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Are you still my family?

von

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A struggling RED LIGHT

„Yuu, wach auf…“

 

Sagte Mika, als er Yuu vom Schlachtfeld und den Menschen wegtrug, die sie beide beschützten und sich sogar gegen ihre eigenen Leute gestellt hatten und sogar die Befehle ihres Generals missachteten.

 

Dumme Menschen.

 

Er hielt an und sah zurück zum Schlachtfeld, das bereits weit hinter ihnen lag. Er konnte nicht erkennen was vor sich ging, aber die Tatsache, dass sie immer noch am Kämpfen waren musste bedeuten, dass die Adligen angekommen sind, um sie zu vernichten.

 

… Das geht mich nichts an. Vampire… Menschen… Führt nur euren Krieg und zerstört euch gegenseitig. Es kümmert mich nicht im Geringsten.

 

Er schaute Yuu an und flüsterte:

 

„Wir gehören hier nicht her, Yuu-Chan. Das haben wir nie und das werden wir auch nie…“

 

Mit diesen Worten setzte er seinen Weg fort.

Er wanderte für ungefähr eine halbe Stunde. Die Geräusche vom Schlachtfeld hörte er schon nicht mehr. Nichts außer dem Wind, der die Bäume zum Rascheln brachte, konnte man hören. Niemand war in der Stadt zu sehen. Sie mussten bereits evakuiert worden sein… Oder sie sind gestorben.

Mika war erschöpft. Gegen so viele Menschen zu kämpfen hatte ihn seine ganze Kraft gekostet. Außer seiner fast aufgebrauchten Kraft, hatte sein Schwert außerdem dieses Mal mehr von seinem Blut getrunken als sonst. Auch wenn er ein Vampir ist, hat er seine Grenzen.

Er schaute sich um und sah ein altes verlassenes Gebäude.

 

Ich kann nicht mehr weiterlaufen… Es scheint, als ob ich mich dieses Mal wohl übernommen habe… Ich stoße fast an meine Grenzen… Dieser verdammte weiß-haarige General. Ich war unvorsichtig vorhin. Glücklicherweise hat er nicht seine Waffe aktiviert, ansonsten wäre ich jetzt tot…

 

Er entschied sich in dem Gebäude auszuruhen, bis Yuu aufwacht. Sie waren weit genug vom Schlachtfeld entfernt, sodass sie niemand hier finden würde.

Wer würde schon nach ihnen suchen?

 

Die Menschen? Bestimmt. Sie würden Yuu zurück wollen Yuu um ihn für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Aber erstmal müssen sie sich mit den anderen Vampiren rumschlagen. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich von dem Kampf erholt haben.

 

René oder Lacus? Es würde sie nicht mal im Geringsten kümmern, ob Mika stirbt.

 

Ferid? Wahrscheinlich. Wenn Krul ihm befiehlt sie zurückzubringen…

Sie haben Zeit bis sie bemerken, dass sie nicht zurückkommen werden. Krul hatte ihm gesagt, er solle Yuu zu ihr bringen, aber er dachte nicht einmal im Traum daran. Auch wenn sie versprechen würde, dass sie ihm nichts antut, würde er ihn ihr nie aushändigen. Er vertraut diesen Blutsaugern nicht.

 

Er würde warten bis Yuu aufwacht und dann versuchen ihn zu überzeugen mit ihm zusammen wegzurennen. Es ist egal wohin, solange sie keiner findet.

 

Mika ging in das Gebäude hinein und stand in einer großen Halle. Es scheint, als ob es mal eine Art Geschäftsgebäude war. Der Boden war brüchig und das Gras wuchs bereits durch den zerstörten Boden. Zwei große Fenster waren auf der linken Seite. Sie waren die einzige Lichtquelle.

Er setzte Yuu ab und lehnte ihn vorsichtig gegen die Wand, an der die Fenster angebracht waren.

Mika schaute sich um. Der Rest des Gebäudes war im gleichen Zustand wie die Haupthalle. Die Treppe zum Obergeschoss war komplett zerstört, sodass es unmöglich war, dort hinaufzugehen.

 

Zum Glück waren er und Yuu die einzigen, die sich dort versteckten.

 

Er kehrte zu Yuu zurück, der immer noch bewusstlos war. Er kniete neben ihm, um zu überprüfen, ob er irgendwo verletzt war. Es waren keine sichtbaren Wunden zu erkennen und seine Atmung war auch normal. Also war zumindest keine Verletzung für seinen momentanen Zustand verantwortlich.

 

„Komm schon, Yuu-Chan… Wach auf…“

 

Sagte Mika mit leiser Stimme.

Plötzlich wurde Mika’s Mund ganz trocken und es fiel ihm schwer zu Atmen. Er wusste, was das bedeutet…

 

Scheiße… Nicht jetzt…

 

Er brauchte Blut. Menschenblut. Sein Blick fiel auf Yuu.

 

Nein… Nicht ihn…

 

Er stand auf und schaffte es bis zur anderen Seite des Raumes zu laufen. Er setzte sich ihn und lehnte sich gegen die Wand.

 

Es tut weh… Es tut so verdammt weh…

 

Er nahm das letzte Fläschchen Blut, das er noch übrig hatte. Obwohl seine Hände zitterten, schaffte er es das Fläschchen zu seinem Mund zu bringen und daraus zu trinken.

 

Bitte funktioniere… Wenigstens dieses eine Mal noch…

 

Sein Wunsch wurde nicht erhört. Kruls Blut hatte bereits seine  Wirksamkeit verloren.

 

Verdammt… Es funktioniert nicht… Wenn das so weitergeht, werde ich…

 

Er legte seinen Kopf auf seine Knie und versuchte nicht den Verstand zu verlieren.

 

Ich habe diesen Durst für vier Jahre ertragen…

„Wenn du kein Blut trinkst, wirst du dich in einen schrecklichen und stumpfsinnigen Dämon verwandeln.“

Ich ziehe das immer noch dem Vampir-Dasein vor, aber… Bevor ich ein Dämon werde…

Will ich noch ein letztes Mal mit ihm sprechen…

Ich will ihm wenigstens Auf Wiedersehen sagen…

 

Bitte…

 

I don't want nobody to get killed

Yuu wachte mit leichten Kopfschmerzen auf. Als er seine Augen öffnete, war alles, das er sah Dunkelheit, außer das Mondlicht, das durch die beiden Fenster schien, die an der Wand angebracht waren, an der er angelehnt war.

 

Nach einiger Zeit fing er an zu realisieren, dass er in einer Art Gebäude sein musste und er für einige Stunden geschlafen haben muss, wenn es bereits Nacht ist.

 

Es brauchte ein paar Minuten, aber langsam erinnerte sich Yuu daran, was passiert war.

 

Richtig… Wir haben versucht Guren zu retten und nachdem Shinoa gesagt hatte, dass wir ihn zurücklassen sollten, habe ich zwei dieser blöden Pillen genommen…

Ich hab gegen diesen Vampir Adligen gekämpft und dann… Dann hat mir Asuramaru seine Kraft geliehen…

 

Nun konnte sich Yuu wieder an alles erinnern.

 

Verdammt! Ich hatte die Kraft um Guren zu retten, aber Kimizuki, dieser Idiot! Er hat mich mit Kiseki-O’s Box gefangen und dann… Was ist dann passiert? Ich kann mich nicht daran erinnern… Und wie bin ich hierhergekommen?

Und wo sind die anderen?

Verdammt… Shinoa und Mitsuba werden so sauer auf mich sein… Besonders, weil ich viel zu viele von diesen Pillen genommen habe…

 

Plötzlich erinnerte er sich wieder an die Unterhaltung mit Asuramaru.

 

„Du bist bereits tot.

Zumindest solltest du das sein.“

 

Ich hätte sterben sollen, huh?

 

Yuu atmete erleichtert auf.

 

Vielleicht habe ich es übertrieben… Aber… Wenn ein Mitglied meiner Familie stirbt, könnte ich das nicht ertragen. Ich will das nicht noch einmal miterleben müssen. Also bin ich natürlich dazu bereit mein Leben dafür zu geben.

 

Guren hat mich gerettet. Er hat mir beigebracht, wie man kämpft. Wie man ein Schwert führt. Auch wenn er mich für seine eigenen Zwecke benutzt… Konnte ich ihn nicht sterben lassen. Auch wenn ich so weit gehen musste…

 

Seine Gedanken wurden vom Geräusch vom Öffnen der Vordertür unterbrochen. Yuu konnte nicht erkennen, wer es war, er konnte nur den Schatten der Person, die gerade hereingekommen war, sehen.

Die Person schloss die Tür hinter sich und er konnte hören, dass der Fremde näher kam.

 

Yuu wusste nicht, was er tun sollte.

 

War es ein Feind?

Ein Freund?

Ein Mensch oder ein Vampir?

Oder doch nur ein Zivilist, der Schutz suchte?

Er wusste es nicht.

 

Sollte er einfach sitzenbleiben und nichts tun?

Sollte er sein Schwert ziehen?

Er wusste es nicht.

 

Wenn es ein Vampir ist, gibt es keinen Zweifel, dass er versuchen wird Yuu anzugreifen.

Also schien es keine schlechte Idee zu sein das Schwert zu ziehen.

Aber was, wenn es ein Zivilist war? Wenn er einen Fremden sieht, der ein Schwert auf ihn richtet, würde er sicher weglaufen.

 

… Es ist immer noch besser, als von einem dieser Blutsauger getötet zu werden.

 

Er zog sein Schwert und richtete es auf die Person, die ihn fast erreicht hatte.

Als der Fremde ins Mondlicht trat und direkt vor ihm stand, senkte er sein Schwert und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Person an, die vor ihm stand.

 

 

 „Mika?“

 

Mika wurde von der Stimme überrascht, die seinen Namen sagte. Er blickte in diese grünen Augen, die er so gut kannte, die der Person vor ihm gehörten.

 

„… Yuu-Chan? “

No Signs, no Lights...

„… Yuu-Chan?”

 

Sagte Mika ungläubig.

 

„Du bist aufgewacht?“

„Ja… vor einer Weile… Warte. Was machst Du hier?

 

Fragte er Mika, als der sich vor ihn setzte und ihn ansah.

 

„Fühlst du dich gut? Keine Schmerzen? Kein Schwindelgefühl?”

