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Die Rache

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Leider gibt es das neunte Kapitel zu Die Rache etwas verspätet.
Durch die Connichi am Wochenende hat sich alles leider um ein paar Tage verschoben.
Ich wünsche euch dennoch viel Spaß bei dem Kapitel und vielleicht lasst ihr mir ja wieder ein Kommi da :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach … drei oder vier Jahren - auf jeden Fall einer sehr langen Zeit - habe ich es endlich geschafft, mich wieder an dieses Projekt zu setzen!
Ich gebe ehrlich zu, denn ich weiß nicht, wie lange meine Muse bleibt und wie intensiv ich es schaffe, dranzubleiben, aber ich habe mir vorgenommen, diese Geschichte zu beenden!
Und ich hoffe, ihr könnt mir die lange Wartezeit verzeihen und euch gefällt weiterhin, was ich aufs Papier bringe.
Falls euch etwas stört oder ich etwas ändern soll, sagt es mir bitte. Eventuell könnt ihr mir ja auch mitteilen, ob euch die Geschichte immer noch gefällt und ihr auch weiterhin Leser bleibt. ♥
Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und tada! Hier kommt das neue Kapitel!
Ich gebe ehrlich zu, ich habe nicht erwartet, dass ich wieder so gut in diese Story hineinfinde, aber ich komme tatsächlich gut damit klar! ;)
Viel Spaß beim Lesen. ♥
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Alles wie immer

Sakura rannte durch die weihnachtlich geschmückte Stadt. Sie war mit Naruto, Sasuke und Kakashi verabredet und schon fünf Minuten zu spät. Als sie endlich am Treffpunkt ankam, waren nur Naruto und Sasuke da.

„Hallo Naruto! Hallo Sasuke! Sorry, ich bin ein bisschen spät“, keuchte Sakura völlig fertig.

Sasuke machte keine Anstalten sie zu begrüßen. Im Gegenteil er ignorierte sie, wie immer.

Klar, dass du mich mal wieder nicht beachtest. Das wirst du wohl nie!

„Hallo Sakura! Ist nicht so schlimm. Kakashi ist ja auch noch nicht da“, sagte Naruto tröstend.

Nach fast vier Stunden kam auch endlich Kakashi.

„Sorry…“, begann er, doch er wurde von Naruto unterbrochen. „Ja Sensei, wir kennen Ihren Spruch langsam. Können wir endlich trainieren?“

„Leider nicht. Ich muss noch zu Tsunade und zwar schon vor einer halben Stunde. Und morgen trainieren wir auch nicht!“, hustete er leicht erkältet.

Sakura wunderte sich: „Warum trainieren wir morgen nicht? Wir haben doch erst ab übermorgen Ferien!“

„Nicht wirklich Ferien, eher unfreiwillige, dreiwöchige Trainingspause, wegen dem Schnee und vor allem Weihnachten, da will doch keiner arbeiten.“

„Das schon, aber ich will euch morgen zur einer Nudelsuppe einladen.“, erklärten Kakashi.

„Super Nudelsuppe!“, freute sich Naruto natürlich.

„Also dann, bis morgen!“

Kakashi war schon wieder weg und auch Sasuke ging ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Naruto fragte Sakura: „Soll ich dich nach Hause bringen?“

„Nein, nicht nötig. Ich muss noch was erledigen. Aber trotzdem danke.“
 

Am nächsten Tag traf sich das kleine Team zum Essen und Naruto hüpfte aufgeregt auf und ab. Als sie bestellt hatten und das Essen vor ihnen stand, war Naruto der erste, der begann das Essen in sich hinein zu stopfen.

Nach etwa zwanzig Minuten waren sie fertig.

Als Sasuke gerade aufstehen und gehen wollte, sagte Sakura: „Warte bitte. Ich hab noch etwas für dich.“

Sasuke blieb stehen und wartete auf das, was sie aus ihrer Tasche kramte.

„Hier, das ist für dich.“

„Was ist das?“, fragte er verwundert, ließ sich diese aber nicht anmerken.

„Dein Weihnachtsgeschenk! Ich weiß, Weihnachten ist erst in vier Tagen, aber ich weiß ja nicht, ob ich dich vorher noch mal sehe.“

Sakura schaute ihn voller Vorfreude an. Sie hatte am Vortag doch noch etwas gefunden, wo sie sich vorstellen konnte, dass er sich darüber freut.

