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Transextonicum

von

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Verlangen

Verlangen
 

Lysop's Part:

Es war acht Uhr morgens. Wie jeden Tag um die Zeit stand ich in Namis Arbeitszimmer vor einem der fetten Fenster und sah Sanji dabei zu, wie er quer übers Schiff hetzte, um die gesamte Mannschaft zum Frühstück zusammen zu trommeln. Seine blonden Haare glänzten in der Morgensonne wie Gold und selbst von hier oben war gut zu erkennen, dass seine Augenbraue unverschämt geil gekringelt war. Dank der Anzughose wurden die muskulösen Beine besser betont, als es nötig gewesen wäre und sein Hintern war sowieso ein Anblick für Götter. Kurzum: Ich war mehr als nur in ihn verknallt.

So weit, so gut. Wäre da nicht ein klitzekleines Problem gewesen...

„Och, Namiiiiiiiiii~~~“, jammernd schlurfte ich durchs Zimmer und ließ meinen Kopf auf Namis Schulter fallen. Meine Lage war aber auch wirklich aussichtslos!

„Mensch, Lysop!“, wetterte sie und knallte ihre Zeichenfeder auf den Schreibtisch, „Deinetwegen hab ich mich vermalt!“

Ich hob leicht den Kopf um mir die Bescherung auf Namis Seekarte anzusehen. Ein schöner, gerader Strich zog sich quer über das Blatt, wodurch der Name einer Insel kaum noch lesbar war. Und das sollte jetzt meine Schuld gewesen sein?

„Das kann man ja neu zeichnen.“, meinte ich unbeeindruckt und ließ meinen Kopf wieder auf Namis Schulter fallen. „Aber... Namiiiiiii~~~“

Sie seufzte und sah mich jetzt das erste Mal an, seit ich sie volljammerte.

„Lysop“, stellte sie etwas überrascht fest, „du benimmst dich schlimmer als jedes Mädchen. Soo toll kann Sanji doch auch wieder nicht sein.“

Sie hatte ja keine Ahnung!

„Doooooooooch...!“, erbrämlich sah ich zu ihr auf und machte große Hundeaugen. Sah sie nicht, wie sehr ich litt? Immerhin war Sanji.... nun ja, Sanji eben. Und der stand im Gegensatz zu mir zu über hundert Prozent auf Frauen. Leider.

„Hahh...“, Nami seufzte und sah mich leicht genervt an, „Wie oft haben wir das Thema denn jetzt schon durchgekaut, Lysop? Ich hab keine Ahnung, wie wir Sanji davon überzeugen können, sich in dich zu verknallen.“ Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und ich fiel ihr beinahe in den Schoß. Gerade eben noch konnte ich mich fangen und meine Nase vor etwaigen Schäden bewahren. Ich sah Nami verwirrt an und suchte dann nach einer anderen Anlehnmöglichkeit um. Sicherheitshalber setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an Namis Schreibtisch. Der würde nicht einfach plötzlich davon laufen.

Nami überschlug ihre Beine und sah zu mir hinab. Von hier unten sah sie beinahe bedrohlich aus. Warum nur kam ich mir immer wieder vor, als wäre ich ihr Patient und sie eine Psychotherapeutin?

„Ist ja nicht so, als wär ich nicht auch froh, wenn Sanji auf dich stehen würde.“, fuhr sie ihre lauten Gedankengänge fort, „Immerhin würde er mich dann nicht immer so ekelhaft umschleimen.“

Sie legte ihre Fingerspitzen aneinander und starrte geradeaus. Offensichtlich dachte sie nach. Die Stille im Raum wurde unerträglich und gerade eben wollte ich schon wieder zu jammern anfangen, als die Tür zum Arbeitszimmer aufflog und eben jener Smutje ins Zimmer gewirbelt kam, um den es gerade ging.

Wenn man vom Teufel spricht...

„Naaaaamiiiiiileiiiiiin!!!!!“, begeistert blieb er hinter Namis Sessel stehen und umgarnte sie wie üblich. Neidisch sah ich dabei zu und wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als Namis Platz in dem Sessel einnehmen zu können. „Das Frühstück ist fertiiiig! Und ich hab dir etwas ganz Vorzügliches geko~ocht!“

„Ich... äh.... Lysop und ich kommen gleich, ja?“, grinsend verwies sie Sanji mit diesen Worten und einer Handbewegung wieder nach draußen und der kletterte auch ganz brav die Leiter hinunter. Sehnsüchtig sah ich ihm nach und zu sehen, wie er durch die Bodenluke verschwand, versetzte meinem Herzen einen leichten Stich. Mich hatte Sanji – wie immer – kein Stück wahrgenommen. Das tat er nie, wenn Frauen mit dabei waren. Und sonst... war ich halt der beste Kumpel, mit dem man über so ziemlich alles reden konnte.

Enttäuscht sah ich zu Nami, die jetzt aufstand und mir eine Hand hinhielt. Ich ergriff sie und zog mich daran hoch. „Siehst du, Nami. Ich bin komplett Luft für ihn!“

„Ich weiß.“, sie seufzte und sah zu dem Loch im Boden, durch das Sanji gerade eben verschwunden war, „Aber momentan fällt mir wirklich nichts ein, womit wir das ändern können. Ach übrigens...“, sie streckte die Hand aus und sah mich herausfordernd an, „ich krieg noch 500 Berry.“

„Häh, warum?“ Wann hatte ich mir denn was geliehen?

„Na, denkst du, ich mach die Seelenklempnerei hier umsonst?“, sie sah mich wütend an und zog eine Augenbraue hoch. Entsetzt starrte ich zurück.

„Dein Ernst?!!“

Sie grinste. Und brach nur einige Sekunden später in schallendes Gelächter aus. „Oh, Lysop! Dein Gesicht müsstest du mal sehen!!“, sie legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich mit nach draußen aufs Deck, „Natürlich musst du nichts zahlen. Ich bin doch deine beste Freundin.“ Die zuckersüße Art, wie sie das sagte, war irgendwie komisch.

„Umm... woher die Großzügigkeit, Nami?“ Irgendwo musste doch ein Haken an der Sache sein.

„Naja...“, sie strahlte mich förmlich an, „Hab ich dir doch schon tausendmal gesagt: Weil ich doch schon immer einen schwulen besten Freund haben wollte.“

Verdutzt sah ich sie an.

„Und... deshalb muss ich nichts...?“, ich zuckte die Schultern und grinste, „Soll mir recht sein.“

Ich ließ mich von Nami zum Frühstück bugsieren. Den ganzen Weg dorthin schwafelte sie mir die Ohren voll, dass sie sich ganz, ganz sicher etwas für mich und Sanji überlegen würde.

Am besten auch noch etwas, bei dem sie dann spannen kann, ja?!

Vielleicht war mir doch nicht so ganz wohl dabei, wenn ausgerechnet Nami mir half. Andererseits... war sie die einzige an Bord, die überhaupt wusste, dass ich auf Sanji stand. Und alleine – dessen war ich mir sicher – würde ich mit diesem Casanova niemals fertig werden. Da war mir Namis Hilfe dann doch lieber als gar keine.
 

In der Küche angekommen hieß es dann wie sooft, die Maske des unbekümmerten besten Freundes aufzusetzten. Was bedeutete, dass ich Sanji nicht mehr Beachtung schenken durfte, als ich musste. Angesichts der Tatsache, dass am Esstisch das allmorgendliche Tohuwabohu herrschte, war das allerdings auch nicht schwer.

Ruffy und Frankie kabbelten sich um die Erdbeermarmelade während Brook angeheitert an einem Tischende saß und schneller Essen in sich hineinstopfte, als man gucken konnte. Chopper sah begeistert unserem Musiker zu und Zorro, der am Tisch eingeschlafen war, schnarchte, was das Zeug hielt. Währenddessen huschte Sanji immer wieder um den Tisch, brachte Brote, Marmelade oder Käse-Wurst-Platten von einem Ort zum nächsten und servierte Robin einen Kaffee nach dem anderen. Robin, die über das ganze Chaos bei Tisch nur amüsiert kicherte, ignorierte Sanji und dessen Grimassen gekonnt.

Ich seufzte innerlich und ließ mich mit Nami neben Robin nieder. Wortlos griff ich nach einem Brot und nahm mir die Butter, bevor Zorro krachend seinen Kopf auf eben jede Stelle fallen ließ, wo die Butterschale bis gerade eben noch gestanden hatte. Ziemlich still butterte ich mein Brot und nahm mir dann den Senf. Damit schmeckte nun einmal alles besser; auch wenn Sanjis Essen sowieso schon perfekt war. Doch noch perfekter als sein Essen war Sanji selbst. Nun ja... bis auf diesen Schönheitsfehler, dass er auf Frauen und nicht auf Männer stand. Und dass er keine Gelegenheit ausließ, um das allen zu beweisen.

Auch jetzt eilte Sanji so schnell es nur ging ans andere Tischende, damit er Nami die Marmelade bringen konnte, um die sich Frankie und Ruffy schon die ganze Zeit stritten. Egal, wie sehr die beiden protestierten und beteuerten, dass sie die Marmelade jetzt gerade wirklich dringender brauchten als Nami: Nichts konnte Sanji davon abhalten für seine 'Mellorine' alles zu tun.

Ich wär auch gern seine Mellorine...

Trotzig biss ich in mein Senfbrot und schielte zu Sanji hinüber, der Nami gerade freudenstrahlend ihre heißbegehrte Marmelade brachte. Dass die ihn einfach kalt links liegen ließ, war ihm scheinbar egal.

Also... mir wäre das ja nicht egal....

Jedes Mittel wäre mir recht, nur damit ich wenigstens einmal so viel Bewunderung und Aufmerksamkeit von Sanji zu spüren bekäme wie Nami oder Robin. Aber es nützte ja noch nicht einmal etwas, dass ich zwischen den beiden saß. Offensichtlich machten Frauen Sanji blind für jedes andere lebendige oder nicht-lebendige Wesen um ihn herum. Er war – wie man so schön sagte – geblendet von Namis und Robins Schönheit. Auch wenn ich nie verstehen würde, was es an Frauen gab, das man schön finden konnte.
 

Als Ruffy und Brook begonnen hatten, sich gegenseitig Semmeln von einem Tischende zum anderen zuzuwerfen und Sanji daraufhin einen Wutanfall der Sorte 'Mit dem Essen spielt man nicht' bekam, beschlossen Nami und ich, dass es das Beste wäre zu verschwinden. Und Robin, die meinte, dass sie sowieso noch ein Bad nehmen wollte, war uns augenblicklich gefolgt. Nicht, ohne sich vor einer vorbeifliegenden Semmel zu ducken.

„Er wirkt ziemlich gestresst heute Morgen, unser Koch, was?“, meinte Robin, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Ach... das... das war doch verständlich!“, verteidigte ich Sanji, „Immerhin spielt man wirklich nicht mit Essen!“

„Sagt der, der mit Ruffy und Chopper Häuschen aus Brot und Käse baut.“, zischte Nami und stieg mir energisch auf den Fuß.

„Aua! Nami, spinnst-?!“, ein warnender Blick von Nami ließ mich verstummen. Sie nickte unauffällig zu Robin, die mich interessiert ansah. Ganz so, als wäre sie kurz davor, eine Frage zu stellen. Doch dann schien sie es sich anders überlegt zu haben. Das Bad war ihr wohl wichtiger. Und so verschwand sie fröhlich summend, um sich mit einem Buch bewaffnet in die Badewanne zu legen.

Kaum war Robin außer Hör- und Sehweite, knuffte ich Nami in die Seite. „Was sollte das gerade eben?!“, meckerte ich und deutete auf meinen Fuß, „Deine Absätze an den Schuhen tun weh!“

„Ich weiß.“, meinte Nami unbekümmert und ging raschen Schrittes die Treppe hinunter, „Aber irgendwas musste ich tun, damit Robin nicht von der Sache mit Sanji Wind bekommt.“

„Warum sollte Robin etwas davon mitkriegen?!“, ich eilte Nami die Treppe hinunter hinterher.

„Weil...“, Nami senkte die Stimme und sah mich belehrend an, „Robin nun einmal jemand ist, der gewisse Dinge schneller rausfindet als andere. Außerdem hast du ja nicht gerade versucht, irgendetwas geheim zu halten.“

Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und beäugte mich von da aus wie eine Lehrerin ihren Schüler, der gleich vor der ganzen Klasse gequält wird. Kurzerhand setzte ich mich neben Nami.

„Aber... Nami.“, ich runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach, „Ich hab mir doch gar nichts anmerken lassen.“

Nami sah mich kurz an, dann verlor ihr Gesicht jegliche Strenge und sie kicherte los. „Oh, Lysop..! Du siehst Sanji total verknallt nach; passt in seiner Gegenwart ständig auf, dass dir keine peinlichen Sachen passieren; verteidigst ihn dann auch noch und behauptest nach wie vor, dass du dir nichts anmerken lässt?“, sie rollte sich vor Lachen auf dem Bett hin und her. Ich jedoch wurde knallrot und sah sie beschämt an.

„E-Ernsthaft?“ Machte ich mich wirklich so sehr zum Affen? So offensichtlich?!

„Jaahaa!!“, quietschte Nami und wischte sich Lachtränen aus den Augen. Dann, als sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte, setzte sie sich auf und lehnte sich neben mir an die Wand. Grinsend piekte sie mir in die Wange und meinte: „Och, Lysop, jetzt guck doch nicht so erbärmlich niedlich. Ich pass schon auf, dass keiner merkt, dass du auf Sanji stehst.“

Unsicher sah ich Nami an.

„Sicher?“ Wenn ich mich wirklich so peinlich benahm, wie Nami behauptete, war es doch unmöglich, das nicht zu bemerken.

„Klar!“, Nami legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich näher zu sich ran, „Was wär ich denn sonst für eine Freundin, hm?“

„Weiß nicht...“ Ich dachte über Namis Satz nach. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich noch nie vorher in meinem Leben eine Freundin wie Nami gehabt hatte. Eine, mit der ich einfach über alles reden konnte. Die vielleicht über die ein oder andere dämliche Aktion von mir lachte aber mich dafür auch ernst nahm. Nami hielt das, was ich sagte, nicht nur für nette Lügengeschichten, so wie Kaya das getan hatte. Und sie war auch viel erwachsener als Zwiebel, Möhre und Paprika. Mit denen hätte ich niemals darüber reden können, dass ich schwul war. Nein, Angst vor mir gehabt hätten die drei und dann nie wieder ein Wort mit mir gesprochen.

Die einzige Person, die annähernd an Nami herankam, war Sanji. Aber... mit dem konnte ich erst recht nicht über meine Sorgen und Probleme reden. Schon gar nicht, weil er selbst ja eine meiner Hauptsorgen war.

Ohne Vorwarnung zog ich Nami in eine Umarmung. Dass das jetzt für Außenstehende ziemlich zweideutig aussehen könnte, war mir in dem Moment egal. Ich brauchte Nami genau jetzt.

„Umm.. Lysop...“

„Sei einfach leise und lass mich in Ruhe heulen.“, schniefte ich und bemerkte erst jetzt, dass ich tatsächlich weinte. Festzustellen, dass ich ganze siebzehn Jahre komplett alleine gewesen war, löste einfach zu viele Emotionen in mir aus. Angefangen mit meinem Vater, den ich nie wirklich kennengelernt hatte, hatte ich all die Jahre niemanden zum Reden gehabt. Meine Mutter war zu früh gestorben, als dass ich je mit ihr über wichtige Dinge hatte reden müssen. Zwiebel, Möhre und Paprika waren einfach nur Bewunderer gewesen. Eine Art Fanclub für Käpt'n Lysop. Kaya war einfach nur verknallt in mich gewesen. Und ansonsten hatte es nie wirklich Menschen gegeben, denen ich etwas bedeutet hätte. Erst mit Ruffy und den anderen war meine angeberische Schale geplatzt und ich hatte verstanden, dass ich mich nicht zu verbiegen brauchte. Dass es Leute gab, die mich wirklich einfach so mochten, wie ich war. Den feigen, erbärmlichen Lysop.

Und kaum war Sanji an Bord gekommen, war das auch schon wieder vorbei gewesen. Nicht, dass ich vor ihm wieder große Töne gespuckt und einen auf großer Krieger gemacht hätte. Im Großen und Ganzen konnte ich auch bei Sanji der sein, der ich war. Nur eben nicht der Lysop, der schwul war und Sanji liebte.

„N-Nami...“, ich hob den Kopf und sah sie verheult an, „Ich hab k-keine Lust mehr, mich immer zu v-verbiegen....“

„Du verbiegst dich doch nicht!“, protestierte Nami, kaum dass ich zu Ende gesprochen hatte. Sie wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und meinte: „Du bist doch du. Die ganze Zeit. Vor wem bitte solltest du dich verbiegen?“

„Na, vor... vor Sanji n-natürlich.“, ich schluckte schwer und ließ meinen Kopf wieder auf Namis Schulter fallen.

„Tust du das?“, fragte sie ungläubig und zwang mich, ihr wieder ins Gesicht zu sehen.

„Naja... wenn ich ihm nicht sagen kann, d-dass ich sch-schwul bin... dann... verstell ich m-mich d-doch...“

Nami sah mich mit großen Augen an. Dann begann sie, leicht zu lächeln.

„Aber Lysop...“, sie zog mich wieder an sich und tätschelte mir den Rücken während ich sie erneut vollheulte, „Das ist doch ganz normal. Jeder hätte vor so etwas Angst. Nein... jeder hat vor so etwas Angst.“

„Ist aber doch n-nicht j-jeder schwul.“, nuschelte ich trotzig in Namis Schulter. Sie gluckste nur.

„Ich red ja auch nicht vom Schwulsein. Ich red davon, jemandem zu sagen, dass man ihn liebt.“

Diese Worte blieben für einen Moment im Raum hängen. Dann ließ ich Nami wieder los und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Vielleicht hast du Recht.“, meinte ich mit immer noch sehr belegter Stimme, „Vielleicht komm ich mir wirklich einfach viel zu schlecht vor.“

Nami lächelte mich an und wuschelte mir frech durch die Haare.

„Klar tust du das. Du bist eben verliebt... Schokolade?“, sie hielt mir eine Tafel Schokolade vor die Nase, die sie gerade aus ihrem Nachtkästchen hervorgekramt hatte. Wie hätte ich zu so einem Angebot nur nein sagen können?

