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Schneeengel

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung unwichtige Nebeninfos!
Raivis=Lettland
Yekaterina=Ukraine
Ivan=Russland
Toris=Litauen
Eduard=Estland
Tino=Finnland
Berwald=Schweden
Peter=Sealand
Aber ich glaube das wisst ihr schon :D diesmal mehrere Kapitel und (!) ein Pairing: leichtes SuFin am Rande :3 wie auch immer viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier das zweite Kapitel >u< viel Spaß
vielen Dank an Niekas für den Kommentar,ich versuche im dritten Kapitel Absätze einzubauen :) und das ganze spielt in der heutigen Zeit und ist leider nicht historisch :/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ich hab versucht Absätze mit einzubauen ^^" viel Spaß mit dem 3. Kapitel >o< Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier das 4. Kapitel ^^ ich mag den Schluss nicht, weil Ivan sehr böse rüberkommt, aber lest selbst :P
viel Spaß xD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich das 5. Kapitel, hat ein bisschen gedauert ^^" dafür wirds richtig gruselig XD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier das letzte Kapitel :) Spoiler: Happy End für alle und ein meiner Meinung nach sehr epischer Schlusssatz xD
Viel Spaß :D Komplett anzeigen

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Eisblumen am Küchenfenster

Raivis stand am Küchenfenster und blickte nach draußen. Es war November und bitterkalt, aber schneien tat es trotzdem nicht. Stattdessen prasselte nun schon seit Tagen der Regen auf das Dach der alten Villa und ließ langsam das Holz auf dem Speicher einweichen. Er hatte ja eigentlich nicht zurück gewollt, aber letztendlich hatte er keine andere Wahl gehabt, als zusammen mit Eduard und Toris wieder in das alte Haus der Sowietunion zu ziehen, obwohl sie alle drei unabhängig waren. Ivan hatte sich gefreut wie ein kleiner Junge und war in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft nicht von Raivis Seite gewichen. Doch nun wohnten sie schon seit fast einem halben Jahr wieder hier und außer ihnen (den drei baltischen Staaten), Ivan und seinen beiden Schwestern (die Raivis allerdings noch nie richtig gesehen hatte) lebte niemand in dem viel zu großen und viel zu leeren Haus. Heute war ein ruhiger Tag, an dem Raivis die Arbeit für sein Land schon früh erledigt hatte und normalerweise wäre er glücklich darüber gewesen, aber ihm war einfach nur sterbenslangweilig. Eduard und Toris waren in einer wichtigen Besprechung, sein bester Freund Peter hatte Hausarrest seitdem er sein Fenster mit einem Fußball eingeschossen hatte und Ivan.....nach Ivan wollte er gar nicht erst suchen. Die Küche war zum Glück ein Ort an den der große Vertreter Russlands mit der dunklen Aura selten kam, nur wenn seine Vodkaflasche leer war erschien er manchmal hier, meistens versteckte Raivis sich dann unter dem Tisch und.... Er stutzte. Gerade hatte er noch verträumt in den Regen hinaus gestarrt und daran gedacht wie er immer wieder unter den Küchentisch kroch wenn Ivan hereinschneite, als seine Augen etwas kleines erfasst hatten. Raivis beugte sich vor und drückte seine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe um besser sehen zu können. Das etwas war sehr winzig und schien unglaublich weiß und fluffig zu sein. Es war ein kleiner, verletzter Schneehase.

Ich sah einen Engel...

