mal an, bist du erledigt!"

Kazuki. Er spielte seine Rolle gut. Sehr gut sogar.

"Was ist denn da los?", fragte Manabu entgeistert und lief los, den Drummer hinter sich.

"Lass mich in Ruhe! Ich liebe Kazuki und nicht dich! Wir werden weiterhin zusammenarbeiten, aber das ist alles."

Byou war wie immer äußerlich sehr gefasst, dafür klang er ziemlich aufgebracht, aber das war immer so, wenn er wütend war.

"Hey! Lasst Rui gefälligst in Ruhe!"

Der schwarzhaarige Gitarrist stellte sich entschlossen zwischen die Parteien. Rui saß zitternd und mit auffällig geröteter Wange an der Wand. Vielleicht hatten die Darsteller ihre Rollen auch ein klein wenig zu ernst genommen.

Manabu hockte sich neben den Bassisten und nahm ihn schützend in den Arm während Byou Kazuki am Ärmel nach draußen zog. Sobald Jin die Tür hinter den beiden sorgfältig verschlossen hatte, drückten sie sich an die Tür. Dem Himmel sei Dank waren die Proberäume nicht schalldicht.

"Ihr wisst schon, dass das lächerlich aussieht?"

"Pssst!"

"Ruhe!"

"Urusai!"

Ah ja, sehr freundlich. Der Schwarzhaarige hockte sich vor die Tür und sah einfach durchs Schlüsselloch.

"Und das sieht jetzt nicht albern aus, oder wie?", scherzte Jin.

"Klappe, Jin. Ihr habt Ton, ich habe Bild. Ist doch auch was. Und zusammen würde das Fernsehen ergeben."

XXI

Ich dachte mir, es wird Zeit für ein neues Kapitel. Ich will euch ja auch nicht zu sehr auf die Folter spannen. Oder doch? >D

Die Ereignisse in Japan haben mich auf jeden Fall das fast komplette Wochenende von Internet-Aktivitäten abgehalten, und ja. Tut mir leid, dass ich ein wenig zu spät bin.^^" Aber da ich ja keine Daten festlege, bin ich da ja eigentlich ziemlich flexibel.

Das nächste Kapitel kommt entweder noch Donnerstag oder Freitag oder erst in der darauffolgenden Woche, das Wochenende verbringe ich aus konzerttechnischen Gründen ohne meinen Laptop und ohne Internet in Bochum. Ich hoffe ihr verzeiht mir. </3

Und jetzt geht es weiter mit einem Kapitel, dass eigentlich Tora & Jin in den Hintergrund stellt. Die beiden sind hier nur erstmal stumme Zuhörer bzw. -seher.

Und das Kapitel ist kürzer als ich es in Erinnerung hatte. o.o
 

_________________________________________________________________________________
 

"Rui, ganz ruhig." Sanft redete Manabu auf den jungen Bassisten ein. Aber dieser beruhigte sich einfach nicht, im Gegenteil, langsam kamen die ersten Tränen und bahnten sich ihren Weg über die zarte Haut.

"Was ist denn überhaupt passiert?", fragte der Gitarrist leise nach.

Langsam fühlte er sich verarscht. Zuerst war er immer für Jin dagewesen und jetzt durfte er für Rui den Seelentröster machen?! Normalerweise sollte es ihm doch scheiße gehen, weil er Jin jetzt endgültig Tora überlassen hatte, aber er fühlte sich prinzipiell nicht schlecht. Nur jetzt, wo Rui so sehr litt, fühlte auch er sich wie ein geschlagener Hund, und der Schmerz, den er jetzt spürte, war viel schlimmer, als der, den er gefühlt hatte, als Jin geweint oder die Beziehung zu Tora nicht abgestritten hatte.

Manabu fragte sich langsam, ob nicht die ganze Welt inklusive seiner Gefühle sich gegen ihn verschworen hatte. Es war doch ein sehr angenehmes Gefühl, Rui so nah bei sich zu haben, und eben diese Tatsache verwirrte ihn wieder. Was war nur mit ihm los?

