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Ein Hauch von Schicksal

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohes neues Jahr euch allen :D
Ich hoffe, ihr seit gut in neues Jahr hinein gerutscht.
Hiermit melde ich mich zurück mit einem neue
Kapi.
Ich hoffe, es gefällt euch und ihr hinterlasst mir
ein wenig Feedback.

Viel Spaß beim Lesen.

GLG Lilly Komplett anzeigen

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Prolog: Aller Anfang


 

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Prolog: Aller Anfang

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Reichtum.

Macht.

Ruhm.

Der Piratenkönig Gol D. Roger hatte die ganze Welt erobert.

Seine letzten Worte kurz vor seiner Hinrichtung lösten eine weltweite Hysterie aus.

'Meinen Schatz wollt ihr?

Ihr könnt ihn haben!

Sucht ihn doch!

Irgendwo hab ich den größten Schatz der Welt versteckt!'

Das war der Anbruch der großen Piratenepoche.

~*~*~*~*~


 

Anno 1519
„Lauf!“, schrie eine Blondine zu dem schockerstarrten Kind. Aus einer Platzwunde oberhalb der Stirn lief ihr das Blut übers Gesicht. „Lauf, endlich!“, und wehrte einen Schwerthieb ab. Rasches Fußgetrappel war zu vernehmen, verlor sich aber in dem Kampfeslärm. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich kurz zu ihrem Schützling, die endlich davon lief. Dann drehte sie sich wieder dem Kampf zu. Entschlossen ihrem Schützling so viel Zeit wie möglich zu geben, stürzte sie sich in den Kampf. Kampfgeräusche überwiegen in den hohen Mauern.

Keuchend lief die kleine Person durch das Gebäude. Überall gab es Kämpfe. Leute, denen sie ausweichen musste. Leute, die der kleinen Personen halfen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Schluchzend stolperte sie über ihre eignen Füße und fiel. Warum? Warum nur? Sie verstand es nicht.

„Steh auf und lauf weiter“, kam es von irgendwoher. Schnell rappelte sie sich auf, strich sich ihre hellblauen Haare aus dem Gesicht und lief weiter. Sie musste es einfach schaffen. Sie musste es einfach. Sonst wäre alles umsonst gewesen. Rasch umrundete sie die letzte Kurve und stoppte kurz. Sie stütze ihre Hände auf den Knien auf und atmete kurz durch. Weiterhin liefen ihr die Tränen über den Wangen.

Als sie aufschaute, weiteten sich ihre blau - grünen Augen. Überall lagen Schutt und Trümmer. Auf den Boden lagen schwer verletzte Leute. Blut floss in Strömen. Schmerzhafte Aufschreie waren zu vernehmen. Das Klirren von Metall auf Metall. Schüsse. Rauch stieg hier und dort auf.

Ihre letzte Reserve zusammen nehmend lief das Persönchen durch die Menge. Den Angriffen des Feindes ausweichend. Der Ausgang war nicht mehr fern. Das Ziel nicht mehr weit. Raschen Schrittes war sie am Ausgang und trat ins Freie. Ihre Sicht verschwamm kurz, doch hielt sie sich auf den Beinen. So kurz vor dem Ziel würde sie nicht aufgeben.

Doch eine Explosion fegte sie von den Füßen. Staub und Rauch wirbelten durch die Gegend. Schmerzhaft landete die Kleine auf den Boden, rutschte noch ein paar Meter weiter und prallte gegen einen großen Felsbrocken. Einen Schmerzschrei entfuhr ihr und sie blieb liegen. Vor ihren Augen verschwamm die Sicht. Ihre hellblauen Haare bedeckten ihr Gesicht. Tränen füllten wieder die Augen. Tropften auf den steinigen Boden. So nah. So, so nah.

Sie wollte nicht aufgeben. Sie konnte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Wo die Freiheit fast greifbar war. Aufschluchzend stemmte sie sich auf Knien. Keuchte auf. Eine gewaltige Schmerzwelle durchfuhr ihren kleinen Körper. Kurz sah sie Sterne und war der Ohnmacht nah. Nahm sich jedoch zusammen. Immer mit den Gedanken, bald frei zu sein.

Mit allerletzter Kraft erhob sie sich und atmete kurz durch. Schmerzvoll umfasst sie ihre rechte Schulter. Blut besudelte ihre Kleidung. Färbte das weiße Kleidungsstück rot. Tropfte auf den Boden. Schwankend stand sie dort. Blinzelte, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Doch Rauch, Blut, Schweiß und Tränen ließen sie nur unklar sehen. Dann schlurfte sie los. Immer in eine Richtung. In die Richtung. Richtung: Meer. Richtung: Freiheit.
 

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Das Leben ist eine Reise von einem Problem zum nächsten. Wenn wir das wissen, sind wir nicht mehr überrascht und gewöhnen uns daran, die Probleme zu lösen, statt an ihnen zu verzweifeln.

Werner Braun

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Arc I/ North Blue - Schiffbrüchig


 

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Arc I/ North Blue - Schiffbrüchig

Anno 1529

~~ Irgendwo im North Blue ~~
 

Leicht schwappte das Wasser gegen den Bug. Die Sonne wärmte die Umgebung mit ihren Strahlen. Kleine Wolken zogen am Himmel vorbei. Leise schwebten die Möwen in den Luftströmungen und drehte ihre Kreise. Eine laue – und angenehme – Brise wehte.

Seufzend schlossen die Männer an Bord ihre Augen und genossen das angenehme Wetter. Die letzten Tage hatte sie nur schlechtes Wetter erlebt und waren umso glücklicher endlich wieder die Sonne zu erblicken.

Zwei Gestalten saßen auf der Reling und hielten ihre jeweiligen Angeln in die See. Genießerisch ließen sie sich die angenehme Brise um die Nase wehen. „Schön.“, meinte der eine nur und wurde durch einen Nicken neben ihn bestätigt. Seufzend schlossen sie ihre Augen und genossen die Ruhe.

Auf dem Deck lagen bzw. saßen weitere Personen. Alle entspannten bei einem herrlichen Vormittag. Entweder dösend in der Sonne oder bei einem kleinen Kartenspiel.

Ein leises Schnarchen war zu hören. Der Verursacher war ein weißer Bär, der es sich rücklings auf dem Deck bequem gemacht hatte. Er trug einen orangefarbenen Overall. An diesem lehnte sich gemütlich ein junger Mann, der sich seine Mütze ins Gesicht gezogen hatte und leicht vor sich hin döste. Das Geschehen um sich herum ignorierte er weitest gehend.

Seit knapp fünf Jahren schipperte er nun auf den North Blue – seiner Heimat – umher. Mehr oder weniger. Nun war er endlich auf den Weg zur Grand Line. Um sich seiner Traum zu erfüllen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das One Piece würde ihm gehören. Und damit würde er zum größten Piraten aller Zeiten aufsteigen. Zum König der Piraten. Mit diesem Gedanken im Kopf gab er sich einen leichten Schlummer hin. Weiterhin grinsend.
 

Ein doppeltes Seufzen ertönte von der Reling. „Beißt nichts, was?“, meinte der eine nur rhetorisch. Sein Nebenmann seufzte daraufhin wieder nur. Beide trugen weiße identische Overalls und eine jeweilige Mütze, wobei diese in verschiedenen Farbe und Formen variierte. Als sie in die Crew anheuerte und ihnen diese 'Arbeitskleidung' gebracht wurde, waren beide sehr skeptisch dieser Kleidung gegenüber, aber nun hatte man sich daran gewöhnt. Schließlich waren sie beide schon gut drei Jahre bei ihrem Käpt'n.

Shachi, ein Rotschopf, der meistens einen Sonnenbrille trug, und Pengiun, ein braunhaarige junge Mann, der seinen Namen auf seiner Mütze trug, waren sehr glücklich mit ihrem bisherigen Piratenleben. Obwohl ihr Käpt'n manchmal etwas gruselig war, mit seinem ab und zu sadistischen Lächeln auf den Lippen, folgten sie ihm loyal auf seiner großen Reise.

Beide hatte eine gute Stellung bekommen – und waren auch sehr glücklich darüber, mit einem sehr mächtigen Mann, den sie Käpt'n nannten, unterwegs zu sein. Nicht nur das er ihr Käpt'n war, er war auch ihr Arzt und ein bisschen ein Mentor, obwohl er noch recht jung war.

Shachi, einer der beiden Köche auf dem Schiff, liebte seine Arbeit und würde nichts auf der Welt mit jemanden tauschen. Auch Pengiun, einer der Navigatoren, bereute nichts. Es war ein Leben voller Abenteuer. Besonders auf einen Schiff, das gleichzeitig auch ein U-Boot war. Eine Herausforderung, die er gern annahm.

Die ganze Crew war erstaunt, als ihr Käpt'n dieses gelbe Ungetüm als neues Schiff bzw. Boot ernannte. Natürlich hatte er sich alles genau überlegt und ausgetüftelt. Nach anderthalb Jahren 'Probefahrt' waren alle Mitglieder in den Umgang mit dem U-Boot eingewiesen, so dass er zufrieden war.

Erneut seufzten die beiden Männer auf der Reling. Ihr Käpt'n war schon ein etwas eigenartiger Vogel. Würden es aber niemals laut aussprechen, denn sie kannte seine Persönlichkeit nur all zu gut. Ein kluges Köpfchen, der sich so gut wie immer einen Plan machten. Ein hervorragender Arzt, der jede Krankheit ernst nahm. Der ein paar Stimmungsschwankungen besaß. Der absoluten Gehorsam verlangte. Auch ein großer Sadist, der seine Gegner gern leiden ließ. Der für seine Grausamkeiten gegenüber seinen Feinden bekannt war. Deswegen nannte die Marine ihn, wegen seiner Fähigkeit als Arzt und wegen seiner Grausamkeit auch den 'Chirurg des Todes': Trafalgar Law, Käpt'n der Heart - Piraten – Kopfgeld: 43 Mio. Berry.
 

Die Wellen schwappten leicht an das U-Boot, welches ironischer weise auf den Namen 'Death' getauft wurde. Der leichte Wellengang ließ die Death leicht hin und her schaukeln. Leicht dösend saßen Shachi und Pengiun dort und hingen ihren Gedanken nach.

Als etwas gegen die Seite polterte hoben beide ihren Blick und sahen nach unten. Überrascht sahen sie auf das Stück Holz, das dort gegen die Death anstieß. Auch weitere Bruchstücke waren im Meer aus zu machen. Verwirrt sahen sie sich um. Was war denn geschehen, dass hier so viel Zerbrochenes bzw. Zerstörtes herum schwamm?

Pengiun ließ seinen Blick über die Trümmer schweifen, genauso wie sein Kamerad neben ihn. Dann blieb sein Blick an einem Rest von einem Mast hängen. Der Braunhaarige kniff die Augen zusammen. Was war das? Lag da nicht wer? Mit einem Seitenknuff zu Shachi deutete er mit den Finger auf seine Entdeckung.

„Sag mal, siehst du das auch?“, fragte er seinen Freund und schaute weiterhin auf diesen Fleck. Auch der Rotschopf kniff die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. Wie auch sein Kollege entdeckte er den Fund. Mit einem lauten 'Käpt'n?' stand er von der Reling auf und ließ die Entdeckung nicht aus den Augen.

Grummelnd erwachte dieser aus seinem Schlummer und zog seine Mütze aus dem Gesicht. Fragend hob er eine Augenbraue und sah zu seinem jungen Smutje. Hinter sich vernahm er ein leichtes Schnaufen und dann wieder ein rhythmisches Schnarchen.

„Da ist jemand im Wasser.“, meinte der Smutje und deutet auf die blaue Weite. Neben ihn nickte Pengiun heftig. Leicht runzelte Law die Stirn. Ja und? Was ging ihn das an, wenn jemand im Wasser lag. „Und überall schwimmen Trümmer herum.“, fügte Pengiun noch hinzu.

Aufseufzend erhob sich der schwarzhaarige Käpt'n und ging auf seine beiden Crewmitglieder zu. An der Reling lehnte er sich heran und besah sich die Sache. Ringsherum schwammen Bruchstücke eines Schiffes, die vom Wasser getragen oder von Wellen herunter gedrückt wurden. Auf einem Stück Mast erkannte er dann auch einen farbigen Fleck. Konnte einen Menschen ausmachen. Bewusstlos lag er dort und ließ sich treiben.

„Holt ihn rauf.“, meinte er nur emotionslos. Nach einem schnellen Schere/Stein/Papier – Stein (Pengiun) schlug Schere (Shachi) - sprang Shachi ins kühle Nass und schwamm auf den Bewusstlosen zu. Bei diesem angekommen, bemerkte er, dass es ein junge Frau war, die dort lag. Ihre dunklen Haare verdeckten allerdings ihr Gesicht. Schnell schnappte er sie sich und schwamm zurück. Dort angekommen, wurde ihm auch schon geholfen – in Form von Pengiun. Rasch wurden beide an Deck geholt, wobei die Bewusstlose auf den Rücken gelegt wurde. Atmen tat sie noch.

Trafalgar Law beobachtete alles mit einer ausdruckslosen Miene. Doch als er die junge Frau genauer betrachtete, stockte ihm kurz der Atem. Mit schnellen Schritten war er bei der Bewusstlosen und kniete sich zu ihr.

Durch den Aufruhr kamen auch die restlichen Mitglieder zu der kleinen Gruppe und sahen sich neugierig um. Law allerdings gab darauf nichts. Mit einem 'Macht den OP – fertig' – was auch schnell vollzogen wurde, hob er kurz das Oberteil von dem Körper der Frau, das als solches nicht mehr bezeichnet werden konnte. Überall waren Schnitte und Risse zu erkennen. Auch die rötliche Färbung sagte ihm einiges.

Kurz darauf nahm er sie hoch – stellte fest, dass sie viel zu leicht war für ihre geschätzte Größe – und eilte mit ihr in den OP. Kurz vorher gab er noch einige Befehle an seine übrige Crew. Im OP angekommen, warteten schon zwei seiner Leute, die er aber nach einem herrischen Wink – in Form eines Nickens - wieder heraus beorderte. Der Arzt legte die junge Frau auf den Tisch, suchte sich seine Utensilien zusammen, zog sich Handschuhe über und machte sich an die Arbeit.
 

Verwirrt und erstaunt sahen die Heart – Piraten ihren Käpt'n hinterher. Was war denn los? Schulter zuckend machte sie sich an ihre Arbeit, wobei sie im Inneren der Death verschwanden. Shachi machte noch einen kurzen Abstecher in seine Kajüte, um sich etwas Trockenes an zu ziehen. 

Der Eisbär – Bepo – öffnete verschlafen die Augen und setzte sich gähnend auf. Sich die Augen reibend sah er sich um. „Wo sind denn alle?“, murmelte er und stand auf. Schnell verschwand er im Inneren des U-Boot und suchte jemanden, der ihn aufklärte.
 

Die Zeit verging und niemand sah den Käpt'n aus dem OP – Saal kommen. Auch wollte ihn keiner stören. Das würde nur zu einer kopflosen Crew führen. Sie kannten eben ihren Käpt'n. Wenn er arbeitete, sollte man es vermeiden, ihn zu stören. Ob nun in seinem Arbeitszimmer, im Labor oder in seiner Kajüte. Es würde dann nur sehr unangenehm für denjenigen, der ihn stört. Nur sein Vize – Bepo – kam meistens ungeschoren davon.

Konzentriert arbeitete der Chirurg. Seit Stunden stand er hier und verarztete die Schiffbrüchige. Das, was er bisher gesehen und behandelt hatte, zeugte von einem grausamen Aufenthalt irgendwo. Mit einem letzten Stich von der Nähnadel warf er diese in eine Schale, in der schon einige benutzte Utensilien lagen. Seufzend drehte er sich um und wandte sich an einen weiteren Schrank, in dem er die Medikamente aufbewahrte.

Schnell fand er, was er gesucht hatte – Schmerzmittel und Antibiotika-, zog mehrere Spritzen auf und verabreichte es seiner Patienten. Dann kontrollierte er noch die Infusionen. Nach getaner Arbeit streckte sich der schwarzhaarige Arzt einmal durch, nahm die Schale auf und wandte sich zu einem weiteren Raum, der als kleines Materiallager diente. Dort stellte er die Schale ab, streifte sich die Handschuhe ab und warf diese in den Müll.

Dann ging er zurück zu seiner Patientin. Ruhig lag sie dort auf der Liege. Leicht hob sich ihr Brustkorb. Ihre langen dunklen Haare umrahmten ihr junges Gesicht. Der schmale Körperbau wirkte an ihr zierlich, aber er hatte sehr definierte Muskeln bei der Behandlung ausmachen können. Mit schief gelegtem Kopf sah er auf das Mädchen. Wer war sie? Wo kam sie her? Und vor allem: Wer hatte ihr diese Verletzungen, die leicht an Folter erinnerten, zu geführt?

Law sah erschöpft auf die Uhr, die in den Raum hing. Drei Stunden hatte er bei der Bewusstlosen verbracht. Ein leises Grummeln war zu hören. Sein Magen. Kopfschüttelnd vertrieb er die Überlegungen. Antworten würde er bekommen, wenn sie wach wurde. Wieder war ein Grummeln zu hören. Also begab sich der Käpt'n in die Kombüse, in der es recht laut zuging. Es war ja auch schließlich Zeit für das Abendessen.

Der Schwarzhaarige trat ein und sofort herrschte Stille. Viele Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Doch störte ihn das nicht. Er hob nur leicht eine Augenbraue und begab sich auf seinen Platz. Schnell wurde ihm ein Teller vor die Nase gestellt. Bevor er allerdings anfangen konnte, wurde ihm eine Frage gestellt. „Käpt'n? Wie geht’s es ihr?“, fragte Shachi und Pengiun wie aus einem Mund.

Langsam nahm der Käpt'n eine Gabel von dem Essen und richtete dann den Blick zu seinem Smutje und dem Navigator.

„Dem Umständen entsprechend.“, gab er monoton von sich. Die beiden Fragenden schauten sich verwirrt an. Das soll heißen? Aber weiter fragen trauten sie sich nicht. Langsam aßen sie dann auch weiter. Seufzend sah Law auf seine Nakamas. „Sie ist stabil und braucht nur noch Ruhe.“ Damit war das Thema für ihn auch schon durch.

Verstehend nickte die Crew und war auch ein bisschen erleichtert. Jetzt stellte sich nur die Frage: Wer war sie und wo kam sie her? Was wohl mit ihr geschehen war?

Nachdem Essen gingen sie dann ihren gewohnten Ablauf nach, wobei die meisten ihre Arbeit erledigt hatte und sich in den Aufenthaltsraum begaben. Law nahm sich noch einen Kaffee und ging wieder zu seiner Patientin. Ihm war klar, dass sie nicht sofort aufwachen würde. Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass das noch nicht alles war, was er für sie tun musste. Schließlich wusste er nicht, wie lang sie schon in diesem kalten Wasser gelegen hatte. Und er hatte lieber ein genaues Auge auf sie, als dass sie ihm unter den Händen wegsterben würde. Schließlich hatte er sie zusammen geflickt.

Im Aufwachraum stellt er seine Tasse auf seinen Schreibtisch, auf dem wüst Zettel und Bücher verteilt lagen, und wandte sich zu der Dunkelhaarigen. Überprüfte ihre Werte und ihren Tropf. Soweit alles in Ordnung. Zufrieden drehte er sich um und wollte gerade zu seinem Schreibtisch gehen, als ihn eine Hand aufhielt.

Eine zierliche Hand – mit erstaunlich festen Griff – hatte sich um sein Handgelenk gelegt. Mit erhobener Augenbraue sah er auf diese und dann zu ihrem Besitzer. Klare, goldene Augen – oder war es eher Bernsteinfarben – sahen ihn durch dringend an. 
 

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Arc I/ North Blue - „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“ „Ja.“


 

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Arc I/ North Blue - „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“ „Ja.“
 

~~~~ Irgendwo im North Blue – 5 Tage später ~~~~
 

Schwer seufzend lehnte sich der schwarzhaarige Arzt zurück. Pochende Kopfschmerzen machten ein weiteres Arbeiten kaum möglich. Law fuhr sich mit der Hand durch die Haare, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Genoss die ruhige Atmosphäre.

Nur ein gleichmäßiges Atmen und ein rhythmisches Piepen ertönte im Raum. Er wandte sich zu diesem Geräusch. Sah zu seiner Patientin. Seufzte nochmals. Seit fünf Tage lag sein 'Gast' nun dort. Immer noch – oder wieder – ohne Bewusstsein. Seit ihrem kurzen Erwachen, kurz nach seiner Behandlung, war sie wieder in diesem Zustand. Ihre Wunden heilten recht gut. Kaum eine Entzündung zeigte sich, obwohl sie wohl eine Zeit lang im Wasser gelegen hatte.

Es war ihm ein Rätsel – diese Frau. Und das, obwohl sie noch kaum bei Bewusstsein war oder mit ihm gesprochen hatte. Sein Blick schweifte kurz über ihren bedeckten Körper. Gedanklich ging er die Verletzungen nochmals durch, wie auch die letzten Tage. Wie gesagt, es war ihm ein Rätsel. Sie passten nicht mit dem 'Fundort' zusammen. Ein Schiffbruch schloss er aus.

Law wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu. Ihre Akte lag neben ihm, die er sich jetzt wieder nahm, öffnete und nochmals durchging. >Schnittverletzungen unterschiedlicher Grade an Oberkörper, Oberarmen und Oberschenkeln. Kratzer an Armen und Beine. Hämatome überall verteilt am Körper. Prellung dreier Rippen. Eine schlecht behandelte Schulter – wahrscheinlich nach einer Auskugelung. <

Sich die Schläfe reibend lehnte sich der Chirurg wieder in seinen Stuhl. 'Und auch noch Schürfwunden an Hand- und Fußgelenken, sowie den Hals. Also keine Schiffbrüchige, eher Gefangene.', dachte sich der Schwarzhaarige. Mit einem leichten Schubs mit dem Fuß drehte er seinen Stuhl herum, nahm sich seine Kaffeetasse und bedachte die junge Frau mit nachdenklichem Blick.

Geschätzte eins sechzig groß. Viel zu leicht für ihre Größe. Dunkle, lange Haare, wobei sie im Licht in verschiedenen Blautönen schimmerte. Bernsteinfarbene Augen. Zierliche Gestalt, wobei sie doch recht gute Rundungen aufwies – wenn sie ein paar Kilos mehr auf die Waage brachte.

Laute Schritte rissen den jungen Arzt aus seinen Gedanken. Vor der Tür hielten sie an und es klopfte gesittet an der Tür. Genervt seufzte er leise, ein 'Herein' verließ seine Lippen und mit dem Blick zur Tür nahm er den letzten Schluck aus seiner Tasse.

Die Tür wurde geöffnet und sein Vize stand im Türrahmen. Schüchtern stand er dort und knete die Hände bzw. die Pfoten. Fragend hab der Käpt'n nur die Augenbraue. Ein leises 'Tschuldigung' entkam es den großen Weißen. „Das Essen ist fertig.“, sprach Bepo und sah erwartungsvoll zu dem Schwarzhaarigen. Der Angesprochene lenkte seinen Blick auf die Uhr, die neben der Tür hing, und seufzte. 'So spät schön?', dachte sich der Chirurg. Mit einem Nicken signalisierte er dem schüchternen Eisbären sein Kommen und stand dann auf.

Kurz streckte er sich einmal und rieb sich dann den steifen Nacken, um seinem Vize in die Kombüse zu folgen. Mit einem letzten Blick auf seine Patientin schloss er die Tür seines Behandlungszimmers.
 

~~~30 Minuten später ~~~
 

Ein rhythmisches Piepen drang an ihr Ohr. Langsam und vorsichtig öffnete sie die Augen, schloss sie aber sofort wieder, da sie das Licht blendete. Ein schwerer und lautloser Seufzer entkam ihr. Nochmals versuchte sie die Augen zu öffnen. Blinzelnd gewöhnten sich ihre Augen langsam an die Lichtverhältnisse. Dann begann sie ihre Umgebung zu realisieren.

Sie lag auf einer Liege in einem ihr unbekannten Krankenzimmer. Weiße Wände. Eisenschränke. Weiße Theken. Ein relativ großer Schreibtisch. Neben sich hörte sie wieder dieses Piepen und sah dorthin. Ein Herzmonitor. Wieder seufzte sie und richtete sich langsam auf. Mit einer Hand griff sie sich an den Kopf und versuchte sich zu erinnern. Doch waren diese recht lückenhaft. Als sie in einer aufrechten Position saß, rutschte ihr die Decke vom Körper und sie sah die Verbände. Fast ihr kompletter Körper war mit Verbänden versehen. Neugierig zog sie sich die Decke vom restlichen Körper. Auch an den Beinen waren Verbände. Verwirrte schaute sie die Mullbinden und die Pflaster, dann kamen die Erinnerungen wieder.

Misstrauisch sah sie sich wieder im Raum um, doch ihr kam nichts bekannt vor. Also war ihr wohl die Flucht geglückt. Doch wo war sie? Und bei wem? Das leichte Schaukeln sagte ihr das sie auf einem Schiff war. Von Regen in die Traufe? Musste sie wohl abwarten.

Vorsichtig schwang sie die Beine von der Liege. Dieses Piepen nervte sie. Schnell besah sich die junge Frau das Gerät und stellte es dann ab. Zaghaft zog sie die Kanüle aus dem Handrücken, entfernte die Elektroden von der Haut und stand langsam auf. Nur im Höschen stand sie dort und wusste nicht viel mit sich an zu fangen.

Langsam tapste sie auf den Schreibtisch zu, nahm das Stück Stoff von der Stuhllehne, dass sie dort liegen sah und besah es sich. Es war ein Kapuzenpulli in gelb – schwarz, mit einem Symbol darauf. Stirnrunzelnd besah sie sich den Hoodie und zuckte dann mit den Schultern. Besser als hier halbnackt herum zu rennen. Mit vorsichtigen Bewegungen zog sich die Dunkelhaarige den Pulli an, der ihr bis fast zu den Knien reichte.

Seufzend drehte sie sich wieder zu ihrer bisherigen Schlafstätte. Wie lang sie geschlafen hatte, konnte sie nicht mit Genauigkeit sagen. Ein paar Tage vielleicht. Wieder tat sie es mit einem Schulterzucken ab. Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, denn langsam nahm sie doch der ein oder anderen Schmerz war. Aber nichts, was sie nicht aushalten könnte.

Kurz vor der Tür – schließlich wollte sie wissen, wo sie war – blieb sie stehen und warf einen Blick über ihre Schulter. Auf ihrer Lagerstätte. Der Infusionsschlauch hing vergessen auf den Boden, sowie auch der Kabelsalat der Elektroden für sie Herzmaschine. Das Laken unordentlich auf der Liege. Ihr Ordnungssinn meldete sich. Also wandte sie sich der Liege zu. Die leisen Schritte aus dem Gang nahm sie nicht für voll.
 

Genervt rieb sich der junge Arzt den Nasenrücken. Er mochte seine Mannschaft. Er vertraute ihr. Doch manchmal ging sie ihm aber auf die Nerven. Neugierde trieb sie an. Das wusste er. Doch konnte er diese nicht befriedigen. Schließlich wusste er doch selbst nichts.

An seinem Behandlungszimmer angekommen, öffnete er die Tür. Seufzend trat er an, blieb aber abrupt stehen. Überrascht hob sich eine Augenbraue und sah auf das Bild vor sich. Die Dunkelhaarige stand – in seinem Hoodie - neben der Liege und rollte die Kabel ordentlich auf. Außerdem wurde das 'Bett' gemacht.

Die Überraschung verflog sehr wieder und Unmut machte sich breit. „Wer hat dir erlaubt auf zu stehen?“; fragte Law seine Patientin und schloss hinter sich die Tür. Die junge Frau drehte sich nur leicht zu dem Arzt um, hielt aber nicht in ihrem Tun inne. Schulterzuckend antwortete sie ihm mit 'Niemand.' und hängte die aufgerollten Kabel an ihren Platz, an einem Haken neben dem Monitor.

Die Antwort von ihr ließ seine Braue wieder nach oben wandern. Seine sonst ausdruckslosen Augen zeigten einen leichten Schimmer Wut. „Hinlegen.“, meinte er in seinem Befehlston und kam auf die junge Frau zu. Diese drehte sich nun komplett zu ihm und musterte ihren Gegenüber.

Große, schlaksige Gestalt mit zerzaustem schwarzen Haar und harten grauen Augen. 'Sturmgrau', berichtigte sie sich in Gedanken. Der Schwarzhaarige trug eine Jeans mit vereinzelten Punkten sowie ein dunkelblaues Shirt mit dem gleichem Symbol, wie sie es trug. Mit gezielten Schritten kam er auf sie zu und blieb genau vor ihr stehen. Da er gut anderthalb Köpfe größer war, wie sie, musste sie zu ihm aufblicken.

Ausdrucksstarke Bernsteinfarbene trafen auf ausdruckslose Sturmgraue. „Ich sagte: Hinlegen!“, kam es von dem Chirurgen mit mehr Nachdruck. Schulterzuckend setzte sie sich auf die eben gemachte Liege und verschränkte die Arme vor die Brust. Weiterhin starrte sie ihn an.

Law besah sich die Frau. Mutig war sie ja, doch würde ihr das was bringen, das war hier die Frage. Neugierig sah sie zu ihm auf, hatte aber – anscheinend – schmollend die Arme vor der Brust verschränkt. „Seit wann bist du wach?“, fragte er sie als erstes. „Keine Ahnung.“, bekam er als Antwort. Nicht zufrieden damit drehte er sich zu seinem Drehstuhl und schob ihn zur Liege, bevor er sich darauf niederließ.

Nachdenklich sah Law auf seine Patientin. In seinem viel zu großen Pulli sah sie aus wie ein kleines Mädchen. Der schwarzhaarige Arzt lehnte sich zurück, überschlug ein Bein auf das andere und verschränkte ebenfalls die Arme. „Wie heißt du?“, begann er seine Befragung. „Ally.“ „Wie alt?“ „22“ „Wo kommst du her?“ „Nirgendwo.“ „Auf welchem Schiff warst du?“ „Keine Ahnung.“, und schwang ihre Beine hin und her. Ally löste ihre Hände und lehnte sich nach hinten. Ihr Blick ging zur Decke.

Nach ihrer Antwort kam bei Law der Unmut wieder. Keine Ahnung? War das wirklich ihr Ernst? „Hör zu. Ich will präzise Antworten auf meine Fragen. Verstanden?“, meinte er kalt. Der Blick der Frau richtete sich wieder auf ihn. Ihr Ausdruck war nicht zu deuten. Schweigend saßen sie sich ein paar Minuten gegenüber.

„Wo bin ich hier?“, fragte sie nach dem Schweigen, dass ihr eindeutig zu blöd war. Wütend runzelte er die Stirn. Er mochte es gar nicht übergangen zu werden. „Auf meinem Schiff.“, meinte er kalt: „Und jetzt: Beantworte meine Fragen! Auf welchen Schiff warst du? Wir haben dich aus dem Meer gefischt.“, fügte er noch beiläufig hinzu.

„Wie gesagt: Keine Ahnung. Habe mir den Namen nicht gemerkt.“, und zuckte mit den Schultern. „Hör zu, Miss Ally. Ich kann dich auch gleich wieder über Bord schmeißen lassen. Damit hätte ich kein Problem. Aber ich habe dich zusammen geflickt und ich will Antworten.“, kam es dem Käpt'n und sah die junge Frau mit zusammen gekniffenden Augen an.

Mit schief gelegtem Kopf sah die Dunkelhaarige zu ihrem Gegenüber. Fixierte ihren Gegenüber regelrecht. Konnte die bedrohliche Aura von diesem jungen Mann auf der Haut spüren. Ein unangenehmes Prickeln machte sich breit. Bevor der Schwarzhaarige wieder ansetzte, machte sie dem Mund auf.

„Nochmals, ich weiß nicht, wie das Schiff hieß, und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal. Danke, dass Sie mir geholfen haben, Mister, aber mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.“, und verschränkte wieder die Arme vor der Brust.

Mit gehobener Augenbraue hatte Law ihr zugehört. Ihr jetziges Auftreten kam den eines schmollenden Kindes fast gleich. Kurz zuckten seine Mundwinkel, konnte sich aber ein Schmunzeln verkneifen. „Wie hast du dich verletzt?“, entkam es ihm.

Aus dem schmollenden Ausdruck wurde ein leerer. Doch verschwand er kurz darauf wieder. „Hier und da.“, schon wieder wich sie seinen Fragen aus. Bevor er eine weitere Frage aussprechen konnte, wurde er unterbrochen. „Wo ist hier ein Bad?“, und die junge Frau sah ihn fast flehentlich an. Ein weiteres Mal erhob sich seine Augenbraue.

Mit einem Fingerzeichen in Richtung einer weiteren Tür sah er der jungen Frau hinterher, die in dieser verschwand. Unzufrieden legte er den Kopf in den Nacken. Wirklich viel hatte er ja nicht aus ihr heraus bekommen. Doch für den Anfang reichte es ihm. Er würde schon noch dahinter kommen. Ein kleines bedrohliches Lächeln legte sich auf seinen Lippen.

Als sie wieder zu ihm kam, sah der Schwarzhaarige auf. Da fiel ihm wieder sein Pullover auf. „Wer hat dir eigentlich erlaubt, diesen Pulli an zu ziehen?“, fragte er sie und Ally blieb überrascht stehen. „Niemand.“, meinte sie und legte den Kopf schief. „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“, fragte sie rhetorisch.

Diabolisch lächelnd drehte Law seinen Stuhl herum und sah sie an. „Ja.“, entkam es ihn und sein Lächeln wurde eine Spur breiter. Mit erhobener Augenbraue sah die dunkelhaarige Frau zu dem jungen Arzt. Doch dann zuckte sie die Schultern und griff nach dem Saum des Hoodies.
 

Das Lachen verging dem jungen Arzt ganz schnell. 
 

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Arc I/ North Blue - „Willkommen auf der Death“


 

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Arc I/ North Blue - „Willkommen auf der Death“
 

Langsam griffen Allys Hände zum Saum des Hoodies und zogen ihn langsam nach oben. Von der Aktion der dunkelhaarigen Frau überrascht, sah der junge Käpt'n ihr zu. Vorsichtig zog sie den Stoff noch oben. Verwirrt runzelte Law die Stirn. Scham kannte die junge Frau wohl nicht, oder warum sollte sie sich vor seinen Augen aus ziehen.

Laute, und vor allen schnell näher kommende Schritte, ließen die junge Frau inne halten. Mit erhobener Augenbraue sah der Chirurg des Todes zur Tür. Er kannte nur einen, der so panisch zu ihm lief, und er sollte Recht behalten. Schwer seufzend massierte sich Law den Nasenrücken und zuckte nicht einmal zusammen als die Tür mit Wucht aufgeschlagen wurde.

Ein lautes 'Käpt'n' erklang und Ally sah verwirrt zur Tür. In dieser stand zu ihrer Verwunderung ein Eisbär, in einem orangefarbenen Overall. Skeptisch legte sie ihren Kopf schief. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Und diese Behauptung konnte sie bezeugen, da sie schon sehr lang unterwegs war.

„Käpt'n!“, kam es wieder panisch von Bepo, der schwer atmend in der Tür stand. Bevor er jedoch sein Anliegen vortragen konnte, ging ein gewaltiger Ruck durch die Death. Bepo sowie Ally kamen ins Straucheln, wobei sich der Eisbär schneller fangen konnte, als die junge Frau.

Mit einem 'Rums' lag sie bäuchlings auf den Boden und gab ein leises Keuchen von sich. Law, der dies mit einem leichten Schmunzeln hinnahm, sah wieder zu seinem Vize. „Was gibt’s?“, fragte er gelassen. Bepo, der schnell sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, sah verdutzt auf die Frau am Boden.

„Bepo.“, kam es mahnend vom Käpt'n der Heart – Piraten. „Tschuldigung.“, und sah beschämend zu Boden. Doch dann fiel ihm sein Anliegen wieder ein. „Käpt'n!“, und sah auf. Die erhobene Augenbraue des Arztes befahl ihm zur Sache zu kommen. „Wir brauchen dringend deine Hilfe.“ Wie die Ruhe selbst erhob sich Law und schlenderte zur Tür.

Kurz vorher sah er auf die junge Frau, die sich leicht aufgesetzt hatte und sich leicht die Seite rieb. „Miss Ally, willkommen auf der Death.“, und verließ den Raum. Dieses Willkommen hörte sich leicht nach einer Drohung an, dachte sich die junge Frau. Zu seinem Vize murmelte Law leise ein Befehl, bevor er zur Kommandozentrale schritt.

Der Eisbär sah seinem Freund hinterher und wandte sich dann an ihren 'Gast'. Diese saß auf den Boden und schaute skeptisch zur Tür, bevor sie sich dem Eisbären zu wandte. Dieser lief peinlich berührt rot an und stieß ein leises 'Tschuldigung' hervor.

„Warum entschuldigst du dich?“, fragte die Dunkelhaarige nach und rappelte sich langsam wieder auf. Der Sturz hatte ihr nicht wirklich wohl getan, denn sie spürte ein paar ihrer Verletzungen sehr deutlich. Wieder entkam dem Bären ein ‘Tschuldigung.’ Leise lachend kam Ally auf ihn zu. „Du bist also Bepo, mh?“, fragte sie ihn.

Nickend sah er auf und musterte die Frau vor sich. „Ja, und du Ally? Warum hast du des Captians Hoodies an.... Tschuldigung.“ Lächelnd sah sie ihn an und zuckte dann mit den Schultern. „Konnte ja schlecht halb nackt herum rennen, oder?“, und grinste vor sich hin. Puterrot nickte der Vize. Ally kam nur ein Gedanke bei dem Anblick: 'Süß.“

Ohne zu überlegen, hob sie die Hand und kraulte den Bären – da er leicht nach vorn geneigt da stand – hinter den Ohren. Genießerisch schloss Bepo die Augen und ließ sich streicheln. „Was hat dein Käpt'n denn befohlen?“, denn sie hatte es mit bekommen. „Ach so.“, meinte der Eisbär und stellte sich wieder gerade hin: „Ich soll dir das Schiff zeigen und den anderen vorstellen. Weißt du, seit wir dich aus dem Meer gezogen haben, haben wir uns Sorgen um dich gemacht.“, fügte er hinzu.

„Wirklich?“, und staunte nicht schlecht. Dabei kannten sie die Leute doch gar nicht. „Dann sollte wir wohl seinem Befehl Folge leisten, oder?“, und sah ihren Gegenüber erwartungsvoll an. Dieser nickte nur und drehte sich zur offenen Tür zu. Die junge Frau folgte ihm.

„Sag mal, Bepo“, fing Ally an, als sie schon ein paar Gänge durch das Schiff gegangen sind: „Wo bin ich hier eigentlich?“ Mit einem verständnislosen 'Hä?' wandte sich ihr Bepo zu. „Naja, wer seid ihr?“, formulierte sie die Frage anders. „Du kennst uns nicht?“, fragte der weiße Bär nach ein paar stillen Sekunden nach. Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf.

Der Pirat blieb stehen und sah die Dunkelhaarige an, dann sprach er volle Stolz und mit geschwellter Brust: „Wir sind die Heart – Piraten. Unser Käpt'n ist Trafalgar Law, der Chirurg des Todes. Aber wie kommt es, dass du uns nicht kennst? Wir sind hier im North Blue recht bekannt... Tschuldigung.“, fügte er noch hinzu und sah Ally dann fragend an.

Verwirrt schaute sie zu Bepo auf. Warum entschuldigt er sich andauernd? Doch schüttelte sie gedankenverloren den Kopf und sah wieder zu den fragenden Knopfaugen auf. Dann legte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen: „Das liegt vielleicht daran, dass ich in letzter Zeit keine Zeitung gelesen haben.“

Ein leichtes 'Oh'' entkam den Bären, eher er verstehend nickte und ihren Weg fortsetzte. Er führte sie durch das Schiff und Ally war recht beeindruckt über die Größe. Außerdem lernte sie eine Menge neuer Leute – die Mannschaft – kennen, wobei sie immer freundlich lächelte und höflich auf die gestellten Fragen antwortete. Leider hatte sie die meisten Namen nach der Verabschiedung gleich wieder vergessen. Namen merken war noch nie ihr Ding gewesen.

Nachdem sie eine Weile herum gelaufen waren und den Maschinenraum, die Lager, sowie einen kleinen Aufenthaltsraum und die Räumlichkeiten der Crew kennen gelernt hatte, kamen sie wieder auf der ersten Ebene, auf denen das Krankenzimmer lag. Wie die Dunkelhaarige in Erfahrung bringen konnte, lagen hier auch ein weitere Aufenthaltsraum, sowie die Räumlichkeiten von Käpt'n und die Küche.

Als Ally das Wort Küche vernahm, machte sich ihr Magen bemerkbar. Verlegen legte sie ihre Hand auf den Magen. Kichernd wandte sich der Bär zu seiner Begleitung. „Da hat wohl einer Hunger.... Tschuldigung.“, und lächelte leicht. Nickend bestätigte Ally seine Annahme und Bepo führte sie in die Kombüse.
 

Schritte hallten durch den Gang. Gemächlichen Schrittes ging der Käpt'n der Heart Piraten durch seine geliebte Death. Der so genannte Notfall war einfach nur eine kleine Kursänderung. Das sein Vize auch immer so ein Theater machen musste. Aber er kannte ihn nicht anders.

Kopfschüttelnd lief er seines Weges in Richtung Küche. Es verlangte ihm nach einem Kaffee. Außerdem war er ein wenig neugierig, was sein Gast so trieb und eine Ahnung trieb ihn in die Küche.

Law öffnete die Tür zur Kombüse und wurde von einem scheppernden Geräusch begrüßt. Mit einer erhobenen Augenbraue sah er durch die Theke, die den Speisesaal von der Küche trennte. Ein unterdrücktes Fluchen war zu vernehmen.

Der Raum war recht großzügig bemessen – fast identisch wie der Aufenthaltsraum – mit seiner Größe. Zu seiner Linken erstreckte sich die Außenwand mit zwei großen Bullaugen. Im Raum befanden sich zwei längliche Tafeln. An der rechten Wand nochmals drei rundliche Tische, wobei sich hier auch ein bequemes Sofa befand.

Der Arzt schloss die Tür und trat dann in den Raum. Chen, der andere Koch der Crew – und auch der Ältere – kam zum Vorschein. Er sah seinen Käpt'n und wusste schon Bescheid. Mit einem freundlichen Handwink auf den Essenstisch verschwand der Koch wieder in die Küche. Schulterzuckend nahm Law das hin. Er hätte sich seinen Kaffee auch selbst holen können.

Auf dem zu seinem Platz vernahm er noch ein weiteres Geräusch. Ein Schnarchen. Er wandte sich zu der Geräuschkulisse und verzog leicht belustigt die Mundwinkel. Da lag doch sein Vize schnarchend auf dem Sofa.

Innerlich konnte er nur den Kopf schütteln über diesen sanften Riesen. Bei seinem Platz angekommen, setzte er sich hin und nickte dankbar Chen entgegen, als er mit einer Tasse kam. Doch dann kam ihm ein Gedanke und er sah wieder zu dem schlafenden Eisbären. Wo war denn seine Begleitung?

Bevor er sich allerdings erheben konnte, sprach Chen: „Wenn du die Kleine suchst, die liegt dort.“, und zeigte auf das hintere Bullauge. Er kannte schließlich seinen Käpt'n. Dieser sah monoton zu seinem Koch und folgte dann dem Finger.

Wieder zuckte seine Augenbraue nach oben – doch diesmal vor Überraschung. Dort lag doch tatsächlich sein Gast – schlafend. Sie hatte sich auf den kleinen Vorsprung zusammen gerollt und hatte anscheinend eine bequeme Lage gefunden, obwohl er dies wohl nicht so sehen würde.

Auch Chen sah zu dem kleinen Geschöpf und lächelte. „Sie kamen vor ungefähr zwei Stunden hierher. Mit knurrendem Magen. Doch als sie die Fische am Fenster sah, war alles vergessen.“, erzählte der Koch: „Hab ihr 'ne leichte Suppe gemacht. Danach ist sie eingeschlafen.“, meinte er noch und sah zu dem jungen Arzt.

Dieser hatte den Worten gelauscht und seinen Kaffee getrunken. In Gedanken versunken sah er seinem Smutje hinterher, der wieder in der Küche verschwand. Entspannt sah er ihn in der Küche verschwinden und legte dann den Kopf in den Nacken. In den letzten Nächten hatte Law so gut wie keinen Schlaf bekommen – was bei ihm ja nun nicht wirklich etwas Neues. Doch langsam machte sich eine leichte Müdigkeit in ihm breit.

Durch ein metallisches Scheppern und einem darauf folgendem Fluchen schreckte der Chirurg aus seinem leichten Schlummer. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und fragte sich innerlich, was sein Koch da bloß veranstaltete. Dann sah er sich um. Sowohl sein Vize als auch seine Gast schienen der Krach kein Stückchen zu stören.

Mit einem Kopfschütteln erhob sich Law. Bei seinem Gast blieb er kurz stehen. Ihre Haltung auf den kleinen Vorsprung war eine Zumutung für den Arzt – nach dem Aufwachen müsste sie jeden Knochen spüren. Chen hatte ihr noch eine leichte Decke übergelegt. Dann ging sein Weg zur Kaffeemaschine. Mit einem neuen Kaffee in der Hand begab er sich in seine Arbeitszimmer 
 

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Arc I/ North Blue – Noch drei Tage


 

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Arc I/ North Blue – Noch drei Tage

~~ Grand Line, unbekannte Insel ~~
 

Das kratzende Geräusch von Metall auf Porzellan erfüllte den großen Speisesaal. Das herzhafte Mahl, bestehend aus einem Stück feinstes, zartes Steak mit leichter Beilage, wurde mit jedem Bissen genossen. Leise sanfte Musik begleitete den Genießer durch sein Abendmahl.

Der Hausherr wollte nicht gestört werden. Seine Dienerschaft wusste dies und gehorchte. Denn ansonsten würden sie ihres Lebens nicht mehr froh. Nach dem Essen wurde das Geschirr abgeräumt und der letzte Gang wurde gebracht. Einen Schluck eines guten Wein mundete dem Hausherren sehr.

Leise trat ein Mann neben ihn und wartete. Wartete auf ein Zeichen seines Bosses. Mit einem ungeduldigen Handwink gab der Hausherr das ok. Knapp verbeugte sich sein Untergebener. „Wir haben sie gefunden. Höchst wahrscheinlich.“, fügte er noch hinzu. „Was meinst du mit 'höchst wahrscheinlich'? Wo?“ „Im North Blue. Das Geschehen im Labor war ihr Verschulden. Man hatte sie kurz darauf gefangen genommen, konnte aber flüchten.“, der Agent zuckte mit keiner Wimper, als sein Boss ihm einen vernichtenden Blick zu warf. „Aber, laut meinem Informanten, lebt sie auf einer kleinen Insel im North Blue.“

Mit einem 'Findet sie!' wurde der Agent entlassen und trollte sich lautlos davon. Der Hausherr sah ihm nach, konzentrierte sich aber gleich darauf auf sein Dessert. Er war ein Genießer – in jedem Sinne. Und bei jeder Tätigkeit.

Mit einem sadistischen Lächeln nahm er den letzten Bissen seines hervorragenden Desserts und dachte an die Strafe.
 

Die Strafe dieses kleinen Miststück wurde er mit jedem Handzug genießen.
 

~~ North Blue / auf der Death ~~
 

Leise Hintergrundgeräusche drangen an ihr Ohr. Ein kaum hörbares Grummeln entkam ihr und sie bequemte sich in eine andere Position. Es war doch gerade so gemütlich. Der leichte Schlummer wäre wieder in einen tiefen Schlaf vertieft worden, wenn das störende Geräusch, das sie aus ihrem Schlaf gerissen hätte, nicht wieder aufgetaucht wäre.

»Ally? « Ein weiteres Brummen war zu hören. »Ally?!« Die Angesprochene drehte sich weg. »ALLY!!« Mit einem Ruck war die junge Frau wach, kalkulierte aber ihren derzeitigen Standort nicht mit ein. Mit einem 'Rumms' fiel die Dunkelhaarige von der Fensterbank und blieb etwas verrenkt und verwirrt kopfüber an der Wand gelehnt liegen. Ein Lachen hallte in ihren Kopf wieder. Schläfrig blinzelnd sah Ally sich um.

Durch das Poltern wurde es im Speisesaal mucksmäuschenstill. Alle Augen hatten sich zu dem Störgeräusch gewandt und konnten sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Gut zwanzig Augenpaare lagen auf der jungen Frau und ihre etwas missliche Lage.

Auch Law war belustigt, konnte seine Gesichtszüge aber kontrollieren. Doch eine kleine Sache störte ihn etwas. Sein Pulli, den sein Gast immer noch trug, hing schon vorher sehr leicht und lose an ihrem Körper, aber jetzt gab er bald sehr tiefe Einblicke.

Kopfüber und die Beine hochkant an der Wand lag die junge Frau da und musste sich erst sortieren. Der Duft von gebratenem Fleisch lag in der Luft und die Esstafeln waren mit Mitgliedern voll besetzt. Umständlich – da sie das Rutschen des Stoffes bemerkte – begab sich Ally in eine weniger prekäre Lage.

Sich kopfreibend saß die junge Frau unter dem Bullauge. Das Lachen in ihren Kopf wurde zu einem Kichern gedämpft. Murrend erhob sie sich, zupfte kurz an dem Pulli, warf kurz einen Blick durch das Bullauge und trottete dann zu dem Tisch. Ein großer Schatten zog am Fenster vorbei.

Sofort kam Bewegung in die Männer und es wurde Platz gemacht für die Dunkelhaarige. Der Käpt'n besah sich das Geschehen und hob nur einen Augenbraue, als sich seine Gast ihm gegenüber setzte. Mit einem fragendem Blick sah sie zu dem jungen Arzt.

„Gut geschlafen?“, fragte dieser und besah sich skeptisch die junge Frau. Nickend bejahte sie die Frage und wandte sich an Chen, der sie von hinten angesprochen hatte. Lächelnd sah sie zu dem älteren Koch hinauf und nahm ihm den Teller ab. Nach einem Blick des Käpt'n an seine Crew wurden die Tischgespräche wieder aufgenommen, die junge Frau doch weiterhin unauffällig beobachtend.

Ihr Gast war natürlich das Gesprächsthema Nummer eins gewesen, seit sie gefunden wurde und auch als sie heute durch Bepo durch die Death geführt wurde. Wie es solchen kleinen Booten nun mal üblich war, spekulierte man und fragte sich eine Menge Dinge.

»Na~, endlich wach? « ertönte es wieder in ihren Gedanken. Grummelnd nahm Ally einen Happs von ihrer Mahlzeit. Da sie wohl immer noch Schonkost bekommen sollte – laut Arzt -, sah die jung Frau leicht sehnsüchtig auf das gebratene Fleisch ihres Gegenübers. Law bekam diesen Blick mit und grinste licht schadenfroh dahin.

»Was gibt’s? « und seufzte gedanklich. »Na, na, nicht so unfreundlich. « Das Grinsen konnte man fast greifen. »Wollte nur mal schauen, wie es dir geht. Das letzte, was ich gehört habe, war dein Hilferuf. « 'Ach ja, stimmt. Da war ja was', dachte sich die junge Frau. »Ist alles in Ordnung. Jetzt zumindest. « und schaute kurz zu dem Käpt'n. »Kannst du mir helfen? Ich such... « »Das Marineschiff, nicht wahr? Schon gefunden. « »Du kennst mich zu gut. Und wo...« »Etwa drei Tage, mit der Strömung. «, und die Stimme kicherte leicht.

Ein Luftschnappen und das darauffolgende Husten löste die leichte Stille im Raum auf. Pengiun, der neben der jungen Frau saß, schaute sie fragend an. „Geht's?“, fragte er und sah leicht besorgt auf seine Nachbarin. Diese nickte nur und atmete, nachdem das Husten aufgehört hatte, einmal richtig durch. „Ja, alles okay... ähm.“, und lächelte zu dem Mützenträger auf und sah ihn dann fragend an. „Pengiun.“, meinte er und grinste sie an.

»Das hast du doch eingefädelt, oder? « meinte sie. Wieder erklang ein Lachen und die Dunkelhaarige seufzte nur. Law, der mit dem Essen fertig war, sah von seiner Tasse auf, als er das Seufzen gehört hatte. Mit erhobener Augenbraue sah er auf seinen Gast. „Miss Ally.“, erhob der junge Chirurg die Stimme. „Nachher ins Behandlungszimmer.“, stand auf und verließ den Raum.

Die Angesprochene sah ihm hinterher. War das jetzt ein Befehl oder eine Bitte. Fragend legte sie den Kopf schief, als ein 'Hey' sie aus ihren Gedanken holte. Ally drehte sich auf ihren Stuhl und sah in gut ein Dutzend Gesichter. „Hi“, und hob die Hand. Mit dieser Geste ging die Fragerunde los. Freundlich beantwortete Ally die Fragen und versuchte die Namen, die ihr um die Ohren flogen, zu behalten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte sich die junge Frau aus dem Pulk retten bzw. gerettet werden, und zwar in Form des Vizes der Heart – Piraten. Bepo nahm die Hand von der Dunkelhaarigen und zog sie aus der Kombüse, und gab noch einen kleinen Hinweis an seine Nakama – von wegen ihren Aufgaben und dem Gemütszustand ihres Käpt'n.

Zusammen liefen der Eisbär und die junge Frau durch das U – Boot in Richtung Behandlungszimmer. An der Tür angekommen, klopfte der weiße Bär und verabschiedete sich von Ally. Nach einem 'Herein' öffnete die junge Frau die Tür und trat in den Raum. Es war der gleiche Raum in dem sie aufgewacht war. Am Schreibtisch saß Law und durchblätterte gerade einen medizinischen Wälzer.

Kurz schaute der Schwarzhaarige über seine Schulter. Mit einem 'Setz dich.' wandte er sich wieder an sein Buch. Ally durchquerte den Raum und setzte sich, wie schon einmal, auf die Liege. Nach ein paar Minuten der Ruhe schlug Law das Buch zu, drehte sich in seinen Stuhl um und stand auf. Mit grazilen Schritten kam der Schwarzhaarige auf seine Patientin zu.

Auf einem Beistelltisch lagen neue Mullbinden und ein Döschen. Bei Ally angekommen setzte er sich auf einen kleinen Drehstuhl. „Ausziehen.“, meinte er nur und zog sich Einmalhandschuhe an. Die junge Frau zögerte kein bisschen. Schließlich hatte er sie ja schon einmal behandelt. Schnell hatte sie sich den Hoodie vom Körper gestreift und wartete geduldig.

Die Behandlung ging schnell und rational von statten. Präzise wurden die Verbände abgenommen, die Wunden ausgewaschen, mit Salbe bestrichen und wieder neu verbunden. Alles stillschweigend. Law war erstaunt, denn niemand – den er kannte – konnte solch lange Behandlung – ca. zwei Stunden – ohne einen Ton von sich zu geben, standhalten. Doch die junge Frau vor sich schwieg. Sah ihn nur bei der Arbeit zu.

Nachdem er fertig war, zog sich Law die Handschuhe aus und schmiss sie in die Schale für seine benutzten Utensilien. Danach stand er auf, nahm die Schale an sich und ging kurz in den Nebenraum. Ally sah dem jungen Arzt bei seiner Arbeit zu. Dann wollte sie sich wieder etwas anziehen, wurde jedoch von Law mit einem resoluten 'Nein' aufgehalten.

Fragend sah sie zu dem Schwarzhaarigen. Law stand im Türrahmen und sah zu der jungen Frau. Diese war sich jetzt doch ihrer Blöße bewusst und verschränkt die Arme vor der verbundenen Brust. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber was sollte sie sonst anziehen. Fragend schaute sie auf den Chirurg des Todes mit leicht errötenden Wangen.

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht stieß er sich von dem Türrahmen ab und ging zu seinen Schreibtisch. Dort lagen ein paar zusammengelegte Kleider, die er aufnahm und sie zu der Dunkelhaarigen schmiss. Diese fing sie gekonnt aus der Luft und besah sich die Klamotten. Eine Shorts und ein Shirt, wieder mit dem Smiley von vorher. Fragend sah sie zu dem Käpt'n. „Eine Leihgabe“, meinte er nur.

Lächelnd sah sie den größeren Mann an und zog sich die geliehenen Klamotten an. Auch hier waren sie zu groß, sodass das Shirt bei ihr eher nach einem Kleid aussah. Nachdem sie wieder gesellschaftlich gekleidet war, sprach Law ein kleines Problem an.

„In zwei Wochen werden wir die nächste Insel erreichen. Bis dorthin werden wir dich mitnehmen. Schlafen wirst du bei mir.“ „Nein!“, kam es resolut von ihr. Verstimmt schaute Law auf seinen 'Gast'. Niemand fiel ihm einfach ins Wort. Und niemand widersprach ihm.

Ally, die den Blick bemerkt hatte, machte jedoch keinen Rückzug. „Danke, das ihr mich mitnehmt und so. Aber schlafen werde ich nicht bei dir“, und brach den Blickkontakt mit dem jungen Käpt'n nicht ab. „Und wo, liebe Miss Ally, willst du dann schlafen?“, fragte Law nach. „Schließlich kann ich dich schlecht bei meinen Männern einquartieren.“

„In der Kombüse oder im Aufenthaltsraum. Dort steht jeweils 'n Couch.“, beantwortete sie die gestellte Frage. Verärgert sah der Chirurg zu der jungen Frau. „Wie du willst.“, und drehte sich weg. Mit seinem federnden Gang öffnete der junge Arzt die Tür. Auffordernd sah er zu der Dunkelhaarigen, die ihm dann folgte.

Der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, war: 'Noch drei Tage!' 
 

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Arc I/ North Blue - „Was haltet ihr von ein bisschen Spaß?“


 

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Arc I/ North Blue - „Was haltet ihr von ein bisschen Spaß?“
 

~~ North Blue - drei Tage später ~~~
 

Seit drei Tagen war Ally bei den Heart – Piraten. Drei Tage, in den sie die Crew lieb gewonnen hatte. Drei Tage, in denen sie versuchte sich ihre Namen zu merken und - zur Belustigung der Mannschaft – kläglich scheiterte, obwohl sie die Chaoten der Chaoten sich merken konnte. Heißt so viel, dass sie sich 'Bepo' – ein sich wiederholend entschuldigender Bär, sowie 'Shachi' und 'Pengiun', die sich so gut wie immer in den Haaren lagen, gut eingeprägt hatten.

Die junge Frau nächtigte auf dem Sofa im Aufenthaltsraum bzw. in der Kombüse, zum Verdruss vom Käpt'n, obwohl Law nie ein Wort darüber verlor. Nur sein tödlicher Blick, wenn er sie schlafend vorfand – was meistens beim nächtlichen Kaffee geschah – machte seinem Unmut sichtbar. Ansonsten trug er seine teilnahmslose Maske bei.

Untätige war die Dunkelhaarige aber nicht. Sie half, wo sie konnte. In der Küche, beim Putzen, bei der Wäsche. Als Law mitbekam, dass Ally medizinische Kenntnisse in Form von Kräuterkunde besaß, nahm er sie in sein kleines Labor mit, um mit ihr Medikamente – meistens Salben und Cremes – her zu stellen.

Mit jedem Tag, der die junge Frau an Bord war, wurde sie interessanter für den Chirurg des Todes. Löste er ein kleines Rätsel, tauchte prompt ein neues auf. Auch war die kleine Frau eine Herausforderung. Noch nie hatte jemand seinen stechenden Blick standgehalten, doch dieses kleine Persönchen gab dann auch noch Widerworte.

Gedanklich bei seinem Gast saß Law in seiner Kajüte und führte Logbuch. Naja, er wollte es zumindest. Doch sein Gast lenkte ihn ab, obwohl sie nicht körperlich anwesend war. Frustriert schmiss er seinen Stift beiseite und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.

Diese Frau brachte seine ganze Planung durcheinander und das war inakzeptabel. Er hatte gewisse Regeln. Regeln, die ihm wichtig waren. Eine Regel war keine Frau an Bord. Gut, sie war eine Schiffbrüchige mit interessanten Eigenschaften. Doch nun stellte sich der junge Chirurg vor der Entscheidung, ob er sie nicht in seine Crew aufnehmen sollte. Schließlich kannte sie sich mit medizinischen Aspekten sehr gut aus und lernte auch schnell dazu. Auch seine Nakama hatten schon angefragt, ob Ally nicht bleiben könnte.

Doch seine Prinzipien gingen überall alles. Schließlich waren sie nicht umsonst vorhanden. Leicht verzweifelt raufte sich der Schwarzhaarige die Haare. In Gedanken versunken schloss er die Augen und wägte das Pro und Kontra ab.

Nach ein paar Minuten waren leise Schritte zu hören. Law setzte sich auf und nahm wieder seinen

Stift und das Logbuch. Zaghaft klopfte es an seiner Tür. Nach einem 'Herein' seinerseits wurde die Tür geöffnet und im Rahmen stand der Grund seines Zwiespalts.

Gekleidet in einen seiner gelben Hoodie stand Ally dort und wartete auf eine Reaktion des schwarzhaarigen Arztes. Dieser drehte sich in seinem Stuhl leicht um und sah zu seinem 'Gast'. „Das Essen ist fertig.“, meinte sie nur und sah sich nicht allzu neugierig in seinem Allerheiligstes um.

Es war ein sehr geräumiges Zimmer. Sein Schreibtisch stand in der rechten Ecke gegenüber der Tür.

Umringt war er von vielen großen Regalen volle Bücher. In der linken Ecke gab es eine kleine Kommode direkt unter einem Bullauge. Links neben der Tür war wieder ein Bücherregal das an einer bequemen dunkelblauen Couch angrenzte. Rechts neben der Tür war ein großes Bett. Die Möbel waren alle in einem dunklen Holz gehalten. Aufgelockert wurde diese dunkle Farbkombination von hellgelben Stoffen. Über dem Bett prangte groß der Jolly Roger der Heart – Piraten.

„Ist noch was?“, wurde die Dunkelhaarige aus der Beobachtung gerissen. Mit einem 'Mh?' wandte sie sich zu dem schwarzhaarigen Mann. „Oh.“, meinte sie und errötete leicht, fasste sich aber schnell wieder. „Kommst du?“, fragte sie ihn, um ihre Neugierde zu verbergen.

Der Angesprochene hob nur eine Augenbraue. Schließlich hatte er ihren Blick bemerkt. Nachdenklich schaute er auf die Frau in seinem Türrahmen und dann auf das noch aufgeschlagene Logbuch. Entschlossen schlug er es zu, stellte es auf seinen Platz und stand auf. Gemächlichen Schrittes ging Law auf Ally zu.

Diese stieß sich vom Türrahmen ab, an den sie immer noch gelehnt war, und drehte sich in Richtung Kombüse. Eigentlich hätte sie nicht gedacht, dass der junge Käpt'n zum Essen kam. Es war eine Seltenheit ihn am Mittagstisch zu sehen. Da sie ihn aber wieder gestern Abend noch heute Morgen beim Essen gesehen hatte, wollte sie einen Versuch wagen. Dieser gelang.

Zusammen gingen sie den Gang entlang. Schweigend. Aber es war nicht unangenehm. Der Chirurg sah zu der kleinen Frau vor sich. Sie ging ihm knapp bis ans Kinn und trotzdem hatte sie einen starken Willen für so eine kleine Frau. In Gedanken versunken, verstaute er seine Hände in seinen Hosentaschen.

Vom weiten hörte man schon fröhliches Gelächter. Anscheinend gab einer seine Nakamas eine seiner ausschweifenden Geschichten von sich. Innerlich den Kopf schüttelnd trat er nach Ally in die Kombüse. So gut wie alle hielten in ihren Gesprächen inne und sahen zu den Neuankömmlingen. Einige schaute erstaunt zu Law, da sie es nicht kannte, dass er zum Mittag kam.

Stillschweigend setzte sich Law auf seinen Platz. Auch die junge Frau nahm Platz. Ihm gegenüber. Wie seit ihrem kleinen Sturz von der Fensterbank. Schnell wurde den beiden jeweils ein gefüllter Teller vor sie Nase gesetzt. Ein schmackhafter Duft stieg auf. Die Gespräche und das Essen wurden wieder aufgenommen.

Plötzlich ging ein Warnsignal durch die Death. Alle hoben ihre Blicke zu dem Lautsprecher. Dann wanderten ihre Blicke zu ihrem Käpt'n. Dieser aß gemütlicher weiter und wartete. Laute Schritte waren zu hören. Schwungvoll wurde die Tür aufgeschoben und ein schnaufender Nakama – Kane, ein weitere Navigator – stand in der Tür. Auf den Knien aufstützend schaute er sich um. Als er seinen Käpt'n sah, holte er tief Luft.

„Käpt'n, die Marine direkt voraus.“, sprach er aus. Die gesamte Crew schaute auf ihren Käpt'n. „Wie viele Schiffe?“, fragte er nur. „Zwei Schiffe. Ein größeres und ein kleines.“, meinte er und stellte sich aufrecht hin. Ein kleines, boshaftes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Chirurgen. „Was haltet ihr von ein bisschen Spaß?“, und sah seine Mannschaft an.

Diese brachen in einem kleinen Jubelruf auf und verschwanden blitzschnell aus der Kombüse. Nur Bepo, Law, Chen und Ally blieben sitzen, wobei Law sich entspannt erhob. Mit einem auffordernden 'Bepo' verschwand auch der Eisbär. Chen sammelte das erste Geschirr zusammen und ging dann in seine Küche.

Der Schwarzhaarige sah zu der jungen Frau. „Du bleibst hier.“, forderte er und sah unverwandt auf seinen Gast. Diese hob nur eine Augenbraue, nickte dann aber gehorsam. Somit verschwand der junge Mann aus dem Raum. Kurze Zeit darauf stand auch Ally auf, räumte das restliche Geschirr zusammen und brachte es in die Küche. Dort sagte sie dem Smutje, dass sie im Aufenthaltsraum warteten würde – nachdem sie ihm ihre Hilfe angeboten hatte. Danach verschwand sie aus der Kombüse.
 

Law betrat das Deck und blickte sich um. Seine Leute hatten sich ebenfalls an Deck begeben und sahen auf die näher kommenden Marineschiffe. Der Käpt'n der Heart – Piraten trat an die Reling und wartete. Hinter sich wurde die Tür zum Deck aufgestoßen und Bepo trat hervor, mit einem Schwert in der Hand. Es war ein Nodachi mit schwarzer Scheide und schwarzem Griff.

Sein Vize trat neben ihn. Das Schwert immer noch in den Pfoten.

Zusammen warteten die Piraten auf ihren erwünschten Gegner. Es war schon etwas her, dass sie sich ein paar Kämpfe geleistet hatten. Vom Marineschiff ertönte ein Warnsignal und ein Gewusel entstand. Rufe waren zu hören. Befehle flogen über das Deck.

Der Marine - Käpt’n trat an seine Reling und besah sich das kleine ungewöhnliche Schiff. Er wusste, wen er vor sich hatte. Schließlich war eins der größten Kopfgelder des gesamten North Blue auf den Piraten - Käpt’n ausgesetzt. Trafalgar Law, Chirurg des Todes. Mit ein paar gebellten Befehlen traten seine Soldaten an und wurden unterwiesen.

„Ihr wisst, was zu tun ist?“, fragte Law rhetorisch und sah weiterhin zu dem größeren Marineschiff. Seine Crew bejahte die Frage und brach ein wenig in Vorfreude aus. Sie wussten eben, was zu tun war. Marine vermöbeln. Haushaltskasse bereichern. Vorräte auffüllen. Das Übliche eben. Ein Spaß für jeden Piraten.

„Bepo. Du, Shachi und Pengiun nehmt das kleinere Schiff.“, meinte Law und sah zu seinem Vize. Dieser reichte seinem Käpt'n das Schwert und machte sich mit den beiden Angesprochenen auf den Weg. Mit einem Sprung waren sie an ihrem Ziel und hatten, so zu sagen, ihren Spaß.

Law und der Rest der Crew waren auf den Weg zum größeren. Nur zwei seiner Nakama blieben auf der Death um diese vor ungebetenen Besuch ab zu sichern. Niemand sah den Schatten, der sich auf dem Deck versteckte und die Situation beobachte. Niemand hatte schon das dritte Marineschiff entdeckt das auf Kurs der beiden kleineren war. Der Schatten drehte sich zur Reling und sprang lautlos ins Wasser. Ein gelber Stoff blitze kurzzeitig auf.

Law analysierte die Situation auf dem Marineschiff in kürzester Minute und formte sich einen Plan. Mit einem Handwink an seine Crew forderte er sie auf, ein wenig Abstand zu ihm zu halten. Da seine Mannschaft ihn kannte, wusste sie, was nun folgen würde. Die Marine – die wild umher wuselte und sich zum Angreifen bereit machte – hatte keine Ahnung.

Der Schwarzhaarige schulterte sein Schwert und streckte seine rechte Hand vor. Ein kleiner Wirbel entstand. Mit dem Kommando 'Room' formte sich um das Marineschiff eine blaue Kuppel. Verdutzt schaute sich die Marine um. Dann wollten sie den Käpt'n der Heart – Piraten angreifen, wurden durch einen ungehörten Warnruf seitens ihres Offiziers nicht gestört. Laut polternd rannte sie auf Law zu.

Dieser zog mit einem leicht belustigen Lächeln auf den Lippen sein Schwert. Es reflektierte leicht die Sonne. Mit leichten Hieben in der Luft – völlige Ahnungslosigkeit bei seinen Gegnern – schob der Chirurg des Todes seine Nodachi zurück in die Scheide. Danach streckte er die Hände wie ein Puppenspieler vor sich und zog wahllos Kreise.

Entsetzte Schreie waren zu hören, sowie Unglaube und absolute Fassungslosigkeit. Denn in der Kuppel wurden die Marinesoldaten wahllos zerschnitten und die jeweiligen Körperteile flogen wild umher. Alles ohne Schmerzen und Blut. So sah es der Marine - Käpt’n und wusste dann, woher der Piraten - Käpt’n sein Namen hatte.

Die Heart – Piraten kämpften mit den übrig gebliebenen Soldaten, immer außerhalb des Wirkungsbereichs der blauen Kuppel. Wilde Schreie waren aus dieser zu hören und die Piraten konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihr Käpt'n hatte also seinen Spaß.

In der Kuppel flogen die Teile der Marinesoldaten wahllos umher. Immer wieder wurde Geschrei und Gekreische zu vernehmen. Ein boshaftes leicht sadistisches Lächeln formte sich und Law besah sich sein noch unvollständiges Werk. Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk blieben die Körperteile in ihrer jetzigen Position. Dann setzten sich die Teile völlige planlos zusammen. So hatte jemand drei Arme und ein Bein oder zwei Köpfe.

Nachdem Law sein Werk begutachtete hatte, löste er die Kuppel auf und wandte sich an den Marine - Käpt’n. Dieser sah wütend auf den Schwarzhaarige und zog sein Schwert. Mit einem Wutschrei stürmte er auf Law zu. Dieser zog sein eigenes und wehrte die Attacke seines Gegners mit Leichtigkeit ab.

So entbrannte ein spannender Kampf, der durch einen Kanonenkugel, die neben dem Schiff einschlug, gestört wurde. Alle Anwesenden schauten zu dem Verursacher und sahen ein drittes Marineschiff auf sich zukommen.

Der Chirurg des Todes sah kurz über seine Schulter und gab seiner Crew ein Zeichen, da diese mit ihren Kämpfen fertig waren. Dies zeigte den Piraten, sich zu beeilen. Law wandte sich wieder an seinen Gegner. „Dann lass es uns beenden“, und hob wieder sein Nodachi. 
 

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Arc I/ North Blue - „Mitfahrgelegenheit gefällig?“


 

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Arc I/ North Blue - „Mitfahrgelegenheit gefällig?“
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Lautlos schlich ein Schatten durch die Death. Es war Können, hier in denen Fluren keine Geräusch zu erzeugen, da jedes wiederhallte. Doch der Schatten blieb geräuschlos.

Zielstrebig gingen ihre Schritte durch die Flure. Sie kannte ihr Ziel. Die Tür zum Deck. Auch diese wurde leise geöffnet. Geschickt schlüpfte die Person an Deck in den Schatten. Von dort aus beobachtete sie die Situation. Lange dunkle Haare wehten in der sanften Brise. Ernste goldene Augen sahen auf das das Marineschiff. Doch das interessierte sie nicht. Das noch weit Entfernte – nur als Punkt am Horizont – war ihr Ziel.

Ally sah noch einmal auf die Heart – Piraten. Sie waren ihr in den letzten Tagen ans Herz gewachsen. Doch sie konnte nicht bleiben. Sie würde auch nicht bleiben. Mit einem letzten Blick auf den Käpt'n der Heart – Piraten wandte sie sich zur Reling und sprang lautlos ins Wasser. Niemand hatte etwas mitbekommen.

Das Wasser war kalt. Es war ein kleiner Schock für ihren Körper, aber aus zu halten. Nachdem sich die junge Frau an die Temperatur gewöhnt hatte, schwamm sie mit kräftigen Züge um die Death herum. Sie sah die zwei Rümpfe der Marineschiffe und tauchte in einem toten Winkel kurz auf, um Luft zu holen.

Danach tauchte sie wieder ab und schwamm mit stetigen Zügen zu dem näher kommenden Marineschiff. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung war und verharrte auf der Stelle. Eine riesige Seeschlange floss fast königlich um sie herum und verharrte direkt vor ihr. Ihre roten geschlitzten Pupillen hielten ihren Blick gefangen. Ihren silbrig schimmernden Körper immer in Bewegung. Auf ihrem Kopf und auf ihrer Wirbelsäule besaß sie einen silbrig geschuppten Kamm, der sich wellenartig hin und her bewegte.

Mit leichten Bewegungen blieb Ally auf ihrer Höhe ihrer Position – versuchte nicht ab zu sinken - und hielt diesen stechenden raubtierhaften Blick stand. Kaum merklich verzogen sich die Mundwinkel der Riesenschlange. Eine Augenbraue erhob sich bei ihr.

»Mitfahrgelegenheit gefällig? « wurde sie gefragt und innerlich seufzend schüttelte sie den Kopf, hob ihn aber schnell wieder und grinste ihren Gegenüber entgegen. »Bei dir doch immer« und

musste sich ein sarkastisches Kichern verkneifen.

Die Seeschlange kam auf die Dunkelhaarige zu und strich kurz mit ihren schuppigen Körper an der jungen Frau entlang. Dann drehte sich die Schlange um und kam wieder auf die Dunkelhaarige zu. Diese griff nach den Kopfkamm und hielt sich dort fest. Es war sehr umständlich, da dieser sehr dünn und sehr glatt war, doch hatten sie diese Aktion schon öfters unternommen.

Kurz tauchte die Schlange nach oben, sodass Ally Luft holen konnte, tauchte wieder ab und schlängelte sich in einem rasanten Tauchgang dem Marineschiff entgegen. »Geht's dir gut? « fragte die riesige Schlange, da er ihren Wehmut spürte. »Ja, alles in Ordnung. « und schaute kurz über ihre Schulter.

Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder nach vorn. Zurückschauen war nicht gut. Für niemanden. Schon gar nicht für sie. Auch das leichte Bereuen, das sie empfand, nicht. Das verdrängte sie ganz schnell wieder. Es gab nichts zu bereuen. Entschlossenen Blickes sah sie auf das Marineschiff vor sich.

Wieder tauchte die Schlange kurz auf. Ally holte ein letztes Mal Luft und hielt sich fest. Alles musste lautlos und schnell erledigt werden. Sonst war ihre damalige Flucht eine Verschwendung gewesen. Doch sie musste auf dieses Schiff. Schließlich hatten sie noch ihre Habseligkeiten, die sie sehr schätzte und wieder haben wollte.

Im Schatten des Schiffes tauchte die Riesenschlange auf. Ally besah sich das Schiff. Unschöne Erinnerungen kamen ihr hoch, die sie vehement abschüttelte. Vorsichtig erhob sich die Dunkelhaarige auf den Schlangenkopf. Balance war alles. Mit einer Handbewegung aus dem Handgelenk erschuf sie eine leichte warme Brise, die ihre Klamotten – den Hoodie – halbwegs trocknete.

»Bleib außer Sichtweite. « sagte sie zum Silbrigen und stieß sich leicht ab. Ein leichtes Grummeln war in ihrem Gedanken zu hören, was sie zum Lächeln brachte. Mit beiden Händen griff sie nach dem Deck – darüber befand sich eine nicht durchgängige Reling – und sah sich um.

Niemand zu sehen. Ihrem Gespür nach waren so gut wie alle im Schiff. Wahrscheinlich beim Essen. Leise kletterte die junge Frau auf das Deck und huschte in eine geschützte Ecke. Vorsicht war eben besser als Nachsicht. Langsam schlich sie zur Tür, die unter Deck führte. Diese wurde auch flink – und lautlos – geöffnet.

Die Gänge waren alle in einem halbdunkeln. Mit behutsamen Schritten lief Ally die Gänge entlang. Ihrem Gespür war so gut wie immer zu trauen. An einer Tür, die zur Kombüse führte – da sie Essensgeräusche hörte – waren ihre Schritte noch behutsamer und hielt sogar kurz den Atem an. An ihr vorbei lief sie in schnelleren Schritt durch das Marineschiff.

Plötzlich ertönte ein Warnsignal, das sie erschrocken zur Kenntnis nahm. Sich suchend umsehend, wurde die Schritte, die durch das Schiff hallten, immer lauter. Schnell band sich die junge Frau ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt – das Gummiband hatte sie an ihrem Handgelenk getragen – und sprang auf eine leichte Erhebung an der Decke.

Irgendwie – mit Händen und Füßen an der Wand gestützt - versteckte sie sich in einer dunklen Deckenecke und hoffte auf das Beste. Ihre Atmung wurde zu einer leichten Erhebung des Brustkorbes reduziert, so dass sie dort leise verharren konnte. Es war kein ideales Versteck. Das wusste sie, aber etwas anderes hatte sie zurzeit nicht.

Soldaten liefen durch die Gänge auf und ab. Alle aufgescheucht wie verschreckte Hühner. Soviel sie mitbekommen hatte, wurde von dem anderen Marineschiff ein Notruf gesendet und da die Marine loyal zu ihren Anhänger stand, würde sie ihrem 'Schwesternschiff' zur Hilfe eilen.

Ganze 15 Minuten verharrte die Dunkelhaarige dort in ihrer Ecke. Zwei drei Minuten länger als unbedingt nötig. Dann ließ Ally sich gekonnt fallen und kam lautlos auf den Boden auf. Sich umblickend verschwand sie in den nächsten Gang und folgte – jetzt mit einem bisschen mehr Tempo – ihrem Ziel. Auf den Weg dorthin löste sie ihre Haare wieder.

An einer protzigen Tür kam sie zum Stehen. Zielstrebig öffnete sie die Tür und trat ein. Hinter sich schloss Ally sie wieder und sah sich im Büro des Marineoffiziers um. Es war ein großer Raum mit einem imposanten Schreibtisch, auf den allerlei Krims Krams lag, so wie verstreute Berichte. Zwei Besucherstühle standen davor und dahinter war ein recht großer Sessel vorhanden. An den Wänden standen Bücherregale, gefüllt mit Büchern und Karten. Alles war in einem glänzendem Holz und rotem Samt gehalten.

Leicht ungläubig besah sich Ally die Einrichtung. Also Geschmack war ja relativ, aber dies hier war ihr trotzdem zu hoch gestochen. Linker Hand war eine Tür, zu dem sie ihre Füße jetzt trugen. Die Tür wurde geöffnet und ein großes Schlafzimmer befand sich dahinter. Auch hier war alles mit viel hellem Holz und Königsblau gehalten.

Nachdem sie dem riesigen Bett dem Rücken gekehrt hatte, fand sie wonach sie gesucht hatte. Zumindest den ersten Teil. Und den wichtigsten. An der Wand gelehnt stand ein Schwert. Es war ein Langschwert mit einer dunkelblauen Scheide, auf der kunstvoll violetten Ornamente aufgetragen wurden. Der Griff war schlicht in dunkelblau gehalten.

Die Dunkelhaarige trat auf das Schwert zu. Mit jedem Schritt gab dieses leichte Impulse ab, so als ob es sich freuen würde, seinen Besitzer wieder zu sehen. Freudig ergriff sie ihr Schwert. Es war ungewöhnlich für eine kleine Frau solch ein großes Schwert bei sich zu führe, denn es ging ihr – wenn sie es auf den Boden aufstellte – knapp über die Brust.

Sanft strich Ally über die Scheide und nahm es dann zur Hand. Einen inneren Impuls ging von ihr und dem Schwert aus. Mit vorsichtigen Bewegungen zog die junge Frau ihr Schwert. Die Klinge schimmerte in einem kupfrigen Metall. Das Wellenmuster war eine ihr unbekannte Schmiedekunst her zu führen. Bedächtig strich sie über die stumpfe Seite der Klinge. Sie hatte es wieder. Ihr Schwert.

Zufrieden schob sie es wieder in die Scheide, schaute sich um bzw. durchsuchte das Schlafzimmer gründlich. Dabei wurden Schränke und Kommoden nicht außer Acht gelassen. Denn noch etwas hatte man ihr entwendet. Doch wenn sie es nicht finden würde, war es nicht der Weltuntergang. Das wichtigste war ihr Schwert und das hatte sie ja wieder.

Im Schlafzimmer fand sie nichts weiter, also machte sie im Büro weiter. Zuerst – und am aller wahrscheinlichsten – durchsuchte sie den Schreibtisch. Sie durchwühlte ihn und wurde fündig. In eine der unteren Schublade fand sie ein Paar Taschen und einen dazu gehöriger Gürtel. Leise jauchzend entnahm sie den Gürtel und die Taschen. Schnell warf sie ein Blick in die Taschen – alles noch vorhanden – und schnallte sich den Gürtel um.

Dadurch kamen ein paar Kurven zum Vorschein, da der Hoodie nun nicht mehr nur herunter hing. Auch ihr Schwert fand wieder seinen Platz an diesem Gürtel. Sie steckte es durch einen Schlaufe in ihrem Kreuz, so dass es nun quer an ihrer Hüfte hing. Durch ihre Suche und ihrer Euphorie nach dem Fund bekam sie die näher kommenden Schritte zu spät mit.

Die Tür wurde aufgerissen. Leicht schockierte schaute Ally auf die Tür. Im Türrahmen stand ein hoch gewachsener Mann. Der Marinemantel hing auf seinen Schultern und die Uniform saß akkurat an seinen Körper. Ein Schwert hing rechts an seinen Hüften.

„Na, guck mal, was uns der Wind hier her geweht hat.“, und grinste sich in seinen nicht vorhandenen Bart. Die Angesprochene hob nur eine Augenbraue. „Tja, erwischt“, und lachte leicht. „Aber ich muss mich dann auch entschuldigen. Ich habe noch Termine“, und drehte sich zum Fenster.

Der Marineoffizier schnaubte abfällig und zog sein Schwert. „Nicht so schnell!“, und sprang auf die junge Frau zu. Diese wich geschickt aus. Ihr Angreifer hieb immer und immer wieder zu. Jeden Schlag wich sie dem Marine aus, behalf sich mit den Gegenständen im Raum. Der pompöse Raum glich danach einem Trümmerhaufen. Wutschnaubend sah sich der Käpt'n in seinem ehemaligen Heiligtum um.

„Du Hexe!“, fluchte er und sprang wieder auf die Dunkelhaarige zu. Diese zog jetzt ebenfalls ihr Schwert und parierte. Ein sarkastisches Lächeln lag auf ihren Lippen: „Oh, hast du deinen wunderschönen Raum zerstört. Das tut mir aber Leid.“ Ein weiterer Hieb wurde abgewehrt.

»Ich bräuchte ein bisschen Hilfe. « meinte sie und wich einen Hieb durch einen Sprung nach hinten aus. Wieder griff der Marine - Käpt’n an.

Schwert an Schwert standen sie da und Ally wusste, in Sachen Muskelkraft war sie unterlegen. Also ließ sie sich nach hinten fallen und kickte den Offizier über sich in die nächst gelegenen Wand. Mit einem roten Kopf – vor Wut – rappelte sich der Marine wieder auf. Auch Ally war wieder auf den Beinen.

Kurz nach diesem mentalen Hilferuf ging ein Ruck durch das Schiff. Der Marineoffizier stolperte ungeschickt, ließ sein Schert fallen und landete wieder auf den Boden. Ally blieb standhaft. Wieder legte sich ein Lächeln auf den Lippen. „Tja, das ist wohl meine Mitfahrgelegenheit. Ich muss dann“, und hob ihr Schwert gen Decke.

Wind kam auf und umwehte die junge Frau. Konzentriert starrte sie an die Decke. Ein Schwerthieb – ähnlich einer durchsichtigen Sichel - flog in Richtung Decke. Ein gewaltiger Krach ertönte und die Decke war verschwunden. Leichte Schuttreste rieselten auf die junge Frau. Die restlichen Trümmer fielen außerhalb des Raumes irgendwo hin.

Mit einem kurzen Wink an den Offizier sprang sie durch die fehlende Decke, fasste die entstandene Kante und stieß sich davon ab, benutzte aber zu viel Schwung, so dass sie nun eine gute Aussicht auf das Marineschiff unter sich hatte.

Die zwei Marineschiffe – das dritte, kleinere stand in Flammen – wurden von einem silbrigen, geschuppten Körper umwickelt. Durch den stetigen Druck knackte und splitterte das Holz. Die Heart – Piraten waren auf die Death zurückgekehrt und besahen sich das Geschehen mit Misstrauen.

Der Kopf der Schlange tauchte auf. Die roten Pupillen fixierten sein Werk. Ein Knurren und Zischen entkam der Schlange. Lächelnd schüttelte Ally den Kopf. Das er immer so übertreiben musste. Doch ein Kribbeln im Nacken ließ sie ihren Blick zur Death gleiten. Dort fanden sie sturmgraue Augen. Verärgerte und leicht verwirrte sturmgraue Augen.

Durch einen Sprung von einem der Masten brachte sie zu dem Schlangenkopf, der sich zu ihr geneigt hatte. Entsetztes Aufkeuchen seitens der Piraten war zu hören, doch Ally ließ sich nicht beirren. Sie landete sanft auf der Schlange. »Alles klar? « meinte diese nur. »Ja, aber bring es zu Ende. « meinte sie nur, immer noch gefangen von diesen Augen.

Mit einem letzten Knirsch zerbrachen die beiden Marineschiffe. Sofort verschwand der Schlangenkörper von den Trümmerteilen. Schreie und Rufe waren aus dem Wasser zu hören, doch weder die Schlange, noch die Piraten kümmerten sich darum. Der Schlangenkopf mit Ally wandte sich ab. »Warte kurz. «, und kramte in ihrer zurück eroberten Tasche. Sie zog ein kleines Bündel heraus.

Da der Silbrige Ally kannte, drehte sich die Schlange zu dem kleinen gelben Boot. Mit Schwung warf Ally das Bündel auf das Deck, direkt auf Law zu. Dieser fing es gekonnt auf und hob verwirrt eine Augenbraue. Doch wurde seine Verwirrung zu Verärgerung als er die Worte der jungen Frau hörte.

„Danke für die Rettung, für Kost und Logis“, sprach Ally, winkte ihnen zu und verschwand mit der Schlange. Gelassen schob sie ihr Schwert in die Scheide zurück und setzte sich entspannt hin. Einen letzten Blick warf sie noch zurück, dann hielt sie sich wie vorhin am Kopfkamm fest, holte tief Luft und die beiden tauchten ab.

Der Chirurg des Todes sah der Schlange hinterher. Seine Crew um sich herum war totenstill. Niemand konnte diesen Abgang verstehen. Wütend zerknitterte er das Bündel Berryscheine in seiner Hand. Ihr Ernst? Als Dank? 
 

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Arc II/ Meigui - Schlaflos


 

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Arc II/ Meigui - Schlaflos
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Knarzende Geräusche ertönten in dem kleinen Labor. Ein würziger Geruch verteilte sich im Raum. Konzentriert stand der schwarzhaarige Arzt an einem Arbeitstisch und zermörserte ein paar Kräuter. Diese tat er in eine Schale neben sich und gab eine neutrale Salbe hinzu. Dann verrührte er beides. Nachdem er fertig war, gab er die Salbe in ein Döschen und verschraubte den Deckel.

Mit seinem fertigen Werk trat er an seinen Medizinschrank und verstaute das Döschen. Wieder zurück an seinem Arbeitsplatz räumte der Schwarzhaarige diesen auf. Normalerweise beruhigte ihn diese Arbeit. Doch nun war es nicht so und das ging schon eine Weile. Seine Laune war immer nahe dem Gefrierpunkt.

Auch seiner Mannschaft schlug diesen Launen auf das Gemüt. Doch kannte sie ihren Käpt'n zu gut, um ihn auf den Grund an zu sprechen. Aber jeder kannte den Grund. Ohne seine Anwesenheit wurde immer stark diskutiert – und wusste davon und ließ es zu. Er konnte ihnen es ja nicht verbieten bzw. er wollte es nicht, denn seinen Nakama konnten dadurch ein wenig Frust ablassen. Er jedoch nicht.

Seit nun mehr sechs Wochen war Laws Laune auf so einem Tiefpunkt. Auch sein Schlafkonsum war auf ein Minimum geschrumpft. Immer wieder ging er das Geschehen an den Marineschiffen durch, doch kam er nie zu einen und demselben Ergebnis. Auch hatte er versuchte die junge Frau zu analysieren. Auch hier kam er zu keinem Ergebnis.

Frustriert warf er die benutzten Utensilien in ein Waschbecken und stützte sich an der Ablage ab. Es war zum Haare raufen. Noch immer ging ihn diese Frau nicht aus den Kopf. Das Bündel Berrys lag noch unangetastet auf seinen Schreibtisch. Da er wusste, heute nichts mehr ordentlich hin zu bekommen, verließ er den Raum und ging in seine Kajüte.

Dort angekommen, nahm der junge Chirurg sich ein Buch und setzte sich auf seine Couch. Er brauchte dringend eine Ablenkung. Also schlug er eines seiner Bücher auf und begann zu lesen. Nicht lang und seine Gedanken schweiften ab. Zu ihrem Abschied.
 

-.-.-.-.-.- Flashback -.-.-.-.-.-
 

Blut tropfte von seinem Schwert. Eine kleine Lache hatte sich unter der nach unten gerichtete Spitze gebildet. Erfreut sah der Chirurg des Todes auf sein Werk. Vor ihm kniete der Marine Käpt’n und hielt sich seinen verletzten Arm.

Durch seinen Kennerblick wusste er, dass der Offizier seinen Arm niemals richtig benutzten konnte. Sein schmerzverzerrtes Gesicht schaute zu dem Piraten auf. Seine Mannschaft war geschlagen. Nun konnte er nur noch auf Hilfe von dem anderen Marineschiff hoffe.

Law sah noch ein letztes Mal auf seinen besiegten Gegner und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. Natürlich hatte er das näherkommende Schiff bemerkt, schließlich schoss es unregelmäßig auf sie. Sein Blick wandte sich an seine Crew, die fleißig die erbeutenden Kisten auf die Death trug. Auch Bepo, Shachi und Pengiun gehörte dazu, die er auf das kleinere geschickt hatte.

Mit einem kurzen Seitenblick sah er auf das brennende Schiff. Zufrieden mit der Situation begab er sich zu seiner Crew. Dort wurden geraden die letzten Kisten verladen. „Fertig?“, fragte er und es wurde nickend bejaht. „Dann zurück“, und schulterte er sein Schwert. Mit einem gekonnten Sprung waren die Heart – Piraten auf ihrem Schiff.

Das dritte Schiff war nun gefährlich nahe und der Käpt'n der Heart – Piraten hatte keine Lust auf ein weiteres Gefecht. Doch bevor er das Signal zum Abtauchen geben konnte, kam ein leicht gehetzter Chen auf das Deck.

Mit gehobener Augenbraue sah der Schwarzhaarige zu seinem Smutje. Dieser kam gerade auf seinen Käpt'n zu. „Habt ihr Ally gesehen?“, fragte er diesen. Mit gerunzelter Stirn sah Law auf seinen Koch. Ally? „Nein“, bekam der Koch als Antwort.

Seine Nakama hatte es mitbekommen und sahen besorgt auf ihren älteren Smutje. „Sie war doch bei dir, als wir aufgebrochen sind.“, meinte Shachi und Pengiun nickte daraufhin. „Ja, schon, aber sie wollte im Aufenthaltsraum warten, bis ihr zurück seid. Doch als ich nachschauen war, war sie dort nicht. Nirgends auf der Death ist sie mehr“, fügte Chen hinzu.

Law hörte geduldig zu. Er hatte ihr doch einen Befehl geben. Wieder runzelte er die Stirn. Sie hatte doch nicht...? Durch entsetzte Schreie wurde Law aus seinen Gedanken gerissen. Er drehte sich zu der Ursache um und sah leicht ungläubig auf das Geschehen vor sich.

Das Marineschiff war nun an seinem 'Schwesterschiff' angekommen. Doch helfen konnte sie ihnen nicht, denn sie hatten ein eigenes Problem. Und dieses Problem war ein schuppiger, silbrig schimmernder Körper, der sich um das noch intakte und das gemeuterte Schiff wickelte.

Die Piraten sahen fassungslos zu. Was zum Teufel war das denn? Mit einem Handwink und einem befehlenden 'Los!' schickte Law Kane – Navigator – und Daichi – Steuermann – in die Kommandozentrale, um von hier zu verschwinden. Die Angesprochenen flitzten unter Deck, denn auch sie wollten weg.

