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Songfiction - Melody meets Emotion

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist das erste Kapitel zur Hauptperson Isaac, welche sich in einer schlimmen Phase der Vergangenheit befindet.
Hört das Lied und liest dazu die Fanfiction. Viel Spaß.

Before I die alone, I will have Vengeance Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist das andere Kapitel um den Protagonisten Isaac, der eine Gesinnung durchmacht.
Hört euch bitte das Lied beim lesen an.

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Atemzug des Todes

Sobald Isaac zur Seite sah, konnte er es sehen.

Es wollte seinen Verstand vernebeln, sich unter seine Haut streifen, sein Blut vergiften, seine Organe bersten lassen, er konnte es förmlich spüren, wie ein feiner Nebel voll von Tod, der seinen gesamten Körper einnahm. Furcht.

Und doch war es so intensiver als er sie erblickte, ihr teilweise entstelltes Gesicht, von Blut und Dreck verschmiert, mit zwei himmelblauen Augen, die in jenem Moment so voll von Furcht blickten.

Alles währte nur eine Sekunde, dann straffte sie ihre Schultern, hob das Gewehr vom Boden und verschloss ihrem Kameraden die Augen.

Es war abstrus in diesem Moment so völlig fasziniert von ihrem beschmierten Mund zu sein, als sie in Zeitlupe den Zeigefinger an die Lippen hob und ihm so suggerierte dass er sich nicht rühren solle.

Isaac würde sich nicht bewegen, es war ihm unmöglich, schließlich lag er hier in einer Grube und war dem Sterben nahe. Er lächelte leicht und spürte das Spannen im Gesicht, denn das verkrustete Blut klebte an ihm wie eine Maske.

Nachdem sie sich duckend einen Weg gebahnt hatte, spürte er ihren Schatten auf sich. Die aufgehende Sonne, ließ Agnes im Schein noch schöner erscheinen als sie es so schon war, wie die Inszenierung einer Gottheit strahlte sie zu ihm hinab.

Kraftlos hob er seinen Arm um ihre die verdreckten Haare aus dem Gesicht zu streichen, doch dieser fühlte sich an wie Blei und bald ließ er ihn wieder sinken, während sie in ihrer Notkiste kramte, mehrere Pillen und Verbände heraus suchte um ihn notdürftig zu versorgen.

Seine Finger umschlossen ihr Handgelenk, nahe seines Brustbeins.

»Lass los, ich muss dich hier verdammt nochmal retten.«

»Agnes ...«

»Finger weg!«

Er spürte ihre Verzweiflung, doch mittlerweile hatte er eine Schwelle überschritten bei der Furcht und auch Verzweiflung eine nur noch untergeordnete Rolle spielte.

»Geh und rette dich selbst«, sprach er immer schwächer werdend. Den Blick gen Sonne gewandt, hoffte Isaac ihren Augen zu entgehen, nicht jedoch ihrer Stimme.

»Ich kann dich nicht alleine zurück lassen«, schniefte sie.

»Sie sind alle tot, niemand lebt. Keine Casy, kein John, keine Freude, keine Furcht ist in ihren Blicken, alle sind sie leer, so schrecklich leer!«

Er hörte wie sie die Luft lauthals einzog und blickte sie an. Ein Fehler.

»Ich kann dich nicht auch noch gehen lassen, es tut mir leid, aber wir sind keine Soldaten, niemand hat uns gefragt ob wie das hier wollen, wir waren einfach nur ...«

Agnes wand ihr Gesicht ab und blickte zur Sonne. Es tat weh, er wollte sie nicht derartig verletzt sehen und ein kleiner Hoffnungsschimmer bildete sich in ihm. Was wenn es doch eine Möglichkeit gab dass beide es schaffen konnten?

Er verwarf es sofort, seine Verletzungen ...

»Schau, ein neuer Tag beginnt.«

Dann setzte sie erneut an, stoppte seine Blutungen so gut es ging, doch wussten beide dass sein Zustand zu geschwächt war.

In der Nähe ertönte das Geräusch von Fahrzeugen, sie schreckte zusammen und legte ihre Tarnjacke über ihn. Dann erhob sie sich und ging.

»Wo willst du hin? Sei nicht töricht, niemand wird kommen um uns zu retten.«

»Das ist mir klar, deswegen gehe ich ja.«

Eiskalt wurde es ihm, und die Angst, kam tosend zurück. Angst um Rena, Angst um seine Freundin und Leidensgenossin.