„Danke, aber ich hab gar nichts für dich.“

„Schon gut. Du konntest ja nicht wissen, dass ich dir was schenke“, beruhigte sie ihn. „Also Frohe Weihnachten!“

„Ja, wünsch ich dir auch.“

Sasuke steckte das Geschenk in die Jackentasche, drehte sich weg und ging.

Sakura lächelte glücklich und zufrieden.

Er kann ja doch nett sein.

Sie nahm ihre Tasche wieder in die Hand und kramte darin.

„Hier, das ist für dich, Naruto und das für Sie, Sensei Kakashi.“

„Danke, aber du hättest uns nichts schenken müssen, Sakura“, meinte Kakashi.

„Wollte ich aber! Und jetzt packt aus!“

Naruto wusste nicht wirklich, was er mit seinem Geschenk anfangen sollte und auch Kakashi schaute Sakura verdutzt an.

Sie bemerkte es und erklärte es ihnen: „Ich sehe, ihr wisst nicht wie ich das meine. Okay, ich erkläre es euch. Sensei, ich habe Ihnen einen Kompass geschenkt, damit Sie sich nicht mehr so oft verlaufen und auch mal pünktlich kommen. Und dir, Naruto, habe ich ein Nudelkochbuch geschenkt, damit du nicht immer nur Nudelsuppe isst, sondern dir auch mal was anderes mit Nudeln machen kannst.“

Naruto und Kakashi mussten lachen.

„Ich muss jetzt auch los, also Frohe Weihnachten!“

„Okay, mach es gut!“, rief Naruto ihr nach.

Was ist es?


 

Sasuke saß auf seinem Sofa und schaute auf das unausgepackte Geschenk von Sakura.

Warum hat sie mir was geschenkt? Und vor allem was? Ich bin ja gut. Ich muss es doch nur auspacken, dann weiß ich es. Und warum mach ich es dann nicht? Man bin ich dämlich. Ich packe es jetzt aus! Eine Schneekugel! Wie kommt sie darauf mir so was zu schenken? Im Papier ist ja noch eine Karte.

„Ich hoffe sie gefällt dir. Frohe Weihnachten und falls wir uns nicht noch mal sehen, wünsche ich dir einen guten rutsch ins neue Jahr. Deine Sakura“

Das ist richtig süß! Moment! Was denke ich denn da? Sakura und süß? Sasuke, denke nicht so einen Quatsch!

Sasuke stellte die Schneekugel auf den Tisch und ging sich umziehen. Er wollte etwas Joggen gehen, um wieder klar denken zu können. Als er im Wald angekommen war fing es gerade an zu schneien. Plötzlich sah er Sakura. Sein Herz schlug immer schneller.

Was ist bloß los mit mir? Geh einfach weiter. Das machst du doch immer. Nein, ich sollte mich bei ihr bedanken.

„Hallo Sakura“, sagte er, als er bei Sakura angekommen war.

„Sasuke?!“

Sie war erschrocken, denn sie hatte ihn nicht bemerkt.

„Ich wollte mich bei dir bedanken. Für das Geschenk, meine ich.“

„Gefällt es dir?“, fragte Sakura leise.

„Ja es ist sehr schön, aber wie kommst du darauf?“

„Nun“, sagte sie, drehte sich weg und hockte sich hin.

Sasuke schaute sie verwundert an und zack hatte er einen Schneeball im Gesicht kleben. Er war so überrascht, dass er rückwärts in den Schnee fiel.

Sakura begann zu lachen, weil es so lustig aussah wie er dort unten lag.

„Sag mal, was sollte das denn?“, maulte er sie an.

Doch da hatte er schon denn nächsten Schneeball im Gesicht.

Das wurde Sasuke alles zu bunt, also bewarf er Sakura auch mit Schneebällen. Einer nach dem anderen wurde hin und her geschmissen. Doch plötzlich war Sasuke nicht mehr da.

Sakura dachte es wäre ein billiger Scherz, doch dann bekam sie Angst.

„Sasuke, wo bist du? Okay, ich gebe mich geschlagen“, log sie, um ihn aus dem Versteck zu locken.

