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Chaos Love (Eine WG FF)

von

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Love at first crush

Es war ein angenehmer, sonniger Montagmittag, als eine blonde, junge Dame die Straßen der Stadt entlang ging. Die Zeitung direkt vor dem Gesicht geklatscht. Ihre Hüft langen Haare folgten ihr auf Schritt und Tritt, während sie immer wieder ganz knapp der Menschmasse auswich. Sie war auf der Suche. Auf der Suche nach einem ganz bestimmten Ort. Hätte sie sich doch bloß die Adresse auf einem separaten Zettel notiert. Wenn sie wenigstens ein Navi gehabt hätte. Doch ihr Handy wollte sie dafür nicht benutzen. Seufzend musste sie somit suchen, während ihr die Zeitung immer wieder den Blick versperrte. Kurz blickte sich die Dame um, um zu gucken, in welcher Straße sie sich gerade aufhielt. Leider war kein Namensschild zu sehen. Somit richtete sie ihren Blick auf die gegenüber liegende Straßenseite während sie weiter den Weg entlang ging. Es kam wie es kommen musste. RUMMS! Schon war sie in jemanden hinein gerannt und mit ihrem zarten Hintern auf den Boden gekracht. Ein kleines, süßes „Au“ entwich ihren Mund, während die Person vor ihr zu grummeln begann. Von der Stimmlage her erkannte sie sofort, dass es sich hierbei um eine männliche Person handeln musste. Auch das noch. Auf Ärger konnte sie gerade wirklich gut verzichten. Innerlich verfluchte sie diesen Tag, während sie sich den Hintern rieb.
 

Der junge Mann, welcher beinahe umgerannt worden wäre, rieb sich schmerzend den Kopf, da er gegen einen Laternenmast geknallt war und das dank irgendeiner Fremden, die keine Augen zu haben schien. Ansonsten hätte sie ihn doch sehen müssen. Doch das ließ er sich sicher nicht gefallen und so öffnete er erbost den Mund: „Können Sie nicht aufpa-“

Mitten im Satz brach er ab, als er seine Augen öffnete und diesen Engel vor sich auf dem Boden sitzend erblickte. Schmerzend rieb sie sich den Hintern und pustete sich vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht. Golden glänzende Haare. Augen so tiefblau wie das weite Meer. Dazu noch dieser Körper. Bis jetzt hatte er es nicht gewusst, doch so sah seine Traumfrau aus. Er hätte schwören können, dass sie strahlte wie der Sonnenschein. Fehlten nur noch die Flügel und der Heiligenschein. Schnell schluckte der junge Mann und versuchte sein Herz in Zaum zu bekommen, welches ihm beinahe aus der Brust hüpfte. Erschrocken wischte er sich die Hände an der Hose ab und reichte ihr schließlich schnell seine Hand.
 

„E-entschuldigung. Istihnenetwaspassiert?!“, rattete er so schnell er konnte hinunter und hätte sich wahrscheinlich am liebsten selbst geohrfeigt. Amüsiert begann der Engel vor ihm zu kichern und nahm dankend seine Hand an. Zwar kannte sie ihn nicht, doch seine Art wirkte sofort sympathisch auf sie. Vor allem diese Nervosität ließ ihn unglaublich niedlich erscheinen. Auf so jemanden konnte man doch nicht lange sauer sein. Dazu musste sie zugeben, dass er recht ansehnlich war. Er hatte braunes Haar, welches in der Mitte wie eine Locke nach rechts gekämmt war. Der Rest war nach hinten gelegt. Das Gesicht war eher schmal mit einem etwas breiteren Kinn. Die Augen funkelten blau und grün. Somit war er recht hübsch. Nicht unbedingt ihr Fall von Mann aber schlecht aussehen tat er nicht.
 

Nachdem sie endlich wieder auf den Beinen stand und sich den Dreck von dem Rock geklopft hatte, reichte sie dem Mann vor ihr die Hand, dabei kratzte sie sich verlegen am Kopf. „Entschuldigung. Ich habe nicht aufgepasst. Ich bin Rose. Tut mir wirklich leid“, entschuldigte sich die junge Dame aufrichtig, woraufhin der junge Mann zuerst irritiert guckte, dann wiederum die Hand annahm und diese lächelnd schüttelte.
 

„Und ich bin Ti- öhm… Jack. Nenn mich Jack. Freut mich, Rose“, stellte sich der junge Mann vor, woraufhin Rose sofort überlegen zu grinsen begann. Misstrauisch begutachtete sie ihn von oben bis unten und nickte schließlich.
 

„Jack, hm? Ich könnte schwören, dass Sie etwas anderes sagen wollten. Warum so geheimnisvoll, Jack?“, fragte Rose, während sie den Namen extra lang zog. Sie merkte gar nicht, wie sich bei ihm dadurch alle Körperhaare aufstellten. Die Röte schoss ihm in sein Gesicht. So neugierig klang ihre Stimme so sexy, dass es ihn wahnsinnig werden ließ. Er betete gerade innerlich, dass er dieses wundervolle Geschöpf noch einmal wiedersehen würde. Ansonsten wäre das Ganze vollkommen umsonst gewesen. Er wurde doch schon genug im Leben bestraft! Das hier musste man ihm gönnen. Bitte!
 

„Öhm… A-also das öhm. Leider streng vertraulich. Mein Arbeitgeber killt mich, wenn ich dir erzähle was los ist… Oh entschuldige i-ich meine natürlich, wenn ich IHNEN erzählen würde was los ist“, verbesserte sich der nervöse Mann sofort, woraufhin die junge Dame erneut kurz kicherte. Er war wirklich niedlich. Sie würde ihn gerne besser kennen lernen. Vor allem wollte sie herausfinden, was das Alles auf sich hatte. Wieso so geheimnisvoll? Warum würde sein Chef ihn sofort umbringen? Was verheimlichte dieser Jack, dessen Name offensichtlicher ein anderer war? Vielleicht war er ein Geheimagent oder Spion. Wie aufregend. Langsam wurde der Tag doch noch gut.
 

„Ok. Ich frage nicht weiter nach, Jack. Sie können mich ruhig Duzen, wenn ich auch DU sagen darf. Da wir schon so nett im Gespräch sind. Ich suche eine Wohnung. Das ist die Adresse. Kennst du die?“, fragte Rose schließlich und zeigte dem netten Mann die Zeitung, in welcher noch die Anzeige für eine WG zu sehen war. Rose war knapp bei Kasse dank dem Studium und bisher noch keinen richtigen Job. Da sie es zu Hause keinen Tag mehr länger aushielt, war sie auf der Suche nach einer WG. Das wäre günstiger, als sich eine Wohnung zu suchen. Die letzten Tage hatte sie herum telefoniert, bis sie diese Anzeige gefunden hatte. Eigentlich waren nur Männer erwünscht, doch da sich bisher niemand gemeldet hatte – so hatte man es ihr berichtet – durfte sie zu einem Gespräch vorbei kommen. Einziges Problem war die Adresse und die Orientierungslosigkeit der jungen Dame, welche schon den halben Tag durch die Gassen gondelte.
 

