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Die neue Hüterin

von

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Das Spiel beginnt

Hallo, weil ich mit meiner anderen FF nich weiter komme und viele Ideen für eine neue Ff hatte, habe ich einfach hiermit begonnen. Also, diese Geschichte handelt nach den Abenteuern von Miaka. Als kleine hilfe zähle ich hier die Alter der Seishi auf.
 

Chichiri- 28

Tasuki - 21

Hotohori- 22

Mitsukake-26

Nuriko - 22

Chiriko - 17

Mai (die neue Suzaku no Miko)- 23
 

Jetzt rufen wahrscheinlich viele *Bäh du Doofkuh, das geht doch überhaupt nicht, schließlich sind fast alle gestorben und konnten nicht älter werden, außerdem hast du einen vergessen.* Aber ich kann euch beruhigen. Bei mir ist keiner gestorben, und ich habe niemanden vergessen. Tamahome ist mit Miaka zusammen in ihrer Welt. Also muß jemand seinen Platz einnehmen. Wer? Laßt euch überraschen.
 

So, an dieser Stelle wieder das Selbe Spiel wie beim letzten Mal.

Die Seishi gehören nicht mir. *Ich will das Fuchsgesicht.* Und ich verdiene kein Geld damit.
 

Rechtschreibfehler bitte überlesen oder mit Tippex überpinseln.
 

Und nun Vorhang auf für den Prolog.

Viel Spaß
 

Die neue Hüterin des Suzaku
 

Mai stand vor dem großen Eingangstor der Bibliothek und wartete mit einem großen Rucksack bepackt darauf, dass ihre Eltern endlich bei ihr eintrudeln würden, damit sie ihren alljährlichen Campingausflug beginnen konnten. Doch Mai war sicher, dass ihre Eltern wie jedes Jahr in Osaka am Bahnhof standen, sich lauthals stritten und dabei den Zug hierher nach Tokyó verpassen würden. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Eine halbe Stunde wartete sie jetzt schon in der brütenden Hitze. Die Sonne strahlte an diesen Sonntag Anfang August mit aller Kraft, die Straßen dampften regelrecht, und Mai floss der Schweiß in Strömen über ihre feingeschnittenen Gesichtszüge. Der Rucksack, in dem Utensilien für drei Wochen eingepackt waren brachte sie langsam zum Wahnsinn. Er war so schwer und sie bekam langsam Kreuzschmerzen. Gerade als sie ihn ablegen wollte klingelte ihr Handy. "Hallo? Wer spricht?" "Hi Schatz, ich bin es." "Ach Mutter, was gibt es denn?" "Es tut mir leid Herzchen, aber dein missratener Vater und ich,... wir,..." "Ja?" "Wir haben den Zug verpasst." Mai verdrehte die Augen. "Ihr habt wieder gestritten?" "Nein,... ja, haben wir. Es tut mir sehr leid. Wir kommen mit dem nächsten Zug. Der fährt in sieben Minuten ab. Ankunft ist dann in drei Stunden. Ich würde sagen in dreieinhalb Stunden sind wir vor der Bibliothek." "Geht klar. Ihr findet mich wie jedes Mal in der Abteilung für chinesische Philosophie." "Ach Schatz, was interessiert dich denn an dem Zeug?" "Mutter, ich habe keine Lust mir dir über meine Vorlieben zu streiten. Wir sehen uns dann später." Wütend drückte Mai den Knopf um die Verbindung zu unterbrechen. <Das hätte ich mir doch denken können. Es ist immer dasselbe. Seit zehn Jahren sind die beiden jetzt schon geschieden, und jedes Jahr wird dieser Familienausflug gemacht. Da wird dann für drei Wochen versucht die heile Familie zu spielen, aber spätestens nach drei Tagen liegen die beiden sich wieder in den Haaren, und die restliche Zeit herrscht dann Funkstille zwischen ihnen. Bin ich froh, dass ich nicht bei einem von ihnen leben muss.> Schnell lief die junge Frau die Stufen zum Eingang hinauf, öffnete eine der großen Schwingtüren und trat ein. Erleichtert, der brütenden Hitze des Tages entkommen zu sein atmete sie tief die kühle Luft ein. Es roch nach Papier, Staub und Bohnerwachs. Viele empfanden den Geruch als störend, doch Mai liebte den Duft, denn die Bibliothek war schon immer ihre Zuflucht gewesen. Zielstrebig ging sie durch den langen Flur, stieg die Wendeltreppe bis zum vierten Stock hinauf und ging wie magisch angezogen in den Raum in dem die Übersetzungen von chinesischen Büchern standen. Sie blickte die vielen Regale entlang, bis ihr im letzten Regal, ganz unten ein Buch mir rotem Einband auffiel. Da fast alle Bücher einen dunklen Einband hatten stach das Rote regelrecht ins Auge, und Mai wunderte sich, dass es ihr vorher nie aufgefallen war. Das Buch zog sie an, sie musste es einfach aus dem Regal nehmen um darin zu lesen, während sie wartete. Sie las den Titel der auf dem Buchdeckel stand, schlug die erste Seite auf, und setzte sich mit ihrem Rucksack auf dem Rücken einfach auf den kalten Boden um die ersten Worte zu lesen.
 

^Dies ist die Überlieferung eines Mädchens, das einst die sieben Seishi von Suzaku versammelt hat und die Sagenhafte Kraft erlangte, sich alle Wünsche zu erfüllen. Die Geschichte gleicht einem Zauberspruch und wer sie vollständig liest, erhält die gleichen Kräfte wie das Mädchen aus der Legende und seine Wünsche erfüllen sich. Es steht geschrieben, sobald die erste Seite umgeblättert wird, wird die Geschichte Wirklichkeit und die Dinge nehmen ihren Lauf...^
 

Kaum hatte Mai die Worte gelesen, als sie ein helles rotes leuchten umgab, und sie kurz darauf das Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam und die Augen öffnete blickte sie sich verwirrt um. <Wo bin ich? und wie komme ich hierher? Ich war doch gerade in der Bibliothek und habe in dem Reich der vier Götter gelesen. Bin ich etwa in dem Buch? Nein, jetzt spinne ich total. Aber was gäbe es sonst für eine Erklärung?> Langsam stand sie auf und sah sich die nähere Umgebung an, aber es gab nicht viel zu entdecken, denn sie war in einem dichten Wald, durch den sich ein Weg, oder eher ein Trampelpfad wand. Vor sich hin grübelnd ging sie diesen Weg entlang, in der Hoffnung, dass er sie aus dem Wald führte. Nach einigen Stunden Fußmarsch kam sie an eine Lichtung. Dort war eine bunte Blumenwiese durch die sich ein schmaler Bach mit kristallklarem Wasser schlängelte. Da Mai erschöpft war ließ sie sich am Ufer nieder, legte den Rucksack ab und begann darin nach ihrem Proviant zu suchen. Ein Schauder lief ihr den Rücken hinunter und sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Schnell blickte sie sich um, konnte aber nichts entdecken. Sie sah den Mann nicht, der auf einem Ast saß und sich hinter dem Blättern verbarg während er sie beobachtete.
 

Wer Mai wohl beobachtet? Kommt euch das nicht bekannt vor? Ich hoffe euch hat der Anfang ein wenig gefallen. Ja, ich weiß, es war ziemlich kurz, aber dafür ist es doch der Prolog. Das erste Kapitel kommt bestimmt.

Mata ne

FY

der erste Seishi

"Verflixt, wo sind denn die belegten Brote. Die müssen doch da drin sein." Mai murmelte die Worte und begann gereizt ihre Habseligkeiten aus dem Rucksack zu holen und neben sich auf die Wiese zu legen. "Da sind sie ja, Gott sei Dank ich hab schon gedacht, ich hätte sie zu Hause liegen lassen." Schnell stopfte sie ihre Sachen zurück, setzte sich ans Ufer, ließ ihre Füße in das kühle Nass baumeln und begann eines Ihrer Brote zu essen. Nachdem sie sich ausgeruht hatte ging sie den Weg weiter, der sie wieder in den Wald führte. Doch dieses mal war sie schon nach einer halben Stunde Fußmarsch wieder aus dem Wald heraußen. Erleichtert atmete die junge Frau tief durch, denn sie hatte den Waldrand erreicht. Sie nahm ihre Brille ab, putzte sie an ihrem Pflaumenfarbenen Top ab und setzte sie sich wieder auf die Nase. Sie konnte es nicht glauben, was sie am Horizont erblickte. Dort war eine große Stadt und die Häuser hatten die gleiche Architektur wie im Alten China. Als sie einige Menschen den Weg entlangkommen sah lief sie zurück in den Wald und verbarg sich hinter dem dichten Gestrüpp, das am Wegrand wuchs. Eine Gruppe von circa 15 Leuten gingen sich unterhaltend an ihrem Versteck vorbei. Niemand bemerkte sie, außer einem Jungen. Der war etwa 17 Jahre alt, hatte hellbraunes Haar, dass er zu einem langen Zopf zusammen gebunden hatte. Er war gerade in ein Gespräch vertieft, als er aufblickte und seine Bernsteinfarbenen Augen über das Gebüsch hinter dem Mai saß schweifen ließ. "Was hast du Hikaru?" "Nichts Sensei, es ist nichts." Als die Gruppe außer Sichtweite war, atmete Mai erleichtert aus. <Puh, sie haben mich nicht gesehen. Aber ich muss mir etwas überlegen, in diesen Klamotten falle ich auf wie ein bunter Hund. Alle haben Kimonos getragen, sogar die Männer. Hhmm..., na klar, ich zieh meinen Kimono an den ich am Strand immer über meinen Badeanzug ziehe. Dann ist es nicht ganz so auffällig.> Kaum hatte Mai diese Möglichkeit in Betracht gezogen, als sie wieder begann in ihren Rucksack zu kruschen. Sie zog etwas hervor und breitete es vor sich aus. Schnell zog sie ihr Top und den grauen Rock aus. Als sie nur in Unterwäsche da stand war sie sich sicher ein erschrockenes °Huch° gehört zu haben, doch als sie sich umblickte konnte sie niemanden entdecken. Hätte sie nach oben zu den Baumkronen geblickt, hätte sie ihren Verfolger gesehen, der vor lauter Schreck abgerutscht war und sich nun krampfhaft an dem Ast festklammerte auf dem er zuvor gesessen hatte, um nicht hinunterzufallen. Zügig legte Mai ihren weißen mit großen pinken Rosenblüten verzierten Kimono um, und schloss den Lindgrünen Obi, der schon am Kimono befestigt war, damit sie keine Hilfe beim anziehen brauchte, dann kämmte sie ihre schulterlangen dunkelbraunen Haare durch, und band sie zu zwei Zöpfen zusammen, die links und rechts von ihrem Gesicht hinunterbaumelten. Dann schulterte sie wieder ihren Rucksack und ging den Weg entlang Richtung Stadt. Kurz bevor sie das Stadttor erreicht hatte versteckte sie ihren Rucksack in einem Hohlen Baum, steckte ihre Brille in den Obi, zog ihre Halbschuhe aus und zog dafür ihre Sandalen an. Diese waren aus Bast geflochten und mit Orangen Steinen verziert. Mai hoffte, dass Sie dicht zu sehr auffallen würde und ging zögerlich auf das bewachte Stadttor zu. Die Wachen lächelten ihr zu, sie lächelte zurück und passierte das Tor. Erleichtert ging sie durch die Stadt und blickte sich neugierig um. Die Wände der Häuser waren weiß getüncht und die Fenster in den Verschiedensten Farben umrandet. Mai liebte diese Stadt, es war einfach wunderschön, die verschiedensten Düfte wehten durch die Straßen, Kinder liefen spielend und lachend vor ihr herum. Als sie den Markt erreichte staunte sie nicht schlecht was hier alles angeboten wurde. Langsam ging sie die Stände entlang. Die reicheren Händler hatten Tische auf denen sie ihre Waren feilboten, während die Ärmeren ihre Sachen auf zerschlissenen Decken oder einfach auf dem Boden liegen hatten. Die Ganz Reichen hatten sogar Sonnenschirme. An einem Stand wurde Holzspielzeug verkauft, und an dem daneben wurden kostbare Teppiche und mit Goldfäden durchwirkte Tücher angeboten. Der nächste Stand trieb Mai eine Gänsehaut über den Rücken, denn dort hingen getrocknete Schafsmumien an denen noch die Augen und die Hörner waren. Andere verkauften Schmuck, Seife, Kleidung, Felle, Obst und Gemüse, Blumen, Butterlampen, Gebetsmühlen und anderes. An einem stand blieb Mai länger stehen und begutachtete die waren, Dort waren zwei Holzplatten die mit einem Band, wahrscheinlich Tiersehnen, zusammen gebunden waren und dazwischen lagen dünne beschriebene Blätter. Es war ein Buch und Mai kam nicht drumherum es vorsichtig in die Hand zunehmen und einen Blick hineinzuwerfen. Da sie sich nicht traute ihre Brille herauszuholen hatte sie leichte Schwierigkeiten den Text zu lesen. Dennoch erweckte er ein Interesse in ihr, denn das Buch handelte von einem Mädchen das erst vor einigen Jahren aus einer fremden Welt gekommen war und das Land Kounan vor einem schrecklichen Krieg bewahrt hatte und danach wieder in ihre eigene Welt zurückgekehrt war. "Das ist eine wahre Begebenheit." Erschrocken blickte Mai in das Gesicht des Verkäufers, der sie angesprochen hatte. "Entschuldigung, was meinten sie?" "Dieses Buch erzählt eine wahre Begebenheit. Ich selber habe die Suzaku no Miko gesehen. Ich habe sogar einen Beweiß. Willst du ihn sehen?" "Gerne." "Hier." Der Händler zog aus seinem Umhang einen Streifen Kaugummi heraus. "Wie seid ihr zu diesem Stück gekommen?" Der Mann lachte. "Einer ihrer Seishi hat ihn hier auf dem Markt angeboten, kurz nachdem sie erschienen war. Mai staunte nicht schlecht, sie war also wirklich in dem Buch und vor ihr war schon mal jemand hier drinnen gefangen, aber sie war irgendwie wieder zurück in ihre Welt gekommen. "Wie ist denn diese Mädchen wieder in ihre Welt gekommen?" "Das steht alles in diesem Buch. Es kostet nur 30 Mon." "Dreißig Mon? Es tut mir leid, aber ich habe kein Geld dabei." "Ich bezahle das Buch, aber 30 Mon sind zuviel." "Aber es ist die wahre Geschichte der Miko. Das Buch ist mehr wert." "Ich gebe dir 15 Mon." "Was, nur 15? Das ist zuwenig. 25 Mon währen das mindeste." " Ich gebe dir 18 Mon." "20 Mon, mein letztes Angebot." Der Mann nickte legte 20 Münzen auf den Tisch und verschwand wieder in der Menschenmenge. Verdattert blickte Mai ihm nach. " Ihr habt gute Freunde." Der Händler packte die Münzen in einen Lederbeutel und wickelte das Buch in ein Baumwolltuch. "Bitte sehr." "Vielen Dank." Mai nahm das Packchen entgegen und ging weiter die Straße entlang. Sie kam zu einer einsamen Gasse, dort setzte sie sich in den Schatten eines Hauses, zog ihre Brille aus dem Obi und begann dort weiter zulesen, wo sie zuvor von dem Händler unterbrochen wurde. Doch sie konnte sich nicht auf die Worte vor ihren Augen konzentrieren, immer wieder wanderten ihre Gedanken zu dem Mann der ihr das Buch bezahlt hatte zurück. <Wer war das nur? Und wieso hat er mir geholfen? Ich weiß nicht mal seinen Namen, wie soll ich ihn je in dieser großen Stadt finden, um mich bei ihm zu bedanken?> Sie schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf das Buch in ihren Händen. Als die Sonne am untergehen war klappte sie das Buch zu. nun wusste sie was zutun war, doch erst musste sie sich einen Plan zurecht legen, der sie zu der ersten Station brachte, nämlich zum Kaiser von Kounan. Sie stand auf steckte ihre Brille weg und ging den Weg zurück, den sie gekommen war. Der Markt hatte sich aufgelöst, nur noch vereinzelt standen noch Händler am Rand, doch die waren schon dabei ihre Waren wieder wegzupacken. Sie ging weiter, denn sie wollte die Stadt verlassen um nach ihren Sachen zu sehen und um sich einen Platz zu suchen wo sie übernachten konnte. Sie hörte ein Kind weinen und ein Hund lief vor ihr über die Straße. eine alte Frau kam ihr entgegen. Mai nahm allen Mut zusammen und sprach die Frau an. "Entschuldigen sie bitte, aber ich bin Fremd hier, ich möchte in die Hauptstadt, könnte sie mir sagen wie ich dort hinkomme." "Mädchen, du bist schon am Ziel. Dies hier ist Eiyou, die Hauptstadt von Kounan." "Oh, ich dachte, dass hier der Palast des Kaisers steht, aber ich habe heute keinen Palast entdeckt." "Dann wende dich zur untergehenden Sonne." Mai wandte sich um und ihre Augen wurden groß. Der Palast war nur als schwarze Siluette zu erkennen, dahinter ging gerade die Sonne als brennender Feuerball unter und färbte den Horizont in den schönsten Rottönen. "Es ist wunderschön." "Ja, das ist es." "Wie kann ich es erreichen, mit dem Kaiser zu sprechen?" "Du hast Glück. Der Kaiser hat morgen ab Sonnenaufgang wieder seine Tore für die Probleme des einfachen Volkes geöffnet. Wenn du dort hingehst, kannst du mit ihm Sprechen und ihm deine Probleme berichten." Mai bedankte sich bei der freundlichen alten Frau und ging weiter zum Stadttor hinaus zu dem hohlen Baum. Sie holte ihren Rucksack hinaus und ging noch ein Stück weiter und unter einem einzeln stehenden Baum setzte sie sich ins Gras. <Was soll ich jetzt nur tun? Morgen kann ich mit dem Kaiser sprechen, aber was soll ich ihm sagen? Er wird mir nicht glauben, denn schließlich war schon ein Mädchen vor mir dort.> Ihren Gedanken nachhängend überkam sie eine bleierne Müdigkeit und sie schlief ein. Stunden später wachte sie von einem Geräusch geweckt auf. Blinzeln sah sie sich um, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie sah wie sich das Gras in den leichten Wind bewegte und wie die Flammen des Lagerfeuers sich bewegten, und bei jedem etwas stärkeren Windstoß kleine Funken in den Sternenhimmel stoben. <Moment, ein Feuer? Ich hab doch überhaupt kein Feuer entfacht. Wo kommt das her?> Verwirrt sah Mai sich weiter um, bis sie ein leises Lachen vernahm. Sie sprang auf die Füße, blickte in die Richtung aus der das Lachen erklang und erkannte eine Siluette. "Wer sind sie? Kommen sie näher ans Feuer, damit ich sie erkennen kann." Der lachende kam langsam näher und trat in den Lichtkreis des Lagerfeuers. Erstaunt erkannte Mai den Mann wieder, der die 20 Mon für das Buch der Suzaku no Miko gezahlt hatte. "Ihr seid es? Das trifft sich gut, ich hatte noch keine Gelegenheit mich zu bedanken. Ich kann euch das Geld aber nicht zurückzahlen. Es tut mir sehr leid." "Das macht nichts no da." Abschätzend ließ Mai ihren Blick über den Fremden gleiten. Sie blickte auf das helle blaue Haar, in das immer lächelnde Gesicht, den großen buddhistischen Rosenkranz, den Mönchsstab mit der metallenen Spitze, den dunklen Umhang mit dem weißen Muster und blieb an seinen Händen hängen. Seine Hände faszinierten sie total, sie waren zwar schmal und langgliedrig, strahlten aber eine geheimnisvolle Kraft aus. Als sie ihren Blick endlich von seinen Händen losreißen konnte und ihm wieder in das noch immer lächelnde Gesicht sah schoss ihr ein einziger Gedanke durch den Kopf. <Kann der Kerl eigentlich nur lächeln?> Langsam spürte sie, wie ihr die Wut hochkam. "Wer sind sie?" "Ich bin ein einfacher Reisender no da." "Wieso haben sie das Buch bezahlt?" "Du brauchtest es um deine Fragen zu beantworten no da." Die Wut verrauchte und machte großer Verwirrung Platz. <Woher weiß er was von den Fragen, die mich gequält haben?> Als hätte er ihre Gedanken gelesen sprach er weiter. "Ich habe dich seit deiner Ankunft beobachtet no da." Mai nickte abwesend, doch als sie richtig registriert hatte was der Mann ihr gegenüber gesagt hatte wurde sie knallrot und die Wut kam wieder hervor. <Er hat mich beobachtet, und dass seit ich angekommen bin, dann hat er mir beim Umziehen zugesehen und mich nur in Unterwäsche,...> Weiter konnte sie nicht denken, aus einem Reflex heraus holte sie aus, und schlug dem Mann kraftvoll ins Gesicht. Etwas flog in hohem Bogen davon und Mais Augen wurden riesengroß, als sie in das nun nicht mehr lächelnde Gesicht ihres Gegenübers blickte. Ihre Augen ruhten auf der großen Narbe, die sich über sein linkes Auge zog. Asl ihr Blick zu seiner Wange glitt, auf der sich ihr Handabdruck rot hervorhob färbte sich ihn Gesicht vor Scham noch dunkler. <Verdammt, das war keine Gute Idee. Warum muss ich auch so impulsiv sein. Irgendwann lande ich in Teufels Küche, wenn ich Pech habe wird das gleich passieren.> "Entschuldigung, das wollte ich nicht." Verlegen sah sie auf den Boden. Der Mann lächelte aber nur. "Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte mich sofort bei dir bemerkbar machen sollen. Doch ich wollte erst sehen, wie du dich hier in einer fremden Welt zurechtfindest. Außerdem muss ich dich loben, dass du dich nicht in deinen ungewöhnlichen Kleidern sondern in einem Kimono in die Stadt begeben hast, war sehr schlau. Denn nicht jeder verehrt die Suzaku no Miko. Es gibt auch Banditen, die sie für ihre Bereicherung missbrauchen würden. <Komisch, er hat am ende überhaupt nicht no da gesagt.> Nun, hast du das Buch schon gelesen?" "Ja, das habe ich. Ich..." Mai schwieg, ging zu ihrer Tasche, nahm das Buch heraus, setzte ihre Brille auf und blätterte rasch zu einer bestimmten Seite. Diese las sie jetzt noch einmal. ^ Die Miko musste die sieben Seishi suchen. Sie hatte aber Glück, denn sie fand den ersten, Tamahome ein Meister im Waffenlosen Kampf, kurz nach ihrer Ankunft und zwei weitere im Palast des Kaisers, Hotohori ein sehr guter Schwertkämpfer und Nuriko einer mit übermenschlicher Stärke. Auf ihrer Suche erschien der vierte Seishi, Chichiri ein Wandermönch mit magischen Fähigkeiten, und rettete ihr damit das Leben...^ Mai blickte auf und betrachtete ihren Gegenüber noch eingehender als zuvor. "Du bist Chichiri. Einer der Suzaku-Seishi." Das war mehr eine Feststellung als eine Frage, dennoch antwortete er ihr. "Ja, du hast Recht. Ich bin der Suzaku-Seishi Chichiri." "Hast du nicht einen richtigen Namen?" "Wie meinst du das?" "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass deine Eltern dich so genannt haben. Außerdem habe ich in diesem Buch gelesen, dass Chichiri dein Seishi-Name ist." "Achso, mein Name ist Houjun, aber du als Miko kannst mich ruhig Chichiri nennen." "Welcher Name ist dir lieber?" "Mir? Mein Seishi-Name ist mir lieber. An dem Namen Houjun hängen zu viele schmerzhafte Erinnerungen." "Dann nenne ich dich Chichiri." Mai lächelte ihm freundlich zu. "Ich heiße Mai. Ähm Chichiri, hast du eine Ahnung, wie ich dem Kaiser morgen beweisen soll, dass ich die Miko bin und ich seine Hilfe brauche um wieder in meine Welt zu kommen?" "Das ist ganz einfach. Er wird dich erkennen und es wissen." Chichiri wandte sich ab und ging einige Meter weg. Er hatte seinen Blick auf den dunklen Boden geheftet und schien etwas zu Suchen. Mai eilte ihm nach. "Chichiri suchst du etwas?" "Ja,... da ist sie ja." Chichiri bückte sich und hob eine Maske auf, die er sich aufsetzte, und schon hatte er wieder das ewig lächelnde Gesicht. "Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Palast machen no da." Mai packte ihre Sachen zusammen während Chichiri das Feuer löschte.

Die Aufgabe

Schweigend gingen die beiden nebeneinander den Weg zum Stadttor entlang. Kurz bevor sie es erreicht hatten brach Chichiri das Schweigen und flüsterte Mai die Worte ins Ohr. "Mai, nimm deine Augengläser ab. Sie könnten uns verraten." Mai überlegte kurz was er mit Augengläser gemeint haben konnte, bis ihr einfiel, dass sie sich zuvor die Brille aufgesetzt hatte um im Buch zu lesen. Schnell nahm sie die Brille ab und verstaute sie wieder in ihrem Obi. "Das ist eine Brille." Bevor Chichiri auf Mais Belehrung etwas erwidern konnte, hatten sie das große Tor erreicht und Mai betrachtete das Holztor. Ihr hatte Gestern überhaupt nicht bemerkt, dass darauf ein riesiger Vogel kunstvoll eingeschnitzt worden war. Als die beiden das Tor passiert hatten stellte Mai Chichiri eine Frage, die ihr seit sie die Schnitzerei gesehen hatte auf den Lippen gebrannt hatte. "Was war das für ein Vogel?" "Das ist ein Bildnis von unserem Schutzgott Suzaku no da." Mai nickte kaum merklich, langsam machte sich ein wohlbekanntes Gefühl in ihrem Magen breit. "Ist dir nicht gut? Du bist blass geworden no da." "Es ist nichts, ich bin nur total aufgeregt." "Aber Mai, du brauchst nicht aufgeregt sein no da." "Du hast gut reden, heute ist das aller erste Mal, dass ich einem Kaiser, einem echten Kaiser gegenüberstehe. Oh Mann ist mir schlecht." "Vielleicht sollten wir erst etwas essen no da." "Bloß nicht. Ich bin so nervös, dass ich nichts hinunterbringen würde, außerdem will ich die Audienz hinter mich bringen." "Mai, du machst dir zu viele Sorgen no da." Gequält blickte Mai den Seishi an, erwiderte aber nichts darauf und ging schweigend weiter. Sie merkte wie ihr Herz zu rasen anfing, ihre Atmung sich beschleunigte und ihre Hände begannen zu zittern. Ihr ganzer Körper war vor Nervosität angespannt wie eine Bogensehne. Als Chichiri ihr die Hand auf die Schulter legte blickte sie ihn mit Augen, in denen Anspannung und Angst, beinahe schon Panik, stand an. "Beruhige dich Mai. Du brauchst weder nervös noch ängstlich sein. Niemand wird die etwas tun. Außerdem bin ich hier und werde dich beschützen no da." Mai versuchte ihn anzulächeln, doch es misslang ihr gründlich. Ihre Schritte wurden zögerlicher je näher sie dem Palast kamen. Die letzten Meter bis zum Eingangstor musste Chichiri sie regelrecht schieben. "Ich schaff das nicht. Ich kann da nicht rein." "Natürlich kannst du. Du bist die Miko. Ich bin bei dir no da." Mai atmete tief durch, nahm jedes Quäntchen Mut dass ihr zur Verfügung stand zusammen und ging durch das große Tor. Einige Wachmänner versperrten ihnen den Weg. "Was wollt ihr hier?" "Diese Frau und ich wollen zum Kaiser." "Tut uns leid, Prinz Boushin ist erkrankt, und der Kaiser empfängt heute niemanden." "Aber es ist dringend." Chichiris warnender Rempler kam zu spät. "Ziemlich vorlaut die junge Dame." Mai kam sich wie ein Kind behandelt vor, und sie wurde wieder sauer. "Ach, geh doch aus dem Weg, Idiot." Verdattert blickten die drei Männer die junge Frau an. Diese Gelegenheit nutzte Mai, sie schubste einen der Wachmänner zur Seite und lief los. "Warte Mai. Der Palast ist riesig, du wirst dich verlaufen no da." <Weg ist sie. Ich werde aus ihr nicht schlau. Zuerst hat sie Angst und dann rennt sie alleine los.> Chichiri wurde durch die Rufe der Wachmänner aus seinen Gedanken gerissen. "Haltet die Frau!" "Eindringlinge! Alarm!" "Los, halte den Kerl fest. Und bringe ihn ins Gefängnis." Bevor Chichiri reagieren konnte wurde er schon von dem ihm am nächsten stehenden Wachmann gepackt und zu den Verliesen geschleppt. Nach einigen Metern war Mai ihre Situation klar geworden. <Was habe ich nur getan? Jetzt bin ich eine Gejagte im Palast des Kaisers, und ich weiß nicht wo ich hin soll. Wo könnte sich der Kaiser aufhalten. Das Beste wird sein, wenn ich mich hier verstecke. Vielleicht habe ich ja Glück und kann jemandem folgen.> Mai kauerte sich in eine Nische, vor der ein Wandteppich hing und wartete. Als sie Schritte hörte hielt sie die Luft an. "Ich möchte dass ihr mich zum Kaiser bringt." <Das ist doch Chichiris Stimme. Was ist denn da los?> Vorsichtig spähte Mai an den Teppich vorbei und erkannte ihren Begleiter, der sich mit Händen und Füssen gegen die Vier bewaffneten Wachmänner wehrte, doch er hatte keine Chance. Die vier waren für ihn einfach zu stark. Er hätte zwar seine Besonderen Fähigkeiten benutzen können, doch das hätte ihm nicht viel geholfen. Schließlich wusste er nicht wo Mai sich befand und er währe bestimmt noch einmal gefangen worden während er sie suchte, außerdem wollte er niemanden verletzen, denn diese Männer machten nur was ihnen befohlen worden war. "Bringt mich jetzt sofort zum Kaiser." "Wenn du darauf bestehst, gerne. Der Kaiser freut sich bestimmt dein Todesurteil unterzeichnen zu können." Verwirrt blickte der Seishi den Mann an. Er unterließ es sich weiter zu wehren und ging ruhig mit den Vier mit Richtung Thronsaal. Leise kam Mai aus ihrem Versteck und schlich hinter der kleinen Gruppe hinterher. Chichiri und seine Wächter kamen am Thronsaal an und traten ein. Der Kaiser saß auf seinem Thron. Erleichtert atmete Chichiri auf. "General, wen bringt ihr hier her? Ihr wisst doch, dass ich niemanden empfange." "Entschuldigt Majestät, aber dieser Mann ist ein Eindringling. Er war in Begleitung einer Frau, die sich bisher noch frei in eurem Palast herumtreibt." "Wie konnte das geschehen? Nun gut, Ich würde sagen, wenn die Frau sich bis zum Sonnenuntergang nicht gestellt hat wird er hingerichtet." "Aber Hotohori-sama,..." "Wie nennst du mich? Ich bin der Kaiser und mein Name lautet Saihitei Seishuku und nicht Hotohori." Verwirrt blickte Chichiri den Kaiser an. <Was hat er nur? könnte es sein, dass...> Chichiri konzentrierte sich auf seinen Gegenüber und musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass der Kaiser von einem Dämon besessen war. <Wie konnte das nur geschehen? Er ist immerhin einer der Suzaku-Seishi. Welcher Dämon ist stark genug den Charakter eines Seishi zu verändern?> Mai, die das Gespräch durch die offene Tür mit angehört hatte überlegte fieberhaft, wie sie Chichiri aus den Fängen des Kaisers befreien konnte. "Bringt ihn in den Kerker!" Mai kauerte sich neben den Türstock und wartete bis die Wächter mit dem Gefangenen den Saal verlassen hatten, dann sprang sie aus dem Schatten und warf sich auf einen der Wächter. "Los Chichiri, hilf mir." Reflexartig schlug der Seishi einen der Wachtmänner mit der bloßen Faust nieder, packte Mai am Arm und lief von den Rufen der Wachen begleitet den Gang entlang. "Ich brauche einige Augenblicke, dann können wir von hier verschwinden." Er schlüpfte aus seiner Kesa breitete sie aus, schlug mit seinem Mönchstab drauf, packte Mai wieder am Arm und schon verschwanden die beiden Spurlos aus dem Palast. Diese Aktion dauerte nur Wenige Augenblicke.

Als Mai ihre Augen wieder öffnete hatte sie furchtbare Kopfschmerzen. Langsam blickte sie sich um. Sie war in einem spärlich eingerichteten Zimmer. Außer der Schlafstätte auf der sie lag waren eine kleine Kommode, ein Spiegel und ein seidener Paravent die einzigen Einrichtungsgegenstände. Vorsichtig setzte sie sich auf und merkte dabei, dass sie nur ihre Unterwäsche trug. Schnell sah sie sich nach ihrem Kimono um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Sie wickelte sich in die Decke, stand auf und verlies das Zimmer. Auf dem Korridor traf sie auf Chichiri der ihren Kimono auf dem Arm hatte. "Oh, du bist schon wach. Ich war gerade auf dem Weg zu dir, um dir deine Kleidung zu bringen. Nyan-Nyan hat ihn frisch gewaschen no da." <Er hat meinen Kimono, dann hat er mich ausgezogen und er hat mich in Unterwäsche,...> Mai brannten die Sicherungen durch und sie holte mal wieder aus um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, doch diesmal wich Chichiri geschickt aus und hielt sie am Handgelenk fest. "Mai, ich bin unschuldig. Nyan-Nyan hat dich entkleidet no da." Die Schamesröte stieg ihr in die Wangen und sie lies ihre Hand kraftlos sinken. "Entschuldige Chichiri, ich wollte dich nicht wieder schlagen, aber ..." Mai kullerten die Tränen über ihre Wangen. "Ich werde einfach nicht aus dir Schlau. Du bist so aufbrausend, und gleichzeitig so sensibel. Du hast Angst, und eine Sekunde später kämpfst du wie eine Löwin no da." Mai sah ihn schweigend an, und begann zu lächeln, während ihre Tränen versiegten. " So bin ich nun mal. Ich bin schnell wütend, und dann geht mein Temperament mit mir durch, doch wenn ich in Situationen gerate, die mir neu sind bin ich furchtbar schüchtern und ängstlich. Außerdem vertraue ich auf meinen Instinkt. Wenn irgendetwas nicht stimmt bekomme ich Angst." "So wie heute beim Palast.?" Mai überlegte kurz und horchte auf ihre Gefühle, dann nickte sie nur. "Es tut mir leid. Ich war so sicher dass alles in Ordnung ist, dass ich anstatt dich zu beschützen in Gefahr gebracht habe." "Es ist doch nichts passiert." Mai lächelte ihn aufmunternd an. "Es hätte aber etwas passieren können." Erschrocken drehte Mai sich zu der Stimme um. "Was ist denn das?" Panisch ging sie ein paar Schritte zurück, erst als Chichiri ihr eine Hand beruhigend auf die Schulter legte blieb sie stehen. "Keine Angst, das ist Tai-Itsu-sama. Sie muss dringend mit dir sprechen." Mai hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und musterte das alte, faltige Gesicht von Tai-Itsu. "Und worüber wollt ihr mit mir sprechen?" "Über den Grund deines Hier seins." "OK, Und wieso bin ich hier?" "Folgt mir, und wir werden in Ruhe darüber sprechen." Sie gingen den Gang entlang, bis sie an eine große Doppelschwingtüre kamen, durch die sie in ein dunkles, großes Zimmer eintraten an dessen Stirnseite ein großer schwarzer Spiegel stand. Der Spiegel flackerte auf und zeigte ein Bild von fünf Personen. "Diese fünf sind Suzaku-Seishi. Es ist ein altes Bild, aber im großen und ganzen hat sich ihr Aussehen nicht verändert. Das ist Hotohori." "Das ist doch der Kaiser." "Stimmt" "Aber warum wollte er dann,..." "Darüber reden wir später. Also, der hier ist Nuriko, das ist Tasuki, das Mitsukake und der Kleine ist Chiriko. Der Seishi Tamahome ist in deiner Welt, für ihn gibt es aber einen Ersatz. Um jetzt auf deine Frage zurückzukommen, die Seishi sind von Dämonen besessen, und können sich nicht mehr an ihre Bestimmung erinnern. Genauso wenig wie die Personen in ihrer näheren Umgebung. Das einzigste was ihnen geblieben ist, sind ihre besonderen Fähigkeiten." "Ihre Bestimmung?" "Ich denke, Chichiri erklärt das besser als ich, denn er kennt seine Bestimmung." Neugierig blickte Mai Chichiri ins Gesicht, der ziemlich verlegen zurück sah. "Meine Bestimmung ist es die Suzaku no Miko zu beschützen no da." "Aber Chichiri, so hätte ich es auch erklären können. Wieso bist du so wortkarg?" Als der Seishi nicht antwortete lenkte Mai vom Thema ab. " Also, soviel ich jetzt weiß, gibt es sieben Seishi, die eine Bestimmung haben, nämlich die Miko zu beschützen. Fünf Seishi sind von einem Dämon besessen, der sie ihre Bestimmung vergessen ließ, ein Seishi ist in einer anderen Welt und sein Ersatz ist irgendwo. Habe ich etwas vergessen?" "Nein, so sind die Fakten." "Jetzt würde ich nur noch eines gerne wissen, wieso kann Chichiri sich an seine Bestimmung erinnern?" "In der Zeit, als die Dämonen die Seishi besetzt haben war er hier bei mir und ich konnte ihn schützen." <Achso war das.> "Wenn ihr ihn schützen konntet, wieso befreit ihr die anderen dann nicht?" "Dafür reicht meine Kraft nicht aus. Das kann nur die Miko." "WAS? Und wie soll ich das anstellen?" "Mit deiner freundlichen Art. Wenn die besessenen Seishi freiwillig ihr Leben für dich geben würden, oder du dein Leben für die Seishi, dann verschwindet der Dämon." "Also, wenn Chichiri auf einen der Seishi mit dem Messer losgeht, und ich mich dazwischen werfe, im Vertrauen auf ihn, dass mir nichts geschieht, dann ist alles wieder gut?" "So einfach ist es nicht. Es muss schon eine echte Situation sein, und du darfst nicht daran Denken, dass du ihn rettest, weil er einer der Seishi ist. Du musst es tun weil er ein Freund ist. Und für die Seishi gilt das Selbe." <Das gestaltet die ganze Sache schon schwieriger. Mist ausgerechnet ich muss Freundschaften schließen. Mir wird schon flau im Magen wenn ich nur daran denke.> "Und wo ist dieser Ersatz?" "Das weiß ich nicht, aber du wirst ihn finden." "Und wie soll ich ihn erkennen?" "Woran wohl, natürlich an seinem Seishi-Zeichen. Hier, das wird dir helfen den richtigen zu finden, und sein achtsamer als deine Vorgängerin." Tai-Itsu drückte Mai eine Kristallkugel in die Hand. "Und nun macht euch auf die Suche nach dem siebenten Seishi, ihr beiden braucht jede Hilfe die ihr bekommen könnt. Doch zieh dich erst in Ruhe an." Erst jetzt bemerkte Mai, dass ihr die Decke in die sie sich gewickelt hatte verrutscht war, und nun eine Schulter und den Ansatz ihrer Brust freigelegt hatte. Schnell schielte sie zu dem Seishi rüber, der auffällig in die Entgegengesetzte Richtung blickte und zog die Decke wieder ordentlich zu recht. "Chichiri, würdest du mir bitte meinen Kimono reichen? Und zerknittere ihn nicht so." Der Angesprochene blickte zuerst auf den Kimono, der auf seinem Arm hing, und in den er seine Finger gekrallt hatte, dann sah er vorsichtig zu der jungen Frau, darauf gefasst wieder eine Ohrfeige von ihr zu bekommen, doch als er sie lächeln sah war er total baff, was sich auch auf seinem Gesicht widerspiegelte. Darüber musste Mai aus tiefstem Herzen lachen. Noch lachend begann sie sich bei ihrem Beschützer zu entschuldigen. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht auslachen, doch als du so vorsichtig hergeschaut hast, als würdest du die nächste Ohrfeige erwarten, musste ich mich schon zusammen reißen, und als du dann so verdutzt gekuckt hast, war's mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Entschuldige bitte." Mai wischte sich die Lachtränen aus den Augen und ging auf den noch immer schweigenden zu. Sie nahm ihm das Kleidungsstück aus der Hand und lächelte ihn freundlich an. "Bist du jetzt böse?" "Nein. Nur überrascht no da." "Danke." Schnell gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ den Raum um in das Zimmer in dem sie zuvor erwacht war zurückzugehen. Verwirrt und seinen kreiselnden Gedanken nachhängend blickte er ihr nach. "Es wird Zeit Chichiri, und pass gut auf sie auf. Sie ist unsere letzte Chance." "Was?" "Ich sagte, es wird Zeit, und dass du auf sie aufpassen sollst. Denn sie ist unsere letzte Chance." "Wie meint ihr das?" "So wie ich es sage. Wenn es nicht klappt die Seishi zu retten, oder sollte sie sterben, dann ist alles Verloren. Dann kann nämlich keine neue Hüterin hierher kommen. Ich habe die letzten gespeicherten Energien der Seishi gebraucht um sie in unsere Welt zu bringen." "Denkt ihr, sie ist die Richtige für diesen Auftrag?" "Ja, auch wenn sie Angst vor dem Fremden hat. Du musst sie unterstützen, wo es dir möglich ist. Aber mische dich nicht zu sehr ein. Sie muss die Freundschaft der Anderen aus eigener Kraft gewinnen." Chichiri nickte und verließ den Raum, um Mai aus ihrem Zimmer zu holen. Er klopfte leise an. "Ja?" "Ich bin es no da." "Gut dass du gerade kommst. Du musst mir helfen." Chichiri öffnete die Tür und trat ein. "Ich bekomme den Obi nicht zu, eines der Häkchen muss verbogen sein. Könntest du mal schauen?" Chichiri nickte, kniete sich hinter Mai, untersuchte die kleinen Häkchen, mit denen der Obi geschlossen wurde und wurde beim untersten fündig. Der Haken war wirklich etwas zusammen gebogen, so dass die Öse nicht mehr durchpasste. Er bog es vorsichtig auseinander und hakte dann den Obi zu. "Fertig, du hattest Recht, ein Haken war verbogen no da." "Danke Chichiri. Wieso bist du eigentlich gekommen?" "Wir müssen langsam aufbrechen no da." "Ok, Ich bin zu jeder Schandtat bereit,... nein, ich bin nicht bereit. Chichiri, wie soll ich denn die anderen Seishi zu meinen Freunden machen?" "Du machst das schon." "Ich schaffe das nicht. Ich habe das doch noch nie gemacht." "Aber Mai, du wirst doch in deiner Welt Freunde haben." "Meine Bücher sind meine Freunde. Aber ich muss es schaffen. Kannst du mir nicht einen Tipp geben?" "Sei einfach du selbst, dann machst du dir nicht nur die anderen Seishi zu Freunden, sondern jeden Menschen in diesem Land." "Oh je, das ist vielleicht der falsche Weg. Bei dir mag das ja funktionieren, du bist ein besonderer Mensch, den man einfach mögen muss, aber bei mir bezweifle ich es." "Wieso?" "Na ja, erstens dauert es lange, bis ich Freundschaften schließe, und wenn ich dann soweit bin, dass ich Freundschaft geschlossen habe bricht sie meistens nach kurzer Zeit wieder, weil ich dann meine Meinung offen heraus sage, und damit verletze ich die Menschen dann, oder ich werde wütend und schon schlage ich wieder zu. Es ist Hoffnungslos." "Das darfst du nicht sagen. Ich weiß, dass du es schaffst. Du bist eine nette junge Frau und bezauberst eben wegen dieser Eigenschaften. Jeder der ein echter Freund ist wird es nicht stören, wenn du deine Meinung sagst. Außerdem bin ich doch auch noch da und kann dich vor einigen schwerwiegenden Fehlern bewahren, aber dann musst du auch ein bisschen auf mich hören." "Du hörst dich an wie meine Mutter." Mai begann wieder zu lachen. "OK, lass uns losgehen, damit wir die Seishi bekehren können. Wo ist eigentlich mein Gepäck?" "In meinem Zimmer. Während du geschlafen hast, bin ich zu dem hohlen Baum an der Stadtgrenze zurückgekehrt und habe es geholt no da." "Dann hält uns ja nichts mehr auf." Gemeinsam gingen die zwei aus dem Gebäude, das auf dem Mount Daikyoku stand, hinaus zu den Stallungen, dort standen drei Pferde bereit. Nachdem sie Mais Gepäck in den Satteltaschen verstaut hatten ritten sie los, dem Sonnenuntergang entgegen.

"Weißt du, wie wir den unbekannten Seishi finden können?" "Nein, ich weiß nicht mehr als du. Nur, dass 'yoru' sein Seishi-Zeichen ist no da." " Was ist eigentlich ein Seishi-Zeichen? So eine art Tätowierung?" "Es ist ein Zeichen, das ein Seishi seit seiner Geburt trägt, und meistens bei Gefahr die besonderen Fähigkeiten stärkt no da." "Das ist mir jetzt etwas zu hoch. Ist aber auch nebensächlich. Was für ein Zeichen trägst du?" "Mein Seishi-Zeichen ist 'sho'." "Das passt zu dir." Mai lächelte ihren Begleiter an, und er lächelte zurück. "Wir müssen auf der Hut sein. Wir kommen langsam in die Nähe des Mount Reikaku. Dort gibt es eine Räuberbande, die von einem Seishi angeführt wird. Wenn wir ihnen begegnen, lass zuerst mich mit ihnen reden. Wenn rauskommt, dass du die Miko bist, dann haben wir große Probleme no da." "Wie meinst du das?" "Der Dämon wird uns töten lassen no da." "Na super. Das sind ja grandiose Aussichten." Mai zog das Buch und ihre Brille aus einer der Satteltaschen und blätterte einige Seiten flüchtig durch, bis sie an der Stelle angelangt war, die sie gesucht hatte. "Hmm, dann werden wir wohl bald auf Tasuki treffen." "Genau. Sprich ihn aber nicht mit seinem Seishi-Namen an. Wir könnten dadurch enttarnt werden no da." "An was für eine Art von Tarnung hast du denn eigentlich gedacht?" "Ich würde sagen, dass wir ein Geschwisterpaar auf Reisen sind no da." "Na toll, ich habe mir schon immer einen zweiten älteren Bruder gewünscht. Warum eigentlich nicht? Das wird bestimmt lustig. Nicht wahr großer Bruder." "Ich möchte dich aber bitten mich Houjun zu nennen, kleine Schwester no da." "Ich werde daran denken." Es war spät in der Nacht als die beiden an einem Gasthaus ankamen. Chichiri ging hinein, während Mai bei den Pferden blieb. Als der Seishi wieder zurück kam hatte er gute Nachrichten. "Wir haben hier ein Zimmer zum übernachten. Komm, wir versorgen noch schnell die Pferde und dann gehen wir rauf zum Schlafen, oder hast du noch Hunger no da?" "Nein, ich bin nur müde und möchte so schnell es geht ins Bett." "Du kannst schon vorausgehen, ich kümmere mich nur noch schnell um die Pferde no da." "Nein, das brauchst du nicht alleine machen. Es ist doch selbstverständlich, dass ich dir helfe. Und jetzt los, ab in den Stall, damit wir fertig werden." Die Pferde waren schnell versorgt und als die beiden im Zimmer standen war Mai viel zu müde um an ihre Umgebung zu denken. Aus ihrem Gepäck hatte sie einen schwarzen, seidenen Schlafanzug mit auf das Zimmer genommen. Dort zog sie sich einfach um. Ihr wurde erst wieder bewusst, dass sie nicht alleine im Zimmer war als sie sich mit offenem Oberteil umwandte und einem purpurroten Chichiri gegenüber stand. Schnell hielt sie sich das Oberteil zu. "AAAHHH!! SAG MAL SPINNST DU? WAS SOLL DAS? DREH DICH GEFÄLLIGST UM WENN ICH MICH UMZIEHE!" Chichiri drehte sich mit dem Gesicht zur Wand. Es war ihm total peinlich, dass er sie schon wieder nur in ihrer seltsamen weißen Unterwäsche gesehen hatte. "Sag mal Chi..., Houjun, glaubst du wirklich, dass wir beide als Geschwister durchgehen?" "Nicht alle Geschwister sehen sich sehr ähnlich no da. Außerdem haben wir die gleiche Augenfarbe. Das könnte uns von Nutzen sein no da." "Die selbe Augenfarbe? Wie soll man denn deine Augenfarbe unter der Maske erkennen?" "Ich werde meine Maske nicht tragen. Ein Mann mit Narbe ist weniger auffällig als einer mit Maske no da." Um seine Worte zu unterstreichen nahm er die Maske ab und verstaute sie in seiner Kesa. Während sie sich unterhalten hatten hatte Mai ihre Pyjamajacke zugeknöpft, und blickte sich nun langsam im Zimmer um. Was sie sah erweckte ihr Unwohlsein. Auf dem Boden lag nur eine große Tami-Matte, die Platz für zwei Personen bot. Chichiri, der sich inzwischen wieder umgewendet hatte konnte ihre Gefühle in ihren Augen lesen. Langsam ging er auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter um sie zu beruhigen. "Ich dachte, du bist müde. Leg dich hin und schlaf die paar Stunden die uns bleiben. Ich setze mich vor die Tür und passe auf, dass dir nichts geschieht." Und schon schloss er die Türe von außen. Total erschöpft von dem langen Ritt legte Mai sich auf die Matte und fiel beinahe augenblicklich in einen unruhigen Schlaf. Sie erwachte als sie einen kalten Luftzug spürte. Verschlafen setzte sie sich auf und sah verwundert auf das offen stehende Fenster. Ihr Rücken kribbelte und hastig drehte sie sich um, und sah einen jungen Mann mit ungebändigtem, rotgoldenem Haar.

Die Mount-Reikaku-Banditen

Sofort wusste sie wen sie vor sich hatte. Dieses Gesicht hatte sie schon bei Tai-Itsu gesehen. Das war Tasuki, einer von den besessenen Seishi, doch bevor sie eine Entsprechende Bemerkung machen konnte fiel ihr Chichiris Warnung wieder ein. Deshalb stellte sie sich unwissend. "Wer bist du?" "Wer ich bin? Ich bin der Anführer der Mount-Reikaku-Banditen. Mein Name ist Shun'u Kou. Doch jeder nennt mich Genrou." "Und was willst du von mir?" "Von dir will ich nichts. Aber deine Familie wird bestimmt ein gutes Lösegeld zahlen." Tasuki begann fies zu grinsen, wobei er seine spitzen Eckzähne zeigte. Entsetzt blickte Mai den jungen Mann an. "HILF MIR HOUJUN!" Mehr konnte sie nicht rufen, denn Tasuki hielt sie von hinten mit einem Arm fest, und mit der anderen verschloss er ihren Mund, doch der Schrei hatte gereicht und Chichiri war ins Zimmer gestürmt. Als er sah, was geschehen war sah er Tasuki ungläubig an. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass die Seishi nichts mehr von allem wussten. "Lass sie los." "Auf gar keinen Fall. Wer bist du eigentlich?" "Ich bin,...ihr Bruder." Chichiri hoffte, dass Tasuki das kurze Zögern nicht aufgefallen war. "Das trifft sich gut, denn ich werde deine Schwester mitnehmen. Deine Familie wird viel Geld für die Kleine zahlen müssen." "Das geht nicht. Unsere Eltern sind bei der Großen Flut vor 10 Jahren ertrunken. Wir haben kaum Geld." "Das ist aber schade, dann muss deine Schwester eben den Preis abarbeiten. Ich habe sogar schon eine Idee wie sie das tun könnte." Ein hämisches Grinsen überzog Tasukis Gesicht und Mai bekam panische Angst vor dem jungen Mann. Sie wartete auf einen Augenblick der Unachtsamkeit ihres Entführers, der nun gekommen zu sein schien, und biss ihn kräftig in die Hand. Tasuki zog aus einem Reflex seine Hand von ihrem Mund, und ließ seinen Griff etwas lockerer. Das war Mais Chance. Mit aller Kraft warf sie sich nach vorne. Der überrumpelte Bandit konnte sie nicht halten und Mai stürzte von ihrem eigenen Schwung mitgerissen zu Boden. Mit einem Satz stand Chichiri zwischen ihr und dem Rothaarigen. "Ist alles In Ordnung?" "Ja, es geht mir gut." Schnell blickte Chichiri sich zu ihr um, weil sich ihre Stimme gepresst angehört hatte und entdeckte die Tränen die ihr langsam über die Wangen kullerten. "Nicht weinen, es wird alles gut." Er wandte Tasuki den Rücken zu, kniete sich vor Mai, nahm sie in den Arm und strich ihr tröstend über den Rücken. Er bemerkte nicht, wie Tasuki näher kam, erst als er Mai seinen Namen flüstern hörte und ihre geweiteten braunen Augen sah wusste er, das er einen fatalen Fehler gemacht hatte. Er wollte sich gerade umwenden als er zuerst einen starken Schmerz und dann etwas Warmes am Hinterkopf fühlte. Bevor er das Bewusstsein verlor hörte er noch Mais entsetzten Schrei. "NEEEEEEIIIIIIIINNNNNN!!!!!!!!!!!!!"

<Er hat ihn hinterrücks Niedergeschlagen und das war nur meine Schuld. Das wird er büßen.> Wütend funkelte Mai den besessenen Seishi mit ihren kaffeebraunen Augen an. "Wie konntest du nur? Wir haben dir doch überhaupt nichts getan!" "Er hat sich einfach mit dem falschen Banditen angelegt. Kouji! Komm her!" Die Tür wurde geöffnet und ein Mann, ein paar Jahre älter als Tasuki, mit dunklem Haar, dass er sich mit Hilfe eines Stirnbandes aus dem Gesicht hielt, und einer langen Narbe auf der linken Wange, trat ein. "Was gibt es denn Genrou?" "Wir haben Gäste. Bring die Kleine ins Quartier. Ich werde mich um ihren Bruder kümmern." "Was hast du mit ihm vor?" "Keine Angst, ich werde ihm nichts antun." Mit einer Handbewegung bedeutete er Kouji sie weg zu bringen. "Lass mich los du Idiot! Ich werde Houjun nicht mit diesem Irren alleine lassen! Nimm deine schmierigen Finger von mir weg! Du tust mir weh! Lass los, ich kann alleine gehen!" Amüsiert sah Tasuki den beiden nach. Sein Freund hatte beträchtliche Probleme sich diese aufbrausende Hexe vom Hals zu halten. Er konnte der jungen Frau regelrecht vom Gesicht lesen, dass sie ihrem Aufpasser am liebsten die Augen ausgekratzt und jedes Haar einzeln ausgerissen hätte. Schwungvoll schulterte er Chichiri und trug ihn hinunter zu den Stallungen, wo Kouji und Mai schon auf ihn warteten. Ängstlich blickte Mai ihm entgegen, doch die verflüchtigte sich und Erleichterung spiegelte sich in ihren Augen wider, als sie bemerkte, dass er den Verletzten dabei hatte. Unsanft packte Tasuki den Besinnungslosen auf eines der freien Pferde und stieg auf sein eigenes. Die kleine Gruppe war nach wenigen Minuten an einem großen Gebäude angekommen, aus dem einige Männer kamen. Nachdem Tasuki abgestiegen war begann er Befehle zu erteilen. "Ihr beiden kümmert euch um die Pferde, du nimmst den Verletzten und bringst ihn in das Zimmer das Kouji für unsere Gäste aussucht, und du Kouji, kümmerst dich um sie. Später erwarte ich dich in meinen Räumen." Mit diesen Worten verschwand der Bandit in seinen privaten Gemächern. Kouji blickte Genrou nach, nahm Mai am Arm und führte sie in ein ziemlich großes Zimmer. "Hier ist euer Quartier. Brauchst du noch irgendetwas?" Der andere Bandit hatte währenddessen den bewusstlosen Chichiri auf eine der beiden Tami-Matten gelegt und das Zimmer wieder verlassen. Schnell lief Mai zu dem Seishi und untersuchte die Verletzung an seinem Hinterkopf, konnte aber die Größe und Tiefe nicht genau bestimmen, da sie von, mit getrocknetem Blut verklebten Haaren verdeckt war. "Ich bräuchte eine Schüssel mit warmen Wasser und saubere Tücher. Etwas Verbandsmaterial währe auch nicht verkehrt. Könnte ich das bekommen?" "Natürlich. Du magst deinen Bruder wohl sehr gerne?" "Ja, er war immer für mich da." Da Kouji nicht wusste, dass Mai die letzten Tage gemeint hatte interpretierte er ihre Worte falsch und dachte, dass sie ihr ganzes Leben meinte. "Ich bringe dir jetzt die Sachen. Pass auf dich auf und schiebe den Riegel vor." Mai nickte und nachdem Kouji das Zimmer verlassen hatte legte sie den Holzriegel vor. Sie setzte sich neben Chichiri auf die Matte, nahm zögernd seine Hand in ihrige und sah im unverwandt in sein blasses Gesicht. Ihre Augen begannen zu brennen und als die Welt vor ihnen zu verschwimmen begann wischte sie die aufsteigenden Tränen wütend weg. <Ich muss mich zusammen nehmen. Immerhin haben meine Tränen Chichiri in diese Lage gebracht.> Chichiri kam wieder zu sich. er hatte Kopfschmerzen und als er die Augen öffnete wurde der Schmerz intensiver. Sein Magen begann zu rebellieren und er musste tief durchatmen, damit sich die Übelkeit wieder verzog. "Houjun, endlich bist du wieder wach. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." <Houjun? So wurde ich schon lange nicht mehr genannt. Oder war alles nur ein Traum? Sind vielleicht nicht alle Tod?> Seine Gedanken gingen träge und ihre Bedeutung drangen wie durch Watte zu ihm durch. Mit verschleiertem Blick sah er zu der jungen Frau die ihn besorgt musterte. "Kouran?" Chichiri flüsterte den Namen nur, dennoch hatte Mai ihn verstanden. Leise schlich sie erst zur Tür, dann zum Fenster und spähte vorsichtig hinaus. Als sie sicher war, dass sie niemand in der Nähe war und sie belauschen konnte ging sie zu dem Seishi zurück. "Erinnerst du dich nicht? Ich bin es Mai." "Mai?" "Ja, und du bist der Suzaku-Seishi Chichiri." Der Seishi war jetzt verwirrt. "Wieso nanntest du mich dann Houjun?" "Wir sind im Lager der Mount-Reikaku-Banditen. Du hast vorgeschlagen uns als Geschwister zu tarnen." Mit einem Schlag war sein Kopf wieder klar und er wusste wieder was geschehen war. "Entschuldige Mai, ich war noch nicht ganz wach. Was ist eigentlich genau passiert?" "Genrou hat dich niedergeschlagen. Ich glaube er wollte dich in deinem Blut liegend sterben lassen. Warum er dich nun doch hierher gebracht hat kann ich dir auch nicht sagen. Alles Weitere erzähle ich dir später. Kouji müsste jeden Augenblick wieder zurück sein." Einige Minuten später klopfte es an der Tür. "Wer ist da?" "Ich bin es Kouji. Ich bringe das Wasser." Mai öffnete die Tür, damit der Bandit eintreten konnte. "Danke. Könntest du mir einwenig zur Hand gehen? Houjun kann sich aus eigener Kraft noch nicht aufsetzen." "Natürlich helfe ich." Kouji lächelte Mai an, dann half er Chichiri dabei sich aufzusetzen und stützte ihn, während Mai mit warmen Wasser die Wunde säuberte, die sich als harmlose Platzwunde herausstellte. <Hoffentlich hat er keine Gehirnerschütterung, aber nachdem er wieder klar denken konnte, hörte er sich ganz vernünftig an.> Mai nahm einen kleinen Tontiegel in die Hand, in dem sich eine giftgrüne Paste befand und roch vorsichtig daran. Ein scharfer Geruch stieg ihr in die Nase. "Kouji, was ist das?" Angewidert hielt sie ihm den Topf hin. "Das ist eine Heilsalbe." "Und die soll helfen?" "Natürlich." "Und wie soll ich die Salbe hernehmen?" "Ganz einfach. Du musst eine dünne Schicht davon genau auf die Wunde geben." Mai schmierte ein wenig von der Paste auf die Wunde. Chichiri verzog das Gesicht und zog scharf die Luft ein. "Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun." "Du warst das nicht, aber die Salbe brennt wie Feuer." Vorsichtig strich Mai noch etwas Creme auf die Wunde, dann legte sie einen Verband an. "Vielen Dank Kouji, das war wirklich ganz lieb von dir." Verlegen kratzte Kouji sich am Kopf. "War doch kein Problem. Ich muss jetzt los, Genrou erwartet mich und er mag es überhaupt nicht, wenn er zulange warten muss. Vergiss nicht den Riegel vorzuschieben. Normalerweise kommt zwar niemand in mein Zimmer, aber man kann ja nie wissen." "Das hier ist dein Zimmer? Wo schläfst du denn dann?" "Ich finde schon einen Platz. Mach dir keine Sorgen. Versucht jetzt noch etwas Schlaf zu bekommen. In wenigen Stunden gibt es etwas zu essen. Bis dann." Kouji verließ das Zimmer und Mai legte den Riegel vor. Dann setzte sie sich neben Chichiri, dessen Gesichtsfarbe schon etwas rosiger geworden war. "Wie geht es dir?" "Schon besser, Danke. Mai, ist dir aufgefallen, dass du zwischendurch einen Freund gefunden hast." "Wen meinst du?" "Kouji. Er mag dich." "Meinst du?" "Ich meine es nicht nur, ich weiß es." "Chichiri, darf ich dich etwas fragen?" "Natürlich." "Es ist mir unangenehm, besser gesagt peinlich, aber es interessiert mich einfach. Was siehst du in mir?" "Ich sehe eine ernste, junge Frau, die grundlos kein Selbstvertrauen besitzt." "Aha." Mai versuchte ein gähnen zu unterdrücken, schaffte es aber nicht. Verlegen lächelte sie Chichiri an. "Ich denke Kouji hat Recht, wir sollten noch etwas schlafen." Mai legte sich auf die zweite Tami-Matte und schlief fast Augenblicklich ein, während Chichiri sie noch einige Zeit beobachtete, bevor ihn die Müdigkeit übermannte. Sie erwachten erst, als es an der Tür klopfte. Verschlafen rieb sich Mai über die Augen und murmelte ein schlechtgelauntes °Herein°. Koujis Stimme drang durch die verschlossene Tür. "Du musst erst den Riegel öffnen." "Den Riegel? Welchen Riegel?" Chichiri der den Dialog amüsiert verfolgt hatte begann zu lachen. "Wach erst einmal richtig auf." Dann ging er, nachdem das leichte Schwindelgefühl verebbt war zur Tür, schob den Riegel zurück und ließ Kouji eintreten. "Ist sie morgens immer so?" "Letzte Nacht hat sie kaum schlaf bekommen, da ist es kein Wunder dass sie noch müde ist." Kouji nickte und stellte das mitgebrachte Essen auf den niedrigen Tisch der unter dem Fenster stand. "Ich hoffe, dass es euch schmeckt." "Auf ihr Urteil wirst du noch etwas warten müssen." Verständnislos blickte der Bandit den Seishi an. Als dieser lächelnd auf die schlafende Mai deutete huschte ein grinsen über sein Gesicht und seine Augen blitzten amüsiert auf. "Ich gehe dann mal wieder und hole euer Gepäck." Chichiri nickte nur und setzte sich, nachdem er die Türe wieder verschlossen hatte an den Tisch. Er hatte zwar kaum Appetit, doch er wollte Kouji nicht beleidigen, schließlich hatte er an den Soßenspritzern auf Koujis Hemd sehen können, dass der Räuber selber gekocht hatte. Deshalb fing er alleine an, doch nach wenigen Bissen konnte er einfach nicht mehr, obwohl es vorzüglich schmeckte. Er hoffte insgeheim. dass Mai nach dem Erwachen einen Appetit an den Tag legen würde wie Miaka, doch im selben Moment verwarf er den Gedanken wieder, denn solche Mengen wie die vorherige Miko mit Leichtigkeit verspeist hatte konnte kein Mensch essen. Chichiri drehte dem Tisch den Rücken zu, blieb aber sitzen und während er die schlafende betrachtete verglich er sie in Gedanken mit ihrer Vorgängerin. <Unterschiedlicher können zwei Menschen mit der gleichen Bestimmung kaum sein. Miaka war beinahe noch ein Kind, als sie das erste Mal hier erschien und Mai ist eine junge Frau. Und während Miaka ihre Gefühle meistens versteckt hat und uns das fröhliche Mädchen vorgespielt hat sind Mais wahre Gefühle immer gut sichtbar. Als sie mich bei unserem ersten Zusammentreffen geschlagen hat, konnte ich ihre Wut sehen, während ihre Augen im Palast zuerst Angst, dann aber Entschlossenheit und im Zimmer des Gasthauses als Tasuki sie mitnehmen wollte Panik widerspiegelten und jetzt ihre waren ihre Blicke einfach nur müde und schlecht gelaunt. Und während Miaka viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen hat, überdenkt Mai jeden ihrer Schritte. Selbst als sie panische Angst hatte, dachte sie daran, mich mit Houjun anzusprechen. Die beiden sind sehr unterschiedlich, dennoch haben sie auch Gemeinsamkeiten. Beide sind Entschlossen und mutig, und das sind wahrscheinlich die wichtigsten Eigenschaften einer Miko.> Chichiri wurde aus seinen Gedanken gerissen als es leise an die Türe klopfte. "Houjun, ich bin es Kouji. Ich bringe das Gepäck und eine Überraschung für deine Schwester." Chichiri öffnete die Tür vor der Kouji und zwei weitere Banditen mit einem großen Holzzuber warteten. "Ich habe mir gedacht, dass deine Schwester vielleicht gerne baden würde. "Sie wird sich bestimmt freuen." Vor der Tür stehen einige Eimer mit Wasser, das könnt ihr in diesen Kessel dort erhitzen." "Vielen Dank. Kouji, dürfte ich dich etwas fragen?" "Natürlich, frag ruhig." "Wieso tust du das alles für uns?" "Genrou möchte es, außerdem mag ich deine Schwester. Sie ist ein nettes Mädchen. Übrigens, wie heißt sie überhaupt?" "Ihr Name ist Mai." "Ich muss jetzt zum Boss." Chichiri verschloss gerade die Tür hinter dem Banditen, als er ein Gähnen hörte. "Guten Morgen Mai." "Morgen." "Hast du gut geschlafen?" "Es ging so." "Kouji war eben wieder da. Auf dem Tisch steht etwas zum essen und wenn du willst, dann können wir etwas Wasser erhitzen, damit du baden kannst." Schlagartig war jede Müdigkeit verflogen. "Baden, das ist eine super Idee." "Während ich Feuer mache und das Wasser erhitze, kannst du etwas essen." "Ich kann mein Badewasser selber warm machen." "Iss du zuerst, Ich mache...," "Aber du bist verletzt." "Das ist nicht so schlimm wie es aussieht." Mit einem Sarkastischen +Ach ja+ gab sie ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. "Aua!" " Ich dachte, es ist nicht so schlimm." Schelmisch grinste Mai ihn an, während er fies zurück grinste. "Das hast du nicht umsonst getan." "Chichiri, was hast du vor?" "Ich werde mich revangieren, und selbst der Umstand, dass du die Miko bist, kann dich nicht retten." Mai wirbelte herum und wollte durch die Tür entfliehen, doch Chichiri war schneller und packte sie von hinten mit dem rechten Arm um die Tailie und zog sie an sich heran, während er begann sie mit der linken Hand zu kitzeln. Da Mai sehr kitzlig war begann sie schallend zu lachen. Nach Luft schnappend und lachend versuchte sie sich bei dem Seishi zu entschuldigen. "Hör auf. Bitte, es tut mir auch leid. Bitte hör auf, ich bekomme keine Luft mehr. Da Mai sich so gut es ging gegen ihn wehrte kam es wie es kommen musste. Als Mai es geschafft hatte sich in seinem Griff umzudrehen verloren die beiden die Balance und stürzten zu Boden, wobei Chichiri sich noch geschickt drehte und Mai fester hielt, damit sie beim Aufprall auf ihm landete und sich nicht verletzen konnte. Mai geschah nichts, doch als sie ihre Augen öffnete, die sie vor schreck geschlossen hatte und Chichiri anblickte, dessen Gesicht nur wenige Millimeter von ihrem eigenen entfernt war begann ihr Herz schneller zu schlagen, doch als sie ihren Blick von ihm losriss musste sie erkennen, dass Chichiri weniger Glück gehabt hatte, denn er war mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, wobei sich die Platzwunde wieder geöffnet und zu bluten begonnen hatte und den Verband rot färbte, und es fühlte sich an, als würde ihr Herz für einen Schlag lang stehen bleiben. "Du..., du blutest wieder. Ich..., es tut mir leid. Ich ..., ich werde gleich darum kümmern. Gott sei Dank, dass Kouji noch nichts geholt hat. Komm setz dich auf die Tami-Matte. Ich hole nur schnell frisches Wasser." Vorsichtig half sie Chichiri die wenigen Schritte bis zur Matte, nahm die Schüssel und füllte etwas Wasser aus den Eimern die vor der Tür standen hinein, dann nahm sie eines der sauberen Tücher und begann nachdem sie den Verband entfernt hatte das blut weg zu wischen. "Tut es sehr weh?" "Nein, es ist nicht sehr...," Chichiri zog die Luft scharf ein, als ein schneidender Schmerz durch seinen Kopf zog, dann fügte er noch ein leises +schlimm+ an. "Es tut mir leid." "Was tut dir leid?" "Dass du wieder verletzt bist. Es ist alles meine Schuld." "ist es nicht. Es war ein Unfall. Mach dir darüber keine Gedanken." "Aber...," "Jetzt reicht es. Gib dir nicht immer die Schuld an allem!" Verdutzt blickte Mai den Seishi an, sie war verwirrt, denn noch nie hatte sie jemand so angebrüllt wie Chichiri eben, und als sie spürte, wie ihr die Tränen kamen wandte sie sich ab, wischte sie verstohlen weg und schluckte, damit der Klos, der sich in ihrem Hals gebildet hatte wieder verschwand. "Ich mache jetzt Wasser warm. "Mai, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. "Ist schon Gut." Mai begann die Eimer ins Zimmer zu tragen und als Chichiri ihr half sah sie ihn nur kurz an, sagte jedoch nichts und die beiden machten schweigend weiter. Als der letzte Eimer im Zimmer stand begann Mai ein Feuer zu entfachen, während Chichiri wieder die Tür verschloss. Mai kramte in ihren Sachen herum und holte ein Päckchen Zündhölzer hervor, riss eines der Hölzchen an und hielt es an das Kleinholz. Als nach dem fünften Streichholz noch immer kein Feuer brannte war es mit ihrer Geduld vorbei. Sie schmiss die offene Schachtel quer durch das Zimmer, welche ihren Inhalt auf dem Boden verstreute und von der gegenüberliegenden Wand gestoppt wurde. "Verflixt und zugenäht! Warum brennst du nicht!" "Ich zeige dir wie es geht." Mai blickte Chichiri, der sie beschwichtigend anlächelte und mit wenigen Handgriffen ein Feuer entzündete mit funkelnden Augen an. "Wie hast du das gemacht?" Ihre Stimme klang gereizt und der Seishi wusste, dass er jetzt sehr behutsam vorgehen musste, damit sie nicht noch wütender wurde. Er erläuterte mit kurzen Worten wie er das Feuer entfacht hatte. "Das darf doch nicht wahr sein. Ich bin sogar zu dämlich um ein Feuer zu machen, wie soll ich mir da Freunde machen. Vielleicht hat mein Vater ja doch Recht und ich bin zu nichts zu gebrauchen." "So etwas darfst du nicht sagen." "Chichiri, wie soll ich mit Tasuki Freundschaft schließen wenn ich immer nur in diesem Zimmer sitze?" "Wenn du gebadet hast, dann wagen wir uns in die Höhle des Löwen und suchen Kouji, vielleicht kann er uns ja unbewusst dabei helfen." Mai nickte nur und blickte Gedankenverloren in die tänzelnden Flammen, erst als Chichiri ihr eine Hand auf die Schulter legte zuckte sie zusammen und wandte ihren Blick von den Flammen ab. "Möchtest du mir nicht sagen, was dich bedrückt?" "Es ist nichts." Chichiri zuckte mit den Schultern. "Das Wasser ist heiß. Ich helfe dir mit dem Kessel. Pass aber auf, dass du dich nicht verbrennst." "Kein Prob..., Autsch! Ist das heiß:" Schnell steckte die verbrannte Stelle von ihrem Zeigefinger in den Mund. "Ist es sehr schlimm?" Mai schüttelte den Kopf. "Lass mal sehen." Mai nahm den Finger aus dem Mund und sah ihn selber an. "Es ist nicht schlimm. Hilfst du mir jetzt mit dem Kessel?" "Natürlich." Zusammen trugen sie den schweren Guseisernen Kessel zu dem Zuber und füllten das heiße Wasser hinein. "Hier sind ein paar Blütenblätter, die geben dem Wasser einen angenehmen Duft." "Soll ich die einfach so hineinschmeißen?" "Natürlich, wie macht ihr es in eurer Welt denn?" "Bei uns gibt es dafür Badeschaum." Mai suchte ihre Waschutensilien aus ihrem Gepäck heraus. Dann blickte sie sich im Zimmer um, bis ihr auf der Entgegengesetzten Seite der Paravent auffiel. "Chichiri, hilfst du mir mit dem Teil da?" Der Seishi nickte und gemeinsam trugen sie den Raumteiler auf die andere Seite. Während Mai sich von dem heißen Wasser verwöhnen ließ machte Chichiri es sich am Fenster bequem und blickte in den von der Sonne verwöhnten Garten. Der musste früher einmal Bildschön gewesen sein, doch nun wucherte alles Kreuz und Quer, was aber auch eine gewisse Schönheit beinhaltete. "Chichiri, was tust du gerade?" "Ich sitze am Fenster und betrachte die Schönheit der Natur." "Sag bloß diese Chaoten haben einen Garten." "Wenn man das einen Garten nennen kann." "Wie meinst du das?" "Dieser Garten ist irgendwann der Natur entrissen, und von Menschenhand angelegt worden, aber jetzt hat die Natur sich dieses Stück Erde wieder zurückerobert." "Weißt du was? Du sprichst wie ein Dichter." "Wie ein Dichter?" "Vergiss es. War nicht so wichtig." Mai stieg aus dem Wasser, trocknete sich ab, wickelte sich selber in ein großes Badetuch und ihr nasses Haar in ein Handtuch. Dann trat sie an den Paravent vorbei zu dem noch immer flackernden Feuer um sich etwas aufzuwärmen. Ihre Gedanken trieben ab, als sie wieder in ihrem Gepäck herum kruschte. Sie zog ihren Föhn aus dem Gepäck und stellte sich vor den kleinen Spiegel, der an der Wand hing. Langsam ließ sie ihren Blick durch das gesamte Zimmer schweifen, konnte aber das Gesuchte nicht finden, als ihr in den Kopf schoss, wo sie sich gerade befand. Mit einem Seufzer blickte sie noch mal auf das Kabel in ihrer Hand. <Verdammt, ohne Strom geht der Föhn nicht. Jetzt muss ich meine Haare anders trocken bringen.> Nachdem sie den Föhn zurück gesteckt hatte blieb ihr Blick am Feuer hängen und über ihr Gesicht huschte ein grinsen. Schnell zog sie einige Kleidungsstücke aus einer der Taschen und verschwand nochmals hinter dem Raumteiler. Dort zog sie sich frische Unterwäsche, Socken, ein rosanes Shirt mir langen Ärmeln und eine schwarze Hose mit einer Stickerei am linken Hosenbein an, dann nahm sie ihre Haarbürste und setzte sich während sie ihre Haare durchkämmte vor das wärmende Feuer. Wenige Minuten später waren ihre Haare schon ziemlich trocken und sie begann sich zu frisieren. Dann überlegte sie ob sie etwas Schmuck anlegen sollte, und entschied sich dafür nur andere Ohrringe einzustecken. Sie nahm ihre Schmuckschatulle und setzte sich wieder.

Mai saß vor dem Feuer und blickte in die Flammen, während sie eine kleine, runde, hölzerne, mit Schnitzereien verzierte Schachtel in der Hand hielt. Langsam öffnete sie den Deckel und leise Musik erklang. Chichiri erhob sich von Fenster, setzte sich neben sie und lauschte schweigsam der Melodie. Er blickte Mai ins Gesicht und musste mit ansehen, dass die Tränen wie kleine Sturzbäche über ihre Wangen liefen. Als die Tränen versiegt waren und auch die Melodie verstummt war brach er die Stille. "Was ist das für eine seltsame Dose?" "Das ist eine Spieldose. Hier, wenn du dieses Teil drehst, dann ziehst du das Musikwerk auf, und sobald der Deckel geöffnet wird beginnt es diese Melodie zu spielen." Mai zog die Spieluhr auf und öffnete den Deckel, dann nahm sie ein Fach aus der Schachtel heraus und legte damit das Musikwerk frei. "Hier, auf dieser kleinen Walze sind kleine Erhebungen, die lassen zu einer bestimmten Zeit eines dieser Metallplättchen erklingen." Mai nahm ein paar Ohrringe mit einer Perle heraus, schloss den Deckel wieder und strich sanft über das Holz. "Dir bedeutet diese Dose wohl sehr viel." "Ja, sie hat meinem großen Bruder gehört." Chichiri wartete schweigend darauf, dass sie weiter sprach. "Er ist jetzt schon seit 14 Jahren Tod. Und ich bin schuld. Er starb, als er mich gerettet hatte. Es war Anfang September, der Tag war einfach herrlich und noch sehr warm. Taro und ich sind mit dem Boot auf einen See hinausgefahren, ich beugte mich wegen einer Ente zu weit hinaus und fiel in das tiefe Wasser, ich konnte nicht richtig schwimmen und ging unter. Er ist mir sofort nach gesprungen und hat mich wieder ins Boot geschoben, dann bekam er einen Herzanfall. Er hatte einen leichten Herzfehler, bei normaler Belastung nicht tödlich, aber das war einfach zu viel. Ich hielt ihn noch an der Hand und versuchte ihn ins Boot zu ziehen, doch ich war zu schwach. Ich..., ich konnte ihn nicht retten." Mai begann bitterlich zu weinen und Chichiri nahm sie tröstend in den Arm. Als ihr Schluchzen etwas nachgelassen hatte sprach sie weiter. "Meine Eltern versuchten mir, und vor allem sich selber einzureden, dass es ein schrecklicher Unfall war, und dass ich keine Schuld hätte, aber ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie mir die Schuld an seinem Tod gaben. Und sie hatten Recht. Ich bin Schuld. Hätte ich besser Aufgepasst, dann..., dann währe er jetzt noch da, und ich hätte noch eine richtige Familie." Wieder liefen einige Tränen ihre Wangen hinunter, welche der Schweigende Seishi ihr vorsichtig von der Wange wischte. "Mai, du hattest keine Chance. Der Tod deines Bruders war vorausbestimmt. Du konntest nichts dagegen tun. Wir alle müssen zusehen wie das Leben von geliebten Menschen verlischt, und jeder hat seine schwere Last zu tragen." "Du auch?" "Ja, auch ich habe schon Menschen sterben sehen, die mir sehr viel Bedeutet haben." Mai blickte ihn schweigend an. Eigentlich wollte sie mehr von ihrem Begleiter wissen, doch bedrängen würde sie ihn nicht. <Irgendwann ist er bereit und vertraut sich mir an. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts von ihm. Er spricht nicht viel über sein Leben. Dafür ist er ein phantastischer Zuhörer und weiß immer einen Rat.> Mai lächelte Chichiri leicht an. "Danke, du hast mir sehr geholfen. Mir geht es jetzt viel besser." Sie beute sich zu ihm hinüber, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, stand auf und verstaute die Spieldose in ihrem Gepäck. "Lass uns jetzt Kouji suchen. Ich möchte mich nützlich machen. Außerdem wird es Zeit, dass der erste Seishi wieder normal wird." Mit diesen Worten verließ Mai von Chichiri gefolgt das Zimmer um Kouji zu suchen.

Was lange währt wird endlich Gut, oder?

Hier ist endlich das vierte Kapitel. Sorry, daß es so lange gedauert hat, aber ich habe zwischendurch schon an den nächsten drei Kapiteln gearbeitet, und da ist dieses hier einfach nicht fertig geworden, außerdem ist es etwas lang geraten.

@ AmazoneShampoo: Vielen Dank für den netten Kommentar.*megafreu*

So, nun will ich euch nicht länger warten lassen. Schon geht es los und ich wünsche euch viel Spaß.

Achja, bevor ich es vergesse, hier ist noch schnell eine Sonderzeichenerklärung.
 

"..." jemand spricht

<...> jemand denkt

°...° Gesagtes im Text oder Erinnerung an etwas gesagtes im Text

*...* ein geschildeter Traum
 


 

Kapitel 4 +Was lange währt wird endlich Gut, oder?+
 

Nachdem sie fast das ganze Gebäude abgesucht hatten, und dabei niemandem über den Weg gelaufen waren und auch Kouji nicht gefunden hatten gingen sie zurück in das Zimmer in dem sie diese Nacht verbracht hatten. Peinlich berührt blickte Mai sich kurz darin um. Es war nicht gerade ordentlich, ihr Schlafanzug lag in einer Ecke auf dem Boden, ihre Waschsachen standen rum, ihre Bürste lag auf dem kleinen Tisch zwischen den Tellern, ihre Schuhe standen so wie sie sie ausgezogen hatte vor der Tatami-Matte, die noch nicht weggeräumt war, während man nicht ein eiziges Teil von Chichiris persönlicher Habe sah. <Verflixt, wie kann man nur so ordentlich sein.> Leise seufzte sie und begann ihre Sachen wegzuräumen. Als sie nach wenigen Minuten fertig war blickte sie den Seishi an, der sie freundlich anlächelte. "Was grinst du mich so an?" Bevor Chichiri ihr antworten konnte wurde an die Tür geklopft. "Mai, Houjun, seid ihr hier?" "Ja, komm rein Kouji, die Tür ist nicht versperrt." "Wo wart ihr beiden denn? Ich war vor einer Stunde schon hier um euch zu holen, aber ihr wart nicht da. Bis jetzt habe ich euch gesucht. Genrou erwartet euch." Chichiri nickte nur und Mai wurde nervös was sich durch einen leichten Ausschlag an ihrem Handrücken bemerkbar machte, über den sie unbewusst kratzte. Kouji führte die beiden zu seinem Boss. Als sie das Zimmer betraten funkelte Genrou die drei wütend an. "Wo bleibt ihr so lange?" Tasuki ließ seinen Blick über die kleine Gruppe schweifen, bis er auf Chichiris Kopfverband hängen blieb. Seine Augen begannen zu leuchten und ein Grinsen legte sich auf seine Züge, bevor er lauthals zu lachen begann. "Wie schaust du denn aus? Wer hat dich denn so eingewickelt." Mai blickte ihn mit vor Wut funkelnden Augen an, und setzte gerade dazu an dem Banditen gehörig die Leviten zu lesen, als sie Chichiris Hand auf ihrer Schulter spürte und sich zu ihm umwandte. Der Seishi sah sie lange bittend an, dann schüttelte er fast unmerklich den Kopf und begann zu lächeln. Seiner schweigenden Bitte nachkommend atmete sie tief durch und schluckte ihre Wut hinunter. Chichiri nahm seine Hand von ihrer Schulter und widmete Tasuki seine Aufmerksamkeit. Mai kam sich plötzlich zwischen den fremden Männern alleingelassen vor. Unbewusst wich sie soweit von den Banditen zurück, bis sie Chichiris Schulter an ihrer spürte, und da verschwand das Gefühl, denn ihr wurde bewusst, dass sie sich voll und ganz auf ihn verlassen konnte. Solange er in ihrer Nähe war konnte ihr nichts geschehen. Sie lächelte ihren Begleiter aus einem Impuls heraus an und faste einen Entschluss. <Ich muss mich zusammen nehmen. Chichiri darf nichts geschehen, er ist mein einziger Freund. Ich werde ihn beschützen, und wenn es sein muss auch mit meinem Leben.> "Was wolltest du von uns?" "Ganz schön Vorlaut. Hast du denn überhaupt keinen Respekt? Das solltest du aber, schließlich bist du nur eine Frau." Chichiri merkte, wie sich Mais Körper anspannte, ihre Wangen einen roten Schimmer bekamen während sich um ihre Nase herum eine ihm schon bekannte Blässe ausbreitete und ihre Augen gefährlich zu blitzen begannen während sie sich eine Nuance verdunkelten. Sofort war ihm klar, dass sie wieder kurz vor einem Wutanfall stand, deswegen griff er für Außenstehende unauffällig nach ihrer Hand und drückte ihre Finger leicht zusammen. Dieses Mal blickte sie ihn nicht an, denn sie wusste auch so, was er von ihr wollte, nachdem sie ihm ein durch die Zähne gepresstes °Ist ja gut° zugeflüstert hatte wandte sie sich lächelnd an Tasuki, wobei sie den Sarkasmus aus ihrer Stimme nicht ganz verbannen konnte und damit ihr Lächeln Lügen strafte. "Ich soll also Respekt vor einem Mann haben, für den das Leben und die Freiheit anderer Menschen völlig Gleichgültig ist? Damit kann ich leider nicht dienen." Schwungvoll wandte sie sich zur Tür und zog den noch immer ihre Hand haltenden Chichiri hinter sich her und ließ einen verdutzten Tasuki und einen grinsenden Kouji zurück. Mai war durch eine offene Tür in den Garten gelangt, den sie von Koujis Zimmer aus gesehen hatten, dort begann sie wutentbrannt das Unkraut heraus zu reißen und lauthals über Tasuki zu schimpfen. "Dieser Idiot! Was bildet der sich eigentlich ein? Und mit so einem aufgeblasenem und selbstherrlichen Ekel soll ich mich anfreunden?" Chichiri nahm sie, damit sie wieder ruhiger würde, an den Schultern. <Es ist komisch, aber sobald ich Chichiris Nähe spüre ist meine Wut verschwunden. Das ist wirklich Seltsam, aber es ist gut so, sonst würde ich bestimmt schon in Teufelsküche braten.> Leise seufzte sie, wandte sich um, blickte Chichiri genau ins Gesicht bevor sie Niedergeschlagen fort fuhr. "Ich wusste zwar, dass es schwierig werden würde, aber nichts hat darauf hingedeutet, dass es unmöglich ist." "Aber Mai, was redest du da. Es ist nicht unmöglich. Tasuki ist nicht so wie es jetzt für dich den Eindruck haben muss. Du musst ihn nur richtig kennen lernen, er ist zwar zuweilen etwas... ungestüm, aber eigentlich ist er ein liebenswerter, junger Mann." Er strich Mai eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht bevor er fort fuhr. " Mai, du musst mir jetzt etwas versprechen. Reiß dich etwas zusammen. Du weißt, dass wir aufpassen müssen. Lass dich nicht von deiner Wut leiten und benimm dich wenigstens ein bisschen wie es sich für eine junge Frau gehört." "Dein Bruder hat Recht." Erschrocken nahm Chichiri seine Hände von Mais Schultern und wandte sich zu dem Sprechenden um. "Kouji, seit wann stehst du schon hier?" Das Mahnende °Mai° von Chichiri und ihr verlegenes °Entschuldige° brachten den Räuber zum Schmunzeln. "Ich bin gerade erst gekommen und habe zufällig den letzten Satz deines Bruders gehört, und bin seiner Meinung. Eigentlich bin ich hier um dir einen guten Rat zu geben. Versuche Genrou heute nicht über den Weg zu laufen. Nachdem ihr beiden verschwunden ward und er seine Sprache wieder gefunden hatte begann er zu toben. Der Boss ist stinksauer." "Danke Kouji, du bist ein echter Freund. Ach, das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Kouji, kannst du meinem Bruder und mir nicht eine Beschäftigung besorgen? Den ganzen Tag nur in deinem Zimmer zu sitzen ist auf die Dauer ziemlich langweilig." "Hier gibt es genug Arbeit. Ich könnte Hilfe in der Küche und in den Stallungen gebrauchen." "Super! Ihr werdet von meinen Kochkünsten begeistert sein." Chichiri blickte sie etwas zweifelnd an, denn er konnte sich noch gut an Miakas Kochkünste erinnern und hoffte, dass Mai es besser als ihre Vorgängerin konnte. "Gut, dann kann mir dein Bruder bei den Pferden helfen. Du kannst doch mit Pferden umgehen, oder Houjun?" Der Seishi nickte. "Dann ist es wohl das Beste, wenn ich euch jetzt alles Wichtige zeige." Mit diesen Worten führte Kouji die Pseudogeschwister durch das Gebäude und begann ihnen alles Wichtige zu zeigen. Als sie bei den Ställen angekommen waren, die einige hundert Meter von Haus entfernt war, blieb Chichiri dort zurück um schon mit der Arbeit anzufangen. Mai blickte ihn unsicher an, und er nahm kurz ihre Hand in seine, lächelte sie beruhigend an und sah den Beiden nach bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Er ging durch den Stall um Sicherzugehen, dass ihn niemand beobachten konnte, setzte sich in einer unbenutzten Box ins frische Stroh, zog einen Spiegel aus seiner Kesa und nahm Kontakt mit Tai-Itsu auf. Diese schien sehr erleichtert zu sein ein Lebenszeichen von ihm zu bekommen. "Endlich meldest du dich, was war denn los? Und was ist mit deinem Kopf passiert? Wo ist die Miko?" "Tai-Itsu-sama, ich weiß nicht, wie lange ich die Verbindung aufrecht erhalten kann. Wir sind jetzt auf dem Mount-Reikaku. Mai ist gerade dabei den Suzaku-Seishi Tasuki von seinem Dämon zu befreien, aber das dürfte sich schwieriger gestalten als gedacht." "Wie meinst du das?" "Es scheint, als würde sie ihn hassen. Sie ist sich zwar bewusst, dass ihre Gefühle hier fehl am Platz sind, und sie versucht diese auch nicht zu zeigen, aber trotzdem sind die beiden nach wenigen Minuten am streiten." Dann erzählte Chichiri den Vorfall von Vormittag. Tai-Itsu hörte ihm schweigend zu und als er geendet hatte blickte ihm ihr ernstes Gesicht aus dem Spiegel entgegen. "Das hört sich nicht sehr gut an, aber vielleicht klappt es doch. Hast du eine Idee, wieso sie Tasuki so verabscheut?" "Ich habe eine Ahnung, kann es aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich denke sie fühlt so, weil er mich verletzt hat." Tai-Itsu schüttelte den Kopf und murmelte ein °dieser Idiot° vor sich hin, bevor sie ihre nächste Frage stellte. "Chichiri, habt ihr schon den neuen Seishi gefunden?" "Nein, wir hatten bis jetzt noch keine Gelegenheit ihn zu suchen. Es tut mir leid Tai-Itsu-sama." "Es ist nicht gut, dass du in dieser Situation die einzigste Vertrauensperson der Miko bist. Sobald Tasuki dir etwas antut wird sie ihn noch mehr hassen. Das könnte sich ändern, wenn ein weiterer Seishi an ihrer Seite währe, aber Sicher bin ich nicht." "Tai-Itsu-sama, ich kann die Verbindung nicht viel länger aufrecht erhalten. Ich melde mich in den nächsten Tagen wieder bei euch, um über die Fortschritte zu berichten." "In Ordnung. Und Chichiri, Passt auf euch auf." Das Bild verschwamm und wurde dunkel, bis es ganz verschwand, die Fläche wieder zu spiegeln begann und der Seishi sein eigenes Gesicht darin sah. Er war blass und ein paar Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Er fühlte sich leicht erschöpft, die Verbindung aufzubauen und aufrecht zu erhalten hatte ihn heute mehr angestrengt als sonst, denn irgendetwas oder irgendwer hatte versucht die Verbindung zu stören. Schnell verstaute er den Spiegel wieder in seiner Kesa, stand auf und begann mit der Stallarbeit. Nachdem er die letzte der Boxen ausgemistet hatte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und Atmete tief durch. Gerade als er das erste Pferd von der Weide holen wollte kam ihm Mai winkend entgegen gelaufen. "Hey Houjun, komm mit, das Essen ist fertig." "Was ist denn mit deinen Händen passiert?" "Ähm..., also..., na ja, ich habe mich beim Kochen ein paar Mal geschnitten. Die Küchenmesser sind verflixt scharf. Aber für die Mengen an Gemüse die ich geschält und klein geschnitten habe sind die paar Schnitte annehmlich." Mais Augen funkelten schelmisch, als sie ihn strahlend anlächelte und Chichiri musste dieses Lächeln einfach erwidern. "Dann lass uns gehen, ich freue mich schon auf deine Ergebnisse, aber ich muss mich davor noch schnell waschen." "Das will ich aber auch hoffen, du riechst wie ein ganzer Pferdestall." Die Beiden begannen zu lachen und bei der Abzweigung zu den heißen Quellen trennten sich ihre Wege. Während Chichiri dem rechten Pfad folgte schlenderte Mai den linken der zum Haus zurückführte entlang. Als sie wenige Minuten später einen Ast knacken hörte blieb sie stehen und lauschte. <Was war das für ein Geräusch? Ob Chichiri schon fertig ist und mir nachkommt. Nein, das ist noch zu früh, er dürfte erst an der Quelle angekommen sein. Es wird das Beste sein, wenn ich zurückgehe und zur Quelle...> Mehr konnte sie nicht denken, denn aus einem Gebüsch erschienen plötzlich zwei Arme, packten sie, hielten ihr den Mund zu und zogen sie in das dichte Blattwerk. Chichiri, der gerade in die Quelle gestiegen war, schreckte regelrecht hoch. Sein Gefühl sagte ihm, dass irgendetwas mit der Suzaku no Miko geschehen war. Schnell stieg er aus dem Wasser und zog sich wieder an, dann lief er den Weg zurück, und schlug den Pfad Richtung Haus ein. "MAI! WO BIST DU? ANTWORTE MIR!" Ihm fielen einige Blätter auf dem Boden auf und er begann sich durch das Gebüsch zu zwängen. Mitten in dem Gewirr aus Ästen und Blättern fand er ein rotes Haarband. Sofort erkannte er darin das Band mit dem Mai sich am Morgen ihre Haare zusammengebunden hatte. Kurz bevor er am anderen Ende des Gebüschs herauskommen konnte, hörte er eine ihm bekannte Stimme. "LASS MICH SOFORT LOS! DU WIRST ES BEREUEN! HOUJUN WO BIST DU? HILF MIR!" Er schritt gerade aus dem Grünzeug heraus, als er einen der Mount-Reikaku-Banditen entdeckte, der Mai auf dem Boden bedrängte, doch bevor er etwas tun konnte erschien Genrou und trat dem Banditen von der Frau herunter und zog seinen Fächer. "REKKA SHINEN!!" Eine Feuerwand rollte auf den Überraschten zu und ließ ihn ziemlich angekokelt aussehen. Chichiri lief auf Mai zu, die auf dem Boden saß und mit zitternden Händen ihr Oberteil richtete, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. "Mai, es tut mir leid. Ich hätte besser auf dich Acht geben sollen." Er half ihr auf die Füße und sie warf sich in seine Arme und weinte hemmungslos, während er ihr tröstend über das Haar strich. "Ist mit ihr alles in Ordnung?" "Ich denke schon, sie hatte nur große Angst. Vielen Dank, dass du sie gerettet hast." "Schon gut." Tasuki wandte sich gerade ab um zu gehen, als er von Chichiri aufgehalten wurde. "Warte Genrou. Wieso hast du das getan?" "Es war ein Exampel. Schließlich hat er sich über meinen Befehl hinweggesetzt und das kann ich nicht durchgehen lassen, sonst tun meine Männer nur was sie wollen." "Deinen Befehl?" "Ja, ich hab ihnen verboten dich oder deine Schwester zu belästigen." Tasuki verschwand und Chichiri führte die noch immer schluchzende Mai zurück in das Gebäude. Dort brachte er sie auf das Zimmer. "Möchtest du alleine sein?" Regelrecht geschockt blickte sie ihn mit geröteten Augen an. "Bleib bitte bei mir. Lass mich nicht allein. Ich...," Mai begann wieder zu weinen und Chichiri nahm sie wieder in den Arm um sie zu trösten. "Ich lasse dich niemals mehr alleine. Ich verspreche es dir." Als es an der Tür klopfte zuckte Mai schreckhaft zusammen, und als Kouji das Zimmer betrat kauerte sie sich noch stärker zusammen. "Genrou schickt mich mit etwas zum Essen. Er macht sich Sorgen um Mai, auch wenn er es nie zugeben würde. Wie geht es ihr?" "Sie hatte panische Angst, ist aber Suzaku sei Dank unverletzt. Wieso denkst du, dass Genrou sich Sorgen macht?" "Ich habe das im Gefühl. Er macht sich Vorwürfe, dass einer seiner Männer sich so unanständig benommen hat. Außerdem beginnt er deine Schwester zu bewundern. Noch nie hat sich eine Frau ihm widersetzt, und das findet er im Großen und Ganzen nicht schlecht, auch wenn er zuerst wütend wird." "Was ist der wahre Grund? Warum hat er sie gerettet? Bestimmt nicht um ein Exampel zu statuieren." "Ich weiß nicht genau, aber er wird schon einen besonderen Grund haben. Ich muss los. Genrou wartet auf mich. Bis später." Chichiri nickte, hob Mai auf den Arm, bereitete eine Tatami-Matte vor, was mit nur einer Hand ein ziemlich schwieriges Unterfangen war, und bettete die inzwischen eingeschlafene darauf. Während er sich Vorwürfe machte, saß er wieder am Fenster und beobachtete ihren unruhigen Schlaf. Als er bemerkte, dass ihr der kalte Schweiß auf der Stirn stand erhob er sich, um sich neben Mai zu setzen. Sie erwachte mit einem lauten Schrei, öffnete ihre Augen und blickte sich panisch um. Ihre Hände zitterten, ihre Atmung ging stoßweise und ein paar Tränen bahnten sich ihren Weg aus ihren aufgerissenen Augen über ihre Wangen bis sie leise auf dem Boden aufschlugen. "Es ist alles gut. Ich bin bei dir und ich lasse dich niemals mehr alleine. Es tut mir so leid. Kannst du mir verzeihen?" Als Mai sich seiner Gegenwart bewusst wurde beruhigte sie sich zunehmend. "Dir braucht nichts Leid tun, und es ist nicht deine Schuld. Niemand, außer dem Kerl hat Schuld." "Natürlich bin ich schuld. Ich hätte auf dich Achtgeben sollen, schließlich ist es meine Bestimmung, aber immer wenn du mich brauchst...," "Ist schon gut. Es wird Zeit, dass ich lerne auf mich selbst aufzupassen, denn es kann nicht immer jemand da sein der mich rettet. Ach Chichiri, Danke, dass du mich gerettet hast." "Tut mir leid, aber ich muss dich enttäuschen, nicht ich habe dich gerettet, sondern Tasuki." "Was? Tasuki hat..., aber..., aber warum?" "Mir sagte er, dass es ein Exampel war, aber Kouji meint, dass er es aus einem anderen Grund getan hat." "Ein anderer Grund? Meinst du etwa..., aber, wieso weiß er dann immer noch nicht dass er einer der Suzaku-Seishi ist?" "Ich habe einen Verdacht. Tai-Itsu-sama lässt gerne eine Information ungenannt. Ich werde beim nächsten Kontakt die entsprechende Frage stellen." Mai erhob sich und war im begriff das Zimmer zu verlassen als Chichiri sie aufhielt. "Wohin gehst du?" "Ich möchte zu Tasuki, ich habe mich noch nicht bedankt." "Ich komme mit." "Nein, bleib du nur hier. Es sind doch nur einpaar Schritte." "Aber...," "Ich komme schon klar. In ein paar Minuten bin ich zurück." Chichiri nickte nur, doch in seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass ihm der Gedanke, dass sie alleine durch das Gebäude gehen wollte missfiel, dennoch hielt er sie nicht auf. Als Mai auf dem Weg zu Tasukis Privaträumen über den wahrscheinlichsten Grund nachdachte kam sie zu keinem Ergebnis. <Es war offensichtlich, dass es ihm nicht Recht ist, aber warum lässt er mich dann einfach so gehen? Warum?> Mai schob ihre Überlegungen mit dem Entschluss ihn später einfach zu fragen zur Seite, klopfte an der Tür zum dem Zimmer in dem sie den Banditen-Chef erhoffte an und öffnete, nachdem ihr ein ziemlich gelangweiltes °Ja° zu Ohren kam, die Tür. Am Fenster sah sie Tasuki sitzen. Das Licht der Nachmittagssonne das durch das Fenster fiel ließ sein Rotgoldenes Haar glänzen. Da er aus dem Fenster herausblickte und keine Anstalten machte sich zu ihr umzublicken räusperte sie sich vernehmlich. Überrascht wandte er dem Bild der Natur den Rücken zu. "Was ist?" "Ich..., danke dass du mir heute geholfen hast." "Kein Problem." "Darf ich dich etwas fragen?" "Was?" "Warum?" "Warum was?" "Warum hast du das getan?" "Er hat sich nicht an die Regeln gehalten. Sonst noch eine Frage?" "Ja, könntest du mir zeigen, wie ich mich verteidigen kann?" "Natürlich. Sei Morgen nach dem Frühstück auf dem Platz vor den Ställen." "Danke." Mai wandte sich ab und verlies das Zimmer um zu Chichiri zurückzukehren, als sie die Tür öffnete und den Seishi nervös durch das Zimmer wandern sah musste sie gezwungenermaßen schmunzeln. "Wie oft bist du jetzt schon durch dieses Zimmer gewandert?" "Ich habe nicht mitgezählt." Als er Mai lächeln sah erwiderte er es. "Du hast bestimmt Hunger. Immerhin hast du heute noch nichts gegessen. Kouji hat zuvor etwas hergebracht." "Eigentlich habe ich keinen Appetit, aber das kann sich während dem Essen ja ändern." Die beiden setzten sich an den Tisch und begannen das mittlerweile schon ziemlich kalte von Mai und Kouji in Gemeinschaftsarbeit zubereitete Mahl zu essen. Nach den ersten Bissen merkte Mai, dass sie einen riesigen Hunger hatte. <Wie heißt es so schön. Der Appetit kommt beim Essen.> "Was ist das?" "Das ist Pizza. Ist sie nicht gut?" "Doch, es ist ausgezeichnet. Du kannst wirklich gut kochen. Miakas Kochkünste waren..., sagen wir mal, nicht überwältigend." "Wer war denn diese Miaka? Etwa die letzte Miko?" "Stimmt." "Chichiri, erzähl mir bitte etwas von der Suzaku no Miko. Ich wüste gerne was sie für ein Mensch war." Chichiri begann von Miaka und den Abenteuern die sie alle erlebt hatten, als sie zuerst die Suzaku-Seishi, danach das Shinzahou und am Schluss nach Tamahomes Erinnerungen gesucht hatten. Als Chichiris Erzählung geendet hatte dachte sie einige Minuten über das Gehörte nach, bis ihr einfiel dass sie noch eine Frage an den Seishi hatte. "Chichiri, kann ich dich noch etwas fragen?" "Natürlich." "Wieso hast du mich vorher gehen lassen?" "Ganz einfach, du bist die Miko und ich bin ein Seishi." "Du hast mich also nicht aufgehalten, weil ich die Miko bin. Aber was ist dann mit deiner Bestimmung?" "Ich habe zwar die Bestimmung dich zu beschützen, aber nicht dich zu bevormunden. Wenn du dir sicher bist, dass ich dich nicht begleiten soll, dann tue ich es nicht." "Würdest du mich Morgen zu den Ställen begleiten?" "Natürlich. Was möchtest du denn dort?" "Tasuki zeigt mir ein paar Kniffe, wie ich mich selber schützen kann." "Natürlich begleite ich dich, ich muss eh dort hin, um die Pferde zu versorgen." "Oh Mist. Daran habe ich gar nicht gedacht. Wenn Genrou mir vormittags das Kämpfen beibringt, dann kann ich Kouji gar nicht in der Küche helfen. Was soll ich denn jetzt tun?" "Beruhige dich, dann hilfst du ihm eben gleich in der Früh." "Gute Idee. Das werde ich machen." "Dann wird es jetzt aber langsam Zeit, dass du dich wieder hinlegst. Soviel ich mitbekommen habe steht Kouji sehr früh auf, um mit der Küchenarbeit anzufangen." "Aber es ist doch noch gar nicht so..., das gibt es ja gar nicht, die Sonne beginnt ja schon unter zu gehen. Wo ist denn die Zeit geblieben?" "Wir haben uns ziemlich lange unterhalten. Die Geschichte von Miaka ist ziemlich lang." "Du hast Recht. Ich bin sogar schon ziemlich Müde. Höchstwahrscheinlich werde ich heute kein Problem haben einzuschlafen." Sie lächelte den Seishi an, nahm das zusammengestellte Geschirr und wollte gerade das Zimmer verlassen als es an der Tür klopfte. "Ja, bitte." Kouji betrat das Zimmer. "Oh, du bist wieder wach. Gib mir das Geschirr, ich bringe es gleich in die Küche." "Danke. Ach Kouji, ich muss kurz mit dir reden." "Was gibt es Mai?" "Ich lasse mir ab Morgen ein paar Tricks von deinem Chef zeigen. Deswegen kann ich dir nicht in der Küche helfen. Aber in der Früh könnte ich dir zur Hand gehen. Deswegen würde ich dich gerne Fragen, wann ich Morgen aufstehen soll." "Eine Stunde vor Sonnenaufgang. Du kannst dann Holz holen und das Feuer entfachen." <Feuer entfachen? Mist, wie hat Chichiri mir das heute erklärt. Ich werde ihn später noch mal fragen müssen.> "In Ordnung, ich bin eine Stunde vor Sonnenaufgang zur Stelle." "Dann wird es langsam Zeit für dich zu schlafen. Die Sonne beginnt unterzugehen." "Das hatte ich sowieso vor." "Dann Gute Nacht Mai." "Gute Nacht Kouji." Die beiden Männer nickten sich kurz zu und Kouji verließ mit dem Geschirr bepackt das Zimmer. Während Mai sich ihre Schlafsachen anzog saß Chichiri wieder mal am Fenster und blickte in den von der untergehenden Sonne rot gefärbten Garten hinunter, während er seinen Gedanken nachhing. "Was hast du?" "Es ist nichts Wichtiges." "Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll. Ich gebe ja zu, dass ich dich nicht besonders gut kenne, aber ich bin mir fast sicher, dass du unwichtiges nicht mit einem solch konzentrierten und ernsten Gesicht überdenkst." "Ich mache mir Sorgen. Wieso weiß Tasuki noch nichts von seinem Seishi Dasein? Was muss noch geschehen? War die Situation etwa noch nicht gefährlich genug?" "Ich glaube, das ist die Antwort. Hat Tai-Itsu nicht gesagt, ich solle ihm das Leben retten? Und umgekehrt." "Ich werde jetzt mit Tai-Itsu-sama Kontakt aufnehmen. Vielleicht kann sie uns eine Erklärung geben." Chichiri zog den Spiegel wieder aus seiner Kesa und stellte ihn vor sich auf den Boden. Das Glas wurde dunkel, verschwamm und das faltige Gesicht Tai-Itsus erschien. "Chichiri, gibt es etwas Wichtiges?" "Ja Tai-Itsu-sama. Wir benötigen eine Auskunft. Tasuki hat Mai heute gerettet, aber er weiß immer noch nichts von seiner Bestimmung. Was fehlt denn noch?" "Hhmm, was für einer Bedrohung war Mai denn ausgesetzt?" "Sie..., sie wurde beinahe...," Als er die Tränen über Mais Wangen rollen sah musste er schwer schlucken und flüsterte den letzten Teil des Satzes. " Ihr wurde beinahe die Unschuld geraubt." "Oh, das ist schlimm. Das dürfte eigentlich als Bedrohung reichen. Was hat Tasuki denn als Grund für seine Hilfe genannt?" "Er meinte es währe ein Exampel." "Aha, da haben wir es schon. Er muss zugeben, dass er es aus Freundschaft getan hat. Also Mädchen, du musst diesem Idioten die Worte irgendwie heraus locken. Er muss sagen, dass er dich gerettet hat weil er dich mag." "Ihr wisst aber, dass das ziemlich schwierig werden kann." "Natürlich Chichiri. Das weiß ich auch. Aber es führt kein Weg daran vorbei. Chichiri, kann es sein, dass dir die Kraft ausgeht? Die Verbindung wird schlechter." "Es tut mir Leid Tai-Itsu-sama, aber irgendetwas stört. Es ist sehr anstrengend den Kontakt zu euch aufrecht zu erhalten." "Dann machen wir am besten wieder Schluss. Du brauchst deine Kraft für wichtigeres. Passt auf euch auf. Und denkt daran, der Dämon darf nichts von euch beiden bemerken." Das Bild verschwamm und der Spiegel begann sich zu klären. "Also so ist das. Er muss es also zugeben. Das dürft sehr schwierig werden, schließlich muss er seinem Ruf als Frauenfeind gerecht werden." "Diese Worte werde ich nie aus ihm herausbekommen." "Das wollen wir noch sehen. Ich glaube, dass es zwar etwas dauert, aber er wird es sagen. Und jetzt wird es langsam Zeit, dass du dich hinlegst. Es wird immer später." "Ist ja gut. Ich bin ja schon fertig. Gute Nacht Chichiri." "Schlaf gut Mai." "Das werde ich bestimmt." Sie lächelte ihn kurz zu und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann legte sie sich auf ihre Matte und schloss die Augen, doch einschlafen konnte sie nicht. Vorsichtig blickte sie durch ihre fast geschlossenen Augen zu Chichiri hinüber, der saß noch immer auf derselben Stelle wie zuvor und blickte sie an. Schnell schloss sie ihre Augen wieder und drehte ihm den Rücken zu. Als sie nach zwei Stunden immer noch nicht eingeschlafen war, und auch von ihrem Beschützer nichts gehört hatte wandte sie sich wieder um, setzte sich auf und sah ihn an. "Was ist los Mai? Wieso schläfst du nicht?" "Ich kann einfach nicht einschlafen. Ich weiß nicht wieso." "Bist du dir sicher?" "Ja, bin ich." "Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst." "Ja, das weiß ich, und dafür bin ich dir sehr dankbar, und wenn ich dann schlafen könnte würde ich es auch tun." "Versuch einfach noch mal einzuschlafen. Vielleicht gelingt es dir jetzt." "Na gut. Aber ich kann nicht versprechen, dass es funktioniert." Mai legte sich wieder hin, kuschelte sich in die Decke und schloss wieder die Augen. Kurz bevor sie sich wieder aufsetzten wollte übermannte sie doch noch die Müdigkeit und sie Schlief ein. Sie begann zu träumen. Sie sah Kouji der lachend bei ihr stand, während sie sich vergebens bemühte ein Feuer zu entzünden. Wie von der Tarantel gestochen setzte Mai sich auf und sah sich im Zimmer um. Eine Lampe brannte und Chichiri saß am Fenster, durch das silbernes Mondlicht fiel und blickte verträumt hinaus. Leise stand sie auf und schlich zum Fenster hinüber, doch sie trat auf ein lockeres Bodenbrett, das unter ihrem Gewicht leise knarrte. Davon aus seinen Gedanken gerissen wandte Chichiri sich von dem Fenster ab und sah Mai erstaunt an. "Mai? Wieso bist du wieder wach?" "Mein Traum hat mich daran erinnert, dass ich dich noch etwas fragen wollte." "Was gibt es denn so wichtiges?" "Chichiri, kannst du mir noch einmal erklären, wie ich ein Feuer machen kann?" Chichiri schenkte ihr einen Blick, der besagte, dass er stark an ihrem Geisteszustand zweifelte, doch dann lächelte er sie an und nickte nur noch. Chichiri bedeutete Mai sich neben ihn zu setzten, als sie mit ihm am Fenster saß begann er, es ihr zu erklären, doch bevor er geendet hatte war ihr Kopf an seine Schulter gesunken und sie war eingeschlafen. Vorsichtig bettete er sie auf die Tatami-Matte. Während er ihr eine Decke überlegte murmelte sie im Schlaf. "Das ist nicht lustig. Ich weiß halt nicht wie man ein Feuer macht. Bitte Chichiri, hör auf mich auszulachen. Es ist schon schlimm genug, wenn Kouji lacht." <Sie macht sich ja ganzschöne Sorgen wegen dem Feuer. Ich werde es ihr später noch einmal zeigen.> Er strich ihr die Träne, die sich aus ihrem Auge geschlichen hatte, weg und legte sich dann auch hin, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Noch vor dem Morgengrauen wachte er wieder auf und weckte die Miko. "Mai, aufstehen. Es wird Zeit." "Jetzt schon? Ich bin noch so müde." Mai drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. "Wenn ich dir noch zeigen soll wie du ein Feuer entfachst, dann wird es jetzt höchste Zeit." Verschlafen setzte sie sich auf. "Was willst du mir zeigen?" "Wie du ein Feuer entfachst." Schlagartig war alle Müdigkeit verflogen und Mai spürte eine ihr bekannte Unruhe. "Das Feuer. Das habe ich total vergessen. Ich..., wir ..., Was tu ich jetzt?" "Zuerst kleidest du dich an. Ich bin in wenigen Minuten wieder da. Bis gleich." Mai nickte nur, und kramte in ihrem Gepäck nach passender Kleidung, nachdem Chichiri sich davon Teleportiert hatte. Nachdem sie sich gewaschen und frisch angezogen hatte setzte sie sich ans Fenster und begann ihr Haar zu kämmen und zu flechten. Kaum war sie fertig als Chichiri wieder vor ihr auftauchte. Seine nassen Haare verrieten ihr, wo er die letzten Minuten verbracht hatte. "So, jetzt komm in die Küche. Dort zeige ich dir, wie du ein Feuer machst." Mai nickte zustimmend und die beiden begaben sich in die Küche. Dort stand neben dem Ofen ein großer Korb. Darin befand sich noch ein einzelner Holzscheit. "Ich denke, wir holen zuerst einen Korb voll Holz, bevor wir anfangen." "Kluges Mädchen. Du weißt noch wo das Holz gelagert wird?" "Ja, Ich bin gleich wieder da." Mai schnappte sich den Korb und schlenderte in den Hof hinaus. Beim Brennholz angekommen musste sie wieder staunen. Noch nie hatte sie einen solch großen Haufen Holz gesehen. Die Holzscheite türmten sich bis unter die Decke des kleinen Gebäudes, und das hieß , mehr als doppelt so hoch wie Mai groß war, und Mai zählte bestimmt nicht zu den kleinen Personen, mit ihren 1,73 Metern. Sofort fielen ihr auch Koujis Worte vom Vortag ein. ° Wenn die Scheite zu rutschen beginnen dann nimm die Beine in die Hand und schau dass du hier raus kommst. Das ist sehr gefährlich.° <Dann muss ich eben ein wenig aufpassen.> Mai nahm einige Scheite von Boden auf und legte sie in den Korb, bis dieser voll war, dann schleppte sie ihn den Weg zurück in die Küche. "Da bist du schon. Dann fangen wir an." Jeden seiner Handgriffe erklärend entfachte Chichiri ein Feuer. Als die Flammen das Holz in Brand gesetzt hatten blickte Mai gedankenverloren in die Flammen. Ihr ging die Geschichte von Miaka, die Chichiri ihr am Vortag erzählt hatte einfach nicht aus dem Kopf. Irgendetwas stimmte nicht, doch sie kam einfach nicht darauf was es war, bis ihre Erinnerung einen Satz des Seishi hervorhob, da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Chichiri, als du mir die Geschichte der Miko erzählt hast, da sagtest du doch, dass vier Seishi gestorben sind, und zuerst nicht wiedergeboren wurden. Aber jetzt Leben sie ja wieder, warum sind sie aber keine kleinen Kinder?" "Das weiß ich auch nicht. Es hat irgendwelche Ungereimtheiten gegeben, und sie sind zum Leben erwacht, und zwar in dem Alter, das sie gehabt hätten, wenn sie nicht verstorben währen." Mai verlies die Küche um frisches Wasser aus dem Brunnen zu holen, und als sie zurück kam sah sie den Seishi vor dem Feuer sitzen und musste unwillkürlich schmunzeln, denn Chichiri war eingeschlafen. Erst jetzt fiel Mai ein, dass er die letzten Nächte kaum geschlafen hatte. Seit sie Tai-Itsu verlassen hatten, war er wach, egal wann sie ihre Augen geöffnet hatte. Da war es kein Wunder, dass er jetzt ein bisschen schlief. Dennoch war sie sich bewusst, dass dies kein erholsamer Schlaf sein würde. So zusammengesackt wie er auf dem kalten Boden saß würde er bestimmt in wenigen Minuten mit riesigen Rückenschmerzen wieder erwachen, deshalb schüttelte sie ihn leicht an der Schulter. "Chichiri, wach auf." Der Seishi blinzelte und blickte Mai verschlafen an. "Was?" Mai lachte ihn an. "Du bist kurz eingeschlafen. Ich denke, es währe das Beste, wenn du dich bis zum Frühstück noch mal hinlegst. Letzte Nacht hast du nicht viel geschlafen, genauso wie die Nacht davor." "Aber...," "Chichiri, es wird schon nichts geschehen. Außerdem nützt es mir nichts wenn du einschläfst, wenn ich dich brauche." Mai lächelte ihn zwar freundlich, aber auch entschlossen an, deswegen verließ er widerstrebend die Küche und begab sich wieder in das Zimmer, das er mit Mai teilte. Eigentlich wollte er nicht mehr schlafen, sondern sich nur auf die Tatami-Matte legen, doch nur einige Augenblicke nachdem er sich wieder hingelegt hatte fielen ihm die Augen zu und er fiel in einen ruhigen Schlaf. Währenddessen hatte Mai schon das Wasser in den Kessel gefüllt, und selbigen über das Feuer gehängt, um das Wasser zu erwärmen. Als gerade die ersten Blasen aufzusteigen begannen betrat Kouji den Raum. "Du bist aber früh dran. Oh, das Wasser kocht ja schon. Dann lass uns den Tee bereiten. Sieh gut hin, ich zeige dir wie es richtig gemacht wird." "Aber ich kann Tee kochen." "Doch du kannst es nicht so wie Genrou es verlangt. Schmeckt ihm sein Morgentee nicht, dann ist er den ganzen Tag schlechter Laune." Mai zog eine ihrer zart geschwungen Augenbrauen hoch, schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts und ließ sich von dem Banditen zeigen, wie sie den Tee für Tasuki richtig zubereiten musste. Nach mehreren Stunden in der Küche, war das Frühstück fertig und Mai ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. "Puh, das war aber viel Arbeit. Und normalerweise machst du das alles alleine?" "Ja." "Für Wieviele muss denn das Essen reichen?" "Genau weiß ich es nicht, hier herrscht ein reges kommen und gehen, aber es sind immer so um die dreißig Leute, die durchgefüttert werden." "Dreißig? So viele." Kouji lächelte und überreichte ihr ein Tablett, auf dem eine schwarze Teekanne und eine dazupassende Tasse standen. "Das bringst du jetzt zum Chef. Und sag ihm, dass mir etwas dazwischen gekommen ist." "Wieso?" "Na ja, Genrou ist seit einiger Zeit etwas seltsam. Er vertraut niemandem außer mir und wenn er meint dass niemand ihn hört, murmelt er immer das ihm jemand unbekanntes ans Leder will. Es ist sehr seltsam." <Das muss der Dämon sein. Das ist eigentlich die einzige Erklärung für sein Verhalten. Ich werde nachher mit Chichiri darüber sprechen.> " Danach holst du das Frühstück für deinen Bruder und dich." Langsam um nichts zu verschütten ging Mai den Gang zu Tasukis Zimmer entlang. Vor der Tür klopfte sie leise an und betrat den Raum, nachdem sie ein °Herein° gehört hatte. "Guten Morgen Genrou. Kouji schickt mich mit dem Tee, weil ihm etwas dazwischen gekommen ist." "Stell ihn da rüber, aber nur wenn du nichts hineingemischt hast." "Wieso sollte ich das denn tun? Immerhin möchte ich etwas von dir." Tasuki blickte sie abschätzend an. "Wieso soll ich dir überhaupt zeigen, wie man kämpft?" "Ich möchte nicht wieder so hilflos sein wie Gestern." "Du bist sehr entschlossen, das ist gut. Ich werde dir zeigen, was du mit etwas Körperbeherrschung erreichen kannst, doch lass dir gesagt sein, solange dein Geist schwach ist, hat alle körperliche Betätigung keinen Sinn. Wir sehen uns in einer Stunde bei den Stallungen." Damit wandte er sich von Mai ab und widmete sich seinem Tee. Verwirrt wanderte Mai zu dem Zimmer in dem Chichiri auf sie wartete zurück. Leise öffnete se die Tür und spähte in den Raum. Lächelnd sah sie Chichiri, der auf seiner Matte lag und noch schlief an, dann schlich sie hinein und setzte sich an das Fenster und blickte dem schlafenden in das entspannte Gesicht. Sie spürte, wie ihr im ganzen Körper warm wurde, riss ihren Blick von dem Seishi ab und schüttelte verwirrt den Kopf. Vorsichtig ging sie auf ihn zu und schüttelte ihn leicht an der Schulter um ihn zu wecken. Sofort öffnete er sein Auge und blickte sie an. "Oh, du bist schon wieder hier?" "Guten Morgen Houjun..." Weiter kam sie nicht, denn es klopfte an der Tür. "Mai, Houjun, ich bringe euch das Frühstück." "Scheiße, das Frühstück habe ich total vergessen. Entschuldige Bitte, dass du dich deswegen hierher bemühen musstest." Kouji lachte auf. "Das ist nicht schlimm, aber Morgen denkst du dran. Verstanden?" "Ja." Kouji verließ das Zimmer und Mai schloss hinter ihm die Tür. "Du Houjun, kann ich dich etwas fragen?" "Natürlich. Was hast du auf dem Herzen?" "Als ich Tasuki das Frühstück gebracht habe, meinte er solange dein Geist schwach ist, hat alle körperliche Betätigung keinen Sinn. Wie meinte er das? Ich möchte doch von ihm lernen, wie ich mich verteidigen kann." "So hat er das nicht gemeint, sondern, selbst wenn du weißt wie du einen Schlag anbringen musst um deinen Gegner zu verletzen oder zu töten, hilft dir das nicht, wenn du Angst davor hast diesen Schlag anzuwenden. Dein Geist muss genauso stark sein wie dein Körper." "Achso, und wie wird mein Geist stärker?" "Durch Meditation." "Aha, aber das habe ich noch nicht sooft gemacht. Meine Mutter hatte darauf bestanden, als ich noch ein kleines Kind war, aber ich bin nie so richtig dahinter gekommen, wieso ich das machen musste. Ich fand es einfach nur tot langweilig und bin meistens dabei eingeschlafen." "Wenn du möchtest, dann lehre ich dich deinen Geist zu stärken." "Sag bloß, du kannst das?" Chichiri lächelte nur und ging zu dem Tisch hinüber. "Komm setzt dich Mai, sonst wird der Tee kalt." "Ich bin ja schon da. Das hätte ich jetzt beinahe vergessen, während Ich mit Kouji das Frühstück hergerichtet habe, bekam ich von ihm eine Information, die uns einen kleinen Einblick in Tasukis Leben verschafft." Fragend blickte der Seishi sie an, sagte jedoch nichts, sondern wartete darauf, dass sie mit ihrer Erklärung fort fuhr. "Kouji meinte, dass er sich verändert hatte und Angst hätte, dass ihm ein Unbekannter töten wolle. Ich denke, dass der Dämon weiß, wie er vernichtet werden kann, und sich davor fürchtet." "Es sieht so aus, wir müssen unsere Bemühungen weiter verstärken. Der Dämon muss ausgelöscht werden, und wir dürfen uns nicht zu erkennen geben." Mai nickte nur noch und begann ihre Miso-Suppe zu schlürfen, während sie darüber nachdachte, wie sie Tasuki dazu zubringen sollte, ihr gegenüber zuzugeben, dass er sie aus Freundschaft gerettet hatte. "Mai, ich denke wir müssen los." "Du hast Recht. Ich zieh mir nur schnell etwas anderes an, dann komme ich." "Ich bin vor der Tür." Schnell schlüpfte Mai in ein schwarzes T-Shirt und schwarze Leggins, zog ihre Turnschuhe an, band sich ihr Haar zusammen, und eilte zur Tür hinaus. Gemeinsam gingen die beiden den Weg zu den Stallungen. Als sie die Stelle passierten, an der Mai ins Gebüsch gezogen wurde, erblasste sie und Chichiri, der inzwischen auch schon bemerkt hatte das eine freundliche Geste Mai aufmunterte, nahm ihre Hand in seine und lächelte sie an, als sie ihm einen kurzen Blick zuwarf. Obwohl sie ihn nur ganz kurz angeblickt hatte erkannte er, dass sich ihre Wangen gerötet hatten und sein lächeln vertiefte sich. Tasuki wartete schon auf Mai, als die beiden bei den Stallungen ankamen. Chichiri verabschiedete sich von Mai und betrat die Stallungen, während Mai zu Tasuki hinüber ging. "So, da bist du ja. Na dann komm her." Zögerlich trat die Miko auf den Banditenchef zu. "So wird das nichts Mädchen. Weißt du nicht mehr was ich zu dir gesagt habe." Tasuki packte Mai am Arm und zog sie näher zu sich heran. Er blickte ihr tief in die Augen und senkte seine Lippen auf ihre. Wenige Millimeter bevor er ihren Mund berührte stoppte er und blickte ihr weiterhin in ihre vor schreck geweiteten Augen. Als er zu sprechen begann spürte sie seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht. "Siehst du, so kann es nichts werden. Du bist vor Angst erstarrt. Wie willst du dich denn da wehren?" Schwungvoll stieß er sie weg und Mai fiel zu Boden. "Steh auf. Ich werde dir nun deine erste Lektion erteilen." Langsam rappelte sie sich wieder auf und stand abwartend vor dem Bandit. Dieser holte aus und schlug sie so kräftig ins Gesicht, dass ihre Lippe aufplatzte und ihr das warme Blut hinunterlief. Mai wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und starrte auf das Blut das darauf zurückgeblieben war. Bevor sie sich bei Tasuki beschweren konnte schlug er in einer schnelle Folge von Schlägen auf sie ein, bis sie vor Schmerzen gekrümmt vor ihm auf dem Boden kauerte. Gerade als er sie treten wollte kam Chichiri aus dem Stall gerannt und stellte sich schützend vor Mai. "Sag mal bist du total übergeschnappt? Du bringst sie ja um." "Nein, das tue ich nicht. Ich lehre ihr das Kämpfen, und dazu gehört auch, das ertragen von Schmerzen." "Das ist aber kein Grund sie zusammen zu schlagen." "Lass gut sein Houjun, er hat Recht. Es hilft mit nichts, wenn ich nach einem Schlag schon auf dem Boden liege." "Aber...," "Ich weiß, was du jetzt sagen willst, aber ich mache weiter, und dieses mal werde ich durchhalten." "Wirst du nicht. Für heute ist Schluss. Kouji wird deine Wunden versorgen. Morgen nach dem Frühstück geht es weiter." Jetzt wurde es Mai zu bunt. Sie ließ sich doch nicht einfach nur zusammen schlagen, damit er ihr dann an den Kopf werfen konnte, dass er das Training nach diesen wenigen Augenblicken wieder beendete. Sie spürte, wie die Wut in ihr hochstieg. "Ach ja, womit? Vielleicht damit, wie du mir den Kopf abreißen kannst, ohne dass ich blute?" "So schlimm wird es nicht." Tasuki lachte sie schelmisch an und verschwand. "Idiot." "Aber Chichiri, was ist denn mit dir los?" "Nichts." "Jetzt schau nicht so wütend, da muss ich mich ja fürchten." Mai begann zu lachen, verzog aber dann das Gesicht, da ein starker Schmerz durch ihre aufgeschlagene Lippe zog. "Was ist los? Hast du Schmerzen?" "Nur wenn ich lache." "Komm mit, ich kümmere mich um deine Wunden. Ich habe noch ein Fläschchen mit heiligem Wasser. Das wird die Heilung beschleunigen. Kannst du laufen, oder soll ich dich tragen?" Mai nickte und ging schweigend neben Chichiri her. Erst jetzt bemerkte sie, wie stark jeder Millimeter ihres Körpers schmerzte. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie den Seishi der neben ihr herging. Als er zu ihr hinblickte wandte sie schnell den Blick ab und starrte angestrengt auf den Boden, während ihre Gedanken Karussell fuhren. <Warum? Ich werde mir diese Frage nicht beantworten können. Das Beste wird sein, wenn ich ihn einfach Frage. Mehr als schweigen kann er nicht, hoffe ich.> "Chichiri, wieso warst du vorhin so wütend?" "Ich war nicht wütend." "Dann warst du vielleicht aufgebracht?" "Nun, das trifft es schon eher, aber ich kann dir den Grund nicht sagen." "Wieso nicht?" "Ich weiß ihn selber nicht." "Aha." Mai zog ihre Augenbraue hoch und blickte ihn zweifelnd an, doch dann zuckte sie nur mit den Schultern und versuchte ein anderes Gesprächsthema zu finden. Nach wenigen Minuten, die die Beiden schweigend nebeneinander hergegangen waren, wandte sie sich wieder an ihn. "Du, was ist eigentlich dieses heilige Wasser?" " Auf dem Mount Daikyoku gibt es eine Quelle. Aus dieser kommt täglich ein einziger Tropfen zum Vorschein. Dieses Wasser ist sehr wertvoll. Es lässt Wunden schneller heilen, und wenn jemand mit heilenden Kräften es benutzt, verschwindet jede Verletzung, egal welcher Art augenblicklich." "Und du hast nicht zufällig solche Kräfte?" "So leid es mir tut, aber ich verfüge nicht über dese Art von Kräften. Shhh, da kommt jemand." "Hallo Houjun, hallo Mai..., wie siehst du denn aus? Wer hat dich denn so zugerichtet?" "Das war dein Boss, aber keine Sorge, es sieht schlimmer aus als es ist. Ein bisschen Wasser und das Schlimmste ist weg." Um ihre Worte zu unterstreichen, lächelte sie Kouji, der ihnen zufällig über den Weg gelaufen war an, unterdrückte den Impuls vor Schmerz ihr Gesicht zu verziehen, damit der Bandit sich nicht allzu große Sorgen machen würde, schnappte sich Chichiris Hand, und zog ihn unmerklich weiter. "Wir sehen uns später. Soll ich dir beim Abendessen helfen?" "Nein, das Beste wird sein, wenn du dich etwas hinlegst. Morgen früh brauchst du auch nicht helfen." "Morgen bin ich wieder ganz fit. Du wirst es sehen. Also dann bis Morgen." Kaum hatte sie sich umgewendet, als das Lächeln ihr Gesicht verließ. "Verdammt, mir tut alles weh." "Gleich sind wir im Zimmer, dann geht es dir gleich besser." Dankbar sah sie ihn an, und als sie das Zimmer das sie sich teilten erreicht hatten, schickte Mai einen Stoßseufzer in den Himmel. Sie war einfach froh, nicht mehr auf den Beinen stehen zu müssen. Natürlich hätte sie sich von Chichiri hertragen lassen können, aber ihr Stolz ließ das nicht zu und die Worte ihres Vaters kamen ihr wieder in den Sinn. ° Ein Mikami zeigt keine Schwäche. Das gilt auch für Mädchen.° < Wie sich so etwas ins Gedächtnis und in den Charakter einbrennen kann. Aber Vater hatte irgendwie Recht. Gefühle sind Schwäche. Ich habe die letzten Tage so viele Gefühle gezeigt. Chichiri muss in mir ein schwaches Mädchen sehen, das für alles seine Hilfe brauch. Das ist eigentlich auch die einzige Erklärung, wieso er sich vorhin so angestellt hat. Ich muss meine Gefühle unter Kontrolle bekommen.> Wieder fiel ihr ein Satz ein, den ihr Vater ihr immer und immer wieder gepredigt hatte. °Tränen und Lachen ist Schwäche. Zorn und Wut ist Stärke.° <Mit den Tränen hatte er eigentlich auch Recht. Meine Tränen haben Chichiri schon oft in Situationen gebracht, die sehr unangenehm waren. Aber das Lachen ist genauso eine Stärke wie meine Wut und mein Zorn. Tut mir Leid Vater, aber da hattest du Unrecht.> Chichiri zog aus seiner Kesa ein kleines Fläschchen hervor, zog den Korken heraus, lies etwas daraus auf seine Hand fliesen und träufelte es dann auf die Wunden. Sofort ließen die Schmerzen etwas nach und Mai fühlte sich etwas besser. Die kleinen Verletzungen waren beinahe vollständig verschwunden. Als es an der Tür klopfte, erhob Chichiri sich von Mais Seite und öffnete diese. "Hallo, Houjun, ich bringe euch was zum essen, außerdem wollte ich mich nach Mais Gesundheitszustand erkundigen." "Mir geht es gut. Danke der Nachfrage." Chichiri nahm Kouji das Tablett mit den Speisen ab und ließ den Banditen eintreten. "Ich möchte mich für Genrou entschuldigen." "Wieso willst du dich entschuldigen?" "Na ja, der Boss neigt manchmal dazu etwas zu übertreiben." "Etwas ist untertrieben. Er hätte sie beinahe umgebracht." "Aber Houjun, das ist doch nicht wahr. Ich denke, er hat nicht mit voller Kraft zugeschlagen, und ich bin trotzdem zusammengebrochen wie ein nasser Reissack. Das ist fast schon peinlich." "Wieso peinlich? Gegen den Boss haben manche kampferprobte Männer keine Chance. Für ein wehrloses Mädchen ohne jegliche Erfahrung hast du dich heute wirklich gut geschlagen." "Aber Kouji, ich bin doch..." "Mai, glaube mir. Alleine, dass du selber zum Haus zurückgegangen bist, ist ein Zeichen, dass du mehr verträgst als Genrou dachte. Ich lass euch jetzt wieder allein. Genrou wartet mit dem Essen auf mich. Er hat etwas Wichtiges mit mir zu besprechen. Bis dann." Kouji verlies das Zimmer und Mai blickte ihm verwirrt hinterher, dann sah sie zu dem Seishi der an die Wand gelehnt dastand und sie betrachtete, und ihr Blick wurde noch verwirrter. Um Endlich Klarheit zu bekommen nahm sie sich vor mit Chichiri über den heutigen Vormittag zu sprechen und dieses Mal würde sie sich nicht mit einem °ich weiß es selber nicht° abservieren lassen. Entschlossenheit spiegelte auf ihren Zügen wider. "Chichiri, wieso bist du so böse, wenn das Thema auf Genrous Art mir das Kämpfen beizubringen fällt?" "Ich weiß es nicht." "Das kannst du Tai-Itsu erzählen. Ich kenne dich mittlerweile schon so gut, dass ich weiß, dass du nicht umsonst und Grundlos so in Rage gerätst. Also, sag mir was los ist?" "Du meinst also, du kennst mich?" Mai lief eine Gänsehaut über ihren Körper, sie konnte genau spüren, dass sie diesesmal einen Schritt zu weit gegangen war, und dass Chichiri jetzt wirklich wütend auf sie war. Sie bereute ihre Worte, deshalb sprach sie beschwichtigend auf den Seishi ein. "Es tut mir leid. Ich wollte nicht vorlaut sein. Du hast ja Recht, ich kenne dein innerstes nicht. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte doch nur wissen, was mit dir los ist. Ich hatte nie geahnt, das ein ausgeglichener, freundlicher Mensch wie du so schnell wegen einer Lappalie aus der Haut fahren würde." "Eine Lappalie? Verdammt, Mai. Es hat ausgesehen, als wollte er dich töten, und das nennst du eine Lappalie? Vielleicht hätte Tasuki dir nie ein Haar gekrümmt, aber du vergisst wohl, dass er von einem Dämon besessen ist, der nur darauf wartet dich zu vernichten, sobald er deine wahre Identität kennt. Verstehst du das?" Geschockt blickte die Miko den Seishi an, der zwar ruhig aber etwas lauter als gewöhnlich zu ihr sprach, denn sie hatte wirklich verdrängt oder sogar vergessen, dass sich in Tasuki ein Dämon eingenistet hatte. Schweigend, mit hängenden Schultern wandte sie sich von dem Seishi ab und blickte auf den Boden. Leise, die Tränen unterdrückend sprach sie Chichiri nach einigen Minuten in denen es totenstill in dem Zimmer gewesen war an. "Es tut mir leid. Du hast Recht, ich habe nicht an den Dämon gedacht. Ich war zu selbstsicher, weil er mich schon einmal gerettet hatte. Ich bin wirklich selten dämlich." Chichiri, dem sein Gefühlsausbruch schon Leid tat trat langsam auf die junge Frau zu. Instinktiv nahm er sie von hinten in den Arm. "Tu das nie wieder. Ich hatte große Angst um dich, deswegen war ich so aufgebracht. Entschuldige bitte, ich wollte nicht laut werden." "Du hast dir Sorgen gemacht?" "Natürlich." "Es scheint, als würde ich immer jedem Sorgen machen." Chichiri erwiderte nichts, sondern drückte sie etwas fester an seine Brust. Schweigend und nur die Nähe des anderen spürend standen die beiden noch einige Minuten einfach nur da, bis Mai sich vorsichtig aus Chichiris Umarmung löste. "Entschuldige bitte, aber ich muss schnell zu Kouji, ich habe ihn vorhin vergessen zu Fragen, ob er weiß wo mein Kimono ist." "Warte Mai, Kouji ist bestimmt noch am Essen, und das solltest du jetzt auch tun." Mai wollte gerade verneinend den Kopf schütteln, als ihr Magen lautstark nach Nahrung verlangte. Verlegen blickte sie den lächelnden Seishi an. "OK, dann lass uns essen." während dem Essen schwiegen die beiden, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Mit dem leeren Geschirr ging Mai zur Küche, dort stieß sie mit Kouji zusammen, der gerade aus der Küche heraus gehen wollte. Mit lautem Getöse fiel das Geschirr auf den Boden, wo die Teller in tausend Teile zersprangen. "Oh, das tut mir leid." "Was ist dass für ein Lärm?" "Genrou! Ähm..., also..." "Ich habe nicht aufgepasst, und bin mit Mai zusammengestoßen, dabei sind mir die Teller auf den Boden gefallen." Mit einem gemurmelten °achso° wandte Tasuki sich wieder ab und verschwand auf demselben Weg den er gekommen war. "Wieso hast du deinen Boss belogen?" "Hätte er erfahren, dass dir die Teller hinuntergefallen sind, hätte er einen seiner berüchtigten Wutanfälle bekommen, und dann währe es dir sehr schlecht ergangen." "Danke Kouji." "Nichts zu Danken. Wieso bist du eigentlich nicht in deinem Zimmer? Ich dachte, dass du dich ausruhst." "Ich habe eine Frage, und außerdem wollte ich das Geschirr..., na ja, um zu der Frage zurückgekommen, hast du eine Ahnung, wo mein Kimono ist? Im Gasthaus habe ich ihn auf den Boden gelegt. Seitdem ist er mir nicht mehr unter die Augen gekommen." "Ich weiß auch nicht wo er sein könnte, aber ich kann ja zum Gasthaus zurückgehen und in dem Zimmer nachsehen." "Das währe echt super. Danke." Während Kouji sich auf den Weg zum Gasthaus machte ging Mai zurück in das Zimmer. Chichiri saß auf dem Boden und hatte seine Maske wieder auf, was Mai sehr erstaunte. "Hey Chichiri, wieso hast du denn deine Maske wieder auf?" "Ich kann mit der Maske besser meditieren, no da." "Ach so. Apropos meditieren, kannst du mir nicht zeigen wie ich meditiere um meinen Geist zu stärken." Chichiri nickte und deutete ihr an, sich neben ihn zu setzen. "Konzentrier dich auf deine Atmung no da. Atme ganz normal, nicht langsamer werden no da. Und nun versuche an nichts zu denken, leere deinen Geist no da." "Das wird nichts. Ich schaffe es nicht an nichts zu denken." "Dann lass deine Gedanken zu. Es ist besser, wenn du deine Gedanken nicht beachtest, als wenn du daran denkst nicht zu denken no da." Mai saß ganz ruhig da und begann sich in ihrem inneren zu verlieren. Nach wenigen Minuten der Meditation begann die Müdigkeit Mai zu übermannen, was Chichiri bemerkte. "Mai, für heute reicht es." "Was? Aber das waren doch nur einige Minuten." "Du bist erschöpft und kurz vorm einschlafen. Es ist besser, wenn du dich etwas hinlegst no da." "Ich bin nicht müde." Doch kaum hatte sie dem Seishi widersprochen, musste sie gähnen. "Ich bin wohl doch müde." "Das ist auch kein Wunder. Erst das Training mit Tasuki und meditieren ist sehr beruhigend, am Anfang wird man einfach müde davon no da." "Bist du auch müde geworden?" "Oh ja, am Anfang habe ich oft den Stock zu spüren bekommen no da" "Den Stock?" Entsetz und mit einer Spur Angst blickte Mai den Seishi an, worüber er lachen musste. "Ja, das ist eigentlich Brauch. Während der Meditation geht jemand durch den Raum und beobachtet die meditierenden, zeigt einer Müdigkeit, bekommt er einen Schlag mit dem Bambusstock auf die Schulter, und mancher der seine Müdigkeit bemerkt verlangt mit einem Handzeichen einen Schlag, damit der Geist sich erfrischt no da." "Ein Schlag mit dem Stock ist Brauch, wirst du mir auch...," "Nein, ich halte eigentlich nichts davon, ich finde schlafen ist erholsamer no da." "Außerdem tut es nicht so weh." Mai hatte die Worte nur vor sich hin gemurmelt, dennoch hatte Chichiri sie verstanden und begann wieder zu lachen. Nachdem Mai ein weiteres Mal kräftig gegähnt hatte schlief sie noch immer neben Chichiri sitzend ein. Dieser nahm sie vorsichtig auf den Arm und bettete sie auf ihre Schlafstelle, dann setzte er sich wieder auf den Boden und begann zu meditieren, und Mai begann nach wenigen Minuten zu Träumen. * Sie saß an einem Teich, auf dem viele Seerosen mit rosa Blüten schwammen, als sie hinter sich Schritte hörte. Als sie sich umwandte, sah sie Tasuki näher kommen. "Hallo Mai. Wie geht's?" "Hallo Genrou." "Kann ich dich etwas fragen?" Mai nickte. "Wer bist du? Du bist doch keine normale junge Frau." "Wie kommst du denn darauf?" "Ich spüre es einfach. Du bist die Miko, und dein Bruder ist auch nicht so unschuldig wie er tut. Stimmt's oder habe ich Recht?" * Chichiri spürte Gefahr und unterbrach seine Meditation. Er sah sich schnell im Zimmer um. Entsetzt blickte er auf die Schlafende denn sie war von einer Art schwarzen Nebel umgeben. Sofort versuchte er diese Magische Barriere die von dem Dämon geschaffen war zu durchbrechen. Er nahm Kontakt mit Mais Geist auf und sah, was sie gerade Träumte. "Mai, das ist eine Falle. Pass auf, vertraue ihm nicht." * Gerade als Mai Tasuki zustimmen wollte, hörte sie Chichiris Warnung, deshalb stritt sie alles ab. "Da irrst du dich. Wir sind ganz normale Menschen." "Nun gib's doch zu. Der Dämon ist weg. Ich bin ein Seishi, und du weißt es, denn du bist die Miko." "Du willst einer der legendären Suzaku-Seishi sein? Da lachen doch die Hühner." "Nun werd nicht frech. Ich weiß seit der Dämon meinen Körper verlassen hat, dass du die Miko bist. Wieso gibst du es nicht einfach zu?" * "Mai höre nicht auf ihn. Ich versuche dir zu helfen. Halte noch etwas aus. Lass dich nicht von ihm verwirren. Das ist nicht Tasuki." * "Nun sag es endlich. Bist du die Miko?" "Nein, bin ich nicht." "Du lügst. Sag endlich die Wahrheit sonst...," Tasuki löste sich in Luft auf und verschwand. Verwirrt blickte Mai auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte. Als die Umgebung verschwamm.* Mai erwachte, und sah einen roten Schimmer um sich herum. "Chichiri, was ist das?" Das Licht verschwand, Chichiri nahm, seine Maske ab und lächelte sie an. "Das war ein Schulzschild. Der Dämon ist während du schliefst in deinen Traum eingedrungen. Er scheint zu Ahnen, dass du die Miko bist, aber er ist sich nicht Sicher. Wir müssen noch besser Aufpassen. Er ist sehr Stark. Ich musste große Geschütze auffahren, um die Barriere die er erschaffen hat zu durchbrechen. Doch es währe mir nie geglückt, wenn du ihn mit deinem Widerstand nicht so verwirrt hättest." Es klopfte an der Tür und Kouji trat ein. "Hallo ihr Beiden. Es tut mir leid Mai, aber deinen Kimono habe ich nirgends finden können, aber ich habe dir diesen hier besorgt. Ich hoffe er gefällt dir." Er hielt Mai einen Pflaumenfarbenen Kimono mit einem aufgestickten, goldenen Pfau hin. Langsam nahm Mai das Kleidungsstück entgegen, und fuhr vorsichtig über den Stoff. "Das..., das ist doch Seide und diese Stickerei sind das echte Goldfäden?" "Ja, du hast Recht. Das ist Gold und Seide." "Der ist zu wertvoll, den kann ich nicht annehmen. Wo hast du den überhaupt her?" "Ich habe ihn gekauft. Ich hab aber noch einen einfacheren hier." Er hielt ihr ihren alten Kimono hin. "Das ist doch mein alter. Ich dachte, du hast ihn nicht gefunden." "Ich wollte dich nur ein wenig ärgern. Tust du mit trotzdem den Gefallen und probierst den neuen an?" "Ja, das mache ich gerne." Mai verschwand hinter dem Paravent und zog sich um. Als sie wieder hervortrat wurden die Augen der beiden Männer groß und wie aus einem Mund sagten Beide ihre Meinung. "Du bist wunderschön." Die Zwei wurden rot und blickten sich verdattert an. "Danke. Das ist echt lieb von euch. Du Kouji, dieser Pfau auf dem Rücken, ist das Suzaku?" "Ja, das ist unser Gott in all seiner Göttlichen Pracht." "Vielen Dank Kouji." "Du brauchst mir nicht zu danken." Mai verschwand wieder hinter dem Paravent und zog sich ihren Kimono an. Als sie fertig war stand Chichiri allein im Zimmer. "Wo ist den Kouji?" " Er ist schon wieder weg. Für ihn wird es Zeit das Abendessen herzurichten." Ich werde ihm helfen." "Ist gut, aber denk daran, sein Vorsichtig." "Das werde ich. Bis nachher." Und schon eilte Mai aus dem Zimmer Richtung Küche. Sie öffnete die Tür und trat ein. "Da bin ich. Ich werde dir Helfen." "Danke. Ich kann Hilfe gut gebrauchen. Mir ist eben das Holz ausgegangen. Rührst du die Suppe um, damit ich welches holen kann?" "Nein, rühr du. Ich hole schnell das Holz." "Ist auch gut, aber pass auf, dass das Holz nicht zurutschen anfängt." "Ist gut. Bin gleich zurück." Mai schnappte sich den Korb und eilte über den Hof zum Holzschuppen. Dort traf sie auf Tasuki der ihr entgegen kam. Eigentlich wollte sie jetzt nichts mit ihm zutun haben, doch er steuerte direkt auf sie zu und sprach sie an. "Hallo Kleine. Wo willst du denn hin?" "Ich hole Holz." "Du willst wirklich mit deinem guten Kimono Holz holen?" "Wenn dir soviel an meiner Kleidung liegt, dann hole doch du das Holz. Ich bin nicht scharf darauf den schweren Korb herumzuschleppen." Mai funkelte Tasuki angriffslustig an. "Ist ja schon gut. Ich habe doch überhaupt nichts gesagt." Er wandte sich ab und verschwand in die Richtung aus der er gekommen war. <Ich werde einfach nicht aus ihm Schlau.> Sie holte ohne Zwischenfälle das holz und half Kouji in der Küche. Nach dem Essen fiel sie zeitig in einen traumlosen Schlaf.
 

