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Amor

Mikaru x Kei
von

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ERSTER AKT - KATZE

Immer wieder stellte ich mich auf die Zehenspitzen, versuchte somit, über die Menschenmassen, die die Straßen überfüllten, zu überblicken und einen Mann mit violetter Rose auszumachen.

Links und rechts der Straßen standen die Geschäfte aneinander gereiht und jedes einzelne versuchte anscheinend, die anderen zu übertrumpfen, in dem es noch weihnachtlicher, pompöser geschmückt war als sein Nachbar.

Und das Resultat vom ganzen Tumult? Man verlor komplett den Überblick!

Mann, was für ein beschissener Treffpunkt für ein Blind Date!

Da hatte ich mir doch tatsächlich einmal den Rat meines Freundes Ivy zu Herzen genommen und einen gut besuchten Platz ausgewählt – damit mein Date sich nicht als Verbrecher entpuppte und einfach so entführte oder ermordete; nicht, dass er das nicht beim zweiten, dritten Treffen immer noch hätte tun können – und dann so was!

Das Date war gar nicht zu finden!

Und die Handynummern hatten wir auch nicht ausgetauscht, aber nicht etwa, weil wir es vergessen hätten. Nein, nein. Auch das war einer von Ivys Ratschlägen gewesen.

Schließlich war die Technik heutzutage ausgereift genug, um mittels der Handynummer aus einem normalen Jugendlichen einen gläsernen Menschen zu machen. Und nur für den Fall, dass es sich bei meinem Date um einen Kriminellen oder Stalker handelte... und so weiter.

Ja, und Dank dieser tollen Ratschläge stand ich jetzt im absoluten Chaos, ließ mir immer wieder Schultern und Taschen in den Rücken rammen, ohne dafür eine Entschuldigung zu erhalten, stand ewig auf meinen Zehenspitzen, sodass das Leder meiner neuen Schuhe schon an der Stelle, unter der die Gelenke saßen, Gebrauchsspuren zeigte. Oh Mann!

Doch gerade wollte ich den Kopf in den Sand stecken, weil das hier absolut sinnfrei war, als plötzlich in meinem Sichtfeld ein Mann erschien, der sich gegen einen lebensechten Weihnachtsmann lehnte, abwechselnd auf seine Uhr und in die Masse schaute UND eine Rose bei sich trug, die... nun ja, mit ein wenig Fantasie an violett erinnerte.
 

Aber oh... Ich hatte ja so einiges erwartet, sogar damit gerechnet, dass meine Erwartungen viel zu hoch angesetzt waren, aber was da an diesem Weihnachtsmann gelehnt stand, war ganz ganz ganz sicher nichts, was ich in meinen übelsten Albträumen erwartet hätte!

Ein Typ, bestimmt 20 Jahre älter als ich, mit Brille und einem großen Leberfleck im Gesicht wartete da auf MICH!
 

Als mir dieses bewusst wurde, ließ ich sofort die bescheuerte Blume fallen, beobachtete, dass die vorüberziehenden Leute auf diese traten und schon nach wenigen Sekunden nicht mehr allzu viel Schönes an ihr war. Erst dann fiel mir auf, dass ich wie angewurzelt stehen geblieben war und mir der Mund offen stand.

„Scheiße...“, murmelte ich mit belegter Stimme, ehe ich mich wieder in Bewegung setzte, den Typen dabei nicht aus den Augen lassend, bis ich an ihm vorüber gegangen war.

Und als die Masse sich ein wenig auflöste und ich die Chance dazu hatte, lief ich los. Weg von diesem Platz. So weit weg wie möglich, irgendwo hin, wo der Kerl mich nicht finden würde.

Und dieses Mal rammte ich auch andere Passanten und ja, ich entschuldigte mich auch ganz gewiss nicht dafür!
 

Die kalte Luft strömte in meine Lungen, bis ich glaubte, sie würden gleich daran zerreißen und Dank meiner quasi nicht vorhandenen Kondition – Ich sollte wirklich, wirklich dringend das Rauchen aufgeben! - , wurde meinem Sprint auch ein rasches Ende gesetzt. Meine Schritte verlangsamten sich und endeten schließlich im Park, der eigentlich viel zu klein war, um als solcher bezeichnet zu werden, aber immerhin war es hier ruhig.

Bänke gab es hier nicht. Und das war auch gut so, denn glücklicherweise hatten die Leute im Allgemeinen wenig Lust, sich in den Schnee zu setzen. Dadurch sah ich gerade mal ein älteres Ehepaar den Weg entlang spazieren und war ansonsten allein.

Ich lehnte mich gegen den Baum, der mir am nächsten stand, atmete tief durch, wobei diese beißend kalte und trockene Luft dafür sorgte, dass ich zwischendurch immer wieder husten musste.

Es war aber auch eisig!

Der kälteste Winter meines Lebens!

In den Nachrichten hatten sie heute von Minus fünf Grad gesprochen. Der Wind aus dem Norden bescherte uns diese fürchterlichen Temperaturen, mit denen die Leute in Tokyo kaum umzugehen wussten. Aber ein Gutes brachte es mit sich! Immerhin fiel Schnee und das ausgerechnet zur Weihnachtszeit. Sogar in richtig dicken Flocken, sodass die Bäume mit ihren weiß geschmückten Ästen herrlich aussahen und sogar der Teich zugefroren war und sich der Niederschlag auf die Eisfläche gelegt hatte, die von einzelnen Stängeln des Schilfrohrs gesäumt wurde.
 

Warum konnte der Schnee denn nicht auch bei Plusgraden fallen?

Und warum konnte ich nicht endlich einen Partner finden? Gerade jetzt, wo ich mich so einsam wie nie zuvor fühlte? Gerade jetzt, wo Weihnachten vor der Tür stand und Ivy mich ständig durch die Geschäfte schleifte, um ein Geschenk für seine neue Freundin zu finden?

Ich war so... neidisch.

Ich wollte auch mein ganzes Geld auf den Kopf hauen, um einem Menschen, dem ich mein Herz geschenkt hatte, eine Freude zu machen. Es gab so Vieles, was in den Läden auf einen Käufer wartete und ideal dafür geeignet war, an einen geliebten Menschen verschenkt zu werden.

Und viel zu oft erwischte ich mich auch dabei, beim Stöbern mit Ivy sentimental zu werden.
 

Ich seufzte auf, steckte mir dann eine Zigarette zwischen die Lippen und sondierte erneut meine Umgebung.
 

Wie schön es auch wäre, würde irgendjemand da draußen sein, der fieberhaft nach dem perfekten Geschenk für mich suchte...
 

Und aus genau diesem Grund hatte ich mich ja auch auf dieses Blind Date eingelassen!

Um sozusagen Last Minute noch einen Freund zu finden. Beim Chatten war der Typ auch echt sympathisch rübergekommen. Aber mit so einem Äußeren konnte er nun wirklich nicht punkten! Es war ja nicht so, dass ich besonders wählerisch oder oberflächlich wäre... Zumindest nicht mehr als jeder andere auch, aber irgendwo musste man ja schließlich auch danach gehen, was attraktiv erschien. Und vierzigjährige Männer gehörten nun wirklich nicht dazu!

Und Leberflecken im Gesicht auch nicht. Na ja... zumindest keine Riesendinger.
 

Wieder seufzte ich auf, um meinem Unmut damit Raum zu schaffen.
 

Mein Blick fiel auf den schneebedeckten Teich, auf den sich ein Vogel herabließ, den Schnabel in die Schneedecke steckte und dort nach Nahrung pickte.

Automatisch griff ich in meine Taschen, wühlte dort nach etwas Essbarem für den kleinen Flattermann.

Letztens hatte ich doch noch Kekse in der Tasche, erinnerte ich mich, doch so sehr ich auch nach ihnen suchte, mehr als ein paar Krümel waren nicht zu finden. Und Krümel ließen sich bei Wind äußerst schlecht werfen. Dennoch holte ich sie hervor, verstreute sie auf dem Boden neben mir. Wenn nicht der Vogel auf dem Eis, dann würde es eben ein anderer hungriger Geselle finden.

Ich ging einige Schritte auf den Teich zu, auf dem der Vogel noch immer umherhopste, dabei viele kleine Y-förmige Tapsen hinterließ. Er ließ sich auch scheinbar nicht von meiner Anwesenheit stören, dennoch machte ich am Ufer Halt, ging dort in die Hocke und schnalzte mit der Zunge, um meinen neuen gefiederten Freund anzulocken.

Er blickte mich an, legte den Kopf schief und kam dann ein paar Zentimeter auf mich zu gesprungen.

„Na, komm schon her, kleiner Spatz!“

Ich lächelte den Vogel an, fragte mich im selben Atemzug, was ich eigentlich erwartete oder gar mit dem Tier vorhatte.

Streicheln würde ich ihn wohl nicht können, geschweige denn mit nach Hause nehmen!

Aber egal, er war so niedlich!

„Na, komm schon...“

Doch selbst, wenn er eventuell den Plan gefasst haben sollte, sich mir zu nähern, so war dies schon im nächsten Moment hinfällig, als es plötzlich im Schilf raschelte und ein Kätzchen mit schwarzem Fell und weißen Pfoten auf die Eisfläche sprang.

Rasch breitete der Sperling seine Flügel aus, erhob sich noch in die Luft, ehe die Katze ihr Objekt der Begierde erreichen konnte.

„Mieze!“, rief ich entrüstet aus, doch als sie mich ansah und fast schon anklagend miaute, hatte sie bereits mein Herz für sich gewonnen.

„Was machst du denn bei diesem Wetter hier draußen, hast du kein Zuhause?“, fragte ich daraufhin mitleidig, streckte meine rechte Hand nach ihr aus, schnalzte abermals mit der Zunge.

Immerhin ist es bei Katzen wahrscheinlicher, dass sie auf einen Menschen zugingen.

Doch nicht so bei diesem Kätzchen.

Das blickte mich nur weiterhin unverwandt an, maunzte immer wieder kläglich mit ihrer hohen Katzenkinderstimme, versuchte sich dann an einem Schritt, schien sich aber nicht zu trauen, auf dem Eis zu laufen. Sicherlich war es auch viel zu kalt für ihre empfindlichen Pfötchen.

„Komm da runter, Mieze! Du bist doch auch raufgelaufen!“

Aber vermutlich nur im Affekt, weil sie ihren Jagdtrieb ausgelebt hatte und nicht damit gerechnet hatte, dass es kalt und rutschig werden würde.

Und nun stand sie da... das kleine, dünne Schwänzchen in die Höhe gestreckt, die Beine weit auseinander gestellt, mich ansehend und immer und immer wieder maunzend.

Fast so, als flehte sie mich an, sie von dort herunter zu holen.

„Ach, komm schon, Kätzchen... Komm zu mir, dann nehme ich dich mit nach Hause und du bekommst das edelste Katzenfutter zu Weihnachten!“

Wenn ich schon keinen Menschen beschenken konnte, dann doch wenigstens meine neue Miezekatze, oder?

Aber die Mieze traute sich noch immer nicht, setzte wieder testweise ein Pfötchen vorwärts, zog es dann wieder zurück und weinte dabei so herzzerreißend, dass ich gar nicht anders konnte, als selbst aufzustehen, genau wie die Katze vorsichtig einen Fuß auf den Rand des Teiches setzte, dann mein zweites Bein nach zog, mein Gewicht dabei ausbalancierte und feststellte, dass mich das Eis ebenfalls trug.

Perfekt!

Noch ein Schritt mehr und nun waren es nur noch wenige Schritte, bis ich die Katze erreichte, die immer noch weinte und nur darauf zu warten schien, gerettet zu werden.

„Bin gleich da...“, versicherte ich dem Fellbündel, setzte noch einen Schritt vor, hörte dann ein leises Knacken unter mir, das wohl von meinem Gewicht ausgelöst wurde.

Na ja. Brechen würde es wohl kaum, bisher hatte mich das Eis ja auch prima getragen. Doch so wenig das Knacken auch mich verunsicherte, umso mehr schien sich die Katze zu erschrecken, die einen Satz rückwärts machte, sodass ich einen weiteren Schritt machen musste, um sie zu erreichen.