„Ach DU bist das Mädchen, das gestern angerufen hat! Mein Mitbewohner hat mir von dir erzählt. Die Anzeige ist von ihm und mir. Wir suchen schon seit Tagen noch eine dritte Person. Naja Wochen trifft es eher. Folg mir einfach. Dann zeige ich dir die Wohnung. Mein Mitbewohner ist allerdings noch bei der Arbeit. Also… werde ich dir alles zeigen müssen“, erklärte der junge Mann, woraufhin Rose sofort große Augen machte. Heute schien ihr Glückstag zu sein. Kaum rannte sie in jemanden hinein, war es auch noch einer der Jungs, die in der WG lebten. Besser konnte es doch gar nicht laufen. Genauso wie für den jungen Mann, welcher gerade innerlich Freudensprünge ausübte. Er würde diese wunderschöne, junge Dame nicht nur wieder sehen, sondern wahrscheinlich auch noch jeden Tage und jede Nacht um sich herum haben. Das Glück war endlich wieder auf seiner Seite. Am liebsten hätte er gerade jeden umarmt, der ihm über den Weg lief, doch das wäre wohl zu schräg gewesen. Allerdings konnte er das Strahlen auf seinem Gesicht einfach nicht unterdrücken. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen. Er war überglücklich. Hoffentlich wäre sein Mitbewohner mit der jungen Dame einverstanden…
 


 

Langsam drehte sich der Schlüssel um und die Tür begann sich zu öffnen. Da der junge Mann Eindruck schinden wollte, war er höflich und ließ sie zuerst eintreten. Ein wahrer Gentleman. Lächelnd blickte sie zu Jack und hauchte ein kleines „Danke“, bevor sie sich im Flur umsah. Ziemlich schlicht gehalten. Lediglich ein Schuhschrank befand sich neben der Tür und ein Kleiderhaken direkt gegenüber. Ansonsten war nichts zu sehen. Nicht einmal auf dem Schränkchen neben ihr. Doch dann erblickte sie etwas. Eine kleine Schüssel, die für die Schlüssel zur Aufbewahrung diente. Mehr nicht. Ein wenig mager, dachte sich die junge Dame, doch das könnte man ändern. Wenn sie denn durfte. Ein paar Bilder oder Ähnliches wären schon und würden die Wohnung sofort viel sympathischer machen. Vielleicht eine Blume direkt neben dem kleinen Schränkchen. Doch das müsste sie – falls sie überhaupt aufgenommen werden würde – sowieso erst einmal mit den Jungs klären. Somit war abzuwarten. Schließlich gehörte diese Wohnung ihr nicht.
 

„Timothy, bist du das?“, fragte plötzlich eine Stimme aus einen der anderen Zimmer. Wahrscheinlich war es das Wohnzimmer. Direkt die erste Tür links von der jungen Dame. Soso. Timothy war also sein richtiger Name. Beschämt senkte der junge Mann den Kopf und rieb sich kurz durchs Gesicht, während Schritte zu vernehmen waren. Die andere Stimme redete immer noch weiter, während sie sich näherte. Sie klang tiefer als die von dem umgetauften jungen Mann vor ihr. Bei solchen Stimmen konnte das Frauenherz weich werden. Das musste die junge Dame zugeben. Leicht beugte sie sich nach hinten, um zu sehen, ob sie den Mann zu der Stimme schon sehen konnte. Doch erst als er durch die Tür trat, konnte sie ihn in seiner gesamten Pracht bewundern. Wow. Der sah ja gut aus und irgendwie süß. Direkt zwei gut aussehende Männer an einem Tag getroffen. Jo, heute war EINDEUTIG ihr Glückstag.
 

Sofort betrachtete sie den anderen jungen Mann, dessen Namen sie durchaus dank dem Telefonat am gestrigen Abend kannte, von oben bis unten. Auch er besaß braunes Haare, welches nach hinten gelegt war. Die Augen waren einmal braun und einmal blau. Eine ungewöhnliche Kombination, allerdings interessant, fand sie zumindest. Das Gesicht war breites als das von Timothy oder Jack oder wie auch immer und auch sein Kinn breiter, dazu abgerundeter, wodurch der Kopf insgesamt eine Ovale Form zu haben schien. Sein Körperbau war normal in ihren Augen. Trotzdem musste sie zugeben, dass er gut aussah. Dazu dann diese Stimme. Hier würde es Rose sicherlich gefallen.
 

„Öhm… HI! Ich… hrm. Wer ist das?“, fragte der überraschte Mann plötzlich nervös, woraufhin Rose ein Lachen verkneifen musste. Er jetzt hatte er die junge Dame wahrgenommen, welche ihm sofort freundlich und höflich die Hand reichte. Dabei stellte sie sich kurz vor: „Ich bin Rose. Wir haben gestern Abend zusammen telefoniert. Rhys, richtig?“
 

„Oh du bist Rose. Ich… ich hatte gerade damit gerechnet, dass du so FRÜH hier bist und dann auch noch mit meinem Mitbewohner. Was für ein Zufall. G-gut… öhm… sorry aber ich bin gerade ein bisschen unvorbereitet“, erklärte Rhys stotternd und rieb sich kurz nervös hinter seinem Kopf. Dass die neue Mitbewohnerin so früh auftauchen würde, hatte er nicht erwartet. Dazu wusste sie nun auch noch, dass Jack gar nicht Jack war, sondern eigentlich Timothy hieß. Dieses Geheimnis war eigentlich streng vertraut. Schon dass er es wusste, konnte zu Komplikationen führen. Doch das müsste er noch mit seinem Mitbewohner regeln.
 

„Warum bist du eigentlich schon zu Hause?“, fragte Timothy schließlich verwundert.
 

„Oh ich durfte heute früher gehen.“
 

„Gutes oder schlechtes Zeichen?“, fragte Timothy mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen. Rose verstand nicht genau, was gerade los war. Somit blickte sie still zwischen den Beiden hin und her und lauschte ihrer Unterhaltung. War es gemein einfach so zuzuhören? Schließlich wussten sie, dass sie da ist. Also war es nicht direkt ein LAUSCHEN. Oder?
 

