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The Lonely Warriors

Jeder kämpft seinen eigenen inneren Kampf...
von

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Myra

So Leute. Da bin ich wieder mit einer neuen Story... Ich weiß, dass ich noch eine andere am Laufen habe, aber ich konnte mir dieser nicht warten. =)

Ich bin vorgestern morgens aufgewacht und hatte plötzlich diese Geschichte im Kopf. o.O Fragt nicht wieso.

Habe nicht mal sowas in der Art geträumt.

Egal. Hoffe sie spricht euch an=)

Pairings: SasuXSaku... leicht angehaucht: NaruXHina, ShikaXTema, InoXSai, SuiX???

*Popcorn hinstell*

Und nun viel Spaß. ^_^
 

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Der Geruch von verbanntem Holz zog mit dem kalten Abendwind durch den dunklen Wald.

Schwer und unerbittlich, drang er durch das dichte Blätterwerk und erreichte eine kleine Gruppe von Shinobis, die gerade ihr Lager aufgeschlagen hatten.

Einer junger, schwarzhaariger Mann hob sein Kopf und zog den scharfen Geruch langsam ein.

Sehr langsam ließ er sein Besteck sinken und blickte in das dunkle Zentrum des Waldes, wo der Geruch herkam.

„Hey, Sasuke. Was is denn los? Kein Hunger mehr? Ok, bei Karins Fraß kann einem auch der Appetit vergehen.“ Der weißhaarige junge Mann, der dem Schwarzhaarigen gegenüber saß, grinste ihn schelmisch an und musste sich dann schnell vor einer nahenden Faust in Sicherheit bringen.

Die wüsten Beschimpfungen der Rothaarigen, die auf diesen Satz folgten, ignorierte der junge schwarzhaarige Mann gekonnt und konzentrierte sich auf seine Sinne.

Nun, da er sich noch mehr auf den Geruch konzentrierte, bemerkte er, dass auch ein gewisser Geruch von verbranntem Fleisch und anderen Dingen dem Geruch folgten.

Eine leise Vorahnung packte ihn und der junge Mann erhob sich schnell.

Den Blick dabei weiterhin in die Richtung geheftet, von der er wusste, dass dort ein kleines Dorf lag, dass sie vor nicht allzu langer Zeit besucht hatten.

„Sasuke? Ist alles in Ordnung mit dir? Was gibt es da so interessantes zu sehen, heh?“

Der Weißhaarige gesellte sich nun zu ihm und blickte in dieselbe Richtung.

„Riechst du das nicht auch, Suigetsu?“ fragte er kühl, ohne seinen Blick abzuwenden.

„Was soll ich riechen? Karins schlechtes Parfum? Das rieche ich schon die ganze Zeit.“

„Suigetsu, du verdammte-!“

„Sei ruhig, Karin.“

Noch ehe ein weiterer Kampf zwischen der rothaarigen Karin und dem weißhaarigen Suigetsu ausbrechen konnte, drehte sich Sasuke zu der Kunoichi um und schenkte ihr einen eiskalten Blick.

Einer von denen, wegen dem er so kühl und gefährlich wirkte.

„Es riecht nach verbranntem Holz und Fleisch, “ meldete sich jetzt der vierte und letzte der Gruppe.

Der Schwarzhaarige blickte kurz zu seinem orangehaarigen Teamkollegen und es wunderte ihn nicht, dass Juugo diesen Geruch ebenfalls wahrgenommen hatte.

„Naja, wir sitzen hier ja auch an einem Lagerfeuer und essen gegrilltes Fleisch. Da is das doch normal.“

„Nein, Suigetsu. Dieser Geruch ist anders. Er kommt aus westlicher Richtung und ist extrem penetrant.“

Noch ehe Sasuke etwas zu Juugos Antwort beisteuern konnte, schrie die rothaarige Kunoichi neben ihm auf und zeigte auf die Baumkronen.

„Seht nur da! Das sind viele Rauchschwaden über den Baumgipfeln. Und sie kommen aus der Richtung des Dorfes!“

Ohne auch nur einen Blick auszutauschen, stürmten alle vier los.

Der alles verschlingenden Dunkelheit der Nacht entgegen.
 

Ein lautes Zischen war zu hören, als Choji sein Fleisch auf die Grillstelle legte und – mit einem kleinen Sabberfaden am Mundwinkel – beobachtete wie es langsam vor sich hinpurzelte.

Genervt spielte die rosahaarige junge Kunoichi mit ihren Stäbchen und musste ein Seufzen unterdrücken.

Wie genau war es nochmal dazu gekommen, dass sie hier in Chojis Lieblingsrestaurant saß und für ihn, Naruto, Ino und Shikamaru das Essen bezahlen musste?

Ach ja, genau… Sie hatte eine Wette gegen Naruto verloren. Die erste seit eineinhalb Jahren.

Und natürlich hatte er sich als Strafe etwas sehr tolles ausgedacht.

Der blonde Chaot neben ihr aß munter seine Steaks, während Ino ihr schon seit einer geschlagenen Stunde „sehr wichtige“ Details aus ihrem Zusammenleben mit Sai erzählte.

Doch die Rosahaarige hatte schon nach dem dritten Satz aufgehört zuzuhören.

Auch wenn es sehr fies klang, aber das Liebesleben ihrer Freundin interessierte sie nicht.

Wen kümmerte es schon, dass Sai unglaublich gut Kochen konnte, oder ein wunderschönes Bild von Ino gemalt hatte, dass sie sich unbedingt ansehen musste.

Die einzige Gesellschaft, die halbwegs zu ertragen war, war die von Shikamaru.

Überhaupt hatte Sakura angefangen seine Lebensauffassung „Wie anstrengend“ etwas zu übernehmen.

Die Kunoichi grinste, als sie daran dachte, wie gut man sich doch eigentlich mit Shikamaru „nicht“ unterhalten konnte.

Ja, die beiden waren mehr oder weniger durch Zufall beste Freunde geworden.

Als Tsunade vor einem Jahr entschieden hatte, einige neue Teams zu bilden und Sakura zusammen mit Shikamaru und Kiba in ein Team gekommen ist, dachte sie zuerst ihr Sensei wollte die auf den Arm nehmen.

Shikamaru, der Faulpelz schlecht hin und Kiba, der ewig baggernde Frauenheld, wären wahrscheinlich Sakuras letzte Wahl gewesen.

Aber nun musste sie zugeben, dass man mit den beiden super zusammen arbeiten konnte.

Ganz anders als erwartet.

Und mit Shikamaru hatte sich irgendwann eine besondere Freundschaft aufgebaut.

Seine Anwesenheit war… beruhigend und sehr angenehm.

Nicht so wie bei Naruto, dem Sakura am liebsten alle paar Minuten eine Ohrfeige verpassen würde.

Immer wieder schaffte er es Sakura mit nur einem Kommentar auf die Palme zu bringen.

Sakura war schon früher in den Sinn gekommen, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Naruto sie wahrscheinlich frühzeitig ins Grab bringen würde.

Vielleicht war Tsunade das auch aufgefallen.

Aber wer wusste schon was in dem Dickschädel der Hokage vor sich ging.

„Sakura-chan?! Hallo?? Jemand da?!“

Leicht verwirrt blickte Sakura die Hand an, die vor ihrem Gesicht auf und ab bewegt wurde.

„Häh?! Was ist denn?“

Naruto zog seine Hand zurück und musterte sie mit einem belustigen Gesichtsausdruck.

„Na, mal wieder Shikamaru´s Angewohnheit übernommen? Ich sage ja, ihr verbringt zu viel Zeit miteinander.“

Der Braunhaarige gegenüber von Sakura seufzte genervt und schüttelte dann seinen Kopf.

Fast hätte Sakura es ihm gleichgetan.

„Falls es dich interessiert, Dobe. Ich habe nachgedacht und nicht, wie Shikamaru es immer tut, mit offenen Augen geschlafen.“

Ein kleines eingeschnapptes „Hey“ war von dem Braunhaarigen zu hören, bei dem Sakura nur Schmunzeln konnte.

Da alle anderen zu beschäftigt wirkten, nutzte Choji die Gelegenheit und stopfte das restliche Fleisch in sich rein, das nur Sakura aus dem Augenwinkel bemerkte.

„Vielleicht solltest du es auch mal mit Nachdenken versuchen, Naruto. Würde dir bestimmt mal gut tun.“

Das Gelächter der Anderen drei übertönte das Genuschelte „Du bist heute wieder ziemlich fies, Sakura-chan, “ des Blondhaarigen.

Mit einem großen Schmollmund wand sich Naruto von Sakura ab und starrte besonders böse zur Decke hoch.

Sakura konnte nich anders, als belustigt den Kopf zu schütteln, als sie ihren alten Freund beobachtete.

„Ach, komm schon, Naruto. Jetzt schmoll nicht. Was wolltest du mir denn eben erzählen.“

Aus dem Augenwinkel warf Naruto ihr einen kurzen, abwertenden Blick zu und blickte dann wieder zur Decke.

Keiner am Tisch sagte etwas. Sogar das Atmen der einzelnen Personen konnte man kaum hören.

Diese typische Naruto-Sakura-Szene war allen nur zu gut bekannt.

Und jeder fragte sich, wie es dieses Mal ausgehen würde.

„Naruto, spiel nicht die beleidigte Leberwurst, ok. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann.“

Wieder ein abwertender Seitenblick des Uzumakis.

Shikamaru war schon der Meinung, eine kleine Wutader an der Stirn seiner besten Freundin zu sehen.

Nicht lange und ihr Geduldsfaden würde reißen.

„Hey Leute. Jetzt kommt mal wieder runter. Wir sind hier um gemütlich zu Essen und nicht um zu streiten, ok?“

Der Versuch des Naras, die Situation zu entschärfen, funktionierte nicht so ganz.

Er erntete sowohl ein bösen Blick von Naruto, als auch einen von Sakura.

Gleichzeitig öffneten sie den Mund und sagten: „Halt den Mund, Shikamaru. Das geht dich nichts an!“

Seufzend ergab sich der Nara und lehnte sich auf seinem Sitzplatz etwas zurück.

Das konnte noch länger dauern mit den beiden…
 

Je näher die Vier dem Dorf gekommen waren, desto intensiver wurden die Gerüche, die Sasuke und Juugo zuvor im Lager wahrgenommen hatte.

Mittlerweile konnten auch Karin und Suigetsu diese Gerüche wahrnehmen.

Die Luft wurde stickiger und sogar wärmer, je näher sie dem kleinen Dorf kamen.

Nach einigen Metern kam ihnen die ersten dicken Rauchwolken entgegen und sie mussten ihre Schritte etwas verlangsamen.

Schon seit einer Weile waren keine Geräusche des Waldes mehr zu hören.

Fast fühlte es sich so an, als wäre der Wald ausgestorben.

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend kam sie dem Dorf immer näher und als nur noch wenige Meter sie von den ersten Häusern trennten, fühlten sie eine riesige Hitzewelle, die ihnen schon fast entgegenschlug.

Das Knistern eines kleinen Lagerfeuers war nichts im Vergleich des gewaltigen Infernos, dass sich ihnen nun da bot.

Das Dorf war nur noch ein einziges Feuermeer.

Sämtliche Häuser, Schuppen und Felder standen in Brand.

Nichts schien verschont geblieben zu sein.

„Um Gottes Willen… Was ist hier nur passiert?“

Das leise Flüstern seiner Teamkollegin war für Sasuke fast nicht zu hören.

Das Inferno stürmte auf seine Sinne ein und ließ kaum Platz für andere Eindrücke.

„Suigetsu…“

„Schon verstanden, Boss.“

Ohne weitere Kommentare, vollführte Suigetsu einige Fingerzeichen und setzte eines seiner legendären Wasser-Jutsus ein.

Eine riesige Dampfwolke gesellte sich zu den Rauchschwaden am Himmel dazu.

Die hellen Dampfwolken vermischten sich mit den dunklen Rauchwolken und bildeten ein fast unheimliches Gebilde am Himmel.

Nach einer guten halben Stunde waren die größten und gefährlichsten Flammen gelöscht.

Nur noch kleine Feuerchen loderten vor sich hin. Zu unbedeutend, um ihnen Beachtung zu schenken.

Langsam wanderten die vier durch das vollkommen zerstörte Dorf und hinterließen tiefe Spuren im rußbedeckten Boden.

Neben den kleinen Feuern, die noch knisterten, gab es kein Geräusch um das Dorf herum.

Eine erdrückende Stille legte sich auf die Ohren der vier Shinobi.

Wenn Sasuke so etwas wie Angst hätte empfinden können, hätte er wahrscheinlich eine Gänsehaut bekommen, sowie Karin neben ihm, die sich schon die ganze Zeit die Arme rieb.

Sasuke und Suigetsu tauschten einen kleinen Blick aus und der Weißhaarige verstand.

Ohne ein Wort zu wechseln, ging er nach rechts und suchte dort nach eventuellen Überlebenden.

Juugo hatte sich schon etwas früher abgekapselt und streifte sicher schon durch das verlassene Dorf.

Langsam ging Sasuke durch die Ruinen der ausgebrannten Häuser und schaute sich um.

Was war hier wohl passiert?

Das schien ihm nicht nach einer Naturkatastrophe auszusehen.

Karin, die sich immer noch die Arme rieb, folgte ihm so dicht wie möglich.

„Karin, kannst du irgendwas wahrnehmen?“

Die Angesprochene erschrak leicht und schüttelte schnell den Kopf.

„Nein. Zumindest nichts Auffälliges. Vielleicht versteckt sich noch jemand.“

Damit schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Gabe.

Sasuke blickte sie abwartend an, als er Schritte hörte.

Aus einem verbrannten Türrahmen kam Suigetsu mit einem grimmigen Gesichtsausruck auf ihn zu.

„Nichts. Nur ein Haufen verbrannter Leichen und noch mehr verbrannte Ruinen.

Aber mir ist etwas aufgefallen. Einige der Leichen fehlten manchmal Körperteile. Oder die fehlenden Körperteile lagen mehrere Meter von ihnen entfernt. Und da war eine Menge Blut…“

„Ein Überfall also.“

Sasuke hatte schon mit so etwas gerechnet. Aber warum sollte man ein solch ärmliches Dorf überfallen?

Juugo kam wenige Sekunden nach Suigetsus Bericht dazu und hatte nichts anderes zu berichten, als der Weißhaarige vor ihm.

Auch wenn er versuchte es zu verbergen, konnte man sehen, dass Juugo diese ganze Sache mitnahm.

Dieses Massaker erinnerte ihn nur an seine Taten, die er in der Vergangenheit begangen hatte, als er sich noch nicht so gut unter Kontrolle hatte.

„Da ist etwas!!!“

Karins Aussage, riss Sasuke aus seinen Gedanken.

Er blickte seine Teamkollegin an, die sich etwas nach links abgewandt hatte.

„Es ist zwar nur sehr schwach, aber ich kann dort eine kleine Chakrapräsenz fühlen.

Vielleicht ein Kind.“

Ohne weitere Worte rannten sie los in die Richtung, die ihnen Karin gezeigt hatte.

Ihre Spur endete vor einem fast vollkommen runtergebrannten Haus.

Die Holzstützen waren schon schwarz und hielten sicher nicht mehr lange.

Ruhig schritt Sasuke durch die verbrannte, nicht mehr vorhandene Eingangstür und blickte sich um.

Nichts war zu sehen.

Die anderen traten ein und blickten sich ebenfalls aufmerksam um.

„Hier ist nichts, Karin. Vielleicht hast du dich geirrt, “ meinte Suigetsu leicht gereizt.

„Nein, das habe ich nicht. Ich spüre die Präsenz nun noch deutlicher. Hier ist jemand.“

„Aber wo?“ kam es von dem Orangehaarigen.

„Hmm…“

Sasuke aktivierte sein Sharingan und blickte sich nun aufmerksamer um.

Alles war zerstört. Hier schien nicht nur ein Feuer sondern auch ein Kampf gewütet zu haben.

Er ging ein paar Schritte vorwärts und dann hörte er ein kleines Knarren unter seinen Füßen.

Nicht sehr laut, aber in der Stille die im Moment dort herrschte, sehr gut wahrnehmbar.

Ein Blick nach unten zeigte Sasuke eine kleine Unebenheit in den Holzdielen.

Da war ein sehr breiter Schlitz zwischen zwei Holzdielen.

Ein nun verbrannter Teppich war halbherzig darauf ausgebreitet.

Ein kleines geheimes Versteck also.

Langsam bückte sich Sasuke hinunter und schob den Teppich beiseite.

„Sasuke was-?“

„Schhhhht!“

Suigetsu verstummte sofort und beobachtete etwas irritiert seinen Kameraden.

Ein kleiner metallener Ring kam zum Vorschein.

Mit einem kräftigen Ruck zog Sasuke an dem Ring und öffnete so eine kleine geheime Kammer.

Ein kleiner spitzer Schrei folgte und dann war Stille.

Große, blaue Augen blickten ihn voller Panik an.

Den getrockneten Tränen auf dem rußbedeckten Gesicht des kleinen Mädchens, folgten Neue.

„A-aber das ist ein kleines Mädchen…“

Sasuke konnte den Schock in Suigetsus Stimme hören.

Kleine Schluchzer durchdrangen nun die Stille des Ortes, als das kleine blonde Mädchen immer heftiger anfing zu Weinen.

„B-bitte.. Tötet mich nicht… B-bitte!“

Ihre zarte, kleine Stimme zitterte vor Panik.

Sasuke musterte die Kleine. Sie schien nicht älter als neun Jahre zu sein.

Unter dem vielen Ruß, der sie bedeckte, konnte er trotzdem noch den Schimmer von leichtem goldblondem Haar sehen.

Während er die Kleine musterte, blickten ihre azurblauen Augen ihn ängstlich und verzweifelt an.

„B-bitte… Nicht töten…“

Ihre Stimme war schwach und kaum mehr zu verstehen.

Die Kleine musste kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen.

Verständlich, dachte Sasuke. Gerade war ihr ganzes Dorf vernichtet wurden.

Ohne es verhindern zu können, traten plötzlich Bilder von jener Nacht wieder in Sasukes Bewusstsein.

Die Nacht als sein Clan ausgelöscht wurden ist… Als Itachi sie alle verraten hatte… Die Nacht als er alles verloren hatte…

Eingehend betrachtete Sasuke das kleine Mädchen. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper vor Angst.

Sie war nun vollkommen alleine auf dieser Welt. Niemand war mehr da. Sie war auf sich gestellt…

Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste Sasuke einen Entschluss.

„Wir werden dich nicht töten. Wir wollen dir helfen.“

Sasuke konnte Karin scharf einatmen hören.

Von Suigetsu kam nur ein „Was?!“ während Juugo wie immer ruhig blieb.

„Wir sind nicht hier um dich zu töten,“ versicherte Sasuke ihr noch einmal.

Er hoffte insgeheim, dass seine dunkle Stimme und sein kühles Auftreten sie nicht abschreckten.

Doch die Kleine horchte etwas auf und blickte ihn zweifelt an.

„I-Ihr wollt m-mich nicht töten?“

„Nein. Wir… Ich schwöre, dass keiner von uns dir ein Leid zufügen will.“

Verwundert stellte er fest, dass sich das Zittern etwas reduzierte und die Angst etwas aus ihren blauen Augen wich.

Gefesselt von ihren kleinen Augen, streckte Sasuke eine Hand nach ihr aus.

„Komm. Wir sollten weg von hier. Du kommst jetzt mit mir.“

Sekunden verstrichen, in denen Sasuke schon dachte sie würde ihm nicht so schnell vertrauen, bis sich ihre dünnen Beine langsam vorwärts auf ihn bewegten.

Wackelig und mit leicht zitternder Hand kam sie auf ihn zu und legte ihre kühle kleine Hand in seine große warme.

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und schon wurde sie von ihrem dunklen Retter nach oben gezogen, direkt an seine Brust.

Sie spürte, wie seine starken Arme sie hochhoben und sie an seine warme Brust gedrückt wurde.

Er drehte sich mit ihr auf den Armen zu den anderen um und blickte sie kühl an.

„Wir gehen.“

„Aber Sasuke.. Wir können doch nich-..“

„Keine Diskussion, Karin. Sie kommt mit uns.“

Die rothaarige Frau blickte sie böse an und das Mädchen wusste sofort, dass sie diese Frau nicht leiden konnte.

Ohne weitere Worte stolzierte ihr Retter mit ihr hinaus und sie lehnte sich an seine warme Brust.

Sie schloss die Augen, um die Verwüstung ihres Dorfes nicht sehen zu müssen.

Keine Geräusche drangen in ihre Ohren außer eines.

Das stätige, kraftvolle und rhythmische Klopfen seines Herzens.

Ganz auf dieses Geräusch konzentriert, spürte die Kleine langsam, wie die Anspannung von ihr abließ und sie eine starke Welle Müdigkeit übermannte.

Ein dichter Schleier der Erschöpfung hüllte sie ein.

Nur sehr schwer konnte sie die Frage hören, die ihr Retter ihr leise stellte.

„Verrätst du mir, wie du heißt?“

Nach einigen Augenblicken fand sie die Kraft noch vier kleine Worte rauszubekommen.

„Mein Name ist … Myra…“

Dann umfing sie Dunkelheit.
 

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So das war Kapitel eins. Hoffe es hat euch gefallen. Und keine Angst. "Niemand versteht wie ich mich fühle" geht auch bald weiter. =)

So bis denne

LG Laura

Eine lange Nacht

So hier bin ich auch schon wieder mit dem nächsten Part. =)

Hoffe er gefällt euch so gut wie der letzte.^^

Und jetzt viel Spaß beim Lesen. :D

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Die Straßen von Konoha waren dunkel und verlassen. War ja auch nicht anders zu erwarten um ein Uhr morgens, dachte Sakura müde und bog in die nächste Gasse ein.

Eine kleine Abkürzung zu ihrer kleinen, einsamen Wohnung.

Leicht deprimiert blickte sie in ihr nun leere Geldbörse und verfluchte Naruto.

Ihm hätte doch klar sein müssen, dass Choji das „Ihr könnt essen so viel ihr wollt!“ sehr genau nahm.

Seufzend steckte die das leere Portmonee in ihre Tasche und kramte gleichzeitig nach dem Schlüssel.

Der Monat war nicht einmal rum und dank Naruto war Sakura jetzt pleite.

Dabei hatte sie vorgestern erst ein wunderschönes Sommerkleid gesehen, auf das sie sparen wollte.

Das hatte sich nun also auch erledigt.

An ihrer Tür angekommen, steckte sie den Schlüssel ins Türschloss und wollte gerade umdrehen, als ihr die Präsenz eines starken Chakras auffiel, das dicht hinter ihr war.

Leicht nervös blickte Sakura über die Schulter und versuchte in der pechschwarzen Dunkelheit etwas auszumachen.

Ein dunkler Schatten huschte durch die Gasse direkt auf sie zu.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend schnappte sich Sakura ihr Kunai, welches sie vorsichtshalber immer dabei hatte, denn man konnte ja nie wissen.

Eine leichte Kampfhaltung einnehmend, konzentrierte sich Sakura auf den langsam näher kommenden Schatten.

Angespannt drückte sie sich mit dem Rücken etwas an die Tür und hob das Kunai an.

Als der Schatten etwas näher war, warf sie es mit voller Kraft.

Wie ein Pfeil schoss das Kunai vor, verfehlte aber das Ziel um einige Zentimeter.

Ängstlich suchte Sakura die Türklinke an ihrem Rücken und hoffte schnell genug ran zukommen.

Erleichtert atmete sie etwas auf, als sie das kalte Metall berührte.

Da hörte sie plötzlich eine Stimme, die sie sehr gut kannte.

„Sag mal, Sakura. Wolltest du mich umbringen? Die Dinger sind verdammt scharf, weißt du das.“

Ein riesiger Stein fiel Sakura vom Herzen, als der Mond ihr die Silhouetten von Shikamaru offenbarte, der mit ihrem Kunai vor ihr stand.

Mit einem verlegenen Lächeln nahm sie es Shikamaru ab.

„Danke, Shikamaru. Und sorry, aber ich habe dich nicht erkannt. Ich dachte du wärst… Naja, ein Taschendieb oder sowas…“

Mit einem kleinen Grinsen kam Shikamaru etwas näher.

„Und woher willst du wissen, dass ich nicht sowas in der Art bin?“

Sakura blickte ihn kurz an und musste ebenfalls anfangen breit zu Grinsen.

„Ganz einfach. Weil es zu anstrengend für dich wäre, ein Krimineller zu sein. Stell dir nur vor, immer auf der Flucht und bei jedem Schritt den du machen würdest, müsstest du hundertmal so dolle aufpassen wie jetzt.“

Ein kleines kehliges Lachen kam auf Shikamaru’s Mund und auch Sakura musste miteinstimmen.

„Ok, da hast du wohl recht. Das wäre mir echt zu anstrengend.“

Sakura grinste ihn weiterhin an, während Shikamaru sich gegen den Türrahmen lehnte.

