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Magi - The Labyrinth of MMORPG

von
Koautoren: Arcturus  _Delacroix_

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Fahrstuhlmeetings

„Pling!“, verkündete der Fahrstuhl fröhlich und Jafar Bowden verdrehte genervt die Augen. Er hasste dieses „Pling“-Geräusch und die ständige Warterei auf den Fahrstuhl, die hasste er auch. Er hasste die enge, graue Kabine, in der man nur auf die bunt leuchtenden Knöpfe gucken konnte. Er hasste den Fakt, dass gerade bei seiner Etage die Leuchte durchgebrannt war und er hasste den Geruch nach Hochhaus und nach Fahrstuhl.

Oh und natürlich hasste er auch den nervigen Nachbarn, der immer im letzten Moment in den Fahrstuhl sprang, um dann schweigend neben ihm zu stehen, bis er im Kopf bis 213 gezählt hatte und durch die sich gerade öffnende Tür fliehen konnte.

Kurzum, er hasste einfach alles.

Nur die Plastikhülle in seinen Händen, die hasste er nicht. Jafar erlaubte sich einen kurzen Blick auf seinen neuesten Besitz. Er hatte lange gespart um sich das Add-On gleich am Erscheinungstag kaufen zu können und nun hatte er es. Mit neuen Rüstungen, besseren Waffen und neuen Dungeons zum erforschen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er würde heute bestimmt die halbe Nacht spielen.

Er, Sin und wahrscheinlich auch alle anderen Mitglieder ihrer Magi-Gilde.

Jedenfalls alle, die seine Rundmail bekommen hatten.
 

Vor ihm öffnete sich schwerfällig die Fahrstuhltür und fast wie auf Befehl wurden hinter ihm Schritte lauter.

„Sorry“, murmelte eine männliche Stimme und presste sich zu ihm in den kleinen, engen Raum hinein. Jafar rollte mit den Augen. Natürlich musste der Kerl aus dem Achten gerade jetzt wieder auftauchen. Tat er ja immer. Er musste ihn nicht mal mehr sehen um zu wissen, dass er es war. Mittlerweile kannte er schon seinen Geruch.

Kein Mensch sollte seinen Nachbarn am Geruch erkennen können. War zumindest seine Meinung. Unwillkürlich machte er einen Schritt zur Seite und starrte weiter die Produktbeschreibung an. Es waren nur zwei Minuten. Zwei kurze Minuten.

Hundertzwanzig Sekunden und eine Geruchsmischung wie man sie sicher auch für Sindrias Märkte einprogrammiert hätte, hätte das einen Sinn ergeben. Es roch schwer, benebelnd und irgendwie orientalisch.
 

„He, sag mal, spielst du das?“
 

Jafar hob den Blick. Das war neu. Normalerweise starrte der Typ ihn nur durch die getönten Gläser seiner Sonnenbrille an und redete nicht auch noch mit ihm. Automatisch fasste er sein Spiel fester. Egal was der Typ wollte, seinen Einkauf würde er ihm sicher nicht abtreten.

„Tue ich“, entgegnete er einsilbig.

Jahrelange Erfahrung mahnten ihn, dass es kein gutes Zeichen war, wenn sich ein Erwachsener für seine Spiele interessierte. Bestimmt fragte der Fatzke ihn gleich nach der Altersfreigabe. Der Altersfreigabe oder seinen Noten.

Als hätte er nicht schon genug Probleme. Aus den Augenwinkeln schielte er zur Anzeige hinüber. Nur noch ein Stock, dann konnte er aussteigen. Ein kleiner Stock. Warum fuhr das verdammte Teil nicht schneller?
 

„Und wie ist dein Nickname?“
 

Jafar verlegte sich aufs finstere Starren: „Als ob ich das einem Fremden im Fahrstuhl sagen würde“, antwortete er kühl.

Egal ob der Typ im achten Stock wohnte oder nicht, damit würde er nicht herausrücken. Der Kerl war ihm völlig unbekannt und mindestens zehn Jahre älter als er. Mochte er das Spiel kennen oder vielleicht auch nur so tun, wer wusste schon was er hinter verschlossenen Türen trieb?

Nein, nein.

So blöde war er nicht.

Am Ende hatte er dann entweder einen Peversling oder einen Noob an der Backe und musste es irgendwie Sin und den Anderen erklären.

Kam gar nicht in die Tüte.

„Hör mal Kleiner“, versuchte es sein Gegenüber noch einmal, doch Jafar hörte schon gar nicht mehr richtig hin. Die Leuchte war eins weiter gesprungen und dank der defekten Birne ausgegangen, der Fahrstuhl ruckte und quietschte und schließlich öffnete sich die Tür.

Eilig sprang er auf den Gang, machte sich nicht einmal die Mühe dem ungeliebten Nachbarn noch ein „Wiedersehen“ vor die Füße zu werfen, sondern marschierte direkt zu der rettenden Wohnungstür.

Wenn er Glück hatte, würde Sin gleich on kommen. Dann konnte er ihm von dem aufdringlichen Typen erzählen, der immer vor dem Fahrstuhl auf ihn lauerte.

Sicher war sicher.

Falls der Kerl auf die Idee kam ihn im Wald zu verscharren, würde es dann wenigstens einen Anhaltspunkt für die Ermittler geben und wenn nicht... Dann konnte er bestimmt seine Laune heben. Sin konnte immer seine Laune heben, jedenfalls immer dann, wenn er ihn nicht völlig zur Weißglut trieb.
 

Jafar schlüpfte aus seinen Schuhen und ging dann in die Küche um dort seinen Laptop aufzubauen. Eigentlich wollte er ja das Update installieren, aber nach seiner Begegnung der dritten Art wollte er sein Glück doch zuerst in der Gruppe versuchen.

Es dauerte einen Moment bis der Laptop gestartet und das Programm geladen war und dann noch einmal einen, bis die Kaffeemaschine fertig durchgelaufen war. Das kostete zwar Zeit, aber das Koffein brauchte er jetzt.
 

Dann gab er sein Passwort ein und klickte auf den Gruppenchat.
 

Pisti: „Und dann hat er gesagt, er möchte gerne mein neuer Freund sein und das ich niedlich bin. ♥“
 

Jafar schüttelte den Kopf. Den gleichen Text hatte Pisti erst zwei Tage zuvor bezüglich eines anderen Jungen gepostet. Kein Wunder, dass sie inzwischen einen gewissen Ruf weg hatte. Aber das würde er ihr jetzt nicht sagen. Nein, sollte Spartos sehen wie er aus der Unterhaltung wieder herauskam. Er musste sich erst einmal um sich selbst kümmern und dafür brauchte er … Jafar drückte auf den PN-Knopf.
 

Sin?“, tippte er auf die erscheinende Rolle und schickte sie auch gleich ab. In der Regel musste er dann nicht lange warten, bis - „Pling“, machte das System und Jafar atmete erleichtert auf. Er war also wirklich schon da.

Hast du das Add-On bekommen?“, fragte er auf das „Ja?“ seines Freundes hin, nur um dann zögernd die halbfertige Nachricht anzusehen.

Sollte er wirklich?

Doch, das musste jetzt heraus und wem wenn nicht Sin sollte er es sonst erzählen?

Mein Nachbar von oben ist merkwürdig“, tippte er nach einem Absatz darunter und drückte dann auf Senden. Er wusste, dass die nächste Rolle ein „Wieso?“ beinhalten würde und er wusste auch schon was er ihm schreiben würde.
 

Jafar nahm einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er ein „Er wäre mir fast ins Add-On gekrochen“, zu schreiben begann. Hätte Sin neben ihm gesessen, er hätte es sicher genauer formuliert, aber da er leider nicht da war, sondern irgendwo, ging das natürlich nicht.

Er seufzte.

Manchmal wünschte er sich das irgendwo die JFK-High School wäre. Aber solche Zufälle gab es nicht. Nicht einmal bei den lokalen Spielservern von Magi, bei denen die Spieler ja angeblich alle aus der gleichen Ecke kamen.

Vielleicht wollte er sich mit dir anfreunden“, schlug Sinbad in der nächsten Nachricht vor und Jafar ertappte sich tatsächlich bei einem kleinen Grinsen.

Klar, das musste es sein. Es versuchten auch täglich Nachbarn sich mit ihm anzufreunden, die mindestens zehn Jahre älter waren als er.

Der Kerl könnte fast mein Vater sein“, tippte er in seine Antwort hinein.

So jung bist du doch gar nicht.“

Jafar schüttelte den Kopf. „Nein, aber der Kerl war trotzdem fast alt genug dafür.“

Es folgte eine längere Pause, bevor die nächste Rolle auf seinem Bildschirm erschien. Sie beinhaltete nur ein einziges Wort: „Oh.“

Allerdings kam Jafar nicht in die Verlegenheit sich eine Antwort darauf überlegen zu müssen, denn kaum hatte er das „Oh“ gesehen, erschien auch schon eine weitere Rolle.

He, weißt du was?“, beinhaltete sie und ließ damit nur eine einzige Antwort zu.:

Was?“

Wir sollten die letzten Ferientage ausnutzen und ein kleines Treffen veranstalten. Vielleicht finden wir dabei ja auch deinen Nachbarn wieder. ;-)
 

Jafar zuckte zusammen. Er wollte seinen Nachbarn nicht wieder finden. Er war froh ihn gerade losgeworden zu sein. Und eigentlich gefiel ihm die Idee mit dem Treffen auch nicht wirklich. Er war kein Mensch der sich traf. Er war glücklich wenn er ab und zu ein bisschen chatten konnte. Mehr brauchte er nicht, mehr wollte er nicht.