»Komm zurück, sie werden dich töten!«

»Nein! Und wenn die Rettung so aussieht dass sie uns beide gefangen nehmen, damit du in Ordnung kommst.«

Mühsam rappelte er sich nach oben, selbst das hinsetzten lies seine Wunden aufbrechen und ihn Fluchen, es tat so verdammt weh und schränkte ihn ein, aber er musste zu Rena. Dann hörte Isaac jedoch die Fahrzeuge näher kommen und während dieser sich quälend langsam auf die Beine stellte, konnte er sie diskutieren hören, gerade noch rechtzeitig trat er einige Schritte hinauf und ihnen entgegen, sodass er erkennen konnte, wie die fremdländischen Soldaten die Waffen auf sie gerichtet hielten.

Bald auch auf Isaac, als er wacklig einige Schritte nach vorne tat und mit Entsetzen feststellte dass sechs Läufe auf sie gerichtet waren.

Es war nicht schwer zu erkennen dass heute keine Gefangen gemacht werden würden. Isaac und Agnes hatten zu einer Vorhut gehört, einem Ablenkungsmanöver damit die eigentliche Schlacht woanders ausgetragen werden konnte. Viele Fremdländische waren gestorben und die meisten seiner Kameraden, während sie sich bemüht sahen die verletzten zu heilen und weigerten zu kämpfen. Er erkannte die Wut in den Gesichtern, unter einer Maske von Gleichgültigkeit und auch wenn sie den Anschein von gewöhnlichen Soldaten erweckten, war genau das Gegenteil der Fall.

Er trat näher, und nahm dann Agnes in den Arm.

Isaac verstand nicht was sie sagten, er schloss lediglich die Augen und wünschte sich und Agnes an einen Ort der ihnen eher gerecht werden würde.

»Isaac, lass mich los, ich kann mich nicht bewegen.«

»Das ist auch der Zweck dieser Farce, wenn ich schon sterben muss, dann mit dir an meiner Seite.« Er hörte sie laut nach Luft schnappen, doch ihre Versuche sich gegen ihn zu wehren waren so halbherzig und noch immer hatten die Soldaten nicht geschossen. So nahm er sich den Frevel heraus, drehte ihr Gesicht zu sich und blickte in ihre Augen.

»Warum schießt ihr nicht? So kann ich gut sterben, mit der Frau die ich Liebe in den Armen.«

Beinahe hätte er gelacht, als sie ihre Augen sich weiteten und ihr Mund sich öffnete, doch er legte einen Finger auf ihre Lippen, damit sie schwieg.

Dann konnte er nicht mehr an sich halten, senkte leicht seinen Kopf und küsste sie. Er hörte das Klacken der Waffen, beendete den Kuss und blickte auf.

Die Waffen waren gesenkt worden und vor ihm stand ein Offizier, er hielt eine Hand geballt, blaue Flammen züngelten, sein Blick war eine Mischung aus Wut und Mitleid.

»Ihr seid die Schützlinge von Dr. White?«

Schützlinge klang so als wären die beiden noch Kinder, doch er nickte vorsichtig, die Situation hatte sich grundlegend verändert.

»Wir haben nicht gekämpft«, sprach Agnes. »Wir wollten den Kampf verhindern, doch wir konnten uns nicht wehren, waren wie willenlose Marionetten. Deswegen sind so viele gestorben, sie haben es gegen sich selbst gerichtet, doch ein paar konnten den Zwang nicht brechen und ...« Sie deutete auf die Krater.

Der Fremdling nickte nur, sagte etwas auf seiner Sprache zu seinen Soldaten, die sich zurück zogen. Auch er schien sich beruhigt zu haben. Leider ließ nun der Schub des Adrenalins nach und Isaac fühlte mich zunehmend schwächer.

»Die Maschine und der Doktor wurden zerstört, daher werde ich euch jetzt mitnehmen, da ihr nicht mehr unter seinem Einfluss stehen solltet«, sprach er resolut und zeigt auf einen der Wagen.

»Kommt!«

»Isaac, hast du gehört?«

Das hatte er und in diesem Moment verließ ihn die Kraft und er sackte zu Boden. Ihr schreien war das Letzte was er vernahm.

Hauch des Lebens

»Liebst du mich?«

Keine Reaktion.

»Bitte, sag etwas.«

Ein schniefen ertönt, etwas schleift, dann das scheppern des Kristallbechers als dieser zu Boden fällt.

