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Hilfe, meine Protagonisten spielen verrückt

von

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1. Die Friedenspfeiffe

Hilfe meine Protagonisten spielen verrückt!
 

1. Die Friedenspfeife
 

Ein Schluck Kaffee gegen die bleierne Müdigkeit, das half bei mir schon immer. Heute musste ich wenigstens dieses Kapitel zu Ende schreiben. Mein Verleger saß mir schon wieder im Nacken und länger konnte und durfte ich es nicht mehr vor mir her schieben.

Mein Fieber war gesunken und eine Ausrede hatte ich somit auch nicht mehr.
 

Ich überprüfte meine Unterlagen. Wo war ich doch gleich stehen geblieben...? Ach ja das letzte Schuljahr beginnt für meine Schüler. Harry freute sich endlich wieder von den Dursleys weg zu kommen. Kann man ihm nicht übel nehmen. Ob ich einen Autounfall einbauen sollte? Lieber nicht, das würde den Band nur unnötig in die Länge ziehen.
 

Munter flogen meine Finger über die Tastatur aber ganz konzentrieren konnte ich mich nicht. Da war noch was anderes was unbedingt auf Papier musste, sonst würde ich nicht weiter schreiben können.
 

Ich grinste und nahm ein leeres Blatt zur Hand. Schraubte es ein und lauschte dem Geräusch als die ersten Buchstaben von meiner Schreibmaschine gedruckt wurden. Mit Computer konnte ich noch nie viel anfangen...
 

Wütend sah Ginny auf und schob trotzig ihrer Unterlippe vor. Eine Angewohnheit die sie immer hatte, wenn sie sauer war. Sie konnte es nicht leiden, wenn sie wie ein Kind behandelt wurde und erst recht nicht wenn Malfoy sie wie ein Kind behandelte. Schließlich war er nur ein Jahr älter und sie war auch keine Zehn mehr.
 

„Sieh mich nicht so an. Das hast du dir selbst zu zuschreiben. Man spaziert eben nicht mehr nach Nachtruhe durch die Gänge" sagte er arrogant und reckte das Kinn.

Er grinste hinterlistig. Wie er es liebte Schüler zu schikanieren...
 

„Ich bin nicht spaziert. Ich war bei Filch und musste ihm aushelfen" versuchte die kleine Gryffindor zu erklären doch Malfoy lachte
 

„Ist ja interessant. Du musstest Filch aushelfen" wiederholte er anzüglich und Ginny wurde rot.
 

„So hab ich das gar nicht gemeint!" schrie sie und stampfte wütend mit ihrem linken Fuß auf.

„Ist ja widerlich" setzte sie angeekelt hinzu und verzog das Gesicht.
 

„Und mir ist es egal. Ich ziehe dir trotzdem 15 Punkte ab, da bin ich noch mal gnädig. Normalerweise sind es 30" erklärte er gähnend und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Malfoy du arroganter Penner! Wenn du mir nicht glaubst dann geh doch zu Filch und frag ihn selbst" rief Ginny außer sich vor Wut.
 

Wie konnte man nur so fies sein?
 

Malfoys Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Man konnte fühlen wie sauer er war. Die Luft schien zum Zerreisen angespannt. War es doch das letzte sich von einem Gryffindor beleidigen zu lassen und dazu von einem Wiesel.
 

Etwas verunsichert schaute Ginny zurück und biss sich auf die Unterlippe. Auch sie merkte wie wütend Malfoy wurde und fast begann sie ihrer Worte zu bereuen.

„WAS fällt dir ein? Du freches, kleines Wiesel!" zischte er bedrohlich und trat mit langsamen Schritten auf sie zu.

Mit jedem Wort einen.
 

Gebannt sah ich zu, biss ich plötzlich niesen musste. Manchmal vergaß ich dass alles nur auf Papier war. Meine Worte schienen mir so wirklich und ich konnte bildlich sehen wie sauer Draco war. Eilig fischte ich ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und schnäuzte meine Nase bevor ich mich wieder meiner Arbeit widmete.
 

„Und wer bitte sind Sie?" fragte Malfoy und sah mich an.
 

Moment mal... Er sah mich an! Ungläubig sah ich zurück. Tatsächlich! Ich sah Malfoy keine zweite Meter neben mir stehen und Ginny die erschrocken mich musterte.
 

Ich stand im selben, kahlen Gang wie die beiden und glaubte zu träumen. War ich etwa während dem Schreiben wieder eingeschlafen? So was, muss ich gestehen passiert mir öfters. Ich zwickte mir in die Backe, rieb meine Augen und gab mir eine Ohrfeige doch nichts tat sich. Ich sah immer noch Draco und Ginny vor mir, die mich etwas fragwürdig ansahen.

Kein Wunder.
 

„Wer ich bin?" wiederholte ich und zeigte auf mich.
 

Malfoy nickte und musterte mich mit strengem Blick. Eine Welle voll Stolz erfasste mich. Ja, ich hab wirklich einen spitzen Charakter entworfen. Mein Blick geleitete zu Ginny, die mich ebenfalls musterte. Die beiden in Fleisch und Blut zu sehen war wirklich außergewöhnlich obwohl ich immer noch glaubte zu träumen. Diesmal schien es sich um einen sehr tiefen Schlaf zu handeln.
 

„Sind Sie die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste?" fragte Ginny aufgeregt.

Ich schüttelte den Kopf und machte mir gedanklich eine Notiz, noch einen neuen Lehrer für das siebte Schuljahr zu erfinden.
 

„Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein" begann ich zögerlich.
 

„Und wieso sind Sie es dann?" fragte Malfoy prompt und ich zog eine Augenbraue kraus.
 

Vielleicht ein wenig zu arrogant überlegte ich kurz. Ginny kam auf mich zu.
 

„Wie auch immer. Vielleicht können Sie mir ja helfen, ihn davon zu überzeugen, dass ich nicht rumspaziert bin um irgendwas in die Luft zu jagen" meinte Ginny zuflüsternd und nickte in Malfoys Richtung.
 

Ratlos sah ich sie an. Was sollte das? Stecke ich in „Tintenherz" oder was? Wieso war ich plötzlich in meiner eigenen Geschichte gelandet? Und vor allem wie?
 

„Ich würde es begrüßen, wenn Sie endlich mir Ihren Namen verraten. Wenn Sie schon wie aus dem Nichts auftauchen" sprach Malfoy laut und zog somit die Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Ich stemmte meine Hände in die Hüften, das hatte ich mir wohl von Molly abgeschaut.

„Ich, junger Mann bin Joanne K. Rowling, Schriftstellerin und Erfinderin von allem hier" stellte ich mich vor und zeigte mit ausgestreckten Armen um mich.

„Was allem?" hackte Ginny nach.
 

„Na allem hier. Ihr seid durch meine Fantasie entstanden. Ich hab euch Leben eingehaucht und Hogwarts erfunden, bei einer Zugfahrt wohl gemerkt, einfach alles was ihr seht und durchlebt geschieht weil ich es so geschrieben habe" sprach ich mit stolzgeschwellter Brust weiter.

Ginny sah mich mit großen Augen an und hauchte ein erstauntes „Wow", ich grinste.

„Ja sicher" kam die Ernüchterung von Malfoy.

Spöttisch sah er mich an.

„Sie alte Schreckschraube wollen das erfunden haben?" fragte er nach und zeigte selbstverliebt auf sich.

„Schreckschraube?" stieß ich empört aus.

Malfoy nickte grinsend und ich bekam meinen Mund nicht mehr zu.

„Wenn das so ist, dann schreiben Sie das hier doch grad mal um. Das ich ohne auf Malfoy zu treffen in den Gemeinschaftsraum zurückkehre" wand Ginny ein.

Ich achtete nicht auf sie und starrte Draco an.