Aber wenn Sin sich das jetzt in den Kopf gesetzt hatte, dann hieß das – Jafar schluckte - Dieses Treffen würde stattfinden, mit oder auch ohne ihn und alles was er noch tun konnte, war umgehend damit zu beginnen Schadensbegrenzung zu betreiben.

Familienprojekte

James Landreth streckte sich gemütlich auf seinem Sofa aus. Er mochte die Tage, bevor die Schule wieder begann. Er mochte sie sehr. Seine jüngeren Geschwister ließen ihn in Frieden, weil sie erahnten, dass er sie auf ihr Lernpensum hinweisen konnte, seine Schulkameraden hetzten von einer Erledigung zur nächsten und hatten darum keine Zeit für ihn und er optimierte ganz nebenbei Kouen Rens Rüstung.

Eigentlich fehlten ihm nur ein paar Chilischoten zur völligen Glücksseligkeit. Chilischoten oder noch ein neues Djinnequip.

Mit leuchtenden Augen musterte er Dungeon Nr. 45. Er hatte lange gebraucht um alle Items zu finden, die er benötigte um ihn einzunehmen, aber jetzt hatte er soweit alles zusammen und konnte es wagen, sich in das Abenteuer zu stürzen.

Sorgsam kontrollierte er noch einmal sein Inventar. Unvorbereitet in einen Dungeon zu gehen würde Kouen im schlimmsten Falle umbringen und dann wäre ihm der Spott der Anderen sicher.

Vielleicht sollte er besser doch noch ein paar Heilträn-

„James?“

Genervt drückte er auf „P“. Er kannte die leise Stimme, die von der Tür her zu ihm herübergeweht kam.

„Was willst du Abi?“, knurrte er seiner kleinen Schwester entgegen. So sehr er an ihr hing, so wenig passte es ihm, dass die Kleine sich gerade jetzt an ihn erinnert hatte.

„M-Mir ist so langweilig. D-Da dachte ich...“
 

James seufzte. Natürlich, da wollte er einmal in Ruhe einen Dungeon einnehmen und dann war Prinzessin Abigale langweilig. Ihm blieb auch nichts erspart. Unwirsch zeigte er auf das Sofa.

„Setz dich“, wies er sie an und beobachtete, wie die Kleine ins Zimmer huschte um seinen Wunsch zu erfüllen.

„Was machst du denn gerade?“, wollte sie wissen, während sie sich neben ihm nieder ließ.

„Eigentlich wollte ich gerade diesen Dungeon einnehmen“, antwortete James wahrheitsgemäß und drückte probeweise noch einmal auf das „P“ seiner Tastatur.

Der Pausebildschirm verschwand und Kouen erschien erneut.

„Aww, der ist aber niedlich“, quietschte es in sein Ohr. Klar... niedlich. Damit hätte er seinen Avatar ganz sicher auch beschrieben.

„Das ist Kouen Ren“, klärte er seine kleine Schwester auf, „Er ist mein Avatar und er ist nicht niedlich.“

„Find ich schon. Die roten Haare sind süß. Kann man ihn auch umziehen?“
 

James starrte seine Schwester an. „Das ist ein Online-Rollenspiel, natürlich kann man ihn umziehen. Je nach Rüstung, die er trägt, sieht er anders aus.“

Abi quietschte noch einmal. „Das Spiel gefällt mir“, verkündete sie und James spürte, wie er Kopfweh bekam. Sie hatte das Kampfsystem noch nie gesehen, wusste nicht worum es ging, aber sie mochte das Spiel, weil man seinen Avatar umziehen konnte.

Typisch Abi.
 

„Weißt du was?“, fragte er, während er eiligst auf den rettenden Log-Out-Button klickte, „Ich habe eine Idee. Wir machen dir jetzt einen Avatar. Dann kannst du Quests erledigen, ihn umziehen und etwas gegen deine Langeweile tun.“

„Aber brauche ich dafür nicht das Spiel?“

James nickte. „Eigentlich schon, aber wir können dir das Konto auf meinem Rechner einrichten und wenn es dir gefällt, dann kauf ich dir eins.“

Es quietschte ein drittes Mal, bevor sich seine kleine Schwester schwungvoll an seinen Arm hängte. Klar, immerhin hatte er gerade das magische Wort gesagt.
 

„Kaufen.“
 

Stumm klickte er auf den Button, mit dem sich ein neues Konto einrichten ließ, tippte Abis Namen, ihre E-Mailadresse und schließlich auch ihr Alter ein, um dann auf dem „Erstellen-Bildschirm“ heraus zu kommen.
 

„Hier kannst du dir deinen Avatar basteln“, erklärte er dem Mädchen neben sich. „Möchtest du einen Jungen oder ein Mädchen spielen?“

„Ein Mädchen“, kam die Antwort sofort, „Und ich will rote Haare, das passt so schön zu Conan.“

„Kouen!“

Abi kicherte und James drückte auf den Knopf.

„Jetzt musst du deine Klasse wählen“, redete er stur weiter, „Es gibt eine ziemlich breite Auswahl. Du könntest Magierin werden, dann kannst du ganz toll zaubern, oder du wirst Beschwörerin, dann kannst du mit Tieren reden, oder wie wäre Priester? Koumei ist Priester. Priester können sich heilen.“

„Wer ist Koumei?“, wollte Abi wissen, doch James antwortete nicht darauf.

„Eine Assasine wäre auch ganz praktisch. Dann könntest du Attentate verüben und Fallen entschärfen und sowas. Oder du wirst Abenteurerin, dann kannst du von allem ein bisschen was.“

„Was bist du denn?“

James grinste. „Was wohl? Krieger natürlich.“

Als hätte es für ihn je eine andere Klasse gegeben. Okay, der Abenteurer hatte ihm ein wenig in den Fingern gejuckt, der Drache hatte spannend ausgesehen und der Imuchakk war einfach nur auf eine seltsame Art cool, aber er war halt altmodisch. Er mochte Schwerter und andere Waffen und war kein großer Freund eines zu stark ausgeprägten Magie-Systems.

Er war ein Kriegertyp. Ziemlich eindeutig und Wasser konnte er dabei eigentlich nicht gebrauchen.

„Es gibt auch noch den Magi“, erzählte er, während Abi angestrengt zu überlegen schien, „aber das ist eine Sonderklasse. In einigen wenigen Spielen ist ein Code drin mit dem du dir die Klasse freischalten kannst. Sie ist besonders stark, aber eigentlich auch nicht zu kriegen.“

„James?“

Neugierig hielt er inne.

„K-Kann ich auch ein Krieger werden? So wie du?“

Braune Augen guckten ihn bettelnd an und James wusste, dass er keine Chance hatte. Wenn er jetzt „Nein“ sagte, würde Abi gar keine Ruhe mehr geben. Und warum sollte sie auch? Abi wollte keine Kopie von ihm bauen, sie wollte einfach nur einen Avatar, der sich an Kouens anpasste. Hoffte er zumindest.

James atmete tief durch.

„Wie wäre es, wenn wir aus dir Kouens kleine Schwester machen?“, schlug er dann vor. „Prinzessin Kourin zum Beispiel.“

„Kourin?“, wiederholte Abi, dann schüttelte sie den Kopf, „Kourin find ich blöde. Vielleicht lieber Kouha?“

„Das ist dein Bruder schon.“

„Prinzessin Kouha? Echt?“

Abi lacht und James erwischte sich dabei zumindest zu schmunzeln. Prinzessin Kouha, das würde Jason nicht gefallen. Vielleicht sollte er später gucken ob er es schaffte sein Passwort zu knacken. Dann konnte er ihn entsprechend umbenennen.

„Wie wäre Kouakou?“

„Das klingt wie „Wo quakst du?““

„Dann vielleicht Kougyoku?“

„Das...“, Abi stockte, „Das ist gar nicht so schlecht. Kougyoku Rin. Klingt gut.“

James seufzte.

„Dein Nachname ist Ren.“

Freundschaftsdienste

„Na bitte, sieht aus wie echt“, verkündete Carter und lehnte sich zurück, bis sein Schreibtischstuhl nur noch auf zwei Beinen balancierte. „Wer ist ein Genie?“, wollte er wissen.

Scott seufzte schwer.

„Du“, antwortete er tonlos, doch wenn Carter seine Bedenken bemerkte, sagte er nichts. Stattdessen friemelte er lieber an seinem Drucker herum um seine Schöpfung auch gleich auszudrucken.

Scott starrte das Gerät finster an.

Er wusste was sie gerade taten war falsch. So richtig falsch. Nur Carter aufzuhalten, traute er sich nicht. Immerhin hatte er sich selbst in die Scheiße hinein manövriert.

„Guck nicht so“, kam es erwartungsgemäß vom Schreibtisch, „Du hast ihr die Lüge aufgetischt. Ich helf dir nur damit auch durchzukommen.“

Scott seufzte noch einmal.

Ja, Carter hatte recht. Hätte er sich getraut seiner Mutter sein Zeugnis zu zeigen, er hätte den Ärger gleich in den Ferien bekommen und wäre jetzt vermutlich schon über den Berg. Stattdessen hatte er gelogen.

