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Der Traum

Gedicht
von

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Schattenwelt

In der Dunkelheit nun stehend,

grad erwacht in leerem Raum,

und ich hoffe ziellos spähend,

dass das alles ist ein Traum.
 

Taumelnd geh ich ein paar Schritte,

tief hinein in dunkle Nacht,

schallend hört man meine Tritte,

mein Gefühl sagt mir: „Gib Acht!“
 

Weit weg hör ich Stimmen lachen,

böse, fremd und amüsiert,

dann ein knarren und ein krachen,

hab Angst dass mir was passiert.
 

Meine Panik steigt behände,

und nur Dunkelheit um mich,

wo ist hier der Ausgang, s`Ende,

und versteckt hier jemand sich?
 

Plötzlich krampft vor Furcht mein Magen,

da war grad was hinter mir,

will mich umdreh‘n, soll ich‘s wagen?

Steh ganz starr vor Angst nun hier.
 

Kalter Schweiß lässt Blut gefrieren,

und mein Herz es schlägt ganz laut,

schau zurück will es riskieren,

eis’ger Schauer, Gänsehaut.
 

Wie erfroren Todeskälte,

rote Augen seh‘n mich an,

böser Blick der mir wohl gelte,

und nichts Gutes heißen kann.
 

Hämisch grinsend, lange Klauen,

Geifer der ins Leere fällt,

ich will rennen, muss mich trauen,

s’ist die Furcht die mich noch hält.
 

Zähne fletschend nähert es sich,

Stück für Stück, bedrohlich, groß,

und ein Schauer überkommt mich,

und ich renne endlich los.
 

Immer schneller, angstgetrieben,

lauf ich weg vor dem Untier,

doch es holt auf, will mich kriegen,

und ich denk: „Das war’s mit mir!“
 

Wie ein Wandel wie ein Blitzschlag,

plötzlich wird es gleisendhell,

bin geblendet, ist es jetzt Tag?

Anhaltspunkte such’ ich schnell.
 

Hinter mir die Nacht bleibt stehen,

abgetrennt vom hellen Licht,

doch ich kann sie noch gut sehen,

weit weg ist sie nämlich nicht.
 

Brüller, Schreie, böse schallen,

in das weite Hell hinein,

Teufelsaugen, scharfe Krallen,

können nur im Dunkeln sein.
 

Pranken die wohl nach mir schlagen,

schwarze Nase die mich sucht,

doch ins Licht will sich’s nicht wagen,

und ich wähle schnell die Flucht.

Wald des Lichts

Nun in weißem Lichte stehend,

immer noch in leerem Raum,

hoff‘ ich weiter ziellos spähend,

dass das alles ist ein Traum.
 

Ängstlich geh ich ein paar Schritte,

rein ins weiße, helle Licht,

schallend hört man meine Tritte,

ganz wohl ist mir dabei nicht.
 

In der Ferne Wasserrauschen,

viel Gelächter und ein Lied,

spitz die Ohren ich will lauschen,

was hier grad um mich geschieht.
 

Leerer Raum wird Wald und Wiesen,

Pflanzen - weiß, so weiß wie Schnee,

viele Blumen fröhlich sprießen,

weiter weg seh` ich ´nen See.
 

Wunderschön das Wasser funkelt,

bin verzaubert von der Pracht,

„Geh dorthin“, ´ne Stimme munkelt,

und ich folge mit bedacht.
 

Spür die Angst wie sie verschwindet,

fühl mich leicht und Sorgenfrei,

Wohl wie man es selten findet,

ruft der Glanz des Sees herbei.
 

Sachte geh ich immer weiter,

bis ich endlich vor ihm bin,

ich betrachte ihn ganz heiter,

doch es spiegelt nichts darin.
 

Nein kein Gras und keine Bäume,

nur Kristallblau ganz allein,

so wie Glas, jawohl ich Träume,

denn real kann das nicht sein.
 

„Horch, des Wassers Lied erklinget“,

eine Stimme, ich hör‘ zu,

„See des Spiegels“ nun sie singet,

fragend ruf ich: „Wer bist du?!“
 

Leises Kichern, helle Stimme:

„Smigura werd ich genannt,

nach des Waldes Schutz ich sinne,

bin als Gottheit hier bekannt!“
 

„Hast den heil’gen Ort gefunden,

in dem Land des Lichts, der Feen,

aus der Schattenwelt entschwunden,

kannst du trotzdem hier nun steh’n.“
 

Woher mag die Stimme kommen,

schau mich um, nur dichter Wald,

doch dann seh‘ ich ganz verschwommen,

im Dickicht eine Gestalt.
 

