Einsamkeit
Ich lief mit gesenktem Kopf durch die Flure. Ich traute mich nicht den Blick zu heben, so dass jemand glauben könnte, ich würde ihn Provozieren. Es war mir so wie so lieber, wenn man mich ignorierte.
"Hey, Streber?!", rief eine mir nur allzu bekannte Stimme. Oh, wie diese Person hasste, die mich gerade angesprochen hatte. "Sieh mich doch wenigstens an, wenn ich dich schon anspreche. Obwohl du es ja eigentlich gar nicht wert bist, oder?", fragte mich das Ekelpaket in Person und schnippte mir gegen die Stirn. Ich schloss meine Augen, ehe ich den Kopf hob und meine dunklen Seelen spiegel wieder öffnete. Ich erblickte langes braunes Haar und fliederfarbene Augen. Neji Hyuuga. Der Schulschläger. Wo er war, waren seine Handlanger nicht weit entfernt. "Hey, Neji? Was willst du von Nerdie?", fragte auch schon ein Mitglied seines Gefolges, Lee. "Nun," begann Neji und wand sich mir zu, "Ich wollte Nerdie nur sagen, dass ich ihn in der großen Pause im Heizungskeller erwarte." Damit drehte er sich um und verschwand.
Ich konnte nicht mehr. Zitternd sackte ich zusammen und stille Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. "Hey? Alles in Ordnung?", fragte mich eine besorgte Stimme. Schüchtern blickte ich auf, und erblickte strahlend blaue Augen. Mein Engel... Seine blonden Strähnen vielen ihm ins Gesicht. Die Wangen wurden von jeweils drei feinen Narben geziert und die Azurblauen Augen leuchteten stark. Ich schluckte. Vor mir stand Naruto Uzumaki. Der größte Idiot und gleichzeitig auch mein Klassenkamerad.
Als ich merkte, dass ich ihn immer noch anstarrte, nickte ich schnell. Der besorgte machte einem erleichterten Gesichtsausdruck platz. "Dann ist ja gut.", sagte er zufrieden stand auf und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Ich blieb wie so oft allein zurück...
Mein Körper tat so weh. Neji hatte es mal wieder übertrieben. Stöhnend quälte ich mich das Treppenhaus, zu unserer Bruchbude, hoch. Wieso war die Welt so gemein? Was hatte ich nur getan, dass ich so leiden musste? Ich öffnete langsam die Tür, die, wie so oft, nicht abgeschlossen war. Drinnen umspielte mich auch schon der liebliche Geruch von bestialisch stinkendem Erbrochenem und Alkohol.
"Itachi?", fragte ich in die Stille der Wohnung hinein. Keine Antwort. Itachi?!", fragte ich deshalb erneut, aber diesmal mit mehr Nachdruck in der brüchigen Stimme. Immer noch keine Antwort. Ich begab mich in die Küche. Dort war nichts, außer ein paar Flaschen Alkohol. Er hatte es schon wieder getan. Ich rannte in Itachi's Zimmer und sah das, was ich erwartet hatte. Mein großer Bruder lag in seinem eigenem Erbrochenen und sabberte vor sich hin. Ich holte mir schnell einen Eimer, Handschuhe und Lappen. Dann hob ich meinen Bruder hoch und wischte ihm die Wange sauber. Dann zog ich ihn zum Bett und deponierte ihn mehr schlecht als recht auf dem Bett. Dann widmete ich mich seinem Erbrochenem. Ich hoffte nur, dass es noch halbwegs frisch war und sich die Gerüche noch nicht festsetzen konnten.
Als ich fertig war räumte ich unsere Wohnung noch etwas auf und fing schon mal an Essen zu kochen. Heute war Mittwoch, und das hieß, dass wir heute Besuch von meiner Mutter und meinem Vater bekamen. Da sollte alles perfekt aussehen! Ich wollte wenigstens das Bild einer perfekten Familie aufrecht erhalten.
Kurz bevor das Essen fertig war klingelte es an der Haustür und meine Eltern standen lächelnd vor mir. Ich gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und sie wuschelte mir durch meine, durch ein Haarband nach hinten gehaltenen, Haare. Meinem Vater nickte ich freundlich zu und er klopfte mir auf die Schultern.