„Gib her.“, grinste ich und nahm Nami die Tafel aus der Hand, „Ich brauch doch Schokolade. Sonst krepier ich.“
 

Nami und ich verbrachten den ganzen Vormittag in Namis Bett, Schokolade mampfend und uns über Sanji unterhaltend. Wie es schien war Sanji wirklich furchtbar, wenn er sich um die Frauen kümmerte. Schlimmer noch, als ich es mir je vorgestellt hatte. Zumindest behauptete Nami das nach wie vor.

„Glaub mir, Lysop, wenn du eine Frau wärst, hättest du schon längst bemerkt, dass Sanji gar nicht soo toll ist.“, sie nahm sich noch ein Stück Schokolade und rollte sich auf den Bauch. Ich grinste.

„Gut nur, dass ich das nie rausfinden werde, Nami.“, ich nahm mir ebenfalls noch ein Stück Schokolade, „Ich bin nämlich keine Frau, falls du's noch nicht bemerkt haben solltest.“

Nami zog eine Augenbraue hoch.

„Bitte erzähl mir nicht, dass dich dieses Ding“, sie hielt sich beide Hände vor das rechte Auge und formte ein Herzchen, „nicht irgendwie stört.“ Sie ließ die Hände wieder aufs Bett fallen und sah mich mit flehendem Blick an.

„Umm... naja, nein, ich geb zu, das ist so ne Sache, an die man sich gewöhnen müsste....“, überlegte ich und kratzte mich am Kopf, „Aber das macht Sanji doch sowieso nur bei Frauen. Wo liegt also das Problem?“

Nami verzog das Gesicht. Dann begann sie wieder zu reden und ihre Stimme hatte eine Tonlage angenommen, mit der man normalerweise Kleinkindern etwas sehr simples erklären musste.

„Lysop. Denkst du nicht, Sanji würde sich, wenn er sich in dich verknallt – falls das überhaupt irgendwann je passieren sollte – anders verhalten als bei mir und Robin?“

„Ja.“ Davon war ich doch überzeugt.

„Glaub ich nicht.“, meinte Nami und schüttelte den Kopf.

„Was soll dann deiner Meinung nach passieren?“, ich hob die Augenbrauen. Nami glaubte jetzt doch wohl nicht, dass ich mich davon abbringen ließ, auf Sanji zu stehen?

„Na jahhh...“, Nami grinste mich an und kroch auf dem Bett näher zu mir. Ich rutschte unwillkürlich bis an die Wand zurück. Was genau sollte das jetzt werden??

„Sanji würde dir tagtäglich auf die Pelle rücken...“, sie drängte sich noch näher an mich ran und sah mich vielsagend an, „...und dann würde das Gesülze so richtig losgehen...“

„Welches Gesülze?“, ich verstand nach wie vor nicht, worauf Nami hinauswollte.

Wie zur Antwort warf sich Nami auf mich und jaulte mir die Ohren voll.

„Ohhh, Lysopschätzcheeen!! Willst du einen Eisbecher haben~? Ich mach dir auch gerne einen gaanz besonderen Snaa~ack! Gibt es sonst irgendetwas, das ich tun kann, meine südliche Schöööönheeeeiiit?“

Das Ganze wäre ziemlich lustig gewesen, wenn Nami nicht so an mir drangeklebt wäre. Ich schob sie beiseite und fing an zu kichern.

„Südliche Schönheit? Dein Ernst, Nami?“

„Na, Sanji würde so Blödsinn sicher von sich geben.“, sie setzte sich wieder ordentlich hin und richtete ihre Haare, „Außerdem siehst du ja ziemlich heiß aus, Lysop.“ Sie zwinkerte mir zu. Ich ahnte Schreckliches.

„Ehh... Nami... du... du stehst aber nicht auf mich, oder?“

Sie grinste.

„Ja, wo kämen wir denn da hin, Lysop? Ich hab nur gesagt, dass du heiß aussiehst. Und das hätte ich mich sowieso nie getraut, wenn ich in dich verknallt...“, sie stockte, „Lysop...“

„Was denn?“, ich war gerade damit beschäftigt, die letzten Stücke Schokolade aufzuessen. Da konnte Nami nicht von mir erwarten, dass ich auch noch ihre Gedanken lesen konnte.

„Lysop...“, sie schien ziemlich geplättet und sah mich bestürzt an. Was war ihr denn Schlimmes eingefallen? „Was wenn... Was wenn Sanji doch auf dich steht?“

„HÄ?!“, mir fiel die Kinnlade runter, „Hätte er mich dann nicht schon längst... umgarnt??“

„Nein, du verstehst mich falsch. Vielleicht steht Sanji auf dich, traut sich aber nicht, das zuzugeben...“, sie kratzte sich am Kopf.

„M-Meinst du wirklich?“

„Naja, sicher bin ich mir nicht. Und das ist auch nur ne Überlegung, aber es könnte ja sein...“

„D-Du meinst, er ist schwul?“

„Wer weiß? Könnte ja sein...“

„Und.. wie sollen wir das rausfinden, Nami?“

Sie grinste.

„Lass das nur meine Sorge sein, Lysop... immerhin bin ich sehr wohl eine Frau. Auf mich fällt Sanji rein.“

Und mit diesen Worten stand sie auf und verschwand durch die Tür. Verwundert blieb ich auf Namis Bett sitzen und starrte ihr hinterher. Was zum Henker hatte sie vor?
 

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Hey, Leute ^^

Ich hoff, euch hat das erste Kapitel gefallen ^^

Die Geschichte ist bei ner Nacht-und-Nebel-Aktion mit SimonStradust entstanden... zumindest das grobe Grobgerüst xD

Über Kommis würd ich mich natürlich wie immer freuen ;)

Missverständnisse

Missverständnisse
 

Sanjis Part:

Ich war gerade mitten in den Vorbereitungen für das Mittagessen, als Nami und somit auch das schönste Geschöpf auf Erden in die Küche geschneit kam.

„N-Namilein!“, ich wischte meine Hände an der Schürze ab und drehte mich zu ihr um. Was wollte sie nur? Brauchte sie schon etwas zu essen? Einen kleinen Vormittagssnack? Einen Drink? Sollte ich sie etwa gar massieren? Mein Hirn spielte verrückt vor lauter Vorstellungen, eine schöner als die andere.

„Sanji.“ Die Härte ihrer Stimme brachte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Nun ja, zumindest fast. Wer hätte diesem barschen, bestimmenden Klang denn auch widerstehen können?

„Ja, Namilein? Was gibt’s?“ Sicher brauchte sie meine Hilfe bei etwas, das Frauen nicht alleine schafften. Schwere Gegenstände tragen oder so. Eben etwas, das Frauen nicht tun sollten, da ihnen leicht etwas passieren konnte. Schließlich hatten sie zarte Körper.

In jedem Fall würde ich also etwas tun können, das Nami Freude bereitete und das war das Wichtigste. Gespannt wartete ich auf das, was sie mir zu sagen hatte. Vielleicht war ich ja ihr Retter in der Not.

„Bist du schwul?“

Mir fiel die Kinnlade runter. Mit allem hatte ich gerechnet – aber nicht mit dieser Frage.

„N-Namilein, wie kommst du denn darauf, dass ich... schwul sein könnte?!“

„Könnte ja sein, dass du dich nur so... begeistert um uns kümmerst, weil du nicht willst, dass wir wissen, dass du auf Kerle stehst.“

Schlauer Gedanke. Ganz, wie man es meinem Namilein zutrauen könnte. Aber leider falsch. Wobei... weshalb leider? Ich war ganz froh, nicht auf Männer zu stehen. Frauen waren... weich und zart und einfach nur schön.

Ich lächelte Nami an.

„Nein, Namilein, ich bin ganz sicher nicht schwul. Ich fröhne einzig und allein der weiblichen Schönheit. Den zarten Blumen, die jeden Tag aufs neue blühen. Schöner als am Tage zuvor und immer kräftiger strahlen. So sehr, dass ich in ihrem Glanz versinke und glaube, vor Wonne zu sterben. Diese Ausstrahlung, die mich alles andere vergessen lässt und...“

„Ja, das Fleisch in der Pfanne scheinst du auch vergessen zu haben, Sanji.“, unterbrach mich Nami in meinem Redeschwall und deutete hinter mich.

Verdammt!

Schnell widmete ich mich wieder dem Fleisch, das jetzt auf einer Seite etwas zu gut durch war. Ich musste Nami beweisen, dass ich trotz dieses kleinen Fehlers ein wunderbares Essen zustande bringen konnte!

Zu meiner inneren Freude stellte sich Nami direkt neben mich und sah mir beim Kochen zu. Sie war begeistert! Sie war eindeutig zufrieden mit mir!

„Und... auf welchen Typ stehst du so am ehesten? Den südlichen?“

Solch schöne Fragen aus Namis Mund! Ich schwebte eindeutig im siebten Himmel! Moment..! Den südlichen? Dachte Nami etwa, ich würde andere ihr vorziehen?!

„Aber Namilein!“, protestierte ich und sah ihr fest in die Augen, „Ich würde nie auch nur irgendeine Frau schöner finden als dich!“

„Aber... generell findest du den südlichen Typ attraktiver, ja?“, sie ließ nicht locker. Fand sie sich etwa selbst so hässlich?!

„N-Namilein, das kann man so nicht sagen. Jede einzelne Frau ist ein Unikat so reich an Schönheit, dass...“

„Ja, danke, das war alles, was ich wissen wollte.“, Nami drehte sich um und ging raschen Schrittes zur Tür. Verwirrt sah ich ihr nach.

„N-Namilein!“, ich eilte ihr so schnell es ging hinterher. Draußen hatte ich sie dann eingeholt. „Namilein, ich wollte dich nicht verärgern oder so! Ich... Ich... kann ich irgendetwas für dich tun?“

Sie sah mich mit hochgezogener Braue an und schien zu überlegen. Dann meinte sie: „Gerne. Du könntest mir ein paar Drinks in mein Zimmer bringen. Schließlich haben Lysop und ich keine große Lust, zu verdursten.“

Sie zwinkerte mir noch einmal kokett zu und ging dann die Treppe hinunter.

„L-Lysop?!“

Das konnte doch nicht wahr sein!

Wütend rauschte ich in die Küche zurück und kramte einige Gläser aus dem Geschirrschrank, die ich dann energisch auf die Anrichte stellte.

Lysop!

Wie konnte Nami nur?! Nein... wie konnte LYSOP nur?! Sich einfach an einem Wesen wie Nami zu vergreifen!

Rauchend vor Zorn hastete ich in die Vorratskammer, um eine Flasche Waldmeistersirup zu holen. Zurück in der Küche füllte ich etwas davon in jedes der Gläser und goss dann den Rest mit Wasser auf. Ein paar Eiswürfel und ein Schirmchen in jedem der Drinks machte das ganze perfekt.

Eigentlich zu perfekt, als dass Lysop was davon abhaben sollte!

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie Nami und Lysop turtelnd auf Namis Bett saßen und die Drinks schlürften, die ich mit so viel Liebe hergerichtet hatte!

Warum ausgerechnet Lysop?!

Etwas in mir schrie nach Rache! Und ich wusste auch schon, wie ich die bekam. Die Lösung für mein Problem huschte gerade eben hinter mir zum Kühlschrank und machte sich wie sooft an dem Zahlenschloss zu schaffen.

„RUFFY!!!“, ich wirbelte herum und unser Käpt'n höchstpersönlich hüpfte vom Kühlschrank weg, als wäre dieser eine große, haarige Spinne.

„Öhh.. Sanji... ich... ich hab dich gar nicht gesehen...“

„Ja, das denk ich mir. Sonst hättest du ja nicht versucht, den Kühlschrank aufzukriegen.“

„Ach... thehe... der Kühlschrank... ja, weißt du, Sanji, ich wollt nur überprüfen, ob noch alles da ist. Immerhin muss ich als Käpt'n...“

„Die Verantwortung für unsere Vorräte trägt der Smutje, wenn mich nicht alles täuscht.“, überlegte ich laut und sah Ruffy vielsagend an, „Aber das jetzt mal nur nebenbei... es würde mich viel mehr interessieren, ob du schon wusstest, dass Lysop mit Nami rummacht.“

Jetzt war es an Ruffy, wütend zu werden.

„Lysop tut was?!“, er ballte die Hände zu Fäusten. Kein Wunder, schließlich war er schon lange in Nami verliebt. Tatsächlich verliebt im Gegensatz zu mir. Ich fand einfach nur jede Frau schön und wollte das Beste für sie. Aber Ruffy liebte Nami auf solch eine ehrliche Art und Weise, dass ich mich noch nicht einmal zwischen die beiden stellen würde.

„Nun ja... Nami war gerade bei mir und da hat sie sowas durchblicken lassen.“, ich versuchte gar nicht erst, meinen eigenen Zorn zu verbergen. Immerhin war das, was sich Lysop hier erlaubte, eine riesengroße Frechheit.

„Wie meinst du das?“, Ruffy setzte sich auf den Boden und starrte mich so ernst an, wie man ihn nur selten zu Gesicht bekam.

„Sie meinte, ich soll ihr und Lysop ein paar Drinks bringen.“, gab ich zerknirscht zu.

„Wirklich?“

„Denkst du, ich würde lügen, wenn es um Nami geht?“

„Nein, natürlich nicht, Sanji. Danke, dass du mir das gesagt hast.“

Er stand auf und durchquerte die Küche.

„He! Ruffy, wo willst du hin?“

„Na, zu Nami.“, er warf mir einen entschlossenen Blick über die Schulter zu und rückte seinen Hut zurecht, „Immerhin sitzt jemand in ihrem Zimmer, dem man mal dringend in den Arsch treten muss!“

Und schon war er zur Tür hinaus.

Er... er hat doch jetzt nicht ernsthaft vor...?

Lysop benahm sich zwar gerade eben wie der größte Arsch der ganzen Grand Line, aber alles in allem... war er immer noch mein bester Kumpel. Und auch, wenn es unerhört war, dass er mit Nami rummachte, hatte er doch keine Prügel von Ruffy verdient.

„Hee! Hee, Ruffy!!“, ich eilte hinaus aufs Deck und konnte Ruffy gerade eben noch vor Namis Zimmertür abfangen. (Hierbei muss nicht erwähnt werden, dass ich fast über den Marimo gestolpert wäre, der es sich am Fuße der Treppe gemütlich gemacht hatte.)

„Geh zur Seite, Sanji, ich muss da rein!“, Ruffy kochte vor Wut und ich tat mein Bestes, um ihn davon abzuhalten, die Tür einzuschlagen. Oder mein Gesicht. Ganz wie man das sehen wollte.

„Ruffy! Denk doch mal nach!“, ich hielt Ruffys Arm fest und sah ihm fest in die Augen, „Was denkst du denn wie sauer Nami wird, wenn du Lysop zu Brei schlägst?!“

„Mir egal! Lysop soll sie nicht haben!“

„Du benimmst dich wie ein stures Kleinkind, Ruffy! Da ist ja der Marimo vernünftiger!“

„Was ist mit mir!?“, tönte es von der Treppe her.

„Fresse halten, Spinatschädel!!“

Ich wandte mich wieder an Ruffy, der mich nur schmollend anstarrte.

„Denkst du nicht, es wäre schlauer, Nami um den Finger zu wickeln, anstatt ihren Lover zu vermöbeln?“

„Wie soll das denn gehen?“, Ruffy glotzte mich blöde an und augenblicklich erschlaffte seine Hand. Gut, er war wieder ganz der Alte. Ich legte Ruffy einen Arm um die Schulter und zog ihn mit zur Treppe. Auf dem Weg ins Jungszimmer konnte ich es mir allerdings nicht verkneifen, dem Säbelrassler kräftig auf die Finger zu treten. Zufrieden schloss ich die Tür hinter mir, während der Marimo draußen rumbrüllte, als würde er einen Preis dafür kriegen.

Mit einem sanften Schubs verfrachtete ich Ruffy auf die Couch und ließ mich dann selbst darauf nieder. Ich nahm einige Züge von meiner Zigarette, dann begann ich zu reden.

„Ruffy, du liebst Nami, nicht wahr?“

„Klar tu ich das.“, meinte er wie selbstverständlich und setzte sich gemütlicher hin.

„Gut.“, ich lehnte mich zurück und sah Ruffy ernst an, „Dann willst du genauso wenig wie ich, dass sie traurig ist, nehme ich an.“

„Nein! Auf keinen Fall!“

„Siehst du. Und deshalb war es wichtig, dass du Lysop in Ruhe lässt.“

„Ehh? Warum?“, Ruffy verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. Hatte sich der noch nie Gedanken über so etwas gemacht? Hoffte er etwa, dass Nami eines Tages einfach in sein Bett gehüpft kam?

„Himmel Herrgott noch einmal, Ruffy! Wenn Nami wirklich auf Lysop steht und du dem was tust wird sie sauer und traurig! Und das wollen wir ja nicht! Was wir wollen ist, dass du mit Nami zusammenkommst!“

„Ehh, wollen wir das?? Also... ich mein... willst du das?“

„Nun ja, den Umständen entsprechend...“, ich schlug die Beine übereinander und sah zerknirscht drein, „...bist du mir allemal lieber als Lysop.“

„Achso.“

Wir saßen einen Moment lag da und schwiegen. Dann meinte Ruffy irgendwann (und diese Frage hätte naiver nicht sein können): „Also, was soll ich machen, Sanji?“

Ich stöhnte unbewusst auf. Der Junge hatte wirklich keine Ahnung von nichts!

„Ruffy. Ich erklär's dir jetzt ein letztes Mal...“

„Du hast mir noch gar nichts erklärt, Sanji.“

„Halt die Klappe, wenn ich mit dir rede, Ruffy!“, ich funkelte ihn wütend an. Manchmal raubte mir diese gesamte Mannschaft den letzten Nerv!

„Oke.“, Ruffy setzte sich brav hin, kniff den Mund zu und sah mich erwartungsvoll an.

Geht doch.

„Also... Das Wichtigste für den Anfang ist, dass du ihr... positiv auffällst. Ihr zeigst, dass sie dir wichtig ist.“

„Ich soll wie du um sie rumrennen und Herzchenaugen machen?“, Ruffy klang etwas hilflos, „Das kann ich nicht, Sanji. Und das tut auch ganz sicher im Auge weh.“

Ich stöhnte erneut auf.

Das würde ein langes Gespräch werden...
 

Lysops Part:

Während ich auf Nami wartete, schossen mir die kuriosesten Gedanken durch den Kopf.

Was, wenn Nami das Ganze nur ausnutzte, um selbst an Sanji ranzukommen? Was, wenn Sanji Lunte roch und nie wieder ein Wort mit mir reden würde? Was, wenn...