„Nun lauf doch nicht weg, wenn ich dich retten will!“, tadelte ich sie.

„Bist du bescheuert!? Komm da runter, Mann!“, rief dann plötzlich eine fremde Stimme und ich wandte meinen Kopf zu der Person um. Ein schlanker Typ mit Einkaufstüten in der linken und rechten Hand stand am Wegesrand, blickte mich fassungslos an. Zumindest sofern ich das erkennen konnte, trug er doch den Schal weit nach oben, die Mütze weit nach unten gezogen.

Mann, wie peinlich! Ich dachte wirklich, ich wäre inzwischen allein mit der Katze!

Schlimmstenfalls hatte er mich auch noch mit ihr sprechen hören! Oder zumindest gesehen, wie ich am Ufer hockte, um sie anzulocken.

„Nein, die Mieze traut sich nicht runter!“

„Aber die Mieze ist doch auch allein da rauf gekommen!“

„Ja, aber sie TRAUT sich nicht RUNTER!“, wiederholte ich mich dann ein wenig energischer, ehe ich wieder auf die Katze zuhielt, vorsichtig weitere Schritte zurücklegte und dann, als ich sie mir hätte schnappen können, legte sie plötzlich einen Spurt ein, hechtete an meiner Hand vorbei, weiter zur Mitte des Teichs. Und ich tat es ihr gleich.

Ich vergaß die Gefahr, die mein Untergrund barg und folgte ihr so schnell ich konnte.

„Bist du lebensmüde oder was!?“, rief der Kerl nun, doch ich hörte ihn kaum, denn durch den Schnee hatte ich den Ast, der auf dem Teich festgefroren war, nicht sehen könnte, ich stolperte darüber, geriet ins Straucheln, wobei ich wild mit den Armen herumruderte, um noch irgendwie das Gleichgewicht zu finden, doch noch ehe mir bewusst wurde, wie mir geschah, verlor ich endgültig die Balance und knallte augenblicklich rücklings aufs Eis.

Ein stechender Schmerz breitete sich daraufhin in meinem Hinterkopf, Schultern und Rücken aus, sodass ich der festen Überzeugung war, dass das Knacken, das ich beim Aufprall gehört hatte, von meinem Hinterkopf erzeugt wurde. Doch als das Knacken nicht aufhörte und sich immer mehr zu entfernen schien, beschlich mich das Gefühl, dass die Schmerzen in meiner Rückseite nicht das einzige Problem bleiben würden.

Ächzend versuchte ich, mich aufzurichten, wischte dabei mit meiner Hand den Schnee von der Fläche und sah dann die vielen kleinen Risse, die sich derzeit ausbreiteten.

„Sieh zu, dass du da runter kommst!“, brüllte nun der Typ, der immer noch nicht gegangen war, stattdessen sogar bis ans Ufer gekommen war.

Der hatte vielleicht gut reden!

Meine Glieder zitterten wie verrückt! Vor Kälte, Schmerz und Schreck. Ich konnte kaum vernünftig stehen, geschweige denn schnell von dieser Fläche verschwinden!

Ich versuchte es dennoch, schlitterte in Richtung Ufer. Und brach dann ein, als eine Eisscholle unter meinem Fuß nachgab.

Schnell versuchte ich, ihn wieder aufs halbwegs sichere Eis zu bekommen, doch da brach bereits mein zweiter Fuß ins Eis, dann beide.

Ich spürte mein Herz rasen, als ich mich versuchte, an dem Rand dieses Lochs festzuhalten, damit ich wenigstens nicht komplett im eiskalten Wasser landete. Denn das Gefühl, dass alles unterhalb meiner Rippen vor Kälte abstarb, reichte mir schon.

„Hilfe!“, hörte ich mich selbst rufen, während meine Beine wild um sich strampelten und ich versuchte, trotz aller Panik meinen Oberkörper wieder auf die Fläche zu hieven.

„Oh SCHEISSE!“

Die nächste Scholle brach weg, sodass ich nun gänzlich im Teich landete und die lähmende Kälte meinen kompletten Körper einnahm. Zwar versuchte ich weiterhin, mich mit Strampeln über Wasser zu halten, aber ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass meine Kleidung mich zusätzlich nach unten zog.

Sollte es so enden?

Tod durch Ertrinken, weil ich versucht hatte, eine Katze zu retten!?
 

Das Strampeln gab ich auf. Ich spürte im Augenblick weder Arme noch Beine, nur diese Kälte, die mich bewegungsunfähig machte. Und ich spürte auch, dass ich nicht mehr dagegen ankam, dass ich abwärts gedrückt wurde.

Na, was soll’s... ändern konnte ich es ja sowieso nicht..
 

„Zieh deine Stiefel aus!“

Was!?

Ein Rütteln durchfuhr mich und ich wagte, die Augen aufzuschlagen. Da war der Typ, aber dieses Mal ohne Mütze und Schal, sodass seine strohblonden Haare in langen Strähnen herunterhingen, nur mit einem T-Shirt am Oberkörper bekleidet, was ich daran erkannte, weil sein so gut wie nackter Arm zu meinem Kragen führte, den er gepackt hatte und mich damit am Ertrinken hinderte. Wow....

„Zieh die Stiefel aus!“, forderte er erneut, blickte mich wütend an.

Aber wie stellte er sich das denn vor? Und wozu überhaupt?

„Mann, ich kann dich nicht lange halten, zieh jetzt die Stiefel aus, die machen dich schwer!“

Ach so!

Tatsächlich versuchte ich, meine Hände an die Beine zu führen, doch es war einfach zu kalt, als dass ich die Schnürung mit meinen eingefrorenen Fingern hätte öffnen können.

Entschuldigend blickte ich zu ihm auf, schüttelte leicht den Kopf. Seine zweite Hand packte mich am Stoff meiner Jacke auf Schulterhöhe, zog mich zu sich heran.

„Dann hilf mir wenigstens!“

Und das tat ich, versuchte, mich so gut es ging auf ihn zu zu bewegen, ergriff schließlich selbst wieder den Rand des Eises vor mir und versuchte, mich unter aller möglicher Kraftaufwendung hinauf zu ziehen.

Ich hätte fast nicht damit gerechnet, aber dieses Mal brach es nicht weg.

Ich hievte mich hinauf, während er an mir zog, schließlich seine Arme unter meinen Achseln verkeilte und sich selbst dann nach hinten beugte, um den Eisklotz, der ich nun war, mit sich weiter Richtung Ufer zu ziehen.

Es funktionierte auch wunderbar, wie ich glücklich feststellte und nur kurze Zeit später befanden wir uns beide am Ufer. Beide nach Atem ringend, nebeneinander im Schnee liegend.

Ich rollte mich von ihm herunter.

„Bescheuert...“, murmelte der Fremde, ehe er sich schließlich doch aufrichtete, mir die Hand reichte, damit ich mich ebenfalls erhob.

Stumm folgte ich der Aufforderung und beobachtete dann, wie er seine Mütze, Schal, Jacke und Schuhe vom Boden auflas.

In seine Schuhe schlüpfte er so schnell er konnte, doch die Jacke, die warf er stumm über meine Schultern und gerne hätte ich ihm meinen Dank ausgesprochen, doch mein gesamtes Gesicht erschien mir eingefroren, sodass ich nicht imstande war, Wörter zu formen.

Auch Mütze und Schal gingen in meinen kurzfristigen Besitz um. Dann griff er nach seinen Einkaufstüten und es war nicht zu übersehen, wie er selbst vor Kälte bibberte, als er mich auffordernd ansah.

„Komm schon... ich wohn hier um die Ecke....“

Zentnerschwer erschien mir jeder Schritt, den ich auf ihn zumachte.

ZWEITER AKT - KEI

Ich blickte auf, als es leise an der Tür klopfte und er dann den Raum betrat.

Reflexartig legte ich meine Hände über meinen Schoß. Auch, wenn der Schaum vielleicht so oder so alles Explizite überdeckt hätte... Man konnte ja nie wissen!

Aber ihm entging das nicht.

Er trug einen gemütlich aussehenden Bademantel, grinste schief und blickte mich dann kopfschüttelnd an.

„Was denn? Hast du Angst, dass ich dir was weggucken könnte?“, fragte er herausfordernd, jedoch ohne sein Lächeln zu verlieren, legte den Kleiderstapel auf den Wäschekorb neben der Badewanne, in der ich nun saß, seit wir hier angekommen waren.

Er hatte mir noch geholfen, mich aus der nassen, steifgefrorenen Kleidung zu schälen – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Meiner Unterhose habe ich mich selbständig hier im Badezimmer entledigt.

„Hm... ich weiß ja nicht, ob du schon mal nen nackten Mann gesehen hast...“, gab ich kleinlaut zu, ließ die Hände dennoch geschützt über meiner Männlichkeit ruhen.

„Hmmm, weißt du, ich zieh mich auch manchmal aus...“, erwiderte er dann amüsiert, verschränkte die Arme vor der Brust und ich bekam wieder das Gefühl, total zurückgeblieben zu sein.

Das war mir schon vorhin aufgefallen, im Grunde schon, seit ich hier in seiner Wanne saß und über alles nachdachte.

Er hatte mich schon bei unserem ersten Zusammentreffen angebrüllt, dass ich bescheuert wäre und schleunigst von diesem Teich runter sollte, weil er wohl gewusst hatte, worauf es hinaus lief. Und auch in dem Moment, in dem er so gut durchdacht gehandelt hatte und sich selbst auszog, damit die anderen Klamotten trocken blieben.. und er mich aufgefordert hatte, die Stiefel auszuziehen, weil die mich besonders schwer machten.

Darauf wäre ich selbst überhaupt nicht gekommen! Schon gar nicht in so einer Situation!

Jetzt erschien mir natürlich alles logisch. Aber in dem Augenblick... Mann, Mann.

Und auch jetzt gab er so erwachsene Antworten, dass ich mir dagegen echt dumm vorkam.

„Aber mal was anderes, Mikaru. Nicht, dass du dich wunderst, ich hab dein Portemonnaie und Handy auseinander genommen und auf die Heizung gelegt, damit das alles trocknen kann! Ob’s dem Handy was nützt, weiß ich nicht, aber schauen wir mal....“

Oh, und schon wieder hatte er mitgedacht!

Wahnsinn!

„Oh, super! Danke!“

Und wieder lächelte er, wandte sich dann zum Gehen.

„Kein Problem! Ach so, die Sachen da sind für dich, die dürften passen, sind mir zu weit...“

Dann blickte er zu Boden, wo noch immer meine nasse Shorts lag, seufzte, hob sie auf und brachte sie zu der kleinen Heizung, damit sie dort trocknen konnte.

Ups... Tja... Er war wohl wesentlich ordentlicher als ich selbst.

„Danke!“, erwiderte ich nur, musterte ihn erneut. Viel älter als ich konnte er gar nicht sein. Wenn nicht sogar jünger!

Und wieder setzte er zum Gehen an. Aber eigentlich fand ich es angenehmer, wenn er hier blieb und sich mit mir unterhielt. Dann konnte ich mich nämlich in Ruhe aufwärmen ohne mich zu langweilen.

„Warte mal! Woher weißt du überhaupt, wie ich heiße!?“

Er blieb stehen, zog grinsend eine Augenbraue in die Höhe.

„Dein Ausweis hat’s mir verraten.“

Ach so... stimmt, da war ja was mit Portemonnaie ausräumen.

„Und du? Wie heißt du!?“

„Kei.“

Aha!

„Passt zu dir.“

„Hm?“, hakte er nach, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Tür.

„Na, dein Name! Der steht dir gut!“

Jetzt blickte Kei mich irritiert an. Vermutlich hörte er solche Komplimente nicht oft. Aber na ja... vielleicht war es auch kein richtiges Kompliment. Aber auf jeden Fall konnte ich mir auch keinen Namen vorstellen, der besser zu ihm passen würde. Ach, egal. Wie auch immer. Ich war schon wieder dazu geneigt, Unsinn zu reden und zu denken!

„Oh... Hm... danke...?“

„Bitte!“

Kei lächelte kopfschüttelnd.

„Du bist wirklich ein komischer Vogel...“

Also wirklich!

