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Solange du da bist

von

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Begegnung

Ein kleiner Trupp von jungen Spielleuten hatte sich auf dem Marktplatz einer Stadt am Meer eingefunden. Nach kurzer Absprache bezogen sie Aufstellung und einer von ihnen warf seine Mütze etwa einen halben Meter entfernt auf den Boden. Kurz sahen sie sich um, beobachteten die Leute auf dem Markt, bevor sie zu spielen begannen, ein langsames, schwermütiges Lied, zu welchem einer von ihnen mit wohlklingender Stimme sang.
 

Unweit des Marktplatzes in unmittelbarer Nähe des Strandes befand sich ein herrschaftliches Anwesen, welches dem Grafen und dessen Familie gehörte. Doch anstatt den herrlichen Tag genießen zu können, musste der Sohn des Grafen seinen Privatunterricht über sich ergehen lassen. Schließlich wollte der Adelige sich nicht vorwerfen lassen, dass er ungebildeten Nachwuchs habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ der junge Mann sichtlich gelangweilt den Unterrichtsraum, ehe er beschloss, sich in den Ort zu begeben, da er mit seiner Zeit nichts besseres anzufangen wusste. Die missgünstigen Blicke der Passanten ignorierte er geflissentlich welche ihn trafen, als er sich zum Marktplatz begab, war er doch nicht sonderlich beliebt. Doch da er sich noch nie um Andere geschert hatte, machte er sich nichts draus.
 

Nur einige wenige Leute waren stehen geblieben und lauschten dem Trupp der Spielleute. Zumindest bis jetzt. Der Sänger wandte den Blick einem seiner Kollegen zu, einem jungen Mann mit dunkelbraunem Haar. Dieser trat einen Schritt nach vorn und übernahm nun den Gesang mit einer höheren, aber sehr angenehmen Gesangsstimme. Der Spielmann sang, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Wichtigeres als dieses Lied.
 

Gemächlichen Schrittes ging er seines Weges, ehe er schließlich den Marktplatz erreichte. Wie jeden Tag herrschte dort geschäftiges Treiben, das einfache Volk tätigte dort seine Einkäufe. Mit ausdruckslosem Gesicht besah er sich die Menschen, ehe er sich die Waren besah. Nichts dabei, was ihn interessiert hätte... Doch was war das? Wer sang denn dort und noch dazu mit einer außerordentlich angenehmen Stimme? Dem musste er auf dem Grund gehen, da er Musik über alles liebte, auch wenn behauptet wurde, dass er zu so etwas wie Liebe nicht fähig sei, da er sich stets kühl und abweisend verhielte. Neugierig näherte er sich dem Gesang, erblickte dann die Gruppe Spielleute.
 

Der junge Spielmann trat noch einen Schritt vor, gab sich besonders Mühe mit seinem Gesang. Zum Einen wollte er, dass es den Leuten gefiel. Doch sie brauchten leider auch dringend das Geld... Der Sänger stand vor seinen Kameraden, blickte fast träumerisch auf einen unbestimmten Punkt irgendwo vor sich in der Luft.
 

Schließlich kam der Adelige namens Mael vor den Spielleuten zum Stehen und lauschte ganz verzückt dem wunderschönen Gesang. Aufmerksam beobachtete er den Sänger, sein Blick blieb gebannt an diesem haften, er hing wie hypnotisiert an dessen Lippen. Doch wie immer ließ er sich nichts von seiner Begeisterung anmerken, tat sich schwer, Gefühle zu zeigen. Wie gut es diese Leute doch hatten.. Sie konnten reisen wohin sie wollten und mussten keinerlei Verpflichtung nachgehen... Zumindest sah er das so.
 

Die Musikanten spielten konzentriert weiter, gaben sich sichtlich Mühe. Der Sänger hatte den Adeligen bemerkt und warf ihm einen kurzen Blick zu, lächelte ihn an. Vielleicht gab der junge Herr ihnen ja etwas. Sogleich aber fuhr er mit dem Lied fort. Schließlich stimmte der andere Spielmann wieder in den Gesang mit ein und sie sangen im Duett weiter. Als der letzte Ton verklungen war, verneigten sie sich vor ihrem Publikum. Sie wechselten einige wenige Worte und erneut sah der junge Sänger zu dem Fremden hinüber, wandte aber gleich wieder den Blick ab, da er nicht aufdringlich sein wollte.
 

Gebannt lauschte der Zuhörer weiter, wäre am Liebsten ewig so dagestanden.. Aber vielleicht spielten sie ja weiter? Als sie geendet hatten, kramte er in seinen Taschen, um dann einige Münzen in die Mütze zu werfen. Dies wurde von den übrigen Zuhörern mit Überraschung zur Kenntnis genommen, zeigte er sich sonst nie großzügig oder nur ganz selten. Wieder fiel sein Blick auf den jungen Mann mit der schönen Stimme. Warum er wohl zu ihm sah? Und worüber hatte er sich wohl mit seinem Kollegen gesprochen?
 

Das Klingeln der Münzen erregte die Aufmerksamkeit der Spielleute und sie blickten sich nach dem Spender um. "Vielen Dank, edler Herr!", meinte der Sänger und lächelte ihn wieder an, dieses Mal wirklich dankbar. So schmeichelhaft gebanntes Zuhören auch war, davon wurde man nur eben leider nicht satt. Die Spielleute bezogen wieder Aufstellung und setzten zu einem neuen etwas flotteren Lied an, wobei der der Spielmann mit der schönen Stimme abermals selbige erhob.
 

Als sich der Mann bei ihm bedankte, nickte er nur, ohne eine Gefühlsregung im Gesicht zu zeigen, machte aber keinerlei Anstalten, weiterzugehen, wollte noch mehr von den Spielleuten hören, insbesondere die schöne Stimme des jungen Spielmanns mit den unglaublich grünen Augen. Ja, diese Augen hatten ihn ebenso in ihren Bann gezogen wie die Stimme des Sängers. Und da er heute keinen weiteren Verpflichtungen nachzukommen hatte, beschloss er, noch etwas hier zu verweilen.
 

Die Musikanten spielten noch einige Lieder, bis sich die Münzen in ihrer Sammelmütze noch etwas vermehrt hatten. Immerhin brauchten sie genug Geld, damit alle etwas zu Essen bekamen. Schließlich machten sie eine Pause. Einer von ihnen nahm die Mütze, zählte die Münzen und machte sich auf den Weg, ihnen etwas Brot zu besorgen und was er sonst noch so für das Geld bekommen konnte. Der Sänger entfernte sich ein paar Schritte von der Gruppe und ließ sich auf einen Heuballen fallen. Er nutzte die Pause um erst mal etwas zu trinken. Ihm war nicht entgangen, dass der Fremde die ganze Zeit über zugehört hatte.

Er lauschte den Spielleuten solange, bis diese zu musizieren aufhörten. Ob er nun nachhause zurückkehren sollte? Immerhin hatte er sich nicht abgemeldet und niemand wusste, wo er hingegangen war. Das würde wieder einen gewaltigen Vortrag seines Vaters nach sich ziehen, der es am Liebsten gehabt hätte, wenn er den ganzen Tag über lernen würde... Aber irgendwann musste man doch auch mal etwas Anderes tun, oder? Diese Meinung vertrat der junge Adelige jedenfalls. Wieder beobachtete er den Spielmann, konnte einfach den Blick nicht von diesem abwenden, fand ihn interessant. Doch er gab sich gleichgültig, sah weg, wenn der Andere zu ihm blickte.

Irgendetwas an dem Fremden kam ihm seltsam vor und das hatte nichts mit dessen äußerer Erscheinung zu tun. Er konnte sehen, dass dieser wohlhabend sein musste. Seine Kleider waren jedenfalls um einiges feiner als die der gewöhnlichen Leute hier. Aber wieso stand er die ganze Zeit da? Hatte ihm die Musik etwa so gefallen? Der junge Sänger hob den Blick zu dem Adligen und entschloss sich dazu, ihn anzusprechen. "Verzeiht, junger Herr... wenn Ihr darauf wartet, dass wir weiterspielen, so dauert dies noch ein wenig. Wir würden gerne etwas essen und trinken. Doch danach spielen wir gerne wieder für Euch." Er lächelte ihn höflich an und verneigte sich in dessen Richtung.

Etwas verwundert darüber, dass der Musiker, ihn ansprach, wandte er sich zu diesem, einen fragenden Ausdruck im ansonsten emotionslosen Gesicht. Bei dessen Worten nickte er leicht. "Gut, dann werde ich warten", erwiderte er, wandte sich aber zum Gehen, da er die Leute nicht die ganze Zeit anstarren wollte. Wie gerne wäre er freundlicher zu dem Mann gewesen, doch er war so erzogen worden, dass er stets sachlich und nicht emotional wirken sollte, so dass er damit schlichtweg überfordert war.

Verwundert sah er den Mann an. Dass Adlige dem Volk mit einer gewissen Arroganz begegneten kannte er ja. Aber dieser Mann war... seltsam... Wie Eis. "Ihr... müsst nicht gehen", meinte er völlig perplex. Erst dann merkte er, dass es sicher nicht angemessen war, dass er so mit dem jungen Herrn sprach. "Verzeiht, ich meinte... Ich wollte Euch sicher nicht vertreiben." Der Sänger versuchte die Situation ein wenig zu entspannen, indem er unbeschwert lächelte. Insgeheim hoffte er natürlich den Fremden dazu bewegen zu können, ihnen vielleicht noch die ein oder andere Münze zu geben.

Der Angesprochene machte eine abweisende Handbewegung, um zu signalisieren, dass der Spielmann sich nicht zu entschuldigen brauche. "Schon gut, ich wollte mich ohnehin noch etwas umsehen. Es gehört sich nicht, andere permanent zu beobachten"; erwiderte er. Sein Gegenüber faszinierte ihn auf eine Weise, die er sich nicht erklären konnte, wahrscheinlich weil dieser ein Leben führte, von dem er nur träumen konnte. Denn er konnte sich nicht einfach seinen Aufgaben entziehen und durch die Welt stromern denn dann würde er verbannt werden. So steckte er dem Anderen noch ein paar Münzen zu, ehe er sich zum Gehen wandte. Vielleicht hatte er ja was Interessantes bei den Ständen übersehen? Auch wenn er eigentlich gern geblieben wäre, doch wusste er auch, was sich gehörte.

Er wollte schon anmerken, dass sie es gewohnt waren, dass man sie ständig ansah, doch da hatte sich der Fremde schon wieder umgedreht. "Vielen Dank, junger Herr!", rief er ihm noch nach, bevor er die Münzen in ihre gemeinsame Kasse wandern ließ. Dieser Mann war wirklich großzügig. Er hätte nicht damit gerechnet, vor ihrem nächsten Auftritt noch was von ihm zu kriegen. Der losgeschickte Spielmann kehrte alsbald zurück und sie setzten sich zusammen, um zu essen und etwas zu trinken. Die anderen fragten ihren Sänger auch sogleich aus, was er denn mit diesem jungen Fremden beredet hatte. Sie beeilten sich, ihr schlichtes Mahl zu beenden und keine viertel Stunde später stellten sie sich wieder auf für den nächsten Auftritt. Ihre Anreise war nicht schön gewesen und hatte ihre Reisekasse erheblich geschmälert. Faulheit konnten sie sich jetzt nicht leisten.
 

Langsam drehte er seine Runde über den Markt, aber wie schon zuvor konnte er nichts Interessantes finden. Deshalb war er froh, als er sah, wie die Spielleute sich nach einer Weile wieder postierten, kehrte dann auch an seinen Platz zurück, um erneut zu lauschen.

Wieder legten sie ihre Mütze aus, geleert bis auf zwei, drei Münzen, und begannen ein neues Lied. Nun zeigte der junge Spielmann, dass er nicht nur singen konnte, sondern auch recht gut auf der Flöte war. Wenngleich der Gesang weiterhin sein Hauptpart war. Manche Passagen sangen sie auch alle zusammen, wobei sich ihre Stimmen zu Einer verbanden. Der Sänger bemerkte den Adligen wieder dort stehen und lauschen. Dieses Mal warf er ihm ganz bewusst hin und wieder Blicke zu damit er sah, dass man ihn nicht vergessen hatte.

Dieser war weiterhin sehr fasziniert von dem, was sich vor ihm abspielte, war zudem beeindruckt, dass das Objekt seines Interesses nicht nur singen, sondern auch spielen konnte. Ein wirklich begabter Musiker. Diesmal wich er den Blicken des Anderen nicht aus, sondern erwiderte diese, fragte sich, warum der Spielmann ihn dauernd ansah.

Die Musikanten spielten nun eine Reihe von fröhlichen, tanzbaren Liedern mit flottem Rhythmus, wozu sich Einige von ihnen schnell im Kreis drehten, dass ihre bunten Mäntel wehten. Auch der Sänger war unter den Tanzenden, blieb dann aber wieder stehen, da er seinen Atem für den Gesang benötigte. Nach diesen anstrengenden schnellen Stücken beschlossen sie, ein Lied zu singen, welches den Einheimischen sicher wohl bekannt sein durfte: Herr Mannelig, ein altes Stück über einen Ritter und einen Troll. Bestimmt nicht ganz akzentfrei, doch mit Freude an seinem Tun, sang der Spielmann das Volkslied für ihr Publikum.

Als die Spielleute zu den tanzbaren Stücken übergingen, blieb er weiterhin gefasst und neutral, wippte aber etwas mit dem linken Fuß im Takt mit, worauf sich schließen ließ, dass das Gespielte ihm zu gefallen schien. Bewundern sah er den Tanzenden zu, wunderte sich, dass diese das Ganze recht mühelos wegzustecken schienen. Als sie Herr Mannelig anstimmten, pfiff er die Melodie mit, mochte er dieses Lied doch sehr.

Die Spielleute hatten damit auch sicher einige Übung, immerhin traten sie nicht zum ersten Mal auf. Am Ende des Liedes verneigten sie sich wieder und machten eine kurze Pause um etwas zu trinken. Einer aus der Truppe deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des jungen Adligen und murmelte den anderen etwas zu. Der Sänger drehte sich daraufhin zu ihm um, lächelte wieder höflich. Sie wechselten ein paar leise Worte mit einander, woraufhin der Sänger an ihn heran trat. "Wenn Ihr ein bestimmtes Lied hören möchtet, zögert nicht, es zu sagen", meinte er zu dem Fremden und verneigte sich abermals.

Er blieb weiterhin an seinem Platz stehen, rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Er spielte mit dem Gedanken, ob er den Spielmann, welcher ihn ab und an ansah, später vielleicht auf einen Becher Wein einladen solle, doch war dies bestimmt zu aufdringlich. Als dieser ihn ansprach schüttelte er verneinend den Kopf, abermals regungslos zu ihm sehend. "Ich habe keinen bestimmten Wunsch, doch danke!"

Der Sänger sah ihn nun ganz unverhohlen neugierig an. Einen Moment schwieg er. "Verzeiht mir bitte, wenn ich mich zu weit vor wage, doch Ihr steht die ganze Zeit nur da und schaut uns zu. Stimmt etwas nicht?" Innerlich bereitete er sich schon darauf vor, dass der junge Herr ihn nun beschimpfen und davonjagen würde. Aber er wollte zu gerne wissen, ob sich hinter diesem Puppengesicht nicht doch eine Regung verbarg. Die grünen Augen musterten ihn fast schon unverschämt genau.

Der Adelige musterte den Sänger mit der gleichen Neugier, konnte den Blick einfach nicht von diesem abwenden, doch wenn er ehrlich war, wollte er dies auch garnicht. Sichtlich irritiert war er dann allerdings von der Frage des Fremden. Durfte er dies etwa nicht? Es war doch ein öffentlicher Ort. "Ich bin ein sehr großer Musikliebhaber und ich muss sagen, Ihr habt eine sehr schöne Stimme, die mir einfach gefällt. Und da ich nichts weiter vorhabe, habe ich beschlossen zu lauschen", erklärte er.

Der junge Mann lächelte erneut, verneigte sich auch wieder. "Vielen Dank für das Kompliment. Es freut mich, dass Euch unser Spiel gefällt. Es kommt nicht so oft vor, dass wir so edles Publikum haben", plapperte er einfach drauf los. Er musste schon sagen, dass dieser Mann sehr interessante Augen hatte. So ein Blau hatte er noch bei keinem anderen Menschen gesehen. "Wir bleiben wohl eine Weile hier, sofern man uns lässt. In dem Fall habt Ihr noch öfter die Gelegenheit, uns zu lauschen, wenn es Euch beliebt." Da rief ihn einer der anderen Spielleute: "Korbinian, wir wollen weiter machen!" Der Sänger drehte sich um. "Ich komme ja gleich..."

Mael war es unangenehm, dass der Andere sich immer vor ihm verneigte, doch sagte er nichts dazu, verneigte sich dann ebenfalls. "Wenn Ihr noch bleibt, so werde ich nur zu gerne wieder eurer Musik zu lauschen", erwiderte er, horchte interessiert auf, als der Mann gerufen wurde. "Ihr heißt also Korbinian? Ein sehr schöner Name! Nun, wenn ihr nachher Zeit habt würde ich Euch gern auf einen Becher Wein einladen drüben in der Dorfschänke!"

Etwas erstaunt sah er den jungen Mann an, als dieser sich verneigte. Aber... Der andere Spielmann grinste sich eins und rief: "Du musst nicht kommen. Es reicht, wenn du erscheinst!" Korbinian verdrehte ob dieses flachen Witzes die Augen. Da unterhielt er sich lieber weiter mit ihrem Zuhörer. "Aber gern doch. Vielen Dank für die Einladung. Sagen wir in zwei Stunden? Wir müssen noch ein wenig arbeiten..." Langsam ging er rückwärts wieder zu seinen Leuten zurück, den Blick weiter auf den Fremden geheftet. Was er von dem Kompliment halten sollte, wusste er nicht so wirklich.

Der junge Adelige schüttelte leicht den Kopf aufgrund des Kommentars von Korbinians Kollegen, nahm aber dafür mit großer Genugtuung zur Kenntnis, dass sein Gesprächspartner die Einladung annahm. Er nickte,um zu signalisieren, dass er verstanden hatte, würde aber wohl ohnehin solang bleiben, bis die Musiker endgültig zu spielen aufhörten. Irgendwie konnte und wollte er nicht weg, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum.

Korbinian drehte sich nun um und nahm seinen Platz zwischen den Spielleuten wieder ein. Die nächsten zwei Stunden spielten sie Lieder aus verschiedenen Ländern in verschiedenen Sprachen, immer wieder mit kleinen Pausen dazwischen.
 

Schließlich leerte sich der Markt und auch die Spielleute packten langsam ihre Sachen zusammen. Der junge Spielmann streckte die Arme über den Kopf und setzte sich kurz neben seine Tasche. Jetzt freute er sich richtig, dass er die Einladung angenommen hatte.

Mael war die ganze Zeit über geblieben und hatte gebannt gelauscht, nach wie vor angetan von der Musik. Schließlich wartete er geduldig auf den Spielmann, um mit ihm in die nahegelegene Taverne zu gehen.

Schließlich hatten sie alles zusammengepackt. Korbinian stand auf, schulterte seine Tasche und verabschiedete sich von seinen Kameraden. Diese ließen ihn nach kurzem Wortwechsel zwar gehen, beobachteten ihn jedoch mit nachdenklichen Blicken, als er auf den jungen Fremden zuging. "Ihr habt die ganze Zeit zugehört?"

Ruhig wartete er darauf, dass der junge Spielmann seine Sachen zusammensuchen und zu ihm treten würde, ehe er sich langsam in Bewegung setzte Richtung Taverne. "Ja das habe ich! Ihr seid wirklich sehr talentiert, Korbinian!" Die nachdenklichen Blicke der restlichen Spielleute ignorierte er einfach.

"Ich danke Euch. Aber es ist wohl mehr Übung als Talent." Er bildete sich da nicht viel drauf ein. Es war eben Arbeit, die er machte. Auch wenn er einen gewissen Spaß bei der Sache hatte. Kurz musterte er den jungen Herrn von der Seite her. Er hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Als Ortsfremder wusste der Spielmann natürlich nicht, wen er da eigentlich vor sich hatte.

Er nickte abermals und damit war das Thema für ihn erledigt. Auch er musterte den Spielmann wieder und musste sich eingestehen, dass er außerordentlich attraktiv war. Er war bestimmt ziemlich begehrt bei den Frauen... Gedankenverloren strich er sich eine Strähne seines langen weißen Haares hinter das Ohr, ehe er die Tavernentür öffnete und eintrat. Man sah ihn verwundert an, denn was suchte sein Mitglied der Adelsfamilie in Begleitung eines Spielmannes, die ja bekanntlich zur niederen Gesellschaftsschicht gehörten, in einer öffentlichen Taverne? Doch da sich niemand Ärger einhandeln wollte, schwiegen sie.

Den Blicken der Leute nach zu urteilen wussten sie alle sehr wohl, wer der junge Mann mit dem weißen Haar war. Korbinian beschloss, die Blicke zu ignorieren und suchte nach einem ruhigen Eckchen mit einem leeren Tisch, wo er auch sogleich Platz nahm. Ob es zu frech war ihn zu fragen, wer er war? "Ihr scheint hier ja sehr bekannt zu sein", meinte der Spielmann erst mal vorsichtig.

Er folgte dem Blick des Spielmannes, welcher recht schnell einen Tisch ausfindig gemacht hatte, an welchem er ebenfalls Platz nahm, nachdem er Wein für sie bestellt hatte. Ruhig faltete er seine Hände auf dem Tisch ineinander, nickte leicht. "Ja das bin ich wohl... Ich entstamme einer alten, hier ansässigen Adelsfamilie, weshalb mich so ziemlich jeder hier kennen dürfte..."

Also wirklich ein Adliger.,, Der Spielmann nickte allerdings nur dazu und sparte sich jeden Kommentar. Mit dem Adel hatte er ja sonst eher weniger zu tun und war sich nicht so ganz sicher, was er da sagen durfte und worüber er lieber schwieg. Aber hier sitzen und vor sich hin zu starren war irgendwie auch blöd... "Wie kommt es, dass jemand mit so vornehmer Herkunft wie Ihr sich Stunden lang Zeit nimmt, einfachen Spielleuten zuzuhören?"

Er fand es sehr angenehm, dass sein Gegenüber keine weiteren Fragen stellte, denn dies empfand er immer als ziemlich lästig, wenn er über seine Familie sprechen musste. Meistens hatten die Leute nach kurzer Zeit das Gesagte doch ohnehin wieder vergessen, also lohnte es sich garnicht erst darüber zu sprechen. Er zuckte bei Korbinians Frage mit den Schultern. "Wie ich schon sagte, liebe ich Musik und wenn ich Gelegenheit haben, schöne zu hören, ergreife ich sie. Darf ich fragen, warum Ihr mich vorhin so oft angesehen habt?"

Ehrlich oder höflich? Korbinian überlegte kurz. "Ihr habt so regungslos dagestanden, da habe ich mich gefragt, was Ihr wohl denken mögt. Wie gesagt, unser Publikum ist meist von weniger gehobenem Klientel." Der Spielmann lächelte höflich und machte eine vage Geste mit der linken Hand.

Der Wein wurde gebracht und Mael schenkte ihnen ein, reichte einen der Becher Korbinian, um dann an seinem Wein zu nippen, ehe er sein Gegenüber erneut ansah. "Ich hab nichts Besonderes gedacht, sondern nur der Musik gelauscht. Und es ist doch gleich, ob man von Adel ist oder nicht. Musik ist etwas für jeden Menschen", erklärte er, wobei diese eigentlich sehr freundlichen Worte bei ihm wieder sehr gleichgültig rüberkamen.

Er bedankte sich für den Wein und nahm den Becher gerne an. Bei den folgenden Worten des jungen Adligen blickte er etwas erstaunt drein, allerdings positiv überrascht. Die Einstellung gefiel ihm. "Da habt Ihr wohl Recht. Musik ist etwas Besonderes, da sie sich nicht örtlichen Beschränkungen unterwerfen lässt. Bücher, Skulpturen, Bilder lassen sich einsperren, nur zugänglich für bestimmte Personen. Aber Musik ist frei, da sie körperlos ist..." Korbinian lachte plötzlich auf. "Ach, verzeiht bitte, ich wollte Euch nicht mit meinen Gedanken langweilen!"

Interessiert lauschte er Korbinians Worten, nickte immer wieder leicht zustimmend. Als dieser sich entschuldigte, hob er beschwichtigend die Hände, dabei fest in die grünen Augen Korbinians blickend. "Ach was, Ihr langweilt mich nicht, im Gegenteil! Ich finde, dass Ihr völlig Recht habt, aber leider sieht das nicht jeder so... Ich konnte noch nie so offen über das Thema sprechen wie jetzt gerade mit Euch! Denn zuhause wird mir pausenlos eingetrichtert, dass unsereins es nichht würdig ist, einem Spielmann zu lauschen, seien wir doch mehr Wert!" Und zum ersten Mal schwang so etwas wie leichtes Bedauern in seiner Stimme mit, was ihn irritierte.

Der Spielmann erwiderte den Blick und fragte sich, was sich hinter diesen blauen Augen wohl alles verbergen mochte. Sicherlich viel mehr, als der Andere zeigen wollte. Und er war sich sicher, dass diese abweisende, kühle Art nur Fassade war. Er nahm einen kleinen Schluck aus seinem Becher und seufzte leise. "Damit steht Eure Familie nicht allein. Für die höhere Gesellschaft sind wir oft nicht mehr als dressierte Straßenratten. Man gewöhnt sich daran..." Wieder dieses überaus höfliche Lächeln.

Nur zu gerne hätte er mal so richtig gezeigt, was in ihm vorging, doch wusste er nicht wie. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Fassade einen winzigen Riss bekommen hatte und er fragte sich, warum dies ausgerechnet dem Spielmann zu verdanken war. Was hatte das denn zu bedeuten? Abermals schüttelte er den Kopf. "Manchmal denke ich mir, dass es doch interessant sein muss so frei zu sein, auch wenn man nicht immer gut behandelt wird..."

Das Lächeln wurde zu einem amüsierten Grinsen. "Man kommt auf jeden Fall viel herum und trifft viele verschiedene Leute." Der Spielmann stützte den Kopf in die linke Hand, auch wenn das nicht unbedingt die besten Tischmanieren waren. "Wenn man sich nicht daran stört, was die Leute denken, kann man viel erleben. Aber für die Freiheit gibt man eben die Sicherheit auf. Und sei es nur die auf regelmäßige Mahlzeiten."

Wieder betrachtete er den Anderen ganz genau, konnte sich irgendwie an ihm garnicht sattsehen. Dessen Worte aber stimmten ihn nachdenklich. "Aber es ist doch stets so, dass es positive und negative Aspekte gibt, egal welches Leben man wählt. Auch im Adel kommt das vor... Man hat zwar ein sehr angenehmes Leben, kann aber nicht tun und lassen was man will, muss stets mitteilen wohin man sich begibt und dergleichen! Und man kann sich auch beispielsweise nicht immer seine Partner aussuchen, sondern wird unter Umständen sogar einer wildfremden Person versprochen..."

Wie er das so sagte, hörte es sich beinah so an, als klage er sein eigenes Leid. Etwas traurig sah der Spielmann ihn an. Bis ihm etwas einfiel. Der junge Mann trieb sich nun schon geraume Zeit hier im Ort herum. Musste er nicht irgendwann wieder zuhause vorstellig werden? "Das tut mir Leid zu hören", meinte Korbinian etwas unschlüssig. Sein Gegenüber kam ihm mehr und mehr wie ein Treibhauspflänzchen vor, das unbedingt die Welt sehen wollte. "Wem auch immer Ihr versprochen seid, kann sich sicher glücklich schätzen." Gut, das war jetzt auch kein Trost...

"Verzeiht, ich wollte euch nicht mit meinen Problemen behelligen. Das ist eigentlich garnicht meine Art, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist...", erklärte er, nun wieder etwas gefasster als zuvor. Heute war es ihm gleich, ob er Ärger bekommen würde, das Gespräch mit Korbinian war einfach zu angenehm. "Nun zum Glück bin ich niemandem versprochen, dieser Kelch ist an mir vorübergegangen. Aber dies tut ja auch nichts zur Sache. Ich wollte Euch nicht langweilen!"

Der Spielmann winkte ab. "Ihr langweilt mich nicht. Jeder braucht eben manchmal einen anderen zum Reden." Inzwischen fand er den jungen Adligen sogar äußerst interessant. Dennoch war ihm klar, dass auch dies mit Sicherheit keine langfristige Freundschaft werden würde. Immerhin waren sie bestimmt nur einige Tage hier. "Wie darf ich Euch eigentlich nennen?", fragte Korbinian da. Bisher hatte der Fremde ihm ja schließlich seinen Namen nicht genannt.

Abermals nickte er, erleichtert darüber, dass Korbinian dies so sah. Aber man wusste ja nie, wie jemand auf so eine "Lebensbeichte" reagierte. Sein Interesse an dem Spielmann steigerte sich immer mehr, auch wenn ihm ebenfalls klar war, dass sie vielleicht nur ein paar Tage zum reden hatten, weil der Andere dann weiterziehen würde.. Aber besser als gar nichts. "Stimmt, ich hatte vollkommen vergessen, mich vorzustellen... Ich bin Mael!"

Mael also... Kein Familienname? Kein Titel? Gut, dann wollte er da auch nicht weiter fragen. "Freut mich sehr, Mael. Das ist ein schöner Name." Inzwischen hatte er einige Scheu verloren, schien der Andere ihm doch sehr umgänglich und aufgeschlossen gegenüber einem Fremden aus der Unterschicht. "Aber ich hab mich ja auch nicht wirklich vorgestellt... Das macht also nichts." Irgendwie gefiel es ihm, wie sie hier saßen, als gäbe es keinen Standesunterschied zwischen ihnen.

Er hatte bewusst den Rest weggelassen, wollte sich weder mit seinem Nachnamen noch dem Adeltitel rühmen, es erschien ihm einfach unpassend, weshalb er es lieber sein ließ. Auch er fand es sehr angenehm so mit dem Spielmann beisammen zusitzen und zu reden. Daran, welch Skandal es für seine Familie sein würde, wenn diese herausfand, dass er mit jemandem aus der Unterschicht zu tun hatte, wollte er gerade nicht denken... "Wie steht es eigentlich mit Euch? Habt Ihr eine Partnerin?"

Korbinian schüttelte den Kopf, milde lächelnd. "Nein, habe ich nicht. Mit Frauen habe ich kein Glück... Und bevor Ihr fragt: es gibt auch keinen Mann in meinem Leben." Spielleuten traute man ja oftmals alles zu, dem wollte er vorgreifen. "Und Ihr? Habt Ihr jemanden, den Ihr gern habt?" Für einen jungen Mann seines Standes war das sicher nicht so einfach, konnte er sich denken. Wenn man auf Schritt und Tritt überwacht wurde...

Das wunderte ihn aber nun doch sehr, dass er mit dem schönen Geschlecht kein Glück hatte, ebenso wenig mit den Männern... Immerhin sah er doch ziemlich gut aus. Wieder nahm er einen Schluck aus seinem Becher, ehe er auf Korbinians Frage einging. "Nein, ich habe niemanden. Sie sagen, ich sei zu gefühlskalt, was wohl auch stimmen mag", erklärte er sachlich, wollte sich jedoch nicht beklagen. Schließlich wollte er nicht als verweichlichter Jammerlappen gelten...

Er musterte Mael eingehend und etwas nachdenklich. "Den Eindruck habe ich nicht", widersprach er dann, "Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, aber mir scheint es eher so, als wolltet Ihr Eure Gefühle verbergen. Wenn sich von diesen Leuten keiner die Mühe macht, unter die Oberfläche schauen zu wollen, so solltet Ihr auch keinen Gedanken an sie verschwenden." Inzwischen war er sich ziemlich sicher, dass sich hinter der kühlen Fassade ein empfindsamer und wohl auch sehr einsamer Mensch verbarg.

Verblüfft lauschte er dem, was der Spielmann zu sagen hatte. Wie es schien hatte dieser wirklich ein Händchen dafür, Dinge anders als gemeint zu interpretieren. "So habe ich das noch nie betrachtet.. Aber ich denke sogar, dass Ihr Recht damit habt... Ich kenne es aber auch nicht anders. Mir ist stets eingebläut worden, keine Gefühle zu zeigen, sondern stets sachlich und distanziert zu bleiben...", erzählte er, dabei den Becher gedankenverloren in seinen Händen drehend.

Das hörte sich für den Sänger sehr langweilig und vor allem anstrengend an. "Das bedeutet ja nicht, dass Ihr keine Gefühle hättet. Sachlich zu bleiben ist in manchen Situationen bestimmt angebracht, aber sicher jederzeit so unter Kontrolle haben zu müssen..." Korbinian schüttelte den Kopf. "Das kann dem Herzen doch nicht gut tun." Gern hätte er Mael einen guten Rat gegeben, wie er dem entfliehen konnte, aber ihm fiel nichts ein, was vernünftig und umsetzbar war.

Es war wirklich merkwürdig, mit jemandem über seine Situation und vor allem über seine Gefühle zu sprechen. Das hatte er noch nie zuvor mit jemandem tun können, aber es tat ihm unheimlich gut. "Das mag sein, aber wenn ich es nicht tue, gefährde ich meine Position in der Familie und laufe Gefahr, enterbt und verstoßen zu werden..." Er hielt in seinem Monolog inne und widmete sich schnell seinem Wein, wollte dem Fremden nicht sein Herz ausschütten. Das war ihm nicht geheuer.

Korbinian lachte freudlos auf. Der Adel war schon sonderbar... "Das ist wirklich seltsam. Dabei sollte die Familie doch Halt und Sicherheit bedeuten!" Der Spielmann schwieg, trank noch etwas Wein und blickte nachdenklich in seinen Becher. "Es steht mir sicher nicht zu, Euch Ratschläge zu geben, doch wie ich Euch so reden höre, braucht Ihr dringend jemanden an Eurer Seite. Jemanden, der Euch um Eurer Selbst Willen liebt."

"Nun, in gewisser Weise gibt sie Sicherheit, nur eben leider nicht im üblichen Sinne, aber ich habe mich daran gewöhnt. Doch ich bin froh, das Ihr mir zuhört, obwohl Ihr mich noch gar nicht wirklich kennt!", erwiderte er, beim Ratschlag des Spielmanns mit den Schultern zuckend. "Das mag sein, "Ihr habt mir doch auch den ganzen Tag zugehört", erwiderte er, obwohl das ja gewiss nicht dasselbe war, "Außerdem habt Ihr mich eingeladen, da ist es ja wohl das Mindeste. Und ich höre Euch gerne zu." Korbinian lehnte sich leicht auf seinem Platz zurück. "Ihr werdet die Liebe nicht finden. Sie findet Euch. So ist das immer... Es kommt unerwartet und oft anders, als man es sich vorgestellt hat."

"Aber das kann man doch garnicht vergleichen, das ist etwas komplett Anderes... Und nur weil ich Euch eingeladen habe, muss es nicht zwangsläufig heißen, dass Ihr mir freiwillig zuhört, sondern Ihr könntet Euch rein theoretisch ja auch beschweren, dass ich euch die Ohren vollsülze.. Dennoch bin ich natürlich dankbar, dass Ihr mir zuhört. Aber das mit der Liebe ist schon kompliziert manchmal...."

"Jetzt hört schon auf, ich unterhalte mich wirklich gerne mit Euch." Korbinian musterte Mael erneut. Wenn er nur ein wenig sicherer wäre mit seinen eigenen Gefühlen, hätte der junge Mann sicher kein Problem, einen Partner zu finden. "Das ist allerdings wahr. Nichts ist so schön und zugleich so grausam wie die Liebe..." Er grinste knapp. "Aber ich darf da eigentlich gar nicht reden, viel Erfahrung habe ich da ja selbst nicht..."

"Gut, ich bin ruhig", erwiderte er zwinkernd, lehnte sich wohlig ein wenig zurück. Doch dann zog er erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. Er hätte nicht gedacht, dass sein Gegenüber recht unerfahren zu sein schien. Er hatte nämlich gehört, dass Spielleute regelrechte Schwerenöter seien, doch traf dies offensichtlich nicht auf alle zu...

Korbinian erwiderte den Blick fragend, dabei aber ununterbrochen lächelnd. "Stimmt etwas nicht?", hakte er nach und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. Bedauernd stellte er fest, dass der Wein langsam zur Neige ging und sich damit wohl auch ihre Unterhaltung dem Ende näherte. Er hätte nichts dagegen gehabt, den restlichen Abend hier zu sitzen, doch irgendwann musste Mael sicher auch nach Hause...

Mael schüttelte den Kopf, den Blick des Anderen dabei erwidernd. "Nein nein, es ist alles in Ordnung.. Aber es ist schade, dass ich jetzt dann leider gehen muss... Am Liebsten würe ich ewig hierbleiben, aber das geht leider nicht", erklärte er bedauernd.

Er hatte es geahnt... Der Spielmann nickte, wenn auch nicht sehr begeistert, doch das wollte er nicht zeigen. "Hmm... Bis morgen?", meinte er probehalber und sah Mael fragend an. Aus irgendeinem ihm selbst nicht bekannten Grund hätte Korbinian gerne mehr Zeit mit dem jungen Adligen verbracht. Dabei kam ihm eine wahnwitzige, sicher nicht ganz ungefährliche Idee....

Auch Mael war alles Andere als angetan davon, nun gehen zu müssen, doch es ging nicht anders... Zögerlich nickte er bei Korbinians Frage. Wenigstens konnte er sich auf den nächsten Tag freuen, auch wenn es noch lange dauern würde, da er ja noch den Unterricht über sich ergehen lassen musste und das zögerte sich immer ewig hinaus. Doch dann blickte er fragend zu dem Spielmann. "Ihr seht nachdenklich aus..."

Doch Korbinian winkte ab. Wenn er das jetzt erzählte, hielt Mael ihn für völlig verrückt. "Ach, ich habe nur über morgen nachgedacht." Er stand auf und nahm seine Tasche, würde jetzt ebenfalls zu seinen Leuten zurück gehen. "Vielen Dank für den Wein und die nette Gesellschaft. Ich hoffe doch, Ihr bekommt keine Schwierigkeiten, weil ich Euch so lange hier festgehalten habe..."

Mael gab sich wohl oder übel damit zufrieden und erhob sich langsam, um zu zahlen und sich zum Gehen zu wenden. "Nichts zu danken, ich habe Euch gern eingeladen. Vielen Dank, dass Ihr mir zugehört habt. Und macht Euch keine Gedanken, ich komme schon nicht in Schwierigkeiten", erklärte er und wollte die Taverne verlassen.

Der Spielmann nickte ihm zu und verabschiedete sich höflich von Mael. Hier trennten sich wohl ihre Wege, denn das Lager der Spielleute war, wie schon in der letzten Nacht, ein alter Schuppen am Ortsrand. Korbinian blieb vor der Tür der Taverne stehen und überlegte. Sollte er...? Nein, das war dämlich und sicher gefährlich. Außerdem kannten sie sich ja eigentlich kaum. Aber... ein bisschen Kundschaften konnte er ja wohl, oder?
 

Auch Mael verabschiedete sich, wenn auch sehr ungern, wandte sich dann zum Gehen. So führte sein Weg schließlich zu dem Anwesen seiner Eltern, welches er betrat, wenn auch ungern. Da alles bereits schlief, gelang es ihm, unbemerkt sein Zimmer zu betreten. Er zündete eine Kerze an und setzte sich auf den Balkon der zu seinem Zimmer gehörte, nachdenklich in den Nachthimmel blickend.

So wartete er ein paar Minuten hinter der nächsten Ecke und schlich dann dem jungen Herrn nach bis zum Anwesen der Familie. Ja, das war wirklich ein ansehnliches Gebäude... Der Spielmann versteckte seine Tasche zwischen ein paar Büschen und Birken und drehte seinen bunten Mantel auf links. Der dunkle Futterstoff war besser zum Anschleichen geeignet als die grellen Farben der anderen Seite. Korbinian huschte von Schatten zu Schatten und horchte immer wieder, ob auch niemand in der Nähe war, der ihn möglicherweise sehen oder hören konnte.

Von alledem bekam Mael nichts mit, hatte sich wie so oft das das breite Gerüst des Balkons gesetzt und starrte in die Dunkelheit hinaus, ohne ein bestimmtes Ziel anzuvisieren. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ging ihm Korbinian ihm nicht mehr aus dem Kopf, doch andererseits wusste er, dass es große Schwierigkeiten geben würde, wenn man herausfand, dass er sich mit einem Spielmann abgegeben hatte. Warum musste alles so kompliziert und ungerecht sein?

Da alles still war, lief der Spielmann weiter, näherte sich dem Gebäude so weit er sich traute und nahm alles ganz genau in Augenschein. Solche Anwesen hatte er bisher immer nur aus der Ferne gesehen. Zwar war es dunkel, doch die wesentlichen Sachen konnte er erkennen. Korbinian schlich sich weiter, bis er plötzlich Licht sah. Schnell duckte er sich hinter einen Busch und spähte hinauf. Aha... Jetzt wusste er zumindest mal, wo wohl Maels Schlafzimmer war.

Ein Weilchen beobachtete er ihn, wie er so dort saß und gen Himmel blickte. Und der Spielmann musste zugeben, dass Mael ein wirklich hübscher junger Mann war... Aber er war ja nicht zum Spannen hier, sondern um zu Kundschaften! Korbinian blickte über seinen Busch hinweg und inspizierte das Gelände, insbesondere, ob es irgendeine Möglichkeit gab, von außen da hoch zu kommen. Und nach Möglichkeit auch heil wieder runter...

Einen Moment lang überlegte Mael, ob er sich nicht vielleicht nochmal davonstehlen solle um zu sehen, wo Korbinian nächtigte, doch wäre dies wohl zu aufdringlich gewesen. Und außerdem wusste er nicht, ob er dann unbemerkt nochmal ins Haus käme. So blickte er weiter gen Himmel, sich dabei wünschend, dass das Treffen mit Korbinian schnell nahen würde.

Sein Blick fiel auf einen Baum, der beim Erklimmen des Balkons sicher gute Dienste leisten würde. Allerdings zögerte der Spielmann, hinaufzuklettern. Am ersten Abend war das sicher mehr als nur vorwitzig. Erneut blickte er zu Mael hinauf. Irgendwie tat er ihm unheimlich Leid, wie er so allein dort saß mit diesem sehnsüchtigen Blick. Doch der Anblick faszinierte ihn auch irgendwie... Aber die Anderen machten sich sicher schon Gedanken. So stand Korbinian auf und schlich sich rückwärts durch die Büsche wieder weiter von dem Anwesen fort. Er würde seine Tasche holen und dann abhauen. Als er aber mit dem Mantel an den Zweigen hängen blieb und es laut raschelte, hockte er sich schnell nieder.

Er wollte langsam wieder in sein Zimmer zurückkehren, weil es langsam recht zugig wurde, als er plötzlich ein Rascheln vernahm. Neugierig geworden, kletterte er am Baum herunter, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. So schlich er langsam an den Busch heran, um zu sehen, was sich dort bewegt hatte. Umso erstaunter war er, als er den Spielmann erblickte. "Was macht Ihr denn hier?", flüsterte er überrascht, auch wenn diese von recht angenehmer Natur war..

Ertappt blickte er zu Mael hoch. Jetzt musste eine gute Erklärung her. Er konnte ja schlecht sagen, dass er nach einem Weg ins Haus gesucht hatte für künftige Besuche. "Ähm... Ich... Ich wollte..." Der Spielmann setzte sich erst mal hin und befreite sich aus dem Gebüsch. Hoffentlich hörte sie keiner hier draußen... "Ich wollte nur schauen, dass Ihr sicher nach Hause kommt", meinte er dann. Korbinian war sich bewusst, dass das eine fadenscheinige Ausrede war.

Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er den Spielmann an, glaubte ihm diese Worte nicht wirklich, doch sagte er dies nicht, wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. "Oh.. Nun, wie ihr seht, bin ich gut angekommen..." Er wusste gerade nicht so recht, was er hätte sagen oder tun sollen...

Verlegen lächelnd nickte der Spielmann. Am Besten ging er einfach wieder, sonst wurde das hier sicher noch viel peinlicher... Es musste ja beinah so aussehen, als habe er etwas ganz anderes gewollt. Der junge Spielmann sah zu Mael hoch. Er war wirklich bildschön... Aber was dachte er da eigentlich? Ein roter Schimmer legte sich auf seine Wangen. Wie gut, dass es so dunkel war...

Auch Mael wusste gerade nicht so Recht, was er hätte tun oder sagen sollen, so verschränkte er nervös die Hände ineinander und sah ihn verlegen an. "Vielleicht sollte ich wieder gehen... Wir sehen uns morgen?" Er war in Begriff, sich umzudrehen und zu gehen.

Nun kam der Spielmann wieder auf die Beine. "Mael...", setzte er an und fragte sich im gleichen Moment noch, warum er ihn aufhielt. Unschlüssig stand er da und kam sich reichlich blöd vor. Warum lief er diesem Mann nach wie ein kleiner Hund? So hatte er sich schon ewig nicht mehr gefühlt... "Schlaft gut", sagte er dann schließlich, auch weil ihm nichts Besseres einfiel, "Bis morgen auf dem Markt..." Korbinian drehte sich um und ergriff schon beinah die Flucht.

Gespannt sah er den Spielmann an, was dieser zu sagen hatte, doch als dieser ihm lediglich eine gute Nacht wünschte, war er irgendwie enttäuscht. "Ja...Schlaft gut...Bis morgen!", verabschiedete er sich ebenfalls, ehe er sich wieder in sein Zimmer begab. Warum war er denn jetzt so geknickt? Er war furchtbar irritiert.. Gefühle waren schon was Seltsames...

Korbinian schnappte sich seine Tasche und lief eilig den Weg zurück, durch den Ort bis zum Lager der Spielleute. Diese schliefen schon längst, als er sich in den Schuppen schlich und sich auf das notdürftige Bett aus Stroh fallen ließ. 'Ich bin ein Idiot...!', schalt er sich selbst in Gedanken. Wieso ließ er sich darauf nur ein? Er wusste doch, dass es völlig unmöglich war und doch gab er dieser fixen Idee nach! Er musste sich dringend etwas zusammenreißen... Mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein.

Zwei Welten

Am nächsten Tag war er permanent von dem Gedanken beseelt, dass er sich nachmittags wieder auf den Marktplatz begeben würde und konnte diesen Augenblick nicht mehr erwarten. So rannte er beinahe schon in den Ort hinunter, als der Unterricht überstanden war, dabei innerlich flehend, den jungen Spielmann wiederzusehen, auch wenn er nicht wusste, wieso er dies unbedingt wollte...

Als Mael auf dem Markt eintraf, machten die Spielleute gerade Pause. Zwei waren damit beschäftigt, an diversen Instrumenten Saiten zu ersetzen oder einzelne Teile wieder richtig zusammen zu stecken. Ein Anderer reinigte eine Flöte. Korbinian seinerseits saß mit einer Schalmei in der Hand auf einer Kiste und starrte gedankenverloren vor sich hin, was ihm gelegentlich skeptische Blick seiner Kollegen einbrachte. Der Rest der Truppe war wohl gerade unterwegs.

Mael freute sich schon wieder sehr darauf, dem wundervollen Gesang Korbinians lauschen zu können, doch war recht erstaunt, als er nichts vernahm, als er den Markt erreichte. Doch dann sah er die Spielleute, welche anscheinend gerade pausierten. Korbinian schien nachdenklich oder ging es ihm nicht gut? Vorsichtig trat er näher, bis er neben dem Spielmann stehenblieb... "Guten Tag.. Ist alles in Ordnung?"

Von Mael angesprochen, erwachte der Spielmann aus seinen Gedanken und blickte auf. "Hm? Oh, guten Tag. Ja, sicher doch. Ich habe nur nachgedacht..." Wieder lächelte er den Anderen freundlich an. "Den ersten Teil habt Ihr leider verpasst. Aber wir spielen gleich weiter. Ließ man Euch nicht eher fort?" Korbinian freute sich insgeheim, Mael wiederzusehen, versuchte das Gefühl aber zu verdrängen. Unerreichbare Ziele zu verfolgen machte nur unglücklich.

"Worüber denn, wenn ich fragen darf? Seid Ihr denn gestern noch gut angekommen?", erkundigte er sich, doch im Nachhinein gin ihm auf, dass dies vielleicht zu aufdringlich gewesen war. "Schade, aber ich konnte leider nicht früher hier sein, ich hatte noch Unterricht.. Auch wen ich diesen oft gern ausfallen ließe.."; erzählte er, nicht weniger erfreut, den Anderen wiederzusehen, doch zeigte er dies nicht.

Korbinian zuckte mit den Schultern. "War nicht so wichtig. Aber ja, ich bin gut angekommen." Aufmerksam hörte er Mael zu und nickte verstehend. Den halben Tag drinnen sitzen und lernen war sicher nicht so schön. "Tja... Damit müssen wir uns zum Glück nicht mehr herumärgern." Er deutete auf die anderen Spielleute und grinste knapp. "Wir sind alle 'Ausgelernte' kann man sagen..."

Er nickte leicht bei dessen Worten, wusste gerade nicht so wirklich, wie er sich verhalten sollte, konnte sich auch nicht erklären, warum er gerade so nervös war. Es gab doch keinen Grund... "Ja da habt ihr es gut... Ich muss mich damit wohl leider noch einige Zeit herumschlagen, aber das macht nichts... Jetzt bin ich hier und alles Andere ist unwichtig..", meinte er, den Spielmann wieder genau in Augenschein nehmend. Er war wirklich außerordentlich hübsch...

"Es freut mich, dass es Euch bei uns so zu gefallen scheint. Ich hoffe, wir können ein Weilchen hier bleiben..." Sein Blick schweifte kurz über den Marktplatz. Bisher hatte sich noch keiner über ihre Musik beklagt... Doch ewig konnten sie ja auch nicht an einem Ort bleiben. Wie Mael ihn aber so ansah, blickte er auf. Schweigend sah er ihm in die Augen. Diese blauen Augen bereiteten ihm richtig Herzklopfen.

"Wenn ich Euch zu aufdringlich bin, sagt es bitte.. Denn dies ist wirklich nicht meine Absicht... Ja das hoffe ich auch und ich denke, dass nichts dagegen spricht...", meinte er dann bei den letzten Worten leiser werdend. Abermals sah er ihm in die wunderschönen grünen Augen, ihm war, als versinke er darin. Sein Blick wanderte weiter nach über die restliche Gestalt des Spielmannes, konnte den Blick nicht von ihm abwenden..

Korbinian schüttelte den Kopf. "Ihr seid gewiss nicht aufdringlich. Gutes Publikum ist uns immer willkommen! Und wenn ich Euch ein wenig Zerstreuung schenken kann, so ist es gut." Er drehte das Instrument zwischen einen Fingern und ließ die Beine von der Kiste baumeln. "Vielleicht kann ich die Anderen ja überreden, dass wir bald mal wieder herkommen...", fügte er leise hinzu.

Irritiert blickte er Korbinian an. Am Liebsten hätte er seine Hand ausgestreckt und dessen Gesicht berührt, auch wenn er nicht wusste, wieso genau. Doch dann wurde sein Blick düster und er senkte Denselben gen Boden. "Das klingt so nach Abschied... Müsst Ihr denn schon wieder fort?", flüsterte er, sah den Spielmann dann wieder fragend an.

Traurig ließ er die Schultern hängen. "Wir sind hier eigentlich nur auf der Durchreise. In ein paar Tagen ziehen wir weiter. Wir wollten zu den Gauklertagen hoch in den Norden... aber auf dem Rückweg kommen wir sicher wieder hier durch, dann haben wir auch mehr Zeit..." Was redete er da eigentlich? Korbinian seufzte leise. "Es wäre schön, wenn Ihr mitkommen könntet, das ist ein riesiges Spektakel!"

Es verwirrte ihn, den Anderen nun so traurig zu sehen, warum dieser Stimmungswandel? Warum war der Spielmann denn so missmutig, es hätte ihm doch egal sein können oder? Immerhin war er ein Fremder wie viele Andere auch... Doch dann horchte er auf. "Das klingt interessant und es wäre verlockend, mit euch zu kommen, doch die Folgen wären wohl fatal... Weniger für mich als für Euch..."

Korbinian hob den Blick und lächelte Mael nun wieder betont sorglos an. "Ich weiß. War auch nur so eine dumme Idee von mir..." Wenn sie erwischt wurden, konnten sie von Glück sagen, wenn sie mit dem Leben davon kamen... Allein schon deshalb, weil er hier versuchte, den jungen Herrn zu Unfug anzustiften. "Wenn Ihr mit uns kommen wolltet, müssten wir uns ganz schön was einfallen lassen an Verkleidung..." Aber ob es möglich war, dieses Gesicht derart zu verbergen? Der Spielmann schüttelte den Kopf. "Ach, hört mir gar nicht zu, ich rede Unsinn!"

Mael nickte und beschloss, diese Idee lieber ruhen zu lassen, wollte er diese Leute nicht unnötig in Gefahr bringen, nur weil er was von der Welt sehen und dem hübschen Spielmann nah sein wollte. Das war es nicht wert. "Es ist besser, diese Idee nicht weiter auszuführen.. Aber ich werde es sehr bedauern, wenn Ihr gehen müsst..."

Er sah sein Gegenüber einen Moment lang schweigend an. Er spürte, dass er sich da in etwas verrannte. Und das gefiel ihm nicht. Korbinian schloss die Augen und atmete tief durch. "Ich bedaure, nicht bleiben zu können. Eure Gesellschaft ist mehr als angenehm." Er spürte den Blick eines der anderen Spielleute auf sich ruhen und erwiderte ihn kurz. Der junge Mann schien etwas älter als Korbinian zu sein, auch war er ein Stück größer und kräftiger. Verständnislos schüttelte den Kopf mit sehr ernstem Blick. "Vielleicht.. Ist es auch besser so.. Doch es ist schön, Euch kennengelernt zu haben", erklärte er ehrlich. Als er die Reaktion des anderen Spielmannes sah, beschloss er, sich von dem Trupp zu entfernen, da er sich wie ein Eindringling vorkam. außerdem war er sichtlich verwirrt seit er Korbinian kennengelernt hatte. Er schien ein Stück empfindsamer geworden zu sein..

Etwas enttäuscht blickte er Mael nach, als dieser so plötzlich ging. Aber sogleich stand der andere Spielmann neben ihm und redete ein paar sehr ernste Worte mit Korbinian, der nur betreten zu Boden blickte, ehe der Ältere ihn von der Kiste scheuchte, zurück an die Arbeit. Korbinian streckte sich, fuhr sich einmal mit den Händen durch das Gesicht und schob all seine wirren Gefühle an einen unbekannten Ort ganz tief drinnen. Das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen...

Der junge Adelige wollte eigentlich bei den Spielleuten stehenbleiben, doch hatte er das Gefühl, dass er dies nicht sollte. So ließ er sich auf einer Bank nahe der Musiker nieder, immer noch in Korbinians Blickfeld, zog die Beine an die Knie, den Kopf drauf ablegend. Warum er gerade so trübsinnig war, wusste er nicht, doch gefiel ihm das nicht..

Die Spielleute bezogen wieder Aufstellung und nahmen ihre Instrumente zur Hand. Korbinian stand vor ihnen und man merkte ihm gar nicht an, was ihm alles durch den Kopf ging. Etwas Schauspiel gehörte eben auch dazu. Als sie zu spielen begannen dauerte es nicht lange und die Musik hatte seine Konzentration so gefangen, dass es ihm auch gar nicht mehr schwer fiel. Gelegentlich warf er Mael einen kurzen Blick zu, wandte sich aber gleich wieder Anderem zu.

Wieder lauschte Mael den Musikanten gebannt bei deren Spiel, doch gleichzeitig fragte er sich, warum der Spielmann namens Korbinian sich mit einem Male so abweisend ihm gegenüber verhielt. Er war verwirrt wie noch nie zuvor in seinem Leben....

Nach zwei, drei Liedern, die recht beschwingt und fröhlich waren, stimmte die Truppe dann ein sehr ruhiges, fast schon trauriges Lied an. Korbinian schloss die Augen, wog sich leicht im Takt hin und her, und begann schließlich zu singen. Es war ein Minnelied über eine unerfüllte Liebe zwischen einer Adeligen und einem mittellosen Mann.

Mael hatte sich keinen Millimeter von seinem Platz entfernt, lauschte so gebannt dem Gesang Korbinians, seufzte leise dabei. Der Text passte irgendwie... Auch Korbinian und er kamen aus zwei Gesellschaftsschichten und auch wenn sie keine Liebesbeziehung führten, machte ihm dieser Standesunterschied ihm zu schaffen, hatte er bisher doch nur Probleme gebracht..

Korbinian konzentrierte sich völlig auf seinen Gesang, hörte nur die Musik und hatte noch immer die Augen geschlossen. Sein Gesicht wirkte so, als singe er gerade über seine eigenen Gefühle.

Aufmerksam beobachtete er Korbinian, fragte sich immer noch, warum sich dieser vorhin so merkwürdig verhalten hatte. Der Liedtext ging ihm durch Mark und Bein, berührte ihn zutiefst. Es wirkte beinahe so, als drückte der Spielmann damit seine Gefühle aus, doch konnte dies wirklich sein?

Die letzte Strophe kam ihm nicht minder emotional über die Lippen und als das Lied zu Ende war, verneigten sie sich alle vor den Leuten, die stehen geblieben waren, um zu lauschen. Korbinian atmete auf. Das Lied machte ihn immer etwas melancholisch... Nun sah er Mael auch an, lächelte traurig, beinah entschuldigend, warf dem älteren Spielmann hinter sich ebenfalls kurz einen prüfenden Blick zu. Sogleich begann ihr nächstes Lied. Nach dem traurigen Minnegesang folgte nun ein Märchen über einen Koboldkönig.

Der Gesang hatte ihm regelrechte Gänsehaut beschert und er hätte sich gewünscht, dass dieses Lied nie enden möge... Doch dem war leider nicht so, was er mit Bedauern hinnehmen musste. Das traurige Lächeln Korbinians stimmte ihn nachdenklich, hätte gern gewusst, warum sich dieser immer wieder ihm zuwandte, obwohl er doch nichts mit ihm zu tun haben wollte. Denn sonst hätte er sich vorhin nicht so merkwürdig verhalten. Sollte er vielleicht gehen und den Spielmann einfach vergessen? Denn er würde ihn wohl ohnehin nie wiedersehen...
 

Schließlich war es Zeit für die nächste kurze Pause, welche Korbinian sogleich nutzte, sich davonzustehlen. Der junge Spielmann huschte zwischen den Leuten auf dem Markt hindurch, ließ sich schließlich hinter einem der Marktstände auf eine Kiste sinken. Er schloss für einen Moment die Augen sein Kopf sank auf die Knie. Ihm war wirklich nicht mehr zu helfen...

Mael beobachtete Korbinian eingehend, fragte sich, wohin der Spielmann wohl gehen mochte. Doch es wäre unhöflich gewesen, ihm zu folgen, denn was wenn dieser nur kurz austreten musste? Deshalb beschloss er, sitzenzubleiben und zu warten. Doch warum fixierte er sich eigentlich so auf den jungen Spielmann? Das war doch nicht normal...

So schnell kam er allerdings nicht wieder. In der Tat blieb er so lange fort, dass sich seine Kameraden schon suchend umblickten. Schließlich gab der, welcher Korbinian vorhin gerügt hatte, ihnen ein Kommando und sie machten einfach ohne ihn weiter. Korbinian hörte das von seinem Platz aus und bekam ein schlechtes Gewissen. Aber er wollte jetzt gerade ein bisschen für sich sein, fern von den anderen Spielleuten.

Als der Spielmann länger fortblieb, machte sich Mael Sorgen und überlegte, ob er nicht mal nach ihm sehen sollte. Vielleicht ging es ihm ja nicht gut und er brauchte Hilfe? Doch vielleicht war dies wieder zu aufdringlich? Er wusste einfach nicht, was er tun sollte... Schließlich entschloss er sich doch dazu, Korbinian suchen zu gehen, welchen er schließlich fand. Besorgt sah er diesen an. "Ist alles in Ordnung?"

Als er Maels Stimme hörte, hob er den Kopf, sah ihn jedoch erst mal nicht an. "Ja, sicher doch. Was sollte auch nicht in Ordnung sein?" Korbinian atmete tief durch und sah den anderen Mann nun lächelnd an. "Die anderen kommen auch eine Weile ohne mich aus. Aber was ist mit Euch? Genug Musik für einen Tag?"

Es beunruhigte ihn etwas, dass der Spielmann ihn nicht ansah. Hatte er was falsch gemacht? Aber dann war er positiv überrascht, dass der Andere lächelte. Doch er hatte einen Entschluss gefasst... "Ich glaube, ich werde gehen... Es war mir eine Freude, Euch kennengelernt zu haben...", meinte er und schickte sich an, zu gehen.

"Gehen?", fragte er, als wüsste er nicht, was das Wort bedeutet. Unschlüssig wanderte sein Blick kurz von links nach rechts. Er wollte nicht, dass Mael ging und sie einander nicht wiedersahen. Aber vermutlich hatte dieser Recht und es war für sie beide das Beste so... "Es tut mir Leid, wenn ich Euch mit irgendetwas verärgert haben sollte...", meinte Korbinian leise.

Auch Mael wollte eigentlich nicht gehen, doch er war extrem verunsichert, ob er nicht zu aufdringlich war und Korbinian verschreckte. Zumal er ebenfalls Angst hatte, ihn dann nie wiederzusehen. "Ihr habt mich nicht verärgert... Ich dachte, das ich Euch verärgert hätte, Ihr wart so abweisend vorhin, als Euer Kollege in der Nähe war..."

Fragend sah er Mael an und stand dann auf. "Ach, das..." Er seufzte leise. "Nehmt es bitte nicht persönlich, doch meinem Bruder gefällt es nicht, dass ich so den Kontakt zu Euch suche." Korbinian fasste die Hände hinter dem Rücken. Das war ihm schon reichlich unangenehm.

Nun zog er eine Augenbraue in die Höhe, nickte dann. Das war also Korbinians Bruder gewesen... Interessant. "Nun, dann solltet Ihr Euren Bruder nicht enttäuschen und keinen Kontakt mehr zu mir haben... Ich möchte nicht, dass Ihr wegen mir Ärger mit ihm bekommt...", meinte er leise, dabei zu Boden blickend.

"Na ja, wir sind nicht wirklich Brüder, aber... zusammen aufgewachsen." Zwar wusste er, dass Mael und auch sein Bruder durchaus Recht hatten, aber gerade hatte er nicht wirklich Lust, vernünftig und brav zu sein. "Er macht sich nur Sorgen, ich könnte etwas Dummes tun... Aber ich will auch nicht so mit Euch auseinander gehen."

Abermals nickte er, aber eigentlich ging es ihn ja gar nichts an. "Ich kann es verstehen und es ist ja auch gut, wenn sich jemand um einen sorgt... Aber um ehrlich zu sein, möchte ich auch ungern es so enden lassen... Doch, wie soll es weitergehen? Ich habe das Gefühl, dass ich eure Kollegen nervös mache, wenn ich dauernd lausche..."

Korbinian schüttelte den Kopf und stellte sich nun Mael in den Weg. "Das hat nichts mit Euch zu tun, eher mit mir. Ich weiß ja, dass er sich sorgt, weil... aber ich bin alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen!" Hilfesuchend sah sich der junge Spielmann um. "Lasst uns einfach irgendwo hingehen... Zum Teufel mit allen anderen!"

Er war ziemlich überrascht, als sich Korbinian ihm in den Weg stellte. Wollte er etwa nicht, dass er ging? Aber warum genau? Wieder stellten sich Tausende Fragen, auf die es scheinbar keine Antwort gab... Doch bei der Bitte des Spielmannes nickte er, um ihn aber gleich wieder fragend anzusehen. "Gern! Doch wohin wollen wir gehen?"

Der Spielmann zuckte mit den Schultern. "Egal... weg von hier. Weg von allen, die uns kennen..." Er senkte kurz den Blick. "Wollen wir ein wenig spazieren gehen...? ... Im Wald oder so?" Er wusste genau, welche Standpauke er sich später deshalb würde anhören dürfen, doch gerade war ihm das egal.
 

Mael nickte zustimmend und schickte sich an, die Hand des Spielmannes zu ergreifen und diesen mit zu ziehen in Richtung Wald, sofern dieser es zuließ. Er war froh, dass Korbinian anscheinend gerne mit ihm Zeit verbringen wollte, doch bildete er sich nicht zu viel darauf ein.

Etwas überrascht war Korbinian schon, dass der Andere so unvermittelt seine Hand nahm. Er befreite sich jedoch nicht aus dem Griff und sagte auch nichts, lief ihm nur folgsam hinterher. Sein Blick ruhte dabei auf ihren Händen. Mael hatte wirklich sehr schöne Hände, fand er. Aber jetzt kamen wieder diese Gefühle hoch, die er sich eigentlich gar nicht leisten konnte. Abermals kam Korbinian sich reichlich blöd vor.

Mael wusste auch nicht, warum er Korbinians Hand ergriffen hatte, doch war dies ein wirklich angenehmes Gefühl... Langsam ging er gen Wald, weil er fand, dass dies der beste Ort sei, um von niemandem gestört zu werden. er wurde zunehmend verwirrter, weil er nicht wusste, warum er sich so für den Spielmann interessierte. Es war ihm doch untersagt...

Langsam schlossen sich die Finger des Spielmanns um die des jungen Adligen. Es war wirklich ein angenehmes Gefühl. Spätestens jetzt war er sich sicher, dass der die Schelte heute Abend zu Recht kriegen würde. Sein Blick ruhte auf Maels Rücken.

Es war ein sehr angenehmes Gefühl, als sich die schlanken Finger Korbinians um seine schlossen. So führte er ihn zu einer kleinen Lichtung im Wald, auf der eine Bank stand, auf welche er sich setzte. "Ich denke, hier haben wir eine Zeitlang Ruhe vor Allen...", meinte er leise, blickte dabei zu dem jungen Spielmann. Und nun?

Kurz ließ der Sänger den Blick schweifen. Ja, das war schön. Ruhig und friedlich... Korbinian zog seinen Mantel aus und setzte sich neben Mael. "Ja, das ist ein guter Platz. Hier können wir bleiben..." Er streckte sich kurz und sah Mael dann lächelnd an. Dass dieser sich nicht wunderte, weshalb der Spielmann seine Nähe derart suchte... Es gefiel ihm schon sehr, so neben dem hübschen jungen Mann zu sitzen, nur sie beide ganz allein.

Der Andere nickte und war froh, dass Korbinian dieser Platz anscheinend zusagte. In der Tat wunderte er sich ein wenig und zögerte, ob er den Spielmann darauf ansprechen sollte. Schließlich entschied er sich dagegen, wäre es doch unhöflich gewesen. "Ja das ist er. Vor allem, wenn man in angenehmer Gesellschaft ist...", meinte er, Korbinian dabei tief in die Augen blickend.

Korbinian erwiderte den Blick, lächelte immer noch leicht. Diese Augen zogen ihn völlig in ihren Bann. "Allerdings. Und eine Bessere könnte ich im Augenblick wirklich nicht haben." Ach, wenn es doch nur anders wäre... Wenn ihre Welt keine Standesunterschiede kennen würde, keine Regeln, in wen man sich verlieben durfte... Aber so war es nun mal nicht und der Spielmann hörte die ganze Zeit die mahnende Stimme seines Bruders in seinem Kopf, die ihn warnte, nicht denselben Fehler ein zweites Mal zu begehen.

"Das kann ich nur erwidern... Aber wollt Ihr mir vielleicht verraten, warum Ihr vorhin so geknickt wart? Es ist schade, einen so hübschen Menschen unglücklich zu sehen.."; rutschte es dem jungen Adeligen heraus, weshalb er peinlich berührt auf seine Hände sah.

Verblüfft schaute er Mael an. Hübsch? Korbinian blieb der Mund offen stehen; dann fing er sich wieder. "Ähm... Ich war... nur etwas durcheinander. Kleiner Konflikt zwischen Wille und Vernunft, nichts weiter." Er konnte Mael ja schlecht die Wahrheit sagen. Entweder lachte er dann über ihn oder wurde wütend und rauschte davon.

Ertappt blickte dieser kurz zur Seite... Hatte er etwas Falsches gesagt? Er wusste nicht so recht, wurde aber dann hellhörig bei dessen Worten. "Das hört sich aber nicht gut an... Weswegen wart ihr im Konflikt, wenn ich fragen darf? Keine Angst, ich werde Euch nicht auslachen oder dergleichen, aber ich würde es gerne wissen...", bat er leise.

Korbinian entschloss sich zu einer kleinen Verschleierungslüge. "Nun... Es gibt jemanden, den ich sehr mag", begann der Spielmann und seufzte leise, "Den ich aber niemals haben könnte. Genauer gesagt könnte ich in arge Schwierigkeiten geraten dadurch. Und eigentlich weiß ich das auch ganz genau, aber... es ist leichter gesagt als getan, Gefühle zu verdrängen, wenn sie so angenehm sind."

Aufmerksam lauschte er dem Spielmann und staunte nicht schlecht über das Gehörte. Das kam dem was er gerade durchmachte recht nahe, aber es war doch wohl kaum er gemeint oder? "Ich verstehe, was Ihr meint... Ich.. Mir geht es ähnlich, aber bei mir gibt es auch noch das Problem, dass ich diese Person kaum kenne und es wohl kaum angemessen wäre, ihr so früh schon zu sagen, dass ich diese Person mag..."

Nachdenklich blickte Korbinian auf seine und Maels Hand, welche immernoch miteinander verknotet waren, aber keiner von ihnen dachte wohl daran, diese Bindung zu lösen. "Angemessen... Das hört sich an, als sei es etwas Verbotenes..." Mael hatte doch gesagt, dass er noch nicht versprochen war. Durfte er sich dann nicht jemanden aussuchen? "Habt Ihr Angst, wieder abgewiesen zu werden?"

Langsam nickte er, da er das Gefühl hatte, dem Spielmann dies anvertrauen zu können. "In gewisser Weise ja... Zum Einen, weil diese Art von Beziehung meine Eltern nie dulden würden und zum Anderen, weil ich Angst habe, wieder abgewiesen zu werden, wie Ihr schon vermutet habt..." Er wurde immer leiser, den Spielmann dabei nicht ansehend.

Korbinian hörte Mael schweigend zu, sah ihn von der Seite her ruhig an. "Das ist schade. Es gibt sicher Viele, die sich glücklich schätzen würden, wenn Ihr ihnen solche Gefühle entgegen brächtet." Er lächelte traurig. "Uns ist wohl kein Glück vergönnt in solchen Dingen..."

Skeptisch sah er den Spielmann an, schüttelte dann bestimmt den Kopf. "Das glaube ich kaum... Wer könnte denn schon jemanden wie mich lieben? Einen hochnäsigen, kalten Adeligen, dessen Vater es abartig findet, dass sein Sohn sich zu Männern hingezogen fühlt?", erwiderte er verbittert, ehe er leicht Korbinians Hand drückte. "Ich denke, Ihr werdet mehr Glück mit dem haben, den Ihr begehrt..."

Nun kam er Mael plötzlich ganz nah, sah ihn fragend und traurig zugleich an. "Wieso redet Ihr so schlecht von Euch? Ich finde Euch wirklich sehr nett." Kurz senkte er den Blick. "Und es ist doch egal, was Euer Vater denkt. Immerhin soll diese Person doch Euch lieben und nicht ihn!" Korbinian erwiderte die Geste. Warum hielten sie eigentlich noch immer Händchen? "Begehren? Wenn es nur das wäre..."

Als der andere Mann ihm so nah kam, begann sein Herz so schnell und laut zu schlagen, dass er sich einbildete, dass der Spielmann dies bestimmt hören musste. "Ich finde Euch auch... sehr nett... Aber leider ist es ganz und gar nicht egal, was mein Vater denkt, da ich die Gefahr laufe, verbannt zu werden, wenn ihm meine Beziehung nicht passt... Und welche Folgen das für meinen Angebeteten hätte, mag ich mir gar nicht ausdenken.... Aber sagt, wie meint Ihr das? Liebt Ihr diese Person etwa so sehr?"

Korbinian wirkte unschlüssig. "Liebe? Man könnte eher sagen, ich bin dabei, mich zu verlieben." Er lachte kurz auf. "Ich wünschte, es wäre nur Begierde, dann wäre mir sicher leichter ums Herz!" Er bemühte sich, sorglos zu lächeln, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen. "Es müsste also immer ein Geheimnis bleiben? Wie furchtbar... Da wäre es ja beinah besser, Ihr gingt fort und sucht Euch einen Ort, an dem Ihr leben könnt, wie es Euch gefällt."

Abermals nickte er langsam, konnte seine Worte ein wenig nachvollziehen, auch wenn er noch nicht so wirklich wusste, wie es war, sich so richtig zu verlieben. Oder war er gerade dabei? "Ja das müsste es... Das wäre zwar eine Option, doch ich hätte zu viel Angst davor, dass man nach mir sucht und den Menschen in meiner Umgebung Schlimmes antut... Aber ich an Eurer Stelle würde der Person einfach sagen, dass Ihr sie gern habt, dann fühlt Ihr Euch vielleicht auch besser..."

"Ja, das spricht natürlich dagegen. Aber es ist schon sehr ungerecht! Ihr seid so ein netter Mensch, Ihr hättet es so verdient, glücklich zu werden..." Er war gerade sehr froh, dass sein Bruder nicht mithörte. "Das kann ich nicht", erwiderte er, "Diese Person... Wenn man es genau nimmt, dürfte ich mich ihr gar nicht nähern. Wenn das jemand herausfindet, dann... würde man vermutlich kurzen Prozess mit mir machen."

"Ja das ist es, aber bei Euch ist es nicht minder ungerecht! Warum dürft ihr nicht einfach irgendjemanden lieben, egal, wer er ist? Das ist doch bescheuert oder nicht? Aber das kommt bei mir auch noch erschwerend dazu, denn ich dürfte mich mit dieser Person eigentlich auch nicht abgeben.. Die Welt ist einfach so ungerecht!" Mit jedem Wort wurde Mael wütender und verbitterter.

"Warum? Weil ich nur ein Spielmann bin, ganz einfach. Niemand sieht es gern, wenn sich die eigenen Kinder mit solchen Rumtreibern abgeben. Aber diese Person..." Korbinian schüttelte den Kopf. "Ja, manchmal ist es sehr ungerecht. Oder wir sind einfach nur dumm, weil wir uns wünschen, glücklich zu werden. Vielleicht gibt es so etwas wirklich nur im Märchen..."

"Aber es ist doch ungerecht, jemanden nur anhand des Standes zu beurteilen oder nicht? Diese Person, die ich gern habe ist auch aus der unteren Schicht aber ein wunderbarer Mensch und ein exzellenter Musiker noch dazu...", plapperte drauflos, hielt aber dann peinlich berührt inne.

Der Spielmann horchte auf und sah Mael mehr als nur fragend an. Musiker…? War es möglich, dass…? Aber nein, sicherlich nicht. Korbinian verwarf diesen Gedanken gleich wieder. Mael meinte sicher einen anderen Musikanten. Vielleicht einen Bürgerlichen, der nur in seiner Freizeit zum Vergnügen musizierte. Aber wenn das so war und er ohnehin keine Chance hatte, auch nur ein bisschen Zuneigung von dem jungen Adligen zu bekommen, konnte er es auch gleich hier und jetzt beenden. Mael hatte ja selbst gesagt, er solle seine Gefühle preis geben. Korbinian nahm all seinen Mut zusammen und beugte sich vor um Mael einen flüchtigen Kuss zu geben. Sofort ließ er jedoch wieder von ihm ab und kehrte dem Anderen den Rücken zu, machte sich bereit für die folgende Abweisung und Maels Ärger.

Mael schalt sich ärgerlich, dass er nicht den Mund hatte halten können. Jetzt wurde Korbinian bestimmt klar, dass er ihn meinte und dann würde er ihn garantiert nie wiedersehen.. Doch als Korbinian sich ihm näherte, um ihm einen Kuss zu geben, wurde ihm heiß und kalt zugleich, er wusste nicht wirklich was er von dem Ganzen halten sollte. "Was..." Er war regelrecht sprachlos und vollkommen überrumpelt.

Korbinian hatte die Augen geschlossen und harrte der Dinge, die da kommen. Sein Herz raste und seine Knie fühlten sich schwammig an. Er wartete darauf, dass Mael ihn anschrie für diese Unverschämtheit. Das war sicher nicht, was er wollte, aber dann hatte er wenigstens die Gewissheit und musste sich nicht länger seinen Fantasien und Sehnsüchten hingeben. Dann konnte er die Sache abhaken und weitermachen wie bisher. Als er aber nur das eine Wort hörte, warf er Mael einen scheuen Blick zu.

Nachdenklich betrachtete dieser sein Gegenüber, welcher seine Augen geschlossen hielt und überlegte immernoch, was er von der ganzen Aktion halten sollte. Aber schließlich nahm er sich zusammen, näherte sich dem Anderen noch ein Stück, um diesen dann seinerseits einen Kuss zu geben, nicht an die Konsequenzen denkend.

Überrascht hielt der Spielmann kurz inne. Ein angenehmer Schauer durchfuhr seinen Körper und er erwiderte den Kuss zögerlich. Das war mehr als er je zu hoffen gewagt hatte. Ganz langsam glitten seine Finger von Maels Hand zu dessen Handgelenk und von dort den Arm hinauf. Auf einmal wusste er, wie sich die ganzen kleinen Mädchen in den Märchen fühlten, die plötzlich einem Prinzen gegenüber standen.

Mael hatte das Denken nun vollkommen aufgegeben, gab sich völlig dem Kuss hin, wobei er seine Arme sanft um den Spielmann legte. Er konnte gar nicht glauben, dass er gerade wirklich Korbinian küsste... Die Berührungen des Anderen jagten angenehme Schauer durch seinen Körper, er kam sich vor wie in einem Traum. Schließlich löste er sich von dem Anderen, brachte ein wenig Abstand zwischen sie, ihm unsicher Blicke zuwerfend. Der sonst so selbstbewusst wirkende Adelige war gerade ziemlich verwirrt und durcheinander...

Als Mael Abstand suchte, gab er ihm den auch. Noch immer schlug sein Herz laut und aufgeregt. Schon lange nicht mehr hatte ihn ein Kuss so tief berührt. Doch die leise Stimme der Vernunft meldete sich wieder sehr beharrlich. Das mit ihnen hatte einfach keine Zukunft, wie man es auch drehte und wendete. "Was... tun wir hier eigentlich?", fragte er leise und mit einem äußerst schüchternen Lächeln auf den Lippen.

Nach Atem ringend, blickte Mael zu Korbinian, ebenfalls sehr ergriffen von dem Kuss. So glücklich wie in diesem Moment hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Doch auch ihm war schmerzlich bewusst, dass das mit ihnen nie sein durfte, auch wenn er dies sehnlicher als alles Andere wollte. Er beschloss, dies alles zu vergessen und sich nur auf den Augenblick zu konzentrieren. "Ich.. weiß es nicht... Aber um ehrlich zu sein, fand ich es.. sehr schön", erwiderte er verlegen.

Korbinian nickte langsam und sah Mael prüfend an. Es war so ungerecht, dass sie einander nicht haben konnten! Wieso verliebte er sich auch immer in Menschen, die für ihn unerreichbar waren? Inzwischen sollte er es doch besser wissen... Unschlüssig rutschte der Spielmann auf seinem Platz hin und her. "Ich würde es noch schöner finden, wenn wir das wiederholen könnten..."

Der weißhaarige Jüngling seufzte leise, aufgrund dieser bodenlosen Ungerechtigkeit. Aber wie sollte es denn nun weitergehen? Korbinian würde nur noch ein paar Tage im Ort sein und dann abreisen... Es gäbe zwar die Option der Gauklertage, doch konnte Mael da schlecht mitkommen, da er ihnen allen möglichen Ärger ersparen wollte und Korbinians Bruder wäre wohl auch nicht wirklich begeistert, er konnte ihn anscheinend ja nicht leiden. Da ließ er sich lieber nochmal auf einen Kuss ein...

Nur zu gern kam der Spielmann ihm wieder näher für einen erneuten Kuss. Dieses Mal auch nicht mehr ganz so schüchtern. Da er nun wusste, dass es Mael gefiel, war er schon viel selbstsicherer. Korbinian schlang die Arme so stürmisch um ihn, sodass sie beinah von der Bank fielen. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, dass sie zusammen bleiben konnten. Aber sein Bruder hätte ihn wohl an Ort und Stelle verdroschen, wäre er ihm mit der Idee gekommen, Mael mitzunehmen.

Der Andere ließ sich nur zu gerne au den nun etwas fordernderen Kuss ein, zog sein Gegenüber noch etwas näher an sich heran. Bald schon würde er wieder gehen müssen, wollte er doch keinen Ärger. Das stimmte ihn sehr schwermütig. Am Liebsten wäre er nie wieder von der Seite des Spielmannes gewichen. Denn obwohl sie einander noch nicht lang kannten, fühlte er sich bei diesem irgendwie sehr wohl...

Korbinian spürte die Wärme des anderen Körpers, atmete Maels Duft ein und fühlte sich gerade einfach nur selig in dessen Armen. Liebe musste etwas wirklich Schönes sein, wenn sich dieser verliebte Kuss schon so anfühlte... Die Hände des Spielmanns legten sich auf den Rücken des Anderen. Könnten sie nur die Zeit anhalten... Oder alle anderen Menschen auf der Welt aus ihrer eigenen kleinen Traumblase aussperren...

Mael lehnte seinen Kopf auf Korbinians Schulter, im Moment vollkommen zufrieden. Doch er wusste, dass dies nicht ewig so sein konnte, und so sah er den Spielmann schließlich etwas traurig an. "Und was soll nun werden?", flüsterte er.

Zögerlich hob der Gefragte die Hand und legte sie auf das lange, weiße Haar. Dass Mael sich so vertraut an ihn lehnte, machte ihn irgendwie sehr glücklich. "Ich weiß es nicht", erwiderte er ehrlich. "Am Liebsten... Am Liebsten würde ich bei Euch bleiben... An Eurer Seite sein..." Aber das war ein Wunschtraum, das wusste Korbinian nur zu gut.

Er genoss jede noch so kleine Berührung des Spielmannes, strich ihm nun seinerseits über den Rücken. Mit wachsendem Unmut bemerkte er, dass die Sonne langsam tiefer sank. Bald war es Zeit zu gehen, aber er wollte nicht... "Das würde ich auch, aber das wird schwierig.. ich würde am Liebsten mit in den Norden kommen, doch dürfte das Eurem Bruder nicht passen... Aber wie wäre es, wenn wir uns duzen? Das ist doch angenehmer als diese Höflichkeitsfloskeln..."

Der Spielmann senkte traurig den Blick. "Es ist eher so, dass er Angst davor hat, was mit uns passieren könnte, wenn man Euch dann bei uns findet... Es wäre leicht, uns einen Strick daraus zu drehen, im wahrsten Sinne..." Auch er hätte ihn gern dabei gehabt, aber die Gefahr war einfach zu groß. Seine Freunde konnte er einfach nicht in so eine Lage bringen. Korbinian sah Mael an. "Aber... das wäre mehr als ungehörig Euch gegenüber."

Langsam nickte der Andere, wobei sein Blick immer wehmütiger wurde. "Er hat ja auch Recht und das Letzte was ich wollen würde ist, euch alle in Gefahr zu bringen... Aber ich glaube, ich werde einen Kompromiss finden können...", meinte er zuversichtlich. Er blickte den Spielmann sanft an und lächelte. "Es ist egal, ich möchte es so... Du brauchst mich nicht siezen nur weil ich adelig bin! Wenn ich könnte, würde ich sofort gegen ein einfaches Leben tauschen..."

"Und wenn wir uns da treffen? Könnt Ihr uns nicht unter einem Vorwand nachreisen?" Wieder blickte er Mael in die Augen. Diese blauen Augen, die ihn jetzt schon völlig vereinnahmt hatten... Korbinian schluckte. "Wenn ich könnte, würde ich dir die Freiheit schenken", sagte er dann leise. "Ich würde dir alles geben, was du willst, wenn ich dafür nur bei dir sein dürfte."

Mael nickte leicht und lächelte dabei. "Diese Idee ist mir auch schon gekommen und ich weiß auch schon wie... Meine Großmutter wohnt im Nachbarort von dem, wo die Veranstaltung stattfindet und es wird sich keiner wundern, wenn ich zu ihr reise!"; erklärte er begeistert. Was Korbinian wohl davon halten würde? Aber dann wurde er wieder trübsinnig, streckte eine Hand aus, um seinem Gegenüber über die Wange zu streichen. "Alles was ich will bist du...", flüsterte er wehmütig. "Und bald muss ich schon wieder gehen.. Es ist zum Verrücktwerden..."

Seine Großmutter? Das war ja praktisch... Der Spielmann wirkte recht zuversichtlich und nickte. "Wir müssen nur aufpassen, dass sie uns nicht so zusammen sieht..." Aber das war ja wohl eine Kleinigkeit. Bei Maels folgenden Worten wurde Korbinian allerdings feuerrot und sah den anderen Mann mit großen Augen an. "Ich?!" Aber was das Gehen anbelangt, hatte er schon einen Plan.

Er lächelte und legte sogleich einen Arm um den Spielmann, wenn dieser es zuließ. "Keine Sorge, sie hält nichts von den Ständen und akzeptiert auch meine Homosexualität. Genau genommen ist sie das einzige Familienmitglied, das mich wirklich versteht...", erzählte er. Als ihm bewusst wurde, was er von sich gegeben hatte, errötete er ebenfalls. "Ja... Ist das denn schlimm? Habe ich dich verärgert damit?"

Gern ließ er sich das gefallen und hörte Mael ruhig zu. "Das ist gut... Aber muss ich dann bei ihr vorstellig werden?" Wie verhielt man sich angemessen gegenüber so einer Dame? Aber er war froh, dass Mael wenigstens einen Menschen hatte, der ihn so akzeptierte wie er war. "Nein, das ist es nicht. Das kommt nur reichlich plötzlich..." Noch immer zierte eine gewisse Röte seine Wangen. Inzwischen stand für Korbinian fest, dass er sich heute Nacht in das herrschaftliche Haus schleichen würde...

Die Worte Korbinians ließen ihn nachdenklich werden, bevor er unschlüssig mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht, aber wenn ja dann wird dies bestimmt gut ablaufen, sie ist wirklich eine sehr freundliche und verständnisvolle Frau, ich bin sicher ihr werdet euch mögen!", erklärte er überzeugt, ehe er reichlich verlegen wurde. "Entschuldige.. Ich wollte dich wirklich nicht überrumpeln damit..."

Der Spielmann konzentrierte sich ganz auf die Berührung der Hand an seiner Schulter. "Das macht nichts. Es ist nur... Eigentlich wollte ich standhaft bleiben und diese Gefühle vergessen. Aber du machst es mir ganz schön schwer..." Er grinste knapp und legte nun seinerseits zögerlich einen Arm um Mael.