"Ich habe Essen gemacht. Setzt euch doch.", bot ich ihnen an. Dankend setzte sich meine Mutter und zog meinen Vater mit sich.
"Wie läuft die Schule, mein Schatz?", fragte meine Mutter interessiert. Ich erstarrte. Langsam drehte ich mich um und zuckte mit den Schultern. "Ganz gut.", zwang ich mich dann schließlich zu sagen und quälte mir ein Lächeln ab. Meine Mutter lächelte und mein Vater nickte zufrieden. Früher hätte er mich mit Itachi verglichen, je doch hatte dies augenblicklich aufgehört, als er das erste Mal betrunken nach Hause gekommen ist.
Meine Eltern blieben heute nicht lange, denn als Itachi in die Küche getorkelt kam und fast gebrochen hätte, war mein Vater aufgesprungen und mit meiner Mutter Wutentbrannt verschwunden. Itachi verschwand auch, weil er keine Lust auf Streit hatte. Ich blieb allein. Ganz allein.
Schulsport
Es war Dienstag und das bedeutete Sport. Ich hasste Sport. Wir spielten immer nur Fußball oder Völkerball. Fußball wurde auf die Dauer langweilig und ich strengte mich dementsprechend wenig an. Nun und Völkerball... Nun Völkerball war halt ein Ball spiel. Ein Spiel, bei dem man mit Bällen abgeworfen wird. Ein Spiel, bei dem ich mit Bällen abgeworfen werde. Ein Spiel bei dem ich-
"Uchiha, aufpassen!", schrie Kiba und donnerte mir einen Ball in den Magen. Ich keuchte auf. Gut, dass ich meine Brille heute nicht zum Sport aufgesetzt hatte, denn mir flog auch schon direkt nach Kibas Treffer der nächste Ball ins Gesicht.
Langsam fühlte ich mich verarscht. "Im Ernst?! Er ist schon draußen!", schrie mein Coach aufgebracht. Kakashi Hatake, mein Coach, verteidigte mich immer. Nun, er war ja auch mein Trainer. Ich war in einer Hip Hop Tanzgruppe, und Kakashi mein Trainer.
"Sasuke, pass gefälligst mal auf!", rief mir Hatake genervt zu. Ich senkte meinen Blick. Sollten sie mich doch alle am Arsch lecken!
"Heey!", ertönte nun auch schon wieder irgendeine Stimme und ich sah nur noch wie ein Lederball genau auf mich zuflog. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Schmerz, der aber, zu meiner Überraschung, ausblieb.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Der Ball wurde nur wenig Zentimeter vor meinem Gesicht von einer großen gebräunten Hand gehalten. Ich blickte weiter nach oben. Mein "Held" mit den blonden Haaren war kein geringerer als Naruto Uzumaki. Besagter Uzumaki schleuderte nun den Ball mit aller Wucht in Kibas Gesicht.
Ich packte meine letzten Sachen in meinen Rucksack und zog mir meinen dunkel blauen Hoodie über. Obwohl es erst September war, war es schon recht kühl. Es störte mich nicht. Es war mir lieber, wenn es kalt war, als wenn es warm war, da ich so weitere Klamotten mit langen Ärmeln tragen konnte. Ich wurde seit ich denken kann gehänselt, da ich schlicht weg zu dünn für mein Alter war. Je doch gewöhnte man sich nach 16 Jahren langsam dran. Weh tat es trotzdem. Dieses Gefühl, des Verachtens, der Abneigung und vor allem der Einsamkeit, machte mir unheimlich zu schaffen. Diese Einsamkeit, die mich von innen heraus zerfraß. Ich wusste, dass um mich herum lauter Menschen waren, jedoch waren all diese Menschen für mich nicht da. Jeder hatte sein eigenes Päckchen zu tragen, und meines war eben besonders schwer.
"Hey, Uchiha.", ertönte hinter mir eine helle Stimme. Ich drehte mich vorsichtig um. Vor mir stand Naruto Uzumaki. Was wollte er von mir?