Sakura rief noch ein paar Mal seinen Namen, doch nirgends war Sasuke zu sehen. Sie stellte sich mit dem Rücken zu einem Baum. Kurz darauf hatte sie einen Schneeball im Gesicht und Sasuke kam hinter einem Baum her vor.

„Na hab ich dich erschreckt?“. fragte er breit grinsend.

Doch da bemerkte er, dass Sakura Tränen in den Augen hatte.

„Du spinnst doch! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Warum bist du nicht gekommen, als ich dich gerufen hab?“

Sie weinte, denn sie hatte gedachte, er wäre verschwunden und hätte sie allein gelassen, dass wäre das Letzte, was sie sein wollte.

Sakura, ich wollte dich nicht verletzen.

Er nahm sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Sakura beruhigte sich nach einiger Zeit und schaute ihm in seine schwarzen Augen. Mit einer kurzen Handbewegung wischte Sasuke die restlichen Tränen aus ihrem Gesicht.

„Tut mir…“, weiter konnte er nicht sprechen, denn Sakura drückte ihn von sich und drehte sich um. „Was?“, fragte sie trotzig, allerdings bekam sie keine Antwort, denn er entfernte sich Schritt für Schritt von ihr.

Sie konnte es wegen des Schnees hören, denn die Schritte gaben beim Laufen ein Knirschen von sich.

Ich bin beinahe weich geworden. Doch irgendwie tut es mir Leid. Bitte verzeih mir, Sakura.

Mit diesen Gedanke ging der junge Uchiha nach Hause.

Sakura stand nur perplex da und schaute ihm nach.

Was zum Teufel war das denn?

Auch Sakura ging nach Hause, aber so richtig schlafen konnte sie am Abend nicht. Dauernd musste sie an ihren Teamkameraden denken, wie er bei der Schneeballschlacht gelacht hatte.

Sasuke saß die ganze Zeit auf der Fensterbank und schaute in die Sterne.

Was ist nur im Moment los mit mir? … Es hat richtig Spaß gemacht, als ich vorhin bei Sakura war und dann hat sie sich auch noch Sorgen um mich gemacht. Warum bin ich ihr denn nur so wichtig? ... Nein, vergiss das ganz schnell wieder, Sasuke. Ich werde ihr einfach aus dem Weg gehen und mich voll und ganz auf meine Rachepläne richten.

Mit diesen Gedanken ging er von der Fensterbank weg und legte sich ins Bett, um zu schlafen. Er hoffte, er würde Sakura die nächsten drei Wochen nicht mehr sehen.

 

Am nächsten Morgen ging Sakura früh am Morgen los, um einen passenden Weihnachtbaum zukaufen. Beim Weihnachtsbaumverkaufsstand angekommen, sah sie sich um und seufzte. Sie konnte sich nicht entscheiden, welchen sie nehmen sollte. Sie waren alle auf ihre eigene Art sehr schön.

Sasuke war unterdessen auch unterwegs. Als er Sakura in der Ferne sah blieb er wie angewurzelt stehen.

Ihr Blick ging gerade in seine Richtung, als sie an den vergangenen Abend denken. Eine Weile standen die beiden nur da und schauten sich in die Augen, keiner konnte irgendwas sagen.

Sakura schreckte aus ihren Gedanken hoch, als der Verkäufer sie ansprach: „So, hier haben Sie ihren Weihnachtsbaum. Viel Spaß und frohe Weihnachten.“

„Ich wünsche Ihnen auch frohe Weihnachten“, lächelte Sakura zum Verkäufer, schaute Sasuke noch einmal an und ging mit ihrer Errungenschaft nach Hause.

Unterwegs musste sie ein paar Mal stoppen, da der Baum ziemlich schwer war.

„Sakura, soll ich dir helfen?“, kam eine Jungenstimme hinter ihr zum Vorscheinen, doch sie erkannte die Stimme, denn es war Naruto.

„Oh, ja. Das wäre lieb. Der ist ganz schön schwer.“

Glücklich über seine Hilfe gingen beide zu Sakura und stellten den Baum auf.