"Das könnte ich aber von dir ebenso behaupten..", erwiderte er, sah den Spielmann dabei mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an. Es war schon merkwürdig... 19 Jahre lang war er ein recht gefühlskalter, selbstbewusster Mensch gewesen, doch seit er den Spielmann erblickt hatte, begann die Fassade langsam zu bröckeln. Aber es war ein schöner Gefühl, wie sie miteinander umgingen. Auch wenn es alles Andere als leicht werden würde, wollte er zumindest versuchen, mit Korbinian eine Beziehung aufzubauen.

Korbinians Blick ruhte eine Weile auf Maels Gesicht. "Du bist so hübsch, wenn du lächelst. Das solltest du öfter tun", meinte er ganz unschuldig und ehrlich. An so etwas wie eine Beziehung wagte er noch gar nicht zu denken, oder auch nur an mehr als Küssen. Der Spielmann war schon sehr glücklich und zufrieden damit, dass Mael ihn bei sich haben wollte und sie einander so locker im Arm hielten. Am liebsten hätte er ihn niemals wieder los gelassen.

Eine leichte Röte legte sich nun auf das Gesicht des jungen Adeligen aufgrund des ungewohnten Kompliments des Spielmannes. "Ich werde mir Mühe geben", erwiderte er ebenso ehrlich. Auch bei ihm war dies bisher nur Wunschdenken, denn ihm war klar, dass es schwierig werden würde. Denn immerhin gab es ja einige, denen es missfallen würde, wenn man sie zusammen sehen würde..

"Gut!" Sehr zufrieden sah er den jungen Adligen an und lehnte sich leicht gegen ihn. Dass sein Bruder mit ihm schimpfen würde, war ihm gerade egal. Er hatte hier das hübscheste Menschenkind im Arm, dem er je begegnet war und hatte einen wunderbaren Kuss bekommen. Was brauchte man denn mehr? "Ach, am liebsten würde ich dich gar nicht wieder gehen lassen..."

Es war sehr schön, dass der Andere sich gegen ihn lehnte und am Liebsten wäre er ewig so sitzengeblieben. Doch ein Blick gen Himmel sagte ihm, dass es nun langsam Abschied nehmen hieß für heute, da die Nacht schon hereingebrochen war. Er strich ihm kurz über den Arm, wehmütig lächelnd dabei. "Ich würde am Liebsten auch nicht mehr hier weggehen, aber ich muss leider, nicht dass es noch Ärger gibt. Und deine Leute vermissen dich bestimmt auch schon..."

Korbinian gab einen widerwilligen Laut von sich und blickte auf. Gespielt beleidigt sah er Mael an. "Ich bin schon groß, ich darf lange weg bleiben... Solange ich morgen früh wieder bei ihnen bin, macht es nichts." Aber er wollte nicht, dass Mael Ärger mit seinen Eltern bekam. "Doch ich will dich nicht aufhalten. Wenn du nicht zeitig wieder da bist, verbietet man dir vielleicht, morgen wieder auf den Markt zu kommen..."

Auch Mael fiel es alles Andere als leicht, nun zu gehen, aber er musste dies eben tun. "D kannst dir gar nicht vorstellen, wie nervig es ist, so gut wie immer überwacht zu werden.. Wenn ich könnte, würde ich ausbrechen, doch das geht nicht... Aber ich will mich nicht beklagen, ich könnte es schlechter haben...", erzählte er, nahm den Spielmann nochmal in den Arm, um ihm ein Küsschen zu geben, ehe er sich langsam zum Gehen wenden wollte. "Na dann... Bis morgen hoffentlich!"

Nein, das konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Selbst als seine Eltern noch lebten, war er sicher nicht so gut 'behütet' gewesen, wie der arme Mael nun. Korbinian drückte ihn noch einmal an sich als wollte er sich das Gefühl ganz genau einprägen, ließ ihn dann widerstrebend los. "Ja, bis morgen..." Er winkte ihm nach. Ach, morgen! Das würden sie noch sehen... Der Spielmann blieb auf der Lichtung und wartete geduldig auf den Sonnenuntergang.

Mael schmiegte sich nur zu gerne nochmal an den anderen Mann, hätte am Liebsten gewollt, dass dieser ihn aufhalten würde oder dergleichen. Aber das würde den Abschied ja auch nur verschieben. Auch er winkte dem anderen Mann zum Abschied nochmals, bevor er sich zu seinem Haus aufmachte. Diesmal aber nahm er den Weg über den Baum hoch zu seinem Zimmer, hatte die Balkontür offengelassen, um sich so unbemerkt einschleichen zu können. Dort angekommen, entzündete er erst mal eine der im Raum stehenden Feuerschalen, ließ sich dann auf sein breites Himmelbett fallen, über das Geschehene nachsinnend.

So wartete er, bis es dunkel wurde und schlich dann dem jungen Mann hinterher, so wie schon am Abend zuvor. Nun kannte er ja das Gelände und huschte geschwind von einer Deckung zur nächsten bis hin zu besagtem Baum. Noch mal sah er sich um, ob auch keine Beobachter zugegen waren, dann schwang er sich auf den ersten Ast. Rasch war Korbinian oben und warf einen prüfenden Blick in das Schlafzimmer, bevor er vom Baum auf den Balkon hüpfte.

Er würde Mael immer noch auf dem Bett liegend vorfinden, mit dem Rücken zum Balkon. Dieser hatte immer noch keinen Schlaf gefunden, hing deshalb seinen Gedanken nach. Vor Allem die Frage wie das alles wohl weitergehen würde beschäftigte ihn sehr.

Korbinian trat leise an die Tür heran und beobachtete Mael ein Weilchen. Er war wirklich bildschön... Schließlich fasste er sich ein Herz und klopfte an die Scheibe. Es wäre zwar reizvoll gewesen, sich weiter anzuschleichen und ihn zu überraschen, doch wollte er Mael ja nicht erschrecken.

Mael war so in Gedanken versunken, dass er zuerst das Klopfen nicht bemerkte, erst beim wiederholten Male drang dies zu ihm vor und ließ ihn aufschrecken. So blickte er zur Scheibe, und war umso erstaunter, als er Korbinian erspähte. Schnell sprang er vom Bett, um die Tür zu öffnen und diesen einzulassen. "Was machst du denn hier?", flüsterte er, spähte dabei zur Zimmertür aus Angst, dass diese sich jeden Augenblick öffnen könnte.

Der Spielmann grinste ihn frech an. "Dich besuchen? Bis morgen ist es noch so lange hin..." Korbinian legte die Arme um Mael und gab ihm einen Kuss. Was sie hier machten war mehr als nur verboten, aber es hatte auch seinen Reiz. Dass jemand hereinkommen konnte, daran dachte er gar nicht. Er ging ganz automatisch davon aus, dass man aus Höflichkeit nicht einfach in fremde Schlafzimmer hineinspazierte.

Mael sah den Spielmann noch eine Weile ungläubig an. War er denn verrückt? Bekam er denn keinen Ärger? Er war sich sicher, dass dessen Bruder ihm die Hölle heiß machen würde, wenn dieser herausfand, wo sich Korbinian aufhielt... Doch auch er schob alle Zweifel beiseite, nahm Korbinian wortlos in die Arme.

Besagter genoß die Nähe zu Mael sichtlich und löste sich erst nach mehreren Minuten wieder von ihm. Sollte er ihn ruhig verrückt nennen. Er wollte einfach nicht so schnell wieder von ihm getrennt sein. Wer wusste schon, wie viel Zeit sie haben würden? Da wollte er jede Minute ausnutzen...

Am Liebsten hätte Mael ihn nie mehr gehen lassen, er hatte sich noch nie so wohl wie in der Nähe des Spielmannes gefühlt. Und im Moment beschloss er einfach nicht über das Wenn und Aber nachzusinnen, sondern einfach nur den Augenblick zu genießen. Das der Raum lediglich nur von der Feuerschale erhellt wurde, hatte schon fast was Romantisches fand er.

Beinah andächtig betrachtete er Mael und ließ seine Finger zwischen dessen lange Haare gleiten. Es war wie ein Märchen... ein zuckersüßes Märchen. Aber wenn es eines wäre, dann würde er seinen Märchenprinzen jetzt entführen und sie würden irgendwo zusammen glücklich werden. Korbinian ließ den Blick durch den Raum schweifen. So lebte Mael also...

Nur zu gerne ließ der Adelige sich Korbinians Handlung gefallen, betrachtete diesen dabei eingehend, konnte sich einfach nicht sattsehen an dem hübschen jungen Mann. Korbinian würde sehen, dass sie sich in einem sehr großen Raum befanden, in jeder Ecke stand eine Feuerschale. An der linken Seite befand sich das riesige Himmelbett, sowie ein Nachttisch links und eine Frisierkommode rechts davon. Auf der anderen Seite des Raumes befanden sich ein Schreibtisch sowie einige Bücherregale.

Sein Blick blieb kurz an den Regalen hängen. So viele Bücher... "Hast du die alle gelesen?", fragte er. Auch wenn das jetzt die romantische Stimmung zerstörte, die Neugier überwog gerade. Korbinian wollte gerne mehr über Mael wissen, über dessen Leben und Persönlichkeit. Fragend sah er ihn an.

Abermals stahl sich ein kleines Lächeln auf das Gesicht des Weißhaarigen bei Korbinians Frage, welche er mit einem Nicken beantwortete. "Ja, aber manchmal habe ich auch nichts Besseres zu tun. Zumal ich eine regelrechte Leseratte bin", erzählte er.

"Ach so..." Jetzt wusste er zumindest, dass Mael Bücher mochte. Korbinian lächelte ihn an. "Was machst du denn noch gern?" Ihm stand der Sinn nach einer leichten Unterhaltung ohne über ihre Probleme oder ihre möglicherweise nur sehr kurze Beziehung nachzudenken.

Bestätigend nickte er, sich wieder an den Spielmann lehnend, sofern dieser es zuließ. "Ich spiele gerne Harfe und singe auch wahnsinnig gerne und manchmal zeichne ich. Ab und an reite ich auch aus, aber zurzeit kommt das selten vor", erzählte er, dabei Korbinian lächelnd anblickend. "Wollen wir uns vielleicht setzen? Wir müssen doch nicht die ganze Zeit stehen!"

Aufmerksam hörte er ihm zu und nickte dabei. "Du musizierst? Warum hast du das nicht früher erzählt?" Aber er machte sich keine Illusionen, dass sie das mal würden zusammen tun können. Und jetzt wäre es wohl auch eine ziemlich blöde Idee gewesen, wenn sie nicht das ganze Haus wecken wollten. Korbinian lief ein paar Schritte durch den Raum. "Wie du möchtest. Ich bin schon froh, dass ich hier sein kann..."

Mael zuckte mit seinen Schultern, dabei recht verlegen wirkend. "Ich weiß nicht, es ergab sich eben bisher noch keine Möglichkeit. Wir kennen uns ja auch noch nicht allzu lang. Aber irgendwann werden wir zusammen spielen, das verspreche ich dir", erwiderte er, auch wenn er wusste, dass er dieses Versprechen wohl nicht würde einhalten können. "Aber du hast Recht, eigentlich ist es egal... Hauptsache, wir sind zusammen! Kannst du die ganze Nacht bleiben? Oder ist uns nur wieder bemessene Zeit vergönnt?"

Korbinian machte noch zwei Schritte, lächelte Mael über seine Schulter hinweg an. "Wirklich?" Das freute ihn sehr. Er machte eine schnelle Drehung und warf sich in Maels Arme. "Ich kann bleiben, solange du willst! Wenn man mich fragt, sage ich einfach, ich bin mit einem Mädchen mit gegangen..." Der Spielmann grinste.

Mael nickte, geriet aber dann ein wenig aus dem Konzept, als Korbinian sich schwungvoll in seine Arme warf, welche sich rasch um den Spielmann schlossen und diesen zu sich zogen. "Wenn es nach mir ginge, könntest du für immer bleiben, aber das geht wohl leider nicht...", bedauerte er, grinste dann aber zurück. Doch plötzlich kam ihm ein Gedanke. "Aber was ist mit deinem Bruder? Denkst du nicht, dass er dich durchschauen wird?"

"Wieso? Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich eine Nacht weg bleibe wegen einer Frau. Dass wir uns so nah gekommen sind, glaubt er bestimmt nicht. Du wirkst nicht wie jemand, der sich auf einen Spielmann einlässt..." Korbinian kuschelte sich an Mael. Er durfte also wirklich bei ihm bleiben heute Nacht?

Abermals hob er die Schultern. "Gut, wenn du das so sagst wird es wohl so stimmen. Ich hoffe nur, dass er in diesem Glauben ist, denn ich möchte nicht, dass du wegen mir in Schwierigkeiten gerätst, das ist es nicht wert", erklärte er ernst, ehe er sich seinerseits ebenfalls an Korbinian kuschelte, sanft lächelnd. "Also wenn du willst, würde ich mich freuen, wenn du hierbleiben würdest..."

Der Spielmann seufzte leise. "Mach dir keine Gedanken um mich. Auch wenn er schimpft, was soll er tun? Ich bin kein Kleinkind mehr!" Es gefiel ihm nicht, seinen Bruder so zu hintergehen, aber gegen Gefühle konnte man eben nichts machen. Er sah Mael tief in die Augen. "Gern", erwiderte er lächelnd.

Mael verzog etwas missmutig das Gesicht, konnten ihn die Wort ihn nicht wirklich beruhigen. Doch er wollte sich jetzt eigentlich auch keinen trüben Gedanken darüber hingeben, was alles sein konnte, sondern einfach froh drum sein, dass Korbinian bei ihm war. Als dieser ihm so tief in die Augen blickte, erfassten wieder Hunderte Schauer seinen Körper, ein wirklich schönes Gefühl. Gerade wollte er sich vorbeugen, um den Anderen wieder zu küssen, als er etwas vernahm. Jemand klopfte an der Tür...

Nur zu gern hätte er ihn geküsst, doch das Klopfen ließ ihn erstarren. Panik ergriff ihn. Korbinian gab Mael einen flüchtigen Kuss auf die Wange und war mit zwei Schritten zur Balkontür hinaus, landete mit einem Sprung im Baum und drückte sich dort, verborgen zwischen Blättern und Zweigen gegen den Stamm. Der Spielmann hielt den Atem an und lauschte angespannt in die Nacht hinein. Jetzt wurde er sich seinem Leichtsinn und seiner Dummheit bewusst.

Auch Mael gefror das Blut in den Adern, als er das Klopfen hörte. Er wollte Korbinian gerade unter das Bett scheuchen, als dieser schon geistesgegenwärtig zum Balkon hinausflüchtete. War dieser schon gegangen oder wartete er? Doch das war gerade nicht wichtig, sein Augenmerk lag nun auf der Tür, die sich öffnete und eine Bedienstete trat herein. Mael konnte sie ziemlich schnell abspeisen, hatte sie nur gefragt, ob er wohl noch was brauche. Nun, da sie weg war, trat er zum Balkon, um zu sehen, wo Korbinian war.

Korbinian hockte mit klopfendem Herzen auf seinem Ast und starrte zur Tür. Erst als er Mael heraustreten sah, atmete er erleichtert auf und kam hervor. "Das war knapp...", meinte er leise und kletterte wieder auf den Balkon. "Ich würde ja sagen, wir gehen zu mir... aber da wären wir noch weniger ungestört." Er lächelte Mael entschuldigend an und wollte nach seiner Hand greifen.

Mael nickte und man sah ihm den Schock immer noch an, der ihm in den Gliedern steckte. "Ja, das war es... Das hätte ziemlich ins Auge gehen können", erwiderte er ebenso leise, den Anderen wieder mit seinen Blicken fixierend, dessen Hand ergreifend und sanft festhaltend. "Warum muss das Leben immer so ungerecht sein?"

"Wenn es einfach wäre, wüssten wir unser Glück gar nicht zu schätzen... Aber es ist auch egal." Lieber wollte er die Zeit mit Mael genießen als jetzt über solche Dinge zu philosophieren. Der Spielmann lehnte sich gegen ihn. "Und was wollen wir nun tun? Bist du müde?" Er machte sich keine Hoffnungen, mehr als Küsse zu bekommen. Doch irgendwie fand er es auch vermessen, auch nur daran zu denken, dass Mael ihm vielleicht irgendwann mehr geben würde.

Mael nahm den Spielmann wieder in seine Arme, es fühlte sich einfach zu gut an, ihn zu berühren und so zu halten. Bei dessen Frage zuckte er kurz wieder mit seinen Schultern. "Nein ich bin nicht müde, ich möchte noch Zeit mit dir verbringen. Aber ich weiß auch nicht, was wir nun tun sollen. Was möchtest du denn am Liebsten machen?", flüsterte er in dessen Ohr.

Korbinian ließ sich nur zu gern in den Arm nehmen. "Ich möchte gern ganz nah bei dir sein... Halt mich nur weiter so fest, dann ist es gut." So ganz konnte er immer noch nicht glauben, dass dieser hübsche, junge Mann, der aus so vornehmen Hause kam, nun hier stand und ihn umarmte. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, dass er hier bleiben könnte...

Angesprochener nickte zustimmend bei dessen Worten, lehnte sich noch etwas mehr an den Spielmann, der Bitte dabei nur zu gern nachkommend. Auch ihm kam es wie ein Traum vor, dass sie einander Zuneigung gaben, zwei Männer aus zwei unterschiedlichen Schichten, zwei Welten. "Ich freue mich schon darauf, wenn wir im Norden sind, dort können wir zusammen sein, ohne Angst vor Verfolgung zu haben...", wisperte er sanft.

Ja, zusammen sein ohne Angst... Er lächelte bei der Vorstellung. Korbinian gab sich der Fantasie hin, dass sie bei Maels Großmutter zu Gast sein und dort im Garten unter einem Baum sitzen konnten wie ein normales Paar. "Ja, das ist eine schöne Vorstellung, nur dauert es leider noch eine Weile." Er schlang die Arme um Mael. "Ich werde dich vermissen auf der Reise."

Mael nickte versonnen, auch er stellte sich das ziemlich schön vor. Doch wie würden die anderen Spielleute reagieren, wenn sie ihn im Norden sehen würden? Wäre er ihnen gleichgültig oder würden sie ihm gegenüber feindselig reagieren? Abermals seufzte er wehmütig bei Korbinians Worten. "Ich würde zu gerne mit euch reisen, doch das geht leider nicht. Ich will euch keinen Ärger einhandeln"; erklärte er, gedankenverloren aus dem Fenster blickend.

"Das wäre schön. Doch ich weiß nicht, ob dir das gefallen würde. Unsere Art zu Reisen ist sicher nicht immer die Angenehmste..." Wenn seine Freunde fragen würden, dann bekämen sie wohl die gleiche Lüge aufgetischt, wie Maels Eltern: Er war eben zu Besuch bei seiner Großmutter. Und die Gauklertage zogen ja immer viel Publikum an... Korbinian löste sich von ihm und setzte sich auf das Bett. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken..."

Mael zuckte mit den Schultern und beschloss, nicht weiter auf das Thema einzugehen. Wahrscheinlich hatte Korbinian Recht und er zerbrach sich zu sehr den Kopf. Doch er wollte eben nicht das verlieren, was er gerade erst bekommen hatte. Langsam ließ er sich auf das Bett fallen, dabei Korbinians Hand ergreifend und diese leicht streichelnd.

Korbinian betrachtete ihre Hände. Nun konnte er es dem anderen Mann sicher sagen ohne sich schämen zu müssen. "Du hast sehr schöne Hände, weißt du das?" Er streckte sich neben Mael aus und genoss für einen Moment das Gefühl auf dem weichen Bettzeug zu liegen. Er fühlte sich wie die Prinzessin auf der Erbse.

Mael errötete wieder leicht, als er das Kompliment vernahm. "Danke... Und du hast ein sehr schönes Gesicht!", erwiderte er, die andere Hand dabei ausstreckend, um die weiche Haut zu berühren. Dann rutschte er näher zu Korbinian und wollte den Kopf auf dessen Brust legen, wenn dieser es zulassen würde. Er mochte dieses Gefühl der Nähe einfach.

Der Spielmann lächelte leicht und errötete ebenfalls ein wenig. "Danke... Aber... genau genommen ist alles an dir wirklich schön." Dass Mael sich so an ihn kuschelte, gefiel ihm sehr. Korbinian legte den Arm um ihn und schloss zufrieden die Augen. Der Andere war so ein hübscher, liebenswerter Mensch. Er konnte doch jeden haben, wenn er nur wollte... und dann lag er hier in den Armen eines Spielmanns. Unbegreiflich...

Nun war es wieder an Mael zu erröten. "Aber du bist doch mindestens genauso hübsch, wenn nicht sogar hübscher! Ich verstehe wirklich nicht, wie du bisher Pech haben konntest! Aber eigentlich ist das auch nicht wichtig." So lehnte er sich an den Anderen, lauschte dem Schlag seines Herzens und war einfach nur glücklich, so einen hübschen Mann an seiner Seite zu wissen. An den nächsten Tag wollte er nicht erst denken..

Wieso er bisher Pech gehabt hatte? Korbinian zuckte mit den Schultern. "Es war einfach nie die Richtige dabei. Und ein bisschen mehr als ein paar große Augen und ein tiefer Ausschnitt muss eben schon dran sein, damit man richtige Zuneigung entwickeln kann. Aber das ist ein anderes Thema." Nein, dem Mann, in den er sich gerade derart verliebt hatte, wollte er jetzt nicht von seinen Eroberungen erzählen, aus denen dann ohnehin nie etwas Ernstes geworden war. Sacht strich er ihm mit der Hand über den Kopf. So weiches, hübsches Haar...

Geduldig lauschte er, nickte ab und an verstehend, auch wenn er bei dem Thema nicht so wirklich mitreden konnte, hatte er noch nie eine Beziehung mit einer Frau geführt. Aber mit dem Thema wollte er sich ebenfalls nicht beschäftigen, sondern lieber wieder in Korbinians unglaublich grüne Augen blicken. Dies hätte er wirklich ewig tun können und auch ihn hatte es richtig schlimm erwischt. Noch vor wenigen Tagen hätte er wohl verächtlich gelacht, wenn man ihm gesagt hätte, dass ein Spielmann ihn so in seinen Bann ziehen würde.

Da ging es Korbinian nicht viel besser. Bereits jetzt liebte er diese blauen Augen, konnte kaum den Blick von ihnen abwenden. Wie schön sie doch waren... Wie Juwelen. Er lächelte träumerisch und beugte sich zu Mael hinüber, um ihn erneut zu küssen. Gerade war er überglücklich, hier zu sein.

De Jüngere war wie gefangen vom Anblick des Anderen, vollkommen verzaubert von dessen Lächeln. Da sie ja vorhin unterbrochen worden waren, ging er nun nur zu gerne auf den Kuss ein, schloss genießerisch seine Augen dabei. Er hatte für sich beschlossen, nicht mehr u denken, sondern nur noch zu fühlen.

Korbinian beschloss, ein wenig weiter zu gehen und ließ seine Hände über Maels Körper wandern. Arme, Schultern, Rücken, Oberschenkel, Brust... Die Wärme, die von Maels Körper ausging, fühlte sich sehr gut an. Er mochte diese Nähe wirklich sehr, ebenso das Gefühl, diese weichen Lippen auf seinen zu spüren. Der Gedanke, hier bei ihm liegen zu dürfen, ließ ihm ganz warm werden.

Mael ließ sich das nur zu gerne gefallen, quittierte Korbinians Handeln mit einem zufriedenen Seufzen. Das war wirklich ein sehr angenehmes Gefühl dieses wohlige Kribbeln, dass die Berührungen seiner Finger auf seiner Haut auslösten. Doch er wollte nicht allein in den Genuss kommen, weshalb er nun seinerseits Korbinian so liebkoste.

Die Berührung der schlanken Finger gefiel ihm doch sehr. Er küsste ihn liebevoll, hauchte nun auch sanfte Küsse auf Maels Wangen und seinen Hals. Wie weich seine Haut war... "Wenn dir das zu weit geht, sag es nur", meinte Korbinian und strich ihm kurz das Haar aus dem Gesicht.

An die Küsse des Anderen könnte er sich wirklich gewöhnen, war schon beinahe süchtig danach. Als Korbinian sich weiter vorwagte, jagten weitere wohlige Schauer durch seinen Körper, vernünftig denken tat er schon lang nicht mehr. So nickte er nur um zu signalisieren,dass er verstanden hatte, küsste den Spielmann nun seinerseits, seine Hände streichelnd ebenfalls über dessen Rücken schickend.

Der Spielmann zog Mael dicht an sich heran und schmiegte sich sehnsüchtig an den anderen Körper. Zurückhaltung und der Vorsatz, sich zu benehmen, verloren sich mehr und mehr. Er seufzte zufrieden in ihren Kuss hinein. Wie weit konnten sie gehen? Und wie hoch war das Risiko, erwischt zu werden?

Der junge Adelige hielt kurz inne, erhob sich dann, um die Tür vorsorglich abzusperren, die Balkontür zu schließen und die Vorhänge zuziehen. Sicher war sicher. Falls er doch angesprochen werden würde, musste er sich eben irgendwas einfallen lassen. Aber diesen schönen Augenblick wollte er sich jetzt nicht nehmen lassen. So begab er sich wieder zu Korbinian, um ihn sehnsüchtig zu küssen, während seine Hände wieder auf Wanderschaft gingen.

Er folgte Mael mit dem Blick. Gute Idee... Als dieser zu ihm zurückkehrte, lächelte der junge Spielmann ihn an und schlang gleich wieder die Arme um ihn. Willig gab er sich der Illusion hin, dass sie zusammen glücklich werden konnten und es kein Morgen gab.

Bereitwillig ließ er sich wieder in die Arme des Spielmannes ziehen, küsste diesen immer wieder, strich ihm über Wange und Hals, langsam hinunter wandernd und an der Hüfte dann wieder hinauf. Alle Gedanken an morgen und mögliche Konsequenzen schob er weit von sich,wollte sie gerade nicht wahrhaben..

Der Spielmann schmiegte sich dicht an Maels Körper. Die Berührungen des Anderen prickelten angenehm und er wollte gerne mehr davon. Aber... Er löste ihren Kuss, Mael fragend ansehend. "Wie weit willst du gehen?", fragte er und sein Blick hing an den Lippen des jungen Mannes, die er gerade so begehrte.

Dieser zog ihn so dicht an sich heran wie es nur möglich war, so als könne er von der Nähe des Spielmannes nie genug bekommen. Doch als dieser die Frage stellte, sah er ihn unsicher an. Einerseits verlangte es ihn nach dem Anderen, doch andererseits war es vielleicht nicht gerade klug, wenn sie sich hier in der Höhle des Löwen einander hingaben. "Ich weiß nicht..."

Nachdenklich sah er ihn einen Moment an, dann sank der Kopf des Spielmanns auf Maels Brust. "Wir sollten das vielleicht nicht machen. Nicht hier... Wenn man uns erwischt, sind wir dran." Seine Hand strich über Maels Wange.

Angesprochener sah kurz zu dem Spielmann hinunter, ehe er wieder die Arme um diesen legte, leise seufzend. "Du hast Recht, es ist besser so... Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst...", erwiderte er geknickt. Es war doch wirklich zum Davonlaufen, diese Geheimniskrämerei! Und jetzt standen sie ja erst am Anfang ihrer Beziehung oder wie auch immer man dies nennen mochte...

Der Andere schloss die Augen und seufzte. "Aber ich bin schon sehr froh, dass ich hier bei dir sein darf. Dass du überhaupt mit mir redest..." Er lauschte Maels Herzschlag und fühlte sich bei ihm gerade sehr geborgen. Ein Gefühl, dass er bisher nur bei sehr wenigen Menschen gehabt hatte. Wenn es nur für immer so sein könnte...

Mael zog nun etwas erstaunt eine Augenbraue in die Höhe, ihn argwöhnisch beobachtend. "Ich bin auch sehr froh, dass du bei mir bist! Aber wieso sollte ich nicht mit dir reden? Nur, weil ich angeblich was besseres sein soll als du?", fragte er, dann traurig den Kopf schüttelnd. "Am Liebsten würde ich einfach mit dir abhauen... Irgendwohin, egal wo... Aber das ist blödsinnig..."

"Wir müssten nur weit genug weggehen... Aber du hast Recht. Es ist Blödsinn. Sie kriegen uns, bevor wir über die Grenze sind. Wir müssten dich schon ziemlich verkleiden und selbst dann sind unsere Chancen gering." Korbinians Hand schloss sich um Maels Schulter. "Dafür haben dich zu viele Leute bei uns gesehen."

Er ließ sich schwungvoll nach hinten fallen und schloss resigniert seufzend seine Augen. "Mittlerweile hasse ich es, adlig zu sein und ich spiele mit dem Gedanken, irgendeinen Mist zu bauen, dass man mich verstößt und enterbt... Doch ob das so eine gute Idee wäre? Ach, es ist alles so wahnsinnig kompliziert! Und das mit dem Weggehen würde ich nie machen, ich will nicht, dass ihr in Schwierigkeiten geratet..."

Sein Blick ruhte auf Mael. "Das solltest du dir wirklich gut überlegen. Immerhin... es ist deine Familie. Du könntest nie wieder zurück." Er krabbelte zu ihm und legte sich neben den hübschen jungen Adligen, gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Überlege es dir. Und wenn du es wirklich willst... Es könnte ja sein, dass du auf der Rückreise von deiner Großmutter einfach nicht wiederkommst. Das verschafft uns Zeit."

Abermals seufzte er, nickte dann langsam, den Kuss genießend. "Ja, ich überlege es mir... Aber so wie ich meine Leute kenne, würden sie vermutlich sofort nach mir suchen lassen... Aber lass uns nicht drüber reden.... irgendeine Lösung werden wir schon finden... Und wer garantiert uns, dass es wirklich mit uns klappt? Das ist alles so unsicher..." Eigentlich wollte er die schlechten Gedanken vertreiben, aber gelingen wollte ihm dies nicht.

Korbinian strich ihm mit den Fingern sacht über die Wange. "Du denkst viel zu negativ, weißt du das? Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist." Er lehnte den Kopf gegen das weiße, weiche Haar. "Im Moment sind wir hier und sollten genießen, was wir haben und dass wir einander haben, oder nicht? Die Probleme kommen morgen früh wieder..."

Ärgerlich über sich selbst verzog er das Gesicht und nickte. Korbinian hatte Recht, er sollte lieber sich auf das konzentrieren, was er hatte und nicht auf die Zukunft... "Du hast Recht! Im Moment sind nur wir wichtig, niemand Anderes sonst", erwiderte er dann, Korbinian nun seinerseits einen Kuss auf die Wange gebend. Doch ewig konnten sie den Problemen ja auch nicht entfliehen, sondern mussten sich ihnen stellen...

Lächelnd legte er die Arme um Mael. "Eben... Lass uns noch ein paar Stunden in unserer Traumwelt bleiben." So kuschelte er sich an ihn und schloss erneut die Augen. Er konnte es wirklich nicht mehr leugnen: Der Spielmann hatte sich bis über beide Ohren in den hübschen jungen Mann an seiner Seite verliebt. Mit diesem Gedanken nickte er schließlich ein.

Wohlig seufzend kuschelte er sich in die Arme des Spielmannes, dabei versonnen lächelnd. Auch ihm war bewusst, dass er sein Herz an Korbinian verloren hatte, ein Gefühl, dass ihm sehr gut gefiel.. So schlief auch er schließlich friedlich ein...
 

Als Mael am nächsten Morgen erwachte hörte er, dass im ganzen Haus schon reger Betrieb herrschte, was ihn aufschrecken ließ. Bestimmt würde man bald nach ihm sehen, wie jeden Morgen... Ein Blick auf die Standuhr neben dem Regal verriet, dass dies in einer Stunde der Fall sein würde. So versuchte er, Korbinian sanft wachzurütteln.

Der junge Mann brummte leise und drehte sich auf den Rücken, ehe er die Augen öffnete und Mael etwas zerknautscht ansah. Wieso war es denn mit einem Mal so hell? Dann dämmerte ihm, dass er eingeschlafen und es nun längst Morgen war. Oh... Korbinian setzte sich auf. Dabei hatte er doch vor Sonnenaufgang verschwinden wollen in aller Stille... "Guten Morgen", meinte er leise, horchte auf die Geräusche im Haus.

Mael lächelte ihn leicht an, strich dem Spielmann kurz über das Haar und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Guten Morgen! Ich will dich nur ungern verjagen, aber meine Bediensteten kommen bald zum Wecken.. Auch wenn ich dich gerne nie mehr gehen ließe..."; flüsterte er, den Anderen sehr bedauernd dabei anblickend.

Korbinian erwiderte das Lächeln. "Ist schon gut, es geht ja nicht anders." Er erhob sich, richtete schnell seine Kleider und strich sich das Haar hinter die Ohren. "Wir sehen uns dann später auf dem Marktplatz, ja?" So gab er Mael noch einen letzten Kuss und trat dann rückwärts auf den Balkon hinaus. "Bis nachher." Mit zwei Sätzen war er auf dem Geländer und von da aus im Baum verschwunden.

Mael nickte, wenn auch wehmütig, gab Korbinian noch einen Kuss, strich ihm noch leicht über die Wange. "Ja, bis später! Ich freue mich schon wieder darauf, euch spielen zu hören", flüsterte er sanft, obwohl es ihm nun primär um Korbinian ging. Er ließ den Anderen nicht mehr aus den Augen und als er dann aus seinem Blickfeld verschwunden war, machte er sich missmutig daran, die Zeit bis zum Wiedersehen einigermaßen schnell rumzukriegen.
 

Langsam ließ sich der Spielmann hinunter gleiten, warf immer wieder Blicke hinauf zu Maels Zimmer. Unten angekommen verschwand er rasch im Gebüsch und lief zurück zu seinen Leuten. Den Fragen wich er aus, tischte ihnen die Geschichte von einem hübschen Mädchen auf, wie geplant. Doch es kostete ihn Mühe, sich zu konzentrieren und nicht die ganze Zeit träumend an Mael zu denken. Doch erst mal Frühstück... Wie sehr er sich doch auf den Nachmittag freute.

Auch Mael konnte den ganzen Vormittag über nicht anders, als über Korbinian nachzudenken, rief sich jedes Detail von dessen Aussehen ins Gedächtnis. Er ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf... Wie ein geölter Blitz verschwand er schließlich nach dem Unterricht aus dem Gebäude in Richtung Marktplatz. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust und er wurde immer nervöser, je näher er dem Platz kam. Wie sollte er sich nun Korbinian gegenüber verhalten? So nervös wie gerade war er schon lange nicht mehr gewesen...

Über den Platz schallte die Musik von Dudelsäcken, Schalmeien, Trommeln, Schellen. Die Spielleute gaben flotte Volkslieder zum Besten, drehten sich mit ihren Instrumenten im Kreis, dass ihre bunten Mäntel sie umwehten. Korbinian versuchte sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Ständig suchte sein Blick zwischen den Leuten auf dem Markt nach einer ganz bestimmten Gestalt...

Schon von weitem vernahm Mael den geliebten Klang der Instrumente, ließ sich sofort von der Musik mitreißen und in ihren Bann ziehen. Schnell eilte er in die Nähe der Spielleute und gab sich erst zufrieden, als er ein bestimmtes Gesicht erblickte. Einen jungen Mann mit braunem Haar und wunderschönen grünen Augen... Und sofort war es wieder um ihn geschehen, er schmolz dahin wie weiche Butter bei diesem Anblick.

Das Lied endete und alle blieben stehen, verneigten sich vor den Leuten. Als Korbinian unter ihnen Mael erblickte, lächelte er glücklich. Doch es war noch nicht Pausenzeit. Das nächste Lied folgte sogleich. Einer von ihnen schlug die Trommel und sie wogen sich im Takt. Der junge Sänger trat tänzelnd ein paar Schritte vor, dabei einen Text aus der Carmina Burana wiedergebend.

Der aufmerksame Zuhörer erwiderte das Lächeln nicht minder glücklich, beobachtete Korbinian pausenlos. Auch beim nächsten Stück ließ er sich vom Rhythmus mitreißen, tanzte inmitten der anderen Zuhörer, froh, endlich mal unerkannt zu bleiben. So schnell würde man ihn wohl auch kaum erkennen, da er sein markantes weißes Haar unter einem schwarzen Kopftuch verborgen hatte, aber zumindest hatte Korbinian ihn erkannt, alles Andere war unwichtig.

Schließlich hob der junge Spielmann seine Schalmei wieder an die Lippen und stimmte in das Spiel seiner Kameraden mit ein. Es freute ihn sehr, dass Mael das Stück wohl gefiel. Ihn so ausgelassen zu sehen, machte ihn gerade sehr glücklich. Es sorgte in jedem Fall für gute Stimmung auf dem Markt.

Dem Lied folgte schnell das nächste, nicht minder flott und tanzbar. Den Spielleuten schien ihre Arbeit heute besonders Spaß zu machen. Jedenfalls beobachteten sie ihr Publikum mit sehr zufrieden Mienen Aber nach so viel Tanz und Anstrengung für ihre Zuhörer, musste auch eine kleine Pause sein. Sie verneigten sich wieder vor allen und ließen ihre Instrumente sinken. "Habt vielen Dank, Leute! Wir spielen später gerne noch ein paar Stücke für euch!", verkündete Korbinians Bruder und nahm eine Flasche vom Boden hoch.

Mael genoss es einfach, zu tanzen und ausgelassen zu sein, ohne dass er sich drum scheren musste, dass er sich eventuell dadurch blamierte. Doch er war heilfroh, als die Pause angekündigt wurde, denn er wollte nun versuchen, sich mit Korbinian zu treffen. So verließ er die Menge unbemerkt, um im Schatten eines Standes auf den Spielmann zu warten.

Korbinian setzte sich erst mal eine Sekunde, kramte dann alibimäßig in seinem Geldbeutel und verabschiedete sich bei den anderen mit der Begründung, schnell etwas besorgen zu wollen. Er lief über den Markt, macht einen Bogen hinter den Ständen entlang und stand schließlich vor Mael. "Hallo!"

Ungeduldig wartete der Andere an der Bude. Hatte Korbinian ihn gesehen und würde er herkommen? Würde ihm jemand folgen? Fragen über Fragen... Umso erleichterter war er, als er den Spielmann ohne Begleitung ankommen sah und ein warmes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. "Hallo..."

Zu gern hätte er ihn jetzt umarmt, doch sie waren noch immer in der Öffentlichkeit. "Aus dem Haus hat keiner was gemerkt?" Ein wenig Sorge hatte er ja schon, dass ihm möglicherweise jemand auf dem Grundstück gesehen hatte. Doch dann wäre Mael wohl kaum hier, oder? "Heute habe ich leider nicht so viel Zeit für dich. Ich darf nicht schon wieder abhauen, sonst werden die anderen misstrauisch..."

Verneinend schüttelte er den Kopf bei Korbinians Frage, auch er unterließ es wohlweislich, den Anderen zu umarmen, auch wenn es ihm alles Andere als leicht fiel. Resigniert seufzte er, nickte aber dann verstehend, es war schön genug gewesen, dass sie die vergangene Nacht zusammen hatten verbringen können, das sollte man nicht über strapazieren. Sonst konnte es vielleicht passieren, dass man Korbinian nicht mehr wegließ, zumal dessen Bruder ohnehin nicht so gut auf Mael zu sprechen war, wie es schien.

"Aber es ist schön, dass du kommst und zuhörst." So konnten sie wenigstens irgendwie zusammen sein. Doch was das anging, hatte er schon wieder eine Idee. Ein freches Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Spielmanns. "Sag mal... Schaffst du es, dich unbemerkt nachts raus zu schleichen?"

GEfragter nickte, dabei wieder mal tief in die grünen Augen Korbinians blickend. "Aber das mache ich doch gerne! Wenigstens können wir so einander sehen...", erklärte er, wurde aber dann bei der Frage des Anderen hellhörig. "Das wäre nicht das erste M, dass ich dies mache... Also dürfte es kein Problem darstellen..:"

Der Spielmann grinste weiter und kam Mael kurz sehr nah. "Mitternacht auf der Lichtung?", flüsterte er ihm zu. "Jetzt muss ich aber auch leider wieder gehen... Ein paar Münzen brauchen wir noch für heute..." Wehmütig machte er ein paar Schritte rückwärts, den Blick nicht von Mael lassend. Ach, wenn der Tag doch schon vorbei wäre...

Mael hörte Korbinians Worten sorgsam zu, nickte zustimmend. Irgendwie war dies alles ziemlich aufregend... Kurz, wie zufällig, strich er über dessen Hand, ehe er sich nur ungern von ihm entfernte, dabei sehnsüchtig auf die Nacht wartend...

Nachdem ihr Sänger zurückgekehrt war, gingen die Spielleute weiter ihrem Tagwerk nach, bis sich der Markt leerte. Sie packten ihre Sachen zusammen und zogen sich in ihren Unterschlupf zurück. Dabei vermied Korbinian es, sich noch einmal umzudrehen und nach Mael zu schauen, auch wenn er das gern getan hätte. Doch er wollte sich nicht verraten. Auch er wartete sehnsüchtig darauf, dass die Sonne unterging und sie sich gefahrlos treffen konnten.

Wie genau Mael den Tag schließlich rumgebracht hatte, ohne permanent an Korbinian denken zu müssen, war ihm zwar ein Rätsel, aber umso aufgeregter war er, als die Nacht hereinbrach und er sich langsam aus dem Zimmer stahl über den Balkon. Keiner würde nach ihm sehen, da er verkündet hatte, dass er sich nicht wohlfühle und deshalb absolut ungestört sein wolle. Doch vorsichtshalber hatte er sein Zimmer wieder verschlossen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er unbeobachtet war, eilte er im Schatten der Dunkelheit zum Treffpunkt, wartete dort sehnsüchtig auf den Spielmann.

Die Zeit schien zu kriechen. Wie jeden Abend saßen die Spielleute in ihrer kleinen Behausung noch zusammen und redeten, bis sich schließlich alle schlafen legten. Nur einer nicht... Korbinian lag da und wartete, bis er sich sicher war, dass alle fest schliefen. Erst dann schlich er sich hinaus und durch den Wald zu der Lichtung. Als er Mael dort erblickte, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Eilig lief er auf diesen, zu um ihn gleich in die Arme zu schließen.

Maels Herz schlug wieder mal bis zum Hals, als er den Spielmann auf sich zukommen sah. Er hoffte, dass diese angenehme Aufregung sich niemals legen würde, es war ein sehr gutes Gefühl. Als der Spielmann ihn in seine Arme schloss, hielt er diesen sehr fest, ihm über das Haar streichend. "Ich hab dich so vermisst...", wisperte er, auch wenn sie einander nur wenige Stunden zuvor gesehen hatten.

Nur zu gern ließ er sich so in die Arme nehmen und streicheln. "Ich dich doch auch... Es ging leider nicht früher. Die Anderen haben noch gequatscht..." Er gab Mael einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. "Aber jetzt sind wir ja ungestört."

Mael war überglücklich den anderen Mann ebenfalls in seinen Armen halten und streicheln zu können. "Aber das macht doch nichts! Hauptsache, wir sind hier zusammen! Alles Andere zählt nicht..."

Korbinian nickte und lehnte den Kopf gegen Maels Schultern. Er hätte ewig hier stehen und sich von ihm festhalten lassen können. "Ja, das ist die Hauptsache." Ein kurzes Lächeln glitt über sein Gesicht. "Und es ist doch sehr romantisch hier..."

Seinen Kopf lehnte er sacht gegen den seines Angebeteten, ihm über den Rücken dabei streichend. Im Moment war er wunschlos glücklich und wünschte sich, dass es doch immer so sein möge. Zustimmend nickte er. "Ja, das ist es wirklich... Ich komme oft her, wenn ich meine Ruhe haben will, denn hierher kommt so gut wie niemand.."

Sein Blick ruhte auf Maels Gesicht. Er hätte ihn ewig anschauen können und wäre dem nie überdrüssig geworden. "Mitten in der Nacht schon gar nicht. Dann sind wir hier wirklich ganz für uns..." Zufrieden seufzend kuschelte er sich an den anderen Mann. "Mit dir zusammen zu sein macht mich wirklich glücklich. So wohl wie bei dir habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt."

Auch der Adelige betrachtete den Spielmann eingehend, sich jede Einzelheit dessen Aussehens einprägend. Stumm lächelte er vor sich hin, zog ihn abermals in seine Arme, einen Kuss auf das Haar des Anderen hauchend. "Ich weiß, was du meinst, mir geht es nicht anders! Ich habe noch nie so einen wundervolle Menschen wie dich getroffen... Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber ich meines das wirklich ernst..."

Korbinian wurde ganz rot und wandte verlegen den Blick ab. "Dabei kennst du mich doch kaum... Ich..." Er schüttelte langsam den Kopf. "Was soll denn an mir so Besonderes sein?" Der Spielmann konnte sich nicht erklären, was Mael an ihm so wundervoll finden könnte. So ehrliche Zuneigung von einer Person, die er erst so kurz kannte, war er einfach nicht gewohnt.

Wie süß der Spielmann doch war, wenn er verlegen war... Er stellte sich nun so hin, dass er dem Anderen tief in die Augen blicken konnte, seine Hände ruhten auf dessen Schultern. "Du bist nett, begabt, charmant, liebevoll und nimmst mich so, wie ich bin! Aber die Frage könnte ich dir auch stellen... Warum fühlst du dich so wohl bei mir und womit mache ich dich glücklich?"

Der Ältere spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und seine Wangen glühten; und dafür schämte er sich noch viel mehr. Maels Berührung gerade machte ihm ganz weiche Knie. Korbinian schluckte und schloss die Augen. Ja, warum? "Weil... Ich mag dich wirklich sehr und... du gibst mir das Gefühl, dass ich für dich mehr bin als nur ein... ein Spielzeug für eine Nacht."

Bei dessen Worten lächelte er versonnen, wunderte sich über sich selbst. Wie konnte man sich denn nur innerhalb so kurzer Zeit charakterlich so verändern? Er ließ den Blick nicht von ihm ab, sah ihn ernst an. "Ja das bist du! Du bist was ganz Besonderes für mich und niemand für eine Nacht! Ich habe noch nie so jemanden wie dich getroffen", flüsterte sanft in dessen Ohr.

Korbinian sah dem Anderen prüfend in die Augen. Von der sonst so frechen Fassade war nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen sah er ihn fast flehentlich an. Meinte Mael das alles wirklich ernst? "Danke", wispere er und wollte sich wieder dicht an diesen schmiegen. "Du ahnst nicht, wie viel es mir bedeutet, dass du das zu mir sagst..."

Mael zog ihn schnell und ganz fest an sich, küsste ihn liebevoll auf die Wange, dann auf den Mund. "Du brauchst mir doch nicht zu danken, ich hab doch gar nichts Besonderes gemacht..."

Sehnsüchtig erwiderte er den Kuss und schlang die Arme um Mael. Ihm so nah zu sein... ihn zu küssen und von ihm so gehalten zu werden... All dies ließ sein Herz schneller schlagen und er fühlte sich, als würde er schweben. Mit einem Mal verstand er all die kitschigen, süßlich-romantischen Liebesgeschichten und -lieder, die er gehört hatte und es war ihm, als klängen sie alle zugleich in seinem Kopf. "Doch... du machst mich glücklich."

Mael küsste ihn zärtlich und liebevoll, ganz so als gäbe es nichts Wichtigeres als sie Beide. Auch er fühlte sich gerade sehr aufgeregt und sein Herz schlug sehr laut in seiner Brust. Er hatte noch nie so für jemanden empfunden, niemand war ihm so wichtig wie der Spielmann in seinen Armen. "Du mich auch! Ich weiß es klingt kitschig aber... Ich habe das Gefühl, dass du meinem Leben endlich einen Sinn gibst!"

Glückselig lächelnd lehnte er sich an Mael. Sie waren schon zwei verliebte Trottel... Doch im Augenblick war er das nur zu gern. "Ich weiß, was du meinst. Was vorher war, erscheint plötzlich so leer..." Korbinian sah ihn verliebt an. "Doch wenn du bei mir bist, ist plötzlich alles anders. Es fehlt mir nichts mehr und... Ach, ich könnte den ganzen Tag nichts anderes tun, als dich anzusehen und zu umarmen..."

Ebenfalls lächelnd nickte er bei Korbinians Worten. Es würde wirklich eine sehr schwere Zeit für sie Beide werden, wenn sie getrennt zu den Gauklertagen in den Norden reisen würden, doch half dies alles nichts. "Dann solltest du nicht soviel reden sondern mich lieber küssen...", wisperte er grinsend, dem anderen Mann sacht über die Wange streichend.

Korbinian lächelte entschuldigend und kam Maels Wunsch sofort nach. Ihn zu küssen fühlte sich so wunderbar an. Die Hände des Spielmanns wanderten über den Rücken des Anderen, ertasteten dort neugierig jeden Zentimeter und glitten schließlich über die Seiten nach vorn.

Er erwiderte das Lächeln, um sein Gegenüber schließlich voller Zärtlichkeit in einen Kuss zu verwickeln. Auch seine Hände begannen zu wandern, strichen sacht über die Arme des Anderen, wohlig in den Kuss seufzend. Er liebte den hübschen Mann an seiner Seite wirklich mehr als alles Andere auf der Welt...

Nur zu gern ließ er Mael gewähren, gab sich ganz ihrem Kuss hin. Wenn diese Nacht nur ewig dauern könnte... Schließlich löste er seine Lippen von Maels und sah ihn schelmisch grinsend an. "Zufrieden?", fragte er und strich diesem mit den Fingerspitzen über die Wange.

Mael hätte den Anderen am Liebsten ebenfalls nie wieder losgelassen, ihn die ganze Zeit weiter geküsst. Deshalb war er ein bisschen enttäuscht, als der Spielmann sich von ihm löste, schüttelte dann grinsend den Kopf. "Nicht ganz...", flüsterte er, um ihn erneut zu küssen. Er konnte einfach nicht genug von ihm bekommen...

Korbinian kicherte albern, ging auf den Kuss gern ein. Er fühlte sich wie ein verliebter Teenager. Umso mehr erschrak er, als es hinter ihnen plötzlich im Unterholz knackte. Er hielt inne, drückte sich dicht an Mael. Was war das? Hilfesuchend sah er ihn an.

Er fand das Kichern des Spielmannes sehr süß und küsste diesen immer wieder, schreckte aber hoch, als er das Geräusch vernahm. Instinktiv schob er Korbinian beiseite und suchte mit den Augen nach Fluchtmöglichkeiten ab, doch war es für Flucht wohl möglich schon zu spät... "Was machen wir denn jetzt?", flüsterte er panisch.

Hektisch sah er sich um. Auf einen Baum vielleicht? Nein, das würde man hören. Wieder knackte es, raschelte, dieses Mal näher. Korbinian überlegte noch, ob sie vielleicht weglaufen konnten, doch da war es schon zu spät. Zwischen den Büschen trat sein Bruder hervor und sah sie beide an. Es schien, als wundere ihn gar nicht, was er da sah. "Wusst' ich´s doch...", sagte er nur.

Auch Mael überlegte fieberhaft, ob ihm eine gute Fluchtmöglichkeit ins Auge springen würde, doch wurde er herbe enttäuscht. Er hofft, dass es nur irgendein harmloses Tier sein würde, doch als er dann sah, wer sich ihnen näherte, wurde ihm heiß und kalt zugleich, das Herz rutsche ihm in die Hose. Verdammt, was nun? "Ich.. Es.. ist nicht, so wie du denkst!"

Sein Blick blieb kurz an Mael hängen, dann trat er an seinen kleinen Bruder heran. Korbinian wurde unter seinem Blick immer kleiner. "Muss ich dazu noch irgendetwas sagen?", fragte der Ältere tonlos, sah ihn aber weiterhin strafend an. "Matthias, ich... Das ist wirklich anders, als du denkst", meinte der Spielmann leise. "So? Dann riskierst du also nicht deinen Hals für eine hoffnungslose Liebelei?"

Mael bekam nun ein sehr schlechtes Gewissen, weil Korbinians Bruder sie entdeckt hatte, konnte nicht mitansehen, wie verunsichert der Spielmann schien aufgrund der Anwesenheit des Älteren. So stellte er sich schnell vor Korbinian, Matthias dabei fest in die Augen blickend. "Das stimmt, es ist wirklich nicht so, wie Ihr denkt! Es ist keine Liebelei, ich liebe Euren Bruder von ganzem Herzen!", stellte er bestimmt klar, mit versteinerter Miene.

Beide Spielleute sahen Mael nun verblüfft an: Korbinian gerührt, Matthias mit einem Anflug von Zorn im Gesicht. Doch er beherrschte sich. "Junger Herr, es liegt mir wirklich fern, Euch verärgern zu wollen, doch Ihr solltet mich nicht für dümmer halten, als ich bin. Ihr liebt ihn? Nach zwei Tagen? Gewiss doch... Bis Ihr habt, was Ihr wolltet!" Korbinian trat zwischen die Beiden. "Matthias, bitte! So ist es nicht!" Der andere winkte ab. "Und wenn schon! Du kannst nicht bleiben, denn sie werden euch früher oder später erwischen. Wenn du mit uns weiterziehst, siehst du ihn nie wieder - es ist so oder so sinnlos!"

Auch Mael begann nun ganz langsam, etwas wütend zu werden. Wütend über soviel Unverständnis und Engstirnigkeit. "Es tut mir wirklich Leid, dass Ihr anscheinend nur schlechte Erfahrungen mit Menschen meines Schlages gemacht habt, aber ich bin nicht so wie die Anderen! Ich liebe Euren Bruder wirklich und es würde mir wirklich fern liegen, ihm wehzutun! Und glaubt mir, ich will weder Euch noch ihn in Schwierigkeiten bringen!"

Korbinian stand gerade ziemlich hilflos da und beobachtete, wie sich die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben seinetwegen stritten. "Hört auf", meinte er leise. Doch Matthias achtete gar nicht mehr auf ihn. "Genau das tut Ihr aber", erwiderte er ganz ruhig, beinah kalt, "Was meint Ihr passiert mit ihm, wenn das jemand raus kriegt? Ich will meinen kleinen Bruder nicht am Galgen baumeln sehen!" Er griff nach Korbinians Handgelenk.

Mael musste sich wirklich arg am Riemen reißen, um sich nicht einfach wutentbrannt auf den Älteren zu stürzen. Auch er ließ Korbinian gerade links liegen, auch wenn es ihm unendlich Leid tat. Doch er wollte diesen nicht einfach so kampflos aufgeben. "Glaubt Ihr wirklich, das ich so hirnrissig bin und Korbinian, den Menschen der mir unheimlich am Herzen liegt, in den sicheren Tod schicke? Ich würde um ihn kämpfen, bis in den Tod!" Er wusste, dass dies etwas weit herausgegriffen war, doch wollte er diesen Matthias überzeugen, dass er gut für Korbinian war.

Matthias sah Mael wenig überzeugt an. "Und woher weiß ich, was Euer Wort wert ist? Korbinian und ich haben nur einander. Ich habe versprochen, ihn zu beschützen! Wegen so einem flüchtigen Glück, das keine Zukunft hat, lasse ich ihn nicht in sein Verderben laufen!" Er zerrte an Arm seines Bruders, zog ihn so zu sich hin. Korbinian konnte nichts mehr sagen. Er stand zwischen den Fronten und fühlte sich nur elend.

"Wenn ich es irgendwie beweisen kann, dass es mir ernst mit ihm ist, dann sagt mir bitte, wie ich es anstellen kann! Ich kann mir vorstellen, dass er Euch sehr wichtig ist und ich möchte wirklich nicht, dass ihm was geschieht! Ich werde um ihn kämpfen wenn nötig!" Korbinian tat ihm sehr Leid, doch er wollte nun einfach keinen Rückzieher machen.

Maels Worte schienen Matthias für einen Moment zu irritieren. So viel Einsatz hatte er wohl nicht erwartet. "Kämpfen...", murmelte er und sah dem jungen Adligen nun fest in die Augen, "Die Frage ist doch mehr: seid Ihr in der Lage, ihn zu beschützen? Gegen Eure Eltern? Die Kirche? Den Pöbel? Gegen alle, die etwas gegen Eure Verbindung haben könnten?" Er atmete tief durch. "Und wenn es so wäre... Wollt Ihr ihn Euch halten wie einen Schoßhund?" Nun wandte er sich an Korbinian. "Ist es das, was du willst? Ein Leben, ähnlich einer Mätresse?"

Immer noch felsenfest entschlossen blickte der junge Adelige den Fremden an, um den Ernst seiner Worte so zu unterstreichen. Aber Matthias darauffolgende Wort machten ihn unsicher. Gegen manche Gegner der Beziehung würde er ankommen können, aber wohl kaum gegen alle... Vielleicht war es doch besser, die Sache zu beenden, auch wenn er Korbinian nur ungern gehen lassen würde? "Natürlich nicht, aber ich würde alles Erdenkliche tun, damit er sich wohl bei mir fühlt und ihn nicht wie einen Schoßhund halten!"

Matthias schüttelte resignierend den Kopf. "Liebe... Sie macht alle Menschen verrückt!" Korbinian hob die freie Hand um seinen Bruder an der Schulter zu berühren. "Ich verstehe ja, dass du es nur gut meinst", sagte er, "aber du kannst uns glauben, dass wir wirklich vorsichtig sind. Bisher weißt nur du davon." Matthias ließ ihn los und sah ihn unverwandt an. "Du verlangst verdammt viel von mir, kleiner Bruder."

Mael wusste gerade überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte. Einerseits wollte er nichts Anderes als mit Korbinian zusammen zu sein und würde alles dafür tun, um dies zu ermöglichen. Aber auf der anderen Seite wusste er auch allzu gut, dass Matthias Recht hatte mit seinen Einwänden. Doch was war nun zu tun? Traurig seufzte er, ehe er zu Korbinian sah. "Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe... Ich will dir keinen Ärger bereiten!"

Korbinian hob den Blick und sah Mael traurig an. Er wollte ihm nur zu gerne widersprechen, ihn aufhalten. Oder mit ihm gehen. Doch stattdessen nickte er nur still. Matthias legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. "Das ist nichts Persönliches", sagte er noch und wollte Korbinian langsam in Richtung Waldweg schieben, doch dieser zögerte. "Wir werden nicht mehr lange hier bleiben", fügte Matthias noch hinzu, als er dies bemerkte.

Auch Mael waren diese Worte alles Anderer als leicht gefallen, doch sah er keinen anderen vernünftigen Ausweg... Aber wie sollte es nun weitergehen? Er wollte eigentlich nie mehr ohne Korbinian sein. So nickte er kurz Matthias zu, richtete dann doch nochmal das Wort an diesen. "Bekämen wir wenigstens noch 5 Minuten? Dann bin ich weg..."

Sein Blick wanderte zwischen Mael und seinem kleinen Bruder hin und her, dann nickte er und ließ Korbinian los. "Ich warte dann auf dich." Korbinian nickte und sah ihm noch nach, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war. Geknickt ließ er die Schultern hängen. Ihre schöne bunte Traumblase war zerplatzt.

Mael sah Matthias noch kurz hinterher, ehe er sich wieder zu dem anderen Spielmann drehte, mit traurigem Blick. Er wollte die Hand ausstrecken, ihn noch einmal fest in seiner Arme ziehen, aber irgendwas hielt ihn davon ab. "Es tut mir Leid...", wisperte er dann verdrossen. Schließlich wäre alles ja nur halb so schlimm, wenn er kein Adeliger gewesen wäre...

Doch Korbinian war ja nicht von so zurückhaltender Natur wie sein Gegenüber, weshalb er sich gleich wieder in dessen Arme warf. "Mir tut es Leid. Ich habe dich in eine richtig blöde Lage gebracht!" Gerade wurde ihm bewusst, wie kurz 5 Minuten doch waren. "Bitte, komm trotzdem zu den Gauklertagen - ich will dir nicht für immer Lebewohl sagen..."

Schnell drückte er sich an ihn, bekümmert seufzend dabei. "Das kann ich aber ebenso sagen.... Ich würde dich am Liebsten nicht mehr gehen lassen, aber das geht wohl nicht.. Aber ich verspreche dir, dass ich bei den Gauklertagen anwesend sein werde! Und bis dahin möchte ich dir etwas geben, damit du mich nicht vergisst...", flüsterte er, griff sich an den Hals, um seine Halskette abzunehmen und sie dem Spielmann umzulegen.

Andächtig betrachtete er das Geschenk und barg es in seinen Händen. "Das ist hübsch... Danke." Korbinian lächelte ihn an, griff an seinen Gürtel und drückte Mael kurz darauf eine kleine Flöte aus hellem Holz in die Hand. "Vergiss du mich aber auch nicht", meinte er und gab ihm noch einen letzten Kuss zum Abschied.

"Nicht annähernd so hübsch wie du... Die Zeit mit dir war wunderschön und ich wünschte, dass wir ewig zusammen sein könnten, aber dies geht wohl nicht..." Gerührt nahm er so Korbinians Geschenk an sich, verstaute diese sorgsam in seiner Rocktasche, eher er den hübschen Spielmann nochmal in den Arm nahm um ihn sanft zu küssen. "Wie könnte ich dich vergessen?"

Abermals errötete der Spielmann und nicht zu knapp. "Ach, sag doch nicht immer solche Sachen...", meinte er verlegen grinsend. Korbinian hielt sich an seinem hübschen Märchenprinzen regelrecht fest, während sie sich küssten. "Lass uns hoffen, dass die Zeit schnell vergeht und wir bald wieder bei einander sind."

"Warum denn nicht? Wenn sie doch stimmen... Aber ich werde immerzu an dich denken, bis wir uns wiedersehen", erwiderte Mael liebevoll, wollte den anderen Mann nicht mehr loslassen. Doch es musste schließlich sein und so wandte er sich bekümmert zum Gehen. "Auf Wiedersehen Korbinian, ich werde dich fürchterlich vermissen.. Und übrigens: Was ich vorhin sagte, meinte ich wirklich ernst."

Mit Bedauern ließ er ihn schließlich gehen. "Auf Wiedersehen, Mael. Ich werde dich auch vermissen." Korbinian gab sich Mühe, ihn anzulächeln bei ihrem Abschied. Schließlich sollte sich Mael nicht nur an sein trauriges Gesicht erinnern, wenn er an ihn dachte. Wehmütig ging er langsam rückwärts und verließ so den Menschen, den er so lieb gewonnen hatte. Matthias wartete am Wegrand bereits auf ihn.

Der weißhaarige Mann atmete einmal tief durch, um nicht vollkommen die Beherrschung zu verlieren, da diese Sache ihm weitaus näher ging, als er zugeben wollte. So sah er dem Spielmann lange nach, ehe er sich gegen einen Baumstamm sinken ließ, dabei traurig die kleine Flöte betrachtend. Hoffentlich verging die Zeit rasch...

Erkenntnis und Abschied

Am nächsten Tag war er permanent von dem Gedanken beseelt, dass er sich nachmittags wieder auf den Marktplatz begeben würde und konnte diesen Augenblick nicht mehr erwarten. So rannte er beinahe schon in den Ort hinunter, als der Unterricht überstanden war, dabei innerlich flehend, den jungen Spielmann wiederzusehen, auch wenn er nicht wusste, wieso er dies unbedingt wollte...

Als Mael auf dem Markt eintraf, machten die Spielleute gerade Pause. Zwei waren damit beschäftigt, an diversen Instrumenten Saiten zu ersetzen oder einzelne Teile wieder richtig zusammen zu stecken. Ein Anderer reinigte eine Flöte. Korbinian seinerseits saß mit einer Schalmei in der Hand auf einer Kiste und starrte gedankenverloren vor sich hin, was ihm gelegentlich skeptische Blick seiner Kollegen einbrachte. Der Rest der Truppe war wohl gerade unterwegs.

Mael freute sich schon wieder sehr darauf, dem wundervollen Gesang Korbinians lauschen zu können, doch war recht erstaunt, als er nichts vernahm, als er den Markt erreichte. Doch dann sah er die Spielleute, welche anscheinend gerade pausierten. Korbinian schien nachdenklich oder ging es ihm nicht gut? Vorsichtig trat er näher, bis er neben dem Spielmann stehenblieb... "Guten Tag.. Ist alles in Ordnung?"

Von Mael angesprochen, erwachte der Spielmann aus seinen Gedanken und blickte auf. "Hm? Oh, guten Tag. Ja, sicher doch. Ich habe nur nachgedacht..." Wieder lächelte er den Anderen freundlich an. "Den ersten Teil habt Ihr leider verpasst. Aber wir spielen gleich weiter. Ließ man Euch nicht eher fort?" Korbinian freute sich insgeheim, Mael wiederzusehen, versuchte das Gefühl aber zu verdrängen. Unerreichbare Ziele zu verfolgen machte nur unglücklich.

"Worüber denn, wenn ich fragen darf? Seid Ihr denn gestern noch gut angekommen?", erkundigte er sich, doch im Nachhinein gin ihm auf, dass dies vielleicht zu aufdringlich gewesen war. "Schade, aber ich konnte leider nicht früher hier sein, ich hatte noch Unterricht.. Auch wen ich diesen oft gern ausfallen ließe.."; erzählte er, nicht weniger erfreut, den Anderen wiederzusehen, doch zeigte er dies nicht.

Korbinian zuckte mit den Schultern. "War nicht so wichtig. Aber ja, ich bin gut angekommen." Aufmerksam hörte er Mael zu und nickte verstehend. Den halben Tag drinnen sitzen und lernen war sicher nicht so schön. "Tja... Damit müssen wir uns zum Glück nicht mehr herumärgern." Er deutete auf die anderen Spielleute und grinste knapp. "Wir sind alle 'Ausgelernte' kann man sagen..."

Er nickte leicht bei dessen Worten, wusste gerade nicht so wirklich, wie er sich verhalten sollte, konnte sich auch nicht erklären, warum er gerade so nervös war. Es gab doch keinen Grund... "Ja da habt ihr es gut... Ich muss mich damit wohl leider noch einige Zeit herumschlagen, aber das macht nichts... Jetzt bin ich hier und alles Andere ist unwichtig..", meinte er, den Spielmann wieder genau in Augenschein nehmend. Er war wirklich außerordentlich hübsch...

"Es freut mich, dass es Euch bei uns so zu gefallen scheint. Ich hoffe, wir können ein Weilchen hier bleiben..." Sein Blick schweifte kurz über den Marktplatz. Bisher hatte sich noch keiner über ihre Musik beklagt... Doch ewig konnten sie ja auch nicht an einem Ort bleiben. Wie Mael ihn aber so ansah, blickte er auf. Schweigend sah er ihm in die Augen. Diese blauen Augen bereiteten ihm richtig Herzklopfen.

"Wenn ich Euch zu aufdringlich bin, sagt es bitte.. Denn dies ist wirklich nicht meine Absicht... Ja das hoffe ich auch und ich denke, dass nichts dagegen spricht...", meinte er dann bei den letzten Worten leiser werdend. Abermals sah er ihm in die wunderschönen grünen Augen, ihm war, als versinke er darin. Sein Blick wanderte weiter nach über die restliche Gestalt des Spielmannes, konnte den Blick nicht von ihm abwenden..

Korbinian schüttelte den Kopf. "Ihr seid gewiss nicht aufdringlich. Gutes Publikum ist uns immer willkommen! Und wenn ich Euch ein wenig Zerstreuung schenken kann, so ist es gut." Er drehte das Instrument zwischen einen Fingern und ließ die Beine von der Kiste baumeln. "Vielleicht kann ich die Anderen ja überreden, dass wir bald mal wieder herkommen...", fügte er leise hinzu.

Irritiert blickte er Korbinian an. Am Liebsten hätte er seine Hand ausgestreckt und dessen Gesicht berührt, auch wenn er nicht wusste, wieso genau. Doch dann wurde sein Blick düster und er senkte Denselben gen Boden. "Das klingt so nach Abschied... Müsst Ihr denn schon wieder fort?", flüsterte er, sah den Spielmann dann wieder fragend an.

Traurig ließ er die Schultern hängen. "Wir sind hier eigentlich nur auf der Durchreise. In ein paar Tagen ziehen wir weiter. Wir wollten zu den Gauklertagen hoch in den Norden... aber auf dem Rückweg kommen wir sicher wieder hier durch, dann haben wir auch mehr Zeit..." Was redete er da eigentlich? Korbinian seufzte leise. "Es wäre schön, wenn Ihr mitkommen könntet, das ist ein riesiges Spektakel!"

Es verwirrte ihn, den Anderen nun so traurig zu sehen, warum dieser Stimmungswandel? Warum war der Spielmann denn so missmutig, es hätte ihm doch egal sein können oder? Immerhin war er ein Fremder wie viele Andere auch... Doch dann horchte er auf. "Das klingt interessant und es wäre verlockend, mit euch zu kommen, doch die Folgen wären wohl fatal... Weniger für mich als für Euch..."

Korbinian hob den Blick und lächelte Mael nun wieder betont sorglos an. "Ich weiß. War auch nur so eine dumme Idee von mir..." Wenn sie erwischt wurden, konnten sie von Glück sagen, wenn sie mit dem Leben davon kamen... Allein schon deshalb, weil er hier versuchte, den jungen Herrn zu Unfug anzustiften. "Wenn Ihr mit uns kommen wolltet, müssten wir uns ganz schön was einfallen lassen an Verkleidung..." Aber ob es möglich war, dieses Gesicht derart zu verbergen? Der Spielmann schüttelte den Kopf. "Ach, hört mir gar nicht zu, ich rede Unsinn!"

Mael nickte und beschloss, diese Idee lieber ruhen zu lassen, wollte er diese Leute nicht unnötig in Gefahr bringen, nur weil er was von der Welt sehen und dem hübschen Spielmann nah sein wollte. Das war es nicht wert. "Es ist besser, diese Idee nicht weiter auszuführen.. Aber ich werde es sehr bedauern, wenn Ihr gehen müsst..."

Er sah sein Gegenüber einen Moment lang schweigend an. Er spürte, dass er sich da in etwas verrannte. Und das gefiel ihm nicht. Korbinian schloss die Augen und atmete tief durch. "Ich bedaure, nicht bleiben zu können. Eure Gesellschaft ist mehr als angenehm." Er spürte den Blick eines der anderen Spielleute auf sich ruhen und erwiderte ihn kurz. Der junge Mann schien etwas älter als Korbinian zu sein, auch war er ein Stück größer und kräftiger. Verständnislos schüttelte den Kopf mit sehr ernstem Blick. "Vielleicht.. Ist es auch besser so.. Doch es ist schön, Euch kennengelernt zu haben", erklärte er ehrlich. Als er die Reaktion des anderen Spielmannes sah, beschloss er, sich von dem Trupp zu entfernen, da er sich wie ein Eindringling vorkam. außerdem war er sichtlich verwirrt seit er Korbinian kennengelernt hatte. Er schien ein Stück empfindsamer geworden zu sein..

Etwas enttäuscht blickte er Mael nach, als dieser so plötzlich ging. Aber sogleich stand der andere Spielmann neben ihm und redete ein paar sehr ernste Worte mit Korbinian, der nur betreten zu Boden blickte, ehe der Ältere ihn von der Kiste scheuchte, zurück an die Arbeit. Korbinian streckte sich, fuhr sich einmal mit den Händen durch das Gesicht und schob all seine wirren Gefühle an einen unbekannten Ort ganz tief drinnen. Das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen...

Der junge Adelige wollte eigentlich bei den Spielleuten stehenbleiben, doch hatte er das Gefühl, dass er dies nicht sollte. So ließ er sich auf einer Bank nahe der Musiker nieder, immer noch in Korbinians Blickfeld, zog die Beine an die Knie, den Kopf drauf ablegend. Warum er gerade so trübsinnig war, wusste er nicht, doch gefiel ihm das nicht..

Die Spielleute bezogen wieder Aufstellung und nahmen ihre Instrumente zur Hand. Korbinian stand vor ihnen und man merkte ihm gar nicht an, was ihm alles durch den Kopf ging. Etwas Schauspiel gehörte eben auch dazu. Als sie zu spielen begannen dauerte es nicht lange und die Musik hatte seine Konzentration so gefangen, dass es ihm auch gar nicht mehr schwer fiel. Gelegentlich warf er Mael einen kurzen Blick zu, wandte sich aber gleich wieder Anderem zu.

Wieder lauschte Mael den Musikanten gebannt bei deren Spiel, doch gleichzeitig fragte er sich, warum der Spielmann namens Korbinian sich mit einem Male so abweisend ihm gegenüber verhielt. Er war verwirrt wie noch nie zuvor in seinem Leben....

Nach zwei, drei Liedern, die recht beschwingt und fröhlich waren, stimmte die Truppe dann ein sehr ruhiges, fast schon trauriges Lied an. Korbinian schloss die Augen, wog sich leicht im Takt hin und her, und begann schließlich zu singen. Es war ein Minnelied über eine unerfüllte Liebe zwischen einer Adeligen und einem mittellosen Mann.

Mael hatte sich keinen Millimeter von seinem Platz entfernt, lauschte so gebannt dem Gesang Korbinians, seufzte leise dabei. Der Text passte irgendwie... Auch Korbinian und er kamen aus zwei Gesellschaftsschichten und auch wenn sie keine Liebesbeziehung führten, machte ihm dieser Standesunterschied ihm zu schaffen, hatte er bisher doch nur Probleme gebracht..

Korbinian konzentrierte sich völlig auf seinen Gesang, hörte nur die Musik und hatte noch immer die Augen geschlossen. Sein Gesicht wirkte so, als singe er gerade über seine eigenen Gefühle.

Aufmerksam beobachtete er Korbinian, fragte sich immer noch, warum sich dieser vorhin so merkwürdig verhalten hatte. Der Liedtext ging ihm durch Mark und Bein, berührte ihn zutiefst. Es wirkte beinahe so, als drückte der Spielmann damit seine Gefühle aus, doch konnte dies wirklich sein?

Die letzte Strophe kam ihm nicht minder emotional über die Lippen und als das Lied zu Ende war, verneigten sie sich alle vor den Leuten, die stehen geblieben waren, um zu lauschen. Korbinian atmete auf. Das Lied machte ihn immer etwas melancholisch... Nun sah er Mael auch an, lächelte traurig, beinah entschuldigend, warf dem älteren Spielmann hinter sich ebenfalls kurz einen prüfenden Blick zu. Sogleich begann ihr nächstes Lied. Nach dem traurigen Minnegesang folgte nun ein Märchen über einen Koboldkönig.

Der Gesang hatte ihm regelrechte Gänsehaut beschert und er hätte sich gewünscht, dass dieses Lied nie enden möge... Doch dem war leider nicht so, was er mit Bedauern hinnehmen musste. Das traurige Lächeln Korbinians stimmte ihn nachdenklich, hätte gern gewusst, warum sich dieser immer wieder ihm zuwandte, obwohl er doch nichts mit ihm zu tun haben wollte. Denn sonst hätte er sich vorhin nicht so merkwürdig verhalten. Sollte er vielleicht gehen und den Spielmann einfach vergessen? Denn er würde ihn wohl ohnehin nie wiedersehen...
 

Schließlich war es Zeit für die nächste kurze Pause, welche Korbinian sogleich nutzte, sich davonzustehlen. Der junge Spielmann huschte zwischen den Leuten auf dem Markt hindurch, ließ sich schließlich hinter einem der Marktstände auf eine Kiste sinken. Er schloss für einen Moment die Augen sein Kopf sank auf die Knie. Ihm war wirklich nicht mehr zu helfen...

Mael beobachtete Korbinian eingehend, fragte sich, wohin der Spielmann wohl gehen mochte. Doch es wäre unhöflich gewesen, ihm zu folgen, denn was wenn dieser nur kurz austreten musste? Deshalb beschloss er, sitzenzubleiben und zu warten. Doch warum fixierte er sich eigentlich so auf den jungen Spielmann? Das war doch nicht normal...

So schnell kam er allerdings nicht wieder. In der Tat blieb er so lange fort, dass sich seine Kameraden schon suchend umblickten. Schließlich gab der, welcher Korbinian vorhin gerügt hatte, ihnen ein Kommando und sie machten einfach ohne ihn weiter. Korbinian hörte das von seinem Platz aus und bekam ein schlechtes Gewissen. Aber er wollte jetzt gerade ein bisschen für sich sein, fern von den anderen Spielleuten.

Als der Spielmann länger fortblieb, machte sich Mael Sorgen und überlegte, ob er nicht mal nach ihm sehen sollte. Vielleicht ging es ihm ja nicht gut und er brauchte Hilfe? Doch vielleicht war dies wieder zu aufdringlich? Er wusste einfach nicht, was er tun sollte... Schließlich entschloss er sich doch dazu, Korbinian suchen zu gehen, welchen er schließlich fand. Besorgt sah er diesen an. "Ist alles in Ordnung?"

Als er Maels Stimme hörte, hob er den Kopf, sah ihn jedoch erst mal nicht an. "Ja, sicher doch. Was sollte auch nicht in Ordnung sein?" Korbinian atmete tief durch und sah den anderen Mann nun lächelnd an. "Die anderen kommen auch eine Weile ohne mich aus. Aber was ist mit Euch? Genug Musik für einen Tag?"

Es beunruhigte ihn etwas, dass der Spielmann ihn nicht ansah. Hatte er was falsch gemacht? Aber dann war er positiv überrascht, dass der Andere lächelte. Doch er hatte einen Entschluss gefasst... "Ich glaube, ich werde gehen... Es war mir eine Freude, Euch kennengelernt zu haben...", meinte er und schickte sich an, zu gehen.

"Gehen?", fragte er, als wüsste er nicht, was das Wort bedeutet. Unschlüssig wanderte sein Blick kurz von links nach rechts. Er wollte nicht, dass Mael ging und sie einander nicht wiedersahen. Aber vermutlich hatte dieser Recht und es war für sie beide das Beste so... "Es tut mir Leid, wenn ich Euch mit irgendetwas verärgert haben sollte...", meinte Korbinian leise.

Auch Mael wollte eigentlich nicht gehen, doch er war extrem verunsichert, ob er nicht zu aufdringlich war und Korbinian verschreckte. Zumal er ebenfalls Angst hatte, ihn dann nie wiederzusehen. "Ihr habt mich nicht verärgert... Ich dachte, das ich Euch verärgert hätte, Ihr wart so abweisend vorhin, als Euer Kollege in der Nähe war..."

Fragend sah er Mael an und stand dann auf. "Ach, das..." Er seufzte leise. "Nehmt es bitte nicht persönlich, doch meinem Bruder gefällt es nicht, dass ich so den Kontakt zu Euch suche." Korbinian fasste die Hände hinter dem Rücken. Das war ihm schon reichlich unangenehm.

Nun zog er eine Augenbraue in die Höhe, nickte dann. Das war also Korbinians Bruder gewesen... Interessant. "Nun, dann solltet Ihr Euren Bruder nicht enttäuschen und keinen Kontakt mehr zu mir haben... Ich möchte nicht, dass Ihr wegen mir Ärger mit ihm bekommt...", meinte er leise, dabei zu Boden blickend.

"Na ja, wir sind nicht wirklich Brüder, aber... zusammen aufgewachsen." Zwar wusste er, dass Mael und auch sein Bruder durchaus Recht hatten, aber gerade hatte er nicht wirklich Lust, vernünftig und brav zu sein. "Er macht sich nur Sorgen, ich könnte etwas Dummes tun... Aber ich will auch nicht so mit Euch auseinander gehen."

Abermals nickte er, aber eigentlich ging es ihn ja gar nichts an. "Ich kann es verstehen und es ist ja auch gut, wenn sich jemand um einen sorgt... Aber um ehrlich zu sein, möchte ich auch ungern es so enden lassen... Doch, wie soll es weitergehen? Ich habe das Gefühl, dass ich eure Kollegen nervös mache, wenn ich dauernd lausche..."

Korbinian schüttelte den Kopf und stellte sich nun Mael in den Weg. "Das hat nichts mit Euch zu tun, eher mit mir. Ich weiß ja, dass er sich sorgt, weil... aber ich bin alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen!" Hilfesuchend sah sich der junge Spielmann um. "Lasst uns einfach irgendwo hingehen... Zum Teufel mit allen anderen!"

Er war ziemlich überrascht, als sich Korbinian ihm in den Weg stellte. Wollte er etwa nicht, dass er ging? Aber warum genau? Wieder stellten sich Tausende Fragen, auf die es scheinbar keine Antwort gab... Doch bei der Bitte des Spielmannes nickte er, um ihn aber gleich wieder fragend anzusehen. "Gern! Doch wohin wollen wir gehen?"

Der Spielmann zuckte mit den Schultern. "Egal... weg von hier. Weg von allen, die uns kennen..." Er senkte kurz den Blick. "Wollen wir ein wenig spazieren gehen...? ... Im Wald oder so?" Er wusste genau, welche Standpauke er sich später deshalb würde anhören dürfen, doch gerade war ihm das egal.
 

Mael nickte zustimmend und schickte sich an, die Hand des Spielmannes zu ergreifen und diesen mit zu ziehen in Richtung Wald, sofern dieser es zuließ. Er war froh, dass Korbinian anscheinend gerne mit ihm Zeit verbringen wollte, doch bildete er sich nicht zu viel darauf ein.

Etwas überrascht war Korbinian schon, dass der Andere so unvermittelt seine Hand nahm. Er befreite sich jedoch nicht aus dem Griff und sagte auch nichts, lief ihm nur folgsam hinterher. Sein Blick ruhte dabei auf ihren Händen. Mael hatte wirklich sehr schöne Hände, fand er. Aber jetzt kamen wieder diese Gefühle hoch, die er sich eigentlich gar nicht leisten konnte. Abermals kam Korbinian sich reichlich blöd vor.

Mael wusste auch nicht, warum er Korbinians Hand ergriffen hatte, doch war dies ein wirklich angenehmes Gefühl... Langsam ging er gen Wald, weil er fand, dass dies der beste Ort sei, um von niemandem gestört zu werden. er wurde zunehmend verwirrter, weil er nicht wusste, warum er sich so für den Spielmann interessierte. Es war ihm doch untersagt...

Langsam schlossen sich die Finger des Spielmanns um die des jungen Adligen. Es war wirklich ein angenehmes Gefühl. Spätestens jetzt war er sich sicher, dass der die Schelte heute Abend zu Recht kriegen würde. Sein Blick ruhte auf Maels Rücken.

Es war ein sehr angenehmes Gefühl, als sich die schlanken Finger Korbinians um seine schlossen. So führte er ihn zu einer kleinen Lichtung im Wald, auf der eine Bank stand, auf welche er sich setzte. "Ich denke, hier haben wir eine Zeitlang Ruhe vor Allen...", meinte er leise, blickte dabei zu dem jungen Spielmann. Und nun?

Kurz ließ der Sänger den Blick schweifen. Ja, das war schön. Ruhig und friedlich... Korbinian zog seinen Mantel aus und setzte sich neben Mael. "Ja, das ist ein guter Platz. Hier können wir bleiben..." Er streckte sich kurz und sah Mael dann lächelnd an. Dass dieser sich nicht wunderte, weshalb der Spielmann seine Nähe derart suchte... Es gefiel ihm schon sehr, so neben dem hübschen jungen Mann zu sitzen, nur sie beide ganz allein.

Der Andere nickte und war froh, dass Korbinian dieser Platz anscheinend zusagte. In der Tat wunderte er sich ein wenig und zögerte, ob er den Spielmann darauf ansprechen sollte. Schließlich entschied er sich dagegen, wäre es doch unhöflich gewesen. "Ja das ist er. Vor allem, wenn man in angenehmer Gesellschaft ist...", meinte er, Korbinian dabei tief in die Augen blickend.

Korbinian erwiderte den Blick, lächelte immer noch leicht. Diese Augen zogen ihn völlig in ihren Bann. "Allerdings. Und eine Bessere könnte ich im Augenblick wirklich nicht haben." Ach, wenn es doch nur anders wäre... Wenn ihre Welt keine Standesunterschiede kennen würde, keine Regeln, in wen man sich verlieben durfte... Aber so war es nun mal nicht und der Spielmann hörte die ganze Zeit die mahnende Stimme seines Bruders in seinem Kopf, die ihn warnte, nicht denselben Fehler ein zweites Mal zu begehen.

"Das kann ich nur erwidern... Aber wollt Ihr mir vielleicht verraten, warum Ihr vorhin so geknickt wart? Es ist schade, einen so hübschen Menschen unglücklich zu sehen.."; rutschte es dem jungen Adeligen heraus, weshalb er peinlich berührt auf seine Hände sah.

Verblüfft schaute er Mael an. Hübsch? Korbinian blieb der Mund offen stehen; dann fing er sich wieder. "Ähm... Ich war... nur etwas durcheinander. Kleiner Konflikt zwischen Wille und Vernunft, nichts weiter." Er konnte Mael ja schlecht die Wahrheit sagen. Entweder lachte er dann über ihn oder wurde wütend und rauschte davon.

Ertappt blickte dieser kurz zur Seite... Hatte er etwas Falsches gesagt? Er wusste nicht so recht, wurde aber dann hellhörig bei dessen Worten. "Das hört sich aber nicht gut an... Weswegen wart ihr im Konflikt, wenn ich fragen darf? Keine Angst, ich werde Euch nicht auslachen oder dergleichen, aber ich würde es gerne wissen...", bat er leise.

Korbinian entschloss sich zu einer kleinen Verschleierungslüge. "Nun... Es gibt jemanden, den ich sehr mag", begann der Spielmann und seufzte leise, "Den ich aber niemals haben könnte. Genauer gesagt könnte ich in arge Schwierigkeiten geraten dadurch. Und eigentlich weiß ich das auch ganz genau, aber... es ist leichter gesagt als getan, Gefühle zu verdrängen, wenn sie so angenehm sind."

Aufmerksam lauschte er dem Spielmann und staunte nicht schlecht über das Gehörte. Das kam dem was er gerade durchmachte recht nahe, aber es war doch wohl kaum er gemeint oder? "Ich verstehe, was Ihr meint... Ich.. Mir geht es ähnlich, aber bei mir gibt es auch noch das Problem, dass ich diese Person kaum kenne und es wohl kaum angemessen wäre, ihr so früh schon zu sagen, dass ich diese Person mag..."

Nachdenklich blickte Korbinian auf seine und Maels Hand, welche immernoch miteinander verknotet waren, aber keiner von ihnen dachte wohl daran, diese Bindung zu lösen. "Angemessen... Das hört sich an, als sei es etwas Verbotenes..." Mael hatte doch gesagt, dass er noch nicht versprochen war. Durfte er sich dann nicht jemanden aussuchen? "Habt Ihr Angst, wieder abgewiesen zu werden?"

Langsam nickte er, da er das Gefühl hatte, dem Spielmann dies anvertrauen zu können. "In gewisser Weise ja... Zum Einen, weil diese Art von Beziehung meine Eltern nie dulden würden und zum Anderen, weil ich Angst habe, wieder abgewiesen zu werden, wie Ihr schon vermutet habt..." Er wurde immer leiser, den Spielmann dabei nicht ansehend.

Korbinian hörte Mael schweigend zu, sah ihn von der Seite her ruhig an. "Das ist schade. Es gibt sicher Viele, die sich glücklich schätzen würden, wenn Ihr ihnen solche Gefühle entgegen brächtet." Er lächelte traurig. "Uns ist wohl kein Glück vergönnt in solchen Dingen..."

