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Mauerblume

oder: Wie es kommt, dass Außenseiter die Schule erobern
von

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Kapitel 1

Es war ein gereizter Donnerstagmorgen in der Highschool Gogyō. Der erste Tag eines neuen Schuljahres und für Alle begann der Lernhorror von Neuem, den sie in den Sommerferien achtlos und erschöpft hinter sich lassen konnten. Wiedereinmal kamen Schüler in die Stufen hinein, in denen es vor ziemlich wichtigen, angeblich zukunftsprägenden Prüfungen nur so wimmelte, weswegen ihre Stimmung weit unterhalb des Glatteises lag. Denn nun mussten sie noch mehr Denkstoff in ihr von Musiklyrics überfülltes Gehirn stopfen und sich sogar auf den Unterricht konzentrieren. Denn viele Lehrer erwähnten kaum etwas darüber, was im Test vorkommen wird, deshalb musste man sich leider so ziemlich jedes Wort in die Wissenshalle eingravieren. Da halfen auch keine Neonfarbenen, kleinen Klebezettelchen mehr.

Insgesamt befand sich der Gemütszustand der Menschen in diesem Gebäude in einer neuen Eiszeit.

Das einzig Gute daran war, dass man seine Freunde wiedersehen konnte. Dies ließ zumindest Einigen wieder ein kleines Lächeln auf den Lippen erscheinen und überall, wo man nur hinsah, standen kleine Grüppchen von zwei bis drei Personen bis hin zu gigantischen Cliquen. Manche, insbesondere die Mädchen, schmachteten ihren Schwarm hinterher, während Andere auf die Barrikaden gingen und Besitzansprüche hinaus kreischten, die aber meist in dem Getümmel kläglich untergingen. So war es eben, wenn man von der Mehrheit als gut aussehend befunden wurde und einem die ganzen positiven Charaktereigenschaften förmlich zugeschmissen bekam, ohne dass man sie unter Beweis hätte stellen müssen. Somit wurde man eben schnell beliebt, allerdings dachten dann Welche tatsächlich, sie wären so, wie ihre Fans sie in ihren Anbetungen immer beschrieben und mussten sich nicht mehr bemühen, bei Anderen gut anzukommen.

Sie hatten es wirklich gut. Jeder beachtete sie sofort und wollte mit ihnen befreundet oder zusammen sein. Nur ob sie es wahrhaftig wollten und an der Person selbst interessiert waren und nicht an ihrem sozialen Status, was ihnen durchaus Vorteile bringen würde, bezweifelte Riri.

Riri Chinmoku war ein Mädchen, dass von einer in der Ecke stehenden Bank die anderen Schüler beobachtete. Sie studierte ihr Verhalten. Leise, unbemerkt. So als würde sie gar nicht da sein. Dieses lächerliche Verhalten um Beliebtheit zu erringen, ließ sie unmerklich schmunzeln.
 

Es klingelte zur ersten Stunde und Alle begaben sich zu ihren neuen Räumen. Unbemerkt, ja fast schon für Andere unsichtbar betrat sie den Raum und setzte sich. Zu ihrem Glück war noch ein mittlerer Platz am Fenster frei. Schön am Rand sitzend und nicht in dem Knäuel aus wild unterhaltenden Mitschülern verstrickt sein.

Nach wenigen Augenblicken betrat der Lehrer den Raum. Schleichend breitete sich die Stille aus, wurde selten gestört von unwichtigem Geflüster. Riri befand sich in einem neutralen Zustand. Weder gab es gute, noch gab es schlechte Gefühle in ihrem Inneren und wenn doch, dann spürte sie sie einfach nicht. Diese Ruhe war ihr Freund. Schon seit Anfang ihrer Schulkarriere in dieser Einrichtung. Aber ein einsam machender Freund.

Der Lehrer ging behutsam die Namensliste durch: „Aburame Shino.“ Besagter hob die Hand, was der Lehrer nach seinem umher suchenden Blick zur Kenntnis nahm und machte weiter: „Akimichi Choji.“- „Hier!“- „Chinmoku Riri.“ Auch sie hob schweigend die Hand und drehte danach sofort den Kopf zur Seite, da manch Andere sie anstarrten, was ihr ziemlich unangenehm war.

Die Stunde zog sich hin. Bisher wollte der Lehrer es locker angehen und hat erst mal Alle gefragt, was sie denn in den Ferien gemacht hätten.

Zum Ende hin konnte er dennoch ein wenig in den bevorstehenden Unterrichtsstoff einsteigen, was bei der Motivation am Morgen des ersten Schultages nach den Ferien nur schwer zu schaffen war.

Die nächste Stunde bahnte sich an und Riri bewegte sich geschmeidig eilig, wie vom nicht vorhandenen Wind getragen zu ihrem nächsten Kurs. Auf dem Weg dorthin wurde sie von keiner Menschenseele beachtet, augenscheinlich gar nicht wahrgenommen. Selbst der neue, junge Hausmeister hatte sie erst dann bemerkt, als sie schon längst um die nächste Ecke gebogen war und dachte sich, er hätte sich das einfach nur eingebildet.

Sie ging den Leuten aus dem Weg. Sie wollte niemanden anrempeln und so in eine peinliche Situation kommen, wo sie vielleicht sogar mit dem Angerempelten in ein unangenehmes Gespräch verwickelt werden könnte. In solchen spontanen Dingen war sie einfach nicht gut. Die Angst, man könnte negativ auf sie aufmerksam werden, war einfach viel zu groß. Denn sie wusste durch ihre Beobachtungen der beliebten Mädchen und Jungen, dass diese gerne welche runter machten, um sich vor den Anderen aufzuplustern und auch ihre eigene Angst, vor der angeblich ansteigenden Unbeliebtheit zu vergessen.
 

In der nächsten Stunde lief alles nach dem vorigen Schema ab. Nur dieses Mal drehte sich niemand zu ihr, als ihr Name gesagt wurde. Die Schüler hatten es wohl eher als ein komischen Huster oder Räusperer wahrgenommen, was ihr ganz recht war. Sie mochte es nicht, angestarrt zu werden. Da hatte sie immer das Gefühl irgendwas tun zu müssen, was die Sympathien der Anderen auf sie ziehen könnte. Doch wusste sie immer wieder beim besten Willen nicht, was genau sie machen sollte. Deshalb ließ sie es lieber bleiben, anstatt sich lächerlich zu machen.

Wie bereits erwartet machten sie auch diese Stunde kein Unterricht. Konnte man auch gut verstehen. Der Urlaub beider Parteien, also die der Schüler und der Lehrer, hatte bis zum heutigen Tag geendet und jeder musste sich zu dieser Schule schleppen, weshalb es jedem nicht gepasst hätte, hätten die Lehrer sofort mit dem Unterricht angefangen.
 

Erlösend für fast Alle war die Klingel. Diese läutete nun die lang ersehnte große Pause ein, wobei ganze Schülerschaaren aus den Zimmern stürmten und sofort auf die Kantine zusteuerten, um sich sowohl etwas neben den, von Mutter gepackten, Essen noch etwas zu holen und natürlich um sitzen zu können.

Einige Wenige hingegen gingen nach draußen an ein friedliches Plätzchen oder spazierten herum, während sie sich unterhielten.

Die Chinmoku setzte sich auf eine einsame Bank, direkt unter einem Baum und packte ihr kleines Lunchpaket aus.

Ihre braunen Haare wurden leicht vom Wind bewegt und einzelne Sonnenflecken ließen es an manchen Stellen funkeln.

Wie abwesend aß sie ihr Brot und sah sich um. Die Natur konnte wunderschön sein. Der Anblick dieser Szenerie verleitete sie beinahe dazu, diese auf eine Leinwand zu bringen. Wären nur diese hässlichen, kahlen Betonböden nicht, nur damit Leute, die sich zu fein für Mutter Natur sind, sich auch hier draußen langweilen können.

Da musste sie direkt an einen Vorfall denken. Vor über einem Jahr kurz vor den Sommerferien hatte eine Abschlusskandidatin aus lauter Spaß und Heiterkeit in eine kleine Schnapsflasche etwas Stoff gesteckt, ihn angezündet und in das kleine Stück Natur geworfen. Sekunden später kam ein lauter Knall gefolgt von um sich reißenden Feuer, welches die Pflanzen erbarmungslos angriff. Von deren Seite kamen zuerst Schreie aufgrund der Explosion und dann ein wenig Gelächter, was aber größten Teils von ihr selber kam.

Bald darauf kamen die Lehrer an und zogen sie zum Direktor. Natürlich bekam sie eine Strafe, aber der Abschluss war dennoch gültig.

Die Spuren, die auf diese Tat hinwiesen, waren noch genau zu erkennen. Die Stelle der Explosion war kahl, der Baum nah daneben hatte nun graue, bröckelige Rinde, da sie zu Holzkohle verschmort war. Einfach grauenhaft, wie sie fand.

Sie sah kurz auf ihre Uhr und aß noch rasch ihr Frühstück auf, ehe sie zusammenpackte und sich auf den Weg machte.

Wenig später betrat sie den viel volleren Teil des Schulhofes. Denn dort befanden sich einige Gruppentische, die bis zum Überquellen besetzt waren, Automaten mit Snacks und Kaffee und natürlich die Stammplätze der beliebteren Schüler. Genau diese wurden gerade kreischend belagert von vielen 'unsterblich verliebten' Mädchen, die sie aber scheinbar gekonnt ignorierten. Einerseits könnte man denken, dass der Ruhm ihnen zu Kopf gestiegen war und sie sich nicht mehr mit dem 'einfachen Volk' abgeben wollten. Andererseits ließ sie das niveauvoller erscheinen, da sie die naiven Mädchen nicht ausnutzten oder ihnen absichtlich falsche Hoffnungen machten, sondern ihnen von vorneherein zeigten, dass sie kein Interesse an ihnen hatten. Es war ehrlich, aber schon schmerzhaft. Zumindest stellte Riri sich das so vor. Manche Mädchen schienen jedoch wirklich in eine Art Trance gefallen zu sein, da sie diese indirekte Abweisung wohl nicht wahrnahmen und mit Manche waren eigentlich fast alle Schülerinnen gemeint.
 

Riri schritt unbemerkt durch die kichernde Menge ins Gebäude, wo sie leichten Fußes durch die Gänge streifte und möglichst allen auswich und auch zu niemanden Augenkontakt aufbaute.

An ihrem Spind angekommen, packte sie ihre unnötigen Sachen hinein und kramte geräuschlos die benötigten Dinge in ihre schlichte Braunledertasche, die sie einfach um ihre Schulter hängte und losging. Exakt zum Stundenklingeln betrat sie den Raum als eine der Ersten und sicherte sich wie sooft einen einsam wirkenden Platz am Fenster, durch das sie hinaus starrte. Die Schülerschaft, die ebenfalls in den Raum trat, blendete sie mitsamt der restlichen Umgebung vollkommen aus, bis die Lehrerin eintrat und der Unterricht begann.

Kapitel 2

Wochen zogen ins Land und so langsam normalisierte sich der neue Ablauf der Schüler. Wie in den Jahren zuvor gab es die Beliebten, die nicht ganz so Beliebten, aber Bekannten, die Normal-Beliebten und die Außenseiter, die es wohl immer geben wird, während bei den Anderen manchmal ein reger Wandel herrscht.

Wenn man vorher beliebt war, etwas Uncooles gemacht hatte und jemand es schamlos den Leuten erzählte, wurde man von jedem ignoriert.

Außenseiter waren jedoch Menschen, die schon von vornherein als Looser oder unheimliche Leute abgestempelt wurden. Aufgrund ihres Aussehens, ihrer Intelligenz, ihres Familienstandes und damit ihres Vermögens, ihrem Verhalten, was für die Anderen wohl sonderbar erschien und selten sogar aufgrund der Herkunft und der Religion. Jedoch wurde man mit gutem Aussehen und ganz passablem Verhalten immer gern in die Gemeinschaft aufgenommen, solange die anderen Makel nicht hervorstachen.

Somit hatten die Außenseiter nur sich selbst. Sie waren nicht abhängig von den Komplimenten und Mutmachungen der Wildfremden. Einzig und allein von ihren womöglich wenigen, aber dafür echten Freunden wollten sie gemocht werden.

Doch es kam vor, dass Menschen sich aus jeder hierarchisch gebildeten Gruppierung zurückzogen und allein lebten. Selten freiwillig, meist eher unwissentlich und ehe sie sich versahen, standen sie am äußersten Rand der Gesellschaft. Oftmals war ein schlimmes Ereignis der Auslöser für diese selbst unbemerkte Vereinsamung, da sie mit niemanden darüber sprechen wollten. Oder aber es war eine Erkenntnis. Eine, für die Person, erschütternde Erkenntnis.

So war es auch bei Riri der Fall. Familie war normal. Sie war Einzelkind. Nichts Tragisches war passiert. Eine ganz normale Kindheit. Sie hatte im Kindergarten, als auch in der Grundschule Freunde gefunden. Manche von ihnen gingen auch auf ihre Schule, nur liefen sie sich immer wie Fremde über den Weg, wenn sie Riri überhaupt noch beachteten.
 

Es war die Zeit kurz nach dem Grundschulabschluss. Sie war ungefähr 12 Jahre alt, als sie etwas realisierte, nachdem sie nochmal an die zurückliegende Zeit dachte: Sie hatte ihre Freunde des Öfteren herumkommandiert und fand sich dabei schrecklich arrogant und überheblich. Zickig noch dazu. Das war für sie einfach schlimm. Sie fragte sich, wie ihre Freunde sie damals nur mögen konnten. Sie selbst hätte es wohl nicht getan, aber es war alles unbewusst geschehen. Als wäre dies ihr wahres Wesen gewesen. Und genau Dieses wollte sie nie wieder an Anderen auslassen. Sie wollte niemanden mehr mit ihrer Art verletzen, wodurch sie sich immer mehr nach innen kehrte. Statt lachend und lebensfroh wurde sie nun still und ignoriert. Freunde wandten sich von ihr ab.