Kurze Zeit später setzte sich die Death von den umwickelten Marineschiffen ab. Krachen und das Zersplittern von Holz war zu hören. Der junge Arzt sah sich das Spektakel skeptisch an. Wo bitte kam auf einem solch einen riesen Vieh her und warum griff es die Marine an?

Ein lauter Krach war zu vernehmen und plötzlich sah er etwas Gelbes in der Luft schweben. Das konnte doch nicht wahr sein?! Verärgert als auch verwirrt starrte er auf diesen gelbem Punkt. Neben sich konnte er ein 'Das ist doch Ally.' vernehmen. Wer von seiner Crew das geäußerte hatte, konnte er nicht zu ordnen, aber die Aussage war klar.

Sein 'Gast' war in der Luft und hielt ein sehr beeindruckendes Schwert in der rechten Hand. Sie sprang von einem Mast des Marineschiffes ab und landete auf den Kopf des Untiers, das das Marineschiff in einem Klammergriff gefangen hielt. Ihr Blick verfing sich mit seinen. Einen leicht entschuldigen Glanz hatte er in sich.

Auf dem Kopf der, nun erkennbaren, Riesenschlange landete sie sehr leichtfüßig. Immer noch mit dem Schwert in der Hand stand sie dort. Ihre Haare wehten leicht im Wind. Die Schlange drehte sich leicht in Richtung Westen, wandte sich dann aber kurz darauf an die Death. Sein Kopf senkte sich leicht. Ein entschuldigendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Leicht kramte sie eine der Tasche an einem ihm völlig unbekannten Gürtel.

Als sie gefunden hatte, was sie suchte, warf sie etwas nach ihm. Geschickt fing Law das Bündel auf und besah es sich. Berrys? Als sie sich dann auch noch bedankte, zerdrückte er das Bündel. Hatte sie ihn gerade wirklich bezahlt?
 

-.-.-.-.-.- Flashback Ends -.-.-.-.-.-
 

Ein Klopfen riss den jungen Arzt aus seinen Gedanken. Kurz schüttelte er den Kopf und schloss das Buch, in dem er kaum etwas gelesen hatte. Ohne eine Antwort wurde seine Tür geöffnet und Chen trat ein. Dieser sah sich kurz um und entdeckte seinen Käpt'n.

Mit einem Tablett in der Hand, dass er auf den kleinen Tisch abstellte, setzte sich auf einem kleinen Sessel neben dem Sofa. Mit erhobener Augenbraue sah der Chirurg des Todes auf seinen Nakama. „Käpt'n, du musst etwas essen“, und schob das Tablett noch ein Stück weiter auf den Tisch. Verärgert runzelte Law die Stirn. Normalerweise verwies er Leute auf seinen Platz, wenn sie ihm Befehle erteilen, aber bei Chen ließ er es ab und zu durch gehen.

„Erteil mir keine Befehle“, murrte er nur leise, sah dann böse auf seinen Smutje und seufzte dann abgrundtief. Denn er hatte Recht. Er musste etwas Essen und ein bisschen Schlaf wäre auch nicht verkehrt. Sein Körper würde es ihm danken.

Der Käpt'n studierte die Auswahl der mitgebrachten Speisen. Es waren ein paar Reisbällchen und eine Tasse voll dampfenden Tee. Ergebend – und auch nur weil sie allein waren – nahm sich Law eins der Bällchen und die Tasse. Hoffte, dass es wirkt.

„Morgen erreichen wir die Insel Meigui“, informierte ihn der Koch und Law nickte schweigend. „Es ist auch alles vorbereitet, so dass wie gleich mit dem Aufstocken des Lagers beginnen können“, meinte Chen weiterhin. Nickend verstand der Käpt'n. Auf seine Crew konnte er sich verlassen. „Warst du schon mal auf dieser Insel?“, fragte der Koch.

„Nein“, kam die schlichte Antwort. „Aber ich habe interessante Informationen über diese Insel. Besonders über die gleichnamige Stadt“, und sah auf dem Bullauge. „Vor zwei oder drei Jahren wurde dort ein Krankenhaus errichtet. Es soll ein außergewöhnliches sein“, meinte Law und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.

Leicht angewidert sah er auf die Brühe in der Tasse. Kichernd sah Chen auf seinen Käpt'n. Mit dieser Reaktion hatte er gerechnet. Schließlich war Kaffee sein Lieblingsgetränk. Mit bösen Blick sah Law auf seinen Koch und nahm noch einen Schluck von diesem Gebräu. Er vertraute seinem Koch und er schmeckte leicht schlafförderne Kräuter.

„Hast du nichts zu tun?“, fragte der Käpt'n seinen Smutje. Lächelnd stand der Koch auf und verschwand aus dem Zimmer. Leicht schmunzelnd schüttelte Law den Kopf und stellte die leere Tasse auf das Tablett.

Sich streckend stand der Heart – Pirat auf. Eine heiße Dusche würde ihn entspannen und so schritt er in sein angrenzendes Badezimmer, zog sich seine Klamotten aus und stellte sich unter die Dusche. Lauwarmes Wasser prasselte auf seinen Körper und seine verkrampften Muskeln entkrampften sich langsam.

Nachdem er fertig war, wickelte Law sich ein Handtuch um die Hüften und nahm sich ein weiteres für die Haare. Diese rubbelte er trocken und ging wieder in sein Zimmer. Schnell kramte er ein paar Sachen aus seinem Schrank, zog sie an und legte sich in sein Bett. Hoffte auf den Schlaf.
 

~~ Meigui Island ~~
 

Schlurfend schleppte sich die Frau in ihre Wohnung. Eine Doppelschicht mit Überstunden war nicht so einfach zu überstehen. Viel Kaffee und zwei Minuten Schläfchen waren für niemanden gesund. Besonders nicht bei diesem Chef.

Schnaufend öffnete die Langhaarige ihre Tür und schleppte sich mit letzter Kraft in ihre kleine, bescheidende Wohnung. Sie bestand nur aus einem Zimmer mit abgetrennter Küche und einem minimalen Bad, wohin sie nun ihre Füße trugen.

Auf den Weg dorthin zog sie sich ihre Klamotten vom Leib und ließ sie dort fallen, wo sie gerade war. Eine kurze, heiße Dusche würde sie sich gönnen und danach schlafen gehen. Seufzend stand sie unter dem heißen Wasserstrahl.

Mit einem Handtuch um ihren Körper und ihre Haare schleppte sie sich die letzten Meter auf ihr kleines Bett zu und ließ sich einfach fallen. Mit letzter Kraft stellte sie ihren Wecker auf den Nachmittag des nächsten Tages und drehte sich dann in eine gemütliche Position. In den nächsten Sekunden war sie eingeschlafen. 
 

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Arc II/ Meigui - Wenn die Glöckchen erklingen


 

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Arc II/ Meigui - Wenn die Glöckchen erklingen
 

~~ Meigui Island ~~
 

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als die Insel Meigui am Horizont zu erkennen war. Mit geblähten Segeln fuhr die Death auf ihr nächstes Ziel zu. Die meisten der Crew waren auf dem Deck und freuten sich sehr, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.

Law lehnte sich mit den Rücken an die Außenwand neben der Tür und sah auf die näher kommende Insel. Durch den Schlaf letzte Nacht hatte sich seine Gemütsverfassung ein wenig gebessert und auch seine Mannschaft schien fröhlicher. Seine Vize gesellte sich zu ihm und setzte sich hin. Genoss die kühle Brise.

Schmunzelnd sah Law auf seinen Freund neben sich. Froh das er ihm seine Laune, die meistens er abgekommen hatte, nicht übel nahm. „Alles fertig?“, fragte Law den weißen Bären. Dieser sah zu seinem Käpt'n auf und nickte dann. Zufrieden sah er wieder auf die Insel.

'Meigui' bedeutet Rosen. Anscheinend gab es auf dieser Insel im North Blue die einzig wild blühenden Rosen. Auch 'Schneerosen' genannt. Doch wegen diesem Gerücht waren sie nicht auf den Weg dorthin. Der Chirurg des Todes hatte Gerüchte gehört.

Das neue Krankenhaus war sein eigentliches Ziel. Es war eins der besten Hospize der jüngsten Jahre. Innerhalb von drei Jahren bekam es dieses Urteil. Anscheinend war der Chefarzt ein Genie auf seinem Fach. Das erweckte Laws Neugier.

Nach und nach kam die Death der Insel immer näher, bis sie in den Hafen erreichten. Schnell kam Bewegung in die Crew und das U – Boot dockte geschickt an. Kleine Fischerboote wippten in den Wellen. Die Hafenarbeiten sahen auf die angekommene Piratenbande, doch solange sie ihnen keinen Ärger machten, waren sie willkommen.

Der Käpt'n der Heart – Piraten hatte damit gerechnet. Meigui Island galt als Piratenfreundlich, solange sie nicht über die Stränge schlagen. Law nahm sein Schwert auf und lehnte es an seine Schulter. Seine Crew verteilte sich um ihn. „Ihr wisst, was eure Aufgaben sind?“, fragte er rhetorisch. Es wurde trotzdem bejahte. Schnell wurden zwei Wachen ausgelost. Der Rest machte sich auf den Weg.

Law und Bepo machte sich gemeinsam auf den Weg. Er suchte nach einer Apotheke, um seine Arzneien aufzustocken. Die Stadt Meigui war ein recht kleines, aber altes Städtchen. An dem Hauptweg ins Innere der Insel standen zweistöckige Häuser, wobei die erste Etage als Laden ausgebaut war. Bunte Schaufenster und ein paar widerstandsfähige Blumen säumten die Ladenfronten. Kleine Glöckchen gaben eine leichte Musik von sich.

Überall wurden die Heart - Piraten freundlich begrüßt. Der Marktplatz war gut besucht. Die Stände wurden um einen kleinen Springbrunnen aufgestellt worden. Ihre Besitzer priesen ihre Ware an, aber nicht all zu aufdringlich.

Der Chirurg des Todes sah sich um und entdeckte eine kleine Apotheke, auf die er jetzt zu steuerte. Auch hier hingen ein paar Glöckchen. Als er sie sich genauer anschaute, bemerkte Law, dass es eine Kette aus Glöckchen war, die sich durch die ganze Stadt zog. Was für eine komische Dekoration, besonders da ihm dieses Geklingel allmählich auf die Nerven ging.

Mit einem Handwink zu Bepo, der seit geraumer Zeit Laws Schwert trug, betrat der schwarzhaarige Arzt in den kleinen Laden. Verschiedene Kräutergerüche kamen ihn entgegen. Verschiedene Vitrinen und Regale standen an den Wänden, gefüllt mit unterschiedlichen Geräten und Büchern. An der rechten hinteren Ecke befand sich eine kleine Theke. Hinter diese gab es einen Durchgang, der in einen hinteren Raum führte.

Law trat an die Theke. Im hinteren Raum konnte er leise Geräusche vernehmen. Durch ein Räuspern machte sich der Chirurg des Todes bemerkbar. Eine kleinere ältere Dame kam zum Vorschein und sah den jungen Mann etwas erstaunt an. „Oh? Warten Sie schon lang?“, fragte die grauhaarige Apothekerin. „Nein.“, und besah sich die Kleinere vor sich.

Diese lächelte nun freundlich und fragte: „Wie kann ich weiter helfen?“ Daraufhin diktierte Law seine Liste und die ältere Dame schrieb sie sich auf, um sie dann nach und nach aus dem Lager zu holen. Bei den Medizinprodukten, wie Mullbinden und Kompressen, musste sie ihn leider entschuldigen: „Wenn Sie diese Produkte benötigen, kann das Krankenhaus aushelfen. Dort gibt es auch eine kleine Apotheke.“, und packte ihn die bestellten Waren in zwei Tüten.

Law bezahlte seine Ware und bedankte sich die älteren Dame. „Mein Herr?“, wurde er noch einmal angesprochen. Der Schwarzhaarige blieb kurz stehen und drehte sich leicht zu der Ergrauten. „Wenn die Glöckchen erklingen, rate ich Ihnen zur Seite zu gehen.“. Fragend hob Law die Augenbraue. Das 'Warum?' stand ihm zu Gesicht geschrieben. „Wenn die Glöckchen erklingen, kommt unser Wirbelwind durch die Stadt. Und dann sollte man nicht im Weg stehen.“, und lächelte ihren Besucher weiterhin an.

Nickend wandte sich Law ab und verließ den Laden. Der Glöckchenklang erregte wieder seine Aufmerksamkeit. 'Wirbelwind' konnte alles sein. Bepo erhob sich und trat auf seinen Käpt'n zu. Dieser wandte sich mit seinem Einkauf auf den Markt.

Dort fand sich ein kleines Café, auf den er zu schritt. Einen Kaffee wäre jetzt genau richtig. An einen Tisch setzte er sich hin, und auch Bepo folgte seinem Beispiel. Nach kurzer Zeit trat auch schon eine Kellnerin auf ihren Tisch zu und beiden bestellten.

Shachi und Pengiun kamen geraumer Zeit zu ihren Käpt'n und setzten sich dazu. „Alles erledigt, Käpt'n“, meinte der Smutje. „Und ich habe ein paar Karten gefunden, die uns weiter helfen können“, sprach Pengiun. Law nickte daraufhin zufrieden und nahm einen Schluck Kaffee. „Hast du auch von der Bedeutung der Glöckchen gehört?“, fragte der Navigator.

Bepo sah ihn fragend an. Er hatte davon nichts mitbekommen. Doch Law nickte nur. Der Eisbär sah fragend zu seinen Freunden: „Was ist mit den Glöckchen?“. Die Kellnerin bekam die Frage beim Vorbei gehen mit und blieb neben den Tisch stehen. Lächelnd sah sie auf ihre Gäste. „Sie sind ein kleines Warnsignal für die Bewohner der Stadt.“ „Warnsignal?“, wollte Shachi wissen. „Ja“, meinte die Kellnerin: „Unser stadteigener Wirbelwind. Sie arbeitete im Krankenhaus und verschläft regelmäßig. Auch heute hat sie wieder Dienst. Also kann es passieren, dass sie, um pünktlich zu sein, durch die Stadt hetzt. Und sie ist unglaublich schnell. Deswegen auch Wirbelwind“, gab die Blondine Auskunft und wandte sich einem anderen Tisch zu.

Die Piraten hatten interessiert gelauscht. Danach begannen Shachi und Pengiun eine Diskussion, wie denn der 'Wirbelwind' aussehen mag. Auch Bepo gab ab und zu einen Kommentar ab. Der Käpt'n lauschte der Unterhaltung leicht belustigt. Als die Diskussion langsam zu einem Streit ausartete, beendete Law das Gespräch, in dem er mahnend seine Nakama ansprach.

Sofort brachen Pengiun und Shachi ihre 'Diskussion' ab und sahen leicht ängstlich zu ihrem Käpt'n. Dieser nahm seinen letzten Schluck Kaffee, legte das Geld auf den Tisch und erhob sich. Bepo gab er ein Zeichen und Pengiun die Tüten aus der Apotheke. Dann ging er wieder auf die Hauptstraße und schlug den Weg zum Krankenhaus ein.

Zu übersehen war es nicht. Denn es war das größte und prunkvollste Gebäude der gesamten Stadt. Anscheinend war es eine umgebaute Residenz eines Reichen. Der Weg führte leicht bergauf und vor dem Gebäude war eine hübsche Treppe erbaut worden. Um das Gebäude herum, waren kleinere Parks angelegt worden, die auch gut besucht waren.

Überall tummelten sich Menschen. Besucher, Patienten und Schwestern hielten sich bei den Sonnenwetter draußen auf. Auch hier hörte man die Glöckchen. Neben dem Zwitschern der Vögel gab es eine harmonische Melodie.

Ein paar neugierige Blicke verfolgten die Piraten. Auch ein paar Seufzer entkamen den weiblichen Anwesenden – Schwestern, sowie Besucherinnen und Patientinnen. Solche Reaktionen war der Piraten – Käpt'n gewohnt, aber er ignorierte es. Gefolgt von seinem Vize, der leicht beschämt auf den Boden blickte, trat Law in das Krankenhaus.

Der Eingangsbereich war in einen freundlichen hellgelb gestrichen. Weiße Stühle und Bänke säumten die Wände und standen ein wenig im versetzt im Raum. Bunte Blumentöpfe verteilten sich ebenfalls im Raum. An der Anmeldung – eine runde Theke im hellen Holz – war besetzt von einer ca. 30 – jährigen Frau, in einer Krankenschwesteruniform. Es war ein weißes Kleid mit grünen abgesetzten Ärmeln. Viele Schwestern liefen hier in dieser Uniform herum. Zu diesem Kleid gab es beliebige weiße Schuhe, ob normale Halbschuhe bis weiße, leichte Stiefel. Eine hellgrüne Strumpfhose oder Kniestrümpfe, vervollständigte das Outfit.

Law schritt auf sie zu. Die Brünette schaute auf und sah skeptisch auf ihren Neuankömmling. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie fachmännisch und richtete kurz ihre Brille. „Ich suche die Apotheke“, meinte Law nur monoton und sah sich ein bisschen um.

Rechte Hand gab es einen großen Durchgang, der in eine Cafeteria führte. Hier und dort waren Leute zu sehen, die entweder durch die Gegend liefen oder in Ruhe saßen. Auch Stationsschwestern schwirrten umher. Ärzte sah er keine.

„Die Apotheke?“, wurde Law aus seiner Beobachtung gerissen. Die Brillenträgerin besah sich ihren Gegenüber und seine Begleitung. Der Angesprochene nickte nur. Innerlich wurde er etwas ärgerlich. Der Eisbär, der die analysierende Blicke der Anmeldeschwester mitbekommen hatte, errötete wieder und nuschelte ein leises 'Tschuldigung'.

Verwirrt schaute die Brünette auf den weißen Bären. Ihre Augenbraue erhob sich leicht, aber dann zuckte kurz ihr Mundwinkel. 'Ein drolliges Kerlchen', dachte sich die Schwester und war ein wenig beruhigt. „Die Apotheke befindet sich hier in der Etage. Gehen Sie hinten durch und dann nach links. Ein Wegweiser führt Sie dann weiter“, beschrieb die Dame und machte sich wieder an ihre Arbeit.

Law hob nun seinerseits die Augenbraue und folgte dann der Wegbeschreibung. So gingen er und Bepo durch das Krankenhaus. Die Beschilderung war sehr ausführlich, wie der Schwarzhaarige bemerkte. An jeder Kreuzung gab es Schilder, die einem zu seinem Ziel führten.

Der Chirurg des Todes schlug den Weg ein, der ihm angezeigt wurde. Als er in einen weiteren Warteraum bzw. Besucherraum kam, befand sich hier zu seiner linken Seite ein offenes Schwesternzimmer, so wie eine kleinere Theke, an der eine jüngere Blondine saß. Diese sah kurz auf, machte sich dann aber wieder an ihrer Akte zu schaffen.

Im hinteren Bereich sah Law eine Durchreiche. Über dem Fenster befand sich ein Schild mit der Aufschrift 'Apotheke'. Dorthin führten Laws Schritte. Ein Mann mit weißem Kittel stand hinter der Durchreiche und führte gerade Inventur.

Er sah auf, als der Käpt'n ihm gegenüber stand. „Ja, bitte?“, fragte er und nahm die Lesebrille von der Nase. „Ich brauche ein paar Dinge“, sagte Law und ratterte seine übrig gebliebene Liste ab. Verwundert sah der Mann zu seinem Besucher, schrieb dann aber die gewünschten Produkte auf einen leeren Zettel.

Als Law fertig war, sah der Apotheker auf: „Ein bisschen was davon habe ich da, aber die meisten Dinge müsste ich bestellen“, meinte er und sah auf: „Äh... Wenn Sie es wünschen“, fügte er noch hinzu, als die leichte Verärgerung in Gesicht seines Gegenübers sah.

Der Pirat war nicht zufrieden mit dieser Antwort, aber er nickte nur. Bevor er fragen konnte, wann er mit der Lieferung rechnen konnte, begannen die Glöckchen, die auch hier im Krankenhaus hingen, fröhlich an zu bimmeln.

Alle Anwesenden sahen auf. Das Krankenhauspersonal seufzte nur und schüttelte resigniert den Kopf. Der Schwarzhaarige sah mit gerunzelter Stirn auf die bimmelnden Glocken. Auch Bepo sah zu dem Geklingel.

Der Apotheker sah zu seiner Kollegin: „Wie lang hat sie noch?“, fragte er. Die Krankenschwester sah zur Uhr. „Etwa fünf Minuten“, meinte sie. „Immer dasselbe mit ihr. Aber was erwarten wir? Sie war gestern noch bis in den frühen Morgenstunden hier“, sprach sie ohne jemanden besonderes an zu sprechen. Lachend sah der Apotheke auf seine Kollegin, die im Schwesternzimmer verschwand und kurz darauf mit einer Schwesternuniform in der Hand wieder. Diese knöpfte sie auf und die Blondine lehnte sich an die Theke. Die Unform war etwas anders als die bei der Anmeldung. Es war wieder ein Kleid, aber mit durchgehender Knopfleiste und komplett in einem hellen grün.

Der Piraten – Käpt'n hörte gespannt zu. Verwundert hatte er die Stirn gerunzelt. Das ganze wurde nun doch sehr interessant. An die Theke gelehnt stand er dort und wartete. „Wie lang braucht die Lieferung?“, fragte der Heart – Pirat. „Etwa zwei bis drei Tage.“ Law nickte nur und sah nochmals auf die bimmelnden Glocken. Dann fragte er seinen Gegenüber ein bisschen über das Krankenhaus aus, und wartete auf diesen 'Wirbelwind'.

Als sich Bepo anspannte, die Nase kurz in die Luft hielt und sich anspannte, wandte sich Law zu den schneller näher kommenden Schritten zu. Die Stationsschwester warf die aufgeknöpfte Uniform in die Luft. Leichter Wind kam auf. Law konnte nur noch eine schemenhafte Person sehen, die einen weißen Stoff von sich warf, in die Luft sprang und in die grüne Uniform schlüpfte. Es waren keine zehn Sekunden vergangen, da war die Person weg, die Glöckchen verstummten und auf den Boden segelte ein weißes Kleidchen, die die Schwester kurze Hand aufnahm.

Die Piraten standen stumm da, und sahen dem 'Wirbelwind' hinterher, obwohl das kaum möglich war. Nur eines hatte der junge Arzt war genommen. Schwarzes Haar mit dem blauen Schimmer. Sein einziger Gedanke war: 'Unmöglich.' 
 

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Arc II/ Meigui - „Das war doch Ally, oder?“


 

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Arc II/ Meigui - „Das war doch Ally, oder?“
 

Die Nachmittagssonne schien durch das Fenster. Sie erhellte den kleinen Raum mit ihren sanften Strahlen. Ein kleiner Strahl stahl sich zwischen den Deckenberg, der sich auf dem Bett zusammen gerollt hatte. Leicht bewegte sich dieser Berg und rollte sich noch mehr zusammen.

Ein Grummeln war zu vernehmen. Ein zerzauster Haarschopf kam zum Vorschein. Eine Hand legte sich auf die noch geschlossenen Augen und der Körper drehte sich auf den Rücken. Müde blinzelten goldene Augen durch den Raum und versuchte irgendetwas im Raum zu fixieren.

Verschlafen erhob sich die junge Frau, hielt sie mit der einen Hand die Decke vor dem Körper, und fuhr sich mir der anderen Hand durch ihre langen Haare. Gähnend sah sich die Dunkelhaarige um. Die Handtücher von der nächtlichen Dusche lagen verstreut neben dem Bett.

Wieder gähnend griff die Verschlafene nach dem Wecker. Kurz blinzelte sie, versuchte die Uhrzeit zu erfassen. Als sie den Zeigerstand entziffern konnte, riss sie die Augen auf. Blitzschnell warf sie die Decke beiseite, sprang aus dem Bett und hetzte kurzer Hand zu ihrem Schrank. Schnell nahm sie sich ein weißes – kariertes langes Hemd, so wie Unterwäsche und zog es sich an.

Dann hetzte sie weiter ins Bad und machte sich dort fertig. Mit ruppigen Bürstenstrichen wurden die Haare gebändigt und zu einem hohen Zopf gebunden. Flink wurden noch die Schuhe angezogen – halbhohe, beige Stiefel – und schon war sie aus der Tür.

Als sie die Tür mit Wucht aufstieß, begannen die Glöckchen, die in der ganzen Stadt angebracht wurden, an zu klingen. Da die Bewohner ihre Angewohnheit kannte, bildeten die Leute ein kleine Gasse durch die Straße, obwohl der Alltag gleich blieb.

Mit Höchstgeschwindigkeit raste die Dunkelhaarige durch die Straße, immer Richtung Krankenhaus. Auch dort hatte sich eine Gasse gebildet. Ann, die Anmeldung sah nur kurz auf, schüttelte den Kopf, da raste die Zuspätkommende schon in ihre Abteilung. Die bekannten Präsenzen wurden nur von ihrem Unterbewusstsein wahrgenommen.

Als sie an ihrem Ziel ankam, sah sie Natalie ihre Uniform in die Luft werfen. Lächelnd und flink schlüpfte sie aus dem Hemd, sprang dabei in die Luft, ließ es fallen und schlüpfte drehend in ihre Uniform. In der Landung knöpfte die Krankenschwester die Uniform zu, unterbrach aber ihren Lauf kein bisschen.

Am Ende des Ganges kam sie schlitternd um die Ecke und verringerte ihr Tempo. Im Gehen zupfte sich die Dunkelhaarige die Uniform zurecht bis sie an einer Tür stoppte. Einmal tief durchatmend klopfte sie an die Tür und ging lächelnd in den Raum.

Es war ein kleines Patientenzimmer, in dem zwei Betten standen. An einem Bett stand eine weitere Schwester mit einem Klemmbrett in der Hand. Die junge Frau ging auf das Bett zu und ein aufmunterndes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Große braune Augen sahen ihr entgegen. Ein zittriges Lächeln lag auf den Lippen des kleinen Patienten. „Ally – nee“, kam es leise von den kleinen Jungen. Die Krankenschwester – Ally – trat auf das Bett zu und nahm kurz seine Hand. „Keine Angst, mein Kleiner.“, und drückte aufmunternd seine Hand.

Ein fragender Blick ging auf ihre Kollegin. „Es ist alles vorbereitet“, beantwortete diese die unausgesprochene Frage. Nickend senkte sie den Kopfteil des Bettes, so dass der kleine Junge lag. Fürsorglich deckte sie ihn nochmal zu. „Dann mal los“, meinte Ally, löste die Bremsen am Bett und schob dann den kleinen Patienten auf den Gang.

Zusammen mit ihrer Kollegin brachten sie den braunhaarigen Jungen in den Narkoseraum, damit die Anästhesisten die Narkose legen konnte. Nochmals strich Ally den Jungen über die Stirn, nickte die Narkoseschwester zu und verschwand in den Vorbereitungsraum.

Dort zog sie sich einen OP – Mantel an, setzte das Häubchen auf und wusch sich die Hände gründlich. Danach kam eine weitere Schwester kurz herein und zog ihr schnell die Handschuhe an, so wie den Mundschutz. Dann begab sich die dunkelhaarige Krankenschwester in den OP, in dem die Narkoseschwester und ihr kleiner Patient schon lag.

Er war an ein paar Geräten angeschlossen, so dass man seine Vitalfunktionen überwachen konnte. Unter dem Mundschutz lächelte sie auf den Jungen, begab sich dann aber zu den Stahlschränken und bereitete die letzten Utensilien vor, so dass der Arzt sofort beginnen konnte.

Abwartend standen sie und Arya – die Narkoseschwester – neben dem Patientenbett. Nach kurzer Zeit öffnete sich die OP – Tür und ein junger Mann in OP – Kleidung trat ein. Er nickte den beiden zu. Dr. Teuchi, der Chefarzt, zögerte nicht lang und begann die Routineoperation, die bei einer Appendizitis (=Blinddarmentzündung) durchgeführt wurde.

Normalerweise dauert sie nicht lang und fand auch meistens ohne Komplikationen statt. Doch für jede Regel gab es eine Ausnahme...
 

Mit leicht zusammen gekniffenden Augen stand Law an der Apotheke gelehnt und schaute den Gang hinunter, den gerade der 'Wirbelwind' genommen hatte. Auch sein Vize schaute mit großen Augen zu dem Gang. Seine Ohren und Nase zuckten leicht.

Ein leises Lachen und ein abgrundtiefer Seufzer ließ ihn aus seiner Starre erwachen und der Chirurg wandte sich zum Apotheker. Mit gerunzelter Stirn sah er auf den Mann, und die leichte Verärgerung nahm stetig zu.

„Bitte entschuldigen Sie, aber das Mädel ist einfach sonderbar, trotzdem ein liebes guter Mensch“, meinte der Brillenträger, wandte sich seiner Liste zu und verschwand daraufhin im Lager. Schritte waren hinter ihm zu hören und Law lehnte sich geruht lässig an die Theke vor sich. Die Stationsschwester hob gerade das Stück Stoff auf, dass sich als übergroßes Hemd entpuppte. Kopf schüttelnd faltete sie das Kleidungsstück zusammen und begab sich wieder auf ihren Posten. Ein leichtes 'Käpt'n' holte diesen aus der Beobachtung.

„Das war doch Ally, oder?“, fragte der Bär und sah verunsichert zu seinem Freund. Dieser nickte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Zu viele Dinge gingen ihn durch den Kopf. Zum einen Unglaube, Überraschung und leichter Zorn auf die junge Frau, aber auch – und das schlug ihm sehr aufs Gemüt – Freude, sie wieder gefunden zu haben.

Still stand er dort und hing seinen Gedanken nach. Langsam gewann die Wut die Oberhand und Law wollte nur noch aus diesem Krankenhaus. Hinter sich hörte er Schritte wieder kommen und er hob den Kopf. Der braunhaarige Mann kam mit einer mittelgroßen Kiste wieder.

Diese stellte er auf den Tresen und schob ihn Law zu. Der Schwarzhaarige kramte in seiner Hosentasche nach Geld und beförderte es auf den Tresen. Dankend nahm der Apotheker diese an. Doch bevor er es nehmen konnte, fasste Law sein Handgelenk und sah ihn auffordernd an. „Erzähl mir alles, was du über sie weißt!“, befahl der Käpt'n der Heart - Piraten.

„Über die Krankenschwester?“, fragte der Mann nach und bekam nur ein knappes Nicken als Antwort. Auch Bepo spitzte die Ohren. Nachdenklich runzelte der Brillenträger die Stirn. „Ihr Name ist Ally, und sie ist bei allen sehr beliebt. Sie hat einen sehr aufgeschlossenen Charakter, und ist zu jedem höflich. So viel, wie ich weiß, ist sie eine begnadete Krankenschwester und weiß eine Menge über die Medizin, und besonders über Kräuter und ihre Wirkungsweisen. Sie kam vor sechs Monaten hierher und...“, „Seit acht.“, kam da eine zwischen Bemerkung von der Stationsschwester und sah von ihren Unterlagen auf. „Seit acht Monaten ist sie hier auf der Insel, aber mit Unterbrechungen. Wo sie da hin ist, weiß allerdings keiner.“

Law wandte sich nun auch zu der Schwester und ließ den Mann los, der sich verstohlen das Handgelenk massierte. „Wie Clocks schon gesagt hatte, sie ist ein herzensguter Mensch, zu allen und jeden freundlich und hilft, wo sie nur kann. Sie hat das Krankenhaus, besonders die Schwesternschaft auf ihren jetzigen Standard gebracht. Und dabei ist sie noch recht jung. Anfang zwanzig, glaub ich“, sprach sie weiter und tippte sich nachdenklich an die Wange.

„Außerdem“, und sah sich leicht verstohlen um: „kommt sie am besten mit dem Doc klar“, flüsterte sie und sah Law dabei an. Dieser hob nur eine Augenbraue. Mit lässigem Schritt kam er auf sie zu und lehnte sich nun an ihrer Anmeldung. „Wissen Sie, der Doc ist nicht gerade der umgänglichste. Ein fähiger Arzt: ja, aber als Mensch ist er ein mieser Dreckskerl“, meinte sie leise.

Der junge Arzt vor ihr hob die Braue noch höher. Er hatte anderes gehört, aber hier saß er an der Quelle. Verschwörerisch schob sich die Krankenschwester näher zu ihm. „Er ist der einzige Arzt hier auf der Insel, und auch ein recht guter, wie gesagt, aber menschlich ist er böser als der Teufel. Verlangt von uns Doppel- und Dreifachschichten, aber er hat ein geregelten Zeitplan, mit geregelten Arbeitszeiten und größtmöglichen Gehalt. Viele Schwestern haben eine Zusatzausbildung, so dass sie Arbeiten eines Arztes verrichten können“, sagte die kleine Blondine. „Wir hatten bzw. haben alle Angst vor ihm, da er auch Recht grausam und gehässig werden kann. Nur unsere liebe Ally gibt Widerworte, was ihm überhaupt nicht passt, und sie dafür in irgendeiner Weise leiden lässt.“, und die Schwester setzte sich wieder auf ihren Platz.

Law hatte interessiert zugehört. Diese Frau war wirklich eine Sache für sich und es kribbelte ihn in den Fingern sie bei sich zu haben, als ein Crewmitglied. Dieser Gedanke war ihm schon damals gekommen, doch nun hatte einen guten Grund mehr, sie auf sein Schiff zu holen.

Nickend bedankte sich Law bei der Blondine und wandte sich ab. Bepo hatte in der Zwischenzeit die Kiste unter dem Arm. Wortlos ging der Käpt'n auf seinen Vize zu, nahm sein Schwert und wandte sich zum Gehen. Seinen Vize im Schlepptau. 
 

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Arc II/ Meigui - „Was bekomme ich dafür?“


 

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Arc II/ Meigui - „Was bekomme ich dafür?“
 

Seit gut einer Stunde waren sie nun schon in den OP und sie waren so gut, wie fertig. Nur noch die letzten Stiche mussten gemacht werden. Aufatmend sah Ally auf die präzisen Stiche des Arztes. Auch wenn er ein Arschloch war, ein guter Arzt war er alle Mal. Unwillkürlich musste sie an den Käpt'n der Heart - Piraten denken, schüttelte aber innerlich den Kopf darüber.

Etwas machte die junge Frau unruhig. Immer wieder bekam sie ein beunruhigendes kleines Stottern des Herzmonitors mit. Bisher war noch nichts passiert und sie hoffte – betete -, dass es auch so blieb.

Mit dem letzten Stich ließ der Doktor die Nadel in eine Schale fallen und richtete sich auf. Nickend gab er ihr zu verstehen, dass Ally nun alles weitere in die Wege leiten sollte. Er war mit seiner Arbeit fertig. Entschlossenen Schrittes ging er auf den Ausgang zu.

Ally sah dem selbst gefälligen Mistkerl hinterher und musste sich ein abfälliges Schnauben verkneifen. Doch nun kümmerte sie sich wieder um den Jungen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Er hatte es geschafft, und sie begann mit der Nachbehandlung bzw. wollte es, als der Herzmonitor anschlug.

Entsetzt sah sie auf den Monitor. Die Herzfrequenz hatte sich stark erhöht und der Blutdruck war rapide am Fallen. Geschockt rief sie der sich eben schließenden Tür noch ein 'Doc!' hinterher, als sie sich daran machte, den kleinen Jungen zu retten.

Arya kam zu ihr und half wo sie nur konnte, doch das brachte Ally nichts. Mit einem befehlendem 'Hol den Doc!' begann Ally mit einer Herzmassage, denn ein durchdringendes Piepen ertönte im Raum. Die Krankenschwester sah sie an und drehte sich dann auf den Absatz um. Ally bekam davon nichts mit, denn sie war auf ihre Tätigkeit konzentriert.

Einige Zeit später – die Dunkelhaarige konnte nicht sagen, wie lang sie schon hier saß und versuchte das junge Leben zu retten – späte ihre Freundin Natalie durch das Fenster. Ally sah sie nur aus dem Augenwinkel, und befahl sie zu ihr. „Komm her!“, und sah eine hektische Bewegung im Vorraum. „Sofort!“, setzte sie noch hinten an. Sie hatte hier keine Zeit, verdammt.

Mit schnellen Schritten kam die kleine Blondine in den Raum geeilt. „Übernimm!“, meinte die Dunkelhaarige nur und überließ Natalie ihren jetzigen Platz, der Herzmassage. Ally nahm alles nur noch aus einem Tunnel war. Alles, woran sie dachte, war das Leben vor ihr. „Wo ist der Doc?“, fragte sie und tastete den Körper des Jungen mit kundigen Finger ab. Irgendwo blutete er, doch wo konnte sie nicht sagen.

„Der ist schon gegangen“, meinte Natalie leicht schnaufend. Zornig blitzten Allys Augen auf. Gegangen?! Das war mal wieder typisch für ihn. Und Arya gleich mit. Dieses Miststück. Doch dieses Mal stand ein Leben auf dem Spiel. Frustriert fluchte sie und suchte weiter nach der Blutungsquelle.

Am linken Hüftknochen wurde sie fündig und fluchte nochmals. „Ich brauche sofort Blutkonserven!“, sagte die Dunkelhaarige und Natalie unterbrach die Massage und flitzte los. Ally nahm die Massage wieder auf. Eigentlich nahm sie ihre Kräfte kaum zur Hilfe, aber nun musste sie sie einsetzten und so konzentriere sie sich auf ihr inneres Licht.

Leicht begannen ihre Hände in einem sanften Licht an zu strahlen, kaum wahrnehmbar. Dies ließ den Jungen aber durchhalten. Die blonde Krankenschwester kam mit zwei Bluttransfusionen, sowie ein paar andere Infusionen wieder. Schnell befestigte sie sie an den Ständer und legte einen Zugang. Ally sah ihr aus den Augenwinkeln zu.

Als Natalie fertig war, erhob sich Allys Stimme: „Wie lang ist der Doktor schon weg?“, fragte sie leicht außer Atem. Das alles setzte ihren Nerven zu und auch körperlich. „Seit ungefähr zwei Stunden.“ Leicht geschockt sah Ally auf ihre Kollegin. So lang schon? Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut.

Innerlich verfluchte die Dunkelhaarige ihren jetzigen Chef. „Wir brauchen hier Hilfe“, murmelte sie vor sich hin. Doch dann fiel es ihr wieder ein. Sie hielt kurz in ihrer Tätigkeit inne, nahm sie aber sofort wieder auf. Auf der Lippe kauend wägte sie ihre Optionen ab.

Eine Chance hatte sie noch. Doch würde es mit Konsequenzen ihrerseits zu tun haben. Ally sah auf den kleinen Jungen vor sich. Sie liebte Kinder und sie konnte den Jungen vor sich nicht sterben lassen, also entschied sie sich und verschenkte damit wahrscheinlich ihre Seele dem Teufel. „Natalie, vorhin, waren da ein hochgewachsener Mann mit einer lustigen Mütze und einem Eisbären im Warteraum?“, fragte sie ihre Kollegin.

Diese sah verdutzt auf und sah zu ihre Kollegin. „Ja, waren sie. Wieso?“ Schweiß tropfte ihr von der Stirn, sowie auch Ally. Also hatte sie sich nicht getäuscht. Ein Segen und ein Fluch zu gleich. „Sie haben sogar nach dir gefragt.“ 'War klar.' „Das ist jetzt nebensächlich.“, und sah in die himmelblauen Augen der Blondine.

„Lauf zum Hafen. Dort liegt ein gelbes Ungetüm von Piratenschiff. Frag nach dem Käpt'n und sag ihm, ich brauche seine Hilfe. Egal, was ist: Lass dich nicht abwimmeln.“, und sah beschwörerisch auf ihre Kollegin. Diese runzelte die Stirn. „Aber...“, kam aber nicht weiter. „Geh!“, wurde sie aufgefordert und schon verschwand die kleine Blondine.

Ally nahm wieder ihre Arbeit auf. Ihre Hände strahlten weiterhin. Doch langsam nahm ihre Hoffnung ab. Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knall und Natalie eilte wieder zu ihrer Freundin. Wütend sah diese sie an. „Ich habe Clocks geschickt.“ Nickend nahm Ally es zur Kenntnis und beide kämpften um das junge Leben des Kindes.
 

Seit er aus dem Krankenhaus zurück war, hatte Law noch kein einziges Wort gesagt. Seiner Miene war nichts abzulesen, wie sein momentaner Gemütszustand war, doch nahm seine Crew eine leichte schwarze Aura um ihren Käpt'n war. Nachdem sie zurück auf der Death waren, war alles zu seiner Zufriedenheit fertig.

Die Vorräte waren aufgefüllt. Die Mechaniker hatten Ersatzteile besorgt. Und weiteres, so dass er kurzer Hand seine Leute den schon angebrochen Abend frei gab. Gemeinsam saßen sie nun in einer Kneipe, in der Nähe des Hafens und ließen den Abend ausklingen.

Law lehnte an der Theke und sah sich seine Truppe an. Bald würden sie auf der Grand Line sein und mit seiner jetzigen Crew würden sie es schaffen. Leicht schmunzelnd drehte sich der Käpt'n zu dem Barmann, der sein Glas nochmals auffüllte. Mit einem Handtuch wischte er über den Tresen und besah sich seine Kunden.

„Auf den Weg zur Grand Line?“, fragte er nach und Law wandte sich von seinem Drink ab. „Ja“, meinte dieser nur. Danach tauschten sie ein paar Informationen aus, was es neues im North Blue gab oder eben in der Welt.

Als Law einen Schluck aus seinem Glas nehmen wollte, knallte die Eingangstür lautstark gegen die Wand. Alles wurde still und sah verwundert zur Tür. Dort stand ein schlaksiger Mann schnaufend mit braunen völlige wirren Haar. Law hob eine Augenbraue, weil er den Apotheker von vorhin wieder erkannte.

„Clocks, was treibt dich denn hierher?“, und die Einheimischen lachten leise, da sie ihren leicht verpeilten Bewohner kannten. Hektisch sah dieser auf und seufzte erleichtert, als er den Mann an der Theke wieder erkannte.

Mit schnellen Schritten kam er auf Law zu und blieb kurz vor ihm stehen. Die Piraten sahen diesem Mann etwas skeptisch an. Was wollte er von ihrem Käpt'n? „Sind Sie der Käpt'n der Piraten?“, fragte Clocks nach und die Braue wanderte höher, nickte aber bestätigend.

„Sie müssen mit mir kommen!“, meinte er und setzte noch ein 'Bitte.' hinterher. Verstimmt sah Law auf den Mann vor sich. Er mochte es gar nicht Befehle von anderen zu bekommen. „Nein“, sagte er daraufhin nur und drehte sich wieder zum Barmann. „Bitte“, kam es hinter ihm: „Ally schickt mich. Sie braucht ihre Hilfe“, bettelte er schon fast.

Als der Name 'Ally' fiel, runzelte der Käpt'n die Stirn. Er stellte sein Glas auf die Theke und drehte sich zum Apotheker. Mit einem Blick auf seine Mannschaft – und einem 'Bepo, du hast die Verantwortung' – folgte er dem zerstreutem Mann. 'Das könnte interessant werden.'
 

Ally stand der Schweiß auf der Stirn. Natalie hatte wieder die Herzmassage übernommen. Die Dunkelhaarige hatte währenddessen – mit zittrigen Händen – ein neues Skalpell genommen und ein Schnitt neben den linken Hüftknochen gesetzt.

Blut quoll aus der Wunde. Zu viel Blut. Also lag ihre Vermutung richtig. Irgendetwas hatte die Arterie verletzt und somit die innere Blutung zu verantworten. Sie versuchte das Blut abzusaugen, aber es kam immer mehr.

Ihre einzige Chance war nun ein etwas eigensinniger und unüblicher Versuch. Eine andere Wahl hatte sie nicht. Somit vergrößerte sie den Schnitt und griff in die Wunde. Mit vorsichtigen Tasten fand sie die beschädigte Arterie und fasste zu. Durch ihre leicht heilenden Hände konnte sie – wenn sie nicht losließ – die Blutung etwas stoppen. Ihre letzte Hoffnung lag nun bei dem Piraten – Käpt'n.

Ein Schnarren war zu hören und Ally sah auf. Auch Natalie hob kurzzeitig den Kopf. Beide sahen auf das eingelassene Fenster in der OP- Tür und erkannten eine weiß – flauschige Mütze. Innerlich gab Ally ein erleichtertes Seufzen von sich.

Wieder gab es das Schnarren. Die kleine Gegensprechanlage gab dieses Geräusch von sich. „Komm einfach rein!“, rief sie laut und deutlich. Law hob nur eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Tür. Es gab bestimmte Standards, die er nun mal als Arzt nicht akzeptieren konnte. Doch Ally wurde die Luft langsam eng.

„Verdammt nochmal Law! Komm hier rein!“, schrie sie schon halb und sah leicht verzweifelt zu dem jungen Arzt. Der Angesprochene runzelte verärgert die Stirn. Niemand gab ihm Befehle. Doch die Verzweiflung in ihren Augen gab ihm zu denken. Also beschloss er – kurzzeitig - darüber hinweg zu sehen, nahm sich einen OP – Mantel und betrat den Raum.

Was er sah, ließ ihn verwirrt auf der Stelle erstarren, was er aber dabei überdeckte, dass er schnell in den Kittel schlüpfte. Vor sich sah er zwei junge Frau, die eine führte eine Herzdruckmassage durch, die andere – und da war seine Verwirrung – hatte ihre Hand in dem Jungen. Ally war mit Blut besudelt, so wie der Teil des Jungen, in dem ihre Hand steckte.

Sein Kennerblick verriet ihm, dass es eine gröbere Verletzung eines großen Blutgefäßes war. Doch - auch wenn es ihn neugierig machte – er hatte auch seine Prinzipien. Ein leichtes Flüstern berührte sein Ohr. „Law, bitte, hilf mir“, und Ally sah ihn verzweifelt an. „Hilf dem Jungen.“ Ein leichtes sadistisches Grinsen legte sich auf seine Lippen.

Eins war klar, er würde ihr helfen, aber nicht umsonst. Schließlich war er Pirat und nicht die Wohlfahrt. Er verschränkte wieder die Arme vor der Brust und sah Ally direkt in ihre goldenen Augen. Sein Grinsen wurde leicht breiter, als seine Lippen die nächsten Worte formten.
 

„Was bekomme ich dafür?“ 
 

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Arc II/ Meigui - „Ok, ich schlag dir einen Deal vor.“


 

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Arc II/ Meigui - „Ok, ich schlag dir einen Deal vor.“
 

Ungläubig starrte sie auf den Schwarzhaarigen vor sich. Hatte sie sich verhört? War das jetzt eine ernst gemeinte Frage? War das wirklich sein Ernst?! Nach dem Unglauben kam die Wut. Ein unschöner Fluch verließ ihre Lippen und sie sah mit zusammen gekniffenden Augen zu dem Piraten. Doch es war sein Ernst. Sein Todernst sogar.

„Verdammt nochmal Law!“, und ihre Hände zitterten leicht. Das Grinsen – leicht sadistisch angehaucht – wurde ein Stück breiter. Vor sich hin fluchend suchte sie einen Ausweg. Doch den gab es nicht, nicht wenn sie den Jungen retten wollte. „Was?!“, fragte sie nach.

Law wusste genau, was sie meinte und sein Mimik wurde wieder teilnahmslos, nahm einen leichten harten Zug an. „Komm in meine Crew.“ Zuerst leicht verwirrt, dann seufzte sie abgrundtief. „Such dir etwas anderes aus“, meinte sie nur. Viele hatte ihr dieses Angebot schon gemacht, doch immer lehnte sie ab.

Verärgerung blitzte in seine grauen Augen auf. Mit so einer Antwort hatte er nicht gerechnet. „Nein“, kam es unnachgiebig von ihm und zog sich schon mal Handschuhe an. Wieder war ein Fluchen von ihr zu hören.

Ally sah auf den Chirurg des Todes. Sie hatten keine Zeit zum Diskutieren. Sie war so oder so schon knapp bemessen. Ein nicht enden wollender Fluch kam über ihre Lippen und in ihr Kopf wanden sich die Neuronen, um einen Ausweg aus dieser Pattsituation zu finden. Doch es gab keine, nur eine kleine Verzögerung.

„Ok, ich schlag dir einen Deal vor.“, und sah beschwörerisch auf ihren nun Gegenüber. Dieser hob wieder eine Augenbraue. „Ein Kampf. Wenn du gewinnst, trete ich deiner Crew bei. Wenn ich gewinne... lass ich mir noch was einfallen.“ Langsam entwand sich das Leben des Jungen. Verzweifelt sah sie auf diesen und dann wieder zu Law.

„Bitte, mehr kann ich dir nicht anbieten.“ Nickend nahm er den Deal zur Kenntnis. „Gut, dann lass uns beginnen.“ Sofort erschien ein erleichtertes Lächeln auf ihren Lippen, was man durch den Mundschutz nicht sehen konnte, aber ihre Augen strahlten das gleiche Gefühl aus – sowie ein leichtes Danke.

„Natalie, wir brauchen noch mehr Blut“, meinte Ally und sah zu ihrer Kollegin, die die Szene eben stumm und weiter arbeitend beobachtet hatte. Die Blondine nickte und verschwand wieder. Law übernahm daraufhin kurz die Druckmassage. Als die blonde Krankenschwester wieder kam, stellte sich der Pirat wieder Ally gegenüber. „Bereit?“, fragte Law und sah auf seine derzeitige Assistentin. Diese nickte nur, wartete auf das Zeichen.

Danach ging alles sehr schnell. Beide arbeiteten sie flink und erstaunlich gut zusammen. Niemand kam den anderen in die Quere, was Law sehr erstaunte. Ally war eine sehr gute Assistentin bzw. Krankenschwester. Sie arbeitete um ihn herum, so dass er ohne Komplikationen den Riss in der Arterie verschließen konnte.

Nach ungefähr zehn Minuten war die Arterie geflickt – die Ursache war dann auch schnell gefunden und beseitigt - und Law konnte die Naht setzten. Was ihn aber doch wunderte, war die noch anhaltende Herzmassage. Mit einem Nicken zu der anderen Krankenschwester fragte er nur: „Warum?“

Ally verstand die Andeutung. „Die Ausrüstung ist sehr... ähm... spärlich“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. „Seit wann liegt er so da?“, fragte der Arzt. Nachdenklich legte Ally den schief. „Ca. dreißig Minuten.“ Law sah die kleine Frau vor sich an. Glauben konnte er ihr nicht ganz, aber es sollte sein Schaden nicht sein.

„Nat, den Defi“, meinte Ally nur zu ihrer Kollegin. Diese sah sie mit großen Augen an. „D- den D-def-f-fi?“, fragte sie leicht hektisch und konnte der Dunkelhaarigen nicht in die Augen schauen. Eine unangenehme Ahnung machte sich bei Ally breit. Ihre Stirn wurde erst durch Unglaube, dann aus Wut gerunzelt. Zähne knirschend stand sie neben den kleinen leblosen Jungen.

„Wo. Ist. Der. Defibrillator?!“, betonte sie jedes Wort und Natalie gab ein ergebenes Seufzen von sich. Ein kleinlautes 'Kaputt.' entkam ihren Lippen.

Law blickte auf die Dunkelhaarige herab. Eine leicht schwarze Aura hatte sich um sie gebildet und verdenken konnte er ihr das nicht. Der Chefarzt war eine Niete, wenn er so mit seinen Geräten und seinem Personal umging. Bevor es in einem brutalen Wutanfall ausartete, erschaffte Law seinen 'Room'.

Ally sah kurz auf und trat dann auf den Käpt'n zu. „Was hast du vor?“, fragte sie ihn. Nur ein Blick ließ sie verstummen. „Übernimm“, meinte er nur und deutete dabei auf die Blondine. Nickend löste Ally die blonde Krankenschwester ab und verschnaufte kurz.

Der Chirurg des Todes ballte seine Hände zu Fäusten und spreizte jeweils den Daumen ab. Normalerweise war dies eine sehr mächtige Attacke, die er aber kontrolliert abgeben konnte. Er legte seine eine Faust auf Herzhöhe und die andere rechtwinklig unter die Achsel. Die Luft knisterte elektrostatisch auf.

Mit einem 'Weg!' nahm Ally die Hände von dem Brustkorb und wartete. Ein leises 'Counter Shock' drang an ihr Ohr und ein Stromschlag ging durch den Körper des Jungen. Sofort massierte sie das Herz wieder. Dies machten sie ein paar Mal, - innerlich betete Ally, dass sie nicht zu lang gewartet hatte - und wartete auf die Reaktion des Herzen.

Die beiden Frauen hielten immer wieder den Atem an, flehten zu dem Jungen bzw. zum Herzen wieder allein zu schlagen. Der schwarzhaarige Arzt war kurz davor auf zu hören, als ein rhythmisches Piepen an sein Ohr trat.

Die beiden Krankenschwestern sackten erleichtert zusammen und Natalie konnte sich ein paar Tränen nicht verkneifen. Ein erfreutes 'Geschafft' entkam ihr. Auch Law war beruhigt, schließlich hatte er seine Zeit nicht vergeudet. Er trat ein paar Schritte zurück und sah den beiden Schwestern beim Aufräumen und sauber machen zu, da das Blut überall auf dem Jungen und seinem Bett verteilt war.

Effiziente Arbeit liebte Law, und hier sah er Profis am Werk. Innerhalb kürzester Zeit war der Junge und das Bett sauber und Natalie schob den Jungen lächelnd in den Aufwachraum. Die Zurückgebliebenen sahen der Schwester hinterher, und als sie aus dem Raum verschwunden war, wandte sich Ally an Law.

„Danke“, und verbeugte sich leicht vor dem jungen Chirurgen. „Denk an den Deal“, meinte er nur und trat in den Vorraum, wo er den Kittel auszog. Auch Ally, die ihm gefolgt war, entledigte sich ihrer blutbesudelten Kleidung. „Keine Sorge. Ich halte mein Wort.“, und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht.

„Wann?“, fragte Law und besah sich die kleine Frau genauer. Die Uniform lag sehr eng am Körper und gab einen tiefen Einblick, da sowohl Ausschnitt als auch die Kürze, die weiblichen Rundungen sehr betonten – obwohl sie immer noch zu dünn war.

Nachdenklich rieb sich Ally die Stirn und dachte nach. Ging ihren Dienstplan durch. Seufzend ließ sie die Arme fallen und sah ihn an. „In zwei, spätestens in drei Tagen.“ Die Augenbraue von Law ging wieder auf Wanderschaft.

„Ich...“, wurde aber durch laute Schritte und einem Knall der Tür unterbrochen. Eine weitere Krankenschwester stand dort und sah verzweifelt aus. Ihre gelbe Uniform war durchzogen mit weißen Streifen. Rosa Haare hingen ihr verirrt in der Stirn.

Ein abgrundtiefer Seufzer entkam Ally. „Entschuldige mich.“, ein entschuldigendes Lächeln lag auf ihren Lippen und ging auf die Rosahaarige zu. Law konnte nur noch ein 'Wie weit?' und 'Acht Zentimeter' hören. Kopf schüttelnd wandte sich Law ab und ging wieder aus dem Krankenhaus. Diese Frau war ihm ein Rätsel.
 

Die nächsten Tage verbrachten die beiden in unterschiedlicher Weise. Während Law und seine Crew die angenehmen Tage genossen, hatte Ally Stress. Sie war in der Entbindungsstation und in Dauerbereitschaft. In den zwei, fast drei Tagen hatte sie drei kurze Nickerchens, um bei der nächste Geburt bei zu stehen. Mehr der blutjungen Hebamme, als die Mütter.

Erschöpft saß sie mit hochgelegten Beinen an dem Tisch im Krankenschwesternzimmer und hatte die Augen geschlossen. Seit Tagen war sie nicht mehr bei sich gewesen. Hatte sich hier mit Katzenwäsche und unbequemen kurzen Schläfchens auf den Beinen gehalten. Zwischen zeitlich hatte ihr eine Kollegin etwas zu essen gebracht.

Jeder kannte sie hier und wusste, wie man sie nehmen sollte. Die junge Frau legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Ihre derzeitigen Wünsche waren abnormal simpel: eine Dusche, etwas vernünftiges zu Essen und mindesten acht Stunden Schlaf. Doch leider gönnte man es ihr nicht, denn wieder kamen schnelle Schritte auf sie zu.

Eine grünhaarige Schwester kam in den Raum und sah ihre Kollegin. „Ally - san?“, wurde sie angesprochen und diese öffnete leicht die Augen. Ihre Haare waren schon lang nicht mehr in einem Zopf, sondern hingen ihr leicht verstrubbelten auf den Rücken. „Mh?“, fragte sie und drehte ihren Kopf leicht zur Tür.

„Kannst du kurz mitkommen?“, fragte die Grünhaarige und lächelte entschuldigend. Seufzend erhob sich Ally und schlurfte der anderen Krankenschwester hinterher. Kaum auf der Station wurden sie schon von mehreren Schwangeren empfangen.

Aufrechte, als auf den Gang hierher, ging sie nun weiter und lächelte in die Runde. Zusammen gingen die beiden Schwester in einen Kreißsaal. Die rosahaarige Hebamme kam auf Ally zu und dankte ihr Kommen. Die Angesprochene winkte nur ab. Sie war hier nur als Beobachterin da, und würde, wenn Hilfe benötigt wurde, eingreifen.

Wieder seufzte sie leise und lehnte sich an die Wand. Sie wusste nicht, welcher Tag heute war. Ihre Zeitwahrnehmung war etwas durcheinander, aber sie wusste bald würde Law kommen wegen ihres Deals. In ihrer jetzigen Verfassung konnte sie auch gleich aufgeben, aber das war leider nicht ihre Philosophie. Egal, wie es ihr bis dahin gehen würde, sie würde alles geben.
 

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Arc II/ Meigui - „Du hast mir mein Herz gestohlen?!“

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Arc II/ Meigui - „Du hast mir mein Herz gestohlen?!“


 

Mit einem leichten Grinsen stand er im Türrahmen und sah seinen Leuten bei der Arbeit zu. Seine Zimmermänner hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Der sonst leere Raum neben seinem Eigenen hatten Mik und Jim zu einem geräumigen Wohn – und Schlafraum umgestaltet. Alles in hellen Farben.

Links neben der Tür befand sich das geräumige Bett- noch unbezogen. Ein großes Regal stand am Fußende des Bettes und trennte den hinteren Bereich ab. Durch die freiliegenden Fächer konnte man auf einen Schreibtisch sehen. Kleiner als seiner. Eine kleine Kommode mit Sitzgelegenheit stand unter dem Bullauge, das sich gegenüber der Tür befand. Ein großer Kleiderschrank stand an der rechten hinteren Wand gleich neben der Tür ins angrenzende Badezimmer. Rechts neben der Tür gab es zwei größere Bücherregale. Eine kleine Sitzgruppe stand auch noch dort.

Alles im allen gab es einen gemütlichen Raum ab. Noch recht leer und unpersönlich, aber trotzdem sehr wohnlich. Zufrieden schloss Law die Tür und ging an Deck. Dort tummelten sich seine Nakama und genossen, wie die letzten Tage die Sonne. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Der Käpt'n lehnte sein mitgebrachtes Schwert an seine Schulter.

„Bepo, Shachi, Pengiun und Jack, ihr begleitet mich. Der Rest macht sich bereit zum Auslaufen, sobald wir wieder da sind“, forderte er und sprang an Land. Die Angesprochenen folgten ihm und gemeinsam schlenderten sie zum Krankenhaus durch die Stadt. Der leise Glöckchenklang folgte ihnen.

Gemütlichen Schrittes schlenderte Law und dachte an seinen bevorstehenden Kampf. An eine Niederlage dachte er erst gar nicht. Wieso auch. Die kleine Frau hatte kaum eine Chance gegen ihn. Seine teilnahmslose Miene behielt er den ganzen Weg bei, obwohl er innerlich grinste. Auch wenn er seine Prinzipien über Bord warf, in dem er eine Frau an Bord holte, war sie eine Bereicherung für seine Mannschaft.

Man musste vorausschauend denken, und Ally hatte Ahnung von Medizin, so dass sie sich um ein paar Dinge kümmern konnte, falls er mal nicht zur Stelle sein war. Natürlich hatte er seiner Mannschaft und ein paar Auserwählte die erste Hilfe und ein paar andere Sachen beigebracht. Aber eine zweite wissende Person war ein Pluspunkt.

Law nahm die verwunderten Blicke und die Unterhaltung seiner Kameraden nicht war, bzw. interessierte sie ihn nicht. Mit jedem Schritt dem er dem Krankenhaus näher kann, fühlte er eine gewisse Vorfreude auf den Kampf. Das, was er damals bei den Marineschiffen gesehen hatte, war nicht sehr aussagekräftig, trotzdem hatte er eine gewisse Ahnung, wie sein ehemaliger 'Gast' kämpfte.

Als sie das Krankenhaus erreichten, trennte sich ihrer Wege. Law schickte Jack zur Apotheke, um die restliche Ware ab zu holen. Der Rest blieb an der Anmeldung stehen und sahen erwartungsvoll zu ihren Käpt'n. Es war die gleiche Anmeldeschwester, die Law bei seinem letzten Besuch schon gesehen hatte.

„Wo ist Ally?“, fragte Law unumwunden. Da der Wirbelwind, wie sie hier genannt wurde, irgendwie Stadtgespräch war, konnte man ihm auch hier weiterhelfen. Mit gehobener Augenbraue und einer schnalzenden Zunge sah die Schwester auf ihren Gegenüber. Sie hatte ihn auch wieder erkannt. „Entbindungsstation“, meinte sie nur kurz und wandte sich wieder ihren Unterlagen zu. Hinter Law gab es ein unisones Luftschnappen.

„Bleibt hier!“, meinte Law daraufhin nur und gab Bepo sein Schwert. Seine drei Nakama waren leichenblass geworden, seufzten aber erleichtert als ihr Käpt'n die Entwarnung gab. Ihr Vize nahm das Schwert des Käpt'n und die drei begaben sich in eine etwas abgelegenen Ecken, denn die musternden Blicke waren ihnen aufgefallen.

Der Chirurg des Todes folgte, wie beim ersten Mal, die Beschilderung und kam in ein hell beleuchtetes Warte-/Besucherzimmer. Eine grünhaarige Schwester lehnte sich gerade über den Tresen und fischte nach ein paar Akten.

Mit einem Räuspern machte sich der Schwarzhaarige auf sich aufmerksam. Erschrocken drehte sich die Schwester um und sah ihn ins Gesicht. „Oh“, entkam es ihr und errötete leicht, schließlich wusste sie um die Kürze der Uniformen. Schnell fasste sie sich aber wieder und sah ihn professionell an. „Wie kann ich Ihnen weiter helfen?“, fragte sie und musterte ihren Gegenüber.

„Ich suche Ally.“, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ally?“, fragte sie nach und runzelte die Stirn. 'Hatte sie irgendetwas gesagt?', fragte sich die Grünhaarige und runzelte die Stirn. „Ich sage ihr Bescheid, dass Sie jemand sucht“, meinte sie, deutete auf einen der Stühle und verschwand in einem Gang.

Law lehnte sich an die Theke und wartete. Aber nicht lang, da kurz darauf wieder Schritte zu vernehmen waren. Mit erhobener Augenbraue sah Law auf die Näherkommende. Allys ganze Erscheinung war ein wenig indisponiert – die Kleidung zerknittert, die Haare zerzaust. Ein erschöpfter Ausdruck lag in ihren Augen und ihre Körperhaltung leicht schlaff.

Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen und ein Seufzen entkam ihr. Mit einer Hand durchfuhr sie ihre Haare und stellte sich vor Law. „In zehn Minuten bin ich fertig“, meinte sie nur und verschwand dann in einem Raum hinter der Anmeldung.

Die Dunkelhaarige ging zu ihrem Spint und öffnete ihn. Dort hing ihr karierte Hemd und eine leichte Jacke, die sie hier einmal vergessen hatte, sowie eine Tasche. Aufseufzend schlüpfte sie aus der Uniform, schmiss diese in einen Wäschekorb und zog sich ihre Klamotte an. Außerdem nahm sie die Tasche und stopfe ihren ganzen Kram aus den Spint in diesen, so dass er leer verblieb. Mehrere Briefe legte sie auf den Tisch in der Mitte des Raumes und schulterte ihre Tasche. Nochmals fuhr sie sich durch die Haare und verließ den Raum.

Dort stand Law immer noch angelehnt an der Theke, der sich nun aber abstieß, seine Hände in den Hosentaschen vergrub und auf sie zuging. „Fertig?“, fragte er sie nur und Ally nickte. „Wir müssten nur kurz in meine Wohnung“, meinte sie und der Schwarzhaarige nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis – das war ihm irgendwie klar gewesen. „Ach zu deiner Information: dem Jungen geht es gut.“ Law nahm es mit einem weiteren Nicken hin.

So gingen beiden die Flure des Krankenhauses entlang. Schweigend. Law besah sich die kleinere Gestalt nochmals von der Seite. Sie sah erschöpft aus. Doch sprach er es nicht aus. War nicht sein Problem, obwohl er eine gewisse Besorgnis spürte.

Als sie in den Eingangsbereich traten, hörte man nur ein dreifaches 'Ally' als auch schon die Dreifach – Bedrohung sich um sie stellten. Bepo, Shachi und Pengiun hatten alle ein dickes Grinsen im Gesicht und sahen auf die kleinere. Ein echtes Lächeln, das auch ihre Augen erreichte, strahlte ihnen entgegen. „Hey Jungs“, meinte sie nur und lachte kurz auf. Wie sie diese Chaoten, obwohl sie sie erst kurz kannte, vermisst hatte.

Die Anwesenden sahen skeptisch auf die Gruppe. Klar, kannte alle Ally, doch diese Fremden waren, obwohl sie keinen Ärger gemacht hatten, immer noch fremd und leicht unheimlich. Der Gruppe wurden Blicke hinterher geworfen, als sie das Krankenhaus verließen.

Ally hörte nur mit halben Ohr zu, als Shachi und Pengiun ihr von den letzten sechs Wochen erzählten oder einfach nur über eine Sache diskutierten. Auch Bepos Kommentare und sein 'Tschuldigung' nahm sie kaum war. Sie freute sich einfach über ihre Anwesenheit. Einmal schielte sie kurz zu Law, der neben ihr ging.

Sein entschlossener und selbstbewusster Gang hatte eher etwas von einem Schlendern. Mit einem Seufzen legte sie ihren Kopf in den Nacken und rollte ihn kurz. Ein leises Knacken konnte man hören, aber ihre verspannte Muskulatur blieb.

Die kleine Gruppe kam an einem kleinen Laden für Haushaltswaren an, und bogen – mit Führung von Ally - in die kleine Gasse daneben. Eine Außentreppe führte in die oberste Etage, und auf die ging Ally zu. Mit schweren Schritten erklomm sie die Treppe, mit Law im Schlepptau – die anderen warteten unten – und öffnete die Tür.

An der Tür ließ sie ihre Tasche fallen und drehte sich kurz zu Law um. Dieser sah sich das Zimmerchen an. „Warte kurz“, bat sie und verließ den Raum durch die andere Tür. Das Zimmer war klein und hatte die Bezeichnung Wohnung kaum verdient. Aus dem anderen Zimmer, was sich als Bad herausstellte, hörte er ihre Schritte und auch einmal ein lautes Fluchen. Leicht grinsend lehnte er an der nächsten Wand und wartete.

Mit hoch gebundenen Haaren und etwas erfrischt kam Ally aus dem Bad und ging auf eine kleinere Kommode zu. Ihre Gürteltasche kam zum Vorschein, die sie sich auch gleich umband. Umgezogen hatte sie sich nicht. Immer noch das zu große weiß kariertes Hemd, Kniestrümpfe und ihre hellbraunen Schnürstiefel. Als sie den Gürtel richtete wandte sie sich an den Kleiderschrank und holte daraus ihr eigenes Schwert. Mit diesen in der Hand trat sie wieder auf Law zu, der ihre Bewegungen genausten beobachtet hatte.

„Dann lass uns ein wenig bewegen.“, und lächelte ihn verschmitzt an. Von der Erschöpfung war kaum noch etwas zu sehen. Der Angesprochene hob nur eine Augenbraue und stieß sich von der Wand ab. Mit wehenden Pferdeschwanz verließ Ally die Wohnung und hüpfte beschwingt die Treppe herunter.

Unten angekommen, drehte sie sich lachend um und wartete auf den Piraten – Käpt'n. Mit zusammengekniffenen Augen sah er auf die Dunkelhaarige. Was hatte sie denn bitte im Badezimmer getrieben, dass sie nun so voller Elan vor sich her tanzte. Unten angekommen griff er ihren Arm und sah ihr mit strengen Blick in die Augen. Keine Anzeichen von irgendwelchen Aufputschmitteln.

Verwirrt schaute auch Ally in die Sturmgrauen und runzelte die Stirn. „Was hast du gemacht?“, fragte Law bedrohlich und ein fröhliches Lächeln erschien. Danach ein kurzes Lachen. Sanft schob sie seine Hand von ihren Oberarm und sah ihn in die Augen. „Was ein kleines Sekundenschläfchen ausmachen kann, was?“, und grinste ihn breit an.

DAS hatte ein Schlaf von Sekunden für Auswirkungen? Seit wann war sie denn wach? Skeptisch sah er sie an. Die Dunkelhaarige allerdings zuckte nur mit den Schultern, steckte ihr Schwert an die Schlaufe an ihren Gürtel und wandte sich von dem Arzt ab.

Mit einem auffordernden Nicken in Richtung Wohnung blieben Shachi und Pengiun hier. Sie wussten, was zu tun war. Sein Vize folgte ihm, als er der kleineren Frau folgte. Zusammen liefen sie ein wenig die Straße entlang, bis Ally eine Abzweigung zum Wald nahm. Sie wollten schließlich kämpfen, und das wohl ungestört.

Eine ganze Weile gingen sie durch den Wald. Die Sonne blitzte durch die Blätter hindurch und der Wind wehte leicht durch die Blätter. Vor ihnen tänzelte die junge Frau. Immer mal wieder drehte sie sich zu den beiden Piraten und lächelte ihnen zu.

Wie sie es vermisst hatte. Der Geruch des Waldes, das Rascheln der Blätter, das Zwitschern der Vögel. Das Gefühl in der Freiheit zu sein. Hier war es fast genauso wie auf dem Meer. Freiheit war immer das, was sie sich gewünscht hatte. Ihrem Ziel waren sie schon ganz nah.

Durch die Blätter strahlte das Licht der Sonne und Ally trat auf eine recht große Lichtung. Sie drehte sich um und verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sah zu ihrem 'Gefolge', das nun auch auf die Lichtung trat.

Law sah sich um. Recht großer Platz umringt von Bäumen. Sein Blick fiel auf die junge Frau, die ihn lächelnd entgegen sah. „Reicht das?“, fragte sie ihn und Law ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen. Nickend wandte er sich an Bepo, der ihm sein Schwert überreichte und zurück trat, in den Schatten.

„Der Deal“, meinte Ally, zog ihr Schwert und trat ein paar Schritte rückwärts. „Wenn du gewinnst, trete ich deiner Crew bei. Allerdings wenn ich gewinne, nimmst du mich zur nächsten Insel mit und vergisst mich danach.“ Todernst sah sie ihn an.

Auch wenn Law, diese Bitte etwas eigenartig fand, nahm er an. Er würde nicht verlieren. „Einverstanden.“, und zog nun ebenfalls sein Schwert. Die Scheide warf er zu seinem Vize. Mit der linken Hand beschwor er einen kleinen blauen Strudel. Ein Grinsen erschien. „Dann lass uns los legen“, meinte Ally nur und hielt mit ausgestrecktem Arm ihr Schwert quer vor der Brust. Ein leichter Wind umspielte ihren Körper.

Die Dunkelhaarige sah auf ihren Gegner. Sie vernahm ein 'Room' und eine blaue Kuppel breitete sich um sie herum aus. Immer noch stand sie auf ihrer Stelle. Bevor Law allerdings seinen ersten Streich beginnen konnte, wurde der Griff um ihr Schwert fester. Sie zog einen kleinen Halbkreis über sich und sah nach oben zu dieser Kuppel. Mit einem präzisen Hieb schlug sie genau in das Zentrum des eben gezogenen Kreises und eine unsichtbare nur spürbare Kraft flog auf die Kuppel zu. Ein Schnitt war in dieser langsam zu sehen, durchzog sie und die Kuppel verschwand. „Deine Teufelskraft funktioniert bei mir nicht“, meinte Ally und nahm Anlauf.

Law sah sie auf sich zu kommen. Das, was sie eben zustande gebracht hatte, war erstaunlich. Noch nie hatte jemand seine Teufelskraft so ausgeschaltet und das in wenigen Sekunden. Dann eben auf die normale Art und Weise.

Als Ally kurz vor Law war, sprang sie in die Luft und holte aus. Ein metallisches Klirren sowie Funken sprühte um die beiden, als Law den Hieb abfing. Die junge Frau kam wieder auf den Boden auf und die Kontrahenten standen fast Nase an Nase. Danach folgte Schlag auf Schlag. Niemand gönnte den anderen auch nur ein kleines bisschen Spielraum. Sie jagte sich über die ganze Lichtung. Hieb um Hieb drängte sie sich zurück oder vor.

Da Law kräftemäßig stärker war, setzte Ally auf Wendigkeit und Schnelligkeit. Immer wieder wich sie ihm aus. Duckte sich, sprang hoch, drehte sich um die eigene Achse. Law dagegen legte Kraft in jeden Schwerthieb und jede Gegenwehr, die sie ihm bot. Es war ein recht ausgeglichener Kampf. Konzentriert sahen sie sich in die Augen, als sie nun wieder Klinge an Klinge vor einander standen. Brachen den Kontakt nicht an.

Doch ein Grinsen seitens Ally ließ Law nur die Braue heben. Was hatte sie nun schon wieder vor? Die junge Frau griff mit ihrer freien Hand zu Laws Schwertgriff. Mit einem Ruck, den Law leicht nach vorn stolpern ließ, weil er überraschend kam, ließ sich Ally auf den Rücken fallen. Mit den Füßen an seinen Hüften hebelten ihn in die Luft und Ally stieß ihn mit Kraft weg, so dass er ein wenig durch die Luft flog. Elegant landete er auf den Füßen und bemerkte dann, dass er sein Schwert los gelassen hatte.

Die Dunkelhaarige erhob sich mit einem leichten Sprung wieder auf die Füße, drehte sich um rannte wieder auf den Chirurg des Todes zu. Auch sie ohne Schwert. Diese lagen abseits im Gras.

Den ersten Fausthieb wich sie aus, in dem sie sich weg duckte und holte ihrerseits aus. Dieser wurde aber abgefangen von Law. Mit fester Griff um das Handgelenk der Kleineren zog er sie zu sich heran und hob sie auf Augenhöhe. Nase an Nase verweilten sie einen Moment. „Du kannst mich nicht besiegen“, meinte Law und grinste sie an. Diesen Kampf genoss er. Er hatte schon lang keine solche Herausforderung mehr gehabt.

„Wer weiß“, und grinste ihm entgegen. Schweiß lief ihr den Nacken herunter und sie spürte jeden ihrer Muskeln. Doch sie wusste, er hatte Recht, denn lang hielt sie nicht mehr durch. Die junge Frau holte zu einem hohen Tritt aus, wurde aber auch daran gehindert. Er ließ ihre Hand los, drehte sich um seine eigene Achse und warf sie Richtung Wald. Im Flug drehte sich Ally wieder auf die Füße, kam auf den Boden auf und stieß sich kraftvoll ab. Mit großen Schritten lief sie auf ihn zu. Kurz vor ihm, verschwand sie im Nichts. Nur ein kleiner schwacher Wirbelwind war noch vor ihm. Ein Kribbeln im Nacken ließ ihn über seine Schulter blicken und er sah nur noch Haarspitzen, bis er zu fallen schien.

Ally war hinter dem Piraten gesprungen und hatte ihm die Füße weg getreten. Der Schwarzhaarige fiel auf die Knie, stieß sich mit den Händen ab und drückte sich weg. Mit einer Drehung kam er in Hockstellung auf den grasigen Boden auf und erschuf einen weiteren 'Room'. Damit wechselte er mit ein Blatt in der Nähe von Ally den Platz.

Noch beim Erheben ihrer selbst verschwand Law aus ihrem Sichtfeld – die Kuppel hatte sie noch nicht wahrgenommen –, ihr Instinkt sagte ihr aber, dass er hinter ihr war. Ausweichen konnte sie aber nicht mehr. Alles verlief zu schnell, obwohl es bei ihr wie eine Zeitlupe ablief.

Der Käpt'n der Heart - Piraten kniete hinter ihr und wollte einen Vitalpunkt bei Ally treffen, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Doch schätze er ihre Reaktion falsch ein, denn die junge Frau drehte sich noch leicht und Law traf die Herzgegend. Ein leichtes 'Plop' war zu hören und beide erstarrten in ihren Bewegungen.

Denn Law griff ins Leere und Ally sah einen kleinen quadratischen Gegenstand durch die Luft fliegen. Kraftlos ließ sich die Dunkelhaarige auf die Knie fallen und starrte das kleine Quadrat in der Luft hypnotisch an. Fassungslos betrachtete sie den Gegenstand.

Ein Rascheln und das kleine Etwas lag verloren im Gras und pulsierte.

Unglaube war in beiden Gesichtern zu sehen.

Eine erdrückende Stille breitete sich aus.

Nur Ally konnte ihre Verwirrung und Unglaube in Worte fassen.
 

„Du hast mir mein Herz gestohlen?!“
 

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Arc II/ Meigui - „Damit habe ich wohl gewonnen.“


 

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Arc II/ Meigui - „Damit habe ich wohl gewonnen.“
 

„Du hast mir mein Herz gestohlen?!“
 

Law nahm diese geflüsterten Worte kaum war. Mit neutralem Blick schaute er zuerst auf das Objekt des Unglaubens, dann auf seine rechte Hand. Innerlich war er etwas überrascht. Also waren seine Kräfte noch ausbaufähiger als er gedacht hatte.

Wortlos erhob sich der Chirurg und steckte die Hände in den Hosentaschen. Vor ihn kniete bzw. saß Ally und sah geschockt auf das pochende Herz. Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ sie sich nach hinten fallen und lag nun – im wahrsten Sinne des Wortes – zu seinen Füßen.

Schnaubend sah sie auf und traf seine Augen, die seine gefangen nahmen. Erschöpft blieb die Dunkelhaarige liegen und schloss resigniert die Augen. Die Glieder von sich gestreckt lag sie dort am Boden, wie eine Opfergabe. Der Schwarzhaarige schlenderte um sie herum und bückte sich nach dem Herzen. Vorsichtig nahm er es auf und drehte es vor seinen Augen.

„Damit habe ich wohl gewonnen“, meinte er ganz sachlich und sah wieder auf sein neuestes Crewmitglied. Ein kurzer Schluchzer war zu hören, dann legte sie einen Arm über ihre Augen und murmelte ein 'Aye Käpt'n'. Zufrieden grinsend trat er neben sie und hockte sich zu ihr herunter. Ein leises Murmeln – ein sehr ausschweifender Fluch – bekam er mit.

„Willkommen in der Crew“, meinte Law und hob ihren Arm von den Augen. Ein leicht aufmüpfiges Glitzern lag in ihren goldenen Augen und wieder entkam ihr ein Seufzer. Mit erhobener Augenbraue sah Law auf die Liegende. Dann erschien ein halbes Lächeln auf ihren Lippen und Ally setzte sich auf.

Ein paar Strähnen hatten sich aus ihren Zopf verirrt und hingen ihr nun im Gesicht. Auch ihr Hemd war leicht verschmutzt und mit kleineren Schnitten versehen, von den Ausweichmanövern ihrerseits.

„Willst du es wieder haben?“, fragte der Arzt monoton und streckte sein Hand aus. Das Herz pulsierte weiterhin in dieser. Beide sahen zu dem pulsierenden Organ. Zuerst schaute die Dunkelhaarige auf die Hand, dann in die Augen ihres 'Käpt'n'. Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf und murmelte ein 'Nein, kannst behalten.' in ihren nicht vorhandenen Bart.

Danach fuhren ihre Hände zu ihren Haaren, zerrte das Haarband heraus und durchstrich die Haare forsch. Danach vergriffen sie sich in diesen und Ally ließ den Kopf hängen. Verzweifelt drehten sich ihre Gedanken. Man wird sie umbringen! Verdammt noch mal, wie blöd muss sie eigentlich sein, nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte gegen solch einen Gegner anzutreten?! Wem wollte sie etwas beweisen?! Ihre Familie wird kurzen Prozess mit ihr machen. Alle gemeinsam oder einzeln. Egal, aber ihr letztes Stündlein hatte so wie so geschlagen.

Der Käpt'n der Heart - Piraten nahm die Verzweiflung der jungen Frau nicht war und erhob sich zu seiner vollen Größe. Das Herz ließ er in eine seiner Tasche verschwinden. Auf der Death würde er einen sicheren Platz dafür finden.

Mit einem undefinierbaren Blick schaute er auf das einzige weibliche Crewmitglied und reichte ihr die Hand. Verwirrt schaute diese auf die Hand und dann in das Gesicht von Law. Langsam entwirrt sie ihre Hände aus den Haaren und griff nach seiner. Mit einem Ruck stand sie wieder auf ihren Beinen und sie fand auch erstaunlich schnell wieder ihr Gleichgewicht.

Dankbar nickend ließ Ally die Hand ihres Käpt’n los und drehte sich zu ihren Schwertern, die ein wenig abseits im Gras lagen. Schlürfend ging sie auf diese zu und bückte sich nach ihren. Wie von selbst verschwand es in die Scheide und auch Laws Schwert fand seinen Weg in ihre Hand. Danach wandte sie sich an diesen, der ihr gemütlich gefolgt war.

Mit ernstem Gesicht drehte sich die Dunkelhaarige zu dem Heartpiraten um und reichte ihm sein Schwert. Dieser nahm es nickend an, verblieb aber an Ort und Stelle – ihr Gesicht sagte es, dass nun etwas kommen würde, das ihm ganz und gar nicht in den Kram passte.

„Es gibt da ein paar Sachen bzw. eine wichtige Sache, die du wissen musst, bevor du es offiziell machst“; meinte Ally und sah in seine sturmgrauen Augen. „Sprich“, forderte er nur. Ein paar Schritte trat Ally zurück, stellte sich aufrechter hin und sprach mit einer sehr bestimmenden Stimme, die seine Braue auf Wanderschaft schickte.

„Mein Name ist Yambara Allison, aber alle nennen mich Ally. Ich bin 22 Jahre alt und kenne mich in Sachen Medizin sehr gut aus.“ Law kannte diese Fakten schon, obwohl der Name ihn doch überraschte. Hieß 'Yambara' nicht Bernstein? „Bevor ich dich offiziell und unwiderruflich als meinen Käpt'n akzeptiere, hab ich eine Bedingung.“ Wut und Zorn machte sich in Law breit. Er hasste Ultimaten und dabei hatte sie ihm ihr Wort gegeben. Doch neugierig geworden, wenn auch mit gewissem Zorn im Bauch, nickte er zum Weitersprechen. „Ich werde dir und der Crew loyal und mit allen mir möglichen Mitteln zur Verfügung stehen. Außer meine Familie braucht meine Hilfe. Wenn es sein sollte, dass meine Familie mich um Hilfe bittet – egal wann und egal wo – ich werde gehen. Mit und ohne deine Zustimmung.“

Law ging besagtes nochmals durch. Es war ein sehr gewagtes Ultimatum. Aber anscheinend waren ihr diese Personen wichtig. Sehr wichtig sogar, wenn sie vorher eine Desertur angab bzw. versprach. Ein Gesicht mit einem breiten Grinsen erschien kurz vor seinem Auge, aber er schüttelte die Erinnerung wieder ab und sah auf die junge Frau vor sich. Stocksteif und mit undurchdringlicher Miene stand sie vor ihm.

„Akzeptiert“, sagte er und sah ihre aufrechte Haltung zusammen brechen. Ein dankendes als auch entschuldigendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Dann aber errötete sie leicht und sah auf ihre Füße. Zerstreut knetete sie die Hemdaufschläge und biss sich auf die Lippe.

Seufzend verschränkte Law die Arme vor der Brust, sein Schwert weiterhin in einer Hand. „Was?“, fragte er sie, da er noch etwas vermutete. Sie räusperte sich kurz und nahm wohl ihren restlichen Mut zusammen. „Naja, ich... ich hätt... da noch 'ne Bitte oder eher 'n Wunsch“, meinte sie und strich sich ihr Hemd gerade, zerknitterte es aber gleich wieder.

Seufzend stand Law da und wartete. „Weiter.“, ermutigte er sie zum Weitersprechen, obwohl eine leichte Gereiztheit in seiner Stimme mitschwang. „'n simpler Wunsch“, nuschelte sie und sah ihn dabei ins Gesicht. Dann raspelte sie ihr Mantra herunter: „Ich wünsche mir eine heiße Dusche, etwas zu essen und mindestens acht Stunden Schlaf“, und holte danach tief Luft.

Law sah leicht verwirrt auf die junge Frau, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, das sich zu einem lauten Lachen entwickelte. Ally sah ihn verständnislos an. Was war denn nun? Bepo, der sich vor dem Kampf in den Schatten gesetzt hatte und eingedöst war, erschrak aus seinem Schlummer und hörte seinem Käpt'n lauthals lachen.

Verwundert rappelte er sich auf. Es war schon einiger Zeit her, dass er Law so lachen hörte und es verwunderte ihn zutiefst, da der Käpt'n meist seine Emotionen versteckte. Mit tapsigen Schritten kam er auf seinen Freund und der jungen Frau zu. Noch immer lachte Law, aber es wurde langsam eher zu einem Glucksen.

„Was war so lustig, Käpt'n?“, fragte der weiße Riese und Law nahm die Scheide, die Bepo ihm reichte, entgegen. Immer noch zierte ein deutliches Grinsen sein Gesicht. Ally, die verlegen mit den Füßen scharrte, sah nicht auf. Der Käpt'n winkte ab, steckte sein Schwert zurück in die Scheide und lehnte dieses an seine Schulter. 'So etwas simples, nach so einer Bedingung', ging es den jungen Käpt'n durch den Kopf.

„Bewilligt“, meinte Law nur unbeteiligt zu Ally, obwohl eine leichte Belustigung noch in seinen grauen – fast silbrig schimmernden – Augen war zu nehmen war. „Aye, Käpt'n“, und schenkte ihm wieder ein kleines Lächeln, in dem die Erschöpfung steckte.

Bepo sah von einem zum anderen und konnte sich keinen Reim darauf bilden. Die beiden Anwesenden schwiegen über seine Frage. Mit einem Seufzer drehte sich Ally um, zu dem Weg, aus dem sie gekommen waren. Auch Law setzte sich in Bewegung, Bepo hinter ihm her. Doch dann fiel dem sanften Riesen etwas ein: „Hat sie dich gerade 'Käpt'n' genannt?“, und wandte sich an den Schwarzhaarigen.

Dieser sah kurz zu seinem Vize, nickte dann aber auf seine Frage. „Das heißt, sie kommt mit uns und bleibt?“, fragte Bepo nochmals nach. Um ganz sicher zu seine. Ein 'Ja' seitens Law ließ den Eisbären auf quietschen und auf die junge Frau zu laufen.

Ally bekam von der Unterhaltung nichts mit, da sie sich auf ihre Schritte konzentrieren musste. Die Erschöpfung machte sich langsam in ihren ganzen Körper breit. Noch konnte sie dagegen halten, aber nicht mehr lang. Es war einfach zu viel.

Plötzlich verlor Ally den Boden unter den Füßen und wurde im Kreis gedreht. Ein kurzer Aufschrei entkam ihrer Kehle und sie griff instinktiv in den Stoff vor sich. Als sie bemerkte, wo sie war und in welchen Armen, musste sie kurz lachen, denn Bepo hatte sie in seine Arme geschlossen. Dann verging ihr aber das Lachen, da sie keine Luft mehr bekam. Der sanfte Riese hatte wirklich Kraft. Klopfend und leicht gequält gab sie ein 'Bepo' von sich. Sofort löste sich der Griff und die junge Frau holte schnappend nach Luft.

Sanft und vorsichtig stellte Bepo seine neue Nakama auf die Füße und ließ die Ohren hängen. Ein 'Tschuldige' entkam ihn verlegen. Dann spürte er einen leichten Druck an seinem Ohr und ließ sich kraulen. „Kein Ding“, gab sie von sich.

Law, der nun neben den ungleichen Pärchen stand, hob nur eine Augenbraue. Aber dann schüttelte er nur den Kopf. Sein Vize war eben ein Unikat, genauso wie die Dunkelhaarige. Ein Räuspern seinerseits ließ die beiden aufschauen. „Wir sollten weiter.“, und schritt weiter. Die beiden Heartpiraten sahen zu ihren Käpt'n und folgten diesen dann mit etwas Abstand.

Nach ungefähr der Hälfte des Weges – den sie schweigend verbracht hatte – kam ein leichter Wind auf und umspielte die junge Frau. Ihre Haare wehten ihr ins Gesicht. Dann wurde dieser Wind stärker und Ally blieb abrupt stehen. Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sie wurde leichenblass.

Law bemerkte den Stimmungsumschwung und sah auf Ally.

Die Schockstarre und ihr erblasstes Gesicht wühlten auch bei ihm ein ungutes Gefühl an die Oberfläche. Irgendetwas war nicht richtig. Ein metallisches Knarzen und das Blitzen in der Sonne ließen ihn in seinen Bewegungen erstarren. 
 

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Arc II/ Meigui - „Sie sind meine Freunde.“


 

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Arc II/ Meigui - „Sie sind meine Freunde.“
 

Mit gezogenem Schwert und einer zornigen Ausstrahlung stand Ally auf dem Waldweg. Der Wind umspielte immer noch ihren Körper und blies durch ihre offenen Haare. Deutlich war ein Zähneknirschen zu hören. Langsam hob sie ihren Schwertarm, zog ihn angewinkelt zurück und konzentrierte sich auf die Spitze, die waagerecht in Richtung Stadt zeigte.

Law drehte sich langsam zu seiner neuen Nakama um und sah in ihr ernstes – und zorniges – Gesicht. Die Erschöpfung war wie nie da gewesen. Am Ärmel zog Law Bepo zur Seite und ging mit ihm aus der Schussbahn. Gespannt schaute er auf die Aktion der jungen Frau.

Eine Schweißperle rollte an ihrer Schläfe herunter. Sie bekam schwer Luft, aber sie musste durchhalten. Ihre Reserven waren bald erschöpft, aber hier für und für noch ein bisschen hatte sie noch Kraft. Außerdem – und sie sah zu dem Schwarzhaarigen – war sie nicht allein. Dann sah sie vor sich. Vor der Schwertspitze hatte sich eine kleine durchsichtige Kugel gebildete. Der Wind hatte sich leicht gelegt, umspielte aber weiterhin ihren Körper, strich über diesen wie ein alter Bekannter. Tief Luft holend wurde ihr Griff fester und stieß das Schwert präzise und kraftvoll an. Ein 'Kazen Fuû' begleitete die Aktion.

Mit dem Armen vor dem Gesicht sahen die beiden Piraten auf. Der Schwarzhaarige musste sich noch zusätzlich die Mütze festhalten, denn als Ally die Attacke losgelassen hatte, fegte ein sehr starker Wind an ihnen vorbei. Äste, kleinere Steine und Blätter wurden aufgewirbelt.

Als sich die beiden Heartpiraten sichern waren, ließen sie ihre Arme sinken und sah auf eine Schneise der Verwüstung. Den Weg, den sie her gekommen waren, war nun frei von Bäumen und man konnte bis zur Stadt sehen. Mit erhobener Augenbraue sah Law auf die junge Frau, die schwer Luft bekam. Die Anstrengung war ihr an zu sehen. Dennoch war dort immer noch der Zorn in ihren Augen.

Kurz holte die Dunkelhaarige Luft. Achtete auf das ein- und ausatmen, das es ihr schwer fiel. Dann richtete sie sich auf. Mit festen Schritt trat sie auf ihren Käpt'n zu und sah zu diesem auf. „Ich warte in Meigui auf euch“, und der Griff um das Schwert wurde merklich fester. Sie drehte sich um, wurde aber durch eine Hand auf ihrem Oberarm aufgehalten.

„Warum?“, war die schlichte Frage. „Feindlicher Angriff“, kam es nur von ihr. Der Griff wurde fester. Mit entschlossenem Blick starrte sie in die grauen Tiefen. „Sie sind meine Freunde.“, und wischte seine Hand von ihren Oberarm. Sie spannte ihre Beinmuskulatur an und wollte davon preschen, als sie ein Seufzen von dem Schwarzhaarigen hörte. Ein Lächeln legte sich um ihre Lippen und formte ein lautloses 'Danke', dann war sie verschwunden.

Bepo sah auf seinen Freund. „Du lässt ihr das durchgehen?“, fragte er ihn und Law sah zu seinem Vize auf. „Nur heute.“, und gab diesen ein Zeichen. Zusammen eilten sie der jungen Frau nach. Ihre Geschwindigkeit war verblüffend und sie musste ihm, wenn sie auf der Death waren, noch so einige Fragen über ihre Fähigkeiten beantworten. Der Wind, die Unterbrechung seiner Teufelskräfte, ihre Heilfertigkeiten.

Ally nahm den Weg kaum war. Alles verschwamm in einen Durcheinander aus Farben. Den Weg, den sie frei gemacht hatte, konnte sie in schnellen Schritten durchdringen, so dass sie in wenigen Minuten an ihrem Ziel – der Stadt – ankam.

Schlitternd kam sie auf der gepflasterten Straße zum Stehen und sah sich analysierend um. Schnell erfasste sie die Situation und lief auf ihren ersten Gegner in ihrer Nähe zu. Mit einem gekonnten Schlag an der Schläfe fiel er bewusstlos auf den Boden. So lief sie durch die Stadt und immer wieder fielen unbekannte Piraten bewusstlos zu Boden. Hier und dort konnte sie einzelne weißer Overalls sehen, und wusste, dass die Heartpiraten mit halfen, auch ohne Befehl vom Käpt'n. Innerlich dankte sie den Leute und machte sich auf der Suche von Käpt'n dieses Haufens.