„Gutes, schätze ich. Habe die letzten Tage viele Überstunden gemacht und wurde heute gnädiger Weise früher aus einem Gespräch entlassen. Ok gut. Rose, richtig? Folg mir doch einfach, dann können wir uns mal unterhalten.“
 

„Gerne!“, antwortete die junge Dame fröhlich und folgte Rhys sofort in das riesige Wohnzimmer. Dafür dass es sich hierbei um eine einfache Wohnung handelte, war sie ziemlich groß. Wie viel wohl die Miete kosten würde? Hoffentlich reichte ihr Geld überhaupt aus, um das alles bezahlen zu können. Selbst bei einer WG kamen Unmengen an Kosten auf. Naja. Irgendwie würde sie das schon hinbekommen. Schließlich würde sie sich morgen einen Job suchen. Den benötigte sie ganz dringend. Ansonsten könnte sie ihr Studium vergessen, mal wieder.
 

Langsam ließ sie sich auf das Sofa fallen und blickte zu Rhys, welcher ein bisschen unbeholfen wirkte, während er neben ihr Platz nahm. Er war noch gar nicht darauf vorbereitet gewesen, da er sie erst am Abend erwartet hatte. Nun war das Chaos perfekt. Spontan fielen ihm auch keine Fragen ein, die er der jungen Dame stellen konnte. Somit sagte er einfach irgendetwas und versuchte so gut es geht zu überprüfen, ob sie in diese WG passen würde. Sie müsste natürlich ein paar Regeln befolgen. Wie zum Beispiel, dass sie Timothy immer mit Jack anreden müsste. Schließlich war es schon ein Fehler gewesen, dass Rhys so nachsichtig gewesen war. Dazu würde es einen Haushaltsplan geben. Diesen müsste JEDER einhalten. Und so weiter und so fort. Ein wenig misstraute er der Sache. Somit konnte er diese eine Frage kurz vor Ende einfach nicht unterdrücken: „Wieso bist du überhaupt auf der Suche? Vor allem fragst du in einer Männer WG nach. Ist dir das nicht zu riskant?"
 

„Naja… ich studiere und bin etwas knapp bei Kasse. Zu Hause halte ich es allerdings auch nicht mehr aus. Ich will endlich alleine leben können oder zumindest weg von der Familie. Ich bin wirklich verzweifelt… Ich würde sogar mit Bären zusammen wohnen! Aber ich verspreche, dass ich mir morgen sofort einen Job suchen werde!“, erklärte und versicherte Rose, woraufhin Rhys sie misstrauisch beäugte. Doch bevor er etwas sagen konnte, mischte sich sofort Timothy ein, welcher begeistert meinte: „Hier neben gibt es ein Café. Vielleicht kannst du dich ja da bewerben. Die suchen meine ich gerade noch einen oder zwei Aushilfen!“
 

„Können wir uns mal kurz unter vier Augen unterhalten?“, fragte Rhys den jungen Mann ernst, bevor er ihn aus dem Zimmer führte. Irritiert blickte Rose den Beiden hinterher und ließ ihren Kopf seufzend auf eine Hand fallen. Den Arm stützte sie auf dem Tisch ab. Nun hieß es warten, während Rhys die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Mitbewohner mahnen anstarrte.
 

„Was? Was habe ich gemacht?“, fragte Timothy irritiert, woraufhin Rhys sofort zum Wohnzimmer deutete und energisch zu flüstern begann: „Sag mir bloß nicht, dass du dich in sie verliebt hast.“
 

„Waaas? Nein! I-ich doch nicht.“
 

„Das war nicht gerade überzeugend. Du weißt, dass unser Job nicht gerade ungefährlich ist. Jeder in unserer Nähe ist in Gefahr! Also halt dich im Zaun, ok? KEINE Beziehung. Ansonsten kann sie von mir aus hier wohnen. Sie scheint ja ganz nett zu sein… Ich hoffe nur sie passt besser auf als ich“, ermahnte Rhys seinen Kumpel sofort, woraufhin dieser seufzend nickte. Ein wenig traurig war er schon. Doch der junge Mann hatte Recht. Für Rose wäre es ein Risiko, wenn er ihr zu nahe kommen würde. Also musste er sie auf Abstand halten. Naja so gut es ging zumindest. Somit willigte er ein. Keine Beziehung. Das bedeutete allerdings nicht, dass er sich nicht mit ihr unterhalten konnte oder mit ihr befreundet sein durfte. Lediglich eine Beziehung war verboten. Irgendwie konnte man jede Regel umgehen. Man musste nur wissen wie.
 

Rose schielte zu den beiden Männern, die den Raum wieder betraten. Lächelnd blickte Rhys zu ihr und sagte: „Willkommen in deinem neuen zu Hause. Ich zeige dir dein Zimmer. Einziehen kannst du eigentlich sofort, wenn du möchtest.“
 

„Echt? SUPER! Danke. Ich hole gleich sofort alles!“, äußerte Rose begeistert und riss Rhys kurz in seine Arme. Dasselbe machte sie schließlich auch mit Timothy. Im Gegensatz zu seinem Mitbewohner lief er knallrot an und spürte wie sein Herz gerade dabei war auszubrechen. Dieses Mädchen raubte ihm noch den Verstand. Wie sollte er das bloß aushalten. Vielleicht war es doch ein Fehler sie aufzunehmen? Jeden Tag und jede Nacht hätte er sie um sich. Wie könnte er sich da im Zaun halten? Wie sollte er dem Drang wiederstehen sie zu berühren und bei ihr zu sein? Es würde schwer werden. Sehr schwer. Doch er hatte es versprochen.
 

Würde er dieses Versprechen halten können bei solch einem zauberhaften Wesen?

Blutiges Herzklopfen

Nachdem auch endlich der letzte Gegenstand an seinem rechtmäßigen Platz im Zimmer angekommen war, wischte sich Rose erschöpft den Schweiß von der Stirn, bevor sie sich zu Timothy wandte, welcher sofort mitgeholfen hatte. Er war ein wirklich netter Kerl. Bestimmt würde sie sich gut mit ihm verstehen. Sie müssten sich nur noch ein bisschen besser kennen lernen. Lächelnd sagte sie schließlich: „Danke für die Hilfe“, bevor sie sich in ihrem neuen Zimmer umsah. Es war nicht unbedingt klein und auch nicht zu groß. Perfekt für sie gemacht. Ihr Bett hatte sie in die linke Ecke des Raumes gestellt, direkt neben dem Fenster, während der Schreibtisch gegenüber stand. Dort befanden sich auch Computer und eine Spielekonsole, welche an einen kleinen Fernseher, direkt daneben stehen, angeschlossen war. An diesen Ort könnte sich Rose gewöhnen. Schnell würde sie sich hier einleben. Zwei nette, junge Männer und ein Zimmer, welches ihrem alten in nichts nachstand. Jetzt fehlte nur noch eine riesige Willkommensfeier und schon wäre alles perfekt. Doch zuerst müsste sie sich von Michael, ihrem großen Bruder, verabschieden, welcher leider schon wieder nach Hause musste.
 