Nun war es an mir, die Arme vor der Brust zu verschränken und Kei empört anzublicken. Okay, ja, Ivy sagte auch des Öfteren, dass ich nicht ganz rund lief, aber er hier, er kannte mich doch gerade mal eine Stunde, wenn überhaupt und dann erlaubte er sich schon so ein Urteil!

Aber na ja... in der Stunde war ja auch eine Menge passiert. Kei hatte mir zum Beispiel das Leben gerettet.

„Hey! Womit hab ich das denn verdient?“

Doch statt vernünftig zu antworten, lachte er laut auf, hielt sich dabei eine Hand vor den Mund, so, als wäre er jemand, der nicht oft lauthals lachte und sich daher ein bisschen genierte.

Wer hier wohl der komische Vogel war!

Kurz blickte Kei zu mir, prustete dann wieder los, was mir langsam das Gefühl gab, dass ich irgendetwas im Gesicht haben musste. Also tauchte ich meine Hände wieder in das heiße Badewasser, wusch mir damit sicherheitshalber das Gesicht.

„Oh Gott, sorry... aber… dein Blick!!”

„Hey!“, protestierte ich lautstark, konnte jedoch auch nicht mehr ernst bleiben. Kei war einfach zu... sympathisch. Und sein Lachen zu ansteckend. Darüber hinaus konnte ich sogar vergessen, dass ich gerade ein saumäßiges Blind Date und eine Nahtoderfahrung hinter mir hatte.

Trotzdem.

Ich griff nach dem hellblauen Schwamm, der auf dem Badewannenrand ruhte und warf ihn nach Kei und hey – ich traf ihn sogar an der Brust. Und er hörte auf zu lachen, nicht aber zu grinsen.

Denn rasch bückte er sich nach dem Schwamm, feuerte ihn zurück, wobei er ins Badewasser fiel und das Wasser aufspritzen ließ.

„Ey! Geh ein bisschen sentimentaler mit mir um, ich habe eine NAHTODERFAHRUNG gemacht!“, gab ich ihm trotzdem zu verstehen, doch er nickte nur übertrieben verständnisvoll, kam einige Schritte auf mich zu, blieb dann aber direkt vor der Badewanne stehen.

„Du weißt schon, dass der Teich nur ungefähr einen Meter tief ist? Und dass das Wasser wärmer ist als die Luft?“

Oh... Nein, das wusste ich nicht. Ups... hm... ertrunken wäre ich dann wohl doch nicht. Und jetzt, wo er es sagte... stimmte schon. Das Wasser war zwar kalt, nicht aber so kalt wie die Luft gewesen... Hmm... egal, unangenehm war es trotzdem!

„Ähm....“

„Hmm?“

„Dann bist du ja gar kein Lebensretter!!“, rief ich empört aus, zog automatisch eine Schnute und griff bereits erneut nach dem Schwamm, der sich nun zwischen meinen Beinen befand, um ihn in der nächsten Gelegenheit wieder gegen Kei zu werfen. Das hatte der verdient!

„Na ja... ehrlich gesagt habe ich auch überlegt, dich ein wenig paddeln zu lassen, bis du vielleicht selbst merkst, dass du stehen kannst... aber da du ja gar nicht erst versucht hast, zu stehen UND du dich wegen einer Katze in Gefahr gebracht hast....“

Und prompt landete der Schwamm in Keis Gesicht, fiel von dort aus auf seinen Schoß und dann in seine Hände, doch dieses Mal behielt er ihn bei sich, plante vermutlich schon die nächste Aktion, so wie er ihn ansah.

„Du bist gemein!“, schimpfte ich daraufhin mit ihm, was er allerdings ziemlich cool aufnahm und nur mit einem Lächeln quittierte.

„Von wegen. Ich hab dir doch geholfen, obwohl’s deine eigene Blödheit war. Na ja... und so tierliebe Menschen trifft man auch nicht alle Tage...“

Das stimmte allerdings! Die meisten waren eher ignorant. Nur Kinder und ein paar erwachsene Ausnahmen hatten heutzutage ein Herz für Tiere.

Aber apropos Katze...

Sofort richtete ich mich kerzengerade auf, als mir dieses Stichwort einfiel und ich blickte Kei fragend an, unsicher, ob ich die Antwort wirklich hören wollte oder nicht. Wenn sie es nicht geschafft haben sollte, würde es mir ewig Leid tun... Ich hatte es zwar versucht, aber was, wenn sie ebenso ins Eis eingebrochen und ertrunken war? Das wäre ohne meinen Sturz ganz sicher nicht passiert...

„Wie geht es ihr!?“

Kei blickte mich mitleidig an, hob dann seine Hand, die noch immer den Schwamm umklammerte, legte diesen auf meinen Kopf. Und ich ließ ihn gewähren.

Nach so einer stummen Nachricht ließ man doch fast alles mit sich machen.

„Ach Gott... Sie war doch noch so jung!“

„Ja...“, erwiderte er leise, nickte traurig.
 

„Sie hat dich zum Narren gehalten, Mikaru.... Als du gestürzt bist... hat sie in Nullkommanichts das Weite gesucht und ist wieder in den Park gelaufen!“, erklärte Kei dann grinsend, während mir ein riesengroßer, schwerer Stein vom Herzen fiel.
 

„Boah! Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein!“

„Aber es macht doch Spaß!“, erwiderte der Blonde daraufhin lächelnd, steigerte den Druck auf den Schwamm, sodass das gestaute Wasser über meine Haare lief, was sich anfühlte, als würde er ein rohes Eis über meinem Schädel zerquetschen.

Mann ey! Was für eine Art von Humor!

„Du bist ein gemeiner Sadist!!“

„Immer nur meckern, meckern, meckern! Pass auf, dass du nicht mit dreißig Jahren am Herzinfarkt stirbst“, lautete seine Antwort, ehe er mir durchs Haar wuschelte und dann einen Blick auf meine Hände warf, die sich im Augenblick links und rechts meiner Taille befanden.

Leicht neigte er den Kopf zur Seite, grinste dabei auf eine Art und Weise, die ich zumindest in diesem Moment noch nicht nachvollziehen konnte.

Aber auch nicht wichtig, denn eigentlich wollte ich jetzt erst einmal Stellung dazu nehmen, dass ich gewiss keinen Herzinfarkt bekommen würde. Doch auch da kam er mir wieder mal zuvor, indem er etwas sagte, womit ich SCHON WIEDER nicht gerechnet hatte.

„Mensch, versteckst du deinen Schwanz gar nicht mehr vor mir?“

Boah! Daher also das Grinsen! Lasziv war es! Absolut! Und zusätzlich beugte er sich auch noch dichter hervor!

Aber nicht mit mir!

Rasch griff ich nach seinem Kopf und zog ihn zu mir hinab, zu der Stelle, die der Kerl so anstarrte.

Pah, das hatte er jetzt davon! Für so einen Spruch hatte er es absolut verdient, auch mal ein bisschen abtauchen zu müssen.

Es war zwar auch nicht beabsichtigt, aber tatsächlich spürte ich, wie Keis Nase gegen mein Ding stieß, weshalb ich ihn schnell wieder losließ und mit dem restlichen Badeschaum die Stelle wieder bedeckte.

„Boah, Alter!“

Kei rieb sich lachend das Gesicht, griff dann in meinen Nacken und tauchte mein Gesicht dann ebenfalls für einen kurzen Moment ins Wasser.

Na super, so lief das hier also!

„Was denn!? Ich dachte, du wolltest ihn dir mal genauer ansehen!“

„Eigentlich nicht... Aber wenn du schon so fragst... dann stell dich doch mal hin.“

Mann, was für ein schlagfertiger Typ! Aber nicht nur das. Scheinbar auch ein Typ, der Männern mindestens nicht grundsätzlich abgeneigt war. Hm... Aber das ging trotzdem zu weit.

„Hm, nein“, antwortete ich entschlossen, verschränkte die Arme erneut vor meiner Brust, um meinen Leib weitestgehend vor den Blicken des anderen zu schützen.

Doch was tat er!? Er lächelte nur, wuschelte mir erneut durch die Frisur und wandte sich dann wieder zum Gehen um.

„War nur ein Spaß. Aber komm mal langsam aus der Wanne raus... dann gibt’s nen Tee und was zu essen.“

Und dann ging er.

„Und wehe, du guckst durchs Schlüsselloch!“, rief ich ihm noch nach, aber statt einer Antwort kicherte er wieder nur, schüttelte dabei den Kopf und verschloss dann die Tür hinter sich. Ich hörte, wie sich seine Schritte entfernten und ab dem Augenblick gab es auch nichts mehr, was mich in diesem Zimmer halten würde.

DRITTER AKT - IVY

„Ich bin fast GESTORBEN vor Sorge!“, schimpfte Ivy, sobald ich ihm die Tür geöffnet hatte und er stürmte in meine Wohnung.

„Du rufst nicht an, du gehst nicht ans Telefon, dann ist das Telefon aus und zu Hause warst du auch nicht!“

Irgendwie erschien mir Ivy in diesem Augenblick wie eine Mischung aus Ehefrau und Mutter. Und das, obwohl mein bester Freund nun wirklich alles andere als homo war!

Aber manchmal bekam er irgendwie weibische Anwandlungen... Aber ich wollte mich nicht beschweren, denn er war einfach ein toller Freund!

„Ja, Mann, sorry... Mein Handy ist kaputt gegangen...“

Ich ließ meine Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fallen und folgte ihm in meine Wohnstube, setzte mich zu ihm auf die Couch.

Das Handy war wirklich nicht mehr zu retten gewesen. So gut Kei es auch gemeint hatte, aber dummerweise war die Heizung SO warm eingestellt, dass es das Akku entschärft hatte. Und auch so zeigten einige elektronische Kleinteile Rostspuren.

Er war ja so gut drauf, wenn es darum ging, Situationen zu durchschauen, aber mit der Elektronik hatte er es scheinbar nicht so.

„Ach so? Wieso das denn? Hast es fallen lassen?“

„Es ist mir in den Teich gefallen...“

Irritiert zog Ivy einen Nasenflügel und die dazugehörige Hälfte der Oberlippe aufwärts, bedachte mich mit diesem dämlichen Blick.

„Wieso, die sind doch alle gefroren, oder was?“

Entspannt hob er ein Bein auf die Couch, starrte noch immer.

„Nee, Mann... nicht alle. Der im Park jetzt nicht mehr.“

„Jetzt nicht mehr? Bist so heiß, dass selbst der Teich schmilzt?“, fragte er grinsend, boxte mir dabei spielerisch gegen den Oberarm.

„Na ja... um ehrlich zu sein...“

Ich räusperte mich, sah ihn ein wenig verlegen an. Hatte ich aber auch allen Grund zu!

„Mein Handy ist mit mir zusammen reingefallen... Ich bin volle Kanne aufs Eis geknallt! Und dann... gab’s da plötzlich ein Loch, ähääh...“

Ich hörte es gewaltig Klatschen, als sich Ivy die eigene Handfläche gegen die Stirn schlug.

„Typisch Mika. So was kann auch nur dir passieren, Mann, dabei weiß doch jeder Idiot, dass man nicht aufs Eis geht!“

Na, vielen Dank auch!

„Was hättest du denn gemacht, wenn da so eine kleine Miezekatze auf dem Teich steht und so jämmerlich weint, weil sie sich nicht runter traut?“, fragte ich energisch nach. Schließlich wollte ich ja nicht schon wieder als Idiot da stehen.

„Ich wäre weitergegangen. Das sind Überlebenskünstler, Mann!“

Hm, ja, das wusste ich jetzt auch!

Und trotzdem... ich würde es wohl wieder tun. Allein schon, um eine Katze zu bekommen. Gleich heute würde ich noch mal an diese Stelle gehen und schauen, ob sie noch da war.

Wenn ja, konnte ich ja davon ausgehen, dass sie wirklich niemandem gehörte und sie mitnehmen. Platz hatte ich zur Genüge. Einen Balkon auch, die Wohnung war also perfekt für das kleine schwarze Fellbündel mit den weißen Tatzen.

„Jaaa doch... Aber sie tat mir so Leid...“

„Und dein Date hat dich nicht von diesem Unfug abgehalten!?“

Ach ja, richtig, das Date!