"Was eigentlich passiert ist... weiß ich auch nicht so genau", schluchzte der Bassist. "Irgendwie scheint es ein Gerücht zu geben, laut dem ich in Byou verliebt sein soll, Byou hatte es wohl gehört und wollte mit mir reden, dann kam Kazuki dazu und..." Hilflos fuchtelte er mit den Armen in der Luft herum.

"Kazuki hat dir eine geknallt?" Zitternd nickte der Blonde. Es war zwar seine Idee gewesen, aber Manabu wusste ja nicht, dass alles nur gespielt war. Und Kazuki hatte ziemlich fest zugeschlagen. Der konnte sicherlich sehr gut durchdrehen, wenn er eifersüchtig war.

"Wenn ich den in die Finger kriege...", knurrte Manabu.

"Das Schlimmste ist ja, dass sie mir nicht glauben." Rui verbarg sein Gesicht an Manabus Hals.

"Was glauben sie dir nicht?"

"Dass ich gar nicht in Byou verliebt bin..."

Stop. Auszeit. Manabu wusste, dass Rui unglücklich verliebt war, aber in wen, hatte er kombiniert. Offenbar falsch.

"Sagst du mir, in wen du verliebt bist?" Kami-sama, bitte nicht Jin, das würde nur wieder alles durcheinander bringen.

Rui dachte nach. Er wusste, wenn er jetzt nicht mit der Wahrheit rausrücken würde, würde er es nie machen, aber er hatte Angst. Manabu liebte doch eigentlich Jin. Warum war die Sache mit der Liebe so schrecklich kompliziert?

"Rui... Shht... Alles wird gut..."

"Ich... liebe dich...", flüsterte Rui so leise, dass Manabu ihn kaum verstand.

Dem Gitarristen lief ein Schauer über den Rücken. Was ging denn bitte jetzt ab? Konnte ihm mal jemand das Drehbuch geben? Das war doch einfach nicht mehr fair, in einem Film mitspielen zu müssen, von dem man noch nie etwas gehört hatte. Gleichzeitig schlug sein Herz zu seiner Verwirrung viel zu schnell.

"Rui... Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..."

"Du musst dazu nichts sagen. Es ist okay..."

Rui fühlte, wie die Tränen erneut in ihm aufstiegen. Was hatte er denn erwartet? Manabu liebte Jin und daran war nichts zu ändern. Das Leben, die Liebe, die Musik... War das alles überhaupt von Bedeutung? Es gab viele schöne und wichtige Dinge, aber wenn eines nicht im eigenen Leben vorhanden war, lohnte es sich überhaupt, weiterzuleben? Wenn Rui genau darüber nachdachte, war es doch irgendwie sinnlos. Die Existenz der Erde war sinnlos.

"Beruhige dich... Bitte..." Manabu war völlig überfordert, er wusste nicht, was er tun sollte. Irgendwie musste er Rui beruhigen, sich aber gleichzeitig ordnen. Seine Gefühle verwirrten ihn immer mehr. Konnte es sein, dass er nicht nur Jin sondern auch Rui liebte? Konnte man zwei Menschen gleichzeitig auf unterschiedliche, aber doch ähnliche Arten lieben? Aber hätte ihm das nicht eigentlich schon früher auffallen müssen? Gut, okay, vielleicht war er zu sehr auf Jin fixiert gewesen. Nur stellte sich jetzt die Frage, wie er rausbekommen konnte, wie es um seine Gefühle stand. Auf ins kalte Wasser. Auch wenn ihm klar, was er dadurch in Gang setzen konnte.

Sanft schob er den Bassisten so weit von sich, dass er in dessen Gesicht sehen konnte. Fasziniert beobachtete er eine Träne, die sich ihren Weg über die Wange des Blonden suchte. Vorsichtig zwang er Rui, ihm in die Augen zu sehen. Er sah so verletzlich aus, so zart. So unglücklich, weil er aufrichtig liebte.