Erwartungsvoll blickte er sie an.

Etwas verwirrt blickte Sakura ihn an und wusste, dass ihr das Fragezeichen ins Gesicht geschrieben stand.

Sie konnte ihn kichern hören, während sie nur verwirrter ihre Augenbrauen zusammen zog.

„Also wirklich, Sakura-chan. Willst du mich ewig hier stehen lassen, oder bittest du mich endlich rein.

Du weißt doch, stehen ist viel zu anstrengend für mich.“

Nun konnte auch Sakura ein kleines Kichern nicht unterdrücken.

„Du weißt aber schon, dass es schon nach eins ist? Brauchst du nicht deinen Schönheitsschlaf?“

Während sie die Tür aufschloss und das Licht in ihrem Flur anschaltete, hörte sie Shikamaru hinter sich murmeln: „Ach was. Wir haben morgen doch unseren freien Tag. Da kann ich so lange schlafen wie ich will.“

Schnell streifte Sakura sich die Stiefel ab und ging Richtung Küche davon.

„Und warum bist du nun hier?“ rief sie auf dem Weg.

Sie konnte sein kurzes Lachen bis in die Küche hören.

„Kannst du dir das nicht denken? Ich will natürlich eine Tassen von deinem legenären Tee. Was sollte ich sonst hier wollen. Gegessen haben wir ja dank dir und Naruto eben reichlich.“

Während sich der Braunhaarige auf die gemütliche weiße Couch fallen ließ, konnte er Sakura missmutig brummen hören und verkniff sich noch kurz sein Kichern.

Er wollte sie ja nicht wieder auf die Palme bringen.

Immerhin hatte der Streit zwischen ihr und Naruto fast zwei Stunden gedauert.

Und auf noch eine „Sakura Laune“ hatte er keine große Lust.

Er war heilfroh, dass er sie irgendwann wieder beruhigt hatte.

„Also, bist du mir mitten in der Nacht bis zu meinem Haus gefolgt, nur um eine Tasse von meinem Tee zu trinken?“ hörte Sakura aus der Küche rufen und konnte sich deutlich ihr kleines verschmitztes Lächeln vorstellen.

„Klar. Außerdem dachte ich mir, dass du sehr deprimiert sein musst, dass du nun blank bist und wollte dich etwas aufmuntern.“

Wieder hörte Shikamaru ein kleines Brummen aus der Küche und meinte sogar dieses Mal eine wüste Beschimpfung über Naruto gehört zu haben.

Er wartete kurz ein paar Sekunden, aber Sakura sprach ihn nicht nochmal an.

Lässig lehnte sich der Braunhaarige also in der Couch zurück und schloss die Augen.

Nach einigen Minuten konnte er den Teekessel pfeifen hören und keine Minute später roch er schon den super leckeren, selbstgemachten Spezialtee von Sakura.

Ein Geheimrezept ihrer Großmutter, wie sie ihm verraten hatte.

Niemand hatte bis jetzt rausfinden können, was der Tee enthielt.

Auch war das rausschmecken schwieriger als gedacht. Der Tee hatte so viele Geschmacksfacetten, dass keine eine genauen Geschmack herausfiltern konnte.

Leise Schritte aus der Küche veranlassten Shikamaru dazu seine Augen wieder zu öffnen.

Sakura kam mit einem Tablett in das Wohnzimmer und stellte es auf dem Couchtisch ab.

Zwei große Tassen von ihrem berühmten Tee und ein kleiner Teller mit selbstgebackenen Keksen standen nun auf dem Tisch.

Hastig griff Shikamaru nach der heißen Tasse und zog den Dampf tief ein.

Allein schon der Geruch ließ einem das Wasser im Munde zusammen laufen.

Und dabei handelte es sich nicht um etwas zu essen, sondern nur um Tee.

Sakuras Kichern veranlasste den Braunhaarigen dazu, wieder seine Teamkollegin anzusehen.

Vorsichtig nahm sie ihre Tasse hoch und blickte ihn belustigt an.

„Du Süchtiger. Dabei hattest du erst heute Morgen zwei Tassen gehabt.“

Nur zu gut erinnerte sich Shikamaru an das gemeinsame Frühstück zurück.

Er hatte auf dem Weg zum Bäcker überlegt Sakura mit ein paar frischen Brötchen aus dem Bett zu locken.

Diese Langschläferin war so gut wie nie richtig aus dem Bett zu bekommen.

Außer vielleicht mit dem Geruch von frischen Brötchen.

Obwohl sie nicht viel geredet haben beim Frühstückstisch, war es trotzdem angenehm gewesen.

Es war seltsam, denn normalerweise fand Shikamaru die Gegenwart von anderen nicht so angenehm.

Außer vielleicht die von Choji, seinem besten Freund seit seiner Kindheit.

Normalerweise fühlt sich die Stille zwischen zwei Personen immer sehr peinlich an, da keiner weiß was er sagen soll.

Man fühlt sich immer gezwungen etwas zu sagen, weiß aber einfach nicht was man erzählen oder fragen soll.

Doch bei Sakura… Da war es ganz anders.

Nachdenklich nippte Shikamaru an seinem Tee und bemerkte nicht, dass seine rosahaarige Teamkollegin ihn genau beobachtete.

Diese wunderte sich, warum ihr bester Freund so tief in Gedanken war.

Normalerweise war der Nara nicht der Typ, der viel vor sich hin grübelte, wenn es nicht um eine Mission oder Shogi ging.

Vielleicht war etwas vorgefallen, das er ihr noch nicht erzählt hatte. Oder ihr nicht erzählen wollte.

Sakuras Herz zog sich etwas traurig zusammen, als sie dieser Gedanke erfasste.

Nein, normalerweise gab es nichts, dass Shikamaru ihr nicht erzählte.

Er vertraute ihr bedingungslos.

Was konnte ihn also nur so sehr beschäftigen?

Die Stille zwischen den beiden hielt an und beide Shinobi nippten weiter an ihren Teetassen.

Jeder in seinen eigene Gedanken gefangen.

Die Minuten vergingen und keiner sagte etwas.

Leicht erschöpft ließ sich Sakura nach einiger Zeit in die Couch zurücksinken und streckte ihre Beine auf Shikamarus Schoß aus.

Dieser hatte seine Beine auf den Couchtisch gelegt und starrte schon seit einigen Minuten die Decke an.

Schließlich durchbrach Sakura die Stille.

„Was meinst du wie Hinata es mit Naruto aushält? Also ich habe schon nach zwei Stunden im selben Raum mit ihm die Schnauze voll. Wie schafft die es nur ihn den ganzen Tag zu ertragen?“

Der Braunhaarige ließ seinen Kopf auf der Couchlehne etwas zur Seite kippen, um sie anzusehen.

„Keine Ahnung. Aber sie hat meinen vollen Respekt dafür. Den würde ich nicht freiwillig den ganzen Tag ertragen. Aber, naja… Du weißt doch. Liebe kennt keine Grenzen…“

Nachdenklich blickte Sakura über den Rand ihrer Tasse. Doch ihr Blick schien leer. Als würde sie weit weg sein.

„Auch die Liebe hat ihre Grenzen… „

Wie in Trance sprach sie den Satz und Shikamaru hörte nur ihre leise Stimme.

Sofort bekam er ein wenig Gewissenbisse, dass er ausgerechnet mal wieder so einen Spruch los gelassen hatte.

Wie automatisch griff der braunhaarige Shinobi nach der Hand von Sakura, die ruhig auf ihrem Schoss ruhte und strich ihr sanft über den Handrücken.

„Kannst du es nicht endlich vergessen, Sakura.

Es ist nun zwei Jahre her. Du hättest nichts ändern können. Du weißt, wie dickköpfig er war.“

Shikamaru sah wie sie leicht schluckte und ihre Augen schloss, um die Tränen zu verbergen, die sich in ihnen gesammelt hatte.

„Aber… hätte ich… hätte ich ihn nur so geliebt wie er mich, dann wäre er vielleicht nicht gegangen. Und… und er würde jetzt noch leben…“

Die Trauer die in ihrer sonst so fröhlichen Stimme lag, zerriss Shikamaru glatt das Herz.

Nun war er es der erst einmal Schlucken musste, ehe er sprechen konnte.

„Sakura… Du hättest Hizuki nicht aufhalten können. Er wäre auch so gegangen. Also, hör auf dich dafür verantwortlich zu machen.“

Langsam öffnete die Kunoichi ihre Augen und man konnte sehen, dass sie immer noch feucht schimmerten.

„Danke, Shikamaru…“ flüsterte sie und nahm dann einen Schluck aus ihrem fast kaltem Tee.
 

Schon vor zwei Stunden hatten Sasuke und sein Team ihr Versteck tief im Wald erreicht.

Nun stand er unter der Dusche und ließ das heiße Wasser auf sich nieder regnen.

Mit den Händen lehnte er sich an den kalten Duschfließen ab.

Er versuchte seine Gedanken etwas zu ordnen.

Mit geschlossenen Augen, ließ er die Nacht noch einmal an sich vorbei ziehen.

Wie zum Henker war, er nur auf die bekloppte Idee gekommen, dieses kleine Mädchen mitzunehmen?

Nicht nur, das Team Hebi nicht unbedingt ein sicherer Ort für das Mädchen war.

Nein, auch wusste anscheinend Niemand in seinem Team, wie man mit einem Kind umgehen musste.

Er war froh, dass die Kleine noch schlief und somit noch keine größeren Probleme auf ihn zugekommen sind, aber das würde sich sicher ändern, sobald das kleine Geschöpf, welches gerade in seinem Bett schlief, aufwachte.

Genervt drehte Sasuke das Wasser ab und schlang sich ein Handtuch um die Hüften.

Er hatte bereits daran gedacht sie im nächsten Dorf abzusetzen und ohne sie weiter zuziehen, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass dies nicht richtig war.

Immerhin hatte er der Kleinen ein Versprechen gegeben.

Er, Sasuke, würde sich um sie kümmern und sie beschützen.

Aber gleichzeitig würde Myra nur ihre Mission behindern.

Die Suche nach Itachi hatte oberste Priorität und er konnte sich jetzt keine Ablenkung leisten.

Natürlich konnten sich auch die anderen um die Kleine kümmern, aber Sasuke wollte gar nicht daran denken was passieren könnte, wenn sie mal alleine mit Juugo war und er einmal ausrastete.

Oder welche Dummheiten ihr Suigetsu in den Kopf setzen würde.

Und Gott bewahre, in Karins Obhut würde er kein Kind dieser Welt geben.

Sasuke hatte sehr wohl ihren giftigen Blick gesehen, als er die kleine Myra auf den Arm hatte und mit ihr voran gegangen ist.

Sie würde wahrscheinlich jede Gelegenheit ausnutzen, um die Kleine loszuwerden.

Unwillkürlich musste Sasuke seufzen.

Nein, sein Team war bestimmt nicht dafür geeignet, auf ein kleines Kind aufzupassen.

Und auch wenn Sasuke es nicht wirklich wahrhaben wollte, er konnte Myra nicht einfach in irgendeinem Dorf zurücklassen.

Nun, da er sie gerettet hatte, fühlte er sich für sie verantwortlich.

Und außerdem erinnerte ihn ihr Schicksal sehr an sein eigenes.

Nein, er konnte sie nicht wieder einfach so gehen lassen.

Immer noch in Gedanken zog er sich seine Klamotten an und ging leise ins sein Zimmer.

Sein Blick glitt sofort zu seinem Bett, wo ein kleines, zartes Mädchen gerade ruhig schlief.

Sehr vorsichtig schritt er auf das Bett zu und betrachte seinen kleinen Schützling eingehend.

Ihre goldenen Locken fielen wild um ihren Kopf und ließen sie fast aussehen wie ein kleiner schlafender Engel.

Sanft und im gleichmäßigen Takt hob und senkte sich ihr kleiner Brustkorb.

Die kleinen rosigen Lippen waren leicht geöffnet und neben ihrem Gesicht ruhte ihre rechte Hand, leicht zur Faust geballt.

Ohne es wirklich gemerkt zu haben, hatte Sasuke nach einer ihrer Locken gegriffen und drehte sie zwischen seinen Fingern.

Immer noch verfolgte ihn die Frage, was in diesem Dorf passiert war.

Es war ein Überfall gewesen, dass hatten sie rausgefunden.

Auf dem Weg aus dem Dorf heraus, als Myra schon eingeschlafen war, hatte Juugo einige Hufspuren unter dem vielen Ruß entdeckt.

Nach seiner Schätzung, musste es eine ganze Armee gewesen sein.

Warum sollte jemand, ein so kleines, ärmliches Dorf angreifen?

Noch ehe Sasuke seine Gedanken weiterführen konnte, fing Myra an unregelmäßig zu Atmen.

Immer wieder kniff sie die Augen zusammen und ihre Faust öffnete und schloss sich fast im selben Rhythmus.

Ein kleines ängstliches Keuchen drang aus ihrer Kehle und erste Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn.

Sasuke hatte schon geahnt, dass sie irgendwann Alpträume bekommen würde.

Und er wusste nur zu gut aus eigener Erfahrung, dass die Alpträume sie wahrscheinlich noch sehr viel länger begleiten würden als diese Nacht.

Bei ihm war es damals nicht anders gewesen…

Nacht für Nacht hatte er sich vor Alpträumen hin und her geworfen. Und niemand war da gewesen, um ihm den Schmerz und die Angst dieser Träume zu nehmen.

Niemand war da gewesen, um beruhigend auf ihn einzureden…

Keiner, der ihn in den Arm genommen hatte und ihm ein Gefühl der Sicherheit gegeben hatte… Niemand...

Myra schrie einen kleinen spitzen Schrei aus und fuhr aus ihrem Traum hoch.

Sie zitterte am ganzen Körper und dann begannen auch schon die ersten Tränen ihre Augen zu verlassen.

Sie atmete schwer und konnte nun ein heftiges Schluchzen nicht mehr unterdrücken.

Langsam und behutsam bückte sich Sasuke zu ihr hinunter und wischte eine Träne fort.

Erschrocken blickte sie ihn aus feuchten blauen Augen an.

Erst nach einigen Augenblicken schien sie zu realisieren, wer da vor ihr stand.

Vorsichtig blickte sie sich um und schien nun zu bemerken, dass dies eine unbekannte Umgebung war.

Nicht ihr Zuhause… Nicht ihre vertaute Umgebung...

Weitere Tränen rannen ihre Wangen hinab, während sie verzweifelt Sasuke anblickte.

So viel Schmerz, so viel Trauer lag in diesem Blick.

Noch nie hatte ihn ein Blick so bewegt, wie der von dem kleinen Mädchen, das nun vor ihm saß, oder?

Doch es gab einen Blick… Den Blick eines anderen verzweifelten Mädchen, dass ihn mit Tränen in den Augen angesehen hatte…

Schnell verwarf Sasuke den Gedanken wieder und konzentrierte sich auf die zitternde Myra vor ihm.

„Das… das war kein Traum… oder?“

Ihre Stimme zitterte und war sehr brüchig, von den Tränen, die immer noch unritterlich weiter flossen.

Vorsichtig setzte sich Sasuke auf die Bettkante und blickte ihr tief in die Augen.

„Nein. Das war leider kein Traum, Myra.“

Das blonde Mädchen schluchzte leise auf und vergrub dann ihr immer noch rußbedecktes Gesicht in ihren kleinen Händen.

„Alle… alle sind…tot… Mama… Papa…“

Wieder kämpfte Sasuke mit seinen eigenen Erinnerungen und wusste genau, wie sich die Kleine nun fühlen musste.

„Myra… Es tut mir Leid… Ich weiß, wie du dich fühlst… Mir ist dasselbe passiert, als ich noch klein war.“

Nach einigen Augenblicken lugte ein gerötetes Auge zwischen den kleinen Fingern hervor und musterte den jungen Mann.

„Und… geht es… vorbei?“

Nun doch etwas verwirrt, blickte er Myra an und diese nahm ihre Hände nun runter, um ihn ganz anzusehen.

„Der Schmerz… geht der weg?“

Nachdenklich blickte Sasuke auf den Fußboden.

Ging er den vorbei? Sasuke wusste es nicht…

Für ihn war der Schmerz manchmal so präsent, wie niemals zuvor und manchmal war er weg…

Aber wie sollte er so etwas Myra sagen.

Langsam blickte er auf in ihr wartendes Gesicht und versuchte sich zu einem kleinen Lächeln durchzuringen.

„Ja… Mit der Zeit verschwindet er.“

Nun huschte ein kleines, scheues Lächeln über das Gesicht der Kleinen.

„Du solltest jetzt weiter schlafen. Du bist sicher erschöpft.“

Sasuke wollte sich gerade vom Bett erheben, als er einen wiederstand an seinem rechten Arm spürte.

Myra hatte beide Fäuste in seinen Ärmel gekrallt und blickte ihn nun ängstlich an.

„Kannst… Kannst du vielleicht bei mir bleiben… bis ich schlafe? Du darfst dich auch mit ins Bett legen…“

Sasuke musste unwillkürlich darüber schmunzeln, dass Myra ihm die Erlaubnis erteilte, in seinem Bett liegen zu dürfen.

Gerade als er ihre Frage verneinen wollte, blickte sie ihn noch verzweifelter an.

Er blickte in ihre azurblauen Augen und konnte nicht fassen was er als nächstes tat. Ein ergebener Seufzer entwich Sasukes Kehle, als er sich auf die Bettdecke legte und die kleine blonde Myra in seinen Arm zog.

Mit einem kleinen zufriedenen Lächeln, kuschelte sie sich an seine Brust und schloss die Augen.

Über sich selber fluchend, betrachtete er die Decke über sich und versuchte jetzt nur noch schneller eine Lösung für dieses ganze Myra-Problem zu finden.

Während er seinen Gedanken nachhing, hörte er, wie sich Myras Atmung langsam beruhigte und sie ganz langsam anfing sich zu entspannen.

Langsam schloss nun auch Sasuke seine Augen und merkte jetzt erst, wie erschöpft er doch eigentlich war.

Diese Nacht war eindeutig zu lange gewesen.

Sasuke merkte deutlich, wie in der dunkle Schleier langsam einhüllte, als er Myras kleine, leise Stimme vernahm.

„Wie.. heißt duuuu?“

Sie schien schon fast eingeschlafen zu sein.

Sasuke, der ebenfalls nicht mehr ganz wach wahr, antworte nur: „Sasuke...“

Das letzte was er wahrnahm war ein kleines „Mhmmm…“ von dem kleinen blondem Mädchen in seinem Arm.
 

Schon seit einer geschlagenen halben Stunde knurrte Sakura die nervigen Sonnenstrahlen an, die unerbittlich in ihr Gesicht schienen.

Sie fühlte sich, als wäre sie von einem Baum erschlagen wurden.

Ihr Schädel brummte höllisch und ihr Magen rebellierte bei jeder Bewegung.

Verdammt, sie hätte die drei Flaschen Sake gestern mit Shikamaru doch nicht mehr trinken sollen.

Mürrisch drehte sich auf die rechte Seite und spürte plötzlich, dass sie auf etwas warmen drauf lag.

Erschrocken fuhr sie hoch und bereute es sofort.

Diese schnelle Bewegung hatte ihren Schädel fast zum Bersten gebracht und auch ihr Magen schien sich nicht mit schnellen Bewegungen einverstanden zu fühlen.

Mit einer leicht verschwommenen Sicht blickte sie auf das schlafende Gesicht von Shikamaru, der seelenruhig unter ihr schlief.

Sein linker Arm war um ihre Taille gelegt und hielt sie fest an seinen Körper gepresst.

Leicht geschockt und mit einer bösen Vorahnung blickte Sakura erst an sich und dann an Shikamaru hinunter.

Erleichtert amtete sie aus, als sie sah, dass sowohl sie, als auch ihr Teamkollege, beide noch dieselben Klamotten wie gestern Abend anhatten.

Mit einem dröhnenden Schädel ließ sie sich wieder auf Shikamarus Brust sinken und versuchte sich zurückzuerinnern, was gestern Nacht passiert war.

Shikamaru war auf einen Tee mit in die Wohnung gekommen. Und dann hatte sie angefangen über Hizuki zu reden, dass wusste sie auch noch.

Und dann hatte sie mit einer ziemlichen Scheißlaune drei Sake Flaschen aus dem Vorratsraum geholt.

Mehr wollte ihr jetzt gerade beim besten Willen nicht einfallen.

Der Braunhaarige unter ihr rekelte sich ein bisschen und Sakura wusste, dass er wach war.

„Shikamaru… Was genau ist gestern Nacht passiert?“ nuschelte die rosahaarige Kunoichi an seine Brust.

Der junge Mann brummte nur und dann vernahm Sakura ein kleines Kichern, als seine Brust sich schnell hob und senkte.

„Du hast dich volle Kanne abgeschossen… Meine Fresse, du hast die drei Sake Flaschen fast alleine weggehauen.“

Geschockt blickte sie zu ihm auf.

„Du lügst… Du hast doch auch was getrunken.“

Wieder kicherte Shikamaru und öffnete ein Auge um zu ihr runter zu schauen.

„Ja, aber nur ein paar Schlucke. Mehr hast du mir ja nicht gelassen. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass du dich besaufen willst, hätte ich auch noch ein paar Flaschen mitgebracht. Damit ich auch etwas zum Trinken gehabt hätte.“

„Haha, sehr witzig, Shikamaru… Du bist wieder mal verdammt witzig heute Morgen…“

Dieses Mal kicherte der Nara nicht nur, sondern er bekam einen richtigen Lachflash.

„Morgen? Meine Liebe wir gehen schon auf Abend zu. Du hast geschlafen wie ´ne Tote.

Und geschnarcht, dass muss ich dir mal sagen.“

Genervt brummte Sakura, bis sie merkte was Shikamaru da eben gesagt hatte.

„Fast ABEND!!! Wie spät ist es denn??!!!“

„Wir haben es gleich halb sechs, Dornröschen.“

Während der Nara mit einem breiten Grinsen beobachtete, wie Sakura aus dem Bett sprang und sich auf dem Weg zum angrenzenden Badezimmer langsam das T-Shirt über den Kopf zog, fluchte diese immer wieder nur leise vor sich hin.

„Warum so hektisch? Wir haben heute frei, schon vergessen?“

Kaum das Sakura aufgestanden war, fühlte sich der Platz neben Shikamaru sehr leer und kalt an.

Sehnsüchtig blickte er auf den Fleck, auf dem bis eben noch eine wunderschöne, rosahaarige Kunoichi in seinen Armen gelegen hatte.

Im Badezimmer hörte er die Dusche angehen.

„Weil ich um halb sieben meine Schicht im Krankenhaus anfangen muss, du Baka!“ hörte er Sakuras zornige Stimme gegen den Duschstrahl anbrüllen.

„Ach ja, du hast ja diesen Aushilfsjob da. Schon vergessen. Naja, dann solltest du dich wohl beeilen.“

Mit einem leisen Kichern erhob sich auch der Nara aus dem Bett und wanderte zur Küche, um erst einmal einen Tee für die beiden zu machen.

Im Kühlschrank fand er noch zwei Portionen Fertig Lasagne und machte die beiden für sich und Sakura warm.

Als das Essen und der Tee fertig waren, kam eine gestresste Haruno aus dem Schlafzimmer.

„Tee und Lasagne?“

Verwundert guckte sie Shikamaru an und lächelte ihn dann lieb an.

„Danke, du bist ein Schatz. Aber was ich jetzt am meisten gebrauchen kann ist…“

„…eine Kopfschmerztablette?!“

Lachend reichte der Nara ihr die Packung mit den Aspirin Tabletten und auch Sakura musste etwas lachen.

„Du weißt auch immer was ich brauche, oder Shikamaru?“

„Tja, an sowas erkennt man seinen besten Freund, oder?“

Nachdem sie die Tablette eingenommen hatte, stürzte die Kunoichi sich hungrig auf die Lasagne und schlang sie herunter.

Der Nara tat es ihr gleich, ließ sich aber Zeit mit dem Essen.

Immerhin stand er ja nicht unter Zeitdruck.

Als die Teller und Tassen geleert waren, erhob sich Sakura von ihrem Platz, gab Shikamaru einen Kuss auf die Wange und eilte zur Haustür.

„Danke, Shikamaru. Ich schulde dir was. Bis dann.“

Noch ehe der verwirrte Nara etwas sagen konnte, fiel die Tür ins Schloss.

Langsam hob der Braunhaarige eine Hand an die glühende Wange, welche Sakuras Lippen kurz zuvor berührt hatten und ein kleines, zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
 

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Und hat es euch gefallen??!! =)

Ich hoffe doch mal. ^^

Bin für Kritik, Lob und Anregungen immer offen.

Ok, dann bis zum nächsten Mal.

LG Laura

Ein anderes Wiedersehen als erwartet...

Da bin ich wieder!!!!

Und ich will euch gar nicht lange volltexten.

Denn ihr wollt ja eh nur die Story lesen.

Dann wünsche ich euch mal viel Vergnügen!

