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The Princess of white Dragon

von

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Prolog

Feuer! Alles stand in Flammen. Die kleine Touko weinte in ihren Armen. Sie hatte Angst. Verständlich, bei dem ganzen Chaos. Sie waren gekommen, nur wegen ihr. Wie hatten sie sie nur gefunden? Sora drückte ihr Kind fest an sich und rannte in ihr Schlafzimmer. Sanft setzte sie ihr Kind aufs Bett. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis die Flammen bis hierher kamen.

„Touko Schatz beruhige dich und hör mir zu.“ Das kleine Mädchen sah zu ihrer Mutter auf, die Augen rot und Tränen glänzten noch darin.

Sora griff in eine Schublade und holte eine kleine Schachtel heraus. Sie war glänzend weiß. Touko war so beeindruckt, dass sie für einen Moment ihre Angst vergaß. Das sechsjährige Mädchen beobachtet alles aufmerksam.

Aus der Schachtel holte ihre Mutter einen kleinen Anhänger, mit einer Mondsichel daran, heraus.

„Hier nimm das.“ Sie legte die Kette ihrer Tochter an. „Du musst gut darauf achtgeben, dieser Anhänger ist der Schlüssel zu deiner Zukunft.“

Touko bestaunte das Stück mit einem Glanz in den Augen, der ihre Mutter lächeln ließ. Dann hörte sie die Stimmen. Sie kamen und sie wollten Touko. Schnell packte sie ihr Kind und hob es aus dem Fenster.

„Swaroness!“

Das schwanenähnliche Pokemon erschien am Fenster. Sanft setzte sie ihr Kind auf dessen Rücken. Sora drückte Touko noch einen Kuss auf die Wange.

„Flieg! Weit weg. Keiner darf sie finden!“

Das Pokemon gehorchte und trotz dass Touko sich wehrte und nach ihrer Mama schrie flog es gehorsam davon.

Tränen glänzten in Soras Augen. Sie würde ihre geliebte Tochter nie wieder sehen das wusste sie schon. Aber sie konnte hier aus dem zweiten Stock nicht mehr fliehen. Außerdem war es viel wichtiger sie zu retten als sich selbst. Für Sora kam sowieso jede Hilfe zu spät. Sie lächelte während sie Touko davonfliegen sah.
 

„Swaroness, flieg zurück! Bitte, Mama ist doch noch da. Wir müssen sie holen. Und Papa auch.“ Touko schluchzte laut während sie auf den Rücken des Pokemons klopfte. Doch er blieb stur. Sora hatte ihm einen Befehl gegeben und er würde ihn ausführen.

Ein großer Schatten über ihnen ließ beide aufschauen.

Ein Grypheldis kam auf sie zu. Swaroness wich aus, doch dabei rutschte Touko weg und fiel von seinem Rücken. Er wollte ihr nach, doch das geierartige Pokemon kam zurück und hinderte ihn daran das Mädchen zu retten.

Grypheldis setzte Windstoss ein und Swaroness verlor kurz die Orientierung. Sofort stürzte Grypheldis dem Mädchen nach.

Swaroness schüttelte sich und schickte dem Geierpokemon eine Aquaknarre hinterher. Grypheldis stürzte krachend gegen einen Baum und Swaroness nutzte den Moment um Touko zu suchen, doch von dem Mädchen fehlte jede Spur. Sie war doch nicht etwa abgestürzt, wenn ihr etwas zugestoßen ist, dann hätte er versagt. Er flog etwas tiefer um den Boden unter sich besser abzusuchen, doch durch die vielen Bäume wurde das schwer. Gerade als er dachte etwas gesehen zu haben wurde er von oben gepackt und zu Boden geschleudert. Sein letzter Gedanke daran war, dass er versagt hatte!

Touko hatte Glück gehabt, sie war mit ihrem T-Shirt an einem Ast hängen geblieben. Doch dieser knackte und sie sank immer tiefer. Sie schluchzte noch immer.

Ein grünes eidechsenartiges Pokemon kam aus einem Gebüsch und starrte sie an. Es war zwar nur halb so groß wie sie, doch sie erstarrte trotzdem. Touko wusste das wilde Pokemon sich manchmal bedroht fühlen und dann angreifen. Und sie selbst war noch ein kleines Kind ohne eigenes Pokemon.

„Serpi?“ Der Kleine musterte sie fasziniert. Dann krachte der Ast endgültig und sie kniff die Augen fest zu. Tränen kamen ihr wieder hoch, während sie auf ihr Ende wartete, doch…. es passierte nichts.

Vorsichtig öffnete Touko die Augen. Das kleine Kerlchen hielt sie mit zwei starken Ranken fest und setzte sie langsam auf dem Boden ab.

Eine Weile sahen sie sich an.

„Dankeschön.“ Brachte sie zögernd heraus. Das Pokemon lächelte, was auch Touko zum Lächeln brachte.

Sie streckte die Hand aus. „Hallo, ich bin Touko.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Ich weiß zwar nicht was für ein Pokemon du bist, aber ich werde dich einfach Dimitri nennen. So hieß nämlich mein Großvater.“

Der Kleine sah sie eine Weile nachdenklich an, dann aber lächelte er und stürzte sich in Toukos Arme. Sie sollte erst später erfahren dass es sich bei Dimitri um ein Serpifeu handelte.

Langsam stand das kleine Mädchen auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Dimitri blieb an ihrer Seite. Ein Schrei ließ sie aufhorchen. Grypheldis kreiste über ihnen.

„Oh nein Dimitri, das ist das böse Pokemon was mich und Mamas Swaroness angegriffen hat. Komm weg hier.“ Touko nahm die Beine in die Hand und lief los. Dimitri folgte ihr.

Kaum waren sie losgelaufen nahm das Flugpokemon die Verfolgung auf. Durch die Bäume war es etwas schwierig für das Grypheldis nah an sie heranzukommen und die Beiden waren dadurch im Vorteil.

Erst als Touko über etwas Rotes stolperte, änderte sich die Situation. Doch Dimitri reagierte sofort und schickte dem herabstürzenden Pokemon ein Rasierblatt entgegnen. Grypheldis wich aus und flog vor einen Baum.

Touko rappelte sich wieder hoch ihre Knie schmerzten aber das war nebensächlich. Zuerst mussten sie hier weg.

„Toxiped.“ Erschrocken schrie Touko auf. Dimitri trat sofort an ihre Seite. Die kleine rote Raupe, welche bis eben wohl noch geschlafen hatte starrte sie böse an.

„Entschuldige, ich wollte nicht auf dich treten, aber ich habe es wirklich eilig.“ Hinter ihnen rappelte sich das Grypheldis wieder auf.

„Oh nein. Es kommt.“ Ohne darüber nachzudenken packte sich Touko die kleine Raupe und rannte weiter.

Das Toxiped wollte sich wehren, bemerkte dann aber über ihre Schulter das Vogelpokemon und erstarrte. Wenn Käferpokemon eins hassten, dann Flugpokemon.

Das Grypheldis schrie und holte schnell auf. Die Bäume wichen langsam großen Felsen und Toukos Lunge brannte. Sie konnte nicht mehr, nur ihr Adrenalin machte es möglich das sie überhaupt so lange und schnell lief. Dimitri war inzwischen so erschöpft, dass sie ihn ebenfalls hochgenommen hatte und nun neben dem Toxiped im Arm hatte. Das beschwerte das Laufen, aber sie konnte die Beiden auch nicht einfach im Stich lassen.

Erneut kam sie ins Stolpern, doch anstatt hart auf dem Boden aufzuschlagen fiel sie in die Tiefe. Alle drei waren so auf ihren Verfolger konzentriert gewesen, dass niemand das Loch in der Erde bemerkt hatte.

Sie rollten einen steilen Hang hinab, bis sie endlich unten ankamen. Doch statt hartem Steinboden landeten sie in einem unterirdischen See.

Dimitri schwamm schnell ans Ufer und kletterte heraus. Ein wildes Kapuno stand etwas weiter weg und zog das völlig verwirrte Toxiped heraus. Erschöpft sackte es am Ufer zusammen. Nur von Touko fehlte jede Spur. Dimitri sprang wieder hinein.

Touko sank immer tiefer, sie konnte noch nicht schwimmen und war so geschafft durch das Laufen, dass sie selbst wenn sie es könnte nicht mehr die Kraft zum Schwimmen gehabt hätte. Dimitri tauchte zu ihr und zog an ihrer Hand. Leider war das Pokemon zu schwach um das Mädchen hochzuziehen. Touko beobachtet ihren neuen Freund wie in Trance, alles um sie herum verschwamm. Sie wollte noch nicht sterben! Sie spürte wie ihre Tränen wiederkehrten, nur unter Wasser würde sie niemand sehen.

Dann wurde alles hell. Als würde ein Licht leuchten und sie kniff die Augen zu. Das war dann wohl das Ende…
 

„Serpifeu!“

Eine Stimme. Touko blinzelte.

„Toxi?“

Vorsichtig rührte sie sich. Etwas Grünes und etwas Rotes beugte sich über sie. Sanft rieb sie sich die Augen. Dann konnte sie die Beiden erkennen. Dimitri beugte sich über sie und sah erleichtert aus. Die kleine Raupe dagegen hatte Tränen in den Augen doch auch sie schluchzte erleichtert. Und da war noch jemand, eine Art blau schwarzer Drache, dessen Augen man nicht sehen konnte, grinste sie ebenfalls an.

Vorsichtig setzte sich Touko auf, ihre Augen sahen alles noch etwas verschwommen. Sie musste auf einer Art weißer Decke sitzen. Doch kaum saß sie aufrecht ließ sie sich wieder zurück fallen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Kopf. Außerdem brannten ihre Lungen noch bei jedem Atemzug, weswegen sie nur schleppend atmen konnte.

Vorsichtig öffnete sie wieder ihre Augen und starrte in zwei große azurfarbene Augen. Wie erstarrt sah sie ihr eigenes Spiegelbild darin. Jeder andere hätte Angst gehabt, aber irgendwie fühlte sie sich in dem weichen Fell geborgen und sicher. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus.

„Ich danke dir, Baltic!“

Toukos Stimme war mehr ein Krächzen, aber sie sah die Augen näher kommen und spürte dann weiches Fell unter ihrer Hand.

Sie lächelte noch einmal bevor sie wieder einschlief.
 

Eine leichte Brise wehte Touko durchs Haar und sie öffnete langsam ihre Augen. Sie fühlte sich schwach und erschöpft, aber immerhin konnte sie wieder richtig sehen. Und das Erste was sie sah, war das Meer. Wunderschön glitzerte es in der Abendsonne.

„OH! Baltic das ist…“ Sie erstarrte. Da war kein weiches weißes Fell mehr unter ihr. Es war blau. Sie sah es an. Das rentierartige Pokemon an das sie lehnte war fast so blau wie der Ozean, es blickte sie ernst an.

"Schön, dass du wieder wach bist. Dann werde ich dich jetzt allein lassen."

„Warte! Du kannst sprechen?“

Das Pokemon nickte.

"Ich bin Kobalium und für dich ist es jetzt besser wenn du dort unten in die Stadt gehst. In dem roten Haus das sich Pokemoncenter nennt wird man dir helfen."

Kobalium erhob sich.

„Ich will nicht zu den Menschen sie jagen mich. Ich will nach Hause. Kannst du mich nicht heim bringen?“ Sie schluchzte und vereinzelt rannen ihr Tränen über die Wangen. In Gedanken machte sie sich eine Notiz nie wieder so viel zu weinen.

"Dein zu Hause gibt es nicht mehr!"

Dimitri tauchte an ihrer rechten Seite auf und Kapuno an ihrer linken. Toxiped rollte sich auf ihrem Schoss zusammen.

"Die Drei wollen bei dir bleiben, kümmere dich gut um sie. Und hab keine Angst, es wird immer Menschen geben die dich jagen, aber dafür wird es auch andere geben die dir nur Gutes wollen. Unterscheiden musst du sie allerdings allein."

Damit machte Kobalium kehrt und verschwand. Und Touko saß allein da mit ihren drei Gefährten. Dann drückte sie das Toxiped fest an sich.

„Oh Aisling ich hab Angst und ich vermisse meine Mama und meinen Papa.“ Das Toxiped mit dem Namen Aisling sah sie traurig an.

Das Kapuno stupste sie an.

„Oh du brauchst auch noch einen Namen. Wie wäre es mit Kostya?“

Das Kapuno nickte. Touko wischte sich die Tränen weg und lächelte ihn an.

„Also dann Freunde lasst uns gehen.“

Alte Freunde

(Ab hier wird die Geschichte aus Toukos Sicht erzählt.)
 

12 Jahre später....
 

“Touko!”

Ich blieb stehen und sah mich um. Auch mein Serpiroyal Dimitri, wandte sich um.

Ein blondes Mädchen mit einem großen grünen Hut winkte mir eifrig zu und kam auf mich zugelaufen. Bei mir angekommen ging sie zuerst mal in die Knie und musste Luft holen.

„Mensch Bell, was machst du denn hier? Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen.“

Bell richtete sich auf.

„Blöde Frage. Ich bin wegen dem Festival hier.“

Ich musste lächeln.

„Aber das ist doch erst in zwei Wochen.“

„Na und! Ich darf doch wohl schon vorher kommen, außerdem war ich sowieso in der Nähe und da dachte ich mir ich besuche dich schon etwas früher.“ Bell grinste und ich seufzte laut. Auch Dimitri verdrehte die Augen.

Dann setzten wir gemeinsam den Weg fort.

„Und wie sieht es aus mit dem Stück? Seid ihr noch fleißig am Proben. Nicht das du es nötig hättest, so wie das letztes Jahr lief.“

Das Festival von dem Bell sprach war das Rayono City Festival und fand jedes Jahr im Hochsommer statt. Höhepunkt des Festivals war, das von Musiktheater aufgeführte Stück über die Legende von Schwarz und Weiß. Tja und wie es der Zufall so will spiele ich schon seit drei Jahre die weibliche Hauptrolle. Die Prinzessin des Weißen Drachen.

„Ich fürchte, dass es wahrscheinlich dieses Jahr ausfällt.“

Bell sah mich erschrocken an und blieb stehen. Dann packte sie mich am Kragen.

„Was?! Wieso? Es findet doch immer statt.“

Dimitri warf ihr einen bösen Blick zu. Vorsichtig befreite ich mich aus ihrem Griff.

„Ganz ruhig. Weißt du Nick ist letzte Woche gestürzt und hat sich das Bein gebrochen und na ja… wir haben noch keinen Ersatz gefunden.“ Ich senkte den Kopf. Nick war mein Partner gewesen und das männliche Gegenstück zur weißen Prinzessin. Der schwarze Prinz oder wie man ihn auch nannte, der Prinz des schwarzen Drachen.

„Aber könnt ihr denn nicht einfach jemand anderen nehmen?“

Ich sackte innerlich zusammen unter ihrem traurigen Blick.

„Weißt du, das ist nicht so einfach. Wir haben nur noch zwei Wochen und da es sich um die Hauptrolle handelt, ist es fast unmöglich jetzt noch jemand neues zu nehmen. Man müsste sich nur mit dem Stück beschäftigen um den ganzen Text auswendig zu lernen. Mal davon abgesehen, dass nicht jeder schauspielern kann. Und wir wollen ja schon das es ein Erfolg wird oder?“

Bell schniefte, nickte mir aber zu. Ich atmete erleichtert auf.

„Der Direktor sucht schon, aber versprechen können wir nichts.“

Wir setzten uns wieder in Bewegung, wobei mir auffiel das Bell jetzt weniger fröhlich war als am Anfang.

„Wenn du jetzt im Moment nicht proben musst, heißt das doch das du jetzt auch mehr Zeit hast oder? Wollen wir dann nicht morgen in den Vergnügungspark? Cheren wollte wahrscheinlich auch morgen anreisen. Es wäre das erste Mal, das wir seit wir Kinder waren mal wieder etwas zusammen unternehmen. Außerdem muss ich mich ablenken.“

Ich konnte nicht anders, ich musste lächeln. Bell blieb einfach eine Frohnatur! Egal, was war sie sah immer etwas Positives darin.

Wir blieben vor einer Straßenkreuzung stehen. Ich sah zu Dimitri runter. Er nickte mir zu.

„Abgemacht, dann sehen wir uns morgen Nachmittag, am Eingang vom Vergnügungspark.“

„Erst am Nachmittag?“

Ich nickte. „Ja ich hab dem Direktor versprochen morgen Mittag die Musicals für die Besucher zu leiten.“

Das Musiktheater gab täglich für Trainer die Möglichkeit mit ihren Pokemon ein kleines Musical aufzuführen. Meistens wurde das ganze vom Direktor persönlich betreut, aber diesmal hatte ich ihm versprochen für ihn zu übernehmen, weil er noch immer auf der Suche für einen Ersatz für Nick war.

„Nah schön, ruf durch wenn du kommst, damit wir uns treffen können.“ Sie deutete auf ihren Viso-Caster.

Ich salutierte. „Geht klar Sir!“ Dann drehte ich mich um und lief die Straße hoch, welche mich aus der Stadt brachte. Genau an deren Ende lag das Musiktheater. Dimitri blieb an meiner Seite.

Während der Festivalzeit wohnte ich im Theater, weil so viel zu tun war. Normalerweise lebte ich aber in Ondula. Zumindest war das der Ort an den mich damals Kobalium brachte, als ich mit sechs Jahren mein zu Hause verlor. Und ich liebte das Meer einfach.

Kurz vor dem Eingang wurde ich langsamer. Doch als ich um die Ecke zum Eingangstor bog, stieß ich mit jemandem zusammen. Vor Schreck verlor ich das Gleichgewicht und wäre fast gefallen, doch mein gegenüber hielt mich am Arm fest.

„Oh Entschuldigung, ich wollte sie nicht….umrennen.“ Das letzte Wort wäre mir fast im Hals stecken geblieben. Derjenige den ich fast umgerannt hätte, entpuppte sich als ein Junge in meinem Alter und ich musste zugeben, dass er gar nicht mal schlecht aussah. Er hatte lange hellgrüne Haare und genauso grüne Augen. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Ich musste mich zusammenreißen.

„Kein Problem.“ Er musterte mich ebenfalls und dann wanderte sein Blick zu Dimitri der uns Beide aufmerksam beobachtete.

Plötzlich schlug die Kirchenuhr sechs. Mist ich war spät dran.

„Entschuldigen sie mich, aber ich hab’s eilig.“ Damit wandte ich mich ab und lief an ihm vorbei ins Theater.

Erst als die schwere Holztür hinter mir ins Schloss fiel, atmete ich auf.

„Serpi?“

Dimitri sah mich besorgt an. Langsam rutsche ich mit dem Rücken an der Tür runter. Mein Herz schlug wie wild und meine Wangen brannten. Was war denn nur los?

„Alles bestens Dimitri. Ich bin einfach zu viel gerannt. Es geht gleich wieder.“

Skeptisch legte mein treuer Freund den Kopf schief.

Dann rappelte ich mich hoch.

„Komm, das Abendessen wartet.“

Bei dem Wort Abendessen veränderte sich Dimitris Laune. Er hatte anscheinend genauso großen Hunger wie ich auch. Also gingen wir zum Essen und schließlich zu Bett. Morgen würde ein langer Tag werden und ich brauchte meinen Schlaf. Leider, war er nicht ganz so ruhig wie ich es mir erhofft hatte. Denn dieser Junge tauchte wieder darin auf. Es war wie verhext. Schließlich schaffte ich es dann aber doch in einen tiefen traumlosen Schlaf zu fallen.
 

Oh weh, ich war viel zu spät dran!

Vorsichtig schloss ich die Tür des Theaters hinter mir und Dimitri.

„Oh weh, mein Lieber es ist schon nach vier, wir kommen zu spät, Bell wird uns die Hölle heiß machen.“ Wir seufzten im Chor.

Es half nichts. Und da fliegen zu lange dauern würde entschied ich mich für einen schnelleren Weg.

„Naga meine Liebe ich brauche deine Hilfe.“ Ich warf meinen Pokeball in die Luft. Er öffnete sich und mein grünes Psiana erschien vor mir auf dem Rasen.

„Psia“, begrüßte es mich und Dimitri.

„Naga, kannst du uns zum Eingang des Vergnügungsparks teleportieren?“ Naga kam zu mir und nickte. Dann leuchtete die rote Kugel auf ihrer Stirn und ehe wir uns versahen standen wir unter dem Rundbogen des Vergnügungsparks.

„Danke, meine Liebe.“ Ich lächelte und mein Psiana lächelte zurück. Allerdings war von Bell keine Spur.

Ich seufzte. Sie war sicher schon vorgegangen, weil sie sich denken konnte, dass ich aufgehalten worden war. Wer konnte auch ahnen, dass gerade heute so viel zu tun war.

Gefolgt von Dimitri und Naga ging ich hinein in den Park. Es war schönes Wetter und der Himmel war blau. Deswegen war es auch ziemlich voll. Es würde sicher schwer werden, meine Freunde hier zu finden.

An einer Säule hielt ich an. Es waren Plakate daran angeklebt. Unter anderem, dass des Festivals und natürlich das von unserem Stück. Bell hatte Recht, es wäre wirklich schade wenn es ausfallen müsste. Ich musterte das Mädchen im weißen Gewand. Umgeben von einem hellen Licht hielt sie dem schwarzen Prinzen die Hand hin. Hinter ihr stand in groben Umrissen der weiße Drache. So wie ihm gegenüber, hinter dem Prinzen, der schwarze Drachen stand.

Mit dem Finger strich ich über den weißen Drachen.

„Oh Baltic…“

Dimitri und Naga musterten mich aufmerksam.

Der Schrei eines Kindes holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Ich drehte mich um. Anscheinend war dort hinten irgendein Aufruhr. Sanft hob ich Naga hoch und hielt sie im Arm während Dimitri mir treu um die Beine schlängelte. Es waren schon viele Menschen versammelt und ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen um überhaupt etwas erkennen zu können.

Dort stand ein Polizist. Er unterhielt sich gerade mit einer Frau, die ein weinendes Kind auf dem Arm trug. Der Anblick trug mich Jahre zurück. So hatte ich damals auch in Mamas Armen gelegen und geweint. Nur das uns keine Polizei zur Hilfe kam.

Ich fing an zu zittern. Und nur gerade so unterdrückte ich die Tränen. Dimitri zupfte besorgt an meinem T-Shirt. Doch ich ignorierte ihn. Mein Blick lag noch immer in der Vergangenheit. Ich drückte Naga fester an mich. Wie sehr ich meine Familie doch vermisste.

Schließlich drehte ich den Kopf weg und ging eiligen Schrittes davon. Sehr viel länger hätte ich diesen Anblick nicht ertragen. An einem Kettenkarussell hielt ich an und setzte mich auf eine freie Bank. Langsam atmete ich tief durch. Mein Psiana setzte ich auf meinen Schoss und fing an es zu streicheln. Dimitri rollte sich neben mir auf der Bank zusammen. Doch sein Blick galt mir und es stand Sorge darin.

„Alles ok Kumpel, mir geht es gut wirklich. Es war heute einfach nur ein anstrengender Tag.“ Dimitri legte den Kopf schräg.

„Wirklich, alles bestens. Gib mir noch eine Minute dann gehen wir weiter nach Bell suchen.“

Hinter mir ging ein Pärchen vorbei. Und ich konnte ein paar Fetzen aus ihrer Unterhaltung mithören.

„Hast du es mitbekommen? Vorhin wurde einem kleinen Jungen, am helllichten Tage sein Pokemon gestohlen.“

Seine Freundin nickte ihm zu. „Ja und er war nicht der erste gestern und vorgestern sind schon so ähnliche Vorfälle passiert. Aber nicht nur Kindern, auch erfahrenen Trainern oder sogar Rentnern.“

Der Junge schüttelte den Kopf. „Wenn das so weiter geht, dann geht bald keiner mehr vor die Tür.“

Er sagte noch etwas, aber sie waren bereits zu weit weg, als das ich sie noch verstanden hätte. Pokemon stehlen und das von Trainern. Warum sollte man denn so was machen. Ich ließ den Kopf sinken. Na ja warum brannte man auch ein ganzes Dorf nieder nur um an ein kleines Mädchen zu kommen!

Eine Träne rann mir die Wange hinunter. Dimitri stupste mich an die Schulter.

„Serpi?“

Ich wischte mir die Träne schnell weg. Ich wollte doch nicht mehr weinen.

„Alles klar Kumpel.“ Ich nahm Naga wieder auf den Arm. „Lass uns die anderen suchen.“ Damit lächelte ich meinen ältesten Freund fröhlich an. Ich ahnte, dass er genau wusste wie ich mich gerade fühlte, aber ich wollte trotzdem stark sein.

Als ich aufstand wäre ich fast schon wieder mit jemandem zusammen gestoßen und zu meinem Schreck war es derselbe Junge wie gestern Abend. Wie erstarrt stand ich da und konnte ihn nur anstarren. Mein Herz fing an zu rasen, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Was war nur los mit mir.

Ein neuer Partner

Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, aber irgendwie war die Zeit stehen geblieben. Nur mein rasender Herzschlag dröhnte mir in den Ohren. Nur nebenbei nahm ich war das Dimitri wieder seltsam zwischen uns hin und her sah.

„Touko!“

Beim Klang meines Namens zuckte ich zusammen und es war fast so, als wäre der Bann gebrochen geworden. Automatisch drehte ich mich um und entdeckte Bell, die mir von weiter hinten fröhlich zuwinkte.

Ich fühlte mich irgendwie als wäre ich eine ganze Weile unter Wasser gewesen und würde jetzt auftauchen. Oder ich hätte lange geschlafen und wurde gerade aufgeweckt. Dann fiel mir auch wieder der Grund dafür ein.

Ich drehte mich wieder um, aber der Junge war weg. Ich sah mich um, aber er war fort.

„Wer war das?“

Erschrocken schrie ich auf.

„Mein Gott Bell, schleich dich doch nicht so von hinten an mich ran.“

Sie musterte mich mit einem seltsamen Blick.

„Ich hab mich nicht angeschlichen. Du hast mich einfach nur nicht gehört, also wer war das.“

Typisch Bell! Ich konnte ihr einfach nichts vormachen. Sie merkte es immer wenn ich vom Thema abwich. Geistesabwesend griff ich nach meiner Kette und sah sie mir an. Ich hatte erwartet, dass der Halbmondanhänger, eine sonderbare Farbe angenommen hatte, aber er war weiß, schlicht und ergreifend weiß. Das hatte er noch nie gemacht. Dazu muss ich wohl erklären, dass es sich bei dem Erbstück meiner Familie nicht einfach nur um einen Anhänger in Form eines Halbmondes handelt, sondern, dass dieser auch die Gefühle des Trägers widerspiegelt. Wenn ich glücklich bin ist er blau, wenn ich wütend bin rot und wenn ich traurig bin grün. Es gab da noch eine Menge mehr Farben. So wurde er vor meinen ersten Auftritten im Theater immer gelb. Gelb steht für Nervosität. Das musste ich mir natürlich alles selbst zusammenreimen. Außerdem funktionierte er anders, als diese Ringe, die es zu kaufen gibt, nicht auf meine Körpertemperatur, sondern genau auf das, was ich fühle. Wie das geht weiß ich auch nicht, aber wenn ich ihn ablege dann wird er silbern und sieht wie ein ganz normaler silberner Anhänger aus. Auch bei Bell oder jemand anderem geht er nicht. Es funktioniert nur bei mir.

Bell beugte sich vor und sah ebenfalls auf die Kette.

„Schade ich dachte er wäre rosa!“ Sie lächelte verschmitzt und ich wurde rot.

„Vergiss es, das war er noch nie! Und außerdem, weiß ich selbst nicht wer der Kerl war, ich bin nur fast in ihn hineingelaufen, das ist alles.“ Die Hitze in meinen Wangen breitete sich aus und ich merkte sie, ein leichter rosa Faden durch die inzwischen blaue Farbe in meinem Mond zog. Schnell steckte ich ihn wieder in mein T-Shirt. Ich mochte es sowieso nicht wenn andere ihn immer angafften. Ach und die Farbe Rosa steht natürlich dafür, wenn man verliebt ist, was ich ja nicht bin und noch nie war! Aber ich wollte es mal erwähnt haben. Wofür allerdings weiß ist, wusste ich selbst nicht und ich konnte mir auch keinen Reim darauf machen.

„Ist ja auch egal, lass uns jetzt etwas amüsieren. Hattest du nicht gesagt Cheren wollte auch kommen.“

„Ja stimmt, er wartet am Springbrunnen, komm der Tag ist kurz und es gibt so viel was wir heute noch ausprobieren wollen.“ Bell strahlte förmlich. Ich hatte genau gewusst, dass ich sie damit ködern konnte. Es funktionierte jedes Mal.

Sie packte mich an der Hand und zog mich weiter. Naga und Dimitri, die treu neben mir gesessen hatten, folgten uns.
 

Am nächsten Morgen weckte mich ein Klopfen. Dank Bell war ich erst spät ins Theater zurückgekehrt und somit noch hundemüde.

Es klopfte noch mal an meine Zimmertür und ich setzte mich auf. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es erst acht Uhr morgen sei. Und das war weiß Gott noch keine Uhrzeit für mich zum Aufstehen.

Trotzdem hob ich die Beine aus dem Bett und stand auf. Dimitri der neben meinem Bett auf einer dicken Wolldecke schlief, hob den Kopf und sah mir nach wie ich zur Tür ging.

„Ich weiß Kumpel, es ist noch zu früh, aber ich muss trotzdem antworten.“ Murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu Dimitri.

Dann öffnete ich die Tür. Sarah stürzte mir entgegen. Sie war auch Schauspielerin und spielte in dem Stück die beste Freundin der Prinzessin. Außerdem war sie schon ein paar Jahre länger hier als ich.

„Mensch Touko ich dachte schon du wärst tot! Wie kannst du nur so lange schlafen. Komm, zieh dich an.“ Sie redete so schnell, dass ich Probleme hatte alles erfassen zu können, wo mein Gehirn doch gerade erst munter wurde.

Ich packte die lebhafte Brünette an den Schultern und brachte sie somit zum Verstummen.

„Jetzt mal langsam Sarah, was ist so wichtig das du es mir so früh am Morgen sagen möchtest?“

Sie blinzelte zweimal dann atmete sie tief ein und antwortete mir so, dass ich es auch endlich verstand.

„Der Direktor ist seit gestern wieder da und er schickt nach dir. Du sollst dich umziehen und zu den Proben kommen.“

Proben? Hieß das etwa er hatte tatsächlich jemanden gefunden der den Prinzen ersetzen konnte? Es gab nur einen Weg das herauszufinden.

„Ich bin in fünf Minuten da!“

Sarah nickte. „Gut! Ach so und du sollst das Ballkleid anziehen. Du weißt schon das für den Maskenball.“

Ich nickte und schloss meine Tür. Dimitri sah mich an.

„Tja Kumpel, es sieht ganz so aus als würde sich Bells Wunsch doch noch erfüllen.“

Ich ging zum Kleiderschrank und zog mir erst mal meine normalen Sachen über. Das Ballkleid war wie alle anderen Kostüme, die ich während der Auftritte trug, in meiner Garderobe. Also beeilte ich mich und flitzte mit Dimitri über den Flur zu der Tür, auf der mein Name stand.

Drinnen war es etwas unordentlich, nur die Kostüme räumte ich immer ordentlich weg, aber sonst war ich nicht so der ordnungsliebende Typ.

Vor dem Kleiderständer, wo das Ballkleid hing, blieb ich stehen. Wieso gerade diese Kleid? Sollten wir mit dem Neuen nicht erst mal was einfaches Üben, anstatt ihm gleich das Tanzen beizubringen?! Da könnten wir ja gleich schon die Schlussszene üben. Ich würde es sowieso gleich erfahren. Also zog ich mich um und machte mich auf Richtung Proberaum.

Vor der großen Doppeltür stoppte ich. Irgendwas stimmte nicht. Mein Herz pochte plötzlich so wild. Fast so schlimm wie damals, als ich das erste Mal eine Bühne betrat, vor der Unmengen von Zuschauern saßen. Doch irgendwas war anders. Ich holte meinen Anhänger aus meinem Ausschnitt und zog scharf die Luft ein.

Er war weiß!

Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Warum eigentlich immer ich?

Es half nichts, also Augen zu und durch. Sanft strich ich Dimitri über den Kopf, dann öffnete ich die Tür.

Tanz zu zweit

Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die Tür und ich trat in die hell erleuchtete Halle. Mein Herz schlug immer noch viel zu schnell. Aber ich setzte eine neutrale Miene auf. Wie oft, war ich in den letzten drei Jahren hier ein und ausgegangen, und jetzt,…ja jetzt stimmte was nicht. Ich hatte irgendwie ein seltsames Gefühl. Warum mussten sich manche Dinge auch verändern.

Den Direktor fand ich in der Mitte des Raumes und zu meiner Überraschung schienen so gut wie alle anderen Darsteller anwesend zu sein. Sarah stand linkes neben dem Direktor und entdeckte mich als erstes. Eifrig winkte sie mir zu.

Erst dann schien sich mein Blick automatisch auf den Jungen zu richten, mit welchem der Direktor gerade sprach. Vor Schreck wäre ich fast stehen geblieben. Allein die langen grünen Haare sagten mir schon alles. Das war jetzt schon das dritte Mal das wir uns begegneten. Allerdings wusste ich nun, was er vorgestern auf dem Theatergelände zu suchen gehabt hatte, obwohl es für Besucher schon geschlossen war.

Zielstrebig ging ich die letzten Schritte. Durch Sarahs hin und her Gewinke, drehten sich dann schließlich, die anderen Beiden, auch noch zu mir um. Der Direktor strahlte mich an, aber mein Blick war an seinem Gegenüber hängen geblieben.

Ich wurde rot und musste mich beherrschen nicht verlegen zur Seite zu sehen. Das Funkeln in seinen Augen war mir nicht entgangen und plötzlich wurde ich mir auch bewusst warum. Es war das Kleid. Warum musste ich auch ausgerechnet jetzt, in diesem doofen Ballkleid hier sein.

Doch ehe meine Gedanken sich weiterdrehen konnten, hatte ich die drei erreicht und der Direktor ergriff sofort das Wort. Arceus sei Dank, lenkte das meine ganze Aufmerksamkeit auch auf ihn.

„Touko, da bist du ja endlich. Wir haben schon auf dich gewartet.“

Ich nickte ihm entschuldigen zu. „Es tut mir leid ich hatte etwas verschlafen, Sarah war so nett mich zu wecken.“

Sarah schenkte mir ein strahlendes Lächeln über die Schulter des Direktors hinweg.

„Kein Problem, ich hätte dir gestern schon Bescheid sagen sollen. Und wo wir gleich dabei sind möchte ich dir N Harmonia vorstellen. Er wird Nick ersetzen.“

Ich nickte. Dann atmete ich tief ein und reichte ihm meine Hand.

„Freut mich. Ich bin Touko.“

Er ergriff meine Hand doch anstatt sie zu schüttelt gab er mir einen Kuss auf den Handrücken. Mein Gesicht wurde heiß und ich blickte leicht zu Boden.

„Auf gute Zusammenarbeit.“

Sarah gab ein leises Quietschen von sich. Und als ich sie ansah, zwinkerte sie mir zu. Mehr brauchte ich nicht, um zu wissen, dass dies ein langer Tag werden würde.

Der Direktor klatschte in die Hände.

„Gut dann lasst uns gleich anfangen. Touko wie du es dir sicher schon denken konntest fangen wir mit der Ballszene an. Der Tanz ist am schwierigsten und da wir unter Zeitdruck stehen, ist es wichtig, das Schwierige schon mal als Erstes zu lernen.“

Ich nickte nur steif. Der Gedanke gleich mit N zu tanzen, ließ mein Herz weiter rasen. Außerdem wurden meine Hände feucht und ich selbst merkte, dass ich nervös war. Wie oft hatte ich das geübt? Warum war ich gerade jetzt so nervös, wie damals, bei meinem ersten Mal wo ich hier gestanden hatte.

Der Direktor ließ uns allein. Die anderen gingen auf ihre Positionen.

Das Licht wurde gedämmt und um uns herum standen die anderen auf ihren Plätzen. Also fasste ich mir ein Herz und überwand auch den letzten Abstand zu N und legte ihm die Hand auf die Schulter. Die andere nahm er in seine Hand und legte den anderen Arm um meine Hüfte. Dann setzte die Musik ein, als hätte sie nur darauf gewartet.

Ich sah über seine Schulter und erblickte Sarah mit ihrem Partner. Sie hob den Daumen in die Luft und ich blickte verlegen auf meine Füße.

Mit der Musik hatten wir angefangen uns zu bewegen. So dass ich den Blickkontakt zu Sarah sowieso verlor. Sie war ja schon fast so schlimm wie Bell!

„Alles in Ordnung?“

Automatisch blickte ich auf. Ich nickte steif, weil mir jedes Wort im Hals stecken blieb. Seine Augen leuchteten in einem schönen hellgrün und das Licht des Scheinwerfers, ließ es sogar etwas glänzen. Fast hätte ich mich darin verloren. Der schwarze Anzug, den er trug, passte perfekt und betonte seine Figur auch noch etwas zu gut.

Damit ich nicht wieder rot anlief, versuchte ich das Thema zu wechseln. Da er anscheinend gut tanzen konnte war es für uns kein Problem währenddessen zu reden. Und ich würde so vielleicht auch meine Nervosität vergessen.

„Du bist gestern im Park so schnell weg gewesen.“ Was redete ich eigentlich? Ich sollte wirklich erst nachdenken und dann den Mund aufmachen.

„Ich war verabredet. Außerdem hattest du es vorgestern auch sehr eilig.“

Dagegen konnte ich nichts sagen. Und wir verfielen ins Schweigen. Er war also verabredet gewesen? Etwa mit seiner Freundin? Warum versetzte mir das eigentlich einen Stich. Ich kannte ihn doch noch gar nicht richtig und trotzdem... wurde ich etwas eifersüchtig. Oder zumindest vermutete ich mal, dass es Eifersucht war. Aber nur ein bisschen!

Während er mich weiter zum Rhythmus der Musik durch den Raum führte, warf ich einen Blick zum Direktor. Er sah zufrieden aus. Und Dimitri lächelte mir aufmunternd zu.

Langsam ging das Lied zu Ende. Wir beendeten unseren Tanz und er ließ mich los. Ich wich gleich, so unauffällig wie möglich, ein paar Schritte zurück. Der Direktor kam zu uns.

„Das war großartig. N sie hätten sagen sollen das sie so gut tanzen können.“ Er klopfte meinem neuen Partner aufmunternd auf die Schulter.

„So wie es aussieht, können wir gleich dazu übergehen das ganze einmal mit Text zu versuchen. Wir beginnen die Szene, da wo der Ball begonnen hat. Sie kommen rein…“ Während der Direktor die grobe Szenenhandlung weitergab kam Sarah zu mir.

„Das war Spitze. Ihr zwei seht echt süß zusammen aus.“ Meine Wangen glühten.

„So ein Quatsch, eigentlich kann ich das besser. Und außerdem ist er überhaupt nicht mein Typ.“ Sarah lächelte.

„Wirklich? Dann hast du ja nichts dagegen wenn ich mal mit ihm ausgehe.“

Ich schreckte auf. „Was?“

„Erwischt!“ Sie piekte mir in die Nase. „Gib es zu, er sieht toll aus.“

Ich grummelte vor mich hin. Dann sah ich herunter zu Dimitri, der wieder an meine Seite gekommen war.

Der Direktor war inzwischen fertig und forderte uns auf, auf unsere Plätze zu gehen. Ich seufzte leise. Das würde ein harter Tag werden. Genauso wie die nächsten zwei Wochen.

Kobaliums Rat

Erleichtert lehnte ich mich von innen an meine Garderobentür. Ich hatte es endlich geschafft. Der erste Tag war um, wenn auch ziemlich schleppend. Dimitri stupste mich an und blickte besorgt zu mir hoch.

„Alles ok, Kumpel.“ Ich schloss die Augen. Mein Herz beruhigte sich langsam wieder und obwohl ich die ganze Zeit so nervös gewesen war, hatte ich es irgendwie doch genossen. Aber würde ich das auf Dauer auch schaffen.

Schließlich raffte ich mich auf und zog mich wieder um. Es war erleichternd endlich wieder aus dem Kleid heraus zu kommen. Da drin schwitze ich immer so viel. Heute sogar mehr als sonst.

Als ich fertig war und etwas Ordnung geschafft hatte, verließ ich meine Garderobe wieder. Durch die Fenster im Flur sah ich das die Sonne gerade am untergehen war. Zielstrebig ging ich durch die Flure zur Hintertür. Ich musste hier raus. Was ich jetzt dringend brauchte, war frische Luft und jemanden mit dem ich reden konnte.

Zuerst dachte ich daran, Bell in ihrer Herberge aufzusuchen und ihr dabei gleich die gute Nachricht zu überbringen, das unser Stück doch noch stattfinden würde. Aber ich entscheid mich anders. Morgen war auch noch ein Tag und da konnte ich es ihr genauso sagen.

Inzwischen hatte ich auch keinen Zweifel mehr daran, dass unser Stück stattfand. N hatte wirklich Talent das musste ich ihm lassen. Wenn ich nur nicht persönlich so auf ihn reagieren würde. Allerdings war ich nicht die Einzige. Viele Mädchen hatten ihn während der gesamten Probe angeschmachtet. Und einige hatte ich flüstern hören, dass sie gern mit mir tauschen würden. Es hatte mich etwas mit Stolz versetzt, dass ich mir keine Sorgen um meine Position machen müsste, aber auch dabei war mir wieder dieser Stich durch die Brust gefahren. Es stimmt wirklich was nicht mit mir.

Der Flur war zu Ende und ich öffnete leise die Hintertür. Ich würde zwar das Abendessen schwänzen, aber bei dem Gedanken daran mit N in diesem Raum zu sitzen, war dann doch nicht so berauschend. Ich wollte meine innere Ruhe wiederhaben. Wahrscheinlich würde ich auch heute Nacht in Ondula schlafen. Beim Rauschen der Wellen konnte ich schon immer am besten einschlafen.

Ich schloss die Tür ebenso leise und schlich mich ein Stück über die Wiese. Dann zog ich einen Pokeball aus der Tasche.

„Bloodberry ich brauch dich.“ Ich warf den Ball in die Luft. Er öffnete sich und aus dem weißen Licht, erschien mein Libelldra. Genau wie mein Psiana war es nicht heimisch in der Einhall Region, aber ich hatte es auch von meiner Reise aus der Hoenn Region.

„Bloodberry, bring mich bitte zur Panaero-Höhle.“

Mein Libelldra nickte und beugte sich vor, dass ich auf ihren Rücken klettern konnte. Dimitri wickelte sich um meine Taille. Dann flog mein Drachenpokemon los. Es tat gut den Wind in den Haaren zu spüren. Es half mir wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch ganz vergessen konnte ich es nicht. Immer wieder tauchte sein Bild in meinem inneren Auge auf. Erst als Bloodberry vor dem Höhleneingang landete, gelang es mir wieder auf andere Gedanken zu kommen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Sterne standen am Himmel. Auch der Mond stand oben am Himmel. Er war am Zunehmen und sah fast so aus wie meine Kette. Automatisch griff ich danach. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder der Höhle zu.

Ohne Bloodberry zurück zu rufen ging ich hinein. Drinnen war es stockfinster, also griff ich nach einem weiteren Pokeball und warf ihn in die Luft.

„Lukas, mein Kleiner, spende mir etwas Licht.“

„Lichtel.“ Mein Kerzen ähnliches Pokemon kam zu mir und drückte sich in meine Arme. Ich hatte Lukas noch nicht so lange, damals war es noch ein Ei, welches ich geschenkt bekommen hatte. Daher war Lukas noch etwas kindlich. Ich drückte den Kleinen kurz. Dann drehte ich mich um und ließ meine anderen drei Pokemon auch noch raus.

Kostya mein Trikephalo, Aisling mein Cerapendra und Naga das grüne Psiana erschienen auf dem Rasen. Bloodberry gesellte sich zu ihnen.

„Ihr könnt etwas frische Luft schnappen, aber entfernt euch nicht allzu weit, es ist immerhin schon spät.“

Dann ging ich in die Höhle. Lukas spendete mir und Dimitri das nötige Licht. Der kleine Kerl zappelte freudig in meinen Armen.

Ich fand die Kammer der Weisung immer. Ich hatte Kobalium damals als Kind immer wieder gesucht und schließlich auch ganz von selbst gefunden. Wie oft war ich früher immer hier gewesen. Trotz dem meine Pflegefamilie sich immer gut um mich gekümmert hatte, war ich den Pokemon irgendwie näher gewesen. Kobalium hatte ich eher als Vaterersatz betrachtet, als Lauro. Ja, der Champ der Pokemonliga hatte mich großgezogen. Seine eigenen Kinder waren schon erwachsen und er auch nicht mehr der Jüngste, aber zusammen mit seiner Frau hatte er sich meiner angenommen.

Ich betrat die Kammer der Weisung. Wie immer erwartete mich Kobalium. Irgendwie wusste er auch schon früher immer wenn ich kam.

‚Es ist schon etwas länger her, seit du das letzte Mal hier warst.’

Es war kein Vorwurf sondern nur eine Feststellung.

„Ich weiß, ich hätte dich schon längst mal besuchen sollen.“ Ich versuchte zu lächeln, aber es misslang. Kobalium sah mich lange an.

‚Was hast du auf dem Herzen Kleines?’

Ich schluchzte und dann war es um meine Selbstbeherrschung dahin. Ich schlang die Arme um Kobaliums Hals und weinte leise in sein blaues Fell. Dimitri legte mir tröstend den Kopf auf die Schulter und schmiegte sein Gesicht an meine Wange. Lukas sah mich traurig an. Er mochte es nicht, wenn andere traurig waren. Aber das musste jetzt raus.