„Werd mal nicht frech sonst lass ich mich doch noch dazu hinreißen, dass du im letzten Band stirbst" meinte ich warnend und drohte ihm mit dem Finger.

„Im letztem Band? Was faseln Sie da?".

Ginny zupfte an meinem Ärmel, wie ein ungeduldiges Kind.

„Hey, bitte vergessen Sie mich nicht. Ich steh hier immer noch mit Malfoy" quatschte sie dazwischen.

„Hach, du bist mir wirklich zu eingebildet geworden, mein Mann hatte recht. Ich hätte dir irgendeine Schwäche geben sollen" fing ich an mit mir selbst zu schimpfen.

Malfoy verdrehte die Augen.

„Wie auch immer. Wenn Sie wirklich uns erfunden haben, dann kann ich ja mal auspacken" sprach Malfoy nun sachlich.
 

Ginny verschränkte aufgebend die Arme vor die Brust und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden.
 

„Na dann lass mal hören" forderte ich ihn auf.
 

„Mich nervt das total, das ich hier immer als den arroganten, selbstverliebten Malfoy dargestellt werde, das ist voll unfair. Immer muss ich auf böse machen und so tun als würde ich jeden hassen, das geht mir total auf den Senkel. Wie wär's wenn Sie das mal ändern?" trug er vor und ich sah ihn schockiert an.
 

Jetzt fing mein Charakter auch noch an sich zu beschweren.
 

„Ich hab dich nun mal so erfunden. Sonst hattest du doch auch kein Problem damit, was soll das Getue?".

„Wenn Sie mich erfunden haben, dann können Sie mich ja wohl auch umschreiben, außerdem warum soll ich immer so die Weasleys fertig machen. Was können die dafür, dass sie nicht so viel Geld haben?" regte er sich weiter auf.
 

Erstaunt sah Ginny ihn an.
 

„Im Grunde haben sie mir gar nichts getan und außerdem hab ich ein Faible für rote Haare" fügte er augenzwinkernd an Ginny hinzu.
 

Diese strich sich durchs Haar und lächelte ihn verlegen an.
 

„Ach wirklich?".
 

Malfoy nickte und grinste.
 

„Sekunde mal. So war das aber nicht geplant" stellte ich mich dazwischen bevor ihr Flirt weitere Ausmaße annehmen konnte.
 

„Beiseite! Es kommt nicht oft vor das ein Junge auf mich steht" sprach Ginny barsch und boxte mir in den Rücken.
 

Erschrocken wich ich zurück.
 

„Also Draco wie war das noch mal mit deinem Faible?" fragte sie ihn und grinste.

Draco leckte sich über die Lippen und ging auf sie zu.

„Ich steh darauf" sagte er und strich durch das flammende Haar.

Ich konnte nur mit offenen Mund zu sehen.
 

„Draco das ist doch Ginny Weasley, die Schwester von Ron, dem Wiesel. Du kannst die gar nicht leiden" versuchte ich verzweifelt.
 

Wer hatte hier geplant dass die beiden zusammen kommen sollen? Für Ginny hatte ich einen ganz anderen Partner vor gesehen. Aber die beiden schienen mich völlig vergessen zu haben.

Ginny kicherte vergnügt und strich Draco über die Brust bevor er sich zu ihr beugte und sie küsste. Beschämt schaute ich weg und hörte eine Zeit lang nur noch Schmatzgeräusche.

Aus dem Alter war ich wirklich raus!
 

„Okay das genügt fürs erste" trieb ich die beiden auseinander als es nicht mehr beim Küssen blieb. „Das muss sofort umgeschrieben werden" murmelte ich zu mir selbst.

Wütend sah Malfoy mich an und nahm Ginny in den Arm.
 

„Was den nicht genug ausgelastet oder was?" fragte er funkelnd.

Ich schnappte nach Luft.

„Das geht dich gar nichts an" schrie ich und wurde rot.

Jetzt bringen meine Charaktere mich auch noch in Verlegenheit. Wo gibt's denn so was?

„Draco hat recht. Es ist unfair, das Sie verlangen wir würden uns hassen" maulte nun Ginny.

„Sag ich ja" kam es von Draco, der mittlerweile auf dem Boden saß und etwas Komisches in den Händen hielt.

„Lass uns das Kriegsbeil begraben, Schatz" sagte er entgegenkommend und zündete eine Friedenspfeife an.
 

Eine Friedenspfeife? Ginny setzte sich neben ihn und sah zu. Sah zu wie Draco an der Pfeife zog, die ätherischen Stoffe tief einatmete und genussvoll wieder durch die Nase auspustete.

„Das dürft ihr nicht. Ihr seid noch Minderjährig" sagte ich einem Anflug von Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein.
 

„Vergeben und Vergessen" meinte Ginny strahlend.
 

„Peace!" sagte Draco und reichte ihr die Pfeife.
 

Genau wie Draco zog sie daran und stieß den Rauch wieder aus. Sie hustete kurz, fing sich aber wieder und nahm gleich einen weiteren Zug.
 

„Schmeckt gut" meinte sie dann und hielt mir die Pfeife hin.
 

„Kommen Sie J.K was nützt der gegenseitige Hass, der verschlisst nur unsere Herzen und Gewalt ist auch keine Lösung" redete Draco und wiegte hin und her, in den Händen hielt er eine Zigarillo.
 

„Draco hat recht" pflichtete Ginny ihm bei und sah mich aufmunternd an.
 

Perplex nahm ich die Pfeife an mich und setzte mich zu ihnen.
 

„Jetzt mal ganz sachlich. Ich glaube die Leute unterschätzen mich. Sie sehen mich ja nur als den bösen Malfoy war aber ich glaube keiner weiß, wie es tief in mir aussieht. Niemand kennt mich wirklich und Freunde habe ich auch nicht" erklärte er mit bitterer Stimme.

Ginny legte mitfühlend einen Arm um Draco und kraulte seinen Nacken. Er schurrte auf wie ein Kätzchen bevor er weitersprach und Ginny grinste. Diese Schwachstelle würde sie sich für später merken.
 

„Wie sieht das denn aus, sind wir in Büchern veröffentlich oder schreiben Sie nur für sich?" fragte mich Draco.
 

„In Büchern. Ich bin gerade am letzten Band dran" erklärte ich, in meinen Händen immer noch die qualmende Pfeife.

Ihr Rauch vernebelte mir nach und nach meine Sinne.

„Jetzt weiß ich auch woher ich die ganzen Hassbriefe bekomme. Alle sagen mir ich soll Harry in Ruhe lassen und nicht mehr so fies sein. Na vielen Dank. Ihnen ist schon klar dass ich meine seelischen Schmerzen nur wegen Ihnen habe" meinte Draco und fixierte mich mit klarem Blick.

„Ich wusste nicht dass es so schlimm ist. Also Tom ist eigentlich sehr beliebt".

„Tom?".

„Der dich spielt".

„Mich spielt?".
 

Ginny sah mich fragwürdig an und raunte Draco etwas ins Ohr, was ich nicht verstehen konnte. Kurz darauf entnahm mir Draco die Friedenspfeife und legte sie beiseite.

„Wie auch immer. Was Draco sagen will ist das Sie das mal ändern sollten. Sie sehen doch wie ihn das quält" setzte sich nun Ginny für ihn ein und Draco schniefte unheilvoll.

Ungläubig starre ich Draco an.
 

„Na, na Draco nicht weinen" tröstete Ginny ihn gleich und strich ihm über die Wange.

Sofort kam er diese Zärtlichkeit entgegen und lies sie von Ginny, wie eine Mutter umarmen.

„Ist doch schon gut" redete Ginny weiter als Draco Schluchzen lauter wurde.

„Alle hassen mich, das ist voll doof" fing Draco an zu jammern und ich sah wie die ersten Tränen flossen.
 