*grins*

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Müde und mit leicht verkrampften Muskeln wachte Sasuke auf.

Er hatte keine Ahnung, wie spät es jetzt wohl war. Aber lange konnte er wohl nicht geschlafen haben.

Als er sich zur Seite drehen wollte, war er zuerst vollkommen verwirrt darüber, dass irgendetwas ihn daran hinderte.

Erst als er die Augen aufschlug und an seiner linken Seite hinabsah, erblickte er viele blonde Locken, die auf seiner Brust lagen.

Er brauchte einige Sekunden, um diesem Bild zuordnen konnte.

Langsam kehrten die Bilder der letzten Nacht wieder in sein Bewusstsein.

Die kleine Myra lag immer noch halb an seine Brust gelehnt und schien ruhig zu schlafen.

Ihr Atmen ging regelmäßig und flach.

Mit einer Hand hielt sie sich an seinem Hemd fest, einer der Gründe, warum er sich momentan nicht wirklich bewegen konnte.

Vorsichtig schob er die Kleine von sich runter und stand so leise wie möglich auf.

Sasuke blickte sich im Zimmer um und entdeckte die Uhr an der Wand.

Sie zeigte ihm an, dass es nun halb zwei war.

Nun ja, er hatte gute acht Stunden geschlafen. Seltsam, dass er sich dann noch so müde fühlte. Vielleicht lag das an den seltsamen Träumen, die er gehabt hatte.

Schnell und leise huschte er aus der Tür und wanderte den Flur hinab Richtung Küche, wo sicher schon sein Team wartete.

Und genauso war es auch.

Karin und Suigetsu saßen am Tisch und schienen mal wieder zu streiten, während Juugo in einer Ecke an der Wand gelehnt stand und die beiden stumm beobachtete.

Sofort blickten alle zu Sasuke, als er den Raum betrat und sich neben Suigetsu setzte.

„Na, gut geschlafen, Boss.“

„Hn.“

„Hört sich nicht so an. Hat dein kleines Sorgenkind dich nicht schlafen lassen?“ fragte Karin mit einem leicht gehässigen Unterton.

Kühl blickte Sasuke in ihre Richtung.

„Nein. Myra hatte einen Alptraum. Mehr nicht. Und das ist nur sehr verständlich, findest du nicht, Karin?“

Ein abfälliges Schnaufen war das einzige, was man von der Rothaarigen vernahm, ehe sie sich erhob und Richtung Flur verschwand.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, wendete sich Sasuke nun an Suigetsu und Juugo.

„Und irgendwas neues?“

Juugo schüttelte nur mit dem Kopf, während Suigetsu theatralisch ausatmete.

„Nein, Mann. Nichts. Irgendwie scheint Itachi vom Erdboden verschluckt. Der ist einfach nicht zu finden.“

Stille legte sich über den Tisch. Niemand sagte mehr etwas. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Nach einer Weile bewegte sich Juugo auf den Tisch zu und blieb vor Sasuke stehen.

„Und was machen wir jetzt mit dem Mädchen? Das ist kein sicherer Ort für sie. Und ohnehin, haben wir keine Zeit, um uns um sie zu kümmern.“

Nun blickte auch Suigetsu wieder aufmerksam zu dem Uchiha. Er hatte sich das ebenfalls schon gefragt.

Sasuke warf beide einen kleinen Blick zu, ehe er antwortete.

„Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht. Aber ich werde sie nicht fortschicken.“

„Aber Sasuke, wir haben doch keinen Plan, wie man mit so einem Kind umgehen muss. Und sie ist noch nicht alt genug, um sich um sich selber zu kümmern, “ meinte Suigetsu.

Sasuke seufzte. Ja, auch das wusste er. Aber Sasuke hatte seinen Entschluss gefasst, sie unter seine Obhut zu nehmen und daran war nicht mehr zu rütteln.

„Und mal ganz im ernst. Karin würde ich die Kleine sicher nicht anvertrauen. Wer weiß, nachher vergiftet die die Kleine noch oder sowas.“

Auch dieses Mal antwortete Sasuke nicht. Er wusste schon worauf sein Teamkollege hinaus wollte.

„Ich werde sie nicht gehen lassen, Suigetsu. Und das ist mein letztes Wort.“

Der Weißhaarige seufzte und musterte Sasuke, ebenso wie Juugo.

Beide hatten sie Recht, aber das würde sich Sasuke nie eingestehen.

Wieder legte sich Stille über den Tisch.

Juugo und Suigetsu wussten beide, dass es unmöglich war, Sasuke diese ganze Sache auszureden.

Es war eine total verfahrene Situation.

„Tja, dann ist dir doch klar, dass es nur noch eine Lösung gibt, oder Sasuke?“

Emotionslos blickte der Angesprochene rüber zu dem grinsenden Suigetsu.

„Und welche soll das sein?“ fragte Juugo ihn.

„Na, ist doch klar. Wir brauchen einen Babysitter für die Kleine. Jemand der auf sie aufpasst und sich um sie kümmert. Am besten jemanden, der Karin die Stirn bieten kann. Und noch besser weiblich.“

Man konnte ein kleines hämisches Lachen von Suigetsu hören.

Sasuke blickte wieder weg.

Ja, auch er hatte schon daran gedacht. Aber wen gab es, der diese Aufgabe einfach so machen sollte?

Obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, wusste Sasuke die Antwort schon.

Er hatte unwillkürlich von ihr geträumt. Wahrscheinlich hatte Myra das ausgelöst.

Seit fast einem Jahr hatte er es geschafft, nicht mehr an sie zu denken.

Und jetzt, kaum dass dieses Mädchen da war, war sie auch wieder da.

Aber würde sie es wirklich machen? Mit ihm kommen und sich um Myra kümmern?

Immerhin hatte sie damals mitkommen wollen. Vielleicht würde sie jetzt auch ohne große Reden mitkommen.

Doch Sasuke war da eher anderer Meinung. Sie war sicher nicht mehr so wie früher. Immerhin waren schon sechs Jahre vergangen.

Aber eine andere Person fiel ihm im Moment einfach nicht ein, der Sasuke mehr vertrauen würde.

Er konnte nur sie fragen. Also gab es nur einen Weg, den er nehmen konnte.

Die Blicke seiner Teamkameraden waren immer noch auf ihn geheftet.

„Ich fasse es nicht, dass ich das sage, aber ich bin derselben Meinung wie Suigetsu.

Und ich habe auch schon an eine bestimmte Person gedacht.“

Langsam erhob sich Sasuke vom Tisch und lief zielstrebig Richtung Flur.

„Ok. Und wen?“ hörte er Suigetsu fragen.

„Niemanden den ihr kennt.“

„Ja, schon klar. Aber was heißt das für uns? Wo müssen wir hin?“

Für einen Moment hielt Sasuke an der Tür inne und schloss seine Augen.

War er wirklich bereit dorthin zurück zu gehen?

Nein, aber er hatte keine andere Wahl.

„Unser nächstes Ziel ist Konoha. Wir werden in der Dämmerung aufbrechen. Also bereitet euch vor.“

Ohne ein weiteres Wort verließ Sasuke den Raum und ließ zwei verwirrte Männer alleine zurück.

„Hat der gerade Konoha gesagt, Mann?“

„Ja, das hat er, “ antwortete Juugo seinem verwirrten Kollegen.
 

Völlig erschöpft und mit einem immer noch pochenden Schädel, öffnete Sakura ihre Haustür und betrat den dunkeln Flur.

Die Schicht im Krankenhaus war mal wieder anstrengend und mit dem Kater fast unrträglich gewesen.

Eigentlich hatte sie ihre Arbeit schon vor einem Jahr dort quittiert, um sich besser auf die Missionen konzentrieren zu können, aber da ein Arzt im Moment im Urlaub war und zwei andere plötzlich erkrankt sind, war Not am Mann in der Klinik und Tsunade hatte Sakura und Hinata gefragt, ob sie nicht in ihrer Freizeit aushelfen könnten.

Beide hatten zu gesagt und so kam es, dass beide nun nachmittags und abends immer im Krankenhaus aushalfen.

Die Schichten mit Hinata waren immer sehr angenehm, im Gegensatz zu den Schichten mit Ino, die redete wie ein Wasserfall.

Nein, mit Hinata konnte man toll reden oder auch einfach mal schweigen. Vor allem erzählte Hinata ihr nicht die ganze Zeit irgendwelchen Liebeskram aus ihrer Beziehung mit Naruto.

Gott sei Dank, denn sowas wollte Sakura gar nicht wissen.

Ja, sie freute sich für die beiden, dass sie doch noch zu einander gefunden hatten, aber irgendwelche Details wollte sie nicht wissen.

Langsam schlurfte Sakura in ihr Wohnzimmer und wollte gerade den Lichtschalter betätigen, als ihr eine Chakrapräsenz im Raum auffiel, die nicht dorthin gehörte.

Solche eine starke Präsenz hatte sie schon lange nicht mehr wahrgenommen. Aufmerksam blickte sie sich im Raum um.

Auf keinen Fall ein Konoha-Nin, dass wusste sie sofort.

Blitzschnell griff sie in ihre Tasche nach einem Kunai und warf es in die Richtung, in der sie die Präsent am Stärksten wahrnahm.

Ein Schatten huschte zur Seite und Sakura versuchte in der Dunkelheit auszumachen, wohin er geflohen war.

Da spürte sie die Anwesenheit von mehreren. Soweit sie es mitbekam, befanden sich fünf Leute in ihrem Wohnzimmer.

Eine Präsenz davon war sehr schwach und fast nicht zu spüren, aber sie war da.

Angespannt blickte sich die rosahaarige Kunoichi um und versuchte so leise wie möglich zu Atmen.

In dieser drückenden Dunkelheit konnte sie aber nichts ausmachen.

Sie konzentrierte sich auf die Geräusche, um sich herum.

Die Personen waren genauso leise, wie sie unsichtbar waren.

Zu spät bemerkte sie den Schatten, der sich an sie heranschlich.

Mit erhobener Faust drehte sie sich um und sammelte Chakra, um diesen Mistkerl – falls er denn einer war – mit voller Wucht zu treffen, aber eine kräftige Hand schloss sich um ihr Gelenk.

Mit einem ebenfalls sehr kräftigen Ruck wurde ihr der Arm auf den Rücken gedreht und sie war unfähig sich zu wehren.

So eine verdammte Scheiße, nun war sie hilflos ausgeliefert.

Sakura spürte einen heißen Atem in ihrem Nacken und bekam eine leichte Gänsehaut.

Auch wenn diese Situation gefährlicher war und definitiv brutaler, erinnerte sie es doch an eine Nacht vor so vielen Jahren zurück.

Fast rechnete sie schon damit, einen Schlag in den Nacken zu bekommen und dann ohnmächtig zu werden, aber das geschah nicht.

Obwohl sie wusste, dass sie sich nicht befreien konnte, wehrte sich gegen den stahlhart Griff des Unbekannten.

Die Reaktion des Kerles – dem war sie sich nun sicher, da er einen starken männlichen Geruch hatte und naja, er um einiges größer als sie war – darauf war, dass er seinen Griff noch verstärkte und nun nach ihrer anderen Hand griff.

Nun waren beide Hände an ihrem Rücken und sie hatte keine Möglichkeit sich noch irgendwie zu wehren.

„Was wollt ihr verdammten Wichser von mir?“

Der Kerl hinter ihr kam näher und Sakura spürte, wie sie an einen ziemlich muskulösen Oberkörper gezogen wurde.

Der Atem wanderte von ihrem Nacken zu ihrem linken Ohr.

„Ich will mit dir reden, Sakura.“

Die kühle und tiefe Stimme, die sie in ihrem Ohr wahrnahm, kam ihr sehr bekannt vor.

Aber konnte das sein?

Von allen Nuke-Nins dieser Welt musste nun ausgerechnet Sasuke Uchiha in ihrem Zimmer stehen und sie so überwältigt haben.

Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein.

Obwohl, wenn Sakura genauer darüber nachdachte, war es doch typisch, dass ausgerechnet ihr mal wieder so etwas passieren musste.

Genervt seufzte Sakura und drehte ihren Kopf mit einem kühlen Blick etwas in seine Richtung, um in anzusehen, aber in der Dunkelheit konnte sie nichts weiter wahrnehmen als ein paar Umrisse.

„Sasuke. Was zur Hölle machst du in meiner Wohnung?“

Sakura konnte das Schmunzeln, dass sicher in seiner Gesicht nun zu sehen wäre, deutlich hören als er ihr antwortete.

„Was für eine nette Begrüßung, nach all den Jahren die wir uns nicht gesehen haben. Ehrlich gesagt habe ich mit etwas mehr… Tränen gerechnet.“

Ein kleines verächtliches Schnauben konnte Sakura nicht unterdrücken.

War ja klar, dass er die Vergangenheit nicht ruhen lassen konnte.

Als wenn sie jetzt losheulen würde, nur weil er wieder da war.

So dumm war sie nicht mehr. Und auch nicht mehr so emotionsgesteuert.

„Und ich hätte mit einer etwas komfortableren Haltung gerechnet. Also wurden wir beide enttäuscht. Darf ich jetzt meine Hände wieder haben?“

Doch Sasuke gab weder ihre Hände frei, noch bewegte er sich einen Zentimeter.

„Uchiha…“ knurrte sie wütend. Ihre Arme wurden langsam taub und sie hatte keine Lust auf blaue Flecke an ihren Handgelenken, so wie er zudrückte.

„Nur wenn du nicht wieder wie eine Furie auf mich los gehst. Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen.“

Nun wurde Sakura etwas stutzig.

Sasuke Uchiha hatte etwas Wichtiges mit IHR zu besprechen?

Na, dass konnte ja lustig werden.

Sakura wog kurz ihre Chancen ab. Kämpfen kam nicht in Frage. Immerhin war der Mistkerl nicht alleine aufgetaucht.

Abhauen? Nein, der hatte sie eingeholt, bevor sie die Tür erreicht hatte.

„Und?“

Wütend und vollkommen genervt schnaubte sie leise.

„Ich hab ja keine Wahl, oder?“

„Nein, eigentlich nicht, “ hörte sie ihn sagen. Im nächsten Moment ließen seine Hände ihre frei und schmerzhaft rieb sie sich die Handgelenke.

„Also, was gibt es so `Wichtiges` zu besprechen?“

Während sie sprach, spürte Sakura deutlich, dass Sasuke immer noch sehr dicht hinter ihr stand.

Seine Präsenz war so deutlich zu spüren, wie der Schmerz in ihren Gelenken.

Eine unglaubliche Hitzewelle ging von ihm, so dass ihr ziemlich heiß in diesem eigentlich sehr großen Zimmer wurde.

„Meinst du nicht mit Licht lässt es sich besser reden?“

Jetzt schon von seiner so monotonen Art genervt, schritt sie rüber zum Lichtschalter und betätigte ihn.

Der Anblick der sich ihr bot, ließ sie etwas aufschrecken.

Neben ihrer Couch standen vier andere Gestalten.

Zwei ziemlich gefährlich aussehende Kerle. Einer mir weißen Haaren und einem seltsamen fiesen Grinsen im Gesicht.

Der andere mit orangen Haar und eher zurückhaltendem Blick.

Neben ihm stand eine ziemlich schlampig - anders konnte man es nicht ausdrücken - gekleidete Frau mit roten Haaren.

Ihr abfälliger Blick wanderte über Sakura und sie verzog angewidert das Gesicht, als sie damit fertig war, Sakura zu mustern.

Diese schüttelte nur den Kopf über solch ein zickiges, niveauloses Verhalten.

Und dann fiel ihr Blick auf etwas, dass überhaupt nicht zu dem Bild dieser kleinen Kampftruppe passte.

Ein kleines, blond gelocktes Mädchen stand dort weiter abseits von der Rothaarigen und beobachtete sie mir wachen, blauen Augen. Sie war überall mit Dreck und Ruß bedeckt.

Sakuras Herz zog sich bei dem Anblick zusammen. Das arme Mädchen... Was hatten diese Kerle nur mit ihr gemacht?!

Leicht verwirrt und extrem wütend über diesen seltsamen Anblick, wand sich Sakura an Sasuke, der sie anscheinend die ganze Zeit beobachtet hatte.

Zornig stampfte sie auf ihn zu, packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht weit zu ihrem hinunter.

„Was zur Hölle ist mit dem kleinen Mädchen passiert? Was habt ihr Bastarde ihr angetan?“

Unbeeindruckt und kühl blickte er zu der wütenden Kunoichi hinab und zerrte ihre Hand von seinem Kragen.

„Regt dich ab, Sakura. Wir haben gar nichts getan. Sie ist der Grund, warum wir reden müssen.“

Sakura wand ihren Blick schnell von Sasuke zu dem kleinen Mädchen, dass sie etwas ängstlich anblickte, und wieder zurück.

„Na, da bin ich mal gespannt, was du zu erzählen hast, aber erst einmal …“

Abrupt drehte die Rosahaarige sich um und ging langsam auf die Kleine zu. Sie kniete sich zu ihr runter, um dem Mädchen besser in die Augen sehen zu können.

Sie schien leicht eingeschüchtert zu sein und Sakura bereute ihren Impuls, Sasuke an die Gurgel gegangen zu sein, etwas.

Aber man musste sich auch in ihre Lage versetzte.

Sasuke Uchiha, gesuchter Nuke-Nin, taucht einfach so mitten in der Nacht in ihrer Wohnung auf, zusammen mit seinem Killertrupp.

Und in mitten dieser Wahnsinnigen steht ein kleines Mädchen, dass sehr bemitleidenswert aussieht.

Also war ihre Reaktion gar nicht so unberechtigt gewesen, oder?

Das Mädchen blickte sie verlegen an und Sakura lächelte ihr freundlich zu.

„Hallo, ich bin Sakura. Und wie heißt du, meine Kleine?“ sprach Sakur sie mit einer sanften, ruhigen Stimme an.

„Myra…“ antworte die Kleine ihr scheu und wurde leicht rot.

Sakuras Lächeln wurde noch etwas größer und wärmer.

„Myra. Ein sehr hübscher Name. Sag mal, hast du Hunger?“

Es dauerte ein paar Augenblicke bis sie schnell nickte und verlegen zu Boden schaute.

Sakura blickte auf ihre Füße und sah, dass sie keine Schuhe anhatte.

Mit den nackten und ziemlich dreckigen Füßen malte sie kleine Kreise auf die Fliesen. Wieder zog sich Sakuras Herz bei dem Anblick zusammen. Was war nur mit diesem Mädchen geschehen?

Sanft schob die Rosahaarige zwei Finger unter das Kinn von Myra und brachte sie so dazu, sie wieder anzusehen

„Du brauchst dich nicht dafür schämen, dass du Hunger hast. Das ist ganz normal.

Ich schlage dir etwas vor. Ich bade dich jetzt und danach koche ich etwas Leckeres für uns.“

„Uns? Cool, sind wir auch eingeladen?“ fragte sie der Weißhaarige Typ und grinste breit zu ihr hinunter.

Sofort wurde Sakuras Blick kühler und sie fixierte den Kerl mit zusammengekniffenen Augen.

„Das werde ich mir noch überlegen.“

Damit wand sie sich wieder an Myra und lächelte sie wieder an.

„Also, was sagst du? Einverstanden?“

Die Kleine lächelte sie an und nickte dann eifrig.

„Gut, dann folg mir mal.“

Sakura erhob sich und nahm die Hand der Kleinen in ihre und begann mit ihr zusammen den Flur hinunter zu wandern.

Vor Badezimmertür hielt sie in und blickte sich nochmal zu den ungebetenen Gästen um.

„Und wehe wenn ihr irgendetwas anfasst, während ich weg bin.“

Ohne ein weiteres Wort öffnete sie die Tür und verschwand dahinter mit der kleinen Myra.
 

„Man, was für eine Granate. Die hat es ja faustdick hinter den Ohren die Kleine, “ meinte Suigetsu, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte.

Ein verächtliches Schnauben von Karin wurde von allen gekonnt ignoriert und Suigetsu machte es sich keine Sekunde später auf dem Sofa bequem.

„Was meint ihr… Ob wir vielleicht doch etwas zu essen abbekommen? Ich habe Hunger. Und Karins Fraß kann ich nicht mehr sehen?“

Sofort ging die Rothaarige wie immer an die Decke.

„Dann koch doch selber, du Arsch. Ich bin nicht eure verdammte Köchin, ist das klar.“

Da Karin keine Chance hatte den Raum zu verlassen, wie sie es gerne in solchen Situationen tat, stellte sie sich einfach so weit weg wie möglich von den anderen.

Juugo hatte sich bereits an eine Wand nahe dem Sofa gelehnt und beobachtete alles unbeeindruckt.

Und Sasuke. Der stand immer noch an derselben Stelle, an der Sakura in stehen gelassen hat und versuchte sich nichts von seiner Verwirrung anmerken zu lassen.

War das gerade wirklich Sakura gewesen? Dieselbe, die ihn damals angefleht hatte, dass er sie nicht verlassen sollte? Oder sie mitnehmen soll?

Die Sakura die so verliebt in ihn gewesen war?

Er hatte ja schon damit gerechnet, dass sie sich verändert hatte, aber dass sie so… so aggressiv ihm gegenüber werden würde, damit hätte er sicher nicht gerechnet.

Und dieser plötzliche Wandel, als sie mit Myra geredet hatte…

Dieses freundliche, warme Lächeln… Konnte das wirklich ein und dieselbe Person sein?

Ja, Sakura hatte sich verändert.

Sie schien verdammt stark geworden zu sein. Der Punch, der in nur knapp verfehlt hatte, zeigte ihm deutlich, dass sie kein leichter Gegner mehr war.

Nein, sie war nicht mehr wie früher.

Und Sasuke musste sich sogar eingestehen, dass sie wirklich wunderschön geworden war.

Ihre Haare trug sie immer noch kurz… Seit damals, während der Chu-Nin Auswahlprüfung…

„Hey, Sasuke. Was meinst du, ob sie mitkommt? Bis jetzt sieht sie nicht sehr kooperativ aus…“

Suigetsus Stimme riss Sasuke aus seinen Gedanken.

Langsam ließ er seinen Blick zu seinem Teamkollegen gleiten.

„Hn… Wir werden ja sehen.“

Jetzt wo er hier war und Sakura wieder getroffen hat, war er sich dessen gar nicht mehr so sicher.

Er hatte sich das alles ehrlich gesagt ganz anders vorgestellt.

Aber nun war er sich gar nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen.

Um seine Gedanken zu entkommen, begann Sasuke sich etwas im Raum umzusehen.

Eine große, lange Wand direkt neben der Tür zum Eingangsbereich, die voller Bildern war, erregte seine Aufmerksamkeit.

Auf allen Bildern war Sakura zusehen.

Einige neuer und andere schon älter.

Das erste Bild zeigte eine etwas jüngere Sakura. Wahrscheinlich um die 14 oder 15 Jahre.

Sie saß mit einer Frau, die ihr sehr ähnlich sah auf einer Bank und lächelten glücklich.

Ihre Mutter, wie Sasuke vermutete.

Im nächsten Bild war sie wieder, in dem selben Alter. Zusammen mit Naruto und einem ziemlich blassen Jungen, der Sasuke sogar etwas ähnlich sah.

Wieder ein Bild weiter, sah man Sakura mit Shikamaru und Kiba. Dieses Bild schien ein neueres, da Sakura genauso aussah, wie sie ihm eben entgegengetreten war.

Ein paar Bilder weiter blieb Sasuke stehen.

Wieder war Sakura auf dem Bild. Hinter ihr stand ein weißhaariger, junger Mann. Er hatte seine Arme um ihre Taille geschlungen und sein Kinn ruhte auf ihrer Schulter.

Glücklich lächelten beide in die Kamera.

Er wusste nicht warum, aber irgendwie gefiel Sasuke dieser Anblick nicht.

Der Kerl, der Sakura so besitzt ergreifend mit seinen Armen umschlangen.

Irgendwas war falsch an diesem Bild... Nur was?

Gerade streckte er eine Hand aus, um das Bild für eine bessere Betrachtung von der Wand zu nehmen, als die Badezimmer am Ende des Flurs geöffnet wurde.

Sakura kam lächelnd mit einer freudestrahlenden Myra aus dem Bad.

Schnell zog Sasuke seine Hand zurück und wendete sich von der Wand ab.

Sakura blickte zu ihm auf und er bemerkte sofort, dass sie ihn nicht mehr so wie vorher ansah.

Nein, ihr Blick war eher vorsichtiger und abschätzender geworden.

Worüber hatten die beiden wohl geredet, dass Sakura ihn nicht mehr mit ihren Blicken erdolchte?

„Sasuke!“

Myra, jetzt vollkommen sauber und überglücklich, kam mit Sakura im Schlepptau auf ihn zu gerannt.

Direkt vor ihm blieb sie stehen und blickte mit begeisterten Augen zu ihm auf.

„Sakura will für mich Pfannkuchen machen. Ist das nicht toll?! Sie hat mich extra gefragt, was ich essen will.“

Sakura lächelte zu der Kleinen, die immer noch ihre Hand festhielt, hinunter.