Es dauerte auch noch einen Moment bis ich mich soweit gefangen hatte und Kobalium ansehen konnte. Schnell wischte ich mir die Tränen weg. Dimitri rollte sich wieder neben mir zusammen. Lukas hüpfte mir an die Brust und ich schloss ihn fest in die Arme.

‚Geht es wieder?’

Ich nickte nur.

‚Dann erzähl mir was dich so bedrückt.’

Ich fing an zu erzählen und ließ nichts aus. Von dem Tag, an dem ich Bell wieder traf und das erste Mal in N hineinrannte, bis heute nach den Proben.

„Was ist nur mit mir los Kobalium? Es fühlt sich seltsam an.“

‚Da musst du dir keine Sorgen machen Touko. Mit dir ist soweit alles in Ordnung. Es ist etwas ganz natürliches verliebt zu sein.’

Ich wurde rot. „Was?! Nein! Du verstehst nicht…. Ich….ich kenne ihn doch noch gar nicht richtig.“

Zu meiner Überraschung lächelte Kobalium.

‚Das tut nichts zur Sache. So was nennt man Liebe auf den ersten Blick. Was sich daraus entwickelt liegt an dir und natürlich daran wie er für dich empfindet.’ Kobaliums Stimme in meinem Kopf klang ernst und er war auch niemand der mich auf den Arm nahm. Aber trotzdem. Ich hatte doch erst ein paar Worte mit ihm gewechselt. Außerdem brauchte ich keinen Freund. Wie oft hatte Bell früher, als ich gerade Fünfzehn geworden war, versucht mich zu verkuppeln. Ich war so wie ich bisher gelebt hatte, immer zufrieden gewesen.

„Ich will aber nicht. Ich meine, so was geht doch auch wieder vorbei oder nicht?!“

Kobalium seufzte und schüttelte den Kopf. Als dann seine Stimme wieder in meinem Kopf erklang, hörte sie sich irgendwie müde an.

‚Oh Touko, es ist nicht alles so einfach wie wir es uns vorstellen. Deinem Schicksal kannst du nicht entgehen Kind, aber du kannst ihm mutig entgegentreten.’

Ich senkte den Kopf.

‚Du solltest gelernt haben, das Weglaufen auf die Dauer nichts bringt und auch hiervor kannst du nicht davonlaufen. Also stell dich und sieh den Tatsachen ins Auge. Die Liebe kann eine starke Macht sein und eine Schöne.’

Ich stand auf. „Danke Kobalium. Es hat gut getan mit jemandem reden zu können. Ich werde über deine Worte nachdenken.“ Das hieß aber noch nicht, dass ich mich bereit fühlte.

Ich verabschiedete mich und machte mich dann mit Lukas und Dimitri auf den Rückweg. Liebe!

Bisher hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht und es würde nicht gut gehen, wenn ich mich ausgerechnet jetzt in N verliebte. In dem Stück spielten wir zwar ein Paar, aber in echt war ich noch nicht bereit für so was. Und wahrscheinlich war das Ganze auch nur eine Schwärmerei und Kobalium hatte einfach zu viel hinein interpretiert. Zumindest half es sich das einzureden.

Eine sternenklare Nacht

Die Wellen verschafften mir heute keine Ruhe. Es war sicher schon Mitternacht und ich saß immer noch mit Dimitri und Lukas im Gras am Rand der Klippe von Ondula. Hierher hatte mich Kobalium damals gebracht. Und man hatte hier auch einen schönen Blick auf die Küstenstadt, sowie aufs weite Meer hinaus. Hier hatte ich immer meine Ruhe.

Früher, kurz nachdem ich dann hier bei Lauro lebte, war ich nachts oft hier hinaus gelaufen und genau da wo ich jetzt sitze, war ich dann eingeschlafen. Lauro musste mich immer gefunden haben, denn morgens wachte ich immer in meinem Bett auf. Er hatte aber nie etwas gesagt.

Nur heute bekam ich einfach keinen Schlaf. Hinter mir im Gras hatten sich meine anderen Pokemon schon zusammengerollt und schliefen. Auch Lukas schnarchte leise in meinen Armen. Nur Dimitri sah noch mit mir aufs Meer hinaus.

Wenn ich draußen war ließ ich meine Pokemon meist immer raus. Als Kind hatte ich mich damals sogar geweigert sie in Pokebälle zu sperren, was mir heute ziemlich albern vorkommt. Ich ließ sie raus, wann immer sich ein Zeitpunkt ergab.

Vorsichtig sah ich zu ihnen herüber. Aisling und Bloodberry lagen eingerollt, Rücken an Rücken. Kostya lehnte an Aisling und Naga lag auf Bloodberrys Schulter.

Geistesabwesend strich ich Lukas über den Kopf. Wenn er schlief war seine Flamme immer etwas kleiner als normal.

Ich hob den Kopf und betrachtete die Sterne. Warum tauchte nur ständig sein Bild vor mir auf.

‚Es ist etwas ganz natürliches, verliebt zu sein.’

Kobaliums Worte hallten noch durch meine Gedanken. Hatte es mich denn wirklich so schlimm erwischt? Und das, wo ich doch so rein gar nichts über ihn wusste. Ach herrje, manchmal hatte ich echt das Gefühl ich bin im falschen Film gelandet.

Ich ließ den Kopf sinken.

„Kein Wunder, dass du morgens verschläfst. Wenn man auch die ganze Nacht wach bleibt.“

Ich zuckte zusammen. Lukas regte sich, aber nur um sich umzudrehen. Langsam atmete ich tief ein und dann wieder aus. Aber dazu war es schon zu spät, es ging wieder los. Mein Herz setzte ein paar Mal aus und schien sich dann förmlich zu überschlagen. Vielleicht sollte ich doch lieber mal einen Arzt aufsuchen? Das konnte doch nicht normal sein.

„Woher weißt du, dass ich hier bin?“

N kam zu mir rüber und aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sich neben mich setzte. Mit einem raschen Blick über die Schulter, wusste ich auch wie er so schnell hier sein konnte. Neben meinen immer noch schlafenden Pokemon, saß ein Washakwil und putzte sich gerade sein Gefieder.

Ich sah schnell wieder hinaus aufs Meer.

„Deine blonde Freundin war vorhin im Theater und hat nach dir gefragt. Ich hab ihr gesagt gehabt, das du nicht da bist und sie hat gesagt dann könntest du nur hier sein.“ Also hatte ich das ganze Bell zu verdanken, die mal wieder nicht an sich halten konnte. Aber immerhin wusste sie jetzt sicherlich auch von der guten Nachricht, dass unser Stück doch stattfand. Vorausgesetzt natürlich ich schaffte es noch mich zusammen zu reißen. Und das hier jetzt war doch die perfekte Gelegenheit um Kobaliums Theorie zu widerlegen.

„Und warum bist du mir dann gefolgt.“ Ich nahm meinen Mut zusammen und sah ihn sogar an.

N zuckte mit den Schultern. „ Ich war neugierig. Wieso störe ich?“ Er erwiderte meinen Blick. Meine Selbstbeherrschung schmolz dahin und ich konnte nicht verhindern, dass meine Wangen heiß wurden. Gut das es dunkel war.

Ich brachte es nur fertig den Kopf zu schütteln. Dann sah ich schnell weg.

Lukas regte sich wieder und zog meine Aufmerksamkeit auf ihn. Diesmal drehte er sich in die andere Richtung. Ein sanftes Lächeln huschte mir über die Lippen.

„Lässt du sie immer draußen schlafen.“ Ich sah auf. Fast hätte ich vergessen, dass er ja auch noch da war. Fragend sah ich ihn an.

„Ich meine deine Pokemon.“ Er deutete auf den bunten Haufen hinter mir. Ich lächelte. Dann nickte ich. „Ja, manchmal. Wenn sich die Gelegenheit ergibt. Früher haben wir das nur gemacht.“ Ich sah zu ihm auf und mir wurde wieder bewusst, mit wem ich eigentlich sprach. Sofort sah ich wieder weg. „Nicht das es dich was anginge.“ Ich weiß das war gemein, aber ich musste mich jetzt auf das Stück konzentrieren und ich konnte keinen Freund oder so was gebrauchen. Es musste also sein.

Allerdings verfehlten meine Worte ihre Wirkung, denn um seine Mundwinkel zuckte es. Verdammt und dabei war ich doch sonst immer so gut im Schauspielern. Warum klappte das bei ihm nicht?

„Warst du Trainerin, bevor du Theater gespielt hast?“ Ich sah ihn fragend an und er redete schnell weiter.

„Na ja, du hast zwei Pokemon die hier nicht heimisch sind und deswegen dachte ich mir das du auch schon durch andere Regionen gereist bist.“

Ich seufzte. Es würde nichts bringen ihn auf Distanz zu halten. Ich musste bis nach dem Festival noch mit ihm zusammenarbeiten. Und das würde nicht gehen, wenn ich ihn anfing zu ignorieren. Außerdem war ich mit Nick doch auch super ausgekommen. Bei ihm war es nie ein Problem gewesen mit ihm zu tanzen. Vielleicht hatte Kobalium ja am Ende doch Recht.

„Mein Psiana stammt aus der Kanto Region. Ich sollte im Auftrag meines Ziehvaters mein Glück als Trainerin versuchen und so bin ich durch Kanto gereist. Habe aber bald festgestellt, dass das Trainerleben nichts für mich ist und bin zurückgekommen. Da kam mein Ziehvater dann auf die Idee, dass wenn ich keine Trainerin wäre, ich vielleicht als Koordinatorin mehr Spaß haben würde. So ging ich in die Hoenn Region, aber auch das war nicht das wozu ich berufen war. Allerdings fand ich dort ein verletztes Vibrava, aus dem dann später mein Libelldra wurde.“

Verlegen betrachtete ich meine Füße.

„Und so bist du schließlich Schauspielerin geworden?“

Ich nickte noch mal. „Ja nicht sofort, ich hab erst zusammen mit Bell und Cheren ein wenig die Einhall Region bereist und bin dann irgendwie in Rayono City hängen geblieben. Bell hast du ja auch schon kennen gelernt.“

Er nickte. „Darf ich dich noch was fragen?“

„Äh, sicher.“

„Du hast deinem Pokemon einen Namen gegeben, hat das eine Bedeutung?“ Er deutete auf Dimitri der sich neben mir zusammen gerollt hatte und schon etwas vor sich hin döste.

Ich sah aufs Meer hinaus. Es dauerte einen Moment bis ich antwortete.

„Alle meine Pokemon haben einen Spitznamen. Als ich Dimitri traf wusste ich zum Beispiel nicht um was für ein Pokemon es sich handelte.“ Ich machte eine kurze Pause. „Na ja und so hab ich ihn einfach nach meinem verstorbenen Großvater benannt.“

Er zog eine Augenbraue hoch und ich errötete leicht.

„Na ja ich war erst sechs, was erwartest du!“ Er lächelte nur.

Lukas gähnte im Schlaf. N streckte die Hand aus und strich dem Kleinen über den Kopf. Ich selbst versteifte mich. Er war mir schon wieder viel zu nah. Er merkte, dass ich ihn ansah und sah zu mir auf. Wieder verlor ich mich in seinen schönen smaragdgrünen Augen. Als er den Blick nicht abwandte sprang ich auf. Lukas hielt ich gut fest und Dimitri der sich auch schon etwas zusammengerollt hatte sah zu mir auf.

„Äh…, es ist schon spät, wir sollten zurück, sonst verschlafe ich morgen wirklich noch.“ Ich kicherte nervös. Oh Himmel war mir das peinlich. Arceus, steh mir bei.

N erhob sich ebenfalls.

„Du hast recht.“ Er ging zu seinem Washakwil. Kurz vorher stoppte er noch mal und kam zu mir zurück. Er nahm meine Hand und hauchte einen Kuss darauf.

„Gute Nacht, kleiner Engel“ Dann sprang er auf den Rücken seines Pokemons und dieses erhob sich in die Lüfte. Mein geflüstertes ‚gute Nacht’ hatte er sicher nicht gehört, aber ich war auch gerade nicht wirklich in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Gesicht musste mehr glühen als der Leuchtturm an der Küste. Er hatte ‚kleiner Engel’ zu mir gesagt. Ich drehte mich zu Dimitri um. Dieser sah mich vielsagend an.

„Es ist nicht so wie du denkst!“ Ich stapfte an ihm vorbei zu meinen anderen Pokemon und kuschelte mich zwischen Aisling und Bloodberry. Lukas lag immer noch seelenruhig auf meinem Arm und Schlief. Dimitri kam zu mir, wickelte sich um meinen Bauch und legte dann seinen Kopf auf mein rechtes Knie.

„Nur gut das Kobalium nicht hier war.“ flüsterte ich in die Nacht hinein. Dann schlief ich problemlos ein.

Baltic und Konstantin

Am nächsten Tag war ich pünktlich zum Frühstück wieder zurück. Eigentlich wollte ich ja erst nicht zum Frühstück kommen, aber ich hatte schon gestern das Abendessen geschwänzt. Der Direktor würde sonst noch merken, dass etwas nicht stimmte und das konnte ich mir nicht leisten. Also hatte ich mich durchgerungen, pünktlich zum Essen da zu sein.

Da ich so pünktlich war und das Frühstück erst aufgebaut worden war, war auch noch nicht viel los im Speisesaal.

Leider waren sowohl N als auch Sarah und der Direktor schon anwesend. In letzter Zeit hatte mich das Glück wirklich verlassen.

„Guten Morgen.“ Ich versuchte normal zu klingen und setzte mich neben Sarah an den Tisch.

„Mensch Touko, ich dachte schon du willst das Frühstück auch noch versäumen!“

Ich sah sie an. „Wieso ich bin pünktlich oder etwa nicht?“

Sie nickte und steckte sich eine Gabel voll Rührei in den Mund.

„Das schon, aber sonst bleibst du doch während der Vorbereitungszeit hier.“

Ich seufzte und fing an mir meinen Teller aufzufüllen. Sarah kaute genüsslich weiter.

„Ich war verabredet ist das so schlimm?“

Sie sah mich an und blinzelte ein paar Mal.

„Mit wem? Und etwa die ganze Nacht??“

„Ist das nicht egal!“ Ich wurde rot. Eigentlich log ich meine Freunde nicht an, aber es gab Dinge die ich noch nie jemandem anvertraut hatte. Das eine war Kobalium. Niemand brauchte zu wissen, dass ich ihn kannte und seinen Aufenthaltsort. Dafür gab es zu viele böse Menschen. Und das andere war Baltic…

Dieses Geheimnis hütete ich schon so lange und hatte es doch nie vergessen. Leider wusste ich nur nicht mehr wo die Höhle mit dem unterirdischen See lag. Und auch im Laufe der Jahre hatte ich zwar die Kammer der Weisung gefunden, aber nie Baltics Höhle. Vielleicht war es auch besser so.

„Erde an Touko. Träumst du?“

Ich schreckte aus meinen Erinnerungen zurück. Sarah fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht rum. Ich packte sie, damit sie aufhörte. Das war viel zu peinlich.

„Ich träume nicht ich hab nur….über etwas nachgedacht.“

Sarah nickte verständnisvoll. „Ja, scheint eine lange Nacht gewesen zu sein.“ Mir wurde heiß. „Nachher will ich, dass du mir alles haargenau erzählst.“ Sie grinste siegessicher und ich gab mich geschlagen.

Der Direktor wandte sich an mich.

„Touko, wenn du dich nicht wohl fühlst können wir auch etwas später mit den Proben anfangen.“

Das war zwar nett gemeint, würde mir aber nicht helfen. Ich senkte meinen Blick.

„Danke, aber es geht mir gut.“ Ich riss mich zusammen und mir gelang sogar ein anständiges Lächeln, als ich ihn wieder ansah. Leider wanderte dabei mein Blick automatisch mit zu N, der neben dem Direktor am Ende des Tisches saß. Das Lächeln schwand und mein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Es fing also wieder an.

„Wie du meinst. Aber nicht, dass du uns auch noch krank wirst.“

Ich nickte nur. Der Raum war auf einmal ziemlich eng. Zu meiner Überraschung schien N zu merken, dass ich das Thema gerade mied und wechselte es schnell.

„Sagen sie Herr Direktor? Was ich sie schon lange fragen wollte. Das Stück basiert doch auf der Legende von Schwarz und Weiß oder?“

Ein Glitzern trat in die Augen meines Vorgesetzten. N hatte genau das richtige Thema getroffen. Ich sackte innerlich zusammen.

„Sicher! Das ganze Stück basiert auf der neuen Legende von Schwarz und Weiß.“ Er hob stolz das Kinn.

„Die neue Legende? Gibt es auch eine alte?“ Ich hatte es geahnt.

„Sicher! Sag bloß du kennst die Geschichte von Baltic und Konstantin nicht?“

N schüttelte den Kopf. „ Ich weiß von der anderen Legende, die auf der das Stück basiert. Aber die Namen Konstantin und Baltic sind mir fremd.“

Der Direktor lehnte sich zurück.

„Das ist kein Problem, ich werde sie dir erzählen. Und nebenbei werden dir auch Namen bekannt vorkommen.“ Er lächelte mich an. „Touko hatte als Kind eine kreative Ader. Sie hat fast alle Namen aus der Legende an ihre Pokemon weitergegeben.“

N sah mich an und ich wandte verlegen den Blick ab.

„Ich war ja auch noch ein Kind!“ flüsterte ich mehr zu mir selbst, als zu den anderen.

„Weißt du N, früher herrschten in Einhall noch Bürgerkriege und Chaos. Dann kamen Konstantin und Baltic. Die Beiden waren Freunde und zusammen mit dem legendären Drachen sorgten sie für Ordnung und Frieden im Land. Doch beide waren unterschiedlicher Ansichten. So war Konstantin eher für Ideal und Baltic für die Wahrheit. Der Drachen wusste nicht welchem von beiden er folgen sollte und so teilte er sich in zwei Drachen.“

„Reshiram und Zekrom.“ Murmelte N dazwischen.

Der Direktor nickte und fuhr fort.

„Genau. Zekrom blieb bei Konstantin und Reshiram bei Baltic.“

„Das war alles?“ N schien enttäuscht und ich wusste schon was jetzt kam. Die Legende war noch nicht zu Ende.

„Nein, ist sie nicht. Aber den Touristen wird nur bis dahin erzählt. Der Teil, der jetzt kommt ist nämlich alles andere als schön.“ Er senkte den Kopf. Sarah und ich taten es ihm gleich.

N nickte nur. Sein Blick war vollkommen ernst. „Erzählen sie bitte weiter.“

Der Direktor seufzte. „Na schön. Es verging einige Zeit, da heirateten sowohl Baltic als auch Konstantin. Baltics Frau Naga bekam kurz darauf einen Sohn.“

Der Direktor sah mich wieder an. „Dimitri.“

Alle Augen wanderten zu meinem Serpiroyal.

„Und Konstantins Frau Bloodberry bekam eine Tochter. Na welches Pokemon von Lotta fehlt noch?“

Sarah hob die Hand. „Aisling.“

N wandte sich an den Direktor. „Und was ist mit Lukas?“

Sarah sah N eindringlich an. „Woher kennst du Lukas?“ Ich wurde wieder rot. Innerlich betete ich, dass er es nicht sagen möge. Zu meinem Glück zog der Direktor wieder die Aufmerksamkeit auf sich.

„Geduld, Junge, Geduld. Ich bin noch nicht fertig.“

Wir sahen ihn erwartungsvoll an. Wobei ich mich innerlich dagegen sträubte.

„Als die beiden Kinder erwachsen waren, kamen die Väter zu dem Schluss, dass die beiden heiraten sollten, in der Hoffnung, dass der Drachen durch diese Vereinigung auch wieder zu einem werden würde.“

Sarah unterbrach ihn. „Warum eigentlich? Zwei Drachen sind doch viel cooler!“

Doch der Direktor zuckte nur die Achseln. „Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall klappt das nicht, denn Aisling hatte bereits jemanden den sie liebte.“

„Und das war jetzt Lukas?“ Diesmal war es N der ihn unterbrochen hatte.

„Ja genau, das war Lukas. Sie heirateten, aber ohne die Erlaubnis ihrer Eltern. Oder zumindest ohne die von Aislings Eltern. So kam es, dass ihre Mutter sich betrogen fühlte und…“

Er stoppt kurz. Ab jetzt würde die Geschichte bergab gehen.

„ … na ja, sie schlich sich eines Nacht zu ihr und schnitt ihr die Kehle durch.“

Sarah zog scharf die Luft ein. „Ich höre das ja nicht zum ersten Mal, aber es ist trotzdem grausam! Welche Mutter würde schon wegen so was, das eigene Kind töten.“

Ich sah zu N, aber er musterte nur die Tischplatte. Sein Blick war leer. Richtig unheimlich. Das schöne Leuchten von gestern Abend, hatte mir besser gefallen. Als hätte er meinen Blick gespürt sah er zu mir auf. Ich zuckte zusammen, doch er lächelte nur leicht und sah dann wieder zum Direktor.

„Ja, so schlimm es auch war, es soll tatsächlich so passiert sein. Zekrom verließ kurz darauf Konstantin. Er empfand ihn als unwürdig. Niemand weiß wohin der schwarze Drache verschwand oder wo er heute ist.“

„Und was wurde aus Baltic und Reshiram?“

N schien das Ganze wirklich zu interessieren. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass er die Legende noch nicht kannte, wo er doch hier geboren war. Mein Großvater hatte sie mir früher immer als gute Nacht Geschichte vorgelesen. Natürlich war das unser Geheimnis gewesen. Meine Mutter hätte ihm die Hölle heiß gemacht wenn sie es gewusst hätte. Aber mein Opa war nun mal der Meinung gewesen, dass man aus Fehlern lernt. Und ich musste zugeben, dass ich die Geschichte auch immer gern gehört hatte. Trotz des schlechten Endes

„Ja, Reshiram hat Baltic ebenfalls verlassen. Und zwar, weil seine Frau Naga sich an Bloodberry gerächt hatte. Naga fand das Konstantins Frau, Schande über die Familie gebracht hatte. Sie schubste, die andere Frau die Treppe runter. Bloodberry kam so ungünstig auf, dass sie sich das Genick brach. Und so verließ auch Reshiram seinen Meister. Baltic brachte sich kurz darauf selbst um und Naga landete selbstverständlich im Gefängnis.“

„Warum war Bloodberry eigentlich nicht im Gefängnis? Sie hatte immerhin ihre eigene Tochter auf dem Gewissen.“ Sarah konnte einem richtig Angst machen, wenn sie so in Fahrt kam.

Der Direktor winkte nur ab. „Man konnte ihr nichts nachweisen.“

Wir verfielen ins Schweigen und jeder schien vor sich hin zu starren. Dann hob N plötzlich den Kopf.

„Moment. Was ist aus Dimitri geworden?“

Der Direktor lächelte nur. „Darüber wird heute noch gestritten. Das geläufigste ist, dass er geflüchtet ist und sich irgendwo weiter weg, wo ihn keiner kannte niedergelassen und selbst geheiratet hat. Es gibt natürlich auch andere Geschichten, aber dann würde die neue Legende nicht zustande kommen können.“

„Sie müssen ihm dazu aber erst noch sagen was mit Lukas war.“ Eigentlich hatte ich mich ja nicht einmischen wollen. Aber die Worte waren schon heraus, bevor ich sie hätte aufhalten können.

„Ja, stimmt. Auch bei Lukas wird viel gemunkelt. Die bekannteste Geschichte erzählt davon, das Aisling und er ein Kind hatten, das sie schon vor der Ehe bekam. Und Lukas soll nach dem Tod seiner Frau mit diesem Kind geflohen sein. Genau wie Dimitri.“

„Das ist die alte Legende und unser Stück erzählt von der neuen. Die kennst du aber oder?“

N nickte. „Kennen ja, aber hängt sie zusammen mit der anderen Geschichte.

„Aber sicher.“ Der Direktor schnaubte. „Eine alte Wahrsagerin hat die Legende verfasst, es war also eher eine Weissagung, als eine Legende. Ihrer Erzählung nach werden der Urenkel Konstantins und die Urenkelin Baltics als erste seit langem wieder die Drachen rufen.“

N starrte aus dem Fenster, dann erzählte er weiter.

„Der schwarze Prinz, also Konstantins Urenkel, soll unter einem schlechten Stern geboren sein und sei versucht die ganze Region mit Hilfe von Zekrom zu zerstören.“

„Ja. Einzig und allein die weiße Prinzessin, also die Urenkelin von Baltic, kann ihn stoppen. Ach, das ist so romantisch.“ Sarahs Augen schienen zu funkeln und sie faltete schwärmerisch die Hände vor der Brust.

„Deswegen ist das Stück eine Liebesgeschichte? Aber es heißt in der Legende doch nur, dass sie ihn stoppen kann. Es wird nicht behauptet das sie ihn heiratet!“ Irgendwie klang N verärgert. Und so ergriff ich doch noch mal das Wort.

„Eine Liebesgeschichte kommt besser bei den Besuchern an und außerdem wird auch erzählt, dass sich schwarz und weiß vereinen werden. Oder besser gesagt, dass die Prinzessin ihn überzeugen kann, seine Pläne aufzugeben. Da passt die Liebe doch. Nur ein Mann, der liebt würde einer Frau zuliebe seine Pläne aufgeben.“

N starrte mich überrascht an. Sofort wandte ich den Blick ab. „Was denn? Ist doch so oder Sarah?“ Diese nickte zustimmend. Und als ich wieder aufsah lächelte er. Ein Lächeln bei dem mein Herz fast stehen geblieben wäre. Und mir klappt nicht nur der Mund auf, weil er sich kurz darauf wieder zum Direktor umdrehte. Innerlich atmete ich erleichtert auf.

„Wird eigentlich erwähnt wie Prinz und Prinzessin den Drachen rufen?“ Eine interessante Frage. Ich sah den Direktor ebenfalls an.

„Nun ja, nicht direkt. Im Stück findet der Prinz den Aufenthaltsort des schwarzen Drachen in alten Aufzeichnungen und Legenden. Und der weiße Drache kommt am Ende zur Prinzessin, weil diese ihn dringend braucht. Er hört sozusagen ihren Hilferuf. Aber das hab ich mir alles ausgedacht. Die alte Frau hat damals nur gesagt, dass das Nachtsymbol den weißen Drachen ruft und das Symbol des Tages den Schwarzen. Was das bedeutet, weiß ich nicht.“ Er zuckte noch mal die Achseln und stand dann auf, um seinen Teller abzuräumen.

„Nun gut, wir sehen uns nachher bei den Proben.“ Er verließ den Raum und wir verfielen wieder in Schweigen. Wobei jeder sich auf sein Essen konzentrierte. N war kurz darauf fertig und verabschiedete sich ebenfalls. Er hatte es plötzlich ziemlich eilig. Als er weg war, wandte sich Sarah gleich an mich. Sie hatte zu meinem Pech, die Sache mit letzter Nacht, nicht vergessen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass N Lukas kannte, ohne dass ich ihn hier drin mal bei mir hatte. Geschweige denn überhaupt aus seinem Pokeball raus gelassen hatte.

Peinliche Sache

Wieder ein Tag geschafft. Ich stand in meiner Umkleide vor dem Spiegel und betrachtete mein müdes Gesicht.

Wir kamen gut voran mit dem Stück und Arceus sei Dank, übten wir im Moment nur Szenen bei denen N und ich uns nicht so nah kamen. Zumindest noch nicht. Da wir das Paar in dem Stück spielten, kam ich wohl nicht drum herum. Genauso wie um das Proben der Abschlussszene. Davor hatte ich jetzt schon Bange.

Meine Tür wurde aufgerissen und ich schreckte zurück. Zu meiner Erleichterung war es nur Bell, die eilig zu mir kam und mich umarmte.

„Mensch Bell, kannst du nicht anklopfen. Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!“

Auch Dimitri neben mir entspannte sich. Er hatte ebenfalls seine Kampfstellung eingenommen gehabt.

Bell ließ mich los und klopfte mir auf die Schulter.

„Ach, stell dich nicht so an, wer sollte hier schon reinkommen.“ Oh da gäbe es viele Möglichkeiten!

„Und außerdem…“ Fuhr sie fort. „…dachte ich wenn ich dich gleich hier abfange, kannst du nicht wieder abhauen.“

Sie grinste frech.

„Bell, ich bin nicht abgehauen.“

„Ich weiß, aber das ist doch unwichtig oder egal, Hauptsache du übst schön fleißig weiter für das Stück.“

Ich seufzte, aber bevor ich was sagen konnte machte Bell weiter. Sie konnte manchmal echt reden wie ein Wasserfall.

„Ich hab auch gestern euren Neuen begutachtet. Ich meine, er sieht richtig gut aus. Ihr beide seid bestimmt ein hübsches Paar.“

Damit landete sie einen Treffer ins Schwarze. Denn vor meinem geistigen Auge, tauchte ein Bild von mir und N auf, als Paar so wie im Stück.

Schnell schüttelte ich den Kopf. Meine Wangen brannten und ich hoffte inständig, Bell würde weitererzählen und es nicht merken. Doch zu früh gefreut.

„Was ist los?“ Ich sah sie an.

„Nichts. Mir geht’s gut.“

„Von wegen, du bist ganz rot um die Nase.“ Ich hielt den Atem an. Nicht auch noch Bell.

„Oh Arceus, du wirst doch nicht etwa krank werden!“

Krank? Oh dem Himmel sei Dank, sie zog die falschen Schlüsse.

Bell streckte ihre Hand aus und befühlte meine Stirn. „Hm, also Fieber hast du schon mal keins.“

Sie zog ihre Hand wieder weg und überlegte. Innerlich seufzte ich noch mal.

„Oh, lass uns mal auf den Anhänger gucken, der wird mir sagen was dir fehlt.“

Bell fasste an meine Bluse, die ich noch vom Stück anhatte und fing an sie aufzuknöpfen. Ich versuchte ihre Hand festzuhalten. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass sie drauf sah.

„Bell, lass das.“

Doch Bell ließ nicht locker. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann setzte sie das auch durch.

Als sie die Bluse soweit aufhatte das sie an die Kette herankam, ging die Tür schon wieder auf. Leider war es nicht, so wie erhofft, Sarah die hereinkam. Sondern N. Er wollte wohl eigentlich was sagen, aber als er uns erblickte, erstarrte er. Schnell drehte ich mich weg. Das würde ich Bell heimzahlen. Man war das peinlich. Konnte denn heute gar keiner mehr anklopfen. Hätte ich doch nur Bell gleich den Mond gezeigt, dann hätte ich auch vorher gewusst, das N in der Nähe war.

Während ich mit dem Rücken zu den Beiden stand knöpfte ich die Bluse wieder zu. Dimitri schüttelte nur den Kopf. Meinem grünen Freund schien das Ganze zu amüsieren.

In der Zwischenzeit hatte auch Bell N entdeckt. Nur das ihr, das Ganze nicht peinlich zu sein schien. Oder aber sie ließ es sich nur nicht anmerken.

„Oh, hallo. Wir sind uns doch gestern schon mal begegnet.“

Warum konnte sie nach der ganzen Sache überhaupt noch so locker mit ihm reden. Er musste jetzt sonst was von uns denken.

„Ja äh, freut mich.“ Er wirkte etwas aus dem Konzept gebracht, was ich auch verstehen konnte. Wir mussten einen peinlichen Anblick geboten haben. Wahrscheinlich konnte ich den Leuchtturm von gestern Abend doch noch übertreffen.

Er wandte sich an mich. Da ich alles wieder soweit hergerichtet hatte, hatte ich mich auch wieder umgedreht.

„Touko kann ich dich gleich mal kurz sprechen?“ Er sah kurz zu Bell und dann wieder zu mir. „Unter vier Augen. In fünf Minuten im Hinterhof.“

Dann winkte er Bell noch mal zu und war wieder weg. Verlegen sah ich auf meine Füße. Was sollte er denn von mir wollen? Bell kam zu mir und musterte mich genau.

„Was ist? Hab ich was im Gesicht?“

„Du stehst auf ihn!“

„Äh!“ Wäre ich ein Teekessel, dann würde mir jetzt Dampf aus den Ohren kommen. So heiß wie meine Wangen waren.

„Quatsch, nein! Wie kommst du da drauf?“

Bell verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte fies. „Ich sehe so was eben.“

Ja klar und im Vertania Wald fällt ein Raupi vom Baum!

„Bell es ist ni…“ weiter kam ich nicht, da sie mir den Finger auf die Lippen legte.

„Ist jetzt unwichtig. Und was immer du sagst, rausreden kannst du dich jetzt nicht mehr.“ Sie packte mich an den Schultern und schob mich wieder vor meinen Spiegel.

„Viel wichtiger ist jetzt, dass du dich für dein Date ordentlich zurecht machst.“ Panik spiegelte sich in meinen Augen.

„Aber das ist kein Date! Du hast da was missverstanden.“

Sie beute sich vor, so das ihr Gesicht im Spiegel direkt neben meinem auftauchte.

„Ach ja? Dann sag mir doch was er sonst von dir will?“

Ich schwieg.

„Dachte ich es mir doch.“

Woher sollte ich denn wissen was er wollte.

Unauffällig sah ich zu Dimitri. Er nickte nur, dann kroch er hinter Bell und ohne, dass diese es merkte, ließ er seinen Schlafpuder herabregnen. Ich hielt mir schnell Mund und Nase zu. Bell kippte nach vorne und ich fing sie auf. Dann bette ich sie in meinen Stuhl der vor dem Spiegel stand.

„Sorry Bell, aber ich musste das tun.“ Ich sah zu Dimitri. „Danke mein Lieber, sie wird es mir verzeihen.

Ich machte auf dem Absatz kehrt und verließ meine Umkleide und die darin friedlich schlummernde Bell. Ich musste mich jetzt einem viel größeren Problem stellen.

Sonne und Mond

Leise schlich ich mich über den inzwischen völlig leeren Flur. So weit weg war die Hintertür nicht, aber so wie ich hier versuchte unauffällig hin zu kommen, kam mir der Weg plötzlich doppelt so lang vor. Ständig sah ich mich um, dass mich auch ja keiner sah. Ich wollte nicht, dass sie noch sonst irgendwas über mich und N dachten. Es entging mir auch nicht das Dimitri mich skeptisch beobachtet.

Ich erreichte die Hintertür und atmete erleichtert aus. Jetzt käme allerdings der schwerste Part. Ich hatte noch immer keinen blassen Schimmer, was N von mir wollte und musste es jetzt einfach drauf ankommen lassen.

Ich atmete noch mal tief ein und trat dann hinaus in den Hof, hinter dem Gebäude. Es handelte sich dabei eigentlich nur um eine große Grasfläche, umrandet von Bäumen und einem altmodischen Holzzaun, der weiß gestrichen war. Oder zumindest war er das mal gewesen. Fast überall blätterte bereits Farbe ab und er war eher grau statt weiß. Aber egal, es war jetzt sowieso schon dunkel. Ns Umrisse konnte ich allerdings gut erkennen. Er stand mitten auf der Wiese und lehnte an etwas ziemlich großes, das definitiv vorher noch nicht da gewesen war.

„Du hast ganz schön lange gebraucht. Aber egal komm, ich will dir was zeigen.“

Er winkte mich zu sich. Der große Schatten hinter ihm bewegte sich und ich erkannte sein Washakwil wieder. So langsam gewöhnten sich meine Augen wohl an die Dunkelheit.

Langsam schritt ich über die Wiese zu ihm herüber.

„Ich vermute, dass was du mir zeigen willst befindet sich nicht in der Nähe oder?“ Ich kannte die Antwort schon bevor er sprach. Ja, eigentlich wäre die ganze Frage unnötig gewesen, aber zu spät.

N nickte nur. Ich blieb vor ihm stehen und zögerte. Dimitri sah fragend von einem zum anderen. N hatte mein zögern bemerkt. Er packte mich an der Hüfte und hob mich auf das große Vogelpokemon. Ich wurde rot und unterdrückte nur gerade so einen überraschten Aufschrei. Danach setzte er sich hinter mich. Oder eher dicht hinter mich. Ich konnte seinen Oberkörper an meinem Rücken spüren und seinen Atem an meinem Hals. Dimitri sah kurz zu Washakwil, dann legte er sich dem Pokemon um den Hals wie ein Schal.

Ein toller Freund. Hätte er sich nicht um mich wickeln können, so wie immer?! Dann hätte ich wenigstens etwas Abstand zu N gehabt.

„Halt dich gut fest.“

Eigentlich war das noch nie ein Problem gewesen, ich war schon immer mit Hilfe meiner Pokemon gereist. Entweder auf Bloodberry oder auf Kostyas Rücken. Aber jetzt so hier zu sitzen, war mir wirklich unangenehm.

„Äh, bist du sicher, dass wir beide auf demselben Pokemon fliegen sollten, zu zweit sind wir sicher zu schwer.“ Washakwil sah mich an und wirkte irgendwie beleidigt. Dimitri hingegen gluckste leise. Ich musste wegsehen, es war mir alles so peinlich.

„Ich kann auch mit Bloodberry fliegen, sie kann locker mit euch mithalten.“

Zu meiner Überraschung lachte N wenn auch nur kurz. Noch etwas verlegener, spielte ich mit einer Feder von Washakwil.

„Ach Touko, keine Sorge, mein Freund hier ist stark genug um uns sicher ans Ziel zu bringen.“ Es sollte mich wohl beruhigen, funktionierte aber nicht wirklich. Er schien es zu merken und fügte deswegen noch leise etwas hinzu.

„Ich pass schon auf, dass dir nichts passiert.“

Toll, als wenn es das wäre was mir Sorgen machte. Aber das konnte ich ihm schlecht sagen, also nickte ich nur stumm und fixierte einen Punkt auf Washakwils Rücken.

N gab seinem Pokemon ein Signal und er startete.

Während Washakwil sich in die Lüfte erhob rutschte ich etwas nach hinten. N war meine Stütze, allerdings war ich ihm jetzt noch näher, als vorgesehen. Da musste ich jetzt durch!

Um mich abzulenken betrachtete ich die Sterne über mir. Es war keine einzige Wolke am Himmel und so eine klare Nacht. Der Halbmond, jetzt schon etwas voller als beim letzten Mal, leuchtete auf mich herab. Ganz automatisch sah ich hinunter an die Stelle wo mein Anhänger unter dem Hemd verborgen war. Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass er nicht nur weiß war sondern leuchtete, und zwar so, dass man ihn durch den Stoff des Shirts sehen konnte. Schnell schloss ich meine Finger darum, in der Hoffnung N würde nichts merken. Ein kurzer Seitenblick verriet mir, dass er mich gerade nicht beachtete. Sein Blick glitt über die Küste, die sich inzwischen unter uns befand. Wir waren wieder nahe bei Ondula. Was wollte er mir hier denn zeigen. Ich war hier aufgewachsen und kannte die Gegend wie meine Westentasche.

„Wie sind gleich da. Halt dich gut fest.“

Neugierig sah ich hinunter, konnte aber nichts erkennen. Eine starke Böe kam auf und Washakwil schwankte kurz. Ich selbst hätte fast das Gleichgewicht verloren, aber Ns Arm legte sich um meinen Bauch und hielt mich fest. Ich wurde rot. Er hatte mir ja noch gesagt, ich solle mich festhalten.

„Achtung, wir landen.“

Washakwil senkte den Kopf und setzte zum Landeanflug an. Ich krallte mich in sein Gefieder. Ns Arm lag noch immer um meinen Bauch.

Sanft setzte das Pokemon auf dem Boden auf. N sprang herunter und reichte mir seine Hand. Immer noch völlig verlegen, ließ ich mir von ihm herunter helfen.

„Danke.“

Ich sah ihn an. Die Wiese, auf der wir standen war fast stockfinster, nicht mal der Mond war in Sichtweite. Nur seine Augen schienen zu leuchten. Eben dieses Leuchte was ich so mochte. Es ließ ihn fröhlicher und sanftmütiger erscheinen.

Auch er sah mich lange an. Ich musste dieses Schweigen einfach brechen.

„Also, was wolltest du mir zeigen?“ Ich sah schnell weg und unterbrach den Blick. Nur etwas von der Seite sah ich ihn an. Aus Angst mich in seinen schönen grünen Augen noch zu verlieren.

N blinzelte ein paar Mal, fast als wäre er aus einem Traum erwacht. Dann lächelte er mein Lächeln.

„Komm mit.“

N setzte sich in Bewegung. Ich folgte ihm und sah mich um. Hier war nichts außer Bäumen und Büschen. Zumindest sah im Dunkeln alles gleich aus. Nicht mal das Meer konnte man von hier sehen, obwohl ich es rauschen hören konnte.

Knapp hinter N, blieb ich noch mal stehen und sah zurück. Dimitri folgte mir nicht. Er saß neben Washakwil und sah mir nach. Als er meinen Blick bemerkte lächelte mein Partner und winkte mir mit seinem Schweif zu. Ich wurde rot und ging schnell weiter. Erst Kobalium und jetzt fiel mir auch noch Dimitri in den Rücken. Was machte ich eigentlich falsch?!

N war jetzt vor einem großen dunklen Gestrüpp stehen geblieben. Er hielt ein paar Zweige zu Seite und wartete darauf, dass ich hindurch ging. Ich muss zugeben, dass es ganz schön unheimlich in dem Gestrüpp war. Zumal ich bei jedem Mal, wenn mich ein Ast berührte ich eine Gänsehaut bekam und auch bei jedem kleinen Geräusch leicht zusammen zuckte.

Als es vor mir heller wurde, beeilte ich mich etwas und trat schließlich aus dem Busch heraus.

Vor mir lag eine kleine Bucht. Das Meer rauschte und Wellen brachen in dem weißen Sand, der durch das Licht von Mond und Sternen zu leuchten schien. Und wie sie erst auf der Meeresoberfläche funkelten. Fast so als wäre der Himmel nicht nur oben sondern auch unter Wasser. Es war atemberaubend. Bei Tageslicht musste dieser Ort noch viel schöner sein.

Eine Hand berührte mich an der Schulter und ich schreckte zusammen.

„Ganz ruhig Touko, du bist ziemlich schreckhaft seit wir hier sind.“

Es lag vielleicht daran, dass ich seit meinem sechsten Lebensjahr immer in Angst gelebt hatte, diese Leute, welche mich jagten, würden mich irgendwann doch noch finden. Und trotzdem war ich als Kind immer draußen gewesen. Bei meinen Pokemon hatte ich mich sicher gefühlt. Ja, das war es sicher. Dimitri war nicht hier. Oder zumindest konnte ich ihn gerade nicht sehen durch die dichte Hecke. Und ohne ihn fühlte ich mich allein. So wie an dem Tag bevor ich ihn traf.

„Alles in Ordnung?“

N legte seine Hand auf meine Wange und riss mich so aus meinen schrecklichen Erinnerungen.

All das was mir eben noch Sorgen bereitet hatte war wie weggeblasen. Fast als könnte seine Berührung alle bösen Gedanken von mir nehmen. Mir wurde ganz warm ums Herz.

Wieder breitete sich eine Röte in meinen Wangen aus und ich nickte nur zaghaft.

Er schien beruhigt und ließ wieder von mir ab. Sofort kehrte die Kälte wieder zurück, als hätte jemand den magischen Bann von eben gebrochen.

„Gefällt es dir?“

Er trat ein paar Schritte vor und sah aufs Meer hinaus. Eine leichte Brise wehte und ich fröstelte. „Ich hatte es an dem Abend wo ich dich gesucht hatte, zufällig entdeckt und gedacht es könnte dir gefallen.“

Ich ging die paar Schritte zu ihm.

„Ja es ist wunderschön.“ Beim Sprechen, schlossen sich langsam meine Finger um seine. Und die Kälte verschwand. Mein Anhänger schien zu glühen an meiner Brust und auch mein Herz machte ein paar Saltos.

N sah mich nur kurz an, dann erwiderte er meinen Griff.

„Bei Tageslicht ist es sicher noch schöner.“ Ja, ganz meine Gedanken von vorhin.

„Bestimmt.“

„Hier kann man bestimmt auch super baden.“ Er hatte das ganz normal gesagt, doch als plötzlich ein Bild in meinem Kopf auftauchte von N in Badehose und nacktem Oberkörper wurde ich rot. Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte an etwas anderes zu denken. Das war eindeutig ein Schritt zu viel gewesen. Für diesen Anblick war ich noch nicht bereit.

„Was ist? Badest du nicht gern.“

N sah mich fragend an. Er hatte meine Reaktion völlig falsch gedeutet, aber zum Glück konnte er keine Gedanken lesen.

„Doch klar, es ist nur… mir war eben was eingefallen und….ist ja auch egal. Wir sollten langsam zurück. Morgen wird wieder ein langer Tag.“ Ich entzog ihm meine Hand, auch wenn ich wusste, dass dann diese seltsame Leere wiederkam.

Er lächelte mich an und nickte. Wir gingen zurück durch das Gebüsch. Diesmal ließ ich ihm den Vortritt.

Auf der Wiese saßen unsere Pokemon noch genauso wie wir sie verlassen hatten. Es erleichterte mich ungemein Dimitri zu sehen. Ich war es anscheinend so gewöhnt ihn bei mir zu haben, dass ich mich ohne ihn ganz einsam fühlte.

Über mir raschelte etwas in den Bäumen. Ich blieb stehen und sah vorsichtig hinauf. Eine schwarze Gestalt sprang auf mich hinab und ich schrie auf. In meiner Panik lief ich los. Vor meinem inneren Auge tauchte ein Grypheldis auf, das mich wieder verfolgte.

Erst als ich gegen etwas Weiches prallte, öffnete ich die Augen.

„Ganz ruhig Touko, das war nur ein Felilou das sich einen Streich erlaubt hat.“ Ich sah über meine Schulter. Wo eine katzenartige Gestalt gerade im Gebüsch verschwand. Schwer atmend schloss ich die Augen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich überhaupt bemerkte, dass ich mich in Ns Armen befand. In meiner Panik musste ich ihm förmlich in die Arme gelaufen sein. Auch Dimitri saß neben uns und sah mich besorgt an. Ich wollte ihm sagen das es mir gut ging, aber Ns Nähe verschlug mir mal wieder die Sprache. Vorsichtig sah ich auf. Er hatte einen Arm um meine Hüfte gelegt.