Was, wenn Sanji tatsächlich schwul war?! Würde Nami ihm sagen, dass ich ihn liebte? Würde er sofort zu mir gerannt kommen? Hastig besah ich mich im Spiegel, stellte aber bald fest, dass man an mir nichts hübscher machen konnte. (Das hieß nicht, dass ich hübsch war! Überhaupt nicht! Das hieß nur, dass man nichts; aber auch rein gar nichts an mir hübsch finden konnte!)

Die Tür hinter mir ging schwungvoll auf und ich drehte mich hastig um. Dabei stolperte ich fast über meine eigenen Füße und musste mich an Robins Bett abstützen, um nicht auf die Schnauze zu fallen. Mit rotem Gesicht sah ich auf und erkannte dass es glücklicherweise Nami war, die vor mir stand und nicht Sanji.

„N-Nami!“, ich rappelte mich wieder einigermaßen auf und hastete auf sie zu, „Was.. was hast du gemacht?!“

Sie lächelte nur kokett und zuckte die Schultern.

„So genau weiß ich das auch noch nicht.“, gab sie zu und ließ sich wieder auf ihr Bett sinken.

„Was soll das denn heißen?!“, entrüstete ich mich und starrte Nami fassungslos an. Da lief sie erst weg mit den Worten, dass Sanji auf sie schon reinfallen würde und dann kam sie mit so einer... nichts aussagenden Aussage wieder!

„Naja...“, sie verschränkte die Arme hinterm Kopf und überschlug ihre Beine. Dann sah sie mich grinsend an. „Ich will nicht behaupten, dass Sanji schwul ist, aber komplett hetero ist er sicher auch nicht.“

Mir fiel die Kinnlade runter.

„Was lässt dich da so sicher sein?!“

„Als ich ihn gefragt hab, ob er schwul ist, kam mir sein Gesülze danach ein kleines Bisschen geschauspielert vor. Da muss also Irgendwas sein. Ich weiß nur noch nicht, was.“

Kraftlos ließ ich mich neben Nami auf ihr Bett sinken und starrte sie dämlich an.

„Du hast ihn einfach so gefragt, ob er schwul ist?“

Das konnte ich ihr nicht ganz glauben. Aber wenn es wirklich stimmte, dann war Nami schon ziemlich dreist. Und unverschämt. Aber nach kurzem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass sie das eigentlich sowieso war. Wenn man alleine ihre ganzen Geldgeschäfte bedachte... Plötzlich fiel mir ein, dass ich ihr noch 500 Berry schuldete, weil sie mir im letzten Hafen Geld für Munition geliehen hatte. Schnell schluckte ich jeglichen Kommentar zu Namis ach so unmöglichem Verhalten runter und wechselte das Thema.

„Öhmm... und... was genau sollen wir als nächstes tun?“

„Kein Ahnung, Lysop. Momentan bin ich ideenlos.“, sie seufzte und sah mich entschuldigend an.

„Vielleicht solltet ihr erst einmal bestimmte Gerüchte aus der Welt schaffen.“

Schockiert wandten Nami und ich unsere Köpfe in die Richtung, aus der dieser Vorschlag gekommen war.

In der Tür stand Robin. Lässig lehnte sie am Türrahmen und amüsierte sich offenbar prächtig über uns. Langsam schlenderte sie in den Raum hinein und machte nebenher die Tür zu. Dann setzte sie sich elegant auf ihr Bett und sah uns neugierig an. Es dauerte eine ganze Weile, bis Nami das Wort ergriff.

„Was für Gerüchte, Robin?“, fragte sie stirnrunzelnd, „Wenn es ein Gerücht auf dem Schiff geben würde, wüsste ich doch schon längst davon.“

Ah, wie nett, sie gibt zu, dass sie eine Klatschtante ist.

Ich grinste. Aber nur solange, bis Robin auf Namis Frage antwortete. Zwar in Rätseln, wie immer, aber ich musste zugeben, dass sie schon weniger offensichtliche Sätze von sich gegeben hatte.

„Nicht unbedingt, Nami. Schließlich geht es bei dem Gerücht um dich und Lysop.“

Verwirrt starrten wir Robin eine Weile an. Bis bei Nami der Groschen fiel. Empört kreischte sie auf und sprang aus dem Bett. Dann deutete sie auf mich und wetterte: „Bitte was?! Behaupten die wirklich, ich hätte was mit Lysop?!“

„Sieht ganz so aus.“, lächelte Robin und musterte uns fröhlich, „Ich denke, ich gehe recht der Annahme, dass es sich tatsächlich nur um ein Gerücht handelt.“

„Ich würde niemals auch nur irgendwas mit Nami anfangen wollen.“, meinte ich trocken und sah finster drein. Wie kamen die anderen denn auf diese blöde Idee? Nami und ich waren nie mehr als gute Freunde gewesen. Aber das wussten eigentlich alle aus der Mannschaft.

„Wer hat denn so einen Kokolores in die Welt gesetzt?!“, keifte Nami und sah Robin an, als sei sie Schuld an der gegenwärtigen Situation.

„Soweit ich mitbekommen habe, Sanji. Es könnte aber auch Ruffy gewesen sein.“, sie zuckte mit den Schultern.

„Ohhhhhhhhh...... RUFFY!!!

Schneller, als man 'Furie' sagen konnte war Nami auch schon vor Wut rauchend aus dem Zimmer gestürzt, sichtlich wütend auf unseren Kapitän. Robin sah ihr nur hinterher und gluckste. Sie fand das ganze scheinbar sehr erheiternd, wie so ziemlich alles, was unsere Mannschaft den lieben langen Tag so fertigbrachte. Ich jedoch fand das Ganze in keinster Weise auch nur ein bisschen lustig. Schnell sprang ich auf und eilte Nami hinterher. Das war gar nicht so einfach und das obwohl Nami Absatzschuhe trug. Manchmal war diese Frau schon erstaunlich.

Ich fand Nami einige Minuten später im Jungszimmer, wo sie Ruffy zur Schnecke machte. Zorro lag in seinem Bett und beschwerte sich, dass er seine Ruhe zum Schlafen bräuchte und auf einer der Couchen saß Sanji.

Sanji.

Ich schluckte schwer. Das half jetzt alles nichts, ich musste da rein und die Sache zusammen mit Nami aufklären.

„RUFFY! DU VOLLIDIOT!! Weshalb sollte ich mit Lysop zusammen sein?!“, brüllte Nami den Kapitän in Grund und Boden während dieser immer mehr auf der Couch zusammensackte und ziemlich schuldig drein sah.

„Aber Nami...“, versuchte er sich zu rechtfertigen, „Sanji hat doch gesagt, dass du und Lysop...“

„SANJI?!“, Nami wirbelte herum und funkelte jetzt den Smutje an, „Was fällt dir eigentlich ein?!“

Krachend verpasste sie Sanji einen Tritt in die Seite. Ich verzog das Gesicht. Das musste ziemlich weh getan haben und einmal mehr wurde mir bewusste, weshalb Nami Absatzschuhe trug. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sanji Nami gleich wieder mit Liebesgeständnissen und Lobreden überhäufen würde, diese blieben jedoch voll und ganz aus. Stattdessen setzte er sich mit einem qualvollen Gesichtsausdruck auf.

„Du warst es doch, die Drinks für sich und Lysop haben wollte, Namilein.“, man konnte aus Sanjis Stimme heraushören, dass ihn diese Tatsache schwer traf. Ich jedoch stutzte.

„Drinks?“, fragte ich dämlich und sah Nami an, „Warum denn Drinks?“

„Naja, Sanji hatte gefragt, ob er was für mich tun kann und dann meinte ich er soll uns Drinks in mein Zimmer bringen.“

Ich stöhnte auf. Natürlich! Es war ja zu erwarten gewesen, dass Sanji so eine Aussage sofort in den falschen Hals bekommen würde. Ich packte Nami an den Schultern und schüttelte sie.

„Nami, hast du sie noch alle?! Wir wissen vielleicht, dass wir nur beste Freunde sind und auch nie vorhaben, mehr als das zu sein, aber Sanji weiß das doch nicht! Und jemand, der Frauen so sehr vergöttert wie Sanji... KANN so einen Satz ja nur falsch verstehen!“

„Lysop, lass Namilein los.“, zischte Sanji. Ich sah ihn dämlich an und ließ Nami augenblicklich los.

Toll, Lysop. Du hast dich gerade eben noch unbeliebter bei ihm gemacht. Echt, ganz klasse.

Nami richtete sich ihre Haare, stammelte ein 'Ist schon gut' und sah dann von mir zu Sanji.

„Sanji, bitte, glaub mir... ich würde es niemals auch nur in Erwägung ziehen, was mit Lysop anzufangen.“

„Namilein!“, vor Glückseligkeit strahlend sprang Sanji auf und umarmte Nami, „Das ist ja wunderbar! Nein, dass ist... einfach das Beste, was passieren konnte!“

„Aber ich werde es auch nie in Erwägung ziehen, was mir dir anzufangen, Sanji.“, meinte Nami kalt und schob den Smutje beiseite.

„Das macht überhaupt gar nichts, Namilein!“, sponn Sanji seine euphorischen Gedanken weiter, „Du sollst ja auch gar niemanden haben! Dann kann ich dich für immer einfach nur bewundern! Wie eine Blume, die in einem großen Park wächst und...“

„Jaja, bla, bla, bla, danke, Sanji. Spar dir dein Gesülze.“, Nami drängelte sich an ihm vorbei und drehte sich im Türrahmen noch einmal um, „Ach ja, und vielleicht solltet ihr hier drinnen mal wieder aufräumen. Das Chaos ist ja nicht zum Aushalten!“, sie knallte die Tür hinter sich zu und ließ mich mit den anderen alleine.

Etwas verwirrt sah ich in die Runde. Mein Blick blieb an Sanji hängen, der mit sehnsüchtigem Blick zur Tür starrte.

„Ehh.. Sanji... bist du mir noch irgendwie sauer?“ Besser ich fragte jetzt nach, als dass ich es anderweitig mitbekommen musste. Aus seiner Trance gerissen drehte Sanji sich zu mir um.

„Du willst Nami wirklich nicht... also... du weißt schon...“

„Nein, will ich nicht.“, stimmte ich ihm zu. Wie kam er denn darauf? So toll sah Nami wirklich nicht aus. Außerdem war sie eine Frau. Das war eigentlich der Hauptgrund, weshalb ich sie nie im Leben haben wollen würde. Aber das brauchte ich Sanji nun mal wirklich nicht auf die Nase zu binden.

„Na, dann.“, Sanji grinste mich an und schlug mir freundschaftlich auf den Rücken. Leider nur freundschaftlich. „Weshalb sollte ich dann noch länger sauer auf dich sein?“

Mit den Worten, dass er jetzt das Essen fertig kochen würde, schlüpfte Sanji zur Tür hinaus. Zorro schnarchte mittlerweile so laut, dass man wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt hätte, sich ordentlich zu unterhalten und Ruffy, der dem Geschehen Nase bohrend gefolgt war, sah mich nur erwartungsvoll an.

„Ich geh angeln.“, verkündete ich und machte mich daran, meine Angel aus einem der Schränke hervorzukramen. Ich musste nachdenken und das ging am besten wenn ich alleine war und meine Ruhe hatte. Wenn ich jedoch gehofft hatte, die zu bekommen, so hatte ich mich gründlich geirrt.

„Oh, super, Lysop, ich komm mit!“, freute Ruffy sich und griff seinerseits nach einer Angel. Ziemlich unbegeistert trottete ich hinter dem Hampelmann her und fragte mich innerlich, weshalb ich mein Vorhaben laut ausgesprochen hatte.

Zumindest wusste ich, dass mir ein sehr gesprächiger Vormittag bevorstand. Ob ich das sonderlich passend fand, war natürlich die andere Frage...
 

Den ganzen Tag fand ich keine weitere Möglichkeit, mich mit Nami zu unterhalten. Den Vormittag verbrachte ich mit Ruffy beim Angeln und war erstaunt darüber, dass das meine Laune nicht weiter senkte, sondern wieder anhob. Beim Mittagessen bedachten Sanji, Nami und ich uns mit äußerster Vorsicht, aber ansonsten war alles wie sonst. Direkt nach dem Essen bat Frankie mich, ihm bei einer neuen Waffe für die Little Lamb zu helfen und so schaffte ich es kurz vor dem Abendessen nur noch, eine Dusche zu nehmen, um das ganze Schmieröl von meinen Händen und meinem Körper zu bekommen. Das Abendessen selbst verlief weit erheiternder als das Mittagessen, was mit daran lag, dass Brook, Ruffy und Chopper irgendwann anfingen, neue Strophen für 'What shall we do with a drunken Sailor' zu dichten und ziemlich bald alle bei diesem Spektakel mitmischten. Dann, nachdem Sanji sowohl Ruffy als auch Zorro zum Tisch abräumen und Geschirr spülen auserkoren hatte, fiel mir ein, dass ich ja Wachdienst hatte. Deshalb sagte ich allen Gute Nacht und trollte mich ins Krähennest hinauf – nicht, ohne mir vorher aus der Vorratskammer eine Tüte Chips zu krallen.

Jetzt saß ich in luftiger Höhe auf einer der Couchen und sah hinaus auf die Wellen, die das Mondlicht widerspiegelten. Was hätte ich nicht alles dafür gegeben mit Sanji hier oben zu sitzen, still und einfach nur den Ausblick genießend. Aber nein, der Tag hatte mir einmal mehr gezeigt, dass Sanji wohl niemals schwul werden würde, sondern für ewig allen Frauen hinterher rennen würde, die ihm vor die Füße liefen. Ich seufzte schwer und stopfte mir eine weitere Hand voll Chips in den Mund. Frustessen war in so einer Situation wirklich das einzige, was ein klitzekleines Bisschen half.

„Lysop? Kann ich raufkommen?“

Ich drehte mich um und stutzte. Es war Robin.

„Klar, kein Problem. Du kannst auch was von meinen Chips haben, wenn du willst.“

„Oh, nein, danke, ich hab mir Kaffee mitgebracht.“, meinte Robin und kletterte die letzten paar Leitersprossen hinauf, bis sie im Krähennest stand. Dann setzte sie sich neben mich und schlug das Buch auf, das sie mitgebracht hatte, um darin zu lesen.

„Kaffee? Am Abend? Warum das denn, Robin?“ Jemand wie ich, der froh darum war, Abends einfach nur ins Bett zu fallen und zu schlafen würde Robin wohl nie ganz verstehen.

„Wie soll ich denn sonst wach bleiben?“, fragte sie und sah mich erstaunt an, „Ich brauch schließlich meine Ruhe, um komplizierte Bücher zu lesen.“

Kompliziert? Wenn Robin das schon sagte, würde ich wohl kein einziges Wort verstehen, das darin geschrieben stand. Ich warf einen Blick auf den Einband. Das karthogonische Xyprassystem des Archibald Cartophas hieß es da. Ich runzelte die Stirn. Das klang nach einer ziemlich langweiligen Lektüre.

„Wer ist dieser... Archibald Sarkophag?“, fragte ich, nur um eine Stille zu vermeiden.

„Cartophas.“, korrigierte mich Robin und fügte dann hinzu, „Er war ein Wissenschaftler kurz vor der Zeit der 100 leeren Jahre. Angeblich entwickelte er ein System, mit dem man auf einem Porneglyph herausfinden könne, wo sich das nächste seiner Art befindet.“

„Denkst du, es funktioniert?“, verwundert sah ich von dem Buch zu Robin.

„Nein.“, sie lachte, „Aber es ist ein sehr erheiterndes Buch, muss ich sagen.“

Jetzt war ich nur noch verwirrter als vorher und ich beschloss, lieber nichts mehr zu dem Thema zu sagen, sondern wieder aufs Meer hinauszusehen. Eine ganze Weile hörte man nichts außer den Knistern meiner Chipstüte und das Blättern von Buchseiten. Doch dann hob Robin wieder die Stimme.

„Was willst du tun, Lysop?“

„Häh? Was meinst du, Robin?“

„Nun ja, wegen Sanji.“

Fast wären mir die Chips, die ich gerade festhielt aus der Hand gefallen.

„Woher weißt du, das...!?“

„Es war offensichtlich.“, sie lächelte und schlug das Buch zu, das sie neben sich auf die Couch legte. Erwartungsvoll sah sie mich an. Ich kratzte mich verlegen am Kopf.

„Naja... Nami und ich wollten...“, ich brach ab. Genau genommen hatte mir Nami noch kein Stück weiter geholfen.

„Aha. Ich sehe schon, ihr habt überhaupt keine Ahnung.“, Robin meinte diesen Kommentar nicht böse, das merkte man. Vielmehr deutete sie mit dem Unterton in ihrer Stimme an, dass sie die Kindereien von mir und Nami zwar nett fand, aber nicht davon überzeugt war. Verzweifelt sah ich sie an.

„Kannst du mir irgendwie helfen, Robin?“, jammerte ich und ließ meinen Kopf auf die Couchlehne fallen.

„Ich kann Sanji nicht schwul machen.“, lächelte sie, „Aber ich könnte mir vorstellen, dass uns auf der nächsten Insel sicher schnell etwas einfallen wird.“

„Aber, Robin.“, meine Stimme überschlug sich fast, so sehr jammerte ich, „Welche Insel denn bitte? Die kann doch auch erst in fünf Wochen auftauchen, oder-“

„Na, die Insel.“, unterbrach Robin mich und wies mit einem Finger aus dem Fenster. Hastig setzte ich mich wieder auf und griff nach dem Fernglas. Kaum hatte ich hindurch gesehen, erkannte ich, dass Robin recht hatte. Weit draußen am Horizont konnte man einen Streifen Land erkennen. Ich hätte beinahe Luftsprünge gemacht vor Freude.

„Das... das ist ja genial, Robin!“, rief ich aus, schmiss das Fernglas beiseite und fiel Robin um den Hals.

„Na, na, nicht so stürmisch.“, kicherte Robin und hielt mich fest, damit wir nicht beide von der Couch fielen, „Noch wissen wir nicht, was sich machen lässt. Und auch nicht in was für Schwierigkeiten Ruffy uns eventuell bringt.“

„Oh, stimmt.“, ich ließ sie los, „Das vergesse ich immer.“

Fast sofort war meine Laune wieder im Keller.