Der Chirurg des Todes kam mit einiger Verspätung am Platz des Geschehens an. Überall sah er kleinere Duelle von Stadtbewohnern und ihm unbekannten Piraten, denn sie trugen einen Jolly Roger auf ihren Kleidern – ein Totenkopf mit einen roten Kreuz im Hintergrund. Lässig lehnte er sein Schwert an die Schulter und ging seines Weges. Er hatte zwei seiner Kameraden entdeckt. Auf den Weg dorthin wurde Gegner, die ihn angreifen wollten, von Bepo weg gekickt.

„Pengiun, Shachi“, sprach er seine Nakama an. Diese hatten sich gerade ihre Gegner entledigt und sahen zu ihren Käpt'n auf. Mit einem 'Käpt'n' kamen sie auf ihn zu. „Alles fertig?“, fragte er sie, wurde aber durch ein Kopfschütteln verneint. „Entschuldige Käpt'n“, meinte Pengiun: „Wir wurden durch diese hier“, und zeigte auf die niedergeschlagenen Gegner: „aufgehalten.“ „Aber es fehlt nur noch ein Gang“, setzte Shachi hinzu, um seinen Freund zu helfen.

Mit einem Nicken nahm Law das zur Kenntnis. Er wandte sich ab und sah zu den Kämpfenden. „Beeilt euch. Sobald wir da sind, segeln wir weiter.“, und lief los. Richtung Krankenhaus. Denn dort vermutete er seine Nakama. Der Smutje und der Navigator sahen ihren Käpt'n nach, zuckten mit den Schultern und hoben jeweils eine Kiste auf. Damit liefen sie zur Death und überbrachten die Nachricht.

Seine Vermutung war korrekt, denn vor dem Krankenhauseingang hatte sich eine kleine Gruppe der Piraten gebildet und trabte auf die Tür zu. Die Krankenschwestern und die Patienten hatten sich nach drinnen verzogen und die Schwesternschaft hatten die Tür verriegelt.

Bevor die ersten Piraten die Tür stürmen konnten, ging ein kalter Windzug durch die Reihen der Piraten. Die Drei bei der Tür flogen durch noch unerfindlichen Gründen in ihre eigenen Reihen zurück und nahmen ein paar ihrer Leute mit zu Boden.

Der Käpt'n der fremden Piraten sah auf seine Mitglieder und schnaubte verächtlich. Dann hob er den Blick zum Eingang und sah eine kleine, zierliche Frau dort stehen mit einem Schwert in der Hand. Verdreckte und zerrissene Kleidung hing von ihren schmalen Schultern. Harte Augen sahen auf ihn herab.

„Was willst du, kleines Mädchen?“, fragte er spöttisch und legte ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Ein paar Zahnlücken blitzten hervor. „Die Frage ist eher, was willst du hier?“, bekam er als Gegenfrage höhnisch von dem Weibsbild vor ihm. Leicht verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah kalt lächelnd auf die Truppe vor sich.

„Was erlaubst du dir, so mit mir zu reden?!“, bekam sie als wütende Antwort. Mit einem abschätzenden Blick sah sie den groß gewachsenen, rotbärtigen Mann vor sich an. Ihr Urteil: große Klappe, nichts dahinter. Gelangweilt kratzte sie sich am Kinn und sah auf den Rotbärtigen. „Wer bist'n du?“, fragte sie ihn einfach.

Vor Wut rot anlaufend verzog sich sein Gesicht zu einer Fratze. Dieses kleine Gör! „Mein Name ist Babossa. Rotbart Babossa. Käpt'n der Red Cross Piraten!“, kam es wutschnaubend von ihm. Nachdenklich legte Ally den Kopf zur Seite. Nach kurzem – gespieltem – Überlegen schüttelte sie den Kopf. „Nee, noch nie gehört.“

„Wie kannst du nur?“, wurde sie von einem blonden Kleinkind – höchsten achtzehn – angeschrien. „Er ist im Blue bekannt, schließlich hat der Käpt'n ein hohes Kopfgeld“, entkam es dem Jüngling. „Ach wirklich?“, leicht neugierig sah sie wieder auf den Käpt'n, der mit stolz geschwellter Brust in Mitten seiner Crew stand.

„Wie hoch?“, wurde er gefragt. Stolz verkündete der blonde Jüngling: „7 Mio. Berry.“ Mit weit geöffneten starrte Ally auf den Rotbärtigen. „Da staunst d..“, wurde aber durch ein lautes Lachen unterbrochen. Laut prustend stand die Dunkelhaarige auf der obersten Stufe und bekam sich kaum mehr ein.

Nach Luft schnappend stellte sie sich wieder aufrecht hin und wischte sich die imaginären Lachtränen aus den Augenwinkel. Zornige Blicke starrte ihr entgegen. 'Sieben Mio.? Wie putzig.', und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht nochmals zu lachen.

„Nun gut. Sieben Mille.“, und sah sarkastisch auf den Piraten – Käpt'n: „Dann wollen wir mal sehen, was du so kannst.“, und stellte sich angriffsbereit hin. Der Angesprochene starrte immer noch zornig auf die zierliche Gestalt vor sich und zog kurzer Hand seine Pistole. Mit einem breiten – und hinterhältigen – Grinsen zog er den Abzug und zielte.

Ally hob nur eine Augenbraue und hob ihr Schwert wieder. Immer höher und höher, so dass es senkrecht in den Himmel ragte. Abwartend stand der Rotbärtigen mit gezogener Waffe da. Dann geschah etwas, was ihn überraschte. Denn die Dunkelhaarige drehte ihr Schwert und steckte es weg. Mit einem zufriedenen und – gewinnenden – Grinsen sah er auf seinen 'Gegner'.

Seufzend steckte Ally ihr Schwert zurück. Dann sah sie wieder auf den Piraten vor sich. „Für dich brauche ich mein Schwert nicht.“, und knackte mit den Fingerknöcheln. Aus seinem gewinnenden Gesicht wurde eine wutverzerrte Grimasse. Was maßte sich dieses kleine Gör eigentlich an?! Er spannte den Hahn und drückte ab.

Bevor die Kugel einschlug, war Ally von ihrem Platz verschwunden. Die Kugel ging ins Nichts. Verwirrt schaute der Käpt'n der Red Cross Piraten auf den Eingang. Dann hörte er Schmerzschreie um sich herum. Jede seiner Mitglieder fiel um, wie die Fliegen.

Als der letzte zu Boden ging, tauchte die kleine Frau vor ihm auf, legte ihre Hand auf seine Schusshand und drückte sie herunter. „Bevor man so etwas benutzt, sollte man zielen lernen. Das war nämlich sehr daneben“, erklärte sie ihm, bevor sie einen Handkantenschlag auf seinen Hals vollzog. Auch Babossa, der Rotbärtige, Käpt'n der Red Cross Piraten und mit einem Kopfgeld von 7 Mio. Berry klappte zusammen, wie ein Fangirl, dass ihrem Schwarm vor Augen hatte.

Ally trat ein paar Schritte zurück und holte tief Luft. Sie sah auf die Bewusstlosen. 'Lächerlich.', dachte sie sich und wandte sich zu dem Geräusch hinter sich. Dort wurde gerade die Tür entriegelt und ein paar Schwestern kamen zu ihr, aber immer noch mit Abstand zu den Piraten. „Holt ein paar Seile“, forderte die junge Frau die Schwestern auf.

Schritte drangen an ihr Ohr und Ally drehte sich zu diesen. Dort kam der Chirurg des Todes auf sie zu. Dieser hatte das Schauspiel aus der Entfernung beobachtet. Hinter ihm kam verspätet der weiße Bär angerannt, hatte er doch die Gegner ausgeschaltete, die seinem Käpt'n zu nahe kommen wollten. Wieder erkannte Law ihre Erschöpfung, aber sie riss sich am Riemen. Doch wie lang konnte sie das noch durchhalten?

Dann sah er auf den besiegten Gegner und schnaubte nur abfällig. „Zufrieden, Käpt'n“, wurde er angesprochen und er blickte auf. Goldene Augen nahmen ihn gefangen. Bevor er auf die Frage antworten konnte, kamen ein paar Schwestern auf die beiden zu. Diese hatten mehrere Seile in den Händen und schon begannen die Frauen die feindlichen Piraten zu verschnüren und zu knebeln. Lächelnd besah sich Ally die Schwestern und streckte sich einmal seufzend durch.

Ohne ein Wort wandte sich die Dunkelhaarige von den Schwestern und vom Krankenhaus ab. Lief zusammen mit Law und Bepo in die Stadt zurück. Auch hier lagen überall gefesselte Piraten, die die Bewohner langsam weg schleiften. Ein älterer Mann kam auf die zwei Schwertträger und dem Bären zu. Der Bürgermeister sah skeptisch zu Law und Bepo, nickte ihnen aber nur kurz zu, und wandte sich dann zu Ally. Mit einem 'Danke' verbeugte er sich vor ihr.

Abwinkend sah Ally auf den Älteren. „Nicht doch. Nicht doch.“, und kratzte sich verlegen die Wange: „Verwahrt die Piraten gut. Benutzt das Kopfgeld für die Instandsetzung des neuen Krankenhauses“, dann beugte sich die junge Frau ein wenig vor: „Und für einen neuen Arzt.“, und richtete sich wieder auf. Nickend bestätigte der Bürgermeister und dankte ihr noch einmal. Verzweifelt nahm sie die Hände des Alten, damit er sich wieder aufrichten konnte. „Morgen oder spätestens in zwei Tagen kommt ein Marineschiff. Das wird euch dann weiterhelfen“, meinte sie nur, winkte dem Bürgermeister noch mal zu und ging dann mit schnelleren Schritten davon.

Law, der das Szenario belustigt beschaut hatte, runzelte die Stirn. Woher wusste sie, dass die Marine kam. Folgend sah er auf den Rücken der Zierlichen vor sich. Es wurde immer rätselhafter mit ihr. In der Mitte der Stadt, dort wo morgens immer der Markt abgehalten wurde, kamen ihnen Pengiun und Shachi entgegen.

„Fertig, Käpt'n“, meinten sie nur und sahen auf das Dreier – Gespann. „Gut.“, kam es von diesem und sah dann auf Ally. Diese ahnte bereits, was los war. Mit einer erhobenen Augenbraue drehte sich Ally zu Law und sah ihn leicht anklagend an. Dann seufzte sie und hob ergeben die Arme in die Luft und ließ sie gleich darauf wieder fallen. 'Eingebildeter Trottel.', dachte sie sich nur und machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung.

„Sie ist leer.“, meinte Law nur, wurde aber nur durch ein Grummeln ihrerseits für voll genommen. Stirn runzelnd sah er zu seiner Nakama, folgte ihr aber weiterhin. Als sie wirklich zu der Wohnung gingen, sah er zu seinen Männern. „Wir haben alles ausgeräumt, Käpt'n“, meinte Pengiun und ein leicht roter Schimmer sah man auf seinen Wangen.

Wie morgens schlurfte die Dunkelhaarige die Treppe hinauf. Wieder blieben die drei Heartpiraten zurück, nur der Käpt'n folgte. Oben angekommen öffnete Ally ihre Tür und sah sich um. Bis auf die Möbel, war der Raum leer. Erschöpft ließ sie eine Erwiderung des Unmutes sein, nahm sich einen Stuhl, positionierte ihn in der Mitte des Raumes und stellte sich darauf.

Law beobachtete die kleine Frau. Anlehnend an der Wand sah er auf jede Bewegung ihrerseits. Als sie auf die Lehne des Stuhles balancierte, verwirrt sie ihn. Die Arme streckte sie der Decke entgegen und drückte. Einer der Deckenbalken gab nach und gab einen kleinen Spalt frei. Ally legte das Stück Decke beiseite – hieß, sie schmiss es auf das Bett – legte die Hände rechts und links in das Loch und hievte sich hoch. Gekonnt kletterte sie auf den 'Dachboden'.

Der Schwarzhaarige hob die Augenbraue und rief Bepo zu sich, da er vermutlich an die Decke reichte. Verwirrt kam der Eisbär die Treppen herauf und sah fragend auf seine Käpt'n. Dieser gab nur ein Handzeichen in Richtung Deckenloch. Von dort konnte man ein Poltern und ein Fluch vernehmen, bevor ein Kopf aus dem Loch lugte.

Lächelnd mit verschmutzten Wangen sah sie zu den beiden Piraten. „Bepo, kannst du kurz helfen, bitte?“, wurde der sanfte Riese angesprochen, der auch Sekunden später vor ihr bzw. unter ihr stand. Ihr Kopf verschwand wieder und eine schwarze Tasche erschien. Diese nahm Bepo entgegen und war erstaunt über ihr Gewicht. Er stellte sie weg, da noch ein kleinerer kastenförmiger Koffer auftauchte, den er ihr abnahm. „Danke.“, kam es aus dem Loch und schlanke Beine in Stiefeln erschienen. Der Vize trat ein wenig beiseite – nahm auch die beiden Taschen aus dem Weg.

Ein länglicher in Stoff gehüllter Gegenstand kam ebenfalls zum Vorschein.

Ally fasste an den Rand und ließ sich fallen, mit der Berücksichtung einer sanften Landung, die auch kam. Verstaubt nieste sie kurz und besah sich dann den Zustand ihrer Klamotten. Seufzend gab sie diesen ein miesmachendes Urteil. Doch war es ihr gerade ziemlich egal. Leicht füßig sprang sie vom Stuhl, auf ihrem Rücken ein langer Gegenstand in ein weißes Stofftuch und wandte sich zum Bett, auf dem das fehlende Stück Decke lag.

Bittend überreichte Ally Bepo das Stück Holz und er verstand. Ungeschickt setzte er dieses wieder in die Decke, während Ally den Stuhl wieder zurück stellte. Noch ein letztes Mal sah sie sich in diesem Zimmer um. Auch wenn es klein war, war es für einige Zeit ihr Unterschlupf gewesen. Seufzend drehte sie sich weg und ging auf die Taschen zu.

Kurz bevor sie eine dieser ergriff, drang ein leises 'Bölle' an ihr Ohr. Law, sowie auch Bepo sahen sich suchend um. Eine Teleschnecke? Doch gab es kein weiteres 'Bölle' von sich. Also hatte sie sich nur verhört?! Die Dunkelhaarige sah sich nochmals um und trat dann auf das Bett zu. Sie setzte sich auf die Knie und spähte darunter.

Lächelnd streckte sie den Arm unter das Bett und sie spürte etwas Sanftes auf ihre Hand kriechen. Mit diesen richtete sie sich wieder auf und sah auf eine kleine lilane Schnecke. Ihr Gehäuse strahlte in einem dunklen Blau mit Ornamente gleich ihrer Schwertscheide. „Hey.“, meinte Ally leise und streichelte das kleine Tier.

Der Käpt'n der Heart - Piraten besah sich das Schauspiel, verzog ungeduldig das Gesicht und räusperte sich provokant. Die Dunkelhaarige sah über ihre Schulter und erhob sich dann. Kurz wurde es ihr schwarz vor Augen, konnte aber das schwache Gefühl noch abschütteln. Ein letztes Mal strich sie dem kleinen Tier über den Kopf und verstaute es dann in ihrer Tasche.

Ohne eine Gesichtsregung wandte sich Ally zu den Tasche, schulterte die eine und nahm die andere in die Hand. Mit ihrem Gepäck ging sie auf Law zu. Dieser schritt durch die Tür voran, Ally folgte und Bepo bildete das Schlusslicht. Unten angekommen sahen Shachi und Pengiun fragend zu der jungen Frau. Sie hatten doch alles mitgenommen, warum war die zierliche Frau nun so voll bepackt?

Ohne ein Wort schritt Law an den beiden vorbei und lief Richtung Hafen. Sie hatten schon zu lang hier geankert und es war Zeit wieder in See zu stechen. Bepo, Pengiun und Shachi wollten der jungen Frau ihr Gepäck abnehmen, aber sie lehnte es rigoros ab. Zusammen schritten sie nun durch die Stadt, die durch den Angriff leicht beschädigt war. Hier und dort konnte man einen Einwohner beim Flicken oder Saubermachen sehen.

Am Hafen angekommen, sahen sie ein recht großes Schiff mit der Flagge der Red Cross Piraten. Die Deathdaneben sah klein und unscheinbar aus. Doch ihr Gelb stach einen ins Augen. Die Crew hatte sich an Deck eingefunden und sah nun auf die näher kommende Gruppe. Sie gingen die Planke hinauf auf das Deck. „Irgendwelchen Schaden?“, fragte der Käpt'n und besah sich seine Crew. Diese schüttelten einstimmig mit dem Kopf. „Gut“, und drehte sich zu Ally.

„Mitkommen“, befahl er ihr und die Angesprochene schritt ihm hinterher. Die restliche Crew sah verwundert auf das ungleiche Paar und dann auf ihren pelzigen Vize. Dieser erklärte ihnen den Sachverhalt und ein Jubelschrei ging über das Deck. Schnell wurde das Zeichen für das Ablegen gegeben und die Death setzte wieder ihre Segel. 
 

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Arc II.I/ North Blue - Nächtliche Telefongespräche


 

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Arc II.I/ North Blue - Nächtliche Telefongespräche
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Die Schritte hallten durch die Gänge des U – Bootes. Bedächtig setzte Ally einen Fuß vor dem anderen. Nur schemenhaft nahm sie ihre Umgebung war, wusste aber, dass sie hier sicher war. Sie folgte ihrem neuen Käpt'n, der leichtfüßig durch sein Schiff schritt. Schwerlich erinnerte sie sich an die Wege der Death, konnte sich aber an diesen Weg hier erinnern. Er führte sie in 'seinen' Gang. In den Gang, in dem sich seine Räumlichkeiten befanden.

Also würde sie bei ihm schlafen. Innerlich zuckte sie mit der Schulter. War nicht ihr Problem. Hauptsache sie bekam eine Dusche und einen Platz zum Schlafen. Es war ihr egal, was dies für ein Platz war. Nur brauchte sie die Ruhe. Sie spürte die absolute Erschöpfung.

An einem Zimmer blieb Law stehen und öffnete die Tür. Der Schwarzhaarige sah auf die junge Frau herunter und trat beiseite. Auch er konnte die Erschöpfung sehen. Mit einem Seitenblick zu ihm trat Ally ein und sah sich um. Es war nicht die Kabine des Käpt'n. Das war klar. Der Raum war in hellen Farben und hellem Holz gehalten. Überall standen Kartons, Kisten und Taschen herum. Die Dunkelhaarige erkannte ihre Sachen wieder, aber nachdenken kostete zu viel Kraft. Schwerfällig ließ sie die beiden mitgebrachten Taschen fallen.

„Das Badezimmer ist dort hinten“, meinte Law nur und zeigte ihr kurz, wo er meinte. Nickend sah sie zu ihm auf. Beide sahen sich an. Sturmgrau traf auf Mattgold. Aus einem ihm unerfindlichen Grund hob er die Hand und strich ihr eine Strähne ihres Haares hinters Ohr. „Schlaf“, forderte er mit einem leichten Tadel und verließ die Dunkelhaarige.

Die junge Frau schaute ihm nach und schloss dann die Tür. Den Gegenstand, den sie immer noch auf ihren Rücken trug, schnallte sie ab und warf ihn erstmal auf das gemachte Bett. Es war mit dunkelblauer, schnörkeliger – ihrer – Bettwäsche bezogen. Seufzend legte sie auch den Gürtel und ihr Schwert ab. Beides landete ebenfalls auf dem Bett.

Mit schlurfenden Schritten ging sie auf die andere Tür zu. Das Bad war weiß gefliest und besaß eine recht große Dusche. Träumerisch strich sie über die Glasscheibe und entledigte sich dann ihrer Klamotten. Sie blieben an Ort und Stelle liegen.

Heißes Wasser prasselte auf ihren leicht erschlafften Körper und Ally konnte sich ein erfreutes Aufstöhnen nicht verkneifen. Eine Weile genoss sie den heißen Wasserstrahl auf ihren Körper und spürte den Schmutz und die Anspannung, von der sie nicht einmal wusste, dass sie da war, davon spülen.

Dicker Dampf empfing sie, als Ally aus der Dusche kam. Schnell schnappte sie sich zwei Handtücher – eins für den Körper und eins für die Haare –, und verließ das Bad wieder. Geistes gegenwärtig kramte sie in eine der Tasche nach einem Schlafanzug. Es wurde ein übergroßes Shirt, das sie einmal einen ihrem Bruder abgeschwatzt hatte, und schlüpfte hinein.

Schnell räumte sie die schwarze Reisetasche und den kleinen Koffer, sowie ihr Schwert und der in Stoff gehüllten Gegenstand in den Kleiderschrank, der neben der Badtür stand. Ihre Gürteltasche legte sie auf das kleine Nachttischchen – ein Fehler, wie sie später bemerkte – und verkrümelte sich unter die Bettdecke. Sie schloss genüsslich die Augen und war auch nach wenigen Sekunden eingeschlafen.

Neben an hatte auch Law geduscht und saß nun an seinem Schreibtisch. Er schrieb in sein Logbuch. Auch machte er sich eine Liste mit Frage, die er seinem neuesten Crewmitglied stellen musste. Die Formulare für die Routineuntersuchung lagen auch schon dort. Nachdenklich sah er auf die Formulare und entschied sich, dass es wohl besser wäre, bevor sie auf die Grand Line unterwegs waren, auch bei den übrigen Mitglieder eine durch zu führen.

Mit einer gedanklichen Notiz erhob sich der junge Käpt'n, streckte sich einmal kurz durch und machte sich auf den Weg zur Kombüse. Seine Leute hatten bestimmt fragen, im Bezug auf den Neuling.

Auf den Gängen kam ihm Bepo entgegen. „Käpt'n, ich wollte dich gerade zum Essen holen“, meinte dieser und sah zu dem Genannte herunter. „Weißt du, wo Ally ist?“, fragte der weiße Riese noch. „In ihrem Zimmer“, meinte Law: „Aber lass sie schlafen.“, und ging an seinem Vize vorbei. Dieser folgte ihm: „Ok, aber warum?“, fragte er nach und fügte ein kleines 'Tschuldigung.' hinten an. „Sie ist erschöpft und braucht den Schlaf.“

Damit öffnete Law die Tür zum Speisesaal und alle Gespräche verstummten. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Wortlos setzte er sich auf seinen Platz. Niemand traute sich zu fragen. Chen und Shachi servierten das Abendessen und setzten sich dann dazu, dabei nahm der ältere Koch gegenüber seines Käpt'n Platz.

„Stimmt es?“, fragte er und sah auf Law. Dieser sah von seinem Essen auf. Er hob vielsagend eine Augenbraue. Dann legte er kurzzeitig sein Besteck beiseite und sah in die Gesichter seiner Leute. „Ally gehört ab sofort zur Crew.“, und damit widmete er sich wieder seinem Essen. Den vielstimmigen Jubelschrei ignorierte er. Bevor sie jedoch zu der jungen Frau laufen konnten, sprach er mit geschlossenen Augen: „Bleibt hier! Sie schläft, und bevor sie nicht von allein hier erscheint, lasst sie in Ruhe“, mahnte er seine Nakama.

Ein kalter Schauer lief den Heartpiraten den Rücken herunter. Es war ein ausdrücklicher Befehl ihres Käpt’n und jeder, der sich ihm wiedersetzte, bekam die Konsequenzen zu spüren. Auch als Mitglied seiner Crew waren sie nicht über den Zorn des Chirurg des Todes erhaben. Er war sogar sehr kreativ in seinen Strafen.

Zufrieden sah Law aus dem Augenwinkel seiner Crew zu, die nun das Essen aufnahmen. Innerlich grinste er. 'Gut erzogen', dachte er sich und es zuckte kurz an seinen Mundwinkel, aber sofort setzte er seine teilnahmslose Maske wieder auf.
 

Ein leichtes Störgeräusch weckte das neueste Mitglied der Heart - Piraten. Senkrecht saß sie im Bett und blinzelte verwirrt durch den Raum. Als ihr einfiel, wo sie war, ließ sie sich wieder nach hinten fallen. Dabei fiel ihr die kleine Teleschnecke auf, die auf dem Nachttisch klingelte und sie ansah.

Grummelnd richtete sie sich in eine leichte Senkrechte und hob ab. Mit einem schlecht gelauntes, sowie müdes 'Ja' meldete sie sich. Die Schnecke grinste breit und im Hintergrund konnte sie lachende Menschen hören.

„Hey, Mäuschen!“, wurde ihr lallend entgegen gelacht. Abgrundtief seufzend vergrub sie ihr Gesicht ins Kissen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. „Hallo?“, wurde wieder gefragt. Das Grinsen blieb aber. „Was gibt’s?“, grummelte sie in die Sprechmuschel.

„Mäuschen, nicht so schlecht gelaunt, ja? Da ruf ich mal an, und dann kommt so was“, meinte der Sprecher leicht beleidigt, grinste aber sofort wieder. „Du elende Saufnase. Du rufst immer an, wenn du getrunken hast“, meinte sie verärgerte und sah zu der kleinen Schnecke. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet. „Ally, Mäuschen, sei nicht so gemein zu mir.“

Genervt schüttelte sie nur den Kopf, gab noch ein leicht zorniges 'Auf Wiederhören, Saufkopf.' von sich und legte auf. Dann drehte sie sich wieder auf die Seite und schlief wieder ein. Ein gemurmelter Fluch verklang im Stoff des Kissens. Die kleine Schnecke hatte sich erschrocken in ihr Häuschen zurückgezogen.

Keine Stunde später meldete sich die kleine Schnecke wieder. Ein kurzes Grummeln kam unter der Decke hervor, ehe sich die Dunkelhaarige umdrehte und die Schnecke mit ins Bett nahm. Verschlafen nahm sie ab. Die Augen hielt sie weiterhin geschlossen. „Ja?“, meldete sie sich wieder und gähnte in die Sprechmuschel. „Hey, Kleine. Na, wie geht’s?“, wurde sie gefragt. Verstimmt runzelte sie die Stirn. Na toll, noch so einer. „'s mitten 'n Nacht“, nuschelte sie: „Wie soll's mir da geh'n.“ „Ach, nun komm. Sonst bist du doch auch so eine Nachteule.“, wurde ihr entgegen gelächelte.

Verärgert öffnete sie ein Augen und schaute in das Gesicht der Schnecke. Auch hier gab es ein riesen Grinsen. „Was. Willst. Du?“, knurrte sie. „Nun knurr nicht so. Das passt gar nicht zu dir, Nee – chan.“ Nur er nannte sie so. „Hör zu, Blondie. Momentan bin ich nicht gut gelaunt. Was, zum Teufel, willst du um diese Uhrzeit von mir?!“

Verwirrt schaute die Schnecke sie an. „Naja, ich...“, wurde aber durch ein weiteres Geknurre vom Weitersprechen abgehalten. „Ich meld mich einfach wieder. Gute Nacht, Nee – chan.“, und legte auf.

Ally sah wütend auf die kleine Schnecke, die sich nun wieder versteckt hatte. Mit äußerster Vorsicht legte sie die Sprechmuschel in die Schale zurück. Danach ballte sie ihre Hand zur Faust, so dass die Knöchel weiß hervor traten. Diese Hornochsen! Rufen immer zum falschen Zeitpunkt an. Warum, zum Donnerwetter nochmal, konnte sie sie nicht einfach in Ruhe lassen.

Resolut stellte sie die Schnecke zurück auf das Tischchen und drehte sich wieder auf die andere Seite. Zog sich die Decke über den Kopf. Wieder fand sie schnell in den Schlaf, der kurz darauf wieder von einem Klingel gestört wurde.

Wütend fuhr sie hoch, hob verärgert ab und knurrte ein 'WAS!'. Kurz war es still in der Leitung bis eine gelangweilte Stimme erklang: „Oi, Kleines. Was'n mit dir los?“, wurde sie gefragt. „Du fragst ernsthaft, was mit mir los ist?“, und brachte ihre Stimme auf eine neutrale Ebene, obwohl sie vor Wut kochte. Dann brach diese Wut jedoch hervor: „Ihr!“, meinte sie und holte Luft. Die fragende erhobene Augenbraue konnte sie schon sehen.

„Ihr alle! Warum, verdammt noch mal, lasst ihr mich nicht in Ruhe! Nur ein einziges, verdammtes MAL will ich in Ruhe gelassen werden, und dann kommt IHR! Wenn du nichts Welterschütterndes zu sagen hast, dann auf Wiederhören. HERR GOTT NOCH MAL!“, doch bevor die Stimme etwas hervor gebracht hatte, gab sie noch ein 'Und nenn mich nicht KLEINES!' in den Hörer, knallte diesen auf, nahm die kleine Schnecke und verfrachtete sie IN den Schrank und gab ihr zu verstehen, nicht noch einmal zu plärren.

'Dieser saufende, nörgelnden Rotschopf. Diese vermaledeite blonde KLEINE Bruder und die andere ganze Brigade kann mich Kreuzweise!', schnaubend ließ sie sich auf das Bett fallen, zog sich die Decke bis zum Kinn hoch und legte sich das Kopfkissen über den Kopf. 'Will doch einfach nur meine Ruhe.' meinte sie leicht verzweifelt und schlief wieder ein.
 

~~ Irgendwo im West Blue ~~
 

Verwirrt schaute er auf das nun schlafende Tier. Seine große Schwester war in manchen Fällen schon immer etwas grob gewesen. Besonders wenn sie auf Reisen war, was sie eigentlich immer war, und wenn sie tagelang kaum Schlaf bekommen hatte.

Er hatte sich schon immer Sorgen über sie gemacht. Damals kam sie ganz verstört zu ihnen. Völlig weltfremd und mit abwesenden Blick. Erst nach und nach taute sie auf und er – als ihr Bruder half ihr in der ihr fremden Welt zurecht zu finden.

Der Blondschopf fuhr sich durch seine Haare und seufzte auf. Dann probierte er es in ein paar Tagen nochmal. Der Boss würde sicher nichts dagegen haben. Schließlich hatte sie hier im West Blue ein paar Erfolge erreicht.
 

~~ Irgendwo auf der Grand Line ~~
 

Verärgert sah der großgewachsene Mann auf die Schnecke vor sich. Sie hatte ihre Augen geschlossen und das eindeutige 'Klack' vor ein paar Sekunden zeigten ihm, dass sein Gesprächspartner aufgelegt hatte. Sie hatte einfach aufgelegt und ihn zurecht gewiesen wie ein kleines Kind.

Ein Prusten hinter ihm war zu hören. Langsam senkte er seine Hand und sah über seine Schulter. Mit gehobener Augenbraue sah er auf die Person. Diese fing bei seinem Blick an zu lachen. Unter Lachtränen kam der Lachende auf ihn zu und legte ihm brüderlich die Hand über die Schulter. „Nimm's leicht. Die Abweisung kam von unsere kleinen Schwester.“, und grinste sein Gegenüber an. Nur ein verärgertes unverständliches Gemurmel kam von seinen Lippen und der Blonde legte nun endlich auf. Genervt strich er sich über den ausrasierten Nacken und massierte sich das Nasenbein, um die aufkommenden Kopfschmerzen zu lindern.

'Und dabei wollte ich ihr nur helfen`, dachte er sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na, komm. Vater wartet bestimmt schon auf uns“, meinte der Brünette und ging voraus. Der Blonde sah ihm nach und erhob sich, um an Deck zu gehen. Von dort her erschall schon ein dröhnendes und durchdringendes Lachen durch das gesamte Schiff. 
 

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Arc II.I/ North Blue - „Ich habe noch Fragen.“


 

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Arc II.I/ North Blue - „Ich habe noch Fragen.“
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Law sah auf die Decke herab. Leicht verärgert musterte er die schlafende Person, die sich wie ein Knäuel zusammen gerollt hatte. Nur ein paar dunkelblaue Haare waren zu sehen. Seit über sechszehn Stunden schlief sie nun. Er hatte den Übrigen zwar gesagt, niemand sollte sie wecken, aber genug war genug.

Er löste seine Arme aus der Verschränkung und beugte sich leicht zu ihr herunter. Seine Hand erreichte ihre verdeckte Schulter und nicht gerade sanft rüttelte er sie wach. Senkrecht saß die Dunkelhaarige im Bett und musste sich erst orientieren. Als sie eine Präsenz neben sich spürte, sah sie blinzelnd auf. Sofort nahmen sie ein Sturm gefangen.

Ein leises 'Morgen' kam über ihre Lippen und gähnte ausgiebig. Sich die Augen reibend sah sie ihren Käpt'n an. „Eher Mittag“, grummelte er. „Steh auf“, forderte er und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. Ally murmelte ein 'Okay' und fuhr sich gähnend durch die Haare. „Du hast zehn Minuten.“, damit wandte sich der schwarzhaarige Arzt ab und verließ den Raum.

Immer noch verschlafen sah sie ihren Käpt'n nach, schob dann langsam die Decke von ihrem Körper und setzte sich auf den Bettrand. Ihr Schlafshirt bedeckte momentan nur das nötigste. Gott sei Dank war niemand da. Einmal streckte sie sich durch und erhob sich dann.

Stolpernd fand sie den Weg ins Bad. Vor dem Waschbecken blieb sie stehen und schaute in den darüber hängenden Spiegel. Ihre Haare waren von Schlaf verwühlt und standen leicht von ihren Hinterkopf ab. Mit kaltem Wasser versuchte sie sich wach zu bekommen. Wie gerädert stützte Ally sich auf das Waschbecken. Zwar hatte sie geschlafen, aber durch die jeweiligen Unterbrechungen, immer wieder aus dem Schlaf geschreckt. Nun rächte es sich. Sie konnte sich noch nicht einmal wirklich an die Gespräche erinnern.

Neben ihr standen zwei Kisten. Vermutlich Zeug aus ihren früheren Badezimmer. Wie fern gesteuerte suchte sie nach dem Dingen für die Morgenwäsche. Nach dem sie fertig war, stellte sie die Zahnbürste und andere Sachen auf das Bord, nahm noch schnell ihre Schmutzwäsche von der gestrigen Dusche auf und ging wieder in das Zimmer.

Hier sah sie sich das erste Mal richtig um. In den Raum standen überall Kisten und Tasche umher, aber so, dass man nicht darüber stolpern konnte. Durch ein bisschen kramen, fand die junge Frau auch etwas zum Anziehen. Als sie sich erhob, schaute sie sich um und beschloss nachher erst einmal ein zu räumen.

Mit dieser Entscheidung zufrieden, zog sie sich an. Diesmal war es ein dunkelblaues Hemd mit Ornamente, die an den Seiten hinauf wandern und auf ihren Rücken zusammen liefen. Darunter trug sie eine hellblaue Leggings und ihre Stiefel. Dann band sie sich noch ihren Gürtel um und fuhr sich durch die offenen nun gekämmten Haare.

Bevor sie zur Tür ging, hörte sie ein leichtes Rumpeln in der Schublade des Nachttischchen, die sie kurz darauf öffnete. Große Augen schauten zu ihr auf und ein kleines 'Bölle' entfuhr der Teleschnecke. Sanft und entschuldigend nahm sie das kleine Tier auf die Hand und streichelte es. Dann verfrachtete sie das kleine Tier in einer ihrer Gürteltaschen – sie kannte dort ihren Platz – und begab sich zur Tür.

Ally öffnete sie und sah Law gerade aus seinem Zimmer nebenan kommen. Dieser hob eine Augenbraue und besah sich den Aufzug der jungen Frau. Ohne Kommentar ging er an ihr vorbei und die Dunkelhaarige folgte dem Käpt'n. Auf dem Weg zur Kombüse blieb es vorüber gehend still, doch dann sah Law auf die junge Frau neben sich.

„Wer hat nachts angerufen?“, fragte er seine Nakama. Erstaunt schaute sie zu ihm auf und zog nachdenklich die Stirn kraus. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht mehr genau.“, und sah den Schwarzhaarige wieder an. Dieser sah die Wahrheit in ihren Augen und hob nur eine Augenbraue. Schulter zuckend meinte Ally noch: „Wenn 's 'was Wichtiges war, rufen sie schon wieder an.“, und öffnete die Tür zum Speisesaal.

Wieder waren alle Blicke auf die Neuankömmlinge gerichtet, doch blieben sie an der jungen Frau hängen. Ein erfreutes Grinsen ging durch die Mannschaft. Ally hob die Hand und begrüßte die anwesende Mannschaft mit einem lächelnden 'Hallo'. Sie betrat den Raum, kam aber nicht weit, denn sofort waren ein paar Männer auf sie zu getreten und nahmen sie in den Arm. So wurde sie von Nakama zu Nakama gereicht.

Law, der sich bereits auf seinen Platz gesetzt hatte, sah belustigt auf das Szenario an der Tür. Nachdem sie alle einmal durch geknuddelt hatten und ihr ein erfreutes 'Willkommen' entgegen gebracht hatten, befreite sich die junge Frau aus der kleinen Meute.

Leicht derangiert kam sie auf den Tisch zu und nahm, wie ihre Zeit als Gast, gegenüber von Law Platz. Auch die anderen nahmen wieder ihre Plätze ein und die beiden grinsenden Köche servierten das Mittagessen. Es wurde fröhlich gequatscht und immer wieder wurde die junge Frau mit einbezogen, wobei sie aber eher nur auf Frage, die ihr gestellt wurden, geantwortet hatte. Auch ein paar ausweichende Antworten waren dabei, doch diese wurden meist als normale hingenommen. Nur der Käpt'n registrierte sie.

Nachdem das Essen fertig war, erhob sie Law und gab Ally mit einem Handwink den Befehl mit zu kommen. Ohne Fragen stand sie auf, bedankte sich bei den Köchen und folgte dem Arzt. Sie liefen den Weg zurück in den Gang, aus dem sie gekommen waren, doch führte Law sie in den Untersuchungsraum.

Diesen kannte die junge Frau schon, war sie nach ihrer Rettung hier aufgewacht. „Setz dich“, forderte Law und ging auf einen Schrank zu. Dort kramte er ein paar Utensilien zusammen – Stethoskop, Blutentnahmehilfen, Blutdruckmessgerät – und kam dann auf die junge Frau zu, die sich auf die Liege gesetzt hatte.

In der Zwischenzeit hatte sich die Dunkelhaarige ihr Hemd aufgeknöpft und saß nun im weißen Top und offenen Hemd dort. Wortlos besah sich Law die junge Frau und begann mit seiner Untersuchung. Zuerst allgemeine Maßen, wie Körpergröße und Gewicht. Als er das Stethoskop ansetzte, zuckte sie kurz zusammen, fasste sich aber schnell wieder. Eine leichte Gänsehaut hatte sich auf ihren Armen gebildet, doch sie gab keinen Ton von sich.

Schweigend brachte sie die Untersuchung zu Ende und Law war mit seiner 'Patientin' zufrieden. Noch nie hatte er eine solche auf seinen Tisch gehabt. Kein einziger Ton kam über ihre Lippen. Nur ihre Augen folgten gespannt seinen Bewegungen.

Law trat zurück und stellte die Blutproben, die er eben genommen hatte, in einen kleinen Kühlraum. Später würde er ein paar Tests damit durchführen. „Du kannst dich wieder anziehen“, meinte er und trat auf seinen Schreibtisch zu. Dort lag eine Akte und er trug seine bisherigen Ergebnisse ein. „Kann ich gehen?“, fragte Ally ihn und knöpfte sich das Hemd wieder zu. Außerdem rollte sie ihren Ärmel herunter und sah zu dem jungen Arzt.

Der Angesprochene drehte sich auf seinen Stuhl um und überschlug die Beine. „Nein“, sagte er nur und sah zu Ally: „Ich habe noch Fragen.“ Verwirrt schaute sie auf und sah in das kompromisslose Gesicht des Chirurgen. „Welche?“, fragte sie nach und runzelte die Stirn. „Deine medizinischen Kenntnisse. Wie weit reichen sie?“

Nachdenklich rieb Ally sich den Nacken. „Grob eingeschätzt oder genaue Angaben?“, wollte sie wissen. „Grob reicht für den Anfang.“, alles weitere würde er schon herausfinden. „Mhm.“, und dachte nach. „Naja, ich bin ausgebildete Krankenschwester und habe besondere Kenntnisse über Heilkräuter jegliche Art und Gifte bzw. Gegengifte. Auch Laborarbeiten liegen mir, aber da bin ich wahrscheinlich ein bisschen eingerostet. War schon lang nicht mehr in einem.“ Ally legte den Kopf schief und runzelte die Stirn.

Der Chirurg des Todes hörte der Erklärung zu und war mehr oder weniger überrascht. Bei ihrer gemeinsamen OP hatte er schon ein bisschen von ihrem Können gesehen und auch als sie hier als 'Gast' mit den Kräutern hantiert hatte. Doch dass ihr Wissen so weit reichend war, faszinierte ihn. „Mehr fällt mir nicht ein“, meinte Ally und lächelte ihm entgegen. Nickend nahm Law es zur Kenntnis und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie konntest du meine Teufelskraft unterbinden?“, auch diese Frage brannte ihn seit ihrem Kampf auf der Zunge. Die Gefragte hob ihren rechten Arm und zeigte auf ein schlichtes Armband. „Hier mit.“, und tippte darauf. Fragend hob Law die Augenbraue und sah auf ihr Handgelenk. Ihm war der Schmuck vorher gar nicht aufgefallen. Auch ihr restlicher Schmuck – er sah sie sich genauer an – war ihm nicht aufgefallen. An ihrem linken Ohr hatte sie drei Ohrringe – kleine Kreolen – in verschiedenen Größen und rechts zwei in unterschiedlicher Größe. Die Kette, die sie unter ihrem Top versteckte, war ihm bei der Untersuchung kurz aufgefallen.

Wieder zurück zum Armband. „Weiter“, verlangte er nach einer Erklärung. „Es besteht zu einem Teil auf Silber und zu einem kleinen Teil aus Seestein. Ich kann die Wirkung ausdehnen. Auf die Hände und die Waffe, die ich in der Hand halte“, erläuterte die junge Frau. Leicht erstaunt – trotzdem mit ausdrucksloser Miene – sah er auf das unscheinbare Schmuckstück.

Aus einem Impuls heraus nahm Ally den Armreif ab und warf es zu dem Arzt. Dieser fing es auf und war auf einen Schwächeanfall vorbereitet. Doch nichts geschah. Außer ein kleine Erschöpfung. Drehend untersuchte er den Reif. „Es ist nur ein minimaler Anteil. Es dürfte dir also nichts ausmachen“, meinte die Dunkelhaarige und sah dem Arzt in die Augen.

Dieser warf den Reif wieder zurück und Ally legte sich das Schmuckstück wieder an. Kurz wackelte sie mit dem Arm und wartete auf weitere Fragen. „Kannst du das mit jeder Teufelskraft?“, kam die nächste Frage. „Keine Ahnung. So oft trifft man keinen und es gibt recht viele Teufelsfrüchte.“, und zuckte mit den Schultern. Eine kleine Falte hatte sich bei dem Chirurgen zwischen den Brauen gebildet. Sie verschwieg ihm etwas, ließ die Frage aber fallen. Er würde schon noch hinter ihre Geheimnisse kommen.

„Du besitzt keine.“, es war mehr eine Feststellung als eine Frage, aber sie bestätigte seine Annahme mit einem Nicken. „Du besitzt aber gewisse Fähigkeiten“, fragte er nach. Wieder nickte sie. „Welche?“, stütze die Ellenbogen auf die Lehne seines Stuhles ab und verschränkte die Finger ineinander. „Sie sind ähnlich einer Teufelskraft, aber nicht vergleichbar“, weichte sie aus. „Ally“, mahnte Law.

Seufzend sah sie auf und schaute wieder in die sturmgrauen Augen ihres Gegenübers. Hielten sie gefangen. „Sie haben mit dem Schwert zu tun, mit dem ich kämpfe.“, und fuhr sich durch die Haare. „Was weißt du über die Katalogisierung der Schwerter?“, fragte sie ihn und Law hob eine Augenbraue. „Es gibt vier: die Könnerschwerter, die Meisterschwerter, die Königsschwerter und die Drachenschwerter. Werden je nach Schmiedekunst unterschieden und haben, je hochwertiger sie sind, enormer Preise“, gab Law sein Wissen preis. Doch was hatte das mit ihr zu tun?

Nickend gab Ally ihm recht: „Ja. Doch gibt es noch eine Unbekannte bei dieser Unterscheidung. Eigentlich gelten sie als Legenden oder tauchen in Märchen und Fabeln auf. Niemand weiß, wo sie her kommen und wie sie entstanden sind“, erklärte Ally: „Mein Schwert ist eine solche Legende. Mein Schwertmeister gab es mir. Er hatte es einmal gefunden und mitgenommen. Doch konnte er es nicht ziehen. Nur vom Schwert Gewählte haben das Privileg es auch zu führen und ihre inne wohnende Kraft zu nutzen.“, dann holte sie tief Luft und sah Law fest in die Augen: „Es ist ein Elementarschwert. Insgesamt gibt es laut Aufzeichnungen, die ich gefunden habe, vier: Feuer, Erde, Wasser und Luft. Vielleicht noch zwei weitere, aber da gab es nur Andeutungen. Meins ist die Luft, der Wind: Yōso Burēdo – Fuū. Grob übersetzt bedeutet das 'Elementarklinge des Windes'. Durch Fuū kann ich den Wind in gewissen Maße manipulieren.“, und endete mit ihrer Erklärung.

Law hatte interessiert zugehört. Doch eins machte ihn stutzig. Woher wusste sie so viel und woher stammte ihr Wissen. „Woher stammst du?“, wollte er wissen. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck sah sie zu ihrem Käpt'n auf. „Geboren wurde ich auf der Grand Line, doch aufgewachsen, bin ich wo anders.“ Eine unangenehme Stille senkte sich über die beiden. Der Arzt lehnte sich nach vorn und stützte sich auf seinen Knien auf. „Wo?“, fragte er nach. Die junge Frau sah ihren Käpt'n an, antwortete aber nicht. Dann seufzte sie abgrundtief. „Ich habe versprochen, es nicht zu verraten.“

Mit dieser Aussage erhob sich Ally. „Sind wir fertig?“, fragte sie ihn. Aus ihrem Gesichtsausdruck schloss er, dass sie ihm keine Frage mehr beantworten würde. Also entließ er sie. Mit festen Schritt und einem Nicken seitens Law ging die Dunkelhaarige aus dem Raum und brachte die kurze Strecke zu ihrem Zimmer hinter sich.

Leise schloss Ally die Tür und lehnte sich dagegen. Sie hätte mit solch einer Frage rechnen müssen. Schließlich war sie nicht dumm. Doch kam sie überraschend. Unerwünschte Erinnerungen kamen hoch, wurden aber resolut abgeschüttelt. Dann machte sie sich ans Aufräumen. Ablenkung war die beste Medizin gegen aufkommende Erinnerungen. 
 

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Arc II.I/ North Blue - „Nicht, das ich dir nicht vertrauen würde.“


 

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Arc II.I/ North Blue - „Nicht, das ich dir nicht vertrauen würde.“
 

Das letzte ihrer Bücher fand einen Platz im Regal. Sie war fertig. Hatte nicht mehr als zwei Stunden gebraucht. Auch ihr Kopf war wieder frei. Trotzdem fühlte sie ein schlechtes Gewissen gegenüber ihres neuen Käpt’n. Aber ein Versprechen war ein Versprechen.

Seufzend erhob sich Ally und stellte die leere Kiste zu den anderen. Auch wenn sie ihre Sachen ausgepackt hatte, sah es noch etwa leer aus. Auf Reisen hatte sie nie viel mit. Nur so viel sie selbst tragen konnte. Jedenfalls das, was ihr wichtig war.

Die Dunkelhaarige durchschritt den Raum und ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen. Dieser war sehr leer. Nur ein paar Notizbücher hatten hier ihren Platz gefunden, so wie ein Glas mit ein paar Stiften darin. Das wichtigste hier allerdings war ein kleines Terrarium. Dies hatte sie als erstes wieder hergerichtet. Lächelnd klopfte sie dagegen. Sofort kam Bewegung in das kleine Paradies. Überall blitzen Augen hervor. Mit sicherem Griff erfasste Ally eins der kleinen Tiere und hob es heraus.

Es war eine kleine Schnecke, die man zu einer Teleschnecke ausrüsten konnte. Sie hatte einen gelben Körper und einen grünen Panzer. Sanft streichelte die junge Frau das Tier, und dieses genoss es in vollen Zügen. Ein bisschen mehr als ein halbes Dutzend dieser Tier befand sich in den Terrarium. Einige hatte sie geschenkt bekommen, die anderen gefunden. Sie waren ihr immer ein kleiner Trost auf der einsamen Reise.

Nachdem sie das kleine Tier wieder zurückgesetzt hatte, erhob sie sich wieder. Mit einem letzten Blick auf ihr Zimmer, verließ sie es. Immer noch plagte sie ein schlechtes Gewissen. Also richtete sie sich zu ihrer wahren Größe auf und schritt auf das Krankenzimmer zu, in dem sie Law vermutete.

Klopfend wartete sie auf eine Einladung, wurde aber enttäuscht, denn nichts kam. Vorsichtig öffnete sie den Raum und lugte hinein. Niemand da. Das war also der Grund. Leise schloss sie wieder die Tür und versuchte es bei seiner Kabine. Auch hier kein Lebenszeichen. Stirn runzelnd stand sie im Gang und überlegte. Die anderen seiner Räume hatte sie noch nicht gesehen. Also probierte sie es. Und hatte bei der ersten Tür Erfolg.

Ein Klopfen brachte ihn aus der Konzentration. Law sah auf die Tür. Jeder wusste, dass man ihn, wenn er hier war, nicht stören sollte. Knurrend machte er sich wieder an die Arbeit. Aber ein weiteres Klopfen störte ihn, dann wurde – ohne seine Zustimmung – leise die Tür geöffnete. Zum Vorschein kamen lange dunkle Haare und goldene Augen.

Verärgert machte er sich wieder an die Arbeit. Auch bei ihr machte er keine Ausnahmen, obwohl sie seine Gewohnheiten nicht kannte. „Käpt'n?“, fragte sie leise. „Was?“, kam es monoton von ihm und stellte das Mikroskop schärfer. „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte sie vorsichtig. Die dunklen Schwingungen hatte sie vernommen und machte sich gedanklich eine Notiz.

Der Arzt führte seine Arbeit weiter, zeigte ihr aber mit einem Handzeichen an ein zu treten. Er war ja gleich fertig. Abwartend stand die junge Frau im Raum und sah sich um. Es war ein kleines Labor und vom ersten Eindruck ein sehr gut eingerichtetes. Ein bisschen kribbelte es ihr in den Fingern ein paar der Geräte zu berühren. Schon sehr lang war sie nicht mehr in so einem Laboratorium gewesen. In weiser Voraussicht verschränkte sie die Finger ineinander und beobachtete den schwarzhaarigen Chirurgen bei der Arbeit.

Mit einem 'Klack' legte er seinen Stift beiseite und drehte sich zu der jungen Frau. Sein ausdrucksloses Gesicht wandte sich zu ihr und resolut verschränkte er die Arme. Leicht kribbelig stand Ally da. Die bedrohliche Aura war fast greifbar.

„Sprich!“, wurde sie nur aufgefordert. Einmal schluckte sie hart, um den Kloß los zu werden. Nervös knetete sie die Hände. „Naja, weißt du, ich... ich.“, die schwarze Aura verdichtete sich: „Ach verflucht. Es tut mir leid, wegen vorhin.“ Als Antwort wurde nur eine Augenbraue gehoben. „Es gibt ein paar Dinge, die brauchen ein bestimmtes Maß an Vertrauen.“ Eine steile Falte bildete sich zwischen den Augen. „Nicht, das ich dir nicht vertrauen würde.“, und lächelte ihm entschuldigend an. „Schließlich bist du nun mein Käpt'n. Es braucht einfach Zeit, und es tut mir Leid, dass ich dich vorhin so stehen gelassen habe.“, und Ally verbeugte sich leicht.

Laws Laune hatte sich etwas beruhigt. Ein bisschen konnte er sie verstehen, schließlich war sie nicht ganz freiwillig hier bei ihm. „Nur eine Frage.“, und überschlug ein Bein. Aufmerksam sahen ihm goldene Augen ins Gesicht. „Woher hast du dein Wissen?“ „Ich reise schon sehr lang durch die Welt.“, und beantwortete so seine Frage, trotz erneute Denkfalte seitens Law.

„Seit ich 14 bin, reise ich“, fügte Ally noch hinzu. Die Überraschung konnte Law nicht aus seinem Gesicht verdecken, dafür kam sie zu schnell. Mit 14? Nun gut, seine 'Reise' begann er mit zehn, obwohl er nicht gern daran dachte. Seit damals hatte sich viel verändert. Doch war es etwas anderes, wenn ein vierzehnjähriges Mädchen auf Reisen ging.

Ein Klingeln unterband eine weitere Unterhaltung. Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn, als Ally eine Teleschnecke hervor zauberte. Mit einem entschuldigen Lächeln drehte sich Ally um und verschwand aus seinen Räumlichkeiten. Diese Frau verwirrte und überraschte ihn immer wieder. Ob ihm das gefiel, war eine andere Sache.

Ally trat auf den Flur und schloss die Tür hinter sich. Erst dann nahm sie ab. „Ja?“ Ein Knistern kam durch die Leitung. Papierrascheln. „Ally, wo bist du gerade?“, gab die Teleschnecke mit männliche Stimme von sich. Sofort erkannte sie ihren kleinen Bruder, aber dass kein 'Nee – chan.' als Anrede kam, gab ihr zu verstehen, dass es eine ernste Angelegenheit war.

„Im North Blue“, gab sie von sich und ging den Gang entlang. Sie wollte sich einen Kaffee holen. Ihre Nerven beruhigen. „Du musst sofort da weg!“, kam die Aufforderung. Ally blieb an Ort und Stelle stehen und schaute skeptisch zu der Schnecke. „Erklärung“, verlangte sie nur. „Sie haben dich gefunden. Nee – chan, egal WO du gerade bist, du musst da auf jeden Fall sofort weg!“.

„Nun beruhige sich erst einmal.“, und schritt wieder voran. „Wer hat mich gefunden?“, und bog um eine Ecke. „Alle, verdammt!“, und fluchte in den Hörer. Mit erhobener Braue sah Ally auf die kleine Schnecke in ihrer Hand. „Alles klar?“, fragte sie nach und wurde mit einem beleidigten Gesichtsausdruck betrachtet. „Klar, ist alles klar.“, und ihr Telefonpartner schnaubte empört. Lachend öffnete die Dunkelhaarige die Tür zur Kombüse.
 

Ein paar Blicke richteten sich auf sie. Leicht winkend ging sie in die Küche und sah Chen bei der Arbeit. „Nee – chan, es ist wichtig“, kam es wieder – von ihrer Schulter, da sie dort das kleine Tierchen abgesetzt hatte. „Einen kleinen Moment, ja?“, bat sie und sah dann zu dem Älteren. Mit einem Lächeln stand sie in dem Durchgang.

„Chen? Kann ich einen Kaffee bekommen?“ Dieser blickte von seiner Arbeit auf und sah in ein lächelndes Gesicht ihres neuesten Nakamas. „Kaffee ist hier Selbstbedienung.“, und zeigte auf die Maschine. „Tassen sind darüber im Schrank.“, und lächelte nun ebenfalls. „Ok, danke.“, und ging zur Maschine.

„Wie kannst du dir einen Kaffee holen?! Wo, zum Geier, bist du?!“, plärrte die Schnecke. Mit einer vollen Tasse in der Hand ging die Dunkelhaarige aus der Kombüse, mit fragenden Augen im Rücken. Noch ein 'Hör auf zu fluchen' bekamen die Zurückgebliebenen mit, bevor Ally verschwand.

„Ally, bitte. Ich mach mir Sorgen.“ Genüsslich nahm Ally einen Schluck des schwarzen Muntermachers und antwortete: „Ich bin auf einem Schiff, und niemand vermutete mich hier. Wenn du es genau wissen willst, bin ich auf den Weg zur Grand Line.“ Ein Stoßseufzer entkam der kleinen Schnecke. „Gut, sollen wir dich irgendwo abholen?“ Wieder nahm sie einen Schluck aus ihrer Tasse. „Nein“, gab sie knapp zurück.

„Wo bist du, kleiner Bruder?“ „Im West Blue..... Ey! Ich bin ja wohl größer als du!“, ein fieses Grinsen bildete sich auf ihren Lippen: „Aber jünger“, kam die Retourkutsche, „Diese zwei Jahre...“ „bleiben zwei Jahre!“ „Du bist gemein.“ Genüsslich fuhr sich Ally über die Lippe: „Ich weiß“, und lachte. „Aber zurück zum Thema: Wer hat mich gefunden?“

Das war doch eine Frage, die sie gern beantwortet hätte. Und: „Woher wissen die, wo ich bin?“ „Die Regierung und das 'Woher' kannst dir ja wohl selber beantworten.“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Ein Seufzer kam von ihrer Schulter. „Ally, du hast im North Blue ein verdammtes Feuerwerk gezündet.“, kam es von ihrem Bruder. Stocksteif blieb sie stehen. „Ich habe kein Feuerwerk entzündet“, kam es verwirrt von ihr.

Wieder ein Seufzen. „Es stand in allen Zeitungen. `Durch einer unerklärbaren Macht explodierte eine Einrichtung der Regierung. Die gesamte Basis wurde dem Erdboden gleich gemacht. Keine Überlebenden.' Bla Bla und so weiter und sofort. Und sag du mir, das du das nicht warst.“ „Oh“, entkam es der Dunkelhaarigen und lief wieder los. „Das meinst du.“

„Natürlich mein ich das. Was dachtest du denn?“ bevor sie jedoch den Mund aufmachen konnte, wurde selbst geantwortet: „Nein, spar es dir.“ Beleidigt blies Ally die Backen auf und seufzte dann. Er kannte sie eben viel zu gut. „War doch nicht meine Absicht, das Ding in die Luft zu jagen“, kam es kleinlaut von ihr.

„Ja ja, lass gut sein. Ich kenne dich ja.“, sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie ihr Bruder sich genervt durch die blonden längeren Haare fuhr. „Kannst du mir die Koordinaten des Standpunktes nennen?“, fragte er jetzt wieder geschäftsmäßig. „Moment, ich muss mir dafür erst eine Karte organisieren.“ „Du hast keine Karte vom North Blue? Wie lang bist du jetzt schon dort?“

„Nein, ich habe keine Karte“, meinte sie wieder beleidigt. Die andere Frage ignorierte sie gekonnt. Ein unbestimmtes Murmeln drang an ihr Ohr. Irgendetwas flüsterte sich der Blondschopf in den nicht vorhandenen Bart. Schritte echoten durch die Gänge und Ally traf einen ihrer neuen Nakamas an einer Abzweigung.

„Hey“, sprach sie ihn an und erschrak den braunhaarigen Mann. „Oh, hallo. Ich habe hier keinen erwartet“, meinte er und wandte sich zu ihr. „Habt ihr hier eine Karte vom North Blue?“, und sah ihn fragend an. „Ja, im Steuerraum.“ „Und wie komm ich da hin?“, fragte sie ihn. Mit einem Handwink drehte er sich wieder um: „Komm, ich zeig's dir.“, und schritt los. „Danke, ähm...“ „Ian.“ Mit einem Lächeln sagte sie: „Danke, Ian.“

„Du kannst dir noch immer keine Name merken.“, gab die kleine Schnecke von sich. Erstaunt schaute Ian auf Allys Schulter. „Nein, kann ich nicht und hör auf, darauf herum zu reiten. Gelobe Besserung“, meinte sie erbost. „Wer ist das?“, fragte der Steuermann. „Mein kleiner Bruder“, kam es von der Heartpiratin. „Ich bin größer als du!“ „Und ich weiser“, gab sie Kontra. „Darüber ließe sich streiten.“ Dann entbrannte ein kleiner Streit zwischen den beiden.

Ian nahm schmunzelnd das Geplänkel hin. Es war recht amüsant, da es irgendwie eine eigenartige Diskussion war. „Da sind wir“, meinte er nur und hatte Allys Aufmerksamkeit. Vor einer Tür war er stehen geblieben, die er nun aufstieß. Zwei paar Augen sahen ihnen entgegen. Pengiun und Kane waren auf ihren Posten und sahen fragend zu den eben Angekommenen. „Ian, was machst du hier? Du hast doch frei?“, wurde der Steuermann gefragt.

„Ich habe nur Ally hergebracht.“, und sah auf seine Begleitung, die nun hinter seinem Rücken winkte. „Ally, was verschafft uns die Ehre?“, fragte Kane und sah auf die zierliche Dunkelhaarige. „Ich brauche nur eine Karte vom North Blue.“, und lächelte in die Runde. „Dann komm herein in die gute Stube“, meinte Pengiun und winkte sie herein.

Der Steuerraum bzw. die Kommandozentrale war ein großer halb kreisrunder Raum. Eine riesige Fensterfront ließ einen die Welt des Meeres erblicken. Viele bunte Fischschwärme schwammen umher und manchmal stiegen kleine Luftblasen empor. Ein Steuerrad stand genau vor der Front. Dahinter befand sich eine große Installation, mit elektronischen Geräten, Knöpfen und allerlei andere Spielerei. An den Seitenwänden befanden sich Tafeln, an denen reichlich Zettel angeheftet waren. Karten, Berechnungen, Kurse. Alles Mögliche hing hier.

An einer dieser hing auch eine große Karte und Ally schritt darauf zu. Die Karte vom North Blue. „Hast du sie?“, wurde sie gefragt. Die zwei Anwesenden sahen sich fragend um. „Ihr Bruder.“, half Ian weiter, tippte sich auf die Schulter und blieb weiterhin im Raum. „Moment“, nuschelte Ally und zog imaginäre Linien auf der Karte umher.

An einer Stelle ließ sie den Finger liegen und rechnete noch einmal nach. „Hast du Zettel und Stift?“, fragte sie ihren Bruder. „Ja.“ Dann gab sie ihm die Koordinaten. „Nimm aber lieber noch einen Umkreis von 20 dazu.“, und runzelte die Stirn. „Ist gut.“, und notierte sich das dazu. „Du bist im West Blue, oder?“, fragte sie nochmals nach. „Ja, warum?“ „Gab es dort auch eine?“, und gab ihn ein paar Koordinaten durch. „Ja, aber woher weißt du das?“

Doch gab es darauf keine Antwort. Ally drehte sich um und sah ihren Nakama mit einem Fragezeichen im Gesicht dort sitzen. „Ich brauche Zettel und Stift“, sagte sie zu ihnen und sofort wurde ihr das Genannte überreicht. Die Tasse stand vergessen auf dem Terminal. Vor sich hin murmelnd schrieb sie undeutbares Gekritzel darauf. Von der Schnecke auf ihre Schulter wurde immer genervter ihr Name gerufen, wobei sie die Stimme ignorierte, bis sie nichts mehr sagte. Die Heartpiraten sahen nur vollkommen verwirrt zu der jungen Frau.

Plötzlich gab es ein Fluch von der jungen Frau und sie stürmte aus der Kommandozentrale – nahm aber noch die Karte des North Blues mit. „Bekommt ihr gleich zurück“, meinte Ally und verschwand. Verwirrte Blicke folgten ihr.

Schnelle Schritte schallten durch die Gänge. Mit konzentrierten Blick sah die Heartpiratin auf ihren Zettel. Ein genervtes 'Ally' drang an ihr Ohr. Erst da wurde ihr wieder bewusst, dass sie ja ihren Bruder an der Schnecke hatte. Abwesend nuschelte sie ein 'Ja?' in seine Richtung. „Was brütest du wieder aus?“, fragte er nur. „Mir ist nur was klar geworden“, meinte sie immer noch abwesend. Als sie um die nächste Ecke bog, spürte sie eine andere Präsenz vor sich.

Durch eine geschickte Drehung aus dem Fußgelenk – ähnlich einer Pirouette – wich sie ihrem Gegenüber aus und eilte weiter den Gang entlang, in ihr Zimmer. Sie brauchte unbedingt ihre Karten. „Würdest du mich bitte daran teilhaben lassen?“, wurde überfreundlich gefragt. „Mhm.“, und öffnete ihre Tür. Sofort schmiss sie die mitgebrachte Karte auf ihr Bett und ging auf ihren Schrank zu. Dort kramte sie in ihrer Tasche herum und zog einen kleineren Lederkoffer hervor.

Mit diesem ging sie wieder auf ihr Bett zu. Die nörgelnde Stimme am anderen Ende der Schnecke wieder ignorierend. Der Koffer wurde geöffnet und ein Haufen Karten lagen darin. Schnell suchte sie darin umher und fand die gesuchten Karten. Diese wurden auf den Boden ausgebreitet. Auch die North Blue Karte fand ihren Weg dorthin. Schnell wurden auch noch Reißzwecken gezückt und auf bestimmte Punkte gesetzt.

Leise – und unbemerkt – wurde die Tür geöffnet. Eine weitere Person trat ein, blieb aber stumm. Ally stellte sich auf ihr Bett und sah auf die Karten auf dem Boden. „Ally, sprich mit mir.“, kam es verzweifelt aus der Teleschnecke. „Ally, verdammt!“, doch in ihren Kopf ratterten gerade die Rädchen. Irgendetwas hatte sie übersehen. Irgendetwas war nicht richtig.

Eine autoritäre Stimme riss sie aus den Überlegungen – und dabei wurde nur ihr Name ausgesprochen. „Allison.“, kam es von der Teleschnecke auf ihrer Schulter und sofort stellten sich ihre Nackenhaare auf. Diese Stimme kannte sie zu gut. Es war ein tadelnder, sowie bestimmender Ton. Dann auch noch ihr kompletter Name. Das hieß nichts Gutes. Nur einer konnte ihren Namen so betonen.

Ergeben seufzte sie und nahm die Schnecke wieder auf ihre Hand. Entschuldigend sah sie sie an. Doch schwieg die Schnecke. „Tschuldige, kommt nie wieder vor“, nuschelte sie. „Versprich nichts, was du nicht halten kannst“, kam es fast schon väterlich zurück. Kurz lachte Ally auf und seufzte dann wieder. „Du kennst mich zu gut“, meinte sie und sah wieder auf die Karten.
 

„Wie haben ein Problem, Dragon – sama.“, sagte sie und schaute auf.
 

Gold traf auf Sturmgrau. 
 

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Arc II.I/ North Blue - „Erklär es mir.“


 

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Arc II.I/ North Blue - „Erklär es mir.“
 

Nachdem die junge Frau wieder verschwunden war, wandte Law sich wieder an seine Arbeit. Obwohl er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Diese Frau war ihm ein Rätsel, das er gelöst haben wollte. Seufzend sah er auf seine Notizen. Und wieder gab es ein weiteres.

Das Blut seiner neuen Nakama war ungewöhnlich, und rein technisch wäre sie kaum lebensfähig. Doch sie lebte, und turnte auch noch fleißig herum. Das war in seinen Augen ein medizinisches Wunder. Frustriert nahm er seine Mütze vom Kopf und fuhr sich durch die Haare.

Was er jetzt brauchte, war ein Kaffee. Vielleicht sah er dann etwas klarer und er kam dem Geheimnis ihres Blutes auf den Grund. Also setzte er sich wieder die Mütze auf den Kopf und verließ sein Labor. Mit einer kleinen gedanklichen Notiz an sich selbst: Ally die Regeln erklären, die hier auf dem Schiff gelten. Denn diese hatte sie noch nicht besprochen.

Mit diesem Entschluss schlenderte er durch sein U – Boot. Es erfüllte ihn jedes Mal mit Stolz. Denn es war seins. Seit seiner Ausbildung als Arzt bzw. Chirurg hatte er geplant. Schließlich ging man nicht kopflos so ein Abenteuer ein und schon gar nicht er. Denn er brauchte die Kontrolle bzw. den Überblick.

Wie immer führte sein Weg, als er die Kombüse betrat, direkt zum Kaffee. Es war schon ein gewohnter Anblick für seine Crew. Nachdem er eine volle Tasse in der Hand hatte, wandte er sich wieder aus der Küche. An dem Durchgang lehnte er sich an den Rahmen und besah sich seine hier sitzende Crew, die gespannt diskutierte. „Was glaubt ihr, wer war das?“, „Keine Ahnung.“, „Klang nach einer männlichen Stimme.“, „Ja, aber eher freundschaftlich, oder?“, „Kein Plan, Mann.“ und so ging es weiter.

Law hörte gespannt zu. Thema war also Ally, schlussfolgerte er und verbarg sein halbes Grinsen hinter der Tasse. 'Sie telefoniert also noch.', dachte er sich und fragte sich, wer denn dieser Anrufer war. Ob es einer aus der vergangenen Nacht war? Vielleicht. Sie hatte ja erwähnt, dass der Anrufer womöglich zurück rufen würde.

Mit diesem Gedanken verließ er den Raum. Kurz noch ein Abstecher zu seinem derzeitigen Navigator und Steuermann, dann konnte er sich wieder in sein Arbeitszimmer begeben. Gemächlichen Schrittes führte sein Gang zur Kommandozentrale. Aus einem anderen Gang hörte er schnell näherkommende Schritte. Gerade, als er um die Ecke biegen wollte, sah er nur umherwirbelndes Haar, die ihn um kreisten.

Verwirrt blieb er stehen und schaute der Person hinterher. Mit wehenden Haare verschwand Ally um die nächste Ecke. Was war das denn? Law sah noch kurz zum Gang und setzte seinen Weg fort. Als er im Steuerraum ankam, wurde auch hier über den Neuzugang geredet.

Pengiun entdeckte ihn zuerst. „Käpt'n“, sprach er ihn an und Kane und Ian wandte sich zu ihm. „Wie besprochen?“, fragte er seinen Navigator. Dieser nickte nur: „Ja, in ungefähr einer Woche kommen wir in Kitaichi an.“ Zufrieden nahm er einen Schluck von seinem Kaffee. „War Ally hier?“, fragte er eher gelangweilt, obwohl es ihn doch interessierte.

„Ja“, meinte Ian: „Ich traf sie draußen im Gang und sie hatte mich nach einer Karte vom North Blue gefragt.“ Law drehte seinen Kopf zur Karte und bemerkte, dass sie fehlte. Stirn runzelnd sah er auf den leeren Platz. Wo war seine Karte? „Ally hat sie mit sich genommen. Meinte aber, wir bekommen sie zurück.“

Mit teilnahmsloser Miene sah Law auf seine Nakama. Doch innerlich brodelte es. Er musste wirklich ein ernstes Wort mit seiner Nakama wechseln. „Sie hatte telefoniert, und dann irgendetwas auf der Karte gesucht. Dann war sie ganz eigenartig. Völlig in Gedanken versunken, bis sie fluchend den Raum verließ“, fasste Kane die vorherige Situation zusammen.

„Mit wem?“, fragte der Käpt'n. Ian antwortete: „Mit ihrem kleinen Bruder. War recht lustig mit an zu hören. Hatten sich über das kleine große Schwester/großer kleiner Bruder – Problem gestritten. Doch dann wurde sie richtig ernst, als sie vor der Karte stand“, fügte Ian noch hinzu.

Der Chirurg des Todes nahm es zur Kenntnis. Mit einem Nicken wandte sich Law ab und lief schnelleren, aber immer noch gemächlichen Schrittes – er wollte ja nicht auffallen – durch die Death. An seinem Ziel angekommen, öffnete er die Tür und trat leise ein. Ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen, setzte er sich ihr gegenüber auf einen Sessel und lauschte gespannt. Auf den Boden lagen verteilt ein paar Karten und bunte Reißzwecken markierten bestimmte Punkte. Auch seine Karte sah er dort. Mit schief gelegtem Kopf sah er auf die Karten. South Blue. West Blue. East Blue. Zwei grobe Skizzen der Grand Line. Sogar ein Skizze von der Red Line lag dort. Sie hatte ja gesagt, dass seit sie 14 war, reiste. Aber das sie schon überall war, war fast unglaublich. Weitere Karten lagen verstreut auf ihrem Bett und in einen ledernen Koffer.

Wieder schaute er auf die Dunkelhaarige, die auf ihr Bett stand und völlig abwesend auf die Karten starrte. Eine leicht verzweifelte Stimme seitens der Teleschnecke hallte im Raum wieder. Dann blieb sie stumm und eine weitere – ältere – Stimme erschall.

Plötzlich wurde alles starr an ihr, und sie nahm das kleine Tier von ihrer Schulter. Ließ sich auf ihr Bett plumpsen. Mahnend hatte diese Stimme ihren Namen genannt. „Tschuldige, kommt nicht mehr vor“, entschuldigte sie sich. „Versprich nichts, was du nicht halten kannst“, kam es zurück. Tadelnd, aber in einem gewissen milden Ton. Darauf lachte die junge Frau. „Du kennst mich zu gut.“

Bei dieser Aussage hab Law die Braue und stützte den Kopf auf die Hand, die sich auf der Lehne abstützte. Ein abgrundtiefer Seufzer entkam der Piratin. „Wir haben ein Problem, Dragon – sama.“, und sah auf. Direkt in seine Augen.

Sein Gegenüber riss die Augen auf und starrte ihn geschockt an. Sie wurde leichenblass und ein leichter Schweißfilm bildete sich auf ihrer Stirn. 'Das könnte interessant werden.', dachte sich der Piratenkäpt’n und blieb stumm. Natürlich kannte er den Namen Dragon. Jeder hatte ihn schon gehört – und so viele Dragons gab es nicht - war er doch der meist gesuchte Mann auf den Meeren. Monkey D. Dragon – Anführer der Revolutionsarmee. Doch was hatte Ally damit zu tun. Hatte er sich eine Rebellin auf sein Schiff geholt? Das könnte der Grund für ihre Reisen sein.

Nur ein Gedanke schoss Ally durch den Kopf, als sie ihren Käpt'n dort sitzen sah: 'Ohje.' Der Angstschweiß brach ihr aus. Noch nie – niemals – war ihr so ein Fauxpas passiert. Ein größeres Dilemma konnte sie gar nicht heraus beschwören.

„Was für ein Problem?“, kam die tiefe Stimme Dragons aus der Teleschnecke. Hart schluckte sie und sah auf die kleine Schnecke in ihrer Hand. „Äh.“, entkam es ihr kurz – sah nochmals auf den stillen Law – und räusperte sich kurz. Das musste warten. Schließlich ging es hier um Menschenleben, und um ihr Lebenswerk.

Stille brach aus. Ihr Telefonpartner wartete ab, denn er kannte seinen Schützling. Noch einmal räusperte sich Ally und sah entschuldigend zu Law, der nur kurz eine Augenbraue hob. Dann sah die junge Frau ernst auf die Karten und gab ihre Erkenntnis sachlich und ohne Gefühle dem Anführer der Rebellen weiter: „In jeden Blue gab es eine Einrichtung der Science. Naja, eigentlich zwei. Eine größere und eine kleinere. Das macht insgesamt acht, zwei je Blue.“ Sie gab die jeweiligen Koordinaten durch. „Hinzukommen jeweilig einem im Calmbelt – obwohl die eher als Ablageort gelten - und je einen auf jeder Hälfte der Grand Line. Macht also 12 insgesamt im Meer. Auf meiner Wanderung auf der Red Line...“ - „Du warst auf der Red Line?!“, kam es aufgebracht aus der Schnecke. - „Habe ich ein weiteres entdeckt.“ Auch hier gab sie die jeweiligen Daten preis. „Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass sie nicht zufällig dort entstanden sind, kommt noch ein weiteres Labor hinzu, auf der gegenüber liegenden Seite. Macht also 14. Ich habe hier Karten von allen Weltmeeren vor mir liegen und auch von der Red Line, und rate mal, was ich sehe. Unter Berücksichtung, dass die im Calmbelt als nichtig gelten, haben wir also zwölf Punkte. Wenn ich die jetzt verbinde...“ „Bekommst du eine doppelseitige Krone.“, kam es von Dragon. „Und der Mittelpunkt...“, „Genau.“, unterbrach Ally den Revolutionär. Ein nachdenkliches 'Mhm' bekam sie als Antwort.

Kurz schielte sie zu Law, der noch unverändert auf dem Sessel saß. „Dragon – sama, uns fehlen noch fünf Laboratorien“, meinte sie zu ihm und sah auf die Karten. Er wusste, wie sie darüber dachte. „Mach dir keinen Kopf.“, und gab ein kleines Lächeln von sich, das nur ihr galt. Ein befreites 'Danke' kam über ihre Lippen. „Allison“, kam es noch einmal von der Schnecke. Aufmerksam wartete sie gespannt. „Verschwinde aus dem North Blue“, kam der Befehl. Mit einem Seitenblick auf Law gab sie ein 'Aye' von sich und legte auf.

Stille senkte sich in dem Zimmer. Niemand gab einen Ton von sich. Nervös sah sie wieder zu ihrem Käpt'n, traute sich aber nicht ihm in die Augen zu schauen. Die Anspannung nahm zu, doch keiner der beiden unterbrach die Stille. Gespannt schaute Law auf die zierliche Frau, die ihm gegenüber saß. Das Gehörte war doch recht interessant gewesen, obwohl es auch wieder Fragen auf warf. Laws Blick war undefinierbar und steigerte Allys Nervosität noch.

Dann unterbrach Law die Stille. „Dragon – sama?“, fragte er nur und beobachtet die Dunkelhaarige. Diese zuckte bei dem Name zusammen und knetete ihre Hände nervös in ihrem Schoß, die Schnecke hatte sie auf den Nachttisch gestellt. Kurz hatte sie auf gesehen, aber sich schnell wieder abgewandt. Er wartete. Geduld war eine Tugend und er hatte wahrlich genug Geduld für dieses kleine Wesen vor sich.

Die Dunkelhaarige versuchte einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Doch gab es keinen – außer der Wahrheit. Verunsichert schaute sie auf ihre Hände in ihrem Schoß. „Käpt'n, ich...“, begann sie und schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunter. „Ich...“, doch mehr bekam die junge Frau nicht heraus.

„Bist du eine Revolutionärin?“, fragte der Heartpirat mit einem harten Unterton sie. Die Gefragte schaute auf. Das war das erste Mal seit dem Telefonat, dass sie ihm in die Augen schaute. „Nein“, gab sie von sich und holte noch einmal tief Luft. Viele Gedanken schossen durch ihren Kopf. „Nein“, wiederholte sie: „Bin ich nicht.“

Law sah die Wahrheit in ihren Augen. Fragend hob er wieder eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. Wartete. Ally seufzte tief: „Ich helfe ihm ab und zu und ich...“, und schaute weg. „Lüg mich nicht an.“, kam es leicht bedrohlich von dem Schwarzhaarigen. Er hasste Lügen. Erschrocken sah Ally auf. In die harten Gesichtszüge ihres Käpt'n. Dann seufzte sich wieder und machte sich ein bisschen klein. Zog sich innerlich ein wenig zurück. „Das bin ich ihm schuldig. Er hat mir mein Leben gerettet.“, und sah auf ihrer Hände, die sich nervös bewegten.
 

„Erklär es mir“, meinte Law nur.
 

„Dann muss ich ein wenig ausholen.“, und Ally sah Law wieder an. Mit leichter Angst in ihrem Blick. 
 

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Past I – „Dann, dann kannst du mich Ally nennen.“


 

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Past I – „Dann, dann kannst du mich Ally nennen.“
 

Anno 1514
 

~~ Grand Line / Institut of Human Science ~~
 

Das Institut of Human Science befand sich auf einer kleinen Insel auf zweiten Hälfte der Grand Line. Hier wurde in höchsten Maße Wissenschaft betrieben. Medikamente, Gegenmittel und Forschung allerlei Art wurden dort produziert, entdeckt und weiter experimentiert. Prothesen und künstliche Gelenke wurden hier hergestellt und verfeinert. Jeder Arzt und jedes Krankenhaus berief sich bei Schwierigkeiten und Notfällen beim Institut. Es wurde beschützt und unterstützt von der Weltregierung.

Doch niemand wusste, was sie hier wirklich taten. Für was das Institut of Human Science wirklich stand. An was es wirklich arbeitete, denn sie wurde unter Geheimhaltungstufe Zero/Alpha – also Top Secret hoch 10 – eingestuft. Nur Eingeweihte wusste von diesem Auftrag.

Unterstützt – und bezahlt – von der Weltregierung wurde hier menschliche Forschung betrieben. Menschenforschung – verhasst und verpönt bei jeden, der das menschliche Leben achtete. Forschung an menschlichen Wesen – an jeder Altersgruppe, ob Kind oder Greis. Forschung von voll unvorstellbarer Tragweite. Forschung, die nur im Untergrund von statten ging.

Seit Jahren forschte das Science an menschlichen Genen. An die Entdeckung und Weiterforschung der menschlichen DNS und an ihre Manipulation. An Wirkung und Weiterbildung der zellulären Struktur. Vor über sieben Jahren gab es einen gewaltigen Durchbruch. Niemand hatte damit gerechnet, aber alle hatten gehofft. Es war ihnen gelungen einen künstlich erschaffenen Mensch zu reproduzieren.* Ihre erster, und auch letzter, Sieg. Denn nach dem ersten Erfolg gab es keinen weiteren.

Dieser 'künstliche' Mensch war einzigartig und entwickelte sich in den ersten Jahren für einen normalen Menschen sehr schnell. So lernte das Kind schon in den ersten Lebensmonaten das Sprechen und auch schneller das Laufen. Seine Intelligenz und Auffassungsgabe lag in unerreichbare Höhe für die dort arbeitenden Wissenschaftler. Noch niemand wusste genau, wie weit sich das Kind noch entwickeln konnte, doch standen die Lebenschancen sehr hoch, und man erhoffte sich weitere Durchbrüche durch die Forschung dieses Kindes, dass sich schon mit fünf Jahren als eine erfolgreiche Forscherin erwies.

Nur die körperliche Entwicklung blieb wie bei einem normalen Kind, obwohl es doch ein bisschen kräftiger und wendiger war. Körperliches Training war daher ein wichtiger Teil der Ausbildung, sowie die Forschung in eigener Sache, wobei man immer ein Blick auf es hatte. Nur ein Nachteil – was später vielleicht ein Vorteil wäre – lag im Geschlecht des Kindes, denn der erste künstliche erschaffene Mensch war ein  Mädchen.
 

***
 

Die Morgendämmerung brach an. Zwielicht blitzte durch die Vorhänge des Fensters und tauchte das Zimmer in ein diffuses Licht. Leises Geraschel war zu vernehmen. Eine Person erhob sich aus dem Bett und rieb sich kurz über die Augen. Gähnend fuhr sie sich durch die Haare und stand langsam auf. Einmal wurde sich kurz durchgestreckt, dann sofort das Bett gemacht.

Wie jeden Morgen zog sich das Mädchen mit den hellblauen Haaren an – eine weiße Hose und Bluse, sowie bequeme Schuhe – und ging danach in das angrenzende Bad, um die Morgentoilette zu verrichten. Nach zehn Minuten war sie fertig und betrat wieder ihren Schlafraum. Alles war in einem sterilen weiß gehalten. Die Wände – weiß. Der Teppich – weiß. Die Möbel – in einem cremefarbenen Holz. Schreibtisch und Bett befanden sich an einer Wand. Eine kleine Kommode und ein etwas größere Kleiderschrank an der anderen. Auf der Kommode hatten ein paar Bücher ihren Platz gefunden.

Ein Klopfen an der Tür ließ das Mädchen ohne Zögern darauf zu laufen und öffnete diese. Davor stand eine zierliche Frau mit blonden Haaren und freundlichen braunen Augen. Auch sie hatte die weiße Kluft an, wie das Mädchen. In der Hand hielt sie ein Klemmbrett. Von dem Mädchen kam keine Reaktion, sah nur stumm zu der Frau hinauf. „Guten Morgen“, wünschte die Blondine dem Mädchen und lächelte sie an.

Doch die Blauhaarige trat nur aus dem Zimmer, schloss die Tür und ging den Gang entlang. Auch hier war alles weiß. Die Blonde folgte dem Mädchen und seufzte leise. Seit Jahren betreute sie nun das Mädchen. Die Siebenjährige war ein kleines Wunder, hatte sie doch schon in so jungen Jahren Erfolge, bei denen andere Forscher und Wissenschaftler vor Neid erblassten. Eines nur tat das Mädchen nie – sich ihrem Alter entsprechend verhalten. Lachen und Spaß haben, waren nur ein paar unnütze Nebensächlichkeiten, die ihr Wunderkind nicht brauchte. Dazu hatte man sie schließlich nicht erzogen. Mit einem wehmütigen Ausdruck sah die Blondine auf ihren Schützling.

Eine kurze Weile liefen sie durch die Gänge bis zu vor einer Tür stehen blieben. Eine große Stahltür ragte vor ihnen auf. Ein kleines Terminal mit einer Zahlentastatur daneben. Flink tippte das blauhaarige Mädchen eine Zahlenkombination ein und die Tür schob sich auf. Zusammen traten die beiden ein. Ein Labor befand sich vor ihnen. Ein gut ausgestattetes. Schweigend machte sich die Blauhaarige nun an die Arbeit und schritt auf die Ablage zu. Ein paar Unterlagen befanden sich dort und das Mädchen nahm sich die Blätter. Nach kurzer Bedenkzeit holte sie sich die benötigten Materialien zusammen und begann. Die Blonde beaufsichtige nur und machte sich Notizen. So begann der Alltag.

Ein Zischen der Tür ließ die blonde Betreuerin aufsehen. In der Tür stand ein hagerer, grauhaariger Mann in weitem Kittel. Seine große Brille rückte er wieder gerade auf die Nase. Nur ein Gedanke schoss der Frau durch den Kopf – verrückter Wissenschaftler. „Sari–san.“, meinte er und nickte ihr zu.

Sari stand auf und begrüßte ihn mit einer leichten Verbeugung. Aus Erfahrung machte sie keine weitere Bemerkung – sie war ja nur der Aufpasser für das kleine Mädchen. Das besagte Mädchen hatte nicht einmal in ihrem Tun inne gehalten, als würde sie die Anwesenden gar nicht bemerken. Erst als der 'verrückte' Wissenschaftler sie ansprach, sah sie kurz über ihre Schulter, arbeitete dann aber weiter.

„Alice–sama. Wir brauchen Ihre Hilfe“, erklärte der Grauhaarige. Die Blonde hob nur eine Braue und sah dann zu ihrem Schützling. Diese werkelte weiter. Dann beendete sie ihre Arbeit und räumte ihre Sachen dann weg. Mit einem ausdruckslosen Gesicht drehte sich das Mädchen zu den Anwesenden um. Resolut zog sie sich die Handschuhe aus und warf sie in den Müll.

„Alice–sama.“, und der Ältere verbeugte sich vor dem jungen Mädchen, war sie schließlich Ranghöher als er. „Wir haben einen besonderen Fall herein bekommen, der für Sie wahrscheinlich von Interesse sein könnte.“. Nickend gab das Mädchen ihr Einverständnis. Besorgt sah die Blonde auf das Mädchen, doch folgte schweigend.

Zu dritt liefen sie die Gänge entlang zu einen Separee für Seuchenerkrankungen. Vor einer Glasscheibe, die vom Boden bis zur Decke reichte, blieben sie stehen. In diesem Raum befand sich allerlei medizinisch – technische Geräte, so wie ein Krankenbett. In diesem lag ein älterer Mann mit schlohweißen Haar. Seine ausgezehrte Gestalt lag unter einer Decke und er starrte an die Decke. „Seit wann ist er hier?“, fragte Sari und sah zu dem Erwachsenen neben sich. „Heute Nacht angekommen“, meinte er kurz angebunden. Mit ihr hatte er nichts zu bereden.

Das blauhaarige Mädchen – Alice – hatte den Kopf leicht schief gelegt und schaute auf den Patienten. „Weswegen ist er hier?“, fragte das Mädchen sachlich. Es war das erste Mal heute, dass sie sprach. „Eine ansteckende Krankheit. Das ganze Land ist davon betroffen und sie hoffen, dass wir einen Impfstoff finden.“, beantwortete der Grauhaarige. „Ist keine Krankheit“, meinte das Mädchen, kniff die Augen zusammen und trat näher an die Scheibe.

Dann wandte sich das Mädchen ab und trat in die Übergangsschleuse. Dort zog sie sich kurz um, ließ aber den Seuchenanzug weg – was ein entsetztes Luftschnappen zur Folge hatte. Hinter dem jungen Mädchen stand der Wissenschaftler und Sari. Bevor jemand etwas sagen konnte, war das Mädchen in dem Zimmer verschwunden – direkt zu dem Patienten.

Vor dem Bett blieb sie stehen und nahm die Akte an sich. Ihre Stirn legte sich in Falten. Sie durch blätterte die Akte und fand – nichts. Niemand hatte den Mann bis jetzt untersucht, was normalerweise ein Standard war. Ein Klopfen an der Scheibe ließ das Mädchen kurz aufschauen. Dort stand ganz aufgeregt der Grauhaarige und gestikulierte wild mit den Armen. Mit einem Schnauben zeigte sie ihm die kalte Schulter und trat auf den Mann zu. Hinter sich hörte sie Schritte. Instinktiv wusste sie, dass Sari bei ihr stand.

Alice überreichte Sari die Akte. Diese nahm sie entgegen und blätterte selbst durch und zog die Stirn kraus. Dann schaute sie auf den Patienten und erstarrte. Das blauhaarige Mädchen besah sich den Mann. Es war ein älterer Mann mit schlohweißen Haaren. Die ältere blasse Haut zeigte nicht definierbare weiße Flecken.

Das Mädchen nahm die Erst – Untersuchung vor. Der Patient machte die Untersuchung mit, aber war erstaunt über das Mädchen neben sich. Dann fiel sein Blick auf die Blondine, die ihn mit einer teilnahmslosen Miene ansah, aber er erkannte das Symbol von ihrer Halskette. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Dann schweiften seine Augen wieder zu dem kleinen Mädchen. Mit ruhigen und präzisen Handgriffen untersuchte sie ihn.

„Wie heißt du?“, fragte er sie mit seiner kratzigen Stimme leise. Die Blauhaarige sah kurz auf. „Alice.“, kam nur die Antwort und wandte sich kurz ab, um zu einen der Schränke zu wandern. Dort holte sie die benötigten Dinge, um ihm Blut ab zu nehmen, und kam wieder. „Für eine Alice bist du noch viel zu klein“, meinte der Ältere lächelnd. Verwirrt sah die Angesprochene auf ihren Patienten. Was meinte er damit? Tat diese Frage aber mit einem Schulterzucken ab. Routiniert nahm sie ihm Blut ab.

„Du bist eher eine Ally als eine Alice“, meinte er und sah weiterhin lächelnd auf die Kleine: „Ich bin TonTon.“, fügte er noch hinzu. Alice hielt in ihrer Bewegung inne. Der Name interessierte sie nicht – hatte keine Bedeutung. Doch das Gesagte irritierte sie. Ihre blauen Augen fixierten die dunklen ihres Patienten. „Warum?“, fragte sie nur.

Sari sah auf. Das war das erste Mal, dass sie so etwas fragte. Sonst nahm sie immer alles hin. Innerlich war sie erleichtert, dass es doch einen kleinen Teil gab, der nicht abtrainiert wurde. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. TonTon sah das Schmunzeln und zwinkerte ihr zu, dann wandte er sich wieder an das kleine Mädchen neben sich, das ihn verwirrt anschaute. „Weil eine Alice eine erwachsende alte Lady ist und Ally ein kleines Mädchen mit Schalk im Genick.“, und gab ein raues Lachen von sich, das sich zu einem Husten entwickelte.

Sari holte ein Glas Wasser für ihn und half ihm, sich auf zu setzten. Dankend nahm er das Glas entgegen und nahm ein paar Schlucke. Noch immer sah ihn das Mädchen verständnislos an. Ihr fragender Blick und der schief gelegte Kopf war ihm ein eindeutiges Zeichen. Der Weißhaarige hob seine Hand und legte sie auf den blauhaarigen Schopf vor sich. „Ally, du bist zu jung für eine 'Alice' “, meinte er nur versöhnlich und wuschelte durch die Haare.

Immer noch verwirrt schaute das Mädchen auf den Patienten und konnte mit seinen Antworten nichts anfangen. Verstand sie einfach nicht. Mit gerunzelter Stirn arbeitete sie weiter und nahm den Weißhaarigen eine weitere Probe Blut ab. Auch auf seiner Hand und seinen Arm waren die eigenartigen Flecken. So etwas hatte sie noch nie gesehen. „Hast du denn keine Angst?“, fragte TonTon. Wieder sah sie verwirrt auf. Warum sollte sie denn Angst haben? „Wegen einer möglichen Ansteckung“, fügte er erklärend hinzu.

Die Erkenntnis blitzte in ihren blauen Augen und ihr Gesicht nahm wieder eine teilnahmslose Miene an. „Ist keine Krankheit“, meinte sie nur. TonTon hob seine Braue. „Woher weißt du das?“, fragte er nach. Doch das Mädchen zuckte nur mit den Schultern. Sie wusste es einfach. Mit einem letzten Handgriff verschloss sie die Blutprobe.

Mit dem Proben – und einem letzten Blick auf den Weißhaarigen - verschwand sie dann aus dem Raum. Die Blonde sah ihrem Schützling hinter. Seufzend nahm sie die Akte und wollte sich abwenden, wurde aber zurück gehalten. „Was ist hier los?“, fragte der Ältere und sah ernst zu Sari auf. Doch diese schüttelte nur den Kopf und flüsterte ein 'Später.'. Nickend nahm der Weißhaarige das hin.