Skeptisch sah er den Spielmann an, schüttelte dann bestimmt den Kopf. "Das glaube ich kaum... Wer könnte denn schon jemanden wie mich lieben? Einen hochnäsigen, kalten Adeligen, dessen Vater es abartig findet, dass sein Sohn sich zu Männern hingezogen fühlt?", erwiderte er verbittert, ehe er leicht Korbinians Hand drückte. "Ich denke, Ihr werdet mehr Glück mit dem haben, den Ihr begehrt..."

Nun kam er Mael plötzlich ganz nah, sah ihn fragend und traurig zugleich an. "Wieso redet Ihr so schlecht von Euch? Ich finde Euch wirklich sehr nett." Kurz senkte er den Blick. "Und es ist doch egal, was Euer Vater denkt. Immerhin soll diese Person doch Euch lieben und nicht ihn!" Korbinian erwiderte die Geste. Warum hielten sie eigentlich noch immer Händchen? "Begehren? Wenn es nur das wäre..."

Als der andere Mann ihm so nah kam, begann sein Herz so schnell und laut zu schlagen, dass er sich einbildete, dass der Spielmann dies bestimmt hören musste. "Ich finde Euch auch... sehr nett... Aber leider ist es ganz und gar nicht egal, was mein Vater denkt, da ich die Gefahr laufe, verbannt zu werden, wenn ihm meine Beziehung nicht passt... Und welche Folgen das für meinen Angebeteten hätte, mag ich mir gar nicht ausdenken.... Aber sagt, wie meint Ihr das? Liebt Ihr diese Person etwa so sehr?"

Korbinian wirkte unschlüssig. "Liebe? Man könnte eher sagen, ich bin dabei, mich zu verlieben." Er lachte kurz auf. "Ich wünschte, es wäre nur Begierde, dann wäre mir sicher leichter ums Herz!" Er bemühte sich, sorglos zu lächeln, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen. "Es müsste also immer ein Geheimnis bleiben? Wie furchtbar... Da wäre es ja beinah besser, Ihr gingt fort und sucht Euch einen Ort, an dem Ihr leben könnt, wie es Euch gefällt."

Abermals nickte er langsam, konnte seine Worte ein wenig nachvollziehen, auch wenn er noch nicht so wirklich wusste, wie es war, sich so richtig zu verlieben. Oder war er gerade dabei? "Ja das müsste es... Das wäre zwar eine Option, doch ich hätte zu viel Angst davor, dass man nach mir sucht und den Menschen in meiner Umgebung Schlimmes antut... Aber ich an Eurer Stelle würde der Person einfach sagen, dass Ihr sie gern habt, dann fühlt Ihr Euch vielleicht auch besser..."

"Ja, das spricht natürlich dagegen. Aber es ist schon sehr ungerecht! Ihr seid so ein netter Mensch, Ihr hättet es so verdient, glücklich zu werden..." Er war gerade sehr froh, dass sein Bruder nicht mithörte. "Das kann ich nicht", erwiderte er, "Diese Person... Wenn man es genau nimmt, dürfte ich mich ihr gar nicht nähern. Wenn das jemand herausfindet, dann... würde man vermutlich kurzen Prozess mit mir machen."

"Ja das ist es, aber bei Euch ist es nicht minder ungerecht! Warum dürft ihr nicht einfach irgendjemanden lieben, egal, wer er ist? Das ist doch bescheuert oder nicht? Aber das kommt bei mir auch noch erschwerend dazu, denn ich dürfte mich mit dieser Person eigentlich auch nicht abgeben.. Die Welt ist einfach so ungerecht!" Mit jedem Wort wurde Mael wütender und verbitterter.

"Warum? Weil ich nur ein Spielmann bin, ganz einfach. Niemand sieht es gern, wenn sich die eigenen Kinder mit solchen Rumtreibern abgeben. Aber diese Person..." Korbinian schüttelte den Kopf. "Ja, manchmal ist es sehr ungerecht. Oder wir sind einfach nur dumm, weil wir uns wünschen, glücklich zu werden. Vielleicht gibt es so etwas wirklich nur im Märchen..."

"Aber es ist doch ungerecht, jemanden nur anhand des Standes zu beurteilen oder nicht? Diese Person, die ich gern habe ist auch aus der unteren Schicht aber ein wunderbarer Mensch und ein exzellenter Musiker noch dazu...", plapperte drauflos, hielt aber dann peinlich berührt inne.

Der Spielmann horchte auf und sah Mael mehr als nur fragend an. Musiker…? War es möglich, dass…? Aber nein, sicherlich nicht. Korbinian verwarf diesen Gedanken gleich wieder. Mael meinte sicher einen anderen Musikanten. Vielleicht einen Bürgerlichen, der nur in seiner Freizeit zum Vergnügen musizierte. Aber wenn das so war und er ohnehin keine Chance hatte, auch nur ein bisschen Zuneigung von dem jungen Adligen zu bekommen, konnte er es auch gleich hier und jetzt beenden. Mael hatte ja selbst gesagt, er solle seine Gefühle preis geben. Korbinian nahm all seinen Mut zusammen und beugte sich vor um Mael einen flüchtigen Kuss zu geben. Sofort ließ er jedoch wieder von ihm ab und kehrte dem Anderen den Rücken zu, machte sich bereit für die folgende Abweisung und Maels Ärger.

Mael schalt sich ärgerlich, dass er nicht den Mund hatte halten können. Jetzt wurde Korbinian bestimmt klar, dass er ihn meinte und dann würde er ihn garantiert nie wiedersehen.. Doch als Korbinian sich ihm näherte, um ihm einen Kuss zu geben, wurde ihm heiß und kalt zugleich, er wusste nicht wirklich was er von dem Ganzen halten sollte. "Was..." Er war regelrecht sprachlos und vollkommen überrumpelt.

Korbinian hatte die Augen geschlossen und harrte der Dinge, die da kommen. Sein Herz raste und seine Knie fühlten sich schwammig an. Er wartete darauf, dass Mael ihn anschrie für diese Unverschämtheit. Das war sicher nicht, was er wollte, aber dann hatte er wenigstens die Gewissheit und musste sich nicht länger seinen Fantasien und Sehnsüchten hingeben. Dann konnte er die Sache abhaken und weitermachen wie bisher. Als er aber nur das eine Wort hörte, warf er Mael einen scheuen Blick zu.

Nachdenklich betrachtete dieser sein Gegenüber, welcher seine Augen geschlossen hielt und überlegte immernoch, was er von der ganzen Aktion halten sollte. Aber schließlich nahm er sich zusammen, näherte sich dem Anderen noch ein Stück, um diesen dann seinerseits einen Kuss zu geben, nicht an die Konsequenzen denkend.

Überrascht hielt der Spielmann kurz inne. Ein angenehmer Schauer durchfuhr seinen Körper und er erwiderte den Kuss zögerlich. Das war mehr als er je zu hoffen gewagt hatte. Ganz langsam glitten seine Finger von Maels Hand zu dessen Handgelenk und von dort den Arm hinauf. Auf einmal wusste er, wie sich die ganzen kleinen Mädchen in den Märchen fühlten, die plötzlich einem Prinzen gegenüber standen.

Mael hatte das Denken nun vollkommen aufgegeben, gab sich völlig dem Kuss hin, wobei er seine Arme sanft um den Spielmann legte. Er konnte gar nicht glauben, dass er gerade wirklich Korbinian küsste... Die Berührungen des Anderen jagten angenehme Schauer durch seinen Körper, er kam sich vor wie in einem Traum. Schließlich löste er sich von dem Anderen, brachte ein wenig Abstand zwischen sie, ihm unsicher Blicke zuwerfend. Der sonst so selbstbewusst wirkende Adelige war gerade ziemlich verwirrt und durcheinander...

Als Mael Abstand suchte, gab er ihm den auch. Noch immer schlug sein Herz laut und aufgeregt. Schon lange nicht mehr hatte ihn ein Kuss so tief berührt. Doch die leise Stimme der Vernunft meldete sich wieder sehr beharrlich. Das mit ihnen hatte einfach keine Zukunft, wie man es auch drehte und wendete. "Was... tun wir hier eigentlich?", fragte er leise und mit einem äußerst schüchternen Lächeln auf den Lippen.

Nach Atem ringend, blickte Mael zu Korbinian, ebenfalls sehr ergriffen von dem Kuss. So glücklich wie in diesem Moment hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Doch auch ihm war schmerzlich bewusst, dass das mit ihnen nie sein durfte, auch wenn er dies sehnlicher als alles Andere wollte. Er beschloss, dies alles zu vergessen und sich nur auf den Augenblick zu konzentrieren. "Ich.. weiß es nicht... Aber um ehrlich zu sein, fand ich es.. sehr schön", erwiderte er verlegen.

Korbinian nickte langsam und sah Mael prüfend an. Es war so ungerecht, dass sie einander nicht haben konnten! Wieso verliebte er sich auch immer in Menschen, die für ihn unerreichbar waren? Inzwischen sollte er es doch besser wissen... Unschlüssig rutschte der Spielmann auf seinem Platz hin und her. "Ich würde es noch schöner finden, wenn wir das wiederholen könnten..."

Der weißhaarige Jüngling seufzte leise, aufgrund dieser bodenlosen Ungerechtigkeit. Aber wie sollte es denn nun weitergehen? Korbinian würde nur noch ein paar Tage im Ort sein und dann abreisen... Es gäbe zwar die Option der Gauklertage, doch konnte Mael da schlecht mitkommen, da er ihnen allen möglichen Ärger ersparen wollte und Korbinians Bruder wäre wohl auch nicht wirklich begeistert, er konnte ihn anscheinend ja nicht leiden. Da ließ er sich lieber nochmal auf einen Kuss ein...

Nur zu gern kam der Spielmann ihm wieder näher für einen erneuten Kuss. Dieses Mal auch nicht mehr ganz so schüchtern. Da er nun wusste, dass es Mael gefiel, war er schon viel selbstsicherer. Korbinian schlang die Arme so stürmisch um ihn, sodass sie beinah von der Bank fielen. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, dass sie zusammen bleiben konnten. Aber sein Bruder hätte ihn wohl an Ort und Stelle verdroschen, wäre er ihm mit der Idee gekommen, Mael mitzunehmen.

Der Andere ließ sich nur zu gerne au den nun etwas fordernderen Kuss ein, zog sein Gegenüber noch etwas näher an sich heran. Bald schon würde er wieder gehen müssen, wollte er doch keinen Ärger. Das stimmte ihn sehr schwermütig. Am Liebsten wäre er nie wieder von der Seite des Spielmannes gewichen. Denn obwohl sie einander noch nicht lang kannten, fühlte er sich bei diesem irgendwie sehr wohl...

Korbinian spürte die Wärme des anderen Körpers, atmete Maels Duft ein und fühlte sich gerade einfach nur selig in dessen Armen. Liebe musste etwas wirklich Schönes sein, wenn sich dieser verliebte Kuss schon so anfühlte... Die Hände des Spielmanns legten sich auf den Rücken des Anderen. Könnten sie nur die Zeit anhalten... Oder alle anderen Menschen auf der Welt aus ihrer eigenen kleinen Traumblase aussperren...

Mael lehnte seinen Kopf auf Korbinians Schulter, im Moment vollkommen zufrieden. Doch er wusste, dass dies nicht ewig so sein konnte, und so sah er den Spielmann schließlich etwas traurig an. "Und was soll nun werden?", flüsterte er.

Zögerlich hob der Gefragte die Hand und legte sie auf das lange, weiße Haar. Dass Mael sich so vertraut an ihn lehnte, machte ihn irgendwie sehr glücklich. "Ich weiß es nicht", erwiderte er ehrlich. "Am Liebsten... Am Liebsten würde ich bei Euch bleiben... An Eurer Seite sein..." Aber das war ein Wunschtraum, das wusste Korbinian nur zu gut.

Er genoss jede noch so kleine Berührung des Spielmannes, strich ihm nun seinerseits über den Rücken. Mit wachsendem Unmut bemerkte er, dass die Sonne langsam tiefer sank. Bald war es Zeit zu gehen, aber er wollte nicht... "Das würde ich auch, aber das wird schwierig.. ich würde am Liebsten mit in den Norden kommen, doch dürfte das Eurem Bruder nicht passen... Aber wie wäre es, wenn wir uns duzen? Das ist doch angenehmer als diese Höflichkeitsfloskeln..."

Der Spielmann senkte traurig den Blick. "Es ist eher so, dass er Angst davor hat, was mit uns passieren könnte, wenn man Euch dann bei uns findet... Es wäre leicht, uns einen Strick daraus zu drehen, im wahrsten Sinne..." Auch er hätte ihn gern dabei gehabt, aber die Gefahr war einfach zu groß. Seine Freunde konnte er einfach nicht in so eine Lage bringen. Korbinian sah Mael an. "Aber... das wäre mehr als ungehörig Euch gegenüber."

Langsam nickte der Andere, wobei sein Blick immer wehmütiger wurde. "Er hat ja auch Recht und das Letzte was ich wollen würde ist, euch alle in Gefahr zu bringen... Aber ich glaube, ich werde einen Kompromiss finden können...", meinte er zuversichtlich. Er blickte den Spielmann sanft an und lächelte. "Es ist egal, ich möchte es so... Du brauchst mich nicht siezen nur weil ich adelig bin! Wenn ich könnte, würde ich sofort gegen ein einfaches Leben tauschen..."

"Und wenn wir uns da treffen? Könnt Ihr uns nicht unter einem Vorwand nachreisen?" Wieder blickte er Mael in die Augen. Diese blauen Augen, die ihn jetzt schon völlig vereinnahmt hatten... Korbinian schluckte. "Wenn ich könnte, würde ich dir die Freiheit schenken", sagte er dann leise. "Ich würde dir alles geben, was du willst, wenn ich dafür nur bei dir sein dürfte."

Mael nickte leicht und lächelte dabei. "Diese Idee ist mir auch schon gekommen und ich weiß auch schon wie... Meine Großmutter wohnt im Nachbarort von dem, wo die Veranstaltung stattfindet und es wird sich keiner wundern, wenn ich zu ihr reise!"; erklärte er begeistert. Was Korbinian wohl davon halten würde? Aber dann wurde er wieder trübsinnig, streckte eine Hand aus, um seinem Gegenüber über die Wange zu streichen. "Alles was ich will bist du...", flüsterte er wehmütig. "Und bald muss ich schon wieder gehen.. Es ist zum Verrücktwerden..."

Seine Großmutter? Das war ja praktisch... Der Spielmann wirkte recht zuversichtlich und nickte. "Wir müssen nur aufpassen, dass sie uns nicht so zusammen sieht..." Aber das war ja wohl eine Kleinigkeit. Bei Maels folgenden Worten wurde Korbinian allerdings feuerrot und sah den anderen Mann mit großen Augen an. "Ich?!" Aber was das Gehen anbelangt, hatte er schon einen Plan.

Er lächelte und legte sogleich einen Arm um den Spielmann, wenn dieser es zuließ. "Keine Sorge, sie hält nichts von den Ständen und akzeptiert auch meine Homosexualität. Genau genommen ist sie das einzige Familienmitglied, das mich wirklich versteht...", erzählte er. Als ihm bewusst wurde, was er von sich gegeben hatte, errötete er ebenfalls. "Ja... Ist das denn schlimm? Habe ich dich verärgert damit?"

Gern ließ er sich das gefallen und hörte Mael ruhig zu. "Das ist gut... Aber muss ich dann bei ihr vorstellig werden?" Wie verhielt man sich angemessen gegenüber so einer Dame? Aber er war froh, dass Mael wenigstens einen Menschen hatte, der ihn so akzeptierte wie er war. "Nein, das ist es nicht. Das kommt nur reichlich plötzlich..." Noch immer zierte eine gewisse Röte seine Wangen. Inzwischen stand für Korbinian fest, dass er sich heute Nacht in das herrschaftliche Haus schleichen würde...

Die Worte Korbinians ließen ihn nachdenklich werden, bevor er unschlüssig mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht, aber wenn ja dann wird dies bestimmt gut ablaufen, sie ist wirklich eine sehr freundliche und verständnisvolle Frau, ich bin sicher ihr werdet euch mögen!", erklärte er überzeugt, ehe er reichlich verlegen wurde. "Entschuldige.. Ich wollte dich wirklich nicht überrumpeln damit..."

Der Spielmann konzentrierte sich ganz auf die Berührung der Hand an seiner Schulter. "Das macht nichts. Es ist nur... Eigentlich wollte ich standhaft bleiben und diese Gefühle vergessen. Aber du machst es mir ganz schön schwer..." Er grinste knapp und legte nun seinerseits zögerlich einen Arm um Mael.

"Das könnte ich aber von dir ebenso behaupten..", erwiderte er, sah den Spielmann dabei mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an. Es war schon merkwürdig... 19 Jahre lang war er ein recht gefühlskalter, selbstbewusster Mensch gewesen, doch seit er den Spielmann erblickt hatte, begann die Fassade langsam zu bröckeln. Aber es war ein schöner Gefühl, wie sie miteinander umgingen. Auch wenn es alles Andere als leicht werden würde, wollte er zumindest versuchen, mit Korbinian eine Beziehung aufzubauen.

Korbinians Blick ruhte eine Weile auf Maels Gesicht. "Du bist so hübsch, wenn du lächelst. Das solltest du öfter tun", meinte er ganz unschuldig und ehrlich. An so etwas wie eine Beziehung wagte er noch gar nicht zu denken, oder auch nur an mehr als Küssen. Der Spielmann war schon sehr glücklich und zufrieden damit, dass Mael ihn bei sich haben wollte und sie einander so locker im Arm hielten. Am liebsten hätte er ihn niemals wieder los gelassen.

Eine leichte Röte legte sich nun auf das Gesicht des jungen Adeligen aufgrund des ungewohnten Kompliments des Spielmannes. "Ich werde mir Mühe geben", erwiderte er ebenso ehrlich. Auch bei ihm war dies bisher nur Wunschdenken, denn ihm war klar, dass es schwierig werden würde. Denn immerhin gab es ja einige, denen es missfallen würde, wenn man sie zusammen sehen würde..

"Gut!" Sehr zufrieden sah er den jungen Adligen an und lehnte sich leicht gegen ihn. Dass sein Bruder mit ihm schimpfen würde, war ihm gerade egal. Er hatte hier das hübscheste Menschenkind im Arm, dem er je begegnet war und hatte einen wunderbaren Kuss bekommen. Was brauchte man denn mehr? "Ach, am liebsten würde ich dich gar nicht wieder gehen lassen..."

Es war sehr schön, dass der Andere sich gegen ihn lehnte und am Liebsten wäre er ewig so sitzengeblieben. Doch ein Blick gen Himmel sagte ihm, dass es nun langsam Abschied nehmen hieß für heute, da die Nacht schon hereingebrochen war. Er strich ihm kurz über den Arm, wehmütig lächelnd dabei. "Ich würde am Liebsten auch nicht mehr hier weggehen, aber ich muss leider, nicht dass es noch Ärger gibt. Und deine Leute vermissen dich bestimmt auch schon..."

Korbinian gab einen widerwilligen Laut von sich und blickte auf. Gespielt beleidigt sah er Mael an. "Ich bin schon groß, ich darf lange weg bleiben... Solange ich morgen früh wieder bei ihnen bin, macht es nichts." Aber er wollte nicht, dass Mael Ärger mit seinen Eltern bekam. "Doch ich will dich nicht aufhalten. Wenn du nicht zeitig wieder da bist, verbietet man dir vielleicht, morgen wieder auf den Markt zu kommen..."

Auch Mael fiel es alles Andere als leicht, nun zu gehen, aber er musste dies eben tun. "D kannst dir gar nicht vorstellen, wie nervig es ist, so gut wie immer überwacht zu werden.. Wenn ich könnte, würde ich ausbrechen, doch das geht nicht... Aber ich will mich nicht beklagen, ich könnte es schlechter haben...", erzählte er, nahm den Spielmann nochmal in den Arm, um ihm ein Küsschen zu geben, ehe er sich langsam zum Gehen wenden wollte. "Na dann... Bis morgen hoffentlich!"

Nein, das konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Selbst als seine Eltern noch lebten, war er sicher nicht so gut 'behütet' gewesen, wie der arme Mael nun. Korbinian drückte ihn noch einmal an sich als wollte er sich das Gefühl ganz genau einprägen, ließ ihn dann widerstrebend los. "Ja, bis morgen..." Er winkte ihm nach. Ach, morgen! Das würden sie noch sehen... Der Spielmann blieb auf der Lichtung und wartete geduldig auf den Sonnenuntergang.

Mael schmiegte sich nur zu gerne nochmal an den anderen Mann, hätte am Liebsten gewollt, dass dieser ihn aufhalten würde oder dergleichen. Aber das würde den Abschied ja auch nur verschieben. Auch er winkte dem anderen Mann zum Abschied nochmals, bevor er sich zu seinem Haus aufmachte. Diesmal aber nahm er den Weg über den Baum hoch zu seinem Zimmer, hatte die Balkontür offengelassen, um sich so unbemerkt einschleichen zu können. Dort angekommen, entzündete er erst mal eine der im Raum stehenden Feuerschalen, ließ sich dann auf sein breites Himmelbett fallen, über das Geschehene nachsinnend.

So wartete er, bis es dunkel wurde und schlich dann dem jungen Mann hinterher, so wie schon am Abend zuvor. Nun kannte er ja das Gelände und huschte geschwind von einer Deckung zur nächsten bis hin zu besagtem Baum. Noch mal sah er sich um, ob auch keine Beobachter zugegen waren, dann schwang er sich auf den ersten Ast. Rasch war Korbinian oben und warf einen prüfenden Blick in das Schlafzimmer, bevor er vom Baum auf den Balkon hüpfte.

Er würde Mael immer noch auf dem Bett liegend vorfinden, mit dem Rücken zum Balkon. Dieser hatte immer noch keinen Schlaf gefunden, hing deshalb seinen Gedanken nach. Vor Allem die Frage wie das alles wohl weitergehen würde beschäftigte ihn sehr.

Korbinian trat leise an die Tür heran und beobachtete Mael ein Weilchen. Er war wirklich bildschön... Schließlich fasste er sich ein Herz und klopfte an die Scheibe. Es wäre zwar reizvoll gewesen, sich weiter anzuschleichen und ihn zu überraschen, doch wollte er Mael ja nicht erschrecken.

Mael war so in Gedanken versunken, dass er zuerst das Klopfen nicht bemerkte, erst beim wiederholten Male drang dies zu ihm vor und ließ ihn aufschrecken. So blickte er zur Scheibe, und war umso erstaunter, als er Korbinian erspähte. Schnell sprang er vom Bett, um die Tür zu öffnen und diesen einzulassen. "Was machst du denn hier?", flüsterte er, spähte dabei zur Zimmertür aus Angst, dass diese sich jeden Augenblick öffnen könnte.

Der Spielmann grinste ihn frech an. "Dich besuchen? Bis morgen ist es noch so lange hin..." Korbinian legte die Arme um Mael und gab ihm einen Kuss. Was sie hier machten war mehr als nur verboten, aber es hatte auch seinen Reiz. Dass jemand hereinkommen konnte, daran dachte er gar nicht. Er ging ganz automatisch davon aus, dass man aus Höflichkeit nicht einfach in fremde Schlafzimmer hineinspazierte.

Mael sah den Spielmann noch eine Weile ungläubig an. War er denn verrückt? Bekam er denn keinen Ärger? Er war sich sicher, dass dessen Bruder ihm die Hölle heiß machen würde, wenn dieser herausfand, wo sich Korbinian aufhielt... Doch auch er schob alle Zweifel beiseite, nahm Korbinian wortlos in die Arme.

Besagter genoß die Nähe zu Mael sichtlich und löste sich erst nach mehreren Minuten wieder von ihm. Sollte er ihn ruhig verrückt nennen. Er wollte einfach nicht so schnell wieder von ihm getrennt sein. Wer wusste schon, wie viel Zeit sie haben würden? Da wollte er jede Minute ausnutzen...

Am Liebsten hätte Mael ihn nie mehr gehen lassen, er hatte sich noch nie so wohl wie in der Nähe des Spielmannes gefühlt. Und im Moment beschloss er einfach nicht über das Wenn und Aber nachzusinnen, sondern einfach nur den Augenblick zu genießen. Das der Raum lediglich nur von der Feuerschale erhellt wurde, hatte schon fast was Romantisches fand er.

Beinah andächtig betrachtete er Mael und ließ seine Finger zwischen dessen lange Haare gleiten. Es war wie ein Märchen... ein zuckersüßes Märchen. Aber wenn es eines wäre, dann würde er seinen Märchenprinzen jetzt entführen und sie würden irgendwo zusammen glücklich werden. Korbinian ließ den Blick durch den Raum schweifen. So lebte Mael also...

Nur zu gerne ließ der Adelige sich Korbinians Handlung gefallen, betrachtete diesen dabei eingehend, konnte sich einfach nicht sattsehen an dem hübschen jungen Mann. Korbinian würde sehen, dass sie sich in einem sehr großen Raum befanden, in jeder Ecke stand eine Feuerschale. An der linken Seite befand sich das riesige Himmelbett, sowie ein Nachttisch links und eine Frisierkommode rechts davon. Auf der anderen Seite des Raumes befanden sich ein Schreibtisch sowie einige Bücherregale.

Sein Blick blieb kurz an den Regalen hängen. So viele Bücher... "Hast du die alle gelesen?", fragte er. Auch wenn das jetzt die romantische Stimmung zerstörte, die Neugier überwog gerade. Korbinian wollte gerne mehr über Mael wissen, über dessen Leben und Persönlichkeit. Fragend sah er ihn an.

Abermals stahl sich ein kleines Lächeln auf das Gesicht des Weißhaarigen bei Korbinians Frage, welche er mit einem Nicken beantwortete. "Ja, aber manchmal habe ich auch nichts Besseres zu tun. Zumal ich eine regelrechte Leseratte bin", erzählte er.

"Ach so..." Jetzt wusste er zumindest, dass Mael Bücher mochte. Korbinian lächelte ihn an. "Was machst du denn noch gern?" Ihm stand der Sinn nach einer leichten Unterhaltung ohne über ihre Probleme oder ihre möglicherweise nur sehr kurze Beziehung nachzudenken.

Bestätigend nickte er, sich wieder an den Spielmann lehnend, sofern dieser es zuließ. "Ich spiele gerne Harfe und singe auch wahnsinnig gerne und manchmal zeichne ich. Ab und an reite ich auch aus, aber zurzeit kommt das selten vor", erzählte er, dabei Korbinian lächelnd anblickend. "Wollen wir uns vielleicht setzen? Wir müssen doch nicht die ganze Zeit stehen!"

Aufmerksam hörte er ihm zu und nickte dabei. "Du musizierst? Warum hast du das nicht früher erzählt?" Aber er machte sich keine Illusionen, dass sie das mal würden zusammen tun können. Und jetzt wäre es wohl auch eine ziemlich blöde Idee gewesen, wenn sie nicht das ganze Haus wecken wollten. Korbinian lief ein paar Schritte durch den Raum. "Wie du möchtest. Ich bin schon froh, dass ich hier sein kann..."

Mael zuckte mit seinen Schultern, dabei recht verlegen wirkend. "Ich weiß nicht, es ergab sich eben bisher noch keine Möglichkeit. Wir kennen uns ja auch noch nicht allzu lang. Aber irgendwann werden wir zusammen spielen, das verspreche ich dir", erwiderte er, auch wenn er wusste, dass er dieses Versprechen wohl nicht würde einhalten können. "Aber du hast Recht, eigentlich ist es egal... Hauptsache, wir sind zusammen! Kannst du die ganze Nacht bleiben? Oder ist uns nur wieder bemessene Zeit vergönnt?"

Korbinian machte noch zwei Schritte, lächelte Mael über seine Schulter hinweg an. "Wirklich?" Das freute ihn sehr. Er machte eine schnelle Drehung und warf sich in Maels Arme. "Ich kann bleiben, solange du willst! Wenn man mich fragt, sage ich einfach, ich bin mit einem Mädchen mit gegangen..." Der Spielmann grinste.

Mael nickte, geriet aber dann ein wenig aus dem Konzept, als Korbinian sich schwungvoll in seine Arme warf, welche sich rasch um den Spielmann schlossen und diesen zu sich zogen. "Wenn es nach mir ginge, könntest du für immer bleiben, aber das geht wohl leider nicht...", bedauerte er, grinste dann aber zurück. Doch plötzlich kam ihm ein Gedanke. "Aber was ist mit deinem Bruder? Denkst du nicht, dass er dich durchschauen wird?"

"Wieso? Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich eine Nacht weg bleibe wegen einer Frau. Dass wir uns so nah gekommen sind, glaubt er bestimmt nicht. Du wirkst nicht wie jemand, der sich auf einen Spielmann einlässt..." Korbinian kuschelte sich an Mael. Er durfte also wirklich bei ihm bleiben heute Nacht?

Abermals hob er die Schultern. "Gut, wenn du das so sagst wird es wohl so stimmen. Ich hoffe nur, dass er in diesem Glauben ist, denn ich möchte nicht, dass du wegen mir in Schwierigkeiten gerätst, das ist es nicht wert", erklärte er ernst, ehe er sich seinerseits ebenfalls an Korbinian kuschelte, sanft lächelnd. "Also wenn du willst, würde ich mich freuen, wenn du hierbleiben würdest..."

Der Spielmann seufzte leise. "Mach dir keine Gedanken um mich. Auch wenn er schimpft, was soll er tun? Ich bin kein Kleinkind mehr!" Es gefiel ihm nicht, seinen Bruder so zu hintergehen, aber gegen Gefühle konnte man eben nichts machen. Er sah Mael tief in die Augen. "Gern", erwiderte er lächelnd.

Mael verzog etwas missmutig das Gesicht, konnten ihn die Wort ihn nicht wirklich beruhigen. Doch er wollte sich jetzt eigentlich auch keinen trüben Gedanken darüber hingeben, was alles sein konnte, sondern einfach froh drum sein, dass Korbinian bei ihm war. Als dieser ihm so tief in die Augen blickte, erfassten wieder Hunderte Schauer seinen Körper, ein wirklich schönes Gefühl. Gerade wollte er sich vorbeugen, um den Anderen wieder zu küssen, als er etwas vernahm. Jemand klopfte an der Tür...

Nur zu gern hätte er ihn geküsst, doch das Klopfen ließ ihn erstarren. Panik ergriff ihn. Korbinian gab Mael einen flüchtigen Kuss auf die Wange und war mit zwei Schritten zur Balkontür hinaus, landete mit einem Sprung im Baum und drückte sich dort, verborgen zwischen Blättern und Zweigen gegen den Stamm. Der Spielmann hielt den Atem an und lauschte angespannt in die Nacht hinein. Jetzt wurde er sich seinem Leichtsinn und seiner Dummheit bewusst.

Auch Mael gefror das Blut in den Adern, als er das Klopfen hörte. Er wollte Korbinian gerade unter das Bett scheuchen, als dieser schon geistesgegenwärtig zum Balkon hinausflüchtete. War dieser schon gegangen oder wartete er? Doch das war gerade nicht wichtig, sein Augenmerk lag nun auf der Tür, die sich öffnete und eine Bedienstete trat herein. Mael konnte sie ziemlich schnell abspeisen, hatte sie nur gefragt, ob er wohl noch was brauche. Nun, da sie weg war, trat er zum Balkon, um zu sehen, wo Korbinian war.

Korbinian hockte mit klopfendem Herzen auf seinem Ast und starrte zur Tür. Erst als er Mael heraustreten sah, atmete er erleichtert auf und kam hervor. "Das war knapp...", meinte er leise und kletterte wieder auf den Balkon. "Ich würde ja sagen, wir gehen zu mir... aber da wären wir noch weniger ungestört." Er lächelte Mael entschuldigend an und wollte nach seiner Hand greifen.

Mael nickte und man sah ihm den Schock immer noch an, der ihm in den Gliedern steckte. "Ja, das war es... Das hätte ziemlich ins Auge gehen können", erwiderte er ebenso leise, den Anderen wieder mit seinen Blicken fixierend, dessen Hand ergreifend und sanft festhaltend. "Warum muss das Leben immer so ungerecht sein?"

"Wenn es einfach wäre, wüssten wir unser Glück gar nicht zu schätzen... Aber es ist auch egal." Lieber wollte er die Zeit mit Mael genießen als jetzt über solche Dinge zu philosophieren. Der Spielmann lehnte sich gegen ihn. "Und was wollen wir nun tun? Bist du müde?" Er machte sich keine Hoffnungen, mehr als Küsse zu bekommen. Doch irgendwie fand er es auch vermessen, auch nur daran zu denken, dass Mael ihm vielleicht irgendwann mehr geben würde.

Mael nahm den Spielmann wieder in seine Arme, es fühlte sich einfach zu gut an, ihn zu berühren und so zu halten. Bei dessen Frage zuckte er kurz wieder mit seinen Schultern. "Nein ich bin nicht müde, ich möchte noch Zeit mit dir verbringen. Aber ich weiß auch nicht, was wir nun tun sollen. Was möchtest du denn am Liebsten machen?", flüsterte er in dessen Ohr.

Korbinian ließ sich nur zu gern in den Arm nehmen. "Ich möchte gern ganz nah bei dir sein... Halt mich nur weiter so fest, dann ist es gut." So ganz konnte er immer noch nicht glauben, dass dieser hübsche, junge Mann, der aus so vornehmen Hause kam, nun hier stand und ihn umarmte. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, dass er hier bleiben könnte...

Angesprochener nickte zustimmend bei dessen Worten, lehnte sich noch etwas mehr an den Spielmann, der Bitte dabei nur zu gern nachkommend. Auch ihm kam es wie ein Traum vor, dass sie einander Zuneigung gaben, zwei Männer aus zwei unterschiedlichen Schichten, zwei Welten. "Ich freue mich schon darauf, wenn wir im Norden sind, dort können wir zusammen sein, ohne Angst vor Verfolgung zu haben...", wisperte er sanft.

Ja, zusammen sein ohne Angst... Er lächelte bei der Vorstellung. Korbinian gab sich der Fantasie hin, dass sie bei Maels Großmutter zu Gast sein und dort im Garten unter einem Baum sitzen konnten wie ein normales Paar. "Ja, das ist eine schöne Vorstellung, nur dauert es leider noch eine Weile." Er schlang die Arme um Mael. "Ich werde dich vermissen auf der Reise."

Mael nickte versonnen, auch er stellte sich das ziemlich schön vor. Doch wie würden die anderen Spielleute reagieren, wenn sie ihn im Norden sehen würden? Wäre er ihnen gleichgültig oder würden sie ihm gegenüber feindselig reagieren? Abermals seufzte er wehmütig bei Korbinians Worten. "Ich würde zu gerne mit euch reisen, doch das geht leider nicht. Ich will euch keinen Ärger einhandeln"; erklärte er, gedankenverloren aus dem Fenster blickend.

"Das wäre schön. Doch ich weiß nicht, ob dir das gefallen würde. Unsere Art zu Reisen ist sicher nicht immer die Angenehmste..." Wenn seine Freunde fragen würden, dann bekämen sie wohl die gleiche Lüge aufgetischt, wie Maels Eltern: Er war eben zu Besuch bei seiner Großmutter. Und die Gauklertage zogen ja immer viel Publikum an... Korbinian löste sich von ihm und setzte sich auf das Bett. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken..."

Mael zuckte mit den Schultern und beschloss, nicht weiter auf das Thema einzugehen. Wahrscheinlich hatte Korbinian Recht und er zerbrach sich zu sehr den Kopf. Doch er wollte eben nicht das verlieren, was er gerade erst bekommen hatte. Langsam ließ er sich auf das Bett fallen, dabei Korbinians Hand ergreifend und diese leicht streichelnd.

Korbinian betrachtete ihre Hände. Nun konnte er es dem anderen Mann sicher sagen ohne sich schämen zu müssen. "Du hast sehr schöne Hände, weißt du das?" Er streckte sich neben Mael aus und genoss für einen Moment das Gefühl auf dem weichen Bettzeug zu liegen. Er fühlte sich wie die Prinzessin auf der Erbse.

Mael errötete wieder leicht, als er das Kompliment vernahm. "Danke... Und du hast ein sehr schönes Gesicht!", erwiderte er, die andere Hand dabei ausstreckend, um die weiche Haut zu berühren. Dann rutschte er näher zu Korbinian und wollte den Kopf auf dessen Brust legen, wenn dieser es zulassen würde. Er mochte dieses Gefühl der Nähe einfach.

Der Spielmann lächelte leicht und errötete ebenfalls ein wenig. "Danke... Aber... genau genommen ist alles an dir wirklich schön." Dass Mael sich so an ihn kuschelte, gefiel ihm sehr. Korbinian legte den Arm um ihn und schloss zufrieden die Augen. Der Andere war so ein hübscher, liebenswerter Mensch. Er konnte doch jeden haben, wenn er nur wollte... und dann lag er hier in den Armen eines Spielmanns. Unbegreiflich...

Nun war es wieder an Mael zu erröten. "Aber du bist doch mindestens genauso hübsch, wenn nicht sogar hübscher! Ich verstehe wirklich nicht, wie du bisher Pech haben konntest! Aber eigentlich ist das auch nicht wichtig." So lehnte er sich an den Anderen, lauschte dem Schlag seines Herzens und war einfach nur glücklich, so einen hübschen Mann an seiner Seite zu wissen. An den nächsten Tag wollte er nicht erst denken..

Wieso er bisher Pech gehabt hatte? Korbinian zuckte mit den Schultern. "Es war einfach nie die Richtige dabei. Und ein bisschen mehr als ein paar große Augen und ein tiefer Ausschnitt muss eben schon dran sein, damit man richtige Zuneigung entwickeln kann. Aber das ist ein anderes Thema." Nein, dem Mann, in den er sich gerade derart verliebt hatte, wollte er jetzt nicht von seinen Eroberungen erzählen, aus denen dann ohnehin nie etwas Ernstes geworden war. Sacht strich er ihm mit der Hand über den Kopf. So weiches, hübsches Haar...

Geduldig lauschte er, nickte ab und an verstehend, auch wenn er bei dem Thema nicht so wirklich mitreden konnte, hatte er noch nie eine Beziehung mit einer Frau geführt. Aber mit dem Thema wollte er sich ebenfalls nicht beschäftigen, sondern lieber wieder in Korbinians unglaublich grüne Augen blicken. Dies hätte er wirklich ewig tun können und auch ihn hatte es richtig schlimm erwischt. Noch vor wenigen Tagen hätte er wohl verächtlich gelacht, wenn man ihm gesagt hätte, dass ein Spielmann ihn so in seinen Bann ziehen würde.

Da ging es Korbinian nicht viel besser. Bereits jetzt liebte er diese blauen Augen, konnte kaum den Blick von ihnen abwenden. Wie schön sie doch waren... Wie Juwelen. Er lächelte träumerisch und beugte sich zu Mael hinüber, um ihn erneut zu küssen. Gerade war er überglücklich, hier zu sein.

De Jüngere war wie gefangen vom Anblick des Anderen, vollkommen verzaubert von dessen Lächeln. Da sie ja vorhin unterbrochen worden waren, ging er nun nur zu gerne auf den Kuss ein, schloss genießerisch seine Augen dabei. Er hatte für sich beschlossen, nicht mehr u denken, sondern nur noch zu fühlen.

Korbinian beschloss, ein wenig weiter zu gehen und ließ seine Hände über Maels Körper wandern. Arme, Schultern, Rücken, Oberschenkel, Brust... Die Wärme, die von Maels Körper ausging, fühlte sich sehr gut an. Er mochte diese Nähe wirklich sehr, ebenso das Gefühl, diese weichen Lippen auf seinen zu spüren. Der Gedanke, hier bei ihm liegen zu dürfen, ließ ihm ganz warm werden.

Mael ließ sich das nur zu gerne gefallen, quittierte Korbinians Handeln mit einem zufriedenen Seufzen. Das war wirklich ein sehr angenehmes Gefühl dieses wohlige Kribbeln, dass die Berührungen seiner Finger auf seiner Haut auslösten. Doch er wollte nicht allein in den Genuss kommen, weshalb er nun seinerseits Korbinian so liebkoste.

Die Berührung der schlanken Finger gefiel ihm doch sehr. Er küsste ihn liebevoll, hauchte nun auch sanfte Küsse auf Maels Wangen und seinen Hals. Wie weich seine Haut war... "Wenn dir das zu weit geht, sag es nur", meinte Korbinian und strich ihm kurz das Haar aus dem Gesicht.

An die Küsse des Anderen könnte er sich wirklich gewöhnen, war schon beinahe süchtig danach. Als Korbinian sich weiter vorwagte, jagten weitere wohlige Schauer durch seinen Körper, vernünftig denken tat er schon lang nicht mehr. So nickte er nur um zu signalisieren,dass er verstanden hatte, küsste den Spielmann nun seinerseits, seine Hände streichelnd ebenfalls über dessen Rücken schickend.

Der Spielmann zog Mael dicht an sich heran und schmiegte sich sehnsüchtig an den anderen Körper. Zurückhaltung und der Vorsatz, sich zu benehmen, verloren sich mehr und mehr. Er seufzte zufrieden in ihren Kuss hinein. Wie weit konnten sie gehen? Und wie hoch war das Risiko, erwischt zu werden?

Der junge Adelige hielt kurz inne, erhob sich dann, um die Tür vorsorglich abzusperren, die Balkontür zu schließen und die Vorhänge zuziehen. Sicher war sicher. Falls er doch angesprochen werden würde, musste er sich eben irgendwas einfallen lassen. Aber diesen schönen Augenblick wollte er sich jetzt nicht nehmen lassen. So begab er sich wieder zu Korbinian, um ihn sehnsüchtig zu küssen, während seine Hände wieder auf Wanderschaft gingen.

Er folgte Mael mit dem Blick. Gute Idee... Als dieser zu ihm zurückkehrte, lächelte der junge Spielmann ihn an und schlang gleich wieder die Arme um ihn. Willig gab er sich der Illusion hin, dass sie zusammen glücklich werden konnten und es kein Morgen gab.

Bereitwillig ließ er sich wieder in die Arme des Spielmannes ziehen, küsste diesen immer wieder, strich ihm über Wange und Hals, langsam hinunter wandernd und an der Hüfte dann wieder hinauf. Alle Gedanken an morgen und mögliche Konsequenzen schob er weit von sich,wollte sie gerade nicht wahrhaben..

Der Spielmann schmiegte sich dicht an Maels Körper. Die Berührungen des Anderen prickelten angenehm und er wollte gerne mehr davon. Aber... Er löste ihren Kuss, Mael fragend ansehend. "Wie weit willst du gehen?", fragte er und sein Blick hing an den Lippen des jungen Mannes, die er gerade so begehrte.

Dieser zog ihn so dicht an sich heran wie es nur möglich war, so als könne er von der Nähe des Spielmannes nie genug bekommen. Doch als dieser die Frage stellte, sah er ihn unsicher an. Einerseits verlangte es ihn nach dem Anderen, doch andererseits war es vielleicht nicht gerade klug, wenn sie sich hier in der Höhle des Löwen einander hingaben. "Ich weiß nicht..."

Nachdenklich sah er ihn einen Moment an, dann sank der Kopf des Spielmanns auf Maels Brust. "Wir sollten das vielleicht nicht machen. Nicht hier... Wenn man uns erwischt, sind wir dran." Seine Hand glitt über Maels Körper.

Angesprochener sah kurz zu dem Spielmann hinunter, ehe er wieder die Arme um diesen legte, leise seufzend. "Du hast Recht, es ist besser so... Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst...", erwiderte er geknickt. Es war doch wirklich zum Davonlaufen, diese Geheimniskrämerei! Und jetzt standen sie ja erst am Anfang ihrer Beziehung oder wie auch immer man dies nennen mochte...

Der Andere schloss die Augen und seufzte. "Aber ich bin schon sehr froh, dass ich hier bei dir sein darf. Dass du überhaupt mit mir redest..." Er lauschte Maels Herzschlag und fühlte sich bei ihm gerade sehr geborgen. Ein Gefühl, dass er bisher nur bei sehr wenigen Menschen gehabt hatte. Wenn es nur für immer so sein könnte...

Mael zog nun etwas erstaunt eine Augenbraue in die Höhe, ihn argwöhnisch beobachtend. "Ich bin auch sehr froh, dass du bei mir bist! Aber wieso sollte ich nicht mit dir reden? Nur, weil ich angeblich was besseres sein soll als du?", fragte er, dann traurig den Kopf schüttelnd. "Am Liebsten würde ich einfach mit dir abhauen... Irgendwohin, egal wo... Aber das ist blödsinnig..."

"Wir müssten nur weit genug weggehen... Aber du hast Recht. Es ist Blödsinn. Sie kriegen uns, bevor wir über die Grenze sind. Wir müssten dich schon ziemlich verkleiden und selbst dann sind unsere Chancen gering." Korbinians Hand schloss sich um Maels Schulter. "Dafür haben dich zu viele Leute bei uns gesehen."

Er ließ sich schwungvoll nach hinten fallen und schloss resigniert seufzend seine Augen. "Mittlerweile hasse ich es, adlig zu sein und ich spiele mit dem Gedanken, irgendeinen Mist zu bauen, dass man mich verstößt und enterbt... Doch ob das so eine gute Idee wäre? Ach, es ist alles so wahnsinnig kompliziert! Und das mit dem Weggehen würde ich nie machen, ich will nicht, dass ihr in Schwierigkeiten geratet..."

Sein Blick ruhte auf Mael. "Das solltest du dir wirklich gut überlegen. Immerhin... es ist deine Familie. Du könntest nie wieder zurück." Er krabbelte zu ihm und legte sich neben den hübschen jungen Adligen, gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Überlege es dir. Und wenn du es wirklich willst... Es könnte ja sein, dass du auf der Rückreise von deiner Großmutter einfach nicht wiederkommst. Das verschafft uns Zeit."

Abermals seufzte er, nickte dann langsam, den Kuss genießend. "Ja, ich überlege es mir... Aber so wie ich meine Leute kenne, würden sie vermutlich sofort nach mir suchen lassen... Aber lass uns nicht drüber reden.... irgendeine Lösung werden wir schon finden... Und wer garantiert uns, dass es wirklich mit uns klappt? Das ist alles so unsicher..." Eigentlich wollte er die schlechten Gedanken vertreiben, aber gelingen wollte ihm dies nicht.

Korbinian strich ihm mit den Fingern sacht über die Wange. "Du denkst viel zu negativ, weißt du das? Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist." Er lehnte den Kopf gegen das weiße, weiche Haar. "Im Moment sind wir hier und sollten genießen, was wir haben und dass wir einander haben, oder nicht? Die Probleme kommen morgen früh wieder..."

Ärgerlich über sich selbst verzog er das Gesicht und nickte. Korbinian hatte Recht, er sollte lieber sich auf das konzentrieren, was er hatte und nicht auf die Zukunft... "Du hast Recht! Im Moment sind nur wir wichtig, niemand Anderes sonst", erwiderte er dann, Korbinian nun seinerseits einen Kuss auf die Wange gebend. Doch ewig konnten sie den Problemen ja auch nicht entfliehen, sondern mussten sich ihnen stellen...

Lächelnd legte er die Arme um Mael. "Eben... Lass uns noch ein paar Stunden in unserer Traumwelt bleiben." So kuschelte er sich an ihn und schloss erneut die Augen. Er konnte es wirklich nicht mehr leugnen: Der Spielmann hatte sich bis über beide Ohren in den hübschen jungen Mann an seiner Seite verliebt. Mit diesem Gedanken nickte er schließlich ein.

Wohlig seufzend kuschelte er sich in die Arme des Spielmannes, dabei versonnen lächelnd. Auch ihm war bewusst, dass er sein Herz an Korbinian verloren hatte, ein Gefühl, dass ihm sehr gut gefiel.. So schlief auch er schließlich friedlich ein...
 

Als Mael am nächsten Morgen erwachte hörte er, dass im ganzen Haus schon reger Betrieb herrschte, was ihn aufschrecken ließ. Bestimmt würde man bald nach ihm sehen, wie jeden Morgen... Ein Blick auf die Standuhr neben dem Regal verriet, dass dies in einer Stunde der Fall sein würde. So versuchte er, Korbinian sanft wachzurütteln.

Der junge Mann brummte leise und drehte sich auf den Rücken, ehe er die Augen öffnete und Mael etwas zerknautscht ansah. Wieso war es denn mit einem Mal so hell? Dann dämmerte ihm, dass er eingeschlafen und es nun längst Morgen war. Oh... Korbinian setzte sich auf. Dabei hatte er doch vor Sonnenaufgang verschwinden wollen in aller Stille... "Guten Morgen", meinte er leise, horchte auf die Geräusche im Haus.

Mael lächelte ihn leicht an, strich dem Spielmann kurz über das Haar und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Guten Morgen! Ich will dich nur ungern verjagen, aber meine Bediensteten kommen bald zum Wecken.. Auch wenn ich dich gerne nie mehr gehen ließe..."; flüsterte er, den Anderen sehr bedauernd dabei anblickend.

Korbinian erwiderte das Lächeln. "Ist schon gut, es geht ja nicht anders." Er erhob sich, richtete schnell seine Kleider und strich sich das Haar hinter die Ohren. "Wir sehen uns dann später auf dem Marktplatz, ja?" So gab er Mael noch einen letzten Kuss und trat dann rückwärts auf den Balkon hinaus. "Bis nachher." Mit zwei Sätzen war er auf dem Geländer und von da aus im Baum verschwunden.

Mael nickte, wenn auch wehmütig, gab Korbinian noch einen Kuss, strich ihm noch leicht über die Wange. "Ja, bis später! Ich freue mich schon wieder darauf, euch spielen zu hören", flüsterte er sanft, obwohl es ihm nun primär um Korbinian ging. Er ließ den Anderen nicht mehr aus den Augen und als er dann aus seinem Blickfeld verschwunden war, machte er sich missmutig daran, die Zeit bis zum Wiedersehen einigermaßen schnell rumzukriegen.
 

Langsam ließ sich der Spielmann hinunter gleiten, warf immer wieder Blicke hinauf zu Maels Zimmer. Unten angekommen verschwand er rasch im Gebüsch und lief zurück zu seinen Leuten. Den Fragen wich er aus, tischte ihnen die Geschichte von einem hübschen Mädchen auf, wie geplant. Doch es kostete ihn Mühe, sich zu konzentrieren und nicht die ganze Zeit träumend an Mael zu denken. Doch erst mal Frühstück... Wie sehr er sich doch auf den Nachmittag freute.

Auch Mael konnte den ganzen Vormittag über nicht anders, als über Korbinian nachzudenken, rief sich jedes Detail von dessen Aussehen ins Gedächtnis. Er ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf... Wie ein geölter Blitz verschwand er schließlich nach dem Unterricht aus dem Gebäude in Richtung Marktplatz. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust und er wurde immer nervöser, je näher er dem Platz kam. Wie sollte er sich nun Korbinian gegenüber verhalten? So nervös wie gerade war er schon lange nicht mehr gewesen...

Über den Platz schallte die Musik von Dudelsäcken, Schalmeien, Trommeln, Schellen. Die Spielleute gaben flotte Volkslieder zum Besten, drehten sich mit ihren Instrumenten im Kreis, dass ihre bunten Mäntel sie umwehten. Korbinian versuchte sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Ständig suchte sein Blick zwischen den Leuten auf dem Markt nach einer ganz bestimmten Gestalt...

Schon von weitem vernahm Mael den geliebten Klang der Instrumente, ließ sich sofort von der Musik mitreißen und in ihren Bann ziehen. Schnell eilte er in die Nähe der Spielleute und gab sich erst zufrieden, als er ein bestimmtes Gesicht erblickte. Einen jungen Mann mit braunem Haar und wunderschönen grünen Augen... Und sofort war es wieder um ihn geschehen, er schmolz dahin wie weiche Butter bei diesem Anblick.

Das Lied endete und alle blieben stehen, verneigten sich vor den Leuten. Als Korbinian unter ihnen Mael erblickte, lächelte er glücklich. Doch es war noch nicht Pausenzeit. Das nächste Lied folgte sogleich. Einer von ihnen schlug die Trommel und sie wogen sich im Takt. Der junge Sänger trat tänzelnd ein paar Schritte vor, dabei einen Text aus der Carmina Burana wiedergebend.

Der aufmerksame Zuhörer erwiderte das Lächeln nicht minder glücklich, beobachtete Korbinian pausenlos. Auch beim nächsten Stück ließ er sich vom Rhythmus mitreißen, tanzte inmitten der anderen Zuhörer, froh, endlich mal unerkannt zu bleiben. So schnell würde man ihn wohl auch kaum erkennen, da er sein markantes weißes Haar unter einem schwarzen Kopftuch verborgen hatte, aber zumindest hatte Korbinian ihn erkannt, alles Andere war unwichtig.

Schließlich hob der junge Spielmann seine Schalmei wieder an die Lippen und stimmte in das Spiel seiner Kameraden mit ein. Es freute ihn sehr, dass Mael das Stück wohl gefiel. Ihn so ausgelassen zu sehen, machte ihn gerade sehr glücklich. Es sorgte in jedem Fall für gute Stimmung auf dem Markt.

Dem Lied folgte schnell das nächste, nicht minder flott und tanzbar. Den Spielleuten schien ihre Arbeit heute besonders Spaß zu machen. Jedenfalls beobachteten sie ihr Publikum mit sehr zufrieden Mienen Aber nach so viel Tanz und Anstrengung für ihre Zuhörer, musste auch eine kleine Pause sein. Sie verneigten sich wieder vor allen und ließen ihre Instrumente sinken. "Habt vielen Dank, Leute! Wir spielen später gerne noch ein paar Stücke für euch!", verkündete Korbinians Bruder und nahm eine Flasche vom Boden hoch.

Mael genoss es einfach, zu tanzen und ausgelassen zu sein, ohne dass er sich drum scheren musste, dass er sich eventuell dadurch blamierte. Doch er war heilfroh, als die Pause angekündigt wurde, denn er wollte nun versuchen, sich mit Korbinian zu treffen. So verließ er die Menge unbemerkt, um im Schatten eines Standes auf den Spielmann zu warten.

Korbinian setzte sich erst mal eine Sekunde, kramte dann alibimäßig in seinem Geldbeutel und verabschiedete sich bei den anderen mit der Begründung, schnell etwas besorgen zu wollen. Er lief über den Markt, macht einen Bogen hinter den Ständen entlang und stand schließlich vor Mael. "Hallo!"

Ungeduldig wartete der Andere an der Bude. Hatte Korbinian ihn gesehen und würde er herkommen? Würde ihm jemand folgen? Fragen über Fragen... Umso erleichterter war er, als er den Spielmann ohne Begleitung ankommen sah und ein warmes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. "Hallo..."

Zu gern hätte er ihn jetzt umarmt, doch sie waren noch immer in der Öffentlichkeit. "Aus dem Haus hat keiner was gemerkt?" Ein wenig Sorge hatte er ja schon, dass ihm möglicherweise jemand auf dem Grundstück gesehen hatte. Doch dann wäre Mael wohl kaum hier, oder? "Heute habe ich leider nicht so viel Zeit für dich. Ich darf nicht schon wieder abhauen, sonst werden die anderen misstrauisch..."

Verneinend schüttelte er den Kopf bei Korbinians Frage, auch er unterließ es wohlweislich, den Anderen zu umarmen, auch wenn es ihm alles Andere als leicht fiel. Resigniert seufzte er, nickte aber dann verstehend, es war schön genug gewesen, dass sie die vergangene Nacht zusammen hatten verbringen können, das sollte man nicht über strapazieren. Sonst konnte es vielleicht passieren, dass man Korbinian nicht mehr wegließ, zumal dessen Bruder ohnehin nicht so gut auf Mael zu sprechen war, wie es schien.

"Aber es ist schön, dass du kommst und zuhörst." So konnten sie wenigstens irgendwie zusammen sein. Doch was das anging, hatte er schon wieder eine Idee. Ein freches Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Spielmanns. "Sag mal... Schaffst du es, dich unbemerkt nachts raus zu schleichen?"

GEfragter nickte, dabei wieder mal tief in die grünen Augen Korbinians blickend. "Aber das mache ich doch gerne! Wenigstens können wir so einander sehen...", erklärte er, wurde aber dann bei der Frage des Anderen hellhörig. "Das wäre nicht das erste M, dass ich dies mache... Also dürfte es kein Problem darstellen..:"

Der Spielmann grinste weiter und kam Mael kurz sehr nah. "Mitternacht auf der Lichtung?", flüsterte er ihm zu. "Jetzt muss ich aber auch leider wieder gehen... Ein paar Münzen brauchen wir noch für heute..." Wehmütig machte er ein paar Schritte rückwärts, den Blick nicht von Mael lassend. Ach, wenn der Tag doch schon vorbei wäre...

Mael hörte Korbinians Worten sorgsam zu, nickte zustimmend. Irgendwie war dies alles ziemlich aufregend... Kurz, wie zufällig, strich er über dessen Hand, ehe er sich nur ungern von ihm entfernte, dabei sehnsüchtig auf die Nacht wartend...

Nachdem ihr Sänger zurückgekehrt war, gingen die Spielleute weiter ihrem Tagwerk nach, bis sich der Markt leerte. Sie packten ihre Sachen zusammen und zogen sich in ihren Unterschlupf zurück. Dabei vermied Korbinian es, sich noch einmal umzudrehen und nach Mael zu schauen, auch wenn er das gern getan hätte. Doch er wollte sich nicht verraten. Auch er wartete sehnsüchtig darauf, dass die Sonne unterging und sie sich gefahrlos treffen konnten.

Wie genau Mael den Tag schließlich rumgebracht hatte, ohne permanent an Korbinian denken zu müssen, war ihm zwar ein Rätsel, aber umso aufgeregter war er, als die Nacht hereinbrach und er sich langsam aus dem Zimmer stahl über den Balkon. Keiner würde nach ihm sehen, da er verkündet hatte, dass er sich nicht wohlfühle und deshalb absolut ungestört sein wolle. Doch vorsichtshalber hatte er sein Zimmer wieder verschlossen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er unbeobachtet war, eilte er im Schatten der Dunkelheit zum Treffpunkt, wartete dort sehnsüchtig auf den Spielmann.

Die Zeit schien zu kriechen. Wie jeden Abend saßen die Spielleute in ihrer kleinen Behausung noch zusammen und redeten, bis sich schließlich alle schlafen legten. Nur einer nicht... Korbinian lag da und wartete, bis er sich sicher war, dass alle fest schliefen. Erst dann schlich er sich hinaus und durch den Wald zu der Lichtung. Als er Mael dort erblickte, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Eilig lief er auf diesen, zu um ihn gleich in die Arme zu schließen.

Maels Herz schlug wieder mal bis zum Hals, als er den Spielmann auf sich zukommen sah. Er hoffte, dass diese angenehme Aufregung sich niemals legen würde, es war ein sehr gutes Gefühl. Als der Spielmann ihn in seine Arme schloss, hielt er diesen sehr fest, ihm über das Haar streichend. "Ich hab dich so vermisst...", wisperte er, auch wenn sie einander nur wenige Stunden zuvor gesehen hatten.

Nur zu gern ließ er sich so in die Arme nehmen und streicheln. "Ich dich doch auch... Es ging leider nicht früher. Die Anderen haben noch gequatscht..." Er gab Mael einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. "Aber jetzt sind wir ja ungestört."

Mael war überglücklich den anderen Mann ebenfalls in seinen Armen halten und streicheln zu können. "Aber das macht doch nichts! Hauptsache, wir sind hier zusammen! Alles Andere zählt nicht..."

Korbinian nickte und lehnte den Kopf gegen Maels Schultern. Er hätte ewig hier stehen und sich von ihm festhalten lassen können. "Ja, das ist die Hauptsache." Ein kurzes Lächeln glitt über sein Gesicht. "Und es ist doch sehr romantisch hier..."

Seinen Kopf lehnte er sacht gegen den seines Angebeteten, ihm über den Rücken dabei streichend. Im Moment war er wunschlos glücklich und wünschte sich, dass es doch immer so sein möge. Zustimmend nickte er. "Ja, das ist es wirklich... Ich komme oft her, wenn ich meine Ruhe haben will, denn hierher kommt so gut wie niemand.."

Sein Blick ruhte auf Maels Gesicht. Er hätte ihn ewig anschauen können und wäre dem nie überdrüssig geworden. "Mitten in der Nacht schon gar nicht. Dann sind wir hier wirklich ganz für uns..." Zufrieden seufzend kuschelte er sich an den anderen Mann. "Mit dir zusammen zu sein macht mich wirklich glücklich. So wohl wie bei dir habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt."

Auch der Adelige betrachtete den Spielmann eingehend, sich jede Einzelheit dessen Aussehens einprägend. Stumm lächelte er vor sich hin, zog ihn abermals in seine Arme, einen Kuss auf das Haar des Anderen hauchend. "Ich weiß, was du meinst, mir geht es nicht anders! Ich habe noch nie so einen wundervolle Menschen wie dich getroffen... Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber ich meines das wirklich ernst..."

Korbinian wurde ganz rot und wandte verlegen den Blick ab. "Dabei kennst du mich doch kaum... Ich..." Er schüttelte langsam den Kopf. "Was soll denn an mir so Besonderes sein?" Der Spielmann konnte sich nicht erklären, was Mael an ihm so wundervoll finden könnte. So ehrliche Zuneigung von einer Person, die er erst so kurz kannte, war er einfach nicht gewohnt.

Wie süß der Spielmann doch war, wenn er verlegen war... Er stellte sich nun so hin, dass er dem Anderen tief in die Augen blicken konnte, seine Hände ruhten auf dessen Schultern. "Du bist nett, begabt, charmant, liebevoll und nimmst mich so, wie ich bin! Aber die Frage könnte ich dir auch stellen... Warum fühlst du dich so wohl bei mir und womit mache ich dich glücklich?"

Der Ältere spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und seine Wangen glühten; und dafür schämte er sich noch viel mehr. Maels Berührung gerade machte ihm ganz weiche Knie. Korbinian schluckte und schloss die Augen. Ja, warum? "Weil... Ich mag dich wirklich sehr und... du gibst mir das Gefühl, dass ich für dich mehr bin als nur ein... ein Spielzeug für eine Nacht."

Bei dessen Worten lächelte er versonnen, wunderte sich über sich selbst. Wie konnte man sich denn nur innerhalb so kurzer Zeit charakterlich so verändern? Er ließ den Blick nicht von ihm ab, sah ihn ernst an. "Ja das bist du! Du bist was ganz Besonderes für mich und niemand für eine Nacht! Ich habe noch nie so jemanden wie dich getroffen", flüsterte sanft in dessen Ohr.

Korbinian sah dem Anderen prüfend in die Augen. Von der sonst so frechen Fassade war nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen sah er ihn fast flehentlich an. Meinte Mael das alles wirklich ernst? "Danke", wispere er und wollte sich wieder dicht an diesen schmiegen. "Du ahnst nicht, wie viel es mir bedeutet, dass du das zu mir sagst..."

Mael zog ihn schnell und ganz fest an sich, küsste ihn liebevoll auf die Wange, dann auf den Mund. "Du brauchst mir doch nicht zu danken, ich hab doch gar nichts Besonderes gemacht..."

Sehnsüchtig erwiderte er den Kuss und schlang die Arme um Mael. Ihm so nah zu sein... ihn zu küssen und von ihm so gehalten zu werden... All dies ließ sein Herz schneller schlagen und er fühlte sich, als würde er schweben. Mit einem Mal verstand er all die kitschigen, süßlich-romantischen Liebesgeschichten und -lieder, die er gehört hatte und es war ihm, als klängen sie alle zugleich in seinem Kopf. "Doch... du machst mich glücklich."

Mael küsste ihn zärtlich und liebevoll, ganz so als gäbe es nichts Wichtigeres als sie Beide. Auch er fühlte sich gerade sehr aufgeregt und sein Herz schlug sehr laut in seiner Brust. Er hatte noch nie so für jemanden empfunden, niemand war ihm so wichtig wie der Spielmann in seinen Armen. "Du mich auch! Ich weiß es klingt kitschig aber... Ich habe das Gefühl, dass du meinem Leben endlich einen Sinn gibst!"

Glückselig lächelnd lehnte er sich an Mael. Sie waren schon zwei verliebte Trottel... Doch im Augenblick war er das nur zu gern. "Ich weiß, was du meinst. Was vorher war, erscheint plötzlich so leer..." Korbinian sah ihn verliebt an. "Doch wenn du bei mir bist, ist plötzlich alles anders. Es fehlt mir nichts mehr und... Ach, ich könnte den ganzen Tag nichts anderes tun, als dich anzusehen und zu umarmen..."

Ebenfalls lächelnd nickte er bei Korbinians Worten. Es würde wirklich eine sehr schwere Zeit für sie Beide werden, wenn sie getrennt zu den Gauklertagen in den Norden reisen würden, doch half dies alles nichts. "Dann solltest du nicht soviel reden sondern mich lieber küssen...", wisperte er grinsend, dem anderen Mann sacht über die Wange streichend.

Korbinian lächelte entschuldigend und kam Maels Wunsch sofort nach. Ihn zu küssen fühlte sich so wunderbar an. Die Hände des Spielmanns wanderten über den Rücken des Anderen, ertasteten dort neugierig jeden Zentimeter und glitten schließlich über die Seiten nach vorn.

Er erwiderte das Lächeln, um sein Gegenüber schließlich voller Zärtlichkeit in einen Kuss zu verwickeln. Auch seine Hände begannen zu wandern, strichen sacht über die Arme des Anderen, wohlig in den Kuss seufzend. Er liebte den hübschen Mann an seiner Seite wirklich mehr als alles Andere auf der Welt...

Nur zu gern ließ er Mael gewähren, gab sich ganz ihrem Kuss hin. Wenn diese Nacht nur ewig dauern könnte... Schließlich löste er seine Lippen von Maels und sah ihn schelmisch grinsend an. "Zufrieden?", fragte er und strich diesem mit den Fingerspitzen über die Wange.

Mael hätte den Anderen am Liebsten ebenfalls nie wieder losgelassen, ihn die ganze Zeit weiter geküsst. Deshalb war er ein bisschen enttäuscht, als der Spielmann sich von ihm löste, schüttelte dann grinsend den Kopf. "Nicht ganz...", flüsterte er, um ihn erneut zu küssen. Er konnte einfach nicht genug von ihm bekommen...

Korbinian kicherte albern, ging auf den Kuss gern ein. Er fühlte sich wie ein verliebter Teenager. Umso mehr erschrak er, als es hinter ihnen plötzlich im Unterholz knackte. Er hielt inne, drückte sich dicht an Mael. Was war das? Hilfesuchend sah er ihn an.

Er fand das Kichern des Spielmannes sehr süß und küsste diesen immer wieder, schreckte aber hoch, als er das Geräusch vernahm. Instinktiv schob er Korbinian beiseite und suchte mit den Augen nach Fluchtmöglichkeiten ab, doch war es für Flucht wohl möglich schon zu spät... "Was machen wir denn jetzt?", flüsterte er panisch.

Hektisch sah er sich um. Auf einen Baum vielleicht? Nein, das würde man hören. Wieder knackte es, raschelte, dieses Mal näher. Korbinian überlegte noch, ob sie vielleicht weglaufen konnten, doch da war es schon zu spät. Zwischen den Büschen trat sein Bruder hervor und sah sie beide an. Es schien, als wundere ihn gar nicht, was er da sah. "Wusst' ich´s doch...", sagte er nur.

Auch Mael überlegte fieberhaft, ob ihm eine gute Fluchtmöglichkeit ins Auge springen würde, doch wurde er herbe enttäuscht. Er hofft, dass es nur irgendein harmloses Tier sein würde, doch als er dann sah, wer sich ihnen näherte, wurde ihm heiß und kalt zugleich, das Herz rutsche ihm in die Hose. Verdammt, was nun? "Ich.. Es.. ist nicht, so wie du denkst!"

Sein Blick blieb kurz an Mael hängen, dann trat er an seinen kleinen Bruder heran. Korbinian wurde unter seinem Blick immer kleiner. "Muss ich dazu noch irgendetwas sagen?", fragte der Ältere tonlos, sah ihn aber weiterhin strafend an. "Matthias, ich... Das ist wirklich anders, als du denkst", meinte der Spielmann leise. "So? Dann riskierst du also nicht deinen Hals für eine hoffnungslose Liebelei?"

Mael bekam nun ein sehr schlechtes Gewissen, weil Korbinians Bruder sie entdeckt hatte, konnte nicht mitansehen, wie verunsichert der Spielmann schien aufgrund der Anwesenheit des Älteren. So stellte er sich schnell vor Korbinian, Matthias dabei fest in die Augen blickend. "Das stimmt, es ist wirklich nicht so, wie Ihr denkt! Es ist keine Liebelei, ich liebe Euren Bruder von ganzem Herzen!", stellte er bestimmt klar, mit versteinerter Miene.

Beide Spielleute sahen Mael nun verblüfft an: Korbinian gerührt, Matthias mit einem Anflug von Zorn im Gesicht. Doch er beherrschte sich. "Junger Herr, es liegt mir wirklich fern, Euch verärgern zu wollen, doch Ihr solltet mich nicht für dümmer halten, als ich bin. Ihr liebt ihn? Nach zwei Tagen? Gewiss doch... Bis Ihr habt, was Ihr wolltet!" Korbinian trat zwischen die Beiden. "Matthias, bitte! So ist es nicht!" Der andere winkte ab. "Und wenn schon! Du kannst nicht bleiben, denn sie werden euch früher oder später erwischen. Wenn du mit uns weiterziehst, siehst du ihn nie wieder - es ist so oder so sinnlos!"

Auch Mael begann nun ganz langsam, etwas wütend zu werden. Wütend über soviel Unverständnis und Engstirnigkeit. "Es tut mir wirklich Leid, dass Ihr anscheinend nur schlechte Erfahrungen mit Menschen meines Schlages gemacht habt, aber ich bin nicht so wie die Anderen! Ich liebe Euren Bruder wirklich und es würde mir wirklich fern liegen, ihm wehzutun! Und glaubt mir, ich will weder Euch noch ihn in Schwierigkeiten bringen!"

Korbinian stand gerade ziemlich hilflos da und beobachtete, wie sich die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben seinetwegen stritten. "Hört auf", meinte er leise. Doch Matthias achtete gar nicht mehr auf ihn. "Genau das tut Ihr aber", erwiderte er ganz ruhig, beinah kalt, "Was meint Ihr passiert mit ihm, wenn das jemand raus kriegt? Ich will meinen kleinen Bruder nicht am Galgen baumeln sehen!" Er griff nach Korbinians Handgelenk.

Mael musste sich wirklich arg am Riemen reißen, um sich nicht einfach wutentbrannt auf den Älteren zu stürzen. Auch er ließ Korbinian gerade links liegen, auch wenn es ihm unendlich Leid tat. Doch er wollte diesen nicht einfach so kampflos aufgeben. "Glaubt Ihr wirklich, das ich so hirnrissig bin und Korbinian, den Menschen der mir unheimlich am Herzen liegt, in den sicheren Tod schicke? Ich würde um ihn kämpfen, bis in den Tod!" Er wusste, dass dies etwas weit herausgegriffen war, doch wollte er diesen Matthias überzeugen, dass er gut für Korbinian war.

Matthias sah Mael wenig überzeugt an. "Und woher weiß ich, was Euer Wort wert ist? Korbinian und ich haben nur einander. Ich habe versprochen, ihn zu beschützen! Wegen so einem flüchtigen Glück, das keine Zukunft hat, lasse ich ihn nicht in sein Verderben laufen!" Er zerrte an Arm seines Bruders, zog ihn so zu sich hin. Korbinian konnte nichts mehr sagen. Er stand zwischen den Fronten und fühlte sich nur elend.

"Wenn ich es irgendwie beweisen kann, dass es mir ernst mit ihm ist, dann sagt mir bitte, wie ich es anstellen kann! Ich kann mir vorstellen, dass er Euch sehr wichtig ist und ich möchte wirklich nicht, dass ihm was geschieht! Ich werde um ihn kämpfen wenn nötig!" Korbinian tat ihm sehr Leid, doch er wollte nun einfach keinen Rückzieher machen.

Maels Worte schienen Matthias für einen Moment zu irritieren. So viel Einsatz hatte er wohl nicht erwartet. "Kämpfen...", murmelte er und sah dem jungen Adligen nun fest in die Augen, "Die Frage ist doch mehr: seid Ihr in der Lage, ihn zu beschützen? Gegen Eure Eltern? Die Kirche? Den Pöbel? Gegen alle, die etwas gegen Eure Verbindung haben könnten?" Er atmete tief durch. "Und wenn es so wäre... Wollt Ihr ihn Euch halten wie einen Schoßhund?" Nun wandte er sich an Korbinian. "Ist es das, was du willst? Ein Leben, ähnlich einer Mätresse?"

Immer noch felsenfest entschlossen blickte der junge Adelige den Fremden an, um den Ernst seiner Worte so zu unterstreichen. Aber Matthias darauffolgende Wort machten ihn unsicher. Gegen manche Gegner der Beziehung würde er ankommen können, aber wohl kaum gegen alle... Vielleicht war es doch besser, die Sache zu beenden, auch wenn er Korbinian nur ungern gehen lassen würde? "Natürlich nicht, aber ich würde alles Erdenkliche tun, damit er sich wohl bei mir fühlt und ihn nicht wie einen Schoßhund halten!"

Matthias schüttelte resignierend den Kopf. "Liebe... Sie macht alle Menschen verrückt!" Korbinian hob die freie Hand um seinen Bruder an der Schulter zu berühren. "Ich verstehe ja, dass du es nur gut meinst", sagte er, "aber du kannst uns glauben, dass wir wirklich vorsichtig sind. Bisher weißt nur du davon." Matthias ließ ihn los und sah ihn unverwandt an. "Du verlangst verdammt viel von mir, kleiner Bruder."

Mael wusste gerade überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte. Einerseits wollte er nichts Anderes als mit Korbinian zusammen zu sein und würde alles dafür tun, um dies zu ermöglichen. Aber auf der anderen Seite wusste er auch allzu gut, dass Matthias Recht hatte mit seinen Einwänden. Doch was war nun zu tun? Traurig seufzte er, ehe er zu Korbinian sah. "Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe... Ich will dir keinen Ärger bereiten!"

Korbinian hob den Blick und sah Mael traurig an. Er wollte ihm nur zu gerne widersprechen, ihn aufhalten. Oder mit ihm gehen. Doch stattdessen nickte er nur still. Matthias legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. "Das ist nichts Persönliches", sagte er noch und wollte Korbinian langsam in Richtung Waldweg schieben, doch dieser zögerte. "Wir werden nicht mehr lange hier bleiben", fügte Matthias noch hinzu, als er dies bemerkte.

Auch Mael waren diese Worte alles Anderer als leicht gefallen, doch sah er keinen anderen vernünftigen Ausweg... Aber wie sollte es nun weitergehen? Er wollte eigentlich nie mehr ohne Korbinian sein. So nickte er kurz Matthias zu, richtete dann doch nochmal das Wort an diesen. "Bekämen wir wenigstens noch 5 Minuten? Dann bin ich weg..."

Sein Blick wanderte zwischen Mael und seinem kleinen Bruder hin und her, dann nickte er und ließ Korbinian los. "Ich warte dann auf dich." Korbinian nickte und sah ihm noch nach, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war. Geknickt ließ er die Schultern hängen. Ihre schöne bunte Traumblase war zerplatzt.

Mael sah Matthias noch kurz hinterher, ehe er sich wieder zu dem anderen Spielmann drehte, mit traurigem Blick. Er wollte die Hand ausstrecken, ihn noch einmal fest in seiner Arme ziehen, aber irgendwas hielt ihn davon ab. "Es tut mir Leid...", wisperte er dann verdrossen. Schließlich wäre alles ja nur halb so schlimm, wenn er kein Adeliger gewesen wäre...

Doch Korbinian war ja nicht von so zurückhaltender Natur wie sein Gegenüber, weshalb er sich gleich wieder in dessen Arme warf. "Mir tut es Leid. Ich habe dich in eine richtig blöde Lage gebracht!" Gerade wurde ihm bewusst, wie kurz 5 Minuten doch waren. "Bitte, komm trotzdem zu den Gauklertagen - ich will dir nicht für immer Lebewohl sagen..."

Schnell drückte er sich an ihn, bekümmert seufzend dabei. "Das kann ich aber ebenso sagen.... Ich würde dich am Liebsten nicht mehr gehen lassen, aber das geht wohl nicht.. Aber ich verspreche dir, dass ich bei den Gauklertagen anwesend sein werde! Und bis dahin möchte ich dir etwas geben, damit du mich nicht vergisst...", flüsterte er, griff sich an den Hals, um seine Halskette abzunehmen und sie dem Spielmann umzulegen.

Andächtig betrachtete er das Geschenk und barg es in seinen Händen. "Das ist hübsch... Danke." Korbinian lächelte ihn an, griff an seinen Gürtel und drückte Mael kurz darauf eine kleine Flöte aus hellem Holz in die Hand. "Vergiss du mich aber auch nicht", meinte er und gab ihm noch einen letzten Kuss zum Abschied.

"Nicht annähernd so hübsch wie du... Die Zeit mit dir war wunderschön und ich wünschte, dass wir ewig zusammen sein könnten, aber dies geht wohl nicht..." Gerührt nahm er so Korbinians Geschenk an sich, verstaute diese sorgsam in seiner Rocktasche, eher er den hübschen Spielmann nochmal in den Arm nahm um ihn sanft zu küssen. "Wie könnte ich dich vergessen?"

Abermals errötete der Spielmann und nicht zu knapp. "Ach, sag doch nicht immer solche Sachen...", meinte er verlegen grinsend. Korbinian hielt sich an seinem hübschen Märchenprinzen regelrecht fest, während sie sich küssten. "Lass uns hoffen, dass die Zeit schnell vergeht und wir bald wieder bei einander sind."

"Warum denn nicht? Wenn sie doch stimmen... Aber ich werde immerzu an dich denken, bis wir uns wiedersehen", erwiderte er liebevoll, wollte den anderen Mann nicht mehr loslassen. Doch es musste schließlich sein und so wandte er sich bekümmert zum Gehen. "Auf Wiedersehen Korbinian, ich werde dich fürchterlich vermissen.. Und übrigens: Was ich vorhin sagte, meinte ich wirklich ernst."

Mit Bedauern ließ er ihn schließlich gehen. "Auf Wiedersehen, Mael. Ich werde dich auch vermissen." Korbinian gab sich Mühe, ihn anzulächeln bei ihrem Abschied. Schließlich sollte sich Mael nicht nur an sein trauriges Gesicht erinnern, wenn er an ihn dachte. Wehmütig ging er langsam rückwärts und verließ so den Menschen, den er so lieb gewonnen hatte. Matthias wartete am Wegrand bereits auf ihn.

Der weißhaarige Mann atmete einmal tief durch, um nicht vollkommen die Beherrschung zu verlieren, da diese Sache ihm weitaus näher ging, als er zugeben wollte. So sah er dem Spielmann lange nach, ehe er sich gegen einen Baumstamm sinken ließ, dabei traurig die kleine Flöte betrachtend. Hoffentlich verging die Zeit rasch...

Wiedersehen

Matthias geleitete seinen Bruder zurück zum Unterschlupf der Spielleute. Korbinian ließ sich dort auf seinem Lager nieder, doch schlafen konnte er nicht. Er vermisste das Gefühl, von Maels Armen umfangen zu sein. Seine Finger schlossen sich um den Anhänger der Kette und er bildete sich ein, dass er noch von Maels Körper ganz warm war.
 

Da der junge Adelige einsah, dass er nicht ewig hier draußen verweilen konnte, begab er sich geknickt zum Anwesen seiner Familie, schlich sich in sein Zimmer zurück, wo er sich auf sein Bett warf und wehmütig an Korbinian dachte. Abermals holte er das kleine Instrument hervor, betrachtete es andächtig wie einen kostbaren Schatz. Wie sollte er die kommenden Tage überstehen, wenn er jetzt schon so verdammte Sehnsucht nach Korbinian hatte?
 

Die Nacht glitt dahin und der junge Spielmann machte kaum ein Auge zu. Und wenn er dann mal kurz einschlief, träumte er von Mael. Aber das Erwachen war jedes Mal bitter. Sollte dies jetzt jede Nacht so gehen? Korbinian spürte die schmerzhaften Stiche der Sehnsucht in seiner Brust. Hätte er nur die Zeit vordrehen können...
 

Mael lag ebenfalls stundenlang wach, konnte nur noch an den Spielmann mit den unglaublichen grünen Augen denken. Er hätte niemals gedacht, dass ihm jemand mal derart wichtig werden würde, dass er sich regelrecht nach dieser Person verzehrte. Und dieser Spielmann verfolgte ihn ebenfalls bis in seine Träume. Schließlich hielt er es im Bett nicht mehr aus, trat auf den Balkon. Automatisch fiel sein Blick auf den Baum, ganz so als hoffe er, dass Korbinian jeden Augenblick dort erscheinen würde. Sehnsucht war schon was Grausames...
 

Nur zu gerne wäre Korbinian jetzt dort gewesen, in der Nähe des Menschen, den er so liebte. Doch das ging ja leider nicht. Der Spielmann lag auf seinem Bett aus Stroh, unglücklich und einsam. Er sehnte sich zurück nach der letzten Nacht, als er bei Mael gelegen hatte, warm und geborgen in dessen Armen. Zudem hatte Matthias ihm gesagt, dass sie morgen Mittag schon weiterziehen würden. Eine erneute Gelegenheit zu einem heimlichen Treffen würde es also nicht geben. Wenn Korbinian daran dachte, dass sie einander erst auf den Gauklertagen wiedersehen würden, brach ihm dies das Herz.
 

Während Mael sich seinen Gedanken und Sehnsüchten hingab, kam ihm dann ein, wie er fand, genialer Einfall. Er würde bereits morgen abreisen, dann wäre auf jedenfall rechtzeitig zu den Gauklertagen anwesend. Seine Eltern würden sicherlich nichts dagegen auszusetzen haben, fanden sie es doch wichtig, dass er Kontakt zu seiner Großmutter pflegte. Mit diesem Gedanken kehrte er schließlich in sein Bett zurück, dort friedlich einschlummernd.
 

Am nächsten Morgen erwachte der Spielmann denkbar unausgeschlafen und unzufrieden. Schweigend nahm er sein Frühstück zu sich und packte seine Sachen. Er wollte diesen Arbeitstag schnell hinter sich bringen und dann gehen. Wenn sie schon abreisen mussten, dann wollte er diese Stadt wenigstens schnell hinter sich lassen. Vielleicht lenkte ihn die Wanderschaft ja von seinen trüben Gedanken ab...
 

Auch Mael sah am nächsten Morgen alles Andere als ausgeruht aus, hatte die Nacht ebenfalls mehr schlecht als Recht verbracht. Doch dies kam ihm zugute, da seine Eltern so dachten, dass er krank sei und die Bergluft des Nordens ihm guttun würde. So saß er wenig später in der Kutsche auf dem Weg zu seiner Großmutter.
 

Gegen Mittag zogen auch die Spielleute los, wohl über die selbe Straße, nur ungleich langsamer. Nachdenklich ließ Korbinian den Blick über die Landschaft schweifen. Es war ja schon hübsch hier, doch... die Sehnsucht legte sich wie ein grauer Schleier über alles. Die Musik klang nicht mehr so leicht und schön, die Wiesen waren nicht mehr so grün und das Brot schmeckte nach Pappe. Die Schattenseite des Verliebtseins gefiel ihm gar nicht...
 

Eine schwarze Kutsche würde bestimmt früher oder später an dem Trupp vorbeiziehen, in welcher ein junger Mann zusammengekauert saß, seinen trüben Gedanken nachhängend. Schließlich war Mael angekommen, wurde mit offenen Armen von seiner Großmutter empfangen. Doch so rechte Freude wollte sich noch nicht bei dem jungen Mann einstellen. Erst, wenn er Korbinian wiedersehen würde...
 

Die Spielleute wichen der Kutsche aus ohne ihr große Beachtung zu schenken. Sie waren es gewohnt, überholt zu werden und verhielten sich entsprechend. Korbinian konnte sich später an einen großen Teil ihres Weges gar nicht wirklich erinnern, so sehr war er seinen Gedanken nachgehangen. Wenn sie doch schon da wären... Doch ohne Pferde oder Wagen brauchten sie für die Strecke erheblich länger, auch wenn sie so weit wie möglich pro Tag gingen. Außerdem hatten sie es nicht sehr eilig, da sie noch Zeit bis zum Beginn der Gauklertage hatten.

Nach einiger Zeit schlossen sich ihnen noch weitere kleine Gruppen von Spielleuten an, darunter einige alte Bekannte. Die Gaukler strömten wie die Ameisen auf die Ortschaft zu und schon ein, zwei Tage, bevor es wirklich losgehen sollte, streunten sie in den Vororten herum, suchten sich Quartiere nahe der Stadt in verlassenen Häusern, Ställen, Scheuen, Höhlen, improvisierten Zelten... Alles, was Schutz bot vor Regen und Kälte wurde bezogen. Es entstanden richtige kleine Siedlungen und es herrschte bald geschäftiges Treiben. Nur Korbinian fiel es schwer, sich daran zu beteiligen. In Gedanken war er immer wieder bei Mael.
 

Nachdem er sich eine ganze Weile mit seiner Großmutter unterhalten hatte, begab Mael sich in das ihm zugewiesene Zimmer, um sich einigermaßen häuslich einzurichten. Nachdem dies getan war, kleidete er sich in eine einfache schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, das Haar abermals unter einem schwarzen Kopftuch verbergend. Er beschloss, ein wenig die Gegend zu erkunden, wollte sich ablenken, um nicht dauernd an Korbinian denken zu müssen. Das war einfach zu schmerzlich...
 

Korbinian spazierte derweil etwas durch die Gegend. Der ganze Rummel war ihm gerade etwas zu viel, auch wenn das sonst gar nicht seine Art war. Doch er wollte den Anderen auch nicht den Spaß hemmen, indem er dabei saß und trübsinnig Löcher in die Luft starrte. So folgte er einfach mal irgendeinem Pfad, wohin auch immer der führen mochte. Hauptsache weg.
 

Auch Mael achtete nicht großartig auf den Weg, lief einfach drauflos, ohne ein bestimmtes Ziel. Wann er wohl Korbinian wiedersehen würde? Aber hoffentlich bald, er vermisste den Spielmann schrecklich. In seiner Hand hielt er die kleine Flöte umklammert.

Während er so ging, fiel ihm ein, dass sie keinen genauen Treffpunkt ausgemacht hatten. Wie blöd... Dann musste sie ja nach einander suchen. Seufzend ließ sich Korbinian auf einer Bank unter einem Baum an einer Weggabelung fallen. Irgendwie langweilte er sich sehr ohne Mael... Voller Sehnsucht begann er schließlich, das Lied zu singen, bei welchem er ihn das erste Mal erblickt hatte. Mit geschlossenen Augen träumte er sich zurück auf den Marktplatz.
 