Uh, der Schluß ist etwas seltsam, tut mir leid. Vielleicht könnt ihr euch von ein paar kleinen Kommis losreißen, ich hab ja Momentan keine Ahnung wie euch die Story gefällt.

Mata ne

FY

Die Suche nach den restlichen Seishi kann beginnen

Hallo!

Ja, ich weiß, dieses Kapitel habe ich vor ein paar Tagen schon angekündigt. Sorry, daß es da nicht geklappt hat. Aber mir hat das Ende des Kapitels nicht gefallen, deshalb habe ich es ein wenig überarbeitet. Außerdem ist mir kein Kapitel-Titel eingefallen, und... ach Mist, irgendwie ist es überhaupt nichts geworden. Total fade und mega doof.*schnüff* Aber irgendwie mußte ich es machen, damit ich von Punkt A nach Punkt B komme.

Wer Rechtschreibfehler findet kann sie behalten. ^----^

Naja, genug geschwatzt, bildet euch selber eine Meinung. Ein paar Kommis währen nett, damit ich weiß, wie euch die Story gefällt.

So jetzt gehts los

Viel Spaß
 

Kapitel 5 +Die Suche nach den restlichen Seishi kann beginnen+
 

Die Wochen zogen ins Land, ohne, dass etwas Erwähnenswertes geschehen wäre. Mai und Chichiri waren nun schon beinahe ein Jahr lang auf dem Mount-Reikaku und es war eine tägliche Routine eingekehrt. Mai hatte sich schon eine gute Kampftechnik angeeignet, aber gegen Tasuki hatte sie noch immer so gut wie keine Chance, und konnte wenn sie genügend Zeit hatte schon einige Stunden am Stück meditieren, ohne dass sie am einschlafen war, außerdem hatte sie sich angewöhnt, mit Kouji auf die Jagd zu gehen. Sogar mit Tasuki hatte sich im laufe der Zeit ein Waffenstillstand ergeben. Beide wussten nun, was sie sich bei dem anderen Erlauben konnten und was nicht. Als sie eines Morgens mit Tasuki trainierte, und zum wiederholten Male auf den Boden befördert wurde, brachte Mai das Gespräch auf den unheilvollen Tag, an dem er sie gerettet hatte.

"Du Genrou, wieso hast du mir damals geholfen?" "Kouji meinte am Tag davor, dass er dich mag, und dass ihr Freunde seid. Koujis Freunde sind natürlich auch meine Freunde." Kaum hatte Tasuki den Satz vollendet, als er bewusstlos zusammen brach, und ein schwarzer, durchscheinender Schatten sich aus seinem Körper herauswand. Geschockt sah Mai wie sich der Dämon mit lautem Gebrüll manifestierte, bis er in voller Größe vor ihr stand. "Ich habe es ja geahnt. Du bist also wirklich die Suzaku no Miko. Dein Pech ist es aber, dass deine Seishi nicht bei dir sind. Jetzt wird es ein leichtes für mich sein dich zu vernichten." Der Dämon brach in ohrenbetäubendes Gelächter aus. Mai klingelten die Ohren und ein leichter Schmerz begann hinter ihrer Stirn zu pochen. <Was soll ich denn jetzt nur tun? Ich kann Tasuki doch nicht alleine lassen.> Um sich einen Fluchtplan zu Recht zu legen blieb ihr keine Zeit mehr, denn der Dämon holte mit seiner Krallenbewehrten Pranke aus und schlug blitzschnell zu. Mai konnte gerade so im letzten Moment ausweichen, dennoch verletze der Dämon sie mit seinen messerscharfen Krallen am Bein und sie stürzte. Vor Angst erstarrt blickte sie in die Rotglühenden Augen ihres Angreifers. In der Erwartung auf den Todesstoß schloss Mai ihre Augen und dachte an Chichiris Rat, den er ihr am Vortag nach ihrer gemeinsamen Meditation gegeben hatte, °dein Körper muss immer bereit sein zu sterben, dann hast du keine Angst vor dem Tod° und diese Worte gaben ihr einen gewissen Trost. "REKKA SHINEN!" Erstaunt öffnete Mai ihre Augen und was sie sah verblüffte sie vollends. Tasuki stand hinter dem Dämon und hatte ihn mithilfe des Harisen in ein magisches Feuer gehüllt. Das Schmerzgeheul der Bestie war fürchterlich, doch es sah nicht so aus, als könnte das Feuer dem Biest wirklich schaden. "Los Mai, Lauf weg. Beeil dich. Schnapp dir Chichiri und dann verschwindet so schnell ihr könnt. Beeil dich. Ich halte dir das Monster solange vom Hals." "Aber Genrou...," "Jetzt verschwinde endlich. Sag Chichiri, er soll dich soweit es geht weg bringen und auf dich Aufpassen. Ich komme nach, wenn das da weg ist." Mai standen die Tränen in den Augen, doch sie wandte sich vom Kampfgeschehen ab und lief zum Gebäude zurück. "Chichiri, wo bist du? CHICHIRI!!" Der Seishi kam ihr entgegen geeilt. "Da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht. Ich spüre Gefahr." "Chichiri, Tasuki kämpft bei den Stallungen mit dem Dämon. Du musst ihm helfen, alleine schafft er es nicht." "Kouji, warte! Pass auf Mai auf." Kouji der gerade an den beiden vorbeigekommen war blickte den Seishi verwirrt an, bevor er eine Erklärung verlangen konnte war Chichiri schon zu den Stallungen unterwegs. Doch bevor Mai Chichiri hinterher eilen konnte packte Kouji sie am Arm. "Warte, dein Bruder hat dich mir anvertraut. Ich kann dich nicht gehen lassen." "Aber Genrou braucht Hilfe." "Genrou? Was ist eigentlich los?" "Das erkläre ich dir, wenn alles vorbei ist." "Hey warte!" Mai hatte sich losgerissen und war einfach los gerannt. Kouji versuchte sie einzuholen, und als er es geschafft hatte packte er sie wieder am Arm. "Du bleibst hier. Ich schau nach ob ich Genrou helfen kann." "Ich bleibe auf keinen Fall alleine hier. Mach dir keine Mühe, du kannst mich nicht umstimmen." Stur wie sie war ging sie neben Kouji her.

Ein rascheln ließ Mai aufhorchen, sie spürte wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief, und war in diesem Moment sehr froh, dass Kouji bei ihr war. "Hast du das gehört?" "Ja, ich habe ein Geräusch gehört, es klang wie das Rascheln eines Tieres im Gebüsch. Wir sollten ein bisschen aufpassen. Du brauchst keine Angst haben Mai. Ich passe auf das dir nichts geschieht." Plötzlich sprang ein Mann aus dem Gebüsch. Es war der Selbe, der Mai beinahe vergewaltigt hatte, und den Tasuki danach aus der Bande rausgeworfen hatte. "Shibata! Was willst du hier?" "Ich habe noch eine Rechnung mit dem Boss offen und mit diesem Biest auch." "Lass deine Finger von ihr, sonst..," "Was sonst?" "Ich warne dich, wenn ich mit dir fertig bin, dann wirst du dir wünschen ich hätte dich getötet." "Du unterschätzt mich Kouji, und das ist ein großer Fehler. Fehler können einem das Leben kosten." Als währe es ein Stichwort gewesen, sprangen von dem Baum, der seine Krone über ihnen erstreckte, sieben Männer. "Das ist meine Räuberbande. Diese sieben haben auch eine Rechnung mit deinem Boss offen. Nun was wirst du tun?" "Ich habe keine Angst vor dir und deiner Gruppe von Halsabschneidern. Ich sage es nur einmal. Verschwinde, und nimm deine verlausten Idioten gleich mit, sonst wirst du es bereuen." "Los Leute schnappt euch den Kerl." Kouji wehrte sich so gut er konnte, doch dieser Übermacht war er einfach nicht gewachsen. Mai erkannte die Lage augenblicklich und mischte kräftig mit. Zusammen schafften sie es die Männer ins Land der Träume zu befördern. Nun gingen sie auf Shibata zu, um ihn durch den Fleischwolf zu drehen. Leider hatten sie nicht mit der Verschlagenheit des Kerls gerechnet, denn gerade als sie nur noch einen Schritt von ihm entfernt waren sprang ein weiterer Mann aus dem Baum und schlug Kouji hinterrücks zusammen. Mai spürte wie die Wut in ihr hoch stieg. Sie stürzte sich erst auf den einen Kerl, dann verprügelte sie den Chef der Gruppe. Als die letzten beiden am Boden lagen versuchte sie Kouji wieder wach zu bekommen. Langsam öffnete er die Augen. "Mai, ist alles in Ordnung?" "Ja, es ist alles bestens. Da schau mal, dahinten kommen Genrou und Chichiri. Chichiri, dann erinnere ich mich doch Richtig. Er ist auch einer der sieben Seishi. Aber seit wann hat er denn eine Schwester?" "Das ist so. Er hat keine Schwester. Wir haben euch betrogen, sonst würden wir jetzt nicht mehr Leben. Genrou war von einem Dämon besessen, deswegen benahm er sich auch so seltsam. Und der Dämon hat es auf mich abgesehen, denn ich bin die neue Suzaku no Miko." "Du bist die neue Miko?" Mai nickte nur und blickte betreten zu Boden. "Aber warum hast du mir denn nichts gesagt?" "Es tut mir leid, aber Chichiri und ich haben es für besser gehalten, dass niemand etwas erfährt. Immerhin hat er auch dich kontrolliert." "Ich habe aber nicht gemerkt, dass mich etwas kontrolliert hat." "Wieso hast du dann nicht von Anfang an gewusst, dass Hou..., Chichiri ein Seishi ist?" "Hhmm, da ist etwas dran." Er lächelte Mai leicht an und nun wusste sie ganz Sicher, dass er ein echter Freund war. "Wie geht es deinem Kopf?" "Es geht schon, mir ist nur etwas schwindelig, aber das vergeht wieder." Aus den Augenwinkeln konnte Mai eine Bewegung ausmachen, sie drehte den Kopf und blickte Chichiri und Tasuki entgegen, die ihr entgegengelaufen kamen. "Achtung Mai!" "Was wollen die beiden?" Bevor sie eine Antwort bekommen hatte, packte Kouji sie an den Schultern und warf sich mit ihr herum so, dass sie unter ihm zu liegen kam, denn er hatte gesehen, dass Shibata wieder zu sich gekommen war und ein Messer gezogen hatte um Mai von hinten zu erdolchen. Kouji lächelte sie an. "Ich habe doch gesagt, dass ich dich beschütze." Dann brach er zusammen, denn die Klinge hatte sich tief in seinen Rücken gebohrt. Tasuki der gesehen hatte was geschehen war sofort auf den Mörder zugelaufen und schlug blindlings auf ihn ein. Er war rasend vor Wut und wollte den Kerl nur noch solange es ging leiden lassen, bevor er ihn endgültig ins Jenseits schickte. "Mai, halte ihn auf. Er ist jetzt sauer, wenn erst zu ihm durchsickert, was er da macht wird er sich für den Rest seines Lebens Vorwürfe machen." "Shhh, du musst deine Kräfte sparen. Ich tu was ich kann." Mai bettete den Verletzten vorsichtig auf das Moos das unter dem Baum wuchs und lief die wenigen Schritte zu den Kämpfenden hin. "Tasuki, bitte hör auf, du weißt nicht was du tust." Shibata am Kragen gepackt wandte er sich mit wütend funkelnden Augen zu ihr um. "Ich weiß ganzgenau, was ich tue. Darauf kannst du Gift nehmen. Ich lasse nicht zu dass der Mörder meines besten Freundes lebend davon kommt." "Tasuki, Kouji will es aber so. Er möchte, dass du aufhörst." "Das glaube ich nicht. Du lügst. Vielleicht steckst du ja mit dem Kerl unter einer Decke." "Sag einmal spinnst du jetzt völlig? Wie kannst du nur meinen, dass ich mit dem Mistkerl unter einer Decke stecke?" "Ich...," Tasuki packte Shibata fester am Kragen, hob ihn etwas hoch und schlug ihn so kräftig gegen den Stamm des Baumes, dass er die Besinnung verlor. Dann eilte er zu dem Verletzten, um den sich, während Mai versucht hatte Tasuki vor einem Mord abzuhalten, Chichiri gekümmert hatte. "Wie geht es ihm?" Chichiri schüttelte schweigend den Kopf. "Was soll das heißen?" "Das heißt, dass ich es nicht schaffen werde." "Was sagst du denn da? Natürlich schaffst du es. Hör nicht darauf, was Chichiri sagt, er hat doch keine Ahnung." "Genrou, es tut mir leid, dass ich nicht länger auf dich aufpassen kann." Koujis Blick brach und sein Körper wurde schlaff. Kouji war tot. Chichiri bettete ihn wieder auf den Boden und schloss langsam die Augen des Verstorbenen. "Kouji? Mach keinen Scheiß. Los du Idiot, mach sofort die Augen wieder auf. Ich habe dir doch gesagt, dass ich so was nie wieder erleben will. Hörst du? NIE WIEDER!!!" Chichiri nahm Tasuki, dem die Tränen wie Sturzbäche über die Wangen liefen in den Arm und strich ihm tröstend über den Rücken. Mai stand wie versteinert da und kämpfte gegen die Tränen an, doch das leichte Beben ihrer Unterlippe verriet ihre wahren Gefühle. Als eine Träne sich aus ihrem Auge schmuggelte wischte sie diese verstohlen weg. <Ich darf jetzt nicht weinen. Ich würde Chichiri damit in eine Zwickmühle bringen. Außerdem braucht Tasuki jetzt eher einen Freund als ich.> Sie wandte sich ab und ging den Weg zum Gebäude zurück. Dort setzte sie sich in die Küche und blickte sich um. Jeder Gegenstand erinnerte sie an Kouji und sie ließ die Erinnerungen auf sich wirken. Nach einer Stunde, die ihr endlos vorgekommen war betrat Chichiri den Raum. "Ich dachte mir fast, dass du hier bist." "Ich versuche mir Kouji ins Gedächtnis zurückzuholen, und das funktioniert hier einfach am besten. Wie geht es Tasuki?" "Es geht wieder. Er sitzt in seinem Zimmer und brütet vor sich hin. Und wie geht es dir?" "Es geht schon." Sie versuchte zu lächeln, was aber total misslang. "Mai, weinen hilft über den Schmerz hinweg." "Ich kann nicht weinen. Ich schaff das auch so." Chichiri nahm ihre Hand. "Deine Hand zittert." "Mir ist nur etwas Kalt. Chichiri, wieso? Es ist so ungerecht. Wieso ausgerechnet er? Wieso ziehe ich immer das Unglück an? Warum müssen die Menschen die mir etwas bedeuten immer in Gefahr kommen oder sogar sterben?" Bevor Chichiri auf ihre Fragen eine Antwort geben konnte brach Mais Aufgebauter Schutzwall zusammen und ihre bisher zurückgehaltenen Tränen brachen hervor, und sie weite hemmungslos, während sie in Chichiris Armen lag. Als ihre Tränen wieder versiegt waren und sie sich einigermaßen beruhigt hatte, ging sie ans Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. Nach einigen Minuten des Schweigens wandte sie dem Fenster den Rücken zu. Entschlossenheit stand in ihrem Gesicht geschrieben, doch in ihren Augen spiegelte sich die Trauer um den verlorenen Freund. "Chichiri, wir werden Morgen aufbrechen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Außerdem bin ich schon auf die anderen Seishi gespannt." "Bist du dir sicher, dass du schon Morgen los willst?" "Ja, was hält mich denn noch hier? Ich habe über diesen Ort nur Unheil gebracht. Ich will einfach nur weg, damit Tasuki und seine Männer wieder in Ruhe leben können. Auch wenn es nicht mehr so sein wird, wie zuvor." "Von mir aus können wir schon Morgen aufbrechen, aber wir sollten Tasuki fragen, ob es ihm auch Recht ist." "Das wird nicht nötig sein. Er wird bestimmt nicht mitkommen." "Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Tasuki hasst mich." "Wieso sollte er dich hassen?" "Weil ich schuld bin an dem Tod seines besten Freundes. Tasuki wird mich dafür genauso hassen und verachten wie ich mich selbst dafür hasse." "Aber Mai, das darfst du nicht einmal denken. Er hasst dich nicht, und du darfst es auch nicht. Es war Schicksal." "Schicksal, was für eine tolle Ausrede. Währe ich nicht hier gewesen, währe es gar nicht so weit gekommen." "Du bist und bleibst ein Sturkopf. Du verrennst dich in eine Meinung, und dann lässt du nicht mehr los. Egal ob du Recht hast oder nicht." Mai wurde langsam auf den Seishi wütend und Tränen des Zornes standen ihr in den Augen. Konnte oder wollte er sie nicht verstehen. Die beiden begannen eine heftige Debatte, die langsam zu einem Streit eskalierte. Sie waren so darin vertieft, dass sie überhaupt nicht bemerkt hatten, wie Tasuki die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. Der sah sich die Szene der beiden Streitenden an und schüttelte den Kopf. "Also Chichiri, ich habe noch nie erlebt, dass du ein Weib zum heulen gebracht hast. Was geht hier überhaupt ab? Wieso führt ihr euch auf wie ein altes Ehepaar?" Perplex blickten die Beiden zuerst auf Tasuki, dann sich gegenseitig an, und dann wieder zu Tasuki zurück. Da beiden keine anständige Antwort einfiel schwiegen sie und blickten beschämt zu Boden. "Na, bekomme ich jetzt eine Antwort oder nicht? Nein? Auch gut. Ich bin eigentlich hier um euch zu Fragen, was ihr jetzt vorhabt. Wann werdet ihr weiterziehen um die anderen von ihrem Dämon zu befreien?" "Ich dachte, Morgen währe ein guter Tag zum aufbrechen." Mit geröteten Wangen blickte Mai Tasuki an. Dieser nickte nur, wandte sich ab und trat aus dem Zimmer. In der Tür blieb er noch mal kurz stehen und sprach die beiden Zurückgebliebenen noch einmal an ohne sich zu ihnen umzuwenden. "In einer Stunde geben wir Kouji das letzte Geleit. Es währe nett, wenn ihr auch kommen würdet." "Natürlich kommen wir." "Ach Chichiri, könntest du mir einen Gefallen tun?" "Natürlich." "Als Nuriko damals von Ashitare getötet wurde, da hast du doch für ihn..." Tasuki versagte die Stimme und die Tränen brachen wieder heraus, doch Chichiri hatte ihn auch so verstanden. "Ich werde mein bestes tun." "Danke. Ich hole euch nachher ab und dann gehen wir gemeinsam zu dem Grab in dem schon unser früherer Boss liegt. Das ist die letzte Ehre, die ich meinem Freund erweisen kann." Eine knappe Stunde später kam Tasuki zurück und holte Mai und Chichiri ab. Schweigend gingen die drei einen schmalen Pfad entlang, der vor einem igluförmigen Gebäude endete. Dort hatten sich schon die anderen Banditen versammelt. Allen standen die Tränen in den Augen, und niemandem war es peinlich. Während Chichiri sich neben Koujis Leichnam setzte und einige Gebete, die dem Geist den Übertritt ins Jenseits erleichtern sollte rezitierte standen alle wie Salzsäulen erstarrt da. Die einzigen Bewegungen die man ausmachen konnte waren vereinzelte Tränen, die über Wangen kullerten. Mai ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie wollte es eigentlich nicht, doch sie konnte nichts dagegen unternehmen, dass eine Träne nach der anderen aus ihren Augen kamen, über ihre Wangen kullerten und dann fielen, bis sie fast unhörbar auf den Steinboden auftrafen. Ein Bandit nach dem Anderen verlies das Gebäude, bis nur noch Mai und die beiden Seishi anwesend waren. Mai wollte eigentlich auch zurück in das Zimmer und sich etwas ausruhen, denn während sie hier herumgestanden war, hatte sie bemerkt, dass die Wunde, die der Dämon ihr zugefügt hatte höllisch weh tat, doch sie konnte sich nicht von dem Ort der Trauer losreißen. Sie fühlte sich schwach und hilflos und hatte nicht mehr die Kraft sich zu bewegen. "Mai, was hast du? Du bist blass." "Es ist nichts. Ich bin nur müde." "Wann brecht ihr Morgen auf?" "Bei Sonnenaufgang." "Ich komme mit. Ich möchte meine Seishi-Freunde wieder sehen. Außerdem kann ich dich nicht mit dem Weib allein lassen, sonst treibt sie dich noch in den Wahnsinn." Tasuki lächelte Chichiri an, dieser legte Mai die Hand auf ihre Schulter und sie unterdrückte ihre Wut, die in ihrem innersten zu brodeln begonnen hatte. "Ich würde sagen wir gehen jetzt. Wenn wir bei Sonnenaufgang los wollen sollten wir uns zur Ruhe begeben. Tasuki, komm jetzt, es ist spät geworden, außerdem kann Mai sich kaum noch auf den Beinen halten." "Wie kommst du denn darauf? Mir geht es gut." Ihr Einwand wurde von den beiden Männern einfach ignoriert, denn ihre Stimme hatte schwach und erschöpft geklungen, was ihr selbst aufgefallen war, deswegen schwieg auch sie. Als Mai und Chichiri in dem Zimmer, dass sie sich teilten angekommen waren, setzte Mai sich ans Fenster und blickte hinaus. "Hou..., Ähm, Chichiri, wie soll es jetzt weitergehen?" "Wie du schon gesagt hast, wir werden Morgen aufbrechen um den nächsten Seishi zu finden." "Meinst du, dass es wieder besser währe, wenn wir uns wieder als Geschwister tarnen?" "Ich denke schon. Bei Tasuki hat es ja gut geklappt." "Aber Tasuki wird niemand abnehmen, dass er mit uns verwandt ist." "Er ist einfach ein Begleiter, ein Freund der Familie oder so etwas." "Hhmm, Ok, das hört sich unverdächtig an." Mai gähnte und rieb sich unbewusst über die Verletzung am Bein. "Was ist los Mai? Hast du Schmerzen?" "Nö, hab ich nicht. Ich bin nur müde, ich lege mich jetzt hin. Morgen heißt es früh aufstehen. Gute Nacht Houjun. Ich meine natürlich, Gute Nacht Chichiri." "Schlaf gut Mai, und sag ruhig weiter Houjun. Ich habe mich wieder an den Namen gewöhnt. Außerdem bin ich ab Morgen wieder dein Bruder. Mai lächelte den Seishi noch mal kurz an, zog sich schnell um, kuschelte sich in ihre Decke und schlief kurz darauf ein.

Mai erwachte davon, dass in dem Zimmer jemand herum ging. Verschlafen sah sie sich um und entdeckte Chichiri, der durch das Zimmer wanderte und sehr beschäftigt aussah. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass es noch dauern würde, bis die Sonne sich am Horizont zeigen würde. "Houjun, was machst du denn da?" "Ich bereite alles Vor. Es sind nicht mal mehr zwei Stunden, bis wir aufbrechen wollen." "Ach so. Wo ich schon mal wach bin, kann ich dir irgendwie helfen?" "Ja, du könntest anfangen, deine Sachen zu packen und dich einer Reise entsprechend ankleiden. Ich kümmere mich jetzt um die Pferde. Wenn ich damit fertig bin komme ich um dein Gepäck zu holen." "Ist gut." Mai blickte dem Seishi noch nach, als der das Zimmer verließ, dann wusch sie sich mit dem kalten Wasser, das in einem Eimer hier im Zimmer war, damit sie richtig erwachte und zog ihren Kimono an.

Danach dachte Mai lange darüber nach, was sie auf der Reise anziehen sollte, da ihr nichts einfiel, begann sie jedes Kleidungsstück, das sich in ihrem Besitz befand nebeneinander auf den Boden zu legen. Bedächtig ließ sie den Blick über ihre Garderobe gleiten und führte bei jedem Stück das für und wider auf. Einige der auffälligen Sachen ließ sie stillschweigend in den Taschen verschwinden. Nachdem nur noch wenige Sachen auf dem Boden verstreut lagen, trat Chichiri in das Zimmer. "Bist du fertig? Weshalb liegt deine Kleidung hier auf dem Boden?" "Ich weiß immer noch nicht was ich anziehen soll." "Wie währe es mit deinem Kimono?" "Nein, der ist zu unbequem, es sollte...," Mai ließ den Satz unbeendet, während ihr Blick zum wiederholten Male über die Wäschestücke wanderte. Dann schielte sie verstohlen zu dem Seishi, der noch immer an der Türe stand und darauf wartete, dass Mai sich entscheiden würde, damit er ihr Gepäck zu den Pferden bringen konnte, und sie begann schelmisch zu grinsen. "Jetzt habe ich eine grandiose Idee." Schnell schnappte sie sich ein paar Teile, kramte in ihrer Schmuckschatulle, und warf die Sachen inklusive Schmuck hinter den Paravent. In Windeseile sammelte sie ihre restliche, auf dem Boden verstreute Habe ein und stopfte diese rücksichtslos in die Taschen. Mit einem strahlenden Lächeln übergab sie Chichiri ihr Gepäck. "Ich bin in fünf Minuten beim Stall." Flink wie ein Wiesel schlüpfte sie hinter den Raumteiler und begann sich umzuziehen, während der Seishi leicht verwirrt auf die Trennwand blickte und sich dann kopfschüttelnd umwandte, um den Raum zu verlassen. "Houjun?" "Ja?" "Stopfst du die Sachen noch irgendwo mit rein?" Noch bevor er antworten, oder sich richtig umdrehen konnte, hatte Mai ihren Kimono schon zusammengeknüllt und ihn schwungvoll über den Rand des Paravent geworfen. Chichiri war zu überrascht, um zu reagieren, außerdem hatte er beide Hände mit Mais Gepäck voll, deshalb konnte er das Kleidungsstück weder auffangen, noch ihm ausweichen, und so traf ihn der zerknuddelte Kimono mitten im Gesicht und fiel mit leisem Rascheln zu Boden. Abwechselnd blickte Chichiri auf den Paravent, hinter dem Mai sich zu recht machte, und auf den Kimono, der vor seinen Füßen im Staub lag. Wieder einmal schüttelte der Seishi nur schweigend den Kopf, nahm das Kleidungsstück, schüttelte es aus und legte es ordentlich zusammen, bevor er den Kimono in eine der Taschen legte. "Ich bringe dein Gepäck raus." "Ist gut. Ach Houjun?" "Ja, was gibt es?" "Danke." "Du brauchst dich nicht zu bedanken, doch beeil dich ein wenig. Tasuki wartet bestimmt schon." "Ich mach doch schon so schnell es geht." <Wie macht der das bloß? Gürtel rum und jetzt so... nein, vielleicht so? Nein, auch nicht. Wie bekommt man nur so ordentliche Falten zusammen? Hhmm..., vielleicht so. Ja, so geht's. Ist zwar nicht perfekt, aber es reicht. Nun noch schnell in die Schuhe. Optimal.> Mai kicherte leise vor sich hin, als sie ihre Kette anlegte. " Da wird er Augen machen. Aber ich habe ja eine Super Idee. So wird es noch glaubhafter." Noch immer vor sich hin grinsend verließ Mai das Zimmer und ging leise vor sich hin summend durch das Haus. Kaum hatte sie es durch den Eingang verlassen, begann sie den Weg zu den Ställen entlang zu laufen. Etwas außer Atem betrat sie den Stall. Die beiden Seishi waren noch damit beschäftigt die letzten Reisevorbereitungen zu treffen und wandten ihr deshalb den Rücken zu. Als erste wandte sich Tasuki zu ihr um und sein °Na, auch schon da?° blieb ihm im Hals stecken. Sprachlos und mit großen Augen ließ er den Blick über Mai wandern, was ihr schon beinahe unangenehm wurde, dann fasste er noch immer sprachlos über den Anblick, der sich ihm bot , zu Chichiri und packte ihn an der Schulter. Dieser blickte von dem Sattelgurt, den er gerade auf seinen Sitz geprüft hatte auf, und sah Tasuki fragend an. "Was gibt es denn? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Tasuki schluckte hart, bevor er zu einer Antwort ansetzte und auf Mai deutete. "Schau selber." Nun war es Chichiri, der Mai schweigend von Kopf bis Fuß musterte. "Was ist denn? Gefällt es euch nicht?" "Das ist's nicht, aber hättest du dir nicht etwas anderes aussuchen können?" "Ich weiß worauf du hinaus willst Tasuki, aber mit so farbenfrohen Klamotten wie deinen kann ich nicht mithalten. Außerdem würde ich so was eh nie im Leben anziehen." "Was soll denn das wieder heiß'n?" "Och, nichts besonderes, nur dass mit Chichiris Outfit besser gefällt." "Was ist denn an dem einfachen Zeug so toll?" "Was heißt hier einfaches Zeug? Hast du eine Ahnung, was das für eine Arbeit war es so hinzubekommen?" Mai wandte sich von Tasuki ab und stellte Chichiri eine Frage, die ihm zuerst nur ein leichtes Kopfschütteln entlockte. "Du Houjun, wie bekomme ich diese Falten so gleichmäßig hin wie du?" Ein weiteres Mal wurde Mai von Chichiri begutachtet. Die Schuhe, die Hose, das Hemd, der Gürtel, alle das hatte Mai etwa so angezogen wie er es trug. Nur eine Kesa hatte sie sich nicht umgelegt, und einen Rosenkranz hatte sie auch nicht, dafür trug sie eine Halskette mit kleinen weißen, und einigen größeren, schwarzen Perlen. "Mai, wieso trägst du diese Sachen?" "Es gefällt dir nicht?" "Oh doch, du siehst sehr hübsch darin aus, und ich bin stolz dass dir meine art mich zu kleiden gefällt, trotzdem wüsste ich gerne den Grund." "Na ja, ich dachte, da wir uns doch wieder als Geschwister tarnen, währe es gut, wenn ich mich so kleide. Die Leute und vor allem die anderen Seishi werden denken, dass ich deine abgelegte oder für die Reise von dir geliehene Kleidung trage. Aber wenn dir nicht Recht ist, dass ich so rumlaufe, dann ziehe ich mich wieder um." "Aber Mai, ich hab doch schon gesagt, dass dir die Sachen stehen. Wegen mir kannst du sie ruhig anlassen. Außerdem muss ich dich wieder einmal loben. Du hattest eine gute Idee. Diese Kleidung macht es wirklich glaubwürdiger. Und mit dem Oberteil machst du es am besten so." Chichiri steckte mit wenigen Handgriffen Mais Oberteil perfekt in ihren Gürtel. Mai spürte seine Finger durch den Stoff des Hemdes und merkte wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Rot bis über beide Ohren stieg Mai auf ihr Pferd auf. "Hier nimm den." Chichiri hielt Mai einen Strohhut hin, denn sie mit einem fragenden Blick entgegen nahm. "In der größten Mittagshitze wird dir dieser Hut gute Dienste leisten." Lächelnd setzte Mai ihn auf, und ihr lächeln wurde noch breiter, als sie sah, dass auch Chichiri sich einen solchen Hut aufs Haupt setzte.

Kurz nachdem das erste Licht des neuen Tages die Welt in einem roten Schimmer getaucht hat, brachen die Drei auf. Sie ritten den ganzen Tag, nur mit einigen kurzen Unterbrechungen, in denen gegessen wurde und die Tiere etwas Erholung fanden. So ging das schon fast eine Woche lang, ohne, dass sie ein Zeichen von den anderen Seishi entdeckt hatten. Während dieser Tage musste Mai sich sehr zusammen nehmen, damit keiner von ihren Begleitern ihre Wunde am Bein bemerkte, denn diese hatte sich kurz nach ihrem Aufbruch entzündet, zu eitern begonnen und tat teuflisch weh, doch Chichiri spürte, dass Mai ihm etwas verheimlichte, jedoch nicht was es war. Selbst nachdem er sie auf sein Gefühl angesprochen hatte erwiderte sie nur, dass er sich tauschen müsste. In der Nacht des fünften Tages nach ihrem Aufbruch vom Mount Reikaku spielte die Natur ihnen einen gemeinen streich. Alle drei waren in einen tiefen Schlaf gefallen, deswegen bemerkte niemand die dunklen Wolken die sich am Himmel verdichteten und die Sterne verdeckten. Nach wenigen Augenblicken hatten sich die Wolken soweit verfestigt, dass die ersten Tropfen auf dem Boden aufschlugen. Diesen folgte ein regelrechter Wolkenbruch. In sintflutartigen Schauern ergoss sich der Inhalt der schwarzen Wolken auf die Erde, begleitet von hellen Blitzen und tiefem, ohrenbetäubenden Donnergrollen. Der Wind fuhr mit ungeheuerer Wucht über das Land und schüttelte die Bäume wie Farnwedel. Innerhalb weniger Augenblicke war alles klitschnass. Mai und die Seishi waren von dem plötzlichen Regenguss geweckt, und noch bevor sie richtig wach waren, bis auf die Haut durch nässt worden. "Igitt, ich bin total nass, Houjun, was sollen wir jetzt machen?" "Wir müssen uns einen Trockenen Unterstand suchen." "Aber Chichiri, das wird nicht so einfach, selbst unter dem dichtesten Blätterdach ist der Boden nass. Wir müssen in eine Höhle, und das am besten, bevor wir uns den Tod holen." "Das weiß ich selber, aber Tasuki, haben wir nicht heute Nachmittag eine Höhle gesehen?" "Stimmt, das ist höchstens eine Stunde scharfer Ritt von hier entfernt. Los Mai, rauf auf deinen Gaul und dann nichts wie los." "Aber Tasuki, wenn wir so schnell reiten, werden wir uns eine Erkältung zulegen." "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Wir werden das Überleben und für dich trockne ich auf die Schnelle eine der Decken." Tasuki nahm Mai ihre Decke an, zog den Harisen und bevor Chichiri ihn aufhalten konnte begann er die Decke zu trocknen. "REKKA SHINEN!" Die Decke hatte keine Chance gegen das Feuer und verbrannte innerhalb weniger Sekunden zu Asche. "Ups, das war jetzt nicht geplant." "Tasuki, das hättest du dir aber denken können. Idiot." Bevor Tasuki sich an Mais Kehle werfen konnte, ging Chichiri beschwichtigend dazwischen. "Lasst uns jetzt aufbrechen. Wir müssen aus dem Regen raus. Ein solches Unwetter habe ich noch nie erlebt." Die beiden Streithähne nickten nur und stiegen auf die Pferde, dann ritten sie den Weg den sie gekommen waren wieder zurück. In unregelmäßigen Abständen zuckten Blitze über den pechschwarzen Himmel und tauchten den Waldweg für Bruchteile von Sekunden in gleißende Helligkeit, ehe die Dunkelheit zurückkehrte. So schnell wie sie gedacht hatten kamen sie aber nicht voran, denn der Regen hatte den Waldboden aufgeweicht und die Pferde versanken bei jedem Schritt wie in einem Sumpf tief im Morast. Als sie endlich bei der Höhle angekommen waren, waren die Tiere sehr erschöpft. Die letzten Schritte führten die drei ihre Pferde am Zügel. Bis zu den Knöcheln vom Schlamm verdreckt, standen sie in der Höhle. Mai fror erbärmlich, doch sie wollte es ihren Begleitern nicht zeigen, und sobald Tasuki ein Feuer entfacht hatte wurde es wärmer und behaglicher. "Mai, du musst aus den nassen Sachen raus. Hier ist dein Gepäck. Zieh dir etwas Trockenes an." "Danke Houjun." Mai kramte in ihren Sachen, die obersten Kleidungsstücke waren von Regen feucht geworden, aber weiter unten in der Ledertasche fand sie noch einige trockene Sachen. "Hey Tasuki, nimm dir ein Beispiel an Houjun und dreh dich um, und ich warne dich, dreh dich ja nicht zurück, sonst werde ich...," Tasuki unterbrach Mai mit einem wirschen °ist ja gut.° und wandte sich von Mai ab, diese schlüpfte aus den nassen Sachen raus und zog in Windeseile die trockenen an. "Fertig." Langsam wandten sich die beiden Seishi zu Mai um. "Jetzt müsst ihr aber auch aus euren Klamotten raus, sonst erkältet ihr beiden euch noch." Die Beiden Seishi nickten und begannen sich ihre nassen Oberteile auszuziehen. Mais Augen wurden groß und in ihre Wangen schoss die Schamesröte. <Um Gotteswillen, sind die beiden gut gebaut. Wenn sich die beiden nicht sofort irgendetwas drüberziehen, dann werde ich noch in Ohnmacht fallen. Wie kann jemand nur so gut aussehen? Bitte Gott, oder Suzaku wenn es dich gibt, mach dass sie sich wieder anziehen. Bitte.> Zu ihrem Leidwesen wurde Mais flehen nicht erhört, und so musste sie mit ansehen, wie Chichiri ein Seil Quer durch die Höhle spannte und sein Oberteil, seine Kesa und seine Schuhe daran aufhängte und Tasuki es ihm mit seinen Sachen gleich tat. Nur mit Hosen bekleidet setzten die Seishi sich ans Feuer. Tasuki blickte Mai abschätzend an, während sie ihren Blick scheu zwischen den Beiden wandern lies. "Was hast du denn? Macht dich unsere Anwesendheit etwa so nervös." "Nein, wo denkst du hin?" "Es ist wohl das erste Mal, dass du einen so Gutaussehenden Mann wie mich so spärlich bekleidet siehst." Tasuki grinste, wobei er seine spitzen Zähne zeigte. Bevor Mai ihm eine pampige Antwort geben konnte mischte Chichiri sich ein. "Entschuldige Mai, aber ich besitze nur dieses eine Gewand." Mai schluckte schwer und räusperte sich bevor sie ihm antwortete, dennoch hörte sich ihre Stimme rau und kratzig an. "Ist kein Problem. Aber was tust du wenn es irgendwie kaputt geht?" "Das kann ich problemlos wieder herrichten." "Aha, und wieso trocknest du das Zeug dann nicht?" "Das steht nicht in meiner Macht." <Komisch, er kann seine Klamotten problemlos flicken, aber trocknen geht nicht. Da werd einer schlau draus. Was kann er jetzt und was kann er nicht? Hhmm, dass währe ein Interessantes Thema für einem langen, kalten Winterabend. Was schwirrt mir nur für ein Mist durch den Kopf.> Mai schüttelte ihren Kopf, damit ihre wirren Gedanken verschwanden. "Wir..., ich..., es währe wahrscheinlich besser, wenn wir wieder, ähm..., wenn wir uns hinlegen. Wenn es Morgen wieder trocken, ähm, also..." <Was rede ich denn da für ein Zeug? Bin ich total Gehirn amputiert?> "Es ist wirklich besser, wenn wir versuchen noch etwas zu schlafen." Chichiri lächelte Mai freundlich an, und sein lächeln wurde intensiver, als er die Röte auf Mais Wangen sah, die sich dort hingeschlichen hatte, und sich nun noch um eine Nuance verdunkelte. Schlagartig legte sie sich auf den Boden und schloss die Augen, und obwohl sie ziemlich aufgeregt war, schlief sie nach wenigen Augenblicken wieder ein. Auch Tasuki fielen nach kurzer Zeit die Augen zu, und Chichiri blickte noch einige Zeit auf die beiden Schlafenden, dann erhob er sich von seinem Platz, nahm Mais nasse Kleidung, die sie auf den Boden liegengelassen hatte und hängte sie zum trocknen auf. <Wie sollen die Sachen denn trocken werden? Ich werde aus dir nicht schlau. Sonst bist du doch auch nicht so.> Als am nächsten Morgen die Wolken sich verzogen und die ersten Strahlen der Sonne die Luft erwärmten und die Feuchtigkeit des vergangenen Unwetters vertrieben wachte Mai von Gesang der ersten Vögel geweckt auf. Verschlafen wischte sie sich die Augen und blickte sich in der Höhle um. Die zwei Seishi schliefen noch, was Mai erleichterte. Schnell wickelte sie ihr Bein aus den Provisorischen Verband, den sie aus einem Seidentuch gemacht hatte, und blickte auf die Wunde. Leise seufzend band sie ihr Bein wieder ein und zog sich schnell und leise an. Als sie in Kompletter Montur dastand weckte sie die Männer und nach einem kleinen Frühstück brachen die drei wieder auf.

Als die Sonne an diesem Tag kurz vorm untergehen war, hielten die Drei in einem Tal mit einem kleinen Wäldchen, durch das sich ein Bach schlängelte an um ihr Nachlager aufzuschlagen. Tasuki machte ein großes Lagerfeuer, an das sich Mai setzte, da ihr etwas kalt war. Chichiri setzte sich etwas weiter vom Feuer entfernt unter einen Baum und begann zu meditieren, aber nicht ohne Tasuki zu sagen, dass er nicht gestört werden wolle, denn die letzten Tage hatte Tasuki ihn nie in Ruhe gelassen. Immer wenn er gerade in sich versunken war kam er mit einer anderen Lappalie an und störte ihn. Heute hoffte er würde es nicht geschehen.

Ein kühler Wind wehte durch das Tal, ließ das entzündete Feuer flackern und Funken in den sternenklaren Himmel stoben. Die Miko saß am Feuer und blickte wie hypnotisiert in die tanzenden Flammen. Sie spürte die Hitze des Feuers auf ihrem Gesicht und obwohl sie leicht vor Kälte zitterte fühlte ihr Körper sich an als würde er brennen. Sie fror, versuchte es aber zu verbergen, deswegen kauerte sie sich etwas stärker zusammen und rutschte näher an die wärmenden Flammen. Doch richtig helfen tat es nicht. In Gedanken verfluchte sie sich zum hundertsten Mal innerhalb weniger Minuten, dass sie nichts wärmeres zum anziehen mitgenommen hatte, doch hätte ihr damals jemand gesagt, dass sie in ein Buch gezogen würde, währe sie nicht drum herum gekommen ihn in eine geschlossene Anstalt einweisen zu lassen. <Warum bin ausgerechnet ich in dieses Buch gezogen worden? Und was ist jetzt zu Hause los? Ob sich meine Eltern Sorgen machen? Oder bemerken sie überhaupt nicht dass ich fort bin. Vielleicht bin ich auch nicht weg, vielleicht ist mein Körper noch in meiner Welt und nur mein Geist hier in diesem Buch. Es ist schon verrückt, ich stecke in einem Buch, Was wohl geschieht, wenn ich hier sterbe? Bin ich dann auch in meiner Welt tot? Fragen über Fragen und keiner hat eine Antwort.> Je länger sie darüber nachdachte umso verwirrter wurde sie, darum war sie Tasuki beinahe dankbar als er sie ansprach und sie damit ablenkte. "Was ist los Mai? Ist dir kalt?" "Nein, na ja, ein bisschen." "Soll ich dir eine Decke bringen?" Mai war nahe daran sein Angebot anzunehmen, doch bevor sie nicken konnte fiel ihr wieder ein, dass sie seit dem Unwetter der letzten Nacht nur noch zwei Decken besaßen, da Tasuki unbedingt seine Decke trocknen wollte, diese aber in Brand gesteckt hatte und da sie nicht wollte dass ihre Begleiter froren schüttelte sie nur den Kopf, was sie gleich wieder bereute, denn die leichten Kopfschmerzen, die sie seit einigen Stunden quälten wurden dadurch stärker. "Danke Tasuki, aber das Feuer wärmt mich genug." Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück, sah sie dabei aber mit ungläubigen Augen an, denn er hatte das leichte beben und die bläuliche Färbung ihrer Lippen gesehen. Er wusste aber, dass es klüger war ihr das nicht zu sagen. "Ich gehe mal schnell zu Chichiri um unser Vorgehen für Morgen zu besprechen, und dann lege ich mich aufs Ohr." "Ist gut. Dann schon Mal Gute Nacht." "Gute Nacht Mai. Leg dich auch bald hin. Du siehst müde aus. Heute war ein anstrengender Tag." Er lächelte sie noch mal kurz an und ging dann zu Chichiri hinüber, der einige Meter entfernt vor einem Baum saß und seinen Geist stärkte indem er seine Gedanken ordnete und meditierte. Ganz in sich versunken bemerkte er den sich nähernden Banditen nicht, ebenso wenig merkte er, dass Tasuki ihn ansprach. Nachdem er Chichiri zum zweiten Mal beim Namen genannt hatte, war es mit seiner Geduld am Ende. Er zog den Harisen, holte aus, überlegte es sich im letzten Moment noch mal und trat dem Meditierenden kräftig ans Schienbein. Der plötzliche Schmerz riss Chichiri aus der Meditation. Sein °Was ist denn jetzt schon wieder° klang ziemlich ungehalten, doch Tasuki überhörte es einfach. "Es ist wichtig. Es geht um Mai." "Was ist mit ihr?" "Ich weiß nicht was sie hat, aber sie friert und lässt sich von mir keine Decke geben. Vielleicht kannst du sie überreden?" "Ich werde mein bestes tun. Danke Tasuki." Langsam näherte er sich Mai von hinten und konnte sehen, wie ihre Hand zitterte als sie mit einem langen Ast im Feuer herumstocherte. Schnell legte er Mai seine Kesa über die Schultern. Langsam wandte sie ihm das Gesicht zu. Ihre glänzenden Augen blickten ihn traurig und müde an. "Nimm deine Kesa wieder. Du wirst sonst frieren. Heute ist es ziemlich kalt." Ihre Stimme klang tonlos und schleppend. "Was ist mit dir? Du hast doch etwas." "Dir kann man aber auch nichts vormachen." Langsam stand sie auf, schwankte, schloss die Augen, damit das Schwindelgefühl verebbte, ging einen Schritt auf ihn zu, bis nur noch wenige Millimeter ihre Körper voneinander trennten und blickte ihren Gegenüber mit geröteten Wangen und verschleierten Augen an, zog seine Kesa von ihren Schultern und hielt sie ihm hin. "Ich bin total fertig. Ich kann nicht mehr, es hat keinen Sinn. Ich werde es nie schaffen die Seishi zu retten. Ich fühle mich so hilflos und...," Bevor Mai den letzten Satz beenden konnte wurde ihr schwarz vor Augen, doch bevor sie das Bewusstsein verlor flüsterte sie seinen Namen. Chichiri fing sie auf, als ihre Beine unter ihr nachgaben und sie zusammensackte. "Mai, was ist mit dir? Sag doch etwas." Als er ihr Gesicht berührte fühlte sich ihre Haut sehr heiß an und er wusste, dass Mai hohes Fieber hatte. "TASUKI! SCHNELL BRING DIE DECKEN ZUM FEUER!" Sofort kam Tasuki mit den beiden Decken. "Hier sind die Decken. Was ist denn passiert?" "Tasuki, ich brauche Wasser, kaltes Wasser. Bringe bitte etwas vom Fluss. Und beeil dich. Ich erkläre dir alles, wenn du wieder da bist." Tasuki nickte und lief in aus dem Lichtkreis des Feuers in die Dunkelheit hinaus, während Chichiri die bewusstlose Mai auf die Kesa bettete, die zu Boden gefallen war und sie mit den Decken zudeckte. Wenige Minuten später kam er mit dem Wasser zurück. "Hier ist das Wasser. Und jetzt klär mich auf. Was ist los?" "Mai hat hohes Fieber. Es ist so hoch, dass sie das Bewusstsein verloren hat." "Was? Das ist ein Witz, oder?" Als Chichiri den Kopf schüttelte, blickte Tasuki ihn entsetzt an. "Was sollen wir nur tun?" "Ich bin kein Arzt, aber wir können eigentlich nur versuchen ihre Temperatur zu senken." "Verdammt, jetzt wären die heilenden Kräfte von Mitsukake nicht schlecht." Chichiri nickte nur zustimmend, während er ein Tuch in das kalte Wasser tauchte und damit ihr erhitztes Gesicht abwusch. "Hey, ich hab eine Idee. Hat Miaka nicht erzählt, dass Amiboshi ihr Fieber mithilfe seines KI gesenkt hat? Kannst du das nicht auch?" "Tut mir leid. Aber Amiboshi hatte einen Vorteil. Er konnte sein KI durch den Mund abgeben, deswegen hatte er auch die Flöte, um es zu verstärken." "Und, was ist daran so besonderst?" "Ich kann mein KI nicht einfach so aus mir herausfließen lassen, ich verstärke damit meine Magie." "Aber als Tamahome von dem Dämon besessen war hast du doch auch dein KI benutzt um das Monster in Schach zu halten, bis dir die anderen...," "Tasuki, das war etwas ganz anderes. Ich habe einen Dämon gehindert sich zu entfalten, und danach mit Hilfe von Chiriko und Hotohori-sama einen Schutzschild errichtet. Ich kann niemanden mit meinem KI heilen." "Verdammt noch mal, warum denn nicht? Sonst kannst du doch auch alles. Wieso kannst du nicht ihr Fieber senken?" "Weil es nicht in meiner Macht steht jemanden zu Heilen." "Versuch es doch wenigstens." "Tasuki, es hat keinen Sinn. Wir müssen es mit den Mitteln versuchen, die uns zur Verfügung stehen und Hoffen, das es so Funktioniert." Als Chichiri nach den Knöpfen von Mais Oberteil fasste schoss Tasuki die Röte ins Gesicht. "AAARGH! WAS TUST DU DA? BIST DU ÜBERGESCHNAPPT?" "Ich muss ihr das Oberteil ausziehen, damit ich ihren Körper abkühlen kann." "Aber..., aber, sie wird dir den Kopf abreißen wenn sie das mitbekommt. Außerdem kannst du nicht einfach eine Frau auszieh'n." "Du kannst dich ja umdrehen wenn es dir peinlich ist." "Aber...," "Glaubst du mir ist wohl bei der Sache?" Tasuki schüttelte nur noch schweigend den Kopf, dann legte er etwas Holz nach. "Ich gehe und hole noch etwas Brennholz." "Ist gut" Mit zitternden Händen begann Chichiri ihr das Oberteil aufzuknöpfen, dann nahm er ein Tuch und begann ihren Körper mit dem Kalten Wasser abzuwaschen, dabei erinnerte er sich an ein Gespräch, das er mit Mitsukake geführt hatte als die Seishi noch mit Miaka auf der Suche nach dem Shinzahou waren. In diesem Gespräch ging es darum, welche Kräuter gegen welches Leiden helfen, außerdem hatte der Seishi mit den heilenden Kräften ihm einen guten Tipp gegeben, wie er Fieber effizient senken konnte. Schnell tauchte Chichiri zwei Lappen in das Wasser und zog Mai ihre Hose aus. Sein Blick fiel sofort auf ihr Gerötetes, eiterndes Bein und auf etwas das ihn sehr überraschte, doch er hatte jetzt keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen. <Deswegen hat sie das Fieber. Soll ich zuerst ihre Entzündung behandeln oder ihr Fieber? Verdammt, ich mach ihr jetzt Wadenwickel und dann suche ich nach einer Pflanze, die Entzündungshemmend wirkt.> Während Chichiri weiter versuchte das Fieber zu senken, kam Tasuki mit dem Brennholz zurück. <Chichiri sieht sehr besorgt aus. Ist es so schlimm, oder macht er sich unnötig Sorgen? Er scheint Mai wirklich sehr zu mögen, so oft wie er von ihr aus der Ruhe gebracht wird. Momentan erinnert er mich sehr an Tama, der ist auch immer ausgeflippt, wenn sich Miaka in Gefahr gebracht hat. Ob Chichiri in Mai verliebt ist? Ist jetzt egal. Jetzt werde ich ihn erstmal etwas aufmuntern.> "Tasuki, gut dass du kommst. Versuche weiter die Temperatur zu senken, ich mache mich auf die Suche nach Heilkräutern." "Ist gut, aber wenn sie aufwacht und mir an die Kehle springt, dann werde ich meine Unschuld beteuern." Chichiri blickte Tasuki verwirrt an, doch als er ihn schelmisch grinsen sah, musste auch er unwillkürlich lächeln, dann wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit. "Mai, jetzt wird es Zeit, dass du dich etwas zusammen nimmst. Chichiri ist schon krank vor Sorge." Tasuki sprach seine Gedanken laut aus, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören würde. "Verdammt, wo bleibt er nur? Es kann doch nicht so schwer sein, ein paar Blätter zu sammeln. Ich brauche langsam frisches Wasser, das hier wird schon warm. Und du könntest auch langsam wieder zur Besinnung kommen. Was ist das denn? Das ist doch,... das gibt es doch gar nicht. Ob Chichiri das schon gesehen hat? Und was ist denn das hier? Eine Entzündung? Wieso hast du nichts gesagt? Egoistische Kuh." Tasuki wurde langsam sauer, doch nicht auf Mai oder Chichiri, sondern auf seine verworrenen Gefühle. <Wieso bin ich so wütend? Mache ich mir etwa Sorgen um sie?...Ich weiß schon warum ich keine Frauen leiden kann, sie machen nur Schwierigkeiten.> Vorsichtig als hätte er Angst gebissen zu werden faste er Mai an die erhitzte Stirn. Täuschte er sich, oder war sie schon etwas kühler? Als er ein Rascheln im Gebüsch vernahm, sprang er auf, packte seinen Fächer suchte festen Stand und blickte ins Dunkel hinaus, von wo aus Geräusch gekommen war. "REKKA..." "Tasuki ich bin es." "Chichiri, gut das du wieder da bist. Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?" "Ja, ich habe hier Blätter des Teebaumes. Das Öl soll gut gegen Entzündungen jeglicher Art helfen. Wie geht es Mai?" "Ich glaube das Fieber ist einwenig zurückgegangen, aber Sicher bin ich nicht." Chichiri fuhr Mai mit der Hand über die Stirn. "Du hast Recht, es ist ein bisschen gesunken. Das ist ein gutes Zeichen. Ich zerreibe jetzt die Blätter." Während Chichiri das Teebaumöl bereitete wusch Tasuki weiterhin Mais heißen Körper ab. "Ähm..., du Chichiri, können wir nicht ihr Oberteil wieder zumachen?" "Hhmm..., ich denke schon. Ich hoffe, dass es reicht, wenn wir ihr weiterhin Wickel machen und das Gesicht kühlen." "Könntest du nicht..., ähm..., du weißt schon,...es tun?" Chichiri blickte in Tasukis dunkelrot gefärbtes Gesicht und begann leise zu lachen. "Was gibt's denn da zu lachen?" Tasukis Gesichtsfarbe verdunkelte sich nochmals um eine Nuance, worauf Chichiri zu Schmunzeln begann und schnell Mais Hemd zuknöpfte. "Nichts." Bevor Tasuki sich weiter aufregen konnte, begann Mai sich zu regen. Langsam öffnete sie die Augen. Ein paar Mal musste sie blinzeln, bevor sie ihre Umgebung klar erkennen konnte. Als sie die beiden Seishi, die sie besorgt anblickten sah, begann sie mit leiser, erschöpfter, schleppender Stimme zu sprechen. "Was war denn los?" "Was los war? Du warst kurz davor Kouji Gesellschaft zu leisten. Wieso hast du uns nichts von deiner Verletzung gesagt? Dir ist wohl nicht klar, dass du als Miko eine Aufgabe zu erfüllen hast." "Beruhige dich Tasuki. Das letzte was sie jetzt braucht ist eine Strafpredigt. Ich werde mit ihr reden. Würdest du bitte mit den Teebaumblättern weiter machen?" Tasuki knurrte nur noch ein unwirsches °ja° vor sich hin, bevor er sich den Blättern zuwandte. Kopfschütteln wandte Chichiri sich an die Kranke. "Wie geht es dir?" "Mir ist so heiß." "Das kommt vom Fieber. Deine Wunde hat sich entzündet und dein Körper hat sich mit hohem Fieber dagegen gewehrt. Wie konntest du so verantwortungslos handeln und nichts von deiner Verletzung sagen? Und wieso hast du mich belogen?" Chichiri sprach ganz Ruhig zu ihr, doch als er die letzte Frage stellte, schwang Trauer in seiner Stimme. "Ich wollte euch nicht beunruhigen, und so schnell wie möglich den nächsten Seishi finden. Es tut mir leid, dass ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich weiß, dass das eine dürftige Entschuldigung dafür ist, und ich hoffe, dass ich dein Vertrauen nicht ganz verloren habe." "Du bist ein dummes Mädchen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass du mir vertraust, und dass du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst." "Das weiß ich auch, aber ich habe gedacht, dass es wichtiger ist die Seishi zu finden." Chichiri schüttelte leicht den Kopf. "Aber Mai, nichts ist wichtiger als deine Gesundheit. Überleg einmal, was sollen wir tun, wenn du stirbst? Unsere Freunde können dann nie von ihren Dämonen befreit werden. Mai, du bist unsere letzte Hoffnung. Außerdem, könnte ich es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen würde. Wo hast du überhaupt die Verletzung her?" "Der Dämon hat mich erwischt." "Was? Der Dämon? Das ist nicht gut. Ich nehme sofort Kontakt mit Tai-Itsu auf." Chichiri zog den Spiegel aus seiner Kesa und begann sich zu konzentrieren. Die Spiegelfläche verdunkelte sich und das Gesicht der alten Frau erschien. "Chichiri, endlich. Du hast dich schon lange nicht mehr gemeldet. Was ist los?" "Tai-Itsu-sama, Tasuki wurde von seinem Dämon befreit." "Das ist eine gute Nachricht. Aber wieso schaust du so sparsam? Ist irgendetwas vorgefallen?" "Mai wurde von dem Dämon verletzt. Die Wunde hat sich entzündet und sie leidet an hohem Fieber." "Wurde sonst noch jemand von dem Dämon verletzt?" "Nein." "Das ist wenigstens etwas. Ihr könnt jetzt nichts tun als abzuwarten. Wenn die Verletzung von selber wieder heilt, ist alles gut. Sollte es aber nicht so sein, dann wird sich die Miko in eine sehr bösartige Person verändern. Chichiri, du kennst sie am besten. Beobachte sie und wenn sich ihr Charakter ins negative verändert, dann melde dich bei mir. Ich werde mir zwischendurch einen Ausweg überlegen." "Tai-Itsu, wollt ihr damit sagen, dass sie zu einem Werkzeug des Bösen wird?" "Genau, das will ich damit sagen, doch sie wird es nur, wenn die Wunde nicht verheilt. Die Entzündung wird wahrscheinlich zurückgehen, aber wenn die Verletzung nicht in den nächsten drei Wochen zuheilt, ist alles Verloren. Für euch Seishi gilt natürlich dasselbe. Lasst euch nicht verletzen. Der Dämon ist auf eure Körper abgestimmt. Ihr hättet nicht eine kleine Chance euch der Bosheit zu entziehen. Das gilt auch für dich, selbst wenn du von keinem besetzt gewesen bist." "Tai-Itsu, kann ich euch etwas fragen?" "Was gibt es Mädchen?" "Was ist eigentlich aus dem Dämon der es auf Chichiri abgesehen hatte geworden?" "Das ist eine Frage, die ich lieber nicht beantwortet hätte, doch nun komme ich wohl kaum drumherum. Vor allem wenn ich in dein Gesicht sehe." "Das ist doch nur verständlich, immerhin geht es hier um ihn." "Ach Tasuki, ich hatte beinahe schon vergessen, was du für eine vorlaute Klappe hast." "Jetzt sag uns endlich was mit dem Dämon ist alte Schachtel." "Was heißt hier Alte Schachtel?" "'Schuldigung." "Also, irgendwo lebt der Dämon. Er wartet nur darauf, dass ihm Chichiri in die Finger fällt. Ihr müsst gut auf ihn aufpassen. Wenn er besetzt wird, weiß ich nicht wie es weitergehen soll. Momentan ist er nämlich der Stärkste Seishi, und wenn erstmal der Dämon in ihm steckt, dann hilft auch eure vereinte Kraft nicht. Denn auf Chichiri wurde der stärkste der Dämonen angesetzt und den kann nur die Kraft der Liebe besiegen. Selbst deine Freundschaft zu ihm so innig sie jetzt auch ist, wird ihm nicht helfen können." "Aber Tai-Itsu, ihr habt ihn doch schon einmal beschützt. Wenn er bei euch bleibt, dann währe er außer Gefahr." "Leider nicht. Ich konnte den Dämon mit einem Trick ablenken, ein zweites Mal wird er nicht darauf reinfallen. Und jetzt beruhige dich Mädchen und ruhe dich aus. Du siehst schlecht aus. Wir sprechen uns wieder wenn der nächste Seishi gefunden ist." Der Spiegel wurde dunkel und begann dann wieder das Bild zurückzuwerfen Schweigend saßen die drei an dem Feuer. Alle machten sich wegen dem irgendwo lauernden Dämon Sorgen. Tasuki brach das Minutenlange Schweigen. "Was meine die alte Schachtel eigentlich mit ihrem Momentan sei er der stärkste Seishi?" "Tai-Itsu-sama meint bestimmt den neuen Suzaku-Seishi. Sie weiß genauso wenig wie wir über ihn, deswegen kann sie seine Kraft nicht einschätzen. Vielleicht ist er stärker als ich, vielleicht auch nicht." Chichiri seufzte und wandte den anderen Beiden den Rücken zu. Um irgendetwas zutun nahm Tasuki das Schälchen mit dem Teebaumöl in die Hand. "Mai, zeig mal dein Bein her. Ich reibe dir das Öl auf. Es wird die Entzündung bekämpfen." Mai lächelte ihm dankbar zu, doch dann blickte sie wieder zu Chichiri hinüber und in ihren Augen spiegelte sich Trauer und Angst. "Ob Chichiri sich auch solche Sorgen wegen dem Dämon macht?" "Bestimmt. Er wird es uns nicht zeigen, aber sein Schweigen beweist es." "Tasuki, wie können wir ihn denn beschützen, wenn der Dämon so stark ist, wie Tai-Itsu sagt?" "Ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen, dass Chichiris Geist und sein Wille stark genug sind um sich gegen ihn zu wehren." "Bestimmt." "Das sagst du so, aber ich kenne ihn jetzt lange genug. Er ist ein sehr sensibler und gefühlvoller Mann. Er verbirgt diese Eigenschaften aber und lässt sie nur selten frei." "Tasuki, was redest du denn da no da?" Zu Tode erschreckt und nach Fassung ringend blickte Tasuki den anderen Seishi an. Chichiri hatte sich von dem Schreck der Nachricht wieder erholt, seine Maske aufgesetzt und hatte Tasukis letzten Satz gehört. "Hör auf solche Schauermärchen zu verbreiten. Du machst Mai damit Angst. Denk doch mal an ihre Gefühle no da." "Ach, und deine Gefühle sind unwichtig, oder was?" "Wie kommst du denn auf diese Idee no da?" "Deine Maske ist der Beweis. Du versteckst dich und deine Gefühle dahinter. Und jetzt keine Ausflüchte. Ich habe Recht und basta." Schwungvoll wandte der Bandit sich von Chichiri ab und kümmerte sich weiter um Mais Verletzung. "War das jetzt nicht etwas heftig?" "Irgendjemand musste es jetzt sagen. Und jetzt halte dein Bein Ruhig. Wie soll ich denn dir das Öl draufschmier'n, ohne dir weh zu tun, wenn du nur rumzappelst." "Das ist kein Grund mich anzuschnauzen." "Das tu ich doch überhaupt nicht." "Hör auf mich anzuschreien." "Ich schrei doch überhaupt nicht." "JETZT IST RUHE IHR BEIDEN!!" Erschrocken schwiegen die beiden Streithähne und blickten Schuldbewusst auf den Seishi der nun wieder mit dem Rücken zu ihnen dasaß. "Das letzte was Mai jetzt braucht ist ein Kräftezehrender Streit. Mai, versuch noch einwenig zu schlafen. Du brauchst Ruhe no da." "Du hast Recht." Sie lächelte Tasuki leicht zu, kuschelte sich, nachdem er ihr einen Verband angelegt hatte in ihre Decken und schloss ihre Augen. Sie versuchte einzuschlafen, doch sie schaffte es einfach nicht, denn ihr ging zuviel durch den Kopf, und vor allem die Sorge um Chichiri ließ Schlaf nicht zu. Nach wenigen Minuten, in denen die Männer nur da gesessen waren, brach Tasuki das Schweigen. "Entschuldige Chichiri, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist." "Bei Mai ruhig zu bleiben, ist nicht leicht no da. Doch für dich gilt das Selbe. Aber nun zu einem wichtigeren Thema. Hast du das Bild auf ihrem rechten Knöchel gesehen no da?" "Ja, das ist doch ein Bild von Suzaku. Aber was hat dieses Bild zu bedeuten?" "Ich denke, dass es ein Zeichen dafür ist, dass Mai wirklich die richtige ist, um die Suzaku no Miko zu sein no da." "Was sollen wir eigentlich weiter gegen die Wunde machen?" "Wie Tai-Itsu schon gesagt hat. Die Wunde muss in drei Wochen verheilt sein. Sonst ist es vorbei und unsere Freunde können nie von ihren Dämonen befreit werden. Ich glaube aber, das wir sie dabei unterstützen können no da." "Und wie?" "Bestimmt nicht, indem du ihren Zorn auf dich ziehst. Sei freundlich zu ihr. Wenn sie glücklich und fröhlich ist, könnte das von Vorteil sein no da." Chichiri legte noch etwas Holz ins Feuer, und schlief bald darauf im sitzen ein. Tasuki erhob sich und ging ein paar Schritte um seine Blutzirkulation wieder auf Touren zu bringen, dann setzte er sich neben Mai. "Mai, schläfst du?" "Nein, ich kann nicht einschlafen." "Dann hast du unser Gespräch zuvor mitgehört?" "Es tut mir leid, ich wollte euch nicht belauschen." "Ist nicht schlimm. Aber dann kannst du mir vielleicht eine Frage beantworten. Wieso hast du ein Bildnis von Suzaku auf der Haut?" "Du meinst meine Tätowierung? Das war eigentlich nur ein Spiel. Und dieses Bild hat mich fast magisch angezogen. Ich musste dieses Bild unbedingt auf meiner Haut haben. Klingt seltsam oder?" "Nein, ich glaube dass Suzaku seine göttlichen Finger im Spiel gehabt hatte. So, jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass du wieder schläfst. Dein Fieber ist zwar gesunken, aber noch nicht ganz verschwunden." "Tasuki, mir schwirrt noch eine Frage im Kopf herum. Was ist, wenn der uns unbekannte Seishi von Chichiris Dämon besessen ist?" "Ich weiß auch nicht, was dann ist, aber eines weiß ich genau. Wenn es so ist, werden wir es nicht herausfinden." "Wieso denn?" "Na ja, Chichiri könnte den Dämon zwar in zu Hilfenahme seiner Fähigkeiten spüren, aber der Dämon dürfte es bemerken." "Moment, wenn ich mich Richtig erinnere, hat Chichiri den Dämon der im Körper des Kaisers schlummert erspürt." "Dann wollen wir mal hoffen, dass der Dämon das nicht mitbekommen hat, sonst haben wir ein Problem mehr." Ganz in ihren Gedanken versunken begann Mai nervös auf ihrer Unterlippe zu knabbern. "Mai, es ist jetzt besser wenn du jetzt schläfst." "Mhm, das werde ich jetzt auch tun. Ich bin ganzschön fertig." "Kein Wunder, mit Fieber ist nicht zu spaßen." "Machst du dir etwa Sorgen?" Mai grinste Tasuki schelmisch an, doch das Grinsen verschwand augenblicklich, als er ernst auf ihre Frage antwortete. "Natürlich mach ich mir Sorgen um dich." "Warum denn? Ich bin nicht das schwache Mädchen, für das du mich hältst." "Ich mache mir keine Sorgen weil du eine Frau bist. Ich mache mir welche, weil du ein Freund bist und um Freunde macht man sich Sorgen. Du machst dir doch auch welche. Stimmt's?" "Ja, es stimmt. Ich mache mir Sorgen um euch beide." "Aber du machst dir um ihn mehr Sorgen als um mich, oder?" Diesmal grinste Tasuki Mai schelmisch an, während er auf den schlafenden Seishi deutete. "Hat es für dich den Anschein, dass ich mich um Chichiri mehr Sorge als um dich?" "Ja, aber das ist auch verständlich, immerhin war er es, der dich von Anfang an beschützt hat und dir ein Freund war." "Das mit dem Beschützen, dass musst du ihm mal sagen. Er macht sich immer noch Vorwürfe, dass er mich damals nicht vor Shibata retten konnte, und dass er mich am Anfang in den Kaiserlichen Palast gebracht hat." "Chichiri hat was?" "Er hat mich in den Palast gebracht, aber da wusste er nichts von dem Dämon." "Ach so ist das. Daran ist nur diese alte Schachtel schuld." "Meinst du mit der Alten Schachtel Tai-Itsu?" "Genau die. Hätte sie ihn zuvor aufgeklärt, dann hätte er dich nie in diese Gefahr gebracht, aber nein, sie lässt ihn ahnungslos in der Welt herum wandern. Die hat es ja noch nicht mal nötig gehabt ihn vor dem Dämon zu warnen, der auf ihn angesetzt ist. Wie soll man da seine Arbeit anständig erledigen?" "Shhh, nicht so laut, du weckst ihn sonst noch auf." "Ist ja gut. Außerdem sollten wir jetzt seinem Beispiel folgen und auch noch schlafen. Gute Nacht Mai." "Gute Nacht Tasuki." Mai legte sich wieder hin und blickte dem rothaarigen Seishi zu, wie er einige Zweige mit Blättern von den in der Nähe stehenden Bäumen abbrach, und sie auf zwei Haufen neben das Feuer legte, und dann zu dem schlafenden Seishi ging. Vorsichtig berühre er Chichiri an der Schulter. Dieser öffnete verschlafen die Augen und blickte Tasuki fragend an. Mai konnte nicht verstehen, was Tasuki Chichiri zuflüsterte, doch nach seinen Gesten zu urteilen, bedeutete er ihm, sich auf einen der Haufen zu legen, doch Chichiri schüttelte nur den Kopf, worauf Tasuki den Harisen zog und ihn bedrohlich unter Chichiris Nase hielt. Chichiri hob beschwichtigend die Hände und lächelte Tasuki freundlich an, dann erhob er sich und legte sich auf den einen der beiden Haufen. Tasuki packte den Harisen wieder weg, legte sich auch den anderen Blätterhaufen. Nach wenigen Minuten konnte Mai an den entspannten Gesichtern ihrer Freunde erkennen, dass diese eingeschlafen waren, dann setzte sie sich wieder auf, nahm die beiden Decken, ging humpelnd auf die beiden Schläfer zu und breite über jeden eine Decke, dann setzte sie sich, nachdem sie sich ihre Hose wieder angezogen hatte vor das Feuer, legte sich Chichiris Kesa über die Schultern und blickte während sie über die letzten Stunden nachdachte in die Flammen. So verbrachte Mai die letzten Stunden dieser Nacht, und hielt dabei das Feuer am Leben. Kurz nach Sonnenaufgang erwachte Chichiri, da ihm die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages im Gesicht kitzelten. Verschlafen blickte er in die Runde und sah, dass Tasuki noch immer schlief und Mai am Feuer saß, dann bemerkte er die Decke, die Mai über ihn gebreitet hatte. Als Schutz gegen die Kühle des Morgens wickelte er sich in diese und ging die wenigen Schritte zu Mai. "Guten Morgen Mai." "Morgen Chichiri." "Wie geht es dir?" "Ich kann nicht klagen. Das Fieber scheint weg zu sein." "Und dein Bein?" "Ach das, an den Schmerz habe ich mich schon fast gewöhnt." "Was hast du?" "Wer ich? Ich hab nichts, was sollte ich schon haben?" "Mai, werde jetzt nicht sarkastisch. Sag mir lieber was los ist." "Na schön, was siehst du, wenn du mich ansiehst?" Verwundert musterte der Seishi die Miko. "Ich sehe die Suzaku no Miko, die schlechte Laune zu haben scheint." "Was heißt hier schlechte Laune?" "Shhh, sei etwas leiser, sonst weckst du ihn noch auf. Und jetzt erzähl mir, was dir auf dem Herz liegt." "Ich will endlich wieder baden." Chichiri blickte sie an und begann zu lachen. "Wenn es weiter nichts ist. Wenn wir dem Bach folgen, müssten wir an einen See kommen. Dort kannst du dich dann waschen." "Ein See? Worauf warten wir dann noch? Nichts wie los!" "Warte Mai, Tasuki schläft doch noch." Mai begann zu grinsen. "Aber nicht mehr lange." Sie schlich zu dem schlafenden Banditen zu und kniete sich neben ihn hin, dann senkte sie den kopf als wolle sie ihn auf die Wange küssen. "Tasuki! AUFWACHEN!" Laut brüllte sie ihm ins Ohr und erschrocken fuhr Tasuki in die Höhe. "Sag mal spinnst du? Willst du das ich taub werde?" "Reg dich wieder ab. Los hoch mit den müden Knochen. Wir wollen weiter." "Ist ja gut. Aber ich hab Hunger, könnten wir nicht erst etwas essen?" "Nein, und jetzt los." Ohne auf den vor sich hin zeternden Tasuki zu achten stopfte Mai ihre Habe wieder in die Taschen und befestigte diese am Pferd, dann stieg sie auf. Der Tag war erst wenige Minuten alt, als sie weiter ritten, immer dem Bach entlang, bis die drei Reisenden an eine Lichtung kamen. "So, da sind wir." Die Sonne stand schon schräg am Himmel und schickte blitzende Strahlen über die Wasseroberfläche des Sees, der in den letzten Augenblicken des Morgenrots mit feurigen Öl übergossen schien. Ein leichter Windstoß kräuselte die sonst glatte Fläche und ließ den See wie von Silberfäden durchwirkt glitzern und glänzen, während die smaragdgrünen Blätter und die noch geschlossenen Blüten der Seerosen, die in Ufernähe wuchsen auf den leichten wellen schaukelten. "Es ist zauberhaft." Von Anblick des Sees verzaubert starrte Mai Minuten lang auf das Wasser. "wolltest du nicht hinein?" "Ja...,ja..." Mai flüsterte die beiden Worte nur, und ihre Stimme klang verträumt. Wie in Trance begann sie langsam die wenigen Meter zum Ufer zurückzulegen, nur um sich dort angekommen hinzuknien und eine Hand ins Wasser zu halten. Langsam bewegte sie die Hand hin und her, spürte die Temperatur des Wassers, und wie trotz des leichten Widerstandes es durch ihre Finger floss. Sie schöpfte eine Handvoll Wasser aus dem See, blickte auf das schimmernde Nass in ihrer Hand und warf es kraftvoll in die Luft, wo es in viele Tropfen der verschiedensten Größen zerfiel. Diese funkelten in der Sonne wie Diamanten, bevor sie leise platschend auf dem See aufschlugen. "Was ist los?" Mai hatte nicht bemerkt, dass der Seishi sich zu ihr gesellt hatte. Mit Augen in denen der Schalk blitze sah sie Chichiri hinterlistig an. "Nichts, ich habe nur geprüft, wie die Temperatur ist,..." Bevor Chichiri reagieren konnte packte Mai ihn am Arm, schubste ihn ins Wasser und begann zu lachen. Während Mai sich die Tränen, die ihr vor lachen über die Wangen kugelten, wegwischte und japsend nach Luft schnappte, rappelte Chichiri sich langsam wieder auf. Bis auf die Knochen durchnässt, mit triefenden Klamotten, die ihm auf der Haut klebten stand er im kniehohen Wasser. Wieder beruhigt stand Mai am Ufer und grinste den nassen Seishi beim verlassen des Sees frech, beinahe schon boshaft an. Ihr grinsen wurde breiter, als sie ihren Satz beendete."...und ich finde, es hat genau Badetemperatur. Oder was meinst du?" Chichiri stand hinter Mai, und sie wandte sich zu ihm um als er ihr lächelnd antwortete. "Du hast Recht. Aber ich finde du solltest es selbst probierten." Er machte eine schnelle Handbewegung und Mai spürte einen kräftigen, aber nicht schmerzhaften Schlag gegen ihren Körper und fiel mit den Armen rudernd rückwärts in den See. Mit großen Augen saß Mai im Wasser und blickte den noch immer grinsenden Chichiri verblüfft an. "Wie hast du das denn gemacht? Ich bin mir sicher, dass du mich nicht berührt hast." "Das ist schwer zu verstehen, sagen wir der Einfachheit halber, es war einer meiner Tricks." "Ach so. Chichiri, wo ist eigentlich Tasuki?" "Der versteckt sich hinter dem Baum dort." "HEY TASUKI, WAS TREIBST DU DENN DAHINTEN?" "Wer?...Ich?...Ähm..., nichts!" Mai blickte zuerst verständnislos auf Tasuki, der mit einem aufgesetzten lächeln einige Schritte näher kam, dann begann sie geheimnisvoll zu grinsen. "Du hast doch wohl keine Angst vor dem Wasser?" "Wie kommst du denn darauf?" "Ach nur so. Los, komm her. Das Wasser ist toll." "Nee, lieber nicht." "Dann komm wenigstens noch etwas näher, damit wir uns unterhalten können." Er kam noch einige Schritte näher. Jetzt waren zwischen ihm und seinem Verhasten Element nur noch vier Schritte. Fahrig wischte er sich kalten Schweiß von der Stirn. "Tasuki, noch ein bisschen. Ich werde sonst noch heiser von dem Gebrüll." Tasuki atmete tief durch und ging bis zum Ufer. "Was gibt es denn so wichtiges?" "Das hier." Schwungvoll schlug Mai auf die Wasseroberfläche und das Wasser spritze, wovon Tasuki ziemlich feucht wurde. "Sag mal spinnst du? Das..." Weiter kam er nicht, denn Mai hatte ihn gepackt und zu sich in den See gezogen. Hustend zappelte Tasuki im Wasser. "Tasuki, beruhige dich, das Wasser ist nicht tief. Du musst nur auf die Füße kommen." Schnell hastete Chichiri zu Tasuki und half Mai den Banditen auf die Füße zu stellen. Als er stand und sich beruhigt hatte sah Mai Tasuki zerknirscht an. "Entschuldige bitte, ich wusste nicht, dass du nicht schwimmen kannst." "Ist schon gut. War ja auch lustig." Und schon hatte er Chichiri einen solchen Schlag auf den Rücken gegeben, dass er das Gleichgewicht verlor und vornüber ins Wasser fiel, wobei er sich aber noch an dem Rotschopf festhielt und ihn mit zog. Mit einem lauten platsch landeten die beiden Seishi wieder im Wasser. Mai konnte nicht mehr, sie begann wieder zu lachen, was sich die beiden Seishi nicht gefallen ließen und sie Unterwasser tauchten. Daraus wurde eine große Wasserschlacht. Schwer atmend saßen die Drei eine Stunde später am Ufer und blickten über die jetzt wieder glatte Oberfläche. Während ihre Sachen in der Sonne trockneten saßen sie an einem Feuer und Frühstückten. Kaum waren ihre Sachen wieder trocken, ritten sie Weiter. Am frühen Nachmittag kamen sie an eine kleine Stadt. Während die Seishi sich nach einem Quartier für die Nacht umsahen schlenderte Mai durch die Straßen der Stadt. Aus einer Gasse kam das Weinen eines Kindes. Schnell lief sie die Straße entlang und sah zwei breitschultrige Männer, die einen etwa 3-4 jährigen Jungen hinter sich herschleiften. "Ich will zu meiner Mama." "Lasst den Jungen in Ruhe!" Verwundert wandten sich die Kerle zu ihr um. "Du weißt wohl nicht wen du vor dir hast." "Ich sagte ihr sollt den Jungen in Ruhe lassen!" "ziemlich vorlaut die Kleine." "Aber hübsch, sie würde bestimmt eine menge Geld einbringen." Mais Augen weiteten sich. "Du hast Recht. Ein zwei Tage Erziehung und sie ist eine gute Sklavin." "Sklavin?" "Ja, denn wir sind Sklavenhändler." <Oh Scheiße, Sklavenhändler. Ich muss etwas Zeit gewinnen um mir etwas auszudenken> Einer der Händler packte Mai an der Schulter. "Was wollt ihr von dem Kind?" "Das geht dich nichts an." "Ich komme freiwillig mit, und mache auch keine Probleme, wenn ihr den Jungen laufen lasst." "Hhmm, was meinst du Chef?" "Keine schlechte Idee für den Balg würde kaum was gezahlt werden, aber wenn du brav bist, dann bekommen wir mindestens 800 Mon." <Verdammt Chichiri, Tasuki wo bleibt ihr denn? Die Zeit wird knapp.> "Na gut. Verschwinde du Zwerg,..." Der Junge lief so schnell ihn seine kurzen Beine trugen weg und bog um die nächste Ecke. "...und für dich haben wir ein hübsches Schmuckstück." Bevor Mai reagieren konnte hatte ihr einer der Sklavenhändler eine schwere Eisenkette um den Hals gelegt. "Falls du dich unerlaubt bewegst, zieht sie sich zusammen. Also sei brav." Die beiden Männer brachen in lautes Gelächter aus. Als ein dritter Mann erschien, stieg Mai eine vertraute Hitze zu kopf. Wütend brüllte sie den Chef der Bande an. "Ihr habt versprochen, den Jungen laufen zu lassen." "Ich habe ihn doch kaufen lassen. Davon, dass er nicht mehr eingefangen wird, war nie die Rede." Die Sklavenhändler begannen wieder schallend zu lachen, während Mai die Tränen der Wut über ihre geröteten Wangen kullerten. "Es tut mir leid Kleiner." "Ich will zu meiner Mama." "Shhh, nicht weinen, ich verspreche dir, dass du zu deiner Mama zurück kommst." <Wo bleibt ihr? Tasuki, Chichiri ich brauche eure Hilfe!> Wie auf Befehl erschienen die beiden Seishi aus dem Nichts. Ein Blick auf die Szenerie brachte ihnen Aufklärung. Die anmutig wirkende Handbewegung, die Mai als die selbige erkannte, mit der Chichiri sie am Morgen in den See befördert hatte, ließ einen der Sklavenhändler ein Stück durch die Luft fliegen, bevor der dann besinnungslos zu Boden fiel, während Tasuki seinen Fächer zog, ihn gegen die anderen Beiden richtete, und mit einem lauten °REKKA SHINEN° eine Feuerwalze auf die jetzt fliehenden Händler zurollen ließ. Kurz konzentrierte er sich auf die Flamme, ließ diese sich teilen und setzte damit die zwei Männer in Brand. Während des Kampfes, der nur wenige Minuten gedauert hatte kniete Mai beidem Jungen und hielt ihn tröstend und schützend im Arm, als sich die Seishi zu ihr begaben. "Alles Ok Mai?!" "Ja, aber nehmt mit bitte dieses Teil hier ab." Chichiri machte eine weitere Handbewegung und die Glieder der Kette zersprangen und die Teile fielen klirrend zu Boden. "Danke Freunde. Aber woher wusstet ihr, dass ich Hilfe brauche?" "Du brauchst doch immer Hilfe." Tasuki begann zu lachen und hob beschwichtigend die Hände, als er Mais funkelnde Augen sah. "War nur Spaß. Chichiri hat es gespürt." "Warum hat es dann so lange gedauert?" "Tasuki glaubte meinen Gefühlen nicht. Er meinte, wenn es um dich ginge, dann spüre ich viel wenn der Tag lang ist, aber als sich das Gefühl verstärkt hatte sind wir mittels Magie sofort hierher gekommen." "Und das keine Sekunde zu früh." "Was macht eigentlich der Kleine hier?" "Er sollte als Sklave verkauf werden. Los, bringen wir ihn heim. Na Kleiner, wo wohnst du denn?" Der Junge hob den Kopf und blickte schüchtern von einem zum anderen, bis sein Blick auf Chichiris Gesicht hängen blieb und ihn durchdringend musterte, während der Seishi erstaunt auf das Kind blickte und ein leise gemurmeltes °das ist doch..., nein, dass kann nicht sein.° über seine Lippen kam.
 

So, das wars für heute. Eigentlich wollte ich dieses Kapitel schon vor der Wasserschlacht beenden, was mich aber dazu gebracht hat bis hierher zu schreiben, ich weiß es nicht. ^--^°

Das Kernstück des 6.Kapitel ist schon fertig. Ich muß nur noch die Ausschmückungen machen. Wer wird wohl der Junge sein?

Mata ne

FY

Begegnungen

Juhu, das 6. Kapitel ist da.*freu* Bin momentan Regelrecht ins Rotieren gekommen. Und dann noch die Probs mit meinem PC. Ich bin zwar schon dahintergekommen, was fehlt, weiß aber immernoch nicht wie ich es beheben kann.*snief* Langsam überlege ich aber diese Ff einzustellen, da wahrscheinlich niemamd das hier liest,*megasnief* dabei wird es doch nun langsam romantisch. Naja, fals es doch jemanden gibt der diese Geschichte liest, Bitte ein Kommi, und wenns nur ein °ich lese° ist. Naja, dann viel Spaß

mata ne

FY
 


 

Kapitel 6 +Begegnungen+
 

"Was ist denn los?" "Nichts Mai, es ist nichts." "Chichiri, das glaubt dir nicht mal Tai-Itsu. Jeder Tropfen Blut ist aus deinem Gesicht verschwunden, und du bist totenblass. Also, raus mit der Sprache, ich will dir doch nur Helfen, falls es in meiner Macht steht." "Es ist wirklich nichts besonderes, mir kam nur der Junge bekannt vor. Das ist alles." Nun mischte sich Tasuki ein, der Chichiri skeptisch musterte. "Ich schließe mich Mais Meinung an. Du benimmst dich sehr seltsam. Das letzte Mal, dass du dich so benommen hast, war als..." Tasukis Mine verfinsterte sich, ehe er den Knaben ziemlich schroff ansprach. "Wie heißt du?" Der Bub begann wieder zu weinen, während Mai ihn tröstend im Arm hielt. "Tasuki, hör auf, du machst ihm ja Angst. Was ist denn mit euch beiden los?" Als sie keine Antwort bekam sprach sie beruhigend auf das Kind in ihren Armen ein. "Es ist alles wieder Gut. Hab keine Angst, Tasuki tut dir nichts. Los komm, ich bringe dich jetzt zu deiner Mutter zurück. In Ordnung?" Der Kleine nickte und nahm Mais Hand und führte sie die Gasse entlang zur Hauptstrasse der Stadt, während Chichiri seine Maske aus seiner Kesa zog uns diese dann aufsetzte. Vor einem weiß getünchten Haus blieb der Junge stehen. "Wohnst du hier?" Der Junge nickte und führte Mai und die beiden Seishi mit einem Lächeln ins Haus hinein. "Mama, bin wieder da!" Eine etwa 50 jährige Frau kam ihnen mit Tränen in den Augen entgegengelaufen und nahm das Kind in die Arme. "Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen." Minuten lang hörte man nur das Schluchzen der Mutter und ihres Kindes, während Tasuki sich verstohlen Tränen der Rührung wegwischt, und Chichiri deshalb zu lächeln anfing und sich zum ersten Mal, seit er dem Jungen ins Gesicht geblickt hatte, wieder entspannte. "Entschuldigt mein Benehmen, aber dürfte ich erfahren, wer ihr seid?" "Wir sind einfache Reisende, und haben nur den Kleinen heimgebracht." "Ihr habt ihn hergebracht?" "Ja, die Sklavenhändler..." Die Frau unterbrach Mai. "Ihr habt ihn vor den Sklavenhändlern gerettet?" "Ja." "Habt vielen Dank. Ich danke euch vielmals, wie kann ich mich erkenntlich zeigen?" Nun mischte Chichiri sich ein, da Mai ihn ratlos anblickte. "Könnten sie uns eine günstige Unterkunft für diese Nacht empfehlen, no da?" "Natürlich. Ihr könnt hier in meinem Haus übernachten. Folgt mir, ich zeige euch wo." Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Mai staunte nicht schlecht, wie groß das Haus war. Von außen hatte man nur die schmale Seite gesehen, daher schien es viel kleiner als es in Wirklichkeit war. Es war zwar ziemlich schmal, doch nach hinten hinaus war es sehr lang gebaut. Ein seltsamer Geruch hing in der Luft, je weiter sie nach hinten kamen, umso durchdringender wurde dieser. Mai schluckte hart, und versuchte flach zu atmen, da ihr der Geruch Übelkeit bereitete. Ein Blick auf Tasuki zeigte ihr, dass es ihm nicht anders ging, aber als sie Chichiri musterte, konnte sie keine Veränderung feststellen. <Er scheint den Gestank gar nicht wahrzunehmen. Entweder hat er sich gigantisch gut unter Kontrolle, oder er ist das gewöhnt. Obwohl, daran kann man sich nicht gewöhnen, er hat einfach eine gute Selbstkontrolle.> Die Schiebetür, die nur aus dünnem Papier bestand war offen und Mai konnte einen Blick auf eine große Holzkonstruktion, die mit schweren Ketten an der Decke befestigt war und auf der hunderte von dünnen Fäden gespannt waren, außerdem schien der Gestank aus diesem Zimmer herauszuströmen. Sie berührte Chichiris Arm, deutete auf den Holzkoloss und flüsterte ihm ihre Worte zu. "Was ist denn das für ein Teil?" Chichiri lächelte, doch an seiner Stimme konnte sie hören, dass es gequält war. "Das ist ein Webstuhl, no da." "Ach so. Und was ist das für eich schrecklicher Gestank? Es riecht wie..., wie Schwefel, aber irgendwie auch nicht." "Du hast einen guten Geruchssinn, no da. Das ist der Geruch von Purpur, na no da." "Aber Purpur ist doch eine Farbe." "Der Farbstoff Purpur, mit dem Seidenfäden gefärbt werden, wird aus Purpurschnecken, Holzasche, Schwefel und noch einer geheimen Zutat hergestellt. An den Fäden hängt der Geruch fest, no da." "Ach so ist das." Bevor Mai eine weitere Frage stellen konnte wurde sie von ihrer Gastgeberin unterbrochen. "So das ist das Zimmer. Ich hoffe, es macht euch nichts aus, dass ihr drei euch den Raum teilen müsst. Aber es ist das einzige freie Zimmer." "Aber das ist doch nicht schlimm." "Hikou, bringst du bitte einige Kerzen für unsere Gäste?" "Ja Mama." Mai wandte sich zu Chichiri um, der die Luft scharf eingezogen hatte. Sie sah, dass er sich seine Maske langsam vom Gesicht nahm, und wieder war er blass, doch sobald Hikous Mutter sein Gesicht sah, wurden ihre Augen groß und sie stieß einen Laut der Überraschung aus. "Du? Was machst du hier? Hast du nicht schon genug Unglück über meine Familie gebracht?" "Es tut mir leid, was damals geschehen ist." "Entschuldigt bitte, aber könnte mich jemand aufklären? Ich verstehe nur Bahnhof, und das im Quadrat." "Dieser Mann hat meinen Sohn auf dem Gewissen. Er hat meinen Sohn kaltblütig getötet." "Was? Das..., das gibt's doch nicht. So was würde er niemals tun. Sie irrt sich. Bitte, sag dass sie dich mit jemand anderen verwechselt." Mai klammerte sich an Chichiris Arm und blickte ihn flehend an. Doch er nahm ihre Hand in seine, blickte sie lange durchdringend an, und atmete tief durch, bevor er sich an sie wandte. Seine Stimme klang dabei zwar Ruhig, dennoch war er angespannt. "Mai, erinnerst du dich noch an unser Gespräch über deinen Bruder?" "Ja, du hast damals erwähnt, dass auch du schon geliebte Menschen sterben sahst. Meintest du damit ihren Sohn?" "Ja, auch Hikou meinte ich damals." "Moment, Hikou lebt doch, wir haben den Kleinen doch zuvor gerettet." "Hikou war mein Sohn, er ist vor 11 Jahren gestorben und Houjun war schuld daran, doch Suzaku hatte Mitleid mit mir. Vor drei Jahren gebar ich einen weiteren Sohn, und da er schon als Säugling seinem großen Bruder sehr ähnlich sah, hab ich ihn Hikou genannt." "Chichiri, erzähl mir, was vor 11 Jahren geschehen ist." Kurz blickte Chichiri Mai an, bevor er seinen Blick auf den Boden heftete, doch dieser kurze Augenblick genügte Mai um den tiefen Schmerz, der in seinem innern glühte zu erkennen. Leicht drückte sie seine Hand und während sie weiter sprach klang ihre Stimme weich und freundlich, als würde sie zu einem Kind sprechen. "Bitte, sag doch etwas. Dein Schweigen macht es doch auch nicht besser. Ich möchte dir doch helfen deinen Schmerz zu überwinden." Jedoch schwieg Chichiri verbissen, aber nun mischte sich Tasuki ein. "Ich denke, ich kann dich und auch Hikous Mutter aufklären, was vor einer halben Ewigkeit geschehen ist. Darf ich Chichiri?" Der Seishi nickte nur und Tasuki fuhr mit der Geschichte fort. "Ich kenne zwar nicht die genauen Einzelheiten, aber das wichtigste ist mir bekannt." "Woher willst du wissen was er meinem Sohn angetan hat?" "Es würde zulange dauern um es zu erzählen, außerdem hat es nichts mit den Geschehnissen von vor 11 Jahren zutun. Um es kurz zu machen, Chichiri ist unschuldig. Hikou hat ihm die Freundin ausgespannt..., ich glaube Kouran hieß sie." "Kouran war seine Verlobte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Hikou so etwas getan hat." "Hat er aber. Chichiri hat ihn am Flussufer zur Rede gestellt, die beiden haben gekämpft. Das Ufer war vom langen Regen aufgeweicht, und bröckelte unter den Füßen deines Sohnes weg, und er fiel ins Wasser. Chichiri hatte ihn noch erwischt, hatte aber nicht genügend Kraft um ihn wieder hochzuziehen, außerdem wurde er dabei sehr schwer verletzt." "Schwer Verletzt, so schwer kann es nicht gewesen sein, schließlich lebt er ja noch." "So, dann sieh in sein Gesicht. Diese Narbe hat er davon, weil er unbedingt deinen Sohn retten wollte. So, jetzt überlege mal, wer schuld am Tod des Mädchens und deines Sohnes war." Tasuki wurde langsam sauer, und Mai bemerkte es, deshalb mischte sie sich nun in das Gespräch ein. "Bitte, ich verstehe ihren Schmerz und dass sie einen tiefen Groll auf Houjun hegen, aber ich bitte sie, seien sie großherzig und vergeben sie ihm. Sehen sie denn nicht, dass auch er wegen dieser Tat leidet? Wissen sie, ich kenne ihn jetzt schon über ein Jahr, und in dieser Zeit habe ich gesehen, dass ihm immer wieder etwas durch die Gedanken gezogen war. Leider wollte er mir nie etwas darüber erzählen, aber jetzt ist mir alles klar, er hat an diesen Tag gedacht, an den Tag an dem ihr Sohn sein Leben lassen musste." "Ich..., ich kann ihm nicht vergeben." "Natürlich können sie, vergeben sie ihm und ihre Trauer wird verschwinden." "Ich habe es immer schon geahnt, dass Houjun unschuldig ist, dennoch wollte ich nicht zugeben, dass mein Junge sich so schändlich benommen hat." "Dann verzeihen sie ihm." "Was soll ich ihm denn verzeihen? Wie euer Begleiter schon sagte er ist unschuldig, und nun kann ich nur auf Houjuns Freundlichkeit bauen und hoffen, dass er mir vergibt." "Aber ich wüsste nicht was ich euch vergeben sollte." Hikous Mutter lächelte ihn an. "Du hast Kouran wirklich geliebt, sonst währe das alles nie geschehen. Du hast schon als Kind jedem sofort verziehen, da du damals schon wusstest, dass Menschen Fehler machen." Die Frau sackte zusammen und brach in Tränen aus. Mai und Chichiri eilten die wenigen Schritte auf die Frau zu. "Mama, was ist los?" "Nichts mein Schatz, aber dieser Mann ist ein alter Freund. Ich freue mich so ihn wieder zu sehen." Hikou zupfte an Chichiris Kesa. "Du Onkel, hier sind die Kerzen." "Vielen Dank..., Hikou." Der Kleine grinste den Seishi an. "Du Mama, darf ich raus zum Spielen? Kouran wartet schon." "Natürlich, aber sei zum essen wieder zurück. Viel Spaß und grüße Kouran." "Mache ich." "Bis nachher." Hikou lief aus dem Zimmer und verschwand, während Chichiri innerhalb weniger Minuten zum wiederholten Male wie vom Donnergerührt dastand. "Kouran auch?" "Ja, sie ist im selben Jahr zur Welt gekommen wie Hikou. Los komm mit, vielleicht sind sie noch vorm Haus." Mit diesen Worten packte die Frau Chichiris Hand, und zog ihn hinter sich her. An der Tür spielten Hikou und ein kleines Mädchen und der Seishi erkannte in dem Kind Kouran. "Sie sieht haargenau so aus wie damals. Sie trägt sogar die gleiche Frisur wie während unserer gemeinsamen Kindheit." "Onkel, kommst du mal?" Chichiri ging auf die beiden Kinder zu. "Er hat mich gerettet, er und sein Freund sind superstark." "Danke dass du Hikou gerettet hast. Meine Mama sagt, wenn wir groß sind, werden wir Heiraten." "Das freut mich." Chichiri lächelte die Kinder freundlich an, aber in seinem innersten spürte er einen leichten Stich, doch der verschwand Augenblicklich, als Mai, die ihm gefolgt war, ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Oh, ist das deine Frau?" "Nein, das bin ich nicht, er ist nur mein bester Freund." "Dann wird es aber Zeit. Ihr Beiden seid ein hübsches Paar. Los Kinder lasst unsere Gäste sich von der Reise erholen und geht spielen." "Ist gut Mama. Komm mit Kouran." Die beiden Kinder winkten Mai und ihren Begleitern noch einmal zu und liefen lachend die Straße entlang, während Mai und Chichiri ihnen mit geröteten Wangen, denn die Worte von Hikous Mutter waren ihnen peinlich, nachsahen. "Wie geht es dir?" "Es geht mir gut." "Welch ein Zufall, dass der Kleine die Wiedergeburt deines Freundes ist. Wirklich seltsam." Als Chichiri nichts erwiderte blickte sie ihn verwundert an, doch der Seishi schien sie gar nicht zu bemerken, denn er sah gedankenverloren in die Richtung, in der die Kinder verschwunden waren. Mai zog eine Augenbraue hoch, begann dann aber zu lächeln und nahm seine Hände in ihre. Die plötzliche Berührung ließ Chichiri aus seinen Gedanken hochschrecken, und er blickte in ihr lächelndes Gesicht, worauf sich eine Wärme wie ein schleichendes Gift in seinem Körper ausbreitete. "Komm mit, du siehst müde aus. Tasuki und Hikous Mutter sind schon im Haus." Während Chichiri und Tasuki etwas später damit begannen das Gepäck ins Haus zu tragen und dort zu verstauen, saß Mai in der Küche und half beim Kochen, wobei Hikous Mutter sie mit Geschichten aus Chichiris Kindheit unterhielt. Nach dem Essen, gingen Mai und Chichiri in das Zimmer, das sie bewohnten, während Tasuki einen kleinen Verdauungsspaziergang machte und Hikou von seiner Mutter ins Bett gebracht wurde. "Chichiri, ich kenne jetzt die Fakten, aber ich würde gerne mehr von dem verhängnisvollen Tag erfahren." "Viel mehr gibt es nicht mehr zu erzählen." "Warum weichst du aus? Vertraust du mir nicht?" "Das ist es nicht." "Du wirst dich sehr erleichtert fühlen wenn du darüber sprichst. Solange du alleine daran knabberst wirst du nicht darüber hinwegkommen. Also, lass mich mit knabbern." Sie lächelte ihn wieder an, und hielt seine kalten Hände in ihren warmen. Sein Blick wanderte von ihrem Lächeln zu ihren Händen und wieder zurück, dann atmete er tief durch und begann die Geschehnisse im Detail zu erzählen, während Mai nur dasaß ihm zuhörte und manchmal seine Hände tröstend drückte. Als er geendet hatte, liefen ihm Tränen über die Wangen und Mai sah darin ihre Chance ihm, der sie schon sooft getröstet hatte, ein wenig zu Danken, außerdem traf es sie sehr, ihn so deprimiert zu sehen. Sie wischte ihm vorsichtig die Tränen von der Wange und umarmte ihn. Mai hob den Kopf und blickte Chichiri ins Gesicht. Minutenlang sahen sie sich tief in die Augen, meinten, sich darin zu verlieren. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt, und der Blick den sie sich gegenseitig zuwarfen sprach Bände. Sie konnten gegenseitiges Vertrauen, Verständnis und Zuneigung darin lesen. Als Mai sich bewusst wurde, dass sie dabei war den selben Fehler wie ihre Vorgängerin zu machen, nämlich sich in einen der Seishi zu verlieben, begannen alle Alarmglocken in ihrem Körper schrill zu klingeln, und sie löste sich von Chichiri und wandte sich von ihm ab. "Was ist los Mai?" "Nichts, es ist nichts." Sie überlegte Fieberhaft nach einer Ausrede. "Vorhin hast du mir geraten meine Probleme nicht für mich zu behalten, und jetzt schweigst du. Wie soll ich das jetzt verstehen? Hhmm, vielleicht vertraust du mir nicht?" Er lächelte sie liebevoll an, als sie sich erschrocken zu ihm umwandte, und dieses Lächeln strafte seine Worte lügen, und Mai wusste, dass sie nicht so ernst gemeint waren wie sie sich angehört hatten, und sie musste einfach zurück lächeln, und dann hatte sie eine Idee. "Ich würde gerne noch etwas hier bleiben. Ein paar Tage nicht an meinen Auftrag und die Dämonen denken. Ist das sehr egoistisch von mir?" "Nein, ist es nicht. Ich glaube ein paar Tage Ruhe können dir nur gut tun. Ich spreche morgen mit unserer Gastgeberin darüber." "Danke Chichiri." "Wofür?" Mai lachte auf und sah ihn mit schelmischem Blick an. "Dafür, dass du mir Vertraut hast." Die Tür wurde geöffnet und Tasuki betrat das Zimmer. Er blickte Mai und Chichiri an, und begann zu grinsen. "Na ihr beiden, störe ich?" "Nein, tust du nicht. Wo hast du dich denn Rumgetrieben?" "Das ist ein Geheimnis." "Tasuki, du wirst doch nicht irgendetwas aushecken?" "Keine Angst Mai, ich habe nichts gefährliches vor." Nun mischte sich auch Chichiri in das Gespräch ein. "Mach dir keine Sorgen, Tasuki wird sich nicht in Gefahr begeben, nicht wahr?" "Natürlich. Ich muss noch mal weg. Bis später." Er verschwand und Mai blickte etwas verwirrt auf die verschlossene Tür. "Was hat er denn nur vor?" "Nun mach dir keine Sorgen. Tasuki kann gut auf sich aufpassen, außerdem wird er nichts tun was ihn oder uns in Probleme bringen könnte."

Da Mai noch immer wie gebannt auf die Tür starrte ging er die wenigen Schritte auf sie zu und nahm sie von hinten in den Arm. "Es wird nichts geschehen. Glaub mir." "Du hast Recht. Los, lass uns etwas spazieren gehen. Ich brauche etwas frische Luft, der Geruch von den Purpurstoffen raubt mir jeden klaren Gedanken." "Mai was ist los?" "Nichts, was soll denn schon sein?" "Ich weiß es nicht, deshalb sollst du es mir sagen." Er drehte Mai um, und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen musste. Er blickte sie ernst und mit einer Spur Sorge an, während ihr Blick furchtsam war. "Wovor hast du Angst?" "Ich weiß es nicht." "Du weißt, dass du dich vor nichts fürchten musst. Ich bin bei dir und passe auf dich auf." Mai nickte und Chichiri drückte sie sanft an seine Brust, während er ihr über den Rücken streichelte und Mai eine Frage durch den Kopf schwirrte, die sie ihn stellte. "Chichiri, bin ich dir lästig?" Chichiri schob sie auf Armlänge von sich weg und sah sie erstaunt an. "Wie kommst du denn da drauf?" In seiner Stimme schwang eine Spur Entrüstung mit, worauf Mai sich beschämt bei ihm entschuldigte. "Es tut mir Leid, aber ich dachte, es währe dir lästig immer darauf Achtzugeben, dass mir nichts passiert, vor allem weil ich das Unglück regelrecht anziehe. Du könntest ein ruhiges Leben haben, wenn ich nicht währe." "Hatte es für dich den Anschein, dass es mir lästig währe dich in meiner Nähe zu wissen?" Als Mai ihm nicht antwortete hakte er nach, wobei seine Stimme sehr ernst klang, dennoch konnte Mai eine Spur von Trauer darin heraus hören. "Antworte mir, bitte. Denkst du wirklich du währest mir lästig?" "Ich,...ich weiß nicht was ich denken soll. Ich weiß nur, dass es mir lästig ist dir zu Last zu fallen." Kaum hatte Mai den Satz ausgesprochen, als sie mit einem Schluchzen aus dem Zimmer rannte. "Warte Mai! Bleib hier!" Schnell lief er ihr hinterher, doch als er das Haus verlassen hatte blickte er zuerst nach rechts, dann nach links, doch er konnte sie nicht mehr sehen, deshalb wandte er sich auf sein Gefühl verlassend nach rechts und begann sie zu suchen. Doch anstatt Mai fand er Tasuki, der gerade in einen Streit verwickelt war. Er ging näher um die Beiden streitenden zu verstehen, und blieb wie versteinert stehen. <Was soll das? Wieso tut er das?> Tasuki stand mitten in einer Menschentraube und stritt sich lautstark mit einem jungen Mann, dabei hatte er den Harisen gezogen, mit dem er seinem Gegenüber bei jedem Wort vor der Nase herumfuchtelte. "Das ist eine bösartige Verleumdung. Er war es nicht." "Natürlich war er es. Er hat ihn eiskalt ermordet." "Du bist ein Lügner. Woher willst du eigentlich wissen, was damals geschehen ist. Warst du etwa dabei?" "Nein ich war nicht dabei, aber es ist hier allen bekannt, dass er zuerst seine Verlobte und dann seinen Freund ermordet hat, danach ist er spurlos verschwunden und hat das Geschäft seines Vaters in stich gelassen. Würde ein Unschuldiger so etwas tun?" "Natürlich, da ihm sowieso keiner von euch Vollidioten geglaubt hätte." "Wie nennst du uns?" "Vollidioten, Und das ist noch schmeichelhaft für euch. Ich seid total bescheuert. So was hirnloses wie euch gibt es in ganz Kounan nicht." "Jetzt Reicht es aber." "Genau, mir rechts schon lange." Mit diesen Worten stürzte Tasuki sich auf den jungen Mann und schlug ihn mit aller Kraft mitten ins Gesicht. Ein verräterisches knacken und knirschen, verriet Chichiri, das Tasuki seinem Gegenüber die Nase gebrochen hatte, und der starke Blutfluss bewies es ihm. Stöhnend, die Hände vorm Gesicht sackte der junge Mann in die Knie. "Wer will,..." "HÖR AUF!" Verdattert blickten alle zu Chichiri, der sich jetzt durch die Menschenmenge drängelte und begann sich um den Verletzten zu kümmern. "Tasuki, hast du nicht selber gesagt, dass du nichts anstellst? Was glaubst du wird Mai sagen wenn du einfach Menschen verprügelst." "Aber Chichiri, der Typ hat dich Beleidigt. Er nannte dich einen Mörder und einen Feigling." "Und, ist das so schlimm?" "Ja, verdammt, das ist es." "Aber er hat doch eigentlich Recht." "Sag mal, spinnst du?" "Aber Tasuki, sieh den Tatsachen ins Auge. Währe ich nicht gewesen hätte Kouran sich nicht das Leben genommen und Hikou würde auch noch Leben. Und ich habe aus Angst meine Heimat verlassen. Also bin ich ein Mörder und ein Feigling." Nun war es mit Tasukis Geduld am Ende. Wütend ging er auf Chichiri zu, packte ihn an der Schulter, drehte ihn unterm Hochziehen um und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "So was will ich niemals,... hörst du niemals mehr von dir hören. IST DAS KLAR?" Verdattert Blickte Chichiri Tasuki an, registrierte das seinem Gegenüber die Tränen über die Wangen liefen, und wischte sich unbewusst mit dem Handrücken über die aufgeplatzte Lippe. Wütend wischte Tasuki sich die Tränen aus den Augen, bevor er fort fuhr Chichiri anzubrüllen. "Du glaubst also, du bist schuld daran, dann erkläre das mal Mai. Ist sie etwa an Koujis Tod Schuld? Nur weil er sie mit seinem Leben beschützt hat?" "Nein, natürlich nicht." Tasuki atmete tief ein, hielt die Luft kurz in seinen Lungen und ließ sie dann langsam wieder entweichen, und fuhr etwas Ruhiger fort. "Und wieso bist du dann einer? Sag mal bist du so blöd oder tust du nur so? Ich werde es jetzt solange wiederholen, bis du es verstehst. Du hast keine Schuld am Tod von den Beiden. Kapiert, oder soll ich es noch einmal sagen? Du hast keine Schuld." "Ist ja gut. Beruhige dich wieder. Ich hab es ja verstanden." Chichiri versuchte zu lächeln, was er aber gleich wieder unterließ, da ihm ein starker Schmerz durch seine mittlerweile anschwellende Lippe fuhr. "Du hattest trotzdem keinen Grund handgreiflich zu werden." Er wandte sich wieder dem Verletzten zu, der noch immer wimmernd am Boden kauerte. Die Menschenmenge begann sich untereinander zu unterhalten, und Chichiri konnte einige Wortfetzen verstehen, während er versuchte die Blutung zu stoppen, und Tasuki nur schweigend auf den Seishi blickte. ~das soll Houjun sein? ~was tut er hier? ~Chichiri hieß doch einer der Seishi. ~Houjun ein Seishi? ~der andere auch. ~Toshiki ist schwer verletz worden. ~unglaublich, er hilft ihm. ~vielleicht haben wir uns geirrt. ~ist wohl doch nicht schuld. "Was ist denn hier los?" Erstaunt blickten alle auf Hikous Mutter. "Houjun, was ist passiert? Du blutest ja. Hast du dich etwa mit Toshiki geprügelt?" "Chichiri trägt keine Schuld. Ich habe den Typ die Nase gebrochen und danach Chichiri eine verpasst. Es tut mir leid." Die Frau blickte zwischen den Drei hin und her, dann hatte sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen. "So so, du warst das also. Dann hilf mir Toshiki zu unserem Arzt zu bringen, und du Houjun, du gehst zurück und legst dich etwas hin. Du siehst total durch den Wind aus." "Das geht nicht. Ich war eigentlich auf der Suche nach Mai. Sie ist vorhin wütend aus dem Haus gestürmt." "Dann geh zurück und wasche dir das Blut aus dem Gesicht. Du erschreckst das arme Kind sonst noch zu Tode. Also Rotschopf auf geht's." "Was heißt hier Rotschopf?" "Tasuki, beherrsche dich und hilf ihr." "Ist ja gut. Bin ja schon da." Kopfschütteln sah Chichiri der Frau und seinem Seishi-Freund nach, wie sie den Verletzten Toshiki zum Arzt brachten. <Wieso hat Tasuki sich so aufgeregt. Er ist zwar ein Hitzkopf, aber dass er so aus der Haut fährt hätte ich nie von ihm geglaubt.> Langsam ging er den Weg zum Haus zurück, durchquerte es und ging zielstrebig auf den Brunnen, der im Hof stand zu. Er schöpfte mit dem Eimer der daneben befestigt war etwas Wasser heraus und begann sich das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Das kühle Nasse fühlte sich gut auf seiner erhitzten Haut und vor allem auf seiner schmerzenden Lippe an. Lange blickte er in den Eimer, wo sich sein Gesicht spiegelte. Vorsichtig strich er mit einem Finger über seine Lippe, die inzwischen begann sich blau zu verfärben und nun schon sehr geschwollen war, dann wanderte sein Blick etwas höher und er fuhr genauso vorsichtig über seine Narbe wie zuvor über seine Lippe. Plötzlich packte er den Eimer und warf ihn in hohem Bogen weg, so dass er einige Meter von ihm entfernt mit einem Dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug und sein Inhalt gierig von dem trockenen Boden aufgesogen wurde. Abrupt erhob er sich und ging wieder auf das Haus zu, warf einen kurzen Blick in das Zimmer, dass er sich mit Mai und Tasuki teilte, wollte wieder zur Eingangstür zurückkehren um in den Straßen des Ortes nach Mai zu suchen, als er plötzlich stehen blieb, und zum Zimmer zurück lief. Leise öffnete er die Tür wieder und blickte auf Mai, die in eine Decke gekuschelt auf einem Futon lag und schlief. Auf ihren Wangen konnte er die getrockneten Bahnen unzähliger Tränen ausmachen und schloss daraus, dass sie sich in den Schlaf geweint haben musste. So leise es ging schlich er in das Zimmer und setzte sich ans Fenster, während er die Schlafende Musterte, wobei er unbewusst über sein Vernarbtes Auge strich. Als sie sich zu regen begann stand er auf und ging zu ihr hinüber, daher war das erste was sie sah nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte sein Gesicht. Erschrocken setzte sie sich auf. "Was ist denn mit deiner Lippe passiert?" "Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir, wenn Tasuki wieder zurück ist, denn ich kenn sie auch nicht ganz." "Was hat Tasuki mit deiner Lippe zutun?" "Das erzählt er dir lieber selbst." Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über seine Verletzung, und als er kurz das Gesicht verzog, hörte sie sofort auf und blickte ihn seltsam an. Er konnte ihren Blick nicht deuten, es waren so viele Gefühle in diesem Blick, dass sie zu verschwimmen schienen. "Tut es sehr weh?" "Nein, es ist nicht schlimm." "Wenn ich den erwische der dir das angetan hat, der kann sich schon mal warm anziehen." "Reg dich nicht auf. Das ist es nicht wert." "Doch das ist es. Und jetzt keine Widerrede." Mai wollte das Zimmer verlassen, doch Chichiri hielt sie auf. "Wo gehst du jetzt hin?" "Ich gehe raus zum Brunnen und hole etwas kühles Wasser für deine Lippe." Zuerst wollte er sie gehen lassen, doch als ihm der Eimer einfiel, der noch immer mitten im Hof lag, packte er sie am Handgelenk, worauf sie ihn verwirrt ansah. "Ich hole das Wasser. Du musst dich nicht mit dem schweren Eimer abschuften." "Aber,..." "Kein aber, du bleibst hier und ich hole Wasser." Bevor sie etwas entgegnen konnte war er schon aus dem Zimmer verschwunden. <Was war denn das jetzt? Wenn ich es nicht besser wissen würde, könnte ich darauf Wetten, dass er mir etwas verheimlichen will.> Die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet und Tasuki betrat das Zimmer. <Jetzt bin ich aber gespannt, was Tasuki mit Chichiris aufgeschlagener Lippe zutun hat.> "Ach hallo Mai, wo ist denn Chichiri?" "Der kommt gleich. Er holt nur schnell Wasser." "Aha,...ähm,... du weißt was geschehen ist?" "Nein, er hat mir nichts erzählt. Er wollte auf dich warten." "Ach so." <Darum lebe ich also noch. Chichiri hat ihr noch nichts erzählt.> Schon wieder öffnete sich die Tür und Chichiri kam mit dem Eimer voll Wasser herein. "Oh, Tasuki, du bist schon wieder zurück. Wie geht es Toshiki?" "Der Arzt meinte die Nase würde ziemlich gerade wieder zusammen wachsen." "Verdammt noch mal, jetzt klärt mich auf. Wer ist dieser Toshiki, und was hat Tasuki mit deiner Lippe zutun?" "Willst du die Kurze Version oder die ausführliche." "Also Chichiri wenn du mich schon so fragst, dann zuerst die Kurzform. Falls ich dann noch immer keinen Durchblick habe, dann bitte ich um die Ausführliche." Chichiri räusperte sich bevor er anfing. "Tasuki hat sich mit Toshiki gestritten, dann hat er ihm die Nase gebrochen, dann haben wir uns gestritten und ich habe einen kräftigen Schlag erhalten. Das kommt davon wenn man sich einmischt." Mais Blick ließ Chichiri lächeln, denn eine solche Verwirrung hatte er darin noch nie gesehen, und er wusste daher, dass sie nicht ein Wort davon verstanden hatte, was sich mit ihrem nächsten Satz auch bewahrheitete. "Bitte noch mal langsam und zum mitschreiben, ich hab nämlich immer noch überhaupt keine Ahnung was passiert ist." "Tasuki, den Anfang musst du zu besten geben." "Tja, wenn ich schon anfange, dann werde ich es auch beenden. Mai-chan, du musst mir aber versprechen mir meinen Kopf nicht abzureißen. OK?" "Versprochen. Aber jetzt raus mit der Sprache. Was war los? Und nenn mich nicht Mai-chan. Und du setzt dich jetzt hier neben mich, während Tasuki mich aufklärt, versuche ich deine Lippe zu behandeln." "Nachdem ich euch verlassen hatte bin ich zu einem bestimmten Haus gegangen, das schon seit ungefähr 11 Jahren leer steht, dort traf ich einen jungen Mann. Er sprach mich an, was ich denn da wollte, und ich plauderte etwas mit ihm, eben über dieses Haus und mir war nach kurzer Zeit klar welche Geschichte er mir erzählte. Nämlich die von Chichiri, und als er dann begann über ihn schlecht zu reden, da habe ich eben die Nerven verloren. Ein Wort folgte dem nächsten und irgendwann habe ich dann zugeschlagen und dem Kerl dabei die Nase gebrochen. Da Chichiri seine Klappe nicht halten konnte, hab ich ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst und dabei ist seine Lippe aufgesprungen." "Und was hat dieser Toshiki denn überhaupt gesagt?" "Bist du sicher, dass du das wissen willst?" "Ja, das bin ich. Los raus mit der Sprache." "Er meinte Chichiri sei ein Mörder und ein Feigling." "Aha, und wieso hast du Chichiri eine verpasst?" "Er hat Toshiki zugestimmt. Ich wollte nur dass er,... dass er,...ich weiß nicht, wieso ich ihn geschlagen habe. Ich war so wütend." "Jetzt beruhige dich wieder, so schlimm ist es,... Aua." Mai hatte ihm einem kalten Lappen auf die Lippe gehalten um die Schwellung abklingen zu lassen, und hatte dann als Chichiri versuchte die Situation zu verharmlosen, kräftig auf die Schwellung gedrückt, und als sie sprach klang ihre Stimme ziemlich verstimmt. "So, es ist nicht so schlimm, und die Lippe tut auch überhaupt nicht weh, oder? Verdammt kann man euch denn keine fünf Minuten alleine lassen?" "Entschuldige Mai. Es tut mir leid. Gib Chichiri nicht die Schuld an der ganzen Sache. Nur ich trage die Schuld." "Tasuki, du bist ein Idiot, doch ich kann dir nicht böse sein, denn ich hätte nicht anders gehandelt." "Aber Mai,...Aua." Mai hatte den Lappen wieder fest auf die Schwellung gedrückt und lächelte Chichiri jetzt ziemlich ungehalten an. "Kein aber. Ich kühle jetzt noch einige Zeit deine Lippe, damit die Schwellung zurückgeht, sonst kannst du Morgen nichtmal schmerzlos sprechen." Mai gähnte herzhaft, und lächelte die beiden Männer leicht an. "Ich bin hundemüde. Lassen wir dieses Thema einfach unter den Tisch fallen und versuchen wir uns noch einige schöne Tage zu machen." Während sie den Lappen ein weiteres Mal im Eimer auswusch und ihn dann so vorsichtig es möglich war auf Chichiris Lippe hielt, begann sie einen solchen zerknirschten Eindruck zu machen, dass Chichiri ihre Hand von seiner Lippe nahm und ihr tief in die Augen blickte. "Was hast du?" "Es ist nichts. Ehrlich" "Mai, vertrau uns. Wir wollen dir helfen." "Ich,... ich habe einen Entschluss gefasst." "Und welchen?" "Ich habe heute lange darüber nachgedacht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste währe, wenn Tasuki zurück zum Mount-Reikaku geht und du hier in deinem Heimatdorf bleibst." Mai biss sich auf die Unterlippe und starrte angestrengt auf den Boden des Zimmers. Minutenlanges Schweigen schwängerte die Luft und ließ sie vibrieren, bis Tasuki das Schweigen brach. "Warum?" Mehr konnte er nicht sagen, denn ihr Vorschlag hatte ihm die Sprache geraubt. "Es ist das vernünftigste,..." "Nein, das ist es nicht, und das weißt du selber gut genug. Du kennst dich hier nicht aus, unsere Welt ist gefährlich, vor allem für eine jungte Frau wie dich. Ich werde dich nicht alleine ziehen lassen. IST DAS KLAR?" Tasuki war ziemlich in Rage geraten und brüllte Mai am ende so laut, dass Hikous Mutter ihr Weberschiffchen zur Seite legte und sich zu dem Zimmer aufmachte um nachzusehen, was denn dort los sei. "Ich muss Tasuki Recht geben. Es ist nicht gut wenn du alleine reist. Auch ich werde dich immer begleiten und in deiner Nähe sein. Das habe ich dir damals versprochen." "Aber,..." "Kein Aber Mädchen. Deine Freunde haben Wirklich Recht. Ich weiß, du möchtest sie nicht in Gefahr bringen, doch sie könnten es sich niemals verzeihen, sollte dir etwas zustoßen. Denk daran wie sehr Houjun gelitten hat, weil er seinen Freund nicht Retten konnte, wie denkst du wird er sich fühlen, wenn er dir nicht Helfen kann." "Ich,... es tut mir Leid. Ich habe nur an meine Gefühle gedacht, daran, wie sehr es mir wehtun würde, wenn einem der Beiden etwas zustoßen würde. Das es euch auch solchen Schmerz bereiten würde, wenn mir etwas geschieht, daran dachte ich nicht." Mai kullerten die Tränen über die Wangen. Tasuki kam etwas Näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Es wir alles gut werden. Wir werden dich beschützen, und dabei werden wir nicht mal im Traum daran denken uns zu verletzen oder einfach das Zeitliche zu segnen. Das überlassen wir anderen." Er lächelte als Mai den Kopf hob und ihn an sah, dann spürte sie eine Hand, die ihre zärtlich drückte. "Ich habe dir versprochen, dich niemals alleine zu lassen. Und ich werde dir keinen Kummer bereiten, versprochen." "Siehst du Mädchen. Mach dir dein Leben nicht unnötig schwer. Du hast wundervolle Freunde. Vertrau ihnen. Und jetzt kommt, das Abendessen dürfte fertig sein." Tasuki verließ zusammen mit Hikous Mutter das Zimmer, während Chichiri und Mai noch dort stehen blieben. "Dachtest du wirklich, ich würde dich alleine lassen?" "Es tut mir leid." Mai schluchzen verstärkte sich und Chichiri nahm sie tröstend in den Arm. "Shhh, es ist alles Gut. Du brauchst nicht weinen. Es ist alles gut, denn ich,..." Chichiri schwieg abrupt, während er versuchte seinen kreisenden Gedanken zu folgen. <Das darf ich nicht sagen, ich würde ihr das Leben nur unnötig schwer machen. Ich darf mich nicht in die Miko verlieben. Es muss eine Grenze zwischen uns bestehen.> Schnell fügte er noch ein °bin bei dir° an seinen begonnenen Satz und wartete schweigend, bis sich Mai in seinen Armen beruhigt hatte. Als ihre Tränen verebbt waren, nahm er das Tuch, mit dem sie zuvor seine geschwollene Lippe gekühlt hatte, wusch ihn im Wasser aus und wischte ihr die getrockneten Tränenspuren von den Wangen, dann lächelte er sie aufmunternd an und zog sie durch das Haus in die Küche, wo die anderen schon auf die Beiden warteten. "Wo wart ihr denn so lange? Ich hab Hunger wie ein Wolf. Miakas Fresssucht war wohl ansteckend. Ich könnte einen ganzen Gaul verdrücken." Alle begannen schallend zu lachen, und Tasuki freute sich, das auch Mai lachte, denn als sie zusammen mit Chichiri die Küche betrat, hatte sie noch immer sehr betreten dreingeblickt, und das war ihm sehr nah gegangen.