Einmal, zweimal und irgendwann hatte er fast selbst geglaubt, dass das Zeugnis richtig gut war. Leider war dieses Gefühl vor kurzem von dem jähen Bewusstsein überschattet worden, dass seine Mutter sein Zeugnis noch unterschreiben musste.

Und so saß er jetzt hier, in seinem Zimmer und legte sein Schicksal in die Hände seines Teamkameraden. Eines Teamkameraden den er noch nicht einmal wirklich mochte.

„Dein Drucker ist ein ganz schön lahmes Teil“, unkte dieser und sank auf Scotts Beliebtheitsskala gleich noch ein Stückchen weiter ab. Wie gerne hätte er ihm gesagt, dass das vermutlich an seinen Griffeln lag, aber leider brauchte er ihn noch. Irgendwer musste ja die Unterschrift auf dem echten Zeugnis fälschen und Carter konnte solche Sachen.

Machte er angeblich ständig.
 

Der Papiereinzug ratterte unheilvoll und hätte Scott es nicht besser gewusst, er hätte schwören können, dass das Gerät ihn warnen wollte. Was „Tu es nicht!“ wohl in Druckersprache hieß? Bestimmt irgendwas, dass wie ein unheilvolles Rattern klang. Es fühlte sich jedenfalls ganz richtig in seinen Ohren an. Irgendwie schmerzhaft.

„He, sag mal“, plapperte Carter weiter, der sich für den Drucker, jetzt, wo er die Arbeit einmal aufgenommen hatte, kein bisschen mehr interessierte, „spielst du den Unsinn eigentlich?“
 

„Hä?“
 

Zugegeben, er hatte schon intelligenter auf Themenwechsel reagiert, aber für einen Moment wusste Scott wirklich nicht, worum es ging. Dann sah er sein neues Add-On in Carters Hand.

Verdammt!

Das hatte er doch eigentlich in den Schreibtisch räumen wollen.

„Hab ich geschenkt bekommen“, log er mehr aus der Gewohnheit heraus. Er ahnte, wenn Carter erfuhr, dass er gerne „Magi“ spielte, würden er und seine Freunde ohne zu zögern über ihn herfallen. Er hatte es bei einigen der gängigen Looser beobachtet. Looser, die sich nicht wehren konnten, zugegeben, aber selbst er kam nicht gegen die halbe Footballmannschaft an.

Nein, er konnte es nicht riskieren, es sich mit den Anderen zu verscherzen.

Er brauchte die Jungs.

Sie waren schließlich seine Freunde.
 

„'n Add-On?“, fragt Carter misstrauisch und Scott beeilte sich zu nicken.

„Du weißt doch wie Mütter sind“, log er weiter, „Keinen Plan von nichts.“
 

Insgeheim schämte er sich dafür, dass schon wieder seine Mutter die Dumme war. Dabei hatte sie ihm sogar die fehlenden fünf Dollar gegeben, damit er sein Spiel bezahlen konnte. Etwas, was sie sicher nicht getan hätte, hätte sie gewusst, was er ihr verschwiegen hatte, oder was er in ihrer Abwesenheit so über sie sagte.
 

Wenigstens schien Carter seine Antwort lustig zu finden.

„Oh man, deine Alte“, verkündete er glucksend, bevor das Spiel unsanft auf dem Boden seines Zimmers landete. Scott atmete tief durch. Zum Glück war die CD nicht in ihrer Hülle und Plastik war bekanntlich geduldig. Geduldiger jedenfalls als er.

„Ist es fertig?“, fragte er, um von dem Spiel und seinen Gefühlen abzulenken. Carter nickte.

„Isses“, bestätigte er mit einem Blick auf das Druckergebnis. „Damit gehst du jetzt zu deiner Alten, lässt es unterschreiben und dann pinseln wir das einfach noch mal ab. Auf das Original, du weißt schon? Und dann sind alle glücklich. Deine Alte hat was unterschrieben, die Pauker sehen 'ne Unterschrift und keiner muss erfahren, dass du da deine Finger mit drin hattest.

Ein Kinderspiel.“

Scott nickte.

Klar, ein Kinderspiel. Carter konnte das auch sagen, es war ja nicht seine Mutter, die gleich von hinten bis vorne angelogen werden würde. Dennoch, zu warten bedeutete, dass Carter noch länger in seinem Zimmer sitzen und die Sachen auf seinem Schreibtisch durchwühlen würde und das wollte er nicht.

Am Ende fand er noch das Onlinespiel auf seinem Rechner, oder schlimmer, den Ordner, den er ganz hinten in seinen Dokumenten aufbewahrte und der den netten Titel Mathehausaufgaben trug.

Ruckartig rappelte er er sich hoch, schnappte sich den Ausdruck und rannte aus dem Zimmer.

Direkt hinein in die Höhle des Löwen und in seinen potentiellen Untergang.

Flucht

Anthony hatte es eilig. Ziemlich eilig sogar. Er wand sich an einigen Kaffeetrinkenden Müttern mit Kinderwagen vorbei, drängelte sich durch eine Gruppe vierzehnjähriger Mädchen mit knallbunten Haaren und umrundete schließlich einen Rentner mit Gehhilfe, dessen Waldi ihm böse nachknurrte.

Dann hatte er die Rolltreppe erreicht, wagte es für einen Moment anzuhalten und einen vorsichtigen Blick nach oben zu werfen und verwarf die Idee so schnell wieder, wie sie ihm gekommen war. Er würde es nicht schaffen, sich rechtzeitig durch all die Menschen zu drängeln um seinen Verfolgern auf dem Parkdeck zu entkommen.

Da waren seine Chancen besser, sie in einem der Läden abzuhängen. Er riskierte einen Blick zurück, sah das Unheil näher kommen und setzte sich wieder in Bewegung. Er musste jetzt schnell sein, Glück haben und ein Versteck finden.
 

Vor allem musste er ein Versteck finden.
 

Aus den Augenwinkeln entdeckte er einen Fotoautomaten, doch er ahnte, damit würde er sie nicht täuschen können. Viel zu offensichtlich wirkte die kleine, enge Kabine und wenn er darin verschwand, gab es keinen Ausweg mehr.

Dumme Idee, ganz ganz dumme Idee.
 

Anthony rannte weiter.
 

Er wusste, lange würde er das Tempo nicht mehr halten können, aber er wollte nicht kampflos aufgeben. Er wollte sein Taschengeld behalten, wenigstens bis die Schule anfing und er wollte auch keine Prügel beziehen. Was sollten denn seine Mitschüler von ihm denken?

Nein, dieses Jahr sollte alles anders werden und dafür musste er jetzt halt rennen!
 

Schwungvoll bog er um eine Ecke, spähte über seine Schulter zurück und … rannte direkt gegen etwas Hartes. Anthony torkelte zwei Schritte zurück.

„Ich ähm... Entschuldigung“, presste er irgendwie hervor, wollte eigentlich weiter, doch da legte sich bereits unheilschwanger eine Hand auf seine Schulter.

„Hab'n wir dich“, schnaufte es in sein Ohr und all seine Muskeln verspannten sich auf einmal.

Verdammte Scheiße, das hatte er doch eigentlich vermeiden wollen. Eiligst zwang er sich zu einem Lächeln.

„Hi Carter“, würgte er hervor, „Wie geht es dir denn heute?“

„Schnauze Nulpe!“

Anthony schluckte. Irgendwie klang das nicht, als könnte man heute mit dem Footballspieler reden. Und das war schlecht, ganz schlecht. Vermutlich konnte er sich von seinen vierzig Dollar verabschieden. Von den vierzig Dollar und von seinen Zähnen.
 

Eine weitere Hand legte sich schwer auf seine Schulter und Anthony wagte das erste Mal überhaupt einen vorsichtigen Blick nach rechts. Was er sah, war ihm nur zu gut bekannt. Carters Finger bohrten sich durch seine Kleidung, seine dunklen Augen sprühten vor Abscheu, aber sie waren längst nicht mehr auf ihn gerichtet.

Vorsichtig wagte er einen weiteren Blick, dieses mal nach links, wo ihm eine andere Hand langsam wehzutun begann.
 

Der Kerl, der dazu gehörte, war groß, dunkelhaarig und sah kein bisschen netter aus als Carter.

„Lauf“, grollte er und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Anthony, er rede mit ihm. Erst als der Griff um seine rechte Schulter nachließ, wurde ihm klar, dass dem nicht so war.

„Das wird dir noch leid tun, Landreth“, drohte Carter, aber Anthony hörte deutlich heraus, dass der Schläger sich da nicht so sicher war.
 

Schritte entfernten sich eilig und gerne hätte Anthony einfach aufgeatmet, doch die Hand auf seiner Schulter hielt ihn davon ab. Nur weil Carter ihn nicht schlagen würde, hieß das noch lange nicht -

„James, du machst ihm Angst“, mischte sich ein Mädchen ein und tatsächlich lockerte sich der Griff ein wenig.

„Ehrlich gesagt war das meine Absicht, Abi. Der Kerl hat dich fast umgerannt.“

„Komm, er hat sich doch entschuldigt.“

Anthony nickte. Die kleine Brünette war ihm sympathisch. Oder jedenfalls sympathischer als ihr Freund, der endlich seine Hand löste und damit einen tonnenschweren Balast von ihm nahm.

