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Graduation

Time to say Goodbye...
von

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... Inui-senpai

Ich versuche das Vorwort kurz zu halten ^^
 

Vor kurzem habe ich erneut den Manga durchgelesen (noch nicht die Fortsetzung Shin Tennis no Oujisama) und hatte danach unglaubliche Lust mal wieder etwas zu meiner Lieblingsserie zu schreiben.
 

Da ich aber schon (aus diversen Gründen) seit EWIGKEITEN nichts mehr geschrieben habe und total raus bin, hoffe ich, dass mein stümperhaftes Geschreibsel nicht allzu grausam zu lesen ist - ich entschuldige mich im Voraus T.T ! *verbeug*
 

Die FF handelt davon, dass das Schuljahr zuende geht und die 3rd Years entsprechend die Middle School verlassen und auf die High School gehen werden.
 

Ich hab die Kapitel voneinander unabhängig geschrieben (ein Kapitel für eine Schule) und spielen hier aus der Sicht der Regulars, die "zurückbleiben". Bin in Gedanken aber schon am weiterspinnen und würde gerne hiernach eine FF schreiben, die im nächsten Jahr spielt, mit Kaidoh als Buchou etc. ...
 

Aber das ist noch etwas hin ^^
 

Titel: Graduation - Time to say Goodbye...

Teil: 1/5

Dank: Ich würde ja sagen Konomi Takeshi, weil er uns mit den liebenswert-schrägen und pubertätsgeplagten Jungs von Prince of Tennis beglückt hat ^^

Warning: mein Schreibstil ?, maybe OoC und Shounen-Ai (ein wenig)

Disclaimer: Die hier vorkommenen Chraktere aus Prince of Tennis gehören einzig und allein Konomi Takeshi! Der flüchtig erwähnte Arisada (Arisada Shuya aus Princess Princess *yeah*) ist persönliches Eigentum von Tsuda Mikiyo. Ich habe mir die Jungs nur geliehen und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfiction.
 

Nun viel Spaß ^^
 


 

Time to say Goodbye…
 

… Inui-senpai
 

Fsssshuuu.
 

Was für ein beschissener Tag.
 

Als er heute Morgen sein Elternhaus verlassen hatte, hatte er gewusst, dass es ein beschissener Tag werden würde. Wie konnte es auch anders sein? Schließlich war heute der letzte Schultag.
 

Jaah, andere würden jubeln –und taten es wohlmöglich auch- aber er nicht.
 

Dass heute der letzte Schultag war, bedeutete, dass er nach dem Sommer ein 3rd Year sein würde. Ebenso wie Baka Momoshiro. Und weil dies nur logisch war, wären ihre Senpai-tachi… dann fort. Auf der High School. Tezuka-buchou, Oishi-fukubuchou, Kawamura-senpai Kikumaru-senpai, Fuji-senpai… und Inui-senpai.
 

1st Year, High School.
 

Kaidoh versuchte krampfhaft seine Fassung zu bewahren und das klappte soweit ganz gut. Nur wer ihn besser kannte und näher hinsah, konnte erkennen, dass seine Schultern etwas weiter gesenkt waren als sonst und sein Blick nicht ganz so stur geradeaus auf die Tafel gerichtet war. Sie schienen durch die Tafel hindurch in eine unbekannte Ferne zu starren.
 

Fssshuu.
 

So ein beschissener Tag.
 

~*~*~
 

„Oi! Kaidoh!“
 

Na, das fehlte ihm gerade noch.
 

Mit geschulterter Tasche stakste er durch den Schulflur, als die Schüler endlich in ihre Ferien entlassen wurden, und wollte einfach nur seine Ruhe haben, nach Hause gehen und sich heulend in sein Kissen stürzen (was er aber bis zum bitteren Ende abstreiten würde!).
 

Aber Momoshiro hatte andere Pläne.
 

„Oi, Kaidoh! Jetzt warte doch mal, Mamushi!“
 

Und schon hatte Momoshiro zu ihm aufgeholt, ihm auf seine ewig penetrante aufdringliche Art (andere Schüler würden sie herzlich und aufgeschlossen nennen – er fand penetrant und aufdringlich beschrieb sie besser) einen Arm um die Schultern gelegt und grinste ihn schräg von der Seite an.
 

„Wohin so eilig, Kaidoh?“
 

Eilig?
 

‚Eilig’ war wohl kaum der passende Ausdruck für Kaidohs betont lässigen, aber eher ungelenken Abgang.
 

„Fssshuuuu.“
 

Momoshiro zog seinen Arm zurück und hob abwahrend die Hände.
 

„Ruhig Blut, Mamushi! Hör zu: Wir sammeln jetzt noch schnell Echizen ein und dann gehen wir rüber zu den Tennisplätzen!“
 

Mit hochgezogener Augenbraue wandte er seinen Kopf in Momoshiros Richtung.
 

„Wieso das?“
 

Momoshiro lachte und warf dabei amüsiert seinen Kopf in den Nacken. Kaidoh war danach zumute, ihm einen Schlag auf den Hinterkopf zu geben und die Augen zu verdrehen. Aber er riss sich zusammen.
 

Wieso das?“, äffte er Kaidohs Worte nach und der Arm lag wieder um seine Schultern, „Ganz einfach: Eiji-senpai sagt, dass wir Regulars uns dort treffen sollen. Wir gehen zusammen zu Kawamura-Sushi und feiern unseren letzten gemeinsamen Abend!“
 

Unseren letzten gemeinsamen Abend’, hallte es in Kaidohs Ohren nach.
 

Mit einem letzten protestierenden ‚Fssshuuu’ ließ er sich von Momoshiro zu den Klassen der jüngeren Schüler mitschleifen, wo sie Echizen einluden.
 

Echizen sah wenigstens genauso begeistert aus, wie Kaidoh es war.
 

„Ah. Momo-senpai.“
 

Wieder lachte der Junge. Baka Momoshiro.
 

„Oi, Echizen! Ein wenig mehr Begeisterung, wenn deine Senpai-tachi dich abholen!“ Ryoma rollte demonstrativ mit den Augen.
 

Kaidoh wusste nicht, ob er sich irrte, aber Momoshiro sah kurz etwas geknickt aus. Aus den Augenwinkeln sah Kaidoh ein verletztes Flackern in seinem Blick, als er ihren Freshman begutachtete. Allerdings dauerte dies weniger als zwei Sekunden und er konnte es sich genauso gut eingebildet haben.
 

„Ich kann ganz gut alleine laufen, Momo-senpai.“
 

„Jaaaah, aber du weißt nicht, dass wir uns bei Kawamura treffen wollen! Und wir können doch nicht ohne unseren Super-Rookie feiern, Echizen!“
 

Der zweite Arm von Momoshiro wurde nun um Echizens Schultern geschlungen und der ließ es sich murrend gefallen.
 

Zu dritt machten sie sich auf den Weg zu den Tennisplätzen der Schule, den munter plappernden Momoshiro zwischen ihnen.
 

Doch Kaidoh hörte nicht zu.
 

‚Unseren letzten gemeinsamen Abend’
 

Würde es wirklich der letzte gemeinsame Abend sein?

Würde er Inui-senpai nicht mehr sehen können, sobald dieser in der High School war?

Würden sie sich nicht mehr am Fluss zum trainieren treffen?

Würde Inui-senpai überhaupt weiterhin Tennis spielen?
 

Kaidoh fiel auf, dass er seinen Senpai gar nicht gefragt hatte, ob er weiterhin spielen würde. Sowieso hatten sie in den letzten Wochen und besonders in den letzten Tagen kaum mehr miteinander gesprochen. Aber auch nicht, wie gewohnt, gemeinsam geschwiegen – sie schienen sich schlicht nicht mehr als nötig zu begegnen.
 

