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Ein Teufel zum verlieben?!?

von

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Kapitel 1

Kapitel 1
 

Da er noch keine Lust gehabt hatte nach hause zu gehen, streifte Denka nun gelangweilt durch die Gänge der Schulbibliothek. Er war kein Bücherwurm und es gab daher auch nur weniges das ihn hier interessierte, aber die Alternative wäre gewesen seinem Vater über den Weg zu laufen und darauf konnte er verzichten. So ließ er jetzt lieber seinen Blick über die Buchrücken schweifen und zog hier und da mal eines mit vielversprechendem Titel heraus um es sich näher anzusehen. Als er schließlich ein in dunkles Leder gebundenes Buch in Händen hielt, musste er grinsen. >Über Teufel und Dämonen< stand da in dunkelroter Schrift. ´Warum nicht?´ ,dachte Denka und ging mit dem Buch zu der jungen Aushilfe hinüber um es sich auszuleihen. Zwar gehörte er nicht zu den Menschen die an die Existenz solcher Wesen glaubten, doch die Zeit vertreiben konnte man sich damit bestimmt.
 

Zuhause angekommen schloss er die Haustür auf und trat leise ein. Ein schneller Blick zur Schuhablage zeigte ihm das sein Vater schon weg war. Wenigstens ein Tag an dem er ihm nicht würde treffen müssen. Er brachte seine Schultasche in sein Zimmer und ging dann in die Küche. Nachdem er etwas gegessen hatte, stellte er das Geschirr in die Spüle und ging dann in sein Zimmer zurück um seine Hausaufgaben zu machen. Erst als er damit fertig war nahm er das Buch zur Hand und fing an zu lesen.
 

Er war enttäuscht. So spannend der Titel auch sein mochte, der Inhalt selbst war langweilig. Zumindest für jemand wie ihn der nicht wirklich an so einen Unsinn wie Dämonen glaubte. Nur eine Seite faszinierte ihn. Was genau dort stand wusste er nicht, denn die Worte ergaben einfach keinen Sinn und doch war an diesem Text etwas besonderes. Leise flüsterte er Zeile für Zeile vor sich hin. Er hatte das unheimliche Gefühl das er es mit jedem mal das er es lass mehr verstand. Nicht wörtlich aber inhaltlich.
 

Da er mit dem Rücken zum Zimmer saß, bemerkte er nicht das die Schatten darin begangen ein Eigenleben zu entwickeln. Sie wurden länger und zogen sich in der Mitte des Zimmers zusammen. Dort hoben sie sich vom Boden, verfestigten sich und formten schließlich eine Gestalt.
 

Seufzend schlug Denka das Buch zu und ließ seinen Kopf auf die, über dem Buch verschränkten, Hände sinken. War er denn jetzt völlig verrückt geworden? Ein Text in einer Sprache die er nicht kannte und nicht verstand ergab Sinn nur weil er ihn mehrmals lass? Wie bescheuert war das denn?
 

“Du hast mich gerufen?” ,ertönte da plötzlich eine dunkle Stimme hinter ihm und lies ihn erschrocken aufspringen und herumfahren. Das sein Stuhl dadurch polternd umfiel bemerkte er gar nicht, denn das Bild das sich ihm bot war durch und durch unheimlich und ließ ihn vor Furcht erstarren.
 

In einem Kreis aus wirbelnder Dunkelheit stand ein braunhaariger, schlanker, junger Mann in einem sonderbar anmutenden dunkelrot und goldenem Gewand. Auf dem Rücken trug er zwei große lederne Flügel die leicht gespreizt vom Körper abstanden. Die unnatürlich langen Fingernägel erinnerten Denke an die Krallen einer Katze und die rotglühenden Augen mit den katzengleich geschlitzten Pupillen verstärkten diesen Eindruck noch. Die, durch ein verächtliches Lächeln sichtbaren, langen Eckzähne dagegen ließen in Denkas Bewusstsein unweigerlich das Wort Vampir aufsteigen. Das unheimlichste war jedoch die erdrückende, finstere Ausstrahlung die von ihm ausging. Alles an diesem Mann machte Denka Angst. Egal wie faszinierend der Anblick auch war, dieses Wesen war durch und durch unheimlich.
 

“Wer… Was …bist du?” ,stammelte Denka ängstlich und hatte das dringende Bedürfnis weiter zurück zu weichen, doch war da nichts außer seinem Schreibtisch. “Du hast mich gerufen, also spar uns beiden dieses unsinnige Gerede und sag mir einfach was du willst, Kleiner.” ,knurrte der unbekannte und funkelte ihn mit glühenden Augen an. Denka hatte das Gefühl das diesem Etwas keine noch so kleine Regung von ihm entging. Er fühlte sich nicht einfach nur angestarrt sondern regelrecht festgenagelt.
 

“Was ich will?” ,murmelte er verständnislos. “Ich… ich hab dich nicht gerufen.” ,meinte er dann mit zittriger Stimme, war ihm doch nicht entgangen das sich bei seinen Worten etwas im Blick seines Gegenübers geändert hatte. Das schöne gerade noch ausdruckslose Gesicht glich jetzt einer Maske die kurz davor war zu zerbröckeln. “Mensch, ich warne dich! Du hast die Beschwörung gesprochen und einen Teufel herbeizitiert. Überleg dir gut was du jetzt sagst! Ich hatte vorher schon schlechte Laune und jetzt ist sie endgültig am Tiefpunkt angekommen!” ,knurrte der beschworene wütend und entfaltete seine Flügel zu voller Größe.
 

“Teufel???” ,quiekte Denka panisch und war jetzt wirklich kurz davor auf seinen Tisch zu klettern, nur um noch mehr Abstand zu diesem Wesen zu bekommen. Allen Mut zusammen nehmend sagte er mit vor Angst zitternder Stimme: “Ich weis nichts von einer Beschwörung. Ich hab doch nur ein bisschen gelesen. Ich hab dich nicht gerufen und ich will nichts mit dem Teufel zu tun haben!” Als ihn der andere nur stumm anstarrte wurde das ungute Gefühl in ihm immer stärker. Die Beschwörung… das war doch nicht etwa dieser komische Text gewesen?
 

“Genau der!” ,erklang da eine Stimme direkt in seinem Kopf. Erschrocken zuckte er zusammen und starrte den Teufel an, der ihm ein bösartiges Lächeln schenkte. “Was… Was willst du von mir?” ,fragte er ängstlich und hatte gleichzeitig das unangenehme Gefühl die Antwort schon zu kennen. “Die Frage ist, was willst DU? Du hast mich gerufen also nenn mir deinen Wusch.” “Wunsch?” ,fragte Denka verwirrt. “Ja, deinen Wunsch!” ,kam es gereizt zurück. So langsam verlor er wirklich die Geduld. “Sag mir was du willst, ich erfülle es dir, krieg dafür deine Seele und kann wieder verschwinden.” ´Meine Seele?´ ,dachte Denka panisch und zuckte gleich darauf zusammen als der Teufel einen Schritt auf ihn zu kam.
 

Hecktisch tastete er hinter sich, bekam das Buch zu fassen und warf es nach ihm. “Bleib weg! Ich will nichts von dir! Ich wollte dich nicht rufen, also geh einfach wieder und las mich in Ruhe!” ,schrie er und beobachtete entsetzt, wie das Buch an einer unsichtbaren Mauer abprallte bevor es den Teufel erreichte. “Mir ist vollkommen egal ob du es wolltest nicht. Du hast es getan!” ,sagte der Teufel und kam ungerührt weiter auf ihn zu.
 

“Du hast jetzt 2 Möglichkeiten, Menschlein.” ,flüsterte er als er direkt vor ihm stand und auf den zitternden Denka hinab sah. Dessen Körper verweigerte ihm plötzlich den Gehorsam, so das er sich nicht von der Stelle rühren konnte.
 

“Entweder du wünscht dir jetzt was und überlässt mir deine Seele. Oder du entschädigst mich auf andere Weise für mein unnötiges Erscheinen.” Das bösartige Lächeln das sein Gesicht zierte, jagte Denka einen eisigen Schauer über den Rücken. Er öffnete den Mund, wollte irgendwas sagen, doch kein Ton kam heraus.
 

Ein Lachen ließ ihn zusammen zucken und ängstlich in das Gesicht des anderen schauen. “Weist du, normalerweise töte ich unfähige Bittsteller wie dich.” ,verkündete der größere und weidete sich an Denkas entsetztem Gesichtsausdruck, bevor er fortfuhr. “Aber mir ist was viel besseres eingefallen.” ,erklärte er grinsend und fuhr fast sanft mit der Hand über Denkas Wange und dessen Hals, was diesem eine Gänsehaut bescherte. ”Du bist zwar etwas klein, aber für einen Menschen ziemlich hübsch. Und da du mir für die unnötige Reise etwas schuldig bist, kannst du mir statt deiner Seele doch deinen Körper geben.”
 

Denka glaubte sich verhört zu haben, aber es gab keinen Zweifel das sein Gegenüber nicht scherzte. Das war keine Frage gewesen, kein Vorschlag, sondern nichts anderes als eine Forderung. Und er hatte nicht vor zu warten bis Denka einwilligte.
 

Bevor Denka sein Schlamassel vollends erfasst hatte, beugte sich der Teufel zu ihm herunter und wollte ihn küssen. Da endlich gehorchte sein Körper ihm wieder und mit einem Schrei stieß er den anderen von sich und rannte an ihm vorbei zur Tür. Zumindest wollte er das, doch kurz bevor er sie erreichte erstarrte sein Körper plötzlich, so das er keinen Finger mehr rühren konnte. Noch bevor er sein Lachen hörte, begriff er was das bedeutete.
 

“Glaubst du wirklich mir entkommen zu können?” ,fragte der Teufel amüsiert und sah ihn einen Moment so intensiv an das Denka seinen Blick deutlich spürte, obwohl er ihn nicht sehen konnte. Der größer erwartete keine Antwort, wusste er doch das sein Bann das eh nicht zuließe.
 

Grinsend löste er den Zauber und sah zu wie Denka hilflos nach vorn stolperte und gegen die Tür prallte. “Du kannst nicht entkommen also komm lieber freiwillig her” ,sagte der Teufel und streckte fordernd die Hand in Denkas Richtung. Der aber dachte gar nicht daran einfach mitzuspielen und griff nach der Türklinke um ungeduldig an ihr rütteln und zu zerren. Doch die Tür ließ sich einfach nicht öffnen.
 

Plötzlich wurde er am Arm gepackt und zurückgerissen. Mit einem panischen Schrei landete er auf seinem Bett und wollte sofort wieder aufspringen, doch der andere war schneller. Bevor Denka sich auch nur aufgerichtet hatte, war er aufs Bett gesprungen und hatte sich auf ihn gesetzt um ihn an Ort und Stelle zu halten.
 

“Nein!” ,schrie Denka und versuchte den anderen von sich zu schieben, doch der lachte nur. Ohne Mühe fing er Denkas Handgelenke ein und drückte sie neben dessen Kopf auf die Matratze. “So, und jetzt wirst du schön stillhalten.” ,flüsterte er Denka ins Ohr und fuhr mit der Zunge die Ohrmuschel entlang. Als Denka erschrocken nach Luft schnappte und den Kopf wegdrehte, kicherte er leise.
 

Stück für Stück küsste er sich an seinem Hals entlang und registrierte erfreut wie sich eine Gänsehaut auf dem zitternden Körper ausbreitete. Grinsend senkte er erneut seine Lippen auf die warme weiche Haut, hauchte einen Kuss darauf um dann mit seinen langen Eckzähnen darüber zu kratzen. Als er leicht zubiss zuckte Denka japsend zusammen und kniff die Augen zu.
 

´Das ist nicht wirklich. Das kann nicht wirklich sein. Es gibt keinen Teufel das ist nur ein schlechter Traum.´ ,dachte Denka immer wieder und wünschte sich nichts mehr als aufzuwachen. Der Teufel, der die ganze Zeit über Denkas Gedanken lauschte, biss noch einmal stärker zu und entlockte Denka damit ein schmerzvolles Stöhnen. Ohne sich davon stören zu lassen saugte der Teufel noch kurz an der betroffenen Stelle und sah dann zufrieden auf den dunkelroten Fleck herab, der sich stark von der hellen Haut abhob. ´Das hier soll ein Traum sein? Na dann erklär dir das hier nachher mal!´ ,dachte er belustigt und sah in Denkas Gesicht hoch.
 

Aller Hoffnung und allem Wunschdenken zum Trotz, war Denka inzwischen an dem Punkt angekommen an dem er sich eingestehen musste, das das alles kein Traum sein konnte. Es war einfach zu real. Er spürte das Gewicht des anderen auf sich. Und auch die Hände die seine Arme noch immer mit großer Kraft festhielten konnten nicht nur Einbildung sein. Er spürte den heißen Atem des anderen, der seine Haut kribbeln lies wo er sie berührte, und die weichen Lippen die ihm eine Gänsehaut nach der anderen bescherten. Wenn es eine Frau wäre die da auf ihm saß, hätte er zweifellos aufgehört nachzudenken und es einfach genossen, aber so wünschte er sich nichts mehr als aus diesem Alptraum aufzuwachen und verfluchte seinen Körper für dessen Reaktion auf das Geschehen.
 

Er wollte das hier nicht! Schon gar nicht mit einem Kerl! Und das dieser Teufel zweifellos genau das war konnte er, so wie er auf ihm hockte, nur zu deutlich fühlen. Warum also konnte er sich nicht bewegen, obwohl er nicht verzaubert war? Hatte ihn der Schock über all das so gelähmt? War er deshalb nicht fähig etwas zu tun oder auch nur zu sagen? Doch wenn es daran lag, warum wurde ihm dann so heiß?
 

Als der Teufel plötzlich seine Handgelenke los lies, riss Denka überrascht die Augen auf. Das erste das er sah war das spöttische Lächeln des anderen. Im selben Moment stellte er fest das seine neugewonnene Freiheit nur ein Trugschluss war, denn bewegen konnte er seine Arme dennoch nicht. Wieder wurde er vom Bann des Teufels lahmgelegt.
 

Der begann inzwischen damit Denkas Hemd zu öffnen, verlor aber schnell die Geduld und trennte die restlichen Knöpfe mit einer schnellen Bewegung einer seiner Krallen vom Hemd.

Langsam strich er mit den Händen über die freigelegte Haut und konnte nicht wieder stehen mit seinen langen Fingernägeln leicht darüber zu kratzen. Nicht fest genug um die Haut zu verletzten doch ausreichend um rote Striemen zu hinterlassen.
 

Mit glänzenden Augen betrachtete er sein Werk und lauschte Denkas zittriger Atmung. Das leichte Zittern unter seinen Händen verstärkte nur seinen Wunsch diesen zarten Körper noch mehr zu erforschen. ´Es hat sich doch gelohnt hierher zu kommen.´ ,dachte der Teufel gutgelaunt und beugte sich vor, um Denkas Brust mit seiner Zunge zu erkunden.
 

Immer wieder strich er dabei mit den Händen Denkas Seiten entlang. Mal ganz sanft, kaum mehr als ein Luftzug. Mal kratze er mit seinen Nägeln leicht über die Haut. Ungeduldig wartete er darauf Denka eine Reaktion zu entlocken und er musste nicht lange warten. Als er eine seiner Brustwarzen in den Mund nahm und begann daran zu saugen, stöhnte Denka leise auf. Sofort biss er sich auf die Zunge und riss die Augen auf. Das war doch jetzt nicht wahr!

Das hatte er doch nicht wirklich getan!?
 

Von Denkas Stimme angestachelt biss der größere leicht zu und entlockte Denka damit einen leisen Schrei. Als er nach oben schielte, sah er wie der kleinere beschämt den Kopf zur Seite drehte. Die Röte in seinem Gesicht war trotzdem unübersehbar. Grinsend wandte er sich der anderen Brustwarze zu und knabberte an ihr bis sie sich erregt aufstellte. Durch ein unterdrücktes Stöhnen belohnt, küsste er sich langsam zu Denkas Bauchnabel hinunter.
 

Langsam umkreiste er ihn mit der Zunge und lies sie schließlich darin eintauchten, während seine Hände tiefer glitten. Kurz unterbrach er sein tun um noch etwas weiter zurück zu rutschen und schließlich Denkas Beine zu spreizen und sich dazwischen zu hocken. Ängstlich sah Denka ihn an, unfähig etwas dagegen zu tun oder zu sagen. Ja, nicht einmal mehr klar denken konnte noch! Als der andere sacht an den Innenseiten seiner Oberschenkel entlang strich, verflüchtigten sich auch die letzten seiner halbwegs klaren Gedanken. Zischend sog er die Luft zwischen den Zähnen ein, warf den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zu.
 

Über Denkas Reaktion erfreut, begann der Teufel erneut Denkas Bauchnabel zu verwöhnen, war der da doch scheinbar besonders empfindlich. Immer wieder versenkte er seine Zunge darin und brachte Denka damit dazu sich unter ihm zu winden und leise zu stöhnen. So abgelenkt bemerkte er gar nicht wie der andere sich an seiner Hose zu schaffen machte und sie flink öffnete.
 

Gerade wollte er sich weiter hinunter küssen als unter ihnen laut krachend die Haustür ins Schloss fiel. Erschrocken zuckten sie beide zusammen. Wütend schaute der Teufel zur Zimmertür hinüber, sah aber gleich darauf erschrocken in Denkas Gesicht als er dessen Erschrecken und seine Angst spürte. Die wurde noch stärker als sie hörten wie sich schwere Schritte die Treppe hinauf bewegten. Kurz sah der größere noch mal zur Tür, stieß einen Fluch aus und war im nächsten Moment verschwunden.
 

Instinktiv wickelte sich Denka schnell in seine Decke und schon im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen. Dort stand niemand anderes als sein Vater und sah ihn aus glasigen Augen an. “Willkommen zurück.“ ,sagte Denka leise und schrumpfte in sich zusammen als sein Vater einen Schritt ins Zimmer kam. ´Komm nicht her! Bitte, bitte komm nicht her!´ ,dachte Denka ängstlich und wagte nicht daran zu denken was passieren würde wenn sein Vater ihm jetzt die Decke vom Körper zerrte.
 

Der aber sah sich nur kurz im Zimmer um, bevor er sich mit einem geknurrten “Räum gefälligst auf!“ umdrehte und die Tür hinter sich zuwarf. Angespannt lauschte Denka den sich entfernenden Schritten und atmete erst auf, als er hörte das im Wohnzimmer der Fernseher angeschaltet wurden war.
 

Erleichtert ließ er sich zur Seite fallen und rollte sich zusammen. In seinem Kopf herrschte ein einziges Chaos und er konnte einfach nicht aufhören zu zittern. Es vergingen nur wenige Minuten bis er erschöpft einschlief.
 

Kurz darauf erschien der Teufel wieder in seinem Zimmer. Schweigend stand er neben Denkas Bett und sah auf den zusammen gekrümmten Körper hinab. Es wäre so leicht sich jetzt zu nehmen was er wollte, aber irgendwas hielt ihn zurück. Seufzend sah er sich im Zimmer um. Nach kurzem Zögern hob das Buch vom Boden auf, legte es wieder auf den Schreibtisch und stellte auch den Stuhl wieder an seinen Platz.
 

´Was tu ich hier eigentlich?´ ,fragte er sich selbst als er wieder auf Denka hinab sah. Er dachte an vorhin und grübelte darüber nach warum er sich da so anders verhalten hatte als es sonst seine Art war. Normalerweise quälte er seine Spielzeuge und nahm sich einfach was er von ihnen wollte. Warum also hatte er sich bei diesem Menschen so viel Mühe gegeben ihm die Angst zu nehmen? Eigentlich hatte er ihn doch bestrafen wollen! Er verstand sich selbst nicht mehr!
 

Seufzend zog er Denka die Decke weg, drehte ihn auf den Rücken und legte ihn richtig hin. Als sein Blick auf Denkas weise Haut fiel musste er schlucken. “Musste der Alte ausgerechnet jetzt auftauchen?“ ,knurrte er und sah zähneknirschend an sich herab. “Das wirst du noch auszubaden haben, Kleiner!“ ,sagte er mit einem anzüglichen Lächeln und warf Denka die Decke über, nachdem er ihn mit Hilfe eines kleinen Zaubers umgezogen hatte. “Glaub nicht das du mich schon los bist” ,flüsterte er und strich Denka eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er wieder verschwand.

Kapitel 2

Kapitel 2
 

Als am Morgen Denkas Wecker klingelte schreckte dieser aus tiefem Schlaf auf und wäre fast aus dem Bett gefallen als er ihn ausschalten wollte. Murrend entknotete er seine Bettdecke, die sich um ihn gewickelt hatte, stand auf und wankte schlaftrunken ins Bad hinüber.
 

Auf dem Flur blieb er kurz stehen und lauschte an der Schlafzimmertür seines Vaters. Wie üblich verriet lautes Schnarchen dass dieser sich noch im Tiefschlaf befand.
 

Im Bad schloss er die Tür ab, zog sich aus und stieg in die Dusche. Als das warme Wasser auf seinen Körper prasselte, legte er seufzend den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss das angenehme Kribbeln auf der Haut.
 

Kurz zuckten Bilder seines wirren Traums der letzten Nacht durch seinen Kopf und ließen ihn die Stirn runzeln. Das war ein sehr komischer Traum gewesen, so unwirklich und doch unglaublich real. Da war ein Mann gewesen, mit Flügeln und Vampirzähnen und der hatte…
 

Unwillig schüttelte Denka den Kopf. Wieso träumte er so was? Gut, er hatte keine Freundin, wollte aber auch gar keine. Sexuell unausgelastet hatte er sich trotzdem nie gefühlt! Was also brachte sein Unterbewusstsein auf solche Ideen? Noch dazu mit einem Kerl in der Hauptrolle? Auch wenn er zugeben musste das dieser Teufel gut ausgesehen hatte, so fühlte er sich doch trotzdem ehr zu weiblichen Rundungen hingezogen!
 

Kopfschüttelnd stellte er das Wasser ab und trocknete sich ab, bevor er sich das Handtuch um die Hüfte wickelte und nach einem zweitem griff, um sich die Haare trocken zu rubbeln. Als er zufrieden war, legte er es zum trocknen über die Heizung und griff nach der Zahnbürste. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel.
 

Klappernd fiel die Zahnbürste ins Waschbecken, als Denka sie erschrocken fallen ließen und zwei Schritte zurück wich. Minutenlang stand er so da und merkte gar nicht dass er immer stärker zu zittern begann.
 

Unfähig den Blick abzuwenden starrte er sein bleiches Spielbild an. Oder genauer gesagt den dunklen Fleck an seinem Hals der gestern noch nicht dagewesen war! Der gar nicht da sein dürfte!
 

´Nur ein Traum, es war alles nur ein Traum!´ ,sagte er sich in Gedanken immer wieder, doch glaubte er gleichzeitig noch einmal die Lippen des Teufels zu spüren, die erst über seinen Hals und dann über seine Brust gewandert waren.
 

Es war so real gewesen. Viel zu real für einen Traum. Und Träume hinterließen ja für gewöhnlich auch keine Spuren. Aber wenn das wirklich passiert war, wenn es diesen Teufel wirklich gab, was bedeutete das dann jetzt für ihn?
 

Sein Vater war früher nach Hause gekommen und hatte ihn dadurch nicht nur gerettet sondern war auch mal nicht auf ihn losgegangen. Denka erinnerte sich noch das er, kurz nachdem sein Vater sein Zimmer wieder verlassen hatte, eingeschlafen war. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern dass er noch mal aufgewacht war. Warum aber hatte er dann seinen Schlafanzug getragen als er aufwachte? Und in seinem Zimmer war auch alles an Ort und Stelle gewesen. Sein Vater war auf Garantie weder für das eine, noch für das andere verantwortlich. Aber wer dann?
 

Es kam eigentlich nur einer in Frage, aber warum hätte ER das tun sollen? Wenn ER wirklich noch mal zurückgekommen war, warum hatte ER dann nicht da weitergemacht wo ER zuvor unterbrochen wurden war?
 

Nicht das Denka der Gedanke gefiel, aber er musste sich eingestehen dass er da ein noch viel leichteres Opfer gewesen wäre. Nicht das das einen großen Unterschied machte, wenn der andere über die Fähigkeit verfügte einen zu lähmen, aber die hätte ER wohl nicht mal mehr gebrauchen müssen.
 