„Danke“, presste er hervor, ließ aber offen, ob er damit das Loslassen oder die Fürsprache des Mädchens meinte. Eigentlich wusste er das auch selbst nicht so genau, vor allem, weil sein Blick schon wieder etwas neues, spannenderes entdeckt hatte.

"He, ist das nicht die neue Magibox", rief er aus und ignorierte, dass sowohl das Mädchen als auch ihr Freund ihn dumm anguckten. „Ich spiel das auch“, plapperte er weiter, „Wenn du mal Hilfe brauchst, kannst du mich gerne anschreiben. Ich bin Sharrkan. Mit Doppel-R und ich bin ein Krieger auf Level 65.“

„Ich bin Kriegerin auf Level 2. Aber mein Bruder Conan hat schon Level 84 und eine eigene Gilde.“

„Echt? Cool. Ich bin Mitglied in Sindria. Sag mal, weißt du wie die Gilde deines Bruders heißt?“

Das Mädchen überlegte sichtlich.

„Sie heißt ...“

„Kou Empire. Es ist das Kou Empire, Abi.“

Hatte der komische Kerl gerade gesagt…

Sharrkan lachte. Erst vorsichtig, dann lauter.

„Der Witz ist gut!“, behauptete er grinsend, „Dann müsste dein Bruder ja Kouen Ren sein!“

Das Mädchen starrte und ihr Begleiter starrte gleich mit.

„Sharrkan“, grollte er und Anthony spürte, wie ihm ganz anders wurde.

„J-Ja?“

„Lauf!“

Zuflucht

Der Salted Caramel Latte war leer.

Die Buchstaben auf dem Papier in seiner Hand starrten zurück, ohne einen größeren Sinn zu ergeben.

Mit einem ausgibigen Gähnen warf er den Ordner mit den Listen zurück auf den Tisch, wo er hinter seinem Laptop liegen blieb. Träge setzte er die Sonnenbrille ab und rieb sich über die Augen.

Die letzten drei Wochen der Ferien und Rufus Acosta würden wohl keine Freunde mehr werden. Es war beinahe so etwas wie der jährliche Besuch zu Thanksgiving bei seiner Mutter und ihrem Robert – eine alte, wenig geliebte Tradition, der man nur deshalb nach kam, weil die Konsequenzen noch ätzender sein würden, wenn man es nicht tat.

Sein Blick glitt zu den Büchern, die er neben seinem Laptop gestapelt hatte, zu der Uhr auf dem Desktop und blieb schließlich an der Plastiktüte hängen, die in seiner Umhängetasche steckte.

Vermutlich konnte er den Tag ohnehin vergessen. Es hatte schon mit den fehlenden Zeitungen angefangen, die eigentlich hätten in seinem Briefkasten stecken sollen, damit und mit Wiggles' Dackelhinterlassenschaften, in die er nach dem Jogging getreten war. Der kalte Kaffee zum Frühstück, der Stau auf dem Weg zum Einkaufscenter, der dumme, rote Mitsubishi Mirage, der ihm den Parkplatz bei den Fahrstühlen vor der Nase weggeschnappt hatte – alles nur weitere Anzeichen für einen gelungenen Fehlstart in den Tag. Dass die Bibliothek wegen eines Wasserschadens geschlossen hatte, das W–Lan heute besonders stockte und er schon fünf Minuten an einem Youtubevideo der letzten, lokalen Republikaner–Kundgebung lud, darüber regte er sich schon gar nicht mehr auf.

Kurzentschlossen griff Rufus nach der Tüte.

Eigentlich hatte er ihren Inhalt als Belohnung für eine gute, gelungene Woche Vorbereitungen angedacht. Vielleicht war es stattdessen Zeit für eine Runde gute, alte Frustbewältigung.

Das Plastik knisterte, während er seine Hand in die Tüte steckte und die Box herauszog. Einen langen Moment bewunderte er die CD–Hülle, das Cover, den Schriftzug, sogar das Gefühl einer weiteren, überflüssigen Plastikverpackung, die eigentlich niemand brauchte, unter seinen Fingern.

Dann riss er die Verpackung auf, warf sie ohne einen weiteren Blick zu dem Ordner mit den Listen und beförderte den Silberling dahin, wo er hingehörte. Mit einem leisen Klicken rastete das Laufwerk ein und begann zu surren. Ein paar Klicks auf dem Touchpad später erschien der Installationsbildschirm, der seine Laune aus dem Keller hoch auf die Treppe in den ersten Stock katapultierte.

Dann bebte der Tisch. Jemand schrie. Eine Tasse – die möglicherweise den neuen Salted Caramel Latte beinhaltete – fiel wie in Zeitlupe.

Rufus riss den Laptop zu sich. Porzellan klirrte und zerbrach. Salted Caramel Latte verteilte sich auf dem Tisch, bevor er oder die Kellnerin, die er nicht hatte kommen hören, reagierten konnte und flutete seine Unterlagen. Alle.

Fasziniert beobachtete er, wie sich die Liste mit den Schülernamen, die Martha ihm erst am Morgen gemailt hatte, voll Milchkaffee sog. Die Brühe schluckte sie alle. Milchig braune Flecken liefen über Zapata, Pratt und Little. Um Jafar Bowden zogen sie für einen Augenblick besonders hübsche, schaumige Ränder, so, als wollten sie ihm etwas sagen.

Langsam, ganz langsam blickte er auf.

Tatsächlich stand die Kellnerin neben ihm, die ihn seit dem Morgen bediente. Er mochte das Mädchen, mit seinen langen, flammend roten Haaren, die sich in den Spitzen lockten, und den hellen, braunen Augen. Sie konnte hübsch sein, doch momentan waren da nur die Salted Caramel Latte–Sommersprossen. Überall.

Sie stützte sich noch immer auf den Tisch, einen Hand mitsamt Uniformärmel im ehemaligen Salted Caramel Latte-Sahnehäubchen, so als habe sie Angst umzufallen. Sie war genauso sprachlos, wie er selbst.

„Gib mir dein Taschengeld!“

Rufus blinzelte.

Die Kellnerin öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und zog stattdessen die gefärbten Augenbrauen zusammen. Er schüttelte den Kopf. Betont langsam setzte er seinen Laptop auf einem der Stühle ab, der milchkaffeefrei geblieben war, und stand auf. Im Stehen konnte er die beiden Jungen sehen, die hinter der Kellnerin auf dem Boden lagen, der eine die Faust zum Schlag erhoben, der andere wimmernd. Dollarnoten und Münzen lagen überall verstreut. Sein Unterbewusstsein bemühte sich einen langen Augenblick lang, die beiden Unruhestifter zu erkennen, sah aber erst einmal nur Blut. Insgeheim hoffte er wirklich, dass er weder den einen noch den anderen kannte.

Natürlich hatte er dieses Glück nicht.

Es war der Fluch der letzten drei Ferienwochen. Es musste der Fluch der letzten drei Ferienwochen sein. Rufus rieb sich die Schläfen.

„Norman Carter“, murrte er. Träge umrundete er den Tisch. „Ich dachte, ich sei eindeutig gewesen, als ich sagte ‚Ich will euch bis nach Labour Day nicht mehr sehen!‘ Ist heute Labour Day?“

Zufrieden bemerkte er, dass der Junge tatsächlich zögerte. Carter wandte seinen Blick nicht von seinem Opfer ab, aber immerhin schlug er nicht noch einmal zu.

„Muss ich dich daran erinnern, dass ich die Handynummer deiner Mutter auf der Kurzwahl habe?“

Carter stockte. Seine Ohren verfärbten sich rot. Kurz wirkte er, als wolle er etwas sagen, hob dann aber doch nur den Kopf, um ihn finster anzufunkeln. Seine Wangen standen seinen Ohren in nichts nach. Das kurze Flackern, mit dem er nach seiner Verstärkung Ausschau hielt, war beinahe unterhaltsam. Unterhaltsam vor allem, weil es entweder keine Verstärkung gab oder sie beim Anblick des Paukers reflexartig das Weite gesucht hatte.

„Das haben Sie nicht.“

Carters Stimme klang zu hoch für einen Footballspieler, der sich seiner Sache sicher war.

„Willst du es ausprobieren? Sie freut sich bestimmt über meinen Anruf. Ihre Kekse sind lecker.“

„Sie–“

Rufus wusste, was kommen würde, bevor es geschah. Als Carter hochschnellte, war er bereit. Seine Hand schloss sich wie ein Schraubstock um Carters Oberarm. Der Junge zappelte, traute sich aber offenbar nicht, seinem Lehrer die Nase zu brechen. Lag vielleicht an den anderen Café–Gästen, die sich mittlerweile zu ihnen umgedreht hatten. Nicht, dass er sich die Nase hätte brechen lassen, hätte Carter es ernsthaft versucht.

„Du schuldest mir einen Salted Caramel Latte.“

„Mister Acosta–“

„Einen großen.“

„Fails hat–“

„Mit Ferienaufschlag.“

Carters Ohren glühten.

Langsam, ganz langsam griff er in seine Hose und beförderte einen Fünf–Dollar–Schein zutage. Ein reichlich zerknitterter Abraham Lincoln erschien nicht sonderlich erfreut, wechselte aber dennoch den Besitzer.

Rufus ließ los.