Als ich so zu ihm aufsah wurde mein Gesicht immer wärmer und wärmer. N selber war nur eine Nasenspitze von mir entfernt und die Art wie er mich mit den schönen grünen Augen ansah, ließ mich innerlich dahin schmelzen.

Ich musste hier weg, bevor ich noch einen Herzanfall bekam. Als ich mich aber ein Stück zurücklehnte, blieb ich hängen. Mein Mond war irgendwie aus meinem Hemd hervorgekommen und hatte sich mit einer Kette verheddert, die N trug. Sein Anhänger sah aus wie eine Sonne mit ziemlich spitzen Zacken. Seltsam war nur das sie pechschwarz war und somit zu meinem fast leuchtenden Anhänger in weiß ein Gegenstück bildete. Fast gleichzeitig packte jeder von uns seinen Anhänger und schob ihn zurück. Ich unter mein Hemd und er unter sein T-Shirt. Dann sahen wir uns an. Es war so, als habe mein Mond nicht gewollt, dass ich ihn loslasse. N schien dasselbe zu denken, denn sein Blick wurde intensiver. Mir wurde es in meiner Haut zu eng. Und mir war warm, sehr warm. Vielleicht bekam ich ja Fieber. Als er sich zu mir runter beugte, war das zu viel für mich, mein Verstand setzte aus. Vielleicht mein Herz auch, jedenfalls weiß ich nur noch das alles nur noch dunkler wurde als es ohnehin schon war. Peinlich gerade bei so was ohnmächtig zu werden, aber ich hatte es mir ja nicht ausgesucht…

Aufgewacht

Die Sonnenstrahlen weckten mich. Verschlafen blinzelte ich ein paar Mal und rieb mir die Augen. Ich betrachtete die Weiße Decke meines Zimmers. Seltsam, hatte mein Wecker denn gar nicht geklingelt? Hoffentlich war ich nicht wieder so spät dran. Aber dann hätte doch mindestens Sarah mich geweckt, oder?

Langsam setzte ich mich auf und tatstete neben mir nach meinem Wecker auf dem Nachttisch. Komisch. Irgendwie war er nicht da. Hatte er doch geklingelt und ich hatte ihn im schlaf runter geworfen.

„Dimitri hast du meinen Wecker gesehen?“

Mein Partner, der wie immer vor dem Bett schlief, hob den Kopf und sah mich fragend an.

„Serpi?“

Ich rieb mir den Kopf. Was war nur los mit mir! In letzter Zeit war ich irgendwie nicht ich selbst. Mit dem Finger fuhr ich die Muster auf meiner Decke nach…

Muster?

Seit wann hatte meine Bettwäsche Muster? Ich hatte schon immer nur einfarbiges Bettzeug im Schrank!

Mit einem Schlag war ich wach. Mein Blick wanderte durch das Zimmer. Vom Aufbau her sah es genauso aus wie meins, allerdings sahen hier alle Zimmer gleich aus. Wieso beschlich mich nur wieder so ein ungutes Gefühl.

Noch einmal sah ich mich um. Es war niemand hier außer Dimitri und mir.

„Du Dimitri? Möchte ich wissen wessen Zimmer das ist.“

Er blinzelte mich ein paar Mal an. Dann schüttelte er den Kopf.

Ich ließ meinen Kopf in meine Hände sinken. Das hatte ich mir gleich gedacht. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder was gestern gewesen war. Die Sache mit dem versteckten kleinen Strand. Dann das mit dem Felilou und wie ich in Ns Armen gelandet war.

Mir wurde heiß. Oh Arceus, war das peinlich. Ich und meine schwachen Nerven. Warum musste ich auch ausgerechnet in so einem Moment Ohnmächtig werden?!

Oh Himmel, ich konnte ihm doch so nie wieder unter die Augen treten.

Ich blickte wieder auf.

„Dimitri, weißt du wo er jetzt ist?“

Er nickte. Dann deutete er auf eine Tür direkt neben dem Kleiderschrank, vom Bett aus an der linken Wand. Mal überlegen, wenn das Zimmer ungefähr aufgebaut ist wie meins dann führte die Tür mir direkt gegenüber auf den Flur hinaus und die andere…ins Bad…

Ich schüttelte schnell den Kopf, bevor ich noch anfing mir N beim Duschen vorzustellen. Meine Güte das war doch echt nicht mehr normal.

Ich musste hier weg und zwar schnell.

Ich schlug die Decke zur Seite und wollte gerade aufstehen, als die Tür zum Badezimmer auf ging.

Wäre ja auch zu schön gewesen.

Erschrocken erstarrte ich mitten in meiner Bewegung.

„Ah Touko du bist wach. Guten Morgen.“

„…Mo..morgen.“ Das ich überhaupt noch einen Ton herausbekam, war mehr als nur ein Wunder. N hatte wirklich geduscht und stand jetzt mit nichts außer einem Handtuch um die Hüften vor mir.

Ich wandte schnell den Blick ab. Mein Gesicht brannte. Himmel, wenn jetzt noch eine Rauchwolke aus meinem Kopf aufstiege, dann würde mich das nicht wundern.

„Alles in Ordnung?“

Das fragte er noch? Der Anblick, war mehr als ich zurzeit ertragen konnte. Nicht zu vergessen mein wild pochendes Herz, das mir mal wieder drohte fast aus der Brust zu springen.

Dimitri sah zwischen uns hin und her. Es schien ihn anscheinend zu amüsieren, wie ich von einem Fettnäpfchen ins andere trat.

Ich nickte. „Ich bin noch etwas müde das ist alles.“ Schnell ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. So das mein Gesicht komplett in Kissen versank.

Mit einem Auge sah ich vorsichtig in seine Richtung. Sein Blick war skeptisch. Er sah mich noch einen Moment an, dann ging er zu seinem Kleiderschrank und öffnete ihn.

Er wollte sich doch nicht etwa jetzt umziehen!

Schnell schloss ich die Augen….

Als ich nichts hörte öffnete ich sie wieder. Der Schrank war offen und die Tür verdeckte die Sicht auf ihn. Was auch ganz gut war, denn sein Handtuch hang über der Schranktür.

Mühsam unterdrückte ich ein aufstöhnen und vergrub mich unter der Decke. Warum hätte ich nicht etwas früher oder noch besser, etwas später aufwachen können? Aber nein, ich muss ja immer zum falschen Moment aufwachen. Was ein Pech!

„Wenn du dich nicht gut fühlst kann ich dem Direktor auch Bescheid sagen. Er gibt dir sicher einen Tag Ruhepause.“

Vorsichtig zog ich mir die Decke vom Gesicht. N stand jetzt direkt vorm Bett. Aber, Arceus sei dank, vollständig angezogen. Innerlich seufzte ich erleichtert. Auch wenn sich da ein kleiner Teil in mein Gehirn geschlichen hatte, der doch tatsächlich enttäuscht war!

Ich schüttelte den Kopf.

„Ne ne schon in Ordnung. Aber sag mal…“ Ich zog mir die Decke ganz vom Gesicht. Sah aber trotzdem zur Seite.

„…warum.. also warum hast du mich nicht in mein Zimmer gebracht?“ N und Dimitri sahen mich an. Ich wurde wieder rot. „Ich meine, es ist nett das du mich nach hause gebracht hast, aber…na ja…“ Oh man, was faselte ich da eigentlich?!

Zu meiner Überraschung lächelte N.

Ich blinzelte.

„Deine Freundin blockiert dein Bett, deswegen musste ich dich woanders hinbringen.“

Jetzt wurde ich wieder ernst.

„Meinst du Bell? Was macht sie denn noch hier?“ Oh weh. Sie war sicher sauer wegen der Sache gestern Abend wo ich sie schlafen geschickt hatte. Ich sackte in mich zusammen. Nicht gut.

„Ja ...äh weist du... sie kam mir gestern Abend auf dem Flur entgegen und na ja…“ jetzt wirkte N nervös. Er sah zu Dimitri.

„Was habt ihr angestellt?“ Ich verengte meine Augen zu schlitzen.

„Ja weißt du, du warst noch bewusstlos und sie hätte mir sicher den Kopf abgerissen wenn ich mit dir im Arm wiedergekommen wäre. Sie hätte noch gedacht ich hätte dir was angetan, deswegen hab ich deinen Partner hier um Hilfe gebeten.“

Ja das war wahrscheinlich, doch die beste Lösung gewesen. Wenn Bell gesehen hätte wie N mit mir, bewusstlos im Arm wiedergekommen wäre, …ja dann wäre sie sicher auf ihn losgegangen. Bell war schon immer jemand gewesen, der erst handelt und dann nachfragt. Allerdings hieße das auch, dass sie gleich zweimal durch Schlafpuder betäubt worden war. Und ich würde die Suppe auslöffeln müssen.

Außerdem hatte N gerade zugegeben, mich heimgebracht zu haben. Das hieße, das er mich den ganzen Abend getragen hatte!

„Ach so.... Ok.“

Ich wusste nicht was ich sonst erwidern sollte. Irgendwie war die Situation etwas angespannt. Und dieses plötzliche Schweigen war auch nicht besser.

N brach die Stille als Erster.

„Na gut ich gehe jetzt schon mal zum Frühstück, du willst dich ja sicher noch umziehen gehen.“ Ich sah an mir runter. Immer noch die Sachen vom Vortag, aber umziehen hieße in mein Zimmer zu gehen und das würde bedeuten, ich müsste mich Bell stellen.

„Äh warte, ich komme lieber gleich mit.“

N blieb in der Tür stehen und wartete bis ich aufgestanden war. Ich schlüpfte in meine Schuhe, die er mir ausgezogen haben musste und folgte ihm auf den Flur. Dimitri dicht neben mir.

Julio

Denn Weg zum Frühstücksraum schwiegen wir. Ich hing die ganze Zeit nur meinen Gedanken nach und versuchte nicht an denjenigen zu denken, der gerade neben mir herlief. Dimitri betrachtete mich besorgt.

Als N plötzlich stehen blieb, kehrte ich wieder in die Wirklichkeit zurück. Dann wich ich langsam einen Schritt zurück und versuchte mich unauffällig hinter N zu verstecken.

Vor der Tür zum Frühstücksraum stand Bell, mit verschränkten Armen und wütendem Gesicht. Natürlich bemerkte sie N und dadurch auch mich.

Dimitri drückte sich enger an mich.

Leise versuchte ich wegzuschleichen, aber nicht bei ihr.

„Bleib sofort stehen Touko! Wir haben einiges zu bereden!“

Sie kam zielstrebig auf mich zu. N machte ihr platz und verschwand dann unauffällig im Frühstücksraum. Dieser Verräter! Er war doch genauso schuldig wie ich auch!

Bell packte mich am Arm und zerrte mich mit.

„Wo willst du hin?“

„Nach draußen. Da haben wir unsere Ruhe.“

Irgendwas an der Art wie sie mich angrinste gefiel mir ganz und gar nicht.

Bell zog mich nicht in den Innenhof des Theaters sondern vor die Haustür. Im Vorgarten zerrte sie mich auf die Stufen vor der Eingangstür. Ich setzte mich gehorsam hin. Jeder Widerstand wäre zwecklos gewesen. Dimitri nahm ebenfalls artig neben mir platz.

Sie baute sich vor mir auf. Oh weh jetzt konnte ich mir was anhören, aber wenigsten bekam es so nicht gleich das ganze Theater mit.

„Touko ich bin enttäuscht von dir, wie kannst du es nur wagen mich, deine beste Freundin, mir nichts dir nichts anzugreifen!“

„Na ja eigentlich war das gar kein…“

„Es ist egal was das war!“ Ich zuckte zusammen. Egal was ich auch sagen würde, es würde nichts nutzen.

„Wenn du nicht mehr mit mir befreundet sein willst brauchst du es nur zu sagen!“ Och ne nicht die Nummer. Ich seufzte schwer.

„Bell du weißt genau, dass ich das nicht so gemeint hab, es ist nur…“ Tja wie sollte ich das nur sagen? Nur gut das mir Bell mal wieder das Wort abschnitt.

„Ich weiß, du wolltest mit deinem neuen Freund allein sein.“ Ich wurde rot. Sie verstand das völlig falsch!

„Nicht das ich euch irgendwie gestört hätte oder so…“ Mein Gesicht glühte.

„Bell! Stopp, erstens er ist nicht mein Freund und zweitens gab’s da nichts wo du gestört hättest!“

Sie sah mich an und blinzelte ein paar Mal. Dann kam die alte Bell zurück. Dimitri warf sich den Schweif ins Gesicht. Ja ich konnte mit ihm fühlen.

„Da du das gerade erwähnst. Du hast mich gestern in dein Bett getragen?“

„Ne eigentlich war das Bloodberry. Ich hab doch nicht genug Kraft dafür. Nachdem Dimitri dich betäubt hatte hat sie dich in mein Bett getragen.“

„Ja wirklich?“ Ich nickte eifrig. Jetzt war mir N was schuldig! Immerhin belüge ich Bell nicht gerne.

„Seltsam ich könnte schwöre, das ich noch mal in deiner Umkleide aufgewacht bin. Dann war ich im Flur und hab N reinkommen sehen mit dir bewusstlos in den Armen.“ Wenn ich eben knallrot gewesen war, dann war ich jetzt schneeweiß.

„Ach, das hast du sicher nur geträumt.“ Ich lachte nervös. „Nicht war Dimitri?“ Mein Serpiroyal lachte mit mir, wenn auch mehr nervös, als echt.

Bell überlegte kurz und mein Partner und ich hielten die Luft an.

„Ja jetzt wo du es sagst, es kam mir wirklich mehr wie ein Traum vor, als Realität zu sein.

Dimitri und ich atmeten leise und gleichzeitig erleichtert aus. Arceus sei dank, sie hatte es tatsächlich geglaubt und N schuldete mir jetzt einen riesigen Gefallen.

„Na meine Damen. Mal wieder eifrig am Diskutieren?“

Bell drehte sich um und ich sah auf.

„Julio!“ Bell hängte sich gleich an seinen Arm „Seit wann bist du zurück? Es war fast schon langweilig hier ohne dich.“

Schleimer.

„Bell lass Julio doch erstmal zur Tür reinkommen.“ Ich zog sie von ihm weg. Dann grinste ich ihn an. „Immer dasselbe mit ihr.“

Julio erwiderte mein Lächeln. Dann sah er zu Bell. „Stimmt, du hast recht.“

Bell wäre bei seinem Blick fast in Ohnmacht gefallen.

„Oh weh ich geh mich nur mal schnell frisch machen. Touko ich benutze dein Bad. Bis gleich.“ Und weg war sie.

„Sie wird sich nie ändern oder?“ Ich schüttelte nur den Kopf. Dann sah ich ihn wieder an.

„Du bist dieses Jahr spät dran, wir hatten hier einige Probleme weißt du.“

„Ich weiß, hab’s schon gehört.“

Dazu sollte ich vielleicht gleich mal erläutern, dass Julio auch im Stück mitspielt. Jedoch eine kleine Nebenrolle. Und da er schon seit einigen Jahren das macht kommt er nur noch zu den Generalproben. Früher hat er wohl mal richtig hier gearbeitet und war ein richtiger Frauenschwarm, na ja wie man bei Bell sieht ist er das immer noch. Sarah benimmt sich auch immer so in seiner Gegenwart. Der Direktor hatte mir sogar mal anvertraut, das Julio damals als Rolle für den Prinzen in fragen kam, aber er hatte danken abgelehnt mit den Worten, das dies keine Rolle für ihn sei. Ich verstand das auch nicht er spielte wirklich gut. Mit den kurzen blonden Haaren die etwas wild ihm vom Kopf abstanden und den faszinierenden Augen, sah er wirklich nicht schlecht aus. Sein rechtes Auge war blau und das linke hatte einen leichten violetten ton. Das gab es wirklich nicht oft.

„Du kommst diesmal doch sicher nur so spät, weil du nicht wolltest, dass der Direktor dich fragt Nick zu ersetzen!“

Er war als Vorwurf gemeint, aber Julio wuschelte mir nur durch die Haare.

„Das stimmt kleiner Wildfang, aber ich hab auch gehört, ihr hättet einen viel besseren Prinzen gefunden.“ Er atmete erleichtert aus. „Zumindest brauche ich mir dieses Jahr keine Sorgen darum zu machen, das mein Weiblicher Fanclub über mich herfällt. Immerhin haben die meisten jetzt ein neues Idol!“

Er grinste mich wissend an und ich wurde rot. Es war schon etwas seltsam. Manchmal wusste er Dinge die er eigentlich noch gar nicht wissen konnte.

„Was willst du mir damit sagen?“

„Gar nichts Kleines. Aber sag wie geht es Bloodberry?“

Meine Stimmung änderte sich wieder und ich musste einfach Lächeln.

„Gut, eigentlich sogar sehr gut. Und wie steht’s mit Brutalanda?“

Dazu muss ich sagen, dass Julio und ich uns zum ersten Mal in der Hoenn Region getroffen haben. Damals kurz nachdem ich das verletzte Vibrava gesund gepflegt hatte. Julio hatte mich zum Kampf herausgefordert und mit seinem Draschel haus hoch gegen mich gewonnen. Da war ich erst 13 gewesen und zu allem übel in der Pubertät. Außerdem hatte ich damals so eine art Siegerphase. Sprich ich hatte jeden Kampf gewonnen und das nur um den Siegeswillen. Julio hatte mir die Augen geöffnet und gezeigt, dass es mehr gibt als nur gewinnen.

Ich war ihm dankbar dafür, denn ich hatte danach richtig trainiert und fing ihn später kurz vor der Pokemonliga ab. Sein Brutalanda kämpfte erneut gegen mein Libelldra. Es war ein spannender Kampf und ich hatte ihn gewonnen.

Als ich Julio dann vor drei Jahren wieder hier im Theater traf, wollte ich ihn noch mal herausfordern, doch er hatte gesagt, dass es nicht nötig sei, ich hätte meine Lektion längst gelernt. Seit dem war ich wohl so eine Art kleine Schwester für ihn. Kommt noch positiv hinzu, dass ich nie zu seinem Fanclub gehört hab. Das rechnet er mir immer noch hoch an. Ich sei eines der wenigen Mädchen mit denen er sich unterhalten konnte, ohne angst zu haben das sie ihn zu einem Date oder so einladen wollen.

„Es geht ihm prima. So ich sollte jetzt lieber meine Koffer Reintragen. Immerhin fangen die Proben gleich an.“

Ich sah zur großen Kirchenuhr auf der gegenüberliegenden Seite.

„Oh mist schon so spät ich muss mich noch umziehen. Komm Julio ich helfe dir noch grad.“

„Lass gut sein Kleines, beeil dich wieder sonst macht sich dein Prinz noch sorgen.“

Ich wurde rot.

„Julio!“ Wütend sah ich ihn an. Doch er lächelte nur und winkte. Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief zu meiner Umkleidekabine.

Drinnen lehnte ich mich erst mal an die Wand. Himmel in letzter zeit stand ich auch nur unter Zeitdruck. Auf meinem Schminktisch lag mein Drehbuch. Ich schlug ein paar Seiten weiter um zu sehen was heute dran war. Dann erstarrte ich.

„Serpi…“

Langsam taumelte ich zurück und fiel in meinen Stuhl.

„…royal?“

„Oh Himmel Dimitri. Heute ist wirklich nicht mein Tag.“ Ich sah zur Zimmerdecke.

„Dimitri wir proben heute die Schlussszene!“

Dimitri senkte den Blick. Ich kannte den Text in und auswendig, doch ob ich das auch wirklich alles aufsagen konnte…

Plötzlich bekam ich Lampenfieber. Und das bei einer gewöhnlichen Probe. Wo immer mal was schief laufen kann. Ich nahm meinen Mond in die hand. Er war ein Regenbogen aus Gefühlen. Es würde alles im Chaos enden. Ja was denkt ihr? Wie endet wohl ein Stück, wo es sich um eine Liebesgeschichte handelt?

Alles vermasselt

Ich ging jetzt bestimmt schon zum fünften Mal in meiner Garderobe im Kreis. Dimitri sah mir neugierig zu. Es waren nur noch zehn Minuten dann musste ich an meinem Platz sein. Am liebsten würde ich Schwänzen, aber das gehörte sich nicht und außerdem hatte der Direktor schon genug durchgemacht. Da wollte ich ihm nicht noch mehr Kummer bereiten. Es war doch jetzt nur noch eine Woche. Dann würde N sicher wieder seiner Wege ziehen und Nick konnte nächstes Jahr wieder Spielen.

Ich blieb stehen und faste mir an meinen Anhänger, der im Moment über meinem T-Shirt hing. Ja ich weiß umgezogen war ich auch noch nicht!

Irgendwie machte mir der Gedanke daran, dass Nick bald wieder spielen würde ein ungewöhnliches Gefühl. Es war fast als wäre ich enttäuscht darüber…

Irgendwie hatte ich mich an N gewöhnt. Und wenn ich ehrlich war, dann machte das Theaterspielen mit N viel mehr Spaß als mit Nick.

Ich musste Lächeln. Dimitri legte den Kopf schief.

Jemand klopfte an meine Tür und ich zuckte zusammen.

Ich drehte mich um und sah Julio im Türrahmen lehnen.

„Was ist los Kleines? Mach dich fertig sonst kommst du noch zu spät. Der heutige Part ist am Wichtigsten von allem. Das weißt du doch.“

Beschämt senkte ich den Kopf.

„Ja ich weiß, bin gleich soweit.“

Julio nickte. „Gut ich warte dann draußen.“

Es gab kein Entkommen. Julio würde mich wenn nötig sogar noch auf die Bühne tragen. Ich verzog das Gesicht. Er hatte mich mal wieder durchschaut. Wie machte er das nur immer? Er konnte doch unmöglich jetzt schon von der Sache mit N und mir wissen…. Nicht das da wirklich was wäre, aber… Ach es war sinnlos. Ich musste mich jetzt auf etwas viel wichtigeres Konzentrieren. Deshalb sprang ich über meinen Schatten und zog mich um.

Wie versprochen, wartete Julio draußen auf dem Flur auf mich.

„Fertig?“

Ich lächelte schwach. „Äußerlich ja…“

Er grinste mich an. „Dann komm. Alles andere ergibt sich von allein.“

Na wenn er meint. Ich war davon nicht so überzeugt. Er musste es wohl aus meinem Gesicht gelesen haben. „Du hast das bisher immer super hinbekommen. Und dieses Jahr wird es nicht anders werden, davon bin ich überzeugt.“ Er wuschelte mir noch mal vorsichtig durch die Haare, er wollte ja nicht meine Frisur zerstören, nahm mich dann bei der Hand und führte mich zum Proberaum. Fast als hätte er angst ich könnte doch noch davonlaufen.

Als ich dann die dicke Holztür erblickte, musste ich schwer schluckten. Mein Herz machte ein paar Saltos und wurde immer aufgeregter. Irgendwie würde mir auch etwas übel. Oh Arceus, so nervös war ich seit meinem ersten richtigen Auftritt nicht mehr gewesen.

Julio öffnete die Tür und zog mich mehr hinterher, als das ich freiwillig mitkam.

Es waren auch schon alle anwesend und benahmen sich wie immer. Das sollte ich eigentlich auch tun, aber es klappte irgendwie nicht.

Julio ließ mich los und gab mir einen Schubs in Richtung N und Direktor. Wie vor jeder Szene wies er unseren neuen Prinzen noch etwas ein.

Langsam und mit immer noch klopfendem Herzen ging ich zu den beiden Hinüber. Der Direktor hatte mich schon erwartete.

„Ah Touko da bist du ja. Dann können wir anfangen.“

Er drehte sich gleich um machte sich auf Richtung der anderen. Und ließ mich mit N allein zurück. Ich schluckte schwer.

Dann hielt er noch mal an.

„Ach bevor ich’s vergesse. Wir wollen heute mit den richtigen Illusionen Proben. Leihst du uns Naga noch mal?“

Ich nickte. Dimitri, der meine Tasche immer trug, reichte sie mir und ich holte Nagas Pokeball raus. Ich öffnete ihn und ließ mein Pokemon hinaus. Mein grünes Psiana erschien in einem hellen Licht.

Ich nickte ihr zu und sie folgte gehorsam dem Direktor.

„Danke Touko.“

„Ihr braucht ein Psiana?“ Ich zuckte zusammen. Für einen Moment hatte ich mein Gegenüber vergessen.

Ich sah ihn an. „Ja… Naga wird eine Illusion von Reshiram erzeugen und Julio wird Kadabra rufen und der wird eine Illusion von Zekrom erstellen, so das es so aussieht als seien die echten an unserer Seite.“

Als ich Julios Namen erwähnte, war mein Blick automatisch zu ihm gewandert und N war meinem Blick gefolgt. Irgendwie sah es fast so aus, als würde er ihn etwas feindselig ansehen.

„Ach so.“

Ich sah ihn erstaunt an. Irgendwie hatte ich mehr erwartet. N sah mich ebenfalls wieder an. Ich wurde rot. Es sah aus als wolle er noch was sagen, aber der Direktor kam ihm zuvor.

„Also gut fangen wir an. Der Prinz hat den schwarzen Drachen beschworen und versucht seine Pläne in die tat umzusetzen. Die Prinzessin versucht ihm mittels ihrer Liebe zu stoppen.“

Damit ging das Licht aus und ich fiel automatisch auf die Knie. Irgendwie war ich plötzlich wieder voll und ganz in meiner Rolle drin. Fast als würde ich alles abschalten und mich dann nur noch auf die Rolle konzentrieren. N begann mit seinem Text. Und innerlich gab ich Julio Recht. Alles hatte sich von alleine geregelt. Arceus sei dank.

N befahl Zekrom, seine Pläne zu verwirklichen und die Illusion fing an Imaginäre Häuser und Straßen zu demolieren, indem es mehrere Attacken abfeuerte.

Jetzt war ich dran.

Unerschrocken stand ich auf und ging zu ihm hinüber.

„So hört doch auf damit. Merkt ihr nicht das ihr es nur noch schlimmer macht anstatt besser.“ Er nahm die Hand und strich mir über die Wange.

„Liebste White, es muss sein. Die Menschen müssen für das, was sie den Pokemon angetan haben bestraft werden.“ Er verzog das Gesicht den Blick auf die brennende Stadt gerichtet, zumindest stellten wir uns eine vor.

„Aber nicht so das ist nicht der richtige Weg. Ihr bestraft so nicht nur die Menschen sondern auch alle Pokemon. Nicht jeder behandelt seinen Partner schlecht. Wie viele glückliche Trainer wie Pokemon laufen auf den Straßen. Und ihr wollt das wirklich alles vernichten?“ Ich legte mir beide Hände aufs Herz und sah kurz zu Boden. Dann sah ich ihn wieder an.

„Bitte Prinz Black, ich flehe euch an. Beendet es. Ich…“ Ja das war dann der Punkt wo mir plötzlich alles im Halse stecken blieb. N hatte sich wieder zu mir gedreht und jetzt sah er mich an und ich… ich brachte kein Wort über die Lippen. Der wichtigste Satz von allen und er blieb mir im Hals stecken.

„…so hört doch auf.“ Ich klang weder überzeugen noch sonst was. N merkte gleich das was nicht stimmte.

„Touko, was ist? Hast du den Text vergessen?“ Flüsterte er mir vorsichtig zu.

Ja genau das war das Problem; der Text war da, ich kannte ihn aber er wollte mir einfach nicht über die Lippen kommen. Ich war starr vor schreck. Im Raum breitete sich an den Seiten Gemurmel aus. Ja genau, so etwas war mir noch nie passiert.

„Du musst mir nur noch deine Gefühle gestehen und dann…“ Ich schüttelte schnell den Kopf und wich einen Schritt zurück. Es war wie eine Panikattacke. Und weil ich die Blicke auf mir nicht mehr spüren konnte, tat ich das wohl dümmste was mir in diesem Moment hätte einfallen können.

Ich drehte mich um und rannte einfach aus der Halle. Ohne auf die Anderen zu achten oder nachzusehen ob mir jemand folgt. Dimitri hatte mich schnell eingeholt und Naga Teleportierte sich einfach an meine Seite.

Tränen stiegen mir in die Augen. Es war so peinlich gewesen und alles nur weil mir das blöde ‚Ich liebe dich’ einfach nicht über die Lippen gegangen war. Und mit dem Gedanken daran, dass ich ihn noch eigentlich hätte Küssen müssen, war alles vorbei gewesen. Wie ein Kurzschluss. Und dieser Kurzschluss war jetzt auch schuld das ich in den teuren und eleganten Kleid, raus auf den Hof in den strömenden Regen rannte. Als hätte das Wetter plötzlich meine Stimmung erraten.

Unwetter

Ich war nur ein paar Meter gelaufen aber schon bis auf die Unterwäsche nass. Schnell holte ich einen Pokeball hervor und warf ihn.

„Bloodberry ich brauche dich.“ Mein Liebelldra erschien und sah mich fragen an. Meine Tränen hatten sich mit dem Regen vermischt, aber mein Make-up war sicher ruiniert.

„Flieg mich zu Kobalium.“ Eigentlich war ich nicht gerade in der Stimmung ihm gegenüber zu treten, geschweige denn zu zu geben, dass er Recht gehabt hatte … wie immer. Aber das war der einzige Ort an dem mich weder Julio noch N finden würden.

Ich sprang auf ihren Rücken und sie hob ab. Der Regen wurde immer stärker und starke Sturmböen peitschten mir um die Ohren. Ich nahm alles zurück, das war ganz und gar nicht meine Stimmung. Dafür war das Wetter viel zu aggressiv. Dimitri hatte sich um Liebelldra Hals geschlungen und Naga hatte ich vorher zurück gerufen.

Über meinem Kopf Donnerte es und die ersten Blitze zuckten an uns vorbei. Bloodberry sah mich an.

„Ich weiß, es wäre einfach umzudrehen, aber ich will nicht zurück und ich will auch nicht nach Ondula.“ Da würden sie sofort nach mir suchen. Und alles was ich wollte war allein sein.

Weitere Blitze zuckten an uns vorbei. Ich klammerte mich fester an Bloodberry. Hatte ich schon mal erwähnt, das ich Gewitter hasste! Als kleines Kind hatte ich mich schon immer unter der Decke verkrochen, außerdem hatte es in jener Nacht gewittert als mein Großvater gestorben war. Es hatte eigentlich nichts mit dem Wetter zu tun gehabt er war alt und Krank gewesen und schließlich in seinem Bett eingeschlafen. Aber irgendwie hatte ich damals dem Wetter die Schuld gegeben. Heute fand ich das albern, aber die Angst vor einem Gewitter, ließ sich leider nicht mehr vertreiben.

Ein Blitz zuckte neben uns vorbei und erwischte Bloodberry am Flügel. Diese verlor das Gleichgewicht. Dabei rutschte ich von ihrem Rücken. Dimitri griff mit seinem Rankenhieb nach mir, aber durch den regen war ich zu rutschig und so rutschte ich ab.

Dimitri sah so aus als wolle er mir hinterher springen, aber etwas hielt ihn davon ab.

Der Wind wurde stärker und auch Bloodberry verließen die Kräfte und so stürzte auch sie zusammen mit Dimitri. Sie sanken in eine Wolke und ich verlor sie aus den Augen. Ich wollte nach ihnen rufen, aber mir versagte die Stimme. Ich richtete meinen Blick auf die immer näher kommende Stadt unter mir. Dann schloss ich meine Augen und wartete auf mein Ende und hoffte, dass es schnell vorbei war. Insgeheim wünschte ich noch Bloodberry und Dimitri würden es gut überstehen.

Mein Aufprall kam schneller und war irgendwie weicher als erwartet. Seltsam, trotz das es jetzt eigentlich vorbei sein müsste hörte ich noch immer das Gewitter, als wäre ich noch mitten drin.

Dann kam mir ein Gedanke. Was wenn …

„Baltic?“ Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber Wind und Regen peitschten mir ins Gesicht.

„Alles Ok Touko. Du nist nicht Tod.“

„N!“ Jetzt öffnete ich doch die Augen. N hatte mich gefangen, er war mir auf Washakwil anscheinend nach geflogen. Deswegen war Dimitri mir nicht nach gesprungen. Er hatte N gesehen und gewusst, dass er mich retten würde.

„Dimitri? Bloodberry?“ ich versuchte mich aufzusetzen, aber N hielt mich fest.

„Julio hat sie. Er bringt dein Liebelldra in ein Pokemoncenter.“ Ich atmete erleichterte aus. Arceus sei dank, sie waren in Sicherheit. Mehr brauchte ich fürs erste nicht zu wissen. Nur seit wann verstand sich N mit Julio? Hatte er ihn nicht vorhin noch so böse angestarrt?

„Wo fliegen wir hin?“

„Dumme Frage. Zurück natürlich! Wie kommt man nur auf die Idee mitten in einen Sturm zu fliegen? Du musst wahnsinnig gewesen sein. Da wärst du nie durchgekommen!“ N klang verärgert und ich konnte es ihm nicht verübeln. Es war meine eigene Blödheit gewesen nicht auf das Wetter zu achten. Gerade im Sommer gab es hier häufig heftige Stürme. Wäre er mir nicht zu Hilfe gekommen, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr am leben.

Obwohl ich irgendwie auch enttäuscht war. Für einen Moment hatte ich geglaubt Baltic wäre gekommen. So wie damals im See. Ich hatte mich nie Revangieren können.

Ein kalter Wind kam auf und ich fing an zu Zittern. Dadurch, dass ich so durchnässt war, wurde der Wind nur noch kälter.

N legte mir seine Jacke über die Schultern. Ich sah zu ihm auf und wurde leicht rot.

„Wir können es uns nicht leisten wenn du Krank wirst.“ Seine Worte waren kalt. Er war also immer noch sauer.

„Aber du darfst auch nicht Krank werden.“ Ich wollte ihm seine Jacke wiedergeben, aber er hielt mich fest.

„Ich bin ersetzbar, Du nicht. Meine Rolle kann immer noch Julio übernehmen. Für dich haben wir keinen Ersatz.“

Ich senkte den Blick und zog mir die Jacke übers Gesicht. Jetzt klang er schon fast wie der Direktor.

„Ich hab’s doch sowieso vermasselt.“

N sah mich an. Ich vergrub mich noch tiefen in seiner Jacke, während der ganze peinliche Moment noch einmal in meinem Kopf Revue passierte.

Dann zog N die Jacke weg und Küsste mich. Ich verkrampfte mich in seinem Armen, nur um mich kurz darauf zu entspannen und die Augen zu schließen.

Erst als ein Blitz hinter uns vorbeizuckte, zuckte ich zurück. Warum musste mein erster richtiger Kuss auch ausgerechnet in einem Gewitter stattfinden. Schnell zog ich mir wieder die Jacke über den Kopf.

„Sag bloß du magst keine Gewitter?“

Ich nickte nur, weil ich gerade nicht so in der Lage war etwas zu sagen. Von meinem Zähneklappern mal abgesehen. Außerdem glühte mein Gesicht jetzt und das musste ja nicht jeder sehen.

„Keine Sorge das mit dem Kuss üben wir noch.“

Ich wusste nicht ob das jetzt eine Drohung war oder ein Versprechen, aber ich vermute mal, dass es von Beidem etwas sein sollte.

Unter uns tauchte das Theatergebäude auf. Meine Rettung, auch wenn ich dem Direktor erst mal nicht unter die Augen treten wollte. Aber immerhin schien N nicht mehr böse auf mich zu sein.

Wir setzten zur Landung an und ich musste insgeheim Lächeln.

Unterbrochen

Ich stieg widerstrebend aus der Dusche. Das warme Wasser hatte meiner Haut mehr als nur gut getan. Es war fast unmöglich gewesen aufzuhören, aber ich konnte ja nicht ewig im Bad verweilen. Draußen grollte es noch immer und Regen prasselte laut gegen mein Milchglasfenster. Ich schauderte und ging zum Waschbecken. Mein Anblick im Spiegel war schrecklich, aber ich griff schnell nach dem Handtuch und warf es mir über.

Ein schrecklicher Tag und hoffentlich war er bald vorbei!

Wie es wohl Dimitri und Bloodberry ging?

Mein Blick huschte wieder zum Fenster. Ich konnte zwar nicht durch sehen, aber der Gedanke dass sie noch da draußen waren beruhigte mich trotzdem. Nur mit der Tatsache das Julio bei ihnen war und aufpasste konnte ich meine nerven beruhigen. Sicher würden sie bald wieder hier sein.

Ich wickelte mir das Handtuch um den Körper und verließ das Bad. Im Zimmer war es kühler, was aber sicher am Wasserdampf im Bad lag. Wo ich doch so heiß geduscht hatte.

„Endlich fertig?“

Ich zuckte zusammen und zog das Handtuch fester um mich. Ich nickte steif.

N lag auf meinem Bett und las in irgendeiner Zeitung. Wahrscheinlich den Pokemon Kurier von Rayono City. Unsere Tageszeitung mit allen News.

Ich sah zu meinem Schrank und erinnerte mich daran wie ich N damals beim Duschen erwischt hatte. Also öffnete ich die Schranktür ebenfalls so, das man mich vom Bett aus nicht sehen konnte. Etwas mulmig war mir schon, er könnte ja immerhin noch aufstehen während ich hier stehen und spannen…, auf der anderen Seite würde ich es hören wenn er vom Bett aufstand.

Ich seufzte schwer zog ein paar Sachen hervor und zog mich schnell an. Erst dann machte ich den Schrank wieder zu. N lag noch genauso auf dem Bett wie eben.

Ich kam zu ihm und bemerkte das er ein Kreuzworträtsel machte das immer hinten in der Zeitung drin war. Er bemerkte mich jedoch, legte die Zeitung auf meinen Nachttisch und setzte sich auf.

„Was machst du noch hier?“

Es sollte eigentlich wie ein Vorwurf klingen, aber irgendwie hörte es sich nicht danach an. N schien das auch nicht so zu sehen und klopfte neben sich aufs Bett. Leicht verlegen und sicher auch etwas errötet, setzte ich mich neben ihn.

„Ich hab auf dich gewartet. Du sahst irgendwie mitgenommen aus als ich dich herbrachte und da dachte ich mir das ich dir besser etwas Gesellschaft leiste.“ Er schwieg einen Moment. „Außerdem hat Julio angerufen. Ich soll dir sagen das dein Liebelldra morgen wieder fit ist und er dann zusammen mit deinem… mit Dimitri hier her kommt.“

Ich lächelte. Das waren doch gute Nachrichten.

„Danke.“

„Wofür? Ich hab die Nachricht nur überbracht.“

Ich schüttelte leicht den Kopf. Die Verlegenheit kam mir wieder hoch und auch die Wärme in meinen Wagen.

„Dafür das du mir das Leben gerettet hast.“

Mein Blick lag auf meinen Fingern, die nervös mit dem Saum meines Shirts spielten. Das ganze war mir mehr als peinlich.

N winkte gelassen ab. „Das ist selbstverständlich, auch wenn ich noch nicht verstanden hab wohin du so eilig bei dem Wetter hinwolltest.“

Sein fragender Blick ruhte auf mir ich konnte es spüren, doch ich war zu keiner Antwort fähig. Stattdessen schaute ich weg. Ich war miserabel in solchen Dingen trotz der Schauspielerei.

„Nirgends. Ich war etwas durcheinander und… keine Ahnung wo ich hinwollte, einfach nur weg halt. Wo man mich nicht so schnell finden würde und ich zeit für mich hätte.“ Das meiste war noch nicht mal gelogen. Trotzdem konnte ich ihm nicht in die Augen sehen. Er schien es zu spüren denn er legte die Finger unter mein Kinn und zwang mich sanft ihn anzusehen. Ich selbst leistete keinen Widerstand.

Sein Blick bohrte sich in meinen.

„Du brauchst es mir nicht zu sagen wenn du nicht willst.“

Er wusste also, dass ich log. ….. Na ja es wäre auch nicht schwer gewesen das zu erkennen. Ich sagte nichts, sondern senkte nur die Lieder.

„Ich mag allerdings nicht wenn man mich anlügt.“ Er seufzte. „Versprich mir einfach beim nächsten Mal erst nachzudenken und dann erst zu handeln. Damit wir nicht wieder in so einer Situation landen.“

Er ließ mich los. Tränen stiegen wieder in mir hoch. Ich wusste noch nicht mal genau warum, aber anscheinend war der Damm jetzt wieder gebrochen. Ich wandte mich schnell wieder ab. Dankbar dafür das er mich losgelassen hatte. Gedanklich versuchte ich mir wieder vor Augen zu führen das ich nicht mehr weinen wollte. Ich wollte doch stark sein und nicht als Heulsuse enden, aber es klappte einfach nicht.

„Du bist jetzt sicher böse auf mich oder?“

„Böse? Wieso das denn? Touko ich bin nicht böse auf dich und ich mag es auch nicht wenn man mit mir redet und mich nicht ansieht….“ Er verstummte kurz. Ein plötzlich aufgekommener Schluchzer hatte mich verraten.

„Weinst du etwa?“

Ich rührte mich nicht, widersprach aber auch nicht.

Ich zuckte zusammen als er seine Arme um mich legte und mich an sich zog. Mein Herz, dieser Verräter, machte plötzlich wieder heftige Sprünge, obwohl mir überhaupt nicht danach zu mute war!

„He Touko was ist eigentlich los? Dich bedrückt doch schon die ganze Zeit was? Wovor hast du angst?“

Ich schluckte und sah ihn sogar an. Wischte mir aber vorher mit dem Arm über die Augen. Ich hatte tatsächlich Angst. Und zwar Angst davor mich zu verlieben, aber das konnte ich ihm nicht sagen, außerdem war es dafür jetzt zu spät und Kobalium hatte das vor mir erkannt.

Ich schüttelte nur stumm den Kopf.

„Noch mehr Dinge die du mir nicht sagen willst? Gut jeder hat seine Geheimnisse, aber hör wenigstens auf zu weinen du hast keinen Grund. Jeder hat mal einen schlachten Tag, deswegen ist dir niemand böse. Der Direktor hat uns heute einen freien Tag gegeben weil wir sowieso noch gut in der Zeit liegen. Deswegen entspann dich. Er versteht das wenn es dir mal nicht so gut geht.“

Er lächelte mich an und irgendwie schien es zu strahlen. Oder sah das etwa nur ich so? Mein Herz setzte kurz aus und schlug dann wieder umso schneller. Auch die Hitze in meinen Wangen schien aufzuflammen. Seine Augen hielten mich gefangen und seine Worte waren so nett und sanft gewesen, das es mich richtig gerührt hatte. So sanftmütig hatte ich ihn noch nie erlebt und es hatte mich ziemlich berührt.

Stille herrschte während ich ihm einfach nur in die Augen sah und mich darin verlor. Er rührte sich nicht fast schien es sogar als würde er auf etwas warten.

Mein Herz pochte heftig gegen meine Rippen und ohne es richtig wahrzunehmen beugte ich mich vor. Das Pochen wurde immer lauter, mein Atem ging schneller und meine Wangen brannten. N rührte sich nicht sondern sah mich weiter an.

Ich befeuchtete meine trockenen Lippen und schloss die Augen. Dabei sah ich noch, dass er dasselbe tat. Dann trafen meine Lippen auf die seinen. Mit den Händen die noch auf meinem Rücken ruhten, drückte er mich fester an sich und ich suchte halt an seinen Schultern, während wir den Kuss vertieften.

Etwas brannte leicht an meinem Schlüsselbein und ich wusste dass es mein Anhänger war. Mein Mond reagierte schon die ganze Zeit auf ihn, jetzt musste ich nur noch herausfinden warum. Aber das konnte warten.

Es klopfte an meiner Tür und wir lösten uns voneinander. Fast schon etwas verlegen stand N auf und nahm Abstand zu mir ein. Entweder es lag am Licht oder seine Wangen hatten auch etwas Farbe bekommen.

„Touko bist du da? Kann ich reinkommen?“ , ertönte Bells Stimme von der Tür.

Schnell sammelte ich mich innerlich und antwortete.

„Sicher ist offen, komm ruhig rein.“

Bell öffnete die Tür und trat ein. „Oh Hallo N. Stör ich?“ Sie sah mich an und ich schüttelte den Kopf. Obwohl mein Herz wohl laut Ja geschrieen hätte.

N nickte ihr zu. „Ich geh dann jetzt besser.“ Er verabschiedete sich und ging. Bell sah ihm fragend nach kam dann aber gleich zu mir. Warum hatte ich das Gefühl das sie von den jüngsten Ereignissen schon wusste. Und irgendwie schien N wohl dasselbe Gefühl gehabt zu haben, dem schnellen Abgang zur Folge! Das würde ein langer Tag werden.

Schlechte Nachrichten

Zu meiner großen Überraschung erkundigte sich Bell nur wie es mir ging und erzählte mir so rein nebenbei, das N dem Direktor und den Anderen gesagt hatte, ich hätte mich schon den ganzen morgen nicht gut gefühlt und mir wäre schlecht gewesen…. Was wohl meinen schnellen Abgang erklären sollte. Zu erst fand ich es seltsam, dass sie das so einfach glaubte doch anscheinend war es Julio gewesen, der seine Aussage bestätigt hatte. Das war wohl auch der Grund dafür gewesen, das die Beiden sich plötzlich so gut verstanden…. Na ja sagen wir mal, besser verstehen als es vorher den Anschein hatte!

Ich war richtig erleichtert darüber.

„Sag mal Touko jetzt wo du heute frei hast, können wir doch mal wieder was zusammen unternehmen. Ich meine es regnet, aber wir könnten doch in das tolle Schwimmbad gehen, das ist doch in der Halle und dort sind sogar Pokemon erlaubt.“ Bell grinste freudig. „Komm schon sag ja ich hab Sarah auch schon gefragt und Cheren kommt auch… dann werde ich noch Julio anrufen und wenn du willst können wir deinen Prinzen ja auch einladen.“ Sie zwinkerte mir zu und ich wurde rot. Typisch Bell, ich hatte noch gar nicht ja gesagt aber die Sache war eigentlich schon entschieden.