Dass nichts passiert war während er schlief, dessen war sich Denka sicher. Er spürte nichts das darauf hinwies, weder Schmerz noch etwas anderes. War es IHM zu langweilig wenn sein Opfer schlief? Oder hatte ER sein Vorhaben am Ende aufgegeben und war wieder verschwunden?
 

Das der Teufel seinen, Denkas, Vater als Störfaktor gesehen haben könnte, schloss Denka konsequent aus. Schließlich hätte der nach spätestens einer halben Stunde eh nicht mehr mitbekommen was im Stockwerk über ihm passierte. Wie also ging es nun weiter?
 

Ohne sich die Zähne geputzt zu haben verlies Denka langsam das Bad. Nur zögernd ging er zu seinem Zimmer zurück, den Schlafanzug in seinen Händen nervös zusammenknüllend. Ängstlich blieb er vor der Tür stehen und lauschte, bevor er sie langsam öffnete und vorsichtig ins Zimmer spähte. Als er niemand sah, atmete er erleichtert auf und ging schnell hinein. Langsam wurde ihm doch etwas kalt, trug er doch noch immer nicht mehr als das feuchte Handtuch.
 

Er warf das Wäscheknäuel aufs Bett und ging zu seinem Stuhl auf dem, ordentlich gefaltet, seine Schuluniform lag. Als er zögernd nach dem Hemd griff erkannte er überrascht das alle Knöpfe wieder dort waren wo sie hingehörten.
 

Nervös sah er auf seinen Schreibtisch von dem aus ihm das ausgeliehene Buch höhnisch anzufunkeln schien. Nur um sich zu vergewissern schlug er es auf und betrachtete die verhängnisvollen Zeichen der Beschwörung, die er nach wie vor nicht verstand. ´Noch vor dem Unterricht gebe ich es zurück!´ ,beschloss er. Er wollte nichts mehr mit diesem Buch zu tun haben.
 

Schnell stopfte er erst das Buch und dann auch noch alles andere, das er heute brauchen würde in seine Schultasche und zog sich dann rasch an. Teufel hin, Teufel her, er war noch nie zu spät gekommen und das sollte auch so bleiben!
 

Nachdem er im Bad noch seine, inzwischen trockenen, Haare gekämmt hatte, verlies Denka schließlich ohne Frühstück das Haus und rannte in Richtung Schule.
 

Da diese nur wenige Straßen entfernt lag, schaffte er es grad noch rechtzeitig vor dem letzten Klingeln. Doch reichte die Zeit nicht mehr um in der Bibliothek vorbei zu schauen und so fand er sich kurz darauf mit dem verfluchten Buch in der Tasche in seinem Klassenzimmer wieder.
 

“Das war ja ganz schön knapp. Kennt man von dir gar nicht.“ ,begrüßte ihn der braunhaarige Junge am Pult neben ihm. “Morgen Ivy “ ,sagte Denka und schenkte ihm ein Lächeln. Der andere legte den Kopf schief und musterte seinen Freund kurz. “Was ist los mit dir? Du bist so blass. Gab´s wieder Ärger?“
 

Die besorgte Frage Ivys ignorierend, packte Denka erst mal seine Tasche aus. Was sollte er ihm denn sagen? Ivy war sein einziger Freund und auch wenn es Denka nicht gefiel, wusste Ivy von seinen Problemen mit seinem Vater. Er hatte nicht einmal sehr lange gebraucht um dahinter zu kommen. Seitdem half er ihm so gut er konnte und soweit Denka es zuließ.
 

Wie aber sollte er ihm dabei helfen können? Vielleicht war die Sache ja auch schon erledigt. Das Buch jedoch, das ihn aus seiner Tasche heraus anzugrinsen schien, und das ungute Gefühl in seinem inneren, ließen Denkas Hoffnungen darauf immer mehr schwinden.
 

“Denka?“ ,fragte Ivy und berührte den anderen vorsichtig am Arm. Denka, der völlig in Gedanken vertieft das Buch angestarrt hatte, zuckte erschrocken zusammen und starrte ihn ängstlich an. Fast sofort hatte er sich wieder in der Gewalt, doch Ivy hatte seine Angst natürlich bemerkt und zog schnell seine Hand zurück.
 

“Was ist los mit dir?“ ,fragte er leise. Denka schüttelte nur den Kopf, stellte seine Tasche auf den Boden neben seinen Tisch und sagte genauso leise: “Nichts. Ich hatte nur einen schlechten Traum“ “Schlechter Traum, klar.“ ,schnaubte Ivy und sah ihn böse an. “Deshalb kommst du auch fast zu spät und bist völlig durch den Wind.“ “Du würdest es mir ja doch nicht glauben.“ ,murmelte Denka und starrte auf die Tischplatte.
 

Bevor Ivy noch etwas sagen konnte ging die Tür auf und ihr Klassenlehrer betrat den Raum. Augenblicklich wurde es still. “Guten Morgen“ ,sagte er lächelnd und legte seine Tasche aufs Lehrerpult. Sofort antwortete ihm ein 22stimmiges Guten Morgen bevor es wieder ruhig wurde. Kurz sah sich der Lehrer im Raum um, bevor er zu sprechen begann.
 

“Es kommt zwar unerwartet, aber ab heute habt ihr einen neuen Mitschüler. Komm bitte rein!“ Er hatte noch nicht zu Ende geredet, da begangen schon alle durcheinander zu reden. Auch Denka und Ivy sahen sich überrascht an. Ein neuer mitten im Schuljahr? Das war wirklich ungewöhnlich.
 

Plötzlich spürte Denka etwas das ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Panisch drehte er den Kopf zurück zur Tür und erstarrte als er den braunhaarigen Jungen sah der in diesem Moment den Raum betrat. Neben dem Lehrer blieb er stehen und lies seinen Blick durch den Raum schweifen.
 

Als er Denka sah, fing er an zu lächeln und sagte: “Hallo, ich bin Mikaru. Freut mich euch kennenzulernen.“ Im darauf folgenden lauten Geplapper, das Großteils vom weiblichen Teil der Klasse stammte, blieb Denkas entsetztes Keuchen ungehört.
 

Niemand außer Ivy bemerkte Denkas sonderbares benehmen oder Mikarus intensiven Blick. Ivy war sich sicher das die beiden sich schon einmal begegnet sein mussten und auch das es keine sehr angenehme Begegnung gewesen war.
 

Als der Lehrer verkündete dass der neue hinter Denka sitzen sollte sah Ivy erschrocken nach vorn. Zwar war diese Entscheidung ganz normal, gab es in ihrer Klasse doch nur einen einzigen freien Tisch, doch ahnte Ivy jetzt schon, dass das Denka nicht gerade helfen würde.
 

Ohne auf seine anderen Mitschüler zu achten ging Mikaru zu dem ihm zugewiesenen Platz. Die ganze Zeit ruhte sein Blick auf Denka und er genoss es zu sehen wie der zitternd in sich zusammensackte.
 

“So sieht man sich wieder. Hast du wirklich geglaubt ich gebe so schnell auf?“ ,sagte er grinsend in Denkas Gedanken. Der zuckte erschrocken zusammen und starrte ihn ängstlich an. Als der Teufel an ihm vorbei ging streifte seine Hand ganz sacht Denkas Arm und wieder hörte dieser die dunkle Stimme des anderen direkt in seinem Kopf. “Du solltest dich nicht so auffällig benehmen, sonst überleg ich es mir noch anders und hol mir gleich was ich will.“
 

Als Denka daraufhin blitzartig seinen Blick auf die Tischplatte vor sich richtete und mit hochrotem Kopf nach Luft schnappte, hörte er hinter sich nicht nur das scharren von Stuhlbeinen, sondern auch ein leises amüsiertes Lachen.
 

Die ganzen nächsten zwei Stunden war Denka einfach nicht in der Lage sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die ganze Zeit starrte er einfach vor sich hin und dachte gleichzeitig über alles Mögliche und nichts nach. Mehrfach wurde er vom Lehrer zurechtgewiesen ohne etwas daran ändern zu können.
 

Auch Ivys Bemühungen ihn dazu zu bringen dem Unterricht zu folgen, brachten nichts. Denka wusste, dass sein Freund nur darauf wartete ihn zur Rede stellen zu können und zerbrach sich den Kopf darüber was er ihm denn erzählen könnte. Ein Alles OK würde er ihm schon mal nicht abkaufen, soviel stand fest.
 

Während Denka so überlegte und gleichzeitig versuchte die an ihm nagende Angst unter Kontrolle zu halten, war auch Ivy mehr mit seinen Gedanken als dem Unterricht beschäftigt. Immer wieder ertappte er sich dabei wie er über den neuen nachdachte.
 

Wer war dieser Mikaru? Woher kannten er und Denka sich? Was war zwischen ihnen vorgefallen, das Denka solch eine Angst vor ihm hatte? Und was war das für ein sonderbares Gefühl das er in sich spürte seit Mikaru den Raum betreten hatte? Irgendetwas an diesem neuen war unheimlich! Ivy wusste nur noch nicht was.
 

Auch Mikaru achtete nicht auf das was sich vorn an der Tafel abspielte. Es war ihm aber auch total egal. Er war nur wegen Denka hier, alles andere interessierte ihn nicht im Geringsten. Warum er sich überhaupt die Mühe gemacht und sich hier eingeschlichen hatte, wusste er selbst nicht. Als er überlegt hatte was er nun tun könnte, war das das erste das ihm einfiel und irgendwie war es ihm richtig vorgekommen.
 

Innerlich seufzend betrachtete er Denkas Hinterkopf. Warum zum Teufel machte er sich solche Mühe nur um diesen Menschen zu bekommen? Geduld war doch sonst nicht seine Art! Anders als sein Bruder Kei gehörte er nicht zu denen die dem Objekt ihrer Begierde ewig nachjagten. Er schaffte lieber Tatsachen. Und das dann wann er es wollte! Normalerweise. Dieses Mal … war irgendwas anders.
 

An seiner Lust, mit Denka zu spielen änderte das allerdings nichts. Er wollte ihn jagen, in die Enge treiben, in um Gnade winseln sehen. Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er an die vergangene Nacht dachte. Ja, so hatte es ihm gefallen. So machte es ihm auch am meisten Spaß. Dass sich das ganze diesmal etwas in die Länge zog war da wohl ein notwendiges Übel. Er nahm sich fest vor das Ganze als Ausgleich noch viel mehr zu genießen als sonst.
 

Als es schließlich endlich läutete, sprang Denka sofort auf und rannte aus dem Zimmer. Ivy und Mikaru standen ebenfalls schnell auf, beide mit der festen Absicht ihm zu folgen. Aber kaum hatte sich Mikaru erhoben, war er schon von einer Traube lautstarker Mädchen umgeben, die ihm alle möglichen Fragen an den Kopf warfen. Leise knurrend sah er über die Köpfe der Mädchen hinweg zu Ivy. Der blieb an der Tür noch mal kurz stehen und sah zu ihm zurück. Ein beruhigter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, bevor er das Zimmer verlies um seinen Freund zu suchen.

Kapitel 3

Kapitel 3
 

Denka war auf direktem Weg zu seinem Lieblingsplatz auf dem Schuldach geflüchtet. Hier traf er selten jemanden, genoss die Ruhe und sammelte Kraft für den weiteren Tag. Etwas das heute wohl notwendiger war als je zuvor.
 

Er hatte ja gespürt das es nicht vorbei war, aber warum tauchte ER ausgerechnet hier auf? Warum verschwant ER nicht einfach wieder und lies ihn in Ruhe?
 

Es war einfach nicht fair! War sein Leben nicht so schon schlimm genug? Sein eigener Vater hasste ihn und machte ihm das Leben zur Hölle! Wozu also brauchte es da noch einen leibhaftigen Teufel? Er fand eigentlich das sein Vater diese Rolle bestens beherrschte!
 

Konnte Mikaru ihn nicht einfach in Frieden lassen? Was hatte er denn bloß getan das ihn das Schicksal so bestrafte? Womit hatte er all den Schmerz und das Leid verdient?
 

Warum konnte es nicht einfach aufhören? Er konnte nicht mehr!
 

Tränen sammelten sich in seinen Augen und liefen über seine Wangen. Denka versuchte gar nicht erst dagegen anzukämpfen, es wäre ohnehin sinnlos gewesen. So saß er einfach nur mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Boden und weinte still vor sich hin. Die Knie hatte er angezogen und mit den Händen umschlungen, den Kopf auf die Knie gelegt. Er hörte nicht wie die Tür geöffnet wurde und Ivy das Dach betrat.
 

“Denka?“ ,rief der leise und schloss die Tür wieder hinter sich. Er war sich sicher das Denka hierher gekommen war, war dies doch der einzige Ort an dem er zur Ruhe kommen konnte.
 

Schnell ging er um den Treppenaufbau herum und blieb mitten im Schritt stehen als er den gesuchten dort sitzen sah. ´Oh Denka.´,dachte er traurig und setzte sich neben ihn. Er wusste aus Erfahrung das es nichts bringen würde diesen jetzt anzusprechen, also blieb er stumm.
 

Schweigend saßen sie nebeneinander, während im Gebäude unter ihnen die Pause zu Ende und der Unterbricht weiter ging. Es war schon öfter vorgekommen das sie hier mehrere Stunden saßen. Denka, weil er einfach zu fertig war um in die Klasse zurückzukehren und Ivy, weil er ihm zeigen wollte das er nicht allein war. Der Unterschied zu sonst bestand nur darin das diesmal nicht Denkas Vater der Grund dafür war.
 

“Wer ist dieser Mikaru?“ ,fragte Ivy schließlich leise. Denka schwieg und gab auch sonst kein Anzeichen dafür das er ihn gehört hatte, doch Ivy ließ sich davon nicht täuschen. Er kannte den anderen inzwischen gut genug um zu wissen, das der ihm jetzt wieder zuhörte. “Nun sag schon. Ihr kennt euch doch offensichtlich.“
 

Langsam hob Denka den Kopf und sah seinen Freund an. Noch immer glänzten seine Wangen feucht, doch die Tränen waren versiegt. “Ich kenne ihn nicht“ ,sagte er und schüttelte den Kopf. “Denka jetzt hör schon auf mit dem Quatsch! Klar kennt ihr euch! Euer Benehmen läst doch gar keinen anderen Schluss zu!“
 

Ertappt zuckte Denka zusammen und wandte den Kopf wieder ab. Wieder sagte minutenlang keiner von ihnen ein Wort. Dann stand Ivy entschlossen auf. “Schön, wenn du es mir nicht sagst, frag ich halt ihn.“ ,sagte er und wandte sich zum gehen. “Nein!“ ,rief Denka da erschrocken und umklammerte Ivys Hüfte, so das dieser sich nicht mehr vom Fleck rühren konnte.
 

“Wa… was soll das denn jetzt? Lass mich los.“ ,stammelte Ivy überrascht und versuchte sich aus Denkas Griff zu befreien. Doch die Angst um seinen Freund gab dem zusätzliche Kraft, so das er ihn ohne Probleme festhalten konnte.
 

“Komm ihm nicht zu nahe. Bitte Ivy, bleib weg von ihm. Er ist gefährlich!“ ,sprudelte es aus Denka heraus, bevor er Zeit hatte seine Worte zu überdenken. Sofort erstarrte Ivy und drehte sich so gut es ging zu ihm um. “Du kennst ihn also doch.“ ,stellte er trocken fest und sah Denka in die Augen.
 

Zögernd lies Denka ihn los und lies sich zurück in eine sitzende Position fallen. Langsam schüttelte er den Kopf. “Nein, ich kenne ihn nicht. Nicht wirklich.“ ,nuschelte er leise. Sofort öffnete Ivy den Mund um ihn zu fragen was genau das nun heißen sollte, doch Denka sprach schon von allein weiter.
 

“Ich bin… ich bin ihm gestern das erste mal … begegnet. Aber bis vorhin kannte ich nicht mal seinen Namen.“ ´Sofern das überhaupt sein richtiger ist.´,fügte er noch in Gedanken hinzu und starrte auf seine Hände.
 

“So, du bist ihm also begegnet.“ ,meinte Ivy und setzte sich wieder neben ihn. “Und was ist da passiert, das du so in Panik gerätst kaum das du ihn wiedersiehst?“
 

Da schwieg Denka lieber und senkte seinen Kopf noch etwas mehr, damit ihm die Haare ins Gesicht fielen und verbargen das er bei der Erinnerung daran ungewollt rot wurde. “Einiges.“ ,flüsterte er und biss sich auf die Unterlippe.
 

“Und das heißt was?“ ,fragte Ivy nach und lies ihn nicht aus den Augen. “Ist doch egal! Er ist gefährlich, mehr brauchst du nicht wissen.“ Beschwörend sah Denka Ivy an. Er durfte auf keinen Fall zulassen das der Mikaru zur Rede stellte und dann vielleicht auch zu dessen Opfer wurde. Er würde auf keinen Fall zulassen das Ivy irgendwas passierte!
 

Ivy war der erste wirkliche Freund den Denka je gehabt hatte. Immer hatte er sich von anderen ferngehalten, war ein Einzelgänger gewesen. Nie hatte er sich getraut Nähe zuzulassen, aus Angst jemand könnte davon erfahren was sein Vater mit ihm tat.
 

Er fürchtete das jeden seine Schwäche abstoßen und man ihn dafür verachten würde. Er tat es ja selbst auch!
 

All die Jahre hatte dieser Plan auch funktioniert. Bis im letzten Jahr Ivy in seine Klasse kam.
 

Durch seine freundliche, offene Art hatte er sich sofort mit allen gut verstanden. Nur Denka war auf Abstand gegangen, hatte Ivys Versuche sich mit ihm anzufreunden abgeblockt. Doch egal wie er es auch versuchte, Ivy hatte nicht aufgegeben.
 

Es war Denka in den 4 Wochen die das so ging nie aufgefallen, doch Ivy hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Er hatte unbedingt herausfinden wollen warum Denka niemanden an sich heran lies obwohl er doch sichtlich unter seiner Einsamkeit litt. Es dauerte auch nicht lange bis ihm einige Dinge auffielen, doch behielt er die für sich, ahnte er doch das Denka eh nur alles abstreiten würde.
 

Eines Tages änderte sich alles.
 

In der Nacht hatte Denka erst wieder eine ziemliche Tracht Prügel einstecken müssen und konnte sich daher an diesem Tag kaum bewegen. Und ausgerechnet da hatte Sport auf dem Plan gestanden. Es war so schon schwer genug immer die ganzen blauen Flecken zu verstecken und annähernd gute Leistungen zu bringen, aber so war es völlig hoffnungslos.
 

Also war Denka hierher aufs Dach geflüchtet und dachte er sei gerettet.
 

Und dann hatte plötzlich Ivy vor ihm gestanden und gefragt warum er nicht im Unterricht war.
 

Sie hatten sich gestritten und Ivy hatte ihn festgehalten, wollte ihn einfach mitschleifen, und wie in einem schlechten Film war dabei Denkas Hemd zerrissen. Und während Denka noch nach einer Erklärung gesucht hatte, hatte Ivy bestätigt gesehen was er vermutet hatte.
 

Denka war einfach weggerannt und wollte ihm von da an erst recht aus dem Weg gehen, dachte er doch das Ivy ihn jetzt verachten würde. Doch der bemühte sich jetzt erst recht darum sein Freund zu werden. Auf die Frage warum, bekam Denka immer nur ein "Einfach so." zur Antwort.
 

Und irgendwann hatte er schließlich aufgegeben zu fragen, hatte es einfach genossen endlich auch jemand zu haben den er Freund nennen konnte. Und hatte begonnen zu vertrauen.
 

“Das reicht mir aber nicht! Er geht in unsere Klasse, da wäre es schon praktisch zu wissen was zwischen euch war.“ ,sagte Ivy und sah ihn auffordernd an. Denka hatte nie bereut ihm zu vertrauen, doch das konnte er ihm einfach nicht sagen!
 

“Das kann ich dir nicht sagen!“ ,antwortete Denka und klang dabei so verzweifelt das Ivy es nicht über sich brachte weiter zu fragen. Seufzend setzte er sich wieder, legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel.
 

“Und was nun?“ ,fragte er nach einer Weile und sah Denka von der Seite an. Der zuckte mit den Schultern und nuschelte: “Warten. Er wird bestimmt bald wieder verschwinden … Ja ganz sicher …“ Die Frage war nur was mit ihm selbst wäre, wenn es so weit war.
 

“Verschwinden? Wie kommst du darauf?“ “Ich weis es eben.“ ,seufzte Denka und sah seinen Freund an. “Versprich mir das du ihn in Ruhe läst, ja?“ Grübelnd betrachtete Ivy Denkas Gesicht und der flehende Ausdruck in dessen Augen bescherte ihm eine Gänsehaut. Zögernd nickte er, unschlüssig ob er hier das richtige tat. Doch als er sah wie sich Erleichterung auf Denkas Gesicht breit machte, musste er lächeln.
 

Den Rest der Unterrichtsstunde saßen sie schweigend nebeneinander und starrten in den Himmel. Als es schließlich zur großen Pause klingelte, machten sie sich auf den Weg zurück ins Klassenzimmer.
 

Als sie den Flur entlang gingen, blieb Denka stehen und betrachtete sein Gesicht in einer der Fensterscheiben. “Ich glaub, ich sollte noch schnell aufs Klo gehen.“ ,meinte er mit schiefem Grinsen und Ivy nickte verstehend und ging allein weiter.

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Denka hatte sich gerade die Hände gewaschen als die Tür aufging und Mikaru hereinkam. Mit einem Grinsen schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
 

Als er ihn im Spiegel gesehen hatte war Denka erschrocken herumgefahren und bis zur Wand zurück gewichen. “Hier bist du also. Man könnte fast glauben du würdest vor mir davonlaufen.“ ,sagte Mikaru und kam langsam auf ihn zu.
 

Zitternd presste sich Denka an die kalte, weis geflieste Wand. “Was willst du?“ ,fragte er leise und beobachtete jede von Mikarus Bewegungen. Der blieb stehen und musterte ihn. “Was ich will?“ ,fragte er dann mit hochgezogener Augenbraue. Denka nahm all seinen Mut zusammen und sagte dann in weitaus trotzigerem Ton als gewollt: “Ja, was willst du hier?“
 

Kurz flackerten Mikarus Augen rot, doch er ging nicht auf Denkas Ton ein, sondern sah ihn nur mit einem bösen Lächeln an. “Ich dachte eigentlich ich hätte gestern deutlich gemacht was ich will.“ ,sagte er amüsiert und trat auf Denka zu. Einen Schritt von ihm entfernt blieb er stehen und beugte sich ein Stück nach vorn, so das sie auf Augenhöhe miteinander waren. “Dich!“ ,sagte er und jagte Denka damit einen eisigen Schauer über den Rücken.
 

Bevor Denka reagieren konnte presste Mikaru ihn mit seinem Körper an die Wand und küsste ihn. Ohne Zögern drang seine Zunge durch Denkas, vor Überraschung leicht geöffnete, Lippen in dessen Mund und erkundete ihn stürmisch.
 

Verzweifelt versuchte Denka ihn wegzustoßen oder wenigstens seinen Kopf wegzudrehen, doch er erreichte damit nichts außer das Mikaru zu grinsen begann. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Denka in das Gesicht des anderen, der die Augen geschlossen hatte und sich ganz auf das konzentrierte was seine Zunge ertastete.
 

Und Denka biss zu.
 

Mit einem Zischen riss Mikaru den Kopf zurück und funkelte ihn mit rotglühenden Augen zornig an. “Du willst also spielen?“ ,fragte er und leckte das dünne Blutrinnsal weg das seinen Mundwinkel entlang lief.
 

Im nächsten Augenblick hatte er Denkas abwehrend erhobenen Hände eingefangen und hielt sie ohne Mühe mit einer Hand über dessen Kopf zusammen. Ängstlich sah Denka in die roten Augen des anderen. Der griff mit der freien Hand unter Denkas Kinn und zwang ihn so seinen Kopf zur Seite zu drehen.
 