Die Blondine verschwand ebenfalls aus dem Raum und suchte ihren Schützling. Wie sie vermutet hatte, fand sie sie in ihrem eigenen Labor. Seufzend legte sie die mitgebrachte Akte auf den kleinen Tisch und sah auf ihren Schützling. „Alice, komm, wir machen eine Pause. Du hast heute noch nichts gegessen.“

Die Angesprochene sah sich zu der Blonden um. Seit Jahren war sie nun bei ihr und passte auf das Mädchen auf. Mit gerunzelter Stirn sah die Siebenjährige zu Sari. Doch glättete sich ihre Stirn wieder und nickte der Älteren zu. Zusammen verließen sie das Labor und begaben sich in die Mensa.

Dort setzten sie sich an einen Tisch, nachdem Sari ein Tablett mit zwei vollen Tellern geholt hatte. Das kleine Mädchen nahm den Teller entgegen und begann zu essen. In Gedanken versunken speiste sie. Die blonde Frau sah auf ihren Schützling und schob sich eine gefüllte Gabel in den Mund. Unverzüglich verzog sich ihr Mund und sie kaute hohl auf die Mahlzeit. Kaum Geschmack, dafür aber alles nötige für den täglichen Bedarf. Wie sie den Geschmack und den Geruch eines saftigen Steaks vermisste.

Seufzend nahm sie einen weiteren Happs. Das Mädchen vor sich spielte eher mit dem Reis als, dass sie ihn aß. „Du?“, sprach das Mädchen leise. Die Blondine hob den Kopf und sah auf die Kleinere. „Ja?“, fragte sie auch leise und sah sich kurz um. Niemand interessierte sich für sie. „Warum nennt er mich 'Ally'?“, und sah auf Sari.

Diese hob die Braue, dann lächelte sie. Der alte Mann hatte bei der kleinere in den zehn Minuten mehr vollbracht, als sie in den ganzen Jahren zuvor. „Es ist ein Spitzname“, antwortete sie auf die Frage. „Spitzname?“ „Ja, eine andere Form eines Namens oder ein besonderes Merkmal des Menschen vor sich.“ Diese Aussage ließ sich das junge Mädchen durch den Kopf gehen.

„Du solltest das Essen essen und nicht damit spielen“, meinte die Blonde und sah auf das blauhaarige Mädchen. Diese sah kurz auf und schob sich dann eine Portion in den Mund. „Hast du auch einen 'Spitznamen'?“, fragte das Mädchen nach. „Nicht wirklich“, antwortete Sari und legte ihr Besteck auf den leeren Teller. Stille breitete sich zwischen den beiden aus. Dann kam ihr eine Idee. „Aber wenn du möchtest, kannst du mich 'Nee–chan' nennen.“ „Nee–chan?“, fragte sie nach. „Es bedeutet 'große Schwester.'.“, „Aber du bist nicht meine Schwester“, unterbrach Alice die Blonde. Lächelnd sah Sari auf ihren Schützling herunter, die sie mit verwirrtem Gesicht ansah.

„Das stimmt, wir sind keine Schwestern, trotzdem sehe ich dich als meine kleine Schwester, die ich lieb habe. Um die ich mich sorge. Und so etwas tun große Schwestern eben“, erläuterte die Blonde und sah, wie der Verstand des kleinen Mädchens arbeitete. „Dann, dann kannst du mich Ally nennen“, gab sie zögernd von sich. „Gern“, meinte Sari lächelnd. Ein weiterer Fortschritt. Sonst bedeutete ihr Namen gar nichts, merkte sie sich nicht einmal. Ihre 'Patienten' waren einfach nur Objekte für sie.

„Hast du noch Hunger?“, fragte die Blondine nach, da die Siebenjährige nur noch mit den Essen zu spielen schien. Ally schüttelte den Kopf und schob den Teller von sich. Sari stapelte die Teller aufeinander, stellte sie auf das Tablett und stand auf. Das kleine Mädchen folgte.
 

~~ kurz vor Mitternacht ~~
 

Leise Schritte ertönte durch den dunklen Gang. Ihr Weg führte sie zu einem Krankenzimmer. Niemand war mehr auf den Gängen zu sehen. Nur die Überwachungsschnecken zogen ihre Wege durch die Gänge. Kurz sahen sie die blonde Frau an und krochen aber dann weiter. Schließlich war sie eine Angestellte hier. Und es war nichts Ungewöhnliches, dass sie spät nachts unterwegs war, da sie mit Ally 'zusammen arbeitete'.

An einem Krankenzimmer – mit Verbindungsschleuse – trat sie ein. Sie ignorierte das Seuchenschild und betrat das Krankenzimmer. Mit wenigen Schritten trat sie auf das große Fenster zu und zog den schweren Vorhang davor.

„Was wird das?“, wurde sie gefragt. Die Blondine drehte sich um und legte einen Finger an die Lippe – ein Zeichen zu Schweigen. Der Ältere hob skeptisch eine Augenbraue. Ein kurzes Lächeln erschien, verschwand aber kurz darauf wieder. Sie kramte aus einer Tasche zwei kleinere technische Spielereien, die sie neben die Scheibe anbrachte.

Danach zog sie sich ein Stuhl ans Bett und setzte sich. „Warum bist du hier?“, fragte TonTon und sah auf die Blonde. „Ersten: Um dir zu danken. Zweitens: um dir einiges zu erklären.“ „Zu danken?“, fragte er nach. „Wegen dem kleinen Mädchen.“ „Mädchen?“, fragte er nach, doch dann erinnerte er sich an seinen Besuch heute: „Du meinst das blauhaarige Mäuschen.“, und es wurde ihn nickend bestätigt.

„Das musst du mir erklären“, meinte er und setzte sich etwas auf. Die Blonde half ihm. „Und warum hast du keine Angst, mir so näher zu kommen?“, und zeigte dabei auf ihre normale Kleidung. „Ich vertraue dem Urteil von Ally“, sagte sie und sah ihn wieder an. Dieser schaute sie fragend an. „Da muss ich ein wenig ausholen, um dir alles zu erklären“, erläuterte sie und half dem Älteren. Dieser griff nach ihrer Kette. Der Anhänger zeigte ein geheimes Symbol, dass Freiheit bedeutete. „Du gehörst dazu“, meinte er nur und sah der blonden Frau ins Gesicht. „Ja, ich bin Sari.“

Sari lehnte sich wieder zurück an die Stuhllehne und überschlug ein Bein über das andere. Dann begann sie zu erklären: „Wir sind hier in einem Forschungslabor der Weltregierung. Unterschiedlichste Untersuchungen von Waffen bis Medizin. Hier ist der Sitz einer der größten Labore der Grand Line. Doch an was hier wirklich geforscht wird, ist die Erschaffung einer Superwaffe.“, und sah unverwandt auf den Mann vor sich: „Einer menschliche Superwaffe. Künstlich erschaffen. Emotionslos. Gehorsam. Ohne eigenen Willen. Sie sollen als Wachen der Höchsten dienen. Oder als Auftragskiller. Sie wollten eine manipulierbare Puppe. Und haben auch eine bekommen.“ Schwer seufzte sie auf. Und sah in das Gesicht des alten Mannes.
 

„Ally ist diese Waffe.“ 
 

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Past I – „Hör gut zu. Es war einmal ein junger Mann mit einem Strohhut...“


 

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Past I – „Hör gut zu. Es war einmal ein junger Mann mit einem Strohhut...“
 

Laute Schritte waren im Gang zu hören. Sari sah von ihrer Akte auf und wartete auf den Neuankömmling. Mit einen kurzen Blick auf ihren Schützling stand sie auf und wartete. Die mechanische Tür schob sich auf und der Dekan der Forschungseinrichtung trat ein. „Guten Tag“, begrüßte die Blonde den Höhergestellten und verbeugte sich leicht.

Der Angesprochene nahm die Begrüßung nur mit einem kurzen Blick an, wandte sich aber sofort wieder dem Mädchen vor sich zu. „Alice“, sprach er sie an. Mit einem Schulterblick schaute die Blauhaarige kurz auf, wandte sich aber sofort wieder ihrer Arbeit zu. Da der Dekan das Verhalten des Mädchens kannte, war er nicht böse auf sie.

„Alice“, sprach er sie wieder an. „Dekan, sie arbeitet gerade. Also bitte ich Sie, sie in Ruhe zu lassen“, meinte Sari und sah auf den Angesprochenen. Mit einem erbosten Augenblitzen sah dieser auf die Blonde. „Halt den Mund“, wurde sie zurecht gewiesen. Sie war diesen groben Umgang gewohnt, war sie schließlich nur eine Hilfskraft.

Ein kleines Klirren ertönte im Raum. Das blauhaarige Mädchen stellte das Reagenzglas etwas derb zurück, mit dem sie gerade beschäftigt war. Seit nun mehr zwei Wochen hatte sich ihr Weltbild verändert. Doch hatte ihr Sari geraten, dies im Geheimen zu halten. Ally versuchte alles, was die Blonde ihr erzählte, zu behalten. Immer neue Kontexte kamen hinzu – und auch immer mehr Fragen. Doch ihr Augenmerk lag auf die Genesung von TonTon – ihres Patienten. Ihres Freundes.

Mit ausdruckslosem Gesicht sah sie zu dem Dekan auf und verschränkte die Hände ineinander. Ein kalter Schauer lief dem hoch Graduierten den Rücken hinunter. Dieser Blick – ohne jegliche Emotionen – jagte ihm eine Heidenangst ein. Ein kurzes Räuspern seinerseits durchbrach die angebrochene Stimme.

„Alice“, begann er wieder: „Du hast nach Proben gefragt, die wir dir leider nicht zukommen lassen können. Du musst mit dem arbeiten, dass du vom Patienten FL0357 bekommst. Mehr brauchst du auch nicht.“ Ein Schatten legte sich auf das Gesicht des Mädchens: „Falsch“, meinte sie nur kalt. „Ich brauche die Proben! Und zwar bald.“

Wieder lief es dem Dekan eiskalt den Rücken hinunter. Er hatte schon viele Geschichte von diesem Mädchen gehört und hatte auch zwischen den Fronten zu schlichten versucht, wobei er meistens die älteren Wissenschaftler darauf hinwies, dass es sich nur um kleines Mädchen handelte. Leider konnte er diesem Wunsch der Kleinen nicht nachgehen. Dafür war ihm sein Leben zu hoch geschätzt. Mit einem resolutem 'Nein!' wandte er sich ab und verließ fast fluchtartig den Raum. Die beiden weiblichen Wesen sahen ihm hinterher.

Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, löste sich die Starre des Mädchens auf und sah zu ihrer Nee – chan. Fragend sah sie die Blonde an. „Warum will er mir nicht die Proben besorgen?“, fragte sie die Ältere. Diese ging auf ihren Schützling zu und fuhr ihr über den Haarschopf. „Weil sie Angst haben“, antwortete Sari auf die Frage. „Warum? Ich habe doch nur nach Bodenproben gefragt.“, und sah verwirrt zu der Blondine.

Mit einem Lächeln strich sie dem Mädchen nochmals durch die Haare. „Weißt du? Das solltest du vielleicht TonTon fragen.“ Ein erfreutes Glitzern trat in die Augen der Siebenjährigen. So oft sie konnte, war Ally zu dem alten Mann gegangen. Jedes Mal brachte er ein Lächeln auf die Lippen der Blauhaarigen.

Sari war immer noch erstaunt, welche Fortschritte das Mädchen seit TonTon gemacht hatte. Sie fragte viel, war neugierig und wissbegierig und sog alles auf, was sie hörte. Stellte auch Fragen, wenn sie es nicht ganz verstanden hatte. In den letzten zwei Wochen hatte sie schon vieles gehört und gelernt. Immer neue Fragen kamen ihr in den Sinn.

Ally sah zu ihrer Nee – chan auf und nickte begeistert. „Gehen wir?“, fragte sie nochmals nach – fast ungeduldig, obwohl sie es gut verstecken konnte. Lächelnd fuhr die Ältere der Blauhaarigen durch die Haare und beide verließen das kleine Labor. Zusammen gingen sie die Gänge durch das Laboratoriumtraktes und erreichten in kürzester Zeit das Krankenzimmer. Wie immer gingen sie ohne die Seuchenanzüge in das Zimmer. Dort sah ihnen TonTon mit einem breiten Grinsen entgegen. Das kleine Mädchen vergaß ihre Erziehung und lief die letzten Schritte auf den alten Mann zu und hopste fast freudig auf das Bett. Sari ging auf das Fenster zu und zog es, wie immer, zu.

„Da ist ja meine kleine Ally“, lachte der alte Mann mit rauer Stimme. Die Angesprochene nickte nur und nahm die Hand ihres Patienten. Ein fast normales Ritual unter ihnen. Die komischen Flecke hatten sich ein bisschen vergrößert, und wanderten langsam den Unterarm hinauf. Vorsichtig strich sie darüber und legte den Kopf leicht schief.

Die Blondine nahm neben den Bett Platz und sah auf die beiden. „Was verschafft mir die Ehre?“, fragte TonTon und sah auf die Blonde neben sich. „Ally – chan hat ein paar Fragen“, meinte sie nur und überschlug die Beine. Gespielt entsetzt sah er auf das blauhaarige Mädchen auf seinem Bett: „Du hast schon wieder Fragen?“.

Mit analysierenden Blick sah sie in das Gesicht des Alten und erkannte das kleine Spiel. „Ja“, meinte sie ernst und nickte heftig mit dem Kopf. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Abgrundtief seufzte TonTon und ließ ergeben den Kopf sinken – doch in seinen Augen blitzte der Schalk. Das kleine Mädchen hatte sich gemausert. Als er das erste Mal diese kleinen Gesten machte, hatte sie ihn nur verständnislos angesehen. Doch nun spielte sie sogar mit. Sie war eben ein intelligentes Mädchen, das sehr schnell lernte.

„Ok, was möchtest du wissen“, fragte er sie und sah wieder auf. Ally malte unbewusste unterschiedliche Zeichen auf seiner Hand, die sie noch immer hielt. „Man will mir keine Proben aus deinem Heimatort bringen. Bodenproben. Wasserproben. So was eben. Nee – chan meinte, dass ich dich fragen sollte, warum.“, und sah fragend zu dem alten Mann.

Dieser hatte zugehört und dann zu Sari geschaut. Natürlich wusste sie, woher er stammte. Kannte sie doch die Geschichten. „Weißt du Ally, das ist ganz leicht zu erklären. Das ist genau dasselbe, warum die anderen hier nur mit diesen Schutzanzügen hereinkommen. Sie haben Angst.“, und sah ernst zu der kleinen Blauhaarige. „Aber warum?“, und runzelte die Stirn.

Der Weißhaarige hob eine Hand und legte sie auf den Schopf des kleinen Mädchens. „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Flevance. Auch als 'weiße Stadt' bekannt.“, und strich durch das blauen Haare. „Sie ist eine besondere Stadt, denn nur dort gibt es ein sehr seltenes Erz – der weiße Bernstein. Es brachte uns vor langen Jahren sehr viel Reichtum. Alles wurde daraus hergestellt. Das Geschirr. Die Möbel. Schmuck. Alles eben. Doch merkten wir zu spät, dass es uns krank machte. Die weißen Flecken sind ein Indiz, dass man erkrankt ist. Jeder in Flevance erkrankte und die Weltregierung deklarierte es als Seuche. Es wurde verboten, dieses Gebiet zu betreten, da man glaubt, dass man sich ansteckt.“

Ally hatte genauesten zugehört - mit schief gelegtem Kopf sah sie zu dem Älteren auf, doch ihre Gedanken waren weit weg. Ihre Augen hatten einen abwesenden Ausdruck angenommen. „Is' keine Krankheit“, murmelte die Kleine nach einer Weile der Stille. Verwirrt schaute TonTon zu dem Mädchen. Das hatte sie bei ihrem ersten Zusammentreffen auch schon gesagt. „Wie meinst du das?“, fragte TonTon nach.

Blinzelnd sah Ally in das Gesicht des alten Mannes. „Wie meine ich was?“, fragte sie nach und legte den Kopf schief. Ihre Augen hatten wieder an Glanz gewonnen. „Das es keine Krankheit ist“, erklärte TonTon. „Oh“, meinte sie und legte die Stirn in Falten: „Naja, es ist keine Krankheit – also auch keine Seuche. Nicht ansteckend.“, und zuckte mit den Schultern. „Aber woher weiß du das?“, fragte jetzt auch Sari nach. „Ich weiß es nicht. Es ist nur so ein Gefühl“, murmelte sie und sah auf ihre Hände. Sie könnte es sich ja selbst nicht erklären.

Eine Hand legte sich auf die Schulter des kleinen Mädchens. „Ich vertraue dir, kleine Ally“, meinte TonTon ernst und sah sie eindringlich an. „Vertrauen?“, und sah ihn erstaunt an. Sie hat darüber gelesen. In einem Lexikon stand: Vertrauen ist das feste Überzeugtsein von der Verlässlichkeit bzw. Zuverlässigkeit einer Person oder Sache.* Viel mit dieser Definition konnte sie nicht anfangen, aber vielleicht mit der Zeit. Dass hatte Nee - chan zu ihr gesagt, dass es mit der Zeit verständlicher werden würde.

Dann wuschelte der Weißhaarige durch ihre Haare und grinste sie breit an. „Komm ich erzähl dir noch eine Geschichte“, sagte er und klopfte einladend neben sich. Neugierig kam sie der Einladung nach und setzte sich an seine Seite. „Was denn für eine?“, fragte sie und sah ihn mit großen Augen an. Wie sie seine Geschichte mochte.
 

„Hör gut zu. Es war einmal ein junger Mann mit einem Strohhut...“ 
 

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Past I – „Es tut mir Leid, meine Kleine. Aber es ist zu spät.“


 

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Past I – „Es tut mir Leid, meine Kleine. Aber es ist zu spät.“
 

Anno 1516
 

Seit zwei Jahren forschte Ally nun an der 'Bernstein – Krankheit'. Sie war nun neun Jahre alt und besser denn je in ihrer Forschung. Viele Medikamente und Gegenmittel gingen auf ihre Kosten. Die junge Wissenschaftlerin war eine Koryphäe unter den Ärzten. Aber alle ihre Ergebnisse wurden unter anderen Namen veröffentlicht und andere bekamen den Ruhm. Doch interessierte es das blauhaarige Mädchen nicht. Konnte sie damit doch nichts anfangen.

Noch immer lernte sie den Umgang mit den Alltag. Vieles hatte sie schon begriffen, doch die Umgangssprache war noch ein heikles Thema. Sie verstand die meisten Phrasen nicht oder falsch. TonTon lachte dann immer wieder, erklärte ihr dann aber die Bedeutung.

So gut wie jeden Abend der letzten Jahre saß Ally an seinem Bett und lauschte den Geschichten und Erzählungen des alten Mannes. Aus seiner Erfahrung und erzählerischen Talent lernte die Blauhaarige viel von der Außenwelt und wollte diese dann auch mit eigenen Augen sehen. Faszinierend hörte sie immer zu und stellte danach Fragen, wenn sie etwas nicht verstand. Immer erklärte er es ihr oder Sari sprang ein. Die Blonde hatte ein sehr enges Verhältnis zu dem Mädchen aufgebaut. Sie brachte ihr das Lachen bei und auch den Umgang mit anderen Menschen. Wie sie ihre Gefühle zum Ausdruck brachte und noch ein paar andere Dinge.

Heute stand sie allein in ihrem Labor und arbeitete weiter an ein Gegengift für die Bernstein – Krankheit. Vor ungefähr anderthalb Jahren hatte die Blauhaarige herausgefunden, dass es sich bei der Krankheit um eine Vergiftung handelt – und nicht um eine Seuche, wie die Regierung es deklariert hatte. Also versuchte sie ein Gegenmittel her zu stellen, um TonTon zu retten. Bisher war jeder Versuch ein Misserfolg. Das frustrierte das Mädchen sehr.

Da sie heute zu keinem Ergebnis mehr kam, räumte sie ihren Arbeitsplatz auf und verließ das Labor. Ihre Schritte führte sie wie jeden Abend zu dem alten Patienten. Sie trat in das Krankenzimmer und wurde mit einem schwachen Lächeln begrüßt. Seit ein paar Monaten lag der Weißhaarige eher schwach im Bett. Schmerzen quälten seinen Körper und die weißen Flecken wurden immer größer. Wehmütig ging Ally auf das Fenster zu und schloss den Vorhang. Dann ging sie zu ihm und setzte sich auf dem Stuhl, der neben den Bett stand.

„Ally – chan, was führt dich zu mir?“, kam die schwache Stimme von TonTon. Traurig sah sie ihn an. Dann senkte sie ihren Blick auf ihre Hände, die unruhig an ihren Shirt zupfte. Schwer fällig setzte sich der Weißhaarige auf. Seine Hand legte sich auf ihren Haarschopf und fuhr liebevoll durch die dichte Fülle. „Was ist los?“, fragte er sie und lächelte auf sie herab.

Bedrückt sah Ally auf ihren Patienten. Tränenvolle Augen sahen in seine weisen. Dann entkam dem kleinen Mädchen ein Schluchzer. „Ich schaffe es einfach nicht.“, brachte sie unter Schluchzern heraus. Tränen rannten ihr die Wangen herunter. Verzweifelt sah sie auf TonTon, der sie milde lächelnd ansah. Dieser legte ihr eine Hand an die Wange und wischte ihr die Tränen von der Wange, aber sofort kamen neue.

„Kleines“, meinte er nur, nahm ihre Hände in seine und zog sie zu sich heran. Ally legte sofort ihre Arme um seinen Hals und weinte weiterhin. Schluchzer schüttelten ihren jungen Körper. Sanft strich ihr der Weißhaarige über den Rücken und versuchte sie zu beruhigen. Nach einer etwas längeren Zeit geschah dies aus. Ein Schluckauf hatte nun die Neunjährige.

„Besser?“, fragte TonTon die kleine Blauhaarige, die ihn immer noch umarmte. Die Angesprochene hob den Kopf und sah zu dem älteren Mann auf. Einzelne Tränen lagen noch auf ihren Wangen und wurden durch TonTon weg gewischt. Noch immer lag Verzweiflung in ihren Augen, aber auch Erschöpfung vom vielen Weinen. Mit einem leisen Seufzer lehnte sich Ally wieder an TonTons Schulter und kuschelte sich in seine Umarmung. Kurz darauf war die Kleine eingeschlafen.

Der Weißhaarige sah auf das kleine Mädchen in seinen Armen. Er hatte sie in den letzten zwei Jahren lieb gewonnen und so etwas wie eine Enkelin in ihr gesehen. Er wollte ihr Lächeln sehen und ihr Lachen hören. Waren es doch diese einfachen Dinge, die ihn aufheiterten. Schlimme Nachrichten wurden ihn hierher getragen, und er konnte nichts für seine Leute und seiner Heimat tun. War er doch hier eingesperrt, damit man ihn als Versuchskaninchen missbrauchen konnte. Seufzend strich er Ally über die Haare und lehnte sich mit ihr zurück. Kurz regte sie sich, schlief aber ruhig weiter.

Die Tür zu seinem Zimmer ging ein weiteres Mal auf und Sari trat auf ihn zu. Lächelnd sah sie auf das ungleiche Paar und setzte sich zu TonTon ans Bett. „Wieder ein Geschichte?“, fragte sie leise, doch schüttelte der Weißhaarige den Kopf. Fragend sah sie ihn an. „Sie macht sich zu viele Gedanken“, meinte er nur. Dann sah er auf die Blondine vor sich: „Ich werde in nicht allzu langer Zeit sterben. Das wusste ich, seit ich diese Flecken am Körper bemerkt habe. Auch Ally – wie gut sie auch immer ist – kann mir nicht mehr helfen.“, und strich dem Kind über den Kopf. „Ich bitte dich sie hier heraus zu holen. Ich kann dir ein paar Kontakte geben, mit denen du dich und sie hier heraus bekommen kannst.“, und sah Sari ernst an.

Diese hatte still zu gehört. Nickte dann. Schloss dann die Augen. „Das brauchst du nicht. Ich habe selber Kontakte. Es ist auch alles soweit schon vorbereitet. Aber wir sind noch nicht soweit. Sie ist noch nicht soweit.“, und die Blondine blickte auf das kleine Mädchen. „Ich werde sie hier herausholen, das kann ich dir versprechen.“ Die Ernsthaftigkeit in ihren Augen zeigte TonTon ihre Absichten und war zufrieden. „Gut“, meinte er nur und strich Ally ein letztes Mal über den Kopf. „Nimm sie mit“, forderte der Ältere und gab die Blauhaarige frei.

Sari nahm das kleine Mädchen auf den Arm und sofort schmiegte sich die Kleine an sie. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Dann sah die Blondine auf den Kranken. Mit einem Nicken verabschiedete sie sich von ihm und verließ sein Zimmer. Mit der Neunjährigen auf dem Arm lief sie durch die Gänge. Saris Gedanken wirbelten umher. Er hatte Recht. Helfen konnte ihm keiner mehr. Ein lautloses Seufzen entkam der Blonden.

An einer Tür blieb sie stehen und öffnete sie. Schwaches Licht erhellte noch den Raum. Ein leises Geräusch ließ sie nach links schauen und ein verschmitztes Lächeln bildete sich auf ihre Lippen. Gebräunte nackte Haut war überzogen mit einem leichten Schweißfilm. Angespannte Muskeln vollführten komplexe Bewegungsabläufe. Geschlossene Augen zeigten die Konzentration für solches Training.

Die Blondine betrat nun den Raum und legte das Mädchen auf das große Doppelbett ab. Dunkle Augen beobachteten jede ihre Bewegungen. Dann drehte sich die blonde Frau um und wurden von den Dunklen gefangen. Leise Schritte waren zu vernehmen und eine schwielige Hand legte sich an ihre Wangen. „Warum?“, wurde sie leise gefragt. „Ich konnte sie nicht in ihr Zimmer bringen“, gab sie als Antwort und lehnte ihre Stirn an seine Brust.

Sanft legten sich starke Arme um sie und zogen sie näher an den männlichen Körper. „Du hast sie lieb gewonnen“, gab er von sich. Es war eine ausgesprochene Tatsache und keine Frage gewesen. „Wir müssen langsam tätig werden“, flüsterte Sari und sah zu ihren Liebsten auf. Nickend gab er ihr Recht. Sie waren schon viel zu lang hier. Zwar hatten sie Informationen weiter geben können, doch langsam mussten sie produktiver werden.

„Dann fangen wir also an?“, fragte er nach und es wurde ihm nickend geantwortet. „Gut“, meinte er und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann wandte er sich ab und zog sich in das angrenzende Bad zurück, um zu duschen. Sari sah ihm nach. Seufzend drehte sie sich um und sah zu dem Mädchen im Bett. Die nächste Zeit wurde für sie alle schwierig werden.

Die Blondine ging auf ihre Kommode zu und holte für sich und Ally Schlafklamotten. Schnell war sie umgezogen und zog auch Ally eins ihrer Shirts an. Danach legte sie sich zu der Blauhaarige – diese schmiegte sich an sie – und deckten sich zu.

Nach einer Weile kam ihr Liebster aus dem Badezimmer – nur mit einer Pyjamahose – und legte sich zu ihr. Ally in der Mitte. „Das sollte hier aber nicht zur Gewohnheit werden“, sagte er zu ihr, drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf die Hand. „Keine Sorge“, beschwichtigte sie ihn und lächelte liebevoll zu ihm. Eine Hand legte sich an ihre Wange und strich ihr die Haare von dieser. Ein liebevolles Lächeln legte sich auf seinen Lippen. „Schlaf jetzt. Wir brauchen es dringend“, meinte er lächelnd. Die Blonde gab nur ein Gähnen von sich und bestätigte damit die Aussage.
 

Die nächsten Tage verbrachte Ally in ihrem Labor. Sie wollte – sie musste – endlich ein Gegenmittel finden. Ihr lief die Zeit davon. Verbissen machte sie sich an die Arbeit. Schlaf und Essen blieb weitest gehend außen vor, waren es doch Nebensächlichkeiten. Nicht einmal Sari konnte sie aus diesem Modus herausholen.

Frustriert schmiss das blauhaarige Mädchen ihre Unterlagen von ihrem Schreibtisch und versenkte die Hände in ihren wirren Haaren. Ihr Zopf hatte sich schon vor längerer Zeit aufgelöst. Es fehlte nur noch ein bisschen. Ein winziges Detail, das sie nicht mit einberechnet hatte. Ein winziges Detail.

Mit einem Seufzer erhob sie sich und sammelte die verstreuten Zettel wieder auf. Ein kurzer Schmerz und Ally sah auf ihre leicht blutende Fingerspitze. Sie hatte sich an einem der Blätter geschnitten. Seufzend wollte sie sich den Finger kurz in den Mund stecken – aus einem natürlichen Reflex -, hielt aber mitten in der Bewegungen inne.

Mit gerunzelter Stirn sah sie auf den Blutstropfen, der sich langsam an ihre Finger herunter lief. Dann kam ihr die Idee. Die aufgesammelten Blätter fielen wieder auf den Boden und Ally lief zu ihrem Arbeitsbereich. Schnell hatte sie alle Materialien zusammen und machte sich an die Arbeit. Die sich öffnende Tür nahm sie nicht war.

Sari betrat das kleine Labor und sah die zurück gelassenen Blätter auf den Boden. Ihr Schützling stand an ihrer Arbeitsfläche und war in ihrer eigenen Welt vertieft. Seufzend hockte sich die blonde Frau hin und sammelte die Unterlagen auf. Diese legte sie auf den Schreibtisch und sah traurig auf das blauhaarige Mädchen.

Sie war mit einer traurigen Nachricht zu ihr gekommen. Sie aber jetzt ansprechen, würde nichts bringen, da Ally zu sehr versunken war. Also setzte sich die Blondine und wartete. Wie lang, das konnte sie nicht sagen.

Ihre Gedanken schweiften ab. Heute Morgen wurde sie plötzlich gerufen und zum Dekan zitiert. Mit verwirrten Gedanken – und auch leicht panischen – ging sie zu ihm. Doch ihre eine Sorge – dass sie auf geflogen waren – wurde zerstreut, aber durch eine andere schlimme Nachricht ersetzt. Ihr Patient, TonTon oder auch FL0357, war in der Nacht verstorben. Bedrückt hatte sie dem Dekan zu gehört und konnte sich die Reaktion ihres Schützlings kaum vorstellen. Schließlich hatte sie noch nie mit solchen Gefühlen ihre Erfahrung gemacht. Sie hoffte nur, dass die Blauhaarige nicht mehr in ihr altes Muster fiel oder sogar noch schlimmeres.

Ein fragendes 'Nee – chan' holte Sari aus ihren Gedanken. Die Ältere blinzelte kurz und sah dann auf das freudestrahlende Gesicht von Ally. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Doch war es ein trauriges. Als Ally die Aufmerksamkeit der Älteren hatte, schlang sie ihre Arme um ihren Hals und hüpfte auf und ab. „Ich habe es geschafft, Nee – chan“, schrie sie fast und lachte: „Ich habe ein Gegenmittel gefunden. Damit können wir TonTon retten.“

Ally, freudig wie noch nie, wurde nach dieser Aussage fest umarmt. Ein leises Schluchzen drang an ihr Ohr und sie wurde noch fester an den Körper der jungen Frau gedrückt. „Nee – chan?“, fragte sie, da sie die Reaktion nicht verstand. Nicht verstehen wollte. Leicht krampfte sich ihr Herz zusammen. „Nee – chan, was ist denn? Ich hab es doch geschafft. Warum weinst du?“, wollte sie leicht panisch wissen.

Innerlich verspürte sie eine leichte Ahnung. Wollte sie aber nicht wahr haben. Konnte sie nicht wahr haben. Sollte nicht wahr sein. „Nee - chan?“, fragte sie mit erstickter Stimme. Kleine Tränen liefen schon ihren Wangen entlang. „Sag doch was, Nee – chan“, schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht in die Bluse der Blondine: „Bitte.“

Sari schloss die Arme nur noch fester um sie und drückte sie an ihr Herz. Sie wollte ihr nicht die schlimme Nachricht über bringen, nicht nach ihrem Erfolg. Aber es war leider, leider zu spät. Kurz löste sie sich von der Neunjährigen und umfasste ihr Gesicht. Sah ihr fest und sanft zugleich in die Augen.

Allys Augen weiteten sich und immer mehr Tränen entkamen ihr. Konnte die nächsten Sätze kaum verarbeiten. Ein herzzerreißendes Schluchzen stieß sie aus.
 

„Es tut mir Leid, meine Kleine. Aber es ist zu spät.“
 

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Past I – Libertatis! Ad ones diligamus! Meliorem mundum!


 

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Past I – Libertatis! Ad ones diligamus! Meliorem mundum!*
 

Anno 1519
 

Langsam schritt er den Gang entlang. Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Immer diese nervigen Besprechungen. Davon hatte er wirklich genug. Jeden Fortschritt, den seine kleine Schülerin nun machte, wurde protokolliert und aufgezeichnet. Seit er Ally als seine Schülerin angenommen hatte, wurde dies von ihm verlangt. Natürlich sollte er jeden Fortschritt melden. Jede Kleinigkeit, die die Kleine betraf. Doch ab und zu passierte es, dass so kleine Informationen nicht bis nach oben gelangten. Noch genügend aber, dass keiner Verdacht schöpfte.

Heute hatte seine Schülerin einen freien Nachmittag. Ihr Tagesablauf hatte sich in den letzten Jahren stark verändert. Seit dem Tod eines ihres Patienten war sie wie ausgewechselt. Schon davor hatte sie sich langsam an die 'normale' Welt angepasst, soweit es ihr es möglich war. Doch seit diesem endgültigen Schicksal war sie zuerst wie fern gesteuert, dann hatte sie sich gefangen. Seit diesem Tag an wollte sie das Kämpfen lernen.

Seine Freundin hatte ihn darum angefleht, sie zu trainieren. Hatte sich für dieses kleine, zierliche Person eingesetzt, wie er sie vorher noch nie erlebt hatte. Also hatte er an höherer Stelle eine beiläufige Anmerkung über ein Training fallen gelassen. Und kurz darauf hatte er eine willige, entschlossene Schülerin. Obwohl sie anfängliche Schwierigkeiten hatte, war sie entschlossen genug, um zu lernen. Die Wachmänner, die er normalerweise im Training hatte, könnten sich eine Scheibe von der Kleinen abschneiden, wenn sie wüssten, wie gut sie schon nach kurzer Zeit war. Zufrieden war er mit seiner Schülerin, sehr zufrieden – und langsam hatte sie sich in sein Herz geschlichen. Doch ein Problem hatte das Mädchen – es konnte sich verteidigen. Ohne Zweifel. Aber zu mehr war sie mental nicht fähig. Dafür schätzte sie das Leben viel zu sehr.

Allerdings war sie immer noch eine Wissenschaftlerin. Also hatte man ihr einen präzisen Arbeitsplan gegeben. Den Morgen verbrachte sie im Labor und am Nachmittag hatte sie dann unterschiedliche Trainingseinheiten, wie Kraft oder Ausdauer, Geschicklichkeit und Balance. Doch nicht nur im körperlichen wurde sie geschult. Auch intellektuell wurde sie gefördert. Lexika und Atlanten, auch Geschichtsbücher fanden ihren Weg zu ihr. So wie alltägliche Dinge wurden in den Lehrplan aufgenommen. Ohne dem Wissen des Dekans, wohl bemerkt.

Zu solch einem alltäglichen Ereignis war er auf den Weg – zur Küche. Heute würden seine beiden Frauen – wie er sie bezeichnete – backen. Da er die Koch – und Backkünste seiner Liebsten kannte, erhoffte er sich nicht all zu viel. Ein leichtes Grinsen erschien auf seinen Lippen, als er an ihre ersten Muffins zurück dachte. Es war eine Überraschung, die er gut als Türstopper hätte benutzen können.

Er bog um die letzte Ecke und konnte schon aus der verschlossenen Tür Gekicher und Gelächter hören. Als ein 'Pass auf!' und ein darauf folgendes Lachen an sein Ohr gelang, öffnete er die Tür und befand sich im Chaos wieder.

Langsam hob sich seine Augenbraue und er sah sich langsam um. Die Küche war ein recht kleiner Raum – wahrscheinlich nur eine Beiküche und nie genutzt. Deswegen hatte man sie auch noch nicht gefunden. Nur durch eine Wegbeschreibung seiner Freundin wusste er von diesen Raum. Er war recht passabel ausgestattet mit modernen normalerweise metallisch - glänzenden Geräten und dazu passenden, normalerweise grauen Küchenschränken. Die normalerweise dunkle Theke gab den Raum einen doch heimeligen Ort ab. Wie gesagt – normalerweise.

Nun befand diese Küche sich in einem Chaos wieder. Überall benutztes Geschirr, große und kleine undefinierbare Flecken. Braunes und weißes Pulver. Kakao und Mehl, wie er vermutete. In diesem ganzen Durcheinander – ein kleines blauhaariges Mädchen und eine kleine Blondine. Ebenfalls über und über mit Mehl bestäubt.

Lässig lehnte er sich an den Türrahmen und sah den beiden kichernden weiblichen Wesen bei ihrem Tun zu. Wartete ab, bis er bemerkt wurde. Innerlich musste er grinsen über diese beiden Verrückten und gleichzeitig schüttelte er den Kopf. Die Frage nach dem Aufräumen stellte er sich gar nicht erst, sollten sie es doch selbst wieder sauber machen.

Grünlich schimmernde blaue Augen sahen ihn zuerst und ein Grinsen begrüßte ihn. Ein erfreutes Winken ließ auch die Blondine aufschauen und ein leichtes peinlich – berührtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Takemaru – sensei“, rief das blauhaarige Mädchen lachend und verschmierte den Mehlfleck auf ihrer Wange, als sie sich darüber fuhr. Ein stolzes Aufblitzen in seinen Augen war zu bemerken, als Ally ihn mit seinen Namen angesprochen hatte, konnte sie sich doch keine merken.

„Darf man den Kampfplatz betreten, oder herrscht noch Gefahr?“, fragte er die beiden. „Du kannst ruhig herkommen“, lachte nun auch Sari und winkte ihn zu sich. „Die Gefahr ist gebannt.“, und strich sich ebenfalls eine Strähne ihres Haares zurück. Leichtfüßig stieß sich Takemaru von dem Türrahmen ab und ging auf seine Frauen zu.

An der Theke angekommen, gab er seiner blonden Freundin einen Kuss auf die Stirn und wuschelte Ally einmal durch die blauen Haare. Bemerkte die dunklere Farbe, sowie die blaugrünen Augen. Seit ein paar Monaten veränderte sich ihr Aussehen. Niemand – außer ihn und Sari – hatten diese Veränderungen war genommen. Waren sie doch vorsichtig, da ihr Plan bald ausgeführt wurde. Ihre Flucht aus Science. Diese Aussehensveränderung kamen ihnen nur zu gute.

Mit einem Lächeln ließ er von beiden Frauen ab: „Was gibt es denn?“, fragte er neugierig nach. „Kekse!“, kam die freudige Antwort von dem Mädchen. Skeptisch sah Takemaru sich um. Hoffentlich verlor er keinen Zahn. Sari bemerkte diesen Blick und stieß ihn leicht böse in die Seite. Eingeschnappt hob sie ihre Nase hoch: „Sie sind wirklich lecker!“

„Wir werden sehen“, neckte er sie und zog sie an seine Seite. Beleidigt sah Sari zu ihm auf. Dann gab sie einen Seufzer von sich. Er hatte ja irgendwie Recht. Schmunzelnd dachte sie an ihre erste Backversuche zurück.

„Sensei? Willst du uns helfen?“, wurde der große Mann gefragt und sah nun zu der Zwölfjährigen hinunter. Skeptisch hob er eine Augenbraue: „Wobei denn helfen?“, fragte er sie. „Na, beim Kekse backen“, kam es zurück. Takemaru kniete sich zu dem Mädchen: „Seit ihr denn noch nicht fertig?“, und Ally schüttelte nur den Kopf. „Wir haben noch Teig da.“, und grinste ihn an. Ächzend erhob er sich und willigte ein.
 

~~ Grand Line / unbekanntes Schiff ~~
 

Dunkle Wolken bewölkten den Nachthimmel und verdeckten somit den Sternenhimmel. Der Wind hatte in der Dämmerung leicht zugenommen. Doch ein Sturm wurde es nicht. Ein großer Mann stand am Bug seines Schiffes und sah auf das Meer hinaus. Sein dunkler Mantel schützte ihn ein bisschen vor der Kühle. Das Gesicht lag im Schatten seiner Kapuze.

Ein weiterer Mann kam auf ihn zu und stellte sich neben ihn. Schweigend standen sie dort und sahen auf die leicht unruhige See. „Es ist alles vorbereitet“, meinte der, der hinzugekommen war. Durch ein Nicken des anderen wurde es zur Kenntnis genommen. „Wolle wir hoffen, dass auch dort alles glatt läuft. Wir haben nur einen Versuch“, gab der andere seine Bedanken zu Tage.

Der Angesprochene sah zu seiner rechten Hand. „Es wird schon gut gehen.“, und sah wieder nach vorn. „Sie werden den Plan durch bekommen.“, und wendete seinen Blick nach Osten. „Ich vertraue ihnen.“
 

~~ Grand Line / Institut of Human Science ~~
 

Der Wecker schrillte. Verschlafen tastete eine Hand nach dem Gerät, der das verstörende Geräusch von sich gab. Ein blonder Haarschopf erhob sich leicht und stellte den Wecker aus. Danach ließ sie sich wieder fallen. Ein leichtes Brummen gab der Man neben ihr von sich.

Sanft schob sich eine Hand auf den Rücken der Frau und fuhr ihr liebevoll hoch und herunter. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah auf seine Freundin hinunter, die es sich wieder an seiner Schulter gemütlich gemacht hatte. „Hey.“, flüsterte er und schläfrige braune Augen sahen zu ihm auf. Gähnend gab Sari ein 'Morgen' von sich. Dann schmiegte sie sich wieder an den muskulösen Mann.

„Heute ist der Tag.“, gab die Blondine nach einer Weile leise von sich. „Ja.“, wurde schlicht geantwortet. „Egal, was passiert – Ally muss hier raus.“, sprach sie ihren Gedanken aus. Takemaru gab wieder nur ein zustimmendes Brummen von sich. Alles war besprochen worden. Den Plan, den sie nun seit Jahren vorbereitet hatten.

„Wir sollten aufstehen“, kam es seufzend von der blonden Frau, folgte ihrem Rat aber nicht. „Sari?“, wurde die Blondine angesprochen. Fragend sah sie zu dem Trainer hoch. „Ich liebe dich. Egal, was heute passieren sollte, werden das gemeinsam durch stehen.“, und sah ihr ernst in die Augen: „Libertatis!“ „Ad ones diligamus!“ „Meliorem mundum!“ Ein langer Kuss folgte.

Nachdem sie sich voneinander gelöst hatte, gab Sari ihren Liebsten einen kleinen Klaps auf die Brust. „Auf, auf“, meinte sie und erhob sich. Gemeinsam machten sie sich für den Tag fertig. Draußen brach gerade erst die Dämmerung ein. Beide trugen sie die normale Arbeitskleidung. Sari ihre weiße Laboruniform. Takerumaru dagegen eine dunkle Stoffhose und ein dunkles Hemd, wobei er sich noch ein 'Übungs' – Katana umband. Auch Sari hatte sich versteckte Waffen zugelegt. Alle in einer hellen Scheide, so dass man sie unter der weißen Kleidung nicht entdecken konnte. Als sie fertig waren, verließen die gemeinsam das Zimmer und trennten sich bei der ersten Abbiegung. Sari – Richtung Labore, Takemaru – Richtung Trainingsgelände.

Die Blondine schritt durch die Gänge auf den Weg zu ihrem Schützling. Wie jeden Morgen klopfte sie an deren Tür. Keine Antwort kam von Ally. Also öffnete Sari die Tür und trat ein. Aus dem Nebenraum hörte sie das Wasser rauschen. Das Mädchen duschte noch. Wartend setzte sich die Ältere auf das gemachte Bett und nahm eine kleines in Stoff gewickeltes Bündel heraus.

Es war ein Wagnis Waffen hier herein zu schleusen, die nicht durch die Detektoren am Eingang des Instituts gefunden werden konnten. Die aber trotzdem als Waffen zu gebrauchen waren. Aus Science konnten sie ja schlecht Waffen stehlen. Das hätte zu viel Aufmerksamkeit mit sich gebracht. Aber es gab ein metallisches Material, von denen Science nichts wusste. Gebrauchte es doch nur die Revolutionsarmee.

Das Wasser wurde abgestellt und Sari sah auf. Kurz darauf trat Ally aus dem Bad – noch mit nassen Haaren. „Nee – chan?“, fragte sie verwundert nach, als sie die Blondine auf ihrem Bett saß. Mit schief gelegtem Kopf stand das blauhaarige Mädchen Im Türrahmen. Ernste braune Augen sahen in ihre. Ally konnte sich keinen Reim darauf bilden. „Alles in Ordnung?“, fragte sie nach und ging auf ihr Bett zu.

Auffordernd klopfte Sari neben sich. „Ally, ich muss mit dir reden. Es ist sehr wichtig“, bekam sie nur als Antwort. Nickend setzte sich die Zwölfjährige neben die Rebellin. „Heute ist ein besonderer Tag“, begann die Blonde: „Denn heute kommen ein paar Leute, die uns helfen hier heraus zu kommen.“, und sah dem Mädchen ernst in die Augen. „Du meinst, um mich hier heraus zu bekommen“, berichtigte das Mädchen – wusste sie doch, dass ihre Nee – chan und ihr Sensei nur ihretwegen noch hier sind.

Ein liebevoller Glanz blitzte in den braunen Augen und ein Arm legte sich um die Schulter des Mädchens. Sanft zog Sari die Blauhaarige an ihre Seite. Sie hatte sie in den letzten Jahren wirklich lieb gewonnen. „Ich hab dich lieb, Ally. Egal, was heute passieren wird, denke immer daran.“, und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Haarschopf. „Nee – chan?“, kam es leicht ängstlich vom der Zwölfjährigen. „Hab keine Angst, kleine Schwester“, beruhigte Sari sie und strich ihr durch die Haare.

„Ich hab hier etwas für dich.“, und überreichte Ally ihr Mitbringsel. Diese nahm es dankend entgegen. Neugierig drehte sie es in ihren Händen. Geschenke hatte sie nur sehr selten bekommen. Meist zu bestimmten Tagen – obwohl sie den Zusammenhang nicht verstand. Doch heute war so ein Tag nicht.

Das Päckchen war in einem weißen Tuch verpackt und war recht leicht. Vorsichtig wickelte sie den Gegenstand aus. Zum Vorschein kam eine beige Lederscheide. In dieser steckte ein silbriger Dolch. Zaghaft zog Ally den Dolch. Der Dolch war ungefähr so lang, wie ihr Unterarm und recht leicht. Seine zweischneidige Seite blitzte im Morgenlicht, das durch das Fenster herein schien.

Faszinierend drehte die Blauhaarige den Dolch vor ihren Augen. Die Schneide war recht schmal, aber gut austariert. Der Griff lag gut in ihrer kleinen Hand. Vorsichtig steckte sie den Dolch wieder zurück und fuhr über die Lederhülle. Das Leder war sehr weich aber auch robust. Ein ledernes Band war in einer Schlaufe an der Scheide befestigt.

Mit großen Augen sah Ally auf die Blondine. „Danke“, sagte sie nur und drehte den Dolch in ihren Händen. „Was wird heute passieren?“, fragte sie dann nach. „Ganz genau weiß ich es nicht. Doch trage den Dolch heute bei dir und zieh deine Stiefel an. Dort kannst du ihn mit dir tragen“, erklärte Sari und sah auf ihren Schützling. „Wir werden bis zum Mittag – wie immer – im Labor sein. Danach gehen wir, diesmal zusammen, in den Trainingsraum“, erläuterte die Rebellin und stand auf. Schnell richtete sie sich ihre Klamotten und sah auf das blauhaarige Mädchen.

Diese stand ebenfalls auf, band sich den Dolch an ihrer rechten Wade und zog sich ihre Stiefel an. Ein paar Mal stapfte sie auf, bis der Dolch richtig saß und sie nicht mehr störte. Ein letztes Mal strich Sari dem Kind vor sich durch die Haare und zusammen verließen sie das Zimmer.

Ein letztes Mal liefen sie also in das Labor. Ablenkung war die beste Methode, um sich die Zeit zu vertreiben. Außerdem bereitete Ally für Sari noch ein paar Dinge, die sie gebrauchen könnten her – wie einfache selbstgebaute Rauchbomben. Bis zum Mittag waren die beiden beschäftigt. Zum Mittagessen begaben sie sich in die kleine Beiküche und machten Sandwiches. Alles verlief still schweigend ab. Die Spannung war fast greifbar.

Nachdem Essen räumte sie noch schnell auf und machten sich dann auf den Weg zum Trainingsraum. Schweigend. Immer wieder sah Ally zu ihrer 'Schwester' auf. Traute sich aber nicht etwas zu sagen. „Na los?“, ermunterte Sari das Mädchen und sah lächelnd zu ihr. „Nee – chan“, kam es von ihr und blieb stehen. „Ich hab dich lieb“, kam es leise von Ally. Sie wusste nicht, warum sie diese Worte unbedingt jetzt heraus bringen musste. Sie konnte es sich nicht erklären. Es war ihr aber ein Bedürfnis.

Sari sah auf das kleine Mädchen neben sich und realisierte die Worte. Ein sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Die Blondine kniete sich hin und umarmte das Mädchen fest. Zog es ganz nah zu sich heran. Diese Worte gaben ihr fast den Rest. Eine kleine Träne rann ihr die Wangen entlang – weitere konnte sie aber aufhalten.

Zuversichtlich – obwohl sie sich nicht so fühlte – lächelte Sari die Zwölfjährigen an. „Ich dich auch, kleine Schwester“, wisperte sie und erhob sich. Den restlichen Weg war es still zwischen den beiden. Am Trainingsraum angekommen, traten sie durch die Tür und die Rebellin verschloss die Tür von innen.

Takemaru stand mittig auf einer Trainingsmatte und sah nun von seinen Bewegungen auf. Er richtete sich auf und ging auf einen Schrank zu. Sari und Ally kamen auf ihn zu. Kurz kramte er in einer Schublade umher und beförderte ein paar Waffen zu Tage, die er Sari ungefragt reichte. Dann wandte er sich wieder zum Schrank und holte seine Waffen hervor.

Sari band sich die Waffen um – ein Schwert und ein Paar kleinere Pistolen. Dann flocht sie ihre Haare zusammen. Auch Takemaru befestigte seine Waffen – sein Katana, sowie ein zweites. Kleinere Messer und Dolche fanden ihren Weg in seine Taschen. Zum Schluss holte er noch eine kleine Teleschnecke hervor.

Bevor er allerdings den Anruf machen konnte, kniete er sich zu seiner Schülerin hinunter, die alles stillschweigend mit angesehen hatte. „Hör mir jetzt genau zu, Ally“, forderte er und holte eine kleine metallische Kapsel hervor, die er dem Mädchen überreichte: „Das wichtigste, was du heute machen musst, ist laufen. Lauf zum Strand – egal, was um dich herum passiert. Lauf so schnell du kannst.“, und legte ihr eine Hand auf den Haarschopf. „Dort wird ein Schiff auf dich warten. Sie haben ein Bild von dir, also werden sie dich nicht angreifen. Diese Kapsel“, und deutete auf ihre Hand: „Gibst du dem Käpt'n des Schiffes. Oder seinem Vize. Du wirst sie erkennen“, meinte er nur und wartete auf eine Antwort. „Aye, Sensei.“, und sah ihm ernst in die Augen. „Du wirst nicht kämpfen. Versprich es mir!“, und wurde durch ein Nicken ihrerseits gegeben.

„Gut“, meinte er, wuschelte ihr kurz die Haare und erhob sich. Mit der Teleschnecke in der Hand stellte er sich ans Fenster und sah hinaus. Sari sah ihrem Liebsten hinterher. Eine kleine Hand, die sich in ihre Bluse gekrallt hatte, ließ sie zu der Blauhaarigen schauen. Furcht und Angst waren in ihrem Blick. Furcht und Angst, die sie selbst verspürte – sie aber nicht zuließ.
 

~~ Grand Line / unbekanntes Schiff ~~
 

Der Hörer wurde wieder aufgelegt. Mit teilnahmsloser Miene saß er an seinem Schreibtisch, der überfüllt mit Papieren war. Alles war vorbereitet. Das Klopfen an der Tür ließ ihn aufblicken. Seine rechte Hand betrat den Raum. „Wir sind soweit“, wurde ihm mitgeteilt. Nickend stand der Angesprochene auf und verließ – mit seiner rechten Hand – den Raum.
 

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Past I – „Du bist sicher.“

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Past I –  „Du bist sicher.“


 

~~ Grand Line / Institut of Human Science ~~
 

Stille. Eine unangenehme Stille hatte sich über die Insel gelegt. Kein Wind wehte. Kein Vogel sang. Blätter raschelten nicht. Die Stille war nun umgreifend. Die Bewohner der Science nahmen diese Atmosphäre kaum war. Waren sie doch in ihren Arbeiten vertieft. Nur Eingeweihte nahmen die Spannung war und waren auf das Kommende vorbereitet.

Eine Explosion zerriss die Stille. Die Sirenen im Institut schlugen Alarm. Sofort waren die Wachmänner und dort stationierte Marine am Ort des Geschehens. Eine Außenwand wurde gesprengt. Bevor der Leutnant weitere Anweisungen geben konnte, gab es wieder einen Knall. Und noch einer. Und ein weitere.

Überall in den Außenmauern gab es nun Risse. Trümmer und Schutt lagen herum. Rauchschaden stiegen auf und gelegentlich sah man ein Feuer. Die 'Beschützer' sahen sich leicht überfordert um und wussten mit der derzeitige Situation kaum um zu gehen. Als die ersten Schüsse fielen, verstanden sie es. Sie wurden angegriffen.

Auf der Stelle gab der Marine – Offizier Befehle. Die Wachmänner und die Soldaten schwärmten aus. Einige stellten sich den Eindringlingen und die anderen brachten die Wissenschaftler und weiteres Personal in Sicherheit. Schwerter und Schusswaffen wurden gezogen. Die Kämpfe begannen sofort beim Aufeinander treffen.
 

 
 

***
 

Als der erste Knall ertönte, zuckte Ally ganz fürchterlich zusammen. Mit Sari und Takemaru standen sie in der Trainingshalle und hatten gewartet. Der Trainer sah zu seiner Partnerin und nickte ihr zu. Beide verstanden sich blind.

„Ally“, wurde die Zwölfjährige angesprochen: „Bleib genau hinter mir.“, und ihr Sensei sah sie ernst an. Nickend trat sie auf ihn zu. Kurz legte er ihr die Hand auf den Schopf. „Egal, was ist – Lauf zum Strand!“, forderte er nochmals und wurde wieder durch ein Nicken bestätigt. „Gut“, meinte Takemaru und sah auf seine Partnerin. „Dann los!“

Gemeinsam verließen die gemäßigten Schritte das Trainingsgelände. Noch galten sie als keine Gefahr, da sie dazu gehörten. Ein paar Wachmänner kamen ihnen entgegen, die aber zu Takemarus Männern gehörten. Der Rebell gab ein paar Anweisungen, und die Gruppen trennten sich wieder voneinander.

Takemaru, der als Vorhut lief, Ally, die ihm folgte und Sari als Schlusslicht. Die Älteren sahen sich

die Umgebung immer genau an. Ab und zu kamen ihnen verwirrte und ängstliche Bewohner des Instituts entgegen, wurden aber kaum für voll genommen. Als sie näher dem Kampfgeschehen kamen, desto lauter wurden die Kampfgeräusche. Rauch und Staub lagen in der Luft. Trümmerteile versperrten oder blockierten den Weg.

Als die Marine sie entdeckte – und sie warnen wollte -, griff Takemaru an. Da begann die Marine zu verstehen, wie es zu diesem Angriff kam – sie wurde infiltriert. Mit Wut im Bauch griffen die Blau – weißen die Flüchtigen an. Metall knarzte auf Metall.

Beim ersten Aufeinander treffen der Schwerter von Takemaru und einem Soldaten hatte Sari sich Ally geschnappt und hinter sich geschoben. Schnell hatte sie auch ihre Schusswaffen gezogen. Geduckt rannten die beiden weiblichen Wesen weiter. Doch lang blieben sie nicht verborgen und auch Sari musste kämpfen – stellte sich schützend vor ihren Schützling.
 

„Lauf!“, schrie die Blondine zu dem schockerstarrten Mädchen. Aus einer Platzwunde oberhalb der Stirn lief ihr das Blut übers Gesicht. „Lauf, endlich!“, und wehrte einen Schwerthieb ab. Rasches Fußgetrappel war zu vernehmen, verlor sich aber in dem Kampfeslärm. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sich Sari kurz zu ihrem Schützling, die endlich davon lief. Dann drehte sie sich wieder dem Kampf zu. Entschlossen ihrem Schützling so viel Zeit wie möglich zu geben, stürzte sie sich in den Kampf. Kampfgeräusche überwiegen in den hohen Mauern.

Keuchend lief Ally durch das Gebäude. Überall gab es Kämpfe. Leute, denen sie ausweichen musste. Leute, die der kleinen Personen halfen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Schluchzend stolperte sie über ihre eignen Füße und fiel. Warum? Warum nur? Sie verstand es nicht.

„Steh auf und lauf weiter“, kam es von irgendwoher. Es war die Stimme ihres Senseis. Schnell rappelte sie sich auf, strich sich ihre hellblauen Haare aus dem Gesicht und lief weiter. Sie musste es einfach schaffen. Sie musste es einfach. Sonst wäre alles umsonst gewesen. Rasch umrundete sie die letzte Kurve und stoppte kurz. Sie stütze ihre Hände auf den Knien auf und atmete kurz durch. Weiterhin liefen ihr die Tränen über den Wangen.

Als sie aufschaute, weiteten sich ihre blau - grünen Augen. Überall lagen Schutt und Trümmer. Noch mehr als auf ihren bisherigen Weg. Auf den Boden waren schwer verletzte Leute. Ihre qualvollen Schreie oder resignierte Seufzer gingen in den Krach um sich herum unter. Blut floss in Strömen. Schmerzhafte Aufschreie waren zu vernehmen. Das Klirren von Metall auf Metall. Schüsse. Rauch stieg hier und dort auf.

Ihre letzte Reserve zusammen nehmend lief die Blauhaarige durch die Menge. Den Angriffen des Feindes ausweichend. So wie sie es gelernt hatte. Der Ausgang war nicht mehr fern. Das Ziel nicht mehr weit. Raschen Schrittes war sie am Ausgang – so viel man davon noch erkennen konnte - und trat ins Freie. Ihre Sicht verschwamm kurz, doch hielt sie sich auf den Beinen. So kurz vor dem Ziel würde sie nicht aufgeben.

Doch eine Explosion fegte sie von den Füßen. Staub und Rauch wirbelten durch die Gegend. Schmerzhaft landete die Kleine auf den Boden, rutschte noch ein paar Meter weiter und prallte gegen einen großen Felsbrocken. Einen Schmerzschrei entfuhr ihr und sie blieb liegen. Vor ihren Augen verschwamm die Sicht. Ihre hellblauen Haare bedeckten ihr Gesicht. Tränen füllten wieder die Augen. Tropften auf den steinigen Boden. So nah. So, so nah.

Sie wollte nicht aufgeben. Sie konnte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Wo die Freiheit fast greifbar war. Aufschluchzend stemmte sie sich auf die Knie. Keuchte auf. Eine gewaltige Schmerzwelle durchfuhr ihren kleinen Körper. Kurz sah sie Sterne und war der Ohnmacht nah. Nahm sich jedoch zusammen. Immer mit den Gedanken, bald frei zu sein.

Mit allerletzter Kraft erhob Ally sich und atmete kurz durch. Schmerzvoll umfasst sie ihre rechte Schulter. Blut besudelte ihre Kleidung. Färbte das weiße Kleidungsstück rot. Tropfte auf den Boden. Schwankend stand sie dort. Blinzelte, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Doch Rauch, Blut, Schweiß und Tränen ließen sie nur unklar sehen. Dann schlurfte sie los. Immer in eine Richtung. In die Richtung. Richtung: Meer. Richtung: Freiheit.

Vom weiten konnte sie den Strand sehen. Das Meer riechen. Den Wind spüren. Mit jedem Schritt kam sie ihrem Ziel näher. Doch langsam verließen sie ihre Kräfte. Mit schleppenden Schritte quälte sich die Zwölfjährige weiter. Die Kämpfe hatte sie inzwischen hinter sich gelassen. Nur noch dumpf erklangen die Geräusche des Kampfes.

Über einen Stein stolpernd fiel sie der Länge nach hin. Kraftlos lag sie dort am Boden. Konnte sich nicht mehr rühren. Spürte die Schmerzen kaum noch. Nur ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Sie wollte Nee – chan und Sensei nicht enttäuschen. Mit letzter Kraft stemmte sie sich hoch, fiel aber gleich darauf wieder auf den Boden. Sie hatte die Kraft einfach nicht mehr.

Schritte kamen auf sie zu. Mit einer letzten Anstrengung drehte sie ihren Kopf und sah auf den näherkommende Person. Ein dunkler Mantel wehte um seine Füße, mit den er ihr immer näher kam. Neben ihr blieb er stehen und sah auf das Mädchen herunter. Dann kniete er sich zu ihr und hob sie hoch.

Ein schmerzhaftes Seufzen entkam ihr. In den Armen des Fremden spürte sie nur noch leichtfüßige Schritte, die dem Rauschen der Freiheit immer entgegen liefen. Verschwommen nahm sie harte Gesichtskonturen und ein rotes Zeichen war. Bevor sie das Bewusstsein verlor, vernahm sie noch eine tiefe Stimme: „Du bist sicher.“, dann wurde es um sie herum schwarz.
 

~~ Grand Line / Mitternacht ~~
 

Monkey D. Dragon, Anführer der Revolutionsarmee und meist gesuchter Mann, sah auf das kleine Mädchen in dem Krankenbett. Der Doc meinte, dass sie großes Glück und einen eisernen Willen gezeigt hatte, so weit zu kommen – von dort, wo er sie auf gelesen hatte.

Mit ausdrucksloser Miene sah er zu der Blauhaarigen. Dies soll also die 'Superwaffe' der Regierung sein? Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Doch laut seinen Informanten traf es zu. Aus dem Laborkomplex, dass sie am späten Abend verlassen hatten, hatte sie auch noch ein paar Unterlagen mitgenommen.

Ein paar seiner Leute hatten den Angriff nicht überstanden, darunter auch die Aufpasser des Mädchens. Wie sie darauf reagieren würde, wusste keiner. In dicken Verbänden und schlafend lag sie dort. Friedlich. Träumend. In Freiheit.

Mit einem letzten Blick auf die Blauhaarige wandte sich der Revolutionär ab und verließ die Krankenstation. Auf dem Weg zu seiner Kajüte traf er auf seine rechte Hand. „Wie geht es ihr?“, fragte die hochgewachsene Transe und sah auf ihren Anführer. „Den Umständen entsprechend.“, bekam Ivankov Emporio als Antwort. „Sie schläft und wird wohl in den nächsten Stunden nicht aufwachen“, fügte Dragon noch hinzu.

Zusammen mit seinen Ranghöchsten traf sich Dragon in seiner Kajüte. Teilnahmslose Mienen sahen ihn entgegen oder auf die Dokumente auf dem Tisch. Ohne Umschweife wurde das weitere Vorgehen diskutiert. 

 

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Arc II.I/ North Blue - Regeln


 

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Arc II.I/ North Blue - Regeln
 

Anno 1529
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Allys Stimme verklang im Raum. Es war nicht einfach für sie, ihre Geschichte zu erzählen. War sie doch anders, als alle anderen. Stumm saßen sie und Law im Raum – in den eigenen Gedanken versunken.

„Als ich damals aufgewacht bin“, begann die Dunkelhaarige von neuen: „Hatte mir Dragon – sama alles erklärt. Hatte mich bei sich aufgenommen. Zeigte mir die Welt. Erklärte mir alles. Gab mir ein Leben.“, beendete sie ihren Vortrag. Wieder verfiel sie in ein Schweigen.

Law hatte die ganze Zeit ihrer Erzählung gelauscht. Bei dem Thema der 'Bernstein – Krankheit' wurde er hellhörig. Mit teilnahmsloser Miene sah er auf seinen Neuzugang. Zeigte keine Emotionen, obwohl er innerlich mit sich kämpfte. Ein Kribbeln machte sich in seiner linken Hand bemerkbar und er löste die Faust, die er während der Erzählung unbewusst geballt hatte.

Stumm stand er auf – verfolgt von goldenen Augen – und ging zur Tür. Kurz bevor er ging, nickte er ihr zu und verschwand. Ally nahm es als Dank für die Wahrheit an und sah ihrem Käpt'n hinter her. Verzweifelt - seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihre Hände. Was hatte sie nur getan? Ihre Geschichte, ihre Vergangenheit – war für so gut wie keinen einfach so annehmbar. Hatte sie es doch schon öfters erlebt.

Nicht vielen hatte Ally ihre Geschichte erzählt – sie konnte es sich an zwei Händen abzählen. Aber davon hatten die meisten sie danach nur skeptisch angeschaut. Niemand hatte ihr geglaubt, bis sie ihre Geschichte nicht mehr erzählt hatte. Nur sehr Vertraute. Aber sie war es Law schuldig, war sie doch nun Mitglied seiner Bande – hoffte sie.

Seufzend erhob Ally sich und räumte die Karten wieder ordentlich ein und verstaute sie wieder im Schrank. Die Karte von North Blue lag nun auf ihrem Bett. Vorsichtig hob sie sie auf und verließ ihr Zimmer, um – wie versprochen – die Karte zurück zu bringen.
 

Seine geballte Faust prallte auf die Wand. Seit Law in sein Zimmer gegangen war, kämpfte er mit der Wut. Eine Wut über die Weltregierung. Wenn er richtig gerechnet hatte, dann hatte man ein Heilmittel gefunden – genau in der Zeit, in der seine Heimat vernichtet wurde.

Nochmals fand seine Faust den Weg zur Wand. Ein unendlicher Hass hatte sich in seinen Inneren aufgebaut. Ein Hass, den er vor Jahren überwunden hatte, kam nun auf einmal wieder. Mit seinem eisernen Willen verbannte er ihn wieder in seinen hintersten Winkel seines Herzens.

Aufatmend erhob sich der Schwarzhaarige wieder und entspannte seine Hand. Mit seiner teilnahmslosen Miene setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann das neue Buch über die Herzchirurgie durch zu lesen. Was er jetzt einfach brauchte, war Ablenkung. Dies schaffte er meistens mit Arbeit. Eigentlich hätte wieder ins Labor gehen müssen. Aber dafür hatte er keine Nerven.

Die ganze Nacht saß er an seinem Schreibtisch über das Buch. Auch das Klopfen an der Tür – jemand wollte ihn zum Essen holen – wurde ignoriert. Nach einer Weile hatten ihn die Finesse und die detailgetreue Beschreibung des Autors in den Bann gezogen.

Erst als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen, merkte der junge Käpt'n, dass er mal wieder die Nacht durch gemacht hatte. Seufzend streckte er sich und fuhr sich dann durch die Haare. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bald Frühstück gab.

Also erhob er sich und begab er sich in sein Badezimmer. Nach einer heißen Dusche waren auch seine Muskeln wieder lockerer. Mit einem Handtuch um die Hüfte trat er wieder in sein Schlafzimmer und begab sich zu seinem Kleiderschrank. Schnell waren Klamotten gefunden und angezogen. Kurz massierte er sich den Nacken und verließ dann seine Kajüte.

Eine weitere Tür hatte sich im selben Moment geöffnet, als auch der Arzt auf den Gang trat. Sein Neuling sah ihn an und er erkannte sofort, dass auch Ally kaum geschlafen hatte. Mit noch feuchten Haaren stand sie an ihrer Tür und sah zu ihrem Käpt'n. Ein leicht - zittriges Lächeln legte sich auf ihren Lippen: „Morgen, Käpt'n“, begrüßte sie ihn.

Leichte Zweifel lagen in ihrer Stimme, die Law die Braue heben ließ. War das eine Frage gewesen? Skeptisch sah er sie an. „Warum hast du nicht geschlafen?“, fragte er sie nur. „Ich habe geschlafen“, gab sie als Antwort. Plötzlich legte sich eine Hand an ihre Kehle und stahlgraue Augen sahen sie an. „Lüg mich nicht an“, gab er von sich und drückte die zierliche Gestalt an die Tür. „Ich habe geschlafen“, wiederholte sie und hielt seinen Blick stand. „Nur nicht gut“, fügte sie hinzu.

Law sah die Wahrheit in ihren goldenen Augen und ließ von ihr ab. Es erstaunte ihn, dass sie seinen Blick standgehalten hatte. Schon wieder. „Nach dem Frühstück im Behandlungszimmer“, gab er ihr den Befehl. Ein erleichtertes Aufblitzen sah man kurz in ihren Augen, dann legte sie verwirrt die Stirn in Falten. Schon wieder das Behandlungszimmer?

Fragend sah sie ihren Käpt'n hinter her, der den Weg zur Kombüse eingeschlagen hatte. Beide traten sie ein. Noch war der Speisesaal leer, aber sie konnten leise Geräusche aus der Küche hören. „Kaffee?“, fragte die Blauhaarige und sah zu ihrem Käpt'n. Nickend sah er sie an und begab sich auf seinen Platz. Die heutige Zeitung lag schon dort.

Ally betrat die Küche und sah die beiden Köche darin herum werkeln. Mit einem 'Guten Morgen.' trat sie an die Kaffeemaschine heran und holte zwei Tassen aus dem Schrank. Ein fröhliches 'Morgen.' bekam sie zurück. Lächelnd drehte sie sich um und sah neugierig auf das Frühstück. „Was gibt es denn?“, fragte sie Chen. „Lass dich überraschen“, meinte er nur.

Gespielt schmollend wandte sie sich um und nahm die zwei gefüllten Tassen in die Hand. „Nun schmoll nicht“, sprach daraufhin nur Shachi. Frech streckte sie ihm die Zunge heraus und begab sich in den Speisesaal. Ein Lachen verfolgte sie. Lächelnd stellte Ally den Kaffee für Law in seiner Nähe auf den Tisch, setzte sich ihn gegenüber und nahm aus ihrem eigenen Becher einen Schluck. Der Käpt'n blätterte durch die Zeitung und nahm dann seine Tasse in die Hand.

Schweigend tranken die beiden Heart – Piraten ihren Kaffee. Nach und nach füllte sich der Raum mit der Crew. Morgendliches Gemurmel erfüllte den Raum. Als alle anwesend waren, tischte die Köche das Frühstück auf. Mit freudig blitzenden Augen sah Ally auf das Frühstück. Es gab Pancakes.

Doch bevor es ans Essen fassen ging, nahm der Käpt'n noch kurz das Wort an sich. „Heute und auch in den nächsten Tagen wird eine Routineuntersuchung durchgeführt. Haltet euch also bereit.“, und sah auf seine Crew. Alle hatten es verstanden und nickten ihm zu. Jetzt verstand auch Ally die Anweisung von Law. Als die Sache geklärt wurde, begann das Frühstück, das sie sich schmecken ließen.

Nach dem Frühstück erhob sich Law und gab seinem Neuzugang nur ein Handzeichen. Die Angesprochene sah nur auf und nickte ihm zu. Der junge Käpt'n nahm sich noch einen frischen Kaffee und verließ die Kombüse. Ally sah ihm hinterher. Innerlich schüttelte sie nur den Kopf und wandte sich wieder der Zeitung zu, die vor ihr lag. Sie hatte sie sich genommen, als ihr Käpt'n damit fertig war.

„Ally – chan?“, wurde sie angesprochen und die junge Frau sah neben sich. Pengiun hatte sich zu ihr gedreht und sah sie unter dem Schirm seiner Mütze an. Fragend hob sie eine Augenbraue: „Ja?“ „Du solltest am besten gleich dem Käpt'n folgen. Er ist da ein bisschen empfindlich“, riet ihr der Mützenträger. Die zweite Braue gesellte sich zu der anderen nach oben. Nickend dankte sie ihm, legte die Zeitung beiseite und erhob sich. Wie zuvor Law holte sie sich auch einen neuen Kaffee und begab sich in das Behandlungszimmer.

An der Tür blieb sie stehen, klopfte und wartete – sie hatte ihre Lektion beim letzten Mal gelernt. Gesittet stand sie auf dem Gang und nippte an ihre Tasse. Als sie ein 'Herein' hörte, betrat sie den Raum.

Law saß an seinem Schreibtisch und sortierte Unterlagen. Als die Dunkelhaarige eintrat, sah er kurz auf und winkte sie zu sich. Neugierig trat sie auf ihn zu und späte auf die Unterlagen. Patientenakten, wie sich heraus stellte. „Setz dich“, meinte Law und wies auf den kleinen Drehstuhl neben sich.

Brav setzte sich die Heartpiratin und sah zu ihrem Käpt'n. Dieser wandte sich zu ihr und schlug die Beine übereinander. Mit einem Griff zu seiner Tasse nahm er sie in die Hand. „Zuerst erklär ich dir die Regeln auf meinen Schiff.“, und sah sie fordernd an – und bekam ein Nicken als Antwort. „1. Jeder hat hier seine Aufgaben und erfüllt diese gewissenhaft. Falls es Probleme geben sollte, klären wir diese entweder zusammen oder mit der Einzelperson. Gemeinschaftsaufgaben werden auf einem Schwarze Brett im Gemeinschaftsraum verteilt. Das kommt auf den Dienstplan darauf an – also ändert der sich ständig. Welche deine Aufgaben sind, werden wir noch heraus finden.“, wieder bekam er ein Nicken als Antwort. „2. Wenn Not am Mann ist, hilft jeder mit. Egal, was vorher anlag. 3. Keiner bringt seine Bekanntschaft auf das Schiff, wenn wir irgendwo angelegt haben. 4. Für dich: Keine Beziehung an Bord, die über die Freundschaft hinausgeht.“ Law sah sie eindringlich an und nahm das Schulter zucken von der Dunkelhaarigen war. Stirn runzelnd nahm er es zur Kenntnis.

„5. Befolge meine Befehle! Kein Nachfragen, kein Zögern. Sonst könnte es ernsthafte Konsequenzen mit sich führen. Und das wichtigste: Gib mir keine Befehle!“, und sah auf seine Nakama. Diese hob nur eine Augenbrauen, nickte dann aber: „Aye, Käpt'n“, nahm sie die Regeln zur Kenntnis.

Ally hatte aufmerksam zugehört und hatte schon mit so etwas gerechnet. „Noch was“, fing der Schwarzhaarige nochmals an: „Wenn meine Tür geschlossen ist, dann stör mich nicht. Hier und auch im Labor nicht, da du dort auch arbeiten wirst.“ Lächelnd nickte sie ihm zu.

„Nun zu deinen Aufgaben.“, und drehte sich zu seinem Schreibtisch um. „Du wirst mich hier, im Labor und auch im OP unterstützen. Auch eigene Operationen durchführen. Im Labor...“ „Äh, Käpt'n?“, wurde er zaghaft unterbrochen. Der Angesprochene wandte sein Gesicht zu Ally und diese konnte ein zorniges Aufblitzen in seinen Augen sehen. „Unterbrich mich nicht und gib mir keine Widerworte!“, wurde sie zurecht gewiesen. Ein leises 'Tschuldigung' kam von ihr.

Aufseufzend sah Law zu ihr: „Was?“, fragte er nach. „Ich kann dich bei allem unterstützen. Übernehme sogar das Saubermachen im Nachhinein oder den Schreibkram. Aber ich werde nicht operieren“, gab sie von sich. Leicht neugierig sah er zu Ally. „Warum?“ „Ich kann es nicht.“, antwortete sie wahrheitsgemäß: „Sobald ich ein Skalpell in der Hand halte – sofern ich es selbst benutzen muss -, fange ich an zu zittern und bekomme Panik.“

Schweigen breitete sich im Raum aus und das unausgesprochene 'Warum?' lag schwer im Raum. Aber Ally schwieg. 'Noch ein Rätsel.', dachte sich Law, nahm es aber hin. Er würde die Rätsel der Frau schon noch lösen. „Gut“, meinte er und sah wieder auf seine Unterlagen. Dann erklärte er ihr sein System und zeigte ihr die wesentlichen Materialien hier im Raum.

Danach führte er sie in sein Labor umher und zeigte auch dort alles. Sie spürte es richtig in den Fingern kribbeln, ein paar der Geräte zu benutzen. Hier und dort stellte sie Fragen hinsichtlich der Bedienung und Nutzung. Als Law ihr alles gezeigt hatte, gingen sie wieder zurück in das Behandlungszimmer und setzten sich wieder. Der junge Arzt gab ihr ein paar Akten, die sie lesen sollte.

Ally besah sich die Akten – Krankenakten von ihren Nakama. Es war fünf an der Zahl. Sie waren präzise und mit einer leserlichen – fast schon schönen – Handschrift gefüllt. Ein paar Abkürzungen kamen ihr aber unbekannt vor und sie fragte einfach nach.

Als Law die Fragen hörte, sah er auf und schaute sich die Abkürzungen an. In seiner Studienzeit hatte sich Law ein paar Verkürzungen angeeignet, die er noch heute unbewusst einsetzte. Schnell erklärte er ihr die Bedeutungen und war verwirrt, als Ally aus einer ihrer Taschen ein kleines Buch zückte. „Was ist das?“, fragte er nach.

Die Dunkelhaarige sah kurz auf, schrieb dann aber weiter in das Büchlein. „Kleine Notizen, damit ich es nicht vergesse und nicht andauernd nachfragen muss“, meinte sie und klappte es wieder zu. Noch immer lagen die stahlgrauen Augen auf sie und Ally sah fragend zurück. „Was?“, fragte sie nach und legte den Kopf leicht schief. Law schüttelte nur den Kopf und gab ein 'Nichts' von sich. Danach vertieften sich beide wieder in die vor ihnen liegende Unterlagen.
 

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Arc III/ Kitaichi - „Sie sind es nicht gewöhnt, dass eine Frau mir hilft.“


 

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Arc III/ Kitaichi - „Sie sind es nicht gewöhnt, dass eine Frau mir hilft.“
 

~~ Red Line / Mary Joa ~~
 

Stille herrschte im großen Saal. Die zwölf Obrigkeiten saßen an einem Tisch und schwiegen sich an. Von den Nachfahren der ersten zwanzig Könige waren nur noch zwölf übrig. Über jeden Platz hing die Farbe der Familie, flatterten leicht in der Brise, die durch die geöffneten Fenster kam. Diese Zwölf waren die Herrscher der Welt. Göttergleich. Was sie sagten, wurde unverzüglich verrichtet.

Natürlich gab es auch noch Zweig – und Nebenfamilien in Mary Joa. Diese bewohnten die Randbezirke, da sie mit den Zwanzig Ersten auf indirekten Weg verwandt waren – ob nun durch eine Heirat oder durch ihr verwässertes Blut.

Nach dem Stillschweigen begann dann eine lautstarke Diskussion. Jeder wollte seine Meinung kundtun. Einziges Thema – der Schlüssel. Vor zehn Jahren war er ihnen entwischt. Doch nun hatte man ihn wieder gefunden und man sollte ihn ihnen wieder bringen.

Sankt Kaiza hörte einfach nur zu und grinste in sich herein. Er war schon ein Schritt weiter. Und mit diesen würde er der Herrscher über alles sein. Der Gott der Götter. Der Schlüssel würde ihm gehören. Und dann würde er sie sich zu Eigen machen. Genüsslich fuhr er sich über die Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

~~ North Blue / Meigiu Island ~~
 

Mit den letzten Handgriffen legte das große Marineschiff am Hafen Meigiu an. Reges Treiben herrschte auf dem großen Deck. Der Vizeadmiral stand an der Reling und schaute auf die Dorfbewohner, die am Hafen versammelt standen.

Als die Planke angebracht wurde, lief der Offizier auf den Steg und wurde von einem älteren Herrn begrüßt. „Guten Tag“, meinte er und verbeugte sich leicht. Der Vizeadmiral nahm die Begrüßung mit einem Nicken zur Kenntnis. „Wir haben Sie schon erwartet. Ich bin der Bürgermeister von Meigui“, meinte er und sah auf die Soldaten, die sich hinter dem Marine – Offizier aufgestellt hatten.

„Inwiefern?“, fragte dieser nach und hob eine Augenbraue. „Man hatte uns Bescheid gegeben“, bekam er als Antwort. Niemanden war bekannt gewesen, dass er hierher unterwegs war. „Wir haben hier eine Piratenbande gefangen genommen.“ Der Vizeadmiral besah sich den schmächtigen Bürgermeister und dann auch kurz die Bewohner im Hintergrund.

Ein Steckbrief wurde ihm vom Bürgermeister gereicht. Auf diesem sah er den Piratenkäpt'n Rotbart Babossa von den Red Cross Piraten. Ein kleiner Fisch mit seinen sieben Millionen Berry. Nickend nahm der Marine – Käpt'n es hin und gab seinen Leuten ein entsprechendes Zeichen. Die Soldaten hinter ihm sollten dieses Piratenpack holen und in ihrer Kerker verfrachten.

Aber deswegen war er nicht gekommen. Es war nur ein kleiner Bonus. Aus seiner Manteltasche holte er ein Foto. Dies hielt er hoch und zeigte es dem Bürgermeister. „Kennen Sie diese Frau?“, fragte er ihn. Der Bürgermeister sah auf das Foto. Darauf war ein junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren mit hellblauen Haaren und blau – grünen Augen zu sehen.

Der Bürgermeister kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. Sie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit Ally, der kleinen Krankenschwester, die sie vor ein paar Tagen verlassen hatte. Dann sah er wieder auf und beneinte die Frage: „Nein, ich habe sie hier noch nie gesehen.“ „Sie müsste jetzt Anfang Zwanzig sein“, hakte der Offizier nochmals nach. Nochmals fiel der Blick des Älteren auf das Bild, schüttelte aber nur den Kopf.

Der Vizeadmiral glaubte ihm nicht. In den nächsten Stunden befragte er die gesamte Stadt, bekam aber immer die gleiche Antwort: Nein, sie wurde hier nicht gesehen. Doch seinen Quellen zu urteilen, war dieses kleine Biest hier gewesen.

Unzufrieden und wütend machte sich die Marine – Offizier dann wieder davon und legte noch am gleichen Tag mit seinem Schiff wieder ab. Dann musste er eben den ganzen North Blue nach diesem Weibsstück ab suchen. Eine Niederlage konnte er sich nicht leisten!
 

~~ North Blue / Death ~~
 

Mit einem fröhlichem 'Guten Morgen' betrat Ally die Kombüse. Sie hatte gute Laune, hatte sie doch gerade mit einer Freundin telefoniert - mit erfreulichem Ausgang. Alle Blicke richtete sich auf die junge Frau und mehrfach bekam sie ein gemurmeltes 'Morgen' zurück.

Verwirrt sah sie auf ihre Nakama. Was war denn mit ihnen los? Fragend sah sie auf die Männer, die ihr kaum in die Augen sehen konnten. Sofort liefen sie rot an und wendete ihre Blicke ab. Nur ihr Käpt'n sah sie mit seinen üblichen Blick der Monotonie an, obwohl sie kurz ein Mundwinkel zucken war nahm, dass er aber sofort durch seine Tasse verdeckte.

Mit einem 'Plums' ließ sie sich auf ihren Platz fallen und sah auf die Männer am Tisch. Verstand die Situation nicht. Fragend schaute sie zu Law und hoffte sich da eine Antwort. „Käpt'n?“, sprach sie ihn an und Law sah kurz auf: „Was ist mit ihnen?“, fragte sie ihn leise. Trotzdem hatten die Angesprochenen es gehört und entsetzte Blicke lagen auf ihren Käpt'n und ihrer Nakama.

Laws Blick schweifte über seine Crew, die ihn leicht verzweifelt anschaute, dann wieder auf Ally, die ihn nur fragend – und ohne Hintergedanken – ansah. „Ganz einfach“, meinte er nur und wandte sich wieder seiner Zeitung zu: „Ihnen ist es peinlich, dass du sie halbnackt gesehen hast.“ Ein synchrones Aufkeuchen, gefolgt von einem unisonen 'Käpt'n' erfüllte den Raum.

In den letzten drei Tagen hatte Law, wie schon angekündigt, die Untersuchung vorgenommen. Ihm zur Hand ging Ally und hatte es auch hervorragend gemacht – war sie doch eine sehr gute Krankenschwester. Leider wurde der Crew erst da bewusst, dass sich der Käpt'n eine Hilfe für seine medizinische Tätigkeit als Arzt geholt hatte. Hieß, sie half ihm bei den Untersuchungen und auch bei anderen Sachen.

Immer noch verwirrt legte sich Allys Stirn in Falten. Was war da jetzt das Problem? „Aber warum?“, fragte sie nochmals nach. Sie verstand es einfach nicht. Seufzend wandte sich der junge Käpt'n an die Dunkelhaarige. Ihm war in den letzten Tagen schon aufgefallen, dass sie in manchen alltäglichen Dingen ein paar Erklärungen brauchte. In medizinischen Sinne verstand sie ihn sofort, konnte ihm sogar in einigen Dingen auch noch was lehren. Aber in manchen gewöhnlichen Situationen – hinsichtlich zwischenmenschliche Beziehungen - verstand sie die Zusammenhänge erst im Nachhinein.

Noch immer lagen geschockte und peinlich – berührte Blicke auf ihn und Ally. „Sie sind es nicht gewöhnt, dass eine Frau mir hilft“, meinte Law nur und nippte an seinen Kaffee. Noch immer lag ein Fragezeichen in ihr Gesicht, bis sie es verstanden hatte, denn die Erkenntnis konnte man fast sehen. Ein kleines 'Oh.' gab sie von sich.

Ein voller Teller und eine Tasse Kaffee stand dann plötzlich vor ihrer Nase und Ally schaute zur Seite. Lächelnd stand dort Chen und zwinkerte ihr zu. „Danke“, sagte sie zu ihm und sah auf ihr Frühstück. Rührei und Sandwiches. Lächelnd nahm sie ihre Tasse in die Hand und hatte die vorherige Unterhaltung schon so gut wie vergessen. Allgemeines Aufatmen war zu hören und die Crew widmete sich wieder ihrem Frühstück zu.

Die Tür ging ein weiteres Mal auf und Kane und Ian traten ein. Kurz lagen alle Blicke auf ihnen, bis sie sich wieder dem Frühstück zuwandten. Ally sah auf den Navigator und nahm die Tasse von den Lippen: „Wie geht’s deinem Rücken?“, fragte sie ihn. Ein leicht böses Funkeln traf sie, das sich in einem Seufzer auflöste, dann setzte er sich auf einen freien Platz.

Bei Allys Frage erzitterten die meisten kurz, da sie sich an Kanes Untersuchung sehr genau erinnern konnten. Auch wenn sie nicht dabei waren. „Besser“, gab Kane als Antwort und wandte sich seinem Frühstück zu. Ein leichtes Lächeln lag auf den Lippen seiner Kollegin und er konnte ihr für das, was sie gemacht hatte, nicht böse sein, hatte er doch freiwillig zugestimmt.
 

-.-.-.-.-.- Flashback -.-.-.-.-.-
 

Kane ging mit seinem Kameraden Ian durch die Death . Er hatte das glückliche Los gezogen, als erstes zum Doc zu gehen. Missmutig verzog er das Gesicht. Naja, was sein musste, musste sein. Der schwarzhaarige Navigator verstaute seine Hände in die Taschen des Overalls und seufzte einmal tief.

Sein Freund neben ihn fühlte mit ihm, war er doch gleich als Zweites dran. Ian fuhr sich durch die braunen Haare und verschränkte dann die Arme im Nacken. Seit nun mehr fünf Jahren waren sie nun Mitglied bei den Heart – Piraten und waren somit - mit zwei weiteren Nakamas - die ersten Mitglieder der Crew. Noch heute konnten sich Ian, als auch Kane, nicht vorstellen, wo sie gelandet wären, wenn der Käpt'n sie nicht in seine damals neu gegründete Bande auf genommen hätte. Beide stammten von der gleichen Insel, hatten sich aber vorher noch nie gesehen. Verkehrten sie doch in zwei verschiedenen Kreisen.

Kane war ein ehemaliger Dieb, der sich durch Raubzüge bei Touristen über Wasser gehalten hatte. Er war als Waise auf der Straße aufgewachsen und hatte schon früh gelernt, wie schlecht die menschliche Rasse zu ihren Artgenosse sein konnte. Mit mehr Glück als Verstand hatte er die ersten zwanzig Lebensjahre hinter sich gebracht, bis er den Falschen beklaut hatte. Dieser schlaksige junge Mann mit den emotionslosen, grauen Augen und der lustigen gepunkteten Mütze hatte ihn - kurz nachdem er den Geldbeutel entwendet hatte - gestellt. Die kalte Stahlklinge seines Langschwertes hatte an seinen Hals gelegen. Kane hatte schon mit seinem Leben abgeschlossen, als sein Opfer ihn einfach fragte, ob er Lust hätte bei ihm anzuheuern. Einfache Begründung – er mochte seinen Mut und Entschlossenheit. Bedenkzeit – bis zum nächsten Abend. Nickend hatte er das Angebot zur Kenntnis genommen, gab ihm sein Geld zurück und sah diesem fast noch Jugendlichen hinter. Als er die Begleitung des jungen Schwarzhaarigen aufgefallen war, rieb er sich die Augen - trauten ihnen aber dann doch nicht. War es doch ein weißes Bär in einem orangefarbenen Overalls, der auf den Jungen mit der gepunkteten Mütze wartete. Mit seinem eigenen mageren Geld begab er sich in die nächste Kneipe und bestellte sich auf den Schreck einen Krug Rum. Nachdenklich hatte er in der schummrigen Bar gesessen. Hatte die Vor- und Nachteile abgewogen. Doch was hatte er schon zu verlieren gehabt. Also hatte er sich am nächsten Morgen seine Sachen geschnappt und war zum Hafen gelaufen.

Ian dagegen war in der Mittelschicht aufgewachsen. War das jüngste Kind von dreien in einer Hotelfamilie hinein geboren worden und der einzige Sohn, und somit der Erbe. Er sollte, zusammen mit seiner Schwester, das kleine Landgasthaus weiterführen. Kaum hatten sie hungern müssen, oder ging es ihnen gar schlecht. Sie waren nicht die reichsten, aber das Geschäft hielt sie über Wasser. Jedoch mit achtzehn begann sein Weltbild sich zu verändern. Der junge Hotelier traf auf ein junges, verführerisches Mädchen und schaufelte sich damit sein eigenes Grab. Durch eine dreiste Lüge ihrerseits wurde ihm sein bisheriges Leben genommen und er brachte sein gesamtes neunzehntes Lebensjahr in einer kleinen, fensterlosen Zelle und war kurz davor seine Hoffnung und seinen Verstand zu verlieren. Dann tauchte ein ungleiches Paar auf. Zuerst hielt er es als eine sehr fantasievolle Illusion seines schwindenden Verstandes. War es doch ein sprechender Bär und graue Augen mit eine flauschigen Mütze, die ihn aus der Zelle befreit hatten. Erst im Nachhinein, als er wieder klar denken konnte, sah er seinen Retter richtig und dieser bot ihn auch noch einen Ausweg an, den er annahm. Denn zurück wollte er garantiert nicht.

Nun war dieser Eintritt knapp fünf Jahre her. Sie hatten das Handwerk gelernt und waren mit ihren Piratenleben vollkommen zufrieden. Bis auf die kleinen Macken des Käpt’n. Aber damit mussten sie klar kommen, war er doch ein guter Käpt'n.

Als sie in den Krankentrakt kamen, blieben sie verdutzt stehen. Auf dem Gang an der Wand – direkt gegenüber der Tür zum Behandlungszimmer – standen zwei Sessel. Skeptisch traten sie näher und betrachteten die Gegenstände ihrer Verwirrung. War das irgendein Scherz ihres Käpt’n? Sonst war es ihm egal, wie sie warteten – meistens auf den Boden. Ian stand fragend vor einem der Sessel und legte den Kopf schief.

Auch Kane konnte sich keinen Reim darauf bilden. Aber darüber den Kopf zerbrechen, dafür hatte er keine Zeit. Klopfend stand er vor dem Behandlungszimmer und wartete darauf, dass ihn sein Käpt'n herein bat. Als er das 'Herein' hörte, trat er ein und schloss die Tür hinter sich wieder. Was er aber sah, ließ ihn in seinem Tun inne halten.

Law war nicht zu sehen, dafür aber Ally, die ihn freundlich anlächelte. Verdutzt sah er sie an und dann ging ihm ein Licht auf. Sie war das mit den Sitzmöglichkeiten und sie würde Law zur Hand gehen. Ein klein wenig mulmig war ihm schon zu Mute.

„Komm, setzt dich. Der Käpt'n wird gleich da sein“, sagte sie freundlich und zeigte auf die Liege. Zögernd trat der Navigator auf das Krankenbett zu und setzte sich darauf. Mit einem leicht argwöhnischen Blick sah er auf seine Nakama. Würde sie während der ganzen Prozedur dabei sein? Er war nicht prüde oder so. Und er hatte auch keine Probleme mit Frauen. Aber das hier war seine neue Kollegin und nicht irgendeine Bettbekanntschaft. Hart schluckte er den Kloß in seine Hals herunter und wartete auf seinen Käpt'n.

Die dunkelhaarige Krankenschwester hatte sich gerade ihr Klemmbrett genommen, als Law wieder in das Zimmer trat. Dieser sah auf seinen Navigator, der sich immer wieder verstohlen nach Ally umsah. Kurz sah auch der Arzt zu ihr, richtete dann aber seine Aufmerksamkeit auf Kane. Mit einem 'Ausziehen' wandte er sich an einen kleinen Tisch neben der Krankenliege und winkte Ally herbei.