Sie verbrachten die nächsten drei Tage als Gäste im Haus der Seidenweberin. Während Mai Hikous Mutter beim Kochen zur Hand ging, und die Ansätze des Webens lernte, kümmerte sich Chichiri oft um Hikou. "Ich bin froh, dass Houjun sich um Hikou kümmert, er hat einen sehr guten Einfluss auf ihn. Ich kann jetzt hoffen, dass mein Junge ein guter Mensch wird." "Ja, es ist seltsam, aber Chichiri schafft es meist alleine durch seine Anwesenheit streit zu schlichten, sogar Streit zu verhindern." "Du sprichst wohl aus Erfahrung." "Ja, als ich Tasuki kennen lernte, hat er mich sehr oft, eigentlich immer auf die Palme gebracht, doch Chichiri brauchte mich nur anblicken oder meine Hand in seine nehmen, und schon war jegliche Wut verschwunden. Er ist ein besonderer Mensch." "Du liebst ihn wohl sehr?" "Ich? Ja, doch nicht so wie manche es denken. Er ist für mich wie ein großer Bruder." "Wenn du dich da mal nicht irrst. Ich bin alt und habe in solchen Dingen schon etwas mehr Erfahrung als du, und ich sage dir, es wird Zeit, dass ihr beide euch eure Gefühle eingesteht." "Aber Sakamoto-san, wo nichts ist, kann man nichts gestehen." "Wenn du meinst. Holst du bitte die anderen? Das Essen ist fertig." "In Ordnung." "Hey Jungs! Das Essen ist fertig!" "Wir kommen schon." Tasuki und Hikou machten ein Rennen, bei dem hikou gewann, weil Tasuki ihn gewinnen ließ, und Chichiri, der im Schatten eines Baumes saß und den Beiden zusah lächelte und erhob sich um Mais rufen nachzukommen. Kaum hatte Mai sich umgewandt um ins Haus zurück zu gehen, als sie ein Zupfen am Kimono bemerkte. "Hikou, was gibt es denn?" "Duuu, schaumal, glaubst du Mama gefällt er?" Hikou hielt Mai einen Regenwurm vor die Nase. Ohne mit der Wimper zu zucken nahm sie dem Jungen das Tier aus der Hand und hielt ihn prüfend vor sich hin. "Das ist ein stattliches Exemplar, aber ich denke deine Mutter könnte dein Geschenk missverstehen." "Na gut, dann bringe ich ihn wieder weg." "Schön, aber beeil dich, sonst schimpft deine Mutter wieder weil du zuspät kommst." Sie gab dem Jungen den Wurm zurück und wollte gerade zurück ins Haus als Chichiri sie aufhielt. "Du hast wohl vor keinem Tier Angst." "Da irrst du dich aber gründlich Chichiri, ich hab eine panische Angst vor Spinnen. Wenn ich so ein Viech sehe, kann ich gerade so noch zusammenreißen, aber sobald ich eine auf der Haut spüre ist alles vorbei, dann werde ich regelrecht hysterisch." Mai begann zu lachen, und in ihren Augen funkelte der Schalk, doch ein kleiner Funke Scham glimmte auch darin. "wann brechen wir auf?" "Das hängt von dir ab Mai. Wir können Morgen während der Morgendämmerung aufbrechen, oder noch ein paar Tage hier verweilen." "Dann würde ich sagen wir brechen Morgen auf. Ich hab ein seltsames Gefühl, als ob ich nicht mehr genügend Zeit hätte." Gesagt getan, am nächsten Morgen während die Sonne begann über den Horizont zu wandern brachen Mai und ihre Begleiter auf um ihre Suche fortzusetzen. Der Tag verlief ziemlich ereignislos, bis sie am Abend an einem Sakura-Hain vorbeiritten. Etwas davon entfernt ließ Chichiri anhalten und die Drei begannen ihr Nachtlager vorzubereiten, doch Mai hatte die ganze Zeit nur Augen für die Blütenpracht. "Wie wunderschön! Darf ich zu den Sakura-Bäumen?" "Geh ruhig, wie schaffen das auch ohne deine Hilfe." "Danke Chichiri. Ich komme gleich wieder, ich möchte nur die Blüten ein wenig genießen." "Lass dir Zeit." Mai lächelte die Seishi an und lief die wenigen Meter zu den in voller Blüte stehenden Bäumen. "Sie freut sich wie ein Kind über die Blüten." "Es ist ja auch eine Pracht. Jetzt los Tasuki, bereiten wir unser Lager vor." "Was hast du Chichiri?" "Ich weiß nicht, es ist ein unbestimmbares Gefühl. Ich bin mir sicher, dass heute noch irgendetwas geschieht." "Etwas Schlimmes?" "Nein, aber doch nicht unbedeutend." Schweigend begannen die beiden Seishi das Nachtlager aufzubauen, während Mai mit strahlenden Augen auf die vielen sich langsam wieder schließenden Kirschblüten blickte. Ein leichtes Kitzeln auf ihrer rechten Schulter lies sie die Stirn runzeln. Leicht verstimmt blickte sie an die Stelle, und was sie dort entdeckte ließ ihre Augen groß werden. Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie die etwa Handtellergroße Spinne runter und wich rückwärtsgehend von dem Insekt zurück, bis sie mit dem Rücken an einen der Bäume stand. Sie blickte die Spinne furchtsam an, registrierte jedes noch so kleine Detail des schwarzen behaarten Körpers, der fleischigen langen haarlosen Beine und der eiskalt dreinblickenden Insektenaugen, und versuchte dabei ihre langsam aufsteigende Panik zu unterdrücken, doch als sich das Vieh auf sie zu bewegte, war es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei.

Ein gellender Schrei zerschnitt die Stille des Abends. Eilig liefen die Beiden Seishi in die Richtung aus der der Schrei kam. Zusammengekauert saß die Miko im Schatten des Sakura-Baumes, wo sie Tasuki und Chichiri dann auch fanden. Sie wischte sich ununterbrochen über die Schulter, während sie etwas unverständliches wie ein Mantra vor sich hin murmelte, ihr die Tränen in Sturzbächen über die Wangen liefen und nacktes entsetzen in ihren Augen geschrieben stand. "Was ist passiert?" "Mai, was hast du?" "Tu sie weg! Bitte, tu sie weg!" Mais Stimme klang panisch, beinahe schon hysterisch, denn sie hatte inzwischen total die Nerven verloren. Chichiri nahm sie tröstend in den Arm und sprach beruhigend auf sie ein." Es ist alles gut. Sie ist weg. Du brauchst keine Angst mehr haben. Ich bin da. Tasuki, sieh dich mal um, was ihr solche Angst gemacht hat." Tasuki suchte den Boden in der näheren Umgebung ab, doch außer der Spinne konnte er nichts besonderes Entdecken. "Da liegt nur eine Spinne." "Eine Spinne? Das ist der Grund. Sie hat mir Gestern selbst gesagt, dass sie panische Angst vor Spinnen hat, und ich dachte, sie hat sich einen Spaß mit mir erlaubt." Langsam beruhigte Mai sich wieder und Chichiri trug sie zu ihrem Nachtlager zurück, wo sie beinahe sofort einschlief. Am nächsten Tag ritten sie weiter, ohne auf den Vorfall des Abends zu sprechen zu kommen, denn die beiden Seishi waren sich einig gewesen, dass es am besten wäre Mai nicht mehr darauf anzusprechen. Als die Sonne im Zenit stand kamen sie an eine kleine Stadt. "Das ist Souen. Sieh mal auf die Kugel von Tai-Itsu." Mai zog die Kugel aus einer Tasche und staunte nicht schlecht, als das Zeichen für Heilung darauf erschien. "Heilung? Ist das ein Zeichen, dass wir einen Seishi finden?" "Ja, wir werden wahrscheinlich auf Mitsukake stoßen." "Dann müssen wir wieder in unsere Tarnung annehmen." "Ja. Tasuki, wir sind Geschwister und du bist ein guter Freund von uns." "Geht klar." Na dann nichts wie los." Sie ritten langsam durch das Stadttor und waren auf der Suche nach einem Gasthaus. Nachdem sie eines entdeckt hatten, und ihre Pferde versorgt hatten verabschiedete Mai sich von den Seishi um sich in dem Ort umzusehen.
 

Da ich nicht wußte, wie Hikou mit Familiennamen hieß habe ich seine Mom einfach Sakamoto genannt. Hoffe es ist nicht schlimm. ^___^

Eine Katze vermittelt

Halloooooooooo!!!! Da bin ich wieder und habe ein neues Kapitel dabei. Wenn ich noch etwas weiter arbeite kommt vielleicht sogar das 8. Aber ich glaube eher nicht.

Danke schön Tearless, das du mir ein Kommi geschrieben hast.*megafreuundsambatanz* Bitte auch eines für dieses Kapitelchen. BBBBIIIITTTTTTEEEEEEEE!!!!!!!!*DickenRegenwurmrausholundfiesgrins*

So, langsam gehts ans eingemachte.

Viel Spaß beim schmökern
 


 

Kapitel 7 +Eine Katze vermittelt+
 

Während Mai durch den Ort schlenderte hörte sie laute Geräusche, die auf einen Tumult hinwiesen, aus einer Seitengasse zu ihr hinüber wehten. Langsam ging sie zu der Gasse hinüber, dort erkannte sie einige junge Männer, die mit Steinen nach etwas weißem warfen. Dieses weiße Etwas entpuppte sich bei näherer Betrachtung in eine Katze. Schnell rannte Mai zu dem in die Ecke getriebenen Tier hinüber, packte es und drückte die Katze an ihre Brust. "Seit ihr denn übergeschnappt? Wie könnt ihr denn nur eine wehrlose Katze mit Steinen bewerfen?" "Verschwinde. Das verstehst du nicht. Dieses Vieh gehört dem Monster." "Monster?" "Verschwinde jetzt." "Ich werde gehen, aber die Katze nehme ich mit." Mit diesen Worten wollte Mai an den Männern vorbei gehen, doch diese stellten sich ihr in den Weg. "Was soll das?" "Wenn du dieses Tier nicht hier lässt, dann wirst du auch nirgends hingehen." Über die Bedeutung der Worte erschrocken, wich Mai einige Schritte zurück, doch der Pulk folgte ihr, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Mit geweiteten Augen sah sie wie die Männer wieder Steine vom Boden aufhoben. Als die ersten Steine geworfen wurden wandte sie den Menschen den Rücken zu und versuchte mit ihrem Körper die Katze zu schützen. Der Schmerz zuckte durch ihren Körper sobald ein Stein auf ihrem Rücken abprallte. <Jetzt bin ich richtig froh, dass Tasuki mich das Schmerzen aushalten gelehrt hat, trotzdem halte ich das nicht mehr lange aus. Wo sind nur Chichiri und Tasuki. Verdammt, immer wenn man die beiden braucht, dann sind sie nicht da.> Langsam nahmen die Schmerzen überhand und vernebelten ihre Sinne. Sie sackte langsam auf die Knie, noch immer die Katze an sich gepresst, und schrie ihren ganzen Schmerz in die Welt hinaus. "CHICHIRI, TASUKI!!!" Und verlor die Besinnung, daher bekam sie nicht mehr mit, dass ein großer schwarzhaariger Mann zu ihnen stieß und allein durch seine Anwesenheit die Männer verscheuchte. Die Katze schlüpfte aus Mais Armen und lief zielstrebig auf den Mann zu, strich ihm um die Beine und sprang mit einem weiten Sprung auf seine Schulter. Vorsichtig streichelte er über ihr schmutziges Fell, sah eine kleine Wunde aus der etwas Blut tröpfelte, hielt seine Hand über die Stelle und ein helles Licht erschien. Kurz blickte er mit seinen unheimlich glänzenden, goldfarbenen Augen auf die am Boden liegende, doch dann wandte er sich um und wollte den Platz verlassen, doch die Katze sprang von seiner Schulter ging zu der bewusstlosen Mai und setzte sich neben sie hin. "Miau." "Was hast du?" "Miau." "Soll ich ihr helfen?" "Miau." Die Katze begann zu schnurren. "Wenn's sein muss." Er nahm Mai auf den Arm und trug sie weg.

Als Mai die Augen aufschlug blickte sie sich verwirrt um. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie sie in dieses Haus gekommen war. Das letzte, das sie wusste, war, dass sie eine Katze vor einem Haufen durchgeknallter Typen beschützt hatte. "Verdammt, wie bin ich hier her gekommen? Wo ist denn die Mieze?" Mais Magen knurrte lautstark. "Hab ich einen Hunger. Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag nichts isst. Ich hätte auf Chichiri hören sollen." Die Tür öffnete sich und der dunkelhaarige Mann trat ein. "Du bist wieder wach. Komm mit in die Küche ich habe etwas zu essen vorbereitet." Ohne auf eine Antwort abzuwarten verschwand er wieder und schloss die Türe hinter sich. <Aber das ist doch Mitsukake. Was für ein grandioser Zufall. Manchmal hat sogar so ein Pechvogel wie ich mehr Glück als Hirn.> Da saß sie nun dem großen schwarzhaarigen Mann gegenüber. Mai fand, dass er sie ziemlich unfreundlich ansah, wusste aber, dass sie ihm mindestens genauso ernst musterte. Anzusprechen traute sie sich nicht, dafür war sie einfach zu schüchtern, außerdem wusste nicht über was sie sich mit ihm unterhalten sollte, was sie nicht wusste, ja nicht einmal erahnte war, dass es ihrem Gegenüber nicht anders ging. Als das Schweigen peinlich wurde und Mai anfing auf ihrem Platz nervös herumzurutschen sprang ihr das Kätzchen auf den Schoß. "Wo kommst du denn her?" Mai streichelte das Tier, das sich schnurrend zusammengerollt hatte und eingeschlafen war. "Tama scheint dich zu mögen." "Tama? Heißt sie so?" "Mhm." "Ist Tama deine Katze?" "Ja." <Dann müssen die Männer ihn mit dem Monster gemeint haben "Zuhause habe ich auch zwei Katzen." Der Mann lächelte Mai zurückhaltend an. "Darf..., darf ich dich etwas fragen?" Er nickte nur. Mai holte tief Luft und kratzte ihren gesamten Mut zusammen. "Wie ist dein Name?" "Ich heiße Myou Ju-an. Und du?" "Mein Name ist Mai." Sie blickte sich in der Küche um, wo sie unzählige Flaschen, Tiegel und Becher herumstehen und getrocknete Kräuter an den Dachbalken herumhängen sah. "Bist du Arzt?" "Ich praktiziere nicht mehr." "Aber wieso denn nicht?""Ich will mit den Menschen nichts zutun haben. Du hast selber gesehen, wie sie mit Tama umgesprungen sind. Der Mensch ist böse und denkt er ist der Herr der Welt, Tiere und Pflanzen sind keine Geschöpfe sondern Gegenstände, die man einfach dorthin schieben kann wo es einem Recht ist. Dass Tiere genauso Gefühle haben wie Menschen, das interessiert sie nicht. Dabei sind die Menschen schwache Geschöpfe. Nur wenn sie in einer Gruppe sind, dann werden sie Stark, und stürzen sich blutrünstig auf den unterlegenen Gegner." "Aber nicht alle Menschen sind so." "Das stimmt, es gibt Ausnahmen, aber die sind sehr selten." "Es tut mir leid, was die Männer deiner Katze angetan haben." "Tama hat es nicht annähernd so schlimm erwischt, wie dich." Bevor Mai etwas erwidern konnte, wurden sie von dem Tumult, der sich vor dem Haus ereignete abgelenkt. "Bleib hier, ich sehe nach was draußen los ist." Kaum hatte Mitsukake die Tür geöffnet und war hinausgetreten, als das Geplapper draußen immer lauter wurde, und einige Fetzen drangen an ihr Ohr. ~da ist er, ~er hat sie, ~deine Schwester ist bestimmt hier, ~er war als letzter bei ihr. <Schwester? Ob Chichiri und Tasuki hier sind?> Mai nahm Tama von ihrem Schoß und trug ihn auf dem Arm, wo er weiterschlief, und ging hinaus um nachzusehen was genau los war. Als sie sah, dass Tasuki, und Chichiri versuchten die Menge daran zu hindern Mitsukake zu lynchen, gingen mit ihr die Pferde durch und sie begann lauthals in die Menge zu brüllen, was diese ziemlich verstörte, und schon kehrte Ruhe ein. "Sagt Mal, was soll denn das? Seid ihr denn total bescheuert? Was habt ihr denn vor?" Einer der Männer, wahrscheinlich der Anführer, denn in ihm erkannte sie den Mann der schon mittags mit ihr sprach, ging auf sie zu. "Was hat er dir getan? Wir werden ihn dafür bestrafen." "Er hat mir überhaupt nichts getan. Ihr Idioten habt mir mehr angetan. Währe er nicht gewesen, würde ich noch immer von euch halb erschlagen in der Gasse liegen." "Was soll das heißen? Mai was ist geschehen, nachdem du uns verlassen hast?" "Also Houjun, das war so..." Mai erzählte das Erlebte. Nachdem sie geendet hatte, blickten die Dorfbewohner beschämt zu Boden, während die Augen von Tasuki und Chichiri wütend funkelten. "So war das also." "Woher willst du wissen dass das Weib die Wahrheit spricht?" Bevor der Redensführer der Dorfbewohner eine Antwort bekam, schlug Chichiri ihn kraftvoll ins Gesicht.. "Meine Schwester hat keinen Grund zu Lügen. Lass dir das gesagt sein." "Er hat Recht. Mai würde niemals Lügen. Dafür hat sie eine zu große Klappe." "Was heißt hier ich hätte eine große Klappe?" Beschwichtigend nahm Tasuki die Hände hoch und grinste sie verschmitzt an. "Das war nicht böse gemeint. Ehrlich." Während Mai und Tasuki sich stritten beobachtete Chichiri die Menschenmenge, die um den geschlagenen Mann, der sich das Blut das aus seiner aufgerissenen Lippe rann, herumstanden und sich leise beratschlagten. Die Blicke die sie den Seishi und Mai zuwarfen waren nicht sehr freundlich, deshalb unterbrach Chichiri den Streit, in dem er Mai am Arm nahm. "Was ist los?" Wie er es geahnt hatte, ließ Mai Tasuki einfach links liegen und konzentrierte sich voll und ganz auf ihn, da konnte Tasuki zetern soviel er wollte, Mai beachtete ihn einfach nicht mehr. "Ich habe ein ungutes Gefühl. Sieh dir ihre Blicke an. Es sieht aus als würden sie einen Angriffsplan aushecken." Jetzt mischte sich Tasuki ins Gespräch mit ein, der etwas näher gekommen war und Chichiris geflüsterte Worte mitbekommen hatte. "Und? Was soll daran so schlimm sein? Ich werde ihnen Feuer unterm Hintern machen." "Tasuki, das kannst du nicht. Wenn Mitsukake das sieht weiß er sofort wer du bist, und dass Mai die Miko ist kann er sich dann selber zusammenreimen. Wir müssen uns verteidigen, und zwar ohne unsere Fähigkeiten zu benutzen. Außerdem liegt der Harisen noch in deinem Zimmer." "Auch kein Problem. Die Typen mache ich doch mit links fertig." Kaum hatte Tasuki seinen Satz beendet, als die Dorfleute zum Angriff übergingen. "Der Blauschopf gehört mir! Dem werde ich eine Lektion verpassen. Niemand schlägt ungestraft einen Sakamoto." Doch bevor der erste Schlag ausgeteilt werden konnte stellte Mai sich zwischen die beiden Parteien und breitete die Arme aus. "Halt! Bitte hört doch auf! Was bringt es euch denn wenn ihr euch gegenseitig verprügelt?" "Verschwinde Weib, sonst kann ich für nichts garantieren." "Mai geh zurück. Überlass die Typen Houjun und mir." "Nein Genrou, das ist der Falsche Weg. Und du Sakamoto-san, wieso gehst du mir deinen Leuten auf uns los? Was haben wir denn getan, außer deinen Stolz verletzt? Houjun hat dich geschlagen, aber er hat dich nur leicht verletzt. Ist das ein Grund ihn zu lynchen?" "Ja, und jetzt mach dass du verschwindest." Mai beachtete die Aufforderung überhaupt nicht und wandte sich jetzt an die restlichen Männer. "Und ihr? Was haben wir euch getan? Wieso greift ihr uns an? Ihr tut es doch nur, weil Sakamoto es sagt. Doch wollt ihr das wirklich? Wollt ihr Unschuldige Menschen verletzen?" Ein zustimmendes Gemurmel ging durch die Reihen, während Tasuki und Chichiri sie mit Bewunderung in den Augen anblickten. Wenn ihr einen guten Grund habt uns zu verprügeln, dann tut es, ansonsten geht wieder nach hause oder setzt euch zu uns und esst mit uns." Mai lächelte die verwirrten Menschen an, senkte die Arme und ging einige Schritte zurück, während auf ihren Lippen ein Siegessicheres lächeln lag. "Na, wie war ich?" "Sehr überzeugend. Ich hätte nie gedacht, dass du mit soviel Überzeugung und vor allem so überlegt zu einer Gruppe sprichst, du Hitzkopf." "Tasuki mach sie nicht wieder wütend. Mai, warum hast du das getan? Du hättest verletzt werden können." "Ich weiß, dass es sich seltsam anhört, wenn ich das sage, aber Gewalt ist nicht der richtige Weg." "Daran musst du Brutalo selber mal denken, wenn..." Weiter kam Tasuki nicht, denn sie hatte ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Sich die Wange halten begann er zu maulen. "Genau, das habe ich gemeint." Nun sprach Mitsukake, der bisher schweigend an der Hauswand gelehnt hatte, den Verdutzten Tasuki an, wobei seine Stimme einen drohenden klang hatte. ^Du heißt Tasuki? Dann bist du der befreite Suzaku-Seishi. Und du musst die neue Suzaku no Miko sein. Und das, ist das der neue Seishi den wir bisher nicht finden konnten oder bist du Chichiri? Aber das ist nebensächlich, denn ihr werdet in wenigen Minuten nur noch Erinnerungen sein.^ "Nein, Mitsukake, du darfst dich nicht dem Dämon hingeben. Konzentriere dich darauf. Ich mag dich, du hast mich doch schon einmal gerettet, das ist ein Zeichen für deinen guten Charakter." "Sie hat Recht. Mitsukake, wir wollen nicht gegen dich kämpfen, doch so lässt du uns keine Wahl." ^Ihr habt keine Chance gegen mich. Die Kraft eures Freundes verstärkt die meinige immens.^ "Selbst wenn wir keine Chance haben, wir werden sie beschützen und verteidigen, denn das Leben der Miko ist wichtiger als das unsere." "Chichiri, du darfst das nicht sagen. Du hast mir versprochen, dass du mich nicht alleine lässt und dass du mir keine Trauer bereitest." "Chichiri, Mai muss beschütz werden. Verschwindet ich halte ihn auf." "Und wie? Du Idiot hast doch deinen Fächer vergessen." "Ups." "Tasuki, bring sie weg. Ich halte euch den Rücken frei." "Aber..." "Los jetzt. Ich habe nicht vor dich Alleinzulassen, außerdem muss ich dir wenn das hier geschafft ist, etwas Wichtiges sagen." "Ich werde nicht weg gehen, lass dir das gesagt sein." ^Suzaku no Miko, warum fliehst du nicht?^ "Mitsukake ist ein Freund von Chichiri und Tasuki, deswegen ist er auch der meinige und Freunde lasse ich nicht im Stich. Niemals!" Ein erstaunter Ausdruck erschien auf Chichiris Zügen, als er Mai die nächsten Worte zuflüsterte. "Mach weiter, ich glaube Mitsukake wird stärker. Sag ihm, was Freundschaft ausmacht." Mai nickte nur und fuhr an den besessenen Seishi gewandt fort. "Ich weiß, dass du einen Grund hattest mich nicht in der Gasse liegen zu lassen, und meine Verletzungen zu behandeln. Bitte, sag mir den Grund. War es vielleicht wegen Tama?" Mitsukake nickte nur. "Bitte Mitsukake, sag mir warum, was hat Tama damit zutun? Dein Kater ist doch dein Freund oder?" "Gut so, gleich hast du ihn soweit." Während Mai weiterhin auf Mitsukake einredete und Chichiri den besessenen beobachtete, kam Sakamoto den Weg vom Dorf zurück, in das er sich heimlich geschlichen hatte. Er schleppte schwer an Tasukis Harisen, und übergab ihm diesen, und das keinen Augenblick zu früh, denn genau in diesem Augenblick gab Chichiri Mai ein Zeichen und diese stellte die alles entscheidende Frage. "Bitte Mitsukake, warum hast du mir geholfen?" "Jeder der ein Tier mit seinem Leben beschützt ist ein Freund und Freunden hilft man." Kaum waren die Worte ausgesprochen, als der Dämon sich aus Mitsukakes Körper herausschälte und sich außerhalb verfestigte, doch bevor er Schaden anrichten konnte, hatten ihn Tasuki und Chichiri mit einem gemeinsamen Angriff schon erledigt, während Mai sich um den besinnungslosen Mitsukake kümmerte. "Miau." "Keine Angst Tama. Er ist gleich wieder fit. Du wirst schon sehen." Wenige Minuten später schlug der große Seishi seine Augen auf, und blickte in Mais lächelndes Gesicht. "Hey Mitsukake, schön dich wieder bei Verstand zu wissen." "Tasuki? Was war denn los?" "Du wurdest von einem Dämon besessen. Aber Mai hat dich von ihm befreit." "Chichiri, du bist auch hier? Aber ein Dämon, wie...," "Das weiß ich auch nicht, aber jeder Seishi ist von einem besetzt." "Mai, du hast mir geholfen den Dämon zu verbannen?" Mai nickte nur. "Aber wieso?" "Es ist meine Aufgabe die Seishi zu befreien. Außerdem hast du mir auch schon geholfen, da ist es doch das mindeste was ich tun konnte." "Deine Aufgabe? Dann bist du wirklich die Suzaku no Miko?" Wiederum nickte Mai nur, und wandte sich dann an Chichiri. "Woher wusstest du, dass es so funktionieren würde?" "Seine Augen haben es mir verraten. Mir fiel auf, dass seine Augefarbe viel zu hell war. Doch die goldene Farbe wurde je länger du mit ihm gesprochen hast immer dunkler, bis sie ihre braune Farbe hatte wie immer." "Aber bei Tasuki ist mir überhaupt nichts aufgefallen." "Das wundert mich nicht. Selbst ich habe es nicht bemerkt, denn seine Augen sind ziemlich hell, deshalb ist der Kontrast viel niedriger." "Ach so ist das. Ich muss so schnell es geht mit Tai-Itsu sprechen." "Wenn es dir Recht ist stelle ich sofort eine Verbindung her." "Von mir aus." Chichiri zog aus seiner Kesa den Spiegel heraus, stellte ihn auf den Boden setzte sich daneben und konzentrierte sich darauf, murmelte einige Worte und schon begann das faltige Gesicht von Tai-Itsu zu erscheinen. "Chichiri, Suzaku no Miko, endlich höre ich wieder etwas von euch. Wie geht es deiner Verletzung?" "Verletzung?" "Ja, die, die Tasukis Dämon dir am Bein zugefügt hat." "Ach die. Die ist obwohl erst wenige Tage vergangen sind beinahe komplett verschwunden." "Mai ist friedlicher als vorher." "Tasuki, was willst du damit sagen?" "Och, nur das du nicht mehr so streitsüchtig bist wie vorher." "Streitsüchtig? Wer? IIIIIIIIIIch??? Sag mal, wann habe ich dir das letzte Mal ordentlich den Kopf gewaschen?" Kopfschütteln wandte sich Tai-Itsu an Chichiri, während sich Mai und Tasuki lautstark stritten. "Was ist denn mit denen los?" "Ich denke die Beiden sind gut gelaunt, denn wir haben eben Mitsukake von seinem Dämon befreit." "Wunderbar. Das ging ja schneller als ich zu hoffen gewagt hatte. Wie sieht es mit dem neuen Seishi aus? Habt ihr ihn schon ausfindig machen können?" "Leider noch nicht." "War das alles oder gab es noch etwas?" "Mai wollte dringend mit euch sprechen Tai-Itsu-sama. Einen Moment. Mai, kommst du bitte her?" "Ich habe jetzt keine Zeit." "Aber Mai, du kannst Tasuki doch später noch die Haare ausreißen. Das eilt nicht, aber für mich wird es langsam anstrengend die Verbindung aufrecht zu erhalten." Sofort ließ Mai von dem Banditen ab und setzte sich neben den Mönch, als sie sich etwas außer Atem an Tai-Itsu wandte. "Entschuldigt bitte. Ich habe nur eine kleine Frage. Chichiri ist heute eine äußerliche Veränderung an den besessenen Mitsukake aufgefallen. Und zwar hatte er helle, goldene Augen. War das nur dieser eine Dämon, oder ist das ein Anzeichen dafür dass ein Dämon den Körper besetzt hält?" "Goldene Augen? Hhmm, das könnte ein Anzeichen sein. Doch ich bin mir nicht sicher, ob alle Seishi von einem Dämon der gleichen Art besessen sind. Achtet beim nächsten auf die Augen. Sind sie wieder golden, ist das ein Merkmal." "Welche Augenfarbe haben denn die Seishi?" "Sieh ihnen doch ins Gesicht." Tai-Itsu begann zu lachen. "Das ist nicht lustig. Ich brauche die Augenfarben von Nuriko, Chiriko und vom Kaiser." "Beruhige dich wieder. Am leichtesten wird es dir bei Nuriko und Chiriko auffallen, aber beim Kaiser wird es schwieriger, denn die Farbe seiner Augen sind in dem hellsten braun gehalten, während Nurikos Augen Violett und Chirikos grün..., oder grau sind." "Aha, das ist gut zu wissen. Ach bevor ich es vergesse, die Kugel, die ihr mir gabt zeigte heute das Zeichen für Heilung, damit war wohl Mitsukake gemeint, oder?" "Ja genau." Mai zog die Kugel aus ihrer Tasche und blickte darauf. "Aber welcher Seishi könnte mit Bogen gemeint sein?" "Wahrscheinlich der neue Seishi." "Ach so der..., Was? Der neue Seishi? Dann muss er in der Nähe sein. Ich..., ich muss ihn finden. Wo zum Teufel hält er sich versteckt." Mai sprang auf und blickte sich um, doch nirgends konnte sie jemanden entdecken, denn die Dorfbewohner waren vor Angst geflüchtet und sogar Sakamoto hatte sich verkrümelt, nachdem er den Harisen zu Tasuki gebracht hatte. "Chichiri, beruhige die Miko. Außerdem würde ich euch gerne hier am Mount Daikyoku sprechen. Ich muss der Miko etwas wichtiges unter vier Augen mitteilen." "Wir werden morgen zu euch aufbrechen." "Gut, aber Chichiri, nicht mittels Magie. Reist einfach hierher, vielleicht trefft ihr zwischendurch noch einen der Seishi." "Wie ihr wünscht." Das Bild verschwamm und Chichiri packte den Spiegel wieder weg. "Mai, hör auf. So wirst du ihn nicht finden." "Was heißt hier ich werde ihn nicht finden. Er muss in der Nähe sein." "Aber wie willst du ihn erkennen?" Verdattert blickte Mai Chichiri an und setzte sich auf den Boden, denn ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu wollen. <Er hat Recht. Ich habe keine Ahnung wer es ist. Ich könnte an ihm einfach vorbeirennen und würde es nicht einmal bemerken. Aber was jetzt?> "Chichiri, wie soll ich ihn denn jetzt erkennen? So offensichtlich wie Tasuki oder Mitsukake wird er sein Seishi-Zeichen wahrscheinlich nicht tragen." "Auf der Kugel, die Tai-Itsu-sama dir gab stand doch das Zeichen für Bogen." "Ja und?" "Ich könnte mir vorstellen, dass er ein Meister im Umgang mit Pfeil und Bogen ist." "Und, was bringt mir das? Bogenschützen wird es hier wie Sand am Meer geben." "Falsch, Bogenschützen sind in Kounan ziemlich selten. Es gibt nur 8 Meister, die Kyudo unterrichten. Die Schüler die sie entlassen gehen meistens in die Hauptstadt um in die Palastwache oder in das Kaiserliche Heer aufgenommen zu werden." "Ach so, dann müsste er eigentlich also auffällig wie ein bunter Hund sein. Das sind endlich mal gute Nachrichten." Mit einem strahlenden Lächeln blickte Mai den Seishi an, doch plötzlich erstarb ihr Lächeln und ihre Wangen färbten sich rot. "Mai, was hast du?" "Ich habe etwas vergessen." Mai ging die wenigen Schritte die sie von Chichiri trennten auf ihn zu, gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange, und lächelte ihn strahlend ins Gesicht, während er sie verblüfft anblickte. "Danke, dass du mir vorhin so geholfen hast. Währen dir seine Augen nicht aufgefallen, dann hätte ich es wahrscheinlich nicht so schnell geschafft." Noch immer blickte Chichiri Mai schweigend an. In seinem innern herrschte ein Chaos der Gefühle. Er versuchte seine Gedanken und Gefühle zu ordnen, was aber nicht gelang, das einzigste, was geschah war, dass ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. "Chichiri, was hast du? Ist dir nicht gut?" " Es ist nichts, es geht mir gut." Als Tasuki in schallendes Gelächter ausbrach, wurde er von den drei anderen misstrauisch gemustert. "Ich weiß was unser alter Mann hat." "Was heißt hier alter Mann?" "Weißt du etwa noch nicht Mai? Chichiri wird in wenigen Tagen schon 30 Jahre alt." "Wenn du dreiunddreißig Tage wenig nennst. Außerdem soviel Jünger als ich bist du auch nicht." "Ich bin erst 22. Das ist doch noch verdammt jung." "Hast du nicht etwas vergessen?" Nun blickte Tasuki Chichiri verblüfft an. "Was meinst du?" "Heute ist der 18. des vierten Monats." "WAS? Heute ist..., ich dachte erst Morgen." Nun war es Chichiri der in schallendes Gelächter ausbrach und dafür seltsame Blicke zugeworfen bekam. "Ich glaube du bist der einzigste der seinen eigenen Ehrentag vergisst." "Ich habe ihn nicht vergessen, ich habe mich nur im Datum geirrt.""WAS? Tasuki hat Geburtstag?" Chichiri lächelte Mai an und nickte bestätigend auf ihre Frage. "Warte Mal, sind wir nicht genau vor einem Jahr von dir und deinen Handlangern entführt worden?" "Ja, du und Chichiri wart Koujis Geburtstagsgeschenk." "Was waren wir?" "Ein Geschenk. An meinem Geburtstag haben sich alle Banditen nach etwas schönem umgesehen, dann habe ich es geraubt. Kouji hat euch beide vor dem Gasthaus entdeckt und wir haben dann darauf gewartet bis du schliefst. Ich habe mich sehr amüsiert, als du ihm die Leviten gelesen hast." Mai überlegte, in welchem Zusammenhang sie Chichiri an diesem Tag wohl wieder angeschnauzt hatte, und als es ihr wieder einfiel schlich sich eine leichte Röte in ihr Gesicht. Um das Thema zu wechseln begann Mai Chichiri zu verteidigen. "Also ich finde, dreißig ist doch überhaupt nicht so alt wie du tust." "Und ab wann meinst du wird man alt?" "Mit fünfzig, oder sechzig, dann kann man beginnen von einem alten Mann zu sprechen." "Wie alt bist du eigentlich?" Ein freches Grinsen zierte Tasukis Gesicht, während Mais Wangen sich wieder rötlich färbten. "Man fragt eine Frau nicht nach ihrem Alter. Das ist sehr unhöflich, außerdem geht das dich überhaupt nichts an." "Nun zier dich nicht so. Du weißt doch auch wie alt ich bin." "Nun gut, was glaubst du?" "Ich denke du bist 22." "Mitsukake, was denkst du? Wie alt bin ich?" "Ich halte mich da raus." " Auch gut. Und du Chichiri, wie alt würdest du mich schätzen?" "Werde aber nicht wütend. Du bist 24." "Woher...," "Ganz einfach. Ich weiß dass der Tod deines Bruders jetzt schon 15 Jahre zurück liegt, und dass du damals 9 Jahre jung warst, hast du mir auch einmal erzählt." Mitsukake mischte sich nun in das Gespräch mit ein. "Ich finde wir haben genug über das Alter gesprochen. Wie währe es, wenn ihr heute Abend meine Gäste seid, wir können Tasukis Geburtstag ein wenig feiern und Morgen dann aufbrechen um die anderen zu befreien." "Du willst uns wirklich begleiten?" "Natürlich."

Mitsukakes Einladung folgend kam die Gruppe am Abend um in dem Haus zu feiern und zu übernachten. Nachdem der größte der Seishi ihnen gezeigt hatte wo sie schlafen sollten kamen sie in der Küche zusammen, wo Mai schon stand und Chichiri beim zubereiten der verschiedensten Speisen half. "Chichiri, was wolltest du mir eigentlich wichtiges sagen?" "Was meinst du?" "Das weißt du gut genug. Also keine Ausflüchte." "Aber Mai ich weiß wirklich nicht was du meinst." "Du hast heute gesagt dass du mir, wenn Mitsukake von seinem Dämon befreit ist, etwas Wichtiges sagen willst." "Ach das meinst du..., war nicht so wichtig. Ich wollte dich nur etwas beruhigen." Mai warf ihm eine Zwiebel an den Kopf. "Warum werde ich aus dir nicht schlau? Du benimmst dich manchmal reichlich seltsam." "Das sagt die Richtige. Hör auf mit dem Essen herumzuwerfen." "Ist ja Gut." Mai legte die Rübe, die sie nach dem Seishi werfen wollte wieder hin. "Ihr Beiden benehmt euch wie ein altes Ehepaar." Mit vor Scham geröteten Wangen blickten Mai und Chichiri erst sich, dann Tasuki und dann wieder sich gegenseitig an, und wie auf ein geheimes Zeichen hin packten beide ein Gemüse, da genügend auf dem Tisch lag und warfen es auf den Banditen, der viel zu überrascht war um zu reagieren, deshalb trafen die Paprika und die Zwiebel ihn an der Stirn. "Sagt mal, seid ihr übergeschnappt. Das tut weh. Ehepaar." Beleidigt trollte Tasuki sich aus der Küche um Mitsukake zu suchen, der vor wenigen Augenblicken verschwunden war. Die Beiden Köche grinsten sich an und während sie weiter Gemüse schnitten waren alle bösen Worte vergessen und es herrschte eine freudige Stimmung. Immer wieder begannen sie über irgendwelche Kleinigkeiten zu lachen. Die Küchentür wurde wieder geöffnet und Tasuki betrat von Mitsukake gefolgt den Raum. "Sag mal, was willst du denn wieder hier?" "Oh, ich bring nur etwas zu trinken. Mitsukake hat eine Menge guter Tropfen hier. Warum verziehst du denn dein Gesicht?" "Du stinkst nach Sake." "Was soll denn das wieder heißen?" "Genau das was ich gesagt habe." "Hey ihr Beiden Schluss mit der Streiterei." Mai und Tasuki blickten Chichiri grinsend an. "Wie du wünscht Chichiri." "Wenn es sein muss alter Mann." "Tasuki, halt die Klappe. Chichiri ist kein alter Mann." "Ja, ja, wenn du das sagst. Die Miko hat natürlich Recht." "TASUKI!!!" Mai lief, einen langen Holzlöffel schwingend hinter Tasuki her, der ihr jedoch nicht den Hauch einer Chance ließ ihm eben diesen Löffel über den Kopf zu ziehen. Total außer Puste blieben die Beiden am Tisch stehen, blickten sich an und begannen in schallendes Gelächter auszubrechen. Während Chichiri und Mitsukake die Beiden nur kopfschüttelnd ansahen.
 

So das wars auch schon. Ja, ich weiß, ist irgendwie seltsam, wegen dem Geburtstagsgeplauder, geworden, aber irgendwie mußte das jetzt sein. Ich wollte nämlich die Altersangaben hineinbringen außerdem wird das Datum in einem späteren Kapitel nochmal wichtig, und eine Party mußte her, damit ich das nächste Beginnen konnte. Obwohl, wenn ich es mir jetzt so überlege hätte es die doch nicht gebraucht. Unser Räuberchen schlürft auch grundlos einen über den Durst. Aber so hat es einfach mehr Spaß gemacht.

Mata ne

FY

Seishi-Zeichen 'yoru'

So, hier ist endlich das 8. Kapitel. Ja, es hat doch noch länger gedauert als geplant. Eigentlich sollte dieser Teil uberhaupt nicht so lang werden, aber kurzentschlossen wie ich nunmal bin... naja. Vergessen wir es einfach. Außerdem wurde es bisher einmal zurückgewiesen. Man fand es nicht angenehm zu lesen. Jetzt habe ich ein paar absätze reingepackt, und hoffe, daß es jetzt passt. ^____^
 

@Tearless: Sammel deine Spinnen wieder ein, bitte, ich trau mich ja kaum mehr hier her.*Regenwurmwegpack* Und danke für dein Nettes Kommi. Ich werde mich anstrengen das drumherum weiterhin so ausführlich zu schreiben, aber das dauert halt ein wenig. Außerdem habe ich ja noch andere Ff's die müssen auch weitergeschrieben werden.*stress!!!!!!* Und tausend Dank für deine Empfehlung, bin ganz hin und weg.
 

@Chichiri-san: Danke, danke ich werde mein bestes geben.
 

So eine kleine Erklärung zu diesem Teil.

In meinen Augen ist Chichiri nicht nur mega niedlich ^___________^ sondern jemand der nach außen hin sehr beherrscht ist kurz gesagt ein ruhiger Pol. Doch in seinem Innersten denke ich ist er sehr aufgewühlt, im Kampf mit seinen Gefühlen. Täusche ich mich? Nun, hier lasse ich seinen Gefühlen freien Lauf und zeige das er auch nur ein Mensch ist. Uh, hoffentlich gefällts euch. Briefbomben von Chichirifans bitte mit einem Dicken Strich markieren.

So, jetzt will ich euch nicht weiter auf die Folter spannen.

Viel Spaß
 


 

Kapitel 8 +Seishi-Zeichen 'yoru'+
 

Den Abend lang wurde gefeiert, wobei Tasuki etwas zu tief ins Glas schaute. Deshalb verschoben Mai und die Seishi ihren Aufbruch, damit Tasuki einen Tag Zeit hatte um sich zu erholen. Kurz nach dem Frühstück, nahm Chichiri sich vor Mai seine Gefühle zu offenbaren, denn das ewige Verbergen brachte auf lange Sicht nicht das Geringste. Mai sollte wissen wieso er sich manchesmal so seltsam benahm. Gerade wollte er sich zurechtlegen, was er ihr sagen würde als sie ihm zufällig entgegenkam. "Hi Chichiri, wie geht es denn Tasuki?" "Es geht ihm besser, sagt er zumindest, obwohl seine Gesichtsfarbe auf etwas anderes schließen lässt." Mai begann zu lachen und Chichiri entschied sich, dass nun der richtige Augenblick währe. "Mai, ich muss mit dir reden." "Ja, was gibt es denn Chichiri?" Er blickte in ihr noch immer lächelndes Gesicht, und war schon kurz davor seinen Vorsatz wieder unter den Tisch fallen zu lassen. "Ich..., ich... würde dir nun gerne sagen, was ich gestern gemeint habe." "Aber ich dachte es währe nicht so wichtig gewesen." "Mai, bitte glaube mir, es fällt mir sehr schwer, dennoch ist es für mich sehr Wichtig, dass du endlich erfährst, was ich fühle." Aus Mais Gesicht verschwand das Lächeln und machte tiefster Ernsthaftigkeit platz. "Ich glaube, ich weiß was du sagen möchtest. Aber ich will es nicht wissen." Mai wandte sich ab und wollte weggehen, doch Chichiri bekam sie noch am Handgelenk zu fassen und hielt sie auf. "Warte Mai, bitte. Warum?" Er drehte sie um, damit er in ihr Gesicht sehen konnte, doch sie blickte stur auf den Boden, dann begann sie sich gegen seinen Griff zu wehren. "Lass mich los. DU SOLLST MICH LOSLASSEN, CHICHIRI! ICH HASSE DICH!" Mai sah ihn nun an, ihre Augen blitzten wütend und heiße Tränen rannen über ihre Wangen, doch hinter ihrer Wut glänzte eine tiefe Trauer. Erschrocken die Miko so zu sehen ließ er sie los und Mai stürmte davon. Wie vor den Kopf geschlagen blieb Chichiri stehen und blickte ihr nach.

<Es tut mir leid Chichiri. Aber wir beide wissen, dass es nicht sein darf. Ich bin die Miko und du bist ein Seishi. Wir müssen eine Grenze ziehen, die wir nicht überschreiten dürfen. Wenn die Seishi von den Dämonen befreit sind, dann muss ich in meine Welt zurück. Und wir werden uns niemals mehr sehen. Ich darf mich nicht in dich verlieben. Und du dich nicht in mich. So ist es besser für uns. Denke doch nur mal an die Probleme von Miaka und Tamahome. Es tut mir so leid.> Der blasse Tasuki war gerade auf der Suche nach Mitsukake, als er an Chichiri vorbei ging, doch als dieser nichts auf sein gemurmeltes °wo ist der Giftmischer° erwiderte, ging er zurück und sah den Blauhaarigen an. "Chichiri? Ist was?" Dieser blickte an ihm vorbei den Gang entlang, den Mai zuvor verschwunden war. "Hey Chichiri, ich rede mit dir. Bist du taub?" "Was?" "Ich hab dich etwas gefragt." "Entschuldige. Um was ging es denn?" "Ich fragte, ob was ist." "Nein, was soll schon sein." "Das sollst du mir sagen." Mitsukake kam auf die beiden zu. "Ich bin gerade Mai begegnet. Was ist passiert? Sie war total aufgelöst." "Aufgelöst?" "Ja Chichiri. Sie ist weinend an mir vorbeigelaufen und hat °Es tut mir so leid° geflüstert." "Es tut ihr leid?" "Los, raus mir der Sprache, was ist zwischen euch beiden passiert." "Nichts." "Das kannst du dem Kaiser erzählen. Also sag mir was passiert ist. Mitsukake interessiert es bestimmt auch..., jetzt hab ich es. Du hast ihr bestimmt einen Antrag gemacht und sie hat dich abblitzen lassen." "Ach halt doch die Klappe, Tasuki." Chichiri rannte an Mitsukake vorbei und hinter Mai her, während Tasuki ratloser Blick auf dem großen Seishi ruhte, der ebenso ratlos zurück blickte und mit den Schultern zuckte.

Mai hatte sich in dem Zimmer verkrochen, das sie hier alleine bewohnte, denn Chichiri und Tasuki teilten sich mit Mitsukake ein Zimmer. Noch immer weinend wandte sie sich von der Türe weg als diese geöffnet wurde und Chichiri herein trat. "Was willst du hier?" Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, und versuchte das Zittern, das in ihrer Stimme mitklang zu unterdrücken, doch ganz gelang es ihr nicht. Ein kurzes Schweigen erfüllte den Raum, das den beiden wie eine kleine Ewigkeit vorkam, dann ging Chichiri näher auf sie zu. So nahe, dass er sie mühelos in den Arm hätte nehmen könnte. Er hob die Hand um sie zu berühren, doch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt stoppte er seine Bewegung und ließ sie wieder sinken. "Mai, bitte sag mir warum. Warum hast du das gesagt?" Mai schluckte schwer, und atmete tief durch. Sie hoffte, dass ihre Ausrede, die sie sich in der Zwischenzeit zurechtgelegt hatte, nicht zu fadenscheinig war. "Ich wollte das nicht sagen. Aber Chichiri, ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Ich liebe dich, aber nicht so wie du es möchtest, sondern wie einen großen Bruder. Es tut mir leid." "Mai, dir müssen deine Gefühle nicht Leid tun." "Ich wünschte ich könnte dir etwas anderes sagen." "Zumindest weiß ich jetzt, dass du mich wegen meinen Gefühlen nicht hasst." "Es tut mir leid, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen." "Das hast du nicht getan." Spontan umarmte er sie von hinten und Mai ließ es geschehen, denn es fühlte sich so gut an in seinen starken Armen zu liegen. Doch nach wenigen Minuten löste sie sich von ihm und ging ungehindert aus dem Haus. Sie verließ das Grundstück und ging über eine große Blumenwiese, bis sie an das Ufer eines Baches gelangte. Dort setzte sie sich unter einen großen Baum und starrte auf das klare Wasser. <Noch drei besessene Seishi und den Nachfolger habe ich auch noch nicht gefunden, und dass obwohl ich schon über ein Jahr hier bin. Verdammt. Tasuki dieser liebenswerte Sturkopf hat mich viel Zeit gekostet. Welchen der Seishi ich wohl als nächstes begegne? Währe ich doch nur schon zu Hause, dann hätte ich Chichiri viel Leid erspart. Er darf nie erfahren was ich für ihn fühle, sonst wird es nur noch schlimmer. Verdammter Mist.> Sie begann zu weinen und bemerkte nicht, dass sich ihr jemand von hinten näherte. Erst als ein Schatten auf sie traf, wischte sie ihre Tränen aus den Augen und blickte sich um. Ein etwa neunzehnjähriger Junge, mit hellbraunem Haar stand hinter ihr. Mai erkannte in ihm sofort den Braunhaarigen, den sie an ihrem ersten Tag in dieser Welt in dem Wäldchen nahe der Hauptstadt gesehen hatte. Sie durchforstete ihre Erinnerungen, bis sie auf seinen Namen stieß. Hikaru.

"Entschuldigt, ich wollte euch nicht erschrecken, aber warum weint ihr? Kann ich euch helfen?" "Es ist nichts. Oh, du trägst ja einen Bogen, bist du auf dem Weg nach Eiyou um in die Armee des Kaisers aufgenommen zu werden?" "Nein. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Kyudo-Sensei, und reise deshalb alleine durch das Land." "Das muss aber ziemlich langweilig sein. Möchtest du vielleicht mit uns Reisen? Bisher sind wir vier Personen. Mein Bruder, ich und zwei gute Freunde der Familie." "Ich würde euch gerne begleiten, aber wird es deinen Begleitern auch Recht sein?" "Bestimmt. Ähm, wie ist überhaupt dein Name?" "Oh, ich heiße Hikaru. Koyasu Hikaru." "Nun gut Hikaru. Mein Name ist Mai. Komm mit ich stelle dich den anderen vor." Mai nahm den jungen Mann an die Hand und zog ihn zum Haus zurück, wo die anderen schon auf Mais Rückkehr warteten, da es Tasuki nun schon so gut ging, dass sie doch noch an diesem Tag aufbrechen wollten. Verwirrt blickten sie auf die junge Frau, die mit dem Jungen im Schlepptau den Kiesweg entlang kam. Tasuki sprach, direkt wie er nun mal war, die Frage die ihnen im Kopf herumspukte aus.

"Wen hast du denn hier aufgegabelt?" "Aber Genrou, kannst du dich nicht benehmen?" "Los Raus mit der Sprache. Wer ist das?" "Großmaul. Also, das ist Hikaru. Er ist auf Wanderschaft und auf der Suche nach einem neuen Kyudo-Sensei. Dies ist mein Bruder Houjun, und dies sind die zwei Freunde von uns, Genrou und Myou Ju-an." Mai deutete zuerst auf Chichiri, dann auf Tasuki und zum Schluss auf Mitsukake. Mehr oder weniger tief verbeugten sich die Männer voreinander, bevor Chichiri das Wort erfasste. "Wieso sollst du dir einen neuen Sensei suchen?" "Ishii-sama, mein bisheriger Sensei konnte mir nichts mehr beibringen." "Wie lange hat Ishii-san dich unterrichtet?" "Seit meinem vierten Lebensjahr." "Und wie alt bist du nun?" "Ich bin 19." "19? Du willst uns weismachen, dass du in nur 15 Jahren alles gelernt hast, was dir dein Sensei beibringen konnte? Entweder der Typ war total mies oder du hältst und für selten dämlich." "Aber Genrou, ich muss mich sehr wundern, was ist denn in dich gefahren? Und über dich genauso Houjun. Hikaru so auszufragen ist unhöflich. Ich muss mich für meine Begleiter entschuldigen. Ich weiß nicht, was in die Beiden gefahren ist." "Das macht nichts. Bisher hat mir noch niemand geglaubt, aber Ishii-sama meinte ich währe sehr begabt." "Wie währe es mit einer kleinen Kostprobe deines Könnens? Wenn du diesen Baum dort triffst, dann glaube ich dir. Aber mach dich auf eine Niederlage gefasst." Hikaru nickte, nahm den Bogen von seiner Schulter, einen Pfeil mit roten Federn aus dem Köcher und legte diesen auf die Sehne. "Bist du bereit Super-Schütze?" Der junge Mann nickte nochmals und auf Tasukis °dann schieß° hob er den Bogen, spannte die Sehne bis das Holz des Bogens unter seinen Händen leicht zitterte und ließ ohne das Ziel anzuvisieren die Sehne los. Diese schnellte pfeifend los und katapultierte den Pfeil in einer atemberaubenden Geschwindigkeit voran. Sirrend näherte sich der Pfeil dem Ziel während Tasuki den Harisen zog. "REKKA SHINEN!!" Eine Feuerwalze rollte auf den Pfeil zu, doch bevor die erste Flamme das Holz berührte veränderte der Pfeil seine Flugbahn. Er wich dem magischen Feuer aus und steuerte dann wieder auf das Ziel zu und Schlug kraftvoll in die Rinde des Baumes ein. Verdutzt blickten die drei Seishi und Mai Hikaru an. Diesem standen einige Schweißperlen auf der Stirn. "Wie hast du das gemacht?" "Tut mir leid Mai, aber so genau weiß ich es auch nicht. Doch sobald ich mich auf dem Pfeil konzentriere, kann ich ihn lenken, und Ishii-sama hat mir sogar beigebracht den Pfeil unterm Flug zu entzünden." "Willst du damit sagen, du lässt ihn brennen?" "Ja, soll ich es dir zeigen?" Mai war viel zu verblüfft, um zu antworten, deswegen nickte sie nur zustimmend. Hikaru nahm einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne, hob den Bogen und schoss den Pfeil ab. Kurz bevor der Pfeil in der Rinde einschlug, fing die metallene Spitze zu brennen an, und selbst, als der Pfeil im Baum steckte brannte das Feuer weiter und begann die Borke in Brand zu setzen und schwarz zu verfärben. "Lösch das Feuer. Du verletzt den Baum." Alle außer Hikaru wussten, dass mit Mitsukake nicht zu spaßen war, wenn es um Tiere oder Pflanzen ging, deswegen ging ein erstauntes Raunen durch die Gruppe, als Hikaru zugab, dass er nicht wusste, wie er die Flammen löschen solle. "Genrou, wir brauchen Wasser. Beeil dich, das Feuer breitet sich immer weiter aus." "Ist gut Mai. Ich bin gleich zurück." Tasuki verschwand zu dem Bach, an dem Mai einige Zeit zuvor gesessen hatte, um Löschwasser zu holen. Währenddessen lief Mai auf den Baum zu und begann lockere Erde auf den Stamm zu werfen um die Flammen zu ersticken, was aber nicht viel half, denn die Erde rutschte zu den Wurzeln hinunter und begann dort kleine Häufchen zu bilden, während das Feuer sich in einem halben Meter Höhe an nach oben vor fraß. Langsam wurde es Mai unangenehm heiß. Die herumwirbelnde Aschenflocken und ihr Schweiß vermischten sich auf ihrer Haut und als sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht fuhr verschmierte sie die feuchte Asche.

"Zur Seite Mai. Lass mich vorbei." Tasuki war mit dem Wasser zurückgekommen und drängelte sich an Mai vorbei um das Feuer zu löschen. Schwungvoll leerte er das Wasser in die Flammen, das zischend verdampfte. "Wir brauchen noch mehr Wasser. Genrou, Mai und du Hikaru. Los, ab zum Fluss. Bringt mehr Wasser, bevor sich ein Waldbrand entwickelt. Ich versuche hier das Feuer zu löschen." "Wie will er das anstellen?" "Halts Maul und hol Wasser." "Aber Genrou,..." "Nix aber Genrou. Immerhin haben wie es diesem Angeber zu verdanken, dass es brennt." Schweigend legten die Drei den Weg zum Fluss zurück um weiteres Wasser zu holen, während Chichiri so nahe am Baum stand wie es die Hitze des Feuers zuließ. Er murmelte einige seltsam klingende Worte und konzentrierte sich voll auf seine Aufgabe. Ein leichter Wind kam auf und zerrte an seiner Kleidung und an seinem Haar, brachte einige Strähnen davon etwas zu nahe an die Flammen, und die Luft wurde durch den Geruch verbrannter Haare schwer, doch Chichiri schenkte dem Geruch keinerlei Beachtung, er murmelte weiter, bis er das letzte Wort laut aussprach und ein Wasserschwall auf dem brennenden Baum traf. Das Feuer war zwar um ein vielfaches zusammengeschrumpft, doch einige Feuerzungen leckten noch immer über das schwarze Holz, doch in diesem Moment kamen Mai und die anderen zurück, und schütteten das Wasser über die letzten Flammen. Gemeinsam hatten sie das Feuer gelöscht. "Houjun, was ist mit deinen Haaren geschehen?" Chichiri fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, und als er die verkokelten Stellen erspürte begann er zu lachen. "Sieht fast so aus als währe ich den Flammen etwas zu nahe gekommen." Mai begann nun ebenfalls zu lachen. "Etwas ist gut. Du währst um Haaresbreite ein Grillhähnchen geworden. Grillhähnchen á la Houjun." Nun begannen auch Mitsukake und Tasuki zu lachen, nur Hikaru schwieg, denn ihm war die Sache sehr peinlich. "Was ist los mit dir?" "Es tut mir sehr leid. Ich habe mit meinem Können angegeben, dabei sollte ich mich schämen, denn ich hatte das Feuer nicht annähernd unter Kontrolle. Durch meine Schuld sind sie beinahe verletzt worden." "Nun schau nicht so betrübt. Es ist ja nichts geschehen. Außerdem wollte ich dich etwas fragen." "Ja bitte?" "Möchtest du immer noch mit uns mitreisen?" "Gerne, aber,..." "Dann wird es Zeit, dass du deine Habseligkeiten packst, denn wir wollen spätestens in einer Stunde los." "Ich habe alles was mir gehört schon dabei." "Das ist noch besser. Dann können wir gleich aufbrechen." Alle stiegen auf ihre Pferde, die die Seishi schon vorbereitet hatten, und während Hikaru neben Mai und Tasuki vorausritt blieben die anderen beiden Seishi etwas zurück. "Mitsukake, kannst du auch die Wunden dieses Baumes heilen?" "Nein, leider nicht. Aber dieser Baum ist Stark. Er wird die Wunden die dieser Junge ihm zugefügt hat wegstecken." "Dann ist ja gut. Was hältst du von ihm?" "Ich weiß es nicht. Er hat Fähigkeiten wie ein Seishi, doch er geht sehr gedankenlos damit um." Chichiri nickte leicht, und brütete über ihren neuen Begleiter nach, bis sie eine kleine Stadt erreichten.

Der Sonnenstand zeigte an, dass es früher Nachmittag war. Sie suchten ein Gasthaus auf und versorgten bevor sie sich auf ihre Zimmer zurückzogen ihre Pferde. Da der Wirt nur noch zwei freie Zimmer hatte teilten sich Mitsukake, Tasuki und Hikaru ein Zimmer, während Mai und Chichiri sich das andere nahmen. "Chichiri, was denkst du? Ist er der besagte Seishi den wir suchen?" "Alles deutet darauf hin. Aber was sagt die Kugel?" Mai zog die Kugel aus der Tasche und blickte darauf. "Hhmm..., das Zeichen für Bogen ist verschwunden, aber dafür steht da jetzt Wissen. Wer könnte denn damit gemeint sein?" "Bestimmt Chiriko." "Dann ist er wohl ziemlich Klug?" "Ja das ist er. Obwohl er elf Jahre jünger ist, weiß er bestimmt schon mehr als ich. Es ist erstaunlich." "Hhmm..., um auf Hikaru zurückzukommen, Denkst du er ist auch besessen? Seine Augen sind ziemlich hell, und ohne Vergleich tu ich mich da ziemlich schwer." "Tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Ich könnte zwar meine Fähig...," "Bloß nicht. Das ist zu gefährlich. Falls er wirklich besessen ist, könnte der Dämon es merken." "Aber wir hätten Gewissheit." "Darauf kann ich verzichten, wenn wir deswegen gekillt werden. Tust du mir einen Gefallen? Holst du Mitsukake her? Ich würde gerne etwas mit ihm besprechen." "Natürlich ich schicke ihn sobald ich ihn finde zu dir." "Danke." Chichiri lächelte sie an und verlies das Zimmer, während Mai sich ans Fenster stellte und sich die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne ins Gesicht scheinen ließ. <Ein sehr geregeltes Klima. Selbst im Winter war es nicht so eisigkalt und Schnee habe ich nicht eine Flocke gesehen.> Mai verdrängte ihre Gedanken in einen Winkel ihres Unterbewusstseins, als es an der Tür klopfte und Mitsukake das Zimmer betrat. "Schön, dass du gleich gekommen bist. Ich hätte eine kleine Frage an dich. Ähm..., wieso hast du als der Dämon noch in dir gesteckt hat weder Chichiri noch Tasuki erkannt?" "Das weiß ich nicht so genau. Meine Erinnerung an diese Zeit ist sehr verschwommen und hat Lücken, aber soweit ich weiß benutzt diese Art Dämon den Körper des Opfers als Kraftverstärkung. Dabei werden aber die Wichtigsten Erinnerungen abgeblockt." Bei uns Seishi denke ich zeigt es sich dadurch, dass wir nichts mehr von unserem Seishi-Dasein wissen und uns an nichts mehr erinnern, was damit zu tun hat." "Also auch nicht an die anderen Seishi?" Mitsukake nickte nur und blickte die grübelnde Mai an. "Dann ist das also ihre Schwachstelle, und die haben wir bisher auch gut ausgenutzt. Außerdem ist es nicht verkehrt, wenn wir die Seishi auf ihre Gefühle ansprechen. Sie drängen damit den Dämon zurück, aber wieso werden die Dämonen sobald man mir die Freundschaft gestanden hat aus dem Körper heraus geworfen?" "Diese Dämonen vertragen keine Freundschaft. Das ist ein großer Vorteil, denn es gibt auch stärkere, die lassen die Erinnerungen bestehen, und können nur durch aufrichtige Liebe bezwungen werden." <Und ein solcher Dämon ist auf Chichiri angesetzt. Was sollen wir nur machen wenn der ihn erwischt? Chichiri erinnert sich dann sogar an die Seishi und die Bestimmung. Verdammt, das ist irgendwie verzwickt.>

"Mai, ist etwas? Du scheinst bedrückt zu sein." "Ach, mir ist nur ein Gedanke durch den Kopf geschwirrt. Es ist nichts. Aber Danke, dass du gefragt hast. Ach könntest du Chichiri sagen, falls er fragt, dass ich etwas Spazieren gehe?" "Natürlich." Gemeinsam verließen die Beiden das Zimmer, doch während Mitsukake in den Raum den er sich mit den anderen teilte zurück ging verlies Mai das Gasthaus, und streifte durch die Straßen des Ortes. Es waren viele Menschen unterwegs und Mai ließ sich einfach von den Mengen mit treiben, bis sie am Stadtrand angekommen war. Unentschlossen blickte sie über die Schulter in das Getümmel das auf der Straße hinter ihr herrschte und der Straße die vor ihr lag. Nur wenige waren zu dieser fortgeschrittenen Stunde hier unterwegs, und Mai entschloss sich etwas außerhalb der Stadt herumzuspazieren, damit sie einen klaren Kopf bekam. Sie ging zuerst die breite Straße entlang, dann ging sie rechts in einen kleineren Weg, der dort abgabelte, und bei jeder weiteren Gabelung ging sie einfach weiter, wohin sie ihre Beine trugen. Einmal nach links dann wieder nach Rechts und manchesmal einfach geradeaus. Tief in ihre Gedanken versunken, im Versuch diese zu ordnen, bemerkte sie nicht, dass die Sonne immer tiefer sank, und sie sich immer weiter von dem Ort entfernte. Der Schrei eines Nachtvogels ließ sie erschrocken zusammenfahren. Verwirrt blickte sie sich um, doch soweit es die immer Dichterwerdende Finsternis zuließ entdeckte sie nur Felder und Wiesen. Von der Stadt war keine Spur zu entdecken. <Oh nein, ich weiß nicht wohin ich gehen soll. Verdammt hätte ich nur auf den Weg geachtet. Chichiri und die anderen werden sich schon Sorgen machen, und das mal wieder zu Recht. Leider. Scheiße es wird immer dunkler, ich kann meine Hand kaum noch vor Augen sehen. Und ausgerechnet heute ich Neumond und das Licht der Sterne ist nicht hell genug. Am besten wird sein wenn ich versuche den Weg zurück zu gehen.> Mai wandte sich um und ging den Weg zurück, doch als sie an der ersten Kreuzung ankam, blickte sie jeden der drei zur Verfügung stehenden Wege intensiv an. Doch sie konnte sich weder erinnern, noch konnte sie irgendeinen Hinweis erkennen, dass sie einen davon benutzt hatte.

"Scheiße, jetzt stehe ich da und weiß nicht wohin." "Wo willst du denn hin?" Erschrocken wandte Mai sich um und blickte einen Jungen von etwa 15 Jahren ins Gesicht. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." "Ist schon gut. Kennst du dich hier aus?" "Ja, ich bin hier aufgewachsen. Willst du in die Stadt?" "Ja, zum Gasthaus. Meine Begleiter machen sich bestimmt schon Sorgen." "Kein Problem, ich bringe dich dort hin, aber es ist noch eine Stunde Fußmarsch." "Da dann aber nichts wie los, damit wir heute noch ankommen." Der Junge lächelte sie freundlich an und Mai lächelte zurück. Während die Beiden plaudernd den Weg zur Stadt zurückgingen, war Chichiri kurz vorm verrückt werden. Immer wieder stand er vom Tisch, an dem das Abendessen serviert worden war, auf, und blickte in die Dunkelheit hinaus, ob er irgendeine Spur von Mai entdecken konnte und versuchte sie zu erspüren, was ihm aber nicht gelang. Damit machte er nicht nur die Seishi nervös, sondern auch die anderen Gäste, die sich alle nach und nach beim Wirt, einem dicken Mann mit rotem Gesicht und hängenden Wangen, beschwerten. Als der Blauhaarige endlich wieder seinen Platz eingenommen hatte, kam eben dieser zu den Seishi an den Tisch. "Schmeckt es den Herren nicht?" "Oh doch, es ist vorzüglich." Tasuki grinste den dicken Mann an bevor dieser sich an Chichiri wandte. "Das freut mich zu hören. Aber dürfte ich euch bitten endlich mal auf eurem Platz sitzen zu bleiben. Die anderen Gäste beschweren sich schon." Beinahe verzweifelt blickte der Mann den Seishi mit seinen schwarzen Knopfaugen, an, so dass der nur ein niedergeschlagenes Nicken zustande brachte und sich dazu zwang sitzen zu bleiben. Die Arme vor dem Körper verschränkt, und sich auf den Tisch abstützend saß er mit leerem Blick da. Einige Minuten lang beobachtete Hikaru den Seishi bevor er sich an die anderen am Tisch sitzenden wandte. "Was hat er denn?" "Frag nicht so blöd. Er macht sich Sorgen. Wenn es um Mai geht kennt er keinen Spaß." Mitsukake nickte nur zustimmend, als Chichiri plötzlich wie von der Tarantel gestochen hochfuhr.

Mit einem lauten krachen fiel der Stuhl auf dem er eben noch gesessen hatte zu Boden, und während jedes Gespräch verstummte und alle Augen sich auf ihn richteten, wurde die Tür geöffnet, alle Augen wanderten zu den Eintretenden und Mai trat zusammen mit dem Jungen in den stillen Raum. Ein leises °Suzaku sei dank°, das ihm in der gespenstischen Stille ziemlich laut erschien kam über Chichiris Lippen. "Dort sind meine Begleiter." Mai deutete zu den Seishi und der Junge blickte abschätzend zwischen Mai und Chichiri hin und her, während die Gespräche an den Tischen wieder begonnen wurden, bis er zu lächeln begann. "Ich gehe dann besser wieder. Und achte das nächste Mal etwas besser darauf wo du hingehst." Er wandte sich ab und verließ die Stube. Schnell wandte Mai sich nun auch zur Tür und blickte hinaus, doch von ihm war nichts mehr zu sehen. "Dabei weiß ich noch nicht einmal deinen Namen, und bedanken konnte ich mich auch nicht." Langsam ging sie auf den Tisch an dem nun wieder alle Seishi saßen, denn Chichiri hatte zwischenzeitlich den Stuhl aufgestellt und es sich darauf bequem gemacht, und musste schwer an dem Klos, der sich in ihrem Hals verfestigte, schlucken. "Hallo, wartet ihr schon lange?" Ein beschämtes lächeln huschte über ihre Züge, bis Tasuki sie anblickte und ziemlich genervt anfing sie anzuschnauzen. "Weißt du eigentlich was wir uns für Sorgen um dich gemacht haben? Außerdem war Houjun eine totale Nervensäge. Ich war schon kurz davor ihm eine auf den Deckel zu geben. So was von nervös, nicht eine Minute konnte er ruhig sitzen bleiben." " Entschuldigt bitte, ich wollte euch keine Sorgen bereiten." Zerknirscht blickte Mai von einem Seishi zum nächsten, bis ihr Blick an Chichiris Gesicht hängen blieb. Schweigend blickten sie sich an. Mai konnte in seinem Gesicht die Erleichterung erkennen die er empfand, während dieser in dem ihrigen lesen konnte wie sehr sie sich wegen diesem Zwischenfall schämte. Nach einigen Minuten deutete Chichiri auf den freien Stuhl. "Setz dich und iss etwas."

Mai nahm schweigend neben Chichiri platz und der Wirt brachte einen Teller mit Suppe. Schweigend aßen die Seishi und Mai ihr Essen und als sie geendet hatten, verließen Tasuki, Hikaru und Mitsukake den Tisch und zogen sich auf ihr Zimmer zurück. Auch Mai, die jetzt nicht unbedingt alleine mit dem Seishi bleiben wollte verließ beinahe fluchtartig ihren Platz und verschwand in das Zimmer das sie mit ihm teilte. Chichiri ließ sie einige Minuten allein, damit sie in Ruhe Nachdenken konnte, dann folgte er ihr. Als er die Türe öffnete blickte Mai ihn ängstlich an.

"Was hast du? Wovor fürchtest du dich?" Sie schwieg auf seine Frage, doch ihr Blick wurde erstaunt, denn sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht, dass er sich um ihre Gefühle sorgen würde. "Mai, hattest du etwa vor mir Angst?" Beschämt blickte Mai noch immer schweigend auf den Boden, worüber Chichiri nur noch den Kopf schütteln konnte. "Was dachtest du denn was ich tun würde? Dich anschreien, oder dich sogar schlagen?" Langsam, da ihr jede Bewegung schwer fiel schüttelte sie, den Blick noch immer auf den Boden gerichtet, den Kopf. Mit einem leichten Lächeln nahm er ihre Hände in die seinigen und strich sanft mit den Daumen über ihre Handrücken, was auf Mais Körper eine Gänsehaut hervorrief, und seine nächsten Worte ließen Mai einen kalten Schauer über den Rücken laufen, während ihr Tränen der Reue und der Scham in den Augen standen. "Ich hatte eine schreckliche Angst um dich." Mai kämpfte gegen die Tränen an, doch sie verlor und ungewollt lief eine Träne nach der anderen über ihre Wangen, welche sanft von dem Seishi fortgewischt wurden.

"Es tut mir so leid. Ich..., ich wollte dir keine Angst machen, aber ich hatte nicht auf den Weg geachtet, und als es Dunkel wurde wusste ich nicht mehr wo ich war. Ich war unvorsichtig, und wenn du jetzt wütend bist, kann ich es verstehen. Ich..." Die Worte sprudelten so schnell, und nur von einigen Schluchzern unterbrochen, aus ihr heraus, dass Chichiri Mühe hatte sie zu erfassen, doch als ihr die Stimme versagte, wurden ihre Worte für ihn Nebensächlich. "Shhh, nicht weinen. Es ist doch alles wieder gut. Shhh." Tröstend nahm er sie in den Arm und streichelte leicht und beruhigend über ihren Rücken. Wenn ihre Tränen ihm nicht so ans Herz gegangen wären, hätte Chichiri die Situation sehr genossen, denn er liebte es Mai zu spüren, den Duft ihrer Haut einzuatmen und ihren warmen Atem durch den Stoff seiner Kleidung hindurch auf seiner Haut zu fühlen. Seine Finger umgriffen ihr Kinn und hoben es an, so dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Noch immer liefen ihr die Tränen über die Wangen und ihr trauriger Blick schien sein Herz schier brechen zu lassen. Zärtlich küsste er Mai auf die Wange, schmeckte das Salz ihrer Tränen auf den Lippen und begann jede einzelne mit einem Kuss aus ihrem Gesicht zu entfernen, und sie ließ es geschehen.

Doch als ihre Tränen versiegt waren und er seine Lippen auf die ihrigen senkte, versteifte sie sich, und riss sich von seinen liebkosenden Lippen los, indem sie den Kopf zur Seite wandte. "Hör auf, bitte Chichiri, hör auf." Sie wisperte die Worte nur, doch der Seishi hatte sie verstanden und erst jetzt registrierte er, was er soeben getan hatte. So schnell, als hätte er sich verbrannt, ließ er Mai los, und entfernte sich zwei Schritte weit von ihr. Entsetzt über sein tun blickte er Mai an, die ihn ihrerseits mit einem ängstlichen Blick ansah. Diesesmal wusste er wovor sie sich fürchtete, und er konnte sie sogar verstehen. Als er versuchte sich bei ihr zu entschuldigen und vielleicht zu Rechtfertigen, war sein Mund wie ausgetrocknet, sein Hals kratzte und seine Stimme klang schwankend und kraftlos. "Mai, ich..., es..., es tut mir so leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich...," Chichiri schwieg, da ihm bewusst wurde, dass jedes Wort nutzlos war. Entweder sie verzieh ihm, oder sie würde ihn verachten, wahrscheinlich sogar hassen, und da war es egal welche Worte er gebrauchte. Deshalb war ein °es tut mir unendlich Leid. Bitte verzeih mir.° das einzigste was er noch sagte und dann schwiegen beide. Der Seishi blickte betreten zu Boden, während Mai versuchte ihren schwirrenden Gedanken und den wirbelnden Gefühlen zu folgen. <Warum hat er mich geküsst? Wollte er mich damit einfach nur trösten, oder mir seine Liebe beweisen? Oder hat er einfach nur die Kontrolle verloren? Sein Kuss war so sanft, seine Lippen sind samtweich und so warm, so voller Leben. Ich würde ihn gerne wieder küssen, aber ich darf meine Wahren Gefühle nicht preisgeben. Ich darf ihn nur wie einen großen Bruder lieben.>

Sie ging die Beiden Schritte auf ihn zu, und sah ein verdächtiges glitzern, das die Rundung seiner Wange folgte. Mai wischte ihm die Träne weg, und die Berührung ließ den Seishi aufblicken. "Ich möchte unsere wundervolle Freundschaft nicht wegen einem Kuss beenden müssen. Ich weiß, dass du mich nur trösten wolltest und da ich weiß wie du für mich empfindest, fällt es mir leichter dir zu verzeihen." "Du vergibst mir?" "Ja, das tue ich, denn ich weiß, dass es bei dem einen bleibt, und dass ich dir vertrauen kann." Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie dem Seishi einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. "Und jetzt lass uns schlafen. Morgen müssen wir früh raus." Mit diesen Worten wandte sie sich um und richtete ihren Futon her, dann wandte sich Mai wieder dem Seishi zu, zeichnete mit dem Finger einen Kreis in die Luft, worauf sich Chichiri augenblicklich von ihr abwandte, und zog sich ihre Nachtwäsche an, um sich sogleich in ihre Decke zu kuscheln. "Fertig." Der Seishi wandte sich wieder ihr zu und blickte sie einige Minuten an, bevor er seinen Futon auf der Tatami-Matte ausbreitete. Er legte seine Kesa ab und legte sich dann hin, während Mai ihn einige Zeit musterte. "Jetzt schau nicht so geknickt. Bitte Chichiri, sag doch etwas." "Es ist mir so peinlich." Kurz überlegte Mai, wie sie dem Seishi beibringen sollte, dass es nicht so schlimm war wie er es jetzt sah, und als ihr eine Idee kam, fand sie dass es einen Versuch wert war. " Weißt du was? Als du vorher reingekommen bist, hatte ich riesige Angst. Angst davor, dass du mich nicht mehr mögen würdest...," Beenden konnte sie ihren Satz nicht mehr, denn Chichiri unterbrach sie einfach, und in seiner Stimme schwang soviel Gefühl, dass es ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. "Das könnte ich niemals. Egal was du tust, egal welche Sorgen du mir machst, ich werde dich immer lieben." "Siehst du, und so geht es mir auch. Egal was du anstellst, ich werde dich immer mögen. Du bist mir sehr wichtig." Verlegen blickte Mai, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Holzdecke an. "Danke Mai, was du eben gesagt hast bedeutet mir sehr viel." Lächelnd blickte Mai den Seishi nun an, dann stand sie wieder auf, packte ihren Futon, zog ihn neben den seinigen und legte sich wieder hin. Über seinen überraschten, fragenden Blick musste sie noch stärker lächeln, sie griff nach seiner Hand, bevor sie zu einer Erklärung ansetzte.

"Das ist ein Zeichen dafür, dass ich dir voll und ganz vertraue. Wenn ich in deiner Nähe bin, dann habe ich keine Angst, und ein Kuss kann daran nichts ändern." Als Chichiri ihr Lächeln erwiderte, war sie einfach nur glücklich. Schnell stand sie ein weiteres Mal auf, und löschte das Licht, dann legte sie sich wieder hin und tastete nach Chichiris Hand um sie wieder in die ihrige zu nehmen "Gute Nacht Chichiri." "Schlaf gut Mai." Kaum hatte Mai die Augen geschlossen, als sie, noch immer Chichiris Hand haltend, ins Land der Träume gezogen wurde. Dort erlebte sie den Kuss immer und immer wieder. Der Seishi blickte auf ihre Hand. Irgendwie konnte er es nicht glauben. Er hatte sie gegen ihren Willen geküsst, und sie vertraute ihm noch immer. Es war einfach unglaublich. Vorsichtig um Mai nicht zu wecken löste er ihre Finger, die sich um die seinigen geschlungen hatten, und stand leise auf. Er tastete sich im Dunkeln zu der kleinen Lampe die an der Wand neben dem Spiegel hing und entzündete sie. Dann nahm er den Spiegel vom Haken und setzte sich an den kleinen Tisch. Er überlegte, ob er nicht die Kerze entzünden sollte die darauf stand, entschied sich aber dagegen, da das Licht Mai hätte wecken können. Während er sein Spiegelbild im spärlichen schein der Lampe musterte, begann er sein Aussehen in Gedanken, mit dem der anderen Seishi zu vergleichen, und schnitt dabei nicht gerade gut ab.

<Hhmm, Hotohori ist kurz gesagt eine Schönheit, auch wenn er sehr feminin wirkt, Nuriko sieht einfach blendend aus, egal ob als Mann oder als Frau, Mitsukake ist gut aussehend, und wirkt dabei sehr maskulin, und selbst Tasuki ist auf seine wilde Art anziehend. Und ich, was bin ich? Wenn ich in den Spiegel blicke, was sehe ich darin? Einen entstellten Mann. Ein Monster.> So redete sich der Seishi ein, dass seine Narbe der Grund war, dass Mai sich nicht in ihn verlieben konnte. Er strich mit den Fingern darüber und deckte sie dann mit einer Hand ab. <Seltsam, ich hatte geglaubt, dass ich gelernt hätte mit der Narbe zu leben. Dass ich die Maske nur trüge, weil es anderen unangenehm ist. Doch wenn ich jetzt in den Spiegel sehe überwältigt mich ein beinahe grenzenloser Hass. Habe ich mich die letzten Jahre selbst belogen?" Nach einem letzten Blick in den Spiegel legte Chichiri ihn mit der gläsernen Seite nach unten auf den Tisch, zog seine Maske aus der Kesa, setzte sie auf, löschte das Licht und legte sich wieder hin, um noch etwas Schlaf zu erhaschen, doch sobald er eingeschlafen war, überfiel ihn der gleiche Alptraum, von dem er gedacht hatte, dass er seit Jahren verschwunden war.

*Chichiri stand am Ufer des kleinen, sanft dahinplätschernden Flusses, der wenige Hundert Meter an seinem Heimatort vorbei floss. Doch die ständigen Regenfälle der letzten Tage hatten ihn in eine reißende Bestie verwandelt. Er sah dem Kampf zwischen den Beiden Männern, der einige Meter von ihm entfernt statt fand als unbeteiligter dritter zu. Er konnte erkennen wie die aufgeweichte Erde unter Hikous Gewicht nachgab, wie dieser in den Fluss zu fallen drohte und wie er selber nur knapp seine Hand zu fassen bekam. Plötzlich war er nicht mehr der Beobachter, sondern sah alles wie damals. Er spürte die Hand seines Freundes in seiner, die durch die anstrengenden, nutzlosen Versuche Hikou hochzuziehen und den Regen der noch immer aus den Wolken fiel, feucht wurde, das Ziehen, das von dem Gewicht seines Freundes herrührte, in der Schulter und wie ihm der Schweiß in den Augen brannte. ER roch wieder den Fluss, sah die Todes Angst in Hikous dunklen Augen, merkte wieder, wie die Erde unter seiner anderen Hand, mit der er sich abstütze, zu bröckeln begann, und er spürte, dass ihn seine Kräfte zu verlassen drohten. Dann geschah das, was diesen Tag zum wahrscheinlich verhängnisvollsten seines Lebens werden lies. Er sah auf den Wellen etwas schwimmen. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit trieb ein entwurzelter Baum auf ihn zu, er versuchte noch auszuweichen, was ihm aber nicht gelang, da Hikou noch immer an seiner Hand hing. Das einzigste was er vermochte war seinen Kopf etwas zur Seite zu neigen. Dennoch streifte er ihn, verletzte ihn schwer und er konnte wieder spüren wie er vor Schmerzen seinen besten Freund nicht mehr halten konnte, und dieser in den Fluten versank, während der Schmerz seinen gesamten Körper zu überfluten schien.*

Mai erwachte von einem ihr unbekannten Geräusch geweckt. In die Dunkelheit spähend versuchte sie etwas zu erkennen, doch es war einfach zu Finster. Während sie mit einer Hand unter ihrem Kopfkissen nach der Packung Zündhölzer, die sie am Abend darunter deponiert hatte, suchte, begann sie das Geräusch einzuordnen. <Was ist das? Hhmm, es hört sich an wie..., wie das rascheln von Stoff? Verflixt wo sind denn nur die doofen Streichhölzer. Da sind sie ja und schreien nicht.> Mit zittrigen Händen entnahm sie eines der Hölzer, riss es an und ging langsam zum Tisch um die dort stehende Kerze zu entzünden. <Nanu, warum liegt denn der Spiegel auf dem Tisch? Und dann noch mit dem Glas nach unten?> Die flackernde Flamme erhellte das Zimmer nur spärlich, doch es genügte, dass Mai Chichiri erkennen konnte. Dieser schlief sehr unruhig, war in seinem Traum gefangen. <Es scheint, als hätte er einen Alptraum, der Ärmste.> Sie ging auf den Seishi zu, als ihr seine Maske auffiel, die neben ihm auf dem Boden lag. <Was hat das zu bedeuten? Es sieht aus als währe er damit eingeschlafen und hätte sie zwischendurch verloren. Aber wieso hat er sie überhaupt angelegt? Und was hat der Spiegel damit zu tun? Gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Ob er vielleicht..,> Ihre Gedankengänge wurde von Chichiris erwachen unterbrochen, denn dieser schreckte aus seinem Traum auf, und setzte sich, das Gesicht in den Händen verborgen, auf.

Während er versuchte seine beschleunigte Atmung zu normalisieren, spürte er seinen rasenden Puls deutlich hinter seiner Stirn toben, und in seinen Gehörgängen rauschte sein Blut überlaut. Als der Seishi sich Ruhiger fühlte nahm er seine Hände vom Gesicht und blickte in ein paar besorgte, dunkelbraune Augen. "Chichiri, geht es dir gut?" "Was? Ja, ich..., es war nur der Traum. Habe ich dich geweckt?" "Nein, ich...hatte nur Durst, deshalb bin ich wach." Mai lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass ihr Lächeln ihn von dem leichten Zögern in ihrer Antwort ablenken würde, doch Chichiris Frage machte alle Hoffnungen zunichte und sie schämte sich sehr, als sie seinen betroffenen Blick registrierte. "Ich habe dich geweckt. Wieso, behauptest du etwas anderes?" Chichiri hatte bewusst das Wort Lüge nicht gebraucht, wofür Mai ihm sehr Dankbar war, denn die tiefe Betroffenheit in seinem Blick war schon Strafe genug. "Ich wollte nicht dass du dir deshalb Vorwürfe machst." Chichiri erhob sich von seiner Schlafstätte, schlüpfte in seine Schuhe, hob seine Maske auf und ging zur Tür.

"Wo gehst du hin?" Die Frage klang sehr verzweifelt, und der Seishi wandte sich noch einmal um. "Nur etwas frische Luft schnappen, no da." "Kann..., kann ich dich begleiten?" "Ich währe gerne etwas allein, no da." Als er ihren niedergeschlagenen Blick sah fügte er noch schnell ein ° Ich bin gleich wieder zurück, no da.° hinzu und verlies das Zimmer. Seiner Bitte nicht entsprechend schlüpfte Mai in ihren Kimono, nahm seine Kesa und schlich ihm barfuss nach. Sie hoffte, dass er das verdächtige knirschen das ihre Schritte auf dem Kiesweg hervorriefen, nicht bemerkte. Doch ihre Sorge war unberechtigt, denn der Seishi war zu sehr mit seinen trüben Gedanken beschäftigt. Mitten in Ort, auf dem Marktplatz stand der gemauerte Brunnen, an dessen Rand er sich nieder ließ. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er Mai, die näher gekommen war, und nur noch einen Arm lang von ihm entfernt stand, überhaupt nicht bemerkte. Zu dieser späten Nachtstunde war sonst niemand anders auf der Straße unterwegs und der leichte Wind säuselte in den leeren Gassen. Das Licht der funkelnden Sterne erhellte die Umgebung nur sehr spärlich, dennoch reichte es Mai vollkommen aus, um Chichiri dabei zu beobachten, wie er sich die Maske abnahm, und diese in der Hand zerdrückte, während er mit den Fingern der andern hand über seine Narbe strich. <Also doch, es ergibt jetzt alles einen Sinn.> Leise setzte sie sich neben ihn, legte seine Kesa auf den Brunnenrand und nahm seine Hand in die Ihrige, worauf der Seishi Mai überrascht anblickte. Bevor er jedoch die Frage stellen konnte, über deren Antwort sie den gesamten Weg lang überlegt hatte und zu keinem Ergebnis gekommen war, nämlich wieso sie ihm gefolgt war, deshalb ließ sie ihm keine Zeit sich von dem Schreck zu erholen und redete darauf los.

"Was versuchst du dir gerade einzureden?" "Nichts." Mai wurde sauer und keifte den Seishi an. "Jetzt hör aber auf. Ich bin vielleicht unerfahren, was Gefühle und das Leben angeht, stehe super oft voll auf der Leitung, aber so dämlich wie du mich hältst bin ich nicht." Sie atmete tief ein, und zählte in Gedanken bis zehn, bevor sie ruhiger und mit gedämpfter Stimme fortfuhr. "Ich habe den Spiegel auf dem Tisch, und die da..." Sie deutete auf die Maske an der sich Chichiri noch immer krampfhaft festhielt. "...neben deinem Futon auf dem Boden liegen sehen, und ich habe dich die letzten Minuten beobachtet, wie deprimiert du hier gesessen hast und deine Narbe betastetest, und außerdem hast du von DEM Traum gesprochen. Wenn ich nun eins und eins zusammenzähle, komme ich nur auf ein Ergebnis." "Und welches währe das?" Eigentlich hätte seine Frage angriffslustig vielleicht sogar, auf die Gefahr hin Mais Gefühle zu verletzen, etwas abfällig klingen sollen, doch in seiner Stimme konnte Mai nur die Angst davor durchschaut zu werden heraushören, was sie wiederum zutiefst erschütterte, dies wiederum erkannte der Seishi, an ihrer Stimme, denn als sie ihm antwortete, klang tiefste Traurigkeit darin mit. "Du akzeptierst es nicht mehr. Aber das solltest du, denn niemand, weder du noch ich oder sonst irgendeiner kann die Zeit zurückdrehen." Der Seishi schwieg betroffen. War es denn wirklich so offensichtlich gewesen was in ihm vorging? Mai indes beschloss ihn jetzt aus der Fassung zu bringen und stellte auf gut Glück die Frage, die ihr seit einigen Augenblicken im Kopf herumschwirrte. "Chichiri, glaubst du vielleicht, dass die Narbe dich entstellt und dass ich dich deshalb nicht so liebe wie du mich?" Mit betroffenen, beinahe schon panisch glänzenden Augen sah er Mai an, bevor er seinen Blick beschämt von ihr abwandte, und da er weiterhin schwieg wusste Mai, dass sie einen Zufallstreffer gelandet hatte. "Also doch. Weißt du, ich hatte mich entschieden dir eine der Wahrheit entsprechende antwort zu geben, und was ich dir jetzt zu sagen habe, kommt tief aus meinem Herzen, und ist nichts anderes als die reine Wahrheit. Ich kann mich nicht in dich verlieben, noch nicht, aber es liegt nicht an dir, sondern allein an mir. Ich habe Gründe, und ich bitte dich nicht danach zu fragen. Doch es hat nichts damit zutun, dass du diese Narbe trägst."

Mai hatte all ihre Überzeugungskraft in diese Erklärung gelegt und dabei hatte sie nicht ein einziges Mal seine Hand losgelassen, sondern diese unbewusst immer fester, bis kurz vor der Schmerzgrenze, zusammengedrückt. Doch nun ließ sie wieder lockerer, ließ seine Hand aber nicht los, während sie fieberhaft über einen Weg nachdachte auch den letzten Schimmer Unentschlossenheit und Unglaube aus seinem Blick zu entfernen. Kurz entschlossen gab sie Chichiri einen leichten Kuss, so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und doch voller Gefühl, auf die linke Wange, wobei sie mit ihren Lippen noch den unteren Teil seiner Nabe berührte. Als sie ihn danach anblickte, schalt er sich in Gedanken einen Vollidioten, denn in ihren Augen und in dem Lächeln, das ihr Gesicht zierte, konnte er echte Zuneigung lesen. Nach einigen Minuten in denen die beiden sich nur schweigend gemustert hatten, und in denen er erst die Bedeutung von Mais Worten richtig begriffen hatte, begann nun auch Chichiri zu lächeln. Es war ein Lächeln voller Glück, Freude, Zuneigung, Hoffnung und vor allem Liebe für Mai. Noch nie hatte sie den Seishi seine Gefühle so klar ausdrücken sehen wie jetzt. <Was für ein Anblick. Bisher war in jedem Lächeln etwas Trauer verwurzelt, sogar als wir am ersten Tag am Mount-Reikaku gescherzt haben, konnte ich einen Funken dieser Trauer in seinen Augen gesehen, aber jetzt nicht. Es kommt mir so vor, als hätte er mir nun sein wahres Lächeln gezeigt.>

Chichiri brach das Schweigen und blickte Mai jetzt ernst an, was ihr nicht zusagte, denn sie fand das wahre Lächeln sehr anziehend. "Mai, es tut mir so leid, ich habe mich wie ein Idiot benommen." "Ja, das hast du." An ihrem frechen Grinsen erkannte der Seishi, dass sie es nicht ernst meinte, sondern sich nur einen Spaß mit ihm erlaubte, deshalb scherzte er nun zurück. "Werd jetzt nicht frech." "Frech? Wer? Ich? Das bin ich doch überhaupt nicht, ich gebe dir doch nur Recht." Mai klang gespielt entrüstet, und ihre Augen funkelten regelrecht vor Schalk, während sie sich das Lachen verkneifen musste, was dem Seishi nicht entging, genauso wenig entging ihm, dass ihre Lippen eine bläuliche Färbung angenommen hatten. In dieser Nacht war es für die Klimatischen Verhältnisse von Kounan ziemlich kühl, sogar ihm wurde es langsam kalt. "Lass uns zurückgehen. In vier Stunden werden wir aufbrechen. Du solltest die Zeit nutzen und noch etwas schlafen." "Du hast Recht ich bin wirklich müde, außerdem ist mir kalt." Chichiri nahm seine Kesa auf, und breitete sie über Mais Schultern. Eng umschlungen legten die Beiden den Weg zum Gasthaus zurück, wo Mai sich gleich in ihre Decke kuschelte und als Chichiri sich dann auch hingelegt hatte, nahm sie wieder seine Hand und schlief ein. Auch der Seishi schlief fast augenblicklich ein und als er vier Stunden später von Tasuki geweckt wurde blickte er verwirrt in dessen Gesicht. Mit Augen in denen der Schalk blitzte sah der Bandit ihn an. "Na, bei euch war wohl große Versöhnung." "Wie kommst du denn darauf?" Anstatt ihm zu antworten deutete der Rotschopf nur, bis über beide Ohren grinsend, auf Chichiris Futon, und als dieser dort hinsah, blieb ihm kurz die Luft weg und er wusste was Tasuki gemeint hatte.
 

Hoffe es ist jetzt besser. ^____________^

So das wars dann. Ähm und? War es so schlimm wie ihr gedacht habt???

Soll ich meine Urne schon polieren lassen?

Außerdem, was ist denn auf, unter, in, seinem Futon???? Ich weiß es und ich denke ihr wisst es auch. Der nächste Teil wird etwas länger auf sich warten lassen, werde an einer anderen Ff weiterschreiben. Nicht böse sein.

mata ne

FY

Die Gruppe wird größer

Soderla, das 9. Kapitel ist endlich fertig. Das war vielleicht eine Arbeit, trotzdem finde ich, daß es nicht so sonderlich gut geworden ist. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Ein riesigen DANKESCHÖN an eulchen(Beschwerde angekommen und registriert. Vielleicht denke ich deshalb anders darüber, weil ich älter bin. Und bekanntlich läßt es sich über Geschmach streiten.), Tearless(Sei dir da nicht so sicher. Ich mag keine Vorhersehbare Enden) und Chichiri-san (ich weiß doch selber nicht warum er sie geküsst hat. Wie soll ich es dann genau rüberbringen?), für eure lieben Kommis.*freufreufreumegafreu*

So, und nun viel Spaß
 


 


 

Kapitel 9 +Die Gruppe wird größer+
 

In den letzten Stunden war Mai während sie geschlafen hatten immer weiter zu ihm hinübergerutscht, und hatte sich dann an ihn rangekuschelt, während er unbewusst den Arm um sie gelegt hatte. "Es ist nicht so wie du denkst. Es ist nichts passiert." Tasuki begann zu lachen. "Schlecht ist wer schlechtes denkt. Ich sage den anderen bescheid, dass wir etwas später aufbrechen. Es sieht so aus als währe Mai noch nicht ansprechbar, und es ist wahrscheinlich besser wenn sie sich ausschläft." Chichiri nickte nur zustimmend, und schon war Tasuki wieder zur Tür raus. Kurz blickte Chichiri ihm noch nach, doch dann konzentrierte er sich ganz auf die Frau in seinem Arm. Ihr Haar roch nach den verschiedensten Kräutern, während ihre Haut nach Sandelholz und ganz leicht nach Zimt duftete. In ihrem Gesicht stand ein leichtes Lächeln, es schien als würde sie etwas wunderschönes Träumen. Vorsichtig um sie nicht zu wecken, nahm er seinen Arm von ihrer Hüfte und rutschte unter der Decke hervor, dann setzte er sich neben die Schlafende und betrachtete sie, sog jeden Millimeter ihres hübschen Gesichts in sich auf, und nahm sich vor, sie nicht mehr mit seinen Gefühlen zu bedrängen. Er hatte zwar selber nicht mehr daran gedacht, doch in den ersten Tagen, die Mai hier in seiner Welt war, hatte sie ihm doch anvertraut, dass sie nur Bücher als Freunde hatte. Woher sollte sie denn dann wissen, was Liebe ist. <Sie braucht einfach noch Zeit, und die wird sie von mir bekommen.> Der friedliche Ausdruck in Mais Gesicht verschwand, und mit einem leisen Schrei fuhr sie hoch. Sofort nahm der Seishi sie tröstend in den Arm. "Mai, es ist alles gut." "Chichiri, ich..., die Zeit wird knapp. Wir müssen uns beeilen." "Was meinst du?" "Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass wir nicht unendlich Zeit haben. Wo sind die anderen?" "Tasuki war vorher da und hat den anderen mitgeteilt, dass du noch schläfst." "Warum habt ihr mich nicht geweckt?" "Es tut mir leid, wir dachten es währe besser wenn du ausschläfst." "Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren. Ich mache mich schnell fertig und du sagst den anderen Bescheid." Der Seishi nickte und verschwand zu Tür hinaus, während Mai sich umzog und ihre Sachen zusammenpackte. Wenige Minuten später klopfte es an die Tür. "Hey Mai bist du fertig?" "Ich bin's gleich Tasuki, aber du kannst schon reinkommen." Der Bandit öffnete die Tür und spähte vorsichtig ins Zimmer herein. "Chichiri sagte ich soll dein Gepäck mitnehmen." "Danke schön. Wo ist er eigentlich?" "Er ist schon bei den Pferden. Er muss schließlich zwei Tiere vorbereiten." "Warum zwei? Sag bloß er hat jeden Tag mein Pferd hergerichtet?" "Natürlich, wer sonst?" Sein überraschter Blick änderte sich abrupt und schon funkelte ein fieser Ausdruck in seinen Augen, als er mit zuckersüßer Stimme weiter sprach. "Ach, sagst du mir, was letzte Nacht zwischen euch gelaufen ist?" Verständnislos blickte Mai den grinsenden Seishi an. "Wie kommst du denn darauf, dass zwischen mir und Chichiri etwas gewesen sein soll?" "Ich meine ja nur, heute Morgen als ich euch beide aneinandergekuschelt erwischt...," Weiter kam Tasuki mit seiner Erklärung nicht, denn Mai unterbrach ihn, während ihre Wangen sich zutiefst rot färbten und es ihr heiß und kalt wurde, als sie sich vorstellte, in seinen Armen liegend zu schlafen. "Was war das? Wir waren aneinandergekuschelt? Ehrlich?" Ein fragend verdutzter Ausdruck stand in ihren Augen und Tasukis Grinsen wurde noch breiter als er ihr betont lässig antwortete. "Wenn ich es doch sage." Sie dachte über seine Worte nach, und murmelte die nächsten Worte mehr zu sich selber als zu dem rothaarigen Seishi. "Ich weiß nichts davon. Als ich erwacht bin, saß er neben dem Futon." Als ihr sein leises Kichern bewusst werden lies, dass sie laut gesprochen hatte, maulte sie ihn fahrig an. "Was geht das dich überhaupt an?" Tasuki brach in schallendes Gelächter aus, während Mai sich ein Kissen angelte und es dem Seishi an den Kopf warf. "Verschwinde du Dumpftröte!" Noch immer vor sich hin kichernd schnappte der Seishi Mais Gepäck, verlies das Zimmer und ging zu den anderen in den Stall. Kopfschüttelnd blickte sie ihm einige Augenblicke nach. <So ein neugieriger Kerl. Oder wollte er mir damit nur auf seine Art erzählen, dass ich an Chichiri gekuschelt geschlafen habe?> Die Gedanken ließen Mai wieder erröten, und es wurde ihr unnatürlich heiß. Schnell blickte sie sich noch einmal im Zimmer um, ob auch alles von ihren Habseeligkeiten den Weg in die Taschen gefunden hatte, als ihr Blick auf einem Dunklen Stoff, der neben den kleinen Tisch am Boden lag, fiel. "Was bist du denn? Chichiris Kesa? Warum liegt die denn da am Boden? Sieht beinahe aus als währe sie vom Tisch runtergerutscht." Schnell schnappte sie die Kesa und lief zu den Stallungen, wo die anderen schon auf sie warteten. "Na, hab ich dir zuviel versprochen. Ich wusste doch, dass sie deine Kesa mitbringt." Chichiri nickte Tasuki zustimmend zu. Ohne auf Tasukis seltsam belustigten Blick zu Achten übergab sie Chichiri seine Kesa, die er sich mit einer geübten Handbewegung anlegte. Schweigend ritten sie los, bis Mai einige Kilometer von der Stadt entfernt, wenige Meter neben einer tiefen Schlucht, auf deren Grund sich ein Fluss schlängelte, ihr Pferd zügelte. "Scheiße, das habe ich ja total vergessen." "Was ist denn jetzt schon wieder? Liegt deine Bürste noch im Gasthaus?" "Halt dein freches Maul Tasuki. Chichiri, wir müssen zurück. Ich muss noch den Jungen von Gestern finden. Ich habe mich weder bei ihm bedanken können, noch überprüfen, ob er einer der unseren ist." "Einer der unseren? Chichiri? Tasuki? Ihr seid zwei der legendären Suzaku-Seishi?" "Das hast du wieder toll gemacht Mai." "Aber Tasuki, das war doch keine Absicht. Ich..., ich bin so blöd." "Mach dir keine Vorwürfe Mai, das kann jedem von uns passieren. So Hikaru, jetzt weißt du es, wir sind Suzaku-Seishi und Mai ist die Suzaku no Miko." "WAS? Die Miko?" Total baff blickte der Junge Mann zwischen den drei Seishi und Mai hin und her. Eigentlich wollte noch etwas von wegen es währe eine Ehre mit den Seishi und der Miko zu reisen sagen, doch er brachte vor staunen nicht ein Wort heraus. Einige Augenblicke in denen alle schwiegen vergingen, bis Mai das Schweigen brach. "Ähm Hikaru, fühlst du irgendetwas?" Verständnislos blickte der gefragte die Miko an. "Was meinst du?" "Na ja, ein seltsames Gefühl, ich weiß auch nicht, wie ich es ausdrücken soll." Nun mischte sich Tasuki, so direkt wie immer, ein. "Hast du das Bedürfnis uns das Lebenslicht auszupusten oder schlimmeres?" Total verdattert schüttelte Hikaru nur den Kopf, räusperte sich und begann mit krächzender Stimme zu sprechen. "Nein, aber ich kann euch gar nicht sagen was es für eine Ehre ist mit einigen der Suzaku-Seishi und der Suzaku no Miko zusammen zu reisen. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich euch dafür danken soll." Er wandte sich mit seiner nächsten Fragen an Mitsukake. "Seid ihr auch einer der Seishi?" Der angesprochene nickte nur, während Tasuki lässig mit dem Daumen über seine Schulter drüber auf den größten der Seishi deutete. "Das ist Mitsukake. Unser Houjun ist der Seishi Chichiri und ich bin kein minderer als der überall im Land bekannte und bewunderte...," "Spinner vom Dienst, Tasuki." Beleidigt blickte Tasuki Mai an, die sich ein grinsen kaum noch verkneifen konnte. Während Tasuki und Mai begannen sich gegenseitig die übelsten Beleidigungen an den Kopf werfen, begann Chichiri Hikaru einige Fragen zu stellen. "Hikaru, was weißt du von den Seishi?" "Nicht viel, nur was man sich in meinem Heimatdorf erzählt hat, das die Seishi auserwählte Menschen sind, ein Zeichen am Körper tragen, verblüffende Fähigkeiten haben, die sie im Kampf oder so anwenden, und ihre Namen, mehr schon nicht." "Hast du irgendwo ein Zeichen?" "Ich habe nur ein Mal, das wie das Schriftzeichen 'yoru' aussieht." "Was würdest du sagen, wenn dir jemand sagt du währst ein Seishi?" Hikaru begann zu lachen. "Ich und ein Seishi? Das kann nicht sein. Ich mag vielleicht mit dem Bogen umgehen können aber das ist auch schon alles. Außerdem gibt es nur sieben Seishi." "Und was weißt du über die Suzaku no Miko?" "Nochweniger als von den Seishi, nur, dass sie ein Mädchen aus einer anderen Welt sein soll." "Nun gut, dann lass dir von mir etwas erzählen. Die erste Suzaku no Miko tauchte das erste Mal vor ungefähr fünf Jahren hier in unserer Welt auf. Hier verliebte Miaka sich in den Seishi Tamahome, und er verliebte sich in sie. Nachdem sie Suzaku beschworen hatte kehrte sie zusammen mit Tamahome, in ihre Welt zurück. Vor drei Jahren sind sie zurückgekehrt, um den Dämon Tenkou zu bekämpfen, dabei haben beide ihr Leben gelassen und wurden zusammen in Miakas Welt wiedergeboren. Vor einem Jahr brachte Tai-Itsu mit der letzten gespeicherten Kraft der sieben Seishi Mai in diese Welt, denn die Suzaku-Seishi werden von Dämonen besessen. Doch um in ihre Welt zurückzukehren braucht sie die Kraft von allen Sieben, und da Tamahome nun nicht mehr als Seishi in unserer Welt lebt, wurde ein Ersatz auserkoren." "Aha, und wer ist das?" "Bisher wussten wir auch nichts von dem neuen Seishi außer dass sein Seishi-Zeichen 'yoru' ist." "Aha, und sonst..., wie bitte? 'yoru'? Aber das Zeichen habe ich doch an der Schulter." "Dürfte ich es bitte sehen?" Hikaru nickte und zog sein Hemd aus. Er wandte sich um und Chichiri sah das Zeichen, das sich knapp unter dem rechten Schulterblatt befand. "Hikaru, würdest du bitte einen Pfeil abschießen und ihn in sein Ziel lenken?" Hikaru nahm den Bogen und holte einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne spannte diese so stark er konnte und schoss ihn ab. Der Pfeil flog auf einen kleinen, tiefhängenden Ast eines etwas hundertfünfzig Meter weit entfernt stehenden Baumes zu, und Hikaru konzentrierte sich auf den Pfeil und lenkte ihn ins Ziel. Mitsukake hatte bisher schweigend dagestanden, doch nun war er an Chichiri herangetreten und flüsterte seine Worte. "Chichiri, das Zeichen, es beginnt zu leuchten." "Ich sehe es Mitsukake, aber es ist noch kein eindeutiger Beweis, dass er wirklich der ist, den wir Suchen." Hikaru zog sein Hemd wieder an, hängte den Bogen wieder an den Sattelknauf und sah Chichiri fragend an, während Mai dem Banditen noch immer die übelsten Schimpfwörter überschüttete und der es ihr mit der selben Heftigkeit zurück zahlte. "Habt ihr gesehen was ihr sehen wolltet?" "Ja, das habe ich." Chichiri wandte sich von dem Jungen ab und rief nach der Miko. "Mai! MAI!" "Was denn?" "Warum glaubst du, dass der Junge einer der Seishi sein könnte?" "Ich weiß es nicht, aber es währe denkbar." "Sonst nichts?" "Was heißt hier sonst nichts?" Mai stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte Chichiri an, der hob beschwichtigend die Hände und lächelte sie an. "Weißt du was? Du bleibst hier, und wir suchen in der Stadt nach dem Knaben." "Aber...," "Kein aber Mai. Es ist besser wenn du hier wartest. Das Packpferd hat schwer zu tragen, und wenn wir es wieder mit zurücknehmen, dann ist es ziemlich schnell erschöpft." Dass Chichiri nur nicht wollte, dass Mai wieder in Schwierigkeiten geriet sagte er lieber nicht, doch Tasuki dachte dasselbe und hielt damit nicht hinterm Busch. "Außerdem würdest du eh nur in Schwierigkeiten geraten." Fies grinste Tasuki die Miko an, schon darauf gefasst einen ihrer berühmten Wutanfälle heraufbeschworen zu haben, doch sie blickte ihn nur traurig an, und wandte sich schweigend von dem Bandit ab. "Nimm's nicht so schwer. Tasuki hat es nicht so gemeint." Chichiri legte Mai einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich. "Ach Chichiri, er hat aber Recht. Ich ziehe Schwierigkeiten magisch an. Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es auch schief." "Bleib einfach hier, und beruhige dich wieder. Wir machen uns auf den Weg und suchen nach dem Jungen." "Ist gut. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr ihn findet." Bevor er sie verlies lächelte er sie noch aufmunternd an.

Während die Seishi zur Stadt zurück ritten, hielt Chichiri dem sehr zerknirscht dreinblickenden Tasuki eine anständige Standpauke.

Mai ging zum Rand der Schlucht und blickte die Wand, die einige hundert Meter beinahe Senkrecht in die Tiefe fiel, hinab. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, denn sie hatte leichte Angst vor der Höhe. Hufgetrappel erklang neben ihr, und als sie sich zu dem Geräusch umwandte sah sie einen einzelnen Reiter, der im vollen Galopp am Abgrund entlang ritt. Nachdem er näher gekommen war erkannte sie in ihm den Jungen, der sie Gestern aufgelesen hatte und ihr den Weg ins Gasthaus gezeigt hatte. Sie ging etwas zur Seite, damit sie ihm nicht im Weg stand, doch kurz bevor er bei Mai ankam stolperte das Pferd und er fiel über den Abgrund hinab. Sofort lief Mai die wenigen Meter zu der Unglücksstelle hinüber und blickte über den Rand. Erleichtert sah sie, dass er sich noch an einem kleinen Vorsprung kurz unterhalb des Grates festhalten konnte. Sie legte sich auf den Bauch und hielt ihm eine Hand entgegen. "Nimm meine Hand, ich werde dich hochziehen." "Ich schaffe es nicht." "Lass einfach mit einer Hand los und greife zu. Es ist nicht schwer." "Ich kann das nicht." "Natürlich kannst du. Ich weiß es." Er griff nach ihrer Hand und sie zog ihn mit all ihrer verfügbaren Kraft hoch. Schwer atmend blieben die beiden am Rand sitzen.

"Danke, dass du mir das Leben gerettet hast. Ich bin Ou Doukun." "Nichts zu Danken. Außerdem hast du mir Gestern auch geholfen." "Du bist die Frau die den Weg zur Stadt nicht mehr gewusst hat, nicht wahr?" "Das Stimmt. Ich heiße Mai." "Darf ich dich fragen, was du hier ganz alleine tust?" "Ich warte auf meinen Bruder und die anderen." "Ist dein Bruder etwa der Blauhaarige mit der Narbe?" "Ja, das ist er. Woher weißt du das?" "Ich habe ihn Gestern gesehen, als ich dich ins Gasthaus brachte. In seinem Auge konnte ich grenzenlose Erleichterung lesen. Eigentlich dachte ich, dass er dein Liebster ist. Er muss dich sehr lieben, wenn er sich solche Sorgen um dich macht." Ein roter Schimmer überzog ihre Wangen. Dieser Junge hatte eine außerordentliche Auffassungsgabe. Ihm konnte man nicht so schnell etwas vormachen, deshalb war Mai froh, dass in diesem Moment die vier Seishi zurückkamen und sie nichts antworten brauchte. "Hallo Mai, ist irgendetwas vorgefallen als wir fort waren? Wir konnten ihn nicht finden, dafür hast du ihn gefunden." "Hallo Houjun. Toll nicht wahr. Es war der totale Zufall, aber sonst war nichts Besonderes." Erstaunt blickte Doukun sie an. "Ich möchte mich nicht einmischen, aber eure Schwester hat mir vorhin das Leben gerettet." Nun waren es die Seishi, die Mai erstaunt ansahen, deren Wangen sich wieder röteten. "Was war überhaupt los?" Tasuki sprach die Frage aus, die den anderen drei im Kopf herumschwirrte. "Mein Pferd ist gestürzt, dabei bin ich über den Rand der Schlucht gestürzt. Ich konnte mich gerade noch an einem Vorsprung festhalten. Glücklicherweise war Mai da und hat mich hochgezogen." Tasuki, Hikaru und Mitsukake blickten ihre Miko stolz an, doch Chichiris Mine verfinsterte sich als er Mai ansprach. "Weißt du was dir hätte geschehen können?" "Aber ich konnte ihn doch nicht..." Wirsch unterbrach er Mai, die total verwirrt über seine Reaktion, versuchte sich zu Rechtfertigen. "Wir reden später darüber." Dann wandte er sich an den Doukun, der schon sicher war, dass er eine Standpauke von Mais Bruder bekommen würde, doch als dieser ihn freundlich anlächelte fiel ihm ein großer Stein vom Herzen. "Bist du nicht der Junge, der Mai gestern zum Gasthaus gebracht hat?" "Der bin ich. Mein Name ist Ou Doukun." Drei Seishi blickten ihn ungläubig an. Tasuki öffnete den Mund um etwas zu sagen, schwieg aber, nachdem Chichiri ihm von den anderen unbemerkt kräftig auf den Fuß gestiegen war. Mit einer so ruhigen Stimme, dass es beinahe schon auffällig war, begann Chichiri Doukun auszufragen. "Wohin wolltest du?" "Ich war auf dem Weg nach Eiyou." "Eine Weite Reise für einen einzelnen. Wir wollen zwar nicht in die Hauptstadt, aber die liegt auf dem Weg. Wenn du möchtest, kannst du mit uns reisen." "Danke, ich würde gerne mit euch reisen, aber nur wenn es allen Recht ist." Alle nickten und es war beschlossene Sache. Doukun reiste mit der Miko und den vier Seishi Richtung Eiyou. Unterwegs hörte Mai nur mit halben Ohr einem Gespräch zwischen Doukun und Hikaru zu.

Als an diesem Abend die Sonne im Begriff war unter zu gehen, hielt die kleine Gruppe an und suchte sich eine Höhle, die groß genug war, damit alle darin bequem schlafen konnte. Davor entzündete Tasuki ein Feuer. Als Mai alleine vor dem Feuer saß und kochte setzte Chichiri sich neben sie. "Es tut mir leid, dass ich heute Nachmittag so wütend war. Was hast du dir überhaupt dabei gedacht?" "Nichts." "Ist dir überhaupt bewusst, was passieren hätte können?" "Jetzt schon." "Du weißt doch, dass dir nichts geschehen darf." Geknickt saß Mai vor dem Feuer und nickte nur leicht. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange und Chichiri tat es leid, dass er so über ihre Tat gemeckert hatte. Langsam wischte er die Träne weg und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Wir haben dir etwas mitgebracht." Er nahm das längliche Packet, das er bei sich getragen hatte und gab es Mai. Die wickelte das Papier ab und ein glänzendes Schwert kam zum Vorschein. "Ein Schwert? Aber was soll ich denn damit?" "Wir waren uns einig, dass du etwas mehr als deine Kampftechnik brauchst um dich zu schützen." "Danke, das ist echt lieb von euch, dass ihr euch solche Sorgen macht, aber ein Schwert ist doch bestimmt teuer." "So teuer war es nicht." "Wieviel?" "Gar nicht viel." "Weich mir nicht aus, Chichiri. Wieviel hat es gekostet?" Mais Augen funkelten gefährlich und der Seishi, der sich einen ihrer Wutausbrüche ersparen wollte, gab sich geschlagen. Leise murmelte er den Preis der Waffe vor sich hin, doch Mai hatte ihn verstanden. "270 Mon." "270 Mon? Wer hatte denn soviel Geld über?" "Tasuki hat es gezahlt. Er wird ab Morgen mit dir trainieren." "Wie will er das denn anstellen? Er hat doch überhaupt kein Schwert." "Er nimmt den Harisen." "Aha. Endlich wieder Training, ich freu mich schon drauf." Bevor Mai sich noch mal über den Preis aufregen konnte wechselte Chichiri geschickt das Thema. "Weißt du eigentlich wem du das Leben gerettet hast?" "Doukun hat sich bei mit vorgestellt." "Er ist ein Suzaku-Seishi. Du hast Chiriko das Leben gerettet." "Chiriko? Aber der müsste doch ungefähr 18 oder 19 Jahre alt sein. Doukun ist doch höchstens 15." "Du meinst wohl wegen seiner Körpergröße." Mai nickte verwirrt. "Er hat schon immer Komplexe gehabt, weil er so klein ist." "So hätte ich das jetzt nicht gesagt, aber was Tasuki sagt stimmt." Dann stand er auf und wandte sich zu dem Banditen um. "Du solltest dir abgewöhnen dich anzuschleichen. Das könnte irgendwann ungesund werden." "Ja, für dich, wenn du einen Schreck bekommst und tot umfällst." "So habe ich das nicht gemeint." "Und wie sonst?" Während Tasuki sein Gegenüber fies angrinste hatte Mai sich von ihrem Platz erhoben. Sie war stinksauer, denn als Tasuki sie angesprochen hatte war ihr der Schreck gehörig in die Glieder gefahren, und das würde sie ihm jetzt kräftig unter die Nase reiben. Sie schob sich zwischen Chichiri und Tasuki, sah dem Banditen tief in seine erstaunt dreinblickenden Augen, holte aus und schlug ihm kräftig ins Gesicht. "Tu das nie wieder. Hast du Idiot überhaupt eine Ahnung wie sehr ich mich erschreckt habe? Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt!" Verdutz blickte der Geschlagene in ihr vor Zorn gerötetes Gesicht und konnte nichts darauf erwidern, weil es ihm die Sprache verschlagen hatte. Nicht mehr ganz so wütend stapfte Mai zu der Höhle, während Chichiri sich wieder vor das Feuer setzte um sich um die Mahlzeit zu kümmern, während ein perplexer Tasuki der Miko noch immer nachsah, obwohl sie schon aus seinem Blickfeld verschwunden war. Seine schmerzende Wange reibend setzte er sich auch an das Feuer. "Genau das habe ich zuvor gemeint. Ich konnte deine Anwesenheit spüren, aber Mai nicht. Sie hasst es erschreckt zu werden, seit..., na ja, schon ziemlich lange." "Ist das ein Grund gleich handgreiflich zu werden?" Da Tasuki den Schock überwunden hatte und nun bei ihm die Wut heraus brach, schnauzte er Chichiri an, der jedoch blieb ruhig. "Tasuki, du weiß genau, was sie schon durchgemacht hat seit sie in unserer Welt erschienen ist." "Miaka hat auch viel durchgemacht." "Du kannst die beiden nicht miteinander vergleichen." "Muss ich mir deswegen so etwas gefallen lassen?" "Jetzt beruhige dich wieder. Du kennst sie doch, und denke doch mal daran, wie du mit ihr umgegangen bist, als wir noch auf dem Mount Reikaku waren." "Ist ja klar, dass du sie in Schutz nimmst. Aber wenn sie sich nicht irgendwann zusammen nimmt, dann hat sie die längste Zeit einen Banditen als Freund gehabt." Beleidigt stand Tasuki auf und ging zielstrebig in die Dunkelheit hinaus. "Aber Tasuki, warte. Bleib da!" <Dieser Hitzkopf.> Gerade als Chichiri dem aufgebrachten Tasuki nacheilen wollte wurde er von Mitsukake, der gerade beim Feuer angelangt war aufgehalten. "Chichiri, komm schnell mit. Mai sitzt am Rand der Höhle und ihr laufen die Tränen übers Gesicht. Ich wollte sie trösten, aber sie hat mich einfach nicht beachtet. Du bist wahrscheinlich der einzigste, der sie beruhigen kann." "Auch das noch." Chichiris Gefühle fuhren Achterbahn. Einerseits wollte er zu Mai um sie zu trösten, schließlich liebte er sie ja, andererseits wollte er auch Tasuki nachlaufen um sich bei ihm zu entschuldigen, denn der war sein bester Freund. Egal wie er sich entscheiden würde, immer wurde er die Gefühle von einem verletzen, und das wollte er nicht. Unschlüssig stand er da und blickte zuerst zur Höhle hinüber, dann spähte er in die dunkle Nacht und versuchte Tasuki ausfindig zu machen. "Verdammt, was soll ich nur tun?" "Was ist eigentlich los?" Chichiri seufzte leise und holte tief Luft, bevor er antwortete. "Mai und Tasuki hatten eine Meinungsverschiedenheit, sie hat ihn geschlagen und ist davongelaufen, und Tasuki ist ziemlich sauer gewesen, und dann habe ich ihn beleidigt, und er ist Kopflos weggerannt. Jetzt weiß ich nicht, zu wem ich zuerst soll? Beide werden glauben, dass ich ihm den anderen vorziehe." "Geh ruhig Chichiri, Es ist jetzt wichtiger eure Freundschaft zu schützen." Abrupt wandten die zwei Seishi sich zu Mai um, die unbemerkt zu ihnen gekommen war. "Wie du siehst, geht es mir wieder besser. Würdest du Tasuki bitte sagen, dass es mir leid tut?" "Das kannst du ihm selber sagen wenn ich ihn gefunden und zurück gebracht habe." Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht als er sich in die Richtung wandte, in die Tasuki vor einiger Zeit verschwunden war. "Hoffentlich findet er ihn. Wie konnte er nur so verantwortungslos sein und einfach abhauen?" "Wie konntest du ihn einfach schlagen?" "Ich..., ich..." Betreten blickte Mai Mitsukake an. "Ich weiß selber, dass ich es nicht hätte tun sollen, aber er hat mich so erschreckt, und ich war so wütend." Mitsukake legte ihr eine Hand auf die Schulter und lächelte sie leicht an."Siehst du, er ist auch nur weg weil er wütend war." "Können wir ihn nicht auch suchen? Ich mache mir Sorgen. Was ist, wenn ihm etwas passiert ist?" "Chichiri wird ihn finden." "Meinst du wirklich?" "Ich hoffe es." Schweigend standen die beiden am Feuer das immer weiter runterbrannte und blickten zu der Stelle an der Chichiri zuvor von der Dunkelheit verschluckt worden war.