Ging Inui-senpai ihm aus dem Weg?
 

Kaidoh mochte gar nicht daran denken.
 

„Kaidoh-senpai“, wurde er angesprochen und er sah hinunter zu Echizen, „du siehst etwas blass aus.“
 

Es war keine Frage. Nur eine Feststellung. Und noch nicht einmal eine besorgte Feststellung, eben typisch Echizen. Er wandte den Blick wieder nach vorn.
 

„Fssshuu.“
 

Echizen schmunzelte.
 

Die kleine Made.
 

~*~*~
 

Bei den Tennisplätzen angekommen, sahen sie Tezuka, Oishi und Kawamura. Inui und die beiden Klassenkameraden Fuji und Eiji waren noch nicht da.
 

„Sollen wir schon einmal vorgehen?“, fragte Oishi.
 

Tezuka sah kurz von einem zum anderen. Momoshiro und Kawamura unterhielten sich über das Show-Turnier, welches vor einigen Wochen stattgefunden hatte und an dem sie auch teilgenommen hatten („Fujimori hat Hyoutei ganz schön zugesetzt!“ „Es war schwer festzustellen, wer das größere Ego hatte: Arisada oder Atobe!“ „Atobe sah verstimmt aus.“ „Verstimmt? Es hat nicht mehr viel gefehlt und er wäre Arisada übers Netz gekommen!“ „Ihm fehlen die 200 Mann im Rücken.“ „Ach, die beiden hätten sich wahrscheinlich nur an den Haaren gezogen und versucht die Augen auszukratzen. Dafür braucht man keine 200 Mann.“ „Oi, Momo…“), und Echizen und Kaidoh standen eher unbeteiligt daneben und hörten zu.
 

Doch noch bevor Tezuka den Mund aufmachen konnte, meldete sich jemand anders zu Wort.
 

„Hoi, hoi! Oishi! Momo! Ochibi!“
 

Eiji löste sich von Fujis Seite und hüpfte den anderen freudig entgegen. Noch bevor Echizen eine Chance hatte seinem Senpai zu entkommen, wurde er von dem älteren Jungen herzhaft an die Brust gedrückt und von dem Jüngeren hörte man nur noch ein ersticktes ‚Hmpf!’, als seine Nase an Eijis Jersey platt gedrückt wurde.
 

Kaidoh besah sich die anderen und so etwas wie Eifersucht kroch in ihm hoch. Fuji-senpai stand nun mit geschlossenen Augen und einem seligen Lächeln auf den Lippen neben Tezuka-buchou und schien ihm etwas zu erzählen, was dieser mit unbewegter Miene zur Kenntnis nahm. Kikumaru-senpai war derweil dabei Oishi-senpai zu bespringen (in unschuldiger und absolut un-perverser Absicht) und um den Hals zu fallen. Auf seine typische Art und Weise beklagte er sich gerade darüber, dass Oishi ihn nicht so lieb haben würde, wie er ihn, was dieser verzweifelt versuchte abzustreiten.
 

Die Vier hatten es gut. Sie waren in derselben Jahrgangsstufe und würden zusammen auf die High School gehen. Und Momoshiro und Echizen (der ein wenig zersaust und grimmig aus der Wäsche guckte) würden auch zusammen bleiben, auch wenn ein Jahr zwischen ihnen lag.
 

Aber was war mit ihm und Inui-senpai?
 

„Machen wir uns auf den Weg“, bestimmte Tezuka da.
 

Kaidoh konnte nicht verhindern, dass seine Gesichtszüge etwas verrutschten.
 

„Aber… Inui-senpai ist…“
 

Als er die Blicke der Anderen spürte, schoss ihm die Röte ins Gesicht und er wollte seine Frage schon zurückziehen, als Tezuka auf seine unausgesprochene Frage antwortete: „Inui lässt sich entschuldigen.“ Fuji neben ihm nickte, noch immer mit dem engelsgleichen Lächeln auf den Lippen. „Saaa, Kaidoh… Inui kommt nach. Er hat noch etwas zu tun.“
 

Als sich die Jungen in Bewegung setzten, war Kaidoh froh, dass der peinliche Moment vorüber war. Er hatte gar nicht vorgehabt etwas zu sagen. Es war ihm einfach so rausgerutscht.
 

Ebenso wenig konnte er nun verhindern, dass seine Gedanken sich um Inui-senpai im Kreis drehten.
 

Seine Abwesenheit behagte ihm gar nicht.
 

Ohne Inui-senpai fühlte er sich plötzlich seltsam befremdlich. Dabei spielten sie alle doch schon lange im selben Team und verstanden sich gut untereinander. Selbst mit Momoshiro, auch wenn sie dies bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bot, versuchten zu bestreiten und sich angifteten. Allerdings musste Kaidoh zugeben, dass dies wohl hauptsächlich mittlerweile Gewohnheit war, als echte Abneigung.
 

Aber es war nun mal nicht dasselbe ohne Inui-senpai.
 

Ihm wurde mit einem Mal klar, dass er sich in ihrer ‚Herdenbewegung’ immer an Inui-senpai gehalten hatte. Seine Nähe beruhigte ihn. Sollte Kaidoh in eine peinliche Situation kommen, wäre Inui sofort zur Stelle, um den Schaden für seinen Kouhai so gering wie möglich zu halten und ihm seelischen Beistand zu leisten.
 

Auch wenn es manchmal so schien, als ob Inuis Eingreifen auch nicht immer fettnäpfchenfrei war. Es war der Gedanke, der zählte…
 

Bei Kawamura angekommen, stießen alle Jubel und Begeisterungsrufe aus, als sie die bereits gedeckten Tische sahen. Sofort wurde sich auf das Essen gestürzt.
 

Kaidoh setzte sich an ein Tischende und zögerte mit dem ersten Bissen.
 

Sollte er nicht lieber auf Inui-senpai warten?
 

„Kaidoh“, er schreckte leicht hoch und sah schließlich in das lächelnde Gesicht von Fuji, „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, schnurrte der Tensai.
 

„Ich habe mich nicht erschreckt, Fuji-senpai.“
 

„Natürlich nicht.“
 

„Ich war nur in Gedanken.“
 

„Ich habs gemerkt.“
 

Kaidoh warf dem Genie einen abschätzenden Blick zu. Warum kam er sich Fuji-senpai gegenüber bloß so ertappt vor? Er hatte schließlich nichts verbrochen! Trotzdem fühlte er sich plötzlich… nackt.
 

Fsssshuuu. Tief durchatmen.
 

„Was Inui wohl noch zu tun hat?“, gab Fuji lächelnd von sich und nahm sich seine Essstäbchen.
 

„Ich bin sicher, es ist wichtig“, erwiderte Kaidoh.
 

„Ganz bestimmt“, sagte Fuji unbekümmert, ehe er sich ein Röllchen Wasabi-Sushi in den Mund schob.
 

„Sonst wäre er sicher bereits hier.“
 

„Richtig.“
 

„Er hat ja immer soviel Wichtiges zu tun.“
 

„Saaa…“
 

„Es ist ja nicht so, als würde er uns aus dem Weg gehen, oder so was.“
 

„Er geht dir sicher nicht aus dem Weg, Kaidoh-kun.“
 

Verstohlen schielte Kaidoh neben sich, doch Fuji-senpai stocherte nur vergnügt in seinem Sushi. „Zu dumm, dass ich nicht so gut darin bin, Sushi zu machen. Vielleicht sollte ich Yuuta fragen, ob er mir welches macht? Meinst du, Yuuta freut sich über Wasabi-Kuchen zu seinem nächsten Geburtstag? Ich frage mich, warum ich da nicht schon früher drauf gekommen bin. Ob ihm wohl schon jemand anderes zum Geburtstag Wasabi-Kuchen gebacken hat?“
 

Er blinzelte unschuldig und lächelte zu Kaidoh hinüber. „Worüber haben wir gerade gesprochen?“
 

„N-nichts.“
 

Fuji gab ein sanftes Lachen von sich, als er Momoshiro und Echizen dabei beobachtete, wie diese sich mit ihren Stäbchen um ein Stückchen Sushi stritten und dabei von Eiji angefeuert wurden.
 