„Ja, und es hat auch lange gedauert, bis du mir mal verraten hast, was du essen möchtest.“

Leicht verlegen lächelte Myra die Kunoichi an und blickte dann wieder zu Sasuke.

„Und Sakura hat gesagt, dass ihr auch etwas essen dürft, nachdem ich sie ganz lieb gefragt habe.“

Sasuke blickte kurz zu Sakura und dann wieder zu dem kleinen, blonden Mädchen.

„Das ist wirklich nett von ihr," sagte er mit seiner typischen montonen Stimme.

Erneut blickte er auf und suchte mit seinen Augen, die von Sakura.

Mit größter Vorsicht beobachtete sie ihn.

Ihre grünen Augen versuchten ihn zu durchschauen, dass merkte er sofort.

Noch eher er irgendetwas sagen konnte, wand sie den Blick wieder.

Vorsichtig löste Sakura ihre Hand aus der von Myra und schritt an den beiden vorbei auf die Küche zu.

Auf dem Weg dorthin rief sie noch: „Für die Pfannkuchen Muffels unter euch, hätte ich noch andere Sachen im Angebot. Nur falls es jemanden interessiert.“

„Ich mag Pfannkuchen!“ rief Suigetsu ihr hinterher und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Auch die anderen schlossen sich einsilbig Myras und Suigetsus Wahl an.

„Möchte einer von euch einen Tee? Habe im Moment nichts außer dem und Leitungswasser im Angebot.“

„Tee klingt wunderbar. Fünf Mal, bitte!“ antwortete der Weißhaarige für alle.

Karin, die schon von den meisten im Raum vergessen wurde, schnaubte nur.

„Sasuke?“

Der Blick des Uchihas, der Sakura in die Küche gefolgt war, richtete sich wieder auf Myra, die verlegen vor ihm stand.

„Ja?“

Sie atmete kurz tief durch und blickte ihn dann in die Augen.

„Sakura ist wirklich nett. Ich mag sie. Du hast doch gesagt, dass sie mit uns kommen wird. Können wir dann nicht Karin hier lassen?“

Verwirrt blickte er in die blauen Augen, die ihn jetzt hoffnungsvoll anstarrten.

„Das geht nicht. Ich brauche Karins Hilfe noch. Aber warum, willst du denn nicht das sie mitkommt?“

Sasuke sah, wie Myra rot anlief und wieder zu Boden blickte.

„Ich mag sie nicht. Sie guckt mich immer so böse an. Und sie hat auch Sakura böse angeguckt.

Außerdem ist Sakura viel hübscher als die blöde Karin.“

Sasuke musste grinsen, über diese ehrlichen Worte von der Kleinen. Ganz so Unrecht hatte sie nicht. Karin war wirklich unausstehlich, aber er brauchte sie noch. Ob er nun wollte oder nicht.

„Myra, Süße. Wolltest du mir nicht helfen?“ kam Sakuras Stimme nach einigen Minuten aus der Küche.

„Jaha!“

Ohne Vorwarnung griff Myra nach Sasukes Hand und zog in mit in Richtung Küche, bevor der noch etwas sagen konnte.

Als die beiden eintraten, drehte sich Sakura zu ihnen um und lächelte freundlich zu Myra, wobei ihr Lächeln etwas nachließ, als sie sah wenn Myra dort mit in die Küche zerrte.

„Also, dann komm her. Jetzt zeig ich dir mal, wie man Pfannkuchen macht.“

Begeistert hüpfte der kleine Blondschopf auf Sakura zu und stellte sich auf einen Stuhl, den die Kunoichi schon bereitgestellt hatte.

Sasuke lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete die beiden die ganze Zeit.

Und je länger er die beiden zusammen beobachtete, desto mehr viel ihm auf, dass auch Sakura die Kleine zu mögen schien.

Vielleicht bestand doch noch Hoffnung, dass sie mitkommen würde.
 

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So, schluss für heute! Hoffe es hat euch gefallen. =)

Es kommt immer noch dicker....

So, hoffe mal das euch dieses Kapitel gefällt. Ich persönlich mag es. (Kommt bei mir selte vor, dass ich mal eins von meinem Kapiteln wirklich mag XDD)

Also, viel Spaß!!

*Chips hinstell*

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Sakura platzierte die dreckigen Teller in der Spüle und entschied sich dafür, sich später erst darum zu kümmern.

Vorsichtig blickte sie über die Schulter und sah, dass Myra immer noch mit Suigetsu, Juugo und, zu aller Verwunderung, auch mit Karin Karten spielte.

Sasuke hatte seine Teamkollegen schon vor einiger Zeit darum gebeten, die Kleine zu beschäftigen, damit er in Ruhe mit Sakura reden konnte.

Doch bis jetzt hatte er nur auf seinem Stuhl gesessen und sie beobachtet.

Wie verdammt unangenehm ihr das doch war, wenn er sie die ganze Zeit bei jedem ihrer Schritte beobachtete. Es war schon fast unheimlich.

Worauf genau wartete er? Immerhin hatte er doch angeblich etwas Wichtiges mit ihr zu bereden und nicht umgekehrt.

Bevor Sakura sich weiter darüber Gedanken machen konnte, pfiff der Teekessel neben ihr.

Vorsichtig fühlte sie das heiße Wasser in die sechs Tassen.

Schon die dritte Runde, die sie kochen musste.

Auch hier zeigte sich mal wieder, dass keiner ihrem Tee wiederstehen konnte.

„Der ist echt klasse, Sakura, “ hatte Suigetsu ihr vorhin gesagt.

Seltsam das ein Kerl wie er überhaupt Tee trank.

Sakura nahm vier der Tassen und reichte sie den Kartenspielern.

Suigetsu hatte seine Stirn in Falten gelegt und musterte sehr aufmerksam seine Karten und die, die auf dem Feld lagen.

Mau-Mau… Innerlich musste Sakura lachen, dass sie ausgerechnet das spielten.

Sie hätte nicht erwartet, dass die anderen drei sich auf so ein `Kinderspiel` einließen.

Obwohl man zugeben musste, dass Myra schon seit einer halben Stunde ständig gewann.

Keiner der drei Shinobi hatte bis jetzt Licht gegen sie gesehen.

Kopfschüttelnd ging Sakura zurück in die Küche, in der Sasuke immer noch am Esstisch saß und wie es Sakura vorkam, sich ewig nicht mehr bewegt hatte.

Vorsichtig nahm sie die letzten beiden Tassen und stellte sie auf den Tisch.

Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Stuhl und trank vorsichtig das heiße Getränk, Sasuke immer fest im Blick.

Je länger er schwieg, umso mulmiger wurde ihr im Magen.

Seine schwarzen Augen schauten sie direkt an und waren einfach nicht zu lesen.

So kalt… So emotionslos, wie immer.

Für Sakura schien es schon fast wie ein Wunder, dass er überhaupt noch blinzelte.

Nervös nahm sie noch einen Schluck aus der Tasse und richtete ihren Blick aus dem kleinen Küchenfenster.

Draußen war es bereits pechschwarz. Wie spät es war, wollte Sakura lieber nicht wissen.

Und dabei hatte sie morgen sehr früh Training mit Kiba und Shikamaru…

Sie seufzte kurz und war dieses ewige Schweigen satt. Wenn der Herr Uchiha sich nicht dazu herabließ, die ersten Worte zu sagen, musste sie es eben tun.

Leise stellte sie die Tasse auf den Tisch und richtete ihre jadegrünen Augen wieder direkt auf den schwarzhaarigen Jungen ihr gegenüber.

„Soll das jetzt ewig so weiter gehen? Wir schweigen uns einfach an?“

„Hn…“

Sakura schloss für einen kurzen Moment genervt ihre Augen.

Wie hatte sie auch erwarten können von Uchiha Sasuke eine andere Antwort zu bekommen außer ein „Hn.“

Immerhin war es sein Lieblingswort. Wahrscheinlich, weil es so einfach war und kaum Buchstaben enthielt.

Sie öffnete ihre Augen wieder und ihr Blick hätte fast dem von Sasukes Konkurrenz machen können.

„Sasuke, meine Geduld hält nicht ewig. DU wolltest etwas Wichtiges besprechen, nicht ich. Also, wenn du nicht bald anfängst zu reden, dann könnt ihr genauso gut wieder gehen.“

Fast erwartete sie schon wieder ein „Hn.“ als Antwort.

Aber zu ihrer Überraschung, konnte er doch noch ganze Sätze reden.

„Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich brauche deine Hilfe.“

Nur mit Not konnte sich Sakura auf dem Stuhl halten.

Hatte sie gerad richtig gehört? ER, Uchiha Sasuke, brauchte IHRE Hilfe??!!!

Geschockt blickte sie in ihren Tee und überlegte, ob sie vielleicht eine falsche Dosis der Kräuter genommen hatte.

Nein, sie hatte eigentlich alles wie immer hergestellt.

Zweifelnd schaute sie ihr Gegenüber an.

Wild zeigte sie mit ihrer Hand immer auf ihn und dann wieder auf sich selber. Das ging mehrere Male so hin und her, bis sie die Hand wieder sinken ließ.

Sie konnte gerade keinen Ton herausbekommen.

Sasuke zog die Augenbrauen leicht hoch, sagte aber nichts.

Wahrscheinlich hielt er sie jetzt für vollkommen verrückt.

Nach ein paar Sekunden fand Sakura ihre Stimme wieder.

„D-du brauchst meine Hilfe. Hab ich mich irgendwie verhört?“

Verwundert, blickte sie den Schwarzhaarigen an.

„Nein. Und wie gesagt, ich bin nur ungerne hier, wenn es nicht Wichtig wäre. Es geht um folgendes…“

Doch bevor er weiterreden konnte deutete Sakura ihm mit erhobenem Zeigefinger kurz zu warten.

Hastig stand sie auf und rannte zu ihrem Vorratsraum.

Sie schnappte sich die erste Flasche Sake, die sie erreichte und ein kleines Schälchen aus dem Schrank und setzte sich mit beidem bewaffnet wieder Sasuke gegenüber.

Nach drei Schlucken winkte sie kurz mit der Hand und sagte: „OK, kannst.“

Bildete sie sich das gerade ein, oder hatte sich da ein kleines Grinsen in seinem Gesicht gebildet?

Sakura blinzelte mehrmals, aber sie lag richtig.

Da, fast kaum sichtbar, hatten sich seine Mundwinkel etwas angehoben.

Darauf musste sie erst mal noch ein Schälchen nehmen.

Und obwohl der Kater von der gestrigen Nacht sie immer noch quälte, störte sie sich nicht daran.

Wenn nicht jetzt der perfekte Zeitpunkt zum Trinken war, wann dann?

Sasuke beobachtete sie, wie sie ihr viertes Schälchen leerte und wartete ein paar Sekunden.

„Kann ich dann weiterreden, oder möchtest du die Flasche erst leeren?“

Wütend starrte sie ihn an.

Sie merkte schon, wie ihre Wangen heiß wurden und langsam rot anliefen.

Ok, Sake war vielleicht doch nicht die perfekte Wahl gewesen.

„Verarschen kann ich mich alleine, Uchiha. Und jetzt erzähl. Ich höre zu.“

Sasuke wartete noch einige Minuten. Wahrscheinlich wartete er ab, ob sie sich noch ein Schluck gönnte oder ihm wirklich zu hörte.

„Wie bereits mehrfach erwähnt, brauche ich deine Hilfe. Es geht dabei um Myra.“

Sofort huschte Sakuras Blick hinaus zu der kleinen blonden Myra, die immer noch die anderen abzockte.

Als sie die Kleine vorhin gebadet hatte, hatte sie einiges erfahren.

Die Vernichtung ihres Dorfes und auch, dass Sasuke es gewesen war, der sie gerettet hatte.

Das hatte Sakura geschockt, aber andererseits, wenn man jetzt genau darüber nachdachte, verstand sie es.

Er hatte Myra gerettet, weil sie beide das gleiche Schicksal teilten.

Beide hatten ihre Familien auf brutale Art und Weise verloren und beide waren alleine auf dieser Welt.

„Sie hat mir erzählt, wie sie zu euch gekommen ist. Vorhin im Bad, “ sagte sie auf Sasukes Blick, der sie etwas verwirrt angesehen hatte. Seltsam das er so einen Blick ebenfalls kannte.

Nach einigen Augenblicken nickte er und fuhr fort.

„Team Hebi ist viel zu gefährlich für sie alleine.“

Sakura nickte. Ja, der Meinung war sie auch.

Aber konnte sie die kleine Myra wirklich bei sich aufnehmen?

„Aber ich will sie nicht irgendwo lassen.“

Wieder nickte Sakura. Verständlich. In ein unbekanntes Dorf würde sie das blonde Mädchen auch nicht bringen.

„Verstehst du, was ich damit sagen will, Sakura?“

Hastig blickte die Rosahaarige wieder zu ihrem ehemaligen Teamkollegen.

„Ja, ich verstehe. Aber wie soll ich den bitte der Hokage erklären, das plötzlich ein Mädchen in meiner Wohnung lebt, das niemand kennt und von dem niemand weiß, wo es her kommt?

Das ist nicht so einfach, Sasuke.“

Dieses Mal brauchte man nicht genau hinsehen, um das Grinsen im Gesicht des Uchihas zu sehen. Denn es gar nicht zu übersehen.

„Du hast nicht ganz verstanden, Sakura. Sie wird nicht hier bleiben. Sie wird bei mir bleiben.“

Nun war Sakura total verwirrt. Sie dachte über die Worte von Sasuke nach und versuchte sich einen Reim daraus zu machen. Nun musste sie das erstmal zusammen führen.

Also, zum ersten brach Sasuke mitten in der Nacht in ihre Wohnung ein, lauerte ihr auf und meinte sie müssten dringend reden.

Dann erzählte er ihr von Myra und meinte, dass sie in Team Hebi nicht sicher wäre, aber er wollte sie nicht bei Sakura lassen.

Aber warum war er dann dort und worüber genau unterhielten sie sich dann?

Sakura dachte angestrengt nach und verfluchte ihre Migräne.

Wie sollte man so vernünftig Nachdenken?

Sasuke starrte sie abwartend an. Sicher wartete er darauf, dass sie auf die Antwort kam.

Aber irgendwie schien der Rosahaarigen alles so unlogisch.

Genervt füllte sie das Sake Schälchen wieder auf und setzte es gerade an ihre Lippen, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.

Fast schon in Zeitlupe ließ sie das volle Schälchen wieder sinken und blickte Sasuke mit weit aufgerissenen Augen an.

Das war doch nicht sein ernst, oder?

Das konnte doch nur ein Witz sein…

Ihr Augen wandelten sich von verblüfft zu verwirrt und dann zu wütend.

Was zur Hölle dachte dieser aufgeblasene Kerl eigentlich, wer er war?

„Vergiss es, “ zischte sie ihm zwischen zusammengebissenen Zähnen zu.

Völlig ruhig saß er da und blickte ihr weiterhin in die zornigen grünen Seelenspiegel.

„Wie kommst du auf die Idee, ich könnte euch begleiten? Ich glaube das Leben in Orochimarus unterirdischen Verstecken ist dir nicht bekommen, Sasuke.“

Unbeeindruckt blickte er ihr immer noch in die Augen.

Anscheinend war das wirklich sein Ernst.

Langsam wand er den Kopf ab und blickte nun selber zu Myra und den anderen.

Sakura folgte seinem Blick und sah ein momentan glückliches Mädchen, das fröhlich spielte und lachte.

Unwillkürlich kamen ihr so viele Gedanken.

Wie lange würde das so bleiben, wenn sie alleine mit Sasuke und seinem Team weiter zog?

Wenn sie all die Taten und Kämpfe mitbekommen würde, in die diese Leute verwickelt waren...

Jemand musste die Kleine vor all diesen Dingen schützen und nun verstand sie… Nun wusste sie, warum Sasuke zu ihr gekommen war.

Und irgendwie sah sie ein, dass Myra sie brauchen würde.

Aber deswegen alle wegwerfen? Ihr ganzes Leben, dass sie sich aufgebaut hatte?

Alle Freunde hier zurücklassen? War es das wert?

Und dann sah Sakura die strahlenden, blauen Kinderaugen von dem blonden Mädchen und sie wusste es.

Ja, um so ein kleines unschuldiges Mädchen zu schützen, war es vielleicht Wert ihr eigenes Leben aufzugeben.

Als Sakura ihren Blick wieder auf Sasuke richtete, stellte sie fest, dass er sie schon wieder beobachtet hatte.

Sie wollte gar nicht wissen, welche Emotionen sich eben in ihrem Gesicht gezeigt hatten, während sie nachgedacht hatte.

Nachdenklich nahm die Rosahaarige einen Schluck von ihrem kalten Tee.

Stille herrschte am Tisch und Sakura hörte die Stimmen der anderen aus dem Wohnzimmer.

„Du schummelst doch bestimmt. Es kann doch nicht sein, dass du immer gewinnst.“

„Nein, ich schummle nicht. Ich bin eben einfach nur besser als ihr, “ konnte sie Myras zarte Stimme hören, die dem verärgertem Suigetsu antwortete.

„Da werde ich von einer achtjährigen abgezockt. Das darf man niemandem erzählen.“

Myras Lachen hallte bis zu Sakura und Sasuke.

Die anderen unterhielten sich weiter, aber Sakura hörte nicht mehr darauf.

Mit einem traurigen Blick schaute sie auf in die Augen von Sasuke und mit leiser Stimme fragte sie ihn: „Ist dir eigentlich bewusst, was du da von mir verlangst?“

Mit seinem typischen emotionslosen Blick schaute er sie an.

„Ja.“

Das war´s. Nicht mehr und nicht weniger. Ein einfaches trockenes Ja.

Sakura schüttelte über so viel Kälte nur ihren Kopf und brachte nur ein kleines trauriges Lächeln zustande.
 

Sasuke konnte es deutlich sehen, das kleine traurige Lächeln auf ihren Lippen.

Aber was hätte er sonst sagen sollen?

Ihm war einfach keine andere Antwort eingefallen.

Und ihre Reaktion war doch heftiger ausgefallen, als er erwartet hatte.

Obwohl es doch schon sehr lustig war, zuzusehen wie sie sich vor Schock ein Sake Schälchen nach dem anderen reinzog.

Und doch hatte er immer noch keine endgültige Antwort erhalten.

Innerlich immer noch sehr nervös, versuchte er seine Gesichtszüge so emotionslos wie möglich zu halten.

Alleine schon hier zu sitzen, in ihrer Wohnung, war für ihn nicht einfach.

Irgendwie hatte er sich das alles ganz anders vorgestellt.

Er hatte nicht erwartet, dass es so… emotional werden würde.

Zumindest nicht von seiner Seite her.

Schon seit so langer Zeit hatte er nicht mehr so viele Emotionen gleichzeitig gefühlt, wie im Moment.

Von Verwirrung über Belustigung bis hin zu Nervosität war so ziemlich alles vertreten.

Doch so wie es aussah, musste seine emotionslose Maske noch halten, sonst hätte Sakura sicher schon etwas erwähnt.

Aufmerksam blickte er weiterhin die rosahaarige Kunoichi an, die jetzt ihren Kopf auf ihre Hände gestützt hatte.

Sie wirkte so verzweifelt.

Man konnte förmlich sehen, wie hin und her gerissen sie war, zwischen dem Gedanken Myra zu helfen und damit ihr Leben einfach so aufzugeben oder ihn und das Mädchen einfach abzuweisen und ihr Leben hier weiterzuführen.

Sasuke hatte keine andere Wahl als einfach abzuwarten, welcher Gedanke siegen würde.

Er konnte nicht mehr machen, als hoffen.

Für ihn dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis Sakura ihren Kopf wieder hob und in ansah.

Ihre Augen waren verschlossen.

Nichts konnte man darin lesen. Und das machte ihn irgendwie noch nervöser.

„Warum?“

Mehr sagte sie nicht.

Nun war es an ihm vollkommen verwirrt zu sein.

Was meinte sie denn nun damit?

Er hatte doch gerade schon gesagt, dass Myra alleine nicht sicher war im Team Hebi.

Anscheinend mussten ihm nun wohl doch die Gesichtszüge entglitten sein, denn Sakura fragte weiter.

„Warum ausgerechnet ich? Ich meine, es ist ja nicht so, dass es nicht genügend andere Frauen in Konoha oder anderen Dörfern gibt, die in der Lage wären sich um ein kleines Mädchen zu kümmern. Also, warum ich, Sasuke?“

OK, er musste zugeben mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet.

Daher hatte er auch keine Antwort parat.

Was sollte er darauf denn antworten?

„Und warum willst du das wissen?“

Die Rosahaarige biss sich auf die Unterlippe und kaute einige Zeit darauf herum, während sie die ganze Zeit ihre Finger betrachtete.

Sasuke konnte sie tief Luft holen hören, bevor sie sprach.

„Es geht darum, ich will wissen, ob das irgendwas mit… Naja… du weißt schon… Mit der Nacht zu tun hat, als du das Dorf damals verlassen hast.“

Bei dem letzten Satz blickte sie wieder zu ihm auf.

Auch damit hatte der Schwarzhaarige nicht gerechnet.

Was sollten diese beiden Dinge miteinander zu tun haben?

Ja, er wusste noch, was Sakura ihm damals gesagt hatte. Er wusste noch alles, aber das war doch etwas anderes als diese Sache mit Myra jetzt, oder nicht?

„Nein. Ich wüsste nicht, was diese Dinge miteinander gemeinsam hätten.“

Der Uchiha sah deutlich, wie Sakura erleichtert ausatmete und ihr Blick wieder etwas entspannter wurde.

„Gut… Nun ja. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Also, warum ich?“

Irgendwas störte Sasuke daran, dass sie so erwartungsvoll zu ihm blickte.

Er fühlte sich alleine schon durch diese Frage sehr in die Ecke gedrängt.

Und ihr Blick half ihm nicht unbedingt dabei.

Ernsthaft fing er nun aber doch an, über diese Frage nachzudenken.

Ja, wieso war er eigentlich auf Sakura gekommen?

Er hatte jemanden für Myra haben wollen, dem er vertrauen konnte. Jemandem, von dem er sicher war, dass er sich gut um Myra kümmern würde.

Und dabei war ihm nur Sakura in den Sinn gekommen.

Der erwartungsvolle Blick der Rosahaarigen lag immer noch auf Sasuke.

Er war ihr wohl jetzt eine Antwort schuldig.

„Ich denke, weil ich dir diese Aufgabe zu traue.

Ich brauche jemanden für Myra dem ich vertrauen kann. Und ich denke, dass ist es was mich schließlich zu dir geführt hat.“

Bei jedem Satz waren ihre grünen Seelenspeigel noch größer geworden.

Fassungslos blickte Sakura ihn nun an und bewegte sich nicht mehr.

Ihre Starre dauerte einige Augenblicke, dann griff sie blitzschnell nach dem immer noch vollen Sake Schälchen und stürzte den Inhalt hinunter.

Mit zusammengekniffenen Augen rieb sie sich kurz die Schläfen und blickte ihn dann wieder an.

Sakura schien sehr verwirrt und an ihrem Ausdruck in den Augen, ahnte Sasuke irgendwie schon, dass ihr Gespräch nun beendet war.

Ihr Blick wanderte wieder zum Fenster.

„Es ist schon spät. Wir sollten schlafen. Ich zeuge euch, wo ihr schlafen könnt.“

Ohne ein weiteres Wort erhob sie sich und ging schnell zu den anderen ins Wohnzimmer.

Leise folgte Sasuke ihr und blieb direkt hinter ihr.

„So, Feierabend. Es ist spät.“

Die vier Gesichter wandten sich zu den beiden um.

„Nein, das geht nicht. Ich habe noch nicht gewonnen, “ meinte Suigetsu trotzig.

Irgendwie konnte er einen manchmal doch an ein sehr großes Kind erinnern.

„Es ist jetzt Schluss hier.“

Mürrisch warf Suigetsu sein Blatt auf den Tisch und funkelte Myra böse an.

„Diese Runde hätte ich bestimmt gewonnen. Du hast nur Glück gehabt.“

Myra hingegen grinste ihn nur an und stand dann auf.

Wie selbstverständlich nahm sie Sakuras Hand und streckte Suigetsu die Zunge heraus, als sie sich sicher fühlte.

„Hab ihr das gesehen??! Dieses kleine Gör…!“

Suigetsu sprang auf und wollte schon auf die Kleine losgehen.

Sasuke wollte gerade eingreifen, als Suigetsu auch schon mit der nächsten Wand Bekanntschaft machte.

Das hochkonzentrierte Chakra, das sich so schnell um Sakuras erhobene Faust gesammelt hatte, war genauso schnell wieder verschwunden.

Böse funkelte die Rosahaarige den am Boden liegenden Mann an.

„Wage es nicht, sie anzufassen, klar. Und jetzt ab ins Bett mit dir!“

Mit erhobener Hand zeigte Sakura den Gang entlang, den sie zuvor mit Myra entlang gegangen war.
 