„Vielen Dank für deine Hilfe, Naruto. Ich glaube ohne Hilfe hätte ich das nicht geschafft.“

„Ach quatsch, es hätte zwar ein bisschen länger gedauert, aber du hättest es geschafft.“

Voller Stolz stemmte er die Hände in die Hüften und grinste.

Sakura grinste ebenfalls und gab Naruto, als Dankeschön für seine Hilfe, selbst gemachte Plätzchen. Beide verabschiedeten sich und Sakura macht sich ans Christbaumschmücken. Doch immer wieder musste sie an Sasuke denken und wie er sie angesehen hatte.

Sasuke war nach seinem Spaziergang nun auch wieder zu Hause angekommen und dachte ebenfalls an seine Teamkameradin.

Ich wollte ihr doch aus dem Weg gehen und dann das! Ich hab es echt nicht leicht. Und dann noch ihr Blick. Ich konnte kaum meine Augen von ihr lassen. Dauernd dachte ich, ich müsste sie umarmen. Sie ganz fest an mich drücken und nie mehr los lassen. Ich checke nichts mehr. Vor zwei Tagen wollte ich meinen Bruder noch töten und meinen Clan rächen. Und jetzt verliebe ich mich gerade in Sakura?! Was denk ich da, ich mich in Sakura verlieben? Niemals!

Sasuke konnte an nichts anderes mehr denken.

 
 

Liebeskummer


 

Als die Sonne noch nicht am Himmel zu sehen war, war Sasuke bereits auf den Beinen. Er entschied sich trotz der Dunkelheit im Wald joggen zu gehen. Er wollte dorthin wo Sakura und er die Schneeballschlacht veranstaltet hatten.

Als er am besagten Ort angekommen war, fuhr er mit dem Finger nachdenklich über einen der Bäume, welche die kleine Lichtung umrahmten. Er senkte seinen Blick, denn auf einmal keimte in ihm die Sehnsucht auf. Er wollte Sakura noch einmal in seinen Armen spüren und sie eng an sich drücken. Ihm wurde im Moment klar, dass er sich doch in sie verliebt hatte.

Warum habe ich nur so lange gebraucht, um herauszufinden, dass ich sie liebe? Ich muss sie ganz schön verletzt haben…

In ihm machte sich der Liebeskummer breit, während er auf dem Weg nach Hause war. Dort angekommen ließ er sich ein heißes Bad ein, damit die unterkühlten Gliedmaßen wieder auftauten und er wieder einen klaren Kopf bekam.

Währenddessen stand Sakura zu Hause am Herd und macht sich Frühstück.

Noch zwei Tage, dann ist Weihnachten und ich muss es wieder ganz alleine verbringen.

Tränen stiegen in ihren Augen hoch. Sakura war traurig, denn daran, das Sasuke sie irgendwann lieben würde, glaubte sie schon lange nicht mehr. Sie weinte, denn sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Wirklich in Weihnachtsstimmung war sie nicht mehr.

Sakura schob das Essen vom Herd, schaltete ihn aus und zog sich an, denn sie musste raus aus dieser Wohnung. Sie wollte raus und nicht mehr nachdenken. Ohne es zu wollen, führten ihre Beine sie in den Wald.

Sie liebte den Winter, vor allem dann, wenn der Boden mit weißem Schnee bedeckt war, er im sanften Schein der Sonne glitzerte und vor allem war der Winter romantisch. Man konnte in aller Ruhe am Abend vor dem Kamin sitzen, sich aneinander kuscheln und einfach die Nähe des Partners – sofern man jemanden hatte – genießen. Nicht nur in Sasuke wuchs die Sehnsucht, nein auch in Sakura wuchs der Keim heran. Sie würde jetzt gerne in seinen Armen liegen und sich geborgen fühlen.

Sie ging weiter durch den Wald und gelangte am Ende auf den Weihnachtsmarkt. Dort kaufte sie sich eine heiße Schokolade, um sich innerlich etwas aufzuwärmen. Ein paar ihrer Freunde kamen auf sie zu und sie unterhielten sich. Nach etwa einer Stunde verabschiedete sie sich und ging nach Hause. Dort wollte sie es sich mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich machen, damit sie nicht mehr nachdachte.

Sasuke hielt es nicht mehr in der Wohnung aus. Er musste Sakura sehen. Also zog er sich erneut an und ging durch einige Seitenstraßen, denn das war der schnellste Weg zu ihr.