War das gerade mein Draco Malfoy, den ich erfunden habe?
 

Ginny hob sein Kinn so dass er ihr in die Augen sehen musste.
 

"Niemand hasst dich, schau doch" sagte sie grinsend und hielt ihm ein Plüschteddy vor die Nase, den sie aus ihrem Umhang gezogen hatte.
 

Sofort nahm Draco ihn sich an und drückte sein Gesicht in das weiche Fell.
 

„Pubsi hat dich lieb und ich auch" sagte sie und zog Draco wieder in eine Umarmung.

Draco nickte bloß und drückte Pubsi näher an sich ran. Mit tränengefüllten Augen sah er mich anklagend an. Ich seufzte schwer.
 

„Na gut, wenn ich weiß wie ich hier wieder weg komme, werde ich mal sehen was sich machen lässt" meinte ich erbarmend bevor Draco endgültig in Tränen zerfloss.

Er erschien jetzt schon wie ein seelisches Wrack.
 

„Hast du gehört was die böse Autorin gesagt hat, sie macht alles wieder gut und du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen" sprach Ginny mit Draco als hätte sie ein kleines Kind im Arm.

Draco grinste und begann mit Pubsi, seinen Teddybären zu spielen.

„Ist für alle Beteiligte das Beste" sagte Ginny wissend und nickte mir zu, wobei sie gleichzeitig Dracos Kopf tätschelte.
 

Ich wiederstand den Drang die Augen zu verdrehen und zu protestieren. Vielleicht passten die beiden doch ganz gut zusammen...
 

-Erste Beschwerde abgeschlossen-

2. Grillparty im Mädchenklo

2. Grillparty im Mädchenklo
 

Mit leisen Schritten stahl er sich durch die Nacht. Es war eine kühle Nacht, der Mond stand weit oben am Sternenhimmel und strahlte erhaben über Hogwarts. Harry fror und beschleunigte seine Schritte. Immer auf der Hut nicht erwischt zu werden.

„Verdammt ist das kalt!" fluchte er leise.

Das wurde bereits erwähnt...

„Kannst du mir mal verraten warum du mir keine Schuhe geschrieben hast? Ich frier mir den Arsch ab und meine Füße fühlen sich an wie Eisklötze!" rief Harry wütend und schnaufte.

Schnell versuchte ich mich zu sammeln. Da stand mein Held und meckerte mir mitten ins Gesicht.

„Wenn ich hier schon, wie bescheuert rumschleichen muss, dann lass mich wenigstens nicht frieren, das nervt!" fuhr er unbeirrt weiter und funkelte mich an.

„Äh tut mir Leid?" versuchte ich zaghaft doch Harry schaute mich nun noch wütender an.

„Und... ich muss aufs Klo!" bemerkte er und spurtete los und ich lief ihm nach.

Ich lief meinem Helden nach. Ich lief ihm nach? Verdammt jetzt steckte ich schon wieder in meiner Geschichte fest. Wie war ich denn das letzte Mal rausgekommen? Oh Gott ich hab es vergessen. Ich werde alt...

„Mein Gott warte doch, ich bin nicht mehr die Jüngste" fluchte ich und erreichte endlich die Tür, in der Sekunden zuvor Harry verschwand.

Nach atemringend stützte ich mich an eins der vielen Waschbecken ab.

„Bist du etwa mit rein?" schallte Harrys Frage aus eins der Toilettenkabinen.

„Äh...ja".

„Bist du irre! Ein bisschen Diskretion bitte. Außerdem kann ich nicht, wenn jemand im Raum ist" meckerte er von neuem.

Geschlagen schlurfte ich raus und wartete. Als ich die Spülung hörte und kurz darauf die Tür knarren, ging ich wieder rein. Harry war bereits am Waschbecken und wusch sich die Hände.

Stirnrunzelnd beobachte ich meinen Helden. Ich wusste gar nicht dass er so zickig sein konnte.

„Du weißt schon dass ich gar nicht hier sein sollte" fing ich an und Harry sah mich ausdruckslos an.

„Ach ja, Du schwirrst mir seit fünf Jahren im Kopf rum also mach mal nicht so ein Fass auf".

„Ich schwirr dir im Kopf rum?" fragte ich verwirrt nach.

„Na immer wenn du zu schreiben beginnst. Ich höre deine Überlegungen, wenn du schreibst ist das als würdest du mir Befehle erteilen und ich durchlebe deine Geschichte. Mache alles was du aufschreibst" erklärte er genervt.

„Ach so...".

Ist ja sehr interessant...

„Und was meinst du, wie findest du mache ich meine Arbeit?" fragte ich neugierig.

„Ich hab Hunger" redete er dazwischen und wich mir mit voller Absicht meiner Frage aus.

Das könnte ihm so passen. Ich hab ihn erfunden, ich kenne ihn besser als irgendwer anders.

„Hey antworte gefälligst" forderte ich und kam mir plötzlich vor wie ein Kleinkind.

Harry schaute mich einen Moment an und setzte sich dann auf den kalten Steinboden. Mit seinem Zauberstab zündete er ein kleines Feuer bevor er ein paar Grillwürstchen hervorholte und sie auf den Grill legte.

Ich fange jetzt lieber nicht an nachzudenken woher nun der Grill kommt. Laut seufzend setzte ich mich ihm gegenüber und beobachte ihn. Er hasst es beobachtet zu werden also würde er mich bald anschauen, das weiß ich genau.

Eine Zeit lang war nur das Knistern des Feuers zu hören und das Brutzeln der Würstchen bis er endlich den Blick hob und mir ins Gesicht sah.

„Kann man kündigen oder so was in der Art?" fragte er mit gerunzelter Stirn.

„Kündigen?".

„Ja kündigen damit ein anderer meine Rolle übernimmt" sagte er nun genauer und mir blieb fast das Herz stehen.

Schockiert sah ich ihn an. Mein Held will aus meiner Geschichte gehen. Ist er denn irre? Nein, total undankbar. Er hat wohl keine Ahnung wie viele Millionen ich mit ihm gescheffelt habe aber ums Geld geht hier natürlich nicht.

Weiß er eigentlich, was ich mir jetzt alles leisten kann? Jeden Tag klingelt bei mir die Kasse.

„Du magst meine Geschichte nicht?" fragte ich traurig.

Harry nickte.

„Genau. Ich bin es leid, das arme Opfer spielen zu müssen, der dann über sich hinauswächst und zum Helden mutiert. Ich find ich hab was besseres verdient" sagte er überzeugt und tat sich die erste Wurst auf einen Pappteller.

Gut, vielleicht kenne ich meinen Helden doch nicht so gut. Handelt es sich hier um einen eingebildeten und anspruchsvollen Harry Potter? Steckte dahinter vielleicht Malfoy?

„Tja dein Pech jeder hat sein Päckchen zu tragen" waren die einzigen Worte die mir einfielen.

Ich war wirklich verletzt und enttäuscht. In dieser Verfassung lege ich es darauf an unhöflich zu werden damit der andere auch verletzt wird.

Harry sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Du bist ganz schön egoistisch" sagte er bevor ein zaghaftes Klopfen, an der Tür uns rumfahren lies.

„Klopf. Klopf. Stör ich?" fragte ein bereitgrinsender Schulleiter

Ich schüttelte nur ehrfürchtig den Kopf. Harry winkte Dumbeldore lässig zu sich. Der setzte sich neben ihn und musterte mich mit voller Warmherzigkeit.

„Na, was macht ihr denn noch spät abends ein Grillfest auf dem Mädchenklo?" fragte er und sah wie immer durch seine Halbmondgläser.

Ich lächelte. Dumbeldore ist mir richtig gut gelungen. Ein wirklich toller Mann und so ein mächtiger Zauberer. Ob er weiß wo seine Grenzen liegen? Er kann mehr als Voldemort jemals erahnen würde.