Zögerlich zog Kane sich bis auf die Unterwäsche aus. Den Befehl konnte er ja nicht ablehnen und sich eine Blöße vor seinem Käpt'n geben, wollte er nicht. Law schien von seinem Zögern und Unbehagen nichts mitbekommen zu haben oder hatte es einfach ignoriert. Zimperlichkeit gab es für ihn nicht. Da musste seine Crew nun durch.

Ally kam mit ihren Klemmbrett zu Kane und lächelte ihn freundlich zu. Kurz bewunderte sie seine Tattoos am Körper. Auf seinem Rücken hatte er den Jolly Roger der Hearts und auf den Oberarmen die gleichen Zeichen, wie sein Käpt'n auf den Unterarmen. Die Dunkelhaarige stellte sich hinter Law. Der Arzt begann mit seiner Routine, runzelte aber die Stirn, als er das ziemlich schnelle Herzklopfen vernahm. „Beruhige dich!“, meinte er zu ihm und Kane wandte sich zu seinem Käpt'n. Leichter gesagt, als getan. Trotzdem versuchte er es.

Die Krankenschwester spürte die Nervosität von dem schwarzhaarigen Navigator und begann ein zwangloses Gespräch. Zuerst etwas zögerlich begann Kane das Gespräch auf zu nehmen, aber nach und nach gelang es ihm sich zu beruhigen. Es war doch nicht so schlimm, wie er gedacht hatte. Ihr Gespräch wurde nur ab und zu durch ein paar Aufforderungen von Law unterbrochen. Nebenbei schrieb Ally immer was auf ihr Klemmbrett. Als der Arzt ihn verabschiedete, sah der Navigator verdutzt auf. So schnell war die Zeit noch nie vergangen.

Law erhob sich von seinen Hocker und wandte sich zu den medizinischen Schränken. Ally schob sich den Stift, mit den sie die Angaben von Law notierte hatte hinters Ohr und lächelte ihrem Nakama zu. Das Klemmbrett an die Brust gedrückt, sah Ally Kane zu, wie er sich wieder anzog und runzelte ein wenig die Stirn. Unbemerkt schritt sie um die Liege herum. Den Kopf schief gelegt, schaute sie auf die Muskelpartie auf seinen Rücken. Leicht kniff sie die Augen zusammen und betrachtete die Bewegungen des Navigators.

„Hast du oft Rückenschmerzen?“, fragte sie ihn dann gerade heraus. Verdutzt hielt Kane inne und sah auf seine Nakama. Das Shirt immer noch in Händen. „Ja“, beantwortete er die Frage. „Ist aber nicht der Rede wert.“, und zuckte mit den Schultern. Dann spürte er ihre Hand auf seinem Rücken und ein Finger drückte auf einen ganz bestimmten Punkt. Zischend zog er die Luft ein und konnte sich gerade noch einen Schmerzlaut verkneifen.

Der Käpt'n hatte bei Allys Frage aufgeschaut und sah nun auf seine beiden Mitglieder. Mit lässigen Schritt trat er wieder auf die Liege zu. „Warum hast du nie was gesagt?“, fragte der Chirurg des Todes nach. „Weil es keine Probleme machte“, erklärte Kane: „Am nächsten Tag war es wieder verschwunden.“ Der Käpt'n nickte und beobachtete Ally, die immer noch auf Kanes Rücken starrte. „Was siehst du?“, meinte er schlicht und stellte sich neben sie.

Noch einmal drückte die junge Frau auf den Rücken des Navigators, diesmal ein wenig versetzt nach unten. Der unterdrückte Schrei durchzuckte seinen Körper. „Kennst du dich mit Druckpunkten aus?“, fragte Ally den Arzt und nahm die Hand zurück. Law sah auf seine Nakama. Natürlich hatte er von Druckpunkte gehört. Nicht zu verwechseln mit Vitalpunkten. Jeder Arzt hatte von ihnen gehört. Druckpunkte waren bestimmte Nervenbündel, Muskeln oder Sehne, durch die man Verletzten als auch Heilen konnte. Doch hatte es ihn nie richtig interessiert. Also schüttelte er nur den Kopf.

Verstehend nickte die Dunkelhaarige. Er konnte ja nicht alles wissen. Bevor sie allerdings erklären konnte, was sie meinte, bat sie Kane sich hin zu stellen. Dieser sah hinter sich und dann von Law zu Ally und wieder zurück. Langsam erhob er sich und konnte mit der Situation nichts anfangen. Was hatte die kleine Frau nur vor?

Dann bat sie ihren Nakama sich vor zu beugen und mit der rechten Hand den linken Fuß zu berühren. Verständnislos schaute er sie an. Was sollte er machen? Die Frage stand ihm ins Gesicht geschrieben und die junge Frau machte es ihm vor. Das sie ihm und ihren Käpt'n einen tiefen Einblick gewährte, fiel ihr nicht auf. (= Yogaposition: Das Dreieck. Damit ihr euch das vorstellen könnt^^)

Geschmeidig erhob sich Ally wieder und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Dann sah sie fragend in die Gesichter ihrer männlichen Gegenüber und hob eine Braue. Beide sahen leicht abwesend aus. Mit den Gedanken ganz woanders. Die Heart – Piratin warf ein kurzes 'Hallo?' in die Runde und beide Schwarzhaarigen sahen auf die kleine Frau vor ihnen.

„Kannst das bitte nachmachen?“, fragte sie Kane dann noch und der Angesprochene machte die Übung nach – hoffte, dass er dadurch abgelenkt wurde. Es sah nicht so gekonnt aus, wie bei der jungen Frau, aber Ally sah, was sie wollte. „Wofür ist das gut?“, wollte der Käpt'n nun wissen. Seine Stimme hatte ihre Monotonie zurück.

„Eine kleine Anschauung“, meinte sie nur lächelnd und wandte sich den Rücken von Kane zu. Bevor Law fragen konnte, nahm Ally seine Hand und führte sie zu Kanes Rücken. Unter seinen Fingern spürte er eine leichte Erhebung. Kaum spürbar und nicht sehbar. „Spürst du das?“, fragte sie ihn und er nickte nur. „Das ist eine kleine Muskelverknotung.“

Dann wandte sich die junge Frau zu dem Patienten zu. „Du kannst dich wieder erheben.“ Seufzend tat Kane das auch. Die Pose war etwas unangenehm und er hatte auch kaum Luft bekommen. „Hast du in deiner Jugend ab und zu auf etwas Hartem geschlafen?“, fragte sie ihn. Der Navigator sah sie erstaunt an. Woher wusste sie das? „Ja“, gab er von sich.

Auch Law hob die Augenbraue. Wie hatte sie das gesehen? „Wie kommst du auf die Annahme?“, wollte der Chirurg wissen. „Wegen seiner Bewegungen“, erklärte sie und sah zu ihrem Käpt'n auf. Die erhobene Braue sagte ihr, dass er eine weitere Erklärung wollte. „Kleine Verzögerungen in den Bewegungen, leichte ungewöhnliche Bewegungsabläufe. Aber der Betroffene hat sich schon so daran gewöhnt, dass er es kaum noch spürt“, meinte sie: „Oder ignoriert.“, und lächelte den Navigator zu. „Normalerweise sollte man so etwas sofort behandeln, da es doch recht verzwickt sein kann und manchmal üble Nachwirkungen mit sich bringen, da diese Verknotung oder Verspannung an einem Druckpunkt liegt.“

Der Käpt'n verschränkte die Arme vor der Brust. „Was schlägst du vor?“, war seine einfache Frage. Es war erstaunlich, über was sie alles Beschied wusste, und wie sie etwas sehen kann, dass kaum mit dem Auge wahrnehmbar war. Ally sah den schwarzhaarigen Arzt an und dann zu ihrem neuen Mitstreiter. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine lang und schmerzhaft und die zweite kurz und noch schmerzhafter.“ „Welche würdest du wählen?“, und sah seiner Nakama in die Augen. „Das muss Kane selbst entscheiden.“, und sah dabei zu dem Angesprochenen.

„Die lange Methode dauert ungefähr zwei Wochen. Regelmäßige Massagen und Bettruhe. Die Massagen werden aber recht unangenehm sein, da man immer wieder auf die Verspannung herum drückt und knetet. Die kurze Methode dauert vielleicht drei Sekunden, ist aber extrem schmerzhaft. Dabei wird die Verspannung durch einen gezielten Druck sofort komplett gelöst. Danach wirst du ungefähr ein, wohl möglich zwei Stunden, flach liegen und die nächsten zwei, drei Tage noch leichte Schmerzen spüren.“, und zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt deine Entscheidung.“

Kane sah auf seine Kollegin und dann zu seinem Käpt'n. Beide sahen ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, die eine sofortige Entscheidung verlangte. Kurz überdachte er die beiden Möglichkeiten, hatte sich aber schon vorher entschlossen. Mit seiner Entscheidung wandte er sich an den Käpt'n.

Die Heart – Piraten hatten sich an die Stille in einem U – Boot gewöhnt. Auch an die verschiedenen kleinen Geräusche, wie das Klacken von Metall auf Metall, das stetige Brummen der Motoren oder der Widerhall in den Gängen. Alles insgesamt eine harmonische Melodie.

Jeder ging seiner Arbeit nach bzw. erfüllte seine Aufgaben. Die, die frei hatten, entspannten im Aufenthaltsraum, in der Bibliothek oder trainierten im bootseigenen Raum. Alles normal alles. Im Steuerraum saßen Pengiun und Daichi und führten die Death einen sicheren Weg unter dem Wasser. Gähnend streckte sich der Navigator. 'Nichts los hier.', dachte sich Pengiun. Seufzend schaute er und seinen Nebenmann aus der großen Frontscheibe.

Kleine Luftblasen, die nach oben stiegen. Kleine, bunte Fischschwärme, die von links nach rechts schwammen. Größere Raubfische, die sich ihre Beute suchten. Auch ein einzelner Wal schwamm in weiter Ferne. Seine Klicklaute sah man auf dem Sonargerät auf dem Terminal.

Ein spitzer Schrei durchfuhr die Death. Die Crew zuckte zusammen. Die Fischschwärme stoben davon. Die Zeit schien still zu stehen. Jedes Mitglied der Hearts erzitterten, denn dieser Schrei war ein schriller Schmerzschrei gewesen. Jeder konnte sich denken, von wo das herkam und wer dafür verantwortlich war. Aber dies ließ ihnen einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Alle hatten Mitleid mit ihrem Nakama und hofften, selbst nicht so etwas zu erleben.
 

-.-.-.-.-.- Flashback Ends -.-.-.-.-.-
 

Das Frühstück wurde schweigend beendet. Wie jeden Morgen hatte sich Ally die Zeitung von Law genommen, als dieser damit fertig war. Konzentriert las sie gerade einen Artikel über X – Drake, ein Deserteur der Marine. Warum er desertiert war, wurde nicht bekannt gegeben. Nur suchte die Marine nach ihm, da er doch delikate Information über die Marine hatte.

Der Artikel wurde durch Bilder und noch ein paar Hintergrundinformationen über Drake gespickt. Die Dunkelhaarige zuckte nur innerlich mit den Schultern. Hat wohl die Wahrheit über die Marine erfahren oder hatte seine Ideale weiterentwickelt. Sollte er doch – ein Marine weniger, aber wahrscheinlich ein Pirat mehr.

Die Ansage von ihrem Käpt'n hatte sie nur mit halben Ohr zugehört. Auch das die restlichen Crew schon aus der Kombüse verschwunden waren, hatte sie nicht mitbekommen. Erst als man ihr eine Hand auf die Schulter legte, zuckte sie zusammen und sah fragend – auch leicht schuldbewusst – in das Gesicht ihres Käpt’n.

„Ja?“, fragte sie nach und sah eine kleine Ader an Laws Stirn leicht zucken. Der Chirurg des Todes stand hinter seiner Nakama und musste sich zusammen reißen, seine Wut nicht Luft zu machen. „Hast du mir überhaupt zu gehört?“, fragte er sie leicht bedrohlich.

Verlegen senkte Ally den Blick. Ein Seufzen kam vom Schwarzhaarigen und nahm die Hand von ihrer Schulter. Ignoranz konnte er gar nicht ab, versuchte sich aber am Riemen zu reißen. „Mitkommen!“, forderte er nur und wandte sich zum Gehen. Das Stuhl rücken verreit ihm, dass sie ihm gehorchte.

Zusammen liefen sie durch die Gänge und in einen Bereich, den sie noch nicht kannte. Neugierig schaute sie sich um. Law blieb an einer Tür stehen und drehte sich leicht um. Die umher schweifenden Blicken von der jungen Frau bekam er mit. „Wo sind wir hier?“, fragte sie ihn, als sie hinter ihm zum Stehen kam. „Ein Gemeinschaftsgang“, meinte er nur. Dann zeigte er nach rechts. „Dahinter sind die Räume der Crew.“ Dann öffnete der junge Arzt die Tür vor sich und betrat den Raum. „Das hier das Besprechungszimmer oder die Bibliothek, wie man es sehen will“, erklärte er und ließ Ally an sich vorbei laufen.

Der Raum bestand aus einen zentralen, runden Tisch. Rechts und links von ihnen waren Regale voller Bücher, Karten und ein paar anderen Sachen. Auch kleinere Sitzgruppen – zwei gegenüber stehende Sessel oder Sofas – waren verteilt im großen Raum zu sehen. Neugierig sah sich Ally um und trat an ein Bücherregal heran, um sich die Titel durch zu lesen. „Was machen wir hier?“, fragte sie, als sie das Buch in ihren Händen wieder zurückstellte.

„Wenn du mir vorhin zugehört hättest, wüsstest du es“, kam die Rüge vom Käpt'n. Leicht schuldig drehte sie sich zu ihrem Käpt'n um. Dieser lehnte sich mit verschränkten Armen an den runden Tisch und beobachtete sie. Ein kleines 'Tschuldige' entkam ihr. Dann seufzte Law: „Wir wollen die letzten Vorbereitungen treffen, bevor wir morgen Kitaichi erreichen. Da du Erfahrung von der Grand Line hast, kannst, oder besser gesagt, wirst du uns da helfen.“

Verstehend nickte sie. Schritte waren im Gang zu hören. Dann ging die Tür auf und die restliche Heart – Piraten traten ein. Alle versammelten sich um den Tisch. Zögerlich stellte Ally sich neben Chen und schaute auf die Karte vor sich, die Kane auf den Tisch ausgebreitet hatte.
 

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Arc III/ Kitaichi – Auffällig unauffällig


 

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Arc III/ Kitaichi – Auffällig unauffällig
 

~~ North Blue / Kitaichi Island ~~
 

Die Insel Kitaichi, benannt nach ihrer Form (Kitaichi = Halbmond), war die letzte Insel im North Blue, bevor man die Grand Line erreichte. Auf ihr herrschte eine sehr ruhige Atmosphäre, war sie doch im Hinterlande kaum bewohnt. Agrarwirtschaft und auch die Forst war die Einnahmequelle vieler.

Nur in der gleichnamigen Stadt herrschte ein buntes und reges Treiben. Viele Händler, Marine und auch Piraten besuchten die Insel. Die Stadt war auf diese Leute angewiesen, brachte sie ihnen doch das Geld ein. Der Handel boomte mit Waren aus dem gesamten Norden und manchmal auch aus anderen Gewässern der Welt.

Die Marine hatte hier eine große Basis, um die Kleinganoven und Piraten Einhalt zu gebieten. Viele wurden schon zur Strecke gebracht. Der Oberkommandant Flottillenadmiral Yoruba war ein eher ruhiger Geselle, aber immer noch gefährlich für Verbrecher dieser Stadt. Seine Rechtehand Leutnant zur See Iyoku allerdings war aufstrebender und ehrgeiziger und hatte den kompletten Überblick über die Stadt. Beide Namen hatten in Kitaichi hohen Wert und sie wurden sehr geachtet.
 

Die Sonne war schon vor ein paar Stunden aufgegangen und wanderte langsam Richtung Zenit. Die See war ruhig, aber am Himmel zeigten sich dunkle Wolken. Unterwasser schwamm die Death immer weiter auf die Insel zu. Kane und Ian hatten heute Dienst und manövrierten das Unterwasserboot gekonnt durch die kleinen Riffe und Strömungen vor die Insel.

Der Rest der Crew saß in der Kombüse und wartete auf Anweisungen ihres Käpt'n. Dieser stand an der Theke gelehnt und sah auf seine Mannschaft. Erwartungsvolle Gesichter sahen ihm entgegen. Vorfreude und Abenteuerlust spiegelten sich in ihren Augen. Bald hatten sie die erste Hürde geschafft und waren dann endlich auf dem wildesten See der Welt – der Grand Line.

Law verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augen schweiften von Gesicht zu Gesicht und blieben bei der Heartpiratin stehen. Ally stand an dem Tisch gelehnt da und sah neugierig auf ihn. „Also gut, Leute“, begann der Chirurg des Todes: „Wie wir es gestern besprochen haben. Chen und Shachi besorgen dem Proviant. Helfen werden ihnen Joe und Elay. Der Rest arbeitet die Liste ab und denkt ja an die Ersatzteile.“ Dabei sah er seine Mechaniker an.

Die besagte Liste wurde von Ally herbei gezaubert und die junge Frau überreicht sie an ihren Nebenmann. Pengiun besah sich die Liste und reichte dann eine weitere Kopie weiter. Außerdem befand sich eine kleine persönliche Einkaufsliste dabei. Sie enthielt eine Gaderobenliste. Hieß, dass die Crew einmal kurz ihren Kleiderschrank beschauen musste, um auch alle möglichen Klimas zu überstehen.

Gestern in der Besprechung hatte Ally angeboten, ihnen solch eine Liste zu erstellen, da sie ja schon einmal auf der Grand Line unterwegs war. Dankend sah man der jungen Frau entgegen, die dies freundlich lächelnd abnickte. Auch die Materialiste ging man schnell durch und schon hatte sich ein paar der Crew zusammengeschlossen.

Law besah sich die Situation und erhob nochmals das Wort: „Hat jeder seine Liste?“, und bekam ein Nicken als Antwort. „Ally und Shou werden mich begleiten“, gab er noch kund und stieß sich von der Theke ab. Die Arme löste er und steckte die Hände in seine Hosentaschen. „Macht euch fertig“, meinte er nur noch, entließ seine Leute und verschwand aus dem Raum.

Ally sah ihm nach, so wie seine gesamte Crew. Bevor alle sich verstreut hatten, begab sich die Dunkelhaarige zu einen ihrem Nakama. Leicht zupfte sie an seinen Ärmel und Jim, einer der Zimmerleute, wandte sich zu der kleineren um. „Kann ich dich um etwas bitten?“, fragte sie den Brünetten. Mit einem 'Klar.' gab er den anderen beiden Handwerkern ein Zeichen und folgte seiner Kollegin.

Diese führte ihn in den Gang zu ihrem Zimmer. An einer kleinen Tür neben ihren Raum blieb sie stehen und öffnete sie. „Kannst du mir hieraus ein kleines Lager machen? So mit Regalen und Kisten?“, und ließ ihn hinein schauen. Es war eine kleine Kammer, die kaum benutzt wurde und als Stauraum für Putzmittel galt. „Weiß der Käpt'n davon?“, fragte Jim sie und die Gefragte nickte nur. Kurz besah er sich den Raum und ging den Plan durch. „In Ordnung.“, und sah auf die Dunkelhaarige. Ein Lächeln erschien auf ihre Lippen. „Und noch etwas.“, und wandte sich um.

Der Zimmermann folgte ihr und fragte sich, was sie wohl vorhatte. Er war zwar ein guter Menschenkenner, aber bei ihr gelang es ihm nicht, sie zu durchschauen. Als sie im Waschraum ankamen, zuckte er kurz zusammen. Quietschend öffnete Ally die Tür und beide traten ein. Jeweils zwei Waschmaschinen und Trockner befanden sich im Raum, sowie Körbe voller Schmutzwäsche. Wann sie das letzte Mal gewaschen hatten, konnte sich Jim nicht mehr daran erinnern. Eine weitere Tür führte in einen kleinen Trockenraum.

Dann zeigte Ally auf einen kleinen Bereich neben Tür und Maschine. „Kannst du mir hier ein Schrank bauen?“, und sah ihn mit goldenen Augen fragend an. Nickend gab er sein Verständnis, konnte aber seine Neugier nicht bremsen. „Wofür?“, fragte er also nach. „Für die saubere Wäsche.“, und zwinkerte ihm zu. Verlegen wandte er sich ab und rieb sich den Nacken. 'Memo an mich: Den anderen sagen, Wäsche waschen!' Dann hörte er ein leises Lachen und drehte sich wieder seiner Nakama zu. „Keine Sorge. Ich habe schon schlimmeres gesehen“, kicherte die Dunkelhaarige: „Aber der Schrank soll für Waschmittel und so herhalten“, stellte sie dann richtig. Mit einem 'Okay.' verließen beiden den Raum und machten sich dann für den Landgang fertig.

Da es eine Insel mit hohen Marinevorkommen und einer Basis gab, hatte Law angeordnet zivile Kleidung zu tragen und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bepo und auch die beiden Mitglieder in der Steuerzentrale musste auf dem Schiff bleiben, konnten aber morgen in die Stadt, da sie drei Tage an Kitaichi verweilen wollten.

Langsam kam die Insel in Sicht und Ian und Kane steuerten die Death an einer abgelegenen und versteckten Bucht. Schnell wurde das U – Boot an der kleinen Felsklippe fest gemacht und die Planke angebracht. Auf dem Deck versammelt standen die Heart – Piraten und warteten auf ihren Käpt'n. Man erkannte sie kaum wieder, dass sie in normalen Klamotten gekleidet waren.

Ally besah sich ihre neue Crew und musste sagen, dass ihre Leute recht gut aussahen. Ohne diese Overalls konnten man doch die körperlichen Attribute der Männer gut erkennen. Einen leichten Pfiff verkniff sie sich aber und grinste nur innerlich. Auch sie hatte sich etwas anderes angezogen, als sonst. Lief sie sonst in viel zu großen Hemden und Leggins herum. Mit einer dunklen Röhrenjeans und einer hellblauen Bluse sah sie fast wie eine junge Hausfrau aus. Ihre Gürteltasche, als auch ihr Schwert war aber an ihren üblichen Platz und verdarb ein wenig das Bild von der kleinbürgerlichen Frau. In den Händen hielt sie zwei Mäntel, einen weiteren hatte sie sich selbst über die Schulter geworfen.

Shou, einer der Techniker, kam auf sie zu und die junge Frau überreichte das Stück Stoff dem jungen Mann. Fragend nahm er diesen entgegen. „Zur Sicherheit“, meinte sie und drehte sich zu ihrem Käpt'n um, der gerade auf sie zukam. Wie immer trug er seinen doch auffälligen Hoodie mit seinem Jolly Roger. Auch ihm überreichte sie einen Mantel, den letzten.

Mit gehobener Augenbraue sah Law auf das Stück Stoff und dann auf seine Nakama. „Irgendwie wusste ich, dass du so etwas anziehst“, und zeigte auf dem gelben Pulli. Ein Lächeln zeigte sich auf ihre Lippen: „Und du hast ja gesagt, wir sollen nicht auffallen.“ Abfällig gab Law ein Schnauben von sich und übergab Ally kurzer Hand sein Schwert, damit er sich den Mantel um die Schulter legen konnte. Auch Shou hatte seinen über geworfen.

Law drehte sich zu seinen Leuten um, die ihn erwartungsvoll ansahen. Mit einem 'Los.' machte sich die Crew auf den Weg in die Stadt. Auch der schwarzhaarige Arzt und seine Begleitung gingen los. Durch einen kleinen Wald, der die Stadt umrahmte, wanderten die Gruppe der Heart – Piraten, verteilt in drei, vier oder fünfer Gruppen. Nach einiger Zeit bogen die Gruppen unterschiedlich ab, sollte es doch nicht auffallen, dass sie so viele waren. Jedes Grüppchen würde die Stadt zu unterschiedlichen Zeiten und Orten betreten.

Law und seine kleine Gruppe betraten die Stadt von der Seite und liefen durch kleine Gasse in das Stadtinnere. Die Kapuzen über ihre Köpfe gezogen, traten sie auf die belebte Straße. Sie waren auf dem Markt angekommen, auf dem gerade dieser stattfand. Die Menschenmenge verschluckte die Heart – Piraten. Durch die Menge schlenderten Law und seine Begleitung. Blieben hier und dort an einem Stand stehen. Sahen sich die angebotenen Waren an. An Buch - und Kräuterständen verblieben die beiden Mediziner etwas länger.

Interessiert besah sich Law die Waren und nahm sich hier dort etwas mit. Besonders ein Buch hatte es ihm angetan. Seine beiden Nakama besahen ebenfalls die Auslage. Das faszinierende Glitzern in Allys Augen sehend. Als der Verkäufer zu ihm kam, erfuhr er den Preis und zuckte innerlich zusammen. Es war ein altes Buch der Medizin – wahrscheinlich eine Zweit - oder sogar Erstausgabe. Trotzdem sprach der Preis nicht unbedingt für sich.

Unbeeindruckt legte er das Buch wieder weg und wandte sich zum Gehen, als er ein „Das ist Wucher!“ vernahm. Mit gehobener Augenbraue sah der junge Arzt zu seinem neuesten Mitglied. Diese hatte die Hände an den Hüften verschränkt und sah mit verärgert verzogenem Mund zu dem Buchhändler.

„Aber Miss, das ist keine Wucher. Sondern der normale Preis“, gab der Verkäufer von sich und sah auf seine Kundin. Diese hatte einen kleinen Stapel Bücher vor sich aufgetürmt und verschränkte nun die Arme vor der Brust. Eine kleine Diskussion entbrannte, die sich in ein Feilschen um einen guten Preis ausartete.

Law verschränkte seinerseits nur die Arme und sah auf das kleine Persönchen. Es war erstaunlich, wie sie mit Worten umgehen konnte. Besonders in so einer Situation. Präzise Konter wurden gegeben und der Preis immer niedriger. Als sie zu ihrem gewünschten Ziel kam – der Verkäufer wurde aber so was von übers Ohr gehauen – bezahlte die junge Frau die Bücher und verstaute sie in einen kleinen Rucksack, in dem sie schon die vorherigen Einkäufe – also Kräuter und kleine Salben - eingepackt hatte.

Mit einem zufriedenen Lächeln kam Ally auf ihren Käpt'n zu, der sie nur argwöhnisch anschaute. Dann wandte er sich um und suchte sich wieder einen Weg durch die Menge. Innerlich schüttelte er den Kopf und sah sich um. Sie waren aus der Menge heraus und eher am Rand angekommen. Bevor Law weiter seinen Weg suchen konnte, zupfte jemand an seinen Arm.

Teilnahmslos drehte er sich um und sah in das lächelnde Gesicht seiner Nakama. Diese holte ein Buch wieder aus ihrer Tasche und zeigte es Law. Es war das alte Medizinbuch, was er in den Händen gehalten hatte. Argwöhnisch sah er zu der Dunkelhaarigen und bekam ein Schulter zucken als Antwort. Kopfschüttelnd schritt er wieder voran, denn er hatte sein Ziel gefunden. Eine Apotheke. Bevor sie diese aber betraten, fiel ihnen eine kleine Einheit Marinesoldaten ins Auge.

Sofort verschwanden sie in die dunkle Gasse neben sich und sahen auf den kleinen Trupp. Die weißblaue Uniform stach aus der Masse heraus, so wie die Waffen, die sie trugen. Die kleine Gruppe Heart – Piraten zog sich weiter in die dunkle Gasse zurück.

Vor der Marine stolperte plötzlich eine kleine Gestalt und traf hart auf den Boden auf. Ein Scheppern war zu hören und ein sehr hübsches Schwert wickelte sich aus dem Stofftuch, durch das es eigentlich geschützt war. Sofort war der Anführer des Trupps alarmiert und fasste grob nach den Oberarm der Person.

Die Kapuze fiel der Person vom Kopf und schneeweiße, kurze Haare kamen zum Vorschein. Ein weibliches Profil erschien. Ein weiter Mantel verbarg ihre Figur und man konnte auch sonst kaum etwas von ihr erkennen. Doch hatte sie wahrscheinlich eine spitze Zunge, denn auch wenn man die Worte nicht hören konnte, war die Reaktion der Marine nicht gerade freundlich gesinnt.

Mit einem Ruck und – wahrscheinlich – einem harschen Befehl auf den Lippen ließ der Soldat sie wieder auf den Boden plumpsen. Dann verschwand der Trupp und die junge Frau rappelte sich mit dem Schwert wieder auf. Vorsichtig wickelte sie es wieder in das Stofftuch. Sie hob ihren Blick und ungewöhnliche violette Augen konnte man erkennen. Dann ging auch sie ihres Weges.
 

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Arc III/ Kitaichi – Unfreiwillige Behandlung


 

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Arc III/ Kitaichi – Unfreiwillige Behandlung
 

Neugierig sah Ally dem jungen Mädchen hinterher. Sie hatte die Qualität des Schwertes erkannt. Schließlich hatte sie bei einem Meister gelernt. Als sie ein 'Komm.' hörte, wandte sich die Piratin zu ihrem Käpt'n, der aus der dunklen Gasse trat.

Zusammen mit Shou schritt sie hinter dem Schwarzhaarigen her und betraten so die Apotheke. Wie üblich konnte sie den charakteristischen Geruch von Kräuter riechen. Dunkle, deckenhohe Regale standen an den Wänden. Eine kleine Theke grenzte den Verkaufsraum vom Lager ab. Ein älterer Herr mit graumelierten Haar stand an dieser.

Als die Heartpiraten eintraten und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, nahmen sie die Kapuzen ab. Law übergab Ally sein Schwert und trat auf den Apotheker zu. Dieser sah auf seine Kundschaft und legte das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, beiseite. Der Piratenkäpt'n holte ein Liste hervor und überreichte sie den älteren Mann. Dieser besah sich diese und fragte ein paar Dinge nach.

Ally sah sich um und blieb bei einer Vitrine hängen. Die junge Frau trat auf ein Regal zu, das voll mit alten Werkzeugen des Apothekenhandwerks stand. Mit dem Schwert in der Hand besah sie sich die kleinen Werkzeuge. Interessiert legte sie den Kopf schief und kniete sich hin. Das Schwert an der Schulter gelehnt saß sie so da – im Hintergrund die Stimme ihres Käpt'n – und überlegte sich, wofür diese altertümlichen Dinge gut waren.

Als sich ein Schatten über sie legte, sah sie auf und traf die Augen ihres Käpt'ns. Ein leicht genervter Ausdruck lag auf seinem Gesicht und eine kleine Wutader stand an seine Schläfe. „Wenn die werte Dame soweit wäre?“, meinte er mit zusammen gebissenen Zähnen und sah auf seine Nakama herab.

Die Angesprochene erhob sich und lächelte leicht entschuldigend, hatte sie ihn doch nicht bemerkt. „Komm jetzt.“, und drehte sich zum Gehen. Shou stand an der Tür mit einer Kiste in der Hand und wartete auf die beiden. Seine Kapuze hatte er sich schon über den Kopf gezogen. Law, als auch Ally, zogen sich ihre Kapuzen über und zu dritt verließen sie die Apotheke.

Die Sonne hatte schon längst ihren Höhepunkt erreicht, was bedeutet, dass es Mittagszeit war. Mit diesem Gedanken schlug Law den Weg zur Death ein. Der Piratenkäpt'n hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben, da weiterhin Ally sein Schwert trug. Ein leichtes Magengrummeln machte sich bei ihm bemerkbar. Vielleicht war sein Koch ja wieder auf seinem Schiff und hatte eine Kleinigkeit zum Essen gemacht.

Nach etwa zehn Minuten waren sie bei dem gelben U – Boot angekommen und trafen dort auf ein paar ihrer Nakama, die fleißig Waren auf die Death brachten. Auch die Gruppe von Chen war da, wobei der ältere Koch nicht sichtbar war und wahrscheinlich im Schiff war.

Law, Shou und Ally betraten das U – Boot und wichen hier und dort ihren Freunden aus, wobei Law nur stur geradeaus ging. Shou stellte die Kiste im Behandlungszimmer ab und verschwand dann, da Law ihn für den restlichen Tag frei gegeben hatte, den er nutzen konnte, um seinen Schrank zu füllen.

Der schwarzhaarigen Arzt und die dunkelhaarige Frau waren ebenfalls im Behandlungszimmer. Law wandte sich sofort seinen Einkäufen zu. Ally stellte Laws Schwert an die Liege, nahm sich ihren Rucksack von den Schultern und öffnete diesen. Auf der Anrichte stellte die ihre Einkäufe ab und legte auch Laws Buch dazu. Dann wandte sie sich zu ihrem Käpt'n, der ihr beim Entpacken zugeschaut hatte.

„Kann ich dann gehen?“, fragte sie ihn und schulterte wieder ihren Rucksack. „Zum Abendbrot bist du wieder da“, forderte er und kramte wieder in der Kiste umher. Mit einem 'Bis später.' verschwand die Heartpiratin und ließ den Chirurg des Todes allein zurück.

Nach einem kurzen Abstecher in ihre Kabine, in der sie ihre restlichen Bücher auf das Bett warf und sich noch zwei weitere Taschen heraus nahm, verließ sie ein weiteres Mal die Death. Ihren dunklen Mantel hing ihr noch um den Schultern, aber die Kapuze hatte sie abgenommen. So schlenderte sie zurück in die Stadt und verschwand in den Gassen vom Kitaichi.

Ihre Schritte führten sie weit außerhalb der Innenstadt. Herunter gekommene Gebäude und Ruinen säumten die Straße, sowie baufällige Wohnhäuser und leer stehende freie Bauflächen. Doch ihren Bauch konnte sie schon immer vertrauen, und sie war ja nicht gerade hilflos.

Vermummte Gestalten und allerlei Gesindel trieb sich hier herum. Kinder und Frauen in Lumpen verschwanden in den offenen Eingängen. Niemand würde hier gern wohnen, nur der Abschaum der Gesellschaft oder Vertriebene hielten sich hier auf. Obwohl Kitaichi eine die Marinebasis besaß, gab es hier doch eine große Menge 'Krimineller' – ob gewollt oder nicht – in den Randbezirken der Stadt.

Mit weit geöffneten Sinne schritt Ally durch die Gassen und hoffte auf kein Aufeinander treffen mit diesen Leuten. Doch je näher sie der nördlichen Stadtmauer kam, desto robuster und niveauvoller waren die Gebäude. Als ob sie in einer anderen Welt gelandet wäre. Ein metallisches Klirren ließ sie kurz inne halten. Mit einem Lächeln ging sie auf das Geräusch zu, war sie ihrem Ziel doch sehr nah. Vor einem imposanten Gebäude blieb sie stehen.

Ein Schild am Giebel wies es als Schmiede aus und das fast rhythmische Klirren gab den Schild noch mehr Bedeutung. Zufrieden ihr Ziel gefunden zu haben, öffnete Ally die Tür und trat ein. Der Verkaufsraum war sehr großzügig bemessen und überall sah man Waffen. In Holztruhen. In Holzfässer. An der Wand. In einer Vitrine. Ob Axt oder Schwert. Jeglicher Art war hier vertreten. Mit Neugier trat die Heartpiratin auf die Auslage zu, die gleichzeitig als Verkaufstheke fungierte. Hier lagen hinter Glas verschieden große Dolche. Mal verziert, mal unverziert.

Mit einem Blick begutachtete sie die guten und schlechten Stücke, die hier ausgestellt wurden. Als gab es zwei Schmiede. Der eine mit nur einer fast unzureichenden Gabe. Der andere mit einem Talent ausgestattet. Neben der Kasse stand eine kleine Klingel, die Ally kurz darauf betätigte.

Aus dem hinteren Raum, der durch einen Durchgang hinter der Theke führte, hörte sie ein Poltern und kurz darauf trat ein korpulenter Mann hervor. Sein schwarzes schütteres Haar hatte er zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Gähnend sah der Schmied sich in seinem Reich um und bemerkte die junge Frau.

Skeptisch trat er auf den Tresen zu und besah sich das zierliche, kleine Ding vor sich. Mit einem anzüglichen Grinsen lehnte er sich auf den Verkaufstheke. „Was kann ich für dich tun, Süße?“, fragte er schmierig glatt.

Die Angesprochene hob nur eine Augenbraue, verzog aber sonst nicht ihre teilnahmslose Miene. Solche Leute kannte sie zu gut. Ließen sich nur von Äußerlichkeiten beeindrucken, besonders als Frau. Innerlich seufzte sie abgrundtief.

„Ich brauche ein Paar Dolche“, sagte Ally emotionslos. Aus Erfahrung wusste sie, dass Ignoranz seiner dummen Sprüche sie schneller zu ihrem Ziel brachte. „Nun sei mal nicht so verstockt“, grinste er dreckig und lehnte sich weiter vor, um vielleicht einen kleinen Blick in ihrem Ausschnitt zu erspähen. Konnte er doch durch den Mantel kaum etwas erkennen.

Die Piratin verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn leicht drohend an. Sie sendete ein wenig ihrer Ausstrahlung aus. „Was hältst du davon, wenn wir hinten weiter reden. Da sind wir ungestört“, bot er an. Eine Antwort bekam er als einen harten Blick, der ihm eine Gänsehaut bescherte. Seine Kundin war also nicht auf Spielchen aus. Was wollte sie dann hier? Er war kurz davor sie wieder weg zu schicken

Bevor er allerdings seinen Mund aufmachen konnte, öffnete sich eine Seitentür. Die Anwesenden wandten sich zu dieser. Der Schmied verzog verstimmt sein Gesicht - wobei aus ihm ein wenig die Schadenfreude zu sehen war -, knurrte nur 'Deine Kundin.' und verschwand wieder hinter dem Durchgang.

Ally besah sich die Person und erkannte sie wieder, war die doch das Mädchen mit dem Schwert am Vormittag. Nun konnte man diese auch besser erkennen. Das Mädchen war recht jung und auch nicht viel größer als Ally. Ihre Haare strahlten in einem hellen blond, fast weiß, wobei der Pony, der ihr über das linke Auge hing, ein paar schwarze Strähnen aufwies. Sie hatte einen hellen Hautton, der durch die dunklen Klamotten, die sie trug – ein schwarzes Top, eine dunkelblaue, enge ¾ Hose, sowie dunkle halbhohe Stiefel -, noch mehr betonte. Ihre blauen Augen schimmerten bei einem bestimmten Lichteinfall violett. Mürrisch sah sie gerade auf 'ihre Kundin'.

Mit einem beherzten Gang kam sie um die Theke herum, legte das Schwert, das sie in Händen gehalten hatte, weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Misstrauisch sah sie auf die junge Frau vor sich und fragte sich, was sie hier wollte.

Frustriert pustete die Weißhaarige die Haare aus den Augen und zeigte damit ein großes Pflaster über ihren linken Augen. Sofort wurde die Neugierde bei Ally geweckt und sie verlor ihre unnahbare Haltung. „Was?“, fragte das Mädchen. Die Angesprochene schaute ihr in die Augen und fragte frei heraus: „Was ist da passiert?“, und zeigte auf ihre Stirn.

„Hat Sie nicht zu interessieren. Was wollen Sie?“, kam die barsche Antwort. Sie wusste genau, warum sie hier stand, hatte doch ihr Meister einen Hass auf sie. Ein freundliches Lächeln legte sich auf Allys Lippen. „Ich hätte gern zwei Dolche“, gab sie kund. Mit einer Hand zeigte die Schmiedegehilfin auf die Auslage, doch schüttelte die Piratin den Kopf.

„Wie heißt du?“, fragte auf einmal die Dunkelhaarige. Die Angesprochene sah skeptisch auf ihren Gegenüber. Fand aber keine Grund, ihn ihr nicht mit zu teilen. „Kureiko“, gab sie von sich: „Und was genau willst du nun?“, ließ das 'Sie' unbewusst weg.

„Kannst du mir welche machen?“, fragte Ally und kramte in einer ihrer Gürteltaschen umher. Dabei zeigte sich ihr Schwert und hatte damit Kureiko volle Aufmerksamkeit. Aus ihrer Tasche holte die Dunkelhaarige vier Steine hervor und hielt sie in den Händen, doch der Blick ihres Gegenübers lag auf ihrem Schwert.

„Kann ich das mal sehen?“, fragte Kureiko und zeigte auf Allys Schwert. „Naja“, meinte die Schwertträgerin und kratzte sich leicht an die Wange: „Das Sehen ist kein Problem.“, zuckte dann aber mit den Schultern. Mit der freien Hand holte sie ihr Schwert hervor und legte es auf den Tresen.

Die dunkelblaue Scheide mit den violetten Ornamenten strahlte durch das Licht der Deckenlampe und Vitrinenbeleuchtung. Der simple Griff harmonierte mit den Verzierungen der Scheide. Die Schmiedegehilfin griff nach dem Schwert und zog es aus seiner Scheide, was Ally verwunderte. Fuū hatte sie also akzeptiert. Nicht viele hatten das Glück und wurden durch einen beschützerischen Wind abgewehrt.

Kureiko sah sich die kupferfarbene Klinge an und war fasziniert von dem Wellenmuster. Nach kurzer Zeit steckte sie die Klinge zurück und sah auf die Frau vor sich. „Was für Dolche?“, fragte die Weißhaarige versöhnlich und ein freundliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Normale, aber robuste“, entschied die Piratin und hielt ihr die Steine wieder hin.

Es waren vier Steine – zwei Bernsteine und zwei Amethyste – alle rund und gleich groß. „Kannst du diese in den Griff mit ein beziehen?“, fragte Ally und sah auf ihren Gegenüber. Diese nickte nur und holte ein Stück Papier heraus. Ally nahm wieder ihr Schwert an sich und lehnte es an ihre Schulter. „Wie lang?“, „Keine Ahnung. Handlich müssen sie sein. Und überall zu tragen – am Oberschenkel, an den Waden, am Oberarm“, meinte Ally.

Die weißhaarige Schmiedegehilfin zeichnete auf dem Blatt Papier. Da sie die Verzierungen der Schwertscheide gesehen hatte, konnte sie auch diese bei den Dolchen verwenden. Sie hatte eine gute Vorstellung, wie die zwei Dolche sein sollten. „Wann brauchst du sie?“, und sah kurz auf. „Morgen Abend.“

Stille senkte sich über die zwei Frauen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Kureiko sah unter ihren Pony hervor, der ihr vor den Augen hing. Schulter zuckend stand Ally dort. Eine Augenbraue seitens der Weißhaarigen zuckte. Dann seufzte sie abgrundtief, stemmte sich hoch und zeigte auf ihre Zeichnung.

Die Piratin besah sie sich und nickte dann dankend. Bevor sie sich verabschiedete, griff sie schnell nach der Hand von Kureiko und zog sie auf dem Tisch. Überrumpelt ließ sich die Weißhaarige das gefallen und wusste nichts, mit der Situation an zu fangen.

Ally griff nach dem Pflaster und zog es der überraschten Schmiedegehilfin von der Stirn. Hervor kam eine frische Brandwunde. Die Krankenschwester legte die Stirn in Falten und begutachtete die Wunde. Ein empörtes 'Hey' kam von der Weißhaarigen und sah in die goldenen Augen ihres Gegenübers, die den Pony zurück hielt.

Dann ließ Ally sie wieder los und legte den Kopf schief. Fuū steckte sie wieder zurück an seinen Platz am Gürtel und kramte in ihrer anderen Tasche umher. Hervor kam ein kleines Täschchen. „Was wird das?“, fragte die Schmiedegehilfin und sah skeptisch auf ihr Gegenüber. Doch ließ sich Ally nicht beirren.

Sie öffnete das Täschchen und holte ein Fläschchen, ein Wattepad und ein Döschen Salbe heraus. Dann nahm sie resolut das Kinn der Weißhaarigen. Mit dem Wattepad, das sie mit der Flüssigkeit beträufelt hatte, tupfte sie auf der Brandwunde herum, worauf Kureiko scharf die Luft einzog. Nachdem die Dunkelhaarige die Wunde desinfiziert hatte, gab sie die Salbe darauf, was eine kühlende Wirkung hatte. Dann ließ die Piratin von ihrer unfreiwilligen Patientin ab und verstaute alles wieder.

Dann holte sie noch ein besonderes Pflaster heraus und klebte es auf die Wunde. War sie doch auf jede Eventualitäten vorbereitet. Zufrieden mit ihrer Arbeit sah sie in die violetten Augen, die zornig blitzten. Ein kleines Lächeln legte sich auf Allys Lippen.

Dann wandte sie sich ab, hob die Hand zum Gruß und verschwand aus dem Raum. Schnaubend sah sich Kureiko ihre Zeichnung an, nahm diese als auch die Steine an sich und verschwand wieder in der Schmiede. Die Brandwunde, die sie die letzten Tage fast zum Wahnsinn getrieben hatte, schmerzte kaum noch.

Sich der Sonne entgegen streckend stand Ally vor der Schmiede. Erste Aufgabe für den Tag erledigt. Sich die Kapuze wieder aufsetzend wandte sie sich von der Schmiede ab und ging wieder Richtung Innenstadt. Ein Paar Dinge musste sie noch erledigen. Gott sei Dank blieb ihr ein Shopping – Marathon erspart, da sie sich darum schon gekümmert hatte.
 

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Arc III/ Kitaichi – Frauen und Shoppen? - Wenn der wüsste!


 

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Arc III/ Kitaichi – Frauen und Shoppen? Wenn der wüsste!
 

Gemütlich schlenderte Ally durch die Stadt und aß den letzten Rest ihres recht verspäteten Mittagessens. Seit Stunden schritt sie nun durch Kitaichi. Ihr Rucksack war schon gut gefüllt, war sie doch schon in ein paar der schnuckeligen Geschäfte. Etwas in einem Schaufenster ließ sie aufmerksam werden und die Dunkelhaarige blieb stehen.

Es war eine kleine Boutique, die ein paar Outfits in dem Schaufenster ausgestellt hatte. Eigentlich brauchte sie nicht großartig Klamotten, würde sich doch ihre Freundin darum kümmern. Doch dies hier sprach sie an und kurzer Hand betrat sie den Laden.

An verschiedenen Ständer waren unterschiedliche Kleidungsstück aufgestellt. Summend ging Ally durch die engen Gänge und sah sich hier und dort ein paar der Stoffe an. Die, die ihr gefielen, behielt sie in die Hand, um sie an zu probieren. Eine freundliche Verkäuferin kam auf sie zu und bot ihre Hilfe an, die Ally – nach kurzem Überlegen – annahm.

So begab sich die Piratin zu den Umkleidekabinen und probierte schon die Stücke an, die sie sich bereits ausgesucht hatte. Beim Entkleiden dachte sie schmunzelnd an ihr Telefongespräch mit ihrer Freundin zurück.
 

-.-.-.-.-.- Flashback -.-.-.-.-.-
 

~~ North Blue / Death – 2 Tage zuvor ~~
 

Seufzend legte Ally den Stift beiseite und klappte das Büchlein vor sich zu. Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück und massierte sich den Nacken. Heute waren sie – also ihr Käpt'n und sie – mit der Untersuchung fertig geworden.

Als letzten Patienten hatte sie den pelzigen Vize gehabt. Es war etwas Anderes einen Bären zu untersuchen, als einen Menschen. Und auch sehr interessant. Schließlich war ein Bär ein Bär, und somit etwas anspruchsvoller. Fasziniert hatte sie Fragen gestellt und sich derweil – neben die Anmerkungen für Law – eigene Notizen gemacht.

Doch vor allem war es sehr amüsant, da der Vize wohl gerade im Fellwechsel war. Überall verlor der große Riese seine kleinen Härchen und diese blieben überall haften. Immer wieder entschuldigte er sich und ließ die Ohren deprimiert hängen. Law war schon fast mit den Nerven am Ende, aber riss sich sehr zusammen.

Am Ende warf er Ally nur eine Bürste zu und befahl ihr den sanften Riesen von diesen nervigen Haaren zu befreien, bevor er den Raum verließ. Die Dunkelhaarige legte daraufhin ihre Notizen auf den Tisch ab und ging wieder auf Bepo zu, der immer noch auf der Liege saß. Da er aber zu groß war, bat sie ihn, sich auf den Boden zu setzen.

Sofort kam der Eisbär dem nach und Ally setzte sich hinter ihm. Mit sanften Bürstenstriche – wobei sie immer wieder die Bürste von den Haaren entfernen musste – strich sie ihm immer wieder über das Fell. Ein leises Grollen kam dem Bären, der diese Prozedur genoss. Nach einiger Zeit begann Ally mit dem sanften Vize ein Gespräch. Bei diesem entschuldigte sich Bepo auch, aber es war auf ein Minimum reduziert.

Law kam wieder und hob nur eine Braue, da diese Szene doch etwas verwunderlich war. Seinen Vize, halb bedeckt von seinem Overall, und vor ihm Ally, die weiterhin sein Fell bürstete. Das leise Grollen, das fast einem bassartigem Schnurren gleich kam, erfüllte den Raum.

Er trat in den Raum und hatte dann die Aufmerksamkeit der beiden Anwesenden. Ohne auf sie zu achten, nahm er sich die Notizen von Ally auf – die Notizen vom ganzen Tag wohlgemerkt – und verließ das Behandlungszimmer, um in seinem Arbeitszimmer noch etwas zu arbeiten. Die Akten mussten schließlich aktualisiert werden.

Die Dunkelhaarige sah ihrem Käpt'n hinterher und zuckte dann mit den Schultern. Auch Bepo hatte zu seinem Freund geschaut – und wollte sich gerade erheben -, da lenkten ihn die sanften Bürstenstriche wieder ab. Nachdem die junge Frau fertig war, verabschiedete sie den Eisbären. Dieser zog sich wieder richtig an und verschwand aus dem Raum.

Sich umschauend, seufzte die Heartpiratin und machte sich ans Aufräumen. Denn überall schwebten und lagen noch die restlichen Härchen des sanften Riesen umher. Also machte sie sich ans Werk und säuberte den Behandlungsraum. Als sie fertig war, war die Nacht schon angebrochen.

Nun saß sie hier in ihrem Zimmer – mit einem Blick auf die Uhr, die drei Uhr morgens anzeigte – und rieb sich die Augen. Jetzt schlafen zu gehen, wäre kein guter Schachzug, da sie dann wie gerädert den Tag überstehen musste. Also beschloss sie kurz ihren Schrank durch zu gehen, was sie alles benötigte, sowie auch ihre Vorräte in Sachen Badezimmer. Schnell schnappte sie sich also Papier und Stift und begab sich an ihre Aufgabe.

Nachdem sie fertig war, legte sie ihre Listen auf den Schreibtisch ab und ging dann duschen, um sich die Müdigkeit ab zu waschen. Die schmutzige Wäsche schmiss sie in den Korb und stellte sich in die Dusche. Heißes Wasser prasselte auf ihren Körper und weckte sie wieder. Die Müdigkeit war verschwunden.

Sauber und nur mit einem Handtuch bedeckt, ging sie wieder in ihren Raum und stellte sich vor ihren Kleiderschrank, aus dem sie ihre Klamotten fischte. Schnell wurden diese angezogen und Ally brachte das Handtuch wieder zurück ins Bad. Als das erledigt war, setzte die Dunkelhaarige sich wieder auf ihren Stuhl und nahm sich ihre Teleschnecke.

Kurz linste sie nochmals zur Uhr – halb sechs – und grinste ein wenig böse. Also wählte sie und wartete. Wartete. Und wartete. Dann wurde abgehoben und ein verschlafenes 'Ja' war zu hören. „Guten Morgen“, trällerte Ally und grinste leicht. Ein abgrundtiefer Seufzer kam ihr entgegen und ein unverständliches Grummeln war zu hören.

Die Heartpiratin konnte sich ihr Gegenüber sehr gut vorstellen, wie sie verschlafen sich gerade aufsetzte und innerlich die Freundin verfluchte. Geraschel hörte Ally aus der Schnecke. „Wie spät?“, wurde ihr die Frage gestellt. „Zeit zum Aufstehen und für einen Kaffee“, meinte die Gefragte. Ein 'Mhm.' wurde genuschelt und Fußgetapse war zu hören.

Ally kannte ihre Freundin und wartete geduldig, mochte sie es doch auch nicht, geweckt zu werden. Aber es war zu verlockend gewesen. „Also, wie geht’s dir?“, wurde Ally gefragt und da wusste sie, dass ihre Telefonpartner einen Kaffee in der Hand hielt. „Ganz gut. Hab mich einer kleinen Bande angeschlossen“, antwortete sie.

„Nur so? Oder für länger?“, kam die Frage. „Für etwas länger.“ „Wissen die anderen davon?“ „Nein, noch nicht.“ Dann herrschte kurze Zeit Stille, die durch einen Seufzer und einem verhaltenem Fluch unterbrochen wurde. „Zunge verbrannt?“, fragte Ally und bekam ein Grummeln als Antwort.

„Aber jetzt zu meinem Anliegen“, kam Ally auf ihrer Bitte zu sprechen. Durch ein 'Mh?' wurde sie aufgefordert, weiter zu sprechen. Sie konnte sich ihre Freundin gut vorstellen, wie sie in ihrer kleinen Küche an der Anrichte lehnte und fragend, als auch neugierig, auf die Teleschnecke starrte. „Du müsstest für mich shoppen gehen.“

„Inwiefern?“, „Naja, Grand Line tauglich“, „Aha, und weiter? Schließlich kannst du das auch selbst.“, „Stimmt schon, aber...“, „Aber du hast etwas anderes gemeint. Richtig?“ Ein 'Mhm.' kam als Antwort. „Lass mich raten: Ich soll dir eine neue Garderobe schneidern“, eine skeptisch gehobene Augenbraue konnte man erahnen. „Ja.“ Ein abgrundtiefer Seufzer entkam der kleinen Teleschnecke und Ally lächelte, da ihre Freundin schon Lunte gerochen hatte, das es ihr wahrscheinlich schon in den Fingern kribbelte.

„Ok“, kam dann die Zusage. „Was stellst du dir vor?“, und Ally hörte sie umher kramen. Wahrscheinlich nach Zettel und Stift. „Grand Line tauglich also. Heißt für alle Jahreszeiten, richtig?“, stellte sie die rhetorische Frage. „Welche Farbe?“, „Schwarz, weiß , wie immer. Aber auch Blau und Gelb. Hast du noch den Pulli, den ich dir geschickt habe?“ „Ja.“, „So in der Farbkombi.“ Wieder kam ein 'Mhm' als Antwort. „Und wenn es möglich ist mit dem Smiley.“ „Ok. Unterwäsche auch?“, „Wär schön.“, „Was hast du da?“, „Nur das nötigste.“ „Aha, bis wann?“ „Wir sind noch ungefähr eine Woche im North Blue. Wäre schön, wenn das wichtigste dann beim Kap der Zwillinge wäre.“

„Das du nicht früher Bescheid sagen kannst“, kam die Beschwerde. „Tschuldige.“, und lächelte zu der Teleschnecke. „Noch irgendwelche Sonderwünsche?“, „Ein paar Kleider wären schön?“. Kurzer Zeit herrschte Stille. Nur ein Uhrticken war zu hören.

Dann: „Kleider? So richtige Kleider?“, kam es leicht entsetzt, so wie kurz darauf lautes Gelächter von der Schnecke und ein aufregendes Glitzern sah man in den Augen dieser. „Endlich! Ha! Das entschädigt mich für das früher wecken. Ich habe sogar schon ein paar Ideen. Und die Farbkombi ist auch gut. Damit kann ich arbeiten. Haben sich die Maße geändert?“, kam die letzte Frage. „Nein.“, „Gut, dann mach ich mich an die Arbeit. Ach, das wird ein Spaß.“ Innerlich rieb sie sich schon die Hände. „Ich schick es dir dann zu.“

„Ok“, meinte Ally und grinste. Ein 'Danke' kam von der Dunkelhaarigen. „Kein Ding. Bis dann.“, und ihre Freundin legte auf. Die junge Frau wusste genau, dass ihre Freundin sich sofort ans Zeichenbrett setzten würde und - wenn es ein wenig später wäre – einkaufen gehen würde. Zufrieden lehnte sich Ally zurück. Damit wäre diese Sache erledigt.
 

-.-.-.-.-.- Flashback Ends -.-.-.-.-.-
 

Nach ungefähr eine halben Stunde später und ein paar Tüten reicher spazierte Ally wieder auf den Straßen umher. Die Sonne stand schon tief am Himmel und der jungen Piratin blieben wohl nur noch ein bis zwei Stunden, dann müsste sie zurück auf dem Schiff sein.

Eines musste sie noch erledigen und dafür steuerte sie eine Drogerie an. Denn so gut Law auch auf jede Situation auf seinem Schiff vorbereitet war, glaubte sie nicht, dass er auf Frauenbedürfnisse vorbereitet war. Also musste sie sich selbst darum kümmern, was auch kein Problem war. Auch noch ein paar andere Dinge würde sie auf Vorrat kaufen, schließlich baute einer der Zimmermänner – sie müsste sich echt Namensschilder machen – ihr ein kleines Lager.

Bevor sie allerdings in das Geschäft eintrat, verstaute sie noch ihre neuen Klamotten in ihren Rucksack und holte zwei weitere leere Taschen, wobei eine davon ein Rucksack war, heraus. Dort würde sie ihren Einkauf nachher verstauen. Mit einem Zettel in der Hand, den sie gerade aus ihrer Tasche gefischt hatte, betrat Ally die Drogerie und machte sich an ihren Einkauf.

Nach einer guten Stunde und die zwei Taschen gefüllt – wobei sie jetzt zwei Rucksäcke über den Schultern trug -, machte sich die Heartpiratin auf dem Weg zurück zum Schiff. Wollte sie doch keinen Ärger mit ihrem Käpt'n bekommen. So schlenderte sie also voll bepackt zurück zur Death. Leise summend.

Als sie dem U – Boot immer näher kam, sah sie ihre Nakama auf dem Deck liegen oder entspannen, genossen sie die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Normalerweise wären sie schon auf dem Weg zu einer Bar gewesen, um die Ankunft auf der Insel zu feiern, hatte dies aber ihr Käpt'n in Keim erstickt. Wenn alles glatt lief - hieß, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen -, konnten sie auch morgen noch einen trinken gehen.

Ein paar ihrer Kollegen sahen sie kommen und begrüßten sie. Ally trat auf die Planke und dann aufs Deck. Law lehnte sich bequem an die Außenwand und hatte leicht gedöst. Doch durch den leichten Tumult öffnete er ein Auge und linste unter seiner Mütze hervor. Als er seine Nakama so bepackt sah, schüttelte er nur innerlich den Kopf. „Gibt es denn noch was in den Läden? Oder hast du alles mitgenommen“, kam die Frage von ihm. 'Frauen und Shoppen', dachte er so bei sich.

Ally sah nach diesem Kommentar auf und ein wenig Ärger blitzte in ihren Augen. 'Wenn der wüsste.', dachte sie sich und ließ es kommentarlos stehen. Das leichte Schmunzeln seitens Law ließ sie ein wenig schmollen und verschwand dann unter Deck. In ihrem Zimmer angekommen, stellte sie die Taschen ab, so dass sie nicht im Weg standen. Mit der Zeit wurden sie doch recht schwer. Ihr Schwert fand den Weg auf die Couch und sie ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen. Eine leichte Müdigkeit machte sich langsam in ihr breit.

Doch bevor sie in den Schlaf glitt, erhob sie sich seufzend und machte sich ans wegräumen ihrer Sachen. Schließlich hatte sie heute noch etwas vor. Aber erst kam das Abendessen, zu dem sie sich jetzt auf dem Weg machte. Auf den Gängen traf sie ihre Mitstreiter und zusammen gingen sie in die Kombüse.
 

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Arc III/ Kitaichi – Denn, was waren Piraten? Genau – Diebe.


 

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Arc III/ Kitaichi – Denn, was waren Piraten? Genau – Diebe.
 

Die Nacht war schon weit voran geschritten. Lautlos schritt eine dunkle Silhouette durch die Death. Niemand bemerkte sie, schliefen doch alle. Auch bei dem Käpt'n brannte kein Licht mehr. Leise wurde die Außentür geöffnet und die Person trat aus dem Schiff.

In der Dunkelheit der Nacht huschte der Schatten vom Deck des Schiffes. Die Nachtwache bekam davon nichts mit. Durch den Wald marschierte sie weiter in Richtung Stadt. Das fahle Mondlicht fiel auf ihre Haare und ein Blauschimmer kam zum Vorschein.

Ally hatte sich der Dunkelheit angepasst. Mit einer schwarzen engen Hose, sowie schwarze hohe Stiefel wurden kombiniert mit einem eng anliegenden schwarzen Sweatshirt. Schwarze Handschuhe befanden sich an ihren Händen, so wie eine Maske um Mund und Augen. Ihre Haare hatte sie sich hoch gebunden. Ein dunkler Rucksack hing auf ihren Schultern. Auch dunkle Gürteltaschen hingen an einem Gürtel am ihre Hüften.

Ihr Ziel: die Marine – Basis. Schließlich war es hier ein besonderer Stützpunkt. Der letzte vor der Grand Line. Er dürfte ein paar Schätze in sich beherbergen, die Ally sich nicht entgehen lassen konnte, auch wenn sie jetzt Teil einer Mannschaft war. Das hatte sie noch nie vom Stehlen abgehalten. Denn, was waren Piraten? Genau – Diebe.

In Kitaichi lenkte sie ihre Schritte zu der besagten Basis und schlich sich an den Wachleuten vorbei. Weit waren ihre Sinne ausgebreitet, immer auf der Hut. Doch die Basis schien wie verlassen und die Wachmänner kaum vorhanden. So drang Ally in das Gebäude ein und schritt lautlos voran. Ihr erstes Ziel – das Büro des diensthabenden Offiziers.

Nicht nur, dass es da geheime Informationen geben konnte, auch einen Safe würde es dort geben. Schnell war der Raum gefunden und die Dunkelhaarige darin. Gründlich durchsuchte sie das Büro. Hier und dort sah sie Meldungen, von denen sie schon wusste. Auch der Safe war schnell gefunden und aufgebrochen. Mehrere hundert Berry lagen in ihm, sowie ein paar seltene Karten. Beides wurde eingepackt. Auch das Bücherregal wurde in Augenschein genommen, fand aber nichts Interessantes.

Die nächste Station war der Kartenraum. Auch dieser wurde gründlich durchsucht und ein paar der Karten und Bücher über den Sternenhimmel und die Navigation wurden ebenfalls eingesteckt. Als nächstes schlich sich die Piratin in die Schatzkammer, wollte sie sich die Geldvorräte der Marine nicht entgehen lassen.

Langsam brach auch die Dämmerung ein und Ally wusste, sie musste sich ein bisschen beeilen. Schnell noch einen Abstecher ins Krankenzimmer, das eigenartiger Weise leer war. Kein Arzt oder Krankenschwester, die Nachtschicht schob. Auch durch ihre weit geöffneten Sinne nahm sie nichts war. Ein Glückstreffer.

Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch ungefähr zwei Stunden Zeit hatte, bis die Wachablösung und das Frühstück begann. Also machte sie sich an die Arbeit. Zuerst durchsuchte sie das Zimmer nach etwas Interessantem. Fand – außer ein paar seltenen Kräutern – nichts weiter. Kurz überlegte sie und seufzte lautlos. Dann suchte sie alles Benötigte zusammen und rührte für die Schmiedegehilfin eine Salbe für ihre Brandwunde zusammen.

Als sie fertig war, räumte sie noch alles weg und machte sich zu ihrer letzten Station auf, die ihr auch ein wenig Schutz bot, denn die Bibliotheken waren in Marine – Stützpunkten sehr groß und weit bemessen. Schnell war die Bücherei gefunden und die Heartpiratin durchstöberte die hohen Regale nach wertvollem. Auch einen Blick ins Archiv wagte sie.

Die ersten Marinesoldaten erwachten und der Stützpunkt begann sich zu regen. Niemand wusste von ihren Eindringling und würde auch noch eine Weile von den Diebstählen nichts mitbekommen. Denn Ally war ein Profi. Ihre Sinne weit geöffnet, konnte sie jeden in der Basis ausfindig machen und gegeben falls ausweichen.

Der Morgen brach an und die Marine summte wie ein erwachter Bienenschwarm. Die junge Frau hielt sich abseits der Leute und wartete bis alle in der Mensa zum Frühstück waren. Leise öffnete sie die Tür und sah nach rechts und links. Niemand zu sehen. Lautlos ging sie auf eine kleine Kammer zu, in dem sie eine Marineuniform deponiert hatte. Schnell war diese angezogen und die junge Piraten viel nicht mehr auf. Nun wartete sie nur noch auf den richtigen Moment.

Kurze Zeit später kam dieser auch. Ein Trupp von Marinesoldaten kam auf den Raum zu, in dem Ally verharrt hatte. Als dieser an ihr vorbei marschiert war, öffnete sie die Tür und schloss sich ihnen wie selbstverständlich an. Die Haare unter der Mütze versteckt und ein weites Hemd an, sah sie wie ein schmächtiger Gefreiter aus.

Durch die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Diebin verhielt, brachte ihr eine Aufmerksamkeit von Null. Innerlich grinste sie über diese Marinesoldaten und lachte sich ins Fäustchen. Doch Äußerlich hatte sie eine andere Maske aufgesetzt. Den Blick auf den Boden gerichtet und immer hinter der Truppe hinterher trottend. Auch ihr großer Rucksack fiel bei ihrem Verhalten kaum auf, wusste sie doch, dass die Lehrlinge meist für solche Dinge ausgenutzt wurden.

Die Gruppe trat aus der Basis und patrouillierte auf der Straße. An einer kleinen und kaum einsehbaren Gasse verschwand der kleine Fake - Gefreite im Nichts. Nach einem prüfenden Blick zog sich Ally weiter in die Gasse hinein. Nun hieß es nicht auf zu fallen. Und wie machte man das am besten? Genau, man erregte auf eine andere Art und Weise Aufmerksamkeit.

Ally versteckte sich hinter ein paar gestapelten Kisten und stellte ihren gefüllten Rucksack ab. Zuerst entledigte sie sich der Mütze und schüttelte ihr Haar aus. Dann zog sie sich die blaue Hose der Marine aus. Darunter hatte sie ihre enge, schwarze Jeans gelassen, sowie ihre Stiefel. Als nächstes kam das Hemd. Dieses wurde aufgeknöpft und unter der Brust verknotet, so dass sie nun bauchfrei war. Das blaue Halstuch wurde kurz als Kopftuch umfunktioniert.

Nun sah sie aus wie eine heiße und gewöhnliche Herumreisende, die mit schwerem Gepäck reiste. Die Sonne strahlte hoch am Himmel und Ally trat aus der anderen Seite der Gasse hinaus. Mission erfolgreich. Nun brauchte sie nur noch ein Outfit für den Abend. Geld besaß sie ja zurzeit genug. Mit einem Lächeln im Gesicht machte sie sich aber zuerst mal auf zu einem Café, schließlich hatte sie noch kein Frühstück gehabt und ein Kaffee wäre auch nicht schlecht.
 

Der Tag verging wie im Flug und Ally machte noch die letzten Besorgungen. In der Stadt hatte sie sich von den Heartpiraten fern gehalten. Auch trug sie jetzt wieder ein anderes Outfit. Ein schwingender Rock und eine passende, leichte Bluse, so wie Blumen im Haar. Das einzige, das gleich blieb, waren ihre Stiefel und der Rucksack.

Auch hatte nun die Marine den Einbruch bemerkt und durchsuchten jetzt die ganze Stadt nach dem Übeltäter. Mit verstärkter Kontrolle marschierten jetzt die Soldaten durch die Gegend. Die Verursacherin war genauso bestürzt wie die Anwohner und heuchelte Mitgefühl mit der Marine. Innerlich konnte sie nur den Kopf schütteln.

Zum Nachmittag nahm sie den Weg zur Schmiede, ließ aber das 'Kriminellenviertel' aus. Gemütlich schlenderte sie die Straßen entlang und schleckte genüsslich ihr Eis, das sie sich gegönnt hatte. Schon auf der Hälfte des Weges war sie mit der Nascherei fertig.

An der Schmiede hielt sie an und rückte ihren Rucksack zurecht. Dann trat sie ein und sah sich wie beim letzten Mal um. Doch klingeln tat sie nicht. Auf das Gespräch mit dem Besitzer konnte sie gut und gern verzichten. Besonders in ihrem jetzigen Klamotten. Also sah sie sich nochmals um.

Lang brauchte sie nicht zu warten. Wie gestern wurde die Seitentür geöffnet und die Schmiedegehilfin trat ein. Mit einem Lächeln erhob sich Ally wieder und trat auf Kureiko zu, die sich hinter dem Verkaufstresen gestellt hatte. Mit erhobener Augenbraue sah die Weißhaarige auf ihre Kundin. „Bist du fertig?“, fragte Ally sie. Kureiko verschränkte nur die Hände vor der Brust. Auch heute hatte sie ein schwarzes Top und eine dunkle ¾ Hose an.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte die Schmiedegehilfin und hob eine Braue. „Oh“, entkam es der Dunkelhaarigen und kratzte sich an die Wange. „Hi, ich bin Ally“, stellte sich die Piratin vor und lächelte. Ihr Gegenüber schüttelte nur den Kopf und griff unter der Tresen. Kureiko holte zwei in Tücher gewickelte Gegenstände hervor und legte diese auf die Vitrine. Ebenfalls legte sie jeweils eine Halterung und dunkle Scheide daneben.

Ally entwickelte einen der Dolche und war erstaunt über die Qualität. Der Dolch war ungefähr zwanzig Zentimeter groß, hatte eine zweiseitige Schneide, die scharf im Licht aufblitzte. Der Griff war eher einfach gehalten, lag aber perfekt in der Hand. Die zwei Amethyststeine waren jeweils links und rechts am Griff filigran in das Metall mit eingearbeitet. Auch sah man kleine verschnörkelte Metallfäden am Anfang der Schneide, die zum Griff wandern.

Die Augen der Piraten glitzerten. Auch der zweite Dolch wurde ausgewickelt. Die gleiche Schönheit kam zum Vorschein, nur die Bernsteine befanden sich an Stelle der Amethyste. Ally drehte sich um und vollführte ein paar Schritte und war sehr zufrieden. Die Klinge und der Griff waren sehr gut aus tariert.

Lächelnd wandte sie sich wieder um und sah zu der Schmiedegehilfin. „Wie viel schulde ich dir?“, fragte Ally und nahm die Dolchscheiden, in denen sie die Dolche verschwinden ließ. Kureiko nannte ihr eine Summe, die die Dunkelhaarige ohne zu Zögern bezahlte. Schließlich war es gute – sehr gute - Arbeit, die ihr auf ihrer Reise sehr gute Dienste leisten würde.

Als der Verkauf abgeschlossen wurde und Ally die Dolche an sich nahm, fragte diese nach, ob sie sich irgendwo umziehen könnte. Skeptisch wurde Ally beäugt. Kureiko sah auf ihren Gegenüber. Diese Frau war ihr echt suspekt. „Du kannst dich bei mir umziehen“, meinte die Weißhaarige und zeigte ihr den Weg.

Die Angesprochene nahm sich ihre neuen Dolche und den Rucksack und folgte der Schmiedegehilfin. Sie traten durch die Seitentür, der in einen kleinen Gang führte. Geradeaus konnte alle ein Teil der Schmiede sehen. Kureiko bog in einen rechten Gang ab und blieb an der zweiten von zwei Türen stehen. Diese wurde geöffnet und die beiden Frauen traten ein.

Es war ein sehr schlichter Raum. Ein einfaches Bett, ein einfacher Schrank und eine kleine Truhe standen im Raum, sowie ein minimaler Schreibtisch, der voll mit Papieren lag. Ally sah sich kurz in den kleinen Raum um und stellte ihre Tasche ab. Die zwei Dolche legte sie aufs Bett und kramte dann in ihrer Tasche umher, aus dem sie andere Klamotten zog.

Die Weißhaarige hatte sich auf ihren Stuhl gesetzt und sah zu ihrer Kundin. Sie wurde aus ihr nicht schlau und fragte sich deshalb, wer sie wirklich war. Dass sie diese Frage laut gestellt hatte, bekam sie erst durch ein Lachen mit.

Die Piratin kicherte nur über diese Frage und hielt in der Bewegung inne, die Bluse lose in der Hand. Dass sie halb nackt vor dem unbekannten Mädchen stand, interessierte sie nicht. Immer noch leise lachend zog sich Ally weiter aus. Dann wandte sie sich zu den heraus gelegten Sachen zu. Zuerst legte sie ihre neuen Dolche an, beide an den Oberschenkeln. Sie hüpfte kurz auf und war zufrieden.

Dann zog sie sich wieder an. Aus den luftigen Sachen wurden ein kampftaugliches Outfit: ein eng anliegendes dunkelblaues Shirt und einen kurzen schwarz – karierten Rock. Ihre hohen schwarzen Stiefel und eine luftige, aber eng anliegende Jacke. Ally zog ihren Gürtel um den Rock und befestigte daran ihre kleinen Taschen. Als die Dunkelhaarige zufrieden war, wandte sie sich an die Weißhaarige und bedankte sich.

Kurz kramte sie in eine ihrer Gürteltasche und holte die Salbe hervor, die sie Kureiko mit ein paar Pflaster zuwarf. Diese fing die Gaben erstaunt auf und sah darauf. „Für deine Stirn“, meinte Ally nur und schulterte ihren Rucksack wieder. Durch das kleine Zimmer sah sie den abendlichen Himmel.

Mit einem 'Danke' sah die Schmiedegehilfin auf ihre Kundin, die sich zum Gehen umgewandt hatte. Sie hob zum Gruß die Hand und verschwand aus dem Zimmer. Aus der Schmiede. Aus dem Viertel. Mit festen Schritte wanderte sie die dunkler werdenden Straßen entlang, wieder ins Stadtinnere. Zu einer Bar.

Schummeriges Licht erschien im inneren. Ein robuster und großer Tresen nahm die Hälfte der einen Wand ein. Davor waren einfache Barhocker aufgestellt. Hinter der Theke waren Regale voller Spirituosen, so wie ein breitschultriger Mann, der gerade ein Glas polierte. Kurze dunkle Haare umrahmten sein doch recht kantiges Gesicht. Seine Nase hatte einen kleinen Huckel, was ein Zeichen für einen Bruch war. Kräftige Oberarme zeigte seine Stärke und das er gewillt war, seine betrunkenen Barbesucher aus seiner Bar zu werfen.

Ally trat auf die Bartheke zu und setzte sich auf einen Hocker. Ein kurzer Blick und sie hatte einen guten Überblick über den Schankraum. Mehrere freie Tische standen mittig im Raum. Kleinere Separees und Nischen an den Wänden. Alles sehr praktisch und funktionell, wobei es immer noch eine gewisse Atmosphäre abgab. Es war eine eher gehobene Kneipe, als die Spelunken, die meistens in der Nähe des Hafens gab.

Schritte ließen sie wieder zu dem Barkeeper schauen, der vor ihr stehen geblieben war. Das Handtuch hatte er sich in den Hosenbund gehängt. Schwarze Augen sahen in ihre goldenen. „Was kann ich dir anbieten, Mädchen“, fragte er sie. Seinem Kennerblick zu urteilen, würde es mit ihr keinen Ärger geben, deshalb legte sich ein freundliches Lächeln auf seine Lippen.

Hübsch war sie ja an zu sehen. Doch schien sie es faustdick hinter den Ohren zu haben. „Was kannst du empfehlen?“, grinste sie zurück und stützte ihr Kinn auf ihrer Hand. Ein Mädchen nach seinem Geschmack. Zielsicher griff er unter die Theke und machte seiner Kundin einen Drink fertig. Dabei plauderte er mit ihr. Als er fertig war, stellte er ihr das Glas hin.

Ein farbenfroher Cocktail stand vor ihr. Neugierig probierte sie und verzog genüsslich die Lippen. „Mh“, gab sie von sich und nickte anerkennend zu dem Barkeeper. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“, wollte er wissen. „Etwas zu essen, wäre nicht schlecht“, gab sie von sich. Nickend gab der Keeper die Bestellung weiter.

Ally drehte sich um und lehnte sich an die Theke. Noch war die Bar, bis auf eine kleine Gruppe von Männern – wahrscheinlich das Feierabend Bier -, leer und ruhig. Doch das würde sich im Laufe des Abends ändern. Mit einem Lächeln wandte sich die Dunkelhaarige wieder ihrem Drink zu und sah den Barkeeper mit ihrem Teller wieder kommen.

Doch seine Miene war leicht zornig. Mit einem 'Guten Hunger' stellte er ihr den Teller vor die Nase und wischte über den sauberen Tresen. Ally nahm sich ihr Besteck und begann zu essen, beobachtete aber weiterhin den Mann hinter der Theke. „Alles klar?“, fragte sie nach.

Der Barmann sah auf und seufzte dann abgrundtief. „Mir ist nur meine Kellnerin abgesprungen.“, und starrte kurz missmutig auf das frisch polierte Holz vor sich. 'Bingo!', ging es Ally durch den Kopf.

„Wenn du willst, kann ich einspringen. Das Geld könnte ich gut gebrauchen“, meinte sie beiläufig und nahm noch einen Happs von ihren Essen. Die Ironie war schon fast greifbar in ihr. Skeptisch sah der Barkeeper sie an: „Hast du das schon mal gemacht?“. Die Dunkelhaarige zuckte nur mit den Schultern und aß auf.

Dann griff der Braunhaarige wieder unter seine Theke, nahm etwas auf und warf es auf seine Aushilfe. Es war eine Schürze. Ein Tablett legte er auf den Tresen. „Deine Sachen kannst du hier abstellen.“, und deutete hinter den Tresen.

Grinsend hopste Ally von dem Hocker, zog sich ihre Jacke aus und die Schürze um. Ihre Sachen stellte sie hinter der Bar, unter den Tresen. „Dein Honorar besprechen wir später“, meinte er noch und brachte das dreckige Geschirr nach hinter. Ally folgte ihm und sie wurde der doch recht kompakten Köchin vorgestellt, die sie nur mit einem abfälligen Schnauben begrüßte.

Der Barmann und die Aushilfskellnerin begaben sich wieder in den Schankraum und Ally begann mit ihrer Schicht. Mit einem freundlichen Lächeln ging sie auf die derzeitigen Besucher zu, räumte die leeren Krüge weg und nahm die Bestellung auf. Mit dieser ging sie auf ihren derzeitigen Chef zu. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte der Barmann und brachte ihr die Bestellung.
 

„Ich bin Abby, und du?“
 

„Sean“, grinste er und schlug in ihre Hand ein.
 

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Arc III/ Kitaichi – Wie kann man nur?!


 

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Arc III/ Kitaichi – Wie kann man nur?!
 

Ein eisiger Wind wehte durch die Kombüse. Metaphorisch gesehen. Die Crew der Heartpiraten saß beim Essen und traute sich kaum zu atmen, geschweige denn zu sprechen. Verstohlene Blicken huschten immer wieder zu ihrem Käpt'n. Die eisigste Insel im North Blue war gegen ihn schon eine heiße Wüste.

Law saß am Tisch und schob seinen leeren Teller von sich. Schweigend stand er auf und verließ den Raum. Mit den Händen in den Hosentaschen schritt er in sein Zimmer. Seit heute Morgen, seit er diesen Brief gefunden hatte, kochte er vor Wut.

Besagter Brief lag auf seinem Schreibtisch. Verärgert ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und nahm das Stück seines Zornes wieder in die Hand. Obwohl er den Brief schon mehrmals gelesen hatte, überflog er nochmals die Zeilen:
 

Guten Morgen Käpt'n,

du wirst dich sicher fragen, wo ich bin. Keine

Sorgen, ich mache keinen Unfug. Versprochen.

Ich werde dir alles erklären, wenn ich wieder

da bin.

Ach, und reiß mich bitte heute Abend in der

'Black Raven' – Bar auf. Auch das erklär ich

dir später.
 

Bis heute Abend – Ally
 

Der Chirurg des Todes ließ seine Hand wieder fallen und rieb sich genervt den Nasenrücken. Dieses Weibsstück kann etwas erleben, wenn er sie in die Finger bekam. Ein kleines, boshaftes Lächeln legte sich auf seinen Lippen und ein sadistischer Funke glomm in seinen grauen Augen. Das würde eine deftige Strafe mit sich bringen.

Mit diesem Gedanken erhellte sich seine Stimmung und er zog sich um. Schließlich wollte er nochmals in die Stadt. Diesmal ein Outfit ohne seinen Jolly Roger: ein graues, lockere Hemd und seine normale Jeans. Auch ohne seine charakteristische Mütze, die er in seinem Zimmer ließ. Immer noch grinsend verließ er sein Zimmer.

Auf den Gängen traf er auf ein paar seiner Nakama, die ihn mit großen Augen ansahen und ihm erschrocken und schnell auswichen. Ein Schauer rann ihnen über den Rücken, denn nur selten bekam man ein Lächeln vom Käpt'n. Und dieses war leicht – nein, sehr – beängstigend.

Die Tür zum Aufenthaltsraum wurde geöffnet und Aufmerksamkeit lag auf dem Käpt'n im Türrahmen. Große Augen sahen zu ihm, da das Lächeln immer noch auf seinen Lippen bestand. „Shachi und Pengiun. Mitkommen!“, forderte Law und wandte sich ab. Sofort kam Bewegung in die Genannten. Immer noch trugen sie zivile Kleidung, da sie heute schon in der Stadt waren.

Zusammen verließen sie das Schiff, hielten aber kurz darauf inne, da sie eine Sirene aus der Stadt hörten. Sofort verfinsterten sich Laws Züge wieder. Ein leiser Verdacht machte sich in ihm breit, der ihm so gar nicht gefiel. 'Von wegen keinen Unfug.', dachte er nur und nahm den Weg ins Dorf. Sein Schwert wie immer an der Schulter gelehnt.

Hier in Kitaichi war es üblich, dass man seine Waffen offen trug. Da wundert es niemanden, wenn der junge Chirurg sein Nodachi bei sich trug. Trotzdem hielt er sich im Hintergrund. Überall liefen Marine – Soldaten herum. Hektisch und unkontrolliert. Die Piraten sahen sich das an und fragten sich, was wohl geschehen war.

So verging der Tag. Law schlenderte durch die Stadt und sah sich dies und jenes an. Hatte er doch Zeit, bis zu diesem 'Treffen' mit Ally. Ab und zu dachte er auch, sie gesehen zu haben, doch im gleichen Augenblick war sie wieder verschwunden. Kopfschüttelnd lief er seines Weges und trat zum Abendessen wieder den Weg zur Death an.

Beim Abendessen verkündete er dann, dass sie nach dem Essen in eine Bar gingen. Dass es die Bar war, die die Dunkelhaarige vorgeschlagen hatte, verschwieg er aber. Freudig wurde dies angenommen. Mahnend sah Law seine Leute an und gab ihnen einen kleinen Dämpfer. Sie sollten sich nicht übernehmen, da es morgen früh gleich weiter ging. Auch das wurde freudig auf genommen. Endlich ging es zur Grand Line. Grinsend saßen die Heartpiraten am Tisch und gaben Spekulationen von sich. Dass ihre Nakama fehlte, wurde zwar registriert, aber mit einem Blick von Law wurde die Frage herunter geschluckt.

Die Dämmerung brach an und die Heartpiraten standen aufgeregt auf dem Deck und warteten auf ihren Käpt'n. War es doch Zeit zu gehen. Freudig erwartete man den Abend. Law betrat das Deck und schaute auf seine Crew. Mit einem Nicken gab er das Ok, und die Mannschaft machte sich auf den Weg in die Stadt.

Law, wieder mit seinem Schwert bewaffnet – wer wusste, was noch passierte -, lief an der Spitze, hatte er doch die EINE Bar im Blick. Nur Bepo, Shou und Shin hatte den Kürzeren gezogen – sie hatten Nachtwache.

In der Stadt, die nur spärlich beleuchtet war, drangen aus den verschiedenen Bars und Restaurants Stimmengewirr. Die Piraten traten an die Black Raven Bars heran. Ein Eisenschild in Form eines Raben zeigte ihnen den Weg. Zusammen traten sie ein.

Schummriges Licht und Gelächter kamen ihnen entgegen. Die Bar war gut gefüllt. Die meisten Tische waren besetzt. Unterschiedliche Gruppen hatten sich dort zusammengesetzt. Verschiedene Getränke vor ihnen.

Der Käpt'n sah sich kurz um und steuerte dann eine leere Nische an, an der er sich nieder ließ. Ein paar seine Nakamas setzten sich zu ihm und die anderen verteilten sich in der Nähe. Zwei Kellnerinnen schlängelten sich durch die Masse. Der Barmann hatte mit den Bestellungen gut zu tun, genauso wie sein Nebenmann.

In dem schummrigen Licht sah sich Law um und versuchte seine Nakama aus zu machen, doch konnte er sie nirgends entdecken. Eine der Kellnerinnen kam auf den Tisch zu. Sie hatte ein eng anliegendes Shirt an, sowie einen dunkel karierten Rock über dem eine kleine Schürze hing. Mit Waden hohen Stiefeln durchwanderte sie den Raum. Ihre langen Haare hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden. Als der Chirurg des Todes der Bedienung in die Augen schaute, stockte er, denn goldene Augen sahen zu ihm und zwinkerten verschmitzt.

„Hallo“, begann sie und die Hearts sahen sie mit großen Augen an. „Ich bin Abby und heute eure Kellnerin. Was darf es sein?“, fragte sie in die Runde. Ein schelmisches Lächeln lag auf ihren Lippen und in den Händen hielt sie ein gefülltes Tablett mit leeren Gläsern.

Ally versuchte nicht zu lachen, aber diese Gesichter waren einfach nur zum Schießen. Sie wusste, dass sie nicht lachen durfte. Nach kurzer Schockphase bestellte ihre Crew. Mit einem Nicken nahm sie die Bestellung auf und wandte sich um, aber eine Hand hielt sie fest. Die Dunkelhaarige sah zu ihrem Käpt'n.

Graue Augen sahen zu ihr auf. Ein Sturm wütete in ihnen. Ein kurzer Ruck und Ally beugte sich leicht zu ihm. „Das wird aber eine ausführliche Erklärung“, kam es nur von dem Schwarzhaarigen. Der Befehl war deutlich heraus zu hören. Wieder ein Nicken von der Aushilfskellnerin und sie wurde los gelassen.

Ally durchwanderte die leeren Zwischenräume und kam so zu Bar. Sie räumte ihr Tablett leer und gab ihre Bestellung an Sean, den Barmann, weiter. Bei dem anderen Mann hatte sie schon wieder den Namen vergessen. Mit einem vollen Tablett wandte sich die Kellnerin wieder ab und servierte ihren 'Gästen' die Getränke.

Bei ihren Kollegen zwinkerte sie frech und bekam dadurch Gelächter, obwohl diese die Situation nicht verstanden. So ging das noch eine Weile. Wieder ging die Eingangstür auf und ein paar Weißhemden traten ein. Innerlich seufzte sie auf. Endlich kamen die Leute, auf die sie gewartet hatte.

Mit einem Lächeln trat sie auf die Marine zu, die sich in eine Nische nieder gelassen hatte. Sie begrüßte die fünf Soldaten. Es war immer ein Wagnis, aber so bekam sie besser an Informationen heran. Schnell wurde die Bestellung aufgegeben und die Dunkelhaarige macht sich an die Erfüllung. Dass ihr graue Augen bei jedem Schritt folgte, bemerkte sie kaum.

Law nippte an seinem Glas und sah auf seine Nakama. Gekonnt wirbelte sie im Gastraum umher und nahm hier und dort Bestellung auf. Ob mit vollen oder leeren Tablett. Anscheinend hatte sie das schon öfters gemacht. Doch ganz verstehen, konnte er sie noch nicht. Als aber die Marine herein kam, keimte ein Verdacht in ihm auf.

Interessiert sah er auf die Frau, die sehr oft an den Weißhemden vorbei lief, obwohl es ein kleiner Umweg war. Auch blieb sie öfters bei ihnen stehen. Unterhielt sich mit ihnen. Schmeichelte ihnen sogar, da er ein paar gestreichelte Männer – Egos sah.

Je später der Abend wurde, desto mehr lichtete sich der Gastraum. Schließlich mussten die meisten am nächsten Morgen wieder früh raus. Ally räumte gerade einen der Tisch ab, der frei geworden war. Langsam spürte sie ihre Füße, doch das machte ihr nicht wirklich etwas aus. Nach einer heißen Dusche und ausreichend Schlaf würde alles wieder weg sein.

Auf dem Weg zurück zur Bar nahm sie noch ein paar Bestellungen auf – auch bei der Marine. Diese hatten den Abend recht gut zu gelangt, was den Alkoholkonsum betraf. Mit ihren Getränken ging die Dunkelhaarige auf den Tisch zu und überreichte die Gläser. Da momentan nicht mehr viel los war, begann sie ihr kleines Spiel.

„Entschuldigung“, begann sie und hielt das Tablett an ihre Brust gedrückt. Sofort hatte sie die Aufmerksamkeit der Soldaten, die ihr freundlich zu lächelten. „Ich will nicht neugierig sein.“ Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen: „Aber warum ging heute Mittag die Sirene los?“, und sah neugierig und beschämt auf die Weißhemden.

„Das muss dir nicht peinlich sein“, meinte der eine. „Aber um deine Frage zu beantworten. Die Marine ist beklaut worden.“ Gespielt entsetzt riss Ally die Augen auf und ließ sich auf einen freien Stuhl fallen: „Wirklich? Wie kann man nur?“ „Keine Sorge, wir – die Marine – kümmern uns schon darum. Wir werden Gerechtigkeit walten lassen.“

Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Wissen Sie denn, wer es war?“, kam die Frage und eine Spur Neugier schlich sich mit ein. „Mh, eigentlich dürfen wir das nicht Preis geben. Aber so einer schönen Frau kann man nichts abschlagen.“, und grinste charmant.

'Arroganter Speichellecker.', ging es der Heartpiratin durch den Kopf, ihre Wangen allerdings färbte sich leicht rot. Sie hätte echt zum Theater gehen sollen – kam ihr der Gedanke. „Eigentlich können Sie ruhig offen reden. Ich gehöre einer Marine – Familie an und bin auf dem Weg zu meinen Bruder“, log sie und sah auf ihre Gegenüber. „Wirklich? Wo ist er denn stationiert?“, kam die Gegenfrage.

„Shin war vor ein paar Wochen noch im Hauptquartier und wurde nun zur G-25 Basis hier im North Blue versetzt worden. Ich hab nur noch ihn. Unsere Eltern starben bei einem Sturm auf hoher See.“, eine leichte Träne entrann ihr. Sofort kamen Beileidsbekundungen. 'So einfältig', und schüttelte innerlich mit dem Kopf. Ein paar weibliche Tränen und eine traurige Geschichte und diese Leute gaben so einiges Preis.

„Na na“, versuchte einer sie zu trösten. Ein leichtes Schniefen und ein zittriges Lächeln und schon lag die Aufmerksamkeit auf sie. „Dann geben wir ja keine Geheimnisse preis“, lenkte ein anderes Weißhemd auf das eigentliche Thema zurück, da ihm weibliche Tränen nicht so behagten. „Hast du schon von dem 'Phantom' gehört? Er ist auf der ganzen Welt unterwegs und bestiehlt die Marine. Wir vermuten auch bei dem nächtlichen Diebstahl war er der Übeltäter. Der Boss hat schon alles veranlasst, dass keine Schiffe den Hafen verlassen. Entkommen wird er uns nicht!“, kam es sehr überzeugt vom ihm.

Ein aufmunterndes Lächeln strahlte der Marine entgegen. 'Wenn die wüssten', und biss sich kurz auf die Lippe. Gespannt lauschte sie dem Gespräch der Marinesoldaten und ihre Spekulationen über 'Das Phantom'. Doch irgendwann lenkte die Dunkelhaarige das Gespräch auf eine andere Ebene. Mit dem Alkohol im Blut folgten sie ihrer Taktik ohne nervige Fragen zu stellen.

So hatte sie erfahren, dass ein neuer Offizier die Stadt Logue Town im East Blue übernommen hatte und dort reichlich Abschaum, wie die Weißhemden Piraten und andere Gesindel bezeichneten, gefangen genommen wurde. Dies verlieh ihm auch den Name 'White Hunter', obwohl das weiß sie ein bisschen irritierte. Aber die Marine gab den Leuten ja immer komische Spitznamen.

Auch das die Revolutionäre auf vielen Inseln der Welt Unruhe stiften oder die Piraten, die die Grand Line unsicher machten.

Hier und dort hörte sie bekannte Namen und grinste sich einen Ast. In ihrem Kopf wohl gemerkt. Als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah, stand sie auf und machte sich wieder an die 'Arbeit'. Bei den Heartpiraten blieb sie stehen und sammelte die leeren Gläser ein. Mit einem Nicken seitens Law lächelte sie verstehend und machte die Rechnung fertig, die sie ihn dann brachte.

Ein Flüstern trat an ihr Ohr und sie wusste. Es war ein ausdrücklicher Befehl. 'Wir gehen!'

Nickend erhob sich Ally wieder und trat ein letztes Mal zur Theke. Der Barmann räumte frisch gewaschene Gläser ein und sah auf seine Aushilfskellnerin. Zufrieden sah er zu ihr und sagte ihr dann, dass es für den Abend reichte. Den Rest schaffte er auch allein. Er übergab ihr einen Briefumschlag, in dem er ihren Lohn gesteckt hatte und bot ihr einen Job an, da sie doch sehr tüchtig und zuverlässig war, was die Dunkelhaarige aber dankend ablehnte.

Sie überreichte ihm die Schürze und nahm sich ihren Rucksack. Zog sich ihre Jacke an und schulterte die Tasche mit einem Winken zu dem Barmann und kurz zu der Marine, das erwidert wurde. Zusammen mit den Heartpiraten verließ sie die Bar. Ganz zufällig – natürlich.

Dass die Piraten noch geradeaus gehen konnten, faszinierte sie, da die Jungs doch gut zu gelangt hatten.