Er ignorierte Yuu’s Frage.

 

„Nein, mir geht’s gut.“

 

Antwortete er.

 

„Beantworte meine Frage.“

“… Ich hab dich vom Schlachtfeld gerettet. Du warst bewusstlos.“

 

Antwortete Mika, während er seinen Blick nicht von Yuu abwandte.

 

„Was? Warum war ich bewusstlos?“

„Ich weiß es nicht. Ich hab dich mitgenommen und hierher gebracht.“

 

Yuu dachte über den Grund nach, warum er bewusstlos geworden war, aber das einzige was ihm einfiel war Kiseki-O’s Box.

 

„… Wo sind die Anderen?“

 

Fragte er ängstlich.

Mika schaute weg und sagte nichts.

 

„Mika, sag es mir. Wo sind sie? Wenn du irgendetwas weißt, dann sag es mir. Du sagtest, dass du mich „gerettet“ hast. Wovor?“

„… Vor den Menschen.“

 

Sagte Mika mit leiser Stimme.

 

„Also musst du wissen, was mit Shinoa und den anderen passiert ist. Bitte sag es mir.“

„…“

 

Wenn ich es ihm sage, dann wird er sofort zu ihnen wollen… und mich allein lassen… Aber ich kann ihn auch nicht anlügen…“

 

„Mika!“

 

Seine ersthafte Stimme, brachte Mika dazu ihn wieder anzuschauen.

 

„Sag es mir.“

 

Sie schauten sich für ein paar Sekunden einander in die Augen, bevor Mika sagte:

 

„… Nachdem ich mit dir entkommen war, wurden sie von den Adligen angegriffen…“

 

Er sah die Angst, die Yuu ins Gesicht geschrieben stand. Er war dabei aufzuspringen und zurück zum Schlachtfeld zu rennen. Aber bevor er überhaupt aufstehen konnte, hatte Mika seine Hände auf seine Schultern gelegt und hielt ihn davon ab ganz alleine loszurennen.

 

„Lass los, Mika! Ich muss ihnen helfen! Ich kann nicht einfach nur hier rumsitzen und nichts tun!“

„Mach dir keine Sorgen, denen geht’s gut.“

„Nein, geht’s ihnen nicht! Sie kämpfen gegen Adlige! Wenn ich ihnen nicht zur Hilfe eile, dann werden sie sterben!“

 

Er nahm Mika’s Hände von seinen Schultern und war wieder dabei aufzustehen.

 

„Hör zu, der Kampf ist vorbei. Es sind drei Tage seitdem vergangen.“

 

Sagte Mika schnell.

Yuu schaute ihn überrascht an.

 

„Was?“

 

Mika atmete erleichtert auf.

 

Wenigstens versucht er nicht wieder wegzurennen.

 

„Du hast für drei Tage geschlafen. Der Kampf ist längst vorbei.“

 

Yuu konnte nicht glauben, dass er für drei ganze Tage bewusstlos war. Aber er wusste, dass Mika ihn nicht anlügen würde.

 

„Und… Wie ist es ausgegangen?“

 

Er traute sich fast nicht diese Frage zu stellen. Er hatte Angst davor, dass sie gestorben waren. Er hatte sich geschworen, dass er niemanden mehr sterben lassen würde, während er der Einzige war, der überlebte.

 

„Beruhig dich. Ich hab doch schon gesagt, dass es ihnen gut geht. Sie konnten sich zurückziehen, und haben den Kampf mit ihnen vermieden.“

 

Yuu lehnte sich wieder gegen die Wand, als er diese Worte hörte. Sichtlich erleichtert.

 

„Also haben sie’s geschafft, huh? Ich bin froh, dass sie am Leben sind. Ich bin echt froh darüber. Ich hätte nicht gewusst, was ich hätte tun sollen, wenn ihnen irgendwas passiert wäre…“

 

Sagte er mit einem Lächeln.

Mika sah ihn an.

 

Ich hab dieses Lächeln schon lange nicht mehr an ihm gesehen… Sind diese Menschen ihm wirklich so wichtig?

 

Jetzt erst bemerkte Yuu das Blut an Mika’s Kleidung.

 

„Bist du verletzt worden?!“

 

Fragte er besorgt.

 

„Ist keine große Sache.“

 

Antwortete ihm Mika.

 

„Diese Wunden sind bereits geheilt, also…“

 

Er hielt inne und wandte seinen Blick von Yuu ab.

 

„Keine große Sache“, was? Wenn ich ein Mensch wäre, wäre ich jetzt tot. Diese Art von Wunden heilen nicht so einfach…

Ich bin wirklich ein Monster…

 

Yuu sah den verletzten Ausdruck auf Mika’s Gesicht. Es war derselbe Ausdruck, den er hatte, als er ihn damals in Shinjuku fragte, ob er kein Mensch mehr sei.

 

Ah, stimmt… Er ist jetzt ein Vampir… Wegen einem gewissen Idioten, der damals einfach weggerannt ist…

 

„Mika, es…“

„Sag es nicht.“

 

Unterbrach ihn Mika.

 

„Ich geb dir dafür nicht die Schuld. Es war meine eigene. Das ist die Strafe für das, was ich euch angetan habe…“

„Das ist nicht wahr! Es…“

 

Begann er, wurde aber von Mika unterbrochen, der ihn mit einem traurigen Gesichtsausdruck ansah, den er noch nie zuvor an ihm gesehen hat.

 

Ich wusste gar nicht, dass er auch so ein Gesicht machen kann… Damals hat er immer nur gelächelt…

Aber jetzt…

 

Er brauchte nichts zu sagen. Yuu wusste bereits, was er sagen wollte:

 

„Bitte… Hör auf…“

 

Er beschloss nicht weiter darüber zu reden. Mika litt wahrscheinlich noch viel mehr als Yuu selbst.

 

Sie schwiegen beide.

 

“Wie auch immer.“,

 

Sagte Yuu nach einer Weile,

 

„Sobald die Sonne aufgeht, muss ich zurück zu den anderen…“

„Warum?“

 

Fragte Mika verwirrt.

 

„Warum willst du so verzweifelt zurück zu ihnen? Du musst das nicht. Lass… Lass uns einfach wegrennen zu einem weit entfernten Ort.“

„Ich kann nicht. Sie sind meine Freunde. Wenn ich nicht zurück gehe… Wer weiß, was dann mit ihnen passiert…“

 

Ich will nicht, dass sie noch einmal von diesem Kureto verletzt werden…

 

“Du brauchst sie nicht. Sie benutzen dich doch nur. Ich bin dein einziger Freund. Ich bin der Einzige, dem du vertrauen kannst.“

 

Sagte Mika, um Yuu davon zu überzeugen bei ihm zu bleiben.

 

Ich werde dich nicht gehen lassen… Nicht dieses Mal…

 

„Mika, hör zu. Wenn ich nicht zurückgehe, wird man ihnen wehtun. Ich bin vom Schlachtfeld weggerannt. Das ist Hochverrat. Und es kümmert sie nicht im Geringsten, wen sie dafür letztendlich bestrafen…“

„Warum willst du das nicht verstehen?! Sie benutzen dich nur für ihre eigenen Zwecke, nichts weiter!“

 

Schrie Mika ihn an und verlor die Beherrschung zum ersten Mal seit langem. Er verstand einfach nicht, warum er sein Leben für diese Menschen riskieren würde, nach allem, was in Shinjuku passiert ist.

 

Ich will dich nicht nochmal so sehen…

 

Jetzt verlor auch Yuu seine Beherrschung.

 

„Ich versteh dich einfach nicht! Warum behandelst du mich immer wie ein kleines Kind, das nicht auf sich selbst aufpassen kann?! Ja, mir ist klar, dass die Armee mich nur benutzt, aber meine Freunde würden das nie tun!

Sie sind anders!“

„Ich behandele dich doch nicht wie ein kleines Kind. Ich…“

 

Ich will dich einfach nur nicht verlieren… Du bist der Einzige, den ich noch habe…

Ich will nicht allein gelassen werden…

 

“Ich glaube ganz einfach, dass dir nicht wirklich klar ist, was sie eigentlich mit dir anstellen…“

„Ich kann sie nicht zurücklassen! Sie sind meine Familie! Ich werde nicht zulassen, dass man ihnen wehtut!“

 

Familie?

 

Dieses Wort erinnerte Mika an den Tag vor vier Jahren, als er Yuu sagte, er solle ihn zurücklassen und alleine fliehen.

 

„Jetzt… da ich endlich… eine Familie hatte… Ich kann dich nicht zurücklassen…“

 

„Yuu-Chan…“

 

Bevor er irgendetwas sagen konnte, fühlte Mika, wie es ihm  auf einmal schwerer fiel zu Atmen.

 

Das ist jetzt nicht wahr, oder? Nicht jetzt…

 

„Mika? Was ist los?“

 

Fragte Yuu besorgt.

Mika schaute ihn nicht an.

 

„Mika?...“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

I need your blood

„Mika, was ist los?“

„Es ist… nichts… Mir geht’s gut…“

 

Sagte Mika, während er versuchte nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.

 

„Glaubst du ernsthaft, dass ich dir das abnehme?!“

 

Schrie Yuu ihn an.

 

„Mach dir… keine Sorgen… Ich bin… einfach nur… ein bisschen müde… Das ist alles…“

 

Ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen… Sonst wird er…

 

Es wurde schlimmer. Er brauchte Blut. Vor drei Tagen schaffte er es gerade noch so sein Verlangen nach Blut zu unterdrücken. Aber die Tatsache, dass es gleich zweimal in so kurzer Zeit passiert, konnte nur bedeuten, dass er nicht mehr länger in der Lage war es zu unterdrücken.

 

„Mika, jetzt sag mir endlich, was los ist.“

 

Sagte Yuu, während er die Hand nach ihm ausstreckte.

Bevor er ihn überhaupt berühren konnte, wich Mika zurück.

 

„KOMM MIR NICHT ZU NAH!“

 

Yuu war geschockt von dieser unerwarteten Reaktion seines Freundes.

 

„… Tut mir Leid… Das wollte ich… nicht.“

 

Entschuldigte sich Mika, immer noch schwer atmend.

 

„… Ernsthaft. Was ist mit dir?“

 

Fragte er, während er ihn ansah.

 

Was ist nur plötzlich mit ihm?