„Danke für die Hilfe, Bruderherz“, meinte sie ehrlich, während sie ihren großen Bruder langsam zu der Wohnungstür begleitete. Lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Ihm war es genauso wie ihr ergangen. Er hatte es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Vor allem nicht bei seinem Stiefvater. Am liebsten hätte er damals Rose mitgenommen, doch leider fehlten der Platz und das Geld. Schließlich lebte er nicht alleine. Zusammen mit seiner Freundin und ihrem einjährigem Sohn teilte er sich eine Wohnung, welche gerade so ausreichte. Doch Rose hatte es damals schon verstanden und war ihm auch nicht böse gewesen. Niemals könnte sie ihren Bruder hassen. Er war lieb und sehr fürsorglich zu ihr gewesen, obwohl sie große Interessenunterschiede besaßen. Kein Wunder, dass sie sich wünschte ihn länger hier behalten zu können. Doch die Familie rief und so musste sie ihm mal wieder Auf Wiedersehen sagen. Auf ungewisse Zeit würde sie ihn nicht wieder sehen. Erneut. Seufzend ließ sie den Kopf senken und hielt die Tränen zurück. Betrübt beobachtete Timothy das alles. Rose tat ihm leid. Was war wohl noch alles in ihrer Familie geschehen?
 

„Hey… Wir sehen uns zu deinem Geburtstag, ok? Spätestens. Versprochen“, flüsterte Michael seiner kleinen Schwester sanft entgegen, bevor er ihr kurz einen Kuss auf die Stirn gab und schließlich durch ihr Haar wuschelte, welches nicht zusammen gebunden war. Grummelnd blickte sie zu ihm nach oben, woraufhin er laut zu lachen begann. „Also dann. Ciao, ihr Zwei.“
 

Rose winkte ihm noch kurz zum Abschied, bevor sie langsam die Tür wieder schloss. Sie und Timothy waren alleine, da Rhys doch noch einmal auf die Arbeit bestellt wurde. Anscheinend hatte er etwas streng Vertrauliches zu regeln. Langsam stieg die Neugierde in der jungen Dame. Doch da sie die Beiden Männer erst richtig seit heute kannte, wollte sie nicht herum schnüffeln. Und so entschied sie sich das Beste aus der Situation zu machen. Somit ging sie an Timothy vorbei in die Küche und warf einen Blick in den fast leeren Kühlschrank. Gingen die Beiden denn niemals einkaufen? Dabei wollte Rose wenigstens ein bisschen Feiern. Dafür benötigte sie allerdings noch Getränke. Nicht einmal Cola war vorhanden. Alkohol mochte sie überhaupt nicht, genauso wenig wie rauchen. Dies hatte sie den Beiden natürlich mitgeteilt. Doch dass überhaupt nichts zu Trinken in dem Kühlschrank stand war schon fast bemerkenswert. Seufzend schloss sie die Tür und legte das wenige Essen, das noch vorhanden war, auf die Theke, woraufhin sie kochen wollte. Fleisch, Obst und Gemüse. Fehlten nur noch Kartoffeln.
 

„Hey, Timothy, habt ihr irgendwo Kartoffeln?“, fragte Rose den jungen Mann, als er sich zu ihr gesellte und kurz bei dem Anblick, den er erhaschen konnte, schlucken musste. Schnell schielte er zur Seite und nickte schnell, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzen musste. Musste sie ihm gerade eben den Hintern so entgegen strecken? Er hielt das alles im Kopf nicht mehr aus. Dieses Mädchen machte ihn wahnsinnig!
 

„J-ja. Warte ich hole sie dir raus“, sagte er schließlich und begab sich direkt neben sie. Leicht streckte er sich nach oben, zu den, an der Wand hängenden, Schränken, und zog schließlich ein Paket Kartoffeln hinaus. Eine fiel ihm auf den Kopf, als er kurz zu ihr schielte. Sie beobachtete ihn ganz genau und sah dabei so unschuldig aus mit ihren riesigen, blauen Augen, dazu diese zarten, rosa farbigen Lippen. Erneut schluckte er und spürte wie sein Herz wieder zu rasen begann. Bis schließlich die Kartoffel auf seinem Kopf landete und ihn schmerzvoll aus seinem Tagtraum riss.

„Au“, gab er kurz von sich und rieb sich den Kopf, bevor er ihr die Tüte Kartoffeln auf die Theke legte. Plötzlich beugte sie sich zu ihm vor und kam ihm viel zu nahe, weshalb er schnell nach hinten rutschte und schließlich gegen eine weitere Theke knallte. Seine Wangen glühten, während Rose vorsichtig seinen Kopf abtastete. Irritiert blickte er zu ihr hinunter. Musste sie sich so nah an ihn lehnen? Gegen seine Brust pressten sich dadurch gerade ihre Rundungen. Was machte sie da überhaupt und wieso?
 

„Hm… Nach einer Beule fühlt sich das nicht an. Setz dich auf einen Stuhl. Ich guck mir mal an, ob die Kartoffel einen bleibenden Schaden hinterlassen hat“, sagte sie schließlich und wandte sich schnell an das Kühlfach des Schranks. Immer noch wie erstarrt stand Timothy an die Wand gelehnt, bevor er schließlich wieder zu Sinnen kam und sich langsam auf einen der Stühle, rund um den Esstisch herum, setzte. Grummelnd wühlte sich Rose durch die Eisschicht und erblickte schließlich die lang ersehnten Eiswürfel. Diese warf sie sofort in einen kleinen Beutel und legte diesen auf die schmerzende Stelle am Kopf von Timothy. Innerlich fragte sie sich, welcher der Beiden so süchtig nach Eis war. In dem Kühlfach wurde man quasi davon erschlagen. Nun gut. Sie neigte Eis sicherlich auch nicht ab. Von daher war es nicht schlimm. Wundern tat sie sich trotzdem. So viel Eis auf einmal. Das grenzte an eine Sucht.
 