Als er sich dann zu seinem Hals vorbeugte und Denka spürte wie 2 lange Eckzähne über seine Haut kratzten, stieß er ein leises Wimmern aus. Hätte Mikarus Körper ihn nicht aufrecht gehalten, wäre er spätestens jetzt in die Knie gegangen, so sehr zitterte er.
 

Mit fest zusammengekniffenen Augen wartete er was passieren würde. Als Mikaru nur Sekunden später seine Zähne in seinem Hals versenkte, verkrampfte sich alles in ihm. Er schrie nicht. Konnte es gar nicht, denn der Schmerz lähmte ihn. Beraubte ihn seiner Stimme und machte selbst das Atmen fast unmöglich.
 

Mikaru hatte nicht richtig zugebissen, hatte seine Zähne nur die oberen Hautschichten durchbohren lassen, so das ein paar Blutstropfen heraus quollen als er sich zurückzog und sein Werk betrachtete. Doch schon diese kleine Wunde brannte wie Feuer und trieb Denka die Tränen in die Augen.
 

Mit einem grimmigen Lächeln lies Mikaru Denkas Kinn los, beugte sich zu dessen Ohr und flüsterte: “Wag es nie wieder mich zu beißen! Oder ich schwore dir, das ist nichts im Vergleich dazu was dich dann erwartete! Hast du verstanden?“
 

Nur mühsam konnte Denka nicken. Oh ja und ob er verstanden hatte! Verstanden das es für ihn nicht den geringsten Ausweg gab!
 

“Brav!“ ,säuselte Mikaru ihm ins Ohr, lies kurz seine Zunge darüber gleiten und senkte dann den Kopf zum Hals seines Opfers. Sanft legten sich seine Lippen auf die beiden kleinen Wunden. Kurz saugte er noch daran, bevor er mit der Zunge darüber leckte und damit nicht nur das wenige Blut entfernte, sondern auch die Wunden versiegelte.
 

Im selben Moment erlosch der Schmerz und Denka konnte wieder Atmen. Nach Luft schnappend stand er da, spürte wie sich sein Körper entspannte und das Zittern zurückkehrte.
 

Als sich Mikarus Hand in seinen Nacken legte und leicht an seinen Haaren zog, atmete er zittrig aus und legte gehorsam den Kopf in den Nacken. Er hatte einfach keine Kraft mehr sich zu wehren. Und was hätte es ihm auch gebracht?
 

Während Mikaru Küsse auf seinem Hals verteilte, schielte Denka aus den Augenwinkel zur Tür. Warum kam da keiner? Es war doch sonst nicht möglich, hier länger als ein paar Minuten ungestört zu sein!
 

Mikaru hatte seine Gedanken gelesen und nuschelte leise gegen seinen Hals: “Da wird keiner kommen!“ Es war nicht nötig ein `Dafür hab ich gesorgt!´ anzuhängen, Denka begriff auch so, das auch seine letzte Hoffnung vergebens war.
 

Als Mikaru eines seiner Beine zwischen Denkas drängte und damit begann dessen Hemd zu öffnen und jedes Stückchen freigelegter Haut mit seinen Lippen zu erkunden, fixierte Denkas Blick einen Punkt an der Decke und er versuchte auszublenden was er gerade geschah. Erst jetzt bemerkte er, das er nicht mehr zitterte. Selbst dazu schien seinem Körper die Kraft zu fehlen. Kraftlos hing er in Mikarus Griff und lies den einfach machen.
 

Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, zuckten sie beide zusammen und starrten den Neuankömmling überrascht und geschockt an.
 

Ivy war so in Gedanken versunken gewesen, das er gar nicht gemerkt hatte das Mikaru kurz nach seiner Rückkehr ins Klassenzimmer selbiges verlassen hatte. Erst als Denka nicht zurückkam fiel ihm auf das auch der neue fehlte und sofort schrillten sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf los.
 

Ohne auf die sonderbaren Blicke seiner Mitschüler zu achten war er aufgesprungen und aus dem Raum gestürzt. Auf dem Weg zu den Toiletten sah er wie zwei Jungs diese betreten wollten und dann plötzlich kehrt machten. Als er an ihnen vorbei kam hörte er deutlich wie der eine sagte “…die grad jetzt gesperrt sein?“ Und tatsächlich, als Ivy vor der Tür zum stehen kam sah auch er den Zettel auf dem `vorläufig gesperrt!´ stand. Komisch, der war ihm vorhin gar nicht aufgefallen.
 

Er wollte sich gerade umdrehen als er aus den Augenwinkel etwas flackern sah und sich wieder der Tür zuwandte. Verwirrt starrte er auf den Zettel. Irgendwas an ihm war komisch, doch er konnte nicht sagen was.
 

Ohne zu wissen warum, hob er langsam die Hand. Aus einem unbestimmten Gefühl heraus wollte er ihn berühren, doch Millimeter davor zögerte er. Bildete er es sich nur ein oder war der Zettel durchsichtig?
 

Mit gerunzelter Stirn führte er die Bewegung zu Ende … und fühlte nichts als das Holz der Tür. Erschrocken zog er die Hand zurück und starrte auf den Zettel der zu flackern begonnen hatte … so als wäre er nur ein Trugbild.
 

Die Unmöglichkeit des ganzen war ihm zwar bewusst, doch war er sich von einer Sekunde auf die andere sicher das Denka hier war und nur das zählte in diesem Moment.
 

Ohne länger zu Zögern griff er nach der Türklinke und riss die Tür auf … Und blieb mitten im Schritt wieder stehen. Was er sah lies ihn mehr an seinem Verstand zweifeln als die Sache mit dem nicht wirklich existierenden Zettel!
 

Denka, der mehr in Mikarus Griff hing als das er aus eigener Kraft stand und ihn mit einer Mischung aus Angst und Entsetzten anstarrte und Mikaru, der mit einem schon fast animalischen Knurren von Denkas Schulterblatt abließ und ihn mit rotglühenden Augen finster ansah. Er glaubte Zorn aber auch Verwirrung in diesem Blick zu spüren, doch erschreckten ihn die roten Augen viel zu sehr als das er noch hätte klar denken können.
 

Mit einem Grummeln lies Mikaru Denka los und trat zurück. Der rutschte an der Wand entlang zu Boden, wo er die Beine anzog, sie mit den Armen umschlang und das Gesicht dahinter versteckte.
 

Mikaru achtete nicht weiter darauf, sondern ging, mit nun wieder schwarzen Augen, auf Ivy und die Tür zu. Ivy wollte ihm Platz machen doch weigerte sich sein Körper, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Als Mikaru an ihm vorbei ging, blieb er kurz stehen und flüsterte ihm ins Ohr: “Ich weis nicht wie du es geschafft hast hier reinzukommen, aber komm mir nie wieder in die Quere!“ Dann verpasste er Ivy einen Stoß in den Rücken der den vorwärts taumeln lies und schloss die Tür hinter sich.
 

Ivy brauchte einen Moment um sich wieder zu fassen, doch dann war er mit einem Satz bei Denka und lies sich neben dem auf den Boden sinken.
 

Plötzlich ergab das Verhalten seines Freundes einen Sinn. Warum er so auf Mikaru reagierte, warum er heute noch empfindlicher auf Berührungen zu reagieren schien als sonst. Und warum er nicht wollte das er, Ivy, Mikaru zu nahe kam.
 

Vorsichtig legte er die Arme um Denka, der sofort zusammenzuckte und versuchte sich noch kleiner zu machen. “Sch! Es ist alles OK! Ich bin´s!“ ,sagte er leise und es dauerte nur einige Augenblicke bis sich Denka etwas entspannte und sich sogar leicht an ihn lehnte.
 

“Denka, sieh mich an.“ ,forderte Ivy ihn auf, doch Denka schüttelte nur den Kopf. Er wollte nicht das Ivy ihn schon wieder weinen sah! Warum der auch jetzt noch an seiner Seite blieb, verstand er einfach nicht!
 

Ivy hatte Denkas Schwäche und Machtlosigkeit seinem Vater gegenüber, warum auch immer, als ganz verständlich akzeptiert. Er hatte sich nicht über ihn lustig gemacht, hatte ihn nicht verachtet. Aber wie konnte er das jetzt immer noch denken, nachdem er ihn so gesehen hatte? Nachdem er gesehen hatte was für ein Schwächling er wirklich ist! Er lies sich nicht nur von seinem Vater zusammenschlagen, sondern konnte auch nichts gegen Mikaru ausrichten. Für Ivy war Mikaru ja auch nur ein Mensch, er kannte die Wahrheit nicht! Ivy musste doch denken das Denka überhaupt nichts auf die Reihe bekam!
 

Ivy war nicht einer dieser Gedanken gekommen. Er machte sich einfach nur Sorgen um seinen Freund. Er wusste nicht wie das alles zusammenhing, doch das war ihm auch erstmal egal.
 

Vorsichtig löste er Denkas ineinander verkrallte Hände voneinander und zwang ihn mit sanfter Gewalt dazu, sich mit dem Rücken wieder an die Wand zu lehnen, so das er ihn endlich ansehen konnte. Denka wich seinem Blick aus, verkroch sich fast hinter seinen Haaren, doch Ivy sah trotzdem das er geweint hatte.
 

Als Denka den Kopf zur Seite drehte fielen Ivy zwei rote Punkte an dessen Hals auf und er runzelte die Stirn. Im ersten Moment dachte er an Stiche, doch dafür waren sie zu groß.

`Bissspuren?´ Innerlich schüttelte er den Kopf. Mikaru war doch kein Vampir! Und doch … waren die roten Augen Einbildung gewesen?
 

Er verschob den Gedanken auf später, hob die Hand und strich Denkas Haare aus dem Weg. “Ist ja gut. Er ist weg und kann dir nichts mehr tun.“ ,meinte er und wischte die letzten Tränen weg. Stumm sah Denka ihn an, versuchte in seinem Gesicht zu lesen und fand doch nichts als Sorge.
 

“Ivy?“ ,fragte er leise, unschlüssig ob er wirklich fragen wollte. “Ja?“ ,antwortete der mit einem freundlichen Lächeln. “Meinst du ich … glaubst du ich könnte vielleicht …“ ,stammelte Denka mit gesenktem Blick, brach ab und biss sich auf die Unterlippe.
 

Mit schief gelegtem Kopf betrachtete Ivy ihn und wartete das er weiter sprach, doch als nichts kam, fragte er freundlich: “Glaub ich, du könntest was?“ “…heut bei euch übernachten?“ ,nuschelte Denka leise und wagte nicht ihn dabei anzusehen.
 

Er war zwar schon ein paar mal bei Ivy gewesen. doch nie länger als ein paar Stunden und auch wenn dessen Mutter es ihm schon öfter vorgeschlagen hatte, war übernachten wegen seinem Vater nie in Frage gekommen. Ivy wusste das und umso größer war jetzt seine Überraschung. Doch darüber nachdenken brauchte er dennoch nicht.
 

“Na klar kannst du das!“ ,sagte er und wusste das seine Mutter sich darüber freuen würde Denka mal einen ganzen Tag bemuttern zu dürfen. Überrascht über die schnelle Antwort sah der ihn mit großen Augen an. “Wirklich?“ “Ja!“ ,meinte Ivy erneut und strahlte ihn an. “Mutter mag dich, das weist du doch. Die wird sich darüber freuen, glaub mir!“
 

Schnell sah er auf seine Armbanduhr und überlegte kurz. “Wollen wir jetzt schon gehen?“ ,fragte er dann aus heiterem Himmel.
 

“Wie?“ Perplex sah Denka seinen Freund an. “Wollen wir jetzt schon nach Hause? Ich mein, geschwänzt haben wir doch vorhin eh schon, da kommt es auf die paar Stunden mehr auch nicht mehr an! Ich werd Mama schon irgendwie dazu bringen uns zu entschuldigen! Du bist weis wie ne Wand, da glaubt man uns sofort das es dir nicht gut geht!“
 

Er sprach es nicht aus, doch wussten sie beide das eine weitere Teilnahme am Unterricht zwangsläufig auch eine Begegnung mit Mikaru bedeuten würde und darauf legten sie beide nicht gerade großen Wert. Zumindest nicht mehr heute.
 

“Also, was meinst du? Wollen wir?“ Zögernd nickte Denka und lächelte leicht. “Na also! Dann komm.“ ,meinte Ivy, stand auf und zog Denka einfach mit hoch. Der lehnte sich an die Wand, unsicher ob er seinen Beinen schon wieder trauen konnte.
 

Als die Schulklingel ertönte zuckten sie beide zusammen und sahen sich an. “Und nun?“ ,flüsterte Denka leise. Davonschleichen kam nun nicht mehr in frage, waren doch ihre Taschen und die ganzen Schulsachen noch im Klassenzimmer.
 

Ivy biss sich auf die Unterlippe und sah zur Tür. “Wir gehen trotzdem!“ sagte er dann entschlossen und lies Denka los, den er bis jetzt noch gestützt hatte. “Aber …“ ,begann der und freute sich insgeheim darüber das seine Beine nicht wieder einknickten.
 

“Nichts aber. Du ziehst dich wieder vernünftig an und wäscht dir das Gesicht und ich geh unsere Sachen holen. Bin gleich wieder da“ ,antwortete Ivy und ging zur Tür. Er wusste, das Denka jetzt nicht allein hier bleiben wollte, doch mitnehmen wollte er ihn auf keinen Fall. Und er spürte einfach das er hier sicher war! Er hatte keine Ahnung woher er die Gewissheit nahm, doch er wusste einfach das Mikaru nicht in der Nähe war.
 

Als er die Tür hinter sich schloss, stellte er mit Überraschung fest das das Trugbild, eine bessere Bezeichnung hatte er dafür nicht, noch immer da war. Kurz fragte er sich warum das so war, war Mikaru doch nicht mehr hier, verwarf den Gedanken aber und ging zu ihrem Klassenzimmer zurück.
 

Ohne dem Lehrer eine Change zum meckern zu geben, erklärte er rasch das es Denka nicht gut ginge und er ihn deshalb jetzt zu sich nach hause bringen würde, da bei ihm selbst keiner Zuhause wäre. Den möglichen Einwand das Denka doch einfach ins Krankenzimmer gehen sollte, kam er zuvor in dem er betonte das es diesem schon den ganzen Tag nicht gut ginge. Schließlich nickte der Lehrer seufzend und Ivy eilte zu ihren Plätzen und warf ihre Schulsachen in die Taschen.
 

Er spürte Mikarus Blick, doch biss er die Zähne zusammen um ihm nicht eine der vielen Bemerkunken an den Kopf zu werfen, die ihm auf der Zunge lagen. Das würde schließlich keinem von ihnen was bringen!
 

Ein leises Lachen lies ihn aufblicken und direkt in Mikarus Gesicht schauen. Und für einen winzigen Augenblick sah er deutlich wie dessen Augen rot aufglühten. Ivy bekam eine Gänsehaut, sah rasch wieder nach unten und stopfte das letzte Buch in seine Tasche. Ohne Mikaru noch mal anzusehen verlies er das Zimmer und eilte zu Denka zurück.
 

Denka hätte Ivy am liebsten „Geh nicht!“ hinterher gerufen als der durch die Tür verschwand. Er wollte nicht allein sein! Erst jetzt wo er wieder allein war und sie zurückkehrten, merkte er das die Unruhe und die Angst verschwunden gewesen waren. Was nichts neues war. In Ivys Nähe kam er immer zur Ruhe. Er hatte einfach irgendetwas an sich das Denka beruhigte.
 

Seufzend ging er zu den Waschbecken und sah in einen der Spiegel. Er sah noch schlechter aus als am Morgen. Die Haut blass, die Augen leicht gerötet, seine Wangen glänzten noch leicht von den Tränen. Er sah echt erbärmlich aus. Also genau so wie er sich auch fühlte!
 

Er legte den Kopf schief und betrachtete die Stelle an der Mikaru ihn gebissen hatte. Denka hatte gedacht er hätte ihm den halben Hals aufgerissen, denn genau so hatte es sich angefühlt! Jetzt aber erkannte er, das er nur leicht zugebissen haben musste. Vorsichtig tastete er mit den Fingerspitzen darüber und schluckte.
 

So kleine, unscheinbare Bissspuren und sie hatten so einen schrecklichen Schmerz ausgelöst? Als er überlegte wie es sich anfühlen musste wenn er richtig zubiss, drehte sich ihm der Magen um und er presste sich eine Hand auf den Mund. Als die Übelkeit nachließ, drehte er den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
 

Noch immer leicht zitternd trocknete er sich ab und knöpfte sein Hemd wieder zu. Kurz fragte er sich warum der Teufel sich diesmal die Mühe gemacht hatte die auf normalem Wege zu öffnen, verdrängte den Gedanken aber schnell wieder. Eigentlich wollte er es gar nicht wissen.
 

Als er wieder in den Spiegel sah seufzte er, denn die Schminke mit der er den dunklen Fleck an seiner linken Halsseite überdeckt hatte, hatte den Kontakt mit Wasser nicht sehr gut überstanden. Deutlich hob sich das lila von seiner hellen Haut ab und als wäre es Mikarus Absicht gewesen, befanden sich die Bissspuren an genau der selben auf der rechten Seite.
 

Würde er das Ivy etwa erklären müssen?
 

Genau der kam in diesem Moment durch die Tür und schnell zupfte Denka seine Haare so zurecht das sie seinen Hals weitgehend verdeckten.

Kapitel 5

Kapitel 5
 

Sie hatten den Schulhof schon fast überquert als Denka das Buch wieder einfiel. Er blieb stehen und begann hektisch in seiner Tasche herumzuwühlen. Doch das gesuchte fand er nicht. `Hat er es…?´ ,dachte er .
 

“Ivy, war da kein dickes in Leder gebundenes Buch in meiner Tasche?“ ,fragte er und sah den anderen fragend an. “Nein. Warum, ist´s etwa verschwunden?“ ,fragte Ivy besorgt, doch Denka antwortete nicht gleich, sondern drehte sich langsam zum Gebäude um und hob den Kopf.
 

Sein Blick suchte die Fenster ihres Klassenzimmers und es überraschte ihn nicht als er plötzlich direkt in Mikarus Augen sah. Der lächelte wissend und nickte kaum merklich mit dem Kopf. Denka schluckte und wandte sich dann schnell ab.
 

“Denka?“ “Ja … nein … ach ist egal! Ich wollt es eh nicht mehr haben.“ Eilig verließ er das Schulgelände und zog Ivy einfach hinter sich her.
 

Er hatte das Buch loswerden wollen und auch wenn er es ungern zugab, bei Mikaru war es wohl am besten aufgehoben. Er war schließlich alles andere als erfreut gewesen, gerufen worden zu sein, also würde er wohl nicht zulassen dass es erneut in falsche Hände geriet. Zumindest hoffte Denka das ...
 

Wie sich herausstellte freute sich Ivys Mutter wirklich, als sie ihr sagten das Denka über Nacht bleiben wollte. Kaum das sie ihn gesehen hatte, hatte sie ihn in die Arme geschlossen und sich auch sofort bereit erklärt sie beide für den heutigen Tag in der Schule zu entschuldigen.
 

Als Denka auf ihre Frage, ob er Hunger hätte, kleinlaut erklärte er hätte heute noch nichts gegessen, machte sie sich sofort an die Vorbereitungen für ein vorgezogenes ausreichendes Mittagessen. Denkas Einspruch, das wäre nicht nötig, beachtete sie gar nicht.
 

Kurz nach dem Essen, machte sie sich auf den Weg zur Arbeit und Denka und Ivy gingen in dessen Zimmer.
 

Denka hatte sich mittlerweile ganz beruhigt und auch wenn er sofort zu zittern begann wenn er daran dachte dass er Mikaru am nächsten Tag wieder würde begegnen müssen, zumindest Heute müsste er vor ihm sicher sein.
 

Er wusste er würde Ärger bekommen wenn er nach Hause kam. Zwar hatte er vorhin eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, doch dürfte das seinen Vater herzlich egal sein. Und obwohl er das wusste und Angst vor den Folgen hatte, hatte er lieber das in Kauf genommen, als Mikaru heute womöglich noch einmal gegenüber stehen zu müssen. Und die Gefahr hätte bestanden, wusste der doch wo er wohnte.
 

Während Ivy einige Vorbereitungen für die Nacht traf, schließlich brauchte Denka ja einen Platz zum Schlafen und aufs Sofa im Wohnzimmer würde er ihn ganz sicher nicht stecken, saß Denka auf Ivys Schreibtischstuhl, wohin der ihn verbannt hatte, und beobachtete ihn.
 

Als er Denkas Blick bemerkte legte Ivy den Kopf schief und sah ihn fragend an. “Was ist?“ Lächelnd schüttelte Denka den Kopf. “Nichts. Ich musste Heute nur an unser Kennenlernen denken.“ “Aha. Und deshalb starrst du mich so an?“ “Mir ist nur aufgefallen das du mir bis heute nicht erzählt hast, warum du unbedingt mich als Freund wolltest. Mit den anderen hast du dich doch sofort super verstanden.“
 

“Beschäftigt dich das wirklich immer noch?“ ,fragte Ivy leise und ohne das er es merkte legte sich seine Hand auf seine linke Seite. An der, das wusste Denka, verbarg sich unter dem Shirt eine lange Narbe.
 

“Ja, tut es.“ ,meinte Denka und sah seinen Freund an. Der seufzte, setzte sich aufs Bett und betrachtete ihn mit traurigem Blick. “Wieso willst du das wissen?“ “Weil ich mich bis Heute frage woher du wissen konntest was mit mir los war“
 

Wieder seufzte Ivy. Unschlüssig zupfte er an seiner Bettdecke und drehte dann den Kopf zum Fenster. “Weil … weil ich genauso war wie du“ ,sagte er schließlich und sah wieder in Denkas, nun verwirrt/fragend dreinblickendes Gesicht.
 

“Wie meinst du das?“ ,fragte er verständnislos und sah Ivy mit großen Augen an. “Du hast mich nie gefragt warum ich mit meiner Mutter allein lebe. Oder woher die hier kommt.“ ,meinte er und zog kurz sein Shirt hoch um Denka die Narbe zu zeigen.
 

“Ich … ich fand das es mich nichts anginge.“ ,murmelte Denka leise und sah zu Boden. “Die Antworten darauf sind aber untrennbar mit der auf deine Frage verbunden.“ Verwirrt sah Denka ihn wieder an, doch Ivy sah aus dem Fenster.
 

Er hatte gehofft, nie wieder darüber sprechen zu müssen! Und nun?? Aber wenn es jemand gab der das Recht darauf hatte die Wahrheit zu erfahren, dann war das Denka.
 

Der schwieg kurz, überlegte ob er wirklich fragen wollte und sprach es schließlich doch aus: “Warum lebt ihr allein?“ Ivy schwieg einen Moment bevor er leise sagte: “Mein Vater … nein falsch, mein Stiefvater ist tot. Er hat sich umgebracht nachdem er mit einem Messer auf mich losgegangen ist.“
 

“Er hat was???“ ,fragte Denka fassungslos und starrte Ivy an. “Das ist doch nicht dein ernst, oder?“ “Doch.“ Ein trauriges Lächeln zierte Ivys Gesicht als er Denka kurz ansah bevor er seinen Blick zu Boden richtete. “Das ist ne längere Geschichte. Und einiges hab ich selbst erst viel später verstanden…“
 

Schweigend wartete Denka darauf das Ivy weiter sprach. Das seinem Freund etwas so schreckliches widerfahren war, hätte er nie für möglich gehalten. Er wollte wissen wie es dazu gekommen war, doch sah man Ivy nur zu deutlich an wie schwer es ihm fiel darüber zu sprechen. Als er es schließlich tat, klang seine Stimme bitter.
 

“Ich fang mal am Anfang an. Den kannte ich damals zwar nicht und meine Mutter hat es mir auch nie direkt gesagt, aber das ist das einzige was dem ganzen Sinn ergibt!
 

Meine Eltern waren glücklich. Sie liebten sich, hatten es geschafft ein schönes Haus zu finden und waren dort eingezogen. Alles was ihnen zu ihrem Glück noch fehlte, war ein Kind!
 

Ja, ich war ein Wunschkind beider, oder besser: ich wäre es gewesen wenn alles nach Plan verlaufen wäre. Ich weiß nicht wie oder warum, aber ein einziges Mal ging meine Mutter fremd. Sie hat später immer wieder beteuert, dass es nur das eine mal war und ich glaub ihr das.
 