Unruhig wanderte Mai hin und her, und als nach einer viertel Stunde noch immer keine Spur von Chichiri oder Tasuki zu sehen war, faste Mai einen Entschluss. "Mitsukake, ich gehe die beiden jetzt suchen. Irgendetwas ist passiert." "Warte Mai." "Was ist denn?" "Nimm die Fackel mit. Ohne Licht wirst du die Beiden nie finden, und dein Schwert, vielleicht brauchst du es." "Danke Mitsukake." Sie schnürte sich das Schwert auf den Rücken, nahm die Fackel in die Hand, verlies den Lichtkreis des Lagerfeuers und schritt mit klopfendem Herzen und nach den verschwundenen Seishi rufend in die Dunkelheit. "TASUKI!!!CHICHIRI!!! WO SEID IHR???" Sie erhielt keine Antwort. <Verdammt, wo stecken die beiden nur?> "CHICHIRI!!!! TASUKI!!!! WO STECKT IHR?" Noch viele Male musste sie nach den Seishi rufen, bis sie aus der Dunkelheit eine leise Antwort erhielt. "Mai, hier sind wir! Hörst du mich?" "Das ist Chichiris Stimme. JA! ICH HÖRE DICH! WO STECKST DU?" "Hier drüben." <Witzbold, wo ist denn hier drüben?> Chichiris Stimme folgend durchsteifte sie die Dunkelheit, bis sie beinahe ins leere gestiegen währe, denn vor ihr klaffte ein riesiges Loch im Boden. <Sieht aus wie ein Krater.> Am unteren Rand, saß Chichiri, und hielt Tasukis Körper mit beiden Armen fest umschlungen. "Chichiri, was ist passiert?" "Tasuki ist hier runter gestürzt. Dabei hat er sich am Bein verletzt. Außerdem hat ihn ein Tier in die Hand gebissen." "Ich hole Mitsukake." "Nein, das dauert zulange. Du musst mir helfen. Alleine schaffe ich es nicht ihn hinauf zu wuchten." "Ich komme runter." "Sei vorsichtig." "Was hat Tasuki überhaupt gebissen?" "Glaub mir, du willst das nicht wissen." Mai schüttelte verständnislos den Kopf, steckte die Fackel in den Boden und begann, sich an freiliegenden Wurzeln und tief liegenden Ästen festhaltend, zu den beiden Seishi hinunter zusteigen. Das stellte sich als nicht annähernd so schwierig heraus als Mai gedacht hatte, denn die Schräge war nicht so steil wie sie ausgesehen hatte, doch wenn man das Pech hatte und dort hinunterpurzelte, konnte man sich leicht einige Knochen brechen. Kaum unten angekommen ließ sie ihren Blick über den verletzten Seishi schweifen, als dieser auf etwas schwarzem an Tasukis Unterarm hängen blieb. Das schwarze Ding, entpuppte sich dann nach längeren hinsehen als Chichiris Gürtel. <Seltsam. Er hat Tasukis Arm abgebunden, aber das tut man doch nur wenn..., das darf nicht wahr sein. Das Vieh, dass ihn gebissen hat war giftig.>

Selbst zusammen war es ein schwieriges unterfangen den zumeist besinnungslosen Banditen die Schräge hinauf zuschleppen, doch es gelang ihnen. Schwer atmend kamen sie oben an, doch keiner der Beiden nahm sich die Zeit zum verschnaufen, denn es war ihnen bewusst, dass sie keine Minute vertrödeln durften. So schnell es ihnen möglich war brachten sie den verletzten Seishi zu dem Ort zurück, an dem sie ihr Nachtlager errichtet hatten. Kaum hatte Mitsukake das Licht von Mais Fackel entdeckt, eilte er ihnen entgegen. "Was ist passiert?" "Tasuki ist schwer verletzt." "Legt ihn dort hin. Chiriko darf nicht bemerken, wie ich ihn heile." Der Seishi kniete sich neben den verletzten hin und begann ihn zu untersuchen. "Mitsukake, wie geht es ihm?" "Nicht gut, aber mach dir keine Sorgen. Noch ist es nicht zu spät. Ihr habt ihn noch rechtzeitig her gebracht, und da ihr den Arm abgebunden habt, ist das Gift der Tamo-Spinne noch nicht im Blutkreislauf." Mais Augen weiteten sich und mit einem Blick in dem langsam aufsteigende Panik aufflackerte, sah sie Mitsukake beinahe ungläubig an, während sie spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen zu sträuben begannen. "Eine..., eine Spinne hat ihn gebissen?" Der Seishi nickte, während ein helles Leuchten unter seiner Hand erschien, die er über den Spinnenbiss hielt. Klein Schweißperlchen standen auf der Stirn des Seishi mit den heilenden Kräften. Während er die Beinverletzung heilte, begann er zu erbleichen, und als Tasuki wieder ganz hergestellt war, setzte sich Mitsukake schwer atmend und total erschöpft auf den Boden. Mai ging zu dem großen Seishi und sah ihn besorgt an. "Mitsukake, geht's dir gut?" "Ja, es war nur etwas anstrengend, denn seine Verletzungen waren sehr schwer." Mai biss sich auf ihre Unterlippe, um den Tränen, die sich aus ihren Augen stehlen wollten Einhalt zu gebieten, was ihr auch gelang. Während die Drei darauf warteten, dass Tasuki wieder zu sich kommen würde schwiegen sie, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Wenigen Minuten später, schlug der Bandit die Augen wieder auf. Nach dem er einige Male geblinzelt hatte, wurde sein Blick klar und er sah die drei Wartenden erstaunt an, während die ihn erwartungsvoll musterten. Leise sprach Mai den Rothaarigen an. "Tasuki, wie geht es dir?" "Mir? Es könnte nicht besser sein, frag lieber Mitsukake, der sieht ja aus, als währe er total fertig." "Sag Mal, hast du überhaupt eine Ahnung was passiert ist, seit du einfach abgehauen bist?" Tasuki sah Mai perplex und ahnungslos an. <Warum brüllt sie denn jetzt schon wieder? Hab ich wieder mal irgendetwas dämliches gesagt? Was ist eigentlich passiert?> "Nun ja, ich bin durch die Dunkelheit gerannt, und dann hat mich etwas in die Hand gebissen. Aber was danach war kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht mal wie ich hierher gekommen bin." "Das ist eine Nebenwirkung des Gifts." Erstaunt blickte der junge Seishi Mitsukake an. "Gift?" "Ja, du wurdest von einer Tamo-Spinne gebissen. Aber ich denke Chichiri erzählt dir was passiert ist, denn ich kenne auch nur die Halbe Geschichte." Noch erstaunter blickte Tasuki zwischen Mai und Chichiri hin und her, bis sein Blick an Mai hängen blieb. <Aus ihr werde ich einfach nicht Schlau. Zuerst brüllt sie mich an und dann ist sie wieder so Ruhig, als währe nichts geschehen.> Mit einem unmerklichen kopfschütteln löste er den Blick von ihr und wandte seine Aufmerksamkeit an Chichiri. Der erzählte in kurzen Worten, wie er ihn gefunden, und mit seinem Gürtel den Arm abgebunden hatte, bevor Mai gekommen war und sie ihn mit vereinter Kraft hierher gebracht hatten, wo Mitsukake seine Fähigkeiten benutzte um ihn zu heilen. Als er mit der Erklärung geendet hatte, begann Tasuki zaghaft zu grinsen. "Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann verdanke ich euch beiden mein Leben." Entsetzt schüttelte Mai den Kopf. "Nein, mir hast du nichts zu verdanken. Meinetwegen ist es doch erst dazu gekommen." "Red keinen Unsinn. Währe ich nicht abgehau'n, dann währe nicht passiert." "Hätte ich dich nicht geschlagen, hättest du keinen Grund gehabt zu verschwinden." "Ich hätte dich doch nur nicht erschrecken brauchen." "Und ich hätte mich nicht von meinen Gefühlen dazu verleiten lassen sollen." Während Mai und Tasuki die Schuld bei sich suchten und deshalb wieder zu streiten begannen, ging Mitsukake schweigend zurück zu Hikaru und Chiriko, während Chichiri den Beiden Streithähnen einige Minuten lang kopfschüttelnd und schweigend zusah, bis er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand und sich einmischte. "HÖRT SOFORT MIT DER STREITEREI AUF!" Verdutzt blickten Mai und Tasuki erst sich, und dann Chichiri an, der ziemlich gestresst dreinblickte. "Wer streitet denn? Wir doch nicht, oder Tasuki?" Tasuki schüttelte den Kopf und deutete auf Chichiri, während er versuchte ein grinsen zu unterdrücken, was ihm gerade noch gelang. "Nein, wir nicht. Aber du brüllst hier herum, als währst du auf einen Streit aus." Mit dem unschuldigsten Blick den die Beiden draufhatten sahen sie den verblüfften Seishi an, und brachen dann in schallendes Gelächter aus, während Chichiri nur ein weiteres Mal den Kopf schüttelte und sich mit einer Hand über die Stirn fuhr, hinter der sich ein leichter pochender Schmerz bemerkbar gemacht hatte. "Chichiri, bitte schau uns nicht so an. Wir haben es nicht böse gemeint." Mai versuchte ihr schönstes Lächeln um den Seishi wieder freundlich zu stimmen, und es half. Chichiri sah sie noch einige Augenblicke ernst an, dann musste er einfach ihr lächeln erwidern. "Wo du jetzt wieder guter Laune bist Chichiri, dann könntest du mir doch endlich sagen, was ihr letzte Nacht getrieben habt." Ein zweistimmiges °Halt die Klappe, Tasuki!° ließ den Banditen hämisch grinsen, während er beschwichtigend die Hände hoch hob. "Dann wollt ihr es mir also wirklich nicht sagen?" "Es war nichts." "Genau. Wir haben nur geschlafen." Als der Bandit in den Augen der Beiden ein tiefes Leider las, verschwand sein Grinsen. "Ihr Beiden seid unbeschreiblich." Mit diesen Worten ließ er die Beiden verwirrt zurück, da er zu der Höhle in der sie schlafen wollten zurückging. "Chichiri, was meinte er denn jetzt damit?" "Ich weiß es nicht. Er war sehr...," Chichiri brach mitten unterm Satz ab und schreckte hoch. "Mai, bleib hier. Es gibt Schwierigkeiten." "Was für Schwierigkeiten?" "Ein Starker Gegner ist dort drüben." Chichiri deutete zu der Höhle, in der Tasuki vor wenigen Augenblicken verschwunden war. "Ich komme mit. Vielleicht ist es ja Chiriko, und dann werde ich gebraucht." "Du wartest. Wenn es keine Falle ist, werde ich dich holen." Chichiri lief zu dem Lager. Vorsichtig spähte er hinein. Tasuki, Hikaru und Mitsukake standen an der hinteren Wand, während Chiriko vor ihnen stand und hämisch lachte. ^Ihr könnt mich nicht bekämpfen, sonst würdet ihr euren Freund verletzen. Wir werden hier warten bis die Miko kommt, und kein Wort von euch, dass ich den Jungen übernommen habe, sonst seid ihr tot.^ Chichiri hatte genug gehört und schlich zurück zu Mai, die ungeduldig auf ihn wartete. "Was ist los?" "Es sieht schlecht aus. Chiriko hat irgendwie erfahren dass du die Miko bist. Die Höhle ist eine Falle, und falls dich einer der Seishi warnen will, wird er getötet. Wir müssen uns etwas überlegen. Du musst ihn irgendwie dazubringen, dir gegenüber seine Freundschaft zu beweisen. Nur wie? Außerdem musst du geschützt werden. Dir darf nichts geschehen, sonst war alles umsonst." Beide saßen da und überlegten angestrengt, wie sie das schaffen sollten. "Chichiri, erzähl mir etwas mehr von Chiriko. Vielleicht hilft uns das weiter." Chichiri nickte, und begann Mai alles was er über den kleinen Seishi wusste zu erzählen. "Hhmm..., Chiriko war also schon einmal besessen, und er hat sich selbst getötet, um den Kerl in seinem Innern zu vernichten. Ich bin mir sicher, das ist der Punkt, an dem ich ihn fassen kann, aber wie?" Chichiri blickte sie nachdenklich an, bis ihm ein Lächeln über das Gesicht glitt und er Mais Hände in seine nahm. "Mai, ich denke, ich habe die Lösung. Hör gut zu." Mit knappen Worten unterbreitete er der Miko seinen Plan.

Mit einem lächeln auf den Lippen betrat Mai die Höhle, während Chichiri draußen neben dem Eingang kauerte, um einzugreifen und Mai zu schützen, falls ihr Plan nicht funktionieren würde. "Hi Freunde, was ist denn? Warum schaut ihr alle so belämmert aus der Wäsche?" "Mai...," Weiter kam Tasuki nicht, denn Mitsukake hatte ihm blitzschnell den Mund zugehalten, und raunte ihm ein °Sag mal spinnst du?° zu. Tasuki befreite sich aus Mitsukakes Griff und raunte ein °willst du dass sie stirbt° zurück. Mitsukake schüttelte den Kopf, während er leise antwortete. "Du unterschätzt sie. Außerdem ist Chichiri auch noch da." Mai sah den Beiden Seishi während ihrer Konversation zu, dann wandte sie sich mit einem Siegessicheren Lächeln an Chiriko. "So, du weißt also wer ich bin. Das ist aber super toll, denn ich wollte dich sowieso etwas wichtiges Fragen." Total perplex sah Chiriko die Miko an, und konnte vor lauter Überraschung nicht ein Wort darauf erwidern, und genau darauf hatten Chichiri und Mai gebaut.

"Chiriko, weißt du noch was vor einigen Jahre geschehen ist? Du warst damals mit den Seishi und Miaka unterwegs und das Shinzahou zu finden. Miboshi hat deinen Körper übernommen und dich kontrolliert, genauso wie dieser Dämon jetzt. Verdammt Chiriko, ich habe die anderen, deine Freunde, heute auf die Suche nach dir geschickt, weil ich dir für deine Hilfe danken wollte, und um dich zu fragen, ob wir nicht Freunde werden können." Nun mischte sich Tasuki ein. "Sie hat dir das Leben gerettet, da ist es doch das mindeste, was du für sie tun kannst." Chirikos Augenfarbe wurde dunkler und Mai schöpfte Hoffnung, welche aber augenblicklich wieder verschwand, als der besessene Seishi auf Tasuki einen Energieball abschoss und ihn anbrüllte. ^Du hast kein Recht mir Vorschriften zu machen. Ihr werdet mich niemals besiegen können, dafür ist der Geist eures Freundes nicht Stark genug.^ "Das ist nicht Wahr. Ich weiß, dass Chiriko einen guten, starken Charakter hat. Hätte er sonst Miboshi bei seinem Tod gefangen halten können? Nein. Hätte ein Mensch mit einem schlechten Charakter, einer ihm unbekannte Frau einfach so, ohne auf eine Belohnung zu bestehen, den Weg zurückgezeigt? Nein. All das sind Zeichen, für einen reinen, freundlichen, und vor allem starken Charakter." "Mai hat Recht. Ich kenne niemanden, der so tapfer und stark ist wie du." "Tasuki-san, ich kann mich nicht dagegen währen." "Chiriko, worüber hast du heute mit Hikaru gesprochen? Schnell sag es mir." "Ich fragte ihn, wie ich dir deine Hilfe danken kann, und jetzt weiß ich es. Danke Mai, du bist bestimmt eine gute Freundin." Noch bevor der Dämon sich ganz materialisieren konnte, wurde er bei dem gemeinsamen Angriff von Chichiri, der schnell in das Innere der Höhle geeilt war, Tasuki und Hikaru besiegt, während sich Mai und Mitsukake um den Besinnungslosen Chiriko kümmerten. "Chichiri, dein Plan hat vorzüglich funktioniert. Du bist einfach Spitze." Beschämt lächelte der Seishi die vor Freude überschäumende Mai an.

Langsam öffnete Chiriko die Augen. Tasuki-san, Chichiri-san, Mitsukake-san, was war nur los?" Die Seishi lächelten ihn glücklich an und Chichiri erklärte ihn mit wenigen Worten die Sachlage. Kaum hatte er seine Ausführungen beendet, als Tasuki Chiriko einen kräftigen Schlag auf den Rücken gab und ihn unverschämt angrinste. "Na altes Haus, wie sieht's mit deinem Seishi-Zeichen aus? Ist es noch immer so unbeständig wie damals?" Chiriko schüttelte den Kopf, während Mai neugierig nachharkte. "Was meinst du mit unbeständig Tasuki?" "Na ja, sein Zeichen war während unserer Abenteuer oft verschwunden, und zwar immer in den dümmsten Augenblickten. Der Kleine hat uns damals ziemliche Probleme bereitet." "Tasuki, jetzt reiß dich am Riemen. Du redest Unsinn." "Aber Chichiri, lass mich doch zuerst ausreden. Was ich noch sagen wollte. Als er von Miboshi besetzt wurde, war gerade das Zeichen weg, trotzdem hat er es geschafft ihm die Stirn zu bieten. Das nenne ich wirkliche Kraft." Chiriko errötete bei Tasukis Lob, was Mai auffiel, deshalb wechselte sie abrupt das Thema. Ein kräftiges Gähnen unterdrückend begann sie sich müde ihre Augen zu reiben. "Leute, ich denke es wird das Beste sein, wenn wir uns jetzt hinlegen und etwas schlafen. Ich für meinen Teil bin Hundemüde." Die Seishi stimmten ihr zu, und jeder legte sich auf seine Schlafstätte. Obwohl Mai sehr müde war konnte sie nicht einschlafen. An den regelmäßigen Atemzügen der anderen hörte sie, dass diese schon nach wenigen Minuten alle tief und fest schliefen. Von einer Seite zur nächsten wälzend lag Mai die restliche Nacht wach. Eine innere Unruhe hatte sie erfasst, und irgendetwas schien ihr für ihren Schlaf zu fehlen.

Am nächsten Morgen, war Mai schon dabei das Frühstück zu richten, als ein Seishi nach dem anderen erwachte. Einige Minuten blickte Chichiri sie nur an. "Mai, war etwas? Hast du schlecht geschlafen? Du siehst müde aus." "Genau das war es was ich hören wollte." Schmollend setzte sie sich hin und begann, nach dem sie kräftig gegähnt hatte, ihren Tee zu schlürfen. Auch die Seishi begannen zu Frühstücken, während sie über ganz alltägliche Dinge schwatzten. Neugierig stellte Chiriko Tasuki eine Frage, die dieser ihm beantwortete. "Wo reisen wir überhaupt hin?" "Zu Tai-Itsu." "Kann ich euch dorthin begleiten?" Mai lachte kurz auf bevor sie ihm antwortete. "Natürlich, du bist herzlich eingeladen." "Danke Mai!" Total glücklich warf er sich regelrecht an Mais Hals, was zwei Augenpaare nicht gerne sahen. Nach dem sie die Reste des Morgenmahls entsorgt hatten, machten sich Mai und ihre Begleiter weiter auf den Weg zum Mount Daikyoku. Was sie zu dieser Zeit noch nicht wussten, so eintönig und Ruhig die nächsten drei Tage verliefen, so ereignisreich und problematisch sollte der vierte werden.
 

So, das wars auch schon, und nein ich habe mich bei den Augenpaaren nicht verzählt. Es waren eindeutig zwei Paar.

Freu mich schon auf eure Kommis, also drescht in eure Tasten. Ich will ganz genau wissen, was ihr gedacht habt.

mata ne

FY

Streitereien und andere Malheure

Hi,

hier ist schon das 10. Kapitel*kuchen futter und sekt schlürf*

Ähm, ja, mir ist auch schon aufgefallen, daß dieser Teil ziemlich Chaotisch ist*untertreibung des Jahrhunderts*, aber das mußte einfach so sein, auch auf die Gefahr hin, daß er etwas oberflächlich erscheint.*ìst er ja auch* naja, hoffe er gefällt euch trotzdem.
 

Viele liebe Dankeschöns an meine Stammleser

eulchen(jaja, die Augen, aber wie schon gesagt, das kommt alles noch raus. Weiß es ja selber noch nicht so genau.) und
 

Tearless( Ja, das mußte sein, ich will doch die ganze Spannung nicht verderben.*Aspirin geb*)
 

Chichiri-san, wo bist du? Mal wieder schreibfaul oder was?*grummel*
 

Und auch ein RIESEN D A N K E an
 

yvonne1(Danke, zuviel der Ehre. Freut mich, daß es dir gefällt) und
 

HitomyKisugy (Gut aufgepasst. Die Namen sind wirklich von den Beiden abgezwickt.

Sorry, daß es dir mit den Seishi zuschnell gegangen ist, aber ich brauchte Mitsukake, Chiriko und auch den neuen unbedingt für die weitere Handlung. Ab jetzt wirds etwas schwieriger werden. Vorallem beim Kaiserchen.^___^

Tja, was Chichiri und Mai angeht, das wird wahrscheinlich ein Ende wie für dich gemacht, aber so genau weiß ich es noch nicht. Schließlich hab ich dem Ärmsten doch schon bei einer anderen Ff das HappyEnd verdorben.*schüffelsnief* Aber ich mag es üüüüüüüberhaupt nicht, wenn sich ein anderes Weib in die Arme von meinem Chichiri wirft.*knurr*

Und ich finde es schon schwierig seine Reaktionen in Sachen Gefühle einzuschätzen, da er damit eigentlich immer hinterm Busch hält. Ich habe mir jetzt aber in den Kopf gesetzt, daß er etwas dazugelernt hat und etwas offener dazu steht. Basta.

Was das Tempo des Verlauft betrifft, das muß hin und wieder etwas angezogen werden, sonst hat das ja nie ein Ende, denn bis die letzte Seite aufgeschlagen wird, ist es noch ein langer Steiniger Weg. Irgendwann wirst du mich anflehen einen Schlußpunkt zu setzen.*kicher*)
 

Bitte diesesmal wieder soviele liebe Kommis. ^_____^

und nun viel Spaß beim Lesen.
 


 

Kapitel 10 +Streitereien und andere Malheure+
 

Dieser Tag begann wie die anderen, mit einer Meditierstunde mit Chichiri, mit der Mai sich auf das zwei Stunden dauernde Schwerttraining von Tasuki vorbereitete. Danach bereitete sie das Frühstück und gemeinsam saßen sie dann immer schwatzend am Feuer. Doch an diesem Unglückstag, gerieten sich Chiriko und Hikaru kräftig in die Haare. Ein solcher Streit entbrannte, dass Tasuki und Chichiri dazwischen gehen mussten und die beiden Kontrahenten festhielten, die sich wütende Blicke zuwarfen. Als sich die Beiden Seishi beruhigt hatten setzte die kleine Gruppe ihren Weg fort.

Dieser führte sie an Feldern mit Getreide, und an Riesigen Weiden mit Schafen, Rindern und Pferden vorbei.

Als sie nachmittags an einer hochgewachsenen Wiese vorbei kamen die an einen kleinen Wald angrenzte schnellten aus dem beinahe mannshohen Gras drei riesige Schlangen hervor und verbissen sich in dem Fleisch von Chichiris Pferd, da er gerade zufälliger Weise an dieser Stelle vorbei ritt. Das Pferd bäumte sich im Todeskampf auf, wobei der Seishi aus dem Sattel geschleudert wurde und schwer zu Boden stürzte. Der Aufprall drückte ihm die Luft aus den Lungen und ein Starker Schmerz fuhr durch seinen Körper, vor seinen Augen schienen Sterne zu explodieren und sein Magen begann rebellieren, während ein leises knacken auf einen Knochenbruch schließen ließ. Sekundenlang kämpfte er, um Luft in seinen Lungen zu bringen, während Tasuki eine der Schlangen mit einem °REKKA SHINEN!° in Feuer hüllte, und Hikaru eine weitere mit Pfeilen spickte. Die letzte schlängelte sich in einem atemberaubenden Tempo, auf den am Boden liegenden zu, riss ihr Maul auf um ihre Giftzähne in Chichiris Haut zu versenken. Der starke Schmerz, der in seiner Brust tobte ließ es nicht zu, das er sich auf seine Magie konzentrierte um sich zu verteidigen, und so blieb ihm nichts anderes übrig als dem immernäher kommenden Biest in die kalten, gierig funkelten Augen zu blicken. Die Schlange war nun schon so nah, dass er die Gifttröpfchen an ihren spitzen Zähnen im Sonnenlicht funkeln sah, als plötzlich der Körper des Tieres zusammensackte, auf ihn fiel und regungslos liegen blieb, während sich das Blut des Viehs regelrecht über ihn ergoss. "Igitt, ist das eklig. Entschuldige Chichiri, ich hatte ja keine Ahnung, dass das Vieh so stark blutet." Verblüfft blickte Chichiri Mai an, die mit dem Schwert in der Hand, das sie auf Anraten der Seishi mit sich trug, bei ihm stand und das tote Tier angewidert ansah. Das Blut auf der sonst glänzenden Klinge und die Tödliche Wunde am Leib der Schlange zeugten von Mais Rettungsaktion. "Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt? Soll ich Mitsukake holen?" "Es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen." Langsam schob er den schweren Körper des toten Tieres von sich herunter und rappelte sich die Zähne zusammen beißend und den Schmerz nicht weiter beachtend, auf. "Geht's wirklich wieder? Du bist blass." "Ja, es geht schon." "Soll ich nicht doch Mitsukake,..." "Nein, das ist nicht nötig, es geht mir gut." "Wenn du meinst." Während Mai die Klinge des Schwertes mit einem Büschel Gras säuberte, ging Chichiri zu dem Kadaver seines Pferdes, hockte sich daneben hin und streichelte sanft über dessen Hals. "Armes Mädchen. Es tut mir leid." Er nahm dem Tier den Halfter und den Sattel ab, und begann es zu den anderen der Gruppe hinüber zu tragen. "Hey Chichiri, komm steig auf mein Pferd. Ich nehme deine Sachen." "Aber Tasuki,..." "Nix aber Tasuki. Ich bin viel schneller als du. Wenn wir im Schritttempo weiter reiten kommen wir nie an. Los, rauf mit dir." Ohne auf eine Erwiderung seitens Chichiri zu warten nahm er ihm das Zaumzeug aus der Hand. Da seine gebrochene Rippe höllisch schmerzte, ließ er sich ohne großes Murren von dem Rothaarigen in den Sattel schieben. "Danke Tasuki." "Nichts zu Danken." Tasuki grinste Chichiri schelmisch an, während Chichiri zurück lächelte. Die kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, und Mai musste staunen, als sie sah, wie Tasuki problemlos mit den trabenden Pferden mithalten konnte.

"Du bist aber ganz schön Flott unterwegs." Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Nicht wahr, ich bin immer für eine Überraschung gut." "Das bist du. Aber du erlebst in wenigen Augenblicken auch eine Überraschung." "Was heißt das schon wieder?" Anstatt zu antworten deutete Mai auf den Weg vor ihnen, und Tasuki, der während ihres Gesprächs nicht auf den Weg geachtet hatte, knallte in vollem Lauf gegen den tiefhängenden Ast. Der Ast knirschte und der Bandit stolperte Rückwärts, und fiel auf den Boden. "Scheiße! Sag mal du doofe Kuh, kannst du mich nicht anständig warnen?" Anstatt darauf zu antworten, hielt Mai sich eine Hand vor den Mund, doch dann konnte sie sich nicht mehr zusammenreißen und brach in schallendes Gelächter aus. Chichiri, der alles gesehen hatte schüttelte nur den Kopf. "Mitsukake, kümmere dich um Tasuki." Während Mitsukake Tasukis schmerzenden Kopf behandelte, beruhigte Mai sich wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Entschuldige Tasuki. Ich wollte dich nicht auflaufen lassen." Wieder begann sie prustend zu lachen, während der Bandit nur das Gesicht verzog und sarkastisch zu sprechen begann. "Hahaha, sehr witzig. Mit dir rede ich kein Wort mehr." Beleidigt sah er die Miko an. "Nun hab dich nicht so. Es tut mir echt leid." Tasuki schwieg sie eisern an, und während sie weiter reisten versuchte sie sich weiterhin bei Tasuki zu entschuldigen, doch der schwieg sie weiterhin stur an. Erst nach vier Stunden begann er wieder mit ihr zu sprechen.

Während dieser Stunden, hatte Chiriko ein Gespräch mit Hikaru begonnen, aus dem hervorging, dass der neue Seishi nicht einmal ansatzweise lesen konnte, denn das hatte ihm niemand gelehrt. Das einzigste was ihm bisher beigebracht wurde, war der Umgang mit Pfeil und Bogen. Die Diskussion der Beiden Seishi wurde immer lauter, bis sie sich in einem kräftigen Streit entwickelt hatte. Wobei Chiriko Hikaru seine Leseschwäche immer und immer wieder unter die Nase rieb, und dieser damit konterte, dass eine Schriftrolle und ein Pinsel keine Waffen für die Verteidigung seien. Die Anderen hörten den Beiden schweigend zu und Jeder dachte sich seinen Teil. Doch nach Minuten, in denen der Streit immer heftiger wurde, hielt Mai an. Ihr Blick fiel auf Chichiri, der immer blasser geworden war. <Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Aber was? Hat er sich vielleicht doch verletzt und verschweigt es mir jetzt? Auf alle Fälle stört ihn der Streit gehörig, und mir geht das Geplärre von ihnen auch auf den Keks.> Mai stieg an, packte die Zügel der beiden streitenden und fauchte die Beiden an. "Runter, sofort!" Erstaunen spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie sich Mais Befehl fügten und abstiegen. "Sagt mal, was ist denn in euch gefahren? Wegen solcher Kleinigkeiten streitet man sich doch nicht." "Halte dich da raus. Das geht dich überhaupt nichts an. Das ist eine Sache zwischen mir und diesem Dummkopf hier." Bevor irgendjemand reagieren konnte, hatte Hikaru dem kleinen Seishi eine kräftige Ohrfeige verpasst. "Wie sprichst du denn mit Mai? Spinnst du? Du Giftzwerg." "Hört sofort auf. Seht ihr denn nicht, dass ihr Mais Gefühle mit eurem Verhalten verletzt?" Nun blickten die beiden Streitenden zu Chichiri, der hinter Mai stand, der die Tränen, da wegen ihr gestritten wurde, über die Wangen kullerten, und ihr eine Hand tröstend auf die Schulter gelegt hatte. Hikaru war der erste, der die Sprache wieder gefunden hatte. "Mai, es tut mir leid. Ich...," "Lass gut sein Hikaru. Lasst uns weiter reiten." Ohne weiter auf die beiden Seishi zu achten ging sie von Chichiri gefolgt zu ihrem Pferd zurück. "Geht's wieder?" Sie blickte in sein besorgtes Gesicht, zwang sich zu einem Lächeln und nickte. "Wirklich?" "Ja, es ist nur schrecklich der Grund eines Streites zwischen Menschen zu sein, die eigentlich Freunde seien sollten." "Das wird schon. Sie müssen sich erst zusammen raufen." Wieder nickte Mai zustimmend, griff nach dem Sattelknauf und ließ ihn mit einem leisen Aufschrei wieder los. "Aua, verdammt." "Was ist passiert?" "Mich hat etwas in die Hand gestochen." "Mitsukake, kommst du bitte her? Mai wurde gestochen." Der große Seishi kam und untersuchte ihre Hand. "Das ist nichts schlimmes. Ich kann dich leider heute nicht mehr heilen, aber ich bereite dir eine Paste, die abschwellend und Schmerzstillend wirkt." "Danke Mitsukake. Aber du brauchst Morgen deine Kräfte nicht bemühen, so ein Stich vergeht auch von allein." Mitsukake kruschte in seinen Satteltaschen und holte einige Kräuter hervor, und bereitete daraus die Paste, schmierte diese auf Mais Hand, und wickelte einen Verband darum. "Du solltest deine Hand die nächsten Stunden nicht zusehr bewegen." "Vielen Dank." Der Seishi lächelte sie freundlich an und ging zu seinem Pferd zurück, während Chichiri, seinen Schmerz nicht beachtend, der Miko in den Sattel half. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Hikaru lenkte sein Pferd neben das von Mai. "Entschuldige Bitte. Hätte ich nicht mit Chiriko gestritten, dann währst du nicht gestochen worden." "Das kannst du nicht wissen, aber deine Entschuldigung ist angenommen, aber nur wenn du versprichst dich nie mehr wegen mir zu streiten." Mai lächelte den Seishi an, dieser errötete leicht, und lächelte schüchtern zurück. "Ich verspreche es dir."

Nach einigen Kilometern kamen sie an ein einzelnes Steingebäude. Dem Schild nach zu urteilen, das über der Tür hing, war es ein Wirtshaus. Chichiri quälte sich aus dem Sattel und ging in das Gebäude. Wenige Minuten später kam er zurück. "Wie können hier übernachten. Der Wirt hat momentan keine anderen Gäste, und als Bezahlung möchte er nur etwas über unsere Reise erfahren, da hier kaum Fremde vorbeikommen." "Wer von euch Seishi ist ein guter Geschichtenerzähler?" Die Seishi blickten zuerst Mai an, dann sich gegenseitig, bis ihr Blick auf Tasuki hängen blieb. "Was? Ihr meint doch nicht mich?" Mai grinste ihn an und nickte. "Doch dich. Du bist doch eine Echte Plaudertasche." "Plaudertasche? IIIIIIIIIIch?" Künstlich beleidigt blickte der Bandit die Miko an. "Tja, aber wenn ich euch so ansehe...," Tasuki schüttelte mit gespieltem Entsetzen den Kopf. "...bin ich wirklich die Perfekte Besetzung für einen Märchenerzähler. Aber ich bin keine Plaudertasche." Mai lachte ihn an. "Soso, dann mal viel Spaß beim Schwatzen. Ich werde mir die nähere Umgebung ansehen." Mai wollte sich eigentlich von der Gruppe abkapseln, als Chichiri sie aufhielt. "Warte, ich habe eine Überraschung für dich." "Eine Überraschung?" Neugierig blickte sie den Seishi an, der sie geheimnisvoll anlächelte. "Hier gibt es eine heiße Quelle, und ein Badehaus." "Ein Badehaus? Wow, Super endlich wieder anständig baden." Freudig und ausgelassen hüpfte sie um die Seishi herum, welche sie amüsiert anblickten. "Wo ist das Badehaus?" Chichiri deutete auf ein Holzgebäude, das wenige Meter hinterhalb von dem Gasthaus stand. Mai kruschte in ihrem Gepäck, und fischte ihre Waschutensilien heraus. "Ok, ich bin die nächsten Stunden dort hinten zu finden. Bis später." Mit einem glücklichen lächeln schlenderte sie zum Badehaus hinüber, während Chichiri und Hikaru ihr kurz nachblickten. Dann kümmerten sich die Seishi um die Pferde, um danach zusammen mit dem Wirt Tasukis Erzählungen zu lauschen. Diese wurden mit jedem Schälchen Sake immer Chaotischer, und aufregender, bis er ziemlich zu übertreiben begann. Nach einigen Stunden, in denen es Dunkel geworden war, kam Mai aus dem Badehaus zurück und fragte den Wirt nach dem Zimmer, das sie bewohnen sollte. Da sich Chichiri dazu entschieden hatte wieder ihre Tarnung anzunehmen, teilte sich Mai mit ihm einen Raum, während Tasuki und Mitsukake einen, und Chiriko mit Hikaru einen teilten. Müde ging Mai alleine auf das Zimmer. Dort setzte sie sich hin, blickte einige Minuten einfach nur aus dem Fenster und hing ihren Gedanken nach, bevor sie sich mit einem leichten Seufzen davon abwandte. Dann legte sie ihr Gewand ab und begann ihre Haut mit Lotion einzureiben.

Nachdem ihre Haut seidig weich war und nach Sandelholz duftete, verlies Mai, nur in ihren Kimono gewickelt, ihr Zimmer, da ihre aufgewühlten Gedanken sie einfach nicht einschlafen ließen. Unter ihren bloßen Füßen spürte sie die kühlen Holzdielen des Eingangs. Der Wind begann über die Ebene zu wehen, er zerzauste Mais Haar, und ließ ihren Kimono mit einem seidigen rascheln flattern, und als er auffrischte zerrte er an ihr, doch Mai stand weiterhin regungslos vor der Tür und starrte die Sterne an, die hin und wieder von den Vorrüberziehenden Wolken verdeckt wurden. Leises grummeln kündigte ein fernes Gewitter an. Mai war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie überhaupt nicht bemerkte wie Chichiri sich neben sie stellte und sie schweigend musterte. Erst als er nach einigen Minuten die Decke die er dabeigehabt hatte über ihre Schultern legte, blickte sie zu dem Seishi hinüber. "Was beschäftigt dich?" "Wie kommst du darauf, dass mich etwas beschäftigt?" "Ich sehe es an deiner Nasenspitze." Chichiri lächelte die Miko freundlich an, diese seufzte leise und gab sich geschlagen. <Vor ihm kann ich einfach nichts verbergen. Blöde, verräterische Nase.> Leise begann sie dem Seishi ihre momentan größte Sorge zu unterbreiten. "Ich mache mir Gedanken, wie ich Frieden in unsere kleine Gruppe bringe." "Wie soll ich das jetzt verstehen?" "Na ja, mir ist aufgefallen, dass nicht nur Chiriko etwas gegen Hikaru zu haben scheint, sondern auch ihr anderen. Kannst du mir sagen, warum ihr ihn nicht mögt? Er ist doch auch ein Seishi wie ihr." "Lass uns das drinnen besprechen. Der Wind ist ziemlich kühl." Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging ins Haus. Noch einmal tief durchatmend blickte die Miko wieder kurz zu dem sich zuziehenden Sternenhimmel empor, wandte der Dunkelheit der Nacht den Rücken zu und trat ins Licht des hell erleuchteten Gebäudes. Sie folgte dem Seishi in das Zimmer das sie mit ihm teilte. Dort fiel ihr Blick in den Spiegel der an der gegenüberliegenden Wand hing. Ihr Haar war vom Wind sehr zerzaust, deswegen nahm Mai ihre Bürste und setzte sich auf den Stuhl, der am Fenster stand. Während sie versuchte die Knoten aus ihren Haaren zu bringen, wandte sie sich wieder an Chichiri, der bis jetzt schweigend neben ihr gestanden war. "Diese verflixten Haare. Morgen werde ich sie mir abschneiden. Könntest du mir jetzt bitte erklären, was ihr gegen den Jungen habt? Tasuki, Mitsukake, Chiriko und sogar du, ihr alle seid immer abweisend zu ihm. Hat er irgendetwas getan, das euren Unmut auf ihn gelenkt hat?" "Nein, das hat er bestimmt nicht. Ich kenne keine Gründ, aber ich kann sie mir denken. Bei Tasuki ist die Sache wahrscheinlich die, dass Tamahome von uns Seishi sein bester Freund war, außerdem ist er bestimmt ziemlich ungehalten darüber, dass Hikaru Feuerpfeile verschießen kann. Bisher war er es immer, der mit seinem KI Flammen kontrollieren konnte. Es ist also auch etwas verletzter Stolz. Mitsukake hat dagegen ganz andere Beweggründe. Er ist einfach nur schüchtern." Verdutzt blickte wandte sie den Kopf zu dem Seishi um. "Aber mit dir und den anderen spricht er doch auch." "Du solltest eigentlich wissen wie es ist schüchtern zu sein." Mai wandte sich wieder ab und blickte grübelnd zum Fenster hinaus. "Hhmm, na klar. Ihr kennt euch schon lange, und Hikaru begleitet uns erst seit wenigen Tagen." "So ist es. Außerdem glaube ich, dass Mitsukake noch immer an den Baum denkt. Na ja, bei Chiriko kann ich es nicht genau sagen, was ihn immer dazu treibt Hikaru mit seiner Leseschwäche aufzuziehen. Vielleicht ist es einfach seine Größe. Beide sind gleich alt, dennoch ist Hikaru mehr als einen Kopf größer. Denk aber daran, das sind nur Vermutungen. Die Wahren Gründe können dir nur die anderen sagen." Als Chichiri schwieg stichelte Mai weiter. "Und was hast du für Gründe?" "Ich vertraue ihm nicht. Er ist so plötzlich aufgetaucht. Ich bin schon einmal einem falschen Seishi aufgesessen, ein zweites Mal passiert mir das nicht. Solange es nicht ganz sicher ist, dass er der gesuchte Seishi ist, solange werde ich ein Auge auf ihn haben und dich gegebenenfalls vor ihm beschützen. Außerdem...," Chichiri schwieg wieder, denn er wollte ihr seine Gedanken nicht offenbaren. Noch nicht, denn er war sich nicht ganz sicher, ob er sich nicht irrte. "Was außerdem." "Nichts, es ist nichts." Während Chichiri die wahrscheinlichsten Beweggründe vorgebracht hatte, bemerkte er, dass Mai sich mit ihren Haaren abmühte und die Knoten doch nicht herausbrachte. Kurzentschlossen nahm er ihr die Bürste aus der Hand und begann während er sprach ihr Haar zu bürsten. Die beiden waren sich ihrer Nähe bewusst, und Mais Herz schlug schneller und bis zum Hals. Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. Beide schwiegen um den Zauber des Augenblicks nicht zu zerstören. Es war still, nur eine Grille zirpte in der Dunkelheit ihr traurigen Liedchen, in der Ferne grollte der Donner, der Himmel wurde für Bruchteile von Sekunden erhellt und obwohl Mais Haare seidig glänzten und keine Knoten mehr hatten brachte Chichiri es nicht über sich die Bürste wegzulegen, deswegen kämmte er einfach weiter. Nach kurzer Zeit die ihnen wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen war, legte Chichiri dann doch die Bürste aus der Hand, und holte aus seiner Kesa eine Haarspange hervor, die er Mai in die Hand drückte. "Hier, die ist für dich." Einige Minuten blickte sie auf die Spange. "Danke Chichiri, sie ist wunderschön, doch ich kann sie nicht annehmen. Dieses Stück ist viel zu wertvoll." "Sie ist nicht annähernd so wertvoll wie du. Ich bitte dich nimm diese Kleinigkeit an. Damit kannst du dir dein Haar aus dem Gesicht halten und brauchst es nicht abzuschneiden." Chichiri lächelte sie an, doch in seinem Blick stand ein leichter, fast flehender Ausdruck, und Mai wusste, dass sie ihm eine große Freude machen würde, wenn sie sein Geschenk annehmen würde. "Na gut. Ich werde dein Geschenk mit Freude und Stolz tragen." Mais Augen funkelten vor Freude und Stolz, als sie Ihre Haare frisierte und die Spange befestigte. Noch bevor Chichiri sie mit einer Schmeichelei in Verlegenheit bringen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Tasuki kam dicht gefolgt von Mitsukake ins Zimmer hineingeplatzt. "Chichiri, Mai, schnell es gibt Ärger." Und schon war Tasuki wieder aus dem Zimmer verschwunden. Verwirrt blickte Mai Chichiri an, doch der sah nur genau so verwirrt wie sie zurück und zuckte die Schultern, um ihr zu zeigen, dass er die Bedeutung von Tasukis Worten genauso wenig verstand wie sie. "Mitsukake, was ist denn los?" "Beeilt euch, zwischen Hikaru und Chiriko ist schon wieder ein riesiger Streit am Laufen" Mai und Chichiri blickten sich kurz an, dann folgten sie dem größten der Seishi, der sie zum Schauplatz des Streites führte. Dort bot sich den dreien ein seltsames Bild. Tasuki stand zwischen den beiden jüngsten Seishi und versuchte sich vor ihren Schlägen zu schützen, denn als er sich zwischen die Streitenden geworfen hatte, haben die beiden ihre Meinung geändert und schlugen nun gemeinsam auf dem armen Banditen ein. "HÖRT SOFORT AUF!" Chiriko und Hikaru hielten mitten im Schlag inne, und sahen zu Mai, die ziemlich laut in das Zimmer gebrüllt hatte. "Sagt mal, spinnt ihr? Was soll denn das? Wieso streitet ihr euch? Und vor allem, wieso verprügelt ihr Tasuki?" Die beiden blickten zuerst ziemlich verdutzt auf Mai, dann wanderte ihr Blick weiter zu Chichiri, aus dessen Blick man keinen Schluss auf seine Gefühle ziehen konnte. Ihr Blick streifte Mitsukake, der ziemlich ungehalten dreinblickte, bis ihr Blick an Tasuki hängen blieb, der sehr Sauer aus der Wäsche blickte, und sich gerade das Blut aus den Augen wischte, das aus einer Platzwunde an seiner Stirn floss. Auch die anderen Verletzungen, die die beiden ihm in ihrer Wut zugefügt hatten fielen ihnen in den Blick. Betreten senkten Beide ihren Blick und sahen angestrengt auf den Boden. Wütend ging Tasuki zu ihnen hinüber und verpasste jedem eine kräftige Kopfnuss. "Blöde Idioten." Dann verließ er den Raum. "Mitsukake, kümmere dich bitte um Tasukis Verletzungen. Mai und ich werden uns um die Beiden hier kümmern." Mitsukake nickte Chichiri nur zu und verließ ebenfalls den Raum. Mai war blass, in ihren Augen loderte die Wut, welche ihre Stimme zum zittern brachte und ihr heiße Tränen in die Augen trieb. "Warum? Verdammt noch mal, sagt mir sofort, wieso ihr euch anstellt wie die Kleinkinder? Mir reicht's. Ich habe genug von euch!" Zornig wandte Mai sich von den Seishi ab und lief ohne auf Chichiri zu achten, der versuchte sie aufzuhalten, aus dem Zimmer. Sie rannte weinend durch den Gang und durch die Vordertür in die Dunkle Nacht hinaus. Die Dunkelheit wurde von einem Blitz erhellt, während die ersten Regentropfen den Boden tränkten. Der Regenschauer wurde starker, so dass Mai nach wenigen Schritten schon ihr Kimono auf der Haut klebte, und ließ die Wiese über die sie lief schlüpfrig werden. Unter ihren nackten Füßen spürte Mai die Feuchtigkeit und die Kälte, doch sie beachtete es nicht. Hinter ihrer Stirn rotierten die Gedanken und Tränen ließen ihren Blick verschleiern. Einige Male rutschte sie auf dem nassen Gras aus und schlug der Länge nach auf die Erde. Immer wieder rappelte sie sich auf und rannte weiter, ungeachtet des Stechens in ihrer Seite, bis sie über einen Stein stolperte. Um ihr Gleichgewicht kämpfend, rutschte sie wieder auf dem schlüpfrigen Grund aus und stürzte zu Boden, wobei sie mit dem Kopf gegen einen anderen Stein fiel. Hinter ihrer Stirn explodierten tausende von Sternen, während ein Starker Schmerz wie ein Blitz durch ihren Kopf fuhr und ihr Magen zu rebellieren begann. Schwer atmend blieb Mai einfach sitzen, nicht fähig sich wieder aufzurappeln, denn sie war zu erschöpft. Ihre Gedanken waren verschleiert, ihre Augen brannten und als sie unbewusst über ihre Augen wischte verschmierte sie das Blut, das aus der Wunde ihrer Stirn, die sie sich beim Aufschlag auf den Stein zugefügt hatte, tröpfelte. Langsam wurden ihre Gedanken wieder klarer, sie beruhigte sich und versuchte sich ihrer Gefühle bewusst zu werden. <Wieso bin ich so wütend geworden? Ich fühle mich, als währe etwas in mir zerbrochen. Wieso können sie sich nicht vertragen? Es sind doch alles Seishi, wir sollten doch zusammenhalten und nicht miteinander streiten. Wie soll ich die anderen Seishi, wie den Kaiser, zu meinem Freund machen, wenn ich es nicht einmal schaffe Frieden in unsere kleine Gruppe zu bringen.> Tränen der Enttäuschung brannten in ihren Augen und ein leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Zwar wollte sie es unterdrücken, doch es gelang ihr nicht, deswegen ließ sie ihren Tränen freien lauf. Weinend saß sie im Gras, spürte nicht wie der Regen auf sie niederprasselte, wie der Wind an ihrer Kleidung zerrte und dass das Gewitter näher kam. In diesem Zustand wurde sie von Chichiri und Hikaru gefunden. Chichiri sprach sie an, doch Mai reagierte nicht darauf, denn sie registrierte ihn nicht. "Mai? Hikaru, hol die anderen und beeil dich. Ich bringe Mai derweil ins Haus zurück." Hikaru nickte Chichiri zu und lief in die Richtung zurück, aus der die Beiden Seishi gekommen waren. Ungeachtet der Schmerzen, die ihn seit dem Sturz vom Pferd plagten, hob er sie hoch und trug sie zum Haus zurück. Dort legte er sie auf ihren Futon, und überlegte, wie er sie aus ihren nassen Sachen bringen sollte, während sie langsam wieder ihre Umgebung registrierte. "Chichiri, warum?" Mais wisperte die Worte nur, und der Seishi wischte ihr mit einem Tuch das Blut und die Tränen aus dem Gesicht. "Ich weiß es auch nicht." Mai war erschöpft und fühlte sich schrecklich, was sich auch in ihrer Stimme widerspiegelte. "Chiriko war selbst als er besessen war nicht so widerlich wie jetzt. Ich bin eine miese Miko. Niemals werde ich es schaffen alle Seishi zu befreien." Chichiri wollte das Thema wechseln, da er nicht mit ihr streiten wollte und es nicht mit ansehen konnte, wie sie traurig und deprimiert da lag. "Mai, du musst dich umziehen, sonst wirst du dich erkälten." "Ist mir egal." "Aber mir nicht. Bitte zieh dir trockene Sachen an." Seine Stimme klang flehend, und in Mai machte sich ein Gefühl breit, dass eine Mischung aus Schuld und Trauer war. Sie nickte und versuchte aufzustehen, was ihr aber nicht gelang, denn sobald sie sich aufrichtete, begann sich die Welt um sie zu drehen, ein schmerz durchzuckte ihren Körper und ihr wurde fürchterlich schlecht. Schnell legte sie sich wieder hin, und faste nach der Hand des Seishi. "Hilf mir Chichiri, ich kann nicht, mir ist so schlecht, und schwindlig. Ich kann nicht aufstehen." Besorgt streichelte er ihre Hand. "Was möchtest du denn anziehen?" "Das ist egal. Hauptsache trocken." Ein schwaches lächeln erschien auf ihren Lippen. Chichiri zog ein T-Shirt und einen langen Rock aus ihrem Gepäck. "Kannst du sitzen?" Langsam setzte Mai sich mit Chichiris Hilfe auf, und nach wenigen Augenblicken war das Schwindelgefühl abgeklungen, doch die Übelkeit blieb, war aber nicht mehr so schlimm. Chichiri half ihr beim Umziehen, dann legte sie sich wieder hin und der Seishi ging vor die Tür um nach den anderen Ausschau zu halten. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen als Hikaru von den restlichen Seishi gefolgt ankam. Alle waren genau wie Chichiri bis auf die Haut durchnässt, doch war es nebensächlich, denn nun machten sie sich nur Sorgen um ihre Miko. Mitsukake ließ alle draußen warten, und schloss hinter sich die Tür. Tasuki brach das Schweigen, das sich in den wenigen Augenblicken in denen sie vor der Tür standen über die Männer gelegt hatte. "Wir sollten uns umziehen. Wir können jetzt nichts tun. Außerdem hilft es ihr nicht, wenn wir uns den Tod holen." Die Seishi nickten und gingen in ihre Zimmer, wo sie sich ihre Kleider wechselten. Tasuki kam mit einer Decke zu Chichiri zurück, der noch immer in den nassen Sachen vor der Tür stand. "Hier, die wärmt, bis du in dein Zimmer kannst." "Danke Tasuki." "Wie geht es ihr?" "Bis auf eine Wunde an der Stirn, habe ich keine anderen Verletzungen entdecken können, aber ich glaube ihr innerstes ist sehr aufgewühlt. Sie versteht nicht wieso wir alle immer streiten und uns nicht wie Seishi benehmen." "Was soll denn das jetzt wieder heißen?" "Ich habe es am Anfang auch nicht verstanden, aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir der Sinn ihrer Worte bewusst. Denk doch mal selber an die Zeit mit Miaka zurück. Einen echten Streit hatten wir eigentlich nie, doch nun sind wir nur noch dabei uns gegenseitig die übelsten Sachen an den Kopf zu werfen. Kein Wunder, dass sie sich einredet eine schlechte Miko zu sein, und ihre Aufgabe nicht meistern zu können." "Wir müssen uns zusammen nehmen. Mai ist eine tolle Miko, und das werde ich ihr auch sagen." Tasuki wollte in das Zimmer hineinstürmen, doch wurde er noch rechtzeitig von Chichiri aufgehalten. "Warte, Mitsukake ist noch nicht fertig. Du könntest dir Schwierigkeiten einfangen." "Stimmt. Dann warte ich halt noch." Chiriko und Hikaru kamen nun auch aus ihrem Zimmer zurück. In ihren Blicken konnte man ablesen, dass sie sich während der letzten Minuten wieder in die Wolle bekommen hatten. "So ihr Beiden, ich muss mit euch reden. Ihr wisst, warum Mai vorhin einfach weg ist?" Die Beiden Seishi blickten Chichiri an, und nickten betreten. "So, dann werde ich euch nun etwas sagen, dass ihr euch zu Herzen nehmen solltet." Chichiri versuchte ihnen zu verklickern wie sehr es Mai weh tat sie alle streiten zu sehen, und schlug ihnen vor ihre Streitigkeiten und das Misstrauen das zwischen ihnen herrschte zu begraben und ihre Aufgabe als Seishi endlich wieder ernst zu nehmen. "Das Leben der Miko und ihre Gesundheit sind viel wichtiger als unsere Probleme und Abneigungen. Deshalb reißt euch zusammen. Wir müssen sie unterstützen und nicht gegen sie arbeiten." Alle stimmten Chichiri zu. Der hatte sich so in rage geredet, dass er nicht bemerkt hatte wie Mitsukake das Zimmer verlassen hatte und nun hinter ihm stand. Deshalb schreckte er, als ihm der Seishi die Hand auf die Schulter legte, zusammen. "Mai möchte euch alle sehen." "Wie geht es ihr?" "Nicht sehr gut. Ihr innerstes ist sehr aufgewühlt und verletzt. Sie macht sich vorwürfe. Los, kommt jetzt rein." Die Seishi betraten das Zimmer. Mit einem dicken Verband um den Kopf lag sie mit geschlossenen Augen auf dem Futon. Tasuki zupfte an Mitsukakes Ärmel, und deutete auf Mai. "Hey Mitsukake, warum hast du sie nicht geheilt?" Der Seishi blickte den Bandit kopfschüttelnd an, bevor er ihm leise antwortete. " Ich kann am Tag nur eine Heilung vollbringen." "Ach ja, meine Verletzung vorhin, hast du ja geheilt. Mist, hätte ich gewusst, dass sie deine Hilfe braucht, dann hätte ein Verband auch ausgereicht." "Mach dir keine Vorwürfe, keiner konnte das vorhersehen." Chichiri nahm Mais Hand in seine, sie blinzelte und blickte ihn mit trüben Augen, in denen Tränen schwammen an. "Da seid ihr ja." Noch immer klang sie erschöpft und schwach. "Mai, wir müssen uns bei dir entschuldigen. Wir machen dir nur Kummer." "Aber Chichiri, das ist nicht wahr. Ich muss mich bei euch entschuldigen. Ich bin eine schlechte Miko. Mit Miaka hättet ihr nie solche Probleme gehabt." Jetzt mischte sich Tasuki ein, indem er ihr leidenschaftlich widersprach. "Das ist nicht wahr. Du bist eine tolle Miko. Dass du es so lange mit uns ausgehalten hast, ist wirklich erstaunlich." "Tasuki hat Recht. Wenn ich mit Chiriko Probleme habe, ist das nicht deine Schuld. Aber ich hätte einen Vorschlag zu machen." Fragend blickten die anderen Hikaru an, der holte tief Luft und unterbreitete ihnen seine Idee. "Ich weiß, dass ich dumm bin, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, mir die Schriftzeichen beizubringen. Ich bitte dich hiermit Chiriko, hilf mir, lehre mir das Lesen und das Schreiben." Erstaunt blickte der kleine Seishi zu Hikaru auf, doch dann lächelte er und nickte. Bevor noch irgendeiner etwas sagen konnte warf Chichiri sie einfach mit den Worten °Mai braucht jetzt Ruhe° aus dem Zimmer. Nachdem er die Tür hinter den Seishi geschlossen hatte, und sich zu Mai umwandte sah er einen verwirrten Ausdruck auf ihren Zügen. "Habe ich das wirklich gehört und gesehen? Die Beiden brüllen sich überhaupt nicht an, und lächeln sogar? Was haben die denn geraucht?" Chichiri lächelte sie an, setzte sich neben sie und nahm ihre Hand in die seinige. "Wir haben uns an unsere Bestimmung erinnert. Das ist alles." <Seine Hand ist kalt. Ist aber auch kein Wunder. Er sitzt mit den nassen Klamotten rum. Wenn er nicht bald etwas Trockenes anzieht, wird er sich noch eine Erkältung einfangen.> Mai fasste sein nasses Hemd an und blickte ihn dann missbilligend an. "Chichiri, zieh dich um, du holst dir sonst noch den Tod." "Hatschi! Zu spät." "Los raus aus den Klamotten, damit es nicht noch schlimmer wird." Während Chichiri begann sich aus den feuchten Sachen herauszuschälen, schlief Mai erschöpft ein. Chichiri lächelte die Schlafende an, richtete seinen Futon neben den ihrigen her und setzte sich in seine Decke gewickelt darauf. Ein leichter Schmerz hinter seiner Stirn ließ auf den Anfang einer Erkältung schließen, außerdem musste er alle Augenblick niesen, was ihm sehr unangenehm war, schließlich wollte er Mai nicht aufwecken. Er legte sich hin um noch etwas Schlaf zu erhaschen, doch der Schmerz in seiner Brust wurde im liegen stärker, deshalb setzte er sich wieder hin. <Ich kann eh nicht einschlafen, also kann ich genauso gut sitzen bleiben und aufpassen, dass es Mai an nichts fehlt.>

Kaum, dass er es sich bequem gemacht hatte, als er zufällig zum Fenster hinausblickte. Noch immer tobte das Gewitter. Zwar hatte der Regen sehr nachgelassen, doch noch immer wurde die Dunkelheit von Blitzen geteilt und die Stille der Nacht von dem Grollen des Donners unterbrochen. Ein sehr heller Blitz zuckte am Himmel und war noch nicht ganz verloschen, als ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern schien. Erschrocken schlug Mai die Augen auf. "Was war das?" "Es scheint, als hätte der Blitz ganz in der Nähe eingeschlagen." Mai schnüffelte, ein ihr ziemlich bekannter Geruch stieg ihr in die Nase, doch sie konnte ihn nicht einordnen. "Chichiri, riechst du das?" "Ja, das ist der Geruch von..., bleib hier. Ich bin gleich zurück." Schnell zog der Seishi sich wieder an, und noch bevor sie ihn aufhalten konnte war der Seishi schon aus dem Zimmer geeilt. Draußen auf dem Gang traf er auf die anderen Seishi. "Chichiri, wir müssen uns beeilen! Die Stallung brennt. Wir müssen die Pferde befreien, sonst verbrennen sie jämmerlich." Chichiri nickte Mitsukake zustimmen zu und schon liefen sie zur Tür hinaus um den Brand zu löschen. Während Tasuki, Hikaru, Chiriko und der Wirt mit seiner Familie eine Eimerkette bildeten, versuchten Chichiri und Mitsukake in den Stall vorzudringen. "Wir kommen nicht hinein. Die Hitze ist zu stark. Was sollen wir nur tun?" Chichiri grinste Mitsukake aufmunternd an. "Hatschi! Hilf den anderen das Feuer zu löschen, ich werde schon einen Weg finden die Tiere zu retten." "Aber die Hitze." "Mir ist sowieso kalt. Etwas wärme wird mir gut tun. Hatschi!" Das ängstliche Wiehern der Pferde ließ sein Lächeln verschwinden. Schnell nahm er seine Kesa ab, tauchte sie ins Wasser, legte sie sich über und lief in das Flammenmeer. Währendessen hatte Mai sich auf die Füße gequält, und war aus dem Zimmer hinaus zu den anderen geeilt. "Tasuki, was ist passiert?" "Der Blitz hat den Stall entzündet." Sie ließ den Blick über die Menschen, die versuchten das Feuer zu löschen, gleiten. "Wo ist Chichiri?" "Keine Ahnung. Vorhin war er noch bei Mitsukake." Ihre Schmerzen nicht beachtend lief sie zu dem großen Seishi. "Mitsukake, wo ist Chichiri?" "Er ist da drin. Er versucht die Pferde zu Retten." "Was da in dieser Hölle ist er?" Als sie zu dem brennenden Stall laufen wollte wurde sie am Arm gepackt. "Bleib hier. Chichiri kann auf sich selber aufpassen." "Aber Mitsukake...," "Nein, du bleibst und am besten legst du dich wieder hin. Du bist immer noch verletzt und solltest nicht herumlaufen." Bevor sie etwas erwidern konnte, galoppierten die Pferde von Todesangst getrieben aus den Stallungen. "Er hat es geschafft. Aber..., wo bleibt er denn? Mitsukake, wo bleibt er? Verdammt! Warum kommt er nicht?" "Beruhige dich Mai. Er wird gleich kommen." Einige Augenblicke blickten die Beiden schweigend ins Flammeninferno, als sie eine Siluette erkennen konnten. "Das ist er ja." Schwankend stolperte Chichiri aus dem Brennenden Gebäude. Die Rettungsaktion war ihm doch schwieriger gefallen als er gedacht hatte. Durch die Heiße Luft war ihm das Atmen schon schwer gefallen, doch der Schmerz dem ihn seine Rippe verursachte, hatten seine Atem beschwerden noch verstärkt, deshalb hatte es länger gedauert als geplant. <Die Anderen werden sich schon Sorgen machen. Nur gut, dass Mai nichts davon mitbekommen hat.> Kaum war er einige Schritte von dem Stall entfernt, als er erschöpft auf die Knie zusammensackte, und aufgrund des eingeatmeten Rauchs von einem Hustenanfall gebeutelt wurde. Schnell lief Mai auf den am Boden kauernden Seishi zu. Dieser hob den Kopf und blickte sie überrascht an. "Mai, Warum bist du hier?" Die Miko machte sich nicht die Mühe ihm zu antworten. "DU IDIOT!! Was hast du dir dabei gedacht? Ich habe mich gesorgt. Ist dir das überhaupt klar? DU bist nicht allein auf der Welt, es gibt Menschen die dich mögen." Chichiri lächelte sie, obwohl sie ihn soeben kräftigst angebrüllt hatte, an. "Das sagt die Richtige. Du solltest doch liegen bleiben, und dich ausruhen." Wieder einmal musste Chichiri niesen, worüber Mai nun lächeln musste, bevor sie sich freundlich und ruhig an den Seishi wandte. "Du hast dich also doch erkältet." "Es ist nicht schlimm." Jetzt nachdem die größte Aufregung vorbei war, merkte Mai, wie schlecht es ihr eigentlich ging. Ihr wurde die Übelkeit, die immer stärker wurde, wieder bewusst, außerdem begann sich alles um sie zu drehen. Jedes bisschen Farbe wich aus ihrem Gesicht und sie hatte Mühe aufrecht zu stehen. Ihr Magen rebellierte und dann spürte sie den Brechreiz. Schnell lief sie von dem Seishi weg, und verschwand hinter einem Gebüsch, wo sie sich kräftig übergab. Ihr Körper zitterte und Tränen standen ihr in den Augen, während sie einige Schritte zurück ging, dann sackte sie zusammen und blieb zusammengekauert sitzen, wo sie ihre Hände an den Kopf presste, um den Schmerz einzudämmen. So saß sie die nächste halbe Stunde da, während die Seishi und die Wirtsfamilie das Feuer löschten. Sie schreckte zusammen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie wandte sich um und blickte in ein Paar bersteinfarbener Augen, die sie besorgt musterten. "Alles in Ordnung Mai?" "Danke Hikaru, es geht schon wieder." "Du bist blass. Du hättest mit deiner Verletzung nicht aufstehen sollen." "Jetzt fängst du auch noch an mich zu bevormunden." Mai wusste, dass sie jetzt ungerecht war, doch Hikaru schien ihre Beleidigung nicht so ernst zu nehmen, denn er lächelte sie nur lieb an und hielt ihr die Hand hin. "Soll ich dir zurück in dein Zimmer helfen?" Schlechtgelaunt schlug sie seine Hand weg. "Ich kann alleine gehen." Sie stand auf, doch kaum stand sie als sich die Welt zu drehen begann und ihr Schwarz vor den Augen wurde. Hikaru fing Mai auf und trug sie zurück in ihr Zimmer. Dort saß Chichiri auf seinem Futon, während Mitsukake die leichten Verbrennungen die er sich im Stall zugezogen hatte versorgte. "Chichiri, wie geht es dir?" "Danke es geht schon." Als sein Blick auf die Bewusstlose Mai fiel, spiegelte sich große Sorge in seinem Gesicht. "Aber was ist mit Mai passiert?" "Sie hat sich übergeben müssen und dann ist sie zusammen gebrochen." Mitsukake schüttelte den Kopf. "Das kommt davon. Mit einer Gehirnerschütterung soll man nicht herumlaufen." Chichiri und Hikaru begannen zu grinsen. "Lass das Mai nicht hören, sonst wird sie nur Sauer weil du sie bevormundest." Fragend blickten die beiden Seishi den Jungen an. "Aber Hikaru, wie kommst du denn darauf?" Hikaru grinste Chichiri wegen dessen Frage an. "Als ich ihr sagte, dass sie nicht hätte aufstehen sollen, meinte sie, dass ich nun auch anfinge sie zu bevormunden." Sein grinsen verschwand und in seinem Gesicht erschien ein riesiges Fragezeichen. "Was sie damit wohl meinte? Wer bevormundet sie denn?" Chichiri blickte auf Mai, dann sackten seine Schultern vor und total bedrückt sah er die beiden bei ihm stehenden Seishi an. "Ich glaube sie meint mich. Ich mache mir immer Sorgen um sie und vielleicht hat sie sogar Recht." Hikaru kniete sich neben den geknickten Seishi und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Jetzt Reg dich nicht auf. Mai war bestimmt nur Müde und hatte Schmerzen." Chichiri blickte Hikaru an, der ihn aufmunternd anlächelte, doch bevor er etwas sagen konnte mischte sich Mitsukake ein. "Hikaru, es wird Zeit, dass wir in unsere Zimmer gehen. Es sind nur noch wenige Stunden, bis wir wieder aufbrechen, und die sollten wir schlafen. Die anderen Beiden sind wahrscheinlich schon dabei." Hikaru nickte und verließ nach dem er Chichiri eine Gute Nacht gewünscht hatte von Mitsukake gefolgt das Zimmer. Der Seishi blieb weiterhin auf dem Futon sitzen und sah Mai, die von ihrer Ohnmacht in einen tiefen Schlummer hinübergeglitten war, mit einem fragenden Blick an. <Meintest du das ernst? Bin ich dir etwa lästig? Fühlst du dich wirklich von mir bevormundet?> Verzweiflung begann sich in ihm auszubreiten und er schüttelte langsam verständnislos den Kopf. Obwohl der Seishi todmüde war, konnte er nicht einschlafen. Die Sorge um Mai und seine Erkältung hielten ihn davon ab, und so bemerkte er, dass sie eine Stunde später erwachte. "Mai, wie geht es dir?" "Mir ist schlecht, und mein Kopf schein zu zerspringen." "Du Arme. Soll ich Mitsukake holen?" "Nein, es geht schon. Und wie fühlst du dich? Ist der Schnupfen schlimmer geworden?" "So schlimm ist es nicht. Ich bin nur etwas müde. Aber..., ich würde gerne etwas wissen." "Dann frag doch." Sie lächelte ihm mutmachend zu. "Bin ich dir lästig?" "Chichiri, ich versteh nicht ganz, worauf du hinaus willst. Warum solltest du mir lästig sein?" "Hikaru hat erzählt, dass du dir bevormundest vorkommst." "Ach das. Das war nicht so gemeint. Ich war müde, hatte Schmerzen und war Sauer. Ich wusste nicht was ich sagte. Ehrlich. Du bist mir nicht lästig, und ich fühle mich nicht bevormundet. Ich weiß ja weshalb du dir solche Sorgen um mich machst." Sie lächelte ihn an, doch als er sie noch immer mit ernstem und auch verletztem Blick betrachtete, stand sie auf, setzte sich neben den Seishi, und wartete darauf, dass das Schwindelgefühl abebben würde, bevor sie weiter sprach. "Chichiri, bitte glaube mir. Ich wollte es nicht sagen denn ich habe es nicht so gemeint." Sie lehnte sich an seine Schulter, und als er sie nach einigen Minuten, anblickte stellte er fest, dass sie an ihn gekuschelt eingeschlafen war. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie sanft an sich. So blieb er sitzen, bis Mitsukake eine Stunde später herein kam. "Guten Morgen Mitsukake." "Guten Morgen. Ich bin hier um Mai zu heilen, und dann können wir gleich los." "Schön. Ich bin dann draußen." "Warte, hier, das hilft gegen Erkältung, und Morgen werde ich dich heilen." "Das ist nicht nötig. Eine Erkältung geht von alleine wieder weg." "Mai und du ihr ähnelt euch." "wie kommst du denn darauf?" "Auch sie fand der Stich vergeht von allein, aber auch bei anderen Gelegenheiten ist mir das aufgefallen, außer wenn sie einen ihrer Anfälle bekommt, dann erinnert sie mich eher an Tasuki." Chichiri lächelte Mitsukake zu, und verlies wortlos das Zimmer. Der Gedanke, dass er der Miko in einigen Fällen glich, missfiel ihm nicht in geringsten, und ließ ihn grinsen. "Was gibt es denn in aller Frühe schon so blöd zu grinsen?" "Guten Morgen Tasuki. Gut geschlafen?" "Hhmm, eigentlich nicht, aber wenn ich dich so betrachte, war mein Schlaf besser als deiner. Mensch Chichiri, was hast du denn die ganze Nacht getrieben? Geht's dir nicht gut? Du siehst krank aus." "Es geht schon. Ich habe mir gestern eine leichte Erkältung eingefangen, aber Mitsukake hat mir schon eine Kräutermixtur gegeben." "Soso, eine Erkältung. Ich glaube ja immer noch, dass du dich beim Sturz vom Pferd verletzt hast." "Aber Tasuki, wie kommst du denn darauf?" "Seit dem Sturz bist du blass, und du scheinst Probleme mit der Atmung zu haben." "Du siehst Gespenster." "Na ja, ich sehe jetzt nach den Pferden, aber soviel ich in der Nacht gesehen habe, müssen wir zu Fuß weiter reisen." "Warum?" "Alle haben mehr oder weniger schwere Verbrennungen." "Die armen Tiere. Das verzögert alles, aber da kann man nichts machen. Glücklicherweise sind wir schon nahe am Mount Daikyoku. Wir dürften mittags an seinem Fuß ankommen." Gemeinsam gingen die beiden aus dem Gebäude um sich die Verletzungen der Pferde anzusehen.

Nach dem Frühstück gingen sie los, und wie Chichiri am Morgen zu Tasuki gesagt hatte, kamen sie zur Mittagsstunde am Fuß des Berges an. Erstaunt blickte Mai den Berg an, dessen spitze sich hinter einigen Wolken versteckte. Als sie das letzte Mal hier war, hatte sie nicht viel davon gesehen, da es damals schon dunkel geworden war. Total überrascht deutete sich nach oben.

"WAS? Da müssen wir rauf? Der Berg ist ja höher als unser Fuji-san." "Ich könnte uns mittels Magie hinbringen." Chichiri wollte seine Kesa abnehmen, doch Tasuki packte ihn kopfschüttelnd am Handgelenk. "Nein, du bist noch zu müde, außerdem bist du blass." Mai nickte dem Banditen zustimmend zu. "Tasuki hat Recht." "Hat er nicht. Ich bin weder Müde noch bin ich blass." "Erzähl dass jemandem der dich nicht kennt." Mai zog den Banditen am Ohr. "Aber Tasuki, sei doch nicht so fies. Chichiri, das eben war nur Spaß. Mir macht es überhaupt nichts aus da rauf zu gehen. Ich ziehe mir nur schnell andere Schuhe an. So eine kleine Bergwanderung macht bestimmt Spaß." Mai lächelte den Seishi an, während sie ihre Sandalen gegen die Turnschuhe tauschte, und hoffte, dass ihre Gedanken nicht zusehr auf ihrem Gesicht abzulesen waren. <Oh Mann, ich will da nicht rauf. Aber Chichiri wirkt wirklich erschöpft, auch wenn er es nie zugeben würde, ist aber auch kein Wunder, schließlich ist er die ganze Nacht kein Auge zugemacht und hat über mich gewacht, außerdem macht ihm bestimmt sein Schnupfen zu schaffen. Also Mai, überwinde deinen inneren Schweinehund und reiß dich zusammen. Ich komme nicht Drumherum. Also nichts wie los.> Bis auf Tasuki, denn der hatte sich vorgenommen die anderen mit seinem Geschwätz zu unterhalten, was ihnen jedoch den letzten Nerv raubte, begannen sie schweigend den Serpentinenartigen Pfad zu erklimmen. Obwohl der Weg ziemlich sanft anstieg, was sich wiederum in seiner Länge auswirkte, war die Gruppe bald erschöpft. Von den anderen unbemerkt verlies Chichiri immer schneller die Kraft, und er fiel immer weiter zurück, bis die anderen außer Sichtweite waren. Auch wenn er am Fuß des Berges noch protestiert hatte, so war dort seine Kraft schon beinahe aufgebraucht gewesen, und nun nach einer Stunde Aufstieg in der Prallen Sonne zehrte er an seinen letzten Reserven. Als er sich in den Schatten einer der wenigen Bäume, die am Wegesrand wuchsen setzte, pochte ein starker Schmerz hinter seiner Stirn, in den Ohren rauschte sein Blut, sein Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und jeder Atemzug schmerzte. Müde schloss er die Augen und war kurz darauf eingeschlafen.

"...Tama hatte alles von ihr gekochte aufgefuttert und davon schreckliche Bauchschmerzen bekommen, aber er hat ja nicht auf uns gehört..." Mai blickte sich genervt um, wobei ihr Chichiris Fehlen auffiel. "Halt mal die Luft an Tasuki." "Wieso? Gefallen dir die Geschichten nicht?" Beleidigt blickte er sie an und Mai überlegte sich eine Antwort die ihn nicht kränken würde. "Doch, sie sind sehr...unterhaltsam, aber ist euch nicht aufgefallen, dass Chichiri fehlt?" "Was? Wo ist er denn?" "Verdammt Tasuki, woher soll ich das denn wissen? Ihr bleibt hier und wartet, ich gehe zurück und suche ihn. Ich hoffe, ihm ist nichts geschehen." "Ich begleite dich." "Nein Mitsukake du bleibst hier und hast ein Auge auf die drei Chaoten. Wenn keiner auf sie acht gibt, dann machen sie nur Unfug." Mitsukake nickte nur und setzte sich in den Schatten, den ein großer Felsen auf den Weg warf. Tasuki, Chiriko, und Hikaru folgten seinem Beispiel und setzten sich dazu, während Mai den Weg zurück lief. Ziemlich außer puste und kurz vor einem Nervenzusammenbruch fand sie Chichiri unter einem Baum sitzen und schlafen. Tränen der Erleichterung brannten in ihren Augen.
 

So, für heute ist Feierabend. Ich will nicht mehr. Meine Finger tun schon weh von vielen Tippen, und die Augen brennen von vielen überlesen. Täusche ich mich, oder sind in dieses Kapitel nur eineinhalb Tage verarbeitet worden? Oh man, so werde ich ja nie fertig. Naja, auch egal. Ich hab ja noch garkeine Lust damit aufzuhören. Dafür habe ich noch vielzuviel Ideen, außerdem gehört ihr alle noch einwenig länger gequält.*harharhar*

mata ne

FY

Zu spät

So, da bin ich wieder. Endlich habe ich dieses Kapitel fertig. Ist ziemlich schwer von der Hand gegangen. Ich hoffe für meine Wenigkeit, daß mir das nächste leichter fällt. Leider habe ich kaum noch Zeit zum Schreiben.

Ich hoffe dieser Teil sagt euch ein bisschen zu.

Viel Spaß beim lesen.
 

Kapitel 11 +Zu spät+
 

<Da hockt er und pennt. Ich wusste doch dass er müde ist. Ich bin es nämlich auch. Die letzte Nacht war aber auch Chaotisch. Gott sei Dank ist ihm nichts passiert.> Entschlossen wischte sie sich die Tränen weg, und sprach den Seishi leise an. "Chichiri?" Er erwachte und sah Mai mit getrübtem Blick an. "Chichiri, was ist los?" Der Seishi blinzelte einige Male, bevor sich sein Blick etwas klärte, und er mit leiser, schleppender Stimme zu sprechen begann. "Mai?" "Ja, ich bin es. Was hast du?" Besorgt neigte sie sich näher zu dem Seishi, wobei sie ihm eine Hand auf seine Brust legte, während sie mit der anderen Hand über seine, von dem sich immer stärker ausbreitenden Fieber erhitzen Stirn fuhr. Der Seishi versuchte, trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung, den Schmerz, den der leicht Druck ihrer Hand verursachte, zu ignorieren und sich ganz auf ihre Berührung zu konzentrieren, die seine erhitzte Haut schier zum brennen brachte. "Du hast ja starkes Fieber. Ich dachte du hast von Mitsukake etwas gegen die Erkältung bekommen?" Das Sprechen fiel ihm schwer, und seine Gedanken waren träge und als er antwortete klang seine Stimme heiser und krächzend. "Hab vergessen das Zeug einzunehmen."

Einen Wutanfall unterdrückend, schüttelte sie nur schweigend den Kopf und zählte in Gedanken bis zehn, um sich zu beruhigen, da Chichiri mit einer Ohrfeige auch nicht geholfen währe. Doch als sie sich ihm noch etwas mehr näherte, und dabei einwenig stärker auf seine Rippen drückte, konnte er sich nicht mehr beherrschen. Mit einem Schmerzenslaut, packte er ihr Handgelenk und zog ihre Hand von seiner Brust herunter. Entsetzt wanderte ihr Blick von ihrer Hand, auf seine Brust, um dann in seinem blassen Gesicht hängen zu bleiben. "Was ist mit dir? Du scheinst starke Schmerzen zu haben." Der Seishi nickte nur, während sie ihn mit flackerndem Blick musterte. "Kannst du mit meiner Hilfe aufstehen?" "Ich denke schon." Sie zog ihn auf die Füße, und hielt ihn so gut sie konnte fest, als er wegen einem Schwindelgefühl leicht zu schwanken begann, und als dieses verebbt war, legte er einen Arm um ihre Schultern. Schwer auf sie und seinen Stab gestützt, gingen die Beiden langsam zu den Wartenden, und als sie dort ankamen eilte Mitsukake ihnen entgegen.

"Was ist geschehen?" Entsetzen spiegelte sich auf Mais Gesichtszüge als sie Mitsukake mitteilte was sie wusste. "Chichiri hat vergessen deine Medizin einzunehmen und jetzt glüht er regelrecht. Außerdem hat er Schmerzen in der Brust." Der Seishi half ihr den Verletzten unter einem verkrüppelten Baum in den Schatten zu setzen, und begann Chichiri zu untersuchen. "Seit wann hast du dort Schmerzen?" Chichiri war zu erschöpft um Mitsukake zu antworten, doch nun mischte sich Tasuki, der zwischendurch zu ihnen gekommen war um nachzusehen was los war, ein. "Ich denke die hat er seit er vom Pferd gefallen ist. Stimmt's?" Chichiri nickte leicht, während Mitsukake ihm vorsichtig über die Brust tastete. Obwohl Chichiri vor Schmerzen das Gesicht verzog und aufkeuchte, verstärkte der Arzt den Druck seiner Finger. "Hast du Probleme beim Atmen?" Chichiri nickte wieder leicht. "Aus dieser Rippe ist ein kleines Stück rausgebrochen, und das hat zu Wandern begonnen. Kein Wunder, dass du solche Schmerzen hast." Mitsukake tastete weiter, und zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Und die hier ist wahrscheinlich auch gebrochen. Es ist beinahe schon ein Wunder, dass du solange durchgehalten hast. Ich gebe dir etwas gegen die Schmerzen, darauf wirst du etwas Schlafen und dann wird es dir schon besser gehen."

Mitsukake legte dem blauhaarigen Seishi einen Verband an, und flößte ihm etwas gegen das Fieber und die Schmerzen ein, während Mai sich nun nicht mehr zusammen nehmen konnte und den kranken Seishi anblaffte. "Du Idiot! Wieso hast du nichts gesagt?" Tasuki legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Reg dich nicht auf, er wird seine Gründe gehabt haben." Dann wandte er sich an Chichiri, ohne Mai loszulassen. "Wehe dir, wenn die nicht gut sind, dann lasse ich dich ohne mit der Wimper zu zucken von Mai durch die Mangel dreh'n. Kapiert?" Chichiri nickte nur, lächelte leicht und schlief dann wieder ein. Ein leises Schniefen ließ Tasuki den Blick von Chichiri abwenden und er sah Mai an. Ihr liefen Tränen über die Wangen, und Tasuki zog sie an seine Brust, wo sie sich ausweinte, während der Seishi nach den richtigen Worten suchte, um ihr Trost zu spenden. "Es wird alles wieder Gut. Chichiri ist zäh, er schafft es bestimmt." "Ich bin schuld. Währe ich gestern nicht einfach weg, dann hätte Mitsukake ihn sofort heilen können, und jetzt muss er bis Morgen warten." "Das ist doch nicht Wahr. Chichiri hätte nur etwas sagen brauchen, aber er hat doch immer wieder abgestritten, dass er Schmerzen hat. Obwohl ich nicht genau weiß warum."

Während die beiden miteinander sprachen, hatte Tasuki die Miko nicht losgelassen, und so stand sie noch immer von ihm gehalten da, als Chiriko Tasuki lachend, vom Thema ablenkend, ansprach. "Tasuki-san, seit wann nimmst du denn Frauen in den Arm?" Die Schamesröte im Gesicht fuhr der Bandit den kleinen Seishi an. "Halt die Klappe Kleiner. Sie ist eine Freundin und brauchte Trost. Chichiri macht ihr ja immer nur Sorgen." "Also magst du sie." "Nein..., ähm..., ja doch, aber nicht so wie du denkst. Sie ist nur eine Freundin." Tasuki grinste Chiriko an, und sah dann zu dem schlafenden Seishi. "Das verlieben überlasse ich anderen." "Du meinst also Chichiri ist...?" "Klar, das ist doch ganz offensichtlich, er benimmt sich wenn es um Mai geht wie Tama." Mai hob den Kopf und funkelte die beiden Seishi schlecht gelaunt an. "Hört auf so über ihn zu reden. Sprecht über dieses Thema, wenn er wieder wach ist, und sich verteidigen kann." Mai löste sich aus Tasukis Umarmung und ging zu den anderen Seishi, die wieder im Schatten des Felsen saßen hinüber, während sich Tasuki und Chiriko fragende Blicke zuwarfen. Dort kauerte sie sich an den Felsen und begann zu dösen. Verwirrt brach Chiriko das Schweigen das sich in den letzten Minuten zwischen den Beiden verfestigt hatte. "Was hat sie denn jetzt schon wieder?" Tasuki zuckte mit den Schultern um anzudeuten, dass er auch keine Ahnung hatte, bevor er antwortete. "Ich weiß es nicht. Aber sie benimmt sich immer so wenn es um Chichiri geht. Vielleicht...," Tasuki schwieg mitten im Satz, überlegte einige Augenblicke, bevor er das Thema unter den Tisch fallen ließ und ein Anderes dafür anschnitt.

"Chiriko, ist dir aufgefallen, dass Mai sich Gestern sehr seltsam benommen hat?" Fragend blickte der kleine Seishi Tasuki, dem etwas im Kopf herumzuspuken schien, an. "Inwiefern seltsam?" Langsam schüttelte der Bandit den Kopf, und strich sich ganz in Gedanken versunken eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich weiß auch nicht, aber es ist eigentlich nicht ihre Art jemandem Schaden zuzufügen." "Du meinst, weil sie dich gegen den Baum laufen ließ?" Tasuki nickte nur während Chiriko darüber nachdachte, aber zu keinem Ergebnis kam, deshalb sahen sie schweigend zu der jungen Frau hinüber. Eine unheimliche Stille hatte sich ausgebreitet, die nur hin und wieder von dem zirpen einer einzelnen Zikade, unterbrochen wurde, während Tasuki und Chiriko noch immer dort standen und versuchten die Fragen und Gedanken, die hinter ihren Stirnen herumschwirrten zu sortieren.

"Was ist denn mit euch beiden Los?" Erschrocken fuhren die beiden Seishi herum und blickten Chichiri, der wieder erwacht war, verdutzt an. "Seit wann bist du denn wieder wach?" Beinahe schon panisch blickte der Rothaarige auf Chichiri, doch dieser lächelte nur bevor er antwortete. "Seit gerade eben." "Ich hole Mai." Chiriko lief zu der Miko hinüber, die mit dem Rücken am Felsen gelehnt, die Beine eng an den Körper gezogen dasaß, während die Beiden zurückgebliebenen Seishi ihm schweigend nachsahen. Verwundert sahen sie, wie Mai, nachdem Chiriko sie angesprochen hatte, plötzlich aufstand, die Hände in die Hüfte stemmte und den kleinen Seishi, der noch kleiner zu werden schien, einen Schritt vor ihr zurückwich und erblasste, anfauchte und sich dann abwandte. Nun stand Mitsukake auf, legte ihr eine Hand auf die Schulter und begann ruhig auf sie einzureden. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, bis sie dann nach einigen Minuten doch nickte, was ihr ein Lächeln von Mitsukake einbrachte. Den Blick nicht von der näher kommenden Frau abwendend sprach Tasuki die Frage aus, die ihm gerade durch den Kopf jagte. "Ich möchte wissen, was da drüben los war. Chiriko schien riesige Angst vor ihr gehabt zu haben." Chichiri sah ihn unwissend an. "Ich weiß auch nicht was sie wieder hatte, aber Mitsukake scheint das Problem aus der Welt geschafft zu haben." "Oder auch nicht."

Fragend blickte Chichiri den Banditen an, dieser legte die Stirn in Falten und deutete zu Mai. "Sieh dir den Blick an. Ich glaube sie kommt um einem von uns das Lebenslicht auszupusten. Ich denke, ich mach einen kleinen Spaziergang." Gerade als er losgehen wollte wurde er kräftig am Kragen gepackt und festgehalten. "Du bleibst hier. Ist das Klar?" Mai hatte ihn ziemlich grantig angeblafft, und Tasuki hob abwährend die Hände und versuchte sie zu beruhigen. "Natürlich, alles was du willst." Mai ließ ihn wieder los und sah ihn an, während sie auf Chichiri deutete. "Sag ihm, dass ich kein Wort mehr mit ihm rede, und dann fragst du ihn wieso er nichts gesagt hat." <Jetzt führt sie sich wie ein Kleinkind auf. Was ist nur mit ihr los?> Tasuki schüttelte unmerklich den Kopf, bevor er die Augen verdrehte. "Also Chichiri, ich glaube Mai ist noch immer sauer. Sie ..." Mit einem °Ich hab es gehört° schnitt er Tasuki das Wort ab, bevor er sich an Mai wandte. "Mai, es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen gemacht habe, aber ich dachte ich würde es noch bis zu Tai-Itsu schaffen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass zwischendurch so viele Zwischenfälle geschehen würden." "Warum hast du nicht Mitsukake gebeten dich zu heilen? Warum wolltest du unbedingt warten, bis wir bei Tai-Itsu ankommen?" Mai konzentrierte sich nun ganz auf den blauhaarigen Seishi und schien den Banditen, der neben ihr stand zu vergessen. Tasuki packte die Gelegenheit am Schopf und schlich sich davon. Sollten sich die beiden doch Streiten, aber er würde sich jetzt erstmal in Sicherheit bringen.

Obwohl Chichiris Stimme ganz Ruhig war, klang sie auch eindringlich. "Mitsukake kann, wie du weißt, nur einmal am Tag seine Fähigkeiten benutzen. Falls etwas geschehen wäre, hätte er nichts machen können." Wütend kniete sie sich neben ihn, blickte ihn mit Augen in denen Wut und etwas Müdigkeit funkelte ins blasse Gesicht, packte ihn an der Schulter, und unterdrückte das Bedürfnis ihn kräftig durchzuschütteln, während sie ihn anschrie. "Du bist ein IDIOT! Und was währe gewesen wenn ich oder einer der anderen Seishi deine Hilfe gebraucht hätten? Mit dieser Verletzung kannst du deine Fähigkeiten doch nicht benutzen. Es ist dir wohl ganz egal was mit uns ist." Noch bevor er ihr widersprechen konnte, schlang sie ihre Arme um seinen Hals, und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Erschöpft ließ sie ihren Tränen freien lauf. Abgehackt und schluchzend wisperte sie die nächsten Worte. "Ich hatte eine riesige Angst um dich." Chichiri schwieg, und strich ihr beruhigend über den Rücken, und nach einigen Minuten hatte Mai sich in den Schlaf geweint.

Bedrückt sah Chichiri die schlafende Frau an. <Woher wusste sie, dass mir der Schmerz nicht erlaubt hat meine Fähigkeiten einzusetzen?> "Sie ist nicht dumm. Es ist ihr bestimmt aufgefallen, dass du weder das Reptil, das dich angegriffen hat bekämpft, noch den brennenden Stall gelöscht hast. Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht." Erschrocken blickte er in Mitsukakes Gesicht, erst jetzt registrierend, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Der große Seishi blickte lange auf die schlafende Frau in den Armen des verletzten Seishi. " Du machst ihr viele Sorgen. Das hat sie nicht verdient. Sie ist ein nettes Mädchen." Chichiri lächelte den großen Seishi entschuldigend an. "Es ist doch nicht mit Absicht. Ich will Mai nur nicht mit meinen Problemen belasten. Sie ist so sensibel und nimmt sich alles immer gleich zu Herzen." "Vielleicht ist das aber genau die falsche Einstellung. Teil deine Sorgen mit ihr, es wird sie stärken wenn sie weiß, dass du ihr voll und ganz vertraust." "Mitsukake, wie kommst du denn darauf?" "In dieser Beziehung ähnelt sie Shouka." Ein Schmerzlicher Ausdruck erschien in Mitsukakes Augen und Chichiri versuchte vom Thema abzulenken. "Ich denke, wir sollten hier unser Lager aufschlagen. Es ist inzwischen schon zu spät geworden, als dass wir noch viel weiter kommen könnten." "Stimmt. Ich bringe Mai dort rüber, und dann hole ich dich nach." "Ich kann selber laufen." "Das kann schon sein, aber du sollst dich nicht zusehr bewegen." "Aber ich bin doch schon die ganze Zeit..." "Genau, und das war gefährlich genug. Du hast wohl nicht den leisesten Schimmer was alles hätte geschehen können. Eine gebrochene Rippe kann man nicht mit einem Armbruch vergleichen."

Vorsichtig nahm Mitsukake Mai auf den Arm, und brachte sie zu den anderen, wo er Tasuki bat ein Lager für sie herzurichten. Zwischendurch schlug sie die Augen auf und blickte in Mitsukakes ernstes Gesicht. "Mitsukake?" "Shhh, schlaf weiter. Wir schlagen hier unser Lager auf." Mai lächelte ihn leicht an und murmelte ein °bin so müde° und schlief wieder ein, während der Seishi sie vorsichtig auf der von Tasuki hergerichteten Schlafstätte bettete. Als er sich umwandte um Chichiri zu holen blieb er wie angewurzelt stehen, als Chichiri hinter ihm stand und ihn, auf seinen Stab gestützt, schelmisch anblickte. Nun wusste Mitsukake auch was dieses metallische klirren ausgelöst hatte, das er zuvor vernommen hatte.

"Habe ich nicht gesagt, dass du warten sollst? Willst du unbedingt, dass sich die Rippe in deine Lunge bohrt?" "Natürlich nicht, aber die paar Schritte..." "Verdammt Chichiri, jeder Schritt könnte einer zuviel sein. Ich kann dich nicht heilen. Versteh doch, sollte sich deine Rippe in die Lunge bohren erstickst du jämmerlich, und ich kann dir nicht helfen. Du setzt dich jetzt da hin und rührst dich nicht mehr vom Fleck, bis ich wieder genug Kraft habe um dich zu heilen." Total verdattert blickten die Seishi Mitsukake, der ziemlich sauer war, an, denn es geschah ziemlich selten, dass der große Seishi so aus der Fassung geriet. Deshalb setzte Chichiri sich auch augenblicklich auf die Stelle, auf die Mitsukake gedeutet hatte und unterdrückte jede Bewegung, solange er von dem noch immer wütend dreinblickenden Seishi beobachtet wurde. Tasuki nahm sich ein Herz und sprach den großen Seishi an, um ihn von dem Verletzten abzulenken, wobei er aber hoffte, sich nicht den Zorn des Seishi zuzuziehen. "Ähm, Mitsukake, hattest du heute Morgen nicht Mai geheilt?" "Ja, das habe ich." "Warum schläft sie dann jetzt so gut?" "Sie hat mich gebeten nur ihre Verletzung zu heilen. Außerdem scheint ihr Körper sich so vor ihren Problemen zu schützen." Mitsukake wandte sich ab und setzte sich, noch mal einen kurzen Blick auf Mai werfend, an das Feuer, das Tasuki zwischendurch entzündet hatte, während sich der Bandit neben Chichiri setzte.

Schweigend sahen sie Chiriko und Hikaru zu, die mit ihrer ersten Unterrichtsstunde begonnen hatten. So dumm wie Chiriko den anderen Seishi immer hingestellt hatte, war dieser aber nicht. Er lernte schnell und als die Sonne zwei Stunden später begann unterzugehen, hatte er schon einige Schriftzeichen gelernt und konnte schon einige einfache Worte lesen. "Er stellt sich wirklich nicht dumm an. Ich hab mich dämlicher angestellt." Tasuki lachte als er daran zurück dachte wie ihm seine Schwestern das Schreiben und Lesen beigebracht hatten. "Tasuki, was ist los?" "Was sollte denn schon sein?" "Das frage ich dich." "Ich weiß nicht worauf du hinauswillst. Aber ich hätte eine Frage an dich. Was hältst du vom gestrigen Tag? Ist dir etwas aufgefallen?" "Hhmm, es ist viel passiert. Aber du meinst doch etwas Bestimmtes." "Ja, denk doch mal an Mai. Fällt dir nichts auf?" "Sie war ziemlich..., albern." "Genau, und hast du dafür eine plausible Erklärung?" "Wie kommst du denn darauf, dass ausgerechnet ich eine Erklärung für ihr Verhalten habe?" "Mai vertraut dir doch alles an. Außerdem seid ihr immer am schwatzen, da musst du doch wenigstens einen kleinen Einblick in ihr innerstes erhascht haben." "Du glaubst also, ich...," "Jetzt lenke nicht ab. Ich will wissen, warum sie sich so aufgeführt hat. Sie hat mich sehr an unsere verfressene Miko erinnert." "Wir haben uns vor einiger Zeit über Miaka unterhalten, dabei ist das Thema auch darauf gefallen, dass wir damals nur sehr selten gestritten haben. Sie wollte wahrscheinlich so wie Miaka sein, da sie glaubt, dass die eine bessere Miko war." "Ha, das erklärt alles. Wenn sie wieder Aufwacht, solltest du ein ernstes Wörtchen mit ihr reden." "Warum gerade ich?" "Erstens, hört sie auf niemanden so gut wie auf dich, zweitens kennst du sie am längsten und drittens, ist es nicht annähernd so schlimm wenn sie dir den Kopf dabei abreißt, anstatt den meinigen." Ein freches Grinsen erschien auf Tasukis Gesicht und Chichiri schüttelte kurz den Kopf über den jungen Banditen, bevor er zu lachen begann, was er aber schnell wieder unterließ, da es ihm Schmerzen bereitete.

"Ich bringe dir eine Decke, und dann ist Schlafen angesagt. Wenn Mitsukake dich noch wach erwischt, wird Mai wahrscheinlich keine Gelegenheit mehr dazu haben deinen Kopf vom Körper abzutrennen." Noch immer grinsend ließ er den Blauhaarigen alleine zurück, holte eine der Decken und breitete sie über den Körper des anderen. Dann wandte er sich ab und ging zu den anderen hinüber, doch nach zwei Schritten blieb er noch mal stehen und sprach ihn, ohne sich zu Chichiri umzuwenden, an. "Morgen währe eine Entschuldigung angebracht, meinst du nicht?" An Tasukis Stimme konnte er heraushören wie ernst es ihm war und als seine Gedanken zu Mai wanderten, stieg eine tiefe Trauer in ihm hoch. "Du hast Recht. Ich werde mich Morgen als allererstes bei ihr dafür entschuldigen, dass ich mein Versprechen gebrochen habe." "Gute Nacht Chichiri." "Nacht Tasuki." Chichiri saß noch einige Zeit einfach nur da und blickte in den mit Sternen übersäten Himmel, während seine Gedanken zu dem Nachmittag zurückwanderten, an dem er Mai versprochen hatte ihr keinen Kummer zu bereiten. <Wann genau war das? Genau, das war an dem Tag, als Tasuki mir eine geschwollene Lippe beschert hat.> Er blickte zu den anderen Seishi hinüber, doch die waren schon eingeschlafen, schließlich war es inzwischen schon sehr spät geworden. Langsam wurden seine Lider schwer, und während noch einige Erinnerungen vor seinem inneren Auge abliefen, schlief er erschöpft ein.

Als Mai am nächsten Morgen wieder erwachte, begann gerade die Sonne am östlichen Horizont zu erscheinen. Sie rieb sich die Augen und fuhr sich mit einer Hand durch ihr zerzaustes Haar. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrachtete sie Ihre Begleiter, die noch im Land der Träume weilten. <Ich glaube, ich muss mich für mein Benehmen während der letzten Tage gegenüber den Seishi entschuldigen. Sie hatten es nicht leicht mit mir.> Kurz überlegte sie ob sie sich noch mal hinlegen sollte, doch sie entschied sich dagegen, und begann ihren Gedanken nachzuhängen. Zum wiederholten Mal stellte sie sich die Frage wieso Chichiri ihnen seine Schmerzen verschwiegen hatte, und malte sich aus, was alles hätte geschehen können. Als die Vögel mit ihrem Morgengesang begannen setzte Mai sich auf einen flachen Stein und lauschte ihnen bedächtig zu, bis ihr ein anderes Geräusch ins Bewusstsein drang.

<Das..., das hört sich an wie das Rauschen eines Flusses. Das ist ja super, dann kann ich Wasser holen, um Tee fürs Frühstück zu kochen.> Schnell schnappte sie sich einen größeren Kessel und trug ihn, dem Geräusch folgend, zum Fluss, wo sie ihn befüllte, danach wusch sie sich schnell, um dann den vollen Kessel zurück zum Lager zu schleppen. "Verflucht ist das Ding schwer." Schnell entfachte sie ein Feuer, und hängte den Kessel darüber, und holte das Teegeschirr hervor. Während sie darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde begann sie sich in der näheren Umgebung umzusehen. <Seltsam, so karg die Landschaft hier auch ist, dort drüben wachsen Unmengen von Pilzen. Kouji meinte in Kounan gibt es keine Giftpilze, dann kann ich ja alle für eine Pilzsuppe hernehmen. Das wird eine Überraschung. Toll, jeder sieht anders aus. Der sieht ja niedlich aus, echtes Bonbonrosa.> Kurz bevor das Wasser zu kochen begann, nahm sie es vom Feuer und begann für alle Tee zuzubereiten. Dann weckte sie Tasuki, damit sie eine Hilfe beim servieren hätte. "Hey Tasuki, aufwachen, der Tee ist fertig." Der Seishi gähnte herzhaft, rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah Mai missmutig an. "Was willst du? Ich bin noch müde." "Der Tee ist fertig." "Tee?" Mai nickte, während Tasuki mit den Fingern durch sein verwuscheltes Haar fuhr. "Tee. Hört sich gut an. Her mit dem Gesöff. Hoffentlich ist er dir gelungen." Mit einem Lächeln hielt sie ihm die Tasse hin, welche er nahm, und geräuschvoll daraus zu trinken begann. "Den hast du gemacht?" Sie nickte wieder nur, erstaunt darüber, dass ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht des Seishi erschien. "Großes Lob, er schmeckt vorzüglich, als hätte Kouji ihn zubereitet. Du hast in dem Jahr viel von ihm gelernt." "Ja, das habe ich, und ich bin dafür sehr Dankbar. Schade, dass ich es ihm nicht sagen kann." "Er weiß es." "Glaubst du?" "Ich bin mir ganz sicher. Und jetzt wecken wir die anderen, sonst wird deren Tee noch kalt."

Mai lächelte ihn dankbar für seine Worte an, doch das Lächeln machte großen Entsetzen platz, als Tasuki zu brüllen begann. "HEY LEUTE AUFWACHEN!! DER TEE IST FERTIG!!!" Wie von der Tarantel gestochen schreckten alle aus dem Schlaf hoch, alle bis auf Chichiri, der öffnete bequem die Augen und schüttelte nur den Kopf. "Tasuki, du wirst dich nie ändern. Muss der Radau in aller Frühe schon sein?" Der rothaarige Bandit lächelte ihn verschmitzt an, während er je eine Tasse mit Tee an Chiriko und Hikaru verteilte.

"Es sieht aus, als würde es dir schon viel besser gehen." Chichiri lächelte zurück. "Danke, das tut es. Das Fieber scheint ganz verschwunden zu sein. Mitsukakes Mittel war sehr effektiv." Mitsukake hatte sich zu dem Mönch gesellt und während er sich seine Stirnbänder umband, stellte er Chichiri die ultimative Frage. "Schmerzt deine Brust noch?" Chichiri wollte zuerst verneinen, doch dann entschied es sich dafür die Wahrheit zu sagen. "Ja etwas, aber nicht annähernd so schlimm wie Gestern." "Gut, dann werde ich dich jetzt heilen." "Warte bitte, könnten wir nicht deine Kräfte schonen, und damit warten, bis wir bei...," Jetzt mischte sich Mai, die mit den letzten zwei Teetassen dastand und bisher geschwiegen hatte ein. Ihre Augen funkelten, und sie musste den Impuls unterdrücken, Chichiri eine der Tassen an den Kopf zu werfen. "Fängst du schon wieder an? Du lässt dich jetzt von Mitsukake heilen, und ich dulde keine Widerworte. Ist das Klar?" Mitsukake schüttelte den Kopf und sprach eindringlich auf den Seishi ein. "Ich habe dir Gestern schon gesagt, dass jeder Schritt dein letzter sein könnte." Um sich keine Probleme mit Mai und Mitsukake einzuhandeln, gab Chichiri klein bei. "Wenn es nur den Weg gibt, dann habe ich keine Einwände." Zufrieden nickte Mitsukake, hielt Chichiri eine Hand über die Brust, und ein Licht erschien, begleitet von einem leisen sirrenden Laut. Nach wenigen Augenblicken setzte sich der große Seishi neben Chichiri und atmete tief durch. "So, das war's auch schon." Schweißperlen standen auf der Stirn des großen Seishi und er war blass. "Hier Mitsukake, trink etwas von dem Tee, er wird dir gut tun." Sie hielt ihm die Tasse hin, welche er mit einem leichten lächeln entgegen nahm. "Danke Mai." Bevor er einen Schluck aus der Tasse nahm fuhr er sich fahrig mit einer Hand über sein Gesicht. "Ist etwas mit dir?" "Nein, es ist alles in Ordnung. Die Heilung hat mich nur ziemlich viel Kraft gekostet. Es wird gleich wieder vorbei sein."

Nachdem Mai Chichiri seine Tasse Tee überreicht hatte, begann sie etwas zum Essen vorzubereiten.

"Wer hat Lust auf Pilze?" Blitzschnell hielt Tasuki Mai seine Schüssel, die er bisher auf einem Knie balanciert hatte, hin und grinste sie an, während Mai die anderen Seishi anblickte, die nicht sehr begeistert über die Pilzsuppe schienen. "Was nur Tasuki? Auch gut." Der Rotschopf begann noch breiter zu grinsen, während er sich die Hände rieb. "Dann bleibt mir mehr." Mai fuchtelte mit dem Kochlöffel unter Tasuki Nase herum. "Das glaubst auch nur du. Ich möchte auch was davon." "Gut für mich, dass nicht jede Miko so verfressen ist wie Miaka." Alle begannen zu lachen während Mai Gemüsesuppe austeilte, und zwei Teller mit Pilzsuppe füllte.

Nachdem sie mit dem Frühstück geendet hatten, erhob sich Mai vom Boden und verneigte sich tief vor den Seishi, die sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Ratlosigkeit anblickten. "Ich möchte mich bei euch entschuldigen. Es ist mir sehr peinlich was die letzten Tage vorgefallen ist. Ich habe mich wie ein dummes, verwöhntes Mädchen benommen und euch deshalb viele Sorgen bereitet." Einige Sekunden des Schweigens vergingen, in denen die Seishi die ebengehörten Worte verarbeiteten, bevor alle zusammen begannen ihr zu widersprechen. Nachdem Mai sich Gehör verschafft hatte und ihnen lachend erklärte, dass sie nicht ein Wort verstanden hatte, da alle gleichzeitig losgeredet hatten, begann nun einer nach dem anderen seinen Widerspruch zu bekunden. Tasuki, der als Vorletzter das Wort erhob begann zu grinsen.

"Da hast du aber verdammt Recht. Du warst unausstehlich, eine echte Plage. Und erst dein ewiges Gejammer du währst eine miese Miko, ich kann es nicht mehr hören. Du bist eine tolle Miko, du hast ein großes Herz und einen scharfen Verstand, während Miaka eine dusslige, verfressene Doofkuh war, die anfangs noch nichtmal wusste, was sie tun sollte, während du dir schon immer deiner Aufgabe bewusst warst." Schwungvoll wandte er sich von ihr ab, und begann das Feuer zu löschen, während Mai ihm mit einer Mischung aus Verwirrung und Dankbarkeit dabei zusah. Kaum war das Feuer gelöscht, als Tasuki zu Chichiri ging und ihm unsanft mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß. "Ich glaube jetzt bist du dran." Sich die Seite reibend nickte er dem Banditen zu, der die anderen Seishi dazu antrieb ihr Gerümpel zusammenzuräumen, und ging auf Mai zu, die nun total verwirrt war. "Was hat der denn? Er benimmt sich ziemlich seltsam." Chichiri konnte sich schon denken, dass Tasuki ihm einige Augenblicke verschaffen wollte, damit er sich unter vier Augen bei Mai entschuldigen konnte, auch wenn er fand, dass das nicht nötig war. "Mai, ich muss mich bei dir entschuldigen. Es tut mir sehr leid, dass ich mein Versprechen gebrochen habe." "Vergiss es. Ich habe überreagiert. Jetzt wo ich darüber nachgedacht habe weiß ich wieso du dich für diesen Weg entschieden hast. Nicht wie ich angenommen hatte, weil es dir egal währe was mit uns ist, sonder eben wegen uns. Du wolltest uns damit schützen und hast deswegen stillschweigend deine Schmerzen ertragen. Ich denke, wir sollten die Sache schnellstmöglich vergessen und uns auf den Weg zu Tai-Itsu machen, oder?"

Chichiri nickte ihr nur schweigend zu, und als sie begannen ihre Habseligkeiten wegzupacken, damit sie aufbrechen konnten, entdeckte Mai ein Blatt Papier mit einem ihr unbekannten Schriftzeichen. Sie ging damit zu Chiriko und zeigte es ihm. "Kannst du mir sagen, was das für ein Schriftzeichen ist?" "Das ist das traditionelle Zeichen für tori." "Traditionell?" "Ja, diese Schreibweise wird von hohen Gelehrten oder vom Kaiser selber benutzt, außerdem, kann man sie bei kaiserlichen Ausschreibungen entdecken." "Aber wenn nur hohen Gelehrte diese Schreibweise benutzen, wie soll dann das einfache Volk die Bekanntmachungen lesen können?" "Viele Menschen in diesem Land können weder lesen noch schreiben. Dafür hat jedes Dorf einen Oberältesten, und der kann so etwas." "Achso. Und du kannst diese Schreibweise also auch?" "Ja, es ist ganz einfach, wenn man es ersteinmal weiß." "Würdest du mir diese Art der Schriftzeichen beibringen?" "Wenn du willst gerne." "Danke. Wann wirst du mit Hikaru weiterüben?" "Heute Abend." "Dürfte ich mich zu euch gesellen?" "Natürlich. Während Hikaru die normalen Zeichen lernt, zeige ich dir die Alten." "Danke schön." Chiriko lächelte die Miko an und sie lächelte zurück. "Hey Miko, hast du nicht irgendetwas im Eifer des Gefechts vergessen?" Mai wandte sich zu Tasuki um und blickte ihn fragend an. "Was meinst du?" Der Bandit begann schallend zu lachen, während er eine von Mais Haarstränen in die Hand nahm und leicht daran zog. "Deine Haare sind Heute noch nicht gekämmt worden. Zumindest sehen sie so aus." "Was soll das denn wieder heißen?" "Du siehst aus wie eine zerrupfte Vogelscheuche." Mai wurde blass, und ihre Augen begannen zu funkeln als sie hinter Tasuki her rannte und ihn dabei beleidigt anmaulte. "Du..., du mieser, kleiner Mistkerl. Wenn ich dich in die Finger kriege. Was bildest du dir überhaupt ein? Sieh doch erstmal selber in den Spiegel, du explodierter Handbesen!"

Abrupt blieb Tasuki stehen, und Mai rannte gegen ihn, und landete von ihrem Schwung mitgerissen auf dem Allerwertesten, während der Bandit beleidigt zu ihr hinunterblickte. "Momentmal, so etwas brauche ich mir nicht sagen lassen. Das ist eine anständige Frisur. Die habe ich immer." "Ist doch klar. Du hast ja noch nie einen Kamm oder eine Bürste vors Gesicht bekommen." "Das Stimmt nicht. Ich kämme mich täglich." "Das will ich sehen. Du weißt ja noch nichtmal wie man 'nen Kamm hernimmt." Die anderen Seishi hatten dem Treiben der beiden amüsiert zugesehen, doch nun mischte sich Chichiri ein, damit der Streit nicht eskalierte. "Jetzt reicht es aber. Wegen so einer Kleinigkeit zu streiten ist nicht..." Wütend wandte sich Tasuki zu dem Seishi um und schnauzte ihn an. "Halt die Klappe Chichiri. Du kannst dabei doch überhaupt nicht mitreden." Noch bevor Chichiri etwas erwidern konnte faucht Mai den Rotschopf an. "Sag mal spinnst du? Wer oder was gibt dir das recht so mit Chichiri zu sprechen?" "Und was gibt dir das Recht dich einzumischen? Es ist meine Sache wie ich mit den anderen Seishi rede." "Nein, dass ist es nicht. Ich bin die Miko und ich muss darauf achten, dass Friede in unserer Gruppe herrscht, und das kann nur sein wenn sich jeder seiner Grenzen bewusst ist und sich Einbisschen zusammenreißt." "Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen. Du hast doch die größte Klappe von uns allen." "Was soll das schon wieder heißen? Wenn hier einer eine große Klappe hat, dann doch du. Schließlich beleidigst du doch jeden, sobald du den Mund auf machst." "Jetzt hört doch auf zu streiten." Chichiris Stimme klang beinahe schon verzweifelt, jedoch wurde er weder von Mai, noch von Tasuki beachtet, denn die waren voll und ganz damit beschäftigt, sich die übelsten Beschimpfungen an den Kopf zu werfen.

Verwirrt beobachtete er die Streitenden als Chiriko ihn an der Schulter berührte. "Chichiri-san, was machen wir jetzt? Es sieht nicht so aus, als würden die Beiden bald aufhören." Chichiri zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken, während er einen leisen Seufzer ausstieß. "Ich weiß es auch nicht. Sie streiten zwar oft, aber bisher ist es mir immer gelungen sie zu beruhigen, dieses Mal scheint es ihnen sehr ernst zu sein." "Chichiri, sieh dir das an." Mitsukake hielt Chichiri einige Pilzstiele hin, die dieser musterte. "Was willst du mir damit sagen?" Bevor Mitsukake etwas darauf sagen konnte, stieß Chiriko einen Überraschten Laut aus. "Ah, das sind doch die Stiele von Kenka-Pilzen." Total verwirrt blickte Chichiri den kleinen Seishi an, denn von Kenka-Pilzen hatte er bisher noch nichts gehört. "Chiriko, was sind Kenka-Pilze" "Diese Pilze gibt es nur beim Mount Daikyoku und machen eine zeitlang aggressiv." Einige Augenblicke waren nur die Zankereien der beiden Streithähne zu hören, bis sich Chichiri an Mitsukake wandte. "Deshalb also..., und gibt es ein Gegenmittel?" Der Seishi schüttelte leicht den Kopf, bevor er antwortete. "Ich weiß keines. Weißt du etwas Chiriko?" "Tut mir leid, aber davon habe ich noch nie gehört." Chichiri blickte beinahe schon Hoffnungslos zu den Streitenden. "Was sollen wir jetzt tun? Hat einer eine Idee?" Mitsukake und Chiriko schüttelten betrübt den Kopf, doch Hikarus Gesicht erhellte sich etwas. "Ich habe eine Idee. Aber ob die Gut ist, das weiß ich auch nicht genau." Hikaru unterbreitete den anderen seinen Plan. Die schienen zuerst skeptisch, doch da niemandem etwas Besseres einfiel, stimmten sie zu.

Während Mitsukake und Hikaru sich hinter Tasuki stellten, machten sich Chichiri und Chiriko hinter Mai bereit ihren Plan auszuführen. Als Chichiri das Zeichen gab wurden die Streitenden von hinten gepackt und voneinander weg gezogen. Zwar wehten sich beide aber gegen je zwei Seishi hatte keiner der beiden eine Chance.

"Was soll das? Chichiri, lass mich los." "Nein, das werde ich nicht. Erst wenn du dich beruhigst." "Lass los." "Es ist zu deinem Besten." "Du Lügner. Was hast du vor?" "Nichts habe ich vor. Ich will nur, dass du mir in Ruhe zuhörst." Er versuchte ihr zu erklären, dass sie eine seltene Pilzart gegessen hatte, die sie so wütend werden ließ, doch Mai hörte ihm nicht einen Augenblick zu. Erst zwei Stunden später, ließ die Wirkung der Pilze soweit nach, dass man mit den Beiden wieder vernünftig reden konnte, dennoch waren sie noch leicht zu reizen. Weitere zwei Stunden später schien es überstanden zu sein. Beide wussten jetzt, dass sie sich wegen einigen Pilzen so unmöglich aufgeführt hatten, und es war beiden peinlich, dass sie sich nicht besser unter Kontrolle gehabt hatten. Am liebsten hätte Mai sich irgendwo verkrochen, doch ihre Reise musste weitergehen. Denn noch immer hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass nicht noch mehr Zeit verplempert werden dürfe. Mit einem gekünstelten Lächeln auf den Lippen trieb Mai zum Aufbruch. "So, ich denke, es wird Zeit, dass wir weitergehen." Ohne auf eine Antwort zu warten, schulterte sie ihr Gepäck und marschierte los.

Schweigend zogen sie weiter, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing Die stille wurde nur von den Geräuschen der Natur und den leisen, metallischen klingen von Chichiris Stab unterbrochen. Chichiri brach eine Stunde später das Schweigen. "In einer Stunde dürften wir bei Tai-Itsu ankommen." Chichiris gutgelaunten Blick nicht beachtend murmelte Mai nur ein niedergeschlagenes °aha° und ließ ihren Blick weiterhin über den Weg unter ihren Füßen gleiten. "Du machst dir wohl noch immer Vorwürfe, weil du die Kenka-Pilze gekocht hast." Ein leichtes nicken ließ den Seishi den Kopf schütteln. "Woher hättest du das wissen sollen? Ich kannte diese Pilze auch nicht, und das obwohl ich drei Jahre hier gelebt habe." "Ich hätte keine mir unbekannten Pilze verwenden sollen, sie hätten auch giftig sein können." Er lächelte sie an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Du vergisst, was Kouji dich gelehrt hat. In Kounan gibt es keine giftigen Pilze." "Aber welche die aggressiv machen." "Das konntest du nicht wissen. Und jetzt mach dir keine Gedanken mehr, es gibt wichtigeres über das wir uns den Kopf zerbrechen müssen." "Ach ja?" Chichiri nickte und er sah Mai mit einer Ernsthaftigkeit an, die sie bei ihm schon längere Zeit nicht mehr beobachtet hatte. "Irgendetwas stimmt hier nicht."

Die anderen Seishi hatten schweigend seinen Worten gelauscht, doch nun mischte sich Tasuki in das Gespräch ein. "Was meinst du?" Alle waren stehen geblieben, während Chichiri jeden der kleinen Gruppe kurz musterte und eine weit ausholende Geste machte, während er weitersprach. "Seht euch doch mal um, und dann sagt mir was ihr seht." Alle blickten sich um, doch außer einigen Felsen und verkrüppelten Bäumen konnte niemand etwas entdecken, was sie dem Mönch auch sagten. "Seht ihr, das ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Normalerweise müsste hier ein Wald sein. Außerdem ist von Tai-Itsu-samas Reich noch nicht eine Spur zu sehen." "Und was sollen wir jetzt machen?" Chichiri sah Tasuki ohne Regung für kurze Zeit an, dann begann er sich zu konzentrieren. "Ein Zauber wurde verhängt." "Dann mach was dagegen." "Ich kann nichts dagegen tun." "Was soll denn das wieder heißen?" "Das was ich gesagt habe. Der Zauber ist zu stark." Tasukis eh schon miserable Laune hatte ihren Tiefstand erreicht. "Ach, unser angeblich stärkster Seishi ist also Machtlos." Entrüstet mischte sich nun Mai in das Zwiegespräch ein. "Tasuki, das ist nicht fair." "Na und." "Tasuki...," "Lass es Mai, Tasuki hat Recht. Es ist peinlich, denn immer wieder aufs neue heißt es, ich währe der stärkste der Suzaku-Seishi, doch das bin ich nicht. Auch ich habe Grenzen. Meine Fähigkeiten sind nicht unbesiegbar. Ich kann nur das tun, was in meiner Macht steht. Und oft ist es nicht genug." Ein leichtes Lächeln huschte über Mais Lippen. "Ist das so schlimm? Ich denke nicht. Ich finde es reicht, wenn wir immer unser Bestes geben. Jeder von euch hat seine Besonderen Fähigkeiten, und die sind so, wie sie sind, optimal. Währen eure Fähigkeiten noch besonders, wenn jeder sie beherrschen würde? Wie müssen unsere Schwächen gegenseitig ausmerzen. Ich hab euch alle gern, und bin stolz von euch als Freundin angesehen zu werden, und das währe ich auch, selbst wenn ihr keine Seishi währt. Also, wir sollten jetzt nicht streiten, sondern uns jetzt sofort einen Ausweg überlegen, und um das zu schaffen müssen einige Fragen beantwortet werden. Wer hat diesen Zauber verhängt, und wieso, und was für eine Art von Zauber ist das. Und das wichtigste, wie beseitigen wir den Zauber?" Etwas kleinlaut meldete sich Chichiri wieder zu Wort. "Ich bin mir nicht sicher, aber es fühlt sich sehr stark nach einem Schutzzauber von Tai-Itsu-sama an." "Na also, mit großer Wahrscheinlichkeit, wissen wir wer und was, jetzt müssen wir nur noch überlegen, wieso Tai-Itsu sowas getan hat. "Vielleicht ist es eine Prüfung. Hat nicht Miaka mal erzählt, dass sie von Tai-Itsu geprüft wurde." "Und was will die alte Schachtel prüfen?" Alle Augen ruhten auf Tasuki der die Frage in die Runde geworfen hatte, aber keiner gab ihm eine Antwort, da niemand eine wusste. Nach Minuten in denen das Schweigen sich schwer über die kleine Gruppe gelegt hatte, nahm Mai Chichiris Hand in die Ihrige.

"Es tut mir leid, dass ich wieder meine ganzen Hoffnungen auf dich lege, aber du hast drei Jahre bei Tai-Itsu gelernt, du kennst sie einfach am besten. Was könnte sie von uns wollen? Was sollen wir ihr beweisen?" "So leid es mir tut, aber mit Bestimmtheit kann ich das nicht sagen. Tai-Itsu-sama ist undurchschaubar. Manchesmal kamen mir ihre Entscheidungen ziemlich, sagen wir mal, sinnlos vor. Aber es heißt, dass für Menschen mit unreinen Herzen der Mount Daikyoku nicht als das zu erkennen ist, was er ist, sondern nur als Felsen und Geröll. Nur die Seishi und die Miko können den Berg sehen. Es kommt mir beinahe schon vor, als währen wir hier nicht erwünscht." Keiner der Seishi hatte geglaubt, dass Tasuki Laune noch weiter absinken konnte, doch genau das geschah, und der Rotschopf musste dem Gefühl das sich in seinem Bauch verdichtete einfach Platz machen, indem er etwas lauter losplärrte. "Diese alte Schachtel spinnt wohl. Zuerst bestellt sie uns hier her und dann sind wir nicht erwünscht." Chichiri schnappte sich Tasukis Handgelenk, drehte ihn zu sich herum und sah im mit einem eindringlichen Blick an. "Beruhige dich Tasuki. Mit deinem Herumgemaule machst du es auch nicht besser. Eher verschlimmerst du die Situation damit noch." Mai nahm das Gesicht des Banditen in beide Hände und blickte ihn mindestens genauso durchdringend in die Augen. "Chichiri hat Recht. Wir müssen uns jetzt einen Weg überlegen, wie wir Tai-Itsu beweisen können, dass wir würdig sind ihr Reich zu betreten." Kleinlaut befreite sich Tasuki aus Mais und Chichiris Griff und wandte sich von den Beiden ab. "Ist ja gut. Ich bin ja schon ruhig."

Minutenlanges Schweigen herrscht über der kleinen Gruppe, während die Sonne mittlerweile schon im Zenit stand und erbarmungslos auf die Seishi und die Miko hernieder brannte. "Es hat keinen Sinn jetzt weiter zu gehen, wir würden sowieso nicht ankommen." Schweigend blickten alle Chiriko an und nickten ihm zustimmend zu. "Er hat mal wieder Recht. Wir sollten uns einen Platz für ein Lager suchen." Chiriko grinste Hikaru an. "Natürlich habe ich Recht, und du hockst dich schon mal dort drüben hin, und beginnst mit deinen Schreibübungen." "Ach Chiriko, wolltest du mir nicht die traditionellen Zeichen beibringen?" "Klar, setzt dich zu ihm dazu, ich komme gleich und bringe euch Papier, Pinsel und Tusche." Während sich Chiriko um die Schreibübungen von Mai und Hikaru kümmerte, richteten die anderen Seishi das Lager vor, dann zogen Tasuki und Mitsukake los zur Jagt, und Chichiri ging zum nahe gelegenen Fluss um ein paar Fische zu fangen. Als die drei Jäger zurückkamen, bot sich ihnen ein seltsames Bild. Chiriko versuchte soeben sich Tusche aus dem Gesicht zu wischen, während Mai ihm ein zerknülltes Papier nach dem anderen an den Kopf warf, und Hikaru saß auf dem Boden und hielt sich den Bauch vor lachen und wischte sich die Lachtränen aus den Augen, was ihm auch eine Papierkugel an die Stirn bescherte. Bevor Chichiri fragen konnte, was los war, wurde er von Tasuki an der Schulter gepackt, und als er dem Banditen ins Gesicht blickte sah er ein belustigtes Funkeln in dessen Augen. Tasuki schüttelte den Kopf und flüsterte Chichiri die nächsten Worte nur zu, damit Mai und die anderen sie nicht bemerkten. "Lass sie, es sieht so aus, als hätten sie viel Spaß beim lernen." Einige Minuten vergingen, in denen sich Tasuki, Chichiri und Mitsukake, von den anderen unbemerkt, einige Meter von ihnen entfernt auf den Boden hockten und dem Treiben amüsiert zusahen. Erst als sich Mai zufällig umwandte wurden die Beobachter entdeckt.

"Wie lange seid ihr denn wieder da?" "Ein paar Minuten sind es gewiss." "Was habt ihr dabei?" "Ich habe sieben Fische gefangen und Tasuki hat drei gare Fasane mitgebracht." "Gar?" Verlegen fuhr sich der Bandit durch das Haar, während er lächelnd zu erklären begann. "Nun ja, irgendwie habe ich übertrieben, und..., tja, ich hoffe ihr mögt Fasanenfleisch gut durch." Alle brachen in schallendes Gelächter aus, und auch Tasuki stimmte mit ein, als sich ihre Umgebung veränderte. Das Geröll verschwand und machte einem Dichtgewachsenen Wald platz, der trotz der mittäglichen Stunde, kühlen Schatten spendete. Verwundert blickten sich Mai und die Seishi um.

"Was ist denn jetzt los?" "Der Zauber ist verschwunden. Tai-Itsu scheint zufrieden mit uns zu sein." "Zufrieden ist übertrieben. Wo bleibt ihr denn? Ihr seid zu spät." "Ist doch kein Wunder, du ließt uns ja nicht zu dir, du alte Schachtel." "Tasuki, benimm dich. Tai-Itsu, was meint ihr damit, dass wir zu spät sind?" "Das was ich gesagt habe. Suzaku no Miko, du denkst wohl, die Träume, dass du nicht alle Zeit der Welt hast, habe ich dir aus Spaß an der Magie geschickt." "Nein, aber ich dachte es währen einfach nur Träume." "Mai trifft keine Schuld. Sie trieb uns immer wieder zur Eile an, und meinte, dass wir keine Zeit mehr hätten." "Und wieso seid ihr dann erst jetzt hier? Kann es sein, dass ihr Seishi nicht auf die Miko gehört habt und alle Hände voll damit zu hattet euch wegen irgendwelchen Kleinigkeiten in den Haaren zu liegen." Betretenes Schweigen legte sich über die fünf Männer. "Ihr seid euch eurer Bestimmung nicht mehr bewusst gewesen. Selbst du Chichiri. Das hätte ich nie von dir gedacht. Du hast mich sehr enttäuscht. Eigentlich solltet du der ruhende Pol sein und den jüngeren Seishi als Vorbild dienen, doch du lässt dich nur noch von deinen schwarzen Gefühlen leiten." "Hey alte Schachtel, du bist unfair. Chichiri trifft genauso wenig Schuld wie Mai. Er hat seine Probleme vor uns verheimlicht und sogar starke Schmerzen stillschweigend ertragen, und das alles nur, um uns und die Miko zu schützen." "Das mag schon sein, und doch haben sich dunkle Gedanken in ihm eingenistet, genauso wie in jedem von euch. Ihr konntet jetzt nur hierher, weil ihr die Gedanken aus eurem Geist verbannt habt. Vielleicht währe es das Beste, wenn ihr ausgetauscht werdet, dann hätte sich auch die Sache mit den Dämonen erledigt." "Aber Tai-Itsu, das könnt ihr nicht machen, außerdem tragen die Seishi keine dunklen Gedanken, was immer die auch sein sollten, in sich." "Natürlich kann ich. Warum denkst du, konnte Chichiri meinen Zauber nicht brechen? Normalerweise hätte es ihm keine Probleme bereitet. Aber diese Art von Gedanken, also Angst, Misstrauen, Eifersucht, und so weiter schwächen einen Suzaku-Seishi. Freundschaft, Liebe, Glück, Mut dies und die vielen anderen guten Gefühle, die stärken die Seishi. Mädchen, du darfst nicht vergessen, die Seishi sind in die Jahre gekommen und haben in dieser Zeit viel Leid ertragen müssen. Vielleicht ist es für sie eine Erleichterung ihre Bestimmung vergessen zu können und ein normales Leben führen zu können." "Aber..., auch wenn es jetzt egoistisch klingen mag, ich will keine anderen Seishi neben mir, ich will diese Männer hier. Es mag ja sein, dass sie Schwächen haben und es mag auch wahr sein, dass wir uns ziemlich oft in der Luft zerreißen, aber das ist doch normal. Wir sind alle nur Menschen, und Menschen machen Fehler, und haben Gefühle, nach denen sie handeln. Daran kann ich nichts Schlechtes entdecken. Ich mag sie alle sehr, und ich bin stolz wie ein Zaunkönig, darüber von ihnen Freundin genannt zu werden. Selbst wenn sie keine Seishi währen."

Mai warf sich vor der alten Frau in den Staub. "Ich flehe euch aus ganzem Herzen an, bitte lasst mir die selben Männer an der Seite, die auch Miaka bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützt haben, denn niemand hier in dieser Welt kann so eine reine Seele und so ein reines Herz haben, wie diese Männer, und das obwohl sie schon soviel schlimmes erlebt haben."

Tai-Itsu blickte die vor ihr kauernde Frau an, als eine Stimme aus dem Nichts erklang, und ein rotes Leuchten zwischen den grünen Blättern der Bäume des Waldes erschien. "Sei nicht so streng mit ihnen. Bisher haben sie mir sehr gute Dienste geleistet. Vergiss das nicht." Die Alte verzog ihr runzliges Gesicht, nachdem das Leuchten verschwunden war. "So, ich denke ich wurde überstimmt und muss ein Auge zudrücken. Suzaku vertraut euch, missbraucht es nicht. Also Suzaku-Seishi und Suzaku no Miko, ich wünsche euch viel Erfolg dabei, den nächsten der Besessenen Seishi in Hokkan zu finden." Fragend blickte Mai die alte Frau an und stellte ihr die Frage, die ihr im Kopf herumschwirrte. "In Hokkan?" "Ja, Nuriko ist mit seinem Vater auf Handelsreise gegangen. Ihr nächstes Ziel ist eine kleine Stadt in Hokkan." Nun mischte sich Chichiri ein, während er Tai-Itsu ziemlich nervös musterte. "Wie viele Tage Vorsprung haben sie?" "Gut dass du fragst Chichiri, sie sind vor vier Tagen auf dem Seeweg aufgebrochen." "Verdammt, dann sind sie spätestens heute Abend in Hokkan." "Was ist daran so schlimm?" "Hokkan ist fast dreimal so groß wie Kounan." "WAS? Und wie sollen wir Nuriko dann da finden?" Tasuki grinste Mai aufmunternd an. "Das geht schon irgendwie." Als währe die alte Frau eine gute Laune Bremse, warf sie den nächsten Satz ein. "Ihr habt nicht unendlich Zeit, denn sie werden von Hokkan nach Sairou weiterziehen." Nun mischte sich Chiriko mit einem altklugen Lächeln ein. "Dann haben wir einen Anhaltspunkt." Alle musterten den kleinen Seishi mit einem fragenden Blick und Tasuki sprach die Frage aus, die ihnen durch den Kopf wanderte. "Los Kleiner, spuck's schon aus. Welchen Anhaltspunkt?"

Während Chiriko zu einer Erklärung ansetzte, fuchtelte er mit dem Finger unter Tasukis Nase herum. "Das ist doch ganz einfach Tasuki-san. Sie werden sich im westlichen Teil von Hokkan aufhalten." Verstehen erhellte Mais Gesicht, als sie Chiriko überschwänglich lobte. "Chiriko, du bist super!" "Du machst mich ganz verlegen." Chirikos Wangen färbten sich in einem dunklen Rot, während Tasuki lachend auf den kleinen Seishi deutete. "Der Kleine wird ja ganz rot." Mai begann eindeutig zweideutig zu Lächeln. "Tasuki, du bist natürlich auch super." Darauf war der Bandit jetzt nicht gefasst gewesen, und schon schoss ihm das Blut in die Wangen und färbte sie in einem dunklen Rot. "Du wirst ja auch rot. Wie niedlich." Unmut machte sich auf Tasukis Gesichtszügen breit, bevor er zu maulen begann. "Niedlich? Ich bin doch nicht dein Haustier." Ein fieses Grinsen zierte Mais Lippen. "Tasuki-lein." Beinahe panisch, fauchte er die Miko an, wobei die Betonung auf Nicht legte. "Ich sagte ich bin NICHT dein Haustier." Tai-Itsu blickte Mai und Tasuki ungläubig an, als sie leise zu sich selber sprach. "Und die Miko ist sich wirklich sicher, dass sie diesen Typen als Seishi will?"

Nun sprach Hikaru zum ersten Mal zu der alten Frau. "Entschuldigt bitte meine Dreistheit, aber ich denke ihr macht euch zu viele Sorgen. Die Beiden brauchen das. Ihre Streitereien erscheinen mir wie der Beweis ihrer Freundschaft." Einige Augenblicke vergingen, in denen die Alte Frau Hikarus Worte auf sich wirken ließ. "Nun gut, dann folgt mir, ich übergebe euch ein paar Pferde, damit ihr schneller vorankommt. Passt auf euch auf, Hokkan ist für euch Suzaku-Seishi und auch für die Miko ein gefährliches Fleckchen." Chichiri lächelte Tai-Itsu freundlich an, bevor er ihr überzeugt widersprach. "Macht euch keine Sorgen. Mai wird es schon schaffen." "Du scheinst sehr von ihrem Können überzeugt zu sein." "Natürlich. Sie ist eine phantastische Miko, auch wenn sie es selber noch nicht glaubt." Einige Minuten, in denen das Schweigen schwer auf der Gruppe lastete, vergingen, bis sich die alte Frau an Mai wandte. "Suzaku no Miko, folge mir. Ich habe etwas unter vier Augen mit dir zu bereden." Mai folgte der alten Frau und sah sie beunruhigt an. "Ich bin mir sicher, dass ich dir das gleiche sagen muss, wie deiner Vorgängerin. Du bist die Miko, und diese Männer dort sind deine Seishi. Ihr müsst eine Grenze zwischen euch ziehen." "Aber das weiß ich doch. Chichiri glaubt noch immer, ich würde ihn nur wie einen großen Bruder lieben." "Momentmal, du meinst Chichiri und du ihr seid in einander verliebt?" "Klar, wer denn sonst?" "Ich hätte an Tasuki gedacht. Er ist zwar schon immer ein Streithammel gewesen, aber so übertrieben hat er bisher nie. Entweder weißt du nichts von seinen Gefühlen, oder ich irre mich. Aber dass Chichiri sich wieder in jemanden verliebt, dass ist eine Überraschung." "Wieder? Ihr denkt wohl an seine Verlobte?" "Ja, sie war eine nette kleine Dame, und hat so gut zu ihm gepasst. Dass ihr so etwas passiert, ist sehr traurig. Chichiri lebte seitdem wie ein Mönch. Er dachte nie daran, etwas zu besitzen, doch nun..., pass auf ihn auf. Für dich würde er ohne mit der Wimper zu zucken sein Leben lassen." Mai nickte nur peinlich berührt. So wütend Tai-Itsu zuvor noch gewesen war, so viele Sorgen machte sie sich nun um die Seishi und um Mai. Schweigend gingen die beiden Frauen zu den wartenden Seishi zurück. "Jetzt folgt mir zu den Pferden." Tai-Itsu schwebte los und die kleine Gruppe folgte ihr. Als sie bei einem großen Stall angekommen waren, rief die alte Frau Nyan-Nyan herbei und trug ihr die Aufgabe, die Pferde zu satteln, auf. Das kleine Mädchen zäumte und sattelte zügig die benötigten Pferde, und schon waren die Miko und ihre Seishi auf dem Weg nach Hokkan um Nuriko von seinem Dämon zu befreien.
 

So, das wars auch schon. Hoffe es war besser als beim letzten Mal.

mata ne

FY

Abschiede und Beichten

Hallöle! Ich bin wieder da!!!!!!!!! Mann war dieses Kapitelchen anstrengend. Es sind einige Grundhandlungen, und bis ich die miteinender verbunden hatte, ist ziemlich viel Zeit und Grübelei draufgegangen.

Ach liebes eulchen, ich hoffe mal, daß du es nicht sooooooooo schlimm findest, daß die Charaktere sich im laufe der Ff verändert haben, denn das war bisher geplant. Jeder Mensch verändert sich im laufe der Zeit, ganz nach dem erlebten und den Personen mit denen man zusammen ist.

