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Aus der Sicht des anderen

Aufgrund eines Streites wünschen sich Rin und Yukio die Körper zu tauschen
von

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Streit

Rin saß an seinen Hausaufgaben und grübelte. Grübelte. Grübelte. Und grübelte. Er ließ den Stift aus der rechten Hand fallen, schloss die Augen und warf den Kopf ins Genick. Nachdem er seine Augen zehn Sekunden später öffnete, konnte er sehen, dass sein gleichaltriger Bruder Yukio hinter ihm stand. Er hatte die Arme verschränkt und sah Rin wütend an. Rin setzte sich wieder aufrecht hin. Yukio schüttelte den Kopf und setzte sich seinerseits an seinen Schreibtisch.

Rin nahm wieder seinen Stift in die Hand und widmete sich wieder dem verhassten Mathematikbuch. Yukio warf ab und zu einen Blick zu Rin, um auch sicher zu gehen, dass er die Aufgaben machte.
 

„Sag mal, Rin...“, begann Yukio plötzlich und legte seinen Füller neben seine Teste.

Rin sah zu Yukio rüber und grinste.

„Was denn?“, fragte er und nippte an der Wasserflasche.

„Was für einen Rang willst du eigentlich erreichen?“ Yukio sah ihn interessiert an und überlegte selbst.

„Paladin!“, kam es von Rin wie aus der Pistole geschossen.

„Paladin.“, wiederholte Yukio atemlos und schüttelte den Kopf. „Du willst Paladin werden? Es gibt immer nur eine einzige Person, die Paladin werden kann. Und du hast dafür nicht das Können.“, sagte er am Ende noch und widmete sich wieder seinem Unterrichtsmaterial für den nächsten Tag.

„Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte Rin eingeschnappt und stand auf.

„Dass du nie ein Paladin werden wirst.“, sagte Yukio ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Rin blieb der Mund offen stehen.

„Und warum!?“

Nun stand auch Yukio auf.

„Weil du dich dafür zu wenig anstrengst!“

„Du weißt, dass ich nicht so eine Person bin, die gerne lernt!“ Rin packte Yukio am Kragen und drückte ihn unsanft an die Wand.

„Aber so eine Person müsstest du sein, wenn du Paladin werden willst!“ Yukio schlug Rins Hand weg. „Und auch um Exorzist zu werden, musst du lernen wie ein Bekloppter!“
 

Kurz herrschte Ruhe zwischen den Zwillingen. Sie funkelten sich böse in die Augen und überlegten, was sie sagen sollten. Kuro leckte sich sein Fell, drehte sich kurz auf Rins Klamotten um und schloss danach wieder die Augen. Er hatte sich schon daran gewöhnt, dass sich seine zwei Besitzer stritten.
 

Rin ballte die Hände zu Fäusten.

„Du hast es ja auch viel einfacher! Du musst uns nur irgendwas beibringen, und dir nichts merken!“, behauptete der ältere plötzlich, und Yukio lachte verspottend.

„Was soll das denn heißen!? Ich muss alles auswendig lernen, was ich euch beibringe! Ihr Schüler habt es leichter! Ihr könnt es aufschreiben und müsst es zuhause nur noch einmal durchgehen!“

„Wir Schüler!? Ihr Lehrer habt es einfach!“

„Nein! Wenn du ich wärst, wüsstest du, wie schwer das Leben als Exorzist wirklich ist!“

„Und wenn du ich wärst, wüsstest du, wie schwer mein Leben als Halbdämon ist! Ich muss meine Flammen unterdrücken, was nicht gerade einfach ist!“
 

„Ich wünschte ich wäre du!“, riefen beide plötzlich und drehten sich beleidigt voneinander weg. Yukio warf sich seinen Mantel um und ging, während Rin seinem Ärger lautstark Luft machte.

Kuro legte seinen Kopf unter Rins am Boden liegende Klamotten.

Der Halbdämon schnappte sich nun seinerseits sein Schwert und warf die Tür hinter sich zu.

Kuro zuckte mit den Ohren und schlief seelenruhig weiter.
 

Als Yukio nach drei Stunden wieder da war hängte er seinen Mantel zurück und warf sich in sein Bett, um wichtige Sachen in den Büchern zu markieren, die er am nächsten Tag seinen Schülern vorlesen musste.