Wieder hatte Kaidoh das Gefühl, dass Eifersucht wie Galle in ihm hochkam. Er wandte seinen Blick von der Szene ab und besah sich appetitlos sein Sushi, das er noch nicht angerührt hatte. Obwohl er wusste, dass Baka Momoshiro und Echizen kein Paar waren, war es doch wohl mehr als offensichtlich, dass sie aneinander interessiert waren. Und er musste sich eingestehen, dass er bei den beiden wenigstens noch den Hauch einer Chance sah, dass es im folgenden Schuljahr was werden könnte. Das hieß, wenn Baka Momoshiro sich endlich nicht mehr so superdämlich anstellen und es Echizen sagen würde, dass er etwas für die kleine arrogante Made empfand.
 

Irgendwie wütend über den Gedanke, erdolchte er sein Sushi und schob es sich mürrisch zwischen die Zähne.
 

Fssshuuuuuu.
 

Was für ein beschissener Tag.
 

~*~*~
 

Als es später wurde, lauschte Kaidoh nur noch mit mildem Interesse den Erzählungen der anderen Jungen. Fuji und Eiji diskutierten gerade darüber, welche Fächer sie in ihrem ersten High School Jahren haben würden und Eiji jammerte jetzt schon, wie schrecklich schwer die Prüfungen werden würden.
 

Keiner sprach über Tennis.
 

Niemand verlor auch nur eine Silbe darüber, ob sie in der High School noch spielen würden.
 

Es nervte.
 

Kaidoh kam es so vor, als mieden sie das Thema mit voller Absicht. Aus welchem Grund war demnach fraglich. Entweder hatten sie selber noch nicht drüber nachgedacht (was Kaidoh für absolut ausgeschlossen hielt) oder aber sie wollten nicht darüber sprechen, um den Abend nicht mit dem trüben Gedanken zu überschatten, dass sie nach den Ferien kein Team mehr sein würden (was Kaidoh sehr verständlich vorkam und ihm beinahe die Tränen in die Augen schießen ließ – aber auch nur beinahe!).
 

Allerdings stand auch noch die Entscheidung von Tezuka und Oishi aus, wer ihre Nachfolge antreten sollte. Echizen kam nicht in Frage. Das wusste jeder.
 

Nach einem Blick auf die Uhr seufzte Kaidoh. Sie mussten die kleine Gemeinschaft bald auflösen und Inui-senpai war noch immer nicht erschienen.
 

Doch als ob Inui seine trüben Gedanken gelesen hätte, trat dieser endlich ein und verbeugte sich mit einer kurzen Entschuldigung – der jedoch kaum Gehör geschenkt wurde. Nur Sekunden nach seinem Erscheinen war Inui von Eiji und Momoshiro gepackt und zu ihnen an den Tisch bugsiert worden.
 

Kaidoh spannte sich automatisch an.
 

‚Unseren letzten gemeinsamen Abend’
 

Da verschaffte sich Tezuka-buchou die erwünschte Aufmerksamkeit und sah mit seinem stoischen Ausdruck in die Runde, musterte einen nach dem anderen.
 

„Ich bin kein großer Redner“, ein Schmunzeln und Lachen hier und da, als Tezuka sich räusperte, „aber ich denke, dass ich an unserem letzten Abend als Mittelschüler und unserem letzten Abend als Regulars, als Team, als euer Captain, etwas sagen muss.“
 

Es herrschte kurz Schweigen und mit einem Mal schienen alle etwas ernster zu sein, als in den vorigen Stunden zusammen.
 

„Als euer Captain möchte ich euch sagen, dass jeder einzelne von euch ein herausragender Spieler ist. Ihr habt hart gearbeitet und wir wurden dafür belohnt. Doch ich weiß, dass wir alle noch viel mehr leisten können. Und auch, wenn wir so als Team nicht wieder zusammen in Turnieren antreten werden, möchte ich euch darum bitten weiter hart an euch zu arbeiten und niemals aufzugeben! – Yudan sezu ni ikou!“
 

Alle klatschten in die Hände und Eiji und Momoshiro jubelten. In all dem Trubel glaubte Kaidoh Echizen ‚Mada mada dane’ murmeln zu hören und Fuji ‚Saaa’-te liebreizend und legte Tezuka eine Hand auf den Arm.
 

Kaidoh warf Inui einen flüchtigen Blick zu.
 

Er sah nicht zu ihm rüber, sondern klatschte etwas verhaltener in die Hände und lächelte leicht, als auch er Tezukas Worten Respekt zollte.
 

Hatte Inui-senpai ihn heute überhaupt schon einmal angesehen?
 

Schließlich wandte sich auch Oishi an seine (nun ehemaligen) Teammitglieder. „Jaaah, dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen“, gab er verlegen von sich und kratzte sich am Hinterkopf, „Außer natürlich, dass ihr nicht nur ein Klasseteam seid, sondern auch die besten Freunde, die man sich wünschen kann! Mit niemandem wäre ich lieber bei den Nationals gewesen, als mit euch! Kanpai!“
 

Sie hoben alle ihre Teebecher (für Sake waren sie ja leider zu jung) und stießen an.
 

„Kanpai!“
 

Kaidoh verschluckte sich beinahe, als Inui-senpai sich zu Wort meldete. „Außerdem müssen Tezuka-kun und Oishi-kun ja noch bekannt geben, wer ihre Nachfolge antritt.“
 

Wieder sahen alle zu ihrem Captain.
 

„Korrekt.“
 

Er fixierte Kaidoh und Momoshiro.
 

Momoshiro schien Tezuka am liebsten auf den Schoß kriechen zu wollen, soweit lehnte er sich vor über den Tisch, während Kaidoh eher das Gegenteil tat: Seltsamerweise war ihm gerade nach Flucht zumute und er lehnte sich weiter zurück, um mehr Abstand zwischen sich und der Szene zu bringen.
 

„Wir haben wirklich lange darüber nachgedacht“, meinte Oishi und sah dann wieder zu Tezuka.
 

„Und wir haben uns dafür entschieden, dass –“
 

Kaidoh wurde ganz übel.
 

„ – Kaidoh der nächste Captain wird.“
 

Wieder brachen die anderen in Jubel aus und feierten ihn. Was aber nichts an Kaidohs flauem Gefühl in der Magengegend änderte.
 

In dem Lärm gingen Baka Momoshiros –Baka Momoshiro-fukubuchous!– entsetzten Rufe („MAMUSHI?? Mamushi-buchou??!“) und Echizens wiederholtes ‚Mada mada dane’ unter und Kaidoh versuchte mit Inui Blickkontakt herzustellen.
 

Er brauchte seinen stummen Zuspruch, doch auch jetzt sah Inui ihn nicht an.
 

Gedankenverloren und verlegen packte Kaidoh sich an den Kopf, wollte aus Gewohnheit sein Bandana weiter ins Gesicht schieben, doch so verdeckte er nur etwas mehr die Augen mit seinen Haaren, dessen Blick er senkte, als er spürte, dass seine Wangen heiß wurden.
 

„Fssshuuu.“
 

~*~*~
 

Sie waren nicht mehr allzu lang geblieben. Sie hatten noch auf Kaidoh und Momoshiro angestoßen, ihnen alles Gute gewünscht und ihnen versichert, dass sie zuversichtlich waren, dass die beiden es schafften.
 