Sorry Tearless, zu Nuriko hab ich es immer noch nicht geschafft. Es tut mir soooooo leid, aber irgendwie hatte ich bisher noch null Gelegenheit den Schnuckel einzubauen. Vielleicht im nächsten Kapitel. Falls es überhaupt ein nächstes gibt.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich bin am überlegen, ob ich nicht hier schluß mache. Das Ende ist offen, entweder kommt ein Epilog in dem es heißt, daß Kounan von dem Bessesenen Kaiser in die Dunkelheit gestürzt wird, oder ich mache noch weiter. Ich weiß einfach nicht. Meine Teile sind einfach nicht mehr so optimal wie am Anfang. Nur noch Husch husch. Vielleicht ist es ja wirklich besser hier einen Schlußstrich zu ziehen.

Aber was meint ihr? Schluß oder nicht? Sagt mir einen Guten Grund warum ich weiter machen soll.

So, und nun viel Spaß beim lesen dieses Kapitels

mata ne

FY
 


 

Kapitel 12 +Abschiede und Beichten+
 

Das Gespräch bei Tai-Itsu hatte ziemlich lange gedauert, und so kam es, dass Mai und die Seishi schon vier Stunden, nachdem sie vom Mount Daikyoku aufgebrochen waren ihr Nachtlager aufschlagen wollten, da die Sonne begann unterzugehen. Gemeinsam saßen sie an dem Feuer das Tasuki entzündet hatte, und beratschlagten sich über ihr weiteres Vorgehen. "Irgendwie müssen wir die vier Tage aufholen, sonst jagen wir Nuriko sonst wo hin." "Mai hat Recht, aber wie sollen wir das anstellen?" "Tja Tasuki, da bist du nicht der einzige, der sich diese Frage stellt." Alle starrten geistesabwesend in die Flammen und ein jeder versuchte dabei einen Ausweg zu finden. Ein Schweigen, das wie eine schwere Last auf der Gruppe lastete, wurde von Chiriko gebrochen. Leise, als würde er ein riesiges Donnerwetter erwarten, unterbreitete er seinen Vorschlag. "Ähm, wie wäre es, wenn wir durch Nyosei reisen würden. Wir könnten dann die Abkürzung über den Wall benutzen." Wie er es erwartet hatte, ließ das Donnerwetter nicht lange auf sich warten. "WAS? Du willst wirklich durch das Land von diesen durchgeknallten Weibern reisen, um dann über den Wall nach Hokkan zu gelangen? Bist du noch ganz bei Trost? Weißt du denn überhaupt nicht mehr, was damals passiert ist? So eine Schmach werde ich mir nicht mehr antun. Da suche ich lieber ein paar Tage lang nach Nuriko." "Chiriko, das funktioniert nicht. Denk daran, wie knapp es das letzte Mal gewesen ist. Die Idee selbst ist nicht schlecht, aber zu gefährlich." Chichiri versuchte den kleinen Seishi etwas aufzumuntern, denn der war während Tasuki ihn angeblafft hatte noch kleiner geworden und hatte sich verstohlen eine Träne weggewischt. Bevor noch irgendjemand etwas auf Chirikos Vorschlag erwidern konnte hörten sie ein entferntes Grollen. "Ein Unwetter zieht auf..., vielleicht haben wir Glück. Wenn wir das schlechte Wetter ausnutzen und weiter reisen, und nur mal angenommen in Hokkan regnet es auch, vielleicht verbringen Nuriko und sein Vater die Zeit an Bord des Schiffes, und wenn das schlechte Wetter lang genug andauert, dann könnten wir Zeit einholen." Die Seishi überdachten schweigend Mais Vorschlag, bis Chichiri seine Meinung dazu äußerte. "Auf den ersten Blick hört sich dein Plan nicht schlecht an, aber er hat zu viele Ungewissheiten. Außerdem könnte einer von uns erkranken, während wir durch den Regen reiten." "Ach Chichiri, du denkst zuviel. Wir müssen unsere Chancen am Schopf packen." Erstaunt blickte Mai Tasuki an. Das waren ja ganz neue Töne, dass gerade er der Miko zustimmte, deswegen erhob sie sich von ihrem Platz und legte ihre Hand auf seine Stirn. Mit einem lauten Schrei packte Tasuki ihr Handgelenk und riss ihre Hand von seiner Stirn weg. "Was..., Was soll denn das?" "Ich habe mir nur Sorgen gemacht, ob du vielleicht Fieber hast." "Mir geht's gut." Abrupt stand der Bandit auf und ging zu seinem Pferd, um es für die Weiterreise herzurichten, während die ersten Tropfen Regen die Erde befeuchteten. Die Seishi und Mai sahen sich gegenseitig ratlos an, denn keiner wurde aus Tasuki Benehmen schlau. Mai wandte sich wieder dem rothaarigen Seishi zu, doch aufgrund der Dunkelheit konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder an die anderen Seishi. "Dann mal los Jungs. Auf geht's."

So schnell ihre Pferde sie trugen ritten sie durch das immer stärker werdende Unwetter. Der Weg wurde nur durch die Blitze des Gewitters erhellt. Der Wind peitschte den Reisenden den Regen so kräftig ins Gesicht, dass sich die Tropfen wie glühende Nadeln im Gesicht anfühlten. Die restliche Nacht ritten sie weiter, während ihnen die nassen Kleider an der Haut klebten, und der Wind sie auskühlte. Als der Morgen graute kamen sie an eine kleine Anhöhe, von der sie durch den Schleier des Regens die Siluette einer kleinen Stadt ausmachen konnten. Mai ließ die andern anhalten. Kleine Dampfwölkchen stiegen von den Nüstern der erschöpften Pferde auf, und Mai stieg von ihrem Pferd ab, streckte ihre verspannten Muskeln und blickte frierend zum Himmel. Der Regen ließ etwas nach, aber hörte nicht auf, und der Wind wehte noch immer ziemlich stark. Die Seishi stiegen nun ebenfalls ab und gesellten sich zu der jungen Frau. Mai wischte sich das Regenwasser, das ihre Stirn hinunterlief und sich an ihrer Nasenspitze sammelte um als Tropfen hinunter zu fallen, ab, bevor sie sich an ihre Begleiter wandte. "Was denkt ihr? Sollen wir zu der Stadt runterreiten, uns frische Pferde besorgen und weiterreiten, oder ruhen wir uns ein wenig aus, und reiten dann mit den alten weiter?" Unbewusst strich Mai über ihre Schulter, deren Muskeln ziemlich verspannt waren und schmerzten, was aber den Seishi nicht entging, weswegen alle einer Meinung waren, sie würden sich etwas ausruhen, und dann auf ihren jetzigen Pferden weiterreiten. Langsam lies Mai ihren Blick von einem zum nächsten gleiten, bis ihr Blick an dem kleinsten der Seishi hängen blieb. Chirikos Wangen waren gerötet, und er schien schwer zu atmen, wobei man jeden der gequälten Atemzüge laut rasseln hörte. Besorgt ging Mai zu ihm, legte eine Hand auf seine Schulter und fragte nach seinem Befinden.

"Chiriko, geht's dir gut?" "Ja, es geht...," Bevor der kleine Seishi den Satz beenden konnte brach er ohne Bewusstsein zusammen und wurde gerade noch von Mitsukake, der neben ihm stand aufgefangen. "Chiriko, was hast du?" Mitsukake fuhr mit einer Hand über dessen Gesicht und ernst sah er dann die Miko an. "Es scheint als hätte er sich eine Schwere Lungenentzündung zugezogen." Tasuki mischte sich ein, während Mai vor Entsetzen kein Wort über die Lippen bekam. "Dann tu was dagegen." "Das kann ich nicht. Die Krankheit ist zu schwer. Ich kann ihn zwar davor bewahren daran zu sterben, doch dann muss er sich trotz meiner Hilfe zwei, vielleicht sogar drei Tage lang ausruhen." Total von der Rolle quasselte Mai los. "Dann bleiben wir hier. Wir spazieren einfach in die Stadt und bleiben, bis es ihm wieder besser geht." "Aber Mai, dann verpassen wir Nuriko bestimmt, und Chiriko hätte sich umsonst erkältet." Einige Minuten blickte Mai dem rothaarigen Seishi nur an, bevor sie sich den Regen, der ihr ins Gesicht geweht wurde, wegwischte und langsam nickte. "Ich bleibe mit Chiriko in dieser Stadt, und wenn er wieder gesund ist, folgen wir euch." Kurz sah Mai den Seishi an, und nickte niedergeschlagen. "Na gut. Mitsukake, pass gut auf dich und Chiriko auf." Der große Seishi lächelte leicht und nickte während er den kranken Seishi zu sich aufs Pferd nahm und sich von den anderen trennte. Wenige Minuten, in denen sich Tama zu Mai gesellte, sah Mai den beiden Gestalten hinterher, bis der wieder stärker werdende Regen sie nur noch als Siluetten zeigte, dann stieg sie auf, wartete bis Tama zu ihr hochgesprungen war, riss ihr Pferd herum und sprengte die Straße weiter entlang. <Chiriko, es tut mir so leid. Ich werde mich beeilen, damit es nicht umsonst war. Ich werde Nuriko erwischen, und wenn es das letzte ist was ich in meinem Leben machen werde. Irgendwie schaffe ich es schon.> Verwirrt sahen die drei Seishi Mai nach. Tasuki berührte Chichiri an der Schulter, damit dieser auf ihn aufmerksam wurde, bevor er den älteren Seishi ansprach. "Was hat sie denn jetzt schon wieder." "Sie macht sich Vorwürfe. Und wir sollten uns jetzt beeilen, sonst verlieren wir sie." Tasuki nickte Chichiri zu und schon saßen die drei verbliebenen Seishi auf, gaben ihren Pferden die Sporen und galoppierten hinter der Miko her.

Erst zur Mittagsstunde hielt Mai ihr Pferd an, da sie selbst so erschöpft war dass ihr wenige Augenblicke zuvor die Augen zugefallen waren, und sie beinahe von ihrem Pferd gefallen währe. Sie holte eine Decke aus einer der Satteltaschen, kauerte sich unter einen dicht beblätterten Ahornbaum und schlief fast augenblicklich ein, was die drei Seishi ihr, nachdem sie angekommen waren, gleichtaten. Vier Stunden später erwachte Chichiri aus seinem Schlummer. Der Regen hatte beinahe aufgehört und einige Blaue Stellen spitzten durch die grauen Wolken. Vorsichtig weckte er die Miko. "Mai, wach auf." "Was ist denn los?" "Nichts, aber wir sollten langsam weiter. Der Regen hört langsam auf." "Ok, dann nichts wie los, vielleicht klappt es ja doch noch." Langsam rappelte sich Mai auf, und streckte ihre müden Knochen. "Bist du noch müde? "Ja, sehr, außerdem tut mir alles weh, aber wir können jetzt nicht aufgeben." "Ich wecke die andern und dann geht's weiter." Zuerst weckte er Hikaru, und dann versuchte er sein Glück bei Tasuki, doch bei ihm hatte Chichiri kein solches Glück wie bei dem Bogenschützen, der sofort erwacht war. Erst sprach er den Banditen mit seinem Namen an, doch als das nichts half, kniete er sich neben den Schlafenden, fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn leicht, worauf Tasuki etwas unverständliches murmelte, und dem Mönch mit der Faust ins Gesicht schlug. Chichiri war zu überrascht, als dass er reagieren konnte, und so traf ihn der Schlag mit voller Wucht. Tasuki schlug die Augen auf, rieb diese und gähnte herzhaft. "Mann, war das ein seltsamer Traum. Ich dachte, ich hätte Chichiri eine verpasst, als er mich aus dem Land der Träume reißen wollte." Grinsend schüttelte er den Kopf über diese Art von Traum, doch als sein Blick auf Chichiri fiel, der noch immer neben ihm saß und sich die Schmerzende Wange rieb, verschwand sein Grinsen aus dem Gesicht und machte einem fragenden Ausdruck platz. "Was ist denn mit dir passiert?" "Das war kein Traum Tasuki. Du hast mich wirklich geschlagen, als ich dich wecken wollte." "Oh." Als der Bandit nichts weiter darauf erwiderte, mischte sich Mai ein, die jetzt neben dem geschlagenen Seishi kniete um zu sehen, ob ihm etwas fehlte. "Sag mal Tasuki, ist das das einzigste was du dazu zu sagen hast?" Beruhigend legte ihr Chichiri eine Hand auf die Schulter, doch Mai schob diese ungehalten weg. "Lass nur Mai." "Nein, ich lass es nicht." Erst sah sie Chichiri so wütend sie nur konnte an, und wandte sich dann dem ganz verdattert dreinblickenden Tasuki zu. "Du Hirni könntest dich wenigstens entschuldigen." Total zerknirscht blickte Tasuki Chichiri an, dann verneigte er sich so tief er konnte. "Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht." Chichiri dem die ganze Situation schon peinlich war hob beschwichtigend die Hände und lächelte den Banditen freundlich an, doch als dieser die sich langsam blau färbende Wange sah, musste er schwer schlucken, denn das hatte er wirklich nicht beabsichtigt. "Ist schon gut Tasuki. Ich weiß doch, dass du es nicht wolltest. Außerdem ist ja nichts passiert. Und jetzt schau nicht wie ein von der Schlange hypnotisiertes Kaninchen. Wir müssen los." "Aber Chichiri, deine Wange...," "Ich sagte doch schon, es ist nichts passiert. Wir sollten unsere Zeit nicht mit dieser Kleinigkeit verplempern." Schweigend ritten sie los, und kurz vor Sonnenuntergang überquerten sie den Pass der sie über die Grenze nach Hokkan brachte. Sie ritten die restliche Nacht durch und kamen am Morgen in eine größere Hafenstadt. Fragend blickte Mai von einem Seishi zum anderen, bis ihr Blick unbewusst an Chichiri hängen blieb. "Könnten sie hier angelegt haben?" Nach einem kurzen Schweigen, in dem er sich die Landkarte von Hokkan ins Gedächtnis zurückrief und sich wünschte, dass Chiriko jetzt hier währe, da dieser die Karte detailgetreu im Kopf hatte, antwortete er auf ihre Frage. "Ich denke schon, aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen."

Daher führte der erste Weg die kleine Gruppe zum Hafen der Stadt, wo sie ihre Pferde anbanden, dann am Pier entlang gingen und sich die verschiedenen Schiffe besahen. Sie waren schon kurz davor die Suche nach dem Schiff aufzugeben, als Hikaru eine Entdeckung machte. "Seht doch, dort vorne ist ein Schiff mit der Flagge Kounans." Schnell lief die Gruppe zu dem Schiff und als einer der Matrosen sie bemerkte kam er zu ihnen um sie nach ihrem Begehr zu fragen. "Was wünscht ihr?" Wie immer wenn es wichtig wurde überließen sie Chichiri das Reden, da er darin die meiste Erfahrung hatte. "Wir hätten gerne eine Auskunft, ist dies das Schiff von Chou-san aus Eiyou in Kounan?" "Ja, das ist es. Aber weshalb wollt ihr das wissen?" "Wir suchen seinen Sohn Ryuuen." "Da muss ich euch leider enttäuschen. Chou-san und sein Sohn sind vor zwei Tagen, kurz vor Beginn des Unwetters, in Richtung Nordwest losgezogen." "Vielen Dank für eure offene Auskunft." "Nichts zu danken."

Geknickt blickte Mai von einem zum anderen. "Verdammt, wir sind zu spät. Chriko musste umsonst leiden." Tasuki legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. "Mach dir keine Vorwürfe Mai. Du kannst doch nichts dafür, dass das sie trotz des miesen Wetters weitergereist sind." Mai kämpfte gegen die Tränen der Enttäuschung an, während sie Tasuki ins Gesicht blickte. Seine tröstenden Worte halfen ihr dabei, und als noch Chichiri begann ihr Trost zu spenden, versiegten die Tränen, noch bevor sie geflossen waren. "Tasuki hat Recht, außerdem wussten wir alle, wie klein die Chance war, dass wir ihn noch Rechtzeitig erreichen." Tief atmete Mai durch, und lächelte die Seishi an. "Nun gut, dann nichts wie los nach Nordosten" "Och nö, ich kann und will nicht mehr. Mein Gaul hat schon Blasen an den Hufen, und ich bin fix und alle. Ich brauche jetzt ein Plätzchen wo ich mich die nächsten Tage ausschlafen kann." Gespielte Verzweiflung spiegelte sich auf Tasukis Gesichtszügen wider, als er Mai vorjammerte wie müde er war, und dabei bemerkte sie erst wie erschöpft sie selber war. "Ist ja gut. Wir machen eine kleine Pause, aber dann geht's los hinter Nuriko her." "Ja, das hört sich gut an. Aber wie währe es davor mit einer Kleinigkeit zu essen?" Lautstark machte sich Tasukis Magen bemerkbar, was diesem die Schamesröte ins Gesicht trieb, worüber alle in schallendes Gelächter ausbrachen, was wiederum die vorbeigehenden Menschen dazu veranlasste, die kleine Gruppe mit seltsamen Blicken und Kopfschütteln zu bedenken. Nachdem sie sich wieder Beruhigt hatten blickte sich Mai suchend um, was Tasuki auffiel. Neugierde machte sich in ihm breit. "Mai, was suchst du?" "Seltsam, eben war er noch da." "Wer denn?" "Tama." "Mitsukakes Pelzkugel?" "Er war doch eben noch hier." "Mach dich nicht verrückt. Das Vieh hat eine Begabung unbemerkt zu verschwinden um dann wieder urplötzlich aufzutauchen." Wie um Tasukis Worte zu bestätigen, kam Tama um die nächste Ecke geflitzt, schmeichelte Mai miauend um die Beine, lief den Weg den er gerade gekommen war wieder zurück und maunzte lautstark weiter. "Was ist denn Tama." Sofort lief die Katze zu Mai zurück, nur um dann wieder zurückzulaufen und miauend an der Ecke des Hauses stehen zu bleiben. "Das ist ja wie im Fernsehen. Willst du dass wir dir folgen?" "Miaumiaumiau." "Na gut, wir kommen schon." "Verdammt, ich hab aber Hunger." "Halt die Klappe Tasuki. Es scheint ihm wichtig zu sein." Ohne auf eine Reaktion von Tasuki zu warten lief Mai dichtgefolgt von Chichiri und Hikaru hinter der Katze her. Kaum waren sie um das Eck verschwunden, als auch Tasuki seine Beine in die Hand nahm und ihnen folgte. Tama führte Mai und die Seishi aus der Stadt heraus zu einem nahe gelegenen Fluss. Dort am Ufer lag ein ziemlich großer Lederbeutel, welcher sich beim näheren hinsehen leicht bewegte. Vorsichtig ging Mai noch ein kleines Stück näher, und sah die Kratzspuren, die darauf schließen ließen, dass Tama versucht hatte den Beutel zu öffnen, außerdem vernahm sie darin ein leises jammern. Schnell öffnete sie den Sack und holte drei triefendnasse kleine Kätzchen hervor. "Och seid ihr süß. Wer hat euch denn sowas angetan? Ihr armen Kleinen. Euch ist bestimmt kalt." Hikaru sah Mai mit den Katzen auf dem Arm an, dann lief er zur Stadt zurück. "Hikaru! Wo willst du hin?" "Keine Sorge Mai, ich hole die Pferde, damit du die Kleinen abtrocknen kannst. Bis gleich." Einige Minuten später kam Hikaru mit den Pferden im Schlepptau zurück, und Mai schnappte sich ein Handtuch und rubbelte die Kätzchen trocken. Als sie das Ergebnis betrachtete, blickte sie plötzlich zu Tasuki auf und begann zu lachen. "Was gibt's denn jetzt schon wieder zu gackern?" Mai drückte Tasuki ein Kätzchen mit rötlichem Fell in die Hand. Durch das trockenreiben stand dem Tier das Fell zu Berge. "Na, was denkst du? Der Kleine könnte mit dir Verwandt sein." Bevor Tasuki sich beschweren konnte, trat ein Mann mit gespanntem Bogen aus einem Gebüsch.

"Was habt ihr hier zu suchen?" Noch war der Mann ziemlich weit weg, und musste laut brüllen, um überhaupt von ihnen gehört zu werden. Tasuki zückte den Harisen und stellte sich Kampfbereit vor Mai um sie zu schützen. Auch Chichiri stellte sich schützend vor die Miko, bevor er Tasuki auf die Entfernung aufmerksam machte. "Er ist zu weit weg. Sein Pfeil könnte uns treffen, aber unsere Angriffe würden ihn nur geschwächt erreichen. Wir müssen ihn näher locken, sonst sind unsere Attacken zu anstrengend." Zustimmend nickte Tasuki dem Blauhaarigen zu, als Hikaru sich vor die Beiden stellte.

"Überlasst ihn mir." Hikaru hatte sich seinen Bogen geschnappt und zielte auf den Schützen, der ihm gegenüber stand. Kaum hatte der Fremde seinen Pfeil auf den jungen Seishi abgeschossen, als dieser ebenfalls seinen Pfeil abfeuerte. Hikaru beobachtete den Pfeil des Gegners genau um seinen eigenen Pfeil darauf zu lenken, und sah, wie die Spitze zu vereisen begann. Blitzschnell ließ der Seishi seinen Pfeil brennen, und mit einen lauten zischen trafen die Pfeile zusammen und fielen zu Boden. Ein einziger Blick genügte dem Fremden um zu erkennen, dass sich die Pfeile gegenseitig gestoppt hatten. Hikarus Feuer hatte das Eis getaut, welches aber im letzten Moment das Feuer gelöscht hatte. Schweigend sahen sich die beiden Bogenschützen an, als der Fremde näher kam, bis er nur noch wenige Schritte vor dem Seishi stand. "Du hast eine miserable Technik. Dein Feuer war noch nichtmal stark genug um mein Eis zu tauen und den Pfeil zu verbrennen. Mein Name ist Midorikawa Haruo." Das Funkeln von Midorikawas Augen verriet ihn und zeigte Hikaru, dass die Worte nicht ernst gemeint waren, was seine nächsten Worte auch bestätigten. "Ich bin Kyudo-Sensei und währe sehr erfreut einen Schüler mit solchen Fähigkeiten wie dich zu unterrichten." Ein sehnsüchtiges Funkeln erschien in Hikarus Augen. "Ein Kyudo-Sensei? Ich würde gerne bei euch lernen, aber ich habe momentan andere Verpflichtungen." Mai blickte Hikaru einige Augenblicke an, bevor sie sich in das Gespräch einmischte. "Hikaru, wegen mir musst du das Angebot von Midorikawa-san nicht ausschlagen. Bleib einfach hier und lerne was er dir beibringen kann." "Aber Mai, meine Bestimmung...," "Ist jetzt Nebensache." Mai ließ ihm nichtmal eine Chance seinen Satz zu beenden, und als er etwas erwidern wollte, deutete sie auf die anderen beiden Seishi und sprach weiter. "Außerdem habe ich doch noch die Beiden hier bei mir. Wie du siehst bin ich in den besten Händen." "Seid ihr eine Miko?" Erschrocken sah Mai den fremden Bogenschützen an. Sie war zu perplex um über die Worte des Mannes richtig nachzudenken und nickte bestätigend. Midorikawa lächelte Mai freundlich an, verneigte sich leicht vor ihr und sah sie mit funkelnden Augen an. "Es ist mir eine Ehre euch kennen zu lernen. Ich möchte euch nicht zusehr widersprechen, aber der Junge hat Recht. Es ist seine Bestimmung euch zu Beschützen, und das ist sehr wichtig. Er kann nicht einfach seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen nachkommen." "Natürlich kann er. Es ist nicht schlimm, wenn er uns für die Zeit, die er bei euch lernt verlässt. Wenn er fertig ist, dann kann er ja wieder zu uns stoßen, und ist dann noch stärker." "Macht es dir wirklich nichts aus." "Aber nein. Geh nur." "Aber wie werde ich euch nach Beendigung meiner Lehrzeit wieder finden?" Nun mischte sich Chichiri, der das Gespräch bisher interessiert verfolgt hatte ein. "Ich werde regelmäßig mit dir in Kontakt treten." Hikaru nickte dem Seishi zu und wollte sich eben von der Miko und den beiden Seishi abwenden, um Midorikawa zu folgen, der sich schon einige Schritte entfernt hatte, als Mai den Kyudo-Meister aufhielt. "Ach Midorikawa-san, wartet bitte mal. Könntet ihr mir vielleicht einen klitzekleinen Gefallen tun?" "Gerne. Was soll ich tun?" "Könntet ihr diese drei Kätzchen bei euch aufnehmen?" "Natürlich. Sie werden eine Erinnerung daran sein, dass ich die Suzaku no Miko kennen gelernt habe." Ziemlich verwirrt sah Mai den Mann an, denn sie war sich ganz sicher, dass niemand erwähnt hatte, dass sie die Hüterin des Suzaku war. "Woher wisst ihr, dass ich die Suzaku no Miko bin?" "Eure Seishi sprechen mit dem Dialekt aus Kounan." Erst jetzt fiel Mai auf, dass Midorikawa zwar dieselbe Sprache wie sie sprach, doch einige Silben anders betonte. "Ihr habt ein gutes Gehör." Midorikawa lächelte die Miko freundlich an, erwiderte aber nichts darauf. Dann nahm er Mai die Katzen ab und verlies sie von Hikaru gefolgt in die Richtung, aus der er gekommen war.

Einige Minuten sahen die zurückgebliebenen Hikaru nach, bis Mai das Schweigen brach. "Und was machen wir jetzt?" Bevor Chichiri auf Mais Frage antworten konnte, krähte Tasuki los und verkündete seine Meinung. "Was essen, schlafen und dann weiter reisen." Mai blickte Tasuki schweigend an, der entschlossen zurückblickte, und als sein Magen ein weiteres Mal lautstark den Hunger des Banditen verkündete, begann sie zu lächeln und nickte ihm zustimmend zu. "Gut, dann werde ich aus den Restlichen Lebensmitteln etwas Essbares zaubern. Chichiri, wo willst du denn jetzt hin?" Der angesprochenen Seishi, deutete zu dem Fluss. "Ich wollte nur versuchen einen Fisch für unser Mahl zu fangen." "Gute Idee, aber versuche bitte zwei Fische zu erwischen." Die Beiden lächelten sich gegenseitig an, ihre Blicke schienen bis in die geheimsten Winkel des Innersten ihres Gegenübers zu tauchen, bis Chichiri sich von Mai abwandte, sich unter einen Baum, der am Ufer wuchs, hockte und zu angeln begann. Tasuki der die Zwei während der wenigen Augenblicke beobachtet hatte, setzte sich auf den Stamm eines entwurzelten Baumes und hing grübelnd seinen Gedanken nach.

Währendessen begann Mai das letzte Gemüse aus dem Vorratsbeutel zu putzen und klein zu schneiden. Dann schnitt sie das letzte Fleisch in dünne Streifen. Als sie damit fertig war, wollte sie eigentlich Chichiri fragen, ob er bei Angeln erfolg gehabt hatte, doch als ich Blick auf den noch immer vorsichhin brütenden Tasuki fiel, verschob sie es auf später und ging dafür zu dem rothaarigen Seishi hinüber. Mehrere Minuten vergingen, in denen Mai schweigend vor ihm stand, und dabei versuchte ihm ins Gesicht zu blicken, doch das gelang ihr erst, als sie sich vor ihm ins Gras setzte. Ergebnislos verlief ihr Versuch seinen Blick mit dem Ihrigen einzufangen, denn seiner war auf einen unbestimmbaren, weitentfernten Punkt gerichtet und schien sie einfach zu durchdringen. Mit leiser, besorgt und fragend klingender Stimme sprach sie den Seishi an. "Tasuki? Ist etwas?" "Mai, darf ich dich etwas fragen?" Ihre Blicke begegneten sich und in seinen Augen brannte ein bisher noch nie entflammtes Feuer, welches aber von Verwirrung gedämpft wurde. Mit einem Lächeln erhob sich Mai und setzte sich neben den Seishi auf den Stamm. "Natürlich darfst du." Tasuki blickte gerade aus, wich ihrem fragenden Blick regelrecht aus, als er versuchte seine Gedanken, die ziemlich wild hinter seiner Stirn herumschwirrten, in Worte zu fassen, während Mai schweigend darauf wartete, dass er ihr die Frage stellte. "Was ich dich fragen wollte.., na ja, hast du einen Traum?" "Einen Traum?" "Ja, einen Wunsch, den du dir irgendwann im Leben erfüllen möchtest. Einen Traum halt." Einige Augenblicke überlegte Mai, ob sie den Seishi in ihre Geheimsten Wünsche einweihen sollte. "Hhmm..., eigentlich schon." "Eigentlich?" "Tja, es ist so, dass ich jetzt schon weiß, dass mein Traum niemals Wirklichkeit werden kann. Und wie ist es mit deinem Traum?" Ein beschämtes Lächeln erschien auf Tasukis Zügen als er darauf antwortete. "Mein Traum wird dir etwas seltsam vorkommen, denn ich wünsche mir eine..., eine Familie." Das Blut schoss in Tasukis Wangen und färbte diese tiefrot, während Mai erstaunt über seine Worte nachdachte. <Eine Familie? Wo er doch so ein Frauenfeind ist. Aber vielleicht ist das ja nur eine Fassade.> Da Tasuki noch immer beschämt schwieg, versuchte Mai das Gespräch am Laufen zu halten, denn nun war ihre Neugierde geweckt, und bevor die nicht gestillt war, würde sie nicht aufhören. "Eine Familie also. Das wird wahrscheinlich ziemlich schwierig, wo du doch solch eine Abneigung gegen Frauen hast." "Weißt du, so wie Chichiri seine Maske benutzt, hinter der er seine Nabe und auch seine wahren Gefühle versteckt, so verberge ich mich hinter dieser Abneigung, denn tief in meinem innersten, denke ich zumindest, finde ich bestimmte Frauen unwiderstehlich." "Dann wird es langsam Zeit, dass du die Maske abnimmst, und nach der richtigen Frau Ausschau hältst." "Ich dachte, dass ich sie schon gefunden habe, aber ich habe mich wohl getäuscht." Das erste Mal, seit sie dieses Gespräch begonnen hatten, blickte Tasuki Mai an, wobei ihr ziemlich unwohl in ihrer Haut wurde, denn es schien ihr, als könnte er ihr bis in den tiefsten, verborgendsten Punkt ihrer Seele blicken. "Tasuki..., ich..," "Du brauchst jetzt nichts zu sagen. Ich weiß es auch so. Den Blick den ihr euch zuvor zugeworfen habt, den konnte man nicht missverstehen. Du..., du liebst ihn wohl sehr." Eigentlich war das mehr eine Feststellung als eine Frage, dennoch antwortete Mai, denn es war für sie eine große Erleichterung, endlich mal mit jemandem über ihre Wahren Gefühle sprechen zu können. Sie wandte sich zwar von Tasuki ab, und setzte sich rittlings auf den Stamm, doch nur um Chichiri, der noch immer am Fluss saß und angelte, im Auge zu behalten, damit er nicht zufällig ihr nächsten Worte mithören konnte. "Du hast vollkommen Recht. Ich bin über beide Ohren in ihn verliebt. Meine Mutter sagte einmal, dass jeder Mensch einen ihm vom Schicksal zugewiesenen Partner hat, und nur diesem einen Mensch kann man die Gefühle entgegenbringen, die jeder als wahre Liebe kennt. Auch du hast irgendwo irgendjemand, die nur darauf wartet, dass du sie findest." "Denkst du wirklich, dass Chichiri dein vom Schicksal bestimmter Partner ist?" "Weshalb nicht?" "Immerhin kommst du aus einer anderen Welt." "Vielleicht ist es aber auch vom Schicksal bestimmt, dass ich hier bin, und die Aufgabe der Suzaku no Miko erfülle." Schweigend dachte Tasuki über Mais Worte nach. "Tasuki, das Gespräch bleibt aber unter uns. Chichiri darf nie erfahren, dass ich andere Gefühle als wie die für einen Bruder für ihn hege. Versprochen?" "Klar, außerdem muss nicht jeder Erfahren was ich dir soeben anvertraut habe." "Pssst, er kommt." Chichiri kam gerade mit einigen Fischen zu den Beiden zurück. Mit einem strahlenden Lächeln zeigte er Mai seinen Fang. "Hier, es sind sogar mehr als zwei geworden." "Super. Wenn's ums Angeln geht, bist du einfach der Größte." "MAI!!! Du dummes Huhn, kannst du denn nicht auf unser Essen aufpassen?" Tasukis plötzlicher Aufschrei ließ Mai herumwirbeln und, nun sah sie den wütenden Seishi, mit einem erschrockenen Blick an. "Sag mal spinnst du Tasuki? Warum plärrst du mich so an?" "Das verfluchte Fellknäul hat das letzte Fleisch aufgefressen." "WAS? Tama du Mistvieh, das kann doch nicht wahr sein. Da passt man mal einen Augenblick nicht auf und dann so etwas." Panisch sauste die Katze zu Chichiri, sprang auf seine Schulter und verkroch sich unter seiner Kesa, während der Seishi versuchte Mai und Tasuki daran zu hindern, das arme Tier als Fleischersatz zu benutzen. "Beruhigt euch doch. Tama hatte halt Hunger. Außerdem haben wir jetzt genug Fisch um satt zu werden. Das bisschen Fleisch hätte da nichts rausgerissen." Beleidigt fauchte Tasuki seinen Gegenüber an. "Ich hab auch Hunger. Trotzdem hab ich euch nichts weggefressen." Mit einem boshaften grinsen begann Mai an dem Rotschopf herumzusticheln. Sie wusste zwar, dass sie jetzt ungerecht sein würde, doch sie ließ sich nicht einfachso von dem Seishi zusammenputzen, schließlich hätte er selber auch einbisschen aufpassen können. "Dafür frisst du nachher umso mehr." "Mai, Tasuki. Jetzt ist nicht die Zeit zum streiten." "Was soll denn das schon wieder heißen?" "Genau das was ich gesagt habe." Chichiri gar nicht beachtend, und nicht mehr daran denkend, dass sie vor wenigen Minuten noch friedlich nebeneinander gesessen waren, warfen sich die Beiden mal wieder die schlimmsten Beleidigungen, die ihnen einfielen, an den Kopf. Einige Augenblicke sah Chichiri den beiden schweigend zu, doch dann begann er zu lächeln, entfachte ein Feuer und begann zu kochen. <Die Beiden sind unverbesserlich. Doch würden sie sich nicht alle Augenblicke in den Haaren liegen, dann müsste ich mir ernste Sorgen um sie machen.>

Der Duft von gedünstetem Fisch und Gemüse schwängerte die Luft und stieg den Beiden Streithähnen in die Nase. Da ihnen eh langsam die Ideen ausgingen, beendeten sie ihre Streitigkeiten und versuchten dem Geruch auf die Spur zu kommen. "Das riecht lecker. Hab ich einen Kohldampf." "Seltsam, ich bin doch noch überhaupt nicht zum Kochen gekommen." Verwirrt blickten Tasuki und Mai sich gegenseitig an, wendeten sich gemeinsam ganz langsam um und blickten fragend zu Chichiri, der den Beiden zulächelte und auf den Kessel deutete, der über den Glutresten des Feuers hing. "Los kommt, sonst wird es wieder kalt." Verblüfft blickte Mai zu Tasuki, der ebenso zu ihr zurück blickte, bevor er ihr die nächsten Worte zuraunte. "Seit wann kann der denn kochen?" "Was weiß denn ich?" "Ist auch egal. Hauptsache man kann's essen." Etwas zögerlich setzten sich die beiden zu dem Mönch und aßen den ersten Bissen mit gemischten Gefühlen, doch zu ihrem erstaunen war es ein vorzügliches Mahl. "Chichiri, sag mal, wo hast du so gut kochen gelernt?" Chichiri lachte bevor er Mai antwortete. "Ich habe es nirgends gelernt, doch wenn man so wie ich immer auf reisen ist, da lernt man es einfach, denn nicht immer wenn der Hunger übermächtig wird ist ein Gasthaus oder eine freundliche Familie griffbereit. Außerdem kann nicht jede Miko kochen." Nun lachte Mai kurz auf, bevor sie weiter sprach. "Ab jetzt wirst du immer kochen. Du kannst es viel besser als ich." "Du schmeichelst mir, doch solltest du es noch einmal überdenken, denn ich kann nur dieses eine Gericht." Ohne etwas darauf zu erwidern brach Mai in schallendes Gelächter aus, in das Tasuki und Chichiri mit einstimmten. Nachdem sie fertig gegessen hatten setzte sich Mai wieder zu dem Baumsstamm, auf dem sie zuvor mit Tasuki gesessen hatte, nur jetzt saß sie nicht darauf, sondern davor und lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm. Tama kam zu ihr und rollte sich schnurrend auf ihrem Schoß zusammen und schlief ein. Sie unterdrückte ein gähnen, als sich Chichiri zu ihr setzte. "Und was tun wir jetzt?" Müde blickte Mai den Seishi an, bevor sie kraftlos die Schultern hob. Die bisherige Hetzjagd nach Nuriko und der sinnlose Streit mit Tasuki hatten sie ziemlich erschöpft, und bevor sie noch irgendetwas erwidern konnte, rutschte sie ein wenig näher an den Seishi ran, bettete ihren Kopf an seine Schulter und schlief ein, was ihr die beiden Seishi, die ebenso erschöpft waren, gleich taten.

Erst am nächsten Morgen wachte Chichiri erfrischt auf. Während sie geschlafen hatten hatte Mai es sich bequem gemacht, und nun lag sie neben dem Seishi und hatte ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet. Vorsichtig strich er ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, und blickte sie einfach nur an, bis er von Tasuki angesprochen wurde. "Morgen Chichiri. Na, woran hast du eben gedacht?" "Guten Morgen Tasuki. An nichts Besonderes." "Wolltest du sie vielleicht...," "Nein." "Ach, jetzt sein nicht so ernst. Ich wollte dich doch nur Ärgern. Ich weiß doch dass du so etwas nie tun würdest." Schweigend blickten sich die beiden Seishi an und machten sich Gedanken. <Wieso streitet er noch immer alles ab? Will er Mai damit schützen? Ich blick da einfach nicht durch. Tama und Miaka haben sich total anders benommen. Dabei könnte Chichiri mir doch alles erzählen. Schließlich bin ich sein Freund und außerdem ist es doch ganz offensichtlich, dass er sie mehr als nur mag.> <Tasuki, wenn du wüstest. Ich habe meine Gründe, aber du würdest es wahrscheinlich nicht verstehen. Sie wird meine Gefühle nicht erwidern, und ganz bestimmt nicht, wenn ich sie bedränge, oder den selben Fehler mache wie an jenem Abend.> "Chichiri, was hast du? Du siehst aus als würdest du dir andauernd über etwas Sorgen machen." "Es ist nichts." "Chichiri, erzähl das jemand anders, aber nicht mir. Ich kenne dich schon lange genug um zu erkennen wenn du irgendetwas herunterspielst." "Glaub mir, es ist nichts Besonderes." "Es hat mit Mai zutun, stimmt's?" "Wenn ich dir verspreche, dass wir später darüber sprechen, gibst du dann endlich Ruhe?" "Ok, wir reden drüber, wenn Mai nicht zuhört." "Danke." Minuten vergingen, in denen keiner der Seishi ein Wort sagte. Das erste Wort erklang erst wieder als Mai erwachte. Müde rieb sie sich die Augen, wuschelte sich durchs Haar, sah sich kurz um, lief rot an und setzte sich schnell auf, während Tasuki mit einem strahlenden lächeln loskrähte. "Einen wunderschönen Guten Morgen!" "Morgen Tasuki, morgen Chichiri. Was ist denn los?" Fragend blickte der Bandit sie an. "Was sollte schon los sein." "Ich weiß nicht genau, aber ihr seid irgendwie seltsam." Einige Sekunden verstrichen bevor Tasuki begann ihr zu widersprechen. "Wenn hier jemand seltsam ist dann du. Hast du gestern was getrunken?" Nun blickte Mai Tasuki fragend an, während er ein grinsen unterdrücken musste. "Nein, wieso?" "Weil du Gespenster siehst. Weder Chichiri noch ich sind seltsam, oder haben irgendein Problem." Mai grinste den Seishi frech an. "Ist ja gut. Ich habe es verstanden." Mit einem Lächeln wandte sich Mai nun an den bisher schweigenden Seishi. "Nun sind wir ausgeruht, also nichts wie los und hinter Nuriko her." "Warte einen Augenblick. Wie währe es, wenn wir zuerst eine Kleinigkeit Frühstücken, bevor wir aufbrechen?" Kurz dachte Mai über Chichiris Worte nach, bevor sie zustimmend nickte. "Ok, ich richte eine Kleinigkeit her." Mai öffnete den Vorratsbeutel, blickte hinein, schloss ihn wieder und legte ihn mit einem beschämten Lächeln zu Seite. "Was ist?" "Es tut mir leid, aber er ist leer. Ich bin Gestern gleich nach dem Essen eingeschlafen und habe dadurch weder Obst noch sonst irgendetwas sammeln können." "Mach dir nichts daraus, dann gehen Tasuki und ich eben auf Jagd und du suchst ein bisschen Obst." "Geht in Ordnung. Wir treffen uns später dann hier wieder." Die beiden Seishi nickten und gingen los, während Mai ihnen kurz nachsah und dann in die entgegengesetzte Richtung ging.

Schweigend gingen die beiden Seishi nebeneinander her. Kurz blickte Tasuki Chichiri von der Seite an, dann blickte er wieder auf den Weg der vor ihm lag. Einige Male wiederholte er es, bis Chichiri stehen blieb und den Banditen ernst anblickte. "Was gibt es Tasuki?" "Na ja..., also.., es ist...," "Nun sag schon. Was möchtest du?" "Tja..., Mai ist gerade nicht da, und ich dachte, dass du dich mir vielleicht jetzt anvertrauen würdest, aber wenn du nicht willst, zwingen kann ich dich ja schlecht." Tasuki grinste während Chichiri nur noch langsam den Kopf schüttelte. "Tasuki, Tasuki. Willst du es wirklich wissen? Möchtest du wirklich wissen, was mich beschäftigt?" Bestätigend nickte Tasuki dem Anderen Seishi zu, und dieser fuhr mit leiser, beinahe peinlich berührter Stimme fort. "Erinnerst du dich noch an den Tag nach deinem Geburtstag?" "Wie könnte ich den vergessen? Solche Kopfschmerzen wie an diesem Tag hatte ich lange nicht mehr." Ein leichtes Lächeln huschte über Chichiris Lippen, als er mit auf den Boden gerichteten Blick weiterging und weitersprach. "Denkst du, dass du meine wahren Gefühle zu der Miko kennst?" Ein breites Grinsen erschien auf Tasukis Gesicht, welches aber schnell wieder tiefster Ernsthaftigkeit platz machte. "Klar. Du bist in sie mindestens so verschossen wie Tama in Miaka. Aber ich verstehe nicht, wieso du ein solches Geheimnis darum machst." "Es begann am Morgen nach deinem Geburtstag. Ich habe Mai an diesem Tag meine Gefühle gebeichtet, doch sie meinte, dass sie mich nur wie einen Bruder lieben würde. Ich habe mir eingeredet, dass ich es akzeptiere. An dem Tag hatte sie sich bei einem Spaziergang verlaufen und wurde von Chiriko zurückgebracht." "Ach genau, das war ein fürchterlicher Abend, hast du mich genervt." Ohne auf Tasuki zu achten sprach Chichiri weiter. "Ich wollte sie eigentlich Fragen, ob sie vergessen hatte, dass wir uns um sie Sorgen, doch sie hat so bitterlich geweint, dass es mir im Herzen wehgetan hat, ich..., ich habe ihre Schwäche schamlos ausgenutzt und sie..., sie...," Chichiri schwieg betreten, doch nun wollte Tasuki die ganze Wahrheit wissen, und bohrte weiter. "Was ist passiert Chichiri? Du wirst doch nicht...," Tasukis Stimme klang beinahe drohend, so dass Chichiri erschrocken seinen Blick vom Boden losriss und den Banditen direkt ansah. "Nein, wo denkst du hin. So weit währe ich nie gegangen. Ich..., ich habe sie geküsst." "WAS?? Du hast sie geküsst? Warum? Warum hast du das getan?" Sein Blick wanderte betreten über den Weg vor ihm, während er noch immer über den Grund nachdachte. Obwohl er das schon sooft getan hatte war er nie zu einem Ergebnis gekommen, und so war es auch dieses Mal wieder. "Ich..., es..., ich weiß es auch nicht." "Aha. Und weiter? War Mai sehr sauer?" Ein verständnisloses Lächeln erschien auf dem Gesicht des Seishi bevor er auf die Frage antwortete. "Ich verstehe es selbst nicht, aber sie hat mir vergeben. Sie wollte unsere Freundschaft nicht wegen einem Kuss beenden." Tasuki war sich schon sicher, dass er Mais Beweggrund kannte, doch den verschwieg er. Stattdessen versuchte er eine nicht ganz sinnlose, standardmäßige Antwort zum Besten zu geben. "Ja, so ist unsere Miko. Ihre Freundschaft mit uns Seishi ist ihr scheinbar das wichtigste." Leicht nickte Chichiri, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. "Außer uns hat sie keine Freunde. Das ist auch der Grund weshalb ich meine wahren Gefühle verberge. Ich möchte sie nicht bedrängen. Außerdem hat sie in mir einen Hoffnungsschimmer gepflanzt, und den möchte ich nicht im Keim ersticken." "Einen Hoffnungsschimmer?" "Sie sagte dass sie mich noch nicht lieben könnte, dass sie Gründe dafür hätte." Die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick auf den Weg geheftet dem sie folgten grübelte Tasuki über die Situation der Beiden nach. <Das war doch schon ein wink mit der Keule. Wieso kommt er denn nicht darauf, dass sie auch ihn liebt. Sonst ist er doch auch nicht so. Die beiden sind einfach Strohdoof wenn es um ihre Gefühle geht. Würden beide ihre wahren Gefühle zugeben und gemeinsam durchleben währe alles gut. Ich bräuchte Chichiri jetzt nur von dem gestrigen Gespräch mit Mai erzählen, aber ich kann nicht, denn ich habe ihr mein Wort gegeben. Also muss ich weiterhin zusehen. Scheiße, das ist mindestens so schlimm als wenn ich direkt betroffen währe, denn es ist schrecklich Mai wegen der Situation in der sie steckt, so leiden zu sehen, und Chichiri leidet mindestens genauso. Ist auch nicht schöner anzusehen.> Selten hatte Chichiri Tasuki so ernst erlebt wie in diesem Augenblick, in dem er seinen Gedanken nachhing. Es schien ihm, als würde er sich sein Problem sehr zu Herzen nehmen. "Tasuki, woran denkst du gerade?" Aus seinen Gedanken gerissen sah er Chichiri ernst an, und überlegte wie er diese in wenige Worte fassen könnte, bevor er ihm antwortete. "Dass du in einem riesen Schlamassel steckst, aus dem du nur aus eigener Kraft herauskommen kannst. Und ich deshalb nicht helfen kann." Mit einem Lächeln legte Chichiri seine Hand auf Tasukis Schulter. "Du irrst dich Tasuki. Du hast mir schon geholfen. Mir geht es schon viel besser, jetzt wo ich mich dir anvertraut habe. Vielen Dank, doch ich möchte dich noch um einen Gefallen bitten. Erwähne dieses Gespräch nicht Mai gegenüber." "Ist klar. Es könnte ihr ja peinlich sein, dass ich von dem Kuss weis." Mit einem seltsamen Blick sah Tasuki den anderen Seishi an, bevor er weitersprach. "Ach, bevor ich es vergesse, habt ihr nicht am Morgen danach behauptet es währe nichts passiert? Ist ein Kuss etwa nichts?" Das schelmische Grinsen überführte Tasuki und Chichiri überging seine letzte Bemerkung einfach. "Jetzt lass uns jagen. Mai wird schon auf uns warten und wir haben noch gar nichts gefangen." Tasuki nickte ihm zustimmend zu und während der restlichen Jagd schwiegen die beiden Männer. Als sie zum Lager zurückkamen, trafen sie auf eine ziemlich nachdenkliche Mai. Den Beiden Seishi lag die gleiche Frage auf der Zunge, doch während Chichiri schweigend darauf wartete, dass Mai sich ihnen anvertraute, platzte Tasuki, ungestüm wie er nun mal war, sofort los. "Was ist los? Du machst ein Gesicht, als hättest du Sorgen." Ein leichtes Lächeln huschte über Mais Gesicht bevor sie antwortete. "Ich habe eben an Mitsukake und Chiriko gedacht. Ob es ihnen gut geht und Chiriko wieder gesund ist?" "Weshalb sagst du das denn nicht einfach? Ich stelle eine Verbindung zu Mitsukake her und dann kannst du ihn selber fragen." Noch bevor Mai irgendetwas erwidern konnte hängte Chichiri sein Kesa an einen Ast, klebte einen kleinen Zettel auf dem seltsame Schriftzeichen geschrieben waren daran und murmelte einige unverständliche Worte, worauf Mitsukakes Gestalt erschien. Total verblüfft blickte Mai in das Gesicht des großen Seishi. "Mitsukake?" Mindestens ebenso verblüfft wie die Miko blickte Mitsukake zurück. "Mai, was gibt es denn?" "Ich..., ich habe mir Sorgen gemacht. Darum hat Chichiri diese Verbindung erstellt. Wie geht es euch? Ist Chiriko wieder fit?" "Chiriko ist wieder auf den Beinen. Morgen brechen wir dann auf und folgen euch. Wir werden einen anderen Weg wie ihr nehmen und treffen uns dann im Dorf Makan. Das ist nahe der Grenze nach Sairou." "Das ist super, wenn wir vor euch in..., wie hieß das Dorf?" "Makan." "Genau. Also, wenn wir vor euch dort sind werden wir auf euch warten. Vielleicht haben wir ja Glück und ihr könnt bei unserem Zusammentreffen Nuriko begrüßen." "Das währe schön." "Mai, könntest du dich bitte Einbisschen beeilen? Diese Art von Verbindung ist ziemlich schwierig." "Ok. Mitsukake, ich muss Schluss machen. Passt auf euch auf. Wir sehen uns dann in Makan." Mitsukake nickte, und Chichiri unterbrach erschöpft die Verbindung.

"Alles klar Chichiri?" "Ja, es war nur etwas anstrengend." "Das ist seltsam. Mit Tai-Itsu ist es doch auch nicht so anstrengend. Oder etwa doch?" "Nein ist es nicht, aber da habe ich den Spiegel als Hilfsmittel. Außerdem unterstütz mich Tai-Itsu-sama immer einwenig." "Achso. Aber du hast ja noch Zeit dich auszuruhen, während ich das Frühstück herrichte." Mit einem Lächeln auf den Lippen begann Mai die gesammelten Lebensmittel zu ,zerkleinern, während Tasuki das Fleisch herrichtete und Chichiri es sich unter einem Baum bequem machte. Sein Blick ruhte auf Mai, die sich während sie kochte mit Tasuki unterhielt und des Öfteren zusammen mit dem Banditen zu lachen begann. Das leichte Stechen, das die Eifersucht in seiner Brust hinterließ, ignorierte er einfach, während er sich seinen Gedanken zuwandte. <Zuerst streiten sie, und dann sind sie wieder die besten Freunde. Es ist immer wieder erstaunlich. Tasuki war irgendwie seltsam. Irgendetwas war bei unserem Gespräch seltsam, aber ich komme einfach nicht darauf.> Mai spürte seine Blicke regelrecht auf der Haut, und kurz bevor sie glaubte platzen zu müssen, hob sie ihren Blick und sah zu Chichiri hinüber. Das Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen als sie sah, dass er sie wie ein ertapptes Kind anblickte. "Wie geht es dir Chichiri?" "Danke, es ist alles wieder in Ordnung." "Super, dann komm rüber. Das Frühstück ist gleich fertig." Der Seishi nickte, erhob sich von seinem Platz und ging die wenigen Schritte zu den Beiden hinüber. Es wurde ein sehr harmonisches, beinahe schon albernes Frühstück, denn alle Drei unterhielten sich und lachten dabei über jede Kleinigkeit miteinander.

Nachdem sie alles zusammengepackt hatten, ritten sie weiter. Sie kamen zu einem Wald, wo sich die Strasse gabelte. Der linke Weg schien am Waldrand entlangzuführen, während der rechte in den Wald hineinführte. Fragend blickte Mai die Beiden Seishi an. "Und wohin jetzt?" Schweigend blickten die Seishi Mai an. Ratlos zuckte Tasuki die Schultern, während Chichiri wieder einmal versuchte sich die Karte des Landes ins Gedächtnis zu rufen. Unschlüssig blickte er auf den linken Weg. "Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube wir müssen hier entlang. Dieser Weg müsste genau nach Jokai führen." Verwirrt blickte der Rotschopf seinen Gegenüber an, denn er war sich nicht sicher, ob er es wirklich in Chichiris Stimme gehört hatte. Diese Unsicherheit, als ob er nicht wüsste wo sie sich befanden, deshalb entschied er sich dazu, ihn einfach zu fragen. "Sicher?" "Nein." Chichiris Antwort bestätigte Tasukis Verdacht, doch dieses Mal machte es ihn nicht stolz, dass er Recht gehabt hatte, doch er schwieg und ritt stur in die Richtung in die Chichiri gedeutet hatte. Mai folgte ihm schweigend, während Chichiri ein weiteres Mal auf den Weg vor ihm blickte. <Verdammt, ich weiß es nicht. Müssen wir nun durch den Wald, oder nicht. Ich hoffe ich habe Recht, wenn wir am Waldrand entlang reiten.> Mai rief ihm etwas zu und riss ihn dadurch aus seinen Gedanken. "Chichiri, wo bleibst du denn?" "Ich komme schon." Der Mönch trieb sein Pferd an und galoppierte das Stück, das ihn von den anderen trennte. Die nächsten beiden Tage ritten sie ohne, dass sie irgendein Zeugnis dafür entdecken konnten, dass es hier in der Nähe Menschen gab. Während dieser Tage hatte Mai es sich wieder angewöhnt gleich nach dem Frühstück ein wenig mit Chichiri zu meditieren, damit sie für das Schwerttraining mit Tasuki fit wurde. Als Mai am Morgen des dritten Tages nach der Wegentscheidung erwacht bot sich ihr ein sehr seltenes Bild. Tasuki stand rot vor Zorn vor Chichiri und brüllte ihn an, während dieser entweder schwieg oder ganz Ruhig auf den Banditen einredete. Die Beiden standen etwas abseits, so dass Mai ihre Worte nicht verstand doch so sauer wie Tasuki war, musste es etwas ernstes sein. Langsam ging sie auf die beiden Seishi zu, doch nachdem sie wenige Schritte auf sie zugemacht hatte, wandte sich Chichiri zu ihr um, und lächelte ihr zu. "Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" "Ja, danke. Was ist denn los?" "Nichts, wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit." "Klein? Tasuki sieht aus als würde er gleich in die Luft gehen." "Tasuki hat sich nur etwas aufgeregt. Haben wir dich etwa geweckt?" "Nein habt ihr nicht. Könnte ich jetzt erfahren, was genau los war?" Nun mischte sich Tasuki, der bisher beleidigt abseits gestanden war, ein. "Es war nichts. Du kennst mich ja, sobald mir etwas nicht passt, platzt mir der Kragen. Mach dir darüber mal keine Sorgen. Meditier ein wenig mit Chichiri, und dann lass uns trainieren. Ok?" "Klar, aber wollen wir nicht erst eine Kleinigkeit essen?" "Also ich habe momentan keinen Appetit." "Was ist mit dir Tasuki? Bist du krank?" "Nee bin ich nicht. Aber irgendwie habe ich eben noch keinen Hunger. Vielleicht Später" "Na gut. Und was ist mit dir Chichiri? Hast du auch keinen Appetit?" "Tut mir leid, Später. Jetzt schau nicht so. Es hat nichts mit deinen Kochkünsten zutun." "Das ist es nicht, aber ihr habt doch etwas. Wieso wollt ihr es mir nicht sagen? Es muss doch schon ziemlich schlimm sein, wenn ihr euch streitet." "Mai, es ist nicht so schlimm wie du dir denkst." Chichiri bedachte Tasuki mit einem Blick, der ihn auffordern sollte auch etwas dazu zu sagen, was dieser auch tat. Er ging auf den blauhaarigen zu, legte ihm einen Arm um die Schultern und wuschelte durch das kurze Haar. "Was soll schon sein? Wir sind doch ein Herz und eine Seele. Kein Grund, dass du dir Sorgen machst." "Tasuki, lass den Unfug." "Unfug? Ich zeige Mai doch nur wie sehr ich dich mag, und du meinst das sein Unfug? Das hätte ich nie von dir gedacht." Mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck, ließ Tasuki den anderen Seishi los und ging mit hängenden Schultern einige Schritte weg, welche Chichiri schnell überbrückte. "Tasuki, jetzt spiel nicht den beleidigten und über das andere Thema sprechen wir später." "Klar. Chichiri, Tschuldigung, dass ich so laut geworden bin." "Kein Problem, ich weiß ja von wem es kam." "Sag mal, soll ich unbedingt mal ernst machen?" Tasuki zog seinen Harisen und fuchtelte damit unter Chichiris Nase herum, dieser begann zu lachen und hob abwährend die Hände. "Lieber nicht." Nun fiel auch Tasuki ein, während Mai die Seishi nur verständnislos anblickte. Sie verstand nun nichts mehr. <Da werd einer Schlau. Zuerst streiten sich die Beiden und nun ist wieder alles in bester Ordnung. Vielleicht ist es doch nicht so schlimm wie es zuerst aussah.> Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Chichiri sie am Arm berührte. "Wollen wir jetzt meditieren?" "Klar."

Während Chichiri innerhalb weniger Augenblicke seinen Geist gesammelt hatte schaffte es Mai nicht ihre Gedanken zusammen zuhalten. Nach einigen Minuten gab sie auf, blieb aber neben Chichiri sitzen und beobachtete ihn schweigend. <Verdammt, war es etwa wirklich nicht so schlimm? Wie schafft er es nach einem Streit so ruhig zu sein, dass er nach so kurzer Zeit in die Meditation versinken kann. Das könnte ich nie. Vielleicht muss ich Ruhiger werden, und nicht alles so eng sehen.> So vertieft in ihre Gedanken bemerkte Mai überhaupt nicht, dass Chichiri seine Meditation beendet hatte und sie musterte. Deshalb schreckte sie hoch, als er sie ansprach. "Was ist los mit dir? Denkst du noch immer über den Streit nach?" "Ja, bisher habe ich Tasuki erst einmal so erlebt, und da hatte er einen ziemlich guten Grund. Dass Tasuki und ich uns sooft streiten ist nicht verwunderlich. Wir ähneln uns in einigen Dingen, aber dass Tasuki sich mit dir streitet ist sehr seltsam." "Und jetzt willst du den Grund für unsere Meinungsverschiedenheit wissen." "Ja." "Gut. Es war so. Tasuki war schon ziemlich ungehalten als ich aufwachte. Er meinte, ich sei ein Volltrottel, wisse noch nichteinmal wie wir nach Jokai kommen, geschweige denn nach Makan." "Und dann?" "Weiter kam er nicht, denn du bist aufgetaucht." "Wenn er meint du hättest keine Ahnung, dann soll er uns halt nach Makan bringen." "Reg dich nicht auf. Du weißt doch Tasuki ist ziemlich aufbrausend, und meint es meistens nicht so." "Wieso verteidigst du ihn noch? Er hat dich beleidigt." "Beleidigt?" "Ja, ich finde Volltrottel ist eine Beleidigung." Chichiri lachte, bevor er etwas darauf erwiderte. "Ich weiß ja wer es gesagt hat." "Du bist viel zu nett zu ihm. Wasche ihm doch mal den Kopf. Er braucht das hin und wieder." "Das kannst du ja tun." "Worauf du dich verlassen kannst." Mai wandte sich von Chichiri ab und blickte zu dem Banditen hinüber. "Tasuki, zieh dich warm an, beim Training gibt's eine auf den Deckel." In Mais Augen loderte ein Feuer, das Chichiri eine leichte Gänsehaut über die Haut ziehen lies. "Mai, sein nicht so streng mit ihm. Schließlich bin ich mir wirklich nicht sicher ob wir dem Richtigen Weg folgen." Mit einem aufmunternden Lächeln zwinkerte Mai dem Seishi zu. "Du wirst uns schon ans Ziel bringen. Ich vertraue dir." Mit diesen Worten erhob sich Mai, schnappte sich ihr Schwert und ging zu Tasuki, der etwas weiter entfernt unter einem Baum lag und döste. "Hey Tasuki, lass uns anfangen." Langsam öffnete der Bandit die Augen und sah Mai an. "Warum hast du es denn so eilig?" "Wir wollen weiter. Je schneller wir beginnen umso schneller sind wir fertig." "Wir können es auch ganz bleiben lassen." "Das könnte dir so passen." Mai nahm ihr Schwert in beide Hände und stellte sich in Kampfposition bereit. "Los, hoch mit dir. Beweg deine müden Knochen. Jetzt gibt's eine Abreibung." "Mai, was ist los? Bist du sauer?" "Wie konntest du ihn einen Volltrottel nennen?" "Ach das ist es. Ich habe mich doch schon bei Chichiri entschuldigt. Und jetzt sage ich es dir auch noch mal. Ich hab es nicht so gemeint, wie es sich angehört hat." "Warum hast du dich überhaupt so aufgeregt?" "Seit Tagen haben wir nicht eine Spur entdeckt dass hier Menschen leben. Ich hab mich darüber aufgeregt, hab Chichiri angebrüllt, und mich danach total mies gefühlt." Schweigend blickte Mai den rothaarigen Seishi, der mit einem sehr zerknirschten Gesichtsausdruck vor ihr stand, an, begann dann aber zu lächeln, ließ das Schwert sinken und ging die letzten Schritte auf ihn zu. "Ach Tasuki. Du bist echt unverbesserlich. Sag mal, wie lange kennt ihr euch denn eigentlich?" "Och schon ein paar Jahre. Als Miaka die Miko war. Das ist jetzt schon,... hhmm..., etwa 5 Jahre her." <Fünf Jahre, eine lange Zeit. Kein Wunder, dass Chichiri ihm so etwas nicht übel nimmt.> "Was ist denn jetzt. Wollen wir jetzt etwas trainieren?" "Sowieso." "Ach Mai, bist du noch sauer?" "Nein, bin ich nicht, aber geh nachher zu Chichiri. Ich bin mir sicher, auch wenn er es nie zugeben würde, dass deine Worte ihn in seinem Innersten verletzt haben." "Ich wollte mich nachher eh bei ihm richtig entschuldigen." Mai hob ihr Schwert und stellte sich wieder in Position, während Tasuki seinen Harisen zog und sie angriff.

Nachdem sie ihr Training beendet hatten saßen sie sich schwer atmend am Boden gegenüber. Schweigend versuchten sie wieder zu Atem zu kommen, und nach wenigen Minuten ging es Mai wieder so gut, dass sie das Schweigen brach. "Sag Mal Tasuki. Was war der eigentliche Grund?" "Ich weiß nicht was du meinst. Drück dich deutlicher aus." "Wieso genau bist du so ausgerastet? Ich habe nachgedacht, und dein Grund, dass wir seit Tagen niemanden gesehen haben, kommt mir irgendwie fadenscheinig vor. Wir sind schon öfter durch menschenleere Gebiete gereist, und das ohne, dass du Chichiri zur Schnecke gemacht hast." Ein leichtes Grinsen umschmeichelte Tasukis Lippen bevor er ihr eine Antwort gab. "Ich wurde ertappt. Es ist nicht deswegen. Sieh mal in unseren Proviantbeutel. Der ist bis auf ein paar Wurzeln leer, hier gibt es nichts zu sammeln oder jagen. Nur dieses ewige Gras und nichtmal Menschen von denen wir uns etwas erbetteln könnten. Denn unser Geldvorrat ist schon sehr zur Neige gegangen. Wir besitzen nur noch 8 Mon, und damit kommen wir nicht mehr weit. Wir sitzen in einer verzwickten Situation. Wenn wir bis Morgen kein Dorf erreichen, oder zumindest einen Wald, dann sehe ich schwarz." "Das wird schon. Wir werden es schaffen. Ich weiß es. Auch wenn Chichiri nicht sicher ist ob wir den Richtigen Weg folgen, ich bin es, denn er hat einen besonderen Instinkt, wenn es darum geht, und ich vertraue ihm. Auch wenn wir Morgen niemanden treffen, ist das nicht schlimm. Wir werden es auf alle Fälle nach Jokai und danach nach Makan schaffen." Schweigend lies Tasuki Mais Worte auf sich wirken. "Du hast Recht, bisher haben wir alles geschafft." Tasuki erhob sich und verlies Mai, die ihm nachblickte. Etwas zögerlich ging er zu Chichiri, und stellte sich vor ihn. Fragend blickte der ältere Seishi den Rotschopf an. "Was gibt es Tasuki? Seid ihr schon fertig mit dem Training?" "Ja, wir haben das Training beendet. Ich..., wollte dir nur etwas sagen." Schweigend wartete Chichiri darauf, dass Tasuki weitersprach. "Es tut mir so leid. Ich fühle mich so mies. Ich hatte keine Berechtigung, dich zu beschimpfen und dich für alles verantwortlich zu machen. Es tut mir so leid." Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Tasukis Wange, was Chichiri wieder einmal zeigte, dass dieser aufbrausende Seishi eigentlich sehr sensibel war. Ein Lächeln zierte Chichiris Lippen bevor er den anderen Seishi zu trösten begann. "Tasuki, so schlimm wie du es machst war es doch überhaupt nicht. Eigentlich hast du doch Recht. Wir haben uns höchstwahrscheinlich verirrt. Hokkan ist groß und es gibt ziemlich einsame Fleckchen. Wir können noch Tage lang herumirren ohne jemanden zu treffen." "Na und? Wir schaffen das schon." Zwischenzeitlich hatte sich auch Mai vom Boden erhoben und sich zu den beiden redenden Seishi begeben, und nun mischte sie sich in das Gespräch mit ein. "Genau. Denn wir Beide vertrauen dir. Du bringst uns bestimmt sicher ans Ziel." "Dann habt ihr mehr Vertrauen in mich als ich selbst." Regelrecht geschockt blickten Tasuki und Mai Chichiri an, bevor sie ihn gemeinsam zur Schnecke machten. "Sag mal, bist du denn jetzt total durchgeknallt? Wie kannst du es wagen nicht an dich zu glauben? Bisher hast du mich immer aus den verzwickten Situationen herausgeboxt, und bisher hast du uns immer zu unserem Ziel geführt. Und jetzt lass dir eines sagen. Dieses Mal wird es nicht anders sein." "Du bist doch total von der Rolle, was Bildest du dir ein. Wieoft sind wir deinem Gespür gefolgt und dort angekommen, wo wir hinwollten? Wenn du nur noch einmal an dir zweifelst, dann werde ich dich höchstpersönlich grillen. Ist das Klar?" Schweigend stand Chichiri vor den Beiden und wartete darauf dass sie mit ihrer Schimpftriade endeten. "Seid ihr fertig?" Verdutzt blickten Mai und Tasuki sich gegenseitig an, sahen dann den ihnen Gegenüberstehenden an und nickten. Mit einem undefinierbaren Lächeln sprach Chichiri dann weiter. "Ich weiß nicht, ob es euch Beiden aufgefallen ist, aber ihr habt mich gleichzeitig Überzeugen wollen, und deshalb hab ich kein Wort verstanden. Würdet ihr eure Ansicht, einer nach dem anderen wiederholen?" Tasuki und Ami schwiegen, denn es hatte ihnen die Sprache verschlagen, welche Tasuki nach einigen Minuten erst wieder fand. "Was soll das schon wieder?" "Lass gut sein Tasuki. Chichiri weiß bestimmt auch so, was wir ihm zu sagen hatten. Und jetzt los, sonst kommen wir heute nicht mehr weit." Schweigend sahen die beiden Seishi Mai dabei zu wie sie begann alles einzupacken, um weiter zu reisen. "Was hat sie denn? Ist sie wieder sauer?" "Tut mir leid Tasuki, aber ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich sie beleidigt?" "Womit denn? Wir haben gleichzeitig los geschwatzt und du hast nix verstanden. Was ist daran beleidigend?" "Nichts, außerdem bin ich nicht beleidigt und auch nicht sauer. Und jetzt hört auf hinter meinem Rücken über mich zu quatschen. Helft mir lieber beim aufräumen." Erschrocken blickten die zwei Männer Mai an, denn sie hatten nicht bemerkt, wie sie zu ihnen getreten war und ihnen zugehört hatte. Erst als sie sich in das Gespräch eingemischt hatte wurde es ihnen bewusst. "Entschuldige Mai, wir wollten dich nicht verärgern." "Schon gut Chichiri, ich bin nicht verärgert, aber wenn ihr mir nicht gleich unter die Arme greift, werde ich stinksauer." Schweigend begann Chichiri Mai zu helfen, und selbst Tasuki schluckte eine Bemerkung hinunter und schwieg, während er sein Pferd vorbereitete. Selbst als sie losritten, schwiegen die Drei und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Die Temperatur stieg rapide, und die Luft wurde schwül. Das Reisen bei diesem Wetter fand Mai erschöpfender als ein Ritt durch strömenden Regen. Sie fühlte sich unwohl, da ihre Kleidung ziemlich warm war und sie zu schwitzen begann, doch sie hatte jetzt keine Lust die Ruhe zu unterbrechen. Erst einige Stunden später brach Tasuki das Schweigen. "Schaut mal, täusche ich mich oder sehe ich da drüben wirklich Bäume?" Mai hielt die Hand über die Augen, damit sie die Vormittagssonne nicht blendete und sah in die Richtung in die Tasuki zeigte, doch mehr als ein paar verschwommene Flecken konnte sie nicht ausmachen. Schnell zog sie ihre Brille aus ihrer Tasche, setzte sie auf und erkannte nun auch die Umrisse der Bäume. "Also, wenn wir beide keiner Fata Morgana aufsitzen, dann sind das dort drüben wirklich Bäume, und siehst du das Glitzern, das könnte Wasser sein." Verdutzt blickte Tasuki Mai an, denn es war das erste Mal, dass er sie mit ihrer Brille sah. "Seit wann hast du denn so ein Ding?" "Schon immer. Ich bin ohne meine Brille blind wie ein Maulwurf." "Was so schlimm? Und warum hast du sie denn dann nie auf?" "So schlimm ist es nicht. Alles was neben mir steht sehe ich ziemlich scharf, aber ferne Sachen sehe ich nur sehr verschwommen, und ohne Brille lesen ist sehr anstrengend. Außerdem habe ich mich inzwischen schon daran gewöhnt ohne rumzulaufen." Ein breites Grinsen legte sich auf Mais Züge, bevor sie ihrem Pferd die Sporen gab und los galoppierte. ,"Wer zuletzt bei den Bäumen ankommt, ist ein faules Ei!" "Das könnte dir so passen." Sogleich preschte Tasuki hinter ihr her, holte auf, erreichte aber erst kurz nach ihr die Bäume, während Chichiri sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte und mit dem Packpferd im Schlepptau, langsam weiter ritt. Erstaunt erkannte Chichiri, dass es sich um verschiedene Obstbäume handelte, welche überfüllt von reifem Obst waren. "Verwirrt sah sich Mai um. "Chichiri, kannst du mir erklären, warum hier alle Früchte reif sind? Seit wann werden Äpfel und Kirschen gemeinsam reif?" "Ich weiß es auch nicht. Es ist sehr seltsam." "Seltsam oder nicht. Das ist Obst, da hinten ist ein Bach mit Fischen, und ich habe Hunger. Was Besseres kann uns doch überhaupt nicht passieren. Los Chichiri, ab zum Wasser und angeln, während Mai und ich Obst pflücken." Auch wenn Chichiri ein unwohles Gefühl hatte, nahm er die Pferde um sie zu tränken, ging schweigend zum Bach und angelte, während Tasuki mit einem Beutel um den Hals auf die Bäume kletterte und diesen nach und nach mit den verschiedensten Früchten füllte, und Mai die vom Boden erreichbaren abpflückte. Soeben waren die ersten beiden Beutel mit frischem Obst gefüllt, als ein Mann von ungefähr 40- 50 Jahren auf sie zukam. "Was habt ihr hier zu suchen?" Sein Blick fiel auf das Obst und er brüllte los. "Ihr seid Diebe! Na wartet, euch werde ich zeigen was man hier mit Dieben macht." Der Mann zog ein Schwert und ging auf Mai los. Blitzschnell packte Tasuki sie am Arm und zog sie hinter sich und wehrte sich mit dem Harisen gegen die kraftvollen Schläge des Mannes.

Von den Kampfgeräuschen angelockt kam Chichiri zurück, und sobald er von dem Mann erblickt wurde, ließ dieser das Schwert fallen und warf sich auf den Boden. Total perplex blickten die Drei den Mann an. "Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass das eure Begleiter sind. Bitte nehmt was ihr braucht." Verwirrt ging Chichiri die letzten Schritte auf den im Staub liegenden Mann zu. "Bitte steht auf." Sofort als währe es ein Befehl gewesen stand der Mann auf und stellte sich den Blick auf den Boden geheftet vor Chichiri hin. "Könntet ihr mir erklären was los war?" "Ich..., ich dachte eure Begleiter währen Diebe. Es tut mir leid. Ihr seid doch ein Mönch, und deshalb ist meine Habe auch eure Habe." Nun verstand Chichiri überhaupt nichts mehr. Was hatte denn jetzt die Tatsache, dass er ein Mönch war, mit den Besitztümern des Mannes zu tun. "Was ist am Mönch sein so besonders?" Einen kurzen Blick, als könne er nicht glauben, dass Chichiri keine Ahnung hatte, warf er dem Mönch zu, bevor er zu erklären begann. "Wisst ihr Herr, in diese Gegend kommen nur sehr selten Mönche. Das nächste Kloster ist 10 Tagesreisen von hier entfernt. Jeder Mönch ist hier ein Hochangesehener Mann. Sollte jemand einem Mönch etwas verweigern, wird er streng bestraft. Das ist hier Gesetz. Bitte Herr, könntet ihr bitte über diesen Vorfall schweigen? Ich wusste doch nicht, dass es eure Begleiter sind." Die Schamesröte war während der Erklärung in Chichiris Gesicht geschossen, denn das war ihm nun mehr als peinlich. Der Mann behandelte ihn ja wie einen Kaiser. Ein Geräusch ließ alle aufhorchen, und nun wurde Tasuki puterrot, denn dieses Geräusch wurde von seinem Magen erzeugt, denn der Hunger wurde mal wieder übermächtig, schließlich lag die letzte Mahlzeit über 24 Stunden her, und diese war mehr als dürftig gewesen. Mit einem Lächeln verbeugte sich Chichiri vor dem Besitzer der Obstbäume. "Meine Begleiter und ich sind etwas hungrig, dürfen wir euch um etwas Obst von euren wundersamen Bäumen bitten?" "Nehmt, soviel ihr wollt. Meine Bäume sind auch eure Bäume." Sofort pflückte der Mann einige Äpfel und reichte sie den drei Reisenden. "Bitte, nehmt und esst. Ich hoffe das Obst schmeckt euch." "Es ist vorzüglich. Dürfte ich euch etwas fragen?" "Natürlich fragt nur." "Wie habt ihr es geschafft, dass zu dieser Jahreszeit schon die Äpfel reif sind?" "Das war eine sehr schwierige Arbeit. Ich habe diese Bäume so gezüchtet, dass sie schon im Winter blühen, dann habe ich jede Blüte eigenhändig bestäubt und die erste Frühlingssonne reicht den Früchten um zu reifen, und genauso habe ich es auch mit all den anderen Bäumen gemacht." Staunend blickten sich Mai und die Seishi an, während der Mann rot anlief. "Entschuldigt, ich bin unhöflich. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name lautet Ogawa. Seishiro Ogawa." Freundlich verbeugten sich alle Voreinander, bevor Chichiri sich und seine Begleiter vorstellte. "Dies ist Genrou ein guter Freund, dies ist meine Schwester Mai und mein Name ist Houjun. Bitte Ogawa-san, seid nicht so förmlich." "Vielen Dank, es ist mir eine große Ehre euch kennen zu lernen. Bitte folgt mir zum Dorf. Ich bin mir sicher, dass alle euch kennen lernen wollen." "Könnten wir das vielleicht auf später verschieben und ohne großes Aufsehen in euer Dorf gehen?" "Wenn das euer Wunsch ist, gerne." Sie folgten dem Mann bis sie zu einem größeren Dorf kamen, das über und über festlich geschmückt war. Mai, die genau wie Tasuki bisher geschwiegen hatte, sah sich um und stellte Ogawa eine Frage. "Ogawa-san, weshalb ist euer Dorf so geschmückt?" Mit einem freundlichen Lächeln antwortete er ihr.

"Der Sohn unseres Dorfältesten feiert heute Hochzeit. Das ganze Dorf und alle Reisenden, die während des dreitägigen Festes vorbei kommen sind eingeladen mit uns zu Feiern." Traurig blickte Mai auf den Boden. "Schade, dass wir keine Zeit haben, ein bisschen ausruhen und Feiern wäre schon schön." "Dann bleibt doch." Sie warf Chichiri einen bittenden Blick zu. "Was denkst du?" Obwohl er schon wusste, dass er Mai diese kleine Ablenkung von ihrer Aufgabe gerne zugestehen würde, schwieg er einige Augenblicke und schien zu überlegen, während Mai schon nervös wurde und als Zeichen dafür an ihrer Unterlippe knabberte. Mit einem leichten Lächeln gab er ihr seine Antwort. "Viel weiter kämen wir heute nicht mehr, also können wir die Nacht auch hier verbringen." Chichiri wandte sich an den Dorfbewohner. "Wir müssten in den nächsten Tagen nach Makan. Könntet ihr uns sagen wie wir dorthin kommen?" Der Mann lachte bevor er antwortete. "Ihr seid hier in Makan." Schamesröte schoss in Chichiris Gesicht. Also hatte er sich doch im Weg geirrt, wenn auch nicht so wie er gedacht hatte. "Dies ist Makan? Ich dachte wir währen in Jokai." "Jokai liegt zwei Tagesreisen weiter nördlich." Mai zupfte an Chichiris Ärmel und blickte ihn mit einem aufgeregten Schimmer in den Augen an. "Wenn wir eh schon am Treffpunkt sind, dann können wir bis zum eintreffen der anderen hier bleiben, oder?" "Natürlich." Wieder wandte sich Chichiri an den Mann. "Ihr sagtet eben, dass alle Reisenden eingeladen sind mitzufeiern. Ist in den letzten beiden Tagen ein Kaufmann mit seinem Sohn hier durchgereist?" "Hier sind die verschiedensten Kaufleute durchgereist, doch die meisten von ihnen sind hier geblieben, um während des Festes ein gutes Geschäft zu machen." <Dann müssen wir nach ihm suchen. Hoffentlich blieben Nuriko und sein Vater hier um Geschäfte zu machen.> "Könntet ihr uns einen Ort zeigen, wo wir übernachten könnten?" "Natürlich, folgt mir."

Der Mann führte Mai und ihre Freunde durch kleine Gassen quer durch das Dorf, immer darauf bedacht, die Menschenmenge, die sich am Dorfplatz drängelte, weiträumig zu umgehen, zu einem großen Gebäude. "Dies ist mein Heim. Ihr seid herzlich Willkommen." Staunend blickte Mai das Gebäude an, bevor sie sich für das freundliche Angebot bedankte. "Das ist zu freundlich, aber wir können euer Angebot nicht annehmen. Wir würden euch doch nur Umstände machen." Lächelnd schüttelte Ogawa den Kopf. "Ihr macht keine Umstände. Wir sind zwar ein großes Dorf, doch gibt es hier kein Gasthaus oder ähnliches. Dafür hat jede Familie einige Zimmer, die für Reisende vorbereitet sind." Die Seishi und Mai folgten ihrem Gastgeber ins Haus hinein, wo sie auf seine Tochter trafen. "Das ist meine Tochter Fumiko." Die junge Frau blickte die Ankommenden freundlich an, doch als ihr Blick an Tasuki hängen blieb, begannen ihre Augen zu strahlen, und auch Tasuki blickte Fumiko etwas länger an, als es für ihn normal war. "Herzlich Willkommen in unserem bescheidenen Heim." Mai verneigte sich vor der Tochter ihres Gastgebers. "Vielen Dank, es ist zu freundlich uns aufzunehmen." "Fumiko, kümmerst du dich um die junge Dame? Ich zeige währenddessen den Herren ihre Unterkunft." "Ja Vater. Würdest du mir bitte folgen?" Mai nickte und folgte der jungen Frau in den hinteren Teil des Hauses, wo sie ein großes mit Tatami-Matten ausgelegtes Zimmer zugeteilt bekam. Langsam blickte die Miko sich in dem Zimmer um. Dieses war zwar spärlich, dafür aber edel eingerichtet. Auf dem kleinen Tisch der aus Ebenholz gefertigt schien, und mit Handschnitzereien verschönert wurde, stand ein Teegedeck, aus hauchdünnem Porzellan. In einer kleinen Nische stand ein kunstvoll gestecktes Ikebana-Gesteck. "Wow, ist das schön." Schnell durchschritt Mai den Raum, schob eine der drei mit dünnem Reispapier bespannten Schiebetüren zur Seite und hielt die Luft, bei dem Anblick der sich ihr auftat, an. Ein riesiger Garten, durch den sich ein schmaler Bach, der in einem Teich mündetet schlängelte, den man über einen breiten Weg mit weißem Kies betreten konnte, schmeichelte dem Auge. Der Weg kreuzte einige Male den Bach, welcher von hölzernen Brücken und Stegen überbrückt wurde. Mitten im Teich war eine kleine Insel, die über zwei Brücken mit dem Festland verbunden war. Mai schlüpfte in ein Paar der vier Paar Sandalen, die neben der Türe standen, und folgte dem Kiesweg zu dem Teich. Langsam drehte sie sich um die eigene Achse und sah sich die vielen verschiedenen Bäume, die Schatten spendeten an. Fumiko folge ihr und sah ihr schweigend, lächelnd einige Augenblicke zu, bevor sie Mai ansprach. "Kommst du auch zum Fest?" "Ich würde gerne, aber ich muss mir erst etwas Passendes zum anziehen besorgen. Mit meinem alten Kimono gewinne ich keinen Blumentopf mehr." Fumiko nahm Mai an der Hand und zog sie lachend zum Haus zurück. "Folge mir, ich glaube ich habe etwas Passendes für dich." Gezwungenerweise kam Mai mit in Fumikos privaten Räume, wo diese eine große Holztüre öffnete, hinter der sich ein begehbarer Kleiderschrank verbarg. Da Fumiko etwa so groß wie Mai war, und auch etwa dieselbe Figur hatte, war schnell ein passendes Kleidungsstück gefunden. Mit einem gelben Kimono über dem Arm stand Mai beschämt vor der Tochter ihres Gastgebers. "Es ist wirklich nett, dass du mir den leihst." "Das mache ich doch gerne. Unsere Tracht steht dir ausgezeichnet. Außerdem kannst du ihn behalten. Ich habe wie du siehst genügend davon. Begleitest du mich ins Badehaus?" "Sehr gerne." Während sie den Weg zum Badehaus zurücklegten, begann Mai ihre neue Freundin über die Bräuche ihres Dorfes auszufragen, denn sie wollte nichts falsch machen. "Du Fumiko, wie feiert ihr denn überhaupt?" "Ach, es gibt die herrlichsten Köstlichkeiten aus dem ganzen Land, und es wird viel Getanzt. Eine Tradition erlaubt den jungen Frauen, also die bis 25 Jahren, zu einer bestimmten Zeit den Tanzpartner ihres Wunsches aussuchen. Zumeist ist das dann der Wunschbräutigam." "Das ist eine schöne Tradition." <Vielleicht schaffe ich es ja Chichiri zu einem Tänzchen zu überreden.> "Wirst du dann mit deinem rothaarigen Begleiter tanzen?" "Ich? Mit Genrou? Ich denke nicht. Er ist zwar ein sehr guter Freund, aber ich glaube nicht, dass er tanzt." "Vielleicht tanzt er ja mit mir?" Mai dachte kurz an den Blick den der Seishi Fumiko zugeworfen hatte, bevor sie antwortete. "Vielleicht. Wenn suchen sich eigentlich die Mädchen zum tanzen aus, die noch zu jung zum Heiraten sind, oder den richtigen Bräutigam noch nicht gefunden haben?" "Ganz einfach, die tanzen entweder mit ihren Vätern, oder mit ihren Brüdern." "Ach so ist das." <Dann ist es noch nichtmal auffällig wenn ich mit meinem großen Bruder tanze.>

Während Mai sich mit der Tochter ihres Gastgebers anfreundete, war Chichiri zusammen mit Tasuki von Ogawa in das Gästezimmer das sie während ihres Aufenthalts bewohnen sollten, geführt. Erstaunt blickte Chichiri sich in dem edlen Zimmer um, bis er von ihrem Gastgeber aus seinen Gedanken gerissen wurde. "Kann ich noch etwas für euch tun?" Eigentlich wollte Chichiri verneinend den Kopf schütteln, doch da kam ihm ein Gedanke. "Ja, dass könnt ihr. Wisst ihr einen Händler, der Kleidung verkauft?" "Ja, aber weshalb fragt ihr?" "Nun, es währe mir sehr unangenehm, wenn mir die Bewohner dieses Dorfes während des Festes dieselbe Ehrerbietung zuteilkommen lassen würden, wie ihr es bei unserem Treffen getan habt." Regelrecht geschockt, als hätte Chichiri eben den Kaiser beleidigt, begann er ihm zu widersprechen. "Aber ihr seid ein Mönch. Eine hohe Persönlichkeit. Jeder hier würde mit Freuden seine letzte Habe mit euch teilen." Mit einem beruhigenden, freundlichen Lächeln brachte Chichiri seine Gründe vor. "Genau, dass möchte ich aber verhindern." Bisher hatte Tasuki geschwiegen, doch nun kam in ihm der Bandit hervor. "Sag mal spinnst du? Das ist die Gelegenheit mal richtig abzustauben." Sofort, mit einem Ton der normalerweise keine Widerrede duldete versuchte er Tasuki zu überzeugen. "Das gehört sich aber nicht." "Aber...," "Kein aber. Ich will das nicht." Ogawa blickte Chichiri staunend an, überlegte einige Augenblicke und unterbreitete den beiden Seishi einen Vorschlag. "Ihr seid ein wahrer Mönch. Bitte erlaubt mir euch einen Vorschlag zu unterbreiten. Mein ältester Sohn hat ungefähr eure Größe. Es wird sich bestimmt etwas Passendes für euch und euren Begleiter finden. Bitte nehmt meinen Vorschlag an. Es währe mir und meiner Familie eine große Ehre." Tasuki versuchte noch einmal seine Ansicht kundzutun. "Aber...," Chichiri legte Tasuki eine Hand auf die Schulter und sah ihn beinahe schon gequält an. "Genrou. Bitte nicht hier und jetzt." Einige Sekunden schwiegen sich die beiden Männer an, bis Tasuki kleinbei gab. "Na gut. Aber nachher muss ich ein Wörtchen mit dir reden." Ogawa eilte unterdessen aus dem Raum, und kam einige Minuten später mit den Klamotten zurück. Er ließ die beiden Männer während des Ankleidens alleine in ihrem Raum, und Tasuki packte die Gelegenheit sofort am Schopf. "Chichiri, warum tust du das? Du könntest hier leben wie der Kaiser, die sind doch alle ganz wild darauf dich zu beschenken. Du weißt doch, dass unsere Finanzielle Lage mehr als kritisch ist." Ohne den Banditen anzublicken gab er ihm eine Antwort. "Natürlich weiß ich es, aber das ist doch nebensächlich. Die Natur gibt uns alles was wir auf der Reise brauchen um zu überleben." Langsam wurde es Tasuki zu bunt, dennoch riss er sich am Riemen und sprach ruhig weiter. "Und was ist mit Sachen, die es in der Natur nicht gibt? So wie Pfeile für Hikaru, Papier und Tusche für Chiriko, anständige Kleidung für Mai? Du bräuchtest dir nur ein paar Sachen Schenken lassen. Die tun das doch freiwillig." Wenige Minuten war das Schweigen beinahe greifbar, bis Chichiri leise, beinahe unhörbar den eigentlichen Grund nannte. "Es ist mir aber peinlich." Tasuki atmete tief durch, während er seinen Gürtel zuband, sich den traditionellen Hut aufs Haupt setzte, und sah dann Chichiri einige Augenblicke schweigend an, bevor er zu grinsen begann. "Das ist wiedermal typisch für dich. Du wärst ein mieser Bandit. Dafür bist du ein umso besserer Mensch." Ohne auf eine Antwort von seitens Chichiri zu warten, schnappte er sich seinen Harisen und schon verlies Tasuki das Zimmer. Chichiri sah verwirrt auf die geschlossene Tür, schloss dann seinen Gürtel und schob die Papierbespannten Türen, die sich an der Rückseite des Zimmers befanden auf und blickte in den großen Garten hinaus. Sein Blick wanderte zu dem großen Teich, wo er Mai und Fumiko entdeckte. Er musste über die Miko lächeln, denn es sah aus, als währe sie mal wieder total entzückt über die Natur die sie hier umgab, und außerdem schien sie mit Fumiko Freundschaft geschlossen zu haben. Bevor er von den beiden jungen Frauen entdeckt werden konnte zog er sich in das Zimmer zurück und schloss die Türen, dann verließ er den Raum und traf im Gang auf Tasuki und Ogawa. Ihr Gastgeber ließ einen prüfenden Blick über den Seishi gleiten, bevor er lächeln nickte. "Unsere Dorftracht steht euch gut, doch eine Kleinigkeit müssen wir noch ändern. Wartet bitte einen Augenblick." Der Mann eilte den Gang entlang, bis er in einem Zimmer verschwand. Kurz darauf kam er mit einer molligen Frau im Schlepptau zurück. "Dies ist meine Frau Reiko." "Willkommen in unserem Heim." "Reiko, würdest du dich bitte um die Haare unseres Gastes kümmern?" "Natürlich." Mit einem freundlichen, mütterlichen Lächeln wandte sie sich an den blauhaarigen Seishi. "Darf ich euch bitten, euch umzuwenden?" Chichiri nickte kurz und wandte der Frau den Rücken zu, die mit geschickten Fingern begann seine langen Haare im Genick, die er sich selbst immer nur schnell zusammenband, zu einem Zopf zu flechten. Als sie fertig war schnürte sie den Zopf mit einem, zur Kleidungsfarbe passenden, Band zu. Skeptisch blickte Chichiri zu Tasuki, dem ein leichtes Grinsen auf den Lippen lag jedoch zustimmend nickte.

Nachdem die drei sich hergerichtet, und die Pferde versorgt hatten, führte Ogawa-san sie durch das Dorf. Fumiko hatte sich entschuldigt und die kleine Gruppe verlassen, da sie sich mit einigen Freundinnen treffen wollte, doch sie versprach Mai, sobald der Tanz begann zurückzukommen, da sie unbedingt mit dem Rotschopf tanzen wollte.

Überall waren aufgrund des Festes große Lagerfeuer, Lampions, und Fackeln entzündet worden, die sogar den Glanz der Sterne verblassen ließen. Deren Schein vermittelte während der immer tiefer werdenden Dunkelheit, eine heimelige und romantische Atmosphäre. Verstohlen musterte Mai die beiden Seishi, die nicht ihre übliche Kleidung trugen, sondern ein Yukata ähnliches Gewand, weite Hosen und Stiefel. Vor allem die Hüte, die zu der Dorftracht gehörten und von jedem Mann hier getragen wurden, hatten es der Miko angetan und auch Chichiris geflochtene Haare fand sie einfach Mega niedlich. <Es ist schon seltsam die beiden so zu sehen. Tasuki sieht richtig anständig aus, aber dass er sogar jetzt seinen Harisen mit sich rumschleppt..., Tss, der spinnt doch, das Ding ist doch sauschwer, außerdem ist er damit auffällig wie ein kariertes Pferd. Chichiri dagegen trägt nichts Auffälliges mit. Es scheint als hätte er alles was mit seiner Mönchskluft zutun hat abgelegt. Ich erkenne ihn kaum wieder. Ich muss daran denken, dass er anders gekleidet ist falls wir uns in dem Gedränge verlieren, sonst erkenne ich ihn nicht.> Mai riss sich von ihren Begleitern los und lies ihren Blick über die beleuchteten Häuser schweifen, bis ihr eine größere Holzhütte, die ziemlich abseits in der Dunkelheit stand und dadurch nur noch schwach beleuchtet wurde, auffiel. Neugierig fragte sie ihren Führer nach der Bedeutung dieses Gebäudes. Ogawa lachte bevor er ihr antwortete. "Dort wird das Feuerwerk für heute Nacht aufbewahrt, und damit kein Funke an das Gebäude gelangt, steht es so weit von den Feuern entfernt." "Feuerwerk. Dürfte ich es mir kurz ansehen?" "Gerne ich zeige dir alles." Mit einem verlangenden Glänzen blickte Tasuki Mai und Ogawa-san an. "Ich komme auch mit. Sowas wollte ich mir schon immermal aus der Nähe ansehen." Chichiri lächelte in die Runde, bevor er seine Meinung dazu kundtat. "Ist Gut, ich sehe mich weiter um, vielleicht treffe ich ja die Gesuchten." "Wir sind gleich wieder bei dir." Mit einem Lächeln drückte Mai ganz kurz die Hand des Seishi, der ihr nachblickte, als sie sich zusammen mit Ogawa-san und Tasuki von ihm entfernte. Langsam wandte er sich um, als er einen leichten Luftzug auf dem Gesicht spürte. <Ah, Wind kommt auf. Nach der Schwüle des Tages eine Wohltat.> Chichiri blieb stehen und ließ sich von dem kühlen Windhauch verwöhnen, bis sein Blick auf die Lagerfeuer fiel. Der Wind frischte auf und trug Funken des Feuers durch die Luft wo sie dann langsam verglühten, doch je stärker der Wind blies, umso weiter schwirrten die Funken durch die Luft. Als Chichiris Blick den Funken folgte und dabei das Holzgebäude, in den vor wenigen Augenblicken Mai und Tasuki verschwunden waren, in seinen Blick trat, schien es ihm als würde sein Herz zu schlagen aufhören. Mit einer schrecklichen Klarheit sah er, wie nach einem stärkeren Windstoß einen kleinen Haufen Glut, der wie ein Schwarm Glühwürmchen aussah, durch die offene Türe in das Gebäude schwebte. Entsetzen packte mit eiskalter Hand nach seinem Hals und schien ihm die Luft abzuschnüren, als er losrannte. Doch nach wenigen Schritten hatte die Glut das Schießpulver der Feuerwerkskörper entzündet. Die Explosion wurde von einer Lauten Detonation, einem grellen Lichtblitz, der für Bruchteile von Sekunden die Nacht zum Tag werden lies, und einer Druckwelle die alle Menschen im Umkreis von hundertfünfzig Metern zu Boden schleuderte, begleitet. Auch Chichiri, der schon sehr nahe am Gebäude war wurde zu Boden geschleudert, wo er kurz benommen liegen blieb. Doch dann rappelte er sich auf und sah in die Flammen. "Das kann nicht wahr sein. TASUKI!! MAI!!"
 

Tja, sind die Beiden nun Tod oder nicht? Wie schon gesagt, ich will gute Gründe die Zwei weiterleben zu lassen.

Bis denne

FY

Dunkelheit

Hallöchen!!

So am Tag vor Weihnachten gibst als kleines Geschenk den nächsten Teil dieser Ff. Hoffe er gefällt.

Und weil ich meinen HappysoziTag habe wird der Teil sogar jemanden gewidmet und zwar*trommelwirbel* eulchen und yvonne1, wegen ihren netten Kommis. Danke schön!!!

Aber wieso hat niemand den riesen Schreibfehler im letzten Kapitel bemerkt? So genau wird diese Ff wohl doch nicht geschmökert. Naja ist ja auch nicht so schlimm. Werde mich gleich hinhocken und den ausbügeln, damit niemand etwas auffällt. ^______^
 

Sorry yvonne und eulchen, daß ihr solange warten mußtet, aber eigentlich hätte der Teil etwas länger werden sollen, doch irgendwie wurde er dann zulang, deshalb hab ich ihn ungefähr in der Mitte an einer weniger brisanten Stelle geteilt und jetzt freut euch schon mal, denn das nächste Kapitel ist beinahe fertig, und darin es gibt einen neuen Charakter, der unseren Seishi und Mai ziemlich auf den Senkel geht, außerdem gibt es etwas überraschendes für Romantiker, ach, was erzähle ich, das gehört nicht hier hin.
 

Dieser Teil ist ziemlich trübe, was der Titel ja schon aussagt, dennoch gibt es am Ende etwas zu grinsen und zu grübeln. Mai macht den Fehler ihres Lebens. Tja eulchen, so leid es mit tut, aber es klappt mal wieder nicht mit der Liebeserklärung. Und mach dir keine Hoffnungen, so schnell kommt die auch nicht, denn die ist schon für ein späteres..., viel späteres Kapitel verplant. Dieses Mal gibts sogar einen Tipp, weshalb ich Mai diese drei Worte nicht sagen lasse. Wer den findet und mir sagt, der kriegt 'nen Blumenstrauß.
 

Bei Rechstreibfehler schlagen sie ihren Arzt oder Apotheker, oder hängen sie Selbige als abschreckendes Beispiel an die Wand.
 

So, und jetzt ist schluß mit dem gequatsche.

Viel Spaß!!
 

Kapitel 13 +Dunkelheit+
 

Einige Sekunden bleib er noch wie angewurzelt stehen, doch dann rannte er auf das brennende Gebäude zu, aber bevor er hineineilen konnte um Mai und Tasuki zu helfen wurde er von einigen Männern des Dorfes festgehalten. "Ihr könnt da nicht rein, es ist zu gefährlich, außerdem kommt für die Menschen da drinnen jede Hilfe zu spät." Panisch blickte er die Männer an, bevor er ihnen widersprach. "Nein, das stimmt nicht. Loslassen, ich muss ihnen helfen." Kraftvoll riss er sich aus dem Griff los, und blieb wieder stehen. In ein rotes Licht getaucht kam Tasuki zusammen mit Mai und Ogawa-san heraus. Erschöpft schob Tasuki Mai in Chichiris Arm, und sackte auf die Knie zusammen. Mit Mai im Arm kniete sich Chichiri zu dem Banditen und nahm seine Hand. Dieser lächelte ihn schwach an. "Es tut mir leid, ich konnte sie nicht richtig beschützen. Es ging so schnell. Sie wurde verletzt." "Shhh, du siehst selbst ziemlich ramponiert aus. Immerhin seid ihr beide noch am Leben, und das ist alles was zählt." Ein weiteres Mal lächelte Tasuki den Seishi an, dann schloss er die Augen und schlief ein. Erleichterung trieb Chichiri eine Träne ins Auge, welche dann leise ihren Weg über seine Wange verfolgte, bis sie schnell von ihm weggewischt wurde. Ein älterer Mann drängelte sich durch die Menge, die sich vor dem brennenden Gebäude versammelt hatte. "Lasst mich durch. Bitte, lasst mich doch durch. Ich bin Arzt. Leute, lasst mich zu den Verletzten." Schnell untersuchte er die drei Verletzten. "Hhmm, es scheint, als währe der junge Mann am schwersten verletzt, während das junge Fräulein kaum sichtbare Verletzungen trägt. Wer seid ihr?" "Ich bin ihr Bruder und der Verletzte ist ein Freund unserer Familie, während dieser Herr unser Gastgeber ist." "Aha, dann helft mir die Drei zu dem Haus eures Gastgebers zu bringen." Bevor Chichiri zustimmend nicken konnte, kam Fumiko zu ihnen geeilt. "Vater, Vater. Was ist passiert? Oh mein Gott. Mai und Genrou sind ja auch verletzt." "Beruhige dich Fumiko, dein Vater ist nicht schwer verwundet, und auch der Frau geht es den Umständen entsprechend gut." "Aoki-sama, bringt bitte meinen Vater und unsere Gäste zu uns." "Gut." Der Arzt wandte sich an ein Paar Männer und gemeinsam brachten sie Tasuki, Mai und Ogawa-san zu dem Haus.

Schweigend warteten Fumiko und Chichiri in dem Gang, von dem die Zimmer der Verletzten abzweigten, darauf, dass der Arzt Aoki-san seine Untersuchungen beendete. Als es eine Stunde später soweit war, wurde er von zwei Paar nervösen Augen beobachtet. Zuerst ging er zu der jungen Frau, nahm ihre Hand in die seinige und lächelte ihr zu. "Fumiko, deinem Vater geht es gut. Er ist wieder bei Bewusstsein und außer einem gebrochenen Arm und einer harmlosen Wunde an der Stirn, geht es ihm ausgezeichnet. Wenn du möchtest kannst du zu ihm ins Zimmer. Deine Mutter ist auch schon dort." "Vielen Dank Aoki-sama. Ich würde gerne wissen, bevor ich zu meinem Vater gehe, wie es dem Jungen Mann geht." Der Arzt lächelte sie kurz an bevor er ihr darauf antwortete. "Ihm geht es nicht so gut, aber seine Verletzungen sind nicht tödlich, und nun geh zu deinem Vater." Fumiko nickte nur und eilte den Gang entlang zum Zimmer ihres Vaters. Schweigend blickten ihr die beiden Männer nach, bis sie in dem Raum verschwunden war, dann brach der Arzt die Stille. "Nun da sie nicht mehr zuhört kann ich euch ja sagen was mit eurem Freund und eurer Schwester ist. Folgt mir bitte, denn hier ist nicht der richtige Ort dafür." Ein ungutes Gefühl begann sich in Chichiri auszubreiten, dennoch folgte er dem Arzt in die Küche. Dort holte Aoki-san eine Flasche und zwei Schälchen aus einem Schränkchen, setzte sich an den großen Tisch und deutete auf den Platz ihm gegenüber. "Bitte setzt euch." Noch immer schweigend setzte sich der Seishi an den Tisch und beobachtete den Arzt, als der aus der Flasche Sake in die Schälchen goss. "Wie schon gesagt, eurem Freund geht es nicht so besonders, er hat etliche Brüche und Unmengen von offenen, mehr oder weniger tiefen Wunden. Er wird die nächsten beiden Monate das Bett hüten müssen, doch er ist zäh und wird es schaffen, obwohl es sein kann, dass er Probleme mit seinem Bein bekommen könnte, denn sein linkes Kniegelenk ist total zerschmettert. Dass er überhaupt noch aus dem Gebäude gehen konnte und dabei noch zwei Menschen mitschleppte grenzt beinahe an ein Wunder." "Wisst ihr was genau geschehen ist?" "Tja, Seishiro hat mir alles erzählt was er wusste. Der Wind hat Funken in das Gebäude geweht. Die haben das Feuerwerk entzündet. Noch bevor er etwas bemerkt hatte, wurde er von eurer Schwester zu Boden geworfen. Sie hat ihn mit ihrem Körper geschützt, dann fiel ein Querbalken auf sie nieder, und kurz bevor er auf sie fiel hat euer Freund eure Schwester zur Seite geschleudert und ihren Platz eingenommen, doch der Balken zerbrach auf seinem Rücken und ein großes Stück zerbrach die Knochen in Ogawa-sans Arm. Während er sich vor Schmerzen wand, zersplitterte das Fenster neben dem eure Schwester saß und hat sie verletzt. An mehr kann euer Gastgeber sich nicht erinnern, er glaubte zwar ein rotes Leuchten gesehen zu haben, bevor er die Besinnung verlor, doch sicher ist er sich dabei nicht." "Und was ist mit Mai?" "Eurer Schwester geht es gut. Euer Freund hat ihr das Leben gerettet indem er ihren Platz einnahm, dennoch...," Der Arzt schwieg und blickte seinen Gegenüber betreten ins Gesicht, was dem Seishi nicht entging, und trank einen kleinen Schluck Sake. "Was ist mit ihr? Irgendetwas ist doch?" Der Seishi schnauzte den schweigenden Arzt regelrecht an, was dieser aber nicht im Geringsten beachtete. Noch immer schwieg der Arzt und sah den ihm gegenüber sitzenden Mann musternd an. Er war sich nicht sicher, ob er es ihm jetzt sagen sollte, denn es schien ihm, als würde der Seishi unter Schock stehen, doch nachdem sich Chichiri bei ihm für seinen Gefühlsausbruch entschuldigt hatte, entschied er sich dafür, auch wenn er jetzt noch nicht genau wusste, wie er es ihm beibringen sollte. "Sie..., die Splitter des Fensters..., ihre Augen wurden verletzt, sie wird wahrscheinlich nicht mehr sehen können. Sie ist Blind." Langsam tropfte die Bedeutung von Aokis Worten in Chichiris Bewusstsein, und als er endlich begriff, was ihm der Mann soeben gesagt hatte, verbarg er sein Gesicht hinter den Händen, um seine Gefühle vor dem Arzt zu verbergen, denn diese waren deutlich auf seinem Gesicht abgebildet. Nach einigen Minuten, in denen er Seishi um Fassung rang, nahm er seine Hände wieder runter und blickte den Mann ruhig an. "Weis Mai es schon?" "Ich habe es ihr gesagt, und sie trägt es mit einer beinahe schon gespenstischer Fassung." "Kann ich zu ihr?" Der Arzt trank aus, erhob sich und wandte sich zur Tür um die Küche zu verlassen. "Natürlich. Sie braucht euch jetzt, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Aber seid bitte leise falls sie schlafen sollte." "Ist gut. Danke Aoki-san." Der Arzt wandte sich zu dem Seishi um und blickte ihn fragend an. "Wofür denn?" "Für eure Offenheit und eure Hilfe." Schweigend verließ der Arzt das Zimmer, während Chichiri noch einige Augenblicke sitzen blieb, und schweigend auf seine Hände, die auf dem Tisch lagen und leicht zitterten, blickte, dann erhob auch er sich, und ging zu Mais Zimmer, wo er leise anklopfte. Als er keine Antwort erhielt öffnete er vorsichtig die Türe, und schlich leise durch das Zimmer, um Mai nicht zu wecken. Dann setzte er sich neben sie und nahm eine ihrer Hände in seine. Davon erwachte Mai, und da sie aufgrund der Verbände und wegen ihrer Verletzung nichts sehen konnte, konzentrierte sie sich auf ihre anderen Sinne. <Hhmm, kalte Hände, ein unbeschreibbarer aber bekannter Geruch, der mir Geborgenheit verspricht, ruhige Atmung, das kann eigentlich nur Chichiri sein. Oh je. Er wird sich wieder Vorwürfe machen, weil er mich nicht beschützen konnte.> "Chichiri, machst du dir Vorwürfe?" "Woher weißt du, dass ich es bin?" "Wegen deinen Händen, und deinem Geruch. Ich bin nämlich bis jetzt noch nicht dahinter gekommen wonach du riechst. Es erinnert mich irgendwie an Shotaro." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schüttelte Chichiri den Kopf. "Du hast vielleicht Sorgen." Kurzes Schweigen erfüllte den Raum. "Chichiri, wieso machst du dir wieder Vorwürfe? Du hättest es auch nicht verhindern können." "Wie kommst du darauf, dass ich mir...," "Ganz einfach, weil es immer so ist, außerdem hast du immer eiskalte Hände wenn du Sorgen hast." Nichts erwidernd blickte Chichiri zerknirscht auf Mais Verband. Das Schweigen zerrte sehr stark an Mais Nerven, deshalb brach sie es. "Chichiri, sag mir bitte, wie geht es Tasuki? Aoki-san wollte mir einfach nichts sagen. Ist es denn so schlimm?" "Es ist ziemlich ernst, er hat einige Knochenbrüche, und Verletzungen, doch die sind nebensächlich. Sein Knie ist zerschmettert und wird wahrscheinlich nicht mehr richtig heilen." "Das..., das ist ja schrecklich. Und das alles nur wegen mir. Hätte ich mir nicht eingebildet, das Feuerwerk anzusehen, währe nichts passiert." "Mach dir keine Sorgen. Bald kommt Mitsukake, und schon ist alles wieder in Ordnung." Schweigend saß Mai im Bett und rieb sich mit einer Hand über den Verband, da ihre Augen schmerzten. "Was hast du? Hast du Schmerzen?" "Ja. Ein bisschen tut's schon weh, aber es ist zum aushalten." Sie schwieg und Chichiri beobachtete sie einige Augenblicke. "Du scheinst nachdenklich zu sein." Mai überlegte ob sie Chichiri ihre Gedanken mitteilen sollte, doch sie entschied sich dazu ihm nur einen Teil zu eröffnen. "Chichiri, ich würde heute gerne weiterreisen. Wenn wir zulange auf Mitsukake warten, dann verlieren wir noch Nurikos Spur. Wir müssen ihn unbedingt finden, und dann nach Kounan zurückkehren." Chichiri sah sie verwirrt an, er kam einfach nicht darauf, wieso Mai es jetzt plötzlich so eilig hatte. Deshalb versuchte er es Mai auszureden, obwohl er nicht sicher war, ob er es schaffen würde. "Aber Mai wie willst du ohne etwas sehen zu können reiten?" "Da fällt uns schon etwas ein. Wir sind ja beide nicht doof." "Du Sturkopf hast dir also wirklich in den Kopf gesetzt, dass wir noch heute aufbrechen." "Ja, das habe ich, und wenn du mich nicht begleiten willst, dann reite ich alleine weiter." Chichiri gab es auf. Egal was er jetzt sagen würde, Mai würde auf stur schalten, und bevor sie sich wirklich noch allein auf den Weg machen würde, blieb ihm nur eines über. Ihren Wunsch zu erfüllen, damit er auch sie achten konnte. "Nun gut, aber dann reitest du bei mir mit. Es ist zu gefährlich für dich alleine auf einem Pferd zu sitzen." "Das soll mir Recht sein. Hauptsachen wir brechen so schnell es geht auf." "Dann schlaf die restliche Nacht, ich kümmere mich um alles, und in vier Stunden brechen wir dann auf." Er erhob sich von ihrer Seite und wandte sich ab um das Zimmer zu verlassen, als Mai ihn noch mal aufhielt. "Chichiri, wieso widersprichst du mir nicht?" Einige Sekunden schwieg er bevor er mit einem gequälten lächeln antwortete. "Ich bin momentan nicht in der Stimmung mich mit dir zu streiten, außerdem bin ich sicher, dass du einen Grund hast so schnell aufzubrechen, auch wenn ich ihn nicht kenne." Mit diesen Worten verließ er ungehindert das Zimmer. Verwirrt versuchte sie ihn zu verstehen, während er die Tür hinter sich schloss und sie alleine ließ. "Aber..., Was hat er den jetzt? Habe ich ihn irgendwie beleidigt?" Noch einige Male lies Mai das Gespräch zwischen ihnen in ihren Gedanken Revue passieren, doch sie kam einfach nicht darauf bei welcher Gelegenheit sie etwas so gravierendes gesagt haben könnte, dass er einen Grund hatte sich so zu benehmen. Es klopfte an der Tür und Mai wurde dadurch aus ihren trüben Gedanken gerissen. "Ja herein." "Hallo Mai. Wie geht es dir?" "Es geht schon Fumiko. Und was ist mit deinem Vater?" "Vater geht es gut. Er hat nur einen gebrochenen Arm. Du und dein Freund ihr habt ihm das Leben gerettet. Dafür möchte ich mich bei dir bedanken." "Das brauchst du nicht. War doch kein Problem." "Mai, wie ist denn das mit dem Fenster eigentlich passiert?" "So genau weiß ich es auch nicht, es ging so schnell. Ich hörte ein knacken, wandte mich um und schon zersprang die Scheibe. Wahrscheinlich wegen der Hitze. Mehr weiß ich auch nicht mehr, außer dass mir die Augen und das Gesicht schrecklich wehgetan haben." "Ich lass dich jetzt wieder allein. Du musst etwas schlafen, wenn ihr später weiterreisen wollt." "Woher...," "Dein Bruder war eben bei mir und hat mich um Proviant gebeten. Er wollte mir sogar Geld dafür geben, doch ich habe abgelehnt. Schließlich ist er ein Mönch, und dein Bruder." "Du bist sehr freundlich zu uns. Würdest du meinem Bruder etwas ausrichten?" "Natürlich, was denn?" "Er soll sich auch noch etwas ausruhen. Wie ich ihn kenne hat er noch nichtmal eine Minute geschlafen." "Du machst dir ja sehr viele Sorgen um deinen Bruder." "Ja, er geht mit seiner Gesundheit sehr unvernünftig um. Wenn ich mich nicht um ihn kümmere wird er noch vor Erschöpfung zusammenbrechen." Mai lächelte erst, und begann dann zu lachen, in das Fumiko mit einfiel. "Ich werde es ihm ausrichten. Doch nun leg dich hin und ruhe dich aus. Ich werde dich dann, wenn es soweit ist, verabschieden." Mai hörte die leisen trippelnden Schritte der jungen Frau, und wie sich die Tür schloss, dann drehte Mai dieser den Rücken zu und schlief nach einigen Augenblicken ein. Währenddessen suchte Fumiko nach Chichiri und fand ihm in seinem Zimmer. "Houjun-san, eure Schwester bat mich euch etwas auszurichten." "Ach Fumiko-san, um was geht es denn." "Mai scheint sich Sorgen um euch zu machen, sie möchte, dass ihr euch etwas hinlegt und ausruht." "Wenn das so ist, dann werde ich mich ihren Wünschen fügen. Aber Fumiko, könntet ihr mir bitte auch einen Gefallen tun?" "Gerne. Was soll ich tun?" "Könntet ihr euch während unserer Abwesenheit um Genrou kümmern?" "Natürlich sehr gerne." "In wenigen Tagen kommen zwei Freunde von uns, würdet ihr sie dann zu Genrou führen." "Werde ich machen, aber woran werde ich eure Freunde erkennen?" " Einer hat dunkles Haar und ist sehr groß, während der andere noch ziemlich jung und klein ist." "So ein Paar wird mir schon auffallen. Habt ihr eueren Proviant schon eingepackt?" "Ja, und nochmals danke, dass ihr es mir ohne Bezahlung überlassen habt." "Dann lasse ich euch nun allein, damit ihr euch ein wenig ausruhen könnt." Und schon verließ Fumiko das Zimmer und ließ den Seishi allein zurück. Schweigend stand Chichiri noch einige Minuten mitten in seinem Zimmer und blickte die Tür an, in der die junge Frau soeben verschwunden war. Er versuchte noch immer den Grund für Mais plötzlichen Aufbruchswunsch zu ergründen, und dabei kam ihm jetzt nur ein Grund logisch vor. <Vielleicht will sie unbedingt weiter, damit Mitsukake sich zuerst um Tasuki kümmert, sonst würde er in eine große Zwickmühle geraten, denn Beide würden es nicht zulassen geheilt zu werden, bevor nicht der andere wieder vollkommen gesund ist.> Leise ging er, nachdem er die Vorbereitungen abgeschlossen hatte, den Gang entlang und blieb einige Augenblicke unentschlossen vor der Tür zu Mais Zimmer stehen. Als er sich durchgerungen hatte zu klopfen, tat er dies, erhielt aber wieder keine Antwort. Eigentlich wollte er sich für die verbleibenden zwei Stunden wieder in sein Zimmer begeben, doch nachdem er einige Schritte zurückgelegt hatte wandte er sich wieder um und betrat dann doch den Raum. Chichiri vermutete, dass Mai schlief und setzte sich schweigend an die Bettkante, und sah sie einfach nur an. Nach über einer Stunde, in der er nicht einen Muskel bewegt hatte, damit Mai nicht geweckt wurde, stand er auf, streckte sich, nahm sich einen der beiden Stühle, die an dem Tisch standen, stellte ihn neben Mais Bett und setzte sich darauf. Es vergingen nur wenige Minuten und der Seishi sackte nach vorn, bettete sein Haupt auf Mais Decke und schlief erschöpft ein.

Am nächsten Morgen, drei Stunden nach der geplanten Zeit für den Aufbruch, wachte Mai aus einem ruhigen traumlosen Schlaf auf. Sie wollte eigentlich die Augen öffnen, doch es gelang ihr nicht, und erst da fiel ihr wieder ein, dass sie sich verletzt hatte. Deshalb konzentrierte sie sich wieder auf ihre unversehrten Sinne. Augenblicklich stieg ihr der vertraute Geruch in die Nase. <Chichiri, was tust du denn schon wieder hier? Wenn du dir keine Sorgen machen kannst, dann fehlt dir etwas.> Sie spürte, dass ein leichter Druck auf ihre Decke ausgeübt wurde, und tastete nach dem Grund, bis sie unter ihren Fingern etwas Weiches spürte. Zuerst dachte sie es währe Mitsukakes Katze Tama, die dort schlief, doch als sie einen geflochtenen Zopf spürte, begann sie zu lächeln. <Das ist nicht Tama. Das ist Chichiri. Er muss eingeschlafen sein. Armer Kerl, bestimmt ist er bis zur Erschöpfung an meinem Bett gesessen. Soll ich ihn mal fragen, ob er sich die Haare öfters flechten würde? Das sah einfach zu niedlich aus. Schade..., nein eigentlich Gott sei Dank, dass ich ihn jetzt nicht sehen kann. Denn er ist einfach unwiderstehlich wenn er schläft. Wirklich zuschade, dass ich das bisher noch nicht oft zu Gesicht bekommen habe. Er kommt mit so wenig Schlaf aus, das ist einfach nicht normal. Ob er während der Meditation schläft. Nee, das kann nicht sein, aber vielleicht hilft meditieren auch gegen Müdigkeit.> Eine Bewegung riss sie aus ihren Gedanken. Mai lächelte als sie ein unterdrücktes Gähnen hörte. "Guten Morgen Chichiri. Kann es sein, dass dir jetzt alles weh tut?" "Guten Morgen Mai, es hält sich in Grenzen." Mai schlug die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und blieb einige Augenblicke still sitzen, dann rieb sie mit beiden Händen über den Verband. "Was hast du? Schmerzen deine Augen?" "Ein wenig, vor allem aber brennen und jucken sie ungemein." Es klopfte an die Tür und Aoki betrat das Zimmer. "Guten Morgen. Wie geht es dem Jungen Fräulein heute? Habt ihr Schmerzen?" "Guten Morgen Aoki-san. Die Schmerzen sind minimal, aber meine Augen jucken fürchterlich." "Dagegen hab ich etwas. Einen Moment." Der Arzt verließ das Zimmer und kam wenige Minuten später wieder mit einer Schüssel Suppe zurück. "So, hier hab ich etwas Suppe." Verwirrung macht sich in Mai breit. Denn sie verstand nicht wie ihr Suppe helfen sollte, deshalb fragte sie den Arzt. "Und wie soll die gegen meine Schmerzen helfen?" "Ich mische dir etwas Houkyakusou darunter. Das ist ein Kraut, das unser Dorfzauberer zubereitet. Es lässt euch eure Schmerzen einfach vergessen." "Das ist ja ganz was Tolles." "Ja, aber es ist auch ziemlich gefährlich, denn nimmt man zuviel davon ein, kann man daran sterben." Schweigen breitete sich in dem Zimmer aus, welches der Arzt lachend brach. "Keine Angst, bisher ist noch keiner meiner Patienten, die ich damit behandelt habe gestorben. So ich mische nun eine Priese unter die Suppe. Hier bitte schön, und alles aufessen." Aoki gab Mai die Schüssel in die Hand, und führte die ersten Male ihre Hand, damit sie wusste wie sie die Hand bewegen musste um mit dem Löffel in den Mund zu treffen, während Chichiri schweigend die Schiebe Türen öffnete um die schon wärmenden Strahlen der Sonne hineinzulassen und blickte verträumt in den Garten hinaus. Nachdem Mai den letzten Löffel gegessen hatte, schwieg Aoki wenige Minuten. "Und wie geht es euch nun?" "Weder Schmerzen, noch Juckreiz. Mir geht's phantastisch." "Schön das zu hören." Er nahm Mai die Schüssel ab und wandte sich dann an Chichiri, der noch immer an der offenen Türe stand und einem Vogelpaarchen bei ihrem gemeinsamen Flug beobachtete. "Houjun-san, kann ich mit euch sprechen?" Der Seishi wandte dem Garten den Rücken zu und nickte dem Arzt zu. "Natürlich Aoki-san." Der Arzt drückte dem Seishi einen kleinen, blauen Lederbeutel in die Hand, welchen dieser fragend musterte. "In diesen Beutel befindet sich Houkyakusou. Ich habe eurer Schwester nur eine minimale Dosis verabreicht, und diese wirkt nicht lange. Sollte sie wieder Schmerzen verspüren, dann gebt ihr eine kleine Priese davon in einen Teller mit Suppe." Chichiri hörte den Erklärungen des Arztes schweigend und aufmerksam zu. "Die Dosis ist genau Richtig, denn sobald ihre Wunden verheilt sind, und sie ohne den Genuss dieses Krauts keinen Schmerz mehr empfindet, können die Verbände abgenommen werden. Das dürfte in ungefähr einer Woche sein." Dann drückte der Arzt dem Seishi einen weiteren Beutel, diesmal einen grünen, in die Hand. "Dies sind Kräuter. Ihr müsst einmal am Tag vier Blätter davon mit heißem Wasser aufgießen, abkühlen lassen und dann mit einem Sauberen Tuch ihre Augen abwaschen. Dabei soll eure Schwester aber ihre Augen geschlossen halten, damit nichts wieder aufreißt. Hier sind Verbände, ihr müsst den Verband täglich wechseln. Ihr wisst ja selbst wie wichtig Hygiene und das tägliche Verbände wechseln bei Augenverletzungen ist." Chichiri nickte wieder und legte die Sachen, die er von dem Arzt bekommen hatte auf den Tisch, holte den Beutel in denen die letzten Mon leise klingelten aus seiner Kesa hervor, schüttete die Münzen auf seine Hand und hielt sie dem Arzt hin. "Bitte nehmt das. Ich weiß, es ist nicht viel, doch mehr besitzen wir nicht." Der Arzt lächelte den Seishi freundlich an, und schloss dessen Hand mit seiniger, und ließ diese dann auf Chichiris geschlossener Faust liegen. Um den Seishi zu überzeugen, entschied sich der Arzt dazu alle Höflichkeit unter den Tisch fallen zu lassen, und mit ihm, wie mit einem alten Freund zu sprechen. "Lass gut sein Houjun. Ich bin kein Arzt geworden um in Reichtum zu schwelgen, sondern um kranken und verletzen Menschen zu helfen. Behalte das Geld, und gib es für etwas Wichtigeres aus." Aoki wandte sich von Chichiri ab und verlies, nachdem er Mai noch einen °schönen Tag und gute Reise° gewünscht hatte, das Zimmer. Schweigend blickte Chichiri erst die Münzen in seiner Hand an, dann wanderte sein Blick zu den Sachen, die auf dem Tisch lagen, um dann an Mai hängen zu bleiben, die sich soeben von Bett erhoben hatte und mit einer Hand nach Vorne tastend auf ihn zukam. "Mai, was machst du denn wieder?" "Ich wollte nur zu dir. Du bist den ganzen Tag schon so schweigsam. Was hast du? Machst du dir Sorgen?" "Nein, ich mache mir keine Sorgen." Mai tastete nach Chichiris Hand und drückte sie leicht. "Was ist es dann? Du hast doch irgendetwas." "Können wir später darüber reden?" "Von mir aus, aber glaub ja nicht, dass ich es zwischendurch vergesse." Sie lachte den Seishi gutgelaunt an, was ihre Worte nur halb so barsch klingen lies als es von ihr eigentlich geplant gewesen war. "Chichiri, hilfst du mir beim umziehen?" "Ich..., vielleicht sollte ich dafür Fumiko holen?" "Nein, tu das nicht. Sie hat schon soviel für uns getan. Ich will sie nicht mit so einer Kleinigkeit belästigen." Rot bis über beide Ohren begann Chichiri Mai frische Kleidung herauszusuchen und half ihr dabei diese anzuziehen. Kaum waren sei fertig, als Mai wieder seine Hand in die ihrige nahm. "Und jetzt komm, wir wollen los." Auffordernd zog sie an seiner Hand und ging mit der anderen Tastend einige Schritte. "Warte, ich zeige dir den Weg." Chichiri nahm nun beide Hände in seinige und führte sie, während sie ihm langsam und stockend folgte. "Mai, vertrau mir. Du brauchst keine Angst zu haben." Tief atmete sie durch und versuchte die Angst vor dem Ungewissen zu überwinden, was ihr auch während der nächsten Schritte gelang, denn das Vertrauen zu ihm wurde so stark, dass es ihr schien als könne nichts und niemand es brechen.

Als sie das Gebäude verließen, war Mai schon so sicher auf den Beinen, dass sie in normaler Schrittgeschwindigkeit von dem Seishi geführt ging. Fumiko stand wartend bei den Ställen und war ziemlich überrascht darüber dass es Mai keinerlei Probleme bereitete mit ihrem Bruder schritt zu halten. Während Chichiri die letzten Handgriffe erledigte, und alle Riemen an den Zaumzeugen und Sätteln kontrollierte, sprach Fumiko mit Mai. "Du kannst aber gut gehen." "Kein Wunder, das mache ich doch schon lange genug." "So meine ich das nicht. Wenn ich im Dunkeln nichts sehe, dann stolpere ich über alles, sogar über meine eigenen Füße. Aber du gehst ganz sicher und fest." "Das ist doch nichts Besonderes. Ich habe den besten und vertrauenswürdigsten Führer der Welt." Sie lächelte noch immer als Chichiri sich zu ihnen gesellte. "Na, ihr beiden scheint euch ja nett zu unterhalten." "Ja, wir haben ja auch ein nettes Thema." "Dürfte ich wissen welches oder ist das ein Geheimnis?" "Geheimnis? Nein. Wie haben uns über den Besten Menschen auf der Welt unterhalten." "Und wer ist der Glückliche? Der Kaiser?" "Nein, der Mensch steht hier bei uns. Denn wir haben uns über dich unterhalten." Die Schamesröte stieg Chichiri in die Wangen, während Mai lachte. "Fumiko, sag mir, ist er jetzt rot geworden?" "Frag nicht, ich möchte deinen Bruder nicht in Verlegenheit bringen." "Na gut, dann weiß ich es halt nicht, ich kann's mir ja eh schon denken." Bevor sich Mai noch weiter über ihn lustig machen konnte, wechselte Chichiri prompt das Thema. "Mai, wir können los." "Schön. Also Fumiko, danke für alles. Und pass bitte gut auf Genrou auf." "Werde ich, und du passt gut auf dich auf. Ja?" "Natürlich. Außerdem habe ich ja noch Houjun, er bringt mir Glück." Chichiri band das Packpferd und das Tier von Mai mit einem langen Seil zusammen, welches er dann an seinem Reitpferd Befestigte. Dann stieg er auf und half Mai vor sich auf den Sattel, damit er sie mit einem Arm festhalten konnte. Schweigend ritten sie los, doch kurz bevor sie an dem Tor, das nach Westen führte ankamen wurden sie von Aoki-san angehalten. "Ach Houjun-san, ich hätte noch ein kleines Geschenk für euch. Der Sohn eines guten Freundes kennt sich fabelhaft in Sairou aus. Er wird euch den Weg zeigen. Kaika, kommst du bitte." Ein junger Mann, von etwa 20 Jahren, der im Schatten eines Baumes gesessen war, kam sein Pferd am Zügel führend, auf die beiden Pseudogeschwister zu. " Mein Name ist Kaika. Es währe mir eine große Ehre euch zu führen." Chichiri wurde leichenblass, als er den Jungen sah, und murmelte leise einen Namen. "Amiboshi. Das ist doch Amiboshi." Aoki blickte den Seishi fragend an. "Ist etwas mit euch? Ihr seid so blass geworden. Ist euch nicht gut Houjun-san?" "Nein, mir fehlt nichts. Vielen Dank dass ihr uns einen Führer zur Seite stellt. Mein Orientierungssinn ist wirklich miserabel." Perplex blickte der Arzt den Seishi an. Auf die Idee, dass sein Geschenk ihn beleidigen könnte war er nie gekommen, deshalb begann er sofort eine Begründung hervor zu bringen. "Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ihr versteht das ganz falsch. Ich bin mir sicher ihr würdet euren Weg auch ohne Führer finden, aber es erleichtert euch die Sache. Ich könnt euch voll und ganz auf eure Schwester konzentrieren." Nun mischte sich Mai in das Gespräch ein. "Ich danke euch, und wir werden die Hilfe von Kaika gerne annehmen. Nicht wahr." "Natürlich. Kaika, bist du bereit zum aufbrechen?" "Ja, ich habe alles was ich brauche dabei." Mai und Chichiri verabschiedeten sich von Aoki und ritten zusammen mit ihrem Führer aus Makan heraus. Kaika ritt etwas voraus und Chichiri stellte Mai eine Frage, die ihm schon seit ihrem Aufbruch nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. "Sag mal Mai, was meintest du damit, ich würde dir Glück bringen?" "Genau das was ich gesagt habe. Solange du in meiner Nähe bist, passiert nichts, doch kaum lässt du mich alleine, werde ich von Pech regelrecht verfolgt. Denk doch mal an den Tag am Mount Reikaku, an dem mich Tasuki gerettet hat. Danach bist du mir nur ganz selten von der Seite gewichen, und schon ist nichts mehr geschehen, und als Tasuki mir seine Freundschaft gestanden hat, kaum warst du weg um ihn zu retten, schon wurde ich von diesem Irren angegriffen. Und so geht es immer weiter, unsere ganze Reise lang. Also solange du bei mir bist, solange kann einfach nichts passieren." Auch wenn er fand, dass sie eine seltsame Logik hatte fühlte er sich etwas besser, zumindest solange, bis sie nun ihm eine Frage stellte. "Du Chichiri, als uns Kaika vorgestellt wurde, hast du ganz leise einen Namen vor dich hin genuschelt. Was sollte das? Du warst total verkrampft. Ich hab mir schon Sorgen gemacht." "Du brauchst dir doch keine Sorgen machen. Ich kenne Kaika besser als er sich selber kennt. Soll ich dir die Vorgeschichte dieses jungen Mannes erzählen?" "Klar. Ich will alles wissen." "Es begann zu der Zeit als Miaka auf der Suche nach den sieben Seishi war. Du weißt doch noch, dass wir damals von einem Seiryuu-Seishi getäuscht wurden." "Ja, das hast du mir mal erzählt. Er wollte euch während ihr Suzaku beschworen habt töten, ist aber von dem Richtigen Chiriko daran gehindert worden und bei der Verfolgungsjagd in den vom Regen in eine reißende Bestie verwandelten Fluss gestürzt." "Genau so war es. Wir dachten alle er währe ertrunken und haben uns dann auf den Weg gemacht die beiden Shinzahou zu finden. Na ja, zwischendurch wurden wir getrennt und Miaka wurde von eben diesem Seiryuu-Seishi vor einem riesen Wiesel gerettet. Sein Name war Amiboshi und er konnte sein KI durch den Mund abgeben und verstärkte dies dann mithilfe einer Flöte. Entschuldige, ich weiche vom Thema ab. Miaka wurde von Tomo in eine Illusion gesperrt, doch Amiboshi riskierte sein Leben um ihres zu retten. Tomo wollte ihn töten, doch sein Zwillingsbruder rettete ihn. Eigentlich wollte Amiboshi, dass sein Bruder etwas von einem Kräutertrunk zu sich nimmt um seine Vergangenheit zu vergessen, doch Suboshi täuschte ihn und flösste es ihm selbst ein." "Warte mal, ein Kräutertrunk, der vergessen lässt? Etwas das Zeug, dass dir Aoki-san mitgegeben hat dieses Houkyakusou." "Genau dies meine ich. Wir ließen die Beiden ziehen, da sie ja unsere Miko gerettet hatten. Suboshi brachte seinen Bruder zu dem Dorf zurück, in dem dieser damals von einem Ehepaar aus dem Fluss gerettet wurde. Sie nahmen sich seiner an und behandelten ihn wie ihren eigenen Sohn. Kaika ist kein geringerer als der Seiryuu-Seishi Amiboshi." "Das gibt's doch gar nicht. Du willst mich nur ärgern." "Du weißt, dass ich sowas nie tun würde." "Tsss, dann lassen wir uns wirklich von einem ehemaligen Seiryuu-Seishi durch die Pampas führen." Schweigen bereitete sich über die beiden aus und Mai wurde langsam wieder müde. Sie kuschelte sich an den Seishi, und legte ihren Kopf auf seine Brust, wo sie seinem regelmäßigen Herzschlag lauschte, bis sie eingeschlafen war. Kaum war sie im Land der Träume angekommen als Chichiri ihrem Führer anzuhalten hieß. Mit wenigen Handgriffen richtete Kaika ein Lager her und nahm Chichiri die Schlafende ab, welche dabei leise °Geh nicht. Bleib bei mir.° flüsterte. Verwirrt blickte der Seishi die junge Frau an, setzte sich dann neben sie und nahm ihre Hand in die seinige, bis sie wieder ruhig schlief. Dann bereitete er etwas essbares, das er nicht kochen brauchte, her und den Kräutersud, den ihm der Arzt mitgegeben hatte um ihre verletzten Augen zu säubern. Er versuchte dabei nicht daran zu denken, wie sie unter den Verbänden aussah, denn immer wenn er es nicht verhindern konnte blitzte die Erinnerung an seine eigene Verletzung, die jetzt schon solange zurück lag, auf.