Zwar hatte sie noch gehofft, auf der neuen Schule Freunde zu finden, aber es waren viel zu viele aus ihrer Vergangenheit anwesend und ließen ihr unbewusst gar keine Chance, sich mit jemanden anzufreunden, da sie rasend schnell Kontakte knüpften und schon bald zu riesigen, vertrauten Cliquen wurden, in die selten noch welche aufgenommen wurden.

Somit war sie nun zu der jetzigen Riri geworden, die niemand beachtete und die sich selbst immer mehr nach innen kehrte.
 

Nun saß sie am Fenster und starrte gedankenverloren hinaus. Vögel flogen vorbei und zwitscherten geradezu vergnügt. Fasziniert beobachtete sie diese. Jedoch holte sie sich selbst schnell in die Realität zurück, damit sie nicht vom Lehrer ermahnt würde und sie alle angucken würden.

„...deshalb bildet ihr jetzt Zweiergruppen und sucht euch ein Referatsthema aus. Ihr habt zwei Wochen für das Referat Zeit.“ Referate.. das konnte sie überhaupt nicht ausstehen, besonders dann nicht, wenn es noch nicht mal Einzelreferate waren. Jetzt musste sie sich gezwungenermaßen mit jemanden unterhalten und durfte mit dem dann auch noch vor der schadenfrohen Meute über ein Thema berichten, was eh niemanden interessierte. Einzig hörten sie zu, wenn etwas Komisches, Lustiges passierte und das war dann immer beschämend peinlich. Vor allem war ihr die Aufmerksamkeit der Anderen viel zu unangenehm, als das sie sich konzentrieren könnte. Man konnte Lampenfieber dazu sagen oder einfach die Angst, von anderen ausgelacht oder sogar gemobbt zu werden. Genau das wollte sie nicht. Niemand wollte das, aber bei ihr war die Angst scheinbar am größten.

Zur Zeit wartete das Mädchen einfach ab. Solange bis sich fast alle einen Partner gesucht hatten und nur noch Zwei übrigblieben, die der Lehrer dann bat, zusammen zu arbeiten. So wie jedes Mal bei Gruppensuchen. Wie immer bei Riri.

Dieses Mal blieb ein blonder Junge übrig, von dem sie eigentlich niemals gedacht hätte, er würde mal keinen Partner bekommen. Er war extrovertiert, aber schien den Meisten wohl auf die Nerven zu gehen. Seine Freunde erlaubten sich diesmal einen Spaß und schlossen ihn absichtlich aus, damit sie ihn ärgern konnten. Was auch ziemlich gut zu klappen schien.

„Naruto. Wenn du keinen Partner hast, dann arbeite mit Riri zusammen.“, forderte der Lehrer ihn mit einem strengen Blick auf, als bald sich der Junge mürrisch erhob und auf die Braunhaarige zukam. Hinter seinem Rücken hörte er Gekicher und Sprüche, die sehr wohl für ihn bestimmt waren.

Mit einem genervt-gequälten Gesichtsausdruck setzte er sich neben sie, stützte seinen Kopf mit einer Hand ab und sah schief zu seinen spöttisch grinsenden Mitschülern.
 

Nach einiger Zeit ging das Gemurmel los, wer denn welches Thema gerne bearbeiten mochte. Da dies die Geographiestunde war, mussten die Möglichkeiten auf das Gebiet „Naturkatastrophen“ beschränkt werden. Zur Auswahl standen: Hochwasser, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme, Riesenwellen (also Tsunamis), Smog und radioaktive Unfälle.

Schnell wurde klar, dass es zu jedem Thema zwei Gruppen geben würde. Somit wurde entschieden, dass eine Gruppe vorstellte und die Andere ergänzte.

Das war ein Lichtblick für Riri. Hoffentlich musste sie nur ergänzen und nicht vorstellen. Nur wurde es ausgelost, welche Gruppe was machte und das erst am Tag der Vorstellung. Deshalb musste jeder nun arbeiten.

Mit einem tiefen Seufzen sank Narutos Oberkörper auf den Tisch und blieb liegen. Derweil hatte Riri sich schon mal in ihren Sachbereich eingelesen und sich Notizen gemacht. Sie arbeitete immer sorgfältig. Es war ihre einzige Möglichkeit konstant auf einer Drei zu bleiben, wenn sie in Arbeiten als auch bei so etwas Schriftlichem ihr Bestes gab. Melden tat sie sich nie, was ihr auch immer wieder bei den Notenbesprechungen gesagt wurde. Zu groß war das Risiko etwas Falsches zu sagen und zum Gespött der Leute zu werden. Und da niemand ihre Stimme hörte, nahmen die Mitschüler sie auch nicht wahr, zumindest war es ihre Vermutung.

Ihr Partner war allerdings bekannt dafür, sich auf die faule Haut zu legen und nichts zu machen. Weswegen sie erst recht nicht auf seine Hilfe hoffte.
 

In der Pause saß Riri wie immer draußen auf einer Bank unter einem Magnolien-Baum. Weit und breit war keine Menschenseele auszumachen, was ihr kaum etwas auszumachen schien. Doch fühlte sie sich immer, wenn sie dies bemerkte, einsam und wünschte sich jemanden, der sie mal beachtete und sogar auf sie zuging. Ihre Angst, abgewiesen zu werden, war einfach zu groß, als dass sie dies selbst machen könnte.

Zur Ablenkung zeichnete sie etwas auf ihren Zeichenblock. Ihr Motiv war die Natur direkt vor ihr. Sie hat schon einige Skizzen angefertigt, die sie manchmal zuhause auf eine Leinwand brachte und damit ihr Werk vollendete. Mal war es ein einfaches Gänseblümchen umringt von Grashalmen. Mal war es diese Bank mit dem Baum dahinter, aber ohne dass sie darauf saß. Das wäre für sie wie ein traurig wirkender Makel, welcher dem Bild eine ganz neue Atmosphäre geben würde und das wollte sie nicht.

Wie die Ruhe selbst, der innere Frieden, wenn man so will, wirkte sie beim Skizzieren. Nur sah das niemand, da sich kaum einer hierher verirrte, so wie sie. Um diesen wunderschönen Flecken Erde zu erreichen, musste man sich durch einige wild überwucherten Pfade schlagen und den Weg kennen. Da dies auch niemandem in den Sinn kam, seiner Frisur oder seinen Klamotten solchen Torturen auszusetzen, nur um ein atemberaubendes Naturschauspiel bewundern zu können, blieb ihnen dies verwehrt und mussten sich mit den kahlen Wänden der Schule begnügen.

Für Riri hingegen war es ein Segen, dass sie dieses Paradies zufällig entdeckt hatte. Die alte Steinbank ohne Lehne war schon ziemlich alt und wettergezeichnet. Dennoch passte sie einfach wunderbar in dieses Bild. In der Nähe hörte man das Wasser vom Bach plätschern, in einem beruhigendem Rhythmus. Früher war dies vermutlich ein kleiner Treffpunkt gewesen, nun war sie die Einzige, die sich noch hier aufhielt.
 

Eine Weile verging und nach einem kurzen Blick auf die Uhr, packte sie zusammen und verließ diesen zauberhaften Ort in Richtung Bildungsinstitut.

Wie gewohnt, bemerkte sie keiner.

Am Spind angekommen, räumte sie wieder einige Sachen aus und andere ein. Anschließend schloss sie ihn und setzte zum Gehen an.

Weit kam sie aber nicht. Denn urplötzlich rannte jemand sie um und beide fielen auf den Boden und auch noch aufeinander drauf. Ihr Atem stockte sofort.

Kurz stachen hellblaue Augen ihr entgegen mit einem genauso überrascht-geschockten Ausdruck. Nach dem Schock stand der Junge schnell auf gefolgt von dem Mädchen, was sich schleunigst aus dem Staub machte, um diesem peinlichen Gespräch innerhalb der peinlichen Situation, die von Einigen registriert wurde, zu entkommen. Verdutzt starrte der Blondschopf ihr hinterher, da er eben gerade zu einer Entschuldigung ansetzen wollte.

Er hatte dieses Mädchen noch nie gesehen. Vielleicht war sie ja eine Austauschschülerin oder erst neu hierher gekommen. Auf jeden Fall schien sie schüchtern zu sein. Er musste sich unbedingt bei ihr entschuldigen, denn hübsch war sie schon und im Allgemeinen mochte er es nicht, wenn Leute böse auf ihn waren. Teils lag dies auch an seiner Erziehung, sich immer bei jemanden zu entschuldigen, wenn er ihnen etwas angetan hatte.

Mit einem neuen Gedankengang im Kopf ging er nun langsameren Schrittes zu seinem Spind. Und da klingelte es. Aufgeschreckt von dem Klingeln schmiss er schnell sein Zeug in die Tasche, knallte das Türchen zu und stürmte zu seinem Unterricht. Gerade noch rechtzeitig. Seine Lehrerin hatte immer gewaltige Standpauken, gefolgt von Strafarbeiten drauf, wenn man zu spät kam.
 

Unruhig klopfte ihr Herz am Anfang der Stunde. Den Schock von eben musste sie noch verdauen. Warum musste ihr auch nur so etwas widerfahren. Es war mehr als peinlich. Bestimmt hatten sich schon einige Zuschauer ins Fäustchen gelacht, als sie sahen, wie bescheuert sie da unter diesen Jungen begraben lag. Jetzt war sie zum ersten Mal das Lästerthema der nächsten fünf Minuten geworden. Beschämt taxierte sie ihren Blick auf ihren Block vor sich, nahm einen Stift und zeichnete drauf los. Ihre Umgebung blendete sie zeitweise aus, während sie das Geschehene gedanklich nochmal durchging. Wie abwesend führte sie die Bleispitze über das Papier und so langsam wurde deutlich, was sie dort illustrierte: Das eine Auge des Jungen, welches ihr so unheimlich intensiv entgegen gestarrt hatte.

„Chinmoku Riri!“ Erschrocken riss sie ihren Kopf nach oben und blickte sofort in das angesäuerte Gesicht des Lehrers, als auch in die gelangweilten Gesichter der Schüler. „Konzentier dich lieber auf den Unterricht, anstatt einen Comic zu malen.“- „Ja, tut mir leid.“, murmelte sie verlegen zur Seite guckend, aber laut genug, dass man es noch verstehen konnte.

Das war ihr noch nie passiert, obwohl sie schon immer mal damit gerechnet hatte, wenn sie mit ihren Gedanken woanders war.

Sie widmete sich wieder ihren Notizen, wo sie sofort das Auge bemerkte, was sie wohl gezeichnet hatte. Wieso er sie umgemöllert hatte, konnte sie sich zwar nicht erklären, aber zwei Sachen wusste sie mit Sicherheit: Erstens wünschte sie sich jetzt schon, dass sie eben etwas früher oder später von ihrem Spind weggekommen wäre und zweitens, dass dies nicht das Einzige sein wird, was ihr noch passiert. Irgendwie hatte sie es so im Gefühl.

Kapitel 3

Zwei Tage waren daraufhin vergangen und wie sonst saß Riri wieder auf der Bank unter den schattenspendenden Baum. Seit dem peinlichen Vorfall wollte sie absichtlich von niemanden wahrgenommen werden. Sicher war sicher, auch wenn sie augenscheinlich schon übersehbar war. Ihre Kleidung war langweilig, eben von der Stange, ohne Motive, Löcher oder auffällige Flecken. Ihre Haare waren nicht gestylt, weder voluminös noch zu lang. Makeup benutzte sie nicht, Schmuck trug sie auch keinen. Insgesamt glich sie eher einem kleinen Moosklumpen zwischen den Steinplatten eines Bürgersteigs. Niemand beachtete diesen, er störte ja auch gar nicht.
 

Andernorts hielten sich die gut aussehenden Leute auf. In großen Kreisen standen sie und unterhielten sich mit ihren Kumpels. Direkt dahinter waren die schwärmenden Mädchen, die noch weitere Kreise um sie bildeten, allerdings nicht mit in die Gespräche mit eingebunden wurden. Diesmal hielt sich die, von den Mädchen als „Akatsuki“ bezeichnete, Gruppe auf dem Schulhof auf. Darunter befand sich auch der blonde Deidara, der unauffällig die Umgebung mit seinen Blicken absuchte. Seit geschlagenen zwei Tagen tat er das schon.

„Deidara, was ist los mit dir?“, sprach ihn ein Rothaariger an, fernab der, von den Anderen geführten Diskussion.

„Hm? Oh, ich äh, habe etwas verloren und suche nur danach.“- „Ahja. Und du glaubst, du kannst es einfach mit deinen Augen finden?“ Sein Freund kratzte sich auf diese Aussage nur grinsend am Kopf, „Ist es denn wichtig, dass du es findest?“- „Ähm.. eigentlich nicht so wirklich.“, erwiderte Deidara ein wenig nervös daher und band sich sofort in das Gespräch der Anderen ein. Sein Freund verengte seine Augen nur zu Schlitzen und beäugte ihn misstrauisch. Wenn es ihm nicht so wichtig war, wieso suchte er schon seit zwei Tagen danach? Sonst blieb er nie lange bei etwas und machte sich sofort an neuen Sachen zu schaffen. Doch dieses Mal hatte er ihn wohl angelogen.

Der Blondschopf hingegen war erleichtert diesem Gespräch gerade so entkommen zu sein. Es wunderte ihn selbst, wieso er immer noch nach ihr Ausschau hielt, aber seine Entschuldigung stand ja noch aus. Außerdem wollte er sie schon irgendwie kennen lernen.
 

Es klingelte und die Schüler gingen eher schleppend in ihren Unterricht. Heute musste Riri allerdings nicht ins Gebäude, sondern auf den Sportplatz. Es war angenehm warm an diesem Herbsttag und das hieß: Draußensport, also Laufen.

Begeistert waren nur die Sportverrückten. Alle anderen quälten sich hindurch, so auch Riri, nur zeigte sie dies nicht nach außen hin. Es war ihr egal, Hauptsache es war schnell beendet.

Vom Sportlichen gesehen befand sie sich im Durchschnitt. So wie die Mehrheit des Kurses.