Mit trüben Gedanken wanderte er weiter, auf nichts und niemanden achtend. Wenn doch nur Korbinian bei ihm wäre... Aber er war es nicht und es würde sicher mindestens noch einen Tag dauern, bis sie sich wiedersehen würden... Doch was war das? Wer sang denn da so schön? Das Lied kam ihm doch irgendwie bekannt vor... Neugierig ging er dem Gesang entgegen, doch als er die Person sah, glaubte er zu träumen, Aber vielleicht irrte er sich ja, er sah die Person schließlich nur von hinten... "Korbinian?", flüsterte ungläubig. Fehlte der Spielmann ihm schon so sehr, dass er fantasierte?
 

Als jemand seinen Namen nannte, hielt er inne. Bildete er sich jetzt schon Stimmen ein? Es war wirklich hoffnungslos... Kurz ließ er den Kopf hängen, dann drehte er sich um, wollte sich überzeugen, dass dort doch niemand war. Aber als er dann Mael erblickte, hellte sich seine Miene plötzlich auf. Korbinian sprang von der Bank herunter und lief auf den anderen Mann zu, um ihn stürmisch zu umarmen. "Du bist da!"

Mael wollte sich schon einen Narren schelten, als seine Halluzination zu sprechen begann und auf ihn zustürmte. Spätestens jetzt begriff er, dass wirklich der Spielmann bei ihm war, ihn umarmte. Nicht minder stürmisch drückte er den Anderen an sich, Freudentränen traten in seine Augen. Eigentlich wollte er nicht weinen, schon gar nicht vor Korbinian, doch konnte er nicht anders, er war einfach zu erleichtert. "Ja, ich bin da! und ich bin so froh... Die letzten Stunden waren einfach nur grausam..."

Korbinian küsste die Tränen fort und strich Mael über die Wange. "Ja, grausam, wirklich... Aber nun sind wir wieder zusammen!" Erneut drückte er sich eng an ihn. Er fühlte sich, als habe man ihm einen fehlenden Teil seines Herzens zurückgegeben. "Ich will nie wieder von dir getrennt sein, Mael..."

Wortlos nickte er, vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des anderen Mannes, ihn dabei fest umklammernd, so als wolle er ihn nie mehr loslassen. Endlich war er wieder glücklich, er hatte seinen Spielmann wieder, was wollte er mehr? "Ich will auch nie mehr von dir getrennt sein.. Aber ich glaube, Matthias wäre wohl nicht begeistert davon..."

Der Spielmann schloss traurig die Augen. "Nimm ihm das bitte nicht übel. Er ist eigentlich ein sehr liebenswerter Mensch... Er hat einfach nur Angst." Korbinian zog Mael so dicht an sich wie möglich. "Wenn wir ihn nur überzeugen könnten, dass alles gut ist..."

Leise seufzend strich Mael dem Spielmann sacht über die Wange, den Kopf dabei schüttelnd. "Ich kann ihn genaugenommen auch verstehen und du solltest dich glücklich schätzen dass er so um dich besorgt ist! Ich mache ihm also keinen direkten Vorwurf, aber irgendwie ist es einfach alles so kompliziert..."

"Ich bin froh, ihn zu haben, wirklich. Nur... Ich kann dich einfach nicht aufgeben!" Er hatte sich so gefreut, Mael wiederzusehen. Aber sofort kamen wieder die Sorgen, wie es mit ihnen weitergehen sollte, in ihm hoch. "Wieso ist es nur so ungerecht? Warum können wir einander nicht einfach lieben?" Er schüttelte den Kopf. "Nur, weil wir beide Männer sind? Wegen dem Zufall der Geburt?"

Abermals seufzte Mael wehmütig, schloss kurz seine Augen, ehe er Korbinian fest an sich drückte, ihm sanft dabei über den Rücken streichelnd. "Ich weiß es nicht.. Aber bitte, lass uns jetzt nicht darüber nachdenken ja? Ich bin einfach nur froh, hier wieder bei dir sein zu können! Alles Andere ist erstmal unwichtig. Auch wenn ich deine Unmut nur zu gut verstehe... Aber wir sollten uns das Wiedersehen nicht mit solchen Gedanken verderben...", erwiderte er sanft.

Der Spielmann seufzte hörbar. "Du hast ja Recht... Genießen wir lieber unsere gemeinsame Zeit." Er lächelte Mael an und verbannte alle trüben Gedanken ganz weit weg. "Und was wollen wir nun anstellen, wo wir ohne Aufsicht sind?" Hier mussten sie sicher nicht so aufpassen, wie noch in Maels Heimatort.

Er lächelte leicht, streckte seine Hand aus, um Korbinian liebevoll über die Wange zu streichen. "Ist wirklich alles in Ordnung? Ich mag es nicht, dich so bedrückt zu sehen... Auf was hättest du denn Lust, was möchtest du denn gerne machen?", fragte er freundlich.

"Sicher doch. Du bist bei mir, was will ich mehr?" Korbinian griff nach Maels Hand. "Wir könnten ein wenig spazieren gehen. Dabei kannst du mir dann auch gleich noch ein bisschen was über dich erzählen..." Der junge Spielmann war überaus neugierig und wollte mehr über seinen Schatz in Erfahrung bringen.

Mael lächelte den hübschen jungen Mann an seiner Seite warm an, ehe er nickte und sich erhob. "Das machen wir! Und wenn du möchtest, würde ich dich bei Gelegenheit gerne meiner Großmutter vorstellen..."; erklärte er, lächelnd und schickte sich an, loszugehen.

Etwas erstaunt sah er Mael an. Jetzt schon wollte er ihn mit seiner Großmutter bekannt machen. Korbinian strich sich eilig den Mantel glatt und fühlte sich irgendwie nicht schick genug gekleidet für den Besuch bei so einer Dame. "Ich würde sie schon gerne kennenlernen..." Gemächlich schritt er neben Mael her.

Er hatte es nur als allgemeinen Vorschlag geäußert, es musste nicht unbedingt an diesem Tag sein, wenn Korbinian dies nicht wollte. Dies sagte er diesem auch. Schließlich wollte er ihn nicht zu etwas überreden, was er (noch) nicht wollte. "Also, was willst du über mich wissen? Auch wenn ich denke, dass es da nicht viel zu erzählen gibt...", erkundigte er sich freundlich, wollte nach der Hand des Spielmannes greifen.

Mit ihm Hand in Hand gehend schritt der Spielmann den Weg entlang, nickte verstehend zu einen Worten. "Hm... Alles!", erwidert er und grinste, "Was magst du gern? Was magst du gar nicht? Und... wie alt bist du eigentlich?"

Er erwiderte das Grinsen, gemächlich neben ihm herschlendernd. "Hm... Also ich bin 19 Jahre alt... Ich mag Kunst, Musik, Literatur und lange Spaziergänge, vor Allem abends und nachts. Ich mag keine Kontrolle, Standesunterschiede, Gewitter und Spinat"; erzählte er dann grinsend, einen fragenden Blick zu Korbinian werfend. "Und was ist mit dir?"

Aufmerksam hörte er zu. Gewitter? Spinat? Das mochten viele Leute nicht, nichts Ungewöhnliches. "Nun... Ich bin 22 Jahre alt, ich mag Musik - klar - Tanz, gute Gesellschaft... Was ich nicht mag... Ratten, schlimme Winter... Hm... allein sein..." Mehr fiel ihm gerade nicht ein.

Aufmerksam lauschte er den Worten seines Angebeteten, leicht lächelnd dabei. "Also was den letzten Punkt betrifft, so werde ich alles dafür tun, damit du nie mehr alleine sein musst!" Sacht strich er über die Hand des Anderen, während sie weitergingen. Ach, wenn es doch nur immer so sein könnte...

"Das wäre schön..." Er drückte Maels Hand kurz ein wenig fester. Auch ihm gefiel es sehr, wie sie hier zusammen schlenderten. "Erzählst du mir von deiner Großmutter?"

Er drückte dem Spielmann einen kleinen Kuss auf die Wange, den Weg weiter fortsetzend. "Sie ist eine sehr freundliche aufgeschlossene Frau, die sehr intelligent ist und bisher die einzige Person, die mich nicht wegen meiner Homosexualität verachtet hat. Ich glaube wirklich, dass du sie mögen wirst."

Korbinian lächelte. "Das klingt in jedem Fall nach einer sympathischen Person. Ich bin froh, dass es jemanden in deiner Familie gibt, der dich wohl wirklich versteht und gern hat." Das meinte er durchaus sehr ernst. "Familie ist etwas Wichtiges."

Der junge Adelige nickte ebenfalls lächelnd, blieb stehen, um Korbinian in den Arm zu nehmen und einen Kuss auf dessen Stirn zu hauchen. "Ja, das stimmt. Aber noch wichtiger für mich ist, dass ich dich habe.. Was ist mit deinen Leuten? Wissen die, wo du bist?"

Er machte eine vage Geste. "Grob... Sie wissen, dass ich spazieren gegangen bin... Aber dass ich dich hier treffe, konnte ich ja nicht ahnen!" Erneut gab er Mael einen Kuss. "Aber du musst dir keine Gedanken machen, mich wird so schnell keiner suchen", versuchte er dann, den jungen Adeligen zu beruhigen.

"Um ehrlich zu sein dachte ich auch, dich erst in zwei oder drei Tagen zu sehen, doch ich bin unheimlich froh, dass wir uns jetzt schon wiedergefunden haben! und vielleicht kann ich ja Matthias doch irgendwann noch davon überzeugen, dass ich dich niemals in Schwierigkeiten bringen würde!", erklärte er, während er Korbinian abermals in seine Arme schloss, den Kuss nur zu gern erwidernd. "Ich hab das sehr vermisst weißt du? Die Nähe, die Küsse, dein hübsches Gesicht..."

"Ja, vielleicht..." Korbinian ließ seine Hände über Maels Rücken wandern, im Moment einfach nur froh, bei ihm zu sein. "Jetzt hast du mich ja wieder... auch wenn es ein bisschen so klingt, als magst du mich nur, weil dir mein Gesicht gefällt..." Erwartungsvoll sah der Spielmann ihn an, grinste schelmisch.

Die Geste genoss er in vollen Zügen, schaute Korbinian aber dann etwas beleidigt an. "Ach was, ich bin mir sicher, dass du weißt, dass das nicht wirklich stimmt...", erwiderte er dann grinsend, um Korbinian seinerseits zu küssen. "Du bist alles was ich brauche um glücklich zu sein“, flüsterte er sanft lächelnd.

Der Andere erwiderte den Kuss nur zu gern, tastete sich mit den Fingerspitzen Maels Wirbelsäule entlang. "Das hoffe ich doch. Ich will nämlich nie wieder fort von dir." Korbinian sah ihn ausgesprochen verliebt an. Wenn sie nur bei einander bleiben könnten... jetzt und für immer.

Mael zog den hübschen Spielmann noch ein Stück näher zu sich, den Kuss keineswegs unterbrechend. "Ich möchte auch nie mehr weg von dir, doch ich weiß wie wir das realisieren könnten... Ich würde alles für dich tun, solange du nur bei mir und glücklich mit mir bist!" Es war schon merkwürdig... Sie kannten einander erst ein paar Tage, aber er liebte Korbinian abgöttisch, hatte vorher hoch nie so für jemanden empfunden. Für ihn würde er sogar sterben.

Korbinian schlang die Arme um Mael, genoss ihren Kuss sehr. Es fühlte sich ganz anders an, das zu tun, wenn Gefühle mit im Spiel waren. Doch es gefiel ihm sehr. "Glaub mir, ich bin sehr glücklich in deiner Nähe. Ich habe noch nie für jemanden so empfunden, wie für dich." Auch er wunderte sich, wie stark seine Gefühle für den anderen Mann in dieser kurzen Zeit geworden waren. Doch er wollte sich bestimmt nicht beklagen.

Wohlig lehnte er sich leicht an Korbinian, wollte am Liebsten, dass dieser Moment niemals enden würde. "Das freut mich, mir geht es nicht anders. Du zeigst mir ,wie schön es ist, Gefühle zuzulassen und dafür danke ich dir aus tiefstem Herzen!", erklärte er ernst, doch dann lächelte er, sah Korbinian neugierig an. "Erzähl mir doch bitte was über die Gauklertage!", bat er dann lächelnd.

"Die Gauklertage? Es ist eine Art Fest der Künste, das seit ein paar Jahren regelmäßig stattfindet. Für drei Tage treffen sich hier über 100 Spielleute und führen vor, was sie so können. Musikanten, Akrobaten, Zauberkünstler, Jongleure, Feuerspucker... Alle kommen zusammen und unterhalten die Leute!" Korbinian strahlte Mael richtig an, während er erzählte. "Für uns ist es natürlich eine Art Wettbewerb. Wir haben ja sonst selten den direkten Vergleich mit einander..."

Interessiert lauschte der junge Adelige den Worten seines Liebsten, hing geradezu an dessen Lippen, wobei er mit jedem Wort mehr zu strahlen schien. Das versprachen aufregende Tage zu werden, aber dies war leider wieder viel zu wenig Zeit für unbeschwerte Stunden zu zweit. Zumal Korbinian wohl schwer beschäftigt sein würde. Leise seufzte er, lächelte aber dann wieder. "Das klingt nach einer Menge Spaß! und wie wollen wir die Zeit bis dahin nutzen?"

Korbinian ergriff wieder Maels Hand. "Wolltest du mich nicht deiner Großmutter vorstellen? Wenn es hier erst mal los geht, werde ich kaum Zeit dazu haben. Und wir reisen sicher danach auch bald wieder zurück..." Was er dann machte, musste er sich noch überlegen.

Kurz besah er sich ihrer beider Hände, ehe er wieder in Korbinians Augen blickte und leicht nickte. "Ja, wenn du möchtest, können wir dies tun. Ich bin mir sicher sie freut sich, dich kennenzulernen! Und so haben wir auch noch Zeit für uns, wenn sie schon wieder so knapp bemessen ist..."; erwiderte er, wollte mit dem Spielmann dann in Richtung des Anwesens seiner Großmutter gehen.

Ohne Widerworte folgte der Musiker dem jungen Adeligen den Weg entlang. "Wir finden sicher einen Weg, uns ein wenig mehr Zeit zu verschaffen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!" Korbinian war schon sehr gespannt auf Maels Großmutter und wie sie wohl auf ihn reagieren mochte.

Zwar nickte der weißhaarige Mann, aber so hundertprozentig war er davon nicht überzeugt, denn bis jetzt hatten sie ja auch nicht gerade viel Glück gehabt. "Ich nehme an, dass du heute Nacht nicht bleiben kannst oder? Das wäre wohl zu auffällig", erkundigte er sich etwas geknickt, während sie sich langsam dem herrschaftlichen Anwesen seiner Großmutter näherten.

Korbinian seufzte leise. "Ich würde gerne... Doch das gäbe sicher einige unangenehme Fragen... Matthias würde auch sicher nach mir suchen, wenn ich nicht wiederkomme..." Das war schade. Zu gern hätte er die Nacht bei seinem Liebsten verbracht. "Morgen Nacht kann ich sicher bleiben. In dem Trubel fällt das ohnehin kaum auf, wenn ich nicht dabei bin."

Verstehend nickte er, hatte mit so einer Antwort schon gerechnet. "Dann versuchen wir einfach jetzt noch ein wenig Zeit zu verbringen, ehe du wieder zu den Anderen musst, einverstanden?", schlug er vor, ehe sie das Haus betraten und er nach seiner Großmutter verlangte. "Sie ist gleich bei uns, wir sollen uns noch kurz gedulden", teilte er mit, nachdem er einen Angestellten gefragt hatte, ehe er auf dem Sofa im Salon Platz nahm. Er blickte lächelnd zu dem Spielmann, deutete diesem an, sich ebenfalls zu setzen.

Der Spielmann nickte zustimmend und folgte Mael einfach weiter. Im Haus sah er sich aufmerksam und sehr neugierig um. Die Lebensgewohnheiten des Adels unterschieden sich doch erheblich von denen des Bürgertums oder gar denen der Spielleute. Jetzt, wo sie in dem feinen Salon warteten, wurde er doch ein wenig nervös. Zögerlich setzte sich Korbinian neben Mael.

Dieser bemerkte durchaus die Nervosität seine Liebsten, weshalb er dessen Hand ergriff, um sie leicht zu streicheln, dem Spielmann ein aufmunterndes Lächeln schenkend. "Hab keine Angst, es wird alles gut werden...", flüsterte er ihm zu, als sich die Salontür öffnete und eine ältere Dame mit hochgesteckte, Haar in einem dunkelblauen Kleid den Raum betrat. Sogleich fiel ihr Blick auf die Begleitung ihres Enkels, welche genauestens gemustert wurde.

Korbinian wollte gerade etwas erwidern, als die Tür geöffnet wurde. Sobald er die Dame erblickte, stand der Spielmann eilig auf. Immerhin sollte sie ja nicht denken, er wäre unhöflich oder hätte keine Manieren. "Ich wünsche einen guten Tag", sagte er, verneigte sich dabei vor ihr.

Der junge Adelige erhob sich beim Anblick der älteren Dame ebenfalls, dabei eine Hand auf die Schulter seines Angebeteten legend. "Großmutter, ich möchte dir gerne Korbinian vorstellen", erklärte er, woraufhin die Dame um den Spielmann herumging, diesen kritisch begutachtend. "Sagt mein Herr, könnt Ihr mir einen Gefallen erweisen?", fragte sie den Musiker schließlich. Ihr Gesicht verriet keine Gefühlsregung, zeigte nicht wie der Freund ihres Enkels auf sie wirkte.

So genau inspiziert zu werden war ein komisches Gefühl, doch der Spielmann ließ sich nichts anmerken. "Sofern es in meiner Macht steht, gewiss doch", erwiderte er und vermied es dabei, ihr ins Gesicht zu sehen.

Die ältere Dame drehte nochmal eine langsame Runde um Korbinian, diesen abermals musternd, nickte dann kurz. Sie blieb vor dem Spielmann stehen, legte die Hand an dessen Kinn, so dass er gezwungen war, ihr in die Augen zu sehen... und lächelte ihn warm an. "Passt bitte gut auf meinen Enkel auf und macht ihn glücklich", sprach sie dann freundlich.

Ihre Worte ließen ihn unwillkürlich lächeln. "Gewiss will ich das tun!" Sein Blick wanderte zu Mael, voller Liebe. Sicher wollte er ihn glücklich machen. Sobald ihm etwas eingefallen war, wie sie zusammen bleiben konnten, würde er damit beginnen. Die ältere Dame schien doch sehr nett zu sein. In jedem Fall machte sie sich Gedanken um ihren Enkelsohn.

Zufrieden nickte Maels Großmutter, lächelte das Paar freundlich an. "Sagt Korbinian, habt Ihr Hunger? Das Essen wird bald serviert und so würde sich auch die Gelegenheit ergeben, Euch besser kennenzulernen. Oder wollt ihr lieber allein sein mit Mael?"

Eine Einladung zum Essen? Was sollte er nur sagen? Der Spielmann hob abwehrend die Hände. "Wegen mir muss sich niemand Umstände machen. Ich bin versorgt..." In Wahrheit hatte er seit einem kleinen Frühstück in aller Frühe nichts mehr gegessen. Doch er war es ja gewohnt, nicht so regelmäßig etwas zu bekommen. Fragend sah Korbinian Mael an.

Dieser blickte kurz zu Korbinian, dann wieder zu seiner Großmutter. "Danke für das liebe Angebot, aber ich glaube ich gehe lieber mit ihm auf mein Zimmer und wir lassen uns Brote bringen", erklärte er lächelnd, wobei seine Großmutter verstehend nickte. "Lass nur, ich veranlasse das. Geht ruhig!“, erwiderte sie. Sie wollte den Beiden die Zweisamkeit gönnen, es würde bestimmt noch früh genug die Gelegenheit kommen, Maels Begleiter näher kennenzulernen.

Korbinian nickte der Dame noch einmal freundlich lächelnd zu, bevor er Mael auf dessen Zimmer folgte. Das war ja besser gelaufen, als er gedacht hätte. Erneut griff er nach der Hand des Anderen. "Sie scheint wirklich sehr nett zu sein", meinte er leise als er sich sicher war, dass sie ihn nicht mehr hören konnte.

"Das sage ich doch und du scheinst ihr sehr sympathisch zu sein!", meinte er lächelnd, ehe er die Tür öffnete, um seinen Schatz in den großen Raum zu führen, der sich kaum von dem Zimmer bei seinen Eltern unterschied.

Der Spielmann betrat das Zimmer und sah sich auch hier neugierig um. "Wie lange darfst du denn bei ihr bleiben?", fragte er, dabei das Bücherregal inspizierend, auch wenn er wirklich nicht behaupten konnte, sich mit Literatur in irgendeiner Weise auszukennen.

Mael zuckte mit den Schultern bei Korbinians Frage, setzte sich auf das breite Himmelbett, dabei diesen beobachtend. "Es ist kein genauer Zeitrahmen festgelegt.. Warum fragst du? Ich dachte, du musst bald weiterreisen?", hakte er, nach wollte aber auf keinen Fall so wirken als wolle er Korbinian loswerden.

"Eigentlich schon... Aber ich überlege die ganze Zeit, wie ich das umgehen kann..." Bisher hatte er nur noch keinen guten Plan... Sein Blick wanderte über die Titel der Bücher, doch nach einer Weile setzte er sich zu Mael. "Wenn ich weiterziehe, muss ich von dir fort und das will ich nicht..."

Verstehend nickte Mael bei Korbinians Worten, dabei eine belämmerte Miene ziehend. Konnte man da denn gar nichts tun? Er wollte sich nicht schon wieder bald von Korbinian trennen müssen, noch etwas Zeit raus schinden... Aber wie? Doch plötzlich klopfte es an der Tür und Maels Großmutter betrat den Raum. "Ich hoffe, ich störe nicht? Doch ich hätte eine Frage, besser gesagt eine Bitte..."

Als es klopfte und Maels Großmutter eintrat, saß der Spielmann plötzlich kerzengerade da, wie ein braves Kind, die Hände auf den Knien. Schließlich sollte sie nicht denken, er würde sich schlechter benehmen, weil sie ihn nun hier duldete. Fragend sah er sie an.

Mael musste sich das Lachen verkneifen, als er merkte, wie Korbinian reagierte und auch dessen Großmutter lächelte den Spielmann freundlich an, dabei eine beschwichtigende Geste ausführend. "Ihr braucht euch nicht wegen mir zu verstellen, ich bin ein Mensch wie jeder Andere! Und wenn wir dabei sind.. Möchte ich euch auch gerne das "Du" anbieten", erklärte sie freundlich.

Mit großen Augen sah er sie nun an. "Aber... Aber... Das geht doch nicht!", widersprach er und wurde ein bisschen rot. Er konnte diese Dame doch nicht einfach duzen! Ob adelig oder nicht, das gehörte sich einfach nicht... Korbinian blickte zu Boden und wusste gerade nicht wirklich, was er tun sollte.

Geduldig lächelte sie ihn an, es war ihm nicht zu verübeln, dass er so verunsichert war. "Ihr könnt es Euch ja noch in aller Ruhe überlegen, in Ordnung? Und nun zu meiner Frage... Könntet Ihr mit Eurem Spielmannstrupp eventuell in 5 Tagen auf einem Fest spielen, welches ich geben werde? Natürlich sind Speis und Trank inbegriffen, sowie ein Honorar. Nur eine Unterkunft kann ich leider nicht anbieten, da ich viele Gäste haben werde... Sagt, wäre dies vielleicht möglich?"

Korbinian musste sich zusammenreißen, um nicht über beide Ohren zu grinsen. War das Absicht oder einfach ein glücklicher Zufall? Er nickte eifrig. "Dies sollte kein Problem darstellen. Ich werde sie fragen, doch sagen sicher nicht Nein!" Er verbeugte sich leicht in ihre Richtung. "Habt vielen Dank! Sagt uns nur, welche Musik Ihr zu hören wünscht, dann wollen wir es für Euch spielen!"

Mael grinste über beide Ohren, als er den Vorschlag hörte, welcher mit Sicherheit kein Zufall gewesen war. Er hatte nämlich seiner Großmutter von Korbinian erzählt und auch davon, dass sie nur wenig Zeit haben würden und da die Frau gerne Feste gab und ihren Enkel glücklich machen wollte, war ihr dieser Einfall gekommen. "Ihr habt bei der Musik freie Hand, hauptsache tanzbar! Und nun lasse ich euch wieder allein..", sprachs und verließ den Raum.

Der Spielmann nickte lächelnd, freute sich sichtlich über diesen Auftrag. Freie Hand, Hauptsache tanzbar... Hm... Gut, da bekämen sie sicher etwas zusammen... "Welche Musik mag deine Großmutter denn so?", fragte er trotzdem, "Wenn sie schon so freundlich zu uns ist, sollten wir auch etwas nur für sie spielen..."

Mael überlegte einen Moment, ehe er lächelnd mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht, aber ich bin sicher, dass ich dies noch herausfinden kann! Aber sie scheint dich wirklich zu mögen! Und das Wichtigste ist doch, dass wir so noch etwas Zeit zusammen bekommen werden oder?"

"Ja!" Korbinian grinste und beugte sich herunter, um den Kopf in Maels Schoß zu betten. "Ach, wenn deine Eltern nur nichts gegen Spielleute hätten... Dann könnte ich einfach bei dir bleiben, und sei es nur unter dem Vorwand, dass ich dir täglich vorspiele..."

Mael hatte gerade ein Dauergrinsen im Gesicht, sah den Spielmann liebevoll an, um ihm sanft über die Wange zu streichen. "Ja, aber an ihrer Meinung kann man wohl auch nichts ändern.. und würde es denn gebilligt werden, wenn du ewig in meiner Heimat bleiben würdest? Deine Leute würden dann bestimmt ohne dich weiterziehen..."

Er seufzte wehmütig. "Ja, das wäre natürlich traurig. Aber... Ach, das ist eine schwere Wahl. Sie sind meine Freunde und so etwas wie ein Familie, doch du..." Korbinian hob den Blick und sah Mael in die Augen.

Mael erwiderte den Blick ernst, schüttelte dann leicht den Kopf. "Ich denke mal, Familie ist wichtiger als alles Andere, denn diese bleibt einem ein Leben lang... Zumindest in den meisten Fällen", meinte er dann, strich Korbinian dabei sanft über den Rücken.

Selbiger wirkte mit einem Mal sehr traurig und senkte den Blick. "Ja, in den meisten Fällen..." Es war schon eine gemeine Entscheidung vor der er da stand: seine Freunde oder sein Geliebter? Wenn er bei Mael blieb, sah er sie, insbesondere Matthias, vielleicht nie wieder. Doch wenn er mit ihnen ging... Es war zum Verzweifeln.

Mael konnte verstehen, dass der Spielmann traurig wirkte und hätte alles dafür getan, wenn er ihm irgendwie hätte helfen können, doch fiel ihm da nichts ein. So legte er sanft die Arme um diesen, strich über seine Hände. "Noch stehst du nicht vor diesem Problem und du sollst wissen, dass ich dich immer ziehen lassen werde, wenn du dies willst", flüsterte er ihm zu.

Der Spielmann lehnte sich an Mael und schloss die Augen. "Das ist es ja: Ich will bei dir bleiben. Doch ich mag auch Matthias und die anderen nicht verlassen. Ich habe niemanden außer ihnen. Und nun dich..." Wieso konnte er nicht Beides haben? Das Leben war manchmal wirklich ungerecht.

Mael hörte nicht auf, seinen Liebsten beruhigend zu streicheln, dabei leise seufzend. Das war wirklich eine ziemlich missliche Lage... "Ich würde ja sofort mit euch ziehen, doch die Anderen sind davon sicher nicht begeistert... Aber komm, lass uns nicht dran denken, jetzt, wo wir erst wieder einander gefunden haben..."

Korbinian nickte und lehnte sich weiter an Mael. Seine Hand wanderte dabei hinter seinem Rücken lang und legte sich auf Maels Hüfte. "Du hast Recht. Ein paar Tage haben wir erst mal." Das war mehr, als er zu Beginn jemals erhofft hätte. "Und wie wollen wir unsere Zeit nun nutzen?", fragte er und grinste ihn wieder frech an.

Maels Hand wanderte indessen von Korbinians Rücken hinauf zu dessen Haar, streichelte dann dort weiter. "Dann lass uns die erst mal so gut genießen wie es nur irgendwie geht..."; meinte er, eher er ebenfalls grinste, dabei in die hübschen Augen seines Angebeteten blickend. "Ich weiß nicht... Was würdest du dir denn vorstellen?"

"Ich weiß nicht genau..." Etwas ratlos wanderte sein Blick im Raum hin und her. Normalerweise verbrachte er seine Tage mit den Spielleuten und da machten sie immer die gleichen Dinge... Korbinians Blick blieb wieder an dem Regal hängen. "Welches ist denn dein Lieblingsbuch?"

Geduldig wartete Mael die Antwort des Spielmannes ab, dabei Korbinian immer noch streichelnd. Dies hätte er den ganzen Tag lang machen können... "Hm... Das ist schwer zu sagen, ich habe kein wirkliches Lieblingsbuch.... Aber ich lese beispielsweise sehr gern Sagen und Märchen..."

Aufmerksam beobachtete er Maels Gesicht. "Du magst Märchen?", hakte er nach. Wie süß... Aber Geschichten mochte er ja auch gern. "Dann lies mir doch eins vor!", bat er dann, Mael dabei aufmerksam beobachtend.

Mael lächelte, nickte dann zustimmend, ehe er sich anschickte, sich von dem Spielmann zu lösen, um sein Lieblings-Märchenbuch aus dem Regal zu holen, ehe er sich wieder zu Korbinian kuschelte, um diesem „Die Schneekönigin“ vorzulesen, sein absolutes Lieblingsmärchen.

Wie ein kleines Kind lauschte der Spielmann aufmerksam Maels Worten, behielt den Blick dabei auf die Seiten des Buchs geheftet. Zwar konnte er durchaus lesen, doch nicht so schnell und flüssig, wie sein Liebster es tat. Zufrieden lächelnd lehnte er sich wieder an ihn.

Unwillkürlich lächelte er, als er bemerkte, wie aufmerksam der Ältere ihm lauschte. Vielleicht würden sie sich ja in Zukunft noch die ein oder andere Geschichte erzählen können. Und wenn sie etwas mehr Zeit hätten, würde er auch gern versuchen, ihm das Lesen richtig beizubringen, was er Korbinian sogleich vorschlug. Aber heute nicht, heute wollte er einfach die Zweisamkeit genießen... "Hat es dir gefallen?"

"Ich kann lesen...", gab er ob Maels Vorschlag leise zurück. Er wollte nicht, dass dieser glaubte, der Spielmann sei gänzlich ungebildet. Doch er nahm es ihm nicht übel, von einem Gaukler erwartete man keine Bildung. Korbinian nickte zu der Frage. "Ja, das war eine schöne Geschichte. Und du liest sehr schön."

Etwas verschämt senkte der junge Adelige den Blick, ehe er beschwichtigend die Hände hob. "Bitte versteh mich nicht falsch! Ich will dir nicht unterstellen, dass du ungebildet wärst oder dergleichen, ich will dir nur helfen, dass du irgendwann mal so gut lesen kannst, wie ich! Dann kannst du auch die ganzen schönen Bücher lesen..."

Korbinian schüttelte den Kopf. "Ist schon gut, ich weiß ja, dass du es nur gut meinst." In der Tat war Mael wohl viel gebildeter als er selbst, vor allem in viel mehr Bereichen. "Bisher kam ich ganz gut zu Recht, doch mit Büchern hatte ich nie so viel zu tun. Eher mit Noten..."

Leicht nickte Mael, wollte ihn wieder in seine Arme schließen und an sich ziehen. "Also wenn Interesse besteht, will ich dir gern irgendwann mal was beibringen.. Nicht weil ich denke, dass ich was Besseres als du bin, sondern weil es doch nie schadet, was Neues dazuzulernen..."

Der Spielmann ließ sich nur zu gern in die Arme nehmen, lächelte sacht. "Das stimmt. Man lernt nie aus... Vielleicht kann ich dir ja auch noch das ein oder andere beibringen, wer weiß?"

Der Jüngere erwiderte das Lächeln nur zu gerne, kuschelte sich näher an den Anderen, diesem über den Oberarm streichend. "Vielleicht kannst du das wirklich... Irgendwann würde ich mal gern noch ein weiteres Instrument erlernen", gestand er.

"Gut, da kann ich dir wirklich ein paar beibringen... Sag mir nur, welches du erlernen möchtest." Das war doch eine gute Aufteilung: Mael bläute ihm ein wenig Bildung ein, der Spielmann lehrte ihn das Musizieren...

· "Hm... Das muss ich mir noch gut überlegen, aber im Moment bin ich zu faul dazu"; erklärte er grinsend, kuschelte sich lieber wieder an den Spielmann an, sofern dieser ihn lassen würde. "Wie lange kannst du eigentlich heute noch bei mir bleiben?“, wollte er dann neugierig wissen.

Korbinian lachte und kuschelte sich gern an Mael an. "Bis Sonnenuntergang kann ich sicherlich bleiben. Doch dann sollte ich wieder bei den Anderen sein, bevor sie nach mir suchen." Zu gern

wäre er schon diese Nach bei Mael geblieben, doch ging dies leider nicht.

Der junge Adelige nickte leicht bei Korbinians Worten, immerhin war das doch besser als nichts... Aber die Aussicht, dass er in der kommenden Nacht bei ihm bleiben konnte, war ziemlich verlockend, so dass er die Warterei in Kauf nehmen würde. Und noch blieb ihnen ja ein wenig Zweisamkeit. Plötzlich klopfte es an der Tür und ein Bediensteter betrat den Raum, stellte ein großes Tablett mit Broten auf dem Tisch ab und verschwand wieder.

Der Spielmann folgte dem Diener mit dem Blick. Diese Leute benahmen sich, als lebten sie in einer anderen Sphäre als ihre Herren; still, fast unsichtbar. Doch das Essen nahm seine Aufmerksamkeit gerade mehr in Anspruch als die Bediensteten des Hauses. Hunger hatte er ja schon...

Mael war keiner der Adeligen, der gerne seine Diener für sich schuften ließ oder sie herumscheuchte, doch heute fand er es einfach mal ganz angenehm, dass ihm das Essen gebracht wurde. So stand er auf und setzte sich an den Tisch, Korbinian lächelnd zu sich winkend. "Du hast doch bestimmt auch Hunger oder nicht?", fragte er freundlich.

Korbinian folgte ihm und nahm Mael gegenüber Platz. Essen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Das gab es selten... Gern nahm er sich etwas von den Broten. "Danke, das ist wirklich nett von euch."

Es verzog zwar ein wenig das Gesicht als Korbinian sich ihm gegenübersetzte, aber andererseits konnten sie ja auch nicht ständig aneinanderkleben. Es war wirklich seltsam... Er kannte Korbinian noch nicht wirklich lange, aber jetzt hatte er schon das Gefühl, dass er ohne den Anderen nicht mehr sein konnte und auch gar nicht wollte. "Nichts zu danken! Warum soll ich es besser haben als du? Ich finde diese Hierarchie ungerecht..."

Der Spielmann hatte sich absichtlich so hingesetzt, so konnte er Mael nämlich die ganze Zeit anschauen. "Nicht viele denken so...", erwiderte er, "Aber mach dir keine Gedanken. Ich bin es gewohnt... Immerhin bin ich schon eine ganze Weile Spielmann... und davor war ich auch nicht gerade aus feiner Gesellschaft."

Interessiert lauschte er Korbinians Worten, ihn dabei wieder mal nicht aus den Augen lassend. Diese Augen zogen ihn einfach in ihren Bann... "Aber es muss doch nerven, wenn man immer als etwas Minderwertiges Angesehen wird oder? Wie kamst du eigentlich dazu, Spielmann zu werden?", fragte er neugierig.

Er zuckte mit den Schultern, steckte sich den letzten Bissen seines Brotes in den Mund. "Manchmal... Aber man ist doch immer froh, am Leben zu sein..." Korbinian wischte sich einen Krümel aus dem Mundwinkel. "Wenn du mich so fragst... einfach nur, um nicht zu verhungern. Die Spielleute haben mich von der Straße aufgesammelt und mich aufgenommen. Ein Zuhause habe ich so gesehen nicht mehr, also bin ich bei ihnen geblieben."

Er hörte dem Spielmann aufmerksam zu, während er aß. Das hörte sich traurig an und am Liebsten hätte er Korbinian in seine Arme geschlossen, doch dieser wollte bestimmt kein Mitleid... "Naja, solange du Leute um dich hast, die dich lieben, ist doch alles halb so wild oder?", fragte er dann lächelnd. Doch er hatte großen Respekt vor diesen Leuten, die das Leben so gut zu meistern schienen.

· "Da hast du Recht. Am Anfang war es nicht so einfach, aber in Matthias habe ich schnell einen guten Freund gefunden und man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles." Korbinian lächelte Mael sorglos an. Er hatte schon lange aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen, ob es nun ungerecht oder gut war, dass sein Leben so wie bisher verlaufen war.

"Das kann ich mir vorstellen, aber es ist gut, wenn man jemanden hat, dem man vertrauen kann und Matthias scheint wirklich ein feiner Kerl zu sein! Und deshalb würde ich auch nur ungern wollen, dass du dich zwischen ihm und mir entscheiden musst...", erklärte er leise, sein Blick wurde nun wehmütig.

Korbinian senkte den Blick. Das wollte er eigentlich auch nicht. Sie waren ihm doch beide unheimlich wichtig... Er schüttelte den Kopf. "Lass uns von etwas Anderem reden..." Sie hatten noch ein paar Tage, bis dahin musste ihm eben etwas einfallen.

Verstehend nickte er, erhob sich vom Stuhl, um hinter Korbinian zu treten, ihm die Arme um den Körper zu legen und seinen Kopf gegen seinen zu lehnen. "Und über was willst du reden? Oder wollen wir noch ein wenig rausgehen? Ich hätte eine Idee.. Bist du schon mal auf einem Pferd gesessen? Hättest du Lust auf einen Ausritt?"

Sofort legte er eine Hand auf Maels Arm. Irgendwie gefiel es ihm doch sehr, so festgehalten zu werden. Als Mael ihn jedoch nach den Pferden fragte, sah er ihn etwas nachdenklich an. "Oh, das ist lange her... Aber wirklich reiten kann ich nicht, nein." Pferde als Reittiere waren ja auch etwas, das eher den gut betuchten Leuten vorbehalten war. Das Volk ging zu Fuß... und Spielleute erst Recht.

Als Korbinian eine Hand auf seinen Arm legte, lächelte er. Anscheinend gefiel Korbinian dies, also würde er es wohl öfter machen. "Also wenn du magst, können wir einen Ausritt machen auf einem Pferd, dann halte ich dich fest! Oder auf was hättest du denn Lust?", fragte er dann freundlich lächelnd. Er würde mit Korbinian alles machen, wollte ihn einfach glücklich sehen.

Korbinian kicherte albern und sah Mael herausfordernd an. "So? Mein Märchenprinz will mich auf sein Pferd nehmen und mit mir davonreiten? Das klingt interessant..." Er drehte sich in Maels Umarmung um, kniete nun auf dem Stuhl und legte seinerseits die Arme um ihn. "Du bist mir ja einer..."

Er erwiderte das Grinsen, kam mit seinem Gesicht noch ein Stück näher zu dem Spielmann, sah ihm tief in die Augen. "Ich wusste gar nicht, dass ich dein Märchenprinz bin, aber wieso nicht? Oder hast du was Anderes im Sinn? Wir könne auch hierbleiben und uns die ganze Zeit anschmachten, wenn dir dies lieber ist...", erwiderte er frech grinsend.

Er erwiderte den Blick und sah Mael seinerseits tief in die Augen. "Nur das...?" Korbinian kam ihm noch ein wenig näher, um ihn zu küssen. Es gab doch so viel mehr Dinge, die sie machen konnten...

Korbinians Blick ging ihm durch Mark und Bein, diese unglaublich grünen Augen trieben ihn irgendwann noch in den Wahnsinn... "Willst du auf irgendwas Bestimmtes hinaus?", flüsterte er, ehe er nur zu gerne auf den Kuss einging, Korbinian dabei umarmend.

Der Spielmann küsste ihn leidenschaftlich und drückte sich dicht an Mael heran. Dabei musste er aufpassen, dass er nicht mit dem Stuhl umkippte. "Ich will nur bei dir sein. Und gewiss will ich dich nicht zu etwas drängen." Seine Hände glitten über Maels Rücken und er küsste ihn immer wieder.

Mael erwiderte den Kuss nicht minder leidenschaftlich, ließ seine Hände dabei über Korbinians Rücken wandern, immer darauf bedacht, dass Korbinian nicht vom Stuhl fiel. "Wer sagt denn, dass du mich drängst?", stellte er eine Gegenfrage, ehe er den hübschen Mann an seiner Seite abermals zu küssen begann. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er nie mehr aufgehört, den Spielmann zu küssen.

"Ich wollte es nur gesagt haben..." Langsam wurde ihm das aber doch zu blöd. So stand er schließlich auf um Mael richtig in die Arme nehmen zu können. Gut, dass sie beinah gleich groß waren. Korbinian genoss ihren erneuten Kuss sehr. Auch er hätte gerne niemals damit aufgehört.
 

Der Andere lächelte und nahm mit Genugtuung zur Kenntnis, wie sich Korbinian erhob. So machte er sich auf, mit ihm zu dem Großen Himmelbett zu gehen und sich auf Selbiges fallen zu lassen, allerdings ohne den Kuss zu lösen. Schon viel bequemer... Doch auch dieser Kuss musste wegen akuten Luftmangels einmal enden, so sah er Korbinian abermals liebevoll an. "Manchmal denke ich, dass ich träume... Ich halte den hübschesten Mann in meinen Armen, der mir je begegnet ist..."

Korbinian ließ sich mit Mael auf dessen Bett fallen. "Nun übertreib mal nicht", widersprach er ihm grinsend, "Du bist doch viel hübscher, als ich..." Er strich ihm das weiße Haar aus dem Gesicht. "Du bist wunderschön, Mael. So in schöner Mensch wie du ist mir noch nie begegnet..."

Mael errötete bei Korbinians Worten, grinste verlegen, um ihm anschließend ein Küsschen auf die Wange zu drücken. "Sagen wir, wir sind beide hübsch. Denn ich finde dich ebenso schön wie du mich anscheinend findest.." Er streckte seine Hand aus , um das weiche braune Haar des Spielmanns zu berühren, ließ seine Finger dann langsam dessen Hals hinunterwandern.

Der Spielmann grinste und strich sich geziert das Haar zurück. "Sicher. Wir sind hübsch, schlau und vor allem bescheiden..." Maels Berührung ließ er sich gern gefallen. "Und nun? Jetzt hast du mich in deinem Bett. Was gedenkst du mit mir zu tun?"

Der Gefragte erwiderte das Grinsen, rückte noch etwas dichter zu Korbinian heran, sofern dies überhaupt noch möglich war. Er dachte gar nicht, die Streicheleinheiten zu unterbrechen, zuckte grinsend mit den Schultern. "Ich weiß nicht... Was soll ich denn tun?", entgegnete er lächelnd, zwinkerte schelmisch dabei.

Korbinian schmiegte sich verliebt an Mael an. "Alles, was du willst..." Um schamhaft darum herumzureden fühlte er sich zu alt. Wenn Mael ihn wollte, dann sollte er ihn auch haben. Er empfand jedenfalls derart stark für den jungen Adligen, dass er sich dem gern hingeben wollte.

Mael lächelte glücklich vor sich hin, drehte sich dann so, dass der Ältere unter ihm lag, damit er diesen erneut küssen konnte. Doch ließ er ziemlich schnell wieder von ihm ab, erhob sich und schloss vorsichtshalber die Tür zu, damit keiner hereinplatzen konnte. Sofort begab er sich wieder zu Korbinian, um ihn fordernd zu küssen.

Das gefiel ihm nun wirklich sehr. Deshalb murrte Korbinian auch reichlich unzufrieden, als Mael sich von ihm löste. Aber da er ihnen nur eine ungestörte Zeit ermöglichen wollte, war ihm gleich verziehen. Der Spielmann lächelte und streckte die Arme nach ihm aus, nahm seinen Geliebten gleich wieder in Empfang und erwiderte den Kuss nicht weniger fordernd.

Mael fand es ziemlich niedlich, wie Korbinian murrte, als er zur Tür ging. Deshalb beeilte er sich, um so schneller wieder bei seinem Liebsten zu sein. Der Kuss gefiel ihm sehr gut, am Liebsten hätte er nie mehr aufgehört. Und er nahm sich vor, irgendeiner Lösung zu finden, wie er für immer bei dem Spielmann bleiben konnte, sofern dieser es wollte.

Korbinian drückte Mael eng an sich, während er ihn immer wieder und wieder küsste. Er spreizte die Beine ein wenig weiter und seufzte sehr zufrieden. Ja, hier wollte er gerne bleiben, für immer... Auch wenn es für sie beide nur ein Kurzurlaub von der Realität war. Für ein paar Minuten wollte er sich der Fantasie hingeben, dass alles gut war.

Mael ging nur zu gerne auf diese Küsse ein, ehe er wieder ein wenig Abstand zwischen sich und Korbinian brachte, aber nur um dessen Hemd zu öffnen und kleine Küsse auf dessen Oberkörper zu platzieren. Nachdenken wollte er gerade nicht, sondern einfach die kurz bemessene Zeit mit ihm zu genießen.

Der Spielmann ließ dies zu und schloss genießend die Augen. Seine Finger glitten dabei durch Maels Haar. Das Denken hatte er schon lange aufgegeben. Im Moment wollte er nur, dass Mael ihn berührte und ihn vergessen machte, dass sie nur ein paar Tage hatten, wenn ihnen nichts Gescheites einfiel...

Als Mael Korbinians Reaktion bemerkte, lächelte er still vor sich hin, ehe er nur zu gerne mit seiner Tätigkeit fortfuhr, jeden Zentimeter Haut des Anderen erkundend. Auch er verdrängte, dass sie nur noch wenige Stunden zusammen hatten, ehe der Spielmann wieder zu den Seinen musste.

Seine Hände glitten über Maels Arme. Er wollte den Anderen auch gerne so zärtlich berühren, doch in ihrer derzeitigen Position war das denkbar schwierig. "Das ist schön...", meinte Korbinian leise seufzend.

"Du hast ja Recht. Wir sollten jetzt nicht davon reden." Er warf einen Blick zum Fenster hin. Langsam ging die Sonne unter. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit... Korbinian seufzte hörbar. "Ich muss bald gehen..." Erneut schlang er die Arme um Mael und schloss die Augen. "Wenn du nur mit mir kommen könntest!" Es war so ungerecht, dass sie wieder getrennt wurden und wenn es auch nur bis morgen war.

Zustimmend nickte Mael, seufzte aber dann wieder wehmütig bei Korbinians Worten. Auch er würde den anderen Mann am Liebsten nicht mehr gehen lassen, doch wenn er die Chance haben wollte, dass dieser in der folgenden Nacht bei ihm blieb, musste dies sein. Schon oft waren irrsinnige Ideen durch seinen Kopf gewandert, wie er wohl bei Korbinian bleiben könnte, doch verwarf er diese gleich wieder. Er konnte sich ja wohl kaum als Gaukler ausgeben und unter das fahrende Volk mischen, das würde doch sofort auffliegen...

Er ließ seine Finger über Maels Gesicht wandern und sah ihn nachdenklich an. Nein, er konnte nicht bleiben, so sehr er es sich auch wünschte. Doch sie würden einander morgen wiedersehen. Die Nacht dazwischen kam ihm jetzt schon unendlich lang vor... Widerwillig löste sich Korbinian schließlich von seinem Geliebten und stand auf. Der Spielmann strich seine Kleider glatt und setzte die Mütze wieder auf, welche heruntergefallen war. Es half ja alles nichts... Noch einmal beugte er sich zu Mael herunter um ihn leidenschaftlich zu küssen.

Nur zu gerne ließ er sich diese Berührung gefallen, schloss kurz genießerisch seine Augen. Er zog eine kleine trotzige Schnute, als sich der Spielmann von ihm löste und sich zum Gehen bereitmachte, doch irgendwann war eben auch mal die schönste Zeit vorbei. So gab er sich dem Kuss vollkommen hin, löste diesen nach einiger Zeit widerstrebend, um ihm tief in die Augen zu schauen. "Na dann... Schlaf gut... Bis morgen?"

Der Spielmann nickte und lächelte ihn an. "Ja, bis morgen. Gute Nacht, mein Prinz. Und träum von mir!" Noch ein letztes Mal ließ er das schöne, lange Haar durch seine Finger gleiten und küsste Mael zum Abschied, dann wandte er sich zum Gehen. In der Tür blieb er noch einmal stehen und sah Mael wehmütig an, dann ließ er ihn allein. Seufzend schloss Korbinian die Tür hinter sich und sah sich kurz im Korridor um. Sie lebten wirklich in verschiedenen Welten. Betrübt machte er sich auf dem Weg zurück in die Eingangshalle.

Mael erwiderte das Lächeln Korbinians, auch wenn ihm eigentlich gerade nicht wirklich dazu zumute war, blickte dem Spielmann noch etwas hinterher. Und wieder war er allein... Das war doch nicht zum Aushalten! Doch dann kam ihm eine Idee und er beschloss, Korbinian leise zu folgen, wollte sehen, wo er mit seinen Gefährten das Lager errichtet hatte.
 

Korbinian beeilte sich, das herrschaftliche Haus zu verlassen und machte sich eilig auf den Rückweg, folgte dabei nicht immer unbedingt der Straße, sondern lief einfach in die Richtung, in die er musste, ganz gleich ob ein Zaun, eine Mauer oder etwas ähnliches im Weg stand. Alles wurde einfach überklettert. In der Nähe der Stadt leuchteten zwischen vereinzelten Bäumen überall kleine Lagerfeuer in der Dämmerung und von jedem her hörte man leise Stimmen. Der Spielmann schritt an den Lagern der Kollegen vorbei und verschwand in einem verfallenen kleinen Steinhaus, aus welchem das Licht einer Laterne drang.

Wie ein Schatten huschte Mael in einigem Abstand hinter Korbinian her, immer darauf bedacht, sich nicht zu verraten und den Anderen nicht aus den Augen zu verlieren. Interessiert sah er, wie Korbinian schließlich in ein Gebäude verschwand, kam ins Grübeln. Ob er um das Häuschen schleichen und durch ein Fenster hinein spähen sollte? Oder lieber doch den Rückweg antreten?

Die Spielleute saßen in dem kleinen Häuschen im Kreis um eine Laterne herum. Sie hatten Stroh und alte Filzdecken auf dem Boden ausgebreitet und sich so Schlaflager geschaffen. In einer Ecke stapelten sich ihre Taschen mit den Instrumenten, sowie Mäntel und andere bunte Kleidung. Sie unterhielten sich leise über den morgigen Tagesablauf und das, was sie heute bei den anderen Gauklern gesehen hatten. Was draußen vor sich ging interessierte gerade keinen von ihnen. Korbinian lehnte in einer Ecke an der Wand und lauschte den Erzählungen.

Mael hatte indessen einen Holzstapel entdeckt, auf welchen er sich stellte, um besser in das Innere des Häuschens sehen zu können. Schnell huschte sein Blick durch den Raum, bis er das Objekt seines Interesses entdeckt hatte, dieses intensiv betrachtend. Vor lauter Schauen allerdings bemerkte er erst spät wie das Holz ins Rutschen geriet...

Bei dem Krach verstummten plötzlich die Stimmen im Inneren des Häuschens und die Männer lauschten angespannt in die beginnende Nacht. "Was war das?", flüsterte einer von ihnen. "Bestimmt nur irgendein Tier", antwortete Matthias und griff nach der Lampe. Das Licht bewegte sich in Richtung Tür.

Mael wollte sich gerade aufrappeln und seinen Posten erneut beziehen, als er auch schon die Stimmen vernahm. Na super, und was nun? Schnell huschte sein Blick über die Umgebung und er beschloss, hinter einem Gebüsch in Deckung zu gehen.

Matthias trat heraus, umrundete das Häuschen einmal. Bei dem Holzstapel blieb er stehen und hob die Laterne. Er ließ kurz den Blick schweifen, konnte aber bei dem wenigen Licht nichts Verdächtiges sehen. Es war wohl wirklich nur ein Tier gewesen, welches nun das Weite gesucht hatte. So kehrte er zu den Anderen zurück. "Niemand da, keine Sorge." Die Laterne wurde wieder in die Mitte gestellt und das Gespräch wieder aufgenommen. Korbinians Blick wanderte von einem zum anderen. Sollte er ihnen jetzt schon von ihrem Auftritt erzählen?

Der junge Adelige atmete erleichtert auf, als sich der Schein der Laterne schließlich wieder verzog. So harrte er noch einige Sekunden hinter dem Gebüsch aus, ehe er wieder Stellung am Fenster bezog, diesmal aber ohne sich auf den Stapel zu stellen und immer drauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Was er sich aber von dieser Aktion gerade versprach, wusste er selbst nicht so genau.

Schließlich rückte Korbinian ein wenig näher in den Kreis seiner Freunde. "Wenn ihr wollt, können wir hier nach den Gauklertagen noch einen weiteren, richtigen Auftritt hinlegen", sagte er. Die anderen Spielleute sahen ihn fragend an. Und so erzählte Korbinian ihnen von einer freundlichen, älteren Lady, die ein paar Spielleute für die musikalische Untermalung einer Feier suchte und welche Entlohnung sie versprochen hatte. Matthias wirkte ein wenig skeptisch, doch die anderen zeigten sich sehr interessiert. "Klingt gut." "Ja, das sollten wir machen." "Das ist eine große Chance für uns!"

Mael lauschte den Spielleuten weiterhin, wobei er vor sich hingrinste als er bemerkte, dass die Spielleute die Bitte seiner Großmutter wohl kaum ausschlagen würden. Das hieße, dass er und Korbinian noch etwas mehr Zeit gewonnen hätten, was ihn ungemein freute..

Matthias nickte schließlich zustimmend. Das war eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen durften. "Gut, machen wir das. Gib ihr schnell Bescheid, Korbinian, bevor sie sich andere Spielleute sucht. Und wenn wir auf diesem Fest sind, müssen wir uns wirklich gut benehmen und vor allem müssen wir gut sein! Bessere Werbung können wir für uns nicht kriegen!" Zustimmendes Nicken in der Runde. "Legt euch schlafen, das wird morgen ein langer Tag werden." Stroh raschelte und das Licht erlosch. Die Spielleute wickelten sich nach und nach in ihre Decken und schlossen die Augen.

Zufrieden hörte Mael alles mit an, ehe er beschloss, den Rückweg anzutreten, was er kurzerhand auch tat. Im Anwesen seiner Großmutter angekommen begab er sich schnell auf sein Zimmer und legte sich ebenfalls schlafen, wobei er von einem gewissen jungen Spielmann mit braunem Haar und grünen Augen träumte...

Am nächsten Morgen schlug Mael langsam seine Augen auf, so gut wie in der vergangenen Nacht hatte er schon lang nicht mehr geschlafen, was wohl an Korbinians Anwesenheit lag. War dieser noch da? Oder hatte er sich davongestohlen? Er wollte die Augen nicht öffnen, aus Angst, sich allein im Raum wiederzufinden.

Korbinian war schon auf den Beinen, als Mael erwachte und war gerade dabei sich wieder anzuziehen. Auch heute musste er leider wieder früh auf dem Marktplatz sein. Der Spielmann setzte sich auf den Boden und schnürte sich die Schuhe zu. Dabei mit dem Gedanke spielend, Mael eine Nachricht zu hinterlassen.

Schließlich entschloss sich der junge Adelige dazu, seine Augen zu öffnen, auch wenn ihm nicht so wirklich gefiel, was er da sah. "Musst du schon gehen? Wie schade..."; meinte er dann leise, gesellte sich neben Korbinian. Er hatte gehofft, noch ein klein wenig Zeit mit dem Anderen verbringen zu können.

Der Angesprochene blickte zu Mael auf und wirkte ein wenig traurig. "Ja, leider. Wir fangen wieder früh an heute... Oder vielmehr treffen wir uns früh auf dem Markt." Korbinian stand auf und griff nach seinem Mantel. Das Frühstück hatte er schon verpasst und die anderen waren sicher schon auf dem Weg in die Stadt.

Seufzend nickte Mael, dann musste er den Anderen wohl gehen lassen, auch wenn er dies eigentlich nicht wirklich wollte. "Warte noch kurz!", meinte er dann, flitzte aus dem Zimmer, um wenig später mit einem kleinen Bündel wiederzukommen, welches er Korbinian in die Hand drückte. "Hier, ich hab ein paar Brote aus der Küche stibitzt, damit du mir nicht verhungerst"; erklärte er zwinkernd, wollte so seine Traurigkeit ein wenig überspielen. Denn auch, wenn sie einander wohl bald wieder am Markt begegnen würden, so wollte er den Anderen doch eigentlich gar nicht gehen lassen .Aber dies war leider unvermeidlich.

Korbinian besah sich das Bündel und lächelte Mael dann dankbar an. "Danke, das ist wirklich nett von dir." So konnte er unterwegs wenigstens etwas essen. Der Spielmann lehnte sich noch einmal kurz gegen seinen Geliebten um ihn zum Abschied zu .küssen

Mael erwiderte das Lächeln, geleitete den Spielmann dann langsam zum Ausgang, wenn auch nur sehr ungern. Den Kuss ließ er sich nur zu gern gefallen, seufzte zufrieden. "Na dann... Es war schön, dass du hier warst.. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!"

Noch einmal strich er mit der Hand über Maels Arm und lächelte ihn liebevoll an. Wie gern er doch bei ihm geblieben wäre... "Natürlich. Ich komme wieder, versprochen." Schweren Herzens machte sich der Spielmann schließlich auf den Weg in die Stadt.

Mael erwiderte das Lächeln ebenso liebevoll, stahl dem Spielmann noch schnell einen letzten Kuss, bevor dieser gehen würde. "Das ist schön! und ich werde später wieder bei euch vorbeischauen denke ich", meinte er lächelnd, sah dem anderen Mann noch lange nach. Anschließend verzog er sich in die Bibliothek, um die bereits einsetzende Sehnsucht durch Lesen zu verdrängen.
 

Korbinian freute sich schon darauf, wenn Mael ihnen wieder zuhören würde. Mit ihm im Publikum machte ihm die Arbeit irgendwie viel mehr Spaß. Gerade heute, wo es wieder richtig anstrengend werden würde. Mit den Gedanken bei dem jungen Adeligen schlenderte der Spielmann weiter, aß unterwegs etwas von dem Brot und kam schließlich halbwegs satt bei seinen Kameraden an. Korbinian teilte den Rest mit ihnen und berichtete sogleich von den Details, die er über ihren Auftritt erfahren hatte. So kamen sie überein, sich später richtig Gedanken über den Maskenball zu machen. Doch erst mal mussten sie ihr Publikum unterhalten, weshalb sie sogleich ihre Instrumente aufnahmen, um einige fröhliche Weisen zum Besten zu geben.
 

Eine Zeitlang las Mael in einigen Büchern, doch seine Konzentration war ziemlich dürftig, weil er immer wieder an Korbinian denken musste, dieser ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf... Schließlich gab er es auf, zum Lesen fehlte ihm einfach gerade die Konzentration, und da er bei seiner Großmutter keinerlei Verpflichtungen nachkommen musste, entschloss er sich für einen Spaziergang, welcher ihn wieder zum Schauplatz der Gauklertage führte.

So war er nach einigen Minuten wieder auf dem Platz angekommen, wo Korbinian mit seinen Leuten spielte und prompt fühlte er sich wieder sehr wohl, als er die Musik hörte und die ausgelassenen Menschen sah. So mischte er sich unter die Anderen, fixierte aber immer wieder Korbinian, als er den jungen Sänger erspäht hatte. Im Augenblick spielte die bunte Truppe eine Reihe von Liedern aus aller Herren Länder in der jeweiligen Landessprache, meist mit simplen Themen wie Liebe, Lebensfreude oder Feiern.

Noch hatte Korbinian seinen Angebeteten unter all den Leuten nicht gesehen, zu konzentriert war er bei der Sache. Am Ende des Liedes verneigten sich die Spielleute vor dem applaudierenden Publikum, gingen dann wieder zurück auf ihre Plätze. Nun fiel Korbinians Blick auf Mael und er lächelte glücklich, als er ihn erkannte.
 

Nicht minder glücklich erwiderte der junge Adelige das Lächeln, als er sah, dass Korbinian ihn ebenfalls gesehen hatte, tauchte noch etwas mehr in die Menge ab. Eine Weile lang war nichts mehr von Mael zu sehen, aber mit einem Male segelte eine rote Rose durch die Luft, fiel dann direkt vor Korbinians Füße.

Etwas erstaunt hielt dieser in seinem Spiel inne und hob die Blume auf. Na, wer die wohl geworfen hatte? Korbinian hielt sie lächelnd hoch und verneigte sich abermals. Er fädelte die Rose in die Schnürung seines Hemdes und stellte sich wieder gerade hin. Da war es doch glatt wieder Zeit für ein Liebeslied...

Lächelnd beobachtete Mael die Reaktion seines Angebeteten. Da hatte es sich doch gelohnt, sie zu werfen. Ob der Spielmann ahnte, dass die Blume von ihm war? Wohl eher nicht...

Der junge Sänger hatte leider nicht gesehen, wer die Rose geworfen war, doch er fand, dass es eine nette Geste war. Die Frage war nur: Wofür hatte er sie bekommen? Für die Musik oder für sein hübsches Gesicht? Die Frage würde wohl offen bleiben. Der junge Spielmann stellte sich so weit an den Rand der Bühne wie es ging, ohne dass die Kiste kippte und sang mit heller, klarer Stimme für das Publikum ein süßliches Liebeslied.

Mael gab sich damit zufrieden, dass Korbinian nicht wusste, dass er die Rose geworfen hatte, aber da dies ja voraussehbar gewesen war, nahm er es gelassen. Lieber lauschte er dem Liebeslied, welches ihm sofort warm ums Herz werden ließ, doch schlich sich gleich auch Sehnsucht wieder in ein. Ach, wenn er den hübschen Spielmann doch immer an seiner Seite wissen könnte.. Doch er musste sich wohl damit abfinden, dass dies nie so sein würde, weshalb er sich abwenden wollte und mit dem Gedanken spielte, den Platz zu verlassen. Denn war es wirklich wert, sich auf etwas einzulassen, das ohnehin keine Zukunft zu haben schien? Und warum also sich einer Illusion hingeben, wenn man hinterher ohnehin nur bitter enttäuscht werden würde?

Indessen wanderte der Blick des Spielmanns wanderte durch das Publikum und suchte erneut nach Mael. Dieser war doch nicht etwa schon gegangen? Zwar war Korbinian klar, dass sein Geliebter sicher nicht Zeit und Muse hatte, den ganzen Tag hier zu stehen und ihnen zuzuhören, doch er hätte ihn gern in seiner Nähe gewusst. Aber wie konnte er ihm das jetzt sagen? Da kam ihm eine Idee..."So, ihr lieben Leute!", rief er am Ende des Liedes in die Menge, "Für das nächste Lied ist es ganz wichtig, dass alle euren liebsten Schatz in die Arme nehmt. Wenn euer Schatz nicht da ist, dann denkt ihr einfach ganz fest an ihn oder sie." Die Spielleute grinsten und stimmten das nächste Lied an, während Korbinian erneut den Gesang übernahm, in welchen er all seine Sehnsucht legte.
 

Noch während Mael überlegte, was zu tun sei, drang Korbinians Aufforderung an sein Ohr und er drehte sich um, sehnsüchtig zu dem Spielmann blickend. Für ihn war nun klar, dass er weiterhin bleiben und zuhören würde, sollte er doch sich mit dem zufriedengeben was er hatte.
 

Der Spielmann stand da, wog sich leicht im Takt hin und her und legte all sein Gefühl in das Lied. Nun hatte er auch Mael wieder unter den Leuten entdeckt und erwiderte den Blick nicht minder sehnsüchtig. Ein paar Tage hatten sie in jedem Fall noch, oder eher Abende mit einander. So lange wollte er sich auch gern der Illusion hingeben, dass sie ein richtiges Paar waren und alles gut enden würde. Wenn die Vorstellungen hier nur nicht so lange dauern würden...

Wieder einmal war Mael gefangen von dem Anblick Korbinians, dessen hübscher Gestalt, den wunderhübschen Augen... Das sie wieder einen Abend zusammen verbringen würden war derzeit das, was ihn jeden Tag einigermaßen überstehen ließ, so konnte er sich wenigstens auf was freuen und wurde nicht immer zu trüben Gedanken verleitet. Doch in all dem Trubel hatte niemand bemerkt, wie Wolken dunkel und gewaltig heraufzogen und es dauerte nicht allzu lange, bis ein gewaltiger Platzregen sich über die Menschen ergoss, welche sogleich die Flucht ergriffen, weshalb der Platz sich rasch leerte.

Auch die Musik brach jäh ab und die Spielleute liefen von der Bühne, packten ihre Instrumente eilig ein und suchten Schutz in dem kleinen Lagerhaus dahinter. Doch als sie dieses erreicht hatten, waren sie bereits klatschnass bis auf die Haut. Mit betrübten Gesichtern standen sie da und schauten zum Himmel hinauf. So ein Mist aber auch... Gegen eine Pause war ja nichts einzuwenden, aber ihnen entgingen Einnahmen und vor allem die Chance auf gute Werbung. Was nun? Sie berieten sich kurz und beschlossen dann, erst mal zu warten.

Der Regen würde aber wohl nicht so schnell abebben, wurde er doch von mal zu Mal stärker und weil es ein recht schwüler Tag gewesen war, ließ ein fernes Grollen erahnen, das wohl ein Gewitter nicht auf sich warten ließ... So lauschten die Spielleute dem nahenden Donner mit großen Unbehagen, denn der Tag war wohl gelaufen. Und so wie die Dinge standen, würden sie auch erst mal hier bleiben müssen. In ihrer Hütte war es auch nicht trockener als hier und bis sie dort waren, war ihnen das Wasser auch in ihre Taschen gelaufen. Ein warmes Feuer wäre jetzt nicht schlecht. Korbinian stand in der Tür und starrte auf die immer größer werdenden Pfützen.

Auch Mael suchte sich so schnell wie möglich ein trockenes Flecken nahe der Spielleute. Er hatte gehofft, dass nun eine Gelegenheit gekommen wäre, sich abermals mit Korbinian zu treffen, doch gestaltete sich dies wohl als schwierig... Aufmerksam beobachtete Mael den Unterschlupf der Spielleute, überlegte, wie er wenigstens kurz Korbinian sehen könnte, bevor er sich auf den Nachhauseweg begeben wollte, wenngleich er wohl bis auf die Knochen durchnässt sein würde. Als er Korbinian an der Tür erblickte, schlug sein Herz wieder prompt schneller und er lächelte stumm vor sich hin. Doch auch wenn sie unweit voneinander entfernt waren, würde dieser wohl kaum einen Fuß vor die Tür setzen bei diesem Wetter...

Korbinian wischte sich Regenwasser aus dem Gesicht. Hoffentlich war Mael gut nach Hause gekommen... Hatte er nicht gesagt, dass er kein Gewitter mochte? Der Musiker seufzte leise. Wenn sich das Wetter nicht besserte, gab es wohl kein Treffen heute für sie. Doch da sah er Spielmann den jungen Adligen. Er war also doch noch nicht heim gegangen. Den Blick nicht von dem Anderen abwendend löste Korbinian sich vom Türrahmen. Eilig überlegte er, mit welcher Ausrede er sich jetzt am besten verdrücken konnte.

Ja, Mael hasste Gewitter, doch Korbinian war ihm das wert, weshalb er geduldig ausharrte und wartete. Doch dann überkamen ihn Zweifel, er konnte doch nicht verantworten, dass sich der andere Mann wegen ihm schon wieder davonstahl. Deshalb drehte er sich um und wollte gehen.

Traurig bemerkte Korbinian, wie Mael sich von ihm abwandte. Schnell ergriff der Spielmann seinen Mantel, hielt sich diesen wie ein Cape über den Kopf und lief los. Seinen Kameraden sagte er, er wolle nach anderen Gauklern schauen, ob die alle einen Unterschlupf gefunden hatten. Er spürte förmlich ihre zweifelnden Blicke, aber gerade war ihm das auch egal. Eilig folgte er Mael. "Lauf doch nicht weg!“, rief er, wollte den Anderen schnell einholen.

Dummerweise hatte er sich heute keinen Umhang umgelegt, weshalb er dem Regen schutzlos ausgeliefert war, welcher langsam seine Kleidung durchnässte und sein weißes langes Haar klebte an seiner Haut. Er wollte eilig sich aus dem Staub machen, als er was Buntes auf sich zulaufen sah. Erstaunt erblickte er schließlich Korbinian vor sich, schüttelte dann den Kopf. "Warum bist du denn hier? Ich will nicht, dass du in Schwiergigkeiten gerätst wegen etwas, dass ohnehin keine Zukunft hat...", erklärte er ihm niedergeschlagen, auch wenn ihm dies verdammt schwerfiel.

Der Spielmann sah ihn traurig an, wollte dann den Mantel auch über Mael breiten. "Das fällt dir ein wenig spät ein, meinst du nicht?" Doch er musste zugeben, dass Mael nicht ganz Unrecht hatte. Aber was dagegen unternehmen? Korbinian schüttelte den Kopf. "Komm, ich bringe dich nach Hause..."

Mael erwiderte den Blick nicht minder betrübt, eigentlich fand er es ja schön, Korbinian bei sich zu haben aber nicht unter solchen Umständen. Das Angebot mit dem Mantel lehnte er ab, war er ja schon nass, also war dies schon egal. Schnell zog er den Spielmann hinter einen Baum, um ihn stürmisch zu küssen, um ihm zu zeigen, dass er ihm nicht egal war oder dergleichen. Aber was nun tun? Korbinian fortschicken und riskieren, dass dieser ihn schnitt? Oder sich von diesem begleiten lassen und riskieren, dass er sich Ärger einhandelte?

Der Spielmann erwiderte den Kuss fordernd und zog seinen Mantel etwas über sie beide wie ein Zelt, dann tropfte es wenigstens nicht mehr von oben. Und so konnte man sie auch nicht mehr so gut sehen. Wenn es doch nur nicht so hoffnungslos gewesen wäre... Traurig senkte er den Blick. "Wenn du es wirklich beenden willst, dann sag es mir. Dann werde ich dich nicht mehr aufsuchen."

Kommentarlos ließ Mael es dann doch zu, dass Korbinian seinen Mantel über sie legte, drückte sich noch ein Stück näher an den warmen Körper des Anderen heran. Doch bei dessen Worten wurde sein Blick trübsinnig, er wollte es keinesfalls beenden, aber die Vernunft sagte ihm, dass es besser wäre. "Es ist nur verdammt schwierig... Du musst deine Leute dauernd mit fadenscheinigen Ausreden abspeisen und ich habe Angst, dass es irgendwann schiefgeht und böse Folgen hat..."

Der Ältere legte einen Arm um Mael und hielt ihn sanft fest. "Böse Folgen?" Korbinian schüttelte langsam den Kopf. "Mach dir doch deshalb keine Gedanken. Was sollen sie denn tun?" Er strich dem anderen Mann das nasse Haar aus dem Gesicht. "Sorg dich nicht meinetwegen. Die Anderen tuscheln – ja und? Sie lassen mich deshalb schon nicht einfach stehen..."

Energisch schüttelte Mael den Kopf, blickte voller Zweifel zu dem Anderen auf, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, nicht an all dies zu denken. "Ich meine damit ja nicht unbedingt deine Leute... Aber was wenn ihr wieder mal in meinem Heimatort seid und uns meine Eltern zusammen sehen? Ich bin mir sicher, dass sie dich garantiert nicht zum Tee einladen werden...", legte er die Gedanken offen, die ihm keine Ruhe ließen. Nur zu gern ließ er sich von Korbinian die Haare zurückstreichen, lehnte sich vertrauensvoll gegen den Spielmann. "Und was das hier anbelangt, werde ich in Zukunft versuchen eine Lösung zu finden, damit du dir nicht permanent Ausreden einfallen lassen musst..."

"Ich weiß, dass wir vorsichtig sein müssen. Und auch, dass wir nicht für immer hier bleiben können. Aber... ich kann und will dich nicht einfach aufgeben." Korbinian zog Mael dicht an sich heran. "Du bist mir so wahnsinnig wichtig geworden. Ohne dich ist mir die Welt so leer." Der Spielmann strich ihm mit einer Hand in einem ruhigen Rhythmus über den Rücken. "Wir finden schon irgendeinen Weg. Sicher nicht sofort, aber irgendwie schaffen wir das schon. Aber dafür musst du auch daran glauben."

Korbinians Worte ließen ihn ganz warm werden und zauberten ein kleines glückliches Lächeln auf sein zartes Gesicht. „Mir geht es nicht anders als dir, ich bin wirklich froh, dass wir uns am Marktplatz begegnet sind! Und auch wenn wir einander noch nicht lang kennen, will ich alles tun, damit du glücklich bist! Und wenn du sagst, dass wir das schaffen, werden wir das schon irgendwie hinbekommen", erwiderte er dann etwas zuversichtlicher. Dass der Regen um sie herum immer stärker wurde und das Gewitter immer näher rückte, war für einen winzigen Moment Nebensache.

"Natürlich werden wir das!" Korbinian gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er wünschte sich wirklich, dass sie zusammen bleiben konnten, ganz gleich wie. Irgendeinen Weg gab es mit Sicherheit. Besorgt blickte er zum Himmel auf und lauschte dem noch fernen Donnern. "Jetzt sollte ich dich aber wirklich nach Hause bringen. Da zieht ein schlimmes Unwetter hier her... Deine Großmutter macht sich sicher auch Sorgen, wenn du dich bei Gewitter hier draußen herumtreibst."

Nun deutlich optimistischer gestimmt, nickte er zustimmend, erneut schmunzelnd. Korbinian schaffte es doch immer wieder, ihn glücklich zu machen. Auch ihm entging nun nicht das nahende Unwetter, doch schüttelte er abermals bestimmt den Kopf. "Nein, geh wieder zu den Anderen zurück, ich will nicht, dass du wegen mir im Gewitter rumrennst! Ich komm schon zurecht, keine Sorge!"

Wenig begeistert sah der Andere Mael an. "Nicht, dass du krank wirst..." Doch er gab schließlich nach und ließ ihn dann auch los. "Aber beeil dich, dass du rasch ins Trockene kommst." Es sah ja irgendwie nicht so aus, als würde sich das Wetter bald ändern. Dann mussten er und seine Leute heute wohl hier bleiben, sofern man sie ließ und nicht fortscheuchte.

Mael wollte eigentlich auch noch etwas Zeit mit Korbinian verbringen, doch das Wetter zwang ihn, sich wohl oder übel von seinem Geliebten vorzeitig zu verabschieden, weshalb er den Anderen stürmisch an sich zog, um ihn zu küssen. "Mach ich! Ich hoffe, wir sehen uns heute noch irgendwie...", meinte er leise, ehe er sich rasch davonmachte.

Zu gern hätte Korbinian den Kuss noch etwas länger währen lassen, doch dazu hatten sie leider keine Zeit. "Das hoffe ich auch..." Korbinian blieb noch stehen und blickte Mael nach, bis dieser nicht mehr zu sehen war. Jetzt musste er aber auch langsam aber sicher zurück, denn das Regenwasser bildete inzwischen kleine Teiche, welche sich immer mehr zusammenschlossen. Über die größten Pfützen hinweghüpfend lief der Spielmann zurück zu dem Lagerhaus um dort erst mal das Unwetter auszusitzen.
 

Das Gewitter brach nun vollkommen über die Landschaft herein, Donner grollte bedrohlich und Blitze zuckten über den Himmel. Mael beschloss, den schnellsten Weg zu wählen, durch unebenes Gelände und über eine Brücke, welche über einen Fluss führte. Doch aufgrund des heftigen Regens stieg der Wasserpegel enorm und die gewaltigen Wassermassen rissen die Brücke mit sich, ebenso Mael, welche diese gerade hatte überqueren wollen. Panisch klammerte der Adelige an einen Rest der Brücke und versuchte, irgendwie in Richtung Ufer zu schwimmen, was sich jedoch als schwierig gestaltete, aufgrund der reißenden Strömung. Das Unwetter wollte einfach nicht abebben, weshalb der Regen den Fluss immer weiter speiste. Maels Hände wurden nun langsam rutschig vom vielen Wasser, er konnte sich nicht mehr halten, sank schließlich in die Wassermassen herab...
 

 Indessen hatten sich die Spielleute in den hinteren Bereich des Lagers zurückgezogen und dort eine versperrte Kaminstube entdeckt. Die Tür war aber nicht lange versperrt geblieben. Sie entzündeten ein Feuer mit Teilen alter Holzkisten und scharten sich darum. Nach und nach gesellten sich auch ein paar andere Gaukler zu ihnen. Korbinian stand an den schmutzigen Fenstern und blickte nachdenklich hinaus. Hoffentlich war Mael schon zuhause angekommen... Wieso konnte es nicht endlich aufhören zu regnen? Publikum bekamen sie heute ohnehin keines mehr, da könnte Petrus wenigstens gnädig sein und sie wieder raus lassen. Zwei Spielfrauen machten sich in der Zwischenzeit daran, aus ihrem wenigen Proviant eine kleine Mahlzeit für sie alle zuzubereiten.
 

Indessen war dies, was mit Mael geschehen war, nicht unbeobachtet geblieben. Ein Stück flussabwärts war gerade ein kleiner Trupp von Gauklern unterwegs, sich und ihre Sachen in Sicherheit zu bringen vor dem Unwetter, als sie das Unglück bemerkten. Sie konnten nicht einfach zusehen und den unglücklichen Fremden ertrinken lassen. So bildeten die Männer eine Kette und die ersten drei wateten in den Fluss hinein. Der Vorderste streckte die Hand aus um den Ertrinkenden zu greifen.

Mael hatte nicht damit gerechnet, dass jemand ihn bemerken würde, umso erstaunter war er, als einige Gaukler ihm zu Hilfe kamen. Dankbar ergriff er die ihm dargebotene Hand, mit dessen Hilfe er das sichere Ufer erreichte. Keuchend sah er zu den fremden Männern auf. "Habt vielen Dank!" Da hatte noch einmal Glück gehabt...

Neugierig schauend standen die Gaukler um Mael herum und sahen ihn an. "Nichts zu danken", meinte einer von ihnen, "Aber Ihr müsst dringend aus den nassen Kleidern raus! Wollt Ihr mit uns kommen? Unser Unterschlupf ist gleich dort hinten." Er deutete auf einen alten Stall nur wenige Meter entfernt.

Kurz stutzte Mael bei dem Angebot des Gauklers, ehe er dann zögerlich nickte. Das Anwesen seiner Großmutter war einfach noch zu weit entfernt. Hoffentlich machte sich die alte Dame keine großen Sorgen. Ob das welche von Korbinians Leuten waren? Er kannte ja nicht alle Gesichter von dessen Gruppe... "Das wäre wirklich sehr freundlich, wenn ich mit Euch kommen könnte, solange das Unwetter tobt..."

So nahmen die Gaukler den jungen Adeligen mit sich in ihr Versteck. In dem Stall waren schon lange keine Tiere mehr untergestellt, doch ein Teil des Bodens war mit frischem, sauberen Stroh bedeckt. Auch einen kleinen Wagen hatten sie dort untergestellt, der ihre restliche Habe beherbergte. Derjenige, welcher Mael eingeladen hatte, wühlte darin herum und zog ein paar schlichte, graue Leinenkleider sowie eine Decke daraus hervor, welche er Mael reichte. Sie gehörten nicht zu Korbinians Truppe, vielmehr waren es Schauspieler. "Hier, damit Euch wieder warm wird. Viel zu essen können wir Euch leider nicht anbieten. Der Tag lief nicht sehr gut für uns..."

Dankbar nahm Mael die ihm dargebotenen Sachen an, als sie den trockenen Unterschlupf erreicht hatten, lehnte aber dann mit einem freundlichen Lächeln dankend ab, als die Gaukler das spärliche Essen teilen wollten. "Das macht nichts, ich verspüre keinen Hunger! Ich werde ohnehin gehen, sobald das Unwetter vorüber ist... Es ist schon sehr nett, dass ihr mir geholfen habt!"

Der Mann nickte ihm zu und deutete ihm dann, sich zu ihnen zu setzen. Auch die anderen Männer hatten sich inzwischen umgezogen und ihre Kleider zum Trocknen aufgehängt, ebenso die Kleider in ihren Beuteln, welche sie für ihre Auftritte über die Gauklerkleider zogen. Alles war durchweicht vom Regen. "Wanderer sollten einander helfen", meinte er nur. "Wieso seid Ihr bei so einem Hundswetter allein unterwegs? Das ist nicht ungefährlich! Aber das habt Ihr ja selbst gesehen."

Mael nahm diese Aufforderung kommentarlos an und setzte sich zu den fremden Leuten. "Nun, das ist eine etwas merkwürdige Geschichte... Ich bin aus recht gutem Hause und habe mich in einen Euresgleichen verliebt, in einen Spielmann... Ich habe mich heimlich mit ihm getroffen und wollte mich nach diesem Treffen wieder auf den Heimweg machen, als ich beim Überqueren einer Brücke einbrach und fortgerissen wurde vom Fluss...", erzählte er.

Die Schauspieler sahen einander etwas erstaunt an bei Maels Erzählung. "Och, wie romantisch", platzte es einem der Jüngeren unter ihnen heraus. Der Mann neben Mael, der sie wohl anführte, sah das wohl nüchterner seinem Blick nach zu urteilen. "Ohne dem Kollegen in den Rücken fallen zu wollen: Ihr solltet Euer Herz nicht an einen Spielmann hängen. Die lieben alle Frauen, oder eben manchmal auch Männer, und werden von ihnen geliebt." Ein anderer Gaukler mit roten Locken rückte ein wenig näher. "Wie heißt er denn, der Herzensbrecher?"

Mael seufzte wehmütig bei den Worten des Anführers und nickte. "Ich weiß... Aber gegen die Liebe kann man nur schlecht was tun, oder seid Ihr anderer Meinung? Ich will ihm ja auch keine Schwierigkeiten bereiten, wenn nötig würde ich um unsere Beziehung kämpfen! Wobei man dies nicht wirklich als Beziehung bezeichnen kann... Sein Name ist Korbinian", erzählte er dann dem, der gefragt hatte.

Nun sahen die Gaukler ihn wirklich verblüfft an. "Korbinian?", hakte der Rothaarige nach und grinste irgendwie ungläubig, "So eine halbe Portion mit braunen Haaren? Hängt immer an diesem Matthias wie eine Klette?" Ungläubige Blicke trafen Mael. "Doch nicht ausgerechnet den..."

Unsicher blickte Mael nun in die Runde. Wie sprachen die Leute denn über seinen Geliebten? "Warum redet ihr denn so schlecht von ihm? Aber ihr habt Recht, genau diesen Korbinian meine ich! Auch wenn ich dazusagen muss, dass Matthias es nicht gern sieht, dass wir uns treffen..."

Sie sahen einander an. "Na ja, er ist ja so ganz nett, aber was seine Liebschaften angeht..." "Die sind fast nicht mehr zu zählen." Der Rothaarige nickte. "Ja, da solltet Ihr lieber etwas vorsichtig sein." Der Älteste unter ihnen verschränkte die Arme. "Jetzt tut mal nicht so, als wärt ihr besser! Die Mädchen laufen eben immer den jungen Burschen hinterher, die singen können“; rügte er die Jüngeren, ehe er sich wieder Mael zuwandte. "Matthias hat sicher Angst, dass Ihr ihm Korbinian abspenstig machen wollt."

Das Unwetter hatte sich ebenso schnell wieder verzogen, wie es aufgezogen war, weshalb sich Mael erheben und gehen wollte, nachdem er sich wieder umgezogen hatte. Die soeben gehörtenWorte machten ihm schwer zu schaffen und er wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Auf jeden Fall würde er mit diesem darüber reden müssen... "Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe, habt nochmal Dank für alles!", meinte er schließlich und hielt dem Anführer ein paar Münzen hin.

Der Mann hob abwehrend die Hände. "Ist schon gut. Seid nur vorsichtig auf dem Heimweg." Der Rothaarige grinste Mael an. "Ja, und vielleicht schafft Ihr es ja sogar, dem Knirps etwas Vernunft einzutrichtern!" Er zwinkerte dem jungen Adligen zu. In der Stadt krochen die Spielleute langsam wieder aus ihren Verstecken, doch das Publikum hatte sich wohl heimwärts geflüchtet. Alle Veranstaltungsplätze standen unter Wasser...
 

Mael sagte nichts mehr darauf, sonder nickte nur, verabschiedete sich freundlich von den Gauklern und schlenderte nachdenklich wieder zurück zum Marktplatz. Das Gehörte machte ihm schwer zu schaffen und er hoffte, dass alles sich aufklären und zum Positiven wenden würde...
 

Die Spielleute teilten ihren heutigen Verdienst auf und zerstreuten sich erst mal. Ein wenig die Beine vertreten und frische Luft schnappen tat ihnen jetzt allen gut. Korbinian hatte sich zu einem Teeausschank begeben, stand nun dort mit einer dampfenden Tasse in den Händen und wärmte sich die Finger. Was für ein trüber Tag...

Mael schlenderte durch die Straßen, besah sich die Umgebung. Das Unwetter hatte ganze Arbeit geleistet, überall stand das Wasser... Nach einer Weile gelangte er ebenfalls an den Teeausschank, trat zu diesem, als er Korbinian erblickte. "Hallo...", meinte er mit gemischten Gefühlen und ausdruckslosem Gesicht.

Maels Stimme riss den Spielmann aus seinen Gedanken und er sah ihn etwas verwundert an. War er doch nicht heim gegangen? "Hallo... Möchtest du?" Er hielt ihm seinen Becher hin und musterte Mael eingehend. "Stimmt etwas nicht?"

Der Gefragte schüttelte den Kopf, als der Spielmann ihm Tee anbot, sah Korbinian sehr ernst an, erzählte dem Anderen dann, was vorgefallen war und was ihm die Gaukler erzählt hatten. "Bitte sag mir, dass sie Unrecht haben... Sag mir, dass das nicht wahr ist..."; meinte er leise und bedrückt.

Korbinian hörte Mael mit gemischten Gefühlen zu, senkte dann den Blick. Er trank seinen Becher leer, stellte diesen zurück und ging ein paar Schritte im Kreis umher. "Du denkst jetzt, du wärst nur einer von Vielen...?" Der Spielmann schüttelte langsam den Kopf. "Nein, nein, Mael, wenn ich nur meinen Spaß haben wollte, das könnte ich einfacher haben", antwortete er ausweichend.

Mael senkte den Blick und musste schwer schlucken bei den Worten des Spielmannes. Zu gerne hätte er diesem einfach geglaubt, doch warum kamen seine Worte dann so zögerlich rüber? Meinte er dies etwa doch nicht ernst? Er wusste gerade nicht, was er denken sollte... Er schloss kurz seine Augen, atmete tief durch, um sich wieder etwas zu fangen.