Mehr brauchte Carter nicht, um im Eiltempo Richtung Parkdeck zu verschwinden. Kopfschüttelnd wandte sich Rufus dem verbleibenden Unruhestifter zu. Dieser saß mittlerweile auf dem Boden, während die Kellnerin das verstreute Geld aufsammelte. Ein mit Milchkaffee gesprenkeltes Handtuch verdeckte den Großteil seines Gesichts, doch Rufus hätte ihn vermutlich auch an den in alle Richtung abstehenden, blonden Haaren erkannt, hätte er nicht längst gewusst, mit wem er es zu tun hatte. Ihre Blicke trafen sich.

„Mister Acosta–“, nuschelte Anthony Fails durch das Handtuch. Seine Worte klangen nicht nur mehr nach einer Frage als nach einer Begrüßung, sondern überdies ziemlich nasal.

„Stets zu Diensten, General Sharrkan.“ Rufus verneigte sich. „Ist noch alles dran? Kannst du alles bewegen?“

„Äh–“, Anthony stockte. Wenn er sich durch die seltsame Anrede irritiert fühlte, sprach er es zumindest nicht aus. „Nein, aber ich glaube, bei meiner Nase muss das so.“

Rufus lachte. „Argument.“
 

Eines musste er Anthony lassen – immerhin tat er, was man ihm sagte. Langsam, wimmernd und blutend zwar, aber er tat es. Und auf einem der Café–Stühle sitzend, das Taschengeld wieder in den Taschen und den Kopf im Nacken konnte er auch keine ernsthaften Probleme verursachen.

Davon hatte Rufus, nach einem kurzen Faktencheck, schon genug, auch ohne dass der Junge sich gerade jetzt daran erinnerte, dass Lehrer auch zwischen den Schuljahren Lehrer waren. Immerhin, der Laptop war noch trocken. Der größte Schwall Salted Caramel Latte war an den Büchern vorbei gegangen, hatte dafür aber den Rest seiner Unterlagen geflutet. Die Schülerlisten schwammen, der wasserfeste Stift, mit dem er diverse Notizen geschrieben hatte, war definitiv nicht so wasserfest, wie er es hätte sein sollen, und die Plastikverpackung, die er vorhin achtlos dazu geworfen hatte, klebte an allem. Die Servietten, die ihnen eine zweite Kellnerin gebracht hatte, halfen nur leidlich. Wenn er vor zehn Minuten nur geschätzte drei Stunden hinter seinem Zeitplan hinterher gehangen hatte, hing er jetzt ... nein, das wollte er sich eigentlich gar nicht so genau ausrechnen. Die Notizen würde er neu schreiben müssen und Martha würde ihn fressen, wenn er sie ein drittes Mal um Kopien bat. Und er würde diese Kopien brauchen. Mit Glück hatte er zumindest einen Teil davon als Mailanhang ...

Missmutig warf er die Servietten in den bereitgestellten Mülleimer und schlug den Ordner mit den Listen zu. Das Plastik der Verpackung knisterte schadenfroh, aber er hatte keine Muße, den Ordner noch einmal zu öffnen und es den Servietten hinterher zu werfen. Stattdessen griff er nach dem Buch, das auf seinem Stapel obenauf lag und musterte es kritisch. Keine großen Flecken, aber sichtbare Sprenkel. Wundervoll.

„Ich wusste gar nicht, dass Sie Magi spielen.“

Ganz langsam schielte Rufus im Augenwinkel zu Anthony, der den Kopf ganz sicher nicht mehr im Nacken hatte. Das Handtuch hatte er sinken lassen, sodass Rufus jetzt einen guten Blick auf die rot gefärbte Haut und die aufgeplatzte Lippe hatte. Darauf und auf den Fokus von Anthonys Aufmerksamkeit – sein Laptop.

Shit.

Rufus unterdrückte ein Stöhnen.

Betont langsam legte er das Buch zurück auf seinen Stapel und drehte sich um, ohne den Jungen dabei aus den Augen zu lassen. Ebenso langsam griff er nach dem Laptop, um ihn aus Anthonys Reichweite zu holen und sich anschließend selbst zu setzen. Vielleicht sollte er den Jungen doch noch für den verschütteten Kaffee übers Knie legen. Vielleicht sollte er auch Profit aus der Situation schlagen.

Er entschied sich für letzteres.

„Ich dachte, ich könnte es einmal ausprobieren, Sharrkan“, antwortete er mit einem dünnen Lächeln. „Immerhin spielen es erstaunlich viele deiner Mitschüler.“

„Echt? Ich dachte, ich bin der einzige! Das heißt, vorhin bin ich an einem Mädchen vorbei gekommen, die hat gerade erst angefangen. Sie hat behauptet, ihr Bruder Conan sei schon auf Level 84 und hätte das Kou–Empire, aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Hey, soll ich Ihnen beim Erstellen helfen?“
 

Schneller, als er hätte gucken – oder geschweigedenn „Nein!“ sagen – können, hatte er Anthonys Finger auf dem Touchpad. Einen Augenblick später besaß er einen falschen Namen, einen Account und einen Avatar. Mit Brüsten.

Er hätte nein sagen sollen, wirklich, aber eigentlich gefiel ihm das Set erstaunlich gut. Versonnen drückte er eine der Pfeiltasten und ließ Leila damit um die eigene Achse rotieren. Vielleicht etwas zu blond für seinen Geschmack, aber eigentlich ganz süß. Nur das Standard–Anfänger–Outfit, das musste weg.

Dringend.

„So, jetzt brauchen Sie noch eine Klasse, und dann können sie loslegen. Sie könnten Krieger werden oder Abenteurer, die beiden Klassen sind für den Einstieg ganz einfach. Von Magier würde ich abraten, die sind ätzend–“

„Ich nehme den Assassinen.“

„Immer meckern sie, wenn man bei den Zaubern im Weg steht, aber selbst können sie echt nichts – äh, was?“

„Ich nehme den Assassinen, Sharrkan. Du weißt schon, das ist die Klasse, die auch Jafar hat.“

Das saß.

Zufrieden schob er Anthonys Finger vom Touchpad, um anschließend selbst die Klasse seiner Wahl anzusteuern. Zwei Klicks später und er konnte die Kraftpunkte verteilen, die jedem Anfänger zur Verfügung standen. Zuerst welche auf Geschick, dann auf Geschwindigkeit und zu den Rest auf Glück. Er mochte Glück.

„Mister Acosta?“

„Ja, Sharrkan?“

„Sie haben mich Sharrkan genannt.“

„Habe ich, ja“, stimmte er nickend zu. „Vier Mal.“

„Sie kennen Jafar.“

„Ja.“

„Wie lautet Ihr Nickname?“

Mit einem breiten Grinsen drehte er sich Anthony zu um.

„Rate.“

Nachhilfestunden

Seine Reifen quietschten unheilvoll als Anthony auf die Bremse trat. Laut dem Schild, das oben am Tor angebracht war, war er hier richtig, aber so ganz konnte er es nicht glauben. Er hatte ja schon länger geahnt, dass seine Nachhilfelehrerin besser wohnte als er, aber das ihr Haus sogar eine eigene Einfahrt hatte, hatte er nicht erwartet.

Ein bisschen kam er sich vor wie James Bond als er den Wagen die Auffahrt hinauf steuerte. Nur das James Bond vermutlich noch nie einen Mitsubishi Mirage gefahren war.

Eigentlich war er ja ganz stolz gewesen, als er sein eigenes kleines Auto zum Geburtstag bekommen hatte, nur das seine Mutter ausgerechnet auf Feuerwehrrot bestanden hatte, hatte immer noch einen bitteren Nachgeschmack für ihn.

Dunkle Schatten huschten über seine Windschutzscheibe und Anthony drehte aus einem Impuls heraus die Lautstärke seines Kassettendecks herunter. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte geglaubt in einem billigen Horrorfilm gelandet zu sein.

Bestimmt stand dort oben im dritten Stock ein Monster hinter dem Vorhang und spähte zu ihm herunter. Bestimmt hatte es Jez gefressen und ihre Eltern auch und nun wartete es auf einen großen, leckeren Happen Sharrkan.
 

Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
 

James Bond wäre so etwas bestimmt nicht passiert, aber er war eben nicht James Bond sondern Anthony Fails und eigentlich ganz schön eingeschüchtert. Kein Wunder, dass Jez bislang immer darauf bestanden hatte die Nachhilfe bei ihm zu halten.

Wer wusste schon wie viele Schüler bereits mit quietschenden Reifen geflohen waren, nur weil ihre wütenden Eltern weniger gruselig waren als der potentielle Inhalt dieses Hauses? Anthony stellte den Motor ab. Jetzt musste er nur noch den Mut aufbringen auch wirklich auszusteigen und nicht doch noch mit quietschenden Reifen um sein Leben zu fahren.

Er atmete tief durch.
 

Das war doch alles lächerlich!
 

Es ging hier um ein Haus. Häuser fraßen keine Menschen und auch keine Autos und selbst wenn sie Autos fräßen, dann sicher keine roten Mitsubishis. Alles war in Ordnung. Er hatte einfach nur zu viel Phantasie.
 

„Verzeihung, Sir?“ Anthony zuckte zusammen, dann erst bemerkte er den Mann, der die Fahrertür geöffnet hatte. „Fühlen Sie sich unwohl?“

Anthony schüttelte den Kopf. Er wusste nicht woher der Fremde kam, aber obwohl ihm das Herz bis zum Halse schlug, wollte er es nicht zeigen. Immerhin, das war doch albern.