Der Ablauf war wie erwartet 10 Minuten umziehen, eine Runde warm laufen, dehnen, Ausdauerlaufen, umziehen und früh entlassen werden.

Aber als sie auf das Tor zusteuerte, betrat durch dieses auch der blonde Junge mit einigen anderen Freunden den Platz und bemerkte sie ziemlich rasch. Kurz hielt sie ihren Atem an und wurde nervös, denn jetzt würde es peinlich werden und das auch noch vor einem älteren Kurs.

Hilflos ging sie gedanklich ihre Auswege durch, derweil näherte er sich ihr und wurde überflüssiger Weise von Einigen angefeuert.

„Hey. Ähm.. tut mir Leid, dass ich dich vorgestern so umgerannt hab. Ich hatte es ziemlich eilig und hab nicht richtig aufgepasst.“ Während seiner Aussage hielt er sich verlegen seine Hand im Nacken und sah sie verunsichert an. Nun wartete er auf eine Antwort, die aber bloß ein kurzes Nicken war. Ohne es überhaupt realisiert zu haben, ging sie hastig an ihm vorbei und eilte zum Ausgang, mit seinem und den von Anderen verwunderten Blick im Rücken.

„Man, Deidara! Du hast es wohl verbockt, was?“, brüllte ein Typ aus der Gruppe zu ihm rüber, was er aber überging und sich zu den Umkleiden aufmachte. Sie war ja schon seltsam. Entweder war sie total verschüchtert oder eine Austauschschülerin, die seine Sprache nicht konnte. Auf jeden Fall wollte er der Sache nachgehen. Schließlich kannte er von jedem hier den Namen, auch wenn nur beiläufig herausgefunden. Dieses mysteriöse Geheimnis um sie musste er einfach lüften, zu neugierig war er.

„Aber der ganz große Fang war sie ja schließlich auch nicht.“ Tröstend klopfte ihn sein Kumpel auf die Schulter und holte ihn aus seinen Überlegungen. „Trotzdem hat sie dir voll den Korb gegeben!“, lachte ein Anderer neben ihm, was er außer mit einem bösen Blick, unkommentiert ließ.
 

Schon wieder war sie auf den Typen gestoßen und wieder hatte er sie in einen unangenehmen Moment gedrängt. Wieso konnte er sie nicht einfach ignorieren, wie die Anderen es taten? In solchen Momenten wollte sie einfach nicht beachtet werden. Doch er hatte immer noch nach zwei Tagen daran gedacht, was passiert war, also könnte es bei anderen auch der Fall sein. Innerlich fing sie schon an, sich zu beschimpfen, wieso sie an dem Tag nur so passend genau dort gestanden hatte und losgegangen war. Ohne diesen Vorfall, wäre alles wieder so wie es vorher die ganzen Jahre lang war. Niemand hätte sie beachtet, sich sogar für sie interessiert. Sie wäre wieder für sich und müsste sich nicht mit solchen ungewohnten Umständen auseinandersetzen. Vielleicht litt sie an der weitverbreiteten Methatesiophobie, also der Angst vor Veränderungen. Und vielleicht auch an Anthropophobie (Angst vor Menschen & der Gesellschaft), dachte sie sich und musste bedrückt schmunzeln.

Sogleich aufmerksam, als auch ein wenig abwesend schritt sie durch die kaum bevölkerten Flure und hielt kurz vor einer roten Metallflügeltür an. Dahinter befand sich die Bibliothek, in der es immer schön ruhig und menschenleer war. Dort blieb sie, wenn sie Lust hatte etwas zu lesen oder recherchieren musste. Da sie aber mit dem Referat schon fertig war, so wie auch mit dem Plakat und dem Handout und das Alles ohne ihren faulen Partner, wollte sie heute in ihrer Freistunde mal lieber in den Kunstraum. Dieser war an gewissen Tagen immer offen, da die Kunstlehrer ziemlich zuversichtlich waren, dass die Schüler schon genug Hirnschmalz inne hatten, um den Raum nicht mehr verwüsten zu wollen.

Zu ihrem Glück war gerade keiner im Raum und es sah auch nicht so aus, als wäre bis vor Kurzem einer hier gewesen, der eventuell gleich wieder kommen könnte. Also genug Ruhe um ihr Motiv auf die Leinwand zu bringen.

Nachdem sie sich alles geholt hatte, fing sie an mit der Skizze. Danach malte sie die am meisten vorkommenden Farben aus und ging über zu den Feinheiten, wie Schatten, Licht und so weiter.
 

Sie tat gerade ihren letzten Pinselstrich und besah sich ihr Werk. Es waren sechs rosarot farbige Lilien an einem grünen Stängel, wobei oben noch zwei ungeöffnete Lilien thronten. Der Hintergrund war einfach beigefarben gehalten mit einem Hauch Rosa drin. Lilien waren ihre Lieblingsblumen. Egal welche Farbe, Riri liebte den exotischen, besonderen Eindruck den man von ihnen bekam. Dazu sah sie elegant und edel aus und war zumeist ziemlich robust, was das Wetter anging.

Leise wurde die Türklinke hinunter gedrückt und ein roter Schopf lugte ins Zimmer, ehe sich die ganze Gestalt hineinbewegte. Genauso leise schloss sich wieder die Tür, nur dieses Mal bemerkte Riri irgendetwas und sah kurz zur Tür.

Vor Schreck zuckte sie heftig zusammen, was zur Folge hatte, dass die Farbe auf der Palette in ihrer Hand gegen das Bild spritzte und unschöne, bunte Flecken hinterließ. Jedoch achtete sie darauf nicht, sondern starrte unentwegt den rothaarigen, jungen Mann an, bei dem sie nicht wusste, wie lange er da schon stand.

Sasori hingegen sah sie nur fragend an. Sie wirkte nervös, fast hilflos und das nicht nur, weil er sie aus Versehen erschreckt hatte. Nein, sie schien schon fast Angst vor ihm zu haben, so wie sie zitterte. Er konnte förmlich in ihren Augen lesen, dass sie am liebsten abhauen würde.

Nach einer schieren Ewigkeit wandte er seinen Blick von ihr ab und ging nach hinten in den Raum an einen Tisch mit einigen Utensilien. Prompt vernahm er schon ihre flüchtenden Schritte und das Zuknallen der Tür, ehe er sich umdrehte und das Bild in Augenschein nahm.

Rosarote Lilien, an einem Blätterbewachsenen Stängel, vor einem schlichten beige-rosa Hintergrund. Vereinzelt bemerkte er frische Farbtupfer, die die Farbharmonie in diesem Bild erheblich störten. Sie gehörten ganz offensichtlich nicht dahin. Aber wenn man davon absehen konnte, befand sich vor ihm ein gut gelungenes Werk, was sich durchaus gut in einer Galerie machen würde. Einzig und allein fehlte noch die Unterschrift und natürlich die Beseitigung der Flecken. Nur war sie gerade vor ihm geflüchtet, was er immer noch nicht verstand. Aber er hätte es schade gefunden, wenn das Bild weiterhin mit diesen unpassenden Farbflecken beschmutzt wäre und schnappte sich kurzerhand einen Pinsel und Farben, um die Stellen auszubessern.
 

Der Tag konnte nicht noch schlimmer werden, fand Riri, die sich an ihren Lieblingsort zurückgezogen hatte. Mit einem Seufzen ließ sie sich auf der Steinbank nieder und schaute auf ihre unruhigen Füße.

Zuerst die erneute Begegnung mit diesem Typen und dann noch ein Anderer, der sie beim Malen beobachtet hatte. Dabei war ihr Bild doch schon fertig gewesen und wäre er etwas später gekommen, hätte sie es noch unbemerkt mitnehmen können, aber nein. Heute musste alles den Bach runtergehen.

Da kam ihr ein netter Gedanke. Kurz sah sie auf die Uhr und hatte glücklicher Weise noch etwas Zeit. Kurz darauf erhob sie sich, ging an dem Magnolien-Baum vorbei und lief querfeldein zum Bach in der Nähe. Sein Wasser plätscherte die kleinen Erhebungen hinunter, während das Sonnenlicht darauf reflektiert wurde und es zum Glitzern brachte. Das braunhaarige Mädchen setzte sich ans Ufer auf einen mittelgroßen Stein, zog ihre schlichten, schwarzen Schuhe aus und ließ ihre Füße das kühle Nass spüren. Ein zufriedenes, erheitertes Seufzen kam nur noch von ihr, bis sie auf die Geräusche um sie herum achtete. Es war wie eine Symphonie. Das Plätschern könnte der Takt sein, während das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes und das Rascheln der Blätter zusammen die Melodie ergaben.

Jetzt fühlte sie sich wohl. Es schien, als ob ihre Sorgen von der geringen Strömung ebenso friedlich davon getragen wurden, wie sie es in ihrem Inneren war.

Noch eine Weile saß sie dort und genoss dieses Gefühl, ehe sie wieder auf ihre Uhr schaute, sich ihre Schuhe anzog und den wunderbaren Ort verließ.
 

„Hey, Sasori.“, begrüßte Deidara seinen Freund, als er nach der Sportstunde in den Kunstraum kam. Es war schon fast wie abgesprochen, dass sie sich hier trafen. Sasori hatte immer eine Freistunde, wenn Deidara Sport hatte und dementsprechend kam der Blonde nach der frühzeitigen Entlassung direkt hierher, um sich zu unterhalten oder sonst was zu tun.

Sein Kumpel aber schien sich viel mehr auf die Leinwand vor ihm zu konzentrieren, was ihn dazu bewegte, das Werk in Augenschein zu nehmen.

„Seit wann malst du denn rosarote Lilien?“, fragte er belustigt nach und sah skeptisch zum Rothaarigen. „Das ist nicht mein Bild.“- „Aha. Und von wem ist es dann?“- „Von so einem ziemlich schüchternen Mädchen.“ Deidaras Blick änderte sich schlagartig. „Hatte sie vielleicht braune Haare und grüne Augen?“- „Ja. Warum?“ Er bekam keine Antwort. Sein Freund musste sich selbst erst mal alles zusammen basteln. Dann malte sie also, hatte vor ihm Sport und mit Sasori zusammen eine Freistunde. Vielleicht könnte er sie ja noch erwischen, bevor sie wegging. Ein paar Minuten verblieb er noch in seinen Gedanken, bis er sich wieder etwas fragte. „Wieso malst du denn an ihrem Bild rum?“- „Da waren kleine Flecken, die ich gerade bereinige.“ Es kam nur ein skeptisches „Aha.“ zurück, denn danach klingelte es. Rasant räumten sie auf und brachten das Bild in Sicherheit. Wer wusste denn schon, wer hier sonst noch in den Raum kam. Anschließend machten sie sich zu ihrem Unterricht auf.

Kapitel 4

Es bahnte sich der nächste Tag an und das war der Freitag. In der Schule hatte niemand noch Lust irgendetwas hier zu machen, denn es war ja bald Wochenende. Aus den Gesprächen konnte man entnehmen, dass die Meisten schon was geplant hatten. Entweder gingen sie in die Disko, in die Bar, besuchten irgendwelche Leute oder feierten daheim. Dementsprechend war die Vorfreude groß und die Motivation im Keller.

Für Riri aber war es ein Wochenende so wie jedes Andere. Oft blieb sie zuhause und lernte, malte oder machte sonst was, außer wenn ihre Eltern schon etwas geplant hatten und sie mitkommen musste.

Doch heute ging sie nicht nur einfach zum Unterricht und ließ die Schulzeit an sich vorbeiziehen, nein, denn nun hatte sie ein kleines Ziel vor Augen: Sie wollte ihr Bild holen und dafür musste sie einen Kunstlehrer fragen, ob sie in den Raum durfte. Denn Freitags war es schon häufig vorgekommen, dass manche den Raum aus Versehen vergessen haben abzuschließen und sie erleichtert waren, dass alle teuren Kunstgegenstände übers Wochenende noch beisammen geblieben waren.

Gestern hatte sie es nicht mehr geschafft. Sie hatte lange Schule gehabt und musste schnell nach Hause, um noch rechtzeitig zum Schwimmen zu kommen. Es war eins ihrer Hobbies, das sie allerdings nicht in einem Verein ausübte so wie Andere.
 

Die Pause begann, ganze Schülerhorden trampelten in Richtung Kantine. Riri ging immer erst nach dem riesigen Ansturm los, um an ihren Lieblingsplatz zu kommen. Vorher aber holte sie noch ihren Zeichenblock aus dem Schließfach und achtete besonders darauf, dass der Vorfall vor ein paar Tagen sich keineswegs wiederholte.

Ihren Block trug sie in ihren Händen, nah an ihrem Körper. Sie musste ihn ganz fest halten, weil es einige lose Blätter beinhaltete und es mehr als fatal wäre, wenn diese verloren gehen würden.

Geschickt und mit nahezu anmutiger Eleganz tanzte sie schon fast durch die Gänge an den Schülergruppen vorbei, wobei niemand ihr auch nur ein Blick zuwarf. So fühlte sie sich wohl. Zumindest wegen dem Gefühl, es gewohnt zu sein und somit doch keine Veränderung stattgefunden hatte. Tief, tief in ihrem Inneren verankert, hatte sie die Betrübtheit, die durch die Einsamkeit hervorging, eingesperrt. Sie hatte dies getan, um überleben zu können. Sich nicht selbst fertig machen zu können und vielleicht sogar deswegen einen Gedanken an Selbstmord zu verschwenden. Denn genau das wollte sie nicht, sie wollte weiterleben mit der kleinen Hoffnung in ihrem Herzen, dass es noch besser werden könnte. Vermutlich aber erst, wenn sie an einen Ort kam, wo sie wirklich niemand kannte. Obwohl, eigentlich kannten die Leute hier Riri ja gar nicht, höchstens ihren Namen. Ihre alten Freunde hatten sie doch bestimmt schon vergessen, andernfalls würden sie sie ja wenigstens ansehen, wenn sie vorbeilief.

Weiter wollte sie ihren Gedanken nicht ausführen und trat endlich der frischen Luft entgegen. Jedoch war sie überrascht.