„Warum nur muss dieser Kapitän so bescheuert sein?!“

„Also, Lysop, jetzt übertreib mal nicht.“, kicherte Robin, „So schlimm ist es doch meistens gar nicht.“

„Wohl ist es das!“, jammerte ich und rutschte von der Couch auf den Boden, „Das endet doch jedes Mal damit, dass dieser Idiot uns in irgendeine Geschichte mit rein zieht, die wir uns komplett hätten sparen können und stattdessen einfach... keine Ahnung, am Strand rumgammeln oder so!“

„Redet ihr über Ruffy?“

Diesmal war es Nami, die ihren roten Haarschopf durch die Bodenluke steckte. Sie sah ziemlich müde aus und nicht gerade glücklich. Außerdem hatte sie ein Kissen dabei.

„Öh.. ja, warum?“, hakte ich nach. Was war jetzt schon wieder passiert?

„Der Vollidiot meinte wohl es wäre unheimlich witzig, mitten in der Nacht anzufangen, mit Zorro, Sanji und Frankie unten im Soldier-Dock-System Kegeln zu spielen! KEGELN!! Mit Kanonenkugeln und riesigen Holzklötzen! Wer soll denn da schlafen können?!“, Nami ließ sie an meiner anderen Seite auf die Couch fallen. Sie seufzte.

„Wisst ihr, das Schlimme an der Sache ist ja, dass man ihn noch nicht einmal dafür schimpfen kann, weil er das mit einer Unschuldsmiene macht, die verboten gehört!“, sie ließ ihren Kopf auf das Kissen in ihren Händen fallen. Robin kicherte nur während ich Nami blöd anglotzte.

„Vielleicht sollte ich zu ihnen runter gehen und verkünden, dass sie ihre Kräfte schonen sollen, wenn sie Morgen die Insel erkunden wollen, auf die wir zusteuern.“, schlug Robin vor. Doch Nami hielt sie sofort von dem Vorhaben ab.

„Lieber nicht, Robin! Am Ende freuen sie sich nur wie wild drüber und beschließen, zur Feier des Tages auch noch ein Wettsaufen zu veranstalten. Nein, danke!“, sie legte sich auf die Couch und grummelte, „Weckt mich, wenn es Frühstück gibt.“, dann war sie auch schon eingeschlafen.

„Meinst du, sie hat überhaupt mitbekommen, dass wir Morgen an einer Insel ankern?“, fragte ich Robin und sah zu Nami, die sich wie eine Katze eingerollt hatte und jetzt ihr Kissen voll sabberte.

„Ich denke nicht.“, lächelte Robin, „Aber wir lassen sie lieber schlafen. Sonst ist sie Morgen wieder unausstehlich.“

Ich grinste.

„Stimmt auch wieder.“, meinte ich und setzte mich wieder auf die Couch, „Robin, macht's dir was aus, wenn du für mich Wache hältst? Ich bin hundemüde.“

„Mach dir keine Sorgen, Lysop, ich pass schon auf.“, Robin zwinkerte mir zu und begann wieder in ihrem Buch zu lesen. Nebenher sah sie mit einem dritten Auge zum Fenster hinaus.

Froh darum, endlich schlafen zu können, streckte ich mich auf der Couch aus. Darauf achtend, dass ich nicht Namis Füße vor meinem Gesicht hatte, machte ich es mir gemütlich und war daraufhin ziemlich schnell eingeschlafen. Noch während ich in seltsame Träume hinüber glitt, dachte ich daran, dass wir schon bald an einer Insel ankern würden.

Und irgendwie hatte ich das seltsame Gefühl, dass wir uns auf seltsame Dinge gefasst machen mussten. Aber vielleicht bildete ich mir das nur wieder einmal ein.

Kapitel 3: Shoppingvergnügen


 

3. Shoppingvergnügen

Lysops Part:

Ich wachte auf, weil ich hart auf den Boden knallte. Stöhnend setzte ich mich auf und rieb mir meinen Kopf. Dann sah ich mich verwundert um. Hundertprozentig war ich gestern Nacht im Krähennest eingeschlafen. Nicht auf dem Hauptdeck. Verdutzt sah ich den Hauptmast hoch, der direkt vor mir in die Höhe ragte. Oben streckte jemand seinen Kopf aus dem Krähennest. Ich erkannte den Strohhut.

„Lysop!“, krakeelte Ruffy zu mir hinunter, „Bist du jetzt wach?!“

Mit einer Hand schirmte ich die grelle Sonne von meinem Gesicht ab und sah angestrengt weiter zu Ruffy nach oben. Was meinte er denn mit 'jetzt'?

Wenn die Schmerzen in meinem Hinterkopf nicht so schrecklich stören würden, könnte ich in Ruhe darüber nachdenken...

Meine Augen wanderten wieder den Mast hinauf und dann daran hinunter. Plötzlich verstand ich. Und ich war keineswegs begeistert.

Mehr als nur empört rappelte ich mich auf und wäre dabei fast über Chopper gestolpert, der direkt hinter mir herumwuselte. Offensichtlich hatte er sich um mein Wohlbefinden gesorgt, wie ich aus seinem wirren Gerede schloss.

„Mir geht’s gut, Chopper.“, murrte ich. Gerade eben war ich froh, dass ich ziemlich zäh war, was Körperverletzungen anging. Allerdings hatte ich etwas gegen unverschämte Kapitäne. „RUFFY!!“, brüllte ich zum Krähennest hinauf, „Du Spinner! Warum schubst du mich einfach zum Krähennest raus?! Zum hundertsten Mal: Nicht jeder ist wie du aus Gummi!!“

Während ich wütend gestikulierte turnte Ruffy oben auf der Segelstange herum und schien das Ganze kein bisschen zu bereuen. Lieber verscheuchte er Möwen und machte Saltos. Schämte sich der denn gar nicht?!

„Ruffy! Hörst du mir überhaupt zu?!“

Er sprang aufs Deck herab und grinste mich an während er genau vor meinen Füßen landete. „Klar hör ich dir zu. Aber du wolltest einfach nicht aufwachen. Da musste ich eben nachhelfen.“

Ich dachte daran, wie lange ich gestern wach gewesen war und war deshalb auch nicht gerade verwundert, dass ich lange hatte schlafen wollen. Aber bei dem Gedanken an Namis gestrig erwähnte Kegelaktion beschloss ich, meine Müdigkeit nicht auf eine zu kurze Nacht hinauszuschieben. Schließlich waren Ruffy und Frankie ja auch wach, obwohl sie nicht viel geschlafen hatten. (Zorro zählte ich berechtigterweise einfach nicht dazu.)

Meinen guten Ruf wahrend murmelte ich also einfach nur etwas von wegen, dass das jedem mal passieren konnte, auch wenn man nicht Zorro hieß und trollte mich ins Esszimmer in der Hoffnung auf ein Frühstück.

Zu meinem Glück saßen Nami, Robin und Brook noch am Esstisch. Sanji wuselte wie immer herum, um alle mit dem Nötigen zu versorgen. Das hieß in Brooks Fall so viel wie Tee, in Robins Fall Kaffee und in Namis Fall ein großer Obstsalat. Ich jedoch hatte mächtig Kohldampf und so ließ ich mich einfach auf einen Stuhl fallen.

„Hunger.“, war das einzige Wort, dass ich herausbrachte. Nami musterte mich über den Tisch hinweg interessiert und schlug dann die Zeitung zu, die sie gelesen hatte, um sie beiseite zu legen. Dann widmete sie sich ihrem Essen. Doch noch bevor sie sich eine Gabel voll Obstsalat in den Mund steckte, fragte sie: „Bist du erst jetzt aufgestenden?“

„Schmerzhaft geweckt worden trifft es besser.“, korrigierte ich sie verbittert und war Sanji unendlich dankbar, dass er mir wortlos Brot und Marmelade auf den Tisch stellte. Er kannte mich gut genug, um mich in einer Situation wie dieser, in der ich absolut keine Lust hatte, mit jemandem zu reden, so gut es ging alleine ließ. Nami hatte das offensichtlich noch nicht verstanden, denn sie bohrte gleich weiter in meinem ohnehin schmerzenden Hirn nach Antworten herum.

„Warum schmerzhaft?“, wollte sie wissen und sah mich stirnrunzelnd an.

„Frag Ruffy.“, knurrte ich und machte mich daran, eines der Brote zu buttern, die Sanji mir gegeben hatte.

„Yohohoho~~“, kicherte Brook von einem Kopfende des Tisches her, „Hat Ruffy dich tatsächlich aus dem Krähennest geschubst?“

Wenn Blicke hätten töten können und Brook nicht schon tot gewesen wäre, hätte er spätestens jetzt als ich ihn wütend ansah das Zeitliche gesegnet. Er schien sich aber nicht weiter an meiner Grabesmiene zu stören, sondern lachte nur weiter.

„Yohohohoho! Das ist einfach zu grandios!! Wirklich, zu grandios! Wenn ich nicht schon tot wäre, würde ich jetzt vor Lachen sterben!“, er zog seine Geige hervor und setzte zum Spielen an, „Darauf ein Liedchen!“, verkündete er und begann augenblicklich, seine Violine zu zersägen.

„Alles, bloß das nicht!“, stöhnte ich. Doch wer hätte Brook schon vom musizieren abhalten können? Und so begann er, lauthals durch die ganze Küche zu trällern:
 

„Lysop schlief im Krähennest, yohohohohohooo!

Ruffy sprang hinauf und rief, yohohohohohooo!

Steh doch auf du fauler Sack, yohohohohohooo!

Land in Sicht und es wird Tag, yohohohohohooo!

Wer nicht schläft zu rechten Zeit,

den trifft schon bald die Müdigkeit.

Wer schläft ist nicht zu gebrauchen

und zu wirklich gar nichts gut.

Den kann man in der Pfeife rauchen

und es trifft ihn Ruffys Wut.

Yoho yoho yohoho!

Yohohohohohohooo!

Lysop schlief und schlief und schlief, yohohohohohooo!

Hört den Befehl des Käpt'ns nicht, yohohohohohooo!

Deshalb schubst ihn Ruffy eilig, yohohohohohooo!

Raus aufs Deck ins Morgenlicht, yohohohohohooo!

Wer nicht auf den Käpt'n hört

und sich auch noch lang beschwert,

wird bald eine Woche schmoren

und nichts essen Tag für Tag!

Drum hört zu, spitzt eure Ohren,

hört auf das, was Ruffy sagt!

Yoho yoho yohoho!!

Yohohohohoo- HEEEEEE!!!!“
 

Kaum hatte Brook die zweite Strophe beendet, hatte Sanji ihm die Geige aus der Hand gerissen und ihn am Afro vor die Tür gezerrt. Dabei ignorierte er jegliche Beschwerden von Brook, die sich allesamt auf seine Haare bezogen und Sanji immer wieder warnten, dass er auch ja vorsichtig mit ihnen und ganz besonders seiner Geige sein musste.

Nami und ich sahen den beiden verblüfft hinterher. Ich fühlte mich beschämt und fand es nicht fair, dass Brook einfach ein Lied über mich dichtete. Immerhin konnte ich nichts für meine Schlafgewohnheiten oder Ruffys Dummheit. Klar, er war der Käpt'n. Aber das erlaubte ihm noch lange nicht, mich einfach fünf Meter tief aufs Deck zu schubsen. Choppers Sorgen waren berechtigt gewesen, schließlich hätte das wirklich böse enden können. Umso dankbarer war ich Sanji dafür, dass er den ohrenbetäubenden Krach ausgestellt hatte.

Meine Augen huschten zu eben jenem Smutje, der gerade wieder in die Küche zurück kam. Sein Blick sprach Bände. Er schien ebenso wenig wie ich und Nami erfreut über Brooks Lied gewesen zu sein. Nur Robin, die das Ganze wohl ziemlich erheiternd fand, wippte mit dem Fuß auf und ab und summte immer noch die eingängige Melodie. Sie verstummte erst als Nami sie in die Seite knuffte und sie mit einem zornigen Blick bedachte. Dann wandte Nami sich wieder ihrem Salat zu, stutzte aber.

„Lysop, der Honig rinnt von deinem Brot auf den Tisch.“, diagnostizierte sie und nickte zu meiner rechten Hand. Ich sah hin und stellte fest, dass sie recht hatte. Während Brook gesungen hatte, war mir nicht aufgefallen, dass der Honig, den ich noch recht großzügig auf dem Brot verteilt hatte, sich verselbstständigt hatte und sich jetzt über meine Hand einen Weg auf den Tisch bahnte.

„So ein Mist.“, stellte ich resigniert fest und legte das Brot zurück auf den eigentlich dafür vorgesehenen Teller. Gerade wollte ich aufstehen und einen Lappen holen, als Sanji neben mir auftauchte und einen in meine Hand drückte.

„Hier.“, meinte er. Dann ging er wieder zur Spüle, um sich weiter um den Abwasch zu kümmern.

„Öhh.. danke.“, nuschelte ich und wurde rot. „Auch für vorhin.“, fügte ich hinzu und wagte es gar nicht, dabei zu Sanji zu sehen.

„Keine Ursache.“, er zuckte nur mit den Schultern, fuhr dann aber fort, „Brooks Aktion war scheiße. Irgendwer hat was dagegen tun müssen.“ Mehr sagte er dazu nicht. Offensichtlich wollte er keine der anwesenden dafür schuldig machen, dass sie einfach still sitzen geblieben waren. Zugegeben, bei Nami und Robin leuchtete das noch irgendwie ein, aber dass er das bei mir einfach so hinnahm...

Lysop, bleib vernünftig. Sanji ist immer noch dein bester Kumpel. Da ist es ja wohl nicht verwunderlich, dass er dir in so einer Situation hilft! Sowas muss nicht gleich heißen, dass er auf dich steht!

Ich seufzte und verfluchte meinen inneren Verstand. Warum musste der immer Recht haben?!

Am besten versuchte ich, gar nicht mehr daran zu denken. Viel wichtiger war es, meine Hand und den Tisch vom Honig zu befreien. Was deutlich schwieriger war, als es aussah.

„Nie wieder Honigbrot.“, knurrte ich, während ich versuchte, das klebrige Zeug von der Tischplatte zu wischen. Ständig hinterließ es Schlieren, die einfach nicht verschwinden wollten. Und kleben tat der Tisch nach wie vor. Frankie würde mir den Kragen umdrehen. Sicher würde es einfacher gehen, wenn ich Sanji um Spülmittel bat, aber ich hatte im Moment zu viel Schiss davor, mit ihm zu reden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit nichts weiter als einem Putzlumpen bewaffnet der Honigsauerei zu stellen.

Eine gefühlte Ewigkeit schien ich den Tisch schon zu bearbeiten, als Robin plötzlich aufstand und verkündete: „Es wird Mittag und bald dürften wir die Insel erreichen. Ich denke, ich gehe mal zu Frankie und frage ihn, wie lange es noch dauert.“

Sofort schien Nami eine Gelegenheit zu wittern, um mich und Sanji alleine zu lassen, denn sie sprang sofort vom Tisch auf und sprach etwas hektischer als es nötig gewesen wäre.

„Ich komm mit! Dann kann ich gleich überprüfen gehen, in welchem Breitengrad wir uns befinden. Das erspart mir beim Karten zeichnen eine Menge Arbeit.“, sie huschte noch vor Robin zur Tür hinaus. Nicht, ohne mir vorher ermunternd zuzuzwinkern.

Plötzlich war ich mit Sanji alleine in der Küche. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl, immerhin schien es so, als hätte man tausend Schmetterlinge in meinem Bauch eingesperrt. Vielleicht waren es aber auch Maden, die sich durch meine Eingeweide fraßen. Der Art und Weise nach zu schließen, wie sich mein Magen zusammen krampfte, war letztere Vorstellung wahrscheinlicher. Mit zitternden Händen rieb ich nach wie vor mit dem Lappen auf dem Tisch herum, ohne wirklich darauf zu achten, wie sauber dieser schon war. Ich brauchte irgendetwas, um mich abzulenken. Mein Instinkt flüsterte mir nämlich die ganze Zeit zu, dass Sanji mich hinterrücks beobachtete und ich wusste nicht so genau, wie ich mit diesem Wissen umgehen sollte.

Mit einem Mal stand Sanij neben mir. Ich zuckte zusammen und ließ den Lappen fallen. Mit hochrotem Kopf tauchte ich ab, um ihn wieder aufzuklauben. Als ich mich wieder aufrichtete, hielt Sanji mir grinsend eine Flasche Spülmittel vor die Nase.

„Hier. Ich glaub, damit dürft's um einiges besser gehen. Zumindest hilft mir das immer ungemein, wenn Ruffy oder Brook Sauerei am Tisch veranstaltet.“, er sah mich aufmunternd an, dann ging er wieder zur Spüle, um sich mit dem Geschirr zu beschäftigen. Kurz starrte ich ihm hinterher, dann fiel mir ein, dass das ziemlich peinlich aussehen musste. Also machte ich mich lieber wieder daran, den Tisch zu wischen.

„Wann meinst du kommen wir an der Insel an?“, fragte ich in den Raum hinein, um nicht wieder eine Nerven zerreißende Stille zu provozieren.

„Keine Ahnung.“, ging Sanji von der Spüle aus auf das Gespräch ein. „Ist mir im Grunde genommen aber auch egal. Das Wichtigste ist, dass es dort einen Markt gibt, wo ich Vorräte aufstocken kann.“

Ich schwieg, weil mir partout nichts einfiel, worüber man noch reden konnte. Aber Sanji schien glücklicherweise Gefallen an dem Insel-Thema gefunden zu haben, denn er plapperte euphorisch weiter. „Wusstest du, dass die Insel angeblich sehr mediterran sein soll?“, begann er zu schwärmen und vergaß kurzzeitig, dass er eigentlich Geschirr spülte. „Wenn ich Glück habe, gibt es auf der Insel eine riesengroße Auswahl an Gewürzen und seltenen Zutaten. Dann könnte ich endlich einmal aufwändige Gerichte kochen. Glaub mir, Lysop, da werden alle Augen machen. Sogar der Marimo! Und Namilein und Robinchen werden so stolz wie noch nie auf mich sein!“

„Sanji, dir ist schon bewusst, dass das nie passieren wird.“, meinte ich emotionslos während ich innerlich vor Eifersucht fast platzte. Nami und Robin! Immer ging es nur um Nami und Robin! Und allerhöchstens mal um Zorro. Dass ich auf Sanjis Wichtigkeitsliste sogar unter dem grünhaarigen Monster stand, verbesserte meine Laune keineswegs. Ich fragte mich wirklich, wie der Tag noch schlechter werden konnte. Aber wahrscheinlich würde ich dazu verdonnert werden, auf dem Schiff Wache zu schieben. Und das, obwohl ich 'Ich-kann-nicht-aufs-Schiff-aufpassen'-krank war.