Dass Mael nichts weiter sagte, irritierte ihn ein wenig. Korbinian drehte sich um und sah ihn fragend an. "Du glaubst mir nicht...", stellte er ganz ruhig und sachlich fest. Die Erkenntnis schmerzte ihn sehr. Sollte es jetzt daran etwa zerbrechen?

Der Jüngere blickte ihn traurig an, wusste gerade nicht, ob er gehen oder bleiben sollte, die Situation war ihm so unangenehm. "Ich habe einfach nur Angst, dass es irgendwann vielleicht doch so ist... Das ich dir vielleicht irgendwann nicht mehr genüge...", flüsterte er geknickt, auch wenn es natürlich nie eine Garantie geben würde, dass dies zwischen ihnen lang bestehen würde..

Traurig sah er Mael an. "Wie kommst du denn auf die Idee? Das zwischen uns... das ist doch etwas völlig anderes!" Korbinian wandte den Blick ab. "Was hast du denn erwartet, Mael? Dass ich noch unschuldig und unberührt bin? Bei Gott, ich wünschte, es wäre so..."

Abgrundtief seufzte der Adelige, senkte den Blick abermals. Er war einfach so verwirrt, hatte Angst, am Ende nur eine Liebelei von Vielen zu sein, auch wenn Korbinian versicherte, dass dies anders sei. "Wieso bist du dir so sicher, dass es hier so anders ist? Das es nicht vorbei ist, wenn einer oder eine Hübschere in dein Leben tritt?"

Korbinian fühlte sich sichtlich unwohl im Moment. Das war eine Unterhaltung, die er mit Mael am Liebsten nie geführt hätte. "Natürlich ist es anders!", meinte er so fest wie möglich, "Weil... Weil..." Sein Blick wanderte hin und her als suche er nach den rechten Worten. "Weil ich dich liebe...", schloss er dann leise.

Mael war das Gespräch ebenfalls sehr unangenehm, er hatte sich schon seit Langem nicht mehr so unwohl in seiner Haut gefühlt... Doch das, was Korbinian dann von sich gab, ließ ihn zu diesem blicken, seine Mimik war überrascht, wenngleich auch etwas überfordert. "Ist... ist das wirklich dein Ernst?", wisperte er.

Korbinian nickte. "Ja, ist es. Ich liebe dich. Und darum will ich auch alles tun, damit wir zusammen sein können. Denkst du im Ernst, ich würde solche Mühen auf mich nehmen für all diese Mädchen, mit denen ich mal eine Nacht verbracht habe?" Korbinian schüttele den Kopf. "Die waren doch nur Mittel zum Zweck. Aber du... Du bedeutest mir etwas, Mael!"

Langsam, ganz langsam wich die Unsicherheit anderen, besseren Gefühlen: Rührung und purer Freude. Sein Puls beschleunigte sich ebenso wie dein Herzschlag und er lächelte Korbinian mit verdächtig glitzernden Augen an, nahm in dann fest in seine Arme, den Kopf auf die Schulter des Anderen gelegt. "Ich liebe dich auch, mehr als alles Andere! Und ich war ein Idiot, weil ich so zweifelte..."

Der Spielmann erwiderte die Umarmung sehnsüchtig und schloss die Augen. Maels Worte trafen ihn tief und er bekam ganz weiche Knie. Korbinian hielt den Atem an, doch die Tränen kamen trotzdem, ob er wollte oder nicht.

Mael hielt ihn sanft fest, vergessen waren die Worte der anderen Ga.ukler, für ihn zählte jetzt nur der Augenblick. Doch als er Korbinians Tränen erblickte, schüttelte er leicht den Kopf. "Warum weinst du denn jetzt? Hör doch bitte auf, sonst muss ich mitheulen", meinte er, ließ nun ebenfalls den Tränen freien Lauf, lehnte sich noch mehr gegen den Spielmann, sofern dies überhaupt noch ging.

Korbinian wischte sich die Tränen fort wie ein keines Kind, doch es half nichts. Halt suchend klammerte er sich an Mael fest. "Keiner hat mich je geliebt...", antworte er leise und die Tränen liefen unvermindert weiter. "Ich hab´s mir gerne eingebildet, aber..." Er schüttelte den Kopf und schluckte schwer.

Langsam versiegten Maels Tränen wieder und er machte sich daran, die Tränen des Anderen sanft wegzuküssen, dem anderen Mann dabei über das Haar streichend. "Aber ich tue es aus tiefstem Herzen... Du bist ein liebenswerter Mensch und es ist eine Frechheit, dass dich das anscheinend noch nie jemand merken ließ!", erklärte er dann sanft.

Korbinian schluchzte leise und sah Mael fragend an, sagte jedoch nichts. Was er da hörte konnte er irgendwie gar nicht glauben. So etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt und nun sagte es der Mensch, von dem er es am meisten wünschte. Der Spielmann wusste gar nicht wohin mit seinen Gefühlen und so kuschelte er sich einfach noch ein wenig dichter an. Wenn sie doch nur nicht hier so öffentlich in der Gasse stehen würden…

Mael wollte Korbinian nicht weinen sehen, schon garnicht, weil sie Beide doch eigentlich allen Grund hatten, sich zu freuen, weil sie die Gefühle füreinander erwiderten. Ziemlich hilflos strich er dem Spielmann über den Rücken, wusste nicht so Recht, wie er sich momentan verhalten sollte. "Wollen wir wo anders hingehen, etwas weg von der Öffentlichkeit?", fragte er den Anderen dann leise.

Der junge Spielmann nickte langsam und schluckte seine Tränen herunter. "Ja, lass uns irgendwo hingehen. Irgendwo weg von hier..." Gerade dachte er auch nicht daran, dass es durchaus möglich war, dass man sie beobachtete. Korbinian drängte sich an Maels Seite und sich so an ihm fest.

Der junge Adelige nickte langsam, setzte sich dann gemächlich zusammen mit Korbinian in Bewegung, wollte diesen in den Garten seiner Großmutter führen, in den Pavillon, wo sie schonmal gesessen waren. Dort angekommen, ließ er sich auf der Bank nieder, bedeutete Korbinian, ihm dies gleichzutun. Geht es dir etwas besser?", fragte er den Anderen leise.

Korbinian hatte auf dem ganzen Weg kein Wort gesagt, setzte sich ebenso schweigend neben Mael auf die Bank. Dort atmete er erst einmal tief durch. "Ja...", antwortete er zögerlich, "Ja, es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen." Nun lächelte der Spielmann ihn sogar wieder an und lehnte den Kopf gegen Maels Schulter.

So ganz überzeugend wirkte dies nicht wirklich auf den jungen Adeligen, dennoch nickte er zustimmend. Es freute ihn sehr, als er Korbinian wieder lächeln sah, gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Das hoffe ich, denn du bist viel schöner, wenn du lächelst..."

Bei diesen Worten lächelte er gleich erneut und griff nach Maels Hand. "Du aber auch." Korbinian gab ihm einen Kuss auf die Wange. Hier mit ihm zu sitzen fühlte er sich gleich viel wohler. Zufrieden seufzend lehnte er sich wieder gegen die Schulter des anderen Mannes. Wenn sie doch nur immer hier bleiben könnten...

Sanft drückte Mael die Hand seines Liebsten und war gerade einfach nur glücklich. Er war froh, dass er dem Anderen begegnet war und dass sich alles zum Positiven entwickelt hatte. So machte er es wie Korbinian und schloss lächelnd seine Augen. So wohl wie bei dem Spielmann hatte er sich noch nie gefühlt. "Du machst mich glücklich... Da kann man doch nur lächeln oder?", erwiderte er dann schmunzelnd, blickte zu dem Mann an seiner Seite.

„Das freut mich zu hören." Eine Weile saß Korbinian einfach neben Mael und genoss die Nähe und die Ruhe. Wie angenehm friedlich es gerade war... Als seien sie völlig allein auf der Welt. Und das Wetter besserte sich auch. Der Tag wurde offenbar doch noch gut. Dabei fiel ihm etwas ein. Korbinian hob den Kopf und sah Mael fragend an. "Wollten wir uns nicht den Ballsaal ansehen...?"

Auch Mael gefiel es sehr gut, einfach neben Korbinian zu sitzen und einfach mal an nichts denken und nichts tun zu müssen. Etwas missmutig nickte er, als dieser ihn dran erinnerte, dass sie sich den Ballsaal anschauen wollten, auch wenn er lieber mit ihm sitzengeblieben wäre. Wer wusste schon, wie viel Zeit ihnen heute vergönnt war... Dennoch erhob er sich und führte Korbinian in den pompösen, prunkvoll geschmückten Ballsaal.

Der Spielmann folgte ihm wieder artig wie ein Hündchen durch das große herrschaftliche Anwesen. Von Ballsälen hatte er bisher nur gehört und nur eine sehr vage Vorstellung, wie es dort aussehen mochte. Doch was er dann zu sehen bekam, übertraf seine Erwartungen um ein Vielfaches. Staunend trat er in die Mitte des Raumes und ließ den Blick schweifen, drehte sich dabei einmal um die eigene Achse. Insbesondere galt sein Blick der Form und Ausarbeitung der Decke.

Korbinian würde eine sehr hohe mit Holz verkleidete Decke sehen, welche mit goldenen Monden, Sonnen und Sternen verziert war. Die Wände waren mit ebenso dunklem Holz getäfelt, an welchen große Porträts hingen und schwere grüne Samtvorhänge zierten die großen Fenster. Eine breite Bühne befand sich an der Stirnseite des Raumes. Lächelnd beobachtete Mael den Spielmann, lehnte an einer der großen Steinsäulen, die den Saal zierten. "Hat es dir die Sprache verschlagen?"

Der Gefragte wandte sich Mael zu und lachte. "Hättest du wohl gern!" Mit schnellen Schritten lief er auf die Bühne zu und war auch schon oben. Erneut glitt sein Blick durch den Saal. Ganz schön groß... Ein kurzer Blick zur Decke. Das schien gut zu sein... Doch nichts ging über Ausprobieren. Der Spielmann atmete tief ein, stellte sich gerade hin und sang ein kurzes Kirchenstück auf Latein, lauschte dabei sehr genau dem Widerhall seiner eigenen Stimme im Raum.

Grinsend streckte Mael dem Spielmann die Zunge raus, lächelte diesen dann liebevoll an. Aufmerksam beobachtete er seinen Liebsten (es war noch sehr ungewohnt für ihn, Korbinian so zu sehen, doch dem war nun wohl so) und als dieser in diesem riesigen Saal auf der Bühne stand und sang, lief ihm ein angenehmer Schauer über den Rücken. Und der Spielmann hatte noch einen begeisterten Zuhörer, welcher sich nach dem Stück zu erkennen gab, in dem er zur Bühne trat. "Ihr habt eine wundervolle Stimme Korbinian!", meinte Maels Großmutter begeistert lächelnd.

Der Spielmann erschrak sich, als er plötzlich eine weitere Stimme im Raum vernahm. Gut, dass er nicht ganz am Rand der Bühne gestanden hatte. "Habt vielen Dank", erwiderte er und verneigte sich demütig vor der älteren Dame, "Ich wollte nur hören, wie es hier klingt." Sein Blick huschte kurz zu Mael. Noch immer fühlte er sich ein wenig unsicher in Gesellschaft von dessen Großmutter. Neben ihr kam er sich schäbig, schmuddelig und noch kleiner vor, als er schon war.

Schnell trat Mael an die Seite Korbinians und legte beruhigend einen Arm um diesen, da er wusste, dass dieser immer recht unsicher in Anwesenheit der älteren Frau war, auch wenn er eigentlich keinen Grund dazu hatte. Diese lächelte freundlich zu den Beiden hoch. "Ich freue mich schon wirklich darauf, wenn ich euch und eure Mannen Spielen hören kann, das wird bestimmt ein wunderbares Fest! Aber nun entschuldigt mich, ich habe noch zu tun...", sprachs und verließ den Raum wieder.

Abermals verneigte sich der Spielmann vor ihr. "Es ist uns eine Ehre auf Eurem Fest spielen zu dürfen. Ich hoffe, Ihr werdet mit uns zufrieden sein!" Das hoffte er wirklich. Und insbesondere seine Kameraden versprachen sich davon ja einiges. Nachdenklich blickte er ihr hinterher, sah dann Mael an. "Weißt du schon, wer alles unter den Gästen sein wird?"

Der junge Adelige lehnte sich ein wenig gegen Korbinian, blickte diesen etwas ratlos an. "Das kann ich dir leider nicht sagen, aber eines ist sicher. Meine Eltern werden garantiert nicht erscheinen, da meine Großmutter sehr distanziert zu ihnen ist..."

Korbinian grinste und legte einen Arm um Mael. "Das ist schon mal gut. Ich hoffe, wir bekommen dann auch ein bisschen Zeit für uns..." Doch er befürchtete, dass dies würde warten müssen, bis das Fest zu Ende war und sich die Gäste zerstreuten.

Sofort schmiegte sich Mael an seinen Liebsten, lächelte diesen an. "Ich glaube, da müssen wir sehr geduldig sein... Aber was hältst du davon, wenn wir die Zeit nutzen, solange wir sie noch haben... Was willst du machen...Schatz?", fragte er, sah den anderen verlegend lächelnd an. Diese Anrede war ziemlich ungewohnt für ihn.

"Ach, ich bin schon ganz froh, nicht den ganzen restlichen Tag in diesem Lagerhaus festzusitzen...", erwiderte er grinsend und kuschelte sich seinerseits dicht an Mael. Erneut sah er sich im Raum um. "Wirklich hübsch hier. Und viel Platz. Ich bin gespannt, wie es wird..."

Der Jüngere nickte lächelnd, schloss Korbinian in seine Arme und zog diesen an sich heran. Er bekam einfach nicht genug von der Nähe zu dem jungen Spielmann... "Ja, das bin ich auch... Aer am Besten lassen wir uns da einfach überraschen..."

Korbinian schlang nun seinerseits die Arme um Mael. "Etwas anderes können wir ohnehin nicht tun." Er kam seinem Geliebten näher um ihn liebevoll zu küssen. Für einen Moment hatte er dabei die Befürchtung, dass Maels Großmutter sie dabei heimlich beobachten könnte. Doch selbst wenn... sie hatte ja eindeutig bekundet, dass sie nicht gegen ihre Verbindung war. Wobei er schon sehr neugierig war und gern gewusst hätte, was sie wirklich darüber dachte.

Mael wollte schon etwas darauf erwidern, doch ließ er dies lieber, wusste er ja nicht, wie der andere Mann darauf reagieren würde. So ließ er sich lieber auf den Kuss ein, schloss dabei zufrieden wieder seine Augen, um sich ganz dem Kuss hinzugeben. Maels Großmutter war außer Haus, was ihnen auch wenig später von einer Bediensteten mitgeteilt wurde, welche ohnehin anmerkte, dass sie im Haus der Angestellten klopfen sollten, falls sie was brauchten.

Damit waren sie dann wohl wieder allein im Haus. Allein und ungestört... "Und nun?", fragte Korbinian, gab Mael immer wieder kleine Küsse, "Was fangen wir an mit der Zeit, die uns gegeben ist?" Seine Hände glitten über den Rücken seines Geliebten.

Der junge Adelige sah ihm tief in die Augen seines Gegenübers, könnte sich wieder einmal in diesen vollkommen verlieren, strich diesem immer wieder über die Wange, die Küsse genießend. "Gute Frage... Vielleicht erst mal in einen absperrbaren Raum gehen, wo wir gänzlich Ruhe vor anderen haben?"

Glücklich lächelnd genoss Korbinian die Streicheleinheiten des Anderen sehr, nickte dann. "Mit dir gehe ich, wohin du willst." Aber die Idee, die Welt für eine Weile auszusperren, gefiel ihm. Korbinian griff nach Maels Händen. Er hatte sich wirklich bis über beide Ohren in den jungen Adligen verliebt.

Erfreut ergriff Mael die Hand seines Liebsten, um in sein Zimmer zu führen, welches er sogleich abschloss. Anschließend drehte er sich zu Korbinian, lächelte diesen voller Zuneigung an und trat auf diesen zu, um diesen sanft zu küssen und zu umarmen. Auch er hatte sein Herz auf ewig an den hübschen Mann verloren und hoffte, dass dies so bleiben würde.

Irgendwie fühlte es sich fast so an, als würden sie etwas Verbotenes tun. Gut, das war es mehr oder minder auch, doch es war auch ein bisschen aufregend. Korbinian erwiderte den Kuss zärtlich und seine Hände wanderten Maels Rücken hinauf, blieben auf seinen Schultern liegen. "Ich liebe dich", wisperte er zwischen zwei Küssen.

Mael machte sich gerade über nichts Gedanken ,was ja eigentlich so gar nicht seine Art war. Doch für ihn zählte gerade nur, dass Korbinian bei ihm war, dass sie viel füreinander empfanden und vollkommen ungestört waren. Die sanften Berührungen ließen ihn wohlig in den Kuss seufzen und bei dessen Worten lächelte er glücklich. "Ich liebe dich ebenfalls, mein Engel..."

Engel? Der Spielmann lächelte verlegen. "Dabei siehst du viel eher wie ein Engel aus..." Seine Finger glitten durch Maels langes Haar. "Du bist wirklich wunderschön." Erneut küsste er ihn und lehnte sich gegen Maels Schulter. Nun war er froh, dass er dem anderen Mann gesagt hatte, was er für diesen empfand. Für die erste richtige Liebeserklärung seines Lebens war es doch gut gelaufen.

Ein leichter Rotschimmer legte sich wieder einmal bei Korbinians Worten auf die Wangen Maels, welcher ihn schüchtern anlächelte. Zufrieden schloss er seine Augen, als die Finger des Anderen durch sein Haar glitten, erwiderte den Kuss voller Liebe und Zuneigung. "Ich fühle mich so unheimlich wohl in deiner Nähe..", flüsterte er zärtlich.

"Das freut mich sehr zu hören. Ich will nur, dass du glücklich bist." Korbinian sah ihm tief in die Augen. Diese blauen Augen, die er so über alle Maßen liebte. "Ich würde alles auf mich nehmen, um bei dir sein zu können." Der Spielmann hätte Mael den ganzen Tag lang betrachten können und ihm wäre nicht langweilig geworden.

"Das bin ich doch, solange du nur bei mir bist!", flüsterte er zärtlich in dessen Ohr, schmiegte sich noch etwas näher an ihn heran. Als Korbinian ihm so tief in die Augen blickte, wurde ihm heiß und kalt zugleich, auch er hatte sich in die Augen des Anderen verliebt und natürlich in die Person an sich. "Irgendwie kann ich immer noch nicht so recht fassen, dass wir uns erst vor Kurzem gegenseitig unsere Liebe gestanden haben..."

Das hörte er natürlich noch viel lieber. Korbinian lächelte still in sich hinein und drückte den anderen Mann fest an sich. Ja, solange sie zusammen sein konnten, war alles gut. Der Spielmann nickte. "Ja, es ist irgendwie... wie im Märchen." Verliebt sah er Mael an. Ja, dieser war eindeutig sein 'Märchenprinz', das war unbestreitbar.

Zustimmend nickte Mael bedächtig, ehe er sich vorbeugte, um den Spielmann erneut zu küssen, gab es doch keine schönere Beschäftigung für ihn. "Dann lass uns hoffen, dass es auch immer so bleibt..."

Korbinian erwiderte den Kuss voller Liebe. Nein, eine schönere Beschäftigung konnte es einfach nicht geben. Zu gut fühlte sich an, was sie taten und viel zu gern war er so dicht bei Mael. Der Spielmann hatte das Gefühl, dass es die ersten 'richtigen' Küsse waren, die er mit jemandem tauschte, denn das Gefühl war einfach so stark. "Sicher wird es das. So etwas geht nicht einfach vorbei..."

Glücklich seufzte der Jüngere in den innigen Kuss hinein, strich Korbinian dabei immer wieder über den Rücken, hielt ihn dann wieder einfach nur sanft fest. Korbinian war seine erste große Liebe und er hoffte sehr, dass es auch die Einzige blieben würde.

Benebelt vor Glück auf Wolke 7 und darüber schwebend ließ er sich von Mael festhalten. Heute blieb er auf jeden Fall hier, komme was wolle. So schnell würde er seinen Geliebten nicht wieder loslassen. Korbinian lächelte ihn glücklich an. "Schade, dass du nicht hier bleiben kannst. Dann könnten wir uns hier sicher irgendwie eine gemeinsame Zukunft aufbauen."

Seufzend nickte der Angesprochene, hauchte dabei einen kleinen Kuss auf den Haarschopf des Spielmannes. "Ja leider, es wäre so schön, wenn ich immer an deiner Seite bleiben könnte... Apropos... Wie lange kannst du heute eigentlich bleiben?"

Korbinian ließ den Kuss zu. Irgendwie gefiel ihm das. "Heute kann ich bleiben. Nur morgen muss ich ziemlich früh wieder zurück..." Er grinste Mael frech an. "Bis dahin gehöre ich aber ganz dir!" Seine Kameraden trieben sich ohnehin sonst wo herum derzeit, da musste er nicht heimkehren heute Nacht.

Mit einem äußerst zufriedenen Lächeln nickte er, küsste Korbinian sanft auf die Stirn, doch dann grinste er nicht weniger frech, blickte ihn abschätzend an. "Und was wollen wir in dieser kostbaren Zeit anstellen?"

Der Spielmann ließ seine Finger über Maels Brust wandern. "Was auch immer du willst... Die nächsten Stunden hast du mich ganz für dich allein. Such dir was aus." Korbinian löste sich aus seinen Armen, machte ein paar Schritte rückwärts und drehte sich einmal im Kreis, als wolle er sich 'präsentieren'.

Bei dieser Handlung des Spielmanns schluckte Mael schwer, verlegen dabei grinsend, zuckte dann ahnungslos mit seinen Schultern. "Das ist wirklich schön... Aber ich habe dich gefragt, also such du dir aus, was du machen willst!"

Sein Magen nahm Korbinian die Antwort ab, denn er meldete lautstark, dass es Essenszeit war. Peinlich berührt grinste er Mael an. Ach ja, da war ja was... was er eigentlich nach dem Tee hatte tun wollen und dann doch nicht gemacht hatte. So sparte man auch Geld...

Mael nickte verstehend und verschwand sogleich aus dem Raum um kurze Zeit später mit einem vollbeladenem Tablett zu seinem Liebsten zurückzukehren und alles auf dem Tisch abzustellen. "Bitteschön, greif zu!", forderte er ihn schmunzelnd auf.

Etwas beschämt stand der Spielmann da. "Danke...", meinte er leise, "Die Mittagspause ist leider ins Wasser gefallen..." Im wahrsten Sinne. Viel hatte es nicht gegeben. Es war Korbinian schon unangenehm, dass es nun so aussehen musste, als könne er nicht für sich selbst sorgen.

Verständnisvoll nickte Mael und setzte sich ebenfalls an den Tisch, dabei Korbinian beobachtend. "Ist ja auch kein Wunder bei dem Unwetter hattest du bestimmt Anderes im Kopf", erwiderte er sanft lächelnd, wartete dann geduldig, bis der Andere gegessen hatte.

"Wir haben heute auch nicht so viel verdient... Und bei dem Wetter bleibt auch das Publikum weg. Morgen wird es hoffentlich ein bisschen besser." Korbinian nahm sich nicht besonders viel, aß eine eher kleine Portion. Fragend sah er Mael an. Hatte dieser keinen Hunger?

Da Mael ausgiebig gefrühstückt hatte, verspürte er keinen großen Hunger, beobachtete lieber den anderen Mann versonnen, konnte von dessen Anblick einfach nicht genug bekommen. "Bestimmt, ich bin sicher, ihr verdient morgen wieder gut!"

Korbinian nickte. "Entweder das oder wir finden eine Anstellung bei jemandem. Das wäre wirklich das Beste." Er steckte sich den letzten Bissen in den Mund. "Wenn zumindest einer von uns einen Adligen oder Kleriker als Gönner für sich gewinnen könnte, würde uns das viel bringen..."

Nachdenklich nickte der Adelige, doch dann schloss er Korbinian in seine Arme, als dieser fertig war und hielt ihn sanft fest. "Ich bin mir sicher, dass ihr auf dem Fest Leute kennenlernt, die euch eine gute Anstellung geben können, doch nun lass uns doch einfach die Zeit zu Zweit genießen, wenn du morgen früh schon wieder fort musst..."

Er legte die Arme um Mael und schloss kurz die Augen. "Du hast ja Recht... Das kommt noch früh genug auf uns zu." Korbinian kuschelte sich an Mael und lauschte dessen Herzschlag. Wie schön es doch war, einfach von ihm im Arm gehalten zu werden.

Abermals nickte der Andere, schmiegte sich seinerseits an seinen Liebsten, hätte ewig so verweilen können. Im Moment war er einfach nur wunschlos glücklich...

Korbinian seufzte zufrieden und gab Mael einen Kuss auf die Wange. Bei ihm fühlte er sich wohl. Sicher und geborgen. Und nachdem er nun sicher wusste, was Mael für ihn empfand, verstärkte sich dieses Gefühl noch um ein Vielfaches. Sie mussten dringend einen Weg finden, wie sie zusammen bleiben konnten.

Mael lächelte stumm in sich hinein bei dem Kuss des Anderen, beugte sich dann vor, um hin und wieder zärtliche Liebesbekundungen in dessen Ohr zu wispern, während er ihn am Rücken und über den Seiten streichelte. Auch er wollte ihn am Liebsten immer bei sich haben, doch ging dies wohl leider nicht...

Der Spielmann kicherte leise und schmiegte sich an seinen Geliebten, während er ihm mit nicht minder süßen Worten antwortete. Eigentlich wäre es doch seine 'Rolle', den anderen zu umgarnen, immerhin war er das lasterhafte Geschöpf und Mael der schöne, tugendhafte Prinz. Doch umgekehrt gefiel es ihm auch sehr gut.

Wie niedlich Korbinian doch war, wenn er so kicherte! Einfach zum Anbeißen... Vorwitzig kam Mael dem Anderen näher, um dessen Wange zu küssen, dann weiterwandernd zu dessen Mund und der anderen Wange. Ob Korbinian diese kleinen Neckereien gefielen?

Korbinian legte den Kopf leicht in den Nacken, damit Mael besser überall heran kam, woran er wollte. Ja, das gefiel ihm. Sehr sogar... Seine Hand wanderte über dessen Rücken nach oben und legte sich auf das lange weiße Haar.

Mit großer Genugtuung sah er, dass dem Anderen dies zu gefallen schien, weshalb er unermüdlich weitermachte, hier und da auch mal kleine Bisse verteilend. Seine Hände legten sich auf den Rücken des Anderen, streichelten und kratzen hier und da.

Die andere Hand strich über Maels Brust, wanderte zum Kragen seines Hemdes und machte sich daran zu schaffen. Langsam, sehr langsam öffnete er es, wobei er sich ansonsten ganz den Berührungen des anderen Mannes hingab. Wenn Mael ein wenig mit ihm spielen wollte, dann würde er auch mitspielen.

Etwas verwundert zog er die Augenbrauen in die Höhe. als der andere Mann an seinem Hemd rumnestelte, beschloss aber dann, es ihm gleichzutun und dessen Oberkörper ebenfalls von dem störenden Stoff zu befreien, um anschließend jeden Zentimeter Haut mit Küssen zu bedecken.

Korbinian ließ ihn gewähren und lächelte Mael lieb an. In diesem Moment wünschte er sich, dass er nicht ganz so dürr wäre, aber da konnte man gerade nichts machen. Er ließ nun seinerseits die Hände unter Maels Kleider wandern und suchte erneut dessen Nähe.

Es freute ihn sehr, ein Lächeln auf Korbinians Lippen zu sehen und ebenjenes ließ ihn regelrecht dahinschmelzen. Dass Korbinian recht dünn war, störte ihn nicht im Geringsten, konnte dieser doch nichts dafür. Als Korbinian seine Nähe suchte, schmiegte er sich voller Zuneigung an diesen, küsste ihn auf die Wange.

Der Spielmann lehnte sich gegen Mael und ließ seine Hände über die warme weiche Haut gleiten. Der Gedanke, dass dieser schöne, liebenswerte Mann ihm tatsächlich sein Herz geschenkt hatte, ließ ihm ganz warm werden. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl.

Wohlig erschauerte er abermals, als er Korbinians Hände über seine Haut gleiten ließ, lächelte dabei stumm vor sich hin, ehe auch er seine Hände auf Wanderschaft schickte, dabei jedoch keinen Millimeter von der Seite des Spielmannes weichend. Auch er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie wirklich einander liebten, auch wenn dies gesellschaftlich eigentlich nicht gern gesehen war.

Noch immer fand der junge Spielmann es wahnsinnig ungerecht, dass sie einander nicht lieben durften. Und weshalb? Weil sie zufällig dasselbe Geschlecht hatten? Weil sie zufällig in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten geboren worden waren? Weil er einen Beruf ausübte, der so wenig angesehen war? Es war wirklich nicht fair... Korbinian lächelte Mael noch immer liebevoll an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Den Nächsten platzierte er auf dessen Hals.

Auch der Jüngere fand dies natürlich alles Andere als gerecht, doch wollte er sich dadurch diese Gedanken nicht den schönen Moment verderben. Äußerst zufrieden ließ er sich gefallen, was sein Liebster mit ihm machte, ehe er frech grinste, da er ja stand und der andere saß, wollte er dies ändern, weshalb er Korbinian kurzerhand auf seine Arme hob und wiedermal zum Bett trug, wo er sich sofort vorbeugte, um die Lippen des Anderen mit einem Kuss zu verschließen.

Sofort schlang er seine Arme um Mael und ließ sich widerstandslos tragen, auch wenn er sich dabei ein wenig komisch vor kam. Doch Widerworte brachten da ja nichts, das hatten sie ja schon gehabt. So erwiderte er lieber den Kuss leise seufzend und seine Finger glitten über Maels Schultern und Oberarme. Jetzt waren sie wieder da, wo sie vorgestern auch schon gewesen waren. Doch dieses Mal machte es sogar noch ein wenig mehr Spaß, fand er.

So bettete er seinen Liebling, ehe er sich zu diese gesellte und ihn küsste. Er war gespannt, wie das mit ihnen weitergehen würde, auch wenn er eigentlich doch nicht nachdenken wollte... Sanft strich er dem Anderen über Wange und Haar, vertrieb seine Gedanken. "Ich liebe dich und ich geb` dich nie wieder her!", flüsterte er sacht in Korbinians Ohr.

Zufrieden grinsend sah er Mael an. "Das hoffe ich doch! Sonst müsste ich dich ja verfolgen, bis du mich wieder zurücknimmst." Der Spielmann strich ihm ebenfalls mit den Fingerspitzen über die Wange. "Ich bin schon froh, dass ich so bei dir sein darf, Mael. Ich liebe dich über alle Maßen..."

Er erwiderte das Grinsen, beugte sich vor, seinem Schatz tief in die Augen blickend, sanft über dessen Haar streichend. Verlegen senkte er dann den Kopf etwas um zu verbergen, dass er errötete bei Korbinians Worten. Doch schließlich beschloss er, dass es bessere Dinge gab, die er tun konnte, weshalb er sofort wieder den Spielmann küsste.

Korbinian erwiderte den Kuss und seine Arme legten sich erneut um Mael. Ganz dicht zog er ihn an sich heran, wollte ihn am liebsten niemals wieder loslassen. Wie gut, dass sie ungestört waren und es wohl auch erst mal bleiben würden.

Maels Küsse wurden langsam etwas leidenschaftlicher und fordernder, er vergaß alles um sich herum. Für ihn zählte jetzt nur noch Korbinian und dessen wohltuende Nähe, welche er vollkommen genießen wollte.

Sich dicht an Mael anschmiegend erwiderte er die Küsse seines Geliebten nicht minder fordernd, ließ seine Hände über dessen Rücken tiefer wandern. Was auch immer der Andere von ihm verlangen würde, im Moment war er bereit, alles für ihn zu tun. Korbinian fühlte sich, als gehöre er genau hier hin, in Maels Arme, und als wäre dies schon seit ewigen Zeiten sein Platz. Es war, als kannten sie einander schon immer.

Im Moment hätte er sich nicht wohler fühlen können, was wollte er mehr? Sein Liebster war an seiner Seite, sie waren ungestört und konnten den Rest des Tages zusammen verbringen... So ergab er sich ganz Korbinians Händen, seufzte zufrieden lächelnd.

Mehr als nur zufrieden registrierte er Maels Reaktion auf seine Berührungen. Zwar hatte er so gut wie keine Erfahrung mit Männern, doch seinem Schatz schien es ja zu gefallen. "Ist das gut?", fragte er leise nach, während seine Hände wieder nach oben wanderten. Korbinian küsste ihn erneut voller Leidenschaft und Hingabe.

Sein zufriedener Gesichtsausdruck sprach wohl Bände, dennoch nickte er zur Bekräftigung nochmal, um Korbinian zu signalisieren, dass dessen Handeln mehr als nur richtig war. Die Küsse des Anderen erwiderte er mit nicht weniger Leidenschaft, strich Korbinian sanft über dann Hals, ehe er dessen Hals sanft küsste.

Korbinian seufzte wohlig auf als er Maels Lippen an seinem Hals spürte und legte den Kopf leicht zur Seite. Das gefiel ihm... Es fühlte sich schon anders an, diese Dinge mit einem Mann zu tun, doch es gefiel ihm. Vor allem gefiel ihm, dass die Rollen nicht so klar abgegrenzt waren. Sie waren einfach zwei Menschen, die einander liebten.

Unbeirrt küsste er ihn so weiter, nahm Korbinians Seufzen als Ansporn, noch ein wenig weiterzumachen, ehe er sich langsam runter zu dessen Oberkörper vorarbeitete, immer wieder kleine Blicke zu dem Spielmann werfend, ob diesem es auch gefiel.

Und wie ihm das gefiel! Korbinian legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Eigentlich war er ja nicht so der passive Typ, aber gerade gefiel ihm das doch sehr. Sollte Mael nur mit ihm tun, was immer ihm beliebte...

Der Adelige machte dies eine Weile weiter, doch als er an Korbinians Bauchnabel angelangt war, grinste er frech, ehe er sich kurzerhand von dem Anderen etwas entfernte und diesen einfach nur anblickte. Mal sehen, wie der Spielmann drauf reagierte.

Als die Liebkosungen so plötzlich abbrachen, blickte er irritiert zu Mael hoch. Warum hörte er denn nun auf? Immer, wenn es am schönsten war... Kurz überlegte der Spielmann. Vielleicht erwartete der Andere von ihm nun etwas mehr Initiative? Er setzte sich auf und sah seinem Geliebten tief in die Augen. Seine Hand wanderte dabei Maels Oberschenkel hinauf.

Als er sah, dass der Spielmann sichtlich irritiert war, musste er grinsen. Doch als ihn der tiefe Blick aus diesen unglaublich grünen Augen traf, jagte eine regelrechte Gänsehaut seinen Rücken hinunter, ließ ihn wiedermal wohlig erschauern. Dies verstärkte sich auch noch zusätzlich bei dessen Handlung, woraufhin er Korbinian fest in seine Arme nahm, um ihn voller Verlangen zu küssen.

Korbinian erwiderte den Kuss leidenschaftlich, beließ seine Hand jedoch da, wo sie war. Langsam glitt diese nun etwas höher. Kurz hielt er inne, bevor sich seine Hand auf Maels Schritt legte. Mal sehen, wie der andere darauf reagieren würde. Den anderen Arm legte der Spielmann fest um seinen Geliebten, wollte diesen auf keinen Fall wieder loslassen.

Im Takt mit Korbinians Hand wanderte Maels Augenbraue langsam höher, als ob er fragen würde, was der Andere denn da tat. Als diese Hand sich dann auch noch vorwitzig auf seinen Schritt legte, seufzte er zufrieden auf, ehe seine Hand das Gleiche bei Korbinian machte. Seine Mund fand sofort wieder den anderen, er konnte einfach nicht genug von diesen Lippen bekommen...

Innerlich grinste er über Maels Handlung. Dann waren sie sich ja einig. Mit langsamen Bewegungen streichelte er seine `Beute`, drückte ab und an ein wenig dagegen. Mael sollte sehen, dass die langen, schlanken Finger des Spielmanns nicht nur mit Instrumenten umzugehen wussten. Seine andere Hand legte sich in dessen Nacken.

Auch Mael amüsierte es, dass sie sich einig waren, doch im Gegensatz zu Korbinian zeigte er dies auch, auch wenn dies aufgrund des Kusses nicht wirklich ersichtlich war. Doch was Korbinian dann tat, ließ ihn den Kopf in den Nacken werfen und scharf einatmen, diese Handlung machte ihn schier wahnsinnig. Schnell fand Maels Hand den Schritt des Anderen, strich darüber, wurde auch mal fester. Denn er wollte Korbinian nun ebenfalls um den Verstand bringen.

Ein triumphierendes Grinsen zierte nun sein Gesicht. Das schien doch zu gefallen... Korbinian senkte die Lippen auf die weiche Haut von Maels Hals und begann nun, ihn so zu liebkosen, wie es der Andere zuvor bei ihm getan hatte, küsste ihn und biss hier und da leicht zu. Wie Mael ihn nun seinerseits berührte, fühlte sich gut an...

Maels Atem beschleunigte sich, ebenso sein Herzschlag. Wenn Korbinian so weitermachte, konnte er wirklich für nichts mehr garantieren... Seine freie Hand begab sich vorwitzig zu Korbinians Rücken, strich drüber, kratzte diesen auch hier und da, während die Andere sich immer schneller bewegte.

Korbinian hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich ganz auf das, was sie hier taten. Noch vor ein paar Tagen hätte er nie geglaubt, dass sie einander mal so berühren würden. Und jetzt jagte die schöne, schlanke Hand seines Geliebten Wellen der Lust durch seinen Körper, dass er sich ganz benebelt fühlte. Gern hätte er sich einfach fallen gelassen, aber... Nein, so schnell nicht. Der Spielmann zwang sich, von Mael abzulassen, sah ihm mit geröteten Wangen in die Augen.

Auch für Mael war dies alles wirklich sehr aufregend, zumal er noch nie einen Anderen so derartig berührt hatte und so schwang immer die Unsicherheit mit, die Angst etwas falsch zu machen. Doch bis jetzt schien dies ja nicht der Fall zu sein, wenn man die Mimik, des Spielmannes beobachtete... Aber seine Unsicherheit kehrte zurück, als sein Geliebter von ihm abließ. "Stimmt etwas nicht?", fragte er deshalb zaghaft nach.

Der Spielmann legte die Arme über Maels Schultern. "Nein, aber... Wenn wir so weiter machen, ist es für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei." Er kam wieder ein wenig näher und küsste Mael zärtlich. "Wie weit willst du gehen?" Zwar hatte Korbinian das auch noch nie mit einem anderen Mann getan, doch einmal war immer das erste Mal. Und was seinem Liebsten gefiel, das merkte er ja auch schon...

Voller Zuneigung ließ er sich von Korbinian umarmen, kuschelte sich wohlig an diesen, schloss dabei für einen kleinen Moment genießend seine Augen. Als er sie wieder öffnete, lächelte er den Spielmann sanft an, streckte seine Hand aus, um dessen Wange zu berühren. "Lass uns nichts überstürzen, wir haben alle Zeit der Welt...", flüsterte er, auch wenn er eigentlich wusste, dass ihrer Beider Zukunft sehr ungewiss war. Doch er wollte nicht dran denken, dass sie schnell einander nicht mehr sehen konnten...

Nachdenklich sah er Mael an. Alle Zeit der Welt? Wenn es doch nur so wäre... Er zog Mael dicht an sich heran. "Alles, was du willst", wisperte er und ließ erneut seine Hände wandern. Wenn Mael nicht mehr wollte für diesen Tag, dann würde er ihn gewiss nicht zu mehr drängen.

Auch dem Jüngeren war eigentlich schmerzlich bewusst, dass sie keineswegs alle Zeit der Welt hatten, sondern nur noch gute 3 Tage, doch blendete er dies rigoros aus, wollte es einfach nicht wahrhaben. So sah er zu dem Anderen auf, leicht schmunzelnd. "Was würdest du denn wollen?"

Korbinians Blick wanderte über Maels Körper. Einerseits wollte er es schon gern mit ihm tun, doch andererseits war er sich auch unsicher. Immerhin hatte der Andere noch vor wenigen Stunden arg an der Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung gezweifelt. "Ich... will, dass du glücklich bist." Der Spielmann strich ihm über die Wange. "Wenn du nicht weiter gehen möchtest, ich kann warten." Er lächelte Mael liebevoll an.

Auch Mael betrachtete den Anderen eine Weile schweigend und sehr eingehend, ebenfalls recht zwiegespalten. Dafür, dass er noch vor Kurzem an ihrer Beziehung gezweifelt hatte, schämte er sich, doch sagte er nichts dergleichen, wäre dies wohl unangebracht. "Aber das bin ich doch! Alles, was ich zum Glücklichsein brauch habe ich hier", meinte er lächelnd, küsste ihn kurz, ehe er dem anderen tief in die Augen blickte. Vom Warten wurde es doch wohl auch nicht besser, also warum dann noch überhaupt warten?

Kurz senkte er den Blick. "Nein, ich meine... Du sollst mit der Entscheidung glücklich sein. Ich will nicht, dass du später irgendetwas bereust. Oder vielleicht denkst, ich wollte nur das von dir..." Korbinian erwiderte den Kuss sehnsüchtig und lehnte sich gegen Mael. Er liebte diese Augen einfach und vor allem den Mann, dem sie gehörten.

Bestimmt schüttelte er seinen Kopf bei Korbinians Worten, seufzte leise dabei. "Das ich vorhin zweifelte war sowas von dumm... Wenn du nur ein Abenteuer wolltest, hättest du dir das doch schon längst nehmen können, was du willst, aber ich habe gemerkt, dass es dir wirklich ernst ist und dies ist es mir auch. Ich vertraue dir voll und ganz!"

Korbinian lächelte ihn an und legte wieder die Arme um Mael. "Ja, das ist es mir. Wirklich. Mit dir will ich den Rest meines Lebens verbringen, wenn möglich. Ich habe mich noch nie bei jemandem so wohl gefühlt, wie bei dir." Er kuschelte sich dicht an den anderen Mann an. "Aber... ich muss dir leider gestehen, ich habe kaum Erfahrung mit Männern..."

Mael legte seinen Kopf auf die Schulter des Spielmannes, das Lächeln liebevoll erwidernd. Dessen Worte ließen ihn ganz warm werden, schmeichelten ihm ungemein. "Das ist schön... Und das kann ich nur erwidern.. Und mir war noch nie jemand so wichtig wie du mir bist! Und was die Erfahrung angeht muss ich dir gestehen, dass ich ebenfalls keinerlei Erfahrung habe... Und zwar überhaupt keine...", meinte er nun zutiefst verlegen.

"Oh...!" Das überraschte ihn jetzt doch. Sagte man adligen Jünglingen nicht immer nach, viele Affären zu haben? Doch das war sicher nur so ein Gerücht, ähnlich der, die man über die Spielleute hörten. Korbinian lächelte sanft. "Gut, dann lernen wir es eben zusammen." Ein wenig verunsicherte es ihn allerdings schon, dass sein Partner noch so völlig unschuldig war. Da bekam er ja beinah ein schlechtes Gewissen.

Auf manche adelige Jünglinge mochte dieses Gerücht wohl auch zutreffen, doch Mael war da eben anders. Denn er war in diesem Punkt ziemlich stur und wollte erst auf den Richtigen warten, um mit diesem diesen besonderen Moment zu teilen. Und er wusste, dass Korbinian derjenige war, mit dem er dies teilen und erleben wollte. Aber ob sie sich noch Zeit ließen oder nicht, war ihm gleich, das wollte er dem Spielmann überlassen, was er ihm auch mitteilte. Glücklich lächelte er bei Korbinians Worten und nickte.

Dieser lächelte ihn an, küsste Mael erneut verlangend. Seine Finger glitten durch das lange, helle Haar. Sollte er? Oder lieber nicht? "Ich soll dir wirklich die Unschuld rauben?" Diese Tatsache machte ihn doch ein wenig unsicher. Immerhin war das erste Mal etwas Besonderes und man wollte doch gerne einen Partner, der einen gut durch die Sache führen konnte. So ganz traute er sich das nicht zu.

Mael erwiderte das Lächeln voller Zuneigung, ließ sich nur zu gerne von dem hübschen Spielmann küssen, weshalb sich seine Arme sogleich wieder besitzergreifend um diesen schlangen. Doch als er dessen Worte vernahm, sah er ihm tief in die Augen, lächelte wieder liebevoll, strich diesem über die Wange. "So wie du es sagst hört es sich irgendwie nicht so schön an... Wir können ja noch warten, vielleicht soll es einfach noch nicht sein?" Er war unsicher, wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Und er nahm an, dass es Korbinian grade nicht besser ging.

Er senkte kurz den Blick, strich Mael weiter sanft über das Haar. "Das erste Mal ist meist nicht so schön. Das ist wie alles im Leben: man muss es erst lernen..." Korbinian lächelte ihn liebevoll an. "Und ich will wirklich nichts tun, das dir nicht gefällt oder dir gar Schmerz zufügt..." So sehr es ihn auch nach seinem Geliebten verlangte, dafür musste er wohl erst mal noch ein wenig Mut ansammeln.

Der Adelige kuschelte sich ein wenig an seinen Liebsten heran, schenkte diesem erneut ein liebevolles Lächeln, strich ihm kurz über den Arm. "Ja, das habe ich schon gehört, aber solang du dies mit mir machst, nehme ich das gern in Kauf. Und ich bin mir sicher, dass es schön werden wird, aber vielleicht ist es jetzt einfach noch zu früh... Immerhin haben wir ja erst vor Kurzem so richtig zueinandergefunden..."

Korbinian nickte zu Maels Worten. "Lass uns warten. Wir finden schon den richtigen Zeitpunkt dafür." Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Im Moment war er auch sehr zufrieden damit, einfach nur bei ihm zu liegen. Und das Wissen, dass dieser hübsche junge Mann noch so unberührt war, ließ ihn innerlich auch ein bisschen lächeln. So würde er, in gewisser Weise, nur ihm allein gehören...

Er zog Korbinian noch ein wenig fester an sich, sofern dies überhaupt noch möglich war, als wolle er sich vergewissern, dass der andere Mann auch hierbleiben und nicht einfach wieder verschwinden würde. Denn jetzt wo sie einander ihre Liebe offengelegt hatten, wollte er den Musiker noch weniger missen als zuvor. Der Kuss ließ ihn zufrieden lächeln: Er fühlte sich einfach nur wohl.

Dass Mael ihn so festhielt, gefiel ihm doch sehr. Das gab ihm das Gefühl, wirklich gewollt zu sein. Zufrieden schloss Korbinian die Augen und lächelte still in sich hinein. Er könnte nicht glücklicher sein als jetzt in diesem Moment. Er legte die Arme um den anderen Mann und lehnte den Kopf gegen dessen Haar.

Stumm beobachtete er Korbinian, doch dessen zufriedene Haltung und der selige Gesichtsausdruck machten ihn glücklich. Er hätte nie gedacht, dass er mal jemanden zum Lächeln bringen würde... Aber seit er den Spielmann kannte, war ihm klar geworden, dass er wohl noch so manche überraschende Seite an sich entdecken würde. Der Andere tat ihm einfach nur gut...

Der Spielmann war gerade ein wenig eingelullt von diesem glückseligen Gefühl, von der Wärme und dem inzwischen so vertrauten Duft seines Liebsten. Sanft streichelte er Mael den Rücken, wobei seine Finger mehr als einmal die Linie seiner Wirbelsäule nachzeichneten. Hier wollte er bleiben...

Mael dämmerte langsam weg, da es gerade eine so wunderbar entspannte Atmosphäre war und es ohnehin schon später Abend war. So zog er die Decke über sie, kuschelte sich gegen Korbinian und war bald darauf fest eingeschlafen.

Auch Korbinian kuschelte ich in die angenehme Wärme des Bettes, ganz dicht neben Mael. Ein paar Minuten lang betrachtete er diesen still, fast andächtig, bevor ihm endgültig die Augen zufielen. Wenn er morgen nur nicht wieder so schnell fort müsste... Mit diesem Gedanken schlief er ein, um erst in den frühen Morgenstunden wieder zu erwachen.

Festvorbereitungen, Zukunftsängste und ein Plan

Mael wurde schon früh am nächsten Morgen wach, auch wenn er nicht wirklich wusste warum. Sofort fiel sein Blick auf den Schlafenden neben sich, was ihn lächeln aber auch wehmütig werden ließ. Er wollte Korbinian nicht gehen lassen, doch dies musste sein... Aber sie hatten ja noch drei Tage, vielleicht ergab sich ja noch der ein oder andere Moment für Zweisamkeit.

Langsam öffnete Korbinian die Augen und sein Blick fand Mael. Er lächelte ihn noch ein wenig verschlafen an. "Guten Morgen..." Noch einmal kuschelte er sich dicht an ihn an, wollte wenigstens noch einen Moment lang diese Vertrautheit und Nähe aufrecht erhalten. Aufstehen und gehen musste er früh genug...

Er erwiderte das Lächeln Korbinians strahlend, sofort hatte er gute Laune und war einfach nur glücklich, dass dieser bei ihm war, wenn auch leider nicht mehr lange. Doch die verbleibende Zeit wollte er ebenfalls so gut es ging genießen. "Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?", fragte er leise, den Kopf gegen Korbinians Schulter lehnend.

Korbinian gab Mael einen Kuss auf die Wange. "Bei dir doch immer", erwiderte er schmunzelnd. "Und du?" Ein paar Minuten hatte er wohl noch. Fiel das Frühstück heute eben aus, auch egal. Das tauschte er doch gern gegen so einen schönen Moment der Zweisamkeit ein.

Die Handlung Korbinian verstärkte das Lächeln des jungen Adeligen um Einiges, nickte aber dann leicht. "Ich habe bestens geschlafen. Ist ja auch kein Wunder, bei so angenehmer Gesellschaft... Aber sag mal hast du noch Zeit um mit mir zu frühstücken? Oder musst du gleich wieder zurück?", fragte er dann eine Spur wehmütiger.

Glücklich lächelte er Mael an. Es wäre schön, wenn es jede Nacht so sein könnte. Er drehte den Kopf und warf einen Blick aus dem Fenster. "Viel Zeit habe ich nicht... Aber du musst mich auch wirklich nicht durchfüttern..." Der Spielmann sah ihn ein wenig verlegen an.

Der Jüngere erwiderte das Lächeln, seufzte dann aber etwas frustriert angesichts der Tatsache, seinen Liebsten (es war für ihn immer noch ungewohnt, Korbinian als solchen zu betiteln) in Kürze wieder ziehen lassen zu müssen. "Dann lass uns wenigstens noch ein wenig kuscheln und ich stibitz` gleich noch Brote für dich aus der Küche. Und es ist doch selbstverständlich, dass man für den Menschen, den man liebt, gut sorgen möchte oder nicht? Das hat nichts mit durchfüttern zu tun..."

Nachdenklich sah der Spielmann seinem Geliebten in die Augen. Es war ihm ein bisschen unangenehm, das von Mael anzunehmen. Immerhin sollte der Andere nicht glauben, er könne nicht für sich selbst sorgen. Korbinian lehnte sich schweigend wieder an ihn und schlang die Arme um ihn.

Der Adelige konnte einerseits schon verstehen, dass Korbinian das nicht annehmen wollte, doch andererseits machte es ihn auch noch etwas traurig, dass der Andere sich in diesem Punkt so distanziert verhielt. Hatte dieser Angst, dass Mael ihn so abhängig von sich machen wollte? Doch darüber wollte er nicht nachdenken, denn zwingen konnte er ihn nicht, weshalb er sich lieber noch etwas an seinen Schatz schmiegte.

Korbinian schloss die Augen und gab sich noch ein wenig dem Gefühl hin. Es war wie ein Traum. Ein Traum nur für sie Beide... Doch der Stand der Sonne gemahnte ihn, dass es Zeit wurde aufzubrechen. Schweren Herzens gab er Mael noch einen Kuss und löste sich langsam aus der so schönen Umarmung. "Ich muss jetzt los..."

Mael war zwar klar gewesen, dass er Korbinian bald wieder gehen lassen musste, doch jetzt, wo es wieder mal soweit war, war es doch wieder sehr schwer... Doch er nickte nur, um sich dann aus dem Bett zu erheben, um ihm nochmal einen Kuss zu geben. "Weißt du was schlimm ist? Ich vermisse dich jetzt schon...“, erklärte er grinsend.

Der Spielmann nahm ihn sogleich wieder in die Arme. "Jetzt schon?", hakte er schelmisch grinsend nach. "Da kann ich mich ja geschmeichelt fühlen, wenn du mich so gern bei dir hast..." Korbinian zog Mael fest an sich und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, der Seinesgleichen suchte. "Ich bin bald wieder bei dir. Ganz bald..." Wieder küsste er ihn und fuhr mit den Fingern die Kontur von Maels Gesicht nach.

Der junge Adelige zog einen gespielt empörten Schmollmund, blickte dem Anderen dabei tief in die Augen. "Weil du etwa keine Sehnsucht nach mir verspürst... Ich stehe wenigstens dazu, dass ich ohne dich nicht mehr sein will", erklärte er zwinkernd, wurde aber dann ob Korbinians leidenschaftlichen Kusses regelrecht aus der Bahn geworfen. Etwas benommen sah er danach sein Gegenüber an. "Ich wusste zwar schon, dass du gut küssen kannst, aber DAS... war einfach.. unbeschreiblich...", brachte er nach Atem ringend hervor. Schnell zog er ihn nochmal in seine Arme, drückte ihn an sich, ehe er den Spielmann zum Ausgang geleiten wollte. "Ich freue mich schon jetzt "Natürlich habe ich Sehnsucht nach dir. Es ist schrecklich langweilig, wenn du nicht bei mir bist." Ungern nur entließ er Mael aus seinen Armen, berührte ihn jedoch immer wieder auf dem Weg in Richtung Ausgang. "Ich muss doch dafür sorgen, dass du einen Grund hast, auf mich zu warten", entgegnete er grinsend und wollte Mael zum Abschied noch einmal küssen. Das Herz wurde ihm schwer, wie er dies dachte. Es waren nur ein paar Stunden, doch die würden lang werden ohne seinen Geliebten in seiner Nähe... "Ich mich auch. Bis später, mein geliebter Prinz."

Korbinians Worte schmeichelten ihm ungemein, weil ihm dies in gewisser Weise zeigte, dass er dem Anderen wirklich wichtig war. Er genoss jede noch so kleine Berührung Korbinians, erwiderte diese immer. "Ich werde immer auf dich warten und auch in Gedanken immer bei dir sein, auch wenn wir uns mal nicht sehen können", flüsterte er sanft. "Bis später mein Schatz! Und vergiss nicht, dass ich dich liebe", erwiderte er voll, würde Korbinian noch nachsehen,bis dieser seinem Blickfeld entschwunden war. Doch an diesem Tag sollte er nicht zum Markt kommen können, da er fest in die Festplanung eingespannt sein würde. Schließlich sollte ja alles perfekt werden und da musste Mael auch mit anpacken. Aber für seine Großmutter tat er dies ja auch sehr gerne.

Korbinian sah Mael verliebt in die Augen. "Ich liebe dich auch..." Doch jetzt musste er wirklich los, so schwer es ihm auch fiel. Wehmütig seufzend wandte er sich letztlich von ihm ab und folgte dem Weg in die Stadt. Jedes Mal, wenn sie sich trennten, tat es ein wenig mehr weh, glaubte er. Doch zu wissen, dass jemand auf ihn wartete und in Liebe an ihn dachte, war auch ein sehr schönes Gefühl... Hoffentlich bemerkte keiner der anderen Spielleute, was mit ihm los war.
 

Mael war nicht wirklich begeistert davon, den ganzen Tag über nicht in die Stadt gehen zu können, weil er helfen musste, doch andererseits half er seiner Großmutter auch gerne bei den Vorbereitungen und Planungen, immerhin tolerierte er ihn so wie er war und akzeptierte seinen Partner. Doch man merkte schnell, dass er nicht immer bei der Sache war, sondern verträumt an Korbinian dachte.

Schließlich beschloss Maels Großmutter, dass dies nicht so weitergehen konnte, weil ihr Enkel ohnehin nichts Vernünftiges zustande brachte, weshalb sie Mael kurzerhand in den Ort schickte, um Einkäufe zu tätigen. Doch er sollte vor allem sein markantes Haar sorgsam verdecken, um nicht aufzufallen, denn man wusste ja nie, wie die Leute auf Adelige reagierten. So machte er sich schließlich auf den Weg, in Gedanken stets versonnen bei dem Spielmann.
 

Dem Spielmann ging es da nur bedingt besser. Zwar schaffte er es, von den Pausen abgesehen, sich auf seine Arbeit einigermaßen zu konzentrieren, doch immer wieder glaubte er in der Menge Mael gesehen zu haben und hielt Ausschau nach diesem. Seine Kameraden tauschten schon besorgte Blicke, wie sie dies bemerkten und tuschelten. Ihr Freund hatte sich doch nicht tatsächlich verliebt?

Schließlich legte der Spielmannstrupp eine kleine Pause ein. Korbinian saß wieder auf dem Rand der Bühne, in der einen Hand einen Becher Tee, in der anderen etwas Brot. Doch wirklich zum Essen kam er nicht. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu Mael hin ab und er hielt inne. Matthias musterte ihn im Vorübergehen besorgt und schüttelte den Kopf. Er ahnte, dass da irgendwas im Busch war...
 

Schließlich war Mael im Dorf angekommen, wo er sogleich den Marktplatz ansteuerte, um dort die benötigten Dinge einzukaufen. Unbewusst hielt er dabei wieder einmal nach Korbinian Ausschau, auch wenn er nicht wirklich wusste, ob dies eine so gute Idee war. Denn was, wenn Matthias ihn entdecken würde? Dennoch suchte er nach seinem Liebsten, hatte den jungen Spielmann schließlich erspäht. Eine Weile beobachtete er diesen aus einiger Entfernung.

Ein anderer Spielmann hatte sich nun zu Korbinian gesetzt und verwickelte ihn in eine Unterhaltung. Dieser antwortete eher kurz angebunden und war nicht so ganz bei der Sache. Viel lieber hätte er sich mit Mael unterhalten oder wäre mit diesem spazieren gegangen. Da hätte er sicher auch mehr Konzentration aufbringen können als jetzt gerade. Sein Blick schweifte kurz über den Markt, doch noch hatte er seinen Liebsten nicht entdeckt.
 

Der junge Adelige begab sich nun noch etwas näher zu dem Standort der Spielleute, aber er achtete darauf, nicht gesehen zu werden. Nur Korbinian wollte er sich zeigen, weshalb er diesen eine Weile beobachtete. Sollte er irgendwie auf sich aufmerksam machen? Aber wie schaffte er dies am Besten, ohne gesehen zu werden? So sprach er eine Passantin an, bat sie Korbinian anzusprechen und ihm mitzuteilen, dass er zum Stand mit den Backwaren kommen sollte. Dort wollte er auf diesen warten, wollte er doch dessen hübsches Gesicht wenigstens kurz aus der Nähe sehen.
 

Der Spielmann blickte auf, als die Dame ihn ansprach und sein Kamerad lauschte interessiert. Als sie wieder gegangen war, grinste er Korbinian an und stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite. Dieser machte sich nicht mal die Mühe, irgendetwas abzustreiten und zuckte nur mit den Schultern. Sollte der doch denken, was er wollte... So sprang er von seiner Kiste herunter und machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zu besagtem Stand, hielt dabei Ausschau nach bekannten Gesichtern. Auf dem Weg aß er den Rest von seinem Brot, welches er noch immer in der Hand gehalten hatte.

Ungeduldig wartete Mael an besagtem Stand auf den jungen Spielmann, denn auch wenn sie einander erst vor Kurzem erst gesehen hatten, so genoss er es doch immer sehr, in dessen Gesellschaft zu sein. Langsam trat er auf Korbinian zu, sah diesen liebevoll an. "Ich hoffe, ich halte dich nicht auf?", fragte er lächelnd.

Korbinian trat ebenfalls lächelnd auf Mael zu und schüttelte den Kopf, hielt dabei den letzten Bissen Brot hoch. "Mittagspause", war seine Erwiderung. Er blieb ein wenig im Schatten zwischen den einzelnen Ständen stehen, damit nicht jeder sie sofort sah. "Hast du dich wieder fort geschlichen?", fragte er schelmisch grinsend, "Vermisst du mich denn so sehr?" Der Spielmann legte den Zeigefinger auf die Lippen und sah Mael mit Hundeblick an. Das sollte wohl niedlich aussehen.

Mael grinste glücklich bei Korbinians Anblick, nickte aber dann verständnisvoll. "Na dann iss erst mal in Ruhe, ich wollte dich nicht davon abhalten! Hat jemand was von uns bemerkt? Ich muss mich hier nicht fortschleichen, ich kann hier hingehen wo ich möchte. Und ja, ich habe dich vermisst... Ich vermisse dich immer, wenn du nicht bei mir bist..."

"Es hat dich wohl keiner gesehen. Bis jetzt läuft es offenbar gut..." Zumindest ahnte niemand, in wen sich der junge Spielmann so verliebt hatte, dass er rosa Löcher in die Luft starrte den lieben langen Tag. Korbinian lächelte Mael glücklich an. "Eigentlich sollte mich das ja nicht freuen, aber... Es ist schön zu wissen, dass du an mich denkst."

Sichtlich erleichtert nickte Mael bei den Worten des Spielmannes, auch wenn es ihm eigentlich gar nicht behagte, dass er seine Liebe zu diesem verstecken musste. "Aber warum solltest du dich denn nicht freuen? Das verstehe ich nicht... Denkst du denn etwa nicht an mich?", fragte er dann doch etwas verwirrt.

Korbinian trat einen Schritt näher. "Natürlich! Aber jemanden zu vermissen ist nicht gerade ein schönes Gefühl. Darum sollte es mich eigentlich nicht freuen zu wissen, dass du zuhause sitzt und voller schmerzlicher Sehnsucht an mich denkst." Der Spielmann trat von einem Bein aufs andere. "Doch es ist schön, zu wissen."

Mael legte eine Hand auf Korbinians Arm, sah diesen liebevoll lächelnd an. "Mach dir doch über so etwas keine Gedanken... Sehnsucht gehört eben dazu, auch wenn dies nicht immer angenehm ist... eigentlich nie... Aber das tut doch auch nichts zur Sache! Ich bin hier bei dir, das ist das Wichtigste!"

"Da hast du Recht. Es ist das Wichtigste, dass wir wieder bei einander sind“, erwiderte Korbinian, legte seine eigene Hand auf Maels und drückte sie leicht. Es war zu schade, dass sie sich hier in der Öffentlichkeit mit Zärtlichkeiten so zurückhalten mussten. "Hast du schon herausgefunden, welche Musik für das Fest angemessen wäre? Oder vielmehr, welche deine Großmutter gerne hören würde?"

Zustimmend nickte Mael, drängte sich noch etwas näher an Korbinian heran, aber so, dass es nicht zu vertraut aussah, er wollte ja keine Aufmerksamkeit erregen... "Ihr könnt spielen, wonach euch ist, aber hauptsächlich schwungvolle Tanzlieder", teilte er dann die Wünsche seiner Großmutter mit. Er hoffte nur, dass Matthias sie nicht schon wieder zusammen sehen würde, das käme wohl nicht allzu gut an.

"Tanzmusik können wir spielen, das ist sicherlich nicht das Problem." Korbinian hoffte nur, dass die feine Gesellschaft zufrieden sein würde mit ihnen. "Freust du dich auf das Fest?" Auch wenn er wusste, dass Mael von Adel war, so fiel es ihm doch ein wenig schwer, sich dessen Alltag konkret vorzustellen. Da gab es sicher vieles, was er nicht mal ahnte.

Korbinian würde auf dem Fest schnell merken, dass er die feine Gesellschaft leicht würde zufriedenstellen können, denn auch wenn dieser nachgesagt wurde, dass sie sehr anspruchsvoll war, war sie doch in puncto Musik leicht zu beeindrucken. Hauptsache tanzbar... "Naja, ich weiß nicht so recht.. Einerseits ja aber andereseits haben wir dann keine Zeit zusammen und das, obwohl ich so gerne mit dir tanzen würde.... Aber das geht leider nicht“, teilte er ihm verlegen mit.

Mael wollte mit ihm tanzen? Ja, das stellte er sich auch schön vor. "Liebend gern. Nur dürftest du dann sicher einige Fragen beantworten... Doch auf dem Fest kannst du dich ganz ungeniert in der ersten Reihe vor der Bühne aufhalten, ohne dass jemand etwas sagen kann." Irgendwie würden sie an diesem Abend schon Zeit für einander finden, davon war der Spielmann überzeugt.

Schmunzelnd nickte Mael, sah ein, dass das mit dem Tanzen wohl nichts wurde, zumindest nicht, wenn sie unerkannt bleiben wollten. "Ich werde mich einfach damit zufriedengeben, in deiner Nähe sein und dir lauschen zu können...."

"Wobei es auch schön wäre, mit dir zusammen auf der Bühne zu stehen. Dein Spiel ist gut", meinte Korbinian und lächelte Mael an. Er hätte ihm den ganzen Tag beim Harfespielen zuhören können. Er mochte den Klang einfach. Aber das mussten sie wohl oder übel auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Verträumt lächelnd nickte Mael, da auch ihm diese Vorstellung gefallen würde, aber das war eben leider nicht durchführbar, wollte er doch nicht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen wegen der ganzen Fragen hinterher. "Ach was, so gut bin ich nun auch wieder nicht, es gibt bestimmt weitaus talentiertere Menschen als ich, ich bin nur unteres Mittelmaß", erwiderte er grinsend. Ach, wenn sie doch nur ewig so beisammen stehen könnten...

Der Spielmann gab einen missmutigen Laut von sich. "Mach dich doch nicht kleiner als du bist. Du spielst sehr gut! Das kannst du mir ruhig glauben!" Korbinian breitete die Arme aus. "Du könntest dich hier auf den Marktplatz stellen und spielen und alle würden sich um dich scharen! Bürger wie Spielleute - und die würden dich noch fragen, ob du dich nicht ihnen anschließen willst... Ehrlich!"

Zutiefst geschmeichelt vollführte Mael eine kleine Verbeugung in Richtung des Spielmannes und dessen Urteil konnte er wohl trauen, schließlich hatte sein Liebster ja Ahnung von Musik. "Ich finde es schade, dass ich heute nicht einfach hier am Markt bleiben kann,weil ich bei den Planungen für das Fest helfen muss... Ich hätte euch gerne wieder gelauscht.."

"Inzwischen kannst du doch bestimmt alle unsere Lieder auswendig...", entgegnete der Musiker grinsend. Aber er fand es dennoch sehr schmeichelhaft, dass Mael ihnen so gerne zuhörte. Doch es half wohl nichts. "Wenn du trotzdem so gern eines hören willst, kann ich ja heute Abend für dich singen. Nur für dich allein."

Mael musste nun lachen aufgrund von Korbinians Bemerkung, zwinkerte diesem anschließend schelmisch zu. "Ach ich kann von euch eben nicht genug bekommen,vor allem von so einen attraktiven jungen Spielmann mit unglaublich grünen Augen und einer wundervollen Stimme... Aber Spaß beiseite. Heißt das, wir sehen uns heute Abend wieder? Das wäre schön... Und es würde mich freuen, wenn du dann nur für mich allein singst..."

Korbinian grinste bei jedem Wort mehr. "Ach... Von wem sprichst du da nur?" Er wickelte sich eine der dunkelbraunen Strähnen um den Finger und sah Mael tief in die Augen. "Sicherlich sehen wir uns. Ich lasse mir doch nicht die Gelegenheit entgegen, an deiner Seite zu sein. Du bist doch mein liebster Märchenprinz!" Der Spielmann verneigte sich tief vor dem jungen Adligen und griff nach Maels Hand um diese zu küssen.

"Ach, ich sprach von einem absolut schnuckeligen jungen Mann, der obendrein küssen kann wie ein Gott", neckte er ihn noch etwas weiter, dem Spielmann ebenfalls tief in die Augen blickend, wobei er wiedermal regelrecht dahinschmolz. "Märchenprinz? Jetzt mach mich doch nicht so verlegen, mein hübscher Engel", erwiderte er schüchtern und als Korbinian dann auch noch seine Hand küsste, machte sein Gesicht locker einer Tomate Konkurrenz. Ob sie jemand beobachtete? Hoffentlich nicht.

Korbinian küsste wie ein Gott? So so, das hörte dieser doch gern. Der arme Mael... Sowas von schüchtern. Der Spielmann ließ lächelnd seine Hand los. Er musste leider wieder zurück, denn auch eine Mittagspause war irgendwann vorbei... Neben Mael blieb er noch einmal stehen. "Heute Abend kriegst du mehr...", flüsterte er ihm zu und ließ ihn dann hoffentlich in freudiger Erwartung zurück.

Es war schon wirklich seltsam, dass eine bestimmte Person ihn so verlegen machte, aber andererseits war es auch ein angenehmes Gefühl. Doch die Aussicht, wieder süße Küsse von dem Spielmann zu bekommen, ließ ihn sehnsüchtig auf den Abend warten. "Gut, dann bis heute Abend, ich freue mich jetzt schon darauf", flüsterte er voller Zuneigung, ehe er von dannen ging, um den restlichen Tag mit den Festvorbereitungen zu verbringen.
 

Korbinian schenkte Mael noch ein Lächeln, bevor er zwischen den Menschen auf dem Markt verschwand und auf der anderen Seite wieder auf die 'Bühne' kletterte. Auch er freute sich auf heute Abend und wenn Mael es wollte, so würde er auch für ihn musizieren, so gut er es vermochte. Doch jetzt hatte er erst einmal den Nachmittag vor sich, welchen es rumzubringen galt. Nach ihrem kleinen heimlichen Treffen erschien ihm die Arbeit schon viel leichter und die Zeit verging schneller. Schon bald senkte sich die Sonne und der junge Spielmann konnte sich auf den Weg zu Mael machen, hatte dieses Mal sogar eine Tasche bei sich, in welcher er Instrumente mit sich führte.
 

Der junge Adelige blieb noch eine kleine Weile stehen und beobachtete den Spielmann verträumt, ehe er sich aufmachte, die Besorgungen zu erledigen und damit zu seiner Großmutter zurückzukehren. Zum Glück verging der Tag wie im Fluge und als der Abend nahte, saß er im Gartenpavillon und wartete aufgeregt auf Korbinian. Diesem wurde Maels Aufenthaltsort von Bediensteten mitgeteilt.

Der Spielmann bedankte sich höflich bei dem jungen Dienstboten und verneigte sich. Sogleich machte er sich auf in den Garten, wobei er sich allerdings fragte, was die Bediensteten wohl von ihnen halten und über ihre Beziehung denken mochten. Solche Leute bekamen oft mehr mit als ihren Herrschaften bewusst war. Auf dem Weg nahm er sich die Zeit, um sich die Gartenanlage mal bei Tageslicht ein wenig anzuschauen. So viele Zierpflanzen...

Mael saß im Pavillon, wirkte wie auf glühenden Kohlen, rutschte unruhig auf der Bank hin und her. Als er den anderen Mann nahen sah, lächelte er freudig und machte sich schnellen Schrittes auf, diesem entgegenzueilen, wollte ihm übermütig in die Arme fallen. Denn auch wenn sie nur wenige Stunden voneinander getrennt gewesen waren, war dies in seinen Augen schon zu lange gewesen. "Schön, dass du hier bist...", flüsterte er, blickte Korbinian dabei tief in die Augen.

Dieser musste ob Maels stürmischer Begrüßung einen Ausgleichsschritt nach hinten machen. Seine Tasche hatte ja schon ein gewisses Gewicht... Dennoch legte er freudig lächelnd die Arme um seinen Liebsten. "Du hast mir gefehlt...", erwiderte er und sah dem jungen Adligen seinerseits in die Augen. Dieses Blau war zum verlieben schön... Der Spielmann gab Mael einen Kuss und lehnte sich leicht gegen ihn.

DerJüngere hielt sich an Korbinian fest wie ein Ertrinkender der Halt sucht, er genoss die Nähe zu dem anderen Mann einfach viel zu sehr, hätte diesen am Liebsten immer um sich. "Du hast mir auch gefehlt... Und wie war der letzte Tag der Gauklertage?", erkundigte er sich dann voller Neugier bei dem Spielmann.

"Im Vergleich zu gestern war es wirklich toll. Wir haben noch mal Einiges verdient und auch einige nette Leute getroffen. War alles in allem ein ganz erfolgreiches Fest dieses Jahr, denke ich." Er wollte mit Mael zusammen zu dem Pavillon gehen und dort gern mal seine Tasche ablegen. "Und die Vorbereitungen soweit?"

Lächelnd nickte er, ehe er mit Korbinian zu dem Pavillon ging und sich auf die Bank setzte. "Das freut mich für euch! Dann hat es sich ja wirklich gelohnt! Die Planung für das Fest steht auch soweit und meine Großmutter hat den Vorschlag eingebracht, dass du und deine Leute vielleicht morgen mal herkommen könnten, um zu proben und euch mit den Gegebenheiten des Saals richtig vertraut zu machen. Was meinst du dazu?"

Korbinian stellte seine Tasche ab und setzte sich neben Mael. "Das ist eine gute Idee. Dann können wir auch ausprobieren, welche Instrumente wir am besten verwenden und welche eher nicht. Weißt du in etwa, wie viele Gäste geladen sind?" Die Lautstärke der Leute musste man ja auch noch berücksichtigen bei so einer Planung... "Wann können wir denn herkommen?"

Sobald sich der Spielmann sich zu ihm gesetzt hatte, lehnte er seinen Kopf gegen dessen Schulter und war einfach nur glücklich. "Ich würde sagen, dass an die 150 Gäste kommen so in etwa... Und eigentlich könnt ihr morgen herkommen, wann immer es auch beliebt. Aber ich glaube, ich halte mich morgen im Hintergrund, beziehungsweise lass ich mich nicht blicken."

"Oh, so viele..." Gut, Platz war ja in dem Saal, das war nicht die Frage. Korbinian grinste Mael frech an. "Ich schaue mal, wann ich die Bande aus dem Bett schmeissen kann." Zu seiner letzten Bemerkung nickte der Spielmann. Das hatte er sich schon gedacht. "Zuhören kannst du uns ja dennoch, auch ohne direkt im Saal zu sein. Ich komme dann danach zu dir, ja?"

„Meine Großmutter liebt wie gesagt ausschweifende Feste", erklärte er grinsend, wurde aber dann wieder ernst und etwas unsicher. "Hältst du das für eine so gute Idee, wenn wir uns danach treffen? Was, wenn uns jemand beobachtet oder man nach dir sucht?"

Korbinian legte einen Arm um Mael und lächelte ihn milde an. "Dafür hat man das Türschloss erfunden. Wir müssen sie nur ein wenig ablenken..." Er rückte bewusst ganz dicht an Mael heran und sah ihm verliebt in die Augen. `Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg`, dachte er sich.

Maels Grinsen wurde immer breiter und er schüttelte amüsiert den Kopf bei Korbinians Worten. "Du kannst wohl nicht genug von mir bekommen, hm?", fragte er zwinkernd, hauchte dem Anderen einen kleinen Kuss auf die Wange.

"Natürlich nicht!" Schon ein wenig empört sah der Spielmann ihn nun an und saß plötzlich rittlings auf Maels Schoß oder kniete vielmehr über ihm. "Ich liebe dich, Mael. Ich habe noch nie einen Menschen so geliebt, wie dich. Wie könnte ich da genug bekommen von dir und deiner Nähe?"

Nun war Mael sichtlich überrumpelt ob Korbinians plötzlicher Reaktion und dessen Stimmungswandel, sah auch dementsprechend verdutzt drein. Doch dann streckte er seine Arme aus, um über dessen Rücken zu streichen, wobei abermals ein roter Schimmer seine Wangen zierte. "Ich liebe dich auch Korbinian aus tiefstem Herzen! Ich habe einfach nur Angst, dass du Ärger bekommen könntest, dann vielleicht plötzlich verschwindest, weil ihr weiterzieht... Und ich dich dann vielleicht wirklich nie mehr wiedersehe..." Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser.

Kurz senkte der Spielmann den Blick. "Mael... Selbst wenn wir weiterziehen: Ich werde zu dir zurückkommen. Ich werde immer zu dir zurückkommen! Niemand wird uns dauerhaft trennen können." Er strich ihm mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. "Auch wenn wir nicht immer zusammen sein können, so werde ich dich doch immer lieben..."

Ganz langsam nickte er, auch wenn er nicht wirklich davon überzeugt war, da ja einiges passieren konnte, wenn Korbinian wieder weiterreiste... Doch er sagte nichts dazu, genoss lieber dessen federleichte Berührung. "Das ist schön zu wissen... Und es ist vor Allem schön zu wissen, dass du mich liebst, auch wenn es immer noch etwas unwirklich wirkt, wenn du weißt was ich meine..."

"Ich weiß. Mir geht es ähnlich." Korbinian legte langsam und sanft die Arme um ihn. "Am liebsten würde ich dich für immer hier festhalten... Du bist das Wichtigste für mich. Von dir zu gehen ist gewiss nicht das, was ich will."

Die Antwort Korbinians brachte ihn wieder einmal zum Lächeln und als der Andere sanft die Arme um ihn legte, schmiegte er sich prompt an ihn, dessen Herzschlag und dem gleichmäßigen Atmen lauschend. "Glaub mir, ich würde es sofort begrüßen, wenn du mich auf ewig festhalten könntest, doch geht dies leider nicht.... Für mich gibt es ebenfalls nichts Wichtigeres als dich! Und ich genieße jeder Minute, die ich mit dir verbringen kann", flüsterte er, während er lächelnd zu Korbinian aufsah.

Der Spielmann beugte sich vor um Mael einen Kuss zu geben. "Wenn ich könnte... dann würde ich dich mitnehmen. Irgendwo in ein fernes Land, wo uns niemand kennt und niemals jemand nach uns suchen würde, und dort für immer an deiner Seite sein." Korbinian schloss etwas wehmütig die Augen. So ein Leben würde es für sie wohl niemals geben. Sie beide waren in ihrem jeweils eigenen Schicksal gefangen und konnten nicht entfliehen. "Ich will dich nicht verlieren."

Mael wurde nun sichtlich wehmütig gestimmt bei Korbinians Worten, führte ihm wieder einmal ihre recht aussichtslose Lage vor Augen. "Ich würde sofort mit dir gehen, doch die Gefahr, dass man uns sucht ist wohl zu groß... Es muss doch eine Lösung geben! Es ist ungerecht, dass uns das Glück nicht hold ist!", erwiderte, wurde mit jedem Wort wütender und niedergeschlagener.

Korbinian nickte langsam. "Wir müssten dich schon sehr verkleiden..." Seine Finger fuhren durch Maels langes Haar. "Bisher weiß nur deine Großmutter, dass wir uns kennen, das verschafft uns einen Vorteil, aber..." Er seufzte hörbar. "Du könntest nie wieder zurück." Ein Zuhause aufzugeben war schwer. Und er wollte es beim besten Willen nicht von Mael verlangen.

"Was habe ich denn schon groß zu verlieren? Eine Familie, die mich nicht liebt, die nur ihr Geld und die Erbfolge im Kopf hat? Auf die könnte ich gut und gern verzichten...", erklärte er, doch gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass er seine Großmutter nicht im Stich lassen wollte, die Einzige, die zu ihm hielt. "Es muss doch eine andere Lösung geben oder nicht?"

Einen Moment schwieg Korbinian, schien einige Dinge im Kopf noch mal durchzugehen. "Ich kann nicht bei dir bleiben", erwiderte er dann schließlich schweren Herzens, "Es wäre unmöglich, sich jede Nacht über den Baum in dein Schlafzimmer zu schleichen. Möglicherweise geht es Jahre lang gut, aber vielleicht bemerkt es nach ein paar Tagen schon jemand und dann sind wir beide in Schwierigkeiten."

Sichtlich frustriert schloss er seine Augen, lehnte sich erneut an den Spielmann. Die Welt war einfach nur ungerecht... "Ich weiß... Und ich kann nicht mit dir kommen, weil ich dich so nur in Schwierigkeiten bringen würde... Aber wie soll es dann mit uns weitergehen? Ich will nicht ohne dich sein...", wisperte er traurig, vermied es aber Korbinian anzusehen, da es in seinen Augen verdächtig glitzerte.

Ja, ungerecht war es. Sogar sehr... Doch wie konnten sie diesem Schicksal entkommen? "Ich weiß es nicht... Ich weiß es wirklich nicht..." Traurig schmiegte er sich dicht an Mael und wollte am Liebsten vergessen, dass sie nur so wenig gemeinsame Zeit noch übrig hatten. Wenn sie doch nur für immer hier bleiben könnten... Aber das würde wohl weder seine Großmutter, noch seine Eltern gestatten.

Mael sah abermals zu ihm hoch, küsste den anderen Mann dann zärtlich, ehe er versuchte, diesen anzulächeln, was aber nicht so recht gelingen wollte. "Wir finden irgendeinen Weg, auch wenn ich noch nicht sicher bin, welcher das sein soll... Aber jetzt lass uns nicht mehr darüber nachdenken ja? Bitte...."

Der Spielmann erwiderte den Kuss sanft voller Liebe, nickte dann. "Du hast Recht. Irgendwie klappt das schon." Da seine derzeitige Haltung etwas unsicher und auch auf der Bank nicht die Bequemste war, ließ der Spielmann nun kurz von Mael ab, setzte sich wieder dicht neben ihn. "Denken wir an etwas anderes... Ich bin ja eigentlich wegen etwas ganz Anderem zu dir gekommen." Korbinian lehnte sich an Maels Schulter. "Wolltest du nicht, dass ich dir etwas vorsinge?"

Er war zwar nicht wirklich davon überzeugt, ließ sich aber nichts davon anmerken, wollte die Zeit, die ihnen noch blieb, einfach nur genießen. So nickte er zustimmend, freute sich dass der Andere überhaupt bei ihm sein konnte, denn selbstverständlich war dies ja auch nicht wirklich. Er fragte sich, ob wirklich niemand von den Spielleuten mitbekommen hatte, dass Korbinian sich immer davonstahl. "Eigentlich schon, aber nur, wenn du magst. Denn eigentlich kann ich dich ja auch morgen und übermorgen singen hören..."

Mitbekommen hatten seine Kameraden dies sicherlich, doch noch ahnte niemand, dass ihr junger Kollege gerade nicht in den Armen irgendeiner Dorfschönheit lang, sondern sich an den hübschen Adligen ankuschelte. "Och, für dich mache ich es doch gern. Außerdem... wann hast du mal einen Musikanten bei dir, der nur für dich allein singt?" Korbinian lächelte Mael zuckersüß an. "Aber ich kann dir auch etwas vorspielen, wenn dir das lieber ist..."

"Mir ist doch gleich, ob du allein singst oder mit deinen Leuten. Hauptsache, ich kann deine wunderschöne Stimme hören... Viel lieber halte ich dich in meinen Armen, küsse dich und genieße einfach deine Anwesenheit! Oder hältst du das für Zeitverschwendung?"; fragte er dann lächelnd, zwinkerte dabei.

"Ich meinte ja auch eher, dass du das gesamte Publikum darstellst jetzt und hier... Aber wie du das so sagst, könnten sie sich etwas beleidigt fühlen..." Korbinian sah seinem liebsten Schatz tief in die Augen. "Gewiss nicht. Die Zeit mit dir ist die Einzige, die noch für mich zählt. Ganz gleich, was wir tun, bei dir fühle ich mich wohl."

"Nun, dies war gewiss nicht meine Absicht,aber zum Glück haben sie es ja nicht gehört... Und ich kann nur erwidern, was du sagtest, denn ich fühle mich bei dir ebenfalls sehr wohl, aber das weißt du ja sicher..." Abermals lächelte Mael schüchtern, auch wenn er sich nicht wirklich erklären konnte, warum er immer so verlegen in Korbinians Anwesenheit war.

Der Spielmann grinste schelmisch, einen Arm um Mael legend. Ja, die Sänger bekamen eben die meiste Aufmerksamkeit... "Das freut mich. Du hast so tieftraurig gewirkt, als wir uns kennengelernt haben. Und wenn ich dich ein bisschen glücklicher machen kann, dann ist es gut." Korbinian beugte sich zu ihm herüber,um Mael auf die Wange zu küssen.

Der Jüngere lehnte sich wieder leicht an den Spielmann, blickte aber dann ziemlich verwundert zu diesem. "Tieftraurig? Ich? Arrogant und selbstverliebt trifft es wohl eher..."; meinte er dann verbittert. „Sieh dich doch nicht verpflichtet, mich glücklich zu machen... Ich bin doch glücklich. Mit dir!", erwiderte er sanft, ehe er den Kuss erwiderte, während die Sonne langsam alles in sanftes Rot tauchte.

Korbinian sah ihn einen Moment lang an. "Hm... Ich hatte einfach das Gefühl, dass du tief im Innern sehr unglücklich bist und unzufrieden mit deinem Leben. Ich meine... auf diesem Markt waren all diese Menschen. Und du mittendrin, aber nicht wirklich dabei... Aber vielleicht habe ich mich da auch getäuscht." Der Spielmann betrachtete Mael weiterhin. Wie hübsch er doch war....

Mael seufzte tief, sah dann geknickt zu Boden. Sein Liebster hatte ja so Recht... "Wie kann man denn auch glücklich sein mit einer Familie, der man eigentlich vollkommen egal ist? Aber das tut doch nun auch nichts mehr zur Sache oder? Das Wichtigste ist, dass wir einander kennen-und liebengelernt haben..."

"Mir bist du nicht egal...", erwiderte der Spielmann leise, seinen Kopf gegen Maels Schulter lehnend. Es war doch ein glücklicher Zufall gewesen, dass sie sich begegnet waren. "Ich kann wirklich nicht verstehen, dass dich bisher keiner haben wollte. Du bist doch so liebenswert und hübsch obendrein."

Und wieder einmal schaffte der Spielmann es, dass der junge Adelige vor Verlegenheit errötete. Er kuschelte sich noch etwas mehr an diesen heran, blickte wieder zu Korbinian. "Das kann ich aber nur erwidern.. Dir müssten doch eigentlich sowohl Männer als auch Frauen zu Füßen liegen.. Du bist hübsch klug und talentiert. Was will man mehr?"

Korbinian lächelte und wandte kurz geschmeichelt den Blick ab. "Das ist sehr lieb von dir, aber. wenn die Leute mich ansehen, dann sehen sie nicht mich als Person, sondern den Spielmann. Jemanden, mit dem man Spaß haben kann, einen Abend, vielleicht auch zwei - und morgen ist er wieder weg. Und die Spielleute unter einander..." Er schüttelte den Kopf. "Es ist immer die Gefahr da, dass es nur für einen Sommer ist. Da trifft man in der nächsten Stadt jemanden, dann weichen die Reiseziele von einander ab und dann zerbricht das auch oft wieder. Ich hatte noch nie irgendeine... 'Beziehung', die länger als zwei Wochen ging."