Schnell wickelte Raivis sich in seinen warmen Wollschal, den Ivan für ihn gestrickt hatte. Er sah aus wie die lettische Flagge und obwohl es Raivis sehr zuwider war, etwas anzuziehen das Ivan wochenlang in seinen Händen gehalten und darauf immer wieder mit Nadeln eingestochen hatte, so war es ihm in diesem Moment doch recht egal. Er schlüpfte rasch in seinen schwarzen Wintermantel und in seine dunkelbraunen Winterschuhe und trat schließlich in den kalten, regnerischen Abend. Die große, schwere Eichenholztür fiel hinter ihm ins Schloss und eilig ging er zu dem kleinen weißen Fleck auf der Wiese hinter dem Haus. Tatsächlich. Es war ein Schneehase, der sich offensichtlich das Bein verletzt hatte. Raivis kniete sich in das nasse Gras und hob vorsichtig den winzigen Hasen auf seinen Schoß. Das Bein des Tieres blutete leicht, vermutlich hatte es es sich irgendwo aufgerissen. Mit einem Taschentuch,das er aus den Tiefen einer seiner Manteltaschen beförderte, wickelte er den Fuß des Hasen ein, wobei er beruhigend auf ihn einsprach:"Ganz ruhig, mein Kleiner, es ist nicht schlimm!" Es würde wohl das Beste sein, wenn er ihn ins Warme brachte, dachte sich Raivis, stand auf und trug den Hasen zum Haus. Er lehnte sich gegen die große Eingangstür damit sie sich öffnete, doch es funktionierte nicht. Verwundert trat er einmal kräftig dagegen. Nichts. Verdammt. Er hatte sich ausgeschlossen. Raivis konnte nicht klopfen, da er den Hasen auf den Armen trug,deshalb trat er immer wieder gegen die Tür und schrie dabei so laut er konnte: "Hallo?Ivan?Haaaalloooo!" Niemand antwortete. Wütend über seine eigene Dummheit, setzte er sich gegen das alte Eichenholz gelehnt auf den kalten Boden, den Hasen immer noch auf den Armen. Wie lange würden sie beide hier draußen warten müssen? Ein,zwei Stunden? Wann hatte Toris gesagt,würden er und Eduard heim kommen? Ein Windstoß fegte den Regen unter dem Vordach der Tür durch, Raivis bibberte und drückte den Hasen an sich. Das Licht der bewegungsgesteuerten Lampe war erloschen und Raivis zu faul, es wieder auszulösen. Er saß da mit dem verletzten Tier im Arm, zitternd, wütend. Er drückte seine Nase in den Schal und war drauf und dran einfach die Augen zu schließen. Plötzlich ging das Licht wieder an. Raivis blickte auf und sah in das besorgte Gesicht einer jungen Frau. Ihre hellblonden Haare leuchteten seltsam hübsch durch den grauen Regen und in ihren, ans Meer erinnernden Augen, lag viel Trauer. Raivis blinzelte."Wer bist du?",fragte die Frau.

Katyushka,die Starke

Die Frau musterte ihn von oben bis unten. Hinter ihr auf dem Boden standen schwer aussehende Einkaufstüten. Aus einer guckte eine Selleriestange. Wohnte sie auch hier? Und wenn ja,warum hatte er sie dann nie gesehen? Noch bevor Raivis sich vorstellen konnte, fiel der Blick der Frau auf seinen Schal und sie lächelte. Es war ein schönes Lächeln. Nicht so ein kindlich-grausames Lächeln wie bei Ivan. Nicht so ein müdes wie bei Toris und nicht so ein genervtes wie bei Eduard. Es war ein warmes Lächeln, voller Freude und Fürsorglichkeit.
 

Die Frau sprach nun:"Du bist Lettland, oder?" Sie deutete auf seinen Schal. "Ich kenne dich." Wieso kannte sie ihn,aber er sie nicht? "Ich komme gerade vom Einkaufen und...OH MEIN GOTT!" Ihr Blick war auf den verletzten Hasen in Raivis Armen gefallen und ihre Augen weiteten sich."Ihr beide kommt besser schnell rein!" Sie kramte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und sperrte die Tür auf. Wieso hatte sie einen Schlüssel? Wohnte sie etwa wirklich hier?
 

Mit einem energischen Tritt öffnete sie die Tür endgültig,während sie in beiden Händen ihre Einkaufstüten trug. Ohne lang nachzudenken, ging Raivis in die Küche und legte den Hasen vorsichtig auf die leicht abgeschabten Polster der Sitzecke. Die Frau hatte ihre Einkäufe inzwischen auf dem Küchentresen abgeladen, ihren langen Mantel ausgezogen, den verrosteten Erste-Hilfe- Kasten in der Ecke geöffnet und Verbandszeug und eine Schere hervorgeholt. Schnell schnitt sie ein Stück ab, entfernte Raivis Taschentuch vom Bein des Hasen und wickelte stattdessen den Verband drumherum. Dabei blickte sie sehr konzentriert und kaute auf ihrer Unterlippe. Nachdem sie nun nicht mehr ihren Wintermantel trug, konnte Raivis erkennen dass sie eine blaue Trägerhose und eine weiße Bluse anhatte. Ihre Haare wurden von einem grünen Haarreif und zwei, zu einem Kreuz geformten Klammern,zurückgehalten. Er dachte nach. Kannte er sie nicht auch? Aber woher?
 