…Sag mir nicht, dass…

 

„Mika, kann es sein, dass du Blut brauchst?“

„Nein. Brauch ich nicht.“

 

Sagte er schnell und schaute weg.

Yuu wusste, dass er log.

 

„Wem versuchst du was vorzumachen? Wenn du es so dringend brauchst, dann sag es. Du weißt, dass ich…“

„Ich brauche es wirklich nicht!“

„Jetzt hör auf zu lügen! Ich seh doch, dass du dich nur selbst quälst. Jetzt trink was von meinem Blut und…“

„ICH WILL ES NICHT!“

 

Er hatte genug von Mika’s Sturheit.

 

„Warum?! Warum bist du so verdammt stur?! Vampire brauchen Blut, sonst…“

 

Er wollte nicht daran denken, was dann passiert.

 

„Trink… Einfach, okay? Es wird nur schlimmer werden, wenn du…“

„Ich sagte, ich will es nicht!“

 

Yuu war mit seiner Weisheit am Ende.

 

So wird das noch bis morgen früh weitergehen… Es sei denn…

 

Im Augenwinkel sah Mika nur wie Yuu sein Schwert nahm.

Bevor er irgendwas Dummes mit dem Schwert anstellte, packte er ihn beim Handgelenk.

 

„Nicht! Tu… das… bitte nicht… Wenn ich jetzt Blut sehe… weiß ich nicht… zu was ich… in Lage bin…“

 

Er konnte Angst in Mika’s Stimme hören.

Sobald Yuu sein Schwert weglegte, ließ Mika sein Handgelenk wieder los und entfernte sich wieder von ihm.

 

Es bringt nichts… Er will absolut kein Blut trinken… Aber warum? Ist es wegen mir?

Aber ich hab ihm doch bereits gesagt, dass es für mich in Ordnung geht…

 

Es gab eine Sache, die Yuu nun schon lange beschäftigte, aber er hatte sich bisher nie getraut danach zu fragen, weil er befürchtete, dass er keine klare Antwort bekommen würde.

 

„Sag… Wie viel… Menschenblut hast du eigentlich in den letzten vier Jahren getrunken?“

 

Er hatte nicht vor das zu fragen. Es ist ihm einfach rausgerutscht. Als er realisierte, was er gerade gefragt hatte, versuchte er es wieder zurückzunehmen.

 

„E-E-Es tut mir Leid. Ich weiß ich sollte sowas nicht fragen, es war nur…“

„Nichts.“

 

Wurde er von einer leisen Stimme unterbrochen, die er kaum hören konnte.

 

„Huh? Mika was…?“

„Ich…“

 

Er zögerte.

 

„Habe… noch nie zuvor Menschenblut getrunken.“

 

Yuu konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte.

 

„Was?“

„Ich bin nur zur Hälfte Vampir. Wenn ich Menschenblut trinke… dann verwandele ich mich… in einen vollständigen Vampir.“

„Wie… Hast du es dann geschafft die letzten vier Jahre zu überleben?“

„Krul, die Vampir-Königin, hat mir ihr… Blut gegeben. Aber jetzt… funktioniert das nicht mehr.“

„Warum hast du dir das angetan?“

„Ich wollte keines.“

„Hör endlich auf mit den Lügen. Sag mir den wahren Grund.“

„…“

„Mika!“

„…“

 

Ich kann es ihm nicht sagen…

 

„Bitte sag mir warum. Warum würdest du lieber leiden als Blut zu trinken?“

„…“

 

Wenn ich es ihm sage, dann wird er…

 

„Ist es, weil du Angst hast? Hast du Angst einer von ihnen zu werden?“

„Nein… Das ist es nicht…“

 

Das ist es nicht, wovor ich Angst habe…

 

„Warum dann? Warum akzeptierst du deinen Tod so einfach?“

„WEIL DU MICH DAFÜR HASSEN WÜRDEST!“

 

Nachdem er diese Worte gehört hatte, wusste Yuu nicht, was er sagen sollte.

Er schaute Mika nur entsetzt an.

 

Draußen fing es an in Strömen zu regnen.

 

Mika wandte seinen Blick ab und fuhr mit einer so leisen Stimme fort, dass es fast ein Flüstern war.

 

„Du würdest mich dafür hassen… Dass ich Menschenblut getrunken habe… Ich würde das werden… Was du so sehr hasst… Das könnte ich nicht ertragen…

Ich würde lieber sterben… Als von dir gehasst… zu werden.“

 

Er sah Yuu wieder an.

 

“Du bist der Einzige, den ich habe, Yuu-Chan.“

„Mika…“

 

Deshalb hat er sich die ganzen Jahre geweigert zu trinken? Wegen mir?

Weil er ernsthaft gedacht hat ich würde ihn dafür hassen?

 

„Mika, hör zu. Ich könnte dich nie hassen. Selbst wenn du ein Vampir bist, du bist immer noch Mika. Du bist immer noch der, der versucht alles alleine zu schaffen. Nichts wird sich ändern. Du kannst so viel Blut von mir haben, wie du willst.“

 

Nein. Ich will das nicht. Ich kann dir das nicht antun…

 

„Ich kann nicht… Es ist zu spät dafür… Ich habe diesen Durst für vier ganze Jahre ertragen… Wenn ich jetzt in meinem momentanen Zustand Blut zu mir nehme… Könnte ich mich nicht mehr beherrschen… Ich könnte dich töten!“

„Wenn du zu viel trinkst, dann schlag ich dich einfach.“

„Das wird nichts bringen… Reine Körperkraft ist nutzlos gegen einen Vampir…“

„Ich weiß, dass du nicht zu viel trinken wirst. Nur…“

„Ich werde dein Blut nicht trinken.“

„Mika, warum-„

„Bitte hör auf. Ich will dir nicht wehtun.“

 

Mika sah Yuu mit einem verletzten und traurigen Gesichtsausdruck an.

 

„Mika.“

 

Er streckte ihm seine Hand entgegen.

 

„Ich will dich nicht verlieren. Nicht noch mal. Also…“

 

Mika erinnerte sich daran, wie sie sich vor acht Jahren das erst Mal trafen. Er hatte damals Yuu auch die Hand gereicht.

 

„Hi. Ich bin Mikaela. Schön dich kennenzulernen.“

 

„Mika… Bitte…“

 

Er schaute Yuu für ein paar Sekunden in die Augen. Dann nahm er seine ausgestreckte Hand und antwortete:

 

„…Okay.“

 

Yuu knöpfte seine Uniform auf und entblößte seinen Nacken.

Mika konnte sich kaum zurückhalten.

 

„Es wird wehtun… Bist du dir auch ganz sicher?“

„Ja.“

 

Er näherte sich Yuu. Nur Zentimeter bevor seine Zähne seinen Nacken berührten, flüsterte er:

 

„… Vergib mir…“

 

Seine Zähne bohrten sich in seinen Nacken.

Yuu zuckte nur kurz zusammen, aber zu Mika’s Überraschung schrie er nicht aufgrund des Schmerzes.

 

Hält er sich davon ab zu Schreien?

 

Er wusste nicht, ob es aufgrund dessen war, dass er ein Vampir war, oder ob er auch als Mensch so denken würde, aber…

 

Er dachte, dass Yuu’s Blut sehr gut schmeckte. Er schloss seine Augen und genoss jeden einzelnen Tropfen.

 

Ich will mehr… Mehr davon… Mehr…

 

Langsam löste er seine Zähne von seinem Nacken.

 

Aber ich kann nicht… Ich werde ihm nicht wehtun.

 

Bevor er sich von ihm entfernen konnte, zog Yuu ihn wieder an sich heran und umarmte ihn.

 

„…Yuu…Chan?“

 

Fragte Mika, leicht verwirrt von dieser plötzlichen Reaktion.

 

„Es tut mir Leid. Es tut mir Leid. Das ist alles meine Schuld. Es ist meine Schuld, dass du all das ertragen musstest.

Es tut mir Leid.“

Entschuldigte sich Yuu.

 

„Ich sagte doch bereits, dass…“

„Nein! Es IST meine Schuld. Ich bin weggerannt. Ich hab dich zurückgelassen. Wegen mir wurdest du in einen Vampir verwandelt. Es ist alles meine Schuld. All diese Jahre hab ich mich dafür schuldig gefühlt und ich hab es so sehr bereut, dass ich dir nie sagen konnte, dass es mir Leid tut.“

 

Mika mochte diese plötzliche Nähe nicht. Er war das nicht gewohnt. Er fühlte sich unwohl.

 

„Yuu-Chan… Lass mich los…“

 

Er versuchte sich aus der Umarmung zu lösen, aber Yuu hielt ihn nur noch fester in seinen Armen.

 

„Nein, werde ich nicht.“

„Yuu-Chan… Bitte… Lass mich los…“

 

Dann hörte Mika Yuu etwas sagen, dass er nie erwartet hatte von ihm zu hören.

 

„Ich hab dich vermisst.“

„Huh?“

„All die Jahre… Hab ich gedacht du wärst tot… Die ganze Zeit… Hab ich dich vermisst.“

 

Yuu konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Er fing an zu weinen.

 

„Yuu-Chan…“

 

Er konnte Wärme spüren. Er hatte nicht mal bemerkt, dass ihm kalt war.

Yuu spürte, dass Mika sich langsam in seinen Armen entspannte.

 

„Hey… Hat es wehgetan… es für so lange zu ertragen?“

 

Schaffte er zwischen all den Schluchzern zu fragen.

 

„…Ja…“

„Es tut mir Leid.“

„Es hat wehgetan…“

„Es tut mir Leid.“

„Es hat… so verdammt wehgetan…“

Jetzt fing Mika auch an zu weinen.

„Es tut mir so leid.“

 

 

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Nach einiger Zeit löste Yuu die Umarmung, aber bevor er etwas sagen konnte, spürte er wie etwas zögerlich an seinem Hemd zog.

Er blickte nach unten und sah, dass es Mika war.

 

„Würdest du mich… noch eine Weile… so bleiben lassen?“

 

Er hatte nie erwartet, dass Mika so etwas sagt.

 

„…Okay.“

 

Mika lehnte seinen Kopf gegen Yuu’s Brust. Er schloss seine Augen und atmete tief durch.

Er lächelte.

 

Es ist so warm.