Als sie wieder erwachte, saß Chichiri wieder neben ihr und unterhielt sich mit Kaika.

"Meine Eltern haben wirklich nichts dagegen. Es erfüllt sie ebenso wie mich mit Freude euch zu helfen." "Nun gut. Würdest du dich bitte um meine Schwester kümmern? Ich lege nur meine Kleidung an." "Eure Kleidung?" "Ja, diese hier sind nur geliehen. Da ich sonst zuviel Aufsehen erregt hätte." Schnell packte Chichiri seine Sachen aus und zog sich um. Schweigend saß Kaika neben Mai und sah sie an. Als Chichiri fertig war, hob Kaika den Blick und seine Augen wurden groß vor Überraschung. "Ihr..., ihr seid ja ein Mönch." Chichiri öffnete den Zopf und fuhr einige Male mit einem Kamm durch sein Haar, und band es wie gewohnt zusammen, während er versuchte Kaika die Flausen auszutreiben. "Bitte Kaika, behandle mich jetzt nicht anders wie vorher. Ich bin ein einfacher Reisender und nicht der Kaiser." "Aber...," "Wir sind nicht mehr in Makan. Ich bin jetzt endlich wieder ein einfacher Mensch und so wirst du mich auch behandeln." "Nun gut, wenn ihr es wünscht." "Ja, das tu ich." "Houjun, sei doch nicht so streng mit ihm." "Mai? Seit wann bist du denn wieder wach?" "Einige Minuten." "Und weshalb hast du dich nicht bemerkbar gemacht?" "Jetzt sei nicht böse. Ich wollte euch nur nicht stören." Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und Chichiri bemerkte ein weiteres Mal wie ihr Lächeln ihn verzauberte. Er wurde sich nun bewusst, dass sie ihn um den Finger gewickelt hatte und dass es ihm nichts ausmachte, solange sie ihm dieses Lächeln schenkte. Eigentlich wollte er ihr eine Predigt halten, von wegen man belauscht nicht das Gespräch anderer, doch er ließ es bleiben und setzte sich neben sie. "Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?" "Nein, mit geht's gut, aber etwas zu essen währe nicht verkehrt." "Ich habe schon eine Kleinigkeit vorbereitet, aber bevor wir essen, behandle ich deine Augen." Mai nickte und Chichiri begann den Verband abzunehmen. Bevor er die letzte Lage entfernte, holte er tief Luft und nahm sie langsam weg. Alles Blut wich aus seinem Gesicht und er wandte den Blick kurz ab, wobei er beobachtete, wie Kaika sich mit ihren Wasserbehältern entfernte, dann betrachtete er die Verletzungen genauer, während Mai sich sehr zusammen nehmen musste, um ihre Augen geschlossen zu halten. Der Seishi tauchte ein sauberes Tuch in den mittlerweile abgekühlten Kräutersud und wischte so vorsichtig er konnte getrocknetes Blut und Eiter von ihren geröteten und stark geschwollenen Augen. "Chichiri, sieht es sehr schlimm aus?" "Es..., es sieht nicht so schlimm aus wie ich gedacht hatte." "Lüg mich nicht an. Es sieht also schrecklich aus." "Und wenn schon." "Was soll das wieder heißen?" "Das was ich soeben gesagt habe. Die Verletzung mag vielleicht schlimm aussehen, aber du bist und bleibst Mai." Einige Minuten, in denen Chichiri ihre Augen frisch verband, und als sie nachdem er fertig war noch immer schwieg, gab er ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich noch immer. Und jetzt lächle wieder. Es wird alles wieder gut." "Meinst du?" "Ich weiß es. Sobald Mitsukake uns eingeholt hat, wird alles sein wie zuvor." Noch immer schwieg Mai, doch diesmal nicht vor Sorge, sondern aus Rührung, dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und wisperte ihre nächsten Worte. "Ich danke dir Chichiri, ich..., ich...," Ihr wurde bewusst, dass sie soeben kurz davor war ihm ihre Liebe zu gestehen, als sie sich das Schweigen, das sich ausbreitete aufzwang. "Na was denn?" "Ich kann es dir nicht sagen." "Warum? Du weißt, dass du mir alles sagen kannst." "Natürlich weiß ich das, aber ich kann es nicht sagen. Es tut mir leid." "Dir muss nichts Leid tun, und jetzt sei wieder fröhlich, Kaika kommt wieder." Sie lächelte, doch dieses Lächeln wirkte noch trauriger als ihr ernstes Gesicht, und während sie begann ihre Gedanken zu ordnen, aß sie eine Kleinigkeit und schwieg vor sich hin. Auch Chichiri und Kaika schwiegen, während ihres Mahls und wenige Minuten, nachdem Sie alles weggepackt hatten, half Kaika Mai zu Chichiri aufs Pferd und schon ging ihre Reise weiter. Als sie ihr Abendlager aufschlugen, war Mai wieder ziemlich müde, und so kam es dass sie sich, nachdem Kaika ein Feuer entfacht hatte und etwas Obst als Abendmahlzeit hergerichtet hatte, an Chichiri kuschelte und mit ihrem Kopf auf seiner Schulter einschlief. Leise unterhielten sich Kaika und der Seishi über die weitere Reiseroute, bis sich Kaika auf seine Schlafstätte legte und bald darauf einschlief. Währenddessen blieb Chichiri weiter sitzen und starrte in die Flammen, welche immer kleiner worden und langsam verschwanden und nur noch einen Haufen roter Glut zurück ließen. Vorsichtig um die junge Frau nicht zu wecken bettete er sie auf ihrer Schlafstätte, deckte sie sorgfältig zu und wollte sich eigentlich auf seinem Platz zur Ruhe begeben, als Mai aufwachte und leise seinen Namen flüsterte. "Chichiri? Wo bist du?" Sofort ging er zu ihr zurück und setzte sich neben sie, nahm ihre Hand in seine und strich beruhigend über ihre Wange. "Ich bin hier. Was hast du?" "Ich..., ich habe Angst. Bitte geh nicht weg. Bleib bei mir." "Natürlich. Alles was du willst. Ich hole nur meinen Futon und dann bin ich nur noch für dich da." Schnell packte Chichiri seine Sachen und legte den Futon neben den von Mai, machte es sich darauf bequem und nahm ihre Hand in die seinige. Was er nicht wusste, Mai hatte sich den ganzen Nachmittag schon etwas ausgedacht. Sie wollte überprüfen, ob Chichiri seine Worte wirklich ernst gemeint hatte und nun sollte die Prüfung stattfinden. Kurz nachdem Chichiri sich neben sie gelegt hatte, tat sie so als würde sie schlafen. Es musste ein ziemlich unruhiger Schlaf sein, denn der Seishi machte sich Sorgen um sie und rutschte etwas näher, um sie in seine Arme zu nehmen, damit seine Nähe sie beruhigte, was auch ziemlich gut funktionierte. Ruhig lag sie mit dem Kopf an seiner Brust, lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag und den ebenso regelmäßigen Atemzügen, während ihre Hände auf seinem Bauch lagen. Nach einigen Minuten zog sie eine Hand weg, wobei ihre Finger noch ganz zart über seinen Körper fuhren. Der Seishi hielt kurz die Luft an, während sich sein Herzschlag ein kleinwenig beschleunigte. In Gedanken schallt er sich einen Mistkerl. Wie konnte er nur in einer solchen Situation so die Kontrolle über sich verlieren. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und färbte seine Wangen dunkelrot. <Verdammt. Ich muss mich zusammen reißen. Ich darf nicht die Kontrolle verlieren. Wie soll es nur weiter gehen? Ich sehne mich so nach ihrer Wärme und ihrer Berührung, dass mich selbst ihr warmer Atem um den Verstand bringt. Ich muss mich von ihr entfernen. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich mich sobald Tasuki und die anderen da sind von der Gruppe verabschiede und nach einer kurzen Auszeit wieder zu ihnen stoße.>

Ohne irgendwelche Besonderheiten vergingen die nächsten fünf Tage, an denen sich Chichiri aufopfernd um Mai kümmerte. Er wusch und kämmte ihr täglich das Haar, behandelte ihre Augen, half ihr beim umziehen, was ihm jedes Mal mehr als nur peinlich war und kochte nach ihrer Anleitung die Mahlzeiten. Dabei gab er ihr, sobald sie ihre Laune verschlechterte und sie an der ewigen Dunkelheit zu leiden begann, einen leichten Kuss auf die Wange, um ihr zu beweisen, dass er sie trotzdem liebte, was sie auch immer mit einem Lächeln quittierte. Abends wurde er lange durch seine Gedanken vom Schlaf gehindert. Dennoch hatte er nun einen Vorsatz, an den er sich halten würde.

Am Morgen des sechsten Tages wachte Mai als erste auf. Sie lauschte ob sie irgendetwas hören konnte, doch nur das rascheln der Blätter, die sich in dem sanften Wind wiegten, das schnauben und scharren der Pferde und das regelmäßige Atmen ihrer Begleiter, die neben ihr schliefen, war zu hören. Leise tapste Mai zu den Pferden, und tastete diese ab, bis sie das Packpferd entdeckte. Leise band sie den Beutel mit ihrem Proviant ab und schlich zurück, wobei sie über einen Stein stolperte und dabei nur knapp einem Sturz entging. <Puh, das war knapp. Beinahe währe ich auf der Nase gelandet, und hätte dabei wahrscheinlich Chichiri und Kaika geweckt, dabei will ich sie doch überraschen.> Ein knacksen ließ sie wie erstarrt stehen bleiben. Sie lauschte ein weiteres Mal, konnte aber immer noch nichts Verdächtiges hören. Vorsichtig ging sie in die Hocke und tastete den Boden ab und erspürte einen Haufen mit mehr oder weniger großen Ästen. Sie ging auf die Knie und tastete auf allen vieren den Boden in ihrer näheren Umgebung ab, bis sie einen Steinkreis entdeckte. <Ah, hier ist es ja. Ich muss das Holz etwas näher heranziehen. Hoffentlich schaffe ich es ein Feuer zu entfachen.> Es glückte ihr, und der wärmende Schein der Flammen schien sie in ihrem Vorhaben zu bestätigen. Sie öffnete den Beutel, kruschte darin herum und zog etwas rundliches heraus. Sie hielt es an die Nase und roch daran, was sie aber gleich darauf wieder bereute. <Bäh, das ist das Richtige. Jetzt muss ich noch eine zweite Zwiebel finden, und ein paar Karotten, und was noch?> Sie kramte wieder in dem Beutel. >Ah, Lauch ist auch gut, und das dürfte...> Sie schnupperte wieder an dem Gemüse. <...genau. Sellerie. Super, aber wo hat Chichiri nur das Fleisch versteckt? Hier im Beutel ist nichts. Haben wir vielleicht keines mehr?> Mai legte gerade noch etwas Holz ins Feuer, als ihr etwas Weiches unter die Finger kam. "Was ist denn das?" "Miau." "Ach Tama, du hast mich erschreckt. Was ist denn? Hast du Hunger?" Die Katze schnurrte und rieb ihren Kopf an Mais Hand. "Ach du Armer. Ich würde dir gern etwas geben, aber ich weiß nicht wo Chichiri das Fleisch verstaut hat." "Miau." "Hhmm, vielleicht in einem anderen Beutel am Packpferd. Ich schau... na ja, ich such mal." Vorsichtig immer die Umgebung abtastend und auf alles hörend, ging sie den Weg zu den Pferden zurück. Sie tastete wieder jedes ab, bis sie das Packpferd fand und nach einigen Minuten, in denen sie jeden Beutel geöffnet hatte und vorsichtig hineingefasst hatte, fand sie den mit dem getrockneten Fleisch. <Hhmm, frisches währe mir zwar lieber, aber hier kann man halt nicht täglich in einen Supermarkt. Es wird auch damit gehen.> Schweigend ging sie zum Feuer zurück, als sie sich an die Stirn fasste und losmaulte. "Verdammt noch mal. Jetzt ist es so schwer den richtigen Weg zu finden, und trotzdem vergesse ich immer die Hälfte. Wie soll ich denn anständig kochen wenn ich kein Messer und keinen Topf dabei habe? Ich bin einfach selten dämlich. Tja, was man nicht im Kopf hat muss man halt in den Beinen haben." Also ging sie wieder zu den Pferden und suchte, diesmal nicht so vorsichtig, in den Beuteln, als sie plötzlich leise fluchend die Hand aus einem herauszog und den Finger, in den sie sich geschnitten hatte in den Mund steckte, damit die Blutung so schnell es ging stoppte. <Verflucht. Heute ist nicht mein Tag. Aber zumindest weiß ich jetzt wo die Messer drin sind.> Eines nahm sie heraus und bepackt mit Kessel, Fleisch, Messer und einem Kochlöffel ging sie vorsichtig den Weg zum Feuer zurück. Alles in allem hatte es ziemlich lange gedauert und das Feuer war beinahe ganz runter gebrannt, als sie sich wieder setzte. "Was? Das Feuer ist nur ganz leicht zu spüren. Habe ich solange gebraucht um das Zeugs hier zu holen?" Schlechte Laune breitete sich in Mai aus, während sie kleine Holzer in die Überreste des Feuers warf. Sie hatte Glück, und die Flammen fraßen sich in das frische Holz und wurden größer, bis sie Mai wieder anständig wärmten. <Na also, geht doch.> Nun begann Mai das Gemüse zu putzen und klein zu schneiden, wobei sie sich ganz auf ihren Tastsinn konzentrierte, um sich nicht ein weiteres Mal zu schneiden, und so ging alles gut. Ohne Verletzung schnitt sie Gemüse und Fleisch in die passende Größe. Kaum hatte sie damit geendet, als sie ein ihr mittlerweile sehr bekannt gewordenes Geräusch vernahm. <Ahh, Chichiri ist wach. Das war eindeutig das Geräusch, das seine Kesa macht, wenn er sie sich umlegt. Dieses..., ich weiß nicht, als wenn man eine Decke ausschüttelt.> Sie horchte auf die Schritte die schneller als sonst näher kamen. "Einen wunderschönen Guten Morgen Chichiri." "Mai, kannst du mir erklären, was du hier schon wieder machst?" "Klar, Frühstück. Sieht man das nicht?" Sie lächelte ihn frech an, während er sich das Lächeln verkniff. <Diesesmal wirst du mich mit deinem zauberhaften Lächeln nicht einwickeln.> "Du hast wirklich nur Unfug im Kopf. Dich scheint es nicht zu interessieren, dass du dich dabei verletzen könntest." "Du kennst mich doch, Unfug ist mein zweiter Vorname. Außerdem, es ist doch nichts passiert. Also reg dich nicht unnötig auf. Ich weiß dass du dir Sorgen machst, aber das musst du nicht immer. Ich bin alt genug um mir mein Frühstück selber zu machen, und es ist auch nicht das erste Mal, dass ich dabei nichts sehe." Noch immer lächelte Mai ihm am, während sich ein Fragender Ausdruck auf sein Gesicht legte. "Ist das so?" "Klar. Immer wenn ich anfange Zwiebeln zu schneiden muss ich so kräftig heulen, dass ich nichts mehr erkenne, aber um schnell fertig zu werden schneide ich trotzdem weiter. Ich muss mich halt auf meine Finger konzentrieren und schon klappt alles wie am Schnürchen." Nun begann Chichiri zu lachen, nahm sie in den Arm, küsste sie leicht auf die Wange und sah sie einige Augenblicke nur an. "Ich gebe es auf. Ich werde mir keine Sorgen mehr machen, und sollte ich es doch tun werde ich nichts sagen, denn bei dir ist jedes Wort umsonst." An seiner Stimme erkannte Mai dass er es nicht ernst meinte, außerdem war er immer noch am kichern. <Verdammt, sie hat es wieder geschafft. Ich kann mich ihr nicht widersetzten. Egal was sie auch tut, egal wie unvernünftig sie auch ist. Ich kann ihr nicht böse sein. Sie hat sich seit ihrer Ankunft sehr verändert, aber nicht zu ihrem Nachteil. Sie ist viel ungezwungener und auch optimistischer. Es ist schön, sie sooft lächeln zu sehen. Und doch muss ich auf Abstand gehen. Es tut mir leid, dass ich dich alleine lassen werde.> "Was ist los?" "Los? Was soll schon los sein?" "Du musst sehr in Gedanken gewesen sein." "Warum?" "Weil ich dir eine Frage gestellt habe und du zweimal nicht darauf geantwortet hast." "Entschuldige. Ich war wirklich in Gedanken. Was wolltest du denn?" "Ich fragte, ob wir das Houkyakusou heute weglassen könnten." "Hast du denn keine Schmerzen mehr?" "Momentan nicht. Deshalb würde ich es heute gerne ohne Versuchen. Wenn es später doch noch weh tut, werde ich es dir sagen." "Na gut. Wie du willst." "Würdest du jetzt bitte Kaika wecken? Sonst wird das essen kalt und ich habe umsonst solche Mühen auf mich genommen." Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück, und obwohl Mai nichts sah wusste sie dass er es tat. "Natürlich."

Nachdem Chichiri den jungen Mann geweckt hatte, begaben sie sich zu Mai um zu frühstücken. Danach bereitete Chichiri alles vor, so wie es Aoki-san es ihm gesagt hatte, um Mai die Verbände ganz abzunehmen, da sie ja Schmerzfrei war, während Kaika sich auf den Weg zum nahe gelegenen Fluss machte und frisches Wasser für die weitere Reise zu besorgen. Nachdem Chichiri die letzte Lage entfernt hatte, wischte er ihr noch mal mit dem schon vorbereiteten Kräutersud über ihre Augen. Diese waren weder angeschwollen noch gerötet. "So, du kannst sie jetzt öffnen." "Ich kann nicht." "Warum? Hast du Schmerzen?" "Nein, das nicht, aber..., ich habe Angst." "Du brauchst keine Angst haben. Das einzige was jetzt anders sein wird als die letzten Tage ist dass du die Augen offen hast." "Und dass du was siehst." Erschrocken wandten sich Chichiri und Mai zu dem Sprecher um. Beide waren erstaunt diese Person zu sehen, beziehungsweise zu hören.

"Fumiko? Was machst du denn hier?" "Ich begleite Tasuki-kun. Er wollte nachdem Mitsukake-san ihm geheilt hat unbedingt sofort hinter euch her. Es scheint als würde er sich große Sorgen um dich machen." "Dieser Idiot. Er soll sich doch nicht sorgen..., wie hast du ihn genannt?" "Tasuki-kun." "Woher..., woher kennst du seinen Seishi-Namen?" "Er hat ihn mir selber verraten. Wir hatten, nachdem Mitsukake-san und Chiriko-kun in Makan angekommen waren ein etwas längeres Gespräch, wobei auch herauskam, dass du die Suzaku no Miko bist, und dein sogenannter Bruder der Suzaku-Seishi Chichiri. Außerdem kenne ich den Grund, weshalb ihr mich getäuscht habt." "Und, bist du jetzt sauer?" "Weshalb sollte ich?" "Na ja, weil wir dich belogen haben, obwohl du und deine Familie so freundlich und hilfsbereit wart." "Ach, ihr hattet doch einen guten Grund. Außerdem sehe ich in dir eine Freundin, und Freunden vergibt man solche Kleinigkeiten." Um die Tränen der Reue und der Rührung zu unterdrücken wechselte Mai schnell das Thema und sprach Fumiko mit einer gespielt fröhlichen Stimme an. "Sag mal Fumiko, wo ist eigentlich Tasuki?" "Oh, er war sich sicher irgendetwas durch einige Hecken schleichen gesehen zu haben. Und da er schon seit unserem Aufbruch ein schlechtes Gefühl hatte, ist er mit den anderen Beiden auf der Suche nach diesem etwas und hat mich vorgeschickt." "Ach so ist das. Würdest du jetzt über Chichiri reden, würde ich sagen, er hört die Flöhe husten, aber dass Tasuki ein schlechtes Gefühl hat. Das scheint etwas Ernstes zu sein." "Aber Mai, das ist doch kein Grund Chichiri-san zu beleidigen." "Beleidigen? Was hab ich denn so beleidigendes gesagt?" "Na das mit den Flöhen. Er macht sich doch nur um dich Sorgen." "Ups. Chichiri, es tut mir leid, wenn ich beleidigt haben sollte. Kannst du mir noch einmal meine vorlaute Klappe verzeihen?" Ein ziemlich zerknirschtes Lächeln ließ den Seishi wieder weich werden, während er ihre Hände in seine nahm und beruhigend drüber strich. "Natürlich. Wie sollte ich dir denn schon böse sein. Du kennst meine Gefühle." Das trappeln von Pferdehufen beendete ihr Gespräch und schweigend erwarteten Mai, Fumiko und Chichiri die drei Reiter. "Hey Mai, wie geht's dir? Hast du noch Schmerzen?" "Nö habe ich nicht. Ich bin noch gar nicht dazugekommen dir zu danken." Danken? Wofür?" "Dass du mir das Leben gerettet hast. Währst du nicht gewesen, währe ich unter den Balken gelegen und bei lebendigem Leib Verbrannt. Igitt, was für ein ekliger Gedanke." Mai lief ein kalter Schauer über den Rücken während sie angewidert das Gesicht verzog, worüber Tasuki in schallendes Gelächter ausbrach. "Was gibt's denn da zu lachen? Du Hornochse." "Dein dämliches Gesicht. Du Doofkuh." Ohne es zu merken, öffnete Mai während sie Tasuki die schrecklichsten Schimpfnamen an den Kopf warf, ihre Augen und Chichiri blickte in ihre Augen. Sosehr sie sich jetzt auch über den Banditen aufregte, ihre Augen blieben leer. Außerdem war nichts mehr von dem intensiven, dunklen Braun, dass Chichiri immer in den Bann gezogen hatte zu sehen. Schweigend erhob er sich, legte ein Blatt Papier, dass er schon am Vortag vorbereitet hatte, neben Mai und verließ die kleine Gruppe. Auch er hatte seit er erwacht war ein komisches Gefühl gespürt, was er aber unterdrückt, und während er sich um Mai kümmerte, einfach verdrängt hatte. Ohne dass jemand sein Verschwinden bemerkt hatte ging der Seishi auf den nahe gelegenen Wald zu. Er fand, dass es jetzt Zeit war etwas abstand zwischen sich und Mai zu bringen. Dennoch würde er in ihrer Nähe bleiben um ihr im Notfall helfen zu können.
 

Oh je, was hat Chichiri denn vor?

Ach, bevor ichs vergesse. Ich freu mich über jedes noch so kleine Kommi. ^_____^
 

Bis denne

FY

Hass und Rache

Juhu!! Nach längerer Pause, kommt hier das nächste Kapitel.

Sorry, daß es solange gedauert hat, aber ich mache gerade Feinschliff beim ersten Kapitel meiner Fake-Ff *Schleichwerbung*, und so hatte ich irgendwie nicht die nötige Zeit. Aber jetzt ist es ja geschafft.
 

Ein herzliches Dankeschön an yvonne1 für ihr liebes Kommi zum 13. Kapitel.
 

So dann bleibt mir eigentlich nurnoch zu sagen, viel Spaß beim schmökern, und bitte wegen dem Ende nicht den Kopf abreißen. Mir wird schon etwas zur Rettung einfallen, aber bis es soweit ist, kann's noch etwas dauern.*Echte Sackgasse*
 

Kapitel 14 +Hass und Rache+
 

Schweigend blickten sich Mitsukake und Chiriko an, während der große Seishi Mai eine Hand auf die Schulter legte. "Mai, beruhige dich. Ich würde dir jetzt gerne dein Augenlicht zurückgeben." "Na klar. Dann kann ich euch etwas zum Essen zaubern. Ihr habt bestimmt einen Bärenhunger." "Nein, wir haben schon gegessen Fu-chan ist eine Phantastische Köchin." Während Tasuki noch über Fumikos Kochkünste schwärmte und dieser damit die Schamesröte in die Wangen trieb, begann sich ein Lächeln auf Mais Gesicht auszubreiten. <Na siehst du Tasuki. Du hast nur richtig suchen müssen.> Ein leises sirren und eine angenehme Wärme zeigten Mai, dass Mitsukake seine Gabe benutzte um sie zu heilen, und sie schloss schweigend die Augen. Als er fertig war setzte er sich erschöpft neben die Miko. "Warte noch etwas, bevor du die Augen wieder öffnest, und wundere dich nicht, wenn dich das Licht am Anfang noch blendet. Deine Augen müssen sich erst daran gewöhnen, doch das ist nach einigen Augenblicken wieder vorbei." "Ok." Schweigend saß Mai da und horchte auf die Stimmen um sich herum. Irgendetwas schien zu fehlen, sie hatte so ein Gefühl, deshalb zählte sie in Gedanken die Personen um sich herum ab. < Hhmm, ganz klar, das ist Tasuki, und das ist Fumikos Stimme, Mitsukake, und Chiriko. Der Kleine muss aber auch immer seinen Senf dazu geben, und wie schüchtern sich Kaika anhört. Aber wieso sagt Chichiri nichts? Wo ist er denn? Er hat doch überhaupt keinen Grund zu schweigen.> Entsetzt, dass es ihr nicht früher aufgefallen war, dass Chichiris ruhige Stimme nicht dabei war öffnete sie die Augen, kniff sie blitzartig wieder zusammen, als sie geblendet wurde und versuchte es einige Augenblicke später ein weiteres Mal, doch nun öffnete sie ihre Augen nur langsam Stück für Stück. Zuerst sah sie alles sehr verschwommen, doch kurz darauf klärte sich ihr Blick vollends und sie sah so gut wie vor dem Unfall. Schweigend blickte sie sich um, ließ ihren Blick über die nähere Umgebung schweifen, doch sie konnte Chichiri nirgendwo entdecken.

"Hey Leute, sagt mal wo ist denn Chichiri hin?" Erstaunt sahen sich die Seishi um, denn auch ihnen war Chichiris fehlen bisher nicht aufgefallen. Tasuki war es dann der das Schweigen brach und Mai antwortete. "Chichiri? Keine Ahnung. Er war doch vorhin noch hier. Wo könnte er denn so plötzlich hin sein?" Gerade als Mai aufstehen wollte um nach Chichiri zu suchen, raschelte das Blatt unter ihrer Hand, mit der sie sich abstützte. Erstaunt blieb sie sitzen, nahm es, strich glättend drüber und begann zu lesen. Die ersten Worte ließen in ihrem Blick nur Fragen schimmern, doch je weiter sie las, umso schwächer wurde der fragende Ausdruck und machte der Panik, die sich in ihrem Innersten auszubreiten begann, platz.
 

Es tut mir leid, aber so kann es nicht weiter gehen.

Ich werde die nächste Zeit etwas abstand von dir nehmen.

Mach dir keine Sorgen.

Tasuki, Mitsukake und Chiriko werden sich um deine Sicherheit kümmern.

Außerdem werde ich immer in deiner Nähe sein um im Moment der größten Gefahr dir zur Hilfe eilen zu können.

Bitte verschwende nicht deine kostbare Zeit um mich zu suchen.

Deine wichtigere Aufgabe ist nun Nuriko zu finden und von seinem Dämon zu befreien.

Du fragst dich bestimmt weshalb ich gegangen bin, doch das ist schwer zu erklären.

Ich kann dir nur soviel sagen, dass es für dich besser ist.
 

wo ai ni

Chichiri
 

Eine einzelne Träne rann über ihre Wange, während sie den Brief ein zweites Mal las. Dann knüllte sie ihn zusammen und starrte auf die Papierkugel in ihrer Hand, als könnte diese ihr die Antworten auf ihre Fragen geben, während sie ihre nächsten Worte flüsterte. "Warum? Warum hast du das getan? Du hast mir versprochen mich niemals alleine zu lassen. Du hast es Versprochen. DU LÜGNER!!! DU VERDAMMTER...," Ihre Stimme brach und die Tränen rannen nun ungehindert über ihr Gesicht, während sie laut schluchzte. Vorsichtig nahm Tasuki ihr den Brief aus der Hand und gab ihn Chiriko, der ihn mit wenigen Handgriffen glättete und die Zeilen schnell überflog, während Tasuki Mai in den Arm nahm und ihr tröstend über den Rücken strich. Schweigen breitete sich über die kleine Gruppe, welches nach endlos scheinenden Minuten von Mitsukake gebrochen wurde. "Chiriko, ist das Schreiben von Chichiri?" "Ja, ist es." Nun mischte sich Tasuki ein, der so etwas schon geahnt hatte. "Und was schreibt er für 'nen Mist?" "Das er Abstand braucht." "Dieser Idiot. Wie konnte er nur." Langsam hatte Mai sich wieder beruhigt und ihre Tränen waren versiegt, dennoch hielt Tasuki sie weiterhin im Arm, und stellte ihr eine Frage. "Mai, Mai hör mir zu. Ich habe eine Frage. Ist irgendwas zwischen euch geschehen nachdem ihr Makan verlassen habt?" Schweigend überlegte Mai, was zwischen ihnen vorgefallen sein könnte, kam die ersten Minuten auch auf keinen Anhaltspunkt, bis ihr der Test wieder einfiel. Jeder Tropfen Blut entwich ihrem Gesicht, als sie Tasuki an den Schultern nahm und ihn verzweifelt anblickte. "Oh Scheiße, dass muss es gewesen sein. Wie konnte ich nur so blöd sein. Tasuki, was soll ich denn jetzt nur tun?" Verwirrt blickte der Bandit die Miko an. "Sag mir erstmal was passiert ist, und dann werden wir uns etwas überlegen." Der Blick den Mai dem Banditen zuwarf sprach Bände. "Ach Mitsukake, Chiriko, könntet ihr bitte alles für die Weiterreise vorbereiten? Fumiko, du kannst ihnen helfen. Sieh bitte nach, was noch an Lebensmitteln vorhanden sind und geh mit dem Jungen das restliche Besorgen." Keiner sagte ein Wort, sie nickten nur schweigend und taten um was Tasuki sie gebeten hatte. Nachdem Tasuki sicher war, dass niemand mehr zuhörte wandte er sich wieder Mai zu. "Also, was hast du so schreckliches getan, dass Chichiri einfach abhaut?" An seiner Stimme und dem Blick, der sie bis in ihr innerstes erschauern ließ, merkte Mai, wie ernst seine Worte gemeint waren. Bedrückt erzählte sie ihm alles und nachdem sie geendet hatte sah der Bandit sie mit einem solchen Feuer in den Augen an, dass Mai Angst vor ihm bekam. Wütend packte Tasuki sie an der Schulter und schüttelte sie unsanft. "Sag Mal spinnst du? Du kannst doch nicht so mit seinen Gefühlen spielen. Du blöde Kuh! Jetzt wird mir einiges Klar." Tasuki beruhigte sich zusehends, während er seine Gedanken in Worte fasste. "Er wird sich Vorwürfe machen, da sein Körper in einer solchen Situation so reagiert hat, obwohl das ganz natürlich ist. Chichiri denkt wahrscheinlich er währe der Schuldige und möchte seine Gefühle ordnen, damit so etwas nie mehr passiert. Hätte er gewusst, wie du für ihn fühlst, währe das alles nie passiert. Willst du ihm wenn er wieder kommt nicht sagen was Sache ist?" "Ich kann nicht. Ich hätte es beinahe getan, doch immer wenn ich es sagen will, habe ich ein Gefühl, dass es dafür noch zu früh ist." "Hhmm, und du bist sicher, dass du nicht nur Angst vor einer Beziehung hast?" "Ja, es ist eher wie eine kaum hörbare Stimme die sagt Warte noch nicht. Hört sich seltsam an, oder?" Schweigend blickte der Bandit die Miko prüfend an, bevor er ihr darauf antwortete. "Tja, vielleicht auch nicht. Denk daran, was wir von dem Dämon der auf ihn angesetzt ist wissen. Der ist doch nur durch wahre Liebe zu besiegen. Vielleicht sollst du mit deiner Beichte noch warten bis er besessen ist. Aber das ist jetzt keine Lösung für unser momentanes Problem." "Tasuki, was soll ich jetzt nur tun?" "Je länger ich darüber nachdenke, desto stärker glaube ich, dass uns nichts anderes überbleibt als auf ihn zu warten, und zu hoffen, dass er wirklich in unserer Nähe ist um uns im Notfall zu helfen. Aber wir werden uns was einfallen lassen. Irgendwie werden wir auch aus diesem Schlamassel herauskommen. Und du überlegst dir zwischenzeitlich schon mal wie du ihm deine Dummheit erklären willst. Ich glaube zwar nicht, dass er sonderlich wütend sein wird aber bestimmt ist er gekränkt, was ich ihm nicht mal verübeln könnte." Niedergeschlagen gab Mai dem Banditen Recht, erhob sich und begann ihre Sachen wegzupacken.

Während Mai den Brief las und sich danach mit Tasuki unterhielt saß Chichiri im Wald an einen Baum gelehnt und dachte über sich nach, darüber wie sein Körper ihn ein weiteres Mal betrogen hatte, weshalb Mai ihn jedes Mal so aus dem Konzept brachte. Ja, er war in sie verliebt, doch er war doch schon einmal verliebt gewesen, und hatte sich damals nicht jeden Augenblick wie ein Idiot benommen. Kouran war ein wunderbares Mädchen gewesen, und er hatte sie wirklich geliebt, doch niemals hatte er wegen ihr die Kontrolle verloren. Es schien ihm beinahe als könnte er Mais Schmerz spüren und ihren Aufschrei hören. Verwirrt verbarg er das Gesicht in den Händen und versuchte alles zu verstehen.

Sie ritten los, immer der Straße nach, die, der Wahrscheinlichkeit nach, am ehesten von Nuriko und seinem Vater benutzt wurde. Tage lang folgten sie dem Weg, kamen in den verschiedensten Dörfern und Städten vorbei, wo sie nach dem besessenen Seishi fragten und immer die gleiche deprimierende Antwort bekamen. Nuriko war genau hier durchgekommen, doch er hatte noch immer einen Vorsprung von gut zwei Tagen. Außerdem hatten sie noch kein Lebenszeichen von Chichiri erhalten, und während Mai vor lauter Sorge und Scham über ihr Verhalten die ganzen Nächte kaum ein Auge zu brachte, war Chichiri immer näher als sie alle dachten.

In einem kleinen Dörfchen war gerade Markttag, als sie in den Frühen Morgenstunden eintrudelten. Niedergeschlagen und müde wanderte Mai zwischen den Ständen durch. Sie betrachtete Obst, Gemüse, Fleisch, Kleider, schnupperte die verschiedensten Gerüche, besah sich gelangweilt Schmück, Decken, Körbe und viele andere Dinge, bis ihr Blick an einem Tisch hängen blieb, auf den die verschiedensten Edelsteine und den unterschiedlichsten Größen und Formen lagen. Hinterhalb saß ein alter Mann mit langem schlohweißem Haar. Eine dicke Knollennase dominierte sein zerfurchtes Gesicht, und die Buschigen Augenbrauen verbargen beinahe, zwei freundlich blickende, dunkelgrüne Augen. Er lächelte, als er Mai ansprach. "Na junges Fräulein? Gefällt euch etwas?" "Oh, es sind alles sehr schöne Stücke." Ihr Blick, den sie bisher ziellos über die aufgebahrten Gegenstände hatte schweifen lassen, blieb an einem kleinen blauen Kettenanhänger haften. "Ach, ich hätte eine Frage, dieser Stein, der da mit der Herzform, ist der natürlichen Ursprungs?" Ein brummendes Lachen war zuhören, bevor der Verkäufer ihr darauf eine Antwort gab. "Oh nein, ich bearbeite die Edelsteine. Ich bringe sie in jede gewünschte Form." Erstaunen spiegelte sich in Mais braunen Augen wider, worüber der alte Mann ein weiteres Mal lachte. "In jede?" Der alte Mann nickte und Mai überlegte kurz bevor sie nach einem Blatt Papier und einem Pinsel fragte. Schnell zeichnete sie etwas auf das Papier und hielt dieses dann dem Mann hin. "Können sie auch so etwas aus einem Edelstein machen?" Der Mann warf einen kurzen Blick auf die Vorlage und nickte dann zustimmend. "Ja, das ist kein Problem, zumindest wenn es kein Diamant sein muss." Nun lachte Mai kurz auf, bevor sie ihm antwortete. "Oh nein, ich dachte an etwas anderes." Suchend sah Mai sich auf dem Tisch um, bis sie ein Stück fand, dass ihr gefiel. "Geht's mit diesem Stein?" "Ja, kein Problem. Soll ich es in Gold fassen?" Mai nickte und der Mann blickte prüfend auf das Blatt Papier und den Stein. "Kommen sie in ungefähr drei Stunden wieder, dann bin ich wahrscheinlich fertig." Mai bedankte sich bei dem Mann und ging zu den Anderen zurück, die soeben in einer ernsten Diskussion vertieft waren. "Ich denke etwas Fleisch und Gemüse sind wichtiger." "Aber Tasuki-san, davon bekommen wir in der Natur genug." "Kaika hat Recht, außerdem brauche ich dringend einen neuen Tuschestein." Tasuki zog den Harisen und hielt ihn Chiriko unter die Nase. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir unser letztes Geld für einen Tuschestein ausgeben. Nein, da verschenke ich es doch lieber." Mit einem leichten Lächeln machte Mai auf sich aufmerksam. "Hallo Leute, was macht ihr denn für ernste Gesichter?" Tasuki wandte sich zu der Miko um und begann ihr grinsend zu antworten. "Wir überlegen gerade, wie wir unser letztes Geld aus dem Fenster werfen können. Einige Flaschen Sake währen nicht verkehrt." "Ich hab eine bessere Idee. Tasuki, gibst du mir bitte das Geld?" "Wenn's sein muss, pass aber darauf auf." "Geht klar. Ich bin bald wieder da." Schweigend blickten die Männer Mai nach.

Drei Stunden später bezahlte Mai 8 Mon und nahm das Schmuckstück an sich. Schweigend beobachtete Tasuki, dass Mai, kaum, dass sie zurückgekehrt war, in ihrem Gepäck zu kramen begann. Eigentlich wollte er sie fragen, was aus dem Geld geworden war, doch als er das glückliche glitzern in ihren Augen sah, konnte er es einfach nicht. Schweigend sah er zu Fumiko, die ihm mit einem Lächeln zunickte, damit sein Schweigen guthieß und schon war der Fall für ihn erledigt.

Zehn Tage nach Chichiris verschwinden, es war gerade Nachmittag, wollten Mai und ihre Begleiter nach der Mittagsrast wieder aufbrechen, doch ein etwa 13 jähriger Junge stellte sich ihnen in den Weg und ließ sie nicht passieren. Tasuki, der die letzten Tage ziemlich Schweigsam gewesen war und eigentlich nur noch mit den beiden Frauen sprach, fuhr den Jungen an. "Was willst du? Lass uns vorbei, sonst versohle ich dir den Hosenboden." Der Junge beachtete ihn nicht, sondern musterte sie Unverholen, bis er die Stille, die sich ausgebreitet hatte brach. "Die Beschreibung stimmt. Ihr müsst Suzaku-Seishi sein. Rotblond, Großmaul, Fächer. Du bist Tasuki. Schwarzhaarig, Stirnband, sehr Groß. Du musst Mitsukake sein. Braunhaarig, klein für sein Alter, keine Waffen. Dann bist du Chiriko. Hhmm, du passt zu keiner Beschreibung. Du gehörst nicht dazu. Und wer von euch beiden Weibern ist die Suzaku no Miko?" Ziemlich sauer, wegen dem Großmaul, schnauzte Tasuki den Jungen an. "Das kann dir egal sein. Verschwinde oder ich mache dir Feuer unterm Hintern." Tasuki zog den Harisen und fuchtelte damit dem Jungen unter der Nase herum. Dieser hob gelangweilt den Arm, ließ auf seiner Hand eine blaue Kugel erscheinen, und warf diese auf Tasuki, traf den Bandit an der Schulter und schon wurde er von Pferd geschleudert und knallte ungebremst auf den Boden. "Tasuki, ist dir was passiert?" Sofort sprang Fumiko von ihrem Pferd und kümmerte sich um den Seishi während Mai abstieg und dem Jungen entgegen ging. "Wer bist du?" "Mein Name ist Mitsuo." "Und was willst du von den Seishi?" "Ich will nichts weiter als Rache." "Rache?" "Ja. Die Seishi haben meinen Vater kaltblütig ermordet, und deshalb ist meine Mutter an einem gebrochenen Herzen gestorben." "Das tut mir leid, aber ich glaube du verwechselst meine Begleiter. Sie haben nie...," "Halt den Mund. Du hast ja keine Ahnung." Hass loderte in den Augen des Jungen, als er Mai anschrie. "Verschwinde, und dir wird nichts geschehen. Ich werde einen Suzaku-Seishi nach dem anderen fertig machen. Und den stärksten der Seishi wird nichts und niemand helfen können." "Der Stärkste?" "Ja, da der Seishi Tamahome nicht mehr in unserer Welt weilt, muss ich mich bei dem Seishi rächen, der den Attacken meines Vaters widerstanden hat. Also, wer von euch drei ist der stärkste?" Ein leises Lachen ließ Mitsuo von Mai zu dem zwischenzeitlich aufgestandenen Seishi blicken. "Da hast du aber Pech Kleiner. Der Stärkste der Suzaku-Seishi ist momentan nicht hier." "Los rede Rotschopf. Wer ist es?" Ein gruseliges Grinsen erschien auf Tasukis Lippen und entblößte seine spitzen Zähne, während er sich wieder hinsetzte und an den Baum lehnte. "Du hast wohl schlechte Informanten. Aber du hast wieder Pech. Von mir gibt es keine Infos." "Das werden wir ja sehen." Wieder ließ der Junge eine blaue Kugel erscheinen, doch bevor er sie werfen konnte stellte Mai sich vor den Seishi. "Schluss jetzt. Es reicht. Ich will von dem Unfug nichts mehr hören. Und jetzt klär mich mal auf. Wer war denn überhaupt dein Vater?" "Mein Vater war General in Kutou. Außerdem war auch er ein Seishi. Er war der Seiryuu-Seishi Nakago." Das Lächeln verschwand aus Tasukis Gesicht. "Oh Scheiße. Jetzt weiß ich endlich an wen der Bengel mich erinnert. Der Knirps hat wirklich Recht." Entsetzt blickte Mai den Banditen an. "WAS?" "Ja, Nakago war der Anführer unserer Feinde. Tama hat ihm den Gar ausgemacht. Und unser momentan stärkste Verbündete, du weißt schon wen ich meine, hat einige Angriffe abwehren können. Es war für ihn zwar schwierig, doch nicht unmöglich. Auch wenn er immer gedacht hat er muss daran sterben." "Dann sag mir endlich den Namen, dann lass ich euch alle Leben. Wer ist der stärkste?" Beinahe schon ungläubig blickte Tasuki den Knaben an. "Glaubst du wirklich wir liefern einen Freund ans Messer?" "Dann hast du dieses Mal Pech Großmaul. Verschwinde Weib, sonst kann ich für nichts garantieren." "Niemals." Tasuki rappelte sich langsam auf und legte Mai eine Hand auf die Schulter, während er sie durchdringend anblickte. "Geh zur Seite Mai. Ich bin ein Seishi. Ich kann auf mich selber aufpassen. Bring lieber Fumiko von hier weg." Schweigend blickte Mai ihn an, und nickte dann beinahe unmerklich, was ihr ein erleichtertes Lächeln von Seiten des Banditen einbrachte. "Danke. Mitsukake, begleite sie und passe auf die Beiden auf. Chiriko, schnapp dir mit Kaika die Pferde und dann nichts wie weg mit euch. Um den Zwerg kümmere ich mich." Schweigend ließen Mai und die Anderen Tasuki mit Mitsuo allein.

Es war Still. Zu still. Es schien als hätte selbst die Natur den Atem angehalten, angesichts der Gefahr die die beiden Kontrahenten ausstrahlten. Tasuki schnappte sich den Harisen, der ihm zuvor aus der Hand gefallen war, suchte festen Stand und wartete darauf, dass seine Begleiter außer Reichweite waren, bevor er angriff. "REKKA SHINEN!!" Eine gewaltige Feuerwand rollte auf den Jungen zu, doch kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatte, erschuf Mitsuo mit einer Handbewegung einen blau leuchtenden Schutzschild, und Tasukis Feuer verpuffte ergebnislos. "Damit willst du mich besiegen? Mit dieser lächerlichen, schwachen Attacke? Du bist nicht ganz bei Sinnen. Los, sprich. Wie heißt der stärkste der Seishi? Ist es Hotohori, oder Nuriko? Wer von den Beiden ist es?" Die Verwunderung darüber, dass der Junge seine Attacke so problemlos stoppen konnte überwand Tasuki nicht ganz, doch er verdrängte sie einfach als er sprach und wieder angriff. "So, eine schwache, lächerliche Attacke also. Dann zieh dich schon mal warm an. Ich habe mich nur aufgewärmt. Jetzt geht es richtig zur Sache. REKKA SHINEN!!!" Wieder rollte eine Feuerwand auf den, aufgrund des Schutzschildes, leuchtenden Jungen zu, doch dieses Mal war sie noch gewaltiger als zuvor und wurde ununterbrochen von Tasukis KI gespeist. Sekündlich wuchs sie nochmals um eine Kleinigkeit an. "HAKUROUEN!!" Die Kraft des Feuers vervielfachte sich explosionsartig und Mitsuo war vollends damit beschäftigt, seinen Schutzschild aufrecht zu erhalten. Gerade als ihn die Kraft zu verlassen begann, und der Schutzschild in sich zusammen schrumpfte, verließ auch Tasuki die Kraft, und das Feuer wurde Schwächer, bis es ganz verschwand. Erschöpft sackten die beiden Kontrahenten auf die Knie und funkelten sich wütend an. <Verdammt, er ist stärker als ich gedacht hatte. Ich brauche unbedingt etwas Energie um zum entscheidenden Schlag auszuholen. Doch was hilft mir das? Wenn ich schon den Rotfuchs nicht besiegen kann, wie soll es mir dann bei dem stärksten der Seishi gelingen? Ich muss es einfach schaffen. Das Wie ist momentan nebensächlich.> <Scheiße, ich bin am Ende. Chichiri wo bist du? Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen. Dem Zwerg sieht man es nicht an, aber seine Power ist der von Nakago ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Alleine habe ich nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. >

Währenddessen waren Mai und Mitsukake heftig am diskutieren, wobei Mai ziemlich laut und wild gestikulierend ihren Standpunkt vertrat, während Mitsukake ganz ruhig blieb. "Nein Mai, du bleibst hier." "Du hast mir gar nichts zu befehlen. Ich bin immerhin die Miko." "Deshalb bleibst du auch hier." "Aber ich muss ihm helfen." "Mai, versteh doch, das liegt jetzt nicht in deiner Macht." Wütend fuchtelte Mai dem Seishi mit ihrem Schwert unter der Nase herum, während sie ihn anbrüllte. "Und wie das liegt. Ich werde dieser eingebildeten Rotznase, selbige hiermit feinsäuberlich abtrennen!" "Das kannst du nicht." "Natürlich kann ich, immerhin habe ich damit auch diese doofe Schlange aufgeschlitzt, die Chichiri fressen wollte." Mitsukake nahm sie an der Schulter und blickte sie einigen Augenblicke schweigend an, bevor er zu einem letzten Versuch ansetzte. "Jetzt hör mir mal einen Augenblick zu. Es stimmt schon, du hast ein Reptil damit getötet, aber du kannst keinen Menschen kaltblütig töten." Wütend riss sie sich los. "Dann schlag ich ihn eben KO. Mir fällt schon etwas ein, und wenn ich nichts anderes tu als Tasuki aus der Schusslinie zu befördern." Ohne auf Mitsukakes weitere Versuche sie aufzuhalten achtend, rannte sei den Weg, den sie zuvor gekommen waren, wieder zurück, während Mitsukake von Fumiko überredet wurde Mai ziehen zu lassen.

Als sie an dem Kampfplatz ankam, musste sie mit entsetzten mit ansehen, wie Mitsuo, der sich schon wieder etwas erholt hatte, gerade eine kraftvolle Attacke gegen Tasuki führte, welchen den Banditen schwungvoll gegen einen dicken Baum schleuderte. Einen ziemlich zerfledderten Eindruck machte der Bandit auf Mai, und sie schloss daraus, dass er schon einiges weggesteckt hatte, was die nächsten Worte des Jungen ihr bestätigten. "Gib endlich auf. Du beginnst mich zu langweilen." "Ich...gebe...nicht...auf. NIEMALS!!" Erschöpft rappelte sich Tasuki auf und stützte sich am Stamm ab. <Verfluchter Mist. Ich schaff es nicht. Einem Angriff kann ich vielleicht noch standhalten, aber danach ist Schluss. Ich muss es aber schaffen. Mai und Fumiko sind sonst in Gefahr.> Mit einem hämischen Lachen schleuderte Mitsuo eine weitere Blaue Kugel, doch bevor diese den Banditen erreicht hatte, stellte Mai sich in die Flugbahn und fing die Kraft mit ihrem Körper ab, und wurde von davon nach hinten geschleudert und landete genau in Tasukis Armen, der sie aufgefangen hatte. "Mai, was tust du hier?" "Fumiko hat sich Sorgen gemacht. Ich bin hier um dir zu helfen." "Du spinnst doch. Verschwinde du kannst nichts tun." "Ich werde dich nicht im Stich lassen. Bleib liegen und komm wieder zu Kräften. Solange werde ich seine Attacken auf mich lenken." Mühsam rappelte sich Mai auf. Dort wo der KI Ball sie getroffen hatte brannte ihre Haut wie Feuer und ein stechender Schmerz zuckte von ihrer Schulter aus, durch ihren Körper. Trotzig blickte sie ihren kleinen Gegner an, der wütend zurückblickte. "Los, verschwinde du nervendes Weib. Gegen mich hast du nicht den Hauch einer Chance." "Das werden wir ja sehen. Du hast nichts Besseres zutun als Blind vor Hass herumzurennen und dich wie ein Vollidiot aufzuführen. Warum gestehst du es dir nicht ein? Du bist doch nur auf deinen Vater sauer, weil er dich im Stich gelassen hat, und diese Wut projizierst du auf die Suzaku-Seishi." "Halt dein Maul und geh zur Seite." "Ich werde Tasuki nicht im Stich lassen, Hörst du. Ich werde ihn und auch keinen der Anderen einfach sterben lassen. NIEMALS!" Ein helles, rotes Leuchten erschien, und umschloss Mais Körper. Eine ihr unheimliche Kraft begann durch ihren Körper zu fließen, ließ ihre Haut kribbeln, während Mitsuo sie einige Augenblicke erstaunt musterte. "DU bist also die Suzaku no Miko. Das trifft sich ja ausgezeichnet. Mach dich bereit und stirb. Du bist mir schon lange genug auf die Nerven gegangen." Unaufhaltsam flogen die KI Bälle, einer nach dem anderen auf Mai zu, welche durch das Licht geschützt wurde, doch das brach langsam zusammen und verlosch. Schmerzvoll machte die Miko ein weiteres Mal Bekanntschaft mit der Kraft des Jungen und landete unter einer großen Eiche, wo sie benommen liegen blieb. "So, dein Schutzschild ist zusammengebrochen. Du bist mir lange genug im Weg gestanden. Nun mach dich bereit und stirb durch meine Hand!" Mitsuo schleuderte einen weiteren Ball, der Mais Leben auslöschen sollte, während Mai jeden Muskel in ihrem Körper anspannte, und mit geschlossenen Augen auf den Treffer wartete, doch dazu kam es nicht.

Ein ihr sehr bekanntes Geräusch ließ sie die Augen öffnen und hoch sehen, so konnte sie eben noch sehen, wie Chichiri, der vom Baum hinunter gesprungen war, geschmeidig wie eine Katze landete, sich augenblicklich hinstellte und die Kugel abwehrte. "Was? Wer bist du? Moment, blaues Haar, Mönch. Du musst der Suzaku-Seishi Chichiri sein. Aber weshalb kannst du..., das kann nicht sein. Du bist der stärkste der Seishi." "Ich kann es langsam nicht mehr hören. Tasuki, ist mit dir alles in Ordnung?" "Klar. Ich kann nicht klagen. Mai hat mir den Hintern gerettet." "Dann sieh zu, dass du verschwindest. Ich erledige das." Verwirrt blickte Mai zwischen den beiden Seishi hin und her. Kam es ihr nur so vor, oder übersah Chichiri sie einfach. Auch Tasuki war es aufgefallen, und da Mai zu schweigen gedachte, musste er den Mönch nach dem Grund fragen. "Chichiri, was hast du?" "Habe ich nicht gesagt, du sollst verschwinden? Ich kann mich nicht wehren solange du in Gefahr geraten könntest. Geh zu den anderen." "Ist ja gut, ich bin ja schon weg. Komm Mai wir gehen zu den anderen. Chichiri schafft das auch allein." Kaum waren Mai und Tasuki außer Hörweite als Chichiri sich an den Knaben wandte. "So, du bist also Nakagos Sohn. Deine Eltern haben bei deiner Erziehung ein paar Fehler gemacht. Hat deine Mutter dir nie erklärt, dass man keine Frauen angreift? Wie konntest du das nur tun. Du hättest sie schwer verletzen können. Ich werde dir nun einige Benimmregeln beibringen." Chichiri konzentrierte sich auf einen Angriff, Wind kam auf und ein rotes Leuchten erschien, während der Wind immer stärker wurde und begann an den Kleidern des Seishi zu zerren, was dieser aber nicht bemerkte, da er seine Kraft einteilte, denn er wollte Mitsuo nicht töten, sondern ihm nur eine kleine Abreibung verpassen.

Währenddessen waren Mai und Tasuki bei den andern angekommen, wobei sich Tasuki schwer auf Mai lehnte und sie ihre liebe Not hatte den Banditen unfallfrei vom Fleck zu bekommen. Sofort eilten Fumiko und Mitsukake auf die beiden zu. "Tasuki-kun, was ist passiert?" "Nichts, aber der Kleine hat eine Power zum neidisch werden." "Wo ist er jetzt?" "Keine Sorge Mitsukake, Chichiri kümmert sich um ihn." "Chichiri ist wieder aufgetaucht?" "Ja, und zwar im letzten Moment." Verwirrt sah Mai den Weg entlang zurück, während sie sich leise an Mitsukake wandte. "Mitsukake, könntest du Tasukis Verletzungen heilen, ich muss unbedingt mit ihm reden, aber er ist so schwach, dass er beinahe einschläft." "Natürlich, aber deine Verletzung...," Sie wandte sich nun Mitsukake zu und lächelte ihn leicht an. "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Die sind nicht annähernd so schlimm wie seine." "Na gut. Wenn du dir sicher bist." Mai nickte und Mitsukake setzte seine Fähigkeit ein um den Bandit zu heilen.

Kaum war der Bandit geheilt, als er sich zu Mai gesellte, die sich zwischenzeitlich etwas abseits von den anderen im Schatte eines Baumes niedergelassen hatte und in ihre Gedanken versunken war. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie Tasuki zu ihr getreten war und schreckte hoch, als er sie ansprach. "Tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken. Was hältst du von der Sache?" "Ich weiß es nicht. Es scheint mir, als würde er ich hassen." "Das glaube ich nicht. Aber wenn es dich beruhigt, werde ich mit ihm reden, falls er sich zu uns gesellt." "Würdest du das wirklich machen?" "Klar, obwohl ich denke, dass es besser währe, wenn du selber mit ihm sprichst." "Das geht nicht." "Warum nicht?" "Ich..., ich habe Angst." Erstaunen spiegelte sich auf Tasukis Zügen. "Wovor denn? Chichiri ist nicht der Typ, der dir den Kopf abreißt und damit den Boden aufwischt. Doch das solltest du inzwischen schon wissen." "Ich fürchte mich nicht davor, dass er mir etwas antut, sondern vor seiner Antwort. Worte können manchesmal stärker wehtun als Taten." Einige Sekunden vergingen, bevor Tasuki auf Mais Worte reagierte. "Da hast du Recht. Also gut du feige Nuss. Ich werde ihn fragen was Sache ist, sollte er sich hier blicken lassen und dich noch immer ignorieren." "Danke Tasuki. Du bist ein wahrer Freund." "Ich weiß. Macht es dir etwas aus, wenn ich mich zu Fu-chan setze? Sie langweilt sich sonst noch, so ganz ohne mich." Ein breites Grinsen erschien auf Tasukis Gesicht, und Mai konnte nicht anders als zurückzulächeln. "Ist schon gut. Geh nur ich hätte sowieso gerne etwas Zeit zum nachdenken." Tasuki lächelte Mai noch mal aufmunternd zu, bevor er sich auf den Weg zu Fumiko machte, die am Feuer saß und damit begonnen hatte das Abendmahl vorzubereiten, da man sich darauf geeinigt hatte hier das Nachtlager aufzuschlagen.

Mai ging zu ihrem Pferd, kramte in ihrem Gepäck, holte etwas daraus hervor, setzte sich wieder unter den Baum, als sie Schritte vernahm, die sich ihr näherten. Sie blickte auf und sah genau in Mitsukakes ernstes Gesicht. "Wie geht es dir?" "Geht schon." "Zeig deine Verletzungen, ich werde sie behandeln, und Morgen heile ich dich." "OK, aber mach dir keine großen Hoffnungen, es ist nicht schlimm." Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Seishi als er ihr antwortete. "Ich denke die Diagnose überlässt du lieber mir." Die Untersuchung brachte einige Prellungen, ein verstauchtes Handgelenk und eine gebrochene Schulter zum Vorschein, über die ganzen kleinen Kratzer und Schürfwunden sah der Seishi großzügig hinweg und pinselte darauf nur eine brennende Tinktur. Dann verband er ihre Hand, versorgte ihre Schulter, und gab ihr etwas gegen die Schmerzen, die nun, da sie sich langsam vom Schreck erholt hatte, in voller wucht auf sie einschlugen. Er blieb bei ihr sitzen, und leistete ihr Gesellschaft, doch als Chichiri einige Stunden später auftauchte, zog sich der große Seishi zurück. Schweigend blickte Chichiri für den Bruchteil einer Sekunde zu Mai, doch dann ging er zu Tasuki und den anderen, während Mai versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Tasuki blickte verwirrt zu dem Blauhaarigen, bevor er ihn ansprach. "Chichiri, kann ich mal mit dir unter vier Augen reden?" "Natürlich. Wie ich sehe geht es dir wieder gut." Tasuki nickte nur, während er zusammen mit Chichiri einige Schritte ging. Schweigend sah er den Mönch einige Augenblicke an, bevor er ihn an der Schulter packte und mürrisch seine schwirrenden Gedanken in Ordnung brachte, damit er diese in Worte fassen konnte.

"Du bist auch nur lieb und nett wenn es dir in den Kram passt." Zwar hatte Chichiri ein freundliches Lächeln auf den Lippen, als er Tasuki eine dem Banditen erstaunende Antwort gab, doch davon ließ der Bandit sich nicht täuschen. Er wusste genau, dass es in Chichiri nicht so freundlich aussah wie sonst. "Was meinst du denn damit wieder?" "Das es dir momentan total egal zu sein scheint, wie Mai sich fühlt. Nach so vielen Tagen bist du endlich wieder bei uns, und du behandelst sie wie Luft oder schlimmer. Du hast nicht ein nettes, nicht mal ein böses Wort für sie über. Was hat das zu bedeuten Chichiri?" Kraftvoll schlug er Tasukis Hand weg und funkelte den Banditen an. "Das kann dir egal sein. Ich brauche einfach Abstand." Verdutzt blickte Tasuki auf seine Hand, bevor er den blauhaarigen Seishi anschnauzte. "Seit wann bist du so egoistisch? Es mag schon sein, dass du Abstand brauchst, aber Mai braucht deine Nähe. Seit Tagen weint sie sich in den Schlaf, liest in dem Buch von Miakas Abenteuer, und immer wenn dein Name darin erscheint, laufen ihr die Tränen über die Wangen." Chichiri wandte sich von dem Banditen ab, bevor er ihm gereizt antwortete. "Und? Das ist nicht mein Problem." Nun wurde es dem Banditen langsam aber Sicher zuviel. "Das sollte es aber sein. Was ist los? Du hast doch immer gesagt du würdest sie Lieben." Noch immer stand Chichiri mit dem Rücken zu Tasuki, und auch er schien kurz vor einem Kurzschluss zu stehen. "Halte dich da raus Tasuki." Jetzt war es mit der Beherrschung des Banditen vollends zu ende und er brüllte den anderen an. "Nein, das werde ich nicht tun." Schwungvoll wandte sich Chichiri um und sah dem wütenden Banditen ins Gesicht, bevor er ihn anfauchte. "Verdammt, du hast doch keine Ahnung wie das ist..., wie es mir geht. Jede ihrer Bewegungen, jeder noch so kurze Blick von ihr, bringen mich um den Verstand. Wenn sie mich berührt, und sei es noch so flüchtig, muss ich jedes Fünkchen Willen zusammen kratzen, um die Beherrschung nicht zu verlieren. Ich bin doch auch nur ein Mensch. Auch ich habe Gefühle, und die sind für sie so stark, dass ich..., dass ich..." Chichiri schwieg, versuchte verbissen seine aufgewühlten Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, was ihm kaum gelang, während Tasuki seinen Freund schweigend und verwirrt musterte, doch dann begann der Bandit zu lächeln und legte Chichiri eine Hand auf die Schulter, worauf dieser ihn mit einem gequälten Blick bedachte. "Ich denke, ihr solltet etwas offener miteinander umgehen. Sag ihr was mit dir ist, sie macht sich riesige Vorwürfe, und hat Angst, dass du sie nicht mehr mögen würdest." Ruhiger als zuvor antwortete Chichiri dem Banditen. "Ich kann es ihr nicht sagen. Sie ist die Miko, und ich bin ein Seishi. Ich darf die Grenze nicht weiter überschreiten. Es macht ihr nur Kummer." Verwirrt blickte Tasuki den anderen Seishi an. <Was hat jetzt die Tatsache, dass er ein Seishi und Mai die Miko ist damit zu tun?> Seine Gedanken schob er in die hinterste Ecke und widmete sich wieder ganz dem Gespräch, schließlich wollte er den Beiden ja helfen. "Wenn du sie aber so behandelst wie die letzten Minuten, wird sie nicht glücklicher. Komm sei nicht stur und rede mit ihr. Zeig ihr zumindest, dass du sie magst. Du musst sie ja nicht gleich küssen oder so. Sag ihr dass du wegen dem Test nicht böse bist." Fragend blickte Chichiri den Banditen an. "Test?" Jeder tropfen Blut entwich aus Tasukis Gesicht, als ihm bewusst wurde, was ihm eben herausgerutscht war. "Ups, das war jetzt nicht geplant. Vergiss es... einfach... wieder." Energisch packte Chichiri seinen Gegenüber an den Schultern und sah ihn beschwörend an. "Tasuki, du wirst mir jetzt sofort sagen was du damit meinst." "Ich glaube, das sollte dir Mai selber sagen. Aber versprich mit, sei nicht so streng mit ihr. Sie hat es nicht so ernst gemeint." Verwirrt über Tasukis Worte wandte er sich von dem Banditen ab und ging zu Mai hinüber, die alleine unter dem Baum lag. Sie hatte in dem Buch, das sie seit ihrer Ankunft in Kounan wie einen Schatz gehütet hatte, gelesen und war dabei eingeschlafen, und die Spuren von getrockneten Tränen zeugten davon, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Vorsichtig nahm Chichiri ihr die Brille ab, und legte sie zusammen mit dem Buch zur Seite, dann nahm er eine der Decken und breitete sie über Mai. Einige Augenblicke sah er ihr noch beim Schlafen zu, während er seinen Gedanken nachhing. <Mai, was meinte Tasuki mit Test? Wirst du mir darauf eine Antwort geben? Hast du mein Vertrauen missbraucht? Bitte sag mir, dass es nicht so ist.>

Schweigend wandte er sich von Mai ab und wollte eben zu dem Platz zurück, an dem sich Tasuki und die Anderen aufhielten, als er Mai leise seinen Namen wispern hörte. Langsam wandte er sich zu ihr um und blickte sie schweigend an. Mai sah den Seishi schüchtern an, konnte aber kein Zeichen von Gefühlen in seinem Gesicht lesen, trotzdem nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sprach ihn an. "Chichiri, kann ich dich kurz sprechen? Ich muss dir etwas für mich wichtiges mitteilen." "Nur zu. Ich bin gespannt um was es geht. Obwohl, vielleicht weiß ich es ja schon. Geht es etwa um deinen Test?" Seine Stimme triefte regelrecht vor Sarkasmus, während Mai ihn entgeistert betrachtete, denn so hatte sie den Seishi noch nie erlebt. "Woher weißt du davon?" "Tasuki hat sich verplappert. Du solltest besser aufpassen, wem du deine Geheimnisse anvertraust." "Das war nicht nett, Tasuki hat es dir ja bestimmt nicht mit Absicht gesagt. Obwohl, was genau hat er dir erzählt?" "Eigentlich nichts. Nur dass du mich getestet hast, und an deiner Reaktion sehe ich, dass es wahr ist." In seinem Blick lag ein schmerzlicher Ausdruck, und doch schien er Mai dort wo er sie Berührte zu verbrennen. "Es tut mir so leid, ich war so dämlich. Ich..., ich..., weißt du noch, der Tag, als wir Makan verlassen haben?" Der Seishi nickte nur und sah sie weiterhin nur ernst an. "Na ja, an dem Nachmittag meintest du, du würdest mich trotz der Verletzungen lieben, ich war mir nicht sicher, ob du mich nur aufheitern wolltest oder es ernst meintest...," Die Ruhe, die er bisher ausgestrahlt hatte war verschwunden als er sie unterbrach. "Hab ich dich in dieser Sache jemals ...," Verwirrt fiel Mai Chichiri ins Wort. "Nein, jetzt weiß ich es auch, aber damals hatte ich solche Angst, ich fühlte mich schrecklich, die ewige Dunkelheit hatte mich mürbe gemacht, ich war einfach unsicher, konnte mir nicht vorstellen, was du noch an mir finden solltest, deshalb habe ich mir etwas sehr dummes ausgedacht. Und habe dich am Abend getestet." "Am Abend?" Während Mai zu einer Erklärung ansetzte, färbten sich ihre Wangen vor Scham dunkelrot. "Ja. Ich hab so getan als würde ich in deinen Armen schlafen und hab dich ganz bewusst..., ich hörte wie sich dein Herzschlag beschleunigte und du dich total verspannt hast." Geschockt sah der Seishi sie an, schwieg aber noch immer. "Ich..., kannst du mir verzeihen? Es tut mir so leid. Bitte glaube mir, ich wollte dich nicht verletzen oder so." Einige Augenblicke schwieg der Seishi verbissen, doch dann musste er seinen Gefühlen platz machen. So leise, dass Mai es kaum verstand, aber mit einer Grabesstimme, die ihr eine Gänsehaut bescherte, wandelte Chichiri seine Gedanken in Worte. "Glaubst du wirklich, dass diese Sache mit einem einfachen es tut mir leid abgetan ist? Du hast dich über meine Gefühle lustig gemacht, und diese mit Füssen getreten." Der Seishi wandte sich von ihr ab, wollte eigentlich einige Schritte Abstand schaffen, doch er blieb noch mal kurz stehen um ihr zuzuhören. "Ich weiß auch, dass ich dich hintergangen habe, aber bitte glaube mir, ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Wenn du mich jetzt hasst, dann kann ich dich verstehen, und ich verstehe dann auch, wenn du mir aus dem Weg gehst, aber bitte, verschwinde nicht wieder. Behandle mich weiterhin wie Luft, aber lass mich nicht allein. Ich flehe dich an, reise gemeinsam mit den anderen Seishi und mit mir weiter. Bitte." Ohne sich zu ihr umzuwenden oder ihr eine Antwort zu geben ging der Seishi einige Schritte, von ihr weg, als eine Starke Hand ihn am Arm packte und aufhielt. "Was soll das Chichiri? Warum bist du so stur? Ich beleidige dich, schlage dich sogar und du bist nicht mal sauer, und Mai macht eine Dummheit und du bestrafst sie so. Ich finde, du übertreibst." Energisch riss Chichiri sich von Tasuki los und sah ihn ernst an. In seinem Blick konnte der Bandit erkennen, dass Mai ihn wirklich tief verletzt hatte. "Tasuki, du kannst dich nicht mit ihr vergleichen. Ich mag dich, du bist wie ein kleiner Bruder für mich, deine Dummheiten kann ich dir deshalb vergeben, doch ich liebe Mai. Über das was sie getan hat kann ich nicht so leicht hinweg sehen. Ich komme mir, von der Frau, der ich mein Herz geschenkt habe, verraten und hintergangen vor." Ein leichtes lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Banditen ab, als er dem anderen Seishi eine Hand auf die Schulter legte. "Ich verstehe, deine Gefühle sind tief verletzt worden, dennoch glaube ich, dass du ihr nur nicht vergeben willst, weil sie deinen Stolz verletzt hat. Denk mal daran was du mir über den Abend nach meinem Geburtstag erzählt hast. Hat dir Mai deinen Fehltritt nicht auch sofort vergeben? Nein, sag jetzt nur nicht dass währe etwas anderes. Du hast sie damals gegen ihren Willen geküsst, sie hätte genauso wie du reagieren können und dich einfach links liegen lassen können, doch sie fand du bist wichtiger als ihr Stolz und ihre Gefühle." Tasuki deute zu Mai die noch immer unter dem Baum saß. "Sieh sie dir an, los schau sofort hin. Wenn du sie wirklich liebst, dann müsste dir dieser Anblick eigentlich das Herz brechen. Sie würde es nicht ertragen wenn du jetzt einfach abhaust. Los, gib dir einen Ruck und verzeihe ihr." Einen kurzen Augenblick überlegte der Bandit, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte, ohne das Versprechen, dass er Mai gegeben hatte zu brechen. "Ich bin mir sicher, sie hat so gehandelt weil sie dich liebt, nur weiß sie es selber noch nicht. Oder, vielleicht weiß sie es, kann aber mit ihren Gefühlen nichts anfangen." Ärgerlich darüber seine Gedanken nicht in Worte fassen zu können fuhr Tasuki sich mit einer Hand durch sein wuscheliges Haar, und wurde wieder etwas lauter. "Verdammt, warst du denn noch nie unsicher ob dich jemand trotz deiner Narbe akzeptiert? Ob Mai dich eben wegen deiner Narbe nicht liebt? Du weißt doch selber wie unsicher Mai manchmal..., fast immer ist. Sie braucht Zustimmung, von uns allen, aber am meisten von dir." Minutenlanges Schweigen legte sich über die beiden Seishi, während sie sich musterten, und versuchten die Gedanken des anderen zu ergründen. <Verdammt, warum ist er so stur? So kenne ich ihn ja gar nicht. Ich muss mir etwas Besseres überlegen. Er muss ihr einfach vergeben, sonst könnte alles zu spät sein.> <Warum? Warum setzt er sich so für sie ein? Und woher will er das alles wissen? Woher weiß er, dass ich unsicher bin sobald es um Mai geht? Kann ich ihr etwa aus Unsicherheit nicht vergeben?> "Tasuki, wieso setzt du dich so für sie ein?" "Weil ich nicht länger zusehen kann was ihr Zwei hier treibt. Ihr macht euch das Leben schwerer als es sein müsste. Ich kann das einfach nicht länger mit ansehen wie ihr euch gegenseitig immer wieder runter reißt. Außerdem mag ich euch sehr. Los Chichiri, denk über meine Worte nach und geh zurück zu ihr." Mit diesen Worten ging Tasuki zu Fumiko zurück, während Chichiri noch einige Minuten über die Worte des Banditen nachdachte.

Dann wandte er sich zu Mai, die nun an den Baum gelehnt dasaß und in den Himmel starrte. Obwohl ihre Augen trocken waren, spiegelte sich in ihrem Blick eine tiefe Traurigkeit wieder. Chichiri riss seinen Blick von ihr weg, atmete einmal tief durch und ging dann auf sie zu. "Mai, kann ich dir meinen Entschluss mitteilen?" Ohne ihren Blickt vom Firmament abzuwenden schluckte sie den Knoten, der sich in ihrem Hals verdichtet hatte hinunter. Ihre Stimme klang kratzig und gepresst. "Du verlässt uns also?" "Nein, ich begleite euch weiterhin." Mai riss den Blick von den Sternen die zwischenzeitlich aufgegangen waren ab und sah dem Seishi an. "Du begleitest uns? Schön, dass du die anderen nicht im Stich lässt." Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Mais Wange, und obwohl sich ein leichtes lächeln auf ihre Lippen legte, stand in ihrem Blick noch immer dieselbe tiefe Traurigkeit, doch auch etwas Dankbarkeit konnte der Seishi in ihrem Blick sehen. Schweigend sah er der Träne nach, wie sie an Mais Wange hinunterrollte und dann geräuschlos zu Boden fiel und dort zersprang, dann blickte er Mai wieder an und versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen. Noch nie war es ihm so schwer gefallen wie in diesem Augenblick. "Ich bleibe nicht nur wegen den anderen, sondern Hauptsächlich wegen dir. Ich..., es tut mir leid. Ich habe mich trotz meiner 29 Jahre wie ein Kind benommen." "Weshalb entschuldigst du dich? Wenn hier jemandem etwas leid tun sollte dann mir. Ich muss mich bei dir entschuldigen." "Vergiss diesen Test einfach. Ich werde ihn auch aus meinem Gedächtnis streichen. Vielleicht ist es nicht augenblicklich so wie vor einigen Tagen aber das wird bestimmt wieder werden." "Heißt das, du vergibst mir?" "Wie könnte ich dir nicht vergeben." "Ich danke dir." "Meine Gefühle für dich sind mir zu wertvoll um sie wegen so etwas zu zerstören." "Ich..., ich weiß nicht was ich darauf sagen soll." "Dann schweige einfach. Manchmal sind weniger Worte mehr." Mai warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. "Außerdem sind es schon 30 Jahre." Unverständnis stand in Chichiris Blick, als Mais Lächeln noch breiter wurde. "Es ist zwischenzeitlich schon sehr spät geworden, und Mitternacht ist schon lange überschritten. Heute ist also schon der 21. Du hast heute Geburtstag." Ihr Lächeln wurde schüchtern, als sie in ihrer Rocktasche herum kruschte und etwas Kleines hervorholte. "Chichiri, alles liebe zum Geburtstag. Darf ich etwas schenken? Bitte glaub jetzt nicht, dass dieses Geschenk ein Bestechungsversuch oder sowas ist. Ich hab ihn schon vor ein paar Tagen, und nur wegen deinem Geburtstag besorgt. Hier, das ist für dich." "Was...," Mai legte ihm einen Finger auf die Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen und drückte ihm den Gegenstand in die Hand. Dann erhob sie sich und ging zum Feuer wo die anderen saßen und den Beiden gespannt zugesehen hatten. Mit einem breiten Grinsen brach Tasuki das Schweigen, das sich über die Beobachter gelegt hatte. "Na, was hat er gesagt? Ach, sag nix, ich seh's an deinem Blick. Er bleibt, stimmt's?" Mai nickte nur und sah zu dem Seishi zurück, der noch immer beim Baum stand und verwundert auf seine Hand sah. Auch Tasuki blickte zu dem anderen Seishi, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. "Was hat er denn?" "Ich hab ihm etwas gegeben, und so wie es aussieht, gefällt es ihm nicht. Scheiße." Gespieltes entsetzen über Mais Kraftausdruck lag in Tasukis Stimme als er sie mit einem breiten Grinsen rügte. "Aber Mai, was sind denn das für Töne. Ich geh mal rüber. Bin echt gespannt was du ihm geschenkt hast." Leise vor sich hin pfeifend ging der Bandit die paar Meter zu dem anderen Seishi hinüber, während Mai sich zu Fumiko gesellte und ihr beim Kochen half, doch das stellte sich als schwieriger heraus wie sie gedacht hatte. Mai hatte sich ein Messer geschnappt und zerkleinerte Gemüse, doch jeder Schnitt tat ihr schrecklich weh, da sie ihre gebrochene Schulter bewegte, doch tapfer biss sie die Zähne zusammen, bis Mitsukake zu ihr ging und sie einige Sekunden schweigend musterte. "Soll ich dir helfen?" "Nein Danke, es geht schon." "Ach, und du hast überhaupt keine Schmerzen in der Schulter?" "Doch habe ich, aber es ist nicht so schlimm." Verwirt blickte Fumiko Mai an. "Was ist denn mit deiner Schulter?" "Ach die ist nur gebrochen." "Achso..., Was? Gebrochen? Dann musst du deine Schulter schonen. Nein, keine Widerrede, ich bin eh gleich fertig." Schweigend nickte und ergab sich schweigend ihrem Schicksal, während Mitsukake ihr das Messer aus der Hand nahm. "Oh Mitsukake-san, ihr braucht mir nicht zu helfen." "Ich mach das aber gerne."

Zwischenzeitlich war Tasuki bei Chichiri angekommen und sah ihm gespannt mit einem breiten Grinsen im Gesicht an. "Na, was hast du denn schönes bekommen?" "Ich..., woher..., sieh selbst." Neugierig blickte Tasuki den Gegenstand, der Chichiri so aus der Fassung brachte an. "Hui, der ist ja schön. Auf so eine Idee kann nur Mai kommen." "Aber woher weiß sie...," Noch immer ganz von der Rolle schaffte Chichiri es nicht den Satz zu beenden. "Du wirst ihr irgendwann dein Seishi-Zeichen genannt haben." "Nein, ich meine nicht die Form des Anhängers, sondern die Farbe." Nichts verstehend betrachtete der Bandit den Anhänger genauer. "Die Far...be, warte mal, das ist doch die gleiche Farbe wie dein Erinnerungsstein für Tama hatte." "Genau. Wieso hat sie ausgerechnet diese Farbe gewählt?" Die Überraschung verdrängend grinste Tasuki Chichiri wieder an. "Was weiß denn ich. Diese Antwort kann dir nur Mai selber geben. Und jetzt komm rüber und bedank dich. Unsere Miko glaubt schon das Teil gefällt dir nicht." Bevor Chichiri richtig reagieren konnte, hatte der Bandit ihn an der Hand gepackt und zog ihn zu den andern, die schon gespannt darauf waren, was der Seishi von Mai bekommen haben könnte. Schweigend warteten sie darauf, dass Chichiri irgendetwas sagen würde. "Also, ich danke dir Mai, das Schmuckstück ist wunderschön, und ich werde es in Ehren halten, aber ich habe eine Frage dazu. Warum gerade diese Farbe?" Chichiri hielt den Anhänger hoch, und jeder konnte sehen, dass es Chichiris Seishi-Zeichen in Goldgefasst war, während Mai darüber nachdachte, weshalb sie diesen Stein gewählt hatte. "Ich weiß nicht wieso ich einen solch farbigen Stein genommen habe. Dieses blasse Rosa, fast weiß, wie eine Perle, hat mir einfach am besten gefallen. Ich fand sie passt am besten zu dir..., was ist los? Ihr seid ja alle blass. Stimmt etwas nicht? Sag jetzt nicht, du hasst diese Farbe." In Tasukis Stimme lag ein Unterton, den Mai bisher noch nie bei ihm gehört hatte. Seine Stimme klang regelrecht verstört als er ihr antwortete. "Würdest du die Farbe noch mal beschreiben?" Verwirrt dachte Mai einige Augenblicke nach, bis ihr der genaue Wortlaut eingefallen war. "Blass Rosa, fast weiß, wie eine Perle." Tasuki musste sich einfach hinsetzen, denn seine Beine schienen sein Gewicht nicht mehr tragen zu können und unter ihm nachzugeben, während er versuchte seine wirren Gedanken in Worte zu fassen. "Das kann nicht wahr sein. Ich bin total bescheuert. Sag's noch mal." Langsam wurde es Mai zu viel. Sie verstand nicht weshalb Tasuki sich so seltsam anstellte, und wurde deshalb langsam wütend, was sich auch in ihrer Stimme abfärbte. "Was ist denn nur mit euch los? Wollt ihr mich endlich mal aufklären?" Verwirrt sah Chichiri von Mai zu dem Anhänger und wieder zurück, bevor er ihr ziemlich knapp antwortete. "Mein Gedächtnisstein." Einige Sekunden verstand Mai nicht was Chichiri ihr damit sagen wollte, bis ihr ein Gedanke kam. "Der für den Suzaku-Seishi Tamahome?" "Genau der." <Verflucht, wieso lässt er sich jetzt jedes Wort aus der Nase zieh'n? So schlimm kannst nicht sein. Ich will sofort wissen was sein Gedächtnisstein mit dem Anhänger zutun hat.> "Was ist mit dem?" "Er hatte eben diese Farbe und Miaka hat seine Farbe ebenso wie du beschrieben. Mit denselben Worten." Jeder Tropfen Blut entwich aus Mais Gesicht und ließ sie blass werden, während ihre Gedanken hinter ihrer Stirn Karussell fuhren. Schweigen legte sich über die Gruppe, welches nach einigen endlos scheinenden Minuten von Tasuki gebrochen wurde, der nun mit allen Mitteln versuchte von dem unheimlichen Thema abzulenken. "So Mädels, ich denke es wir für euch Zeit euch was hübsches anzuzieh'n." Verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel blickte Mai den Bandit fragend an. "Warum denn das?" Ein breites Grinsen im Gesicht gab Tasuki der Miko eine Antwort. "Es wird Zeit ein bisschen zu feiern. Also los ab mit euch und macht euch für Chichiri hübsch." Einige Sekunden schwieg Mai. Sie war müde zum umfallen, da sie die letzten Nächte schlecht geschlafen hatte, doch Chichiri könnte es falsch verstehen, deshalb stellte sie ihre nächste Frage ziemlich schüchtern und verhalten. "Können wir nicht erst ein bisschen schlafen?" Mit einem ernsten Blick schüttelte Tasuki den Kopf. "Nix is' mit schlafen. Jetzt wird gefeiert. Ich hab extra etwas Sake mitgebracht. Wenn wir jetzt feiern können wir mittags aufbrechen un verlier'n nicht soviel Zeit." Missbilligend blickte die Miko den Banditen an, doch in ihrer Stimme schwang Belustigung mit. "Du hast auch nur Saufen im Kopf." "Ach Mai, man muss die Feste feiern wie sie fallen, außerdem währe es Fu-chan gegenüber nicht fair. Sie hat den ganzen Abend schon gekocht und vorbereitet, hast du das denn nicht mitgekriegt? Los jetzt. Fumiko hilft dir beim anzieh'n, oder währe es dir lieber, wenn jemand anderes dir helfen würde?" Tasukis Blick wanderte zu Chichiri, dem das Blut in das Gesicht schoss und seine Wangen rot färbte, und dann wieder zurück zu Mai, der alles Blut aus den Wangen gewichen war, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. Langsam schüttelte Mai den Kopf und verließ zusammen mit Fumiko die Männer um sich etwas Hübsches anzuziehen.

Während Mai prüfende Blicke über ihre Garderobe schweifen ließ, wurde sie von einer schweigenden Fumiko aufs Genaueste beobachtet. Zwar spürte Mai den Blick der anderen Frau im Rücken, wollte jedoch nicht wissen weshalb diese es tat. Erst als es ihr zu dumm wurde drehte sie sich um und sah Fumiko schweigend an. Das Schweigen lag beinahe greifbar in der Luft, bis Fumiko selbiges brach. "Mai, was läuft zwischen Chichiri-san und dir?" "Was meinst du?" "Hör auf. Ihn kannst du vielleicht täuschen, aber nicht mich. Also, raus mit der Sprache." "Ich..., ich..., du darfst ihm aber unter gar keinen Umständen etwas verraten. Versprichst du mir das?" "Ich verspreche es." "Ich mag ihn sehr." "Du meinst wohl, du liebst ihn." Mai begann zu lachen, bevor sie etwas erwiderte. "Warum fragst du mich was zwischen uns läuft, wenn du die Antwort doch schon weißt?" Fumiko lächelte Mai an. "Ganz einfach, ich wollte es eigentlich aus deinem Mund hören." Gutgelaunt halfen sich die Beiden Frauen gegenseitig beim anziehen und frisieren. Während Fumiko ein farbenfrohes Kleid im stil ihres Heimatdorfes trug, welches ihre Augenfarbe betont heraushob, war Mai mit einem weiten, bis zum Boden reichenden, schwarzen Rock mit weißem Muster, einem schwarzen Top, und einer schwarzen Seidenbluse, in die sie nur reingeschlüpft war und nicht zugeknöpft hatte, bekleidet. Ihre Haare hatte die Miko streng nach hinten gebunden, und nur ein paar kurze Strähnen ihres Ponys hingen ihr ins Gesicht. Mit wenigen Handgriffen befestigte Mai den Silbernen Haarschmuck, den sie sich von Fumiko geliehen hatte und hängte sich noch silberne Ohrringe ein. Fertig herausgeputzt blickten sich die beiden ein letztes Mal prüfend an, zupften hier an der Frisur und dort an der Kleidung herum, bis sie ganz zufrieden waren. Gemeinsam gingen sie dann zu den wartenden Männern zurück, die sich über irgendetwas angeregt unterhielten, bis Chichiri die Hand hob und alle dadurch zum Schweigen brachte und sich zu Mai und Fumiko umwandte.

Um das Schweigen zu brechen, das sich ausgebreitet hatte, plapperte Mai munter drauf los. "Ihr hättet eure Unterhaltung wegen uns nicht beenden müssen. Was ist denn? Ihr kuckt alle wie ein Hühnerküken beim Unwetter." Schweigend wurden beide von ihren Begleitern betrachtet, bis Kaika das Schweigen brach. "Ihr seid sehr hübsch, und ich bin mir sicher, dass die Anderen das gleiche denken, oder?" Gemeinsames nicken war die einzigste Antwort, doch das reichte, um den Beiden Frauen die Röte ins Gesicht zu treiben. Schweigend gingen sie zum Feuer und richteten für jeden der Anwesenden einen Teller her. Noch bevor Mai und Fumiko die Teller mit der Mahlzeit austeilen konnten, drückte Tasuki jedem ein Sakeschälchen in die Hand, nahm Fumiko in den Arm und räusperte sich hörbar. "Also Freunde, bevor wir mit Chichiris Geburtstagsfeier beginnen, will ich noch schnell etwas loswerden. Also, zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei Mitsukake und Chiriko bedanken, dass sie bisher nichts verraten haben. Vielen Dank. Für alle die es noch nicht wissen, vor 13 Tagen habe ich Fumiko geehelicht." Schweigen breitete sich aus, das Mai nach einigen Augenblicken brach. "Du hast Fumiko geheiratet? Du der größte Frauenfeind der Welt? Ich gratuliere euch beiden und wünsche euch alles Glück der Welt." Lachend umarmte Mai erst Fumiko und danach Tasuki, danach beglückwünschten Chichiri und die Anderen das Paar, und tranken auf ihr Glück, und wollten dann mit dem Essen beginnen, doch kaum dass sie sich zusammengesetzt hatten, schlug in ihrer Nähe ein blauer Energieball ein. "Verdammt, was soll das?" Tasuki sprang auf, zog seinen Harisen und stellte sich schützend vor Fumiko, während Chichiri Mai mit seinem Körper schützte und auch die anderen sich von ihren Plätzen erhoben. Doch bevor ein weiterer Angriff getätigt werden konnte, nahm Mai ihren Teller und ging zu Mitsuo hinüber. "Möchtest du mit uns essen Mitsuo?" Freundlich stand Mai neben dem Jungen und lächelte ihn an, während sie ihm den Teller hinhielt. "Niemals werde ich mit solchem Abschaum wie euch essen. Lieber verhungere ich." Das Lächeln verschwand aus Mais Gesicht und bevor der Junge richtig registrieren konnte was geschah, hatte ihm Mai schon den Teller ins Gesicht geknallt und fauchte ihn wütend an. "Dann halt nicht. Doch jetzt verschwinde und lass uns in Ruhe. Du Nervenzwerg." Mai hob noch schnell die Essstäbchen, die zu Boden gefallen waren, auf und ging zu den anderen zurück, während Mitsuo ihr wütend hinterher kläffte. "Das wird dir noch leid tun Suzaku no Miko. Du wirst noch von mir hören." "Ja ja, hoffentlich nicht so schnell. Und jetzt hau ab. Du störst." Ganz plötzlich wandte sich Mai noch mal kurz zu dem Jungen und unterdrückte den drang ihm einfach die Zunge rauszustrecken. Wütend verschwand der Junge in der Dunkelheit, während Mai zum Feuer und ihren Begleitern zurückging. Schweigend wurde sie von den anderen begutachtet, was ihr ziemlich unangenehm war. Einige Minuten verstrichen, ohne dass irgendein Geräusch zu vernehmen war. Es schien, als hätte es selbst der Natur die Sprache verschlagen. Erst als Tasuki in Schallendes Gelächter ausbrach, wurde der Zauber gebrochen. "Was ist denn? Warum gackerst du denn schon wieder?" Sosehr Tasuki auch etwas erwidern wollte, er konnte es einfach nicht, der Lachanfall lies einfach nicht nach und schnürte ihm schier die Luft ab. Erst einige Minuten später beruhigte er sich wieder und versuchte japsend etwas Luft in seine Lungen zu pumpen. Chichiri war es der als erster seine Gedanken in Worte fasste. "Das war nicht sehr klug. Mitsuo ist trotz seines zarten Alters ein ernstzunehmender Gegner. Ich hoffe, dass unser nächstes Treffen mit ihm nicht so schlimm wird wie ich es mir vorstelle.""Ach Chichiri, du siehst es mal wieder zu Schwarz. Der traut sich überhaupt nicht mehr her. Mai hat ihn ziemlich fertig gemacht." "Wenn du dich da mal nicht täuschst, Tasuki. Der Knabe ist Stolz, und genau dieser wurde von Mai verletzt. Er wird diese Schmach nicht auf sich beruhen lassen." "Wisst ihr was? Darüber machen wir uns später Gedanken. Jetzt wird gefeiert, sonst wird Fu-chans superleckeres Essen noch kalt. Und das wollen wir doch nicht. Oder?" Einige Zeit lang waren die Seishi noch sehr wachsam, doch als sich einigen Stunden nichts besonderes ereignet hatte entspannten sich alle. Zwischendurch entfernte sich Mai ein stück von den anderen. Sie hatte vor lauter Müdigkeit starke Kopfschmerzen und da Tasuki aufgrund des Sakepegels ziemlich laut war, schien ihr momentan der Schädel zu platzen. Sie stand etwas abseits, atmete die fische Nachtluft ein und sah zu den Sternen. >Es scheint, als würden die Sterne und der Mond heller als sonst leuchten. Ob sie mit uns feiern?> "Was hast du?" Erschrocken wandte sich Mai um und blickte in Chichiris besorgtes Gesicht. "Es ist nichts, nur ein wenig Kopfschmerzen. Das ist alles." Sie wandte Chichiri den Rücken zu und sah ein weiteres Mal in den Himmel. "Heute leuchten die Sterne heller als sonst, oder?" "Natürlich, sie wollen mit dir konkurrieren, doch sie haben nicht den Hauch einer Chance." Mai lachte während sie sich wieder zu Chichiri hinwandte. "Wie kommst du jetzt darauf?" "Ganz einfach, weil du heute schöner bist als alle Sterne zusammen." Die Schamesröte stieg in Mais Gesicht, als sie den Blick senkte und auf den Boden vor ihren Füßen blickte. "Du machst mich verlegen." "Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen." "So schlimm ist es nicht. Los komm gehen wir zu den anderen zurück. Immerhin ist das deine Feier."

Das Fest, das bis zum Morgengrauen dauerte wurde ein voller Erfolg.

Als Mai erwachte, stand die Sonne schon im Zenit, und ein Blick auf ihre Uhr bewies ihre Vermutung, dass es kurz nach Mittag war. Schweigend blickte sie sich um, entdeckte Fumiko, die in Tasukis Armen schlief, worüber sie lächeln musste. Langsam ließ sie den Blick weiterschweifen. Alle schliefen noch, nur Chichiri schien schon wach zu sein, da sein Schlaflager leer war. Schlaftrunken blieb Mai einige Sekunden sitzen, doch dann über wand sie die Müdigkeit und stand auf. Sie war gerade dabei sich etwas zum Ankleiden aus ihrem Gepäck zu suchen und die Sachen vom Vortag wegzupacken als sie Chichiri entdeckte, der nicht weit von den Pferden an einem großen Felsen in der Sonne saß und meditierte. Sie überlegte soeben ob sie sich zu ihm begeben sollte, als er sich erhob und sie anblickte. Mit einem freundlichen lächeln kam er auf Mai zu. "Guten Morgen Mai. Hast du gut geschlafen?" "Guten Morgen Chichiri. Danke der Nachfrage, ich habe super geschlafen. Hhmm, meinst du heute geschieht noch irgendwas?" "Ich weiß es nicht, ich habe zwar ein seltsames Gefühl, doch das kann auch Täuschung sein. Ich mache mir aber noch immer Gedanken über Nakagos Sohn. Außerdem währe es besser, wenn du dir jetzt etwas Anständiges anziehst, bevor einer der anderen erwacht." Verwirrt blickte Mai an sich hinunter und sogleich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Mai hatte vergessen, dass sie, als sie sich zum Schlafen hingelegt hatte, alles bis auf ihre Unterwäsche und das schwarze Top, dass ihr eine Handbreit über den Po ging, ausgezogen hatte. So schnell sie konnte, zog sie sich einen weiten, grünen Rock und eine weiße Bluse drüber, während ihre Gedanken um Chichiris Worte kreisten. <Er macht sich wirklich sorgen wegen dem Zwerg. Aber seit wann gibt er das denn zu?> Schweigend blickte Mai den Seishi an. Dieser versuchte ihren Blick zu deuten, doch es misslang, denn es stand soviel darin, dass es einfach verschwamm. "Was hast du Mai?" "Nichts, es wundert mich nur ein wenig, dass du mir sagst, worüber du dir Gedanken machst." Ein leichtes Lächeln huschte über die Gesichtszüge des Seishi, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Da kannst du dich bei Tasuki bedanken, wenn er wach ist. Er hat mir einige Dinge unterbreitet, die nach längerem Nachdenken zu...," Chichiri verstummte und schien in sich hineinzuhören, während sein Lächeln verschwand. Er wurde blass und Mai begann sich Sorgen zu machen. "Chichiri, was ist denn los? Ist etwas passiert?" Entsetzt blickte der Seishi die junge Frau an. "Weck bitte sofort Tasuki, ich kümmere mich um die anderen. Es ist was Schreckliches geschehen." "Was ist denn passiert?" "Genau weiß ich es nicht. Ich habe etwas gespürt, so wie ein lauter Aufschrei." "WAS?" "Meine Fähigkeiten sind nicht so stark, als das ich den Schmerz einer einzelnen mir unbekannten Person spüren könnte. Es scheint als würde ein ganzes Dorf nach Hilfe rufen." Ohne etwas zu erwidern weckte Mai erst Fumiko. "Was ist geschehen?" "Was schlimmes. Wir müssen augenblicklich los. Fang doch bitte schon mal an alles wegzupacken. Wenn ich Tasuki wach bekommen habe, dann helfe ich dir." Fumiko nickte und wuselte weg, während Mai versuchte den Banditen aus dem Land der Träume zu reißen. Als es ihr endlich gelungen war, blickte er sie mit glasigen Augen an. Er hatte in der Nacht etwas zu tief in das Sakeschälchen gekuckt und fühlte sich nun miserabel, doch Mai war nicht in der Stimmung um einen betrunkenen Seishi vorsichtig aus seinem Rausch zu ziehen, deshalb nahm sie ihre Wasserflasche, in der sich kaltes Wasser befand, das Fumiko inzwischen aus einen nahe gelegenen Bach geholt hatte und goss es Tasuki über den Kopf. Prustend saß er da, wischte sich das Wasser aus den Augen, welche langsam klar wurden und sah Mai fragend an. "Ging das nicht trockener?" "Halt die Klappe und schwing deine alten, nassen Knochen auf deinen Gaul." "Was ist denn passiert?" "Frag nicht, wenn Chichiri sich nicht geirrt hat, dann werden wir es noch früh genug erfahren."

Schweigend ritten sie den Weg weiter, und nach einigen Minuten deutete Chiriko auf eine graue Wolke, die sich über den blauen Himmel zog. "Das sieht aus wie Rauch. Es scheint dort drüben zu brennen." "Dann müssen wir uns noch mehr beeilen." Sie trieben ihre Pferde zu Höchstleistungen an, und nach einer dreiviertel Stunde scharfen Ritts kamen sie in ein brennendes Dorf. Als erste sprang Mai von ihrem Pferd und sah sich geschockt um. "Das kann nicht wahr sein. Irgendwer hat dieses Dorf ausgelöscht. Los Jungs wir müssen uns nach Überlebenden umsehen, die uns sagen können, wer dieses Gemetzel angerichtet hat. Mitsukake, du wartest hier. Wir bringen die Verwundeten zu dir." Ohne auf eine Antwort zu warten eilte Mai zwischen den brennenden Häusern durch, besah sich jeden Körper der im Staub lag, bis sie ein kleines Mädchen entdeckte, das leicht atmete. "Hilf mir, bitte." "Keine Sorge Kleine, es wird alles Gut. Ich bringe dich zu einem Guten Freund, der kann dir Helfen." Vorsichtig um ihr keine unnötigen Schmerzen zu bereiten, hob sie das Kind hoch, verbannte den Schmerz ihrer Schulter aus ihren Gedanken und eilte den Weg zurück. Kaum war sie bei Mitsukake angekommen, als dieser mit einem kleinen Fläschchen kam und sich um das Mädchen kümmerte. In dem Fläschchen erkannte Mai, das gleiche wieder, das Chichiri auf dem Mount Reikaku benutzt hatte, um ihre Wunden schneller heilen zu lassen, das in dem sich das Heilige Wasser von Tai-Itsu befand. Wenige Augenblicke später war das Kind wieder quick lebendig und gesund. Während sich Mitsukake um die anderen Verletzten kümmerte, die von Chiriko, Tasuki, Kaika und Chichiri hergebracht wurden, begann Mai ein Gespräch mit dem Mädchen, das sie gefunden hatte. "Verrätst du mir deinen Namen?" "Hanabira." "Ein schöner Name. Und wie alt bist du?" "Ich wurde vor drei tage 6 Jahre alt." "Ach du bist schon so groß. Hanabira, kannst du mir sagen, wer das hier getan hat?" "Es war ein Junge mit gelben Haaren." "Was? Dann war es ja Mitsuo. Ob er das gemeint hat als er sagte wir würden von ihm hören. Chichiri! Kommst du bitte her?" Der Seishi nickte und kam zu Mai. Er war blass und schien sich sehr unwohl zu fühlen. "Was gibt es denn Mai?" "Seid ihr bald fertig das Dorf nach Überlebenden zu durchkämmen?" "Ja, Chiriko und Kaika sind gerade im hintersten Teil. Tasuki und ich haben gerade die letzten vom Vorderen zu Mitsukake gebracht." "Kannst du und auch Tasuki..., könnt ihr mich begleiten?" "Natürlich, aber was hast du vor?" "Ich werde dieses Dorf rächen. Hanabira hat mir eben erzählt, dass ein blonder Junge das hier getan hat. Ich werde Mitsuo einen Denkzettel verpassen, den er nie im Leben vergessen wird, sollte er überhaupt überleben." "Mai, lass dich nicht zusehr von deinem Hass leiten. Du könntest die Übersicht verlieren. Tasuki und ich kommen natürlich mit, und wir werden dich vor einer Dummheit bewahren." "Dann nichts wie los. Die anderen sollen hier bleiben und sich um die Bewohner kümmern." Während Chichiri den anderen Bescheid gab verabschiedete sich Mai von dem kleinen Mädchen. Dann ritten die Drei im Eiltempo weiter.

Nach mehr als einer Stunde kamen sie an eine weite Ebene, durch die sich eine ziemlich breite Schlucht schlängelte, auf deren anderer Seite ein kleines Gebirge lag. Kurz vor der Schlucht konnten sie eine Gestalt ausmachen. So schnell ihre Pferde es noch konnten ritten sie auf die Person zu, und als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren erkannten sie in ihm Mitsuo. Wütend sprang Mai von ihrem Pferd, zog ihr Schwert und lief auf den Jungen zu, der nun ebenfalls ein Schwert zog, und schon begann der Kampf. Mai schlug sich nicht schlecht, doch sie konnte einfach keinen Treffer landen, Mitsuos Verteidigung war einfach nicht zu durchbrechen, während er sie nun schon zwei Mal erwischt hatte, bis ihr ein Trick einfiel, den Tasuki ihr mal gezeigt hatte, und schon wirbelte Mitsuos Schwert pfeifend durch die Luft und blieb ein kleines Stück neben dem Jungen im Boden stecken. Die kochende Wut in ihrem Bauch verdichtete sich noch weiter als sie die letzten Schritte auf den Jungen zuging. Sie holte aus, um die Klinge ihres Schwertes in dem Körper des Blonden zu versenken, als Chichiri dazwischen rief. "Nein Mai, tu es nicht. Du würdest deines Lebens nicht mehr froh, wenn du ihn jetzt tötest." "Aber..., aber er hat beinahe ein gesamtes Dorf vernichtet. Er verdient es nicht weiter zu leben." "Bitte Mai komm zu uns und lass ihn laufen. Du hast ihn beim Kampf besiegt. Das ist Schmach genug und wird ihn mehr schmerzen als jede von dir zugefügte Wunde." Schweigend blickte Mai den Jungen an, aus dessen Blick jeglicher Zorn und jedes Fünkchen Hass verschwunden war und stattdessen nur panischer Angst platz gemacht hatte. Langsam ließ sie das Schwert sinken und blickte Mitsuo einige Augenblicke abfällig an. "Verschwinde du miese Ratte, bevor ich es mir anders überlege." Sie wandte sich ab um zu Chichiri und Tasuki zu gehen, die bei den Pferden geblieben waren. Kaum war sie einige Schritte gegangen als sie ein verdächtiges Geräusch hörte und sich wieder umwandte. Mit Schreckgeweiteten Augen sah sie wie Mitsuo ausholte und sein Schwert warf. Noch bevor sie irgendwie reagieren konnte, stand plötzlich Chichiri vor ihr, und lächelte sie an, während sie das reißen von Stoff hörte. Sie blickte über seine Schulter und konnte gerade noch erkennen wie der Junge über einen schmalen steinernen Grad, der eine art Brücke über die Schlucht bildete, flüchtete um sich hinter irgendwelchem Geröll zu verkriechen. Eigentlich wollte sie dem Jungen hinterher rennen, doch Chichiri hielt sie eisern fest, bis er mit Schmerzverzerrten Gesicht zusammen sackte. "Chichiri, was ist mit dir?" Sofort schalt sie sich eine doofe Kuh, als sie das Schwert in seiner Schulter stecken sah. Tasuki der einige Augenblicke nach Chichiri bei Mai angekommen war, besah sich die Wunde genauer. "Das Schwert steckt ziemlich tief drin. Ist wahrscheinlich vom Schulterblatt abgelenkt worden und schräg eingedrungen. Hast du Probleme beim Atmen?" Langsam schüttelte Chichiri den Kopf. "Nein." Erleichterung spiegelte sich in Tasukis Augen wieder, und auch Mai fiel ein großer Stein vom Herzen. "Dann scheint die Lunge nicht verletzt worden zu sein. Ich denke aber ihr Beide geht vorsichtig da rüber und versteckt euch im Gebirge, während ich Mitsukake hole. Das dauert nicht lange. Aber jetzt versprich mir etwas Chichiri." "Was denn?" Die Arme vor der Brust verschränkt stand der Bandit vor Chichiri und blickte ihn ernst an. "Kratz mir ja nich' ab während ich weg bin." Ein leichtes Lächeln erschien auf Chichiris Lippen, als er antwortete. "Versprochen Tasuki." Bevor Tasuki sich auf sein Pferd Schwang und den Weg zum Dorf zurück ritt, zog er vorsichtig dir Klinge aus Chichiris Schulter und legte einen Verband an.

Schweigend blickten Mai und Chichiri dem Bandit hinterher, bis er aus ihrem Blickfeld entschwunden war. Die Blutung kam zum stillstand, worüber Mai sehr froh war, denn Chichiri hatte inzwischen ziemlich viel Blut verloren und war aufgrund dessen schon sehr blass geworden. "Ich denke wir sollten Tasukis Rat befolgen und uns auf der anderen Seite verstecken. Kannst du aufstehen Chichiri?" "Es wird schon gehen." "Warum hast du das getan? Du hättest sterben können." "Hätte ich es nicht getan wärst jetzt du tot. Aber Mai nicht weinen, wir müssen hier weg. Ich spüre Mitsuos KI ganz in der Nähe. Noch sind wir nicht außer Gefahr." Mit Mais Hilfe gelang es dem Seishi sich aufzurappeln. Nachdem das leichte Schwindelgefühl verebbt war gingen sie auf den Steg zu. Langsam ging Chichiri vor und als er auf der anderen Seite angekommen war, gab er Mai ein Zeichen ihm zu folgen. Schritt für Schritt tastete Mai sich voran. Der Steg über den der Seishi zuvor ziemlich problemlos gegangen war, maß nicht viel mehr als zwei Fuß breit. Als sie einen kurzen Blick in die Tiefe warf, wurde ihr Schlecht. Einige hundert Meter unter ihr war nichts mehr erkennbar. Schnell sah sie zu Chichiri der am Ende des Grats auf sie wartete. Panik bemächtigte sich ihrer Gedanken, als sie ein weiteres Mal in die Tiefe blickte, und ohne es richtig zu registrieren, wich sie langsam zurück, bis sie wieder am Rand der Schlucht stand, dort sackte sie kraftlos in die Knie und verbarg ihr Gesicht hinter den Händen. "Mai! Was ist los?" "Ich..., ich habe Angst. Ich trau mich nicht rüber. Es ist zu tief." "Bleib wo du bist, ich komme und hole dich." Der Seishi ging den Schmalen Steg sicher entlang, doch kurz bevor er das Ende, an dem Mai saß erreicht hatte und ihre ihm Entgegengestreckte Hand ergreifen konnte, flog ein blauer Energieball auf die Beiden zu und schlug unter seinen Füßen ein, ließ die Brücke erzittern und unter Chichiri Wegbrechen. Chichiri fiel ins leere, doch nach wenigen Zentimetern wurde sein freier Fall abrupt gebremst. Er spürte eine Hand an seinem Handgelenk und einen starken Schmerz, der sich durch seine verletzte Schulter zog. Mais gebrochene Schulter machte ihr zu schaffen, da der Seishi daran hing, doch sie wollte Stark sein und versuchte ihren Schmerz zu ignorieren. Chichiri hob den Kopf und blickte in Mais Augen in denen Angst, und Schmerz geschrieben stand. Er sah, wie sie beinahe schon kopfüber am Rand der Schlucht lag, und sich mit einer Hand an einem kleinen verkrüppelten Bäumchen festhielt, um nicht von ihm in die Tiefe gerissen zu werden. "Mai, lass los. Du wirst sonst noch wegen mir runtergerissen." "Halt die Klappe. Ich lass dich nicht los." "Jetzt ist nicht die Zeit um deinen Dickkopf durchzusetzen. Also lass den Unfug und lass los." "Nein!" "Verdammt, willst du dass wir beide abstürzen? Dein Leben ist zu Wichtig, als dass du es wegen mir wegwirfst." "Hör auf. Hör sofort auf solch einen Mist zu verzapfen. Ich kann dich nicht sterben lassen. Dein Leben ist genauso wichtig wie meines. Ich bin es so Leid dich und die anderen immer in Gefahr zu bringen. Nur weil ich die Miko bin, heißt das noch lange nicht, dass ich etwas Besonderes bin. Ich lass dich hier nicht sterben. Vergiss es. Ich werde deine Hand nicht loslassen. Niemals!"

Entsetzen spiegelte sich in Mais Blick, als sie spürte, wie ihre Kraft nachließ und ihre Hand den Seishi nicht mehr so fest halten konnte und dieser ihr zu entgleiten drohte. <Scheiße, ich kann nicht mehr. Er wird abstürzen und ich kann nichts dagegen tun. Warum habe ich nicht genügend Kraft um ihn hochzuziehen? Tasuki wo bleibst du? Ich brauche deine Hilfe.> Währendessen kämpfte Chichiri dagegen an, aufgrund des hohen Blutverlusts, die Besinnung zu verlieren. Er spürte wie sein Blut unaufhaltsam aus seiner Wunde floss und ihm in einem kleinen Rinnsal den Rücken runter floss. Er bemerkte wie Mais Griff um sein Handgelenk schwächer wurde, sah das Entsetzen in ihren Augen und lächelte sie an. <Es wird alles gut. Ich werde immer bei dir sein.> Als sie sein Lächeln sah, war es ihr, als wüsste sie ganz genau, was er ihr damit mitteilen wollte.

Ein blauer Energieball traf Mai genau am Rücken und sie krümmte sich vor Schmerz zusammen, ihre Hand öffnete sich und sie musste mit ansehen wie der Seishi in die Tiefe fiel. "NEIN! CHICHIRI!"
 

Danke schön fürs lesen. Und wie währs mit ein paar Kommis? Würde mich sehr freuen.

mata ne

FY

Die neue Art

Hallo Leute!!

Endlich ist es vollbracht. Ich habe euch lange warten lassen. Gomen nasai.

Die Antwort ob Chichiri den Absturz überlebt hat wird es in den nächsten Zeilen gegeben.

Da ist eine Stelle, ziemlich am Ende, da ist ein *, das hat nichts besonderes zu Bedeuten, es ist nur ein Zeichen für die die es interessiert. Dort wollte ich dieses Kapitel eigentlich beenden, aber dann hab noch ein kleinen Stückchen weiter geschrieben.

Ähm, alle Nuriko-Fans können sich freuen, denn er ist endlich aufgetaucht, auch wenn nur ganz kurz. Aber keine Angst, im nächsten Kapitel ist er öfter vertreten.

Es ist schon ziemlich spät, und das Kontrollesen hat mich ziemlich geschlaucht, deshalb kann es sein, daß sich in der letzte Hälfte des Kapitels der Fehlerteufel verstärkt eingeschlichen hat. Ich bitte hiermit tausendmal um Verzeihung.

So, dann laß ich das Geschwatze mal sein, bedanke mich nur noch bei eulchen, Tearless und yvonne1 für ihre lieben Kommis.

DANKE SCHÖN!!!!

Und jetzt viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 15 +Die andere Art+
 

Geschockt stand Mai, ungeachtet ihrer Schmerzen auf, um nach einem Weg, der hinunter führte zu suchen, doch sie hatte keine Kraft mehr und sackte zusammen. Mitsuos hämisches Lachen drang, vom Echo verzerrt zu ihr, und schien immer lauter zu werden, während sich in Mai eine Kälte, die nichts mit der frühlingswarmen Umgebung gemein hatte, ausbreitete. Sie begann zu zittern und kauerte sich so klein zusammen wie es ihr möglich war, doch die Kälte konnte sie damit nicht aufhalten. Langsam kam Mitsuo aus seinem Versteck hervor. Eigentlich wollte er jetzt diese unverschämte Miko ins Jenseits befördern, doch dann entschied er sich dagegen, denn es würde sie mehr quälen, mit dem Wissen, an dem Tod eines ihrer Seishi schuld zu sein, weiter leben zu müssen. Mit einem hämischen Grinsen wandte Nakagos Sohn der Schlucht den Rücken zu und setzte seine Reise fort.

Zusammengekauert und um ihre Fassung ringend, wurde Mai dann wenige Minuten später von Tasuki und den anderen gefunden. Der Bandit sprang von seinem Pferd und eilte, dicht gefolgt von den anderen, auf Mai zu. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter. "Mai, was ist los? Wo ist Chichiri? Verdammt! Antworte endlich!" Mit stumpfem Blick sah Mai zu dem Banditen hoch, bevor sie ihm mit rauer, tonloser Stimme leise antwortete. "Er..., er..., Chichiri ist abgestürzt. Ich konnte nichts tun. Ich war zu schwach. Ich bin schuld dass er jetzt tot ist." Verwirrung und Panik begannen sich in Tasuki auszubreiten. <Er soll tot sein? Das kann nicht sein. Er hat doch immer überlebt. Er kann nicht einfach sterben. Er hat mir doch vorhin versprochen nicht abzukratzen. Nein, er ist nicht tot. Mein Gefühl bestätigt es mir, dass er noch lebt.> Seinen Gefühlen und Gedanken Luft machend fuhr er Mai ziemlich ungehalten an. "Red keinen Unsinn. Er kann nicht tot sein. Ich hätte es gemerkt, und die andern auch. Wir spüren es wenn einer der Suzaku-Seishi stirbt. Zumindest haben wir es bisher gespürt." Mai schien kein Wort davon verstanden zu haben was Tasuki soeben zu ihr gesagt hatte, denn sie saß noch immer schweigend da und starrte mit leerem Blick vor sich auf den Boden.

"Das ist mal wieder Typisch. Eigentlich habe ich mich nur hierher begeben, um euch etwas mitzuteilen, da ihr es ja nicht für nötig haltet mich zu kontaktieren und mir einen Bericht über den Stand der Dinge zu geben, und was muss ich sehen? Eine verletzte Miko die unter Schock steht, weil einer der Seishi nichts Besseres zutun hat als einige hundert Meter in die Tiefe zu stürzen." Erschrocken hatten sich alle zu dem plötzlich aufgetauchten Sprecher umgewandt. Selbst Mai schien ihren Schock etwas überwunden zu haben und blickte die alte Frau an. Tasuki war der erste, der sein Erstaunen überwunden hatte. "Was soll denn das Gezeter alte Schachtel? Mai geht es nicht gut. Sie denkt Chichiri währe wegen ihr gestorben." Ein geheimnisvolles Grinsen erschien auf dem zerfurchten Gesicht. "Und was denkst du Rotschopf?" Das Lächeln der alten Frau verwirrte den Banditen, so sehr, dass er jede Unverschämtheit, die er Tai-Itsu an den Kopf schleudern wollte, einfach vergaß und ihr beinahe schon respektvoll antwortete. "Ich glaube, er lebt. Ich kann's nicht erklären, aber ich habe keine Veränderung gespürt, während ich Mitsukake und die Anderen hierher geholt habe." Die alte Frau nickte nur und wandte sich dann an Mai. Sie blickte die Miko einige Sekunden schweigend an bevor sie sie mit beruhigender Stimme ansprach. "Was macht dich so sicher, dass Chichiri nicht mehr lebt?" Verwirrt blickte die Miko Tai-Itsu an, doch ihre Verwirrung verschwand und machte der Wut, die sich langsam in ihrem Bauch verdichtete Platz.

"Wie könnt ihr das fragen? Wie könnt ihr euch darüber lustig machen? Niemand überlebt einen Sturz in diese Tiefe." Mai rappelte sich auf und wandte sich ab, um nicht mehr in das Faltige Gesicht sehen zu müssen, da der Drang die alte Frau für ihre Worte mit einer Ohrfeige zu bestrafen, in ihr übermächtig zu werden drohte, als sie die nächsten Worte leise, kaum hörbar wisperte. "Noch nicht mal ein Seishi." Auf dem Gesicht der alten Frau erschien ein undefinierbares Lächeln, bevor sie eine Hand auf Mais Schulter legte und ihr die nächsten Worte zuflüsterte. "Es ist alles Gut. Nyan-Nyan und ich konnten ihn Aufgrund deines beherzten Eingreifens retten. Er lebt, und es geht ihm den Umständen entsprechend gut." Unglaube stand in Mais Augen, als sie sich umwandte und Tai-Itsu musterte. Um den Ungläubigen Ausdruck aus Mais Blick zu verbannen, deutete sie während ihrer nächsten Worte zum Abgrund. "Sieh selbst und überzeuge dich. Nyan-Nyan, bring ihn her." Das kleine Mädchen, das immer in Tai-Itsus Nähe war, erschien von unten her am Abgrund. Kaum hatte die Kleine festen Boden unter den Füßen, als sie mit einer Handbewegung eine Große Kugel erscheinen ließ, welche verblüffende Ähnlichkeit mit einer Seifenblase hatte. Verwirrt blickte Mai die Kugel an, in der sich ein Körper, der sich nach genauerem hinsehen als Chichiri entpuppte, befand. Langsam stand Mai auf, ging die wenigen Schritte zu der Kugel hinüber, und faste sie vorsichtig an. Noch immer schwiegen alle, bis Tai-Itsu die Stille brach. "Wie du siehst, hat Nyan-Nyan seine Wunden geheilt, doch er hat sehr viel Blut verloren. Wir müssen ihm unbedingt Blut in die Adern pumpen, doch wo soll ich es so plötzlich hernehmen?"

Bevor noch irgendjemand ein Wort sagen konnte, meldete sich Tasuki freiwillig. "Ich werde ihm das benötigte Blut spenden, denn ich weiß, dass er das Gleiche auch für jeden von uns tun würde." Chiriko nickte nur und gesellte sich zu dem Banditen. "Auch ich werde etwas von meinem Blut abgeben." Schweigend blickte Mitsukake die beiden Blutspender an. "So gerne ich etwas von meinem Blut spenden würde, ich kann es nicht tun." Tasuki begann breit zu grinsen, als er sich neben den großen Seishi stellte und ihm mit der Hand freundschaftlich auf den Rücken schlug. "Ist schon gut Mitsukake, du hast ja Recht. Erstens hast du heute schon sehr viel Kraft verbraucht, und außerdem muss einer an Mais Heilung denken, und wenn nicht du, wer denn sonst."

Erst jetzt, da sie seinen Körper sah, wurde Mai richtig bewusst was geschehen war. Kraftlos setzte sie sich wieder auf den Boden und starrte auf die Kugel, während eine Träne nach der anderen über ihre Wangen kullerte. Entsetzt blickten die Seishi die nun weinende Frau an. Fumiko eilte die wenigen Schritte zu der Miko hinüber, und nahm sie tröstend in die Arme. "Was ist den los Mai? Warum weinst du jetzt? Er lebt doch." Mühsam brachte Mai die nächsten Worte zwischen einzelnen Schluchzern über die Lippen. "Ich..., ich dachte..., ich würde ihn... niemals wieder sehen..., seine Stimme nie mehr... hören, niemals mehr... seinen Blick auf meiner Haut spüren. Weil ich ihn nicht hochziehen konnte. Ich..." Ihre Stimme versagte ihren Dienst und Mais Schluchzen wurde noch lauter. "Es ist alles Gut. Du hast ihn gerettet. Hörst du. Ohne dich währe es wirklich um ihn geschehen gewesen. Du kannst wirklich stolz auf dich sein. Du hast Chichiri-sans Leben bewahrt." Mai fuhr hoch und blickte Fumiko durch einen Tränenschleier hindurch an. "Hör auf solchen Unsinn zu sagen. Währe Tai-Itsu nicht zufällig hier gewesen, dann währe alles Vorbei gewesen." Wütend funkelte Mai Fumiko an und wischte sich die Tränen aus den Augen, um klarer sehen zu können, doch sie war nicht auf die junge Frau wütend, sondern auf sich selber, da sie so versagt hatte und Chichiri einfach fallen gelassen hatte. Schweigend blickte Fumiko die Miko an, bevor sie zu lächeln begann. "Jetzt beruhige dich wieder. Wir hatten ja Glück. Und jetzt komm, wir suchen uns einen Platz zum Rasten und kochen eine Kleinigkeit. Wenn Tasuki und Chiriko vom Blutspenden zurückkommen haben sie bestimmt einen Bärenhunger."

Ein aufmunterndes Lächeln lag auf Tasukis Zügen, als er sich zusammen mit Chiriko von den anderen verabschiedete und innerhalb eines Sekundenbruchteils verschwand. Einige Augenblicke sah Mai schweigend auf die Stelle an der die anderen eben Verschwunden waren, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Langsam wandte sie sich um und sah Mitsukake ins Gesicht. "Es wird alles wieder Gut. Mach dir jetzt keine Sorgen, und jetzt komm. Fumiko-san wartet schon auf dich und ich würde mich gern um deine Verletzungen kümmern." Ein leichtes Kopfschütteln begleitete Mais Worte. "Das musst du nicht. Die sind nicht so schlimm. Siehst du, blutet schon nicht mehr. Außerdem hast du heute schon genug getan. Du solltest dich etwas ausruhen." Ein Lächeln, so leicht, dass es Mai beinahe entgangen währe, legte sich auf Mitsukakes Lippen. "Wenn du meinst, dann ruhe ich mich aus, aber nur unter einer Bedingung." Fragend blickte Mai den Seishi an. "Und die währe?" "Ach nur, dass du dich auch etwas ausruhst, und deine Verletzungen schonst." <Ich muss jetzt stark sein. Mitsukake und Fumiko, eigentlich alle..., alle machen sich solche Sorgen. Dabei bringe ich jeden von ihnen immer wieder in Schwierigkeiten und in Gefahr. Verdammt noch mal, diese ewige Heulerei muss ein Ende haben. Ich bin ja nur noch am flennen. Wenn die Anderen wieder hier sind, dann geht die Reise weiter. Je früher ich wieder in meiner Welt bin umso schneller, können meine Freunde wieder in Frieden, und vor allem ohne immer in Gefahr zu geraten, leben.>

Sie atmete tief durch, bevor sie dem Seishi zustimmte. "Na gut, aber wenn Tasuki und Chiriko zurück sind, wird etwas gefuttert und dann aber nichts wie weiter hinter Nuriko her. Um Mitsuo kümmre ich mich ein anderes Mal, und dann gnade ihm Gott. Er wird sich wünschen nie von seinem Vater gezeugt worden zu sein." Wut ließen Mais braune Augen beinahe schwarz funkeln, während sie ihre Hände so fest zu Fäusten ballte, dass sich ihre Nägel in die Haut ihrer Handfläche bohrten und einige kleine Tropfen Blut sich lösten. "Mai, beruhige dich. Er wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen." Schweigend blickte Mai leicht erstaunt zu Mitsukake. In seinem Blick, war ein seltsames Leuchten verankert, welches Mai bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte. Der große Seishi schien stinksauer auf Nakagos Sohn zu sein, was bei dem ausgeglichenen Seishi Seltenheitswert besaß. Schweigend gingen die Beiden zu Fumiko hinüber, die sich angeregt mit Kaika unterhielt, während sie damit begonnen hatte alles zum kochen vorzubereiten. Noch bevor Mai irgendetwas sagen konnte, zog Kaika eine Flöte aus seiner Tasche und begann darauf zu spielen.

"Hey Fumiko, was soll ich tun?" Kurz blickte Fumiko von ihrer Arbeit auf. "Wie geht es dir Mai?" Ein gekünsteltes Lächeln auf den Lippen, gab Mai der jungen Frau eine oberflächliche Antwort. "Mir geht's wieder gut. Muss vorhin wohl der Schock gewesen sein. Und jetzt sag schon, wie kann ich dir helfen?" "Ab meisten hilfst du mir, wenn du dich etwas ausruhst, du hast heute viel mitmachen müssen, außerdem wurdest du verletzt." Mai winkte ab. "Ach, die Kratzer sind Kinkerlitzchen. Die Bluten doch überhaupt nicht mehr." "Und deine Schulter? Ich könnte mir vorstellen, dass du ziemliche Schmerzen hast, weil du sie überanstrengt hast. Tut mir leid Mai, aber du wirst dich jetzt ausruhen. So wie ich dich inzwischen kenne, hast du doch bestimmt vor, nach dem Mahl weiterzureisen." Fumikos Freundschaft und der Klang von Kaikas Flöte, ließen die Angst und die Depression, die in Mai schlummerte ziemlich verblassen, und das Lächeln wurde natürlich. "Stimmt, du kennst mich mittlerweile richtig gut." "Ja, das tu ich, und darum wirst du es dir jetzt gemütlich machen. Ich mach das Essen allein. Ich habe damit kein Problem." Mai fühlte sich langsam aber sicher richtig gut. Sie zuckte mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Schultern hoch. "Wenn du dir nicht helfen lassen willst, zwingen kann ich dich ja schlecht." Drohend fuchtelte Fumiko mit dem Finger vor Mais Nase herum. "Stimmt, außerdem würde ich dann böse mit dir und dann hättest du nichts mehr zu lachen." Die beiden Frauen begannen, nachdem sie sich einige Sekunden schweigend betrachtet hatten, schallend zu lachen, während Mitsukake und Kaika über die beiden Kopfschüttelnd lächelten.

Kaum war das Essen fertig, als Tasuki und Chiriko urplötzlich bei Mai standen. Die Beiden Seishi waren zwar blass, doch beide lächelten. Tasuki brach das Schweigen, das sich über die Gruppe gelegt hatte. "Ich habe gute Nachrichten für euch. Chichiri ist wieder ganz auf den Beinen. Er wollte uns eigentlich sofort Zurückbegleiten, aber die alte Schachtel hat sich dagegen gesträubt und ihm zwei Tage Ruhe verordnet, da seine Magischen Kräfte noch ziemlich geschwächt sind. Selbst sein Gezeter, und das kräftige zuschlagen der Tür, konnte sie nicht davon abbringen. So wütend habe ich Chichiri noch nicht oft zu Gesicht bekommen." Mai amüsierte sich über die Vorstellung, wie sich Chichiri über Tai-Itsus Verordnung aufregte, und lächelte daraufhin den Banditen an. Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie er vor der alten Frau stand, und ihr immer wieder aufs Neue widersprach. "Das sind wirklich mal gute Nachrichten. Los, und jetzt lasst uns essen, damit wir weiter können." Schweigend aßen die Freunde und packten, nachdem sie geendet hatten, ihre Habseligkeiten zusammen. Mai schnappte sich die Zügel von Chichiris Pferd und stieg dann auf ihr eigenes, und bildete mit Kaika die Spitze der Gruppe.

Langsam ritten sie die Schlucht entlang, während sich Mai mit Kaika unterhielt, bis sie an eine gigantische, hölzerne Hängebrücke kamen. Vor lauter staunen wurden Mais Augen riesengroß, was ihr ein leichtes Lächeln all ihrer Begleiter einbrachte. "Wow, die ist ja riesig. Da können wir ja alle nebeneinander drüber gehen." Kaika lachte kurz auf, bevor er ihr widersprach. "Können schon, aber es ist besser, wenn wir hintereinander drüber gehen. Ich werde mit meinem Pferd voraus gehen, denn Uma ist es gewöhnt über Brücken zu gehen. Dadurch werdet ihr dann keine Probleme mit euren Tieren haben." Mai blickte kurz über den Rand der Schlucht und danach funkelten ihre Augen leicht panisch, während ihr Blick wieder auf der Brücke ruhte und sie leise vor sich hin murmelte. "Mit mir werdet ihr mehr Probleme haben als mit meinem Hottamax." Jedoch, nachdem Mai jedes Fünkchen Mut zusammengekratzt hatte, ging ihr der Gang, über die beinahe unmerklich im Leichten Wind schwankende Brücke, leichter von der Hand, als sie gedacht hatte. Kaum waren sie auf der anderen Seite angekommen, als sie sich wieder auf ihre Pferde schwangen und ihren Ritt solange fortsetzten, bis sie bei einer größeren Höhle ankamen. Die Landschaft, die seit sie in die Nähe der Schlucht gekommen waren sehr karg gewesen war, wurde Felsig, dennoch wuchsen in den Spalten einige Bäume, von denen einige sogar ziemlich stattlich waren, doch die meisten waren verkrüppelt und ziemlich klein. Außerdem hatte ihr Wuchs sie in abstrakte Formen gebracht. Einige sahen wie Tiere aus, andere wie Körperteile. Mai fand diese abstrakten Formen ziemlich unheimlich.

Bei der Höhle schlugen sie ihr Lager auf, und während Fumiko wieder eine Kleinigkeit zum Essen vorbereitete setzte sich Mai in die Höhle hinein und grübelte vor sich hin. Als Fumiko sie zum Essen bat, lehnte Mai dankend ab. Die Stunden vergingen, die Sterne begannen den schwarzen Himmel zu erleuchten, und Tasuki hatte zwischenzeitlich ein Lagerfeuer entfacht, an dem alle außer der Miko saßen und sich leise unterhielten. Mai tat so als würde sie schlafen, doch nachdem sich nacheinander jeder vom Feuer erhoben hatte und es sich auf seinem Schlafplatz gemütlich gemacht hatte, stand Mai von ihrem Platz auf und begab sich zu den wärmenden Flammen.

Mai saß am Feuer und blickte gedankenverloren in die tanzenden Flammen, während die anderen schliefen, und Tasuki einige Meter weiter saß und Wache hielt, da keiner wusste ob Mitsuo nicht noch einmal auftauchen würde. Langsam wurden Mais Augenlider doch schwer und fielen dann zu. Sie schlief ein, wurde aber von einem Traum wieder aus dem Schlaf gerissen. Müde rieb sie sich die Augen. <Verdammt, ich hab von dem Dorf geträumt. Ist aber nicht sehr verwunderlich, schließlich ist es ja meine Schuld, dass Mitsuo es dem Erdboden gleichgemacht hat. Ich bin noch immer müde. Ich sollte versuchen wieder einzuschlafen.> Kaum hatte sie ihre Gedanken beendet, als ihr wieder die Auge zufielen und sie wieder einschlief. *Mai lag auf dem Boden, spürte Chichiris Gewicht an ihrer Hand, und sah wie er in die Tiefe stürzte, da sie ihn nicht weiter festhalten konnte.* Erschrocken riss Mai die Augen auf, und blickte in den kleinen Rest des Feuers, das beinahe ganz zusammen gebrannt war. Sie bekam langsam Kopfschmerzen, doch sie wollte jetzt nicht mehr einschlafen. Zwei schlechte Träume in einer Nacht waren mehr als genug. Langsam stand sie auf und blickte sich um. Noch immer schliefen alle, deshalb ging sie zu Tasuki hinüber, der immer noch darauf aufpasste, dass den Schlafenden nichts geschah. Kurz bevor sie sich bemerkbar machen konnte drehte sich Tasuki zu ihr herum. Seine Augen funkelten wütend, doch als er Mai erkannte wurden sie weich.

"Warum bist du denn wach? Du solltest doch schlafen." "Ich hab doch geschlafen, aber ich hatte einen fiesen Traum und will auf andere Gedanken kommen." "Einen schlechten Traum also. Hast du von dem heutigen Tag geträumt?" Ihr leichtes Nicken war kaum erkennbar, dennoch antwortete sie ihm nichts darauf. Erst nachdem die Beiden einige Minuten schweigend beieinander gestanden waren, gab Mai ihm eine Antwort. "Hatte ich nicht gesagt, dass ich auf andere Gedanken kommen will." "Ist ja gut. Und was werden wir morgen machen?" "Wir reisen weiter. Kaika meinte heute Nachmittag, dass er eine Idee hat, wo wir Nuriko finden könnten." "Das sind ja mal gute Nachrichten. Hat er auch gesagt, wo?" "Er meinte in einer Stadt, keine Tagesreise von hier entfernt. Dort soll ein großes Fest sein, das drei Wochen dauert und von unzähligen Händlern besucht wird. Ich hoffe Nuriko und sein Vater bleiben auch dort um ein gutes Geschäft zu machen." Aufmunternd lächelte der Bandit Mai zu, als er versuchte sie einwenig zu beruhigen. "Mach dir mal keine Sorgen. Bestimmt werden wir Nuriko dort finden." Mai zog eine Augenbraue hoch und musterte den Banditen. "Nimmst du die ganze Sache nicht ein bisschen zusehr auf die leichte Schulter?" "Siehst du die ganze Sache nicht ein kleinwenig zu eng?" Verwirrt blickte Mai den Banditen an, doch dann begann sie zu lächeln und schüttelte den Kopf. "Du bist dir wirklich sicher, oder Tasuki?" Mit einem breiten Grinsen gab er ihr eine Antwort. "Na ja, so ziemlich."