Die Frau musste seinen Blick wohl bemerkt haben,denn sie lachte nun kurz und ergriff seine rechte Hand um sie kräftig zu schütteln."Ich habe vollkommen vergessen mich vorzustellen!" Raivis Gehirn klickte. "Entschuldigen sie, ich auch!", schrie er schon fast mit heiserer Stimme,"meine Name ist Raivis Galante, ich bin der offizielle Vertreter von Lettland!" Das klang viel zu förmlich gegenüber einer Frau die ihn gerade vor dem Erfriertod gerettet hatte. Sie lachte. "Ich weiß, Raivis." Verwundert blickte er sie an. "Ich heiße Yekaterina Katyushka Braginskaya. Ich bin Ivans und Natalias große Schwester, ich bin die offizielle Vertreterin der Ukraine." Natalia? "Mrs. Weißrussland?" "Ja,das ist meine liebe kleine Schwester." Sie lächelte breit. Wieder dieses warme Lächeln."Du kennst mich nicht,viele tun das nicht,und wenn doch,dann bringen sie mich nur mit meinem Bruder und der Sowietunion in Verbindung. Aber ich bin unabhängig." Es klang trotzig,wie ein kleines Mädchen, dass auf sein Schokoladeneis bestand. "Du musst wissen, ich bin ein bisschen arm,aber ich habe viele Freunde,wie Elisavetha und Lili." Mrs.Ungarn und Fräulein Liechtenstein? Sie sah Raivis Blick,denn sie grinste noch breiter. "Du kennst sie?" "J....ja...",antwortete er leicht zitternd,diesmal nicht aus Kälte,sondern aus Respekt vor der großen Dame.
 

Sie stand auf. "Komm,ich mach dir jetzt erstmal eine heiße Schokolade und dann kümmern wir uns weiter um Mr.Krolyk hier!" Sie sah kurz Raivis, dann den Hasen an. Raivis nickte langsam, doch während Yekaterina sich in der Küche zu schaffen machte, blieb ihm eine Frage auf der Zunge liegen, die er einfach stellen musste."Warum habe ich sie hier noch nie gesehen?" Yekaterina antwortete ohne sich umzudrehen. "1. Sag ruhig "du" zu mir und 2. weil ich erst seit Kurzem auch wieder hier wohne und da viel bei mir im Land zu tun ist,war ich vermutlich immer genau dann hier,wenn du nicht da warst."
 

Sie wandte sich um und balancierte ein Tablett mit zwei dampfenden Bechern und einem Teller mit Keksen zurück zum Küchentisch. "Achso", murmelte Raivis etwas kleinlaut. "Wenn du willst, kann ich dir morgen ein paar vergessene Räume von dieser alten Hütte hier zeigen." Raivis horchte auf. Vergessene Räume? Yekaterina lachte wieder. "Morgen, jetzt ist es zu spät!" Sie lachte nochmal, als Raivis so tat als wäre er enttäuscht und anfing komische Grimassen zu schneiden. "Heiße Schokolade?"

Katyushka, die Sanfte

"Warte kurz..." Yekaterina balancierte auf einer langen Trittleiter die gefährlich schwankte und streckte sich nach einem dünnen Büchlein mit weinroten Einband in den obersten Regalreihen. Raivis stand am Boden und hielt so gut es ging die wacklige Leiter fest. Er blickte sich um. Fasziniert schweifte sein Blick über die vielen gestapelten und in Regale gestopften Bücher. Er hatte nie gewusst, dass die alte Villa eine eigene Bibliothek hatte, Ivan hatte es nie erwähnt. Seit Yekaterina ihm vor mehreren Monaten diesen großen und besonderen Raum gezeigt hatte, hielt sich Raivis oft noch bis in die späten Abendstunden hier auf, um alte Romane zu lesen oder in historischen Schriften zu stöbern. Yekaterina hatte seine Liebe zu Büchern mitbekommen und brachte ihm fast jeden Tag neue Schriftstücke. Und heute war ihr eingefallen, dass es ein kleines Buch mit lettischen Gedichten in der riesigen Bibliothek gab und nun hatten sie es endlich gefunden.
 