Manabu fühlte sich furchtbar. Er konnte über das Glück des Bassisten entscheiden, und ausgerechnet in diesem Punkt war er sich nicht sicher. Daran musste er definitiv etwas ändern. Kurz dachte er nochmal nach, verdrängte alles Zweifel und küsste den Blonden dann einfach. Erschrocken versuchte dieser, den Gitarristen wegzudrücken.

Was hatte Manabu denn bitte jetzt vor? Rui war irritiert. Genau das hatte er sich gewünscht, warum kämpfte er eigentlich gegen Manabu, wo er doch wusste, dass er rein körperlich schon unterlegen war? Zögernd stellte er sämtliche Gegenwehr ein. Wer hätte gedacht, dass es sich so richtig anfühlte? Schüchtern erwiderte er den Kuss. Himmlisch. Manabus Lippen waren so weich und verführerisch.

Nach einer Weile löste Manabu sich schweratmend und sah dem anderen in die Augen. Er konnte den Atem des Blonden auf seinem Gesicht spüren.

"Rui... Ich dich auch." Mehr brachte der Gitarrist nicht hervor. Und es war ernst gemeint, er war sich noch nie so sicher gewesen.

Rui lächelte leicht und kuschelte sich an den Gitarristen. Er verstand zwar nicht, was gerade passiert war, aber Blicke sagten mehr als Worte. Und was Manabu nicht in Worte fassen konnte, hatte er in seinem Blick gehabt. Natürlich hatte Rui auch die zeitweise Unsicherheit bemerkt, aber auch die Aufrichtikeit. Und das war doch das Wichtigste.

XXII

Soo~ Das letzte Kapitel. Das ging so schnell. Q_Q Und dann habe ich jetzt nur noch eine nicht beendete Fanfic hier. Das... Das ist einfach öde. Ein letztes Mal bedanke ich mich hier bei meinen Kommischreibern klene-Nachtelfe, abgemeldet, Rei_ und Aiora.

Weiter möchte ich mich noch bei meinen 17 Favonehmern bedanken. Ihr alle seid einfach toll.

Ich hoffe, ein paar von euch noch bei anderen meiner Fanfics anzutreffen. Bis dahin ganz ganz liebe Grüße und beste Wünsche.
 

Und dann wäre da noch die Sache mit der eventuellen Fortsetzung... Sollte der Wunsch bestehen, Idee ist da. *gg*
 

Hikari

________________________________________________________________________________
 

Jin musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszujubeln. Aufgeregt hüpfte er auf und ab. Ihm war klar, dass er leicht hysterisch wirkte, aber er freute sich so sehr. Mittlerweile war eh die halbe PS Company versammelt. Lauschende Member vor der verschlossenen Tür ihres Proberaums erregten eben Aufmerksamkeit.

"Jin, komm mal wieder runter!", sagte Tora halb lachend und hielt seinen Flummi fest.

"Aber aber aber... Ich kann nicht, ich freue mich so!"

"Lass ihn doch", meinte Byou nur und lehnte sich glücklich an Kazuki.

"Damit haben wir innerhalb von drei Tagen drei neue Beziehungen zu verzeichnen", bemerkte Nao.

"Naja", meinte Takeru, "wirklich neu ist nur eine Kombination. Und bei den anderen nur, dass sie fest zusammen sind."

"Hm, stimmt auch wieder. Schade eigentlich."

Jin lachte leise. "Na dann fangt mal an mit verkuppeln. Aber seht zu, dass ihr Saga in eine feste Beziehung bekommt!"

"Jin, warum willst du das? Abgesehen von der Tatsache, dass Saga völlig beziehungsuntauglich ist."

"Das wurde über dich auch gesagt. Außerdem geht es darum, dass er dir nicht zu nahe kommt."