Von ihrem Käpt'n bekam sie immer einen Seitenblick zu geworfen, den sie gekonnt ignorierte. Das sie heute schon wieder mit einer vollen Tasche zur Death lief, ließ sie auch mal gekonnt beiseite, wobei sie ein Teil ihrer Beute mit den Hearts teilen würde.
 

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Arc III/ Kitaichi – Woher wusstest du, dass die Marine auf dem Weg war?


 

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Arc III/ Kitaichi – Woher wusstest du, dass die Marine auf dem Weg war?
 

~~ Kitaichi/ Death ~~
 

Ally verabschiedete sich von ihren Nakama und ging auf ihr Zimmer zu. Seufzend ließ sie die Schultern kreisen, da sie doch leichte Verspannungen verspürte, durch das Tablett tragen. Ein Knacken in der Schulter und ein wenig Entspannung und schon waren die meisten Verspannungen vergessen. Nun noch eine heiße Dusche und ein weiches Bett.

Mit diesen Gedanken betrat sie ihr Zimmer, das noch voll stand mit ihren Einkäufen. Der volle Rucksack landete daneben. Sich einmal streckend wandte sich die Dunkelhaarige ihrem Bad zu. Die Dusche rief nach ihr. Nach dieser band sie sich einfach ein Handtuch um den Körper und rubbelte kurz ihre Haare trocken. Dabei ging sie wieder in ihren Raum, verharrte aber auf der Stelle, da ihr ein kaltes Grau entgegen sah.

Law stand mit verschränkten Armen und kalten Blick an ihrer Tür. „Käpt'n?“, fragte Ally leicht verunsichert nach. Der Schwarzhaarige kam auf sie zu und in einer schnellen Bewegung fand sich die Piratin an der geschlossenen Tür zum Bad wieder. Ein Arm – sein Arm – drückte sie mit Kraft an das kalte Metall. Immer noch hatte Law diese Kälte und Härte im Blick.

Ein großer Kloß bildete sich in ihrer Kehle und in ihren Inneren baute sich Angst auf. „Nie wieder“, kam es von Law und er sah eindringlich auf seine Nakama: „Nie wieder wirst du so etwas tun – ohne meine Erlaubnis. Haben wir uns verstanden?“ Die Dunkelhaarige riss die Augen auf und blinzelte zu ihm auf.

„Das kann ich nicht“, gab sie kleinlaut von sich. Das Gesicht des Käpt'ns verfinsterte sich noch mehr. „Es wäre ein Lüge“, erklärte sie sich und sah in das stürmische Grau. Stille. Eine bedrückende und spannungsgeladene Stille verbreitete sich im Raum. „Warum?“, kam es bedrohlich von Law.

Die junge Frau schluckte und räusperte sich kurz. Dass sie immer noch von Law an die Tür fixierte wurde, störte sie weniger. „Ich suche nach Information“, begann die Kleinere und senkte den Blick. „Ich bin seit Jahren auf Reisen, Käpt'n, und ich brauche die Information, um zu überleben. Um die zu schützen, die ich ins Herz geschlossen habe.“, und hob den Blick wieder.

„Käpt'n, ich mache das jetzt seit Jahren. Auch wenn ich mich kurzer Zeit jemanden angeschlossen habe, suchte ich trotzdem nach Information. Die Marine ist nicht sauber. Die Weltregierung ist nicht sauber.“, ein undefinierbarer Glanz lag in ihrem Blick, den Law nicht zu ordnen konnte.

Er ließ von ihr ab und trat einen Schritt zurück. „Was hast du angestellt?“, fragte er nun ruhiger und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. „Ich war in der Basis und habe mich umgesehen“, kam es nur von ihr. „Und bestohlen“, fügte der Käpt'n hinzu, was durch ein Nicken bestätigt wurde. Dann seufzte er abgrundtief und massierte sich den Nasenrücken.

„Du wirst ohne mein Einverständnis so etwas nicht mehr machen. Verstanden?“, meinte er kompromisslos. Ein Nicken seitens Ally war zu sehen. „Egal, was du planst, du wirst es immer mit mir absprechen. Du bist jetzt Mitglied meiner Crew und ich habe die Verantwortung. Keine Alleingänge mehr“, forderte er und bekam ein leises 'Aye, Käpt'n' zu hören.

Zufrieden wandte er sich zu Tür. Kurz bevor er aus dieser trat, drehte er sich noch kurz um: „Durch dein Verhalten hast du uns gefährdet. Auch wenn du es seit Jahren machst, bist du nicht mehr allein für dich verantwortlich. Alles, was mit dir zu tun hat, wirkt sich auch auf uns aus.“, meinte Law und seine grauen Augen suchten Allys goldenen.

„Du wirst dich ab sofort um die Sauberkeit der Death kümmern. Das schließt die Badezimmer und Wäsche mit ein.“, „Aye, Käpt'n“, und nahm die Strafe auf sich. Verstand sie ihn doch irgendwie. Mit einem letzten Blick verschwand Law aus ihrem Zimmer und ging in seins.

Ally sah ihm hinterher. Als die Tür ins Schloss fiel, sank sie auf den Boden. Zitternd schlang sie die Arme um sich selbst. Kurze Zeit hatte sie eine unkontrollierbare Angst gespürt. Mit wackligen Knien erhob sie sich und ging auf ihr Bett zu. Zum Glück war es frei von irgendwelchen Gegenständen, so dass sie sich gefahrlos darin legen konnte. Sie hoffte auf den Schlaf, der nur schleppend kam.
 

Der Chirurg des Todes massierte sich die Schläfe. Er war aus einem kurzen Schlaf erwacht und wusste, dass er diesen die Nacht nicht wieder fand. Seufzend erhob er sich und betrat sein Bad. Nach einer kalten Dusche, die seine Lebensgeister wecken sollten, zog er sich nur seine Hose an und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er nahm sich sein Log – Buch und notierte die Ereignisse der letzten Tage.

Eine knallende Tür ließ ihn hochfahren und zum Gang blicken, da auch seine mit Wucht geöffnet wurde. Im Türrahmen stand Ally, die ihn völlig zerzaust ansah. Schnaufend verweilte sie dort und gab ein aufgeschrecktes 'Käpt'n' von sich. Der Angesprochene hob nur eine Augenbraue und besah sich die junge Frau. Völlig wirre Haare, ein viel zu großes Shirt, das gerade so ihren Hintern bedeckte, leichte Augenringe.

„Was?“, fragte Law monoton nach. „Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.“, kam die Antwort. Eine gewisse Kälte legte sich in seinen Blick. Hatte er ihr nicht gesagt, dass er keine Befehle hören wollte. „Käpt'n, bitte.“, flehte die Dunkelhaarige schon fast. Eine Faust erhob sich und drückte sich auf die Herzgegend.

Die Stirn des Schwarzhaarigen legte sich in Falten. „Warum?“, wollte er wissen. „Ich kann es nicht erklären“, gab sie kleinlaut von sich: „Aber ich habe ein ungutes Gefühl. Wenn wir hier bleiben, passiert etwas schreckliches.“. „Woher nimmst du die Annahme?“, fragte er nochmals nach. „Ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Das hat mir schon oft das Leben gerettet“, erklärte sie und sah fast eindringlich zu ihrem Käpt'n.

Law erhob sich und schnappte sich noch im Vorbeigehen einen Pulli, den er Ally überreichte. Mit einem 'Komm mit!' verließ er seine Kajüte und steuerte die Kommandozentrale an. Die Piratin zog sich die Leihgabe über und folgte dem jungen Arzt. Dass dieser halbnackt war, störte sie nicht.

Zusammen betraten sie die Steuerzentrale. Con – ein Techniker – sah auf und legte fragend den Kopf schief. Er hatte dunkle grüne Haare und braune Augen. „Käpt'n?“, kam es von Con. „Irgendwelche Vorkommnisse?“, kam Law sofort zur Sprache. „Nein, Käpt'n. Alles ruhig soweit“, gab er Auskunft. Der Schwarzhaarige drehte sich zu Ally um.

Ihre Augen strahlten weiterhin Beunruhigung aus – und auch so etwas wie Angst. Auch wenn sie ihn verärgert hatte, vertraute er ihr. „Mach alles für das Ablegen fertig.“, kam der Befehl. Sofort kam Con dem nach und tippte auf ein paar Knöpfe herum. Ein leichter Warnton ertönte – ein Weckruf für die Mannschaft.

Bei diesem Signal richteten sich alle Mitglieder erschrocken auf. Sofort kam Bewegung in den Männern und man zog sich mehr schlecht als recht an. Alles Überflüssige blieb weg, wie Mützen und so. Nur der Overall über die Hüften gezogen und die Waffen genommen. Mehr brauchte sie nicht. Die Navigatoren und Steuermänner liefen zur Kommandozentrale. Da sahen sie ihren Käpt'n, der es sich in seinem Platz gemütlich gemacht hatte, sowie Ally, in dem Hoodie ihres Käpt’n, hinter ihm stand.

Leicht verwirrt lösten sie Con ab, der den Befehl zum Ablegen weiter gab. Innerhalb von zehn Minuten segelte die Death von der Bucht Kitaichi und tauchte ab, sobald es möglich war. Noch immer war man verwirrt, und verstand diese Entscheidung nicht. Vertrauten aber auf Law.

Als Bepo in die Steuerzentrale trat, wandte er sich zu seinem Freund. „Käpt'n?“, sprach er ihn an und das Augenmerk des Angesprochenen lag auf ihn. „Woher wusstest du, dass die Marine auf dem Weg war? Tschuldigung“, fragte er. Denn als er draußen war und mitgeholfen hatte, hatte er die Weißhemden gerochen. Sie waren ihnen ganz nah gekommen. Eine Augenbraue Laws hob sich und er schaute über seine Schulter. Das war wieder interessant.

„Das glaub ich jetzt nicht“, kam es von Pengiun, der ein wenig erstaunt auf das Sonargerät schaute. Law wandte sich zu diesem. „Was?“, fragte er nach. Der braunhaarige Navigator drehte zu seinem Käpt'n, da er hinter Kane stand, der es sich auf dem Platz davor bequem gemacht hatte. „Da kommen drei Schiffe auf uns zu. Drei Marineschiffe. Und das recht schnell. Wie aus dem Nichts“, nuschelte er. „Ausweichen“, kam nur die Aufforderung und Ian kam dem sofort nach.

Nochmals sah Law auf seine Nakama, die den Saum seines Hoodies knetete. Das war wirklich erstaunlich. Ihr inneres Warnsystem war mehr als beeindruckend. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie nickte ihm dankbar zu. Der Arzt erhob sich und streckte sich durch. „Bepo. Alle man in die Kombüse“, gab er seine Anweisung, was der weiße Bär mit einem Nicken sofort in die Tat umsetzte. Daichi als auch Pengiun klopften ihren jeweiligen Kollegen auf die Schulter und marschierte aus dem Raum. Ally folgte ihnen.

Der Käpt'n der Heartpiraten sah auf seine verbliebenen Leute. „Wie besprochen“, sagte er. „Aye, Käpt'n“, kam es unison und Law verließ den Raum. Seine Leute wusste, was gemeint war. Sie nahmen endlich Kurs auf die Grand Line.
 

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Arc III.I/ Grand Line - „Kennst du ihn?“ - „Flüchtig.“


 

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Arc III.I/ Grand Line - „Kennst du ihn?“ - „Flüchtig.“
 

~~ North Blue/ Death ~~
 

Law betrat die Kombüse und sah auf seine Leute. Durch den Weckruf sahen sie alle leicht verschlafen aus. Auch hatten die meisten ihrer Overalls nur bis zu den Hüften gezogen und saßen Oberkörper frei und barfuß im Raum. Ihre Haare standen noch vom Schlaf zerzaust ab. Da keiner seine Kopfbedeckung, ob Mütze oder Tuch, auf hatte.

Ally stand an der Durchreiche gelehnt und nippte an einem dampfenden Kaffee. Noch immer trug sie seinen Pulli. Schläfrige goldene Augen trafen auf seine. Es verblüffte ihn immer noch, was sie für ein inneres Frühwarnsystem besaß.

Der Käpt'n wandte sich an seine Crew, die ihr Augenmerk auf ihn gerichtet hatten. Alle warteten gespannt auf das Kommende. „Wie ihr schon mit bekommen habt, wären wir fast von der Marine gefunden worden. Da wir so oder so vor hatten, heute zu fahren, sind wir jetzt schon auf dem Weg“, erklärte der Käpt'n. „Ich will keine Verzögerung“, forderte er und sah auf seine Leute. Jeder nickte nur. „Gut, wenn alles wie geplant läuft, erreichen wir am Nachmittag den Rivers Mountain. Bis dahin geht jeder an seine Aufgabe.“. Damit entließ Law seine Mannschaft und ging zur Kaffeemaschine, um sich eine volle Tasse zu holen.

Dabei sah er auf seine Nakama, die sich ebenfalls noch einmal die Tasse füllte, bis sie mit einem Nicken aus der Kombüse verschwand. Auch die anderen waren aus dem Esszimmer verschwunden, nur Chen war geblieben, der sich um das Frühstück kümmerte. Er war der einzige, der sich komplett angezogen hatte. Mit einer vollen Tasse verließ auch Law die Küche und trat den Rückweg zu seinem Zimmer an.

Auf dem Gang kam ihm Ally schwer bepackt entgegen. Mit gehobener Braue sah er ihr hinterher, hatte sie immer noch seinen Pulli an. Nur Stiefel waren dazu gekommen. Mit einem vollen Wäschekorb und einer Tasche in diesem ging sie ihres Weges. Sollte er sein Eigentum zurück verlangen? Obwohl – es gefiel ihm, wenn sie seine Farben trug. Seine Stirn legte sich sich Falten. Hatte er das gerade wirklich gedacht? Kopf schüttelnd wandte er sich wieder seiner Kajüte zu, in die er hinein marschierte.

Ally bekam die Gedanken ihres Käpt’n nicht mit, war sie doch beschäftigt mit ihren eigenen. Durch die erleuchteten Gänge lief sie zum Waschraum, da sie ja die Strafe bekommen hatte. Auch ohne diese hätte sie sich der Wäsche angenommen. Also war es in dem Sinne keine wirkliche Strafe. Dass sie allerdings die Death putzen sollte, darüber könnte sie sich beklagen. War sie doch kein Jungspund! Aber Befehl war Befehl. Und sie wollte es sich nicht mit ihrem Käpt'n verscherzen.

Ein leises Hämmern kam ihr entgegen. Lächelnd trat sie in den Raum und sah den Zimmermann, den sie gebeten hatte, das Regal zu bauen. Innerlich fluchte sie, da sie seinen Namen nicht wusste. Die Dunkelhaarige stellte ihren Korb ab und sah Jim seine Sachen wegräumen. Er war also fertig. Der braunhaarige Zimmermann wischte sich über die Stirn und nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung war. Mit erhobenen Hammer drehte er sich um und sah dort seine Nakama stehen.

Aufatmend ließ er den Hammer sinken. „Erschreck mich doch nicht so“, beklagte er sich und warf das Werkzeug in seine Tasche. „Tschuldige“, gab die Dunkelhaarige von sich und besah sich das Regal. Es stand zwischen Trockner und Wand und war stabil an dieser angebracht. Große Fächer gaben Platz für Waschmittel und andere Materialien. „Was machst du hier?“, fragte Jim neugierig und sah auf die Kleinere, da er sie um einen guten Kopf überragte.

„Der Käpt'n sagte, ich solle mich um die Wäsche kümmern“, gab sie Auskunft. Der Zimmermann nickte lächelnd und hob dann die Hand zum Abschied. Schließlich hatte er noch etwas anderes zu tun. Die Piratin sah ihm hinterher und schloss die Tür. Seufzend sah sie sich um. Noch immer standen überall die vollen Behälter mit Schmutzwäsche.

Mit einem motivierten Ausdruck in den Augen schob sie sich ihre Ärmel hoch und begann mit ihrer Arbeit/Strafe. Zuerst sortierte sie die Sachen, wobei die weißen Overalls einen Großteil ausmachten. Auch Bepos waren schnell auf einen Stapel geschafft. Jetzt blieben immer noch genug Sachen übrig. Verschiedene Shirts, Pullover, Socken und Unterwäsche mussten nach Farbe sortiert werden. Außerdem suchte sie noch nach dem Waschmittel.

Nach dem alles so weit zu ihrer Zufriedenheit geteilt wurde, stopfte sie die ersten beiden Maschinen voll. Bei der Suche hatte sie auch das Waschmittel gefunden, das sie hinzu gab, und aus ihrem Beutel zog sie noch einen Weichspüler, den sie ebenfalls dazu gab. Diesen sowie das Waschmittel stellte sie in das Regal. Auch ein paar andere Mittelchen, die sie in der Drogerie besorgt hatte, landeten an ihren neuen Platz.

Ally holte einmal tief Luft und stieß sie dann wieder aus. Jetzt hieß es nur warten. Ein leichtes Grummeln hörte sie. Ihr Magen meldete sich. Leicht verzog sie ihr Gesicht und legte eine Hand auf ihren Bauch. Mit dem Gedanken an Essen blickte sie noch ein letztes Mal in den Raum, bis sie ihn verließ und in die Kombüse ging. Hoffentlich hatte sie das Frühstück nicht verpasst.

Kurz machte sie noch einen Zwischenstopp in ihrem Zimmer, um die benutzte Tasse zu holen, und ging dann zur Küche. Von weiten hörte sie schon Stimmen. Glücklich seufzte sie und beschleunigte ihre Schritte. 'Noch rechtzeitig.', ging es ihr durch den Kopf und öffnete die Tür.

„Da bist du ja“, wurde Ally begrüßt und lächelte zu Chen, der die Worte gesprochen hatte. Sie holte sich einen frischen Kaffee und setzte sich auf ihren Platz. Die Blicke ihres Käpt'n nahm sie zwar zur Kenntnis, beachtete ihn aber nicht weiter. Ein gefüllter Teller wurde ihr vor die Nase gestellte und die Dunkelhaarige bedankte sich bei dem Koch.

„Wo warst du?“, kam es dunkel von Law. Allys goldene Augen richteten sich auf Law und sie kaute den Bissen, den sie gerade genommen hatte, herunter. „Meine Strafe abarbeiten“, meinte sie nur Schulter zuckend und aß weiter. Die Männer sahen kurz auf. 'Was für eine Strafe?', ging es der Mannschaft durch den Kopf.

Law hob nur eine Braue und sah seinem Gegenüber zu. Keine Beschwerde? Keine Widerworte? Ja nicht einmal ein leichtes Bedauern in der Stimme. Diese Frau war ihm einfach ein Rätsel. Doch ihm sollte es egal sein. Obwohl – würde sie etwas daraus lernen? Das blieb ab zu sehen.

Wie jeden Morgen überreichte er Ally die Morgenzeitung, die einer der Jungs vor dem Abtauchen noch ergattern konnte. Dankbar lächelte sie ihm zu und entfaltete die Nachrichten. Wie immer vertiefte sie sich in die Neuigkeiten. Wenn sie einen bekannten Namen las, lächelte sie oder schnaufte leicht abfällig.

So auch heute. Ein Artikel, der aus dem South Blue stammte. Ein ihr bekanntes Gesicht erschien auf mehreren Bildern. Wilde rote Haare, die von einer Fliegerbrille hochgehalten wurde. Stechend gelbe Augen mit einem arroganten Ausdruck und einem breiten provozierenden Grinsen. Anscheinend hat er Spaß seine Heimat ein bisschen durcheinander zu bringen.

Leise murmelte sie ein paar Flüche auf diesen hoch explosiven und arroganten Idioten, der sich mal wieder nicht beherrschen konnte. Hatte er immer noch nicht gelernt sein Temperament zu zügeln? Kopfschüttelnd wollte sie weiter blättern, als eine Frage sie aus den Gedanken riss.

„Kennst du ihn?“, kam es teilnahmslos von Law, aber in seinen Augen sah sie einen undefinierbaren Ausdruck. Leicht verwirrt hob sie den Blick und sah in dieses unergründliche Grau. Leicht blinzelte sie, bis sie die Frage registriert hatte. „Flüchtig“, antwortete sie und sah wieder auf das Foto. „Nur flüchtig.“, und hob wieder den Blick.

Die gehobene Augenbraue seitens Law wies sie an, dies weiter aus zu führen. „Bin ihm kurz im South Blue über den Weg gelaufen. Ein unangenehmer Zeitgenosse, genauso wie sein bester Freund.“, und deutete auf einen Mann mit einer gestreiften Maske und blonden langen Haar. „Wo du kalkulierend und wohl durchdacht bist, ist er impulsiv und selbst zerstörerisch. Immer mit den Kopf durch die Wand: sein Motto“, erklärte sie.

Der schwarzhaarige Arzt hatte interessiert gelauscht und sah auf das Bild mit dem Rotschopf. Gedanklich machte er sich eine Notiz, ihn im Blick zu behalten. War er doch ein angehender Konkurrent. Eustass 'Captain' Kid würde ihm seinen Platz nicht streitig machen.

Mit diesem Gedanken erhob sich Law und sah auf seine Mannschaft, die sich gerade zum Aufbruch bereit machte. Hatte sie doch ihrer Aufgaben zu erfüllen. Er sah auf Ally hinab, die sich wieder in die Zeitung vertieft hatte. Ab und zu nahm sie einen Bissen von ihrem Frühstück. Der Kennerblick des Arztes hatte ihre Gewichtszunahme mit Zufriedenheit vernommen. Nun war sie nicht mehr gar so dürr, wie bei ihrem ersten Zusammentreffen.

„Denk an deine Aufgabe“, erinnerte er sie und verließ die Kombüse. Die Heartpiratin sah ihrem Käpt'n hinter her und kniff die Augen zu schlitzen zusammen. Als würde sie es vergessen. Leicht schnaubte sie und las sich wieder den Artikel über einen Marineüberfall durch. Es wurde zwar keine Namen genannt, kannte sie aber die Handschrift ihrer Familie. So wie es aussah, ärgerte sie wieder die 'Hand der Gerechtigkeit'. Mit einem Grinsen vertiefte sie sich wieder in den Worten. Vielleicht sah sie sie ja auf der ersten Hälfte der Grand Line.
 

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Arc III.I/ Grand Line – Rivers Mountain


 

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Arc III.I/ Grand Line – Rivers Mountain
 

~~ North Blue/ Death ~~
 

Leise vor sich hin fluchend wischte die Heartpiratin den Boden des ersten Gemeinschaftsbades. Wie konnte man bei so einem ordentlichen Käpt'n in so einem Bad leben? Ally verstand es nicht. Sie hatte einen richtigen Schrecken bekommen, als sie das Bad betreten hatte. Ob dieses schon jemals einen Mopp gesehen hatte, konnte sie nicht sagen, aber sie vermutete nicht.

Ob der Käpt'n über diesen Umstand gewusst hatte? Hatte er ihr deshalb die Aufgabe gegeben? Eigentlich sah die Death ja sauber aus. Aber die Betonung lag auf 'eigentlich'. Immer noch schüttelte sie den Kopf.

Mit einem letzten Strich mit dem Mopp glänzte das Bad wie neu. Den ganzen Vormittag hatte sie hier verbracht, was sie leicht frustrierte. Wollte sie doch mehr schaffen. Aber wenn das andere Bad und die Gemeinschaftsduschen auch so aussahen, würde sie wohl die nächsten Tage noch damit beschäftigt sein. Einen kontrollierten Blick und Ally verschwand seufzend aus dem Bad.

Den Wischmopp samt Eimer verstaute sie wieder an ihrem Platz in einer kleinen Kammer. Sich streckend ging sie dann durch die Gänge – Richtung Wäsche. Hatte sie doch zwischendurch die gewaschenen Sachen in den Trockner gegeben und zwei neue Maschinen angestellt. Es waren recht gute Geräte, die recht schnell fertig wurden.

Sich den Nacken massierend trat sie in den kleinen Raum und sah, dass wieder alles so weit fertig war. Zufrieden öffnete sie die Trockner und holte die saubere und trockene Wäsche heraus und legte diese erstmal beiseite. Danach gab sie die nasse wieder in die Trockner und füllte die Maschine wieder neu. Als die vier Geräte angestellt wurden, besah sie sich die sauberen Overalls.

Da sie alle gleich aussahen, wusste sie nicht, wen welcher gehört. Beim Sortieren hatte nach einen Namen oder Erkennungsmerkmal gesucht. Aber diese Teile sahen alle gleich aus. Nur an den Größen gab es Unterschiede. Wie sie diese ihren Nakama zuordnen sollte, wusste sie nicht. Gedanklich machte sie sich eine Notiz, jeden ihrer Crew ein kleines Namensschild zu verpassen, so dass sie 1. merken konnte, wie die einzelnen Personen hießen und 2. zum Sortieren der Wäsche.

Nun seufzte sie nur und legte die Ganzkörperteile zusammen und auch in ein freies Fach des Regals. Erstmal zu Aufbewahrung. Ally musste einfach fragen. Doch zuerst würde sie sich umziehen und dann zum Mittagessen gehen. War es doch schon Zeit dafür.
 

Ein Ruckeln ging durch die Death, als das gelbe U- Boot auftauchte. Die Segel wurden ausgefahren. Law saß gemütlich in seinem Platz in der Steuerzentrale und hatte die Füße hoch gelegt. Von weiten konnte man schon die Red Line sehen. Bald würden sie in der Strömung zum Rivers Mountain gelangen.

Er hatte schon viel über diese gehört. Meistens nur schlechtes. Der 'Eingang' zur Grand Line war mit hohen Risiken verbunden und nur ein Drittel schaffte es wirklich auf die Grand Line. Doch er hatte vorgesorgt. Plante er dieses Unternehmen doch schon seit Jahren. Außerdem hatte er erfahrene Mitglieder, denen er blind vertraute.

So saß er also hier. Die Arme verschränkt hinter den Kopf, die Beine gemütlichen auf dem Pult vor sich. Alles lief nach Plan. Die Sonne beschien das Festland, das rötlich im Licht schimmerte. Auch darüber hatte er schon einiges gehört. Viele Vermutungen und Spekulationen wurden über sie verbreitet. Über die Bewohner und die Landschaft. Hatte man sie doch kaum erforscht. Trennte die Red Line doch die vier Meer und führte einmal komplett um die Welt.

Bald hatte er die erste Etappe seiner Reise erreicht. Bald würde die nächste beginnen. Dann würden seine Pläne, an denen er seit Jahren tüftelte, endlich beginnen. Mit einer Mannschaft voll tüchtiger und loyaler Männer, die etwas von ihrer Arbeit verstanden. Die geschlossen hinter ihm und seine Pläne stehen werden.

Leicht grinsend sah er auf die See vor sich. Langsam kamen sie in die Strömung des Rivers Mountain. Deswegen waren sie auch aufgetaucht. Unterwasser wäre es schlicht weg zu risikoreich. Und sie wollte ja in einem Stück auf der Grand Line ankommen.

Die Tür wurde geöffnet und sein Vize trat ein. Bepo kam mit tapsigen Schritten auf ihn zu und blieb neben ihn stehen. Auch in seinen Augen sah er das Funkeln der Aufregung. „Was gibt’s?“, fragte der junge Käpt'n. „Alles soweit vorbereitet, Käpt'n“, kam es von dem großen Weißen. Nickend sah Law wieder aus der großen Scheibe vor sich.

Die Strömung nahm langsam an Geschwindigkeit zu. „Käpt'n, wir sind in der anvisierten Strömung“, kam es von Kane und wandte sich zu seinem Käpt'n. Ihn störte es kaum, dass Law hier war. Saß er doch ab und zu auf seinen Platz. Die Route vor sich betrachtend oder einfach mal dösend. „Gut“, kam es nur ruhig von den Angesprochenen.

Die Fahrt nahm zu, je näher sie dem Festland kamen. Die Strömung ebenfalls. Hohe und starke Wellen schlugen gegen die Death und rüttelten sie gut durch. Die meisten waren in die Steuerzentrale gekommen, um sich die Passage des Rivers Mountain an zu sehen bzw. ihre Fahrt. Sie konnten sich die Überfahrt kaum vorstellen. Wie sollte man auch über die Red Line kommen?

Doch als sie die Passage sahen, bekamen sie große Augen. Einige rieben sie sich sogar. Das gab es doch nicht. Der Zug der Strömung wurde kräftiger. Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf Laws Züge. So war das also.

Denn vor ihnen ragte der mächtige Rivers Mountain empor. Die Red Line ragte links und rechts in den Himmel. Und eine kleine Lücke zeigte den Eingang zu Grand Line. Nun verstand der Chirurg des Todes auch, warum nur so wenige die Grand Line erreichen konnten. Denn der Strom führte bergauf, durch eine sehr schmale Einfahrt und steile Durchfahrt. Die Strömung musste enormen Schwung haben, um überhaupt bergauf fließen zu können.

Der junge Käpt'n wandte sich an seine Leute. „Niemand betritt das...“, ein Warnsignal ertönte: „Deck“, beendete er seinen Satz und sah verärgert zu dem kleinen blickenden Lämpchen. „Äh, Käpt'n, das war die Tür zum Deck“, kam es nur kleinlaut von seinem Navigator, der das Lämpchen schockiert anschaute.

Genervt rieb Law sich die Schläfe. Wer, zum Teufel noch mal, ging denn bitte jetzt ans Deck. Eine kleine Vermutung machte sich in ihm breit und er erhob sich aus seinen Sitz. Mit gezielten Schritte durchmaß er den Raum. Seine Crew machte ihn den Weg frei und sah ihm hinter her. Nur ein Gedanke ging ihnen durch den Kopf: 'Ohje.' Doch dann neugierig geworden, folgte sie ihrem Käpt'n.
 

Ally nahm das Ruckeln sehr genau war. Doch hatte sie noch zu tun. Schließlich war sie gerade im Waschraum. Es sah schon besser aus, als am Morgen, da das gröbste gewaschen war und die Dunkelhaarige beim Zusammenlegen war. Durch das Ruckeln fiel ihr das etwas schwer, da die Kleidungstücke immer wieder verrutschten.

Genervt legte sie den letzten Stapel frischer Wäsche ins Regal und strich sich die Haare aus den Augen. Mit dem zweiten Bad war sie auch schon fertig geworden, so dass sie sich eine kleine Pause gönnen konnte. Bald würde sie auch den Rivers Mountain erreichen. Erklärte jedenfalls die Strömung, in der sie fuhren.

Mit kreisenden Schultern ging sie den Gang entlang und trat in die Kombüse. Niemand war zu sehen. Ally zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade einen Kaffee holen, als sie einen Blick aus dem Fenster warf. Sofort war alles vergessen, und sie lief wieder auf den Gang. Mit Höchstgeschwindigkeit rannte sie durch die Death, um zum Hauptdeck zu kommen. Die Tür wurde mit ein bisschen zu viel Kraft aufgestoßen und grinsend trat Ally auf das Deck.

Dass der Wellengang sehr unruhig war, interessierte sie nicht. Kurz kniff sie die Augen zusammen, blendete sie doch kurz die Sonne. Dann aber hatte sie sich daran gewöhnt und ihre Augen glitzerten voller Vorfreude. Lachend lief sie Richtung Reling und lehnte sich dagegen.

Vor ihr erhob sich der Rivers Mountain in seiner ganzen Pracht. Auch konnte sie die kleine Passage mit den altertümlichen Torbögen sehen. Dass sie schon da waren, hätte sie nicht gedacht. Erst ein bisschen später, freute sich darüber aber umso mehr.

Die Gischt spritzte ihr ins Gesicht, da die Wellen an den kleinen Boot hoch schlugen. Die frische Luft wurde tief in die Lungen gezogen. Bald! Bald war sie wieder zu Hause. Auf der Grand Line. Sehnsüchtig sah sie auf die bergauf fließenden Strom. Ihre offenen Haare wehten ihr ins Gesicht und wischte sie beiseite, wollte sie doch den Aufstieg miterleben.

Sie hörte hinter sich die Segel im Wind flattern. Das Kreischen der Möwen. Der Ton der Wellen, wenn sie sich brachen. Einfach eine wunderbare Symphonie. Ihre Hände umfasste die Reling stärker, nahmen sie doch an Geschwindigkeit zu.

Ein Räuspern hinter sich ließ Ally über ihre Schulter zurück blicken. Da in der Tür stand Law mit zornig blitzenden Augen und verschränkten Armen. Ihr Grinsen wurde wenn möglich noch größer und sie warf lachend den Kopf in den Nacken.

Law stellte sich neben sie und lehnte sich mit der Hüfte an die Reling. „Du raubst mir jetzt schon den letzten Nerv“, gab er von sich und sah auf seine grinsende Nakama. „Warum?“, kam es von ihr, doch als Antwort bekam sie nur ein abfälliges Schnauben. Er winkte einfach ab und wandte sich vor sich.

„Hast du das schon mal erlebt?“, fragte er sie nach einer kurzen Zeit des Schweigens. „Ja, zweimal. Aber es ist immer etwas anders, da man es von einer anderen Seite gesehen hat bzw. sieht“, gab sie von sich. Der Käpt'n sah neben sich und bemerkte, dass sie sich umgezogen hatte. Anstatt seinen Pulli trug sie nun eine dunkle ¾ Hose und ein einfaches gelbes Shirt.

Dann wandte er sich aber den Weg vor sich wieder zu. Auch die restliche Crew hat sich auf dem Deck eingefunden und sah neugierig und freudig auf das Kommende. Die Aufregung war fast greifbar. Alles mussten sich ihre Mützen fest halten, da der Wind zugenommen hatte.
 

Mit Jubelschreien erreichte das kleine U - Boot den Durchgang und geschwind fuhr die Death den Rivers Mountain hinauf.
 

In Richtung Grand Line.
 

In Richtung Abenteuer.
 

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Arc III.I/ Grand Line - „DAS interessiert hier keinen!“


 

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Arc III.I/ Grand Line - „DAS interessiert hier keinen!“
 

~~ Grand Line / Passage Rivers Mountain ~~
 

Schnell pfiff ihnen der Wind um die Ohren. Jeder der Hearts hielt sich irgendwo fest, damit sie nicht über Bord fielen. Alle Augen lagen auf dem weiten Ozean vor sich. Die weite See breitete sich vor ihnen auf.

Mit verschränkten Armen auf der Reling gelehnt sah Ally auf die Grand Line vor sich. Leicht verträumt schaute sie auf das Wasser und den Horizont. Neben sich krallte sich Bepo an das Geländer. Bevor sie den Rivers Mountain hoch schossen, hatte sie unbewusst nach ihm gegriffen, da er zu ihr und Law getreten war, und hatte ihn an die Reling gezogen. Das er fast das Dreifache wog, wie sie selbst, war in diesem Moment nicht von Bedeutung. Es war einfach ein Reflex gewesen.

Nun fuhren sie die Passage hinab. Immer näher zu dem ersehnten Meer. Lässig und in sich gekehrt sah der Käpt'n der Heartpiraten auf den Weg vor sich. Seit Jahren plante er diesen Abschnitt seines Lebens. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Schön, nicht wahr?“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und er sah zu seiner linken. Goldene Augen nahmen seine gefangen. Ein aufregendes Glitzern lag in diesen und ein Grinsen strahlte ihm entgegen. Eine Braue hob sich und sein leichtes Lächeln wurde zu einem schiefen Grinsen. War ihr wohl Antwort genug, denn ein Lachen brach aus ihr heraus.

Innerlich schüttelte er nur den Kopf. Die Kleine war schon eine Nummer für sich. Aber sie hatte Recht. Es war ein sehr spektakulärer Ausblick. Mit einem letzten Blick auf die See vor sich stieß er sich von der Reling ab und wandte sich zur Tür zu. Mit leichten Schritt – anscheinend ohne Mühe, war es doch ein Anstieg von fast 45 Grad – lief er über das Deck.

An der Tür, die immer noch offen stand, nahm Law ein Sprachrohr und gab den Befehl zum Bremsen. Seine Navigatoren und Techniker wussten da schon Bescheid und befolgten sofort die Anweisung.

Ein Ruck ging durch die Death und die Fahrt verlangsamte sich, so dass die weitere Abfahrt manövrierbar war. Die Motoren liefen auf vollen Betrieb. Durch die Strömung waren sie zwar noch recht schnell. Dies hielt sich aber in Grenzen. Mit jeder Sekunde kam die Death der Grand Line näher und das Ende der 'Rutschbahn' zeigte sich auch.

Mit einem kräftigen Ruck traf das Schiff der Heart- Piraten auf die Grand Line. Das Wasser spritzte hoch empor und benetzte das Deck. Dann war es soweit. Die Piraten hatten den Anfang der Grand Line – den Rivers Mountain – bezwungen.

Ein Warnsignal ertönte und die Piraten sahen auf ihren Käpt'n, der weiterhin an der offenen Tür stand. Law nahm wieder den Fernsprecher in die Hand und wollte wissen, was los sei. Shou, sein Techniker, meldete sich: „Käpt'n, die Maschinen sind zu heiß geworden. Wir müssen irgendwo ankern und sie abkühlen lassen, sonst fliegt uns der Maschinenraum um die Ohren.“ Im Hintergrund konnte er Gefluche von Jack und Koji hören, sowie das Zischen von den Maschinen.

Mit gerunzelte Stirn nahm der Chirurg des Todes diese Information zur Kenntnis. „Dann ausschalten“, gab er die Anweisung. Lieber ein paar Stunden warten, als das ihm seine geliebte Death zu Schaden kam. „Käpt'n?“, wurde er angesprochen und er sah über seine Schulter. Ally stand hinter ihm.

„Wir können hier ankern. Es droht uns keine Gefahr“, meinte sie, da die Dunkelhaarige das Gespräch mit bekommen hatte. Nickend nahm er das an und gab die Anordnung weiter. Schließlich kannte sich seine Nakama doch hier aus.

„Da hat die Kleine Recht. Hier droht euch keine Gefahr“, kam eine unbekannte Stimme von oben. Alle wandten sich zu dieser Stimme, nur Ally gab einen abgrundtiefen Stoßseufzer von sich. Sie hatte gehofft, diesen alten Kauz nicht zu treffen. Mit einer gehobenen Braue sah Law auf seine Nakama. Was war denn mit ihr, dass sie so genervt drein schaute.

Dann wandte er sich zu der Stimme zu. Ein älterer Mann stand am Rand des Ufers und sah zu ihnen herunter. Ein komischer Haarkranz befand sich auf seinen Kopf und hielt seine ergrauten Haare zurück. Eine Brille saß auf seiner Nase. Mit verschränkten Armen legte er den Kopf schief und hob die Augenbraue.

Die Hearts besahen sich den komischen Kauz. Was wollte der denn von ihnen. Shachi ergriff das erste Wort und rief nach oben: „Wer bist denn du?“. Ein lautes 'Nein' kam von Ally und ließ alle Männer zusammen zucken. Das wurde ja immer kurioser. Was war denn mit ihrer Freundin?

„Mein Name ist Krokus. Leuchtturmwärter. 70 Jahre alt. Zwilling. Meine Blutgruppe ist...“, da wurde er durch ein Stück Stoff unterbrochen, dass ihm ins Gesicht geworfen wurde. „DAS interessiert hier keinen!“, entrüstete sich die Dunkelhaarige. Aus Not heraus hatte sie sich ihr Shirt ausgezogen und diesem dem Älteren an den Kopf geworfen, damit er mit seinen Vortrag – den sie schon unzählige Male gehört hatte – aufhörte.

„Ähm, Ally – chan...“, begann Bepo und ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seiner Nase gebildet. Diese wandte sich fragend an den Bären und legte den Kopf schief, nachdem sie Krokus einen mahnenden Blick zu geworfen hatte. „Was gibt’s?“, fragte sie Bepo, der ihr nicht in Augen schauen konnte. Auch die restliche Crew mied ihren Blick und waren über und über rot. „Was habt ihr denn?“, wollte sie wissen. Verstand sie die Reaktionen ihrer Nakama nicht.

„Du hast dich kein Stück verändert, Kleine“, kam es stumpf von Krokus: „Legt an, dann kann ich euch einiges erklären.“ Damit verschwand Krokus aus der Sicht. Mit einem geknurrten 'Na los!' machte Law seine Crew Beine und sofort kam Bewegung in die Männer. Ein gehetztes 'Aye Käpt'n.' konnte man noch vernehmen. Dann stellte er sich genau vor Ally und sah auf sie herab. Nahm somit die Sicht von ihr. Fragend schaute diese auf. „Du bist unmöglich“, bemerkte er und sein Grau traf auf ihr Gold.

„Warum?“, fragte sie unwissend. „Ist dir nicht kalt?“, kam die Gegenfrage. Verwirrt überdachte sie die Frage und spürte einen leichten, kalten Luftzug. „Oh“, kam es leicht von ihr. Da hatte sie es doch glatt vergessen. Doch dann zuckte sie mit den Schultern. Stand sie doch nicht in BH vor ihren Nakama, sondern war es eher ein Bikini – Oberteil.

Bevor sie allerdings etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnte, befand sich die Death in Bewegung. Das U – Boot schwankte gefährlich hin und her. Jeder bekam das Stolpern und landete unsanft auf dem Deck. Einige wären auch fast über Bord gegangen, wenn sie sich nicht rechtzeitig an der Reling festgehalten hätten.

Auch Law und Ally kamen aus dem Gleichgewicht. Beide bekamen das Stolpern und verloren den Halt. Mit einem 'Rumms' landeten sie auf den Planken des Decks, obwohl die Piratin recht weich landete, anders als ihr Käpt'n. War dieser doch ihr Dämpfer gewesen. Ein unterdrücktes Stöhnen kam von Law. „Alles in Ordnung?“, kam die Frage von Ally, die zu ihren Käpt'n schaute.

Dieser hob den Kopf und gleichzeitig eine Braue. Hatte er doch eine tief einblickende Sichtweise. Ein kurzes Aufflammen von Begehren kam in den Schwarzhaarigen hoch. Mit einem Knurren schob er die Dunkelhaarige von sich herunter und erhob sich auf die Beine. Auch Ally befand sich schnell wieder in der Senkrechte. „Irgendwelche Verletzte?“, fragte Law in die Runde, da sich seine Mannschaft langsam wieder erhob. Ein einstimmiges 'Nein.' kam als Antwort, bis sich der junge Arzt der Ursache zu wandte, die seine Leute mit großen Augen anstarrten.

Neben der Death hatte sich eine schwarze Wand erhoben. Hinter sich vernahm er ein hohes und freudiges Quietschen, bevor seine Nakama an ihm vorbei und zur Reling lief. Sie schrie ein lautes 'LaBoum' und sprang Wort wörtlich die 'Wand' an.

Die anwesende Mannschaft war sehr verwirrt über das Verhalten ihres Neulings. Als dann auch noch ein ohrenbetäubender Lärm ertönte, war die vollständige Verwirrung komplett. Law runzelte die Stirn. Als ein kleinlautes 'Käpt'n' neben ihn hörte, wandte er sich seinem Nakama zu. Es war Pengiun, der ihn angesprochen hatte.

„Wir sind soweit, Käpt'n“, berichtete der Braunhaarige. Seine Augen hingen aber immer noch an ihrer neuen Freundin. „Dann sammelt alle zusammen. Wir gehen an Land“, und rieb sich den Nacken. Durch den Sturz schmerzte er ein bisschen. „Aye, Käpt'n“, salutierte Pengiun und gab die Anweisung weiter.

Langsam trat Law auf die junge Frau zu, die auf der Reling stand und die schwarze 'Wand' anstarrte. Mit einem Grinsen sah Ally über ihre Schulter. Hatte sie doch die Schritte ihres Käpt’n gehört. Als er näher kam, erkannte der Piraten – Käpt'n das die Wand ein übergroßer schwarzer Wal war. „Käpt'n, darf ich dir LaBoum vorstellen.“, und zeigte auf den Wal hinter sich.

Mit gehobener Braue verschränkte er die Arme und sah auf seine Nakama. Wieder ertönte ein bass artiges Dröhnen – die Stimme von LaBoum. „Verabschiede dich. Wir wollen los“, gab er seufzend von sich und wandte sich ab. Doch blieb er kurz darauf stehen und sah über seine Schulter. Ein grauer Sturm nahm sie gefangen: „Und zieh dir 'was an!“, kam die Aufforderung.
 

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Arc III.I/ Grand Line - Route


 

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Arc III.I/ Grand Line - Route
 

~~ Grand Line/ Kap der Zwillinge ~~
 

Law betrat das Festland und sah sich um. Außer einem kleinen Häuschen gab es nur noch die zwei Leuchttürme an der Klippe der Redline, die dem Kap seinen Namen gab. Gras wuchs nur mäßig hier. Vor der Hütte saß der alte Kauz auf einem Klappstuhl und blätterte durch eine Zeitung. Sorgen machte er sich wohl keine, dass man ihn überfallen könnte.

Hinter ihm hörte er Schritte und da wusste der Schwarzhaarige, das seine Mannschaft an Land kam. Neben ihn blieb sein pelziger Vize stehen, der sein Schwert trug. Auf seiner anderen Seite stellte sich Ally, die sich eine Strickjacke über gezogen hatte.

„Endlich da?“, wurden sie gefragt und Law hörte wieder ein Seufzen von seiner Nakama. „LaBoum kam uns nur begrüßen.“, gab sie von sich und trat auf den Älteren zu. Krokus sah kurz auf und schnaubte dann. Blätterte ganz gelangweilt die Zeitung um.

„Was ist das eigentlich für ein komischer Kauz?“, flüsterte Shachi Pengiun leise zu. Dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber anscheinend kennt Ally – chan ihn.“, und sah auf die sehr skurrile Szene vor ihnen. Denn Ally stand mit den Händen an den Hüften gestemmt vor dem Klappstuhl und gab den alten Mann wohl eine Standpauke, wobei man so gut wie nichts verstand. Dazu standen sie zu weit weg.

Frustriert verschränkte die Dunkelhaarige die Arme vor der Brust und schnaubte pikiert auf. „Fertig?“, fragte Krokus und blickte kurz auf. Sie gab nur ein 'Pah.' von sich und sah weg. „Übrigens: diese Verrückte hat dir was geschickt. Liegt dort hinten.“, und zeigte hinter dem Haus auf eine große Kiste. „Verrückte?“, kam die Nachfrage, dann erschien ein kleines fieses Grinsen auf ihre Lippen. „Tja, dann werde ich der 'Verrückten' deine Grüße ausrichten.“, und verschwand.

Krokus schaute ihr hinterher und seufzte dann. Womit hatte er das nur verdient. Wieder sah er auf, als Schritte auf ihn zu kamen. Der schlacksige Schwarzhaarige mit den kalten, grauen Augen kam auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin. Hinter ihm stand ein Eisbär im orangen Jumpsiut, mit einem übergroßen Schwert in den Händen. Auch ein paar andere Männer in weißen Overalls hatten sich hinter dem jungen, kalten Mann gestellt.

Seufzend erhob sich der alte Leuchtturmwärter und faltete seine Zeitung zusammen. „Wartet kurz hier. Dann bereite ich alles vor und erklär euch das Wesentliche.“, damit verschwand er in seinem Haus. Der Chirurg des Todes hob nur skeptisch eine Braue. Ganz traute er dem Braten nicht, aber er wartete ab.

Kurz darauf trat Krokus wieder aus dem Haus und kam mit einem ausklappbaren Tisch wieder. Diesen stellte er vor seinem Haus auf und verschand wieder im Haus. Mit einer kleinen Kiste trat er aus seinem Zuhause und stellte diese auf den Tisch ab. Dann hob er den Blick und sah zu dem Käpt'n der Piraten, der immer noch auf derselben Stelle stand.

„Bist du da fest gewachsen?“, fragte er direkt. Law's Braue zuckte leicht und ein leichter Zorn kam in ihm hoch. 'Unverschämter Kerl', dachte er. Versenkte seine Hände in den Hosentaschen und schlenderte dann gelangweilt zu dem Leuchtturmwärter. Seine Mannschaft hinter ihm her. Bei dem Tisch angekommen, besah sich Law die ausgebreiteten Dinge. Es waren einmal eine Karte und ein grandlinetauglicher Kompass, auch LogPort genannt. Seine Navigatoren und Steuermänner stellten sich so, dass sie alles mit bekamen. Waren sie doch für den Kurs und somit für die Navigation verantwortlich.

Ally sah schmunzelnd auf die Heartpiraten und wandte sich dann ab. Sie hatte ihre bestellten Sachen in ihr Zimmer gebracht, dass immer noch vollgestellt war. Doch das kleine Lager neben ihren Zimmer war fast fertig. Also würde sie bald dieses einrichten bzw. einräumen können.

Die Dunkelhaarige setzte sich an die Klippe und ließ ihre Beine baumeln. Unter ihr hatte sich LaBoum platzierte und stupste ihre Beine mit der Nase an. Kichernd schaute sie zu dem großen Wal. Das, was Krokus den Heartpiraten erzählen würde, kannte sie schon und hatte es auch schon erlebt. Doch wollte sie sich das ganze ersparen und ließ den alten Kauz das machen. Schließlich musste er auch mal etwas tun. Nur herum lungern war nicht.

So saß sie eine Weile auf ihren Platz und bewunderte das Meer. Die Grand Line war so unendlich groß. Weit. Vielfältig. So vieles gab es zu sehen. So vieles hatte sie schon gesehen. Es war jedes Mal ein neues Abenteuer.

Leise Schritte kamen auf sie zu und Ally hob den Kopf. Über ihr stand Law und sah auf sie herunter. Blinzelnd traf Gold auf Stürmisch – Grau. „Ist was?“, fragte sie ihn. Der Käpt'n gab eine leichtes Schnauben von sich. „Krokus – ya meinte, dass DU uns etwas MEHR über die Routen erklären könntest.“, meinte er ruhig. „Wirklich?“, kam nur die Antwort und die Dunkelhaarige seufzte nur. „Ist gut. Ich komm.“, damit erhob sie sich und klopfte sich den Staub von den Klamotten.

Zusammen gingen sie auf die Runde zu. Penguin, Kane, Daichi und Ian standen um den Tisch und diskutierten über die Karte hinweg. Koji, Jack und Shou hatte sich zu Krokus gestellt und fragten ihn aus. Der Rest stand verteilt auf dem kleinen Plateau verteilt. Shachi und Chen waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich bereiteten sie das Abendessen zu, da der Himmel sich schon langsam rot färbte.

„Ich geh nur schnell meine Aufzeichnungen holen.“, erklärte Ally dem Schwarzhaarigen und verschwand in der Death. Law schaute ihr kurz nach. Sie war eine Nummer für sich, da gab es nichts zu rütteln. Kopf schüttelnd wandte er sich ab und ging wieder auf seine Mannschaft zu. Seine Navigatoren berechneten Kurse und debattierten mit den Steuermännern.

Mit Händen in den Hosentaschen nahm der junge Arzt seinen Platz hinter den Männern an. Auch sein Blick galt der Karte, auf der die ersten Inseln der Grand Line zu sehen waren. Sieben Inseln. Sieben Wege. Jeder diese Inseln gab ihnen einen bestimmten Kurs an. Also sollte man sich gut entscheiden, welche man wählen sollte.

Eine weitere Person gesellte sich zu der kleinen Gruppe. Ally lehnte sich an den Tisch und besah sich die Karte. Dann seufzte sie und entrollte eine weiter Karte, die sie mit gebracht hatte. Sofort wurde jede Unterhaltung – eher Diskussion – eingestellt und man starrte auf die neue Karte. Es war eine detaillierte Karte der Grand Line, auf denen viele verschiedene Inseln abgebildet wurde.

„Ich weiß, sie ist nicht Maßstabs getreu. Aber dafür sehr anschaulich.“, meinte sie leicht beschämt und blickte auf die Karte. „Wo hast du die denn her?“, kam die Frage von Kane: „Solche Karten gibt es doch eigentlich nicht. Jedenfalls ist mir keine bekannt.“ „Naja, hab sie selbst gezeichnet. Aber es ist nicht unbedingt mein Talent.“, und schob die Lippe leicht vor.

Vier Augenpaare sahen ungläubig zu der jungen Frau. „Du warst aber nicht auf all diesen Inseln, oder?“, fragte Ian vorsichtig nach. Bekam daraufhin ein Kopf schütteln als Antwort: „Nein, war ich nicht. Auf vielen. Aber nicht auf allen. Aber ich habe gute Freunde und Bekannte, die mir ab und zu Informationen geben.“, gab sie Auskunft. Dann wandte sich Ally wieder zu der Karte und schlug ein kleines Büchchen auf. Erst da fiel den Männern dieses auf.

„Was ist das?“, wollte Law wissen. Ally hob den Kopf und blätterte weiter herum. „Informationen über die einzelnen Inseln.“, meinte sie beiläufig und lächelte dann, als sie die gesuchte Seite gefunden hatte. Sie hob den Blick und traf in zwei kalte, graue Augen. Verwirrt schaute sie zu ihrem Käpt'n und legte den Kopf leicht schief. Hatte sie etwas falsches gesagt?

Law mochte es nicht ignoriert zu werden, aber er beließ es dabei. Sonst würde sie noch Jahre hier verbringen. Also verschränkte er nur die Arme und nickte nur zu der Karte. „Dann fang mal an.“, forderte er.

„Okay~“, gab die Dunkelhaarige von sich, warf noch einen kurzen Blick zu ihrem Käpt'n, bis sie sich zu der Karte* wandte. Kurz räusperte sie sich. „Gut, fangen wir von rechts nach links an. Also...“, und blätterte durch ihr kleines Notizbuch: „Die erste Insel Sea Stone ist bekannt für ihrer geologischen Forschungen. Laut Insider gibt es dort viel Seesteinvorkommen. Auf der ganzen Route soll es so sein. Deswegen gibt es dort viel anwesende Marine. Sie heißt im Untergrund auch 'Kairoseki' – Route. So wie mir bekannt ist, soll daher das ganze Seestein abgebaut und gefördert werden.

Die zweite Insel ist Green Hill. Soll sehr interessant sein. Viel Landwirtschaft und Naturkunde. Ist für ihre Blumenvielfalt bekannt. Die Route allgemein ist sehr erstaunlich. Besonders für Botaniker. Doch gibt es eine kleine Einschränkung, insbesondere für uns. Es gibt eine gefährliche Unterwasserströmung. Oberwasser ist sie harmlos. Nur Unterwasser ist es gefährlich. Viele Riffe und Strudel gibt es dort, nochmals eine Gefährdung. Auch von Vulkanen habe ich gehört. Aber das sind nur Gerüchte. Keine Beweise.

Mh~, die nächste Route ist ein wenig knifflig. Die erste Insel heißt Whiskey Peak. Bewohnt von zig Kopfgeldjägern. Sie sollen für die sogenannte Baroque Firma arbeiten. Eine der großen Untergrundmächte auf der Grand Line. Jedenfalls auf dieser Seite der Red Line. Vieles weiß man nicht über diese Firma. Nur sehr viele Gerüchte und Vermutungen.

Die Mitte – eine der beliebtesten Route. Nissho Shima, auch Stadt der Sonne genannt. Große Marinebasis. Hübsche Insel. Hübsche Inseln eher. Das ist die einzige Route, die mir komplett bekannt ist. Es ist sogar eine sehr schön Route. Entscheiden wir uns für diesen Kurs, kann ich das noch weiter ausführen.

Gut, die nächste Route beginnt mit Choyaku. Große Insel, aber sehr fremdenfeindlich. Igeln sich sehr ein. Lassen sogar Marine kaum in ihrer Nähe. Sind sehr autonom. Laut meinen Informationen haben sie sich dort eine kleine Festung aufgebaut. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich dort eine kleine Untergrundorganisation gebildet hat, dass sich auf den Untergang der Welt vorbereitet. Ein hartnäckiger Marine allerdings versucht immer wieder zu den Bewohnern durch zu dringen. Schafft es bisher nicht.

Grave Falls ist die nächste Insel. Viel weiß ich nicht über diese Route. Nur das die erste Insel aus Wrackteile gebaut wurde, die von den zerstörten Schiffen kamen. Schiffe, die die erste Etappe nicht überlebt hatten. <soll wohl die Strömung dahin getrieben haben. Mehr ist mir nicht bekannt.

Die letzte Insel ist Owari. Auch hier weiß ich nicht sehr viel. Nur dass es dort sehr viel Vorkommen von Seemonstern und Seekönige gibt. Ist diese Route doch sehr nahe am Calm Belt. Deshalb wird diese Route auch sehr gemieden. Zu gefährlich im Calm Belt zu landen. Auch wird hier oft eine wandernde Strömung beobachtet. Darüber ist sehr wenig bekannt. Einige Forscher haben sich auf den Inseln oder Forscherschiffen nieder gelassen, um eben diese Strömung zu studieren.“, damit beendete Ally ihren Vortrag. Sie rieb sich kurz die Wange und dachte nochmals kurz nach.

„Mh~, mehr gibt es nicht. Außer ihr habt noch fragen.“, damit hob die junge Frau ihren Blick von dem Büchlein, in dem sie während ihrer Erläuterung herum geblättert hatte. Die Navigatoren und Steuermänner sahen leicht überfordert auf die Karte und versuchten das Gehörte zu verarbeiten. Aber es waren zu viele Informationen auf einmal.

Auch Law war von den Informationsüberfluss leicht überfordert. Konnte es aber sehr gut verstecken. Auch wenn die Karte eher dilettantisch gezeichnet war, konnte man sehr gut damit umgehen und die Informationen leicht zurück verfolgen. Leicht runzelte er die Stirn. In seinem Kopf arbeitete es. Überdachte und verwarf seine Ideen.

Ein leises 'Danke' holte ihn aus seinen Gedanken. Seine Nakama hatte eine dampfende Tasse in die Hand und nippte fast glückllich daran. „Was schlägst du vor?“, fragte er rund heraus. Kannte Ally doch diese Gewässer besser als sie und konnte es besser einschätzen.

Ally hob den Blick und traf auf die Augen ihres Käpt'ns. Leicht legte sie den Kopf schief und sah nachdenklich auf ihre Karte. Sie überlegte hin und her. Pengiun und Kane, sowie Daichi und Ian warteten gespannt auf die Antwort. Auch die anderen Heartpiraten waren dazu gekommen und hatte ein wenig die Ausführung ihrer Freundin gelauscht.

Alle waren erstaunt über das umfangreiche Wissen von Ally. Hatte doch niemand damit gerechnet. Schließlich wusste nur Law über ihre Reisen Bescheid – jedenfalls nur einen kleinen Teil. „Also.“, begann die Heartpiratin und zog die Stirn kraus.

„Owari und Sea Stone würde ich meiden. Zu nah am Calm Belt und die Strömungen sind unberechenbar. Auch Green Hill ist mit der Death nicht zu empfehlen. Obwohl es für dich als Arzt sehr interessant sein könnte. Die ganze Route ist gespickt mit Inseln voll Heilkräuter und bedeutungsvollen Ärzten. Die Route um Whiskey Peak herum ist auch sehr interessant, allerdings geht es auf dieser Route himmelwärts. Und damit meine ich wirklich hoch in den Himmel. Eine Insel davon soll eine Himmelsinsel sein. 10.000m über dem Meer. Ebenfalls nicht mit einem U – Boot zu empfehlen. So ohne Grund und tauchen und so.“, dabei grinste sie ihren Käpt'n an. Dieser hob nur ein Braue. „Die restlichen Routen ist es egal. Wie gesagt Nissho Shima ist sehr beliebt und daher sehr befahren. Sowohl von Marine, als auch Piraten. Auch kenne ich die gesamte Inseln. Zwar nicht in der eigentlichen Reihenfolge, da ich immer nur zwischendurch dort gelandet bin. Was Grave Falls und Choyuka angeht, kann ich nicht viel sagen. Von Gerüchte und Vermutungen mal abgesehen, weiß ich so gut wie gar nichts darüber.

Aber es ja nicht meiner Entscheidung. Sondern deine, Käpt'n.“, und nippte an ihre Tasse. Es war ein leckere Tee. Noch immer schaute sie zu ihrer Karte und hob dann den Kopf. Der Chirurg des Todes sah nachdenklich auf die Karte. „Wenn du möchtest, kannst du das hier haben. Karte auch.“, und reichte dem Schwarzhaarigen das kleine Büchlein. Law nahm es entgegen und begutachtete es kurz. Dann nickte er.

„Über den Kurs entscheiden wir morgen.“, gab er von sich. Es war zu viel auf einmal. Über diese Entscheidung musste genau überdacht werden. So etwas brauchte ein wenig Bedenkzeit. Und da die Nacht langsam anbrach und er nicht mitten in der Nacht in ein unbekanntes Gewässer durch fahren wollte, war auch keine kluge Entscheidung. Besonders da es sich dabei um die gefährlichste See der Welt galt.

„Wir machen Schluss für heute.“, meinte er noch und wandte sich zu dem Leuchtturmwärter. Dieser hatte es sich wieder in seinem Klappstuhl bequem gemacht und las ein Buch. Irgendetwas an ihm provozierte Law. Doch nur ein Zucken des Augenlids zeigte seine leichte Wut. Aber er hatte ihnen geholfen. Obwohl Law nicht zu den dankbaren Leuten gehörte, lud er den alten Mann zum Abendessen ein.

Krokus hob den Kopf. Schaute zu dem kalten, jungen Mann. Solch eine Einladung hatte er nicht erwartet. Seine alte Bekannte Ally stellte neben ihren Käpt'n und nickte ihm leicht zu. Der Leuchtturmwärter nahm die Einladung also an. Schnell räumte er mit Hilfe der jungen Piraten seine Sachen ins Haus. Einer der Navigatoren hatte sich Allys Karte genommen und zusammen gerollt unter den Arm geklemmt.

So wurde schnell die Lichtung aufgeräumt und die Hearts gingen zusammen mit ihren 'Gast' in die Death. Das Abendessen wartete. Waren sie doch alle hungrig. Hatten sie das Mittag durch die ganze Aufregung vergessen.
 

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Arc III.I/ Grand Line - „Sie sind gute Leute.“

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Arc III.I/ Grand Line - „Sie sind gute Leute.“
 

~~ Grand Line/ Kap der Zwillinge ~~
 

Die Nacht war herein gebrochen. Leicht schwappte die Wellen gegen den Bug des gelben U - Bootes. Die Sternen erstrahlten in ihren ganzen Glanz. Keine Wolke war am Firmament zu sehen. Die Temperaturen hatte sich leicht abgekühlt und eine kleine Brise wehte.

Stillschweigend stand Ally an der Reling und sah auf die ruhige See. Die Grand Line war ein Phänomen an sich – was das Wetter anging. An einer Insel war das Wetter sehr stabil, nur auf der See war es unberechenbar. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie schloss genüsslich die Augen. Neben der Death hatte sich LaBoum, der schwarze Wal, platziert und leistete ihr nun Gesellschaft.

Der Wind strich ihre Haare zurück und ein leichter Seufzer kam ihr über die Lippen. Genoss einfach die ruhige Atmosphäre. Leise Schritte kamen auf sie zu und die Dunkelhaarige wusste, dass es ihr alter Bekannter war. Der Leuchtturmwärter stellte sich neben sie und lehnte sich entspannt an die Reling.

Eine ganze Weile verblieben sie stumm, bis Krokus das Wort an sich nahm: „Da hast du dich ja einer Truppe angeschlossen.“, kam es trocken von ihm. Ein leichtes Kichern kam als Antwort. Wusste sie doch, was er meinte. Schließlich bekam sie es alltäglich zu sehen. Die Neckereien ihrer Nakama – vor allem die von Shachi, Penguin und Bepo – waren nun mal ein wenig gewöhnungsbedürftig.

„Sie sind gute Leute.“, meinte sie und verschränkte die Arme auf der Reling und legte den Kopf darauf. „Wissen die Anderen schon davon?“, wollte der Alte wissen. Seufzend vergrub Ally den Kopf zwischen die Arme. „Nein, sie wissen es noch nicht. Oder nur zum Teil.“, nuschelte sie und seufzte nochmals. „Pops und Nii – san werden enttäuscht sein.“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu ihrem Nebenmann.

„Das glaube ich nicht, Kleines.“, kommentierte der Ältere. „Dafür lieben sie dich. Erklär es ihnen einfach.“, kam es schlicht von ihm und er legte eine Hand auf ihren Haarschopf. Kurz strich er ihr durch die dunklen Strähnen. Nur ein 'Mhm.' bekam er als Antwort. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Dann wandte er sich ab: „Ich geh dann mal. Nacht.“, verabschiedete er sich und sprang galant von der Death.

Ally schaute Krokus hinter her und hob dann ihren Blick in den Himmel. Bestaunte wieder einmal den Sternenhimmel. Eine Erinnerung kam ihr in den Sinn und ein leises Kichern entkam der jungen Frau.
 

-.-.-.-.-.- Flashback -.-.-.-.-.-
 

Wolkenlos war der Nachthimmel und überall glitzerten die Sterne. Mit den Kopf in den Nacken gelegt, sah das kleine Mädchen in den Himmel. Sie saß auf der breiten Reling und war, da es mitten in der Nacht war, ganz allein auf dem großen Deck. Aber das störte sie nicht. Sie mochte die Einsamkeit. Zu viele Menschen brachten sie nur durcheinander. Mit ihren Verhalten und dieser 'Umgangssprache', die sie nicht wirklich verstand.

Leise Schritte nahm das Mädchen war und sie blickte leicht über ihre Schulter. Ein Mann kam auf sie zu und stellte sich dann neben sie. Lehnte sich an die Reling und verschränkte die Arme darauf. Sein offenes Hemd wehte in der lauen Brise. Auch er hob sein Gesicht in den Himmel zu den Sternen, wie auch sie.

„Kannst du nicht schlafen, Kleine?“, fragte er nach einer Weile in die Stille hinein. Seine dunkelblauen Augen richteten sich auf sie und besah sich das kleine Mädchen. Seit ein paar Wochen war sie nun auf ihrem Schiff und hielt sich dezent zurück. Obwohl ihre Ankunft doch sehr lautstark war. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen auf.

„Was lachst du?“, kam es skeptisch von ihr und sie hob die Augenbraue, wie sie es immer bei ihm gesehen hatte. „Nichts.“, und wuschelte ihr durch die Haare: „Du hast meine Frage nicht beantwortet, yoi.“, meinte der Ältere nur und neigte leicht den Kopf. Leicht biss sie sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. „Hattest du einen Alptraum?“, fragte er sie. Ahnte er doch um diese. Ein Nicken bestätigte seine Vermutung. „Willst du mir davon erzählen?“, bekam aber sofort ein Kopfschütteln. Damit ließ er es auch bleiben.

Zusammen verblieben sie auf dem Deck. Schweigend. Sahen in den Sternenhimmel. „Du?“, kam die leise Stimme von Ally, die ihre goldenen Augen immer noch in den Himmel gerichtet hatte. „Mhm?“, und die Kleinere wusste, dass sie seine Aufmerksamkeit hatte. „Wo ist Orion?“, fragte sie ihn daher.

„Orion, yoi?“, und legte den Kopf leicht schief. Nachdenklich sah er sich um. Zeigte ihr es dann, nachdem er das Sternbild gefunden hatte. Mit großen Augen schaute sie zu den glitzernden Punkte und lächelte dankend. „Verstehst du etwas davon?“, wollte er wissen und bekam ein leicht pikierten Blick. „Natürlich! Schließlich braucht man das für die Navigation!“, kam es beleidigt von der kleinen Dunkelhaarigen. Ein raues Lachen erschall über das Deck. Sie überraschte ihn immer wieder. Leicht hob er die Hand und wuschelte ihr nochmals durch die Haare.

Ein empörtes 'Hey!' kam von ihr und sie wehrte seine Hand ab. Beleidigt verschränkte sie die Arme und sah zur Seite. „Soll ich dir noch ein paar Sternbilder zeigen, yoi?“, fragte er schmunzelnd nach. Sofort war der Missmut verschwunden und Neugierde blitzte in ihren Augen auf. Ein Nicken bekam er als Antwort. Mit einem Grinsen erklärte er dem kleinen Mädchen den Sternenhimmel, wobei sie schon eine Menge wusste. Immer neue Fragen entkamen ihr und der Ältere war über diese Fragen erstaunt. Hätte er mit dieser Wissbegierde nicht gerechnet.

„So, Kleines.“, und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Streckte sich einmal durch. „Genug für heute, yoi. Ab ins Bett mit dir.“, und reichte ihr die Hand. Eine leichte Schmolllippe schob sich vor und große, goldene Augen blickten zu ihm auf: „Aber, Nii – san. Ich hab noch so viele Frage.“, und sah ihn mit einem bettelnden Blick an. Der Angesprochene stockte jedoch in seiner Bewegung. 'Nii – san' hatte sie vorher noch nie gesagt. Hatte sie doch so schon große Problem, sich Namen zu merken.

„Nii – san?“, fragte er daher nach und bekam ein aufgeregtes Nicken. „Ja, Nii – san. Du bist so wie meine Nee – chan. Sie hat mir auch immer alles erklärt.“, kam es leise von dem Mädchen. Eine große Traurigkeit erfasst sie. „Und deshalb eben Nii – san.“, und sprang von der Reling. Noch immer hielt der Größere dem Mädchen die Hand hin, in der sie nun ihre legte.

Langsam legte sich seine Finger um ihre kalte, kleinere Hand. Die Traurigkeit war zwar ein wenig verflogen, aber noch nicht ganz weg. Er kniete sich vor sie und hob ihr Kinn mit einem Finger an. „Du vermisst sie, oder?“, und leichte Tränen rollten über ihre Wangen. Leise Tränen, die ihm fast das Herz brachen.

Da er ihr diesen Schmerz nicht nehmen konnte, aber vielleicht etwas lindern. „Sie ist immer noch bei dir. Hier.“, und tippte ihr auf die Brust. Auf ihr Herz. Ein Schluchzen kam von ihr und sie warf sich dann an seine Brust. Der Größere legte die Arme um das kleine Mädchen und hielt sie fest. Wurde sie doch von Schluchzern durch geschüttelt. Um ehrlich zu sein, war er froh, dass sich das kleine Mädchen endlich ausweinte. Seit sie hier bei ihnen war, hatten er und seine Brüder versucht, sie aus ihrem Schneckenhaus heraus zu bekommen. Aber bisher ohne Erfolg. Da war diese Heulattacke mal etwas befreiendes für Ally.

Nach einer Weile wurden die Schluchzer zu einem Schluckauf. „Na, wieder gut?“, wollte er wissen und spürte ein leichtes Nicken an seiner Brust. Doch loslassen, tat sie ihm nicht. Er strich ihr durch die Haare. „Möchtest du bei mir schlafen?“, kam es zögerlich von ihm und wieder spürte er ein leichtes Nicken.

Somit hob er sie auf seine Arme, obwohl sie schon 14 Jahre war. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals und sie schmiegte sich an den warmen Körper. Das Weinen hatte sie müde gemacht. Dösend merkte sie noch, wie er mit ihr unter Deck ging und dann in seine Kabine. Sie wurde abgelegt und Ally kuschelte sich in das Kissen ein. Eine Decke wurde über sie gelegt und dann schlief sie ein.
 

-.-.-.-.-.- Flashback ends-.-.-.-.-.-
 

Ein Schatten neben sich riss die junge Frau aus ihrer Erinnerung. Blinzelnd hob sie den Kopf und erkannte ihren Käpt'n. Fragend legte sie den Kopf leicht schief. „Kann ich dir weiter helfen, Käpt'n?“, fragte sie nach.

Law senkte nur kurz seinen Blick, dann betrachtete er das Meer. Mit verschränkten Armen lehnte er sich an die Reling. „Deine Aufzeichnungen sind gut.“, kam es ruhig von ihm. „Danke.“, und erhob sich. Streckte sich einmal durch, bevor sie seufzend die Arme wieder fallen ließ. „Hast du dich denn schon entschieden?“, wollte sie interessiert wissen.

Kommentarlos sah er sie kurz an und legte den Kopf dann in den Nacken. Dies war wohl seine Antwort. 'Gut, dann nicht.', dachte sich die Dunkelhaarige und wünschte ihrem Käpt'n eine gute Nacht. Lief unter Deck und in ihr Zimmer.

Der Chirurg des Todes schaute seiner Nakama hinter her. Diese Frau würde noch einmal der Ende seiner Nerven sein. Dieses Rätsel faszinierte und nervte ihn gleichermaßen. Sich den Nacken reibend seufzte er auf. Ihre Aufzeichnungen waren wirklich ausgezeichnet gewesen. Halfen ihm bei seiner Entscheidung.

Bis vor zehn Minuten hatte er mit seinem Vizen, den Navigatoren und Steuermännern zusammen gesessen und die Möglichkeiten besprochen. Hatte sich auch für eine entschieden. Nach dieser doch langen Sprechrunde, wollte er seinen Gedanken eine kleine Ruhepause geben und war deshalb an Deck gegangen. Dabei hatte er die junge Frau bemerkt und war zu ihr gegangen.

Die Meerluft beruhigte sein Gemüt und er entspannte sich. Leicht schlugen die Wellen an die Death. Diese wurde kaum davon bewegt, waren sie doch nicht groß genug dafür. Seufzend rollte er mit den Nacken und den Schultern, um die Spannungen zu lösen. Dann stieß er sich von der Reling ab und begab sich Unterdeck. Um in sein Bett zu kommen.
 

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Arc III.I/ Grand Line - „Mir gefielen die Farben.“


 

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Arc III.I/ Grand Line - „Mir gefielen die Farben.“
 

~~ Grand Line/ Kap der Zwillinge ~~
 

Summend schlenderte Ally durch die Gänge der Death . Es war Frühstückszeit, und somit war sie auf dem Weg zur Kombüse. Was Chen wohl heute auf den Tisch bringen würde? Sie ließ sich gern überraschen, hatte sie seine Kochkunst und den älteren Koch ins Herz geschlossen. Auf dem Weg dorthin traf sie ein paar ihrer Nakama, die sie mit großen Augen anstarrten und auch hinterher starrten. Doch bekam die junge Frau die Blicke nicht mit.

Immer näher kam sie den Stimmen, von denen sie wusste, dass ihre Kameraden schon beim Frühstück saßen. Mit einem fröhlichen 'Guten Morgen' öffnete Ally die Tür und trat ein. Alle Augen richteten sich auf sie und jeder hatte ein Lächeln auf den Lippen. Stockten aber in ihren Gegengruß, denn jeder einzelne bekam große Augen. Die Kinnlade fiel ihnen halb auf den Boden. Auch der Käpt'n konnte sein Erstaunen kaum unterdrücken, verbarg es aber hinter seiner Kaffeetasse, in dem er verhalten daran nippte.

Der Grund für das Erstaunen der Crew war das Outfit der Piratin. Zu einer engen, schwarzen Jeans und ihren normalen Stiefeln kam ein gelbes Shirt hinzu, das eine Schulter frei ließ. Darunter blitzte ein dunkler Träger hervor. Doch das eigentliche Highlight des Oberteils war die Jolly Roger der Heart – Piraten, die seitlich auf dem Shirt zu sehen war. Sie verlief von der Achsel bis zur Hüfte und bedeckte sowohl Vorder – als auch Rückseite. Hier und dort waren auch ein paar schwarze Punkte für die Auflockerung aufgedruckt.

Leicht neigte die Dunkelhaarige den Kopf und schaute auf ihre Nakama. Verwundert besah sie sich ihr Oberteil. Hatte sie etwas vergessen? Konnte man durch schauen? Hatte sie sich schon bekleckert? Doch nichts sah sie. „Was ist denn?“, fragte sie also nach und legte den Kopf schief. Ihre Nakama schüttelten kurz den Kopf und ein breites Grinsen erschien auf allen Lippen. „Wo hast du denn das her?“, fragte Ian nach.

„Gefällst euch nicht?“, kam die Gegenfrage, wurde aber sofort verneint. „Und?“, meinte Pengiun, war er doch sehr neugierig auf die Antwort, wie auch seine übrigen Kollegen. Ally setzte sich auf ihren Platz. „Eine Freundin war so freundlich und hat mir ein paar Klamotten designet“, antwortete sie und nahm dankend ihre Tasse von Shachi entgegen. Auch einen vollen Teller wurde ihr vor die Nase gestellt.

„Also war das in den Taschen, die du gestern in die Death gebracht hast“, meinte Law ruhig und blickte über seinen Tassenrand. Ein Nicken kam als Antwort. „Warum?“, und nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee. „Mir gefielen die Farben.“, und ein leichtes Grinsen erschien auf ihren Lippen, bevor sie den ersten Bissen ihres Frühstücks in den Mund schob. Eine Braue seitens Law erhob sich.

„Was denn?“, fragte Ally nach, als sie den Blick von Law bemerkte. Doch dieser schüttelte nur den Kopf und wandte sich zu der Zeitung zu. Ein kleines, schiefes Grinsen verblieb aber auf seinen Lippen. Seine Farben – mit seiner Jolly – gefielen ihm sehr gut an ihr.

Nach dem Frühstück begaben sie die Heart – Piraten auf Deck. Law und Ally betraten das Festland, während der Rest alles für das Ablegen fertig vorbereitete. Wie am Tag zuvor saß Krokus auf seinem Klappstuhl und las die Zeitung. Als er die zwei Piraten auf sich zukommen sah, senkte er die Zeitung und hob eine Augenbraue.

„Wir wollten uns verabschieden, Krokus – ya.“, kam es trocken von Law und versenkte die Hände in den Taschen. „Aha“, kam es genauso trocken zurück: „Also habt ihr euch entschieden.“, und bekam ein einfaches Nicken als Antwort. Ally warf nur einen Seitenblick auf ihren Käpt'n und schnaubte leicht. Nur nicht zu viele Informationen preisgeben. Innerlich schüttelte sie mit den Kopf. Dann trat sie auf den Älteren zu.

Dieser kniff skeptisch die Augen zusammen. Kannte er sie doch einigermaßen, von früheren Besuchen. Leicht beugte sich die Dunkelhaarige nach vorn. Deutete einen kleinen Kuss auf die Wange an, aber das einzige, was er spürte, war ein kurzer Schmerz an seiner Stirn. Sie hatte dagegen geschnipst. Ein böser Blick richtete sich auf die junge Frau. Hatte er es doch gewusst. Ein Grinsen erschien auf ihren Lippen und sie stellte sich wieder aufrecht hin. Unschuldig verschränkte sie die Hände hinter den Rücken und trat wieder neben ihren Käpt'n.

„War ja klar“, kommentierte der Leuchtturmwärter und seufzte einmal. „Dann viel Glück.“, und hob die Zeitung wieder an. Der Piratenkäpt'n drehte sich kommentarlos um und lief auf sein Schiff zu. Ein 'Wiedersehen, Kro – jiji.' bekam er noch von der jungen Frau zu hören, bevor sie dem Schwarzhaarigen folgte. 'Na, da hatten sich zwei gefunden.', dachte er sich nur und konzentrierte sich wieder auf die Zeitung.

Geschickt sprangen sowohl Law als auch Ally zurück auf das Deck der Death . Ein paar vereinzelte Nakamas befestigten noch die letzten Leinen. „Alle Mann in die Bibliothek“, gab der Käpt'n den Befehl und verließ dieses. Die Dunkelhaarige folgte ihm so gleich. Der Befehl war klar und deutlich. Jeder man befolgte diesen.

Zehn Minuten später war die komplette Crew um den runden Tisch in der Bibliothek versammelt. Sahen neugierig und erwartungsvoll auf ihren Käpt'n. Dieser hatte sich lässig an den Tisch gelehnt. Jeder seiner Nakama blickte er in die Augen. Sah die Abenteuerlust und Vorfreude in ihnen.

„Wie ihr wisst, haben die Navigatoren und ich die halbe Nacht über unseren Kurs beraten und uns für einen der sieben Wege entschieden.“, dabei löste Law die Verschränkung seiner Arme und schaute auf dir Karte vor sich.
 

„Unser nächstes Ziel und die damit verbundene Route wird sein...“
 

~~ North Blue/ Marineschiff ~~
 

Glas zersplitterte. Die wunderschöne, antike Lampe lag zerbrochen auf dem blauen Teppichboden. Ein weiteres Poltern ertönte als ein Buch die Wand traf. Blätter fielen raschelnd zu Boden. Ein Fluch verhallte im Raum.

Das durfte doch alles nicht wahr sein. Seit geschlagenen drei Monaten war er nun auf der Suche. Drei Monate für nichts. War sie ihm doch entkommen. Wieder tigerte er fluchend durch den Raum. Fuhr sich frustriert durch die braunen Haare.

Sie war ihm wirklich entkommen. Sein Auftraggeber wird nicht sehr erfreut sein. Er wird sogar sehr erbost sein. Nochmals flog ein Buch gegen die Wand. Polternd landete es bei dem anderen. Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ er sich auf seinen Stuhl fallen.

Er war ihr so nah. So verdammt nah. Und dann ging sie mit Piraten mit, die auf den Weg zur Grand Line waren. Welche Piraten wusste er nicht. Die Dorfbewohner hatten dicht gehalten. Zwar sind ein paar Details heraus gekommen, aber den Namen der Crew war dabei nicht gefallen. Auch nicht von dem Käpt'n.

Vor Wut wischte er seinen kompletten Schreibtisch leer. Alles fiel scheppernd und polternd zu Boden. Aufgestützt auf seine Hände atmete er einmal tief durch. Irgendwie musste er doch herausfinden können, wohin sie unterwegs war.

Ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Kalter Schweiß brach ihn aus. Wusste er doch um den Anrufenden. Wieder ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Vom Boden sammelte er die Teleschnecke auf und platzierte sie vor sich. Kurz verharrte er. Dachte daran nicht ab zu nehmen. Entscheid sich aber dagegen.

Mit einem letzten Haarstrich nahm er den Anruf entgegen.
 

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Mary Joa – Sankt Kaiza


 

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Mary Joa – Sankt Kaiza
 

~~ Red Line/ Mary Joa ~~
 

Mary Joa. Das heilige Land. Mitten auf der Redline. Bewohnt von den Nachfahren der 20 Könige, die einst vor 800 Jahren die Weltregierung gründeten. Bewahrer von der 'wahren' Geschichte und Geheimnissen. Nur noch zwölf der Zwanzig Adelsfamilien waren noch reinblütig.

Mary Joa, die weiße Stadt. Bestehend aus dem Zentrum, dass durch ein Schloss dominiert wurde. Davor stand ein imposanter Springbrunnen und ringsherum befanden sich die Villen der Nachfahren. Alles sehr pompöse Gebäude mit hübschen, gepflegten Gärten. Nirgendswo lag Schmutz oder Dreck. Das Stadtzentrum erstrahlte in einem prachtvollen Weiß.

Um den Stadtkern herum gab es kleinere Villen und größere Häuser für die Zweig- oder Nebenfamilien der Obrigkeiten. Auch hier war alles sauber und hübsch gestaltet. Doch weniger pompös als im Stadtkern.

Hier und dort war ein Parkgelände oder Marktstraße bzw. Einkaufsstraße angelegt worden. Die Parks wurden sehr gehegt und gepflegt. Bunte Blumenbeete und Springbrunnen befanden sich in ihnen, die auch sehr gern besucht waren. Die Geschäfte wurden nur von auserwählten Geschäftsleuten, die nicht in Mary Joa geboren waren, betrieben und machten dabei einen mehr als guten Gewinn. Es ehrte sie und gab ihnen damit einem sehr guten Namen.
 

Eine der 12 Familie, die Familie Kaizá, lebte nahe des Stadtzentrums. Sie waren eine doch recht kleine Familie, im Vergleich zu den anderen Zwölf. Sankt Alendreo Kaiza, das Oberhaupt der Familie, war ein hochgewachsener, graziler Mann. Er besaß braune Haare, die meist kurz und mit einem Seitenscheitel trug. Seine mattgrünen Augen nahmen meist ausdruckslos jede kleinste Bewegung war. Sein Gesicht war hübsch anzusehen – symmetrisch attraktiv. Nur die kleine Narbe am Kinn störte leicht die Symmetrie, gab aber seinem Gesicht eine leichte Verwegenheit.

Seine Frau, Elaine Kaiza, war eine zierliche Frau mit blonden, fast goldenen, Haaren. Ihre klaren, blauen Augen sahen meist freundlich jeder man entgegen. Sie war immer elegant gekleidet, trug auch ein wenig Schmuck, aber nicht zu überladen.

Das letzte Mitglied der Familie Kaiza war der 12-jährige Sohn Miles. Er erbte die goldenen Haare seiner Mutter und die mattgrünen Augen seines Vaters. Auch vom Charakter her ähnelte dem Familienoberhaupt.
 

Harte Schritte hallten im weiten Gang der Fluren wider. Schwere Stiefel klackerten auf dem Marmorboden auf dem Weg zu dem großen Gemeinschaftsraum der Familie. Missmutig trat das Familienoberhaupt durch den Durchgang und ließ sich in seinen Sessel fallen. Vor ihm prasselte gemütlich ein Feuer im Kamin. Ein gedämpfter Fluch kam über seine Lippen.

Nur Dilettanten! Nur Dilettanten gab es bei der Marine. Was war so schwer daran eine schwächliche Frau gefangen zu nehmen und zu ihm zu bringen? Knurrend für sich Sankt Kaiza durch die Haare. Da dachte er, er hätte sie – seinen Schüssel. Und dann entwischte sie durch ein niederes Piratenpack.

Leise, schleichende Schritte vernahm er neben sich. Seine mattgrünen Augen nahmen die kleine Sklavin war, die sich mit einem Tablett nieder kniete. Eine dampfende Tasse befand sich auf dem Silberteller.

Ein seichter, klackernder Gang machte ihn auch auf die weitere Person im Raum aufmerksam. Seine Frau kam auf ihn zu und setzte sich auf das kleine Sofa neben ihn. Elegant überschlug sie die Beine. Eine weitere Sklavin kniete sich neben sie – ebenfalls mit einem Silbertablett.

Selbstverständlich nahm Elaine ihre Tasse von Tablett, nippte daran und wartete. Sie kannte schließlich ihren Mann. Geduld war eine ihrer Tugenden. Mit einem Handwink schickte die Ehefrau ihre Besitztümer weg. Schleichend, wie sie gekommen waren, verschwanden die Sklavinnen wieder.

„Wir haben sie verloren“, murrte Sankt Kaiza zu seiner Frau. Ihre zarte Augenbraue erhob sich. Elaine wusste, wovon ihr Mann sprach. Blieb aber stumm. „Jetzt beginnt die Suche von neuen“, beschwerte er sich und für sich nochmals durch die Haare. „Verdammt, und wir hatte sie schon fast.“, und erhob sich von seinen Platz. Trat an das große Fenster. Verschränkte die Hände hinter den Rücken. Nachdenklich schaute er heraus. Ging seinen Gedanken nach.

Nach einer Weile drehte er sich zu seiner Frau. Ein entschlossener Ausdruck in den Augen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihr Mann hatte also eine Idee. Sankt Kaiza begab sich wieder auf seinen thronartigen Sessel und ließ sich darin nieder. Nahm seine Tasse wieder in die Hand und nippte an seinen schwarzen Tee.
 

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Arc IV/ Grand Line - Immer das gleiche mit diesen Sturköpfen


 

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Arc IV/ Grand Line - Immer das gleiche mit diesen Sturköpfen
 

~~ Grand Line/ Death – eine Woche später ~~
 

„Käpt'n, wir sind wieder auf dem Kurs.“, sagte Kane, der vor dem Terminal saß und einen letzten kontrollierenden Blick darauf warf. Daichi stand hinter dem Steuerrad und hielt sich trotz ruhiger See krampfhaft daran fest.

Law erhob sich aus seinem Platz, steckte die Hände in den Hosentasche und verließ den Navigationsraum. Die letzten Tage waren schwierig gewesen, aber so etwas hatte er schon erwartet. Schließlich waren sie auf der Grand Line, die wildeste See der Welt. Auch Ally hatte sie vorgewarnt.

Gähnend ging er durch die Gänge auf den Weg zur Kombüse. Einmal nicht schwankend, da das Wetter und die See sich stabil hielten. In den letzen sieben Tagen spielte die See und das Wetter verrückt. Alle Wetterbegebenheiten hatten sie durch. Von strömenden Regenfällen zu Schneestürmen über Wirbelstürme. Alles hatten sie durch gemacht. Ally erklärte ihnen, dass es ganz normal wäre, auf den Weg zu einer der ersten Sieben, da sich die Magnetströme, die über die Grand Line verteilt waren, einpendelten. So spielte eben das Wetter verrückt.

In der Nähe von Inseln stabilisierte sich das Wetter je nach Inseltyp wieder. Auch hier gab es unterschiedliche Inseltypen, die sich je nach den Jahreszeiten unterschieden. Diese verschiedene Inseln hatten ihre eigenes Zeitmanagement, sowie auch noch kleinere Unterschiede bei den Inseltypen, wie die Unterscheidung bei Sommerinseln.

Seufzend betrat der schwarzhaarige Käpt'n die Kombüse und besah sich seine Mannschaft. Die meisten saßen oder eher lagen auf den Tischen, da sie die letzten Tage geschlaucht hatten. Kommentarlos ließ er sie in Ruhe und holte sich einen Kaffee.

Goldene Augen beobachteten ihn. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hatte ihn ja vorgewarnt. Aber jeder, der die Grand Line befuhr, musste die verrückten ersten Tage bzw. Wochen durch stehen.

Erschöpft ließ sich Law auf seinen Platz nieder. Legte den Kopf in den Nacken. Leichte Kopfschmerzen machte sich bei ihn bemerkbar. Erschöpfung und Müdigkeit verlangten nun ihren Tribut von ihn. „Alles in Ordnung, Käpt'n?“, wurde er aus seiner Döserei gerissen. Blinzelnd besah er sich seine Nakama und hob eine Braue. Doch nur ein tiefes Knurren kam von ihm.

Kichernd schüttelte Ally den Kopf und erhob sich. Schließlich hatte sie noch Aufgaben zu erledigen. Ihre Strafarbeit hatte sie schon am Anfang der Grand Line erledigt. Aber ihr Käpt'n hatte ihr weitere Aufgaben, medizinische Aufgaben, gegeben. Normalerweise ließ Law niemanden in sein Labor. Doch bei ihr gab er eine Ausnahme – war sie doch seine Assistentin, indirekt.

Mit geschmeidigen Schritten lief die Dunkelhaarige den Gang entlang. Kurz zupfte sie an ihren gelben Shirt herum. Seit dem Kap der Zwillinge hatte sie ihre eigene Heart - Garderobe. So wie Law besaß sie Klamotten mit den Jolly Roger der Heart – Piraten. Auch die Farben gelb und dunkelblau dominierten ihre Kleidung. Heute hatte sie ein einfaches, gelbes Shirt an. Auf den gesamten Rücken befand sich der grinsende Jolly.

Ihre Nakama hatten sich auch an ihre individuelle Kleidung gewöhnt. Jeder ihrer neuen Freunde hatte immer ein Lächeln im Gesicht, wenn sie mit ihren Outfit auftrat. Jeder war stolz darauf, dass sich Ally so gut in die Mannschaft integriert hatte. Auch das Namenproblem hatte sich im groben gelöst – wurden durch kleine – selbstgemachte – Hilfen Abhilfe geschaffen. Da sich Ally seit ihrer 'Strafe' um die Wäsche kümmerte und die Unterscheidung der Overalls sehr schwierig war, hatte sie kurzer Hand kleine Namen darauf genäht, so dass sie sich die Namen merken konnte und die richtigen Klamotten zu den richtigen Nakama kamen.

Summend betrat die Dunkelhaarige das kleine Labor. Es machte ihr Spaß, wieder in einem herum zu werkeln. Ally zog sich ihren Kittel bzw. Laws Kittel über, krempelte sich die Ärmel hoch und band sich ihre Haar zusammen. Auch Handschuhe und der Mundschutz wurde schnell angezogen. So vorbereitet holte die Dunkelhaarige ihre Proben aus dem Kühlschrank und machte sich an die Arbeit.
 

Ein leises Klopfen ließ Ally von ihren Buch auf schauen, bat den Gast dann herein. Law trat ein und schloss die Tür hinter sich. Fragend schaute die Dunkelhaarige zu ihren Käpt'n und richtete sich etwas auf. Hatte sie bis eben gemütlich auf den Sofa gesessen.

Der Schwarzhaarige sah sich kurz um. Sie hatte also ihr Zimmer fertig eingerichtet. Nirgends stand noch eine Kiste, Karton oder Tasche herum. Trotzdem war der Raum noch etwas kalt – ohne irgendwelchen 'weiblichen' Schnickschnack. Dies würde aber mit der Zeit vergehen, war seine stillschweigende Vermutung.

„Kann ich dir helfen, Käpt'n?“, fragte Ally den Arzt, worauf sich zwei graue Augen auf sie richteten. „Es gibt noch ein paar Dinge zu besprechen.“, meinte Law und versenkte die Hände in den Hosentaschen. Fragend hob sie die Braue und klopfte einladend neben sich auf den Platz. Nun hob seinerseits Law eine Braue, schlenderte dann aber auf den dargebotenen Platz zu.

Gemütlich setzte er sich auf die beige Couch. Überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust. Ally klappte ihr Buch zu und legte es sich auf den Schoß. Erwartungsvoll traf Gold auf nachdenkliches Grau.

„Morgen kommen wir auf Grave Falls an und ich will, dass du mich begleitest.“, erklärte sich Law und lehnte sich zurück. „Keine Alleingänge.“, mahnend sah er sie an. Bekam aber ein Nicken und ihr Wort.

Zufrieden wollte er sich wieder erheben, wurde aber auf gehalten: „Käpt'n?“. Seine Augen nahmen seine Nakama wieder in den Fokus. „Du hast Kopfschmerzen, oder?“, überrascht schaute der Chirurg des Todes die Dunkelhaarige an. Noch nie hatte jemand seine Kopfschmerzen bemerkt. Hielt er sich doch in undurchschaubaren Mienen.