Diese Worte stimmten Mael wieder sehr traurig. Wie gemein konnten die Menschen nur sein? Dass sie eine Person für was Minderwertiges hielten, nur weil er ein Spielmann war? Deshalb war er doch nicht besser oder schlechter als Andere... "Na dann hoffe ich, dass das mit uns länger hält", erwiderte er sanft, auch wenn er das dumpfe Gefühl hatte, dass dies mit ihnen auch nicht lange halten würde... Wie denn auch? Besonders gute Aussichten auf eine gemeinsame Zukunft hatten sie nicht...

"Ich würde es mir wünschen. Am Liebsten natürlich für immer." Korbinian sah Mael verliebt an. Das mit ihm war auch etwas völlig anderes. Dies war keine kleine Liebelei oder ein Abenteuer, nein. Dieses Mal hatte er sich wirklich verliebt und das nicht zu knapp.

Mael nickte, erwiderte Korbinians nicht weniger verliebt, ehe seine Lippen wieder auf die des Spielmannes trafen. Er liebte es einfach, diesen zu küssen, hätte am Liebsten nichts Anderes getan... Auch ihn hatte es völlig erwischt, Der junge Spielmann machte ihn einfach nur glücklich.

Dieser erwiderte den Kuss nur zu gern, legte die Arme um Mael, um ihm noch näher sein zu können. Und da sein Märchenprinz an diesem Mittag ja seine Fertigkeiten in dieser Richtung so gelobt hatte, gab er sich auch große Mühe, dass es diesem gefiel.

Der Adelige gab sich dem Kuss vollkommen hin, schloss seine Augen und ließ sich einfach fallen, für ihn gab es momentan nichts außer Korbinian und diesen unglaublich schönen Kuss. Langsam legten seine Arme sich ebenfalls um den Älteren, zogen diesen noch näher an sich heran.

Wie Mael ihn so umarmte, fühlte er sich gleich noch ein bisschen wohler bei ihm. Geliebt und gehalten, das gefiel dem jungen Spielmann sehr. So seufzte er wohlig in ihren Kuss hinein und hätte sich am Liebsten gleich wieder auf Maels Schoß gesetzt, begnügte sich jedoch damit, noch ein wenig näher heranzurücken.

Auch Mael genoss den Kuss wieder einmal in vollen Zügen, beschloss aber dann, den Spieß mal umzudrehen.. So rückte er ein Stück von diesem weg, um sich dann frech auf dessen Schoß zu setzen und ihn erneut zu umarmen und zu küssen.

Etwas überrascht, jedoch nicht unangenehm, sah Korbinian ihn an, als dieser sich so auf seinen Schoß setzte. Das gefiel ihm recht gut. Sogleich legte er die Arme um ihn, erwiderte den Kuss nur zu gern. Die Finger des Spielmanns wanderten erneut über Maels Rücken.

Ein breites, zufriedenes Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des jungen Adeligen ab, als er sah, wie der Spielmann auf seine Aktion reagierte, wobei er sich Korbinians Berührungen nur zu gerne gefallen ließ, wobei er es diesem gleichtat, wieder einmal alles Andere um sich herum vergessend.

Der Spielmann zog Mael ganz dicht an sich heran, so als wollte er nie wieder von ihm ablassen. Diese Nähe zwischen ihnen mochte er wirklich. Es tat so gut, wie sein Geliebter ihn berührte und festhielt. "Ich liebe dich...", wisperte er zwischen zwei Küssen, "So sehr..."

Auch Mael wollte diese Nähe zu dem hübschen Mann an seiner Seite nie wieder aufgeben, genoss diese ebenfalls sehr. Er sah ihm tief in die Augen, ehe er Korbinian sanft auf die Stirn küsste. Dieser machte ihn einfach nur glücklich... "Ich liebe dich auch mein Schatz", erwiderte er, verwickelte Korbinian sofort wieder in einen neuerlichen Kuss.

Ach, wenn sie doch mehr Zeit gehabt hätten. Viel mehr Zeit... Korbinian kuschelte sich dicht an Mael an. Wie gern hätte er noch Stunden lang hier mit ihm gesessen, ihn geküsst und gestreichelt. Aber die Sonne ging bereits unter und bald würde es dunkel werden. "Wenn wir doch nur für immer hier bleiben könnten..."

Der Jüngere wollte gar nicht darüber nachdenken, dass ihre gemeinsame Zeit nur wieder sehr knapp bemessen war, würde ihn dies doch nur wieder trübsinnig stimmen und dies konnte er gerade nicht wirklich brauchen. Schließlich wollte er die Zeit mit Korbinian genießen so gut es ging. Doch als dieser aussprach,was er ebenfalls schon gedacht hatte, nickte er verdrießlich. "Ja das wäre schön, doch geht dies wohl kaum. Aber irgendwas wird uns schon einfallen... Hoffe ich zumindest..." Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte.

"Sicher wird es das. Irgendwie schaffen wir das schon. Da wären wir nicht die Ersten..." Der Spielmann schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen Maels Schulter. Das war inzwischen wahrlich sein Lieblingsplatz geworden. "Es ist so schön bei dir. Lass mich nie wieder los, ja?" Korbinian schlang die Arme fest um seinen Geliebten.

Mael nickte bei Korbinians Worten, wenn auch nicht wirklich überzeugt, doch ließ er sich davon nichts anmerken. Stattdessen brannte ihm eine andere Frage auf der Seele, die er unbedingt loswerden musste, auch wenn ihm dann wieder bewusst wurde, dass sie nicht viel Zeit hatten. "Wie lang kannst du heute denn bleiben? Und wenn du willst lass ich dich natürlich auch nicht mehr los..."

Der Musiker lächelte ihn an. Wenn es doch nur wirklich so sein könnte... Er brauchte nichts auf der Welt, nur diesen einen Menschen, der ihm so viel gab. Verliebt sein war wirklich ein bisschen wie wahnsinnig werden. "Ich habe Zeit. Alle andern Spielleute feiern heute Nacht den Abschied, da merkt keiner, wo ich mich herumtreibe... Ich sagte doch: du hast mich heute ganz für dich!"

Zufrieden erwiderte der Andere das Lächeln, schmiegte sich noch näher an den Spielmann heran, in den er sich so dermaßen verliebt hatte. "Das ist schön", wisperte er und schloss kurz zufrieden seine Augen. Er hoffte nur, dass sie auch wirklich die ganze Nacht zusammen hatten und nichts dazwischenkam, denn man wusste ja nie...

Es gefiel Korbinian sehr, Mael so zufrieden zu sehen. Er küsste seine Wange, streichelte sie und strich ihm über das lange Haar. Es gab so viel, dass er so gern für seinen Geliebten getan hätte, wenn nur möglich. "Na, du schläfst mir doch hoffentlich nicht hier ein... Soll ich dich ins Bett bringen?", scherzte Korbinian und stupste Maels Nase mit seiner an.

Der Adelige hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich vollkommen auf das, was der Spielmann da tat, seufzte zufrieden auf. Doch bei dessen Kommentar öffnete er die Augen wieder, blickte ihn etwas empört an. "Ach was ich bin noch hellwach! Aber willst du denn reingehen, weil du dies sagst?"

Korbinian grinste ihn schelmisch an. "Ich dachte nur... du liegst so entspannt hier in meinen Armen..." Er warf einen Blick auf den Stand der Sonne. "Ein wenig können wir ja noch hier sitzen bleiben. Noch haben wir Licht und besonders kühl ist es auch noch nicht."

Mael nickte, sagte aber nicht sonderlich viel dazu, sondern gab Korbinian lieber noch ein Küsschen auf die Wange. "Ganz wie du willst, solange ich bei dir sein kann, ist es mir gleich, wo wir sind", flüsterte er dem Anderen zärtlich ins Ohr.

Er lächelte Mael milde an. So? "Die Alternativen sind aber Beide auch nicht besonders schlecht, oder? Aber freuen wir uns lieber, dass wir hier sein können." Er ließ kurz den Blick durch den Garten schweifen. Die untergehende Sonne färbte alles blutrot. "Es ist wirklich sehr schön hier."

Schließlich bequemte sich Mael von Korbinians Schoß, da diese Haltung auf Dauer nicht gerade angenehm war. Doch die Distanz überbrückte er schnell wieder, in dem er sich an Korbinians Schulter lehnte, ehe er zustimmend nickte ebenfalls fasziniert von dem Szenario. "Ja das ist es, auch wenn ich finde. dass dies hauptsächlich an der Gesellschaft liegt..", erwiderte er frech zwinkernd.

Leise lachend lehnte er sich ebenfalls an Mael. "Ja, die Gesellschaft ist schon sehr angenehm. Aber ich muss sagen, dies ist auch ein sehr schönes Land. Hast du immer hier gelebt?", fragte er neugierig nach, ließ sich etwas mehr gegen ihn sinken.

Zustimmend nickte Mael, ehe er einen Arm um den Anderen legte, diesen so näher an sich ziehend. "Ja das habe ich. Wenn man es genau nimmt, kenne ich nichts Anderes als meinen Heimatort, den Nachbarort und diesen hier. Ich bin noch nie wirklich gereist, weshalb ich auch nichts von der Welt kenne", erzählte er ehrlich, ohne dabei so zu wirken, als beklage er sich. Auch wenn er natürlich bedauerte, nicht wirklich viel gesehen zu haben bisher.

"Das ist schade... Es gibt viele sehr schöne Orte auf der Welt, viel zu sehen“, entgegnete Korbinian. Da kam ihm eine Idee! "Und deine Eltern würden es dir nicht erlauben, weiter fort zu reisen? Wenn sie doch solchen Wert auf deine Bildung legen, wäre das doch die Gelegenheit. Die großen Städte haben oft Bibliotheken mit vielen tausend Schriften oder geschichtsträchtige Orte..."

Maels Blick wurde wieder etwas trübsinnig als ihm bewusst wurde, dass er wohl nie soviel von der Welt sehne würde wie der Spielmann, was er zutiefst bedauerte. Doch bei dessen Worten horchte er auf und seine Augen weiteten immer mehr, ehe er dem Anderen grinsend um den Hals fiel. "Das ist die Idee! Ich werde auf Bildungsreise gehen und so haben wir auch die Möglichkeit einander zu sehen!", erwiderte er begeistert, wurde dann aber nachdenklich. "Aber meine Eltern zu überzeugen wird schwierig glaube ich..."

Korbinian schnappte nach Luft, denn mit solchem Überschwang hatte er jetzt nicht gerechnet. "Frag doch deine Großmutter, ob sie dir beisteht dabei. Ich bin sicher, sie kann sehr überzeugend sein... Und wenn du mir eine Nachricht zukommen lässt, wohin du willst, kann ich unsere Reiseroute entsprechend legen. Einen plausiblen finde ich schon."

Entschuldigend ob seines Gefühlsausbruchs blickte Mael den anderen Mann an, rückte ein kleines Stückchen von diesem weg. "Tut mir leid, aber ich freue mich, dass es ja vielleicht doch noch eine Chance für uns gibt, zusammen zu sein... Meine Großmutter wird mir da bestimmt beistehen, auch wenn sie nicht gut auf meine Eltern zu sprechen ist. Aber sie ist eine richtige Autoritätsperson, der nur schwer etwas ausschlägt. Die Nachricht wird dann schon den Weg zu dir finden..."

"Entschuldige dich doch nicht! Es ist doch schön, wenn du dich freust!" Korbinian sprang auf. "Du musst nicht lieb, brav und zurückhaltend sein, wenn wir zusammen sind. Lass doch einfach mal richtig raus, was du fühlst!" Er reichte Mael grinsend beide Hände.

Verwundert beobachtete der junge Adelige den Spielmann, lauschte ihm etwas verschämt, war er ja nicht unbedingt der Beste, wenn es darum ging, Gefühle zu zeigen. Doch Korbinian würde garantiert der Letzte sein der ihn für bescheuert hielt, wenn er diese zeigte. So ignorierte er die ihm dargebotenen Hände geflissentlich, sprang stattdessen auf, um Korbinian überschwänglich hochzuheben und sich lachend mit diesem zu drehen als er daran dachte, dass sie noch länger beieinander sein könnten. "Es freut mich wahnsinnig, dass es doch noch eine Möglichkeit für uns zu geben scheint!"

Der Spielmann legte die Arme um Maels Hals, hielt sich so an ihm fest. Es ging doch! Auch er freute sich sehr darüber und lachte, vor allem, weil Mael sich so offen freute. Vielleicht sah jetzt sogar Matthias ein, dass sie eine Chance hatten! "Ich werde immer in deiner Nähe sein, Mael. Und wenn ich die ganze Welt umdrehen muss dafür!"

Es freute ihn, wie sich Korbinian sich ebenfalls freute und so lachte er ausgelassen, drehte sich so lange mit seinem Liebsten, bis ihm schwindelig wurde und er sich mit dem diesem ins Gras fallen ließ. Dort sah er ihm wieder tief in die Augen, während er nach Atem rang, strich dem Spielmann über das Gesicht. "Das ist schön... Und vielleicht gelingt es uns ja doch noch irgendwie die Anderen davon zu überzeugen, dass dies mit uns eine Zukunft hat.. Was meinst du?"

"So wie die Dinge stehen, ganz bestimmt. Wir haben eine Chance, Mael." Korbinian lächelte ihn an. "Wir haben alle ausgetrickst bisher, keine Mühen gescheut. Wenn sie das nicht überzeugt, dann weiß ich es auch nicht..." Er schloss die Augen und ließ den Kopf ins Gras sinken, atmete den Geruch der herannahenden Nacht ein.

Als ob er erst so richtig begriff, was Korbinian da eben gesagt hatte, horchte er diesem zu, nickte dabei beiläufig. "Ja, das haben wir. Ich denke, jetzt wird alles gut!", erklärte er zuversichtlich, doch bekam die Zuversicht schnell wieder einen kleinen Dämpfer versetzt. "Ich hoffe, dass sie das genauso sehen", erwiderte er, doch was Matthias betraf, war er sich da alles Andere als sicher.

"Das werden wir früh genug erfahren. Bis dahin sollte das unsere geringste Sorge sein, oder?" Er rückte ein wenig näher an Mael heran. "Im Moment haben wir einander, das ist doch alles, was zählt." Der Spielmann blickte hinauf zum Himmel, an dem sich schon der erste Stern zeigte. "Wir werden noch oft so zusammen sein wie jetzt. Da bin ich ganz sicher."

"Du hast ja Recht ich sollte mir nicht immer so sehr den Kopf zerbrechen“, erwiderte er lächelnd, betrachtete Korbinian dann lieber eingehend, ehe er dessen Blickt zum Himmel folgte. Seine Hand tastete nach der seines Liebten, griff sanft nach dieser. "Dann hoffen wir dass wir noch viele solcher schöner Stunden zusammen verleben werden..."

Korbinian drückte Maels Hand in seiner leicht. "Sicher werden wir das. Wir bereisen die ganze Welt, du und ich." Der Spielmann lächelte ihn an. "Wohin du auch willst, ich folge dir."

Die Vorstellung, mit dem Spielmann die Welt zu bereisen, gefiel ihm und brachte ihn wieder zum Lächeln, während der Nachtwind sein helles Haar leicht aufwirbelte und dieses tanzen ließ. Er blickte wieder in das hübsche Gesicht vor ihm schon beinah andächtig, als fürchte er, dass sich dieses in wenigen Sekunden in nichts auflösen würde. "Du bist so hübsch... Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass wir zueinandergefunden haben...", wisperte er, doch lächelte dann etwas verschämt. "Aber wahrscheinlich kannst du dies schon nicht mehr hören..."

Der Spielmann wurde ein kleines bisschen rot bei diesen Worten, lächelte Mael dann verliebt an. "Ich kann es auch kaum glauben, dich gefunden zu haben. Aber es ist Realität und ich bin sehr froh darüber." Sein Blick haftete auf Maels schneeweißem Haar und er streckte die Hand danach aus, um die im schwachen Licht glänzenden Strähnen zu fangen.

Die Röte auf Korbinians Gesicht brachte ihn zum Schmunzeln, erwiderte dessen Blicke aber nicht minder verliebt. "Na dann hoffen wir, dass wir einander nie mehr verlieren werden... Aber lass uns schlafen, morgen steht vor allem dir wieder ein anstrengender Tag bevor denk ich, oder?"

"Was heißt anstrengend? Wenn wir morgen nur ein wenig proben, dann geht es. Die letzten Tage, die waren anstrengend..." Doch er nickte zustimmend zu Maels Vorschlag. "Wenn ich neben dir schlafen darf, folge ich dir gern ins Bett..."

"Nun gut, du musst es ja wissen, du hast das Ganze ja die letzten Tage mitgemacht...", erwiderte Mael lächelnd ehe er sich erhob, seinem Liebsten die Hand reichte, um mit ihm ins Haus zu gehen. Gemächlichen Schrittes begab er sich in sein Zimmer, wollte, die Tür hinter ihnen schließen, ehe er sich entkleidete und unter die warme Decke schlüpfte, dort auf den Spielmann wartend.

Schnell holte Korbinian noch seine Tasche herbei. Die wollte er wirklich nicht draußen liegen lassen. Was, wenn es regnete? So folgte er Mael in dessen Zimmer, sich auf dem Weg aufmerksam umsehend. Das Haus beeindruckte ihn noch immer. Korbinian folgte Mael mit dem Blick, wie dieser seine Kleider ablegte. Er lächelte dabei leicht, bevor er es ihm gleichtat. Vor dem Bett blieb er stehen. "Verehrter Prinz, Ihr wünscht, dass ich Euch heute Nacht Gesellschaft leiste?"

Es störte ihn nicht, dass Korbinian ihn beim Umkleiden beobachtete. Bei jedem Anderen wäre es ihm womöglich unangenehm gewesen doch nicht bei dem Spielmann, vor diesem hatte er mittlerweile beinah jegliche Scheu abgelegt. Als sein Liebster zu ihm sprach, rutschte er zum Bettrand, betrachtete den Spielmann eine Weile, ehe er diesen einfach zu sich auf Bett zog, um ihn sanft zu küssen. "Ist dir das Antwort genug?“, wisperte er dann.

Korbinian legte sogleich wieder die Arme um Mael und erwiderte dessen Kuss. "Ja, ist es." Sehr zufrieden kuschelte er sich an den anderen Mann. Es hatte schon etwas für sich, neben dem Geliebten in einem weichen Bett zu liegen. "Daran könnte ich mich glatt gewöhnen..."

Mael kuschelte sich zufrieden an die Seite des Spielmannes, betrachtete diesen verliebt, ehe er sanft seine Arme um den Anderen schlang. "Meinst du die Tatsache bei mir zu liegen oder die, in einem Bett zu schlafen?", fragte er schelmisch zwinkernd, ehe er sich die Decke schnappte, um diese über sie zu ziehen. Aber wenn er ehrlich war, hätte auch er sich durchaus an diesen Umstand gewöhnen können...

Er lachte und streckte Mael frech die Zunge raus. "Du bist gemein... Natürlich rede ich von dir!" Korbinian lehnte den Kopf gegen Maels Schulter und schloss glücklich die Augen. Warm und gemütlich... Was wollte man mehr?

"Na dann fühle ich mich aber geschmeichelt“, erwiderte er lachend, wobei er dem Spielmann leicht gegen die Nase stubste. Er fand es schön dass er mit diesem lachen, herumalbern, aber genau so gut ernst sein konnte. So hatte er bisher noch nie sein können, hatte er doch stets sachlich und gefasst bleiben müssen. "Da bin ich aber froh, denn ich habe dich auch sehr gerne bei mir."

Verliebt sah er Mael an, strich ihm das lange Haar aus dem Gesicht. "Am Liebsten wäre ich immer bei dir. Jeden Tag und jede Nacht." Auch ihm gefiel es sehr, wie sie mit einander umgingen und es freute ihn ungemein, dass Mael glücklich damit war. Korbinian hatte das Gefühl, dass sie im jeweils Anderen wirklich einen Seelenverwandten gefunden hatten.

Mael blickte dem anderen gedankenversunken in die hübschen Augen, nickte leicht dabei. "Das klingt schön und vielleicht tritt dies ja ein, wenn ich auf Reisen gehe? Wer weiß, was die Zeit noch bringt?", erwiderte er lächelnd, strich dem Spielmann dabei über das weiche Haar.

"Gewiss wird es das. Sicher nicht ohne Unterbrechung, doch wir werden so oft zusammen sein, wie möglich." Korbinian lächelte wie immer leicht als Mael ihm über das Haar strich, denn dies mochte er wirklich gern. Langsam allerdings überkam ihn doch allmählich die Müdigkeit. Es war ein langer Tag gewesen...

Der junge Adelige nickte, doch auch er merkte langsam, wie seine Augen schwerer wurden und er gähnte leicht. So kuschelte er sich näher an den Spielmann heran, lächelte nochmals zu diesem hin. "Ich glaube wir sollten schlafen, so schön es auch ist mit dir zu reden..."

Korbinian nickte leicht und brummte zustimmend. Ja, schlafen war jetzt eine gute Idee... Er gab Mael noch einen Kuss auf die Wange und sank dann zufrieden seufzend in dessen Arme, war auch gleich darauf eingeschlafen.

Mael lächelte bei Korbinians Reaktion glücklich, ehe auch er die Augen schloss und nur kurze Zeit später tief und fest schlief.
 

In Maels Armen warm und geborgen schlief der Spielmann friedlich bis zum nächsten Morgen. In den frühen Morgenstunden erwachte er, wollte jedoch noch nicht die Augen öffnen. Dazu war es hier gerade zu gemütlich. Lieber versuchte er, noch ein wenig zu dösen.

Auch Mael schlief wieder einmal sehr gut, wie immer, wenn der Andere bei ihm nächtigte, wurde aber dann aus Gewohnheit schon früh wach mit dem Wissen, seinen Liebsten schon bald wieder ziehen lassen zu müssen. So schlug er die Augen auf und betrachtete den Schlafenden lächelnd, strich ihm leicht über das Gesicht. Er hätte ewig so verharren können...

Bei der Berührung öffnete er langsam die Augen und sah Mael an, lächelte sacht. "Guten Morgen. Du bist ja schon wach..." Dabei wollte er so gern noch hier liegen bleiben. Ob der Rest des Spielmannstrupps nach der Feier schon wieder zu sich gekommen war? Korbinian streckte sich und legte in derselben Bewegung die Arme um Mael.

Als er den Sänger lächeln sah, erwiderte er dies aufrichtig, beugte sich vor, um seinen Liebsten zu küssen. "Guten Morgen! Hast du gut geschlafen? Ja bin ich, das ist wohl Gewohnheit.... Musst du bald wieder los oder haben wir etwas Zeit für uns?"

Er erwiderte den Kuss sanft. "Ja, und du?" Irgendwie war es sehr schön morgens neben jemandem aufzuwachen, mit dem man so innige Gefühle teilte. Es fühlte sich sehr gut an... Wie ein Zuhause. "Etwas Zeit habe ich wohl. Lass den Rest von der Bande erst mal wach werden, bevor ich sie zur Probe scheuche", meinte er grinsend.

Mael nickte schmunzelnd. Irgendwie war er dauernd am Lächeln, wenn er in Korbinians Nähe war... Schon fast unheimlich. "Oje, die haben bestimmt bis in die frühen Morgenstunden gefeiert... Denkst du wirklich, dass sie willens sind zu proben?", fragte er amüsiert bei der Vorstellung. Denn aus Erzählungen ging immer hervor, dass Spielleute hier und da dem Alkohol recht frönten auf Festen. Vielleicht war es bei Korbinians Mannen ja auch so?

Der Spielmann lachte. "Das kümmert recht wenig. Ein Spielmann muss immer spielen können, auch wenn es ihm schlecht geht. Wenn sie sich etwas von unserem Auftritt hier erhoffen, dann kommen sie an der Probe nicht vorbei! Und wenn sie doch jammern, wird Matthias sie schon scheuchen!" Korbinian setzte sich auf und sah Mael glücklich lächelnd an. "Hab mal nicht zu viel Mitleid mit der Bande. Wer abends saufen kann, der kann am Morgen auch arbeiten!"

Der Jüngere streckte sich wohlig, blieb aber noch ein wenig liegen, sah so zu seinem Liebsten auf und nickte. "Nun du musst es ja wissen, du hast da mehr Erfahrung als ich auf dem Gebiet", meinte er zwinkernd, als es an der Tür klopfte und ein Dienstmädchen herein huschte, das ein Tablett mit allerlei Leckereien auf dem Tisch abstellte, ehe sie so schnell verschwand wie sie erschienen war.

Korbinian ließ sich neben Mael auf das Kissen sinken und sah ihn schelmisch grinsend an. "Ach weißt du... Es ist so wunderschön nach einer durchzechten Nacht aufzuwachen und neben deinem Zelt sitzt ein Lehrling und übt das Sackpfeifenspiel... Sowas muss man abkönnen." Er gab seinem Liebling einen Kuss auf die Wange, blickte dann aber auf, als das Dienstmädchen erschien, still wie immer. Oh, Frühstück...

Amüsiert lachte Mael auf. "Das kann ich mir vorstellen.. Sicher alles Andere als angenehm...", meinte er, spähte dann zu dem Tisch. Doch da er gerade keinen wirklichen Hunger verspürte, blieb er lieber liegen und strich Korbinian über die Wange. Einerseits wollte er sich nicht bei den Proben im Hintergrund versteckt halten, doch andererseits kam es wohl nicht so gut an, wenn man ihn sah... Was also tun?

Der Spielmann nickte grinsend. "Ja, das sind so die Momente im Leben in denen man sich denkt 'Hoffentlich erstickst du!'..." Ja, ja, das schöne Leben der Spielleute... Da ging es immer lustig zu. Korbinian reckte sich leicht der Hand, die ihn da berührte, entgegen und schloss genießend die Augen.

Mael lachte hell auf, über den Kommentar, sagte aber nichts dazu, sondern genoss lieber die Anwesenheit des Anderen. So vergingen viele Minuten, in denen er dem anderen Mann einfach nur nahe war, dessen Nähe genießend.

Der Musiker seufzte leise. "Es ist so schön bei dir..." Aber langsam sollten sie wohl aufstehen, so schwer es auch fiel. Noch einmal strich er Mael über das Haar. "Du bist so wunderschön... "

Der andere Mann nickte, aber auch ihm war bewusst, dass Korbinian nun losmusste, auch wenn er diesen nur ungern gehen ließ. "Ich finde es auch sehr schön mit dir, doch ich glaube, du solltest mal langsam nach deinen Leuten sehen oder? Sonst wird das mit der Probe heute nichts mehr..."

Ja, es wurde langsam Zeit. Korbinian setzte sich auf und ließ die Schultern hängen. "Ja, ich weiß..." Er beugte sich vor um Mael noch einmal zu küssen, bevor er aufstand und nach seinen Kleidern griff. "Dann will ich die Bande mal aus dem Bett werfen!"

Der junge Adelige bedauerte es ja auch sehr, dass er nicht mehr Zeit mit Korbinian verbringen konnte, doch sollte er auch mit dem zufrieden sein, was er hatte. So kleidete er sich ebenfalls an, ehe er den Spielmann nochmal an sich zog und küsste, ehe er diesen wieder zum Ausgang begleiten wollte. "Vielleicht sieht man sich ja später..."
 

"Das hoffe ich doch..." Mit einem sanften Kuss verabschiedete er sich von seinem Geliebten und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Kameraden... Die Meisten von ihnen waren entgegen der Annahme schon wach, wenn auch noch nicht so munter wie gewünscht. Doch nach Frühstück und einem kurzen Bad im Fluss sah das auch schon wieder anders aus. Korbinian erzählte ihnen von der Möglichkeit, heute schon mal zu proben, was auf allgemeine Zustimmung traf. So machten sich die Spielleute wenig später auf den Weg zum herrschaftlichen Anwesen, auch um bei ihrer Gastgeberin vorstellig zu werden, wie es sich gehörte.
 

Mael sah Korbinian wie immer lange nach, ehe er sich seinem Frühstück, widmete und sich anschließend zu seine Großmutter begab, um mit ihr über die Idee mit der Bildungsreise zu sprechen. Diese war sofort angetan davon und versprach mit Maels Eltern darüber zu reden und sie von den Vorzügen zu überzeugen. Der junge Adelige bedankte sich begeistert bei der Dame, ehe er es sich im Salon gemütlich machte, um zu lesen, dabei jedoch permanent an Korbinian denkend.
 

Matthias führte seine Gruppe an, als sie den Weg zum Haupteingang hinauf gingen. Die Spielleute hatten sich in ihre besten Kleider gehüllt, waren alle ordentlich gekämmt und wollten wohl den besten Eindruck machen auf die Herrin des Hauses. Viel mehr hatte Korbinian ihnen auch nicht erzählt: Eine ältere Dame von Adel, die ein Fest ausrichtete und Musikanten brauchte. Matthias blieb vor dem Portal stehen und klopfte an. Einfach hineinlaufen wollten sie nicht, das wäre unhöflich. Korbinian sagte da auch nichts, immerhin wollte er sich nicht verraten.
 

Da die Gruppe der Spielleute wohl bald am Anwesen seiner Großmutter eintreffen würde, beschloss Mael sich in die Bibliothek zu verziehen, welche sich unweit von dem Saal befand. Indessen öffnete ein Bediensteter die Tür und ließ die Musikanten ein. "Guten Tag die Herrschaften! Bitte wartet hier noch einen Moment, die Dame des Hauses wird Euch gleich empfangen!", erklärte dieser, ehe er wieder seines Weges ging, um Maels Großmutter von ihrer Ankunft zu berichten.

Matthias, der wohl für die Gruppe zu sprechen gedachte, bedankte sich bei dem Dienstboten. Die Spielleute blieben in der Eingangshalle stehen und sahen sich neugierig und staunend um. Korbinian tat es ihnen gleich, sogar sehr überzeugend. "Und benehmt euch, wenn die Dame mit uns spricht!", ermahnte Matthias den Rest noch einmal. "Das hast du jetzt schon vier Mal gesagt..." "Wir sind ja nicht blöd." "Nicht so blöd, jedenfalls..."
 

Mael saß grummelnd über seinen Büchern, wäre am Liebsten draußen bei den Anderen gewesen doch er sah ein, dass dies wohl nicht wirklich so klug gewesen wäre, wenn er nicht riskieren wollte, dass die Spielleute am nächsten Morgen schon wieder abreisten. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen... Indessen betrat die Dame des Hauses die Eingangshalle und blickte die Fremden freundlich lächelnd an. "Willkommen! Es freut mich, dass ihr meiner Bitte nachkommen möchtet! Wollen wir gleich in den Saal, damit ihr euch diesen ansehen könnt?"

Die Spielleute hoben wie ein Mann den Kopf und sahen ihre Gastgeberin an. "Werte Dame, es ist uns eine Ehre, für Euch und Eure Gäste spielen zu dürfen!", ergriff Matthias das Wort und verneigte sich. Der Rest tat es ihm eine Sekunde später gleich. "Wir hoffen, Euren Ansprüchen genügen zu können!" Während Matthias noch huldvoll sprach, sahen seine Kameraden ihn auffordernd und ungeduldig an. Korbinian hielt den Blick gesenkt und enthielt sich der stummen Aufforderung, doch endlich anzufangen.
 

Mael lauschte angestrengt und grinste, als er mitbekommen hatte, dass die Spielleute nun eingetroffen waren. So begab er sich an die schwere Tür, welche nur angelehnt war, und spähte neugierig nach draußen, um einen Blick auf seinen Liebsten erhaschen zu können. "Ihr braucht nicht so förmlich zu sein, doch dies sagte ich Eurem Kollegen auch schon... Ich bin nicht wie der übrige Adel, aber dies tut nichts zur Sache, nicht wahr? Dann folgt mir bitte in den Saal...", meinte die Dame freundlich und führte die Truppe sogleich in den großen Raum.

Matthias gab es auf und so folgten sie der Dame in den Saal. Kaum durch die Tür getreten, blieben sie verwundert stehen und sahen sich um. Korbinian schmunzelte über die Reaktion, ihm war es ja beim ersten Mal nicht anders gegangen. "Das... ist wirklich ein großer Saal...", meinte einer der Musikanten anerkennend. Allgemeines zustimmendes Nicken.

Mael verharrte an der Tür, auch wenn er nicht wirklich viel sehen konnte, was ihn natürlich ungemein ärgerte. Doch dagegen konnte man eben nichts machen... Auch die Dame schmunzelte bei dem Erstaunen ihre Gäste, hielt sich aber erst mal kurz im Hintergrund, damit sie den Raum auf sich wirken lassen konnten. "Ja das ist er, aber ich erwarte auch an die 150 Gäste, von dem her ist dieser Saal genau richtig!", erklärte sie schmunzelnd.

Die Aussicht, vor so vielen Leuten zu spielen - und dann auch noch vor so gehobener Gesellschaft - löste bei ihnen sichtbar Freude aber auch Nervosität aus. Matthias ließ den Blick über seinen Trupp schweifen. "Jetzt wollen wir die Dame aber nicht länger von ihren Geschäften abhalten!", verkündete er und deutete auf die Bühne. "Auf, wir sind zum Proben hier und nicht zum Gaffen!" Langsam setzte sich der Trupp in Bewegung. Korbinian blieb ein wenig zurück und warf Maels Großmutter lächelnd einen verschwörerischen Blick zu.

Die Spielleute betraten die Bühne und packten erst mal ihre Sachen aus. Es wurde eifrig gestimmt und getuschelt. Wie es in so einem Saal wohl klingen mochte? "Ich schlage vor, wir spielen erst einmal etwas Einfaches, um zu testen, wie es sich anhört", schlug Matthias vor, stellte sich dafür mitten in den Saal. "Fangt an, ich höre mir das mal an..." Die Spielleute nahmen ihre Plätze ein und setzten zu einem schlichten Volkslied an. Korbinian stellte sich an den Rand der Bühne, blickte noch einmal zu ihrer Gastgeberin, ehe er zu singen begann.
 

Die Hausherrin verließ ihren Platz nicht, da sie momentan keinerlei Verpflichtungen nachgehen musste und schon sehr gespannt auf das Spiel der Musikanten war. Sie erwiderte Korbinians Blick lächelnd. Ihr Plan schien wirklich aufzugehen... So lauschte sie verzückt dem Spiel der Musikanten und stellte fest, dass sie ihre Entscheidung wahrlich nicht bereuen würde. Diese Leute waren genau das, was sie für ihr Fest hatte haben wollen! Zudem musste sie anerkennend eingestehen, dass der Liebste ihres Enkels eine wunderschöne Stimme hatte.

Schließlich hielt es Mael in der Bibliothek nicht mehr länger aus, weshalb er diese rasche verließ, in der Hoffnung unbemerkt geblieben zu sein, ehe er sich auf sein Zimmer begeben wollte. Zumindest solange die Spielleute hier sein würden. Seine Großmutter lauschte immer noch, war von Mal zu Mal begeisterter.
 

Matthias lauschte kritisch und ging langsam rückwärts um zu hören, wie es weiter hinten im Saal klang. Er musste zugeben, dass dieser Raum wirklich für Musik gemacht war. Der Architekt hatte da gewusst, was er tat. "Ihr könntet ruhig noch ein wenig lauter sein!", rief er seinen Freunden zu. "Wenn hier 150 Leute drin sind, geht ihr unter!" Die Spielleute sahen einander an, kamen dem Befehl gleich nach so gut es ging. Matthias nickte zufrieden. Ja, so hatte er sich das vorgestellt. "Gut... Das ist gut. Merkt euch das!" Er kehrte zur Bühne zurück und gesellte sich wieder zu ihnen. Nun konnten sie wirklich proben.

Nun gingen sie der Reihe nach die Lieder durch, welche sie sich zurecht gelegt hatten, für den morgigen Abend. Es wurde noch einmal die Reihenfolge besprochen und auch wie lange die Pausen zwischen den einzelnen Stücken sein mussten oder höchstens sein sollten. Nach den schnelleren Liedern wollten sie den Gästen ein wenig mehr Zeit geben, wieder etwas zur Ruhe zu kommen. Korbinian war sehr gespannt, wie der Saal morgen aussehen würde, wenn alle Gäste hier waren. Vertieft in ihre Arbeit hatten die Spielleute jedoch nicht gemerkt, dass sie belauscht wurden. Schließlich waren sie fertig und auch ziemlich zufrieden mit ihrer Generalprobe.
 

Als die Spielmänner schließlich mit ihrer Generalprobe fertig waren, applaudierte Maels Großmutter begeistert, ehe sie sich zu den Musikanten begab. "Ihr habt wirklich wundervoll gespielt und ich bin mir sicher, dass das fest morgen ein voller Erfolg wird! Wenn ihr wollt, könnt ihr die Instrumente gleich hierlassen und ich schließe den Saal ab", bot sie dann an.

"Habt vielen Dank", sprach Matthias erneut für die Gruppe, verneigte sich dabei vor ihrer Gastgeberin, "Das ist zu freundlich von Euch." Ihr Angebot nahmen sie gerne an. Sie mussten heute nicht mehr arbeiten und die Taschen waren teils recht schwer. Korbinian kletterte von der Bühne herunter, während die Anderen ihre Instrumente wieder ordentlich einpackten, und trat auf Maels Großmutter zu. "Ich danke Euch, dass Ihr uns diese Chance gebt."

Diese beobachtete noch, wie die Spielleute zusammenpackten und wollte gerade den Raum verlassen, als sie von Korbinian angesprochen wurde, welchem sie zulächelte. "Nichts zu danken, es wäre doch ungerecht, wenn ihr euer Talent verbergen müsstet, nicht wahr?", erwiderte sie. "Mein Enkel erwartet dich in einer Stunde im Garten, sofern du dich loseisen kannst..."trug sie ihm dann leise zu.

Der junge Sänger erwiderte das Lächeln, welches einen spitzbübischen Zug bekam. "Vielen Dank. Es ist schon ein wenig seltsam... Normalerweise wollen die Leute nicht, dass ein Spielmann ihren Kindern und Enkeln zu nahe kommt. Doch Ihr helft uns sogar bei dieser kleinen 'Verschwörung'... "

Die ältere Dame lächelte dem jungen Mann freundlich zu, winkte dann ab. "Wie ich schon einmal sagte, halte ich nichts von der Hierarchie, Spielmänner sind doch nicht schlechter als Adelige. Aber leider sehen das die Meisten nicht so... Und was das Andere betrifft, helfe ich doch gern, wenn ich meinem Enkel eine Freue damit machen kann", flüsterte sie dann.

"Trotzdem bin ich ein Fremder für Euch. Und Ihr vertraut mir Euren Enkelsohn an..." So ganz konnte er das immer noch nicht glauben, auch wenn er natürlich froh darum war, dass sie ihn nicht davon jagte. "Ich bin froh, dass er Euch hat in der Familie. Zuhause scheint er sehr unglücklich zu sein..."

„Du machst einen sehr sympathischen Eindruck auf mich und seit er dich kennt, ist er wie ausgewechselt.. Nicht mehr so verschlossen und auch fröhlicher... Und ja, er ist zuhause auch nicht gerade glücklich. Meine Tochter und deren Mann haben nur Augen für ihre Geschäfte und ihr Ansehen. Ich wollte ihn auch schon zu mir holen, doch leider wollen sie sie nicht. Und auch ein selbstständiges Leben Maels kommt für sie nicht infrage, weil dieser einmal alles erben soll."

Korbinian freute sich, das zu hören. "Wenn er glücklich ist, dann ist es gut..." Doch was sie über Maels Eltern erzählte, stimmte ihn wiederum sehr nachdenklich. "Wenn ich das so sagen darf: Sie haben Mael gar nicht verdient. Er ist so ein herzensguter, lieber Mensch und sie... Sie lassen ihn völlig allein. Das ist ungerecht..."

Die Dame des Hauses seufzte wehmütig, ehe sie zustimmend zu Korbinians Worten nickte. "Ich gebe dir da völlig Recht, aber ich fürchte, dass ich auch nicht viel dagegen machen kann... Denn er ist Erbe, weshalb meine werte Tochter drauf bestehen wird, dass er bei ihnen bleibt. Sieh hat da eine etwas... seltsame Einstellung wenn ich das mal so formulieren kann... Aber ich werde die Bildungsreise durchsetzen, damit er mal etwas von der Welt sieht. Ich finde es nicht gut, dass er so abgeschottet wird...“

Der Spielmann nickte. Ja, der Meinung war er auch. "Vielen Dank für Eure Hilfe. Wenn er wirklich diese Reise antreten darf, so verspreche ich Euch, gut auf ihn aufzupassen." Er wollte ihr jetzt keinen Vortrag darüber halten, wie gefährlich und schlecht diese Welt sein konnte oder vielmehr die Menschen in ihr. Das wusste sie mit Sicherheit selbst nur zu gut. Doch noch etwas fiel ihm da noch ein. "Es... Bitte verzeiht mir, dass ich Euch Euren Enkel auf diese Weise 'wegnehme'."

Abermals lächelte die Frau den Sänger warmherzig an, ehe sie einen Schritt auf Korbinian zu trat, um diesem eine Hand auf den Arm zu legen. "Ich bin mir sicher, dass du dies wirst und es gibt nichts zu verzeihen. Denn ich bin froh, wenn er mit jemandem zusammen sein kann, der ihm wichtig ist", erklärte sie, spähte wieder zu Korbinians Kollegen. "Wissen eigentlich die Anderen von dir und meinem Enkel?"; erkundigte sie sich dann ganz leise, aber voller Neugier.

"Ähm... Nein... Nicht so wirklich... Noch nicht...", stammelte der Spielmann etwas verlegen, ebenfalls einen Blick auf seine Freunde werfend. "Matthias weiß es. Aber es gefällt ihm nicht besonders..." Er machte eine vage Geste in dessen Richtung. "Er hat Angst, dass wir uns in Schwierigkeiten bringen - oder vielmehr ich." Kurz senkte er den Blick. "Aus seiner Sicht ist es das nicht wert für eine Liebe, die nur geringe Chancen auf eine Zukunft hat."

Sie sagte nichts zu Korbinians Worten, nickte nur, schließlich musste der junge Mann ja selbst wissen, wann er wem von seiner Beziehung erzählte. "Ich bin mir sicher, dass dieser es nur gut mit dir meint und vielleicht sieht er doch noch ein, dass eure Liebe einen Sinn hat. Es wird zwar bestimmt nicht einfach, aber wie sagt man so schön? Liebe überwindet alle Grenzen..."

Korbinian seufzte leise, bitter lächelnd. "Was ist im Leben schon einfach? Die Liebe doch am Allerwenigsten." Er sah sie kurz entschuldigend an. "Hat Mael Euch erzählt, welche Ideen ich ihm unterbreitet habe, damit wir irgendwie zusammen sein können? Auf solch irrsinnige Dinge bringt einen nur die Liebe..."

Ein leises Lachen entwich ihrer Kehle bei Korbinians Worten, ehe sie zustimmend lächelte. "Da gebe ich dir Recht, aber dennoch sind wir ihr verfallen. Und ich finde es schön, wie sehr du dich um ihn bemühst, das ist überhaupt nicht irrsinnig. Wenn alle Menschen so wären wie du, wäre unsere Welt wohl um Einiges angenehmer."

Erstaunt sah er sie bei diesen Worten an, war tatsächlich sprachlos. War das nicht selbstverständlich, wenn man jemanden liebte? Korbinian wurde rot und brauchte mehrere Anläufe, bis er tatsächlich etwas sagen konnte. "Dabei ist es genau genommen reichlich egoistisch... Ich will nur bei ihm sein."

Abermals lachte sie und nickte wieder, blickte den Spielmann freundlich an. "Sind wir das nicht alle in gewisser Weise, wenn wir verliebt sind? Aber ich halte dich nun nicht mehr länger auf, du hast bestimmt besseres zu tun, als mit einer alten Dame zu reden", erwiderte sie zwinkernd.

Der Spielmann lachte nun ebenfalls. "Also, eigentlich finde ich die Unterhaltung mit Euch eher erbaulich. Doch ich möchte Euch von nichts abhalten oder Euch langweilen." So trat er höflich einen Schritt zurück und lächelte sie freundlich an. Die Dame war sicher bessere Konversation gewohnt, als er sie bieten konnte, ein ungebildeter Straßenmusikant.

"Ach ich finde die Unterhaltung mit dir sehr nett, aber ich denke, dass andere Personen deine Anwesenheit sehr schätzen würden", erklärte sie dann zwinkernd, ehe sie sich den Anderen zuwandte. "Es hat mich gefreut, euch lauschen zu können! Dann bis morgen auf dem Fest, seid bitte gegen 7 Uhr abends im Saal", bat sie freundlich, ehe sie langsam den Raum verließ.
 

"Ja, das wird gewiss so sein. Ich wünsche noch einen schönen Tag." Korbinian verneigte sich noch einmal vor ihr, als sie den Saal verließ. Wie er die anderen abhängen konnte, wusste er auch schon. Kurze Zeit später brachen die Spielleute geschlossen auf in Richtung ihres Unterschlupfs. Auf halbem Weg zwischen dem Ort und dem herrschaftlichen Haus verabschiedete sich Korbinian allerdings von ihnen. Er ließ sie in dem Glauben, er würde ins Dorf gehen und sich dort wieder mit einem Mädchen treffen. In Wahrheit aber kehrte er in einem großen Bogen zum Haus zurück und schlich sich in den Garten. Mael wartete sicher schon auf ihn...

Auch die alte Dame verneigte sich leicht, ehe sie den Raum verließ, um sich zu ihrem Enkel zu begeben, dem sie alles erzählte, was gesprochen worden war. Nach diesem Gespräch begab sich der junge Mann in den Garten zu seinem Lieblingsplatz im Pavillon, dort ungeduldig auf Korbinian wartend. Ob dieser es geschafft hatte, sich loszueisen?

Sogleich hatte der Spielmann Mael auch entdeckt und ging hinter einem Busch in Deckung. Einen kleinen Spaß wollte er sich schon erlauben. Leise schlich er sich von hinten an Mael heran, blieb außerhalb des Pavillons genau hinter ihm stehen. "Sagt, edler Herr, habt Ihr vielleicht meinen Liebsten gesehen?"

Mael fragte sich allmählich, wo Korbinian wohl steckte. Ob er aufgehalten worden war? Er wollte sich gerade aus dem Pavillon begeben, als eine ihm sehr vertraute Stimme ertönte und als er sich umdrehte, entdeckte er sogleich den Spielmann. Ein kleines Grinsen stahl sich auf seine Lippen, ehe er mit den Schultern zuckte. "Das kann ich euch leider auch nicht sagen, aber wenn ich ihn sehe, gebe ich Euch Bescheid"; ging er auf diese kleine Albernheit ein.

Der Spielmann grinste zu Mael hoch, trat dann auf den äußeren Rand des Pavillons, stemmte sich hoch auf das Geländer. "Oh, schade... Doch ich könnte auch mit Euch Vorlieb nehmen. Ihr seid so wunderschön, man sollte Lieder über Euch schreiben!" War das jetzt etwas zu dick aufgetragen? Ach was, für so einen Scherz war es gerade gut genug.

Der Adelige musste sich sehr bemühen, um nicht laut loszulachen, weil das was sie veranstalteten eigentlich mehr als kitschig und albern war, doch entschloss er sich dazu, das kleine Spielchen weiterzuspielen. So trat er ganz dicht an den anderen Mann heran, um diesem tief in die grünen Augen zu blicken. "Nun, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Doch warum redet ihr dann noch um den heißen Brei herum? Küsst mich doch einfach..."

Korbinian sah sich kurz um als befürchte er, dass man sie sehen könnte. "Was auch immer Ihr wünscht, mein Prinz..." Er beugte sich ein wenig vor um Mael sanft zu küssen, stützte dabei das Gewicht eher auf die Hände, da er gerade nicht den sichersten Stand hatte.

Der Jüngere beobachtete Korbinian besorgt, als dieser sich so umsah. Hatte er etwa die Befürchtung, verfolgt zu werden? Doch er beschloss, erst mal nichts zu sagen, sondern sich einfach mal vollkommen dem Kuss hinzugeben.

Eigentlich hatte er nur Spaß gemacht, als er sich nach 'Beobachtern' umgesehen hatte. Doch das war auch gar nicht weiter wichtig. Dass er Mael in dieser Haltung gerade nicht in die Arme nehmen konnte, störte ihn schon ein wenig. Aber andererseits gab ihm das auch die Freiheit, sich ganz und ausschließlich auf ihren Kuss zu konzentrieren.

Auch Mael hatte nun beschlossen, an gar nichts mehr zu denken, sondern einfach nur zu fühlen und genießen, sich einfach dem süßen Kuss hingebend. Doch nach einer Weile löste er sich von Korbinian, beobachtete diesen etwas besorgt. „Magst du dich nicht zu mir setzen oder wollen wir woanders hingehen? Denn deine derzeitige Haltung erscheint mir unbequem..."

"Es geht eigentlich. Aber natürlich komme ich gerne zu dir!" Er ließ sich noch mal etwas nach unten sinken, hopste dann mit Schwung über das Geländer und kam neben Mael zum Stehen. "So ist es wirklich besser..." Korbinian lächelte ihn warm an. "Und? Hast du uns zugehört?"

Das gefiel ihm natürlich sehr gut, ließ ihn lächeln, wobei er gleich richtig frech war und sich gegen den Spielmann lehnte, als sich dieser neben ihn gesetzt hatte. "Ich habe euch ein wenig zugehört ja, wie immer sehr schön... Aber morgen kann ich euch ja den ganzen Abend lang lauschen, auch wenn wir uns morgen wohl nur sehen werden, es bleibt wohl keine Gelegenheit für ein Treffen..."

Korbinian legte einen Arm um Mael und kam ihm so noch ein kleines bisschen näher. "Ich hoffe doch, dass wir uns wenigstens kurz davonstehlen können. Immerhin... Je nach dem wie der Abend läuft, reisen wir am Tag drauf möglicherweise schon wieder ab. Und wer weiß, wann wir uns dann das nächste mal in Ruhe treffen können."

Mael ließ sich dies nur zu gerne gefallen, schmiegte sich wohlig an seinen Liebsten, lächelte verträumt zu diesem hoch. "Dann sollten wir die Zeit genießen, die wir heute noch haben, auch wenn ich mich bemühen will, dich so schnell wie möglich wiederzusehen. Natürlich nur, wenn du auch willst“, erwiderte er zwinkernd.

"Hmm... Das muss ich mir noch mal überlegen..." Doch dann lächelte er Mael an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Wenn ich könnte, würde ich dich gleich mitnehmen.“ Ja, das würde er tatsächlich. Doch er könnte Mael nie das Leben bieten, das dieser verdiente. "Ich habe deiner Großmutter versprochen, dass ich auf dich achten werde, während deiner Reisen. Sie liebt dich wirklich sehr..."

Der Jüngere erwiderte das Lächeln, doch dann sah er Korbinian ernst an, legte diesem sanft einen Finger auf die Lippen, um ihn so zum Schweigen zu bringen. "Sprechen wir nicht darüber... Lass uns lieber die Zeit genießen, die wir noch haben... Zumal wir ja nicht wissen, wann wir einander wiedersehen..."; meinte er sanft, strich dem Anderen über das Haar. "Aber du hast Recht, was meine Großmutter angeht. Und sie ist auch das einzige Familienmitglied, dass ich über alles liebe und schätze."

Er hielt inne und sah Mael einfach nur in die Augen, nickte dann. Er hatte mal wieder Recht. Sie sollten lieber die nächsten Stunden genießen. So friedlich zusammensitzen konnten sie dann bestimmt für eine Weile nicht. "Ich bin froh, dass du sie hast. Du hast es verdient, dass man dich liebt."

Erleichtert, dass Korbinian dies wohl ebenso sah, lächelte er wieder, errötete aber dann verlegen. "Ach wieso denn, ich bin doch auch nicht besser oder schlechter als Andere... Also warum soll ich es verdient haben?"

"Du hast es verdient. Du bist ein sehr liebenswerter, netter Mensch und du hast es einfach verdient, dass du die Liebe bekommst, die dir bei deinen Eltern so fehlt." Er konnte sich vorstellen, warum Mael so dachte und es brach ihm das Herz. Korbinian legte die Arme um ihn. "Ich liebe dich! Ich liebe dich, Mael! Von ganzem Herzen!"

Mael konnte ja schon gar nicht anders denken, da er richtige Liebe bisher nur von seiner Großmutter bekommen hatte. Von seinen Eltern war da nie etwas gekommen. So errötete er erneut und er musste sich gewaltig am Riemen reißen, um nicht vor lauter Rührung bei Korbinians Worten in Tränen auszubrechen. Deshalb vergrub er sein Gesicht an dessen Hals, atmete einmal tief durch. "Ich liebe dich ebenfalls Korbinian und ich bin so froh, dass wir einander haben!"

Korbinian hielt Mael einfach so fest, wollte ihm ein wenig Halt geben. "Es liegt nicht an dir, dass sie dich nicht lieben", sagte er nach einer Weile. "Sie sind nur dumm und wissen nicht, was sie Wunderbares an dir haben. Sie haben dich nicht verdient!" Er strich seinem Liebsten nun sanft über den Rücken. "Ich werde dich immer lieben, Mael. Immer..."

Noch nie zuvor hatte Mael erlebt, dass jemand sich für ihn und seine Gefühle interessiert, in ihm gar einen liebenswerten Menschen sah. Doch es tat unheimlich gut, dass Korbinian ihm all dies gab. Doch war dies nicht etwas ungerecht? Er gab ihm soviel und was konnte er schon zurückgeben? Nicht mal annähernd genug fand er zumindest, was ihn ein bisschen ärgerte.

Eine ganze Weile blieb er einfach neben Mael sitzen, strich ihm über den Rücken und kuschelte sich an diesen. Er wollte ihm einfach zeigen, dass er bei ihm war und für ihn da sein würde, was auch passierte. Korbinian gefiel es auch irgendwie, dass da nun jemand war, für den er wirklich etwas tun konnte. Gab das nicht seiner Existenz ein wenig mehr Sinn?

Mael genoss die kleinen Streicheleinheiten Korbinians. lehnte sich sichtlich zufrieden an den Anderen, die Augen kurz schließend. Auch ihm gefiel es sehr, dass er diesen nun hatte, jemanden, der ihm Liebe entgegenbrachte, aber den er ebenso von ganzen Herzen liebte. Das einzige was ihm immer noch ziemlich schwer im Magen lag, war der nahende Abschied...

Korbinian lächelte still in sich hinein, wie Mael sich so vertrauensvoll an ihn lehnte. Ach, er liebte ihn so abgöttisch, diesen hübschen, freundlichen Mann an seiner Seite. Er gab ihm einen Kuss auf das weiche, weiße Haar und lehnte die Wange dagegen. Die bloße Nähe zwischen ihnen machte ihn unheimlich glücklich. An Abschied wollte er nicht denken, lieber daran, dass sie einander bald wiedersehen würden.

Er hätte ewig so dasitzen können, er fand es schön, dass sie einander auch ohne Worte verstanden. Als Korbinian sein Haar küsste, wollte das Lächeln gar nicht mehr aus seinem Gesicht entschwinden, er fühlte sich einfach rundum wohl. Seine rechte Hand tastete nach der des Spielmannes, um diese sanft zu halten, während die warmen Sonnenstrahlen auf seine Haut fielen.

Korbinians Blick fiel auf ihrer beider Hände. und ein glückliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Er drückte Maels Hand sanft und schmiegte sich wieder verliebt an ihn. Es war, als wüssten sie ganz genau, was der andere brauchte und gaben es sofort und ohne zögern. Dass er mal so vertraut mit jemandem sein würde, hätte er nie für möglich gehalten.

Als er den leichten Druck auf seine Hand bemerkte, hob er den blick, um den Spielmann verliebt anzulächeln. Auch er hätte bis vor Kurzem nie gedacht, dass er sich jemals so zu einer Person hingezogen fühlte, wie jetzt zu Korbinian. Aber er nahm sich fest vor, diesen stets glücklich zu machen, da er diese besondere Person niemals mehr missen mochte.

Korbinian strich Mael mit den Fingerspitzen über das wunderschöne Gesicht. Er hätte ihn den ganzen Tag betrachten können. Vor allem gefiel ihm, wie dieser so lächelte. Der Spielmann beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. Ihre Zweisamkeit machte ihn restlos glücklich.

Mael gab sich dem Kuss nur zu gerne hin, schlang sofort seine Arme um seinen Liebsten, um diesen sanft zu halten, sich dabei wieder gegen ihn lehnend. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die Zeit nur noch mit dem Spielmann verbracht und wenn er ehrlich war, so hatte er keine sonderliche Lust auf den morgigen Maskenball. Lieber würde er Zeit mit Korbinian verbringen...

Er legte die Hände auf Maels Rücken und zog ihn ein wenig näher an sich heran. Dieser Kuss könnte ewig dauern, wenn es nach ihm gegangen wäre... Was brauchte er auch mehr, als seinen Geliebten direkt neben sich? Für den Spielmann war es keine Frage von wollen oder nicht wollen. Es war eben Arbeit und zur Abwechslung auch mal eine gute Anstellung, die ihnen Chancen bot.

Mael ließ sich dies nur zu gerne gefallen, sah dem anderen Mann tief in die Augen, während er nicht im Traum daran dachte, den Kuss zu lösen. Doch irgendwann war auch der schönste Kuss zu Ende und sei es nur aufgrund akuten Luftmangels. So entfernte er sich ein kleines Stück von Korbinian, beobachtete diesen jedoch weiterhin. Andererseits sollte er sich nicht beschweren wegen des Maskenballs und lieber mit dem zufrieden sein, was er hatte.

Bekam Mael etwa keine Luft mehr? Das war ja schon fast niedlich. Korbinian lächelte ihn nachsichtig an. Der Ärmste... Da sollten sie vielleicht ein wenig üben, denn er hätte ihn zu gern noch viel länger geküsst. So gab er ihm stattdessen noch einen Kuss auf die Wange.

Irritiert blickte der junge Adelige seinen Liebsten an, als dieser ihn so anlächelte. "Was belustigt dich denn so? Lass mich mitlachen bitte", erwiderte er verwirrt.

Nun lachte Korbinian wirklich und lehnte sich wieder an Maels Schulter. "Mich belustigt, dass du wohl keine besonders trainierte Atmung hast, mein Geliebter. Das müssen wir noch ein wenig üben..." Korbinian legte zuckersüß lächelnd einen Arm um Mael.

Gespielt beleidigt streckte der Andere dem Spielmann frech die Zunge raus, legte gleichzeitig den Arm um diesen. "Tja, es kann ja nicht jeder so eine gut geschulte Atmung haben wie du, mein Lieber. Dafür habe ich andere Qualitäten", erwiderte er zwinkernd.

Nicht ohne Stolz nickte er zu diesen Worten. Ja, die hatte er wirklich. Korbinian musterte Mael neugierig und sehr genau. "So? Zeigst du mir mal, welche Qualitäten du so hast?" Er rückte so dicht an Mael heran, dass es kein Entkommen gab, außer mit roher Gewalt, und grinste ihn frech an.

Bei Korbinians Konter, musste er leicht schlucken, errötete dann leicht vor Verlegenheit, weil er im ersten Moment nicht wirklich wusste, was er nun tun sollte, da er dies eigentlich nicht wirklich ernst gemeint hatte. Doch dann kam ihn der rettende Einfall... "Gut... Dreh dich um und leg dich auf die Bank", forderte er ihn grinsend auf.

Etwas ratlos sah er Mael an. "Was hast du denn vor?", fragte er, tat dann aber nach kurzem Zögern, wie ihm geheißen war, und legte sich nach Maels Anweisung auf die Bank. Und nun?

Mael stand auf, so dass sich der Spielmann hinlegen konnte, wobei das Grinsen nun nicht mehr aus seinem Gesicht weichen wollte. "Du hast mich nach meinen Qualitäten gefragt und die will ich dir nun zeigen", erklärte er, ehe er sich über den Anderen beugte, um ihn dann im Nacken zu massieren, danach ganz langsam den Rücken hinunter wandernd.

Korbinian schloss die Augen und wartete auf das, was Mael nun tun wollte. Als dieser dann anfing, ihn zu massieren, seufzte er überrascht, doch sehr zufrieden auf. Ja, das war wirklich als Qualität zu bezeichnen.

Sehr zufrieden lächelte Mael, machte dies noch eine ganze Weile so weiter, bis ihm langsam der Fuß einschlief ob der recht unbequemen Haltung. Dies sah er dann als Zeichen aufzuhören, weshalb er schnell sich von der Bank entfernte, sich innerlich schon auf Proteste einstellend.

Korbinian fühlte sich gerade recht wohl und geborgen, sogar so sehr, dass er beinah eingenickt wäre unter Maels Berührungen. Doch als diese so plötzlich aufhörten, hob er irritiert den Kopf. Sein Liebster hatte wohl keine Lust mehr. Aber warum ließ er ihn dann einfach hier liegen? "Hm... Jetzt geh doch nicht weg..."

Bei Korbinians Protest lächelte er wieder, doch er wollte ja, dass sein Schatz zufrieden war,weshalb er sich schnell wieder zu diesem gesellte, ihm ein Küsschen auf die Wange gebend. "Ich konnte einfach nicht mehr so sitzen, das war unbequem.. Aber wenigstens scheint es dir gefallen zu haben."

Der Spielmann setzte sich wieder auf. "Ist doch in Ordnung. Du musst dich nicht rechtfertigen." Er streckte die Hände nach Mael aus als wolle er in den Arm genommen werden. "Ich will ja nur, dass du wieder zu mir kommst."

Irgendwie sah Korbinian total niedlich aus, wie er so die Hände nach Mael ausstreckte... Wie ein kleines Kind, das auf den Arm wollte. "Na gut, ich tu dir den Gefallen, ich bin ja auch gerne bei dir", meinte er und prompt schlang er wieder die Arme um Korbinian. "Besser?"

Sofort tat er es ihm gleich und legte die Arme um Mael. Korbinian nickte sehr zufrieden. "Ja, viel besser. Bei dir ist es doch ohnehin am schönsten!" Ja, ein wenig hatte er schon von einem kleinen Kind. Jedenfalls hatte er mindestens genau so ein Schmusebedürfnis wie eines.

"Dann ist es gut, ich will ja nur, dass du dich wohl fühlst. Und wenn du Massagen magst, kann ich das ja mal öfter bei dir machen, was hältst du davon?", bot er seinem Schatz an. Aus der Ferne war das Herannahen einer Kutsche zu hören. Anscheinend reisten heute schon die ersten Ballgäste an....

"Anscheinend kommen heute schon die ersten Gäste an. Wahrscheinlich sind es solche, die eine lange Anreise hinter sich haben und deshalb schon früher herkommen... Warte kurz, ich sehe mal nach wer es ist, das interessiert mich schon!", erklärte Mael schließlich lächelnd, ehe er sich erhob und in Richtung der Kutsche huschte. Doch nach einer Weile kam er mit ziemlich besorgtem Gesichtsausdruck wieder. "Wir haben ein Problem...."

Der Spielmann hätte auch gern gewusst, wer da kam. Doch er nickte nur und blieb brav sitzen. Eine weite Anreise? Aus einem anderen Land vielleicht? Ungeduldig hin und her wippend wartete er auf Maels Rückkehr. "Ein Problem? Was ist denn passiert?" Korbinian stand auf und trat auf den Anderen zu. "Du schaust so ernst... Was ist denn?"

Das war nicht gut... Ganz und gar nicht... Äußerst unbehaglich blickte er zu seinem Liebsten, holte dann tief Luft, um diesem das Gesehene mitzuteilen. "Meine Eltern sind da... Dabei war ich mir so sicher, dass sie nicht kommen! Eingeladen waren sie zumindest nicht...."

Seine Eltern waren hier? Oh oh... Das war wirklich ein Problem. Korbinian sah Mael an wie ein aufgescheuchtes Kaninchen. "Sollte ich dann nicht besser gehen...? Oder meinst du es reicht, wenn wir uns in irgendein Zimmer zurückziehen und die Tür versperren?"

Man konnte es Mael förmlich ansehen, wie es in seinem Hirn arbeitete, ehe er blitzschnell Korbinians Hand ergriff, um ihn mit sich zu ziehen. Sein Weg führte durch den Garten um das Haus herum, bis vor eine schmale Tür. "Das ist der Boteneingang. Von dort aus können wir unbemerkt in mein zimmer gelangen, weil gleich die Treppe angrenzt, die zu meinem Zimmer führt!"

Eilig folgte er Mael und sah sich immer wieder um, ob da vielleicht jemand hinter ihnen auftauchte. "Gute Idee. Beeilen wir uns!" Korbinian huschte durch die Tür, blieb kurz stehen und horchte auf Stimmen. Er kam sich vor wie ein Dieb, der sich in ein fremdes Haus schlich...

Schnell zog Mael den Spielmann mit sich, bis sie schließlich das Zimmer erreicht hatten und er die Tür hinter sich abschloss. Aufatmend lehnte er sich gegen diese, Korbinian dabei lange ansehend. "Bist du sicher, dass du noch hierbleiben magst? Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst..."

Der junge Spielmann lächelte ihn bei der Frage liebevoll an und trat dicht vor Mael hin. "Das ist unser letzter gemeinsamer Tag hier. Ich will so lange wie möglich bei dir bleiben. Und wenn mich deine Eltern nicht in deiner Nähe sehen, dann ist es doch gut, oder nicht?" Er legte die Hände auf Maels Schultern und gab ihm einen Kuss. "Wenn jemand kommt, verstecke ich mich schnell."

Leise seufzend nickte er, ehe er sich ein kleines Lächeln abrang. Er hatte sich den letzten gemeinsamen Tag ein wenig anders vorgestellt... Dass seine Eltern irgendwie auch immer dann auftauchten, wenn er dies am Wenigsten gebrauchen konnte... "Du hast ja Recht nur mag ich das nicht, wenn du dich dauernd verstecken musst! Das macht mich noch verrückt! Denn eigentlich sollte man doch zu seiner Liebe stehen..."

"Sieh es doch mal anders", meinte der Spielmann, seine Arme um Maels Hals legend. "Ich bin dein schmutziges, kleines Geheimnis und was zwischen uns passiert, das gehört auch nur uns allein. Das sind allein unsere Erinnerungen." Er küsste seine Wange und lehnte sich gegen seinen Liebsten.

Nun musste der junge Adelige grinsen, aber irgendwie hatte der Spielmann ja auch Recht mit seinen Worten. "Ja schon, aber ich mag nicht nur von Erinnerungen leben, ich will dich immer um mich haben", schmollte er.

"Das wirst du. Sobald wir die Grenze hinter uns gelassen haben. Uns wird so leicht nichts trennen." Korbinian schloss die Augen und lehnte sich wieder an ihn. "Warte es nur ab: Eines Tages führen wir ein Leben als ganz normales Paar."

Der Jüngere wollte schon beinah erneut protestieren, denn noch war ihm die Reise ja nicht bewilligt worden, doch er wollte sich nicht wieder mit Korbinian in Diskussionen ergehen. Und auch dessen letztes Argument teilte er nicht wirklich, da er keine Möglichkeit sah, dies reell umzusetzen. So lehnte er sich wortlos gegen Korbinian, seufzte nochmal leise. Konnte alles denn nicht ein wenig einfacher sein?

Das leise Seufzen ließ den Anderen aufblicken. Das klang so hoffnungslos... "Es wird erst mal nicht so leicht für uns. Aber du wirst sehen. Eines Tages wirst du der Graf sein und dann hat du das Sagen. Offiziell kann ich dann als Spielmann in deinen Diensten stehen - und es wird niemand sich wagen etwas gegen uns zu sagen! Du und ich, wir bleiben für immer zusammen!"

Der Adelige war nun einmal kein solcher Optimist wie der Spielmann, sah immer wieder Schwachpunkte, auch wenn er sich natürlich nichts sehnlicher wünschte, als auf ewig mit Korbinian zusammen sein zu können. „Du sagst es richtig, eines Tages... Wer weiß, wann das sein wird? Vielleicht schon morgen? Oder erst in zwei Jahren? Oder Zehn Jahre? Ich will nicht so lang warten, verstehst du?"

"Ich will es auch nicht. Aber wir müssen eben ein wenig geduldig sein... Und selbst wenn es zehn Jahre dauert - wir haben selbst dann noch so viele Jahre vor uns, die wir glücklich sein können... Vielleicht ist uns das Schicksal ja mal gewogen und wir können schon bald so zusammen leben!" Korbinian hielt inne, senkte dann den Blick. "Ich sollte nicht so darüber reden... Immerhin geht es hier um deinen Vater..."

Mael zog es vor, nichts mehr darüber zu sagen, schließlich war dies ihr letzter Abend, in dem sie ungestört beisammen sein konnten auf unbestimmte Zeit und dies sollte er genießen und nicht mit trüben Gedanken verschwenden. "Wir werden sehen, wie es kommt, darüber zu reden bringt ohnehin nichts...", meinte er dann nur kurz angebunden, ehe er sich an Korbinian lehnte, das Gesicht an dessen Halsbeuge vergraben.

Der Spielmann schloss Mael in die Arme. Ja, sie würden sehen. Und noch etwas Anderes würden sie sicher bald sehen, denn Maels Großmutter fackelte sicher nicht lange, ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn von den Plänen ihres Enkels zu erzählen. Da würde er jetzt gerne Mäuschen spielen... Doch es war schließlich ihr letzter Abend und den wollte er mit Mael verbringen.

Der Jüngere ließ sich dies nur zu gerne gefallen, schloss kurz wohlig seine Augen. Sie schienen wirklich immer genau zu wissen, was der Andere gerade brauchte, das war manchmal richtig praktisch. So verharrte er eine Weile, als es an der Tür klopfte. Er war schon fast dabei, in Panik zu verfallen, als er die Stimme seiner Großmutter vernahm. Ich bin es nur, kann ich eintreten?"

Auch Korbinian horchte angespannt auf bei dem Klopfen und machte sich schon bereit, wie eine Maus unter das Bett zu huschen. Aus dem Fenster hüpfen wollte er hier oben nicht unbedingt... Doch er entspannte sich wieder, als er eine vertraute Stimme erkannte. Glück gehabt. So ließ er Mael los, damit dieser ihr öffnen konnte.

Auch Maels Nerven waren zum Zerreißen gespannt, doch er wurde gleich wieder ruhiger, als er vernahm, wer da vor der Tür stand. So machte er sich schnell daran, ihr zu öffnen und sie einzulassen. "Ich will euch nicht lange stören, aber ich habe gerade ein Gespräch mit Maels Eltern geführt, dessen Ergebnis euch interessieren dürfte....", kam die ältere Dame gleich zum Punkt.

Sogleich griff Korbinian nach der Hand seines Geliebten. Zwar hatte er keinen Zweifel an der Überzeugungskraft der alten Dame, doch nervös war er schon. Angespannt wartete er, was sie wohl zu sagen hatte. Hoffentlich gute Neuigkeiten!

Auch Maels Hand fand sofort die seines Liebsten und mit unsicherer Miene wartete er auf die Worte der älteren Dame. Diese musterte das Paar mit unergründlichem Gesichtsausdruck. "Also, ich habe mit ihnen wegen der Reise gesprochen... Und sie haben nichts dagegen einzuwenden! Dir steht es frei, wie lang du reisen magst und wann du aufbrichst!"

Erstaunt sah er sie an, dann Mael. Nichts dagegen einzuwenden? Gar nichts? "Wirklich? Und es gibt keinen Haken an der Sache? Keine Bedingung?" Korbinian spürte, wie sein Herz heftig klopfte. Er musste sich schon sehr beherrschen, der armen Großmutter nicht um den Hals zu fallen. Seine Hand drückte Maels fest.

Auch Mael traute dem Ganzen noch nicht wirklich, machten sie es ihm wirklich so einfach? Das wäre nicht wirklich ihre Art... "Sie verlangen nur, dass du dich regelmäßig per Brief meldest, um deine Fortschritte mitzuteilen, aber ansonsten nichts. Sie wagen es eben nicht, mir zu widersprechen. Schließlich könnte ja ihr Erbe später darunter leiden", erklärte sie zwinkernd, ehe sie stürmisch von ihrem Enkel umarmt wurde. "Danke! Danke! Danke!" Dann vollführte er eine schwungvolle Drehung, um so Korbinian lachend um den Hals zu fallen. Im Moment war er restlos glücklich.

Freudig drückte der Musiker seinen Liebsten fest an sich. Das Schicksal hatte eben doch ein Einsehen mit ihnen! "Siehst du? Was hab ich denn gesagt!" Er küsste Mael überschwänglich und wandte sich dann seiner Großmutter zu. "Habt nochmals tausend Dank für Eure Hilfe! Wie können wir Euch das vergelten?" Der Spielmann verneigte sich demütig vor der alten Dame und fand keine Worte um auszudrücken, wie glücklich er sich gerade fühlte. Er wusste jetzt schon, dass er morgen auf dem Fest die Vorstellung seines Lebens liefern würde.

Mael lachte und lachte und konnte sich nur langsam wieder beruhigen. So gut hatte er sich schon ewig nicht mehr gefühlt. Er würde am Morgen nach dem Maskenball abreisen und könnte dann immer mit Korbinian zusammen sein... Eine schöne Vorstellung, die bald wahr werden würde. Maels Großmutter lächelte Korbinian freundlich an. "Gebt morgen eine schöne Vorstellung, das ist mir Dank genug. Aber nun muss ich wieder zu meiner Tochter, entschuldigt mich bitte", erklärte sie lächelnd, ehe sie den Raum wieder verließ.

Als Maels Großmutter die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte der Spielmann schnell den Schlüssel um und warf sich dann mit einem Freudenschrei wieder in die Arme seines Liebsten. "Oh, Mael, das ist so wunderbar! Wir werden die ganze Welt zusammen sehen!" Korbinian konnte gar nicht mehr stillstehen, sondern trippelte unruhig hin und her. "Wohin willst du zuerst reisen? Das muss ich den Anderen sagen, damit wir den Weg entsprechend anpassen können. Wir brauchen sicher ein wenig länger als du, aber das spielt ja keine Rolle, denn am Ende sind wir wieder bei einander irgendwo, wo uns niemand Böses will - ach, das ist so herrlich!" Zum Glück ging ihm an dieser Stelle dann doch die Luft aus...

Der junge Adelige war so überrascht von Korbinians temperamentvoller Reaktion, so dass er beinahe nach hinten gekippt wäre, doch im letzten Moment konnte er sich noch fangen. Er lächelte den Anderen glücklich an, ehe er ihn stürmisch küsste. "Hol erst mal Luft Liebling, in Ordnung? Ich weiß nicht, wohin ich reisen will und mir ist es egal solange ich bei dir sein kann. Wohin führt euch euer Weg? Ich werde da sein", erwiderte er dann schmunzelnd.

Ja, atmen war eine gute Idee. Das tat der Spielmann dann auch erst mal ausführlich. Besser... "Eigentlich wollten wir erst mal zurück nach Süden, über das Meer, in die Heimat, wenn möglich. Matthias befürchtet, dass wir vor dem Wintereinbruch nicht rechtzeitig wieder außer Landes sind. Ach, Schatz, ich freu mich so!"

Mael lächelte und freute sich, dass sein Schatz sich freute. "Ich werde dich schon finden. Vielleicht reise ich einfach zu Pferde, so bin ich nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell und wir haben bessere Chancen, einander zu finden. Und dann haben wir ganz viel Zeit für uns...."

"Das ist eine gute Idee! Lass es uns so machen! Und mach dir keine Gedanken, wir finden uns schon wieder... Immerhin kannst du ja hören, wo wir gerade spielen. Und das ist ohnehin meist auf dem Marktplatz!" Noch immer ganz berauscht von dem Glücksgefühl drehte sich Korbinian um sich selbst.

Der Andere nickte zustimmend, beobachtete Korbinian grinsend, so aufgekratzt hatte er ihn ja noch nie erlebt... "Das bekommen wir alles irgendwie hin! Und dann machen wir uns eine richtig schöne Zeit! Aber bis dahin sollten wir die uns verbleibenden Stunden nicht damit vergeuden uns zu freuen, schließlich werdet ihr ja auch bald abreisen..."

"Was heißt denn vertun?" Korbinian ließ sich auf das Bett fallen und lächelte Mael lieblich an. "Ist es vertane Zeit, sich zu freuen?" Wie eine Katze rollte er sich einmal herum. "Wenn dir das nicht reicht, dann komm doch her zu mir..."

Der Andere schüttelte den Kopf, denn im Grunde genommen fand er es ja schön, dass es Korbinian so freute. Amüsiert beobachtete er das Tun des Anderen, ehe er sich neben diesen auf das große Himmelbett fallen ließ und sich an diesen kuschelte.

Sofort legte Korbinian die Arme um ihn. Jetzt war er wirklich wunschlos glücklich. Sie hatten einander und würden von nun an eine ganze Weile zusammen durch die Welt reisen können. Was wollte er mehr? Der Spielmann hob den Kopf und küsste Mael liebevoll.

Mael kuschelte sich dicht an den anderen Mann heran, blickte diesem verträumt in die wunderhübschen grünen Augen. Auf den Kuss ging er nur zu gerne ein und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte dieser ewig dauern können. Dieses mal war er auch etwas ausdauernder als sonst, wollte er dieses schöne Gefühl doch in vollen Zügen genießen.

Ja, wenn dieser Kuss nur ewig dauern könnte... Korbinian hatte jedenfalls nicht vor, so schnell wieder von ihm abzulassen. Er schmiegte sich dicht an Mael, sodass er beinah auf diesem lag und wollte gar nicht mehr aufhören, ihn zu küssen. Das war auch zu schön...

Auch Mael hatte sich nun mal vorgenommen, nicht so schnell klein beizugeben und er hielt auch recht gut durch, wie er fand, wurde ab und an fordernder, dann wieder zärtlicher, während seine Hände über Korbinians Rücken wanderten.

Dies gefiel dem Älteren alles sehr gut. Doch er wollte Mael nicht sein ganzes Gewicht tragen lassen, so stemmte sich der Spielmann schließlich auf Knie und Ellbogen hoch, verharrte so über seinem Partner kniend. Völlig berauscht von dem Gefühl küsste er Mael immer und immer wieder.

Mael sah Korbinian etwas erstaunt an, als dieser seine Position wechselte, dies war doch bestimmt sehr unbequem.... Aber dies konnte man ja auch schnell wieder ändern... Mit einem frechen Grinsen packte er seinen Schatz schnell am Hemd, um diesen dann wieder auf sich zu ziehen und stürmisch zu küssen. Er genoss die Nähe und Wärme des Spielmannes viel zu sehr.

Korbinian gab einen überraschten Laut von sich und landete wieder in Maels Armen. Mit einem unterdrückten Lachen erwiderte er den Kuss und schlang die Arme um ihn. "Ich sehe schon, du gibst mich nicht mehr frei." Er grinste Mael an und schmiegte sich in die Umarmung seines Geliebten.

Der Adelige freute es, dass der Andere so glücklich zu sein schien und er war es ja auch, also was wollte man mehr? So erwiderte er die Umarmung frech grinsend, nickte dann. "Das hast du richtig erkannt, aber sag, findest du das denn so schlimm?", neckte er ihn.

Der Spielmann überlegte kurz, wog dabei den Kopf hin und her. "Hmm... Nein. Keineswegs." Wieder küsste er Mael, war regelrecht süchtig nach diesem Gefühl. "Halt mich nur fest solange du willst." Korbinian schloss glücklich die Augen und legte den Kopf auf Maels Brust ab.

"Na dann ist es ja gut", meinte er zwinkernd, ergab sich dann wieder nur zu gerne den Kuss, auch er hätte am Liebsten den ganzen Tag nichts Anderes gemacht, als seine Lippen mit denen des Spielmannes zu vereinen. "Am Liebsten würde ich dich nie mehr loslassen..."

Die Worte fühlten sich warm an, so wie Mael dies sagte. "Das wäre natürlich wunderbar. Aber wir müssen uns wohl leider auf ein paar Stunden am Tag beschränken." Korbinian lauschte Maels Herzschlag. Irgendwie beruhigte ihn das sehr.

Zustimmend nickte Maeler, aber ermahnte sich innerlich dazu, nicht schon wieder schlechte Gedanken zu hegen. So lehnte er sich gegen seinen Liebsten, küsste ihn sanft auf die Stirn und hätte sich im Moment nichts Schöneres vorstellen als hier mit Korbinian zusammen zu liegen.

Der Sänger hatte das Gefühl, dass Mael immer ganz genau wusste, was er wollte und brauchte. Ein sehr glückliches Lächeln zierte sein Gesicht. Nie hatte er sich bei einem anderen Menschen derart wohl und gut aufgehoben gefühlt. So kuschelte er sich noch dichter in die angenehme Wärme des anderen Körpers.

Mael ging es nicht anders, irgendwie ergänzten die Beiden sich perfekt, er kam sich manchmal sogar so vor, als seien sie seelenverwandt, auch wenn dies eigentlich ausgemachter Schwachsinn war. "Ich finde es unglaublich schön, dich so glücklich zu sehen...", wisperte er liebevoll lächelnd, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Anschließend schloss er zufrieden die Augen, genoss die Ruhe und die Anwesenheit seines Liebsten.

Bei den Worten hob der Spielmann den Blick, blickte Mael fast schon andächtig an. "Ich bin auch sehr glücklich. Du bist ja bei mir..." Korbinian schlang die Arme um ihn und hätte am liebsten nie wieder losgelassen. "Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Das war wirklich ein glücklicher Zufall."

Schüchtern lächelte der Andere bei den Worten seines Schatzes, ehe er sich nur zu gerne wieder in dessen Arme begab, auch wenn ihm dies irgendwie immer noch etwas surreal vorkam, fast wie in einem Traum. Dem stimme ich dir zu und ich hoffe, dass uns das Schicksal von nun an nur noch glücklich gesonnen ist..."

Korbinian nickte und lächelte Mael warmherzig an. "Das hoffe ich auch. Das wäre doch ein guter Zeitpunkt für 'Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage...' Findest du nicht?" Im Moment fühlte er sich derart glücklich, dass er sich nicht vorstellen konnte, was ihrem Glück jetzt noch im Wege stehen könnte.

Der andere Mann nickte, doch dann verdüsterten sich seine Gesichtszüge sofort wieder ein wenig bei Korbinians Antwort, schüttelte dabei leicht den Kopf. "Ja das wäre es wirklich und ich will eigentlich auch nicht den Teufel an die Wand malen aber... So wie ich unser Glück kenne, wird das Ganze nur von kurzer Dauer sein und irgendwas nicht so Schönes tut sich dann auf...", murrte er verdrießlich, doch weil er seinem Partner die Stimmung nicht verderben wollte, lächelte er diesen gleich wieder an.

"Sag so etwas doch nicht..." Er strich Mael mit den Fingern über die Wange. "Übermorgen reisen wir ab und sind in ein paar Tagen außer Landes. Wir reisen irgendwo hin, wo uns niemand kennt." Korbinian schmiegte sich an Mael an. "Wir werden eine schöne Zeit verleben, du und ich."

Mael nickte und musste irgendwo doch einsehen, dass der Spielmann Recht mit seinen Worten hatte, aber positives Denken war eben nicht gerade seine Stärke. "Ja das werden wir sicher und ich finde die Vorstellung schön, dass wir uns dann nicht mehr verstecken oder unsere Liebe geheim halten müssen."

"Genau. Und wenn jemand dumme Fragen stellt, dann sagst du ihm einfach, dass ich in deinen Diensten stehe. Dann haben wir ganz schnell wieder unsere Ruhe." Er freute sich richtig auf diese Reise. Vor allem, weil er so seinem Geliebten etwas von der Welt zeigen konnte.

Lächelnd nickte Mael und insgeheim hoffte er sogar, dass dieser Tag nicht mehr allzu fern sein würde, aber eigentlich wusste er ja, dass er so nicht denken durfte und dass dies auch nicht unbedingt realistisch war. Er konnte die Reise kaum noch erwarten, wollte endlich die Welt sehen und ungestört mit seinem Liebsten sein zu können. Oder zumindest halbwegs ungestört, denn dessen Kameraden waren ja auch noch zugegen. Am Liebsten wäre er gleich aufgebrochen und hätte sich um den Maskenball gedrückt, doch ging dies wohl leider nicht, da musste er eben durch... "Ich freue mich schon sehr auf die Reise und bin gespannt, was die Welt alles bietet, auch wenn ich natürlich weiß, dass die Reise wohl nicht immer nur angenehme Aspekte haben wird." Schließlich stimmten die ganzen romantischen Erzählungen nicht, welche man in Büchern fand, oder zumindest nicht alle.

Korbinian nickte. "Ja, sicher nicht immer. Aber es gibt auch immer wieder Momente, die es absolut wert sind, die Strapazen auf sich genommen zu haben. Vor allem gibt es viele sehr schöne Landschaften zu sehen, Bauwerke, älter als alles, was du bisher gesehen hast, fremde Menschen, fremde Musik, fremdes Essen... Andere Kulturen und ihre Feste, Tiere, die man sonst nirgends findet, Blumen, die nur an bestimmten Orten wachsen..." Der Spielmann schloss die Augen und rief sich vieles von dem ins Gedächtnis, das er auf seinen Reisen so gesehen hatte. "Es wird dir sicher gefallen."

Wie sein Schatz so euphorisch von den ganzen schönen Dingen in der weiten Welt berichtete, musste er lächeln und konnte nun noch weniger erwarten, endlich zu reisen, um dies alles selbst zu erleben und zu erfahren. Er kam sich ein wenig albern vor, weil er noch nie gereist war, obwohl er dies unter anderen Umständen sicher ohne Weiteres gekonnt hätte. Aber seine Eltern wollten dies eben nicht und er musste sich leider fügen, wenn er keinen Ärger wollte. Eigentlich albern und trotzdem folgte er ihnen... Aber er schob schnell die trüben Gedanken wieder beiseite, im Moment wollte er einfach nur die Zeit mit seinem Liebsten genießen. Leicht lehnte er sich gegen seinen Schatz und lächelte. "Solange ich dies alles mit dir zusammen sehen kann, gefällt es mir sicher..."

Der Spielmann lächelte ihn an. "Das wirst du. Wir sehen uns alles gemeinsam an. Und da ich ja auch ein bisschen auf dich aufpassen muss, bleibst du schön brav immer in meiner Nähe!" Der Gedanke schien ihn äußert zu amüsieren. Sacht strich er Mael eine lose Strähne aus dem Gesicht. "Ich zeig dir meine Heimat. Den Sonnenuntergang über dem Fluss, wenn das Wasser schimmert wie flüssiges Gold... Die versteckten Buchten, in denen man sich fühlt wie auf einer einsamen Insel... Scheinbar endlose grüne Hügel von kleinen Wäldern umsäumt." Korbinian lehnte den Kopf gegen Maels Schulter.

Der Angesprochene erwiderte das Lächeln warm, nickte daraufhin zustimmend, ehe er den anderen Mann wieder etwas näher zu sich zog, als könne er gar nicht genug von dessen Anwesenheit zu bekommen. "Darauf bin ich schon sehr gespannt! Allein deine Beschreibung klingt schon sehr schön...", erwiderte er verträumt.