„Ich kann ja schlecht ablehnen oder.“

Ich grinste und sie musste lachen.

„Natürlich nicht. Weist du was, es war meine Idee, deswegen werde ich deinen Prinzen einladen.“

Sie hatte es kaum ausgesprochen da war sie schon an der Tür. Die Eifersucht meldete sich bei dem Gedanken daran das Bell ihn zu etwas einladen würde, aber ich unterdrückte es schnell. Zum einen zeigte Bell kein Interesse an ihm und zum anderen würde sie mir nie jemanden ausspannen.

Ich nickte nur.

Bell hatte meine Tür schon aufgerissen als sie noch einmal stehen blieb.

„Ach und Touko wir sollten vorsichtig sein, diese Überfälle werden immer schlimmer.“

Ich sah sie fragend an.

Sie sah mich etwas gequält an und deutete auf die Zeitung, welche noch mit aufgeschlagenem Kreuzworträtsel auf dem Nachttisch lag.

Dann war sie schon weg. Ich nahm die Zeitung zur Hand und öffnete die erste Seite. Die Buchstaben kamen mir förmlich entgegen.
 

„Pokemon Diebstähle nehmen zu, Polizei steht vor einem Rätsel!“
 

Es war eine riesen Schlagzeile. Es musste dasselbe sein wie damals im Vergnügungspark mit dem weinenden Jungen. Schrecklich! Warum tat man nur so was?!

Ich überflog den Artikel und dabei stieß mir ein Satz ins Auge.
 

„Ganz Einhall ist besorgt, es gibt bereits keine Stadt in der noch kein Pokemon gestohlen wurde, jüngste Berichte erzählen sogar von einem Großraub in der Pokémon-Pension!“
 

Kein Wunder das Bell so schlecht aussah. Wenn ich mich recht entsinne dann hatte sie auch ein oder sogar zwei Pokemon dort gelassen. Die Ärmste ich konnte mir selbst nicht vorstellen eins meiner Pokemon zu verlieren. Daran würde ich sicher zugrunde gehen.

Egal ich schlug die Zeitung zu und legte sie weg, dann holte ich mein Badezeug und ging. Vor der Zimmertür blieb ich stehen. Ohne Dimitri fehlte mir etwas, deswegen holte ich Lukas aus seinem Ball. Der kleine Kerl freute sich tierisch und klammerte sich an meine Brust. Mir ging es auch gleich viel besser und ich verließ mein Zimmer und auch das Theater. Bell hatte mir gesagt, dass wir uns vor dem Schwimmbad treffen würden. Also machte ich mich guten Mutes auf, der Regen hatte auch aufgehört und es klarte schon etwas auf.

Ich hatte das Gelände kaum verlassen als ich etwas Seltsames spürte. Wie von selbst bewegte ich mich aus der Stadt hinein in den Hain der Täuschung. Lukas wedelte fröhlich mit seinen Ärmchen.

„Es ist seltsam das du zur Abwechslung zu mir kommst. Das hat sicher einen Grund oder?“

Lukas verstummte sah mich an und dann zu den Bäumen vor mir. Aus ihrem Schatten trat Kobalium zu mir. Warum war dieser Tag heute voller schlechter Omen.

‚Da hast du recht. Es hat sich etwas verändert. Seit heute morgen liegt etwas in der Luft.’

Ich schluckte.

„Ist das gut oder Schlecht?“

Kobalium schwieg einen Moment.

‚Es scheint das dein Schicksal dich schneller einholt als dir lieb ist. Etwas dunkles liegt über Einhall ich gebe dem ganzen noch drei Tage bis ein Unglück geschieht.’

Ich schluckte noch mal. Plötzlich wurde mir heiß und alle Farbe schien aus mir zu weichen.

„Kobalium was willst du mir damit sagen?“

Eigentlich wollte ich es nicht wissen, aber ich kam auch nicht drum rum.

‚Der Sturm heute war kein Zufall, das Pokemon Boreos hat ihn erzeugt. Auch viele andere Pokemon sind in letzter zeit Unruhig geworden. Viridium und Terrakium haben mir ähnliches berichtet. Ich sage dir das damit du dich schon mal drauf einstellst. Du wirst eine Entscheidung treffen müssen und ich hoffe im Namen aller das es die Richtige sein wird.’

Er sah mich besorgt an.

„Was für eine Entscheidung wird das sein?“

‚Leider steht es nicht in meiner Macht dir das zu sagen. Du wirst es noch vor dem Tag herausfinden. Gib gut auf dich acht Kleines.’

„Warte! In drei Tagen ist Samstag da hab ich meinen Auftritt und…“ ich verstummte und Kobalium lächelte traurig.

‚Ein passendes Timing oder! Ich will dich auch nicht Enttäuschen, aber vielleicht ist es auch besser wenn du dir schon mal vor Augen stellt das nicht alle Geschichten ein gutes Ende nehmen, das ist meist nur im Theater so!’

Damit war er weg. Und ich stand da. Samstag also? Na super. Warum nicht Sonntag wenn schon fast alles vorbei war. Und die Sache mit der Entscheidung machte mir etwas angst genauso wie die Sache mit dem schlechten Ende. Jetzt vermisste ich Dimitri umso mehr. Lukas beobachtet mich nur verwirrt. Mit Dimitri konnte über so was reden, er verstand das.

Ich drückte Lukas etwas fester an mich um mir zu sagen, das ich nicht allein war. Dann rannte ich förmlich aus dem Wald und lief zum Schwimmbad. Zu meinem Glück waren noch nicht alle da, so viel meine Verspätung nicht so auf.

Es standen Bell, Sarah und sogar N vor dem Eingang. Also müssten noch Cheren und Julio fehlen, falls Julio denn wirklich kommen konnte.

„Ah Touko, das hat aber ganz schön gedauert.“, Bell stemmte die Hände in die Hüften.

„Entschuldige ich wurde aufgehalten.“

Ich lächelte meine Freundin an. Sarah klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Wenn es ein Junge war der dich aufgehalten hat, dann stell ihn mir unbedingt vor.“

Ich seufzte. Kobalium war zwar in gewisser weise ein Junge, aber sicher nichts für Sarah. Seltsamerweise erheiterte mich der Gedanke und ich musste Lachen. Meine beiden Freundinnen sahen mich erst verwirrt an dann zuckten sie die Schultern und stimmten einfach mit ein.

Als ich mich beruhigt hatte wanderte mein Blick zu N. Dieser sah mich nicht an. Sein Blick war weit weg und irgendwie seltsam. Als schien er meinen Blick zu spüren sah mich an. Ich lächelte ihn an, aber N wandte sich wieder ab. Seltsam? Hatte ich ihm was getan?

Oder war es etwa wegen dem was ich eben gesagt hatte. Er dachte jetzt doch nicht wirklich dass ich mich mit jemand anderen treffen würde! Aber ich konnte ihnen auch nicht die Wahrheit sagen.

Innerlich rang ich mit mir, doch dann wurde mir die Sache abgenommen denn Cheren kam mit Julio und … Dimitri! Schnell drückte ich Bell Lukas in die Hand und lief zu meinem allerbesten Freund überhaupt.

Dimitri schlang sich komplett um mich und ich drückte ihn fest an mich. Oh wie ich ihn vermisst hatte.

„Ich hab dich vermisst Kumpel, es ist einiges passiert, aber darüber reden wir später ja.“

Ich rieb mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Und auch Dimitri schniefte leicht. Dann ließ ich ihn los und wandte mich an meine Freunde. Julio drückte mir noch Bloodberrys Pokeball in die Hand und es konnte losgehen.

Bell sah, dass ich soweit war und warf auch einen Blick auf den Rest bevor sie sagte:

„Also, wenn jetzt alle soweit sind dann lasst uns reingehen und etwas amüsieren.“

Die anderen gaben ihre Zustimmung und ich nahm Lukas wieder an mich. Zu meiner Überraschung bot mir N seinen Arm an und begleitet mich nach drinnen. Anscheinend hatte ich in die Sache von vorhin zu viel reininterpretiert. Und so lächelte ich einfach nur und versuchte fürs erste Kobaliums Worte zu vergessen.

Wasserspiele

Im Schwimmbad war heute einiges los. Ich trat mit Bell und Sarah aus der Umkleide und sah mich staunend um. Es war schon eine Ewigkeit her seit ich das letzte mal hier gewesen war. Die Glaskuppel war riesig und mit den tropischen Pflanzen und Wasserfällen wirkte es als wäre man auf eine Trauminsel gelandet.

Viele Trainer waren hier mit ihrem Pokemon. In der Kuppel durfte man, soweit sie sich benahmen, seine Pokemon frei herumlaufen lassen. Es gab sogar spezielle Kampffelder. Eines aus Wasser, mit ein paar Schaumgummiinseln darauf. Speziell für kämpfe mit Wasserpokemon. Dann eines auf Sand, eins auf Kies und ein Normales, so wie es in den meisten Arenen benutzt wird.

Es waren die einzigen Bereiche wo man Kämpfen durfte. Ansonsten war man nur hier um sich zu amüsieren. Das Bad hatte alles was man brauchte für einen aufregenden Nachmittag.

Natürlich waren die Jungs schneller mit dem Umziehen gewesen und hatten es sich bereits am künstlichen Strand gemütlich gemacht.

Julio lag schon auf seinem Handtuch uns las ein Buch, sein Nachtara neben ihm gähnte. Cheren hatte sich schon in den Kampfbereich begeben. Laut Bell wollte er bald meinen Adoptivvater übertreffen.

N saß auf seinem Handtuch und strich einem Flampivian, das wahrscheinlich ihm gehörte, über den Kopf.

Schnell zog ich meine Pokebälle und ließ alle raus. Hinter mir taten Bell und Sarah dasselbe.

Naga, mein Psiana gesellte sich gleich zu Julios Nachtara. Und während ich mein Handtuch ausbreitete, fingen Elfun und Chillabell von Sarah mit Lukas und Bloodberry an eine Sandburg zu bauen.

N sah zu mir rüber. Zum Glück konnte mich sein Anblick in Badehose nicht mehr schocken, seit der Sache wo ich in seinem Zimmer geschlafen hatte und er morgens im Handtuch gestanden hatte. Das hieß aber nicht, dass ich den Anblick nicht genoss, wenn auch nur heimlich.

„Das Frauen immer so lange zum umziehen brauchen.“ Er grinste und ich streckte ihm nur die Zunge raus.

„Warts nur ab das merke ich mir alles.“ Dimitri gluckste und ich sah ihn scharf an. Schnell sah er weg.

Dann kam Bell zu uns ihr Zwottronin an ihrer Seite.

„Also was ist, wer hat lust auf eine Runde Wasserball?“

Ich nickte begeistert. Es war lange her, dass ich so was gespielt hatte. N hingegen schüttelte den Kopf.

„Lass mal ich bleib lieber hier liegen.“ Bell sah mich an, als erwarte sie dass ich meine Meinung ändere. Aber warum sollte ich.

„Also dann Bell lass uns gehen, diesmal mach ich euch fertig.“

Bell strahlte. „Glaubst du, ich war schon immer besser als du.“

Julio kam zu uns und legte jeder von uns Beiden einen Arm um die Schulter.

„Meine Damen, es tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber erst einmal müsst ihr mich schlagen.“

Das war doch mal eine Herausforderung. Sarah stieß auch noch zu uns. Cheren hatte keine Zeit. Sein Training ging vor und N schien nicht gerne irgendwelche Ballspiele zu spielen. Denn als wir nach der Runde Wasserball zum Beachvolleyball übergingen wollte er auch nicht. Aber gut es war seine Sache. Unsere Pokemon hingegen amüsierten sich prächtig. Generell waren hier so viele exotische Pokemon das man nur staunen konnte.

Nach zwei Stunden ließ ich mich völlig erschöpft auf mein Handtuch fallen. Dimitri, der sein eigenes Handtuch hatte, tat es mir gleich.

„Wie kann man nur so viel rumhüpfen.“

„Das ist nicht einfach nur rumhüpfen, das nennt man Spielen und Spaß haben. Aber da der Herr hier lieber faul auf seinem Handtuch gelegen hat kann er das ja nicht nachvollziehen.“

Ich setzte mich auf und sah N an, der mich aufmerksam beobachtet.

„Man könnte fast meinen du hättest noch nie richtig Wasserball oder Volleyball gespielt.“

N erwiderte nichts. Ich war geschockt.

„Warte mal du willst mir nicht wirklich sagen, dass du noch nie so was gespielt hast? Wo bist du aufgewachsen in einem Keller!“

N sah weg und beobachtet unsere Pokemon beim Sandburgen Wettbewerb.

„Ich wüsste nicht wieso man so was machen sollte.“

Ich schüttelte den Kopf. Dann stand ich auf packte N am Arm und nahm Bells Ball, den ich Dimitri zuwarf.

N wirkte überrascht.

„Was soll das werden?“

Ich lächelte ihn über die Schulter an. „Na was wohl ich bringe dir jetzt bei wie man sich amüsiert. Wir fangen mit Wasserball an.“

Dann zog ich N ins große Becken. Wasserscheu war er schon mal nicht und schwimmen konnte er auch. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er als Kind nicht schon mal irgendwas gespielt hatte. Ich hatte früher auch nicht viele Freunde gehabt, aber mein Vater und mein Großvater hatten mir so einiges beigebracht und schließlich hatte ich mit Bell und Cheren auch schon so einigen Unsinn gemacht.

Dimitri schlängelte sich über die Wasseroberfläche, den Ball balancierte er auf seinem Kopf. Mein Blick schweifte noch mal zum Strand. Sarah war mit Bell losgegangen um sich ein Eis zu holen und Julio hatte es sich wieder gemütlich gemacht und widmete sich wieder seinem Buch. Von Cheren hatte ich hier drin noch nicht viel gesehen.

„Und was jetzt?“ N lenkte meine Aufmerksamkeit wieder ihm zu.

Ich nahm Dimitri den Ball ab und warf ihn N zu. Er fing ihn auf und sah mich fragend an.

„Also die Regeln sind einfach wir spielen uns den Ball zu aber er darf nicht die Wasseroberfläche berühren. Soweit klar dann wirf ihn mir oder Dimitri zu.“

Irgendwie wirkte N nicht so überzeugt, aber er schien zu dem Schluss gekommen zu sein, das er jetzt nicht drum rum kam und so warf er mir den Ball zu. Etwas gleichgültig, aber der sollte sich schon mal warm anziehen.

Da N ihn einfach und ziemlich lustlos zu mir geworfen hatte, nutzte ich die Chance es ihm etwas schwerer zu machen und schlug fest zu und lenkte ihn mit Absicht zur Seite.

Ns Blick folgte dem Ball und schließlich fiel ihm die Regel wieder ein und er versuchte ihn zu bekommen, kam aber zu spät. Der Ball schlug auf dem Wasser auf und landete erst dann in seinen Armen.

Ich grinste Triumphierend. „ Eins zu Null für mich!“

N sah mich an und in seinem Gesicht konnte ich sehen, dass mein Plan funktionierte. Er ließ das natürlich nicht auf sich sitzen und der nächste Aufschlag war schon gezielter. Schließlich siegte doch der Kampfgeist und ich schaffte es ihm zum lachen zu bringen. Dimitri hatte sich zurückgezogen und uns nur aufmerksam zugesehen.

Es endete mit einem Unentschieden und ich konnte sehen, das es nicht nur mir wahnsinnig spaß gemacht hatte.

„Na wer hüpft jetzt sinnlos rum?“

N sah mich an. Bei diesem Blick wurde mir seit langem wieder seine Nähe bewusst und mein Herz machte ein paar Sätze, allerdings war es nicht mehr so schlimm seit unserem Kuss von heute Vormittag. Sein Blick bohrte sich in meinen und für einen Augeblick waren wir allein im Becken, dann aber fing er sich wieder und ich konnte sehen wie das leuchten aus seinen Augen verschwand. Schade eigentlich.

Er boxte mich spaßhalber gegen die Schulter. „Ist ja gut du hast gewonnen. So schlecht ist euer Spiel nun doch nicht. Aber jetzt brauch ich erstmal eine Pause.“ Er verließ das Becken und ging zu den Toiletten. Ich ging auch wieder zu meinem Handtuch. Julio sah auf als ich kam.

„Ich hätte ihn geschlagen.“, erwiderte er frech.

„Ich auch…. Ich hab mich nur zurückgehalten.“

Julio grinste mich an und schaute dann wieder in sein Buch. „Aber sicher hast du das.“

Dimitri kicherte. Verräter!

„Aber mal was anderes weißt du wo Bell und Sarah abgeblieben sind?“

Julio sah mich wieder an.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, sie wollten sich ein Eis holen aber das ist sicher schon eine halbe Stunde her.“

Julio überlegte. Nachtara und Naga die neben ihm lagen sahen sich fragend an.

Dann stand ich auf. „Ich geh mal an der Eistheke nachsehen.“

Julio nickte und ich ging rüber zu den Kampffeldern. Wo ich Cheren suchte. Vielleicht sahen sie sich ja einen seiner Kämpfe an. Ich fand auch Cheren. Er sah sich gerade selbst den Kampf eines Anderen an, aber er hatte weder Bell noch Sarah gesehen. Dann ging ich zur Eistheke weiter. Der Verkäufer erinnerte sich an meine Freundinnen, konnte mir aber nicht sagen wo sie jetzt waren. Dimitri fragte ebenfalls bei dem Gelatroppo des Besitzers nach. Doch das schüttelte nur den Kopf.

Damit kehrte ich zu Julio zurück.

„Ich kann sie nicht finden. Der Besitzer sagt sie waren da aber warum sind sie nicht zurückgekommen?“

Julio setzte sich auf. „Es hilft nichts wir müssen sie suchen. Wie ich sie kenne werden sie bestimmt wieder irgendwo stehen und quatschen, aber sicher ist sicher.“

Ich nickte, dann sah ich an ihm vorbei.

„Ist N noch nicht wieder da?“

„Doch aber sein Viso-Caster hat eben geklingelt und da ist er kurz weg.“

„Ach so, dann suchen wir sie ohne ihn. So lange wird das hoffentlich nicht dauern.“

Wir holten unsere Pokemon beisammen und teilten uns dann auf. Weit konnten die Beiden ohne ihre Sachen nicht gekommen sein. Außerdem waren noch Bells Somnian und Ohrdoch sowie Sarahs Elfun bei uns. Sicher würde keine von Beiden eins ihrer Pokemon zurücklassen.

Hoffentlich war nichts passiert!

Psycho gegen Unlicht

Schnaufend lehnte ich mich an eine Wand. Wieso musste dieses Schwimmbad auch so verflixt groß sein? Ich hatte sämtliche Becken umrundet und alle Kampfbereiche abgesucht. Vielleicht war Julio ja bei der Sauna und dem Wellnessbereich weiter gekommen…allerdings hatte ich noch keine Nachricht erhalten, was wohl eher bedeutete das es noch nichts gefunden hatte. Wie konnte man sich nur so in Luft auflösen.

Jetzt blieb nur noch das Solarium in Keller. Ich wusste nicht ob Julio dort auch gucken würde oder schon da gewesen war, aber ich ging trotzdem hin. Irgendwo mussten sie ja sein.

Vor der Tür zum Solarium stoppte ich. Da der Gang nur sehr klein war, hatte ich nur Dimitri und Naga dabei. Bloodberry, Kostya und Aisling waren zu groß und passten für mich auf Lukas auf.

Ich sah zu Naga hinab.

„Spürst du das auch?“ Ich bekam eine Gänsehaut.

Das seltsame Gefühl das mich überkam zog mich zum Fitnessraum. Dort gab es mehrer Trainingsgeräte die man kostenlos benutzen konnte.

Mein Psiana nahm eine Kampfhaltung an und auch Dimitri sah sich aufmerksam um.

Also spürten sie es auch!

Vorsichtig tasteten wir uns durch den Raum. In einer Ecke weiter hinten fand ich Sarah bewusstlos auf dem Boden liegen. Ich kniete mich neben sie und überprüfte den Puls.

„Sarah komm schon wach auf!“

Sie stöhnte leise und öffnete dann langsam die Augen.

„Himmel, was ist passiert?“

„Das wollte ich eigentlich von dir wissen? Wo sind Bell, Zwottronin und Chillabell?“

Sie rieb sich den Kopf und sah sich um.

„Ich weiß nicht genau. Wir wollten uns den Fitnessraum mal ansehen und dann war da so ein seltsamer Typ. Er hat mich und Bell herausgefordert. Ich hab ihm gesagt das ich nicht Kämpfe, aber ich glaub das war ihm egal!“

In meinem Kopf erschien wieder der Zeitungsartikel von heute Morgen. Zusammen mit dem Gespräch des Pärchens in Vergnügungspark. Mir schwante schlimmes.

„Weißt du wo Bell jetzt ist?“

Sarah kniff die Augen zusammen. Es schien sie ziemlich hart erwischt zu haben. Die Beule war auch nicht ohne hoffentlich war es nichts Ernstes wir brauchten sie übermorgen.

„Ah ja stimmt. Bell hat gekämpft und verloren. Der Typ hat Zwottronin mitgenommen und ist durch den Notausgang geflohen. Bell hat ihn verfolgt, ich wollte sie aufhalten aber irgendwas hat mich am Kopf erwischt.“

Und Chillabell mitgenommen, fügte ich in Gedanken hinzu. Diese Schweine schreckten scheinbar vor nichts zurück. Und wenn ich Glück hatte konnte ich sie auch noch einholen.

„Naga schick Julios Nachtara telepathisch eine Nachricht. Er soll ihn hierher bringen. Sofort. Und Sarah du gehst am besten zu Cheren und erzählst ihm alles er soll dir einen Arzt suchen und auch einen Bademeister oder so alarmieren. Und ich holen die Anderen zurück.“

Julio war schnell bei mir und wir nahmen die Verfolgung durch den Notausgang auf. Er hatte nur Nachtara dabei. Aber wir würden nicht mehr brauchen. Eigentlich hatte ich das Kämpfen aufgegeben und mich davor genau wie Sarah ganz zurückgezogen, aber in solchen Momenten erwachte mein Kampfgeist zu neuen Leben. So hatte es Julio zumindest immer genannt.

Es dauerte auch nicht lange bis wir das Geräusch eines Kampfes wahrnahmen. Allem anscheinen nach hatte Somniam seine Besitzerin vor uns gefunden und somit hatte sich Bell in einen neuen Kampf gestürzt. Den sie aber noch mal verlor und ich sah auch warum. Sie kämpfte mit nur einem Pokemon gegen zwei andere. Wie unfair war das denn? Das arme Somniam!

„Hey, was fällt euch ein einfach jemanden zu überfallen der in der Unterzahl ist!“

Die Beiden Kerle sahen mich erstaunt an und auch Bell drehte sich um, allerdings war sie mehr als erleichtert mich und Julio zu sehen.

Die Kerle hatten Beide dieselbe Uniform an. In Ganzen sahen sie scheußlich aus. Einer hielt Zwottronin unter dem einen Arm und Chillabell unter dem anderen.

„Leg euch lieber mit jemandem an der euch gewachsen ist.“

Ich stellte mich neben Bell. Julio kam zu mir.

Beide sahen sich an, dann kamen sie zu dem Schluss dass sie nichts zu verlieren hatten.

„Klar Kleine, komm doch her wenn du dich traust.“ Sagte der eine mit dem Selbstgefälligen Grinsen. Daraufhin mischte sich sein Kumpel ein.

„ Wir werden auch deine Pokemon von deiner Unterdrückung befreien.“

Ich hatte zwar keinen Schimmer was die da eigentlich erzählten aber eine Herausforderung war eine Herausforderung.

Naga machte sich kampfbereit und Nachtara stellte sich an ihre Seite. Das würde interessant werden.

Der eine Rüpel rief ein Kleoparda in den Kampf und der Andere ein Ganovil.

Ich sah zu Julio herüber. Er lächelte und hob den Daumen, ich nickte. Bell hatte ihr verletztes Somniam an sich genommen und sah uns aus sicherer Entfernung zu. Der Kampf konnte beginnen.

„Naga Psystrahl!“

„Nachtara Finte“

Die Kommandos kamen fast gleichzeitig. Die Beiden reagierten und schossen los. Naga schickten ihren Psystrahl nach Kleoparda. Das Leoparden-Pokemon wich aus und griff mit dem Nachthieb an. Für Naga war das mehr als effektiv und dem Typ nach waren wir im Nachteil, aber das schreckte mich noch lange nicht ab.

„Sternschauer.“

Nachtara hatte in der Zwischenzeit getroffen doch sein Gegner hatte es mit Biss am Bein gepackt.

Nagas Attacke traf sein Ziel, doch dann verschwand Kleoparda.

„Jetzt Finte.“ Rief der Rüpel. Mist noch mehr so Treffer durfte es nicht geben. Ich würde nicht verlieren.

Nachtara war besser dran. Er hatte sich mit Gewissheit befreit und war bereit für den nächsten Zug.

„Naga konzentrier dich. Du musst ausweichen. Wenn es kommt benutz Ruckzuckhieb.“

Naga schloss die Augen und lauschte. Kleoparda tauchte rechts neben ihr auf und schon war mein Pokemon auf den Beinen und rammte es mit Ruckzuckhieb bevor es uns angreifen konnte. Kleoparda landete auf Ganovil. Beide rappelten sich wieder auf und gingen wieder in Position.

Nachtara stellte sich zu Naga. Julio grinste mich ebenfalls an.

„Bereit kleiner Wildfang?“

Ich grinste zurück. „Aber sicher doch.“

„Naga Psychokinese!“

„Nachtara Finsteraura.“

Unsere Pokemon verbanden ihre Kräfte und schickten sie in voller Kraft auf unsere Gegner. Bevor diese wussten wie ihnen geschah konnten beide nicht mehr weiterkämpfen.

Verblüfft starrten beide Rüpel auf ihre Pokemon. Ich nutze den Moment.

„Dimitri jetzt!“

Mein Partner verstand mich und schnappte sich mit dem Rankenhieb Zwottronin und Chillabell. Freudig schloss Bell ihr Pokemon in die Arme. Julio nahm erstmal Chillabell an sich. Ich kümmerte mich um Naga, die doch so einiges abbekommen hatte.

„Glaubt bloß nicht das ihr hetzt so einfach gewonnen habt!“

Der Kerl war mehr lästig als alles andere.

„Aber meine Lieben ich bin mir sicher das können wir auch anders klären.“

Die Beiden Rüpel drehten sich um. Durch die Tür Nach draußen war jemand hereingekommen. Ein seltsamer Mann mit einem großen bunten Umhang. Dessen Muster aussah wie zwei Augen. Mir lief es kalt den Rücken runter. Allerdings war ich mehr auf das Pokemon Fixiert das neben ihm stand. Mir brach der Schweiß aus und meine Hände fingen an zu zittern. Ich drückte Naga fester an mich und starrte dem großen, geflügelten Pokemon in die Augen.

Das Grypheldis sah gelangweilt aus und hegte kein Interesse an mir und doch bekam ich jedes Mal eine Heidenangst wenn ich so ein Pokemon sah. Es versetzte mich gleich 12 Jahre zurück. An den Tag, an dem ich alles verlor. Mir blieb nichts außer der Angst vor eben solchen Pokemon. Das war auch insgeheim der Grund warum ich kein Trainer mehr sein wollte. Ich hatte schon immer Angst mal solch einem Pokemon zu begegnen.

Der Typ in dem großen Umhang redete weiter.

„Ich bin mir sicher dass alles nur ein Missverständnis war. Deswegen werde ich meine beiden Freunde mit mir nehmen und mich bei euch für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.“

Julio sah so aus als wollte er was sagen, aber mein Anblick schien ihn zu stoppen. Ich selbst konnte mich weder rühren noch die Augen von dem Pokemon lassen. Erst als die Drei verschwunden waren erwachte ich aus meiner Trance und sank auf die Knie. Naga und Dimitri betrachteten mich besorgt.

„Touko? Alles in Ordnung?“

Julio legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich besorgt an. Bell kam zu uns.

„Oh je was ist los kanntest du den Kerl?“

Ich schüttelte den Kopf. Ich kannte ihn nicht, aber ich konnte mich auch nicht gegen diese Angst wehren, die mich überkommen hatte.

„Kannst du aufstehen?“ Julio sah mich mitfühlend an. Wieder wurde ich das Gefühl nicht los das er mehr von mir wusste als er eigentlich sollte.

Ich nickte zwar und kam auch kurz hoch sackte dann aber wieder zusammen. Der Schreck saß mir noch in den Knochen. Es fühlte sich an als säße ich wieder in dem Wald mit der Angst dass dieses Pokemon jeden Moment auf mich herunter schießen könnte.

Julio und Bell sahen sich kurz an dann gab er ihr Chillabell und hob mich hoch. Naga und besonders Dimitri sahen besorgt zu mir auf.

„Gehen wir zur Heilquelle, unsere Pokemon müssen sich ausruhen.“

Die Heilquelle ist ein Becken im Kampfbereich das dazu dient seine Pokemon zu heilen. Selbst Feuerpokemon können in dem warmen Wasser baden.

Auf dem Weg rief Bell Cheren an, um ihm zu sagen wo wir waren oder eher wo wir hinwollten. Denn als wir ankamen waren sowohl Cheren als auch Sarah und N da. Zusammen mit dem Rest unserer Pokemon. Bloodberry, Kostya und Aisling umringten Julio um zu sehen was mir fehlte. Lukas tauchte aus dem nichts auf und ließ sich in meine Arme sinken.

Ich wandte mich an Julio.

„Du kannst mich runterlassen, es geht schon wieder.“ Er beäugte mich skeptisch setzte mich dann aber sanft wieder auf die Füße. An meine Pokemon gelehnt blieb ich stehen. Naga und Nachtara gingen zur Quelle. Bell und Sarah waren mit ihren Pokemon schon drin. Julio gesellte sich dazu auch Cheren schien seinen Pokemon eine Auszeit zu gönnen. Ich schickte meine Eigenen Pokemon auch ins Wasser. Nur Dimitri und Lukas blieben bei mir, als ich mich etwas abseits an den Beckenrand setzte. Ich brauchte ein paar Minuten zu nachdenken.

N kam zu mir und setzte sich neben mich.

„Alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus als hättest du einem Geist gesehen.“

Ja so konnte man es fast auch sagen.

„Es geht schon, war nur ein langer Tag.“ Ich musste irgendwie lächeln. Seine Nähe spendete mir Trost. Deswegen lehnte ich mich an seine Schulter und genoss seine Nähe.

„Außerdem macht das viele Herumgehüpfe auch müde auf die Dauer.“

Aus dem Augenwinkel sah ich das er Grinste. Lukas schmiegte sich an meinen Bauch und Dimitri rollte sich neben mir zusammen.

„Sag mal Touko?“

Ich drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansah. „Ja?“

Vielleicht bildete ich mir das ja nur ein aber N wirkte etwas verlegen.

„Ich wollte dich fragen ob du morgen Abend schon was vorhast?“

Ich wurde rot und mein Herz wurde schneller. Ich überlegte. Morgen war Freitag…und.. oh die Eröffnung vom Festival.

Ich setzte mich richtig hin und fingerte nervös an Lukas herum.

„Äh nein bis jetzt noch nicht.“ Es war plötzlich schrecklich warm hier drin.

„Würdest du dann mit mir zu Festival gehen, die Generalprobe ist doch vormittags so das wir den Nachmittag und Abend frei haben.“

Noch mehr Hitze schlich sich in meine Wangen. War das etwas eine Einladung zu einem Date?

Völlig verlegen nickte ich nur. Brachte dann aber noch ein „Gerne“ Heraus.

Dimitri lächelte mich wissend an. Nur Lukas legte fragend den Kopf schief.

N Nahm meine Hand. „Gut dann hole ich dich morgen Nachmittag ab so gegen halb Fünf.“ Ich sah ihn an und nickte. Sein Blick bohrte sich in meinen. Aus einem Reflex heraus griff ich nach meinem Anhänger und beugte mich dann weiter vor. Lukas sah uns gespannt an bis Dimitri ihm seinen Schweif um die Augen legte. Er hätte es sich sparen können, denn Bell rief laut meinen Namen und N und ich zuckten zusammen und rückten dann voneinander ab. Dimitri seufzte schwer und Lukas verstand nur Bahnhof. Fragend sah der kleine Kerl von einem zum anderen.

Bell verkündete uns nur, dass es Zeit war zu gehen. Und ich verfluchte sie heimlich dafür uns wegen so was unterbrochen zu haben. Allerdings stand mein Date fest. Und das würde ich mir nicht entgehen lassen. Ich konnte ja noch nicht ahnen, dass dieses Date sehr bedeutend für meine Zukunft werden würde.

Albtraum

Schwarz. Alles um mich herum war schwarz. Nur ganz allmählich wurde aus der Finsternis ein dunkler Wald. Trotzdem konnte ich nicht mal die Hand vor Augen sehen. Ohne zu wissen warum oder wieso ging ich weiter. Ich erreichte eine Lichtung wo über mir gerade der Vollmond hinter einigen Wolken verschwand und mich wieder in Dunkelheit tauchte.

Dann hörte ich Geräusche. Ziemlich laut. Es klang fast so als wäre ein Kampf im Gange. Dann wurde wieder alles Dunkel und das was als nächstes kam waren nur wirre Bilder.

Ein Heftiger Schneesturm tobte über eine Berglandschaft. Dann rannte plötzlich ein seltsames blaugelbes Pferd über eine Wiese. Ein wenig erinnerte es mich an Kobalium. Es hatte ein bewusstloses Mädchen auf dem Rücken. Sie war klatschnass. Blut lief über das Fell des Pokemon. Ich zog scharf den Atem ein. Dann kam Baltic. In seiner ganzen Schneeweißen Pracht kämpfte er gegen etwas, dass im Dunkeln verborgen war. Nur rote Augen leuchteten in der Finsternis auf. Mein Herz schlug immer schneller. Baltic brüllte dann erwischte das andere Wesen ihn hart am Kopf und mein Drachen sank zu Boden.

„BALTIC!“ Ich schrie seinen Namen, als Blut das weiße Fell bedeckte. Meine Knie zitterten. Wieder verschwamm alles und als nächstes sah ich Bell und Sarah sie weinten. Lauro war auch da und sogar Kobalium. Alle sahen so traurig aus als wäre jemand gestorben. Tränen stiegen mir ebenfalls in die Augen. Was war hier nur los. Erneut versank ich in Finsternis.

„Touko?“

Eine Stimme rief meinen Namen. Ich rollte mich zusammen. Hatte genug gesehen. Viel zu viele Tränen und Blut!

„Touko!“

Erneut erklang die Stimme und sie kam mir seltsam vertraut vor. Das war der Moment wo ich hochschreckte und kerzengrade im Bett saß. Mein Zimmer war Dunkel, aber im Gegensatz zu der Finsternis meines Traumes war es geradezu hell.

Jemand strich mir über die Wange und ich zuckte heftig zusammen.

„Pst, alles gut. Du hast nur geträumt.“

Ich machte die Augen zu und beruhigte mich. Mein Herz wurde wieder ruhiger. Aber meine Hände zitterten immer noch und kalter Schweiß lief mir noch durch den Nacken.

Erst nach mehreren Sekunden sah ich wieder auf. N saß auf meinem Bett Dimitri an seiner Seite. Beide sahen mich besorgt an. Ich wollte ihn fragen was er hier machte, doch es kam kein laut über meine Lippen.

Deswegen schmiegte ich mich einfach an ihn. Seine Nähe hielt die Schatten des Traumes von mir fern. Er legte die Arme um mich und beantwortete meine unausgesprochene Frage.

„Dein Partner hier hat sich sorgen gemacht. Du hast im Schlaf geschrieen und um dich geschlagen, da ist er zu mir gekommen.“

Ich sah Dankbar zu Dimitri hinüber. Dieser lächelte erleichtert.

Dann löste ich mich wieder von N. „Danke es geht schon wieder.“ Ich lächelte schwach. „Es war nur ein Traum.“

„Gut, dann leg dich wieder hin und versuch noch etwas zu schlafen es ist erst drei Uhr morgens.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und stand dann auf.

Sobald N sich etwas von mir entfernt hatte kehrte das kalte Gefühl zurück und erneut zuckten die ersten Bilder wieder durch meinen Kopf.

„Warte!“

N blieb an der Tür stehen und sah mich abwartend an. Auch Dimitri der sich gerade wieder zusammen gerollt hatte sah mich fragend an.

Ich wurde rot unter ihren Blicken und senkte meinen Blick. Ich wollte kurz die Augen schließen doch als erneut Bilder aus meinem Traum hochkamen riss ich mich zusammen.

„Kannst du nicht vielleicht… na ja… Hier bleiben…..also nur bis ich eingeschlafen bin…oder so…“ Himmel war mir das peinlich. Ich brachte fast nur Gestammel raus. Mein Gesicht wurde heiß.

N lächelte und Dimitri grinste mich an, bevor er es sich wieder gemütlich machte.

Verlegen spielte ich mit meiner Bettdecke. N kam zurück und setzte sich wieder auf mein Bett.

„War es so schlimm?“

Ich nickte.

„Willst du es mir erzählen?“

Ich schüttelte den Kopf. „Lieber nicht.“ Flüsterte ich hinterher.

N zuckte die Schultern. „Wie du willst.“ Dann schob er mich rüber und kam zu mir unter die Decke. Ich wurde wieder rot.

Natürlich hatte ich schlecht erwarten können dass er bei mir sitzen blieb und Händchen hielt. Immerhin wollte er auch schlafen….Aber so war das nicht gedacht gewesen!

Er machte es sich neben mir bequem und ich ließ mich auch wieder zurück aufs Kissen sinken. Ich hatte ihn ja in meiner Nähe haben wollen und jetzt war er immerhin mehr als nur nah! Also sollte ich mich auch eigentlich nicht beschweren. Zumindest kam ich so nicht auf andere Gedanken.

Nachdem der erste Schock überwunden war, kuschelte ich mich an seine Schulter und schlief ein.

Traumlos.

Ferriswheel

So, das ist mein persönliches Lieblingskapitel, aber weniger wegen dem inhalt, dieses kapi war nämlich das Erste, was mir beim entstehen der ff, durch den Kopf ging. Auf dem Kapitel hab ich alles aufgebaut und wer nach dem lesen denk, die ff wär fast zu Ende, der täuscht sich! Ich fange jetzt gerade erst richtig an *grins* also viel spaß *fies grins*
 

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Nervös ging ich im Zimmer auf und ab. Die Generalprobe war blendend verlaufen. Und somit gehört der Rest des Freitags uns. Nur noch morgen Abend dann war alles wieder vorbei. Und wenn das Stück morgen, genauso gut klappt wie vorhin, dann sollte auch nichts schief gehen.

Seufzend blieb ich vor meinem Spiegel stehen. Ich hatte jetzt noch eine halbe Stunde zeit, bis N mich abholen würde. Heute Abend, war die Eröffnungsfeier des Rayono City Festival, dazu sollte es im Vergnügungspark ein großes Feuerwerk geben. Auf der großen Bühne, wo wir morgen spielen würden, wird heute nur Musik gespielt und getanzt.

Es kribbelte mir in der Magengegend.

„Dimitri meinst du wirklich ich kann so gehen?“

Mein Kumpel gesellte sich zu mir und betrachtete mein Spiegelbild. Dann nickte er.

Ich war nach der Probe noch mit Bell shoppen gewesen. Wir hatten uns so einiges angesehen. Schließlich hatten wir beide ein Kleid gefunden. Bells Kleid war Grasgrün. Ich hatte gekichert, aber sie fand es toll und das war das Wichtigste. Ich hatte mich nach langem überlegen, für etwas in dunkelblau entschieden. Dimitri und auch Bell hatte es gut gefallen. Doch wenn ich mich jetzt so im Spiegel ansah, fragte ich mich doch ob es auch die richtige Wahl war. Vielleicht war es doch etwas zu gewagt.

„Serpi!“

Ich sah Dimitri an. Ich umarmte ihn.

„Du hast recht ich sollte aufhören mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich bin nun mal schrecklich aufgeregt.“

Meine Sorgen waren unbegründet. Als N mich abholte, vielen all die Selbstzweifel von mir ab und er versicherte mir auch, das ich toll aussah.

Jetzt gingen wir Hand in Hand durch den Vergnügungspark, der heute nur so von Leuten wimmelte. Alle sahen so glücklich aus. Automatisch musste ich wieder daran denken, wie sie alle geweint hatten in meinem Traum. Sie sahen alle so verletzt aus. Und dann war da noch Baltics Kampf. Nach langem Grübeln war ich zu dem Schluss gekommen das es wohl Zekrom war, der in der Finsternis meinen Drachen verletzt hatte.

Ich wollte nicht kämpfen, nicht wenn jemand dabei so verletzt wird…

„Serpiroyal?“

Dimitri stupste mich sanft gegen den Arm. Wir waren stehen geblieben. Nur gut das N nicht gemerkt hatte, das ich gedanklich gerade nicht anwesend gewesen war. Schnell schüttelte ich mich innerlich und konzentrierte mich aufs hier und jetzt. Ich hatte mir vorgenommen das es der schönste Abend meines Lebens werden würde und das machte ich jetzt auch war. Wegen dem Albtraums, konnte ich auch noch morgen oder übermorgen mit Kobalium reden. Genauso wie das seltsame Pokemon, das ich noch nicht kannte. Vielleicht gab es das auch gar nicht und meine Phantasie war nur mit mir durchgegangen.

„Wo genau wollen wir denn hin?“

N zwinkerte mir zu.

„Lass dich überraschen. Komm wir sind gleich da.“

Ich ließ mich von N weiterführen. Bis wir schließlich von dem Wahrzeichen des Parks standen.

Das Riesenrad.

„Du willst doch nicht wirklich ins Riesenrad?“

„Doch. Ist das schlimm?“ Er sah mich Stirn runzelnd an.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein natürlich nicht, aber zum Eröffnungsfeuerwerk muss man bestimmt zwei Jahre vorher reservieren um hier drin gerade zu dem Zeitpunkt einen Platz zu bekommen!“

N lachte. „Nun ich hab einen bekommen auf völlig legale weise und das sogar letzte Woche.“

Letzte Woche? Hatte er das ganze schon länger geplant? Schnell schüttelte ich den Kopf. Keine Grübeleien heute! Das nahm ich mir jetzt fest vor.

„Jetzt komm, wir haben nur noch drei Minuten bevor es losgeht.“

Er nahm meinen Arm und führte mich zum Eingang wo wir tatsächlich eine Gondel bekamen. Jetzt so ganz allein mit N in einer Gondel zu sitzen war schon ein seltsames Gefühl. In meinem Magen flogen bestimmt Unmengen von Smettbo. Zumindest fühlte es sich so an. Dimitri hielt sich am Rand und sah aus dem Fenster. Seine Art mir zu zeigen, dass er mir Freiraum ließ.

Als unsere Gondel fast oben angekommen war stoppten wir. N stand auf und zog mich auch auf die Beine.

„Nur noch wenige Sekunden.“ Dann senkte er seine Lippen auf meine und Küsste mich. Im selben Moment stieg auch die erste Rakete nach oben. Nur nebenbei hörte ich Dimitris unterdrücktes Kichern.

Als er sich wieder von mir löste war das Feuerwerk schon fast uninteressant. Sei Blick war viel fesselnder.

„Touko, ich wollte auch noch mit dir über etwas sehr wichtiges reden.“

Er nahm meine Hände in seine. Wie hypnotisiert nickte ich nur und sah ihn weiter an.

„Zum einen, muss ich dir sagen, das du mir in der kurzen zeit, wirklich sehr ans Herz gewachsen bist. Du hast dieses Lächeln, das alles um dich herum, zum erstrahlen bringt und außerdem scheinen dich deine Pokemon wirklich zu lieben. So etwas, gibt es leider immer seltener.“ Er sah kurz aus dem Fenster, dann beugte er sich näher zu mir. So, das ich seinen Atem auf der Wange spüren konnte.

„Ich liebe dich Touko.“, Flüsterte er mir sanft zu.

Mein Herz setzte kurz aus. Dann machte es einen Satz und trieb mich an. Ohne viel darüber nachzudenken, so wie es mir vorgenommen hatte, beugte ich mich vor und küsste ihn. Dabei flüsterte ich ihm ein „Ich dich auch zu.“ Er vertiefte den Kuss und im Hintergrund stiegen immer noch Raketen in die Luft und malten bunte Pokemon in den nachtschwarzen Himmel.

Dimitri in der Ecke wedelte sich mit seinem Schweif Luft zu, als Andeutung das es ziemlich warm hier drin sei.

Ich löste mich von N und warf ihm einen bösen Blick zu. Den er mit einem Grinsen kommentierte. Als ich N wieder ansah, schien dieser über etwas zu grübeln. Warum wurde ich das Gefühl nicht los, das er noch mehr hatte über das er mit mir reden wollte.

„Da ist noch was, über das wir reden müssen.“

Ich hatte es doch geahnt. Irgendwie schien das Thema etwas Wichtigeres zu sein, denn sein Blick wurde ernst.

Ich nickte.

„Es gibt da einen bestimmten Grund, warum ich auf das Theater und euer Stück aufmerksam wurde.“

Ich schluckte.

„Ich bin Konstantins Urenkel. Der echte Prinz des schwarzen Drachen.“

Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag in den Magen. Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

„Ich werde mit Zekroms Hilfe, die Pokemon aus dem Griff der Menschen befreien. Die meisten merken gar nicht, wie sehr sie leiden und andere schlagen ihre Pokemon sogar. Aber das wird sich ändern, wenn Menschen und Pokemon erstmal getrennte Wege gehen.“

Wie es auch die Legende sagte, waren seine Ansichten falsch, doch bevor ich dazu kam ihn zu verbessern tauchte noch einmal das Bild von dem blutenden Baltic vor mir auf. Verletzt durch etwas mit roten Augen…. Zekrom! Alle Erwiderungen erstarben mir auf der Zunge. Wenn ich mir N jetzt zum Feind machte würde mein Baltic mit Sicherheit verletzt werden. Und das wollte ich nicht! Es musste auch noch einen anderen Weg geben.