Auf dem Weg nach Hause, traf sie auf den Jungen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.

Die beiden sahen sich tief in die Augen und nur der Schnee, der gerade zu fallen begann, war zwischen ihnen.

Nicht einmal einen Meter waren sie noch voneinander entfernt.

„Hey“, sagte Sasuke auch Sakura begrüßte ihn freundlich.

Was mache ich jetzt? Sie einfach in den Arm nehmen? Ich habe keine Ahnung...

Verzweifelt machte er einen Schritt auf Sakura zu, denn er wusste nicht, was er genau machen sollte. Sie kamen sich entgegen. Sakura ließ den Dunkelhaarigen nicht aus den Augen.

Sie wünschte sich, dass er sie in den Arm nahm und bei ihr bleiben würde. Ihr Wunsch ging in Erfüllung, denn Sasuke nahm sie tatsächlich in seine Arme. Sakura krallte sich wie eine Ertrinkende hilfesuchend an seiner Jacke fest und drückte sich an ihn.

Die Zeit schien endlos zu sein. Beide sahen sich in die Augen und ihre Gesichter kamen sich immer näher, bis sich ihre Lippen berührten. Sie schlossen ihre Lider und genossen ihren Kuss. Er war zärtlich und wunderschön. Sie lösten sich nach einigen Momenten von einander, ließen sich aber nicht los. Viel zu schön war es beim Anderen zu sein und seine Wärme zu genießen.

Sie küssten sich erneut, diese Mal aber leidenschaftlicher, inniger und feuriger. Sasuke strich sanft mit seiner Zunge über ihre Lippen. Sakura kuschelte sich an seine Brust und er drückte sie noch mehr an sich.

Mittlerweile war es dunkel und ziemlich kalt geworden, denn Sakura fing an zu zittern. Sasuke nahm sie deswegen nur noch fester in seine Arme.

Kurze Zeit später löste sich Sakura von ihm, während sie ihn anlächelte: „Gehen wir zu mir, da ist es viel wärmer.“

Sasuke nickte nur zustimmend.

Während sie auf dem Weg zu Sakura waren, blieb diese plötzlich stehen, hockte sich hin und nahm etwas Schnee in die Hände, formte ihn zu einem Schneeball und grinste bis über beide Ohren.

„Du wirfst diesen Ball nicht, haben wir uns verstanden?!“

Sasuke machte einen Schritt zurück, um ausweichen zu können, aber Sakura hatte den Ball bereits geworfen. Allerdings ging der erste Ball zum Glück daneben, aber der zweite Ball traf ihn genau im Gesicht. Eines musste er ihr lassen, wenn sie wollte, dann konnte sie auch treffen.

Der junge Uchiha wollte es nicht auf sich sitzen lassen, so dass er aus Rache einen Schneeball formte und ihn nach Sakura war.

„Mich wirst du nicht treffen“, lachte Sakura und wich geschickt, wenn auch nur knapp, aus. „Knapp daneben ist auch vorbei.“

Sie hatte sich zu früh gefreut, denn Sasuke stand nun kurz vor ihr und drückte sie an einen nahestehenden Baum.

 

Stürmisch presste er seine Lippen auf ihre. Sakura schlang ihre Arme augenblicklich um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss mit ihrer ganzen Leidenschaft. Aus dem stürmischen Kuss wurde immer mehr.

Sasuke trat nach wenigen Momenten ein Stück zurück und schmiss Sakura einen Schneeball ins Gesicht.

„Was hast du gesagt? Knapp daneben ist auch vorbei? Ich glaube eher, dass war ein Volltreffer“, lachte er.

Doch da hatte er die Rechnung ohne Sakura gemacht. Sie wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und stürzte sich auf Sasuke, der durch die Wucht zu Boden ging.

„Und was machst du jetzt?“, grinste sie breit und küsste ihn.

Sakura löste sich von ihm, als sie merkte, dass Sasuke sie mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah.

„Was hast du?“

„Das ist hier ja alles ganz schön, aber es ist ziemlich kalt im Schnee zu liegen“, sagte er leise.