Jedenfalls wurde sie schwanger und hoffte ihr Mann wäre der Vater. Am Anfang glaubten sie das wohl beide, aber irgendwann war es nicht mehr zu übersehen. Das war der Anfang vom Ende! Die Frau die er liebte hatte ihn betrogen, sein Kind war nicht von ihm…
 

Er hat es nicht ertragen! Wusste einfach nicht damit umzugehen! Also begann er zu trinken.
 

Ich erinnere mich eigentlich so gut wie gar nicht an die Zeit davor. Hat er mich mal liebevoll in den Arm genommen? Mit mir gespielt? Ich weiß es nicht. Ich war zu klein. Aber vielleicht hat die Zeit danach es mich auch einfach nur vergessen lassen.“
 

Seufzend stand Ivy auf, ging zu seinem Fenster und sah hinaus. “Immer wenn er getrunken hatte, schrie er rum. Beschimpfte Mutter und mich. Manchmal warf er auch mit Dingen nach uns.
 

Er trank immer häufiger und verlor dadurch dann auch seine Arbeit. Da wurde es nur noch schlimmer! Er hatte auch früher schon öfter zugeschlagen, aber von da an wurde es zum Alltag.
 

Mutter versuchte mich zu schützen. Sie liebt mich, auch wenn sie sich nicht einmal mehr richtig an das Gesicht meines Vaters erinnern kann. Sie gab sich die Schuld an allem. Sie versuchte es ihm Recht zu machen und mir trotzdem den Halt zu geben den ich brauchte. Es gelang nicht wirklich.
 

Sie musste ja noch arbeiten und so war ich sehr oft mit ihm allein. Meist verkroch ich mich in irgendeiner Ecke und hoffte er würde in seinem Rausch vergessen dass es mich gab. Du kannst dir sicher denken das das nur sehr selten der Fall war.“
 

Als Ivy verstummte atmete Denka zittrig aus, hatte er doch unbewusst die Luft angehalten. Nie hätte er gedacht das Ivy eine genauso schlimme Kindheit gehabt hatte wie er. Nun ja, fast. Und für ihn war es ja euch irgendwann vorbei gewesen.
 

Als Ivy weiter sprach, vergaß er sofort worüber er gerade nachgedacht hatte und lauscht.
 

“An jenem Tag hatte er wohl noch mehr getrunken als sonst. Mutter war noch arbeiten so das eine Nachbarin mich zusammen mit ihrer Tochter abgeholt hatte. Ich war gerade erst zur Tür rein, als er schon auf mich losging. Ich versuchte vor ihm wegzulaufen, doch er holte mich immer wieder ein. Und plötzlich hatte er ein Messer in der Hand.
 

Ich hatte fürchterliche Angst und konnte mich im ersten Moment gar nicht bewegen. Erst als er damit ausholte gelang es mir irgendwie, doch er hat mich trotzdem erwischt.
 

Ich weiß nicht wie ich es zur Tür und aus dem Haus geschafft hab. Und auch nicht warum er es nicht zu Ende brachte. Das nächste woran ich mich klar erinnern kann, ist das ich auf einem weichen Sofa liege und unsere Nachbarin und ein Arzt mich besorgt ansehen.
 

Später hab ich dann erfahren dass er sich umgebracht hat. Er hat sich den Hals aufgeschnitten. Ich glaube, als er mein Blut an der Klinge gesehen hat, hat er begriffen dass er diesmal zu weit gegangen war. Dass er diesmal nicht einfach so davon kommen würde. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken.“
 

Langsam drehte sich Ivy um und sah Denka an. “Als ich aus dem Krankenhaus raus kam, kehrten wir nicht in das Haus zurück. Ich habe es nie wieder gesehen, denn wir zogen hier in diese Wohnung. Und begangen ganz von vorn!
 

Es war nicht einfach, doch da uns hier in dieser Stadt niemand kannte gewann ich schnell ein Selbstbewusstsein das ich mir nie zugetraut hätte. Früher hatte ich mich immer Abseits gehalten, jetzt konnte ich endlich mit anderen Lachen und Spaß haben. Ich konnte glücklich sein und das war ein wundervolles Gefühl!
 

Aber vergessen werde ich niemals. Und als ich dir begegnet bin … da hab ich mich selbst gesehen. Frag mich nicht woher, aber vom ersten Moment an spürte ich eine Verbundenheit, die ich nicht verstand, aber die mich dazu trieb mehr über dich wissen zu wollen.
 

Als ich dann wusste was los war, wollte ich dir helfen. Ich war damals allein gewesen. Ich hatte mir jemanden gewünscht der einfach nur bei mir ist, der mir zeigt das es auch schöne Dinge gibt. Ich hab mir Freunde gewünscht, die meine Einsamkeit vertreiben!
 

Ich hab dich beobachtete und war mir schnell sicher dass du das gleiche fühlst. Ich wollte dir helfen auch mal glücklich zu sein.“
 

Kurz hielt er inne, betrachtete Denkas Gesicht und fügte dann leise hinzu: “Und weil ich jemand gesucht hab der mich vielleicht versteht! Du hast es selbst mal gesagt, ich hab einen komplizierten Charakter. Ich kann zwar auf andere offen zu gehen, aber nie war ich jemand begegnet der mich wirklich verstehen konnte. Ich glaub … ich sah in dir so was wie einen Seelenverwandten.“
 

Er war zum Bett gegangen und setzte sich nun darauf. Er wagte es nicht Denka anzusehen. Er hatte Angst ihn, seinen besten Freund, durch seine Offenheit zu verlieren. Er hielt den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Erst als er spürte wie sich die Matratze senkte, merkte er das Denka aufgestanden und zu ihm gekommen war.
 

Sanft nahm der Ivy jetzt in die Arme und zog ihn an sich, als der zu weinen begann. Noch nie hatte Denka ihn weinen sehen. Immer war er der starke Tröster gewesen, der genau wusste was zu tun war damit Denka wieder zur Ruhe kam. Jetzt endlich wusste er warum und es freute ihn das Ivy ihm nach all der Zeit auch mal seine schwache Seite zeigte und er für ihn da sein konnte.
 

Denka wusste nicht wie lange sie so da saßen. Keiner von ihnen sagte ein Wort, doch als Ivy sich schließlich von ihm löste und ihn ansah, da wussten sie beide das ihre Freundschaft zu einem noch viel stärkeren Band geworden war, als sie es je gewesen war.

Kapitel 6

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 7

Es ist Weihnachten und da ich mit der Geschichte schon ein gutes Stück weiter bin, dachte ich mir ich mache meinen Lesern wieder ein kleines Geschenk ^.~
 

Ich wünsche allen die das lesen ein ein schönes Weihnachtsfest!
 

~+~
 

Kapitel 7
 

Nach gefühlten Stunden war er schließlich auch das letzte Mädchen endlich los. Erleichtert sah sich Mikaru noch einmal sichernd um, bevor er sich in Luft auflöste.
 

Im nächsten Moment nahm er in Denkas Zimmer wieder Gestalt an. Seine Hoffnung, diesen mit seinem Erscheinen erschrecken zu können, erfüllte sich jedoch nicht denn das Zimmer war leer.
 

Seufzend fuhr er sich mit den Händen durchs Haar und sah sich unschlüssig um. “Er wollte doch nach hause.“ ,flüsterte er und lauschte. Als er nichts hörte konzentrierte er sich kurzerhand auf Denkas Bewusstsein. Als er es berührte, riss er erschrocken die Augen auf, denn alles was er empfing war Schmerz.
 

In der nächsten Sekunde stand er schon im Wohnzimmer und sah geschockt auf Denka hinab. Der lag noch immer zusammengekrümmt inmitten der Scherben.
 

Ohne nachzudenken ging Mikaru neben ihm in die Knie und hob seinen Oberkörper leicht an. Eine kleine zornige Bewegung seiner Hand genügte und die Glasscherben, die sich in Denkas Rücken gebohrt hatten, flogen davon und zersplitterten an der Wand in noch kleinere Stücke. Ein Zucken und ein leises Wimmern waren die einzige Reaktion Denkas auf diesen neuerlichen Schmerz.
 

Besorgt strich Mikaru über die nun wieder stärker blutenden Wunden und verfluchte sich dafür, dass er bei aller magischer Kraft nicht einen einzigen Zauber beherrschte der Verletzungen heilen konnte. Zwar konnte er mit seinem Speichel von seinen Zähnen geschlagen Wunden verschließen, aber das war auch schon alles.
 

Vorsichtig hob er Denka auf seine Arme und stand mit ihm auf. Er konzentrierte sich und schon verschleierte sich das Bild vor seinen Augen, wurde erst ganz schwarz und dann wieder hell als sie am Zielort ankamen.
 

Die Wohnung lag im 6.stock eines Wohnhauses, war groß, hell und recht luxuriös eingerichtet. Und sie war Mikarus ausgewähltes zuhause während seines Aufenthalts auf der Erde.
 

Mit Denka auf den Armen ging er ins Schlafzimmer und legte den bewusstlosen vorsichtig aufs Bett. Schnell durchsuchte er Küche und Bad bis er schließlich einen Verbandskasten fand den sich der eigentliche Besitzer zugelegt hatte. Erst als er den zusammen mit einer Schüssel warmen Wassers und einem Waschlappen neben dem Bett liegen hatte, befreite er Denka vorsichtig von dessen zerrissenem Hemd.
 

Er brauchte fast eine Stunde bis er alles Blut abgewaschen und Denka so verbunden hatte, das er mit dem Ergebnis zufrieden war. Immer wieder war der Verletzte zusammengezuckt oder hatte leise gestöhnt und jedes Mal hatte Mikaru kurz gewartet bis er weitergemacht hatte.
 

Inzwischen wusste er aus Denkas Erinnerungen auch was passiert war. Am liebsten wäre er sofort losgegangen und hätte Denkas Vater in Stücke gerissen. Wie konnte der ihm so etwas antun und ihn dann einfach liegen lassen?
 

“Mistkerl!“ ,zischte Mikaru leise und ballte die Hände zu Fäusten. Er wusste selbst nicht warum ihn das passierte so störte. Und erst recht nicht warum er ihn mit hier her genommen und sich um ihn gekümmert hatte. Er hatte einfach gehandelt ohne nachzudenken.
 

Seufzend strich er Denkas Wange entlang. So gern er auch wollte, er konnte jetzt nicht gehen. Wenn Denka aufwachte, würde er nicht wissen wo er sich befand und das letzte das Mikaru wollte war dass er einfach abhaute, kaum dass er wieder stehen konnte.
 

Grummelnd stand er auf und räumte alles wieder weg. Ein Blick in den Kühlschrank verschlimmerte seine schlechte Laune nur noch. “Ich hätte irgendwen ins Krankenhaus verfrachten sollen, statt die Wohnung eines Urlaubers zu nehmen.“ ,murrte er und warf die Tür wieder zu, gab es außer Leere doch nichts zu sehen.
 

Frustriert ließ er sich auf das schwarze Ledersofa fallen und starrte an die Decke. Kurz überlegte er noch, bevor er laut einen Namen rief: “Erina!“ Zwar würde nur sein geistiger Ruf der den anderen erreichte, doch musste er sich jetzt irgendwie abreagieren.
 

Es vergingen nur wenige Minuten bis sich in einem dunklen Wirbel eine Gestalt manifestierte. “Warum hat das so lange gedauert?“ ,nörgelte Mikaru, kaum dass der andere richtig angekommen war.
 

Der, durch seine Vorliebe für weibliche Kleidung, seine langen braunen Haare und die femininen Gesichtszüge, leicht mit einer Frau verwechselbare Erina sah Mikaru nur kurz an. Dann verneigte er sich leicht und sagte: “Verzeih, aber es ist nicht so einfach dich in der Menschenwelt auszumachen. Ich dachte aber eigentlich ich wäre recht schnell gewesen.“
 

“Viel zu langsam!“ ,schnaubte Mikaru und sah ihn trotzig an. Erina seufzte nur und sah sich dann neugierig im Wohnzimmer um. Da er von jeher für das wohl der beiden Prinzen verantwortlich gewesen war, kannte er Mikarus Launen besser als jeder andere und störte sich nicht daran.
 

“Nett hast du es hier. Wo ist der Besitzer?“ “Urlaub“ “Urlaub?“ ,fragte Erina überrascht und sah Mikaru verwirrt an. „Hattest du deinen sozialen Tag, oder was?“ “Ach halt´s Maul! Ich hatte nur keinen Bock drauf, das mir ständig wer durch die Bude turnt.“ ,knurrte Mika und sah ihn böse an.
 

„Aha. Na wenn du meinst.“ ,sagte Erina schulterzuckend und unterdrückte ein Lächeln. Jeder der es erlebte dass ein schlechtgelaunter Mikaru ihn so anfuhr, fragte sich warum Erina sich das seit Jahren gefallen ließ. Tatsache aber war, das Erina einer der wenigen war die Mikaru überhaupt an sich heran ließ. Und neben seinem Bruder der einzige dem er wirklich vertraute!
 

“Und warum hast du mich nun gerufen? Doch bestimmt nicht nur um mich anzuschnauzen.“ ,fragte er seinen Schützling nun und sah ihn fragend an. “Nee, zum einkaufen.“ ,schnaubte der. “Zum ein … kaufen…“ “Und kochen, ja“ “Das ist jetzt nicht dein ernst! Du rufst mich extra aus der Unterwelt, nur weil du zu faul bist dir was zu essen zu beschaffen?“ ,fragte Erina fassungslos.
 

“Ich hatte eben noch keine Zeit was zu holen und nun hab ich Hunger.“ ,verteidigte sich Mikaru und klang dabei fast wie ein kleines Kind. “Das hättest du auch gleich sagen können! Dann hätte ich was mitgebracht, war nämlich grad mit dem Essen fertig.“ “Ich brauch aber menschliches Essen!“ “Dann geh doch und hol dir wa … Moment, DU und menschliches Essen??? Wie kommt´s zu dem Sinneswandel?“
 

“Ich kann hier eben grad nicht weg.“ ,knurrte Mikaru, stand auf und ging zur Terrassentür, Erinas Frage gekonnt ignorierend. Der wollte dadurch jetzt natürlich erst recht wissen was das ganze sollte. “Beantworte meine Frage, Mikaru! Und warum kannst du hier nicht weg?“, forderte er streng.
 

“Das waren jetzt 2 Fragen.“ ,nuschelte Mikaru und suchte krampfhaft einen Weg, sich vor der Antwort zu drücken. “Mikaru!“ ,fauchte Erina sauer und ging zwei Schritte auf selbigen zu, blieb aber sofort stehen als der sich blitzschnell umdrehte und ihn wütend ansah.
 

“Ich WILL eben grad nicht weg! Und das menschliche Essen brauch ich, weil es nicht nur für mich ist.“ ,rief er aufgebracht mit rotglühenden Augen. ´Ok… irgendwas stimmt hier nicht!´ ,dachte Erina und betrachtete sein zorniges Gegenüber aufmerksam.
 

“Und was genau soll es zu essen geben?“ ,fragte er und brachte Mikaru dadurch völlig aus dem Konzept. “Ich weiß nicht … irgendwas mit viel Fleisch halt.“ ,meinte er zögernd. Dann sah er kurz Richtung Schlafzimmer und fügte hinzu: “Und irgendwas leichtes, gesundes. Ne Suppe oder so.“
 

Erina hatte schweigend zugehört, hob jetzt aber überrascht eine Augenbraue. ´Gesund? Mikaru und gesund? Hab ich was verpasst?´ ,dachte er verwirrt. Neugierig folgte er Mikarus Blick und versuchte zu spüren was sich hinter der geschlossenen Tür verbarg, doch Mika hatte das Schlafzimmer zuvor so abgeschirmt, das es für jeden außer ihm unmöglich war Denka wahrzunehmen.
 

Lautlos seufzend, wandte sich Erina Mikaru zu und sagte: “Schön, meinetwegen. Aber glaub nicht das du dich um eine vernünftige Antwort drücken kannst!“ Mit diesen Worten verschwand er genauso schnell wie er aufgetaucht war und lies einen seufzenden Mikaru zurück.
 

Circa 20 Minuten später erschien Erina mitten in der großen Küche und stellte mehrere Einkaufstüten auf den Tisch. Bezahlt hatte er natürlich nichts davon. Warum auch? Er war zwar nur ein Dämon niederer Klasse, aber ein paar Tricks beherrschte er dann doch.
 

Sofort stand Mikaru neben ihm und sah ihn erwartungsvoll an. “Einräumen.“ ,befahl Erina mit einer Geste auf die Tüten und machte sich auf die Suche nach Topf und Pfanne. Kurz runzelte Mikaru die Stirn, zuckte dann aber nur mit den Schultern und begann damit die Tüten auszupacken und alles in die Schränke zu räumen.
 

In der Zeit die Erina unterwegs war hatte Mikaru angestrengt nachgedacht. Im Gegensatz zu ihm verstand sich Erina bestens auf Heilzauber, hatte er seine und Keis Schrammen und Kratzer doch immer mit Leichtigkeit verschwinden lassen. Etwas das heute nicht mehr nötig war, waren ihre Selbstheilungskräfte nun doch stark genug auch größere Wunden in kurzer Zeit zu schließen. In ihrer Kindheit hatte das Erina übernommen und Mikaru war sich sicher dass er das auch heute noch konnte. Aber würde er das bei einem Menschen tun?
 

“Wie lang gedenkst du eigentlich hier zu bleiben?“ ,riss ihn Erina aus seinen Gedanken. “Was?“ ,fragte er verwirrt. “Wie lange du noch hier bleibst, will ich wissen. Dein Bruder regt sich jetzt schon auf, weil du hier rumtrödelst. Und auch eurem Vater wird früher oder später auffallen das du nicht zurückgekommen bist als dein Auftrag erledigt war.“ ,erklärte Erina ruhig und machte sich ans Gemüse schneiden.
 

“Keine Ahnung. Ihr werdet ja sehen, wenn ich zurückkomme. Außerdem ist der Auftrag noch nicht erledigt.“ “Wie jetzt?“ ,fragte Erina, verharrte mitten in der Bewegung und sah Mikaru über die Schulter hinweg an. “Wieso ist der noch nicht erledigt?“ “Er hat sich nichts gewünscht.“ “Dann bring ihn um und hol dir die Seele. Wo liegt das Problem? Du fackelst doch sonst nicht lange, wenn dich wer grundlos ruft.“ “Ich hab halt keine Lust ihn umzubringen.“ ,sagte Mikaru leise und tat so als würde er lesen was auf den Wurstticket stand.
 

“Nicht umbringen, aha. Na dann bespring ihn eben und tob dich mal aus.“ ,meinte Erina schulterzuckend und musste im nächsten Moment um sein Gleichgewicht kämpfen als ihn ein kräftiger, eiskalter Windstoß im Rücken traf.
 

Erschrocken ließ er das Messer los, das im nächsten Moment mit so großer Wucht gegen die Wand geschleudert wurde, das es zitternd stecken blieb. Ein dunkles Knurren ließ Erina herumfahren und Mikaru überrascht anstarren.
 

Der stand mit weit gespreizten Flügeln und rotglühenden Augen nur wenige Schritte von ihm entfernt und sah ihn mit gefletschten Zähnen zornig an. “Mikaru?“ ,fragte Erina zögernd, verstand er die Reaktion des anderen doch einfach nicht.
 

Der blinzelte überrascht und im nächsten Augenblick waren seine Augen wieder dunkelbraun. Verwirrt sah er auf seine Hände, die wieder in krallenartigen Fingernägeln endeten.
 

“Warum?“ ,flüsterte er, nahm wieder menschliche Gestalt an und lies sich auf einen der Küchenstühle sinken. Seufzend vergrub er das Gesicht in seinen Händen. ´Was ist nur los mit mir? Seit ich hier bin, benehme ich mich immer komischer.´ ,dachte er.
 

Als der andere sich zurückverwandelte, hatte Erina erleichtert aufgeatmet. Jetzt stand er da und betrachtete seinen Schützling und Freund mit besorgtem Blick. Irgendwas war passiert seit der in die Menschenwelt gekommen war, da war er sich sicher. Die Frage war nur: was?
 

Langsam ging er die paar Schritte zu ihm und lies sich vor ihm auf die Knie sinken. “Mikaru, was ist los mit dir?“ ,fragte er leise. Der angesprochene schüttelte nur den Kopf, seufzte dann und nuschelte: “Ich weiß es doch selbst nicht.“ gegen seine Hände.
 

Vielleicht hätte er sogar noch mehr gesagt, hätte in diesem Moment nicht sein Magen laut geknurrt.
 

Lächelnd stand Erina auf, wuschelte ihm kurz durch die Haare und ging dann wieder zur Arbeitsfläche zurück. Während er das Messer aus der Wand zog und abwischte meinte er: “Bleib da sitzen. Ich mach dir jetzt was zu essen und dann reden wir.“
 

Die nächsten 15 Minuten sagte keiner von ihnen ein Wort. Erst als Erina alles auf dem Herd stehen hatte und langsam in einem der Töpfe rührte, wagte es Mikaru endlich die Frage zu stellen die ihm nun schon die ganze Zeit keine Ruhe ließ. Den anderen genau beobachtend sagte er leise: „Erina? Würdest du jemanden für mich heilen? Ich kann das doch nicht…“
 

Mitten im Satz hielt er inne, hatte der angesprochene doch mitten in der Bewegung gestoppt und stand jetzt stocksteif da. Langsam drehte Erina sich um und sah Mika verwirrt und besorgt zugleich an.
 

“Ich soll jemanden für dich heilen?“ Ein zaghaftes, unsicheres Nicken war die einzige Antwort zu der Mikaru fähig war. “Wen?“ ,fragte Erina und versuchte zu begreifen was hier geschah.
 

Mikaru hatte ihn schon ewig um nichts mehr gebeten, aber mehr als das überraschte ihn dessen unsicheres, zurückhaltendes Benehmen. Es war Jahrzehnte her, das er ihn zuletzt so erlebt hatte!
 

Als Erina ihn fragte, schluckte er und stand dann zögernd auf. “Komm.“ ,sagte er leise und verließ die Küche. Ohne zu Zögern schaltete Erina den Herd aus und folgte ihm. An der Schlafzimmertür verharrte Mikaru noch einmal, doch dann öffnete er sie und ließ Erina zuerst ins Zimmer treten.
 

Der blieb schon nach einem Schritt wieder stehen und starrte ungläubig auf den Menschen, der in dem großen Bett irgendwie verloren wirkte. “Ihn?“ ,fragte er und sah über die Schulter zu Mikaru, der nur schüchtern nickte.
 

Allein Mikaru so zu sehen genügte um ihn dazu zu bringen ihm seine Bitte zu erfüllen! Aber es interessierte ihn natürlich wieso sich der sonst so stolze Teufel nach Jahren noch einmal eine solche Blöße gab, nur um einem Menschen zu helfen. “Warum?“ ,fragte Erina also und ließ Mikaru nicht aus den Augen.

Kapitel 8

Kapitel 8
 

Mikaru sah zu Denka hinüber und sagte leise: “Weil es meine Schuld ist. Um mir aus dem Weg zu gehen, hat er sich bei einem Freund verkrochen, obwohl er wusste das sein Vater ihn dafür bestrafen würde.“
 

Mit hochgezogener Augenbraue lauschte Erina Mikarus Erklärung. “Und warum kümmert dich das?“ ,fragte er ehrlich interessiert, entsprach es doch so gar nicht Mikarus Art sich um jemand anderen zu sorgen. Seinen Bruder Kei und ihn, Erina, mal ausgenommen.
 

Schweigend betrachtete Mikaru Denkas Gesicht, das unter der dicken Decke kaum zu sehen war. ´Ja, warum überhaupt? Wie oft hatte er sich diese Frage inzwischen gestellt? Er wusste es nicht. Genauso wenig wie die Antwort. Denka ließ ihn alle seine Angewohnheiten über Bord werfen und weckte in ihm einen Beschützerinstinkt wie er ihn noch nie gefühlt hatte.
 

Er wandte den Kopf und sah Erina in die Augen, der noch immer auf eine Antwort wartete. “Ich weiß es nicht. Er hat Angst vor mir, geht mir aus dem Weg, läuft vor mir davon und schreit mich an … und trotzdem bringt er mich dazu Dinge zu tun und zu fühlen die ich nicht will.“ ,sagte er aufrichtig und bereitet sich innerlich schon darauf vor ausgelacht zu werden.
 