Der Weißhaarige stampfte fluchend den Gang hinunter, während er sich den schmerzenden Kopf rieb.

Sakura seufzte tief und wand sich dann an die anderen.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen erwachsenen Mann ins Bett schicken müsste, “ sagte sie amüsiert.

„Suigetsu ist nicht erwachsen. Nur groß. Aber innerlich ist er immer noch ein Kind, “ meinte Juugo und erhob sich nun mit Karin zusammen vom Couchtisch.

Sakura betrachtete alle drei kurz, während Myra immer noch fröhlich ihre Hand hielt.

„Einer von euch, muss auf der Couch schlafen.

So viele Betten habe ich dann doch wieder nicht.“

Noch ehe eine Diskussion anfangen konnte, setzte sich Sasuke auf die Couch und machte es sich schon mal bequem.

Sakura musste doch etwas darüber lächeln.

Sie hatte jetzt eher erwartet, dass Juugo wohl die Couch nehmen müsste.

„Nun gut, dann ist das wohl auch entschieden. Dann kommt mal mit ihr beiden, “ meinte die Rosahaarige und zusammen mit den beiden Shinobi und der kleinen Myra ging sie den Gang hinunter.

Im großen Gästezimmer, mit dem Doppelbett hatte sich Suigetsu schon schmollend auf das Bett gelegt.

„Da gehe ich nicht rein, “ sagte Karin sofort und dann war auch schon Juugo im Zimmer verschwunden.

Im nächsten Zimmer war ein großes Einzelbett und ohne weiteres schritt Karin hinein und schloss die Tür.

„Gern geschehen, “ murmelte Sakura wütend und führte das blonde Mädchen in ihr Zimmer.

Munter kletterte die Kleine auf das große Doppelbett und setzte sich auf die Knie.

„Das ist ein schönes Zimmer, Sakura.“

Mit einem breiten Grinsen ging Sakura zum großen Schrank hinüber und öffnete ihn.

„Danke, Myra. Aber es ist nichts Besonderes, “ meinte die Kunoichi, während sie eine Decke und ein paar Kissen aus dem Schrank zog.

„Was hast du vor?“ fragte die Kleine sie mit großen Augen.

Ein kleines Lachen verließ Sakuras Kehle, als sie den Schrank schloss und mit der Bettwäsche zur Tür schritt.

„Aber Myra, willst du denn, dass der arme Sasuke friert?“

Verlegen blickte das Mädchen auf ihre Hände.

„Nein, natürlich nicht, “ nuschelte sie und dann war Sakura auch schon verschwunden.

Im Wohnzimmer saß Sasuke immer noch so da, wie sie ihn zurück gelassen hatte.

Sie betrachtete sein Gesicht, als sie sich im vorsichtig näherte.

Er schien tief in Gedanken zu sein.

Wie seltsam es doch war, ihn nach all diesen Jahren jetzt wieder zu sehen.

Eingehend betrachtete sie de Schwarzhaarigen. Er sah noch viel besser aus als damals.

Obwohl seine helle Haut sicher mal etwas mehr Sonnenstrahlen vertragen könnte.

Sicherlich war er immer noch ein Frauenschwarm, wo auch immer er hin ging.

Die Frauen warfen sich ihm bestimmt reihenweise zu Füßen.

Und das zu recht. Nur zu gerne, würde sie einmal in dieses dichte, schwarze Haar greifen, oder diese verführerischen, weichen Lippen küssen.

Und seine Augen. Obwohl so emotionslos, konnte man doch in diesen schwarzen Seelenspiegeln versinken.

Schnell schüttelte Sakura ihren Kopf, um diese Gedanken los zu werden.

Woran dachte sie da nur wieder...

Leise räusperte sie sich und der Uchiha drehte seinen Kopf etwas zu ihr um.

„Ich wollte dich nicht stören. Ich bringe dir nur ein paar Kissen und eine Decke.“

Sofort stand er auf und schaute ihr zu, während sie die Sachen auf das weiße Sofa legte.

Als sie fertig war, drehte sich Sakura zu ihm um, nicht sicher, was sie jetzt sagen sollte.

Langsam öffnete sie ihre Lippen, um etwas zu sagen, aber der Uchiha kam ihr zuvor.

„Du hast mir noch keine Antwort gegeben, Sakura.“

Die Kunoichi konnte sehen, wie verwirrt er war.

Sicherlich fragte er sich, warum er immer noch hier war, wenn sie ihm nicht helfen wollte.

Und genau darum ging es.

Sakura wusste es einfach nicht. Wusste nicht, ob sie ihm helfen sollte oder nicht.

Er verlangte etwas von ihr, von dem sie sich nicht so einfach trennen konnte.

Erneut wich sie seinem Blick aus und starrte auf die Wand mit den vielen Fotos.

Ihr Blick blieb an seinem Lächeln hängen.

Diesem Lächeln, das so unendlich glücklich auf dem Foto wirkte.

Vielleicht war das ihre Chance… Ihre Chance von allem wegzukommen.

Einfach mal ihren Geist von allem zu befreien.

Sie könnte es doch als eine Art Urlaub ansehen, oder nicht?

Die Wahrheit war, dass Sakura im Moment einfach nichts wusste.

Als sie sich wieder zu dem Schwarzhaarigen umdrehte, betrachtete dieser gerade das Bild, dass Sakura eben noch angesehen hatte.

Doch als er Sakuras Blick spürte, wand er sich wieder an sie.

„Ich werde dir eine Antwort geben, Sasuke. Aber erst morgen. Ich muss erst mal eine Nacht darüber schlafen, ok?“

Ein Nicken von dem Uchiha reichte ihr und schon war sie auf dem Weg zurück in ihr Zimmer.

„Wer ist der Kerl auf dem Foto?“

Sakura hielt mitten in ihrer Bewegung inne.

Warum wollte er denn nun das wissen?

Mit einem Blick über die Schulter sah sie, dass er immer noch an derselben Stelle stand.

„Sein Name ist Hizuki.“

„Und wer ist er genau? Ein Teamkollege? Oder dein Freund?“

In den letzten Worten hörte Sakura einen kleinen höhnischen Unterton.

Am liebsten hätte sie ihm jetzt einiges an den Kopf geworfen, aber sie war einfach zu müde dafür.

„Gute Nacht, Sasuke.“

Mit langsamen Schritten ging sie weiter. Bei jedem Schritt, fühlte sie einen stärker werdenden Schmerz in ihrer Burst aufkommen.

„Also habe ich Recht, “ hörte sie Sasukes emotionslose Stimme hinter sich.

Stur ging Sakura weiter.

„Gute Nacht, Sasuke.“

Noch ehe er etwas sagen konnte, schloss sie die Tür von ihrem Zimmer.

Myra hatte sich schon hingelegt und betrachtete nun die Rosahaarige, die an der Tür stand und versuchte ruhig zu atmen.

Nur keinen Heulkrampf kriegen, das war ihr Ziel.

„Alles ok, Sakura, “ hörte sie Myras sanfte Stimme.

Mit einem gezwungenen Lächeln ging die Kunoichi auf das Bett zu und legte sich neben Myra.

Sofort kuschelte sich die Kleine an sie und Sakura hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die blonden Locken.

„Ja, alles ok. Zeit zu schlafen. Gute Nacht, Engelchen.“

Sie hörte Myra kurz kichern und bevor sie noch ein Gute Nacht nuschelte.

Es dauerte nicht lange, bis die Atemzüge der Kleinen sehr ruhig und flach wurden.

Doch Sakura realisierte das gar nicht mehr so wirklich.

Viel zu sehr war sie dabei, diese Erinnerungen aus der Vergangenheit niederzuringen.

Immer wieder konnte sie seine Stimme hören.

Seinen Duft genau riechen, als würde er gerade neben ihr liegen.

Die ersten heißen Tränen rann ihr die Wangen hinab, als sie sich seine letzten Worte ins Gedächtnis rief.

„Wenn ich wiederkomme, will ich eine Antwort. Und ich bete dafür, dass es eine gute ist.“

Stumm liefen ihr immer mehr Tränen über das Gesicht und sie zog Myra unbewusst noch etwas näher.

Und obwohl sich Sakura nicht erklären konnte wie, schien die Nähe der Kleinen ihr zu helfen. Der unerträgliche stechende Schmerz in ihrer Brust wurde schwächer. Ihre Atmung langsam wieder ruhiger.

Doch die Tränen wollten noch nicht versiegen.

Verzweifelt versucht Sakura sich nur auf das blonde Mädchen zu konzentrieren.

Sie passte ihre Atmung der von Myra an und tatsächlich half es ihr.

Sanft küsste sie das Mädchen nochmal auf die Haare.

Myra war ihre Rettung.

Ihr kleiner sicherer Anker in ihrem Alptraum aus der Vergangenheit, der gerade versuchte von ihr Besitz zu ergreifen...
 

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So, Ende im Gelände XD

Mehr gibt es heute nicht =)

Bis dann

LG

Würdest du...?

So hier das nächste Kapi.

Der Schluss ist etwas anders geworden als erwartet.

Aber lest selber. ^^

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Draußen gingen gerade die ersten Sonnenstrahlen auf und irgendwie erfreute Sasuke das nicht.

Er hatte kaum geschlafen.

Die ganze Nacht hat er wach gelegen und sich über so viele Dinge den Kopf zerbrochen.

Heute schuldete Sakura ihm definitiv eine Antwort.

Aber ihn ließ einfach ihre Reaktion von gestern Abend nicht in Ruhe.

Ok, es war ziemlich dumm und unüberlegt gewesen, sie nach diesem Kerl zu fragen.

Und auch wenn er jetzt seinen Namen wusste, konnte er doch nichts damit anfangen.

Hizuki… Wahrscheinlich war er kein Konoha-Nin gewesen.

Der Name kam ihm nicht bekannt vor.

Und so wie es auf dem Foto schien, musste er eigentlich im selben Alter wie Sasuke sein.

Er hatte sehr wohl ihren Ausdruck gesehen, als er Sakura nach der gemeinsam Verbindung gefragt hatte.

Sofort hatte sie eine abwehrende Haltung eingenommen.

Als wollte sie sich selber schützen… Es war seltsam gewesen.

Nicht normal für sie. Auch das sie dieses Thema so abgeblockt hatte, war ihm ein Rätsel.

Was auch immer es mit diesem Kerl auf sich hatte, Sasuke gefiel die Sache irgendwie überhaupt nicht.

Seufzend erhob er sich von der Couch und wanderte in die Küche.

Nach dem er einige Schränke durchwühlt hatte, fand er die Gläser und füllte eines der größten mit kaltem Leitungswasser.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es erst halb sieben war.

Seiner Meinung nach war das eine ziemlich kurze Nacht gewesen.

Aber er war ja auch selber daran schuld.

Er hatte sich ja Sakura ausgesucht. Und nun musste er eben mit der Entscheidung leben, hier aufgetaucht zu sein.

Langsam ließ der Schwarzhaarige seinen Blick durch die Küche wandern, während er einige Schlucke aus dem Glas nahm.

Sein Blick fiel sofort auf die Flasche Sake und das Schälchen, die immer noch auf dem Tisch standen.

Ebenso wie seine nicht angerührte Tasse Tee, die jetzt kalt war.

Seine Gedanken schweiften wieder zu ihrem Gespräch zurück.

Man hat der rosahaarigen Kunoichi deutlich angesehen, dass sie sehr verzweifelt gewesen war.

Und auch wenn Sasuke es nicht wollte, musste er sich eingestehen, dass sie Recht hatte.

Was verlangte er nur von ihr?

Sie hatte sich hier, so wie es aussah, ein eigenes Leben aufgebaut und schien auch glücklick zu sein.

Wie konnte er also von ihr verlangen, dass alles für Myra und auch für ihn aufzugeben.

Und nun war dem Schwarzhaarigen auch endlich klar, warum sie ihm, diese Frage gestellt hatte.

Deutlich konnte er sie wieder da sitzen sehen.

Mit den Blick auf ihre Hände gerichtet, während sie an ihrer Unterlippe kaute.

„Es geht darum, ich will wissen, ob das irgendwas mit… Naja… du weißt schon… Mit der Nacht zu tun hat, als du das Dorf damals verlassen hast.“

Eigentlich dachte er, es hätte nichts damit zu tun gehabt.

Aber wenn er ganz ehrlich war, hatte es doch etwas mit der Nacht zu tun.

Es gab noch ein Grund, warum er zu Sakura gekommen war.

Sasuke hatte insgeheim auf ihre Gefühle von damals gehofft. Darauf, dass sie ihm ohne zu Zögern, ohne Fragen zu stellen, ihm sofort folgen würde.

Aber er hätte sich ja auch gut selber denken können, dass nach den sechs Jahren einiges anders war.

Auch ihre Gefühle.

Wahrscheinlich hatte sie schon längst woanders ihr Glück gefunden.

Und sofort kam dem Schwarzhaarigen wieder das Bild von Sakura und dem Kerl in den Sinn.

Ja, sie hatte bestimmt schon eine neue Liebe gefunden.

So ungern er es auch zu gab, irgendwas wurmte ihn doch an der Sache.

Nur was es genau war, konnte Sasuke selber noch nicht sagen.

Schnell trank er den letzten Schluck aus dem Glas und machte sich daran wieder ins Wohnzimmer zu gehen.

Irgendwie fühlte er sich gerade so ruhelos.

Er wollte sich nicht wieder hinlegen und doch wusste er nichts anderes zu tun.

Sein Blick glitt den Gang hinunter und verharrte auf der Tür, durch die Sakura gestern Abend verschwunden war.

Mit diesem undefinierbaren Blick. Diesem Abblocken seiner Fragen.

Bevor er es überhaupt bemerkt hatte, stand Sasuke auch schon vor der Tür.

Leise drückte er die Klinke herunter und spähte ins Zimmer.

Das Bett stand direkt der Tür gegenüber und darin lagen Myra und Sakura.

Die Kleine lag eng umschlungen in den Armen der rosahaarigen Kunoichi.

Ihre blonden Locken waren über das ganze Kissen verteilt.

Sie schien seelenruhig zu schlafen. Sogar ein kleines Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

Als der Blick des Schwarzhaarigen weiter glitt, war er der Meinung gewesen, dass sich Sakuras Augen bewegt hatten.

Aufmerksam betrachtete er sie.

Ob sie schlief wusste er nicht. Es war einfach nicht auszumachen.

Aber sie sah ebenso ruhelos aus, wie er sich fühlte.

Und beim genaueren betrachten, sah er die schwarzen kleinen Ränder unter ihren Augen.

Aber das war nicht alles.

Es sah fast so aus, als hätte sie noch vor kurzem geweint, wenn nicht sogar bis vor wenigen Minuten.

Im fahlen Sonnenlicht, das durch das zugezogene Fenster drang, sah er eine kleine feuchte Spur auf ihren Wangen.

Sie hatte geweint… Aber warum?

Leise schloss Sasuke die Tür wieder und machte sich auf in Richtung Couch.

Verlangte er doch zu viel von der Kunoichi?

Oder hatte es andere Gründe, dass sie geweint hatte?

Was ging ihn das überhaupt an? Warum machte er sich über sowas Gedanken?

Alles worüber er sich eigentlich Gedanken machen musste, war Itachi zu finden.

Innerlich seufzend ließ er sich auf die Couch nieder und bemerkte nicht die rosahaarige Frau, die nun im Gang stand, den er wenige Minuten zuvor verlassen hatte.

Er war einfach zu tief in Gedanken, um ihren Blick zu merken.

Leise und vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und stand nun hinter der Couch.

Nur eine Armlänge von ihm entfernt.

Wenn sie es gewollt hätte, hätte sie ihn berühren können.

Doch sie blieb völlig reglos.

Und sie sagte kein Wort. Denn wenn man genauer hinsah, konnte man sehen, dass immer noch stumme Tränen ihre Augen verließen.

Ihre Augen wirkten leblos, fasst ohne Farbe. Ihr strahlendes grün war verblasst.

Der junge Shinobi vor ihr fuhr sich gestresst durch die Haare und lehnte sich weiter in die Couch zurück, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen.

Eine zitternde, schwache Hand streckte sich langsam nach vorne aus, um ihn zu berühren, als es plötzlich an der Tür klingelte.
 

Sie hatte nicht geschlafen. Nicht eine verfluchte Sekunde. Die ganze Zeit quälten sie die verschiedensten Erinnerungen.

Diese verdammten Tränen wollten einfach nicht aufhören ihre Wangen hinab zu laufen.

Nur am Rande nahm Sakura war, dass die Sonne aufging.

Egal, wie sehr sie sich auf das blonde Mädchen in ihren Armen konzertierte, es half irgendwann nicht mehr.

Ihre Gedanken wollten ihr nicht mehr gehorchen.

Innerlich schrei sie. Sie schrie um Hilfe. Ihre Seele und ihr Herz betteten stumm um eine Linderung.

Konnte denn niemand ihr diese Qualen, diese Schuldgefühle nehmen?

War sie etwas verdammt für immer mit ihnen Leben zu müssen?

Unbewusst krümmte sich ihr Körper immer mehr zusammen, in der Hoffnung nicht zu zerbersten unter all diesen Schmerzen.

Wenn irgendjemand sie jetzt fragen würde, was für sie schlimmer war, seelische oder körperliche Schmerzen, dann wüsste sie die Antwort.

Denn auch seelische Schmerzen konnten sich körperlich bemerkbar machen…

Die Zeit verging und Sakura verfiel in eine Art Trance.

Nur am Rande nahm sie war, dass ihre Zimmertür geöffnet wurde.

Obwohl ihre Augen offen waren, sah sie nichts.

Es war sowieso unnütz sie offen zu lassen, da sie eh nichts wahrnahm.

Langsam schloss die rosahaarige ihre bereits geröteten Augen.

Sie spürte den Blick von demjenigen deutlich, der an der Tür stand.

Deutlich nahm sie war, dass sie gemustert wurde.

Doch was kümmerte sie das schon?

Und dann fühlte sie es...

Irgendwie war diese Präsenz beruhigend. Erklären konnte sie es sich nicht.

Sie wusste ja noch nicht einmal wer da an der Tür stand.

Aber irgendwie schien es ihr, als wäre sie jetzt nicht mehr so alleine.

Trotz des blonden Mädchens neben sich, hatte Sakura sich die ganze Nacht so einsam, so verloren gefühlt.

Doch jetzt hatte sich das Gefühl etwas gelegt.

Nach einigen Augenblicken schloss sich die Tür wieder und Sakura fühlte sich verlassen… Schon wieder.

Sie wollte nicht, dass er ging. Sie wollte nicht, dass er sie wieder alleine ließ.

Sie brauchte seine Nähe.

Wie von selbst schlüpfte sie unter der Decke hervor und wankte zur Tür.

Leise öffnete die Rosahaarige sie und trat in den dunklen Flur.

Einige Meter vor ihr, konnte sie einen schwarzhaarigen jungen Mann sehen, der zu der Couch hinüber ging.

Sie blieb einfach da stehen, wo sie war und beobachtete ihn.

Er sah so verloren aus. So einsam. Und obwohl er eine eiskalte, emotionslos Maske trug, konnte sie in diesem Moment darunter sehen.

Nun, da sie in ihrer eigenen Welt aus Schmerz gefangen war, spürte sie auch seinen.

Und sie wusste, was er durch gemacht hatte.

Welche Qualen er gelitten hatte… Welche Qualen er immer noch litt.

Ihre Gedanken hielten sie gefangen.

Sie merkte nicht einmal, wie sie hinter ihn trat.

Den Blick unverwandt auf seinen Hinterkopf gerichtete.

Sakura sah, wie er sich gestresst durch die Haare fuhr.

Vielleicht… Wenn sie seinen Schmerz teilen würde… Vielleicht würde er auch welchen von ihr nehmen?

Würde ihr helfen, diese Last zu tragen.

Würde sie in seine starken Arme ziehen und ihr die Sicherheit geben, nach der sie sich schon so lange sehnte.

Die sie so dringend brauchte…

Zitternd streckte sie eine Hand aus.

Ja, vielleicht konnte er…

Die rosahaarige Kunoichi fuhr heftig zusammen, als sie das schrille Klingeln der Haustür hörte.

Erschrocken wachte sie langsam aus ihrer Trance auf.

Ihre grünen Augen wurden wieder etwas heller.

Mit einem verwirrten Blick, stellte Sakura fest, dass sie im Wohnzimmer stand.

Ihre Hand nur wenige Zentimeter von Sasuke entfernt, der sie gerade ebenso verwirrt anblickte.

Schnell, fast so als hätte sie sich verbrannt, zog sie ihre Hand zurück und ging langsam rückwärts.

Immer wieder schrillte die Hautürklingel unerbittlich im Hintergrund.

Mit weit aufgerissenen Augen wich die Kunoichi weiter von dem Sofa zurück, von dem sich Sasuke gerade erhob.

„Ich… gehe die Tür öffnen. Schnell, geh in mein Zimmer. Und kein Ton.“

Noch ehe der Uchiha etwas sagen konnte, hatte sich Sakura schon umgedreht und ging zur Haustür.

Vorsichtig öffnete sie diese nur einen Türspalt und blickte in das lächelnde Gesicht ihres besten Freundes.

„Na, Morgenmuffel. Ausgeschlafe-… Sakura, hast du geweint?“

War ja klar, dass Shikamaru mal wieder nichts entging.

Die noch nicht ganz getrockneten Tränen, die ihre Wangen benetzten, hatten sie bestimmt ebenso verraten, wie ihre geröteten Augen.

Sakura zwang sich zu einem Lächeln.

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich gerade Zwiebeln schneide?“

Shikamaru überlegte gespielt ernst eine Sekunde darüber, ehe er den Kopf schüttelte.

„Nein. Ausrede nicht angenommen.

So jetzt lass mich rein. Ich habe frische Brötchen dabei.“

Wie zum Beweis hob er eine Tüte vom besten Bäcker aus Konoha hoch.

„Na dann komm mal rein.“

Sakura rückte etwas zur Seite, um ihn einzulassen.

Innerlich hoffte sie, das Sasuke schon in ihrem Zimmer verschwunden war.

Doch Shikamaru marschierte in ihr Wohnzimmer ohne irgendwelche Anzeichen, dass er etwas gesehen hatte, was nicht dorthin gehörte.

„Also. Du machst den Tee und ich decke den Tisch.“

Bevor der braunhaarige Shinobi allerdings in die Küche einbiegen konnte, wanderte sein Blick auf die Couch.

Auch Sakura hatte es schon bemerkt.

Die Bettwäsche lag immer noch auf der weißen Couch.

Sakuras Herz fing sofort an zu rasen.

Verdammt… Und in der Küche befanden sich noch sechs dreckige Teller, so wie viele Tassen die nur darauf warteten entdeckt zu werden.

Und die Sake Flasche…

Innerlich verfluchte sich Sakura dafür, dass sie sich gestern Abend nicht darum gekümmert hatte.

Mit tiefer gezogenen Augenbrauen blickte sich Shikamaru zu ihr um.

„Hast du etwa in der Stube geschlafen?“ fragte er sie verwirrt.

„Ähm… Ja. Ich… fand es einfach so bequem. Und in der Stube fühle ich mich nicht so… einsam,“ log sie schnell.

Shikamaru blickte wieder zur Couch und dann wieder zu seiner Teamkollegin.

Zuerst dachte Sakura, er würde die Lüge durchschauen, aber dann zuckte er nur mit den Schultern und ging weiter in die Küche.

Bevor Sakura ihn aufhalten konnte, war er bereits in dem kleinen Zimmer verschwunden.

Gespannt hielt sie den Atem an.

Keine Geräusche… Kein Wort…

Mit wild klopfenden Herzen folgte sie ihrem Kollegen und fand ihn mitten im Raum.

Sein Blick wanderte von der Sake Flasche weiter zu der Tasse kalten Tee und dann in das Waschbecken, gefüllt mit dreckigem Geschirr.

Sehr langsam drehte der Nara sich um und durchbohrte Sakura mit einem Blick, der keine Ausreden und Lügen dulden würde.

„Hast du auch eine Ausrede für das Chaos hier?“

War ja klar, dass er ihre Lüge bezüglich der Bettwäsche nicht geglaubt hatte.

Sakura setzte ein gespieltes Lächeln auf.

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich gestern Abend eine riesige Fressattacke hatte und ich das dann mit Tee und Sake nachgespült habe?“

Shikamarus Blick war schon fast tödlich.

Ok, nun steckte sie echt in der Patsche.

Wie sollte sie ihm das nur erklären?

`Ach weißt du, Sasuke und sein Team sind gestern Abend hier überraschenderweise mit einem kleinen Mädchen aufgetaucht und Sasuke will, dass ich mich um sie kümmere und dafür mein ganzes Leben hier aufgebe. Und naja, weil es so spät war, haben sie hier übernachtet.

Aber mach dir keine Gedanken, dass ich eine Bande Nuke-Nins in meiner Wohnung verstecke. ´

Nein, das klang nicht so gut.