"Geschafft!" Freudig wippend stieg Yekaterina die Sprossen der Leiter nach unten und ließ sich auf den Boden fallen, Raivis setzte sich neben sie. "Ich wusste dass das noch hier irgendwo liegt!" Sie gab ihm das schmale Büchlein. Interessiert betrachtete er den Titel. "Garden of Poetry" Yekaterina lächelte. "Es sind leicht altertümliche Liebesgedichte, aber sie sind sehr schön geschrieben." Raivis lächelte zurück. Er wusste,dass es leicht krampfhaft aussehen musste,aber er lächelte nunmal nicht so viel. Erst seit er Yekaterina kannte lächelte er wieder mehr. Es fühlte sich gut an. Plötzlich fiel sein Blick auf ein Buch auf dem Yekaterina saß. Er zog es unter ihr hervor. Mit einem Plumpsen und einem entrüsteten "Ey" fiel sie auf ihren Trägerhosenboden. "Du bist auf einem Buch gesessen,Katyushka!" Raivis neigte inzwischen dazu Yekaterina bei ihrem zweiten Namen zu nennen. "Na und?" Trotzig rieb sie sich ihren Po. "Das ist nur ein altes Märchenbuch und..." Sie sah das Glitzern im Raivis Augen. "Oh,du magst es? Dann nimm es ruhig mit!"
 

Sie sah auf die große alte Standuhr in mitten der Bibliothek. "Was? Schon halb drei? Um drei wollte doch Peter kommen, oder?!" Raivis nickte eifrig und klemmte sich schnell die beiden Bücher unter den Arm. Endlich konnte Peter ihn wieder besuchen und sogar bei ihm übernachten! Fröhlich summend lief er nach oben, um noch rasch die letzte Unordnung aus seinem Zimmer zu verbannen. Schon schellte die alte Türglocke durch die langen,dunklen Flure der Villa. "Ich mach auf!",rief Yekaterina nach oben. Raivis setzte sich an den Treppenabsatz und linste durchs Geländer in die Diele.
 

Yekaterina öffnete die Tür. Für einen Augenblick starrte Tino, Peters einer Vater, sie an. Dann fiel er ihr um den Hals. "Katyushka, du Schneeengel lass dich ansehen! Wie gehts dir? Den Feldern? Lukas hat gesagt, es regnet so viel bei euch und..." Er wurde von Berwald, Peters anderem Vater, mit einem grimmigen "Hm!" unterbrochen, als dieser sich an Tino leicht vorbeischob, um Yekaterina die Hand zu schütteln. Raivis mochte Peters zwei Väter und manchmal wünschte er sich auch Eltern. Hatte er je welche gehabt? Er wusste es nicht.
 

Peter schoss an seinen Eltern vorbei, nickte Yekaterina kurz zu und setzte sich dann mit der Übernachtungstasche zu Raivis auf den Treppenabsatz. Yekaterina lächelte wieder ihr warmes Lächeln. "Schön dich wiederzusehen, Tino. Auch dich, Berwald. Wollt ihr vielleicht kurz hierbleiben, auf einen Kaffee oder eine heiße Schokolade?" Tino sah fragend zu Berwald und dieser wollte gerade durch ein kurzes Nicken sein Einverständnis geben,als der Boden leicht furchteinflößend zu knarzen begann und unter schweren Schritten das Holz knackte. Ivan bog um die Ecke und grinste so kindlich-grausam wie er es noch nie getan hatte.

Der Streit

Tino erblasste. "V...V...Vielleicht ist es besser wenn wir nicht weiter stören! " Ivans dunkle Aura schien den gesamten Flur auszufüllen, als er sprach:" Wollt ihr wirklich nicht bleiben? Tino, wir hatten doch immer so viel Spaß, дa? Nur ein paar Stunden, wenn ihr wollt auch länger..." Tino murmelte etwas von wegen Peter um zwölf am nächsten Morgen abholen, und schlich dann mit Berwald zum Auto.
 

Yekaterina schloss langsam die Tür. Sie schien ungewohnt wütend zu sein und funkelte Ivan aus tiefblauen Augen an. "Du kommst jetzt sofort mit! " Sie ergriff Ivans Schal und zog ihn in Richtung Küche. Sie wandte sich nochmal kurz um. "Raivis, sei doch so gut und geh mit Peter nach oben, ich bring euch später was zu essen, okay? " Ohne seine Antwort abzuwarten, zerrte sie Ivan weiter in die Küche. Schnell floh Raivis mit Peter durch die dunklen Flure bis nach oben in sein Zimmer. Peter staunte nicht schlecht, er selbst hatte ein viel kleineres Zimmer. Gerade wollte er loslegen etwas zu erzählen, da drangen gedämpfte Worte zu ihnen durch die Wände.
 