Wobei ihm Fuji-senpai beinahe ein wenig zu munter war und – bildete er sich das ein, oder hatte er ihm zugezwinkert?
 

Er war verwirrt.

Nicht das erste und bestimmt auch nicht das letzte Mal.
 

Danach wurde es endlich Zeit aufzubrechen und kurz darauf trennten sich ihre Wege.
 

Kaidoh ging ungewohnt langsam auf dem Weg nach Hause. Er hatte es sich zwar gewünscht, Tezukas Nachfolger zu werden, aber er war sich noch nicht wirklich sicher, ob er es schaffen würde. Ob er es schaffen würde, ein gutes Team zusammenzustellen, dieses Team zu führen und ihnen zu Siegen zu verhelfen, wie es Tezuka-buchou und Oishi-fukubuchou getan hatten.
 

Würde er es schaffen, sechs Leute in den Griff zu bekommen und vernünftig anzuleiten?
 

Er scheiterte ja schon daran, sein eigenes verkorkstes Leben in den Griff zu bekommen…
 

Fsssshuuuuuuu.
 

Erstaunt blieb er stehen, als er Schritte hinter sich hörte, die immer näher kamen. Auch ohne sich umzudrehen, wusste er genau, wer das war und ohne dass er es verhindern konnte, schlug sein Magen plötzlich Saltos.
 

„Kaidoh-kun!“
 

Langsam drehte er sich um.
 

„Inui-senpai.“
 

Sie standen sich in einiger Entfernung gegenüber und sahen sich an. Das erste Mal seit langer Zeit. Viel zu langer Zeit, wie Kaidoh meinte. Inui-senpai sah ungewohnt nervös aus. Nicht, dass man es an seinem Blick erkennen konnte, aber seine linke Hand zuckte verräterisch und die Finger der rechten, nestelten scheinbar unbewusst am Saum seines Hemdes. Eine kleine Ader neben dem linken Auge pochte.
 

Und Kaidoh merkte, dass auch er nervös war. Aber aus welchem Grund? Was war schon dabei, wenn sie sich unterhielten? Wenn sie sich ansahen? Das hatten sie doch schon früher getan, da war doch nun wirklich nichts dabei.
 

Aber irgendwas sagte ihm, dass diesmal etwas anders war.
 

„Kaidoh…“
 

„…“
 

„Ich weiß, ich habe mich in der letzten Zeit nicht korrekt verhalten. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Es war nicht meine Absicht in irgendeiner Weise damit deine Gefühle zu verletzten.“
 

Eigentlich wollte er aufgebracht so was wie Red keinen Schwachsinn! Das ist doch Weiberkram! brüllen und mit wilden Gesten und finsterer Miene fluchend seine Männlichkeit verteidigen.
 

Doch kein Wort kam über seine Lippen.
 

Stattdessen senkte er den Blick und stieß mit einem leisen Fsshuu die Luft aus, die er bis gerade eben angehalten hatte.
 

„Und ich wollte dir sagen, dass ich es vermissen werde, dich jeden Tag zu sehen. Kaidoh. Wirst du mich auch vermissen?“
 

Der Kopf des Jüngeren zuckte nach oben.
 

Seit wann stand Inui-senpai denn so nah?
 

Das war zu nah!
 

„Inui-senpai!“, gab er entrüstet und hilflos von sich.
 

Noch ein Schritt näher und Inui stand nun direkt vor Kaidoh, musterte sein Gesicht (welches ein interessantes Rot annahm) und deutete jedes kleine Zucken, jede kleine Regung seines Kouhais genau. Kaidoh wand sich unangenehm unter seinem Blick.
 

„Inui-senpai, lass das!“, bockte er und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Was?“
 

Das! Ich weiß ganz genau, dass du – “
 

„Kaidoh.“
 

„Fsssssssshuuuuuuuuuu!“
 

Ok.

Langsam verlor er die Nerven.

Das war gar nicht gut.

Aber Inui trieb ihn in den Wahnsinn!
 

Wochenlang ging er ihm aus dem Weg und nun stand er genau vor ihm und musterte ihn von oben bis unten und sagte einfach so frei heraus, dass er ihn vermissen werde!
 

Was sollte er darauf antworten?
 

Dass allein der Gedanke daran, ihn nicht mehr zu sehen, ihn schier um den Verstand brachte?

Dass er krampfhaft jede Minute des Tages versuchte, nicht daran zu denken?

Dass er ihn mehr vermissen würde, als alles andere?

Dass er ihn mehr mochte, als alles andere?
 

„Kaidoh. Sag: Wirst du mich auch vermissen?“
 

Und seine Selbstbeherrschung ging flöten.
 

„Natürlich werd ich dich vermissen, Baka!“
 

Inui lächelte.
 

„Die Wahrscheinlich, dass du das sagen würdest, lag tatsächlich bei 99,99%.“
 

Kaidoh rollte die Augen.
 

„Data-Freak!“
 

Und dann tat er etwas, was so vollkommen untypisch, so vollkommen un-Kaidoh war, dass es ihn im höchsten Maße erschrocken und beschämt hätte – wenn er auch nur einen Gedanken daran verschwendet hätte. Und es sich nicht so gut anfühlen würde.
 

Er küsste Inui-senpai.
 

Reichlich unromantisch und weit weniger feinfühlig, als es eigentlich angemessen gewesen wäre, hatte er Inui beim Kragen gepackt und ihm in seiner ungelenken Art den Mund auf die Lippen gedrückt.
 

Es dauert keine drei Sekunden, bis Kaidoh sich losriss und Inui (noch immer am Kragen) einen halben Meter auf Abstand schob.
 

Mit großen Augen sah Kaidoh ihn an.
 

Er war entsetzt.
 

Oh mein Gott.
 

Hatte er Inui-senpai gerade wirklich geküsst??
 

Wiederholt schoss ihm das Blut in den Kopf, bis es unter seinen Haarwurzeln unsanft prickelte.
 

Er hatte sich bis auf die Knochen blamiert! … Und dennoch ließ er nicht los und ergriff panisch die Flucht. Seine Hand war noch immer im Hemd seines Senpais gekrallt und seine Beine versagten ihm den Dienst. Warum konnte sich nie ein Loch im Boden auftun, wenn man es brauchte?
 

„Weißt du, Kaidoh“, begann Inui-senpai, „ich wünschte, ich hätte dies bereits vor Wochen getan.“
 

Und er nahm sich die Brille ab.

Legte seine Hand um Kaidohs Handgelenk, das den Widerstand aufgab.

Und trat wieder näher heran.
 

„Aishiteru, Kaoru.“
 

Und diesmal war es Inui, der ihn küsste.
 

Fsssshuuuuuuuuuuu…

... Tachibana-san

So

Melde mich zurück mit dem zweiten Kapitel von "Graduation" ^^
 

Seltsamerweise ist mir das Kapitel leichter gefallen, als das erste, obwohl InuixKaidoh immer schon mein Favourite war und ich schonmal was zu ihnen geschrieben habe Oo
 

Dieses Kapitel handelt nun von Fudomine, bzw. Kamio, Shinji und Tachibana-san. Und mir ist leider erst nach Fertigstellung des Kapitels aufgefallen, dass ich so dumm war und Kamio und Shinji zu Klassenkameraden gemacht hab -.- (wahrscheinlich, weil man das so häufig liest Oo ... dabei gehen sie in Parallelklassen...)
 

Ich hoffe, ihr verzeiht mir den "kleinen" Fehler und fühlt euch dennoch von dem Kapitel gut unterhalten ^^

Ich hab mir mit Shinjis Monologen echt Mühe gegeben.... bzw. einfach runtergeschrieben und hinterher so belassen *hust*, aber es war ein Stück Arbeit XD !
 


 

Titel: Graduation - Time to say Goodbye...