Erina aber lachte nicht. Er sah erst ihn und dann Denka lange an und man sah ihm regelrecht an wie es in seinem Kopf arbeitet. “Die du nicht willst … oder die dir nur fremd sind?“ ,fragte er schließlich leise ohne Mikaru dabei anzusehen.
 

“Wie meinst du das?“ ,fragte Mikaru stirnrunzelnd worauf ihm Erina einen kurzen Blick zuwarf. “Gut, dann anders. Du sagst er bringt dich dazu Dinge zu tun die du nicht willst… kommen sie dir richtig vor?“ Kurz dachte Mikaru darüber nach und nickte dann langsam.
 

Ja, es war ihm richtig vorgekommen ihn nicht einfach zu nehmen sondern es auch für ihn schön zu machen. Es war ihm richtig vorgekommen dafür zu sorgen dass sie in der Schule niemand sah. Es war ihm richtig vorgekommen ihn dann doch gehen zu lassen, obwohl er ihn bei sich haben wollte. Es war ihm richtig vorgekommen ihn in Ruhe zu lassen während er sich bei Ivy aufhielt und es war ihm richtig vorgekommen ihn mit hierher zu nehmen und sich um ihn zu kümmern. Noch einmal nickte er, doch diesmal kräftig und überzeugt.
 

Verwirrt betrachtete er dann Erinas Gesicht in das sich ein sonderbares Lächeln geschlichen hatte. “Was ist?“ ,fragte er und schon sah ihn der andere mit glänzenden Augen lächelnd an. “Ich hab da so ne Vermutung, aber wenn es das ist musst du da schon selbst drauf kommen.“ “Wie selbst drauf kommen? Was meinst du? Wenn du was weist spuck´s aus! Ich zerbrech mir da schon seit dem ersten Tag den Kopf!“
 

Leise lachend schüttelte Erina den Kopf. “Wenn dem so ist, dann hast du es vielleicht schon längst begriffen und willst es dir nur nicht eingestehen!?“ “Eingestehen? Was zum Geier soll ich mir eingestehen? Das ich mich wie ein Idiot aufführe und das wegen eines lächerlichen kleinen Menschen? Das hab ich ja wohl schon getan!“
 

Als das Lächeln Erinas breiter wurde hatte er das dringende Bedürfnis laut zu schreien. Wovon sprach der andere? Und wieso glaubte der so schnell die Antwort zu kennen, nach der er selbst schon fast verzweifelt suchte?
 

Ohne Mikaru weiter zu beachten ging Erina auf das Bett zu und setzte sich darauf ohne Denka jedoch zu berühren. Still betrachtete er die Gesichtszüge des schlafenden und musste wieder lächeln.
 

´Ein lächerlicher kleiner Mensch? Ja, vielleicht für mich und jeden anderen. Aber für dich wohl kaum, Mika. Warum sonst verlierst du die Beherrschung nur wegen einer für uns ganz normale Aussage? Warum kümmert dich was aus ihm wird? Oder wies ihm geht?´
 

Leise seufzend hob Erina die Hand und strich sanft über Denkas Stirn. ´Wie lang wird es wohl dauern bis er es begreift? Und wenn es soweit ist, was wird dann passieren? Er hat doch mit Liebe so gar keine Erfahrung. Und was wirst du dann tun, kleiner Mensch? Versuchen davon zu laufen und ihm das Herz brechen oder still halten und dich aus Angst fügen?´
 

Kaum merklich schüttelte er den Kopf und zuckte erschrocken zusammen als kaum eine Sekunde später ein erschrockener Mikaru neben ihm stand. “Was ist los? Was fehlt ihm? Du kriegst das doch wieder hin, oder?“ ,sprudelte es aus diesem heraus, während er mit panischem Blick zwischen Denka und Erina hin und her sah.
 

Erina, der einen Moment brauchte um zu begreifen das Mikaru sein Kopfschütteln nicht nur gesehen sondern auch falsch gedeutet hatte, hob beruhigend die Hände. “Ganz ruhig. Ich hab nur über etwas nachgedacht. Lass mir Zeit ihn mir anzusehen, sonst kann ich weder dir noch ihm helfen, ok?“
 

Zögernd nickte Mikaru und trat einige Schritte zurück. Schweigend sah er zu wie Erina die Decke zurückschlug und damit begann Denka abzutasten. Er fragte sich nicht was dieses Gefühl in seinem inneren bedeutete, das regelrecht explodiert war als er Erinas Kopfschütteln sah. Er wusste es, er wusste das es Angst gewesen war. Angst Denka könnte schwerer verletzt sein als er dachte. Angst er könnte ihn verlieren.
 

Egal wie sehr er sich gegen diese Einsicht sträubte er konnte sich nicht länger belügen. Nicht nachdem, er bei dem Gedanken Denka könnte vielleicht sterben, das Gefühl hatte den Verstand zu verlieren. Er verstand noch immer nicht was es war was er für diesen Menschen empfand, aber das da etwas war, das war nun selbst ihm klar. Er wollte ihn nicht verlieren! Er wollte ihn in seiner Nähe haben, wollte ihn vor allem bösen beschützten.
 

`Allem bösen?´ ,dachte er und lächelte grimmig. ´Und was bin ich? Ein Teufel der nur vorgibt ein Mensch zu sein! Ich stelle eine größere Gefahr da als irgendein anderer!´ Doch da war eine leise Stimme in seinem inneren die genau das Gegenteil erzählte. ´Aber du würdest ihn nie absichtlich verletzten! Würdest ihn nie so zurichten wie ER es getan hat!´ ,sagte sie und Mikaru konnte nicht anders als ihr zuzustimmen. Ja, wenn er eines wusste dann das genau das die Wahrheit war!
 

Ein leises Stöhnen riss ihn aus seinen Gedanken und lies ihn blinzeln. Erina hatte sich erhoben und stand nun neben dem Bett, die eine Hand auf Denkas Stirn die andere auf seine Brust gelegt. Leise murmelte er Worte die Mikaru nicht verstand und nach und nach begangen Erinas Hände zu leuchten.
 

Es war lange her das Mikaru ihm dabei zugesehen hatte wie er diese Kräfte anwandte. Und nie zuvor war ihm der Kontrast zwischen dem was Erina war und dem was er da tat so stark aufgefallen. Ein Dämon der mit goldenem Licht Wunden heilte. Es waren völlige Gegensätze und doch die Wahrheit.
 

Zum ersten Mal betrachtete er Erina genauer und als das goldene Licht stärker wurde und Erinas Gesicht beschien und Augen und Haare funkeln lies begriff er zum ersten Mal warum sein Bruder Erina schön nannte. Er war schön! Nur war es ihm nie aufgefallen weil er ihn Zeit seines Lebens kannte. Erina war immer für ihn da gewesen, war sein Freund und vertrauter gewesen. Nie hatte er ihm gegenüber etwas anderes als Freundschaft empfunden. Anders als sein Bruder, der für Erina viel mehr fühlte, der viel mehr in ihm sah.
 

Kei hatte ihm einmal anvertraut dass es ihm eines Abends bei Sonnenuntergang das erste Mal aufgefallen war. Dass er in jenem Moment begriffen hatte das er Erina liebte.
 

´Es muss so ähnlich wie jetzt gewesen sein.´ ,dachte Mikaru und betrachte Erina der in diesem Moment viel ehr an einen Engel als einen Dämon erinnerte. Ja, jetzt konnte er endlich nachvollziehen warum Kei Erina als wunderschön bezeichnete. Und dennoch könnte er in ihm niemals einen Geliebten sehen.
 

´In ihm nicht, aber vielleicht… Gewaltsam brach er den Gedanken ab. Sich in einen Menschen verlieben? Er?? Das war lächerlich! Er wollte nichts mit Liebe zu tun haben! Sie war in seinen Augen nichts als ein flüchtiges Gefühl das einen daran hinderte frei zu denken. Das einen sich wie einen Trottel aufführen und alles über Bord werfen ließ das einem wichtig war. Nur um am Ende als jammernder Waschlappen zurückzubleiben weil doch nichts aus der großen Liebe geworden war! Darauf hatte er keinen Bock. Liebe konnte ihm gestohlen bleiben, heute und für immer!
 

Warum nur hatte er dann das Gefühl das er gerade dabei war in genau diese Falle zu tappen?
 

Verärgert schüttelte er den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vor sich. Als er sah wie Erinas Hände über Denkas Körper huschten, ihn hier und dort mal kürzer mal länger berührten, konnte er ein Knurren nicht unterdrücken.
 

Erina war zwar völlig auf seine Arbeit konzentriert, spürte Mikarus Zorn aber deutlich genug um zu wissen dass er sich lieber beeilen sollte. Als er nun Mikarus Knurren hörte, zuckte er kurz zusammen, fasste sich aber schnell wieder.
 

Ohne in seinem tun inne zu halten sagte er leise: “Reis dich zusammen! Um ihm zu helfen muss ich ihn berühren, aber ich gebe dir mein Wort das ich es nich länger tue als notwendig. Und nun bleib ruhig und lenk mich nicht weiter ab, sonst dauert es nur umso länger. Ich beeile mich!“
 

Und das war auch nötig. Mit jeder Minute die verging fiel es Mikaru schwerer Erina nicht von Denka wegzuzerren. Die Hände zu Fäusten geballt stand er mit vor Zorn rotglühenden Augen nur 2 Schritte entfernt und zerbiss sich mit seinen Fängen die Unterlippe, nur um sich daran zu hindern Erina an den Kragen zu gehen.
 

Als der sich schließlich aufatmend zurücklehnte und das Licht um seine Hände erlosch war es mit seiner Selbstbeherrschung allerdings endgültig vorbei. Mit einem Knurren stieß er Erina vom Bett weg, um sich im nächsten Moment selbst darauf nieder zu lassen.
 

Vorsichtig strich er erst über Denkas Gesicht und dann über seine Brust, besah sich jede der zuvor verletzten Stellen und wusste nicht wohin mit der Freude in seinem Herzen als er sich sicher war das der andere wieder völlig gesund war.
 

Ein kleiner Teil von ihm redete auf ihn ein, wie bescheuert er sich doch gerade benahm, aber dem anderen, momentan viel stärkeren Teil seines Bewusstseins war das in diesem Moment total egal.
 

Beruhigt deckte er Denka wieder zu und erhob sich. Nach einem letzten Blick auf den schlafenden, drehte er sich um und verließ das Zimmer. An der Tür blieb er stehen und wartete bis auch Erina, der ihm unaufgefordert folgte, in den Flur getreten war und schloss sie dann.
 

Er wusste nicht recht was er jetzt sagen sollte doch füllte er sich dazu verpflichtet, also fasste er alles was ihm in diesem Moment im Kopf herumspuckte in einem einzigen Wort zusammen. “Danke!“

Kapitel 9

Neues Jahr,neues Glück =D

Viel Spaß!
 

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Kapitel 9
 

Erina hatte Mikarus Benehmen schweigend hingenommen und mit großem Interesse zugesehen wie dieser den Körper des Menschen abgetastet hatte. Er war mehr als nur überrascht gewesen als er den erleichterten, glücklichen Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen hatte.
 

Das Mikaru mal offen Gefühle zeigte war schon ewig her! Aber andererseits hatte er nicht auch schon vorhin in ihm lesen können wie in einem offenen Buch? Als das rote glühen in den Augen des Teufels verschwand und von einem ungewohnten Glanz abgelöst wurde, musste Erina lächeln.
 

Er hatte die Hoffnung das einmal bei seinem Schützling erleben zu dürfen schon vor einiger Zeit aufgegeben. Als Mikaru sich erhob und das Zimmer verließ beeilte sich Erina ihm zu folgen, ahnte er doch dass es keine gute Idee wäre allein mit dem Menschen zu bleiben.
 

Als der andere sich dann bei ihm bedankte verschlug es ihm die Sprache. Nicht wegen dem was er sagte, sondern darum wie er es tat. Aus ihm sprach eine so tiefe Dankbarkeit wie es Erina noch nie erlebt hatte. “Gern geschehen“ ,sagte er leise und griff dann sanft nach Mikarus Arm um ihn wieder in die Küche zu verfrachten.
 

Inzwischen hatte er auch selbst Hunger, verbrauchte eine Heilung doch einiges an Kraft. Zwar war der Mensch nicht wirklich schwer verletzt gewesen, doch waren es viele kleine Wunden gewesen. Und nicht alle waren neueren Ursprungs. Er war sowohl auf Spuren gestoßen die erst wenige Tage alt waren, als auch auf solche deren Wunden schon Jahre zurück lagen. Ob Mikaru wohl wusste das das nicht das erste Mal gewesen war das man ihn so zugerichtet hatte?
 

Als sie schließlich am gedeckten Tisch saßen und aßen, wagte er es das bedrückende Schweigen zu brechen das sie einhüllte seit sie in die Küche zurückgekehrt waren. “Wie heißt dein Kleiner denn nun eigentlich?“
 

“Denka.“ ,antwortete Mikaru und sah kurz von seinem Essen auf. Er war dankbar das Erina die Stille durchbrach, war ihm selbst doch einfach nichts sinnvolles zu sagen eingefallen. Und über seine Gedanken würde er bestimmt nicht sprechen. Viel zu peinlich. Viel zu dämlich!
 

“Hm und wer hast du gesagt hat ihn so zugerichtet?“ ,fragte Erina vorsichtig weiter. Zwar wusste er auf welch dünnem Eis er sich bewegte, doch war er nun doch neugierig. Und ja, Denka tat ihm leid. Es musste ihm schon lange sehr schlecht ergehen und es interessierte ihn warum. Er wirkte nun wirklich nicht wie ein Draufgänger oder Raufbold, also wie kam er zu solchen Verletzungen?
 

“Sein Vater“ ,knurrte Mikaru und seine Essstäbchen knackten verdächtig als er die Hände ballte. Allein die flüchtige Erinnerung an das was er in Denkas Geist gesehen hatte, lies ihn vor Zorn beben.
 

´Sein Vater? Hatte ich mich also doch nicht verhört!?´ ,dachte Erina entsetzt und starrte den braunhaarigen an der sichtlich um seine Beherrschung kämpfte. Er wollte nicht weiter fragen, doch wenn Mikaru diesen Menschen wirklich liebte (und es sah ganz danach aus, egal was er sagte) dann sollte er besser so viel wie möglich in Erfahrung bringen um seinen Schützling später eventuell vor schweren Fehlern bewahren zu können.
 

“Weil er bei einem Freund…“ ,begann er also wurde aber von Mika unterbrochen.

“…übernachtet hat, ja! Er hatte Angst ich könnte ihn wieder in seinem Zimmer überfallen wie vorgestern also ist er zu diesem Ivy geflüchtet.“ “Ohne seinem Vater was zu sagen?“ “Nein!“ ,fauchte Mikaru aufgebracht und sah Erina in die Augen. “Er hat ihm Bescheid gesagt! Aber das war dem völlig egal!“
 

Erina sagte nichts dazu, überschlugen sich seine Gedanken doch. Sein Vater hatte das getan? Aus einem so dummen Grund? Hieß das … dass es die anderen male auch sein Vater gewesen war?
 

“Erina?“ ,fragte Mikaru lauernd und betrachtete den anderen genau. “Ja?“ ,antwortete der und wich seinem Blick aus. “Warum interessiert dich das?“ “Nur so.“ ,nuschelte Erina leise und wusste gleichzeitig das es zu spät war.
 

Mikaru hatte gemerkt das er nicht nur `einfach so´ fragte und das machte der nun auch deutlich. “Ich bin nicht dumm Erina. Ich sehe doch dass du über irgendwas nachdenkst. Also spuck´s aus! Wenn´s um Denka geht will ich´s wissen!“
 

Jetzt im Nachhinein bereute es Erina nicht in Denkas Gedächtnis geforscht zu haben als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Durch seine Heilkräfte war es ihm nämlich auch möglich tiefer in das Bewusstsein anderer einzudringen als es zum Beispiel Mikaru konnte. Dadurch war es ihm auch möglich in lang zurückliegenden Erinnerungen zu lesen und vergessenes oder verdrängtes wieder ans Tageslicht zu bringen.
 

Unsicher sah Erina ihn an und überlegte fieberhaft was er jetzt sagen sollte. Er kannte Mikaru von klein auf und wusste nur zu gut das der jetzt nicht ehr ruhe geben würde als bis er erfahren hatte was er wissen wollte.
 

Seufzend senkte er den Kopf um dem fordernden Blick seines Gegenübers auszuweichen. “Mir ist da nur was aufgefallen.“ ,sagte er leise und spielte unruhig mit den Fingern an seinem Kleid herum.
 

“Aufgefallen?“ ,fragte der jüngere und runzelte die Stirn. Er wusste dass sich Erina Heilmagie nicht nur auf das heilen von Verletzungen beschränkte sondern ihm auch einige andere Dinge ermöglichte. Was das jetzt aber im Bezug auf Denka zu tun haben könnte fiel ihm beim besten Willen nicht ein.
 

“Ja…“ Erina schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch, bevor er den Kopf hob und Mikaru ins Gesicht sah. “Als ich seine Wunden heilte bin ich dabei auf Spuren viel älterer Verletzungen gestoßen.“
 

Im ersten Moment verstand Mikaru nicht was Erina ihm damit sagen wollte. Für Wesen wie sie es waren Verletzungen nichts ungewöhnliches. Die Unterwelt war alles andere als ungefährlich und auch Kronprinzen wie er waren nicht sicher wenn sie sich als Kinder oder Halbstarke aus dem sicheren Schloss schlichen. Erina hatte ihn schon öfter wieder ´zusammenflicken´ müssen.
 

Es brauchte einen Augenblick bis ihm der Fehler in seinen Überlegungen auffiel. Denka war keiner von ihnen. Er war ein Mensch. Und Menschen pflegten wesentlich stärker über die Unversehrtheit ihrer Kinder zu wachen als es ihre Art tat. Während es bei ihnen hieß ´was es nicht umbringt macht es stärker´ versuchten die Menschen dagegen ihren Nachwuchs so behütet wie nur irgend möglich aufwachen zu lassen.
 

Denka war vielleicht kein Kind mehr, doch erwachsen war er trotzdem selbst nach menschlichem Maßstab noch nicht. Und ein Draufgänger war er definitiv auch nicht. Erina hätte also gar nichts finden dürfen! Zumindest nicht wenn seine Eltern auf ihn aufgepasst hätten.
 

Schweigend beobachtete der hübsche Dämon wie sich das Gesicht seines Schützlings veränderte. Zuerst hatte Mikaru ihn nur verständnislos angesehen, doch dann hatten sich seine Augen geweitet und er war blass geworden. Ja, er hatte verstanden was er ihm hatte sagen wollen und es entsetzte ihn nicht nur es machte ihn auch wahnsinnig wütend!
 

Das Erschrecken in Mikarus Gesicht wurde übergangslos von Wut ersetzt und die Temperatur in der Küche sank plötzlich so weit nach unten das Erina seinen Atem als Dampf sehen konnte. Er achtete aber gar nicht weiter darauf denn das was er jetzt sah ließ ihn überrascht die Augen aufreißen.
 

Nicht nur Mikarus Augen hatten wieder begonnen rot zu leuchten. Über sein ganzes Gesicht zog sich ein verschlungenes Muster aus rotglühenden Linien. Erina senkte den Blick und wie er erwartet hatte war das gleiche Muster auch auf Mikarus Händen erschienen. Er konnte es zwar nicht sehen doch er wusste genau dass es sich nicht nur dort sondern überall auf seinem Körper ausgebreitet hatte.
 

Als Mikaru den Mund ein Stück öffnete und ein so bösartiges Knurren ausstieß wie es Erina noch nie zuvor gehört hatte, konnte er nicht verhindern das er zu zittern begann. Unfähig den Blick abzuwenden starrte er den jüngeren an und bekam eine Gänsehaut als er sah das dessen Fangzähne jetzt fast doppelt so lang waren als normal.
 

Mit einem lauten krachen fiel der Stuhl auf dem er gesessen hatte um als er plötzlich aufsprang. Seine Flügel schossen aus seinem Rücken und zerfetzten das Hemd ohne dass er auch nur Notiz davon nahm.
 

Mit großen Augen betrachtete Erina das rote Muster das jetzt durch die Kleidung schimmerte und sich auch über die, jetzt ebenfalls größeren, Flügel ausbreitete. Zusammen mit dem Wirbel aus Dunkelheit der jetzt um ihn herumfegte war es ein durch und durch erschreckender aber zugleich auch majestätischer Anblick.
 

Das hier war nicht mehr sein kleiner Mikaru, das hier war der Kronprinz der Unterwelt!
 

Erina war sich sicher das Mikaru zum ersten Mal das volle Ausmaß seiner Kräfte erkannte und das bedeutete dass er im Moment mit unzähligen neuen Eindrücken konfrontiert wurde. Ein gefährlicher Moment, verlor man dabei doch schnell die Kontrolle wie er wusste.
 

Und doch musste er versuchen ihn auch in diesem Zustand von Dummheiten abzuhalten. Egal ob normaler Teufel oder zukünftiger Herrscher, die Regeln verboten die Einmischung in das Leben der Menschen. Im Grunde hatte er das zwar längst getan doch noch ließe sich das verbergen. Wenn er jetzt aber einen privaten Rachefeldzug begann wäre das nicht mehr möglich.
 

Langsam stand Erina auf und sofort ruckte Mikarus Kopf zu ihm herum und ihn traf eine Böe eiskalter Luft. Erina schluckte. Wie um alles in der Welt sollte er ihn bloß besänftigen? Langsam hob er die Hände und machte einen Schritt zur Seite so dass der Tisch nicht mehr zwischen ihnen stand.
 

Er wollte auf ihn zugehen doch ein Knurren ließ ihn erstarren. Er spürte deutlich dass der andere in diesem Moment für ihn eine genauso große Gefahr darstellte wie für jeden anderen in weitem Umkreis. Sollte er jetzt unbedacht seine Kräfte einsetzten blieben von diesem Gebäude und der näheren Umgebung nicht viel übrig.
 

“Ganz ruhig.“ ,sagte der Dämon leise bekam aber nur ein weiteres Knurren als Antwort.

“Komm zu dir Mika. Oder willst du riskieren das du deinen Kleinen womöglich noch verletzt?“ Das schien Mikaru zu erreichen denn der dunkle Wirbel um ihn herum wurde etwas schwächer.
 

Krampfhaft überlegte Erina was er weiter sagen könnte als Mikaru plötzlich mit einem Ruck den Kopf drehte und angespannt Richtung Schlafzimmer starrte.
 

Und bevor Erina auch nur Begriff was los war verflog der Zauber und er stand wieder einem Teufel in Menschengestalt gegenüber.

Kapitel 10

*mal schnell reinspring und fix ein Kapi hochlad* Ich komm zwar irgendwie zu gar nix mehr, aber wenigstens das pünktlich hochladen krieg ich noch hin xD

Viel Vergnügen!
 

~+~
 

Kapitel 10
 

Nur langsam kehrte Denka ins Bewusstsein zurück, doch er spürte sofort dass einige Zeit vergangen sein musste. Er brauchte ein paar Augenblicke um das Caos an Bildern und Empfindungen zu ordnen das in seinen Gedanken herrschte. Dann aber schlug er die Augen auf und starrte an die Decke ohne sie wirklich zu sehen.
 

Ängstlich bewegte er sich etwas, doch der erwartete Schmerz blieb aus. Er erinnerte sich doch deutlich daran was geschehen war, wieso also spürte er keine der vielen Verletzungen? Und was war das für ein sonderbares, warmes Gefühl das seinen Körper durchströmte?
 

Irritiert setzte er sich auf und erst jetzt registrierte er auch seine Umgebung.
 

´Wo… wo bin ich?´ ,fragte er sich und sah sich mit großen Augen im Zimmer um. Er hatte noch nie ein so großes Schlafzimmer gesehen und nichts anderes konnte es sein, lag er doch in einem aus seiner Sicht riesigen Bett.
 