Sanji jedoch, der von meinem inneren Unmut nichts mitbekommen hatte, kratzte sich nur am Kopf und meinte: „Und selbst wenn nicht, Lysop, ich kann trotzdem für Namilein und Robinchen kochen.“

Der Gedanke schien ihm offensichtlich zu reichen. Gerade wollte ich wieder etwas erwidern, da fragte Sanji: „Sag mal, Lysop, hast du Bock, mit zum Einkaufen zu kommen? Ich meine... du weißt ja, wie schlimm das mit Ruffy, Frankie oder Brook ist. Und Chopper ist auch nie eine große Hilfe. Namilein und Robinchen würde ich ja gerne fragen, aber ich bin mir sicher, dass die lieber alleine einkaufen gehen.“

„Was ist mit Zorro?“, fragte ich und brachte den Lappen zu Sanji zurück. Ich klatschte ihn verbittert in die Spüle und sah zu, wie einzelne Schaumwölkchen durch die Luft schwebten. Dann funkelte ich Sanji finster an.

„Der Marimo?!“, Sanji verzog das Gesicht. „Der kommt überhaupt nicht in Frage! Auch, wenn er vielleicht viel tragen kann. Aber mehr als Muskelmasse ist in dem auch nicht drin! Nein, danke!“

„Ich bin also deine Notlösung, oder was?“, grummelte ich und sah Sanji nach wie vor ungehalten an.

„Was? Nein, Lysop...“, er suchte nach den passenden Worten und bemerkte dabei gar nicht, dass er sich mit klatschnasser Hand durch die Haare fuhr. „Ich geh gern mit dir einkaufen.“, beteuerte er hastig und sah mich fest an, „Mit dir kann man wenigstens lange an den Ständen rumstehen und gucken. Außerdem bist du witzig. Und... naja...“ Sanji zuckte mit den Schultern und fügte dann hinzu: „Macht mir dir halt am meisten Spaß.“

„Warum fragst du mich dann so förmlich, ob ich mitkommen will?“, ich zog eine Augenbraue hoch und musterte Sanji interessiert.

„Hätte ja sein können, dass du was anderes vor hast.“, grinste Sanji und patschte mir mit seiner nassen Hand auf den Rücken.

„Warum sollte- IHHH!!! SANJI!!!!“

„Sorry, das musste sein.“

„Na, warte, dass kriegst du zurück!!“
 

Erst als Nami in die Küche kam, um zu verkünden, dass wir in Kürze an der Insel ankern würden, hörten Sanji und ich auf uns gegenseitig mit Wasser voll zu spritzen und mit Schaum zu bewerfen. Grinsend erklärte ich Nami, dass Sanji gleich mit dem Mittagessen anfangen würde und noch bevor der irgendetwas hinzufügen konnte, war Nami auch schon wieder Augen rollend aus der Küche gegangen.

„Du bist gemein, Lysop!“, beschwerte sich Sanji, kaum dass Nami draußen war und bewarf mich wieder mit einer Hand voll Schaum, „Ich wollte mit Nami-swan reden!“

„Tja, Pech.“, grinste ich ihn an und lehnte mich an die Arbeitsfläche. „Du wirst wohl ohne eine Ermunterungsrede mit dem Kochen anfangen müssen.“

„Haha, sehr witzig.“, schnarrte Sanji und wies auf den Tisch. „Du könntest wenigstens dein Frühstück aufessen, jetzt wo's schon fast Mittag ist.“ Er bedachte mich mit einem vielsagenden Blick und zündete sich eine neue Zigarette an. Schließlich war seine andere bei unserer Wasserschlacht aus gegangen.

Ich tat wie geheißen. Erstens, weil ich sehr erstaunt darüber war, wie schnell man doch sein Frühstück vergessen konnte. Zweitens, weil ich nicht wollte, dass Sanji sauer wurde. Enttäuscht stellte ich fest, dass das Honigbrot, welches mir heute Morgen schon so viele Scherereien gebracht hatte, eine ziemlich widerliche Konsistenz angenommen hatte. Das Brot hatte den Honig komplett aufgesogen und biss sich dementsprechend gummig.

„Nie wieder Honigbrot.“, meinte ich mit vollem Mund. Heute schon das zweite Mal. Sanji sah zu mir herüber und lachte nur.

„Delikatesse der Grand Line, Lysop.“, grinste er, „Altes Honigbrot. Los, runter damit, oder es knallt.“

„Ist ja schon gut.“, brav aß ich das Brot auf, nicht ohne Sanji nebenbei immer wieder schmollende Blicke zuzuwerfen. Nachdem ich fertig war, räumte ich großzügig den Tisch ab, weil Sanji ja bereits mit Kochen beschäftigt war. Er nutzte meine Anwesenheit auch sofort aus und verdonnerte mich zum Gemüse schneiden. Das tat ich auch nur, weil ich dann noch länger bei ihm in der Küche bleiben konnte. (Na gut, und vielleicht auch ein bisschen aus dem Grund, dass Ruffy kein Gemüse mochte. Ich war immer noch sauer wegen seiner blöden Aktion morgens.)

Alles in allem gestaltete sich der restliche Vormittag äußerst entspannt. Während ich Kartoffeln und Zucchini herschnibbelte richtete Sanji alles her, was er sonst noch brauchte. Die selbstverständliche Nähe, die er mir dabei gab, war so angenehm, dass ich beinahe vergaß, dass wir nicht alleine an Bord waren. Wir gingen die ganze Zeit so vertraut miteinander um, dass sich mein Herz bei dem Gedanken daran, nur Sanjis bester Kumpel zu sein, schmerzvoll zusammen zog. Ich wollte nicht aufgeben. Es musste doch irgendwie möglich sein, Sanji davon zu überzeugen, dass ich besser war als alle Frauen der Grand Line. Wehmütig sah ich ihm dabei zu, wie er das hergeschnittene Gemüse in eine Auflaufform stapelte. Wie sehr ich mir doch wünschte, dieses Gemüse zu sein. Ich war mir sicher, dass Sanji nichts anderes liebevoller anfasste. So zärtlich und doch so bestimmt. Zu gern hätte ich gewusst wie es wohl war, wenn man diese Hände zu etwas... ganz anderem bringen könnte. Etwas, das viel interessanter war, als Kochen. Etwas, bei dem vielleicht einmal nicht Sanji das Sagen hatte...
 

Zwei Stunden später schlenderte ich zusammen mit Sanji über den Markt der Insel. Paros hieß sie und war unglaublich schön. Ihre Landschaft war bestückt mit Weinbergen und alten Steinmauern, die reichlich verfallen wirkten. Ausnahmslos alle Bewohner der Insel waren barfuß und ich wunderte mich auch kein Bisschen darüber. Es war brüllend heiß und schon bald hatte ich meine Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Sanji, der voraussichtlich ein T-Shirt angezogen hatte, war ganz entzückt von der Insel. Ich war mir ziemlich sicher, dass es an der hiesigen weiblichen Bevölkerung lag. Wohin man auch sah, keine einzige der Frauen trug eine Hose. Stattdessen waren sie in lange, dünne Leinenkleider gekleidet, die nicht selten von einem Stoffgürtel um die Hüfte gehalten wurden. Ihre langen, schwarzen Haare trugen die Frauen geflochten und alle waren mit Körben bewaffnet, die gefüllt waren mit Obst oder Gewürzen. Wir folgten ihnen, da sie alle einen bestimmten Ort anzusteuern schienen. Sanji hatte gemeint, dass wir wohl Glück hatten und heute Markt war. Man merkte, dass diese Information seine Laune gleich deutlich hob und ich war froh darum. Das konnte nur bedeuten, dass es tatsächlich spaßig werden würde.

Der Markt war überwältigend. Auf einem riesigen Platz in der Mitte der Stadt tummelten sich die Händler und priesen lauthals ihre Ware an. Sanji machte ausnahmslos an jedem Stand Halt und prüfte die Qualität der Angebote. Besonders diverse Gewürze hatten es ihm angetan. An einem Stand, den man schon allein aufgrund des Geruchs, den er verströmte, nicht ignorieren konnte, blieb Sanji eine geschlagene halbe Stunde stehen und informierte sich bei dem schnurrbärtigen Händler bis ins kleinste Detail über die einzelnen Gewürze. Schlussendlich kaufte Sanji von allem etwas. Bepackt mit vielen kleinen Tütchen, die der Verkäufer dankenswerterweise in einem Stoffbeutel verstaut hatte, setzten wir unseren Weg fort. Fasziniert blieben wir nahe einer Menschenmenge stehen, die sich um einen kleinen, dicken Mann drängte, der lebendige Tiere verkaufte. Ich fiel aus allen Wolken, als ich begriff, dass der Kerl unter anderem auch Katzen, Schlangen und Insekten als essbare Ware verkaufte. Sanji jedoch meinte nur gelangweilt, dass das in manchen Städten eben so Brauch war und zog mich weiter. Glück für mich. Ich hatte keine große Lust darauf, aus dem nächsten Auflauf nebst Pilzen auch noch Kakerlaken pulen zu müssen.

Als die Sonne bereits zu sinken anfing, gönnten Sanji und ich uns eine Pause. Ich wartete mit den Einkäufen – die sich auf nicht weniger als vier Säcke und zwei Körbe vergrößert hatten – an einem alten Marmorbrunnen, der in der Mitte des Marktplatzes stand und Sanji ging Eis kaufen. Als er zurück kam war er ganz hin und weg.

„Lysop, die Verkäuferin hättest du sehen sollen.“, schwärmte er und der Rauch seiner Zigarette stieg herzchenförmig in den Nachmittagshimmel hinauf. „Ganz lockige Haare! Olivfarbene Haut! Und die Augen erst! Ohh... Lysop! Fast schwarz! Das sah so... mystisch aus!“

„Wetten, sie ist schon verheiratet.“, meinte ich trocken und leckte an meinem Zitroneneis. Sanji starrte mich getroffen an.

„Sag sowas nicht, Lysop!“, versuchte er, seine Illusion einer schönen, südlichen Göttin zu bewahren. „Man muss seine Fantasien ausleben! Und in meiner Fantasie gibt es keine verheirateten Frauen!“ Bestimmt schob er eine Hand in seine Hosentasche und begann, sein Vanilleeis zu schlecken. Schnell sah ich weg. Fantasien schön und gut, aber ich war mir sicher, dass Sanji über solche, die ihn und etliche anzügliche Vorstellungen – schwule, anzügliche Vorstellungen – beinhalteten, nicht sonderlich erfreut gewesen wäre.

„Wie du meinst, Sanji.“ Ich konzentrierte mich darauf, dass mein Eis nicht weg schmolz, musste aber immer wieder daran denken, wie genial es doch wäre, wenn nicht ich sondern Sanji das Eis von meiner Hand schlecken würde. Eine leichte Röte schlich sich bei diesem Gedanken auf mein Gesicht und ich war froh, dass das Licht der untergehenden Sonne ohnehin alles in einen glühenden Orangeton tauchte.

„Hier ist es einfach klasse.“, stellte Sanji nun schon zum achten Mal fest und lehnte sich gegen den Brunnen. „Es könnte kulinarischer und romantischer nicht sein.“, verknallt grinsend sah er einer jungen Frau hinterher, die mit ihrer Mutter an uns vorbeiging. Ich knuffte ihm in die Seite.

„Die war doch viel zu jung für dich!“, rügte ich ihn.

„Ach was.“, verteidigte sich Sanji und leckte wieder an seinem Eis. „Jede Frau verdient es, beachtet zu werden, egal wie alt sie ist.“

„Na, wenn ich eine Frau wäre, könnte ich auf die Art von Beachtung verzichten. Wirklich.“ Eine innere Stimme sagte mir, dass das nicht stimmte. Aber das musste Sanji ja nicht wissen. Außerdem wollte ich ja, dass er mich als Kerl toll fand und nicht als Frau.

„Lysop, du bist unromantisch.“, schmollte Sanji und sah woanders hin.

„Unromantisch?!“, meine Stimme überschlug sich fast, so sehr musste ich lachen. „Sanji, dass war doch nicht romantisch! Das war ne Anmache, die schon verboten pervers aussah!“ Ich grinste ihn an und musste unwillkürlich daran denken, dass Zorro mit der Bezeichnung 'Ero-Koch' bei Sanji gar nicht so verkehrt lag. Aber das würde ich keinem von beiden auf die Nase binden.

„Lysop, willst du Haue?“ Sanji sah mich finster an und ich zuckte zurück.

„Ehh, nein, eigentlich nicht.“, beteuerte ich hastig und widmete mich wieder meinem Eis.

„Dann hör auf, meine Art und Weise, romantisch zu sein, zu beleidigen.“, forderte Sanji klipp und klar und aß sein Eis auf. Von einem Ohr zum anderen grinsend hob er zwei Säcke und einen Korb hoch und trat mir leicht auf den Fuß. „Los, auf. Wir sind noch nicht fertig.“

„Jaah, jetzt wart doch kurz!“ Ich beeilte mich mein Eis hinunter zu schlingen, dann nahm ich den Rest der Einkäufe und hastete Sanji hinterher, der sich schon wieder auf den Weg gemacht hatte.
 

Sanji kaufte nicht mehr viel. Nur noch ein Korb frisches Obst und die ein oder andere hiesige Delikatesse fand noch den Weg zu unseren restlichen Einkäufen. Eigentlich hatte ich mich schon mit dem Gedanken angefreundet, endlich zum Schiff zurückzugehen und meine Füße auszuruhen, da hielt mich Sanji am Arm fest. Abrupt blieb ich stehen und wandte mich zu ihm um.

„Was ist?“

„Guck mal, Lysop. Der Stand da.“, meinte Sanji und ein diabolisches Grinsen huschte über sein Gesicht. Neugierig auf das, was er entdeckt hatte, ging ich näher auf den Stand zu. Eine ältere, mit Schmuck und Tüchern behangene Dame saß hinter einem Tresen und paffte eine lange Pfeife. Der Tisch vor ihr war voll gestellt mit dunklen Flaschen in den unterschiedlichsten Größen. Die kleinsten waren nicht größer als mein kleiner Finger. Die größten hingegen gingen mir fast bis zur Hüfte und standen vor dem Tresen auf dem Boden.

„Was zum-?“, ich ging vor einer der großen Flaschen in die Hocke und besah das Etikett. Sanji folgte meinem Beispiel und las dann feixend vor, was darauf geschrieben stand.

'TRANSSEXTONICUM – Anderes Geschlecht, anderer Körper, anderes Leben'“, er lachte und meinte belustigt: „Wetten, das wäre das ideale Mitbringsel für den Marimo?“

Ich ließ Sanji weiter lachen und starrte ungläubig auf die Flasche. 'Transsextonicum'? Hieß das...? Konnte das wirklich.... eine Art Geschlechtumwandlungstrank sein? Wenn ja, dann öffnete das Pforten zu ganz andern Möglichkeiten, an die ich noch nicht einmal im Traum gedacht hatte...

Ich rappelte mich auf und wandte mich an die Dame hinter dem Tresen.

„Entschuldigen Sie...“, begann ich und augenblicklich warf mir die Frau einen stechenden Blick zu – obgleich sie die Augen halb geschlossen hatte.

„Was willst du, Bengel?“, fragte sie mit tiefer, rauchiger Stimme. „Wolltest du schon immer eine Frau sein? Oder soll der 'übsche, junge Mann...“, sie deutete mit ihrer Pfeife auf Sanji, „...weiblischer werden?“

„D-Das Zeug kann wirklich das Geschlecht von dem, der es trinkt, ändern?“, hakte ich ungläubig nach. Das schien zu schön, um wahr zu sein.

„Natürlisch kann es das!“, fauchte die Alte mich an und sah wütend von mir zu Sanji. „Männer werden Frauen und Frauen werden Männer! Ist das so schwer su verste'en?!“

„Öhhm... nein, ist es nicht, ich...“, stammelte ich herum und sah überall hin, nur nicht zu der Frau. Sie schüchterte mich ziemlich ein und mit einem Mal hatte ich Angst. Angst davor, das Zeug zu kaufen und noch mehr davor, es tatsächlich zu trinken.

„Werte Dame...“, half mir Sanji und verbeugte sich tief vor der unheimlichen Frau. Dann sah er sie schleimig an und fuhr fort. „...wir wollten das.. umm.. Elixier für einen unserer Freunde kaufen. Er ist zu schüchtern, um zuzugeben, dass er eigentlich eine Frau sein will, da dachten wir uns, wir machen ihm eine Freude, und...“

„...schenken ihm eine Flasche davon?“, beendete die Frau Sanjis Satz und sah uns durchdringend an. Sie war mir wirklich nicht geheuer.

„Ja. Genau.“, freute sich Sanji und grinste sie gewinnend an. Die Alte lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und musterte und beide eingehend. Offenbar schien sie zu überlegen, ob sich ein Geschäft mit zwei Gestalten wie uns sich überhaupt lohnte. Dabei paffte sie weiter ihre Pfeife und hüllte den gesamten Stand in lila Rauch ein.

„Seid ihr... Besucher?“, fragte sie ins Blaue hinein und es war schwer, sie durch die Rauchschwaden noch ordentlich zu erkennen.

„Mehr oder weniger.“, ergriff Sanji erneut das Wort. Er brannte geradezu darauf, mehr von sich zu erzählen. „Wir sind Piraten auf Durchreise und hier auf dem Markt, um unsere Vorräte aufzustocken. Und wenn sich dann schon so eine Gelegenheit ergibt-“

„Piraten, eh?“, unterbrach die Verkäuferin Sanji und beugte sich neugierig vor. „Denkt ihr, ihr könnt mir einen Bären aufbinden, eh? Denkt, isch wüsste nischt, wie Piraten ausse'en?“ Sie brach in hysterisches Gelächter aus und ihr dicker Busen wackelte dabei auf und ab. Dann jedoch wurde sie mit einem Mal wieder ernst und sah uns geschäftig an.

„Gut... ge'en wir davon aus, dass ihr wirklisch... Piraten seid...“ Sie schien immer noch belustigt davon, dass Sanji und ich uns als Piraten ausgaben. „...'abt ihr über'aupt genug Geld, um euch das 'ier...“, sie deutete mit ihrer Pfeife auf die Flaschen vor sich, „...leisten su können?“

„Nun...“, Sanji überlegte kurz, dann meinte er freundlich: „...das kommt ganz darauf an, wie viel eine Flasche kostet.“ Die Frau ließ sich wieder in ihren Stuhl zurückfallen und kaute auf ihrer Pfeife herum.