Teil: 2/5

Dank: Ich würde ja sagen Konomi Takeshi, weil er uns mit den liebenswert-schrägen und pubertätsgeplagten Jungs von Prince of Tennis beglückt hat ^^

Warning: mein Schreibstil ?, maybe OoC und Shounen-Ai (ein wenig)

Disclaimer: Die hier vorkommenen Chraktere aus Prince of Tennis gehören einzig und allein Konomi Takeshi! Der flüchtig erwähnte Arisada (Arisada Shuya aus Princess Princess *yeah*) ist persönliches Eigentum von Tsuda Mikiyo. Ich habe mir die Jungs nur geliehen und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfiction.
 

Und nun viel Spaß !
 


 

Time to say Goodbye…
 

… Tachibana-san
 

Kamio kam aus dem Rhythmus.
 

Und nichts brachte ihn einfach aus dem Rhythmus!
 

Allerdings war dies auch nicht nichts sondern eine schwerwiegende und indiskutable (das Wort hatte er vorige Woche von Atobe aufgeschnappt, der ihn einen erregten Terrier genannt hatte) Angelegenheit, der er sich zwangsweise stellen musste – aber einfach nicht konnte.
 

Rhythmus und Geschwindigkeit brachten ihm hier rein gar nichts. Denn so schnell er auch rennen mochte: Vor der Wahrheit konnte er nicht davonlaufen.
 

Obwohl – konnte Flash nicht auch durch ordentlich Speed in der Zeit zurückreisen? Oder war das Quicksilver?
 

Verdammt.

Er kam nicht drauf.

Er war total aus dem Rhythmus.

Diese ganze Scheiße hatte einfach keinen Rhythmus!
 

Und das sagte er auch.
 

Na ja, so mehr oder weniger.

Shinji sagte es ihm.
 

„Du scheinst ein wenig… entrückt.“
 

Kamio schielte von seinen Hausaufgaben hoch und zwischen seinen roten Haaren hervor, um seinen besten Freund fragend anzusehen.
 

„Bitte was??“
 

Na ja, ‚entrückt’ war das erste Wort, was mir gerade einfiel. Obwohl ich jetzt nicht mehr sicher bin, ob das die richtige Umschreibung für deinen Zustand ist. Du wirkst, als wärest du beim Stepptanzen aus dem Takt gekommen. Obwohl das eine seltsame Vorstellung ist. Ich denke nicht, dass du Stepp tanzen würdest. Wohl eher Breakdance… oder Quickstepp. Hast du wohl schon einmal Quickstepp getanzt? Ich bin sicher, du würdest den Takt halten können, das kannst du immer. Na ja, von jetzt einmal abgesehen. Ich frage mich, warum du so aus dem Rhythmus bist. Bestimmt hast du Sorgen, von denen du mir wieder nichts erzählst… was ich im Übrigen ziemlich unfair finde, so als dein bester Freund, meine ich sollte ich erfahren, wenn dir etwas Sorgen bereitet. Sonst kann ich dir ja auch gar nicht helfen und…
 

Kamio rauchte der Kopf.
 

Er war Shinjis Monologe gewohnt (und wahrscheinlich der Einzige, der diese ertragen konnte, ohne sich gleich eine Kugel geben zu wollen), aber heute verursachte sein Gemurmel ihm Kopfschmerzen.
 

„Shinji! Stop!“
 

Shinji unterbrach sein Selbstgespräch und sah Kamio ins entnervte Gesicht. Dieser seufzte und rieb sich kurz über die Nasenwurzel.
 

„Das sind keine einfachen Sorgen, bei denen du mir helfen kannst!“, giftete Kamio und es tat ihm sofort wieder Leid, „Ich meine – schau. Es ist nun mal Tatsache, dass… dass Tachibana-san…“ Er schluckte den Rest des Satzes hinunter.
 

„Dass Tachibana-san auf die High School geht.“
 

Kamio nickte und spürte einen unangenehmen Druck hinter seinen Augäpfeln.
 

Neeein, er würde stark bleiben!
 

„Ja.“
 

Stille.
 

Wahrscheinlich wartete Ibu darauf, dass er noch mehr sagen würde, als einfach nur ‚Ja’. Aber Kamio musste sich grad schwer zusammenreißen, um sich nicht vollkommen zum Deppen zu machen und vor Shinji loszuheulen!
 

Er verlor nur seinen Mentor. Kein Grund für Gefühlsduselei! Echte Männer steckten so was weg!
 

Ich finds auch nicht gut, dass Tachibana-san uns verlässt. Aber er ist nun mal älter als wir und geht nach dem Sommer auf die High School. Um bei ihm zu bleiben, müssten wir auch auf die High School gehen. Ob wir wohl ein Jahr überspringen dürfen? Ich meine, meine Noten sind nicht schlecht und der Stoff ist ja nun wirklich kein Problem. Allerdings sind deine Noten nicht so toll. Ich könnte dir Nachhilfe geben, aber du konzentrierst dich nicht genug auf die Aufgaben. Du hast ja bisher auch noch keine Aufgabe gelöst. Bestimmt willst du nachher wieder abschreiben. Kann man IQ auch weitergeben? Ich könnte dir Blut spenden und du wirst klug und wir könnten beide auf die High School…
 

Kamio schüttelte müde den Kopf.
 

„Shinji, das ist eine echt blöde Idee.“
 

„Echt?“
 

„Echt. Lass gut sein. Komm, ich mach die Hausaufgaben alleine und du gehst nach Hause.“
 

Shinji sah ihn zweifelnd an. Zu recht, wie Kamio zugeben musste.
 

„Bist du dir sicher? Immer wenn du so was sagst, hast du am nächsten Tag keine Hausaufgaben und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil ich dir dabei hätte helfen sollen und…
 

Bevor Ibu sich wieder in Fahrt reden konnte, klappte Kamio das Buch zu und nickte eifrig.
 

„Ich bin mir ganz sicher, wirklich. Mach dir keinen Kopf, ich schaff das schon. Und nun geh nach Hause – hast du deinen Schwestern nicht versprochen, du bist rechtzeitig zurück, um ihnen vorzulesen?“
 

Damit lies es Shinji auf sich beruhen und packte seine Schulsachen zusammen, die in Kamios Zimmer verstreut auf dem Fußboden lagen.
 

Kurz musste Kamio bei dem Gedanken schmunzeln, wie sein bester Freund den beiden Mädchen vorlas. Es klang sicher nicht viel anders als seine berüchtigten Monologe, die sich scheinbar unendlich ziehen konnten, wenn man ihn nicht unterbrach. Vielleicht war das sein Geheimnis? Nach einigen Minuten vorlesen waren die beiden sicher so fest eingeschlafen, als hätten sie eine Monatspackung Baldrian geschluckt. Gut vorstellen konnte Kamio es sich.
 

Als er Shinji zur Tür begleitete und noch einmal versicherte, dass er seine Aufgaben machen würde, begann sein bester Freund erneut einen Monolog, den er sicher bis nach Hause aufrecht erhalten würde
 

Ich hoffe, du machst wirklich deine Aufgaben und sagst das nicht nur einfach so. Ich fände es furchtbar, wenn der Lehrer dich wieder tadeln müsste. So wirst du es nie schaffen, dass deine Noten besser werden. Was mach ich nur, wenn Kanaki-sensei uns zur Strafe wieder auseinandersetzt? Mit wem soll ich denn reden, wenn nicht mit dir? Alle anderen hören mir einfach nicht zu, ich weiß auch nicht, woran das liegt…
 

Mit einem Seufzen schloss er in seinem Zimmer wieder angekommen die Tür und lehnte sich dagegen.
 

Es gab einfach keine Möglichkeit.
 