Die Masse an Leuten bei den Beliebteren schien heftig angewachsen zu sein, da man sich nur noch an ihnen vorbeiquetschen konnte bei der schmalen Passage, die sie ja immer als ihren Aufenthaltsort auserkoren.

Innerlich seufzte sie und versuchte am Rand, dicht an der Wand entlang die Meute zu umgehen, was mehr oder weniger geklappt hatte und setzte ihren Weg fort, fernab jeglicher Blicke, so wie sie es gewöhnt war.
 

In dem quengelnden Schülerhaufen waren wie immer die 'Akatsuki' der Mittelpunkt des Ganzen. Nur dieses Mal waren ein paar andere beliebte Kids zu ihnen gestoßen, was den gewaltigen Tumult um sie noch verschlimmert hatte. Nun fühlten sie sich auch langsam etwas belagert und eingeengt. Immer mehr Schüler schienen auf die banale Idee zu kommen, zu ihnen stoßen zu können und der Auflauf wuchs und wuchs, was das erdrückende Gefühl im Inneren verstärkte.

Lange Zeit ging es so weiter und die Nerven waren so langsam, aber sicher am Ende. Schlussendlich reichte es ihnen und wollten schon etwas Gewalt anwenden, um die Schüler weg zu kriegen, doch diesmal kam ihnen ein Lehrer zu Hilfe.

Ruck zuck verscheuchte dieser die Schülermenge mit seinen ernst zu nehmenden Drohungen und seiner sonstigen Autorität und nach kürzester Zeit standen nur noch die Akatsuki mit ihren Freunden da. Leise, erleichterte Seufzer entwichen ihren Kehlen und bedankten sich unauffällig bei dem Lehrer, der jetzt dort die Aufsicht führte und somit die Schüler schön von ihrem dämlichen Vorhaben abhielt.

Nun hatte sich ein ungefährer Kreis mit einigem Abstand zu ihnen gebildet. Die Meute an sich war in kleinen Grüppchen mit ebenfalls etwas Abstand zueinander aufgeteilt und beäugten einerseits den Lehrer missmutig, andererseits himmelten sie die Beliebteren nun aus der Ferne an.
 

Im abgelegenen Naturstück, dass an die Schule angrenzte, saß Riri wie sonst auf der alten Steinbank und zeichnete. Diesmal versuchte sie sich an einem Menschen, ihrem Cousin Daichi. Er war zwei Jahre älter als sie und zählte zu den wenigen Menschen, zu denen sie sprach. Er sah ziemlich gut aus, was ihn natürlich viele Fans einbrachte, nur blieb er immer noch der Alte. Das bewunderte Riri zutiefst. Menschen ließen sich sehr leicht vom plötzlichen Ruhm mitreißen und veränderten sich. Meist hielten sie sich für etwas Besseres und wollten nichts mehr mit ihren alten Freunden zu tun haben. Bei Daichi war es jedoch anders. Er hing stets mit seinen Freunden ab, auch wenn sie nicht so begehrt wurden wie er. Er war sehr zuvorkommend und half jedem, der Hilfe nötig hatte. Während die Leute hier einen nur auslachen würden.

So langsam vollendete sie ihre Zeichnung und sie war ihr recht gut gelungen, wie sie fand.

Nach einem kurzen Blick auf die Armbanduhr, packte sie zusammen und verschwand in Richtung der lauten, grässlichen Umgebung der Schule.

Kurze Zeit später stand sie wieder vor dem Nebeneingang des Schulgebäudes, wo eine seltsam kreisförmige Ansammlung von Schülern standen. Im Kern des Ganzen befand sich eine Gruppe Jugendlicher, die wohl älter waren als Riri. Und ausgerechnet da machte sie den blonden und den rothaarigen Jungen von gestern aus, die zwischenzeitlich mit ihren Blicken über den Hof zu schweifen schienen. Prompt stellte sie sich unbemerkt hinter eine Mädchengruppe, die nur Augen für die Jungs hatten. Sie wollte einfach nicht, dass die sie wieder in der Öffentlichkeit oder überhaupt anredeten, also verdrückte sie sich schnell ins Gebäude und hoffte, sie hatten sie nicht gesehen.
 

„Nach wem haltet ihr denn Ausschau?“ Auf Kakuzus Frage hin, richteten sich die Blicke von Sasori und Deidara auf ihn.

„So ein braunhaariges Mädchen hatte ihr Bild im Kunstraum vergessen und wir haben es in Sicherheit gebracht.“- „Äh, und wieso?“, kam sogleich die Folgefrage von dem weißhaarigen Hidan.

„Eine fünfte Klasse hatte danach Unterricht.“ Das reichte vollkommen als Antwort aus, auch wenn es Einige in der Gruppe immer noch skeptisch gucken ließ. Die fünften Klassen waren mit Abstand die Chaotischsten von allen Jahrgangsstufen. Innerhalb der Stufen gab es natürlich auch solche Klassen, die sehr gerne diesen Titel verteidigten, aber insgesamt waren die Fünftklässler die Schlimmsten. Unkontrollierter Zerstörungswahn gekoppelt mit vulgärer Sprachkompetenz, die sie eindeutig von den Älteren abgeschaut hatten, so ließen sie sich grob zusammenfassen.

„Und was kümmerte es euch, ob es in Mitleidenschaft gezogen wurde oder nicht?“, stellte nun der Älteste der Gruppe, Madara die Frage.

„Es ist ein schönes Bild und-“- „Und damit könnten wir sie endlich dazu bringen, mit uns zu reden.“, führte Deidara entschlossen den Satz seines Freundes weiter, was ihm nur fragende Blicke entgegen kommen ließ.

„Sie scheint wohl sehr verschüchtert zu sein.“- „Ja. Sie ist vor uns beiden immer geflüchtet, wenn wir sie mal ansprechen wollten.“- „Aber meinst du nicht, dass sie vielleicht unsere Sprache nicht kann, weil sie von woanders herkommt?“ Kisames Frage wurde einfach mit „Keine Ahnung.“ und „Wir wissen ja rein gar nichts über sie.“ beantwortet.

Nach kurzem Nachdenken kam sogleich die nächste Frage von Pain: „Und wo habt ihr das Bild hingebracht?“- „In Sasoris Spind war noch etwas Platz.“, erwiderte Deidara grinsend.

„Sie ist also Braunhaarig.“- „Ja und hat grüne Augen.“- „Okay, aber es gibt hier einige Mädchen, auf denen diese Beschreibung zutrifft. Wie kleidet sie sich denn?“ Tobi sah sich, während er die Antwort bekam, genau um. Unauffällige Kleidung trug sie also. Na, das machte es auch nicht leichter.

Einige Fragen und Antworten über ihr Verhalten und ihren Stundenplan, den sie ja nur von Donnerstag zu wissen glaubten, ließ auch die anderen Jungs so langsam neugieriger werden. Was hieß schon neugierig? Sie würden auf jeden Fall etwas mehr darauf achten, um ihr auch mal begegnen zu können. Es hörte sich ziemlich mysteriös an und genau das war ihre Motivation; das Geheimnis enthüllen, welches um das Mädchen herum existierte.
 

Der Schultag neigte sich dem Ende entgegen. Mit etwas Mut hatte Riri einen der Kunstlehrer angesprochen, den sie eben nicht als Lehrer hatte und nach dem Schlüssel gebeten. Den hatte sie erhalten und ging zielstrebig auf den Kunstraum zu, in dem sie ihre Leinwand gelassen hatte. Dabei hoffte sie wie den ganzen Tag über schon, dass sie nicht erneut auf diese zwei Jungen traf. Warum sie sie verfolgten, wusste sie nicht. Sie wollte doch nur in Ruhe gelassen werden...oder?

Da keimte auch schon wieder die ewig scheinende Diskussion in ihr auf. In ihrem tiefsten Innern wusste sie genau, dass sie es doch immer wollte. Leute, die sich für sie interessierten, auf sie zugingen und sie ansprachen. Jedoch war da die Angst. Die Angst sich nicht nur zu blamieren, sondern auch die Anderen und die würden dann nie mehr mit ihr sprechen wollen, schlimmstenfalls sogar Gerüchte über sie in die Welt setzen, sodass sie zwar etwas weniger ignoriert würde, aber dafür beleidigt und absichtlich gemieden würde. So etwas wollte sie einfach nicht riskieren. So lange hatte sie mit keinem, ihr fremden Menschen gesprochen und wusste deswegen auch nicht, wie man sich dabei am besten verhalten sollte. Für Andere war es ein Klacks, quasi angeborenes Talent, was sie sichtlich beneidete. Aber für sie war es die Hölle. Einmal falsch geantwortet oder falsch reagiert und schon wurde über einen nur noch schlimme Dinge gesagt. Dann wollte sie doch lieber von niemanden zur Kenntnis genommen werden, als in die andere Hölle kommen zu müssen.

Nur leider, befürchtete sie, wird sie diese bald kennen lernen, wenn sie die Jungs noch einmal treffen sollte.

Mit einem leisen Seufzen schloss sie die Tür auf und trat hinein. Schnell wurde ihr bewusst, dass ihr Bild weg war. Hatte es ein Lehrer weggestellt, weil es so penetrant die Staffelei in Beschlag genommen hatte oder war es etwa dieser Rothaarige, der sie gestern erschreckt hatte? Inständig betete sie schon dafür, dass der Junge es nicht war. Vor allem, weil der aufdringlich neugierige Typ wohl sein Freund war und dieser ihm wohl von der Begegnung mit ihr erzählt hatte. Wie sie ihn, laut den Rufen der Klassenkameraden des Blonden, unbeabsichtigt abserviert hatte. Aufgrund dessen konnte sie sich ziemlich gut vorstellen, dass er sauer war und mit seinem Kumpel ihr Bild hatte verschwinden lassen, wenn nicht noch Schlimmeres. Ein kurzer Blick in den Mülleimer verriet, dass die Putzkraft ihn leider schon geleert hatte und ihr, eventuell beschädigtes Gemälde in den Müll geworfen wurde.
 

Traurig starrte sie den Metalleimer noch an, ehe sie hinausging, die Tür abschloss und zurück zum Kunstlehrer schritt, dem sie seinen Schlüssel wortlos wieder in die Hand drückte.

Eigentlich könnte sie es ja nochmal malen, wenn sie es nicht mehr finden würde und sich ihr Verdacht vielleicht auch bestätigen würde, aber es würde ihr nicht mehr so gelingen, dabei war es doch so schön gewesen.

Hoffentlich war ihre Vermutung falsch. Auch wenn sie ihn unfreundlicher Weise einfach hat stehen lassen und das schon zwei Mal, wollte sie ihn nicht wütend machen und hatte die kleine Hoffnung, dass einfach ein Lehrer es woanders hingestellt hatte. Trotzdem könnte sie ihm das zutrauen, denn aus Wut wurde bekanntlich schnell Rache und weil sein Freund sie ja beim Malen gesehen hatte, wusste er, dass es ihr Bild sein musste und hatte es als eine Art fiesen Streich, der ins furchtbare Mobbing übergehen könnte, ausgeführt. Damit war ihr Eintrittsticket in die andere Hölle schon einmal vorhanden.

Betrübt ging sie zu ihrem Spind und räumte wie jeden Tag etwas um.
 

Sasori und sein Freund Deidara hatten gerade die Leinwand aus seinem Schließfach geholt und schlenderten den Gang entlang, während sie sich unterhielten und dabei die anhimmelnden Blicke der Mädchen um sich herum gar nicht wahrnahmen. Unabsichtlich.

„Meinst du, wir finden sie noch? Schließlich könnte es jetzt ihre letzte Stunde sein.“, fragte Deidara so, als ob es ums Wetter ginge.

„Kann schon sein. Aber dann müsste ich ja dieses Bild mit nach Hause schleppen.“, antwortete er monoton. Derweil bogen sie um die Ecke und prompt blieb der Blonde stehen, was Sasori einen fragenden Blick entlockte.

„Da vorne. Das ist sie.“, flüsterte er schon beinahe und deutete auf das braunhaarige Mädchen, was gerade am Schließfach stehend ihre Tasche umpackte. Gut fünfzehn Meter standen sie voneinander entfernt, Riri aber bemerkte sie nicht. In Gedanken hing sie immer noch ihrem Bild und damit den wahrscheinlichen Plan der Jungs her, was sie sichtlich traurig stimmte.

„Sie wirkt ziemlich traurig.“- „Vielleicht ja wegen dem Bild.“ Schulterzuckend setzte Deidara an, sich auf sie zu zubewegen, aber wurde je von Sasori gestoppt. „Wenn du jetzt auf sie zugehen würdest, würde sie doch nur wieder abhauen. Du hast doch selbst erlebt, wie schüchtern sie ist.“ Sein Kamerad verstand und beobachtete sie, „Wir sollten sie dann ansprechen, wenn nicht so viele Leute da sind. Wir sollten ihr dann auch besser folgen. Anscheinend hat sie jetzt Schulschluss.“ Mit einem Nicken wurde sein Vorschlag angenommen und mit ihrem Verlassen des Gebäudes, setzten auch die Beiden ihr hinterher in möglichst sicherem Abstand.

Ihr Weg führte sie zu den Fahrradständern. Aber anstatt, dass sie mitten in den mehr oder weniger ordentlichen Fahrraddurcheinander hineinging, bewegte sie sich auf ein weit außerhalb stehendes Gestell zu. Skeptische Blicke folgten ihr unmittelbar, während die Jungs langsam einige Vermutungen bildeten.
 

Gerade befestigte sie ihre Tasche und wollte zum Aufsteigen ansetzen, als sie das Schürfen von Schritten vernahm und sich umdrehte. Vor Schreck weiteten sich ihre Augen und ging einen Schritt zurück, wobei sie an ihr Fahrrad stieß. Rasch wandte sie ihren Blick ab und versuchte ihre unkontrollierte Atmung zu drosseln.

Überrascht und zugleich skeptisch musterten sie das Mädchen und analysierten ansatzweise ihre Reaktion grade. Sie schien tatsächlich Angst zu haben. Nur wovor?