Vage kann man Fell erahnen,

Augen funkeln, ist’s ein Tier?

Meine Angst kommt, will mich mahnen,

ungeheuer ist es mir.
 

Blätter rascheln, wieder lacht sie:

„Schau, du hast mich wohl entdeckt,

hab gedacht du findest mich nie,

hatte mich so gut versteckt.“

Smigura

Ängstlich, zitternd nun hier stehend,

Tief im Walde, Baum um Baum,

auf ein Tier im Dickicht spähend,

hoff‘ ich dass das ist ein Traum.
 

Rückwärts geh‘ ich ein paar Schritte,

ganz, ganz langsam mit bedacht,

im Gras rascheln meine Tritte,

und der Wind er säuselt sacht.
 

Dann scheint es sich zu bewegen,

Stimme fragt ganz süffisant,

„Bist du ängstlich, könnt’s das geben?“,

und ich steh‘ da wie gebannt.
 

Kann nicht sprechen, will wegrennen,

bin vor Panik kreidebleich,

sie lacht, sagt: „Du solltest’s kennen,

gut ist alles hier im Reich.“
 

„Daher lass die Furcht verschwinden,

schick sie fort nun ganz geschwind,

hier wirst du nur Freunde finden,

und auch ich bin gut gesinnt.“
 

Aus dem Strauch tritt sie vorsichtig,

majestätisch, weißes Fell,

und die Ängste werden nichtig,

verschwinden beim Anblick schnell.
 

Augen die Vertrautheit schenken,

strahlen tief im Dunkelblau,

sie ist Gut, muss ich wohl denken,

denn das fühle ich genau.
 

Hat den Körper einer Katze,

elegant, stolz und mit Stil,

setzt sie langsam Tatz‘ um Tatze,

es scheint ich bin wohl ihr Ziel.
 

Hockt sich vor mich hin in‘s Grase,

und ich sinke auf die Knie,

Aug‘ um Auge, Nas‘ um Nase,

merk‘ ich - ganz schön groß ist sie.
 

Abermals erklingt ihr Lachen:

„Sei gegrüßt mein lieber Gast,

du kannst wohl sehr viele Sachen,

da du hergefunden hast!“
 

Nun ich stutzte und muss fragen,

„Was für Sachen?“ bin verwirrt.

„Jemand wollte mich wohl jagen,

und ich hab' mich nur verirrt.“
 

„Warst im Schattenland, im weiten,

s’ist getrennt von lichter Welt,

keiner kann es überschreiten,

außer dir mein kleiner Held!“
 

Plötzlich schießen mir Gedanken,

ich will’s wissen Sonnenklar:

„Ein Monster mit riesen Pranken,

hast du Ahnung was das war?
 

„Dieses Monster will ich munkeln.“

Listig, frech beäugt sie mich:

„Dort im Schatten, dort im Dunkeln,

meine Süße das war ich!“

Der Spiegelsee

Ängstlich starrend, ängstlich spähend,

bin erschrocken glaub es kaum,

Smigura gebannt ansehend,

hoff ich dass das ist ein Traum.
 

Die Gedanken machen Schritte,

überschlagen sich im Nu,

ich bin platt, was soll das bitte?!

„Wie? Das Monster das warst du?!“
 

Sie erhebt sich still und leise,

nimmt den See in ihr Visier,

und auf ruhige sanfte Weise,

spricht sie: „Los komm folge mir!“
 

Mein Gefühl äußert bedenken,

und ich rühr mich nicht vom Fleck,

will ihr kein Vertrauen schenken,

doch sie schmunzelt nur ganz keck.
 

„Lang bevor du bist gekommen,

wurd‘ ein Traum, ein Wunsch gebor’n,

hat das Schlechte uns genommen,

doch auch Gutes ging verlor’n.
 