 

„Ich hab dich vermisst.“

„… Ich dich auch.“

 

 

 

 

 

 

 

You make me realize who I need

Sie saßen so für eine ganze Weile. Yuu wusste nicht, ob Mika eingeschlafen war oder nicht, da er bis jetzt nichts gesagt hatte. Er berührte die Stelle, an der er ihn gebissen hat.

 

Autsch. Es tut immer noch weh… Ich musste vorhin wirklich das Bedürfnis zu Schreien unterdrücken. Ich wollte ihn nicht verschrecken oder ihn denken lassen, dass ich den Schmerz nicht aushalten könnte.

 

Verglichen mit dem Schmerz, den er all die Jahre ertragen musste… War das gar nichts.

 

Mika bewegte sich nicht. Alles, was er von ihm hörte, war sein gleichmäßiges Atmen.

 

„Schläfst du?“

„…“

 

Keine Antwort, huh? Ich schätze selbst Vampire müssen schlafen. Und nach allem, was passiert ist… Kein Wunder, dass er müde ist.

Aber trotzdem… Von allen möglichen Orten, wo er hätte einschlafen können…

 

Warum auf mir?

 

Nicht, dass es mir was ausmacht, aber… Ich bin an sowas echt nicht gewöhnt.

Ich hab nicht erwartet, dass er so anhänglich ist. War er schon immer so? Wenn ja… Dann hat er es nie wirklich gezeigt. Er war immer derjenige, der am meisten gelächelt hat…. Selbst wenn er kurz vorm Weinen stand…

 

Yuu schaute aus dem Fenster. Der Regen hatte aufgehört und der Mond war wieder zu sehen und schien durch die Fenster und erleuchtete den Raum. Er sah den Mond für ein paar Sekunden an bevor er mit einer leisen Stimme anfing zu sprechen:

 

„Hey Mika, erinnerst du dich als wir uns das erste Mal trafen?

Du hast mich damals echt fertiggemacht. Ich hielt dich für wirklich arrogant. Ich konnte dich absolut nicht ausstehen. Ich wollte überhaupt nicht mit dir zu tun haben… oder mit den anderen Kindern.

Es hatte nichts mit euch zu tun, es war einfach…“

 

Er hielt inne.

 

„Dass ich Angst hatte.

Ich hatte Angst davor wieder abgewiesen zu werden und irgendwann zurückgelassen zu werden…

Ich schätze ich hab es meinen Eltern zu verdanken, dass ich zu so einem Einzelgänger wurde.

Ich wollte keine Familie mehr haben…

Ich wollte das nicht noch mal miterleben…

Ich wollte nicht wieder wie Müll einfach weggeschmissen werden…

Also entschied ich, dass es besser wäre, wenn ich allein bin.

 

Ich hab mich von allen abgeschottet und habe niemanden an mich rangelassen. Und jeden, der versucht hat, mir nah zu kommen, habe ich davon gejagt. Alle haben es langsam aufgegeben, mir nah zu kommen.

 

Alle… Außer du.

 

Ich konnte einfach nicht verstehen, warum jemand so verzweifelt versucht, sich mit jemanden wie mir anzufreunden, der „Dämonen-Brut“ genannt wurde und den seine Eltern versucht haben umzubringen.

Ich dachte: „Ist der eigentlich bescheuert? Warum strengt er sich so an mich in seine Familie zu integrieren?“ Sogar als ich dir gesagt hab, dass ich keine Familie will… Hast du immer noch nicht aufgegeben…“

 

Er musste lachen. Außer seiner leisen Stimme, war sonst nichts zu hören.

 

„Ich hab dir das nie gesagt, aber…

Damals hast du mir etwas wirklich Wichtiges gegeben. Du gabst mir eine Familie. Ein Zuhause. Einen Ort, an den ich zurückkehren konnte. Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich keine Angst mehr zu haben brauche. Dass du mich nie im Stich lassen oder mich wegwerfen würdest. Du hast mich aus meiner Einsamkeit befreit.

Ich weiß, ich hab es nie wirklich gezeigt, aber… Ich war echt glücklich dich um mich rum zu haben. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass mich jemand… wollte.

 

Du hast meinem Leben eine Bedeutung gegeben… Und hast sogar vor vier Jahren dein eigenes Leben für meines gegeben…

Aber vor allem hast du mir die Wärme gegeben, nach der ich mich so lange gesehnt habe. Du warst es, der mir das alles gegeben hat und ich bin dir sehr dankbar dafür.

 

Weißt du, nach unserem gescheiterten Fluchtversuch, hatte ich jede Nacht Alpträume. Jedes Mal derselbe Traum: Jeder von euch liegt tot auf dem Boden. Ich hab mich immer schuldig dafür gefühlt, dass ich damals weggerannt bin.

Ich hab dich zum Sterben zurückgelassen… Es tut mir Leid.

 

Ich war froh, als ich herausgefunden habe, dass du noch am Leben bist. Ich war so glücklich, dass ich sogar angefangen habe zu weinen.

 

Was du vorhin gesagt hast. Dass du vorher noch nie Menschenblut getrunken hast, weil du Angst hattest, dass ich dich dafür hassen könnte… Du hättest nicht so weit gehen müssen… Vier Jahre mit diesem unerträglichen Verlangen zu leben. Du versucht immer alles alleine zu schaffen. Du bist viel zu stur.

Ernsthaft, du hast mich. Du brauchst nicht alles alleine zu machen. Lass mich auch einen Teil der Last tragen.

Es ist meine Schuld, dass du in einen Vampir verwandelt wurdest, also ist es okay.

Ja, ich hasse Vampire. Aber ich könnte dich nie hassen.

Solange ich dich wieder habe, kümmert es mich nicht was du bist.

Mensch. Vampir. Es kümmert mich wirklich nicht. Du bist Mika. Das wird sich nie ändern. Auch wenn sich dein Äußeres verändert hat, bist du immer noch der Mika, den ich vor acht Jahren traf.“

 

Er holte tief Luft und schaute zur Decke des Raumes.

 

„Weißt du, nach diesem Tag vor vier Jahren… hatte ich wirklich Angst wieder jemanden zu verlieren, der mir wichtig ist…

Ich wollte niemanden mehr an mich ranlassen…

Man könnte sagen, ich wurde wieder so, wie ich früher war.

Das Einzige, für das ich lebte, war Rache zu nehmen, für das, was sie dir und den anderen angetan haben.

Ich wollte keine Freunde. Sie waren unnötig für meine Rache.

 

Aber Dank den anderen, war ich in der Lage damit abzuschließen. Ich will immer noch meine Rache, aber sie zu beschützen ist mir viel wichtiger. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind und das oft wegen meiner Sturheit, aber…

Es ist trotzdem spaßig bei ihnen zu sein. Sie haben zwar so ihre Macken, aber sie sind trotzdem großartige Freunde.

Du solltest sie echt mal treffen. Ich wette ihr würdet euch gut verstehen.

 

Shinoa macht sich immer über mich lustig und sie liebt es sehr andere zu ärgern. Sie ist wirklich sarkastisch, aber sie ist stark und eine gute Anführerin.

 

Mistsuba ist leicht reizbar, aber sie tut ihr bestes um uns zu beschützen.

 

Kimizuki mag vielleicht ein totaler Idiot sein und wir geraten öfters aneinander, aber ich weiß, dass er auch eine fürsorgliche Seite hat, die er uns nicht zeigen möchte.

 

Yoichi ist vielleicht nicht der stärkste von uns, aber er tut trotzdem alles, was er kann, um die zu beschützen, die ihm wichtig sind.

 

Guren ist einfach ein großer Idiot, aber er hat mich gerettet und mir beigebracht, wie man kämpft.“

 

Wieder hielt er inne.

 

„Ich kann sie nicht zurücklassen. Sie sind mir wichtig. Ich würde mein Leben für sie riskieren. Wenn einer von ihnen sterben würde… Wüsste ich nicht, was ich tun sollte.

Aber egal wie wichtig sie mir sind…“

 

Er sah Mika an.

 

„Sie können dich niemals ersetzen.

Du bist unersetzlich für mich. Weil du mein Leben verändert hast.

Wärst du nicht gewesen… wäre ich nicht der, der ich jetzt bin. Ich glaube ich wäre nicht mal mehr am Leben…

Das hab ich alles dir zu verdanken. Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe.“

 

Er lächelte.

 

„Du bist mein Zuhause, Mika.“

 

Sagte Yuu mit einer so leisen Stimme, dass es fast ein Flüstern war.

 

„…“

 

Er schaute aus dem Fenster und wartete darauf, dass Mika aufwachte.

We're gonna see the end of night

Nach einiger Zeit hob Mika seinen Kopf und setzte sich neben Yuu ohne etwas zu sagen oder ihn anzusehen.

Sie schwiegen beide, bis Yuu, während er zu Boden schaute, sagte:

 

„Mika… Ich kann… nicht mit dir mitgehen.“

„Ich weiß.“

 

Sagte Mika so prompt, dass Yuu überrascht war.

 

„Huh?“

 

Er sah Mika ungläubig an.

 

Was soll das plötzlich? Vor gar nicht allzu langer Zeit, wollte er mich auf keinen Fall gehen lassen.

 

“Sie sind dir wichtig, oder? Und wenn du nicht zurückgehst, tut man ihnen weh, stimmt’s?

Wenn es etwas ist, dass du tun musst um sie zu beschützen, dann ist es okay.“

Y

uu konnte nicht glauben, dass er das ernst meinte.

 

Was hat seine Meinung in der kurzen Zeit geändert?

 

„Bist du… Sicher? Ich meine… Vorhin, da…“

„Ja, ich bin mir sicher.“

 

Unterbrach ihn Mika.

 

„Und… Warum hast du deine Meinung geändert?“

 

Fragte er.

 

„Vorhin wolltest du mich absolut nicht zurückgehen lassen und sagtest, dass sie mich nur benutzen… Und nun sagst du, es ist okay, wenn ich zurückgehe. Warum?“

„Weil…“

 

Er zögerte.

 

„Sie sich um dich sorgen. Ich habs gesehen. Auf dem Schlachtfeld.“

 

Sagte Mika leise ohne Yuu anzusehen.

 

„Sie waren diejenigen… Die uns haben entkommen lassen. Sie haben sogar mich beschützt, indem sie sich gegen ihre eigenen Leute gestellt haben.“

 

Yuu starrte in fassungslos an.