„Schuss in den Ofen. Ein Typ um die Vierzig und potthässlich! Aber ich hab mich einfach nicht zu erkennen gegeben und meinen Account jetzt auch lieber gelöscht...“

Was genau genommen das Erste war, was ich direkt nach der Ankunft in meiner Wohnung getan hatte.

Ivy nickte, schenkte mir einen mitleidigen Blick. Schon oft hatte er mir gesagt, dass es ihm Leid tat, dass ich ungewollter Dauersingle war. Aber wenn man keine Freundin, sondern einen Freund suchte, war es schon etwas schwieriger. Zumindest, wenn der Freund in derselben Altersklasse sein sollte, lustig, nett und wenigstens ein bisschen hübsch. Hübsch genug, dass ich auch einen hochbekam, wenn ich ihn mir nackt vorstellte.

Aber der Richtige war bisher nicht dabei gewesen. Entweder waren sie zu alt, oder mega aufgedreht, absolute Draufgänger, die nur vögeln wollten oder so ätzend oberschlau... oder sie hörten schlechte Musik.

Irgendetwas war ja immer.
 

Außer bei Kei. Der hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, das musste ich schon zugeben. Zwar wusste ich nichts über ihn, bis auf, dass er sich darin verstand, seine Wohnung prächtig in Schuss zu halten, zu kochen, Leute aus Teichen zu ziehen, mich zu verwirren und nieder zu machen... Aber das, was ich wusste, reichte mir im Grunde schon.

“Haaaallo, Miiiikaaaa!“

Ivys Hand fuchtelte vor meinem Gesicht rum, während er mich mit großen Augen musterte.

„Uh? Doch nicht sooo potthässlich?“

„NEIN! Kei ist doch nicht hässlich!!“, rief ich empört auf, blickte in eine noch verwirrtere Fratze.

„Kei...?“

„JA, Kei! Der mich aus dem Teich gezogen hat!“

Erst dann fiel mir ein, dass ich lediglich meinen Gedanken nachgehangen hatte, statt sie mit dem Brünetten auf meiner Couch zu teilen.

Ich räusperte mich, erzählte ihm dann alles, was ich ihm über Kei zu erzählen hatte und dass ich es fürchterlich bereute, seine Telefonnummer nicht zu haben und dass ich mir sicher war, dass da irgendetwas zwischen uns war.

Ja, ganz sicher war es das. Denn wir hatten beide indirekt zugegeben, Männer zu mögen und Kei hatte sogar meinen Schwanz gesehen und wir hatten auch keine Berührungsängste voreinander, obwohl ich es eigentlich überhaupt nicht mochte, betatscht zu werden.

Aber bei Kei war das in Ordnung.

Und außerdem schien der Blonde auch Single zu sein. Oh ja. Zumindest hatte er nichts Gegenteiliges behauptet und auch keine Bilder von irgendwelchen Typen stehen gehabt. Und auch keine Frauen. Und das, obwohl er so cool aussah mit seiner wilden blonden Frisur!
 

„Wie auch immer. Du weißt doch, wo er wohnt und musst ihm noch seine Sachen zurückbringen. Aber wasch die vorher!“

„Natürlich!“
 


 

Und so folgte ich wieder einmal Ivys Rat, wartete wie wahnsinnig darauf, dass die Waschmaschine fertig wurde und dann darauf, dass die Wäsche endlich trocknete.

Und als es mir zu lange dauerte, schnappte ich mir meinen Haarfön und sorgte mit akribischer Genauigkeit dafür, dass jedes einzelne Kleidungsstück gleichmäßig und schnell trocken wurde!
 

Fein säuberlich legte ich sie zusammen, stapelte die Wäsche, verpackte sie in eine Tüte und... bekam es dann mit der Angst zu tun.

Allein schon die Vorstellung, plötzlich wieder vor Kei zu stehen, ihm die Tüte zu geben, wobei sich unsere Hände berührten, machte mich fast wahnsinnig vor Aufregung!

Und so.. ließ ich Feigling fünf Tage verstreichen.

Aber wenn ich nachts eines festgestellt hatte, dann Folgendes:

Wenn ich mir Kei nackt vorstellte, bekam ich auf jeden Fall einen hoch! Immer wieder musste ich mir die Bilder vorstellen, die meine Fantasie hervorgerufen hatte, als ich mir den Blonden so vorgestellt hatte. Denn da berührte nicht nur seine Nase mein Ding.

Wieder grinste ich, schauderte wohlig.
 

Schließlich schüttelte ich meine unanständigen Gedanken ab, ging in meine Küche, in der der Beutel mit Keis Kleidung stand, nahm diesen an mich und zog mich dann wetterfest an.

Jetzt hatte ich meinen Entschluss getroffen und sogar einen Plan, wie ich ihm nicht nur gegenüber stehen, sondern ihn auch noch aus der Wohnung heraus holen konnte.
 

Auf dem Weg zu ihm, machte ich Halt an einem kleinen Supermarkt, kaufte dort eine Packung Leckerlis für Katzen und stand dann schließlich nach weiteren zehn Minuten Fußweg vor seiner Tür.

Er war doch tierlieb. Also würde ihn das ganz bestimmt locken, da war ich mir sicher.

Doch, als ich hier nun stand, wollte mich mein Mut schon wieder verlassen. Meine Beine zitterten wie verrückt, sodass ich glaubte, sie würden unter meinem Gewicht jeden Moment nachgeben.

Und mein Finger war kaum in der Lage, die Klingel zu treffen.

Tat er auch nicht, stattdessen wurde auch der Nachbar durch das Gebimmel gestört.

Ups.

Ich versteckte mich in Keis Türrahmen und presste meinen gesamten Körper so fest ich konnte an die Tür, als dieser seinen Kopf durch den Türspalt steckte.

„Haben SIE gerade geklingelt?“, fragte mich der Nachbar, ein älterer Herr mit griesgrämiger Ausstrahlung und einem fürchterlichen Kleidungsstil. Ich blickte hinab zu meinen Stiefeln, musste feststellen, dass diese über der Türschwelle hervorstanden.

Huch!

Wieder ein Adrenalinstoß und ein kleiner Schweißausbruch, als mir bewusst wurde, wie blöd ich gerade aussehen musste.

„Hm?? Nö. Ich.. steh hier nur so rum!“, versicherte ich ihm dennoch.

Der Nachbar zog eine Augenbraue in die Höhe, musterte mich skeptisch, zuckte dann aber mit den Schultern und verschwand wieder im Inneren seiner Wohnung.

Puh. Das hatte er gefressen. Perfekt.
 

Ich wandte mich also wieder der Klingel zu, traf dieses Mal auch die Richtige.

Und als Kei mir dann nach endlosen Sekunden öffnete, setzte mein Herz erst einen Schlag aus, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen.

„Hey!“, grüßte ich euphorisch, drückte ihm die Tüte in die Hand.

„Nochmal danke für alles!“

„Ähm.. ja... gern geschehen“, antwortete er ein wenig unsicher, stellte den Beutel neben sich ab und als er wieder zu mir aufblickte, hielt ich ihm die Schachtel mit den Leckerlis vor die Nase, klapperte damit.

„Oh... für... mich?“, fragte er, grinste ein wenig perplex, griff dann aber trotzdem nach der Schachtel, allerdings war ich schnell genug, um sie vorher wieder zurück zu ziehen.

„Nix da!“

Ich räusperte mich, blickte ihn dann entschuldigend an, weil mein Ton wohl ein bisschen zu hart ausgefallen war. Aber Mann, ja, ich hätte ihm wirklich eine Kleinigkeit mitbringen können!

Irgendein Dankeschön. Na ja... holten wir das dann halt unterwegs nach.

„Wir haben eine Mission zu erfüllen, Kei! Wir müssen die Katze locken! Ich war jeden Tag an dem Tümpel und nie war die Mieze da. Aber heute kommt sie bestimmt! Weil du da bist. Ich spür so was!“

Kei entspannte sich mit einem Mal sichtlich, lachte leise auf und hielt mir dann die Tür offen, damit ich eintreten konnte, was ich auch sofort wahrnahm.

„Warte, ich zieh mich schnell an...“

Und dann verschwand er durch die Tür, die in sein Wohnzimmer führte, redete dort leise mit irgendwem, bekam nur etwas lauter Protest zu hören, den ich allerdings akustisch nicht verstehen konnte, und erschien dann wieder lächelnd im Flur, zog sich seine Jacke über. DIE Jacke, die er vor fünf Tagen um meine Schultern gelegt hatte.

Die zweite Person erschien in meinem Blickfeld, steckte den Kopf durch den Türrahmen und musterte mich skeptisch.

„Hallo!“, grüßte ich höflich, hob meine Hand zum Gruß und grinste breit. Und was machte er? Nickte einfach nur. Egal.

Inzwischen hatte Kei auch seine Schuhe angezogen, griff nach seinem Schlüssel und wir marschierten nach draußen, nicht ohne, dass ich den anderen noch mit einem euphorischen „Tschüü-üüüß!“ verabschiedete.
 

„Wer war’n dieser griesgrämige Mann?“, fragte ich beiläufig, als wir das Haus verließen und prompt wurde meine Frage mit „mein Mitbewohner“, beantwortet. Na also.

Dann war Kei also doch Single! Kurzzeitig hatte ich schon einen anderen, bösen Gedanken gehabt. Aber den hatte ich kurzerhand vertrieben.

„Aber ihr schlaft nicht im gleichen Bett, oder? Ich meine, deine Wohnung ist so klein...“

„Ach Quatsch. Ich im Bett, er auf dem Futon, wie sich das gehört!“, versicherte Kei mir daraufhin und wir betraten den Park, während mein Herz drauf und dran war, Purzelbäume zu schlagen.
 

„Heute nehm ich die Mieze mit nach Hause!“, erklärte ich dem Blonden dann, ging neben ihm in die Hocke, öffnete die Schachtel mit den Katzennaschereien und begann dann wieder, mit der Zunge zu schnalzen und sie zu rufen.

„Na, dann lass mal sehen....“, ließ er sich grinsend darauf ein, hockte sich nun ebenfalls hin und der Geruch seines Parfums stieg mir in die Nase. Hmmm...

Ich versuchte meinerseits, so nah an ihn heranzukommen, dass es nicht so auffiel, aber er trotzdem auch meine geballte Ladung Parfum gar nicht NICHT bemerken konnte.

„Mieze!! Nun komm doch, du willst doch ein warmes Zuhause mit Kuschelbett, oder nicht!?“

Ich hörte Kei neben mir prusten, blickte ihn strafend an.

„Mieze! Ich bin’s! Mikaaa!“

Ich klapperte noch lauter mit der Schachtel, so lange, bis auch ich einsehen musste, dass sie wohl einfach keine Lust hatte, zu mir zu kommen.

„Och Mann!“

Dabei war ich mir SO sicher gewesen!
 

Wie auch immer, im nächsten Moment hatte ich eine Ladung Schnee im Gesicht.
 

„Kei!“

„Was denn?“

Schnell wischte ich den Schnee weg, bunkerte die Naschereien für die Katze in meiner Jackentasche und griff dann selbst nach einer handvoll Schnee und stopfte diesen in Keis Ausschnitt. Und ganz nebenbei erwähnt, freute ich mich auch über den Gedanken, dass dadurch sicherlich seine Brustwarzen steif wurden. Wenn auch nicht durch Erregung.

„Na warte!“

Kei war halt niemand, der sich die Butter vom Brot nehmen ließ und schon hatte er die nächste Ladung Schnee in der Hand, versuchte, sich zu rächen, kam aber eben doch nicht an meinem Schal vorbei, dafür aber konnte ich nach seinem Handgelenk greifen, es rasch über seinen eigenen Kopf drehen, sodass der Schnee auf seinem eigenen Kopf landete.

Und gleich darauf noch eine Menge Schnee von mir.

„Okay, okay, ich kapituliere!“, gestand Kei lachend ein, schüttelte seinen Kopf, um nicht mehr ganz so sehr wie ein Schneemann auszusehen und während ich ihn dabei beobachtete, wurde mir erst richtig bewusst, wie hübsch er war.

Nicht, dass ich nicht schon vorher gewusst hätte, dass er toll und cool aussah... Aber jetzt war es irgendwie etwas anderes.