Anfangs klein, jedoch vorhanden,

und so wurde er gesät,

nur als ich das hab verstanden,

war es leider schon zu spät!“
 

Viel zu ernst nun ihre Stimme,

„Sag mir mehr, dass ich‘s versteh‘“,

kurz halten wir beide inne,

dann die Bitte: „Komm zum See.“
 

Schließlich folge ich mit schweigen,

frag‘, was hat sie nur im Sinn,

fühl die Ruh‘ die hier zu eigen,

am Ufer setzt sie sich hin.
 

„Kannst den Frieden du empfinden“,

sie beäugt mich mit viel List.

„hier muss alle Unruh‘ schwinden,

da der See ein Schnittpunkt ist.“
 

„Macht ein Ganzes aus zwei Scherben,

und vollendet was zerstört,

ohne ihn würd‘ etwas sterben,

als hätt‘ es nie uns gehört!“
 

Plötzlich hebt sie ihre Tatze,

bin verblüfft, was wird passier‘n,

springt auf’s Wasser mit ´nem Satze,

und geht auf dem See spatzier’n.
 

Unter ihr zieh’n kleine Wellen,

doch das stört sie scheinbar nicht,

nur im See dem einst so hellen,

merkt man wie das Schwarz einbricht.
 

In der Mitte bleibt sie stehen,

als ein Spiegelbild sich zeigt,

schemenhaft kann man was sehen,

hört ein Knurren, doch sie schweigt.
 

Schwarze Nase, lange Klauen,

rote Augen funkeln wild,

seh‘ das Monster, seh‘ das Grauen,

doch Smigura lächelt mild.

Das Wesen

Vor dem Spiegelsee nun stehend,

halte meine Angst im Zaum,

nur auf’s Schattenmonster spähend,

hoff ich dass das ist ein Traum.
 

Ängstlich rückwärts mach ich Schritte,

„Nur die Ruh‘ “, Smigura lacht.

„Dieses Monster hier in Mitte,

ist kein Feind wie du gedacht.“
 

Laut im Walde schallt sein Brüllen,

Wellen schlagen, wütend, schnell,

Wasser will die zwei einhüllen,

und braun wird ihr beider Fell.
 

Langsam werden schwarz die Ohren,

auch die Pfoten und der Schwanz,

alte Farbe ging verloren,

schließlich ähneln sie sich ganz.
 

„Es ist schwer“, sie lächelt vage.

„Wenn man mich als Monster sieht,

kann nur rasen und verzage,

der Verstand mir ganz entflieht.“
 

„Und auch hier kann ich nichts machen,

eingesperrt und ohne Spiel,

nur doof grinsen und blöd lachen,

doch verändern nicht sehr viel.“
 

Anders klingt nun ihre Stimme,

frage mich was ist gescheh’n,

selbst das Monster einst das schlimme,

kann man nirgendwo mehr seh’n.
 

Geht am See ganz flink behände,

Richtung sagt sie will zu mir,

auch der Anblick wirkt ganz fremde,

eignes Spiegelbild folgt ihr.
 

Lässt am Wasserrand sich nieder,

„Früher waren wir ein Reich,

will erzählen dir die Lieder“,

und ich lausche ihr sogleich.
 

„Lang‘ vor dir kam schon ein Wesen,

hatte Angst – es war noch klein,

schien nur böses hier zu lesen,

wünschte gutes sich allein.“
 

„Konnte Grenzen überqueren,

seine fremde Macht war groß,

Liebe, Licht mocht‘ es vermehren,

riss das Schlechte von uns los.“
 

„Jedoch wollt‘ es keinem schaden,

töten ging ihm doch zu weit,

deshalb zog es seinen Faden,

trennte unsre Einigkeit.“
 

„Was wir negativ besetzen,

riss es fort aus unsrem Land,

alles Lichte das wir schätzen,

wurd‘ vom Schatten streng verbannt.“
 

„So verweilen wir auf immer,

tief gespalten schon seit Jahr’n,

nur der Spiegelsee, sein Schimmer,

zeigt uns wer wir sind und war’n.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Saki-hime
2012-11-02T15:09:25+00:00 02.11.2012 16:09
Wow~
Hey super!
Ich bin ganz geplättet!
Die Reime sind spitzenmäßig und die Geschichte, die du da erzählst, einfach irre schön<3 ûu
Ich weiß kaum, was ich sagen soll...
:3


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