Ich sagte nichts und ließ N weiterreden. Nebenbei spürte ich noch Dimitris Blick auf mir ruhen. Doch auch das Ignorierte ich.

„Natürlich kann ich mein Vorhaben nicht allein schaffen, deswegen hab ich eine Organisation namens Team Plasma ins Leben gerufen. Du kennst sie als die Leute die Pokemon stehlen.“

Das war jetzt der zweite Schlag und der traf noch besser als der Erste. Aber ich schwieg weiter.

„Aber wir stehlen keine Pokemon, wir lassen sie nur wieder frei, damit sie ihr Leben in Freiheit genießen können.“

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Die Kerle von gestern handelten also in seinem Namen. Es war falsch! Mehr als falsch! Aber meine Angst um Baltic und die Tränen meiner Freunde… ich schwieg weiter. Ich würde alles dafür tun, dass diese Bilder niemals wahr würden.

„Touko, ich hoffe du verstehst meinen Wunsch nach einer besseren Welt.“

Er nahm wieder meine Hände in seine und sah mir tief in die Augen.

„Deshalb möchte ich dich bitten mir zu helfen und Team Plasmas Königin zu werden! Was sagst du dazu?“

Ich war erstmal unfähig überhaupt was zu denken. Ich meine, war das gerade ein Antrag gewesen? Allerdings nicht die Art, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Mein Blick bohrte sich in seinen.

‚Du wirst eine Entscheidung treffen müssen und ich hoffe im Namen aller das es die Richtige sein wird.’ Echote eine Stimme in meinem Kopf.

Kobalium hatte es gewusst und mich trotzdem mitten ins Messer laufen lassen. Die Erkenntnis tat weh. Und was war denn die Richtige Entscheidung? Sollte ich nein sagen und einen Krieg anzetteln damit mein Drachen verletzt wird und alle anderen unglücklich? Oder war es doch besser gleich klein bei zu geben. Ich hatte es Kobalium von Anfang an gesagt, ich war einfach nicht geschaffen für diesen Job!

„Was ist mit Zekrom?“ Brachte ich mühsam hervor. „Wie willst du ihn rufen?“

N lächelte mich an.

„Er ist längst bei mir.“

Das war hart.

„Ich habe Zekrom vor zwei Jahren das erste Mal gerufen. Er kommt wann immer ich ihn brauche.“

Das Wie hatte er zwar nicht beantwortet, aber das war auch egal. Baltic war in den letzten zwölf Jahren nicht einmal gekommen. Und ich hatte ihn oft gerufen. Und dieser Gedanke tat jetzt noch mehr weh. Mein weißer Drachen Reshiram, dem ich als kleines Kind Baltic genannt hatte hörte meinen Ruf nicht. Und in meinen Träumen endete es auch nur in einem Blutbad.

N kam noch näher zu mir. „Also Touko? Wie lautet deine Antwort?“

Ich blickte ihm fest in die Augen, während die letzten Raketen in den Himmel flogen. Automatisch griff ich nach meinem Anhänger. Auch Dimitris Blick bohrte sich noch immer in meinen Rücken. Alle warteten nur auf meine Antwort. Und eigentlich war der Kampf doch schon verloren gewesen, bevor er angefangen hatte. Zumindest für mich. Außerdem liebte ich N wirklich. Diese Gefühle konnte ich nicht verleugnen. Tief in meinem Innern, wusste ich die Antwort bereits aber es brauchte einen Moment bevor ich es über die Lippen brachte.

‚Ich will dich auch nicht Enttäuschen, aber vielleicht ist es auch besser wenn du dir schon mal vor Augen stellst das nicht alle Geschichten ein gutes Ende nehmen, das ist meist nur im Theater so!’

Dieser Satz von Kobalium gestern, schien jetzt auch mehr Bedeutung zu haben. Aber das war mein Leben und Schicksal hin oder her oder Legende ich selbst hatte zu entscheiden was ich tun wollte und das würde ich auch tun. Ich würde einfach…. Meinem Herzen folgen.

Ich lehnte mich an Ns Brust und legte meine Arme um seinen Nacken. Dann flüsterte ich ihm meine Antwort ins Ohr.

„Ja, ich will.“

Und während das Riesenrad sich wieder in Bewegung setzte, liefen mir die ersten Tränen über die Wangen und ich bittete Kobalium um Vergebung. Aber ich würde nicht gegen den Mann Kämpfen den ich von ganzen Herzen liebte!

Es beginnt...

Sorgfältig betrachtete ich mein Spiegelbild. Es waren noch ungefähr Zehn Minuten bis zu unserem Auftritt. Leichte Nervosität flatterte durch meinen Bauch wie ein Schwarm Dusselgurr. Aber das war immer so, längst nicht so schlimm wie beim ersten Mal.

Allerdings… vielleicht war das jetzt ja mein letztes Mal.

Ich senkte den Kopf.

Egal was die Zukunft auch bringen würde, Kobalium hatte mich gelehrt, immer nach vorn zu sehen. Es versetzte mir immer noch einen Stich, ihn enttäuscht zu haben. Erst heute Vormittag, war ich in der Kammer der Weisung gewesen, aber von Kobalium fehlte jede Spur. Und da er schon früher immer gespürt hatte wann ich kam, ging ich jetzt einfach mal davon aus, das er mir nichts zu sagen hatte.

Dimitri rieb besorgt seinen Kopf an meinem Arm.

Ich lächelte leicht und strich ihm über die Stirn.

„Es wird schon alles irgendwie klappen Kumpel.“

So richtig glaubte ich zwar selbst nicht daran, aber das war jetzt erst mal nebensächlich. Ich musste jetzt gleich raus.

Ich hob meinen Mondanhänger hoch. Mein sonst so farbenprächtiges Schmuckstück war seit gestern Abend nur noch ein Stück Silber. Anscheinend hatte mein Anhänger meine Entscheidung akzeptiert und sich abgeschaltet. Anstatt der Farben sah er nur noch aus wie ein gewöhnlicher Anhänger aus Silber in Form einer Mondsichel.

Schnell ließ ich ihn wieder in meinem Hemd verschwinden. Dann drehte ich mich von meinem Spiegelbild weg, atmete tief durch und verließ den Raum der heute mal meine Umkleide war. Das Stück wurde auf dem Festplatz des Vergnügungsparks aufgeführt, wo zu diesem Anlass eine große Bühne aufgestellt wurde. In den Umkleiden die Eigentlich für das personal des Parks waren zogen sich die Darsteller um.

Rasch ging ich über das Stück Wiese, welches mich von der Bühne trennte und gesellte mich zu den Anderen.

Noch zwei Minuten. Ich jetzt war ich doch schon etwas mehr aufgeregt. Alle sahen gespannt auf den Vorhang der zu war und lauschte der Rede des Direktors. Denn gleich danach, ging’s los. Ich nahm schon mal meinen Platz ein.

Gleich nachdem der Vorhang aufging, war ich sofort wieder in meiner Rolle. Als würde man einen Schalter umlegen. Und für sein erstes Mal machte N seine Sache mehr als gut. Mir persönlich, machte es sogar mehr spaß als mit Nick früher. Während des Stückes erhaschte ich auch Blicke auf die Zuschauer. Bell saß wie erwartet mit Cheren in der ersten Reihe. Es überraschte mich auch nicht das Lauro bei ihnen war. Er hatte es sich bis jetzt immer angesehen.

Wir waren gerade bei der Ballszene als etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Vor und hinter den Zuschauerreihen ging jetzt schon seit der Vorhang auf war ein Mann hin und her. Irgendwoher kam er mir bekannt vor. Dann sah ich auch die Anderen. Lauter Polizisten. An jedem Ausgang mindestens zwei. Und ich wusste auch wieder wer der Kerl war. Er war schon mehrmals im Fernsehen gewesen. Sein angeblicher Deckname war LeBelle und er hatte in der Region Sinnoh gegen die Organisation Team Galaktik ermittelt. Irgendwie ahnte ich schon was er hier wollte.

Ich beugte mich etwas vor.

„N...“ Er unterbrach mich ohne die Miene zu verziehen.

„Ich weiß!“ Vorsichtig richtet er erst seinen Blick auf LeBelle und dann wieder auf mich.

„Der folgt mir hier in der Stadt schon eine ganze Weile.“

„Hat er verdacht geschöpft oder dich enttarnt?“ ich versuchte nur sehr leise und unauffällig zu reden.

„Soweit ich weiß nicht. Aber er ist schon seit drei Tagen in der Stadt.“

Ich biss mir auf die Unterlippe. Jetzt war ich plötzlich richtig nervös…..davor am Ende noch verhaftet zu werden.

„Bleib ruhig und lass dir nichts anmerken.“ Er lächelte mich an und mir schmolz das Herz. N wusste einfach wie er mir wieder mut machen konnte.

„Ich gebe mir mühe.“ Oh wie ich dieses Lächeln liebte.

„Wir packen das mein Engel.“

Die Musik verebbte. Es ging weiter und ich bemühte mich nicht an die ganzen Polizisten zwischen den Zuschauern zu denken.

Bis zu der Endszene ging auch alles gut. Dann geschah alles auf einmal.

Der Direktor redete gerade mit dem Inspektor. Soweit nichts ungewöhnliches, doch dann warf LeBelle einen Blick auf die Bühne. Natürlich gerade da als N in der Rolle des Prinzen seinen Drachen rief, also die Illusion von Julios Kadabra, und seine Bösen Pläne verkündete. Einen Unpassenderen Moment hätte er nicht treffen können.

Er hatte also doch nach N gesucht. Ich sah es in seinem Blick noch bevor er den Finger hob und schrie dass er verhaftet sei.

N unterbrach sich im Text und die Aufmerksamkeit des Publikums lag komplett auf LeBelle.

Die anderen Polizisten kamen sofort angerannt und ignorierten das aufgebrachte Gerede des Direktors. Er hasste es wenn ihm jemand die Show vermasselte.

N stand plötzlich neben mir und legte den Arm um meine Hüften.

„Keine Sorge ich hab alles im Griff.“

Seinen Worten allein, hätte ich nicht geglaubt aber sein Blick war mehr als entschlossen und dann sein Anhänger. Die Sonne sie leuchtete in einem unheimlichen schwarzen Licht.

Kurz darauf war ein gewaltiges Donnergrollen zu hören. Da Die Bühne in freien Stand und kein Dach hatte konnte ich den gewaltigen schwarzen Schatten im Himmel erkennen. Er kam direkt auf uns zu. Ich klammerte mich fester an N.

Noch bevor der erste Polizist die Bühne betreten konnte, fegte ein heftiger Windstoß darüber hinweg. Sämtliche Polizisten wurden der Reihe nach weggeschleudert. Nur LeBelle der noch versuchte den aufgebrachten Direktor zu beruhigen blieb stehen.

Die Balken der Bühne knackten und so einige der Kulissen fielen um. Dann landete der große schwarze Drachen direkt neben der Bühne. Sofort ging Panik durch das Publikum und die Leute flüchteten zu den Ausgängen. Der Platz war nämlich immer umzäunt.

Erneut brüllte Zekrom laut. N ließ mich los um zu seinem Drachen zu gehen, die Zeit nutzten Dimitri und Naga um zu mir zu kommen.

„Serpi?“

„Ich hab keine Ahnung Kumpel.“

„Psiana…“

Ich hob mein Psychopokemon hoch. „Keine Sorge, es ist sicher bald vorbei oder ich wache gleich auf und stelle fest das alles nur ein Traum war!“ Meine Pokemon sahen mich besorgt an. Dann brachen die ersten Balken. Die Bühne begann auseinander zu brechen.

Schnell nahm ich meine Tasche von Dimitri und holte Nagas Pokeball. Ich rief sie schnell zurück, so konnte ihr nichts passieren.

„Touko!“

Bells Stimme drang an mein Ohr. Ich sah hinunter in den Zuschauerraum.

„Touko komm runter und lass uns abhauen.“

Ein Stück von einem Balken brach ab und Lauro zog Bell noch rechzeitig zur Seite. Mein Adoptivvater sah zu mir hoch.

„Touko, komm das ist gefährlich!“

Mein Blick huschte zu N der sich mit Zekrom zu verständigen schien. Ich konnte jetzt nicht von ihm weg. Plötzlich fühlte ich mich hin und her gerissen. Ich wollte gern mit meinen Freunden gehen, aber ich hatte N was versprochen und ich würde es halten!

Über mir knacke es und Bells Schrei kam zu Spät, als die Beleuchtung auf mich herunter kam. Irgendwas traf mich am Hinterkopf und ich ging zu Boden.

Anstatt meiner Freunde war N als erster bei mir. Nur verschwommen sah und hörte ich ihn.

„Touko? Touko sag was?“

Ich versuchte es, aber es klappte nicht. Deswegen schüttelte ich nur den Kopf. N hob mich hoch und brachte mich weg. Ich sah nicht wohin denn dann wurde alles um mich herum dunkel…

Mädchen in Schwarz

Vorsichtig versuchte ich die Augen zu öffnen. Meine Lieder waren schwer wie Blei. Ich fühlte mich, als wäre ich in einer Wand aus dickem Nebel gefangen.

Dann kamen die Ereignisse wieder zurück und ich setzte mich ruckartig auf. Ich kam allerdings nicht weit, denn ein stechender Schmerz zog sich durch meinen Hinterkopf und ließ mich stöhnen wieder zurück in die Kissen fallen.

„Bleiben sie lieber noch etwas liegen Mylady.“

Ich erstarrte und schaute dann neben mich.

Neben meinem Partner Dimitri der mich über die Bettkante ansah stand eine Pinkhaarige Frau und sah mich besorgt an. Fragen sah ich zu meinem besten Freund, der nur den Kopf schüttelte. Ich versuchte mich noch mal aufzusetzen, diesmal etwas langsamer. Ich fühlte mich, als wäre eine Herde Bisofang über mich hergefallen.

„Warten sie, ich helfe Ihnen. Auch wenn es mir lieber wäre, sie würden sich noch etwas schonen. Sie haben eine ziemlich dicke Beule am Kopf und eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen.“

Das erklärte schon mal die schrecklichen Kopfschmerzen und das leichte Schwindelgefühl.

Langsam ließ ich meinen Blick durch den großen Raum wandern in dem ich mich befand. An der linken Wand von mir befand sich ein großer Kleiderschrank und direkt da gegenüber an der rechten Wand stand eine Kommode mit einem großen Spiegel hängend. Und wenn man vom Bett aus geradeaus weiter sah, schaute man auf einen großen Balkon, auf den, eine doppelte Glastür führte.

„Wo bin ich?“

Die Frau Lächelte mich an.

„Oh wie unhöflich von mir. Meister N hat sie hergebracht. Er wollte auch eigentlich warten bis Ihr wach seid, aber er musste kurz weg, hat aber versprochen bis zum Abendessen zurück zu sein. Dies sind seine Gemächer.“

Ich starrte sie wohl ziemlich blöd an und Dimitri staunte nicht schlecht.

„Soll das heißen das hier ist Team Plasmas Hauptquartier?“

Sie sah mich Stirn runzelnd an.

„Wenn Ihr es so bezeichnen wollt. Für uns ist es des Meisters Schloss.“

Ok das war zu viel. Ich ließ mich wieder ins Kissen sinken. Plötzlich war ich mehr als müde. Wo war ich da nur wieder rein geraten.

„Ich bin übrigens die Muse der Liebe, aber ihr könnt mich auch gern Concordia nennen.“

Dimitri wechselte verwirrte Blicke zwischen uns hin und her.

Was ich jetzt gebrauchen konnte war eine kalte Dusche. Obwohl es mir auch gereicht hätte, wenn mir jemand einfach nur Wasser ins Gesicht geschüttet hätte.

„Äh, wo finde ich das Badezimmer?“

Concordia hob den Finger und zeigte auf eine Tür etwa einen Meter von der Kommode und dem Spiegel entfernt, an der rechten Wand. Die war mir eben gar nicht aufgefallen.

Vorsichtig richtete ich mich ganz auf und schob die Beine übers Bett. Mehr als einmal bot die Muse der Liebe mir ihre Hilfe an, doch ich schaffte das schon irgendwie so. Dimitri stützte mich etwas, ließ mich dann aber allein im Bad. Die Muse verabschiedete sich ebenfalls mit den Worten das ich sie jederzeit rufen könne.

Im Bad lehnte ich mich von innen an die Tür. Dann schnappte ich nach Luft. Der Raum war mehr als nur ein Badezimmer. Es hätte der Wellnessbereich eines ganzen Hotels sein können. Und war bestimmt noch etwas größer als das Schlafzimmer drüben.

Da war zum einen ein großes Waschbecken wo man sich sicher mit fünf Mann gleichzeitig waschen konnte. Die Badewanne war sicher auch für Fünf oder mehr geeignet und hatte Duschköpfe an allen drei Wänden, die die Wanne umgaben.

Ich überlegte ob ich nicht vielleicht doch wieder ins Bett gehen sollte um endlich richtig aufzuwachen. Das Ganze glich mehr einem Traum als der Realität!

Schließlich entschied ich mich dann aber doch für die Dusche und brachte es hinter mich. Ich musste mir selbst eingestehen, dass mir das Badezimmer von Minute zu Minute mehr gefiel. Als ich mich dann endlich von dem warmen Wasser lösen konnte fühlte ich mich gleich wieder etwas besser.

Concordia schien zwischendurch im Bad gewesen zu sein, denn es lag ein Stapel sauberer Handtücher auf dem Rand des Waschbeckens. Zumindest hoffte ich, dass sie die Handtücher hier hingelegt hatte. Leichte röte breitete sich in meinen Wangen aus und ich schüttelte den Kopf. Dann wandte ich mich meinem Spiegelbild zu und versuchte irgendwie die Beule an meinem Hinterkopf zu erkennen. Als es nicht klappte, ließ ich es gut sein, wickelte mich in ein Handtuch und verließ das Bad.

Die Muse der Liebe wartete bereits auf mich. Auf dem Arm hatte sie ein Bündel aus schwarzem Stoff.

„Meister N hatte mir aufgetragen euch etwas zu anziehen zu besorgen. Das was ihr gestern anhattet, hab ich in die Wäsche getan.“

Mal davon abgesehen, das mein Kleid von gestern nur ein Theaterkostüm war! Aber ich sagte lieber erstmal nichts bevor N nicht hier war.

Sie half mir beim Umziehen und machte mir sogar noch die Haare. Irgendwie war mir das ganze ziemlich peinlich. Ich war es einfach nicht gewohnt so behandelt zu werden. Es fühlte sich irgendwie nicht richtig so an. Oder vielleicht lag es auch nur an der neuen Umgebung.

Endlich fertig, stellte sie mich Stolz vor den Spiegel.

Dimitri schnappte nach Luft und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Das Kleid war wunderschön und mehr für eine Prinzessin gedacht als für einfach mal so. Fast wie mein Theaterkleid.

Der einzige Unterschied zwischen diesem Kleid und meinem Anderen war die Farbe. Dimitri machte mir gleich deutlich was er davon hielt und auch ich musterte das Mädchen in Schwarz das mich durch den Spiegel hindurch ansah. Sollte das wirklich ich sein?

Missglücktes Dinner

„Ich weiß Kumpel, aber so schlimm sieht es nun auch wieder nicht aus.“

Dimitri sah mich nur skeptisch an.

„Also ich finde es steht dir ganz ausgezeichnet!“

Erschrocken fuhr ich zusammen. Erst jetzt bemerkte ich das zweite Spiegelbild neben mir. Ich drehte mich zu N um. Wann war er hereingekommen?

„Entschuldige ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er kam zu mir und zog mich an sich. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Schon gut.“ Er küsste meine Stirn und führte mich dann vom Spiegel fort.

„Ich hab dir noch was als Entschädigung mitgebracht dafür, dass ich dich so lange allein gelassen hab.“

Er deutete auf den Nachttisch neben dem Bett. Dimitri sah neugierig an mir vorbei.

Dort stand eine hellblaue Vase mit einem Strauß roter Rosen darin.

Wann hatte er die da hingestellt? Erst bemerkte ich nicht wie er ins Zimmer kam und jetzt hatte ich das auch nicht mitbekommen.

Ich seufzte. „Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen.“

Als N mich ansah wurde ich rot. Es war schlimm, wenn allein dieser Blick reichte, um mir den Kopf zu verdrehen.

Er strich mir über die Wange und ich wandte meinen Blick ab. Mein Herz raste wieder wie verrückt und eine ganze Armee von Smettbos schien durch meinen Bauch zu fliegen.

N ließ von mir ab und ging zu seinem Kleiderschrank. Ich folgte ihm mit meinem Blick.

„Was hast du vor?“

Er öffnete die große Tür des Schrankes und sah mich an.

„Ich habe versprochen zum Abendessen zurück zu sein und es gehalten. Allerdings muss ich mich vorher noch umziehen.“

Ich beobachtet ihn wie er sich etwas aus dem Schrank holte und auf die Kommode bei der Badezimmertür legte. Dann ging er ins Bad. Wahrscheinlich um zu Duschen oder so. ich setzte mich aufs Bett. Er hatte die Tür einen Spalt offen gelassen, aber ich würde weder spannen noch hinein gehen!

Dimitri saß geduldig neben mir und sah sich die Rosen näher an. Für ein Pflanzenpokemon wohl etwas ziemlich interessantes.

Es dauerte wohl keine Zehn Minuten da war N wieder da und sogar schon fertig angezogen. Er hielt mir seinen Arm hin.

„Komm mein Engel lass uns gehen.“

Ich hackte mich bei ihm unter und er führte mich aus dem Raum. Die Flure durch die er mich führte waren groß und sahen edel aus. Allerdings wirkten sie etwas kahl und eintönig, da es keine Bilder oder ähnliches gab. Mich selbst konnte man hier einsperren ohne abzuschließen ich würde den Ausgang sowieso nicht finden. Das ganze war das reinste Labyrinth.

„Wo sind eigentlich meine anderen Pokemon?“

N sah zu mir rüber. „Sie sind im Garten. Dort halten sich alle unsere Partner auf. Ich mag es nicht wenn Pokemon immer in diesen engen Bällen aufbewahrt werden.“ Er blickte zu Dimitri runter. „Da hab ich wohl was gemeinsam mit deinem Freund hier. Hat er überhaupt einen Pokeball?“

Ich nickte. „Ja aber er bleibt Tag und Nacht bei mir draußen. Das war schon immer so.“

Ich war beruhigt das es meinen Pokemon gut ging. Fast hatte ich schon geglaubt, N hätte sie freigelassen. Doch die Stimme tief in meinem Herzen, hatte von Anfang an dagegen gestimmt und Recht behalten.

Ich zuckte zusammen, als er plötzlich stehen blieb. Vor uns ragte eine große Doppeltür hervor. Concordia und eine andere blonde Frau standen davor und schienen nur auf uns zu warten. Sie verneigten sich.

„Concordia kennst du ja schon. Die Anderen ist die Muse des Friedens und heißt Anthea. Sie sind so was wie meine Ersatzmütter. Da meine Mutter nach der Geburt gestorben ist.“

Ich sah traurig zu N. Aber in seinem Gesicht ließ sich keine Gefühlsregung erkennen.

„Mylady. Master N. Das Essen ist jetzt angerichtet.“ Dabei öffnete Concordia die große Tür und Anthea ging zur Seite.

„Komm.“ N zog mich sanft weiter. Ich hatte gar nicht gemerkt, das ich vor staunen ein wenig geträumt hatte. Der Saal, in den er mich brachte, war riesig. Ich schluckte heftig. Allein die lange Tafel… da passten doch sicher mindestens 50 Mann dran. Aber sie war ausschließlich für drei Personen am oberen Ende gedeckt.

Meine Schritte hallten wieder und ich fühlte mich von Minute zu Minute unwohler.

Am Tisch saß ein Mann und identifizierte ihn als den Kerl, der mit dem Grypheldis im Schwimmbad aufgetaucht war. Ich schauderte. Hoffentlich war der Geier nicht in der Nähe! Dimitri schien dasselbe zu denken den ich merkte wie er sich etwas anspannte.

Dem Mann gegenüber blieb N stehen und er sah auf.

„Du bist spät dran!“

Unfreundlich war er auch.

„Entschuldige Vater, es hat länger gedauert als erwartet.“

Vater? Der Kerl. Um da eine Ähnlichkeit zu finden musste man aber ganz genau hinsehen.

N legte mir den Arm um die Taille und schob mich ein Stück vor.

„Darf ich dir Touko vorstellen? Touko, das ist G-Cis, mein Vater. Er ist einer der Sieben Waisen von Team Plasma.“

Ich nickte ihm nur zu, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Aber es schien auch überflüssig zu sein den G-Cis warf mir nur einen seltsamen Blick zu, wandte sich dann wieder an sein Essen. N seufzte, dann schob er mir einen Stuhl zurück. Ich setzte mich, ausgerechnet dem Kerl gegenüber. Aber wir waren nur zu dritt und N als Boss durfte vor Kopf sitzen.

Anthea brachte mir und N das Essen. Genießen konnte ich es nicht so wirklich, da ich anfangs spürte wie mich sein Vater öfters anstarrte, wenn er dachte ich würde es gerade nicht merken. Dimitri lag unter meinem Stuhl und hielt ein Nickerchen. Zwischendurch unterhielten sich die Beiden, aber das schienen Dinge zu sein die ich nicht verstand. Irgendwie fühlte ich mich blöd nur dazusitzen und nichts zu machen. Als wir dann auf das Dessert warteten, rutschte mir dann doch was raus.

„Keine Sorge, dich und Zekrom kann sowieso keiner Aufhalten.“, Sagte G-Cis an seinen Sohn gewandt.

„Und was ist mit der Prinzessin?“

Ich bereute die Frage, noch bevor ich sie fertig ausgesprochen hatte.

Beide sahen mich an, als merkten sie erst jetzt, dass ich auch noch da war.

N setzte schon an etwas zu sagen, aber sein Vater war schneller. Nur war ich auf das was jetzt kam nicht vorbereitet.

„Keine Sorge mein Kleines. N wird keine aufhalten, die Prinzessin ist vor Jahren verstorben!“

Ich war so erschrocken das mir der Löffel, mit dem ich als gespielt hatte, aus den Fingern glitt. G-Cis lachte auf.

„Naives Mädchen, hast du wirklich geglaubt ich hätte nicht schon vorgesorgt.“

N runzelte die Stirn. „Vater du hast immer gesagt ich soll mir wegen Baltics Urenkelin keine Sorgen machen, aber wo wir gerade dabei sind, wieso bist du dir so sicher?“

Die Frage hätte von mir sein können, wenn ich nicht noch so schrecklich steif vor Schreck gewesen wäre.

„Ich hab immer gedacht, dass es egal ist was passiert ist, Hauptsache es ist überhaupt was passiert. Aber wenn du es genau wissen willst, das Mädchen ist ertrunken vor ca. 12 Jahren.“

Ich senkte den Blick. N starrte seinen Vater mit offenem Mund an.

„Ich hoffe sehr, dass du damit nichts zu tun hast.“

G-Cis grinste. „Aber natürlich nicht. Sie ist von ganz allein in den See gefallen, ich wollte sie eigentlich leben fangen, aber Grypheldis war einfach zu langsam. Zu langsam um ein kleines Kind zu kriegen.“

Dimitri starrte mit großen Augen über den Tischrand.

Ich zitterte. Ich wusste nur noch nicht ob es Wut, Trauer oder Angst war. Vielleicht auch alles zusammen. Ich konnte es einfach nicht fassen. Ns Vater war schuld daran das ich alles verloren hatte und dann lachte er auch noch darüber. Tränen sammelten sich in meinen Augen.

G-Cis merkte es und wandte sich wieder an mich. Er musste mich wirklich hassen.

„Och armes Ding du brauchst nicht weinen. Ich bin sicher, sie hat nicht gelitten.“ Er grinste mich an. Ich ballte die Hände zu Fäusten.

Nicht gelitten? NICHT gelitten!!

Hatte der Kerl eigentlich eine Ahnung wie es mir all die Jahre ergangen war? Ich hatte gelitten und zwar heftig. Wie viele Nächte hatte ich mich in den Schlaf geweint und wie viele Nächte Träumte ich noch von dem Ereignis nachdem ich schon schlief. Es war schrecklich gewesen und dem viel nichts Besseres ein, als zu lachen!

Ich hielt es nicht mehr aus, sprang von meinem Stuhl auf und rannte aus dem Saal. Ich hörte N meinen Namen rufen, aber ich ignorierte ihn und wollte jetzt einfach allein sein.

Scherben

Keine Ahnung wie ich Ns Zimmer wieder fand bei all den wirren Gängen, aber ich kam ohne Umwege an. Ich schaffte es, bis zum Bett und brach davor zusammen. Auf Knien hockte ich auf dem Teppich, die Hände im Gesicht vergraben und weinte. Ich schluchzte mir die Seele aus dem Leib. All die Jahre in denen ich mir geschworen hatte nie mehr so viel zu weinen, da hatte sich scheinbar einiges angesammelt. Jetzt war der Damm gebrochen und die Tränen hörten einfach nicht auf!

Erst als ich eine Tür aufgehen hörte sah ich auf.

N kam zögernd ins Zimmer, blieb aber noch unschlüssig am Türrahmen stehen. Ich ballte erneut die Hände zusammen.

„Touko…“

Er kam nicht weiter, denn meine ebenfalls angestaute Wut, brach plötzlich vom Zaun.

„Wie konntet ihr nur. Es ist alles deine Schuld. Er hat keine Ahnung wovon er spricht. Man spielt nicht einfach mit Menschlichen Leben!“

„Touko warte mal kurz…“

Erneut unterbrach ich ihn, jedoch nicht mit Worten. Ich hatte die Vase auf dem Nachttisch gepackt und ehe ich es verhindern konnte warf ich sie auf ihn zu. Als ich merkte was ich getan hatte war es schon zu spät. Die Vase mit samt Rosen und Wasser, zerschellte am Türrahmen. Nur gut das ich N verfehlt hatte. Außer einer kleinen Dusche hatte er nichts abbekommen und das war gut so. Ich hatte das nicht gewollt. Warum sollte ich meine Wut auch an ihm rauslassen, er war doch selbst noch ein Kind gewesen. Höchstens ein Jahr älter als ich. Und doch ließ ich alles an ihm raus.

Ich sackte wieder auf die Knie und schlang die Arme um den Körper.

„Tut mir Leid…“ Brachte ich schluchzend hervor. Dann senkte ich den Blick. Vereinzelt tropften meine Tränen auf den bunten Teppich und hinterließen dunkle Stellen.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie N auf mich zukam. Er hockte sich vor mich hin und nahm mich in die Arme. Halt suchend lehnte ich mich an ihn. Einfach nur um seine Nähe zu genießen. Und froh darüber das er mir nicht allzu böse war.

„Schon gut Touko. Es ist doch nichts passiert. Ich verstehe, dass du aufgewühlt bist. Ich hab davon heute auch zum ersten Mal gehört. Allerdings muss ich gestehen das ich das Thema auch immer gemieden hab.“

Ich klammerte mich an seine Schultern und sah zu ihm auf. Er lächelte, wenn auch leicht traurig. Doch als ich in sein Gesicht sah versiegten die Tränen und eine leichte röte breitete sich auf meinen Wangen aus. Jetzt fing er an zu grinsen.

„So gefällst du mir gleich besser.“

Ich konnte nicht anders und Lächelte.

N legte eine Hand an meinen Hinterkopf und zog mich zu sich. Kurz bevor unsere Lippen sich berührten klopfte es an der Tür. Wären wir noch im Theater gewesen, hätte ich gesagt es wäre Bell. Nur sie hatte immer so ein unpassendes Timing!

Er löste sich von mir. „Ja.“

Concordia betrat den Raum. N stand auf und zog mich auch wieder sanft auf die Füße. Schnell wischte ich mir die letzten Tränen weg.

Concordia wollte etwas sagen, erblickte dann aber die Scherben und den Fleck auf dem Teppich. Jetzt errötete ich richtig, aber diesmal, weil es mir peinlich war.

„Master N, entschuldigt das ich störe, aber man ruft nach euch es ist sehr dringen!“

Ns Gesichtsausdruck wurde ernst.

„Ich komme.“ Dann ließ er mich ganz los und ging zur Tür. „Ich bin gleich zurück.“ Und weg war er. Jetzt stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt.

Es dauerte nur ein paar Minuten bis die Tür wieder aufging und N zurückkam. Er ging gleich zum Kleiderschrank und begann sich um zu ziehen.

„Was ist los? Musst du weg?“

Er knöpfte sein Hemd zu und sah mich an. „Ja tut mir Leid, aber das ist wirklich ein Notfall. Ich werde mich beeilen. Du brauchst nicht auf mich zu warten geh ruhig schon ins Bett.“ Er Lächelte. Ich wollte noch weiterfragen, doch er legte mir einen Finger auf die Lippen und Küsste meine Stirn.

„Ich bin bald zurück.“ Flüsterte er mir leise zu. Dann drehte er sich um und ging auf den Balkon. Direkt davor wartete der schwarze Drache auf seinen Meister. Ich blieb im Rahmen der Balkontür stehen und sah ihnen nach. Erst, als er nicht mehr zu sehen war, ging ich wieder rein und machte die Tür zu.

Vom Flur kam Concordia zurück. Sie hatte ein Kehrblech in der Hand und wollte wohl meine Sauerei beseitigen. Schnell eilte ich zu ihr.

„Lass gut sein. Ich mach das schon. Immerhin hab ich sie auch runter geworfen.“ Sie sah mich verdutzt an, während ich ihr den Handfeger abnahm. Dann nickte sie nur und wollte wieder gehen.

„Warte!“

Sie blieb stehen. „Mylady? Braucht ihr noch etwas?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Eigentlich wollte ich nur wissen… na ja… was ist das für ein Notfall zu dem N hin musste?“

Sie schien kurz zu überlegen, kam dann aber zu dem Schluss, dass ich ruhig eingeweiht werden konnte.

„Er ist in Stratos City. Der Champ hat ihn herausgefordert. Die Top Vier und die Arenaleiter sind ebenfalls dort. Der Master ist mit den Sieben Weisen aufgebrochen um die Herausforderung anzunehmen.“

Lauro? Lauro hatte ihn herausgefordert. Warum hatte er nichts gesagt?

Und plötzlich kam ein Geistesblitz. Natürlich hatte er nichts gesagt. Lauro hatte ihn meinetwegen herausgefordert. Weil er gestern mit angesehen hatte wie N mich bewusstlos mitgenommen hatte. In seinen Augen war das wohl eine Entführung gewesen.

„Vielen dank Concordia, das wäre dann alles.“

Sie verneigte sich und verließ das Zimmer.

Sofort hob ich meine Röcke und ging hinaus auf den Balkon. Dimitri kam zu mir. Er hatte vorher brav auf dem Bett gelegen und mich beobachtet.

„Dimitri mach dich bereit wir fliegen nach Stratos City. Sie kämpfen nur meinetwegen und das völlig grundlos.“

Dimitri sah mich skeptisch an.

„Außerdem stell dir mal einen Kampf von Ramoth gegen Zekrom vor und das in einer Stadt wie Stratos City. Sie werden alles in Schutt und Asche legen!“

Das schien Dimitri zu überzeugen. Mein Partner nickte heftig. Ich atmete tief ein. Dann pfiff ich in die Nacht.

Bloodberry ließ nicht lange auf sich warten und kam zu mir.

„Ich brauche deine Hilfe meine Liebe. Wir müssen nach Stratos City, aber vorher holen wir noch meine anderen Pokemon.“

Dimitri und ich kletterten auf ihren Rücken und sofort trug sie mich in Ns Garten wo ich die Anderen einsammelte. Also dann auf zu N und hoffentlich waren beide noch wohlauf. Lauro sowie N. ich wollte keinen von Beiden verlieren, noch wollte ich hilflos zusehen wie sie sich bekämpften!

Retter in der Not

Bloodberry flog so schnell sie konnte. N hatte einfach einen zu großen Vorsprung und außerdem war Zekrom sicher einiges schneller als mein Wüstendrachen. Trotzdem erreichten wir Stratos City in nicht weniger als zwanzig Minuten. Und zu meiner großen Erleichterung, stand die Stadt noch.

Zekrom selbst, war nicht schwer ausfindig zu machen. In mitten der riesigen Häuser ragte er genau aus dem Park der Stadt heraus. Obwohl die Häuser noch um einiges größer waren als das Donnerdrachen-Pokemon. Concordia hatte ebenfalls nicht übertrieben. Lauro hatte sie alle versammelt. Die Arenaleiter sowie die Top Vier. Sogar Bell und die Anderen.

Ich musste schlucken. Eigentlich hatte ich gehofft nicht in so einen Konflikt zu geraten und versucht ihn zu umgehen. Aber wie pflegte Kobalium früher immer zu sagen. ‚Egal wie oft du vor einem Problem davonläufst, früher oder später holt es dich ja doch wieder ein.’ Und wie immer hatte er recht, schrecklich.

Team Plasma hingegen war aber auch nicht gerade in kleiner Menge vertreten. N hatte schon einige seiner Leute herbefohlen.

Mir wurde schwer ums Herz aber so konnte ich das jetzt nicht stehen lassen. Durch meine Anweisung landete mein Libelldra so hinter Zekrom, das ich vor den Anderen erstmal verborgen war.

Der schwarze Drache hatte mich wohl schon bemerkt den N erwartete mich unten. Ich hob meine Röcke und N half mir von Bloodberry runter. Jetzt bereute ich es mich nicht auch vorher umgezogen zu haben.

„Touko mein Engel, was machst du hier? Es wäre sicherer, wenn du zu Hause gewartet hättest.“

Ich schüttelte leicht den Kopf. Zu hause? So gut kannte ich sein Schloss doch noch gar nicht! Aber das war jetzt nebensächlich.

„N, bitte du musst das hier beenden, ihr macht den ganzen schönen Park kaputt.“ Meine Stimme wurde immer leiser. Was war los? Ich brachte es einfach nicht über mich ihm zu widersprechen oder gegen ihn zu handeln. Eben noch so fest davon überzeugt ihn irgendwie aufhalten zu müssen, wenn auch friedlich, und jetzt wusste ich einfach nicht was ich sagen sollte.

„Keine Sorge mein Engel, das dauert nicht lange.“

Nein, er hatte mich falsch verstanden. Mit beenden hatte ich etwas anderes gemeint!

Doch bevor ich etwas sagen konnte wurde ich unterbrochen.

„Was hat Sie hier verloren. Das ist kein Ort für kleine Mädchen.“

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich Ns Vater noch nie gemocht hatte! Ich starrte ihn böse an. Von wegen kleines Mädchen!

„Vater, Touko gehört zu mir, deshalb steht es ihr frei zu kommen und gehen wie sie will und wohin sie will. Sie ist meine Freundin nicht meine Gefangene. Dabei gibt es unterschiede.“

Zwecklos, der Kerl würde das nie lernen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn weiterhin böse an. Dimitri tat es mir gleich.

„Mach was du willst aber lass dich nicht ablenken. Konzentrier dich auf deinen Kampf.“

„Keine Sorge, Zekrom hat alles unter Kontrolle.“

Hatte er das? Aber wie. Ich wandte mich von den Beiden ab und sah zu dem Drachen. Tatsächlich nahm er es mit jedem neuen Gegner allein auf. Nur wie gab ihm N die befehle dazu? Oder handelte er von sich aus... Nein.

Plötzlich kam mir eine Idee. Was war wenn N dieselbe Verbindung zu seinem Drachen hatte wie ich zu Kobalium. Konnte es denn wirklich sein das sie so Kommunizierten ohne das es jemand merkte.

Zekrom gab ein Grollen von sich und N sah zu ihm auf. Sie sahen sich nur an und das bestätigte meine Theorie.

„Touko, ich werde das schnell beenden und dann gehen wir heim.“ Er strich mir sanft über die Wange, dann war er schon wieder weg und ließ mich mit seinem Vater da stehen. Natürlich hatte ich jetzt nichts dazu beigetragen ihn aufzuhalten. Die Liebe war schon eine Schreckliche Macht. Ich wusste schon warum ich immer so angst davor gehabt hatte mich zu verlieben. Geistesabwesen griff ich nach meinem Anhänger.

Ein seltsames krächzen ließ mich zusammenzucken. Ohne es zu merken war neben G-Cis sein Grypheldis gelandet. Ich erschauderte. Schon allein der Gedanke das es jenes Pokemon war das mich damals verfolgt hatte, erzeugte eine Gänsehaut. Meine Hände schwitzten und ich wurde nervös. Dieses Pokemon hatte eine Schrecklich Wirkung auf mich.

Ich ließ den Anhänger los und wischte mir die Hände am Kleid ab. So unauffällig wie nur möglich.

Doch ich hatte einen Fehler gemacht!

Grypheldis starrte mich plötzlich an, oder eher es starrte auf meinen Anhänger. Ach verdammt, daran hätte ich auch früher denken können. Der Anhänger war alles was mich noch an jenen Tag erinnerte, warum sollte es bei dem Pokemon nicht auch so sein. Auf jedenfalls schien es kurz zu überlegen, dann aber leuchtet es ihm ein und der Ausdruck des Flug-Pokemons veränderte sich von ruhig auf feindselig. Nur gut das es nicht sprechen konnte. Sonst würde es jetzt mein kleines Geheimnis überall herumposaunen.

Dimitri hatte die Lage erfasst. Er baute sich schützend vor mir auf und ich konnte gut sehen das Grypheldis auch ihn wieder erkannte, als das kleine Serpifeu.

Das Pokemon stürzte schneller los, als G-Cis reagieren konnte. Dimitri stellte sich vor mich, doch Pflanze war gegen Flug im Nachteil und so fegte der Geier meinen Partner mit einem Wirbelwind aus der Schusslinie.

Ich rannte los. Ohne darüber nachzudenken. Zu meinem Pech war das Kleid ungeeignet für solche Situationen. Ich stolperte und fiel der Länge nach hin.

Grypheldis nahm Anlauf und stürzte auf mich hinab. Weiter hinten hörte ich G-Cis nach seinem Pokemon rufen. Es war ihm sicher egal was aus mir würde, aber die Diskussion mit seinem Sohn wollte er sicher nicht führen.

Ich legte die Arme über den Kopf und wartete auf mein Ende, aber es kam nicht, stattdessen setzte ein heftiger Regenschauer ein und ich hörte weiter hinten etwas auf den Boden fallen. Dann stupste mich Dimitri an und ich sah auf. Weiter weg von mir lag das Grypheldis im Gras und versuchte sich wieder aufzurichten.

Mein erster Gedanke war das N Zekrom befohlen hatte mich zu retten, aber als ich mich umdrehte wäre mir fast das Herz stehen geblieben.

Mir traten die Tränen in die Augen und meine alten Schuldgefühle kamen zurück.

„…Kobalium…“, schluchzte ich. „…Danke!“

Stell dich deinem Schicksal

Aus einem Impuls heraus wischte ich mir die Tränen weg, was sinnlos war da es ja in Strömen regnete. Ich stand auf. Kobalium sah mich an, als wollte er was sagen, wandte sich dann aber um. Ich folgte seinem Blick. N kam zu mir. Er packte mich an den Schultern um sich zu vergewissern, das es mir auch wirklich gut ging. Dann zog er mich in seine Arme. Ich war kurzfristig sprachlos. Dimitri starrte uns an.

Ns Blick wanderte zu Kobalium. „Danke, dass du sie gerettet hast.“

Kobalium nickte und ich hätte gern gewusst ob er jetzt auch mit ihm in seinen Gedanken sprach. So wie ich es auch bei ihm und Zekrom vermutete.

„Es tut mir leid Touko, das hätte nicht passieren dürfen!“ Beim letzten Teil des Satzes warf er seinem Vater einen bösen Blick zu. Dieser hatte sein Pokemon wieder auf die Beine gebracht und es wollte auch einfach nicht den Blick von mir abwenden. Allerdings schien G-Cis ihn diesmal im Zaun halten zu können.

Ich sah leicht rüber zu Kobalium, was nicht einfach war da N mich noch immer fast erdrückte, und sandte ihm im stummen eine Entschuldigung. Dann schloss ich die Augen.

‚Ich weiß nicht wofür du dich entschuldigst.’

Erschrocken über seine Antwort in meinem Kopf riss ich die Augen wieder auf. N löste sich auch wieder von mir, gab mir noch einen sanften Kuss und wandte sich dann seinem Vater zu. Zu gern ich diese Unterhaltung mitgehört hätte, so musste ich doch noch etwas anderes kläre.

„Ich bin schuld an allem. Wenn ich auf dich gehört hätte und die richtige Entscheidung getroffen hätte, dann wäre das alles nicht passiert.“

Ich senkte den Kopf. Der Regen lief mir über das Gesicht und meine Haare sowie mein Kleid klebten mir bereits am Körper wie eine zweite Haut.

‚Ich merke das du mir wirklich nie richtig zugehört hast. So etwas wie richtig und falsch gibt es nicht. Nicht in dem Fall.’

„Aber du hast gesagt…“

Kobalium unterbrach mich. Er war noch nicht fertig gewesen.

‚Touko, seid du klein bist, versuche ich dir zu erklären, das du deinem Schicksal nicht wegrennen kannst! Du kannst es lediglich hinauszögern. Deswegen gibt es auch keine falsche Entscheidung. Was ich letztens meinte, war das der eine Weg leichter ist als der Andere.’

Er schüttelte den Kopf und ich könnte schwöre er würde sogar leicht lächeln.

‚Natürlich hätte ich mir von vorneherein denken können, das du die schwierige Variante nimmst!’

„Aber wenn ich den anderen Weg genommen hätte und N alles von Anfang an gesagt hätte dann wäre das alles nicht passiert. Also ist es doch meine Schuld.“

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich konnte ihn einfach nicht in die Augen sehen. Besorgt rieb Dimitri seinen Kopf an meinem Arm.