Wie Kristalle hingen die Flocken in seiner Frisur, brachen das Licht, sodass er fast wie ein Engel mit funkelndem Haar aussah.
 

Wieder begann mein Puls sich zu beschleunigen, während ich ihm einfach nur ins Gesicht blickte, das sein Lächeln langsam verlor und immer näher zu kommen schien.

Nein, nicht schien!

Keis Hände in den Gesäßtaschen meiner Jeans waren auf jeden Fall real!

„Hab ganz kalte Pfoten bekommen....“, erklärte er daraufhin, zog mich ein wenig näher an sich heran.

Ach, SO wärmte man heutzutage also seine Hände!, dachte ich zufrieden grinsend, ehe ich meine eigenen Hände in Keis Jackentaschen stopfte.

„Ja, ich auch...“

Kei lächelte zur Antwort und eine ganze Weile blieben wir stehen, so wie wir waren. Irgendwo neben den üblichen Spazierwegen, zwischen all den weißgestrichenen Bäumen und blickten uns im einvernehmlichem Schweigen an. Diese Art von Schweigen, das immer dann eintrat, wenn etwas Großes bevorstand.

Sozusagen die Ruhe vor dem Sturm.

Und ich sehnte mich nach dem Sturm, so sehr, dass ich glaubte, vergehen zu müssen, wenn er nicht bald über uns hinwegfegte, sodass ich kurz davor stand, ihm selbst den entscheidenden Anstoß zu geben. Auch, wenn ich mich eigentlich nicht traute.

Aber Kei sich ja scheinbar auch nicht.

Also fasste ich all meinen Mut und verringerte den Abstand zwischen unseren Gesichtern, während ich meine Augen schloss und voller Neugier war, endlich seine Lippen zu fühlen, zu schmecken.

Und als sie sich dann endlich berührten, spürte ich, wie sich ein kleines Feuer in meinem Inneren ausbreitete – und sich kleine Dornen in mein rechtes Bein bohrten.
 

Erschrocken ließ ich von dem Blonden ab, blickte zu meinem Bein, an dem vier weiße Tatzen hochkletterten, die zu einem schwarzen Katzengesicht mit blau-grauen Kulleraugen gehörten, die mich anstarrten, während der kleine schwarze Schwanz ausgelassen hin und her zuckte.

Süß!!

„Mieze!“, rief ich aus, in einer Mischung aus Erstaunen, Begeisterung, aber auch Empörung!

Natürlich freute ich mich, den kleinen Panter wieder zu sehen, aber sie hätte auch einen passenderen Moment abwarten können, fand ich.

Die Katze wiederum störte das recht wenig, sie kletterte weiter hinauf, bis sie an meiner Hüfte angelangt war, sodass Kei seine Hände aus meinen Hosentaschen herauszog, um nicht auch Opfer ihrer Krallen zu werden.

Ach, richtig... die Leckerlis in meiner Jackentasche.

„Hut ab, Mika, eine messerscharfe Intuition!“, lobte Kei scherzhaft, wenngleich ich ihm deutlich ansah, dass er ein wenig peinlich berührt war.

„Ja, ne?“, gab ich selbstzufrieden zurück, ehe ich nach der Katze griff, sie von meinem Bein hob und auf den Arm nahm, was diese mit ihrem glockenhellen Maunzen quittierte.

„Keeii?“, fragte ich gedehnt, deutete mit einer Kopfbewegung auf meine Tasche, aus die er dann sofort die Schachtel hervorholte, sich ein Stück auf die Handfläche legte und der Katze anbot.

Doch statt zu fressen, schimpfte sie weiter und mir wurde bewusst, dass ich selbst es auch nicht so lustig fände, wenn mich ein Riese auf dem Arm trug, während der Zweite mir einen Keks hinhielt.

„Komm schnell, Kei, wir rufen uns jetzt ein Taxi zu mir nach Hause und nehmen die Mieze mit!“

„Bist du dir sicher, dass sie das will?“

„Natürlich will sie!“

Was für eine Frage!

Doch Kei sah skeptisch aus.

„Hmm... wie ich dich einschätze, hast du bestimmt noch kein Katzenklo, keine Näpfe, kein Futter, kein Körbchen und keinen Kratzbaum. Richtig?“

Bingo! Mann, Kei war so clever!

„Woher weißt du das!?“

Der Blonde zuckte mit den Schultern, packte das Stückchen zurück in die Packung.

„Weiß nicht, alles andere hätte mich eher überrascht. Aber pass auf, ich mach dir nen Vorschlag: Du trägst die Katze solange, wie sie will und wenn sie wegläuft, lässt du sie laufen und wir gehen erst mal einkaufen und machen deine Wohnung katzengerecht! Und dann kaufen wir auch eine Katzenbox, damit du sie das nächste Mal von hier aus mitnehmen kannst. Okay?“

Uh, das klang gut. Und vernünftig.

Aber allein schon die Vorstellung, dass dieses kleine niedliche Tier davon lief und ich es vielleicht nie wieder sah, beängstigte mich schon.

Schließlich wollte ich nicht irgendeine Katze, sondern diese.

Denn ohne diese hätte ich Kei ganz bestimmt niemals kennen gelernt! Und allein schon deswegen taufte ich sie in diesem Augenblick insgeheim „Amor“.

„Ist gut!“, stimmte ich schließlich grinsend zu und wir machten uns zu dritt auf den Weg aus diesem Park heraus.

VIERTER AKT - AMOR

Weitere fünf Tage später betrat ich meine Wohnung, nachdem ich von der Probe kam. Und ich glaubte, durchdrehen zu müssen!

Amor war noch am selben Tag bei mir eingezogen und so schüchtern er sich auch anfangs präsentiert hatte, desto mehr zeigte er nun, wer der Boss im Haus war.

Ach ja, ich hatte gleich nach Ankunft in der Wohnung herausgefunden, dass es sich tatsächlich um einen Kater handelte. Ich musste ja wissen, ob der Name Amor zu ihm passte.

Und das tat er nach wie vor.
 

Wenn ich mich jetzt umsah, erkannte ich die Figuren, die verstreut auf dem Boden lagen, weil Amor sich gerne auf das Regal legte, das sie zuvor geziert hatten. Ich sah die zerfledderten Tapeten und auch mein Bett hatte Kratzspuren abbekommen. Und das nicht zu wenig. Und zwischen einem Haufen Federn, die mal irgendwann in meinem Kissen waren, lag der schwarze Kater, stand auf, als er mich erblickte und sah mich dann mit seinen Kulleraugen an, während er seinen Schwanz empor streckte und mit den Vorderpfoten auf meinem Kissen tretelte, die Krallen immer wieder in die Fasern grub und dann wieder losließ. Wieder und wieder.

Oh Mann... aber böse konnte ich ihm dann doch nicht sein.

„Na, hast nen schönen Tag gehabt?“, fragte ich seufzend, zog meine Schuhe aus und spazierte dann zu dem Bett, ließ mich darauf fallen und lauschte den Geschichten, die mir Amor über seinen spannenden Tag zumaunzte, während er aufgeregt um mich herum und über mich lief.
 

„Tja, meiner war nicht ganz so schön“, erklärte ich schließlich, nachdem er zur Ruhe gekommen war und sich neben meiner Brust hingelegt hatte.

„Ich hab Kei wieder so vermisst, weißt du?“

Doch Amor antwortete nicht, schnurrte nur wohlig, als ich ihm über sein Gesicht streichelte, drehte sich dann auf den Rücken, um mich dazu aufzufordern, ihm den Bauch zu kraulen, was ich selbstverständlich auch tat.

„Du vermisst ihn doch sicher auch, oder?“
 

Mann, seit wir Armor hierher gebracht haben, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Und das, obwohl Kei mir zugesichert hatte, dass er uns beide besuchen würde! Aber nichts. Nichts.

Ich hätte ja auch angerufen. Aber so ganz ohne Handy sah’s eher schlecht aus. Und ob Kei in irgendeinem Social Network angemeldet war, wusste ich auch nicht.

Na ja... und ich wagte auch nicht, einfach wieder vor seiner Tür aufzukreuzen.

Schließlich hatte ER ja gesagt, er würde vorbei kommen und tat es nicht. Sicherlich hatte er seine Gründe für sein Verhalten. Und sollte der Grund sein, dass er mich nicht mehr sehen wollte, weil ihm dieser eine Kuss unangenehm war und er nicht wollte, dass ich dachte, dass da jetzt was läuft, wäre es wirklich unpassend, plötzlich vor seiner Tür zu stehen.

Aber vielleicht musste er auch einfach nur viel arbeiten?

Was arbeitete Kei überhaupt?
 

Wieder wurde mir eines bewusst: Ich wusste überhaupt nichts über ihn.

Es war, weiß Gott, keine neue Erkenntnis, aber anfangs hatte ich es auf die leichte Schulter genommen und mich nicht daran gestört. Doch jetzt taten sich Zweifel auf.

Hatte ich denn das Recht dazu, ihn zu vermissen oder gar, mich darüber zu ärgern, dass er sein Versprechen nicht einhielt?

Gab es irgendetwas zwischen uns, was ihn an mich band und verpflichtete, Wort zu halten? Irgendetwas, was über die eigene instinktive Moral hinaus ging?

Eigentlich nicht.
 

Aber ich war auch einfach niemand, der andere ausfragte, sondern lernte lieber aus Situationen, wenn jemand etwas aus dem Leben erzählte und entscheidende Informationen damit mit einfließen ließ.

Aber war das etwas Schlechtes? Zeigte das etwas Desinteresse? Wenn man jemanden so nahm und mochte, wie er war und sich gab, ohne steckbriefartig mit Informationen versorgt zu sein?
 

Wie auch immer, jedenfalls hatte ich noch immer keine Ahnung, wie alt er war, ob er schon immer hier lebte oder neu hinzugezogen war, ob er Geschwister hatte, ob er arbeitete oder studierte,...
 

Ich ließ meinen Blick zum Kalender an der gegenüberliegenden Wand schweifen. Es war der 24. Dezember, Keis Geschenk war schon längst verpackt und wartete nur darauf, von ihm geöffnet zu werden. Ich war bis über beide Ohren verknallt und hatte mir längst ein wunderschönes Weihnachtsfest prophezeit und dennoch lag ich nun mit meinem Kater auf dem Bett in der unordentlichen Wohnung herum und Kei tauchte einfach nicht auf!

Obwohl es noch so Vieles gab, was ungeklärt war und dringend geklärt werden musste!
 

„Schau mich nicht so an! Ich hab keinen Korb, in den ich Kei stecken und mitnehmen kann! So einfach wie bei dir ist das nicht!“, erklärte ich aufgebracht meinem Kater, der mich mit vorwurfsvollem Blick musterte, bis ich ihn wieder zu kraulen begann.

Doch dann wand er sich unter meiner Hand, stand auf und stupste seine Nase gegen meine, schleckte darüber.

Wenn das jetzt Kei wäre, der hier neben ihm lag und einen Kuss gab....

Genau!

„Du hast es erfasst, Mann! Einfach aufstehen und was ändern!“

Amor war einfach der Größte!

Grinsend stand ich auf, wuschelte dem schwarzen Frechdachs über das Fell und begann dann, in Rekordzeit meine Wohnung aufzuräumen, mich zu duschen, wieder meine übertriebene Parfumdosis aufzulegen und mir die stylishsten Klamotten herauszusuchen, die mein Kleiderschrank hergab.

Und na ja... ein bisschen Make up legte ich auch auf, um meine Augenschatten zu überdecken und eventuelle kleine Rötungen.

Dann gab ich Amor sein Abendbrot, schnappte mir meinen Schlüssel und verließ dann eilig die Wohnung.

Wie ein Jogger an einer roten Ampel trippelte ich auf der Stelle, als ich auf meine U-Bahn wartete, die außerordentlich lange auf sich warten ließ, dann aber schließlich doch eintraf. Wobei mir die Fahrt ewig erschien und ich den Eindruck bekam, mir würde sich vor Aufregung gleich der Magen umdrehen.
 

Aber, was ich vorhatte, war richtig. Amor selbst hatte es mir nämlich empfohlen.
 