„Hatte Hunger. Wollen Sie auch ein Würstchen?" fragte Harry und hielt seinem Schulleiter eine aufgespießte Wurst hin.

„Na ich weiß nicht" überlegte Dumbeldore und Harry legte die Wurst auf einen Pappteller und schob sie ihm rüber.

„Na kommen Sie, Sie haben's nötig" meinte er mit einem Blick auf seine knochigen Handgelenke.

Recht hatte er ja. Dumbeldore war ziemlich dünn. Na ja in den nächsten Bänder wird ein paar Pfund mehr auf den Knochen haben, dafür sorge ich schon.

Geschlagen nahm er das Würstchen an sich und biss herzhaft rein.

„Schmeckt lecker".

„Wissen Sie wir besprechen gerade ob es möglich ist, dass ich ersetzt werde" klärte Harry seinen Schulleiter während er weiter aß auf.

Dumbeldore nickte.

„So, so du willst also gehen".

Harry nickte zustimmend.

„Mhm, ist besser. Das ist einfach nicht mein Ding" sprach er locker als ginge es hier um den Ausstieg eines Fußballvereins.

„Wunderbar dann bin ich fein raus. Das Gespräch ist ja dann passe" meinte Dumbeldore grinsend.

„Welches Gespräch?" hackte Harry nach doch Dumbeldore summte fröhlich vor sich hin.

Ich hörte den beiden gar nicht mehr zu.

Ist dem Jungen gerade klar, dass er mir gerade das Herz bricht? Was kann einer Autorin schlimmeres wiederfahren als, wenn ihr Held sich weigert die Geschichte fortzusetzen. Ich stand den Tränen nahe. Wie konnte er nur so dumm sein?

Er war der geborene Held. Zwar mit einer makaberen Kindheit, ist gezeichnet für sein Leben und hatte bis jetzt noch nicht die Liebe kennen gelernt, die übrigens 200 Seiten später auf ihn warten würde und nun wirft er das Handtuch. Ahnt er nicht dass er mir gerade alles kaputt macht? Alles wofür ich gekämpft hatte.

Ich hatte mir die Füße plattgelaufen bis ich endlich einen Verlag gefunden hatte, der mein Geschichte drucken würde und verdammt, in Band 5 sollte sie noch nicht enden.

Ohne es zu wollen schluchzte ich los. Sofort war Dumbeldore ein meiner Seite.

„Täubchen was ist denn los?" fragte er sanft.

Anklagend zeigte ich auf Harry.

„Er macht mir alles kaputt" quengelte ich und Dumbeldore sah Harry warnend an, der zuckte nur mit den Schultern.

„Ist doch egal, wer das macht. Es wird sich schon einen anderen finden" sagte er und stocherte mit seinen Zauberstab im Feuer rum.

„Einen anderen? Einen anderen! Dir geht's wohl zu gut. Niemand kann dich ersetzen. Meine Fans würden mich skalpieren, wenn ich ihnen in den nächsten Bänden einen neuen Harry vor die Nase klatsche. Ist mir doch egal ob du willst oder nicht. Ich bin hier die Schöpferin! Herrin der Wörter! Das ist meine Geschichte und da passiert nur das was ich schreibe. Nichts anderes. Ich hab es in der Hand und sonst niemand. Und du tust gefälligst das wozu ich dich geschaffen habe!" fuhr ich ihn aufgebracht an.

Niemand, wirklich niemand funkt mir in meiner Geschichte dazwischen. Nicht mal der Held persönlich.

„Gut dann bring ich mich eben um. Dann kannst du gar nichts mehr mit mir machen" schrie Harry mir entgegen.

„Das kannst du gar nicht, solange ich es nicht will. Ich bin Gott! Nur ich bestimme was passiert" schrie ich hysterisch zurück und stand auf den Beinen ohne es richtig wahr genommen zu haben.

„Ach ja?".

Harry stand ebenfalls und hatte seine Gabel gegen seinen Unterarm gedrückt, bis sich ein feiner Rinnsal aus Blut gebildet hatte.

„Wenn ich bei einer Gabel schon blute mal sehen was passiert, wenn ich einen tödlichen Fluch ausspreche" krisch er wie ein Irrer und lachte auf.

„Kinder beruhigt euch, wenn hier jemand Harry tötet dann Voldemort. Schließlich wartete er darauf schon ein paar Jährchen" ging nun Dumbeldore dazwischen.

Wütend starrte ich Harry an, der genauso wütend zurück starrte.

„Ich hab die Nase voll! Ich will nicht der Held sein, nimm doch Malfoy, der würde sich bestimmt freuen" regte Harry sich auf und ich schnalzte mit der Zunge.

„Malfoy? Ich bitte dich!".

„Jetzt beruhigen wir uns alle ein wenig. Kommen zur Ruhe. Suchen die Mitte und befreien unseren Geist von der negativen Energie" flötete Dumbeldores Stimme durch den Raum.

Mit geschlossenen Augen, atmete er mehrere Male ein und aus und bewegte seine Hände in gleichmäßigen Kreisen vor sich her. Doch schnell wurde ich abgelenkt von Dumbeldores kurioser Atemübung.

Eine Rauchschwalbe bildete sich in einer Ecke, gefolgt von einem lauten Knall und dann hörte ich nur noch Husten. Langsam legte sich der Rauch und ich glaubte zu träumen.

„Verdammter Keuchhusten!" fluchte die Geburt des Bösen und schlug sich selbsthelfend auf den Rücken.

Langsam erhob er sich und sah in die Runde, als er Harry entdeckte grinste er.

„Voldemort alter Schwerenöter, was treibt dich denn hierher" begrüßte Harry ihn mit einem Handschlag, der mehrere Minuten andauerte.

Die verrücktesten Handschläge in Zusammenarbeit von Klatschen, Pfeifen und einer Umarmung beinhaltete das Ritual bis Harry mit Voldemort im Schlepptau zurück kam.

Mein Herz raste schneller. Vor mir stand mein selbstausgedachter Bösewicht. Mit roten Augen, die sein Gesicht noch grausamer wirken lies, sah er mich nur flüchtig an.

„Na Albus, alles fit?" fragte er Dumbeldore, der dankend nickte und grinste.

Wieder hustete er los und Harry schlug ihm behilflich auf den Rücken.

„Ach herzlichen Dank, Harry. Mein Ischias bringt mich noch um" klagte er und Harry und Dumbeldore nickten verständnisvoll.

„Ich kenne ein gutes Rezept gegen deinen Husten" meinte Dumbeldore.

„Wirklich? Wunderbar. Ich notiere mir später... oh Würstchen".

Voldemorts Miene hellte sich auf. Gierig setzte er sich an den Grill, was auch uns dazu veranlasste sich wieder zu setzten.

Harry servierte ihm ein Würstchen und versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass er sie gegrillt hatte.

„Schmeckt fantastisch, wenn ich dich nicht töten müsste würde ich dich glatt als Koch einstellen" meinte Voldemort und Harry kicherte.

„Ach du...".

Entsetzt blickte ich dem Schauspiel zu, der geradewegs vor meinen Augen ablief. Ich hab ja schon viel erlebt aber das... das sprengte wirklich jeden Rahmen.

„Und Sie sind?" wand sich nun Voldemort an mich und ich starrte ihn an

Mit seinen Augen angesehen zu werden war irgendwie faszinierend und beängstigend zu gleich. Mein Gott was hab ich da nur großartiges geschaffen, Wahnsinn!

„Ich bin Joanne K. Rowling..." begann ich.

„Sie nett sich auch gerne Gott" fuhr Harry dazwischen und Voldemort lachte.