„Wie kommst du zu der Annahme?“, wollte der Käpt'n wissen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ally's Lippen. „Mein Bruder hatte auch Spannungskopfschmerzen. Zu wenig Schlaf, zu viel Kaffee. Zu viele Gedanken.“, erklärte sie ihre Frage: „Am schlimmsten waren die Kopfschmerzen immer bei der Ankunft auf neuen Inseln.“

Leicht lehnte sich die junge Frau vor und legte ihr Buch neben sich. Dann schaute sie ihren Käpt'n an. „Darf ich?“, und hob leicht die Hände zu seinem Gesicht. Skeptisch hob Law eine Braue, war aber neugierig genug, ihr ihren Willen zu lassen. Mit undurchschaubarer Miene nickte er und wartete auf das Kommende.

Kurz zuckte der Arzt zusammen, als er ihre doch recht kalten Hände an seinen Schläfen spürte. Doch schnell war die Kälte vergessen und eine angenehme Wärme kam auf. Leichte Kreise zogen ihre Finger um seine Schläfe. Die leichten Kreise wanderten in seinen Nacken und trafen genau die richtige Stelle. Ein lautloser Seufzer entkam ihn und Law begann sich zu entspannen.

Wieder bildete sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Immer das gleiche mit diesen Sturköpfen. Ihr Nii – san war genauso. Insgesamt erinnerte Law sie an ihren großen Bruder. Als die Dunkelhaarige die Entspannung ihres Käpt'ns bemerkte, bugsierte sie ihn leicht auf ihren Schoß. Wie von selbst schob er sich die Schuhe von den Füßen und legte sich auf die bequeme Couch. Vorsichtig nahm Ally Law die Mütze vom Kopf und schmiss sie auf einen der Sessel. Als einzige Reaktion kam ein tiefes Brummen.

Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. Leicht schüttelte sie den Kopf und ließ den schlafenden Schwarzhaarige auf ihren Schoß, nahm sich ihr Buch und las weiter. Unbewusst legte sich ihre Hand auf seinem dichten Haarschopf und fuhr den Schlafenden durch diesen. Wie früher bei ihren Bruder.

Er brauchte diesen Schlaf, war die erste Woche doch kräfte – und nerven zerrend für ihn gewesen. Als Käpt'n hatte man nun mal die Verantwortung über eine gesamte Crew und Law nahm seinen Posten als solchen sehr ernst. Worüber er sich noch den Kopf zerbrach, wusste sie nicht. Aber irgendetwas nagte an ihn, ganz tief vergraben.

Von ihrem Buch schaute Ally auf ihren Schoß, auf den sich Law leicht anschmiegte. Leise atmete er durch den Mund. Ein leicht vertrautes Gefühl, als auch ein neues, unbekanntes, kam in ihr hoch. Mit zur Seite geneigten Kopf blickte sie zu ihren Käpt'n hinunter und beobachtete seinen Schlaf. Wenn er so schlief, wirkte er ein wenig zahmer, als im wachen Zustand. Aber auch nicht wirklich weich. Wie ein schlafender Tiger, der nur durch ein kleines Geräusch wieder auf halb acht Stellung sein würde.

Lautlos seufzte nun sie und vertiefte sich in den Aufzeichnungen eines Mediziners auf der Redline. Es war eins der Bücher, dass ihre Freundin mitgeschickt hatte. Es war ihr bei ihrer Shopping – Tour auf ihrer Heimatinsel aufgefallen, und da sie ihre dunkelhaarige Freundin kannte.
 

Verschlafen schlurfte Bepo durch die Gänge der Death. Es war noch früh am Morgen. Aber er hatte einen Auftrag. Sie waren nahe der Insel, die sie erreichen wollten. Und das wollte er seinen besten Freund mitteilen.

Klopfend stand der Vize an der Tür seines Käpt'ns. Gähnend und sich die Augen reibend. Verwundert runzelte der Eisbär die Stirn. Hatte er die Antwort seines besten Freundes durch seine Schlaftrunkenheit nicht mitbekommen?

Noch einmal klopfte er an die Tür und wartete. Doch es kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete Bepo die Tür und schaute hinein. Mit großen Augen fand er keinen Law vor. Weder an seinem Schreibtisch, noch in seinem Bett. Auch aus dem Badezimmer war nichts zu hören.

Unentschlossen stand der sanfte Riese im Türrahmen und knetete nervös die Pfoten. Was sollte er machen? Wo war sein Käpt'n? Kurz vor den Tränen wurde der Vizen von seinen Nakama Koji, Pengiun und Shachi angesprochen. Mit Tränen nassen Augen wandte er sich zu seinen Freunden. Seine Kollegen hoben nur verwirrt die Brauen.

„Was is los, Bepo?“, wollte Koji wissen. „Der Käpt'n ist nicht in seinem Zimmer.“, murmelte der Eisbär und zupfte an seinen orangenen Jumpsiut. „Vielleicht in seinem Arbeitszimmer?“, vermutete Pengiun und Shachi fügte noch ein 'Oder Labor?' hinzu.

Kurz blinzelte der Vize und machte auf den Absatz kehrte und klopfte an beiden genannten Türen. Auch hier ohne Erfolg. Seine Freunde standen weiterhin hinter ihm. „Hast du in der Küche nach geschaut?“, kam die nächste Vermutung. Doch verneinend schüttelte er den Kopf: „Von da komme ich doch.“

Nachdenklich schauten die vier Heart – Piraten sich an und gingen jede weitere Möglichkeit durch, bis ein Räuspern sie aus ihren Gedanken riss. Alle Mann drehte sich zu diesem Geräusch und bekamen große Augen. Sprachlos mit offenen Mündern standen sie auf dem Gang und sahen zu Ally's Tür, in dem Law an dem Türrahmen lehnte.

Mit zerknitterte Kleidung und vom Schlaf zerzauste Haaren lehnte er an dem Holz und seine graue Augen fixierten seine Crew. „Kann ich euch irgendwie helfen?“, wollte der schwarzhaarige Käpt'n wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. In einer Hand hielt er seine geliebte Mütze.

Alle Finger zeigte auf Bepo, der ein leises 'Tschuldigung' murmelte. Seufzend fuhr sich Law durch die Haare und stieß sich vom Rahmen ab. Was er jetzt brauchte, war eine heiße Dusche. „Mitkommen.“, meinte er zu seinem Vizen und öffnete seine Tür. Gefolgt von dem weißen Bären. Der Schwarzhaarige schmiss seine Mütze auf sein Bett und fuhr sich nochmals durch die Haare. Er hatte wirklich gut geschlafen, was äußert selten vorkam.

Als er vor ein paar Minuten aufgewachte, war er sehr überrascht gewesen. Denn sein Kopf lag auf dem Schoß seiner Nakama, die schlafend den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ihre Füße hatte sie auf den Tisch vor sich gelegt. „Also Bepo, was wolltest du?“, und seine grauen Augen nahmen seinen Vizen in den Fokus.
 

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Arc IV/ Grave Falls – Im Visier


 

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Arc IV/ Grave Falls – Im Visier
 

~~ Grave Falls/ Death ~~
 

Ein Grummeln entkam ihm und er vergrub sein Gesicht tiefer in sein Kissen. Ein Hauch von der Meeresluft und einem ihm unbekannten Duft stiegen in seine Nase. Langsam entglitt ihm der Schlaf. Aber er fühlte sich erholter als sonst. Also war sein Schlaf sehr angenehm gewesen. Und traumlos verblieben.

Blinzelnd öffnete Law die Augen und runzelte leicht die Stirn. Das war nicht sein Zimmer. Und auch nicht seine Füße, die leicht verschränkt auf dem Tischchen lagen. Vorsichtig drehte er sich auf den Rücken. Lag der junge Arzt doch auf der Seite mit verschränkten Armen. Sofort fiel ihm ein weibliches Gesicht ins Auge.

Schlafend hatte Ally den Kopf auf der Brust fallen gelassen, so dass ihr Kinn fast ihre Brust berührte. Sanft hob und senkte sich ihr Brustkorb. Verwirrt kniff er die Augen zusammen. Was machte er auf der Couch von Ally bzw. auf ihren Schoß?

Law erhob sich und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Dabei fiel ihm seine fehlende Mütze auf. Seine grauen Augen sahen suchend umher und fanden das Objekt auf dem neben stehenden Sessel. Ein Gähnen riss ihn aus seinen Gedanken. Auch Stimmen drangen an sein Ohr, da sich wohl ein paar seiner Leute auf den Gang befanden.

Ally rieb sich die Augen und den Nacken. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. „Guten Morgen“, murmelte sie und setzte sich etwas auf. Ihre Füße fanden wieder den Boden. „Morgen“, gab auch Law zurück und erhob sich zur Gänze. Kurz streckte er sich durch, wandte sich dann zur Tür, vor der es wohl einen kleinen Tumult gab.

Der Käpt'n nahm sich seine Mütze und öffnete die Tür. Mit gehobener Braue besah er sich den kleinen Auflauf. Über irgendetwas schienen sie nach zu denken. Mit einer Schulter lehnte er sich an den Türrahmen und räusperte sich kurz.

Alle Mann drehten sich um und vier Augenpaare schauten ihn leicht geschockt und ungläubig an. „Kann ich euch irgendwie helfen?“, und alle menschlichen Finger zeigten zum tierischen Vize, der ein hastiges 'Tschuldigung' murmelte. Innerlich schüttelte er den Kopf und verließ Ally's Zimmer. Mit einem 'Mitkommen' forderte er Bepo auf, ihm zu folgen, da er seine Tür geöffnet hatte.

Ally war währenddessen zur Tür gekommen und blickte verschlafen auf ihre Nakama, die sie mit großen Augen musterten. „Morgen“, grüßte sie sie und fuhr sich durch die zerzausten Haare. Als keine Antwort kam, neigte sie leicht fragend den Kopf, denn ihr waren die geschockten Blicke von Pengiun, Shachi und Koji aufgefallen.

„Was denn?“, wollte sie wissen, bekam aber nur Gestammel als Antwort. Schulter zuckend wandte sie sich ab, schloss die Tür und verschwand im Bad. 'Dann eben nicht.', dachte sie sich. Sie brauchte unbedingt eine heiße Dusche. Auch wenn das Sofa bequem war, so sollte man darauf nicht im Sitzen schlafen. Mit diesen Gedanken verschwand sie im Bad und machte sich fertig für den Landgang.
 

Grave Falls. Eine der ersten sieben Inseln der Grand Line. Als Frühlingsinsel bekannt, die sich momentan in der Sommerzeit befand. Angenehme Temperaturen und Sonnenschein war der Alltag und wird sich noch für ein paar Monate halten.

An sich war die Insel nicht sehr groß. Aber durch eine starke Strömung wurden hier viele der verunglückten Schiffe, die es nicht über die erste Hürde der Grand Line geschafft hatten, an gespült, so dass die Bewohner um die Insel eine Art Wohn – und Geschäftsring gebaut hatten. Diese waren in unterschiedlichen Bezirke geteilt.

Die Gebäude, ob Geschäfte oder Wohnhäuser, waren aus den noch zu verwendeten Wrack – Teilen der Schiffe gebaut und mit Stegen und Brücken miteinander verbunden. Auf dem Festland bauten die Landwirte eigenes Gemüse und Getreide an. Die meisten Bewohner allerdings verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit dem Meer – ob als Fischer, Perlentaucher oder ähnlichem.

Da die Stadt um die Insel herum gebaut worden war, gab es mehrere, kleinere Häfen, an denen verschiedene Schiffe ihren Lageplatz hatten. Leicht blähten sich die Segel in der Seebrise. Nur eine kleine Einschränkung gab es, dass dort sich die angespülten Wrackteile landeten, und dies war eine unbewohnte Bucht, abseits aller Häuser.

Mit einem Zischen und Platschen tauchte das gelbe U – Boot der Heart – Piraten auf. Die Death nahm Kurs auf den größten Hafen von Grave Falls und damit auch auf den größten Bezirk der Stadt. Mit einem Quietschen öffnete sich die große Decktür und Piraten betraten das Deck. Shou und Koji wandten sich zum Mast und hissten die Segel, um den Rest der Strecke Oberwasser zu fahren.

Schwarzes Segel mit dem roten Jolly Roger der Heart – Piraten blähte sich im Wind und die Death trug ihre Crew zum Festland. Nur leicht schlugen die Wellen an den Bug. Auf dem Deck hatten sich wie erwartend die ersten Nakamas aufgestellt und besahen sich die erste Insel neugierig.

Auch der Käpt'n befand sich an Deck. Wie gewohnt hatte er sich sein Nodachi an die Schulter gelehnt und sah zur Insel. Dann wandte er sich an seine Crew: „Weiß jeder seine Aufgaben?“, wollte Law wissen und bekam ein synchrones 'Aye, Käpt'n' zurück. Zufrieden nickte er und stellte sich an die Reling.

Schritte hörte Law neben sich. Kurz blickte er aus dem Augenwinkel zu seiner Seite. Ally war neben ihn getreten und stützte sich auf die Reling. Augen auf die Insel gerichtet. Die Dunkelhaarige hatte sich ihren Gürtel mit ihrem Schwert umgeschnallt. Ein leichter Pulli – wieder in den Farben der Hearts – umspielte ihren Oberkörper.

„Wie besprochen“, mahnte der Chirurg des Todes an seine Nakama. Die Angesprochene wandte sich zu ihm und nickte nur. Verstand die Mahnung. Seine grauen Augen lagen noch einen kurzen Moment auf ihr, bevor er sich auf den Hafen konzentrierte, den sie anfuhren.

Nicht viele Schiffe lagen vor Ort. Trotzdem ging es geschäftig am Hafen zu. Überall liefen Leute umher. Dockarbeiter schleppten Kisten, Truhen, etc. umher. Andere Bewohner genossen einfach die leichte Brise an der Kaimauer, um dann den Basar, der in den Nähe aufgebaut war, zu besuchen.

Langsam fuhr die Death ein und bezog einen leeren Anlegeplatz. Sofort waren Hände da, die das U – Boot an den Steg zogen und danach befestigten. Mit einem Nicken bedankte sich die Heart – Piraten, waren aber skeptisch gegenüber den Hafenmitarbeiter. Die Planke wurde ausgelegt und Law verließ, nach einem letzten prüfenden Blick, sein Schiff. Begleitet wurde er von Ally, Ian und Joe. Bevor der Käpt'n allerdings weit laufen konnte, wurde ihm der Weg von einem etwas hageren Mann mit grauen, kurzen Haaren versperrt.

Eine Braue hob sich seitens Law, doch behielt er seine nichtssagende Maske auf dem Gesicht. „Die Hafengebühr beträgt 500 Berry“, meinte der Grauhaarige hochnäsig, leckte kurz seinen Stift an und hielt sein Klemmbrett bereit. Unmut machte sich bei Law breit und leicht verzog er den Mund. Bevor er allerdings den Mund aufmachen konnte, schob sich Ally an ihn vorbei.

Die Dunkelhaarige hatte ein nichtssagendes Lächeln im Gesicht. „Natürlich, mein Herr“, kam es von der jungen Frau und kramte in einer ihrer Taschen nach dem Geld. „Sagen Sie, wie lang braucht der LogPort hier?“, und überreichte die Gebühr.

Ihre Hand wurde von dem schmierigen Kerl fest umschlossen und ein ebenso schmieriges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Allys Nackenhaaren stellte sich auf, behielt aber ihre Mimik unter Kontrolle. „Ma'am, die Aufladung dauert zwei oder drei Tage.“, erklärte er und sein Daumen strich über ihren Handrücken: „Es kommt auf den Wind an.“

Mit Nachdruck entwand die Piratin dem Hafenmitarbeiter ihre Hand und verschränkte sie hinter dem Rücken. Mit einem Nicken lief Ally ihren Käpt'n hinterher. Dieser hatte alles stillschweigend beobachtet und war dann an ihr vorbei gegangen. Hätte dieser Kerl noch ein wenig länger geschleimt, hätte er wohl möglich seinen Kopf verloren.

„Tut mir Leid, Käpt'n“, entschuldigte sich Ally. Kurz sah Law aus dem Augenwinkel zu ihr. „Dass ich mich eingemischt habe“, erklärte sie sich. Doch Law neigte nur leicht den Kopf. Die Braue gehoben. Ohne Worte. Nun wusste die junge Frau nicht, was diese Geste zu bedeuten hatte. War er nun sauer, oder nicht?

Verwirrt schaute sie über ihre Schulter und fragend hob sie die Braue. Ihre Nakamas verstanden die Geste und zuckte nur mit den Schultern. Sie wussten es auch nicht. Lautlos seufzte Ally und trottete den Schwarzhaarigen hinter her. Na, dass konnte noch etwas werden.
 

Mit tief in Gesichts gezogener Kapuze lugte die Person um die Ecke und beobachtete die kleine Gruppe von Piraten. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. So viel Glück konnten sie doch gar nicht haben, oder?

Langsam zog er sich zurück und holte eine Mini – Teleschnecke aus seiner Manteltasche. Schnell war die Nummer gewählt und der junge Mann wartete auf seinen Gesprächspartner. Ab und zu sah er sich um, dass niemand ihn hinterher spionierte.

Mit einem mürrische 'Ja.' wurde an der anderen Seite abgehoben. Sofort lag die Aufmerksamkeit des jungen Mannes auf die Mini – Schnecke. „Boss, sie ist hier“, kam er gleich zum Punkt. Der leicht skeptische – verwirrte Blick zeigte ihm, dass sein Vorgesetzter nicht ganz verstand. Er verkniff sich ein Augenrollen und präzisierte seine Aussage: „Yambara Allison, die Informantin, ist vor ein paar Minuten auf der Insel angekommen.“

Die Erkenntnis blitzte bei der Teleschnecke auf und ein hinterhältiges Grinsen zeigte sich. Lasziv leckte sie sich über die Lippen, wie wohl sein Gesprächspartner im Realen: „Interessant.“. Ein boshaftes Kichern entkam ihn und der Befehl folgte zugleich.
 

„Schnappt sie euch!“
 

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Arc IV/ Grave Falls - „Wo ist Ally?“


 

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Arc IV/ Grave Falls - „Wo ist Ally?“
 

~~ Grand Line/ Grave Falls~~
 

Ein mulmiges Gefühl durchfuhr Ally und verstohlen sah sie sich um. Sie fühlte sich beobachtet. Seit ungefähr zwei Stunden liefen die Dunkelhaarige, ihr Käpt'n und zwei ihrer Kollegen durch Grave Falls und seit sie den Fuß auf die stegige Wege der Stadt gesetzt hatte, spürte sie Augen in ihren Rücken.

Die Bewohner nahmen sie unter die Lupe. Wie jeden Fremden. Normale verschwörerische und bedachte Blicke wurden auf sie geworfen. Man wich ihnen einfach aus und wollte keinen Ärger mit den Piraten zu provozieren. Doch das Getuschel fiel auf.

Nach weiteren dreißig Minuten steuerte der schwarzhaarige Arzt ein kleines Café an und setzte sich an einen Tisch. Noch immer wurde hinter vorgehaltener Hand gemurmelt. Mit ausdruckslosen Gesicht schaute sich Law das an. Kurz nippte er an seiner Tasse Kaffee, die er sich bestellt hatte. Zusammen mit seinen Nakamas, die bisher sehr ruhig waren, saßen sie an einen der Tische auf dem Markt.

Mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen nahm er die Umgebung wahr. Dieses Getuschel und die schmachtenden Blicke der Frauen gingen ihn so langsam auf die Nerven. Auch die umher schwirrenden und unruhigen Augen seines weiblichen Crewmitgliedes machte ihn langsam nervös.

„Ally.“, knurrte er leise und goldene Augen richteten sich auf ihn. „Ja?“, und wieder huschte ihr Blick umher. Zappelnde Finger zupften an ihrem Pulli. Eine Hand legte sich auf ihren Oberarm und freundliche Augen sahen zu ihr. Ian lächelte ihr freundlich zu und leicht erwiderte sie es. Beruhigte sich ihre Nervosität ein bisschen.

„Was macht dich so nervös?“, kam die leise Frage von Joe, der ih gegenüber saß. Schuldbewusst senkte Ally ihren Blick. „Ich weiß nicht.“, nuschelte sie: „Fühl mich einfach beobachtet.“. Law's Braue hob sich und ein leichtes Schnauben entkam ihm: „Wir werden alle beobachtet.“, meinte er nur monoton.

„Du hast wohl Recht.“, und ließ den Kopf hängen: „Tschuldige.“. Ein gespielt entsetztes Keuchen kam von ihren Nakamas. „Fang nicht an wie Bepo.“, murrte Ian und umfasste sein Glas mit beiden Händen. Auch Joe nickte: „Ja, ein Bepo recht uns völlig.“, und zwinkerte ihr zu. Kichernd dankte Ally ihren Freunden und ihre Unruhe verschwand noch ein wenig.

Kurz darauf lief die kleine Gruppe wieder durch den Geschäftsbezirk. Law ging voraus, mit den Händen in den Hosentaschen. Sein Schwert trug die Dunkelhaarige, die es vorhin wortlos entgegen genommen hatte. Seine graue Augen nahmen alles war. Jede Bewegung. Langsam bekam auch er das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Ab und zu hatte er flüchtende Gestalten an Ecken und kleinen Gassen gesehen. Verschwommene Schemen huschten hin und her.

Leicht neigte er den Kopf über seine Schulter, um zu seinen Mitstreitern zu schauen. Die beiden Männer unterhielten sich leise miteinander, ließen aber ihre Umgebung nicht außer Acht. Und Ally? Diese folgte ihm – wieder angespannt. Ihre Augen trafen sich kurz und mit einer kleinen Andeutung, stand sie neben ihn.

„Was siehst du?“, leise war die Frage gestellt worden. Goldene Augen huschten kurz umher, bevor sie sich wieder auf den Weg vor sich richteten. „Vorbei huschende Schatten. Männer in dunkeln Kutten.“, erklärte sie und rückte Law's Schwert auf ihrer Schulter zurecht. Nickend wandte er sich wieder der Straße bzw. Brücke zu, auf der sie liefen.

„Wir gehen zurück.“, meinte daraufhin der Käpt'n zu seiner Crew. Hatte er doch alles gesehen, was er sehen wollte. Morgen würde er den Einkauf tätigen und noch ein paar andere Dinge vorbereiten. Vielleicht waren auch schon seine Spione mit Informationen zurück.
 

Der Abend war heran gebrochen und die Heart – Piraten standen geschlossen auf dem Deck. Alle mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Nur die geloste Nachtwache schaute ein wenig bedrückt und neidisch herein. Wusste aber, dass sie für die nächste Insel einen Freifahrtsschein hatten. Alle warteten nur noch auf den Käpt'n und ihren pelzigen Vizen.

Ally stand mit Pengiun und Shachi an der Reling und unterhielt sich mit ihnen. Erzählten sich die Einzelheiten des Tages. Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte sie nur den Kopf über diese beiden (idiotischen) Männer. Schließlich gestikulierten und debattierten sie lautstark über ihrer Erinnerungen am Vormittag.

Mit einem Quietschen wurde die Deckstür geöffnet und die letzten beiden betraten die Crew. Mit einem überprüfenden Blick fuhr Law über seine Nakama. Bepo neben ihn mit seinem Nodachi. Vorsicht war besser als Nachsicht. Das hatte er auch seiner Crew klar gemacht.

Gemütlich schlenderte er über das Deck – durch seine Leute. Der Chirurg des Todes nahm den Weg zur nächsten Bar. Wollten sie doch den ersten Tag und die erste Insel feiern. Seine Crew folgte ihm weiter schwatzend und lachend. Kurz schweifte sein Blick zu seinem einzigen weiblichen Mitglied. Lachend hatte sie den Kopf in Nacken gelegt, weil sie sich über eine Geschichte von Pengiun amüsierte. Doch bemerkte er ihrer innere Anspannung.

Lautlos seufzte er und betrat die schwummrige 'Gaststätte'. Die plötzliche Stille und die starrenden Blicke ignorierte er gekonnt. Im hinteren Schankraum setzte Law sich in eine Nische so, dass er den ganzen Raum im Blick hatte. Neben sich platzierte sich sein Vize und ohne Aufforderung Ally. Seine restlichen Männer verteilten sich im Raum.

Eine Kellnerin kam zu ihnen und nahm schnell die Bestellung auf. Kurz huschte ein schiefes Grinsen über sein Gesicht. Argwöhnisch hob Ally die Braue, da sie das Grinsen mitbekam. Leicht beugte sie sich zu ihm: „Was ist so lustig?“, und interessiert richteten sich ihre goldene Augen auf ihren Käpt'n.

Der Angesprochene verschränkte nur die Arme vor der Brust und das Grinsen verblieb in abgeschwächter Form. Eine Antwort blieb er ihr schuldig. Leicht schmollend richtete sich die Dunkelhaarige wieder auf und schnaubte leicht pikiert. Dann eben nicht.

Kane, der dies mit bekam, grinste nur: „Wenn der Käpt'n auf stur stellt, bekommt ihn niemand zum Reden.“, und nahm einen Schluck aus seinen Krug, der die Bedienung brachte. „Hast wohl recht.“, und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Aber sag mal, Ally.“, und sie wandte sich zu Jim, der neben ihr saß.

Fragend blickte sie ihn an. „Erzähl uns mal was über dich.“, meinte der Zimmermann. Sofort wurden die Ohren gespitzt, da alle neugierig waren. Bisher hatte es die junge Frau geschafft, solche Fragen auszuweichen und ganz zu umgehen.

Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Tisch und legte ihr Kinn auf die Handfläche. Ein fraulicher Augenaufschlag wurde dem Braunhaarigen zu Teil. Leicht beschämend kratzte sich der Zimmermann den Nacken. „Was möchtest du bzw. ihr denn wissen?“, fragte sie in die Gruppe hinein.

Kurz herrschte Stille zwischen den Männern, die sich alle erstaunt und fragend betrachteten. Doch dann flogen die Fragen nur zu der jungen Frau. Lachend hob sie beschwichtigend die Hände und wehrte dieses Fragenbombardement ab. „Langsam, langsam.“, kicherte sie: „Immer eine Frage nach der anderen.“

Auch ihre Kollegen grinsten und fingen sich wieder. Alle hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Die Jungs knobelten aus, wer eine Frage stellen würde, und Ally versuchte sie zu beantworten. Hielt sich auch weitestgehend an die Wahrheit.

Aber Namen fielen kaum. Das bemerkte der Käpt'n recht schnell. Auch er lauschte gespannt den Erzählungen der Dunkelhaarigen. Es war gut, dass sich Ally mit seinen Männern verstand. Schließlich war es etwas anderes, wenn in eine reine Männermannschaft plötzlich eine Frau hinein geworfen wurde.

Es wurde ein feucht – fröhlicher Abend. Mit viel Gelächter und noch mehr wahren und unwahren Geschichten. Aber langsam wurde es Zeit, so dass der Vize die Rechnung verlangte. Der Käpt'n hatte sich vor geraumer Zeit mit einer Dame zurück gezogen.

Schnell wurde die Rechnung beglichen und die restliche – noch anwesende – Crew verließ die Bar. Unter ihnen ihr einziges weibliches Mitglied. Auf der Straße dehnte sich Ally einmal, war sie doch vom langen Sitzen ein wenig verspannt. Ihre innere Anspannung hatte sie im Laufe des Abends verloren und tat es als Hirngespinst des Tages ab.

Kichernd und schwatzend liefen die Piraten über die Brücken und den Wegen zurück zur Death . Das sie verfolgt wurden, fiel durch die erheiterte Stimmung nicht auf. Schwankend und lachend schlenderten die Hearts zu ihrem Zuhause. Auf der Planke kamen die meisten ins Stolpern, taten es aber mit einem grinsenden 'Huch.' ab.

Die Nachtwache beobachtete ihre Nakama nur kopfschüttelnd und leicht schadenfroh, da sie die Konsequenzen kannten. Ally schlenderte den grölenden Trupp hinterher, winkte der Nachtwache aber kurz zu, bevor sie unter Deck verschwand.
 

Die Sonne war schon lang aufgegangen und in der Death bewegten sich die ersten Geister. Stöhnend und wehleidig erhoben sie sich aus ihren Kojen und schworen sich, nie wieder zu viel zu trinken. Wussten aber gleichzeitig, dass es in de nächsten Bar genauso sein würde.

Langsam füllte sich die Küche und Chen grinste seinen Leute hinterher. Auch er hatte am Tag zuvor getrunken, wurde aber nicht von einem Kater gequält. Fröhlich pfeifend hantierte er in der Küche herum. Zur Qual seiner Freunde.

Die Heart – Piraten lagen eher auf dem Tisch, als das sie saßen und hatte jeder eine Tasse mit Kaffee oder Tee mit einer Glas von Chen's Katermittel vor der Nase. Die Tür öffnete sich und ein entspannter Käpt'n betrat den Raum.

Mit erhobener Braue huschte sein Blick über seine Mannschaft. Sagte aber nichts dazu. Schnell holte er sich seinen Kaffee und setzte sich auf seinen Platz. Die Zeitung lag schon dort. Wie gewohnt blätterte er durch dieser.

Nach und nach füllte sich der Speisessaal mit den restlichen Crewmitglieder. Mit einem analysierenden Blick überprüfte er seine Männer. Kurz nippte er an seine Tasse. Stellte sie auf den Tisch. Blätterte seine Zeitung um. Und erhob das Wort. Kalt glitt seine Stimme durch den Raum und jedem lief es eiskalt den Rücken herunter. Geschockte Blicke flogen durch den Raum.
 

„Wo ist Ally?“
 

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Arc IV/ Grave Falls - „Na, sieh mal einer an, was mir da ins Netz gegangen war.“


 

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Arc IV/ Grave Falls - „Na, sieh mal einer an, was mir da ins Netz gegangen war.“
 

~~ Grave Falls/ Death ~~
 

Geschockte und verwirrte Blicke flogen umher. Ally? Doch niemand fand ihre dunkelhaarige Freundin. Sie war mit ihnen doch zurück gekommen. Oder nicht? Stark wurde nachgedacht, was Angesichts ihres Zustandes sehr mitleidig aussah.

„Sie ist in ihrem Zimmer?“, versuchte Pengiun einen Versuch, obwohl es sich eher nach einer Frage anhörte. „Wirklich?“, kalt hallte seine Stimme im Raum und die Piraten grauten vor dem Konsequenzen. Koji nahm kleinlaut das Wort an sich: „Wir sind gestern zusammen zurück. Bis zur Death. Danach wollte sie in ihr Zimmer.“

„Interessant.“, noch immer las er seine Zeitung und nippte an seinen Kaffee. Seine Crew wollte schon aufatmen – doch so schnell ließ der Käpt'n seine Mannschaft nicht von der Angel. „Dann erklärt mir einer mal bitte, warum ihre Tür offen steht und sie nirgends zu finden ist.“

Die Piraten weiteten geschockt ihre Augen. Ally war verschwunden? Bevor sie allerdings die Situation richtig verstanden, hörte man schnell näher kommende Schritte. Nur einer konnte so angerannt kommen.

Mit Schwung wurde die eiserne Tür aufgeschoben und im Türrahmen stand ein aufgelöster Bepo. „Käpt'n“, panisch suchten die Knopfaugen den Angesprochenen. Schwer schnaufend hielt er noch die Tür fest. „Ally.... Ally ist...“, stotterte der weiße Riese.

„Nun beruhige dich doch.“, meinte nur Koji, der das Gestammel kaum verstand. Der schwarzhaarige Arzt hatte nur seinen Kopf erhoben und seine graue Augen richtete sich auf seinen pelzigen Vize. „Bepo.“, mahnte er und hatte Erfolg mit seiner Tonlage. Verstummte der Eisbär doch. Ein leises 'Tschuldige.' entkam ihn und er schluckte sein Gestammel herunter.

Mit tapsigen Schritten kam Bepo auf seinen Freund zu und hielt ihm ein Stück Stoff entgegen. „Käpt'n, das hab ich auf dem Oberdeck gefunden. Und Blut.“, fügte er noch murmelnd hinzu. Law nahm ihm das Stoffstück ab und betrachtete es.

Ein mulmiges Gefühl und Zorn machte sich in ihm breit. Denn er hielt ein hellblaues Halstuch in den Händen. Getränkt mit Blut. Wahrscheinlich Ally's, denn sie war die Besitzerin des Stück Stoffes.

Law erhob sich von seinen Platz und nahm den Weg Richtung Deck. Um Bepo's Aussage zu überprüfen, obwohl sein Vize eine zu ehrliche Haut war, um zu lügen. Egal in welcher Situation. Kurz huschte sein Blick wieder zu seiner Hand, in der noch das blut getränkte Halstuch befand. Ballte diese zur Faust. Mit der Schulter drückte der junge Arzt die Deckstür auf und überblickte das Bild.

Alles schien auf den ersten Blick normal. Allerdings konnte Law die kleinen Veränderungen erkennen. Kleine Schrammen befanden sich auf der Reling. Kleine Blutspuren fielen hier und dort auf. Leicht konnte Law sich die Geschehnisse der Nacht zusammen reimen. Und da nur ein Mitglied seiner Bande fehlte und er ihr Tuch in der Hand umfasste, blieb nur eine logische Schlussfolgerung zu.

Auch seine anderen Nakamas waren ihrem Käpt'n gefolgt und hatten dieselben Schlussfolgerungen gezogen. „Shin, Con.“, sprach er seine beiden Mitglieder an. Seine grauen Augen richteten sich auf die Stadt. Die Angesprochenen – Shin eine großer Schwarzhaariger mit dunklen Augen und Con ein Grünhaariger mit braunen Augen – traten hervor. „Sucht sie!“, kam der Befehl. Die beiden nickten und verschwanden kurz darauf.

Normalerweise hatten die beiden andere Aufgaben. Shin war ein sehr guter Schütze und Con einer der Techniker, waren aber auch interne Spione der Heart – Piraten. Kannten sie sich doch aus in Sachen Spionage und Informationsbeschaffung.

Mit einem letzten Blick zog Law sich zurück und auch seine Leute waren wieder zurück auf ihre Posten. Aber alle waren in Alarmbereitschaft. Denn eins ihrer Mitglieder wurde Gewalt angetan und nirgends auf zu finden.
 

Ein Stöhnen kam über ihre Lippen und starke Kopfschmerzen quälten sie. Leicht blinzelnd öffnete Ally ihre Augen. Verschwommen nahm sie ihre Umgebung war. Dunkel war es im Raum, in dem sie sich befand. Orientierungslos schaute sie sich um.

Etwas Warmes bahnte sich einen Weg von ihrer Stirn zur Wange. Auch unter ihrem Auge spürte sie einen dumpfen Schmerz und wie etwas gen Boden floß. Unbewusst wollte sie sich an den Kopf fassen, stieß aber auf Widerstand.

Mit gerunzelter Stirn betrachtete Ally ihre Hände und stellte fest, dass jemand sie gefesselt hatte. Eine Urangst kam in ihr hoch und sie versuchte sich verzweifelt zu befreien. Rüttelte an den Fesseln. Zog an dem Stuhl, auf den sie saß. Panik machte sich in ihr breit.

Eine leise Stimme durchbrach ihr panisches Handeln. Die Stimme wollte, dass sie sich beruhigt und rational an die Sache ging. Panik brachte ihr nichts. Das verschlimmerte nur noch die Situation. Also atmete sie tief durch. Beruhigte sich durch langsames und bewusstes Ein – und Ausatmen. Brachte wieder Ordnung in ihr panisches Denken.

Wie lang sie sich zur Beruhigung besinnte, wusste sie nicht. Wieder blickte sie sich um, sortierte ihre Gedanken. Sie war in einen kleinen, muffigen und dunklen Raum. Gefesselt an ihren Stuhl. Wie sie hier her gelangt war, konnte sie sich nicht erklären.

Das letzte, an dass sie sich erinnerte, war, dass sie auf der Death an Deck stand und sich die Sterne ansah. Wie so oft. Konnte sie doch schlecht einschlafen und der Sternenhimmel entspannte einfach ihrer Sinne. Ein Geräusch ließ sie sich umdrehen und ein stechender Schmerz durchfuhr ihr Jochbein.

Instinktiv drehte sie sich um die eigene Achse und wich die nächsten Hände und Schläge aus. Durch den ersten Schlag leicht desorientiert, stolperte sie und bekam einen weiteren Schlag an die Schläfe. Danach war alles dunkel.

Das pochende Gefühl in ihren Kopf sagte ihr, dass der Schlag gut platzierte wurde. Wieder kam ihr ein Stöhnen, als sie den Kopf leicht drehte. Ein leises Geräusch vernahm sie hinter ihr. Doch konnte sie nichts erkennen.

Fluchend ruckelte Ally ein letztes Mal an ihre Fesseln. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Da passte man einmal nicht auf und schon wurde man gewaltsam irgendwo festgehalten. Sie hätte doch auf ihre innere Stimme hören sollen.

Quietschend wurde die Tür geöffnet und die Dunkelhaarige hielt sich ruhig. Den Kopf gesenkt. Sollte man doch nicht gleich erfahren, dass sie wieder bei Bewusstsein war. Wenn sie diesen Verursacher in die Finger bekam, würde es unschön werden.

Mehrer Schuhpaare kam näher und die Tür wurde ebenso quietschend wieder geschlossen. Zwei Gestalten blieben hinter ihren Stuhl stehen, was ihr die Nackenhaare aufstellte. Die weiteren zwei Gestalten liefen um sie herum und positionierten sich vor der jungen Frau. Ihr Pony verdeckte ihr Gesicht.

Ein hohes Männerkichern erklang an ihr Ohr, was ihr eine Gänsehaut verursachte. Wurde aber durch ihren ärmellangen Pulli verdeckt. „Na, sieh mal einer an, was mir da ins Netz gegangen war.“, schnurrte der eine Mann vor ihr.

Eine Hand fasste ihr in die Haare und ruckartig wurde ihr Kopf in die Höhe gehoben. Zischend zog Ally die Luft ein und ihre goldene Augen richtete sich auf den Mann vor sich. Emotionslos betrachtete sie den Mann vor sich.

Er war vielleicht 1,70m groß, hatte kurze, dunkle Haare und stechende Augen. Die Farben konnte sie nicht erkennen. In einem schicken Anzug stand er vor ihr und sein Bauch wölbte sich leicht über den Hosenbund. Von ersten Anschein nach, war dieser Kerl wohl ein kleiner Ganove.

Die Finger in ihren Haaren verfestigten sich und ihr Kopf wurde grob in den Nacken gelegt. Die Ursache war ein grobschlächtiger Mann mit schwarzen Augen und schwarzen Haaren. Narben bedeckten sein Gesicht und erzählten eine ganze eigene Sprache. Das sie die Augen und Haare farblich einordnen konnte, war der Nähe zu zu schreiben, spürte sie doch seinen Atem auf ihren Gesicht.

Noch immer verzog die Heart – Piratin keine Miene. Einschüchtern ließ sie sich von Schlägern schon mal gar nicht. „Antworte!“, knurrte er und ließ ihre Haar los. Verpasste ihr aber gleich darauf eine schallende Ohrfeige.

„Na na, nicht so grob zu unseren Gast.“, kam die leichte Schelte von den Anzugträger. Sein Untergebene zog sich leicht zurück und verschränkte nur die Arme vor der breiten und muskulösen Brust. Das brachte ihn von Ally nur einen leichten Blick ein, bevor sie sich wieder an den Redner wandte. Ihr pochte die Wange und sie schmeckte Blut. Doch noch immer verzog sie nicht ihre Miene.

„Ok, genug der netten Vorstellrunde.“, und der Boss im Anzug gab seinen Leute im Hintergrund ein Zeichen. Bewegung kam auf und ein weitere Mann trat in ihr Sichtfeld. Dieser hielt einen Aktenkoffer in den Händen.

„Yambara Allison.“, und ihre Augen richteten sich wieder auf den Anzugträger. „Man erzählt sich viel – in meinen Kreisen wohl bemerkt – über dich, Yambara – san.“ Keine Gesichtsregung gab Ally von sich. „Man sagt sich, dass du eine zuverlässige Quelle von vielen und richtigen Informationen bist. Und darum bitte ich dich um deine Mitarbeit.“, und grinste auf seinen Gast. Das seine Taten und seine Worte verschiedene Sprachen sprachen, war wohl für den Boss der kleinen Organisation nicht klar.

Aus dem Aktenkoffer kramte er ein paar Unterlagen heraus. „Wer bist du?“, wollte dann die Dunkelhaarige wissen. Konnte sie doch das Gesicht nicht einordnen. Auch nicht das Siegel am Koffer – zwei ineinander verschlungene Schlangen – kam ihr bekannt vor. Allerdings brachte ihr die Frage einen weiteren Schlag ein.

Wieder grinste der Anzugträger und schloss den Koffer mit einem Schnappen der Schlösser. „Yambara – san, was für eine Frage. Dabei bin ich doch bekannt.“, schnurrte er wieder und leckte sich über die Lippen: „Aber um deine Neugier zu stillen, meine Liebe. Mein Name ist Hanzo Hoshirai.“

In Ally's Kopf begannen die Hirnzellen zu arbeiten, aber durch die Schläge war ihr logisches Denken leicht benebelt. Aber ihr kam der Name nicht bekannt vor. Doch ein kleiner Alarm ging bei ihr los. Und dann ging ihr ein Licht auf.

Ihr Körper schüttelte sich vor unterdrückten Lachen, brach dann aber aus sich heraus. Das Lachen war aber nicht wirklich gut für sie. Eine weitere Ohrfeige beendete ihr Gelächter. Ein Keuchen entkam ihr. Mit den Gesicht zur Seite geneigt, kicherte sie weiter.

„Was gibt es da zu lachen?!“, erzürnte sich Hanzo und eine Wutader bildete sich auf seiner Stirn. Ally bugsierte sich wieder in eine aufrechte Position und senkte den Blick. Eine Grinsen verblieb auf ihren Lippen, was etwas skurril aussah, da ihr das Blut aus dem Mundwinkel lief.

Leicht hob sie den Blick und goldene, harte Augen mit einem leichten Rotschimmer richteten sich auf den Kleinganoven. „Mit so einem kleinen Fisch wie dir, gebe ich mich gar nicht erst ab.“, verließ es eiskalt ihren Mund, was den Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Angesprochene rauchte vor Zorn. Da stahl sich ebenfalls ein kaltes, fast schneidenes Grinsen auf seine Lippen. „Das werden wir noch sehen!“, und verließ den Raum. Zwei seiner Leute folgten ihm. Nur der 'Schläger' blieb.

Kurz in der Tür wandte sich Hanzo noch zu Ally um. „Weißt du, es wäre für dich besser, mit mir zu kooperieren.“, und gab seinen Angestellten einen Handwink, bevor die Tür mit einem Quietschen geschlossen wurde.

Die Heart – Piratin hatte wieder eine nichtssagenden Miene aufgesetzt und schaute zu ihrem Gegenüber. Dieser knetete sich vorfreudig die Fäuste. Mit diesem kleinen Miststück würde er den Boden wischen.
 

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Arc IV/ Grave Falls - „Also, Mädchen. Bereit mit mir zusammen zu arbeiten?“


 

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Arc IV/ Grave Falls - „Also, Mädchen. Bereit mit mir zusammen zu arbeiten?“

~~ Grave Falls / Death~~

Auf dem U – Boot der Heart – Piraten herrschte eine spannungsgeladene Stille. Jeder ging seiner Aufgaben nach. Doch jeder war angespannt. Denn seit den Morgen war ihre Freundin, mit der sie gestern noch fröhlich feierten, verschwunden. Gewaltsam verschwunden.

Alle standen extrem unter Spannung, auch wegen ihres Käpt'ns, der sich seit dem Morgen in seiner Kajüte vergraben hatte – und nur zum Kaffee holen heraus kam. Allerdings sprach ihn keiner an, da seine Stimmung sehr gereizt war. Verständlich, da seine Nakama entführt wurde.

Der schwarzhaarige Arzt saß an seinen Schreibtisch und versuchte das Logbuch zu führen. Wie gesagt: versuchte. Denn seine Konzentration brach immer wieder ab. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab.

Genervt fuhr Law sich durch die Haare. Seine geliebte Mütze hatte er schon vor einer Weile abgesetzt. Massierte sich das Nasenbein, um das dumpfe Gefühl – Anzeichen kommender Kopfschmerzen – zu vertreiben. Mit einer Hand griff der Schwarzhaarige zu seiner Tasse und führte sie zum Mund. Doch kein Tropfen Kaffee war mehr vorhanden.

Frustriert stellte er die Tasse wieder ab. Stützte die Arme auf dem Tisch ab und vergrub sein Gesicht darin. Das durfte doch alles nicht war sein. Sie waren auf der ersten Insel der Grand Line und kurz darauf verlor er eins seiner Mitglieder.

Ein Scheppern riss ihn aus seinen Gedanken und mit gerunzelter Stirn sah Law sich um. Wo kam das her? Nochmals schepperte es. Ein weiteres Problem wäre jetzt fatal, wenn das erste noch nicht einmal gelöst war.

Vorsichtig erhob er sich von seinen Stuhl und ging dem Geräusch nach. Aus seiner Tür heraus, besah er sich den Gang – doch nichts, was das laute Geschepper verursacht haben könnte. Lauschend stand Law im Gang. Da! Es kam aus Ally's Zimmer.

Mit zwei langen Schritten stand er vor der Tür und öffnete sie leise. Falls es ein Eindringling war, sollte er nicht sofort auf ihn aufmerksam werden. Aufmerksam spähte Law durch den Spalt, erkannte aber niemanden, also öffnete er die Tür komplett. Seine grauen Augen scannte den Raum, konnte die Ursache aber nicht finden.

Kopfschüttelnd tat er das Geräusch als Hirngespinst ab und wollte wieder aus dem Zimmer verschwinden, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung vernahm. Wieder war ein Scheppern zu hören. Mit gerunzelter Stirn ließ Law die Klinke los und trat in den Raum herein.

Neben den Bett zitterte Ally's Schwert Fuū auf dem Boden und verursachte das Geschepper. Er kniete sich nieder und führte die Hand zum Heft. Da er aber ihre Wort noch im Ohr hatte, dass sich diese Elementarklinge seinen Besitzer selbst ausgesucht und akzeptiert hatte. Nachdem der Schwarzhaarige den Griff umfasste, wartete er kurz – es passierte aber nichts. Nur ein leichter Wind umwehte kurz seine Finger.

Der Käpt'n erhob sich wieder in die Höhe und spürte das Zittern von der Klinge in seiner Hand. Eine kleine, unangenehme Ahnung kam in ihm hoch. War das eine Mahnung? Oder ein Hinweis? Mit einem dumpfen Gefühl in der Magengegend verließ er das Zimmer seiner Nakama – mit Fuū in den Händen.

~~ Grave Falls/ Untergrund ~~

Ein schmerzvolles, leises Stöhnen kam über ihre Lippen. Dieses hatte sie sich die ganze Zeit verkniffen, aber ihr Peiniger hatte sich, kurz zuvor, zurück gezogen. Ally hing in ihren Fesseln. Überall schmerzte es ihr. Ihr Peiniger hatte gute Arbeit geleistet, aber die Dunkelhaarige blieb weiterhin stumm. Wäre je noch schöner, wenn sie durch so eine nette Behandlung den Mund aufmachen würde.

Jetzt, da sie allein war, überdachte sie ihre Situation. Sie saß hier in einen kleinen, verschlossenen Raum – gefesselt an einen Stuhl. Über und über mit Verletzungen durch die 'nette' Behandlung ihres neuen 'Freundes'.

Ein ironisches Lächeln bildete sich auf ihre Lippe, wobei sie wieder Blut schmeckte. Der Riss in der Lippe war wieder aufgegangen. Wenigstens hatte sie ihren Humor nicht verloren. Trotzdem saß sie erstmal fest. Doch vertraute sie auf ihre neuen Freunde – auf ihren neuen Käpt'n.

Hanzo Hoshirai. Ein Kleinganove am Anfang der Grand Line. Er war nur ein kleiner Fisch im großen Teich des Untergrundes. Das sie seinen Namen überhaupt einordnen konnte, sprach ihren guten Kontakten und Nachforschungen nach.

Hanzo verdiente sich sein Geld mit Geldwäsche und – falls ihn ein guter Fang gelang – auch mit Menschenhandel. Schließlich war das hier eine der ersten Inseln der Grand Line und manch Unwissender kam hierher. Immer auf der Suche nach Abenteuer, die jäh endete, wenn man sich auf die falschen Leute einließ.

Ein lautloser Seufzer kam über ihre Lippen, wobei sie schmerzvoll das Gesicht verzog. Wenn sie diesen Mistkerl in die Finger bekam. Ein halbes Knurren entkam ihrer Kehle. Doch zuerst musste sie hier heraus. Grübelnd senkte sie den Kopf auf die Brust. Entspannte ihren schmerzvollen Körper.

Wie lang Ally so da saß, wusste sie nicht. Aber als sie Schritte vernahm, versteifte sie sich kurz. Entspannte sich kurz darauf wieder. Angst würde sie vor so ein paar banalen Ganoven nicht zeigen. Das Vergnügen machte sie ihnen nicht. Ein letztes abfälliges Schnauben, dann blieb sie still.

Mit einem Quietschen wurde die Tür geöffnet und – wie das letzte Mal – verblieben zwei Personen hinter ihr, Hanzo und Ally's Peiniger gingen um sie herum. Blieben vor ihr stehen. Die Dunkelhaarige blieb allerdings still sitzen. Kein Ton kam über ihre Lippen. Noch regte sie sich in irgendeiner Weise.

„Und? Wie geht es unseren Gast?“, spöttisch lächelte Hanzo zu ihr: „Wie ich sehe, gut.“, und grinste breit. Grob wurde Ally's Kopf gehoben. Wieder hatte ihr Peiniger – von dem sie nicht einmal den Namen kannte – in ihr Haar gegriffen. Goldene Augen trafen auf Eisblaue.

Eisblau. Das war die Augenfarbe von Hanzo. Goldene Löckchen umrundeten sein Gesicht. Warum sie es erkennen konnte? Fahles Licht erhellte den Raum, denn die Tür war nicht geschlossen und eine mitgebrachte Öllampe erhellte den Raum ebenfalls.

„Also, Mädchen. Bereit mit mir zusammen zu arbeiten?“, wollte der Kleinganove wissen und verschränkte die Arme. Aber er bekam keine Antwort. Mit erhobener Braue betrachtete er seinen 'Gast'. Seine rechte Hand hatte sich gut mit ihr amüsiert, so wie sie aussah. Getrocknetes Blut und schillernde Prellungen im Gesicht und wahrscheinlich auch auf ihren gesamten Körper.

Goldene Augen sahen zu ihm. Direkt in seine. Einen Moment. Eine Weile. Die genaue Zeit konnte er nicht sagen. Aber dieser starre Blick sah wohl direkt in sein Inneres. Ein kalter Schauer lief ihm über das Rückrat. So etwas war ihm noch nie vorgekommen. Eigentlich erschauderten seine kleinen Gäste vor ihm und nicht umgekehrt.

Als sich ein kaltes Lächeln auf ihren Lippen bildete, wobei der Riss wieder aufplatzte und blutete. Ein sehr skurriles Bild. Mit diesen dunklen Haaren, den harten goldenen Augen, die einen leichten Rotschimmer aufwiesen, und diesem eiskalten Lächeln.

„Fahr zur Hölle!“

~~ Grave Falls / Randbezirk~~

Lässig lehnte Con an der Wand. Verschränkte Arme und ein desinteressierter Blick. Seit Stunden wanderten er und sein Kollege Shin durch die Stadt auf der Suche nach ihrer Freundin. Auch wenn sie nicht viel mit ihr zu tun hatten, war sie ihnen ans Herz gewachsen.

Con's Blick schweifte umher und beobachtete die Umgebung. In seiner Kindheit und auch in seinen Jugendjahren war er ein kleiner Insidegeber der Neureichen und Reichen gewesen. In seinem Heimatdorf bzw. Stadt regierten das Alte Geld und die Neureichen wollten diesen Altadel von seinen Thron stoßen. Da er sich schon immer gut anpassen und sich unsichtbar machen konnte, war das sein täglich Brot gewesen.

Bevor Law ihn in seine Bande aufgenommen hatte. Damals war der schlaksige Schwarzhaarige auf ihn zu gekommen mit einem Auftrag, den er nicht ausschlagen konnte. Als er diesen zu Law's Zufriedenheit ausgeführt hatte, bekam er das Angebot. Das er nach kurzer Bedenkzeit auch angenommen hatte.

Auch in seiner Crew übernahm er seitdem Informationsbeschaffungen für seinen Käpt'n, Manchmal sehr prekäre, andere sehr banale. Aber er vertraute den schweigsamen Schwarzhaarigen, schließlich hatte Law seine Gründe.

Eine Gestalt stellte sich neben Con und er erkannte seinen Freund und Nakama Shin, der ein leichtes Grinsen im Gesicht hatte. Seine Augen allerdings bedachte nicht ihn, sondern eine junge Dame, die einen kecken Blick über ihre Schulter – zu ihm – warf.

„Wieder eine deine Eroberungen?“, murrte der Grünhaarige und stieß sich von der Wand ab. Seine Hände versenkte er in seine Hosentaschen und schlenderte, gefolgt von Shin, davon. „Bist ja nur eifersüchtig.“, grinste der Angesprochene.

Wurde aber wieder ernst: „Hast du etwas heraus gefunden?“, fragte er beiläufig und wich einer spielenden Kinderschar aus. „Nur das, was wir schon wussten.“, meinte Con. Shin brummte nur und verschränkte die Hände hinter den Kopf: „Der Käpt'n wird nicht zufrieden damit sein.“

„Verständlich.“, murrte der Techniker. Seufzend ließ Shin kurz den Kopf hängen: „Lass uns noch einen letzten Versuch wagen, bevor wir dem Käpt'n Beschied geben.“, und zusammen mit seinem Freund bog er zur nächsten Kneipe, eher Spelunke, ab.

Was sie dort zu hören bekamen, jagte ihnen ein Schauer über den Rücken. Mit dieser Information machten sich die beiden Heart - Piraten zu ihren Käpt'n auf und hofften, dass sie noch rechtzeitig ankommen würden.

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Arc IV/ Grave Falls – Spur in den Untergrund


 

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Arc IV/ Grave Falls – Spur in den Untergrund
 

~~ Grave Falls/ Death ~~
 

Schweigend standen Law und sein Vize an Deck der Death . Ließen sich die leichte Brise um die Nase wehen. Noch immer gab es keine Spur von seiner Nakama. Mit verschränkten Armen lehnte er an der Reling und seine Augen hafteten an dem Horizont. Die Sonne war am untergehen und zauberte ein Farbspiel der Superlative an den Himmel.

Bepo schaute zu seinem besten Freund und Käpt'n. Ihn bedrückte die Sache mit Ally mehr, als dass man zu sehen bekam. Dafür kannte er ihn einfach zu gut. Besagt schließlich der tippende Finger auf seinen Oberarm seine Ungeduld und innere Anspannung.

Seufzend ließ der tierische Vize den Kopf und die Ohren hängen. Aus dem Augenwinkel nahm Law das Verhalten seines pelzigen Freundes war. Ließ es unkommentiert. Etwas anderes bekam seine Aufmerksamkeit. Mit gehobener Braue wandte er sich dem Hafen zu, an den Con und Shin an geeilt kamen. Die Anspannung, die er seit dem Fund von Fuū verspürte, nahm zu. Mit diesen Unbehagen richtete er sich auf und drehte sich zu den Herannahenden.

Mit trappelnden Schritten liefen die beiden Heart – Piraten auf die Planke zum Deck. Mit einem schnaufenden 'Käpt'n!' blieben die beiden vor dem Genannten stehen und stützten sich auf den Knie ab. Holten Luft. Argwöhnisch schaute der Schwarzhaarige auf seine Nakama und wartete. Aber seine Geduld war sehr gering.

Als sich Con und Shin sich halbwegs erholt hatten, richteten sie sich wieder auf. „Was habt ihr heraus gefunden?“, ruhig lehnte sich der Chirurg des Todes mit den Rücken an die Reling und verschränkte die Hände vor der Brust.

„Zuerst nicht viel. Nur soweit, dass es öfters vorkommt, das Neulinge verschwinden. Oder junge Frauen. Doch niemand konnte uns etwas genaueres sagen, da die Vermissten nie wieder gesehen wurden.“, begann Shin. Con nickte, und führte ihre Informationen fort: „Dann wagten wir einen letzten Versuch.“, und stockte kurz. Konnte er doch ungefähr ahnen, wie ihr Käpt'n darauf reagieren würde.

Mut fassend erläuterte Con weiter: „In einer abgelegenen Spelunke haben wir dann erfahren, dass es hier eine kleine Untergrundbande herrscht. Diese soll sich die Vermissten greifen und weiter verkaufen.“

Mit jeden Wort hatte sich Law's Gesicht verfinstert. Das hieß ja, dass seine Nakama vermutlich als Menschenware verkauft wurde?! Das würde er niemals zu lassen. Niemand vergriff sich an seine Crew. Wer es doch wagen würde, das sähe man dann.

„Bepo.“, ruhig kam der Name seines Vizen über seine Lippen. Der Angesprochene wandte sich an seinen Freund. „Mein Schwert.“, mehr musste er nicht sagen, bevor der Eisbär in der Tür verschwand. Con und Shin warteten gespannt auf weitere Befehle.

„Wo?“, war das einzige, was Law zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus brachte. Seine Wut zurück haltend. „Im Randbezirk. In einer verlassenen Lagerhalle, soll man zum Hauptquartier dieses Untergrund kommen.“. Nickend nahm der schwarzhaarige Arzt das hin. „Macht euch fertig und sagt auch Shachi und Pengiun Bescheid.“, damit entließ er seine beiden Informanten, die sich schleunigst auf den Weg machten,

Law wandte sich wieder dem Meer zu. Bezwang seine Wut. Nur mit Kontrolle über seine Gefühle konnte er klar Denken. Und dieses Klar – Denken brauchte er, um seine Nakama aus den Finger dieses Untergrund – Bosses, wie er erfahren hatte, zu befreien. Knurrend ballte er die Hand zur Faust. Niemand vergriff sich an seine Crew! Näher kommende Schritte machten ihn auf seine Crew aufmerksam, die wieder an Deck kamen.

Ohne darauf zu achten. Wer dort nun mitkam, drehte er sich um und lief die Planke entlang. Seine Crew folgte ihm. Kurz hatte er noch mitbekommen, dass Bepo nicht nur sein Schwert, sondern auch Ally's Schwert bei sich hatte. Ein kaltes Lächeln bildete sich auf seine Lippen. 'Das konnte noch lustig werden.', dachte er sich und schritt voran.
 

~~ Grave Falls/ Randbezirk – Untergrund ~~
 

„Fahr zur Hölle!“
 

Dieser eine Satz hallte durch den Raum. Die Männer zogen scharf die Luft ein. Das kalte Lächeln im Gesicht der Dunkelhaarigen war rasiermesserscharf. Der dazugehörige Blick – durchdringend und eiskalt – verursachte den Männern ein Unbehagen, dass sie noch niemals verspürt hatten. So etwas war ihnen, seit sie ihr 'Geschäft' aufgebaut hatten, noch nie passiert.

„Mutiges Mädchen.“, murrte die Rechte Hand. Hatte Respekt vor der kleiner Frau. Jeder gestandene Mann war bisher eingeknickt und gebrochen. Doch nicht sie. Dieses zierliche, kleines Etwas. Das zollte ihm Respekt.

„Dummes Mädchen.“, berichtigte Hanzo ihn knurrend. Verschränkte leicht beleidigt die Arme. Wie konnte sie nur?! Doch so leicht ließ er nicht los. Mit einem Handwink wurde ihm sein Koffer vom letzten Mal wieder gebracht.

Neben ihn befand sich ein kleiner Tisch, auf den er den Koffer abstellte und öffnete. Kramte kurz darin herum und zog eine Akte heraus. Mit dieser trat er auf seinen Gast zu. Hanzo beschaute sich die junge Frau. Der leichte rote Schimmer in ihren Augen flackerte wie eine Flamme. Kurz beschaute er sich diese ungewöhnlichen Augen.

Ally's Mimik blieb regungslos. Als wenn sie sich von so einen kleinen Fisch einschüchtern lassen würde. Mit gehobener Braue wartete die Dunkelhaarige auf das Kommende. Denn irgendetwas hatte dieser Anzugträger vor.

Als er vor ihr stehen blieb – mit dieser Akte in den Händen – und sie argwöhnte sehr vor dem Kommenden. Angespannt musste sie sich ein Schnauben verkneifen. So ein kleiner Hanswurst. Wenn sie nicht gefesselt wäre, würde er schon weinen und jammern, wie ein kleines Mädchen. Kurz huschte ihr ein Grinsen über die Lippen, als sie das Bild in ihren Kopf sah. Verblasste aber sofort wieder. Nein, ihren Humor hatte sie nicht verloren.

Kurz stockte der Ganove, als er ihr Grinsen sah. Befand es aber als Hirngespinst, da immer noch diese reglose Maske sah. Kopf schüttelnd stellte er sich breitbeinig vor die dunkelhaarige Frau. Dann holte er ein Bild aus der Akte. Hielt es ihr vor die Nase.

Ihr Blick huschte kurz zu der Photografie, dann richteten sich ihre Augen wieder zu ihm. Keine Reaktion. Schade eigentlich. Doch noch hatte er nicht verloren. Unbeeindruckt legte er das Photo wieder in die Akte. „Weißt du, ich hätte gern ein paar Informationen zu diesem Mädchen.“, begann Hanzo und blätterte in die Akte. „Es würde nicht von deinem Nachteil sein.“

Als Ally diesen Satz hörte, schmunzelte sie sarkastisch. Nicht ihr Nachteil sein? Und was machte sie dann an einen Stuhl gefesselt und rabiat verprügelt? Aber schweigend wartete sie auf weitere Informationen. Das gezeigte Photo hatte ihr Angst und Bange gemacht.

Ein breites Grinsen erschien auf Hanzo's Gesicht. Kurz leckte er sich begierig die Lippen: „Der Auftraggeber ist ein sehr einflussreicher und auch reicher Mann. Keine Ahnung, warum er so ein kleines Mädchen haben möchte, aber niemand, der noch bei Verstand ist, würde sich sein Angebot entgehen.“.

Als sie die Summe hörte, stockte ihr der Atmen. Natürlich wusste sie, von wem er da sprach. Ob er es auch wusste, konnte sie nicht wissen. Könnte auch nur sein Vertreter oder Berater gewesen sein. Doch insgesamt war es eine sehr prekäre Situation.

„Also, Mädchen. Kannst du mir etwas sagen?“, und klappte die Akte zu. Schaute auf seinen unkooperierenden Gast. Diese hatte bisher keine Regung gezeigt oder einen Muskel verzogen. Sekunden wurden zu Minuten. Allerdings gab es keine Reaktion. Missmutig wandte er sich ohne weiteren Kommentar ab und ging zur Tür. Seine Leute folgten.

Im Türrahmen blieb er stehen und schaute über seine Schulter, zum Hinterkopf der Dunkelhaarigen. „Bis morgen hast du noch Bedenkzeit. Falls dir etwas einfallen sollte. Oder du doch kooperieren willst.“, begann er in Plauderton: „Danach kann ich dich nicht gebrauchen.“. Ein hinterhältiges Lachen entkam ihm: „Aber du wirst mir einen guten Preis machen. Junge Frauen – dazu noch eine Hübsche – bringt mir mehr, als eine Tote.“

Die Tür schloss sich mit einen endgültigen 'Rumms'. Schritte entfernten sich von ihrer Tür. Als sie sich sicher war, dass ihr Gastgeber verschwunden war, ließ sie die Schultern hängen. Die Angst kroch wieder in ihr hoch. Nur war es nicht die anfängliche Angst des Eingesperrtsein, sondern eine viel tiefer gehende.

Dabei ging es nicht um das entzückende Angebot von Hanzo, sondern um diese Akte, die Hanzo bei sich trug. Sie brauchte unbedingt diese Akte. Diese Informationen, damit sie handeln konnte. Voraus planen konnte.

Plötzlich hielt sie inne. Spürte sie doch eine bekannte Aura. Ein Lächeln entkam ihr. Sie kamen. Er kam. Jetzt hieß es nur noch warten. Dann bekamen diese Kleinganoven alles wieder. Auch ein anderes Gefühl – ein bekanntes, vertrautes – verspürte sie. Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. Und sie brachten Fuū mit.
 

Ein gewaltiger Krach brachte sie zum Kichern.
 

Sie kamen.
 

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Arc IV/ Grave Falls - „Danach.“


 

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Arc IV/ Grave Falls - „Danach.“
 


 

~~ Grave Falls/ Industriegebiet ~~
 

Law lief mit festen Schritten voran. Sein Vize mit seinem und Ally's Schwert hinter ihm. Sowie Leute seiner Crew. Eigentlich sollten nur vier seiner Nakamas mitkommen. Da es sich aber um eines ihrer Crew – Mitgliedes handelte, hatten sich die meisten Heart – Piraten angeschlossen. Nur zwei Männer waren zur Wache auf der Death geblieben.

Der Käpt'n nahm das hin, schließlich war es nicht gegen seinen Befehl und sein Schiff wurde trotzdem bewacht. Also ließ er es ihnen durch gehen. Seine Augen huschten wachsam umher. Das Industriegebiet war auf einem Teil der Insel gebaut worden, der zum Einem auf dem Land war und ebenfalls auf dem Meer lag.

Die Gebäude waren allesamt rußschwarz von den Abgasen der Fabriken. Große, graue Lagerhäuser befanden sich neben den Fabrikgebäuden. Arbeiter in grauen und schwarzen Latzhosen kreuzten ihren Weg. Doch niemand hielt sie auf. Wurden nur skeptisch betrachtet.

Shin und Con zeigten ihren Käpt'n den Weg und kurz darauf standen sie vor einem schwarzen Lagerhaus. Zwei grobschlachtige Männer bewachten den Eingang und hoben ihre Waffen. Kampfbereit. Ihre Augen hatten sie hinter Sonnenbrillen versteckt.

Mit einem stummen Nicken zu den beiden Wächtern versenkte Law nur die Hände in den Hosentaschen. Penguin und Jim traten vor und kurz darauf sackten die beiden Gegner in sich zusammen. Die beiden Piraten traten unbeeindruckt zurück. Shin näherte sich der Tür und ruckelte daran. Verschlossen, wie er schon vermutete hatte. Mit dieser Erkenntnis wandte sich der Schwarzhaarige an seinen Käpt'n: „Laut oder leise?“, fragte er nach. Ein kleines – sehr kaltes – Lächeln erschien auf Law's Lippen. Und Shin wusste die Antwort.

Schnell kramte der Schützen in seinen Taschen herum, fand das Gesuchte und brachte den kleinen, selbstgebauten Sprengsatz an. Dieser hatte er selbst konstruiert. War er doch klein und handlich, dafür gab es aber einen richtigen Knall. Nachdem er den Sprengsatz angebracht hatte, trat er ein paar Schritte zurück und betätigten den Auslöser.

Ein Knall erfüllte die Straße und eine Rauchwolke stieg nach oben. Die Explosion war zwar stark, aber hatte eine geringe Reichweite. Dort, wo die Tür vorher befunden hatte, gab es jetzt nur ein riesiges, großes Loch.

Große Aufruhr war aus dem Gebäude zu hören. Das störte die Piraten aber weniger. Kampfbereit zogen sie ihre Waffen und betraten das Lager. Seine Leute räumten ihn den Weg, während Law über bewusstlose oder tote Gegner herüber schritt. Mitleid hatte er keins.

Leicht neigte der Chirurg des Tode den Kopf nach links, um einen abgeschossenen Pfeil aus zu weichen. Vibrierend blieb er in der Wand neben ihn stecken. Sein Blick wurde noch kälter und schärfer, als er so oder so schon war. Fixierte daraufhin seinen Gegner.

Dieser rieselte ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ein leichtes Metallschnarren war zu vernehmen, als Law sein Nodachi zog, das Bepo ihn gereicht hatte. Noch immer lag das Lächeln auf seinen Lippen. Kurz darauf lag sein Gegner Blut überströmt am Boden. Gemächlich überschritt er den am Bodenliegenden. Nein, Mitleid hatte er keins.

Immer weiter drangen die Heart – Piraten in das Gebäude hinein. Gegner waren massig, doch hatten sie keine Chancen. Nicht mit der Wut der Piraten. Schließlich hatten sie sich an einer ihrer Nakamas vergriffen.
 

Lauschend legte die junge Frau den Kopf leicht nach rechts. Kampfgeräusche waren hinter der Tür zu vernehmen. Das hatten die Jungs wohl ihren Spaß. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, das aber einen Tick schmerzvoll wurde, da ihre Lippe wieder einriss. Sie schmeckte Blut.

Als ein lauter Knall hinter ihr ertönte, fuhr sie leicht zusammen. Das war wohl Con's Spezialmischung, von dem er immer geprahlt hatte. Ein Knistern war zu hören. Feuer. Rauch quoll langsam durch die Türschlitze. Erst beim zweiten Gedanken riss sie den Kopf hoch. Feuer! Nein! Das durfte nicht sein! Feuer war die schlimmst mögliche Szenario, die sie sich vorstellen konnte. Wieder ruckelte Ally an ihren Fesseln. Aber mehr als noch mehr wunde Knöchel bekam sie nicht. Ein derber Fluch entkam ihr.
 

Seine Schritte hallten durch den schmalen Flur. Rauch und leichtes Feuer verfolgte ihn. Doch störte er sich nicht daran. Gegner traf er nur am Boden liegend. Bewusstlos oder tot war ihm gleich. Hin und wieder erblickte er an Kreuzungen.

„Käpt'n!“, wurde Law angesprochen und er blieb stehen. Drehte sich zu der Stimme. Sein pelzige Vizen kam auf ihn zu. Durchatmend stoppte Bepo direkt vor seinem Freund und Käpt'n. „Wir sind soweit durch. Fehlt nur noch das Büro des Bosses hier.“, berichtete der Eisbär. „Irgendeine Spur von Ally?“, wollte der Schwarzhaarige wissen. Ein Kopfschütteln kam als Antwort.

Nickend wandte sich der Chirurg des Tode wieder seines Weges zu. An einer Kreuzung blieb er stehen und schaute in den linken Gang. Sein Vize zeigte in den vorderen Gang, doch Law folgte seinem Bauchgefühl. Bog links ab. Sein pelziger Freund folgte im protestierend. Das er Ally's Schwert in den Armen hielt, galt irgendwie schon als selbstverständlich an.

Auch hier gab es kleine Feuerchen, die mehr qualmten als brannten. Mit gehobener Braue fixierte der Arzt eine alte Holztür, mit einem dicken Riegel davor. Ein alter, uralter Riegel, der wohl mehr Rost angesetzt hatte, als so manche Waffen.

Law hob seine Schwert, noch in der Scheide, und schlug mit Kraft darauf. Scheppernd fiel das rostige Eisen auf den Boden. In der gleichen Bewegung lehnte Law sein Schwert wieder an die Schulter. Mit der freien Hand öffnete er nun die Tür.

Quietschend ging sie auf und Rauch kam ihn entgegen, sowie ein leises Husten. Kurz wartete Law, bis sich der Rauch soweit verzogen hatte, und schaute sich im Zimmer um, das durch das Feuer leicht beleuchtet wurde. Es war ein schmaler Raum, der kein Fenster aufwies. In der Mitte des Raumes stand ein Stuhl, auf der jemand saß. Mit dem Rücken zu ihm. Doch erkannte Law, WER dort saß.

Gefesselt an dem Stuhl mit dem Rücken zu ihm, saß seine Nakama. Immer noch hustete sie leicht. „Ally – chan.“, rief Bepo, als auch er erkannte, wer dort saß. Ruckartig drehte sie ihren Kopf zu den beiden Piraten. Sofort erkannte Law das Blut und die dunklen Schatten in ihrem Gesicht.

Goldene Augen lagen auf sein Gesicht und Erleichterung blitzte aus ihren Augen. „Käpt'n.“, wisperte sie und ließ die Schultern leicht sinken. Der Eisbär war schon bei ihr und löste ihre Fesseln, während Law auf seinem Platz stehen blieb. Als sie befreit war, erhob sich die junge Frau geschmeidig, als wenn sie nicht stundenlang hier gesessen hätte.

Sich die Handgelenke reibend stand sie dort und atmete tief durch. Ihre Augen immer noch auf die des Arztes gerichtet. Ihr Schwert, das Bepo ihr reichte, nahm sie dankend an. Zusammen gingen die beiden auf den schwarzhaarigen Käpt'n zu.Argwöhnisch kniff er leicht die Augen zusammen, lief aber ihr Kinn los, als diese ihre Lider senkte. Leicht neigte sie den Kopf. Law nahm den Dank weiterhin skeptisch an und drehte sich wieder zum Flur.

„Was weißt du?“, fragte Law nach, als die junge Frau sich neben ihn gesellten. Einen harten Ausdruck in den Augen. Ihre Kleidung sah mehr als ramponiert aus und auch das Blut beunruhigte ihn ein wenig. Aber Ally stand aufrecht und berichtete ihn in kurzen Stichworten, was sie wusste. Einiges war ihn noch unbekannt, aber nicht relevant für den Kampf.

„Käpt'n“, eröffnete Ally, bevor sie zu den Räumlichkeiten von Hanzo erreichten. Der Angesprochene wandte sich zu ihr und bat sie wortlos weiter zu sprechen. „Die Rechte Hand von Hanzo gehört mir!“, verlangte sie. Beharrlichkeit und Starrsinn erkannte er in ihren Augen. So wie dieses unbekannten Rotschimmer. „Bestandsaufnahme.“, verlangte er von ihr.

„Geprellte bis angebrochene Rippen. Angeknackste Schulter und Schlüsselbein. Platzwunde, oberflächliche Schnittwunden, weitere diverse Prellungen.“, bei ihrer Ausführung riss sie sich das Oberteil vom Körper, dass nur noch ein Fetzen war. Ihr BH schützte nur das Notwendigste, war aber aus robusten Material. Auch hier erkannte Law Prellung, von der sie gesprochen hatte.

„Ich kann und ich werde kämpfen, Käpt'n.“, und verschränkte die Arme. Law kniff leicht die Augen zusammen. So etwas mochte er gar nicht, konnte aber ihre Reaktion verstehen. Ally war nicht hilflos und schon gar nicht schwach. Trotzdem war sie in einem üblen Zustand. Kurz überlegte er, nickte dann aber. Ein kleines dankbares Lächeln erschien auf ihren zerschundenden Gesicht.

„Allison.“, kam es noch einmal von ihm, das sie die Dunkelhaarige zum Gang gewandt hatte. Kurz schaute sie über ihre Schulter. „Danach.“, knurrte er. Danach hieß komplett Untersuchung durch den Chirurg des Todes. Kurz zuckte Belustigung durch ihren Körper und leuchtete aus ihren roten Bernsteinaugen. Das hätte sie sich denken können.

Lächeln – auch wenn es weh tat - drehte sie sich zur offenen Tür.

Murrend folgten Law und der schweigsame Bepo ihre Nakama.
 

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Arc IV/ Grave Falls – Gleiches mit gleichem


 

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Arc IV/ Grave Falls – Gleiches mit gleichem
 

~~ Grave Falls/ Industriegebiet ~~
 

Ihre Knochen taten ihr weh. Auch wenn sie ihren Käpt'n gegenüber standhaft war, so fühlte sie doch jeden Schlag, den sie einstecken musste sehr deutlich. Ihre Wut unterdrückend wartete Ally auf ihren Käpt'n, der sich wieder neben ihr her schritt. Sie wusste, dass Law sie beobachtete. Jede kleine Bewegung mit bekam.

Freudiges Rufen ihres Namen ließ Ally aufschauen. Ihre Nakama kamen ihr freudestrahlend entgegen. Waren sie doch alle froh, sie wieder zu sehen. Obwohl jeder der Männer ihre Wunden mit Wut auf denjenigen, der ihr das angetan hatte, bemerkten. Doch eine Handwink seitens ihres Käpt'ns ließen die Bemerkung über ihren Zustand verstummen.

An einer doppelflügligen Tür blieben sie stehen. Zwei Anzugträger versperrten ihnen den Weg. Ally ging voran, wusste aber das ihr Käpt'n gleich hinter war. Dieser hatte seinen Männer durch eine Zeichen des Wartens zurück gehalten. „Aus dem Weg!“, ertönte ihre monotone Stimme. Die Wut zügelte sie in ihren Inneren.

Ein breiten Grinsen bildete sich auf dem Gesicht des Linken. „Vergiss es, Kleines.“, und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Verärgerung zuckte um ihren Mund. Ihre goldenen Augen nahmen ihn ins Visier. Immer noch war der rote Schimmer vorhanden, spürte sie es doch.

Die Dunkelhaarige machte einen Ausfallschritt nach vorn, trat dem Anzugträger das Standbein weg und hieb mit Fuū auf einen strategisches Druckpunkt, so dass er in sich zusammen sackte. Auch mit dem zweiten Wächter machte sie kurzen Prozess. Ein 'Ich bin nicht Klein' murmelten, lehnte sie ihr Schwert wieder an die Schulter und öffnete die Flügeltür.

Sprachlos sahen ihr ihre Freunde hinterher. Das war das erste Mal, dass sie sie irgendwie kämpfend gesehen hatten. Staunend blickte sich die Männer gegenseitig an. Zwar wussten sie, dass ihre Freundin kämpfen konnte. Aber so? Damit hatte niemand gerechnet.

Law besah sich die Situation und schloss zufrieden grinsend die Augen. Dann folgte er der jungen Frau. Ihr Können, auch wenn er es selbst schon erlebt hatte, war echt faszinierend. Trotzdem beunruhigte ihn ihr jetziges Gemüt und dieser rote Schleier in ihren Augen. Unterdrückte Wut spürte er zehn Meilen gegen Wind.

Hinter der Tür befand sich ein eleganter Salon mit mitternachtsblauen Teppich, einer opulenten Sitzlandschaft aus hellen Samt mit Goldverzierungen. Ein großer Sekretär stand mittig im Raum, hinter der eine erschreckte Blondine stand. Mit riesengroßen Augen schaute sie auf die Neuankömmlige. Ein Zittern ging durch ihren Körper.

Ally, die gerade einen weiteren Gegner ausschaltete, richtete sich wieder auf. Um sich herum lagen, wie Law bemerkte, vier weitere Anzugsträger. Dabei hatte sie noch nicht einmal ihr Schwert gezogen und war extrem angeschlagen. Sie überraschte ihn doch sehr.

Durch atmend stand Ally im Raum und schüttelte kurz ihre Glieder durch. Das lange Sitzen hatten ihre Muskeln nicht gut getan. Steif waren sie geworden und so etwas konnte sie sich gerade nicht leisten. Hinter der nächsten Tür war ihr Hauptgegner. Und damit war nicht dieser arrogante Hanzo gemeint.

Sicheren Schrittes ging sie auf die Tür zu. Ihre Umgebung hatte sie komplett ausgeblendet. Ihre Sinne allerdings waren komplett ausgefahren. An der pompösen Tür blieb sie stehen, schaute kurz über ihre Schulter – vergewisserte sich das sie Rückendeckung hatte – und stieß die Tür auf. Diese flog auf und knallte gegen die Wand. Man erwartete sie schon.

Völlig ruhig betrat sie den Raum und richtete ihren Blick auf ihren Peiniger. Er stand mit verschränkten Armen an den Schreibtisch seines Bosses, der hinter ihm auf seinem Stuhl saß. Doch nicht ein Blick würdigte die junge Frau den Untergrundboss. Ihre volle Aufmerksamkeit lag auf den muskulösen, breitschultrigen Mann.

„Na, na, wenn das nicht unser hübscher Gast wäre.“, bemerkte Hanzo und erhob sich von seinen Platz. Kommentarlos wurde das hin genommen. Ally hob nur ihr Schwert auf Augenhöhe und schob ganz leicht Fuū heraus. Die kupferfarbene Schneide glitzerte im Licht. Leichter Wind umwehte Ally und das Schwert.

„Du und ich.“, meinte die Dunkelhaarige nur und hielt den Augenkontakt mit ihren Peiniger. Dieser zuckte nur mit den Schultern und stieß sich von dem Schreibtisch ab. Sein Rapier an der Hüfte. „Eric.“, mahnte sein Boss, doch ignorierte er es gekonnt. Dieses Mädchen wollte einen Kampf? Den konnte sie haben. Seinen Respekt hatte sie schon erlangt und somit auch die Erlaubnis für diesen Kampf. Seine Hand wanderte zu dem Griff seiner Klinge.

Mit dieser Geste seitens Eric schob Ally ihre Klinge mit einem Ruck zurück in die Scheide. Um sich herum bildete sich ein Wirbelwind und schob alle Gegenstände aus dem Weg. Die Fenster zersprangen in einem Regen aus Splittern. Zettel wehten unkontrolliert umher.

Angespannt standen sich die beiden Kontrahenten in dem engen Raum gegenüber. Jeder Faser ihres Körpers gespannt und auf den ersten Schritt des Anderen wartend. Sekunde um Sekunde. Spannung lag in der Luft. In der nächsten Sekunde prallten ihre Schwerter schon auf einander und eine Druckwelle durch rüttelte das Büro.

Klinge um Klinge wirbelten die beiden durch das Büro, obwohl es sich um ein recht großes handelten, gab es doch nur begrenzten Raum. Was sowohl Vorteil, als auch Nachteil war. Ally wehrte das Rapiers von Eric ab und trat ih kräftigen in den Bauch. Dieser taumelte kurz zurück, hob aber seine Klinge sofort wieder. Die Kleine war wirklich flink und ein sehr würdiger Gegner, auch wenn man es ihr am Anfang nicht so angesehen hatte. Sie wandte sich aus verzwickte Situationen, in dem sie sich drehte oder sprang. Nicht eine Blöße gab sie sich. Fast verbissen kämpfte sie. Wieder klirrte ihre Klinge an seiner und schaute ihm in die Augen. Gnadenlos war ihr Blick. Kein Zurückhalten mehr.

Argwöhnisch beobachtete Hanzo die Szene. So hatte er es sich nicht vorgestellt. Seine Rechte Hand kämpfte mit ihren Schlüssel zum Reichtum. Ein unterdrücktes Fluchen entkam ihn und er schob sich an den Kämpfenden vorbei, die sich in seinen Büro gegenüber standen. Mit einem letzten Blick in sein Büro wollte er dieses klamm heimlich verlassen. Doch weit kam er nicht, denn eine scharfe Schneide wurde ihm an den Hals gehalten. Abrupt hielt er inne. Aus einem leichten Schnitt bildete sich ein Tropfen Blut.

Leicht wandte er den Kopf zu dem Besitzer des Schwerter und begegnete kühle, graue Augen, die absolut keine Emotion zeigten. Nur eine Gleichgültigkeit und auch Kaltherzigkeit. „Wo wollen wir denn hin?“, wollte Law, fast desinteressiert wissen. Seine Hand, die seine Schwert hielt, gab kein Zittern vor sich.

Kaltschweiß brach Hanzo aus. Wusste er doch von dem Ruf des Chirurg des Todes. Auch wenn er noch nicht lang auf der Grand Line unterwegs sogar ein Neuling war. Sein kaltblütiger Titel und grausame Geschichten eilten ihn voraus. „Du wirst dir mächtige Feinde machen.“, meinte der Untergrundboss: „Wenn du mir etwas zu Leide tust. Meine Vorgesetzten sind nicht so zimperlich wie ich.“

Ein grausames und rasiermesserscharfes Lächeln erschien auf den Lippen der schwarzhaarige Arztes. „Auch wirklich?“, fragte er rhetorisch, fast gelangweilt, und warf einen kurzen Blick auf den Kampf seiner Nakama, die sich hervorragend schlug, trotz ihres angeschlagenen Zustandes. Dann schaute er wieder auf den kleinen Wicht vor sich. „Das kümmert mich nicht.“, gab Law noch von sich und holte aus.

Sein Schwert glitt problemlos durch Haut, Muskeln und Knochen. Der Körper sackte in sich zusammen und fiel vor seine Füße. Unbeeindruckt reinigte er sein Schwert an den Hemd des Gefallenen und steckte es dann wieder in die Scheide zurück. Keines weiteren Blickes würdigte er diesen kleinen Halunken. Mächtige Feinde? Ein freudloses Lachen entkam ihn. Die hatte er schon seit Jahren.

Ein dumpfer Laut drang aus dem zerstörten Büro und Law schritt über den leblosen Körper herüber. Auch hier war der Kampf beendet. Das Büro war komplett zerstört. Vor Ally kniete die verletzte Rechte Hand. Stark blutete er aus einem tiefen Schnitt quer über der Brust. Blut quoll ihm aus den Mund. Röchelnd sah er zu seiner Gegnerin hinauf.

Die Dunkelhaarige sah auf den Mann hinab, wandte sich dann aber ab. Ging zu dem sonst versteckten Safe an der Wand. Der aber durch die Zerstörung des Büros zu Tage getreten war. Ein mahnendes 'Ally' kam von Law, der auf der Schwelle stand und von hier verschwinden wollte. Verstehend nickte sie und griff nach dem Safe. Mit einem mechanischen Klick öffnete er sich und schnell sah sich Ally die Unterlagen durch. Die, die sie suchte, fand sie schnell und ging dann auf ihren Käpt'n zu.

Stirn runzelnd besah er sich seine Nakama, die Zettel faltete und in ihren Oberteil verschwinden ließ. Darüber würde er wohl nochmal mit ihr reden müssen. Doch jetzt stand erstmal der Heimweg an. Hatte sie sie doch aus dieser kurzen Gefangennahme befreit.

Also wandte er sich um und betrat den Salon. Hier fanden sich seine übrigen Nakamas wieder, die ihrem Käpt'n angrinsten. „Käpt'n, wir sind hier fertig.“, meinte Shachi und rückte den Sack, den er hielt, zurecht. Auch andere trugen solche Säcke. 'Wir sind fertig' hieß, dass sie die Basis ausgenommen hatte. Mit einem Nicken zu seinen Männern verließen sie gemeinsam das Quartier des Kleinganoven.

Law, mit einem wachsamen Blick auf Ally, ging voran. Hatte er doch ihre schwindenden Kräfte bemerkt. Jim, der keine Beute bei sich trug, trat neben seine Freundin und legte einen Arm um ihre Taille. Stützte sie somit. Ein dankbares, als auch erschöpftes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie lehnte sich an den Zimmermann.

Es war weit über Mitternacht, als die Heart – Piraten zu ihrer Heimat, ihren Zuhause – der Death – zurück kehrten. Niemand hatte sie bemerkt oder aufgehalten. War doch kaum jemand auf der Straße. Ausgenommen die Betrunkenen der Bars.
 

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Arc IV.I/ Grand Line – Abreise und ihre Sorgen


 

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Arc IV.I/ Grand Line – Abreise und ihre Sorgen
 

~~ Grave Falls/ Death ~~
 

Chen stand auf dem Deck der Death. Es war schon weit nach Mitternacht und noch nichts von seinen Freunden zu sehen. Langsam machte er sich Sorgen. Doch vertraute er auf seine Nakamas und auch auf seinem Käpt'n. Auch wenn Law jung war, so hatte er doch ein gutes Gespür und war stark. Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Koches. Erinnerte er sich doch an ihr erstes Zusammentreffen.

Es war auf einem kleinen Passagierschiff, auf den Chen als Aushilfskoch tätig war. Es war kein wirklich erfüllter Job gewesen. Hatte er doch vorher bei einer kleinen Piratencrew angeheuert. Nur hatte diese sich vor einiger Zeit aufgelöst. Durch den Druck der größeren Piratencrews. Also jobbte er trotz seinem Alters auf solchen kleinen Schiffen und verdiente sich somit seinen Lebensunterhalt. Doch lange hielten solche Tätigkeiten nicht. Chen war noch sehr rastlos.

Als das Passagierschiff angegriffen wurde, von einer kleinen, noch unbekannten, Piratencrew, brach zuerst Chaos aus. Allerdings blieb Chen sehr ruhig. Konnte er sich doch verteidigen und in Panik ausbrechen, war auch nicht so seins. Als ein sprechende Eisbär in der Tür stand und die Wachen mit ein paar Kicks außer Gefecht setzte, glaubte der Koch erst – nun würde er halluzinieren.

In einer Schockstarre starrte Chen den Eindringling. Dieser starrte ihn ebenfalls an. Blinzelte einmal. Zweimal. Doch verschwand der Eisbär nicht. Als dieser die Starre bemerkte, lief er auch noch rot an und entschuldigte sich auch noch. Da war für Chen klar, dass er den Wahnsinn verfallen war – von den anspruchslosen Jobs und unerfüllten Träumen.

Ein mahnendes 'Bepo' kam es hinter den Eisbären zu ertönen und ein junge Mann trat neben den sich wieder entschuldigenden Bär. Kühle, graue Augen legte sich auf Chen und er erkannte sofort die Autorität des Schwarzhaarigen. Leicht hatte er den Kopf zur Seite geneigt und analysierte wohl den Koch.

Fast gelangweilt kam der junge Pirat auf Chen zu und machte somit den Platz für zwei weitere Männer frei, die sofort auf die Vorratskammer zu steuerten. Mit verschränkten Armen lehnte Chen an die Anrichte. Schweigend schauten sich die beiden an. Dann bildete sich ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht des noch unbekannten, jungen Mannes und er öffnete dem Mund: „Komm in meine Crew.“. Erstaunt schnappte der Koch nach Luft. Doch nach kurzer Starre stimmte er zu.

Seufzend dachte Chen an dieses Treffen. Danach hatte sein Vagabunden leben ein Ende und er hatte wieder Spaß an seinen Leben. Auch wenn ab und zu Schwermut auf kam, wenn er einen alten Namen seiner damaligen Crew in der Zeitung las. Aber seine neue Crew mit seinem neuen Käpt'n gab ihn wieder einen Sinn.

Ein leichter Tumult riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Blick richtete sich auf den Hafen, an dem er eine Gruppe von Leuten ankam. Nochmals seufzte er. Sie kamen zurück. Also richtete er sich auf und wartete. Daichi, den neben ihn gewartet hatte, machte sich auf den Weg zum Steuerraum. Hatte der Käpt'n doch gemeint, wenn sie wieder da wären, würden sie die Insel verlassen.

Grinsend kamen seine Freunde wieder auf die Death. Voll bepackt und leicht lädiert, obwohl der ältere Koch keine großen Verletzungen bemerkte, bis sein Blick auf ihre Nakama fiel. Scharf zog er die Luft ein und wollte schon helfen, sah aber das Jim sie schon stützte.

Als Law an Deck trat, der als letzter der Truppe gegangen war, wurde sofort die Planke eingezogen. Niemand wollte mehr auf dieser Insel Zeit verbringen. Alle wandten sich zur Tür und diese wurde mit einem dumpfen Laut geschlossen.

Law überreichte sein Nodachi an Bepo weiter und ging auf Jim und Ally zu. Die war der Ohnmacht so nah, aber ihre Starrsinnigkeit hielt sie aufrecht. Der Käpt'n griff nach Fuū und übergab dies ebenfalls Bepo. Dann hob er die junge Frau in die Arme.

Ally bekam nicht mehr viel mit. Sie dämmerte nur so dahin. Als sie den Boden unter ihren Füßen verlor, gab es keine Widerworte oder Abwehrversuche. Ein Seufzen kam über ihre Lippen und sie lehnte sich an den warmen Körper. Dann wurde alles um sie herum schwarz.

Eine leicht Unruhe ging durch Law durch, als Ally's Körper schlaff wurde. Ein prüfender Blick und er bemerkte, dass sie bewusstlos geworden war. Also drehte er sich um und lief in den Krankenflügel. Elay, der ihm ab und zu im OP unterstütze, folgte ihm.

Die Crew der Heart – Piraten sahen ihren Käpt'n und Nakama hinterher. Vertrauten auf die beiden, die Ally schon wieder zusammen flicken würde. Die Beute wurde in ihre 'Schatzkammer' gebracht und Shou, der für die Geldanlagen zuständig war und ein gutes Augen für Gold und Edelsteine hatte, blieb dort, um die Beute zu schätzen.

Kane nahm den Weg in die Kommandozentrale und setzte sich zu seinen Kollegen. Dieser lenkte die Death auf die See und sobald sie weit genug weg waren, tauchten sie ab. Da der LogPort die zweite Insel schon anvisiert hatte, konnte sie einfach fahren. Ansonsten hätten sie noch in der Nähe der Insel warten müssen. Währenddessen hatte Kane seinen Kollegen Bericht erstattet, was und wie sie die Gegner und Ally begegnet waren bzw. gerettet hatten.

Die Tür zum OP fiel ins Schloss. Law ging direkt auf die Liege zu, die Elay mit einem weißen Laken abgedeckt hatte. Vorsichtig legte der Käpt'n die Dunkelhaarige hin, nahm die Handschuhe entgegen, die ihm sein momentaner Assistent gegeben hatte. Dann wandte sich der Arzt an seine Patienten. Jeder pessimistische Gedanken schob er beiseite und konzentrierte sich nur auf die junge Frau.

Kühle Ignoranz machte sich in ihn breit. Er würde seine Patientin nicht verlieren. Mit geschickten Händen entfernte er ihre Kleidung und sah das ganze Ausmaß der Verletzungen. Sofort stand Elay an seiner Seite und beiden kümmerten sich Ally.

Die Mannschaft hatten sich im Aufenthaltsraum zusammen getan und warteten. Jeder hatte seine Aufgaben erfüllt. Die Zeit verging. Aus zehn Minuten wurde eine Stunde. Aus einer Stunde wurden Zwei. Aus Zwei Drei. Langsam breitete sich Unruhe zwischen den Männern aus.

Alle hatten Ally gesehen und wie sie noch bis zum Schluss aufrecht stand, sogar gekämpft hatte. Und so schwer war sie doch nicht verletzt worden, oder? Gesprächen waren keine zu hören, obwohl sie es versucht hatten.