 

Sie haben was?! Oh Mann, das wird eine Menge Ärger geben… Besonders mit den Hiiragis…

Trotzdem…

 

Sein Gesichtsausdruck wurde zu einem warmen Lächeln.

 

Für mich so weit zu gehen…

 

Mika warf einen Blick zu Yuu und sah, dass er lächelte.

 

„Und auch wenn ich ein Vampir bin… Ihr Feind…“

 

Fuhr er fort.

 

„Haben sie mich dennoch beschützt und haben mich dich mitnehmen lassen…

Zunächst dachte ich, dass sie uns haben entkommen lassen, weil sie keine andere Möglichkeit sahen und verzweifelt waren, aber jetzt…“

 

Er hielt inne.

 

„Jetzt denke ich, dass sie das getan haben, weil sie dich beschützen wollten.“

 

Er sah Yuu traurig an.

 

„Du bist ihnen wirklich wichtig. Deshalb lass ich dich gehen.“

 

Yuu sah für einige Sekunden in seine Augen, bevor Mika traurig lächelnd wieder weg sah.

 

„Sie sind rot geworden, stimmt’s?“

„… Ja.“

 

Antwortete er, seine Augen immer noch auf seinen Freund fixiert.

 

“Also bin ich wirklich zu einem vollständigen Vampir geworden, huh?”

 

Sagte er mit einer traurigen Stimme.

 

„Hast du… jetzt Angst vor mir?“

 

Fragte Mika zögerlich.

 

„Nein, hab ich nicht… Es ist nur… das ich mich noch nicht an sie gewöhnt habe, das ist alles…“

 

Ich hätte ihn nicht so anstarren sollen… Ich hätte wissen müssen, dass sie rot werden würden…

Ich Blödmann…

 

Mika antwortete nicht.

Yuu wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er.

 

Verdammt… Jetzt ist er wieder so… Was soll ich zu ihm sagen?

 

„Hey, deine Augen sind gar nicht so schlecht, du wirst dich noch an sie gewöhnen.“

 

… Das kann ich ihm nie im Leben sagen…

 

„Sie sind echt verrückt, weißt du?“

 

Yuu wurde von dieser Frage aus seinen Gedanken gerissen.

 

„Huh?“

„Deine Freunde. Vertrauen mir, dass ich auf dich aufpasse, obwohl sie mich nicht mal kennen und riskieren ihr Leben für mich und hintergehen ihren Kommandant.“

 

Das ist das erste Mal, dass er sie meine Freunde nennt…

 

„Ja, ich weiß. Ziemlich bescheuert, oder?“

 

Sagte er lachend.

 

„Ohne sie… Hätte ich nicht die Gelegenheit gehabt mir dir zu reden. Sag ihnen… dass… ich wirklich dankbar dafür bin und dass es mir Leid tut… Was ich getan habe.“

 

Sagte Mika schüchtern.

 

“Morgen gehen wir zurück, dann kannst du ihnen das selbst sagen.“

„Huh?“

 

Er schaute Yuu ungläubig an.

 

„Warte mal. Du hast nicht wirklich vor mich mit zu den Menschen zu nehmen, oder?“

„Natürlich.“

 

Antwortete Yuu prompt.

 

Das kann er nicht ernst meinen…

 

„Hast du vergessen, dass ich ein Vampir bin? Sie töten uns beide, wenn du einen Vampir mitbringst. Ich kann nicht mit dir gehen.“

„Naja… Es wird nicht einfach, aber ich bin mir sicher, dass ich das schon irgendwie hinkriege.“

 

Sagte er entschlossen.

 

„Denkst du wirklich, dass sie dir glauben, wenn du ihnen erzählst, dass ich niemanden etwas antun werde?“

 

Fragte Mika, der Yuu immer noch nicht glaubte, dass er es ernst meinte.

 

„Sicher werden sie mir das nicht so einfach glauben, also muss ich sie ganz einfach davon überzeugen.“

 

Er meint es wirklich ernst…

 

„Und was, wenn sie an mir herumexperimentieren wollen? Du kannst mir nicht erzählen, dass du so viel Macht hast, dass du deinen Vorgesetzten sagen kannst, was sie tun können und was nicht.“

„Wenn sie das versuchen, schneide ich sie in zwei.“

 

Mika seufzte. Er sah ein, dass es zwecklos war ihn umzustimmen.

 

„Hör zu… Ich kann wirklich nicht mit dir mit dir gehen.“

 

Warum willst du, dass ich mit dir mitkomme?

Du hast doch deine Freunde, du brauchst mich nicht mehr…

Ich bin dir nur eine Last…

 

„Und was willst du dann machen? Zu den Vampiren zurückgehen? Alleine leben?“

 

Fragte Yuu leicht verärgert.

 

„… Ich weiß es nicht.“

 

Er wusste wirklich nicht, was er machen sollte.

 

Ich bin nur wegen Krul‘s Blut so lange bei den Vampiren geblieben und weil ich so nach Yuu-Chan suchen konnte.

Es gibt keinen Grund, weshalb ich zu ihnen zurückgehen sollte.

Alleine leben?

Vielleicht… Aber früher oder später brauche ich Blut… Ich kann Menschen nicht dafür verletzen…

Das würde mir Yuu-Chan niemals vergeben.

Aber ich kann absolut nicht mit ihm mitgehen…

Ich kann nicht bei ihm bleiben…

Sonst…

 

„Also, warum kommst du dann nicht mit mir mit?“

 

Unterbrach Yuu seine Gedanken.

 

„Hast du Angst davor, dass du wieder Blut brauchst? Mach dir keine Sorgen, du kannst so viel Blut von mir haben, wie du möchtest.“

 

Sagte er.

 

„… Ich kann wirklich nicht…“

 

Yuu verlor die Geduld.

 

„Ich gehe nicht ohne dich“ Es kümmert mich nicht, ob du willst oder nicht! Ich verlasse diesen Ort nur mit dir gemeinsam!“

 

Schrie Yuu ihn an, da er genug von seiner Sturheit hatte.

 

„Warum? Du brauchst das nicht… Lass… Lass mich einfach hier…“

„Ich lass dich nicht nochmal zurück!“

 

 Mika sah ihn erstaunt an.

 

Also er den verletzten Ausdruck auf Yuu’s Gesicht sah, erinnerte er sich an den schicksalshaften Tag vor vier Jahren.

 

„Lauf… Yuu-Chan…“

„Halt die Klappe! Du kommst mit mir! Wir verlassen diesen Ort gemeinsam!“

„Ich kann dich nicht zurücklassen…“

 

„… Tut mir Leid, dass ich geschrien hab.“

 

Entschuldigte sich Yuu, während er den Blick abwandte.

 

„… Macht nichts.“

 

Sie schwiegen für einige Zeit bis Yuu sagte:

 

„Ich lass dich auf keinen Fall hier. Selbst, wenn ich dich mitschleifen oder tragen muss.“

 

Sagte Yuu entschlossen.

 

„Yuu-Chan…“

 

Mika lachte.

 

„Du weißt, dass ich stärker bin als du, oder?“

„Halt die Klappe. Seit den letzten vier Jahren bin ich um einiges stärker geworden.

 

Ich habe sogar jeden Tag zehntausend Liegestütze gemacht.“

 

Mika musste laut loslachen.

 

Vier Jahre und er glaubt immer noch, dass ich ihm das abnehmen würde?

 

„Du hast dich wirklich nicht verändert, Yuu-Chan. Du bist immer noch ein schlechter Lügner.“

„Sagt der, der mir weismachen wollte, er bräuchte kein Blut, während er verzweifelt versuchte nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.“

„… Tut mir Leid, dass ich gelogen hab.“

 

Sagte er mit einem Lächeln.

Yuu warf einen Blick zu ihm hinüber.

 

„Du hast dich auch nicht wirklich verändert. Du bist immer noch der, der versucht alles alleine hinzukriegen, ohne andere

um Hilfe zu fragen. Das ist das einzige, das ich nie an dir mochte.“

 

Sagte er mit einer ernsten Stimme und sagte mit einer viel leiseren Stimme:

 

„Opferst dich immer selbst auf… Bist der einzige der verletzt wird… Hör endlich auf damit. Ich will das nicht noch mal sehen.“

 

Mika konnte an seiner Stimme hören, dass er leicht verärgert war.

 

Er meint wahrscheinlich die Male, als ich Ferid mein Blut angeboten habe…

 

„…Okay.“

 

Antwortete er, weil er nicht mit ihm streiten wollte.

Yuu holte tief Luft, bevor er wieder anfing zu sprechen.

 

„… Ist schon eine ganze Weile her, seitdem wir das letzte al so viel geredet haben, was?“

„Ja.“

„Das letzte Mal, als wir uns sahen, war in Shinjuku. Ich kann gar nicht sagen wie überrascht ich war, als du plötzlich wieder vor mir standest… Ich meine… Vier ganze Jahre hab ich gedacht du seist tot…“

 

Er sah ihn an.

 

„Ich bin froh, dass du noch am Leben bist.“

 

Yuu sah ihm für einige Sekunden in die Augen.

 

Es ist wirklich… ungewohnt nicht in seine blauen Augen zu schauen…

 

Mika wandte seinen Blick von ihm ab, als er bemerkte, dass er ihn anstarrte.

 

„…“

 

… Ich sollte wirklich aufhören seine Augen so anzustarren…

 

Ärgerte er sich über sich selbst.

 

„Hey, Mika?“

„…“

„Mika?“

„…“

 

Na klasse. Jetzt ignoriert er mich.

Geschieht mir Recht.

 

Er seufzte.

 

„Hör auf mich zu ignorieren. So bist du nicht. Du ignorierst nie jemanden. Eigentlich schenkst  du jemanden so lange deine Aufmerksamkeit, bis du ihm auf die Nerven gehst.“

„…“

 

Okay, es ist unheimlich, wenn er sich so verhält.

 

„Auch als wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich dachte, dass es wirklich nervig ist jemanden um sich rum zu haben, der einen einfach nicht in Ruhe lassen kann.“

„Wirklich?“

 

Hörte Yuu eine leise Stimme fragen.

 

„Ne, nicht wirklich. Es hat mich… nur irritiert. Ich war nicht daran gewöhnt… dass Leute sich um mich kümmern, das ist alles.“

 

Sagte er und war glücklich, dass Mika wieder mit ihm sprach.