Es war komisch ihn lachen zu sehen und zu hören. Ich wusste gar nicht dass er es kann, solange es kein falsches, erhabenes oder triumphierendes Lachen war. Aber dieses Lachen war anders. Dunkel, als würde es von tief unten kommen aber herzlich. Voldemort und herzlich. Hilfe das passt ja überhaupt nicht.

„Gott? Was du nicht sagst" meinte er nach dem er wieder Luft bekam.

Ich wurde rot.

„Ich bin Schriftstellerin und habe das alles erfunden" klärte ich auf.

Voldemort nickte und aß weiter als wäre das nichts Besonderes. Hilfesuchend schaute ich zu Dumbeldore. (Harry schien sich ja gegen mich verschworen zu haben.) Dumbeldore summte ausgeglichen vor sich hin und strickte. Langsam glaube ich verrückt zu werden... Dumbeldore strickte? Ich erinnerte mich nicht daran, ihm das mitgegeben zu haben.

„Ach Albus..." sprach nun Voldemort als er den strickenden Schulleiter sah „Ein Wirklich tolles Geschenk, was du uns letzte Weihnachte hast zu kommen lassen. Wurmschwanz war von den Socken hin und weg".

Dumbeldore grinste zufrieden.

„Ich hoffe dir passt der Pullover. Ganz sicher war ich mir nicht. Könnte ja sein, dass du immer noch keinen Körper hast" sprach er immer noch strickend.

„Doch, doch" meinte Voldemort und legte seinen inzwischen leeren Pappteller weg und öffnete seinen schwarzen Umhang.

Heraus blitze ein schwarzer, selbstgestrickter Pullover. Auf Voldemorts Brust war das Dunkle Mal in giftgrün gestrickt. Schockiert sah ich auf den Pullover.

„Verschärft" stieß Harry anerkennend aus als Voldemort auch ihm sein Geschenk stolz präsentierte.

Ich schüttelte den Kopf. Was hab ich nur falsch gemacht?

„Weißt du schon das neuste? Harry steigt aus" meinte Dumbeldore während seine Strickerei langsam Form annahm.

Er war wohl dabei einen Schal zu stricken.

„Wie du steigst aus?" fragte Voldemort Harry, der nickte „Und wenn soll ich jetzt töten?" fragte Voldemort nun entsetzt und Harry sah ihn entschuldigend an.

„Noch ist ja noch nicht alles unter Dach und Fach. Solange die nicht mitmacht" erklärte er und nickte abfällig in meine Richtung.

Wie konnte man nur so frech sein? Also wirklich.

„Der Junge bleibt schön dabei. Schließlich habe ich mir was wirklich tolles für seinen Tod ausgedacht" sprach nun Voldemort warnend mit mir.

„Wie kann man sich einen tollen Tod ausdenken?" fragte ich skeptisch nach.

Allein schon die Zusammensetzung der Wörter, schrie nach einem Wiederspruch.

„Was ganz feines. Viel Blut, viel Qual unendlich viele Schmerzen, herrlich" sprach er freudig und seine Augen glitzerten.

Harry verdrehte die Augen.

„Ich glaube du hast ein bisschen zu viele Horrorfilme gesehen, Voldi".

Voldemort... Voldi übergeh ich einfach mal... machte eine lässige Handbewegung.

„Natürlich bleibt Harry solange er nicht versucht sich selbst umzubringen" fuhr ich meinen Helden an, der nur mürrisch zurückblickte.

„Du willst dich töten? Wie langweilig, lass das lieber einen Fachmann machen" meinte Voldemort und zeigte demonstrativ und breitgrinsend auf sich selbst.

Harry verdrehte wieder mal die Augen. So langsam nervt mich sein Augenrollen, das muss ich ihm abgewöhnen.

„Bitte, was ich hier sage ist ja sowieso egal" schmollte er und verschränkte seine Arme.

„Genau. Es sind eh nur noch zwei Bände geplant, dann bist du raus und kannst machen was du willst" sagte ich mit einem hinterhältigen Grinsen.

Wenn der wüsste...

„Komm schon, enttäusch mich nicht" redete Voldemort auf Harry ein und schlug ihm bekräftigend auf den Rücken.

Harry seufzte schwer.

„Meinetwegen..." gab er sich geschlagen und ich grinste zufrieden.

„Na wenn das so ist, dann bereite ich mich mal auf nachher vor. Harry wir sprechen uns dann noch. Voldemort dich sehen ich bestimmt auch noch mal" sprach nun Dumbeldore und packte seine Strickerei zusammen.

„Nicht wenn ich dich zuerst sehe" scherzte Voldemort und Dumbeldore lachte amüsiert.

„Ach es wirklich köstlich. Keiner würde denken was für einen tollen Humor du hast" kicherte Dumbeldore weiter.

Wurde etwa Voldemort ein wenig verlegen? Mit schüchternem Blick sah er Dumbeldore an.

„Tja leider komme ich nicht oft dazu, es zu demonstrieren. Meine Rolle als Bösewicht nimmt mich voll und ganz ein" sagte er dankbar für das Kompliment.

„Ja das stimmt. Na ja bei mir bist du immer herzlich eingeladen auf eine Tasse Tee" meinte Dumbeldore verständnisvoll.

„Ich werde drauf zurück kommen" rief Voldemort ihm nach und bevor Dumbeldore verschwand winkte er uns fröhlich zu.

Ich war zu perplex um klar denken zu können.

„Und ihr zwei Hübschen was machen wir jetzt?" fragte Voldemort nach dem nur noch das Knistern des Feuers zu hören war.

Mit offenem Mund sah ich Voldemort an.

„Nicht viel. Ich muss ins Bett morgen ist ja wieder Schule" meinte Harry und gähnte herzhaft

Mit einem Schwenker seines Zauberstabs war der Grill sowie das Feuer verschwunden. Nur noch ein weiterer Zauber von Harry erhellte den Raum.

„Stimmt, ist ja schon spät. Wurmschwanz macht mir Feuer unter den Hintern, wenn ich nicht vor 12 zurück bin" meinte Voldemort in einem Anflug leichter Panik.

Harry zog belustigend eine Augenbraue in die Höhe.

„Ach nee...".

„Ja, ja leg dich lieber nicht mit ihm an. Also wir sehen uns spätestens dann, wenn ich wieder versuche dich zu töten" meinte Voldemort freundschaftlich und gab Harry die Hand.

„Alles klar, bis dann".

„J.K es war mir eine Ehre Sie kennen zu lernen" wand Voldemort sich an mich bevor er in der selben Rauchwolke verschwand, wie er aufgetaucht war.

Nur noch ein leises Husten hallte ihm Raum wieder bis die Stille den Platz einnahm.

Nun sah Harry mich an.

„Ist das gerade wirklich passiert?" fragte ich ihn worauf Harry den Kopf schräg legte.

„Äh... schon".

Und ich dachte meinen Zusammentreffen mit Draco und Ginny war schräg aber das übertraf es bei weitem.

„Also ich geh ins Bett oder muss ich noch weiter, aus welchem Grund auch immer durch die Gänge schleichen?" fragte er sarkastisch.

Ärgerlich verzog ich meine Lippen.

„Nein, hat sich erledigt".

„Na dann ist ja gut. Nox".

Und plötzlich war es dunkel. Ich hörte Harrys Schritte, wie sie sich von mir entfernten, wie die Tür aufging und er herausschlüpfte. Dann war ich allein. Tja das war er, mein Held. Wer hätte gedacht dass er sich so entwickeln würde. Wenn ich endlich mal wieder zu Hause ankommen sollte, werde ich das schnellstmöglich ändern...
 

- Zweite Beschwerde abgeschlossen -

3. Die große Erdbeere des Wissens

3. Die große Erdbeere des Wissens
 

„Ich weiß nicht...".

„Sei endlich still, du Angsthase!".