Allerdings war sie noch nie gut darin gewesen Shikamaru anzulügen.

„Sakura…“

Es klang echt bedrohlich, wie er ihren Namen aussprach.

Sakura wich einige Schritte zurück, als Shikamaru sie plötzlich vollkommen geschockt anblickte.

Sein Mund klappte auf und seine Augen würden wahrscheinlich auch bald rausfallen.

Total verwundert ging Sakura noch einige Schritte zurück, als sie gegen etwas Großes, Warmes und Hartes stieß.

Mit angehaltenem Atem blickte sie hoch in zwei Onyxe, die emotionslos auf sie hinuntersahen.

„Vorsicht, Sakura!“

Bevor Sakura auch nur eine Bewegung machen konnte, hatte Shikamaru ein Kunai gezogen und wollte es in Sasukes Richtung werfen.

Das lief irgendwie gar nicht gut…
 

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So, und aus.

Also eignetlich hatte ich ja nicht vorgehabt, dass Shikamaru die Wahrheit rausfindet, aber irgendwie hat es sich so ergeben. Und naja, vielleicht ist auch gut so, dass wenigstens einer die Wahrheit weiß.

Hoffe es hat euch gefallen. =)

DDas nächste wird wieder etwas dauern, da ich im Moment viel Arbeiten muss -.-

Lg

Es tut mir soo Leid...

*vorsichtig um die Ecke schau*

Bitte nicht erschießen... -.-

Es tut mir wirklich leid, dass ich so lange gebraucht habe.

Aber ich hatte echt viel zu tun (habe ich immer noch)...

Umzug, Abschlussprüfung, die OP meiner Mum und Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten... -.-

Ich hoffe ihr könnt mir nochmal verzeihen..

Ich werde mir größte Mühe geben, jetzt regelmäßig wieder Kapitel hochzuladen...

Ich wünsche euch viel Spaß bei dem Kapitel, auch wenn es etwas traurig is...

P.S: Folgende Lieder untermalen die Stimmungen des Kapitels... Nur für die, die Interesse haben =)

Kutless - Promise of a Lifetime

The Red Jumpside Apparatus - Your Guardian Angel

Secondhand Serenade - Why und Fall for you

Das war´s =)
 

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Das lief ganz und gar nicht gut, dachte Sakura entsetzt.

Shikamaru stand kampfbereit mitten in der kleinen Küche und starrte Sasuke mit tödlichen Blicken nieder.

Sakura, die immer noch vor Sasuke stand, konnte sich nicht bewegen.

Das war alles so bizarr.

Als wenn es nicht schon schlimm genug gewesen war, das Shikamaru die Teller und Tassen und die Bettwäsche gefunden hatte, nein da musste der Herr Uchiha wieder eine tollen Auftritt hinlegen.

Sakura war auch so schon in Erklärungsnot gewesen.

Der braunhaarige Shinobi blickte sie die ganze Zeit an. Das Kunai immer noch erhoben wechselte sein Blick von ihr zu Sasuke und wieder zurück.

Wie eine Salzsäule stand der Nuke-Nin hinter ihr und rührte sich nicht.

Sakura fragte sich langsam, ob er überhaupt noch atmete.

Nichts an seiner Haltung ließ darauf schließen, dass er es auf einen Kampf abgesehen hatte.

Und genau das war es, was Shikamaru wohl innehielten ließ.

„Sakura… Was geht hier vor sich?“

Gut, so wie es aussah, hatte Shikamaru schon von alleine bemerkt, dass der Uchiha wohl hier übernachtet hatte.

Von einem Ninja wie ihn, mit einem IQ von über 200 war es auch nicht anders zu erwarten, dachte Sakura verzweifelt.

Das änderte aber nichts an der Sache, dass es ihr immer noch an Erklärungen mangelte.

Der Nara ließ das Kunai etwas sinken, aber gab seine kämpferische Haltung noch nicht ganz auf.

Sein Blick durchbohrte die rosahaarige Kunoichi, die nun mit einer beschwichtigenden Geste eine paar Schritte auf ihn zuging.

„Shikamaru. Ich kann dir alles erklären. Aber beruhigt dich erst mal.“

„Nein. Sakura, weißt du überhaupt, wer da hinter dir steht?! Er ist ein Nuke-Nin, verdammt nochmal. Was hast du dir nur dabei gedacht?“

Ok, das würde eine interessante Diskussion werden.

Sakura stand nun direkt in der Mitte der beiden Shinobi und bereit dazu einen Kampf mit allen Mitteln zu verhindern.

„Shikamaru, ich…“

Doch weiter kam de Haruno nicht, da weitere vier Gestalten in die Küche traten und das Schauspiel beobachteten.

„Hey Sakura. Was geht denn hier für ´ne Party?“ fragte Suigetsu mit einem Grinsen im Gesicht.

Wäre diese ganze Situation nicht so verdammt ernst gewesen, hätte Sakura jetzt über das dümmliche Gesicht von dem Nara gelacht.

Dieser schien jedoch alles andere als begeistert von der ganzen Sache.

Vorsichtig wanderte sein Blick über Sasukes Teamkollegen und blieb, genau wie bei Sakura in der vorherigen Nacht, bei Myra hängen.

Wenigstens sah sie nicht mehr so schlimm aus wie in der letzten Nacht.

Lange musterte er die Kleine, die sich ängstlich hinter Sasukes Bein versteckte.

„Sakura… Was hat das zu bedeuten?“

Shikamarus Stimme klang so wütend und ernst.

So gefährlich hatte Sakura ihn schon lange nicht mehr reden hören.

Auch die anderen schienen nun bemerkt zu haben, dass diese Situation alles andere als gut war.

Suigetsu hörte auf zu Lächeln und die anderen beiden nahmen auch eine Kampfhaltung ein, wie Shikamaru.

Ok, das war eine absolute Katastrophe.

„Shikamaru.. Lass es mich erklären, ok?“

Er sagte nichts. Doch seinen Blick deutete sie als ein Ja.

„Sasuke… Könnten ihr uns vielleicht kurz alleine lassen?“

Der schwarzhaarige Shinobi nickte kurz und verschwand mit den anderen in ihr Zimmer am Ende des Flurs.

Als sie alleine mit Shikamaru war, ging sie ein paar Schritte auf ihn zu und seine Haltung entspannte sich augenblicklich.

„Also. Ich höre… Und ich hoffe du hast eine gute Erklärung dafür.“

„Shikamaru beruhig dich bitte erst mal.

Es ist nicht so schlimm, wie du denkst…“

Weiter kam sie nicht.

Der Wutausbruch, den Shikamaru erfolgreich die ganzen Minuten unterdrückt hatte, brach aus ihm heraus.

„Nicht so schlimm??! Nicht SO schlimm?! Sakura, hast du den Verstand verloren? Weißt du eigentlich, wer da gerade durch die Tür in dein Zimmer verschwunden ist? Das ist nicht irgendjemand, sondern Sasuke Uchiha!! Ex-Konoha-Nin, gesuchter Nuke-Nin und noch dazu dein alter Teamkamerad!

Dieser Kerl hat Orochimaru getötet! Mit dem ist nicht unbedingt zu spaßen

Ist dir überhaupt klar, was alles hätte passieren können?

Du warst alleine mit ihm und seinem Team in einer Wohnung

Sie hätten dich töten können, ohne dass jemand etwas gemerkt hätte…“

Noch nie, hatte Sakura den Braunhaarigen so außer sich vor Wut erlebt.

Sie merkte wie viel Kraft es ihn kostete, nicht laut zu Brüllen.

Stattdessen versuchte er mit leiser, bedrohlicher Stimme auf sie ein zu reden.

Aber statt Sakura damit einzuschüchtern, weckte er nur ihren eigenen Zorn.

Mit jedem Wort, musste sie sich mehr beherrschen, nicht selber auszurasten.

Sie war doch kein kleines Kind mehr, das nicht wusste was sie tat…

„Shikamaru, du rastest hier völlig ohne Grund aus. Denkst du nicht, dass ich mir alles sehr gut überlegt habe, bevor ihr sie hier habe schlafen lassen?“

Zornig funkelte sie ihrem besten Freund entgegen und ballte immer wieder die Fäuste zusammen, um sich zurückzuhalten und nicht auf ihn los zu gehen.

Für eine Sekunde war es still, während der Nara sie beobachtete. Er versuchte mal wieder in ihr zu lesen.

Und dann trat ein Ausdruck in seinem Gesicht auf, den Sakura überhaupt nicht leiden konnte.

Zumindest nicht von ihrem eigentlich besten Freund.

Mit einem abwertenden Blick schaute er ihr direkt in die Augen und trat einen Schritt zurück.

„Nun, wenn es um den Uchiha ging, konnte man deinen Gefühlen und Handlungen noch nie trauen, Sakura. Immerhin lie-…“

Das laute Klatschen, als ihre Hand sein Gesicht traf, konnte man im ganzen Raum hören.

Mit immer noch erhobener Hand, blickte sie ihrem `besten Freund` voller Verachtung an.

Sein Kopf war zur rechten Seite abgewandt und mit einem leicht geschockten Blick hob er langsam seine Hand zu der Stelle in seinem Gesicht, die nun langsam rot wurde von ihrem Schlag.

Tränen des Zornes stiegen ihr in die Augen und begannen die Linien der vertrockneten Tränen wieder neu zu benetzen.

Langsam ließ die Rosahaarige ihre Hand wieder sinken und blickte zu Boden, den sie jetzt nur noch verschwommen sehen konnte.

„Wie… wie kannst du so etwas nur sagen? Du weißt, wie sehr ich ihn geliebt habe… Wie ich gelitten habe, als er weg war… Doch das ist schon lange vorbei… Ich liebe ihn nicht mehr… Und das, müsstest du eigentlich wissen, Shikamaru…“

Mit jedem Satz war ihre Stimme leiser und schwächer geworden, bis sein Name nur noch als Flüstern über ihre Lippen kam.

Nur vage nahm sie wahr, dass sich ihr Schritte näherten und keine Sekunde später, fand sie sich in der Umarmung von Shikamaru wieder… Ihrem besten Freund…

Sanft drückte er sie an sich und legte seine Stirn auf ihre Schulter.

Sakura wusste nicht mehr, wie lange sie dort standen bis er wieder das Wort ergriff, aber es schien eine Ewigkeit zu dauern…

Eine Ewigkeit, in der sie versuchte ihren Atem zu beruhigen… Ihre Tränen zu stoppen… Und ihre Gedanken wieder zu ordnen.

„Es tut mir Leid, Sakura… Ich… Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe… Es ist nur…“

Sie spürte wie er tief Luft holte und sie noch enger an sich zog.

Unwillkürlich beschleunigte sich Sakuras Herzschlag…

„…Ich hätte den Gedanken nicht ertragen können, dass er dir etwas hätte antun können… Alleine bei dem Gedanke, dass er dir so nahe war und dich so leicht hätte verletzten können…“

Der Druck von seinen Armen, die er um sie geschlungen hatte, verstärkte sich und Sakura fühlte, wie sich jeder Muskel in seinen Armen anspannte.

Zuerst war sie sauer, über sein Kommentar, dass Sasuke sie hätte verletzten können.

Sie war nicht schwach… Sie hätte sich sehr gut verteidigen können…

Aber sie wusste, dass er nicht nur einen körperlichen Konflikt mit Sasuke meinte und so schwieg sie einfach… Ließ den Nara aussprechen.

Ganz deutlich spürte sie, wie Shikamaru versuchte sich wieder unter Kontrolle zu kriegen.

Das alles war so untypisch für ihren besten Freund… Diese ganze Situation verwirrte Sakura zu tiefst.

Was war nur in ihn gefahren?

Nach einiger Zeit, in der kein Wort mehr gewechselt wurde, löste Shikamaru die Umarmung und blickte ihr in die jadegrünen Augen.

Sein Blick hatte sich geändert…

Er war nicht mehr voller Zorn… Nein… er war weich und liebevoll.

Sakura wusste nicht genau was, aber etwas störte sie an diesem Blick…

Er löste eine Gänsehaut aus, die ihr gar nicht gefiel…

Fast wie in Zeitlupe hob Shikamaru eine Hand und streifte eine verirrte Strähne aus Sakuras Gesicht beiseite.

Er tat das fast schon andächtig, als wollte er sie nicht verletzten.

Nur ganz zart streifte seine warme Hand ihre immer noch feuchte Wange.

Ohne es zu wollen, beschleunigte sich ihr Puls und sie hatte das Gefühl, als würde der Sauerstoff plötzlich sehr knapp im Raum.

Nicht eine Sekunde wand der Nara seinen Blick von ihren Augen.

Sein Blick brannte sich förmlich in ihren.

Die Haruno wusste nicht was sie sagen oder denken sollte.

Das war eine so seltsame Situation.

Immerhin war er ihr bester Freund…

Wieso tat er so etwas? Warum berührte er sie so zärtlich?

Schenkte ihr solch warme Blicke?

War er nicht eben noch furchtbar zornig auf sie gewesen?

„Sakura… Du weißt gar nicht, was für eine Angst ich eben hatte, als dieser Kerl hinter dir stand…“

Sakura merkte selber, wie ihr Atem schneller wurde und ihr Herz sich etwas zusammen zog.

Ein Gedanke verfestigte sich in ihrem Kopf und dieser gefiel ihr gar nicht.

Konnte es sein, dass…?

„Shikamaru, ich… es tut mir leid…“

Mit einem Kopfschütteln brachte er sie zum Schweigen.

„Nein… mir tut es leid. Ich habe dich mit meinen Worten verletzt. Das wollte ich nicht…“

Deutlich spürte die Haruno, wie seine Hand von ihrer Wange weiter in den Nacken wanderte und ehe sie noch etwas sagen konnte, zog Shikamaru sie an sich und senkte seine Lippen auf ihre.

Schockiert und verwirrt blickte sie den braunhaarigen Shinobi mit weitaufgerissenen Augen an.

Passierte das gerade wirklich?

Nein, das konnte nicht sein…

Sie stand doch nicht wirklich dort und wurde von ihrem besten Freund geküsst.

Was war nur passiert?

Wie konnte es nur so weit kommen?

Der weiche Mund von Shikamaru bewegte sich sanft und vorsichtig auf ihrem.

Doch Sakura war einfach zu geschockt um zu reagieren… Wollte auch nicht wirklich reagieren.

Jeder Muskel in ihrem Körper hatte sich unweigerlich verkrampft.

Sie wollte gar nicht wissen, wie schmerzhaft es nun für Shikamaru sein musste, dass sie einfach nur da stand und sich nicht rührte… Nicht reagierte, aber sie konnte einfach nicht.

Er war doch ihr bester Freund. Ihr rettender Anker, wenn die Erinnerungen und Alpträume sie wieder quälten…

Die Person, die immer für sie da war, wenn sie jemanden zum Reden brauchte.

Was er von ihr wollte, konnte Sakura ihm beim besten Willen einfach nicht geben.

Das konnte sie einfach nicht, egal wie sehr sie sich nun auch dafür verachtete.

Obwohl der Kuss nicht lange dauerte, kam es ihr doch wie eine kleine Ewigkeit vor.

So vorsichtig wie möglich zog sich Shikamaru zurück und blickte ihr wieder in die Augen.

Und die Rosahaarige sah genau das, vor dem sie sich gefürchtet hatte, es nach dem Kuss in seinen Augen sehen zu müssen.

Der Schmerz über diese Zurückweisung saß tief.

Sakura wehrte sich mit allen Mitteln dagegen, aber sie konnte es einfach nicht verhindert, das sich neue Tränen in ihrem Augen bildeten.

In einem kleinen Teil ihres Bewusstseins fragte sie sich, ob sie nicht langsam ausgetrocknet sein müsste.

Der Blickkontakt mit dem Nara dauerte an und der Ausdruck seiner Augen änderte sich wieder, als er die neuen Tränen und die Schuldgefühle von Sakura in den grünen Augen sah.

Wie sehr verfluchte sich Sakura selber in diesem Moment, ihrem besten Freund so wehgetan zu haben.

Diesen verständnisvollen Blick in seinen braunen Augen, konnte sie einfach nicht ertragen.

Ihr Herz fühlte sich so zerrissen an unter diesem Blick.

Mit beiden Händen umfasste Shikamaru zärtlich, ja sogar sehr vorsichtig, ihr Gesicht und hielt sie somit fest, damit sie seinem Blick nicht ausweichen konnte.

Fast andächtig, als wäre sie das Kostbarste auf der Welt, strich er mit seinen Daumen über ihre Wangen.

„Sakura, ich liebe dich. Seit wir ein Team sind und ich dich mehr und mehr kennen gelernt habe, gehört mein Herz dir.

Ich liebe deine Wärme und deine Herzlichkeit. Deinen unglaublichen Dickschädel und auch die Art, wie du die unterschiedlichsten Dinge angehst.

Ich bewundere deine Stärke und deinen Stolz, den dir niemand nehmen kann, egal was auch passiert.

Und ich weiß auch, dass du mich liebst…“

Sakura wollte den Mund öffnen, um ihn zu widersprechen, ihm klar machen, dass sie ihn nicht liebte, da legte er auch schon einen Zeigefinger auf ihre Lippen.

Die Wärme seiner Haut brannte sich auf ihren Lippen ein.

„Lass mich bitte ausreden, Sakura.“

Er wartete einen Moment ab. Wahrscheinlich umzusehen, ob sie noch weitere Einwände hatte.

Doch Sakura sagte nichts. Sie blieb stumm, wollte ihm eine Möglichkeit geben, sich zu erklären.

„Ich weiß, dass du mich liebst, aber nicht so, wie ich dich. Dieser Kuss war für mich der letzte Beweis, den ich dafür brauchte.“

Dieses Mal konnte Sakura einfach nicht stumm bleiben.

„Wie meinst du das? Der letzte Beweis?“

Shikamaru atmete tief durch ehe er ihr antwortete.

„Ich wusste bis jetzt einfach nicht, wie deine wahren Gefühle für mich aussahen.

Du warst mal so verschlossen und abweisend und dann wieder so offen und liebevoll, dass ich einfach nicht wusste, wie es wirklich in dir aussieht.

Ich musste einfach wissen, ob auch du so fühlst wie ich.

Und jetzt habe ich meine Antwort erhalten.“

Sakura beschlich das Gefühl, gerade etwas Wertvolles verloren zu haben.

Nun gab es kein Zurück mehr.

Mit ihrer Reaktion hatte sie Shikamaru verletzt… Sehr verletzt. Und das konnte sie nie wieder gut machen.

Und das wusste sie.

Das Lächeln, dass Shikamaru zeigte war liebevoll, aber es war auch voller Schmerz.

Sprachlos betrachtete sie das Gesicht des Braunhaarigen und konnte nicht verhindern, dass sich die Erinnerungen an einen jungen Mann mit weißen Haaren in ihr regten.

Diese ganze Situation war ihr so vertraut…

Wieso? Wieso verletzte sie immer die Menschen, die ihr so wichtig waren?

„Shikamaru… Ich… Es… Es tut mir so leid…“

Obwohl sie es mit aller Kraft versuchte zu unterdrücken, kam ein qualvolles Schluchzen aus ihrer Kehle.

Sofort schlossen sich die Arme des Nara wieder um sie und ihr Gesicht wurde an seine Brust gedrückt.

Ihr Atem ging unregelmäßig. Sakura merkte, wie sie anfing unkontrolliert in Shikamarus Armen zu Schluchzen. Sie versuchte es zu verhindern, schaffte es aber nicht.

Sie wollte das nicht... Wollte ihm damit nicht noch Schuldgefühle machen.

Ohne ein Wort hielt er sie und überließ Sakura einfach ihren Gefühlen.

Erst als ihre Atmung sich wieder etwas normalisiert hatte, fing der Nara an zu sprechen.

„Sakura, ich weiß, dass es nicht wirklich möglich ist, aber könnten wir nicht einfach so weiter machen wie bisher. Als hätte es… als hätte es dieses Gespräch nie gegeben?“

Erschrocken entwand sich Sakura aus seiner Umarmung und wich ein paar Schritte zurück.

Wie konnte er so etwas nur sagen?

Das alles vergessen?

Das konnte nicht sein ernst sein…

Doch als die Rosahaarige seinem Blick begegnete, sah sie, dass er es sehr wohl ernst meinte.

„Wieso sagst du das?“ fragte sie flüsternd.

„Ich sehe doch, wie du zerrissen bist durch mein Geständnis. Du leidest wahrscheinlich mehr darunter als ich unter der Zurückweisung, “ sagte er und lächelte sie traurig an.

Für einen Moment schloss Sakura ihre Augen, um ihre aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu bekommen.

Gott, wie sie sich in diesem Moment selber hasste.

Immer mussten die Menschen, die ihr Nahe standen wegen ihr leiden…

Konnte sie nichts daran ändern?

Gab es keinen Ausweg für sie?

Und da fiel er ihr ein.

Ihr Ausweg… Ihr rettender Weg…

Vielleicht konnte sie so niemanden mehr verletzten…

Und immerhin schuldete sie Sasuke immer noch eine Antwort.

„Sakura…?“

Langsam öffnete die Rosahaarige wieder ihre Augen und blickte entschlossen zu ihrem besten Freund.

Das war die einzige Lösung ihn vor weiterem Schmerz zu beschützen…

Und vielleicht auch sich selber…

„Es kann nie wieder so sein wie früher, Shikamaru.

Es gibt einfach keinen Weg mehr zurück, wenn erst einmal alle Karten offen auf dem Tisch liegen.“

Bei jedem Wort hatte sich der Braunhaarige etwas mehr verkrampft.

Ganz deutlich konnte die Kunoichi sehen, dass ihm die Antwort nicht gefiel.

Ein drückendes Schweigen legte sich über die beiden Shinobi, während sie sich einfach nur ansahen.

Nach einer Weile, in der Sakura die verschiedensten Gefühlsregungen in Shikamarus Gesicht abgelesen hatte, durchbrach er die Stille.

Der nicht zu deutende Blick, erinnerte sie stark an einen gewissen Schwarzhaarigen, der gerade nur einige Meter von ihr entfernt war.

Und diesen Blick bei Shikamaru zu sehen, tat ihr weh.

Denn sie war daran Schuld. Nur sie alleine...

„Nun gut. Du schuldest mir noch eine Antwort, wenn ich mich recht entsinne.“

Seine Stimme war kühler und distanzierter geworden und jedes Wort, das er sprach bohrte sich in Sakuras Herz, aber es gab kein Zurück mehr. Es gab nur noch einen Weg für sie.

Und an den würde sie sich halten.

„Sasuke kam, um mich zu bitten mich um Myra zu kümmern. Das kleine Mädchen, das ihn begleitet.“

Der braunhaarige Shinobi nickte, als Zeichen, dass er wusste wenn sie meinte.

„Er hat sie gerettet. Ihr ganzes Dorf ist vernichtet worden und nun brauch er jemanden der sich um die Kleine kümmert.“

Wieder herrschte Stille.

„Sein Team ist ein zu gefährlicher Ort für ein kleines Mädchen. Vor allem wenn sie alleine ist.“

Shikamaru dachte über ihre Worte nach, während er anfing im Zimmer auf und ab zu gehen.

„Und er will sie hier bei dir lassen?“

Da war sie die Frage, auf die sie gewartet hatte.

„Nein. Er will, dass ich mich ihnen anschließe und sie auf ihren Reisen begleite.“

Der Nara hielt inne und starrte auf den Boden vor seinen Füßen.

Sakura konnte deutlich sehen, wie er immer wieder die Hände zu Fäusten ballte.

Auch spürte sie, wie sein Chakra vor Wut pulsierte und den großen Raum erfüllte.

„Und… was hast du ihm gesagt?“

„Ich habe ihm noch keine Antwort gegeben. Das ist der Grund, warum sie auch noch hier sind.“

„Was gibt es da noch zu überlegen, Sakura? Das ist ein Team voller Nuke-Nin. Das sind alles Verbrecher. Mörder. Du kannst doch nicht ernsthaft überlegen, mit ihnen zu gehen.“

Die neu aufkommende Wut konnte man deutlich aus Shikamarus Stimme heraus hören.

Doch Sakura ließ sich davon nicht mehr irritieren.

Er konnte sie nun nicht mehr von ihrem Unternehmen abhalten.

„Ich weiß das, Shikamaru. Aber sie ist nur ein unschuldiges Kind. Sie muss vor ihren Taten geschützt werden. Sie hat ein Recht darauf unbelastet zu leben.“

Shikamaru sah sie nicht an. Aber trotzdem konnte die Rosahaarige sehen, wie er die Augen zusammenkniff.

Ganz sicher hatte er aus ihren Worten schon ihre Entscheidung herausgehört.

„Ich will ihr helfen. Sie hat alles verloren. Niemand ist mehr für sie da. Sie hat einen Neuanfang verdient.“

Immer noch sagte der Shinobi nichts.

Wahrscheinlich hatte er den Ton in ihrer Stimme gehört.

Als sie von einem Neuanfang sprach, meinte sie nicht nur Myra.