Der Musiker freute sich, dass Mael sich so auf ihre Reise freute. "Es geht ja bald los. Pack nur rechtzeitig deine Tasche mit allem, was du benötigst." Ein wenig nervös war er ja schon. Immerhin musste er vor ihrer Abreise noch Matthias und den anderen erzählen, was sie vorhatten...

Mael lächelte, salutierte zum Spaß vor Korbinian. "Wird gemacht der Herr!", neckte er den Anderen. Diese Tätigkeit würde er wohl am nächsten Tag erledigen, dann war das schon mal erledigt. Und allzu viel würde er auch nicht mitnehmen, wollte sich wirklich nur auf Das Nötigste beschränken. Doch dann blickte er den Spielmann nachdenklich an, da ihm ein Gedanke gekommen war. "Wie willst du das eigentlich den anderen Spielleuten erklären?..."

Der Spielmann lachte leise über diesen Witz. "Vorbildlich, junger Mann“, erwiderte er zufrieden nickend. Bei seiner Frage jedoch zuckte er mit den Schultern. "Genau so, wie es sich verhält. Erklären muss ich es ihnen ohnehin irgendwann, also kann ich auch gleich die Wahrheit sagen. Sie sollten nichts dagegen haben..."

Lachend ließ er sich wieder gegen Korbinian sinken, es war einfach angenehm, auch mal mit diesem ein wenig herumalbern zu können. Dann sah er ihn etwas skeptisch an. "Willst du ihnen wirklich alles sagen? Dann sehe ich ehrlich gesagt schwarz für die Reise, wenn Matthias von Allem erfährt.. Oder du nicht?"

"Ich sage es erst ihm, dann den Anderen. Morgen nach der Vorstellen, dann werden sie in so einer Hochstimmung sein, dass sie nichts dagegen haben werden. Und wirkliche Gegenargumente haben sie ohnehin nicht. Für uns ist es gleich, wohin wir reisen. Und einen jungen Herrn von Adel unseren Freund zu nennen kann für uns nur von Vorteil sein." Korbinian lächelte Mael an. "Es wird gut gehen, du wirst sehen!"

Ein rauschendes Fest, der Beginn einer RIese und ein verirrter Adeliger in der Großstadt

Schließlich war der Tag des Festes gekommen und den ganzen Tag war Mael auf den Beinen, um bei den Vorbereitungen zu helfen, schließlich gab es noch Einiges zu tun. Auch trafen nach und nach alle Gäste ein, machten sich für den Ball fertig. Auch Mael gab sich für diesen besonderen Anlass besonders Mühe, um ein sehr fantasievolles Kostüm präsentieren zu können. Schließlich warteten er und seine Großmutter gespannt auf das Eintreffen der Spielleute.

Der Spielmannstrupp hatte sich zeitig auf den Weg begeben, sie alle hatten sich ordentlich zurecht gemacht. Da sie keine Masken tragen durften, dies jedoch ein Maskenball war und sie nicht völlig gewöhnlich aussehen wollten, hatten sie sich zumindest ansatzweise 'verkleidet'. Sie hatten bunte Bänder an ihre Mützen und teils an ihre Kleider geknüpft und trugen bunte Singvogelfedern im Haar oder an ihren Kappen. So eingekleidet versammelten sie sich am Dienstboteneingang, da sie nicht genau wussten, wohin sonst. Man sah ihnen die Aufregung, aber auch die Vorfreude deutlich an.

Mael hatte sich wie immer in schwarze Kleidung gehüllt, die Hände mit Handschuhen verdeckt, seine obere Gesichtshälfte wurde bis zur Nase von einer dunkelblauen Vogelmaske verdeckt, die mit silbernen Ornamenten, kleinen Steinchen und schwarzen Federn verziert war. Das weiße Haar war zu vielen kleinen Zöpfen geflochten worden. So begab er sich zusammen mit seiner Großmutter zu den Spielleuten, sagte aber nichts, während die alte Dame diese freundlich willkommen hieß.

Die Musikanten verneigten sich höflich und begrüßten die Dame des Hauses. Während Matthias sich abermals bei ihr für diese Gelegenheit bedankte, tauschte der Rest der Truppe fragende Blicke - Korbinian ausgenommen. Wer dieser junge Mann an ihrer Seite wohl war? Ohne Maske hätten sie sein Gesicht vielleicht sogar wiedererkannt, doch so auf keinen Fall. Korbinian lächelte still in sich hinein und warf Mael hinter Matthias Rücken einen verliebten Blick zu. Ein Vogel, so so...

"Nichts zu danken, ich freue mich, wenn ich talentierten Leuten eine Chance geben kann, ihre Musik gut betuchtem Publikum zu präsentieren. Oh, darf ich vorstellen? Mein Enkel... Aber nun sollten wir in den Saal gehen.. Folgt mir bitte!", erklärte die Dame schnell, huschte dann in den schon gut gefüllten Saal, um die Gäste zu begrüßen. Mael erwiderte Korbinians Blick, ehe auch er sich stumm in den Saal begab.

Im Gänsemarsch folgten ihnen die Spielleute in den Saal und warfen dabei neugierige Blicke auf die Gäste. Korbinian hätte gerne mit Mael kurz gesprochen, doch war das gerade wirklich nicht möglich. Während der Begrüßung huschten sie schnell auf die Bühne und holten ihre Instrumente hervor. Sie bezogen Aufstellung auf der Bühne und warteten auf ihren Einsatz.

Auch Mael bedauerte es sehr, dass er nicht mit Korbinian sprechen konnte, aber das Fest ging nun eben vor und aus diesem Grund trat er in den Saal, wo er sich sogleich ganz nah an der Bühne postierte, um ja gute Sicht darauf zu haben, denn nach tanzen stand ihm nicht der Sinn, dies überließ er lieber den Anderen. Seine Großmutter begrüßte die Gäste kurz mit einer Rede, in der sie diese aufforderte, sich zu amüsieren und den Abend zu genießen. Dann blickte sie zu den Spielleuten, nickte ihnen zu, Das Fest konnte beginnen..

Korbinians Blick fiel auf auf seinen Liebsten, während seine Großmutter sprach, und er verneigte sich lächelnd mit einer ausladenden Handbewegung vor dem jungen Herrn. Näher als sie gerade standen, konnten sie einander wohl vorerst nicht kommen. Das war bedauerlich... Die Spielleute verneigten sich in Richtung ihrer Gastgeberin und begannen zu spielen. Zum Auftakt ein nicht allzu schnelles, rein instrumentales Stück. Die Leute mussten ja erst mal in Stimmung kommen.

Mael lächelte unmerklich bei Korbinians Geste, tat es ihm dann gleich, zwinkerte dem Anderen heimlich zu. Auch er bedauerte dies zutiefst, aber vielleicht ergab sich ja nachher noch eine kleine Gelegenheit, sich zu treffen. Das wäre zumindest etwas, auf das er sich freuen konnte. Als die Musiker zu spielen begannen, erhoben sich die älteren Herrschaften um zu tanzen. Mael stand weiterhin an der Bühne und lauschte versonnen.

Die Musikanten gaben eine Reihe von Liedern mit flottem Rhythmus zum Besten, gaben den Gästen dann ein wenig Zeit, sich von den schnellen Tänzen zu erholen und spielten eine kleine Ballade zur Untermalung der Szenerie. Korbinian stand ganz vorn am Rand der Bühne und sang, genau so, wie sie es tags zuvor geprobt hatten. Er sang das Lied, welches sie damals auf dem Marktplatz gespielt hatten, als Mael und er einander zum ersten Mal begegnet waren.

Mael hatte wieder einmal sichtliche Freude an der Musik, doch dies hatte er ja eigentlich immer, vor Allem, wenn Korbinians Truppe musizierte. Er betrachtete den bunten Haufen auf der Bühne, wobei sein Blick kurz an Matthias haftenblieb. Ob Korbinian schon mit ihm gesprochen hatte? Wohl eher nicht, sonst hätte er dies doch bestimmt irgendwie kundgetan oder? Als er das Lied erkannte, das Korbinian schließlich zum Besten gab, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter, auch wenn er nicht wirklich wusste, warum.

Er ließ den Blick durch den Saal schweifen über die Gäste, neugierig, ob Maels Eltern vielleicht doch dem Fest beiwohnten. Zwar wusste er nicht, wie diese aussahen, doch eine gewisse Ähnlichkeit war ja sicher gegeben. Diese waren jedoch nirgends zu sehen, anscheinend waren sie sich zu fein für ein Fest, an dem die Musik von Spielleuten kam. Doch schließlich blieb sein Blick wieder an Mael hängen. Erkannte er das Lied wieder? Während er die ergreifenden Zeilen des Liedes zum Besten gab streckte Korbinian seine Hände nach einer imaginären Person vor sich aus, sah jedoch seinen Liebsten dabei an.

Immer noch lauschte Mael andächtig, hatte das Lied sehr wohl wiedererkannt, was er mit einem verträumten Lächeln signalisierte, dabei Korbinian nicht aus den Augen lassend. So würde es wohl den ganzen Abend lang gehen, er wollte sich keinen Millimeter vom Fleck rühren.

Es folgten noch eine ganze Reihe von Liedern in verschiedenen Sprachen und Tempi. Die Spielleute hatten sichtlich Freude an ihrem Tun und gaben ihr Bestes. Wie gern hätte Korbinian Mael an der Hand gepackt und ihn zu sich auf die Bühne hinauf gezogen. Es war einfach ein fantastisches Gefühl, hier oben zu stehen und das hätte er sehr gern mit seinem Liebsten geteilt. Als es nun begann später zu werden, wechselten die Spielleute zu einigen langsameren, romantischen Liebesliedern, zu denen Paare sicher gut tanzen konnten.

Der junge Adelige hatte sichtlich Freude an der Musik, wog sich leicht im Takt, sah dabei immer wieder sehnsüchtig zu Korbinian. Auch er wäre nun gerne bei ihm gestanden oder hätte mit seinem Liebsten eng umschlungen getanzt. Vor Allem, als Liebeslieder angestimmt wurden, wurde diese Sehnsucht sehr stark. Er setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete wehmütig die Paare. Es wäre schön gewesen, wenn er sich mit Korbinian auch so offen präsentieren könnte.

Ja, das wäre in der Tat schön gewesen, nur leider nicht möglich. Korbinian schloss beim nächsten Lied die Augen und erträumte sich das, was sie nicht tun konnten und doch so sehnsüchtig wollten. Matthias beobachtete dies etwas misstrauisch, da sein kleiner Bruder für seinen Geschmack etwas zu dicht am Bühnenrand stand, um solche Unvorsichtigkeiten zu begehen. Nicht, dass er noch runter fiel... Doch Korbinian trat von selbst einen Schritt zurück, ließ dabei den Blick über die Tanzfläche schweifen. Als das Lied zu Ende war, stimmten sie wieder ein Stück ohne Gesang an, wobei er auf der Flöte mit einstimmte.

Er ließ Korbinian nicht aus den Augen, wäre am Liebsten aufgesprungen, um diesen in die Arme zu nehmen und mit diesem zu tanzen. Warum er gerade so emotional war, wusste er nicht wirklich. Je später die Stunde, desto leerer wurde der Saal und das Fest würde wohl bald sich dem Ende zuneigen.

Ein Ende wäre den Spielleuten langsam auch wirklich willkommen. Sie standen ja schon eine ganze Weile auf der Bühne und unterhielten die Leute. Doch solange noch Leute im Saal waren, machten sie auch weiter. Die Lieder wurden immer ruhiger und auch leiser, denn bei einem fast leeren Raum war es auch nicht nötig, so laut zu spielen. Die paar Leute hörten sie auch so noch gut. Immer wieder warf Korbinian Mael Blicke zu. Langweilte er sich nicht da so allein? Den ganzen Abend hatte er nur ihnen zugehört.

Natürlich langweilte sich Mael ein wenig, doch überspielte er dies gekonnt, da er sich eigentlich damit zufriedengab, Korbinian zu lauschen und zu beobachten. Schließlich waren die Gäste gegangen und lediglich Mael und dessen Großmutter waren noch übrig. Die ältere Dame trat auf die Spielleute zu, lächelte diese freundlich an. "Vielen Dank für diesen wundervollen Auftritt, das war wirklich ein gelungener Abend! Hier ist euer Lohn, den habt ihr euch verdient! Und wenn ihr noch etwas essen oder trinken wollte, bedient euch am Buffet, es ist noch reichlich da, leider ist dies vorhin vergessen worden... Aber nun verabschiede ich mich", erklärte sie und verließ schließlich den Raum. Auch Mael wollte sich langsam zum Gehen wenden.

Die Spielleute verneigten sich abermals vor ihrer Gastgeberin. Doch nach den Stunden auf der Bühne hatte nicht mal mehr Matthias die Kraft, jetzt große Reden zu schwingen. So bedankte er sich nur noch einmal knapp und ließ dann seine Truppe auf das Buffet los. Korbinian allerdings trat an Mael heran und wollte dessen Hand ergreifen. "Bleib doch. Dann kannst du sie gleich kennenlernen. Und wir haben es hinter uns...", flüsterte er ihm zu.

Mael wollte gerade aus dem Raum treten, aber als Korbinian ihn ansprach und dessen Hand ergriff, drehte er sich zu seinem Liebsten, betrachtete diesen nachdenklich. "Willst du das wirklich durchziehen? Aber wenn du meinst dass dies ein guter Zeitpunkt ist machen wir das. Aber lassen wir sie erst mal essen und auch du solltest was zu dir nehmen..."

Korbinian nickte entschlossen. "Wenn nicht jetzt, dann nie..." Er lächelte Mael an. Das würde schon gut gehen. "Jawohl, mein Herr und Gebieter, ich werde gehorchen..." Noch einmal drückte er grinsend Maels Hand, bevor er sich zu seinen Freunden hinüber begab. Eine Pause würde ihm wirklich gut tun, insbesondere seiner Stimme.

Der junge Adelige grinste ihn na und nickte, setzte sich dann auf einen Stuhl im Saal, um dort auf Korbinian zu warten. "Dann lass es dir schmecken, ich warte hier auf dich... Bis später!", erwiderte er sanft, ehe er sich im Saal niederließ, immer noch die Maske tragend.

Die Spielleute ließen es sich nicht nehmen, ordentlich zuzulangen. Der Auftritt war anstrengend gewesen und sie bekamen nicht oft die Gelegenheit, so viel zu essen wie rein passte. Daneben gab es da sicher auch einige Dinge, die sie normalerweise nicht bekamen. Schlussendlich saßen sie alle im Kreis auf dem Boden, knabberten noch ein paar Kleinigkeiten, die irgendwo schon noch Platz finden würden, und fühlten sich schon viel besser. "Ich muss euch da was sagen...", unterbrach Korbinian schließlich ihre Unterhaltung. Die Blicke wandten sich ihm zu. "Wir bekommen in gewisser Weise einen neuen Reisegefährten..."

Da das Buffet neben dem Saal aufgebaut worden war, konnte Mael gut mitanhören, was die Spielleute sprachen und als Korbinian langsam auf ihn zu sprechen kam, stellte er sich in den Eingang des Saals und hörte erst mal weiter zu, bis er einschreiten würde.

Neugierig sahen die Anderen ihren Kollegen an. "Wie meinst du das?", fragte einer. Korbinian blickte von einem zum anderen. "Der Enkel unserer Gastgeberin. Er wird auf Reisen gehen und dabei unserer Route folgen..." "Moment mal!", unterbrach ihn Matthias, "Was redest du denn da? Wieso sollte er das tun?" "Es ist eine Bildungsreise und..." "Bildungsreise? Mit uns? Das hört sich doch reichlich seltsam an, Korbinian... Was steckt noch dahinter? Und wieso sollten wir mit einem Fremden-“ "Er ist nicht fremd, Matthias. Du kennst ihn." Korbinian stand auf und drehte sich zu Mael um.

Irgendwie war diesem klar gewesen, dass Matthias wohl nicht wirklich begeistert von der ganzen Sache sein würde, aber wie er reagieren würde, wenn er ihn erkannte? Aber er musste sich dem nun stellen, ob er wollte oder nicht... So trat er unsicher zu der Gruppe, sah in die Runde und nahm dann langsam die Maske ab...

Matthias blieb der Mund offen stehen als er Mael erkannte und er war tatsächlich sprachlos. Sein Blick wanderte von Mael zu Korbinian und zurück. "Moment mal...", sagte einer der anderen Spielleute, "Kennen wir den nicht?" Zögerlich nickte sein Nebenmann. "Ja... Irgendwo auf einen Markt war das, oder nicht?" Korbinian trat neben den jungen Adligen. "Das ist Mael", stellte er ihn vor, "Und bevor einer von euch fragt: Bei ihm war ich die ganze Zeit." Matthias ließ seufzend den Kopf hängen, sah dann seinen Bruder an. "Ich geb` zu, ihr habt mich ganz schön geleimt..."

Der junge Adelige wusste nicht, wo er hinsehen und wie er sich verhalten sollte, ein richtig dummes Gefühl... Es tat ihm ja irgendwie Leid, dass sie Matthias so geleimt hatten, aber dieser hatte ja nicht glauben wollen, dass dies zwischen Korbinian und ihm wirklich was Ernsthaftes war und keine halbherzige Liebelei und dies sagte er diesem auch so.

Matthias lächelte halbherzig und sah die Beiden nachdenklich an. Der Rest beobachtete das Geschehen staunend und verwirrt. Sie tauschten fragende Blick unter einander. Schließlich erhob sich Matthias ebenfalls. "Also gut... Erklär es noch mal ganz langsam. Und zwar von Anfang an." So erzählte Korbinian ihnen von ihrer Idee, dem Zweck der Reise und der Bedingung, die Maels Eltern gestellt hatten, ebenso von der Bitte seiner Großmutter. Matthias hörte ruhig zu, nickte schließlich. "Du bist ein ausgekochtes Früchtchen", sagte er schließlich zu Korbinian, der ihn nur frech angrinste. "Aber ich muss zugeben, dass ihr wirklich alle aufs Kreuz gelegt habt damit." Er drehte sich zu den anderen Spielleuten um. "Erhebt jemand Einwände dagegen, dass er mit uns kommt?"

Mael wusste immer noch nicht so recht, wie er sich verhalten sollte, sah äußerst unsicher drein, tastete insgeheim nach Korbinians Hand. Bei Matthias` Kommentar musste er grinsen, aber dieser hatte ja Recht. Korbinian hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. So wartete er gespannt, ob noch Einwände erhoben wurden.

Korbinian ergriff Maels Hand und drückte sie leicht. Die Spielleute sahen einander an, doch zuckten sie nur mit den Schultern oder schüttelten die Köpfe. "Ist doch sicher gut, ihn dabei zu haben, oder?", meinte einer. "Seine Stimme zählt mehr als unsere, das könnte nützlich sein." Zustimmendes Nicken. Matthias wandte sich wieder an Mael und Korbinian. "Gut... Damit habt ihr euren Willen. Aber bloß nicht leichtsinnig werden!" Dabei sah er seinen Bruder streng an.

Mael warf Korbinian einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder den Spielleuten zuwandte. Das lief ja besser als gedacht... Genau genommen sogar um Einiges besser... "Keine Sorge, das werden wir nicht, das verspreche ich! Aber nun denke ich mal, dass ich besser gehe, ich habe schon genug eurer Zeit beansprucht...."

"Wollt Ihr nicht bleiben? Setzt Euch doch zu uns", schlug einer der Spielleute vor. Korbinian lächelte Mael an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Hatte doch bestens geklappt. Gern hätte er Mael noch bei sich gehabt, doch er wollte ihm nicht die Gesellschaft seiner manchmal etwas ruppigen Kameraden aufzwingen, wenn dieser nicht wollte.

Der Maskierte wollte eigentlich den Raum verlassen ,besann sich aber dann eines Besseren, als er zum Bleiben aufgefordert wurde. So setzte er sich verlegen lächelnd zu den Anderen auf den Boden, dabei die Maske sorgsam neben sich legend. Aus der trauten Zweisamkeit mit Korbinian würde heute wohl nichts mehr werden, aber dafür hatte er mal Gelegenheit, dessen Kameraden kennenzulernen.

Auch Korbinian und Matthias setzten sich wieder, wobei Ersterer Maels Hand weiterhin festhielt. "Machen wir euch erst mal bekannt... Matthias kennst du ja. Das sind Cedric, Galen, Lukasz, Dragan und Jesko." Er deutete auf den jeweils Angesprochenen und dieser nickte Mael zu. "Der junge Herr interessiert sich für Musik?", fragte Lukasz schließlich, Mael neugierig musternd.

Mael besah sich neugierig die Spielleute, als sie ihm vorgestellt wurden, lächelte diesen freundlich zu. Als Lukasz ihn so förmlich ansprach, wollte er schon protestieren, da er dies ja nicht sonderlich mochte, doch ließ er dies lieber, nickte nur. "Ja das tue ich in der Tat, ich musiziere auch selbst, ich spiele Harfe.."

"Harfe... So viele Saiten, so viel zu stimmen...", dachte Jesko laut. "Aber schön", fügte Cedric hinzu. "Würde sich eigentlich gut machen in unserer Truppe... Aber dann jagt uns seine Großmutter ans Ende der Welt!" Korbinian lachte und lehnte sich leicht an Mael. "Die nicht, aber seine Eltern." "Benehmt euch ein bisschen, wir sind hier zu Gast", ermahnte Matthias sie, doch konnte er sich das eigene Grinsen kaum verbergen.

Der Adelige hatte sich leicht gegen Korbinian gelehnt und lauschte den Worten der Spielleute, anscheinend schienen diese nichts sonderliches gegen ihn zu haben und das war doch schon mal etwas... Sogar Matthias hatte bisher noch nicht wirklich protestiert, was ihn verwunderte. Bei Korbinians Kommentar nickte er, dabei schief grinsend. "Wobei die nur Angst haben, dass ihrer Altersvorsorge was passieren könnte", brummte er dann verdrossen.

Lukasz und Galen beobachteten Mael und Korbinian die ganze Zeit und warfen einander viel sagende Blicke zu, grinsten dreckig und tuschelten. "Wir werden morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen", wandte sich Matthias nun an Mael, "Erst mal Richtung Süden zum Meer hin. Was ist Euer erstes Ziel?"

Mael fragte sich, was die beiden Spielmänner wohl zu tuscheln hatten, hakte aber nicht nach, da er es ohnehin wohl kaum erfahren würde. So wandte er sich lieber Matthias zu, warf dann seinem Schatz einen kleinen Blick zu. So wenig Zeit... Er hatte ja doch noch auf etwas Zeit zu zweit gehofft... "Ich habe kein bestimmtes Ziel, ich will einfach mal die Welt sehen, bisher kenne ich nur diesen Ort und meinen Heimatort, mehr nicht", erklärte er dann etwas beschämt lächelnd.

"Da seid Ihr ja bei uns genau richtig gelandet. Uns gehört nämlich die ganze Welt!", verkündete Jesko fröhlich. Matthias nickte nur. "Wir folgen der Straße zurück, über die wir kamen, Ihr solltet uns also früher oder später finden. Aber jetzt sollten wir schlafen gehen, bevor wir morgen nicht raus kommen. Es ist schon spät..." Er sah seinen Bruder fragend an. "Kommst du mit oder bleibst du bei ihm?"

Bei Jeskos Worten musste der Adelige lachen, langsam mochte er die Truppe wirklich, auch wenn er sie noch nicht allzu gut kannte. Aber sie schienen allesamt angenehme Zeitgenossen zu sein. "Das werde ich schon irgendwie hinbekommen, aber nun wäre es wirklich Zeit für Nachtruhe denke ich..."

"Ich komme mit euch", antwortete Korbinian. Gern wäre er bei Mael geblieben, aber sie hatten noch ihre Sachen in ihrem Unterschlupf und er wollte keinem zumuten, seine Tasche zu tragen. Matthias nickte und erhob sich. "Dann auf. Richtet Eurer Großmutter nochmals vielen Dank und die besten Grüße von uns aus, Mael. Eine gute Nacht, Euch." Die Spielleute standen auf und gingen zurück zur Bühne um ihre Instrumente zu holen. Korbinian blieb zurück und ergriff Maels Hand.

Dieser nickte bei Matthias` Worten lächelnd. "Das werde ich! Euch ebenfalls eine gute Nacht und einstweilen eine gute Reise!", verabschiedete er sich von den Spielleuten. Dann ergriff er Korbinians Hand und lächelte ihn leicht an. "Das lief doch besser als gedacht... Jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen!"

Er nickte und strahlte Mael an. "Wie ich es dir gesagt habe. Das Glück ist uns auch mal gewogen." Er gab Mael noch einen Kuss. "Schlaf gut, mein Prinz. Wir sehen uns bald wieder..." Heute fiel ihm der Abschied nicht ganz so schwer, denn er wusste, welch glückliche Zukunft ihnen bevorstand.

Mael erwiderte das Lächeln und zum ersten Mal sah er dem nahenden Abschied positiv entgegen, da ihnen noch viele schöne Stunden bevorstehen würden. "Schlaf du auch gut mein Schatz, ich freue mich jetzt schon sehr auf unser Wiedersehen...", erwiderte er, schloss den Spielmann nochmal in seine Arme, ehe er sich zum Gehen wandte.

Korbinian schaute Mael mit verliebtem Blick nach. Schade, dass sie nur so wenig gemeinsame Zeit heute gehabt hatten. Doch es wurde wirklich Zeit, schlafen zu gehen. Die Spielleute packten ihre Sachen und verließen das Anwesen. Eilig kehrten sie zurück in die kleine Hütte, die ihnen als Unterschlupf diente, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen, bevor sie aufbrechen würden.

Auch Mael bedauerte dies natürlich, doch so konnte er sich wenigstens auf die bevorstehende Reise freuen. Auch er begab sich schließlich zu Bett, wollte am nächsten Tag schon recht früh aufbrechen. Seine Habseligkeiten waren schon fertig gepackt.
 

Äußerst früh am Morgen erhoben sich die Spielleute von ihrem Lager, packten ihre letzten Sachen zusammen bevor sie sich kurz am Fluss wuschen und etwas frühstückten. Dann war es auch schon Zeit aufzubrechen. Die Sonne hatte den Horizont kaum verlassen und es war noch frisch. Doch das half sehr, wach zu werden. So folgten sie wie angekündigt der Straße nach Süden.
 

Auch Mael schlief nur wenige Stunden und machte sich reisefertig, da er keinen allzu großen Abstand von den Spielleuten haben und sie schnellstmöglich einholen wollte. Er beschloss, den ersten Teil des Wege zu Pferde zurückzulegen und dieses dann zu verkaufen, wenn er die Anderen gefunden hatte, um zu Fuß weiterzugehen wie sie. So packte er noch etwas Proviant ein, ehe er seiner Großmutter noch einen Zettel hinterließ. Dann machte er sich auf den Weg gen Süden.
 

Allzu groß war der Vorsprung der Spielleute auch nicht. Immerhin waren sie zu Fuß unterwegs mit ihrem kompletten Reisegepäck, hauptsächlich den Instrumenten, von denen jeder von ihnen einen Teil trug. Korbinian spürte die neugierigen Blicke seiner Kameraden, doch er ignorierte diese konsequent. Er hatte keine große Lust, nun in allen Einzelheiten zu berichten, was sie wissen wollten. Es war beinah Mittag, als sie das nächste Dorf erreichten. Dort wollten sie rasten.
 

Der Adelige ließ sich keineswegs hetzen, zumindest am Anfang der Reise, doch dann beschloss er das Tempo etwas anzuheben, um schneller voranzukommen. Auch er rastete gegen Mittag im selben Dorf wie die Spielleute. Er hatte sich auf einer Bank am Marktplatz niedergelassen und verzehrte etwas von seinem Proviant.

Etwas schob sich über Maels Schulter. Ein kleiner Stängel mit blauen Blüten. Vergissmeinnicht. "Dies soll ich Euch von Eurem Liebsten bringen, junger Herr", flüsterte ihm jemand ins Ohr. "Er verzehrt sich vor Sehnsucht nach Euch..." Korbinian lächelte Mael liebevoll an. Hatten sie einander nun doch noch gefunden.

Erstaunt blickte er auf die kleine filigrane Blume, doch als er die ihm mittlerweile so vertraute Stimme vernahm, stahl sich ein seliges Lächeln auf seine Lippen und er drehte sich langsam zu Korbinian, um sich dann zu erheben und diesen zu umarmen. Die ist aber wunderschön... Und soll ich Euch was verraten? Ich habe mich ebenfalls nach meinem Liebsten verzehrt, konnte an nichts Anderes denken...", wisperte er zurück.

Korbinian legte die Arme um Mael und drückte ihn an sein Herz. Wie erleichternd es doch war, dies zu tun, ohne die Angst, erwischt zu werden. "Jetzt sind wir ja wieder zusammen. Hattest du eine gute Reise bisher?" Er musterte ihn eingehend und wollte ihm die Blume hinter das Ohr stecken. "Sie passt gut zu deinen Augen..."

Der Andere schlang ebenfalls die Arme um seinen Liebsten, lehnte sich vertrauensvoll an diesen und schloss zufrieden für einen kleinen Moment seine Augen. Auch wenn sie nur wenige Stunden voneinander getrennt gewesen waren, so hatte er den Spielmann doch schrecklich vermisst. Er konnte und wollte mittlerweile auch nicht mehr ohne den Anderen sein. "Ja und ihr? Ich freu mich so, dass ich nun bei dir sein kann, ohne dass wir Angst haben müssen, erwischt zu werden!"

"Ja, bisher schon. Matthias ist ein wenig unzufrieden, da wir bis hierher so lange gebraucht haben... Aber wir haben es ja nicht eilig. Doch magst du nicht zu uns kommen?" Korbinian deutete in Richtung einer Gasse, an deren Ende sich die Spielleute niedergelassen hatten und pausierten.

Mael nickte beiläufig bei Korbinians Worten, folgte dessen Blick und nickte dann. "Gerne! Ich möchte nur später noch mein Pferd verkaufen und mit euch zu Fuß weitergehen, aber das kann ich ja später noch erledigen", erklärte er.

Fragend sah er Mael an. "Wieso das denn? Du kannst doch ruhig reiten, uns macht das nichts aus..." Er machte sich auf den Weg zu seinen Kameraden, winkte Mael zu, ihm zu folgen.

Dieser zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. "Ich dachte nur das wäre unfair euch gegenüber und mir würde es auch nichts ausmachen zu Fuß zu gehen.. Aber wir könnten das Pferd als Lasttier nehmen, dann müsst ihr nicht immer die schweren Taschen tragen..."

"Das ist nett von dir. Wenn das arme Tier sich das denn gefallen lässt..." Die anderen Spielleute begrüßten Mael freundlich als sie diesen erblickten. Jetzt war ihr Trupp vollzählig.

"Keine Sorge das tut es, ich weiß es aus Erfahrung. Es wird manchmal für kleinere Transporte benutzt", erklärte Mael, während er sich mit Korbinian zu dessen Gefährten begab, welche er nicht weniger freundlich begrüßte. Er freute sich schon sehr auf die Reise...

Matthias nickte Mael zu. "Ihr seid tatsächlich gekommen..." Er warf einen kurzen Blick auf seinen Bruder. "Setzt Euch doch noch einen Moment, wir wollen heute noch weiter ziehen. Es lohnt sich für uns nicht, hier zu bleiben."

Mael nickte Matthias ebenfalls zu, legte dabei einen Arm um Korbinian, blickte kurz zu diesem, dann wieder zu dem anderen Spielmann, ehe er sich setzte. "Natürlich bin ich das, ich halte mein Wort vor Allem, wenn es um jemanden geht, der mir wichtig ist..."

Korbinian lächelte glücklich vor sich hin. Es war schön, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Aber schon wieder wurde hinter ihnen getuschelt. "Hättest du das gedacht?", flüsterte Galen seinem Nebenmann zu. "Ich hoffe, Ihr bereut Eure Entscheidung nicht", meinte Matthias nur und setzte sich ebenfalls wieder auf seinen Platz.

Mael blickte zu Korbinian und es freute ihn ungemein, dass er sich freute, ging es ihm ja nicht anders. Das Getuschel ignorierte er mal wieder geflissentlich, interessierte es ihn nicht, was Andere über sie dachten. Hauptsache, er konnte Korbinian glücklich machen, alles Andere zählte nicht. Verblüfft sah er Matthias an, schüttelte dann bestimmt den Kopf. "Gewiss nicht ,warum auch?"

Matthias machte nur eine vage Geste als Antwort. Zwar gestand er dem jungen Paar jetzt schon eine größere Chance zu, glücklich zu werden, doch ganz überzeugt war er noch nicht. Mael konnte nicht wissen, dass er ähnliche Szenen schon bei anderen Spielleuten gesehen hatte und daher wusste, dass das Leben auf der Straße eine harte Prüfung für die Liebe sein konnte. Korbinian lehnte sich nur glücklich gegen seinen Geliebten und schwebte gerade auf seinem eigenen Wölkchen über all den weltlichen Problemen.

Der Adelige war sich durchaus bewusst, dass er nicht ein einfaches Leben erwarten durfte auf der Straße, da die ganzen romantischen Vorstellungen vom Spielmannsleben nicht wirklich stimmten, deshalb erwartete er auch nicht zu viel. Da fiel ihm noch was ein, weshalb er sich zu Matthias drehte. "Ich bin zu Pferd gekommen, aber ich will nicht reiten und keine Sonderbehandlung, deshalb würde ich Euch mein Pferd gern als Lastentier zur Verfügung stellen.."

Die Spielleute blickten auf und einander erstaunt an. Ein Lastentier? Hinter Mael erklang ein dankbares und erleichtertes Seufzen. Matthias wirkte positiv überrascht. "Das ist sehr freundlich von Euch, vielen Dank." Die Spielleute beendeten ihr Mittagessen und sammelten anschließend ihre Taschen wieder ein. Korbinian gab Mael noch einen Kuss auf die Wange und erhob sich dann ebenfalls um seine eigene Reisetasche wieder auf die Schulter zu nehmen.

Der Neuzugang der Truppe freute es sehr, dass sein Angebot so positiv von den Spielleuten aufgenommen wurde, so zogen sie doch alle einen gewissen Nutzen daraus. "Einen Moment bitte, ich hole es schnell, dann können wir dort das Gepäck aufladen!"; erklärte er und begab sich eilig davon, um einige Minuten später mit Pferd wiederzukommen.

In der Zwischenzeit hatten sie ihre Sachen umgepackt, sodass sie die schweren, sperrigen Dinge möglichst platzsparend auf drei Taschen verteilt hatten und selbst nur noch ihr leichtes Gepäck wie Kleidung, Essgeschirr und solche Dinge zu tragen hatten. Sie bedankten sich noch einmal bei Mael und luden dann die schweren Taschen dem Pferd auf. Korbinian musterte das Tier neugierig. Er mochte Pferde, hatte aber auch gehörigen Respekt vor diesen großen, kräftigen Tieren.

Mael packte mit an, wo er nur konnte, da er sich ja nicht nachsagen lassen wollte, dass er ein fauler Adeliger sei, der anderen die ganze Arbeit überließ. Als das Pferd beladen war, nahm er die Zügel des Tieres und wartete darauf, dass die Truppe sich in Gang setzte. Er war schon sehr gespannt, was sie auf der Reise wohl erleben würden..

Noch einmal ließ Matthias den Blick durch die Runde und auch über ihren Lagerplatz schweifen, ob auch niemand etwas vergessen hatte. Da dies nicht der Fall war, nickte er zufrieden und gab den Spielleuten ein Handzeichen. Auf dieses Kommando hin setzte sich der Trupp in Bewegung und folgte einer Straße, welche sie weiter nach Süden führen würde. Korbinian lief neben Mael her und lächelte ihm zu.

Mael wartete geduldig, bis die Spielleute losmarschierten, um es ihnen dann gleichzutun, das Lastentier dabei am Zügel hinter sich herführend. Glücklich erwiderte er Korbinians Lächeln und er war sich so ziemlich sicher, dass es von nun an nur noch bergauf gehen würde für sie beide
 

Sobald das Dorf außer Sichtweite war, griff Korbinian nach Maels Hand. Hier auf der Straße mussten sie sich ja nicht um Passanten kümmern, die etwas gegen sie sagen könnten. Er fühlte sich ein bisschen wie im Traum, hatte er doch jetzt alle Menschen, die ihm wichtig waren, um sich und musste keinen von ihnen verlassen um bei dem Anderen sein zu können. Was wollte er mehr?

Nur zu gerne nahm der andere Mann Korbinians Hand in die Seine, hielt diese sanft fest, schlenderte so gemächlich hinter den Anderen her, besah sich dabei wie ein neugieriges Kind die Umgebung, da er ja noch nie wirklich weit herumgekommen war. Auch er fand es einfach nur schön bei seinem Liebsten sein und mit ihm die Welt sehen zu dürfen.

Von der meisten Last befreit kamen die Spielleute schon viel schneller voran und waren auch gleich viel besser gelaunt. So begannen sie schon bald damit, Wanderlieder zu singen, passten ihre Schritte dem Rhythmus der Lieder an. Es schien wirklich so, als könne ihnen nichts und niemand diesen Tag verderben.

Mael folgte ihnen nicht minder gut gelaunt, im Moment hätte ihm nichts und niemand die Laune vermiesen können. Wenn ihm der Text bekannt war, sang er tatkräftig mit und war einfach nur wunschlos glücklich momentan..

Korbinian nahm seine Mütze ab, an der noch immer blaue Federn steckten und setzte sie ganz frech Mael auf den Kopf. Jetzt passte er auch optisch ganz gut zu ihnen. "Du singst gut", meinte er zu seinem Geliebten und lächelte ihn an.

Der Angesprochene musste lachen, als sein Liebster ihm die Mütze mit den Federn aufsetzte, eigentlich hatte er es ja nicht so mit Farben aber Korbinian zuliebe machte er eine Ausnahme. Er wurde sofort rot, als er das Kompliment des Spielmannes vernahm. "Ach was, eher durchschnittlich würde ich sagen", erwiderte er verlegen, während er seinen Weg fortsetzte.

Der Spielmann stupste Mael an. "Mach dich doch nicht schlechter, als du bist. Mir gefällt dein Gesang. Wirklich!" Korbinian griff wieder nach dessen Hand. Er könnte nicht glücklicher sein als jetzt in diesem Moment. Matthias warf ihnen ab und an einen kurzen Blick zu, doch er ließ nicht erkennen, was er dachte.

Mael zuckte lächelnd mit den Schultern; es war nicht seine Absicht gewesen, aber er sah dies eben so und warum nicht offen seine eigene Meinung kundtun? "Danke, es bedeutet mit viel, das aus deinem Mund zu hören...", erwiderte er geschmeichelt. So ging er ruhig weiter, störte ich auch nicht an Matthias` Blicken.

Korbinian gab Mael einen Kuss auf die Wange. "Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin, dass du hier bist." Er hoffte zwar, dass sich Maels Großmutter keine allzu großen Sorgen um ihren Enkel machte, aber um nichts auf der Welt hätte er seinen Geliebten jetzt wieder hergegeben. Ihr erster Reisetag war bisher gut verlaufen und wenn alle folgenden auch so wurden, konnte er mehr als nur zufrieden sein.

Der Jüngere lächelte seinen Schatz sichtlich glücklich an, erwiderte das Küsschen. Seine Großmutter würde sich keine Sorgen machen, wusste sie ihren Enkel ja in guten Händen, denn sie vertraute Korbinian vollkommen. "Wo genau geht es nun eigentlich hin?"

"Heute erst mal nur weiter nach Süden", beantwortete Lukasz die Frage. "Wir übernachten auf einem verlassenen Hof und ziehen dann morgen weiter bis zur nächsten Hafenstadt und wenn wir Glück haben, können wir gleich per Schiff weiter." Korbinian machte eine vage Geste. "Das wird nicht die schönste Station unserer Reise, aber sicher eine Sehenswerte." "Jetzt erzählt ihm bloß keine schlimmen Geschichten aus der Großstadt!", ermahnte sie Matthias.

Aufmerksam hörte Mael zu, nickte dann zustimmend, da ihm klar war, dass sie zu Fuß ja auch nicht allzu schnell waren, hatten sie doch ohnehin schon einiges an Weg hinter sich gebracht. Bei Matthias` Kommentar lachte er aus vollem Halse, lächelte diesen freundlich an. "Keine Sorge, ich weiß schon ein wenig, was auf mich zukommt, ich bin keiner, der sich blauäugig durch das Leben bewegt und mir ist klar, dass das Leben hier draußen oft alles Andere als angenehm ist. Ich bin nicht so wie die Meisten meinesgleichen...."

Die Spielleute sahen einander an und lachten, grinsten als wüssten sie etwas, das ihr „Neuzugang“ nicht wusste. Korbinian legte einen Arm um seinen Schatz und lächelte ihn fast nachsichtig an. "Mael glaub mir, du hast keine Vorstellung, was in dieser Stadt los ist. Es ist das absolute Gegenteil von dieser beschaulichen Gegend hier..." "Er wird es noch früh genug sehen", unterbrach ihn Lukasz. "Und wenn ich mich recht erinnere, mein lieber Korbinian, wart ihr zwei Landeier auch ein wenig verloren in der großen weiten Stadt, bei eurer ersten Reise dorthin...", fügte Jesko hinzu, "Da muss jeder durch."

Mael sah nun wohl leicht bedröppelt und überfordert drein, da er nicht so recht wusste, warum sich sie Spielleute so amüsierten, aber würden sie wohl ihre Gründe haben... "Inwiefern denn? Ist es in der Stadt denn so schlimm?", erkundigte er sich neugierig.

"Schlimm nicht, aber..." "Es gibt nichts, was es dort nicht gibt..." "Es ist laut, schrill... ungezügelt..." "Wild und nicht ganz ungefährlich." Das waren die Antworten, die Mael so bekam. Korbinian drückte ihn leicht an sich. "In diesen Städten macht man das meiste Geld damit, zu handeln oder den Leuten Unterhaltung jeder Art zu bieten und so geht es da auch zu. An jeder Ecke gibt es Alkohol, Musik und Frauen zu kaufen..."

Der Adelige verzog das Gesicht ein wenig, bei seiner dummen Fragerei und dem Gelächter der Spielleute kam er sich immer mehr vor wie ein dummer Trottel, der nichts von den Vorgängen in der Welt wusste, was ja in gewissem Maße ja auch zutraf. So lauschte er einfach, um zu lernen und nicht mehr ganz so unbeholfen zu wirken.

Doch sie meinten es ja nicht mal böse. Vielmehr hatten sie Mael als ihren Schüler adoptiert und auf die Lehrlinge musste man ja aufpassen. "Mach dir keine Gedanken", meinte Korbinian zu ihm, "Wir sind auch nicht mit dem Wissen auf die Welt gekommen. Halt dich an uns, dann kann dir nichts passieren."

Ihm war klar, dass sie es keineswegs böse meinten, vielmehr ärgerte er sich über sich selbst, über das was er war. Ein verwöhnter Adeliger, der vom Leben eigentlich so gut wie keine Ahnung hatte... Doch er versuchte die Sache zu vergessen, lächelte Korbinian dann wieder an. Schließlich war er ja lernfähig..

Da das Thema nun vorerst abgehakt war, nahmen die Spielleute ihren Gesang wieder auf und folgten einfach weiter dem Weg. Der Himmel färbte sich bereits langsam ein wenig rot, als in der Ferne die Umrisse einiger Gebäude sichtbar wurden. Korbinian hob die Hand und deutete in deren Richtung. "Dort werden wir übernachten", meinte er zu seinem Liebsten. "Nicht so schön wie bei dir zuhause, aber trocken und wir können Feuer machen."

Mael lauschte interessiert, aber nicht minder beschämt, da ja eigentlich immer von ihm erwartet wurde, dass er weltgewandt war, doch dies war nicht wirklich der Fall. Aber dazu diente letzten Endes ja auch die Reise, auch wenn diese eigentlich nur ein Alibi gewesen war. "Ich bin auf jedenfall gespannt auf die Großstadt, sie ist doch bestimmt sehenswert..."

Korbinian nickte. "Sehenswert ist sie und auch sehr schön. Also... wenn man sich für Architektur interessiert. Und es sind sicher auch einige hohe Persönlichkeiten in der Stadt, die du kennenlernen kannst..." Sie verließen nun die Straße und näherten sich dem Haus über ein brach liegendes Feld. Hier wuchs kein Korn mehr, nur vereinzelte Blumen und Gräser.

Nun machte Mael große Augen und war gespannter denn je, was ihn wohl erwarten würde, da er schon immer sehr empfänglich für Architektur gewesen war. Neue Leute musste er nicht unbedingt treffen, darauf legte er nicht so großen Wert, schon gar nicht wenn diese Leute von höherem Rang waren, da diese Menschen oft nur eingebildet und selbstverliebt waren... "Und was das Haus angeht, in dem wir nächtigen war mir schon bewusst, dass es wohl kaum luxuriös sein wird und ich lege auch keinen großen Wert darauf", erklärte er lächelnd.

Der Spielmann stieg über die Überreste einer Mauer hinweg und lächelte Mael an. Er freute sich wohl schon sehr darauf. Und ihn freute es, dass Mael sich freute. Doch sie würden sehen, was die Stadt für sie bereithalten würde. "Mal sehen, ob du das später auch noch sagst..." Lukasz und Jesko gingen voraus und entzündeten vor der Tür bereits ein paar Kerzen, denn drinnen würden sie wohl kaum viel Licht finden. "Gut, Galen, du kümmerst dich um das Pferd, im Stall ist sicher ein schöner Platz", gab Matthias gleich Kommandos, "Korbinian, du kannst schon mal Feuer machen, Jesko kümmert sich um das Abendessen, Lukasz macht unser Nachtlager bereit, Cedric und ich kümmern uns um das Gepäck." Sein Blick wanderte zu Mael und er sah ihn nachdenklich an, so als wüsste er nicht genau, was er mit ihm nun anfangen sollte.

Mael folgte den Anderen wortlos, ehe die kleine Gruppe ihr Ziel schließlich erreicht hatte. Als Matthias dann gezielt die Aufgaben verteilte, fühlte er sich im ersten Moment etwas fehl am Platz, doch dumm rumstehen wollte er nicht. "Ich helfe Korbinian mit dem Essen", erklärte er deshalb schnell, holte seine Tasche hervor, um seine Vorräte zu denen der Spielleute zu legen, Da würden sie doch bestimmt was gutes zubereiten können..

Matthias zuckte mit den Schultern und half seinem Kameraden, das Pferd von seiner Last zu befreien. Dem Inneren des einst wohl recht hübschen Bauernhauses sah man deutlich an, dass es jetzt schon lange Zeit nur Vagabunden als Lagerplatz diente. Überall fanden sich fast abgebrannte Kerzen, von denen die Spielleute schon einige entzündet hatten. Lukasz hatte einen Reisigbesen aus einer Ecke genommen und fegte damit grob die Stube aus, in der sie nächtigen wollten. Korbinian kniete vor dem Kamin und schob erst mal all die Asche und nicht mehr brauchbaren Holzreste zur Seite, bevor er Holz dort aufschichtete und Zunder zwischen die Scheite steckte. Jesko blickte auf, als Mael seine Sachen zu ihren Vorräten legte. Fragend sah er ihn an.

Dieser hatte sich nun daran gemacht, die Vorräte durchzusehen, um zu eruieren, was alles zur Verfügung stand, um dann nach Kochgeschirr zu suchen. Er lächelte Jesko freundlich, aber auch etwas leicht verwirrt an, er machte doch nichts falsch oder etwa doch? "Ich dachte mir nur, wenn wir schon zusammen reisen, lasse ich euch auch an meinen Vorräten teilhaben, ich habe etwas Gemüse dabei, damit kann ich bestimmt was Gutes für uns alle kochen. Oder ist das nicht in eurem Sinne?"

Inzwischen hatte Korbinian den Zunder ans Brennen bekommen. Bald hätten sie ein schönes Feuer... Jesko wandte den Blick nicht von Mael ab. "Das ist sehr freundlich von Euch." Kurz senkte er den Blick auf die Vorräte. "Ihr könnt kochen?", hakte er etwas skeptisch nach, holte dann aber aus einer ihrer Taschen einen kleinen Topf und ein Messer hervor.

Der Gefragte zuckte mit den Schultern, lächelte dann wieder freundlich und verlegen. "Naja, ich kann nicht sonderlich gut kochen, aber ab und an koche ich mit meiner Großmutter, auch wenn dies für den Adel nicht wirklich üblich ist.. Doch wenn es nach mir ginge, würde ich diesen Titel auch gern ablegen...", erzählte er dann offen.

Jesko nickte verstehend und schaute nun seinerseits die Vorräte durch. "Gut, gut... Dann versucht es nur mal. Die Bande isst so ziemlich alles." Sein Blick ruhte einen Moment auf Mael. "Kommt Ihr deswegen mit uns? Um heimlich fortzulaufen, sobald Ihr nicht mehr in Reichweite Eurer Familie seid?" Inzwischen war Lukasz mit fegen fertig und schüttete aus zwei Beuteln Stroh auf den Boden, welches er zu 'Betten' zurecht schob und jeweils eine Decke dazu legte. Ein Nachtlager für jeden...

Mael nickte bei Jeskos Kommentar und lachte abermals. "Ich will mein Bestes geben!", erklärte er, während er anfing, Gemüse zu schälen und zu zerkleinern. Doch dann wurde sein Blick ernst und er schüttelte den Kopf. Sollte er die Wahrheit sagen? Doch vermutlich hatten die Anderen eh schon kapiert, was Sache war. "Nein, der Grund warum ich mit euch reise ist zum Einen, um mehr von der Welt zu sehen und zum Anderen, weil ich mit Korbinian zusammen sein möchte, ohne Angst zu haben, dass ihn meine Eltern erwischen. Aus diesem Grund könnte ich auch nie davonlaufen, weil ich ihn und euch all nur in Gefahr brächte..."

Der fremde Spielmann musterte ihn eingehend. "Hm... Und wie lange wollt Ihr mit uns reisen?", fragte er und half Mael mit dem Gemüse, "Und nach Eurer Rückkehr bleibt er dann bei Euch, oder wie soll ich das verstehen?" Kurz sah er zu Korbinian, der noch ein paar Kerzen im Raum verteilte.

Nun wurde Mael sehr nachdenklich, denn soweit hatte er das Ganze noch nicht bedacht. Auch er sah kurz zu Korbinian, musterte diesen eingehend, ehe er weiterschnippelte. "Ich weiß nicht... Nicht allzu lange, das würde verdächtig aussehen sonst... Und danach... Werde ich Korbinian wohl ziehen lassen müssen, auch wenn es mir schwerfällt, aber es wird wohl besser so sein... Er hatte zwar mal die schwachsinnige Idee, als Mätresse bei mir zu leben, doch will ich dies nicht, das wäre nicht gut..."

Jesko prustete los und erstickte das Lachen mit seinem Ärmel. "Ja, so eine Idee kann ja nur von ihm kommen! Obwohl es angesichts Eurer Lebensumstände sicher keine so Schlechte ist. Aber für ihn sicher nicht ganz ungefährlich..." Er zuckte mit den Schultern und ließ eine Hand voll Möhrenscheiben in den Topf fallen. "Und wie ich ihn kenne, wird er auch versuchen, seinen Kopf durchzusetzen, auf die eine oder andere Art."

Mael schüttelte seufzend den Kopf, ehe er geschnittene Kartoffeln hinzugab, ehe er begann, etwas Trockenfleisch zu zerschneiden und in den Topf zu schmeißen. "Ich will aber nicht, dass er in Schwierigkeiten kommt, dass er vielleicht irgendwann am Galgen endet... Aber das kapiert er einfach nicht..."

"Oh, das hat er noch nie kapiert. Fragt Matthias, der hat das schon mal mitgemacht. Aber erst mal sind wir ja auf Reisen und so schnell werden wir auch nicht umkehren." Jesko wandte sich der nächsten Zutat zu. "Ihr habt also noch einiges an Zeit mit Eurem Geliebten vor Euch..."

Abermals musste er lachen, doch dann verschwand das Lachen wieder aus seinem Gesicht, wich der Ernsthaftigkeit. Einerseits hatte Jesko zwar Recht, aber andererseits.. bei so vielen Spielleuten auf einem Haufen blieb wohl wenig Zeit für Zweisamkeit...

Langsam fand sich der Rest der Gruppe in der Stube ein und nahm reihum auf dem Boden Platz. Die Spielleute legten ihre Mäntel und Mützen ab und jeder eroberte eines der Nachtlager für sich. "Geht nur zu ihm, ich kümmere mich um den Rest", meinte Jesko und deutete mit einem Nicken in Richtung ihres jungen Sängers.

Gespannt beobachtete der junge Adelige das Eintreffen der restlichen Spielleute, ehe er sich mit einem äußerst dankbaren Lächeln bei Jesko erkenntlich zeigte. Dann nahm er die Aufforderung nur zu gerne an, gesellte sich sofort zu Korbinian, einen Arm um diesen legend.

Gleich lehnte sich Korbinian gegen Mael und lächelte ihn glücklich an. Davon hätte er vor ein paar Tagen nicht mal zu träumen gewagt. Doch nun hatte er ihn hier, dicht neben sich und weit weg von allen Schwierigkeiten. Jesko ging zum Kamin hinüber und machte dort weiter damit, ihnen etwas zu Essen zuzubereiten.

Mael erwiderte das Lächeln überglücklich, konnte es immer noch nicht wirklich fassen, dass er sich wirklich in den Armen seines Liebsten befand und diesen fortan jeden Tag um sich haben konnte, ohne Angst haben zu müssen, entdeckt zu werden. "Ich hoffe nur, dass die nächste Zeit kein böses Erwachen auf uns zukommt...", erklärte er, ehe er einen Blick zu Jesko warf. "Sollen wir ihm nicht helfen? Ich will keinen schlechten Eindruck bei deinen Leuten hinterlassen..."

Korbinian legte nun beide Arme um Mael. Über diese Möglichkeit wollte er gar nicht nachdenken. Sie hatten einander und sollten glücklich darüber sein. "Lass nur. Du hast uns doch schon sehr geholfen heute. Und mit Kochen wechseln wir uns immer ab. Heute ist er eben dran... Mach dir nicht immer so viele Gedanken." Kurz blickte er zu Jesko, dann wieder zu Mael. "Essgeschirr hast du selbst dabei, oder?"

Der Andere ließ sich dies natürlich nur zu gern gefallen und schmiegte sich ebenfalls dicht an seinen Liebsten heran. Er musste zugeben, das Korbinian wohl Recht mit seiner Antwort hatte, da er sich ja wirklich immer zu viele Gedanken machte. "Du hast ja Recht, aber so bin ich eben dummerweise... Und was das Geschirr angeht, habe ich natürlich welches dabei, ich habe an alles gedacht", erklärte er grinsend.

Der Spielmann lächelte ihn an und gab Mael einen Kuss auf die Wange. "Sehr schön... Um dich muss ich mir wohl keine allzu großen Sorgen machen." Bisher schlug sich der junge Adlige jedenfalls gut in der großen, weiten Welt. Auf der anderen Seite des Raumes erklang ein unterdrücktes Gekicher und jemand flüsterte. "Junge Liebe eben..."

Mael grinste ebenfalls, drehte sich dann zu seinem Partner um, ehe er diesem frech die Zunge raus streckte. "Mach dich nur über mich unbeholfenen Tollpatsch lustig...", schmollte er amüsiert, ehe er verwundert zu den kichernden Personen hinüber sah. Was war denn bitte so lustig an der Liebe zwischen ihm und Korbinian?

"Och..." Korbinian sah Mael mitleidig an und streichelte ihm die Schulter. "Du armes Ding..." Cedric neben ihnen ließ sich lachend auf das Stroh fallen. Auch Lukasz grinste sie von seinem Lager her an. "Macht nur weiter, das ist unheimlich unterhaltsam..."

Mael setzte einen gekonnten Hundeblick auf mit dazu passendem Schmollmund, ehe er sich gegen den Anderen Mann lehnte und diesen ansah. "Nicht wahr?" Dann blickte er wieder zu Cedric und Lukasz, grinste die Beiden frech an. "Ach wir erheitern euch also?"

Lukasz nickte bestätigend. "Auf jeden Fall..." Da trat Jesko mit dem Topf wieder in ihre Mitte. "Ich will euch ja nicht stören, aber das Essen ist fertig", meinte er und warf einen Blick in die Runde. Die Spielleute erhoben sich und holten rasch ihre Schalen und Löffel aus ihren Reisetaschen, so als würde der Letzte nichts mehr kriegen.

Auch Mael war froh darum, dass es Essen gab, so musste er sich nicht weiter sagen lassen, dass er Andere erheitere. So begab er sich ebenfalls zu seiner Reisetasche, um das Essensgeschirr aus dieser zu holen und sich einzureihen. "Das duftet wunderbar!", meinte er lächelnd.

Jesko verteilte an die Spielleute das Essen, gab sich dabei Mühe, dass jeder gleich viel bekam. Wer schon hatte setzte sich wieder auf seinen Platz und jetzt herrschte er mal Ruhe. Nach so einer langen Wanderung waren sie alle sehr glücklich mit ihrem Abendessen. Trinkwasser wurde herumgereicht, auch an Mael.

Dieser holte sich seine Portion ab und nahm Platz, um erst mal ruhig seine Mahlzeit zu sich zu nehmen, den Wasserschlauch nahm er dankbar entgegen, reichte diesen sodann weiter. Als er fertig war, erhob er sich und sah sich nach einer Gelegenheit um, um sein Geschirr zu säubern.

Nach und nach beendete auch der Rest das Mahl, doch sie warteten, bis auch der Letzte fertig war. Dann machte Jesko einmal mit dem leeren Topf die Runde und jeder legte sein Geschirr hinein. Damit machte er sich auf den Weg in die Küche, dicht gefolgt von Korbinian. Sie hatten heute wohl Spüldienst. Der junge Sänger nahm dabei gleich einen Teller mit brennenden Kerzen mit, denn die Stube war als einziges im Haus beleuchtet.

Mael sah schließlich Korbinian hinterher, als dieser zusammen mit Jesko zum Abspülen ging, ehe er ihnen folgte. "Kann ich euch helfen, in dem ich das Geschirr abtrockne?", bot er freundlich seine Hilfe an, da er es einfach hasste, tatenlos herum zu sitzen.

Korbinian holte gerade Wasser von draußen, während Jesko ein paar Tücher bereit legte. "Natürlich könnt Ihr helfen", erwiderte er schlicht und reichte Mael ein Tuch. Ihr Sänger kehrte zurück und stellte den Wassereimer auf den Küchentisch. Mehr hatten sie nicht zum Spülen. Ein großer Teil von dem, was sich einst im Haus befunden hatte, war schon lange fort oder unbrauchbar. Jesko nahm sich das Geschirr und den Topf, spülte jedes Teil einzeln und reichte es dann an einen der Beiden weiter zum Trocknen.

Der neue Mitreisende nickte, griff sich sogleich ein Trockentuch und begann mit der Arbeit, aber dann hielt er kurz inne und sah Jesko an. "Ich hätte eine Bitte... Mir wäre es lieber, wenn du mich duzen würdest, schließlich bin ich nichts Besseres als ihr, nur weil ich von Adel bin...", erklärte er, seine Arbeit dabei weiter fortführend.

Jesko sah den jungen Adligen nachdenklich an, nickte dann schließlich. "Wie du willst." Schweigend reichte er Stück um Stück weiter, bis auch der letzte Löffel sauber war und er sich dem Topf zuwandte. "Mach dir nichts aus dem Gekicher und den blöden Bemerkungen", ergriff Jesko erneut das Wort. "Liebe ist ihnen fremd, deshalb finden sie das so unterhaltsam. In dem Punkt sind sie wie kleine Kinder." Sein Blick ruhte kurz auf Korbinian, der es aber entweder nicht merkte oder ignorierte.

Zufrieden nickte Mael, bedankte sich dann nochmals höflich bei Jesko für dessen Verständnis, ehe er fleißig weiterarbeitete, denn er wollte ja weiterhin einen möglichst positiven Eindruck hinterlassen. Er nickte zustimmend und lächelte. "Ich habe das nicht wirklich ernst genommen, aber in Zukunft weiß ich ja nun wie ich damit umgehen muss", erklärte er. Es freute ihn ohnehin ungemein, dass die Beziehung zwischen Korbinian und ihm hier anscheinend toleriert wurde, er hatte Anderes erwartet.

Als sie fertig waren, wurde wieder alles ordentlich gestapelt und in die Stube getragen. Nicht mal die feuchten Tücher ließ Jesko zurück, hängte diese stattdessen in der Nähe des Feuers zum Trocknen auf. Jeder nahm sein Geschirr wieder an sich und verpackte es. Matthias warf einen Blick aus dem Fenster. "Wir sollten nicht mehr zu lange wach bleiben. Morgen müssen wir noch ein gutes Stück laufen bis zum Hafen."

Auch beim Aufräumen packte Mael natürlich wieder mit an, so gut er konnte, ehe er sein eigenes Geschirr an sich nahm, um dieses wieder in seinem Rucksack zu verstauen. Zu Matthias Worten nickte er leicht, denn was ihn betraf so war er froh, ein wenig Schlaf zu bekommen, auch wenn er kein Mensch war, der viel davon benötigte.

Korbinian setzte sich wieder auf sein Strohlager und streckte sich. Ja, schlafen war eine gute Idee. Die letzten Tage waren durchaus anstrengend gewesen und die heutige Wanderung doch weit. Rings um sie herum begann das große Geraschel. Die Spielleute legten zum Teil ihre Kleider ab und hüllten sich in ihre Filzdecken. Lukasz und Jesko löschten die Kerzen, bis nur noch das Feuer als Einziges Licht spendete.

Natürlich bezog Mael das Strohlager dicht neben Korbinian und als er sich niederlegte, merkte er erst, wie anstrengend der Tag eigentlich gewesen war, da alle Anspannung von ihm abfiel. Aber er beklagte sich nicht, schließlich war es ja sein Wunsch gewesen mit den Spielleuten zu reisen. Zufrieden streckte er sich auf dem Lager aus, wobei sein Arm sich zu Korbinian rübertastete, um diesem kurz über das Haar zu streichen.

Der junge Spielmann rückte dicht an Mael heran und lächelte ihn an. Das hier hätte er sich vor ein paar Tagen noch niemals träumen lassen. Und nun waren sie hier... Und Mael bekam nun reichlich Eindrücke vom Alltag eines Spielmanns. Korbinian hoffte, dass er sich hier auch wohl fühlte und nicht so schnell Heimweh bekam. "Schlaf gut", flüsterte er und gab seinem Geliebten noch einen Kuss, bevor er sich neben ihm in sein Lager kuschelte und die Augen schloss. Endlich Schlaf...

Mael erwiderte das Lächeln zufrieden und kam für sich zu dem Schluss, dass das ganze zwar ungewohnt aber bestimmt auch sehr lehrreich und interessant werden würde. Das Thema Heimweh war bei ihm nicht der Fall, da er nicht allzu sehr an dieser hing, zumindest nicht nach seinem richtigen Zuhause bei seinen Eltern.... "Schlaf du auch gut, bis morgen", erwiderte er leise und kuschelte sich etwas an Korbinian heran, den Kuss kurz erwidernd. Anschließend schlief auch er friedlich ein.

Die Nacht brach nun vollends über das kleine Fleckchen Land herein, brachte Dunkelheit und Kühle mit, die durch alle Ritzen im Holz kroch. Lediglich das niederbrennende Feuer im Kamin spendete ihnen noch etwas Licht und Wärme. Und mit der Nacht kamen auch die Geräusche, wie man sie in alten Häusern vernehmen konnte. Es knackte im Gebälk und irgendwo trippelte etwas über ihnen vorbei. Von draußen drangen ebenfalls tierische Laute und gelegentlich das Rauschen des Windes herein. Die Spielleute störte das nicht. Sie kannten es kaum anders. Von ihnen kam nur leises Atmen und ab und an ein Rascheln im Stroh, wenn sich einer von ihnen umdrehte.

Mael wunderte sich, dass die Spielleute so friedlich schlafen konnten bei den unendlich vielen Geräuschen um sie herum. Anfangs hatte er noch einigermaßen schlafen können, doch mittlerweile wälzte er sich unruhig im Stroh umher. Er hofft nur, dass er sich irgendwann dran gewöhnen würde...

Korbinian murrte leise im Schlaf und drehte sich um, legte dabei einen Arm locker um Mael. Er schlief so friedlich, als hätte er Watte in den Ohren. Im oberen Stockwerk knallte etwas, doch auch das schien nicht wirklich zu interessieren. Nur einer hob kurz den Kopf, schlief aber sofort weiter. Vor der Tür schrie eine Eule und nun schien auch der Mond zu einem der Fenster hinein, tauchte sie alle in sein bläuliches Licht. Diese erste Nacht in 'freier Wildbahn' würde der junge Adlige wohl nicht so schnell vergessen...

Mael wurde schier wahnsinnig bei den vielen verschiedenen Geräuschen und konnte nicht verstehen, dass die anderen dabei so ruhig schlafen konnten, aber die waren es wahrscheinlich einfach gewohnt... So stand er schließlich auf und wollte einen kleinen Spaziergang machen, denn schlafen konnte er gerade nicht. Hoffentlich legte sich dies noch...

Das Feuer war beinah erloschen und glimmte nur noch vor sich hin. Korbinian seufzte leise, als Mael sich erhob und zog die Decke näher um sich. Ein Mäuschen hockte in der Ecke und beobachtete Mael, strich sich mit den Pfötchen über die Nase und piepte.

Schließlich wurde Mael richtig müde, nachdem er eine beachtliche Strecke zurückgelegt hatte. In der Hoffnung, nun besser schlafen zu können, kehrte er in das Quartier zurück und legte sich wieder hin, schloss die Augen. Und tatsächlich störte er sich nun nicht mehr an den Geräuschen, sondern schlief ruhig ein.
 

"Wach auf, mein Herz..." Korbinian strich Mael über die Wange. Es war bereits hell und sie waren allein in der Stube. Alle anderen waren schon auf den Beinen und von draußen hörte man verschiedene Stimmen miteinander sprechen. Der junge Spielmann kniete nur in Leinenzeug vor seinem Liebsten und sah ihn prüfend an. "Hast du gut geschlafen?"

Langsam erwachte Mael aus seinem Schlaf, auch wenn er viel lieber sich nochmals umgedreht hätte nach der unruhigen Nacht. Aber die Anderen wollten bestimmt bald aufbrechen. So sah er verschlafen zu seinem Liebsten hoch, sah sich aber dann erschrocken um, als er merkte, dass sie allein waren. "Habe ich zu lang geschlafen? Es tut mir Leid, aber ich hatte eine unruhige Nacht, weil ich noch nicht an die Geräuschkulisse der Natur gewohnt bin, doch ich denke das wird schon noch", erklärte er etwas verschämt grinsend.

Korbinian lächelte ihn ruhig an. "Ist schon gut. Es ist noch früher Morgen, mach dir keine Gedanken. Aber aus dem Bett werfen muss ich dich leider trotzdem..." Er grinste und machte eine Handbewegung, die wohl als „Husch! Husch!“ zu verstehen war. "Wasser und Frühstück gibt es draußen.“

Der Andere nickte und erhob sich sogleich, kleidete sich dann schnell an, ehe er die müden Glieder streckte und dann langsam zu den Anderen hinaustrat, nachdem er sein Geschirr geholt hatte. "Guten Morgen zusammen...", begrüßte er den Rest der Truppe freundlich.

Alle hatten sich vor dem Haus versammelt. Einige saßen schon beim Frühstück, während die anderen Wasser aus einem Brunnen schöpften und sich wuschen. Die Frühstücksgruppe blickte auf, als Mael sich zu ihnen gesellte und schoben ihm einen Topf zu, in dem so etwas wie Haferbrei war, reichten ihm Brot und Trinkwasser. "Guten Morgen", grüßte ihn einer nach dem anderen. Korbinian war Mael dicht auf gefolgt und trug das Stroh ihres Lagers nach draußen. Dieses breitete er auf der freien Fläche vor dem Haus aus, wo auch schon die übrigen 'Betten' lagen.

Der Adelige begann schließlich zu essen und sagte eine Weile lang nichts, da er ja erst einmal richtig wachwerden musste. Es lag aber wohl auf der Hand, dass er sich noch richtig an das ungewohnte Leben gewöhnen musste... Er beobachtete seinen Schatz als dieser mit dem Stroh ankam, lächelte diesem zu.

Der erwiderte das Lächeln und lief an der Frühstücksgruppe vorbei in Richtung Brunnen, gesellte sich dort zum Rest der Truppe um sich etwas zu waschen. Als diese fertig waren, zogen sie sich an und wandten sich ebenfalls dem Frühstück zu. Korbinian nahm sich eine Schale und setzte sich neben Mael.

Dieser aß in Ruhe weiter, wurde nun auch langsam etwas wacher. Er lehnte sich ganz leicht gegen Korbinian und als er schließlich fertig war, säuberte er sein Geschirr, verstaute dies dann auch. Anschließend begab er sich zum Brunnen, um sich zu waschen. bisher verlief das Ganze dich besser als gedacht, er hätte sich das einfache Leben schlimmer vorgestellt.

Während Mael sich wusch, packte der Rest langsam die Sachen zusammen. Cedric und Lukasz stopften das in der Sonne getrocknete Stroh in Beutel, während Matthias und Jesko sich noch mal im Haus umsahen, ob dort etwas Brauchbares zurückgeblieben war. Galen hatte sich um das Pferd gekümmert und Korbinian half ihm dabei, die schweren Taschen wieder aufzuladen.

Schließlich war Mael mit Waschen fertig und packte wieder mit an, wo er nur konnte. Als schließlich alles verrichtet war, trat er wieder neben seinen Liebsten und lächelte diesen lieb an, war einfach rundum zufrieden mit der Gesamtsituation.

Korbinian erwiderte das Lächeln und griff nach Maels Hand. Seine recht leichte Tasche auf dem Rücken schaute er kurz seine Kameraden an. Jeder hatte sein Bündel und alles war verstaut. Wie auf ein Kommando hin setzten sich die Spielleute in Bewegung und wandten sich wieder der Straße nach Süden zu. Es dauerte nicht lange, da begann Lukasz wieder eines ihrer Wanderlieder zu summen und nach und nach fielen die Anderen ein, summten und sangen. Jedenfalls soweit ihnen der Text bekannt war. Gelegentlich fehlte einem das ein oder andere Wort, doch das tat dem Spaß keinen Abbruch, im Gegenteil.

Nur zu gerne hielt Mael die Hand seines Liebsten fest, ehe er sich wie die Anderen langsam in Bewegung setzte. Abermals sang er aus vollen Halse mit, wenn er den Text denn kannte, summte wenn ihm dieser unbekannt war. Konnte das Leben denn nicht immer so schön sein wie gerade eben? Er war schon sehr gespannt auf den weiteren Reiseverlauf und vor Allem auf Korbinians Heimat.
 

Sie durchquerten eine weite Ebene mit sehr viel Gras und wenigen Bäumen. Der Wind wehte rauschend über die Halme hinweg. Die Straße war fest und sie kamen gut voran auf ihrem Weg. Der Trupp stieg über einen kleinen Hügel hinweg und in weiter Ferne zeichnete sich etwas am Horizont ab. Matthias blieb stehen und der Rest tat es ihm gleich. Ihr Lied verstummte. "Das ist unser Ziel", erklärte er Mael und deutete auf den dunklen Streifen am Horizont, "Wir machen einen Bogen um Euren Heimatort und ziehen direkt weiter zum Hafen. Mit etwas Glück erwischen wir heute noch ein Schiff, sonst müssen wir uns dort eine Bleibe für die Nacht suchen."

Ruhig folgte der junge Adelige seinen Weggefährten, ließ seinen Blick über die langsam wieder vertrauter werdende Landschaft schweifen, nickte Matthias zu bei dessen Erklärung. Wenn er ehrlich war, war er sehr froh, dass sie seine Heimat mieden, doch sagte er dies nicht. "Dann sollten wir uns beeilen oder? Schließlich warten die Schiffe ja nicht ewig..."

So setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung und folgte weiter der Straße. Die anfänglich nur als dunkler Streifen erkennbare Stadt wurde zunehmend größer und nahm Form an. Man konnte Häuser und Türme erkennen und je näher sie kamen, desto höher wuchsen sie in den Himmel hinein. Andere Wege trafen auf ihren und mit ihnen Menschen. Ochsenkarren voller Waren, kleine Reisegruppen zu Pferd oder zu Fuß drängten die Spielleute an den Rand des Weges. Ein Grüppchen junger Frauen in freizügigen Kleidern kamen ihnen entgegen und lächelten sie reihum an.

Mael folgte ihnen weiterhin und je näher sie der Stadt kamen, desto aufgeregter wurde er, schließlich würde er zum ersten Mal eine Stadt vom Nahen sehen. So kam er aus dem Staunen nicht mehr raus, als er die hohen Häuser sah, rümpfte etwas die Nase bei den nicht immer angenehmen Gerüchen, war leicht irritiert ob der herrschenden Lautstärke. Und als er die Menschenmasse erblickte, wirkte er gänzlich überfordert, wollte Korbinians Hand fester umfassen, doch wurde er schnell von den Anderen weg gedrängt. Was nun? Zu allem Überfluss kamen dann auch noch freizügige Damen des Weges und er wusste überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte...
 

Korbinian überkam ein ungutes Gefühl als Maels Hand aus seiner glitt und er wandte sich gleich nach diesem um. Doch jemand stieß ihn an und er fand sich plötzlich zwischen einigen älteren Reisenden wieder. Wo waren die Anderen jetzt? Er hüpfte ein paar Mal in die Höhe, um die sich bewegende Menge überblicken zu können, bis er ein paar bunte Mäntel entdeckte. Der Spielmann kämpfte sich zwischen den Leuten hindurch, bis er wieder bei seinen Freunden war. Aber es fehlten noch immer ein paar und so traten sie zur Seite an den Eingang einer Gasse und warteten erst einmal, ob der Rest sie wiederfinden würde. Auf der Straße tummelte sich allerhand Volk. Matrosen, Händler, Tagelöhner, Reisende, Dirnen, Geistliche, berittene Boten. Das Stimmengewirr war unglaublich und es war unmöglich ganze Sätze herauszuhören. Ein paar der käuflichen Damen zupften an ihren Kleidern, als sie Mael erblickten.
 

Nun langsam immer panischer werdend sah er sich nach den Spielleuten um, doch er sah sie nicht und wenn er mal einen der bunten Mäntel erspähte, wurde er rasch wieder beiseite geschoben oder weggestoßen und er beschloss für sich, in Zukunft die Stadt zu meiden, wenn möglich, denn das ganze Gedränge und der Lärm waren ihm überhaupt nicht geheuer. Als er dann diese Damen sah, welche anscheinend auf seine Gunst hoffen, blickte er sichtlich dumm drein so als wüsste er nicht, was sie von ihm wollten (und er wusste es wirklich nicht). "Es tut mir Leid, aber ich glaube Ihr sucht einen anderen Herrn meine Damen...", stammelte er herum und entfernte sich rasch von diesen, so dass er nicht merkte, wie er glatt in einen großen, stämmigen Mann rein rannte..

Enttäuscht riefen die Frauen ihm noch ein paar Anzüglichkeiten nach und lachten über die offensichtliche Unerfahrenheit des jungen Mannes, bevor sie sich wieder anderen Kerlen zuwandten, die mehr versprachen. Der Mann, in welchen Mael gelaufen war, drehte sich brummend zu ihm um und blickte finster auf ihn herab. "Pass auf, wo du hin rennst, Bürschchen!", ermahnte er ihn, den Anderen eingehend musternd. Er trat dicht auf ihn zu und machte Anstalten, den jungen Adligen in eine Gasse zu drängen.

Mael schüttelte den Kopf, wunderte sich über diese seltsamen Frauen, die auch noch so anzügliches Zeug von sich gaben. Nein, dies hier war wahrlich nicht seine Welt... Als der Mann, in welchen er hineingelaufen war, ihn so bedrohlich ansah, musste er schwer schlucken, ehe er sich mehrmals entschuldigte und er versuchte nebenher, sich an dem Mann vorbei zu drängen, um dann die Andern wieder zu suchen.
 

Die Spielleute hatten inzwischen einander wiedergefunden, doch es fehlte ihnen ja immer noch einer. Und ohne Mael konnten sie nicht weiterziehen. Wenn sie sich nicht eilten, würden sie das letzte Schiff für heute verpassen. So teilte sich die Gruppe wieder auf und strömte über den Platz und durch die angrenzenden Straßen um nach ihrem verlorenen Schäfchen zu suchen. Jetzt, wo die Stunde fortrückte, mischten sich immer mehr zwielichtige Gestalten unter die Leute und mehr als einmal traf Mael ein nicht sehr freundlicher, abschätzender Blick so als frage sich der Beobachter, wie leicht er zu überwältigen sei.
 

Dem Adeligen wurde immer unbehaglicher zumute und gerade als er sich freuen wollte, heil von dem großen Kerl fortgekommen zu sein, geriet er in einen Pulk zwielichtiger Gestalten.. Heute war irgendwie nicht sein Tag ,wie es schien... Die Anderen waren bestimmt schon weitergegangen oder suchten sie nach ihm? Er wusste es nicht, doch er ging weiter und hielt nach bunten Mänteln Ausschau, dabei seine Umgebung so gut ignorierend wie es ging. Doch da! War das nicht ein gelb-roter Mantel? hoffnungsvoll lief er drauf zu...

Der Mantel entpuppte sich jedoch nicht als Spielmannsgewand, sondern als Waffenrock eines ausländischen Soldaten, der zusammen mit seinem Herrn, einem breitschultrigen Mann in teurer, pelzbesetzter Gewandung, unterwegs war. Der Reisende trug das Wappen eines niederen Adelsgeschlechts, welches seinen Sitz in der Nähe der Stadt hatte, in welche die Spielleute reisen wollten. Sein Blick ruhte auf Mael, der sich so zielstrebig auf sie zu bewegte und er ließ sein Pferd stehen bleiben um auf den jungen Mann zu warten.

Maels Enttäuschung war deutlich sichtbar, als er merkte, dass er sich getäuscht hatte und dies keiner der Spielleute war. Als der Fremde ihn ansah, lächelte er entschuldigend und erklärte, dass er sich geirrt hatte, ehe er schleunigst seinen Weg fortsetzte. Langsam machte ihn das Gedränge, Geschubse und der Lärm wahnsinnig und für ihn stand nun definitiv fest, dass er so schnell keine Stadt mehr betreten würde, außer es ließ sich nicht vermeiden. Seine Augen suchten weiterhin fleißig nach den Spielmännern.
 

Im Gewirr der Passanten waren jedoch keine bunten Kleider zu sehen außer denen der Dirnen und der gelegentlich vorbeikommenden Soldaten. Wind kam auf und brachte vom Hafen her einen penetranten Geruch von Meer und totem Fisch. Da griffen plötzlich fremde Finger nach Maels Handgelenk um ihn in eine schmale, dunkle und schmutzige Gasse zu ziehen. "Da bist du ja!", erklang Korbinians Stimme direkt neben ihm, "Oh, Mael, es tut mir so Leid - ich hätte dich nie loslassen dürfen!"

Mael wollte gerade umkehren, um nochmal in der anderen Richtung zu suchen, als er plötzlich gepackt wurde. Doch noch bevor er protestieren konnte, erkannte er die Stimme und Erleichterung machte sich in ihm breit. Korbinian! Seufzend lehnte er sich gegen seinen Liebsten und schüttelte leicht den Kopf. "Ich mag die Stadt nicht... Das ist nichts für mich... Und du hast doch keine Schuld, bei dem Gedränge konntest du doch nicht anders!"

Der junge Spielmann umarmte Mael und drückte ihn fest an sich, gab ihm einen Kuss. "Hat dir auch niemand was getan?" Besorgt musterte er sein Gegenüber, blickte dabei schuldbewusst drein. "Ich habe doch deiner Großmutter versprochen, dass ich auf dich aufpasse. Und im ersten größeren Ort gehst du mir schon verloren..." Der Sänger schüttelte den Kopf, als wolle er diesen Gedanken vertreiben. "Wir bleiben nicht lange. Wir suchen ein Schiff und sind schnell hier weg. Es ist nicht überall so wie hier..."

Mael umarmte Korbinian und erwiderte den Kuss, doch als sich der junge Spielmann so hineinsteigerte, lächelte er diesen leicht an, strich ihm beruhigend über die Wange. "Mir geht es bestens, keine Sorge, es ist ja alles gutgegangen.. Mir hat keiner was getan, aber so manche Gestalten hier waren mir wirklich nicht geheuer muss ich sagen.... Aber wir suchen jetzt besser die Anderen oder was meinst du?"

Er nickte zustimmend und reichte Mael die Hand. "Wir wollten uns an einer bestimmten Schänke wiedertreffen. Kein schöner Ort, aber markant..." Korbinian deutete die schmale Gasse hinunter. Der Weg führte durch ein paar Seitenstraßen, in denen weit weniger Betrieb herrschte als auf dem Platz und den Hauptstraßen. Doch es war genauso schmutzig und man musste sehr auf seine Schritte achten. Aus den offenen Fenstern der Häuser waren verschiedene Geräusche des Alltags zu hören.

Der Jüngere nickte und folgte Korbinians Hand mit dem Blick. Allzu vertrauenerweckend sah dieses Etablissement ja nicht aus, aber es war sehr beruhigend zu wissen, dass sie diesen Ort schon bald wieder verlassen würden. So ergriff er die Hand seines Liebsten und wollte sich mit diesem in Bewegung setzen, dabei aber penibel darauf achtend, die andere Hand diesmal nicht loszulassen. Nochmal hatte er keine Lust auf eine solche Odyssee...

Die Schänke war in der Tat ein heruntergekommenes Gebäude, dessen Schild kaum noch zu lesen war und windschief an verrosteten Ketten hing. Dumpfe Stimmen, Gelächter und Geschrei drangen von drinnen auf die Straße. Den ganzen Weg über hatte Korbinian Maels Hand nicht losgelassen und sich auch immer wieder nach ihm umgeschaut. Nun bereute er es, dass sie keinen anderen Treffpunkt gewählt hatten. Sie waren hier in einer ganz üblen Gegend und von den anderen Spielleuten war noch nichts zu sehen.

Auch Mael war sehr darauf bedacht, Korbinian nicht mehr loszulassen und wollte schon innerlich aufatmen, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Doch beim Anblick des heruntergekommen wirkenden Gebäudes verflog diese Euphorie rasch wieder und er hoffte, dass die Anderen schnell hier auftauchen und sie weiterziehen würden. Doch von den fehlte jede Spur... "Und was nun? Warten nehme ich an?"

Korbinian nickte langsam. "Aber lieber draußen. Da willst du bestimmt nicht rein..." Ein dunkel gekleideter, gebeugter Mann verließ die Schänke und brachte einen Schwall verbrauchter, alkoholgeschwängerter Luft mit sich. Er war ihnen im Vorbeigehen einen verächtlichen Blick zu und spuckte dem Spielmann vor die Füße. Er brummte etwas in einer kehligen, rauen Sprache und verschwand um die nächste Ecke. "Häfen ziehen alle Arten von Menschen an", meinte Korbinian wie zur Erklärung, "Sie kommen mit den Schiffen von überall her und hoffen auf das schnelle Geld oder ein Abenteuer zur See. Wenn sie von dem einen nicht genug und von dem anderen zu viel finden, landen sie irgendwann an Orten wie hier..."

Der andere Mann betrachtete das Gebäude noch einmal skeptisch, nickte dann zustimmend, da Korbinian da vermutlich Recht hatte, denn allzu vertrauenerweckend sah dies ja nicht aus... Auch den Fremden, welcher die Schänke verließ, beäugte er misstrauisch und wieder musste er sich eingestehen, dass er nur noch so schnell wie möglich weg wollte von diesem Ort und aus dieser Stadt."Ja das sehe ich... Ich hoffe wirklich, dass deine Kumpanen bald auftauchen und wir schnell weiterkönnen, ich denke ja auch, das wir genug Zeit vertan haben...."

Bei diesen Worten legte er einen Arm um Mael und drückte sich an seine Seite. "So schnell wie möglich verlassen wir diesen Ort, das verspreche ich dir. In der nächsten Stadt können wir uns halbwegs gut einquartieren und da sind die Menschen auch netter." Es dauerte noch einige Minuten, bis schließlich Cedric und Lukasz, anschließend auch Matthias und Jesko bei der Schänke auftauchten. Erleichtert nahmen sie zur Kenntnis, dass ihr verlorenes Schaf wiedergefunden war. Letztendlich erschien auch der Rest der Truppe mit dem Pferd und sie konnten in Richtung Hafen aufbrechen. Das letzte Schiff würden sie vielleicht noch kriegen...

Mael lehnte sich nur zu gern an und war wirklich froh, seinen Liebsten wiedergefunden und an seiner Seite zu haben. Das gab ihm ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Erleichterung machte sich dann in ihm breit, als er die Spielleute auf sie zukommen sah. Endlich.... Doch er sagte nicht viel, hatte ein schlechtes Gewissen, weil er verloren gegangen war. So setzte er sich wieder mit ihnen in Bewegung, hoffte, dass sie das Schiff noch erreichen würden...
 

Auf dem Weg zum Hafen hin ließ Korbinian Maels Hand nickt eine einzige Sekunde los. Obwohl sie durch Seitenstraßen gingen auf denen weniger Verkehr war und ihnen kaum Leute begegneten. Sie fanden tatsächlich noch ein Schiff, welches sie heute übersetzen konnte. Allerdings auch zu einem erhöhten Preis, welchen der Kapitän durch ihr spätes Erscheinen und ihr Pferd samt Gepäck rechtfertigen wollte. Matthias fühlte sich von ihm betrogen, doch zahlte er widerwillig den geforderten Betrag. Immerhin wollten sie so schnell wie möglich fort von hier und ihr Glück anderswo machen. Misstrauisch beäugte der Kapitän die Spielleute und Mael ebenso, da dieser mit ihnen reiste. "Komm", meinte Korbinian zu ihm und wollte Mael mit gesenktem Blick unter Deck führen, wo sich die meisten Passagiere schon ihre Plätze gesucht hatten. Lukasz hatte sich des Pferdes angenommen und blieb bei diesem in einem abgetrennten Bereich, doch insgesamt waren Menschen und Tiere hier in einem großen Laderaum zusammengeschoben worden, lediglich getrennt durch ein einfaches Gatter. Die Reisenden saßen alle in Grüppchen oder einzeln auf dem Boden und keiner achtete wirklich auf sie.

Neugierig blickte er zu dem großen Schiff, als sie den Hafen erreicht hatten, schließlich hatte er ein solches Gefährt noch nie aus solcher Nähe gesehen. "Wie lange sind wir eigentlich mit dem Schiff unterwegs, weißt du das ungefähr?", erkundigte er sich bei seinem Liebsten, als sie das Gefährt betraten, scherte sich auch nicht viel um die anderen Leute. So nahm er schließlich neben Korbinian Platz und harrte der Dinge die da kamen.