Gewillt das herauszufinden, trat Deidara einen Schritt näher, was sie registrierte und weiter nach hinten auswich. Doch da hatte sie wohl ihren störrischen Drahtesel außer Acht gelassen, was zur Folge hatte, dass sie mitsamt des Fahrrades nach hinten umfiel. Aufgeschreckt hasteten die Jungs zu ihr und erkundigten sich über ihren Zustand.

Einen Augenblick lang war sie überwältigt von dem Schock und sah erst spät, dass die Beiden sich schon über sie gebeugt hatten und sie anstarrten. Sofort fing ihr Gesicht an zu glühen und genauso schnell senkte sie ihren Kopf, um nicht mehr in ihre vermutlich belustigten Gesichter schauen zu müssen.

Kurz sahen sich Deidara und Sasori an, bis sie sich leicht zunickten und ihr jeweils eine Hand entgegen hielten, auf die sie nur verwundert, aber immer noch rot im Gesicht starrte. Daraufhin griffen sie ihre Hände und zogen sie einfach nach oben auf ihre Füße, wobei sie sie aufmunternd anlächelten.

Jeder, selbst der menschenfremdste Typ der Welt hätte erkennen können, wie unsagbar unwohl sie sich bei dem Ganzen fühlte.

Rasch stellte Sasori zusätzlich noch ihr Fahrrad wieder hin und packte die Tasche auf den Gepäckträger.

Indes grinste Deidara sie weiterhin warm an, was sie sichtlich verunsicherte. Ihre Menschenkenntnis war in solchen Momenten einfach nicht zu gebrauchen. Riri konnte seinen Blick und sein Lächeln einfach nicht deuten, was dazu führte, dass sie statt der freundlich gemeinten Mimik ein Belustigtes, Schadenfrohes zu sehen meinte, was er nur ziemlich gut überspielen konnte. Deswegen drehte sie wieder ihren Kopf weg und sah angestrengt zu Boden.

Er konnte einfach nur die Braue darüber heben und fragende Blicke mit seinem Kollegen wechseln. Dieser sah ihn genauso ratlos an, wie er es selbst war.
 

Auf jeden Fall wusste Sasori eine Sache und die war, dass sie wohl kaum mit ihnen sprechen wollte. Vor dem Stolpern vielleicht, aber jetzt bestimmt nicht mehr. Man konnte es ihr nicht verübeln, besonders da sie nicht wie ein Mensch schien, der nach solchen Peinlichkeiten über sich selbst lachen könnte.

Aus diesem Grund hielt er einfach das Bild in ihr Sichtfeld, was sie natürlich sofort den Blick heben ließ und es vorsichtig, sogar zitternd in die Hände nahm.

„Wir haben darauf aufgepasst, damit die Fünftklässler es nicht in die Finger bekommen.“ Ihre Laune erhellte sich enorm, doch nach außen hin sah man nur ein kleines, sanftes Lächeln, was augenscheinlich dem Bild zugerichtet, aber für die beiden Jungen bestimmt war.

Eine winzige Böe fegte durch ihr Haar, was das verträumte, leise „Danke..“ mit sich davon trug.

„Kein Problem.“, sagte er noch sanft und deutete seinem Freund, dass sie am Besten gehen sollten.

Mit ein wenig Widerwillen ließen sie das Mädchen alleine, was nach wie vor in ihrer Position verharrte und sich nach und nach erst wieder in Bewegung setzte. Sie verstaute das Gemälde und fuhr schlussendlich los. Man konnte schon spüren, dass sie ihren Tag damit irgendwie gerettet hatten, was ihnen ein gutes Gefühl zukommen ließ, als sie ihr beim Wegfahren hinterher sahen.

„Du kannst sie wann anders nach ihrem Namen fragen. Vorerst wird sie wohl kein Wort rausrücken.“ Als Zeichen der Zustimmung nickte Deidara und sah nochmal zu ihr in die Ferne, „Warum sie wohl so schüchtern ist?“ Diese Frage war schon seit einiger Zeit in den Köpfen der Beiden.

Irgendwann wandten sie sich ab und gingen nach ihrer ausgefallenen Stunde in den weiteren Unterricht.

Kapitel 5

Die nächste Woche hatte schon begonnen und Alle fanden sich in ihre Klassenräume ein. Gerade holte Riri ihre Sachen aus der Tasche und platzierte sie auf ihren Tisch, als sie plötzlich an die Schulter getippt wurde. Sie zuckte merklich zusammen und hielt die Luft an, als sie auch schon die Stimme ihres Referatpartners vernahm: „Oh, tut mir Leid. Ich wollte dich gar nicht erschrecken.“, entschuldigte er sich und kratzte sich an der Wange, während er neben ihr stand, „Ich wollte dich nur fragen, ob du unser Referat schon fertig hast.“ Als Antwort nickte sie.

„Toll! Kann ich es mir mal ansehen, damit ich weiß, was ich machen muss?“ Wieder nickte sie, kramte kurz in ihrer Tasche rum und übergab ihm die gewünschten Zettel.

„Ähm..also..“ Abrupt hörte er auf, durch die Blätter zu wühlen und sah zu ihr runter, „Das Plakat..ist noch bei mir Zuhause.“- „Alles klar. Dann kann ja morgen nichts mehr schief gehen.“, grinste er und nahm auf seinen Stuhl Platz.

Riri´s innere Anspannung löste sich allmählich. Gut, dass er ihr verkrampftes Zittern nicht gesehen hatte. Zumindest hatte er sich bei ihr entschuldigt, auch wenn es nicht für die Arbeit war, die sie allein gemacht hatte. In solchen Momenten, wo sie kein „Danke.“ oder so hörte, überkam sie ein fieses Gefühl, als würde sie ausgenutzt werden, was in diesem Fall wahrscheinlich sogar zutraf. Aber trotzdem. Er schien glücklich darüber zu sein, dass sie ihre Arbeit und seine Arbeit auch erledigt hatte und somit keinerlei Kritik an sie vernahm. Zumindest hatte sie so ihre Ruhe. Innerlich freute sie sich sogar auch ein wenig, weil sie ihm aus seiner eigenen Schlinge geholfen und er sich gefreut hatte. Irgendwie seltsam, wie sie dachte.
 

Der Unterricht wurde beendet und nun hatte Riri eine Freistunde, aber auch nur, weil ihre Lehrerin erkrankt war. Spontan kam ihr die altbekannte Idee, sich wieder an ihren Lieblingsplatz zu begeben und dort die Zeit zu verbringen, was sie dann auch sofort in die Tat umsetzte.

Als sie nun die breite Glastür, die die gesamte Wand ausfüllte, erreicht hatte und hinaus auf den Schulhof mit den Automaten und den Sitzgelegenheiten sah, erkannte sie ihre Mitschüler, die nun auch frei hatten.

So entschied sie sich, woanders ihre Zeit zu verbringen, denn wenn einer dieser Chaoten sie dabei sehen würde, wie sie in den Wald ging, könnte dieser ihr eventuell folgen und dann war´s das mit der Idylle an ihrem Lieblingsort. Leise seufzte sie und verließ durch einen anderen Ausgang das Gebäude.

Ziellos wanderte sie umher, bis ihr Weg sie zum Basketballplatz führte, auf dem gerade ein Spiel stattfand.

In sicherer Entfernung setzte sie sich auf eine Bank und beobachtete unauffällig das Basketballspiel.

Der orangene Ball wechselte oft den Besitzer, bis er endlich durch den Ring fiel und das Einklatschen von Händen ertönte. Der Werfer stach ziemlich aus der Mannschaft hervor. Er war überdurchschnittlich groß, anscheinend gut trainiert und hatte wild abstehende Haare. Riri glaubte, ihn bei den Akatsukis schon mal gesehen zu haben, wenn es der, mit der etwas bläulich scheinenden Haut war.

Eine kleine Idee tat sich in ihr auf. Mit einem schnellen Griff in ihre Tasche zog sie ihren Zeichenblock raus und durchsuchte ihn nach einer freien Seite. Kurz überlegte sie, bis sie hoch sah und mit Erschrecken feststellte, dass die Mannschaft im Begriff war, in ihre Richtung zu kommen. Hastig krallte sie ihren Block an ihre Brust, hing ihre Tasche an die Schulter und verließ schleunigst die Gegend.
 

Kisame wurde von jeder Seite angequatscht, während er vorneweg ging und seinen Kopf immer zu der jeweils anderen Seite drehen musste, aber sein breites Grinsen schwand nicht.

Erst dann war es verschwunden, als er ein Mädchen mit braunen Haaren vor sich wegeilen sah und sich fragte, ob es dieses Mädchen war, was Sasori und Deidara letztens gemeint hatten. Wenn es wirklich sie war, dann machte sie schon den Eindruck, dass sie ziemlich schüchtern, schon beinahe verängstigt sein musste.

Da fiel ihm etwas ins Auge. Ein kleines, weißes Blättchen flog flattrig dem Boden entgegen. Anscheinend kam es von ihr.

Als sie näher kamen, hielt er plötzlich an und kniete sich hinunter zum Blatt. Er hob es auf und sah eine faszinierend wirkende Bleistiftzeichnung einer Lilie. Seine Mitspieler stocherten förmlich mit ihren fragenden, verwirrten Blicken sowohl auf ihn, als auch auf das Blättchen in seiner Hand ein. Derweil ignorierte er dies getrost, erhob sich wieder und steckte das Blatt ein, indes sah er noch kurz in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.
 

Aufgeregt atmend verlangsamte sie ihre Schritte, als sie durch die Flure ging. Auch wenn fast niemand hier war, wäre es trotzdem auffällig, wenn sie mit einem Affenzahn durch die Gänge flitzen würde. Und momentan wollte sie am liebsten von niemanden wahrgenommen werden. Ihre Sachen hatte sie vorsichtshalber zurück in ihr Schließfach geräumt.

Gott sei gedankt, dass diese Leute sie vorhin nicht noch verfolgt hatten. So fit wie die schienen, hätten sie sie mit Leichtigkeit einholen können und dann wäre es richtig unangenehm geworden.

Weiterhin in Gedanken versunken, ging sie an der Kantinentür vorbei. Diese wurde schlagartig aufgerissen und traf Riri direkt ins Gesicht. Durch den Schwung fiel sie auf den Boden, wobei der lauwarme Kaffee in der Hand der Türschubserin ebenfalls überschwappte und sich auf Riri´s Kleidung wiederfand. Vor Schreck blieb die Mädchengruppe an der Tür stehen und sahen verunsichert zu ihr runter.

„Oh, oh nein. Tut mir echt leid! Hast du dich verletzt?“, fragte eine Blondhaarige besorgt und kniete sich zusammen mit einer Pinkhaarigen zu ihr hinunter.

Der Schock nagte immer noch an der Chinmoku, weshalb sie sich mehr um ihre Nase kümmerte, als um die plötzliche und peinliche Aufmerksamkeit, die ihr gerade gegeben wurde. Es trat Blut aus ihrer Nase, was sie entsetzt an ihrem Finger kleben sah.

„Oh nein, sie blutet ja!“- „Das hast du mal wieder toll gemacht, Ino!“- „Hey! Anstatt hier nur rumzustehen, sollten wir ihr lieber helfen!“, befahl die Pinkhaarige, worauf sich die Anderen sofort aus ihrer Starre lösten, sie hochhievten und mit ihr zum Mädchenklo gingen, um sowohl ihre Nase zu verarzten, als auch ihre Kleidung ein wenig zu säubern.

So langsam realisierte Riri ihre Situation. Schon wieder wurde sie in etwas unheimlich Peinliches verwickelt, doch dieses Mal war sie geistig nicht in der Lage gewesen, einen Weg hinaus zu finden. Nun war es zu spät, um abzuhauen. Innerlich seufzte sie, während sie sich immer mehr anspannte. Es war ihr mehr als unangenehm. Es war furchtbar! Was sollte sie denn jetzt machen? Und was dachten die Anderen denn jetzt über sie? Bestimmt, dass sie nicht mit ihnen reden wollte, weil sie zu eingeschnappt war. Nun, reden wollte sie wirklich nicht mit ihnen. Nicht weil sie jetzt sauer auf sie war oder sogar eingeschnappt. Nein, sie war sich einfach unsicher, wie und worüber sie mit ihnen sprechen sollte. Ihr fiel nichts ein. Gar nichts. Nur dass sie sich bei ihnen bedanken sollte, auch wenn eine von ihnen die Verursacherin des Ganzen war. Sie hätten sich ja auch über sie lustig machen können und sie dort hätten liegen lassen, aber jetzt halfen sie ihr, als Wiedergutmachung. Ja, zumindest bedanken sollte sie sich.
 

Nach einiger Zeit waren sie fertig. Riri´s Klamotten waren so gut es ging gereinigt worden und das Nasenbluten war auch nicht mehr so erschreckend stark. Trotzdem fühlte sie sich weiterhin wie taub an. Auch konnte man es noch ziemlich gut erkennen, als sie sich im Spiegel ansah.

„Hey, ähm. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Verzeihst du mir den plötzlichen Gewaltakt?“, fragte Ino sie mit einem Grinsen, während sich beide im Spiegel ansahen. „Ja.“, murmelte sie und nickte dazu. Darüber wurde das Grinsen der Blondine eine Spur breiter.

„Ino ist immer so nachsichtig. Das ist das Erste, was man an ihr kennenlernt.“, erklärte eine Dunkelbraunhaarige amüsiert. „Das stimmt doch überhaupt nicht, Tenten!“ Die Mädels fingen an zu kichern, auch Riri musste leicht grinsen.

Nachdem das Gelächter ein Ende gefunden hatte, drehte sie sich zu den Anderen um und sah zu Boden. „Ich.. danke euch.“, sprach sie leise.

Zuerst mit einem fragenden Gesichtsausdruck und dann mit einem Lächeln antwortete erneut die Pinkhaarige: „Ach, kein Problem. Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ Es herrschte kurz eine viel zu erdrückende Stille, ehe die geforderte Antwort kam: „Riri.“- „Riri also. Ich bin Sakura, die bildungsresistente Blondine neben dir ist Ino.“- „Wie bitte? Sag das nochmal!“, forderte Ino aggressiv und fing einen Streit mit Sakura an, bei dem viele kreative Sprüche durch die Gegend flogen.