„Uhm… d-danke, Rose“, äußerte Timothy plötzlich stotternd, während ihm die Röte in sein Gesicht schoss, woraufhin Rose aus ihren Gedanken gerissen wurde. Kurz schielte sie noch einmal unter den Beutel. Eine tiefe Wunde konnte sie nicht erkennen. Somit scheint er keine weiteren Schäden davon getragen haben. Zum Glück waren Kartoffeln nicht so hart, dass sie bei diesem kleinen Sturz starke Schmerzen verursachen konnten. Allerdings sollte man trotzdem lieber vorbeugen und wenigstens die Stelle kühlen.
 

Lächelnd begab sie sich neben den Verletzten und setzte sich schließlich wieder daran, das Essen für heute Abend vorzubereiten. „Schon gut. Ich helfe gerne. Aber… du könntest vielleicht etwas aus Dank für mich erledigen. Ich wollte ein bisschen feiern, wegen meinem Einzug, und bräuchte dafür noch Getränke. Cola, Fanta, EISTEE und so weiter. Kannst du das eben besorgen?“, fragte sie, während sie dabei war, das Fleisch zu waschen und in kleine Happen zu schneiden, bevor sie es auf eine Pfanne warf, worauf es schön brutzeln konnte. Sofort sprang Timothy auf. Für sie würde er wahrscheinlich alles machen. Kaum zu glauben, dass er sich sofort in sie verguckt hatte. Allerdings sah sie auch wirklich gut aus.
 

„Kein Problem. Ich bin in paar Minuten wieder da. Falls Rhys komm, sag ihm doch bitte Bescheid. Also bis gleich!“, sagte Timothy fix, bevor er schließlich schon aus der Tür verschwunden war. Eigentlich wollte Rose ihn aufhalten, damit er sich noch ein wenig erholen konnte, doch da war er schon weg. Amüsiert sah sie ihm hinterher, bevor sie sich wieder an das Fleisch richtete. Als Nachtisch könnte man dann das Eis essen, dachte sie sich. Das würde ein Festmahl geben. Innerlich konnte Rose ihre Freude kaum bändigen und so begann sie leicht zu summen.
 


 

„Bin wieder da“, ertönte eine Stimme aus den Flur, woraufhin Rose kurz von ihrem Gemüse aufblickte. Wenn sie richtig hingehört hatte, war es Rhys, der gerade wieder nach Hause gekommen war. Kurz äußerte sie ein lautes „Willkommen zurück“, bevor sie sich wieder daran machte, das verdammte Gemüse klein zu schneiden. Es sollte zum Würzen des Fleisches dienen. Hatte sie irgendwann mal in einer Kochsendung gesehen. Danach wollte sie sich um das Obst kümmern. Währenddessen folgte Rhys dem leckeren Duft, welcher aus der Küche durch die Wohnung flog und erblickte Rose beim Kochen. Kurz hob er eine Augenbraue, bevor er sich an den Türrahmen lehnte und schließlich seine Tasche in den Flur warf. Danach schlenderte er auf die junge Dame zu und blickte ihr über die Schulter.
 

„Du kannst kochen? Wo ist eigentlich, Timothy?“, fragte er, während er dabei zu sah, wie sie das Gemüse in einen Topf warf und es kochen ließ. Kurz schielte sie lächelnd zu ihm und nickte leicht, bevor sie antwortete: „Ja. Mein leiblicher Vater hat es mir beigebracht. Timothy ist kurz Getränke holen. Ich dachte wir könnten so ein kleines bisschen feiern. Ist doch ok, oder?“
 

„Hm… Ja ich denke das geht in Ordnung“, meinte Rhys schließlich und lächelte ebenfalls. Schon lange hatte er nichts Selbstgemachtes in den Mund bekommen. Vor allem nichts gut Schmeckendes. Denn weder er, noch Timothy, konnten wirklich kochen. Meistens endete es in einem Desaster. Entweder brannte das Essen an oder die halbe Küche explodierte fast. Irgendwann hatten die Beiden beschlossen nicht mehr zu kochen und sich lieber etwas zu bestellen. Sei es bei einem Chinesen, Fast Food oder Sonstiges. Hauptsache es gab was zum Spachteln und die Beiden müssten nicht verhungern. Nun eine gute Köchin in der WG zu haben, war somit vielleicht doch gar nicht so schlecht. Er hätte allerdings niemals damit gerechnet, dass die junge Dame tatsächlich kochen könnte. Heutzutage gingen so viele Frauen arbeiten oder machten Sonstiges, wodurch sie nicht unbedingt wussten, wie man mit einem Herd überhaupt umging.
 

„Und, hast du schon nach Stelleangeboten geguckt?“, fragte er neugierig, während er sich ein Glas Wasser – wohl gemerkt aus dem Wasserhahn – gönnte und sich neben ihr gegen die Theke lehnte. Sofort schüttelte Rose den Kopf. Da sie sofort dabei gewesen war das Essen zu machen, hatte sie nicht wirklich Zeit gehabt, um im Internet oder in der Zeitung zu suchen. Somit konnte sie es nur Verneinen.
 

„Nein, leider nicht. Ich war zu sehr mit kochen und Timothy verarzten beschäftigt. Ihm ist eine Kartoffel auf den Kopf gefallen. Danach gucke ich mal. Sag mal… wer ist eigentlich dieser Jack? Ich meine… er muss doch wichtig sein oder nicht? Sonst würde sich Timothy doch nicht als ihn ausgeben. Oder hat das was mit eurem Job zu tun?“, erkundigte sich Rose neugierig, woraufhin Rhys kurz zu ihr schielte und schließlich zustimmend nickte. Enttäuscht seufzte die junge Dame. Was anderes hatte sie nicht erwartet. Zu viele Geheimnisse. Zu wenig Antworten.
 

Seufzend gab Rhys schließlich nach. Sie schien schließlich nett zu sein und er wollte nicht, dass sie sich wegen dieser Sache Gedanken machte. Dazu sah sie so traurig aus. Da konnte man ja nicht hinsehen. Also wollte er ihr wenigstens ein bisschen antworten. „Jack ist der Chef von Hyperion. Kennst du die Firma?“
 

„Klar. Die kennt jeder. Wobei ich gar nicht genau weiß was die überhaupt dort machen. Naja. Ist auch egal. Anscheinend lebt dieser Jack dann wohl gefährlich als Chef. Nun gut. Danke für die Antwort. Das war echt nett von dir“, bedankte sich die junge Dame, während sie zu ihm sah und leicht rot anlief. Sein Lächeln war schon niedlich. Kurz räusperte sie sich und wandte sich an das Obst, welches sie zu schneiden begann. Ein gesunder, frischer Obstsalat durfte schließlich nicht fehlen. Allerdings geschah ihr ein Missgeschick und das Messer streifte beim Schälen ihren Finger, woraufhin sie aus Schock, durch den plötzlichen Schmerz im Finger, einen Apfel fallen ließ und kurz „Au“ sagte.
 