Tachibana-san würde sie verlassen…
 

~*~*~
 

Am nächsten Tag musste er sich (nach der Tirade des Lehrers leicht angefressen) und seinem besten Freund und Banknachbar gestehen, dass er seine Aufgaben natürlich nicht gemacht hatte.
 

Was sollte er tun?
 

Er konnte sich einfach nicht mehr konzentrieren! War sowieso eine Frechheit, dass die Lehrer sie noch so kurz vor den Sommerferien mit Unmengen an Hausaufgaben bombardierten. Wer hatte schon die Zeit und die Nerven, sich damit zu befassen?
 

Jeder andere Schüler in seiner Klasse.

Verräterisches Pack.
 

So gut er konnte, versuchte er Shinjis erneuten Monolog neben sich zu ignorieren, der wieder einmal davon handelte, dass er sich keine Mühe gab, seine Noten sicher noch schlechter werden würden und man ihn aufs Internat (weg von Shinji) schicken würde. Der sich natürlich prompt in seinem Monolog schon einen Notfallplan zurechtlegte, wie er in das Internat einbrechen und Kamio trotzdem sehen konnte.
 

Er war halt ein guter Freund.
 

Shinji verließ ihn auch nicht…
 

Er wusste selbst, dass er sich wie ein kleines bockiges Kind benahm, das die Beleidigte-Leberwurst-Nummer zur hohen Kunst erhoben hatte.
 

Tachibana-san konnte ja schließlich nichts dafür, dass seine Eltern ihn ein Jahr früher auf die Welt gebracht hatten als Kamio und dass sie deswegen in zwei unterschiedliche Stufen gingen. Tachibana-san konnte schließlich schlecht sagen ‚Ach nee, mir gefällts hier ganz gut, ich glaub, ich bleib noch ein Jahr länger’.
 

Sobald Kamio auf die High School kommen würde, würde er den Teufel tun und dem Laden hier nachweinen. Neee, ganz sicher nicht.
 

Er fiel beim Kippeln hintenüber.
 

Dieser ganze Tag hatte einfach keinen Rhythmus!
 

~*~*~
 

In der Pause saß er mit Shinji unter einem Baum auf dem Hof (die Beule am Hinterkopf pochte unablässig) und hatte sich verstimmt die Stöpsel seines MP3-Players in die Ohren geschoben, sodass er auch den fünfzigsten Dialog des heutigen Tages von seinem besten Freunde nicht hören konnte. Nicht hören musste.
 

Er konnte nichts dafür, aber zurzeit nervte ihn einfach alles. Wenn er in Shinjis Monologen wenigstens noch den Takt wieder finden würde, wäre ja alles nicht so schlimm, aber so…
 

Mit voller Lautstärke malträtierte er gerade seine Ohren und wippte mit dem Kopf. Aber selbst das schien aus dem Takt und er ärgerte sich.
 

Jemand stupste ihn von der Seite an und er schreckte hoch.
 

Er sah, dass die Lippen seines besten Freundes sich bewegten und scheinbar mit ihm sprachen und sein Monolog beendet war.
 

„Was?“
 

Shinji klaute ihm einen Stöpsel.
 

„Du wirst noch taub, wenn du so weiter machst.“
 

„Ach, Quatsch, nee.“
 

Und du wirst doch eines Tages taub. Ich glaube, du hast jetzt schon Hörschäden und in einigen Jahren werde ich dich nur noch anschreien können. Und dann werde ich heiser und das find ich gar nicht witzig. Und dann werde ich für dich Zeichensprache lernen müssen, wenn du mich nicht mehr hörst. Ich werde permanente Sehnenscheidenentzündungen von meinen Monologen bekommen, die ich dir dann übersetzen muss…
 

Kamio zog eine Augenbraue hoch.
 

„Und was wolltest du mir eigentlich sagen?“
 

Shinji unterbrach sein Gemurmel von ständigen Arztbesuchen, eingegipsten Armen und Zeichensprache mit den Füßen.
 

„Tachibana-sans Abschiedsparty.“
 

WTF?
 

„Was??“
 

„Davon habe ich gerade gesprochen. Aber natürlich hast du mich über den Krach hinweg nicht gehört. Ich habe es dir schon letzte Woche erzählt, ich kann mich aber nicht daran erinnern, ob du da auch Musik gehört hast. Wahrscheinlich war das so. Aber Tachibana-sans Schwester hat es dir auch erzählt und ihr, dachte ich, hörst du immer zu, wenn sie mit dir redet…
 

Aus den Kopfschmerzen wurde langsam ein Anfall von Migräne.
 

„Shinji, mach mal nen Punkt! Wann ist die Abschiedsparty?“

(Und wann zum Kuckuck hatte Ann-chan mit ihm gesprochen? Sollte er das nicht eigentlich wissen?)
 

„Heute Abend.“
 

Kamio fiel der zweite Stöpsel aus dem Ohr.
 

~*~*~
 

Er verfluchte sich.
 

Er verfluchte sich und diese doofe Party!
 

Mit Shinji im Schlepptau war er nach der Schule ins Einkaufszentrum gegangen, um noch auf die Schnelle etwas halbwegs Passables für Tachibana-san zum Abschied zu finden. Was sich allerdings als gar unmöglich erweisen sollte.
 

Zu Kamios Leidwesen.
 

Und Shinjis Monolog darüber, ob Kamio PMS hatten, half ihm herrgottnochmal! auch nicht weiter!
 

Du bist so schrecklich gereizt. Ich habe in meinem Kalender nachgesehen und das letzte Mal, als du so gereizt warst, ist heute zwanzig Tage her. Das Mal davor waren es zweiundzwanzig Tage. Ist es möglich, dass auch Männer ihre Periode bekommen? Einmal im Monat scheinst du mir noch schneller aus der Haut zu fahren, als sonst. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich interessant. Ob es Studien darüber gibt? Ich sollte das nachher Zuhause mal googlen…
 

„Shinji!“
 

Mach dir keine Sorgen, das hält bei dir erfahrungsgemäß nur drei bis fünf Tage an, danach bist du wieder der Alte. Der fährt zwar auch schnell aus der Haut, ist dabei aber weit weniger aggressiv und herzkollergefährdet als der PMS-Kamio…
 

Bestimmt starb er heute noch eines qualvollen Todes.
 

Konnte man jemanden tot reden?
 

„Shinji! Bitte! Kannst du nur mal für eine Minute einfach den Mund halten, mein bester Freund sein und mir einen Tipp geben, was ich Tachibana-san schenken kann?“
 

Und Shinji hielt den Mund.
 

Kamio tat sein gereiztes Verhalten und sein Gemecker leid. Aber bis diese Krise abgewendet war, konnte er seine Nerven nicht auch noch auf Shinji konzentrieren. Dieser Spagat im Multitasking war gerade einfach nicht drin.
 

Für gewöhnlich war das kein Problem. Er mochte Shinji. Ja, er mochte sogar seine ellenlangen Monologe. Sie waren ungewohnt still und… rhythmisch. Wie ein stiller Bach, der seelenruhig vor sich hinplätscherte und dem man zuhören konnte, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Kamio erwischte sich selbst dabei, wie er versuchte in den ewigen Selbstgesprächen seines besten Freundes einen Takt zu finden und gab sich diesem vollends hin, wenn dieser anfing.
 

Shinji war ein Bach.
 

Und Kamio.
 

Kamio war der tosende Wasserfall einige Kilometer weiter.
 

Laut und zappelig und nervtötend und meist kam man nur ebenso laut und nervend gegen ihn an. Vielleicht waren sie beide gerade deswegen beste Freunde? Shinji war genau das, was er nicht war. Intelligent und vor allem ruhig. Kamio war immer laut und gar nicht ruhig.
 

Was ihm auch jetzt beim Einkaufen zum Verhängnis wurde.
 