"Du wirst doch wohl nicht eifersüchtig sein?"

"Nein, gar nicht, sollte Saga nur einmal versuchen, dich flachzulegen, ist er dran."

"Ich freue mich schon drauf..." Erschrocken fuhr Jin herum. Saga stand hinter ihm und hatte ein versautes Grinsen im Gesicht. "Ein kleines,blondes Schätzchen, dazu Toras Schätzchen, macht mich fertig und danach..."

"Saga, führe es nicht weiter aus. Wie du ja schon festgestellt hast, ist Jin mein Freund, nicht deiner. Du wirst ihn ohne meine Erlaubnis nicht anrühren und selbst wenn ich es dir erlauben sollte, die endgültige Entscheidung liegt immer noch bei Jin."

"Nicht so zornig, Tiger. Die Herausforderung, dich flachzulegen, ist viel interessanter."

"Versuch's gar nicht erst. Du wirst gewaltig was aufs Maul kriegen."

"Wenn ich damit an mein Ziel komme, ist es das wert."

Wütend stieß Jin Saga gegen die Wand. Am Liebsten hätte er den Bassisten kastriert oder, noch besser, gleich ermordet.

"Jin, nein!" Tora hielt den Kleineren mit aller Kraft fest. Wie konnte eine so kleine und schlanke Person über so viel Kraft verfügen?

"Lass mich! Ich will ihn umbringen!"

Saga sah ziemlich verblüfft aus. Niemals hätte er dem Drummer so einen Anfall zugetraut.

Wahrscheinlich hätte er den Bassisten wirklich umgebracht, wenn Tora ihn nicht so hartnäckig festgehalten hätte.

"Jin, hör auf!"

"Toraa, bitte lass mich ihn umbringen!"

"Iie, das wirst du nicht tun!"

Schmollend machte der Drummer sich los und lehnte sich ein paar Schritte entfernt an die Wand.

"Kleiner, jetzt spiel nicht die beleidigte Leberwurst!"

Der Schwarzhaarige stellte sich direkt vor Jin und stützte sich neben ihm ab. Bockig verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust und sah zur Seite.

"Bitte sei nicht sauer."

"Hmpf."

Natürlich war Jin nicht mehr so sauer, wie er allen vormachte, nur musste Tora das ja nicht unbedingt wissen. Sollte er ruhig mal zappeln und um Verzeihung betteln.

"Wie kann ich mich entschuldigen?"

"Du hattest mir vorhin noch etwas versprochen. Wann gedenkst du, dieses Versprechen zu erfüllen?"

"Heute noch. Nur nicht hier."

"Was ist denn hier los?" Manabu fühlte sich irgendwie verarscht. Mal wieder. Warum stand die halbe Company auf dem Flur vor dem Proberaum?

Jin wurde deutlich blasser. Help! S.O.S!

Natürlich laberte Takeru gleich drauf los. "Es ist so toll, dass ihr jetzt zusammen seid, ich freue mich so für euch! Auch wenn es relativ schwierig war, dir nicht von dem Plan zu erzählen, aber..."

"Welcher Plan?", unterbrach Manabu den blonden Sänger. Betretenes Schweigen. Totenstille.

"Ihr wollt mir nicht erzählen, dass das alles so abgesprochen war? Wer hatte die Idee?"

"Das war meine Idee", flüsterte Rui.

"Warum?" Glücklicherweise war Manabu ruhig.

"Weil ich schon lange in dich verliebt bin, aber nicht wusste, wie ich es dir sagen sollte."

"Und Jin hat dir geholfen?"

"Nicht nur ich", mischte Jin sich ein.

"Wer war denn alles daran beteiligt?" Der Schwarzhaarige war verwirrt.

"Wir", kam es von Nao und Takeru.

"Wir auch", meinte Kazuki, der Byou immer noch im Arm hielt.