„Ignorier die Beiden einfach. Sowas machen sie ständig. Ich bin übrigens Tenten. Neben mir stehen Hinata und Temari.“ Beide Vorgestellten grüßten sie kurz,

„Du scheinst wohl ein wenig schüchtern zu sein, was?“ Kurz sah Riri erstaunt zu ihr hoch, blickte dann wieder zu Boden und nickte traurig.

„Das macht nichts. Hinata ist auch ziemlich schüchtern, weißt du.“- „A-aber Temari.“ Diese aber lachte nur kurz auf.

Dann klingelte es auch schon.

„Mist! Wenn wir zu spät kommen, müssen wir nachsitzen!“- „Ja und der Raum ist am anderen Ende der Schule!“- „Dann los!“ Sofort eilten die Mädchen hinaus. Davor hatten sie sich noch rasch von Riri verabschiedet, die jetzt alleine vor dem Spiegel stand. Einen Augenblick lang betrachtete sie sich noch im Spiegel. Es kam immer noch etwas Blut aus ihrer Nase und das könnte vielleicht für Aufmerksamkeit sorgen, von der sie nun wirklich viel zu viel an diesem Tag hatte.

Sie holte sich ein Taschentuch raus und schniefte erst einmal hinein. Das meiste Blut war nun darauf. Nicht mehr lange und es würde aufhören. Das Problem war nur, dass sie auch nicht zu spät zum Unterricht kommen durfte.

Notdürftig schniefte sie nochmal hinein, beseitigte alle Spuren im Gesicht und ging schweren und unsicheren Schrittes zum Raum.
 

Wie immer in der Pause hingen die Akatsuki miteinander am Eingang des Schulhofes rum und unterhielten sich über dies und jenes.

„Hey Deidara, Sasori. Schaut mal, was ich gefunden hab.“, sprach er grinsend zu ihnen und hielt ein kleines Blatt in die Runde, „Dieses Mädchen, was ihr ja sucht hat das hier anscheinend verloren.“

Sie alle beäugten dies näher und schmunzelten. Es war eine sehr schön gezeichnete Lilie zu sehen. Die Farben waren alle in Beigetönen gehalten. Dennoch wirkte sie lebendig.

„Ich glaube, Lilien sind ihre Lieblingsblumen.“, grinste Deidara als Kommentar, welchen Einige zustimmten. „Wo hattest du es denn gefunden?“- „Ich war grade mit ein paar aus meinem Sportkurs auf den Weg zurück vom Basketballspiel, als sie plötzlich vor uns weglief und das dabei auf den Boden landete.“

„Vielleicht vermisst sie diese Skizze ja schon.“, grübelte Itachi vor.

„Wartet mal. Habt ihr ihr schon das Bild zurückgegeben?“ Beide bejahten die Frage, „Und wisst ihr nun, wie sie heißt?“ Hidan sah sie mit einem erwartenden Blick an.

„Nein. Wir haben nicht mit ihr gesprochen.“- „Und wieso nicht?“, kam es fragend von Kakuzu. „Sie fühlte sich so enorm unwohl, da wollten wir sie jetzt nicht dazu drängen.“ Absichtlich ließen sie in ihrer Erklärung den peinlichen Zwischenfall aus, damit die Jungs nicht noch anfingen, über sie her zuziehen. Denn verdient hätte sie es auf gar keinen Fall. Mehr oder weniger wurde dies nun akzeptiert und das Thema wich langsam einigen Anderen.

Kapitel 6

Am Morgen des nächsten Tages hing jeder wieder im gleichen Trott. Zwar waren welche gestern noch im Kino gewesen oder hatten sonst etwas erlebt, aber lange hielt dieser Drang nach Kundgebung der eigenen Erlebnisse, um Aufmerksamkeit zu erregen, nicht an. Weshalb nach dem großen Wirrwarr der Kurzgeschichten am Morgen, mittags kaum noch etwas übrig war.

Es war nun die fünfte Stunde. Riri hatte Biologie. Eigentlich war sie darin sehr gut, wenn man sich nur die Arbeiten und Tests ansah. Aber mündlich war sie in jedem Fach bei einer fünf, was zusammen mit den guten, schriftlichen Noten meist eine Drei als Endnote ergab. Zudem musste sie sich immer wieder von ihren Lehrern anhören, dass sie sich mal mehr am Unterricht beteiligen sollte. Dabei war sie die scheinbar Konzentrierteste im Unterricht, weil die Anderen ja immer redeten oder Späße machen mussten. Ansonsten wäre es schön ruhig, nur wäre diese Ruhe nach einiger Zeit genauso unangenehm, wie sie während den Klassenarbeiten war.

Jedoch hatte sie noch ein Projekt, was sie in der nächsten Stunde abgeben musste. Ein Referat, für sie die schlimmste Arbeit. Denn im Unterricht konnte man sich immer davor drücken oder auch sagen: „Nein, ich möchte mich dazu nicht äußern.“, auch wenn der Lehrer es dann immer weiter versuchte, beim Referat hingegen musste man einen langen Vortrag vor der Klasse halten. Man wurde benotet, beurteilt, kommentiert und besonders ausgelacht, wenn etwas Peinliches passiert war. Davor hatte sie am meisten Angst. Zum Gespött der Leute zu werden. Sie würden dann über sie herziehen und ihr eine schlechte Eigenschaft nach der anderen zusprechen, obwohl sie doch keine Ahnung hatten, wie sie wirklich war. Hatte man einen bestimmten Ruf erreicht, kamen die ganzen positiven und negativen Eigenschaften auf einen zugeflogen. Je nach dem welchen Ruf man hatte, überwog das jeweils andere.

Sie hatte nur einen Lichtblick; dass sie den Vortrag der anderen Gruppe ergänzen durfte. Nur wusste niemand, wie der Lehrer entschied, wer vorstellen musste und wer nicht. Schlimmstenfalls würde er gucken, wer mündlich nicht so gut war und da war sie mit Abstand die Herausragendste. Auch könnte er losen, wobei die Chance natürlich auch gefährlich hoch wäre, dran zu kommen.
 

Das Stundenende war angebrochen und mit aufgeregt pochendem Herzen ging Riri beunruhigt Richtung Erdkunderaum. Nebenbei holte sie noch das Plakat und die vorkopierten Handouts aus ihrem Spind.

Kurz darauf kam sie am Raum an, wo ihr Partner Naruto schon auf sie gewartet hatte. Diese Tatsache verwirrte Riri ein wenig. Wer würde denn schon extra auf sie warten? Womöglich wartete er auf einen seiner Freunde. Oder er wartete auf sie, nicht weil er sie selbst erwartet hatte, sondern um sicher zu gehen, dass sie wirklich kam und nicht krank war oder so. Denn sonst wäre er ja aufgeschmissen gewesen und hätte sich etwas anhören müssen. Irgendwie wusste Riri, dass es das Zweite sein musste.

„Hey. Cool, du hast die Sachen ja dabei! Dann werden wir wohl kaum Ärger bekommen.“ Langsam ging er mit ihr hinein und fuhr währenddessen fort, „Hoffentlich müssen wir nicht vorstellen.“ Sie nickte nur, was er aber scheinbar doch registrierte und sie daraufhin anlächelte.

Nach einiger Zeit fing der Unterricht an. Nervös saßen sie alle auf ihren Plätzen, als ihr Lehrer das Wort erhob: „So. Heute werden wir einige Referaten hören. Zunächst einmal, wer hat seine Sachen nicht dabei?“ Streng sah er durch die Schülerreihen, wobei er bei manchen zum Glück die Materialien entdeckte, wieder rum bei Manchen nicht.

„Akimichi Choji und Nara Shikamaru! Wo ist euer Referat?“- „Das Referat haben wir, nur hatten wir keinen Bock ein Plakat oder so zu machen.“, erwiderte Shikamaru genervt.

„Nun gut. Dann wissen wir ja, wer von den beiden Gruppen vorstellen muss.“ Riri´s Puls schlug wie verrückt bis zum Anschlag und betäubte leicht ihr Gehör. Nun mussten sie doch tatsächlich vorstellen, nur weil die Beiden zu faul waren, ein Plakat dazu zu machen.

„Da ihr beide an Schriftlichem nichts vorzuweisen habt, werde ich euch nach dem mündlichen Teil des Vortrags bewerten. Also kommt nach vorne und stellt euren Mitschülern euer Thema vor.“ Sowohl Riri als auch Naruto seufzten leise auf. Um ein Haar hätten sie vorstellen müssen, was für Riri mehr als die Hölle gewesen wäre. Hoffentlich verhält sich Naruto trotzdem still, damit sie nicht doch noch vorstellen mussten als Strafe. Ihrem Erdkundelehrer konnte man so etwas zutrauen.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten beendeten sie den Vortrag und auf die Frage hin, ob Naruto oder sie noch was ergänzen wollten, verneinten sie dies, worauf der Lehrer das nächste Referatsthema dran nahm.
 

„Puh.. Das war knapp! Nur gut, dass du ein Plakat gemacht hattest, sonst hätten wir vorstellen müssen.“, meinte der Blonde, als er mit ihr zusammen den Raum verließ. Leicht fing sie an zu lächeln, was ihn als Kommentar wohl reichte.

„Du bist zwar nicht gerade gesprächig, aber trotzdem voll in Ordnung.“ Sofort schnellte ihr Blick nach oben und sah ihn überrascht an. Er hingegen grinste nur und verabschiedete sich noch kurz von ihr. Meinte er das wirklich ernst? Vielleicht wollte er einfach nur höflich sein und sich somit bedanken, da sie ja die ganze Arbeit gemacht hatte. Das allerdings schien ein wenig zu hinterhältig für ihn zu sein, fand Riri. Aber warum war sie für so einen extrovertierten, beliebten Jungen in Ordnung? Bestimmt nur weil er dachte, er könnte auch in Zukunft von ihr Dinge wie Hausaufgaben und so verlangen, die sie ja schweigend für ihn machen würde und er dann nie wieder Ermahnungen bekam, dafür dass er sie nicht machte.

Dieser Gedanke ließ ihr wieder ein Bild der gesamten Schülerschaft im Kopf aufsteigen. Wie sie alle doch gehässig waren, andere auszunutzen indem sie ihnen den Glauben vermittelten, sie könnten Freunde werden. Wie sie selbst über ihre eigenen 'Freunde' herzogen, damit sie Aufmerksamkeit erlangten. Wie sie die Schwächeren und nicht Beliebten runter machten, um sich vor den Anderen aufzuplustern und damit ihr eigenes Selbstwertgefühl steigerten. Einfach nur primitiv und erbärmlich.

Sie sträubte sich gegen diesen Auswuchs ihrer verletzenden Einsamkeit. Sie wollte nicht daran glauben. Denn sie hatte schon Menschen kennengelernt, die zwar nicht an diese Schule gingen, aber trotzdem so etwas niemals tun würden. Diese waren Beispiele dafür, dass die Welt nicht aus solchen egoistischen Menschen bestand. Nur wünschte sich Riri, einige davon wären auch hier. Jedoch, wenn sie es sich so recht überlegte, waren ja die Meisten so ähnlich gewesen, bis sie den Geschmack des Beliebtseins genossen und sich grundlegend verändert hatten.

Aus diesem Grund wollte sie dann lieber doch nicht, dass nette Menschen an ihre Schule kamen, damit sie sich eben nicht verändern konnten.
 

Es begann die einstündige Mittagspause für die, die heute bis zur neunten Stunde Unterricht hatten und Riri gehörte nicht dazu.

Zielstrebig setzten ihre Füße den Weg zum Kunstraum fort, derweil schien sie im Geiste eher gedankenverloren zu sein und achtete zunächst nicht auf die kleine Menschenmenge im Gang. Erst als sie jemanden Folgendes quieken hörte, hielt sie an und sah auf: „Diesen Donnerstag ist endlich das Basketballspiel! Endlich! Dann muss ich donnerstags keine schweren Sportsachen mit mir rumschleppen.“

Jährlich fand dieses Spiel statt. Oft gegen andere Schulen und wer gewonnen hatte, konnte sich dann ein ganzes Jahr mit diesem Titel schmücken, ehe man wieder darum spielen musste. Zum Glück der Schüler und der, mit ihren Schulklassen überforderten Lehrer fing das Spiel vormittags an und endete meist nach der sechsten, selten nach der siebten Stunde.

Das Spiel an sich interessierte Riri gar nicht so sehr. Sie wusste zwar die Regeln und auch, wann jemand gewonnen oder verloren hatte, aber richtig anfeuern würde sie das Team nur, wenn ihr Cousin Daichi unter ihnen wäre. Denn er war unwahrscheinlich nett und freundlich, hatte ihr alles über Basketball mit Begeisterung erzählt und sogar des Öfteren mit ihr gespielt, auch wenn sie bei Weitem nicht so gut war wie er. Daichi war eben jemand, der sich nicht vom Ruhm geblendet fühlte. Er war praktisch immun dagegen. Wenn sie sich Andere hier so ansah, schienen diese ohne ihre tägliche Dusche aus Komplimenten und Anhimmelungen gar nicht mehr weiter machen zu können.