Bevor er irgendwas anderes sagen konnte, fragte ihn Mika:

 

„Hey… Dachtest du damals wirklich, dass ich arrogant bin?“

„Naja, anfangs, da… Warte… Du hast das gehört?!“

 

Fragte er geschockt.

 

„Ja.“

„Ich dachte du würdest schlafen?!“

„Hab ich nicht.“

 

Sagte Mika ein wenig amüsiert.

 

„W-w-warum hast du nichts gesagt?“

 

Stotterte Yuu, während er knallrot wurde.

 

„Weil ich dich in deiner emotionalen Rede nicht unterbrechen wollte.“

 

Antwortete er und genoss die Reaktion seines Freundes.

 

„W-w-wie viel… W-w-wie viel hast du gehört?“

 

Er traute sich fast nicht zu fragen.

 

“Hmmm… Von “Erinnerst du dich als wir uns das erste Mal trafen?“ über „Du hast meinem Leben eine Bedeutung gegeben“ und „Du bist unersetzlich für mich“ bis zu „Du bist mein Zuhause“… Also… Ich schätze alles.“

 

Mit jedem Wort von Mika wurde Yuu immer roter und roter. Er legte seinen Kopf auf seine Knie, um seine Verlegenheit zu verstecken.

 

Das ist so… peinlich… Ich kann nicht glauben, dass er jedes einzelne Wort davon gehört hat.

 

Mika sah seinen Freund lächelnd an.

 

„Weißt du… Es hat mich wirklich glücklich gemacht das zu hören.“

„… Schön für dich…“

 

Murmelte er, während er mit seinem Kopf immer noch auf seinen Knien lag.

 

„Ich wusste gar nicht, dass du so sentimental sein kannst.“

„Würdest du jetzt endlich mal die Klappe halten?!“

 

Mika lachte. Er genoss das wirklich.

Yuu war glücklich ihn wieder lachen zu hören.

 

Wenigstens hat er mal gelacht… Hab dieses Lachen seit Jahren nicht gehört…

 

Mika’s Blick fiel auf Yuu’s Nacken. Sein Lächeln verschwand langsam.

 

„Sag mal… Hab ich dir… vorhin wehgetan?“

„… Überhaupt nicht…“

 

Er lügt… Ich hab ihm wehgetan…

Er muss sich vorhin davon abgehalten haben zu Schreien wegen mir…

 

„…Es tut mir Leid.“

„Ich sagte es hat nicht wehgetan.“

 

Mika wusste, dass er abstreiten würde, dass er gelogen hat, also sagte er nichts.

 

Ich hab ihn verletzt, weil ich zu schwach war um dem weiterhin zu widerstehen…

Ich wollte sogar noch mehr… Wenn ich mich nicht hätte zurückhalten können… Hätte ich ihn töten können…

 

„Ich bin wirklich ein Monster…“

 

Murmelte er zu sich selbst, aber Yuu hörte es trotzdem.

 

„Nein, bist du nicht.“

„Natürlich bin ich das.

Als was würdest du mich sonst bezeichnen?

Ich brauche Menschenblut… Bin viel stärker als ein Mensch… Sterbe nicht so einfach…

Wie könnte ich kein Monster sein?“

 

Yuu hob schnell seinen Kopf und schaute Mika verägert an.

 

„Wenn du das noch ein einziges Mal sagst, dann schlag ich dich!

Und außerdem…“

 

Er hielt inne.

 

„Hab ich dir bereits gesagt, dass es mich nicht kümmert, was du bist. Nichts hat sich zwischen uns geändert.

 

Du musst Blut trinken, um am Leben zu bleiben? Jeder muss etwas trinken, weil sie sonst sterben.

 

Du bist stärker als gewöhnliche Menschen? Es gibt viele Menschen, die stärker als andere sind. Das beweist gar nichts.

 

Du kannst nicht so einfach sterben? Wenn du nicht aufpasst, kannst du sehr wohl sterben. Du bist nicht unsterblich.

 

Diese Vampire sind die wahren Monster.

Sie schauen nur auf uns Menschen herab…

Sie behandeln uns wie Vieh, nicht mehr…

 

Du bist nicht wie sie, Mika!

Du hast nie auf mich herabgeschaut.

Du hättest mein Blut nie getrunken, wenn ich es dir nicht erlaubt hätte.

Du bist kein Monster!“

„Du weißt, dass ich dich hätte einfach töten können, wenn ich zu viel getrunken hä-„

„Aber du hast es nicht! Ich weiß, dass du mir nie wehtun würdest. Als ich dir mein Blut anbot, wusste ich, dass du nicht zu weit gehen würdest. Weil du nicht wie diese Vampire bist. Ich kenne dich.“

 

Yuu beruhigte sich etwas, bevor er fortfuhr.

 

„Du bist immer noch der alte Mika. Du bist immer noch der gleiche, den ich vor acht Jahren getroffen habe. Wir können immer noch miteinander reden, als ob nichts passiert wäre. Nichts hat sich geändert.“

„Nichts, huh?“

 

Alles hat sich geändert…

Es wird nie wieder so sein, wie vor vier Jahren…

Wir können nie mehr zurück…

 

„Also bezeichne dich nie wieder als Monster in meiner Gegenwart, verstanden?“

 

Mika nickte. Er wollte sich nicht mit Yuu streiten. Er wusste, wie stur er sein konnte.

 

„Ich bin mir sicher, du hörst auf so zu denken, wenn du genug Zeit mit meinen Freunden verbringst.“

„Du hast immer noch vor mich mitzuschleifen?“

„Wortwörtlich.“

 

Mika seufzte.

 

Es bringt nichts, zu versuchen ihn umzustimmen…

Er würde seine Meinung sowieso nicht ändern…

 

„Wo wir gerade davon sprechen…“

 

Begann Yuu.

 

„Vorhin bist du meiner Frage ausgewichen, warum du nicht mit mir mitkommen willst.“

„…“

„Es liegt nicht daran, dass du meinen Freunden nicht vertraust, oder?“

 

Nach einigen Sekunden schüttelte Mika den Kopf.

 

„Ist es, weil ich in Schwierigkeiten gerate, weil du ein Vampir bist?“

 

Er schüttelte abermals den Kopf.

 

„Machst du dir Sorgen, was sie mit dir anstellen würden?“

„…Nein… Es ist nicht… Wegen den Menschen… Es ist nur, dass…“

 

Er wandte seinen Blick ab.

 

„Ich… kann einfach nicht mehr… bei dir bleiben.“

 

Yuu konnte nicht glauben, dass er das ernst meinte.

 

„Warum? Ich meine… Du warst doch der, der gesagt hat: „Lass uns wegrennen.“ Und jetzt hast du plötzlich deine Meinung geändert?“

„…“

„Sag mir warum. Sag mir warum du lieber allein wärst, statt mit mir mitzukommen, Mika.“

„…“

 

Yuu wartete ein paar Sekunden, aber bekam keine Antwort.

 

Ich schätze er wird es mir nicht sagen, egal wie oft ich frage…

Aber ich frage mich… Was hat seine Meinung geändert?

 

Vorhin hat er so verzweifelt versucht, mich davon zu überzeugen mit ihm mit zu gehen und jetzt…

Jetzt sagt er, dass er nicht einmal mehr bei mur bleiben kann?

Ich versteh ihn wirklich nicht…

 

Er schaute aus dem Fenster. Der Nachthimmel war so klar, als ob es vorher überhaupt nicht geregnet hätte. Das einzige, das er sehen konnte, waren der Mond und die Sterne.

 

„… Ich habe Angst.“

 

Hörte er plötzlich eine leise Stimme sagen. Yuu drehte sich wieder zu Mika um.

Zunächst wusste er nicht, was er damit meinte. Aber dann realisierte er, dass es der Grund sein muss, warum er nicht mit ihm mitkommen wollte und fragte:

 

„Angst? Wovor?“

 

Mika zögerte zunächst, aber dann sah er ihn an, als ob er jeden Moment anfangen würde zu weinen und sagte mit einer traurigen Stimme:

 

„… Dich sterben zu sehen.“

 

Yuu wusste nicht, was er sagen sollte. Er sah ihn nur fassungslos an.

 

„Ich hab aufgehört zu altern.“

 

Fuhr er fort, während er den Blickkontakt vermied.

 

„Ich lebe für immer, aber… Du wirst alt werden und…“

 

Yuu konnte hören, dass Mika sein bestes tat um seine Tränen zurückzuhalten.

 

„Eines Tages wirst du nicht mehr da sein… Dann werde ich wieder alleine sein… Wenn dieser Tag kommt, dann werde ich…“

„Sag es nicht.“

 

Wurde er von Yuu unterbrochen.

 

„Ich weiß das.“

 

Sagte er leise.

„Ich weiß, dass ich vor dir sterben werde, aber… Ich will nicht, dass du dein Leben wegwirfst, nur weil ich gestorben bin…

Ich weiß, dass es selbstsüchtig ist, aber… Ich will nicht, dass du stirbst…“

„Und was soll ich dann tun?“

 

Fragte Mika, der nicht glauben konnte, dass er das ernsthaft von ihm verlangte.

 

„Ich will dass du lebst…

Dass du lebst, bis… bis du wirklich sicher bist, dass es reicht… Dein Leben hängt nicht von meinem ab, also beende es auch nicht wegen mir.

Leb für dich selbst.

Nicht für mich.“

 

Er sah Mika in die Augen.

 

„Versprich mir, dass du dein Leben nicht aufgeben wirst, wenn ich sterbe.“

„… Ich kann nicht.“

 

Er drehte sich weg.

 

Was macht es für einen Sinn ohne dich zu leben?

Ich will das nicht…

Ich will nicht weiterleben, wenn du nicht mehr hier bist.

Verlang das nicht von mir.

 

„Mika, schau mich an.“

 

Unterbrach Yuu seine Gedanken.

Er drehte sich nicht um.

 

Hör bitte auf.

Ich will nichts mehr hören…

Ich kann einfach… nicht ohne dich leben…

Warum verstehst du das nicht?

 

„Mika.“

 

Hör einfach auf…

 

„Bitte schau mich an.“

 

Flehte Yuu ihn an mit einer so traurigen Stimme, die er noch nie zuvor gehört hatte.