"Du bist taktlos,брат! " "Ich?Taktlos? " Raivis lief rot an und senkte den Blick. Doch Peter rannte zur Tür und öffnete sie. Jetzt konnten sie den lauten Streit aus der Küche zwischen Yekaterina und Ivan, der im ganzen Treppenhaus widerhallte, hören. "Du bist gemein, wieso sagst du sowas zu Tino? " "Ich hab die beiden doch nur gefragt... " "Von wegen gefragt! Wegen dir muss sich Tino nun an seine schreckliche Zeit erinnern und... " Jetzt klang Ivan richtig wütend. "Schreckliche Zeit? Wir waren beste Freunde! " "Du bist so gefühlskalt! Er hatte Angst vor dir! " "Das ist nicht wahr,er... " Raivis warf die Tür wieder zu. Er hatte genug gehört.
 

Peter legte den Arm um ihn. "Es ist nicht schlimm, Rai! Meine Väter streiten sich auch oft. Du weißt, sie sind die offiziellen Vertreter von Finnland und Schweden, und sich auch nicht immer einig. Aber am Ende lieben sie sich doch wieder! " Raivis blickte ihn an. Peter Kirkland, adoptiert, voller Leben, nie offiziell anerkannt, und doch stolzer Vertreter des Minilandes Sealand. Er war stark, er kämpfte sich durch. Raivis kam sich oft schwach neben ihm vor. Er hatte immer alles über sich ergehen lassen, hatte sich zerreißen und am Ende wieder zusammenkleben lassen. Peter schauderte. "Aber was Russland da gesagt hat, war echt nicht okay! Du weißt, dass er meinen Vater entführt hat... " Das wusste Raivis. Das waren die Tage gewesen, an denen Tino alias Finnland verängstigt in seiner Kammer gesessen hatte, weggesperrt von der Außenwelt. Er hatte jeden Tag nach Berwald gerufen und geweint. Und jeden Tag hatte Raivis vor der Kammer gesessen, hatte die Stahltür angestarrt und hatte sich gefragt ob er Tino helfen sollte. Er hätte es so gern getan, aber er selbst war zu schwach in diesen Tagen gewesen. Heute bereute er seine Schwäche. Hätte er Tino helfen und sein eigenes Leben dabei riskieren sollen? Peter sah plötzlich auf.
 

"Hörst du das? " Raivis horchte. Nichts. "Ich höre nichts, Pete... " "Eben! Sie haben aufgehört zu streiten! Komm, lass uns nachsehen! " Fröhlich lief er aus dem Zimmer und die Stufen hinab. Raivis folgte ihm. Sie wollten gerade in die Küche stürmen, als Peter inne hielt.
 

Raivis stolperte in ihn und wollte sich beschweren, aber Peter starrte nur verängstigt gerade aus. Raivis folgte seinem Blick. Er riss die Augen auf. Schwer atmend stand Ivan in der Küche und sah an sich hinunter als würde er jetzt erst realisieren dass er hier war. Er hielt sein Wasserrohr festumklammert in der rechten Hand, doch nun ließ er es entsetzt fallen. Klirrend schlug es auf dem Boden auf, genau neben dem Kopf der wie tot am Boden liegenden, blutüberströmten Yekaterina.

Katyushka, die Stille

Yekaterina richtete sich zitternd auf. Sie hatte eine große Platzwunde am Kopf. Schwer atmend sank sie zurück auf die kalten Fliesen. Raivis schrie auf und warf sich zu ihr auf den Boden. Er krallte seine Hände in ihre Bluse. "Katyushka! Gehts dir gut? Katyushka!" Ivan fiel auf die Knie. "Сестра, es tut mir leid, bitte, verzeih mir!" Er wollte sie umarmen, doch Raivis stieß seine Hände weg. Ivan sah ihn verwundert an. Auch Raivis war von sich selbst überrascht, als er sich reden hörte:"Du fasst sie nicht an! Du hast schon genug angerichtet! Ruf lieber einen Krankenwagen!" Ivan war so geschockt über die Reaktion von Raivis, dass er einfach aufsprang und zum Telefon lief.
 

Währenddessen brachte Raivis Yekaterina in die Erste-Hilfe-Position. Sie hustete. Auch wenn es "nur" ein Schlag auf den Kopf war, er war von einem verrückten Russen mit einem stählernen Wasserohr ausgeführt worden. Peter hinter ihm flüsterte etwas. Er verstand nicht was. "Bitte, Katyushka..." Er vergrub sein Gesicht in ihrer Bluse. "Bitte, auch wenn es nur ein paar Monate waren, die ich mit dir verbracht habe, so war es doch die beste Zeit meines Lebens!" Yekaterina atmete flacher. "Du hast mir zugelächelt, als ich allein im Regen saß. Du hast immer gelächelt! Bitte.... Katyushka...." Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er sah auf. Yekaterina lächelte. Auf ihre eigene, unnachahmliche Art. Nicht so kindlich-grausam wie Ivan. Nicht so müde wie Toris und nicht so genervt wie Eduard. Einfach.... Katyushka.
 