Rin traf nur kurze Zeit später ein und warf sich ebenfalls aufs Bett. Nur lernte er nicht sondern las einen von Yukios Mangas.

Als Yukio eine halbe Stunde später fertig war legte er die Bücher neben sich auf den Boden, legte seine Brille auf den Nachttisch, machte das Licht aus und drehte sich von Rin weg, dass er schlafen konnte.

Rin machte nach zehn Minuten ebenfalls das Licht aus und schlief auch ein.
 

Zehn Minuten vor Mitternacht erwachte der junge Halbdämon. Er warf einen Blick zu seinem gleichaltrigen Bruder, der ruhig schlief. Rin schüttelte den Kopf und schloss seine Augen wieder, um sich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Er hatte sich schon einen Plan gemacht, wie er ihn überstehen würde.

Nur sollte er den nächsten Tag nicht selbst erleben.

Hilfe! Ich bin mein Zwillingsbruder!

Rin gähnte ausgiebig und streckte sich dabei. Innerlich dachte er kurz über den Tagesablauf nach. Heute stand, mal wieder, ein Test bei seinem geliebten Zwillingsbruder auf dem Plan, den er mit sicherer Wahrscheinlichkeit verhauen würde.

„Hey, Yukio.“ Rin griff neben sich, um einen von Yukios Mangas zu ergreifen und sie ihm an den Kopf zu feuern. Als er die Augen öffnete merkte er, wie er alles verschwommen sah.

Er rieb sich die Augen, vielleicht lag es ja auch daran, dass er eben erst aus der Traumwelt gekommen war.

Keine Veränderung. Und den Manga hatte er immer noch nicht gefunden! Er tastete weiterhin neben sich herum, bis er etwas metallisches ergriff. Was zum Teufel hatte Yukios Brille auf seinem Nachttisch zu suchen?
 

„Yukio!“ Rin warf die Decke neben sich und hielt sich erneut die Augen. „Verdammt, wach auf!“ Rin wollte aufstehen, was seine Sicht jedoch verhinderte. Ihm wurde schwindelig.
 

„Rin?“ Durch Rins laute Stimme aufgeweckt setzte Yukio sich ebenfalls aufrecht hin. „Was ist denn schon wieder los?“ Er blinzelte dreimal. Wieso konnte er plötzlich so gut sehen?

„Ein Wunder ist geschehen! Ich kann wieder sehen!“

„Das konntest du schon immer! Aber ich sehe schlechter!“, rief Rin laut.

Yukio sah zu ihm rüber. Ihm fielen die Schuppen von den Augen.

Hatte er seit seiner Geburt etwa etwas verpasst? Waren er und Rin vielleicht doch eineiige Zwillinge?

„Rin, setz die Brille auf.“, forderte er ihn auf und sprang aus seinem Bett.

„Wieso sollte ich? Heiße ich Yukio?“, fragte Rin laut und rieb sich noch immer die Augen.

„Ich glaube ja!“

Rin erstarrte und griff nun neben sich, um sich das Gestell auf die Nase zu setzen. Sobald er dies erledigt hatte bekam er große Augen. Jetzt konnte er wenigstens wieder gut sehen!

„Hey!“ Rin sprang ebenfalls aus seinem Bett. „Wieso bist du so klein, Yukio?“ Rin sah zu seinem Bruder runter, bis er bemerkte, wie Yukio aussah. „Sind wir eineiige Zwillinge?“

„Rin, wie siehst du mich?“ Yukio sah Rin an.

„So wie ich aussehe. Schwarze Haare, Dämonenohren, Dämonenschweif.“, zählte Rin auf.

„Was!?“ Yukio sah hinter sich und konnte tatsächlich Rins Dämonenschweif, den er immer unter seinem Shirt trug, sehen.

„Rin, ich glaube da ist etwas falsch gelaufen...“ Yukio seufzte und schlug den Kopf an die Wand.

„Was? Hey, warte mal... Heißt das, dass wir die Körper getauscht haben?“ Rin drehte sich einmal um die eigene Achse.

Er konnte seinen Schweif nicht sehen.