„I-Ich komme wegen der Nachhilfe“, erklärte er und der Mann nickte.

„Natürlich, Sir.“

Anthony öffnete den Gurt und rutschte aus dem Wagen. Sollte er ihn abschließen, den Schlüssel dem Fremden geben oder ihn einfach so stehen lassen? Er wusste es nicht, also entschied er sich für abschließen, auch wenn das bedeutete, dass der Fremde an der Eingangstür auf ihn warten musste, was seine Mutter sicher auch wieder unhöflich genannt hätte.
 

Der Flur, Jez hätte ihn eher Foyer genannt, war dunkel und menschenleer. Kein Laut war zu hören und Anthony fragte sich so langsam ob dieser Lerntag wirklich so eine gute Idee war. Vielleicht hätte er darauf verzichten sollen, hätte sagen sollen, dass es nicht so schlimm war, dass Jez‘ Wagen in die Werkstatt musste und dass er alleine zurecht kam.

Verdammt, wieso hatte er das nur nicht getan?
 

Am anderen Ende des Zimmers begann eine Standuhr zu schlagen.

Einmal, zweimal, dreimal.

Unheimlich und als er sich umdrehte, musste er auch noch feststellen, dass sein Führer nicht mit ihm ins Haus gekommen war. Shit, dabei wusste er doch gar nicht richtig wohin er jetzt musste!
 

Unschlüssig sah er sich im Obergeschoss um. Er war seiner Intuition die Treppe hinauf gefolgt, aber er hatte immer noch keine Idee welcher der vielen Räume Jez‘ Zimmer sein mochte.

Türen gab es mehr als genug, aber durfte er einfach eine öffnen? Oder sollte er besser warten? Und wenn ja, wieso hatte ihm niemand etwas gesagt?

Neugierig visierte er eine Tür an, machte ein paar Schritte darauf zu, kam aber nicht dazu die Hand nach der goldfarbenen Klinke auszustrecken, denn plötzlich senkte sie sich wie von selbst. Die Tür schwang auf und Anthony fand sich Auge in Auge mit Drakon wieder. Oder mit etwas, was zumindest die gleiche Gesichtsfarbe hatte wie sein Gildenmitglied.

Er glotzte das grüne Monster im pinken Bademantel an und das Monster glotzte zurück.
 

„Ahhhhhhhhhh!“
 

Anthony stolperte rückwärts. In seinen Ohren klingelte es. Dieses Monster hatte wirklich eine ganz schön schrille Stimme. Oder war er das gewesen? Hatte er gerade geschrien?

Ein dumpfer Knall, dann Schmerz. Anthony stolperte wieder vor. Etwas Kaltes griff nach ihm, zerrte an ihm... Das Monster? Nein, das konnte nicht das Monster sein. Es hatte sich nicht bewegt.
 

„Was machst du mit meiner Schwester?“

Ein düsteres Grollen. Anthony erlaubte es sich zu zappeln.

„Nichts“, beteuerte er, den Blick auf die schleimig grüne Fratze vor sich gerichtet, „Bitte, bitte, friss mich nicht!“
 

Für einen Moment herrschte tödliche Stille, dann begann es hinter ihm zu lachen. Anthony schnappte nach Luft und das Monster vor ihm tat es ihm gleich.

„Ihr seid so blöde!“, keifte es und machte auf dem Absatz kehrt, um mit raschelndem Alufoliehaar wieder in seiner Höhle zu verschwinden. Die Tür knallte, dann lockerte sich der Griff.
 

„Bist du nicht Sharrkan mit Doppel-R auf Level 45?“

„65!“
 

Anthony wusste nicht woher er den Mut für die Verbesserung genommen hatte, aber kaum war die Zahl heraus, da bereute er sie auch schon wieder. Woher wussten Monster auch welches Level er bei Magi hatte?
 

„Was willst du in meinem Haus?“
 

Er schluckte, bevor er sich ganz langsam umdrehte. Wenn ihn schon ein Monster fraß, dann wollte er es auch sehen und es würde ihn ganz sicher fressen. Nachhilfe war noch nie eine gute Entschuldigung gewesen, sonst würde man sie in Horrorfilmen häufiger hören.

'Verzeihung Mr. Serienkiller, ich habe hier nur Nachhilfe.' Nee, da würde er sein Schwert auch nicht runter nehmen.
 

Das Erste was ihm ins Auge fiel, waren ein paar graue Schlappen, die faszinierend normal aussahen. Eine schwarze Hose schloss sich an, auf deren Bügelfalte seine Mutter sicher neidisch gewesen wäre. Der nackte Oberkörper machte ihn neidisch, aber Anthony war viel zu glücklich, dass er nicht grün war, um sich darüber zu ärgern. Ein weiterer Blick, etwas weiter nach oben, und er hatte das 'Monster' erkannt.
 

Das war doch der Typ aus dem Einkaufscenter!
 

„Nun?“
 

In der Stimme seines Gegenübers lag keine Freundlichkeit, aber sie genügte, um seine Zunge etwas zu lockern.

„Ich komme wegen der Nachhilfe.“

„Und die bekommst du in unserem Bad?“

Anthony schüttelte hastig den Kopf. „Ich hab das Zimmer nicht gefunden“, gestand er leise.

Sein Gegenüber rollte mit den Augen. „Typisch“, knurrte er dann und machte ein paar schnelle Schritte den Flur hinunter, bevor er genervt anhielt, um sich noch einmal zu ihm umzudrehen.

„Was ist? Kommst du jetzt?“, bellte er und Anthony beeilte sich zu ihm aufzuschließen. So langsam bekam er das Gefühl, dass dieser Tonfall bei dem Anderen Standard war und wenn dem so war …

Erneut atmete er tief durch.

„Ich bin Anthony, Anthony Fails und du bist -“

„Kouen Ren.“

Wiggles

Es hatte Jafar Zeit und Nerven gekostet, seinem Gildenführer die Idee mit dem Treffen wieder auszureden. Drei lange Tage hatte er Risiken und Probleme in irgendwelche PNs getippt, bis Sinbad endlich von der Idee abgestorben war.
 

Angeblich hatte er gerade ja ohnehin keine Zeit.
 

Gerne hätte Jafar das jetzt schade gefunden, aber wenn er ehrlich war, war er eigentlich viel mehr erleichtert. Er mochte Sin, er mochte ihn wirklich, aber er war immer noch der Meinung, dass reale Kontakte keinen Bestand haben konnten.
 

Hatten sie nie.
 

Er hatte es in der Schule beobachtet, wo die Konstellationen mancher Mitschüler fast schon täglich wechselten und immer wieder Leute dabei auf der Strecke blieben. Jafar schüttelte den Kopf. Er wollte ganz sicher nicht der Dumme sein, der bei dieser Freundschaft auf der Strecke blieb.

Er wollte überhaupt nie wieder auf der Strecke bleiben.
 

Unwillkürlich fasste er seine Tüte fester und lief ein bisschen schneller. Es wurde Zeit, dass er und sein Buch nach Hause kamen und diese grässlichen Gedanken aus seinem Kopf verschwanden. Immerhin hatte auch er viel zu tun.

Er musste seine neuen Schulbücher lesen, sich auf Kurse vorbereiten und dann war da noch das Add-On, das er immer noch nicht vollständig erforscht hatte.

Wie auch, wenn man ständig damit beschäftigt war, Sin zu erklären, wieso seine neueste Idee eine reichlich Dumme war?
 

Mit gewohnter Routine bog er um die letzte Ecke, marschierte auf seinen Hauseingang zu, der leider genauso aussah, wie der Eingang nebenan. Er öffnete die Tür und erstarrte.
 

War das nicht sein unverschämter Nachbar, der gerade aus dem Fahrstuhl stieg?

Ja, eindeutig, das war sein unverschämter Nachbar und er trug Sportkleidung. Sportkleidung, die ihm einen Blick auf ein paar nackte Beine lieferte, die er so nie hatte sehen wollen.
 

Toll, ganz toll.

Heute blieb ihm auch wirklich nichts erspart.
 

Seine Hand umklammerte die Tüte so sehr, dass es schon zu schmerzen begann, sein Blick wanderte umher. Bloß nicht angucken, dann hielt der Typ vielleicht die Klappe.

Sollte er auf die Treppe ausweichen? Würde das komisch wirken? Und würde er es zu Fuß bis in den fünften Stock -
 

„AHHH!“
 

Jafars Kopf schnellte herum. Vergessen war der Versuch den Kerl zu ignorieren, vergessen der, den Kerl nicht anzustarren.
 

„Verdammte Scheiße! Lass los, lass los, lass los!“, brüllte es und für einen Moment war er schlicht überfordert. Dann verstand er, dass der Typ nicht ihn anbrüllt, sondern eine kleine, dicke, braune Wurst.
 

Ratte“, meldete sein Gehirn und ergänzte gleich noch ein „Blut“, das irgendwie fröhlicher durch seinen Kopf wanderte als gut war. Nein, es sollte ihn nicht freuen, dass dieser Kerl gebissen wurde. Solche Fakten sollten niemanden freuen.
 

Jafar machte ein paar schnelle Schritte, zielte genau und „KLATSCH!