Mika drehte sich langsam wieder zu ihm um.

 

„Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man allein ist, wenn du niemanden mehr hast. Wenn du denkst, dass dein Leben keine Bedeutung mehr hätte. Wenn du so sehr sterben willst, weil du die Einsamkeit nicht mehr aushältst. Ich weiß wie sehr es wehtut.

Aber wenn du dein Leben einfach so beendest… Vielleicht verpasst du dann etwas. Die Chance neue Leute zu treffen… Einen neuen Grund zum Leben zu finden… Wieder glücklich zu sein…

 

Du wolltest damals auch, dass ich lebe, oder? Als du mir sagtest, dass ich dich zurücklassen soll… Du wolltest nicht, dass ich sterbe.

Auch wenn ich so viele Male dachte, dass es besser gewesen wäre, wenn ich zusammen mit dir gestorben wäre… Hab ich weitergelebt. Und ich bin froh, dass ich es habe. Ich hab meine Freunde gefunden und dich wiedergetroffen.“

 

Er lächelte ihn an.

 

„Darum will ich nicht, dass du stirbst, wenn ich nicht mehr da bin. Weil ich nicht will, dass du diese Chance verpasst. Und ich will auch nicht, dass du so wenig von deinem Leben hältst. Ich will, dass du es schätzt.

Nur weil ich tot bin, heißt das nicht, dass dein Leben nichts mehr wert ist.

 

Wenn du leben kannst, dann lebe.

Wenn du keinen Grund zum Leben hast, dann finde einen.

Wenn du dein Leben einfach so aufgibst, werde ich dir das nie verzeihen.“

 

Yuu holte tief Luft.

 

„Versprich mir, dass du lebst. Versprich mir, dass du einen neuen Grund zum Leben findest. Versprich es mir einfach, Mika.“

„… Du weißt, dass ich dieses Versprechen brechen könnte, wenn die Zeit kommt?“

„Ja, ich weiß. Aber bis dahin haben wir noch eine Menge Zeit. Ich muss einfach nur sichergehen, dass du dieses Versprechen einhältst, indem ich dir eine Menge andere Gründe zum Leben gebe.“

 

Sagte Yuu mit Zuversicht.

Mika sah in seinen Augen wie entschlossen er war.

 

„Du… bist echt hartnäckig.

Willst, dass ich mit dir mitkomme…

Sagst mir, dass ich leben soll, auch wenn du stirbst…

… Dass ich einen neuen Grund zum Leben finden soll…“

 

Sagte er, während er Yuu traurig ansah.

 

„… Ich kann das nicht.“

 

Flüsterte er.

 

„Damals hab ich fast alles verloren. Du bist der Einzige, den ich noch habe, Yuu-Chan.“

 

Ich bin ein Vampir… Es gibt nichts mehr für mich auf dieser Welt, wenn du stirbst…

 

„Mir zu sagen, ich solle einen neuen Grund zum Leben finden ist wie… wie mir zu sagen ich solle dich vergessen.

Ich kann das nicht.“

“So meinte ich das doch nicht. Natürlich möchte ich nicht, dass du mich vergisst… Ich sage nur, dass du weiterleben musst… Auch wenn ich nicht mehr hier bin.“

„Du bist grausam, weißt du das?

Als ob es so einfach wäre…

Vielleicht könntest du das… Aber ich kann das nicht.

Ich bin nicht wie du.

Wenn du nicht mehr da bist…“

 

Er wandte seinen Blick ab.

 

Dann hat die Welt absolut keine Bedeutung mehr für mich…

Und auch nicht mein Leben…

 

Yuu seufzte und legte seine Hand auf Mika’s Kopf.

 

„Hm?“

 

Bevor er irgendetwas sagen konnte, wuschelte ihm Yuu seine Haare durcheinander.

Nach ein paar Sekunden, fragte Mika ärgerlich:

 

„Was soll das jetzt bedeuten?!“

 

Yuu nahm seine Hand von seinem Kopf.

 

„Nichts. Dachte nur, dass dieser Gesichtsausdruck überhaupt nicht zu dir passt.“

 

Ich seh dich lieber lächeln…

 

„Huh?“

 

Fragte Mika verwirrt.

 

„Wie auch immer, es bringt nichts ständig über meinen Tod zu reden.

Ich bin hier. Ich geh nirgendwo hin. Nicht bis ich dieses dämliche Grinsen wieder an dir sehe und du mir ernsthaft versprechen kannst, dass du leben wirst. Bis dahin bleib ich bei dir. Du wirst mich nicht los.“

„…“

„Ich verlass dich nicht, okay? Es ist nicht so, als ob ich so einfach sterben würde.

Und selbst, wenn ich eines Tages sterben sollte…

 

Vergiss nicht, dass wir eine Familie sind, Mika. Nicht mal der Tod kann das ändern.“

 

Sagte er und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

Mika sah ihn für ein paar Sekunden mit weit aufgerissenen Augen an.

 

Nach all diesen Jahren, und du…

 

Er drehte seinen Kopf schnell zur anderen Seite.

Yuu war verwirrt von dieser Reaktion.

 

Was zum…? Ignoriert er mich wieder?

Ich hab doch nur gesagt, dass…

 

Er bemerkte, dass Mika leicht zitterte.

 

„… Mika? Was ist los?“

„…“

 

Er beugte sich nach vorn, um Mika besser ansehen zu können.

 

„Mika?“

 

Er konnte nicht sein ganzes Gesicht sehen, aber er konnte sehen, dass ihm Tränen die Wangen hinunterrollten.

 

Er weint?

Warum? Es ist wegen dem, was ich gesagt habe?

 

Yuu lehnte sich wieder zurück. Er dachte darüber nach, was er sagen könnte um ihn zu beruhigen, als er plötzlich eine Stimme hörte.

 

 „…Yuu-Chan?“

„Hm?“

„Ich will dich… wirklich… nicht sterben… sehen.“

 

Schaffte Mika zu sagen zwischen all den Schluchzern.

 

„Ich könnte… das nicht… ertragen…“

 

Ich will dich nicht verlieren…

 

„Ich hab Angst… Angst davor… allein gelassen… zu werden… Ich will… das nicht…“

 

Bitte. Verlass mich nicht.

Lass mich nicht allein

 

„ Es ist schrecklich… und schmerzhaft… allein zu sein…“

„Ich weiß.“

„… Ich will… wirklich… bei dir bleiben… Aber… Wenn ich… das tue… dann ist es… nur noch… umso schwerer… Auf Wiedersehen… zu sagen…

Ich… will nicht… Auf Wiedersehen sagen…

Ich will… mit dir reden…

Ich will… mehr Zeit mit dir… verbringen…

Ich will nicht… wieder allein sein…“

 

Ich will bei dir bleiben…

 

Mika hielt es nicht mehr aus. Diese ganzen vier Jahre in denen er diese Einsamkeit ertragen hat, hat er die Tränen zurückgehalten. Er hat immer seine Gefühle versteckt und sie nie jemanden gezeigt.

Aber der Gedanke daran, dass Yuu stirbt und er dann wieder allein ist, war zu viel für ihn Er brach zusammen.

Yuu wusste nicht so recht, was er tun sollte.

 

Verdammt… Ich wollte doch nicht, dass er weint…

Ich wusste nicht, dass ihn das so mitnimmt…

 

Er war leicht überfordert mit der Situation. Er schaute zu Boden und versuchte einen Weg zu finden, ihn wieder zu beruhigen.

 

Leute zu trösten ist nun wirklich nicht meine Stärke…

Was soll ich sagen?

Ich weiß nicht, was man in so einer Situation macht…

 

Seine Gedanken wurden von Mika’s Schluchzen unterbrochen. Er sah ihn wieder an.

 

Damals… Hat er immer gelächelt… Nie irgendwelche Tränen gezeigt… Schien nie traurig zu sein… Hatte immer dieses starke Auftreten… aber…

Er… hat auch so eine Seite, was?

 

Ohne es zu merken, streckte Yuu die Hand nach ihm aus und tätschelte ihm langsam den Kopf.

 

„Ich bin hier, Mika. Ich lass dich nicht allein. Solange ich lebe, bleibe ich bei dir.

Es gibt immer noch eine Menge worüber wir reden müssen. Also… Bleib bei mir, ja?“

 

Sagte er mit einer leisen Stimme.

Mika antwortete nicht darauf. Alles, was Yuu hörte, war sein Schluchzen, aber ihm machte es nichts aus, keine Antwort von ihm zu bekommen.

Solange er wusste, dass er ihn nicht allein lassen würde, machte ihm das gar nichts aus.

 

 

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Es verging einige Zeit.

Mika hörte auf zu zittern und sein Schluchzen wurde auch langsam leiser, bis man nichts mehr von ihm hörte.

Yuu nahm seine Hand von seinem Kopf.

 

Er ist ruhig geworden, huh?

Das war echt ein Schock…

… Ich hab ihn noch nie so gesehen…

Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte…

Es schien nie so, als ob er so leicht anfangen würde zu weinen…

Er hat echt eine Menge mitgemacht in den letzten vier Jahren, was?

 

Er erinnerte sich an Mika’s Worte.

 

Angst davor ich sterben könnte…

Das hat noch nie jemand gesagt…

Wenn mir irgendwas passiert, dann wird er sicherlich…

Ich will nicht daran denken.

Ich bin mir sicher, er ändert seine Meinung, wenn er die anderen erstmal kennenlernt…

 

Seine Gedanken wanderten zu seinen Freunden.

 

Ich frage mich, was sie wohl gerade machen.

 

Mika’s Worte kamen ihm wieder in den Sinn.

 

„Sie haben sogar mich beschützt…“

Sie haben das für mich getan… Haben ihr Leben riskiert…

Ich muss ihnen dafür später danken.

 

Er lächelte.

 

Sie sind echt klasse.

Was würde ich nur ohne sie machen?

 

“Denkst du an deine Freunde?“

 

Er wurde von dieser Frage aus seinen Gedanken gerissen.“

Er sah zu Mika rüber und bemerkte, dass er ihn ansah.

 

„Ist es so offensichtlich?“

„Du hast immer diesen bestimmen Gesichtsausdruck, wenn du an sie denkst… Oder wenn du über sie redest. Deshalb kann ich das immer mit Sicherheit sagen.“

 

Sagte er mit einer leisen Stimme. Yuu sah, dass seine Augen immer noch rot vom Weinen waren.