Nach ein paar Minuten setzte sie ihren Weg fort, ehe sie einige Jungs sagen hörte, dass das Schulteam von Daichi dieses Jahr gegen die Gogyō-Mannschaft antrat. Prompt baute sich eine ungewohnte Vorfreude in ihrem Innern auf. Auch wenn Daichi in der gegnerischen Mannschaft war, wollte sie sich zumindest innerlich auf seine Seite stellen und ihm zumindest entgegen lächeln, wenn sein Team einen Korb gemacht hatte. Ihr Cousin wusste nun einmal, dass sie ziemlich schüchtern war, weswegen er sich trotzdem darüber freute, wenn sie ihn bei Spielen auf diese Weise beglückwünschte. Das war ein weiterer Punkt, den sie an ihm so mochte. Er akzeptierte ihre Art und verspottete sie nicht dafür, eher im Gegenteil. Er half ihr häufig, sich mal ein wenig charakterlich zu entfalten und lobte sie bei Dingen, die ihr immer schon Spaß gemacht hatten. Deshalb hielt sie an ihren Hobbies fest, anstatt sie aufzugeben, da sie vielleicht von Anderen nicht akzeptiert werden könnten. Man konnte sagen, er war so etwas wie ihr bester Freund. Ihre einzige Zuflucht, denn ihren Eltern verschwieg sie immer wieder ihre Situation hier an der Schule. Deswegen unternahmen sie dagegen auch nichts. Sie sagten ihr höchstens, dass sie sich mal mit ein paar Freunden treffen sollte, anstatt nur zuhause zu sein. Das Problem war nur, das ihr einziger Freund, ihr Cousin Daichi, ziemlich weit weg wohnte und erst in den Ferien zu Besuch kam.
 

Etwas später ging sie weiter, wich ein paar Leuten aus und kam schließlich im noch kaum bevölkerten Kunstraum an.

Derweil hatte sie nicht bemerkt, dass zwei Personen ihr hinterher spioniert hatten. Diese beiden Schwarzhaarigen lehnten vorsichtig an beiden Seiten neben der Kunstraumtür und spähten unauffällig hinein. Dort saß wohl dieses Mädchen, wie erwartet fernab der restlichen Schüler und kritzelte still etwas auf ihren Block.

Einige Zeit beobachteten sie das Mädchen noch, ehe sich der Kunstlehrer näherte und die Beiden noch rechtzeitig abhauten.

Unterwegs berieten sie sich noch ein wenig über ihre Zielperson.

„Das ist also das Mädchen, was die Drei so durch den Wind gebracht hatte.“, fing Madara überlegend an.

„Hmm. Also für Tobi sah sie ganz hübsch aus. Nur.. scheint sie sich nicht so gerne mit jemanden unterhalten zu wollen.“- „Anscheinend ist sie doch so 'verschüchtert', wie die Jungs uns erzählt hatten. Aber es muss doch einen Grund dafür geben. Man ist ja nicht von einem Moment auf den anderen so menschenscheu!“, behauptete der Ältere und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Hmm. Aber vielleicht kommt sie ja wirklich von woanders her. Tobi hatte sie noch nie zuvor gesehen. Du etwa, Madara?“ Der Angesprochene verneinte dies mit einem Kopfschütteln.

Beide hörten auf zu sprechen, aber dachten das Gleiche: „Trotzdem macht sie das seltsamer Weise nur noch interessanter..“
 

„Habt ihr auch schon gehört, dass unsere Basketballmannschaft am Donnerstag gegen die von der Rikudō Sennin-Highschool antreten werden?“, fragte Tenten begeistert die Runde.

„Natürlich! Das weiß doch schon jeder!“- „Das wird bestimmt richtig spannend!“, kommentierten Sakura und Ino dazwischen.

„Natürlich wird es spannend! Das Team der Rikudō Sennin-Highschool soll ja der amtierende Champion in der Regionalliga sein.“- „Außerdem sind die Typen da echt heiß.“, schwärmte sich Ino dazu, was ihr nur verständnisloses Kopfschütteln der Anderen einbrachte.

„Du musst auch immer vom Aussehen her urteilen, Ino!“, beschwerte sich Tenten bei ihrer Freundin, die nur mit den Schultern zuckt.

„Sagt mal.. meint ihr, Riri würde auch beim Spiel zugucken?“, meldete Hinata sich leise zu Wort, was die Anderen zum Grübeln brachte.

„Ich denke schon. Nebenbei läuft ja kein Unterricht mehr, da eh alle zum Spiel gehen und einfach zu schwänzen würde ich ihr nicht zutrauen.“, äußerte Sakura ihre Meinung bedacht.

„Würde ich auch sagen.“- „Dann könnte sie sich doch zu uns setzen.“, schlug Ino vor und starrte die Mädchen gespannt an.

„Ja stimmt. Dann müsste sie nicht irgendwo alleine da rumsitzen. Wir alle wissen ja, dass sie sehr schüchtern ist. Vermutlich noch schüchterner als Hinata.“ Zur Bestätigung nickten sie alle der Braunhaarigen zu und aßen weiter ihr Mittagessen.
 

Die Chinmoku stand so wie die Anderen auch vor einer Staffelei, während sie dem Arbeitsauftrag lauschten.

„Malt einen Gegenstand, eine Blume, eine Uhr oder so etwas im impressionistischen Stil.“

Prompt schwebte Riri eine Vorstellung im Kopf, womit sie auch gleich anfing, sie auf die Leinwand zu skizzieren. Sie fand es selbst schon amüsant, dass sie immer, wenn sie an Blumen dachte, sofort Bilder von Lilien in ihrem Kopf erschienen. Nun sie waren eben ihre Lieblingsblumen, aber irgendwann wird ihr Kunstlehrer es bestimmt lästig finden, dass sie immer nur diese Motive malte oder zeichnete. Jedoch machte es ihr ungemein Spaß, sich zumindest in der Kunst auszudrücken. Dann wusste eben jeder hier in der Klasse, dass Lilien ihre favorisierten Blumen waren. Im Moment kümmerte sie sich nicht darum.

Sie konzentrierte ihre Gedanken auf die quadratische, weiße Leinwand vor sich und projizierte gedanklich ihr Bild auf die Fläche.

Nach wenigen Minuten griff sie schon zum Pinsel, mischte sich die Farben und setzte mutig zum ersten Pinselstrich an.

Die Erste der Doppelstunde war vorüber und ihr Bild nahm Form an. Sie war schon wesentlich weiter als die Meisten hier im Kurs, nur musste sie jetzt warten, bis die Farbe getrocknet war.

Am Ende des Unterrichts stand Riri nun vor einer großen, gelb-weiß farbigen Lilie auf orange-gelbem Hintergrund. Sie war äußerst zufrieden über dieses Ergebnis. Es gefiel ihr und das war die Hauptsache.

„So, Schüler. Ich muss euch noch etwas bekannt geben. Diese Arbeiten werden bald von einer Galerie ausgestellt werden.“ Erschrocken und entgeistert starrten die Schüler zu ihrem Lehrer, der nur verschmitzt lächeln konnte, „Ich habe meine Kontakte spielen lassen und auch einen renommierten Kunstkritiker dazu überreden können, sich mal die Werke der Schüler hier anzusehen und zu beurteilen. Wenn jemanden von euch eine künstlerische Karriere vorschwebt, wäre dies auf jeden Fall ein guter Einstieg, um auf sich aufmerksam zu machen.“

Auf sich aufmerksam zu machen.. Sowohl in der Kunstwelt, als auch hier an der Schule. Letzteren Ort wollte Riri ganz bestimmt nicht, nur wenn sie ja schon so gerne malte, könnte es auch ein Beruf für sie sein. Nur die Aufmerksamkeit könnte sie vielleicht nicht verkraften. Denn Neid und somit fiese Gerüchte würden folgen, wenn sie denn Erfolg hätte. Dann würde sie zum Opfer werden, in die andere Hölle kommen und das wollte sie beim besten Willen nicht.

Also blieb ihr nur noch eine Frage: Sollte sie das Bild zur Schau stellen oder es verschwinden lassen? Wenn sie es bewerten ließe und eventuell Belobigungen dafür erhalten würde, wäre sie sehr schnell in der zweite Hölle gelandet. Aber wenn sie es extra verunstalten oder verschwinden lassen würde, hätte sie eine zukünftige Chance verspielt, ihre Note in Kunst würde auch absacken, wegen nicht vorzeigbarer Leistung und sie wäre weiterhin unbeachtet.

Moment.. wollte sie das denn nicht sein? Wie kam es, dass sie auf einmal so etwas dachte? Sie wollte doch ihre Ruhe, wollte sich nicht lächerlich machen, bei Gesprächen oder so und sie wollte nicht, dass andere über sie herzogen.

Vielleicht lag es an den Ereignissen der letzten Zeit? Die vielen Zusammenstöße mit einigen beliebten Jungen und Mädchen.

Bedrückt musste sie sich nun eingestehen, dass sie Sehnsucht nach sozialen Interaktionen hatte. Vielleicht legte sich das wieder, wenn diese Leute sie endlich in Ruhe ließen und sie am Donnerstag auf ihren Cousin traf, bei dem sie sich ja traute, sich mit ihm zu unterhalten.

Kapitel 7

Die erste und zweite Schulstunde am Donnerstag verliefen langsam und langweilig. Jeder wollte endlich in die riesige Turnhalle, um sich Plätze zu sichern, dem Unterricht zu entfliehen und sich vielleicht sogar das Spiel anzusehen.

Schon in der Pause liefen Einige aufgeregt zur Turnhalle, während andere Schüler sich erst ihr zweites Frühstück schmecken ließen.

Ebenfalls setzte Riri schon einen Fuß in die Sporthalle. Womöglich könnte sie ihren Cousin ja jetzt schon sehen, ein wenig mit ihm plaudern und ihm viel Erfolg wünschen. Aber wahrscheinlich war er gerade in der Umkleide und machte sich bereit für das Spiel. Als sie auf einmal eine vertraute Stimme aus dem Flur vernahm, schritt sie neugierig in den Gang. Da war Daichi mit seinen Freunden.

Sie brachen gerade zum Ort des kurz bevorstehenden Ereignisses auf, bis ihr Cousin stehen blieb und sie auf Anhieb entdeckte.

„Da bist du ja, Riri!“ Fröhlichen Grinsens kam er auf sie zu und drückte sie sanft. Natürlich erwiderte sie diese und lächelte ihn danach die ganze Zeit entgegen.

„Es ist schön, dich endlich mal früher als alle drei bis vier Monate zu sehen.“- „Ja. Ich freu mich auch sehr. Seid ihr schon aufgeregt?“- „Und wie! Das wird ein harter Kampf werden. Ich hoffe doch, dass du uns anfeuern wirst.“ Mit einem frechen Grinsen zwinkerte er ihr zu, worauf sie nur anfing zu kichern. „Natürlich werde ich das. Ich wünsch euch viel Erfolg.“ Eine letzte Umarmung und ein letztes Anlächeln und schon gingen beide in die Halle, wobei Riri unbemerkt zur Tribüne ging und nach einem Platz suchte.

„Hey, Riri!“ Laut rief jemand ihren Namen, also suchte sie mit ihrem Blick die sitzenden Massen ab, da die Stimme anscheinend von dort gekommen war.

„Komm, setz dich zu uns!“ War das wirklich an sie gerichtet? Es schien wohl so, da Ino sie zu sich winkte und ihr direkt in die Augen starrte.

Unsicher kam sie zu den Mädchen, die sie lächelnd begrüßten. Sie murmelte ein leises „Hallo.“ daher, ehe sie neben der Blonden Platz nahm. Ihr kam es so unwirklich vor. Noch nie zuvor hatte jemand in der Schule darauf bestanden, dass sie neben ihn sitzen sollte. Vorher wurde sie doch auch von ihren jetzigen Sitznachbarinnen nicht beachtet und jetzt sollte sie sich zu ihnen gesellen. Entweder war es eine wirklich nett gemeinte Geste, oder der ungeahnte Anfang für einen fiesen Streich. Innerlich hoffte sie darauf, dass Letzteres nicht existierte.

„Bist du auch schon so aufgeregt, wie wir es sind?“, kam plötzlich die Frage von Sakura, worauf Riri sie überrascht ansah und zögernd nickte.

„Meinst du, dass die Gegner unserem Team Schwierigkeiten bringen könnten?“, stellte nun Tenten die Frage und beobachtete dabei das Feld, auf dem die Spieler sich untereinander noch berieten und Mut machten.

„Ja. Das werden sie.“ Beinahe abwesend antwortete Riri darauf, während sie ebenfalls die Spieler musterte. Verwundert sahen die Mädels sie an und spähten kurz darauf zur gegnerischen Mannschaft.
 

Nach fünf Minuten begann das Spiel. Die Topspieler beider Teams, Kisame und Daichi, traten in den Mittelkreis, gaben sich kurz die Hand und machten sich bereit. Mit einem schrillen Pfiff warf der Schiedsrichter den Ball hoch, worauf beide Spieler hochsprangen, um ihn zu erwischen und einem seiner Spieler zuzuspielen. Kisame hatte ihn erreicht und schlug ihn nach hinten, wobei sein Kollege sofort nach vorn zum gegnerischen Korb dribbelte. Schon kam das Spiel dynamisch in Bewegung.

Sehr viele Ballwechsel wurden geführt, häufig ertönte wieder der Pfiff vom Schiri, manches Mal vernahmen alle den Ton eines geltenden Korbes und somit schrien die Zuschauer vor Begeisterung oder vor Enttäuschung. Kaum ein Foul wurde verzeichnet im Spielverlauf, während des Öfteren viele Würfe geblockt oder abgefangen wurden.

Dann war Halbzeit. Während die Cheerleader beider Schulen ihre Anfeuerungsrufe in die Halle posaunten, hörte man nur noch von überall her Gespräche.

„Oh man. Das gegnerische Team führt mit zwei Punkten.“- „Die Typen sind wirklich stark.“, kam es erstaunt von Tenten und Sakura.

„Sag mal, Riri. Woher wusstest du davon, dass sie unserem Team Schwierigkeiten machen würden?“- „Ist doch ganz einfach. In der Vergangenheit haben sie fast jedes Match gewonnen und sind dazu noch Regionalligisten. Da muss man schon so gut sein.“, beantwortete Tenten für Riri die Frage.

Etwa am anderen Ende der Tribüne saßen die Akatsuki umringt von vielen Fans, die sie aber getrost nicht wahrnahmen. Sie hatten sich mehr auf das Spiel konzentriert und ihren Freund Kisame angefeuert.

Auch sie waren beeindruckt von den Leistungen der Gegner.

„Dieser Daichi oder wie der heißt, ist ziemlich gut, was das Basketball spielen angeht.“, kommentierte Madara anerkennend, wenn auch ungewollt.