„Alles ok?“, fragte Rhys erschrocken und wandte sich schnell zu ihr. Rose nickte und winkte schnell ab. „Jaja… Alles ok. Ich bin nur etwas toll…patsch…ig…“, stockte die junge Dame, als Rhys plötzlich ihren Finger in seine Hand nahm und diesen genauer betrachtete. Bevor sie noch etwas sagen konnte, pustete er kurz dagegen und hielt ihn unter das kühle Wasser, welches er zum Laufen gebracht hatte. So sollte die Wunde desinfiziert werden. Rose, gar nicht mehr wirklich bei Sinnen, lief rot an und spürte wie ihr Herz gerade dabei war aus ihrer Brust zu springen. Schluckend beobachtete sie den jungen Mann, welcher sich fürsorglich um ihren Finger kümmerte. Sie registrierte gar nicht, dass er mit ihr redete. Ihr Herz klopfte zu laut, als dass sie überhaupt etwas hören konnte. Das Glühen ihrer Wangen lenkte sie gleichzeitig noch viel mehr ab.
 

„Ich hole ein Pflaster“, war das Einzige, was die junge Dame noch vernehmen konnte. Wie in Trance blickte sie Rhys hinterher und schluckte kurz. Was war das bloß für ein fremdes Gefühl in ihrer Brust? Wieso war ihr auf einmal so warm? Dazu schien ihr gesamter Körper zu kribbeln und in ihrem Bauch schienen Schmetterlinge Samba zu tanzen. Dazu glühten ihre Wangen, als ob sie über 40 Grad Fieber hätte. Das war doch nicht mehr normal. Was hatte das alles zu bedeuten?
 

Warum schlägt mein Herz nur so schnell? Ist das… Liebe?

Don't watch, just sleep

Nach dem Abendessen, ging Rose in das Wohnzimmer und schmiss einen Film in den Blu Ray Player, während die Jungs dabei waren das Geschirr abzuspülen und anschließen in die Spülmaschine zu räumen. Schließlich hatte sie gekocht. Rhys hatte ihr sogar vorgeschlagen, dass sie ab sofort kochen würde, während die Beiden jedes Mal das Geschirr wegräumen würden. Sie war natürlich sofort damit einverstanden. Die anderen häuslichen Tätigkeiten würden sie gerecht aufteilen. Zum Beispiel wäre sie morgen dran zu saugen. Das würde sie erledigen, sobald sie wieder zu Hause war. Denn erst einmal hieß es sich zu bewerben. Dafür benötigte sie allerdings noch ein Foto für den Lebenslauf. Wobei sie sowieso zuerst anrufen würde, um sich zu erkundigen, ob tatsächlich eine Stelle frei wäre. Danach wollte sie vielleicht sogar zu den Orten gehen, solange sie nicht allzu weit weg waren. Wobei sich die junge Dame dann sowieso zwei Mal überlegen würde, ob sie dort tatsächlichen anfangen wollen würde. Dazu hatte sie morgen früh Uni. Zum Glück nicht zu früh, sodass sie diese Nacht genug Zeit hatte, um sich an ihr neues zu Hause zu gewöhnen. Schließlich schlief sie zum ersten Mal nicht in ihrem Zimmer, welches direkt neben dem ihres Bruders war. Sie würde von heute an in einem fremden Zimmer schlafen. Neu und unbekannt. Wie es sich wohl anfühlen würde? Dasselbe Bett und doch so fremd. Nichts wäre mehr vertraut. Nicht die Stimmen am Morgen oder am Abend. Nie wieder das Treppen hinunter und hinauf Gehen ihrer Mutter. Keine Haustiere, die einen begrüßten. Nichts von alle dem würde sie hier wiederfinden. Ein wenig machte sie das traurig, doch sie musste nach vorne blicken. Es ging einfach nicht mehr anders. Zu Hause erwartete sie irgendwann sowieso eine große Leere, welche sie nicht füllen könnte. Somit lebte sie lieber mit zwei Männern zusammen. So würde es ihr leichter fallen. Ganz bestimmt.
 

Seufzend blickte sie auf die Hülle der Blu Ray, bevor sie zu den Jungs sah, welche in das Zimmer kamen und sich sofort auf das Sofa warfen, zusammen mit einer Schüssel Eis in der Hand. Sofort verdrehte Rose die Augen und legte die Hülle schließlich weg, bevor sie sich zwischen die beiden Herren drängte und auf dem Sofa ebenfalls Platz nahm. Kurz darauf nahm sie eine der übrig gebliebenen Schüsseln in die Hand und begann ihr Eis zu essen, während Rhys auf Play drückte. Keiner der Beiden ahnte, welchen Film sich die junge Dame ausgesucht hatte. Schließlich hatten sie ihr die Wahl überlassen. Aus Spaß hatte sie den nächstbesten Horrorfilm rausgesucht, den sie in dem Stapel der Beiden finden konnte. Kaum zu glauben, dass zwei erwachsene, junge Männer so gut wie gar keine Horrorfilme besaßen. Vor allem Actionfilme zierten die Regale. Zwischendurch erblickten sogar ein paar Romanze Filme das Licht der Welt. Doch auch Komödien durften nicht fehlen. Lediglich Horror gab es in Mangelware. Ob die Beiden sich wohl davor fürchteten? Rose würde es schon bald herausfinden. Sie hielt die Spannung kaum aus! Immer wieder musste sie amüsiert zwischen den Beiden hin und her blicken, obwohl der Film gerade erst begonnen hatte.
 

„Sag mal, Rose, welchen Film hast du dir überhaupt ausgesucht?“, fragte Rhys nervös, da er schon das schlimmste ahnte. Sowohl er, als auch Timothy, waren nicht gerade begeisterte Horror Fans. Vor allem er erschreckte sich sehr schnell und bekam es leicht mit der Angst zu tun. Somit war er nicht gerade erpicht darauf ausgerechnet jetzt einen solchen Film zu schauen. Vor allem, da die Beiden nicht mehr nur zu zweit waren. Auch wenn er Rose gerade erst kannte, so wollte er vor einer Frau nicht unbedingt als Weichei stehen. Darunter musste er schon genug in seiner Kindheit leiden. Darauf hatte er also nun wirklich keine große Lust mehr. Deswegen musste er versuchen sich nicht halb in die Hose zu scheißen, während der Film lief. Wobei er langsam immer mehr ahnte, dass es der gruseligste war, den die Beiden zu Hause besaßen. Wieso musste sie sich ausgerechnet DIESEN Film aussuchen?
 