Schweigend setzte sich Mai auf den Boden und blickte zum Sternenhimmel, während Tasuki sie kurz musterte und sich dann neben sie setzte. Ein leichter Windhauch strich über Mais Gesicht, und zeigte ihr durch seine Wärme, wie nahe der Sommer inzwischen gerückt war. Als sie den Mount-Reikaku verlassen hatten war es gerade mal Anfang April gewesen, und jetzt eilte der Mai schon in großen Schritten seinem Ende entgegen. Mai blickte noch immer zu den Sternen, als sie Tasuki eine Frage stellte. "Tasuki, welches sind deine Sterne?" Tasuki ließ seinen Blick über den Himmel streifen. Die Sterne leuchteten heller als gewöhnlich, da in der letzten Nacht Neumond gewesen war, und selbiger aus diesem Grund nicht das Funkeln der Sterne mit seinem Schein verblassen ließ. "Hhmm, siehst du den Baum, der beinahe wie eine Hand aussieht?" "Mhm." "Die Konstellation darüber sind meine Sterne." Mai staune nicht schlecht, dass der Bandit sich so gut mit den Sternen auskannte. "Du kennst dich aber gut aus." Tasuki wurde rot und begann leise zu lachen. "Das ist nur Zufall. Chiriko hat mir mal die einzelnen Konstellationen gezeigt, aber das ist schon eine Weile her." "Chiriko? Langsam wird er mir richtig unheimlich. Wie kann ein so junger Mensch soviel Wissen haben?" Tasuki zuckte mit den Schultern, als währe eine Intelligenzbestie wie Chiriko das Normalste auf der Welt. "Das ist seine Seishi-Fähigkeit. Er ist nur so klug, weil er ein Seishi ist. Als er noch jünger war, ist sein Seishi-Zeichen ziemlich oft verschwunden. Dann kam seine normale Intelligenz zum Vorschein. Hhmm da war er dann eher..., doof, aber trotzdem ein tapferer kleiner Zwerg. Aber das weißt du bestimm schon." Kurz dachte Mai über Tasukis Worte nach. "Du meinst wohl die Sache mit dem Seiryuu-Seishi..., wie hieß der noch..., Miboshi?" "Genau das meinte ich." Eigentlich wollte Tasuki noch etwas dazu sagen, doch als er Mais rötliche Augen sah, legte er ihr eine Hand auf den Arm und lächelte sie aufmunternd an. "Du solltest dich jetzt wieder hinlegen. Wenn die Sonne aufgeht, dann ist die Nacht vorbei." Zustimmend lächelte Mai dem Banditen zu. "Ja, du hast Recht. Gute Nacht Tasuki." "Schlaf gut Mai."

Mai ging zurück zu ihrem Schlafplatz und kuschelte sich in ihre Decke doch einschlafen konnte sie die restliche Nacht nicht mehr. Sie sah zu, wie Tasuki von Mitsukake abgelöst wurde, und sich dann zu Fumiko kuschelte, was ihr ein breites Grinsen entlockte, und wie einige Stunden später Kaika den wachenden Seishi ablöste. Sie schloss die Augen und tat als würde sie schlafen, während sich Mitsukake wieder hinlegte, doch nach einigen Minuten öffnete Mai ihre Augen wieder und starrte, ihren Gedanken nachhängend, in den Sternenklaren Himmel. So vergingen die letzten Stunden der Nacht und der Tag begann. Müde rieb sich Mai die Augen, streckte sich und gähnte. <Wenn Tasuki mit Nuriko genau so Recht hat wie damit, dass sobald der Morgen graut, die Nacht endet, dann haben wir echt viel Glück.>

Leise zog sie sich, nachdem sie sich mit etwas kaltem Wasser gewaschen hatte, an und begann das Frühstück herzurichten. Kaum hatte sie damit begonnen, als sich eine Hand leicht auf ihre Schulter legte. Erschrocken wirbelte Mai herum und blickte in Fumikos lächelndes Gesicht. "Guten Morgen." "Guten Morgen Fumiko, du hast mich erschreckt." "Oh, das wollte ich nicht. Tut mir leid." Mai winkte ab und lächelte Fumiko müde an. "Ist nicht schlimm. Vergiss es einfach." Fragend blickte Tasukis Frau Mai einige Augenblicke an. "Hast du nicht gut geschlafen? Du siehst ziemlich müde aus." Ein zerknirschtes grinsen auf den Lippen, antwortete Mai ausweichend auf die Frage. "Stimmt, ich hab nicht viel geschlafen, und das bisschen Schlaf, das ich erwischt habe war, sagen wir mal, nicht erholend." Fumiko hatte Mitleid mit Mai. "Dann ruh dich doch noch etwas aus, während ich das Frühstück für alle herrichte." Mai merkte dass Fumiko sie bemitleidete und das begann ihr gegen den Strich zu gehen, dennoch beherrschte sie sich, da Fumiko ja ihre Freundin war. "Aber Fumiko, ich will auch helfen. Ich komme mir sonst so nutzlos vor." "Ach Mai, du bist doch nicht nutzlos." Mais Stimme klang nörgelnd, als sie weiterhin versuchte Fumiko zu überreden auch etwas tun zu dürfen. "Und wieso darf ich dann nicht das Frühstück machen?" "Hast du etwa vergessen, dass du Verletzt bist? Du sollst deine Schulter und die anderen Verletzungen...,"

Langsam wurde es Mai zuviel, und sie Unterbrach Fumiko, doch diese sprach dann nachdem Mai geendet hatte ungerührt weiter. "Das sind doch nur Wehwehchen." "...Und die anderen Wehwehchen schonen." Jetzt war bei Mai das Fass übergelaufen. Freundschaft hin oder her. Niemand hatte das Recht sie wie ein kleines Kind zu behandeln, nur weil sie einige kleinere Verletzungen hatte. Sie musste ihren gesamten Willen zusammennehmen um Fumiko nicht anzuschnauzen, dadurch wurde aus ihrem Wutausbruch nur ein beleidigtes murmeln. "Schöne Freundin bist du." Obwohl Mai den Satz nur vor sich hin gemurmelt hatte, hatte Fumiko jedes Wort verstanden und antwortete ihr deshalb. "Du weißt, dass ich Recht habe, ich möchte doch nur dein Bestes." Außer einem grummligen °mmmh° erwiderte Mai nichts darauf. Sie wusste selbst am besten, wie sehr die gebrochene Schulter sie quälte, doch der Schmerz ließ sich ignorieren.

Schweigend sah Mai Fumiko dabei zu wie diese das Frühstück bereitete. Kaum war der Tee fertig, als Mai aufsprang und zur Höhle ging. Verwirrt rief Fumiko ihr nach. "Was tust du Mai?" "Ich? Ich wecke die Schlafmützen auf. Der Tee ist doch fertig und gehört heiß getrunken." "Danke dir." "Nichts zu danken, so bin ich wenigsten zu etwas nutze." "Aber Mai...," "Lass gut sein Fumiko. Reden wir einfach nicht mehr darüber." Schweigend blickte Fumiko der Miko betroffen hinterher. Sie wollte Mai doch nur etwas von ihrer Verantwortung abnehmen und sie damit aber bestimmt nicht kränken. Sie verstand nicht genau wieso Mai sich das Leben selbst so schwer machte. Sie waren doch eine Gruppe von Freunden, in der jeder seine Aufgaben hatte. <Genau das ist es. Bevor ich dazu gestoßen bin war es ihre Aufgabe zu kochen, und sich um das Wohl der anderen zu kümmern. Seit sie verletzt ist, haben wir sie von ihren Aufgaben entbunden und behandeln sie wie eine Porzellanfigur. Ich sollte mich bei ihr entschuldigen, und sie wie ein volles Mitglied behandeln.>

Müde schlurfte Tasuki, sich die Seite reibend, aus der Höhle heraus. Missmutig hockte er sich neben Fumiko und nahm die ihm entgegengehaltene Tasse Tee entgegen, und trank einen Schluck bevor er losgrummelte. "Was hat diese Pute denn jetzt schon wieder? Die hat doch nicht alle Zacken in der Krone." Unverständnis stand in Fumikos Smaragdgrünen Augen. "Aber Tasuki-kun, was hast du denn? Weshalb bist du so missgelaunt?" Der missmutige Unterton war aus Tasukis Stimme verschwunden, und hatte einem nachdenklichen Ton Platz gemacht, als er ihr antwortete. "Ach, es ist wegen Mai. Ihr muss heute schon etwas sehr ekliges über die Leber gekrochen sein. Weißt du wie mich dieses verrückte Huhn geweckt hat? Die hat mich einfach so, ganz grundlos, in die Seite getreten, und sich nichtmal dafür entschuldigt." "Und was hast du gesagt?" "Nix, ihr Blick hat mich blitzschnell davon überzeugt, das Schnauze halten das Überleben fördert." Betroffen sah Fumiko ihren Gatten an, und leise entschuldigte sie sich bei ihm. "Tasuki, es tut mir leid, aber das Eklige, das Mai heute schon über die Leber gelaufen ist, das war ich." Erstaunen flackerte kurz in Tasukis Augen auf, welches aber gleich von Zuneigung abgelöst wurde. "Du? Tja, was soll ich denn dazusagen, so eklig finde ich dich gar nicht, um ehrlich zu sein, ist an dir nicht ein winzigkleines, ekliges Fitzelchen zu entdecken." Mit einem leichten Lächeln gab Tasuki Fumiko einen zärtlichen Kuss, bevor er weitersprach. "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Mai beruhigt sich schon wieder. Ich bin mir Sicher, wenn die anderen wach sind kommt sie zurück und lächelt dabei. So ist das bei ihr immer."

Tasuki hatte Recht. Gemeinsam mit Mitsukake, Kaika und Chiriko kam Mai fröhlich lachend aus der Höhle geschlendert. Als ihr Blick auf den Banditen fiel, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn beschämt an. "Tasuki, es tut mir so Leid. Ich hab die Beherrschung verloren. Was pennst du aber auch immer wie ein Stein?" Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf Tasukis Lippen, bevor er ihr kontra gab. "Erst Entschuldigen, und dann gleich wieder frech werden, wie soll ich das denn verstehen. Ich finde ich habe etwas Besseres verdient." Sarkastisch blickte Mai den Banditen an. "Ach findest du? Und was sollte das denn sein? Eine Kopfnuss, oder eine Trainingsstunde nach dem Frühstück?" Tasuki lachte kurz auf, bevor er ihr eine passende Antwort entgegen schleuderte. "Auf die Kopfnuss kann ich dankend verzichten, aber das mit der Trainingsstunde, nehme ich wörtlich." Der Sarkasmus war aus ihrem Blick genauso, wie aus ihrer Stimme verschwunden, da ihr die nächsten Worte ganz ernst waren. "Ok, aber mach dich auf etwas gefasst." Auch Tasuki hatte bemerkt, dass Mai jetzt jedes seiner Worte ernst nehmen, und auf die Goldwaage legen würde, deshalb waren seine nächsten Worte ebenso ernst gemeint, wie es die ihrigen gewesen waren. "Du dich auch, denn für deine Frechheiten werde ich heute mal keine Rücksicht darauf nehmen, dass du ein Anfänger im Schwertkampf bist." "Du musst dich ja gerade aufplustern, ein so toller Schwertkämpfer bist du auch nicht gerade." "Ach, findest du? Dann wirst du jetzt aber gleich staunen." Tasuki hatte Mai regelrecht angeschnauzt, doch diese lies sich den groben Ton des Banditen nicht gefallen und fauchte augenblicklich zurück. "So schnell bin ich nicht zum staunen zu bringen. Los heb deinen Hintern hoch. Knochensack."

"Was ist denn mit euch beiden los? Wieso benehmt ihr euch wie Kleinkinder? Jetzt wird gefrühstückt und ihr werdet eure Kräfte für die Weiterreise aufsparen. Kämpfen und streiten könnt ihr auch später noch." Verdutzt blickten Mai und Tasuki zu Fumiko die aufgestanden war und die Beiden Streithähne missbilligend betrachtete. Ganz zerknirscht blickten die Beiden Streitkartoffeln die junge Frau an, und entschuldigten sich bei ihr. "Tschuldigung Fu-chan. Sei mir nicht böse. Ja?" "Mit tut es auch Leid Fumiko, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich glaube ich bin nur müde, weil ich letzte Nacht nicht richtig schlafen konnte." Fumiko lächelte die Beiden an, bevor sie ihnen verzieh. "Entschuldigung von euch Beiden angenommen. So, und jetzt machen wir es den anderen am besten gleich, sonst ist nichts mehr vom Frühstück über." Sie setzten sich zu den anderen Drei, die schon mit dem essen begonnen hatten, da die Streitereien zwischen Tasuki und Mai nichts besonderes waren.

Eine angeregte Unterhaltung ließ die nächsten beiden Stunden wie im Fluge vergehen und als sie aufbrachen war der Tag nicht mehr ganz so jung.

Kurz nach Mittag, kamen sie zu einer von einer hohen Mauer umgebenen Stadt. Kaika ließ einige hundert Meter vor dem Eingangstor anhalten. "Das ist Musashi. Hier wird ab Morgen für die nächsten drei Wochen das Akari-Fest gefeiert. Kein Händler der hier in der Nähe ist lässt sich das jährliche Spektakel entgehen. Einige der Wohlhaberen reisen sogar extra hier her um ihre Waren feilzubieten." Beinahe schon gedankenverloren sprach Mai die nächsten Worte zuerst nur vor sich hin, bevor sie sich an ihre Gefährten wandte. "Ich hoffe Nuriko und sein Vater sind auch hier. Aber Jungs, jetzt gebt mir mal eine Eingebung. Wie soll es denn eigentlich jetzt, wo wir hier sind weitergehen?" Fragend wurde Mai von ihren Begleitern angeblickt, bis sie ihre Gedanken weiter in Worte fasste. "Na ja, ich denke gerade daran, dass wir irgendwo schlafen müssen, doch es ist sehr wahrscheinlich, dass aufgrund des Akari-Festes so ziemlich alle Zimmer belegt sind, außerdem haben wir nicht einen Mon um irgendetwas zahlen zu können." Schweigen legte sich über die kleine Gruppe und jeder überlegte fieberhaft über einen Ausweg nach, bis Chiriko etwas einfiel. "Ich glaube ich hab eine Idee. Es ist eigentlich ganz einfach. Zuerst gehen wir jetzt da rein und suchen nach Nuriko. Den fragen wir dann nach Arbeit. Es wird Unmengen zu erledigen sein, außerdem könntest du dich dabei mit ihm anfreunden und wir bekämen etwas Geld zusammen um für unsere Unterkunft zu zahlen. Außerdem beginnt das Fest doch erst Morgen. Wenn wir Glück haben bekommen wir noch irgendwo ein paar Räume." Wenige Sekunden überdachte Mai Chirikos Vorschlag, bevor sie ihm mit einem Lächeln zustimmte. "Hhmm, na dann nichts wie los. Wir wollen doch nicht, dass man uns die letzten Betten vor der Nase wegschnappt."

Sie trieben ihre Pferde wieder an und gelangten durch das geöffnete Stadttor in das innere der Mauern. Staunend blickte Mai sich in der geschmückten Stadt um. War sie damals schon in Makan begeistert gewesen, so brachte sie der Schmuck der Stadt hier ganz aus dem Häuschen. "Schau mal Fumiko, die vielen Blumen, und da am Brunnen, der ganze Rand ist voller Blütenblätter. Und die Girlanden sind super hübsch. Sieh mal die vielen Papierlampions. Jeder hat eine andere Größe oder eine andere Farbe und eine andere Form. Sieht fast so aus als gäbe keine doppelten." Mit roten Wangen blickte Tasuki Mai kurz an, bevor er ihr die nächsten Worte zuraunte. "Beruhige dich endlich wieder. Es reicht wenn du sagst, dass es schön ist. Die Leute schauen uns schon ganz komisch an." Die Begeisterung ließ Mai nicht aus ihrem Bann, weshalb sie Tasuki nicht schroff, sondern nur erregt antwortete. "Ach lass die doch schauen. Diese Stadt ist einfach wunderschön hergerichtet worden." Mais Augen leuchteten wie die eines Kindes, das vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum steht, während Fumiko nur lächelnd den Kopf schüttelte.

Hätte Mitsukake Mai nicht auf einen Händlerstand aufmerksam gemacht, dann währe Mai vor lauter kucken einfach daran Vorbeigeritten. "Mai, halt, wir sind am ersten Ziel." "Häh, was meinst du?" Unauffällig deutete der schwarzhaarige Seishi zu einem jungen Mann mit violettem Haar hinüber. "Das dort ist Nuriko." "Wirklich?" Mai zog ihre Brille hervor um den Mann schärfer sehen zu können, und noch während sie die Brille wieder verschwinden ließ, sprach sie weiter. "Tatsächlich, das ist er. Den hätte ich jetzt glatt übersehen. Und was jetzt. Was sollen wir zu ihm sagen? Hi, wir brauchen unbedingt bei dir einen Job, ist wohl nicht sehr überzeugend." Noch bevor Mai und ihre Begleiter sich weiter Beraten konnten, wurden sie ziemlich unfreiwillig Zeuge eines Gesprächs zwischen Vater und Sohn.

"Ryuuen, was ist denn zur Zeit mit dir? Wir beiden schaffen es einfach nicht alles bis Morgen vorzubereiten und das Geschäft will die nächsten drei Wochen auch anständig geführt werden. Wir brauchen unbedingt einige Helfer." "Gib Ruhe alter Mann. Helfer sind viel zu teuer." "Wie sprichst du denn mit deinem Vater? Wenn du dich nicht bald zusammennimmst wirst du enterbt." "Na und? Ist das so schlimm?" Einleises Seufzen entrang sich Chou-sans Kehle bevor er ziemlich bedrückt weitersprach. "Auch wenn es dir nicht Recht ist, das ist noch immer mein Geschäft und ich bestimme was nötig ist, und was nicht. Ich habe dem Vorsitzenden mitgeteilt, dass wir einige Männer für schwere Arbeiten und mindestens eine Frau für Schnittmustervorführungen brauchen." Mit diesen Worten wandte sich der alte Mann von Nuriko ab.

Mai bedeutete ihren Begleitern ihr zu folgen und ging zu dem jungen Mann mit dem Violetten Haar hinüber. "Entschuldige bitte, aber wir sind zufällig Zeugen des Gesprächs zwischen dir und deinem Vater geworden. Meine Begleiter und ich suchen Arbeit." Langsam wandte sich Nuriko zu Mai um, hob den Kopf und blickte sie durchdringend mit seinen lila Augen an. "Du willst hier arbeiten? Das wird nichts, du bist viel zu wuchtig um die zarten Gewänder die wir hier verkaufen zu tragen. Außerdem hast du ein zu normales Gesicht." "Ach, ich bin also ein wuchtiger Normalo? Sag mal, die Freundlichkeit hast du wohl auch mit dem Schaumlöffel gefressen, oder sehe ich das falsch?" Tasukis warnendes °Mai° kam zu spät, und wurde von Mai auch demonstrativ überhört, während sie den ihr gegenüberstehenden Mann wütend anfunkelte. Genauso wütend blitzen Nurikos Augen zurück. "Du hast für ein Frauenzimmer ein unanständig großes Maul. Du bist bisher das Unverschämteste Frauenzimmer, das mir unter die Augen gekommen ist. Schau dass du von hier verschwindest, bevor ich dich wegprügle." "Versuchs doch du eingebildeter, vollidiotischer Lackaffe." Das ließ sich Nuriko kein zweites Mal sagen.

Er holte aus um ihr eine schallende Ohrfeige zu verpassen, als Mai von Mitsukake aus der Schlaglinie gezogen wurde und Tasuki sich schützend vor die Miko stellte und den Schlag abfing, dessen Kraft ihn zu Boden beförderte. Langsam rappelte sich der Bandit wieder auf und blickte Nuriko ohne Regung an. Dieser blickte einige Minuten zurück, bevor er ein leichtes Lächeln herzeigte und seine Worte an Tasuki wandte. "Du gefällst mir. So schweigsam nach einem Schlag von mir wieder aufzustehen. Du musst ziemlich zäh sein. Gut, du und deine Freunde können hier arbeiten, und das zierliche Frauenzimmer auch, aber diese dämliche Kuh muss verschwinden." Er wandte sich jetzt wieder direkt an Mai. "Wenn ich in deiner Haut stecken würde, dann würde ich nicht näher als 10 Meter an diesen Stand gehen, sonst lasse ich dich verhaften und ins Gefängnis werfen. Schau mich nicht an wie eine gehirnamputierte Bergziege, sondern lass dir meine Worte eine Warnung sein. Und jetzt hau endlich ab." Mit diesen Worten wandte sich Nuriko von Mai ab und bedeutete den Anderen ihm zu folgen. Total verdattert ging Mai zu den Pferden zurück, nahm alle Tiere am Zügel und machte sich auf den Weg um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Sie kam an den verschiedensten Herbergen und Gasthäusern vorbei, doch überall waren große Zettel an den Türen und Fenster angebracht, auf denen °Zimmer besetzt° stand. Eigentlich wollte Mai die Suche eben aufgeben, als sie an einem großen Weißgetünchten Haus ankam.

Sie blickte die Fassade staunend an, als ein ziemlich alter Mann, Mai schätzte ihn so zwischen 60 und 70 Jahre alt, Haare raufend zur Tür herausgeeilt kam. "Verdammt, wo soll ich denn jetzt auf die Schnelle eine neue Hilfe finden? Warum musste sie sich auch unbedingt jetzt ein Bein brechen?" Irgendwie tat ihr der alte Mann leid, deshalb sprach sie ihn einfach an. "Entschuldigung, kann ich euch irgendwie helfen?" Schweigend blickte der Mann Mai mit einem prüfenden Blick an.

"Kannst du bedienen?" Den Reflex, dem Mann von ihrem Ferienjob im Wirtshaus eines Bekannten ihres Vaters, um ihre Studienzeit zu finanzieren, zu erzählen, unterdrückte sie, und erfand irgendetwas von einem Onkel, bei dem sie manchesmal ausgeholfen hatte. Glücklich nahm der Mann Mai an den Händen und zog sie in das Gebäude, das sie soeben noch bestaunt hatte hinein, blieb in einem großen Raum, in dem sich 18 Tische der verschiedensten Größen befanden, stehen, während er sie überschwänglich begrüßte und ihr seine Lage erklärte.

"Herzlich willkommen, dich muss der Himmel geschickt haben. Ein so schönes Mädchen wie du wird die Kundschaft ziemlich anziehen. Mein Name ist Sawada. Takashi Sawada. Ich bin der Eigentümer dieses Gasthauses. Wie ist dein Name?" Der Redefluss des Mannes ließ ihn sehr sympathisch erscheinen, dennoch verwirrte er Mai etwas, so dass sie ohne lange Nachzudenken, reflexartig antwortete. "Mikami, Mai Mikami." "Ich nenne dich dann Mai-chan, oder ist dir das nicht Recht?" "Doch, es ist mir Recht." Der alte Mann lächelte Mai freundlich an, bevor er weiterplapperte. "Gut, also dies hier ist das beste Wirtshaus in ganz Sairou. Wir wurden vor drei Generationen vom Kaiser selbst ausgezeichnet. Seitdem dürfen wir uns °Kaiserliches Gästehaus zum weißen Tiger° nennen. Meine Schwiegertochter Minako, hatte heute Morgen einen kleinen Unfall und hat sich dabei ein Bein gebrochen. Minako hilft mir hier normalerweise als Bedienung und Reinigungskraft. Morgen beginnt das Akari-Fest, und da wird es hier den gesamten Tag sehr Voll sein. Allein kann ich nicht alles erledigen. Also, dein Tag beginnt in der früh um vier, denn um sechs muss das Frühstück fertig sein. Du wirst die Gäste bedienen und dich um die Reinigung der Tische, nachdem die Gäste sie wieder verlassen haben, kümmern, dann ab elf ist unsere Gaststube für eine Stunde geschlossen, da wirst du dann die Stube rausputzen und dann hilfst du mir das Essen vorzubereiten. Ab Zwölf kommen die ersten Gäste um ihr Mittagsmahl einzunehmen. Du wirst sie wieder bedienen und zwischendurch putzen. Die Wirtsstube, vor allem die Tische, müssen unbedingt sauber sein. Ab Mittag geht es dann ohne Pause bis Abends um elf, dann wird die Küche geschlossen, doch der Getränkeausschank geht weiter bis Morgens um zwei. Doch mach dir keine Sorgen, du kannst ab zwölf schlafen gehen. Die letzten Stunden werde ich den Getränkeausschank übernehmen, denn dann wird es zu gefährlich für eine hübsche Frau. Wo schläfst du überhaupt? Hast du eine Unterkunft bekommen? Wenn nicht. Dann kannst du hier ein Zimmer bekommen und freie Kost, außerdem täglich 25 Mon. Na ist das ein Angebot?"

Mai schwirrte der Kopf. Es schien ihr, als hätte Sawada-san nicht ein einziges Mal während seiner Erklärung Luft geholt. Eigentlich wollte sie nicken um ihre Zustimmung kundzutun, doch dann kam ihr ein Gedanke. "Sawada-san, euer Angebot ist sehr großzügig, doch ich hätte eine Bitte. Ich habe noch einige Begleiter, die gerade Arbeit suchen, doch sie haben sich noch keine Unterkunft gesucht. Würdet ihr so freundlich sein und uns einige eurer Zimmer überlassen? Ihr braucht mir auch keinen Lohn zahlen." "So ihr braucht einige Zimmer, und wie viele Personen seid ihr?" "Momentan sechs, doch in ein paar Tagen kommt noch mein Bruder dazu." "Gut, dann gebe ich euch drei Zimmer. Meine Räume sind groß genug für je drei Personen. Teilt euch die Zimmer so auf wie ihr es für Richtig haltet. Komm folge mir nach oben, dort zeige dir dann die Zimmer."

Langsam stieg Sawada eine Treppe hinauf und Mai folgte ihm auf dem Fuße. Gemeinsam gingen sie einen längeren Gang entlang, bis er am Ende stehen blieb. Er deutete auf die letzte Türe rechts und auf die beiden Türen davor. "Sieh nur rein ob die Zimmer deinen Vorstellungen entsprechen." Langsam griff Mai nach dem eingelassenen Griff und schob die Türe des hintersten Zimmers auf. Langsam trat sie ein und blickte sich um. Das einzigste, was Mai zu dem Anblick einfiel war, °Dieses Zimmer ist eines Kaisers wirklich würdig.° "Es ist wundervoll, und bestimmt teurer als 8 Mon pro Nacht." Kurz lachte Sawada-san auf, bevor er ihr zustimmte. "Das stimmt. Die Zimmer kosten pro Nacht 12 Mon." Kurz rechnete Mai aus wie viel Tasuki und die anderen dazusteuern müssen. "Dann müssen die anderen also 11 Mon von ihrem Lohn dazu legen." "Nein, du irrst dich, du bekommst sogar noch täglich einen Mon als Lohn von mir."

Verständnislos blickte Mai den Mann an, doch der begann ihr mit einem breiten Grinsen alles zu erklären. "Aber das ist doch ganz einfach. Du bekommst täglich 25 Mon. Für 24 Mon bekommst du zwei Zimmer und dir bleibt ein Mon vom Lohn über." Ganz verstand Mai die Rechenweise von Sawada nicht. <Wieso rechnet er nur mit zwei Zimmern?> "Aber..," Der alte Mann unterbrach Mai mit einem immer breiter werdenden Grinsen. "Hör zu Mai-chan, dein Zimmer ist doch als Lohn schon gerechnet." Jetzt da Sawada das erwähnt hatte, fiel es Mai auch wieder ein, dass er ihr als Bezahlung freie Kost, einen Platz zum Schlafen und 25 Mon angeboten hatte. "Vielen herzlichen Dank Sawada-san." Ein väterliches Lächeln breitete sich in dem zerfurchten Gesicht des Wirts aus. "Du musst dich nicht bedanken, und jetzt bring deine Pferde zum Mietstall. Sag dem Jungen, dass ich dich schicke, und er wird dir ein gutes Angebot machen." "Ich weiß gar nicht was ich jetzt sagen soll." Sawada schüttelte leicht den Kopf und das Lächeln wurde wieder breiter. "Dann sag einfach nichts und versorge die Tiere." Mit Tränen der Rührung in den Augen folgte Mai dem alten Mann die Treppe hinunter und verließ das Gasthaus.

Sie staunte, dass die Pferde, die sie zuvor einfach stehengelassen hatte, noch immer dort standen, dann nahm sie die Zügel und führte sie die Straße weiter, bis sie zu einem sehr großen Holzgebäude kam, vor dem einige Pferde angebunden waren. Ein junger, etwa 20 jähriger Mann, kam auf sie zu, nachdem er sie entdeckt hatte und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Schüchtern lächelte Mai zurück.

"Was kann ich für eine so hübsche, junge Dame tun?" "Ich..., Sawada-san schickt mich. Ich bräuchte einen Unterstand für diese Pferde." "Welcher Sawada? Takashi oder Takao?" "Takashi Sawada." "Ach Großvater schickt dich, na dann lass mal sehen. Hhmm, 8 Pferde, das sind vier Doppelte Stellplätze, und weil du von Großvater geschickt wurdest kostet dich das einen Mon, inklusive Futter und Reinigung der Boxen. Einverstanden?" Überrascht blickte Mai den jungen Mann an, denn sie hätte nie vermutet, dass er mit dem Wirt vom weißen Tiger verwandt sein könnte, als sie ihm antwortete. "Ja natürlich." "Gut. Gezahlt wird täglich. Komm einfach wenn du Zeit hast." "Vielen Dank. Das Angebot ist sehr freundlich."

Sawadas Enkel lächelte Mai noch immer an. "Los hilf mir schnell die Pferde zu versorgen, dafür ist der heutige Tag auch kostenlos. Wir müssen uns beeilen, der große Ansturm kann jeden Moment beginnen." Schnell half Mai dem Enkel von Sawada-san die Pferde abzusatteln und zu füttern. Das Gepäck stellten sie in eine Ecke, da Mai zugesagt hatte, dass einer ihrer Begleiter am Abend vorbeischauen würde um es abzuholen. "Sawada-san...," "Nenn mich Toshi." "Toshi-san...," Toshi lachte kurz auf und schüttelte dann den Kopf. "Nein, einfach nur Toshi." "Toshi, ich werde bei deinem Großvater im Gasthaus arbeiten, deshalb werde ich dir den Mon immer erst nach 12 Uhr bringen können, denn dann endet mein Dienst." "Das ist nicht schlimm, aber ich werde wie üblich jeden Tag nachdem ich meinen Stall geschlossen habe zum weißen Tiger gehen und mir etwas zum Trinken genehmigen. Du kannst mir doch dann das Geld übergeben." "Vielen Dank Sa..., Toshi."

Mai winkte zum Abschied und ging zu dem Gasthaus zurück. Kaum war sie eingetreten, als Takashi aus der Küche herauslugte. "Ach Mai-chan, du bist schon da. Und hast du meinen Enkel angetroffen?" "Ja Sawada-san, das habe ich. Er ist ein sehr freundlicher Mensch." Mai konnte dem alten Mann ansehen, dass er auf seinen Enkelsohn stolz wie ein Fliegenpilz war, was ihr seine nächsten Worte auch bestätigten. "Das hat er alles von mir, denn sein Vater ist, leider, der totale Idiot und ein Schürzenjäger." Dass ein Vater seinen Sohn mit solchen Worten bedachte, war für Mai nicht verständlich, deshalb versuchte sie dem Alten Mann zu widersprechen. "Aber Sawada-san..., " "Ach ist doch wahr. Verlass dich darauf Mai-chan, du wirst ihn bald kennen lernen und dann das Gleiche über ihn denken." Mai wollte das Thema wechseln, da es ihr Unangenehm war über jemanden zu reden, den sie nicht kannte. "Sawada-san, ich würde gerne nach meinen Freunden sehen, und ihnen mitteilen, dass wir eine Unterkunft haben." "Geh nur Mädchen. Heute ist noch nichts los. Mach dir einen schönen Nachmittag." "Vielen Dank Sawada-san." Mai verneigte sich vor dem alten Mann und eilte zu Türe hinaus.

Sie hatte etwa den Halben Weg zu Nurikos Stand zurückgelegt, als sie auf Tasuki traf. "Endlich habe ich dich gefunden. Warum bist du vorhin einfach abgehauen? Wir haben uns um dich gesorgt." Ohne auf Tasuki Fragen zu achten teilte Mai dem Banditen die guten Neuigkeiten mit. "Hi Tasuki. Ich habe phantastische Neuigkeiten. Ich habe für uns eine Unterkunft und auch für die Pferde ist ein Platz gefunden. Außerdem habe auch ich einen Job gefunden. Ich muss zwar schon um vier anfangen, und arbeite dann durch bis Mitternacht, aber dafür bekomme ich ein angemessenes Entgelt." Tasuki lächelt Mai zufrieden an. "Das sind wirklich gute Neuigkeiten."

Neugierig blickte Mai den Rotschopf an. "Und, wie ist es mit Nuriko gelaufen?" Tasuki verdrehte die Augen, bevor er sich zu beschweren begann. "Du kannst dir gar nicht vorstellen was das jetzt für ein Kampf mit Nuriko war." Fragend blickte Mai den Rotschopf an. "Kampf?" Tasuki verzog kurz das Gesicht als er ihr antwortete. "Ja, der ist ja noch geldgieriger als Tama, und das heißt etwas. Ich verstehe es einfach nicht. Ob das am Dämon liegt? Jedenfalls ist Nuriko von einem anderen Dämon als wir besessen. Hast du seine Augen gesehen?" Das Lächeln das sich auf Mais Lippen gelegt hatte, als Tasuki Nuriko mit Tamahome verglichen hatte verschwand, als sie ihm eine Antwort auf seine Frage gab. "Ja, er hat mich zuvor ja direkt angeblickt, und seine Augen strahlten in einem dunklen violett. Hhmm, und was soll ich jetzt machen? Ich hab zwar gewusst, dass meine große Klappe mich mal in Probleme bringt, aber dass es gleich so schlimm wird, das konnte noch nichtmal ich ahnen. Hast du irgendeine Idee Tasuki?" Einige Augenblicke überlegte Tasuki, um ihr eine passende Antwort geben zu können. "Ich glaube das Beste wird sein, wenn wir auf Chichiri warten und dann beraten wie es weitergehen soll. Vielleicht fällt uns ja gemeinsam was ein. Und jetzt mach dir mal keine Sorgen, und zeig mir endlich wo wir unsere Zimmer haben." Mai nickte nur und ging schweigend von Tasuki gefolgt die Straße entlang, bis sie vor dem Gasthaus von Sawada ankamen. "Hier sind wir. Ich hoffe es gefällt dir."

Einige Sekunden lang legte sich Schweigen über die Beiden, bis Tasuki Mai ziemlich launisch anschnauzte. "Sag mal spinnst du? Das ist bestimmt das teuerste Gasthaus in der ganzen Stadt. Wovon sollen wir das bezahlen? Wir bekommen, Jeder, nur zwei Mon von dem Geizkragen. Hier kostet das Zimmer bestimm 10 Mon je Nacht." Mai konnte sich ein Lächeln nicht ganz verkneifen, als sie ihm trocken den genauen Preis nannte. "Es kostet 12 um genau zu sein." Jeder Tropfen Blut verschwand aus Tasukis Gesicht, während seine Stimme sich anhörte, als würde er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen. "12. Wo sollen wir das Geld hernehmen." Beruhigend lächelte Mai den Banditen an und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Reg dich wieder ab. Die Zimmer werden gezahlt. Ich bekomme täglich 25 Mon. 24 Gehen für die Zimmer drauf und einer für den Stall. Also, können wir euren Lohn sparen, für schlechte Zeiten oder so."

Ein schelmisches Grinsen erschien auf Mais Gesicht, während Tasuki sie wie ein kariertes Pferd anblickte. Da es dem Seishi jetzt endgültig die Sprache verschlagen hatte, bestritt Mai das Gespräch, nur von nicken oder Kopfschütteln unterbrochen, alleine. "Komm mit, wir sehen uns die Zimmer an."

Tasuki folgte Mai, noch immer schweigend, in das Gebäude hinein. Gerade als sie die ersten Stufen der Treppe in das obere Stockwerk betreten hatten ertönte eine Stimme aus der Küche. "Mai-chan, bist du das?" "Ja Sawada-san ich habe einen meiner Begleiter getroffen und wollte ihm unsere Zimmer zeigen." Der alte Mann kam durch die Tür die zur Küche führte und blieb, sich am Treppengeländer festhaltend stehen.

"Ach Mai-chan, wenn du deinem Begleiter die Zimmer gezeigt hast, könntest du mir dann beim Badehaus helfen? Ich weiß ich habe dir heute noch frei gegeben, doch heute Abend gibt es ein Feuerwerk, und unsere Gäste wollen davor noch baden." "Das geht schon klar Sawada-san. Natürlich helfe ich euch." "Das ist nett von dir. Du bist auch früh genug fertig um dir das Feuerwerk anzusehen." Ein kalter Schauer ließ Mais Wirbelsäule hinunter und sie unterdrückte den Drang sich zu schütteln, als sie Sawada-san etwas darauf erwiderte. "Och, das brauche ich nicht." Fragend blickte der alte Mann Mai an. "Wieso nicht?" "Ich mag kein Feuerwerk." Das verstand der Alte Mann nun überhaupt nicht. Er selber war beinahe schon 70 Jahre alt, und freute sich auf das jährliche Feuerwerk wie seine dreijährige Urenkelin. "Wieso denn das?" Die Fragerei begann Mai ziemlich unangenehm zu werden, deshalb antwortete sie ziemlich ausweichend. "Na ja, ich würde es so sagen. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer." Erstaunen zeigte sich auf dem runzligen Gesicht. "Sag nur du hattest mal einen Feuerwerksunfall." Mai überlegte kurz, wie sie das peinliche Gespräch so schnell wie möglich beenden konnte. "Genau, und deshalb bin ich nicht so versessen darauf eines zu sehen. Jetzt entschuldigt mich bitte Sawada-san, aber je schneller ich Genrou das Zimmer gezeigt habe, umso schneller kann ich mich um das Badewasser kümmern." "Natürlich Mai-chan. Geh nur."

Mai schnappte sich Tasukis Hand und zog den Banditen regelrecht die restliche Treppe hinauf, und ließ ihn erst vor den Türen, die in ihre Zimmer führten los. "Wer war denn das?" "Das war Sawada-san, ihm gehört dieses Gasthaus." "Aha, und welche Zimmer sind denn jetzt die unseren?" "Diese drei." Tasuki öffnete die mittlere der drei Türen und trat in das Zimmer hinein. "Ich muss wirklich zugeben, die Räume sind ihr Geld wert. Hast du dir überhaupt schon Gedanken darüber gemacht, wie wir die Zimmer aufteilen?"

Einige Augenblicke, in denen Mai über Tasukis Frage nachdachte, vergingen, bevor sie antwortete. "Eigentlich noch nicht, aber ich denke, die anderen werden mir zustimmen wenn Fumiko und du ein Zimmer für euch bekommt." Verwirrt blickte der Bandit die Miko an, während er Mai eine Frage stellte die seine Verwirrung vertreiben sollte. "Wieso gerade wir?" "Ihr seid erst seit einigen Wochen verheiratet, und hattet seit dem kaum Zeit für euch."

Innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen schoss Tasuki die Schamesröte ins Gesicht, was Mai mit einem breiten Grinsen quittierte. Um vom Thema abzulenken fing Tasuki das Thema der Zimmerverteilung wieder auf. "Dann werden sich Kaika, Mitsukake und Chiriko eines der Zimmer teilen, während du dir das Letzte nimmst." "Wieso soll ich allein in ein Zimmer?" "Ganz einfach. Du arbeitest bis um Mitternacht. Du würdest nur einen von uns wecken wenn du dich ins Bett begibst...," Eigentlich wollte Mai jetzt protestieren, doch Tasuki ließ ihr nicht den Hauch einer Chance und sprach einfach weiter und gab ihr somit kontra. "...außerdem bin ich fast sicher, dass es dir sehr zusagen wird, wenn du mal wieder mit Chichiri ein ruhiges Zimmer teilen kannst, schließlich hattet ihr die letzten Wochen kaum Zeit euch in Ruhe und unter Vier Augen zu unterhalten, und was ist sonst noch so macht wenn ihr alleine seid."

Dieses Mal war es an Mai vor Scham puterrot anzulaufen, und während sie versuchte eine Rechtfertigung zusammen zustammeln, musste Tasuki seine gesamte Beherrschung zusammen nehmen, um nicht laut loszulachen, dennoch begann er breit, beinahe schon schadenfroh zu grinsen, da er sich köstlich über die junge Frau amüsierte. "Also..., ich und Chichiri, wir..., wir tun doch nichts..., wirklich..., wir würden doch niemals..., bestimmt nicht. Hör auf so blöd zu grinsen. Du willst mich doch nur fertig machen. Schämst du dich denn nicht, eine wehrlose Frau so zu ärgern, du Feigvogel?" Nun war es um Tasukis Selbstbeherrschung geschehen, und er brach in schallendes Gelächter aus, während Mais Gesichtsfarbe sich noch um eine Nuance verdunkelte. Erst als der Bandit sich wieder beruhigt hatte wurde das Gespräch weitergeführt.

"Es tut mir leid Mai, ich wollte dich nicht so in Verlegenheit bringen. Du musst dich doch nicht vor mir Rechtfertigen. Außerdem weiß ich dass ihr Beiden nie etwas Unsittliches tun würdet. Warum wirst du denn schon wieder so rot? Hab ich irgendetwas Peinliches gesagt?" Obwohl Mai das ganze Gespräch langsam wirklich peinlich wurde, schüttelte sie den Kopf, schließlich konnte Tasuki ja nichts dafür, dass sie bei dieser Art von Thema immer am liebsten, auf Nimmerwiedersehen, im Boden versinken würde. "Ist schon gut. Ich glaub dir auch so, dass du uns so was nicht zutraust."

Ein schelmisches Grinsen ließ Tasukis Gesicht strahlen als er Mai widersprach. "Das habe ich nicht gesagt. Ich traue euch beiden alles zu, aber ich weiß es besser. Du und Chichiri ihr seid nicht der Typ für so was, lieber verbergt ihr euer ganzes Leben lang eure wahren Gefühle, da ihr es für das Vernünftigste haltet. Doch lass dir einen Rat von mir geben. Manchmal muss man seinen Kopf einfach überhören und dafür auf sein Herz hören." "Solche Worte von dir haben Seltenheitswert. Seit wann bist du denn ein Beziehungsberater? Außerdem, wer hat mir denn bei unserem letzten Gespräch geraten alles für mich zu behalten?" "Dass weiß ich selber, aber ich habe zwischenzeitlich die grauen Zellen arbeiten lassen. Du brauchst meine Idee nicht befolgen, aber ich bitte dich, überdenke sie wenigsten. Ich bin momentan zu dem Ergebnis gelangt, dass dein Schweigen vielleicht die Übernahme des Dämons erleichtern könnte. Du weißt, dass Chichiri unter seinen verdrängten Gefühlen leidet, auch wenn er es niemals zugeben würde. Würdest du ihm aber sagen, dass du seine Gefühle erwiderst, dann würde es ihm gleich viel besser gehen und die Chancen für den Dämon würden sich bestimmt verringern. Sieh mich nicht so an. Ich bin mir ja selber nicht ganz Sicher, ob meine Gedankengänge irgendwo einen Fehler haben, aber Vorstellbar währe es doch, oder?"

Mit einer Mischung aus Verwirrung und Unsicherheit blickte Mai den Banditen an, doch dann wandte sie sich von ihm ab und verließ, ohne etwas auf Tasukis Gedanken zu erwidern, das Zimmer. "Warte, was wirst du tun? Wirst du darüber nachdenken?" Ohne stehen zu bleiben, oder sich zu dem Banditen umzudrehen ging Mai schweigend weiter den Gang entlang bis zur Treppe, wo sie am Absatz stehen blieb und dem Bandit eine Antwort auf seine Frage gab. "Ja ich werde darüber nachdenken. Danke Tasuki, dass du mir deine Gedanken mitgeteilt hast. Vielleicht hast du wirklich Recht, trotzdem gibt es noch einige andere Fakten, die bedacht gehören." "Und welche währen das?" "Ich bin die Miko und Chichiri ist einer meiner Seishi." Tasuki stand kurz vor einem Anfall als er ihr etwas lauter als geplant widersprach. "Ach, fang doch nicht mit diesem Mist an. Nur weil ihr Beide Miko und Seishi seid müsst ihr euch nicht belügen." Mai fauchte den Banditen wütend an, doch als sie seinen missbilligenden Blick sah, beruhigte sie sich wieder. "Das verstehst du nicht! Und jetzt verschwinde wieder zu den anderen, ich muss mich um das Badewasser der Gäste kümmern, während du wahrscheinlich zu Nuriko und den anderen zurück musst." Zwischenzeitlich hatten sie das Ende der Treppe erreicht, als Tasuki Mai noch mal kurz die Hände auf die Schultern legte und ihr tief in die braunen Augen blickte. "Ich bin schon weg, aber du wirst über meine Worte nachdenken, in Ordnung?" "Ja, ich denke darüber nach. Bis heute Abend Tasuki." "Ja, bis heute Abend, und mach dich ein wenig zurecht, wir werden alle mit dir zusammen zum Feuerwerk gehen." "Ich will aber nicht, und du weißt auch warum." "Ach, wegen dem Unfall hast du Angst? Das brauchst du nicht. Wir sind alle da um dich zu beschützen." Trotzig blickte Mai den Banditen an, während er sie aufmunternd anlächelte. "Ich will trotzdem nicht." "Wer ist denn nun der Feigvogel?"

Das ließ sich Mai nicht bieten. Sie war nicht feige, oder zumindest versuchte sie ihre Angst zu überwinden, was ihr nicht immer gelang, doch von Tasuki ließ sie sich nicht beleidigen. Trotzig sagte sie ihm zu, dass sie zusammen mit ihm und den anderen zum Feuerwerk gehen würde, was Tasuki mit einem Lächeln quittierte. "Ich wusste es doch. Gut, ich bin eine Stunde vor Beginn hier und zeige den anderen das Zimmer. Und dann gehen wir geschlossen los. Hab keine Angst, und mach dir mal keine Sorgen. Wir alle werden auf dich Acht geben, wie auf einen wertvollen Schatz."

Tasuki wandte sich ab um das Wirtshaus zu verlassen, doch kaum hatte er die Türe geöffnet, als er von Mai noch mal aufgehalten wurde. "Warte Tasuki! Warum?" Der Bandit verstand was Mai ihn mit diesem einen Wort fragen wollte, wandte sich zu Mai um, blieb aber an der offenen Türe stehen, als er ihr eine Antwort gab. "Ganz einfach, wenn ich dich hier allein sitzen lassen würde, währe das Ergebnis, dass du über das Dorf und Chichiris Unfall nachgrübelst, und dann kannst du wieder nicht richtig schlafen. Das Fazit ist, dass du morgen noch schlechter gelaunt bist als heute und uns vielleicht vor Erschöpfung zusammenbrichst, und sollte das geschehen, würde uns Chichiri ganz bestimmt die Hölle heiß machen." Mit einem letzten schelmischen Grinsen auf den Lippen eilte Tasuki aus dem Gasthaus hinaus, während Mai verdutzt am Treppenansatz stehen bleib und auf die wieder geschlossene Türe starrte.

Sawada-san erschien in der Tür zur Küche und blickte Mai schweigend an. Dann lächelte er, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. "So Mai-chan, ich hoffe du weiß wie man das Wasser heiß hält." Mai lachte kurz auf bevor sie antwortete. "Also, Holz in den Badeofen einwerfen kann ich gerade noch." Nun lachte auch der alte Mann. "So hatte ich es eigentlich nicht gemeint. Wenn aus dem Holz Glut geworden ist, musst du zwei Stücke nachlegen, sonst wird das Wasser zu heiß. Wir wollen doch nicht, dass sich jemand verbrüht, oder?" "Natürlich nicht. Ich werde aufpassen." "Schön, dann folge mir, jetzt wird erstmal das Badehaus gesäubert, und dann heizen wir an." "Jawohl, lasst uns anfangen." Sawada und Mai schnappten sich Bodenbürsten und begannen das Badehaus zu reinigen, was bei der Größe über zwei Stunden in Anspruch nahm. Mai staunte nicht schlecht wie fit der alte Mann noch war. Danach kümmerten sie sich um das Feuer, mit dem das Wasser der einzelnen Wannen und der großen Gemeinschaftswanne, mit Hilfe von sechs einzelnen Öfen, erhitzt wurde. Kaum war das Wasser im innern des Hauses warm, als schon die ersten Gäste den gepflasterten Weg entlang kamen. "Gut Mai-chan, ich muss mich jetzt um die Badegäste kümmern. Du schaffst das schon." "Ich werde euch nicht enttäuschen Sawada-san."

Erst abends kurz nach Sonnenuntergang verließ der letzte Gast das Badehaus, und Mai setzte sich erschöpft in das lange Gras und schnaufte erstmal tief durch. Es war stressiger als sie gedacht hatte die sechs Öfen am Leben zu halten. Langsam rappelte sich Mai auf als Sawada-san zu ihr kam. "Oh Mai-chan, was ist mit dir?" "Nichts, es war nur ziemlich anstrengend zwischen den Öfen hin und her zu rennen." Der Alte begann wieder zu lachen. "Das weiß ich auch, deshalb macht das ja auch immer meine Schwiegertochter, denn ich bin einfach schon zu alt dafür."

Gemeinsam schlenderten die Beiden den Weg entlang zurück zum Gasthaus, wo schon Tasuki und die anderen auf Mai warteten. "Hey Leute, Sorry, aber ich bin todmüde. Können wir das Feuerwerk nicht ausfallen lassen? Ich würde mich gerne hinlegen. Ach bevor ich es vergesse, irgendwer sollte bitte noch unser Gepäck vom Mietstall abholen." "Du bist wirklich müde? Wenn du mir versprichst, auch wirklich zu schlafen, dann darfst du hier bleiben. Wenn nicht, dann kommst du mit. Du weißt auch genau weshalb, und das Gepäck holen wir auf dem Heimweg ab." "Ist ja gut. Du hast mich ertappt. Ich komme mit. Wartet ein bisschen, ich muss mich nur schnell umziehen." Während Mai ins Haus hineineilte und die Treppe rauf lief, begann Sawada-san ein Gespräch mit dem Banditen.

"Entschuldigt, wenn ich mich einfach so einmische, aber ich hätte eine Frage an euch. Mai-chan ist doch kein einfaches Mädchen oder? Ich habe heute zufällig gehört, wie ihr beide euch über einen gewissen Chichiri unterhalten habt. Wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht im Stich lässt ist das doch der Name eines der Seishi von Suzaku. Wenn ihr ihn kennt, dann müsste Mai doch die Suzaku no Miko sein, oder bin ich auf dem Holzweg?" Total verdattert blickte Tasuki den alten Mann an, dann ließ er seinen Blick über seine Begleiter schweifen, die ihm andeuteten, dass es seine Entscheidung währe, ob er es abstreiten oder zugeben sollte. Er entschied sich für die Wahrheit und nickte bestätigend, während er antwortete. "Ihr seid ein Fuchs Sawada-san. Ihr habt Recht. Mai ist die Suzaku no Miko und wir sind alle, bis auf einige Ausnahmen ihre Seishi, doch das darf niemand wissen, sonst ist Mais Leben in Gefahr. Deshalb reisen Mai und Chichiri als Geschwister und wir als ihre Begleiter durch die Länder und suchen die restlichen Suzaku-Seishi, die von einem Dämon besessen sind."

Tasuki hoffte, dass diese Kurze Erklärung dem alten Mann genügen würde, doch leider war das nicht so. "Und wieso spielt gerade der Seishi Chichiri ihren Bruder? Sind sich die Beiden etwa so ähnlich?" "Nein. Bis auf die Augenfarbe sind sie sehr verschieden, doch Chichiri war der erste Seishi, der ihr zur Seite stand, deshalb hat sie ein besonderes Verhältnis zu ihm. Sie behandelt ihn wie einen großen Bruder, während wir für sie nur Freunde sind. Dadurch ist ihre Täuschung beinahe schon perfekt und kaum zu durchschauen." "Aha. Soso, ihr seid also Seishi. Ich wusste gar nicht, dass es auch einen weiblichen Suzaku-Seishi gibt." Sawada-san ließ seinen Blick über Fumiko schweifen, während ihm Tasuki beinahe schon patzig antwortete. "Das ist kein Seishi, das ist meine Frau." "Ach ja? Dann muss ich mich bei euch entschuldigen. So, ich muss mich jetzt auch langsam herrichten. Tio ist sonst wieder böse mit mir, wenn ich zu spät zum Feuerwerk komme. Lasst euch aber noch gewarnt sein. Ihr solltet besonders auf eure Frau und auf die Miko aufpassen, denn hier in der Stadt gibt es einen Idioten, der nichts Besseres zutun hat als jungen, hübschen Frauen nachzusteigen." Mit diesen Worten wandte sich Sawada-san von den Seishi ab und betrat das Haus, aus dem wenige Augenblicke später Mai in dem pflaumenfarbenen Kimono, den sie von Kouji bekommen hatte, heraus kam.

Zusammen gingen die sieben jungen Leute zu dem großen Stadtplatz, auf dem sich nach und nach immer mehr Schaulustige versammelten, um das große Feuerwerk zu sehen. Als es so viele Menschen waren, dass der Platz beinahe aus den Nähten platzte, stiegen die ersten Raketen in die Lüfte und malten mit ihrem bunten Inhalt die schönsten Figuren an den Nachtschwarzen Himmel.

Langsam wandte Mai ihren Blick von dem farbenfrohen Schauspiel über ihr ab und musterte ihre Begleiter. Jedem stand dieser besondere Glanz in den Augen. Ein Glanz, den Menschen nur in ihrem Blick beherbergten, wenn sie sich in ihre Kindheit versetzt fühlten. Ihr Blick blieb an Tasuki und Fumiko hängen, die eng aneinander gekuschelt beieinander standen. Mit einem glücklichen lächeln löste sie ihren Blick von dem glücklichen Pärchen, nur um überall weitere Paare zu erspähen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr Breit und sie versuchte es zu analysieren. Zuerst dachte sie noch, dass es schlicht und einfach Eifersucht war, doch dann kam ihr die Eingebung, dass es nur Neid war. Sie war neidisch auf die glücklichen Menschen, die sich einfach so ihre Liebe gestehen konnten, und Tasukis Worte vom Nachmittag kamen ihr wieder in den Sinn, und sie begann darüber zu brüten. Sollte sie ihre wahren Gefühle offenbaren oder sie weiterhin verbergen?

Sie kam einfach zu keinem vernünftigen Ergebnis. Niedergeschlagen blickte sie ein weiteres Mal zu ihren Begleitern, und als sie sicher sein konnte, dass gerade keiner von ihnen auf sie achtete, schlich sie sich weg und ging zum weißen Tiger zurück, wo sie sich sofort auf ihr Zimmer begab, sich auf das Bett schmiss und weiter ihren trüben Gedanken nachhing. Etwa zwei Stunden später klopfte es an ihrer Tür, doch noch bevor sie darauf antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und Tasuki platzte dichtgefolgt von Fumiko ins Zimmer. Ohne Mai irgendeine Chance zu lassen, irgendwas zu sagen, brüllte der Seishi los.

"Sag mal bist du denn von allen guten Geistern verlasen? Wir haben dich überall gesucht. Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Spinnst du denn? Das darf ja nicht wahr sein, wir machen uns Sorgen um dich und du hast nichts Besseres zutun um hier rum zu liegen. Du hättest wenigstens etwas sagen können. Wir sind hier in einer fremden Stadt, dir hätte weiß Gott was geschehen können. Geht das denn nicht in deinen Schädel rein?" "Entschuldige, aber ich war müde und ich muss Morgen früh aus den Federn." Langsam beruhigte sich der Bandit wieder, und seine Stimme klang jetzt nicht mehr wütend, sondern nur noch besorgt. "Du hättest trotzdem wenigstens Bescheid geben können." "Ich wollte euch nicht stören, es hat euch doch sosehr gefallen." Tasuki nahm Fumikos Hand in seine und zog sie unmerklich zur Tür. "Na ja, wenigstens ist nichts passiert. Komm Fumiko wir sagen den anderen, dass alles in Ordnung ist und lassen Mai in Ruhe schlafen. Gute Nacht Mai. Schlaf gut." "Gute Nacht ihr Beiden, und entschuldigt bitte die Umstände." Fumiko lächelte an der Tür noch mal zu Mai und versuchte sie wieder zu beruhigen. "Mach dir keine Gedanken Mai, Tasuki hat es nicht so gemeint. Schlaf jetzt. Gute Nacht, bis Morgen."

Mai zog ihren Kimono aus und schlüpfte in ihren Pyjama, dann kuschelte sie sich in ihre Decke, doch an Schlaf war einfach nicht zu denken. Sie wälzte sich von einer Seite zur anderen, bis es ihr zu blöd wurde, und sie sich ihre Waschutensilien schnappte, und zum Badehaus ging. Sie staunte, dass das Wasser jetzt noch warm war. Schnell wusch sie sich Körper und Haare und schlenderte dann zum Gasthaus zurück.

Dort begab sie sich in ihr Zimmer und zog sich für ihren Arbeitstag an. Sie hoffte die blaue Bluse und der lange blaue Rock waren für diese Welt nicht zu auffällig, dann verließ sie das Zimmer, stieg die Treppe hinunter und begab sich in die Küche. Sie schloss die Tür hinter sich und begann soeben die Küche zu betrachten, als die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde und Sawada-san langsam hereingeschlurft kam. "Guten Morgen Sawada-san." "Guten Morgen Mai-chan. Du hast deine Begleiter gestern Abend ganzschön aufgeregt." "Ich weiß, und es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen." "Mich geht es nichts an. Was du tust, und was nicht, bleibt allein deine Sache. So, und jetzt lass uns anfangen. Vor uns liegt eine menge Arbeit."

Es gab soviel zu erledigen, dass Mai nicht im Traum daran dachte, sich ihre Probleme und Gefühle durch den Kopf gehen zulassen. Der Vormittag verging wie im Flug, und noch bevor Mai richtig wusste was los war, wünschte sie dem letzten Gast vor der Mittagspause, einen schönen und angenehmen Tag. Schnell wischte sie die Tische ab, legte frische Seidendecken auf, erneuerte die angebrannten Kerzen und wischte zu guter Letzt den Boden auf. Nach einem letzten, kritischen Blick durch den Raum, führte sie ihr Weg in die Küche, um Sawada-san beim Kochen zur Hand zu gehen. Der Alte Mann blickte in ihr gerötetes Gesicht und fing an breit zu grinsen. "War es dir zu anstrengend Mai-chan?" Leicht außer Atem, lächelte Mai zurück, als sie antwortete. "Ich muss zugeben, es war sehr anstrengend, aber es macht mir sehr viel Spaß. Endlich komme ich mir nicht mehr so nutzlos vor." "Du hörst dich ziemlich traurig an. Haben dir deine Begleiter nichts zugetraut?" Mai schüttelte den Kopf während sie dem alten Mann eine Antwort gab. "Nein, das nicht, aber seit Fumiko mit uns reist, macht sie das, was ich sonst getan habe, und ich bin meinen Begleiter nun nur noch eine Last."

Einige Augenblicke schwieg der alte Mann und musterte Mai mit seinen Wasserblauen Augen. Dann legte er ihr tröstend eine Hand auf die Schulter und lächelte sie leicht an. "Ich glaube nicht, dass du ihnen zur Last fällst. Ebenso wenig glaube ich, dass deine Begleiterin etwas anderes will, als dir etwas von deiner Verantwortung abzunehmen. Rede doch mal in Ruhe mit ihr, sie wird dich gewiss verstehen. Und jetzt sieh mich nicht so zweifelnd an. Vertrau einem alten Mann, der etwas mehr Lebenserfahrung hat, als ein so junger Mensch wie du es bist." Noch immer hefteten Mais zweifelnde, braune Augen an den hellen Augen des Mannes, suchten dort nach Spott, konnten jedoch nur ein freundliches, behütendes glitzern entdecken. Nach einigen Augenblicken, in denen nur das brutzeln und blubbern des leise vorsichhin köchelnden Essens, die Luft der Küche ins schwingen brachte, verzog sich der zweifelnde Ausdruck aus Mais Blick und machte Dankbarkeit platz. Mit einem Lächeln wandte sich Mai den großen Öfen zu. "Vielen Dank Sawada-san. Und jetzt lasst uns kochen. Die ersten Gäste werden bald eintreffen. Was soll ich tun?" Mit wenigen Worten erläuterte der alte Mann Mai ihre Aufgaben und wandte sich dann seinen Tätigkeiten zu.

Kurz vor Mittag gab Sawada-san Mai die letzten genaueren Instruktionen für den Nachmittag. "So Mai-chan, es wird langsam Zeit. Du wirst die Gäste begrüßen, sie zu den Tischen führen und ihre Bestellung aufnehmen, die du dann hier auf eine dieser Tafeln schreibst. Pass beim servieren auf, dass du nichts verschüttest. Ach, und bevor ich es vergesse, wenn er pünktlich ist, dann dürfte jetzt schon jemand an Tisch 18 sitzen. Du wirst diesen Jemand nicht beachten. Ich kümmere mich persönlich um ihn. Am besten wird es sein, wenn du nicht mal einen Blick auf diesen Tisch wirfst." "Aber...," "Keine Fragen. Mai-chan. Tu einfach was man dir aufgetragen hat." "Ist gut Sawada-san. Ich werde den Tisch 18 nicht beachten." "Braves Mädchen. Glaube mir, es wird dir nicht leid tun."

Mit diesen Worten scheuchte Sawada Mai aus der Küche. Während sie durch den Schankraum ging um die Eingangstüre zu öffnen schielte sie aus den Augenwinkeln zum Tisch 18, der am hintersten Ende des Raumes in einer Ecke stand, konnte aber nichts anderes, als eine Dunkle Silhouette erkennen, da der Tisch im Schatten lag. Jedoch hatte Mai nicht die Zeit sich über diesen Unbekannten den Kopf zu zerbrechen, denn kaum hatte sie den Schlüssel im Schloss umgedreht, als schon die ersten Gäste erschienen. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen führte Mai die Personen an die Tische, nahm die Bestellungen auf, gab sie an Sawada weiter und servierte, sobald die Teller fertig waren.

Am Anfang ging noch alles glatt, doch nach mehr als fünf Stunden ununterbrochenem Servieren, passierte Mai das erste Missgeschick. Der Gastraum war bis zum Bersten mit Gästen gefüllt, während Mai sich durch die Menge schlängelte, balancierte sie insgesamt 35 Schälchen und vier volle Flaschen Sake auf zwei Tabletts quer durch den Raum. Einen Augenblick achtete sie nicht auf ihren Weg, und blieb mit dem Rock an einem der Tische hängen. Der plötzliche Ruck ließ sie taumeln. Sie versuchte das Gleichgewicht zu halten, und dabei nichts zu verschütten, als sie sich plötzlich gehalten fühlte. Sicher stand sie auf ihren eigenen Füßen, warf einen kurzen Blick auf ihre Tabletts. Total verwirrt darüber, was soeben geschehen war sah sich Mai um, doch es war niemand in ihrer Nähe, der Sie hätte halten könne, außerdem kam es ihr sehr seltsam vor, dass nicht ein einziger Tropfen des Sake verschüttet war. Ihr blieb jedoch nicht die Zeit, sich über diesen seltsamen Vorfall Gedanken zu machen. So schnell es ihr möglich war eilte sie weiter durch den Raum um der kleinen Gemeinschaft den bestellen Sake zu servieren, während der geheimnisvolle Mann an Tisch 18 leise vorsichhin lachte. *

Die Tür des Gasthauses wurde geöffnet und ein dunkelhaariger Mann mit hellen Blauen Augen trat ein. Schnell eilte Mai zu dem Neuankömmling und begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Musternd ließ der Mann seinen Blick über Mais Körper wandern, bevor er sie ansprach. "So ein hübsches Mädchen. Da macht das Essen gleich viel mehr Freude. Wollen wir, sobald deine Schicht vorbei ist einen kleinen Spaziergang machen?" "Tut mir Leid mein Herr, aber ich habe schon anderweitige Verpflichtungen." "Ein Nein akzeptiere ich aber nicht." Langsam trieb der Mann Mai in eine Ecke. Mit panischem Blick erkannte sie, dass sie in der Falle saß. Währenddessen wurde der Geheimnisvolle Mann von Sawada-san, der gerade dabei war ihm ein Kännchen Jasmintee zubringen, dazu gebracht sich wieder an den Tisch zu setzen, und während er das tat, eilte der alte Wirt Mai zur Hilfe. Er baute sich hinter dem schwarzhaarigen auf und brüllte ihn regelrecht an.

"Takao! Was soll dass? Nimm gefälligst deine Hände von meiner Aushilfe weg, sonst setzt es was." "Was willst du von mir?" "Dass du Mai-chan in Ruhe lässt. Ganz einfach. Solltest du sie ein weiteres Mal belästigen, dann gnade dir Byakko. Los Mai-chan, die Gäste dort an Tisch 12 wollen zahlen." Dankbar blickte Mai den alten Mann an und wuselte zu dem Tisch, an den sie zuvor den Sake gebracht hatte. Wütend funkelte der fremde Mann hinter Mai her, bevor er dem Wirt die nächsten Worte zuzischte und dann das Gebäude verließ. "Du wirst nicht immer in ihrer Nähe sein können. Ich bekomme immer was ich will. Vergiss das nicht Vater." Schweigend blickte der alte Mann seinem Sohn nach, dann wandte er sich um und ging zum Tisch 18, wo er sich auf einem Stuhl niederließ und einige Worte mit dem dort sitzenden Mann wechselte, dann stand er wieder auf und ging in die Küche zurück.

Währenddessen versuchte Mai den Vorfall zu vergessen, was ihr auch nach einigen Augenblicken gelang, da zuerst Toshi, der Enkel des Wirts und dann Mais Begleiter eintraten, um ihren Feierabend hier zu verbringen. Mit einem fröhlichen Lächeln begrüßte sie die Neuankömmlinge, und da nur noch ein großer Tisch frei war, stellte sie den Mietsstallbesitzer ihren Freunden vor. Schnell brachte Mai das bestellte Essen und die Getränke, drückte Toshi ein einzelnes Mon-Stück in die Hand und sauste zu einem der anderen Tische. Was Mai nicht bemerkte war, dass Tasuki zu dem Tisch mit der Nummer 18 blickte, und dann mit einem bereiten Grinsen dem Mann zunickte, dann wandte der Bandit seine Aufmerksamkeit wieder seinen Tischnachbarn zu, während er ein Schälchen Sake nach dem anderen in sich hineingoss. Als sich seine Wangen vom Alkohol leicht rot färbten nahm Fumiko Tasuki das Schälchen weg, und als er sich beschweren wollte lächelte sie ihn einfach nur an, und er lächelte nickend zurück, und als Mai das nächste Mal an den Tisch kam bestellte sich der Bandit ein Kännchen grünen Tee, worauf er von Mai nur erstaunt gemustert wurde, doch er sagte nichts weiter, sondern lächelte nur.

Die Stunden vergingen, Toshi verließ den weißen Tiger um zu Frau und Kind zu gehen, und Mitternacht rückte immer näher. Zwischenzeitlich hatten sich Kaika, Chiriko, Mitsukake und Fumiko in ihre Zimmer zurückgezogen und nur Tasuki saß noch verharrend an dem Tisch. Das Gasthaus leerte sich zusehends und Sawada-san verließ die Küche um Mai beim Getränkeausschank zu helfen. Eigentlich wollte Mai seine Hilfe ablehnen, da kaum noch Gäste anwesend waren, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Gruppe von über 20 jungen Männern betrat den Raum. Mai begrüßte sie und führte sie zu einem der großen Tische, und dann war sie kurz vorm Rotieren. Jeder bestellte etwas anderes, und kaum war das letzte Getränk an den Tisch gebracht, da verlangte der erste schon wieder Nachschub. Zwischenzeitlich wollten aber auch die anderen Gäste Getränke haben, und Mai war kurz vorm Durchdrehen, als Sawada-san sie am Arm nahm und sie anlächelte.

"Es ist Mitternacht. Dein Arbeitstag ist zu Ende. Hol dir in der Küche etwas zu essen. Ich hab dir etwas warm gestellt, und dann legst du dich besser hin. Du siehst ziemlich erschöpft aus." Mai nickte nur und begab sich zu Tasuki an den Tisch und ließ sich erschöpft auf den Stuhl ihm Gegenüber sinken. Einige Minuten musterte der Bandit die junge Frau, betrachtete die dunklen Schatten unter ihren geröteten Augen und schob ihr eine Tasse Tee hin.

"Hier trink einen Schluck Tee, der entspannt." "Wo sind denn die anderen?" "Die schlafen wahrscheinlich schon, und du solltest dich auch mal hinlegen. Du siehst ziemlich müde aus." Langsam schüttelte Mai den Kopf. Jetzt da der Stress vorbei war, kamen alle Trüben Gedanken zu ihr zurück. "Ach Tasuki, ich will noch nicht schlafen." "Dann iss wenigsten etwas. Du hast schon seit Tagen kaum was gegessen." "Ich hab aber keinen Hunger." Der Bandit schwieg, während Mai ihren Kopf auf die Hand stützte und gegen die Müdigkeit ankämpfte, als zwei starke Arme sie von hinten umarmten. "Tasuki hat Recht, du siehst wirklich müde aus." Erschrocken wandte sich Mai zu dem Sprecher um, und fegte dabei ihre Teetasse von Tisch, welche mit einem leisen klirren auf dem Boden in tausend kleine Scherben zersprang und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte. Sie blickte in Chichiris lächelndes Gesicht, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihm vor Freude beinahe die Luft abdrückte.

"Du bist wirklich Gesund. Ich konnte es bisher nicht richtig glauben. Noch nicht mal als Tasuki von dir erzählt hat." Mit einem glücklichen Lächeln schob er Mai sanft von sich und setzte sich, nachdem Mai es sich wieder auf ihrem Platz bequem gemacht hatte, auf den Freien Stuhl neben sie, und blickte Tasuki fragend an. "Tasuki was hast du wieder für Schauermärchen verbreitet?" Der Bandit musste sich das Grinsen verkneifen, als er betont lässig antwortete.

"Och, nur, dass du rumgezetert hast und dich dann, nachdem du die Tür mehr als Schwungvoll ins Schloss fallen ließt, ziemlich schlechtgelaunt davon getrollt hast. Und wo wir schon bei dem Thema sind, wohin hast du dich denn überhaupt verkrochen? Ich hatte nach dir gesucht, konnte dich aber nirgends finden." Die Röte war Chichiri ins Gesicht gestiegen, als er erfuhr, dass Tasuki von seinem Gefühlsausbruch auf den Mount Daikyoku berichtet hatte, deshalb war er froh, als er das Thema wechseln konnte. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl, während er Tasuki eine ausweichende Antwort gab. "Darüber reden wir später. Und nun zu dir Mai. Du musst augenblicklich ins Bett, sonst schläfst du hier noch im Sitzen ein."

Abrupt hob er sie, ohne auf ihre Proteste zu achten, hoch und blickte Tasuki fragend an. Dieser grinste ihn erleichtert an und deutete zur Treppe. "In den Oberen Stock, den Gang entlang die letzte Tür rechts ist ihr, und jetzt auch dein Zimmer." "Danke." Schweigend trug Chichiri Mai in ihr Zimmer, legte sie in das Bett, deckte sie vorsichtig zu, und setzte sich an die Bettkante. Einige Sekunden blickte Mai den Seishi nur an, doch dann wandte sie den Kopf ab und starre an die Wand.

"Mai, was hast du?" "Ich..., ich..., nichts, es ist nichts." "Mai, sieh mich an, und dann sag mir was du hast. Dich bedrückt doch etwas." "Es ist nichts." Langsam wurde es dem Seishi zu bunt. Er nahm Mais Gesicht in beide Hände und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. "Sag mir bitte was du auf dem Herzen hast." "Ich..., ich..., es tut mir so leid. Entschuldige bitte." Verwirrt blickte Chichiri Mai an. "Wofür entschuldigst du dich?" "Das fragst du noch? Ich reiße mein Maul auf, verspreche, dass ich dich niemals loslassen würde und dann..., dann lasse ich dich einfach fallen." "Aber Mai, du darfst dich deswegen nicht so quälen. Ohne deine Hilfe währe es bestimmt schief gegangen, du hast mir das Leben gerettet. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich es. Es tut mir so leid, dass ich dir schon wieder Kummer bereitet habe. Ich bin ein schlechter Seishi. Meiner Bestimmung nach sollte ich dich Beschützen, gegebenenfalls Retten, doch nie...,"

"Hör auf! Du darfst das nicht sagen. Du bist ein super Seishi, ohne deine Hilfe hätte ich es nie so schnell geschafft die anderen Seishi von ihrem Dämon zu befreien, und ich hätte nie so schnell Freundschaft zu Hikaru schließen können. Du hast mir soviel beigebracht. Ich habe mich seit ich hier bin verändert, ich bin jetzt aufgeschlossener zu meinen Mitmenschen, und das habe ich allein dir zu verdanken. Das Leben an sich hat jetzt einen echten Sinn erhalten, dank dir." Ein beschämtes Lächeln zierte Chichiris Lippen als er versuchte ihre Worte zu verharmlosen. "Du übertreibst." "Nein, das tu ich nicht. Ich brauche dich. Das habe ich erst Gestern wieder erfahren müssen."

"Was ist passiert?" "Ich..., das ist ja so peinlich. Sei bitte nicht böse, aber ich hab mir, mit Hilfe meiner großen Klappe, einen Feind gemacht, und was das schlimmste daran ist, dieser Jemand ist niemand anderes als Nuriko." Einige Minuten vergingen, in denen das Schweigen im Zimmer beinahe greifbar wurde, bis Chichiri das Schweigen brach. Er lächelte Mai dabei aufmunternd an. "Jetzt mach dir deswegen keine Sorgen. Uns wird schon ein Weg einfallen wie wir dieses kleine Problem aus der Welt schaffen. Und jetzt wird es langsam Zeit, dass du schläfst." "Aber Chichiri, ich will nicht schlafen?" "Warum denn nicht?" "Ich kann nicht, wegen den Träumen." "Ich bin doch jetzt hier. Ich passe auf dich auf. Die Träume werden deshalb zwar nicht verschwinden, aber du brauchst sie nicht fürchten." Einige Augenblicke musterte Mai den Seishi sehr kritisch, doch dann lächelte sie ihn leicht an, nahm seine Hand in die ihrige, kuschelte sich in ihr Kissen und schon war Mai vor Erschöpfung eingeschlafen.
 

So das wars dann auch schon. Danke fürs lesen, aber macht euch keine Hoffnungen in sachen schnelle Fortsetzung. Wenn es nämlich so gelingt wie ich es mir vorstelle wird der nächste Teil etwas auf sich warten lassen, da ich erst das nächste Kapitel von die Wanderschaft beenden werde und wieder an meiner Fake-Ff weiterbasteln werde.

In diesem Sinne

Sore dewa mata

FuYu

Zwietracht

Hilfe!!!!

Mir fällt kein Kapitel-Titel ein. Habt ihr eine Idee?? Bitte gebt mir Kapiteltitel. *fleh*
 

Tja, ich hoffe mal, daß ich bei einigen Dingen nicht übertrieben habe.

Mai bringt Chichiri zur Weißglut, doch ich bin mir Sicher, daß er nicht so reagieren würde, wie er es hier macht, doch daß mußte jetzt sein, da diese Reaktion in einem späteren Kapitel nochmal aufgegriffen wird. Da gibt es dann auch die Erklärung wieso er es getan hat.

Was Nurikos Dämon angeht, gibt es nähere Infos im nächsten Kapitel. Da wird dann auch genau erklärt, weshalb sich Nurikos Augenfarbe nicht geändert hat. Ach und Sorry wegen dem Wischi-Waschi-Ende.
 

Liebe Grüße an die Lieben Ff-Freischalter. Ihr erfreut mich doch bei jedem Kapitel wieder mit eurer ungeteilten Aufmerksamkeit. Ich bin ja so ein dämliches Weib. Entweder ich hab nicht genügend Absätze, oder ich muß Leerzeilen einfügen. Daß hab ich jetzt auch gemacht. Hoffe es sagt nun zu. ^__________^

Wisst ihr eigentlich, was ihr mir mit eurer Bitte um Leerzeilen antut? Jetzt muß ich alle vorangehenden 15 Kapitel mit diesen Dingern pflastern, damit die Ff auch Harmonisch aussieht. Das wird eine heiden Arbeit. *Buäääääääääääh* Und daß wo ich momentan eh kaum Zeit hab. Aber bevor ich mich schlagen lasse, bitte, dann gibts halt Leer..., ...Dinger halt. ^____^ *nicht so ernst nehmen, ich will niemanden beleidigen. Ehrlich.*
 

So, und jetzt viel Spaß beim Schmökern.
 

Kapitel 16
 

Kaum war sie eingeschlafen, wurde die Türe geöffnet und Tasuki kam, gefolgt von Fumiko, in das Zimmer rein. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht legte er Fumiko die Hand auf die Schulter. "Sieh mal da, hab ich es nicht gesagt, dass sie jetzt schläft? Kaum ist Chichiri da, sind alle bösen Träume vergessen. Geh jetzt bitte wieder in dein Zimmer, ich muss mit "Demda" noch ein paar Wörtchen unter vier Augen besprechen." Fumiko lächelte Chichiri kurz an, wünschte den beiden Seishi eine Gute Nacht und verließ den Raum. Kaum war die Tür geschlossen, als Tasuki sich vor dem am Bett sitzenden aufbaute und ihn ernst musterte.

"Und jetzt habe ich eine Frage an dich. Wo hast du dich Verkrochen? Und wieso musstest du noch zwei Tage bei der alten Schachtel bleiben? Die faule Ausrede, dass du deine magischen Kräfte in Schwung bringen musstest, brauchst du mir nicht zu erzählen, das glaube ich nämlich nicht. Schließlich habe ich selbst gesehen, wie du die Türe, ohne sie zu berühren, ziemlich lautstark ins Schloss fallen liest. Also, was war auf diesem doofen Berg los, nachdem wir verschwunden sind?" Chichiri lächelte den Banditen beschwichtigend an, bevor er zu einer ausweichenden Antwort ansetzte. "Das sind aber insgesamt schon drei Fragen. Schau nicht so grantig. Das gibt nur Falten. Hättest du etwas dagegen, wenn wir Morgen in Ruhe darüber reden? Außerdem solltest du dich jetzt langsam zu Bett begeben, schließlich hast auch du einen Harten Arbeitstag vor dir." "Du denkst doch nicht etwa, dass ich mich mit so einer gequirrlten Pferdescheiße abspeisen lasse! Ich verlange Antworten auf meine Fragen, und zwar sofort und augenblicklich." "Tasuki, beruhig dich wieder und sei leiser, sonst wacht Mai wieder auf. Sieh sie dir an, sie braucht ihren Schlaf sehr dringend, sonst bricht sie noch zusammen." "Das ist mir total wurscht. Soll sie doch aufwachen. Sie will bestimmt auch einige Antworten!" "Tasuki, bitte." Tasuki kämpfte gegen den Drang, den anderen Seishi erst bis zur Bewustlosigkeit zu würgen und dann kräftig durchzuschütteln, an und wandte sich mit einem schlechtgelaunten grummeln ab. "Na gut, von mir aus. Aber Morgen musst du mir antworten, also lass dir zwischenzeitlich etwas Gutes einfallen." Leise verließ Tasuki den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Kopfschüttelnd blickte Chichiri noch einige Minuten auf die geschlossene Türe, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der schlafen Frau zu.

Sichtlich erstaunt sah er, dass Mai zwischenzeitlich erwacht war und ihn mit verschlafenen Augen anblickte. "Mai, warum schläfst du nicht mehr?" Mai verzog leicht das Gesicht, bevor sie mit einem gequälten Lächeln antwortete. "Muss ich das wirklich erklären? Tasuki war so laut, dass ich aufgewacht bin." Chichiri schüttelte den Kopf. "Dieser Hitzkopf." Mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen winkte Mai ab. "Das ist schon gut so, ich bin froh, dass er mich geweckt hat, denn soeben begann einer meiner schlechten Träume." "Du solltest aber, trotz deiner schlechten Träume, weiterschlafen. Du weißt doch, so schlimm sie auch sind, es bleiben nichts weiter als Träume." Verlegen blickte Mai einige Sekunden den Seishi an, doch dann wandte sie den Blick ab und starrte auf ihre Hände, die sie auf der Decke liegen hatte. "Natürlich weiß ich das, aber...," Mai schwieg, um das Thema unter den Tisch fallen zu lassen, doch mit dem Schweigen gab sich der Seishi nicht zufrieden und hakte nach. "Was aber?"

Mai druckste verlegen herum, doch als sie Chichiris forschenden Blick spürte, atmete sie tief durch und murmelte ihre Antwort in ihren nicht vorhandenen Bart. "Ich habe trotzdem Angst vor ihnen." Mit einem aufmunternden Lächeln nahm er sie an den Schultern. "Aber Mai, es ist nicht schlimm Angst zu haben, es ist nur schlimm wenn man nicht versucht sich seinen Ängsten zu stellen." Sie hob den Blick, den sie bisher stur auf ihre Hände gerichtet hatte, und sah den Seishi direkt an. In ihrem Blick glimmte Müdigkeit, während sich der trozige Ausdruck mit jedem ihrer Worte verstärkte. "Du hast leicht reden. Du hast ja vor nichts Angst." Erstaunen ließ seinen Blick aufleuchten, als er Mai einige Sekunden lang schweigend musterte. "Du meinst also ich hätte vor nichts Angst? Da irrst du dich aber gewaltig, auch ich habe Angst." Heraussfordernd blickte sie dem Seishi ins Gesicht. "Und wovor?" "Dass dir etwas geschehen könnte." Genervt wedelte sie mit ihrem Finger vor seiner Nase herum. "Das ist doch etwas ganz anderes." Erstaunen schwang in seiner Stimme mit. "Ach ist es das?" Jedes ihrer Worte unterstrich sie damit, dass sie dem Seishi mit dem Zeigefinger einige Male ziemlich kräftig an die Brust tippte. "Klar, das ist keine richtige Angst. Du machst dir nur Sorgen, und die macht sich Jeder. Sieh mich an, ich fürchte mich vor Spinnen, vor der Höhe, vor bösen Träumen, so peinlich es auch ist, und anderen Sachen. Du siehst also, sich Sorgen um Freunde zu machen und Angst zu haben sind verschiedene Sachen." "Aha." Erinige Augenblicke schwieg Mai, wartete darauf, dass der Seishi seine Antwort erläuterte, und musterte ihn, doch als er schwieg und sie mit einem kaum merklichen Lächeln betrachtete, harkte sie von der Neugierde getrieben nach. "Was Aha?" Chichiri schwieg während sich sein Lächeln etwas vertiefte, und sie ihn weiterhin skeptisch musterte. "Sag mal Chichiri, machst du dich etwa über mich lustig?" Gespielte Entrüstung legte sich auf seine Züge als er Mai widersprach. "Denkst du das wirklich?" Die Entrüstung verschwand aus seiner Mimik, und machte leichter Enttäuschung platz. "Du müsstest doch wissen, dass ich mich nie über dich lustig machen würde." Als sie die Enttäuschung in seinem Blick entdeckte, taten ihr ihre unbedachten Worte sehr Leid, weswegen sie versuchte das Thema etwas aufzulockern. Einige Sekunden, in denen nur die Geräusche der Nacht in dem Zimmer zu vernehmen waren, versuchte sie eine Idee zu bekommen, welche sie dann auch augenblicklich, mit ihren nächsten Worten, in die Tat umsetzte, wobei sie hoffte, dass der Seishi auch darauf eingehen würde. "Das rate ich dir auch, sonst müsste ich dir eine kleine Lektion erteilen." Chichiri begann zu lachen, und Mai fiel in das Lachen mit ein, als er ihr darauf eine Antwort gab. "Darauf kann ich dankend verzichten, ich würde gerne noch etwas länger leben."

Spielerisch boxte Mai den Seishi in die Seite und lachte ihn ausgelassen an. "Na warte du unverschämter Kerl." Mai schnappte sich ihr Kissen, holte damit aus und schlug es ihm schwungvoll ins Gesicht. Total überrumpelt versuchte Chichiri dem Kissen auszuweichen, was ihm auch beinahe gelang, doch nur beinahe. Er geriet ins schwanken und das nutze Mai augenblicklich aus. Sie gab dem Seishi einen kraftvollen Schubs, und schon landete dieser auf dem Holzboden, doch Mai hatte etwas zuviel Schwung, konnte sich nicht mehr halten und purzelte hinterher.

Sie landete weich auf dem Seishi. Wenige Millimeter trennte die Beiden, während sie sich tief in die Augen, bis in die Seele, blickten. Mai spürte wie ihr Herz unregelmäßig zu rasen begann, ihr das Blut in die Wangen schoss und sie die Luft anhielt. Einige Sekunden, es konnten auch Minuten gewesen sein, für Beide schien eine kleine Ewigkeit zu vergehen, traute sich keiner der Beiden auch nur einen Muskel zu regen. Das Gespräch vom Vortag, das sie mit Tasuki geführt hatte, begann hinter Mais Stirn herumzuschwirren. °Würdest du ihm aber sagen, dass du seine Gefühle erwiderst, dann würde es ihm gleich viel besser gehen und die Chancen für den Dämon würden sich bestimmt verringern.° Immer und immer wieder hörte sie die Worte des Banditen. Inzwischen war sie schon von der Richtigkeit von Tasukis Worten überzeugt, deshalb nahm sie all ihren Mut zusammen, um Chichiri ihre wahren Gefühle für ihn zu unterbreiten, doch dazu kam sie nicht, denn zwischenzeitlich hatte Chichiri seine Befangenheit abgestreift. Der Seishi nahm Mai in den Arm, erhob sich problemlos und legte sie sanft auf ihr Bett. Einige Sekunden betrachtete er sie, bevor er die Stille, die sich in dem Zimmer ausgebreitet hatte, brach. "Du bist noch leichter geworden. Du solltest richtig essen, sonst wirst du noch krank. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich." Das Blut schoß in ihre Wangen und färbte selbige rot, während sie beschämt herummzustammeln begann. "Das..., das brauchst du nicht. Ich..., ich habe mir die letzten Tage nur zu viele Gedanken gemacht, und hatte dadurch keine Zeit zum essen." Eigentlich hätte es ein Scherz sein sollen, doch Chichiri überhörte die Floskel. "Du solltest dir dann nicht so viele Gedanken machen. Du brauchst deine ganze Kraft um die Reise zu überstehen." Chichiri hob das Kissen auf und drückte es ihr in die Hand. "Hier und jetzt leg dich hin und schlaf noch etwas. Deine Nacht ist bald vorbei." Niedergeschlagen gab sie dem Seishi Recht, legte ihr Kissen hin und kuschelte sich darauf. Sie überlegte, ob sie ihm nicht doch noch ihre Gefühle offenbaren sollte, doch sie ließ es vor lauter Feigheit einfach wieder bleiben. Die Beiden wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und versuchten dann einzuschlafen.

Mai hörte Chichiris regelmäßige Atemzüge, getraute sich aber nicht nachzusehen, ob er schon eingeschlafen war, deshalb starrte sie in die entgegengesetzte Richtung. Sie spürte das Brennen der Tränen in ihren Augen und versuchte sie zu unterdrücken, doch es funktionierte einfach nicht. Leise schluchzte sie in das Kissen, um das Geräusch des Weinens zu dämpfen, doch es gelang nicht. Das bemerkte sie in dem Moment, in dem sich Chichiris Hand auf ihrem Rücken legte und tröstend darüber fuhr. Der Seishi schwieg, da er fühlte, dass sie jetzt nicht reden konnte, doch auch als sie sich nach einigen Minuten wieder beruhigt hatte, sagte er kein Wort, sondern strich weiter über ihren Rücken.

Langsam wandte sich Mai zu dem Seishi um und blickte ihn mit verweinten Augen, in denen Verwirrung und Trauer standen, an. Leise wisperte sie ihre Frage. "Chichiri, ist es egoistisch, sich zu wünschen, dass die Menschen die man mag bei einem sind?" Langsam schüttelte der Seishi den Kopf, während er ihr eine passende Antwort gab. "Nein, das ist es nicht. Es ist nur natürlich, dass man Menschen, für die man Gefühle hegt, um sich haben will." Mai wurde wieder rot, bevor sie ihm die nächsten Worte zuwisperte. "Versprichst du mir, immer bei mir zu sein?" Einige Augenblicke sah der Seishi Mai nur schweigend an, doch dann schüttelte er langsam den Kopf. "Es tut mir so leid, aber das kann ich nicht. Ich kann dir nur mein Wort darauf geben dir nicht von der Seite zu weichen, solange du dich hier aufhältst. Doch sobald du in deine Welt zurückkehrst, muss ich dich verlassen." Dass Chichiri sie gezwungenermaßen bei ihrer Heimkehr alleine lassen musste, hatte sie einfach verdrängt, was sie jetzt auch mit neuen Tränen in den Augen zugab. "Daran hab ich gar nicht gedacht. Es tut mir leid. Ich bringe dich nur in eine Zwickmühle, und das will ich nicht." Ein beruhigendes Lächeln lag auf seinen Zügen, als er ihr widersprach. "Das macht doch nichts. Mai, darf ich, während du hier in dieser Welt bist, in deiner Nähe sein?" Mai wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie den Seishi leicht anlächelte. "Idiot. Natürlich darfst du. Ich freue mich sogar, denn ich..., ich mag dich sehr und brauche dich." Chichiri lächelte sie kurz an, dann warf sie sich in seine Arme und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter.

Die Stille des Zimmers wurde nur vom Gesang der Nachtigall, den leisen Rauschen des Windes, der hin und wieder einige Blütenblätter durch das geöffnete Fenster trieb, und dem Zirpen der Grillen unterbrochen.

Vorsichtig schob er sie nach kurzer Zeit einige Zentimeter von sich weg um in ihr Gesicht blicken zu können. "Mehr kann ich mir gar nicht wünschen. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dich niemals, solange du in dieser Welt bist, mehr alleine lasse. Niemals." Mai verdrängte die Tränen, die sich aufgrund seiner Worte in ihre Augen schmuggeln wollten, und lächelte den Seishi an. "Vielen Dank Chichiri." Ihre Augen leuchteten kurz auf, bevor sie sie schloss und ihre Lippen auf die des Seishi senkte. Erstaunt über Mais Handlung, blickte Chichiri die Miko kurz an, doch dann legte er seine Arme um ihre Schultern und genoss den Kuss. Als sich Mai von ihm löste, kuschelte sie sich an ihn und flüsterte ihm leise die nächsten Worte zu. "Du bedeutest mir sehr viel." Beide Schwiegen nun, spürten die Nähe und die Wärme des Anderen und genossen diese Gefühle.

Nach einigen Augenblicken, in denen die Miko dem Herzschlag des Seishi gelauscht hatte, forderte die Müdigkeit ihren Tribut und Mai schlief in Chichiris Armen ein, während er sie schweigend musterte. Seine Gedanken schwirrten wie ein Schwarm kleiner Insekten, und es dauerte einige Sekunden, bis er sie soweit beruhigt hatte, dass er sich mit ihnen beschäftigen konnte. Noch immer blickte er Mai an, doch in seinem Blick stand Unsicherheit und auch ein Fünkchen Trauer, während er seinen Gedanken nachhing. <Mai, wie hast du das gemeint? Ich bedeute dir sehr viel. So viel wie ein Bruder, oder mehr? Wieso lässt du mich so im ungewissen? Oder übersehe ich etwas? Bin ich nicht sensibel genug?> Ein leichter Schmerz breitete sich hinter seiner Stirn aus, und er schloss kurz die Augen, und atmete tief durch. Der Schmerz pochte aber weiterhin hinter seiner Stirn, und wurde von Minute zu Minute stärker, bis aus dem leichten Pochen ein starkes Trommeln geworden war. Jeder Herzschlag ließ einen stechenden Schmerz hinter seiner Stirn entstehen, und er legte seine Hände an die Schläfen, und hoffte, dass sein Kopf nicht innerhalb der nächsten Minuten einfach so, in tausend kleine Stückchen zerspringen würde. Er wunderte sich, wo die Schmerzen plötzlich herkamen, daher bemerkte er auch nicht wie sich seine Gedanken langsam von Mai abwandten, wodurch der Schmerz leichter wurde. Kaum war der Schmerz verschwunden, als er verwundert den Kopf schüttelte. Aber er dachte nicht weiter daran, sonder schob dieses seltsame Erlebnis einfach auf seine Müdigkeit. Denn nicht nur Mai hatte die letzten Tage kaum geschlafen, sondern auch sein Schlaf war mehr schlecht als Recht gewesen. deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass auch ihm jetzt, und das obwohl er gerade versuchte eine Idee zu erhaschen, wie er Nuriko und Mai helfen konnte, die Augen zufielen, und er mit Mai im Arm, in einen leichten Schlummer hinüberglitt.

Das leise Klopfen an der Tür ließ den Seishi hochschrecken. Mit einem verschlafenen °ja° zeigte er dem Klopfenden, dass er erwacht war. Draußen stand Sawada-san und sprach durch die verschlossenen Tür. "Guten Morgen Chichiri-san. Entschuldigt, dass ich euch geweckt habe. Ich wollte nur Mai-chan wecken. Es wird Zeit. In einer viertel Stunde geht ihre Schicht los." Sekundenbruchteile vergingen, während Chichiri versuchte richtig zu erwachen und den Sinn von Sawadas Worten zu verstehen. Doch kaum hatte er begriffen, was der alte Mann von ihm wollte, war er hellwach und gab dem Wartenden eine Antwort. "Sie ist in wenigen Minuten da. Danke für die Mühe." Er hörte das durch die Tür gedämpfte Lachen des Greises, bevor dieser, mit einem Lächeln, das nicht nur auf seinen Lippen, sondern auch in seiner Stimme lag, abwinkte. "Ihr braucht euch nicht zu bedanken. Es fällt jedem am Anfang schwer, zu dieser Uhrzeit aus dem Bett zu kommen." Kaum hatte der alte Mann mit diesen Worten das Gespräch beendet, als Chichiri ihn davonschlurfen hörte. Erst jetzt wanderte sein Blick auf die Schlafende, die es sich, nochimmer an ihn gekuschelt bequem gemacht hatte. Sie lag zusammengerollt auf der Seite und hatte sich mit einer Hand an seinem Hemd festgeklammert, während die andere zu einer Faust geballt vor ihrem entspannten Gesicht lag.

Vorsichtig strich er durch ihr Haar, schob ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, und berührte sie dann vorsichtig an der Schulter. "Mai, wach auf. Es wird Zeit." Müde murmelte Mai eine Antwort. "Nur noch fünf Minuten. Bitte Shotaro nur noch fünf Minuten, dann stehe ich auf." Erstaunt blickte er die wieder Schlafende an. Mai schien gerade von ihrem Bruder geträumt zu haben. Es schmerztwe ihn, dass sie ihn mit ihrem verstorbenen Bruder verwechselte, doch den schob er einfach beiseite und startete einen neuen Versuch die Miko aus dem Reich der Tträume zu reißen. "Mai, du hast keine fünf Minuten mehr." Mai zog sich ihr Kissen unter dem Kopf hervor und hielt sich damit die Ohren zu. Mit einem leichten Lächeln hob Chichiri das Kissen ein Stück hoch, bevor er weiter sprach. "Mai. Nun komm schon. Wach endlich richtig auf." Mit einer fahrigen Bewegung warf Mai das Kissen nach dem Störenfried, dann setzte sie sich auf und blickte sich verschlafen um.

Die ersten Sekunden musste sie erstmal richtig überlegen, wo sie sich befand, doch dann fiel ihr wieder alles ein und sie blickte nach dem Seishi, der noch immer neben ihr saß und das Kissen im Arm hielt. "Oh Chichiri, was tust du mit meinem Kissen?" "Nichts. Du hast es nach mir geworfen." Mai grinste, doch als sie den Blick, den der Seishi ihr zuwarf sah, verschwand das Lächeln und sie überlegte, weshalb er sie mit diesem Trauerdurchzogenen Blick musterte. Sie kam zu keiner zufriedenstellenden Antwort, doch bevor sie Fragen konnte, was mit ihm los sei, verschwand die Trauer und er blickte sie nur noch ernst an, während er sie zur Eile dränge. "Jetzt beeil dich Mai. Du hast vielleicht noch fünf Minuten, bis du arbeiten musst." Einige Sekundenbruchteile blickte sie ihn verwirrt an, bis ihr der Sinn seiner Worte bewusst wurde, und das Chaos in ihr hochkam.

Mit einem lauten °Scheiße, warum sagst du das nicht gleich° sprang sie aus dem Bett, stolperte über ihre Füße, und hätte bestimmt nähere Bekanntschaft mit den Bodendielen gemacht, hätte Chichiri sie nicht geschickt aufgefangen.

Ihr Herz schlug vor Schreck bis zum Hals, während ihr vor Scham das Blut in das Gesicht schoß. "Danke. Sorry, aber ich muss jetzt los." Ohne auf Chichiri zu achten, löste sie sich schnell von ihm. Ein beinahe schon schroffes °umdrehen° entlockte dem Seishi ein leichtes Lächeln, als er sich von Mai wegdrehte und sie sich schnell wusch und umzog. Sie öffnete die Tür und wollte eben in den Flur hinausstürmen, als sie sich noch mal umwandte, auf den Seishi zulief, ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte, und ein leises °bis später° murmelte. Dann nahm sie die Beine in die Hand und rannte den Gang entlang, die Treppe hinunter, sprang die letzten drei Stufen mit einem Satz hinunter, wobei sie sich den Fuß umknickte, und stolperte dann in die Küche hinein, während Chidchiri nicht so ganz zu begreifen schien, was gerade geschehen war.

Unbewusst strich er mit den Fingern über die Stelle seiner Wange, auf der soeben noch ihre Lippen geruht hatten, während er ihr nachblickte. Fragend riss er seinen Blick von der offenen Türe ab, und sah auf seine Fingerspitzen, versuchte dabei zu ergründen, weshalb sie ihn momentan sooft küsste, doch dann schob er alle Gedanken über die Miko zu Seite, erhob sich von dem Bett und schüttete frisches Wasser in die Waschschüssel. Wieder begannen seine Gedanken nur um Mai zu schwirren, während sich die Kopfschmerzen, die ihn die letzten Tage schon begleitet hatten, wieder einstellten.

Chichiri atmete tief ein, hielt die Luft an, und steckte den Kopf in das kalte Nass. Erst als seine Lungen zu brennen begannen, und schmerzten, hob er den Kopf und atmete prustend aus. Schwungvoll schüttelte er den Kopf, während sich die Wassertropfen aus seinen Haaren lösten und durch das Zimmer flogen, zu Boden fielen und sich dort zu kleinen Pfützen vereinten. Schweigend betrachtete er sein Gesicht, dass sich im Wasser spiegelte, dann nahm er das Tuch, das neben der Schüssel lag, und rubbelte sich Gesicht und Haare trocken.

Mit wenigen Handgriffen wischte er das Wasser vom Boden weg, legte sich seine Kesa um und verlies das Zimmer. Leise öffnete er die Tür zum Nebenzimmer, und spähte hinein. Chiriko, Mitsukake und Kaika schliefen noch tief und bemerkten ihn nicht, nur Tama, der neben Mitsukake zusammengerollt geschlafen hatte, hob den Kopf und blickte ihn regelrecht neugierig an.

Langsam erhob sich das Tier, streckte sich ausgiebig nach Katzenmanier, putze sich kurz über die verwuschelsten Stellen in seinem Fell und tappte dann zur offenen Türe hinüber. Der Kater strich mit einem leisen Schnurren an den Beinen des Seishi entlang, bevor er leise miaute. "Psst, sei leise, sonst wachen sie noch auf." Vorsichtig schloß er die Türe, kniete sich neben die Katze hin, die ihr Muskeln anspannte, und mit einem Wohlgeplanten Satz auf seine Schulter sprang.

"Miau." Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er das Katerchen anredete. "Guten Morgen Tama. Hast du gut geschlafen?" "Miau." Das Lächeln wurde stärker, während er weitersprach. "Das hört sich ziemlich zufrieden an. Ich gehe hinunter um auf mein Frühstück zu warten. Kommst du auch mit?" Ein zustimmendes schnurren ließ den Seishi leise auflachen, während er das Tier von seiner Schulter pflückte und auf dem Arm nach unten trug, während er durch das seidige Fell strich, was Tama mit einem zufriedenen Schnurren kommentierte.

Währenddessen kauerte Mai schweratmend, sich den umgeknickten Knöchel reibend, in der Küche. "Guten Morgen Sawada-san." "Guten Morgen Mai-chan. Du hast es aber eilig." Mit einem beschämten Lächeln versuchte sie sich vor dem Wirt zu rechtfertigen. "Ich..., Ich hätte beinahe verschlafen. Hätte mich mein Bruder nicht geweckt, dann würde ich nochimmer tief und fest schlafen." "Dann habe ich ja richtig Glück gehabt." Der alte Mann begann brummend zu lachen, als er Mais vor Scham gerötetes Gesicht sah. "Ach Mai-chan, um das Frühstück kümmere ich mich nachher alleine...," "Warum?" Mir gespielter Verzweiflung verdrehte Sawada die Augen und blickte Mai mit vor Spaß funkelten Augen an. "Ach die Jugend. Immer so ungestüm. Hättest du mich nicht unterbrochen, dann wüßtest du den Grund schon längst. Also, du könntest mir einen Gefallen tun. Heute ist Gemüsemarkt. Ab halb sechs. Es währe wirklich nett, wenn du hingehen könntest und Gemüse kaufen würdest. Sieh her. Das ist die Liste des Gebrauchten, und dort drüben auf dem Regal liegt der Beutel mit Geld." Schnell überflog Mai die Liste, und blickte dann den Beutel abschätzend an, bevor sie den Wirt mit einem frechen Grinsen bedachte. "Sawda-san, ihr seid unvosichtig. Ihr wollt einem wildfremden Menschen soviel Geld anvertrauen? Ich könnte damit auch einfach verschwinden." Wieder lachte der Wirt, während er Mai väterlich eine Hand auf die Schulter legte. "Du bist goldig Mai-chan. Ich bin schon so alt, ich habe in den letzten Jahrzehnten eine ziemlich gute Menschenkenntnis erworben. Deinem rothaarigen Begleiter würde ich nicht ein Geldstück anvertrauen, er sieht schon aus wie ein Bandit, doch bei dir bin ich ganz sicher, dass du mein Vertrauen nicht enttäuschen wirst." Mai lächelte ihren Gegenüber nochimmer frech an. "Mag sein, doch in einer Sache habt ihr Unrecht. Genrou mag vielleicht wie ein Bandit aussehen, dennoch ist er sehr vertrauenswürdig." "Mag schon sein, aber jetzt zurück zum Einkaufen. Ich würde sagen, dass du zusammen mit deinem Bruder gehst. Er kann auf deine Sicherheit achtgeben. Die Straßen sind aufgrund des Akari-Festes ziemlich unsicher geworden. Es sind viele Fremde in der Stadt, und nicht Jeder davon ist ein Ehrenmann." Mai nickte nur, auch wenn sie es als überflüssig betrachtete Chichiri mitzunehmen, da sie sicher war, selber auf sich aufpassen zu können. "Ich werde ihn gleich fragen, ob er mich begleitet." Der Alte nickte nur und schon begannen Beide damit, dass Frühstück für die Gäste vorzubereiten.

Schweigend arbeiteten sie zügig, bis der Morgen zugrauen begann. Sawada warf einen Blick aus einem der kleinen Fenster hinaus, und sah, wie der Himmel sich langsam erhellte und grau färbte. Die ersten Vögel begannen mit ihrem Gezwitscher den neuen Tag einzuläuten, während die Nachtigal und die Grillen nach und nach verstummten. Eine Lerche sang aus voller Kehle ihr Morgenlied, und Mai legte das Messer mit dem sie soeben etwas vom letzten Gemüse kleingeschnitten hatte, zur Seite und trat an eines der Fenster. Ihre Augen weiteten sich, als sie den beginnenden Morgen betrachtete. Die Sonne hatte sich schon ein kleine Stück weiter erhoben und färbte den östlichen Himmel in den hellsten Röttönen, während sich die dunkle Siluette des zwitschernden Vogels hervorhob. "Oh wie wunderschön. Ein wahres Naturschauspiel. So einen tollen Sonnenaufgang sieht man selten." Der Mann richtete gerade eine Frühstücksportion vor, wandte sich, nachdem er fertig war, um, warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und stimmte Mai zu. "Du hast Recht. Hier ist das erste Frühstück. Bringe es bitte an Tisch 18. Unser Gast dürfte schon seit einiger Zeit dort sitzen." Erstaunt zog Mai eine Augenbraue hoch, und blickte den Wirt fragend an. "Meint ihr den Selben wie Gestern?" Mit einem undurchschaubaren Grinsen nickte Sawada und drückte Mai den Teller mit Misosuppe und das Kännchen mit Jasmintee in die Hand. "Beeile dich, lass unseren Gast nicht solange warten." Mai nickte und trat aus der Kücher heraus.

Das Licht des beginnenden Morgens wurde immer stärker, dennnoch reicht es noch nicht durch den gesammten Raum, und so stand der hinterste Tisch wieder im dunkeln und der Unbekannte, der tatsächlich schon dort saß, war nicht zu erkennen.

Mai schluckte, und versuchte ihre Hände ruhig zu halten, da diese vor Nervösität leicht zitterten. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Tisch, und als sie so nah war, dass sie den Unbekannten genau sehen konnte, fiel ihr vor Überraschung der Teller und das Kännchen aus der Hand. Doch bevor alles auf dem Boden aufschlagen konnte, wurde es durch eine Handbewegung des vor Mai Sitzenden gebremmst und schien zum Tisch zu schweben. Langsam setzte das Geschirr auf er Tischplatte auf, während Mai ihre Stimme wieder fand.

"Chichiri? Was tust du denn hier?" Ein breites Grinsen im Gesicht gab er der Miko eine Antwort. "Ich habe bis eben zusammen mit Tama auf mein Frühstück gewartet." Mit einem fragenden Blick, in dem auch skepsis stand blickte sie den Seishi einige Augenblicke schweigend an, bevor sie ihm die nächste Frage stellte. "Sag mal, warst du Gesten auch schon hier?" Vorsichtig, um keinen Tropfen zu verschütten, goß Chichiri Tee in die bereitgestellte Tasse ein, gab einen Löffel voll Zucker hinein und trank, nachdem er ein wenig gepustet hatte, einen kleinen Schluck, bevor er ihr antwortete. "Ja, das war ich." "Und warum hast du dich nicht bemerkbar gemacht?" Ohne auf ihren Blick, der sich bedrohlich verdunkelte, zu achten, gab er etwas von seiner Suppe in ein Schälchen, kühlte die Suppe ab und stellte die Schale neben seinem Stuhl auf den Boden, wo sich Tama sogleich darauf stürzte. Mit einem leichten Lächeln sah er dem Kater beim fressen zu, bevor er sich wieder zu Mai umwandte und sie, während er ihr eine Antwort gab, mit einem unschuldigen Blick bedachte. "Ich wollte dich nicht stören. Du warst so beschäftigt." Aufgebracht fauchte sie den Blauhaarigen an. "Das ist doch nur eine Ausrede. Du..., du...," "Aber Mai-chan, was ist denn los?" Mit einem funkelnden Blick wandte sie sich an den alten Mann, der zwischenzeitlich aus der Küche gekommen war, und sie fragend musterte. "Sawada-san, kann ich mir eine Pfanne ausleihen?" Verständnislos blickte der Alte Mai an. "Wofür brauchst du eine Pfanne?" Aufgebracht deutete sie auf Chichiri. "Ich will damit dieser falschen Schlange eine vors Hirn geben." Lachend versuchte der Greis die Miko zu berühigen. "Aber Mai-chan, du kannst doch Chichiri-san nicht mit einer Pfanne schlagen, vorallem wo er doch ganz unschuldig ist. Es war meine Idee, sich nicht vor Ende deines Arbeitstages bemerkbar zu machen." Skeptisch sah sie den alten Mann an. "Ach ist das so? Dann sollte ich wohl euch..., mit..., momentmal, könntet ihr eure Worte noch einmal langsam für mich wiederholen?"

Ernst musterte der Seishi die junge Frau, die sichtlich erbleicht war. "Du hast schon verstanden Mai. Sawada-san weiß bescheid." "Aber..., aber..., ich muss mich erstmal hinsetzen." Langsam setzte sich Mai auf einen Stuhl, bevor sie das Gesicht in den Händen verbarg. "Warum? Warum ist es denn immer so ersichtlich, dass wir nicht irgendwelche Reisende sind?" Sie stand wieder auf, wandte sich an den Seishi, und versuchte dabei die Tränen zu unterdrücken. "Chichiri was mache ich falsch? Wieso ist das Geheimnis keines mehr?" Langsam setzte sich Mai wieder auf den Stuhl, doch als der Seishi ihr darauf etwas erwidern wollte, legte ihm der Wirt, der inzwischen hinter dem Seishi stand, eine Hand auf die Schulter, schüttelte den Kopf und setzte sich neben Mai an den Tisch. "Mai-chan, hör auf dir irgendwelche unsinnigen Vorwürfe zu machen. Du hast nichts falsch gemacht. Na na na, wer wird denn jetzt weinen? Schau mal, ich hab es dir doch vorhin schon erklärt. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, das ist alles. Außerdem habe ich zufällig gehört wie du dich mit einem deiner Seishi unterhalten hast. Deshalb, und nur deshalb weiß ich wer du, und deine Begleiter seid. Jetzt beruhige dich wieder."

Mai wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie ein sehr misslungenes Lächeln aufsetzte. "Ihr seid so nett, zu mir, und das obwohl ich euch das Blaue vom Himmel herunter gelogen habe." "So schlimm ist das nicht. Ich hatte gestern Abend etwas Zeit mich mit Chichiri-san zu unterhalten, und ich kenne jetzt auch deine Beweggründe. Ich nehme es dir nicht übel. Schließlich ist es wichtig, daß die Miko überlebt." Der Greis wechselte abrupt das Thema, indem es sich an den Seishi wandte. "Chichiri-san, ich würde Mai jetzt gerne zum Markt schicken. Würdet ihr sie begleiten, und auf ihre Sicherheit achten?" "Selbstverständlich. Komm Mai, wir müssen jetzt los." Verwirrt blickte Mai die beiden Männer an, bis sie den Kopf schüttelte. "Ihr findet es wirklich in Ordnung, wenn ich die Menschen meiner Umgebung belüge, nur um meine Sicherheit zu gewährleisten?" Sawada nickte nur, bevor er ihr eine Antwort gab.

"Du must dir zuerst mal zu Augen führen, das dass in der Natur des Menschen liegt. Siehst du Mai-chan, solange mich mein Sohn mit seinen Taten nur in Verlegenheit bringt, ist er mein Sohn, aber sollte er soweit gehen, daß ich in Schwierigkeiten, oder in Gefahr gerate, werde ich jegliches Verwandschaftsverhältnis mit ihm abstreiten." Verständnislosigkeit spiegelte sich in ihren Augen, als sie eine Eeriderung begann. "Aber Sawada-san...," Mit einer unwwirschen Handbewegung wurde ihr Einwand unterbrochen. "Nein, kein Aber. So sind die Menschen eben, aber bei dir ist es wieder etwas anderes. Du bist die Miko. Suzaku hat dich ausgewählt ihm zu helfen. Sollte dir das nicht gelingen, dann könnte das gesamte Land das unter Suzakus Schutz steht zugrunde gehen. Das Schicksal eines ganzen Landes ruht auf deinen Schultern, und da ist es nur recht und billig, daß du alles unternimmst um dein Überleben zu sichern. Du hast eine schwere Bürde, doch du hast auch Helfer, die dich mit ihrer ganzen Kraft unterstützen, denn das ist die Bestimmung der Seishi. Egal ob Suzaku-, Seiryuu-, Byakko-, oder Genbu-Seishi. Alle müssen ihre Miko mit ihrem Leben beschützen und ihr sogut es eben geht helfen. Auch auf die Gefahr hin, dass Menschen, die ihnen etwas bedeuten, getäuscht, oder im schlimmsten Fall sogar verletzt, werden." Mai dachte schweigend über Sawadas Worte nach, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute, und nach einigen Minuten das Schweigen brach.

"Ihr redet, als währe ich etwas Besonderes." Diesmal versuchte Chichiri sein Glück Mai zu überzeugen. "Du bist doch etwas Besonderes. Nicht jedes Mädchen kann die Miko werden. Es gibt einige Kriterien, die erfüllt werden müssen." Fragend blickte Mai den Seishi an. "Kriterien?" Chichiri nickte, und lächelte sie leicht an. Er versuchte sie mit einer ausweichenden Antwort zufrieden zu stellen, da er mit grausen daran dachte, dass Tasuki irgendwann erwachen könnte und dann eine Antwort auf seine Fragen haben wollen würde. Antworten, die er ihm und den Anderen jetzt noch nicht geben konnte, und auch nicht geben wollte. "Ja, aber frag mich bitte nicht welche, denn die wissen nur die Götter selber." "Das heißt also, daß nicht irgendein Mädchen hierher kann, aber was ist, wenn die Ausgesuchte nicht möchte, oder zur gebrauchten Zeit nicht am richtigen Ort ist?" Chichiri zuckte mit den Schultern. "Das kann ich dir auch nicht sagen. Das hängt alles vom jeweiligen Gott ab." Einige Minuten versuchte Mai das eben Gehörte zu verarbeiten, was ihr aber nicht so recht gelang. "Ich glaube, daß es jetzt nichts bringt, sich darüber Gedanken zu machen. Ich werde jetzt auf den Markt gehen, und Gemüse kaufen. Später ist noch genügend Zeit um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sawada-san, danke für euer Verständnis." "Du brauchst mir nicht zu danken, und jetzt hol die Liste und das Geld." Mai nickte und lief zur Küche hinüber, während Sawada bei Chichiri sitzen blieb. "Sie ist eine seltsame Miko. Jeder Anderen würde es nichts ausmachen einen alten Mann eine Lüge aufzutischen, und jede würde sich freuen, als etwas Besonderes bezeichnet zu werden. "Mai ist nicht seltsam, sondern etwas Besonderes, davon, daß sie die Miko ist mal ganz abgesehen. Es ist ihr unangenehm, von uns Seishi beschützt zu werden. Es könnte sogar sein, daß es ihr ziemlich lästig ist, die Miko zu sein. Sie möchte nichts besonderes sein." Bevor der Wirt etwas darauf erwidern konnte, kam Mai zurück. Sie hatte sich noch schnell das Gesicht mit kaltem Wasser abgewaschen und lächelte die beiden Männer kurz an. "Ich bin fertig. Begleitest du mich nun?" Chichiri lächelte zurück und nickte zustimmend. "Natürlich." Mai wandte sich zu dem alten Mann und verabschiedete sich. "Sawada-san, wir sind bald wieder da. Bis dann." "Ist gut. Bis später Mai-chan..., Chichiri-san." Chichiri verbeugte sich vor dem alten Mann und folgte Mai aus dem Gasthaus hinaus.

Während sie den Weg zum Markt zurücklegten, schwiegen Beide, da Mai ihren Gedanken nachhing und Chichiri sie nicht stören wollte. Doch einige Minuten später macht er sich bemerkbar, indem er sie an der Schulter berührte. Erschrocken blickte Mai den Seishi an. "Was ist denn?" "Geh schon mal voraus. Ich muß schnell etwas erledigen, und komme dann nach. Nein, frag jetzt nicht. Ich bin in wenigen Minuten wieder bei dir." Mit diesen Worten verschwand er in einer kleinen Seitengasse. Einige Sekunden blickte sie noch auf die Gasse, doch dann wandte sie sich davon ab und ging weiter zum Markt. Es war wirklich offensichtlich, daß Markttag war, denn trotz der frühen Morgenstunde, waren schon unzählige Menschen auf den Beinen.

Während Mai sich durch die, immer weiter anwachsende Menschenmenge schlängelte, stand Chichiri einem dunkelhaarigen Mann mittleren Alters gegenüber, der den Seishi fragend anblickte.

"Sawada? Takao Sawada?" "Wer will das wissen?" "Das tut nichts zur Sache." "Und was willst du von mir?" "Ich möchte euch nur einen Rat geben, einen Rat, den ihr besser beherzigen solltet. Laßt eure Finger von Mai weg." "Mai? Wer soll das sein?" "Die Bedienung eures Vaters." "Ach die Kleine von gestern Abend. Wenn dich mein Vater schickt, dann sage diesem senilen, alten Mann, daß ich mir nehme was ich verdiene. Die Kleine kann froh sein, wenn ich mich für sie interessiere." Chichiri spürte, wie die Wut über die Worte des Mannes in ihm hochzukochen begann, doch er unterdrückte sie und lächelte Takao leicht an. "Wenn ihr nur einen funken Verstand habt, dann laßt die Finger von Mai. Solltet ihr das nicht tun, dann kann ich weder für mich, noch für einen meiner Begleiter garatieren. Ihr könntet euch schneller bei Byakko wiederfinden, als euch lieb ist." Der drohende Unterton seiner Stimme ließ das leichte Lächeln gruselig erscheinen, doch der Sohn des Wirts ließ sich davon nicht einschüchtern. "Soll das eine Drohung sein." "Wenn ihr es so ausdücken wollt. Ich nenne es einen Rat." Mit diesen Worten wandte sich Chichiri ab und ging zur Hauptstraße zurück, und auf den Markt zu, um Mai im Gedränge zu suchen. Er konzentrierte sich kurz und ließ sich von seinen Gefühlen leiten, die ihn geradewegs zu einer feilschenden Miko führten.

"Was? Soviel? Diese angeschrumpelten Karotten sind nichtmal die Hälfte wert." "Junges Fräulein, wir haben gerade Mal Mitte des fünften Monats. Ihr werdet nirgends besseres finden." "Davon werde ich mich selber überzeugen." Mit diesem Worten wandte sich Mai vom Verkäufer ab und wollte eigentlich weitergehen, als sie Blicke im Rücken spürte. Schnell wandte sie sich um, und blickte dem Seishi ins Gesicht. "Ach Chichiri, hast du mich erschreckt." "Das wollte ich nicht. Hattest du irgendwelche Probleme?" "Nö, eigentlich nicht. Der Typ eben wollte mich nur über den Tisch ziehen, doch so blöd wie ich aussehe bin ich nicht. Hilf mir mal und halte Ausschau nach einem Stand mit frischem Gemüse und Obst." Chichiri nickte nur, und gemeinsam gingen sie von Stand zu Stand.

Währenddessen waren auch die restlichen Seishi aus den Federn gekrochen und hatten es sich an einem der Tische bequem gemacht. Als ihnen Sawada das Frühstück brachte, blickte Tasuki ihn fragend an. "Sawada-san, wo ist den Mai?" "Sie ist zusammen mit Chichiri-san zum Markt gegangen." "Achso." Tasuki nahm seine Tasse mit dem grünen Tee und trank einen Schluck, während sich der alte Mann vom Tisch entfernte. Kaum war der Wirt außer Hörweite, als der Bandit die Teeschale unsanft auf dem Tisch absetzte. "Dieser Mistkerl. Das hat er doch eindeutig mit Absicht getan. Wenn ich den in die Finger bekomme...," Fragend wurde Tasuki von den Anderen gemustert, und Chiriko nahm sich ein Herz und sprach die Frage, die allen unter den Nägeln brannte, aus. "Aber Tasuki-san, was ist denn los? Über wen schimpfst du denn so?"

Mit einem Blick, der Chiriko den kalten Schweiß ausbrechen ließ, musterte Tasuki den jüngeren Seishi abschätzend, bevor er ihn anblaffte. "Na von Chichiri natürlich, von wem denn sonst? Der Kerl ist mir noch eine Erklärung schuldig. Nur deshalb hat er sich mit Mai zum Einkaufen verdrückt. Dieser schräge Vogel." "Tasuki-kun, bist du jetzt nicht etwas ungerecht?"

Wortlos blickte der Bandit seine Frau an, erhob sich, und wollte sich eben entfernen, als Fumiko ihn am Ärmel erwischte. "Was ist los? Wo willst du hin?" "Ich gehe schon vor. Nurikos Vater hat mich gebeten heute etwas früher zu kommen." "Achso. Paß auf dich auf. Dieser Nuriko ist irgendwie seltsam." "Ich passe schon auf. Mach dir keine Sorgen meine Liebe." Mit einem breiten Grinsen, wandte sich der Bandit ab, und winkte Fumiko unterm weggehen noch einmal zu. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, als er tief einatmete. <Verflucht, sobald sie mich nur ansieht, ist jedes bisschen Wut wie verpufft. Aber sie hat wirklich Recht. Ich werde aufpassen müssen, denn Nuriko ist wirklich ziemlich seltsam. Ob es an dem Dämon liegt? Die Blicke, die er mir den ganzen gestrigen Tag zugeworfen hatte, waren eindeutig zweideutig. Ob er von mir..., nein, er ist zwar ein warmer Bruder, aber nur, wen es um den Kaiser geht. Ich bin für ihn uninteressant.> Seine Gedankengänge musste er unterbrechen, da er an dem Stand von Nurikos Vater angekommen war. Mit einem gutgelanten °Guten Morgen Genrou-kun°, kam ihm der besessene Seishi entgegen. "Na schon da. Du bist aber früh dran." "Dein Vater bat mich etwas früher zu kommen." "Hhmm, dann wird das wohl jetzt nicht mehr nötig sein. Der Alte hat sich eine ziemlich starke Erkältung zugezogen. Tja, ist halt auch nicht mehr der Jüngste."

Während Nuriko den Banditen über den Gesundheitszustand seines Vaters informiert hatte, drängte er Tasuki immer weiter zur nächsten Hauswand. Er spürte den heißen Atem in seinem Gesicht, als ihm Nuriko die nächsten Worte zuhauchte. "Du gefällst mir Gen-kun. Noch nie hat jemand meinen Schlägen so problemlos wiederstehen können." "Ryuen, laß..., laß das. Ich will das nicht." So fest er konnte stemmte sich Tasuki gegen Nuriko, um ihn von sich weg zu schieben, doch der besessene Seishi packte den Banditen mit einer Hand an den Handgelenken und drückte diese, mit beinahe schon unmenschlicher Kraft, gegen die Wand. Einen Schmerzenslaut unterdrückend blickte Tasuki an dem hübschen Gesicht des anderen vorbei, in Gedanken um Hilfe rufend. Mit der anderen Hand öffnete er Tasukis Oberteil und strich sanft über dessen Brust. Nurikos Lippen näherten sich denen des Bandits, doch kurz bevor er Tasuki küssen konnte, traf ihn ein etwa Walnussgroßer Stein mit einem dumpfen klong am Hinterkopf.

Mürrisch wandte sich Nuriko um und blickte in Mais wütend funkelnde Augen. Die Miko warf einen weiteren Stein, der treffsicher an Nurikos Stirn aufschlug.

"Laß deine ekligen Finger von Genrou! Du Perverser." Violette Augen funkelten Mai an. "Du Mistkröte wagst es mich zu beleidigen?" "Mistkröte? Du..., du vollidiotischer, perverser Schwuchtel!" Sehr erbost, über die ihm an den Kopf geworfenen Beleidigungen, überbrückte Nuriko den Abstand zwischen sich und Mai mit wenigen Schritten, holte aus und gab ihr eine schallende Ohrfeige, deren Kraft sie zu Boden beförderte.

Obwohl Mai glaubte, ihr würde der Kopf abgerissen, stand sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder auf. Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie sich das Blut aus der aufgeplatzten Lippe weg, bevor sie Nuiko ganz unhöflich die Zunge rausstreckte. "Und das nennst du einen Schlag? Da kann ja meine Oma fester zuschlagen. Du Memme." "Jetzt hast du es aber zuweit getrieben. Ich werde dir gleich eine Memme zeigen." Mit diesen Worten holte Nuriko ein weiteres Mal aus, jedoch wurde er, bevor er zuschlagen konnte, kräftig am Arm gepackt.

"Hör auf. Mai, entschuldige dich bei dem Herrn." "Sag mal spinnst du? Er wollte Genrou...," Nun mischte sich auch Tasuki, der zwischenzeitlich an der Wand runtergrutscht war und nun mit dem Rücken an der Wand auf dem Boden saß, ein. "Er hat Recht Mai. Entschuldige dich bei Ryuen." Trotz ließ ihren Blick aufleuchten, bevor sie etwas lauter widersprach. "Niemals." Chichiri wußte, dass er Nuriko nicht mehr lange aufhalten konnte, deshalb versuchte er ein weiteres Mal, an Mais Verstand zu appelieren. "Bitte Mai. Du hast ja keine Ahnung, auf was du dich hier einläßt." Mai verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte ablehnend den Kopf. "Keine Chance. Ich entschuldige mich erst, wenn er sich bei Ta..., Genrou entschuldigt." Drei Augenpaar hefteten auf Nuriko, in der Hoffnung, dass dieser den kleinen Patzer von Mai nicht gehört hatte. Ob es so war, konnten sie nicht sagen, denn in diesem Moment riss sich Nuriko entgültig los und funkelte Chichiri wütend an. "Und wer seid ihr überhaupt? Was gibt euch das Recht sich einzumischen?" So ruhig er konnte gab er dem Seishi die passende Antwort. "Ganz einfach. Mai ist meine Schwester." Einige sekunden musterte Nuriko das Pseudo-Geschwisterpaar, bevor er den Seishi ungläubig anblickte. "Ach, und das soll ich euch glauben? Ihr seht euch nicht gerade ähnlich." Überrumpelt hoffte Chichiri, dass seine Antwort nicht zu faadenscheinig erschien. "Mai sieht unserer Mutter ähnlich, während ich mehr unserem Väter gleiche." "Ach ist das so? Dann währe ich euch zu großen Dank verpflichtet, wenn ihr mich zu euren Eltern führen könntet." "Es tut mir sehr leid, aber unsere Eltern sind von vielen Jahren, während der großen Flut, ums leben gekommen." Nurikos Augen begannen seltsam zu funkeln, während sich ein peinahe hämisches Grinse auf seine Züge legte. "Ach so? Dann seid also ihr für die Erziehung eurer Schwester verantwortlich?" Der Seishi schluckte bevor er mit einem unguten Gefühl bejahte. "So ist es." "Du hast darin vollkommen versagt." Mit diesen Worten holte Nuriko aus und schlug den Seishi so stark in den Magen, dass er mit einem Schmerzenslaut zusammensackte.

Entsetzt blickten Mai und Tasuki zu dem am Boden kauernden. Drei Schritte später kniete Mai neben Chichiri und fasste ihn vorsichtig an der Schulter an. "Ist alles klar?" Der Seishi nickte nur leicht, wärend Mai sich zu Nuriko umwandte. "Was sollte das du Mistkerl? Du kannst doch nicht einfach...," Chichiri unterbrach sie, indem er leicht den Kopf schüttelte. Dann rappelte er sich auf, verbeugte sich tief vor Nuriko. "Ich entschuldige mich für das Benehmen meiner Schwester, und bitte euch ihr zu vergeben. Sie hat ihre Worte nicht bedacht." Ein hämisches Grinsen zierte Nurikos Lippen, während Mai Chichiri mit einem Blick, in dem Verständnislosigkeit mitschwang, musterte.

"Momentmal, was..." "Du hältst jetzt den Mund. Ist das klar?" Entsetzt blickte Mai Chichiri an. So laut hatte er sie bisher, nur einige wenige Male angeschnauzt, und der Blick des Seishi machte ihr irgendwie Angst. Trotzdem versuchte sie einen kleinen Einwand zu starten. "Aber...," Weiter kam Mai nicht, denn Chichiri hatte ausgeholt und ihr eine Ohrfeige verpasst. Schweigend hielt sie sich die schmerzende Wange, während sie den Seishi anstarrte. Chichiri war jeder Tropfen Blut aus dem Gesicht gewichen, während er verständnislos auf seine Hand, und dann wieder zu Mai blickte. Die Frau, die er liebte zu schlagen, war das Letzte was er wollte. Noch nie hatte er so die Kontrolle über sich verloren wie in diesem Kurzen Augenblick. "Mai...," Wütend funkelten Mais dunkle Augen den Seishi an, bevor sie sich von ihm abwandte und zu Tasuki hinüber ging, der schweigend, dem Geschehen zugesehen hatte. Schnell drückte Mai dem Bandit den Einkaufszettel und den Beutel mit dem Geld in die Hand. "Besorge die Sachen, bitte." "Mach ich." Kaum hatte die Miko ein leises °Danke° gemurmelt, als sie schon loslief und sich durch die Menschenmenge einen Weg bahnte. "Mai warte!"

Ohne auf Tasuki oder den lachenden Nuriko zu achten, lief Chichiri, die immer häufiger vorkommenden Kopfschmerzen einfach ignorierend, hinter Mai her. Doch Aufgrund der immer größer werdenden Menschenmenge, verkleinerte sich der Abstand zwischen ihnen nicht, sonder vergrößerte sich eher.

Kaum war Mai am Gasthaus zu weißen Tiger angekommen, als sie schon die Tür aufriss, und hinein lief. Ohne auf die anderen Seishi oder den alten Wirt zu achten eilte sie die Treppe hinauf und verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer. Keine Zwei Minuten später eilte auch Chichiri die Treppe des Gasthauses in das obere Stockwerk hinauf.

Total perplex blickten die Seishi, Fumiko und Sawada-san den Beiden hinterher. "Sagt mal, was hatte Mai-chan denn? So aufgelöst sieht man die Kleine selten." Gedankenverloren blickte Fumiko die Treppe hinauf, gab aber dem Wirt die für sie einzig erklärbare Antwort. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, sie hat sich mit Chichiri-san gestritten." Alle blickten zu Fumiko, der die Röte ins Gesicht stieg, während sie aufgrund der fragenden Blicke ihre Worte erleuterte. "Also, ich bin mir nicht sicher, aber ich habe Mai bisher nur weinen gesehen, wenn sie irgendwelche Probleme mit ihm hatte." "Fumiko-san, vielleicht währe es besser, wenn du...;" Weiter kam Mitsukake nicht, denn ein lauter Streit vom Obergeschoß ließ ihn verstummen, und allle zusammen aufhorchen.

Während sich die Seishi unten ihre Gedanken gemacht hatten, war Chichiri an der verschlossenen Türe angekommen. Leise klopfte er an, erhielt aber keine Antwort. "Mai, bitte mach auf. Ich muss mit dir reden." "Ich will nicht." "Mai, sei bitte nicht böse, ich wollte es nicht. Ich weiß nicht was los war." "Verschwinde. Ich hab keinerlei Interesse." "Bitte laß mich wenigstens versuchen eine einigermaßen anständige Erklärung zu finden." Wütend riss Mai die Tür auf und brüllte dem Seishi die nächsten Worte ins Gesicht, was im unteren Stockwerk das Gespräch verstummen ließ.

"Du blöder Hund. Mir jetzt mit irgendeiner fadenscheinigen Erklärung zu kommen ist total jämmerlich. Zu mir sagst du immer wieder, ich sollte nichts Unüberlegtes tun, aber das du mal dein Hirn einschalten würdest, darauf kommst du Mister-Superschlau nicht. Außerdem bin ich es Leid, immer nach deiner Pfeife tanzen zu müssen." Wut stieg in dem Seishi hoch, und die Beiden funkelten sich einige Sekundenbruchteile lang nur an, bevor Chichiri, mindestens, genauso laut wie Mai zurück fauchte. "Ach, jetzt bin ich wieder Schuld. Aber diesesmal kannst du die Schuld nicht mir aufdrücken. Du hättest nur den Mund halten brauchen, dann währe das nie passiert. Ich wollte doch nur, dass Nuriko dir deine Worte vergibt, damit ihr wieder von Vorne beginnen könnt, und du deine Aufgabe mit weniger Problemen bewältigen kannst." "Ach, du meinst also, dass meine Dummheit ...," "Das habe ich nicht gesagt." "Aber Gedacht nicht wahr. Weißt du was? Hau einfach ab. Ich will dich niemehr sehen." "Von mir aus. Ich kann mir auch was Amüsanteres vorstellen als mit einem Sturrkopf wie dir durch die Lande zu hetzen." "Gut, dann verschwinde. Und wehe dir, du kommst mir nochmal unter die Augen." "Soll das eine Drohung sein?" "Ja das soll es." Lautstark wurde die Tür von Mai wieder verschlossen, während Chichiri sich abrupt von der Tür abwandte. "Mach doch was du willst du Kind." Kurz wurde die Tür nochmal geöffnet und Mai steckte den Kopf durch den Spalt. "Das werde ich auch tun du Idiot." Wütend ging Chichiri die Treppe hinunter, wo er auf eine kleine, verdutzt dreinblickende Gruppe traf.