„Ich denke... Ja.“ Yukio wuschelte durch die Haare seines Zwillingsbruders, die er auf seinem Kopf trug. „Ich bin du, du bist ich.“

„Ich bin jetzt ein Brillenträger? Was soll der Scheiß!?“ Rin ließ sich auf den Boden fallen und begann zu schmollen.

„Bruderherz, hör auf damit. Das sieht komisch aus, wenn ich das mache.“ Yukio, der in Rins Körper steckte biss die Zähne zusammen, um die spitzen Eckzähne zu spüren. „Wir können daran nichts ändern.“

„Aber ich will kein Brillenträger sein! Ich will nicht du sein! Moment mal... Jetzt bin ich größer als du! Also respektierst du mich auch! Ich bin der ältere und nun auch der größere!“

„Du steckst in meinem Körper, und ich bin der jüngere! Wir sind und bleiben wer wir sind!“, stellte Yukio die Dinge klar, und Rin sprang auf, nur um auf seinen Bruder nieder zu sehen.

„Das ist irgendwie witzig, jetzt der Große zu sein.“, kicherte Rin und lief zum Kleiderschrank, um seine Uniform anzuziehen.

„Hey, Rin!“ Yukio zog Rins Arm zurück. „Dir ist schon klar, dass du ich bist und damit auch Unterricht geben wirst.“

Rin sagte nichts sondern starrte nur an seine Uniform.

„Ich und unterrichten? Ich heißte nicht Yukio!“

„Derzeitig schon!“ Yukio nahm die Uniform, die er tragen musste, aus Rins Hand. Stattdessen drückte er seinem eigenen Körper die Exorzistenunifrom in die Hand. Rin starrte sie an.
 

„Wie zieht man das an?“, fragte er plötzlich, und Yukio rollte mit den Augen, während er sich die Krawatte zuband.

„Du bist der ältere von uns beiden, du solltest wissen, wie man sich anzieht.“ Damit verschwand Rins eigener Körper aus der Tür, um zu frühstücken.

„Dieser verdammte...“, knurrte der ältere Zwilling und versuchte sich die Uniform anzuziehen, was er nach fünf Minuten auch geschafft hatte.

Leise vor sich hinfluchend schlenderte Rin in Yukios Körper in die Küche, wo Ukobach mit jemandem sprach. Rin wollte die Ohren spitzen, um zu verstehen, was Ukobach sagte. Fehlanzeige. Er hatte ja nicht seine Dämonenkräfte, die hatte ja sein Bruder. Und dieser amüsierte sich gerade in einem Gespräch mit Mephistos magischem Diener
 

„Kuro!“ Rins Ruf hallte bis hin in das Doppelzimmer der Zwillinge.

Sein magischer Diener spitzte die Ohren, stand auf, schüttelte sich und trottete nun ebenfalls durch das leere Jungen-Wohnheim in Richtung Küche.

Dort angekommen wunderte Kuro sich, weshalb Yukio sich zu ihm runter beugte und mit ihm zu reden begann.

„Hey, Kuro, alles klar bei dir?“, fragte Yukios Stimme.

Kuro zog eine Augenbraue runter und ließ, unbewusst, dass sein Besitzer sich in diesem Körper befand, Yukio einfach links liegen.

Rin blieb der Mund offen stehen, und Yukio, der in Rins Körper nun mit Kuro zu reden begann, grinste innerlich teuflisch.

Jetzt wusste Rin, wie es sich anfühlte, nicht mit Dämonen sprechen zu können, sondern sie nur zu sehen.
 

Rin überlegte. Vielleicht würde es ja etwas bringen, wenn er Kurikara ziehen würde? Würden dann auch Yukios Dämonenkräfte erwachen?

Er zuckte mit den Schultern und setzte sich an den Tisch, um sein Frühstück zu sich zu nehmen. Er hatte auch nach dem Essen noch Zeit, um das mit Kurikara zu versuchen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2014-10-24T06:28:52+00:00 24.10.2014 08:28
Ein klasse Kapi^^
Freue mich schon auf das nächste.
Von: abgemeldet
2014-10-24T06:24:03+00:00 24.10.2014 08:24
Das Kapi war spitze. Hihi! Mal gucken wie es mit ihnen weiter geht.


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