‚Wieder falsch! Wenn du es ihm im Riesenrad gesagt hättest hättet ihr entweder dort oder aber später beim Stück wo er seinen Drachen gerufen hat gekämpft. Du hast es wirklich nur vor dir her geschoben. Deswegen rate ich dir es jetzt gleich zu beenden.’

Kobaliums Worte machten Sinn. Ich hatte wirklich nie so genau darüber nachgedacht was passiert wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte. Jetzt kam ich mir vor wie ein Feigling und dabei wollte ich die Anderen doch nur beschützen. Alles was ich wollte war eine kampflose Einigung. So, das niemand verletzt wird. Und jetzt stand ich hier und war zu unfähig etwas zu tun.

Ich hob meinen Kopf. Alles was ich sah war das genaue Gegenteil von dem was ich erreichen wollte. Zekrom tat nicht nur meinen Freunden und ihren Pokemon weh. Nein er hatte auch den Schönen Park sowie ein paar daneben stehende Häuser zerstört. Arceus allein weiß wie viele Unschuldige heute schon verletzt wurden.

Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen.

„Serpi?" Dimitri spürte das Gefühlschaos in mir.

Und sie hatten immer noch nicht genug. Mein Mond fing an zu leuchten. Er war wieder da. Mein Anhänger hatte sich doch wieder für mich entschieden. Die verschiedensten Gefühle spiegelten sich darin wieder und ich war froh, dass er mir überhaupt etwas anzeigte. Seit er nach der Sache im Riesenrad sich einfach abgestellt hatte war ich schon etwas beunruhigt gewesen, aber jetzt spendete sein Licht mir Trost.

Als Zekrom laut aufbrüllte, wusste ich plötzlich was ich zu tun hatte. Es würde mir das Herz brechen. Aber was war ein Herz im Vergleich zu den Hunderten die ich retten konnte.

Ich sah Kobalium direkt an.

„Bleibst du bei mir?“

‚Ich hatte nicht vor von deiner Seite zu weichen.’

„Danke…“

Noch einmal schniefte ich, dann nahm ich allen mut zusammen, nahm den Anhänger in meine Hand und senkte meine Lieder.

‚Baltic? Kannst du mich hören? Ich brauche deine Hilfe.’

Meine Gedanken hallten durch meinen Kopf, wie durch eine leere Halle. Ich versuchte sie in den Anhänger zu leiten und hoffte diesmal wirklich, dass mein Drachen mich hören würde. Hinter mir spürte ich Kobalium Präsenz, sie gab mir Mut und Hoffnung.

‚Es wurde schon so viel Schaden angerichtet ich will nicht das noch mehr Leute verletzt werden! Ich will es ein für alle mal beenden! Für alle Lebewesen die hier leben. Menschen wie Pokemon.’

Mein Mond begann zu leuchten heller als zuvor und hüllte mich komplett in einen Strahl aus Licht. Es war so hell, das ich die Augen schließen musste.

Als er erlosch, sah ich, dass sich mein Kleid verändert hatte. Es war von Pechschwarz zu Strahlend weiß geworden und sogar wieder trocken. Würde zwar nicht lange halten das es immer noch regnete, aber immerhin.

Dann hallte ein Donnergrollen von Himmel herab und kurz danach traf ein Feuerball den schwarzen Drachen. Zwischen den dunklen Wolken stieg er schließlich herab. Noch bevor Zekrom sich ganz aufgerichtet hatte, stand Reshiram auf dem Platz direkt vor mir und brüllte sein Gegenstück an.

Halt suchend lehnte ich mich an Kobalium, Dimitri dicht an meiner Seite. Außer das eine Mal, wo mich Baltic vor dem ertrinken gerettet hatte war ich dem weißen Drachen noch nie begegnet.

Doch als sich mein Drachen dann zu mir umwandte und ich in die bekannten Azurblauen Augen sah, war all die Sorge und Angst verflogen.

‚Du hast mich gerufen Touko.’

Ich hatte es gewusst. Baltic sprach mit mir auf dieselbe weise wie es auch Kobalium tat. Und jede wette Zekrom und N konnten das untereinender auch.

‚Das ist Richtig Kind, aber diese Gabe haben nur du und er. Nur ihr Beide seid in der Lage mit den Pokemon zu Kommunizieren, auf eine Art wie nur ihr es könnte. Eure Vorfahren konnten es auch. Es liegt euch beiden im Blut!’

Ich starrte Baltic kurz an. Mein erster Gedanke war, dass er gerade meine Gedanken gelesen hatte. Dann schüttelte ich den Kopf. Natürlich konnte er das, immerhin sprach er auch über meine Gedanken mit mir. Und wenn ich seine hören konnte, dann konnte er auch meine hören.

Meine Freude verflog so schnell wie sie gekommen war, denn als Baltic seine Aufmerksamkeit wieder Zekrom zuwandte, stand N neben seinem Drachen. Seinen Blick konnte ich von der Entfernung nicht deuten, aber ich ahnte schon was auf mich zukam. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Warum hatte ich nur dieses Gefühl, das das Ganze einfach kein gutes Ende nehmen würde?!

Ein gebrochenes Herz

Noch bevor ich reagieren konnte, brüllte Zekrom auf und beide Drachen gingen auf einander los. Baltic stürzte sich auf den schwarzen Drachen und ich konnte es nicht verhindern. Zekrom wollte ausweichen doch Baltic packte ihn am Schwanz und rammte ihn in das daneben stehende Gebäude. Das ließ der schwarze Drache sich nicht gefallen und konterte mit einem Donner. Der Blitz schlug direkt in Reshiram hinein. Er taumelte kurz bewegungsunfähig durch Paralyse. Zekrom holte aus und schlug meinen Baltic zu Boden. Dadurch verging die Paralyse und mein weißer Drachen kam wieder auf die Beine.

Ich drehte mich weg. Das konnte ich wirklich nicht mit ansehen.

Kobalium packte mich am Arm und riss mich zur Seite. Rechzeitig bevor mehrere Trümmer auf der Stelle einschlugen wo ich eben noch gestanden hatte. Dimitri blieb dicht bei mir.

‚Du musst aufpassen.’

Ich ignorierte Kobaliums Worte und starrte stattdessen auf die Stelle, wo die beiden Drachen eben noch gekämpft hatten. Sie hinterließen ein Chaos.

Zerstörte Häuser.

Der zertrümmerte Park.

Entwurzelte Bäume.

Mir stiegen die Tränen in die Augen. Was man nicht merken würde da mir das Wasser vom Regen sowieso schon in Strömen über das Gesicht lief.

Weiter hinten versuchte eine Mutter ihr weinendes Kind zu beruhigen. Und noch etwas davon entfernt halfen zwei Männer einem Dritten der sich wohl das Bein gebrochen hatte.

Wilde Sesokitz versteckten sich in den Büschen und unzählige Dusselgurr flogen davon.

Ich hielt das einfach nicht mehr aus. Ich wollte nicht so mit ihm Kämpfen. Und außerdem wollte ich die Stadt doch retten und nicht zerstören. Wie viele Unschuldige sollten denn noch verletzt werden.

Meine Hände zitterten. Es musste aufhören. Jetzt! SOFORT!

„STOP!“ Schrie ich so laut ich konnte.

Und plötzlich war es still. Nur das Prasseln des Regens auf dem Asphalt war noch zu hören. Schniefend sah ich auf. Alles sah mich an. Sogar Zekrom hielt inne und starrte mich an.

„Ihr müsst aufhören. Merkt ihr nicht das ihr alles nur noch schlimmer macht!“

Als keiner sich rührte wandte ich mich direkt an meinen Drachen.

„Ich will nicht kämpfen. Es muss einen anderen Weg geben das zu beenden.“

Baltic klappte seine Flügel zusammen und kam zu mir.

‚Wie du willst.’

Ich musste lächeln. „Danke Baltic“

Zekrom stieß eine Art knurren aus und wollte angreifen, doch N streckte den Arm aus und der Drachen hielt inne.

Kobalium stellte sich neben mich.

‚Das ist deine Chance. Beende es, so wie du es für richtig hälst.’

Ich schluckte. Dann sah ich zu Dimitri. Mein Partner stand auf der anderen Seite neben mir.

Er nickte mir aufmunternd zu. Seine Zustimmung machte mir etwas mut, aber würde es reichen.

Als hätten sie meine Gefühle erraten kamen meine Pokemon aus ihren Bällen und umringten mich. Jedes Einzelne von ihnen schien mir zu vertrauen. Ich wischte mir über die Augen, auch wenn es sinnlos war. Aber es rührte mich einfach, dass sie alle so an mich dachten. Und das war noch nicht alles weiter hinten bei Kobalium, standen Terrakium und Viridium.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und wandte mich wieder an mein gegenüber.

„Ich will, dass es aufhört. Durch diesen Kampf machen wir nur mehr kaputt als wir retten würden und das ausgerechnet in einer Stadt wie dieser. So viele Menschen werden verletzt und ebenso viele Pokemon.“

Ich atmete noch mal tief durch. Aus dem Augenwinkel sah ich das Nachtara neben Naga saß. Auch Julios andere Pokemon waren hier, genauso wie die von Bell, Cheren und den anderen Arenaleitern. Ich sah N wieder direkt an.

„Ich dachte du wolltest die Pokemon retten. Doch auf diese weise richtest du nur noch mehr Schaden an als vorher. Du hast mir auch gesagt, dass du nicht willst das sie kämpfen, weil sie dadurch versklavt werden und doch schickst du ausgerechnet Zekrom in die Schlacht. In eine Schlacht wo so viel Schaden angerichtet wird.“

Dann wandte ich mich an seine Leute.

„Bei euch ist es doch genauso. Ihr stehlt Pokemon doch auch nachdem ihr sie bekämpft habt. Das widerspricht sich doch.“

Ich senkte den Blick. Der Regen war kalt und das Wetter passte wirklich gut zur Stimmung, aber ich ließ mich nicht ablenken.

„Ich will es bewahren. Das Band zwischen Pokemon und Menschen. Glaubt ihr denn wirklich es wäre so einfach beide Rassen voneinander zu trennen. Es wird immer Menschen geben die sich mit Pokemon zusammentun. Wir leben auf demselben Planeten, auf denselben Kontinenten, deswegen haben wir auch das recht zusammen zu leben. Ihr kämpft doch auch mit euren Pokemon, und da ihr so viele Siege davontragt muss sogar bei euch, so etwas wie eine Bindung zwischen euch bestehen.“

Die Rüpel sahen sich gegenseitig an und fingen an zu tuscheln.

„Wenn euer Plan erfolgreich wäre, würdet ihr denn wirklich dann all eure Pokemon so einfach freilassen?“

Jetzt starrten sie mich. Anscheinend war das etwas worüber sich noch keiner Gedanken gemacht hatte. Doch ihre Pokemon übernahmen das, denn eins nach dem anderen kam aus seinem Pokeball und stellte sich an meine Seite. Und als sogar Grypheldis an meiner Seite landete zuckte ich zwar kurz zusammen, doch ich hatte einen wunden Punkt von Team Plasma gefunden.

„Seht ihr, sie möchten an eurer Seite kämpfen. Es macht ihnen Spaß. Und ich bin der festen Überzeugung das die Pokemon selber bestimmen sollten was sie möchten und was nicht.“

Ich sah N wieder direkt an.

„Und ich denke ihre Entscheidung ist eindeutig.“

N hatte den Kopf gesenkt, die nassen Haare hingen ihm so ins Gesicht, das ich seinen Blick nicht sehen konnte. Zekrom sah ihn ebenfalls an. Dann brüllte der Drachen und ich dachte kurz er wolle mich angreifen. Zumindest gingen Baltic sowie Kobalium in Verteidigungsposition. Doch dann kamen Ns Pokemon heraus. Sein Washakwil, ein Flampian und ein Zoroark stellten sich direkt vor mich.

Washakwil zupfte mich am Ärmel und verstand was es mir sagen wollte. Ich blickte Dimitri an. Er würde mir beistehen.

Dann ging ich auf N zu. Seine Pokemon folgten mir zusammen mit Dimitri. Als uns nur noch wenige Schritte trennten blieb ich stehen.

„Lass es uns ein für alle mal beenden.“ Ich streckte die Hand aus.

N sah auf, seinen Blick konnte ich nicht deuten, aber er war kalt.

„Du hast Recht. Deswegen werde ich das Wohl dieser Welt in deine Hände legen.“

„Ja aber…“

„Sie vertrauen dir. Ich bin wie es die legende sagt wohl einfach fehlgeleitet.“ Er drehte sich weg.

„Es ist noch nicht zu spät, gib den Trainern ihre Pokemon wieder und fang noch mal von vorn an.“

Doch er schüttelte den Kopf.

„Die Pokemon wurden freigelassen, ich habe sie nicht gefangen gehalten und wenn dieses Band so stark ist dann werden sie von ganz allein zu ihren Trainern zurück finden.“

Zekrom senkte seinen Kopf und N machte Anstalten auf seinen Rücken zu klettern.

„Warte wo willst du hin?“

Er setzte sich auf Zekroms Schulter und sah mich an.

„In dieser Region bin ich weder willkommen, noch gibt es einen Grund länger hier zu bleiben. Ich werde auf deine Worte hören und noch mal ganz von neuem anfangen.“

Ich war sprachlos. Ich sah zu wie er seine Pokemon zurückrief und fing mich dann wieder.

„Aber…“ Die Tränen kamen wieder in mir hoch. „…du kannst mich doch jetzt nicht einfach allein lassen.“

N schüttelte erneut den Kopf. „Tut mir Leid Touko aber wir beide sind viel zu verschieden. Es ist besser wenn jeder von uns seinen Eigenen Weg geht. Und meiner, wird weit weg von dir sein.“ Damit erhob sich der schwarze Drachen und ließ mich allein mit Dimitri im Regen stehen.

Erst als sie außer Sicht waren, spürte ich den erste Schmerz. Und er war so stark das ich in die Knie ging. Es fühlte sich wirklich so an als würde mein Herz gerade in tausend Scherben zerspringen, wie ein Spiegel gegen den man einen dicken Stein wirft.

Ich presste meine Hände an meine Brust. Meine Pokemon kamen an meine Seite. Zusammen mit Baltic und Kobalium. Ich hörte auch Bell und die anderen rufen, aber keiner schien sich an den großen Pokemon vorbeizutrauen.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und Julio kniete sich vor mich hin.

„Lass es raus. Dann geht’s dir besser.“

Seine Worte brachen den Damm. Ich warf mich schluchzend in seine Arme. Es war wirklich besser meinen Schmerz gleich herauszulassen, als ihn nur herunterzuschlucken. Dimitri lehnte sich an meinen Arm. Er fühlte mit mir.

Ich spürte wie Kobalium sich mit seinem Kopf an meinen Rücken schmiegte.

‚Es tut mir leid, aber genau davor hatte ich dich gewarnt!’

Das machte es nicht besser, aber es war trotzdem schön zu wissen, das sie mit mir fühlten. Der Regen hörte plötzlich auf.

‚Bring sie hier weg Kleiner, sie holt sich sonst nur eine Erkältung.’

Ich dankte Baltic für seine Sorgen, doch mit wem sprach er?

Julio hob mich hoch und trug mich aus dem Kreis von Pokemon zu den anderen wo er mich Lauro übergab. Dort regnete es wieder und ich stellte fest das Baltic seinen Flügel über mir ausgespannt hatte um mich zu schützen. Lauro brachte mich wortlos heim. Ich selbst bekam alles nur so nebenbei mit. Als wäre ich unter Wasser. Anwesend und doch nicht wirklich da. In meinen Gedanken war alles leer. Genauso wie mein Herz, das wahrscheinlich gar nicht mehr vorhanden war. Zumindest fühlte es sich an.
 

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Nein das ist nicht das Ende xD ich hab noch einiges vor, allerdings macht N jetzt erstmal ein paar Kapitel pause keine Sorge der kommt schon wieder *grins* lasst euch überraschen *zwinker*

Eine neue Mission

Wortlos starrte ich in den Himmel. Ich wusste nicht, wie lange ich jetzt schon hier stand, aber sicher schon eine ganze weile.

Ich wusste nicht mal, warum ich überhaupt hier war oder hier her gekommen war. Aber am Meer hatte ich es nicht mehr ausgehalten. Gerade mal drei Tage waren jetzt vorbei, seit N weg war und ich kam immer noch nicht darüber hinweg. Wahrscheinlich würde es nie wieder so sein wie früher. Nur gut, das mich die anderen eine Weile in ruhe ließen. Das hatte ich sicher Lauro zu verdanken. Aber die ständige Ruhe, brachte mich nur zum nachdenken und das brachte Grübeln und schließlich Verzweiflung mit sich.

‚Willst du jetzt reingehen oder bleiben wir den Rest des Tages hier stehen?’

Ich sah zu meinem Drachen rüber. Baltic hatte sich auf der Wiese niedergelassen und sah mich mit derselben Geduld an wie Dimitri neben mir. Ich senkte kurz den Blick und sah dann wieder zu den Türmen des Schlosses auf.

‚Dir ist schon klar das er nicht dort ist!’

„Ja.“ Das war alles was ich herausbrachte. Ich wusste ja selbst nicht was ich hier wollte. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich vorhin das Verlangen verspürt hier her zu kommen.

‚Gehst du rein?’

„Ja…“

Es kam nicht überzeugend rüber, aber ich machte die ersten Schritte auf das Schlosstor zu und mit ein wenig Hilfe von Dimitri stand ich schon bald im Eingang. Baltic wartete vor der Tür auf mich. Für ihn war das Tor zu klein.

Langsam ließ ich meinen Blick durch die leeren Gänge wandern. Das letzte mal als ich hier gewesen war hatte man erkennen können dass hier ziemlich viel los gewesen war. Aber jetzt wirkte alles wie ausgestorben. Wie ein Spukschloss, nur eben Tagsüber. Und das obwohl es jetzt erst drei Tage leer stand.

Die Polizei hatte nach dem Vorfall in Stratos City natürlich alles gründlich auf den Kopf gestellt. Doch so wie ich gehört hatte war das Schloss bereits verlassen gewesen, als die Beamten eintrafen.

Ich ging langsam weiter. Um den Speisesaal machte ich einen großen Bogen, damit ich mich nicht noch mal an jenen Abend zurück erinnern musste. Dimitri blieb treu an meiner Seite, aber seine besorgten Blicke entgingen mir nicht.

Dann hielt ich an. Hier war es. Ns Zimmer. Da war ich mir ganz sicher. Ich wollte schon nach dem Knauf greifen… ließ meine Hände dann aber wieder sinken und trat ein paar Schritte zurück. Mein Herz schmerzte. Es erinnerte mich jetzt wieder alles an ihn. Und umso mehr tat es dann auch weh.

„Ich wusste du würdest früher oder später herkommen.“

Ich zuckte zusammen, atmete dann aber tief durch und drehte mich um. Auch Dimitri war erschrocken.

„Julio erschreck mich doch nicht so!“

Er grinste mich an. Löste sich dann von der Wand an die er gelehnt hatte und kam zu mir.

„Was machst du überhaupt hier ich dachte jetzt wo das Festival vorbei ist gehst du wieder ein paar Tätigkeiten als Pokemon Ranger nach.“

Julio hatte mir erzählt dass er das Hauptberuflich macht. Nur zum Festival hatte ich ihn immer gesehen. Durch diesen Job reiste er fiel. Das einzige was seltsam war, ist das er statt einem Partnerpokemon gleich drei hatte. Aber dieser Junge war schon immer etwas seltsam gewesen. Man nehme nur sein plötzliches auftauchen hier und woher er überhaupt wusste das ich hier war. Nur wenn ich ihn das fragen würde, dann würde er mir keine Antwort geben und sich rausreden.

„Das tue ich auch.“ Er öffnete die Tür. Ns ehemalige Zimmertür, die ich eben nicht hatte öffnen können, weil ich mich nicht getraut hatte.

„Ich bin sogar gerade an einem Fall in Einhall dra…“

Er war beim reden eingetreten und stoppte, als etwas unter seinem Schuh knirschte. Verdutzt unterbrach er seinen Satz und sah zu Boden. Mir stiegen die Tränen in die Augen.

„Was ist denn hier kaputt gegangen?“

Er hob eine blaue Scherbe auf.

„Das bin ich gewesen…“

Ich wusste jetzt nicht ob das peinlich war oder ob ich doch lieber heulen sollte.

„Ich war sauer und hab sie kaputt geworfen.“ Ich erwähnte absichtlich nicht, dass ich N damit fast erschlagen hätte.

Julio trat ins Zimmer und machte mir platz. Ich ging in die Hocke und sah mir die Scherben noch mal an. Die Rosen lagen ebenfalls noch auf dem Boden, aber drei Tage ohne Wasser hatten sie natürlich welken lassen.

„Was ich sagen wollte, ich arbeite gerade an einem Fall in Einhall. Eine Art Monstersichtung.“ Er kicherte.

Ich sah weiterhin wie hypnotisiert auf den Boden. In meinem Kopf ließ ich den Abend, wo wir uns gestritten hatten noch mal Revue passieren. Es würde alles nichts helfen, der Schmerz wollte einfach nicht nachlassen.

„Haben sie G-Cis und die anderen inzwischen gefunden?“

Er schüttelte den Kopf. „Leider nein, drei der sieben Weisen konnte bereits gefunden werden, mit Hilfe von Cheren und Bell. Aber G-Cis selber ist wie vom Erdboden verschluckt.“

Leider war Ns Vater an dem Abend in Stratos City verschwunden. Sicherlich war er auf Grypheldis geflohen.

„Keine Sorge Touko, den kriegen wir auch noch.“

Ich lächelte leicht und hoffte Julio würde Recht behalten. Dann holte ich tief Luft. Ich hatte N gesagt er solle neu anfangen. Gut. Vielleicht sollte ich das auch tun.

Ich stand auf und sah Julio motiviert an.

„Also was ist das für ein Auftrag den du da hast. Ich bin sicher du bist hier um mich um Unterstützung zu bitten. Und das ist wahrscheinlich genau das was ich jetzt brauche.“

Julio blinzelte ein paar Mal, dann grinste er mich an.

„Wenn du mich so lieb bittest kann ich ja schlecht nein sagen Kleines.“

Dimitri neben mir atmete erleichtert aus. Anscheinend ging es jetzt, wo ich mich bemühte dass es mir besser ging, meinem Partner auch wieder besser.

„Gut lass uns gleich aufbrechen, die Sonne geht bald unter. Mein Auftrag gilt nachts, aber ich wäre gern schon dort bevor es dunkel wird. Also lass uns los, ich erkläre die die Details unterwegs.“

Er nahm mein Handgelenk und zog mich aus dem Schloss. Mein Herz hüpfte vor Aufregung und für einen winzigen Moment waren auch die Schmerzen weg. Aber nur ein winziger Moment.

Jedoch… ich würde das Beste draus machen. Wahrscheinlich war loslassen jetzt die beste Methode und wie konnte man sich besser ablenken als auf Monsterjagd zu gehen…
 

...Wenn ich mich da mal nicht getäuscht hatte.. denn mit diesem Nachmittag fing das ganze Unglück erst an. Wenn ich gedacht hatte mein Schicksal erfüllt zu haben, so lag doch der Schwerste Teil noch vor mir und Kobalium hatte nicht mal zeit gehabt mich zu warnen…

Julios Geheimnis

Die Sonne war inzwischen fast komplett am Horizont verschwunden. Sanft landete Baltic neben Brutalanda auf der Lichtung im weißen Wald. Ich stieg ab und gesellte mich zu Julio.

„Ganz schön unheimlich hier.“

Er nickte.

„Laut den Gerüchten soll es hier früher nur so von Pokemon gewimmelt haben und jetzt…“

Ich sah mich um. „Wo sind die alle hin?“

„Das ist hier die Frage. Seit drei Tagen sind sämtliche Pokemon verschwunden. Einfach so. Die Bewohner der schwarzen Stadt haben Alarm geschlagen.“

Ich sah mich um. Kein laut war zu hören, außer dem rauschen der Bäume im Wind. Und selbst der Wind war hier nur noch ein laues Lüftchen. Brutalanda, Dimitri und Baltic schienen hier im Moment die einzigen Pokemon zu sein.

„Seit drei Tagen? Also direkt nach der Geschichte in Stratos City?“

Wieder nickte er. „Ja das ist mir auch schon so aufgefallen.“

Wir verfielen ins schweigen.

„Du hast vorhin was von einem Monster gesagt?“

Nachdenklich sah Julio in die Kronen der Bäume.

„Ja. Einige der Bewohner haben den Wald erkundet und versucht herauszufinden wo die Pokemon hin sind. Sie blieben bis spät in die Nacht. Und da ist es ihnen erschienen.“

Er sah mich an und ich begann zu frösteln. Plötzlich war die Monsterjagd doch keine so gute Idee mehr.

„Was ist es?“

„Das weiß keiner. Alles was man sah wären blutrote Augen in der Dunkelheit. Aber was auch immer es für ein Pokemon ist es ist so groß wie ein Baum.“

Ich schluckte. „Du meinst es ist ein Pokemon?“

„Sicher. Es gibt so viele Pokemon die wir noch nicht gesehen haben.“

Ich nickte. Das stimmte schon, aber ich hatte jetzt trotzdem Angst.

„Also gut teilen wir uns auf und suchen den Wald ab.“

Erschrocken sah ich ihn an. „WAS?“ Ich schluckte noch härter. „Ganz allein?“

Zu meiner Überraschung lachte Julio.

„Mensch Touko hast du jetzt etwa angst?“

Verlegen sah ich zu Boden.

„Ok ich Machs.“ Dann sah ich zu meinem Drachen. „Baltic du wartest hier. Du bist leider zu groß um zwischen den Bäumen umher zu wandern.“

Er nickte mir nur zu und machte es sich dann bei Brutalanda bequem.

Dann teilten Julio und ich uns auf.

„Dimitri lass mich jetzt bloß nicht allein!“

„Serpi!“

Ich sah meinen Partner an. Was würde ich nur ohne ihn machen?! Zusammen schlichen wir durch den inzwischen stockdunklen Wald.

„So viel zu weißer Wald…. Für mich ist er pechschwarz…“

Dimitri strich mir beruhigend mit der Nase über die Hand. Ich musste leicht lächeln und strich ihm über den Kopf.

Es war totenstill inzwischen. Der Wind war weg, fast als hätte er sich mit der Sonne versteckt. Als wir auf eine kleine Lichtung kamen, sah ich wieder etwas besser. Das Licht des Vollmondes schien auf mich herab. Ich griff nach meinem Anhänger und beruhigte mich etwas. Irgendwoher hatte ich das Gefühl als wäre ich schon mal hier gewesen. Aber ich konnte mich nicht erinnern schon mal den weißen Wald oder die schwarze Stadt betreten zu haben. Seltsam.

Ich wollte gerade in meinen Rucksack, die ich auf meinem Rücken trug, greifen und Lukas herausholen, als ein heftiger Windstoß aufkam. Blätter wirbelten mir ums Gesicht und als ich mich umsah war ich allein.

„Dimitri?“

Ich versuchte nicht in Panik zu verfallen. Aber mein Herz raste bereits. Ich war allein in einem dunklen Wald wo ein Monster hauste und Dimitri war verschwunden…. Beruhige dich Touko, schalte ich mich selbst, es wird alles wieder gut.

Als ich wieder etwas ruhiger war und meinen Partner erneut rufen wollte, rammte mich etwas im Rücken und drückte mich zu Boden. Ich versuchte mich zu wehren und zu befreien, aber was auch immer es war es war ziemlich stark und schwer. Und als dann ein bekanntes Krächzen über mir ertönte, war’s vorbei. Ich erstarrte erst und erzitterte dann.

All die Jahre und jetzt hatte mich dieses Pokemon tatsächlich erwischt. Ich drehte meinen Kopf leicht und sah Grypheldis ins Gesicht. Es saß siegessicher auf meinem Rücken und achtete gut darauf mir keine Gelegenheit zur Flucht zu geben.

„Na wenn das nicht Reshirams kleines Mädchen ist. Ganz allein hier draußen und das mitten in der Nacht.“

Ich sah leicht auf, so gut es Grypheldis zuließ. G-Cis stand zwischen den Bäumen und grinste mich böse an.

„Das wir uns so noch mal wieder sehen und das so bald hätte ich nicht gedacht.“

Ja klar. Vor drei Tagen hatte das ganze hier begonnen. Und wahrscheinlich wer G-Cis mit den wenigen übrig gebliebenen Rüpel hierher geflohen. Aber warum waren dann alle Pokemon weg und was war mit dem Monster?

Er kam auf mich zu.

‚Baltic! Ich brauche Hilfe!’, sandte ich meinen Drachen durch unsere Verbindung. Der Mond leuchtet auf. Ein schwaches Licht das er zusammen mit meinem Oberkörper ins Gras gedrückt wurde, aber stark genug das G-Cis es sehen konnte.

Er packte mich an den Haaren und zog mich hoch Grypheldis machte platz. Dann riss er mir den Anhänger vom Hals.

„Lästiges Ding. Das brauchst du jetzt nicht mehr.“ Ich wollte mich wehren, aber sein Griff wurde nur noch fester. Grypheldis holte sich in der Zwischenzeit meinen Rucksack. Mein Chancen ruhten auf Baltic und das er Julio mitbrachte.

Tatsächlich erschien mein weißer Drache im dunklen Himmel und landete auf der Lichtung. Hielt aber abstand.

„So ist recht Reshiram. Wenn du nicht willst, dass ich deiner kostbaren Prinzessin wehtue dann bleibst du schön da stehen.“

Baltic gab eine art Knurren von sich. Rührte sich aber sonst nicht. Mein Kopf tat weh von G-Cis festem Griff und wirklich wehren konnte ich mich nicht da Grypheldis mich im Auge hatte.

„Touko!“

Endlich. Julio kam in Begleitung von Nachtara zu uns gelaufen blieb aber neben Baltic stehen.

„Ah sind jetzt alle da, dann können wir doch noch etwas spielen.“ G-Cis machte eine Handbewegung, aber nichts tat sich.

„Lass Touko sofort los.“

„Sonst was?“

Julio sah Nachtara an. Dieser lief zu uns Grypheldis machte sich kampfbereit, aber soweit kam Nachtara nicht, denn etwas das im Dunkeln der Bäume verborgen war holte aus und schleuderte das Unlichtpokemon an den nächsten Baum. Nachtara blieb liegen.

Völlig perplex, starrten Julio und ich erst zu Nachtara und dann zu der Stelle wo das Wesen sich versteckte, aber es war bereits weg.

Das Monster, schoss es mir sofort durch den Kopf. Und G-Cis hatte Macht über es. Hinter Baltic leuchtet etwas Rotes im Wald auf und plötzlich wusste ich woher ich diesen Ort kannte. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte davon geträumt.

„BALTIC!“

Mein Schrei kam zu spät. G-Cis Monster holte aus und erwischte meinen Drachen komplett an der Seite. Rotes Blut befleckte sein weißes Fell. Was auch immer das war. Es waren keine richtigen Attacken. Alles was dieses Geschöpf wollte war vernichten. Ich senkte den Blick. Tränen Tropften auf den Boden.

‚Baltic?’ Ich versuchte ihn zu rufen aber mein Drachen antwortete nicht. Er rührte sich auch nicht mehr. Ich biss mir auf die Lippe.

„Bitte nicht…“ Flüsterte ich leise zwischen zwei Schluchzern.

Auch Julio zitterte, aber vor Zorn.

„Wie kannst du es wagen! Erst predigt ihr von der Freiheit der Pokemon und dann setzt du deines ein um anderen zu Schaden, sie sogar richtig zu verletzen!“

G-Cis winkte ab. „Das waren die naiven wünsche meines Sohnes. Ich hab schon immer meine Eigenen Ziele verfolgt.“ Sein Lächeln veränderte sich. „Und da ihr Beiden das jetzt wisst, muss ich euch leider auch beseitigen.“

Er sah zu mir herab. „Du wirst die erste sein meine Liebe. Wie sagt man so schön, Ladys first!“

G-Cis schleuderte mich zur Seite hinter mir in den Bäumen schimmerten die roten Augen auf.

„NEIN!“

Julio rannte zu mir. Doch das Pokemon holte bereits aus. Dann wurde es mit einer Wasserfontäne gestoppt. Ich sah zu Julio. Ein seltsames Licht breitete sich um ihn aus, dann stand plötzlich ein seltsames Einhorn auf der Wiese. Er hatte rotblaue Haare und gelbliches Fell. Ein wenig hatte es Ähnlichkeiten mit Kobalium.

C-Gis Monster ließ sich nicht beeindrucken, außer den roten Augen konnte ich noch dessen Klaue aufblitzen sehen, bevor sie auf mich herab sauste. Ich machte die Augen zu und wünschte mir, dass es schnell vorbei war.

Irgendetwas packte mich im Nacken, während mir gleichzeitig etwas in die Seite Schnitt.

Ich öffnete vorsichtig die Augen. Julio oder was auch immer er war hatte mich noch rechtzeitig weggezogen.

‚Schnell Touko sitz auf! Ich erklär dir das alles später.’

Julio vertraute Stimme erklang jetzt in meinem Kopf. Sie war mir so vertraut und doch so fremd auf einmal. Ich verlor keine zeit und zog mich auf seinen Rücken. Meine rechte Seite schmerzte und dunkles Blut breitet sich bereits darauf aus.

Julio lief los.

„Hinter her! Lass sie bloß nicht entkommen!“, Hörte ich G-Cis Stimme hinter uns her rufen.

‚Keine Angst, Dieses Wesen ist verdammt stark, aber auch verdammt langsam. Der holt mich nie ein.’

Kaum hatte er das gesagt schoss ein weißer Lichtstrahl zwischen den Bäumen hervor. Der Hyperstrahl! Julio wich aus wurde aber noch am rechten Hinterlauf erwischt. ER rutschte weg und wir landeten in daneben stehenden Fluss. Schnell kam er wieder hoch zog mich auf seinen Rücken und stellte sich auf das Wasser so als wäre es das normalste auf der Welt, das man auf Wasser laufen konnte. Schnell lief er auf der Oberfläche davon.

Meine Sicht trübte sich. Der Blutverlust machte sich bemerkbar. Und dann kam mir etwas in den Sinn. Das eben war die nächste Szene aus meinem Traum gewesen.

„Ich hab davon geträumt.“

Er richtete seinen Blick leicht zu mir.

‚Wovon?’

„Zum einen davon wie Baltic verletzt wurde, genauso wie es eben war hab ich in der Nacht vom letzten Freitag davon geträumt. Und eine weitere Szene war ein blutendes Mädchen auf einem seltsamen Einhorn. Dies hätte sich damit auch erledigt. Allerdings war das Mädchen nicht nur nass sondern bewusstlos…“

Erschrocken sah Julio zu mir auf.

‚Mach keine Dummheiten, jetzt bloß nicht einschlafen hörst du?’

Doch seine Stimme wurde bereits leiser.

‚Was hast du noch gesehen Touko, Komm das könnte wichtig sein!’

Ich überlegte kurz. „Ich hab Bell, Lauro und die anderen gesehen… auch Kobalium… sie haben geweint.“

Julio sah aus als wäre ihm schlecht.

‚Kein gutes Zeichen. Touko denk noch mal nach da war doch sicher noch was?’

Ich überlegte. N hatte mich geweckt bevor noch schlimmere Dinge erscheinen konnten. Und im Groben und Ganzen war das alles gewesen…. Oder?

„Da war noch ein Schneesturm, ich weiß aber nicht ob das wichtig ist.“

‚Und ob.. Touko du bist ein Genie!’

Mit großen Augen sah ich ihn an, er stoppte kurz schien sich am Mond zu orientieren und lief dann in eine andere Richtung weiter. Ich wollte ihn fragen wohin wir liefen, aber meine Augen fielen mir zu. Ich war müde und fühlte mich schwach. Außerdem tat mir die ganze rechte Seite weh.

Baltic?

Ich weinte leise, wodurch meine Sicht noch schlechter wurde. Ich hatte verloren. Alles.

Nicht nur N… jetzt hatte ich auch noch Dimitri, Baltic und die Anderen verloren…
 

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so ich wollte nur noch erwähnen das ich Keldeos Fähigkeiten frei erfunden hab ^^ bis auf die Sache mit dem auf dem Wasser laufen wusste ich als ich das schrieb leider noch nichts über das Pokemon und hab mir seine Fähigkeiten deswegen einfach ausgedacht. ^^

P.S. nochmal lieben dank für eure Reviews ich freue mich immer zu wissen das euch die Geschichte noch gefällt =)

Kyurem und der Hüter der Eiszeit

Verschlafen blinzelte ich gegen die Sonne. Sie war direkt über mir. Seltsam….Gerade als ich dachte das in meinem Zimmer doch eigentlich ein Dach über mir sein müsste viel mir wieder ein was gestern passiert war.

Erschrocken fuhr ich hoch. Ein stechender Schmerz zog sich durch meine rechte Seite. Und so ließ ich mich wieder zurückfallen.

‚Mach langsam Touko. Es hat zwar aufgehört zu bluten, aber das kann sich auch schnell wieder ändern.’

Ich hob wieder den Kopf und sah das Pokemon an das vorher mal Julio gewesen war. Er lag neben mir im Gras und sah mich besorgt an.

„Wo sind wir?“

‚Auf Route 13. An einem Ort den wir Pokemon den Eiszapfenpfad nennen. Auf deiner Karte ist er verzeichnet als Riesengrotte.’

Ich blinzelte ihn an.

„Ich glaube du hast mir einiges zu erklären.“

Er seufzte. ‚Ich weiß. Aber Kobalium hatte mich gebeten es dir nicht zu sagen.’

„Aber wieso?“

‚Ich sollte auf dich aufpassen, an Orte wo er nicht unbemerkt hinkam. Wie zum Beispiel in die Stadt. Im Übrigen ist mein richtiger Name Keldeo.’

Er lächelte mich an.

„Keldeo?“

‚Ja ich gehöre zu Kobalium Quartett.’

Erst jetzt viel mir auf, das Julio nur Pokemon besessen hatte die nicht in Einhall heimisch waren. Ein Kadabra das es nur weit verbreitet in Kanto gab. Ein Brutalanda aus der Hoenn Region und wenn ich jetzt raten müsste, dann hatte er sein Nachtara als Evoli bekommen und das sicher von derselben Frau wie ich meine Naga bekommen hatte. Was hieße das Ich Julio in der Hoenn Region nicht zufällig getroffen hatte sondern das er mich die ganze zeit verfolgt hatte und das wohl auch schon in der Kanto Region.

Vorsichtig setzte ich mich auf.

„Und was machen wir jetzt? Wir hätten besser in Tessera Halt gemacht. Ich brauche sicher einen Arzt und du ein Pokemoncenter.“

Er schüttelte den Kopf.

‚Ob du es glaubst oder nicht die Idee hatte ich auch schon, aber G-Cis Männer sind bereits in Tessera. Ich war gestern Nacht noch mal dort, bin dann aber weitergegangen. Außerdem hab ich deine Verletzung schon verbunden. Nichts professionelles, aber fürs erste sollte es reichen.’

Ich starrte ihn mit großen Augen an.

„Ja aber wie? Und wann?“

‚Ich hab früher über diesen Ort gewacht. Es war meine Aufgabe aufzupassen dass niemand hier einfach so unbefugt herumspaziert. Deswegen bin ich auch Ranger geworden. Ich hatte meine Ausrüstung noch hier, darunter auch ein erste Hilfekasten.’

Ich musste Kichern.

„Wir können uns hier aber nicht ewig verstecken.“

‚Deswegen sind wir auch nicht hier. Touko, wie viel weißt du über das Tao Trio?’

Jetzt starrte ich ihn an. „Das was?“

‚Das Tao Trio. Reshiram und Zekrom gehören dazu. Und da es ein Trio ist gibt es Drei. Hast du en Namen Kyurem schon mal gehört?’

Ich schüttelte nur den Kopf.

‚Wenn Reshiram und Zekrom Auf Yin und Yang basieren, ist Kyurem Wuji, das Fehlen von Yin und Yang. Er ist der Drachen der Eiszeit und ein ziemlich finsterer Zeitgenosse. Vor vielen Jahren hat mal ein Forscher den Eiszapfenpfad erklungen und sogar den Schrein der Eiszeit gefunden. Damit hat er den Drachen aus seinem Schlaf geweckt. Kyurem mag aber keine Menschen und er mag es auch nicht wenn man ihn stört, deswegen ist er wütend geworden hat den Forscher zu Eis erstarren lassen und wir hatte ein zweijährige Eiszeit im größten Teil Einhalls. Deswegen hat mich Kobalium darum gebeten darauf aufzupassen dass niemand mehr an den Schrein heran kommt. Man nennt mich auch den Hüter der Eiszeit. Natürlich nur unter den Pokemon.’

Ich biss mir auf die Lippe.

„Aber was wollen wir dann hier?“ Ich kannte die Antwort schon, aber ich fragte trotzdem.

‚Du musst ihn um Hilfe bitten Touko. Es ist nur noch eine frage der zeit bis G-Cis uns findet. Entweder Kyurem hilft uns oder eine von beiden Parteien macht uns fertig. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht mehr.’

Ich senkte den Blick. Er hatte Recht. Zekrom war weit weg und noch unerreichbarer und Baltic brauchte dringen Hilfe. Und wenn dieser Eisdrachen der Einzigste war der jetzt Helfen konnte, dann musste ich eben tun und getan werden muss.

„Ok ich bin bereit brechen wir auf. Je schneller wir das hinter uns haben umso besser.“

Keldeo nickte, stand auf und stützte mich damit ich aufstehen konnte. Ohne Hände war das für Julio sicher schwierig.

„Warum verwandelst du dich nicht wieder zurück?“

Ich sah ihn an. Er wurde etwas rot und sah verlegen zur Seite.

‚Aber Touko ich hab hier doch gar nichts zu Anziehen!’

„Oh…“ Daran hatte ich gar nicht gedacht. „Aber wenn du meine Wunde versorgt hast musst du doch…“

‚Keine zeit zum diskutieren lass uns gehen…’

Er trabte an mir vorbei und ich folgte ihm. Hinauf auf einen Berg wo sich eine Höhle befand.

‚Hier müssen wir durch.’

Er ging hinein und ich hielt mich an seinem Schweif fest um ihn nicht zu verlieren. Es war stockdunkel und ich vermisste Lukas. Er hätte mir die Höhle erleuchtet.

Es dauerte nicht lang und wir waren wieder draußen. Gut das Keldeo sich hier auskannte.

Hinter dem Berg erstreckte sich ein dichter Wald. Und beim hindurchgehen erinnerte mich dieser Ort mehr und mehr an ein Labyrinth.

„Ist es noch weit?“

Ich hatte Hunger meine Seite schmerzte und laufen konnte ich auch nicht mehr.

Er schüttelte den Kopf und zeigte dann auf zwei dicht aneinander stehende Bäume.

‚Geh da hindurch.’

Ich schluckte und zwängte mich zwischen den Tannen durch. Die Tannennadeln stachen mir in die Haut, aber ich riss mich zusammen. Hinter den Bäumen lag ein kleiner See. Und bei dem See befand sich ein hoher Felsen der über die Bäume ragte. Von weitem fiel der gar nicht so groß auf, aber jetzt konnte man die Steinstufen sehen die hinaufführten. Keldeo tauchte hinter mir auf. Ein wenig unsicher setzte ich einen Fuß auf die unterste Stufe. Ein lauter Schrei ertönte. Ich zuckte zusammen und stand wieder im Gras. Hinter mir stupste mich Keldeo leicht in den Rücken.

‚Na los, beeil dich sie sind schon hier.’

Ich atmete noch mal tief durch und stieg dann die Stufen hinauf. Keldeo kam hinter mir her.

Ganz oben angekommen war nichts außer einer Art Tisch aus Stein. Und man konnte den ganzen Wald überblicken. Ich legte meine Hände auf den Tisch und beugte mich vor. Im selben Moment fing der Schrein an zu leuchten. Ich zog sie zurück von dem Steintisch, aber es war zu spät, ein heftiger Schneesturm brach aus. Und als ich wieder aufsah… war alles Weiß von dem Wald war nur noch eine Schneelandschaft geblieben einzig allein der Schrein auf dem wir standen ragte mit genau drei Stufen aus dem dicken Schneeberg heraus. Kein Baum schaute hervor nichts.

‚Touko sieh hinter dich.’

Ich drehte mich um. In dem Berg hinter mir war eine Höhle. Nicht die aus der wir gekommen waren sie war viel weiter oben und durch die Bäume vorher hätte ich die nie gesehen. Ich wollte gerade darauf von dem Schrein runtergehen, als ich hinter mir Stimmen hörte. Ich sah zu dem Eingang aus dem wir gekommen waren. Er war noch zusehen und lag jetzt genau so das er an die Schneedecke angrenzte. Aus der Höhle jedoch kam Team Plasma. Da ich in der Mitte war, waren beide Seiten gleich weit weg. Und ich musste Kyurems Höhle erreichen bevor sie mich erreichten.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

‚Du hast nur eine Chance. Jetzt schnell lauf!’

Ich starrte Keldeo an. Irgendwie konnte ich mich nicht rühren. Er erwiderte meinen Blick und er war so entschlossen, dass ich nickte. Grypheldis kam auf mich zu, doch Keldeo erwischte ihn mit der Aquaknarre.

‚Lauf weiter ich halte sie solange auf. Du musst zu Kyurem.’

Ich wollte ihn eigentlich nicht gern zurücklassen, aber mir blieb nichts anderes übrig. So lief ich los, meine Ziel direkt vor den Augen.

Langsam schlich sich auch die Kälte in meine Knochen, doch ich durfte jetzt nicht scheitern. Alles hing von mir ab. Das war auch der einzige Ansporn mit dem ich es schließlich schaffte die gefrorenen Eisstufen zu der Höhle zu erklimmen. Jetzt wusste ich auch warum dieser Ort Eiszapfenpfad hieß.

In der Höhle selber war alles aus Eis. Wie funkelnde Kristalle. Und die Wände, der Boden, es funkelte wirklich alles. Es war auch nicht einfach darauf zu laufen und so schlitterte ich mehr über den Boden.