„Sweitausend Berry die Kleinste, Dreißigtausend die Große.“, forderte sie und sah uns scharf an. Ich schluckte. Hatten wir so viel Geld dabei? Ich schielte zu Sanji hinüber, doch der schien sich keine Sorgen ums Geld zu machen. Angestrengt kramte er in seiner Hosentasche herum und brachte einige Scheine zu Tage.

„Wieviel bekomm ich für...“, er zählte kurz das Geld, das er in der Hand hielt. „...sechstausend?“

Die Frau zog beide Augenbrauen hoch und sah Sanji erstaunt an. „Ohh.. offensischtlisch doch Piraten, eh?“, sie lächelte uns breit an, dann meinte sie, „Die 'ier.“ und deutete auf eine Flasche die in etwa die Größe eines Bierkrugs hatte. Ich starrte die Flasche an und dann zu Sanji. Hatte er wirklich vor, so viel zu kaufen?

„Sanji...“, ich beugte mich zu ihm hinüber und senkte meine Stimme. „Bist du dir sicher, dass du so viel Geld ausgeben willst... für einen Streich, den du Zorro spielen willst?“

Er grinste nur und antwortete nicht weniger leise: „Für das Gesicht vom Schwertfuchtler, der feststellt, dass er eine Frau ist, würde ich alles Geld der Welt geben.“

„Aber... reicht dann nicht auch ne kleinere Flasche?“, fragte ich weiter. Manchmal verstand ich Sanji wirklich nicht.

„Wenn, dann richtig.“, grinste Sanji und zählte noch einmal das Geld in seiner Hand durch.

„Redet gefälligst lauter, isch bin nischt mehr die Jüngste!“, donnerte die Frau und sah mich und Sanji einschüchternd an.

„Ich.. ähh.. wir...“, schnell dachte ich mir eine Ausrede aus, „...wir haben uns nur darüber unterhalten, wie sehr sich unser Kumpel über so viel von dem Zeug freuen wird-“

„Das Seug – wie du es nennst – ist ein Ergebnis jahrelanger Forschung, Junge!“, fauchte die Alte und sah mich beleidigt an. „Sügle dein Mundwerk, wenn du über die Ware anderer Leute redest!“

Schockiert brachte ich es nur fertig, zu nicken, was der Frau scheinbar genügte. Sie schnaubte und nahm das Geld entgegen, das Sanji ihr über die Theke reichte. Sie legte ihre Pfeife beiseite und begann, die Scheine in ihrer Hand durch zu zählen. Dabei befeuchtete sie immer wieder ihren Daumen mit der Zunge, um sich beim Durchblättern leichter zu tun.

„Sechstausend.“, stellte sie fest und verstaute das Geld in einer Tasche ihres Kleides, die unter ihren ganzen Fettschichten kaum zu sehen war. Anschließend griff sie mit ihrer beringten Hand nach einer der Bierkrug-Flaschen und gab sie Sanji.

„Sehn Tropfen genügen.“, erklärte sie mit Genugtuung, während Sanji die Flasche glücklich in einem der Säcke verstaute. „Dann wechselt das Geschlescht für sehn Stunden.“

„Also ein Tropfen pro Stunde...“, murmelte Sanji und sah die Alte fragend an.

„Korrekt.“, bestätigte sie und lehnte sich wieder zurück. Sie griff mit ihrer Krallen bewehrten Hand wieder nach ihrer Pfeife und zog einmal kräftig daran. Kurz darauf verschwand sie wieder hinter lila Schwaden und es dauerte eine Weile bis sich der ganze Rauch wieder gelichtet hatte.

Zufrieden sah sie uns an, dann meinte sie zu Sanji: „Junge, sei vorsischtisch mit dem, was du gekauft 'ast. Es verwirrt den Benutzer und alle um ihn 'erum auf die Dauer. Euer Freund...“, sie machte eine kurze Pause und zog wieder an ihrer Pfeife, „...darf nischt davon ab'ängig werden.“

„Was passiert denn dann?“, fragte ich und meine Stimme überschlug sich dabei.

Die Alte lachte. „Er wird verrückt. Weil er nischt mehr weiß, was er einmal war. Isch 'abe schon von Leuten ge'ört, die sisch in den Tode stürsten, weil ihnen der Trank sur... Neige gegangen war.“

Schockiert sah ich zu Sanji und der wirkte nicht weniger geplättet. Warum hatte die Alte das nicht vorher gesagt?

Als hätte sie meine Gedanken gehört, fügte die Frau schleunigst hinzu: „Aber glaubt ja nischt, dass isch die Flasche wieder surücknehme. Gekauft ist gekauft.“

Sanji nickte. „Ich weiß. Und ich will die Flasche auch gar nicht zurückgeben.“ Ich starrte ihn an. War er von allen guten Geistern verlassen? Hatte er nicht zugehört?! Das Zeug war gemeingefährlich!!

„Braver Junge.“, säuselte die Alte und grinste Sanji an. „Schön, mit eusch Geschäfte gemacht su 'aben.“

„Die Freude ist ganz meinerseits.“ Sanji verbeugte sich erneut und wandte sich dann zum Gehen.

„'Alt! Junge! Warte!“, rief die Alte und stand ächzend von ihrem Stuhl auf, um sich zu Sanji vor zu beugen. Gespannt blieb dieser stehen und wartete, bis ihm die Frau etwas ins Ohr geflüstert hatte. Kaum hatte sie zu Ende gesprochen und sich wieder hingesetzt, begann Sanji mit Vorfreude zu grinsen.

„Versprisch es!“, forderte die Alte und sah Sanji hinterhältig an.

„Ich verspreche es, Ma'am.“, meinte er und wandte sich dann zum Gehen. Ich hatte meine Schwierigkeiten, mit ihm Schritt zu halten und das, obwohl ich so schnell wie möglich von diesem Stand weg wollte.

„Sanji, was zum Teufel wollte die Alte von dir?!“, fragte ich keuchend, als ich ihn eingeholt hatte. „Hatte das irgendwas mit diesem... Gesöff zu tun?!“

„Kann man wohl sagen.“, grinste Sanji und warf mir einen vielsagenden Blick zu.

„Was... was hat sie gesagt?“

„Sie meinte, ich solle dir auch etwas von dem Trank geben. Du würdest dich als Frau unheimlich gut machen.“, gluckste Sanji und sah mich feixend an. Ich starrte zurück. Allmählich kam es mir wirklich so vor, als ob die gute Frau Gedanken hatte lesen können. Aber ich hatte nach wie vor einen Ruf zu bewahren.

„Vergiss es!“, maulte ich und ging schneller. „Nie im Leben trink ich was von dem Zeug!“

Sanji lachte und folgte mir. „Das werden wir ja sehen!“

Ich verzichtete darauf, noch etwas dazu zu sagen. Alles, was mir einfiel hätte die Situation nur schlimmer gemacht! Jedoch... der Gedanke daran, als Frau von Sanji endlich die Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der ich mich nun schon so lange sehnte, schien verlockend. Geradezu grandios.

Lysop, was machst du nur wieder für Sachen?

„Dumme.“, zischte ich so leise, dass Sanji es nicht hören konnte. Vielleicht war es besser, einfach abzuwarten. Es würde sich bestimmt eine Gelegenheit ergeben, in der ich diesen Trank ausprobieren konnte. Und dann... dann würde Sanji Augen machen...

...mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Herzchenaugen.


 

Testversuch

Lysops Part:

Noch nie in meinem Leben war ich so froh darüber gewesen, dass Sanji augenblicklich zu Nami und Robin rannte, als wir zurück bei der Sunny waren. Überfürsorglich wie immer eilte Sanji zu den beiden und erkundigte sich bei ihnen, ob etwas vorgefallen war während er mit mir den Markt unsicher gemacht hatte. Ich sah ihm prüfend hinterher, wie er zu den beiden Frauen abdampfte, die gemütlich bei Robins Blumen saßen und sich scheinbar köstlich amüsierten. Einen unsicheren Blick warf ich noch in ihre Richtung, weil ich mir nicht sicher war, ob sie wegen mir und Sanji lachten oder wegen etwas komplett anderem, dann blickte ich auf den Boden zu meinen Füßen.

Dort stand Sanjis Anteil der Einkäufe. Er hatte sie einfach aufs Deck gestellt, kaum dass wir zurück gekommen waren. Kopfschüttelnd trug ich erst meine Sachen in den Lagerraum und kam dann wieder zurück, um den Rest zu holen. Bepackt mit den Säcken und dem Korb, die Sanji getragen hatte, stolperte ich ins Lager und stapelte alles so sorgfältig wie möglich. Verdutzt stellte ich fest, dass es gar nicht nötig gewesen wäre, die Vorräte aufzustocken. Es schien ganz so, als hatte sich Sanji nur nicht das große Angebot auf dem Markt entgehen lassen wollen. Ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Naja... bis auf...

„Transsextonicum.“, knurrte ich halblaut und nahm das komische Zeug aus dem Korb. Als ich sie so in der Hand hielt wurde mir bewusst, wie groß die Flasche eigentlich war und ein zweiter Blick aufs Etikett verriet mir, dass nicht weniger als ein halber Liter von dem Gesöff da drin war. Ich hoffte inständig, dass das nur Abzocke war und die Verkäuferin bei den Mengenangaben geschummelt hatte.

Unsicher wog ich die Flasche in meiner Hand und besah sie genauer. Dunkelblau schimmerte sie in dem trüben Licht der Deckenlampe, deren Glühbirne mal dringend erneuert werden musste. Einerseits wirkte die Flasche ziemlich unheimlich. Anderseits ging ein allzu verlockendes Versprechen von ihr aus, das mein Verlangen nach Sanji nur noch verstärkte.

„Ich kann nicht...“, keuchte ich und wandte die Augen von der unsäglichen Flasche ab.

Du musst. Sonst wird er dich nie bemerken.

Gequält sah ich wieder auf das Etikett, schloss aber sofort wieder die Augen. Ohne Erfolg. Der Schriftzug auf der Flasche hatte sich geradezu in mein Hirn eingebrannt. Und mit ihm die Möglichkeiten, die sich mir seit ein paar Stunden auf taten. Langsam öffnete ich meine Augen wieder einen Spalt breit und sah erneut auf die Flasche, die ich immer noch mit zitternder Hand festhielt. Ein paar Tropfen von dem Zeug konnten ja wohl nicht schaden..... oder?

Vorsichtig öffnete ich die Flasche und roch an ihrem Inhalt. Es stank penetrant nach Knoblauch und Lebertran. Ich verzog das Gesicht und korkte die Flasche schneller zu als Ruffy Fleisch aß. Dann starrte ich wieder das Etikett an.

„Das kann man doch nicht trinken!“, entfuhr es mir und ich schüttelte verständnislos den Kopf. Wer um Himmels Willen würde denn so was freiwillig trinken?! „Ich ganz sicher nicht. So viel steht fest. Da muss mich schon irgendjemand zu zwingen.“ Grummelnd besah ich die Flasche noch einmal, dann stopfte ich sie wieder zurück in den Korb.

Ich konnte immer noch nicht ganz glauben, dass Sanji dieses Gebräu tatsächlich gekauft hatte. Schien das Schicksal mich permanent verarschen zu wollen?! Nein! Nein, das konnte nicht sein!

Und trotzdem... Das Zeug ist vielleicht deine einzige Chance, Lysop!

Ich seufzte. Und gab nach.
 

Wenige Minuten später hastete ich ins Bad und schlug die Tür hinter mir zu. Schnell verriegelte ich sie von Innen und lehnte mich schwer keuchend gegen das Holz an meinem Rücken. Ich schloss die Augen und sank auf den Boden. Dort blieb ich erst eine Weile sitzen, bis ich meine Augen wieder öffnete und langsam die blaue Flasche aus meiner Tasche zog.

„Ich trau mich nicht...“, jammerte ich leise vor mich hin und packte die Flasche fest mit beiden Händen. Warum nur? Warum?!

Mich überkam der sehnliche Wunsch, die Flasche einfach gegen die Wand zu schmettern und damit allen Schaden, den sie anrichten konnte, sofort aus der Welt zu schaffen. Aber ich wusste, dass Sanji mir dann auf ewig beleidigt sein würde. Sehr sogar. Immerhin hatte er vor, Zorro damit zu ärgern.

Ich seufzte und las dann zum wer-weiß-wievielten Mal das Etikett auf der Flasche.

'TRANSSEXTONICUM – Anderes Geschlecht, anderer Körper, anderes Leben'

Verzweifelt huschte mein Blick an mir hinunter. Die Vorstellung, auf einmal Brüste zu haben, war komisch. Geradezu unangenehm. Eigentlich wollte ich das Zeug gar nicht ausprobieren!

Dann lass es bleiben! Feigling!

„Halt die Klappe, wenn ich denke!“, schimpfte ich mich selbst und lehnte mich dann völlig fertig mit den Nerven gegen die Tür. Ich konnte das nicht machen! Das ging nicht! Also... es ging schon. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das tun wollte. Vor allem nicht, weil ich furchtbar Angst vor Sanjis Reaktion hatte. Was, wenn ich sogar als Frau noch hässlich wie die Nacht war? Oder wenn Sanji mich gar nicht mehr als Lysop wiedererkennen würde?! Das wäre noch viel schlimmer! Er sollte ja trotz allem mich mögen, nicht irgendetwas... vollbusiges... weibliches...

„Ach, gib's auf, Lysop! Er wird ja so oder so nicht schwul!!“ Am Boden zerstört schlug ich mir die Hände vors Gesicht. Meine Lage war doch wirklich hoffnungslos! Totale Einbahnstraße! Das war... unmöglich! Und es würde nie funktionieren! Nix! Nada! Da brauchte ich mir eigentlich keine weiteren Hoffnungen machen!

Trostlos sah ich auf die Flasche in meiner Hand. War das vielleicht wirklich das Einzige, was ich tun konnte...?

„Ach, scheiß doch der Hund drauf.“ Entschlossen entkorkte ich die Flasche wieder und versuchte, den grässlichen Gestank auszublenden, der sofort das ganze Zimmer erfüllte. Ich sah die Flasche noch einmal unsicher an, dann hielt ich mir tapfer die Nase zu und war drauf und dran, einen Schluck von dem Elixier zu nehmen, als...

„Lysop? Bist du da drin?“

Vor Schreck hätte ich beinahe die offene Flasche fallen gelassen. Gerade eben noch konnte ich sie mit zitternden Händen festhalten und wieder verschließen. Augenblicklich verebbte der Gestank. Bebend vor Panik saß ich am Boden, immer noch gegen die Tür gelehnt und versuchte, meinen Puls zu beruhigen.

„Lysop? Geht's dir gut?“

Das war Sanjis Stimme. Ganz eindeutig Sanjis Stimme.

Ach du meine Fresse!

Zu schockiert um zu antworten rappelte ich mich nur vom Boden auf und starrte die Tür an. Sanji begann jetzt, hartnäckig an der Türklinke zu rütteln. Das machte die Sache nicht besser. Was zum Henker wollte er hier?!

„Lysop. Du Idiot, ich weiß doch, dass du da drin bist. Jetzt mach schon die Tür auf.“

Zögerlich und mit immer noch zitternder Hand ging ich auf die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um. Dann öffnete ich die Tür einen winzig kleinen Spalt breit und linste hinaus auf den Gang.

„W-Was willst du hier, Sanji?“, quiekte ich erbärmlich und musterte ihn eindringlich. Wenn er Hilfe in der Küche brauchte, konnte er sich einen anderen Deppen suchen! Ich war gerade schwer beschäftigt!

„Dich was fragen.“, meinte Sanji bestimmt und drückte die Tür, jetzt da ich schon aufgesperrt hatte, vollends auf. Schüchtern wich ich ein paar Schritte zurück, bis ich mit den Beinen gegen die Badewanne stieß. Ich setzte mich kurzerhand auf den Badewannenrand und sah Sanji ungeduldig an.

„W-Worum geht’s denn?“, hakte ich nach und machte mit meinem Tonfall deutlich, dass ich nicht viel Zeit hatte.

„Es geht um das Transsextonicum.“, erklärte Sanji und klang nicht weniger nervös als ich. „Es ist weg.“

„W-Weg?“ Dämlich sah ich Sanji an. Dann hob ich die Hand, in der ich immer noch die Flasche hielt. Sanji glotzte mich an und für einen kurzen Augenblick hätte ich schwören können, dass ihm die Zigarette fast aus dem Mund fiel.

„Lysop.. warum... warum hast du die Flasche?“, fragte er verdutzt und sah mich ungläubig an.

„Naja... ich...“ Mein Kopf einschließlich der langen Nase wurde knallrot und ich bemühte mich, nicht zu Sanji zu sehen. Was sagte ich denn jetzt? 'Ich wollte das Zeug ausprobieren, damit du auf mich stehst.' klang ein bisschen bescheuert. Auch wenn es die Wahrheit war. Stattdessen tat ich das, was ich am besten konnte und log das Blaue vom Himmel herunter. „Also, weißt du, Sanji... Zorro hat ja auf das Schiff aufgepasst und als ich die Einkäufe weggebracht hab, da... da kam er plötzlich in den Lagerraum rein. Sah ganz danach aus, als würd er heimlich Sake klauen wollen, was weiß ich... auf jeden Fall dachte ich, dass es ziemlich bescheuert wär, wenn er was von dem Transsextonicum mitbekommen würde, bevor wir ihn damit ärgern. Deshalb hab ichs mir gekrallt und bin ins Bad rauf. Nur, um sicher zu gehen.“

Überzeugend sah ich Sanji an und der blickte mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter zurück. „Er war Sake klauen?“, hakte er grimmig nach und zog an seiner Zigarette.

„Ich nehm mal an, dass er das wollte.“, versuchte ich, Zorro und somit auch mich vor etwaigen Wutanfällen zu retten. „Aber vielleicht hat er sich auch nur verlaufen...“

Sanji schnaubte nur und lehnte sich lässig ans Fenster, von wo er hinaus aufs Deck sah. „Pff, sähe ihm ähnlich, dem Moosschädel.“

Eine Weile herrschte beklemmende Stille, dann plötzlich wandte sich Sanji grinsend zu mir und meinte voller Schadenfreude: „Vielleicht sollten wir ihm gleich heute Nacht was von dem Gesöff unterjubeln. Das wär ihm dann eventuell mal ne Lehre. Auch wenn ich das bei dem Volltrottel nicht glaube. Aber ein Spaß wird es allemal.“ Mit verschränkten Armen sah er mich an, ganz so, als warte er auf eine Antwort.

„Öhh... jaa, doch, find ich ne gute Idee.“, meinte ich hastig, wenn auch nicht ganz überzeugt. Scheinbar jedoch überzeugt genug, dass Sanji damit zufrieden war. Er stieß sich immer noch grinsend von der Wand ab und schlenderte wieder zur Tür.