Leise hallten Schritte durch die Gänge. Die Aufmerksamkeit lag komplett auf der Tür. Jeder wartete auf ihren Käpt'n. Dieser öffnete die Tür und betrat den Raum. Seine kühlen, grauen Augen wanderten über die Versammlung. Dann gab er Entwarnung. Ally ging es gut und schlief nun. Seine Männer sackten wortwörtlich erleichtert zusammen.

Mit dieser Ankündigung verließ Law wieder den Raum und ging auf sein Zimmer zu. Dort nahm er die Mütze ab, schmiss sie auf seinen Schreibtisch und fuhr sich durch die Haare. Erschöpft ließ er sich auf seinen Schreibtisch fallen und legte den Kopf in den Nacken.

Diese Frau schaffte ihn jedes Mal. Ihre Verletzungen, die sie von ihrer kurzen Gefangenschaft bekommen hatte, waren doch schwerwiegender, als vorher angenommen. Ein Rascheln ließ ihn wieder auf schauen. Es waren die Zettel, die Ally aus dem Safe mit genommen und sich in den BH gesteckt hatte.

Vom Boden hob er die zusammen gefaltenen Zettel auf und drehte sie in seinen Fingern. Mit gerunzelter Stirn entfaltete er den Zettel. Es war eine recht kleine Akte mit einem zerknitterten Foto von einer blauhaarigen Mädchen.

Ein Klopfen an der Tür ließ den Käpt'n Aufschauen. Mit einem 'Ja' wurde die Tür geöffnet und Shou betrat seinen Raum. Nicht ein Wort fiel über seine derzeitige Haltung – hing er doch mehr auf seinem Stuhl, als das er saß.

„Was gibt’s?“. wollte der Arzt wissen. Shou räusperte sich kurz, bis er sein Anliegen vortrug. „Käpt'n, ich habe unseren Schatz überprüft und fest gestellt, dass wir über 100.000 Berry mehr haben, als die letzte Zählung. Die heutige Beute nicht mit berechnet.“, erklärte der Techniker. Ein Brummen kam als Antwort.

Mit einem Nicken nahm Law das hin und beruhigte den Rotschopf, bevor er Shou zu verstehen gab, dass er gehen konnte. Ohne Kommentar wandte dieser sich ab und verließ die Kajüte des Käpt'ns. Dieser strich sich nochmals durch die Haare und ein leicht ironisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Konnte er doch ahnen, woher das Geld kam. Dieses verrücktes Weib.

Mit einem Seufzer erhob sich Law und ging duschen. Wusch sich den Staub und den Dreck des Tages vom Körper ab. Leichte Entspannung machte sich in ihr breit, als das heiße Wasser auf seinen Schultern fiel.

Mit sauberen Klamotten machte Law sich eine Viertelstunde wieder auf den Weg in das Krankenzimmer. Ohne anzuklopfen, trat er ein und löste Elay ab. Dieser verabschiedete sich erschöpft und ging auf den schnellsten Weg in sein Zimmer.

Der Schwarzhaarige schritt auf seine Patientin zu. Ally lag regungslos auf der Liege, bedeckt mit einem Laken. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Was ihn sehr beruhigte. Hatte sich doch eine gebrochene Rippe in ihre Lunge gebohrt. Diese und auch andere Verletzungen konnte er richten, doch bis jetzt war die Dunkelhaarige nicht aufgewacht.

Seufzend wandte er sich ab und ging auf seinen Schreibtisch zu. Wartete, in dem er arbeitete. Schlafen würde er heute nicht mehr.
 

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Arc IV.I/ Grand Line – Auswirkungen


 

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Arc IV.I/ Grand Line – Auswirkungen
 

~~ Grand Line/ Death ~~
 

Ein Stöhnen kam leise über ihre Lippen. Blinzelnd versuchte sie die Augen zu öffnen, bemerkte dann aber das kühle und angenehme Gewicht eines feuchte Tuches über ihre Augen. Sie wollte den Arm heben und sich das Tuch von den Augen nehmen, ließ es dann aber bleiben, da ein unangenehmer Schmerz durch ihren Körper schoss. Nochmals kam ein schmerzvolles Stöhnen über ihre Lippen.

„Lass das.“, vernahm die junge Frau und wandte das Gesicht der Stimme zu. Nach einer kurzen Überlegung erkannte sie die Stimme ihres Käpt'ns. „Käpt'n.“, flüsterte sie und es hörte sich eher nach einem Röcheln an. Ihr Hals war ganz trocken und ihre Lippen leicht rissig.

Dann wurde ihr das Tuch von den Augen genommen. Blinzelte in das helles Licht, das sie blendete. Erkannte dann das Krankenzimmer. Ally lag auf der Patientenliege und ein leichtes, weißes Laken bedeckte ihren Körper. Darunter spürte sie das vertraute Gewicht von festen Verbänden an ihren Körper.

Ihre goldenen Augen hafteten sich an die kühlen Grauen von Law. Dieser saß neben der Liege und hatte ein aufgeschlagenes Buch auf seinen Schoß. Sein Blick lag allerdings auf ihr und scannte wohl ihre momentane Verfassung.

„Was ist passiert?“, kam es leise von der Dunkelhaarige und wollte sich leicht aufrichten. Ein abgrundtiefer Seufzer kam von Law und erhob sich geschmeidig aus den Stuhl. „Bleib liegen.“, mahnte er seine Patientin und ging auf das Waschbecken zu. Nahm sich ein sauberes Glas und füllte es mit Wasser.

Das sie seinen Befehl ohne zu murren Folge leistet, sprach von ihren derzeitigen Zustand. Aber er war schon froh, sie wach zu haben und nicht in der unklarer Bewusstlosigkeit. Mit dem vollen Glas ging er wieder auf seine Nakama zu, die ihn mit müden Augen zu schaute.

Als er bei ihr war, legte er seine Hand in ihren Nacken und hob sie leicht an. Legte das Glas an ihre Lippen und flösste ihr somit Flüssigkeit zu. Vorsichtig schluckte sie das klare Wasser und gab dann ein zufriedenes Seufzen von sich. Sanft legte der Schwarzhaarige sie wieder hin. Stellte das Glas beiseite. Deckte sie wieder zu.

„Schlaf.“, meinte Law nur und setzte sich wieder auf seinen Platz: „Du brauchst die Ruhe noch.“. Damit vertiefte er sich wieder in seine Lektüre. Aus den Augenwinkel bemerkte er, wie Ally in einen erholsamen Schlaf fiel.

Als er sich sicher war, dass sie wirklich schlief, fuhr er sich erschöpft durch die Haare und sackte innerlich zusammen. Das schlimmste war vorbei. Mit den Handflächen fuhr er sich übers Gesicht und legte den Kopf in den Nacken.

Die letzten zwei Tage waren kritisch für die junge Frau. Obwohl sie die OP gut überstanden hatte, bekam sie hohes Fieber. Dazu Fieberträume, die man niemanden wünschte. Hatte sie doch in diesen ein paar Phrasen aus ihren Leben vor sich hin gemurmelt. Bruchstücke, die ihm mehr Einblick in ihr Leben brachte.

Da er sich nicht auf seine Lektüre konzentrieren konnte, erhob er sich ein weiteres Mal und verließ – mit einem letzten Blick auf seine Nakama – den Raum. Sein Ziel, die Kombüse. Die Mittagszeit war schon vorüber, aber sein ältere Smutje hatte bestimmt eine Kleinigkeit für ihn. War es doch irgendwie zu einem Ritual zwischen Law und Chen, aber auch Shachi, geworden, wenn er sich in sein Arbeitszimmer, verkroch, sich um Patienten kümmerte, etc., immer einen Snack für ihn herrichteten oder einen Teller des Essens aufbewahrten.

Mit einem Seufzer betrat der Arzt die Küche und sah Shachi darin herum werkeln. Mit einem Blick auf die Uhr verriet ihm, dass wirklich das Mittagessen vorbei war. Der junge Koch wandte sich zur Tür und lächelte den Schwarzhaarigen leicht an. „Hunger, Käpt'n?“, fragte er ihn, wartete aber nicht auf eine Antwort. Sondern ging sofort zum großen Kühlschrank und holte die große Portion der Mahlzeit hervor.

Der Rotschopf stellte den Teller vor Law ab, der sich währenddessen auf seinen Platz gesetzt hatte, und legte auch noch Besteck dazu. „Kaffee kommt gleich.“, meinte Shachi noch und verschwand nochmals in die Küche. Holte den besagten Kaffee. Mit einem Nicken verließ der Koch seinen Käpt'n wieder.

Ally ging es soweit gut, sonst hätte der Käpt'n seinen Posten neben ihren Bett nicht verlassen. Mit diesem Gedanken verließ der junge Koch die Küche – war er doch soweit fertig – und begab sich in den Aufenthaltsraum. Dort, wo seine restlichen Freunde ihre freie Zeit vertrieben.

Als er den Raum betrat, hoben die Anwesenden den Kopf oder wandten sich ihn zu. Mit einem Seufzer ließ er sich auf das Sofa fallen, gleich neben seinen besten Freund Penguin. „Der Käpt'n isst grad eine Kleinigkeit.“, berichtete der Rotschopf. Jeder im Raum atmete auf. Wussten doch alle, was das hieß. Ihre Freundin war über den Berg.

Als Ally das nächste mal erwachte, war der Raum abgedunkelt. Nur eine kleine, integrierte Lampe an einen der Schränke leuchtete. Neben sich saß nicht wie zuvor Law, sondern der pelzige Vize. Schlafend. Und schnarchend. Bei diesem Anblick musste sie schmunzeln.

Mit einem lautlosen Ächzen erhob sich die Dunkelhaarige. Das Laken, das als Decke gedient hatte, rutschte ihr bis zum Schoß. Hervor kamen schneeweiße Verbände, die sich um ihren gesamten Oberkörper zogen, und auch auf den linken Oberarm. Wenn sie einen kurzen Check ihres Körpers machte, fiel der sehr frustrierend aus. Überall schmerzte es sie.

„Ally – chan.“, wurde die Angesprochene aus ihren Gedanken gerissen. Große, tränen feuchte Augen blickten zu ihr. Ein sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Bepo.“, kam es ihr über die trockenen Lippen. Dann schlangen sich zwei starke Arme um ihren Hals und sie wurde an eine starke, befellte Brust gebrückt.

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“, schniefte der Vize und drückte sie an sich. Ein schmerzvolles Stöhnen kam von Ally. „Bepo.“, brachte sie aus der Atemnot hervor: „Nicht so doll.“. Sofort wurde sie los gelassen und der weiße Bär entschuldigte sich.

„Nicht schlimm.“, gab sie von sich und richtete sich wieder auf. Ein volles Wasserglas wurde ihr vor die Nase gehalten, dass sie dankend annahm. Sie nippte an dem Wasser und genoss die kühle Flüssigkeit. Dabei schaute sie sich um und entdeckte nirgends ihren Arzt und Käpt'n.

„Er hat sich hingelegt.“, erklärte Bepo, als er ihren Blick bemerkte, und nahm ihr das leere Glas wider ab. Nickend nahm sie das so hin. Kurz räusperte die Dunkelhaarige sich: „Kannst du mir erklären, was passiert ist?“, fragte sie den Eisbären. Der Vize legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie leicht wieder auf die Liege. Zog das Laken wieder bis zum Kinn. Bevor er sich wieder auf den Stuhl setzte.

„Du bist, als wir zurück auf der Death waren, ohnmächtig geworden. Der Käpt'n hat dich dann wieder zusammen geflickt.“, begann der Vize zu erzählen: „Nachdem der Käpt'n fertig war, hast du in den darauffolgenden Stunden hohes Fieber bekommen. Zwei Tage hielt der Käpt'n Wache an deinem Bett und sorgte für dich.“. 'Deshalb die tiefen Augenringen.', dachte sich die junge Frau, da sie diese bei ihrem ersten Erwachen sehr wohl bemerkt hatte.

„Schlaf noch etwas.“, schlug der sanfte Riese vor und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit einem wachsamen Augen auf seine Freundin. Innerlich schüttelte die Piratin den Kopf, schloss aber gehorsam die Augen. Fiel daraufhin schnell in einen erholsamen Schlaf. Traumlos.

Rau kratzte die Feder über das Papier. Ein sanfter Lichtschein erhellte seinen Schreibtisch. Law saß an diesen und trug die letzten Tage in seinen LogBuch ein. Durch seine Behandlung an Ally kam er die letzten Tage nicht dazu.

Nach seinem verspäteten Mittagessen hatte er Bepo aufgespürt, der sich im Steuerraum befunden hatte, und ihn gebeten, ein Auge auf Ally zu haben. Nickend war sein Vize von seinem Platz aufgestanden und hatte den Weg ins Krankenzimmer eingeschlagen. Danach sprach Law noch kurz mit seinem Steuermann. Bisher war ihr Weg zur nächsten Insel problemlos verlaufen. Doch das konnte sich jeden Moment wieder ändern. Wie lang sie zur nächsten Insel brauchen würde, war noch etwas unklar. Da auf Grave Falls keine eine genaue Aussage gegeben hatte.

Nachdem er in seinem Zimmer war, hatte er sich angezogen einfach auf seine Bett fallen lassen und waren binnen Minuten eingeschlafen. Er war traumlos verlaufen, was für seine Erschöpfung ein Anzeichen war. Nach seinem Nickerchen duschte er heiß und zog sich saubere Klamotten an. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch.

Als der Käpt'n sein LogBuch auf den neuesten Stand gebracht hatte, erhob er sich. Streckte sich einmal durch. Dann drehte er sich um und verließ sein Zimmer. Überwand die kurze Strecke zum Krankenzimmer. Als er die Tür öffnete, verharrte er kurz im Rahmen.

Lautlos seufzte er und schloss die Tür hinter ihm wieder. „Bleib liegen.“, kam der kühle Befehl vom Käpt'n, den Ally aufschauen ließ. War sie doch im Begriff, das Bett zu verlassen. Kurz verzog sie das Gesicht und zeigte dann nur zur Tür, die in den kleinen Waschraum führte.

Mit gehobener Braue schritt er auf sie zu. Bepo, der schnarchend auf dem Stuhl saß, ignorierend. „Du bist noch nicht in der Verfassung.“, meinte der Arzt nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein kleines Schnauben kam von der Dunkelhaarige und stand kurz darauf auf ihren eigenen Beinen. Zwar schwankend, aber sie stand.

Ein leichter Schauer durchrieselte sie, da der Fußboden recht kalt war und sie barfuss. Schlurfendes Schrittes begab sie sich in das angrenzendes Bad. Law beobachtete das Ganze, hielt sich aber mit einem Kommentar zurück. War er doch einerseits froh, diese widersprüchliche Frau auf den Beinen zu sehen.
 

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Arc IV.I/ Grand Line – Anglerfreuden


 

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Arc IV.I/ Grand Line – Anglerfreuden
 

~~ Grand Line/ Death ~~
 

Mit einem lauten Platscher tauchte die Death auf. Die Grand Line lag ruhig vor ihnen. Quietschend ging die große Tür zum Deck auf und ein paar Heart – Piraten zogen genießerisch die frische Luft ein. Dann wandten sie sich dem Hauptmast zu und hissten gekonnt das Rahsegel und auch das hinteres Segel wurde aufgerollt.

An einer kleiner Felsenansammlung ankerten die Piraten. Der Grund? Erst einmal zum Frischluft – Tausch und zum zweiten gab es ein kleines Leck – einer kleine Kollision mit einem Riff –, dass es zu flicken galt. Die Mechaniker und Zimmermänner machten sich sogleich an die Ausbesserung der Außenwand ihrer Death.

Missmutig lehnte Law an der Reling und beobachtete seine Nakama bei ihrer Arbeit. Diese Zwangspause war nicht nach seinem Geschmack. Wollte er doch schnellstmöglich zur nächsten Insel ihrer Route. Aber einen Riss in der Außenwand, wie klein er auch war, konnte er nicht ignorieren.

Leise Schritte kamen auf ihn zu und eine Person gesellte sich zu ihm. Ally beschaute sich ebenfalls die Mechaniker bei ihrer Arbeit. Sie handhabten alles so, als wären sie ein Körper. Eine gut eingespielte Truppe. Aus dem Augenwinkel sah die Dunkelhaarige zu ihrem Käpt'n. Dann stubste sie ihn mit der Schulter an. „Schau nicht so böse, Käpt'n.“, meinte die junge Frau nur und hielt ihm die heutige Ausgabe der Tageszeitung hin.

Die Mundwinkel zogen sich – falls möglich – noch weiter nach unten. Nahm aber die Zeitung entgegen. Verschränkte die Arme wieder vor der Brust. Dann wandte er seinen Blick auf sein einziges weibliches Mitglied. Sie trug ein altes Männerhemd, das locker um ihre Schultern lag. Ein paar Pflaster und ein Verband um ihren Oberkörper, der hervor blitzte, waren die letzten Erinnerungen an ihre Verletzungen.

„Was machen deine Wunden?“, wollte der Arzt wissen und drehte sich ganz zu der dunkelhaarigen Frau. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Ganz gut.“, und rotierte mit den Schultern: „Die Rippen zwicken noch, aber ansonsten geht's mir gut, Käpt'n.“. Nickend nahm er das hin und verließ das Deck, nach einem letzten, prüfenden Blick auf seine Leute.

Kopfschüttelnd sah Ally ihm hinterher, bis sie sich seufzend das Meer zu wandte. Ein seliges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Die Grand Line – ihr Zuhause. Egal ob nun auf diesen Schiff und einem anderen, hier fühlte sie sich daheim. Die angenehme, leichte Brise wehte durch ihre Haare, die sie sich zu einem hohen Zopf gebunden hatte. Träumend schloss sie die Augen und genoss das sonnige Wetter.

Ein Tippen auf ihrer Schulter und ihr Name holten sie wieder in die Realität. Fragend wandte sie sich an ihren Nebenmann. Shachi stand breit grinsend neben ihr. Penguin gleich dahinter. Beide hatten eine Angel in der Hand. Mit gehobener Braue schaute sie zu den beiden Chaoten. „Hast du Lust?“, wurde sie gefragt und ihr eine Dritte wurde ihr vor die Nase gehalten.

Grinsend nahm sie die einfache Rute entgegen und gab somit ihr Einverständnis. Ein fröhliches 'Juchu' kam von den beiden besten Freunden und nahmen sie beide an die Hand. Zogen sie an das Heck, wo sie keiner ihrer Mitstreiter stören konnte.

Geschmeidig setzte sich Ally auf die Reling und hielt die Angel ins Wasser. Recht und links neben sich Shachi und Penguin, die ihre ebenfalls ins Wasser hielten. Ein einvernehmliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Genossen einfach das herrliche Wetter.

Ein leiser Seufzer entkam Ally. Schwelgte sie doch in Erinnerungen. „Was denn?“, kam die neugierige Frage von Penguin, was ihn ein Schulterrempler von Shachi einbrachte, obwohl ihre Freundin zwischen ihnen saß. Ein grimmiger Blick traf daraufhin den rothaarigen Koch. Alles hinter den Rücken der jungen Frau.

„Nicht streiten.“, lachte die Dunkelhaarige und schüttelte nur den Kopf: „Ich hatte nur eine Erinnerung an meine Familie. „Ach ja?“, sofort war der beginnende Streit vergessen. „Ja.“, schmunzelte Ally und stützte die Hand auf das Knie und legte die Wange hinein. „Magst du uns davon erzählen?“, und die Neugier war daraus zu hören. Nochmals lachte die Dunkelhaarige auf. Begann dann aber zu erzählen.
 

-.-.-.-.-.- Flashback -.-.-.-.-.-
 

Gelangweilt saß ein junges Mädchen auf der Reling ihrer momentanen Mitfahrgelegenheit. Allerdings hatte niemand für die kleine Dunkelhaarige Zeit. Rannten die Besatzungsmitglieder geschäftig auf dem Deck umher und vollbrachten ihre Arbeit.

Schmollend schauten ihre goldenen Augen über ihre Schulter und wandte sich seufzend wieder zum Meer. Seit ein paar Wochen war sie mit dieser Crew unterwegs – unfreiwillig. Aber auch nicht. Schließlich wollte sie alles von der Welt sehen.

Ein raues Lachen ließ Ally aufschauen. Hatte sich doch jemand neben ihr gesetzt. Sein breites Grinsen strahlte ihr entgegen. In seiner Hand hielt er zwei Angelrute. Eine davon drückte er der Dunkelhaarige in die Hand.

Skeptisch blickte sie auf das Stück Holz in ihrer Hand. Hobt skeptisch eine Braue wie sie es bei ihren großen Bruder oft gesehen hattest. Ihr Gegenüber belächelte die Geste nur, da es bei dem Mädchen eher amüsant aussah.

„Das ist eine Angel.“, belehrte der Käpt'n Ally und hob die Angel leicht in die Luft. Seine Grinsen wurde wohl möglich noch breiter. „Damit fängt man Fische.“, erklärte er weiter und bekam einen Schlag auf den Oberarm. „Das weiß ich selbst.“, gab Ally von sich und schaute ihn böse an. Zog die Nase leicht kraus.

„Dann schau nicht so.“, lachte er, klemmte sich die Angel kurz zwischen den Oberschenkeln und wuschelte dem Mädchen durch die langen Haare. Mit der freien Hand versuchte sie den Angriff ab zu wehren. Klappte aber nicht ganz.

Schmunzelnd wandte sich der Rotschopf dem Meer zu und warf gekonnt die Angel aus. Ally tat es ihm gleich. „Wer den Größten fängt, bekommt einen Wunsch erfüllt.“, schlug der Ältere vor und die Augen der Dunkelhaarigen begannen zu funkeln.
 

„Abgemacht.“
 

-.-.-.-.-.- Flashback ends-.-.-.-.-.-
 

„Schluss endlich hatte keiner von uns beiden gewonnen, denn nichts biss an.“, endete die junge Frau mit ihrer Erzählung. Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen, als sie an diesen Nachmittag zurück dachte.

Gespannt hatten die beiden Piraten neben ihr gelauscht. Allerdings fiel den beiden auf, dass Ally keinen Namen nannte. Fragen taten Penguin und Shachi aber nicht. Akzeptierten beide dieses Geheimnisses. Jeder auf der Death hatte seine Eigenen.

Ein Ruck ging durch die kleine Rute in Shachi's Hand und das Gespräch endete abrupt. Unter Anfeuerungsausrufe von Ally und Penguin. Der Rotschopf zog und zerrte an seiner Angel. War sein Gegner doch ein hartnäckiges Kerlchen. Auch an Penguin's Angel gab es einen Biss und so entstand ein kleiner Wettstreit zwischen den beiden Freunden, wer zuerst seinen Fang an Deck brachte. Lachend warf Ally den Kopf in den Nacken.

Schnaufend standen Shachi und Penguin an Deck und sahen auf ihren jeweiligen Fang. Beide hatten die Fische gleichzeitig aus dem Wasser gezogen. Kameradschaftlich wurde den beiden Freunden auf die Schulter geklopft, waren die Reparaturarbeiten vollendet worden.

Grinsend sahen sich die beiden angelfreudigen Piraten an und klatschten sich ab. „Abendessen gesichert.“, kam es wie aus einem Mund und die Umherstehenden begannen zu lachen. Amüsiert sprang Ally von der Reling und schulterte ihre Angel. Diese ganze Bande bestand nur aus Chaoten. Naja, größenteils.

„Alles fertig?“, durch drang die kühle Stimme Law's das Gelächter seiner Leute. Alle sahen sich zu dem Schwarzhaarigen um, der lässig an der Reling lehnte. Ein geschlossenes 'Aye' kam von seinen Leute und salutierten vor ihren Käpt'n. Law hob nur eine Braue bei diesem Getue. Mit einem Handwink schickte er seine Mitglieder unter Deck, um ihre Weiterfahrt zu deklarieren.
 

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Arc V/ Fushigami – Ankunft auf der zweiten Insel


 

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Arc V/ Fushigami – Ankunft auf der zweiten Insel
 

~~ Grand Line/ Death ~~
 

Law saß auf seinem Platz in der Kommandozentrale und beobachtete seinen Navigator und Steuermann, die gekonnt sein Schiff steuerten. Die Sonne strahlte durch die große Frontscheibe und gab die Sicht auf die nächste Insel frei. Fushigami. Es war ein zufälliger Fund, dass sie den Namen der Insel heraus gefunden hatten. Nur wenig war über diese Insel bekannt – eher galten sie als Sagen und Gruselgeschichten bei Kindern.

Den Kopf gestützt auf seiner Faust schaute der schwarzhaarige Käpt'n zu dem Festland. Hohe Bäume konnte er erkennen und auch die Temperaturen stiegen proportional an, je näher sie der Insel kamen. Noch war er nicht draußen gewesen, aber er vermutete sehr, dass es auch eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte.

Von solchen Insel hatte Law nur gelesen, das es in North Blue eher gemäßigte bis kalte Inseln gab und keine tropischen wie hier vor ihnen. Denn das war Fushigami – eine Tropeninsel. Eine Untergliederung der Sommerinseln. Man würde sehen, wie sie damit umgehen würden.

Die Tür hinter ihm wurde geöffnet und ein fröhliches 'Morgen.' kam von Ally, die eintrat. Ihr Blick fiel kurz durch die Scheibe, bevor sie sich zu Law wandte. „Käpt'n, kann ich dich kurz sprechen?“, fragte sie ihn und der Angsprochene erhob sich, nach kurzem Zögern, aus seinem Platz. „Seid vorsichtig.“, mahnte der Arzt noch seine Leute, bevor er mit seiner Nakama aus dem Raum verschwand.

Beide liefen schweigend durch die Gänge der Death. Machten dabei kurz halt in der Küche, um sich jeweils ein Kaffee zu holen. Es war irgendwie zu einem unbewussten Ritual geworden – das gemeinsame Kaffee trinken. Mit den gefüllten Tassen machten sich die beiden wieder auf den Weg zu Law's Kajüte, da sie dort nicht gestört werden würden.

Nachdem die Tür hinter ihnen geschlossen war, lehnte sich der Schwarzhaarige an seinen Schreibtisch und fixierte die junge Frau vor sich. Keine Verletzung war mehr zu sehen und sie bewegte sich wieder geschmeidig, wie vor ihrer Gefangennahme. Abwartend nippte Law an seiner Tasse und wartete.

„Käpt'n.“, und Ally hob den Blick, den sie die ganze Zeit gesenkt hielt: „Ich würde gern auf dem Schiff bleiben und nicht an der Erkundung der Insel teilnehmen.“, bat sie ihn. Diese Bitte überraschte ihn und fragend hob er die Braue: „Warum?“. „Ich kann es nicht wirklich erklären, aber je näher wir der Insel kommen, desto mehr Unbehagen kommt in mir hoch.“. Mit beiden Händen umfasste sie ihre Tasse, um ihre kalten Hände daran zu wärmen.

„Gibt es irgendeinen Grund, die Insel nicht zu betreten?“, wollte Law wissen, da er ihren Instinkt langsam vertraute. Ein Kopf Schütteln kam als Antwort. „Nein, da habe ich keine Bedenken Vorsicht wäre trotzdem angebracht. Aber das weißt du sicher“, und ein zuversichtliches Lächeln erschien auf ihren Lippen. Mit einem Nicken nahm der Schwarzhaarige das hin. Nur ein leises Brummen kam als Antwort.
 

Die Heart – Piraten hatten sich im Gemeinschaftsraum zusammen gefunden und warteten nun auf ihren Käpt'n. Gespannt waren sie alle, denn Law würde gleich die Aufgaben verteilen und jeder freute sich über ein Teil davon – und die Erkundung einer neuen Insel. Schließlich waren sie Piraten und immer auf der Suche nach Abenteuer.

Die Tür ging auf und Law trat ein. Dicht gefolgt von Ally und Bepo, der hinter sich die Tür schloss. Jedes anwesende Augenpaar lag auf den Käpt'n der Crew. Aufregung in deren Blick. Seine Grauen besah sich die Versammlung und versenkte die Hände in die Hosentasche.

„Wie jeder weiß, erreichen wir in weniger als einer Stunde Fushigami. Die Verteilung läuft wie folgt. Chen – du suchst dir ein paar Leute und füllst die Vorräte auf. Jim, Elay und Mik – ihr sucht nach brauchbaren Baumaterialien. Shachi, Pengiun, Noel und Bepo werden mich begleiten. Der Rest teilt sich in drei Gruppen auf und erkundet sie Insel. Niemand geht allein irgendwo hin. Mindestens in drei oder viere Gruppen.“, ein mahnender Blick wurde seinen Leuten zu Teil und alle nickten zum Verständnis.

„Ally, Shin und Kane werden hier bleiben. Auf eigenen Wunsch“, informierte Law die anderen noch. Jeder von den genannten wurde skeptisch angeschaut, aber man akzeptierten ihren Wunsch. Besser für den Rest, das sich Freiwillige zum Wachdienst gemeldet hatten. „Gut, wenn alles geklärt ist, macht auch an die restlichen Vorbereitungen.“, damit beendete Law diese Zusammenkunft, wurde aber von einen leisen 'Käpt'n' hinter sich aufgehalten.

Fragend drehte er sich zu Ally, die ihn angesprochen hatte. Sie hatte ein altes Buch in der Hand, das aufgeschlagen in ihren Fingern lag. Als sie die Aufmerksamkeit von ihrem Käpt'n und auch der Restlichen hatte, hob die Dunkelhaarige wieder die Stimme. „Die Aufladung des LogPorts dauert hier ca. eine Woche, manchmal auch neun Tage.“, bemerkte sie und reichte Law das Buch. „Ich habe in der letzten Stunde ein wenig recherchiert.“, erklärte Ally und kratzte sich peinlich berührt die Wange.

Mit dieser Information konnte Law sehr viel anfangen und bedankte sich mit einem wortlosen Nicken dafür. Ohne weiter auf seine Leute zu achten, verließ er in das Buch den Gemeinschaftsraum. Die restliche Crew sammelte sich in kleine Gruppen zusammen. Verteilten sich in diese.

Die junge Frau trat auf Chen zu, der mit Daichi, Ian und Koji zusammen stand. „Chen – san?“, und der Angesprochene wandte sich zu ihr. Auch ihm reichte sie ein Buch. Es war ein kleines, abgenutztes Notizbuch. „Was ist damit, Liebes?“, wollte der Koch wissen und nahm es an sich. Beschaute sich es von alles Seiten.

„Jede Insel auf Grand Line hat spezifische Pflanzen. Einige kommen sehr oft vor. Andere nicht. In dem Büchlein ist eine Auflistung mit wild wachsenden, essbaren Nahrungsmitteln, die ich auf anderen vergleichbaren Insel gefunden habe oder mit zugetragen wurde. Auch die Unterscheidung von essbaren und nicht essbaren, soweit sie mir bekannt ist, steht dort drin.“, erläuterte sie dem Älteren, der ihr dankbar zu lächelte. „Auch giftige ähnliche Pflanzen sind darin, und wie man sie erkennt. Es wird euch vielleicht helfen. Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, ob es hier nicht andere Dinge gibt, die ähnlich aussehen.“.

„Das macht nichts. Es hilft uns schon so sehr weiter. Danke.“, und stupste ihr leicht gegen die Nase, was Chen ein Kichern einbrachte. Mit dankbaren Worten verließ auch Chen den Raum, um sich für den Landgang vor zu bereiten. Ihm folgten die restlichen Männer.

Nur Koji, Shin und Ally blieben zurück. „Dann halten wir also Wache.“, meinte Shin grinsend und rieb sich die Nase. „Scheint wohl so.“, kam es nur kleinlaut von Kane zurück. Noch immer behagte es ihn nicht ganz, in der Nähe von der junge Frau zu kommen. Ihre Behandlung hatte sich in seine Erinnerungen gebrannt.

Ally bekam dieses Verhalten mit und grinste ihren Nakama an. „Keine Sorge. Ich werde dir nichts tun.“, dafür bekam sie nur ein Brummen von Kane, der nur die Arme vor der Brust verschränkte. Shin fand das alles sehr lustig und hatte seinen Spaß daran, seinen Kollegen mit seinem Wissen zu necken.

Auch sie verließen Schluss endlich den Aufenthaltsraum und begaben sich in die Kombüse. Summend betrat Ally die Küche, wogegen Kane und Shin an dem Tisch setzten. Geschäftig hantierte die junge Frau umher und machte für ihre abenteuerlustigen Kameraden ein kleines Lunchpaket, sowie Mineralreiche Getränke. Solch tropische Hitze verlangte sehr viel vom menschlichen Körper.

Nachdem sie mit ihren Care – Paketen fertig war, bat sie die beiden anwesenden Männer ihr zu helfen, die sofort zu stimmte und ihr ein Teil der Last abnahmen. „Ich habe auch welche für euch gemacht.“, meinte die Dunkelhaarige und deutete zum Kühlschrank: „Sie stehen dort drin.“. Ein dankbares Grinsen kam von dem Techniker und Steuermann, bevor die drei den Weg an Deck antraten.

Schwül – warme Luft kam ihr schon entgegen, als Ally zur offenen Tür trat. Die Hitze flimmerte schon jetzt. Ein Seufzen kam ihr über die Lippe. Gott sei Dank hatte sie sich dem Wetter entsprechend umgezogen. Hatte sie doch nur ein kurzes,weißes Top und eine schwarze Hotpants an, sowie Sandalen. Ihre Haare trug sie in einem hohen Zopf. „Verdammt, ist das heiß.“, murrte der schwarzhaarige Navigator, als er an Deck trat. Auch Shin gab einen ähnlichen Kommentar von sich. Damit zogen sie die Aufmerksamkeit der an Deck Anwesenden auf sich.

Die Piraten hatten sich ihre Overalls von dem Oberkörpern gezogen und sie sich um die Hüften gebunden. Die meisten trugen heute nur Muskelshirts oder gar nichts. Klebten die Kleider doch jetzt schon unangenehm am Körper.

Die einzige Heart – Piratin stellte ihre Last an die noch kühle Außenwand und auch ein wenig in Schatten. Kane und Shin taten es ihr gleich. Shachi kam auf sie zu und beäugte das Mitgebrachte. „Was ist das?“, wollte er wissen. „Neugierig wie eh, mh.“, gab Ally zurück und winkte die Piraten um sich.

„Das ist ein kleine Lunchpakete für euch und auch ausreichend Flüssigkeit.“, und damit überreichte die junge Frau allen einen kleinen Beutel und zwei Flaschen zum Trinken. Dies wurde dankbar entgegen genommen.

Die Insel war jetzt genau vor ihnen und Daichi und Pengiun suchten einen geeigneten Ankerplatz, der ihnen auch Schutz vor Blicken bot. Nun war die Küste und Insel sehr gut erkennen. Der dschungelähnliche Wald erstrahlte vor ihnen einem allumfassenden Grün. Allerdings, je weiter man ins Innere blickt, desto dunkler wurden die Schatten, die die Bäume warfen.

Auf der östlichen Seite der Insel mündete ein Fluss in die Grand Line und diesen fuhr die Death leicht hinauf. Kurz dahinter befand sich eine kleine Bucht, auf der das gelbe U – Boot zu steuerte und schließlich vor Anker ging. Die Planke wurde aus geworfen.

Dichter Wald befand sich um die Piraten herum, aus denen die Rufe und Schrei von wilden Tieren zu vernehmen war. Eine leichte Brise umwehte ihre Nase. Konnte aber diese schwüle Hitze nicht wirklich mildern.

Law betrat das Deck, in seiner normalen Jeans, aber in einem luftigen Hemd mit seinem Emblem auf der Brust. Aber schon jetzt tropfte ihn der Schweiß den Nacken hinunter. Hinter ihm ächzte sein Vize, der wie gewohnt sein Schwert trug.

„Käpt'n“, sprach ihn Ally an und ihn wurde ein kleines Päckchen entgegen gehalten. „Snack und etwas zum Trinken.“, erklärte die junge Frau und überreichte Noel, nachdem Wink von Law, die Sachen, der sie sofort in seine Tasche steckte, die er eigentlich immer bei sich trug.

Einen letzten Blick warf der Käpt'n über seine Crew. „Habt überall ein wachsames Auge.“, mahnte er, warf Ally noch einen Blick zu, und schritt dann voran. Seine Truppe folgte ihm. An Land verteilten sich die Piraten und begannen ein neues Abenteuer.
 

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Arc V/ Fushigami – Erkundungen und eine Ahnung


 

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Arc V/ Fushigami – Erkundungen und eine Ahnung
 

~~ Fushigami/ Death ~~
 

Die drei verbliebenen Piraten schauten ihren Kameraden hinter her, die langsam weiter in den dichten Urwald hinein liefen. Es waren insgesamt fünf Gruppen gebildet worden. Alle betraten das Dickicht in eine unterschiedliche Richtung, so dass sie auch die ganze Insel erkunden konnten.

Sich streckend wandte sich Ally an die beiden Männer neben sich. „Und was machen wir jetzt?“, wollte sie von ihnen wissen. „Erst mal umziehen.“, murrte der schwarzhaarige Navigator, dem der Schweiß nur so das Gesicht hinunter rann. „Gute Idee.“, seufzte auch Shin. Mit einem Blick auf ihre Nakama, die ihnen nur grinsend zu nickte, drehten sich die beiden Hearts um und betraten wieder das Innere der Death.

Ally sah den Männern noch kurz hinter her, bevor sie den Kopf gen Himmel hob. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Das könnte sich aber ändern, da solch Tropeninseln eine Sonnenzeit und Regenzeit hatten. Wie die zeitliche Abfolge dazu war, unterschied sich von Stunden bis Tage.

Ein Summen in ihrem Blut ließ die junge Frau wieder zur Insel schauen. Etwas unsichtbares zog an ihrem Inneren. Ganz genau bestimmen konnte sie es nicht, was es nun war – dieses Ziehen und die innere Unruhe.

Als die beiden Männer wieder an Deck kamen, beide in kurzen Sachen und einem Sonnenschirm, schüttelte Ally dieses Gefühle kurzer Hand ab und setzte sich zu Kane und Shin, die ein Kartenspiel heraus gesucht hatten.
 

~~ Fushigami / Law's Gruppe ~~
 

Nun war es amtlich. Hitze mochte er gar nicht. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit trieben Law fast an seine Grenzen. Und das Gejammer seiner Leute hinter sich machte es nicht gerade besser. Mit den Zähnen knirschend bahnte sich der Schwarzhaarige einen Weg durch den Dschungel.

Die Vegetation hatte sich der Insel angepasst, so dass viele Bäume hohe Wurzeln schlugen und nur als Verankerung in der Erde dienten. Auf diesen hatten sich andere Pflanzen angepasst und somit angesiedelt. Kleine Käfer und auch ein paar Amphibien hüpften und krochen durch das Unterholz. Hier und dort fand Law aber Spuren von größeren Tieren. Raubkatzen, wie er vermutete.

Ein Ächzen neben ihn ließ Law kurz dort hin schauen. Bepo lief schleppend neben ihn her. Sein Jumpsuit bis zur Taille aufgezogen und um die Taille zusammen gebunden stolperte der Eisbär eher durch den Dschungel. Auch die restlichen Männer hatte sich ähnlich ausgezogen. Der Schweiß und auch das Kondenswasser lief ihnen nur noch in Rinnsalen über den Körpern.

Bisher waren sie noch nicht weit ins Innere vor gedrungen. Der Weg war ihnen durch den Urwald sehr schwierig gemacht worden. Viel zu sehen gab es auch nicht – außer diese riesen Bäume um sie herum.

Ein leises Rauschen bemerkte Law und er steuerte geradewegs darauf zu. Sie kamen zu einer kleinen Lichtung mit einem Wasserfall. Ganz klar stürzte das Wasser in den darunter liegenden kleinen See. Das Wasser spiegelte sich blau und lag ruhig da. Ein kleiner Fluss zog sich westlich von ihnen seinen Weg durch den Wald.

„Wir machen hier eine Pause.“, bestimmte Law und mit Ächzen und Stöhnen fielen seine Männer auf den Boden. Die Gliedmaßen weit von sich gestreckt. Atmend schnaufend durch. Auch Law setzte sich, eleganter als seine Mitstreiter, an einem großen Findling und lehnte sich dagegen.

Noel, der blauhaarige Schütze neben Shin, setzte sich auf, fuhr sich einmal über die Stirn und nahm sich dann seine Tasche vor. Leicht kramte er umher und fand die Flaschen, die er dann heraus nahm. „Käpt'n.“, sprach er Law an und warf dann eine der Flaschen zu ihm, der sie geschickt auffing. Auch Shachi, Penguin und Bepo bekamen ihre, nur auf eine weniger sanfter Art – warf er sie doch gezielt auf die Bäuche der Männer und ihren Vizen.

Aufgeschreckt durch das Gewicht und den Aufprall saßen die drei Piraten senkrecht und schauten sich hektisch um. Als sie keine Gefahr sahen, blickten sie finster zu dem Schützen und grummelten sich etwas in den nicht vorhandenen Bärten. Dann nahmen alle einen großzügigen Schluck von der Flüssigkeit. Sie hatte einen spritzigen Geschmack. Und erfrischte jeden.
 

~~ Fushigami/ Chen's Gruppe ~~
 

„Boah, diese Hitze!“, schnaufte Ian und fächelte sich mit einem großen Blatt ein wenig frische Luft zu. „Klappe, Ian.“, kommentierte Koji, ein schwarzhaarige junge Mann, und wischte sich über die Stirn. Das Gejammer seines Kollegen ging ihn mächtig auf die Nerven. Daichi ignorierte die Beiden gekonnte, kannte er dieses Gezicke schon zur Genüge von den beiden. Chen nahm es eher gelassen hin.

Der Koch sah sich nach Pflanzen, Früchten, als auch Tieren um. Mit dem Büchlein von Ally hatte sie schon ein bisschen was sammeln können, was er niemals als essbar angesehen hätte. Es waren Samen und Wurzeln, mit denen er sich erstmal beschäftigen musste. Und sich Rat bei Ally holen würde. Es kribbelte ihn schon in den Fingern, neue Rezepte damit aus zu probieren.

Ein Stampfen ließ die Männer alle nach rechts blicken. Mit einem Nicken zur wortlosen Verständigung versteckten sich die vier Männer hinter den Bäumen und den Wurzeln. Zogen ihre Waffen und warteten ab, was da aus dem Wald auf sie zu kam.

Es war eine kleine Gruppe von hirschähnlichen Tieren. Mit einem Handzeichen von Chen zu Koji und Daichi zogen beide ihre Pistolen und zielten auf zwei der größeren Tiere. Ein zweierlei Knall hallten in dem Wald wider, als die Piraten ihre Schusswaffen abfeuerten.

Die beiden Kugeln trafen perfekt und zwei der Tiere fielen zu Boden. Sie mussten nicht leiden. Die restlichen Tiere der Gruppe stoben erschrocken auseinander und flohen in den Wald. Noch leicht rauchten die beiden Pistolen, die Koji und Daichi in den Händen hielten. Beide grinsten zufrieden und steckten dann ihre Waffen zurück.

Chen trat zu den beiden Kadavern und nickte sich selbst zu. Daraus würde er die besten Stücken schneiden. Seine Kollegen kamen auf ihn zu und stellten ihre Taschen ab. Daraus zogen die Männer Beutel, die extra für den Transport von Fleisch benutzt werden sollten und legten es griff – bereit neben ihren Koch.

Während der Koch die Tiere auseinander nahm, tranken die anderen Männern etwas von den Getränken, die Ally ihnen mitgegeben hatte. Auch aßen sie eine Kleinigkeit, da sie schon eine Weile unterwegs waren.

Nach ungefähr einer halben Stunde war Chen auch fertig, hatte sich ebenfalls gestärkt und das Fleisch gleichmäßig verteilt zum Tragen. Mit dieser Ausbeute machten sich die Männer auf den Rückweg. Morgen würden sie wieder auf der Suche sein.
 

~~ Fushigami / Erkundungsteam I ~~
 

Ein vernehmliches Fluchen kam von Shou, der wieder einen Ast ins Gesicht bekam. „Verdammt noch mal! Pass doch auf!“, maulte der rothaarige Techniker und funkelte seine beiden Kollegen vor ihn an. Joules, ein Mechaniker, schnaubte nur und beachtete Shou nicht weiter. Auch Joe schnalzte kurz mit der Zunge, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte.

Sie hatten sich auf einen der Bäume begeben und sich über den oberen Weg, wie sie es nannten, einen Überblick zu verschaffen. Doch bisher war ihnen nichts auffälliges vorgekommen. Außer die einheimischen Tiere, wie Affen und Vögel, die sie skeptisch beobachteten.

Die Schwüle machten den drei Männern zu schaffen. Es war ungewohnt für sie, bei solchen Temperaturen sich zu betätigen. Aber ihre Abenteuerlust ließ dieses Detail, wenn auch sehr unangenehm, in den Hintergrund rücken.

Plötzlich stoppte Joe, einer der wenigen Gründungsmitglieder, und kniete sich hin. Die beiden anderen Piraten stockten in ihren leichten Streit und hockte sich zu ihren Kollegen. Dieser hatte die Blätter aus seinem Sichtfeld geschoben und dabei seine Entdeckung frei gelegt.

Es war eine Ruinenstadt. Das sandgelbe Gestein leuchtete in der Sonne. Sie war in mehreren Niveaus aufgebaut, wobei mittig in der Stadt ein großer Tempel stand. Die komplette Stadt wurde mit einer Mauer umgeben, wobei in jeder Himmelrichtung ein Tor eingebaut wurde. Die Ruine lag auf einer großen Lichtung, allerdings nahm der Dschungel dieses Gebietes langsam wieder ein. Bäume, Sträucher als auch andere Pflanzen hatten sich zwischen den Sandsteinen ihren Platz gefunden. Auch die Tierwelt eroberte sich das Lang zurück. Konnten die Piraten einige Affen und auch kleine Pflanzenfresser sehen.

„Was haltet ihr davon?“, wollte Joe wissen. „Interessant.“, gab Joule zu und rieb sich das Kinn. Shou rieb sich die kribbelnde Nase und grinste breit: „Lasst uns ein wenig schauen gehen. Och haben wir Zeit.“, erklärte der Techniker, als er kurz einen Blick in den Himmel warf. Nickend stimmten seine Kollegen zu und machten sich auf den Weg.
 

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Arc V/ Fushigami – Markierungen und Regenzeit


 

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Arc V/ Fushigami – Markierungen und Regenzeit
 

~~ Fushigami/ Erkundungsteam II ~~
 

Verschnaufend lehnte sich Hicks, Con und Rocks an den Bäumen und atmeten erst einmal durch. Ein Rudel Wölfe hatte sie entdeckt und als Feind ihres Revieres markiert. Somit hatten die Wölfe sie aus ihrem Gebiet vertrieben. Hektisch sah sich Con um, entdeckte aber nichts.

Mit einem abgrundtiefen Seufzen rutschte er auf den Boden. Seine Kameraden taten es ihm gleich. Sie waren erfolgreich entkommen. „Hier.“, kam der Ruf von Rocks, ein silberhaariger, junge Mann, und warf eine Flasche zu dem Spion. Dieser fing sie geschickt auf und bedankte sich bei seinen Kollegen.

Rocks war eine Klasse für sich. Mit seinen Silberhaaren und seinen quecksilbrigen Augen ein Unikat unter den Menschen. Niemand konnte sagen, woher der Mann stammte, da auch er keinerlei Erinnerungen hatte. Als Law ihn fand, lebte er allein auf einer 'Insel' voller Steine. Lebte allein auf diesen Geröllhaufen.

Seit damals hatte sich der Silbrige in sein neues Leben sehr gut eingefügt. Mit Law und Bepo die normale Welt kennen gelernt und auch die anderen hatten geholfen, den wilden Jungen zu zähmen. Manchmal war es nicht ganz einfach, aber sie hatte es geschafft. Zumeist.

„Lasst uns irgendwo hingehen, wo wir eine kleine Pause einlegen können und über weitere Maßnahmen nachdenken können.“, Hicks wie er leibt und lebte – nüchtern und direkt. Aber Con gab ihm recht. Aller drei waren von der Flucht und dem Wetter ausgelaugt und brauchte eine Verschnaufspause.

Con nickte dem blonden Hicks zu und die drei machten sich auf die Suche nach einem Platz, auf der sie kurz campieren konnten. Ein paar Minuten später saßen die drei auf einem Ast und ließen sich das Bento von Ally schmecken.

„Habt ihr die Markierungen gesehen?“, wollte der grünhaarige Con kauend wissen und bekam ein Nicken von Hicks. „Ja, keine Wölfe.“, mutmaßte der Silbrige und trank etwas. Sein Augenmerk lag auf den Boden. Diese Markierungen hatte etwas von einer Raubkatze. Allerdings gab es dafür – außer diese Revierzeichnungen – keine Hinweise auf solche Tiere hier.

„Ich glaube, dass sollten wir uns einmal genauer ansehen.“, kam es nur von Hicks und packte seine Sache wieder in den Rucksack. Seine Kameraden taten es ihm gleich und machten sich dann auf den weiteren Weg, um die Ursache für ihre Vermutungen zu finden.
 

~~ Fushigami/ Team Zimmermann ~~
 

„Hey Jim, schau mal.“, rief Mik und wank seinen Zimmermannkollegen zu sich. Der Genannte kam zu dem Blonden und kniete sich zu ihm. Auch Elay, ein blauhaariger Mann mit einem Bandana, erschien neben Mik. Ließ seine Last hinter sich fallen.

„Schönes Holz.“, meinte Jim, der inoffizielle Chef unter den dreien, und strich über den Stamm des abgestorbenen Baumes. Es war von der Hitze getrocknet und lag geschützt unter einem anderen Baum. Der Brünette erkannte diese Baumart nicht, aber es schien eine Art der Harthölzer zu sein. Mit diesem Material könnten sie gut etwas anfangen.

„Dann nehmen wir das auch mit.“, beschloss der blonde Hüne und erhob sich wieder. Mit seiner Axt befreite er den abgestorbenen Stamm von seinen verbliebenen Ästen. Nachdem er fertig war befestigten Mik und Elay Seile und Riemen an dem Stamm, so dass sie das Holz ziehen konnten. Auch das restliche gesammelte Holz wurde an dem Stamm befestigt.

Als alles fertig war, ruhten sich die drei Piraten für den Heimweg aus und schmausten den Lunch, den Ally ihnen mitgegeben hatte. Es war eine Wohltat diesen Snack zu sich zu nehmen und auch das kühle Nass, dass sie ihnen mit gegeben hatte.
 

Fushigami/ Death ~~
 

Es war später Nachmittag und am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Die Schwüle drückte noch mehr als am Morgen und Ally wusste, es würde vermutlich nur noch eine halbe Stunde dauern, bis es regnen würde.

Streckend stand sie an der Reling und schaute in den Dickicht. Abwartend auf die Männer, die eigentlich langsam eintrudeln mussten. Die beiden Anwesenden hatte sich in den letzten Stunden um die eigene Sachen gekümmert. Hieß im Endeffekt Shin saß an seinem Sprengstoff und Kane an einer Karte.

Das Aufstoben eines Vogelschwarms ließ die junge Frau in den westlichen Teil des Waldes schauen und Gefluche kam von dort. Aus dem Schatten traten Jim und seine Gruppe, die einen riesigen Stamm hinter sich her zogen.

Mit gehobener Braue besah sich die Piratin das Schauspiel und ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihrer Lippen. Mit einem 'Hey.' machte sich Ally auf sich aufmerksam und die drei Zimmermänner hoben ihre Köpfe. „Kann man euch irgendwie helfen?“, wollte sie wissen, aber die Männer winkten nur ab.

Die Jungs ließen vor der Death von ihren 'Mitbringsel' ab und massierte sich die Schultern. Von der Last waren diese recht verspannt. „Ok.“, und Jim drehte sich zu Mik und Elay: „Dann wollen wir das gute Stück mal vorbereiten.“, und rieb sich leicht die Hände. Nickend nahmen die Angesprochenen ihre Werkzeuge und begannen den Stamm zu präparieren.

Kopfschüttelnd aber weiterhin lächelnd beobachtete Ally die Männer vor dem U – Boot. Der würzige Duft von Holz stieg ihr in die Nase. Ein weiteres Fluchen bewegte die junge Frau dazu, ihren Blick östlich zu richten. Eine weitere Gruppe war wieder angekommen. Es war die Gruppe von Chen, der überaus glücklich aussah.

Der Koch lief die Planke hinauf und überraschend für Ally nahm er sie in die Arme und wirbelte sie herum. Überrascht entfuhr der Dunkelhaarigen ein Schrei und griff um seine Schultern. Das Ganze dauerte knapp zehn Sekunden, bevor Chen sie wieder auf das Deck setzte und unter Deck trat. Der Rest der Truppe folgte breit grinsend – nach dieser kleinen Szene.

Nach immer überrumpelt schaute Ally den Männern hinterher. Den Grund würde sie wohl nicht erfahren. Nachdenklich drehte sie sich wieder zur Reling und lehnte sich dagegen. Doch lang hing sie ihren Gedanken nicht nach. Was sollte sie sich quälen. Wieder wandte sie sich an Land und bemerkte, dass auch die Zimmermänner fertig waren und das verarbeitende Holz nun schulterten. Es dann in die Death trugen.

Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn als die Tür hinter den Männern zuschlug, öffnete der Himmel seine Pforten. Es regnete Bindfäden. Aber der Niederschlag war angenehm warm. Nach ein paar Minuten war Ally komplett durchnässt und ihre Klamotten klebten ihr am Körper. Von den Männern bisher keine Spur – sowohl von denen auf der Death, noch die 'Erkunder'.

Wieder begann ihr Blut zu summen und kurz wurde es ihr schwarz vor Augen. Leichte Kopfschmerzen pochten in ihrer Schläfe, zu der sie ihre Hand führte. Das Schwächegefühl hielt nur ganz kurz und verschwand so schnell, wie sie gekommen waren. Nachdem das Gefühl verklungen war, schüttelte Ally den Kopf und atmete kurz durch.

Als sie wieder den Kopf hob, bemerkte sie zwei weitere Gruppen, die wieder zum Schiff zurück gefunden hatte. Es waren Law und Co. und das Erkundungsteam rund um Shou. Missmutig, grummelnd und bis auf die Haut nass. Ohne sie weiter zu beachten traten alle man geschlossen unter Deck, um sich a) sich den Schweiß und Schmutz von Körper zu waschen und b) trockene Sachen an zu ziehen. Nur Law verblieb noch bei seiner Nakama.

„Wer fehlt noch?“, grummelte er und fuhr sich durch die nassen Haare. Seine Mütze hatte er kurz nach Beginn des Regenschauers abgenommen. Noch immer fiel das Wasser vom Himmel. Aber nicht mehr so ein Sturzbach wie zu Anfang. Seine grauen Augen fixierten Ally und eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Brauen. Irgendetwas war da, dass ihm nicht gefiel. Was – das konnte er nicht sagen.

„Es fehlen nur noch Con, Hicks und Rocks.“, antwortete sie und wandte den Blick Richtung Dschungel. Langsam wurde es dunkel und leichte Sorge machte sich in Ally breit. Auch Law wandte sich kurz zur Insel. „Mach dir keine Gedanken. Sie wissen schon, was zu tun ist.“, bemerkte der schwarzhaarige Käpt'n nur. Vertraute er seine Crew komplett.

Nickend nahm die Dunkelhaarige das hin und folgte ihrem Käpt'n unter Deck, um sich ebenfalls um zu ziehen. Das ungute Gefühl schüttelte sie einfach ab und tat es als Paranoia von der letzten Insel ab.
 

~~ Fushigami/ Erkundungsteams II ~~
 

Erschrocken keuchte Con auf, als ihn ein Wassertropfen in den Nacken traf. Seine Kameraden schauten zu ihm und ein schadenfrohes Lächeln erschien auf ihre Lippen. Böse Blicke warf der Techniker seinen Kollegen zu, die sich wieder ihren Weg zu gewandt hatten.

Sie waren auf den Rückweg, da es langsam dunkel wurde. Die Ursache für die Markierungen hatten sie, enttäuschend für sie, nicht gefunden. Es war für sie immer noch ein Rätsel, aber wenn sie morgen nochmal die Möglichkeiten hatte, würde sie diese Entdeckung weiter auf den Grund gehen. Juckte es ihnen doch in den Fingern.

Schweigend lief Rocks den Weg entlang. In Gedanken versunken. Etwas störte ihn seit der Entscheidung des Rückweges. Es war ein unbewusstes Ziehen in seinen Gedanken gewesen. Fast einen Zwang gleich. Ob die anderen es auch so sahen? Gefragt hatte er noch nicht und würde es wahrscheinlich auch nicht. Schließlich konnte es auch Einbildung sein.

Unbewusst schlugen die drei Männer einen Weg ein, den sie nicht gekommen waren und wieder spürte der Silbrige diesen leichten Zwang. So, als würde eine Stimme ihm zu flüstern, nicht diesen Weg zu nehmen. Mit einem Seitenblick zu seinen Kameraden, die sich über etwas belangloses unterhalten, schüttelte er das Gefühl ab. Sah sich aber kurz noch um. Irgendetwas sagte ihm, dass sie beobachtet wurden. Könnten aber auch nur die Blicke der Tiere sein.
 

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Arc V/ Fushigami - „Du weißt, dass wir das niemals wieder zu lassen, oder Ally – chan.“


 

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Arc V/ Fushigami - „Du weißt, dass wir das niemals wieder zu lassen, oder Ally – chan.“
 

~~ Fushigami/ Death ~~
 

Verschwitzt, verdreckt und nun auch klitschnass kam die letzte Gruppe an der Death an. Die drei Männer betraten ihre Heimat. Niemand war zu sehen, aber ihnen war klar, dass sie nicht unbemerkt geblieben waren. Seufzend traten sie unter Deck und machten einen kleinen Abstecher in ihrer Kabinen, um sich etwas sauberes und vor allem trockenes an zu ziehen.

Derweil fanden sich die restlichen Nakama's in der Küche ein, um eine Kleinigkeit zu essen. Schließlich waren sie den ganzen Tag unterwegs, auch wenn sie ein Bento von Ally dabei hatten. Die Genannte saß mit einem Eiskaffee an der Theke. Kane und Shin saßen auf ihren Platz und warteten gespannt auf die Erzählungen ihrer Kollegen, die nach und nach eintraten. Sofort wurden aufgeregt Fragen gestellt.

Auch ihre Käpt'n war dabei und setzte sich neben seines weiblichen Mitgliedes. Auch ihm wurde ein eisgekühlter Kaffee gebracht. Nickend nahm er es von seinem älteren Koch an, der glücklich in seiner Küche herum hantierte. Ein Zwinkern warf Chen zu Ally, als sie einen Blick über ihrer Schulter warf, was sie mit einem Grinsen entgegen nahm.

Fragend hob Law eine Braue, als er das sah. Grinsend wandte sich die Dunkelhaarige an ihren Käpt'n. „Was?“, fragte sie nach, bekam aber nur ein Kopfschütteln. Als auch die letzten der Piraten in den Speisesaal traten und sich an ihren Platz setzten, erhob der Chirurg des Todes seine Stimme: „Wenn alle fertig mit essen sind: Versammlung in Gemeinschaftsraum.“, und verließ den Raum. Seine Leute schauten ihm hinterher.

Nun hob Ally ihrer Braue und neigte fragend den Kopf. Schulter zuckend hüpfte sie von dem Hocker und bekam leicht das Taumeln, da ihr wieder schwarz vor Augen wurde. Konnte sich aber noch an der Kante halten. Mit der freien Hand fasste sie sich an die Stirn. Schüttelte das Schwächegefühl ab. „Alles gut?“, wollte Chen wissen und griff ihr an den Oberarm. Stützte sie somit.

„Alles gut, Chen – san. Bin nur zu schnell aufgestanden.“, winkte die junge Frau ab und stellte sich wieder aufrecht. Besorgte Augen sahen zu ihr und dann ihr nach, nachdem auch Ally den Raum verlassen hatte.

Auf dem Gang lehnte sich Ally mit der Schultern an die Wand und blinzelte die Sterne, die vor ihren Augen tanzten, weg. Schon wieder hatte sie ein Schwächegefühl übermahnt. So etwas kannte sie nicht. Eine Krankheit bekam sie nicht, durch ihrer Herkunft, und etwas anderes wie eine Vergiftung hätte sie auf alle Fälle bemerkt. Was war also los mit ihr?

Tief atmete sie ein und raffte sich auf. Schüttelte das Gefühl ab. Nach der Versammlung sollte sie wohl besser mit Law darüber sprechen. Vielleicht konnte er es heraus finden, was mit ihr nicht stimmte. Mit diesem Entschluss wandte sich die Heart – Piratin zum Gemeinschaftssaal und setzte sich an ihren Lieblingsplatz, dem breiten Fenstersims. Wartete auf ihre Kameraden.

Ihr Blick richtete sich aus dem Fenster, von der sie die Insel sehen konnte. Der Regen fiel immer noch – schwächte aber langsam ab. Die Dämmerung brach ein und Dunkelheit breitete sich über sie aus. Im Schatten der Bäume huschten Lebewesen vorbei. Hier und dort leuchteten die Raubtieraugen auf.

Die Tür ging auf und die restliche Crew trat ein. Jeder suchte sich einen Platz. Warteten nur noch auf ihren Käpt'n, der auch kurz darauf mit Bepo eintraf. Sein Blick scannte seine Mannschaft und zufrieden setzte er sich auf einen freien Stuhl. Überschlug entspannt die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Bericht.“, begann Law und sein Blick fixierte Chen und Jim, die nebeneinander saßen. Beide schauten sich ins Gesicht und der Zimmermann ließ dem Koch den Vortritt. „Auf der Insel gibt es genug Pflanzen und Tiere, um unsere Vorräte auf zu stocken.“, erklärte Chen und rieb sich nachdenklich das Kinn: „Es ist also kein Problem, wenn wir hier länger verbleiben müssen. Außerdem reizen mich ein paar der heimischen Pflanzen und Kräuter sehr.“.

Nickend nahm Law es zur Kenntnis und gab das Wort an Jim weiter. „Es wird zwar ein wenig an Sucharbeit sein, aber es gibt hier sehr gutes Holz, mit dem wir arbeiten können. Allerdings müssen wir auf den Regen achten. Der könnte unsere Tagesarbeit zur Nichte machen.“, gab der Zimmermann zu Bedenken. „Ach was, Jim.“, mischte sich Mik ein: „Wir müssen nur das Wetter beobachten. Dann wird das schon was werden.“, und schlug seinem Kameraden auf die Schulter. Auch Elay nickte seinem Freund bei.

Seufzend nahm Law das so hin. Kurz räusperte er sich, um die beginnende Diskussion im Keim zu ersticken. „Das kann später erläutert werden.“, meinte der schwarzhaarige Käpt'n und schloss die Augen. „Was habt ihr gefunden?“, richtete er sein Wort an Shou und seine Gruppe.

Der rothaarige Techniker setzte sich ein wenig aufrecht: „Nachdem wir eine ganze Weile ins Innere der Insel gelaufen waren, haben wir eine alte Tempelstadt gefunden.“, erklärte er und schaute zu seinem Team. Joe kramte in seiner Tasche umher und förderte einen Zettel hervor, auf dem eine Skizzen zu sehen war. „Sie ist nicht ganz vollständig, aber größtenteils.“, meinte der violetthaarige Mann und zeigte das Bild umher. „Die Ruinen waren sehr alt und wurde schon von der Natur zurück erobert. Kein Lebenszeichen auf irgendeine Zivilisation, außer eben diese Ruinen.“, Shou hob den Blick zur Decke: „Allerdings haben wir nicht die ganze Ruine besichtigen können. Der Eingang war versperrt.“.

„Eine Tempelstadt, mh?“, murmelte Law und verlor sich in seinen Gedanken. Das würde passen, zu den Gesteinsbrocken, die er auf ihren Weg unter den Mangroven bemerkt hatte. Das würde er sich gern genauer anschauen. Dann bemerkte er den kurzen Blickwechsel zwischen Con, Hicks und Rocks. „Was habt ihr gefunden?“, wollte er auch sogleich wissen.

„Naja, Käpt'n“, begann Con und rieb sich den Nacken: „Das mit der Zivilisation würde ich nicht unterschreiben.“. Seine Augen wechselten zu Rocks, der sich unbehaglich unter dem Blick seines Käpt'ns wandte. Tief atmete er ein und versuchte sich zu beruhigen. „Wir haben Spuren gefunden, die nicht zu den hier lebenden Tieren passten.“, begann der Silberhaarige. „Wie meinen?“, fragte Law nach, da Rocks verstummte. Con nahm den Faden seines Kameraden auf.

„Wir haben Reviermarkierungen gefunden, die nicht zu den dort lebenden Tieren passten.“, erläuterte er. „Als wir uns der Ursachenforschungen widmeten, wurden wir immer wieder von den dort lebenden Wölfen angegriffen. Keine Verletzungen.“, setzte er gleich an. „Sind eher geflüchtet, da wir keinen auf uns aufmerksam machen wollten, wenn wir kämpfen. Schließlich wussten wir nicht genau, WAS dort noch lebte.“.

„Außerdem war es auch etwas eigenartiges bei unserer Erkundung.“, nuschelte Hicks und sofort bekam er die Aufmerksamkeit seines Käpt'ns: „Jedes Mal, wenn wir in eine bestimmte Richtung wollten, liefen wir in eine entgegen gesetzte. Es war wie ein Impuls, dort nicht hinzugehen.“. Rocks hob den Kopf: „Du hast es auch bemerkt?“, fragte er sogleich und ein Nicken kam vom blonden Hicks. Auch Con bestätigte seine Annahme. „Und ich dachte, es wäre nur meine Einbildung.“, nuschelte er sich in den nicht vorhandenen Bart.

Mit gehobener Braue lauschte Law dieser Entdeckung oder Vermutung. Wenn es wirklich war wäre, und er alles zusammen nehmen würde, dann lebte hier etwas, dass nicht mit den heimischen Tieren zu erklären war. „Wir haben soweit nichts gefunden.“, fasste Law seinen Tag zusammen. Das einzig Relevante, was sie gefunden hatten, war eine seltene medizinische Pflanze, die sie einsammelten und mit brachten.

Kurz herrschte Stille im Gemeinschaftsraum und jeder ging das Gesagte mit ihren eigenen Erinnerungen nochmals durch. „Gut.“, meinte Law und erhob sich: „Dann ruht euch aus. Morgen werden wir die Insel weiter erkunden.“, und schob die Hände in den Hosentaschen. Verließ somit den Raum.

Seine Leute taten es ihrem Käpt'n gleich, streckten sich durch und verließen den Raum. Auch Ally erhob sich. Hatte sie doch still zugehört und ihre eigenen Schlüsse gezogen. Auf dem Gang rieb sie sich die Augen und nahm den Weg zum Deck. Vielleicht half ihr ein wenig frische Luft, um diese leichte Dösigkeit aus ihren Kopf zu bekommen. Der Regen hatte kurz nachdem die Versammlung begonnen hatte, aufgehört.

Klare Luft umwehte ihre Nase, als sie auf die Planken trat. Der Himmel war wieder klar und keine Wolke war am Firmament zu sehen. Nur die Sterne strahlten ihr entgegen. Mit einem Seufzer lehnte die junge Frau sich an die Reling und hob die Nase in die nächtlichen Winde. Sie waren angenehm kühl. Die Schwüle würde wohl erst am Morgen wieder kehren.

Schritte ertönten hinter ihr und eine Person stellte sich neben sie. Es war Kane, der die erste Nachtwache übernommen hatte. Ein skeptischer Blick warf er zu seiner Nakama. Der schwarzhaarige Navigator verschränkte die Arme auf der Reling.. „Was ist los?“, erhob er seine Stimme und Ally neigte leicht ihren Kopf zu ihm.

„Wie meinen?“, fragte sie nach, da sie nicht wirklich wusste, was er von ihr wollte. „Du bist die ganze Zeit schon so ruhig. Das passt gar nicht zu dir.“, meinte Kane und rieb sich den Hinterkopf. Seine Mütze hatte er in seiner Kabine gelassen.

Ein warmes Lächeln umspielte Ally's Lippen. „Alles gut. Ich fühl nur ein wenig unbehaglich.“, erklärte sie dem Navigator und stieß sich von der Reling. „Vielleicht liegt mir das von Grave Falls noch zu sehr in die Knochen. Mach dir keine Gedanken.“, und wandte sich zur Tür. Kane's Stimme ertönte noch in ihren Ohren, als sie unter Deck trat.
 

„Du weißt, dass wir das niemals wieder zu lassen, oder Ally – chan.“
 

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Arc V/ Fushigami - Trance


 

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Arc V/ Fushigami - Trance
 

~~ Fushigami/ Death ~~
 

Gähnend rieb sich Shin den Nacken und lehnte sich zurück. Er hatte die zweite Schicht der Nachtwache übernommen. Allerdings übermahnte ihn langsam die Müdigkeit. Die laue Nachtluft umwehte ihn und sein Blick richtete sich in den Sternenhimmel. Die Dämmerung war nicht mehr fern. Langsam kletterten die Temperaturen in die Höhe. Noch waren sie aber angenehm.

Seufzend fuhr Shin sich durch die schwarzen Haare und verschränkte die Arme hinter den Kopf. Er saß auf den obersten Deck der Death. Kurz schloss der schwarzhaarige Schütze die Augen. Entspannte sich auf die letzten Minuten seines Dienstes.

Die quietschende Deckstür holte ihn aus seiner Döserei und leicht richtete er sich auf, um den Morgenmensch zu begrüßen. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er Ally erkannte. Schon einen Gruß auf den Lippen stoppte er abrupt darin und hob überrascht die Braue. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Gekonnt sprang er auf die Füße und lief auf das untere Deck. Ally stand still an der Reling und auch sein Ruf ignorierte sie. Als die junge Frau noch ihre Kleidung – ein übergroßes Hemd – entfernte, war für Shin klar, hier lief etwas ganz und gar falsch.

Der Schütze griff sie an die nackte Schulter – ihre Blöße ignorierte er –, aber die junge Frau reagierte überhaupt nicht. Kurz fielen ihm die leichten Ornamente auf ihren Körper auf, die er vorher noch nie gesehen hatte. Nochmals sprach er sie an. Ein Stromstoß durchfuhr und paralysierte ihn. Ally schüttelte nur seine Hand ab und sprang über Bord. Wie fern gesteuert schritt sie in den Wald. Seine Rufe verhallten ungehört in die Dämmerung.

Immer wieder begehrte Shin gegen dieses Paralyse an. Stemmte sich psychisch und physisch dagegen. Wie lang er da so stand, konnte er nicht sagen. Aber langsam begannen seine Hände und Füße zu kribbeln, als wenn sie wieder aufwachen würden. Kurz darauf sackten seine Beine unter ihm zusammen und er stürzte auf das Deck. Schmerz durchfuhr ihn und ein erleichtertes Seufzen kam über seine Lippen.

Nach der Erleichterung kam der Fluch und Sekunden später war der Schwarzhaarige auf den Beinen. Schnell rannte er unter Deck und nahm sofort den Weg zu seinem Käpt'n. Ob er jemanden durch seinen Lärm, den er veranstaltete weckte, störte ihn gerade wenig. An seinem Ziel klopfte er an die Tür und wartete hippelig auf eine Antwort von Law.

Brummig wurde ihm die Tür geöffnet und kaltes Grau funkelte ihn entgegen. Verlangte einen Grund für diese Störung. „Käpt'n, 'tschuldige die frühe Störung. Aber wir haben ein Problem.“, begann Shin und atmete kurz durch: „Ally ist weg.“, und damit erklärte er die Situation mit knappen Worten.

Law hörte sich die Sache an und ein harter Zug legte sich um seinen Mund. „Beruhige dich.“, mahnte der Arzt: „Jetzt können wir nichts machen. Dafür ist es noch zu früh und zu dunkel. Wir besprechen alles beim Frühstück.“.

Immer noch besorgt schaute der Schütze zu seinem Käpt'n, nickte aber. Ein Handwink und Shin verschwand. Allerdings fand er in den nächsten, kurzen Stunden, bis seine Kameraden erwachten, keine Ruhe. Wieder betrat er das Deck und schaute in den nächtlichen Dschungel. Immer auf ein Anzeichen seiner Kameradin.

Unruhig schloss Law die Tür und fuhr sich durch die Schlaf zerzausten Haare. Rieb sich das Nasenbein und fluchte lautlos. Das durfte doch alles nicht wahr sein?! Und schon wieder war Ally mit involviert. Was hatte diese Frau nur an sich, dass sie in solchen Schwierigkeiten geraten konnte? Obwohl sie schon vorsichtig war. Schließlich hatte Ally, bevor sie überhaupt die Insel erreicht hatten, gewollt, nicht an Land gehen zu wollen. Hatte sie da schon eine Ahnung?

Sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen, brachte Law auch nicht weiter. Was er brauchte, war einen klaren Kopf und einen Plan. Mit einer kalten Dusche hatte er den ersten Punkt vollbracht und den zweiten würde er bei der Besprechung sich vornehmen.
 

~~ Fushigami/ Urwald ~~
 

Mit leichten Schritt durch lief Ally den Urwald. Mit blinden Augen durch wanderte sie die Gebiete der Wölfe, die knurrend sie umkreiste. Durch wanderte die Gebiete der Affen, die wild kreischend den Eindringling verfolgten. Durch schritt den Fluss der Krokodile, die beobachtend um die Gestalt herum schwammen. Durch den Urwald, den Fluss und der Tempelstadt – ihr Weg führte sie über die komplette Insel, bis sie auf einer unscheinbarer Lichtung stehen blieb.

Nackt und still stand sie dort und wurde von den letzten Licht es Mondes beleuchtet. Ihre Augen fokussierten nichts. Starrten ins nichts. Langsam ließ sie sich auf die Knie nieder und senkte den Kopf. Ein leichter Wind kam auf und umspielte.

Leuchtende Ornamente erhellten sich auf ihren Körper und erstrahlten die Lichtung. Die verschlungenen Zeichen breiteten sich aus. Umspielten ihren ganzen Körper und nahmen dann einen Weg auf den Boden unter ihr. Der Wind nahm zu. Um ihren Körper bildete sich ein Siegel, der einen Umkreis von ungefähr zwei Meter hatte. Verschiedene Symbole und Tribals zeichneten sich in diesem Kreis.

Schatten bewegte sich um die kniende Frau herum. Geflüster wurde laut. Das Siegel leuchtete nochmals auf, bis es von jetzt auf gleich verschwand. Nur schwarzen, verschlungenen Linien verbleibe auf den Körper der Piratin.

Ein Stimme wurde laut. Das Flüstern hörte auf. Eine Gestalt trat hervor. Ihr Flüstern überspannte die kleine Lichtung. Langsam erhob sich Ally wieder und öffnete ihre Augen. Nahm die entgegen gestreckte Hand an. Ihre Augen – Rubine gleich.
 

~~ Fushigami/ Death ~~
 

Das Frühstück verlief im drückenden Schweigen. Die Nachricht von Ally's Weggang hatte sie alle erschüttert. Schon wieder war ihre Freundin in Schwierigkeiten geraten. Jeder machte sich Gedanken um die junge Frau.

Law beließ es den Morgen bei einem Kaffee. Seine Gedanken waren schon bei der Suche nach seiner Nakama. Bei den Plänen und ihren Umsetzungen. Dabei war die Tempelstadt sein erstes Anlaufziel, denn er vermutete, durch die Beschreibung Shin's von Ally's Hautzeichnungen, dass es dort eine Erklärung gab.

Nach dem Essen erhoben sich die Piraten und versammelten sich im Gemeinschaftsraum. Jeder in seinen eigenen Gedanken verfangen. Als ihr Käpt'n endlich eintraten, warteten die Männer gespannt. Law lehnte neben der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie jeder schon bemerkt haben sollte: Ally ist verschwunden.“, begann der schwarzhaarige Arzt. „Warum, wieso, weshalb, kann ich derzeit noch nicht sagen. Nur so viel: Irgendetwas hatte sie beunruhigt bevor wir die Insel anliefen und mich gebeten auf der Death zu bleiben. Vermutlich hat sie diese Ahnung nun von dem Schiff gelockt.“, erklärte er sich. Kane und Shin nickten nur bestätigend, da sie auch diese innere Unruhe gestern mit bekommen hatten.

„Das Vorgehen ist wie gestern. Wir teilen uns auf und suchen nach Hinweisen.“, orderte der Käpt'n und seine grauen Augen fixierten seine Mannschaft. „Aber passt auf. Diese Insel scheint doch nicht so verlassen zu sein, wie zuerst angenommen.“, mahnte er. Ein einstimmiges 'Aye' ertönte. Nickend nahm Law das hin und teilte seine Männer dann ein.

Es würden drei Teams geben, wobei eins davon noch Vorräte und andere nützlichen Dingen sammeln würden. Das erste Suchteam, bestehend aus Law, Shachi, Penguin, Rocks, Shou, Mik und Jack, würden sich die Tempelstadt erkunden. Dabei erhoffte sich der Käpt'n eine Spur auf seine verschwundene Nakama.

Das zweite Team, bestehend aus Hicks, Kane, Shin, Ian und Koji, würden sich das Gebiet rund um das Wolfsrevier nochmals ansehen, um diese Impulskontrolle zu hinter fragen und vielleicht so noch weiter auf die Insel vor zu dringen.

Das dritte Team, bestehend aus Jim, Con, Elay, Daichi und Joules, würden sich um die Beschaffung von Vorräten und nutzbaren Materialen kümmern. Dabei immer ein offenes Auge auf die Umgebung.

Die restlichen Männer, Chen, Bepo, Noel und Joe, hielten in derzeit Wache auf der Death. In der Hoffnung, dass ihre Freundin aus ihrer Trance erwachte und zurück zum Schiff kam. Denn diese Möglichkeit bestand auch. Obwohl die Chancen nicht sehr gering waren.
 

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Arc V/ Fushigami – Alte Ruinen


 

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Arc V/ Fushigami – Alte Ruinen
 

~~ Fushigami/ Tempel ~~
 

Schwärze umgab sie. Völlig Dunkelheit. Schwerelos schwebte sie im Nichts. Wo war sie? Und was war geschehen? Eng umschlang sie mit ihren Armen ihren nackten Oberkörper und zog die entblößten Beine an. Formte sich zu einer Kugel. Nichts spürte sie. Keinen Schmerz. Kein Gefühl. Kein gar nichts. Einfach nur diese Schwärze um sie herum. Das Nichts.

Ally kannte diesen Ort nicht, wusste aber, dass sie schon einmal hier war. Vor langer Zeit. Eine Zeit, die sie vergessen wollte. Eine Zeit, die sie unerwartet geformt hatte. Eine Zeit, die ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf gestellt hatte.

Ein Singsang drang leise an ihr Ohr. Eine sich immer wiederholende Litanei. Langsam öffnete die junge Frau die Augen, die sie die ganze Zeit geschlossen hielt. Drehte sich in der Schwerelosigkeit in eine aufrechte Position. Ein verschwommenes Bild erschien. Mehrmals blinzelte die Piratin in die Dunkelheit. Das Bild wurde immer schärfer.

In einer aufrechten Position, das offene Haar wallte um ihre Schultern, legte sie schützend die Hand über die Blösse und schaute zu der Szene vor sich. Ihre goldenen Augen versuchten das Gesehene zu verstehen.

Vor sich sah sie eine Menge Frauen und einer Tracht, die sie nur aus Büchern kannte. Jeder Frau trug ein lockeres um die Hüften geschlungenes, weißes Tuch. Um den Busen verschiedene Formen eines BH's oder TubeTop. Hier und dort klimperte Gold. Nun als Gürtel oder Armbänder oder Ohhringe. Auch Haarschmuck in Gold war zu erkennen. Die Frauen kniete alle vor einem Altar nieder, auf dem eine Frauenstatue mit ausgebreiteten Armen und in den Himmel geneigten Kopf zeigte.

Jetzt viel ihr auch wieder ein, woher sie solche Tracht kannte. Damals, als sie noch in der Revolutionsarmee war, las sie ein Buch über das Alte Olympia. Olympia war ein Volk, dass für jedes Gemüt einen anderen Gott anbetete. Der Gottesvater und seine Sprösslinge wachte mit Argussaugen über ihr Volk. Allerdings handelte sich dieses Olympia um eine Saga, wie sie später erfahren hatte.

„Interessant, nicht wahr?“, eine ihr bekannte Stimme ertönte hinter ihr. Ally drehte sich um und sah sich einer spöttisch grinsenden Frau gegenüber. „Nein.“, Verzweiflung lag in ihrer Stimme. Das war nicht wahr?! Entsetzt schaute sie auf die Gestalt vor sich. Es war sie – mit pechschwarzem Haar und rot glühenden Augen. Ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.
 

„Lange nicht gesehen.“, ihre eigene Stimme klang in ihren Ohren.
 

~~ Fushigami/ Dschungel ~~
 

Seit einigen Stunden wanderte Law und seine kleine Gruppe durch den Dschungel. Seit die Meldung von Ally's Verschwinden war die gesamte Crew in Aufruhr. Aber jeder hatte, wie auch in Grave Falls, die Absicht ihre Freundin zurück zu holen. Dafür hatte er seine Mannschaft in drei Gruppen aufgeteilt, die sich unterschiedlich auf der Insel umsahen.

Missmutig schlenderte Law durch die hohe und dichte Vegetation des Dschungels. Nur kleinere Affenmeuten trafen sie auf ihren Weg. Leicht lagerte der Käpt'n sein Schwert um. Seine ganze Konzentration lag auf seinem Weg. Denn sie kamen immer näher zu ihrem Ziel.

Auf einer kleinen Anhöhe blieb der schwarzhaarige Chirurg stehen und schaute auf die alten Ruinen unter sich. Wie Jack gestern erklärte, befand sich die Tempelstadt in verschiedenen Areal. Der Tempel stand erhört im Zentrum der Stadt. Darum befanden sich in kreisförmiger Platzierung Häuser. Der obere Ring war noch komplett intakt. Nur die nieder gelegenen Gebäude waren teilweise bis ganz zerstört.

Die Vegetation des Dschungels hatte sich diese Tempelstadt zurück erobert. Viele kleine und größere Bäume und Büsche wuchsen aus den Rissen der Gesteine. Auch Blumen, die ihre farbenfrohen Köpfe sich der Sonne entgegen streckten.

„Wir machen hier Pause.“, bemerkte Law und seine Nakama's nickten und ließen sich nieder. Aber alle hatten den Blick zu der Tempelstadt gerichtet. Jeder anwesende Mann war in Gedanken bei ihrer Freundin und ihrer Suche bzw. Rettung. Nach eine Weile zogen sich die Männer zurück und packten sich ihre Wasserflaschen aus und etwas zu essen, was ihnen Chen am Morgen eingepackt hatte.

Law lehnte sich an einen großen Findling und nippte an der Wasserflasche. Seine Augen nahmen jedes, kleine Details der Ruinen war. Jack und Shou studierten die Karte. Shachi und Penguin starrten auf die alten Ruinen und malten sich das vergangene Leben von damals aus. Und Mik diskutierte leicht mit Rocks, um welches Gestein die alten Mauern bestanden.

Auch wenn die Heart – Piraten sich zur Entspannung und Ruhe fast zwangen musste, gelang es ihnen kaum. Denn die Erzählungen von Shin am Morgen trieb sie zur Eile. Ally wirkte, so hatte er erklärt, als würde sie unter Zwang stehen und nicht sie selbst sein.

Mit missmutig verzogenem Mund erhob sich Law. Auch seine Leute packten ihre Sachen wieder ein und folgten ihren Käpt'n, der schon den Weg hinunter zu den Ruinen gegangen war. Schweigend und in seinen Gedanken versunken. Denn in kribbelte es in seinem Nacken. Eine böse Vorahnung, die ihm einen dezenten Schauer über den Rücken herunter rann.

Keine zehn Minuten später betrat der schwarzhaarige Käpt'n die alten Tempelstadt. Seine Sohlen knirschten über das sandige Gestein. Noch hatte die Natur die Oberhand, denn hohe Wurzeln von den angrenzenden Bäumen und Büsche versperrten ihm den Weg.

Schwerlich kamen die Männer voran. Mussten sich immer neue Wege suchen, um sich weiter ins Innere vor zu drängen. Je weiter sie sich ins Innere vorarbeiteten, desto mehr Beinfreiheit hatten sie. Die ersten beiden, äußeren Kreise waren von der Natur zurück erobert worden. Jedoch – je näher sie dem Tempel und somit dem Zentrum näher kamen, an je mehr intakte Bauten kamen sie vorbei. Wenn die Piraten nicht wussten, dass es eigentlich eine alte, verlassene Stadt war, würden sie denken, dass die Bewohner gerade erst ihre Häuser verlassen hatten.

„Käpt'n.“, wurde Law aus seiner Beobachtung einer verlassenen Wohnung gerissen. Mit undeutbaren Blick drehte er sich zu seinem Nakama um. Rocks stand an einer leicht verfallenen Tafel. Der silberhaarige Mann starrte auf diese. Als Law näher trat, erkannte er Schriftzeichen, die an längst vergangene Tage erinnern. Lesen bzw. deuten konnte er nicht.

„Verstehst du das?“, fragte der Chirurg des Todes sein Mitglied, der nur den Kopf schüttelte. „Nein, lesen kann ich sie nicht. Aber ich kenne eine ähnliche ''ausgestorbene'' Sprache.“, erklärte Rocks seinem Käpt'n. Sein Blick wanderte wieder zu dieser Tafel und fuhr ein paar der Zeichen nach, die in den Stein gemeißelt wurden.

Auch die anderen Männer waren dazu gekommen. Begutachten den Stein vor sich. „Diese Schriftzeichen, wenn man sie so nennen möchte, sind hier überall verteilt.“, bemerkte Jack und machte sich eine Notiz auf seiner Karte, die er schon die ganze Zeit vervollständigte. Auch Penguin und Shachi nickten zur Bestätigung.

„Lasst uns weiter.“, und Law und lief einen Weg lang, der weiter ins Innere führte. Eine Treppe höher in das neue Areal. Hier waren die Häuser größer und mit Stuck geschmückt. Also hatten die alte Zivilisation auch schon eine Rangordnung. Denn diese konnte man ganz leicht ableiten, an den Wohnverhältnissen und den Inneneinrichtungen, die man sah oder eben auch nicht.

In diesem Areal, in dem sich die Piraten befanden, gab es relativ große Wohngebäude mit einem kleinen Garten, der nun, nach den vielen Jahren verwildert war, aber trotzdem noch die Ordnung eine Gartens aufwies.

Auch in diesem Areal gab es solche Schrifttafeln. In mehrfacher Ausführungen, als in den unteren Arealen. Bei jedem dieser Tafeln blieb die Gruppe stehen und wurde begutachtet. Denn jeder dieser Tafeln könnte noch hilfreich sein, auf ihren weiteren Weg.

Ihr Weg führte sie noch eine weitere halbe Stunde durch die Wohngebiete, ehe sie endlich zum Kern der alten Stadt gelangten. Eine meterhohe Treppe führte zu einem Eingang in die Höhe. Von hier unten konnten man nicht viel erkennen, aber die imposante Gestalt des Tempels ließ die meisten der Piratengruppe die Münder offen stehen.

Mit einem einfachen Handwink folgten die sechs Männer ihren Käpt'n, der sich an den Anstieg machte. Auf der Hälfte der Treppe begannen die Piraten leise an zu fluchen, denn es war doch ein anstrengender Marsch zum Eingang des Tempels.

An diesem angekommen, ließen sich die Gruppe auf den Boden nieder. Schwer nach Atem ringend und schweiß überströmt. Für Fluchen fehlten ihnen ganz einfach die Luft. Law besah sich seine Männer und trotz der Umstände zuckte seine Mundwinkel leicht belustigt. So viel zu den hart gesottenen Piraten, die sie waren.

Mit diesen Gedanken wandte sich der Käpt'n um und besah sich den Eingang des Tempels. Zwei doppelte Säulen flankierten den Eingang und ein kleiner Vorsprung zeigte eine kleine Skulptur. Bei genaueren Hinsehen erkannte Law eine Szene, wie aus einer Sage, die er seit seiner Kindheit nicht mehr gehört hatte.

Diese Skulptur zeigte eine Göttin zu deren Füße sich die Menschen niederknieten. Jeder dieser Gläubiger hatte ein Geschenk in den Händen. Die Detailtreue faszinierte den Schwarzhaarigen sehr, aber mehr interessierte in das Innere.

Ein Ächzen ertönte hinter ihm und mit einem Blick über die Schulter erkannte er seine Nakama, die sich langsam wieder aufrafften. Sie hatten sich wohl von den Aufstieg erholt. Als er in den Tempel trat, folgten ihn seine Männer.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Als 'künstlich erschaffen' ist ein Retortenbaby gemeint. Also ein Kind, dass durch künstliche Befruchtung entstanden ist. Hier insbesondere, dass man die DNS manipuliert hat, was Stärke, Intelligenz und so ausmacht – so weit es eben möglich war. Das Baby wurde aber von einer unbekannten Mutter ausgetragen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Definition aus dem Duden :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Libertatis! - Für die Freiheit!
Ad ones diligamus! - Für die, die wir lieben!
Meliorem mundum! - Für eine bessere Welt! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
* http://opwiki.org/wiki?title=Datei:GL_SArchipel.jpg&filetimestamp=20090803071825

Die Karte stammt aus OPWiki. Die Erklärung ging von rechts nach links. Beginnt als bei der rosa Route. Ob Luffy wirklich die gelbe Route genommen hatte, weiß ich nicht. Aber er und seine Crew sind ja Kreuz und Quer gefahren. ;)
Außer Whiskey Peak sind alle Inseln frei erfunden.^^ Langsam brauche ich einen kleinen Katalog über die ganzen Inseln :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (77)
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Von:  White-Wolf
2017-11-13T14:52:13+00:00 13.11.2017 15:52
Ui, da bin ich mal gespannt was die in den Ruinen finden^^
Wir immer: wundervoller Schreib-Stil der sich super lesen lässt! Ich freu mich immer, wenn du geschrieben hast. Nach weiter so!!!
Gruß, Wölfchen
Von:  Angelique
2017-06-25T18:46:55+00:00 25.06.2017 20:46
Ich habe jetzt die ersten 7 Kapitel von ein Hauch von Schicksal gelesen. Und habe mir gedacht ich schreibe mal in dieser stelle ein kommi. Ich fand die Stroy des ersten Acts sehr spanndent. Durch deinen FF hat man einen kleinen Einblick in Laws Crew. Ich werde auch sehr bald die restlichen Acts durch lesen und zu sehen welches weitere spannends Abenteuer auf sie wartenden.
Von:  Rinnava
2017-04-06T10:40:57+00:00 06.04.2017 12:40
gutes kapi
Von:  Rinnava
2016-12-12T10:43:11+00:00 12.12.2016 11:43
gutes kapi
bin echt froh das es ein neues kapi gabe und hoffe das es bald wieder eins gibt
Lg Rin
Von:  Marlene220
2016-12-07T16:27:06+00:00 07.12.2016 17:27
Hi
ich weiß nicht ob ich schonmal ein Kommentar hintelassen habe aber ich habe deine FF schon vor ner ganzen weile enddeckt und fand sie schon von anfang an sehr gut. Ich finde es toll das du wieder ein Kapi hochgeladen hast und freu mich jetzt schon aufs nächste!
LG Marlene220
Von:  Rinnava
2016-12-02T22:03:26+00:00 02.12.2016 23:03
sehr gutes kapi
und ich bin echt froh das mal wieder ein kapi kam
und freue mich auf das nächste
GLG Rin
Von:  Leopia
2016-09-11T21:42:50+00:00 11.09.2016 23:42
Die Spannung steigt, hoffentlich geht es bald im nächsten Kapitel weiter :)
Würde mich freuen!

Alles Liebe Leopia
Antwort von:  Lilly_Mae
15.09.2016 13:03
Nochmals Hi^^
Es wird weiter gehen, aber erst werd ich ein bisschen vorschreiben.
Dann braucht das Uploaden nicht so lang^^
LG Lilly
Antwort von:  Leopia
18.09.2016 18:56
N'Abend! ^^
Du glaubst gar nicht, wie schön es ist das zu hören :)) Ich freue mich, dass du so gewissenhaft an diese Sache heran gehst und auch an andere denkst :3

Gutes gelingen und alles Liebe
Leopia
Von:  Leopia
2016-09-11T11:05:51+00:00 11.09.2016 13:05
Guten Tag :)
Bin gestern zufällig auf deine FF gestoßen und habe neugierig rein gelesen. Seit dem kann ich sie nicht mehr aus der Hand geben und bin begeistert. Sie wirkt sehr originell, überrascht mich immer wieder und ist sehr unterhaltsam :) Auch dein Schreibstil ist angenehm und flüssig. Zu dem gefallen mir die Sichtwechsel und die Beschreibung von Räumlichkeiten. Und so weiter und so weiter. Die Liste ist endlos... XD

Zwar habe ich noch einige Kapitel vor mir, aber natürlich hoffe ich jetzt schon, dass du schön weiter schreibst und diese tolle FF zu Ende bringst ^^

Alles Liebe Leopia
Antwort von:  Lilly_Mae
15.09.2016 13:02
Hi^^
erstmal vielen, lieben Dank für deinen Kommi :)
Schön, dass sie dich begeistern konnte - das ist wirklich schön zu hören.
Einen neuen Namen zu lesen auch :D
LG Lilly
Von:  Skybogen
2016-08-28T18:47:31+00:00 28.08.2016 20:47
Ich hoffe du schreibt sie weiter 😃
Antwort von:  Lilly_Mae
15.09.2016 13:00
Hi^^
natürlich schreib ich sie weiter :)
Ist doch irgendwie mein Baby :3
LG Lilly
Von:  Rinnava
2016-06-25T19:09:01+00:00 25.06.2016 21:09
super kapi
uh nicht gut das ally so viele Verletzungen hatte aber zum Glück konnte Law ihr helfen
Lg Rin
Antwort von:  Lilly_Mae
15.09.2016 13:00
Hi^^
vielen, lieben Dank für deinen Kommi.
Gott sei Dank hat sie Law ;)
LG Lilly


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