„Lasst euch überraschen, Jungs“, antwortete sie grinsend, bevor sie sich wieder ihrem Eis zuwandte. Rose machte zwar gerade auf taff und mutig, doch im Inneren verfluchte sie gerade ihre Auswahl. Denn nicht nur die Beiden waren zwei Angsthasen, sondern auch sie. Sie liebte Horrorfilme über alles. Trotzdem fürchtete sie sich vor ihnen und konnte keinen Einzigen alleine gucken. Es musste IMMER jemand mit ihr einen Film gucken, ansonsten hätte sie Panik Attacken und litt schnell unter Verfolgungswahn. Solche Filme raubten ihr einfach den letzten Nerv. Allerdings waren sie auch so unglaublich spannend. Somit konnte Rose darauf nicht verzichten. Außerdem wollte sie die Beiden ein bisschen auf die Probe stellen. Auch wenn es im Nachhinein wahrscheinlich sie sein wird, die sich an einen von den beiden Männern klammern würde. Vor Angst würde sie zittern und immerzu laut kreischen, doch das war ihr egal. Hauptsache sie hatten Spaß. Sich zu erschrecken konnte schließlich ebenfalls sehr lustig sein. Vor allem, wenn man nicht alleine war.
 

Lächelnd aß die junge Dame in Ruhe ihr Eis auf, während die Jungs misstrauisch den Film begutachteten, der sich gerade auf dem Bildschirm abspielte. Kaum waren die ersten Minuten vergangen, kam schon der erste Schock und alle Drei erschraken sich lautstark zusammen, woraufhin lediglich Rose zu lachen begann und ihr Schüssel abstellte. Rhys kreischte noch Mädchenhafter als sie und auch Timothy klang sehr unmännlich. Dadurch konnte sie sich einfach nicht mehr zurück halten und brach in schallendes Gelächter aus. Ihr kamen sogar schon die Tränen und ihr Bauch begann zu Schmerzen. Grummelnd und verlegen sahen die Beiden zur Seite. Vor allem Rhys schien das Ganze ziemlich peinlich zu sein.
 

Immer noch versuchend sich zu beruhigen schielte Rose zwischen den beiden Männern hin und her und seufzte schließlich. Kurz darauf kam ihr eine Idee. Eigentlich wollte sie sich entschuldigen, doch im Moment konnte sie einfach nicht widerstehen und sagte lieber: „Ich geh mal kurz für kleine Mädchen.“ Danach verschwand sie aus dem Raum und beobachtete die Beiden, welche immer noch verängstigt auf dem Sofa saßen. Beide zitterten am ganzen Körper. Der Film war allerdings auch spannend. Jede Sekunde erwartete man etwas Neues, doch es kam nicht. Erst wenn man es am wenigsten erwartete. Diesen Moment würde auch Rose ausnutzen. Die Beiden saßen ganz angespannt vor dem Fernseher und bemerkten nicht, wie sich Rose schon längst wieder in das Zimmer geschlichen hatte, direkt hinter die Männer. Grinsend musste sie sich das Lachen verkneifen, bevor sie hervor kam und laut „BUH!“ schrie. Sofort schrien ihre Mitbewohner die halbe Wohnung zusammen und drehten sich erschrocken um. Sie waren bleich im Gesicht und Rose erkannte sofort, dass sie ihnen gerade den Schreck ihres Lebens eingejagt hatte. Sofort begann sie wieder laut loszulachen und kam schließlich um das Sofa herum, bevor sie zwischen den beiden Herren Platz nahm.
 

„Entschuldigt aber ich konnte einfach nicht widerstehen“, äußerte die junge Dame amüsiert, während sie dabei war sich von ihrem Lacher zu erholen. Beleidigt wandte Rhys den Blick von ihr, während Timothy zu ihr blickte und sein Herz beruhigte, welches von dem Schock immer noch wie ein Zug durch seine Brust raste.
 

„Schon gut. Aber bitte… mach das nie wieder...“, meinte Timothy leicht keuchend, woraufhin Rose sofort nickte und kurz „Geht in Ordnung“ äußerte. Doch Rhys schien das nicht zu reichen. Dieser spielte lieber die beleidigte Leberwurst, woraufhin die junge Dame betrügt seufzte und traurig zu Boden blickte. Natürlich entging das nicht dem jungen Mann, woraufhin dieser kurz die Augen rollte und schließlich zu ihr blickte. Kurz darauf legte er seine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Versprich das nie wieder zu machen und ich verzeihe dir. Ok?“
 

„Ok. Versprochen“, antwortete Rose begeistert und lächelte den jungen Mann freudig an. Danach sahen die Drei den Film in Ruhe zusammen zu Ende. Naja, wenn man das Gekreische als Ruhe ansehen konnte. Wobei Timothy irgendwann verstummte und sich gar nicht mehr konzentrieren konnte, da Rose plötzlich begann sich an ihn zu klammern. Verängstigt suchte sie Schutz bei ihm und versteckte sich halb hinter seinem Arm. Schluckend blickte er zu ihrem leicht zitternden Körper. Sein Herz sprang Saltos, während er seine volle Konzentration auf sie richtete. Er wusste gar nicht genau was er jetzt machen sollte. Wäre es seltsam, wenn er seinen Arm um sie legen würde? Nein. Die Beiden waren doch irgendwie Freunde und auch Mitbewohner. Somit musste er sie beschützen und das war das Einzige was er damit bezwecken würde. Keine Hintergedanken. Zumindest würde er es so aussehen lassen. Somit zögerte er kurz und legte schließlich doch seinen Arm um sie, sodass sie noch besser Schutz bei ihm finden konnte. Schnell schielte er zur Seite, als sie irritiert zu ihm nach oben blickte. Danach lächelte sie und schmiegte sich ein wenig an den jungen Mann, welcher gerade wahrscheinlich der Glücklichste auf der ganzen Welt war. Wäre da nicht Rhys, welcher sich laut räusperte und seinen Kumpel mahnend anblickte. Dieser zuckte nur unschuldig mit den Schultern und formte mit seinen Lippen den Satz „Nur heute, bitte“, woraufhin Rhys Ruhe gab und seinen Blick lieber wieder zum Fernseher wandern ließ. Verstehen konnte er Timothy nicht. Wie man sich bloß so leicht in eine Frau verlieben konnte, die er nicht einmal kannte. Doch sollte er heute halt glücklich sein. Einen Tag konnte er dem jungen Mann gönnen.
 