Sowohl der große Kleiderschrank als auch die kleinen Nachttische links und rechts des Bettes waren aus dunklem Holz das aber durch die ansonsten hellen Farben nicht erdrückend wirkte. Die Wände waren in hellem Beige gehalten und die Decke weis. Die Gardinen vor dem großen, mit einem Rollo versehenen, Fenster waren hellgelb und auf dem hellbraunen Laminatboden lagen weise Vorleger.
 

Während er sich staunend umsah vergaß er alles andere und so zuckte er erschrocken zusammen als plötzlich die Tür aufging. Mit einem unguten Gefühl im Bauch drehte er den Kopf und als er sah, wer da das Zimmer betrat war von einem Moment auf den anderen die Angst wieder da.
 

Langsam ging Mikaru auf das Bett zu, blieb aber in einigem Abstand stehen als er sah wie Denka ängstlich vor ihm zurückzuweichen versuchte. Er wusste nicht was er tun oder sagen sollte also entschied er sich für das einzige das ihm sinnvoll erschien.
 

“Du bist in Sicherheit. Hier kann dir keiner mehr etwas tun.“ ,sagte er leise und versuchte dabei so beruhigend wie möglich zu klingen. ´Keiner außer dir.´ ,dachte Denka und presste sich ängstlich an den Rückteil des Bettgestells.
 

Mikaru, der diesen Gedanken deutlich in Denkas Kopf hörte, versetzte es einen Stich. Er verstand nicht warum, doch dass der andere solche Angst vor ihm hatte machte ihn irgendwie… traurig.
 

“Wo bin ich hier?“ ,fragte Denka mit zitternder Stimme und lies Mikaru nicht aus den Augen. “Bei mir.“ ,sagte der. Doch als sich Denkas Augen daraufhin erschrocken weiteten fügte er noch schnell hinzu. “Oder besser gesagt, in der Wohnung die ich mir für die Dauer meines Aufenthalts ausgeliehen hab.“
 

Betont auffällig sah er sich um und meinte dann grinsend: “Bei mir zuhause sieht es ein wenig anders aus. Ich glaub nicht das es dir da besonders gefallen würde.“ Als Denka nichts sagte sondern ihn weiter nur ängstlich ansah, seufzte er.
 

“Jetzt hör schon auf so zu gucken als wollt ich dich fressen! Wenn ich das vorhätte, hätte ich dich vorher nicht erst noch heilen lassen!“ Fragend sah Denka ihn an. Nur ganz langsam dämmerte ihm was das gesagte bedeutete.
 

Er blickte auf seine Hände, die keine Schnittwunden zeigten, hob langsam die Hand zu den Lippen, die unbeschadet waren. Ungläubig senkte er die Decke die er schützend über seinen Körper gezogen hatte und tastete seine Brust ab. Da war kein Schmerz, keine blauen Flecken. Es schein so als wären seine Rippen wirklich geheilt. Und auch sein Rücken, in den sich die Scherben gebohrt hatten, schien unverletzt.
 

Vollkommen überfordert sah er wieder zu Mikaru der ihn aufmerksam beobachtete. “Du hast…? Warum?“ Er verstand es nicht. Welchen Grund sollte dieser Teufel dazu haben ihm zu helfen? Er war so verwirrt das er selbst seine Angst vor ihm für den Moment vergas.
 

Schon fast bedauernd schüttelte Mikaru den Kopf. “Nicht ich. Ich kann so was nicht. Er war´s.“ ,sagte er und deutete zur offenen Tür. Unsicher betrat Erina den Raum, blieb aber gleich hinter der Tür stehen und betrachtete Denka interessiert. Er sah die Angst in seinen Augen, aber gleichzeitig auch die Verwirrtheit die er empfand.
 

“Hallo. Ich bin Erina und ein Dämon unterer Klasse. Wie fühlst du dich? Ich hab getan was ich konnte.“ ,sagte er mit freundlichem Lächeln. “Ganz… gut. Danke.“ ,antwortete Denka stockend und konnte die Augen nicht von ihm lassen.
 

Obwohl seine Stimme verriet das er ein Mann war, war er so hübsch wie eine Frau und das helle, eng anliegende Kleid das er trug stand ihm wie angegossen. Das hochgesteckte braune Haar aus dem scheinbar ganz beabsichtigt einige Strähnen lose heraus fielen und sein Gesicht umschmeichelten, verstärkte seine ohnehin schon femininen Züge zusätzlich.
 

Denka konnte nicht anders als ihn anzustarren. Erina war schöner als jede Frau die er in seinem bisherigen Leben gesehen hatte! Gut, von ein paar Stars im Fernsehen mal abgesehen, aber die konnte man nicht wirklich mitzählen, oder?
 

Das Auftauchen des Dämons müsste ihn eigentlich beunruhigen, doch komischer Weise spürte er bei ihm keine solche Angst wie bei Mikaru. Und auch wenn er über sein Äußeres nicht vergas WAS er war, Erina war ihm irgendwie sympathisch.
 

“Aber… aber warum??“ ,fragte Denka also noch mal, diesmal an den Dämon gewandt. Der spürte sofort dass das ein Fehler war und zuckte trotzdem zusammen als ihn ein eisiger Windhauch traf.
 

Auch Denka fuhr erschrocken zusammen und starrte Mikaru an der ihn ziemlich wütend ansah. Jedes bisschen Freundlichkeit war aus seinem Blick gewichen. “Warum? Weil du mir nichts bringst wenn du jetzt schon draufgehst!“ ,sagte er kalt und sah zufrieden das Denka wieder zu zittern begann.
 

Im nächsten Augenblick hätte er sich am liebsten selbst eine reingehauen. Was zum Teufel machte er hier? Er wollte ihm doch keine Angst machen! Aber als Denka Erina so angestarrt hatte… irgendwas in ihm hatte rot gesehen, hatte ihn bestrafen wollen…
 

´Mist.´ ,dachte er und fuhr sich seufzend mit der Hand durch die Haare bevor er Denka wieder anblickte, der die Decke fest umklammert hielt. “Erina hat dir was zu essen gemacht. Ich hoffe du magst Suppe?“ ,fragte er in wieder sanften Ton.
 

Verwirrt blinzelte Denka und sah kurz von einem zum andern bevor sein Blick wieder bei Mikaru hängen blieb. Das Benehmen des Teufels verwirrte ihn noch mehr als sonst. Erst versuchte er ganz offensichtlich nett zu ihm zu sein, dann war er wieder so wie er ihn kennen und fürchten gelernt hatte und im nächsten Moment war er wieder total verändert.
 

Als er begriff das der größere offenbar wirklich auf eine Antwort wartete, nickte er langsam und als Mikaru sich dann mit einem erfreuten Lächeln umdrehte klappte Denkas Kiefer runter und er starrte dem Teufel mit offenem Mund hinterher als der das Zimmer verlies.
 

Erina hatte sich nicht gerührt und nur innerlich seufzend den Kopf geschüttelt als Mikaru den kleinen Menschen anfauchte der gar nicht über das nötige Wissen verfügte um begreifen zu können was er falsch gemacht hatte.
 

´Du wirst ja ganz schön schnell eifersüchtig Mika.´ ,dachte er und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken als er sah wie dieser sich nervös durch die Haare fuhr. Doch sofort wurde er wieder ernst. ´Ich hoffe für euch beide das du es schnell verstehst sonst ist es vielleicht zu spät.´
 

Das Mikaru vorhin nur auf Denka reagiert hatte beunruhigte Erina. Wenn die Wut über die Verletzungen dieses Menschen seine schlummernden Kräfte weckte… wenn dessen erwachen genügte ihn wieder zur Besinnung kommen zu lassen… was würde geschehen wenn diesem Jungen etwas zustöße? Oder schlimmer noch, wenn er selbst dafür verantwortlich wäre?
 

Als Mikaru das Zimmer verließ spürte Erina wie er eine unsichtbare Barriere zurück ließ die Denka rundherum abschirmte. Kurz ärgerte er sich das sein Schützling ihm offenbar so wenig vertraute, doch dann musste er ihn für seine Vorsicht loben.
 

Natürlich wusste er das Erina ihm nichts tun würde doch jeder andere würde selbst die kleinste Unachtsamkeit seinerseits nutzen und ihm sein kleines Spielzeug entreißen. Dass er das was ihm wichtig war schon ganz instinktiv mit einem Schutz umgab wenn er es verlies zeigte nur das er sich bewusst war das er niemandem gegenüber Schwäche zeigen durfte.
 

Das einzige Problem war nur das er Liebe ebenfalls als Schwäche sah, was die ganze Situation nur noch komplizierter machten würde.
 

Nachdenklich musterte Erina Denka, der noch immer Mikaru nachstarrte. Er brauchte nicht in seinen Gedanken lesen können um zu wissen dass er völlig verwirrt war. Das sah man ihm nämlich auch so deutlich genug an.
 

“Reiz ihn nicht zu sehr kleiner Mensch.“ ,sagte er leise und blinzelnd sah Denka ihn an. “Das versuch ich ja..“ ,meinte er leise und man hörte deutlich seine Angst heraus. “Du bringst ihn durcheinander.“ Ungläubig riss Denka die Augen auf. “Ich? Aber ich mach doch gar nichts!“ ,sagte er leise und überraschte sich selbst als er hinzufügte: “Nichts außer vor ihm weglaufen…“
 

Denka senkte den Kopf und sah auf die Decke herab die er mit den Händen immer mehr zerknautschte. Warum er mit diesem Dämon sprach verstand er selbst nicht doch wenn er schon sonst niemand zum reden hatte warum es nicht einfach tun? Und vielleicht würde er ja sogar etwas erfahren das ihm helfen könnte.
 

Lächelnd blickte Erina ihn an. “Das ist ganz normal. Er ist eben ein leibhaftiger Teufel. Hättest du vor ihm keine Angst hätte er dich vermutlich sofort in Stücke gerissen nur um dir zu zeigen das du lieber welche haben solltest.“
 

Entsetzt sah Denka zu dem Dämon auf. Der lässige Ton in dem der gesprochen hatte ließ ihn erschaudern. Für diese Wesen war es scheinbar etwas ganz selbstverständliches andere Geschöpfe umzubringen.
 

“Aber wenn das was ganz normales ist was bringt ihn dann durcheinander?“ ,fragte er dann schnell wusste er doch nicht wie lang es dauern würde bis Mikaru zurückkam. Unsicher kratzte sich Erina am Kopf. “Tja, das ist etwas schwierig. Er weiß es selbst nämlich noch nicht weist du. Aber er muss es allein herausfinden deshalb kann ich dir dazu nichts sagen.“
 

Verwirrt legte Denka den Kopf schief. “Und andernfalls würdest du es?“ Da senkte Erina die Hand und sah ihn seinerseits überrascht an. “Wer weiß?“ ,meinte er dann geheimnisvoll lächelnd bevor er wieder ernst wurde.
 

“Wenn du es wissen willst bleib am leben.“ “Wer sagt das ich das nicht sowieso will?“ ,fragte Denka leise und stellte sich ganz ernsthaft die Frage ob er das nach diesem Tag überhaupt noch wollte.
 

“Die Antwort kennen wir beide.“ ,sagte Erina leise und sah ihn wissend an. “Ich habe dich geheilt kleiner Mensch. Ich kenne deinen Körper. Bleib am leben und ich befreie dich später vielleicht auch noch von den alten Narben die du trägst.“
 

Denka wurde kalt als er das hörte. Wie viel wusste dieser Dämon von ihm? Unbewusst legte er eine Hand auf seinen Bauch und erinnerte sich an die bis heute schwerste Verletzung die er davongetragen hatte. Damals hatte er sogar ins Krankenhaus gemusst. Als Erina ihn weiter nur wissend ansah schluckt er. Ok, er wusste offenbar wirklich über seinen Körper Bescheid…
 

Als sie ein scheppern hörten sahen sie beide zu der offenen Tür und schnell trat Erina vor und schloss sie. Dann nahm er schnell wieder seinen Platz ein und sah wieder zu Denka der verwirrt zwischen der Tür und ihm hin und her sah.
 

“Hör zu Denka! Er ist gerade dabei das wahre Ausmaß seiner Kräfte zu entdecken. In diesem Stadium verlieren selbst die Besonnensten schnell mal die Kontrolle über sich und ihre Kräfte. Und wie dir bereits aufgefallen sein dürfte ist er ehr der impulsive Typ. Wenn er zu sehr gereizt wird könnte es passieren das er dich verletzt ohne es zu wollen oder auch nur zu merken, also pass auf dich auf! Ich kann dir nicht sagen warum, aber so wie es aussieht könntest du ihn vielleicht beruhigen wenn er die Beherrschung verliert.“
 

“Ich? Aber warum gerade ich? Was ist mit dir?“ ,rief Denka völlig überfordert doch Erina gebot ihm rasch zu schweigen und sprach schnell weiter. “Ich kann nicht hier bleiben und wie gesagt, ich kann es dir nicht sagen. Aber eines solltest du noch wissen, er ist im Grunde seines Herzens ein guter Kerl. Er kann es nur nicht zeigen. Und wenn er nett zu dir ist dann nicht weil er sich einen Vorteil davon verspricht sondern weil ihn etwas in ihm dazu bringt. Er begreift nur nicht was das ist und das bringt ihn durcheinander.“
 

Bevor er noch mehr sagen konnte flog die Tür mit einem lauten Knall auf und Mikaru kam mit einem vollbeladenem Tablett hereinspaziert. Kurz streifte er Erina mit einem undeutbaren Blick bevor er zum Bett hinüber ging.
 

Ängstlich duckte sich Denka als Mikaru ihn ansah doch als er einen Blick auf das Tablett warf das dieser vorsichtig ausbalanciert hielt damit keine Suppe verschüttet wurde zwang er sich dazu sich aufrecht hinzusetzen.
 

Trotzdem zitterte er als der Teufel direkt neben ihm stehen blieb und sich vorbeugte um das Tablett vor ihm auf die Decke über seinen Beinen stellen zu können. Als er sich wieder aufrichtete sah er Denka aus den Augenwinkeln an doch bevor er ihm wieder angst machte wandte er schnell den blick ab.
 

“Warum war die Tür zu?“ ,fragte er Erina und sah ihm forschend ins Gesicht. “du hattest sie doch geschlossen als du raus gingst.“ ,meinte der in liebenswürdigem Ton und sah ihm direkt in die Augen. “Hab ich?“ “Warum sollte sie denn sonst zu gewesen sein?“ ,fragte der Dämon und lächelte ihn an.
 

Seufzend schüttelte Mikaru den Kopf. Er war sich sicher dass er sie aufgelassen hatte aber bitte. Sollte Erina doch seine kleinen Geheimnisse haben. ´Zumindest vorerst.´ ,dachte er als er auf Denka herabsah der Erina beeindruckt musterte.
 

Der hob den Kopf als hätte er seinen Blick gespürt und zum ersten Mal sah er in seinen Augen auch etwas anderes als nur Angst. Neugier hatte sich in seinen Blick geschlichen und Mikaru fragte sich nun doch was zwischen den beiden vorgefallen war.
 

Gerade wollte er in Denkas Gedanken nach der Antwort suchen als Erina sich räusperte und leise fragte: “Brauchst du mich dann noch?“ Leicht verärgert sah Mikaru ihn an und es hätte des listigen Blickes gar nicht bedurft um zu wissen dass der andere diesen Moment nicht zufällig gewählt hatte.
 

“Ja, es gibt da noch was über das ich mit dir reden will.“ ,sagte er zähneknirschend und ging zur Tür. Dort blieb er noch mal stehen und sah zu Denka zurück. “Iß! Und keine Angst, sie ist nicht vergiftet.“ ,sagte er mit einem schiefen grinsen und winkte Erina hinaus. Der nickte Denka noch mal lächelnd zu bevor er der Raum verlies.
 

Und einen Augenblick später war Denka allein.
 

Hoffnungslos verwirrt starrte er die geschlossene Tür eine Weile an bevor er den blick senkte und das essen musterte. Er begriff noch immer absolut nichts von all dem was hier passierte geschweige denn von dem was Erina ihm da gesagt hatte. Er hatte noch immer wahnsinnige Angst vor Mikaru und die wurde noch stärker wenn er an Erinas Worte dachte.
 

´Wenn er zu sehr gereizt wird könnte es passieren das er dich verletzt ohne es zu wollen oder auch nur zu merken…´ Na wenn das mal keine tollen Aussichten waren! Und dann würde der Dämon allem Anschein nach in Kürze wieder verschwinden und mit Mikaru allein lassen! Allein bei dem Gedanken gefror alles in ihm zu Eis.
 

Am liebsten hätte Denka das Tablett weggestellt und wäre einfach abgehauen. Es gab nur zwei Dinge die ihn davon abhielten. Zum einen das er unter der Decke fast nackt war und nirgends seine Sachen entdecken konnte und zum andern das der Geruch der Suppe ihn daran erinnert hatte das er seit dem frühen Mittag nichts gegessen hatte und daher ziemlichen Hunger hatte.
 

Also griff er langsam nach dem Löffel und kostete. Es schmeckte köstlich! Ohne noch länger nachzudenken leerte Denka den ganzen Teller und tunkte am Ende sogar mit dem Rest des mitservierten Brotes den letzten Klecks aus dem Teller. Und obwohl es nur eine Suppe gewesen war fühlte er sich so satt wie schon ewig nicht mehr.
 

Kurz lehnte er sich zurück und überlegte, doch dann stellte er das Tablett vorsichtig auf den kleinen Nachttisch, schlug die Decke zurück und stand auf. Faszinier sah er an sich herunter. Er konnte immer noch nicht ganz fassen dass er tatsächlich unverletzt war.
 

Plötzlich sah er Mikarus Augen vor sich wie sie ihn vorgestern in seinem Zimmer angesehen hatte und mit rotem Gesicht rannte er zum Kleiderschrank. Er mochte unversehrt sein aber das könnte sich auch schnell ändern sollte Mikaru ihn hier so stehen sehen.
 

Nicht mal 5 Minuten später hatte er sich angezogen und fühlte sich zumindest etwas sicherer. Die Sachen waren ihm viel zu groß aber das war ihm in diesem Moment herzlich egal. Und auch die Tatsache dass er hier gerade einen fremden bestahl störte ihn erstaunlicher Weise so gut wie gar nicht obwohl er Diebstahl immer verurteilt hatte. ´Schon merkwürdig wie sich die Prioritäten verschieben wenn man einem echten Teufel begegnet...´
 

Kurz fuhr er sich mit den Händen glättend durch die Haare bevor er zur Tür ging und sie leise öffnete. Vorsichtig streckte er den Kopf heraus und sah sich um. Langsam trat er auf den Flur und ging auf die Tür zu seiner linken zu die scheinbar die Eingangstür zu sein schien.
 

Zögernd streckte er die Hand aus, doch es war abgeschlossen. Überlegend sah er den Türknauf an. Mikaru war ein Teufel und stammte aus einer anderen Welt. Das hier war nicht seine Wohnung also war es unwahrscheinlich das er einen Schlüssel besaß oder auch nur brauchte. Es würde ihm also auch nicht auffallen wenn einer fehlte.
 

Suchend sah sich Denka um und zog schließlich das Schubfach eines kleinen Tischchens auf das neben dem Schuhschrank stand. Grinsend nahm er die drei Schlüssel heraus die dort lagen und betrachtete sie. Als er den einen als Autoschlüssel identifizierte legte er diesen zurück. Mit den anderen beiden trat er an die Tür. Schon mit dem ersten ließ sich die Tür mit einem leisen Klicken öffnen.
 

Zufrieden nickend steckte er die beiden Schlüssel ein ohne die Tür wieder abzuschließen. Und blickte über die Schulter zurück. Auf der einen Seite wollte er hier schleunigst weg, auf der anderen aber auch nicht nach Hause. Dass er da nicht drum herum kam war ihm zwar klar aber noch zögerte er zu gehen.
 

So idiotisch es ihm auch vorkam irgendwie hatte er das Bedürfnis sich bedanken zu müssen. Wenn schon nicht bei Mikaru dann doch wenigstens bei Erina.
 

Zögernd drehte er sich um und ging langsam den Flur entlang. Als er ein riesiges Wohnzimmer betrat hörte er plötzlich Stimmen und ging so leise wie möglich darauf zu. An einer nur angelehnten Tür blieb er stehen. Dem leckeren Geruch nach musste dahinter die Küche liegen.
 

Gerade als er die Hand ausstreckte wurde die Luft plötzlich kälter und er hörte ein lautes klirren. Erschrocken zog er die Hand zurück und lauschte.
 

Weder Mikaru noch Erina sagten ein Wort bis sie wieder in der Küche waren und auch dann schwiegen sie sich erst noch einige Minuten an. Während Mikaru den Stuhl wieder hinstellte und sich darauf setzte machte Erina sich ans Aufräumen.
 

Schließlich war es wieder Erina der der die Stille durchbrach. “Erinnerst du dich an vorhin?“ ,fragte er leise und sah über die Schulter zu seinem Schützling. Der wusste sofort was der andere meinte und runzelte die Stirn.
 

“Nicht so richtig. Ich hab nicht mehr mitbekommen was um mich herum passiert. Und ich hab dich nicht wirklich erkannt…“ Erina nickte, hatte er doch nichts anderes erwartet. “Ja, das hab ich mir gedacht. Weißt du noch was der Auslöser war?“ “Ja.“ ,war die geknurrte Antwort und wieder glühten seine Augen. Doch diesmal fuhr Erina zornig herum und herrschte ihn an.
 

“Reis dich zusammen! Wenn du noch eine Weile hier bleiben willst bitte das läst sich schon irgendwie vertuschen denk ich, aber dann reis dich verdammt noch mal auch zusammen! Wenn du eine Panik auslöst weil man dein wahres Gesicht sieht oder du Amok läufst weil du dich nicht beherrschen kannst dann wird man deinen Eigenmächtigkeiten ein für alle Mal einen Riegel vorschieben!“
 

Verblüfft blinzelte Mikaru überrascht. So hatte der andere ja schon ewig nicht mehr mit ihm gesprochen. Jeden anderen, einschließlich seines Bruders, hätte er jetzt in seine Schranken verwiesen doch nicht Erina.
 

Mochten andere denken was sie wollten, sie beide wussten das Erina mehr Einfluss auf Mikaru hatte als sein eigener Vater und der war immerhin uneingeschränkter Herrscher der Unterwelt!
 

Zwar schnauzte Mikaru ihn öfter an und ja, manchmal kommandierte er ihn wie einen einfachen Diener herum doch es war ihre ganz eigene Art. Und Erina spielte schließlich auch mit. Bis zu gewissen Punkten jedenfalls und gerade hatten sie einen solchen erreicht.
 

Unerschrocken sah der jüngere in die golden funkelnden Augen des Dämons … und nickte gehorsam.
 

Zufrieden sah Erina ihn noch kurz scharf an bevor er sich wieder umdrehte. “Du musst vorsichtig sein. Du weißt wie gefährlich dieses Stadium ist. Weniger für dich als viel mehr für deine Umgebung.“
 

Wieder nickte Mikaru. “Ich weiß. Ich wird aufpassen so gut ich kann.“ ,sagte er leise und erinnerte sich an das unglaubliche Gefühl absoluter Macht das er in diesem Augenblick empfunden hatte. “Es war unbeschreiblich…“ ,nuschelte er fasziniert.
 

“Dazu sag ich nichts mehr, du weist selbst alles was es dazu zu wissen gibt.“ ,meinte Erina nur und lies Wasser in die Spüle laufen. “Sagst du mir dann etwas anderes?“ ,fragte Mikaru interessiert und im üblichen leicht überheblichen Ton.
 

Seufzend drehte sich der ältere wieder um und sah ihn an. Er hatte kein gutes Gefühl dabei.

“Was denn?“ “Was hast du ihm gesagt während ich weg war?“ “Nichts weiter…“ ,meinte Erina ausweichend und zuckte zusammen als ihn ein kalter Windzug traf. “Nichts weiter, aha. Und warum hat er dann so komisch geguckt als ich zurückkam?“
 

“Ich hab ihm nur gesagt das er dich nicht unnötig reizen soll.“ ,sagte Erina trotzig und blieb damit sogar bei der Wahrheit. “Und ich soll dir jetzt allen Ernstes glauben das das alles war!?“ ,fauchte der junge Teufel und funkelte ihn an.
 

Jetzt reichte es Erina. Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte zurück. Im Grunde wollte er es nicht, verstand er doch sehr gut was in Mikaru vorging, doch konnte er auch nicht jedes Mal klein bei geben.
 