„Gut. Dann würd ich sagen, treffen wir uns wieder hier, sobald das Mooshirn heute Abend seinen Wachposten im Krähennest eingenommen hat.“ Und mit diesen Worten war er zur Tür hinaus. Entsetzt starrte ich ihm hinter. Was hatte ich mir da gerade mit Sanji ausgemacht?! Ein Attentat auf Zorro?!

Starr ob dieser Erkenntnis blieb ich auf dem Badewannenrand sitzen und sah zum hundertsten Mal an diesem Tag das Etikett auf der Flasche an. Ich war so tot, sollte Zorro jemals herausfinden, dass ich mit Schuld daran war, dass er für mehrere Stunden als Frau herumlaufen musste.

Seufzend stand ich auf und steckte das Transsextonicum wieder in meine Tasche. Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt? Ärger mit Zorro im Schlimmsten Fall. Aber auf jeden Fall einen restlichen Tag voller irrwitziger Spekulationen darüber, was man mit diesem Elixier noch alles anstellen könnte. Und das war gerade eben eigentlich das viel größere Problem. Sollte ich nämlich tatsächlich etwas von dem Trank ausprobieren... was würde dann passieren?

Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Und doch ließ mich das Gefühl nicht los, dass dieses Gebräu, das gerade sorglos in meiner Umhängetasche herum gammelte, sicher verkorkt und bisher noch ungefährlich, meine einzige Möglichkeit war, um die dünne Linie zwischen Freundschaft und Liebe zu überschreiten, die zwischen mir und Sanji existierte.

Langsam trottete ich aus dem Badezimmer und war keineswegs scharf darauf, unten am Deck auf die restlichen Mannschaftsmitglieder zu treffen. Aber ich kam ja nicht drumherum. Zumindest nicht, ohne dass ich in Kürze Chopper auf der Türschwelle stehen hatte, der sich unendlich um meine Gesundheit sorgte und mir gleich wieder ein Dutzend Pillen verschrieb. Nein, danke, darauf konnte ich bei bestem Willen verzichten. Wirklich. Lieber tat ich mir Brook und Frankie an, die mit voller Begeisterung und schräger musikalischer Begleitung allen – egal ob sie es hören wollten oder nicht – von ihren Atem beraubenden Erlebnissen auf Paros erzählten.
 

Sanijs Part:

Fröhlich pfeifend stand ich in der Küche und verrichtete meine Arbeit. Auch, wenn ein riesiger Stapel Teller und mehrere waschzubergroße Töpfe, die nur darauf warteten, von mir abgespült zu werden, eigentlich kein Grund zur Freude war. Besonders nicht, weil ausgerechnet Zorro heute zusammen mit mir zum Spüldienst eingetragen war. Vielleicht sollte ich Namilein bei Gelegenheit mal vorschlagen, diese furchtbare Aufteilung zu ändern. Aber gerade eben war tatsächlich das grüne, grantige Moospaket, das neben mir lustlos Teller schrubbte, der Grund für meine gute Laune.

Heute Nacht würde es so weit sein.

Lysop und ich würden ein paar Tropfen des Transsextonicums in Zorros Mund befördern, während der seelenruhig oben im Krähennest schnarchte und dann... dann würde ich ihn für immer damit aufziehen können, dass er eine Frau gewesen war.

„Was grinst'n du so widerlich?“, brummte der Marimo und funkelte mich böse von der Seite her an.

„Ich freu mich einfach auf heute Abend.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und grinste noch breiter und fröhlicher. Wenn es den Schwertfuchtler schon so schön ärgerte.

„Häh? Warum das?“, hakte er nach, auch wenn er nicht wirklich interessiert klang. Wunderte mich wenig. Schließlich interessierte er sich selten für überhaupt irgendetwas. Machte sein Winzhirn wohl nicht mit.

„Weil ich dann nicht mehr mit dir Geschirr spülen muss!“, zischte ich und räumte einen Stapel abgetrockneter Teller in den Geschirrschrank. Ging doch den Marimo nicht das Geringste an, weshalb ich mich so freute. Nun ja, zumindest noch nicht. „Und jetzt beeil' dich 'n bisschen, du Hornochse! Sonst dauert das ja noch Ewigkeiten!“

„Ich kann deine gute Laune nicht leiden, Koch. Und deshalb mach ich da hier so langsam wie's nur geht!“, blaffte Zorro zurück und schmetterte einen weiteren Teller in die Spüle. Er ging mit einem Scheppern und Klirren kaputt. Wütend starrte ich auf die Scherben im Waschbecken und packte Zorro fest am Kragen.

„Sag mal, hast du sie noch alle?! Wir haben doch eh nicht mehr genug Teller und dir Trampel fällt nichts besseres ein, als einen von denen, die noch keinen Sprung hatten, zu zerdeppern?!“

„Hör auf, mich an zu brüllen, Koch!!“ Jetzt packte auch Zorro mich am Hemdkragen und hob mich wenige Millimeter vom Boden hoch. Wie ich diesen Idioten doch hasste! Nichts konnte er, aber auch rein gar nichts!

„Du hörst ja sonst nicht, weil du ständig schläfst! Faule Sau!!“, kräftig trat ich Zorro auf die Zehen und dieser ließ mich mit einem Zischen, dass ich nur zu sehr genoss, wieder los.

„Na warte, Koch!!!“ Dumm und gewalttätig wie er war, zog er sofort seine Schwerter. Das war aber auch zu vorhersehbar gewesen. Ich spannte mich an und versenkte meine Hände in den Hosentaschen. Nicht zu früh. Kaum hatte ich angefangen mich zu konzentrieren, musste ich auch schon einen von Zorros Schwerthieben parieren.

„Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dir das Gekämpfe in der Küche abschminken kannst, Säbelrassler?!“ Fuchsteufelswild trat ich auf den Marimo ein, der sich bemühte, meine Angriffe abzuwehren. Schadenfroh bemerkte ich, dass es ihm gar nicht mal so einfach fiel. Mit mir legte man sich nun mal nicht an. Selbst dann nicht, wenn man Lorenor Zorro hieß und wer-weiß-wie-viele Schwerter benutzte.

„Dein Rumgezicke interessiert mich nen feuchten Dreck, Tellerwäscher!!“ Heftig schlug Zorro zurück und das nicht gerade vorsichtig. Ich wich aus und er hieb mit einem seiner Schwerter ein Loch in den Fußboden.

„Spinnst du?!“, fauchte ich und trat ihm eben jenes Schwert aus der Hand, „Lass das Schiff ganz!“

Grimmig sah der Marimo mich an und hob dann sein zu groß geratenes Küchenmesser wieder auf. Er wollte allen Ernstens jetzt, da sowieso schon genug kaputt gegangen war, noch weiter kämpfen?!

„Geh weg, Marimo.“, zischte ich und bedachte ihn mit einem meiner tödlichsten Blicke, „Ich kann dich in der Küche nicht gebrauchen.“

Er schnaubte nur und steckte seine Schwerter wieder weg. Hatte er endlich begriffen, dass die Kombüse mein Revier war?

„Soll mir recht sein.“ Er drehte sich um und ging Richtung Tür. „In der Küche haben sowieso nur Weiber was verloren.“

Mein Schuh traf Zorro am Hinterkopf, noch bevor er die Tür hinter sich schließen konnte.
 

Als es draußen schon zappenduster war, machte ich mich auf den Weg zu Lysop. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich ins Bad kam, weil Chopper mich aufhielt und mich voll heulte. Was genau der Grund dafür war, kapierte ich nicht ganz, aber zumindest hatte ich mitbekommen, dass Ruffy, die Kanone und eines von Choppers neuen Medizinfläschchen damit zu tun hatten. Nachdem ich Chopper mit ein paar zuckrigen Bonbons abgespeißt hatte, kletterte ich kopfschüttelnd die Leiter zum Bad hinauf. Manchmal war Ruffy wirklich unmöglich. Aber wahrscheinlich war er gerade deswegen unser Kapitän.

Oben angelangt klopfte ich gegen die Badezimmertür. Von drinnen hörte ich ein überraschtes Quietschen, das nur von Lysop stammen konnte und kurz darauf drehte sich der Schlüssel im Schloss um. Wenige Augenblicke später begrüßten mich eine lange Nase und ein großes Auge, die zur Tür heraus lugten.

„Sanji, sag doch, dass du das bist.“, meinte Lysop, als er mich erkannt hatte und zog die Tür ganz auf. Ich huschte ins Bad und verschloss dann die Tür wieder hinter mir. Es war drückend schwül hier herinnen und ich hätte schwören können, dass Dampfschwaden in der Luft hingen.

„Wer sollte sonst um die Uhrzeit ins Bad wollen?“, fragte ich und setzte mich auf den Badewannenrand, „Und warum ist es hier drinnen so entsetzlich warm?“ Manchmal verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich ständig im Anzug herumlief. Auch, wenn ich gerade eben ein T-Shirt anstelle eines Hemdes an hatte. Im Bad herrschte trotzdem ein Klima, als befänden wir uns in einer Sauna.

„Hast du eine Ahnung, Sanji.“, jammerte Lysop und er sah schon ziemlich fertig aus. Seine Haare kräuselten sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit im Zimmer noch stärker als sie es ohnehin schon taten und er wirkte, als litte er unter Verfolgungswahn. Wobei das bei genauerer Überlegung eigentlich sowieso immer der Fall war. „Bis du aufgetaucht bist, kamen ganze vier Leute hier rauf! VIER! Ich hätte nie gedacht, dass hier um die Uhrzeit noch so viel Betrieb herrscht, wie zur Stoßzeit im Bahnhof!“

„Lysop, verarsch mich nicht.“, ich grinste ihn an und nahm einen tiefen Zug von meiner Zigarette, „Wer soll denn alles hier rauf gekommen sein, dass du so fertig bist?“ Geistig und seelisch stellte ich mich schon einmal auf eine lange Erklärung ein und machte es mir – so gut das eben ging – auf der Badewanne gemütlich.

„Als erstes kam Brook hier rauf, weil der ganz dringend aufs Klo musste!“, fing Lysop an und untermalte seine Erzählung wie immer mit viel Händegefuchtel, „Als ob er nicht unten das andere Klo benutzen könnte! Dann wollte Robin hier rein, um ihre Zahnbürste zurück zu bringen. Frag mich nicht, warum die nicht von Anfang an hier drin war, aber Robin trau ich ehrlich gesagt alles zu! Danach hat Zorro die Tür fast eingeschlagen, weil er ganz dringend ein Handtuch brauchte. Ich nehm mal an, dass er entweder schwimmen oder trainieren war, aber das ist ja auch egal. Den krönenden Abschluss hat dann auf jeden Fall Ruffy hingelegt, als er hier rauf kam, weil er Choppers Medizin verstecken wollte. Du weißt schon, das eine Mittel gegen Magenschmerzen, dass Ruffy so ekelhaft fand. Das, das so im Hals gebrannt hat.“

Ich erinnerte mich ziemlich gut daran. Letzte Woche hatten so ziemlich alle aus der Mannschaft etwas davon nehmen müssen, weil sie, obwohl ich sie gewarnt hatte, Windbeutel gegessen hatten, die schon uralt waren. Ich war ja auch dafür, dass man kein Essen verschwendete, aber wenn einem schon schlecht von dem Essen werden konnte, mussten sich ja nicht alle etwas davon nehmen. Mir wäre es am liebsten gewesen, der Marimo hätte alle aufgegessen. Dem hätte so ein bisschen Bauchweh mal gar nicht geschadet. Aber er war mit als einziger heil davon gekommen, weil er die Fressorgie verpennt hatte.

Und jetzt konnte ich mir auch in etwa vorstellen, weshalb Chopper so rumgeflennt hatte. Das klang ganz danach, als hätte Ruffy die Medizin irgendwo verstecken wollen und schlau wie er war, hatte er die Flasche in den Lauf der Kanone verfrachtet. Und als Frankie dann passend zu Brooks Lieblingslied – Binks Sake – Kanonenschüsse abgefeuert hatte, war das Medizinfläschchen natürlich irgendwo weit draußen im Meer verschwunden.

„Naja, wie auch immer. Ich hab allen gesagt, dass das Bad nicht frei ist, weil ich baden will. Und dann hab ich halt zur Tarnung den Ofen aufgedreht und Wasser in die Wanne gelassen.“ Schnell sah ich hinter mich in die Badewanne, die tatsächlich zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. „Aber das hab ich auch nur getan, weil Ruffy meinte, er hört gar nicht, dass der Wasserhahn an ist.“, fügte Lysop hinzu und sah mich entschuldigend an.

„Schon in Ordnung.“, lachte ich und stand sicherheitshalber auf, „Solange keiner das Transsextonicum zu Gesicht bekommen hat...“

„Nein, das hab ich hier in meiner Tasche.“, unterbrach Lysop mich sofort und kramte hektisch in seiner riesigen Handtasche herum. Es dauerte eine Weile, bis er triumphierend die blaue Flasche hoch hielt und ich fragte mich, wie viel Zeug er wohl immer mit sich herum schleppte. „Hier, guck!“, glücklich hielt er mir die Flasche hin. Ich nahm sie ihm aus der Hand und betrachtete prüfend das Etikett.

Das sollte den Marimo zur Frau machen? Wirklich?

„Was hat sie gesagt?“, fragte ich Lysop und machte mich daran, den Korken aus dem Fläschchen zu ziehen, „Ein Tropfen pro Stunde?“

„Ich glaub schon.“, meinte Lysop und wich ein paar Schritte zurück. Explodierte die Flasche etwa, wenn ich sie öffnete?

Nein. Tat sie nicht. Aber es breitete sich ein höllischer Gestank im gesamten Badezimmer aus, als ich die Flasche endlich entkorkt hatte. Es roch streng nach vergammeltem Fisch und erinnerte mich an einen Eintopf, den Patty vor Jahren auf dem Baratié gekocht hatte. Schon damals hätte ich mich am liebsten übergeben.

„Igitt! Was ist das?!“, hastig drückte ich den Korken wieder in die Flasche und stellte erstaunt fest, dass der Gestank sofort verflog. Schnell drehte ich die Flasche in meiner Hand, um zu überprüfen, ob vielleicht irgendwo eine Zutatenliste stand. Aber vergebens. Außer dem verheißungsvollen Slogan vorne auf dem Etikett stand nirgends auch nur irgendetwas.

„Ich hab keine Ahnung.“, stöhnte Lysop und ließ seine Nase los, die er bis gerade eben noch zu gehalten hatte. „Ich weiß nur, dass es bis zum Himmel stinkt.“

„Kein Grund, Mitleid mit dem Marimo zu haben.“, grinste ich und drehte die Flasche in meiner Hand hin und her, „Viel lieber wüsste ich, ob das Zeug auch wirkt.“

„Das sehen wir doch dann, wenn wir ihm was davon gegeben haben.“, meinte Lysop und sah mich blöde an. Dann kam er wieder näher, jetzt, da die Gefahr offensichtlich gebannt war.

Ich dachte nach. An sich hatte Lysop Recht. Ob das Elixier wirkt oder nicht, würden wir spätestens Morgen früh feststellen. Aber... warum warten, wenn man das Zeug auch gleich ausprobieren konnte? Und hatte die Verkäuferin mir nicht eine ideale Versuchsperson vorgeschlagen? Grinsend wanderte ich mit meinem Blick zu Lysop, der nur darauf wartete, dass ich irgendetwas sagte.

„Lysop...“, begann ich gedehnt und sah dabei von der Flasche in meiner Hand zu ihm und wieder zurück, „...du hast nicht rein zufällig Lust, das Gesöff hier vor dem Marimo zu testen?“

Schockiert sah er mich an.

„Nein! Auf keinen Fall!“ Wie schön, dass ich aus seiner Stimme hörte, dass er sich bei seiner Antwort gar nicht mal so sicher war.

„Wirklich nicht?“, ich versuchte möglichst enttäuscht zu klingen und sah Lysop gespielt beleidigt an. „Aber du hast doch gehört, was die Verkäuferin gesagt hat... dir täte so eine Geschlechtsumwandlung auch ganz gut.“

„I-Ist ja gar nicht wahr!“, stotterte Lysop und wurde bis zum Haaransatz rot. Na, wenn das mal kein eindeutiges Zeichen war. Grinsend sah ich ihn an. Es würde bestimmt nicht schwer werden, ihn von einem Testdurchlauf zu überzeugen.

„Aber Lysop... was, wenn man von dem Zeug hier Eselsohren und ewig lange Krallen bekommt? Der Marimo würde uns eigenhändig umbringen.“

„D-Das schafft er gar nicht. D-Du macht ihn v-vorher platt...“, Lysop klang kein bisschen sicher, als er das sagte, aber er versuchte wenigstens, mal wieder eine Ausrede zu finden.

„Das wird schlecht gehen, wenn ich schlafe, Lysop.“, meinte ich trocken und wog das Fläschchen in meiner Hand. Dann sah ich zu Lysop hinüber. „Bist du dir immer noch so sicher, dass du nichts davon probieren willst?“

„Du bist ein Erpresser, Sanji.“, meckerte Lysop. Aber seine Hand streckte er trotzdem nach dem Elixier aus. Grinsend gab ich ihm die Flasche. Das würde ein Heidenspaß werden. Ich konnte mir Lysop als Frau gar nicht vorstellen. Sah sicher ulkig aus mit der langen Nase.

Misstrauisch musterte Lysop die Flasche in seinen Händen, dann zog er wieder den Korken aus dem Flaschenhals. Augenblick war der Raum wieder erfüllt von grausamen Gestank. Lysop jedoch schien das gar nicht sonderlich zu beeindrucken. Zwar würde er etwas grün im Gesicht, aber er kramte tapfer einen Löffel aus seiner Tasche hervor und träufelte drei Tropfen von dem Trank darauf. Dann verschloss er die Flasche wieder, so schnell es ging. Diesmal jedoch blieb der Gestank, was einzig und allein an dem bisschen von dem Zeug liegen musste, das Lysop auf dem Löffel hatte, den er in seiner zitternden Hand hielt.

„Es schmeckt.. sicher besser, als es riecht..“, versuchte er, sich selbst Mut zu machen. Dann grinste er mich noch einmal schief an und schluckte das Zeug hinunter.
 

Lysops Part:

Transsextonicum schmeckte widerlich, kaum, dass es meine Zunge berührt hatte. Nach ranziger Butter und verbranntem Gummi. Doch je länger ich das Zeug im Mund hatte, desto besser wurde der Geschmack. Zuletzt kam es mir so vor, als hätte ich Vanilleeis gegessen und keinen komischen Trank geschluckt.