 

Nachdem der Film zu Ende war, streckte sich die junge Dame ausgiebig und gähnte laut, bevor sie aufsprang und zu ihrem Zimmer ging. „ICH GEHE ZUERST INS BAD!“, schrie sie den Jungs entgegen, welche grummelnd akzeptierten. Zum Glück war Rose nicht wie andere Frauen und beeilte sich immer. Deshalb eilte sie in das Badezimmer und putzte sich schnell die Zähne. Abschminken brauchte sie nicht. Sie schminkte sich lediglich zu besonderen Anlässen. Bei einem Vorstellungsgespräch zum Beispiel. Lediglich ein wenig Puder tupfte sie jeden Morgen auf ihr Gesicht, doch dieses ging in einem Rutsch runter, sobald sie sich Wasser in das Gesicht klatschte. Danach band sie ihre Haare zu einem Zopf zusammen und benutzte noch die Toilette. Kurz darauf war sie schon fertig und gewährte den Jungs Einlass, welche der jungen Dame irritiert nachblickten. So schnell hatten sie sie nicht aus dem Bad erwartet. Kaum 8 Minuten hatte sie gebraucht. Für eine Frau war das schnell. Stolz war sie schon ein bisschen darauf, so flink zu sein. Doch das ließ sich die junge Dame nicht anmerken. Stattdessen stolzierte sie ganz normal in ihr Zimmer, wo sie sich umzog und auf ihr kuscheliges Bett warf.
 

„Gute Nacht!“, brüllte sie, bevor sie langsam die Augen schloss und versuchte einzuschlafen. Allerdings fiel ihr etwas auf. Den Fehler, den sie begangen hatte. Wie kam sie auch darauf einen Horrorfilm kurz vor dem Schlafen gehen zu gucken? Überall an der Wand bemerkte sie unheimliche Schatten, die sie zu verfolgen schienen. Unbekannte Geräusche drangen durch die Wände. Schluckend zog sie die Decke langsam immer mehr über ihren Kopf. Quietschen, Knarzen, Klimpern, Rattern. All das hallte durch die Wohnung und sie konnte die Quelle dafür nicht orten. Es schien, als ob von jeder Seite ein neues Geräusch käme. Verängstigt begann ihr Körper zu zittern. Dieser Horrorfilm hatte sie wohl doch mehr mitgenommen, als sie es anfangs erwartet hatte. Nun lag sie in ihrem Bett mit weit geöffneten Augen. Dazu fühlte sie sich so einsam und alleine. Alles war so fremd. Nein. So könnte die junge Dame nicht einschlafen. Doch was sollte sie dagegen machen?
 

Seufzend warf sie die Decke von ihrem Körper, schaltete das Licht ihrer Stehlampe ein und begab sich auf den Flur. Niemand war zu sehen. Auf leisen Sohlen schlich sie sich in die Küche, um ein Glas Milch trinken zu können. Vielleicht würde das ihre Nerven beruhigen. Allerdings spürte sie schnell, dass das auch nicht half. Immer wieder zuckte sie zusammen, wenn sie aus dem Treppenhaus etwas hörte oder der Wind durch die Wohnung zischte. Irgendwie musste sie doch eine Lösung finden aber welche? Da kam ihr schließlich nur noch eine Idee. Wohl oder übel musste die junge Dame einen der Jungs fragen, ob sie bei ihnen schlafen dürfte. Zumindest für diese eine Nacht. Damit sie sich an die neue Wohnung gewöhnen könnte. Rhys traute sich Rose allerdings nicht zu fragen. Der hatte ihr quasi verboten in sein Zimmer zu gehen. Dazu schien er den Streich immer noch ein bisschen böse zu nehmen. Außerdem machte sie seine Nähe, seitdem sie sich am Finger geschnitten hatte, irgendwie nervös. Also blieb nur noch Timothy übrig. Er wäre sicher so nett, sie bei sich schlafen zu lassen.
 

Langsam begab sie sich zu seiner Tür und klopfte leise an. Ein verschlafenes Murren drang hindurch, bevor sie Schritte vernahm, die immer näher kamen. Ein Auge reibend öffnete der junge Mann die Tür und blickte fragend zu Rose hinab. Kurz gähnte er. Anscheinend war er dabei gewesen einzuschlafen. Ups.
 

„K-kann ich bei dir übernachten? N-nur für diese eine Nacht. Bitte… Ich… habe ein bisschen Angst alleine“, fragte Rose schüchtern und nervös, während sie an ihrem etwas gewagten Nachthemd fummelte. Es war komplett Schwarz mit Spitzen an den Rändern und lediglich Spagetti Armen, die wenig verdeckten. Auch der Ausschnitt fiel nicht gerade gering aus. Sofort stieg das Blut in Timothys Kopf und ließ diesen fast Dampfen. Schluckend versuchte er sich zu beruhigen und nickte langsam.
 

„J-ja klar. W-warte kurz, ich lege etwas zum Schlafen auf den Boden. Dann bekommst du das Bett.“
 

„Das ist sehr nett, danke. Aber ich kann auch auf den Boden schlafen ich-“
 

„Keine Wiederrede!“, befahl Timothy ernst, woraufhin Rose schmunzelte und kurz vor der Tür wartete. Nach ein paar Minuten durfte sie endlich eintreten. Kurz sah sie sich in dem Zimmer um. Es war schlicht und sogar irgendwie elegant gestaltet. Ganz anders als ihr Zimmer. Lächelnd folgte sie ihm zu seinem Bett und ließ sich sofort hineinsinken. Es war so gemütlich und weich. Schnell kuschelte sie sich in die warme Decke und blickte sanft zu ihrem Mitbewohner, bevor sie leise ein „Danke“ hauchte. Schnell wandte er den Blick ab. Das hielt sein Herz kaum noch aus. Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Sch-schon gut“, äußerte er kurz, bevor er sich auf eine Matratze auf dem Boden legte und zudeckte.
 

„Gute Nacht“, sagte Timothy noch, bevor er die Augen langsam schloss.
 

„Nacht… Schlaf gut“, sagte Rose sanft. Lächelnd beobachtete sie den Rücken des jungen Mannes, bevor sie schließlich ebenfalls ihre Augen schloss und versuchte einzuschlafen. Sie fühlte sich plötzlich so geborgen und wohl, als ob sie schon immer hier gelebt hätte. Lag es wohl an ihm?


Nachwort zu diesem Kapitel:
hoffe euch hat Kapitel 1 gefallen :D Rhys ist für seinen Charakter noch recht kühl aber das ändert sich noch und wir bekommen den tollen süßen Rhys. Keine Sorge <3 Komplett anzeigen

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