Shikamaru wusste das, da war sich die Haruno sicher.

Abrupt drehte er sich auf dem Absatz um und ging zur Tür.

„Shikamaru!!! Bitte. Du darfst sie nicht verraten.“

Sakura rannte ihm nach und erwischte ihn, gerade als er die Tür öffnete, am Arm.

Nur halb drehte er sich zu ihr um und blickte ihr in die Augen.

So viel lag in seinem Blick.

So viele unausgesprochene Dinge, von denen Sakura wusste, dass sie sie nicht alles hören wollte.

„Ich werde niemanden etwas verraten. Aber ich gebe nicht so leicht auf, Sakura. Ich lasse nicht so einfach zu, dass du dein Leben hier wegwirfst. Dafür hast du einfach zu hart dafür gekämpft. Und gerade weil du so dafür gekämpft hast, darfst du nicht einfach alles so hinter dir lassen.“

Er wand sich zum Gehen.

„Shikamaru…“

„Ich werde Kiba sagen, dass du heute nicht in der Lage bist zu Trainieren. Ich werde später nochmal vorbei schauen.“

Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür und rannte die Straße hinunter.

Zurück blieb eine niedergeschlagene, rosahaarige Kunoichi, die nichts mehr sicher wusste, außer drei Dingen.

Ihr bester Freund liebte sie.

Ihre Freundschaft würde durch sein Geständnis, nie wieder so sein wie früher.

Und die Entscheidung, die sie getroffen hatte, würde er niemals so akzeptieren.
 

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Ich hoffe es hat euch gefallen...

Ich persönlich leide sehr mir Shika T.T

Eventuelle Rechtschreibfehler werde später noch überarbeitet...

Wie gesagt, Zeit is etwas knapp im Moment -.-

Also bis zum nächsten Mal.

Winke Winke

Gefühle...

*vorsichtig reinschleich*

-.- Ich weiß es hat echt laaaaaaaaaaange gedauert bis ich mich mal wieder zurück gemeldet habe...

Die Arbeit erdrückt mich im Moment.

Aber wenigstens hab ich meine Prüfung bestanden und darf mich jetzt Gesellin nennen :D

Und ich habe Zeit übirg, da das ewige lernen wegfällt.

Ich hoffe ihr könnt mir nochmal verzeihen.

Und jetzt viel Spaß beim Kapitel. ^^

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Wütend erstach Sakura immer wieder das halbfertige Rührei in der Pfanne.

Worauf genau sie nun so wütend war, konnte sie selber nicht ganz sagen.

Vielleicht auf Sasuke, der einfach so hier aufgetaucht war und wieder einmal ihr Leben durcheinander brachte. Oder auf sich selber, weil sie mal wieder nichts richtig auf die Reihe bekam in ihrem Leben.

Es könnte aber auch Shikamaru sein, der einfach so herkam und ihr seine Liebe gestand und dann versuchte sie zu kontrollieren.

Es war einfach zu viel passiert in den letzten vierundzwanzig Stunden.

Sie hörte, wie sich die Tür ihres Schlafzimmers öffnete und mehrere Leute sich nährten, als sie das fertige Rührei in eine Schale füllte und zu dem ziemlich zusammen gewürfelten Frühstück auf den Tisch stellte.

Da sie schon länger nicht einkaufen gewesen war, waren ihre Vorräte auch sehr geschrumpft gewesen.

Die fünf Brötchen, die Shikamaru mitgebracht reichten nicht für so viele Personen.

Daher hatte sie notdürftig ihren Kühlschrank plündern müssen.

Myra gefolgt von Sasuke, Suigetsu, Juugo und Karin traten in die kleine Küche.

Da am Tisch nur Platz für vier Personen war, hatte sich Sakura zwei Teller gefüllt, die sie bereits in die Stube gestellt hatte.

Myra hüpfte fröhlich zu Sakura hinüber und schlang die Arme um ihre Taille.

„Guten Morgen, Sakura,“ quiekte sie munter.

Mit einem kleinen Lächeln fuhr ihr Sakura durch die blonden Haare, die ziemlich zerwühlt aussahen.

„Guten Morgen, meine Kleine. Und hast du gut geschlafen?“

Strahlende kleine, blaue Kinderaugen starrten zu ihr hinauf.

„Ja. Dein Bett ist so bequem. Da kann man nur gut schlafen.“

„Das freut mich.“

Sakura schaute auf zu den anderen.

Alle hatten einen ziemlich vorsichtigen Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich wussten sie die Situation von vorhin einfach nicht einzuschätzen.

Ihr Blick blieb an Sasuke hängen, der sie mit seinen schwarzen Augen musterte.

Es war so, als versuchte er so an die Antworten seiner stummen Fragen zu kommen.

„Wow, das sieht ja lecker aus,“ meinte Suigetsu munter.

Sein Versuch die Situation zu lockern, wie Sakura vermutete.

„Danke. Ich habe leider nicht mehr viele Vorräte da gehabt, also habe ich alle Reste zusammen gekratzt.“

Mit einer Hand winkte Suigetsu ab und setzte sich auf einen der Stühle.

„Ach was. Das ist doch ein großes, ausgewogenes Frühstück.“

Tatsächlich standen auf dem Tisch die Brötchen, verschiedene Aufschnitte und Marmeladen, Obst, Joghurt, Müsli und noch ein paar Scheiben Brot, so wie das Rührei.

Auch standen schon sechs dampfende Becher mit ihrem Tee bereit.

„Aber hier sind nur vier Stühle. Zwei Plätze fehlen,“ sagte Myra überrascht.

„Ich weiß. Ich bin es nicht gewohnt so viele Gäste zu haben. Daher habe ich mir überlegt, dass wir beide uns es in der Stube bequem machen. Was hältst du davon?“

Begeistert nickte die Kleine, so dass ihre blonden Locken ihr ins Gesicht flogen.

„Myra.“

Als Sasuke ihren Namen nannte, blickte sich das Mädchen um.

„Wenn es dir nichts ausmachen würde, würde ich mit Sakura in der Stube frühstücken. Wir haben noch etwas Wichtiges zu besprechen.“

Bei seinen Worten starrte der Uchiha ihr die ganze Zeit in die Augen.

Sakura wurde schon etwas mulmig bei dem Gedanken, mit ihm alleine in der Stube zu sitzen. Aber er hatte Recht. Sie mussten noch einige Sachen klären.

Kurz blickte Myra von ihm zu Sakura und wieder zurück, dann nickte sie.

„Ok. Kein Problem.“

Langsam löste sie ihre Arme von Sakura und setzte sich auf den Stuhl Suigetsu gegenüber.

Karin und Juugo setzten sich nun auch hin und Sasuke ging mit einem letzten Blick in ihre Richtung hinüber in die Stube.

Vorsichtig nahm Sakura zwei heiße Becher und stellte sie auf den Tisch vor Suigetsu und Myra. Die anderen beiden für Karin und Juugo folgten darauf.

„Das is echt lecker, Saku-chan,“ meinte Suigetsu mit einem halb vollen Mund voller Rührei.

Sakura verkniff sich ein kleines Lächeln und bedankte sich bei ihm.

Auch Myra schwärmte von dem Essen, während die Haruno schon mit den letzten beiden Becher zur Stube hinüber ging.

Sasuke saß ruhig auf dem Sofa und hatte sein Essen noch nicht angerührt.

Sie stellte ihm einen Becher hin und setzte sich daneben.

Vorsichtig nippte sie an dem heißen Getränk, während ihr Herz langsam anfing schneller zu schlagen.

Von der Küche nahm sie das Geklapper von Besteck wahr und auch die ein oder andere Stimme der anderen weht kurz zu ihnen hinüber.

Abwartend drehte die Rosahaarige ihren Kopf um, und blickte Sasuke an.

Der starrte nur stumm auf seine Tasse und sagte kein Wort.

Sakura hätte zu gerne gewusst, was im Moment in ihm vorging.
 

Sasuke wusste, das Sakura darauf wartete das er etwas sagte.

Aber er wusste nicht so recht womit er anfangen sollte.

Anders als wie Sakura vorhin von ihm verlangt hatte, war er nicht in ihr Zimmer gegangen.

Seine Neugier, was der Nara hier zu suchen hatte, hatte ihn übermannt und so hatte er die Tür hinter den anderen geschlossen, als diese im Zimmer waren.

Sein Team war immerhin schlau genug zu wissen, ihn nicht zu stören.

Und Suigetsu hatte sicher einen Weg gefunden gehabt Myra zu beschäftigen.

Er hatte also das ganze Gespräch von Sakura und Shikamaru mit bekommen.

Der Uchiha wusste, das gehörte und gesehene nicht ganz einzuordnen.

Schön und gut, der Nara war in Sakura verliebt und wollte auf sie aufpassen.

Aber ihn ging es nun gar nichts an, wenn Sakura sich Sasuke anschließen wollte.

Es waren eher Kleinigkeiten, die der Nara erwähnt hatte, die ihn hatten aufhorchen lassen.

„Nun, wenn es um den Uchiha geht, konnte man deinen Gefühlen und Handlungen noch nie trauen, Sakura. “

Was genau hatte Shikamaru damit wohl gemeint?

Sakura beobachtete ihn die ganze Zeit.

Langsam schien sie nervös zu werden, das sah er daran, dass sie ab und zu anfing auf ihrer Lippe herum zu kauen.

Sollte er es ihr sagen?

Nein. Und riskieren, dass sie dann wirklich nicht mehr mir ihm kam.

Er würde erst mal darüber schweigen.

„Wird der Nara uns verraten?“

Sakura sah ihm überrascht ins Gesicht.

Wahrscheinlich hatte sie nicht unbedingt mit dieser Frage zuerst gerechnet.

Langsam schüttelte sie den Kopf und blickte dann den Inhalt ihrer Tasse an.

„Nein. Er hat es mir versprochen. Und er hält seine Versprechen immer.“

Sasuke nickte kurz.

„Was hast du ihm erzählt, warum wir hier sind?“

Dieses Mal ließ sich die Haruno etwas mehr Zeit, mit der Antwort.

Man konnte in ihrem Gesicht sehen, wie sie sich an das Gespräch zurück erinnerte.

Sie versuchte die aufkommende Trauer zu unterdrücken, schaffte es aber nicht ganz.

Doch Sasuke ließ sich nichts anmerken.

„Die Wahrheit.“

„Wie hat er reagiert?“

Sakura schnaubte kurz und blickte dann aus dem riesigen Fenster.

„Naja.. Das kann man sich eigentlich denken, oder?“

Darauf sagte er nichts. Er hatte ja deutlich mitbekommen, wie der Nara reagiert hatte.

Schweigend nippte Sakura gedankenverloren an ihrem Tee.

Das Gespräch schien ihr wirklich nicht aus dem Kopf zu gehen.

Es schien zumindest so für Sasuke.

Sasuke nahm die Tasse, die Sakura ihm gereicht hatte und trank einen Schluck.

Auch er musste zugeben, dass der Tee sehr gut schmeckte.

Doch sagen würde er es wohl eher nicht.

„Ich habe mich entschieden.“

Sakuras Worte ließen den Uchiha aufblicken und er musterte die rosahaarige Kunoichi.

Sie schaute ihn nicht an, sondern blickte aus dem Fenster.

Gespannt wartete Sasuke auf ihre Antwort.

Sakura atmete tief durch und drehte sich dann etwas zu ihm um.

Ihre grünen Augen blickten ihn direkt an, als sie sprach.

„Ich werde mit euch kommen. Aber nicht sofort. Ich benötige zwei Tage, um alles Notwendige vorzubereiten.“

Sie blinzelte nicht einmal, während sie ihn ansah, ebenso wenig wie er.

Ihre Augen verrieten nichts mehr von ihren Gedanken oder Gefühlen.

„Und was genau meinst du damit?“ fragte Sasuke sie ruhig.

„Nun ja, Myra braucht vernünftige Klamotten. So kann sie nicht reisen, geschweige denn rumlaufen.

Außerdem kann ich hier nicht einfach so abhauen, wie du es damals getan hast.“

Ihre letzten Worte sollten ihn eigentlich nicht so treffen, dachte er.

Aber die Art, wie sie ihn dabei ansah und so wie sie die Worte gesprochen hatte, rührte doch an etwas in ihm.

Er wusste nur nicht was. So ein Gefühl hatte er schon lange nicht mehr gehabt.

„Ich hatte damals keine andere Wahl, um stärker zu werden,“ verteidigte er sich.

„Doch, die hattest du! Sasuke, es hätte so viele Wege für dich gegeben. Du warst einer der Besten. Dir hätten alle Türen offen gestanden. Du hättest etwas Großes werden können. Aber du hast dich dagegen entschieden.

Du hast damals deine ganze Zukunft weggeworfen. Und das für Rache.“

Er spürte Sakuras unterschwellige Wut und ihm war auch klar, dass sie nicht nur ihm galt, aber so konnte sie nicht mit ihm reden.

„Du weißt nicht wovon du da redest, Sakura. Du kennst mich nicht. Du kennst meine Vergangenheit nicht. Du kannst nicht nach empfinden, was mir passiert ist.“

Seine Stimme klang wie immer, wenn man von dem leicht zornigen Unterton absah.

Wie hatte sie es nur geschafft ihn wieder so vieles in so kurzer Zeit fühlen zu lassen?

Was war es nur, dass er nicht mehr Herr seiner selbst war, wenn sie in der Nähe war?

Ihr Blick veränderte sich und eine Spur Trauer lag darin.

„Du irrst dich Sasuke. Ich weiß sehr wohl um deine Vergangenheit.

Und auch um deinen Schmerz. Denn auch ich habe Menschen verloren, die ich geliebt habe.“

Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu den Fotos an der Wand.

Sasuke folgte ihm und sah die beiden Bilder direkt in der Mitte.

Das linke auf dem Sakura freudig mir ihrer Mutter zu sehen war.

Und das andere. Das mit diesem geheimnisvollen Hizuki.

Sakuras leise, traurige Stimme war fast kaum noch zu vernehmen, als sie sprach.

„Ich weiß sehr wohl wie schmerzhaft es ist, wenn die Menschen die du liebst, dir gewaltsam entrissen werden. Diese Einsamkeit und diese nie enden wollenden Albträume.

Die Schuldgefühle, die einen nicht mehr los lassen.“

Der junge Uchiha blickte zu ihr hinüber und konnte sehen wie sie schnell eine Träne fortwischte, ehe sie sich wieder umdrehte.

„Was ist passiert?“

Die Frage war ohne es zu wollen über Sasukes Lippen gekommen.

Sakura schloss ihre Augen und seufzte.

Und dann schüttelte sie nur den Kopf.

„Es ist nicht die Zeit, um über solche Dinge zu reden. Dafür gibt es zu viel zu tun.“

Wie aufs Stichwort erhob sie sich vom Sofa und räumte ihren unberührten Teller weg.

„Ich gehe nun ins Dorf. Ich weiß noch nicht wann ich zurückkommen werde.

Ihr könnt euch in der Zeit in Ruhe entspannen.“

Noch ehe Sasuke etwas sagen konnte ging – nein floh – sie aus dem Raum und nach einem Augenblick hörte man die Haustür ins Schloss fallen.

Und erneut hatte diese Frau es geschafft ihn zu verwirren.

Sasuke wusste nicht mehr was er dagegen tun konnte, aber irgendwie tat ihm Sakura nun… leid.

Vollkommen untypisch für ihn.

Da fiel ihm wieder ihre sonderbare Begegnung von heute Morgen ein.

Als Sakura plötzlich hinter ihm gestanden hatte.

Sasuke hatte sehr wohl bemerkt, dass sie die Arme nach ihm ausgestreckt hatte.

Wie sie tranceartig da gestanden hatte.

Die stummen Tränen, welche sie vergossen hatte.

Dieser Schmerz in ihren Augen.

Vielleicht war er doch etwas hart gewesen zu ihr.

Er ertappt sich sogar dabei, dass er sich selber fragte, ob er etwas Falsches gesagt hatte.

Und wieder beschlich ihn der Gedanke, dass er vielleicht doch die Falsche ausgesucht hatte.

Aber nun war es auch zu spät.

Sie würde mitkommen und sich um Myra kümmern.

Und mehr nicht. Sasuke würde sich von ihr fernhalten und seiner Suche nach Itachi nachgehen.

Das war der Plan. Das war er von Anfang an gewesen.
 

Aufgewühlt schlenderte Sakura durch die Straßen.

Dieser ganze Tag war bis jetzt eine Katastrophe.

Nun konnte er doch nur noch besser werden, dachte sie bei sich.

Der Weg zum Hokageturm war schnell zurückgelegt und ehe sie sich versah, klopfte sie schon an die Tür ihrer Meisterin.

Tsunades Stimme bat sie herein und schnell schlüpfte die Haruno ins Büro.

„Oh, guten Morgen Sakura. Was treibt dich denn hierher?“

Sakura trat an den Tisch.

Tsunades Lächeln gefror bei Sakuras Anblick.

„Du siehst nicht gut aus, Sakura. Was fehlt dir?“ fragte sie besorgt, als Sakura ihr nicht antwortete.

Diese suchte immer noch die richtigen Worte, um ihr Anliegen zu erklären.

Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum.

„Sakura, du machst mir echt Angst.“

„Tut mir Leid, Tsunade-sama. Ich habe eine Bitte an dich.“

Das war schon mal ein guter Anfang. Doch weiter wusste Sakura auch noch nicht so genau.

„Und was für eine?“

Tsunade runzelte die Stirn, während sie die nervöse Haruno betrachtete.

Sakura holte tief Luft und sagte das erste was ihr einfiel.

„Ich möchte Urlaub. Unbefristeten.“

Tsunades Augenbrauen hoben sich vor Erstaunen und verwirrt blickte sie ihre Schülerin an.

„Unbefristeten Urlaub? Und dann noch so kurzfristig?“

„Ja. Ich…“

Sakura verließ der Mut.

Was sollte sie denn nur sagen?

Die Wahrheit ganz sicher nicht.

Die Reaktion darauf hatte sie nun ja schon deutlich bei Shikamaru gesehen.

Aber sie brauchte einen Grund. Einen guten, den man ihr auch abnehmen würde.

Und dann fiel er ihr ein.

„…Ich brauche eine Auszeit. Ich bin im Moment sehr ausgelaugt und ruhelos.

Ich kann nicht mehr schlafen…“

Bei dem Satz schloss Tsunade ihre braunen Augen und nickte verstehend.

„Ja, das kann ich mir denken. Shikamaru war ziemlich besorgt um dich und hat mir von deinen Alpträumen erzählt.

Du kannst es immer noch nicht vergessen, oder Sakura?“

Traurig richtete Sakura ihren Blick aus dem Fenster.

„Nein. Zumindest nicht hier,“ flüsterte die Haruno.

Und das war ihr vollkommender ernst.

„Verstehe. Du willst also weg, nehme ich an?“

„Ja.“

Vorsichtig blickte Sakura wieder zu ihrem Sensei.

Diese schien sehr besorgt.

„Und wo willst du hin?“

„Zu meiner Großmutter auf Land.“

Dieser Gedanken schwirrte schon lange in ihrem Kopf rum.

Aber bis jetzt hatte sie es noch nicht umgesetzt.

Die Hokage seufzte und erhob sich aus ihrem Stuhl.

Mit dem Rücken zu Sakura stand sie am Fenster und blickte über Konoha.

„Einverstanden. Du hast meine Erlaubnis das Dorf für unbestimmte Zeit zu verlassen.“

Sakura neigte den Kopf, um ihre Dankbarkeit auszudrücken.

„Ich danke dir, Tsunade-sama.“

„Wann willst du aufbrechen?“

Tsunade drehte sich wieder zu ihr um und musterte die Haruno.

„In zwei Tagen. Ich muss vorher noch einige Dinge erledigen.“

Verstehend nickte die Hokage und setzte sich wieder in ihren Stuhl.

„Nun gut, wenn das alles war, kannst du gehen.“

Sakura bedankte sich noch einmal und verabschiedete sich von ihrem Sensei.

Langsam trotte sie zurück ins Dorfzentrum und betrat das erste Geschäft, das ihr auffiel.

„Guten Tag und herzlich Willkommen,“ begrüßte sie eine junge blonde Verkäuferin hinter dem Tresen.

Sakura nickte kurz und begann sich umzusehen.

Auf Anhieb fand sie einige schöne Kleidungsstücke, die Myra sicher gut stehen würden.

Nach einer Stunde verließ sie das Geschäft wieder mit drei prall gefüllten Einkaufstüten.

Sie hatte viele Hosen, T-Shirts, Röcke, Blusen und Kleider, sowie Pullover für die Kleine gefunden.

Auch hatte Sakura einige Klamotten schon in ein paar Nummern Größer gekauft, da Myra sicher schnell wachsen würde.

Nun war Sakura wirklich pleite.

Nachdem Shikamaru das Haus verlassen und sie ihren Entschluss gefasst hatte, hatte Sakura alle Ersparnisse in ihrem Haus zusammen gekratzt.

Aber das war es wert gewesen.

Bei dem Gedanken an Myras freudestrahlendes Gesicht, musste Sakura lächeln.

Die Kleine würde sich sicher sehr freuen.

Fünf Minuten später stand sie vor ihrer Haustür und kramte nach ihrem Schlüssel.

„Also hast du dich für IHN entschieden, ja?“

Als Shikamarus Stimme hinter ihr erklang, erschrak sich Sakura fast zu Tode.

Sie drehte sich zu ihrem `besten? ´ Freund um und schaute in seine kalten Augen.

Es war so ungewohnt ihn so zu sehen.

Sonst lagen immer so viele Gefühle in seinen braunen Augen.

„Ja, ich habe mich entschieden. Für SIE! Und nicht für ihn, Shikamaru.“

Der Nara zuckte ungerührt mit den Schultern.

„Für sie ist doch nur ´ne andere Art zu sagen, dass du mit ihm gehen wirst.“

Sakura seufzte. Wie konnte sie ihm das nur klar machen?

„Du verstehst es nicht. Und du verstehst mich nicht. Ich wäre so oder so bald gegangen.“

Nun schien der Nara neugierig geworden zu sein. Fragen blickte er zu ihr runter.

„Was genau meinst du damit?“

„Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt Konoha für eine Weile zu verlassen.

Eine Auszeit zu nehmen.“

Erkenntnis blitzte in den intelligenten Augen von Shikamaru auf.

„Du wolltest weglaufen. Und nun bietet sich die beste Gelegenheit dafür, nicht wahr? Du kannst vor allem fliehen und dabei auch noch bei dem Uchiha sein. Wie passend.“

Sakuras Zorn vom Morgen kochte wieder hoch.

Dieser Kerl war doch nicht mehr bei Verstand.

„Du bist ungerecht, Shikamaru. Deine Eifersucht macht mich krank.“

Wütend drehte sie sich zu ihrer Tür um und öffnete das Schloss.

Hinter ihr lachte der Nara kalt und trocken auf.

„Ja, ich gebe zu ich bin eifersüchtig. Aber wenigstens bin ich nicht so naiv wie du, Sakura.

Mit dem Uchiha zu gehen wird dich nicht glücklicher machen. Es wird dich nur weiter ins Unglück stürzen.“

„Dann soll es ebenso sein. Ich alleine entscheide über meine Zukunft. Nicht du, nicht Tsunade und auch kein Sasuke Uchiha. Nur ich alleine.“

Ohne weitere Worte zu verschwenden schlug sie die Tür zu und betrat mit vollen Tüten und einer riesen Portion Wut im Bauch ihr Wohnzimmer.

Bis auf Sasuke war es vollkommen leer.

Suchend blickte sie sich um, konnte aber niemanden sehen.

„Wo sind denn alle?“ fragte sie den Uchiha, der sich jetzt zu ihr umdrehte.

„Karin duscht. Und Myra spielt gerade wieder Mau-Mau mit den anderen beiden in deinem Zimmer.“

Verwirrt stellte Sakura die Tüten ab.

„Warum in meinem Zimmer?“

Täuschte sie sich oder war da wirklich ein kleines Grinsen auf dem Gesicht des Uchiha zu sehen?

„Myra findet dein Bett so bequem. Nachdem du weg warst, hat sie dich vermisst und sich dann in deinem Bett eingekuschelt.

Juugo und Suigetsu sind hinterher um sie dort rauszuholen, aber sie hat sich geweigert.

Nach ein paar Minuten kam dann Suigetsu und meinte sie wolle nur dort mit ihnen spielen, weil es dort drinne nach dir riecht.“

Sakura blinzelte ein paar Mal irritiert und musste dann auch grinsen.

Myra war schon ein Fall für sich, dass war klar.

„Was ist in den Tüten?“ fragte Sasuke und blickte auf die vollgefüllten Tüten zu Sakuras Füßen.

„Kleidung für Myra. Hat mich all meine Ersparnisse gekostet. Aber das war es wert.“

Die Haruno lächelte Seelig und setzte sich erschöpft neben den Uchiha.