»Du hast gar keine Ahnung was du deiner Familie antust!«

Ein Schrei ertönt, wie eine verzweifelte Hyäne, welche in der Falle sitzt.

»Immer möchtest du recht haben, immer muss alles nach deiner Pfeife tanzen, doch jetzt ist es anders.«

Zwei blaue Augen blicken mich verzweifelt an, doch ich fixiere einen Punkt den ich nicht genau definieren kann.

»Ach verdammt!« Ihre Finger greifen nach meiner Kleidung, sie schnieft und als sie ihr Gesicht an mich drückt, ist es feucht von ihren Tränen. Sie reibt sich an mir und schluchzt wie ein verletztes Tier.

»Bitte, komm doch wieder.«

Dann lässt sie ihren Kopf hängen.

»Ich weiß warum du dies tust«, flüstert sie rau.

Weil?

»Jetzt zahlst du es mir heim, all die Jahre in denen ich dich gequält habe, der Tod deiner Mutter, der Unfall unserer Tochter und all die Jahre -«, erneut bricht sie in Tränen aus.

Ich möchte nach ihr greifen, sie in meine Arme nehmen, ihr tausend Küsse geben und dieses wohlige Gefühl bei uns auslösen. Ich liebe sie, auch wenn sie grauenvoll ist … weil sie so nahe am Wasser gebaut ist, so zart und verletzlich und weil der Verlust … zu hart war.

Ich spüre ihren feuchten Kuss, höre die Absätze ihrer Schuhe klackern – und weine innerlich. Wie gerne würde ich dies tun, aber es geht nicht. Ich bin in mir selbst gefangen ...

Dann ist es plötzlich still. »Liebend gern würde ich dich retten, Isaac.«
 

Damit ist der Spuk allerdings nicht beendet, denn als nächstes betritt mein Sohn den Raum.

Wann hat die Quälerei ein Ende?

Es quietscht, als der Stuhl quer durch den Raum gezogen wird, Scherben werden beiseite gedrängt, es klingt unnatürlich und dröhnt in meinen Ohren.

»Niemand hätte das mal je angenommen.« Seine Finger berühren meine Haare, streichen dadurch, dann zieht er daran, mein Kopf gibt nach und sackt leicht nach vorne, somit bleiben mir seine Blicke erspart.

»Wie oft habe ich mir vorgestellt dich sterben zu sehen, du weißt gar nicht wie oft.«

Es schmerzt.

»Ich habe mich immer zusammen gerissen, hab das gemacht was du wolltest, hab sogar Bettina dieses Miststück geheiratet und dann enterbst du mich, nur weil ich Erik liebe?!«

Seine Stimme wird zittrig, er schluckt hörbar.

»Verdammt Vater! Wie oft habe ich mir nur gewünscht – das du, mich akzeptierst …das du mich einfach liebst!«

Seine Stimme bricht, er schluchzt hörbar und hebt meinen Kopf an.

Eine Träne fließt meiner Wange hinunter, ich kann es nicht steuern, aber sie ist das einzige was von meinen Gefühlen nach außen dringen kann.

Woher hätte ich wissen sollen das es jemals so kommen würde? Nie im Leben hätte ich mir dies erträumt und nun kann ich lediglich zwinkern, alles andere ist mir nahezu unmöglich.

Warum konnte ich ihm nicht eher sagen das ich ihn liebe? Das ich doch nur Enkel wollte, ich wollte doch nur sein bestes, hatte Angst darum was er durchmachen würde weil er schwul ist … dabei war ich es selbst der ihn schrecklich verletzt hat.

»Diese Träne, - ich hoffe ich deute die Zeichen richtig.«

Mein Gesicht in seinen Händen, küsst er mich auf die Stirn und verlässt dann Fluchtartig das Zimmer.

Lässt mich weinend zurück. Welch schrecklicher Mensch war ich?
 

Erneut öffnet sich die Tür und ich weiß wer es betritt. Meine älteste Tochter hat ihre kupfernen Haare zu einem Dutt geflochten, ihr Gesicht ist verquollen, sie sieht mich nicht an, kommt näher, an der Hand ist Ary.

Regungslos sitzt sie auf dem Stuhl.

Stille.

Ich spüre die Anspannung im Raum, doch ich kann sie nicht lösen.

»Opa sieht traurig aus«, sagt meine Enkeltochter verunsichert.