Sie musste sich anstrengen zu reden und atmete jetzt schneller. "Danke Raivis.... I...ich... als du damals allein da saßt, habe ich dich sofort erkannt.... ich habe dich immer...g.. gesehen,wie du vor der Tür saßt..." Raivis Tränen wurden mehr. Sie hatte es also gewusst. Sie hatte gewusst, dass er Tino helfen wollte. Tausend Steine schienen von seinem Herz zu fallen. "A... auch ich war schwach damals, ...aber...du hast diesen... Schneehasen gerettet und d..d..dann hab quasi ich euch beide gerettet..." Sie grinste schief, verwirrt über ihre eigenen Worte. Raivis Körper bebte. "Und du hast..i...i..immer zugehört und h..hast Bücher so g..geliebt und.... du warst wie mein kleiner Engel."
 

Raivis konnte sich nun nicht mehr zurückhalten, die Worte sprudelten aus ihm heraus. "Katyushka, du warst immer MEIN Engel!" Verwundert und verwirrt sah sie ihn an. "Deine Art heiße Schokolade zu machen, dich um Sachen und Leute zu kümmern, auch wenn sie es nicht danken, deine Art erwachsen und mütterlich und gleichzeitig kindisch zu sein, deine Art Leuten zuzuhören... deine Art ein Engel zu sein..." Nun liefen auch Yekaterina Tränen übers Gesicht. In der Ferne hörte Raivis den Krankenwagen kommen. Ivan kam zurückgestürmt und kniete sich wieder neben ihn.
 

Er musste offenbar ihr Gespräch mitgehört haben, denn er murmelte: "Du bist für uns alle ein Engel, Сестра." Der Krankenwagen hielt mit quietschenden Reifen vor der alten Villa. Ivan hob Yekaterina hoch und trug sie zur Tür. Zurück blieben ein seelig lächelnder Raivis und ein nichts-verstehender Peter auf dem kalten Küchenboden. Es war zum Glück nur eine Platzwunde und keine Gehirnerschütterung. Später stand im Krankenbericht, dass Yekaterina ausgerutscht und gegen die Tischkante gefallen war. Sie selbst hatte es so dem Arzt erzählt um ihren Bruder zu schützen. Sie war wohl doch ein Engel.
 

Am Abend als sie wieder heim durfte, saß Raivis in der Bibliothek und wälzte Geschichtsbücher. Irgendwo musste doch stehen, wann und wo Yekaterina ihre Flügel verloren hatte...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hat euch die Geschichte gefallen?
Wenn ja, dann freut es mich :)
Ich tüftle gerade an einer weiteren Fanfiction, auch Hetalia, sie geht über fast richtige Geschwister und den Drang zu beschützen :D
*nächster Satz könnte einen Spoiler für die kommende Geschichte beinhalten*
Waffeln für alle und Bye Bye
Eure AmyCat xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Niekas
2013-12-27T12:00:36+00:00 27.12.2013 13:00
Awww. Raivis. Wenn ich mir die Auswahl des Themas und der Charaktere anschaue, ist diese Fanfic genau mein Fall, und ich werde sie auf jeden Fall im Auge behalten. :)

Mag die Atmosphäre mit dem großen, alten Haus und so weiter. Ich frag mich nur, was Peter da zu suchen hat, weil die Geschichte (wenn ich richtig aufgepasst habe) gegen 1940 spielen dürfte und Sealand 1967 gegründet wurde ... aber na ja, das ist deine Sache. ;)

Rechtschreibung und Ausdruck sind top. (Die Formulierung, dass Yekaterina „in sein Leben geschneit“ kommt, finde ich aus irgendeinem Grund ziemlich drollig.)
Du solltest nur darauf achten, Absätze zu machen, wenn du einen neuen Gedanken anfängst. So ist das so eine „wall of text“, und selbst bei diesem recht kurzen Kapitel ist das schon unübersichtlich. Also ... als Raivis stutzt, zum Beispiel, das ruft nach einem Absatz.

Und das Häschen – ich will nur hoffen, dass Ivan es am Ende nicht umbringt. Wahlweise in den Kochtopf steckt. Bleibt wohl abzuwarten. ._.

Liebe Grüße


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