Und so gelangte ich nun endlich zu seinem Haus, sprintete der Nachbarin hinterher, die gerade durch die Haustür schlüpfte, rannte die Treppen in den dritten Flur empor und traf dieses Mal auch schon beim ersten Versuch die richtige Klingel. Und zwar im Dauerfeuer.

„Ist ja gut!“, bellte die mir nur allzu bekannte Stimme von innen entgegen, sodass ich nun die Klingel losließ und schließlich Kei gegenüber stand, der mich ebenso überrascht musterte wie ich ihn.

Die Haare standen in alle Richtungen ab, ein Pyjama zierte seinen Körper und er sah so verpennt aus, als hätte ich ihn gerade aus dem Bett geholt.

Aber Mann, es war gerade mal 22 Uhr!

„Mikaru!“, stieß er aus, fuhr sich durchs Haar, um es ein wenig zu Glätten.

„Was hast du denn da an der Lippe!?“, fragte ich, nahm diese genauer in Augenschein.

Gleich vier Stecker befanden sich nun an der Unterlippe, wo zuvor gewiss kein einziger war und er grinste verlegen, trat dann zur Seite, um mich eintreten zu lassen.

„Ich dachte mir, ein Tapetenwechsel wäre gar nicht schlecht...“, antwortete er schläfrig und schloss dann die Tür hinter mir.

Ich antwortete nicht, starrte einfach nur. Das sah echt cool aus. Noch cooler als vorher schon! Aber Kei konnte sowieso machen, was er wollte – er sah immer toll aus!

„Nicht so deins...?“, fragte er unsicher, strich sich wieder durchs Haar, während er mich unwohl musterte.

„Doch, doch! Hammer cool! Aber warum so plötzlich?“

Er wirkte erleichtert, zuckte mit den Schultern.

„Ich schätze, ich wollte einfach nur wahrgenommen werden.“

Okay, das verstand ich jetzt zwar nicht so ganz, fragte aber auch nicht weiter nach.

Nicht, dass er mich nachher noch für blöd hielt oder so.

Und außerdem würden wir bald ganz viel Zeit haben, um uns Löcher in den Bauch zu fragen, da war ich mir sicher. Ich hatte es im Gefühl.

Wieder blickte ich zu seiner Lippe. Natürlich waren die Piercings erst frisch gestochen, vielleicht gerade mal ein paar Tage alt. Und ich fragte mich, ob er damit küssen konnte oder ob ihm das mehr Schmerzen als Freude bereiten würde.

„Hab’s noch nicht ausprobiert... aber denke mal schon, dass das geht.“

Hä?

„Was?“

„Na, küssen!“

Einen Augenblick lang war ich einfach nur irritiert darüber, dass Kei scheinbar meine Gedanken lesen konnte, dann aber wurde mir klar, dass ich mir wieder einmal selbst einen Streich gespielt und meine heimlichen, unpassenden Gedanken laut geäußert hatte.

Doof von mir.

Aber ich wollte mir natürlich nicht Blöße geben. Ich räusperte mich, ging dann auf seine Worte ein.

„Na, das wäre ja auch ein Ding! Also... wenn du es schon ausprobiert hättest!“
 

Meine Alarmglocken läuteten lautstark, noch während ich diesen Satz aussprach.

Wie war das dnoch von wegen „Gab es irgendetwas, was ihn an mich band?“ Vom Regen in die Traufe. Oh Mann!

„Also... finde ich“, setzte ich dann kleinlaut hinzu, doch Kei schwieg, deutete mit einer Kopfbewegung in sein Wohnzimmer, ehe er den Weg dorthin einschlug.

Ich folgte ihm bis zu dem zerwühlten Bett, auf das er sich setzte. Heute sah es hier irgendwie unordentlich aus.

Und vom Mitbewohner auch keine Spur. Ebenso kein Futon.

„Hast heut sturmfrei?“, fragte ich beiläufig, um das unangenehme Schweigen zu überwinden, setzte mich dann neben den Blonden und betrachtete ihn dabei.

Mann, er sah echt aus wie ein waschechter Visual Kei Star!

„Jepp, wie jeden Dienstag. Und Sonntag und Montag“, lautete die Antwort, ehe wir uns wieder anschwiegen und ich mich ernsthaft fragte, warum er mich gar nicht fragte, was ich mitten in der Woche um diese Zeit bei ihm wollte.

Das wäre gleich meine erste Frage gewesen! Besonders dann, wenn mich mein Besuch aus dem Bett geklingelt hätte!

Aber gut, ob er nun wollte oder nicht – ich würde ihm sagen, was ich wollte!

Auch, wenn ich mir diese Begegnung ein wenig feuriger vorgestellt hatte.

„Kei! Ich muss mit dir reden! Ich bin echt sauer auf dich!“

Genau!

Doch statt ertappt oder gar entrüstet zu schauen, zeigte er nur ein kurzes schmerzhaftes Grinsen, sah mich dabei aber nicht an.

„Ich weiß schon... unsere Verabredung.“

„Ja, genau! Wo WARST du!? Amor und ich haben auf dich gewartet!“

„Du hast ihn Amor genannt?“, fragte Kei belustigt, was in diesem Augenblick so fehl am Platze erschien wie nie und ich musste mir unwillkürlich peinlich berührt auf die Lippe beißen. Der Punkt sollte eigentlich erst später kommen. Na ja, war jetzt auch nicht mehr zu ändern.

„Ganz genau und Amor schickt mich, um dich zu holen!“, erklärte ich dann und wieder lachte Kei leise auf, lehnte seinen Kopf dann so unvermittelt an meine Schulter, dass mir wieder einmal das Herz stehen blieb.

„Du bist so ein komischer Kauz. Aber so süß...“, nuschelte der Blonde, rückte näher an mich heran und etwas unbeholfen legte ich meinen Arm um seine schmale Schultern, hielt ihn fest.

Also war er doch nicht böse auf mich?

Komisch... die Situation im Flur und diese neue, die sich nun aufgetan hatte, wollten irgendwie nicht zusammen passen...

Aber wenn dies nun seiner wirklichen Empfindung entsprach, nahm ich gerne in Kauf, meine vorherige Vermutung zu negieren und Kei Zärtlichkeiten zurückzugeben.

Dieses Mal würde Amor nicht stören. Denn der befand sich in meiner Wohnung.

„Tut mir Leid, dass ich nicht da war. Aber zum einen hatte ich eine üble Kongolippe und wollte dir so nicht unter die Augen treten...“, begann Kei dann seine Erklärung, während er nach dem Saum meines T-Shirts griff, gedankenverloren damit herum spielte.

Boah, das war der Grund? Die geschwollene Lippe? Wer hatte das denn nicht nach dem Piercen? Und gerade, wenn man vier Stück auf einmal stechen ließ!

Und mir selbst hatte schon der eine Stecker zu schaffen gemacht!

„...zum anderen musste ich einiges überdenken...“

Ach Mann, das klang schon wieder so, als würde jetzt etwas Böses kommen. Das reinste Gefühlspotpourri! Zanken, lieb haben, zanken,...

Und aus genau diesem Grund wollte ich eigentlich auch gar nicht wissen, was der zweite Grund für unsere geplatzte Verabredung war. Das konnte ja einfach nichts Gutes bedeuten! Dennoch setzte Kei ungefragt mit seiner Erklärung fort.

„Ich meine, eigentlich sind wir doch Fremde, oder? Ich meine... wir sehen uns gerade zum dritten Mal!“

Und wenn schon. Drei ist mehr als eins.

„Nö“, antwortete ich daher prompt und voller Überzeugung. Ja, ich wusste nicht viel über ihn, aber was ich wusste, reichte mir aus, um sagen zu können, dass er kein Fremder für mich war, sondern der Mann, mit dem ich dieses Weihnachtsfest und viele viele andere danach verbringen wollte.

„Finde ich nicht.“

„Oh.... Na, wenn das so ist...“

Wieder lachte Kei leise auf.

„Na, ist doch so! Ist doch mega langweilig, wenn man schon alles vorher weiß!“

„Da hast du auch wieder Recht!“, stimmte mir der Blonde nun zu, blickte dann lächelnd zu mir auf und ich konnte gar nicht anders, als ihm mit meiner Hand durch das verstrubbelte Haar zu fahren und dann über die Wange.

Und wenn ich ihn mir so ansah, wie er mich anblickte und in meinem Arm lag, ging mir nur noch eines durch den Kopf, und zwar: Küssen! Sofort!
 

„Und das war jetzt alles? Dann vergiss es einfach... mach dir doch nicht so viele Gedanken. Immerhin... lernen wir uns doch gerade kennen und alles andere kommt von selbst“, beschwichtigte ich ihn deshalb, damit er sich ein wenig entspannte, ehe ich mich vorbeugte, bis sich unsere Lippen zum ersehnten Kuss trafen.
 

Ich will mit dir für immer leben,

wenigstens in dieser einen Nacht.

Lass uns jetzt beide keine Fragen stellen,

weil keine Antwort für uns passt.
 

Mit dir hab ich dieses Gefühl,

dass wir heut Nacht unsterblich sind.

Egal, was uns jetzt noch geschieht,

ich weiß, dass wir unsterblich sind.
 

Doch noch ehe der Kuss richtig begonnen hatte, beendete Kei ihn bereits wieder – obwohl er ihn eben noch ganz kurz erwidert hatte!

Er rückte von mir ab, starrte auf seine Hände.

„So einfach ist das aber nicht, Mika! Für dich vielleicht und für jeden anderen, aber nicht für mich! Nicht sofort und nicht, bevor ich nicht hundertprozentig weiß, auf wen oder was ich mich da einlasse!“

Was waren das denn jetzt für Töne?

Konnte er sich eigentlich auch entscheiden, was er nun wollte? Ob er ernste Gespräche führen oder mit mir zärtlich werden wollte?

Und gab es denn in diesem Punkt überhaupt einen Grund, sich entscheiden zu müssen?

Wo es sich doch gerade wieder so fantastisch angefühlt hatte?

Fragend blickte ich zu ihm, wenngleich mein Blick gegen eine unsichtbare Wand stieß und gar nicht beim Empfänger ankam.

„Und auch, ob ich dafür bereit bin, alles andere aufzugeben.“

Kei redete zwar viel, im Grunde hätte er mir das alles aber auch auf Chinesisch erklären können, ich verstand wieder einmal kein Wort.

Alles aufgeben? Sich auf etwas einlassen?

Hallo!? Ich wollte doch nur, dass er mich genauso mochte wie ich ihn und wir vielleicht, nein, hoffentlich!, eine Beziehung zueinander aufbauen konnten!

„Ähm... nur mal so zur Info, ich hab dich jetzt nicht zu einer Auswanderung auf Lebenszeit auf eine einsame Insel überredet!“, warf ich daher vorsichtig ein.

„Das ist mir auch klar!“, feuerte er mir seine Antwort mit solcher Schärfe entgegen, dass ich unwillkürlich zusammenfuhr.

„Obwohl der Vergleich gar nicht so verkehrt ist... es läuft ja doch aufs Gleiche hinaus.“

Der Blonde holte tief Luft, wandte sich dann wieder mir zu.

„Lange Rede, kurzer Sinn: ich hab dich angelogen, Mikaru. Ich habe gar keinen Mitbewohner! Und der Typ, der letztens hier war, ist mein Freund. Ich meine, mein richtiger Freund, Liebhaber, wie auch immer...“
 

Autsch.

Der Schlag in die Magenkuhle saß.

Kei war doch immer... für Überraschungen gut. Ich spürte, wie sich mein Körper versteifte, atmete tief ein und aus, um nicht Gefahr zu laufen, wegen eines Schrecks an Atemnot zu Grunde zu gehen.

Aber das konnte doch nicht wahr sein!

Wollte Kei mir jetzt damit sagen, dass ich aus seinem Leben verschwinden sollte?

Dass er vergeben war, damit konnte ich ja leben. Zumindest, solange wir noch in diesem Status waren und er den Lover verheimlichte oder halt schnellstmöglich abservierte. Denn das bedeutete dann immerhin, dass sein Interesse an mir größer war als das an dem anderen Spießer. Aber dass er es mir so direkt sagte... war schon krass. Und schmerzhaft.