"Ich hab zwar nicht aktiv mitgespielt, den Plan aber mit ausgearbeitet", sagte Tora.

"Das heißt, Kazuki hat Rui gar keine geknallt?"

"Doch", meinte Rui schüchtern, "aber das war meine Idee."

"Okay... Das ist doch unglaublich!"

"Ich denke, es wäre besser, wenn wir jetzt gehen", flüsterte Jin Tora zu.

"Wäre wohl besser so. Also wir sind dann mal weg."

"Stop!" Offenbar wollte Manabu sie nicht so einfach gehen lassen.

"Ich muss mich wohl bei euch bedanken... Eigentlich bei allen Beteiligten."

Vor Überraschung klappte dem blonden Drummer der Mund auf. Verblüfft sah er Manabu an.

"Ja, los, hopp, ihr könnt jetzt gehen! Viel Spaß bei was auch immer ihr vorhabt, aber Rui bleibt schön bei mir!"

Tora zupfte nur leicht an Jins Ärmel, bevor dieser ihm willig folgte. Seine Gedanken kreisten um die verschiedensten Situationen, die er sich ausgemalt hatte. Manabu war nicht auf ihn losgegangen, hatte ihn nicht angeschrien und nicht mit ihm gestritten. Er hatte sich ernsthaft bedankt.

"Jin? Deine Wohnung oder meine?"

"Deine Sachen passen mir besser als dir meine."

"Also zu mir."

Besitzergreifend legte er einen Arm um den Blonden. Keiner würde ihm auch nur einen Schritt zu nahe kommen. Und wenn es doch einer wagte, wäre dieser am Ende im Krankenhaus, wenn nicht sogar im Leichenschauhaus.
 

Zufrieden setzte Jin sich aufs Sofa und lehnte sich zurück. Vor... fünf? Tagen hätte er nichteinmal gewagt, davon zu träumen. Wie viel in so wenigen Tagen passieren konnte... Es war doch immer wieder erstaunlich.

"Worüber denkst du nach, Kleiner?" Sanft strich Tora ihm durch die Haare.

"Die letzten Tage." Kurze, knappe, ehrliche Antwort.

"Es ist sehr viel passiert, ich weiß."

"Mehr, als du dir vorstellen kannst..."

"Meinst du? Davon bin ich nicht überzeugt." Zärtlich küsste er den Kleineren.

"Hai, das meine ich", sagte dieser ernsthaft. "Aber du hattest mir noch etwas versprochen."

"Und du willst nicht darauf hinaus, dass ich dich früher schlafen lasse."

Jin nickte. Darauf wollte er wirklich nicht hinaus.

"Du bist ein ganz versautes Wesen, weißt du das?"

Der Drummer setzte sein unschuldigstes Gesicht auf. "Bin ich gar nicht. Ich befolge nur Befehle, ich muss meinem Liebsten gehorchen. Und ich würde für dich meine Seele an den Teufel persönlich verkaufen."

"Ja ja, ich dich auch, Kleiner. Du sollst deine Seele aber nicht für mich verkaufen. Außerdem gehorchst du mir nicht immer." Tora lachte leise.

"Doch."

"Nein."

"Lassen wir das", lachte der Drummer.

Erschrocken quietschte er auf, als Tora ihn einfach hochhob. "Was hast du vor?"

"Dir Manieren beibringen und nebenbei mein Versprechen erfüllen."

Manieren beibringen? Das könnte unter Umständen mit ein paar blauen Flecken enden. Oder Blutergüssen. Allgemein Schmerzen. Oh Kami-sama, warum mussten manche Menschen nur immer so leiden? Warum mussten andere oft so sadistisch sein?

Alles in allem war es Jin relativ egal. In einem gewissen Ausmaß war er Schmerzen gewohnt, und es konnte ja auch ganz angenehm sein, gequält zu werden.