Am tiefsten Punkt stoppte ich. Sackgasse und weit und breit kein Kyurem zu sehen. War ich etwa irgendwo falsch abgebogen? Aber da war doch gar nichts zum abbiegen gewesen! Und wenn Kyurem jetzt längst woanders schlief?

‚Haub ab Mensch!’

Ich erstarrte.

„Kyurem bist du das? Bitte ich muss mit dir sprechen?“

Stille. Irgendwo in der Höhle tropfte Wasser auf den Eisbedeckten Boden. Sonst hörte ich nur meinen eigenen Atem.

‚Du kannst mich hören?!’

Es war wohl mehr eine Feststellung als eine Frage gewesen. Ich sah mich um. Wo war er nur.

Plötzlich regte sich ein Felsen neben mir. Aus besagtem Felsen wuchs ein Pokemon. Kyurem hatte sich so zusammengekauert das er ausgesehen hatte wie einer der Eisbedeckten Felsen. Ich war beeindruckt.

Der mächtige Eisdrachen starrte mich aus seinen gelben Augen an.

‚Ich verstehe. Du bist also Baltics Urenkelin!’

Ich nickte. „Ja genau und ich brauche deine Hilfe.“

Der Drachen schnaubte.

‚Warum sollte ich dir helfen. Egal wobei. Du bist und bleibst nur ein Mensch und ich mag keine Menschen. Geh nach Hause Prinzessin und lass mich schlafen.’

Meine Hoffnung sank.

„Bitte Kyurem. Ich muss die Pokemon retten. Besonders meinen Drachen Reshiram. Er ist schwer verletzt.“

‚Damit hab ich nichts zu tun. Es geht mich weder das Schicksal der anderen Pokemon noch das deines Drachen was an. Ich will nur meine Ruhe.’

Enttäuscht senkte ich den Kopf. Da war sie dahin unsere letzte Hoffnung.

„Bitte Kyurem! Nur dieses eine mal! Danach bitte ich dich nie wieder um etwas.“

Der Drachen schüttelte den Kopf.

‚Nein! Geh Prinzessin bevor ich dich in Eis verwandele.’

Damit rollte er sich wieder zusammen, so dass er mit den Wänden verschmolz und bald nicht mehr zu sehen war.

Ich ließ den Kopf hängen. Verließ aber die Höhle. Keldeo und ich würden bis zum Schluss weitermachen, alles was dann kam war nicht mehr meine Sache. Mein Traum kam mir wieder in den Sinn. Das letzte fehlende Bild. Wie Bell und die Anderen weinten. Ich würde dieses Bild nie wirklich sehen. Aber jetzt war klar das es wahr werden würde. Doch ich würde auch nicht kampflos aufgeben.

Schnell lief ich los um Keldeo zu helfen. Das Einzigste und wahrscheinlich letzte was ich jetzt tun konnte.

Ich kam noch gerade rechzeitig. Keldeo stand noch war aber bereits am ende seiner Kräfte. Schnell lief ich zu ihm.

„Was ist passiert?“

Er sah mich an. ‚Was ist mit Kyurem?’

Ich schüttelte nur den Kopf und er senkte den Blick.

‚Dachte ich mir schon.’

Dann gab es ein schreckliches Geräusch und ich sah auf. Warum fiel mir das lilafarbene Ding erst jetzt auf.

„Was um Himmelswillen ist das?“

Die Frage galt Keldeo, aber G-Cis kam daneben hervor und dachte wohl ich hatte ihn gemeint.

„Das meine liebe Touko ist Genesect. Ein Pokemon das meine Forscher wieder zum Leben erweckt haben. Das perfekte Pokemon. Da du meinen ersten Plan vereitelt hast gehe ich nun zu Plan B über. Mein Baby kannst du nicht besiegen.“

Ich konnte nicht anders als das Wesen anzustarren. Es sah irgendwie aus wie ein großer Roboter in lila mit einem Ufoartigen Kopf und einer Art Kanone im Nacken. Es war grauenvoll.

‚Er hat leider recht dieses Wesen ist verdammt stark.’

Ich sah wieder zu Keldeo der langsam im Schnee zusammenbrach.

„Sie genau hin Touko. Dieses Geschöpf wird das letzte sein was du siehst.“

Er grinste siegessicher.

„Genesect beende es mit Hyperstrahl.“

Ich krallte mich in Keldeos Mähne. Was sollte ich jetzt nur machen. Ich konnte meine Freunde und besonders meine Pokemon doch nicht im Stich lassen. Eine Träne löste sich und im selben Moment leuchtete von einem der Rüpel der Rucksack…. Oder eher mein Rucksack. Heraus kam Lukas, mein kleines Lichtel. Von all meinen Pokemon kam ausgerechnet dieses heraus. Ich seufzte. Trotz allem war ich dankbar ein vertrautes Gesicht zu sehen.

Genesect lud seine Kanone auf. Lukas schwebte vor mich und feuerte einen Funkesprung ab. Er traf das Ungetüm am Bein. Es knickte weg und der Hyperstrahl ging knapp an uns vorbei.

„Lukas das war spitze.“

Mein Lichtel jubilierte und plötzlich fing es an zu leichten.

„Doch nicht etwa…“

Keldeo nickte. ‚Doch! Er entwickelt sich weiter.’

„Laternecto!“

Er kam zu mir und ich schloss ihn freudig in die Arme. Doch Genesect erholte sich bereit wieder.

Lukas baute sich erneut vor mir auf. Dann schoss er eine riesige Flammenwand auf die Gruppe vor uns.

‚Er hat eine neue Attacke gelernt Touko. Inferno!’

Stolz drückte ich mein Pokemon an mich.

„Das war einfach super Lukas.“

‚Touko!’

Ich sah auf. Der Rauch vor uns lichtete sich. Die meisten Rüpel hatte es erwischt. Aber Genesect stand leider noch so da als wäre nichts gewesen.

Mit Lukas im Arm drückte ich mich in Keldeos Fell. Das war’s jetzt endgültig. Diese Kreatur war zu stark für uns.

G-Cis gab erneut den Befehl zum Hyperstrahl. Selbst Lukas konnte dem nicht Kontern. Die Tränen kamen wieder. Mehr aus Wut als aus Angst. Wütend darüber die Anderen nicht mehr retten zu können und versagt zu haben. Und dabei hatte N mir doch die Einall Region anvertraut. Oh N, wo bist du nur wenn ich dich brauche.

Die Kanone leuchtete, der Hyperstrahl war abfeuerbereit. Und während des grelle Licht der Attacke auf uns zu kam, brüllte etwas ziemlich laut über das schneebedeckte Feld. Dann explodierte alles um uns herum… das war das letzte an das ich mich erinnere…

Cresselias Warnung

So das ist mal ein etwas anderes Kapitel XD. Erstens Spielt es in Sinnoh nicht in Einall (kann man sich denken wenn Cresselia mitmacht oder xD) und zum Anderen, wird das Kapitel nicht von Touko erzählt sondern von N! (Ich hab versprochen, das er wieder kommt *zwinker*)

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Mit einem Schreck, saß ich aufrecht im Bett. Draußen war es noch immer Stockdunkel. Zoroark, der neben mir in einem Sessel schlief, hob leicht den Kopf.

„Alles in Ordnung. Ich hab nur schlecht geträumt…“

Oder eher seltsam. Fast hätte ich schwören können, eben in meinem Traum ihre Stimme gehört zu haben. Ihre Stimme, wie sie mich um Hilfe rief.

Ich stützte den Kopf auf die Hände.

Gerade mal vier Tage war ich jetzt in Sinnoh und ich bekam sie trotzdem nicht aus dem Kopf. Es war sinnlos. Wohin ich auch ging, immer wieder spukte mir ihr Gesicht vor Augen. Touko…. Was sie wohl jetzt machte?

Schnell schüttelte ich den Kopf. Es war besser so. Ich hatte mir geschworen,, aus ihrem Leben zu verschwinden und das hatte ich getan. In Einall war ich ja doch nicht mehr willkommen. Und doch, war der Traum eben realistischer gewesen, als sonst. Ihre Stimme hatte wirklich verzweifelt geklungen…

Schnell schlug ich die Decke zur Seite und verließ das Zimmer. Es war sicherlich schon nach Mitternacht und in Fleetburg war keine Menschenseele mehr auf den Straßen. Das Hotel in dem ich schon seit vier Tagen wohnte, lag auf der Hauptstraße.

Doch trotz der Ruhe verließ ich die Stadt. Im Wald, bei den Pokemon, fühlte ich mich wohler, als unter Menschen. Konnte aber auch daran liegen, dass ich als Kind nur Pokemon als Freunde gehabt hatte. Mein Vater hatte mir immer nur erzählt wie schlecht die Menschen sind und wie schrecklich sie ihre Pokemon behandeln.

Jetzt wusste ich es besser, aber trotzdem hatte ich früher nicht einen menschlichen Freund. Nur Pokemon, die mit mir spielten. Und da ich mit ihnen sprechen konnte fiel es mir auch nicht sonderlich auf.

Touko war die erste gewesen, die mir gezeigt hatte, dass erstens, nicht alle Menschen gleich sind, geschweige denn Böse. Und was es heißt, richtige Freunde zu haben.

Trotz allem hätte ich nie in ihre Welt gepasst. Ihre Freunde hassten mich jetzt sicher alle und sie… ebenfalls. Zumindest hatte ich sicher dafür gesorgt.

‚Kannst du nicht schlafen?’

Ich ging auf die Lichtung vor mir und setzte mich neben Zekrom ins Gras.

„Nein, irgendwie nicht.“

Der schwarze Drachen schnaubte.

‚Woran das wohl liegt.’

Ich stupste ihn gegen das Bein, sagte aber nichts.

Mein Blick verlor sich im klaren Sternenhimmel. Die zunehmende Mondsichel zeichnete sich am Himmel ab.

„War nicht eigentlich erst gestern Vollmond?“

Zekrom folgte meinem Blick in den Himmel.

‚In Einall ja. Hier dauert das noch zwei, drei Tage. Du darfst nicht vergessen, dass diese Region etwas weiter weg liegt von Einall. Deswegen ist die Zeitrechnung hier auch etwas anders.’

Ich nickte nur.

‚Willst du mir erzählen was dich so bedrückt.’

Ich zuckte die Schultern. „Ich habe nur schlecht geträumt sonst nichts.“

Zekrom sah mich forschend an.

„Na gut ich gebe zu Touko kam auch drin vor uns sie hat um Hilfe gerufen, … nach mir.“

Der schwarze Drachen seufzte. ‚Dachte ich mir doch das das Mädchen was damit zu tun hat.’

Ich stand auf. „Es war nur ein Traum ok. Ich gehe jetzt wieder ins Bett. Mir ist das zu kalt hier draußen.“

Der Drachen sah mir nach, hielt mich aber nicht auf.

Erst nach mehreren Metern fiel mir auf, dass ich in diesem Waldstück vorhin nicht vorbei gekommen war. So ein Mist. Ich war doch genau den Weg zurückgegangen, wie ich auch zurückgekommen war. Außerdem hatte ich Zekrom doch die letzten Tage auch immer so gefunden. Hier stimmte doch was nicht.

Ich ging langsam weiter bis ich an eine kleine Quelle kam. Sachte plätscherte das klare Wasser aus einem Felsen heraus.

Langsam trat ich näher heran. Im Wasser der Quelle spiegelte sich die Mondsichel. Ein friedlicher Ort. Und doch hatte ich ihn vorher hier noch nie gesehen.

‚Gut das du hier bist kleiner Prinz.’

Das war nicht Zekrom sondern eine weibliche Stimme. Die Tatsache, das die Stimme nur in meinem Kopf zu hören war, schloss ich mal das es ein Pokemon war.

„Wer bist du? Zeig dich.“

‚Wer ich bin?’ Ein Pokemon erschien über der Quelle. Es ähnelte dem Mond. Ihre leicht violett schillernden Flügel und der Schweif, sahen allesamt aus wie eine Mondsichel.

‚Ich bin das Lunar Pokemon Cresselia. Ich bin hier um dich zu warnen junger Prinz. Deine Aufgabe in deiner Heimat ist noch nicht vorbei. Deine Prinzessin braucht dich, sie ruft nach dir. Geh zurück. Du musst sie retten.’

Ich starrte das Pokemon an. Irgendwie fehlten mir die Worte. Sagte es wirklich die Wahrheit?

„Warte. Ich hab von dir gehört. Man sagt dir nach das du für schöne Träume sorgst. Woher weiß ich das du mir nicht diesen Traum geschaffen hast um dafür zu sorgen das ich zurückgehe?!“

‚Wie du gerade sagtest beschere ich nur schöne Träume. Ich würde dich nicht anlügen kleiner. Aber mehr als Warnen kann ich dich auch nicht. Es liegt an dir. Geh zurück und rette sie oder bleib hier und überlasse die Prinzessin ihrem Schicksal.’

Mit ihren Worten lösten sich die Quelle mitsamt Pokemon auf und verschwanden. Ich stand plötzlich wieder vor dem Stadttor.

Eigentlich wollte ich zum Hotel zurück. Doch ich blieb noch stehen und rief in Gedanken nach Zekrom.

‚Zekrom? Hast du eigentlich noch Kontakt zu Reshiram?’

‚Wir sind früher mal ein ganzes gewesen, sicher hab ich da noch eine Verbindung zu meinem Bruder.’

Ich sah in den Himmel.

‚Kannst du ihn Kontaktieren von hier aus und ihn fragen wie es Touko geht? Möglichst so das sie nichts mitbekommt.’

Hätte Zekrom neben mir gestanden, hätte er mich sicher angegrinst.

‚Ja.’ War die knappe Antwort des Drachen.

Ich wartete.

‚Ich enttäusche dich nur ungern, aber Reshiram antwortet mir nicht.’

‚ Und was bedeutet das?’

Ein seltsamer Knoten bildete sich in meiner Magengrube. Was wenn Cresselia doch recht hatte?

‚Nichts. Es kann sein das die Regionen doch zu weit entfernt sind. Oder aber er redet wirklich nicht mehr mit mir weil ihm das Mädchen es vielleicht verboten hat. Man kann das jetzt drehen wie man will, aber unbedingt ein schlechtes Omen muss das jetzt nicht sein.’

Ich seufzte. Er hatte ja Recht.

Langsam setzte ich meinen Weg fort, zurück in mein Zimmer. Zoroark und Flampivian sahen mich erwartungsvoll an, als ich das Zimmer betrat.

„Wartet ihr etwa auf mich?“

Die Beiden nickten.

„Danke.“

Ich setzte mich aufs Bett und schaltete den Fernseher ein. Das erste was lief war ein Liebesfilm. Ich drückte schnell weiter. Auf dem zweiten Programm kamen gerade die Nachrichten. Die waren sicher langweilig genug um einzuschlafen. Also lehnte ich mich zurück. Langsam fielen mir die Augen zu, als sich die Stimme der Frau plötzlich veränderte. Ich blinzelte ich sah wieder auf den Bildschirm. Eine andere Frau gab jetzt die Nachrichten bekannt. Sie kam mir irgendwie bekannt vor.

„Und jetzt zu den Aktuellen Meldungen. Vor wenigen Stunden hat sich in der Nähe der Riesengrotte eine starke Explosion ereignet. Ein Expertenteam ist zusammen mit der Polizei vor Ort, aber die Ursache der Explosion bleibt weiterhin ungeklärt. Auch konnten noch keine Verletzten gefunden werden. Außer einer menge Schnee und einem verwüsteten Wald ist wohl nichts übrig geblieben. Die Menschen von Tessera leben in Panik, so soll doch das legendäre Pokemon Kyurem an diesem Ort leben. Die Einwohner fürchten den Einbruch einer weiteren Eiszeit sobald man dieses Pokemon erzürnt. Des weitern wurde in mitten der Trümmer ein Anhänger gefunden, der wie durch ein Wunder keinen Kratzer abbekommen hat. Der Anhänger in form einer Mondsichel ist bisher der Einzigste Anhaltspunkt der Polizei.

Und nun zum Wetter.“

Den Rest hörte ich nicht mehr. Der Anhänger in Form einer Mondsichel. Touko!

Ich sprang auf.

‚Zekrom komm her wir müssen zurück!’

Schnell rief ich meine Pokemon zurück. Ja die Frau war mir bekannt vorgekommen, sie war die Nachrichtensprecherin von Einall. Nur warum liefen die Einall Nachrichten hier in Sinnoh?

Als ich aus dem Hotel kam wartete Zekrom bereits auf mich. Und während ich auf seinen Rücken kletterte, sah ich noch mal in den Himmel. Für einen Moment hätte ich schwören können, das am Himmel zwei Monde gewesen waren, aber… vielleicht war einer von ihnen auch nur Cresselias Schweif gewesen.

"Zekrom. Zurück noch Einall. Wir müssen zur Riesengrotte."

Der schwarze Drachen brüllte und flog dann los. Zurück nach Hause.

Zerstörtes Tal

So das Kapitel ist auch nochmal aus N's Sicht geschrieben ^^

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Der Himmel war immer noch pechschwarz, aber Zekrom hatte ja gesagt das hier die Zeit etwas anders lief, als auf dem anderen Kontinent. Langsam kam die Einall Region in meine Sicht.

„Zekrom, lande direkt bei der Riesengrotte.“

Der schwarze Drachen steuerte auf die hohen Felsen der Riesengrotte zu. Landete aber vor dem Berg.

„Warum fliegst du nicht rein?“

‚Das wäre lebensmüde. Kyurem hat dafür gesorgt das die Felsen da oben spitz zusammenlaufen, was es nur kleineren Flugpokemon ermöglich dort zu landen. Du muss allein hinein, der Eingang ist zwar groß genug, aber falls die Polizei noch hier ist falle ich zu sehr auf!’

Ich nickte nur. Dann stieg ich von seinem Rücken und durchquerte die dunkle Höhle. Auf der anderen Seite erwartete mich ein schrecklicher Anblick. Das Tal von dem man sagte das es grün und wunderschön sein und dort Unmengen von seltenen Pokemon leben sollen… es war zerstört. Alles! Es sah aus als wäre eben erst ein Tornado durchgefegt. Das einzige was noch stand war der große Felsen, wahrscheinlich Kyurems Eisschrein. Wie ein Einsamer Baum in der trockenen Wüste stand er da.

„Zekrom es ist schrecklich. Wer immer das getan hat muss dafür büßen!“

‚Das ist ja das seltsame dran… es ist Kyurems Tal und wenn jemand sein Eigentum derart verwüsten würde. Was würdest du dann an seiner Stelle tun.’

„Denjenigen bestrafen!?“

‚Genau. Aber es ist weder eine Eiszeit ausgebrochen noch sonst was. Der Drachen hat sich nicht mal gezeigt.’

Ich schluckte und ging weiter durchs Tal. Zekrom führte seine Überlegungen in meinem Kopf weiter.

„Ist das jetzt gut oder schlecht?“

‚Das weiß ich nicht. Aber es kann gut sein das Kyurem bei der Verwüstung hier verletzt wurde. Vielleicht aber hat er die Riesenggrotte auch schon verlassen und sucht den Schuldigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten.’

Ich nickte stumm.

„Sei nur froh das du das Hier nicht siehst…“

‚Falsch, ich sehe es durch deine Augen. Und das Wort grauenvoll ist nichts dagegen.’

Langsam Schritt ich weiter. Von umgestürzten Bäumen, über Felsen und Gestrüpp. Aber kein Anzeichen für Touko.

Vorsichtig ging ich an dem Schrein vorbei. Er hatte früher mal an einem schönen See gelegen, zumindest hatte ich das so gehört. Denn einen See gab es nicht mehr. Das Wasser musste bei der Explosion in alle Richtungen verteilt worden sein.

Und so oft ich mich auch umsah, es war kein Lebenszeichen in sicht. Am liebsten hätte ich ihren Namen laut ausgerufen, aber aus Angst hier könnten doch noch Polizisten sein, schwieg ich. Ein Stückchen weiter lehnte ich mich an einen großen Felsen. Er war kalt, aber das war es hier sowieso. Die ganze Stimmung war trostlos und kalt. Allerdings nicht so wie der Eiszapfenpfad früher, sondern auf eine unangenehme weise.

Etwas tropfte zu meinen Füßen auf den Boden. Mit der linken Hand fuhr ich mir übers Gesicht.

Tränen.

Wann hatte ich zuletzt eine Träne vergossen. Ich wusste es nicht mehr. Doch bei dem Gedanken Touko verloren zu haben, kamen sie ganz automatisch. Es war eines gewesen sie zu verlassen und trotzdem zu wissen, dass sie noch lebt und es ihr so besser geht. Aber der Gedanke daran sie für immer und ewig verloren zu haben… das riss mein Herz in Stücke. Warum hatte ich sie nur allein gelassen?

Wäre ich geblieben hätte ich sie beschützen können…. Aber hätte sie denn je wieder mit mir zusammen sein können….Nach allem was ich ihr angetan hatte.

„Verdammt!“ Ich schlug mit der Faust gegen den Fels.

‚Au, pass doch auf du Rotzlöffel!’

Erschrocken sprang ich von dem Stein weg.

„Zekrom sag mir das du das warst?“

‚Nein. Ich hab nichts gesagt.’

‚Aber ich du Bengel. Nur weil normale Steine sich nicht wehren können, muss das nicht für jeden gelten.’

Ungläubig blinzelte ich den Felsen an. Er konnte wirklich sprechen.

‚Das ist kein Fels.’ Meldete sich Zekrom wieder.

‚Warte mal Knirps…..’

Der Felsen fing an sich zu bewegen. Dann sah mich ein großes gelbes Auge groß an.

‚Du bist doch der kleine Prinz oder nicht? Hab dich fast nicht erkannt.’

Ich konnte nichts erwidern und starrte einfach nur weiter in die großen gelben Augen.

‚Suchst du deine Prinzessin?’

Ich erwachte aus meiner Starre. „Touko? Weißt du wo sie ist?“

Der Felsen bewegte sich weiter. Diesmal richtete er sich zu einem großen Pokemon auf.

„Du bist Kyurem.“

‚Richtig geraten. Hier nimm sie mir ab, ich bin zu kalt als das sie das noch weiter durchgehalten hätte.’

Er breitet etwas aus das wie Flügel aussah und gab die Sicht auf seine etwas kümmerlichen Ärmchen frei. In den Armen hielt er Touko. Schnell lief ich hin um sie ihm abzunehmen. Ihr Körper war wirklich eiskalt und an der Seite blutete sie. Zusätzlich hielt Touko noch ein Pokemon im Arm. Ein Laternecto.

„Bist du etwa Lucas?“

Das Pokemon bei dem ich Lucas vermutete war ebenfalls bewusstlos.

„Kyurem, sag mir doch bitte, was ist hier passiert?“

Der eisblaue Drachen, welcher im Mondlicht funkelte, hatte sich eben noch in seinem Tal umgesehen und sah jetzt mich an.

‚Pah das war ein Verrückter! Der Kerl war wahnsinnig! Sie dir nur das schöne Tal an. Na warte wenn ich den kriege verwandle ich ihn zu Eis. Kleiner wo ist dein Drachen?’

Ich zuckte zusammen. Man war der wütend.

„Draußen vor dem Eingang.“

‚Gut, geh raus und steig auf deinen Drachen ich werde dich zu einem Ort bringen wo man die kleine Prinzessin nicht so schnell findet. Außerdem…’

Er sah zu seinen Füßen. Dort lag noch ein Pokemon. Eine Art Pferdepokemon.

‚…schulde ich dem noch was.’

Kyurem hob das gelbliche Pokemon mit der rot-blauen Mähne auf als wöge es nichts.

‚Worauf wartest du noch… geh schon.’

Ich kam in Bewegung und rannte hinaus zu Zekrom. Mein Drachen war schon bereit er hatte alles stumm mit angehört. Kurz darauf flog Kyurem über uns hinweg.

„Folge ihm.“

Zekrom erhob sich. Ich drückte Touko fest an mich.

Halt durch Touko, bald bist du sicher, betete ich in Gedanken.

Ganz nah dran...

So diesmal ist das Kapitel wieder aus Toukos Sicht ^^

Und lieben Dank für die Kommis ich freu mich immer von euch zu hören... *Kuchen hinstellt*

so viel spaß ;)

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Verschlafen blinzelte ich gegen das Licht. Wo war ich nur? Für ein Krankenhaus war es zu Dunkel…aber hell genug um mich zu blenden.

„Oh du bist wach!“

Verwirrt sah ich das blonde Mädchen an. Neben ihr schwebte Lukas in der Luft. Es schien ihm gut zu gehen. Ich wollte mich aufrichten, aber mein Körper fühlte sich an wie Blei.

„Warte, bleib liegen. Du hattest eine menge Blut verloren. Gut das der Junge dich gerettet hat.“ Sie lächelte mich freundlich an. Welcher Junge? Julio?.... Ne dann wäre er ja nackt vor ihr in Erscheinung getreten… oder?

„Wer…?“

„Ach herrje wie unhöflich von mir. Ich bin Tanja. Meines Berufes Pokemonzüchterin…. Jedoch…“ Sie seufzte schwer… „Im Moment bin ich Pokemon los. Diese seltsame Organisation hatte mir vor ein paar Wochen alle gestohlen.“ Sie schnieft. Ich wusste ja jetzt wie sie sich fühlte.

„Ich verstehe was du meinst.“ Verlegen sah ich zur Seite. „Mir haben sie auch meine Partner abgenommen.“

Sie lächelte leicht. Immerhin ein Erfolg.

„Na ja immerhin haben wir beide noch eines.“ Sie zeigte auf Lukas. „Mein Pokemon heißt Drake und ist noch draußen im Garten. Er ist ein Knarcksel und stammt aus der Sinnoh Region. Leider ist Drake eher das Draufgängerische Pokemon und nicht zum züchten geeignet, aber na ja er kommt zurecht.“

Ich nickte nur.

„Hast du dich um mich gekümmert?“

„Ja. N meinte es wäre besser…“

„N?“ Ich richtete mich ruckartig auf, nur um festzustellen das wir wohl in einer Dachkammer waren. Die Decke über mir war eine Schräge. Und ich knallte direkt davor!

„Au!“

„Vorsicht. Ja N. Ein Junge mit langen Grünen Haaren. Er hat dich, dein Pokemon und das seltene andere Pokemon hier her gebracht. Keine Ahnung wie er das allein geschafft hat.“

Sie überlegt, aber mir fiel dazu nur ein Wort ein….Zekrom!

„Also…äh... wo ist er denn jetzt? Also N?“

Tanja sah mich kurz an. Sie dachte kurz nach.

„Ich glaube er ist am Strand. Aber bis vorhin war er noch hier. Er hat dich nicht aus den Augen gelassen.“ Sie strahlte mich an und ich wurde rot.

„Na ja ruh dich noch etwas aus, du hast den ganzen Tag verschlafen und es ist schon fast Mitternacht. Besser du schläfst noch ein wenig.“

Sie winkte mir und verschwand dann aus der Tür. Beim Zumachen knipste sie auch das Licht aus. Nachdem ich mich jetzt daran gewöhnt hatte, war es nun umso dunkler im Raum. Ein paar Minuten blieb ich regungslos liegen, dann stand ich vorsichtig auf. Es war noch etwas wackelig, aber fürs erste ging es.

Leise schlich ich mich aus dem Zimmer, die Treppe hinunter, aus dem Haus. Erstaunt bleib ich in der Haustür stehen. Tanja wohnte direkt am Strand. Oh wie hatte ich diesen Anblick vergessen. Ein stechender Schmerz aus meiner Hüfte ließ mich wieder aufwachen. Die Wunde von Genesect war noch lange nicht verheilt. Ich musste vorsichtig sein. Also kämpfte ich mich langsam den Strand entlang.

Tanja behielt Recht. Etwas weiter hinten saß er wirklich in Sand und sah hinaus auf den weiten Ozean. Ich blieb stehen, unfähig mich weiter zu bewegen.

Als hätte er meinen Blick gespürt, sah er mich plötzlich an. Ich zuckte leicht zusammen. Es vergingen wohl mehrere Sekunden, bevor wir Beide gleichzeitig den Blick abwandten.

Lukas neben mir sah mich neugierig an.

Dann faste ich mir Mut und ging zu ihm rüber. Mit mindestens zwei Metern abstand blieb ich im kühlen Sand stehen.

„Danke.“

Es dauerte einen Moment bevor er mir antwortete.

„Nichts zu danken. … Solltest du nicht lieber wieder ins Bett gehen, … du erkältest dich noch.“

Ich wurde leicht rot. Er sorgte sich also wirklich noch um mich. Ich holte tief Luft und ließ mich dann in den Sand fallen.

„Hier finde ich es aber schöner. Und außerdem kann ich bleiben wo ich will.“ Ich hätte beinahe schwören können, dass er lächelte. Aber nur beinahe.

Schnell sah ich wieder weg, bevor ich noch rot wurde. Etwas legte sich um meine Schultern. Erschrocken zuckte ich noch mal zusammen. N hatte mir seine Jacke um gehangen und setzte sich wieder stumm neben mich.

„Du hattest erst Fieber, besser wenn du es nicht wieder bekommst!“

Ich lächelte und wurde leicht rot. Dann nahm ich allen Mut zusammen und drehte mich zu ihm um.

„Ich danke dir.“

Er sah mich an. Und dann war es wieder da. Dieses seltsame Gefühl wenn ich ihm in die Augen sah. Es war wie verhext. Immer wenn sich unsere Blicke berührten, konnten wir sie einfach nicht mehr trennen.

Er schluckte und ein leicht gestammeltes: „Keine Ursache.“ , kam aus seiner Kehle. Es war ein so süßer Anblick das ich lächeln musste. Zu meiner Überraschung erwiderte er mein Lächeln. Das war meine Chance! Langsam beugte ich mich weiter zu ihm vor.

„Touko?“

Wir schreckten auf und sahen verlegen weg. Tanja suchte am Strand nach mir und entdeckte mich auch gleich darauf.

Völlig außer Atem kam sie zu mir.

„Mensch Touko ich hab dich gesucht. Du kannst doch in deinem Zustand noch nicht das Bett verlassen. Wo wir dich doch gerade wieder hinbekommen haben.“

Sie nahm meine Hand.

„Ich bin zwar kein Arzt, aber so viel Ahnung hab ich doch!“

Lukas seufzte neben mir und ich hatte schwören können zwischen den Bäumen was Schnauben gehört zu haben.

Tanja zog an meine Hand. Ich wollte ihr folgen, aber meine Seite schmerzte wieder, ich war wahrscheinlich zu schnell aufgestanden gewesen.

„Oh mist.“ Tanja hatte es bemerkt und es blutete auch wieder.

„Darf ich mal Ladies.“ Julio kam hinter Tanja hervor und hob mich hoch.

„Ich hab das schon mal geflickt und ich schaff das auch noch mal.“ Er sah zu N herüber. Dieser hatte nur die Arme verschränkt und sah weg.

Ich sah Julio fragend an. „Was wird das?“ Flüsterte ich ihm leise zu.

Er zwinkerte nur. Tanja kam wieder zu sich.

„Oh hallo, wir kennen uns noch nicht oder?...“ Dann sah sie ihn genauer an. „Ähm… ist das zufällig mein Bademantel?“

„Äh… nun ja..“ Julio sah mich an und dann wider rüber zu N. Zu meinen Missgunsten schien er einen Einfall zu haben.

„Ja sicher. Nachdem Touko meine Sache verschlampt hat, musste ich nehmen was ich kriegen konnte.“

„WAS?“ Mein Gesicht wurde rot.

„Lass mich runter. Lass mich sofort runter dann zahl ich dir das Heim!“

„Keine Angst meine Liebe, ich bringe dich sicher zu Bett und verarzten werde ich euch auch.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und brachte mich dann zurück zum Haus. Tanja stand noch etwas verdutzt am Strand und Ns Gesichtsausdruck war auch nicht schlecht.

„Was soll das werden?“ Fragte ich als wir außer Hörweite der Anderen waren.

„Vertrau mir.“

Ich sah noch mal über seine Schulter zu N bevor er mir die Tür vor der Nase zumachte. Allerdings war mir jetzt aufgegangen was er vor hatte…. Und ich fand die Methode alles andere als gut. Er machte es so doch nur noch komplizierter. Ich seufzte und ließ mich zurück aufs Zimmer bringen.

Ruhe vor dem Sturm?

So es gibt nicht so gute Nachrichten und zwar nähern wir uns dem Ende... nur noch weige kapitel bis zum Finale ^^

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Als ich am morgen aufstand, war die Sonne schon lange aufgegangen. Niemand hatte mich geweckt. Ich seufzte. Aus einem Reflex heraus, sah ich neben das Bett, nur um festzustellen, das Dimitri noch fehlte. Ich vermisste meinen besten Freund jetzt mehr denn je.

„Laternecto?“

Ich sah auf.

„Oh Lucas.“

„Later…necto… necto!“

Er schien sich zu freuen mich zu sehen. Wenigstens er war mir noch geblieben. Und so sehr ich mich hier auch ausruhte, so durfte ich nicht vergessen, dass ich Dimitri, Baltic und die Anderen noch retten musste.

„Ah unsere Schlafmütze ist aufgewacht.“

Ich sah zu Julio rüber, der mit einem Tablett in der Hand zur Tür herein kam. Er hatte seine Uniform wieder an. Also musste er letzte Nacht noch mal weg gewesen sein. Na ja er hätte ja nicht ewig in Tanjas Bademantel herumlaufen können.

„Was ist los?“ Er sah mich verwundert an.

Seine Frage holte mich aus meinen Gedanken zurück.

„Nichts, alles in Ordnung.“

Er beeugte mich noch etwas skeptisch, beließ es dann aber dabei.

„Wie du meinst. Iss erst mal was.“

Ich setzte mich an die Bettkante und betrachtete das Tablett auf dem Nachttisch. Allein bei dem Anblick der Brötchen, Wurst, Käse und Marmelade bekam ich hunger. Wann hatte ich zuletzt ein richtiges Frühstück gehabt?

„Bedien dich ruhig. Wir haben vorhin schon gefrühstückt.“

Er lächelte.

„Wir? Heißt das N ist noch da?“

Sein Lächeln verwandelte sich in ein freches Grinsen.

„Sicher soll ich ihn holen?“

„Was? Nein lass gut sein…“

Er sah mich wissend an. Dann wurde Julio wieder ernst.

„Ich hab gestern Abend noch mal mit ihm gesprochen. Und ihm erzählt was uns passiert ist.“

Ich schmierte mir mein Brötchen und nickte ihm nur nebenbei zu.

„Natürlich hab ich ausgelassen, dass ich ein Pokemon bin. Es macht doch viel mehr spaß ihn eifersüchtig zu machen.“ Er grinste wieder und mir viel ein warum ich eigentlich noch sauer auf ihn sein müsste.

„Stimmt da war noch was wofür ich mich revangieren muss.“

Ich legte mein Frühstück noch mal beiseite. Lucas sah mich fragend an. Julio bemerkte meinen Blick.

„Oh, ach so… ja das mit gestern…. Ja weißt du mir viel nichts Besseres ein in dem Moment. Und was hätte ich denn sagen sollen… Entschuldige ich bin ein Pokemon und trage normalerweise keine Klamotten… wohl eher nicht oder?!“

„Trotzdem, das war peinlich.“ Ich spürte dass ich rot wurde. Nicht wegen Julio, sondern bei dem Gedanken, was sich N wohl in dem Moment gedacht hatte. OH Himmel! Was musste er nur jetzt von mir denken.

„Beruhige dich Touko, die Tatsache, dass er darauf reagiert hat beweist doch nur, dass er immer noch etwas für dich empfindet.“

Ich senkte den Blick. Verdammt! Er hatte auch noch recht, aber was nutzte es mir wenn er jetzt glaubt das ich was mit Julio hab. Ach es war zu Haare raufen, egal wie man es dreht oder wendete, es hatte immer seine Licht und Schatten Seiten.

Außerdem, störte es mich, das er sogar als Mensch meine Gedanken lesen konnte…

„Ich gebe mich geschlagen, aber übertreib es bitte nicht.“

Julio klopfte mir auf die Schulter.

„Keine Sorge, das wird schon schief gehen.“

Ja genau die Befürchtung hatte ich auch!

„Dann stärk dich erstmal.“ Er ging zur Tür, stoppte aber noch mal kurz.

„Ach ja, dein Prinz hat auch einen Plan wie wir deine Pokemon wieder bekommen. Allerdings wird es dir sicher nicht gefallen, das sage ich dir jetzt schon!“

Damit winkte er mir noch mal und war weg.

„Necto necto?“

„Oh weh Lucas. Ich ahne das der komplizierte Teil mir noch bevor steht.“

„Later…“

Nach meinem Frühstück ging ich nach unten. Im Wohnzimmer fand ich Tanja die irgendeine spannende Sendung im Fernsehen verfolgte. Sie begrüßte mich ohne ihren Blick vom Bildschirm abzuwenden. Also ging ich nach draußen. Es war irgendwie so ruhig.

Ich sah mich am Strand um. Aber weder N noch Julio waren zu sehen. Mein erster Gedanke war es Tanja zu fragen, aber so vertieft wie sie war hatte sie sicher schon vorher nicht viel mitbekommen.

Lucas hüpfte freudig in der Luft herum und genoss das schöne Wetter. Es war ziemlich heiß heute. Trotz das ich nur ein dünnes Sommerkleid trug, das ich mir im Übrigen auch von Tanja geliehen hatte. Da meine Sachen ja nicht mehr wirklich zu gebrauchen gewesen waren.

Ich ging mit Lucas noch eine ganze Weile am Strand entlang, aber weit und breit niemand zu sehen. Dort wo ich N gestern angetroffen hatte, war niemand mehr. Und auch das seltsame Gefühl, das noch jemand in der Nähe gewesen war, war verschwunden. Wenn ich raten müsste würde ich sagen, dass sich der schwarze Drache gestern hinter den Palmen versteckt hatte und sicherlich waren er und N jetzt irgendwo unterwegs.

Julio hatte ja gesagt sie hatten einen Plan.

„Laternecto??“

Ich drehte mich um. „Was ist los Lucas?“

„La..la..“

Er zeigte aufgeregt zu einer Reihe Palmen, aber seltsamer weise waren sie tiefgefroren. Wie ging denn das? Es war über Dreißig Grad und hier standen tiefgefrorene Bäume in der Sonne.

Doch nicht etwa…

Ein Gedanke bildete sich in meinem Kopf und ich musste es einfach ausprobieren. So stellte ich mich vor die kleine Eislagune.

„Ist es dir hier nicht viel zu warm?“

Tatsächlich war mein erster Gedanke richtig gewesen. Der Felsen zwischen den Bäumen bewegte sich und ein Paar gelbgoldener Augen starrte mich an.

‚Ja grauenvoll Prinzessin und alles nur deinetwegen. Wegen dir hat der Kerl mein Tal zerstört. Aber keine Sorge ich kriege ihn und dann mach ich ein Eis am Stiel aus ihm!’

Ich grinste.

„Aber hattest du nicht gesagt, du wolltest mir nicht helfen?“

‚Ich helfe dir nicht! Ich tue das aus reinem eigennutz. Du bist die Einzigste die weiß wo der Typ steckt, also komme ich auch nur so an ihn ran.’

„Für mich klingt das doch wie Hilfe.“

Mein grinsen wurde noch breiter als Kyurem anfing zu knurren.

‚Treibs nicht zu weit Prinzessin. Wir betrachten es als eine Art Deal. Ich werde dir notgedrungen helfen müssen und du lieferst mir mein Opfer aus. Danach gehen wir wieder getrennte Wege!’

„Sicher. Du kannst dann auch jul…äh ich meine Keldeo wiederhaben. Ich brauche keinen Beschützer mehr, aber er wird dir sicher eine große Hilfe sein um dein Tal wieder aufzubauen.“

‚Der Jungspunnt ist nicht gerade das was man eine Hilfe nennen kann, aber er war nützlich um mir lästige Störenfriede vom Hals zu schaffen, deswegen werde ich darüber hinwegsehen.’

Ich lächelte ihn an.

„Gut dann steht unser Deal. Du Hilfst mir G-Cis und seine Leute ein für alle mal zu besiegen und kannst im Gegenzug gleich Rache nehmen. Passt doch alles oder?!“

Er seufzte und ich streckte die Hand aus. Tatsächlich erhob sich der Eisdrachen und ergriff mir einer seiner Klauen meine Hand. Irgendwie waren seine Arme etwas zu kurz geraten, im Gegensatz zum Rest. Aber das behielt ich jetzt doch besser für mich, deswegen verdrängte ich den Gedanken, bevor er ihn sah.

Jetzt musste ich nur noch darauf warten, dass die Jungs zurückkamen und mich in den scheinbar so schrecklichen Plan einweihten.

Was sie wohl vorhatten…

Wir schmieden einen Plan

„Nein!“

N seufzte. Julio verkniff sich noch gerade so ein Lachen. Und murmelte etwas, das wie ein ‚ich hab ja gesagt sie macht’s nicht.’ klingt. Mein Laternecto schwebte neben ihm und sah uns gespannt zu.

„Wir haben keine Wahl. Der einzige Weg um an ihn heran zu kommen, ist uns direkt zur Quelle zu begeben.“

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte Ns Blick.

„Zur Quelle?“ Ich schnaubte. „Du willst dass wir uns bei Team Plasma einschleichen. Und das nur weil du die ganzen Verstecke kennst?!“ Als keine Widerworte kamen fuhr ich fort.

„Das ist Wahnsinn! Sie kennen nicht nur dein Gesicht sondern auch meins und Julios geheim…“ Julio räusperte sich schnell. Ich stoppte im Satz.

„Es geht einfach nicht.“ Mir gingen die Worte aus.

N blieb völlig gelassen vor mir stehen.

„Es ist unsere Einzigste Chance. Ich kann Zekrom nicht gegen dieses Lila Pokemon antreten lassen. Es würde genau wie bei Reshiram enden. Zusammen hätten sie es vielleicht geschafft.“

„Willst du damit jetzt sagen das es meine Schuld ist, das Baltic verletzt wurde.“

Zorn breitete sich in mir aus und ich baute mich vor ihm auf.

Julio schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, während Lucas nur den Kopf schüttelte.

„Nein, will ich nicht. Aber ihr hättet auch nicht gleich so überstürzt handeln sollen. Wenn ihr mir erst bescheid gesagt hättet dann wäre das vielleicht nie passiert.“

Ich schnaubte.

„Als hätten wir eine Wahl gehabt!“

Zekrom rollte sich im Sand zusammen. Kyurem hob auch mal kurz den Kopf. Sah uns an und dann zu Julio.

‚Wenn die Beiden sich noch etwas mehr lieb haben, sollten sie besser heiraten!’ Dieser kicherte nur und nickte dem Eisdrachen zu. Ich ballte die Hände zu Fäusten.

„Du…“ Ich richtete meinen Zeigefinger auf Ns Nase. „…bist doch nur eifersüchtig das ich mich jetzt viel besser mir Julio verstehe!“

Er erwiderte nichts sondern drehte sich nur wütend weg. Bevor er aber ganz beleidigt war, gab ich klein bei.

„Na schön wir probieren es. Auf deine Verantwortung. Ich will Baltic unbedingt retten….egal wie.“

N drehte sich wieder zu mir um und sah mich erstaunt an. Ich wandte schnell den Blick ab und zählte die Sandkörner zu meinen Füßen. 1…2…3…4… 20…69….

Julio stieß sich derweil von der Palme ab, an die er sich gelehnt hatte und kam zu uns. Er legte jedem von uns eine Hand auf die Schulter.

„Gut dann ist die Sache ja beschlossen. Also eure prinzliche Hoheit, wie gehen wir vor?“

„ Wir verkleiden uns als Rüpel und schleichen uns ein. Von dort aus müssen wir herausfinden wo sie die Pokemon verstecken.“

Julio nickte und ich sah die Beiden wieder an.

„Aber wie sollen wir da ohne Pokemon vorgehen? Julio und ich haben außer Lucas und Kel...Kyurem kein Pokemon mehr.“

N schüttelte den Kopf. Julio sah mich an. Sein Blick sagte mir das ich etwas besser aufpassen müssen was ich sagte.

„Lucas kann auch nicht mit. Das unterirdische Hauptquartier wird durch eine spezielle Maschine geschützt, die Signale sendet welche jedem Pokemon über die Ohren schmerzen bereitet. Sie soll wilde Pokemon abschrecken und gleichzeitig vor feindlichen angriffen Schützen. Nur in den Pokebällen passiert ihnen nichts.“

Lucas versteckte sich hinter mir und ich hörte Julio hart schlucken.

„Gut Planänderung. Ihr Beide schleicht euch rein und ich und Lucas halten draußen wache… so als Notfall, falls etwas schief laufen sollte.“

Feigling. Wie schnell er doch plötzlich einen Rückzieher machte. Ich sah ihn vielsagen an. Mein Blick sagte mehr als tausend Worte.

N fiel in Schweigen und schien den Plan noch mal zu überdenken. Während Julio mir den Arm ganz um die Schulter legte und mir was ins Ohr flüsterte.

„Du solltest mir dankbar sein. Immerhin seid ihr Beiden jetzt allein da drin… Ob ihr euch wohl auch ein Zimmer teilen dürft?“

Ich machte mich von ihm los und versuchte meine inzwischen roten Wangen zu verstecken.

„Julio! Du bist unmöglich!“ Er grinste nur frech. „Und überhaupt so lange wollen wir da sicher nicht bleiben.“ Ich wurde etwas lauter und wandte mich an N. „Oder? Wir brauchen doch sicher nicht mehr als ein paar Stunden oder?“

N kehrte aus seinen Gedanken zurück und sah mich an.

„Das kann ich dir nicht versprechen. Je nach dem wie weit wir kommen. Und solange wir da drin sind können wir erst wieder raus wenn der Auftrag ausgeführt ist!“

Ich ließ die Schultern hängen und Julio klopfte mir auf den Rücken. „Mach dir nichts draus kleiner Wildfang. Ich werde die ganze Zeit an euch denken.“

Damit ging er lachend davon. Lucas folgte ihn und ließ mich allein mit N….Na gut Zekrom und Kyurem waren auch noch da. Allerdings ziemlich desinteressiert.