„Mensch... da hat mich Amor wohl schon das zweite Mals aufs Glatteis geführt, was?“, fragte ich, versuchte, betont unbedarft zu klingen, hörte mein eigenes Lachen, das selbst in meinen Ohren hohl und falsch klang.

Soviel also zum Thema „besinnliches Weihnachtsfest mit dem Liebsten“. Aber immerhin war Amor noch da. Der würde mir schon Trost spenden und über die Enttäuschung hinweg helfen.
 

Und ich hatte noch vor einer Stunde gedacht, dass Kei sicherlich seine Gründe hatte! Mann! Und dann so was!

Konnte meine Intuition nicht einmal falsch sein?
 

„Wenn du das so siehst....“

Häh? Kei, du verwirrender Mensch!!

„Siehst du’s denn nicht so?“, hakte ich daraufhin verwundert nach. Auch, wenn ich enttäuscht und verletzt war, ich wollte es dennoch klären, wissen, was Kei zu sagen hatte und vor allem dann herausfinden, wie wir auseinander gingen. Vielleicht entwickelte es sich ja auch noch positiv für mich. Vielleicht musste ich nicht ganz und gar verschwinden, vielleicht konnte ich als Kumpel an seiner Seite bleiben.

Denn wir hatten ja nun wirklich viel Spaß miteinander gehabt in der kurzen Zeit!

„Ich will dir gegenüber mit offenen Karten spielen, deswegen hab ich’s dir erzählt... Es ist schon so, dass ich mich bei dir sehr wohl fühle. Frei fühle. Aber natürlich müssten wir unsere Treffen dann auf sonntags bis dienstags legen...“

MOMENT MAL!

Was war das denn für eine schräge Nummer!? Von Mittwoch bis Samstag hatte er seinen Freund und den Rest der Woche wollte er dann mit mir rummachen oder wie!?

Nee, also... bei aller Liebe. Das ging zu weit.

„Vergiss es.“

Ruckartig stand ich auf, steuerte den Flur an.

„Ich hab keinen Bock, nur eine Affäre zu sein.“

Und das war es, was ich Kei wert war? Einen Fick zum Wochenanfang!?
 

Kei folgte mir, überholte mich und blieb dann vor mir stehen, versperrte mir den weiteren Weg.

„Mikaru, so meinte ich das nicht!“

„Sondern?“, fragte ich, nun schon etwas gereizt.

Er seufzte auf, fixierte mich dann und es war nicht zu übersehen, wie schwer ihm die folgenden Worte fielen:

“Wenn es so einfach WÄRE, würde ich gar nicht zögern, mit ihm Schluss zu machen! Aber ich war bislang ganz zufrieden mit ihm... zumindest, bis du aufgetaucht bist. Und dann fing ich an, nachzudenken. Mich zu fragen, was nicht stimmte.“

Die Anspannung fiel von mir ab, als mir bewusst wurde, dass dieses Gespräch anscheinend nun doch noch zu meinen Gunsten verlief.

Wir kehrten zurück zu dem Bett, ließen uns wieder darauf nieder, während mir Kei im Monolog erklärte, dass sein derzeitiger Freund zwar okay war, ihn aber nicht glücklich machte. Dass sie kaum Gesprächsstoff fanden, um sich miteinander zu unterhalten, nicht zusammen lachten, sondern sich im Grunde nur diese Wohnung teilten und dann ab und an, wenn sein Freund dann mal Zeit hatte, in der Kiste landeten. Und dass er jetzt durch mich erkannt hatte, wie es anders laufen konnte.

„Und warum schießt du ihn denn nun nicht einfach ab?“

„Na ja... weißt du... das klingt jetzt blöd...“, antwortete der Blonde zögerlich, „Also es ist so: Wenn ich Schluss mache, sitze ich auf der Straße. Diese Wohnung hier gehört nämlich ihm. Habe natürlich in den letzten Tagen vermehrt nach Wohnungen in der Nähe gesucht. Aber die meisten bezahlbaren sind mega schnell vergriffen und ein Singlemann wie ich hat da ziemlich schlechte Karten... auch wegen meinem Aussehen und Einkommen und so...“gestand er dann, blickte mich entschuldigend an und dann fiel’s mir wie Schuppen vor die Augen.

Daher also der passende Vergleich mit der einsamen Insel.

Wenn er sich auf eine Beziehung mit mir einließ und diese nicht funktionierte und auseinander ging, noch ehe er eine eigene Wohnung gefunden hatte, war er quasi obdachlos. Oder nein, nicht obdachlos, weil ich ihn niemals auf die Straße setzen würde, aber zumindest wären wir dennoch ständig zusammen.

Und dass er DAS vermeiden wollte, war mir auch klar.

Und auch, dass er mich nicht sofort fragte, ob er bei mir einziehen könne.

Aber hey, wer das eine will, muss das andere mögen, richtig?

Und ich wollte Kei bei mir und vor allem für mich allein haben, nach wie vor.

„Worauf wartest du denn noch!? Pack deine sieben Sachen und zieh bei mir ein!“, schlug ich begeistert vor, Kei lächelte unsicher, seine Augen aber drückten etwas ganz anderes aus. Und wie er wollte!

„Na ja, aber was, wenn....“

„Was, wenn...; was, wenn... Denk doch nicht so viel! Meinetwegen können wir auch nen Untermietvertrag abschließen oder was auch immer. Und jetzt steh nicht so rum. Zieh dich an, los, los, los!“
 

Wir könnten auf 'ner vollen Fahrbahn steh’n,

auf einem Dachfirst balancieren.

Unsere Augen wären zu und wir zählten bis zehn,

es würde uns trotzdem nichts passieren.
 

Denn mit dir hab ich das Gefühl,

dass wir heut Nacht unsterblich sind.

Egal, was uns jetzt noch geschieht,

ich weiß, dass wir unsterblich sind.

FÜNFTER AKT - WEIHNACHT

Kei hatte noch einige halbherzige Versuche unternommen, mir seinen Zuzug in meine Wohnung auszureden, aber letztendlich war mir doch das Strahlen, das er gar nicht unterdrücken konnte, nicht entgangen.

Dennoch, und darauf hatte er eisern bestanden, haben wir uns darauf geeinigt, dass er nur solange bei mir wohnen blieb, bis er eine eigene Wohnung gefunden hatte. Er sagte, dass er nicht den Eindruck in mir wecken wollte, dass er nur zu mir kam, um ein Dach über dem Kopf zu haben oder dass er nur bei mir blieb, damit er nicht auf die Straße musste.

Und dass er sich wie ein Parasit fühlte, der von einem gemachten Nest ins nächste sprang.

Irgendwie konnte ich das auch gut verstehen. Aber bereits jetzt vermisste ich ihn, wenn ich nur daran dachte, dass er bald wieder gehen würde.

Und dann hatte er mir noch gesagt, dass er sich schlecht dabei vorkam, seinen Freund über Nacht kommentarlos zu verlassen. Deswegen wollte er morgen zurückkehren und das Gespräch zu ihm suchen. Und auch, wenn mir dabei nicht ganz wohl war, verstand ich doch gut, dass er mich nicht direkt dabei haben wollte und dass er das klären wollte. Er war nun mal ein aufrechter Mensch. Und genau das bewunderte ich sehr.

Und wie hieß es immer so schön? Des einen Glück ist des anderen Pech.

Diese Erfahrung hatte ich schon oft gemacht – nur mit dem Unterschied, dass ich normalerweise derjenige war, von dem sich das Glück abgewandt hatte.
 

Doch ich nahm mir vor, lieber die Zeit, die wir hatten, auszukosten, statt über solche Dinge nachzudenken.
 

Ich schloss die Wohnungstür auf, woraufhin ich sogleich ein leises Knallen hörte, als Amor von dem Schrank auf den Boden sprang, um uns auf dem Flur entgegen zu kommen.

„Siehst du, Amor? Für Kei brauchte ich nicht mal ein Körbchen, der kam freiwillig mit!“, erzählte ich triumphierend grinsend, ehe ich in den Knie ging, um meinen Kater auf den Arm zu nehmen.

„Ich hätte dir aber auch Feuer gemacht, wenn du mich in einen Korb stecken wolltest!“, gab Kei zurück, ehe er seine Schuhe auszog und die große Reisetasche in den Wohnbereich brachte. Die andere Tasche ruhte noch halb auf meiner Schulter.

„Oha, das mit der Ordnung müssen wir noch mal üben, oder?“, fragte er dann provokant, ohne sein Grinsen zu verlieren.

Also wirklich! Dabei hatte ich doch extra noch vorher aufgeräumt, bevor ich ihn entführt hatte!

„Das war Amor!“, versicherte ich schnell, ehe ich den Kater auf meine Schulter nahm und dem Blonden ins Wohnzimmer folgte, wo dieser sich sogleich schwungvoll auf meinem Bett lang machte, sodass die Federn, die Amor zuvor aus ihrer Hülle befreit hatte, aufgewirbelt wurden und sich rings ums Bett verteilten.

„Oh Gott“, stieß Kei lachend aus und wie immer steckte mich dieses Lachen sofort an, sodass wir eine Weile so verharrten. Er auf meinem Bett, ich im Türrahmen. Gott, er war so süß!!

Doch dann trat ich grinsend auf ihn zu, setzte mich auf die Bettkante und beugte mich schließlich über ihn, wobei ich meine Arme links und rechts neben seinen Schultern abstützte und mein Gesicht zu seinem hinab sinken ließ. Zweimal hatte ich schon versucht, ihn heiß und leidenschaftlich zu küssen und NIE hatte es geklappt. Entweder störte Amor oder Kei fielen irgendwelche grundsätzlichen Dinge ein. Aber hey, aller guten Dinge waren drei, oder?

Und wenn man betrachtete, dass ich einen und Kei den anderen Kuss abgebrochen hatte, dann musste es doch jetzt eigentlich funktionieren. Schließlich war Amor auch damit beschäftigt, mit den herumfliegenden Federn zu spielen.

„So... gibt es noch etwas zu klären? Oder kann ich dich jetzt endlich küssen?“, fragte ich dennoch schmunzelnd.

„Hmm... nö, eigentlich nicht... und der Kater...“ Kei drehte seinen Kopf zur Seite, schaute zu dem schwarzen Fellbündel. „... jagt Federn.“

Dann schaute er mich wieder an, umschlang mit einem Arm meinen Nacken und zog mich zu sich hinab.

Wieder erwachte dieses Feuer in mir, als sich unsere Lippen trafen, sich gegenseitig langsam erforschten, wir uns dabei alle Zeit der Welt ließen. Erst dann öffnete ich meinen Mund einen spaltbreit, sodass ich vorsichtig mit der Zunge über seine Lippen streichen konnte, ehe sie ganz in Keis Mund eindrang.

Es schmeckte eindeutig nach mehr.

Und ich bekam auch mehr. Mehr, als ich zu träumen gewagt hatte. Alles, was Kei mir in dieser Nacht geben konnte.
 

Wir haben uns gegenseitig leicht gemacht.

Sitzen auf 'ner Wolke und stürzen nie ab.

Hier geht's uns gut, denn wir sind auf der Flucht,

bis die Sonne uns am Morgen wieder zurückholt.
 

Ich hab nur mit dir dieses Gefühl,

dass wir heut Nacht unsterblich sind.

Ich weiss, es kann uns nichts geschehen,

weil wir unsterblich sind, unsterblich sind.
 

„Fröhliche Weihnachten“, flüsterte er, kurz bevor wir beide einschliefen.

Und ich wusste, dass ich die haben würde... oder viel mehr bereits hatte.

SECHSTER AKT - BAND

Kei und ich waren jetzt seit einem Tag ein Paar. Und ich fand, dass es höchste Zeit wurde, meine Freunde an meinem Glück teilhaben zu lassen und ihnen meine Eroberung vorzustellen.

Schließlich passierte so was ja nicht alle Tage!

Und so hatte ich Kei eröffnet, dass ich Sänger in einer Band war und ihn kurzerhand mit zum Proberaum gebracht. Ach ja, übrigens fand Kei es auch mega cool, mit einem Sänger zusammen sein, hatte er gesagt.

Absichtlich hatte ich eine kleine Verspätung inszeniert, um sicher gehen zu können, dass auch alle da waren, wenn ich ihnen Kei präsentierte.
 