Es ist das erste mal das meine Tochter mir direkt ins Gesicht blickt, alle Emotionen kann ich in ihrem Gesicht lesen, aber auch nichts.

»Ich bin nicht hier um Absolution zu erbitten, Vater.« Ihre Stimme ist eisig.

»Ich möchte mich nur von dir verabschieden. Jetzt da du ein Krüppel bist, werden wir endgültig abreisen, das wollte ich dir nur sagen.«

Mein Herz gefriert. Wann ist das passiert? Seid wann hasst sie mich?

Ich möchte ihr sagen das es mir leid tut, doch die Stille im Raum zeugt von meiner Unfähigkeit.

Dann steht sie auf, blickt einen Moment zurück, und geht.

Ary bleibt stehen. Ihre Mutter ist fort.

Sie kommt zu mir – und umarmt mich.

»Nimms Mama nicht übel, sie ist traurig, hat die ganze Nacht geweint. Alle sind irgendwie sauer.« Sie küsst mich auf die Wange.

»Ich glaube an dich Opa, wenn ich das nächste mal komme, geht’s dir bestimmt besser, denn Oma macht das schon, vielleicht hat sie auch einen Zaubertrank für dich.«

Sie lacht, ihre Augen strahlen.

Ich liebe sie und sie rettet mich.

Als Ary fort ist hallt die Stille im Raum wieder.

Es bringt mich um.

Nun ist es zu spät.
 

Schreiend wache ich auf. Ich sitze, kerzengerade im Bett, mein Herz schlägt so schnell und laut das es schmerzt. Ich halte meine Hand auf die Brust und kann mir die Tränen nicht erwehren. Neben mir sitzt meine Frau , die mich entgeistert ansieht, ich blende ihre Fragen aus, sie erscheint so besorgt. Besorgt. Voll von Sorge.

Wieso sieht sie mich so entgeistert an? Ist etwas passiert?

Ich hebe meine Hände an, bewege die Finger, schlage die Decke beiseite und Winkel mein Bein an. Es geht, alles funktioniert.

Jetzt wende ich mich bewusst an meine Frau: »Agnes? Ist etwas passiert? Was ist mit den Kindern?« Abrupt erhebe ich mich und laufe hinunter ins Wohnzimmer. Ich kann sie hinter mir schreien hören, sie schaltet das Licht an, während ich aus dem Fenster blicke und den bunten Schneemann betrachte.

Anscheinend habe ich meine gesamte Familie geweckt. Mein Sohn und meine Tochter betreten den Raum, zuerst sticht mir ihr runder Bauch ins Auge, dann kommt die Erinnerung an den Traum zurück und die Geschehnisse von gestern Abend. Bald gesellt sich Erik zu uns, er war ein Schulfreund meines Sohn's und – geschockt blicke ich ihn an. Meine Blicke wandern von Magerites Babybauch, zu Erik und Jonas.

»Hey, was ist los?«

»Alles in Ordnung?«

»Es ist kein Krieg mehr Vater, beruhige dich.«

Alles stürzt auf mich ein und ich beginne an mir selbst zu zweifeln. Ich brauche Gewissheit.

»Margerite, hast du schon einen Namen für dein Kind?«

Sie scheint überrascht und ich kann ihr den inneren Kampf ansehen, ich glaube mich zu erinnern dass wir gestern ausführlich darüber gesprochen hatten.

»Papa, ist alles in Ordnung? Wir haben gestern darüber gesprochen, ich werde sie Arya nennen, du weißt schon nach dem Mädchen in der Serie.« Sie lächelt aufmunternd, wobei dies wahrscheinlich mehr ihr selbst gilt.

Aber Arya ist auch Ary abgekürzt, weshalb – ich schlage die Hände vor mein Gesicht und lasse mich zu Boden gleiten. Die panischen Ausrufe meiner Familie blende ich fast aus, ich spüre sie an mir und lasse mich zum Sofa führen, nehme das Glas Wasser entgegen und – weine.

»Es ist der Krieg, er hat schreckliches mitgemacht, manchmal ist er ganz neben der Spur, es wird posttraumatische Belastungsstörung genannt.«

Ich blicke auf, in die Augen meines Sohnes, der Erik es eben erklärt hat und es war mir peinlich.

»Wir müssen morgen miteinander reden, Erik, Jonas.«

Ich stehe unter den Blicken meiner Familie auf und gehe hinauf ins Bett. War dies vielleicht eine Möglichkeit für mich? Eine Möglichkeit etwas zu ändern?



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