„Also wann wollen wir los?“

„Jetzt. Ich habe bereits ein paar Sachen besorgt. Ich hoffe sie passen dir. Dann brechen wir sofort auf.“ Ich musste aufpassen, dass man mir meine Panik nicht ansah. Irgendwie hatte ich ja schon ziemliche Angst dort hinein zu gehen… in die Höhle des Luxtra. Ich musste mir nur immer vor Augen halten, dass alles gut gehen würde. Positive Gedanken konnten manchmal Wunder bewirken.

N legte mir die Hand an die Wange und zwang mich ihn anzusehen.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Du hast doch schon weitaus schlimmeres überstanden.“ Er strich mit dem Daumen meine Wange entlang. Bemerkte dann aber was er tat und lies mich los.

„Ich pass schon auf dich auf. Ich bin dir noch was schuldig.“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Diesmal werde ich dich Beschützen.“ Er drückte mir einen Stapel Kleider in die Hand und ließ mich dann vollkommen perplex da stehen. Ein seltsames warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Es war fast als wäre ein Teil, von dem ich bisher dachte das es ihn nicht mehr gäbe, gerade wieder zum leben erwacht.

Als dann aber Kyurem anfing in meinem Kopf den Hochzeitsmarsch zu pfeifen, besann ich mich wieder.

„Gut, ich geh mich umziehen.“ Damit verschwand ich hinter einen Busch. Hörte aber noch die Beiden Drachen kichern.

Die Versammlung

Da waren wir nun. Es sah irgendwie wie ein ganz normales Gebäude aus. Nichts Besonderes. Na gut, es lag mitten im Wald. Wir wären sonst auch sicher aufgefallen, in dieser seltsamen Kleidung. Und sie kratzte furchtbar. Julio hatte mir zwar versichert, dass es gar nicht so schlimm aussah, aber vor einen Spiegel hatte ich mich trotzdem nicht getraut.

Meine Knie zitterten leicht und meine Hände schwitzten. Innerlich hielt ich mir nur vor Augen, das es für Baltic, Dimitri und alle anderen war. Doch gleichzeitig hatte mich die letzte Begegnung mit diesem lila Pokemon etwas geschockt. Der Schreck saß mir noch immer tief in den Knochen.

N legte seine Finger um meine und ich sah ihn an.

„Bereit?“

NEIN! … „Ja.“ Ich war so ein Feigling manchmal…Allein die Tatsache, dass ich nicht allein war, gab mir die nötige Kraft, N in das Hauptquartier zu folgen.

„Werden die nicht merken, dass wir noch nie hier waren?“ flüsterte ich nahe seinem Ohr.

Er schüttelte den Kopf. Dann legte er den Kopf etwas zur Seite.

„Weißt du, das gute daran wenn man als Verbrecher bezeichnet wird ist, das man nie seinen richtigen Namen preisgibt. Und deswegen wird uns auch keiner danach fragen.“

Das machte wirklich Sinn und es verschaffte uns einen Vorteil.

Wir gingen hinein und N führte mich durch eine ganze menge unheimlich aussehender Gänge. Irgendwie sah hier alles gleich aus. Ich hätte mich sicher längst verlaufen.

„Wo gehen wir hin?“

„Ich hab eben mitgehört das hier wohl gleich eine Art Versammlung stattfinden wird. Die hören wir uns an.“

Ich nickte nur und sah mich beiläufig um. Bei einer Versammlung konnten wir wenigstens in der Menge untertauchen.

Moment…

„Warte mal.“ Ich zog an seinem Ärmel. „Wenn das eine Versammlung ist dann hält sie doch sicher dein Vater oder nicht?“

N sah mich an und nickte. „Bestimmt. Das hat er doch schon früher immer getan. Wieso?“

Ich sah mich um ob jemand in der Nähe war und hielt N dann an.

„Wieso? Das fragst du noch. Er ist dein Vater, hast du keine Angst das er dich erkennt?“

N schüttelte nur den Kopf.

„Nein. Erstens erwartete er mich nicht hier und zweitens glaube ich nicht, das er in einer Menge von Rüpeln ausgerechnet mich entdecken würde.“

Ich war nicht so ganz überzeugt. N bemerkte meine innere Unruhe, nahm meine Hand und führte mich weiter.

„Komm. Wir fallen mehr auf, wenn wir zu spät kommen.“ Ich gab mich geschlagen. Und je weiter wir gingen, umso mehr Rüpel waren auf den Gängen. Anscheinend wollten wir alle in dieselbe Richtung.

Ich wusste ja, dass wir nicht auffallen sollten, aber jetzt ergriff mich doch leichte Panik. So ließ ich Ns Hand los und klammerte mich an seinen ganzen Arm.

Zu guter Letzt kamen wir in eine große Halle und sie war komplett gefüllt mit Rüpeln. Alle sahen genau gleich aus …na ja die Kleidung. N hatte Recht, wir fielen wirklich nicht auf. Diese Erkenntnis beruhigte mich etwas, aber noch nicht genug um N loszulassen. Aber ich lockerte meinen Griff etwas. Dann ging das Licht aus und ich krallte mich wieder fester in seinen Arm.

„Sssch…. Ganz ruhig Touko. Verhalt dich ganz normal.“

Ich nickte steif und schluckte hart. Ganz normal… Klar als wenn das so einfach wäre…

Vor uns, auf einer Art Balkon, ging ein Scheinwerfer an und erhellte G-Cis Gestalt. Er sah noch genauso aus wie vor ein paar Tagen. Warum hatte er eigentlich nichts abbekommen. Wieso musste er, einer der wenigen sein, die eine solche Explosion einfach so unverletzt Überstanden.

Er trat ans Geländer und sah auf uns hinunter. Ich erstarrte, als er in unsere Richtung sah. N reagierte, löste mich von seinem Arm und legte ihn dann um mich. Er zog mich an sich. Mein Herz raste plötzlich, aber nicht mehr aus Angst. Auch meine Wangen begannen wieder zu glühen und ich hoffte nur, dass sie nicht auch im Dunkeln leuchteten.

„Bleib ruhig Touko ich bin bei dir.“ Flüsterte er mir leise ins Ohr.

Ich krallte mich diesmal in sein Hemd und sah wieder hinauf zum Anführer von Team Plasma.

„Meine lieben Freunde und Helfer. Es ist schön zu sehen das ihr trotz des Verlustes unseres Königs immer noch so zahlreich an unserer Seite steht.“

Was für ein Heuchler!

„Leider hat Baltics Urenkelin es geschafft unsere Pläne ins wanken zu bringen. Wir haben dadurch viele wertvolle Leute verloren.“

Ja weil sie eingesehen hatte das euer Weg der falsche ist!

„Aber ich freue mich euch heute eine besonders gute Nachricht zu überbringen.“

Warum wollte ich den nächsten Satz nur unter keinen Umständen erfahren…

„Die Prinzessin ist Tod!“

Ein raunen ging durch die Menge. Nur N und ich wussten es besser. Was G-Cis wohl gesagt hätte wenn ich jetzt raus gesprungen wäre und April April gerufen hätte…Ok keine gute Idee, ich musste an unsere Tarnung denken.

Hinter G-Cis erschien eine Leinwand, auf der Ondula zu sehen war. Um genau zu sein unser Haus … zusammen mit Lauro, Bell und den anderen. Ich kannte die Szene. Kobalium war nämlich auch da. Es war das letzte Teil aus meinem Traum gewesen. Das Bild wo alle so schrecklich trauerten. Und Arceus sei dank, sie trauerten zu unrecht. Ich war wirklich noch nicht tot. Na ja die Betonung lag auf noch nicht!

„Seht es euch an. Da flennen sie. Um ihr so heiß geliebtes Mädchen. Und ich sage euch noch was. Das Mädchen ist nicht das Einzigste was bald mausetot ist… ihr Drache macht es auch nicht mehr lange!“

Meine Knie wurden weich. Nur gut das N mich festhielt. Meine Wut und meine Trauer kämpften gerade um die Herrschaft über meinen Körper. Entweder ich würde gleich zusammenbrechen und losflennen oder aber auf die Bühne rennen und dem Kerl mal ordentlich ins Gesicht schlagen.

N hielt mich fest, jetzt mit beiden Armen. Ich versuchte zwar mich aus seiner Umklammerung zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Da ich mich immer stärker zu wehren begann, zog er mich so unauffällig wie möglich aus der Halle.

Vor der Tür hob er mich in seine Arme und trug mich weg. Das helle Licht auf dem Flur blendete mich. Und so war ich kurz etwas bewegungsunfähig. Als er meinte weit genug weg zu sein, hockte sich N auf den Boden und setzte mich ab.

Meine Sicht verschwamm und ich merkte erst jetzt dass ich weinte. Es war schrecklich. Baltic litt und meine Freunde auch und wofür?

Mein Schluchzen wurde lauter und N zog mich wieder an sich. Diesmal umarmte er mich richtig. Ich legte meine Arme um seinen Körper und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Lass es raus Touko, lass es raus.“

Meine Tränen wurden stärker und mein schluchzen noch lauter.

„Es ist alles meine Schuld. Sie leiden alle nur meinetwegen. Sogar dein Leben hab ich ruiniert.“

„Das stimmt nicht ganz. Eigentlich hast du mir die Augen geöffnet. Wenn ich nicht ihr Anführer gewesen wäre, dann hätte mein Vater jemand anderen gefunden. Aber gerade weil ich dieses Band zu den Pokemon habe, war ich am einfachsten zu manipulieren.“ Er machte eine kurze Pause und ich sah ihn an.

„Du hast mich davor bewart einen schweren Fehler zu begehen. Und zwar noch gerade rechzeitig. Wer weiß wie viele Menschen und Pokemon zu schaden gekommen wären, wenn du mich nicht an dem Abend gestoppt hättest.“ Er wischte mir die Tränen weg.

„Es ist nicht deine Schuld Touko. Du kannst für all das nichts. Und das werden dir weder deine Freunde, noch Reshiram, noch ich übel nehmen.“

Ich nickte. Vorsichtig erwiderte ich seinen Blick. Seine smaragdgrünen Augen nahmen mich wieder gefangen. Warum passierte das eigentlich immer wenn wir uns ansahen. Ich merkte nur nebenbei, dass ich noch immer meine Hände auf seinen Schultern hatte und mein Gesicht auch nicht weit weg von dem seinen war. Doch bevor wir uns auch nur nähern konnten hörten wir Stimmen vom Gang. Schnell stand N auf und half mir hoch. Ich wischte mir die Tränen vom Gesicht und hoffte, dass ich jetzt nicht allzu schlimm aussah.

„Also gut denk daran, wir haben eine Mission!“ ich nickte. „Und wir finden deinen Drachen, dann können wir ihn in ein Pokemon Center bringen und er wird im nu wieder fit sein.“

Ich lächelte. „Danke.“

N lächelte zurück. Dann nahm er wieder meine Hand und führte mich weiter durch die Gänge. Ich wusste nicht wo wir hingingen, aber ich vertraute ihn irgendwie. Julio hatte Recht gehabt. Wenn mir einer helfen konnte dann wohl am ehesten Er!

G-Cis Falle

So mit diesem sind es jetzt noch drei kapitel, dann ist es leider zu ende... Trotzdem wünsche ich euch viel spaß beim lesen, auch wenn das nicht gerade mein Lieblingskapitel ist ^^
 

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„Bist du dir auch wirklich sicher, dass du weißt wo wir hin müssen?“ Ich sah zu N auf der mich weiter durch die Gänge führte. Dadurch, dass hier alles gleich aussah, kam es mir vor als liefen wir ständig im Kreis.

„Nun ja…“ er zögerte kurz. „Es ist schon eine Weile her, seid ich das letzte Mal hier drin war. Die meiste Zeit hab ich im Schloss verbracht. Und wenn ich weg war hab ich die Menschen beobachtet.“

Ich seufzte. Genau das hatte ich mir fast gedacht.

N blieb plötzlich stehen und ich lief in ihn rein. „He was…“ Weiter kam ich nicht da er mir den Finger auf die Lippen legte.

Vor uns im Gang war eine große Ansammlung von Rüpeln, die anscheinend alle dasselbe Ziel hatten.

„Anscheinend haben wir noch was Wichtiges bei der Ansprache verpasst.“ Er nahm wieder meine Hand. „Komm wir mischen uns dazu. Ich hab so das Gefühl das wir das Hier nicht verpassen sollten.“ Ich schluckte. Nickte dann aber. Ich hatte keine Wahl und solange N noch bei mir war konnte doch nichts passieren. Oder? Ich meine im Gegenzug zu mir war er nicht Pokemon los.

Wir mischten uns unter die Rüpel und folgten ihnen weiter durch die Gänge. Es kam mir wie Stunden vor, als wird dann endlich an einen Ausgang kamen. Ich konnte das Tageslicht deutlich erkennen. Aber wenn wir das Hauptquartier jetzt verließen würden wir Baltic und die Anderen doch nie finden…

Gerade als ich N darauf hinweisen wollte, bemerkte ich wo ich war. Keine Ahnung wie man einen Tunnel so weit graben konnte, aber ich stand wieder im Weißen Wald. Der Schreck schnürte mir die Kehle zu, als die Erinnerung der letzten Tage wieder hochkamen. Schnell umklammerte ich Ns Hand fester. Eigentlich war ich nicht besonders scharf darauf wieder hier zu sein, aber vielleicht war Baltic ja doch noch hier.

G-Cis wartete auf einer großen Lichtung auf uns und mir kam der Ort wage bekannt vor. Vielleicht lag es daran, dass es das letzte mal Nacht gewesen war, aber hier hatte die ganze Tragödie angefangen.

Die Rüpel versammelten sich um ihren Anführer. N und ich blieben etwas weiter hinten. Als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte hätte ich fast geschrieen, aber man hielt mir die Hand vor den Mund. Dann grinste mich Julio von der Seite an. Und flüsterte mir ein „Du bist aber Schreckhaft.“, ins Ohr.

Ich atmete erleichtert aus. „Mach das nie wieder!“ Flüsterte ich eben so leise zurück. Er hatte sich auch als Rüpel verkleidet und jetzt wo wir nicht mehr innen drin waren schien es auch kein Pokemon Abwehr Zeugs zu geben.

G-Cis erzählte etwas, aber ich verstand hier draußen kein Wort und irgendwie wollte ich das auch nicht.

N beugte sich zu mir. „Scheint als bekommen wir besuch.“

Ich sah ihn fragend an.

Julio beugte sich von der anderen Seite aus zu mir. „Der große Boss da hat gerade angekündigt, dass hier gleich ein paar Polizei Trupps aufkreuzen werden. Er erwartet auch Lauro dabei.“

„Aber warum?“

Julio Lächelte. „Glaub es oder nicht, aber die Suchen mich. Ich hatte doch den Auftrag hier angenommen und bin weder zurückgekommen noch habe ich mich mal gemeldet. Das du bei mir warst wissen sie nicht, das hab ich ja keinem erzählt.“

Ich seufzte. „Ich weiß ich gelte als Tod.“

Jetzt meldete sich wieder N zu Wort. „Na ja man hat in der Riesengrotte nur noch deinen Anhänger gefunden und das nach einer großen Explosion. Wer geht schon davon aus der der große Eisdrache persönlich dich gerettet hat.“

Beide grinsten mich an. Ich gab mich geschlagen.

„Aber laufen sie dann nicht in eine Falle.“

N nickte. Julio legte mir die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, Kyurem und Zekrom warten nur auf euer Kommando.“

„Du hast sie mitgebracht?“

„Sicher. Außerdem ist Zekrom N sowieso gefolgt. Die beiden haben Kontakt gehalten.“ Bei dem letzten Satz sah er N viel sagend an. Dieser starrte Julio etwas verwirrt an. Ich kicherte. Dann fing die Menge an sich aufzulösen.

„Wo gehen die hin?“ N zog mich schnell mit.

„Es kommt nicht gut wenn wir drei gleich als letztes noch stehen. Außerdem verstecken die sich, denn wie du das eben so schön gesagt hast, ist das hier eine Falle.“

Wir verließen gerade die Wiese, als G-Cis und ansah und stoppte. Mir rutschte das Herz in die Hose. N senkte seinen Blick. Nur Julio sah auf und antwortete, seine Haare waren plötzlich Meeresblau.

„Ja Sir.“ Er tat wirklich ganz gelassen, so als wäre das das normalste auf der Welt. Ich schauderte.

„Für euch Drei hab ich eine besondere Aufgabe.“ Julio blinzelte verwirrt. N und ich tauschten einen fragenden Blick, ohne Team Plasmas Boss in die Augen zu sehen.
 

Einige Minuten später hockten wir im Gebüsch und warteten auf unseren Einsatz. Ich pustete ein Blatt weg das mich an der Nase kitzelte. N beobachtet die Wiese und Julio zeichnete Pokemongesichter in den Boden.

„Warum haben wir uns noch mal darauf eingelassen?“

„Weil uns nichts anderes übrig blieb?“ Julio sah mich viel sagen an.

N sah zu uns. „Es passt doch perfekt. Es hätte nicht besser kommen können.“

Ich senkte den Kopf. So ganz überzeugt war ich noch nicht.

„Sag mal Julio wieso hattest du vorhin blaue Haare?“

Er warf mir einen bösen Blick zu und ich begriff was ich gesagt hatte.

Dann schüttelte er aber den Kopf und beugte sich zu mir rüber.

„Du weist doch, dass ich alle Farben annehmen kann die zu meiner original Gestalt gehören.“ Laut sagte er dann. „Tja ich bin halt ein Verkleidungskünstler.“

„Psst ich höre was. Sie kommen.“ Julio und ich drängten uns zu N um einen besseren Überblick zu haben.

„Seid ihr bereit?“

„Eigentlich nicht. Aber ich hab ja auch nicht wirklich eine Wahl.“ N sah mich an. Dann lächelte er und strich mir noch mal sachte über die Wange. Ich wurde rot. Julio räusperte sich und N zog seine Hand schnell wieder zurück. Ich strafte Julio dafür mit einem bösen Blick. Doch er grinste nur zurück. Dann sahen wir Beide wieder auf. Wir mussten uns jetzt konzentrieren, ein Fehler und wir würden auffliegen.
 

Es war gar nicht so schwer ausnahmsweise mal den Bösen zu spielen. Während die meisten Rüpel sich mit der Polizei und den Rangern duellierten, hatten wir die glorreiche Aufgabe, natürlich noch mit anderen fremden Rüpeln, Lauro und den Rest gefangen zu nehmen. Dadurch das man uns nicht erwartete wurden sie genauso überrascht, wie Julio und ich beim letzten Mal auch. Lauro hatte sogar Bell und Sarah dabei. Von Cheren keine Spur, aber wie Julio so schön gesagt hatte, sie suchten ihn. Nur verständlich das ein Teil seines Fanclubs mitkam.

G-Cis erwartete unsere Gefangenen schon. Julio, N und ich sorgten dafür in ihrer Nähe zu bleiben. So konnten wir sie im Ernstfall noch schnell und völlig unbeabsichtigt freilassen. So zumindest Ns Plan.

Zu meinem großen Schrecken wartete G-Cis nicht allein sondern hatte Genesect an seiner Seite und was noch viel schlimmer war, in einem großen Käfig weiter hinten lag Baltic und rührte sich nicht. N und Julio griffen Beide gleichzeitig nach meinem Arm, um mich davor zu bewahren jetzt einen Fehler zu machen. Ich wäre gern zu meinem Drachen gelaufen, aber ich riss mich innerlich zusammen. Nur noch etwas geduld, dann würde sicher alles wieder gut werden.

G-Cis wandte sich an Lauro.

„Ah, wenn das nicht unser großer Champ ist. So ganz ohne Pokemon bist du auch nur ein Mann wie jeder andere. Und dann in Begleitung von solch hübschen Damen.“

Bell sah ziemlich angewidert aus und Sarah streckte ihn die Zunge raus. Lauro Blieb gelassen.

„Ich dachte du hättest deine Lektion gelernt.“

„Pah, nur weil das Prinzesschen meinen Sohn um den Finger gewickelt hat, heißt das noch lange nicht, das das selbe auch für mich gilt.“ Er fing an auf und ab zu gehen. Eine seltsame Angewohnheit die er schon immer bei seinen Reden gehabt hatte.

„Außerdem wissen wir doch beide, dass unsere kleine Prinzessin diese Welt längst verlassen hat.“ Er blieb stehen und sah zu Baltic, der sich noch immer nicht regte. „Und ihr Drachen wird wohl auch nicht mehr lange leben. Ich hätte ihn ja gern gerettet, aber was will ich mit einem Pokemon das mir sowieso nicht gehorcht.“

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Gut das N und Julio mich noch nicht losgelassen hatten. Sonst hätte ich mich wohl auf den Kerl gestürzt. Bell ersetzte mir meinen Wutanfall.

„Sie arroganter Idiot! Wie können sie den Pokemon nur so was antun. Sie sind doch keine Puppen die machen was man sagt. Selbst im Kampf. Wir geben zwar Befehle, aber nur Pokemon die uns vertrauen führen sie auch aus. Ein Pokemon das seinem Trainer nicht vertraut, kämpft auch nicht.“ Ja genau Bell gib’s ihm… es wird dir nur nicht viel bringen.

Lauro sah Bell an. „Lass gut sein, das bringt ohnehin nichts.“

Bell sah zornig aus, gab aber nach. G-Cis gab sich unberührt.

„Ja was mache ich jetzt nur mit euch. Am besten wäre es wenn ihr eurer kleinen Freundin ins Jenseits folgt findet ihr nicht.“ Er grinste fies und mir lief ein Schauer über den Rücken. „Und mit der vorlauten Göre fangen wir an. Schaut gut hin, das ist die Strafe für ungehorsam.“ Er zerrte Bell von uns weg. Mist! So konnten wir ihr nicht helfen ohne aufzufallen.

„Genesect mein lieber, sei doch so nett und beseitige dieses Mädchen für mich.“ Das lila Pokemon trat vor. Die scharfen Klauen blitzten auf. Ich selbst wusste nur zu gut wozu die fähig waren! Das Pokemon holte aus. Lauro zerrte an seinen Fesseln, aber selbst wenn wir ihn befreien würden, dann würde er den Schlag abbekommen. Ich musste jetzt auf ein Wunder hoffen…

Abschied

So dies ist das letzte Kapitel. Aber es gibt noch einen Eoilog keine Sorge ^^. Dieses kapitel viel mir besonders schwer zu schreiben.

Trotzdem viel Spaß =)

__________________________________________
 

Ich kniff die Augen zusammen, das wollte ich nicht sehen. Unbeabsichtigt nahm ich Ns Hand. Julio drückte kurz meinen Arm.

“Keine Sorge es wird alles gut.“ Flüsterte er mir leise zu. Ich sah ihn an. Dann zu Bell. Sie lebte noch. Mein Blick wanderte weiter.

„Kobalium…“ Meine Lippen formten seinen Namen, tonlos.

Das Stahlpokemon hatte Bell, mit Eisenabwehr beschützt. Und baute sich beschützend vor meinen Freunden auf.

„So so, noch ein Pokemon das sich gegen mich auflehnt.“ G-Cis musterte ihn. „Oder willst du Rache an mir nehmen, weil ich deine kleine Freundin beseitigt habe?“ Er grinste.

Ich war so erleichtert, dass mir ein großer Stein vom Herzen fiel.

Kobalium konnte G-Cis nur anstarren. Er würde sowieso keines seiner Worte verstehen.

N zog kurz an meiner Hand. Ich sah vorsichtig zu ihm rüber. Dann ließ er meine Hand los und deutete unauffällig auf Lauro. Wie vom großen Champ zu erwarten, hatte dieser ein Taschenmesser dabei und fing an sich die Fesseln hinterm Rücken aufzuschneiden. So gut es ging mit zusammengebundenen Händen. Normalerweise wären wir dazu da ihn zu verraten, was wir natürlich nicht vorhatten. Während Lauro noch am hantieren war, fiel ihm etwas aus der Hosentasche. Es war mein Anhänger. Die Polizei musste ihn ihm übergeben haben.

Als mein Blick direkt darauf ruhte, reagierte der Stein plötzlich. Ein schwaches Leuchten, so als wüsste es dass wir sonst entdeckt würden.

‚Baltic’ Ich versuchte es einfach und sand meinem Drachen eine Nachricht.

Vorsichtig sah ich auf. Tatsächlich aus weiter Entfernung konnte ich sehen, dass die Augenlieder meines Drachen flatterten und er schließlich ganz die Augen öffnete. Er hob langsam den Kopf, sein Blick fixierte mich.

‚Touko, ich wusste das es dir gut geht.’

Ich lächelte.

‚Oh Baltic es tut mir so leid..’ Weiter kam ich nicht da einer von den Rüpeln aufschrie.

„AH Meister G-Cis, der Drachen… seht doch.“ Plötzlich ruhten alle Blicke auf Baltic. Er selbst sah noch in meine Richtung. Zu Glück fiel das nicht so auf, weil ich hinter Bell und den Anderen stand.

G-Cis wirkte verärgert. „Das kann nicht sein. Du bist doch viel zu schwach um diesen Kindern und dem alten Mann zu helfen.“

Baltic schnaubte und sah mir dann wieder ins Gesicht.

‚Hol mich hier raus und ich mach ihn fertig.’

Ich unterdrückte ein Kichern. Jetzt richtete auch Kobalium seinen Blick auf mich. Er sagte nichts aber sein Blick sprach Bände. Er war einfach froh mich wohlauf zu wissen.

„Sieht so aus als wären wir jetzt dran.“ Ich sah Julio an. Dann sah ich zu N. Dieser nickte uns zu. Schließlich schloss ich meine Augen und konzentrierte mich.

‚Kyurem? Bist du soweit?’

‚Ich warte nur auf dein Zeichen!’

‚Dann ist das jetzt mein Zeichen’

Ein lautes Brüllen erfüllte den Wald. Von der anderen Seite sah ich Viridium und Terrakium zu uns kommen. Oder eher sie gingen zu Julio alias Keldeo.

Julio trat mit den Beiden vor und stellte sich zu Kobalium. Ich hockte mich hin, Lucas tauchte neben mir auf. Stumm gab ich ihm den Befehl die Seile durchzubrennen. Er nickte nur und befreite erst Bell und dann Sarah.

Während dessen legte sich Julio mit G-Cis an.

„Was machst du, du sollst die Gefangenen bewachen.“ Er schüttelte den Kopf und nahm die Kapuze ab.

„Ich denke ja gar nicht dran. Ich bin hier um deine Pläne nun endgültig zu vernichten.“

Sarah sprang auf

„Julio! Du lebst.“ Erst danach bemerkte sie, dass sie frei war. „Oh was…?“ Sie drehte sich um und ihre Augen wurden groß. Nicht wegen mir. Sondern wegen etwas hinter mir und der eisigen Welle nach zu urteilen, war Kyurem da.

„Was…?“

G-Cis fluchte laut. „Verdammt, der elende Drachen lebt ja auch noch. Erst das Einhorn, dann der Eisdrachen fehlte je nur das sie…“ Jetzt ging ihm ein Licht auf. Er sah zu mir und N. Er wusste das es einer von uns war nur nicht wer. Während er noch verwirrt und abgelenkt war, nutzte Zekrom seine Chance. Er tauchte hinter Baltics Käfig auf und schlug diesen mit einem gezielten Blitz in zwei.

Das war mein Zeichen. Ich rannte los. Ich musste zu meinem Drachen. Vorher hatte ich noch den Mond aufgehoben, als Lucas meine Freundinnen befreit hatte.

Mein einziger Fehler war, das ich die Kapuze im laufen herunter zog. Genesect reagierte. Der Befehl mich zu eliminieren, war wohl noch gespeichert. Er zielte und ich merkte es erst als mein weißer Drachen mich zur Seite schubste. Kyurem stürzte sich auf das lila Insekt.

‚Na warte du Knilch. Ich bin dein Gegner. Du hast noch was offen bei mir.’

Genesect ließ den Blick von mir ab und wandte sich an seinen neuen Gegner. Zekrom nutze den Moment und griff aus dem Hinterhalt aus an.

‚Du willst den ganzen Spaß doch nicht allein haben!’ Das war das erste Mal das ich seine Stimme richtig hören konnte.

Baltic sah mich an. ‚Ich will ihnen helfen.’

Ich nickte und sagte laut: „Pass auf dich auf.“

Er knurrte und stürzte sich ins getummelt. Drei Drachen waren mehr als ausreichend um ihn zu bezwingen und so ging das Insektenpokemon in die Knie.

„Das kann nicht sein. Er ist Perfekt! Niemand kann ihn schlagen.“ N stellte sich vor seinen Vater. „Anscheinend schon. Entscheidend ist das Teamwork.“ Er lächelte.

Aus dem Wald kamen plötzlich ganz viele Polizisten angerannt.

Bell lief zu mir und umarmte mich ganz fest.

„Ich wusste das du lebst.“

„Was ist hier los?“ Ich war verwirrt, es ging alles so schnell.

Sie grinste. „Wir haben Cheren gesagt er soll später mit allen Anderen nachkommen.“

Ich schüttelte den Kopf. „Ihr seid mit Absicht in eine Falle gelaufen nur um damit selbst eine zu legen?“ Sie nickte.

„So was fällt auch nur euch ein!“

Es schien alles gut zu werden. Das gesamte Team Plasma wurde verhaftet. N hatte sich solange versteckt, da auch er auf der gesuchten Liste stand. Julio kam zu mir.

„Scheint als würde es bald wieder langweilig werden.“

Ich stieß ihm mit den Ellebogen in die Rippen.

„Pass auf was du sagst, sonst kommt es nur noch schlimmer.“

Julio wollte etwas sagen, doch eine Stimme in meinem Kopf lenkte mich ab.

‚Touko? Komm her…’

Es war Kyurem. Mein Herz raste plötzlich. Irgendwas war passiert. Ich lief los vorbei an Kyurem und Zekrom.

Sie standen um Baltic der im Gras lag. Ich kniete mich neben seinen Kopf.

„Baltic was ist los? Halte noch etwas durch wir ..“

‚Nein Touko. Meine Zeit ist um.’ Meine Augen wurden groß und Tränen bildeten sich.

„Nein, bitte wir bringen dich in ein Pokemoncenter und…“

‚Tut mir leid, aber für mich käme jede Hilfe zu spät.’

Zekrom und selbst Kyurem senkten den Blick. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich stürzte mich in sein weiches Fell.

„Nein bitte, verlass mich nicht!“ Ich schluchzte. „Bitte Baltic…“

‚Touko…Leb wohl…’ Seine Augen fielen zu und er regte sich nicht mehr.

„Nein! NEIN!!“ Ich schrie es in den Himmel doch es war zu spät. Jemand zog mich von ihm weg. N. Er drückte mich an sich und strich mir beruhigend über den Rücken.

„Es tut mir leid Touko.“

Die Tränen flossen weiter. Ich spürte Kobaliums und Julios Blick auf mir. Beide sagten nichts.

Ein leuchten ließ mich aufsehen. Baltic war in ein helles Licht getaucht. In dem Licht schien er sich langsam aufzulösen. Ich wollte zu ihm, aber N hielt mich fest. Und plötzlich war ich allein. Ganz allein in einem völlig weißen Raum.

„Ein Leben geht, damit ein Neues entstehen kann.“

Ich sah mich um. Wer hatte das gesagt?

„Wer…“ weiter kam ich nicht da es plötzlich so hell wurde das es mich blendete. Und dann saß ich wieder neben N auf der Wiese. Auf meinem Schoß hielt ich ein schwarzes Ei, auf dessen Mitte eine weiße Mondsichel abgebildet war.

Ich schluchzte und drückte das Ei an mich.

„Baltic…“

Epilog

„Oh Touko vielen Dank, ich weiß gar nicht wie ich das jemals wieder gut machen kann.“ Ich winkte ab. Jetzt wo alle Pokemon die entführt wurden wieder frei waren, hatte ich Tanja ihre Pokemon zurückgebracht. Das hatte ich ihr immerhin versprochen. Außerdem hatte sie mir geholfen, deswegen war es das mindeste was ich tun konnte.

„Ist schon in Ordnung hauptsche sie sind alle wieder da.“

Sie nickte dankbar.

„Aber wo ist denn eigentlich dein Begleiter hin?“

„Hä?“ Ich sah neben mich. „Dimitri?“ Lucas tauchte neben mir auf und deutete etwas weiter nach drüben. Mein Partner stand da mit Tanjas Serpiroyal.

„Schein als würde dein Dimitri gefallen an meiner Katherina finden“ Sie kicherte. Ich nickte nur. Es war ein seltsames Gefühl ihn so zu sehen. Vor allem versetzte es mir einen kleinen Stich das ich nicht mehr die Wichtigste in seinem Leben war. Wir waren so lange unzertrennlich gewesen, das ich es gewohnt war ihn immer um mich zu haben. Doch so wie ich ihn jetzt sah erinnerte es mich an etwas.

Tanja ging zu ihnen.

„Hallo Dimitri, scheint dass dir meine Katherina gefällt. Wenn du willst können du und Touko ja jetzt öfters vorbei kommen.“ Mein Partner nickte begeistert und sah mich an. Ich senkte den Blick. Julio der weiter hinten mit meinem Ei gewartet hatte, kam zu mir. Er legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Du tust das Richtige.“ Er lächelte sanft.

Ich griff in meine Tasche und holte einen Pokeball hervor. Dann ging ich zu Tanja.

„Tanja?“ Ich schluckte. „Hier bitte nimm.“

Sie sah mich verwirrt an, während ich ihr den Ball hinhielt. Dimitris Augen wurden groß.

„Serpi!“

Tanja bemerkte seine Reaktion und wollte was sagen, doch ich war schneller.

„Ich möchte dass du ihn nimmst. Du bist doch Züchterin und ….“ Ich schluchzte. „Ich will die Beiden nicht trennen.“

Tanja verstand mich und nahm Dimitris Pokeball an sich. Und kniete mich zu meinem besten Freund und umarmte ihn.

„Damit wenigstens einer von uns sein Glück findet.“ Tränen kullerten über meine Wange, aber Dimitri weinte auch.

„Ich besuche dich so oft ich kann, also vergiss mich ja nicht. Und sei immer nett zu Tanja und Katherina.“ Ich löste mich von ihm und er nickte mir zu.

Dann stand ich wieder auf.

„Ich werde dich vermissen Partner.“

„Serpiroyal.“

Tanja wischte sich verstohlen eine Träne weg. „Ich werde sicher gut auf ihn aufpassen.“

„Vielen Dank. Dann bis zum nächsten Mal.“

Ich hob die Hand zum Abschied und ging davon. Bemüht mich nicht noch einmal umzusehen.

„Das war wirklich tapfer.“

Ich nahm Julio das Ei wieder ab. Lucas schwebte noch neben mir. Auch er wirkte traurig.

„Er hat es verdient. Ich hätte die Beiden wirklich nicht trennen wollen. Er muss sich wohl während seiner Gefangenschaft in sie verliebt haben.“

Er nickte. „Dann muss ich jetzt auch gehen. Meine Aufgabe ist erfüllt und ich hab versprochen das Tal in der Riesengrotte wieder aufzuräumen.“

„Ja…. Grüß Kyurem von mir.“

„OH Arceus, lieber nicht, er meint du würdest ihm nur Unglück bringen.“ Julio lachte.

„Bitte? Das hat er gesagt? Na warte, wenn ich den noch mal erwische.“

Er verbeugte sich noch mal, dann hüllte er sich in weißes Licht und lief als Keldeo davon.

Jetzt war ich ganz allein. Die Wellen rauschen und der Wind wehte mir durch die Haare. Nur Lucas blieb treu an meiner Seite.

„Laternecto?“

„Ach Lucas, ich hab keine Ahnung was wir jetzt machen sollen.“ Sarah hatte mir zwar angeboten wieder zum Theater zu kommen, aber auch das würde nicht mehr dasselbe sein. Zu mal der Direktor bereit einen neuen Plan hatte. Er wollte nämlich ein Filmstudio daraus machen. Ich hatte Sarah bereits gesagt, dass ich höchstwahrscheinlich nicht kommen würde und jetzt ganz ohne Dimitri, würde etwas fehlen. Wie sollte ich diese Lücke nur je füllen?

„Dusselgurr…“

Ich sah zum Himmel. Ein Dusselgurr kam zu mir geflogen, es hielt einen Brief im Schnabel.

„Ist der für mich?“

„Dussel dussel.“

Ich nahm ihn entgegen und das Pokemon flog wieder davon. Lucas setze sich neugierig auf meine Schulter. Irgendwie hatte sich das Geistpokemon daran gewöhnt sich außerhalb seines Balls zu befinden.

Vorsichtig drehte ich den weißen Umschlag in den Händen. Außer meinem Namen stand nichts drauf.

„Soll ich ihn aufmachen?“

„Later Laternecto.“

Ich öffnete behutsam den Umschlag und überflog die wenigen Zeilen. Meine Augen wurden groß. Schnell holte ich Bloodberrys Ball hervor.

„Bloodberry komm zu mir ich muss dringend wohin“

„Libbi Li“

Mein Libelldra erschien und ich sprang schnell auf ihren Rücken, das Ei fest an mich gedrückt.

„Bloodberry, flieg an der Küste entlang, es gibt da einen Ort den ich unbedingt wieder finden muss.“

Mein Pokemon hob ab. Mit meinem Blick suchte ich die Küste ab. Verdammt warum hatte ich beim letzten Mal nicht besser aufgepasst. Hoffentlich fand ich es bei Tageslicht. Nicht das ich mir allzu große Hoffnungen machte.

Es war doch leichter als gedacht. Bloodberry landete direkt neben einem vor sich hin dösenden schwarzen Drachen. Nur gut das Zekrom selbst aus der Luft noch ziemlich auffiel.

Ich drückte meinem Libelldra das Ei in die Arme, dann ging ich weiter. Beim letzten Mal hatte mich N durch das Gebüsch geführt. Bei Nacht war das ziemlich unheimlich gewesen und ich erinnerte mich auch noch an das Felilou, das mich so furchtbar erschreckt hatte. Vorsichtig kämpfte ich mich durch das Gestrüpp. Dahinter befand sich die Lagune, welche bei Nacht so atemberaubend gewesen war. Aber selbst jetzt bei Tageslicht raubte mir der Anblick den Atem. Nur das ich nicht wegen dem Anblick gekommen war.

N stand etwas weiter vorne und sah aufs Meer hinaus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

„Du bist also doch gekommen.“ Er drehte sich um. Meine Augen wurden groß. Allein der Anblick wie er da stand und dann das in der Sonne glitzernde Meer dahinter, war einfach ein Bild für die Götter.

Ich schluckte. „Du wolltest mit mir sprechen?“

„Ja…“ Er strich sich nervös durch die Haare.

„Solltest du nicht eigentlich schon längst weg sein? Immerhin sucht die Polizei noch nach dir.“

„Eigentlich schon ja…aber…“ Er kam etwas weiter zu mir. Mein Herz fing an zu hämmern.

„Weißt du ich hab noch mal darüber nachgedacht und es ist ziemlich einsam allein zu reisen. Außerdem hatten wir vielleicht einfach nur einen schlechten Start. Es war eine dumme Situation und ich hab einen Fehler nach dem anderen begangen. Deswegen wollte ich dich fragen ob wir vielleicht nicht einfach noch mal von vorne anfangen wollen?“ Er machte eine kurze Pause und nahm meine Hände. „Komm mit mir, Touko“

Ich war so gerührt ich wusste nicht was ich sagen sollte und für einen kurzen Moment konnte ich mich auch gar nicht bewegen. Tränen schossen mir wieder in die Augen, dann fiel ich N um den Hals. Ich musste gestehen, dass ich mir die ganze Zeit nichts anderes gewünscht hatte.

„Ja.“ Mehr brauchte ich gar nicht zu sagen.

Wir kehrten zurück zu unseren Pokemon. Zekrom sah uns schon viel sagen an und ich hätte gern gehört was er und N jetzt zueinander sagten.

Ich nahm Bloodberry mein Ei ab und rief mein Pokemon zurück. Lucas setzte sich auf meine Schulter, damit ich gar nicht erst auf die Idee kommen konnte ihn auch zurück zu rufen.

Aus meiner Tasche holte ich ein Stück Papier und einen Stift. Schnell kritzelte ich einen Brief an Lauro. Damit er sich keine Sorgen machte.

Ich rief ein Dusselgurr zu mir und gab ihm den Brief.

„Bring den bitte Lauro. …Ah und sag doch bitte dem Pokemon das sich Keldeo nennt es soll sich keine Sorgen machen.“ Das Dusselgurr nickte und flog davon.

N sah mich an. „Keldeo?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ein andermal.“

Dann kletterte ich auf Zekroms Rücken. N folgte mir. Er gab seinem Drachen ein Zeichen und dieser flog davon. Über das Meer. Einall wurde immer kleiner. Ich sah noch mal kurz zurück. Ich würde wiederkommen. Hätte ich nur damals schon gewusst, das G-Cis bereits aus dem Gefängnis geflohen war und Kyurem und Keldeo in Gefahr waren, wäre ich wohl geblieben. Aber das, ist eine andere Geschichte.
 

Ende
 

____________________________________________

So das wars, ich hoffe es hat euch gefallen würde mich sehr über eure Meinung freuen =)

Vielen lieben dank das ihr bis hier hin gelsen habt *verbeug und kekse hinstell*

Auch einen lieben Dank an meine treuen Kommentar-Schreiber. Es macht immer viel mehr spaß zu schreiben, wenn man weiß das es den Lesern gefällt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (54)
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Von:  zorua-
2014-05-29T16:15:47+00:00 29.05.2014 18:15
Oh wie schön!
Eine Fortsetzung zu dieser Fanfiction wäre sowasvon megagenial!
Schreibst du mir eine ENS wenn du was davon hochgeladen hast *fragenden Katzenblick aufsetz*?
Ich les es mir sofort und mit einem riesen Grinsen auf dem Gesicht durch^^.
Wie wohl erst die Fortsetzung wird wenn diese Fanfiction schon so genial war... hehe
Von:  zorua-
2014-05-25T17:30:53+00:00 25.05.2014 19:30
Die Fanfiction hat mir wirklich sehr gefallen!
Zuerst einmal fand ich die Liebesgeschichte wirklich sehr mitreißend und doch musste ich immer mal wirklich aus vollem Herzen lachen^^. Besonders schön war auch die Mythologie die in dieser Fanfiction oft auftritt und eine Menge über Einall verrät. Dazu wollte ich sagen dass ich die alte Geschichte Einalls durchaus interessant fand (auch wenn sie zuerst etwas grausam wirkt) und dich fragen wollte ob ich eine kleine Fanfiction schreiben dürfte, die diese alte Legende die der Direktor des Musiktheaters erzählte zusammenfasst. Damit habe ich nicht vor deine Fanfiction zu kopieren und als meine auszugeben, im Gegenteil ich werde ausdrücklich erwähnen, dass ich diese Legende in deiner Fanfiction fand und die Idee auch aus ihr entsprang. Daher wüsste ich gerne ob du
einverstanden damit wärst, chibi espeon, wenn ich diese Fanfiction schreibe.
Alles Liebe, Deine Zoruafan^^
Antwort von:  ChibiEspeon
09.06.2014 19:38
klar gerne ^^ wenn du sie nochmal genauer brauchst oder fragen zu namen, familien oder ähnlichem hast kannst du mich immer fragen =)
Antwort von:  zorua-
09.06.2014 19:41
Wunderbar, Vielen Dank ^^!
Dann mach ich mich bald mal ans schreiben^^.
Antwort von:  ChibiEspeon
09.06.2014 19:50
freue mich schon ^^ sag mir bescheid ich wills dann auch lesen XD
Antwort von:  zorua-
09.06.2014 19:57
OK, mach ich natürlich gern^^.
Von:  Yacki
2013-08-30T15:19:46+00:00 30.08.2013 17:19
Da kann ich fahnm nur zustimmen, es ist ein genialer Anschluss. ;)

Kann man daraus schließen das es eine Fortsetzung geben wird? *Hundeblick aufsetz*

LG Yacki xD
Antwort von:  ChibiEspeon
31.08.2013 16:31
ja ich hab schon angefangen... aber dauert noch etwas bis ich anfange es hochzuladen ^^
Von:  fahnm
2013-08-27T00:53:40+00:00 27.08.2013 02:53
Genialer abschluss.

Von:  fahnm
2013-08-26T20:39:08+00:00 26.08.2013 22:39
Super^^
Von:  Yacki
2013-08-26T13:59:38+00:00 26.08.2013 15:59
*schnüff, mit Touko mitleid* :'(

Ich weiß nicht ob ich es übers Herz gebracht hätte ihn sterben zulassen... (also Hut ab ;))

LG Yacki
Von:  Princess-Touko
2013-08-25T18:03:08+00:00 25.08.2013 20:03
Der Titel ist echt sehr passend gewählt, gefällt mir sehr gut wieder.... nur.... *schluchzt* Baltic alias Reshiram :( *mit Touko mitheul* Es ist herzergreifend....
Von:  fahnm
2013-08-24T23:25:20+00:00 25.08.2013 01:25
Hammer Kapi^^

Von:  Princess-Touko
2013-08-23T14:02:49+00:00 23.08.2013 16:02
Wieder ein tolles Kapitel und du hast recht, irgendwie gefällt es mir auch nicht, dass könnte wohl alles an G-Cis liegen, wie? ;)
Antwort von:  ChibiEspeon
24.08.2013 00:00
Ja einer der gründe XD, aber eigntlich fand ich das mein schreibstil nachgelassen hatte ... na ja mean muss halt mal mit sich selbst kritisch sein XD
Von:  Princess-Touko
2013-08-19T06:30:45+00:00 19.08.2013 08:30
Wieder ein tolles Kapitel ^^ N hat eigentlich blaugrüne Augen, aber es stimmt schon, seine Augen leuchten auf manchen Bildern so wunderschön smaragdgrün *schwärm*


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