Wäre ja auch schade drum, wenn irgendwer nicht mitbekommen würde, wie glücklich ich war!
 

Grinsend blickte ich meinen Freund an, als wir vor der Tür zum Proberaum hielten und bevor ich den Raum betrat, stahl ich mir noch einen Kuss von ihm.
 

„Liebe Leute!“, grüßte ich lautstark, schritt durch die Tür, hinter der Kei noch verharrte, blickte in die drei vertrauten Gesichter.

„Wie ich sehe, seid ihr vollzählig! Danke, dass ihr so zahlreich erschienen seid!“

Ich ignorierte die Grimassen, die sie zogen, während ich redete.

„Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich ab heute kein Single mehr bin und auch nicht mehr allein wohne!“

„Ach, komm. Deinen Kater hast du uns schon letzte Woche gezeigt...“, meldete sich Denka, stützte sich grinsend auf die beiden Trommeln vor sich.

„Oh Mika, du lässt aber auch alles bei dir einziehen, was du finden kannst, was?“, stellte Ivy daraufhin kopfschüttelnd fest, aber beide ignorierte ich, hob achtungsheischend den Zeigefinger.

„Achtung! Ich möchte euch meinen Freund vorstellen!“

Zögerlich trat Kei nun durch die Tür, grinste verlegen. Und so sehr ich es versuchte, ich konnte einfach nicht herausfinden, welches Gesicht am verdutztesten aussah.

Aber auf jeden Fall ergriff Erina zuerst das Wort.

„Hey, du bist doch Kei von Kress devia!?“

Was? Wer!?

„Ey, stimmt!“, bestätigte Denka und nun war es an mir, verwirrt ein Gesicht nach dem anderen zu mustern.

Hä? Wieso kannten die Kei?

Aber es schien ja zu stimmen, denn er nickte schüchtern.

Doch dann fiel sein Blick auf Ivy und urplötzlich erhellte es sich um ein Hundertfaches und dieser grinste ebenso breit.

„Ivy! Du hier!? Wie cool ist das denn!?“

Dann stürmten sie aufeinander zu, schlossen sich in die Arme wie langjährige Kumpels, die sich ewig nicht gesehen hatten!

Oookaaay...?

„Alter, Kei bist gar nicht mehr mit Jun’ichi zusammen?“

„Nee, Mika hat mich entführt! Hab ich dir doch heute noch bei Twitter geschrieben!“

„Hab ich noch nicht gelesen, sorry!“

Ivy grinste ertappt, fuhr sich mit der Hand durch seine Frisur.

Hm... war ich wohl der einzige, der ihn bislang noch nicht kannte...

Das konnte doch wohl nicht wahr sein!

„Ey Mika, hätte ich das gewusst, dass du DEN Kei meinst, hätte ich euch schon viel früher einander vorstellen können!“
 

Das stimmte wohl. Aber eigentlich... gefiel es mir mit unserer aufregenden Love Story doch besser.
 

Am Ende des Tages wurde mir bewusst, dass ich vielleicht doch ab und zu ein paar mehr Fragen stellen sollte... ich hatte ja nicht einmal geahnt, dass Kei überhaupt Musik machte, geschweige denn, ein guter Gitarrist war.

Alle anderen wussten das. Na ja... aber das konnte ich ja auch nicht ahnen, wenn er keine Gitarre bei sich stehen hatte, weil er die im Proberaum lagerte. Jedenfalls... da wir gerade sowieso nach einem zweiten Gitarristen suchten und Denkas Überzeugungskünste unschlagbar waren, war es noch an diesem Tag beschlossene Sache, dass Kei auch in meine Band einsteigen würde.
 

Wenn ich jetzt Bilanz zog, stellte ich fest, dass ich innerhalb einer Woche drei Entführungen zu verantworten hatte:

Donnerstag meinen Kater aus dem Park in meine Wohnung.

Dienstag Kei aus seiner Wohnung in meine.

Mittwoch Kei aus seiner Band in meine.
 

Aber ich fühlte mich nicht schuldig. Ganz im Gegenteil, es hätte mir gar nicht besser gehen können.

ZUSATZ

Hallo.

Ich heiße Ebony.

Eines Tages im Winter hatte ich Langeweile. Mein Frauchen hatte mich zum Spielen nach draußen gehen lassen und so entschloss ich mich, den Park auszukundschaften.

Ich spazierte herum und auf dem verschneiten Teich entdeckte ich schließlich einen Vogel, mit dem ich spielen wollte. So ein lustiger Geselle, der auf dem Teich herumgehüpft ist.

Aber kaum, dass ich neben ihm landete, hatte er auch schon wieder das Weite gesucht!
 

Na toll!
 

Und dann war da noch dieser Esel, der am Rand herumhockte und glaubte, dass ich an seiner Hand riechen wollte oder auf seine lästige Vogelimitation hereinfiel.

Aber hey, der wollte wenigstens mit mir spielen!
 

Aber wenn schon, denn schon, dachte ich mir.

Wenn er unbedingt wollte, sollte er mich halt holen.

Und das tat er auch. Ansatzweise.

Doch dann spürte der Esel in den Teich. Hatte ich mich vielleicht erschrocken!

Mein Tag war gelaufen, also bin ich schnell nach Hause gegangen, bevor noch so einer vorbei kam, um mir einen solchen Schrecken einzujagen.
 

Doch meine Ruhe hatte ich dennoch nicht – nur ein paar Tage war der Esel schon wieder da.

Und ich hatte mir wirklich wirklich geschworen, mich von ihm fern zu halten.

Aber irgendwie... die Kekse in seiner Tasche rochen so gut, dass ich mich kaum zurück halten konnte!

Ich fasste einen Plan.

Und sprang in dem Moment, in dem er mit dem blonden Esel beschäftigt war, an sein Bein, um die Kekse zu klauen. Aber er merkte es doch.

Hm.

Da ging mir vielleicht die Muffe!

Aber erst recht, als er mich plötzlich entführte, in seine Wohnung schleppte und Amor nannte!
 

Mann, allein schon für diesen NAMEN hatte er eine Abreibung verdient, dachte ich mir!

Und da ich obendrein auch noch Heimweh hatte, setzte ich alles daran, ihn dazu zu bringen, mich wieder vor die Tür setzen.

Ich warf die hässlichen Figuren vom Regal, zerkratzte seine Couch, zerfledderte das Kissen, die Tapeten und die Vorhänge und pullerte sogar in die hässliche Topfpflanze – was er übrigens bis heute nicht bemerkt hat, obwohl die Blätter schon längst nicht mehr grün waren – aber nichts half.

Er verzieh mir immer wieder und öffnete mir trotzdem die Dosen mit dem leckeren Futter (besser als das von Frauchen).

Und so verliebte ich mich in den Esel.
 

Aber bis heute verstehen wir uns noch nicht richtig. So wie letztens, da wollte ich mit ihm schmusen, hab ihn sogar geküsst und was macht er!? Springt auf, verpestet die Luft mit seinem Duftwässerchen und verschwindet!

Mann!

Aber jetzt wohnt der blonde Esel auch hier. Und irgendwie mag ich ihn auch.
 

Aber gegen mein Herrchen kommt halt doch niemand an und irgendwann... versteht er mich hoffentlich auch.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  AKIHIRO
2010-12-26T10:28:34+00:00 26.12.2010 11:28
So, endlich bin ich dazu gekommen, deine FF zu lesen.
Und ich muss sagen: Ich liebe sie ö_ö
Ich kann zwar noch immer nicht alle Mitglieder von Dio auseinanderhalten (*drop*) ABER das ist ja auch egal D:
Die Story war wirklich richtig schön romantisch, und passt wunderbar in die (vor- und Nach)Weihnachtszeit. Und Mikaru ist so ein liebenswerter Trot...Tropf *-*
Alles passt einfach richtig gut ^^
Ich mag deinen Schreibstil furchtbar gern! Besonders die Dialoge sind realistisch und nicht steif Oo Applaus!
Nun, ich hoffe, Lilli und du veranstaltet mal wieder eine Challenge, dass so tolle Sache dabei herauskommen :D
Oder du tippst einfach so mal was Schönes ^^
Ich werde es auf jeden Fall lesen!
Von: abgemeldet
2010-12-22T02:53:24+00:00 22.12.2010 03:53
Sow~
Diese FF war absolut LIEBE *_____________*
Mikaru & Kei sind eh die besten ever ♥
Total niedlich die 2 <3
Und Amor...der is....hach so süüüß ^o^
Erinnert mich ein bisschen an meine 2 Hunde ey xDDD

Tolle FF ^///^
Von:  Rukki
2010-12-19T13:02:32+00:00 19.12.2010 14:02
*____*

Ich will gar nicht wissen, was meine MEINE Katzen über mich denken!
Aber tolle Idee, Amors Gedanken noch mal extra aufzuschreiben XD
Er ist sowieso der heimliche Star dieser ff ;)
Von:  Rukki
2010-12-19T12:59:55+00:00 19.12.2010 13:59
Kurz und Knapp:
Einfach nur süß und lustig! Also, wie die einzelnen Bandmitglieder mit einander reden und umgehen ^^
Und es ist auch toll, dass du Keis alte Band mit eingebracht hast oder auch Twitter XD
Dadurch wirkt es realistischer :)
Von:  Rukki
2010-12-19T12:57:53+00:00 19.12.2010 13:57
JA! *_* Sie kriegen sich endlich! XD
Und (hab ich vorher vergessen zu erwähnen) auch hier finde ich, dass die Auzüge aus dem Songtext gut reinpassen ^^
Dadurch wirkt es noch romantischer, weil es die gefühle von beiden auszudrücken scheint, die du nicht extra mit aufschreiben musstest.
Hmm.. verstehst du, wie ich das jetzt meine? oO
Von:  Rukki
2010-12-19T12:54:29+00:00 19.12.2010 13:54
Amor ist super gut getroffen :) Typisch katze halt und ich glaube jeder, der auch eine Katze hat, wird sein eigenes Tier darin wieder erkennen *lach*

Bei Kei ist man beim lesen hin und her gerisssen, ob er nun ein Arsch ist, oder doch ganz süß und lieb ^^
Aber da es sich recht schnell aufklärt, habe ich mich für "süß und lieb" entschieden XD
Wenn man es das erste Mal lies, fragt man sich zwar schon, was das denn bloß für Gründe sind, bei einem Mann zu bleiben, den man eigentlich gar nicht mehr mag aber, wenn man dann darüber nachdenkt, erscheint es logisch. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Story in Tokyo spielt und nicht irgendwo in Deutschland, wo alles ein wenig einfacher ist ^^
Deshalb: Top Kapitel! ^^
Von:  Rukki
2010-12-19T12:42:42+00:00 19.12.2010 13:42
Tolles Kapitel!
Weil es dort gleich drei Stellen gibt, die ich klasse finde ^^

Erstens: das Wort "Ding" tauscht wieder auf XD
Zweitens: Mikaru und der Nachbar, womit du meinen Humor definitiv getroffen hast! *lach*
Und Drittens: Sie kommen sich näher! *__* *schmacht*
Von:  Rukki
2010-12-19T12:39:27+00:00 19.12.2010 13:39
Absolute Lieblingsstelle: natürlich wo Keis Nase gegen Mikarus "Ding" stößt! XD
Schon allein das Wort "Ding" zu lesen fand ich irgendwie lustig... frag mich aber nicht warum oO
Jaaaa und Kei ist, wie nicht anders zu erwarten, absolut obercool *_*
Mikaru hat es erfasst, Kei ist schlau! Und sexy. Und genauso sympathisch wie Mika, obwohl er die meiste Zeit damit beschäftig ist, Mikaru zu ärgern... vielleicht ist er aber auch gerade deswegen so sympathisch XD
Von:  Rukki
2010-12-19T12:34:50+00:00 19.12.2010 13:34
"Ja aber sie TRAUT sich nicht RUNTER" <--- XD Schön, wie er das noch mal so energisch wiederholt.
Also, ich finde Mika schon hier, im ersten Kapitel, totaaaal sympathisch *__*
So süß und drollig und doch irgendwie cool... auf seine eigene Art halt XD
ABER nicht so cool, wie der blonde Unbekannte ;)


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