Seine Konzentration und Geduld ging schnell baden und seine Gereiztheit und Unruhe steigerte sich rasch. Nur diesmal konnte auch Shinji nicht mit seiner Ruhe dagegen halten.
 

„Was soll ich bloß tun? Was soll ich bloß tun?!“
 

Shinji lief schweigend neben ihm her.
 

Es dauert keine paar Minuten, da plagte Kamio sein schlechtes Gewissen. Er drehte sich zu seinem besten Freund um, packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn leicht (aber nur ganz leicht).
 

„Ich nehm alles zurück! Texte mich zu, rede soviel du willst, tu dir keinen Zwang an! Nur hilf mir!“
 

Und das tat er.
 

Ich weiß wirklich nicht, warum du dich so aufregst. Es geht hier um Tachibana-sans Abschied und nicht um eine Einladung zum Whimbledon-Turnier. Tachibana-san wird es egal sein, was du ihm schenkst, Hauptsache, es kommt von dir. Als ich ihm letztes Jahr zum Geburtstag neue Turnschuhe geschenkt habe, hat es ihn genauso gefreut, wie Ann-chans Fotocollage von Fudomines Tennis-Club. Du erinnerst dich vielleicht noch an die Bilder, einige waren ziemlich peinlich, auf vielen warst du drauf zu sehen, auch auf den peinlichen. Wie kann man nur immer so auf hundertachtzig sein? Du wirkst, als säßest du auf einer Sprungfeder, die dir permanent in den Allerwertesten piekt. Als Fudomines nächster Captain solltest du ein wenig an deinem Temperament arbeiten, ich werde dich nicht immer zügeln können, wenn du drohst in die Luft zu gehen. Aber Tachibana-san weiß was er tut und ich gebe ihm recht, dass du ein guter Captain sein wirst. Du bist mein bester Freund und ich weiß, dass du mich zum Vice-Captain machen wirst und ich werde mein Bestes geben, immer an deiner Seite zu sein und dir bei deinen Entscheidungen den Rücken zu stärken. Nur weiß ich echt nicht, warum ein Geschenk für Tachibana-san so eine schwere Entscheidung für dich ist. Ich habe ihm nur ein Buch gekauft und ich bin sicher, dass er sich darüber freuen wird, weil er sich nämlich über alles freut, was von seinen Freunden kommt. Und du gehörst zu seinen Freunden und darum wird es ihn freuen, wenn du nur zur Party kommst und so herrlich laut und nervend bist, wie du nun mal bist, darum mögen wir dich doch alle, auch Tachibana-san…
 

Kamio glubschte ihn an.
 

Er hatte sich das tatsächlich alles angehört und hatte keine Kopfschmerzen bekommen. Und… irgendwie machte sein bester Freund sogar Sinn.
 

War es nicht im Endeffekt egal, was er Tachibana-san schenkte?
 

Er seufzte.
 

„Danke, Shinji.“
 

Und er umarmte seinen plätschernden Bach.
 

So eine Zurschaustellung deiner Gefühle für mich war nun durchaus unerwartet, aber nichts desto trotz finde ich eine Umarmung von meinem besten Freund nach so einem Tag für durchaus angebracht… wenn man bedenkt, was ich die letzten vierundzwanzig Stunden alles durchmachen musste…
 

~*~*~
 

Egal was Shinji gesagt hatte: Er kam sich doch schon ziemlich dämlich mit seinem Geschenk vor. Es strotze nicht gerade vor Männlichkeit und war auch nichts, was er schon einmal jemandem geschenkt hatte. Oder auch nur auf die Idee käme, es jemandem zu schenken.
 

Aber er hatte es gesehen und es passte einfach.
 


 

Hoffte er zumindest.
 

Mit dem wie immer Selbstgespräche führenden Shinji neben sich, kam er schließlich am Abend bei Tachibana-san Zuhause an und drückte auf die Klingel.
 

Es war schon einiges an Lärm aus dem ersten Stock zu hören, was darauf schließen ließ, dass die anderen Regulars schon dort waren.
 

Ann öffnete ihnen die Tür.
 

„Kamio-kun! Ibu-kun! Kommt doch herein!“
 

Sie lächelte die beiden einladend an und trat zur Seite, damit die beiden eintreten konnten.
 

„Die anderen sind auch erst vor ein paar Minuten gekommen. Sie sind in Kippeis Zimmer, ihr kennt den Weg ja!“
 

Kamio nickte, rührte sich aber keinen Millimeter. In Gedanken dankte er Shinji, als dieser ihn am Arm mit nach oben schleifte.
 

In Tachibana-sans Zimmer angekommen, herrschte Chaos. Das Zimmer machte den Eindruck, als wäre kein Gegenstand mehr an seinem ursprünglichen Platz, laute Musik plärrte ihnen aus einer Anlage entgegen, wildes Gezanke und Geschrei und Gelache ging von ihren Teamkollegen aus, die im Kreis auf dem Boden über einem Brettspiel hockten, sich hin und wieder an einem Tablett mit Leckereien bedienten und mit offenem Mund lautstark über Regelwidrigkeiten diskutierten und darüber, ob Ishida-kun tatsächlich gemogelt hatte.
 

Inmitten des Chaos’ saß Tachibana-san.
 

Vollkommen gelassen sah er seinen Gästen bei ihren Sperenzchen zu, ein amüsiertes Glitzern in seinen Augen. Auf dem Tennisplatz hätte er sie alle längst zur Ordnung gerufen, aber hier und jetzt ließ er sie einfach machen und sah ihnen zu.
 

Hätte ich gewusst, dass es hier so laut werden würde, hätte ich mir ein Megafon mitgenommen. Keiner wird mich hören, wenn ich was zu sagen habe, genau wie du, wenn du deine Musik hörst. Schreien ist doch viel zu anstrengend, warum sind denn alle bloß so laut? Vielleicht hätte ich Ohropax mitnehmen sollen…
 

Kamio lächelte und legte seinem besten Freund den Arm um die Schultern.
 

„Ich hör dich schon, wenn du was zu sagen hast, keine Angst.“
 

Nun schien auch Tachibana-san sie im Türrahmen stehend zu entdecken. Er lächelte zu ihnen hoch und breitete die Arme über dem Chaos aus.
 

„Willkommen in meinem Zimmer – es muss hier irgendwo unter dem Durcheinander versteckt sein…“
 

Er grinste leicht schief.
 

Kamio und Shinji traten näher und quetschten sich auf den Boden zwischen ihre Freunde.
 

Eine ganze Weile passierte nichts Anderes, als dass sie das Gemeinschaftsspiel immer wieder von vorne begannen (aufgrund wahnwitziger Unterstellungen und raffinierter Intrigen einiger ihrer Mitspieler) und nebenbei Kekse, Kuchen und Süßigkeiten futterten. Die für Tachibana-san mitgebrachten Geschenke lagen auf dem Schreibtisch ihres Captains.
 

Kamio hatte seins dazugelegt, klein und flach, und schien unter den Geschenken der anderen unterzugehen. Was ihm nicht ganz unrecht war.
 

Den ganzen Abend versuchte er sich mental darauf vorzubereiten, was er zu seinem Geschenk zu sagen hatte. Es kam ihm unweigerlich so vor, als müsse er sich auf eine nahende Katastrophe vorbereiten. Wie war das? In den Türrahmen stellen, Kopf zwischen die Beine und dem Arsch Goodbye sagen?
 

Ah, falsche Katastrophe.
 

Irgendwann wunderte er sich, warum Tachibana-san keine Anstalten machte, die Geschenke auszupacken. Und schließlich verabschiedete er sich von ihnen, ohne auch nur eines von ihnen angerührt zu haben.
 

Seiner Erklärung nach zufolge, wollte er sie alleine auspacken und sich morgen in der Schule bei allen persönlich bedanken. Kamio kam das gerade recht, so blieben ihm die stichelnden Bemerkungen der anderen erspart.
 