„Hermine?!".

„Psst".

Wütend plusterte Ron seine Backen auf. Hermine sah ihn durch dringlich an.

„Jetzt hör auf die Luft anzuhalten, wir drehen trotzdem nicht um" meckerte sie drohend doch Ron schüttelte seinen Kopf, der immer roter wurde.

Hermine stampfte wütend mit dem Fuß auf und drückte auf Rons aufgeplusterte Wangen, der die angelhaltende Luft laut ausatmete.

„Ich finde das nicht gut was wir hier machen" meinte Ron doch Hermine schnalzte mit der Zunge.

„Ist mir egal. Sorg lieber mal für ein wenig mehr Licht".

„Hier bitte" sprach ich aufmerksam und hielt ihr eine brennende Kerze hin.

„Vielen Dank" lächelte Hermine mir zu und ging weiter.

Nach einigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich zu mir um.

„Moment mal..." begann sie nachdenkend „Was machen Sie denn hier?" fragte sie erstaunt.

Ich sah sie mit großen Augen an. Gute Frage woher sollte ich das wissen.

„Heißt das du weißt wer ich bin?".

„Ja natürlich schon vergessen das ich alles weiß?" fragte sie empört zurück.

„Oh natürlich".

„Wer ist das?" fragte Ron verwirrt.

Hermine verdrehte genervt die Augen. Bevor ich antworten konnte fiel sie mir schon ins Wort.

„Joanne K. Rowling, Erfinderin von dem Harry-Potter-Imperium" erklärte sie ungeduldig.

„Imperium?" kam es von Ron verwirrt „Harry hat ein Imperium?".

„Lass es Ron, das dauert jetzt zu lang" fuhr Hermine ihn an und lief weiter.

„Darf man fragen warum wir nachts über die Wiesen schleichen?" meldete ich mich wieder.

Es war kalt, es war dunkel und bestimmt würde es gleich zu regnen anfangen. Was sollte das Ganze?

„Das haben Sie bereits somit ist ihre Frage zu fragen völlig unnötig!" giftete sie und ich zog eine Augenbraue kraus.

„Junges Fräulein ein bisschen freundlicher bitte" warnte ich sie und nun sah sie mich aus schmalen Augen aus an.

Mein Gott war Hermine zickig. Ob sie ihre Tage hatte?

„Freundlich? Von wegen. Sie haben mir nichts zu sagen".

„Ach ja? Das sehe ich aber ganz anders".

„Dann sehen Sie es aber falsch".

„Ich glaub es ja wohl nicht. Wirst du dich mal benehmen. So was freches...".

Ron stand ein wenig abseits und schwieg während Hermine und ich uns die ganze Zeit stritten.

„Sie alte Kröte gehen Sie doch gefälligst wieder und machen Sie ihren Job anstatt mich zu nerven".

In dem Moment zog ich es ernsthaft in Erwägung ob sie nicht ebenfalls im letzten Band sterben sollte oder schon früher...

„Kröte? Ich sehe nicht aus wie eine Kröte. Du spinnst ja wohl!" krisch ich hysterisch.

Wenn es um mein Aussehen geht, bin ich ein wenig empfindlich.

„Ladys, Ladys bitte wir wollen doch jetzt nicht durchdrehen" versuchte Ron uns zu beruhigen

Wütend funkelten wir ihn an, was ihn zusammen sinken ließ. Weder Hermine und ich sagten noch ein weiteres Wort und marschierten weiter. Nach einer halben Stunde oder länger blieb Hermine stehen und lauschte angestrengt.

„Okay wir sind da" flüsterte sie und ich trat neben sie.

„Wo sind wir?".

„An einem Hügel. Die Erhörung ist Ihnen schon aufgefallen, oder?" fragte Hermine spitz und sah mich arrogant an.

Ich wollte gerade anfangen sie zu erwürgen als sie sich auf den Boden warf. Hektisch tastete sie ihn ab und murmelte dabei wirres Zeug. Nach ein paar Minuten krisch sie entzückt auf.

„Ron komm her, ich brauch deine Hilfe" rief sie ihn zu sich, der sogleich folgte.

Hermine murmelte wieder was und wirbelte mit ihren Zauberstab umher. Kurz danach erschienen zwei Schaufeln.

„Beiseite Joanne" forderte Hermine und begann die Schaufel in den Boden zuhauen.

„Immer schön um die Blätter rum, Ron" befahl sie.

Das einzige was mir blieb war einfach nur dumm aus der Wäsche zu gucken. Ich hockte mich etwas abseits ins Gras und wartete ab, was Hermine vorhatte.

Nach einer weiteren Stunden hatten die beiden Gryffindor ein riesen Loch ausgegraben. Etwas verschwitzt und atemlos krochen die beiden zurück auf die Oberfläche. Hermine warf ihre Schaufel beiseite und klopfte die feuchte Erde von ihrer Kleidung.

„Danke Ron, jetzt geh zur Seite".

Neugierig ging ich auf das Loch zu. Es erfasste schon so ein eigenartiges rotes Leuchten. Als ich rein sah traute ich meinen Augen nicht. In diesem Loch steckte eine übergroße Erdbeere, eine Monstererdbeere. Mindestens 5 Meter breit und genauso fett. Von ihr ging das Leuchten aus und die Luft umwarb einen erdbeereigen Duft, der mir fast die Sinne benebelte.

„Hermine was ist das?" fragte ich etwas high.

„Das ist eine Erdbeere. Ist ja wohl kaum zu übersehen" war ihre zickige Antwort.

„Aber wieso?".

Stolz drehte Hermine sich zu mir und Ron.

„Die Quelle meines überdurchschnittlichen Wissens".

Ich glaubte nur noch zu träumen und roch nur noch Erdbeeren. Sie räusperte sich.

„Lasst es mich erklären: Diese Erdbeere nutze ich schon seit meinem ersten Schuljahr in Hogwarts, nicht nur allein mein Werk ist es das ich superintelligent bin und die allerbeste Schülerin. Und das soll auch so bleiben, bis zum Schluss! Jeder hat ein Ass im Ärmel auch ich. Schließlich möchte ich als beste Schülerin von dieser Schule gehen und keiner wirklich keiner soll sich an mir messen oder mich gar übertreffen können auch die nächsten 3000 Jahre nicht" erklärte sie mit stolzgeschwellter Brust und sprang runter zu der Erdbeere.

Behutsam wie ein Kind tätschelte sie das Vieh und redete mir ihr. Als würde das ein Wort verstehen?

„Wahnsinn Hermine" kam es von Ron sprachlos.

„Wie soll eine Erdbeere so viel Wissen?" fragte ich.

Wieder grinste Hermine.

„Eine lustige Geschichte war das. Alles begann im ersten Schuljahr wo Harry, Ron und ich wie Sherlock Holmes nach dem Stein der Weisen gesucht haben. Nicolas Flamel hatte so einiges im Petto. Nicht nur diesen Stein sondern auch diese Erdbeere. Sie war am Anfang kleiner als ich sie pflanzte" fügte sie aufgrund meines verwirrten Blickes hinzu.

„Was hat das mit Flamel zu tun?" fragte nun Ron.

„Er hatte die Erdbeere des Wissen erfunden als ich davon erfahren habe musste ich unbedingt mit ihm darüber sprechen also bin ich in die Vergangenheit gereist. In seiner jetzigen Verfassung war er viel zu alt und schrumplig das hätte ewig gedauert...".

„Als hätte er so was einfach dir gegeben" fiel ich ihr ins Wort.

Strafend sah mich Hermine an.

„Lassen Sie mich gefälligst ausreden!" fauchte sie und ich schwieg, das Monstrum von Erdbeere schüchterte mich doch ein wenig ein.