„Du warst lange weg. Du warst doch nicht nur einkaufen oder?“

Sakura schüttelte den Kopf und berichtete ihm von ihrem Besuch bei Tsunade.

Danach herrschte Stille.

Der Uchiha sagte nichts mehr und auch Sakura war nicht nach reden zumute.

Der Streit mit Shikamaru lag ihr immer noch im Magen.

Sie hatte sich noch nie mit ihm gestritten. Nein, er war es eigentlich immer der die Streitereien von anderen beendete.

„Ich habe eben euren Streit mitbekommen.“

Erschrocken sah sich die Haruno zu Sasuke um.

Sein Blick war immer kalt, doch etwas war anders.

Er war nicht mehr so undurchsichtig.

Irgendetwas war anders als sonst, das fühlte sie gleich.

„Hast du, ja. Naja, er war ja auch nicht zu überhören.“

„Nein, das war er wirklich nicht.“

Sakura sagte nichts.

Was sollte sie auch sagen?

„Du siehst traurig aus. Warum? Müsstest du nicht eigentlich wütend sein? Nachdem was er gesagt hat?“

Seine schwarzen Augen fixierten sie.

Versuchten sie zu durchleuchten.

„Er ist immerhin mein bester Freund. Er war in den letzten Jahren immer für mich da, wenn ich ihn brauchte.

Es schmerzt, dass wir uns jetzt so Streiten.“

Nicht einen Moment ließ er sie aus den Augen, beobachtete all ihre Gefühlsregungen.

Es war seltsam so beobachtet zu werden.

Und es war definitiv unnormal für den Uchiha.

Sein Verhalten wurde immer rätselhafter, je länger sie mit ihm zusammen war.

„Du hast Gefühle für ihn, oder?“

Diese Frage überraschte Sakura genauso, wie alles andere an Sasuke im Moment.

Warum war er so interessiert an ihrem Leben?

Immerhin war er normal an nichts außer sich selbst interessiert.

Aufmerksam musterte sie ihn und beugte sich etwas vor.

„Warum interessiert dich das so, Sasuke?“ flüsterte sie.

Warum sie nun flüsterte wusste sie auch nicht.

Vielleicht ließ nun auch ihre Stimme sie im Stich.

Der Uchiha fixierte sie weiter und kam nun auch etwas näher.

„Ich weiß es nicht.“

Sakura konnte sehen, dass er ehrlich war.

Diese Verwirrung, die sie tief in seinen schwarzen Augen sehen konnte, war nicht gespielt.

War es möglich, dass auch er nicht so war, wie er vorgab zu sein?

Dass er auch nur eine Fassade zu seinem Schutz aufgebaut hatte, so wie sie?

Und dass er gar nicht so kalt war, wie er sich immer gab?

„Wer bist du wirklich, Sasuke Uchiha?“

Seine Augen verengten sich etwas, als er ernsthaft darüber nachzudenken schien.

Deutlich konnte Sakura sehen, wie er nach der Antwort suchte.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht kannst du es mit sagen, Sakura…“

Dieses Mal flüsterte Sasuke, als er ihr antwortete.

Und in diesem Moment sah sie ihn.

Den Schmerz, den er schon so tief in sich vergraben hatte, dass er sicher schon selber nicht von ihm wusste.

Der Schmerz über seine Vergangenheit, aber auch über seine verlorene Zukunft.

Und da wusste Sakura es.

Zum ersten Mal hatte sie eine Antwort auf die Frage, ob er Konoha vermisst hatte.

Ob er es bereut hatte zu gehen.

Und die Antwort war Ja.

„Du ist ein Verlorener, auf der vergeblichen Jagd nach der Vergangenheit und der Suche nach einer Zukunft.“

„Und was würdest du mir raten?“

Es war alles so unwirklich, aber doch passierte es.

Dieses Gespräch fand wirklich statt.

Sakura war wahrscheinlich nicht minder verwirrt als der junge Uchiha ihr gegenüber.

„Versuch einfach im hier und jetzt zu leben. Sonst verpasst du die Dinge, die am Wichtigsten sind.“

Ein guter Rat, dachte sich Sakura.

Vielleicht sollte sie ihn mal selber beherzigen.

Sasuke schien über ihre Worte nachzudenken, während er immer noch ihrem Blick standhielt.

Sakura wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber sie schienen ewig so dazusitzen und sich einfach nur anzusehen, während sie darauf wartete, dass er etwas sagte.

„Vielleicht hast du Recht.“

„Ja, vielleicht.“

Ihr Herz blieb fast stehen, als der Uchiha eine Hand hob und damit eine Strähne aus ihrem Gesicht strich.

Deutlich spürte sie wie ihr Puls durch ihre Adern floss, während sie in den schwarzen Augen von Sasuke versank.

Als sich ihre Schlafzimmertür öffnete und Schritte zuhören waren, zog er seine Hand so schnell wieder weg, wie Sakura am Morgen.

Er unterbrach ihren Blickkontakt und richtete seine Aufmerksamkeit auf Suigetsu, der um die Ecke kam und mürrisch aussah.

„Wenn dieses kleine Biest mich noch einmal im Mau-Mau schlägt, dann schwöre ich, werde ich ungemütlich.“

Sein Blick huschte von Sasuke zu Sakura, die ziemlich dicht beieinander saßen.

„Störe ich gerade?“ fragte er und grinste breit.

„Nein. Wir haben uns nur unterhalten. Über die Abreise,“ antwortete Sasuke so kühl wie immer.

Als Sakura ihn von der Seite ansah, waren seine Augen wie zuvor.

Kalt und undurchschaubar.

Er war perfekt in seine Rolle zurückgekehrt.

Ein perfekter Blender wenn es um seine eigenen Gefühle ging, dachte Sakura traurig und erhob sich vom Sofa.

„Ich werde Myra mal ihre neuen Klamotten zeigen,“ sagte sie und verschwand so schnell wie möglich mit den Tüten in das Zimmer aus dem Suigetsu eben gekommen war.
 

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So, das wars erstmal für heute.

Ich werde mir nun wirklich Mühe geben wieder öfter zu schreiben. :D

Ich hoffe ihr bleibt mir Treu und das Kapitel hat euch gefallen.

Bis dann

Erinnerungen...

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Myras Freude über die neuen Klamotten war riesig.

Sakura konnte sehen, wie sie mit den Tränen kämpfte.

Als sie daran dachte, wie brutal und schmerzhaft sie ihrer Familie entrissen wurde, versetzte es der Haruno einen Stich.

Während Myra jedes Teile – wirklich jedes, auch die die zu groß waren – anprobierte und Sakura ihre Meinung dazu abgab, fasste sie einen Entschluss.

Sie wollte Myra vor allem schützen, was dort draußen auf sie lauern könnte.

Nie wieder sollte sie leiden oder traurig sein.

Je länger sie mit der Kleinen zusammen war, desto mehr merkte Sakura, dass ihre Entscheidung richtig war.

Als sie vorhin nach ihrem Streit mit Shikamaru die Wohnung betreten hatte, hatte sie schon Zweifel gehabt.

Und das sie ihre Sensei hatte anlügen müssen, bescherte ihr jetzt noch ein schlechtes Gewissen.

Immer wieder ignorierte sie die kleine Stimme, die sie warnte, dass sie einen Fehler machte.

Niemand konnte sie jetzt noch von ihrem Vorhaben abringen.

Oder von Myra fernhalten.

Sie war nur ein unschuldiges Kind, das nicht dafür konnte, was bis jetzt geschehen war.

Sie musste beschützt werden.

„Sakura, denkst du Sasuke werden meine neuen Kleider auch gefallen?“ fragte Myra sie und riss Sakura so aus ihren Gedanken.

Lächelnd ergriff sie eine Hand von der Kleinen und zog sie zu sich heran.

„Er wird ganz hingerissen sein von dir. Auch wenn er es nicht so gut zeigen kann.“

Ein strahlendes Lächeln legte sich auf Myras Gesicht und ließ ihre blauen Augen funkeln.

Sie war wirklich tapfer.

Obwohl es erst drei Tage her war, dass ihre Familie gestorben war, weinte sie nicht oder verkroch sich in einer Ecke.

Sakura konnte nicht anders, als das kleine Mädchen dafür zu bewundern.

Vorsichtig zog sie Myra mit ihrem neuen hellblauen Sommerkleid auf ihren Schoß und schloss ihre Arme schützen um sie.

Ihren Kopf bettete Sakura auf dem blonden, lockigen Haarschopf und hielt sie ganz fest.

Sie merkte, wie Myra sich in ihre Umarmung kuschelte.

Und genau das brauchte sie jetzt.

Viel Wärme und Fürsorge. Und ein offenes Ohr.

„Myra?“

„Hmm Hmm?“ machte die Kleine, um zu zeigen, dass sie zuhörte.

„Ich weiß, es ist vielleicht etwas viel verlangt, aber würdest du mir von der Nacht erzählen? Bitte?“

Deutlich spürte Sakura, wie sich Myra in ihren Armen versteifte.

„Ich weiß nicht. Ich kann mich kaum noch erinnern,“ gestand sie leise.

„Erzähl mir einfach, was du noch weißt. Und wenn es zu schlimm wird, dann sagst du Bescheid und wir hören auf, darüber zu reden, ok?“

Zögerlich nickte die Kleine und atmete tief durch.

„Mama, Papa und ich haben gerade gegessen, als es im Dorf ziemlich laut und hektisch wurde.

Papa sagte, er wolle kurz nachsehen. Und Mama und ich sollten warten.

Nach einiger Zeit wurde es immer schlimmer. Schreckliche Schreie waren zu hören und Mama und ich hatten große Angst.

Als wir vor der Tür Schritte hörten, setzte mich meine Mama in den alten Vorratsraum unter dem Teppich.“

Sie verstummte kurz und Sakura hörte den Schmerz und die Trauer aus ihrer Stimme heraus.

Es dauerte eine Weile, in der Sakura dachte, Myra würde nicht weitererzählen, doch dann hörte sie die Kleine sehr leise wispern.

„Die Tür wurde laut aufgerissen. Und dann unterhielt sich meine Mama mit einem Mann.

Sie schienen sich zu kennen.“

„Was redeten sie? Weiß du das noch?“

Myra schüttelte den Kopf.

„Ich hatte solche Angst. Ich habe mir nicht viel gemerkt. Ich weiß nur, dass mein Name einmal genannt wurde. Aber mehr auch nicht.“

Myra schwieg wieder und Sakura dachte nach.

Konnte es etwa sein, dass sie die Kleine haben wollten?

Oder vielleicht hatte sie sich ja auch in ihrem Schock verhört.

Immerhin muss sie sehr verängstigt gewesen sein.

„Was passierte dann?“ fragte Sakura vorsichtig und streichelte sanft ihren Rücken.

Die Geste schien der Kleinen zu helfen, denn das Zittern, das seit ein paar Minuten ihren kleinen Körper schüttelte, ließ nach.

„Meine Mama schrie ganz laut. Vor Schmerzen glaube ich. Durch ein kleines Loch im Holz konnte ich hoch gucken und sah den Mann, wie er meine Mama beiseite stieß.

An seinem Schwert war so viel Blut…“

Sakura konnte hören wie sie leise schluchzte und fühlte eine Träne auf ihrem Arm landen.

„Dann sind sie gegangen. Und kurze Zeit später hat das Haus gebrannt.

Ich wusste nicht, was ich machen sollte.

Mir war so heiß und ich wollte raus, aber ich hatte Angst, dass die Männer da immer noch waren.“

„Und dann hat Sasuke dich gefunden.“

Das kleine blonde Mädchen in ihrem Arm nickte und wischte sich die Tränen weg.

„Danke, Myra. Danke, dass du es mir erzählt hast.“

Eine kleine Weile war es ganz still im Zimmer. Nur das leise Schluchzen von Myra war noch zu hören.

Sie hatte viel durchgemacht in dieser Nacht.

Aber sie war stark genug das alles zu überwinden, dass spürte Sakura.

Nachdenklich hauchte Sakura ihr einen Kuss auf den Scheitel und wog Myra in ihren Armen.

Sie wusste es mehr, als sie es wirklich sah, dass die Kleine eingeschlafen war.

Auch wenn sie letzte Nacht gut geschlafen hatte, war sie noch sehr erschöpft.

Sakura ahnte schon, dass sie noch viel Zeit zum Erholen benötigte.

Ganz vorsichtig drehte sich Sakura ein Stück und legte die kleine Myra ins Bett.

Lautlos zog die Haruno eine Decke über das Mädchen und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Als sie sich erhob, spürte sie einen Widerstand am Arm.

Myras Arm krallte sich immer noch in ihr Shirt.

Sachte löste Sakura die Finger mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

So leise wie möglich schlich sie zur Tür und verließ den Raum.

Von der Stube nahm Sakura die Stimmen der anderen war.

Gespannt schlich sie sich näher zum Wohnzimmer und lugte um die Ecke.

Sasuke und Suigetsu saßen auf der Couch und Juugo hatte ihnen gegenüber auf einem Sessel Platz genommen.

Karin war nirgends zu sehen.

Ob sie wohl in ihrem Zimmer war?

Duschen war sie sicher nicht mehr, außer sie wollte sich ertränken, doch das schloss Sakura wohl eher aus.

Sakura horchte gespannt, doch die drei redeten so leise, dass sie kein Wort verstand.

Nach ein paar Minuten gab sie auf und schlenderte ein Stück zurück zur Tür vom Badezimmer.

Vorsichtig öffnete sie diese um einen Spalt und lugte herein.

Doch der Raum war vollkommen leer.

Verwirrt trat Sakura ein und blickte sich um.

Hätte sie die nassen Handtücher nicht am Haken hängen sehen, hätte sie glatt vermutet, Karin wäre nie hier drinne gewesen.

Sakura schloss die Tür ab und fragte sich, wo die Rothaarige abgeblieben war.

Ob sie sich wirklich vielleicht noch mal hingelegt hatte?

In Gedanken versunken zog Sakura ihre Kleidung aus und betrat die Dusche.

Lauwarmes Wasser kam ihr entgegen, als sie den Hahn anschaltete.

Schnell drehte sie es nach links, bis sie vollkommen von einer warmen, feuchten Dampfwolke eingehüllt wurde und das heiße Wasser an ihrem Körper abperlte.

Sakura leerte ihren Kopf und ließ all ihre Gedanken mit dem Wasser fortspülen.

Sie ließ sich jetzt ganz auf die entspannende Wirkung der heißen Dusche ein.

Sie fühlte, wie sich die Verspannungen in einigen Muskeln nach der Zeit lösten.

Sakura hatte keine Ahnung, wie lange sie unter der Dusche stand und diese Ruhe genoss.

Nachdem sie sich eingeseift und die Haare ausgespült hatte, stellte sie das Wasser wieder ab und schlang sich das große Badetuch um den Körper.

Wassertropfen fielen von ihren Haarspitzen auf den Boden und auf ihre Schultern, als sie sich dem Spiegel näherte und sich ein kleines Handtuch schnappte, um ihre Haare trocken zu kriegen.

Kaum, dass sie die Dusche verlassen hatte, kreisten ihre Gedanken wieder um Myra und den Tag ihrer Abreise.
 

Der Sonnenuntergang in Konoha an diesem Abend war traumhaft.

Naruto saß ganz still mit Hinata in seinen Armen auf dem Balkon ihrer kleinen Wohnung.

Die Zeit mit Hinata war für ihn immer das Schönste.

Er genoss ihre Ruhe und Fürsorge und liebte einfach alles an ihr.

Ihre etwas schüchterne Art, die sie mittlerweile mit seiner Hilfe etwas abgelegt hatte und ihren Sinn für Gerechtigkeit.

„Das ist so schön,“ hörte er seine Freundin leise sagen, während sie wie gebannt den Himmel ansah.

„Ja. Aber nicht so schön wie du,“ meinte Naruto lächelnd und hauchte einen Kuss auf ihre nun roten Wangen.

Eine Zeit lang saßen sie noch so ruhig zusammen dort, bis die Sterne und die Dunkelheit der Nacht den Himmel langsam einnahmen und der Wind auffrischte.

Langsam löste sich die Hyuga aus seinen Armen und erhob sich.

„Ich kümmere mich dann mal um das Abendessen,“ sagte sie und war schon durch die Tür verschwunden.

Naruto dagegen blieb sitzen und blickte in westliche Richtung.

Wenn man im richtigen Winkel saß, konnte man die Küche von Sakuras Wohnung sehen.

Der Uzumaki verfiel seinen Gedanken, während er zu der kleinen Wohnung hinüber blickte.

Schon seit gestern Abend waren die Rollos in Sakuras Wohnung alle zugezogen.

Das war seltsam, denn seit Sakura dort wohnte, hatte sie immer nur eines geschlossen und das war das ihres Schlafzimmers.

Heute Mittag erst hatte er sich kurz mit Shikamaru unterhalten, der ziemlich mies gelaunt gewesen war.

So wütend und unkonzentriert hatte Naruto ihn noch nie gesehen.

Vom Nara hatte er nur erfahren, dass es Sakura im Moment nicht so gut ginge und sie Ruhe bräuchte.

Aber irgendwas muss zwischen ihr und Shikamaru gewesen sein.

Denn sonst waren sie seit langer Zeit ein Herz und eine Seele gewesen.

Was es auch war, es muss Shikamaru ziemlich fertig machen.

Naruto versuchte sich zu erinnern.

Vorgestern Abend war alles in Ordnung gewesen.

Ok, er und Sakura hatten sich mal wieder gestritten, aber das war immer so.

Genauso, wie Shikamaru es immer schaffte den Streit irgendwann zu begraben.

Vielleicht war gestern an ihrem freien Tag irgendetwas vorgefallen.

Anders konnte er es sich nicht erklären.

Seufzend erhob sich Naruto von seinem Stuhl und folgte Hinata in die Wohnung.

In der Küche huschte sie bereits eifrig von links nach rechts.

Er würde Hinata besser erst mal nichts verraten.

Sie würde sich wieder nur zu viele Sorgen machen. Vielleicht sogar unnötig.

Naruto hoffte einfach, dass es Sakura gut ging.
 

Als Sakura ihr Zimmer wieder betrat, schlief Myra immer noch seelenruhig.

Langsam setzte sie sich auf den Rand des Bettes und fuhr mit ihrer Hand durch Myras dichte blonde Lockenpracht.

Bewusst mied sie die Nähe von Sasuke.

Ihr Gespräch vorhin war einfach zu seltsam gewesen.

Früher hätte sie alles dafür getan, so tiefe Einblicke in seine Seele zu bekommen.

Doch jetzt… Wusste sie nicht recht damit umzugehen.

In den sechs Jahren, die er nicht da gewesen war, hatte sich so viel geändert.

Vor allem hatte sie sich geändert.

Seit vorhin dämmerte es ihr, dass nicht nur Myra Hilfe benötigte. Sondern Sasuke auch.

Aber ob sie wirklich die richtige war? Sakura bezweifelte es stark.

Sie hatte selber genug Dinge im Kopf, um die sie sich kümmern musste.

Hatte ihre eigenen Inneren Dämonen, wenn man es so nennen konnte.

Nein, Sasuke brauchte Hilfe, aber nicht von ihr.

Vielleicht würde ihr ja noch jemanden einfallen, wenn die Zeit erst mal gekommen war.

Doch jetzt wollte sich Sakura ganz auf Myra konzentrieren.

Denn die war wichtiger als sie oder Sasuke.
 

Suigetsu und Juugo waren schon in ihr Zimmer gegangen, so wie Karin.

Sasuke aber war nicht müde. Nicht im Geringsten.

Nein, er war verwirrt.

Was war im nur in den Sinn gekommen, vorhin mit Sakura über solche Dinge zu reden.

Eigentlich hatte er sich das Gespräch ganz anders überlegt.

Er hatte eigentlich vorgehabt Sakura einige ihrer Geheimnisse zu entlocken, da er sie nach ihrem kleinen Gespräch beim Frühstück nicht mehr richtig einzuordnen wusste.

Tja, sein Plan war ja ordentlich in die Hose gegangen.

Und Sasuke hoffte, dass es der einzige Plan war, der schief ging.

Denn je länger er mit Sakura zusammen war, desto mehr merkte er immer wieder seltsame Dinge an sich.

Er fing an sich für Sachen zu interessieren, die ihn sonst nicht interessiert hatten.

Und er führte richtige Gespräche mit Sakura. Das war ihm ziemlich unheimlich.

So etwas kannte er seit Jahren nicht mehr wirklich.

Bei Orochimaru hatte er sich nur seinem Training gewidmet und sein Team hatte er sicher nicht zusammengestellt, um mit ihnen zu reden.

Wenn er ganz ehrlich war, wusste er nicht einmal mehr recht, wie man ein richtiges Gespräch führte.

Aber warum verspürte er immer diesen Drang, sich mit Sakura zu unterhalten?

Warum fühlte er sich nur bei Sakura so, als könnte er mit ihr offen über alles reden?

Was hatte sie nur mit ihm gemacht?

Noch nicht einmal ganze vierundzwanzig Stunden war er hier bei Sakura und Sasuke war jetzt schon nicht mehr er selbst.

Was hieß, er musste sich definitiv von ihr fernhalten, wenn sie Konoha verließen.

Und da er die Hände voll zu tun hatte mit der Suche nach Itachi, war das sicher nicht schwer.

Vorsichtig blickte Sasuke auf die Uhr und sah, dass es schon zehn Uhr war.

Sakura schien ihn zu meiden.

Seit sie mit den Tüten in ihrem Zimmer verschwunden war, hatte sie sich nicht mehr blicken lassen.

Hatte er etwas Falsches gesagt oder getan?

Nein, eigentlich nicht.

Vielleicht – und Sasuke vermutete sehr, dass es das war – wusste sie auch nicht mit der Situation von vorhin umzugehen.

Er und die anderen beiden Jungs hatten sie gehört, als Sakura sich unter die Dusche gestellt hatte, aber seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr.

Doch der Uchiha vermutete, dass sie wahrscheinlich schon schlief.

Eigentlich war es noch zu früh für ihn sich schlafen zu legen, aber da er letzte Nacht nicht wirklich geschlafen hatte und auch sonst nichts war, dass er hätte machen können, schaltete er das Licht aus und legte sich aufs Sofa.

Wie letzte Nacht schien der Mond hell und klar ins Zimmer und warf seine langen Schatten.

Sasuke ahnte schon, das er wieder nicht so viel Schlaf bekommen würde.

Doch er wollte es zumindest versuchen.

Denn Schlaf hatte er bitter nötig.

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:D Hoffe es hat euch gefallen. Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung mitteilen würdet.

Bis dann ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  croatiababe
2013-06-11T18:40:04+00:00 11.06.2013 20:40
Bitte mach schnell weiter die geschichte is einfach nur geil.
Von: abgemeldet
2012-10-17T15:36:11+00:00 17.10.2012 17:36
Tolles Kapitel. :D
Tja, mich würde jetzt wirklich brennend interessieren, wie es mit den Beiden weitergeht...
Ich hoffe nur, dass es doch noch zu einer Fortsetzung deiner Story kommt. Und wenn ja, dann sag mir bitte Bescheid.^^ Würde mich sehr freuen.
LG Liz
Von: abgemeldet
2012-10-17T14:05:15+00:00 17.10.2012 16:05
Das musste ja so kommen. Armer Shika. Bin gespannt, wie es weitergeht. ;)
Von: abgemeldet
2012-10-17T12:28:08+00:00 17.10.2012 14:28
Mhm. Ich muss sagen, deine FF gefällt mir bis jetzt sehr gut. ;) Die Idee ist wirklich nicht schlecht. Und es ist auch mal was anderes, dass Sakura und Shikamaru beste "Freunde" sind.^^ Bei Shikamaru könnte man leicht ahnen, dass da noch mehr als bloße Freundschaft dahinter steckt... Na, mal sehen, wie's weitergeht. Schau mir den Rest auf jeden Fall noch an. :D
LG Liz
Von:  DarkBloodyKiss
2011-12-06T08:49:13+00:00 06.12.2011 09:49
Super tolles Kappi ^^

glg DarkBloodyKiss ^^
Von:  fahnm
2011-12-05T23:01:10+00:00 06.12.2011 00:01
Klasse Kapi^^
Von:  DarkBloodyKiss
2011-11-30T13:48:07+00:00 30.11.2011 14:48
Ein super tolles Kappi ^^

bin richtig gespannt wie es weiter geht ^^

glg DarkBloodyKiss ^^
Von:  fahnm
2011-11-28T20:04:21+00:00 28.11.2011 21:04
Hammer Kapi^^
Mach weiter so^^
Von:  Aki23
2011-11-28T11:43:06+00:00 28.11.2011 12:43
Absolute Klasse !!!!!!!!!!!!!!!!!
Mach weiter so !!!
Von: abgemeldet
2011-07-05T18:58:58+00:00 05.07.2011 20:58
weiterschreiben, weiterschreiben, weiterschreiben!!!!!!!!!!!!!!!!! Deine Fanfic ist einfach klasse!!!!!!!!!!!!!!!! :) :) :) :)


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