Es winselte. Er zielte erneut. Das Buch sauste ein weiteres Mal auf das Tier herab, doch dieses Mal war es schneller. Sein Buch schlug dumpf auf den Boden. Das Vieh quietschte, grundlos.
 

„Wiggles! Fresschen!“, erklang es irgendwo von oben. Die Ratte rannte.

Feigling!
 

Stumm griff er nach der Tüte. Sein armes Politikbuch. Das hatte es eigentlich nicht verdient.
 

„Danke.“
 

Jafar hielt in der Bewegung inne. Verdammt! Seinen nervigen Nachbarn hatte er über der Ratte ganz vergessen. Vorsichtig wagte er einen Blick auf ihn und blieb ein weiteres Mal damit an den nackten Beinen hängen. Daran und an einer nicht ganz kleinen Menge Blut.
 

„Sie sollten das desinfizieren gehen.“
 

Ein Nicken, ein vorsichtiger Schritt, ein unterdrückter Schrei.
 

„Ich glaub ich gehe erst mal nirgendwo mehr hin“, stöhnte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und Jafar spürte, dass er in der Falle saß. In einer Falle aus sozialen Spielregeln, die von ihm forderten, dass er half und sich nicht umdrehte und davonrannte, auch wenn es vermutlich klüger war.

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals.

Er schluckte.
 

„Soll ich Ihnen zu Ihrer Wohnung helfen?“

Sein Nachbar nickte.

„Hoch in den Achten wäre toll und wenn du mich im Fahrstuhl ein bisschen bedauern könntest, wäre ich dir sehr verbunden.“
 

Es war die längste Fahrstuhlfahrt seines Lebens. Über zwei Minuten, die er damit verbrachte, seinen Nachbarn zu stützen und den schweren Geruch seines Parfums zu ignorieren, der sich heute noch viel intensiver in seine Nase zu bohren versuchte als sonst. Jafar mochte das nicht. Er mochte es nicht, den Fremden berühren zu müssen, er mochte das Blut nicht, das langsam in den Fahrstuhl sickerte und er mochte den schweren Atem nicht, der viel zu nah an seinem Ohr zu sein schien und ihm verriet, dass sein Nachbar immer noch Schmerzen hatte.
 

Aber am wenigsten mochte er Wiggles!
 

Diese Ratte war schuld, dass er seinen Nachbarn stützen musste. Diese Ratte hatte seinem Buch geschadet und den Blutfleck auf seiner Hose, den hatte sie auch zu verantworten. Überhaupt, was war Wiggles bitte für ein bescheuerter Name und wer brauchte so dringend eine bissige Wurst?
 

Er schnaubte abfällig.
 

„Irgendwann werf ich Wiggles aus dem Fenster.“
 

Jafar blinzelte. Hatte er das gerade wirklich gehört, oder war das eine Fata Morgana im Fahrstuhl gewesen?

„Was?“, fragte er nach.

„Irgendwann werf ich Wiggles aus dem Fenster“, wiederholte es sich an seinem Ohr, „Das Biest hat schon das dritte Mal nach mir geschnappt. Das ist gefährlicher als Al-Thamen. Würde mich nicht mal wundern, wäre der Scheiß Dackel in Wahrheit Gyokuen Ren.“

Jafar öffnete den Mund, doch zu seiner Überraschung kam kein Wort mehr heraus. Al-Thamen? Gyokuen Ren? Er musste wirklich zu viel von dem Parfum abbekommen haben. Woher sollte denn sein Nachbar wiss- Nein!

Nein, nein, nein!

Das konnte nicht sein.

Das durfte nicht sein. Sein Nachbar spielte auf keinen Fall... Nein!

Nein, nein und nochmals nein!
 

Er wollte zurückweichen, doch der Arm seines Nachbarn hielt ihn an Ort und Stelle. Der Fahrstuhl schien zu schrumpfen und in seinem Kopf dröhnte nur noch ein einziges Wort: Nein!
 

„Jafar?“, drang es an sein Ohr, aber so ganz konnte er es immer noch nicht glauben. Sein Nachbar kannte seinen Namen. Seinen Vornamen oder vielleicht auch seinen Maginick. Woran hatte er ihn erkannt? Woher wusste er - „Du kippst mir jetzt nicht um. Das ist mein Job. Das Monster hat mich gebissen. Ich bin der Invalide.“

„Invalide“, plapperte er nach und kam sich noch im gleichen Moment furchtbar dumm vor. Natürlich hatte die Ratte ihn gebissen, das hatte er selbst gesehen und natürlich war er der „Invalide“ oder zumindest leicht verletzt. Der Grund warum er ihn nicht stehen lassen konnte, auch wenn er es wirklich zu gerne getan hätte. Er wollte keinen seiner Mitspieler kennen. Gar keinen und vor allem keinen, der hinter seinem Rücken über ihn reden konnte. Mit anderen Leuten, mit seinen Mitspielern oder noch schlimmer mit -

„Sin?“

Der Fahrstuhl ruckte als wollte er ihn verhöhnen, dann öffneten sich quietschend die Türen zu einer ihm unbekannten Etage.