 

„… Fühlst du dich jetzt besser?“

„… Ein bisschen. Ich hab geweint, bis ich keine Tränen mehr hatte… Ich glaube ich hab noch nie in meinem ganzen Leben so viel geweint.“

 

Sagte er, während er zu Boden sah.

 

“Siehst du? Das ist der Beweis, dass du kein Monster bist. Monster weinen nicht.“

 

Versuchte Yuu ihn aufzuheitern

Als er diese Worte hörte, lächelte Mika.

 

„Du gibst nie auf, was?“

„Natürlich nicht. Ich lass dich nicht selbst als etwas bezeichnen, dass du nicht bist. Wir sind immerhin eine Familie.“

 

Als er diese Worte sagte, erinnerte er sich daran, was das letzte Mal passierte, als er das Wort „Familie“ vor ihm erwähnte.

 

Scheiße… Ich hoffe er fängt nicht wieder an zu weinen…

 

Er blickte zögerlich zu Mika hinüber.

Aber anstatt zu weinen, sah er ihn mit einem warmen Lächeln an. Dasselbe Lächeln, das er immer hatte, als sie Kinder waren.

 

„Ja, wir sind eine Familie.“

 

Yuu sah ihn für ein paar Sekunden an, aber dieses Mal sah Mika nicht weg.

 

„Was?“

 

Fragte er, während er ihm in die Augen sah.

 

“Huh? Ah. Nichts. Dachte nur, dass… sich dein Lächeln… überhaupt nicht verändert hat…

W-Wie auch immer…“

 

Er unterbrach den Augenkontakt.

 

„Irgendeine Idee, wo wir die anderen treffen sollen?“

 

Fragte er um das Thema zu wechseln.

 

„Das Mädchen mit der Sense sagte, dass sie auf dem Weg zum Flughafen von Nagoya wären.“

„Der Flughafen, huh?“

„Ich bring dich hin.“

 

Yuu hatte nicht erwartet, dass er das sagt.

 

„Also hast du dich entschieden mit mir mitzukommen?“

 

Fragte er, um zu erfahren, ob er es ernst meinte.

 

„So wie ich dich kenne, würdest du den Weg sowieso nicht finden. Du würdest dich nur verlaufen.“

„Würde ich nicht!“

 

Protestierte Yuu.

 

„Natürlich würde ich den Weg auch alleine finden.“

 

Gab er an. Er wollte nicht zugeben, dass Mika mit seiner Vermutung richtig lag, dass Yuu  keine Ahnung hatte, wo er hingehen sollte.

 

„Aber… Wenn du sehr darauf bestehst mich dorthin zu bringen, nehme ich dein Angebot gerne an.“

Mika lachte.

„Du bist wirklich schlecht im Lügen, Yuu-Chan.“

„Ich bin nicht derjenige, der lügt! „Ich bring dich hin“, huh? In Wahrheit willst du doch mit mir mitkommen!“

„Ja.“

 

Antwortete er prompt.

Yuu sah ihn überrascht an.

 

Warte, was? Es ist wahr? Ich wollte ihn eigentlich nur damit ärgern…

Ich hab erwartet, dass er es leugnet…

 

Er sah in seinen Augen, dass er nicht log und schaute verlegen zur Seite.

 

„… Na gut. Ich hab gelogen. Ich weiß nicht, wo der Flughafen ist.“

„Du gibst nach? Das ist ungewöhnlich. Normalerweise bist du sturer.“

 

Sagte Mika scherzend.

Yuu war offensichtlich nicht amüsiert darüber, was er gerade gesagt hatte.

 

„Wenigstens bin ich in der Lage die Hilfe von anderen anzunehmen und überschätze mich nicht, indem ich versuche alles alleine hinzukriegen.“

 

Nach einer kurzen Weile sagte Mika schmunzelnd:

 

„ „Lass mich auch einen Teil der Last tragen.“, richtig?“

 

Yuu wurde leicht rot.

 

„Wag es ja nicht meinen Freunden auch nur ein Wort davon zu erzählen, was ich zu dir gesagt habe.“

 

Ermahnte ihn Yuu.

 

Wenn Shinoa das mitkriegt, darf ich mir ihr Geschwätz bis zu meinem Lebensende anhören.

Warum musste er nur alles hören?

 

“Verstanden? Kein. Einziges. Wort.”

„Okay.“

 

Antwortete Mika, wohl wissend, dass er ihm das nie verzeihen würde, wenn er seinen Freunden davon erzählt.

 

Es war immer noch dunkel draußen. Der Mond zeigte keine Anzeichen davon bald unterzugehen, damit die Sonne aufgehen konnte.

Yuu gähnte. Bis jetzt hat er nicht mal bemerkt, dass er müde war.

 

„Bist du müde?“

 

Fragte Mika, während er ihn ansah.

 

„Ja. Konnte vorhin nicht schlafen, weil ein gewisser jemand beschlossen hatte mich als Kissen zu missbrauchen.“

„Tut mir Leid, Yuu-Chan.“

 

Entschuldigte er sich.

 

„Deshalb… Leih mir deine Schulter für eine Weile.“

 

Sagte er schüchtern. Der letzte Teil des Satzes, brachte er nur als Flüstern hervor.

Bevor Mika etwas sagen konnte, lehnte sich Yuu gegen seine Schulter und schloss seine Augen.

Mika sah ihn erst überrascht an, lächelte dann aber.

 

“… Klar.”

 

Er sagte nichts weiter. Er wollte ihn schlafen lassen.

Einige Minuten vergingen und alles, was er höre konnte, war sein gleichmäßiges Atmen, während er an seiner Schulter lehnte.

 

Ist bereits eingeschlafen, huh?

Er musste echt erschöpft gewesen sein…

Er hat mir sein Blut gegeben…

Hat mir Vorträge gehalten…

Hat mich getröstet…

Die ganze Zeit ist er für mich wachgeblieben…

Und hat mich nicht allein gelassen…

Er ist wirklich…

 

“…Danke.”

 

Sagte Yuu plötzlich schläfrig mit geschlossenen Augen und unterbrach seine Gedanken.

 

„Für was?“

„Dafür das du mich gerettet hast.“

 

Mika wusste nicht, was er meinte.

„Warst du nicht derjenige, der mich gerettet hat?“

„Du hast mich schon vor langer Zeit gerettet. Damals, in dem Waisenhaus. Als du mir deine Hand gereicht hast und mich nicht aufgegeben hast. Ich hab dir nie dafür gedankt.“

„Und warum jetzt?“

„Weil ich es immer bereut habe… dass ich dir das nie sagen konnte. Ich will das nicht noch einmal bereuen. Also… Danke, dass du da warst für mich.“

„Und deinem Leben eine Bedeutung gegeben habe?“

 

Fragte er, um ihn zu ärgern.

 

„Könntest du damit endlich mal aufhören?!“

 

Fragte er ärgerlich.

 

Mika musste laut lachen bei seiner Antwort.

 

„Idiot.“

 

Murmelte Yuu.

Es amüsierte Mika, dass sich sein Freund so darüber aufregte.

Er sah Yuu an und erinnerte sich daran, was er gesagt hatte.

 

Ich war wirklich glücklich, als er all das gesagt hat.

Es war das erste Mal, das ich dachte, dass… ich wohin gehöre…

Und es war auch das erste Mal, dass ich ihn habe so offen über seine Gefühle hab reden hören.

Es hat mich echt überrascht.

 

Ich befürchtete, er würde aufhören, wenn ich etwas sage. Deshalb hab ich geschwiegen.

Ich wollte ihm zuhören. Ich wollte seine Stimme hören.

 

Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn zurückgehen lassen sollte, aber als er über diese Menschen sprach…

Wie er über sie geredet hat… Sein Blick, wenn er über sie redet… Wie sie ihn beschützt haben…

Ich realisierte, dass sie ihm wirklich wichtig sind… Und er ihnen auch…

Und ich hab mich… nicht mehr gebraucht gefühlt.

 

Aber dann sagte er, dass sie mich nie ersetzen könnten… Und das ich… sein Zuhause bin…

Ich musste wirklich meine Tränen zurückhalten.

Und vorhin, als er sagte, dass wir eine Familie sind…

Konnte ich sie nicht mehr zurückhalten…

 

Ich wollte immer diese Worte nochmal von ihm hören. Das wir eine Familie sind.

Aber ich war mir nicht sicher, ob er mich noch als seine Familie ansieht, nachdem ich ein Vampir wurde…

 

Ich hatte vor ihm Lebewohl zu sagen… Aber als ich diese Worte hörte…

Wollte ich ihm nicht mehr Lebewohl sagen. Ich wollte bei ihm bleiben.

Auch wenn ich weiß, was passieren wird…

Ich will ihn nicht verlassen…

Ich habe immer noch Angst, dass er stirbt, aber… Ich will bei ihm bleiben.

Selbst wenn es nur für einen Tag… oder eine Stunde… oder nur eine Minute ist…

 

Ich will bei ihm bleiben…

 

Als er über diese Dinge nachdachte, begann Mika sich auch langsam müde zu fühlen. Er schloss langsam seine Augen.

 

„Yuu-Chan?“

„Hm?“

 

Antwortete Yuu schläfrig.

 

Bevor sie beide einschliefen, sagte Mika mit einem Lächeln:

 

„Ich bin Zuhause.“

 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Kirschblume
2016-04-09T19:36:40+00:00 09.04.2016 21:36
Super Tolle Geschichte. Dieses Kapitel war so traurig, aber auch so schön, dass einem fast Tränen in die Augen gestiegen sind. Solltest du noch weiter schreiben und möchtest Yuu nicht sterben lassen könntest du es ja so machen, dass er sich auch in einen Vampir verwandelt.
LG Kirschblume
Antwort von: abgemeldet
08.03.2017 18:58
Vielen Dank^^
Allerdings denke ich nicht, dass ich Yuu zum Vampir werden lassen würde. Wenn man bedenkt, was Mika alle durchmachen musste, bezweifele ich, dass er will, dass Yuu das auch muss.
Von:  KuroMikan
2016-02-21T10:18:03+00:00 21.02.2016 11:18
total cute <3
Antwort von: abgemeldet
08.03.2017 18:56
Vielen Dank^^


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