„Er hat es mir natürlich nicht einfach so gegeben ich habe ihn erpresst. Da wir das Geheimnis seines Steines nun wussten habe ich ihm gedroht ihn zu zerstören und sollte es weitere Steine geben würde ich sie aufspüren und vernichten. Er hatte also keine andere Wahl außerdem habe ich ihn nach meinen Besuch mit einem Vergessenszauber belegt. Musste ja auf Nummer sicher gehen" erklärte sie grinsend.

„Wie ich das auch bei euch machen werde".

„Du verabreichst uns ein Vergessenszauber?" fragte Ron entsetzt.

„Klar bei dir würde das morgen die ganze Schule erfahren außerdem war das nicht dein erster Ron aber das hast du ja vergessen" sagte sie und lachte.

„Das darfst du nicht, Hermine" fuhr ich sie an.

„Und ob. Schließlich will ich nicht, das Sie mir in den letzten beiden Bücher irgendetwas umschreiben und ich dann nicht mehr meine Quelle besitze" sagte sie misstrauisch.

„Warum erzählst du uns das dann alles, wenn wir danach nichts mehr wissen?" fragte ich sauer.

„Ich höre mich gerne reden außerdem zeigt mir das immer wieder aufs Neue wie genial ich bin" sagte sie stolz und seufzte zufrieden.

„Aber genug von mir es wird Zeit das ihr das vergesst".

Bevor weder Ron noch ich einschreiten konnten erfasste mich etwas, das dem eines Blitzschlags ähnelte. Um mich rum wurde alles weiß und grell. Ich kniff die Augen zusammen und dann wurde es schwarz. Sekunden später fühlte ich nur noch den kalten Boden unter mir.

„Na komm schon steh auf!" nörgelte jemand neben mir.

Langsam öffnete ich die Augen und sah ihn das Gesicht von Hermine. Ich stützte mich auf und sah sie fragend an.

„Was mache ich hier?".

„Keine Ahnung. Haben Sie gesoffen?" fragte sie mich gleichgültig.

Entsetzt starrte ich sie an.

„Bitte?".

„Scheinbar liegen Sie schon hier die ganze Nacht. Nur Besoffene übernachten im Freien außerdem riechen Sie so".

Ich wurde ein wenig rot und schnupperte an mir. Sie hatte recht von mir ging ein sehr starkalkoholisierte Duft aus. Dabei kann ich mich gar nicht erinnern gestern Abend noch in einer Bar oder sonstigem gewesen zu sein. Und überhaupt wieso erwache ich dann auf den Ländereien von Hogwarts.

„Wie auch immer ich muss zur Schule" meinte Hermine und erhob sich.

Perplex sah ich ihr nach, irgendwas war sehr merkwürdig und wieso musste ich die ganze Zeit an Erdbeeren denken?
 

- Dritte Beschwerde abgeschlossen -

4. Werwolfstränen bei Dr. Wurmschwanz

4. Werwolfstränen bei Dr. Wurmschwanz
 

Ein klägliches Heulen zerriss die Nacht. Der Mond schien fahl, sein Strahl berührte ganz zart die Landschaft und versilberte sie. Ein leiser Wind raschelte durch das Geäst während ein weiterer Heuler folgte. Mit Hand an der linken Wange gedrückt sah er sich klagend um. Betrachtete die Ländereien von Hogwarts. Eine einsame Träne bildete sich scheu in seinem Auge doch er verbann sie, wie die anderen zuvor. Er war ein Werwolf und kein Weichei. Mit so was wurde er fertig werden. Er hatte schon schlimmere Schmerzen ertragen. Schmerzen wie er sie sich in seinen schlimmsten Träumen nicht erahnen ließe. Jeder seiner Verwandlung in den Werwolf ließ sich in Schmerzen spüren, die er nicht mal Voldemort wünschen würde und nun stand er hier und glaubte fast ohnmächtig vor Schmerz zu werden. Er war Remus Lupin! Was hatte er in seinem jungen Leben nicht schon alle durch gemacht?
 

Aber... wer verdammt noch mal hätte Ahnen können das Zahnschmerzen so verflucht schmerzhaft sein können?!
 

Der möchte mir doch nicht mitteilen, dass ihm diese Zahnschmerzen fertig machen?
 

„Haben Sie eine Ahnung wie weh das tut?" fragte mich Remus mit gefletschten Zähnen und mörderischen Blick.

Ich schluckte schwer.

„Ähm... n-nein" stotterte ich und meine Knie begannen zu schlottern.
 

Seit wann konnte er als Werwolf sprechen? Ach warum frage ich denn noch nach, ich sollte ja noch nicht mal hier sein.
 

Ich seufzte. So langsam wurde das ganze Routine. Mal sehen was meine Darsteller nun zu meckern hatten. Es konnte sich ja unmöglich nur um Remus Zahnschmerzen drehen.
 

Ich glaube ich sollte mal meine Begegnungen mit meinen Charakteren aufschreiben, das wäre doch mal ein Buch? Aber... ich denke meine Fans würden mich dann für völlig verrückt erklären. Wieder wurde geseufzt aber diesmal kam es nicht von mir. Das Winseln von dem Werwolf Remus – obwohl er eher einem winselnden Hund erinnerte aber das behielt ich lieber für mich – lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn.
 

Ja, ja ich war einfach zu oft mit mir selbst beschäftigt aber zurück zum eigentlichen Problem: Wie konnte ich einem Werwolf helfen der unter furchtbaren Zahnschmerzen litt?
 

Behutsam strich ich mit meiner Hand über das braune, zottelige Fell. Wieder heulte er auf doch seine Schnauze drückte sich gegen meine Hand.

„Was soll ich für dich tun?" fragte ich mitfühlend.

Er sah so verloren aus. Mit den hängenden Schultern und den Hundeblick. Unhörbar schluchzte er auf.
 

„Machen Sie das es aufhört" flüsterte er, wobei mir auffiel das er seine Lippen- ich meine Schnauze sich gar nicht bewegte.
 

Sprach er gedanklich zu mir? Das wäre ja irre! Ich räusperte mich.
 

„Also mir fiel nur ein zum Zahnarzt zu gehen. So mache ich das auch, wenn ich Schmerzen habe" erklärte ich und mit grauen übermannten mich die Bilder an meine letzte Wurzelbehandlung - bäh!.

Ich wich ein Schritt zurück als mich Remus missbilligend ansah.
 

„So kann ich ja wohl kaum bei einem Zahnarzt aufkreuzen!".
 

Stimmt. Wer behandelte schon einen Werwolf?
 

„Ihr habt gerufen?".
 

Irritiert sah ich mich um als in der Nacht eine fremde und doch vertraute Stimme erklang. Remus schnupperte und witterte bis seiner Kehle ein Knurren entrann. Ein Freund schien das schon mal nicht zu sein.
 

„Wer ist da?" rief ich laut, mit dem Werwolf Remus an meiner Seite fühlte ich mich mutig genug um in die Nacht zu schreien.
 

Ich hoffte dennoch, das ich in den nächsten paar Minuten nicht ins Gras beißen müsste. Bitte, bitte nicht das siebte Band war noch nicht fertig und ich habe endlich meine Schreibblockade überwunden, das wäre jetzt echt nicht fair vom Schicksal mich nun ins Nirwana zu verfrachten.
 

Erleichtert atmete ich aus als der Mond, die näher tretende Gestallt enttarnte. Es war nur Wurmschwanz in einem weißen Kittel und Aktenkoffer.

Sekunde mal was sollte das Stethoskop um seinen Hals? Was machte überhaupt Wurmschwanz hier?

Mit honigsüßem Grinsen blieb er vor uns stehen.
 

„Was willst du?".
 