Auf dem Deck über ihnen liefen hörbar Leute entlang. "Einen halben Tag, wenn der Wind gut steht", erwiderte er und ließ den Blick kurz durch die Runde schweifen. "Wenn dir schlecht wird, dann iß etwas. Hilft das nicht, geh kurz nach oben, aber lass deinen Mantel dabei hier." Ein seltsamer Rat vielleicht, doch durchaus wirksam auf See... Unverständliche Worte und Befehle drangen zu ihnen nach unten und das Holz des Schiffes knarrte.

Beiläufig nickte Mael, während er den Geräuschen über ihnen lauschte, es schien ziemlich viel los zu sein dort oben. Aber solange es nicht nötig war, wollte er seinen Platz neben dem Spielmann nicht aufgeben. "Gut, ich werde es beherzigen, aber ich hoffe, dass ich dies alles nicht zu befolgen brauche", erwiderte er dann lächelnd.

Korbinian erwiderte das Lächeln und machte es sich ein bisschen bequemer. Das würde sicher der langweiligste Teil ihrer Reise werden, da sie nicht mal was zu tun hatten. Und die anderen Passagiere sahen nicht so aus, als würden sie Musik wünschen... Oben wurde es noch lauter, dann begann sich das Schiff plötzlich schwankend zu bewegen. Es ging los. Die meisten Spielleute ließen sich auf ihren Taschen nieder und versuchten die Zeit mit schlafen zu überbrücken.

Der Adelige kuschelte sich wohlig an Korbinians Seite und schloss für eine Weile seine Augen, seufzte wohlig dabei. So ließ sich sogar die ödeste Schifffahrt aushalten... Auch wenn er trotzdem hoffte, dass die Fahrt so schnell wie möglich ein Ende finden würde. Auch er wollte versuchen ein wenig zu schlafen, hatte er doch recht wenig davon abbekommen..

Ankunft in einer fremden Stadt, neue Eindrücke und eine lange Nacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Besuch in der Heimat und ein neuer Reisegefährte

Sie hatten noch lange in dieser Nacht geredet, in Erinnerungen geschwelgt und waren dann schließlich Arm in Arm eingeschlafen. Nun brach der nächste Morgen an und Mael erwachte schon recht früh, doch er blieb noch ein wenig liegen und betrachtete mit einem zärtlichen Lächeln seinen schlafenden Liebsten.

Der Spielmann lag neben Mael und schlief noch friedlich, das Gesicht völlig entspannt. Er konnte in beinah jeder Situation schlafen, doch neben seinem Geliebten war es eben doch am Schönsten. Leise seufzend kuschelte er sich in das Kissen. Nein, noch nicht aufwachen... Es war gerade so gemütlich...

Mael hätte Korbinian stundenlang betrachten können, wie dieser so friedlich dalag, anscheinend vollkommen zufrieden. So kuschelte er sich noch ein wenig dichter an den Anderen heran, strich dem Spielmann einige Strähnen aus dem Gesicht. Was wohl heute so anstand? Sollten sie nicht vielleicht langsam zu den Anderen aufbrechen? Andererseits war es gerade so schön gemütlich hier...

Ob Maels leichter Berührung gab Korbinian einen leisen Laut von sich und öffnete die Augen einen Spalt breit, sodass fast nur das dunkle Grün zu sehen war. Hell... Er blinzelte und erkannte Mael neben sich, dessen Anblick ließ ihn gleich wieder lächeln ließ. "Guten Morgen, Liebster." Sie waren wohl glatt eingeschlafen letzte Nacht…

Schmunzelnd beobachtete der Jüngere, wie der Andere erwachte. Einfach ein niedlicher Anblick... Sofort kam ihm das Bild eines verschlafenen Kätzchens in den Kopf, denn mit einem solchen hatte der Spielmann gerade eine verblüffende Ähnlichkeit. "Guten Morgen mein Schatz, hast du gut geschlafen?"

Bei Maels Frage nickte Korbinian langsam und schmiegte sich gleich wieder in dessen Arme. Hier gefiel es ihm... "Und du? Bist du schon lange wach?" Langsam fiel die Müdigkeit von ihm ab. Es wurde wohl wirklich Zeit, dass sie zurück gingen zu den anderen. Auch wernn er so gern noch hier liegen bleiben würde neben Mael.

Selbiger ließ sich dies nur zu gerne gefallen, legte deshalb auch die Arme um Korbinian, um diesen so sanft festzuhalten. "Ein wenig ja, aber es war einfach zu schön ,dir beim Schlafen zuzusehen", erwiderte er schmunzelnd, wollte sich aber dann erheben. "Wir sollten jetzt aber langsam los denke ich, wer weiß, was heute noch so ansteht..."

"Mir beim Schlafen zuzusehen? Ist das so interessant?" Korbinian setzte sich auf und streckte sich. "Ja, du hast Recht. Wir sollten los..." Der Spielmann stand auf und sammelte seine Kleider wieder ein, zog sich wieder an. Er stellte sich vor wie es wäre, wenn sie irgendwo ein sesshaftes Leben zusammen führen könnten. Mit einem eigenen kleinen Häuschen. Dann könnten sie jeden Morgen so zusammen aufwachen...

Mael nickte mit völlig ernstem Gesicht, musste sich aber das Lachen ernsthaft verkneifen. Natürlich, es gibt nichts Interessanteres", versicherte so gut er konnte, während er sich nun ebenfalls aus dem Bett erhob und sich ankleidete. Gern hätte er hier mit seinem Liebsten noch etwas Ruhe zu zweit gehabt, aber dies ergab sich bestimmt auch noch ein andermal. Auch er hatte sich schon manchmal ausgemalt, wie es denn wäre, wenn sie irgendwo zusammen in einem Häuschen wohnen würden, aber dies würde leider immer ein Wunschtraum bleiben...

Korbinian zog sich das Hemd über den Kopf und sammelte seinen Gürtel wieder ein. "Kein Wunder, dass ihr Adligen immer so gelangweilt ausschaut, wenn ihr euch mit sowas die Zeit vertreibt...", gab er zurück, während er nach seinem Mantel griff. Sein Blick ruhte kurz auf Mael. Im Moment hatten sie einander und waren glücklich. Aber was war in 10 Jahren? 20 oder 30 Jahren? Zum ersten Mal machte er sich Gedanken darüber, was geschehen würde, wenn er älter wurde. Korbinian nahm den Zimmerschlüssel und öffnete die Tür. Noch hoffte er ja, dass er irgendwann wirklich als eine Art 'Hofmusikant' mit Mael zusammen leben könnte.

Der junge Adelige wollte schon einen spitzen Kommentar loslassen, unterließ dies aber lieber und zuckte stattdessen nur grinsend mit den Schultern. Doch er merkte, dass sein Liebster irgendwie in Gedanken versunken war und musterte den Spielmann deshalb leicht besorgt, während er aus dem Zimmer trat und sich die Treppe hinunterbegab. "Ist alles in Ordnung?", erkundigte er sich dann doch besorgt bei Korbinian.
 

Da die alte Dame nicht anwesend schien, legte der Sänger den Zimmerschlüssel einfach auf einen Tisch mitten im Raum. "Sicher doch. Es könnte nicht besser sein." Korbinian lächelte Mael an. "Aber lass uns mal gehen, sonst kriegen wir kein Frühstück mehr!" Er gab seinem Schatz noch einen Kuss, strich ihm kurz über das Haar. "Ich liebe dich..."

Dieser war zwar nicht wirklich von Korbinians Worten überzeugt, aber er sah auch ein, dass Nachhaken wohl nicht wirklich was bringen würde. So erwiderte das lächeln, schnappte sich kurzerhand die Hand seines Liebsten, um mit diesem dann das Haus zu verlassen. "Na dann auf!" Aber er blieb aber dann sofort wieder stehen, um Korbinian kurz zu umarmen und den Kuss zu erwidern. "Ich lieb dich auch... Aber jetzt komm, nicht dass wir wirklich nichts mehr bekommen!", erklärte er lachend, zog den Spielmann mit sich bis zu ihrem Lager. "Guten Morgen allerseits!"

Korbinian ließ sich dies alles nur zu gern gefallen. Hauptsache, er hatte seinen Geliebten bei sich. Der Rest der Bande saß schon beim Frühstück, doch für sie war wahrlich noch genug da. Maels Begrüßung wurde vielstimmig erwidert, als sie eintraten. Ihre Begleiter vorm Vorabend grinsten sie wissend, doch sehr müde an. Für sie war es wohl etwas später geworden. Korbinian ließ sich auf einem freien Platz nieder und würde warten, bis Mael sich zu ihm gesetzt hatte. Es war unhöflich schon allein anzufangen.

Mael lächelte kurz freundlich in die Runde und es amüsierte ihn sehr, dass auch ihre Begleiter anscheinend noch einen netten Abend gehabt hatten. So nahm er dann neben Korbinian Platz und nahm sich dann erst einmal etwas zu trinken. Das zufriedene Dauergrinsen wollte dabei nicht aus seinem Gesicht weichen.

Bis auf sie vier hatten die Spielleute die Nacht wohl zum ausgiebigen Schlafen genutzt, denn die Jungs waren schon hellwach. Geklapper von Geschirr und Besteck sowie seichtes Geplauder füllten den Raum. Korbinian nahm sich ein Stück Brot und aß erst mal was. Immer wieder warf er Mael kleine Blicke zu, absolut verliebt und glücklich.

Dieser nippte ein wenig an seinem Tee, lauschte nebenher den Gesprächen, ohne wirklich von Inhalt etwas mitzubekommen. Immer wieder dachte er versonnen an die vergangene Nacht zurück, an das, was sie miteinander hatten erleben dürfen. Doch sein Magen erinnerte ihn schließlich daran, dass er wohl etwas essen sollte, weshalb er ebenfalls Brot zu sich nahm, dabei hin und wieder verliebte Blicke zu Korbinian werfend. Dieser war wirklich das Beste, was ihm je hatte passieren können und er würde alles dafür tun, um ihn glücklich zu machen.

Es war Korbinian anzusehen, dass er wirklich Hunger hatte. Aber er bemühte sich, anständig zu essen und sich nicht ganz so gierig auf das Frühstück zu stürzen. Trotzdem war das Brot bald verschwunden und ein neues Stück folgte. Im Moment war er überaus glücklich, denn er hatte seine Freunde, seinen Liebsten und ein gutes Essen. Es war trocken und warm und keiner litt Not. Was wollte man denn mehr?

Mael nahm sein Frühstück in aller Ruhe zu sich, er hatte ja keinen Grund zur Eile und er musste nun ja zum Glück auch nicht mehr so schnell von seinem Liebsten weg. Als er dann schließlich gesättigt war, lehnte er sich zufrieden zurück gegen die Wand und wartete geduldig auf dei Anderen. "Was gibt es heute eigentlich zu tun?", erkundigte er sich neugierig.

Matthias nahm einen großen Schluck Tee. "Erst mal Kundschaften. Ein paar von uns gehen los und suchen nach anderen Fahrenden, die aus dem Süden kommen. Dann wissen wir heute Mittag, wie es um die Straßen bestellt ist und welcher Weg der Beste ist." "Zoll, Banditen, Seuchen...", fügte Korbinian als Erklärung hinzu.

Aufmerksam lauschte Mael Matthias` Worten, nickte anschließend verstehend. Schließlich war dies um Einiges besser, als einfach blindlings draufloszugehen und sich dann irgendwelchen Schwierigkeiten ausgeliefert zu sehen.

Korbinian streckte sich und lehnte sich leicht gegen Mael. Satt und zufrieden. Er lächelte seinem Liebling zu. Der junge Adlige fügte sich wirklich wunderbar in ihre Gruppe ein.

Mael ließ sich dies nur zu gerne gefallen und er musste sich eingestehen, dass er sich in dieser Gruppe auch ziemlich wohlfühlte, auch wenn dies alles immer noch ziemlich neu und aufregend war, dieses recht freie Leben. Ob er sich vielleicht gleich für das Kundschaften melden sollte? Oder war dies zu aufdringlich? Schließlich wollte er nicht den Eindruck erwecken er mache sich wichtig.

Galen ließ den Blick über die Runde schweifen. "Wer geht denn mit wem?", fragte er. "Ich würde sagen Lukasz, Cedric und ich gehen Kundschaften", erwiderte Matthias, hielt aber kurz inne, "Wollt Ihr vielleicht auch mitkommen, Mael? Oder möchtet Ihr den Tag nutzen, um die Stadt zu erkunden?"

Mael lauschte noch recht aufmerksam, wollte sich nicht aufdrängen, zumal es doch auch Schwachsinn wäre, wenn gleich so viele Leute kundschaften gehen würden. Als er jedoch gefragt wurde, überlegte er, wählte aber dann den bequemeren Weg und lächelte Korbinian lieb an. "Was wirst du denn machen?"

Korbinian hob den Blick. "Etwas ganz Unspektakuläres: Einkaufen." Jesko beugte sich zu Mael hinüber. "Wir brauchen noch einige Vorräte für die nächsten Tage, einige von uns auch Kleidung. Das wird nur ein gewöhnlicher Botengang."

Mael lächelte seinem liebsten zu und nickte, ehe er sich wieder den Anderen zuwandte, vielleicht konnte er ihnen beim Kundschaften ja doch von Nutzen sein, das musste er einfach mal ausprobieren. "Ich würde gerne mit euch kommen!"

Matthias nickte und schob auf seinem Teller die letzten Reste des Frühstücks zusammen, um diese auch noch zu essen. "Dann steht die Aufteilung ja fest." Er zog die gemeinsame Reisekasse aus seiner Tasche und öffnete den Beutel. Die Einkäufergruppe bekam einen gewissen Betrag für den Proviant und auch eine kleine Summe für Kleidung. Korbinian steckte die Münzen in eine separate Geldkatze und knotete diese an seinem Gürtel fest. "Zum Mittagessen sollten wir wieder hier sein..."

Schließlich hatte Mael das Frühstück ebenfalls, die restliche Truppe dabei interessiert beobachtend, ehe er sich nochmal Korbinian näherte, um diesem einen kleinen Kuss zu geben. "Pass auf dich auf, ja? Man weiß ja nie...", flüsterte er diesem dann leicht besorgt zu und umarmte ihn nochmal kurz, ehe er sich daran machte, Geschirr zu reinigen.

Korbinian lächelte Mael zu und erwiderte die Umarmung nur zu gern. "Mach ich. Du aber auch auf dich, ja?" Die Spielleute erhoben sich nach und nach, griffen ihre Mäntel und Mützen, um das Gasthaus zu verlassen. Eine der Mägde des Wirts kam angelaufen mit einem Tablett für das Geschirr.

Mael kuschelte sich kurz gegen seinen Liebsten, nickte dann leicht zu dessen Worten, ließ aber dann schließlich von ihm ab, um ihn gehen zu lassen. Anschließend griff er nach seinem Umhang und wartete geduldig auf seine Begleiter, wusste er ja noch nicht genau, wohin sie konkret gehen würden.

Dieses warme Gefühl der Nähe zu seinem Liebsten ließ Korbinian lächeln und mit einem letzten Blick auf Mael verließ er mit seiner Gruppe das Gasthaus. Matthias besah sich kurz 'seine' Leute, nickte ihnen zu und machte sich ebenfalls auf den Weg. Völlig selbstverständlich folgte das Grüppchen ihrem Anführer in den südlichen Teil der Stadt. Entfernt vom Hafen und dem Trubel dort, waren dies hauptsächlich normale Wohngegenden, aber auch hier gab es entlang der Hauptstraßen viele Schänken, Gasthäuser und Händler. Dort waren auch wieder mehr Menschen unterwegs.
 

Sofort folgte Mael dem Rest ohne Widerworte, sah sich dabei wie immer äußerst aufmerksam seine Umgebung an. Er konnte sich einfach nicht satt sehen an dem ganzen Trubel und auch der ruhigere Teil der Stadt interessierte ihn sehr. Neugierig ließ er seinen Blick schweifen über die Personen, welche hier die Straßen bevölkerten, doch mit einem Male blieb er wie angewurzelt stehen und starrte zwei große Männer an mit den Staturen von Wandschränken. Die kannte er doch...

Lukasz bemerkte Maels Reaktion als Erster, weshalb er ebenfalls stehenblieb. "Stimmt etwas nicht?", hakte er besorgt nach. Als sie die Stimme ihres Kameraden diese Worte sprechen hörten, blieb auch der Rest stehen. Wie eine lose Menschenkette standen die Spielleute da und sahen Mael fragend an. Matthias trat auf ihn zu. "Alles in Ordnung?"

Gefragter beobachtete die beiden Männer immer noch mit starrem Blick, wollte dann Anstalten machen, zu gehen, als die Anderen ihn fragten, was denn los sei. "Ich kenne die Kerle da vorn, sie arbeiten für meine Eltern… Ich glaube, es wäre besser, wenn ich gehe, bevor ihr noch in irgendwas hineingeratet wegen mir", erklärte er und wollte schon hastig das Weite suchen.

Der Anführer der Spielleute blieb vor Mael stehen, drehte sich jedoch bewusst nicht zu den Männern um. "Ihr benötigt andere Kleidung. Lukasz, geh die anderen suchen und sag ihnen, sie sollen für Mael etwas mitbringen." Der andere Spielmann nickte und machte sich sogleich auf den Weg. Matthias trat einen Schritt näher an Mael heran. "Passt auf, wir nehmen Euch in die Mitte, dann können sie Euch nicht sehen. Wir gehen durch die Gasse dort und sobald wir darin sind, nehmt Ihr meinen Mantel und Cedrics Hut, verbergt Euer Haar darunter, dann sollte es gehen."

Dem jungen Adeligen war es sichtlich unangenehm, dass er die Anderen jetzt von ihrem Vorhaben aufhielt und dies teilte er dann auch so mit, ehe er sich sogleich den Hut aufsetzte. Anschließend gesellte er sich in die Mitte der Spielleute, nun ebenfalls nicht mehr zu den "Verfolgern" blickend. Eigentlich wollte er dies nicht, dass sie sich so für ihn einsetzten brachte er sie doch nur in Schwierigkeiten...

Doch Matthias winkte nur ab. "Ihr könnt Euch erkenntlich zeigen, wenn wir mal in Schwierigkeiten geraten. Dann hat Euer Titel sicher Gewicht, um uns dann zu helfen." Er legte Mael seinen Mantel um die Schultern, warf noch einen kurzen Blick zurück und ging dann weiter. Ihr Weg führte sie zu einigen kleinen Schänken in einer Seitenstraße. Die Gruppe teilte sich auf und jede nahm ein anderes Gasthaus. Matthias selbst blieb bei Mael.

Letzterer nickte lächelnd ob Matthias` Worte, auch wenn er natürlich inständig hoffte, dass dies niemals nötig sein würde. Aber man wusste ja nie.... Dankbar schlüpfte er in den Mantel, ehe er dem Spielmann dann schnellen Schrittes folgte. Hin und wieder warf er unauffällige, verstohlene Blicke nach hinten, ob sie denn verfolgt wurden. "Wäre es denn nicht besser, wenn ich ginge? Ich will euch nicht in die Sache hineinziehen... Zumal mich interessieren würde, warum die hier sind, wobei ich mir eigentlich hätte denken müssen, dass ich bewacht werde..."

"Wenn Ihr jetzt abhaut, zieht Ihr doch erst Recht die Aufmerksamkeit auf Euch. Wir lösen das auf Art der Spielleute, Ihr werdet sehen..." Er winkte Mael in die letzte Schänke in der Straße. Ein ziemlich heruntergekommener Laden, aber als sie eintraten, waren gleich eine ganze Reihe Menschen in bunten Kleidern zu sehen.

Abermals nickte Mael und war schon sehr gespannt, was dies wohl heißen mochte. So folgte er Korbinians Bruder weiterhin, bis sie schließlich in einer Schänke angelangt waren, welche sehr gut besucht zu sein schien und in der anscheinend viele Spielleute waren, die man nach dem Stand der Dinge fragen konnte.

Matthias sah sich kurz im Raum um, trat dann an einen der Tische heran, an welchem er wohl alte Bekannte entdeckt hatte, und begrüßte sie. Mit einer Handbewegung bedeutete er Mael, ihm zu folgen und sich mit ihm an den Tisch zu setzen.

Sogleich folgte dieser dem Spielmann sogleich und setzte sich an den Tisch zu den fremden Leuten, welche er freundlich begrüßte, ehe er seinen Blick wieder durch den Raum schweifen ließ. Die Tür der Schänke öffnete sich und sogleich traten die beiden Männer ein, welche auf der Suche nach dem jungen Adeligen waren. Mael versuchte, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen und nicht mehr in deren Richtung zu sehen, vielleicht verschwanden sie ja bald wieder.

Einige Blicke hoben sich zu den beiden Männern, wurden aber meist schnell wieder abgewandt. Matthias entschuldigte sich kurz bei den Anderen und trat an einen anderen Tisch, welcher sich in der Nähe der Tür befand. Auch hier saßen einige Spielleute, die ihn grüßten. Sogleich setzte er sich dazu und begann eine Unterhaltung mit ihnen. "Hey, habt ihr auch von diesem jungen Adligen gehört, der hier in der Stadt gewesen sein soll? Markus hat mir von ihm erzählt, aber er soll wohl schon abgereist sein, leider. So schön wie eine Frau soll er sein, mit himmelblauen Augen." "Wirklich?", hakte ein anderer Spielmann nach, "Das Bürschchen hätte ich gern gesehen." "Wie gesagt, es heißt, er sei schon fort. Angeblich weiter nach Westen gezogen, auf Entdeckungsreise oder so etwas..."

Mael blieb erst einmal bei den anderen Spielleuten sitzen und unterhielt sich mit diesen höflich über dies und das, erfuhr nebenbei auch, dass die von ihnen gewählte Reiseroute frei von Zoll oder anderen Hindernissen war, sie würden also wohl recht schnell vorankommen. Geduldig wartete er auf Matthias, um diesem dann die Informationen zu übermitteln.

Dieser zielte natürlich darauf ab, dass zum Einen ihre beiden Verfolger hörten, was er da erzählte, zum Anderen, dass sich diese Geschichte unter den Spielleuten verbreiten würde und von dort im Volk, damit sie möglichst viele Personen bestätigen konnten. So ließ er es sich auch nicht nehmen, sie dem nächsten Spielmann aufzutischen, der sich zu ihnen setzte, gab gerade so viel Information preis, dass man Mael als den hübschen Adligen hätte erraten können, verschwieg aber auch genug, damit es ein vages Gerücht blieb.

Schließlich hatte auch Mael kapiert, was Matthias bezweckte und er musste sich eingestehen, dass dies eine wirklich geniale Methode war, die auch zu wirken schien, denn schon bald verließen die beiden Männer die Schänke. Lächelnd warf der junge Adelige dem Älteren einen dankbaren Blick zu.

Als die beiden Wächtergesellen sich davongemacht hatten, kam Matthias zu Mael zurück. Er warf ihm einen wissenden Blick zu und nickte nur. "Wir sollten den Rest einsammeln gehen", meinte er und begab sich in Richtung Ausgang.

Mael nickte bei Matthias` Worten und folgte dem Spielmann dann sogleich zum Ausgang, trat dann ins Freie und war sichtlich froh, das von seinen "Verfolgern" nichts mehr zu sehen war. Hoffentlich blieb dies auch so... So ging er langsam los und fragte sich, wo die anderen wohl steckten.

Der Rest der Bande hatte sich auf die anderen Schänken in der Straße verteilt und kam alsbald wieder zu ihnen. Am Ende der Straße, wo sie auf einen größeren Platz traf, waren sie wieder vollzählig.

Der junge Adelige folgte Matthias wortlos, beobachtete aufmerksam, wie sich nach und nach die Anderen wieder ihnen anschlossen. So zog das Grüppchen langsam wieder in Richtung ihres Unterschlupfs, welchen sie schon nach kurzer Zeit betraten. Dort angekommen, wollte sich Mael schon mal an die Vorbereitung des Mittagessens machen wenn man ihn ließ, er wollte nicht tatenlos rumsitzen.
 

Es dauerte nicht lange und der Rest ihrer Gruppe kehrte in das kleine Zimmer zurück, welches sie bezogen hatten. Sie hatten reichlich Proviant dabei und ein Bündel voller Kleider. Korbinian ging gleich auf Mael zu und gab ihm einen Kuss. "Da sind wir wieder. Und? Wie war es mit der Bande?" Jesko öffnete das Bündel und reichte die Kleidung an seine Kameraden weiter. Keines der Stücke war neu, doch dafür sauber, ohne Löcher und billig von einer Marktfrau, die mit gebrauchten Kleidern handelte erstanden. Korbinian reichte Mael einen Mantel in Blau und Gelb, sowie einen schlichten Hut. "Ich weiß, es ist nicht hübsch, aber damit siehst du in jedem Falle aus wie einer von uns."

Sofort erschien ein glückliches Lächeln auf Maels Gesicht, als Korbinian den Raum betrat und er umarmte den jungen Spielmann sofort, um dann den Kuss zu erwidern. Anschließend nahm er dankbar die Kleidung von Jesko entgegen und lächelte diesen freundlich an. "Danke dir! Es kommt doch nicht darauf an, ob es hübsch ist, so eitel bin ich nicht"; erklärte er grinsend, aber die Umstände, denen er die Kleidung verdankte, ließen ihn grimmig dreinschauen, ehe er sich wieder Korbinian zuwandte. "Es war ganz nett, bis ich zwei Männer entdeckt habe, die für meine Eltern arbeiten... Und ich war wirklich so dumm und hab angenommen, dass die mich ohne Überwachung gehen lassen.. Aber sie haben mich zum Glück nicht gesehen, dank der Hilfe der Anderen..", erzählte er dann seinem Liebsten.

Korbinian lächelte Mael an und strich ihm über die Wange. "Dann verbirgst du dich wirklich lieber eine Weile unter dem Mantel eines Spielmanns." Der junge Spielmann schaute ziemlich zuversichtlich drein. "Die werden wir schon los, keine Sorge! Ich lasse nicht zu, dass sie dich finden und uns damit ausspionieren." Wieder gab er ihm einen Kuss. "Mach dir nur keine Sorgen."

Mael erwiderte das Lächeln sehr glücklich und nickte dann leicht bei den Worten des Spielmannes, während er sich ein wenig an dessen Seite kuschelte. "Es ist vielleicht ohnehin besser so, ich will ohnehin nicht unbedingt auffallen", erklärte er, dennoch war er sehr gerührt, dass die Spielleute ihm halfen, obwohl er doch ein Fremder war. Aber am Meisten rührte ihn Korbinians Optimismus und die Tatsache, dass er für ihn da war. "Ich hoffe es... Aber vielleicht wäre es doch besser, wenn ich gehe? Ich will nicht, dass ihr wegen mir Probleme bekommt..."

Doch der Spielmann schüttelte sehr entschieden den Kopf. "Nein, nein, du bleibst bei uns. Wir haben es bis hierher geschafft, da geben wir doch nicht auf!" Er legte die Arme um Mael. "Wenn du erst einmal wie wir gekleidet bist, wird keiner mehr auf die Idee kommen, du wärst kein Spielmann. Und es ist ein hübscher, junger Prinz, den sie suchen. Wir schleichen uns direkt vor ihrer Nase aus der Stadt und wenn wir erst mal auf der Landstraße sind... Es wird gutgehen. Du wirst sehen."

Mael sah ein, dass es nichts brachte, dem Spielmann zu widersprechen und im Grunde genommen freute ihn dessen Optimismus ja sogar ungemein, aber er konnte diesen einfach nicht teilen. Nur zu gerne kuschelte sich in die Arme seines Liebsten, wäre gern für immer so verweilt, aber dies ging ja leider wohl schlecht. "Das klingt gut.. Und weiß du was? ich werde jetzt gleich zu einem von euch...", erklärte er grinsend, ehe kurz verschwand. Als er wiederkam trug er eine schlichte schwarze Hose und ein einfaches Hemd, welche er in seinem Gepäck gehabt hatte, sowie Mantel und Hut. Seine anderen Klamotten hatte er vor, loszuwerden, um so noch an ein wenig Geld zu kommen.

Auch wenn er sich bewusst war, dass sie nie und nimmer alle Risiken würden ausräumen können, so wollte sich Korbinian doch alle Mühe geben, Maels Sorgen zu zerstreuen. Er sollte glücklich sein und ihre Reise genießen. Nicht sich ständig nach möglichen Verfolgern umsehen. Gespannt auf das Ergebnis dieser 'Verwandlung'. Doch was er dann sah übertraf seine Vorstellung erheblich. Der junge Sänger lächelte zufrieden und musterte seinen Schatz eingehend. "Du bist wahrlich wunderschön..."
 

Schließlich kehrte Mael zu den anderen Spielmännern zurück und blieb dann leicht lächelnd vor diesem stehen, drehte sich dann leicht vor diesem. "Na ? Wie sehe ich aus?", fragte er zwinkernd.

Mael wurde von vielen Blicken gemustert. Zustimmendes Nicken und Gemurmel erhob sich. Korbinian, der bei ihnen gesessen hatte, sprang wieder auf die Beine und lief zu Mael hinüber. "Du siehst unglaublich aus, egal was du trägst." Wieder strich er ihm über die Wange. "Wie aus einem Märchen..."

Die ganzen Blicke machten ihn irgendwie ein wenig nervös, doch daran würde er sich wohl gewöhnen müssen, denn er war ja jetzt mehr oder minder einer von ihnen und würde dann wohl auch mit ihnen zusammen in der Öffentlichkeit musizieren, wo ihn auch permanent Leute beobachten würden. Bei Korbinians Kompliment errötete er verlegen lächelnd. "Ich danke dir... Und was nun?"

Korbinian kam ihm ganz nah, sah seinem Schatz tief in die Augen. "Das meine ich ernst. Du bist wunderschön..." Matthias erlaubte sich an dieser Stelle die Turtelei zu unterbrechen. "Mittagessen", beantwortete er Maels Frage, "Es macht wenig Sinn, heute noch weiter zu ziehen. Wenn wir morgen früh aufbrechen, haben wir doppelt so viele Stunden Tageslicht und sicher weniger Probleme, ein Nachtlager zu finden. Außerdem soll sich unser Gerücht ruhig noch ein wenig verbreiten..."

Mael war gerade wieder beinahe soweit, sich in den wunderschönen grünen Augen des Spielmannes zu verlieren, als Matthias das Wort ergriff und somit den schönen Moment zerstörte. Doch für Turteleien war bestimmt ein andermal noch Zeit, so machte sich dann Mael gleich wieder daran, den Proviant zu inspizieren, um dann mit dem Essen zubereiten zu beginne, sofern man ihn ließ.

Sogleich hopste Korbinian ihm hinterher, um ihm zur Hand zu gehen. Jesko ebenso, wobei dieser eher gemächlich ging. Matthias beobachtete das Pärchen von seinem Sitzplatz aus nachdenklich. Er musste zugeben, dass er sich in dem jungen Adligen getäuscht hatte und dass dieser sich mehr als gut an ihr Leben anpasste. Auch optisch war er nun kaum noch von ihnen zu unterscheiden. Er hoffte inständig, dass dies ein Märchen war, welches wahr wurde. Insbesondere um seines Bruders Willen hoffte er dies, denn er wollte nicht sehen, wie dem Kleinen das Herz gebrochen wurde.

Mael schmunzelte, als Korbinian so hinter ihm herhopste, ehe er sich dann den Beuteln mit dem Proviant zuwandte, um diesen eingehend zu inspizieren. Anschließend nahm er alle möglichen Zutaten für eine einfache Suppe heraus, ehe er sich dann aufmachte, um Wasser zu holen. Anschließend gesellte er sich wieder zu dem Rest und begann, Gemüse zu schneiden, wobei er seinem Liebsten immer wieder kleine Blicke zuwarf.

Korbinian erwiderte Maels Blicke, wenn er sie bemerkte und lächelte ihn an. Er hätte kaum glücklicher sein können als in diesem Moment. Wenn er Mael in die Augen sah, dann wusste er einfach, dass sich all ihre Mühen gelohnt hatten. Jesko ließ die beiden Verliebten einfach Verliebte sein und konzentrierte sich auf seine Arbeit.

Mael erwiderte das Lächeln jedes Mal sehr verleibt, vernachlässigte dabei aber nie seine Arbeit, schließlich wollte er sich doch gut in die Gruppe einfügen und kein Hindernis oder dergleichen sein. Aber er war eben einfach sehr froh, dass er nun hier mit dem Menschen war, den er so sehr liebte und den er auch nie mehr verlieren wollte. Wenn es nötig sein würde, würde er sogar für Korbinian kämpfen, aber er hoffte, dass dies nie nötig sein würde. Schon bald loderte ein kleines Feuer, über welchem die Suppe fröhlich vor sich hin kochte.

Sein Liebster nahm, sobald die Arbeit getan war, gleich neben Mael Platz und wollte wohl ein wenig mehr Aufmerksamkeit, wie sein Blick verriet. Korbinian lehnte sich in Maels Richtung. Im Moment wollte er nur daran denken, dass sie hier zusammen waren und noch viel weitere solcher Moment haben würden. Und er hoffte, dass dieses wunderbare Gefühl für immer blieb, welches er hatte, wenn er Mael ansah.

Sofort stahl sich ein verliebtes Lächeln auf das Gesicht des jungen Adeligen, als Korbinian sich zu ihm setzte und lehnte sich dann ebenfalls gegen den Anderen, dabei aber nie ganz die Suppe aus den Augen lassend, schließlich sollte diese ja nicht verkochen, nur weil er nur Augen für seinen Schatz hatte. Er rückte nun ganz nah an den Spielmann heran, beugte sich dann zu dessen Ohr. "Weißt du eigentlich, dass ich dich abgöttisch liebe? Du bist alles für mich...", flüsterte er sanft.

Korbinian lächelte Mael verliebt an und ließ seine Hand dessen Rücken hinauf wandern. Es tat so gut diese Worte zu hören. "Das beruht auf Gegenseitigkeit. Mir war noch nie jemand so wichtig, wie du", erwiderte er leise, "Du bist für mich.. wie ein wahr gewordener Traum. Alles, was ich mir je gewünscht habe."

Diese Geste tat ihm so unheimlich gut und an dessen Mimik konnte man dies auch ziemlich gut erkennen. Er hatte einfach das Gefühl, in dem jungen Spielmann vielleicht jemanden fürs Leben gefunden zu haben, wenn ihnen Beiden das Schicksal denn wohlgesonnen war. Geschmeichelt lächelte er Korbinian nochmal an, gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er sich dann erhob und zur Feuerstelle ging, um dort dann nach der Suppe zu sehen, welche fertig war.

Der junge Sänger fühlte sich gerade wie auf einem rosa Zuckerwattewölkchen. Verliebt zu sein war toll, aber das hier gefiel ihm sehr viel besser, da er sich nicht damit begnügen musste, seinen Angebeteten aus der Ferne anzuhimmeln. Mael war bei ihm und er fühlte sich geliebt. Dieses Gefühl wollte er für immer bewahren. Es war einfach wunderbar...

Auch Mael fühlte sich einfach nur glücklich und er hoffte, dass dieses wunderschöne Gefühl nie verschwinden würde. Am liebsten wäre er den ganzen Tag lang nur bei seinem Liebsten gesessen und hätte mit diesem gekuschelt, doch das Essen war nun einma, fertig, was sogleich der Allgemeinheit bekanntgegeben wurde.

Sofort kam Bewegung in die Spielleute und sie reihten sich mit ihren Schüsseln an der Feuerstelle ein, um sich jeder ihre Portion zu holen. Korbinian stand als letzter in der Reihe, mit voller Absicht. Lukasz, welcher vorne stand, warf einen neugierigen und zugleich hungrigen Blick in den Topf. "Das riecht wirklich gut... Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst."

Mael machte sich auch sogleich an das Austeilen der Suppe und er musste gestehen, dass er von sich selbst überrascht war, da er ja sehr selten kochte, aber wenn die Suppe so gut schmeckte wie sie roch, durfte er sich doch wohl einen passablen Koch nennen. So lächelte er Lukasz freundlich zu. "Wie schon erwähnt, ich habe früher manchmal mit meiner Großmutter gekocht und mir das ein oder Andere gemerkt."

Die Spielleute nahmen die Suppe dankend an und ließen sich, nachdem jeder hatte, im Kreis nieder, um zu essen. Korbinian lächelte Mael an und hielt ihm die eigene und seine Schüssel hin. "Du hast eben sehr viele Talente, mein Schatz. Du bist einfach perfekt..."

Zufrieden beobachtete Mael die Spielmänner kurz, anscheinend schien es wirklich zu schmecken. So erwiderte er Korbinians Lächeln, nahm sich dann seine Schüssel, um sich ebenfalls zu setzten und zu essen. Doch bei den Worten seines Liebsten wurde er verlegen. "Ach was, ich bin alles andere als perfekt.. Und ich kann noch lang nicht gut kochen nur weil ich eine Suppe zusammengekocht habe.."

Korbinian nahm neben Mael Platz und griff nach seinem Löffel. "Für mich bist du perfekt. Mein hübscher Prinz... Ich könnte mir nicht mehr wünschen, als dich." Er probierte von der Suppe und dies bestärkte ihn noch in seinen Worten. "Die ist wirklich gut geworden!"

Nun war Mael wirklich verlegen, lächelte dann Korbinian sichtlich gerührt an, ehe er dann zu essen begann, wo er zu dem Schluss kam, dass das Lob wohl wirklich berechtigt war und dies freute ihn doch sehr. Aber immer wieder schlichen sich leise Zweifel ein, ob er es verantworten konnte, mit den Anderen weiterzuziehen, denn er hatte permanent das Gefühl, dass die Überwachung durch seine Eltern noch lange kein Ende gefunden hatte…

Glücklich und zufrieden verzehrte Korbinian seine Suppe und das wirklich bis auf den letzten Tropfen in der Schüssel. Wieso konnte es nicht immer so sein? Er hatte alle Menschen um sich herum, die ihm wichtig waren. Allen voran seinen Schatz, einen warmen, trockenen Schlafplatz, gutes Essen. Herrlich... Im Moment hatte er nicht einen trüben Gedanken und fühlte sich, als könnte ihm nichts dieses Glück wieder nehmen.

Auch Mael ließ sich die Suppe sichtlich schmecken und auch er war gerade einfach nur glücklich und zufrieden und dies sollte durch keine trüben Gedanken gestört werden. Als alle das Essen schließlich beendet hatten, sorgte er dafür, dass das Geschirr gesäubert wurde, reichte dies als er fertig war wieder an die Anderen weiter, ehe er sich wieder zu Korbinian setzte. "So.. Und was nun?"

Jesko und Cedric gingen Mael gern beim Abwasch zur Hand. Es schien ganz so, als hätten sie Mael als neues Mitglied ihrer Gruppe völlig akzeptiert. Er gehörte wirklich dazu. Korbinian zuckte bei der Frage mit den Schultern. Satt und ein wenig schläfrig wollte er sich gegen Maels Schulter lehnen. "Weiß nicht... Wir haben Freizeit, erst Mal. Ruh dich aus, wir müssen morgen weit laufen."

Der Abwasch war so schnell erledigt und die Utensilien verstaut. Mael fühlte sich sichtlich wohl in der Gruppe und freute sich , dass diese ihn nun auch richtig zu akzeptieren schienen. Auch Mael überkam nun eine leichte Müdigkeit, weshalb er sich ebenfalls an den Anderen kuschelte. Und schon wenige Minuten später war er friedlich eingeschlafen..

Etwas verblüfft schaute Korbinian seinen Liebsten an, als dieser so schnell, fast wie auf Kommando, einschlief. Er lächelte mild, schloss seinen Schatz in die Arme und zog ihm vorsichtig den Mantel aus, bevor er den Schlafenden auf ihr gemeinsames Strohlager bettete. "Schlaf gut, mein Schatz", flüsterte er und legte sich neben Mael.

Es war nicht wirklich verwunderlich, dass Mael so schnell eingeschlafen war, denn die ganze Aufregung der letztem Tage sowie das ungewohnte Leben mit den völlig neuen Tagesrhythmen war eben noch etwas viel für ihn, doch würde sich dies doch irgendwann mal wieder einpendeln. Schließlich würde er ja noch eine ganze Weile mit den Spielleuten unterwegs sein..

Korbinian strich ihm über das Haar und betrachtete Mael eine Weile. Dieser hatte sich die letzten Tage so gut geschlagen, da hatte er sich ein wenig Ruhe verdient. Und hier gab es ja auch nicht so viele störende Geräusche in der Nacht. Der Spielmann rückte ein wenig näher und schloss dann ebenfalls die Augen um ein wenig zu dösen und zu träumen.
 

Er wusste nicht wie lange er geschlafen hatte, doch irgendwann erwachte Mael wieder aus seinen süßen Träumen. Er wollte sich erheben, als er merkte, dass sich irgendwas oder besser gesagt irgendjemand an ihn geschmiegt hatte. Ein glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Korbinian so sah, hauchte dem Spielmann einen Kuss auf die Stirn, wollte ihn weiter schlafen lassen.

Korbinian seufzte zufrieden und kuschelte sich ein wenig mehr in sein Nest aus Stroh. Er träumte gerade so schön, da wollte er auch nicht aufwachen. Obwohl es schade war, dass sein 'Kissen' ihn verließ...

Mael musste schmunzeln, als er Korbinians Reaktion mitbekam. Langsam streckte er seine Hand aus, um seinem Liebsten über das weiche Haar zu streichen. Am liebsten wäre er ewig so verweilt..

Die leichte Berührung bekam er bewusst gar nicht mit. Doch ein leises Seufzen kam von dem Spielmann. Er gähnte und drehte sich einmal herum, wachte schließlich aber doch auf. Wie lange er wohl geschlafen hatte? Korbinian rieb sich die müden Augen und streckte sich. "Wie spät ist es?"

Mael lächelte beim Anblick seines schlafenden Schatzes, welcher aber dann doch langsam zu erwachen schien. Aufmerksam beobachtete er seinen Schatz, konnte sich an dessen Anblick einfach nicht sattsehen. "Das weiß ich leider nicht, aber ich denke mal, dass es allmählich Zeit zum Aufstehen ist, die Sonne steht ziemlich hoch... Oder haben wir gar nicht so lange geschlafen?", überlegte er dann laut.

Korbinian setzte sich auf und zupfte sich ein paar Strohhalme aus den Haaren. "Das fragst du mich?" Er wusste es wirklich nicht. Doch etwas anderes wusste er. Lächelnd rückte er ein wenig näher an Mael heran. "Neben dir zu liegen ist einfach wunderbar."

Mael zuckte lächelnd mit den Schultern und blickte so zu seinem Liebsten, das war ja nicht wirklich eine Frage an diesen gewesen, da der ja ebenfalls geschlafen hatte. "Lass uns das rausfinden.. Aber erst mal das Stroh aus den Haaren kämmen...", erklärte er, ehe er einen Kamm aus seiner Tasche holte, um sein langes Haar wieder in Ordnung zu bringen, reichte dann denn Kamm an Korbinian weiter. Bei dessen Worten wurde er sofort wieder leicht rot. "Nun, das kann ich nur erwidern und ich hoffe, dass wir noch oft beieinanderliegen werden."

Dankbar nahm dieser den Kamm an, lächelte verlegen dabei. Zerzaust und mit Strohhalmen überall gespickt sah er sicher nicht sonderlich elegant aus, vermutlich nicht einmal halbwegs gepflegt. Als er fertig war, was sicher schneller ging als bei Mael, reicht er diesem den Kamm zurück. "Bestimmt. Schließlich habe ich nicht vor, dich wieder her zu geben." Korbinian stand auf und richtete seine Kleider, pflückte noch hier und da den einen oder anderen Strohhalm ab.

Mael konnte einfach nicht den Blick von seinem geliebten Spielmann abwenden, schon gar nicht wenn dieser so verlegen lächelte.. Einfach nur süß.. Er würde den Spielmann wohl immer schön finden, aber dies war wahrscheinlich normal, wenn man so verliebt war.. OS nahm er dann wieder den Kamm entgegen, säuberte diesen und räumte ihn wieder weg, ehe er sich selbst ebenfalls noch vom restlichen Stroh befreite. "Das ist schön..." Wollen wir mal nach den Anderen sehen? Die sind doch bestimmt schon wach... Zumindest sehe ich niemanden mehr", erklärte er dann grinsend.

Korbinian ließ den Blick ebenfalls durch den Raum schweifen. Sie waren wirklich allein. "Dann haben wir wohl doch ein wenig verschlafen." Noch einmal gähnte er und begab sich zur Tür. Das Sonnenlicht blendete ihn einen Moment. "Vermutlich frühstücken sie schon. Wollen wir auch gehen?" Er hielt Mael seine Hand hin, damit sie zusammen, Hand in Hand, hinüber gehen konnten. Für die kurze Strecke lohnte es sich kaum, doch er hielt einfach unglaublich gern Maels schöne, schlanke Hand.
 

Der Jüngere nickte bei den Worten seines Liebsten, während er diesem dann zur Tür folgte, wobei er mit dem Sonnenlicht nicht solche Probleme hatte, da er in einem anderen Winkel stand. Nur zu gerne ergriff er die Hand des Anderen, um diesem nach draußen zu folgen, auch er genoss dies sehr, wie eigentlich alle Gesten und Handlungen, mit denen er dem Anderen nahe sein konnte. So wollte er sich mit Korbinian zu dem Rest begeben, wobei er die Spielleute wieder freundlich grüßte.

Er lächelte Mael an, als dieser seine Hand ergriff. Es war einfach ein schönes Gefühl, diese kleine Verbindung zwischen ihnen. Auch er grüßte den Rest ihrer Gruppe, der schon mitten im Frühstück war. Die Spielleute grüßten zurück, achteten aber ansonsten nicht weiter groß auf das Paar. Der Anblick war für sie inzwischen normal. Korbinian setzte sich auf einen freien Platz und griff sogleich nach einem Stück Brot.

Er erwiderte Korbinians Lächeln, ließ die Hand des Anderen aber erst los, als sie sich zu den anderen setzten, damit er frühstücken konnte. Doch bei der nächstbesten Gelegenheit würde er sich diese Hand wieder schnappen, dich erst mal galt es zu essen, was er dann auch tat.

Dagegen hätte Korbinian sicher nichts einzuwenden gehabt. Aber im Augenblick brauchte er seine Hände ja für etwas anderes. So begnügte er sich damit, so dicht an Mael heran zu rutschen, dass er dessen Wärme spüren konnte. Ob er jemals wieder einen Tag überstehen konnte, ohne diese Nähe zwischen ihnen? Im Moment glaubte er, dass nicht. Liebe war wirklich überwältigend.

Mael hatte rein gar nichts gegen die Nähe des Anderen einzuwenden, er genoss dies ja auch noch in vollen Zügen. Wo ließ er sich das Frühstück schmecken, flüsterte ab und an wieder ein paar Zärtlichkeiten in das Ohr des Spielmannes, bis er seine Mahlzeit beendet hatte. "Und heute ziehen wir weiter?", wandte er sich fragend an die Anderen.

Korbinian eilte sich nicht mit dem Essen. Das tat er selten, eigentlich nur, wenn es wirklich erforderlich war. So hatte er auch noch ordentlich Brot und Schinken im Mund, als Mael seine Frage stellte. Matthias antwortete stattdessen. "Ja, tun wir. Hier gibt es fast schon zu viele Spielleute, da können wir wenig Geld verdienen. Außerdem ist unser Ziel ja ein anderes."

Geduldig wartete Mael, bis die Anderen mit dem Essen fertig waren, wollte dann wieder beim Geschirrsäubern und Packen helfen.

Kaum hatte der Letzte sein Frühstück beendet, ging es auch schon los. Lukasz ging in den kleinen Stall, um das Pferd für ihre Abreise fertig zu machen. Das Tier dürfte ja inzwischen auch sein 'Frühstück' verspeist haben und langweilte sich bestimmt nach einem kompletten Tag ohne Auslauf. Jesko ging Mael mit dem Geschirr zur Hand, während der Rest ihre Sachen zusammenpackte und die Taschen und Beutel in den Hof hinaus trug.

Dank der Hilfe des anderen Spielmannes war der Abwasch auch ziemlich schnell erledigt und das Geschirr wieder sorgsam in den Taschen verstaut. Als dies getan war, half Mael einfach wieder mit wo er konnte, schließlich wollten sie ja heute bestimmt wieder eine beachtliche Wegstrecke zurücklegen und da war es natürlich ratsam recht rasch aufzubrechen. So folgte er dann den Anderen in den Hof hinaus, schulterte eine der Taschen dann, bereit zu gehen. Nur wusste er ja nicht, wo genau sie langgehen mussten, weshalb er gezwungen war, zu warten.
 

Die Spielleute scharten sich um Mael, während Matthias noch mal geschaut hatte, ob auch niemand etwas im Zimmer zurückgelassen hatte. Erst dann konnte es wirklich losgehen. Matthias ging voran, der Rest folgte ihm, auch wenn es gar nicht nötig gewesen wäre, da außer Mael jeder den Weg zu den südlichen Stadttoren kannte. Korbinian warf die ganze Zeit unauffällige Blicke nach links und rechts, suchte nach verdächtigen Gestalten, die ihnen vielleicht folgten.

Geduldig wartete Mael. auf die Anderen, konnte irgendwie immer noch nicht so recht glauben, dass diese ihn wirklich zu akzeptieren und auch teilweise zu mögen schienen. So etwas hatte er bisher nur ganz selten erlebt, aber er musste sich eingestehen, dass ihm das sehr gut gefiel und er würde sich alle Mühe geben, dass es auch so blieb. Aus diesem Grund folgte er den anderen Männern, sah sich selbst permanent wachsam um, aber anscheinend hatten seine Verfolger das Weite gesucht...

Zwar hatte bisher niemanden entdeckt, der ihm verdächtig schien, doch Korbinian atmete erst auf, als sie das Stadttor hinter sich ließen. Vor ihnen erstreckten sich dicht bewaldete Hügel bis hin zum Horizont. Zwischen all dem Grün schlängelte sich eine Straße hindurch mit nicht wenig Verkehr.

Mael kam wieder einmal aus dem Staunen nicht heraus, war fasziniert vion der Landschaft und dem regen treiben auf den Straßen. Nachdem sie schon eine Weile lang unterwegs gewesen waren, kam ihnen auf einmal ein junger Mann mit kurzem blondem Haar auf sie zu, in einen blau-gelben Mantel gehüllt, blieb dann vor diesen stehen. Seid mir gegrüßt! Sagt, seid ihr auf dem Weg gen Süden und würdet noch jemanden bei euch aufnehmen? Ich mag es nicht, allein zu reisen...", wandte er sich freundlich an die Spielleute.

Die Spielleute hielten an und musterten den Fremden eingehend. Sie sahen einander an, doch keine von ihnen schien den jungen Mann zu erkennen. "Wie ist denn der Name?", fragte Matthias. Unter Spielleuten brachten es einige Musikanten ja durchaus zur Berühmtheit und ihre Namen waren ein Begriff, wenn das Gesicht vielleicht auch fremd war.

Mael beobachtete das Szenario erst einmal stumm, war gespannt, wie sich das Ganze denn noch entwickeln würde. Es kam ja bestimmt nicht alle Tage vor, dass ein Fremder zu der Gruppe stoßen wollte. Der Fremde lächelte bei Matthias Frage verlegen. "Wo sind nur meine Marnieren geblieben? Mein Name ist Veit", stellte er sich dann vor.

Matthias wandte sich an Jesko, den nach ihm Ältesten in der Gruppe und sie berieten sich kurz. "Solange unser Weg derselbe ist, können wir gern gemeinsam weiter ziehen", meinte er schließlich zu Veit. Korbinian zupfte Mael derweil am Ärmel und trat näher, um ihm etwas zuzuflüstern. "Wenn du dich heute schlafen legst, dann steck deinen Geldbeutel in die Hose. Man weiß nie..."

Veit deutete eine leichte Verbeugung an, lächelte seinen zukünftigen Reisegefährten dann zu. "Dies freut mich zu hören und ich werde natürlich mein Bestes geben, um mich gut hier einzufügen, solang wir zusammen reisen.." ,erklärte er dankbar. Mael hörte seinem Liebsten aufmerksam zu, nickte dann um zu zeigen, dass er verstanden hatte, ehe er nochmal einen neugierigen Blick zu dem fremden warf.

Matthias nickte ihm zu und gab ein Handzeichen, dass sie weiter gehen konnten. Korbinian hielt sich dicht an Maels Seite. Cedric überschüttete Veit derweil mit Fragen. Woher er kam, welche Instrumente er spielte, wo er schon gespielt hatte, wohin er wollte...

Sofort nahm Mael auch wieder den Weg auf, ebenfalls nicht von Korbinians Seite weichend. Er war gespannt, was dieser Veit für ein Mensch war, aber dies würde wohl erst die Zeit zeigen... Veit musste lachen, als er die vielen Fragen Cedrics zu hören bekam und machte sich dann sogleich daran, diese zu beantworten. "Ich komme aus einem kleinen Fischerdorf im Westen. Ich spiele Nyckelharpa und Flöte und ich möchte in den Süden, weil ich hörte, das dort stets Bedarf an Musikern besteht. Ich habe bisher meist in den kleinen Dörfern des Westens gespielt und will nun auch in größere Städte und etwas von der Welt sehen.."

"Wir kommen an einigen größeren Städten vorbei, auf unserem Weg", warf Lukasz ein, bevor Cedric ihren Neuen noch weiter löchern konnte. Korbinian hatte ihm aufmerksam zugehört, aber diese Biografie traf sicher auf viele Spielleute zu. Er konnte nicht behaupten, schon mal etwas von diesem Mann gehört zu haben. Er warf Mael einen fragenden Blick zu, was er wohl von ihm hielt.

Veit zog es nun erst einmal vor, zu schweigen, denn schließlich wollte er keinen mit seiner Lebensgeschichte langweilen. So folgte er den Anderen schweigend, sah sich dabei aufmerksam die Gegend und auch seine Mitreisenden an. Mael musterte den Fremden neugierig, beugte sich dann zu Korbinian. "Er scheint ein angenehmer Zeitgenosse zu sein, findest du nicht?", flüsterte er.

Korbinians Blick wanderte über Veit, dann wieder zu Mael. "Bisher scheint er ganz vernünftig, alles andere muss sich noch zeigen", erwiderte er ebenso leise, "Du tust besser daran, ihm nicht gleich zu vertrauen. Nicht alle Spielleute sind gute, rechtschaffende Leute."

Mael nickte bei Korbinians Worten, immer wieder kleine neugierige Blick zu dem Fremden werfend, während sie weitergingen. Veit ließ indessen seinen Blick nun über die Spielmänner schweifen, welcher letztlich besonders lang bei Mael und Korbinian hängenblieb. "Seid ihr eigentlich alle schon immer Spielleute gewesen oder habt ihr auch mal andere Leben geführt?", fragte er dann höflich in die Runde.

Matthias, welchem die Frage etwas merkwürdig vorkam, wandte den Blick zu Veit. "Keiner von uns ist als Spielmann geboren, doch diese anderen Leben sind so lange her, dass es nicht mehr zählt." Jesko brummte nur dazu, Lukasz nickte schweigend. Von Cedric und Galen kam leises Gemurmel. Korbinian blickte mit bitterer Miene zu Boden und Dragan enthielt sich ganz, ging einfach weiter und starrte vor sich hin. "Wie steht es mit Euch, Veit?"

Veit blickte nun unangenehm berührt drein und man sah, dass er nun bereute, diese Frage gestellt zu haben. "Verzeiht, diese Frage war nicht wirklich klug gewählt, ich habe ja auch ein Leben hinter mir, das ich mir nie zurückwünschen würde...", erklärte er dann. Indessen blickte Mael sichtlich besorgt zu seinem Liebsten, als er dessen bittere Miene sah. "Ist alles in Ordnung?", fragte er dann leise.

Keiner erwiderte etwas auf Veits Worte. Sie wussten wohl alle, dass es überflüssig war. Korbinian blickte auf, als Mael ihn ansprach. "Sicher doch. Was sollte denn sein?" Er lächelte seinen Schatz fröhlich an und griff nach dessen Hand. "Mach dir nicht immer so viele Sorgen."

Veit zog es nun vor, zu schweigen, beobachtete aber dabei Korbinian und Mael interessiert, doch Außenstehende würden es wohl so interpretieren, dass es sich einfach nur für das Verhältnis interessierte, in welchem die Beiden zueinander standen. Mael sah immer noch ziemlich skeptisch zu seinem Liebsten, war nicht wirklich davon überzeugt, dass es diesem gutging. "NA wenn du das sagst... Aber wenn du reden möchtest, bin ich immer für dich da, in Ordnung?", bot er an, die Hand des Spielmannes dabei leicht drückend.

Korbinian schenkte Mael nun ein ehrliches Lächeln. "Danke", erwiderte er leise und erwiderte den Druck seiner Hand kurz. Es tat gut zu wissen, dass er jemanden zum Reden hatte, nur für den Fall. Vielleicht kam er irgendwann einmal darauf zurück und erzählte Mael seine Lebensgeschichte, auch wenn er sie selbst gern vergessen würde.

Mael erwiderte das Lächeln liebevoll, umarmte seinen Schatz dabei dann kurz, ehe er ihn etwas verständnislos ansah. "Das ist doch selbstverständlich, wenn man jemanden liebt oder nicht?", wollte er dann wissen. Veit beobachtete die Beiden, blickte dann fragend zu Jesko. "Die Zwei scheinen sich ziemlich nahezustehen..."

Der junge Spielmann lächelte schüchtern. Ja, wenn man jemanden liebt... Daran wirklich geliebt zu werden, musste er sich erst noch richtig gewöhnen. "Ich bin so froh, dass ich dich habe." Jesko sah Veit einen Moment schweigend an. "Ja", erwiderte er nur. Es war nicht seine Art über andere Leute zu tratschen. Da hatte Veit sich genau den Falschen ausgesucht.

Mael lächelte seinen Liebsten sichtlich gerührt an, taten ihm diese Worte doch unglaublich gut... "Ich bin mindestens genauso froh! Und ich hoffe, dass wir noch sehr lang einander haben werden", flüsterte er dem anderen Mann dann zu. Veit genügte diese Information schon, beobachtete das Paar lieber weiterhin neugierig, während sie ihren Weg stetig fortsetzten.
 

"Natürlich werden wir. Keine Sorge..." Die Sonne stieg höher und die Wälder um sie herum wurden in der Ferne immer öfter von kleinen Bergen unterbrochen. In der Nähe plätscherte ein Bach vor sich hin, genau der richtige Ort für eine kurze Rast. Matthias führte sie über einen schmalen Pfad von der Straße fort zum Ufer hin. Sie mussten ein Weilchen gehen, bis sie an eine Stelle kamen, an der das Wasser ohne zu klettern erreichbar war, denn der Bach lag tief zwischen den Bäumen verborgen.

"Dann ist es ja gut..", meinte Mael sichtlich erleichtert, ehe er den Weg fortsetzte und schließlich wie die Anderen an der kleinen Lichtung ankam. Dort setzte er sich erst einmal kurz ins Gras und streckte sich. Er war zwar nicht verweichlicht oder dergleichen, aber dennoch war er ebenso einen langen Marsch nicht gewohnt, weshalb die kurze Rasti hm sichtlich gelegen kam. Veit füllte indessen seinen Wasserschlauch an dem Bach auf, ehe er sich ebenfalls setzte, die Anderen wieder schweigend beobachtend.

Die Spielleute taten es Veit gleich und begaben sich zum Wasser. Sie füllten nach, was sie auf dem Weg bisher getrunken hatten und füllten ebenso ihre Schalen, die sie sonst zum Essen benutzten, mit Wasser, um zu trinken. Korbinian brachte Mael ebenfalls eine heran. "Du hast doch sich Durst..."

Eigentlich hatte Mael sich nur kurz setzten wollen, um dann ebenfalls zum Trinken an das Wasser zu gehen, aber da kam Korbinian ihm dann zuvor. Dankbar nahm er die Schale von diesem entgegen, lächelte ihm kurz zu, ehe er zu trinken begann. "Danke! Du bist ein Schatz! Eigentlich wollte ich jetzt selbst gehen, aber das hat sich ja nun erledigt.." Veit saß immer noch sehr nachdenklich und schweigend da, immer wieder zu dem Paar blickend.

Korbinian lächelte Mael an, freute sich, dass er etwas für ihn tun konnte. "Ich möchte dich halt auch manchmal ein bisschen verwöhnen, auch wenn es kaum in meiner Macht steht." Er warf Veit nun doch einen fragenden Blick zu, auch wenn er seine Beobachtungen bisher ignoriert hatte. Die grünen Augen des jungen Spielmanns blickten ungewohnt kühl zu dem neuen Reisegefährten hinüber. "Kann man Euch irgendwie helfen, Veit?"

Mael lächelte gerührt, streckte dann eine Hand aus, wollte so seinen Liebsten ein Stück näher zu sich ziehen, um diesen sanft zu küssen. "Das brauchst du doch nicht, deine pure Anwesenheit reicht, um mich glücklich zu machen"; erwiderte er sanft, wandte seinen Blick dann Veit zu, dann wieder Korbinian. So abweisend hatte er seinen Schatz ja noch nie gesehen... Veit hob allerdings abwehrend die Hände, dabei freundlich lächelnd, und kam sogleich auf die Beiden zu. "Ich wollte nicht unhöflich sein, man sieht nur heutzutage selten so glückliche Paar, leider..."

So ganz kaufte er ihm das nicht ab, doch Korbinian wollte auch nicht grundlos einen Streit anzetteln. Er setzte sich neben Mael ins Gras um sich ein wenig auszuruhen. Sie hatten noch gehörig Weg vor sich, den sie heute schaffen wollten.

Sofort kuschelte sich Mael an seinen Liebsten heran, beobachtete diesen eine Weile ziemlich besorgt. "Denkst du denn, er hat irgendwelche krummen Absichten?"; flüsterte er ihm dann zu, nachdem sich Veit wieder von ihnen entfernt hatte.

"Nein, nicht unbedingt. Aber seine Begründung kaufe ich ihm irgendwie nicht ab." Er lehnte sich leicht gegen Mael um einen Moment auszuruhen. "Wir werden sehen, was es mit ihm auf sich hat."

Bedächtig nickte Mael, warf dann nochmal einen kurzen Blick zu Veit, wandte diesen aber schnell wieder ab, war es doch unhöflich so zu starren. "Ja, das werden wir... Aber irgendwie ist sein ganzer Auftritt schon leicht merkwürdig....", flüsterte er, ehe er nochmal einen Schluck aus der Wasserschale nahm. "Müssen wir eigentlich nochmal per Schiff reisen oder gehen wir die restliche Strecke zu Fuß?", erkundigte er sich dann, hoffte aber, dass Letzteres zutreffen würde, das reisen zur See war ihm nicht so ganz geheuer gewesen...

Da stimmte er Mael zu. Veit war wirklich etwas seltsam. Doch er wollte nicht über jemanden urteilen, den er gar nicht kannte. "Nein, der Weg führt jetzt immer nur über Land. Und wenn nicht, dann gereichen uns Brücken oder Fähren, wenn es welche gibt. Aber keine Reise über das Meer mehr." Korbinian sah ihn fragend an. "Es sei denn, du willst ferne Inseln sehen." Er lächelte versonnen. "Ich werde dir den schönsten Blick auf meine Heimat zeigen, den man haben kann..."

Mael wirkte bei Korbinians Worten sichtlich erleichtert, winkte dann lächelnd ab. "Nein, ich bin froh, wenn wir nicht mehr übers Meer müsse.. Eigentlich liebe ich es ja, aber mit dem Schiff zu fahren, ist mir nicht so ganz geheuer"; erklärte er dann ehrlich, lehnte sich dann ein wenig gegen seinen Liebsten. "Ich bin schon sehr gespannt auf deine Heimat, so wie du davon schwärmst, uss er wirklich schön dort sein... Hängst du denn noch sehr daran?"

Korbinian legte einen Arm um Mael. "Das ist auch nicht jedermanns Sache." Sie konnten ja auch durchaus zahlreiche Städte in vielen Ländern über den Landweg erreichen, das sollte nicht das Problem sein. "Ich hänge an der Landschaft. Die Hügel und Täler, die Wälder und Weinberge, der Fluss und seine kleinen versteckten Buchten - die zeige ich dir auch, das ist herrlich - aber sonst zieht mich nichts dorthin zurück."

Sogleich lehnte sich Mael wieder gegen den Anderen, nachdem er es diesem gleichgetan hatte. "Hm.. Das klingt romantisch und sehr malerisch... Ideal für nette Momente zu zweit... Ach, wenn wir doch einfach dort bleiben könnten oder irgendwo anders sorgenfrei leben ohne Verfolger oder Angst vor Schwierigkeiten...", erwiderte er dann verträumt.

"Das wäre traumhaft. Nur wir zwei... Ein ganz normales Leben." Korbinian schloss kurz die Augen und gab sich der Fantasie hin. "Ich würde dir überall hin folgen, mein Liebster. Und alles tun, damit wir es gut haben. Das wäre mein größter Wunsch."

Mael brachte dieser Gedanke zum Lächeln und auch er gab sich für einen kleinen Moment diesem Wunschtraum hin. "Es wäre schön, wenn ich einfach den Titel ablegen könnte, aber das geht ja nicht, leider...", meinte er dann bedauernd, während er sich dann erhob, um seine Schale abzutrocknen, denn es würde ja sicherlich bald wieder weitergehen. Indessen hatte sich Veit von den Beiden abgewandt und lauschte den Gesprächen der Anderen.

Korbinian sah Mael an, lächelte leicht. "Am liebsten würde ich dich nie wieder zurück zu deiner Familie lassen. Wenn ich sehe, wie unglücklich du dort bist... Aber irgendwann käme sicher jemand, um dich mit fort zu nehmen. Ich weiß nicht, wie lange wir sie abhängen könnten." Er hoffte inständig, dass ihre Verfolger Matthias' Lüge geschluckt hatten und nun auf dem Weg nach Westen waren, um Mael dort zu suchen.

Mael seufzte bitter, schüttelte dann äußerst mutlos den Kopf. Eigentlich brauchen wir uns solchen Gedanken gar nicht hingeben, da sie unrealistisch sind... Ich habe nun mal leider eine Verpflichtung meiner Familie gegenüber, der ich nicht dauerhaft entfliehen kann, auch wenn ich es sehr gern würde.. Aber ich werde wenigstens diese Reise mit dir genießen solange es irgendwie möglich ist..."; erwiderte er dann lächelnd, machte sich dann langsam wieder abmarschbereit.

Korbinian stand auf und trat dicht an Mael heran. "Ich bin aber egoistisch und will dich nicht wieder hergeben. Und wenn ich dir nur eine begrenzte Freiheit schenken kann, dann... muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, um dich glücklich zu machen." Nur was genau er tun konnte und zu welchem Preis, das war ihm noch nicht klar.

Korbinians Worte brachten den jungen Adeligen zum Schmunzeln und wenn er ehrlich war, wollte er den Spielmann ja auch nicht hergeben, aber er sah eben leider keinen anderen Ausweg... SO legte er den Kopf leicht schief und blickte sein Gegenüber dann fragend an. "Und wie genau willst du das anstellen, wenn ich fragen darf?"

Etwas ratlos und nachdenklich sah er Mael an. "Nun... So genau weiß ich das noch nicht, aber ich werde mir etwas überlegen. "Mach dir keine Sorgen. Irgendeinen Weg finden wir schon. Bisher haben wir das auch immer geschafft, oder nicht?" Korbinian beugte sich vor um Mael einen Kuss zu geben.

Sichtlich gerührt lächelte er Korbinian an, um diesen dann sanft zu umarmen und etwas an sich zu ziehen. Womit hatte er diesen wundervollen Mann eigentlich verdient? "Du bist einfach zu süß! Du machst mich doch schon die ganze Zeit glücklich, dazu reicht deine pure Anwesenheit!", erklärte er leise, sah sich dann aufmerksam um, ob die Anderen sich auch schon bereitmachten oder ob sie noch Zeit hatten.

Korbinian schloss die Augen und legte die Arme um Mael. "Das hast du schön gesagt, aber... Ich möchte, dass du immer glücklich bist. Auch wenn ich mal nicht bei dir sein kann." Er kuschelte sich an seinen Liebsten. Die anderen Spielleute beendeten ihre Pause nach und nach ebenso, griffen nach ihren Bündeln. Dabei hatten sie es nur nicht sonderlich eilig.

Mael sah ihn lächelnd an, zuckte dann leicht mit den Schultern. "Wer sagt denn, dass ich dies nicht bin? Schließlich kann ich mich entweder immer an schöne Momente mit dir erinnern oder mich auf die Zeit freuen, wenn du wieder bei mir bist.. .Aber noch haben wir einander ja und müssen uns deshalb eigentlich ja keine Gedanken machen...", meinte er dann. Er wäre jederzeit abmarschbereit, wartete also geduldig und genoss es, mit seinem Liebsten ein wenig zu kuscheln.

Korbinian wollte den Moment so lange wie möglich genießen und blieb an Mael gelehnt stehen. "Ja, wir haben einander. Und wir werden uns noch lange haben." Doch es half ja alles nichts. Sie konnten nicht ewig hier so im Wald stehen. Langsam und äußerst widerwillig löste er sich von seinem Geliebten und griff nach seiner Tasche. "Ich bin froh, dass du mit uns gekommen bist."

Auch Mael wollte am Liebsten garnichtmehr von der Seite des anderen Mannes weichen, aber irgendwann mussten sie ja auch mal wieder weiterreisen, sonst erreichten sie ihr Ziel ja nie... So wollte er losmarschieren, wen sich auch die Anderen in Bewegung setzten, aber wenn er schon nicht mehr mit Korbinian kuscheln konnte, so wollte er wenigstens dessen Hand greifen. Dabei sah er wieder abschätzend zu Veit, welcher sich auch zum Gehen wandte. Der war schon irgendwie seltsam fand er.
 

Die Gruppe setzte sich langsam wieder in Bewegung. Korbinian ergriff nur zu gerne Maels Hand, hatte für sich aber beschlossen, Veit erst mal zu ignorieren. Solange er ihnen nichts tat und brav den Mund hielt, kümmerte er sich somit nicht weiter um ihn. Lieber warf er seinem Schatz verliebte Blicke zu. In dessen Nähe fühlte er sich einfach so furchtbar glücklich.

Auch Mael und auch Veit marschierten dann wieder los, wobei Ersterer ebenfalls immer wieder zu seinem Liebsten sah und diesem auch hin und wieder zulächelte. Der fremde Spielmann hingegen hüllte sich wieder einmal in Schweigen, beobachtete den Rest der Gruppe wieder sehr aufmerksam.

Der Weg schlängelte sich vor ihnen zwischen den Bäumen hindurch, wurde reichlich abschüssig, bis sie sich schließlich in einem Tal wieder fanden. Zu beiden Seiten erhoben sich nun Weinberge, reihten sich an einander und begrenzten den Horizont stark. Zwischen ihnen bahnte sich ein breiter Fluss seinen Weg. Die Bäume wurden lichter und sie erreichten die Uferstraße. Der Fluss war so breit, dass die Menschen am anderen Ufer nur winzige Gestalten waren.

Staunend blickte Mael sich um, während sie weitergingen, denn noch nie zuvor hatte er Weinberge gesehen, die gab es in seiner Heimat nicht. So konnte er sich gar nicht sattsehen daran, musst dabei wohl reichlich lächerlich wirken wie ein kleines Kind, das neugierig die Umgebung erkundet. "Ist das schön hier...", meinte er dann staunend zu Korbinian und lächelte. Veit schien dies alles nicht im Geringsten zu beeindrucken, er schien sogar ein wenig gelangweilt zu sein.

Korbinian erwiderte das Lächeln glücklich. "Ja, nicht wahr? Aber warte bis morgen früh. Bei Sonnenaufgang ist es unglaublich..." Er gab ihm einen Kuss auf die Wange. Matthias, der voran lief, war ebenso in die Betrachtung der Weinberge versunken. Die Heimat wurde man eben doch nie ganz los und so überkamen ihn die Erinnerungen an alte Zeiten.

Nur zu gern ließ sich der junge Adelige auf die Wange küssen, dabei hin und wieder verzückt auf die Weinberge blickend, während er einen Arm um Korbinian legte. "Das kann ich mir denken, ich bin schon ganz gespannt darauf... Das ist also deine Heimat? hier ist es wirklich schön, du hast nicht zu viel versprochen...", erwiderte er dann begeistert.

Es freute ihn sehr, dass es seinem Schatz hier gefiel und er legte seinerseits den Arm um ihn. "Abseits des Flusses ist es fast noch schöner. Aber das wirst du später sehen..." Korbinian kam Mael ganz nah und flüsterte ihm zu: "Nachher zeige ich dir etwas, das ist richtig toll!" Er war gespannt, wie Mael das gefallen würde.

Der Angesprochene rückte sogleich noch ein Stückchen näher an seinen Liebsten heran, sofern dies überhaupt noch möglich war, sah diesen dann erstaunt an. Das, was sich ihm hier bot, war ja schon sehr beeindruckend, was mochte denn dann noch kommen, das dies übertrumpfen konnte? Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, als er zu Korbinian blickte. "Na da bin ich mal gespannt...", flüsterte er dann zurück, immer den Weg fortsetzend dabei.
 

Die Gruppe wanderte noch ein ganzes Stück den Fluss entlang. Zahlreiche Schiffe kamen an ihnen vorbei. Irgendwann blieb Matthias kurz stehen und deutete auf ein Gebäude am Wegesrand, halb verborgen hinter ein paar Bäumen. "Da bleiben wir heute Nacht", verkündete er, "Es war mal ein Gasthaus, aber nun steht es leer."

Mael folgte der Gruppe einfach weiterhin, wobei er sich unweigerlich fragte, was Korbinian ihm denn wohl zeigen wollte. Er liebte Überraschungen einfach, zumindest die angenehmen... Als Matthias auf ihre Bleibe zeigte, nickte er leicht und half dann sofort wieder das Lager herzurichten. Auch Veit half wo er nur konnte, anscheinend war dieser doch ein recht erträglicher Zeitgenosse. Er schien zumindest keine Last zu sein.

Auch Korbinian half fleißig mit. Das Gasthaus stand wirklich leer, doch auch hier sah man, dass wohl öfter Leute hier übernachteten. Mobiliar gab es aber kaum noch. Wohl aus Mangel an Feuerholz. Da sie bis zum Abendessen noch Zeit hatten, kam Korbinian gleich als sie mit allem fertig waren, wieder zu Mael hinüber. Auffordernd sah er ihn an. "Wollen wir? Ist auch nicht weit."

Da alle ja fleißig mit anpackten, war alles im Nu vorbereitet und Mael wollte gerade fragen, ob er noch etwas tun könne, als Korbinian sich wieder zu ihm begab. Bei dessen Worten nickte er lächelnd, wollte dann nach dessen Hand greifen, um sich von diesem dann mitziehen zu lassen.
 

Sogleich drückte der Spielmann Maels Hand in seiner und machte sich mit ihm auf den Weg. Mitziehen war genau der rechte Ausdruck, denn Korbinian war ein wenig ungeduldig im Moment. Er wollte Mael diesen Ort zeigen, bevor die Sonne sich senkte. Die breite Straße wandte sich vom Fluss ab und schmiegte sich nun an einen hohen Berg, dessen steile Felswände mit Kletterpflanzen überwuchert waren. Von der Straße ging ein schmaler Pfad ab, umgeben von hohen Gräsern und anderen Pflanzen. Diesen Weg schlug der Spielmann nun ein.

Mael zog etwas erstaunt die Augenbraue in die Höhe, als er wirklich mitgezogen wurde, lachte dann aber amüsiert drüber. "Na, du hast es aber eilig, das muss ja was wirklich Tolles sein... Bei dem Tempo kam er fast gar nicht mehr dazu, zu schauen, aber das war ja auch nicht so wichtig... Wo es denn wohl hinging?

"Du siehst gleich, weshalb!" Korbinian grinste über beide Ohren und lief weiter. Von dem Weg ging jetzt noch ein weiter Pfad ab, nicht mehr als eine Schneise im Grün, zwischen dicht stehenden Bäumen hindurch. "Da vorn ist es schon!" Nun ließ er Maels Hand los und stieg über ein paar Baumwurzeln hinweg, sprang dann hinunter und landete etwa einen halben Meter tiefer im Sand. Hinter den Bäumen und Büschen verborgen befand sich eine Lichtung, vollständig bedeckt mit feinstem, hellen Sand. Sie grenzte direkt an den Fluss und bildete dort eine Art Strand. Die Bäume reichten bis ans Wasser und schlossen sie völlig ein. Eine Menge Muscheln lagen herum und es wirkte fast, wie auf einer kleinen Insel, wenn man die Berge auf der anderen Seite des Flusses nicht beachtete.

Wenn Korbinian so grinste, musste es wirklich, was Tolles sein, seine Neugier wuchs nun ins Unermessliche. So folgte Mael dem Anderen ohne Widerworte, zog dabei ein Schnütchen, als Korbinian seine Hand losließ, folgte ihm dann aber lieber doch lieber. Als sie schließlich am Ziel angekommen waren, blickte er sich erstaunt um, lächelte dann aber verträumt. "Du hast nicht zu viel versprochen, es ist wirklich wunderschön hier...", flüsterte er andächtig.

Korbinian machte ein paar hopsende Schritte und drehte sich im Kreis. "Ja, nicht wahr? Es wirkt so abgeschieden, ist es aber gar nicht. Es ist richtig schön..." Er bückte sich und fischte eine Muschel aus dem Sand, wischte sie ab. Da wurden Erinnerungen wach...

Zustimmend nickte Mael, entledigte sich dann seiner Schuhe, um sich dann im weichen Sand niederzulassen, die Füße dabei ins erfrischende Nass tauchend, eine Wohltat nach dem langen Fußmarsch. Dabei beobachtete er Korbinian eingehend. "Warst du den nfrüher öfter hier? Es klingt so, als ob dies dein Lieblingsplatz gewesen ist..."

Er betrachtete nachdenklich die Muschel, tat es dann Mael gleich und trat neben ihn ins Wasser. "Nicht so oft. Mein Dorf liegt...", er sah sich um und deutete dann in die entgegengesetzte Richtung, wie die, aus der sie gekommen waren, "... weiter landeinwärts. Einen halben Tagesmarsch von hier etwa." Korbinian zuckte mit den Schultern. "Aber da gibt es kaum etwas, das interessant wäre."

Aufmerksam hörte der junge Adelige Korbinians Worten zu, folgte dann dessen Fingerzeig und nickte verstehend dabei. "Wie sieht eigentlich unsere Reiseroute weiterhin aus? Oder wird das spontan entschieden?"; erkundigte er sich dann neugierig, während er näher zu dem Spielmann hinrückte, um sich so an diesen kuscheln zu können. Er merkte nicht, dass sie aufmerksam beobachtet wurden...

"Hier in der Nähe ist ein Städtchen. Da werden wir spielen und für den Abend nach einer Anstellung fragen. Wenn wir etwas Gutes finden, bleiben wir möglicherweise ein paar Tage. Dann sehen wir weiter." Auch Korbinian suchte die Nähe zu Mael, den Blick auf das glitzernde Wasser geheftet. "Um unsere Dienste dem Adel anzubieten, sind wir zu viele. Aber uns zu trennen wäre auch nicht gut..."

Zustimmend nickte Mael, das klang doch recht gut. Solange es nicht wieder so eine grässliche Stadt war wie die erste, durch die sie gekommen waren... Aber eigentlich war dies alles gerade nicht weiter wichtig, allein die Nähe zu Korbinian war das was zählte. So schlang er die Arme um den Anderen, atmete dessen Duft ein und war gerade einfach nur glücklich. "Wann müssen wir eigentlich zurück?", erkundigte er sich, wohl wissen, dass dieser Moment der Zweisamkeit leider nur wieder knapp bemessen war.

Korbinian lehnte sich gegen seinen Liebsten und schloss die Augen. Es war schön, so bei ihm zu sein, besonders hier in dieser friedlichen kleinen Bucht. "Bei Sonnenuntergang müssen wir spätestens umkehren, sonst kriegen wir wohl kein Abendessen mehr. Aber es ist ja nicht weit..." Lieber als daran dachte er nun an Mael. Wenn es doch nur für immer so sein könnte wie jetzt.

Mael fand es ziemlich schön Korbinian bei sich zu haben und diesen sanft zu halten. Noch immer konnte er irgendwie nicht glauben, dass sie nun hier zusammen waren, ohe irgendwelche Verfolger, dachte er zumindest... Bei den Worten des Spielmannes nickte er, aber dies hatte ja noch ein wenig Zeit. Es war im Moment einfach zu schön hier in dieser kleinen Bucht.

Im Moment war er einfach wunschlos glücklich. Seine Hände glitten über Maels Rücken hinauf und er hob den Kopf, um seinen Geliebten zärtlich zu küssen. Korbinian hoffte, dass dieser ungestörte Moment noch eine Weile anhalten würde. Wer wusste schon, wann der nächste für sie kam.

Wohlige Schauer durchfuhren seinen Körper, als er Korbinians Hand auf seinem Rücken spürte, während er sich gänzlich dem zärtlichen Kuss hingab. Seine Arme schlossen sich noch ein wenig fester um den Anderen, so als hätte er Angst, dass dieser aufstehen und gehen würde, sobald er ihn losließe. Auch er strich nun mit den Händen über den Rücken des Anderen, rückte ganz nah an diesen heran. "Ich liebe dich.. ich liebe dich so sehr...", flüsterte er dabei zärtlich in dessen Ohr.

Auf keinen Fall wäre es ihm in den Sinn gekommen, nun zu gehen. Im Gegenteil, der Spielmann lehnte sich weiter gegen Mael, rückte so dicht an diesen heran wie nur möglich. Die leisen Worte ließen ihn sich geborgen fühlen. Korbinian sah ihn verliebt an und lächelte glücklich. "Ich liebe dich auch. Mehr als alles andere", erwiderte er, "Du bist mein Herz, mein Leben..."

Mit großer Genugtuung nahm er Korbinians Handlung wahr, was ihn leicht lächeln ließ. Dessen Antwort verstärkten das glückliche Lächeln nur noch und er beugte sich vor, um den Anderen nun seinerseits zu küssen. Er war sich nun wirklich sicher, dass sie noch sehr lang zusammen glücklich sein würden, das was zwischen ihnen war, war perfekt. Zumindest in seinen Augen. Indessen überlegte der stumme Beobachter, was er tun sollte. Gehen? Weiter beobachten? oder seinen Auftrag ausführen?

Korbinian erwiderte den Kuss sehnsüchtig. Wie hatte er nur all die Jahre ohne dieses warme Gefühl auskommen könne, welches Mael ihm gab? Ohne die Liebe? Er konnte sich nicht erinnern. Es kam ihm fast vor wie ein anderes Leben. Den hübschen Mann in seinen Armen wollte er niemals wieder hergeben. Lieber wollte er auf der Stelle sterben, eingehüllt von diesem Gefühl.

Auch Mael gab sich nun ganz und gar dem Kuss hin, für ihn gab es gerade nichts Schöneres und auch würde er Korbinian gar nicht gehen lassen, dieser Mann war ihm so wichtig wie nichts sonst in seinem Leben... Doch irgendwann musste er den Kuss lösen wegen akutem Luftmangel, doch hinderte ihn dies nicht, weiterhin die Nähe zu dem Anderen zu suchen. Die Idylle wurde jedoch jäh gestört, als eine Gruppe Männer aus den Schatten der Bäume und Büsche trat un sie einkreiste, unter ihnen befand sich "Neuzugang" Veit, welcher hämisch grinste.
 

Korbinian wollte Mael gerade schelmisch grinsend einen Rat zum Thema 'richtige Atmung' erteilen, als ihn ein Rascheln hinter ihnen herumfahren ließ. Was..? Sogleich war der Spielmann auf den Beinen und stellte sich zwischen Mael und die Fremden. Das war ihm nicht geheuer. "Was hat das zu bedeuten?", fragte er an Veit gewandt und zwang sich, ganz ruhig zu bleiben. Sie waren in einer denkbar schlechten Lage. Nach links und rechts konnten sie nicht fliehen, hinter ihnen der Fluss. Hindurchschwimmen war nicht möglich, die Strömung würde sie schnell mitreißen. Das wäre ihr Tod. Verdammt...

Auch Mael wich sichtlich erschrocken ein Stück zur Seite, sah dann die Männer auf sie zukommen, mitten unter ihnen Veit. Also hatte dieser anscheinend doch nichts Gutes im Sinn... Dieser trat näher zu ihnen heran, blieb dann vor dem jungen Adeligen stehen, das Gesicht jedoch Korbinian zugewandt bei dessen Frage. "Die Eltern dieses jungen Herrn wollten, dass ich herausfinde, was dieser auf Reisen so macht und mit wem er sich einlässt... Zudem sollen wir euch nun zu ihnen bringen, das gibt wohl ein schönes Honorar...", erklärte Veit grinsend, während seines Lakaien immer näher rückten und die Beiden zu packen versuchten.

Der Spielmann fühlte sich, als würden seine Eingeweide munter die Plätze tauschen. Das durfte doch nicht wahr sein. Aber so einfach wollte er es ihnen nicht machen. Ihre Chancen waren gering, aber da. Korbinian griff an seinen Gürtel und zog den kleinen Dolch, den er immer mit sich trug. "Du hältst dich wohl für verdammt schlau... Dich schick ich in Einzelteilen zu deinem Herrn zurück!" Mit einem Streich seiner Rechten wollte er Veit wieder zurückdrängen, fort von Mael. Wenn sie nur wieder zurück kämen auf den Pfad, könnten sie ihre Verfolger bestimmt abhängen. Irgendwie...

Auch Mael war der Schock in die Glieder gefahren, hatte er doch geahnt, dass seine Eltern nicht so einfach nachgeben würden... Er spielte mit dem Gedanken, wegzulaufen, doch die Chancen auf Erfolg waren gering und seine Beine würde ohnehin ihren Dienst versagen, er war wie am Boden festgeleimt, weshalb es auch ein Leichtes war, ihn zu fangen und zu fesseln. Erst dann registrierte er erst, was da geschah und wollte sich nach Leibeskräften wehren, doch seinem Hintermann war dies gleichgültig. Korbinian würde mit seiner Methode keinen Erfolg haben, da ihm die Klinge rasch aus der Hand geschlagen und auch er festgehalten und gefesselt wurde.

Korbinian wehrte sich, versuchte sich loszureißen, trat um sich, auch wenn es nichts half. Seine letzte Hoffnung war, dass vielleicht jemand in der Nähe war, der ihnen helfen könnte oder zumindest die Männer verjagen würde. Aber sie waren weit abseits des Weges... Er blickte zu Mael hinüber. So durfte es doch nicht enden! Der Spielmann atmete tief ein und schrie was die Lungen her gaben, hoffte, dass irgendjemand ihn hörte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  alateya
2012-05-12T05:09:22+00:00 12.05.2012 07:09
Juhu, es geht weiter. Ich muss gestehen, ich hab schon auf die Fortsetzung gewartet. Mir gefällt es, wie du die Stimmungen beschreibst.

Schöne Grüße
alateya
Von:  alateya
2011-12-07T09:15:00+00:00 07.12.2011 10:15
hach, wunderbar romantisch... bin gespannt wie es weitergeht.

Alateya


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