 



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Kommentare zu dieser Fanfic (59)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChiChii
2012-06-14T22:04:44+00:00 15.06.2012 00:04
Schon wieder eine total gute Geschichte von dir! :3
Ich mag die ur (eigentlich alle) XD

Ich bin froh, dass Rui glücklich wird~ ^^
Aber dass Jin und Tora zusammen kommen, ist echt toll!

Mir hat die ganze Geschichte total gefallen! Ein bisschen ungewohnt bei dir kurze Kapitel zu lesen, aber nicht schlecht ^^

LG~ *wink*
Von:  SashaNightray
2011-03-18T17:27:28+00:00 18.03.2011 18:27
Also das ist ja mal ein total süßes Ende (:
Und Respekt an Manabu, dass der die nicht anschreit sondern sich bedankt. Ich glaub fast jeder würde in so einer Situation ausrasten xD

Es sind ja eigendlich alle sehr glücklich am Ende und ich bin wirklich gespannt was für eine Idee in dein Kopf herumschwirrt xD
Also ich würde mich sehr auf eine Fortsetzung freuen^.^

Zoi <3
Von:  Rei_
2011-03-18T16:08:16+00:00 18.03.2011 17:08
Fortsetzung??!! :D
Ich will meeeehr von Jin und Tora :D <3
War immer super was zu lesen ^^

<3 maRii
Von: abgemeldet
2011-03-18T16:07:36+00:00 18.03.2011 17:07
X´DD ich dacht manabu killt die
XD ich mag takeru o_o kazuki hälft byou im arm X´DD
is ja ma geil
^w^bittööööö bitöööö liebe autorin schreb ne fortsetzung bitööö*anbettel dir ganz viele kekse zu werf*
bitöööö!
qwq darf doch net zuende sein is ja grausam
Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-18T14:38:38+00:00 18.03.2011 15:38
Erste?....hehe...is ja lustig...
Oh man...voll schade das es schon vorbei ist!!!!
Aber echt geniales Ende!!!!
Ich liebe diese FF einfach!!!
Wirklich klasse geworden!!!
*kuchen da lass*
LG -^.^-
P.S. Wir sehen uns ja zum Glück bei weiteren deiner Projekte noch! *freu* xD
Von:  SashaNightray
2011-03-18T13:25:06+00:00 18.03.2011 14:25
Ach Nein, wie süß war das denn *_*

Da kann Jin & Tora stolz auf sich sein :D
Jetzt sind alle glücklich,,wenn ich keinen vergessen habe (:

Ja, das mit Japan hat einen wirklich richtig umgehauen...
Das Land geht wirklih durch die Hölle, aber ich glaub daran das Japan das überstehen wird ^
Von:  Aiora
2011-03-15T21:35:07+00:00 15.03.2011 22:35
oh wie süßßß~~
eigentlich sind so viele happy ends ja unnatürlich...
aber trotzdem soooo toll!!!!
freu mich schon aufs nächste
lg
ayo
Von:  Rei_
2011-03-15T17:54:45+00:00 15.03.2011 18:54
Oh wie süüüüüß! <3
Auch wenn ich grad ne scheiß Laune hatte muss ich jetzt grinsen :)
Bin ja mal gespannt wie es weitergeht... :D
<3
Von: abgemeldet
2011-03-15T15:50:05+00:00 15.03.2011 16:50
JAAAAA! ER WEIß ES
ICH BIN SO STOLZ >.<

ja das mit japan ist wikrlich schlimm...aber bao ey endlich happy end..
maaan q_q es war war soo süß manabu is so süß >,.<
waah *heult**total gerührt ist*

*kekstüte hinterher werf*

du bist ein engel HikariNoMizuki
Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-15T15:33:50+00:00 15.03.2011 16:33
Ui Erste!!! xD
*dahinschmelz*
Echt genial geschrieben!
Die sind ja soooooou süüüüüüüß!!!!
Bin schon auf das Nächste gespannt und freu mich drauf!!!
Weiter sooooo!
LG -^.^-


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