Remus Frage glich eher einem tödlichen Knurren. Ängstlich sah ich an. Er wird doch nicht meinen genialen Diener zerfetzten. Auch wenn es Wurmschwanz war, der von vielen Fans gehasst wird liebte ich ihn. Ich liebte jede meiner erfunden Charaktere...
 

Ach, Joanne jetzt bloß nicht in selbstverliebtes Schwärmen übergehen dafür ist später Zeit.
 

„Ihr habt nach einen Zahnarzt verlangt und hier ist einer" sagte Wurmschwanz stolz und grinste breit.
 

Worauf seine unnatürlich weißen Zähne zum Vorschein kamen. Fassungslos betrachtete ich seine Zähne genauer. Ich kann mich nicht erinnern ihm eine perfekte Fressleiste zugestanden zu haben.

Er zwinkerte mir zu.
 

„Hab mir vor kurzem selbst meine Beißerchen gebleicht. Super Sache, kann ich nur empfehlen".
 

Ein Aufheulen lies uns beide zusammen fahren. Remus schien von einer Schmerzwelle getroffen zu werden. Stöhnend schüttelte er seinen Kopf hin und her.
 

„Ach herrje das hört sich nach dringender Rettung an. Na dann wollen wir mal" begann Wurmschwanz entschlossen und zauberte einen Zahnarztstuhl her.
 

Als Remus mürrisch Platz nahm, fiel es mir sichtlich schwer nicht laut los zu lachen. Man sieht nicht oft einen heulenden Werwolf auf einem Zahnarztstuhl liegen. Mich überraschte es aber mehr das Remus Wurmschwanz Hilfe annahm – was mich gleichzeitig überraschte war Wurmschwanz bereitwillige Hilfe – er schien wirkliche Schmerzen zu haben, das er selbst zu lässt das Wurmschwanz ihm half.
 

Gewissensbisse überrollten mich und ich wollte ihn anfangs nicht ernst nehmen.
 

„So erst mal bedecken wir dein Fell" erklärte Wurmschwanz und deckte Remus Fell mit einem weißen Tuch, was ihn bis zum Knie reichte.

„Damit keine Bakterien und Blutspritzer zurückbleiben" redete er weiter worauf sich Remus fragendes Gesicht zum schockierten wandelte.

„Blutspritzer!" rief er alarmierend und bevor er vom Stuhl aufspringen konnte, jagte Wurmschwanz ihm eine fette Spritze in den rechten Oberarm.

Binnen Sekunden sank Remus in den Stuhl zurück und sah leicht bedeppert durch die Gegend.
 

„Hast du ihn auf Drogen gesetzt?" fragte ich entsetzt.
 

„Nur ein wenig Morphium gegen die Panik und die Schmerzen. Das hilft" meinte Wurmschwanz gelassen und nun öffnete er seinen Aktenkoffer.
 

Dort befanden sich alle Instrumente einen typischen Zahnarztes: Bohrer, Zange, Tupfer, Gummihandschuhe, einen Spuckschutz. Was die Kettensäge in seinem Koffer zu suche hatte wollte ich lieber nicht wissen.
 

„Wenn das vorbei ist, wird er keine Schmerzen mehr haben?" fragte ich und gesellte mich an Remus Seite auch wenn ich mir nicht sicher war ob er irgendwas noch mitbekam.
 

„So ist es. Es ist nur ein Backenzahn der raus muss. Höchstwahrscheinlich entzündet. Nichts Ernstes" klärte Wurmschwanz mich auf, wobei nicht einmal in Remus Maul gesehen hatte.
 

Er schien davon wirklich was zu verstehen. Was mich zur nächsten Frage brachte.

„Seit wann bist du Zahnarzt?".

Wurmschwanz lächelte verschmitzt als wäre er besonders stolz darauf.
 

„Na ja ich brauchte ein Hobby neben den Dienen meines dunklen Lords und ich hab mir als Kind schon immer gern die Zähne geputzt. Und zum Zahnarzt ging ich auch gern. Ich bekam immer eine Belohnung weil meine Zähne so schön sind. Das weckte mein Interesse und Magie macht so ziemlich alles möglich".
 

Ich verdrehte die Augen. Bis eben hatte ich mir Wurmschwanz an einer Uni vorgestellt wo er sich das ganze hart erarbeite... Sekunde mal er war nur eine ausgedachte Figur von mir. Er kann gar nicht studieren, was war nur wieder mit meinem Gedächtnis los.
 

Während ich mich mal wieder mit mir selbstbeschäftigte – Hilfe als wäre ich Malfoy! arbeite Wurmschwanz sehr konzentriert an seinem Patienten. Er bohrte und hämmerte, herrje armer Remus und Stück für Stück kam er seinen Ziel näher. Zum Schluss griff Wurmschwanz zu einer Zange und zog mit ziemlicher Gewalt an dem Zahn. Ängstlich sah ich zu Remus, er schien das ganze gar nicht wahr zu nehmen und zählte wie ein Kleinkind die Sterne am Himmel.
 

„Mistvieh!" fluchte er bis er den Zahn endlich draußen hatte.

In dem Moment als der Zahn den Weg ins Frei fand, grölte Remus schmerzerfüllt auf. War wohl zu wenig Morphium.

Stolz und breitgrinsend hielt er den Zahn vor sich als hätte er Remus Schrei, der die Nacht zerriss gar nicht gehört. Mein Gott das Teil war mindestens 15cm breit!

„Backenzähne sind ziemlich tief und fest im Zahnfleisch verwachsen" erklärte er begeistert während ich Remus anstarrte.

„Was ist mit ihm?".

„Ich glaube das Morphium hat seine Wirkung aufgegeben. Nicht weiter schlimm, er erholt sich wieder".
 

Schnell packte Wurmschwanz seine Sachen zusammen, der Zahnarztstuhl verschwand wieder und Remus kauerte sich auf der Wiese zusammen.
 

„Das hier... wie nennte ihr Muggel das noch mal? Ach ja gib ihm dieses Coldpack. er soll seine Backe kühlen und darf die nächsten Tage nur flüssiges zu sich nehmen, bis die Wunde sich schließt" erklärte er und seine Verschlüsse seines Aktenkoffers schnappten zu, dann warf er mir das Coldpack zu

„Willst du die Wunde nicht nähen?".
 

Ich verstand ja nicht viel vom Zahnarzt aber das wusste ich. Wunden gehörten zu genäht!
 

„Lieber nicht. Ich hab kein Morphium und ohne möchte ich meine Hände nicht in das Maul eines Werwolfs stecken" sagte er ablehnend und grinste breit.
 

Ich setzte mich zu Remus und strich über seinen Rücken. Er wimmerte leise und ich sah ihn mitfühlend an. Dann sah ich zurück zu Wurmschwanz der sich ungeduldig räusperte. Anscheint wollte er so schnell wie möglich gehen.
 

„Meine Arbeit ist getan..."begann er und ich nickte.

„Ja vielen Dank".
 

Er winkte ab und verlies uns ohne ein weiteres Wort des Abschieds. Wäre auch komisch sich von Wurmschwanz zu verabschieden. Er war kein Mensch der vielen Worte.

Dann galt meine Aufmerksamkeit Remus, der sich langsam zu mir rollte.
 

Mit tränengefüllten Augen sah er mich an.
 

„Joanne lassen Sie nie wieder zu das Wurmschwanz mich behandelt sonst zerreiße ich ihn tausend Stücke" sagte er und ich konnte die Wut hören die in seinen Worten mitschwang.
 

Ich nickte leicht und legte das Coldpack auf seine Wange. Sie schien leicht angeschwollen. Behutsam streichelte ich weiter über sein Fell und murmelte beruhigende Wirkung. Remus dämmerte vor sich hin und ich sah ihn traurig. Diese Beschwerde werde ich leider erfüllen, nur nicht so wie er sich das wohl vorstellte….
 

- Vierte Beschwerde abgeschlossen -



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