"Was seht ihr mich so an?" Sawada-san wollte eben etwas erwidern, als er eine Hand auf der Schulter spürte und in Mitsukakes ruhiges Gesicht blickte. Der große Seishi schüttelte nur den Kopf und wandte sich dann dem Blauhaarigen zu. "Setzt dich Chichiri und trink eine Tasse Tee mit uns. Sawada-san, könntet ihr uns etwas Tee bringen? Und du Fumiko, könntest du dich um unsere Miko kümmern?" Fumiko und Sawada nickten nur und verließen den Tisch, während sich Chichiri auf einen Stuhl fallen ließ und das Gesicht in den Händen verbarg. Auch Kaika verließ, auf der Suche nach Tasuki, das Gasthaus. Es herrschte bedrücktes Schweigen am Tisch, während die Seishi darauf warteten, dass Sawada den Tee brachten. Kaum hatte sich der Greis in seine Küche zurückgezogen, als Mitsukake das Schweigen brach.

"Was war los Chichiri?" Chichiri atmete tief durch, bevor er leise antwortete. "Das weiß ich selber nicht. Ich..., ich habe grundlos die Nerven verloren." Ein leichtes lächeln erschien auf dem Gesicht des großen Seishi, bevor er versuchte sein Gegenüber zu beruhigen. "Mai kann ziemlich anstrengend sein, außerdem hat sie dir einige unangebrachte Dinge an den Kopf geworfen." Bedrückt schüttelte Chichiri den Kopf. "Sie hatte aber Recht. Ich hatte schon auf dem Markt, bei Nuriko, die Kontrolle über mich verloren." Ein fragender Blick begann auf der Haut des Seishi zu brennen, während Mitsukake nach dem Grund fragte. "Was ist denn geschehen?" Als seine Gedanken zu dem Moment zurückschweiften, verschwand jeder Tropfen Blut aus seinem Gesicht. Dennoch nahm er sich zusammen und gab dem Fragenden eine kurze Antwort. "Zuerst habe ich sie angeschrien, und dann..., dann hab ich sie geschlagen. Ich weiß überhaupt nicht, was mich in diesen Minuten für ein Dämon geritten hatte." Unbewusst strich der Seishi sich über die Stirn, hinter der sich das leise Pochen wieder eingestellt hatte und sich von Sekunde auf Sekunde verstärkte. "Chichiri, hast du Schmerzen?" "Es ist nichts schlimmes. Nur ein bisschen Kopfsschmerzen." "Soll ich...," Chichiri schüttelte den Kopf, was er aber gleich wieder bereute. "Danke Mitsukake so schlimm ist es nicht. Sie werden von alleine wieder vergehen." "Wenn du meinst." Die Tür öffnete sich und Tasuki kam mit dem frischen Obst herein. "Wo ist Mai? Hat sie sich wieder beruhigt?" Chichiri blickte den Banditen an, und schüttelte dann schweigend den Kopf. "Es tut mir leid Tasuki, aber ich hab es zwischenzeitlich noch schlimmer gemacht als es so schon war." Tasuki funkelte Chichiri ungehalten an, bevor er seine nächsten Worte so ruhig wie er es nur konnte, aussprach. "Was ist passiert? Hast du ihr noch eine verpasst?" "Nein, das nicht, aber wir hatten ein ziemlich lautes Zwiegespräch." Unverständnis stand in dem Gesicht des Banditen. "Mhm, bei Mai kann ich mir das ja noch vorstellen... Los Chichiri, raus mit der Sprache, was ist mit dir los? Du bist so seltsam seit du an deinem Geburtstag wieder zu uns gestoßen bist. Du benimmst dich so untypisch. Außerdem möchte ich immernoch von dir wissen, was genau auf dem Mount Daiikkoku bei der alten Schachtel vorgefallen ist." "Das kann dir egal sein Tasuki. Es war nichts besonderes." "Verdammt Chichiri, was ist mit dir los? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, daß auch du besessen bist. Du bist zur Zeit so unberechenbar. Ich mache mir langsam Sorgen um dich." "Du brauchst dir keine Sorgen machen." Chichiri erhob sich, wurde jedoch von Tasuki aufgehalten, indem dieser ihn an der Kesa packte und festhielt. "Wo willst du jetzt wieder hin?" "Ich werde Mais Befehl gehorchen und verschwinden." "WAS?" "Du hast schon richtig gehört. Ich bin in eurer Nähe, bleibe aber außerhalb von Mais sichtweite. Ich möchte sie nicht weiter reizen." Mit einem kräftigen ruck löste sich Chichiri aus Tasukis Griff und verließ das Gebäude, während der Bandit und die anderen Seishi ihm nur schweigend nachsahen. "Ich kapier es nicht. Warum? VERDAMMT NOCH MAL, WARUM?" "Beruhige dich Tasuki." Verwirrung stand in Tasukis Augen geschrieben, während er verständnislos den Kopf über den Mönch schüttelte, nur um dann schweigend in die Küche zu gehen und Sawada-san die Einkäufe und das restliche Geld zu übergeben.

Währendessen klopfte Fumiko leise an die Tür und öffnete diese, obwohl Mai sie nicht reingebeten hatte. "Mai?" "Laß mich bitte alleine Fumiko. Ich will nicht darüber reden." Mai stand am Fenster und blickte hinaus. Sie hielt es nicht für nötig sich zu ihrer Freundin umzuwenden. Fumiko nickte nur, und schloß die Türe hinter sich, doch kurz bevor die Tür ins Schloß fiel, schlüpfte Mitsukakes Katze noch schnell in das Zimmer. Fumiko hingegen ging wieder zu den anderen hinunter und setzte sich auf den Platz neben Tasuki. Schweigend saßen alle am Tisch, und hingen ihren eigenen Gedanken hinterher.

Leise miauend strich Tama um Mais Beine. Erstaunt blickte sie zu der Katze, und hob diese dann hoch. Langsam ging sie zu ihrem Bett hinüber und setzte sich darauf, während Tama es sich auf ihrem Schoß bequem machte. Sie kraulte die Katze hinter den Ohren, während sie mit dem Tier zu sprechen begann.

"Ach Tama, was ist nur mit ihm los? Er hat mich so enttäuscht. Ich dachte er währe anders als die anderen Typen, aber auch er wird gleich handgreiflich, wenn ihm etwas nicht passt..., ach wem versuche ich da etwas vorzulügen. Ich..., ich allein bin Schuld an dieser Situation. Hätte ich auf seine Worte geachtet, hätte ich bestimmt bemerkt, dass er es nur gut gemeint hat, und dann hätte ich auch keine Eingefangen. Scheiße. Aber ich werde mich nicht für meine Worte bei ihm entschuldigen. Und jetzt werde ich erstmal Nuriko einen Besuch abstatten, und ihm gehörig die Meinung..., Hhmm..., nein, das ist der falsche Weg. Ich werde mich für meine unbedachten Worte entschuldigen, und dann werde ich Chichiri suchen und mich auch bei ihm entschuldigen, denn ich weiß, dass er es nicht mit Absicht getan hat. Ich bin schuld. Ich habe ihn ziemlich getriezt."

Vorsichtig legte Mai die schlafende Katze auf ihr Bett und verließ das Zimmer. Unten begegnete sie den anderen Seishi. "Ach Tasuki, du bist schon zurück. Hast du schöne Früchte gefunden?" "Ja habe ich. Außerdem, das hätte ich beinahe vergessen, habe ich einen Bekannten von uns getroffen." "Einen Bekannten?" "Ja, Fumikos Vater ist hier. Von ihm habe ich auch die Früchte und das Gemüse." Fumiko, die bisher auf ihre schlanken Finger geblickt hatte, sah hoch. "Was? Vater ist hier?" Mit einem breiten Grinsen nickte der Bandit zustimmend. "Ja, das ist er. Komm mit, ich bringe dich zu ihm. Er wird sich sehr freuen, wenn er sich mit eigenen Augen davon überzeugen kann, dass es dir bisher noch gut geht. Mai, kommst du auch mit?" "Nein, jetzt nicht. Später vielleicht. Ich habe noch etwas zu erledigen." Das grinsen verschwand und machte dadurch einem fragenden, aber auch besorgten Ausdruck platz. "Mai, du wirst doch nichts Unüberlegtes tun." "Aber Tasuki, wie kommst du denn darauf? Das würde mir nie im Traum einfallen." "Im Traum vielleicht nicht, aber in der Realität schon." "Was soll das heißen?" Tasuki verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er Mai ernst antwortete. "Das weißt du besser als ich. Ich werde dich von deinem Vorhaben nicht abbringen. Laß dich aber bevor du gehst von Mitsukake untersuchen. Nurikos Schlag war nicht von schlechten Eltern, und wenn ich mir dein Auge so ansehe, hat sich dieser Idiot von Chichiri auch nicht sehr zurückgehalten." "Chichri ist kein Idiot. Ich bin einer. Ich habe ihn zur Weißglut getrieben. Weißt du, wo er steckt? Ich will mich nachher bei ihm entschuldigen." "Sorry, er ist einfach verschwunden. Er meinte zwar, er ist in unserer Nähe, bleibt aber außerhalb deiner Sicht, um dich nicht zu reizen." "Aha. Also ich bin dann mal weg." <Soweit hab ich es jetzt schon getrieben? Dass er sich zurückzieht, um mich nicht weiter zu reizen.> Kaum hatte Mai das Gasthaus verlassen, als Chiriko sich fragend an Mitsukake wandte. "Mitsukake, was hat sie denn? Wieso ist sie jetzt gegangen, ohne ihre Verletzungen von dir untersuchen zu lassen?" "Sie ist zusehr von ihren Gedanken abgelenkt. Chiriko, könntest du sie zurückholen? Ich besorge zwischenzeitlich einige Kräuter." "Ist gut." Und schon rannte Chiriko hinter Mai her um sie einzuholen.

Er sah gerade noch, wie Mai von Sawadas Sohn in eine schmale Gasse gezogen wurde. So schnell er konnte rannte er hinterher, erfasste mit einem Blick, das Mai sich gegen die Annäherungsversuche des Mannes nicht wehren konnte, und rannte gegen diesen. Beim Aufprall fielen er und Sawada zu Boden. So schnell er konnte rappelte er sich auf, packte Mais Handgelenk und rannte, sie hintersichher ziehend, wieder auf die Hauptstraße. Nach wenigen Minuten Flucht, blieb Chiriko schwer schnaufend und nach Luft schnappend stehen. Auch Mai keuchte und setzte sich erschöpft auf den Boden. "Danke Chiriko." "Keine Ursache. Das ist da mindeste, was ich für meine Miko machen kann."

Ein Schatten fiel auf Mai und sie hob den Kopf um nachzusehen, wer in der Sonne stand. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und nun drehte sich auch Chiriko um um den Grund von Mais Angst zu sehen, und blickte in ein paar violette Augen.

^Soso, also bist du die Suzaku no Miko und der Junge hier ist Chiriko. Dann ist wahrscheinlich die Geschichte, dass dieser eine Kerl dein Bruder ist auch eine Lüge. Stimmts oder habe ich Recht.^ Mai schwieg, stand langsam auf und blickte den besessenen Seishi schweigend an, während Chiriko sich schützend vor sie stellte und Nuriko wütend ankläffte. "Was willst du? Laß Mai in Ruhe. Ich werde nicht zulassen, dass du sie tötest." ^Aber Chiriko, du enttäuscht mich. Denkst du wirklich, dass ich eine wehrlose Frau töten würde? Tss tss tss. Ich bin doch kein unterer Dämon. Die kleinen, schwachen Dämonen haben nichts anderes in ihren vertrockneten Hirnen, als morden. Solche wie ich, haben andere Methoden um eine Miko zu entmachten, und das ohne sich die Finger schmutzig zu machen.^ Verdutzt blickte Chiriko seinen Gegenüber an, worüber sich dieser göttlich zu amüsieren schien, da er in ein schallendes Gelächter ausbrach. ^Sieh mich nicht so an. Weißt du es gibt eine amüsante, und vorallem effektive Art, um meine Macht noch weiter zu vergrößern.^ Chirikos Augen weiteten sich, als ihm ein unmöglich scheinender Gedanke kam. "Du..., du willst doch nicht etwa...?" ^Oh doch. Wenn ich mich mit der Hüterin vereinige, wird sich Nurikos, und so auch meine Kraft steigern, und nebenbei verliert Mai das Privileg der Miko.^

Hinter Chirikos Stirn begann sich ein Plan zu entwickeln. Er warf einen kurzen Blick auf Mai, und dann einen weiteren auf die Sonne, die ihm ins Gesicht schien, dann nahm er unauffällig Mais Hand in seine. "Mai, sieh mich an." Verwirrt wandte Mai den Kopf von Nuriko ab und blickte den Seishi an, dabei fingen sich die Strahlen der Sonne in ihren silbernen Ohrringen und blendeten den besessenen Seishi für einen kurzen Moment, und genau darauf hatte Chiriko gewartet.

In dem Moment der Unachtsamkeit, zog er Mai weg. "Los, lauf. Beeil dich und lauf ins Gasthaus. Mitsukake wird dich beschützen." "Und was wirst du tun?" "Ich halte Nuriko auf." Abruppt blieb Mai stehen. Die beiden standen in einer kleinen, schattigen, menschenleeren Gasse. "Das wird nichts. Du hast keine Chance gegen Nuriko." ^Îch an deiner Stelle würde auf deine Miko hören, Kleiner.^ Noch bevor Chiriko etwas erwidern konnte vernahmen die Drei, ein leises Sirren. Ein Pfeil flog auf Nuriko zu, bohrte sich in dessen Schulter, und ließ diese zu Eis erstarren. Total verwirrt blickten alle in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf Mais Gesicht als sie den jungen Mann erkannte.

"Hikaru, du kommst gerade rechtzeitig. Seit wann bist du in der Stadt?" "Mai, wir haben keine Zeit für einen Plausch. Mein Pfeil wird seine vereisende Wirkung nicht lange behalten. Es ist noch zu anstrengend." ^Tja, das ist dann wohl euer Pech. Dein Eispfeil hat keine Kraft mehr.^ Schwungvoll riss Nuriko sich den Pfeil aus der Schulter und warf ihr achtlos auf den Boden. Doch bevor er sich weiter um Mai kümmern konnte erschienen Tasuki und Chichiri, hinter Mai, in der Gasse. Schützend stellten sich die vier Seishi vor ihre Miko und bedrohten Nuriko. "Wir müssen mit bedacht kämpfen, sonst verletzen wir Nuriko. Ist das klar Tasuki?" "Sowieso Chichiri. Du kannst dich auf mich und auch auf die anderen verlassen."

Langsam streckte Mai die Hand aus, um Chichiri zu berühren, damit er auf sie aufmerksam wurde, doch wenige Zentimeter, bevor sie ihn berührte, hielt sie in der Bewegung inne, ließ die Hand sinken, wich einige Schritte zurück, und wandte den Blick von dem Seishi ab.

Doch was sie nun entdeckte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Dach eines kleinen Gebäudes stand niemand anderes als Nakagos Sohn Mitsuo, und startete einen Angriff auf die Seishi. Mai konnte sich genau vorstellen, für wen die Attacke gedacht war, nämlich für den momentan stärksten Suzaku-Seishi. Für Chichiri.

Aus den Augenwinkeln sah sie eine große Gestalt auf sich zueilen, und begann zu lächeln. Schnell eilte sie die wenigen Schritte auf Chichiri zu, und schlang ihre Arme um seinen Hals, als sie auch schon den bekannten Schmerz im Rücken spürte. Erstaunt wandte sich Chichiri um, und sah in Mais leicht lächelndes Gesicht. "Mai, was...," Mai klappte zusammen, und Chichiri fing sie auf, spürte etwas warmes über seinen rechten Handrücken rinnen. Verstört blickte er auf das Blut, das in seinem Ärmel versickerte, und ihn rot färbte. "Nein...," "Es..., tut mir..., so leid. Ich..., ich wollte.., wollte dich..., nicht anschreien." "Shhh, du darfst dich nicht anstrengen. Mitsukake, hilf ihr. Bitte hilf ihr." "Mach dir keine Sorgen, sie ist gleich wieder auf den Beinen." Langsam stand Chichiri wieder auf, und wandte sich zu Misuo um. "Du schon wieder." Doch bevor der Junge etwas sagen konnte, schob Nuriko Chichiri beiseite und mischte sich mit einem missbiligenden Blick ein. ^Was sollte das du Mistkäfer? Wie konntest du es wagen mir in die Quere zu kommen und meinen Plan zu durchkreuzen?^ "Was soll das heißen? Du stehst im Weg. Ich werde den stärksten der Suzaku-Seishi das Lebenslicht auspusten, und du Vollidiot kannst mich nicht davon abhalten." Während Mitsukake sich etwas entkräftet auf den Boden setzte und versuchte wieder zu kräften zu kommen, stand Mai langsam auf, und stellte sich neben Chichiri, der sie mit einem erleichterten Blick musterte, bevor er sich wieder auf Nakagos Sohn und den besessenen Seishi konzentrierte.

Mitsuo startete wieder einen Angriff, aber diesesmal nicht auf Chichiri, sondern auf den besessenen Seishi. Dieser blickte zweifelnd auf die blaue Kugel, die ihm immer näher kam, wurde dann aber von Mai im letzten Moment zur Seite geschubst, knallte der Länge nach auf den Boden, und blickte verwirrt zu der Miko. Schweigend stand Mai an der Stelle, an der er bis vor einigen Augenblicken noch gestanden war. Ihre Schulter sah regelrecht zerfleddert aus, und das Blut tröpfelte stetig an ihrem Arm, der gebrochen aussah, hinunter. ^Warum? Warum hast du das getan Suzaku no Miko?^ "Du bist doch ein Freund, und Freunden hilft man. So einfach ist das." ^Ein Freund?^ "Na klar." Einen Schmerzenslaut unterdrückend setzte sich Mai auf die Erde, da ihre Beine ihr den Dienst versagten, während sich Nurikos Dämon außerhalb seines Körpers materialisieren wollte, wozu er aber nicht kam, da er augenblicklich von Tasuki und Hikaru vernichtet wurde, während Chichiri einige Schritte auf Mitsuo zuging und ihn wütend anfunkelte. "Jetzt ist es genug. Du hast es eindeutig zuweit getrieben. Rechne nicht mit meiner Rücksicht. Das hier hätte ich schon lange tun sollen." Starker Wind kam auf, während Chichiri seine Kräfte zu einem vernichtenden Angriff bündelte, und diesen mit einem befehlenden °KAN° auf den Jungen schleuderte.

Dieser baute zwar noch einen Schutzschild um sich auf, was aber nichts brachte, da dieser innerhalb eines Sekundenbruchteils von Chichiris Attacke vernichtet wurde. Dennoch wurde die Attacke soweit abgeschwächt, dass der Junge den Angriff mit schweren Verletzungen überlebte. Eigentlich wollte Chichiri noch nachsetzen und es zuende bringen, doch Mai hatte sich wieder aufgerappelt und war zu dem Seihsi hinüber gegangen.

"Hör auf. Bitte. Chichiri, bitte laß ihn am Leben. Du darfst ihn nicht töten." "Verdammt Mai, hätte ich ihn bei unserer ersten Begegnung schon...," "Bitte, sprich nicht weiter. Ich will nicht, dass du diese Schuld auf dich nimmst. Bitte, du bist kein Mörder. Der Kleine hat es jetzt bestimmt gerafft, dass er gegen dich nicht den Hauch einer Chance hat, und uns nicht weiter behelligen." "Aber..," "Chichiri, bitte. Du bist wütend, und nur deswegen willst du ihn töten. Sobald deine Gefühle sich wieder beruhigt haben, wirst du deswegen Leiden." Mai gab dem Seishi einen Kuss auf die Wange, und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich will nicht, dass du leidest. Bitte." Langsam beruhigte sich der Seishi und blickte Mai einige Minuten schweigend an, doch dann lächelte er sie kurz an. "Es tut mir Leid Mai. Ich hab mich sehr dumm benommen. Du hast natürlich Recht. Kannst du mir dieses eine Mal noch verzeihen? Ich werde auch niemals mehr die Hand gegen dich erheben." Die Anspannung wich von Mai und auch sie begann zu lächeln, als sie leicht nickte, und dann das Bewusstsein verlor.
 

Sodala, daß wars dann auch schon. Bis zum nächsten Kapitel. Ich versuche das schneller zusammen zuschustern als das hier.
 

In diesem Sinne

Sore dewa mata

FuYu

Auf in die Hauptstadt

Tja, jetzt ist es inzwischen doch ein paar Jährchen her, daß ich irgendwas hochgeladen habe. Wie schnell die Zeit dahinrauscht.

Es tut mir ja sowas von leid. Es kam soviel dazwischen. Persönliches, Kreatiefs und so weiter.

Zwischenzeitlich hatte sich mein Schreibstil geändert und wuschte dann wieder zu den Anfängen zurück und ich hoffe, daß es zwischenzeitlich wieder soweit ist wie am Ende des 16ten.

Dieses Kapitel hier wurde bestimmt 10 Mal geschrieben, komplett gelöscht und wieder neu begonnen. So schwer ist mir das Schreiben noch nie gefallen.*seufz* Ich bin auch jetzt noch ganz unsicher, ob es überhaupt lesbar ist. Irgendwie fehlt mir ja das Gefühl darin, aber ich weiß einfach nicht wie ich das hinbekommen soll. Grübeln tu ich ja schon lange darüber wie ich einen tollen Teil der Story zusammenschustern könnte. Vielleicht liegt es auch einfach an der Situation. Ich bin dabei von Punkt A nach Punkt B zu reisen, aber..., ach jetzt ist ja gut, ich höre ja schon auf zu jammern.^^
 

Solten sich zwischenzeitlich doch noch Schreibfehler eingeschlichen haben, die den Sinn des Satzes verändern, dann bitte ich darum, daß der wo den Fehler findet, mir diesen in einem Kommi oder per Ens mitteilt, damit ich den dann berichtigen kann.

Die restlichen Tipp- und Rechtschreibfehler könnt ihr euch als abschreckendes Beispiel an die Wand hängen.^^
 


 

Kapitel 17 +Auf in die Hauptstadt+
 

Besorgt blickten die Seishi auf ihre besinnungslose Hüterin. Langsam wandte Tasuki den Blick von Mai ab und sah Chichiri schweigend an. Ein fragender Ausdruck erschien in seinen Augen, als er ein seltsames, unbekanntes, irgendwie gehässiges Glitzern in den schokobraunen Augen des anderen Seishi entdeckte, doch das verschwand innerhalb eines Sekundenbruchteils und der Bandit war sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt etwas gesehen hatte, da nun größte Sorge darin geschrieben stand.

Soeben kam Nuriko wieder zu Bewusstsein und blickte sich verwirrt um. „Was macht ihr denn hier?“ Chiriko klärte Nuriko über die Sache mit den Dämonen auf, während sich auf Nurikos Gesicht erst Verständnislosigkeit, dann Panik und Abscheu verfestigten. Langsam schüttelte der Violetthaarige den Kopf und versuchte aus dem eben Gehörten schlau zu werden. „Ich kann mich kaum an etwas erinnern. Ich…, ich habe doch nichts getan, was euch geschadet hat, oder etwa doch? Tasuki, was schaust du mich so an? Was habe ich getan, dass ich diesen Blick von dir verdiene?“ Einige Sekunden blickte der Bandit Nuriko nur an, dann wandte er sich von ihm ab und sah zu Mai, während er dem Seishi eine ausweichende Antwort gab. „Das werden wir besprechen, wenn es unserer Miko wieder besser geht.“

Währenddessen hatte Mitsukake Mai erstversorgt und hob die noch immer besinnungslose Frau hoch. „Ich bringe sie jetzt ins Gasthaus zurück. Würdet ihr bitte den Jungen holen und zu mir bringen?“ In Chichiris Blick funkelte kurz Hass auf, bevor dieser von Verwirrung verdrängt wurde und er dem Arzt mit nur einem Wort die Frage stellte, die eben diese Verwirrung beseitigen würde. „Warum?“ „Weil ich es nicht zulassen kann, dass ein Kind stirbt und das nur weil ich nichts getan habe.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten, wandte sich Mitsukake um und ging eiligen Schritts den Weg zum Gasthaus zurück.

Währenddessen gingen Nuriko und Chiriko zu Mitsuo hinüber, während Chichiri Hikaru aufhielt. „Dank dir ist Mai nichts geschehen. Du hast deine Bestimmung wirklich sehr gut ausgeführt.“

Beschämt senkte Hikaru den Blick. „Eure Worte ehren mich Chichiri-san, dennoch habe ich nichts getan. Ich konnte den besessenen Seishi nicht aufhalten, sondern sein geplantes Tun nur etwas verzögern.“ „Und dann hast du mit mir zusammen den Dämon dorthin zurückgeschickt, von wo er hervor gekrochen war. Nun, ist das etwa nichts?“ „Aber…,“ „Schluss mit aber Kleiner. Du hast deine Sache gut gemacht und damit basta.“ Tasuki wandte sich von Hikaru ab, da seine nächsten Worte für Chichiri bestimmt waren. „Und jetzt zu dir…,“ Doch der blauhaarige Seishi ließ Tasuki nicht den Hauch einer Chance seinen Satz zu beenden, da er sich einfach von dem Bandit abwandte und sich auf den Weg zum Gasthaus machte, während er den Rotschopf auf später vertröstete. „Wir reden Später Tasuki.“

Verwirrt blickte Tasuki dem verschwindenden Seishi nach, bis ihm der Kragen platzte und er mit herumkrakeelen begann. „Was sollte denn das jetzt werden? Der ignoriert mich einfach und speist mich mit so einer Floskel ab. Der ist doch total bescheuert. Wenn ich den in die Finger bekomme wird er sich wünschen mich nie so verarscht zu haben.“ „Aber Tasuki-san, beruhige dich. Er macht sich bestimmt nur um Mai sorgen und…,“ „Ja glaubt der Idiot denn wir machen uns keine Sorgen um sie?“ „…und außerdem scheint er ziemlich wütend auf den Jungen zu sein.“ „Verständlich. Ich kann die Ratte auch nicht ausstehen.“ „Könnte ich den Grund dafür erfahren?“

Einige Sekunden blickte Tasuki den vor ihm stehenden Seishi an, bis ihm einfiel, dass dieser Mitsuo ja noch gar nicht kannte. „Genau, du kennst ihn ja gar nicht. Hhmm, es ist eine ziemlich lange Geschichte, die eigentlich schon vor einigen Jahren begonnen hatte. Du kennst die Geschichte der Seishi?“ „Nicht so genau. Ich weiß nur, dass sie gegen andere Seishi kämpften und nach Verlusten gesiegt hatten. Sonst nichts.“ Tasuki verdrekte die Augen und schüttelte den Kopf. „Oh je. Ist selber ein Seishi und hat doch null Ahnung. Also, das mit dem Sieg über die Seiryuu-Seishi ist Richtig, und eigentlich ist das auch der Beginn unserer Probleme mit dem Zwerg da. Denn einer der Seiryuu-Seishi war sein Vater.“

Mit wenigen Worten versuchte Tasuki Hikaru die Zwischenfälle mit Mitsuo zu erzählen. Wie sie ihn das erste Mal trafen und er beinahe von dem Kleinen getötet wurde, obwohl der hinter Chichiri her war, wie dieser von Mai beleidigt wurde und deshalb ein ganzes Dorf dem Erdboden gleich gemacht hatte und wie er auf sie an der Schlucht gewartet hatten, dabei beinahe Chichiri getötet hätte und endete mit den Worten, °den Rest weißt du selber°.

Schweigend hörte Hikaru der Erzählung zu, jedoch wurde er von Sekunde zu Sekunde blasser und verwirrter. „Aber…, wie kann ein Junge…, ein Kind nur so grausam sein?“ Einige Sekunden blickte Tasuki auf den zerschundenen Kinderkörper, den Nuriko, der inzwischen mit Chiriko zu Tasuki und Hikaru zurückgekommen war, auf dem Armen trug, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Hass ist ein starkes Gefühl. Und er hasst uns, da wir seinen Vater auf dem Gewissen haben. Irgendwie ist das schon verständlich.“

Tief in Gedanken machte sich Tasuki mit den anderen im Schlepptau auf den Weg zum Gasthaus. So richtig registrierte er das Gespräch der anderen nicht, sondern bekam nur hin und wieder einige Wortfetzen mit.

Kaum hatte er die Türe des Gasthauses geöffnet, als ihm schon Sawada entgegengeeilt kam. Den Weg versperrend stellte sich der Wirt vor den Banditen. „Tasuki-san, würdest du bitte so freundlich sein und mich aufklären? Weder Mitsukake-san noch Chichiri-san hatten es für nötig gehalten mir auf meine Frage zu antworten“ „Welche Fragen?“ „Was ist mit Mai-chan passiert? Und wer ist das? Und was ist mit dem Kind geschehen.“ „Der da ist der Suzaku-Seishi Nuriko, Mai wurde bei ihrer Aufgabe von dem Knirps hier verletzt, und dafür ist er von Chichiri fertig gemacht worden.“

Ohne auf eine weitere Frage oder einen Einwand von seitens des Wirtes zu warten stürmte er, von den restlichen Seishi gefolgt, die Treppe hinauf, wo sie auf Fumiko stießen, welche schweigend, die Arme vor der Brust verschränkt neben der Tür zu Mais Zimmer stand und sichtlich nervös an ihrem Kimonoärmel zupfte. Mit einem Blick, in dem die Frage, ob sie zu Mai ins Zimmer dürften stand, sah Tasuki seine Frau an, welche mit einem ersten Gesicht den Kopf schüttelte.

„Mitsukake ließ nur Chichiri mit rein. Er untersucht Mai noch immer, und brauchte dafür seine Hilfe, oder so.“

Verstehend nickte der Bandit und folgte dem Beispiel von Nuriko, der es sich zwischenzeitlich auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, bequem gemacht hatte. Beinahe kraftlos sackte er zusammen und starrte auf seine Hände, welche ohne Kontrolle mit seinen Harisen spielten. Er fühlte sich Schuldig an der ganzen Situation. Hätte er sich nicht von Nuriko so einschüchtern lassen, hätte Mai ihn nicht retten müssen, sie hätte sich nie mit Chichiri so schrecklich gezankt und hätte nie allein raus müssen um ihn zu suchen und währe logischer weise nie so schwer verletzt worden. Er kam in seinen Gedanken nur auf dieses eine Ergebnis. Wenn jemand an diesem Desaster die Schuld trug, dann war das er.

Nuriko lenkte ihn mit seiner Frage von diesen Gedanken ab. „Könnte mir nun endlich jemand sagen, was vorhin genau passiert ist?“ „Also Nuriko-san, das war so…,“ Da Chiriko die Geschehnisse von Anfang an miterlebt hatte, erzählte er Nuriko und den Anderen haargenau, was sich seit er Mai aus dem Wirtshaus gefolgt war abgespielt hatte.

Verwirrt blickte Nuriko den kleinen Seishi an, während er die nächsten Worte mehr zu sich selbst sagte. „Komisch, dass Chichiri so ausrastet, ist nicht normal.“ „Sag mal, kapierst du das nicht?“ Verständnislos schüttelte Nuriko den Kopf, da er nicht wusste worauf der Bandit hinaus wollte. „Aber Nuriko-san, das ist doch offensichtlich. Mai und Chichiri-san hegen sehr starke Gefühle füreinander.“ Die violetten Augen des Seishi weiteten sich, als ihm die Erkenntnis traf. „Was? Du meinst doch nicht etwas dass die Beiden…,“ „Erfasst. Mit den Beiden ist das gleiche passiert, wie mit Tama und Miaka. Sie sind über beide Ohren ineinander verliebt.“ Die nächsten Worte murmelte Tasuki nur vor sich hin, doch an Chirikos Reaktion merkte er, dass die Seishi ihn verstanden hatten. „Nur sind die Beiden zu dämlich um es zuzugeben. Lieber spielen sie die zufriedenen.“ „Tasuki-san hat Recht. Vielleicht würde es alles erleichtern, wenn sie sich endlich ihre Gefühle eingestehen würden.“ Nun mischte sich Hikaru, der bisher schweigend neben Chiriko gestanden hatte in das Gespräch ein. „Vielleicht aber auch nicht. Mai-san und Chichiri-san werden schon ihre Gründe dafür haben, auch wenn wir sie nicht verstehen.“ Langsam setzte nun auch er sich auf den Boden und Chiriko folgte seinem Beispiel.

Ein bedrückendes Schweigen breitete sich über die Wartenden aus, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, welches die Luft dick und zähflüssig werden ließ.

In der Stille, die sich im Gang ausgebreitet hatte, hörte sich jedes Geräusch wie ein Donnerschlag an, weswegen alle den Kopf ruckartig hoben als sich die Türe öffnete und Mitsukake den Kopf herausstreckte. Er ließ den Blick seiner dunklen Augen über die bedrückte, schweigende Gruppe gleiten, bis selbiger auf Nuriko hängen blieb. „Komm bitte kurz rein Nuriko.“ Schweigend erhob sich der violetthaarige vom Boden, bettete Mitsuo auf Hikarus Schoß und ging zögerlich durch die Türe.

Kaum hatte sich diese hinter ihm wieder geschlossen, als Tasuki und die Anderen einen gedämpften Aufschrei, und die Worte °Mitsukake, was hast du denn getan° vernahmen. Mit einem Satz stand der Bandit auf den Beinen und hatte schon die Türe aufgerissen, um in das dahinter liegende Zimmer zu spähen.

Währe die ganze Situation nicht so deprimierend gewesen, hätte er bestimmt über das Bild, das sich ihm bot lauthals gelacht, denn selbst jetzt musste er mit seiner Beherrschung kämpfen. Schweigend musterte er nun die Szenerie.

Er blickte einige Sekunden auf Mai, die blass wie die Bettwäsche, mit einem dicken Verband um Schulter und Brust, in selbige gekuschelt schlief, dann wanderte sein Blick weiter zu Chichiri, der für den Banditen ganz grundlos an die gegenüberliegende Wand gelehnt dasaß und anscheinend tief und fest schlummerte, bis sein Blick zu den beiden anderen Seishi wanderte, was ihm nun doch ein leichtes Lächeln entlockte. Dieses Bild war aber auch zu köstlich.

Der verdatterte Ausdruck in Nurikos Gesicht, welches aber nur zur Hälfte zu sehen war, da der Mund von der großen Hand des Seishi mit den Heilkräften verdeckt waren, der ihm mit geschocktem Blick ein °Shhhhh!° zuraunte.

„Was ist denn hier los?“

Das war wohl nicht die richtige Frage, und vor allem nicht die passende Lautstärke, denn kaum hatte Mitsukake den violetthaarigen Seishi losgelassen, als er und Nuriko dem nun verdutzt dreinschauenden Banditen ein doppeltes °Shhhhh!° zuraunten.

Mit dem Finger vor Tasukis Nase herumfuchtelnd tadelte der violetthaarige Seishi den Banditen. „Das ist ein Krankenzimmer, nicht deine Räuberhöhle.“ Genervt blickte der Rotschopf Nuriko an, während er ihn mit gedämpfter Stimme anblaffte. „Ach, das musst unbedingt du sagen. Dein Gequietsche, als währe ein Schwuchtel abgestochen worden, hat man bis in den Gang hinaus gehört.“ Beleidigt wollte Nuriko kontern, wurde aber mitten unterm Satz von Mitsukake unterbrochen. „Was heißt hier…,“ „Schluss ihr Beiden. Tasuki, wo du schon mal hier bist kann ich dich ja gleich fragen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du zu uns ins Zimmer ziehst, und Fumiko hier zu Mai?“ Verwirrung machte sich in dem Banditen breit. „Warum?“ So ruhig als hätte er alle Zeit und vor allem Geduld der Welt erläuterte Mitsukake den Grund seiner Bitte.

„Ich hätte gerne einen Raum, wo wir Chichiri unterbringen können und dabei niemanden stören.“ Wo schon mal das Thema auf den anderen Seishi gelenkt war, konnte Tasuki seine Neugierde kaum noch unterdrücken, und auch Nurikos Augen begannen vor Wissensgier regelrecht zu funkeln.

„Was fehlt ihm denn? Warum pennt denn der wieder?“ Gestresst fauchte Nuriko den Banditen an, doch dann wurde die Neugierde auch bei ihm zu übermächtig und er wandte sich an den größten der Seishi. „Gib endlich Ruhe, obwohl Mitsukake, mich würde das auch interessieren, und was wolltest du eigentlich von mir?“ „Ganz einfach. Könntest du ihn hinüberbringen? Er schläft aufgrund von untergejubelten Schlafmitteln.“ Verständnislos wurde der große Seishi von violetten Augen gemustert. „Unter-ge-jubelt?“ Ungläubig blickte Nuriko den Seishi an, während er jede Silbe des Wortes herauspresste. „Ja, er wollte unbedingt sitzen bleiben, bis Mai wieder zu sich kommt, doch das kann noch dauern.“

Unverständnis stand ebenso wie in Nurikos Gesicht als auch in dem des Banditen, als er Mitsukake die nächste Frage stellte. „Und was ist daran schlimm?“ Ein missbilligender Blick von Mitsukake streifte Tasuki. „Wie würde es dir gehen, wenn du beinahe jemanden getötet hättest?“

Einige Sekunden vergingen, in denen die Beiden Seishi schweigend über Mitsukakes Worte nachdachten. Die Antwort auf die Frage entdeckte Nuriko als erster, auch wenn er sich dabei nicht ganz Sicher war. „Du meinst, er steht unter Schock?“ „Ja.“ Schweigend blickten sich die drei Seishi an, bis sich ihr Blick beinahe gleichzeitig zu dem schlafenden Seishi wandte. Allen schien die gleiche Frage auf der Zunge zu liegen, doch keiner von ihnen wagte es sie auszusprechen, da sie sich vor einer negativen Antwort fürchteten.

Ohne irgendetwas zu sagen, verließ Tasuki den Raum und ging in das Zimmer das er bisher zusammen mit Fumiko bewohnt hatte und holte ihre gemeinsame Habe. Während er seine in das Zimmer der anderen Seishi brachte, trug er die Sachen seiner Frau in das in dem die Beiden Seishi warteten und nickte zustimmend, als er die fragenden Blicke bemerkte.

Ohne auf eine Anweisung zu warten, schnappte sich Nuriko den schlafenden Seishi und schleppte ihn mit der für ihn üblichen Leichtigkeit in den leeren Raum. Die fragenden Blicke der draußen warteten ignorierte er geflissentlich. Sollte sich doch Mitsukake um die Aufklärung kümmern. Er hatte jetzt keine Lust Urzeiten rum zu stehen und sich ausquetschen zu lassen.

Vorsichtig bettete er den schlafenden Seishi auf das vorbereitete Bett, schnappte sich einen der beiden Stühle und setzte sich darauf, nachdem er ihn neben dem Bett des Seishi platziert hatte. Schweigend blickte er auf das entspannte Gesicht und hing seinen verwirrten Gedanken nach. Doch je länger er versuchte sie zu ordnen, desto mehr verschlangen sie sich und sträubten sich gegen jeglichen Versuch.

Währenddessen wanderte Tasuki wie ein eingesperrter Tiger durch das Zimmer und brachte damit den sonst so ausgeglichenen Seishi auf die Palme. „Setz dich hin.“ „Ich kann nicht.“ „Setz dich oder dreh deine Runden draußen im Gang. Mai braucht Ruhe. Du willst sie doch nicht wecken.“ „Ist ja gut.“ Genervt packte Tasuki den Stuhl und setzte sich rittlings darauf. Soeben stützte er sein Kinn auf der Stuhllehne ab, als es leise an die Tür klopfte und Fumiko hineinspähte. „Mitsukake-san, wo sollen wir das Kind hinbringen?“

Einige Sekunden schien Mitsukake nicht zu wissen, was, oder eher wen Fumiko meinte, doch dann nickte er, blickte sich kurz um und wandte sich dann an die junge Frau. „Würdet ihr ihn bitte in mein Bett bringen. Ich kümmere mich dann gleich um ihn.“ Schweigend nickte Fumiko und verließ den Raum. „Tasuki, bleibst du bitte hier und gibst mir bescheid, wenn Mai wieder zu sich kommt?“ „Ja.“ Mit einem leisen °Danke° verließ nun auch Mitsukake das Zimmer und ließ Tasuki allein zurück.

Die nächsten Stunden schlichen dahin, kamen dem Banditen wie Tage vor, während er nur dasaß und die Miko anstarrte. Als Fumiko ins Zimmer trat und ihm einen leichten Kuss auf die Wange gab, schreckte er hoch und blickte seine Frau fragend an. „Was ist denn?“ Die Frage kam ihm unwirscher über die Lippen, als er es gewollt hatte, doch bevor er sich entschuldigen konnte lächelte sie ihn leicht an und gab ihm eine Antwort.

„Es ist spät geworden. Ich denke, es währe besser, wenn du dich hinlegst. Ich werde diese Nacht über sie wachen.“ Einige Sekunden blickte er sie nur schweigend an, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, schlaf du. Du siehst müde und blass aus. Was soll denn dein Vater denken, wenn du krank wirst. Ich bleibe hier.“ „Und du duldest wahrscheinlich keine Widerrede.“ „Stimmt Fu-chan. Du kennst mich inzwischen schon sehr gut.“ „Ich bin deine Frau. Es ist meine Aufgabe dich zu kennen.“ Mit einem Lächeln wandte sie sich von Tasuki ab, entkleidete sich und legte sich dann zum Schlafen hin, während Tasuki jede ihrer geschmeidigen Bewegungen beobachtete und sich sobald sie sich unter der Decke verkrochen hatte wieder Mai zuwandte.

Eigentlich hatte er wach bleiben wollen, doch nur wenige Stunden später forderte sein Körper sein Recht ein und der Bandit schlief seelenruhig ein.

Am nächsten Morgen wachte er von dem Geräusch von Schritten geweckt auf, erblickte Fumiko, die ziemlich blass um die Nase war und während sie sich die Haare hochsteckte, das Zimmer verließ. Eigentlich wollte er ihr nacheilen, doch genau in diesem Moment regte sich Mai und schlug ihre braunen Augen auf.

Schweigend blickte sie sich einige Sekunden nur um, bis sie erkannte, wo sie sich befand. Als sie sich aufrichten wollte um aufzustehen, fuhr ein stechender Schmerz von ihrer Schulter aus durch ihren Körper, schien jeden Millimeter zu verbrennen, und mit einem leisen Schmerzenslaut sank sie zurück in die Kissen. „Du sollst dich nicht bewegen. Wie geht’s dir?“ Schweigend ließ sie den Blick durch das sonst leere Zimmer schweifen und wartete darauf, dass der Schmerz ganz abebben würde, bevor sie die Fragen, die sich hinter ihrer Stirn auftaten, dem Banditen stellte.

„Tasuki, was war los? Wo ist Nuriko? Und was ist aus dem Dämon und Mitsuo geworden? Wo ist eigentlich Chichiri?“ „Beruhige dich. Nuriko geht es gut, der Dämon ist vernichtet, was mit dem Balg ist weiß ich nicht genau, doch ich denke dank Mitsukake lebt er noch, was aber nicht heißen soll, dass Chichiri ihn tödlich verletzt hat, ehrlich. Und Chichiri selber wurde von Mitsukake ins Reich der Träume geschickt und schläft sich in meinem Zimmer aus.“ Verwirrung spiegelte sich in Mais Augen wieder. „Ins Land der Träume geschickt?“

Während Tasuki zu erklären begann entspannte sich Mai wieder ein wenig, doch kaum war das Wort Schock gefallen, als sie ungeachtet ihrer Schmerzen, regelrecht aus dem Bett sprang, sich ein Oberteil schnappte, welches über dem Kopfteil ihres Bettes hing, schlüpfte unterm rennen hinein und eilte aus dem Zimmer. Da Tasuki wusste, dass sie nichts und niemand aufhalten konnte versuchte er es nicht mal, sondern verließ das Zimmer auf der Suche nach seiner Frau, da ihm ihre Gesichtsfarbe sehr zu denken gab.

Kaum war Tasuki aus dem Zimmer getreten, musste er unwillkürlich schmunzeln, denn Mai stürmte, ohne zu klopfen, in das Zimmer in dem Chichiri untergebracht war. <Wenn es um ihn geht, kann sie nichts mehr halten, und für ihn gilt das Selbe…, obwohl…, habe ich das Gestern wirklich gesehen, oder habe ich mir das nur eingebildet?> Tief in seine Gedanken versunken stapfte Tasuki die Treppe hinunter, fragte den Wirt, der ihm zufälligerweise über den Weg lief ob dieser wüste wo er Fumiko finden könnte und verließ die Gaststätte in Richtung Badehaus.

Zu dieser Zeit wurde Mai von skeptisch dreinblickenden violetten Augen gemustert.

Einige Sekunden, in denen sich Mai und Nuriko schweigend beobachteten, vergingen, bis der Seishi das Schweigen brach. „Solltest du nicht noch im Bett liegen? Mitsukake wird das nicht gerne sehen, wenn du schon herumhüpfst als währe nicht geschehen.“ Trotz stieg in Mai hoch, während sie dem Seishi eine patzige Erwiderung gab. „Ist mir egal. Ich tu das was ich will.“ „Das sehe ich. Dabei hätte ich gedacht, du währest intelligenter und vor allem rücksichtsvoller.“ „Rücksichtsvoller?“ „Ja, dich scheint es nicht zu interessieren, was Chichiri darüber denken könnte. Wie ich ihn kenne macht er sich große Vorwürfe, wenn du wegen ihm aus deinem Bett krabbelst und deine Wunde wieder zu bluten beginnt, oder du wegen einem Schwächeanfall zusammenklappst.“ Betroffenheit spiegelte sich in Mais Augen, als sie zugeben musste, dass der Seishi Recht hatte. Trotzdem setzte sie sich schweigend auf den anderen Stuhl und betrachtete den Seishi der ganz entspannt dalag und schlief.

„Wie…, wie geht es ihm?“ „Ich denke mal ganz gut. Seit Mitsukake ihm die Beruhigungsmittel untergeschoben hat, schläft er wie ein Baby. So entspannt sieht man ihn selten.“

Gedankenverloren nickte Mai, was Nuriko ein breites Grinsen entlockte. „Da ich dich kaum davon überzeugen kann, dich wieder in dein Zimmer zu legen, lasse ich dich jetzt alleine über seinen Schlaf wachen. Aber merke dir eines. Ich hab keine Ahnung davon, dass du hier bist. Ich will noch etwas länger leben.“ Nuriko erhob sich vom Stuhl und ging zur Tür. „Danke Nuriko.“ Ohne sich umzuwenden, die Hand an der Klinke und die Augen auf diese gerichtet wandte der Violetthaarige sich an die Miko. „Ich muss dir danken Suzaku no Miko. Ich war wohl ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse, während ich kontrolliert wurde, oder.“ Mai stemmte die Fäuste in die Seite und schaute so grimmig wie es ihr möglich war. „Unangenehm? Das ist die Untertreibung des Jahres. Du warst einfach nur unausstehlich.“ Eine Mischung aus erstaunen und entsetzen spiegelte sich in den violetten Augen des Seishi, als dieser sich schnell umwandte. „Oh, und trotzdem hast du dein Leben riskiert um meines zu schützen.“ Nun begann sie den Seishi anzulächeln. Einerseits um ihn aufzumuntern, andererseits um ihm zu zeigen, dass ihre vorangegangenen Worte nicht so ernst gemeint waren, wie sie sich angehört haben. „Ist doch klar. Du bist ein Freund von meinen Begleitern, also bist du auch mein Freund, und für Freunde tut man doch so etwas, oder etwa nicht?“ „Natürlich. Ich danke dir trotzdem.“ Mai lächelte den ziemlich zerknirscht dreinblickenden Seishi weiterhin aufmunternd zu, während dieser sich leise aus dem Zimmer stahl und die Tür hinter sich schloss.

„Das hast du gut gemacht. Nuriko ist ein sehr sensibler Mensch. Auch wenn man es ihm oft nicht ansieht.“ Erschrocken wandte sich Mai von der Tür ab und blickte Chichiri, der noch immer wie schlafend auf dem Bett lag, an. „Seit wann bist du wach?“ „Seit du das Zimmer betreten hast.“ Mais Augen weiteten sich. „Was? Und da hast du den Nerv und stellst dich schlafend?“ Ein schelmisches lächeln zierte seine Lippen als er antwortete. „Ich wollte nicht stören.“ „Sag mal, wer wollte mir mal eine Predigt halten, von wegen man belauscht niemanden?“ Nun blickte Chichiri Mai erstaunt an. „Ach, du hast das herausgehört?“ „Ja, das war aber auch nicht schwer.“ Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf ihren Zügen aus, als er sie nun endlich anblickte, doch bevor er irgendetwas darauf erwidern konnte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Tasuki kam ins Zimmer gestürmt.

„Sorry Chichiri, du kannst sie gleich wieder haben.“ Mit diesen Worten schnappte der Bandit die Miko, schwang sie wie einen Sack über die Schulter und eilte wieder aus dem Zimmer hinaus.

Wütend strampelte sie so fest sie konnte, oder zumindest so fest es ihre Verletzung zuließ und schnauzte den Banditen, der in ihren Augen jetzt total übergeschnappt war, an. „Verdammt noch mal. Lass mich runter!! Du hast ja den Arsch offen. Lass mich augenblicklich runter. Was fällt dir ein, mich wie ein Stück Vieh herumzuschleppen?“ „Das geht einfach schneller. Du wärst mit deiner Verletzung zu langsam und jetzt hör auf herumzustrampeln. Sonst fällst du noch runter.“

Bevor Mai fragen konnte, was denn so wichtiges sei, waren sie schon am Ziel angekommen und Mai sah mit eigenen Augen, was den Banditen so beunruhigte. Fumiko kauerte in der nähe des Badehauses, zitterte am ganzen Körper, erbrach sich, während aus ihrem Gesicht jeglicher Tropfen Blut entwichen war.

„Fumiko!“ Kaum hatte Tasuki Mai auf den Boden gestellt, als sie die letzten Schritte zu Fumiko hinüber lief und ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Was hast du?“ „Nichts, es ist nichts. Es ist gleich wieder vorbei.“ Sorge schwang in Mais Stimme mit. „Woher willst du das wissen?“ „Es ist immer so?“ „WAS? Sag bloß, du hast das schon länger?“ Fumiko nickte nur, während Mai sich eine schlechte Freundin schalt, da sie davon nichts bemerkt hatte. „Wie lange denn schon?“ „Seit zwei Wochen.“ „Aber…, warum habe ich nichts bemerkt?“ „Niemand hat was bemerkt, da die Übelkeit nur Morgens ist, und dann für den restlichen Tag wegbleibt.“ <Morgendliche Übelkeit…, morgendliche Übelkeit…, morgendl…, Um Gottes Willen, sie wird doch nicht…,>

Mai warf einen kurzen Blick zu Tasuki hinüber, der total verständnislos und besorgt auf seine Frau starrte, bevor sie in Gedanken verneinte. <Nein, das kann nicht sein.> Dennoch hatte sich ein Gedanke in Mai festgesetzt, und diesen wollte sie sich nun bestätigen lassen. Sie stellte ihrer Freundin eine leise Frage, und als diese darauf antwortete, nahm Mai sie bei der Hand und zog sie zum Gasthaus zurück.

Total perplex blickte Tasuki hinter den beiden Frauen nach, bis er ihnen folgte und Mai zur Rede stellte. „Was ist los?“ „Ich glaube, ich weiß was ihr fehlt, doch bevor ich dir was sage, will ich Gewissheit.“ Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, eilte sie weiter, brachte Fumiko in das Zimmer, das sie diese Nacht geteilt hatten und sauste dann zu Mitsukake hinüber. Sie musste sich ein lachen verkneifen, als sie sah, dass Mitsukake zusammengekauert wie sein Kater auf dem Boden vor seinem Bett lag und schlief, weil Mitsuo in diesem lag.

Leise um weder Chiriko noch Hikaru zu wecken, die auch noch im Reich der Träume verweilten, schlich sie durch das Zimmer und berührte den Seishi mit den heilenden Kräften leicht an der Schulter. Jemand, der so einen leichten Schlaf hatte, war Mai noch nie begegnet, weshalb sie sich zu Tode erschrak, als der Seishi augenblicklich erwachte. „Mai? Warum bist du auf?“ Die Miko mußte erst tief durchatmen, bevor sie leise Antwortete. „Später. Komm schnell mit.“ Als Mai seinen fragenden Blick sah, erzählte sie ihm mit wenigen Worten, was sie vermutete und kaum hatte sie mit ihrer Erklärung geendet, als er schon auf den Beinen war und aus den Zimmer ging. Leise folgte sie ihm und blieb vor der Tür, bei Tasuki, stehen.

Wenige Minuten später kam der Seishi wieder aus dem Zimmer heraus, blickte Mai einige Sekunden lang an und nickte nur, weshalb Mai breit zu lächeln begann und Tasuki spontan umarmte. „Herzlichen Glückwunsch.“

Der Bandit verstand nur Bahnhof. „Was? Wieso? Was ist los?“ „Du wirst Vater.“ „Wer? Ich?“ „Wer denn sonst?“ „Aber…, aber… warum?“ „Sag bloß, du weißt nicht wie die Kinder gemacht werden?“ „Natürlich weiß ich das, aber…, ich kann’s nicht glauben.“

Während Tasuki noch immer verdutzt dastand und auf die geschlossenen Türe starrte hinter der sich Fumiko befand, fanden sich langsam auch die restlichen Seishi im Gang ein. Fragend blickt Chichiri in die Runde, während Chiriko und Hikaru sich verschlafen die Augen rieben und Nuriko mit einer Tasse Tee und einem °was ist denn hier los?° die Treppe hoch geeilt kam.

Mit einem breiten Grinsen unterbreitete Mai den Hinzugekommenen die gute Nachricht. Schweigend blickten alle Tasuki einige Sekunden lang an, bevor sie ihn mit Gratulationen überschütteten.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sich Chichiri als letzter an den Banditen, welcher langsam realisiert hatte, was überhaupt Sache war. „Ich gratuliere. Es wurde aber auch Zeit, dass du eine Familie gründest.“ „Ach, dann musst du aber die Beine in die Hand nehmen. Andere Männer in deinem Alter freuen sich schon auf ihre Enkel.“ Chichiri lachte auf und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Nana, übertreib nicht so, außerdem hab ich doch eine Familie.“ Verwirrt blickte Tasuki den geheimnisvoll lächelnden Mönch an, bis dieser ihn aufklärte. „Du und die anderen Seishi, ihr seid meine Familie.“

Bei diesen Worten musste Mai lächeln, doch dann wandte sie sich von der Gruppe ab und verschwand in ihrem Zimmer, um sich noch mal hinzulegen, da ihre Wunde wieder mörderisch zu schmerzen begonnen hatte.

Nachdem sie sich auf das Bett gelegt und von ihrem Oberteil befreit hatte, untersuchte sie ihren Verband, der sich langsam rot zu färben begann. „Mist, auch dass noch. Wenn Mitsukake dass sieht, dreht er mir den Hals um. Das Chaos war wohl doch etwas zu viel.“ „Das kann man wohl sagen.“ Mit einem undefinierbaren Blick wurde Mai von dem größten der Seishi bedacht, während er noch einige Augenblicke im Türrahmen stehen blieb. Doch dann setzte er sich in Bewegung und überbrückte den Abstand zwischen ihnen mit wenigen Schritten. Obwohl es Mai aufgrund des immer größer werdenden Blutverlusts von Sekunde zu Sekunde schwummriger wurde, zwang sie sich ihre nun folgenden Worte mit einem leichten, aber doch beschämten Lächeln zu unterstreichen. „Was genau meinst du? Das mit dem Hals umdrehen oder mit dem Chaos?“ Ein winziges Lächeln huschte über Mitsukakes Gesicht, als er ihr antwortete. „Beides.“ Unglaube spiegelte sich in Mais Blick, während sie den Seishi dabei beobachtete, wie er ihr mit geschickten Fingern den Verband abnahm und dann seine Fähigkeiten einsetzte um die Wunde innerhalb von wenigen Augenblicken verschwinden zu lassen.

Erschöpft wischte sich Mitsukake den Schweiß aus dem Gesicht und wollte soeben Mai verlassen, als seine Beine drohten unter ihm nachzugeben. Augenblicklich sprang Mai aus dem Bett, stützte den Seishi und half ihm sich auf den Stuhl zu setzen. „Bleib sitzen. Ich zieh mir nur schnell was Anständiges an und dann helfe ich dir in dein Zimmer. Du musst dich unbedingt ein wenig schonen. Nicht weglaufen.“

„Mach dir keine Umstände, das ist gleich wieder…,“ Mai ließ den Seishi nicht einmal den Hauch einer Chance den Satz zu beenden. Regelrecht schroff unterbrache sie ihn, während sie sich hinter dem Raumteiler in ihre Klamotten warf. „Klappe halten und sitzen bleiben. Dass ist ein Befehl deiner Miko. Du willst doch sicher nicht, dass deine Miko stinksauer wird, oder?“ Ihre Stimme schien schier vor Sarkasmus zu triefen, weswegen Mitsukake ihre Worte richtig deutete und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen antwortete. „Wenn die Suzaku no Miko von mir verlangt, dass ich sitzen bleibe werde ich dem nachkommen und mich nicht von der Stelle rühren.“ Total verdutzt blickte Mai hinter dem Paravent hervor, knöpfte sich die Bluse fertig zu und trat dann hervor, wobei sie den Seishi noch immer schweigend und ungläubig musterte. <Ich glaub es nicht. Mitsukake macht Scherze und redet mehr als nur einen zusammenhängenden Satz auf einmal. Was ist denn mit dem passiert? Obwohl, das war nur ein Satz, dafür aber ein ziemlich langer.>

Amüsiert über ihre eigenen absurden Gedanken, lächelte Mai still in sich hinein, während sie auf den sitzenden Seishi zuging. Soeben wollte sie ihm aufhelfen, als ihr ein Gedanke kam. Einige Sekunden grübelte sie nach, doch kaum hatte sich eine Idee hinter ihrer Stirn verfestigt, als sie unterm aus dem Zimmer eilen noch schnell ein °Moment, bin gleich zurück° murmelte.

Schnell zwängte sie sich an den noch immer vor den Türen versammelten Seishi vorbei und sauste hinunter in die Küche. Schwer bepackt mit frischer Bettwäsche kam sie die Treppe wenige Minuten später wieder hinauf.

Während sie sich zwischen den Redenden hindurchzwängte verstummte einer nach dem anderen und alle blickten ihr erstaunt nach. Mai fummelte mit den Fingern an dem Griff der Tür, schaffte es aber nicht selbige zu öffnen. Genervt blickte sie Tasuki an, da er der widerspenstigen Türe am nächsten stand, der sie wiederum nur verständnislos anblickte und trat ihm kräftig gegen das Schienbein, bevor sie ihn anblökte. „Anstatt mich so blöd anzuglotzen könntest du mir ruhig mal helfen und die verdammte Tür aufmachen, du unsensibler Klotz.“

Dem Banditen hatte es die Sprache verschlagen, weswegen er schweigend die Tür öffnete und Mai hineinließ, welche ihm noch ein °Tür zu es zieht.° zumaulte, bevor er diese ebenso schweigend wieder schloss. Einige Minuten, in denen Mai ihr Bett frisch bezog, um dann dem geschwächten Seishi hinein zu helfen, starrte Tasuki nur die Türe an, doch dann wandte er sich ab und blickte die versammelte Meute, welche ebenso verdutzt wie er dreinblickte, fragend an. Er wandte sich an Chichiri als er das sich plötzlich ausgebreitete Schweigen brach. „Sag mal, du kennst sie ja jetzt schon am längsten von uns. Hast du eine Ahnung, was das jetzt war?“

Erst blickte der Gefragte einige Augenblicke den Banditen an, dann wanderte sein Blick zur Türe, wo er kurz verweilte, als könnte er dort eine Antwort ablesen und dann wieder zurück zu dem Banditen, wobei er aber total unwissend die Schultern hob. „Es tut mir leid, aber außer dass Mai dich ziemlich unfreundlich dazu aufgefordert hat ihr die Tür zu öffnen, kann ich dir nichts dazu sagen. Ich weiß wirklich nicht, weshalb sich ihre soeben noch so gute Stimmung mal wieder so plötzlich ins Gegenteil gewendet hat, noch was sie mit den Sachen wollte.“ „Und wieso war sie, wiedermal, zu mir so eklig?“

Chichiri und die Anderen konnten aus der Stimme des Rotschopfs heraushören, dass er sehr gekränkt war und langsam aber sicher wütend auf Mai wurde, da es tatsächlich so aussah, als würde es ihr Freude bereiten auf Tasuki herumzuhacken. Gerade als Tasuki nach dem Türgriff fasste, um selbigen zum öffnen der Tür zu verwenden, legte Nuriko ihm eine Hand auf die Schulter und hoffte dabei, dass seine Erklärung, die ihm momentan als einziger vernünftiger Grund erschien auch den Banditen überzeugte und dieser sich darauf etwas abregte.

„Reg dich ab, ich glaube, ich weiß warum sie soeben so bissig zu dir war.“ „Ach ja, und warum?“ „Tja ganz einfach, du warst von uns allen der Tür am Nächsten. Währe einer von uns genau neben der Tür gestanden, hätte es wohl den erwischt.“ Skeptisch überdachte Tasuki die Begründung, weswegen der Blick mit dem er Nuriko bedachte auch skeptisch, aber ebenso etwas ungläubig erschien, doch dann schüttelte er nur seinen Kopf und ging zur Treppe hinüber, während er die nächsten Worte nur vor sich hin murmelte, jedoch verstanden sie die Anderen und begannen daraufhin zu lächeln. „Mensch bin ich ein Pechvogel. Was muss ich mich auch unbedingt neben die Tür hinstellen.“

Fumiko eilte Tasuki hinterher. „Warte, wo gehst du hin?“ „Ich geh runter, frühstücken. Ich hab ´nen Bärenhunger.“ Als sich dann noch Nuriko dem Pärchen mit den Worten °Ich könnte jetzt auch noch ein Tässchen Tee vertragen° anschloss, folgten auch die restlichen Seishi dem Beispiel des Banditen und gingen ins untere Stockwerk, um zu frühstücken. Nur Chichiri blieb vor der Türe stehen und wartete darauf, dass Mai das Zimmer wieder verlassen würde.

Währenddessen war Mai gerade dabei das Zimmer zu verlassen, als sie sich noch ein letztes Mal zu dem Seishi in ihrem Bett umwandte. „Brauchst du noch irgendetwas Mitsukake?“ „Nein danke.“ „Gut, ich bin dann unten.“ Der Seishi nickte nur kurz und Mai öffnete die Tür, trat aus dem Raum und ließ ihren Blick über den nun beinahe verwaisten Gang schweifen, bis dieser an dem blauhaarigen Seishi hängen blieb.

Sie brach das Schweigen erst, nachdem sie die Türe wieder leise hinter sich geschlossen hatte. „Wo treiben sich denn die anderen rum?“ „Die sind unten um zu frühstücken.“ „Aha…, sag mal Chichiri, jetzt wo Nuriko von seinem Dämon befreit ist, was machen wir nun?“ „Die Antwort weißt du selber am besten.“ Chichiri lächelte, als er den Niedergeschlagenen Gesichtsausdruck , welcher sich auf Mais Gesicht geschummelt hatte, erblickte, während sie leise vor sich hin murmelnd mit dem Blick auf den Dielenbrettern geheftet, nickte und den Gang in Richtung Treppe entlang schlenderte. „Tja, wir haben den neuen Seishi gefunden und bei vier Seishi den Dämon Ausgetrieben.“ Sie blieb stehen und hob den Blick, in welchen sich leicht Panik spiegelte und verharrte bei dem Seishi, der neben ihr stand.

„Dann bleibt uns nur noch eines zu tun. Wir müssen nach Eiyou zurück und Hotohoris Dämon zum Teufel jagen, aber das ist unmöglich.“ Ein beruhigendes Lächeln erschien auf den Lippen des Seishi. „Na na na, wer wird denn so schnell aufgeben. Komm mit runter. Wir werden uns mit den Anderen beraten, wie wir nun weiter vorgehen. Wir werden schon einen Weg finden. Vertrau uns…, vertrau mir.“

Einige Sekundenbruchteile musterte Mai den Seishi, doch in ihrem innersten breitete sich ein Gefühl aus, welches ihr betätigte, dass er Recht hatte und sie ihm blindlings vertrauen konnte, was sie auch tat. Deshalb begann auch sie leicht zu lächeln, was ihre nächsten Worte noch unterstrich, während sie Chichiri an der Hand nahm und die Treppe hinunter zog. „Na dann aber los. Lass uns Pläne schmieden. So schwer kann es ja nicht sein einen Dämon aus dem Weg zu räumen, schließlich haben wir darin schon Übung.“

Kaum kamen sie in die Wirtsstube, als sie schon die schwatzenden Seishi entdeckten und sich zu ihnen gesellte. „Hey Jungs, wir haben ein klitzekleines Problemchen. Also schaltet eure grauen Zellen ein. Ich will eine ordentliche und vor allem eine gefahrfreie Lösung von euch hören. Also, heraus mit euren Vorschlägen.“ Total verdattert wurde Mai von den Seishi gemustert, während sich Chichiri das Grinsen verkneifen musste.

Um dem Schweigen am Tisch Einhalt zu gebieten, begann Chichiri mit der Erklärung. „Also, da unsere Miko irgendwie vergessen hat, dass sie ihr so genanntes Problem bisher nur mir unterbreitet hat, werde ich euch nun aufklären. Also, wir haben noch einen besessenen Seishi vor uns…,“ Chichiri wurde von Hikaru unterbrochen, dem die Neugierde ins Gesicht geschrieben stand, was dem Redner ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Wen denn?“ Bevor Chichiri antworten konnte, mischte sich Nuriko ein. „Aber Hikaru, dass ist doch klar. Hotohori-sama ist noch besessen.“ „Genau Nuriko. An und für sich währe das kein Problem, doch gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Hotohori-sama und uns restlichen Seishi.“ Langsam wandelte sich die Neugierde auf Hikarus Zügen in Verwirrung. „Und der währe?“ „Hotohori ist niemand anderes als Saihitei Seishuku der Kaiser von Kounan.“ Bestürzung wischte Neugierde und Verwirrung aus Hikarus Gesicht, während er die nächsten Worte dahin murmelte. “Oh, das ist wirklich ein Problem.“

Schweigend saß die Gruppe am Tisch und überlegte wie sie es schaffen könnten problemlos in den gut bewachten Palast hineinzukommen.

Als die Türe geöffnet wurde und ein älterer Mann zusammen mit Kaika, nach kurzem umsehen, an ihren Tisch trat wurden sie aus ihren Überlegungen herausgerissen. Erstaunt wurde der Mann von den Seishi und den beiden Frauen betrachtet. Fumiko fand als erste ihre Stimme wieder. „Vater, was machst du denn hier?“ „Ich wollte nur sehen, ob es meiner einzigen Tochter gut geht. Ist das ein Verbrechen?“

„Natürlich nicht. Aber hast du etwa den ganzen Weg nur wegen mir zurückgelegt? Und woher wusstest du, dass wir hier sind?“ Ogawa-san begann schallend zu lachen. „Aber Kind, das wusste ich nicht, ich bin hierher gekommen um Waren anzubieten. Kein Bauer und auch kein Kaufmann lässt sie das Akari-Fest entgehen. Ich habe hier mehr als nur einen guten Gewinn erzielt. Von dem Geld, dass ich hier verdient habe können wir mehr als zwei Jahre zufrieden leben.“ Fumikos Augen wurden riesen groß. „Wie hast du das denn geschafft?“ „Ganz einfach, mein Gemüse und mein Obst waren einfach das Frischeste. Deshalb wurde mir mehr gezahlt als ich verlangt habe. Nun aber genug von mir. Nun Fumiko, wie geht es dir? Wie ich sehe hat dein Gatte gut auf dich geachtet.“

Ogawa-san wurde ein harmloser Kurzbericht aufgetischt, an dessen Ende noch die Beichte über Fumikos Schwangerschaft angehängt wurde. Kaum wurde das Wort Schwanger ausgesprochen, als Tasuki aufsprang, sich hastig entschuldigte und wie von einer Tarantel gestochen die Treppe ins obere Stockwerk raste. Total verdutzt blickten ihm die Anderen nach, bis Fumikos Vater in schallendes Gelächter ausbrach.

„Es scheint, mein Schwiegersohn hat Angst davor, dass ich ihn zur Rechenschaft ziehe, weil er meine Tochter geschwängert hat. Dabei bin ich so froh, endlich mit einem Enkelkind gesegnet zu werden.“

Alle lachten über die Bemerkung des Mannes und schwatzten dann munter drauflos. So verging der halbe Tag, zwischenzeitlich war auch Tasuki wieder auf der Bildfläche erschienen, bis sich Ogawa-san wieder erhob. „Ich muss mich entschuldigen, aber es wird für mich Zeit, dass ich die Heimreise antrete.“ „Auf Wiedersehen Vater…“

Mai unterbrach Fumiko um ihr einen Gedanken zu unterbreiten, welcher sich hinter ihrer Stirn verfestigt hatte. „Warte Fumiko. Ich glaube es währe in deinem Zustand besser, wenn du deinen Vater zurück nach Hause begleiten würdest. Wir haben noch eine stressige, lange und vor allem gefahrvolle Reise vor uns. Das ist weder für dich, noch für dein ungeborenes Kind gut.“ Einige Sekunden wurde es leise am Tisch, bis Tasuki das Schweigen brach. „Ich denke, Mai hat Recht.“ Ein Blick in dem Verständnislosigkeit und Trauer stand lag auf Tasuki, dem dieser Blick bis in die Grundfesten seines Körpers erschauern ließ, als er seine Frau kurz anschwieg um dann weiter zu reden. „Ich würde es nicht ertragen, wenn dir oder unserem Kind etwas zustoßen würde. Bitte versteh mich doch Fu-chan. Es fällt mir nicht leicht dich allein zurück zu schicken aber es scheint mir das einzigste Vernünftige.“ Fumiko nickte nur, kämpfte dabei jedoch gegen die Tränen welche sich in ihre Augenwinkel schlichen an.

Währendessen, hatte sich Mai mit den restlichen Seishi im Flüsterton unterhalten. Gerade als Fumiko sich erhob um ihre Habseligkeiten aus ihrem Zimmer zu holen, wurde sie vom Mai aufgehalten. „Fumiko, warte kurz. Bitte glaub nicht, dass wir dich irgendwie loshaben wollen. Wir machen uns nur Sorgen um dich. Außerdem haben die Seishi und ich gerade einen Entschluss gefasst. Wir denken, dass es für alle am Besten währe, wenn Tasuki mit dir geht.“ Verwirrt blickte Tasuki Mai und die Seishi an.

„Warum?“ Mai hob die Schultern. Mit dieser Frage hatte sie nicht im Geringsten gerechnet, weswegen ihre Erklärung etwas holprig klang. „Ich…, wir denken, dass du zu deiner Frau gehörst. Was wird aus ihr, wenn dir etwas geschehen würde? Was würde aus eurem Kind?“ Noch immer verwirrt wollte Tasuki ihr widersprechen, doch er kam nicht weit, da Mai ihn einfach unterbrach. „Aber…,“ „Nein Tasuki, kein Aber.“ „Mai warte. Momentchen. Wie kannst du…, könnt ihr so etwas über meinen Kopf hinweg entscheiden? Ich bin ein Seishi. Es ist meine Bestimmung und der kann ich mich nicht widersetzten.“

Der Bandit wandte sich an die anderen Seishi. „Zumindest ihr müsste dass doch verstehen.“ Die nächsten Worte sprach er mehr zu sich selbst, als zu den Seishi und Mai. „Ich hab schon einmal versucht meine Bestimmung zu missachten. Ich hab es damals schon nicht gekonnt.“ Nuriko nickte, bevor er dem Rotschopf zustimmte.

„Tasuki hat Recht. Ich erinnere mich daran, dass er sein Zeichen verleugnet hat, und uns dadurch in ziemliche Schwierigkeiten gebracht hatte.“ „Hey, dass wollte ich doch nicht und außerdem habe ich euch doch auch gerettet.“ „Hä?? Soweit ich noch weiß wurden wir von Mitsukake gerettet.“ „Gar nicht wahr. Mitsukake hat uns den Hals später erst gerettet. Währe ich nicht gewesen, hätten euch Shoukas lebende Toten mit Haut und Haar aufgefuttert. Chichiri, sag doch auch etwas.“ Der blauhaarige Seishi zuckte nur mit den Schultern, während er entschuldigend lächelte. „Tut mir leid Tasuki, aber wie du dich vielleicht noch erinnern kannst, habe ich damals Hotohori im Palast vertreten.“ „Stimmt ja, wir haben uns erst im Palast kennen gelernt.“

Tasuki begann schallend zu lachen. „Du hast mich damals zu Tode erschreckt.“ Nun begannen auch die Anderen zu lachen und die trübe Stimmung, die sich in dem Raum ausgebreitet hatte, verschwand.

Fumiko ging zu Tasuki hinüber, lächelte ihn an und wisperte ihm die nächsten Worte zu. „Bleib bei Mai. Beschütze sie, so wie es deine Bestimmung ist. Ich bin stolz deine Frau zu sein.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten verschwand sie nach oben und kam einige Minuten später, von Mitsukake, welcher sich inzwischen beinahe ganz erholt hatte und Mitsuo gefolgt, mit ihren Sachen wieder zurück.

„Vater ich bin fertig. Wir können zurück.“ „Moment, Fumiko-san warte. Ich werde dich begleiten. Tasuki-san, ich werde Eure Frau mit meinem Leben vor jeglichen Schaden beschützen.“ Unbemerkt von den Anderen war Kaika mit seinen Sachen aufgetaucht und blickte Tasuki entschlossen ins Gesicht. Dieser blickte unentschlossen zurück, doch nach einigen Sekunden nickte er nur und lächelte leicht. „Mach dich darauf gefasst, wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich dir dich ohne mit der Wimper zu zucken in Flammen aufgehen lassen.“ Kaika nickte nur und nach einer großen Verabschiedung zogen Fumiko, ihr Vater und Kaika zurück nach Makan.

Kaum waren die Seishi und ihre Miko unter sich, begannen sie wieder damit ihre weitere Vorgehensweise zu besprechen. Erst einige Stunden später wurden sie von dem Wirt unterbrochen, der ihnen etwas zum Essen hinstellte.

Bevor Nuriko den ersten Bissen zu sich nahm, gab er noch seine Meinung kund, welche bei den Andern Anklang fand. „Mmmh, das riecht lecker. Ich denke, wir sollten uns jetzt noch nicht so viele Gedanken darüber machen, wie wir in den Palast kommen. Bis wir in Eiyou angekommen sind haben wir noch genügend Zeit uns etwas einfallen zu lassen.“

Chiriko nickte, bevor er dem lilahaarigen Seishi zustimmte. „Nuriko hat Recht. Wenn wir bequem reisen, brauchen wir ungefähr zwei Wochen.“ Mai versank in ihren Gedanken, während sie nur noch leise °zwei Wochen° vor sich ihn murmelte. <Zwei Wochen. Einerseits freue ich mich sehr darüber noch mindestens 14 Tage mit Chichiri zusammen sein zu können, jedoch sind das auch weiter Wochen, in denen ich die Seishi einer großen Gefahr aussetze. Was tu ich nur? Soll ich die Anderen fragen, ob sie einen schnelleren Weg zurück wissen, oder soll ich stillschweigend die Reise genießen?> Nach einigem hin und her entschied sie sich für Ersteres.

"Es tut mir leid Freunde, aber zwei Wochen sind einfach viel zu lang. Habt ihr irgendeine Idee, wie wir schneller in Eiyou ankommen könnten?" Einige Augenblicke herrschte Schweigen am Tisch, doch dann kam Chichiri eine Idee, welche jedoch nicht sofort als optimal eingestuft wurde. „Ich könnte uns mittels meiner Magie hinbringen.“

Mitsukake warf als Erster einen Einwand ein. „Denkst du nicht, dass dies zu anstrengend ist? Immerhin sind wir sieben Personen, und es ist eine ziemlich weite Strecke.“ Auch Tasuki schüttelte verneinend den Kopf, bevor er seine Bedenken preisgab. „Außerdem könnte es gefährlich sein. Sollte der Dämon des Kaisers deine Magie bemerken, dann war alles für die Katz.“ „Hhmm in Anbetracht eurer Einwände…, Moment, dass müsste klappen. Wir könnten einen kleinen Zwischenstopp auf dem Mount Daikyoku einlegen. Bestimmt hilft mir Tai-Itsu-sama. Und von dort nach Eiyou ist es dann kein Problem mehr. Außerdem müssen wir ja nicht gerade im Schlafzimmer des Kaisers ankommen. Nördlich der Hauptstadt gibt es einen Wald, welcher etwa eine Tagesreise breit ist.“

Noch bevor jemand etwas erwidern konnte, zog Chichiri den Spiegel, unter seiner Kesa hervor und nahm Kontakt mit Tai-Itsu auf. Erstaunt blickte ihnen das runzlige Gesicht entgegen. „Chichiri, was ist los? Gibt es Probleme?“ „Tai-Itsu-sama, ich benötige eure Hilfe.“

Mit kurzen Worten erklärte Chichiri der alten Frau was los war, während sie ihm konzentriert und zustimmend nickend zuhörte. Kaum hatte er seine Erläuterung beendet, als sie ihre Meinung losposaunte. „Tja, ich denke zwar, dass du es auch allein schaffen würdest euch alle auf einmal zum Wald zu befördern, jedoch bin auch ich der Meinung, dass es nichts bring wenn du danach vor Erschöpfung zusammenbrichst. Außerdem ist im Umkreis von zwei Tagesreisen ein Schutzschild um die Hauptstadt gespannt. Es scheint, als währst du erkannt worden als ihr Hotohori einen Besuch abgestattet hattet.“

Mai verbarg geschockt das Gesicht hinter ihren Händen, während sie einen Fluch vor sich hin murmelte. Kurz wandte Chichiri den Blick zu ihr um, musterte sie ernst, doch ohne etwas zu sagen wandte er sich wieder dem Gesicht im Spiegel vor sich zu. „Tai-Itsu-sama, könnt ihr mir sagen, welcher Art der Schutzschild ist?“ „Ach, das tut nichts zur Sache.“

Verwirrt blickte der Blauhaarige in das magische Instrument. „Wie meint ihr das?“ „Tja, wer einen ganzen Fluss umlenken kann, der kommt auch durch diesen schwachen Schutz durch.“ Mai nahm die Hände vom Gesicht und blickte verwirrt auf die gläserne Fläche. „Wieso baut der Dämon einen schwachen Schutzschild auf? Das gibt doch überhaupt keinen Sinn.“ „Da hast du Recht Kindchen. Der Dämon, der sich des Kaisers bemächtigt hat, baute diesen Schild noch an dem Tag, an dem er Chichiri entdeckt hatte auf. Seit dem ist über ein Jahr vergangen. Er glaubt wahrscheinlich, die Seishi und ihre Miko hätten aufgegeben. Nur deshalb ist seine Vorsicht der Dummheit gewichen.“

Nun mischte sich Tasuki in das Gespräch mit ein. „Soll das etwa heißen, der Typ rechnet gar nicht mehr damit, dass wir bei ihm vorbeischau´n?“ „So würde ich das nicht sagen Rotschopf. Eher ist es so, dass er euch noch auf der Jagd vermutet. Chichiri, wenn ihr bereit seid, dann melde dich kurz bei mir. Ich helfe dir dann, damit du deine Kräfte schonen kannst. Ach ja, beeilt euch. Die Miko hat nicht mehr viel Zeit.“

Das Bild verschwamm und der Spiegel reflektierte das was er sah. Verwirrt blickten sich alle an, doch niemand aus der Gruppe konnte sich einen Reim auf die letzte Bemerkung von Tai-Itsu machen, jedoch folgten sie ihrem Rat und beeilten sich alles für die letzte Jagd vorzubereiten.

Eine knappe Stunde später verabschiedete sich Mai von Mitsuo und dem alten Besitzer des „Weißen Tiger“, dem Nakagos Sohn aufs Auge gedrückt wurde, da die Seishi und Mai keine Lust hatten sich mit ihm zu streiten und nachdem Chichiri noch mal kurz mit Tai-Itsu Kontakt aufgenommen hatte, standen sie Sekunden später vor der alten Frau.

Diese begrüßte alle freundlich. „Willkommen Suzaku-Seishi. Ach Kindchen, könnte ich kurz mit dir sprechen?“ Mai nickte nur und folgte Tai-Itsu in einen fensterlosen Raum. In diesen erkannte sie, genau den Selben wieder, den mit dem riesigen Spiegel an der Stirnseite, in dem Tai-Itsu ihr, kurz nach ihrer Ankunft unterbreitet hatte, dass sie die Seishi von einem Dämon befreien musste. Dieser Tag schien ihr eine kleine Ewigkeit zurück zu liegen. Unweigerlich schweiften ihre Gedanken zu den vielen Abenteuern die sie zusammen mit den bisher befreiten Seishi durchlebt hatte, jedoch auch zu den unzähligen Personen, welche sie auf ihrer Reise kennen gelernt hatte.

„Suzaku no Miko, würdest du mir jetzt bitte zuhören?“ Mai schüttelte den Kopf, um die ablenkenden Gedanken in ihre Schranken zu weisen, bevor sie sich ganz auf die Sprecherin ihr gegenüber zu konzentrieren. „Natürlich Tai-Itsu-sama. Worüber wolltet ihr mit mir sprechen?“

Die alte Frau lächelte für einen Sekundenbruchteil, dann setzte sie sich auf ein bereitgelegtes Kissen und bedeutete Mai sich auf dem Kissen ihr gegenüber platz zu nehmen, was die Miko auch tat. „Sekunde. Nyan-nyan!“ Das kleine Mädchen erschien und lächelte Mai übermütig an. „Nyan-nyan, bring uns…,“ „Ich bringe Tee, ja Tee und auch Zucker, du magst doch Zucker, viel Zucker für den Tee.“ Ungehalten fauchte Tai-Itsu die Kleine an. „Unterbrich mich nicht immer und jetzt bring uns Tee, aber ein bisschen plötzlich!“

In Windeseile sauste die Kleine aus dem Raum und kam wenige Augenblicke später mit zwei Tassen und einer Kanne voll dampfenden Tees wieder zurück. Kaum hatte sie das Geschirr abgestellt als sie aus dem Zimmer eilte und Mai mit der Alten alleine ließ. Genüsslich schlürfte diese einen Schluck, bevor sie Mai ernst anblickte.

„Nun, ist dir die letzten Tage etwas an Chichiri aufgefallen?“ Total verwundert, denn mit dieser Frage hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet, schüttelte sie schweigend den Kopf. „Wirklich nicht? Und es ist nichts Seltsames…, oder ungewöhnliches vorgefallen?“ Wieder schüttelte Mai den Kopf, doch diesmal nicht ganz so überzeugt wie davor. Die Gedanken, welche sie unsicher werden ließen, versuchte sie in Worte zu fassen. „Ich weiß nicht genau, aber …, er kommt mir so…, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll…, so unberechenbar vor.“ „Hhmm, unberechenbar war er schon immer, jedoch hatte er, seit er sein Schicksal akzeptiert hat, genau diesen Charakterzug einfach abgelegt.“ „Tai-Itsu, wollt ihr damit sagen, dass der Dämon…,“ „Nein Kindchen, genau dass will ich nicht damit sagen. Jedoch muss ich zugeben, dass mir dieser Gedanke auch schon gekommen ist. Aber dem ist nicht so. Ich hatte Zeit das nach zu prüfen. An deinem Blick sehe ich, dass dir die Frage, wann ich dies getan haben sollte durch den Kopf geht. Dabei ist die Antwort ganz einfach. Ich hab ihn nicht umsonst noch ein paar Tage hier behalten.“ Die Alte begann breit zu grinsen, während Mai zuerst ein weiteres Mal den Kopf schüttelte und dann in schallendes Gelächter ausbrach.

Nach Luft schnappend quetschte sie die nächsten Worte aus sich heraus. „Tai-Itsu-sama, ihr seid mir vielleicht eine.“ Nachdem Mai sich wieder beruhigt hatte schnitt ihr Gegenüber das selbe Thema ein weiteres Mal an. „Kindchen, hast du eine Idee, weshalb diese Charaktereigenschaft zurückgekehrt ist?“ „Ich weiß es nicht, jedoch scheint es mir als gäbe es nur diese eine Mögliche Antwort auf eure Frage. Er akzeptiert es nicht mehr.“ „Nun ja, er scheint mir nicht so als würde er seine Bestimmung nicht akzeptieren.“ „Oh nein, ihr habt mich falsch verstanden. Daran dass er einer der Seishi ist gibt es nichts zu rütteln, doch manchmal glaube ich, dass er sich selbst und die Narbe nicht mehr verträgt. Jedoch sollten wir uns nicht über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen. Warum fragt ihr ihn nicht selbst?“ Eine Augenbraue hob sich ein Stück, während Tai-Itsu die Miko mit einem Blick bedachte, der darauf schließen ließ, daß die Alte an der Intelligenz der Hüterin zweifelte.

„Machst du Witze? Chichiri war und bleibt ein Holzkopf, ein sturer Holzkopf. Das einzigste was ich in dieser Sache von ihm zu hören bekäme währe ein °Ihr irrt euch Tai-Itsu-sama°.“

Total verdattert sah Mai in das runzlige Gesicht. „Ein Holzkopf?“ „Oh ja. Du hättest ihn sehen sollen, als er hier ankam. Bis er endlich kapiert hat was los ist, da sind Urzeiten vergangen.“ „Wie könnt ihr nur so von ihm reden? Nur weil er…,“ „Beruhige dich Kindchen. Komm setz dich wieder und trink deinen Tee, sonst wird er noch kalt.“

Mai die zwischenzeitlich schäumend vor Wut aufgesprungen war setzte sich langsam wieder auf das Kissen und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

„Tai-Itsu, ich weiß nicht was mit ihm los ist, doch ich vertraue ihm und baue auf seine Hilfe. Ich weiß nur, dass wir so schnell wie möglich nach Eiyou aufbrechen müssen. Ihr habt selbst gesagt, ich hätte nicht mehr viel Zeit und mir damit ein Gefühl bestätigt.“

„Du hast Recht. Sobald Chichiri sich etwas erholt hat, werden wir euch außerhalb des Schutzschilds hinbefördern.“ „Danke.“ Mai erhob sich und ging ungehindert zu den Seishi, welche in einer großen Halle saßen und genüsslich Tee schlürften.

Schweigend ließ Mai ihren Blick über die Männer, welche zwischenzeitlich zu guten Freunden geworden waren, schweifen, bevor sie auf sich aufmerksam machte. „Hey Jungs, wo ist denn Chichiri?“ Tasuki deutete über seine rechte Schulter, während er ihr antwortete. „Der hockt da hinten. Er meinte, er wolle etwas meditieren um seine spirituellen Kräfte aufzufrischen.“ Schweigend nickte Mai nur und setzte sich neben den Banditen. Dieser schielte immer wieder über seinen Tassenrand zu Nuriko hinüber, der ihm gegenüber saß. Dieser wiederum blickte den Rotschopf ab und zu mit einem fragenden Blick an. Nach einigen Minuten platzte Mai der Kragen.

„Nuriko, Tasuki, kommt mit ich muss kurz mit euch beiden sprechen. Allein.“ Mai wandte sich ab und verließ den Raum durch eine kleine Türe, welche hinaus an die frische Luft führte. Ohne den Seishi eine Gelegenheit zu geben ein Wort zu sagen fragte Mai schon los.

„Also, was ist los?“ Tasuki blickte sie grantig an während er antwortete. „Nichts ist los. Was sollte schon sein?“ Mai fauchte den Banditen regelrecht an. „Werd jetzt nicht patzig. Los, raus mit der Sprache, was ist mit euch beiden?“ „Ich sagte schon, es ist nichts.“ Bevor ein Streit zwischen Mai und dem Banditen entbrennen konnte, sprach Nuriko den Seishi an.

„Tasuki, ich möchte noch immer wissen, weshalb du mich so angeblickt hast. Bin ich so verabscheuungswürdig? Was hab ich getan?“ „Ich sagte wir sprechen später darüber.“ „Ja das sagtest du. Du hast aber auch gesagt, wir reden sobald es unserer Miko besser geht. Also, sag mir endlich, was hab ich schreckliches getan?“

Zuerst blickte Mai komplett verwirrt zwischen den beiden Seishi hin und her. Sah wie Nuriko dagegen ankämpfte wütend zu werden und wie Tasuki sich trotzig mit verschränkten Armen von dem Violetthaarigen abwandte. Sie überlegte, was zwischen den Beiden vorgefallen war, dass sich der Bandit so anstellte, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. „Tasuki, du weißt, dass Nuriko das nur getan hat, weil er von dem Dämon besessen war. Du kannst ihm deswegen keine Vorwürfe machen.“ „Natürlich kann ich. Wenn er sich nicht an mich rangemacht hätte, währe alles anders gekommen. Du hättest nicht mit Chichiri streiten müssen und währest nie so schwer verletzt worden.“

Nuriko stand nur da, lauschte den Worten des Rothaarigen und zwickte sich selbst in den Handrücken, bevor er leise zu fragen begann. „Tasuki? Ich habe Ihn…, ich habe ihn…, angebaggert? Und…, darum wurde sie verletzt?“

Er schüttelte den Kopf und wandte sich nun an Mai. „Was genau war los? Was hat deine Verletzung mit Tasuki zu tun?“ „Das weiß ich auch nicht so recht. Mir scheint, als hätte er sich da irgendetwas zusammengedichtet.“ „Hey, ich stehe neben euch, also redet nicht von mir als währe ich irgendwo. Und außerdem ich habe nichts gedichtet. Es ist so wie ich gesagt habe.“ Gekränkt blickte der Rotschopf zwischen den Beiden hin und her.

„In Ordnung Tasuki dann erzähl du mir was genau passiert ist.“ Tasukis Gesichtsfarbe wechselte von krebsrot nach kalkweiß während er versuchte eine Antwort zusammenzustöpseln, was ihm aber kläglich misslang. „Ich…, du…, Scheiße.“ Der Bandit wandte sich um und fuhr sich fahrig durch sein Wuschelhaar, als Mai ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihm dabei ein verstehendes Lächeln schenkte. „Tasuki, ist es dir Recht, wenn ich Nuriko alles erzähle?“

Er wandte den Blick, sah zuerst auf ihre schlanke, feingliedrige Hand, dann in ihr lächelndes Gesicht, verweilte einige Sekunden bei ihren kaffeebraunen Augen und nachdem er sich mit einem Blich in dem eine Mischung aus Scham und Panik spiegelte wieder abwandte nickte er zustimmend. „Mach nur.“

Langsam nahm Mai die Hand von seiner Schulter, nahm Tasukis Hand und drückte diese leicht, bevor sie sich von dem Banditen abwandte und mit ihrer Erklärung begann. „Also, das war so. Du hattest Tasuki früher als die Anderen zur Arbeit bestellt…, “ Und so erzählte Mai Nuriko haargenau was an dem Morgen vorgefallen war. Wie dieser sich an Tasuki rangemacht hatte, sie ihn dafür mit Steinen beworfen hatte und Chichiri ihr eine Ohrfeige verpasst hatte. Den Rest kannte er schon von den Anderen.

„Tasuki, ich…,es tut mir leid. Das musst du mir einfach glauben.“ Während Mai hoffnungsvoll darauf wartete, dass Tasuki die Entschuldigung annehmen würde, funkelte in Nurikos violetten Augen Bestürzung, welche sich auch bei Mai einstellte, als Tasuki den violetthaarigen Seishi sauer anfauchte. „Ich muss gar nichts.“

Noch bevor Nuriko irgendwas sagen konnte mischte sich Mai ein. „Mensch Tasuki, nun stell dich nicht so an. Er kann doch nichts dafür. Ich war doch auch nicht so nachtragend und du hast mich auch ziemlich genervt.“ „Das ist aber etwas anderes.“ Da sie erkannte, dass sie auf diese Weise nicht an den Bandit herankam, änderte sie die Taktik.

Sie konnte nur hoffen, dass er wenigstens ein bisschen klaren Menschenverstand besaß. „Mag sein. Tasuki, ich bitte dich. Wir müssen einander vertrauen, sonst können wir Hotohoris Dämon bestimmt nicht vertreiben und Chichiri vor dem seinigen beschützen.“ Tasuki atmete tief ein, hielt die Luft für einige Sekunden in seinen Lungen und atmete dann wieder aus, bevor er antwortete. „Ist schon gut. Komm Nuriko unser Tee wird sonst noch ganz kalt, wenn er nicht schon von Chiriko weg gesoffen wurde. Der ist total vernarrt in den Sud.“

Der Bandit lächelte Nuriko aufmunternd zu und ging, von Nuriko, der sich leise bei Mai bedankte, gefolgt, in das Gebäude zurück.

Mai sah den beiden Seishi lächelnd nach als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Erschrocken wirbelte Mai herum und blickte in das leicht lächelnde Gesicht von Chichiri.

„Sag mal bist du von allen guten Geistern verlassen? Du hast mich zu Tode erschreckt. Was machst du überhaupt hier draußen? Ich dachte du meditierst.“ „Entschuldige bitte. Ich wollte mit dir reden und kam nicht herum euer Gespräch mitzuhören. Entschuldige, dass ich gelauscht habe.“ „Schon gut. Und, worüber wolltest du mit mir sprechen?“

Chichiris Lächeln verschwand und Mai konnte sich schon denken, worüber der Seishi mit ihr reden wollte.

„Ist es meine Schuld?“ „Ich..., ich weiß nicht worauf du hinaus willst.“ „Warum hast du auf einen schnelleren Weg bestanden?“ „Ach das. Tai-Itsu meinte mir ginge die Zeit aus.“ „Und das ist alles?“ „Warum willst du das eigentlich wissen?“ „Weil ich mich sehr darüber gefreut hätte zwei Wochen länger mit dir zu verbringen.“

Nun war Mai total baff. <Wieso sagte er einfach so drauflos was er dachte? Das war doch sonst nicht seine Art.> „Sag mal Chichiri, geht’s dir nicht gut?“ Schnell legte Mai eine Hand auf seine Stirn und die andere auf ihre um einen Temperaturverleich zu bekommen, jedoch war Chichiris Haut nicht im geringsten wärmer als ihre eigene. Währendessen blickte er sie aus einer Mischung von Verwirrung und Unverständnis an.

„Wieso sollte es mir nicht gut gehen?“ Mai nahm ihre Hände wieder runter und schob sie in ihre Hosentaschen als sie antwortete. „Ach nur so.“ Um auf das Thema welches ihn brennend interessierte zurückzukommen bohrte er weiter worauf hin Mai dann wahrheitsgemäß und doch mit einem leisen seufzen antwortete. „Und? Bekomme ich jetzt eine Antwort?“ „Ich geb´s ja zu. Ich hatte einen Grund, doch das hat nichts mit dir allein zu tun, sondern eher mit allen Seishi. Ich weiß nicht ob du meine Gründe verstehst. Ich will einfach nur so schnell es geht zurück in meine Welt, denn sobald ich wieder dort bin, seid ihr wieder in Sicherheit. Ich bringe euch nur Unglück. Ich will nicht, dass einem von euch etwas passiert. Ziemlich dumm und egoistisch, oder?“

Mai wandte sich von dem Seishi ab und kämpfte gegen die Tränen an. Sie wusste nicht warum, aber der Drang zu Weinen wurde immer stärker. Kaum spürte sie Chichiris Wärme, als er sie in den Arm nahm, konnte sie nichts mehr dagegen tun und ließ den Tränen freien Lauf. Vorsichtig drehte er sie um und hob ihr Gesicht, so dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Ein leichtes tröstendes Lächeln lag auf seinen Zügen, während er ihr widersprach. „Dumm vielleicht, aber bestimmt nicht egoistisch. Vergiss was ich gesagt habe. Ich war unsensibel. Es tut mir leid. Bitte beruhige dich wieder.“

Sanft strich er ihr über den Rücken, während sie sich an seinem Oberteil festkrallte und hemmungslos weinte. Doch schnell trockneten ihre Tränen wieder, jedoch ließen weder sie noch Chichiri los. Beide genossen die Berührungen des Anderen und wollten diese Nähe nicht so schnell aufgeben. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus, als er ihr sanft über den Nacken strich, während sie unbewusst mit einer Haarsträhne von ihm spielte.

Langsam wanderten seine Finger zu ihrer Wange, wischten die letzten Reste ihrer Tränen weg, bevor er sanft die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete. Sie hob den Kopf und schien in seinem Blick zu ertrinken. Etwas lag darin, was sie nicht benennen konnte. Die Luft schien vor Verlangen zu vibrieren und Chichiri hatte seine Not damit sich von ihrem Blick loszueisen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Seine Stimme klang belegt als er die Stille unterbrach. „Ist wieder alles in Ordnung?“ Mai nickte nur und löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung. Noch bevor sie den Seishi auffordern konnte mit ihr zusammen ins Gebäude zurückzukehren, hörten sie Chiriko rufen.

„MAI!! CHICHIRI-SAN!!! WO SEID IHR??“ „Wir…, wir sollten besser zurück zu den Anderen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten wandte sie sich von dem Seishi ab und eilte Chiriko entgegen. „Hier sind wir. Wir kommen schon.“

Mais Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. Hätte Chichiri nicht die seltsame Stimmung durch seine Worte gestört und hätte Chiriko sie nicht so lautstark gesucht, dann hätte alles Mögliche zwischen ihnen passieren können, da sie wahrscheinlich komplett den Kopf verloren hätte. Dass es schon so schlimm war, dass sie sich schon so sehr nach ihm sehnte, das erfüllte sie mit Schrecken. <Ich muss mehr Abstand bewahren. Komme was wolle. So etwas wie eben darf nicht noch einmal geschehen.>

„Mai, hast du mir zugehört?“ „Entschuldige bitte. Was war mit den Pferden?“ „Tai-Itsu-sama und wir kamen zu dem Schluss, dass es besser währe, mit Pferden weiter zureisen. Das dauere dann nur einen Tag länger und sei vertretbar.“ „Häh?“ Mai verstand kein WOrt und darüber schüttelte Tasuki grinsend den Kopf. „Weiber. Also, Chichiri müsste uns vor dem Walde absetzen um nicht entdeckt zu werden. Wir bräuchten zu Fuß etwa zwei Tage bis in die Hauptstadt. Soweit alles klar?“ Mai nickte nur und Tasuki fuhr mit seiner Erklärung fort. „Wenn wir aber jetzt von hieraus mit den Pferden aufbrechen, dann erreichen wir Eiyou in drei Tagen. Kapiert?“ „Ja, jetzt ist alles klipp und klar.“ Mai lächelte den Banditen an, jedoch wirkte es ziemlich zerstreut und noch bevor Tasuki dazu etwas sagen konnte, wandte sie ihm den Rücken zu und blickte kurz zur Tür.

Währendessen blickte der blauhaarige Seishi Mai schweigend nach. Er überlegte, was ihn dazu getrieben hatte, sie auf diese Art zu berühren. Lag es daran, dass er sie liebte, oder hatte es einen anderen Grund. Er kam auf keine befriedigende Antwort, außerdem quälte ihn schon wieder ein pochender Schmerz hinter der Stirn, weswegen er sich nun auch zurück zur Gruppe begab. Mai blickte ihn, kaum das er durch die Tür eingetreten war, für den Bruchteil einer Sekunde an und wandte sich dann, während ihr das Blut in die Wangen stieg, wieder Tasuki zu, mit dem sie sich soeben noch unterhalten hatte.

Tai-Itsu winkte ihn zu sich. Als er an Hikaru vorbei kam zischte dieser ihm die nächsten Worte leise, von den Anderen unbemerkt, zu. Doch Chichiri verstand sie nur zu gut und sie jagten ihm einen Schauer über den Rücken. „Du wirst Mai nicht noch einmal zum Weinen bringen.“ Kurz blickte er den Bogenschützen an, doch nach wenigen Sekunden wandte er den Blick wieder ab, da die Wut die in den bersteinfarbenen Augen loderte in ihm Unbehagen auslöste. Verwirrt überlegte Chichiri, woher Hikaru wissen konnte, dass Mai geweint hatte, wurde aber von Tai-itsu aus seinen Gedanken gerissen.

„Wie bitte?“ „Ich hatte dich gefragt, ob du etwas hast.“ „Weshalb sollte ich etwas haben?“ „Das Frage ich dich. Es scheint mir, als würde dich irgendetwas…, ich sag mal…, beschäftigen.“ Überzeugung lag in seiner Stimme, als er kopfschütteln antwortete. „Ihr irrt euch Tai-Itsu-sama.“ Mit einem triumphierenden Grinsen wandte Tai-itsu sich zu Mai um. „Da, hab ich es dir nicht gesagt.“

Staunend blickte Mai die Alte an, während sie die Gedanken, die hinter ihrer Stirn manifestierten leise vor sich hin murmelte. „Und sogar den genauen Wortlaut. Unglaublich.“ „Tja ich hätte mit dir wetten sollen. Ich hätte haushoch gewonnen.“ Während sich die Seishi nur verständnislos anblickten begann Tai-itsu lauthals zu lachen und auch Mai fiel kurz drauf ins Lachen mit ein. Verwirrt blickten sich die Seishi gegenseitig an. „Sagt mal hat einer von euch die Idee warum die zwei sich so aufführen?“

Als sich die Beiden wieder beruhigt hatten versuchte Mai eine Erklärung abzugeben, welche Chichiri nicht beleidigen würde. Sie hoffte aus tiefsten Herzen, dass sie die richtigen Worte finden würde.

„Ich hatte mich mit Tai-Itsu-sama zuvor ganz kurz über Chichiri unterhalten, wobei wir irgendwie darauf kamen, welche Antwort er geben würde, falls sie ihn fragen würde, ob ihm etwas fehlt. Tai-Itsu, ich werde neidisch. Ihr kennt ihn ja ziemlich gut.“ „Nur weil ich wusste was er auf so eine persönliche Frage antworten würde, kann man nicht behaupten ich würde ihn kennen. Es war seine Art einer Antwort auszuweichen.“ “Es gibt nun mal Angelegenheiten, die niemanden etwas angehen.“ Mit diesen Worten wandte der blauhaarige Seishi sich abrupt ab und ging zügig aus dem Raum. „Warte Miko, lass ihm etwas Zeit für sich!“ Ohne sich um Tai-Itsus Worte zu kümmern lief Mai dem Seishi nach. Lang musste sie ihn nicht Suchen. Instinktiv hatte sie in der Nähe des Flusses gesucht und bei den kleinen Wasserfällen hatte sie ihn gefunden. Als sie dort ankam, saß er im Schneidersitz da und starrte in das fallende Wasser.

Unruhig wanderte seine Hand über den sandigen Boden und sobald seine Finger einen größeren Stein fanden, nahm er diesen, spielte gedankenverloren damit und schnippte ihn dann ins Wasser hinein. Mai überlegte, ob sie ihn ansprechen und damit auf sich aufmerksam machen sollte, da es sie peinlich berührte ihn so ungewohnt zu erleben, als er das Schweigen brach und sie damit zu Tode erschrak.

„Würde es dir etwas ausmachen, dich neben mich zu setzten?“ Schweigend setzte sie sich neben ihn und wartete darauf, dass er irgendwas zu ihr sagen würde. Das Rauschen der Wasserfälle und das Zwitschern der Vögel zauberte eine seltsame Stimmung und Mai musste sich sehr zusammen nehmen um den Seishi neben sich nicht einfach zu umarmen. Sie musterte sein Gesicht von der Seite bis er sich zu ihr umwandte. Eine Mischung aus Verwirrung und Verzweiflung ließ das Braun seiner Augen noch dunkler erscheinen. „Warum? Bitte Mai antworte mir ehrlich. Habe ich mich zu meinem Nachteil verändert? Bin ich wirklich so unberechenbar geworden, unbewusst vielleicht wirklich von einem Dämon besessen?“

Mai atmete tief durch bevor sie zu einer Antwort ansetzte. „Natürlich hast du dich verändert. Das liegt an dem Erlebten. Ob zu deinem Vorteil oder Nachteil kannst du dir nur Selbst beantworten und ich bin mir sicher, dass du nicht besessen bist.“ „Aber ich bringe dich immer wieder zum Weinen. Ich bin regelrecht ungerecht zu dir. Ich schlage dich…,“ „Du bist besorgt und ich eine dickköpfige, empfindliche Heulsuse, dass ist alles. Mach dir jetzt keine Gedanken darüber und vergiss die alten Geschichten.“ „Aber…,“

Bevor Chichiri nur die Chance eines Einwandes hatte, wurde ihm von Mai kurzerhand das Wort abgeschnitten. „Nix aber. Lass dass. Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Ich will davon nichts mehr hören.“ Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln, bevor sie sich erhob und ihm die Hand hin hielt um ihm aufzuhelfen. „Komm jetzt. Wir wollen los und müssen noch die Pferde vorbereiten.“

Einige Sekunden blickte er sie verständnislos an, dann wanderte sein Blick zu ihrer hingestreckten Hand, ruhte dort und sog jedes noch so unwichtig erscheinendes Detail in sich auf. Die langen schmalen Finger, die helle Haut, die ordentlich manikürten langen Fingernägel und die kleine Narbe am Handrücken, die sie sich am Mount Reikaku zugezogen hatte, als sie sich dort am heißen Ofen verbrannt hatte, nur um dann weiter zu ihrem schmalen Handgelenk mit dem ausgeprägten Knöchel zu wandern, welches sich stark von dem dunklen Ärmel abzeichnete.

„Warum vergibst du mir jede meiner Dummheiten?“ „Du hast dir deine Antwort schon mit deiner Frage selber gegeben. Es waren Dummheiten.“ „Ich möchte die Wahrheit hören und keine Ausflüchte.“ „Ja wenn das so ist. Ich vergebe dir alles, weil ich dich gern hab und jetzt komm endlich hoch. Die Anderen warten schon auf uns.“ Chichiri seufzte leise, als seine Gedanken zu den Andern Seishi stromerten. Er hatte sich benommen wie ein Idiot und nun grauste es ihn davor seinen Freunden unter die Augen zu treten. Tasuki würde sich bestimmt kringelig über sein Verhalten lachen. Die Schamesröte färbte seine Wangen dunkel was Mai nicht entging, dennoch sagte sie nichts sondern wartete mit noch immer ausgestreckter Hand darauf, dass er sich erhob.

Als er noch länger zögerte wurde sie ungeduldig und so packte sie kurzerhand sein Handgelenk und zog ihn hoch. Chichiri war zu verblüfft um sich gegen Mai zu wehren, doch als sie begann ihn zum Gebäude zurückzuziehen, sträubte er sich und löste sich von ihr. „Ich kann nicht.“ „Rede keinen Unsinn. Was glaubst du passiert? Denkst du vielleicht, dass sich die Anderen über dich lustig machen? Die Seishi sind deine Freunde. Sie werden dich nicht weiter verletzen. Und jetzt komm mit.“ „Ich werde beginnen die Pferde vorzubereiten. Ich bin beim Stall.“ Ohne auf eine Erwiderung ihrerseits zu warten verschwand Chichiri in Richtung Stall. Kopfschüttelnd blickte Mai ihm nach begann aber dann zu lächeln, als sie zu den Anderen Seishi zurückkehrte. <Irgendwie trifft´s Tai-Itus Holzkopf schon. Manchmal zumindest>

Während Mai versuchte Chichiri zu überreden wieder rein zu kommen blieben die restlichen Seishi mit Tai-Itsu zurück. „Sagt mal, bilde ich es mir nur ein, oder ist das nicht mehr der Chichiri, den ich zu kennen glaubte?“ „Nuriko-san es ist viel geschehen.“ „Chiriko hat Recht.“ „Mitsukake, das ist kein Grund wegen jeder Kleinigkeit auszurasten.“

Tasuki rieb sich breit grinsend die Hände bevor er weiter sprach. „Ich schnapp ihn mir jetzt und werde ihn noch ein bisschen zur Weißglut treiben. Ist echt spaßig ihn davon rauschen zu seh´n.“ Kopfschüttelnd blickte Tai-Itsu den Banditen an. „Nuriko.“ „Jawohl Tai-Itsu-sama.“ Nuriko knalle Tasuki eine, dass dieser ungebremst durchs Zimmer flog und unsanft an der gegenüberliegenden Wand aufschlug. Leise bröselte der Putz von der Wand, während Tasuki sich langsam aufrappelte und maulend begann sich den Staub aus den Kleidern zu klopfen. „Scheiße. Das sollte doch nur ein Witz sein.“

Unsanft wurde der Bandit von Tai-Itsu zur Seite geschoben. „Meine Wand, kannst du denn nicht aufpassen Rotschopf. Die war frisch gestrichen. Jetzt muss ich wieder renovieren.“ „Da bist du ja wohl selber Schuld du alte Schachtel!!“

In diesem Moment kam Mai wieder und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ist denn hier wieder los? Tasuki, warum bist du so eingestaubt?“ Sich den Kopf reibend und mir der Schamesröte auf den Wangen grinste Tasuki die Miko schief an. „Glaub mir, dass willst du nicht wissen. Wo ist Chichiri?“ Während Tai-Itsu von den Seishi unbemerkt aus dem Raum verschwand gab Mai komplett durcheinander dem Banditen die gewünschte Auskunft. „Er ist im Stall und bereitet die Pferde vor.“ „Ok, dann helfe ich ihm, hier werde ich doch nur an die Wand geklatscht.“ Flugs legte Mai ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu bremsen. „Warte Tasuki. Ich wollte euch bitten, ihm gegenüber den Vorfall eben…,“ „Welchen Vorfall?“ Tasuki lächelte Mai an, nickte ihr kurz zu, strich leicht über ihre Hand, bevor er diese von seiner Schulter schob und wollte eben zur Tür hinaus, als er von Nuriko kräftig an der Schulter gehalten wurde. „Aber Mai, was glaubst du denn, wer wir sind. Und du wartest auf mich. Ich werde mich persönlich davon überzeugen, dass dir dein Maul nicht durchgeht.“

„Sag mal,“ Tasuki schob Nurikos Hand weg bevor er loszubrüllen begann. „BIST DU IRRE? WAS SOLL DAS DENN HEISSEN? SCHAU DASS DU LAND GERWINNST DU SCHWUCHTEL!!“ „Aber Tasuki, du weißt doch, dass ich mein Schwulendasein schon lange aufgegeben habe.“ „Na klar und ich bin der Kaiser persönlich.“ „Nun werd mal nicht frech. Mit Hotohori-sama kannst du noch lange nicht mithalten.“ „Was soll das denn wieder heißen? Wer ist denn…,“

Mehr konnten die Zurückgebliebenen nicht hören, da die Tür langsam zugefallen war und die Beiden Zankhähne dadurch außer Hörweite waren.

Schweigen breitete sich aus, während alle auf die geschlossene Türe blickten. Erst nach einigen Augenblicken brach Mai die Stille, welche sich in dem Raum ausgebreitet hatte. „Ähm, also ich denke wir sollten unseren Krempel zusammenpacken, während die drei unsere Pferde vorbereiten.“ Mitsukake nickte nur und verschwand schweigend von Chiriko gefolgt aus dem Zimmer.

„Mai, kann ich mit dir mal kurz reden?“ „Natürlich. Was gibt es?“ Mai wandte sich von der Türe ab und blickte den Bogenschützen interessiert, aber doch lächelnd an. „Stimmen die Gerüchte?“

„Hikaru, tu mir einen Gefallen und drück dich etwas deutlicher aus. Ich hab nicht den blassesten Schimmer, was genau du mit Gerüchten meinst.“ „Ich…, was…, ach nicht so wichtig. Ich gehe und helfe den Anderen.“ Verwirrt hielt Mai Hikaru am Ärmel seines braunen Baumwollgewandes fest. „Was ist los? Raus mit der Sprache. Ich will nicht ganz blöd durch die Gegend rennen.“ Hikaru wandte den Kopf ab, damit sie ihm nicht ins Gesicht sehen konnte.

„Es tut mir leid. Ich habe mir Gedanken gemacht. Es ist nichts Wichtiges.“ Mai schüttelte verständnislos den Kopf, während sie jedes Quäntchen Einfühlungsvermögen zusammen kratzte. „Für dich scheint es wichtig zu sein. Los, du wirst mich augenblicklich in deine Gedankengänge einweihen. Was hast du?“ Er wandte sich ihr wieder zu, packte ihre Schultern und drückte sie gegen die Wand. „WARUM? Warum lässt du ihm alles durchgehen? Warum vergibst du ihm alles? Weshalb hasst du ihn nicht dafür, daß er dich immer wieder zum weinen bringt?“ Mai begann sich zu winden, um sich aus seinem Griff zu befreien. „Was soll das? Nimm deine Finger weg. LASS MICH ENDLICH LOS!!“ In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Tasuki kam herein.

Blitzschnell packte er Hikaru am Kragen. Zeitgleich zog er den Harisen und hielt diesen dem erschrockenen Seishi unter die erblassende Nase. „Was soll das? Lass deine Hände von ihr!“ „Ach, was willst denn du? Kümmere dich lieber um den Anderen.“ „Halts Maul, oder ich äschere dich ohne mit der Wimper zu zucken ein. Das mit Chichiri ist eine Andere Sache. Und jetzt verschwinde und hilf den Anderen beim packen.“ Kaum war Hikaru aus dem Zimmer verschwunden, als sich der Bandit zu Mai umwandte, die noch immer an die Wand gelehnt dastand. Ihre Haut schien dem Rotschopf blass und Sorgen machten sich in ihm breit. Mit zitternder Stimme und einem leichten Lächeln wandte sie sich an den Seishi. „Tasuki, was machst du denn hier?“ „Ich wurde geschickt. Chichiri war sicher, daß du meine Hilfe gut gebrauchen könntest.“ „Er hat dich geschickt?“ „Ja, er sagte, das könne ich erledigen, da er sich nicht sicher ist, ob er sich unter Kontrolle hat. Frag mich nicht, was er damit gemeint hat. Ich weiß es selber nicht.“

„Danke für deine Hilfe. Was war mit Hikaru nur los?“ „Tja, im Gegensatz zu mir hatte sich der junge Kerl nicht unter Kontrolle.“

Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Würdest du das bitte wiederholen, aber diesmal auch für mich verständlich.“ Mit einem breiten Grinsen feixte er sie an. „Sag mal, wo ist dein Kopf? Du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff.“ Beschämt senkte sie den Kopf und musterte das Muster des Bodens, während sie eine ausweichende Antwort gab. „Ich…, ich würde jetzt lieber nicht darüber sprechen.“

Tasuki zuckte die Achseln. „Na gut. Um auf deine Frage zurückzukommen. Erinnerst du dich noch an die Zeit in der wir zu dritt unterwegs waren?“ Sie nickte und ihre Blässe verschwand langsam. „Klar. Es war Super. Nicht so anstrengend wie jetzt.“ „Weißt du noch daß wir uns mal über unsere Träume und Wünsche unterhalten hatten.“ „Ja…,“ Momentan hatte sie noch nicht mal einen Schimmer worauf er da nun heraus mochte, jedoch ließ Tasuki ihr keine Chance zu Fragen, da er einfach fortfuhr. „Na ja, ich beichtete dir damals, daß ich…, na ja, du weißt schon, und Hikaru glaube ich geht es momentan genauso wie mir. Ich muss zugeben, daß ich Chichiri manchmal gerne den Kopf abgerissen hätte und es noch immer gerne tun würde, aber da ich aus Erfahrung schlau wurde hab ich mich bisher immer zusammengerissen.“ „Erfahrung?“

Tasuki lächelte Mai leicht an während er sich durch sein Haar fuhr. „Nun würde ich lieber nicht darüber sprechen.“ Mai rieb sich fröstelnd über die Arme. „Was glaubst du, soll ich mit Hikaru darüber sprechen?“ „Währe vielleicht nicht verkehrt, doch ich denke ich werde mir den Burschen zur Brust nehmen. So ein Gespräch unter Männern kann nicht schaden.“ „Wenn du meinst.“ „Tu ich und jetzt komm. Die Anderen warten bestimmt schon.“ Ganz in Gedanken versunken schlenderte Mai hinter Tasuki her zu den Ställen.

Wie es Tasuki schon vermutet hatte warteten die Anderen schon auf die beiden. Sogar Mais Habe war schon verpackt und Chichiri half ihr auf die braune Stute. Langsam ritten sie am späten Nachmittag los.

Mai und Chichiri an der Spitze, danach folgten Nuriko, Mitsukake und Chiriko. Das Schlusslicht bildeten Hikaru und Tasuki. Während sich die Anderen Seishi und Mai sich Pläne zurechtlegten, wie sie am leichtesten in den Palast kommen könnten, musterte der rothaarige Seishi schweigend den Bogenschützen, der verbittert zu Mai und Chichiri starrte, atmete kurz durch und sprach seinen Nebenan ohne Umschweife auf dessen Problem an.

„Du musst deine Gefühle für Mai etwas besser unter Kontrolle halten. Sonst wirst du noch die ganze Mission gefährden. Das Letzte was wir nun brauchen ist ein Streit um das Herz der Miko.“ „Die Miko…, wenn Mai nicht die Miko währe, und mich vor Chichiri kennen gelernt hätte…,“ „Sind das nicht etwas zuviel Wenn und Hätte? Weißt du, ich weiß wie es dir geht. Ich hab bisher noch für jede der Suzaku no Miko geschwärmt, jedoch beide verloren ihr Herz an einen Anderen Seishi. Bei Miaka währen mir meine Gefühle beinahe zum Verhängnis geworden.“

„Warum?“ „Ich war verwirrt, wusste nichts mit den seltsamen Gefühlen anzufangen. Es regte mich riesig auf wenn Tama sie zum Weinen brachte, jedoch behielt ich es für mich. Ein Dämon brachte mich damals dazu, diese Gefühle raus zu lassen und einen großen Fehler zu machen.“ „Was geschah denn?“ Beschämt fuhr er sich durch sein wuschliges Haar. „Na ja, ich habe Miaka entführt, sie beinahe vergewaltigt und Tama halb tot geprügelt. Was hatte ich ihn in diesen Augenblicken gehasst, doch Miaka hat mir die Augen geöffnet und da merkte ich, daß ich mich nicht aus den Klauen des Dämons befreien konnte. Damals hatte ich nur noch einen Ausweg gesehen. Ich wollte mich selber mit dem Harisen töten.“

Hikarus Augen weiteten sich und mit einer Mischung aus Verwirrung und Unglaube blickte er den Banditen an. „Aber…, du lebst doch noch.“ „Ja das tu ich. Mitsukake rettete mich und Miaka und Tama vergaben mir. Du solltest dich bei Mai und Chichiri für dein Benehmen entschuldigen. Sie werden es verstehen.“ Einige Sekunden schwieg Hikaru und versuchte die Gefühle die in ihm rotierten in Worte zu fassen, während die Pferde über den Steinigen Weg gingen.

Das Klappern der Hufe hallte monoton in seinen Ohren, bevor er auf den Boden starrend das Schweigen brach. „Ich…, ich kann nicht. Weißt du, als ich Mai das erste Mal sah, kauerte sie auf einer Wiese und weinte herzzerreißend. Ich habe mich ihr damals angeschlossen, ohne zu wissen wer sie war, nur um heraus zu bekommen wer sie zum weinen brachte. Ich beobachtete sie aus der Ferne und immer war es Chichiri. Warum? Ich verstehe nicht, warum sie ihm alles vergibt.“

Tasuki begann zu grinsen. „Wenn du sie so gut beobachtet hast, dann wird dir bestimmt nicht entgangen sein, wer sie immer wieder tröstet. Chichiri hat auch ziemlich an seinen Gefühlen zu knabbern. Vergiss das nicht. Er sorgt sich um Mai. Mehr als um sich selber. Es ist ein schmaler Grat zwischen Fürsorge und Bevormundung. Was würdest du sagen, wenn Mai sich vor deinen Augen in Lebensgefahr bringt? Würdest du es ihr durchgehen lassen?“ „Wahrscheinlich nicht. Aber er muss sie doch nicht gleich zum weinen bringen. So was geht doch auch anders.“ „Ich bin nicht sicher, jedoch denke ich, daß Mai meistens nicht weint weil Chichiri grob oder ungerecht zu ihr ist, sondern weil sie glaubt ihn enttäuscht zu haben.“

Schweigend brütete Hikaru über Tasukis Worte nach, während dieser den grübelnden Seishi allein lies und sein Pferd neben das von Mitsukake lenkte. „Tasuki, du warst sehr verständnisvoll.“ „Danke. Ich hoffe der Kerl nimmt sich meine Worte zu Herzen.“ Mai wandte sich in ihrem Sattel um, als sie die Stimme des Banditen hinter sich hörte. „Und?“ Tasuki hob die Schultern. „Wir werden abwarten müssen. Ich hab mein Bestes getan.“ „Tasuki, Danke.“ „Hey, kein Problem.“ Der Bandit grinste breit, während Mai sich wieder gerade auf ihr Pferd setzte und Chichiri anlächelte, da er sie fragend musterte. „Bevor du fragst. Nein, du bekommst jetzt keine Aufklärung.“

In diesem Moment ging Mais Pferd scheinbar grundlos hoch. Die Stute gebärdete sich wild und bäumte sich auf und Mai fiel da sie nicht vorbereitet war rücklings runter, doch noch bevor Mai am Boden aufschlug waren Tasuki und Chichiri aus den Sätteln. Tasuki war kopfüber hinuntergehechtet, packte Mai wenige cm vorm Aufprall und drehte sich mit ihr im Arm, so daß er mit einem dumpfen Geräusch am Boden auftraf. Währendessen landete Chichiri geschmeidig wie eine Katze neben den Beiden auf den Füßen. „Tasuki, Mai alles Klar bei euch?“ „Aua, natürlich ist alles klar. Stimmt´s Mai?“ Noch bevor Mai etwas erwidern konnte, wurde Chichiri von Hikaru zur Seite gestoßen, dann stellte dieser sich schützend vor Mai und den Banditen. Mais Pferd, das sich weder fangen noch beruhigen ließ stürmte schnaubend auf die drei zu.

Hikaru lief der kalte Schweiß über den Körper und er musste die Panik bekämpfen, die sich in ihm auszubreiten drohte. Er sah schon das weiße in den rollenden Augen der Stute, packte seinen Bogen fester und legte einen Pfeil auf, als um ihn herum alles blendend weiß wurde und er wenige Sekundenbruchteile später drei bis vier Meter weiter links am Fuße eines Baumes aus einigen Zentimetern Höhe auf das lange Gras aufschlug. Schnell stand er auf und sah sich um, erblickte Tasuki, der Mai an sich gepresst hatte kurz neben sich liegen und die restlichen Seishi die inzwischen Mais Pferd erwischt hatten und nun an den Zügeln hingen und versuchten das Tier zu beruhigen.

Langsam wurde das Tier sichtlich ruhiger und Chichiri begann es zu untersuchen. Gemeinsam mit Mitsukake hob er ein Bein des Tieres nach dem Anderen an, bis er einen Stein unter dem Eisen des linken hinteren Hufes fand. Vorsichtig entfernten sie diesen und Mitsukake strich mit einem dünnen Holzplättchen etwas von einer giftgrünen Paste unter das Hufeisen.

Eine Bewegung am Rande seines Sichtradius ließ Hikaru den Kopf abwenden. Mai rappelte sich gerade auf und strich Tasuki durchs Haar. Abrupt zog sie ihre Hand weg und betrachtete ihre Fingerspitzen. Ihre Augen weiteten sich, bevor sie einen panischen Schrei ausstieß. Eilig kamen Chichiri und Mitsukake zu Mai gerannt, welche den Banditen an den Schultern gepackt hatte und diese leicht schüttelte, während sie immer wieder dessen Namen rief. „Tasuki! Wach auf! Tasuki, sag was! TASUKI!!“

Während Chichiri versuchte Mai von dem Banditen wegzuziehen und dabei beruhigend auf sie einsprach untersuchte Mitsukake den besinnungslosen, wobei er eine Verletzung an dessen Hinterkopf fand, welche stark blutete. Verwirrt blickte Hikaru auf den Verletzten. <Was ist passiert? Warum ist Tasuki so schwer verwundet? Vorhin war er doch noch unverletzt.> Er versuchte zu einem Ergebnis zu kommen, als sein Blick auf einen blutverschmierten kleinen Felsbrocken fiel. <Jetzt ist mir alles klar. Ich hätte es wissen müssen, daß er schuld daran ist.> Wütend ging er zu Mai und Chichiri hinüber, der noch immer versuchte die verstörte junge Frau zu beruhigen.

Kraftvoll zog er dem verdutzten Seishi Mai aus dem Arm hob sie hoch und setzte sie unter einem Baum ins Gras, bevor er sich wieder zu Chichiri begab und auf ihn einzuschlagen begann, während er ihn anbrüllte. „Du…, das ist alles deine Schuld. Du hast Tasuki gegen den Stein geschmettert! Du hast ihn so schwer verletzt und Mai wieder einmal zum Weinen gebracht. Du…, ich…“ Mehr konnte er nicht mehr sagen, da Nuriko, der zwischenzeitlich auch zu der Baumgruppe herübergekommen war, ihn von Hinten gepackt hatte und ihm mit dem Arm die Luft abdrückte. „Halts Maul du Idiot. Währe Chichiri nicht gewesen hätte das Pferd euch drei zu Mus getrampelt!“ „Nuriko lass ihn los.“ „Sag mal Chichiri, bist du irre? Der kleine killt dich wenn ich loslasse.“ Ruhig wie ein Bergsee blickte er erst Nuriko dann Hikaru an, bevor er leicht lächelte. „Lass ihn los. Hikaru wird sich beherrschen. Nicht wahr?“ Da dieser noch immer keine Luft bekam nickte er nur und Nuriko lockerte erst seinen Griff bevor er ihn ganz frei ließ und Hikaru atmete tief den vorenthaltenen Sauerstoff ein.

„Hikaru, bevor du etwas sagst, höre mir zu. Es tut mir leid. Ich verstehe deine Wut, doch ich hatte keine andere Wahl. Ihr währt alle verletzt worden und das habe ich nicht zulassen können. Mir blieb keine Zeit die Gegend zu untersuchen. Deshalb hab ich euch auf gut Glück ins Gras teleportiert. Dass gerade dort ein Felsen war habe ich nicht gewusst und da mit die Zeit fehlte mich anständig zu konzentrieren, seid ihr auch etwas über dem Boden und nicht genau im Gras gelandet. Hast du dich beim Sturz verletzt?“ Hikaru schüttelte nur den Kopf und räusperte sich, da er aufgrund des zugedrückten Halses nur ein leises krächzen zusammenbrachte. „Ich…, aber Mai…,“ Chichiri wandte sich von dem jungen Seishi ab und der Hüterin zu, die zwischenzeitlich auf allen vieren zu dem verletzten Seishi hinüber gekrochen war und schweigend zusammen mit Mitsukake darauf wartete, daß dieser wieder zu sich kommen würde, während er auf Hikarus unausgesprochenen Vorwurf antwortete. „Ich weiß jetzt selbst daß Mai sich hätte verletzen können. Hätte ich zuvor gewusst, was geschehen würde, hätte ich nach einem anderen Weg gesucht. Ich wusste es aber nicht.“

In diesem Moment schlug der Bandit die Augen auf und blickte in die Runde. „Was kuckt ihr denn so doof? Scheiße brummt mir der Schädel.“ „Wir haben uns gesorgt.“ „Tja Mitsukake, dann hab ihr euch umsonst gesorgt. Mir geht’s gut.“ Tasuki fasste sich an die schmerzende Stelle an seinem Kopf und spürte den Verband unter seinen Fingern. „Kann mich jemand aufklären? Was ist passiert?“ „Tasuki, es tut mir leid. Ich trage die Verantwortung für deine Verletzung.“ „Chichiri, du warst das?“ Der Angesprochene nickte nur und blickte den Banditen verwirrt an als dieser zu lachen begann, was er aber gleich wieder unterließ, da ihm dadurch der Kopf noch stärker schmerzte. Mit einem breiten Grinsen stand er langsam auf. „Dann sind wir ab heute also quitt.“ „Quitt?“ „Ach Nuriko, das interessiert dich nicht wirklich.“ „Oh doch, das tut es und die Anderen interessiert es auch, und zwar brennend.“ Ein beschämtes Grinsen auf den Zügen stand Tasuki langsam auf und wandte sich ab. „Ich hab ihm vor über einem Jahr den Harisen drübergezogen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (55)
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Von:  TigerDLuna
2013-08-01T20:54:00+00:00 01.08.2013 22:54
klasse story mach doch büddde weiter
lg
Von: abgemeldet
2008-04-13T18:29:26+00:00 13.04.2008 20:29
Wowi!!!
Die Story ist einfach toll!!^^
Hoffe du schreibst schnell weiter.
*mehr davon haben will*
Von:  Lie-san
2008-03-31T16:31:40+00:00 31.03.2008 18:31
*plüsch*
und ich habs dir gesagt: Das kapi ist toll!
*darauf besteh*
und ich will mehr lesen.
*wieder zum total-süchti mutiert bin*
Von: abgemeldet
2007-05-18T09:21:29+00:00 18.05.2007 11:21
Ich finde die Geschichte cool ich kann mir auch vorstellen wer Mai beobachtet! Ich glaube nämlich das es Chichiri ist war vorher ja auch so ähnlich...^^
Von:  KiraGabrielWolf
2006-10-25T13:10:53+00:00 25.10.2006 15:10
ein großes Lob von mir. Diese FF ist klasse. Spannend geschrieben, flüssiger Erzählstil, lebendige Beschreibungen...
Ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich mit den Charakteren lachte, weinte oder auch litt.
Kompliment. Mach weiter so!
Ich freue mic hschon auf das nächste Kapitel und hoffe es dauert nicht all zu lange bis ich es lesen darf ^^
Bis die Tage
Kira
Von: abgemeldet
2006-01-15T21:53:05+00:00 15.01.2006 22:53
Huhu Süße!!

Tja, da muß ich mal was zu sagen.
Schwing deinen Hintern an den PC und schreib weiter. Los. los, los.
Ich will wissen wie es weiter geht. SOFORT!!!!!
Eulchens Vorschlag "Zwietracht" gefullt mir am besten.

Viele Grüße und Beeilung!!!

bye Love

Chichiri-san
Von: abgemeldet
2005-12-08T11:49:02+00:00 08.12.2005 12:49
Ah, das war doch mal wieder echt knuffig...
Tasuki und Mai mögen sich doch gerne (jaja, ich weiß Chichiri und Mai lieben sich, aber Tasuki mag sie auch ^^)
Oh, man...das mit den Pilzen, hab auch gedacht, die wären giftig, aber sie machen ja 'nur' aggressiv *grins*
Tasuki ist ja echt immer lustig...hehe...wie der freundlich von der alten Dame redet *lach*
Nuriko ist doch der, der den Kaiser so mag, ne?
Und der ist jetzt der Nächste, der wieder normal werden soll? Da bin ich ja echt gespannt!
Liebe Grüße
Lina
Von: abgemeldet
2005-08-14T17:46:06+00:00 14.08.2005 19:46
Echt wieder ein schönes Kapitel und vor allem schöön lang *g* Super!!
Meine Güte, so viel ist bei denen passiert? Erst das mit Chichiri (armer Kerl, warum sagt er denn nicht, dass er schwer verletzt ist), dann die beiden Streithähne (die sich endlich zusammengerauft haben), dann der Blitzschlag in den Stall und nun die Wanderung...
Hoffentlich geht es Chichiri bald wieder besser.
Sehr gutes Chapter, ich mag deine FF wirklich sehr!!
Liebe Grüße
Lina
Von: abgemeldet
2005-08-14T06:09:35+00:00 14.08.2005 08:09
Dein Chapter war wieder spitzenklasse!!
Wem gehören denn die beiden Augenpaare? Chichiri und ?? *grübel* Wer könnte es denn noch sein?
Wirklich wieder schön lang und sehr gute Beschreibungen
Toll toll!!!
Liebe Grüße
Lina
Von: abgemeldet
2005-08-12T19:01:37+00:00 12.08.2005 21:01
Ich fand dieses Chapter unglaublich gefühlvoll, traurig aber doch sehr romantisch. Du kannst die Gefühle von Personen richtig schön umschreiben. *lob*
Die beiden (chichiri und Mai) lieben sich wirklich sehr, hoffe dass es für die beiden ein schönes Ende gibt.
*lach* Was hat Tasuki denn gesehen am Schluss? Hat sich Mai in der Nacht an Chichiri angekuschelt?
Wenn ja, wäre das sooo süß *schmacht*
Wahrlich ein großartiges Chapter
Liebe Grüße
Lina ~♥


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