"Ich wollte fragen, ob du mit zu ner Party heute Abend kommst.", fragte er schüchtern.
So kannte ich ihn gar nicht. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. "Bitte!", fügte er hinzu.
Ich schloss meine Augen und seufzte. "Nein.", antwortete ich.
Party
Party
"Hey, Uchiha.", ertönte hinter mir eine helle Stimme. Ich drehte mich vorsichtig um. Vor mir stand Naruto Uzumaki. Was wollte er von mir?
"Ich wollte fragen, ob du mit zu ner Party heute Abend kommst.", fragte er schüchtern.
So kannte ich ihn gar nicht. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. "Bitte!", fügte er hinzu.
Ich schloss meine Augen und seufzte. "Nein.", antwortete ich.
Laute Musik drang an meine Ohren. Warum war ich noch mal hier? Ach ja! Ich hatte Uzumaki abgesagt und er hatte mich so lange genervt, bis ich doch noch be'jaht habe. Und nun saß ich hier. Auf irgendeiner von angetrunkenen Teenagern verseuchten Party. Der Raum war eindeutig überfüllt, aber ich fühlte mich trotz all dem allein. Zurück gelassen. Von einem blöd grinsenden Blondschopf. Ich hatte das Gefühl, dass ich auf einer Wippe saß und das andere Ende leer und trostlos hunderte von Metern entfernt war. Ich fühlte mich fehl am Platz, und das nicht zum ersten Mal. Warum war das so? Warum war ich so? Wie sollte ich damit umgehen? Ich wusste es nicht. Ich weiß es nicht. Ich werde es niemals wissen.
"Hey Uchiha?!", ertönte die hohe Stimme des Blondschopfes durch die Menge. Ich sah verwundert auf. Der Blondschopf kam aus der Menge getorkelt und wank mir zu. Ich seufzte. Ich hasste betrunkene Menschen.
"Ey, was ist den Los mit dir?", fragte Naruto dümmlich grinsend. Ich fuhr zusammen.
"Was geht es dich an?", zischte ich ihn an. Der Blonde seufzte geschlagen.
"Okay!", fing er an und griff nach meiner Hand, "Ich weiß zwar nicht warum du so bist wie du bist, zumindest nicht ganz, aber ich weiß, dass ich dir helfen möchte. Wenn was ist, dann komm zu mir und- Oh Gott! Sorry, aber... dein Gesicht... Hahaha~", der Uzumaki brach in Gelächter aus. Wie sah ich denn aus, bitte?!
Ich wollte gerade etwas erwidern, als ein betrunkener Shikamaru um die Ecke kam und sich suchend um sah.
"Ah da bist du ja, Naruto!", lallte er und torkelte auf uns zu.
"Dein kleiner Bruder ist hier, und Gott sieht der gut aus, wenn er betrunken ist, oder bin ich es, oder sind wir es beide?", er fing an Kehlig zu lachen. Ich war verwirrt. Naruto hatte einen Bruder?!
"Aw, sorry Sasuke. Kommst du mit, oder willst du noch auf der Party bleiben?", fragte eben genanter und ich schüttelte den Kopf. Er nickte und lief ins Wohnzimmer. Dort stand ein Junge mit blonden Haaren, blauen Augen und einem Lippenpircing.
"Luke! Hier hin!", herrschte Naruto den Blonden an. Dieser drehte sich erschrocken um und sah Naruto aus großen Augen an.
"Was machst du hier, Naruto?", fragte er verwirrt. Naruto knurrte nur wütend und zog ihn aus dem Raum.
"Hey!", protestierte der jüngere Bruder, wie ich glaubte.
"Kein 'Hey', sondern "Danke, dass du mich von dieser blöden Party weggeschleppt hast", Luke!", keifte Naruto aufgebracht.
"Naruto... Beruhige dich!", versuchte ich die Sache zu schlichten. Und tatsächlich. Er beruhigte sich.
"Danke.", zwinkerte mir Luke zu. Er war mir von vorne herein sehr sympatisch. Allerdings...
Hätte ich damals gewusst, was er noch alles so anrichten würde, dann hätte ich ihn niemals verteidigt!