Ich öffnete vorsichtig die Augen, die ich beim Schlucken geschlossen hatte, und blickte an mir herunter. Augenblicklich fiel mir die Kinnlade runter.

„Warum?!“, mehr als dieses eine Wort brachte ich nicht heraus. Der Anblick, der sich mir bot, war aber auch zu seltsam.

Wo bis vor ein paar Sekunden noch nichts weiter als glatte Haut gewesen war, prangten jetzt zwei riesige Brüste, die bei jeder meiner Bewegungen mit wackelten. Ungläubig starrte ich an mir hinab und stellte fest, dass ich aufgrund des gigantischen Vorbaus, den ich jetzt hatte, Schwierigkeiten bekam, meine Füße zu sehen. Und das, wo ich mit die größten Latschen an Bord hatte. Mit dazu kam, dass meine Hände noch zierlicher wirkten als sowieso schon und meine Hose fühlte sich am Hintern unbequem eng an. Außerdem hatte ich obenrum irgenwie nichts an, weswegen die zwei üppigen Busen so rein gar nicht verdeckt waren.

Platsch!

Verwirrt sah ich auf und suchte nach der Herkunft dieses Geräusches. Aber alles, was ich sehen konnte, waren zwei Beine, die in einer Anzughose steckten und aus der Badewanne herausragten.

„Sanji!“ Verblüfft stellte ich fest, dass sich zwar mein Äußeres geändert hatte, meine Stimme jedoch dieselbe geblieben war. Gerade eben hatte ich jedoch keine Zeit, mich damit weiter zu beschäftigen. Ich musste Sanji retten!

Hastig machte ich mich daran, ihn aus der Wanne zu ziehen. Als Sanji dann triefend nass auf dem Fließenboden und an die Badewanne gelehnt da saß, bemerkte ich, dass er scheinbar ohnmächtig war. Blut rann aus seiner Nase und tränkte sein T-Shirt in einem Scharlachrotton, der sich sehen lassen konnte. Er grinste dämlich von einem Ohr zum anderen und seine Zigarette hörte nicht auf, Herzchenwolken zu produzieren. Und das, obwhol sie im Wasser aus gegangen war.

„Ach du Scheiße.“, flüsterte ich und sah erneut an mir herunter. Ich hatte so eine leise Ahnung, weshalb Sanji kollabiert war. Und ich wusste nicht so recht, ob ich deswegen lachen oder weinen sollte. Viel wichtiger war es jetzt jedoch, Sanji wieder wach zu kriegen und mir fiel spontan nur eine einzige Möglichkeit ein, das zu erreichen.

Klatsch!

Ich verpasste Sanji eine schallende Ohrfeige. Doch der grinste einfach nur weiter und machte keine Anstalten, aufzuwachen.

Klatsch! Klatsch! Klatsch!

Erst nach drei weiteren saftigen Schlägen öffnete Sanji die Augen. Verwirrt sah er mich an, dann blieb sein Blick an meinen immer noch nackten Brüsten hängen.

„Ich bin im Himmel!“, jaulte er begeistert auf, dann wurde er wieder ohnmächtig.

Na klasse. So hab ich mir das ja nicht vorgestellt.

Hilflos sah ich Sanji an, der jetzt noch mehr aus der Nase blutete. Hastig rannte ich durchs Bad und suchte nach etwas, womit ich die Blutung stoppen und Sanji retten konnte.
 

Fünf Minuten später schlich ich über das vom Mond beschienene Deck und hatte höllische Angst, von irgendjemandem gesehen zu werden. Warum musste aber auch ausgerechnet heute Nacht Vollmond sein?!

Sanji hatte ich, nachdem ich ihn mit zwei von Zorros Handtüchern abgewischt hatte, provisorisch eine Menge Klopapier in die Nasenlöcher gesteckt. Außerdem hatte ich das Fenster in dem viel zu stickigen Raum geöffnet. Mehr konnte ich vorerst nicht tun, weil Sanji sonst sofort wieder in Ohnmacht fallen würde. Und so oft hintereinander konnte das nicht gut sein. Genau aus diesem Grund huschte ich jetzt ins Jungszimmer und machte mich an einem der Schränke zu schaffen. Ich brauchte ein T-Shirt. Ganz dringend. Sonst starb mir Sanji da oben im Bad noch weg.

So schnell es ging fummelte ich die Träger meiner Latzhose auf und schlüpfte in das erstbeste T-Shirt, das ich in die Finger bekam. LOST MY WAY prangte in weißen Lettern auf grünem Hintergund. Offensichtlich gehörte das T-Shirt Zorro. Naja, es hätte weit schlimmer sein können. Zum Beispiel eines von Frankies grausam bedruckten Hawaii-Hemden. Erstaunt stellte ich fest, dass mir das Shirt trotzdem passte. Musste wohl daran liegen, dass ich jetzt viel mehr hatte, um es auszufüllen.

Als wäre der leibhaftige Teufel hinter mir her, rannte ich zurück durch die Kombüse und machte in Choppers Praxis halt, um nach blutstillenden Mitteln zu suchen. Als ich die Tabletten gefunden hatte kletterte ich hastig wieder hinauf und stand dann erneut vor der Badezimmertür. Schnell trat ich ein und sperrte die Tür hinter mir ab.

„Lysop?“, schwach grinste Sanji mich vom Fußboden aus an. „Bist du das?“

„Ja. Bin ich.“ Ich kniete mich neben Sanji und hielt ihm eine Tablette hin. „Das hier musst du nehmen. Dann hört das auf, so schlimm zu bluten.“

Sanji tat wie geheißen und schluckte die Pille, ohne groß nachzufragen, was ich ihm genau gegeben hatte. Dabei starrte er mich die ganze Zeit an, als sei ich ein Geist. Ein... ziemlich attraktiver Geist.

„Lysop... wo kommen die Brüste her?“, fragte er wissbegierig und setzte sich halb auf, um mich besser anglotzen zu können.

„Na, wovon wohl?“, meinte ich ironisch und hob die blaue Flasche hoch, die neben der Badewanne stand. Sanji sah sie an. Dann zu mir. Und dann wieder zur Flasche. Dann schien der Groschen zu fallen.

„Das Zeug hat funktioniert?!“, fragte er verblüfft und riss die Flasche an sich, um das Etikett genauestens zu studieren.

„Sieht ganz danach aus.“, seufzte ich, „Und ich beneide Nami und Robin kein Stück. Ich hab jetzt schon genug von diesen Riesen-“

„Lysop, das ist der Wahnsinn!“, jauchzte Sanji und sprang auf die Füße. „Das ist das reinste Wundermittel, wenn sogar du... einfach nur heiß aussiehst.“

Ich stutzte. Hatte Sanji das gerade eben wirklich zu mir gesagt? Blinzelnd sah ich ihn an, dann hakte ich nach: „Seh ich so gut aus?“

„Gut?!“, Sanji fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Dann drehte er mich um und schob mich vior den Spiegel. „Unbeschreiblich umwerfend!“

Ich sah in den Spiegel und traute meinen Augen nicht. Das konnte nie und nimmer ich sein!

Eine Frau starrte mich aus dem Spiegel heraus an, die gut und gerne eine Miss-Wahl hätte gewinnen können. Meine Haare und die Nase waren zwar gleich geblieben, aber der Rest... Die dunkelbraunen, fast schwarzen Augen waren noch größer geworden, als sie es ohnehin schon gewesen waren und wirkten auf mysteriöse Weise anziehend. Umfasst von dichten, schwarzen Wimpern wusste man nicht, ob man in sie hineinsehen sollte oder nicht. Die vollen, dunklen Lippen warteten nur darauf, geküsst zu werden und umrahmt wurde das Ganze von zarten Wangen- und Kieferknochen, die in einem fein geformten Kinn endeten. Passend zum Gesicht war mein restlicher Körper viel... kurviger geworden. Angefangen bei der üppigen Oberweite, bis hin zu dem umfangreichen Arsch, für den meine Hose definitiv falsch geschnitten war.

Ungläubig starrte ich mein Spiegelbild an. Ich war tatsächlich hübsch.

„Siehst du, Lysop-Schätzchen, das ist einfach... unglaublich!“

Lysop-Schätzchen?!

Verwirrt drehte ich mich zu Sanji, der mich mit seiner üblichen Herzchenaugen-Fresse anstarrte und vor Begeisterung fast hyperventilierte. Offensichtlich hatte dieses Transsextonicum volle Arbeit geleistet. Sanji... fand mich unwiderstehlich. Und er sah ganz danach aus, als meinte er das ernst.

„Ehhmm.. Sanji, geht’s dir gut?“, hakte ich nach. Nicht, dass er wieder ohnmächtig wurde.

„Es ging mir nie besser, Lysop-Schätzchen... willst du ein Eis?“

„Öööhh...“ Fast hätte ich 'ja' gesagt, bis mir einfiel, dass es mitten in der Nacht war. „Ööööhhhh.... Morgen, Sanji, ja? Jetzt sollten wir vielleicht erst einmal ins Bett gehen... es ist schon... ziemlich spät...“, sachte schob ich ihn zur Tür hinaus und nahm ihm das blaue Fläschchen weg. Schnell griff ich nach meiner Tasche, die immer noch auf dem Fußboden herumlag und verstaute das Transsextonicum darin. Dann brachte ich Sanji in sein Bett, wobei ich darauf achtete, dass er nirgends runter fiel oder sich den Kopf anstieß.

Als ich dann – bis auf T-Shirt und Shorts ausgezogen – in meinem Bett lag, dachte ich fieberhaft nach. Das Elixier hatte es tatsächlich geschafft. Sanji sah mich so, wie ich ihn die ganze Zeit schon gesehen hatte. Er nahm mich endlich nicht mehr nur als seinen besten Freund wahr, sonder as... als jemanden, mit dem man weit mehr machen konnte. Ein Objekt der Begierde.

Grinsend starrte ich an die Decke und dachte an die blaue Flasche, die sicher in meiner Tasche lag. Zwar waren die Busen wirklich ein Störfaktor zehnten Grades, aber wenn sie mir dabei halfen, mit Sanji zusammen zu kommen, sollte mir das recht sein.

Ich drehte mich auf die Seite und sah zu Sanji hinunter, der mittlerweile eingeschlafen war. Er lag halb auf dem Bauch und seine blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. Ich seufzte tief. Dann meinte ich in die Stille der Nacht – die nur von lauten Brook-Schnarchern durchbrochen wurde – hinein: „Ich werde das Zeug weiter nehmen, Sanji. Nur für dich. Und dann wirst du sehen, dass ich mehr bin, als du die ganze Zeit gedacht hast.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, Leute ^^ Ich hoff mal, euch gefällt das zweite Kapitel ^^
Momentan bin ich leider im Abistress und komm selten zum Schreiben, aber... man tut was man kann ^^

Danke auch an jeden, der einen Kommi gepostet hat ^^ Das motiviert dann doch immer wieder ^^

Über noch mehr Kommis wür ich mich echt freuen. Ich fänds rochtig toll, wenn ihr mich wissen lasst, was ihr an der FF gut findet ^^ Dann kann ich da vielleicht auch n bisschen mehr drauf eingehen und die Schwerpunkte anders setzten ;)

LG
Michael Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, Leute! ^^
Wir sehn uns früher weder als erwartet, aber...... Es. Hat. So. Spaß. Gemacht!!!! xDDDDDD
Ich hoffe, man kann den französischen Akzent von der Verkäuferin erkennen ^^; Ich hab sowas noch nie geschrieben xD
Und, jaaaaaa.... es is offensichtlich worauf sich das bald rauslaufen wird... aber das macht es egtl nicht weniger spannend, oder? xD ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yay! ^^ Neues Kapitel ^^
...jetzt fängts an richtig lustig zu werden xDD
Über Reviews freu ich mich wie immer ^^
Schönes Wochenende euch noch ^^
LG Michael Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (12)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TK-Rabe
2015-05-19T12:26:54+00:00 19.05.2015 14:26
Also jetzt ist Lysop alles Mögliche aufgefallen was ich verändert hat an seinem Körper. Aber das sein Johnny weg ist....ist ihm doch glatt entgangen. Also wenn mein bester Freund plötzlich weg wäre...das wär mir in als erstes aufgefallen xD
Zudem ist man doch neugierig als 'Mann' was man nun stattdessen da unten hat~
Ich bin gespannt wies weiter geht.
Los schreib weiter! Will wissen ob Zorro der Verlust seiner Männlichkeit auffällt xD
Antwort von:  MichaelSilverleaf
19.05.2015 17:01
Naja... der arme Lysop war doch viel zu sehr von seinen Brüsten abgelenkt xDDD
...der Marimo hat doch noch gar nix von dem Zeug bekommen ^^;;
Ich seh mal, wann ich Zeit dazu hab ^^
Antwort von:  TK-Rabe
19.05.2015 17:33
Aber der größere Arsch ist im aufgefallen xD
ich nerv dich einfach :P
Von:  Nami-Ruffy-Maus
2015-05-18T15:38:18+00:00 18.05.2015 17:38
Mach weiter das ist cool. Wie sieht wohl Zorro als Frau aus? Und kommen Lysop und Sanji zusammen?
Antwort von:  MichaelSilverleaf
19.05.2015 11:20
Danke ^^
Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt ^^ xD
Von:  Rocket-Chica
2015-05-18T15:13:04+00:00 18.05.2015 17:13
Herzchenaugen-Fresse. :D Zu geil!!!! :D
Das Kapitel war wieder echt toll.
Ruffy und die Medizin. Eine Sache für sich. Packt er die in die Kanone. Armer Chopper. :D
Und das Sanji durchdrehen würde, war ja klar. Bin mal gespannt, ob Lysop nicht noch nachher davon genervt ist. Und Lysop...vergiss ja nicht, was nachher passieren kann. Der wird doch locker süchtig. :D
Ich musste viel lachen. Du hast das echt toll geschrieben und ich freu mich aufs nächste Chapter.
Gruß
Rocket-Chica =)
Antwort von:  MichaelSilverleaf
19.05.2015 11:21
xDDD Danke xDDD
Mal sehn, wann ich weiterschreiben kann ^^
Von:  Rocket-Chica
2015-05-02T20:26:27+00:00 02.05.2015 22:26
OMG! Cooles Kapitel! Schon allein, dass Sanji die Riesenflasche kauft, um Zorro eins auszuwischen. Ich hau mich weg :D
Und natürlich wird Lysop von dem Trank trinken :D
Freu mich auf mehr.
Antwort von:  MichaelSilverleaf
02.05.2015 22:30
Danke, danke ^^
Mal gucken, wann das nächste Kapitel fertig is xD
Von:  Teufelsweib85
2015-05-01T12:38:12+00:00 01.05.2015 14:38
Supi kapitel :) sanji is mal wieder eifersüchtig XD war auch nicht anders zu erwarten. Hoffe das lysopp den ersten erfolg bei sanjo verbuchen kann :)
Freu mich schon auf das nächste Kapitel... Ich hoffe du schreibst schnell weiter
Liebw grüße. ANJA
Antwort von:  MichaelSilverleaf
01.05.2015 20:41
Hey ^^ danke für das Lob ^^ ...mal sehn, wie sich Lysop anstellt xP
Das neue Kapitel is schon raufgeladen, muss nur noch freigeschalten werden :,D
LG Michael
Von:  Rocket-Chica
2015-04-28T17:50:40+00:00 28.04.2015 19:50
Cooles Kapitel. Und ja, jetzt ist es endgültig. Ich find die Story irgendwie geil. Und wenn ich den Namen richtig deute, wird Lysop nachher zu einer Frau? :D
Ich bin echt gespannt, wie es weiter geht. =)
Antwort von:  MichaelSilverleaf
29.04.2015 18:06
Danke ^^ Ich finds echt toll, dass dir die Story gefällt ^^ ich bemüh mich auch sehr, dass alles gut rüberkommt :)
Zum Titel sag ich gar nichts... ;) Da will ich alle Eventualitäten und Möglichkeiten offen halten ^^
Von:  Rocket-Chica
2015-04-28T17:32:31+00:00 28.04.2015 19:32
Hey, also zunächst find ich das Paring eigentlich bisschen seltsam, aber ich war trotzdem interessiert und hab mir mal reingeschaut. Und irgendwie gefällt mir deine Geschichte. Dein Schreibstil ist cool =).
Ich find auch schön, wie du Lysops Gefühle rüberbringst und dass Nami den Seelklempner spielt. Das ist auch eine süße Freundschaftskombination. =)
Ich werde bei deiner Story dran bleiben, weil ich sie irgendwie cool finde.
Und dass Zorro da beim Frühstück geschlafen hat, ist ja auch mal wieder toootal typisch! Ach, da waren einige lustige Stellen bei. :D
Lies gleich mal das zweite Kapitel. =)
Antwort von:  MichaelSilverleaf
29.04.2015 18:05
Öhh, danke sehr ^^
Da freu ich mich ja gleich doppelt, wenn du das Pairing egtl seltsam findest und die Story aber trotzdem magst ^^
Ich hoff, du bleibst dran, würd mich freuen ^^
Von:  Teufelsweib85
2015-04-07T06:46:49+00:00 07.04.2015 08:46
Hey :)
Bin ja mal überrascht das es endlich mal einer geschafft hat das pairing lysopp x Sanji auszuwählen :) find ich super....bin echt schon gespannt wie es weiter geht...lysopp ist ja so süß :) bitte schreib schnell weiter und spann mich nicht zu lange auf die Folter. :D
Antwort von:  MichaelSilverleaf
07.04.2015 12:28
Danke ^^ Ist halt eins meiner Lieblingspairs xD
Ich schau mal, dass ich diese Woche noch dazu komm. Aber versprechen kann ich nix. ^^
Von:  Lysopgirl
2015-03-31T19:30:32+00:00 31.03.2015 21:30
*in die favos pack* ich liebe die ff un ich hoffe das es schnell weiter geht =)
lg lysopgirl
Antwort von:  MichaelSilverleaf
03.04.2015 10:31
*keks herschenk wg favo*
ich schau, so schnell wie möglich dran weiterzutippen ^^ danke :3 ^^
lg Michael
Von:  TK-Rabe
2015-03-25T13:25:22+00:00 25.03.2015 14:25
uh...jetzt hab ichs noch mal gelesen. Mach ja weiter.
Antwort von:  MichaelSilverleaf
25.03.2015 14:26
Mach ich doch xD
Antwort von:  TK-Rabe
25.03.2015 14:27
hoff ich doch.


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