„Stimmt. Aber wieso guckt er die ganze Zeit zu dieser Seite und nicht zu deren Tribüne?“, fiel Deidara auf und durchsuchte mit seinem Blick die linke Seite der Zuschauermasse.

„Keine Ahnung. Vielleicht findet er ja ein Mädchen von unserer Schule heiß und flirtet mit ihr.“, meinte Hidan gelangweilt und stopfte sich weitere Chips in den Mund.
 

Das Spiel wurde erneut angepfiffen, nachdem die Spieler in ihrer Aufstellung bereit standen.

Wieder kam es zum Sprungball wie am Anfang und erneut hatte Kisame den Ball nach hinten getippt. Nur leider kam sein Kumpel nicht weit, da ein gegnerischer Spieler ihm den Ball abgenommen hatte und zum Korb dribbelte. Schnell wurde der Ball gepasst zu einem weiteren Gegner und immer so weiter um den Korb herum, ohne dass es zum Korbwurf kam. Erst als Daichi seinen Decker abschütteln konnte, hastete er zum Korb, sprang hoch und in dem Moment wurde ihm der Ball zugespielt und schon hatte er diesen durch den Korb gepfeffert.

Ein weiterer Ton zum dazugekommenen Punkt erklang, während eine Hälfte des Raumes jubelte und die Andere enttäuschte Laute von sich gab.

Rasch sah Daichi zum Publikum der anderen Schule und bekam von seiner Cousine ein warmes Lächeln geschenkt, was er natürlich sofort erwiderte.

Zu Riri´s Glück hatten ihre Nachbarn ihre Gedanken woandershin verfrachtet und somit nicht bemerkt, wem sie denn so lieb zugelächelt hatte.

Es ging weiter. Mit viel Hartnäckigkeit und Kraft gelang es dem Team der Gogyō-Highschool den Ballbesitz beizubehalten. Zusammen mit äußerster Konzentration und Ballgefühl gelang es Kisame einen Korb jenseits der 6,25m Linie zu werfen, was dem Team gleich drei Punkte bescherte. Nun war es die andere Hälfte, die sich freute und beinahe in willkürliche Hysterie verfiel, indes die eine Hälfte geschockt und erstaunt da saß, weil der Punktestand nun gleich geworden war.

Jetzt mussten sie nach einiger Zeit in die Verlängerung treten, da es bis dahin für Keinen einen weiteren Punkt gegeben hatte. Die Lage war mehr als angespannt, die keuchenden Spieler waren mehr als nervös, denn nun lag es an jedem Einzelnen.

Besonders hoch waren die Erwartungen an die Topspieler.

Die wieder rum lieferten sich ein Gefecht um die Ballkontrolle. Immer wieder wurde der Basketball gepasst, oft wurde er abgefangen und fand sich mal am einen Ende und dann am anderen Ende des Spielfeldes wieder.
 

Es dauerte fünfzehn Minuten bis die Gegner den Siegtreffer erlangten und ein riesiges Getöse der Fans durch die Gegend bis nach draußen hallte.

Enttäuscht sackten Einige auf der anderen Seite auf ihre Plätze, denn Alle waren aufgestanden, da sie die Spannung sitzend nicht mehr aushalten konnten.

Die verlorene Mannschaft tröstete sich gegenseitig und bekam auch von den Mitschülern Trost gespendet.

Mitten in der Feier der Anderen, wandte sich Daichi von seinen Kameraden ab, eilte zur anderen Seite und rannte die Tribüne hoch. Selbstverständlich wurde er von überraschten Blicken verfolgt, derweil konnten seine Freunde über seine Idee, von der er ihnen gerade erzählt hatte, nur grinsen.

Auch Riri sah ihn sprachlos an, als er direkt vor ihr zum Stehen kam und sie angrinste. Dass dabei ihre ganze Schule sie fassungslos anstarrte, ließ sie unglaublich rot anlaufen.

Daichi hingegen störte sich nicht daran, grinste noch breiter, was einige Mädchen anscheinend zum Dahinschmelzen brachte und nahm sie plötzlich auf seine Arme á la Brautstil. Ängstlich klammerte sie sich an seinen Hals, währenddessen ging er mit ihr zu seinem Team und ließ sie dort runter.

Prompt wurde sie von den schweißgebadeten Spielern aufs Herzlichste gedrückt und kurz darauf von ihrem Cousin auf seine Schultern gesetzt. Nach dem ersten Schock musste auch sie lächeln, da sie nun überflüssiger Weise bejubelt wurde und das sogar von der gesamten Schule.

Derweil saßen sowohl die Mädels als auch die meisten anderen Schüler mit offenem Mund da und glotzten beinahe entgeistert auf diese Szenerie.

Auch einige Akatsuki waren sprachlos und verdutzt. Denn wer von ihnen hätte jemals daran gedacht, dass sich die Beiden überhaupt kannten und augenscheinlich richtig gut verstanden? Niemand. Niemand hätte es überhaupt geglaubt, wenn sie eben dies gerade nicht sehen würden.

Da flüsterte Riri ihrem Träger etwas zu, worauf sie hinuntergelassen wurde und er ihr und den Anderen zunickte.

Danach drehte er sich zum gegnerischen Team und ging mit Allen im Schlepptau auf sie zu. Diese kamen ihnen entgegen.

„Es war ein verdammt gutes Spiel. So viel Spaß hatten wir schon seit langem nicht mehr gehabt!“ Zur Zustimmung auf Daichi´s Äußerung bejahte sein Team dies nickend und lächelnd.

Als Mannschaftskaptiän entgegnete Kisame grinsend: „Wir ebenso nicht. Das nächste Mal werden wir allerdings gewinnen!“ Beide schüttelten sich amüsiert lächelnd die Hände und nickten sich zu.

Danach platzierte Daichi seine Cousine wieder auf seinen Schultern und trug sie hinaus vor die Umkleide.

„Gleich noch Lust auf ein Spiel?“ Als Antwort nickte sie grinsend und wurde nochmals von ihm in eine Umarmung gezogen.

Danach verließ sie möglichst unbemerkt die Turnhalle und holte ihre Tasche aus ihrem Spind.

Hoffentlich sprach sie niemand darauf an, obwohl die Wahrscheinlichkeit dank ihrem Cousin beängstigend hoch lag. Wieso musste ihr so etwas immer wieder passieren? Und vor allem von einem Tag auf den Anderen, sodass die gehässige Meute die Neuigkeiten gar nicht mehr gänzlich vergessen konnte, sondern immer wieder damit beliefert wurde.

Das Schicksal musste sie wirklich hassen. Bestimmt fortwährend wegen ihrem Verhalten damals an der Grundschule. Ihr wahres Ich, bei dem sie sich geschworen hatte, es niemals wieder bei Anderen zum Vorschein kommen zu lassen. Und nun war das Risiko stetig anwachsend, da sie ja mehr und mehr Aufmerksamkeit bekam, die sie eigentlich überhaupt nicht wollte.
 

In ihren mitleidigen Gedanken hatte sie nicht mitbekommen, dass sie zum Basketballfeld ihrer Schule gekommen war.

„Hey, Riri!“ Ihr Kopf schnellte nach oben und blickte geradewegs ins Gesicht ihres Cousins, „Ist irgendetwas? Du wirkst schon wieder so traurig.“ Er hockte sich vor sie hin, worauf sie das Gleiche tat und abwesend ein paar Grashalme am Rand des aspaltierten Spielfeldes ausrupfte.

Die Sache mit dem Hinhocken hatten sie damals als Kinder immer getan, wenn einer von Beiden traurig war. Dann hatten sie immer miteinander geredet und den Anderen aufgemuntert.

„Ist es so schlimm an dieser Schule?“, fragte er sie nach einer Zeit, in der er sie schweigend beobachtet hatte. Ihre einzige Antwort darauf war das stille Vergießen von Tränen.

Prompt legte er seine Arme um sie und ließ sich mit ihr ein wenig nach hinten Fallen, woraufhin er dort saß mit ihr im Arm.

Eine ganze Zeit lang sagte er nichts. Er beruhigte sie nur und war für sie da.

Indes kamen auch die Mädchen und die Akatsuki unwissend näher, bis sie die Zwei sahen und unauffällig in ein Versteck zurückwichen, um sie weiterhin ausspähen zu können.

Nach wenigen Augenblicken hatte sich Riri soweit beruhigt, dass sie ihre Sprache wiederfand.

„Ich werde bestimmt in nächster Zeit zum Gesprächsthema der gesamten Schule werden.“- „Hmm. Verstehe. Du denkst also, es könnten viele Gerüchte über dich entstehen und dann könntest du von allen verachtet werden, stimmts?“ Sie nickte entrüstet.

„Bist du dir wirklich sicher, dass es hier nur Leute gibt, die so bescheuert sind? Ich meine, an meiner Schule gibt es auch solche Menschen, aber es sind da auch sehr viele nette Menschen unterwegs. Wieso sollte es denn hier an deiner Schule anders sein?“ Bedrückt schwieg sie.

„Ich weiß, dass ich es dir schon bestimmt tausend nervige Male gesagt habe, aber jetzt muss ich es dir einfach nochmal diktieren: Geh nicht nur mit offenen Augen durchs Leben, sondern auch mit offenem Herzen. Wenn du die Leute auch immer nur oberflächlich betrachtest, ist jeder Mensch unausstehlich. Aber wenn du so wie bei mir dein Herz öffnest, wirst du mit ein klein wenig Übung erkennen, dass nicht jeder so ist, wie er nach außen hin scheint.“ Als Zeichen des Verständnisses nickte sie ihm zu und umarmte ihn dann schließlich.

„Na gut. Wollen wir dann anfangen zu spielen?“ Grinsend erhoben sie sich und fingen an.
 

Indessen gingen die Beobachter das eben Mitbekommene durch.

„Sie ist also tatsächlich verschüchtert. Aber den genauen Grund, wieso sie so geworden ist, wissen wir immer noch nicht.“, fing Madara mit der Diskussion an.

„Bis wir das erfahren, wird bestimmt noch sehr viel Zeit vergehen, denn es ist bestimmt etwas sehr Privates, was man niemanden einfach so anvertrauen könnte.“, überlegte Sasori murmelnd.

„Ich frag mich nur, wie sie zu diesem Typen steht. Ist das ihr bester Freund oder vielleicht sogar was Festes?“, warf Deidara in die Runde, während er sich das Spiel weiterhin ansah.

„Tobi findet es zumindest toll, dass sie überhaupt jemanden zum Reden hat. Seht nur, wie glücklich sie gerade ist.“, kommentierte Tobi und besah sich ebenfalls das Spiel der Beiden.

„Wir wissen nicht mal ihren Namen und ihr sorgt euch schon um ihr Wohlergehen?“, stellte Kakuzu skeptisch die Frage, worauf die Meisten mit einem Schulterzucken antworteten.

„Sie hat es meiner Meinung nach auch nicht verdient, so einsam zu sein.“, äußerte sich Deidara mitleidig.

Auch die Mädchen hatten sich beraten und kamen zum selben Schluss. Sie wollten ebenfalls nicht, dass sie so einsam blieb, nur müssten sie ihr Zeit lassen, damit sie sie nicht so einfach überrumpelten und sie verschreckten.

Im Klartext bedeutete dies also Folgendes: Sie mussten ihr Verhalten studieren und dann im richtigen Moment zuschlagen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gogyō heißt (laut Google Übersetzer): fünf Elemente; wegen den fünf Chakranaturen, die ja in der Serie vorkommen Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Nebeltatze
2014-10-03T16:16:39+00:00 03.10.2014 18:16
Is ne tolle FF ^^ ich les eigentlich alle deine FFs :3 ich freu mich schon aufs nächste Kapitel weil es wirklich sehr interessant ist
Bye <3
Von:  Monyong
2014-08-12T18:30:38+00:00 12.08.2014 20:30
Huhu~
Endlich hab ich es geschafft eine FF von dir zu lesen und weiß nun gar nicht, wo ich anfangen soll.
Zuerst: Ich liebe deinen Stil. Ich finde ihn sehr kontrastreich. Einerseits deine schöne bildliche Sprache, aber trotzdem viele lockere Vokabeln. Teilweise war es vielleicht ein bisschen zu stark, aber das hat mich kaum gestört. Außerdem liest es sich so schön flüssig ^^ Dein Mainchara ist auch toll. Sehr clever, dass es ein OC ist ;) Die Außenseiterin, um die plötzlich die Gedanken kreisen, ohne dabei viel tun zu müssen~ wer möchte das denn nicht sein? xD Zwischendurch fand ich sie etwas widersprüchlich, zumindest bis ich bemerkt habe, dass sie sich innerlich anfängt weiter zu entwickelen. Von daher will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Ah, und die Blumenmetapher <3
Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel ^~^
Antwort von:  SkyFisher
13.08.2014 14:02
Hallo~!
Erst einmal: Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Schön, dass es dir gefällt ^^
Bei dieser Geschichte habe ich sehr viel von meinen Erfahrungen einfließen lassen, weshalb ich in so einem Schreibrausch verfallen war, dass ich kaum noch aufhören konnte. Na ja. Bis jetzt :D
Mal sehen, wie ich das Handhaben werde..
Trotzdem wird es wahrscheinlich noch ganz 'nett' werden. ;)
Von:  lylitchladevil
2014-08-03T11:54:02+00:00 03.08.2014 13:54
Tolle ff :) schwesterchen :*
Antwort von:  SkyFisher
03.08.2014 14:01
Dankeschön :)
Von:  fahnm
2014-08-02T20:06:01+00:00 02.08.2014 22:06
Super Kapi^^
Von:  fahnm
2014-08-01T01:34:20+00:00 01.08.2014 03:34
Super Kapi^^
Von:  gildeom
2014-07-25T15:01:35+00:00 25.07.2014 17:01
Tolle FF!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. :)

GLG gildeom
Von:  Yuki1992
2014-07-25T12:50:50+00:00 25.07.2014 14:50
Tolles Kapitel!
Bitte schreib schnell weiter, deine FF ist echt spannend.

LG Yuki1992


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