“Was genau stört dich eigentlich?“ ,fauchte er also so bissig wie möglich bevor er ein anzügliches lächeln aufsetzte und in zuckersüßem Ton säuselte: “Vielleicht das er mich auf den ersten Blick hübscher fand als dich?“
 

Schlagartig sank die Temperatur und es wurde eiskalt. Langsam stand Mikaru auf und mit einer einzigen Handbewegung fegte er alles was sich noch auf dem Tisch befunden hatte herunter. Mit lautem klirren zerbrach das Geschirr in tausend Scherben.
 

Diese blieben aber nicht lange ruhig auf dem Boden liegen, denn Mikaru ließ sie mit einer weiteren flüchtigen Handbewegung in die Höhe steigen bis sie um ihn herumflogen, die scharfen Spitzen auf Erina gerichtet der sich erschrocken gegen den Schrank presste.
 

“Versuch es doch wenn du dich traust.“ ,sagte Mikaru mit leiser kalter Stimme. “Versuch ruhig zu bekommen was mir gehört aber dann sei auch auf die Folgen vorbereitet.“ Und ohne Vorwarnung fies er die Scherben fliegen.
 

Mit einem entsetzten schrei riss Erina die Arme hoch und beschwor eine Barriere an der die meisten Scherben zu Staub zerfielen doch er war nicht schnell genug um alle abzuwehren. Als er die Arme wieder senkte sah ihn Mikaru ohne sichtliche Regung an was Erina kalte Schauer über den Rücken jagte.
 

Er hatte ihn zwar provozieren wollen aber er hatte offenbar die Stärke von Mikarus Gefühlen unterschätzt. Es gab Dinge für die stellte man sich gegen jeden sei es Freunde, Familie oder Ziehvater. Und auch wenn er nach wie vor sicher war das Mikaru es noch immer nicht verstand, er hatte etwas gefunden für das er es tat.
 

Als sie Temperatur wieder stieg blinzelte er überrascht. Mikaru sah ihn mit undeutbarem Blick an. “Lass die Finger von ihm Erina, ich bitte dich. Ich will nicht gegen dich kämpfen aber ich würde es wenn du mich dazu zwingst.“ ,sagte er leise und senkte den Kopf.
 

“Warum?“ ,flüsterte Erina. “Ich weiß es nicht! Ich versteh es doch selbst nicht! Ich weiß nur das ich vermutlich jeden umbringen würde der versuchen würde ihn mir wegzunehmen… jeden den er so ansehen würde wie dich vorhin…“
 

“Oh Mika…“ ,flüsterte Erina leise, ging auf ihn zu und legte ihm die Hände auf die Schultern. “Ich habe kein Interesse an ihm das weist du. Ich bin keine Gefahr.“ “Ich weiß… und doch konnte ich grad nicht anders… verzeih.“
 

Mit großen Augen sah Erina ihn an. Es war ewig her das der junge Teufel sich zuletzt entschuldigt hatte. “Ist schon gut, das sind nur Kratzer. Aber du solltest wirklich an deiner Beherrschung arbeiten!“
 

Da hob Mikaru den Kopf und lächelte leicht. “Hast ja recht.“ Da nickte Erina und trat zwei Schritte zurück. “Vielleicht solltest du mal nach ihm sehen. Wenn er denn Lärm gehört hat, hat er bestimmt wieder Angst bekommen.“
 

Traurig schüttelte Mikaru den Kopf. “Er ist weg.“ ,sagte er leise. “Wie weg?“ ,fragte Erina und sah den jüngeren verwirrt an. Mikaru deutete zur Küchentür. “Er stand an der Tür als ich…“ Er sprach nicht weiter, doch der Blick mit dem er auf die Scherbe in Erinas Schulter starrte genügte völlig.
 

Seufzend griff Erina danach und zog sie mit einem Ruck heraus als wäre es nichts weiter als ein kleiner Holzsplitter. “Worauf wartest du dann bitte!?“ “Wie?“ ,verwirrt sah Mikaru ihn an doch Erina drehte sich einfach um und machte sich wieder ans Aufräumen.
 

“Worauf du wartest frag ich! Los, geh zu ihm! Wäre ich nicht hier wärst ihm doch schon längst nach.“ Und ohne noch etwas zu sagen drehte sich Mikaru um und war verschwunden. Erinas Lächeln blieb sein Geheimnis.

Kapitel 11

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 12

Man müsste meinen wenn man arbeitslos ist hätte man sehr viel Zeit…irgendwie ist es bei mir ehr das Gegenteil -.- Seit ich nicht mehr arbeite komm ich kaum noch zum Schreiben und das nervt mich einfach nur noch!
 

Umso mehr freu ich mich nun drauf Mika wieder live zu sehen!!!
 

Ein hoch auf Black line und die Tatsache das ich allein schon beim Gedanken an die Konzerte heute Abend und Mittwoch tierisch Lust zum schreiben bekomm XD
 

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Kapitel 12
 

Mit den Nerven am Ende hockte Mikaru ein paar Häuser weiter auf einem Dach und kämpfte gleichermaßen mit seinen Instinkten wie seinem Gewissen. Alles in ihm schrie danach zurück zu gehen und sich auch noch den Rest von Denkas Blut zu holen.
 

Es war ein Irrglaube das Wesen wie er Blut zum Überleben bräuchten. Tatsache war allerdings das es in ihrem Leben dennoch eine besondere Rolle spielte. Viele Rituale und Zauber benötigten Blut und auch zur Energieübertragung war das trinken von Blut eine der einfachsten Methoden. Manchmal aber war es einfach nur der Geschmack der in einem den Wunsch weckte zu trinken.
 

Das Blut eines jeden Wesens, ganz egal ob Mensch, Tier, Teufel, Dämon oder was auch immer, war einmalig. Keine zwei Geschöpfe besaßen Blut das exakt gleich schmeckte. Bei jedem hatte es andere Nuancen, schmeckte bei einem süß, bei einem herb. Bei einem roch es blumig, bei einem fruchtig. Das Blut war der Grundstein des Körpergeruchs und Denkas Geruch hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert. Nur wegen ihm hatte er ihn sich nehmen wollen statt ihn einfach zu töten.
 

Mikaru hatte geahnt das sein Blut unbeschreiblich verführerisch schmecken würde. Die winzig kleine Kostprobe die er sich in der Schule genommen hatte, hatte schon ein tiefes Verlangen in ihm geweckt und als er ihn vorhin gewaschen hatte war seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe gestellt worden, doch da hatte ihm der Schock über seine Verletzungen geholfen zu widerstehen.
 

Nur schwer erinnerte sich Mikaru an den Augenblick als Denka sich weigerte bei ihm zu bleiben. Natürlich hatte er damit gerechnet gehabt, konnte man es ihm doch wirklich nicht verdenken. Doch als er es aus seinem Mund hörte hatte sein Verstand ausgesetzt. Alles was er noch gewusst hatte war, das Denka nicht zu diesem Menschen zurückgehen würde. Das würde er nicht zulassen. Er gehörte ihm allein und er hatte zu tun was er ihm sagte!
 

Er hatte Denka nur klarmachen wollen das er sein Eigentum war und deshalb gar nichts zu sagen hatte, er hatte nur kurz zubeißen und ihn durch den Schmerz auf seinen Platz verweisen wollen, aber als er sein Blut auf der Zunge schmeckte war das Verlangen einfach zu stark geworden. Alles außer diesem wundervollen Geschmack war bedeutungslos geworden und selbst jetzt verlangte sein inneres noch nach mehr.
 

Das Gesicht in den Händen vergraben zerbiss sich Mikaru die Unterlippe. Er hätte ihn beinahe getötet. Seinen kleinen Menschen mit dem verlockenden Duft und den schönen Augen..
 

Ein lautes Knurren kam über seine Lippen. Dass er diesem Menschen so viel Bedeutung beimaß gefiel ihm selbst nicht und doch konnte er nichts dagegen tun. Und für das, was er getan hatte fühlte er sich schuldig, genau wie er es vorhin tat als er Erina angriff ohne etwas dagegen tun zu können.
 

Jetzt an der frischen Luft klärte sich sein Geist langsam und der Aufruhr in seinem inneren legte sich. Und plötzlich fiel ihm ein was er vergessen hatte. Seit er vorhin noch einen letzten Blick auf die Bisswunde an seinem Hals geworfen hatte, hatte ihn etwas beunruhigt, doch er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt als das er darauf gekommen war was.
 

Entsetzt sprang er auf und kehrte innerhalb von Sekunden in die Wohnung zurück. Der Blutgeruch traf ihn wie ein Schlag und sofort kehrte das Verlangen zurück, doch die Panik in seinem inneren verdrängte alles andere.
 

Das Bild das sich ihm bot als er in die Küche kam ließ ihn erstarren. Denka lag nicht mehr so da wie er ihn hingelegt hatte sondern hatte sich halb zusammengerollt. Er zitterte kaum doch noch bevor er neben ihm in die Knie ging wusste der Teufel dass sein Körper sich völlig verkrampft hatte. Denkas Augen waren geschlossen, sein Atem nur noch flach und stockend. Und aus den kleinen Einstichen an seinem Hals sickerte unaufhörlich das Leben aus ihm heraus.
 

Teufel konnten nicht grundlos mit ihrem Speichel selbst zugefügte Bisswunden heilen. Sie konnten es, weil es nur wenig anderes gab womit man solche Wunden schließen konnte. Oder auch nur den von dort ausgehenden lähmenden Schmerz lindern.
 

Mikaru wusste er musste es tun und doch zögerte er, aus Angst vielleicht doch wieder die Beherrschung zu verlieren. Doch schließlich nahm er Denka in den Arm, hob ihn hoch so gut er konnte, legte behutsam seine Lippen auf die Wunde und leckte vorsichtig darüber.
 

Als er sein Blut schmeckte schloss Mikaru die Augen und stöhnte leise. Es kostete ihn alle Kraft die er hatte der Versuchung zu widerstehen. Immer wieder fuhr seine Zunge über die Einstiche und erst als er sicher war das sie völlig verheilt waren hörte er auf und hob den Kopf.
 

Minuten vergingen in denen Mikaru nichts tat außer besorgt Denkas Gesicht zu betrachten. Er spürte wie sich der Körper des Menschen langsam entspannte doch dauerte es eine Weile bis sich auch seine Atmung normalisiert hatte. Noch immer war sie nur flach und sein Körper viel zu kalt, doch sein Herzschlag war kräftig und so war sich Mikaru sicher dass er sich wieder erholen würde.
 

Erleichtert stand er mit Denka auf den Armen auf und brachte ihn zurück ins Schlafzimmer. Zum zweiten Mal an diesem Tag zog er ihm blutbefleckte Kleider aus und wusch ihm die Reste von der hellen Haut.
 

Während er ihn so betrachtete hoffte er, dass es bei diesen zweimal bleiben würde. Nicht nur das er den anderen nicht noch mal verletzt sehen wollte, er war sich auch nicht sicher ob er sich noch einmal so um ihn kümmern könnte ohne sich nicht einfach sofort zu nehmen was er begehrte.
 

Behutsam strich er mit den Fingerspitzen über Denkas Brust und Bauch. Er erinnerte sich gut an den Geschmack deiner Haut und ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte weckte die Erinnerung daran ein ganz anderes Verlangen in ihm.
 

Er zog die Hand zurück und stützte sich mit beiden Händen auf dem Bett ab, während er sich vorbeugte. Er wollte ihn nicht wecken und so berührten seine Lippen nur ganz leicht die blasse Haut.
 

Der braunhaarige schloss kurz die Augen bevor er eine Spur aus sanften Küssen über den Oberkörper des anderen zog und dabei langsam abwärts wanderte. Boxer waren alles was er Denka gelassen hatte und das bereute er sehr als er am Saum ankam und nachdenklich mit seinen Reißzähnen daran knabberte.
 

Schließlich aber hob er mit einem Seufzen den Kopf und sah bedauernd auf den kleineren herab. Dann hob er eine Hand und strich leicht über den störenden Stoff. Obwohl Denka tief schlief reagierte sein Körper und machte es dem Teufel noch viel schwieriger die Hand zurückzuziehen.
 

Als Mikaru sich dabei erwischte nun doch an dem lächerlichen Stück Stoff zu ziehen biss er sich auf die Lippen. Wenn er jetzt nicht sofort aufhörte war es zu spät!
 

Mit einem Ruck zog er seine Hand weg, griff nach der Decke und legte sie dem schlafenden über. “Ich bekomm dich noch.“, flüsterte er leise und sowohl seine Stimme als auch sein Blick machten deutlich das er es kaum noch erwarten konnte.
 


 

Es war mitten in der Nacht als Denka erwachte. Benommen blinzelte er in das schwache Licht des Nachttischlämpchens und brauchte eine Weile um sich zu erinnern wo er sich befand. Als die Erinnerung auf einen Schlag zurückkehrte, wollte er sich erschrocken aufsetzten doch gab er den Versuch fast sofort wieder auf. Er fühlte sich so schwach wie noch nie in seinem Leben und auch die Müdigkeit wollte ihn einfach nicht loslassen.
 

Als er neben sich eine Bewegung spürte wandte er den Kopf und verkrampfte sich als er den braunen Haarschopf erkannte. Als er erkannte das Mikaru offenbar schlief atmete er erleichtert auf. Dann aber runzelte er die Stirn und musterte den Teufel. Er saß neben dem Bett auf dem Boden und hatte sich nach vorn gebeugt um den Kopf auf die, auf dem Bett verschränkten, Arme zu legen.
 

Obwohl Denka es besser wusste war sein schlafendes Gesicht so friedlich das es ihm schwer fiel zu glauben dass er im wachen so grausame Dinge tun konnte. Zum ersten Mal seit er in seinem Zimmer aufgetaucht war hatte Denka die Gelegenheit sich sein Gesicht einmal richtig anzusehen.
 

Zwar war ihm der Teufel schon oft sehr nah gekommen doch jedes Mal war er dann vor Angst so gelähmt gewesen das alles was ihn interessierte war ob es einen Fluchtweg gab. Gegeben hatte es den nie und auch jetzt spürte er die nagende Angst in seinem inneren doch auch wenn es ihm nicht gefiel, er hätte in diesem Moment ohnehin nicht fliehen können.
 

So musterte er Mikaru zum ersten Mal genauer und stellte verblüfft fest das noch besser aussah als ihm bis jetzt bewusst gewesen war. Kein Wunder das die Mädchen in der Schule so aus dem Häuschen gewesen waren. Wäre Mikaru ein Mensch, er könnte Model oder Filmstar werden. ´Oder Musiker´ ,dachte Denka als ihm zum auffiel wie lang und schlank seine Finger waren.
 

Alles in allem war er einfach nur schön und Denka musste sogar kurz gegen Anflug von Neid ankämpfen. Er selbst war zwar nicht wirklich hässlich doch im Vergleich zu Mikaru war es wohl doch ein Unterschied wie Tag und Nacht. Umso weniger konnte Denka verstehen warum der andere unbedingt mit ihm ins Bett wollte.
 

Schaudernd verdrängte er den Gedanken doch dann fiel ihm auf das er schon wieder fast nackt hier lag und noch immer unversehrt war. Hatte er dieses Vorhaben am Ende vielleicht doch aufgegeben?
 

Einen kurzen Moment gab er sich dieser Hoffnung hin doch dann gestand er sich ein das das nur Wunschdenken war. Mikaru sah ihn ganz offensichtlich als sein Eigentum und er hatte nicht wirklich eine Chance daran etwas zu ändern. Er hatte einem leibhaftigen Teufel nichts entgegenzusetzen und war dem anderen ausgeliefert. Das zeigte er ihm auch oft genug.
 

Denka hob die Hand und betastete seinen Hals. Er spürte nur noch ein leichte ziehen und wusste dass der andere die Wunde offenbar geschlossen hatte. Die Erinnerung an den Schmerz und das sonderbare Gefühl des Saugens brachten seinen Magen sofort wieder zum Rebellieren.
 

Mühsam verdrängte er den Gedanken und sah an die Decke hinauf. Er verstand den anderen einfach nicht. Erst rettete er ihn und dann brachte er ihn selbst fast um. Und nun saß er hier neben ihm als wollte er seinen Schlaf bewachen. Das ergab doch alles keinen Sinn!
 

Seufzend schloss Denka die Augen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung was er tun sollte. Weglaufen war sinnlos denn selbst wenn es ihm gelänge würde sich Mikaru einfach an Ivy halten und das letzte das er wollte war das seinem einzigen Freund seinetwegen etwas zustieß. Zuhause wäre er jetzt vermutlich sicher aber das würde ihn nicht vor Mika schützen und hier bleiben…
 

Denka musste sich eingestehen das er gar keine andere Wahl hatte als zu tun was der Teufel verlangte. Er musste hier bei ihm bleiben. Und eigentlich machte es ja auch keinen großen Unterschied WO er sich befand, er war dem anderen ja ohnehin ausgeliefert. Das hatte er ihm in der Schule ja eindrucksvoll bewiesen.
 

Aber wie lang sollte das so gehen? Wie lang sollte er in Angst davor leben das er sich nahm was er wollte? Nachdenklich sah Denka Mikaru an. Er hatte sein ganzes bisheriges Leben in Angst verbracht. Konnte es hier dann wirklich so viel schlimmer werden?
 

Mikaru konnte ihm viel Schlimmeres antun als ihn zu verprügeln. Er hatte es bereits getan und auch deutlich gemacht das er es noch tun würde und doch…
 

´Er hat mich gerettet und später beschützt. Er mag es nur getan haben damit sein Spielzeug unbeschadet bleibt aber dadurch hat er schon mehr gemacht als mein Vater je getan hat.´
 

Es erschreckte Denka sich selbst als Mikarus Spielzeug zu bezeichnen aber er war Realist genug zu wissen das er für den Teufel nichts anderes war. Ganz egal was Erina sagte, Mikaru würde sich eine Weile mit ihm amüsieren und dann verschwinden.
 

´Vielleicht bringt er mich ja vorher noch um…´ ,dachte Denka als versuchte sich vorzustellen was bis dahin noch mit ihm geschehen könnte. Ihm wurde allein beim Gedanken schlecht und schnell verkroch er sich unter der Decke.
 

Müde lauschte er Mikarus Atem und gab den Kampf gegen die Verzweiflung einfach auf. Er spürte wie ihm Tränen über die Wangen liefen und schloss die Augen. Er hatte so fürchterliche Angst. Am liebsten hätte er geschrien doch nur ein leises Wimmern kam über seine Lippen.
 

Er weinte bis er schließlich erschöpft wieder einschlief und merkte nicht dass ihn Mikaru die ganze Zeit traurig beobachtete.

Kapitel 13

So~ ich dachte mir als Entschädigung für die langen Wartezeiten gibt’s diesmal gleich mal mehr als eins ^^

Ich kann nicht versprechen dass es nicht wieder länger dauern wird bis zum nächsten Mal aber ich werde mein Bestes geben!
 

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Kapitel 13
 

Als Denka das nächste Mal aufwachte fiel gedämpftes Sonnenlicht durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer. Müde blinzelte er und setzte sich langsam auf. Er fühlte sich immer noch sehr schwach doch wenigstens fühlte sich sein Körper nicht mehr bleischwer an.
 

Nachdenklich sah er sich um und fand den kleinen Wecker der ihm schon beim letzten Mal aufgefallen war. Als er sah wie spät es war, war sein erster Impuls aufzuspringen, doch dann wurde ihm klar das Schuleschwänzen wohl sein kleinstes Problem war.
 

Seufzend schlug er die Decke zurück und stand langsam auf. Sofort wurde ihm kalt und er griff nach der Decke und wickelte sie um sich. Auf wackeligen Beinen ging er zur Tür, öffnete sie einen Spalt weit und lauschte.
 

Nichts war zu hören das darauf schließen ließ das sich Mikaru in der Wohnung befand. Langsam öffnete Denka die Tür ganz, verließ das Zimmer und sah sich unsicher um. Einerseits wollte er nichts mehr als weg von hier, andererseits wusste er das es sinnlos war zu hoffen er könnte ihm entkommen.
 

Trotzdem ging er zur Wohnungstür und starrte sie an. Sollte Mikaru wirklich einfach so gegangen sein? War er sich so sicher dass er nicht weglaufen würde? Zögernd streckte Denka die Hand nach der Türklinke aus.
 

Millimeter bevor seine Fingerspitzen sie berührten zuckte er erschrocken zurück als sie auf festen Widerstand trafen und ein schwaches Leuchten sich von der Stelle aus über die ganze Tür ausbreitete. Denka hatte so etwas noch nie gesehen, doch auch ohne dass er es noch mal ausprobierte wusste er dass er diese Barriere nicht würde durchbrechen können.
 

Niedergeschlagen ließ Denka die Hand sinken und ging zurück in die Wohnung. Im Wohnzimmer angekommen ging er zum Fenster und versuchte nach einem letzten Zögern es zu öffnen. Ohne Probleme ging es auf und Denka streckte den Kopf heraus und sah an der Hauswand herunter. Es war viel zu hoch zum Springen oder Klettern.
 

Als er zur Seite sah bemerkte er einen kleinen Balkon, doch er sparte sich die Mühe zu testen ob sich die Tür öffnen ließ. Selbst wenn würde es ihm nichts bringen würde er dann doch auch nur festsitzen.
 

Seufzend schloss er das Fenster wieder und sah sich in dem großen Raum um. Er hätte verzweifelt sein müssen, doch alles was er in diesem Moment spürte war Resignation. Mikaru hatte ihn eingesperrt und nur er konnte ihn hier wieder herauslassen, denn wer konnte schon etwas gegen den Zauber eines echten Teufels ausrichten?
 

Er war gefangen und konnte nicht das Geringste dagegen unternehmen, doch die Panik die er erwartete blieb aus. Er konnte Mikaru ohnehin nicht entkommen, also was machte es da schon das er hier nicht mehr herausbekam?
 

Als sein Magen knurrte ging er unschlüssig in die Küche und erlebte eine Überraschung. Auf dem Küchentisch standen ein Teller, eine Tasse und ein weiterer Teller auf dem, mit Folie abgedeckte belegte Brötchen lagen und auf der Anrichte neben Kaffeemaschine und Wasserkocher standen je eine Packung Kaffee und Tee.
 

Verwirrt starrte Denka in die Küche und konnte nicht glauben was er sah. Das konnte doch nicht allen Ernstes von Mikaru vorbereitet worden sein?! War Erina vielleicht wieder da gewesen? Ihm würde Denka das zutrauen. Andererseits war der Teufel wirklich unberechenbar...
 

Dieses neue Rätsel beiseite schiebend ging Denka zur Anrichte und setzte Wasser auf. Wenn sich schon jemand die Mühe machte das ganze vorzubereiten konnte er auch Frühstücken. Vorher aber wollte er unbedingt duschen!
 

Das Wasser sich selbst überlassend machte er sich auf die Suche nach dem Bad. Als er es schließlich fand schloss er die Tür hinter sich ab und lies erst dann die Decke fallen. Nicht das er wirklich glaubte das Schloss würde etwas bringen, aber allein die Illusion von Schutz beruhigte ihn etwas.
 

Erst jetzt als er in den großen Spiegel über dem Waschbecken sah, erinnerte er sich wieder an die letzte Begegnung mit seinem Vater. Wie er es hatte vergessen können war ihm ein Rätsel, aber in Anbetracht dessen was danach geschah vielleicht doch nicht ganz so verwunderlich.
 

Stumm betrachtete er die Schwellung in seinem Gesicht und den dunklen Fleck auf seinem Bauch. Es tat merkwürdigerweise nicht weh. Erst als er mit den Fingern darüber strich spürte er einen dumpfen Schmerz, doch auch der war nur schwach. Verwundert aber gleichzeitig froh darüber nahm er es einfach hin und stellte das Wasser an.
 

Während er darauf wartete das es warm wurde inspizierte er seinen Hals noch mal genauer und stellte zu seiner Überraschung fest das von dem Biss nichts mehr zu sehen war. Weder Bissspuren noch ein Fleck zierten seine Haut. Würde er sich nicht so gut daran erinnern hätte er es glatt für einen Alptraum halten können.
 