Yesss!
 

~*~*~
 

Er schallt sich einen Idioten.
 

Ihm war nicht der Gedanke gekommen, dass er sich nun auch noch die Nacht damit herumquälen musste, nicht zu wissen, was Tachibana zu seinem Geschenk und zum Abschied sagen würde. Die halbe Nacht lag Kamio wach und zerbrach sich den Kopf darüber.
 

Mit Augenringen saß er am nächsten Tag neben Shinji auf dem Schulhof.
 

Du siehst nicht so aus, als hättest du geschlafen. Bist du wieder die ganze Nacht wach geblieben und hast Musik gehört? Vielleicht hast du auch wieder was geschrieben, du hast mir schon lange keine Texte mehr gezeigt. Vielleicht schreibst du ja auch gar nicht mehr. Fände ich aber schade, mir haben deine Lieder immer gefallen, sie waren gar nicht so laut und hektisch, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Trotzdem solltest du dafür nicht die ganze Nacht wach bleiben, dadurch passt du wieder nicht im Unterricht auf und hast nachher keine Ahnung, was wir an Hausaufgaben haben. Und meine Mitschriften kopierst du sicher auch wieder. Es wäre alles viel einfacher für dich, wenn du einfach mal aufpassen und selber mitschreiben würdest…
 

„Shinji?“
 

„Hm?“
 

„Tust du mir einen Gefallen?“
 

Aber natürlich tu ich dir einen Gefallen, allein, dass du denkst, dass du mich fragen musst, finde ich irgendwie zugleich beleidigend als auch ungewohnt zuvorkommend von dir. Ich frage mich, woher –
 

„Shinji. Nicht heute.“
 

„…“
 

„…“
 

„Geht es immer noch um Tachibana-san Geschenk?“
 

„In etwa.“
 

„Ok.“
 

Und Shinji hielt genau drei Minuten lang den Mund. Bis er einen neuen Monolog darüber führte, was er wohl von dem Geschenk halten würde, wenn er Tachibana-san wäre, was er natürlich nicht war, was auch besser so war, da er ja dafür Kamios bester Freund war und das viel lieber, als Captain und überhaupt wäre es ziemlich stressig, wenn er sich um das Team kümmern müsse und einen Schönheitsfleck mitten auf der Stirn hätte…
 

Kamio lächelte.
 

~*~*~
 

Nach Schulschluss stand Tachibana-san vor der Klassentür.
 

Einige der Mädchen kicherte und warfen ihm verschüchtert und sehnsuchtsvolle Blicke zu, als sie an dem älteren vorbei gingen, um sich auf dem Heimweg zu machen.
 

Kamio blieb neben stehen.
 

„Tachibana-san.“
 

Sein Captain schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Und plötzlich war das Geschenk egal.
 

„Du scheinst in letzter Zeit etwas abwesend. Ist alles in Ordnung, Kamio-kun?“
 

Er nickte.

Dann schüttelte er den Kopf.

Dann zuckte er die Achseln.
 

Tachibana-san nickte mit ernster Miene.
 

„Lass uns ein Stück gehen, Kamio-kun.“
 

Und so liefen die beiden nebeneinander her Richtung Tennisplatz. Irgendwie war es ja logisch gewesen, dass Tachibana-san hierher kommen würde. Mit jedem Schritt wurde er nervöser. Seine Ruhe, die er den ganzen Tag über gewaltsam versucht hatte beizubehalten und in Shinjis Nähe auch glücklicherweise geblieben war, verlief langsam im Sand.
 

Warum sagte er denn nichts?

War sein Geschenk so schlecht gewesen?

Oder hatte er es sich vielleicht überlegt und würde Ishida zum Captain machen?

Oder gar Mori?
 

„Kamio-kun.“
 

Er schluckte.
 

„Ich weiß, du machst dir Sorgen. Darüber, ob du ein guter Captain wirst. Richtig?“
 

Kamio gab unkoordinierte Zuckungen von sich, die keine klare Antwort gaben. „Ähm, ja, nein, ich mein, ich weiß nicht…“, stotterte er schließlich und blickte, nervös mit den Füßen scharrend, nach oben in Tachibana-sans Gesicht.
 

Der lächelte, zu seiner großen Verwunderung.
 

„Shinji hat es mir erzählt“, sein Lächeln wurde etwas schiefer und eine Falte erschien auf seiner Stirn, „Es war ein… ein verdammt… langes Gespräch, wenn du verstehst, was ich meine“, und wie Kamio verstand, „Aber… ich möchte, dass du weißt, dass ich meiner Entscheidung sicher bin, Kamio-kun. Ich habe dich damals nicht umsonst zu meinem Vice-Captain gemacht und garantiert nicht ohne Grund jetzt zum Captain.“
 

Kamio blinzelte irritiert und wollte irgendwas sagen – aber er wusste einfach nicht was.
 

„Kamio-kun. Du hast Temperament und einen starken Willen. Du gibst nicht einfach auf und motivierst auch die anderen dazu immer weiter zu machen. Natürlich ist mir bewusst, dass du manchmal auch eine große Klappe hast und dich provozieren lässt – aber du hast das, meiner Meinung nach, schon sehr viel besser im Griff, als noch vor einigen Monaten. Und selbst wenn du hin und wieder mal die Beherrschung verlierst und meinst mit jemandem den Boden wischen zu müssen – na und? Du bist ein Hitzkopf und der wirst du auch bleiben. Das gehört zu dir und ich verlange auch gar nicht, dass du das ändern sollst.“
 

Er legte Kamio die beiden starken Hände auf die Schultern und sah ihm direkt ins Gesicht.
 

„Das Einzige, was ich von dir verlange ist, dass du weiterhin der sture Dickschädel bleibst, der du bist und weiterkämpfst. Du hast in der Vergangenheit gezeigt, dass dir das Team alles bedeutet und du alles für sie riskierst und nicht einfach aufgibst, wenn da mal ein etwas schwierigerer Gegner auf dem Platz steht. Und genau diese Hartnäckigkeit, diese Bestimmtheit – genau das ist es, was die anderen brauchen. Du wirst sie führen können. Du wirst ein ganz hervorragender Captain. Das weiß ich.“
 

Kamio konnte es nicht verhindern.
 

Er schniefte.
 

Und ehe er sich versah, hatte er sich Tachibana-san in die Arme geworfen und ließ den Tränen freien Lauf.
 

„Ich werd der beste Captain, den es gibt! Das verspreche ich, Tachibana-san! Ich verspreche es!
 

Tachibana-san wuschelte ihm durchs Haar.
 

„Ich weiß, Kamio-kun.“
 

Vielleicht… vielleicht bekam der Tag heute doch noch den richtigen Rhythmus…
 


 


 


 

Nachwort: Das Geschenk für Tachibana-san wäre ein Kochbuch von Jamie Oliver [WERBUNG] gewesen, da ich mal gelesen habe, dass Tachibanas Hobby Kochen sei *achseln zuckt*



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fischi-san
2012-07-21T10:29:30+00:00 21.07.2012 12:29
Also erst mal: Klasse Kapitel! :) Ich komm fast gar nicht mehr aus dem "O~h"-Zustand raus, den ich spätestens seit Fujis Andeutungen eingenommen habe! xD Außerdem schwirrte mir bis kurz vor Ende ein: "Jemand muss ihn jetzt knuddeln!" durch den Kopf, aber ein Geständnis ist natürlich noch ne Spur besser! ;)
Ansonsten - finde ich zumindest - hat man von längerer Schreibabstinenz absolut nichts gemerkt, genauso wenig, wie von OoC! Ich bin begeistert und freue mich schon auf die nächsten Kapitel
LG
Fischi


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