Sein Gegenüber grinste schief. „Herzlich Willkommen in Sindria.“

Vierunddreißig

[JUSTIFY]Er hatte die richtige Entscheidung getroffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eilige Schritte die Treppe hinunter, das Kreischen seines Namens, das Gefühl, wenn ihm die Tüten mit den Burgern aus den Händen gerissen wurden, bevor er sie in die Küche tragen konnte – all das blieb aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus dem Stockwerk über ihm drang eine Kakophonie aus Popmusik und Death Metal – ein Beleg dafür, dass Abi und Dan zu Hause waren und keiner von ihnen klein beigeben wollte – aber ansonsten blieb es im Flur beinahe schon gespenstisch still.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So leise wie möglich ließ James die Tür zur Tiefgarage hinter sich ins Schloss fallen. Er lauschte, doch mehr als „And now that I‘m without your kisses, I‘ll be needing stitches!“, untermalt von Abis Gesang und unpassendem Grölen, war nichts zu hören, was darauf hätte schließen lassen können, dass seine Geschwister seine Anwesenheit bemerkt hatten. Als er die Küche passierte, drang aus selbiger leises Klappern und kündete von Marys unheilvoller Anwesenheit, doch die Tür war verschlossen und er – vorerst – in Sicherheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]James erlaubte es sich aufzuatmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht gelang es ihm dieses Mal, die Tür seines Zimmers hinter sich zu schließen, bevor ihn irgendwer dazu auffordern konnte, seine Beute mit ihm zu teilen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf bedacht, dass seine Turnschuhe nicht auf dem Parkett quietschten, schlich er am Gäste-WC vorbei den Flur entlang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf Höhe des Wohnzimmers endete sein Glück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frappé!“, forderte eine Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]James erstarrte. Erst jetzt bemerkte er, dass die Tür offen stand. Durch sie hindurch konnte er eines der Ledersofa sehen. Der linke Arm seiner Schwester ragte fordernd über die Rückenlehne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jez. Verfluchter Mist.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wüsste nicht, womit du das verdient hättest“, antwortete er kühl.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hörte sie gähnen. Die Uhr an ihrem Handgelenk glitzerte im Licht, das durch eines der Fenster fiel, doch ihr Arm rührte sich keinen Millimeter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin in anstrengenden Verhandlungen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich hätte er einfach weitergehen sollen. Stattdessen trat James durch die Tür, um über die Rückenlehne des Sofas schauen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Couchtisch hatte sich über Mittag in ein kleines Abbild von Jez‘ Zimmer verwandelt. Überall stapelten sich Bücher. Algebra, Physik, Zeitgeschichte und Ingenieurwissenschaften. Notizen des letzten Schuljahres lagen verstreut herum und dazwischen Kulis, Textmarker und Post-Its. Beinahe hätte er ihr die Vorbereitungen für das neue Schuljahr abgenommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Bildschirm ihres Laptops verriet sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das rote Design des Kou-Empires leuchtete ihm entgegen. Im Hintergrund konnte er einen der Palastgärten erahnen, doch das Inventar-Menü der Gilde überlagerte das Bild. Am linken Rand reihten sich Chat-Boxen und bestätigten, dass Jez bislang genauso viel für das kommende Schuljahr getan hatte, wie er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]James sah Tonys Nickname, Sharrkan, in der obersten Textbox, und in denen darunter Judar, Markkio und Ahbmad Saluja. Er stöhnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Versuchst du immer noch, Balbadd auf diplomatischem Wege zu bekommen?“, fragte er. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, wir sollen es einfach plattmachen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sieben Mal“, antwortete sie ohne aufzusehen. Er beobachtete sie dabei, wie sie ein Gewand, das er sicher nicht im Inventar abgelegt hatte, in die Sale-Box verschob und mit einem unverschämt hohen Preis versah. „Und ich versuche nicht, diese Stadt zu bekommen, ich werde sie bekommen. Und zwar ohne, dass wir noch mehr Vertrauenspunkte einbüßen als bei deiner letzten Aktion in Aza.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]James schnaubte. „Du siehst das zu eng. Niemand interessieren diese Vertrauenspunkte. Wir sind das Kou-Empire!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du meinst, man vertraut uns ohnehin nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe einen Friedensvertrag abgelehnt, den ich selbst vorgeschlagen habe, eine Stadt gebrandschatzt und eine Gilde versklavt. Und das war allein in diesem Monat. Was glaubst du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leises Pling! kündete von einer Chatantwort und tatsächlich erschien neben Sharrkans Nickname ein kurzer Text: Ähm … 42?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jez schüttelte den Kopf, dann tippte sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Du sollst rechnen, nicht raten. Nächste: 11y-25=14+8y ?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mathe?“, stöhnte James. „Wirklich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frappé.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In seinem Augenwinkel sah er, wie seine Schwester mit der linken Hand wedelte, die sie immer noch in die Luft hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es vermutlich eine dumme Idee war, stellte James die Burgertüten neben seiner Schwester auf dem Sofa ab, um die linke Hand freizuhaben. Mühselig zog er einen der Plastikbecher, die er in weiser Voraussicht mitbestellt hatte, aus der Transportpappe. Er drückte ihr die hellbraune Brühe in die fordernde Hand. Einen Augenblick später ertönte zufriedenes Schlürfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe echt nicht, was du an dem Zeug findest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du würdest es verstehen, würden Chilischoten drin schwimmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ha ha ha.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weitere Gewänder, an die er sich nicht erinnern konnte, wanderten in die Sale-Box. Sahen auf die Entfernung ein wenig wie Mädchenrüstungen aus. Vielleicht waren es Mädchenrüstungen – James schaute nicht genau genug hin, um das beurteilen zu können. Stattdessen fischte er in den braunen Papiertüten nach einem der Burger mit Extra-Jalapeño.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein erneutes Pling! ließ ihn von seinem Mittagessen aufsehen, noch bevor er die Pappverpackung aufklappen konnte. Wider erwarten war es keine Antwort auf die letzte Rechenaufgabe – Sharrkan googelte wohl noch – sondern ein neues Chatfenster. Der Avatar einer rothaarigen Kriegerin tauchte auf, mit dem Nickname Ren Kourin daneben und dem Text Kennst du das schon? darunter. Es folgte ein Link.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während James noch überlegte, welche seiner unzähligen Cousinen sich dahinter nun schon wieder verbarg, bestätigte Jez den Link. Firefox öffnete sich im Vordergrund und baute eine Seite auf. Erst die Hintergrundgrafik, anschließend das Logo des Magi-Forums und dann … für einen Augenblick erstarrten sie beide.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In seinem Augenwinkel sah er, wie Jez‘ Hand zum Touchpad rutschte, doch James war schneller. Noch bevor sie das X oben rechts erreichte, schlossen sich seine Finger um ihr Handgelenk. Sein Blick jedoch blieb auf dem Bildschirm und auf dem Bild, das Kourin ihr geschickt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte noch einen Moment, bis er verstand, dass das, was er dort sah, Kouen im Djinn-Equip darstellte. Astharoths rote Haare waren unverkennbar, genauso wie der rote Kinnbart, das dritte Auge auf der Stirn und die Pose, die Kouen hinter irgendeinem anderen Djinn-User einnahm. Schwarze, lange Haare, drittes Auge, Federn, Gold. Abgesehen vom Armschmuck fehlte die Kleidung bei beiden. Dafür brannte sich der Anblick von Regionen, die vermutlich noch nie ein Designer für dieses Spiel entworfen hatte, in seine Netzhaut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beinahe war James froh, noch keinen Bissen von seinem Burger genommen zu haben. Ein unangenehm pelziger Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Es dauerte, bis er seine Stimme wiederfand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit wann bist du volljährig, Jez?“, fragte er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er spürte, wie Jez‘ Blick zu ihm wanderte. „Mein Profil ist vierundzwanzig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]James‘ Augenwinkel zuckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer ist dein Profil, Jez?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Typ von der Essensausgabe aus der Cafeteria, James.“ Sie nahm einen geräuschvollen Schluck Frappé. „Und das ist nicht die Frage, die du stellen wolltest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fein“, grollte er. „Erklär mir das.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit der freien Hand deutete er auf den Bildschirm und Kouens geschlossene Augenlider, seinen leicht geöffneten Mund, die Hand …[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen langen Moment schwieg Jez. Er ahnte, dass sie feixte, nicht mehr wirklich überrascht und selbstzufriedener, als sie es sein sollte. Als sie schließlich antwortete, hörte James es in ihrer Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Regel 34, mein Bruder und König“, antwortete sie und das süffisante Grinsen troff aus jedem Wort. „Wenn es existiert, gibt es Porn dazu. Keine Ausnahmen.“[/JUSTIFY]



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Puppenspieler
2016-02-15T13:07:24+00:00 15.02.2016 14:07
Das Kapitel ist glorreich. xDDDD
Ich lache immer noch. Sei das über Sharrkans Mathenachhilfe oder über das wunderbare Fanart... es war einfach rundum herrlich.
Auch wenn mir der gute James wirklich, wirklich Leid tut mit seiner Familie. Der Kerl braucht mindestens eine große Packung Ohrenstöpsel bei der musikalischen Beschallung, die da herrscht... und ein großes Gefäß voll Bleiche, um sich die Bilder von der Netzhaut zu ätzen.
Eieiei.

Hoffen wir mal, dass er sich irgendwann davon erholt - und dass Jez nicht zu viel Ärger mit ihm bekommt, immerhin ist sie ja quasi an dem Trauma schuld und obendrein viel zu amüsiert davon.
Antwort von: Arcturus
15.02.2016 22:43
Ich wusste, dieses Kapitel ist was für dich. :>

Und ja, bevor du dich wunderst ... das ist Alltag in diesem Haushalt. Er hat das 24/7 und dann fressen sie ihm meist auch noch die Haare vom Kopf, äh ich meine die Burger aus der Tüte (also die ohne Extra-Jalapeño.)

Oh und bevor jemand fragt: Das andere war Focalor.
Von:  Kirisame
2015-09-02T14:55:05+00:00 02.09.2015 16:55
hey. Ich LIEBE deine Fanfiktion. Manchmal ist es mit den Namen etwas verwirrend und ich fand es auch etwas seltsam dass gerade Sharrkan in Wirklichkeit so schüchtern ist xD. Aber sonst ist sie echt gut gelungen. keine Rechtschreibfehler und ein sehr guter schreibstil. Ich bleibe auf Jedenfall dran. Und ich hoffe du schreibst weiter.

Achja noch ne Frage: Wie alt ist Jafar jetzt eigentlich? Im Anime ist er ja 26/27 aber er geht da doch noch zur schule oder college oder was auch immer. Da seh ich manchmal nicht durch. xD

LG
Antwort von: Arcturus
13.02.2016 20:07
Hallo,

tut mir Leid, dass wir erst jetzt antworten - er wurde uns leider nicht in den Benachrichtigungen angezeigt.

Vielen Dank jedenfalls für deinen Kommentar. :)

Jafar ist hier - wie die meisten Charaktere - im High School-Alter. In Jafars Fall bedeutet das, dass er dieses Schuljahr 16 wird.

liebe Grüße
Von:  Puppenspieler
2014-10-17T18:40:50+00:00 17.10.2014 20:40
Das ist awesome. x'D ♥
Das Kapitel ist absolut super! Die ganzen Namen sind immernoch schrecklich verwirrend, aber irgendwann! Irgendwann hab ich's endlich drin!
Ich hab wieder ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler gefunden - darf ich mich als zusätzlichen Beta-Leser anbieten?
Inhaltlich ist's top. Die Szene war toll beschrieben, die Charaktere sind lebhaft und liebenswert... Ich mag es einfach! Besonders Sharrkan hat's mir einfach angetan. û_u Er braucht dringend einen Fanclub!
Von:  Puppenspieler
2014-10-12T23:20:11+00:00 13.10.2014 01:20
>> dass Jez Wagen in der-> die Werkstatt musste und das->dass er alleine zurecht kam.
(Glaube ich zumindest...)

Ich finde das Kapitel großartig! Ich liebe Anthonys Gedanken, er ist unglaublich erheiternd zu lesen. Und ich versteh schon, dass seine Mum auf das Feuerwehrrot bestanden hat - so übersieht man ihn immerhin nicht! :D
Er tut mir ein wenig Leid, dass er immer so ungünstig in Kouen reinstolpert... ist bestimmt keine gute Basis für eine lebenslange Freundschaft, aber he~ lustig ist es allemal! Und es macht Anthonys Namen doch auch einfach alle Ehre. Wunderbar.
Besonders gut hat mir zugegeben das Monster gefallen - ich bin aus dem irren Kichern gar nicht mehr herausgekommen.
Ich hoffe doch, die Nachhilfe bekommt man auch zu lesen, so wie das bisher klang scheint die ziemlich unterhaltend abzulaufen.
Von:  Puppenspieler
2014-10-07T17:30:02+00:00 07.10.2014 19:30
Also, ich bin jetzt erstmal durch mit den bisherigen Kapiteln, und... - ich bin begeistert! :D Es ist wunderbar unterhaltend und ich hab ein paar Mal echt gut lachen müssen.
Ich mag die Charaktere, ich finde das Setting verdammt interessant für ein AU und gerade die Idee mit dem Online-Game ist einfach genial!
Einzig mit den Namen komm ich noch nicht ganz klar, aber ich denke, das wird mit der Zeit noch werden. Alles eine Frage der Gewohnheit.
Jedenfalls freu ich mich definitiv schon auf weitere Kapitel!


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