Leicht strich er mit den Fingerspitzen über die Stelle und zuckte leicht zusammen. Auch wenn er nichts sah, die Haut dort war empfindlich und reagierte scheinbar schon auf kleinste Berührungen.
 

Schaudernd ließ er die Hand sinken und fragte sich wieso Mikaru gesagt hatte er könne keine Wunden heilen, wenn er diese völlig hatte verschwinden lassen können. Denka dachte an all die Vampirgeschichten und musste schlucken. Mikaru war zwar ein Teufel und kein Vampir aber er hatte ihn gebissen und sein Blut getrunken...
 

Was wenn an diesen Geschichten etwas dran war? Würde er dann etwa aufhören ein Mensch zu sein wenn er bei ihm blieb? Oder hatte der Biss ihn womöglich schon verändert und er wusste es nur noch nicht?
 

Denka kam sich selbst dumm dabei vor doch er konnte nicht anders. Ängstlich öffnete er den Mund und betrachtete seine Zähne. Nein, alles normal. Auch seine Augen waren noch immer braun und er hatte auch keinen Appetit auf Blut.
 

Aufatmend stützte er sich auf das Waschbecken und legte die Stirn an den kalten Spiegel. Plötzlich wünschte er sich ein anderer zu sein und vor allem weit, weit weg von hier.
 

Als er kurz danach unter der Dusche stand schloss er die Augen und stellte sich vor das Wasser würde einfach alles fortspülen und ihn so zu einem neuen Menschen machen. Ein Wunschtraum, nichts weiter und doch fühlte er sich dadurch besser.
 

Als er sich schließlich abtrocknete fühlte er sich trotz allem so gut wie lange nicht mehr. Vielleicht lag es einfach daran dass er zur Abwechslung mal keine offenen Kratzer auf der Haut trug, vielleicht aber auch daran das er wusste, dass sein Vater ihm erst mal nichts mehr würde antun können...
 

Als er fertig war sah er unsicher zur Tür. Er hatte ganz vergessen was zum Anziehen mitzunehmen. Da ihm nichts Besseres einfiel wickelte es sich schließlich wieder in die Decke und verließ leise das Bad.
 

Schnell huschte er durch die Wohnung und war froh das Mikaru noch nicht zurück war, hätte das doch sonst nur gleich wieder zu Schwierigkeiten geführt. Denka war sich ziemlich sicher das der seinen Aufzug als eine Art Einladung angesehen hätte. Über die Folgen wollte er allerdings lieber nicht nachdenken.
 

Im Schlafzimmer bediente er sich zum nun schon zweiten Mal aus dem fremden Kleiderschrank und erst als er komplett angezogen war fühlte er sich wieder halbwegs sicher. Allerdings bekam er langsam wirklich ein schlechtes Gewissen. Er hätte nie geglaubt das er sich mal nach seinen eigenen Sachen sehnen würde waren die doch wirklich nichts Besonderes.
 

Gerade legte er die Decke zurück aufs Bett als sein Magen knurrte und so ging er zurück in die Küche wo sein Teewasser inzwischen schon wieder abgekühlt war.
 

Immer noch verwirrte ihn der gedeckte Tisch, doch er hatte inzwischen zu großen Hunger um sich noch länger über mögliche Hintergedanken den Kopf zu zerbrechen. Also ließ er es sich einfach erst mal schmecken.
 


 

Gelangweilt saß Mikaru im Klassenzimmer und ließ den Unterricht an sich vorbei ziehen. Warum er überhaupt hier war, wo er Denka endlich da hatte wo er ihn haben wollte, wusste er selbst nicht. Doch immer wieder musste er an das Bild von letzter Nacht denken.
 

Er war aufgewacht als er spürte dass der andere sich bewegte, doch er hatte sich nicht gerührt und nur Denkas Gedanken gelauscht. Erst als er ein leises wimmern hörte hatte er die Augen geöffnet. Er konnte nicht verstehen warum, doch als er ihn so weinen sah hatte es ihm selbst wehgetan.
 

Seufzend sah er aus dem Fenster. Er hatte ihn die ganze restliche Nacht beobachtete und als es Morgen wurde, wollte er nicht weg. Trotzdem ging er ahnte er doch das Denka nur wieder gleich Angst haben würde wenn er ihn sah. Und er hatte auch befürchtete er würde vielleicht nichts essen wenn er in der Nähe wäre, obwohl sein Körper das nach gestern dringend brauchte.
 

Am Ende hatte er dann nicht nur beschlossen ihn etwas allein zu lassen damit er sich beruhigen konnte, sondern hatte er ihm auch noch etwas zu essen gemacht. Er kam sich dabei total bescheuert vor, doch es tat ihm tatsächlich Leid was er getan hatte und aus einem ihm selbst völlig unbekannten Grund wollte er versuchen es so wieder gut zu machen.
 

Als es endlich zur Pause klingelte war Mikaru einer der ersten der den Klassenraum verließ. Schnell flüchtete er aufs Dach um seine Ruhe zu haben. Nachdem er dafür gesorgt hatte das ihm niemand folgen würde, setzte er sich hin und sah nachdenklich in den Himmel.
 

´Ob er schon wach ist?´ ,fragte er sich und seufzte. Er hatte gewusst sein Mensch würde nicht davonlaufen und doch hatte er nicht gehen können ohne vorher dafür zu sorgen das er die Wohnung nicht verlassen konnte.
 

Mikaru wusste das er ihn, selbst wenn er weggelaufen wäre, wiedergefunden hätte aber das war ihm in dem Moment egal gewesen. Unbewusst leckte sich der Teufel über die Lippen. Denkas Blut wäre sein Wegweiser gewesen denn bis es restlos aus Mikarus Körper verschwunden war würde er den kleineren dadurch überall finden.
 

Als er Schritte hörte runzelte er verwirrt die Stirn und sah zur Tür. Nur Sekunden später wurde sie aufgestoßen und Ivy betrat das Dach und sah sich um. Langsam setzte sich Mikaru auf ohne den Neuankömmling aus den Augen zu lassen. “Wie kommst du hier her?“, fragte er den anderen lauernd der nun langsam auf ihn zukam.
 

Schon den ganzen Tag hatte er Ivys Blick auf sich gespürt und aus seinen Gedanken wusste er auch warum. Der andere machte sich Sorgen um Denka weil der nicht zur Schule gekommen und er überlegte ob er etwas damit zu tun hatte. Mikaru aber war das in diesem Moment völlig egal. Viel mehr interessierte ihn wie es dieser Mensch nun schon zum zweiten Mal geschafft hatte seinen Bann zu durchbrechen.
 

Unerschrocken kam Ivy auf ihn zu und blieb nur 2 Schritte vor ihm stehen. Ohne seine Frage zu beachten fragte Ivy: “Wo ist Denka?“
 

Langsam stand Mikaru auf und sah ihm in die Augen und etwas an diesem Blick machte Ivy Angst. “Wie kommst du hier hoch?“, fragte Mikaru noch einmal und diesmal war sein Ton kalt und fordernd und jagte dem anderen einen eisigen Schauer über den Rücken.
 

Unsicher machte Ivy einen Schritt rückwärts und fragte sich was diese Frage sollte. “Wie schon, wozu gibt’s Treppen?“, sagte er dann aber etwas trotzig und schaffte es seine Angst zu verbergen. Äußerlich zumindest. Für Mikaru der in seinen Gedanken und Gefühlen lesen konnte war sie nur zu offensichtlich.
 

Als Mika auf ihn zuging wich Ivy instinktiv vor ihm zurück. Irgendwo in seinem inneren sagte ihm etwas das er besser daran täte sich umzudrehen und wegzulaufen, aber seine Sorge um Denka ließ ihm keine Wahl. Er musste wissen ob der Neue etwas mit seinem Fernbleiben zu tun hatte oder nicht. Wenn nämlich nicht...
 

Trocken schluckte Ivy als er mit dem Rücken an die Wand neben der Tür stieß. Aus dem Augenwinkel schielte er zur Tür. Er wusste ganz genau dass er sie offen gelassen hatte, jetzt aber war sie geschlossen.
 

Als Mikaru nur einen Schritt entfernt stehen blieb huschte Ivys Blick zu ihm zurück. “Komm mir lieber nicht dumm, Kleiner. Du hast keine Ahnung mit wem du es zu tun hast.“, sagte er kalt.
 

Mit einem Mut von dem er selbst nicht wusste woher er ihn nahm meinte Ivy: “Selbst Schuld wenn du so dämliche Fragen stellst.“ Im nächsten Moment schnappte er erschrocken nach Luft als Mikaru ihn am Kragen seiner Uniform packte und gegen die Wand stieß.
 

“Ich warne dich, komm mir noch mal dumm und du wirst es bereuen!“, zischte er zornig und funkelte ihn an. Ivy nahm all seinen Mut zusammen du trat dem anderen mit aller Kraft gegen das Schienbein.
 

Mehr aus Überraschung denn aus Schmerz ließ Mikaru ihn los und stolperte einen Schritt zurück. “Wo ist Denka!? Was hast du mit ihm gemacht?“, stieß Ivy atemlos heraus und rutschte ein Stück weiter Richtung Tür.
 

Als Mikaru den Kopf hob und ihn wütend anstarrte wurde Ivy blass. Etwas an seinem Blick war durch und durch unheimlich. “Woher soll ich das wissen!?“, knurrte Mika und war im nächsten Moment wieder bei ihm und stieß ihn zurück an die Wand.
 

Nur Millimeter trennten ihre Gesichter voneinander und plötzlich erinnerte sich Ivy wieder an Denkas Warnung Mikaru wäre gefährlich. Er dachte er hätte es vorhin schon verstanden doch jetzt als ihn sein eisiger Blick fixierte begriff er es wirklich. Mikaru war nicht einfach nur gefährlich, er glich einer tickenden Zeitbombe.
 

Als er jetzt zu sprechen begann stellten sich Ivy sämtliche Haare auf. Die Kälte in seiner Stimme und der Ton in dem er sprach machte mehr als alles andere deutlich dass er es gewohnt war seinen Willen durchzusetzen. Dieser Mann duldete keine Widerworte.
 

“Was ich mit ihm mache oder noch machen werde geht dich rein gar nichts an! Ich gebe dir einen guten Rat Kleiner und glaub mir du solltest ihn dir zu Herzen nehmen! Komm mir nie wieder in die Quere! Wag es nicht dich noch mal einzumischen oder ich zerleg dich in deine Einzelteile!“
 

Entsetzt starrte Ivy in die schwarzen Augen vor sich. ´Er meint das echt ernst.´ ,dachte er panisch und in diesem Moment hegte Ivy keine Zweifel daran das er auch dazu in der Lage war das zu tun. Und zwar wortwörtlich.
 

Das Chaos das seine Worte in Ivys Gedanken auslösten zwang Mikaru dazu sich fast völlig aus diesen zurückzuziehen. Der Geist der Menschen war so leicht durcheinander zu bringen.
 

Aber etwas an diesem Menschen war merkwürdig. Nicht an seinen Gedanken sondern an ihm im Ganzen. Mikaru wusste nicht was, doch da war etwas das nicht dort sein sollte und das verwirrte ihn. Als Ivy im nächsten Augenblick stockend zu sprechen begann unterbrach er damit Mikarus Überlegungen. Überrascht vom Mut des anderen schlich er sich erneut in dessen Gedanken.
 

“Denka ist mein bester Freund. Er hat es schwer genug also las ihn in Ruhe! Und jetzt sag mir endlich ob er deinetwegen nicht zur Schule kam!“ Die ehrliche Antwort wäre ein klares Ja gewesen und da er Ivy für seinen Mut und seine Entschlossenheit Respekt zollte, hätte er das beinahe auch gesagt. Im letzten Augenblick hielt er sich zurück. Seit wann waren Teufel bitte ehrlich?
 

“Nein.“, knurrte er also nur. Als er sah wie Ivy daraufhin noch blasser wurde, wollte er schon die Stirn runzeln, doch als er in der nächsten Sekunde in seinem Geist das Bild eines Mannes aufschnappte den er selbst erst am Tag zuvor gesehen hatte wurde er wütend.
 

Verzweifelt versuchte Ivy den anderen abzuschütteln. Wenn er nichts damit zu tun hatte dann gab es nur noch einen anderen der in Frage kam und das hieß nichts anderes als das er mit dem schlimmsten rechnet musste. Er musste hier weg! Er musste zu ihm! Jetzt sofort!
 

Doch dazu bekam er keine Change, denn als Mikaru ihn plötzlich am Kragen hochhob und mit aller Kraft gegen die Wand presste japste er erschrocken nach Luft.
 

“Du hast es gewusst!“, zischte Mikaru außer sich vor Zorn und als Ivy ihn jetzt wieder ansah lag nichts anderes als blanke Mordlust in seinem Blick. Was Ivy aber noch mehr erschreckte als das war das dunkelrote Glühen seiner Augen.
 

“Du hast die ganze Zeit gewusst was dieses Schwein mit ihm macht und nichts getan!“ ,fauchte der Teufel und wollte nichts mehr als den Menschen vor sich in Stücke reißen. Er löste eine Hand von seinem Kragen und legte seine messerscharfen Klauen an seinen Hals.
 

“Wie kannst du es wagen dich seinen Freund zu nennen? Statt gleich zu ihm zu gehen verschwendest du deine Zeit damit mir nachzurennen. Soll ich dir mal was verraten? Wäre ich nicht gewesen hätte der Mistkerl ihn gestern umgebracht! Nachdem du ihn einfach hast gehen lassen!“
 

Mikaru wusste das er nicht ganz fair war doch das war ihm gleich. Alles was er wollte war Ivy leiden lassen ganz gleich ob körperlich oder seelisch. Dass ihm das gelang spürte er sofort. Ivy hörte auf sich gegen ihn zu wehren und starrte ihn aus leeren Augen an. Trotz seiner Panik hatte er genau verstanden was Mikaru gesagt hatte und seine ganze Angst war von dem Entsetzen das dieses Wissen mit sich brachte einfach weggespült worden.
 

Was jetzt mit ihm geschah war ihm gleichgültig denn wie Mikaru gab auch er selbst sich die Schuld an dem was passiert war. Er hätte Denka einfach nicht gehen lassen dürfen. Er hätte ihn wieder mit zu sich nehmen sollen. “Ja, das hättest du.“, knurrte sein Gegenüber zornig.
 

Ivy wunderte sich nicht darüber das der andere wusste was er gedacht hatte. Aus irgendeinem Grund erschien ihm das ganz selbstverständlich. Er blinzelte um die Benommenheit abzuschütteln und sah Mikaru dann wieder in die unheimlichen roten Augen.
 

“Lebt er?“, hauchte er leise und schon diese zwei Worte schienen seine ganze Kraft aufzubrauchen. “Ja, aber das ist nicht dein Verdienst.“, meinte Mikaru kalt und betrachtete einige kleinen Blutstropfen die aus einem kleinen, ungewollten Schnitt an Ivys Hals quollen.
 

Unbewusst beugte er sich vor um den Geruch aufzufangen, doch als er ihm in die Nase stieg zuckte er zurück und lies Ivy los. Überrascht kämpfte der um sein Gleichgewicht und sah den anderen verwirrt an. So wie der ihn angesehen hatte war er sicher gewesen das er ihn einfach umbringen würde. Jetzt aber stand er da und sah ihn mit undeutbarem Blick an.
 

Ivy war sich sicher das ihm nur ein kurzer Aufschub vergönnt war. Zwar wusste er noch immer nicht in welcher Beziehung Denka und Mikaru zueinander standen doch den Zorn des anderen konnte er nur zu gut verstehen. Was immer der jetzt mit ihm tun würde, er würde sich nicht wehren denn er war sich absolut sicher diese Strafe für sein Versagen verdient zu haben.
 

“Bitte, hilf ihm.“, flehte er ihn an, war doch alles was ihn noch interessierte was jetzt aus Denka wurde. “Beschütz ihn vor ihm.“ “Das werde ich, aber ganz sicher nicht deinetwegen.“ Als er das hörte wollte Ivy schon aufatmen doch Mikarus nächsten Worte ließen ihn erstarren.
 

“Denka gehört mir und niemand rührt mein Eigentum ungestraft an. Ich allein entscheide was aus ihm wird.“ Die so kalt hervorgebrachten Worte ließen nicht im Geringsten erahnen das der Gegenstand um den es ging ein Mensch war.
 

Als Ivy Mikaru jetzt ansah war es als wäre es das erste Mal. Seine Augen glühten noch immer rot, seine Fingernägel waren so lang das sie wie Krallen wirkten und auf, oder ehr UNTER, seiner Haut schimmerte ein verschlungenes, rot pulsierendes Muster. Und deutlicher denn je spürte Ivy dieses sonderbare Gefühl das er jedes Mal in Mikarus Gegenwart empfunden hatte.
 

“Wer bist du?“, flüsterte er. “WAS bist du?“ “Das geht dich rein gar nichts an!“, knurrte der und kam wieder auf ihn zu. Ivy rührte sich nicht sondern sah ihn nur an. Lediglich ein Zittern verriet seine Angst als er sich die Frage stellte was für ein Monster er da gerade eben noch um Hilfe angefleht hatte.
 

Als er bei ihm ankam packte Mikaru sein Kinn und bog Ivys Kopf so dass sich ihre Nasen fast berührten. “Er gehört mir und auch du wirst mir nicht in die Quere kommen.“, sagte er in drohendem Ton.
 

“Wenn es nach mir ginge würde ich dich hier und jetzt in Stücke reißen, aber leider würde mir dann jemand die Hölle heiß machen weil ich zu viel Aufsehen errege. Und das wäre schlecht, denn dann müsste ich nach Hause und Denka würde ich mitnehmen. Das willst du doch sicher nicht oder?“, sagte er leise und gewährte Ivy beim Sprechen einen Blick auf seine Fangzähne.
 

Der wollte den Kopf schütteln doch war er viel zu gelähmt dazu. Mikaru aber kannte die antwort auch so. Ein böses Lächeln stahl sich auf seine Züge. “Aber mach dir keine falschen Hoffnungen. Bevor ich wieder verschwinde werde ich mich noch um dich kümmern.“ Es war keine einfache Drohung sondern ein düsteres und tödliches Versprechen.
 

Ohne Ivy noch eines weiteren Blickes zu würdigen verließ Mikaru das Dach und ließ ihn allein zurück. Während Ivy langsam an der Wand entlang zu Boden rutschte und zu weinen begann blieb Mikaru zwei Stockwerke tiefer stehen und atmete erst mal tief durch.
 

Er wollte Ivy immer noch in der Luft zerreißen doch was ihn hinderte war nicht der Grund den er genannt hatte. Nachdenklich hob Mikaru eine Hand und betrachtete das Blut das er ganz beabsichtigt von Ivys Hals gewischt hatte. Es roch nicht wie es riechen sollte und allein das hatte ihn davon abgehalten Ivy einfach aufzuschlitzen.
 

Langsam hob er die Hand an die Lippen und leckte einmal mit der Zunge darüber. Das was ihm sein Verstand daraufhin sagte konnte einfach nicht stimmen. “Unmöglich.“, nuschelte er leise.
 


 

Ivy kam erst eine Stunde später zurück ins Klassenzimmer. Er war noch immer blass doch zumindest das Zittern hatte aufgehört. Er machte einen großen Bogen um Mikaru doch wann immer er konnte warf er ihm verstohlene Blicke zu.
 

Mikaru selbst ignorierte Ivy vollkommen. Er hatte ihn lediglich kurz angesehen als er den Raum betrat und sich dann wieder ganz auf seine Gedanken konzentriert. Er spürte die Blicke des anderen, beachtete sie aber nicht.
 

Er verstand nicht warum er so wütend auf ihn geworden war, doch nicht das sondern die Sache mit seinem Blut war es die Mikaru keine Ruhe ließ. Die und die Tatsache das er Denka stundenlang allein lies. Er wollte endlich zurück und sehen wies ihm ging.
 

Als der Unterricht zu Ende war ging er ohne Verzögerung aufs Dach zurück. Er wusste das Ivy ihm gefolgt war und ihn jetzt durch den Türspalt beobachtete. Ganz bewusst warf er der Tür daher noch einen kurzen Blick zu bevor er sich einfach in Luft auflöste.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Rockryu
2014-05-22T17:44:09+00:00 22.05.2014 19:44
Ohh, die FF ist toll!
Ivy ist ein Halbdämon, nicht wahr? Und er selbst hat keine Ahnung. Irgendwie hab ich es schon bei dem Seitensprung seiner Mutter geahnt.
Das "Teufel verliebt sich, kommt damit aber nicht zurecht"-Thema ist mir nicht neu, aber mir gefällt die Art, wie du es umsetzt. Es gibt eine plausible Gefühlseinsicht, wirkt aber nicht überzogen. Man traut Mikaru zu, dass er lernt, sich zu kontrollieren, sobald er erkennt, was mit ihm los ist, trotzdem ist er eindeutig ein Dämon. Denka ist ebenfalls gelungen, er ist weder ein übermäßig mutiges Mary Sue, noch ein schlotternder, übersensibler Feigling und das macht ihn sehr glaubwürdig.
Über mehr würde ich mich sehr freuen^^
Von:  -Tetsu-
2013-01-09T01:08:51+00:00 09.01.2013 02:08
Hoffentlich bringt Mikaru das schnell wieder in Ordnung °^°
Und was es mit Ivy auf sich hat, interessiert mich auch~~

warte schon mit Ungeduld aufs nächste Kapitel :3
Von:  Yalil
2012-12-14T22:12:35+00:00 14.12.2012 23:12
Hei~
hab die FF grad durch zufall gefunden und mich sofort darin verliebt~ ich finde deine Art zu schreiben total fesselnd~ (<- hat die FF in 1 Stunde durch gehabt)
schreib bitte bitte bitte bitte weiter wenns sich bei dir ausgeht~ würd mich total freuen~
Von:  -Tetsu-
2012-11-17T16:23:06+00:00 17.11.2012 17:23
Hab die Fanfic eben entdeckt und und und du MUSST weiter schreiben *-*
gefällt mir echt gut :3
weiter so! ^^
Von:  alateya
2012-10-01T15:00:44+00:00 01.10.2012 17:00
Eine gelungene Fortsetzung. Ja der Dämon hat noch ne Menge zu lernen.
Weiter so.

Von:  chihiro1981
2012-09-24T19:20:27+00:00 24.09.2012 21:20
Ein bisschen erinnert mich das an eine Mischung aus "die schöne und das Biest" und "twilight".
Echt gut. Man Mikaru ist blöd. Der hat mal einen Schlag auf den Hinterkopf verdient XD
Vllt sollte er denka einfach mal sagen was Sache ist.
Kann kaum das nächste kapi erwarten^^
Von:  Yako
2012-03-07T21:15:48+00:00 07.03.2012 22:15
Sooory!!!
Habe das Kapie schon vor ner Ewigkeit gelesen und komme jetzt erst dazu dir ein Komi zu hinterlassen.
Die Liste der Erklärungen für Denka dürfte inzwisch Ellenlang sein, wann macht Mikaru das wohl?
In der Hölle?

Von:  chihiro1981
2012-02-14T18:51:06+00:00 14.02.2012 19:51
Endlich mal Zeit um Kommentar zu schreiben^^

Bin mal gespannt wann Mikaru plant was wirklich mit ihm los ist XDDD
Also ich finde deine FF immer noch ganz klasse. manchmal lese ich auch heimlich während der Arbeitszeit *hust*

Armer Denka, der ist echt total verwirrt, erst Mikarus springedes Verhalten, dann noch einer von der Sorte nur nicht ganz so angsteinflößend (Erina) und dann bekommt er noch mit wie Mikaru sauer wird. Top, jetzt, hat der kleine bestimmt entgültig schiss vorm Teufel.

kann kaum das nächste Kapi abwarten^^v
Von: abgemeldet
2012-01-11T16:23:34+00:00 11.01.2012 17:23
schönes kapitel :D

ich würd mich ehrlich freuen wenn du weiterschreiben würdest ^^

itressant ;D

lg Sayu♥
Von:  chihiro1981
2012-01-08T13:50:12+00:00 08.01.2012 14:50
Zu Mikaru kann man nur sagen "Harte Schale weicher Kern". ^^ echt süss hihi
Bin jetzt nur gespannt, wie Denka reagiert, wenn der zu sich kommt XD
Der arme, ein Schock nach dem anderen.


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