Augenblicklich stand Sakura auf, half Sasuke beim Aufstehen und sie liefen weiter zu Sakuras Wohnung, in der sich beide aufwärmen konnten.
 

Ich liebe dich


 

Als die beiden Shinobi bei Sakura waren, drehte Sakura erst mal die Heizung auf damit es in ihrer Wohnung wärmer wurde. Sasuke kam ins Wohnzimmer und betrachtete Sakura, wie sie das Feuer im Kamin anmachte, zumindest versuchte sie es.

„Soll ich dir helfen?“, bot Sasuke seine Hilfe an.

Allerdings hatte sie es in eben diesem Moment geschafft, die Holzscheite zum Brennen zu bringen.

„Nein, danke“, lächelte Sakura ihm entgegen.

Er kam auf sie zu, blieb einige Zentimeter vor ihr stehen, sah ihr tief in die Augen und küsste sie vorsichtig. Ohne, dass er es beeinflussen konnte, glitten seine Hände über ihren Rücken, hinab zu ihren Hüften, zu ihrem Hintern, wo er sie sanft an sich zog.

Er hob sie mit einer gekonnten Bewegung nach oben und trug sie zum Sofa. Dabei unterbrach er den Kuss nicht, sondern drückte sie nur enger an sich, als sie auf sein Schoß saß und sich an ihn schmiegte.

Die junge Frau küsste den Hals ihres Partners. Allerdings hatte auch Sasuke das Bedürfnis, sie zu verwöhnen, denn er zog ihren Kopf sanft nach oben und küsste sie leidenschaftlich auf die Lippen.

Sakura konnte ihr Glück nicht fassen, denn sie hatte das Gefühl zu schweben, als Sasuke mit seinen Küssen hinab glitt und sich an ihrem Hals fast schon fest saugte.

Sasuke glitt mit seinen Lippen wieder hinauf und kam ihrem Ohr immer näher, bis er so nah war, dass er ihr etwas in die Ohrmuschel flüstern konnte: „Ich liebe dich, Sakura.“

Sie war so überrascht, dass sie rückwärts von seinem Schoß fiel und erschrocken ihn einfach nur mit einem breiten Grinsen anzustarren. Sasuke konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen und zog sie wieder zu sich.

„Ich liebe dich auch, Sasuke“, sagte Sakura und umarmte den Schwarzhaarigen stürmisch. „Ich bin so glücklich.“

Sie könnte fast vor Freude weinen, wenn das Knurren von Sasukes Magen sie nicht aus ihren Gedanken geholt hätte.

„Kann es sein, dass du Hunger hast?“, fragte sie lächelnd.

Verlegen nickte der junge Uchiha und sah zur Seite. Augenblicklich ging Sakura von ihm herunter und lief in die Küche, um etwas zum Essen vorzubereiten.

Natürlich ließ Sasuke sie nicht aus den Augen und folgte ihr in den Raum. Dort angekommen setzte er sich auf einen der Stühle und beobachtete sie.

Er beobachtete, wie sie das Gemüse schnitt, etwas Fleisch in einer Pfanne anbriet und wie sie noch etwas Reis zum Essen hinzu gab.

„Das sieht lecker aus“, stellte Sasuke fest und lächelte ihr entgegen, als sie sich kurz umgedreht hatte.

 

Nachdem sie gemeinsam gegessen hatten und auch der Abwasch erledigt war, ließen sich beide auf das Sofa sinken. Sie blieben aber nicht lange sitzen, denn sie hatten sich entschieden, noch einmal in die winterliche Landschaft hinaus zu gehen und den Weihnachtsmarkt zu erkunden.

Die beiden Ninja waren glücklich, denn sie mussten den Weihnachtsabend doch nicht allein verbringen. Sie gingen Hand in Hand durch die vielen Stände, sahen sich die vielen bunten Lichter, die vielen Süßigkeiten, die Spielzeuge und die Dekorationen an. Die Blicke, die sie ernteten, als sie zusammen gesehen wurden, störte sie nicht weiter. Sasuke war schließlich immer noch der einzige Uchiha im Dorf und damit lag eine große Bürde auf seinen Schultern.

Als sie an einem Stand vorbei liefen, wo ihnen ein angenehmer Duft von heißer Trinkschokolade und Glühwein entgegen kam, sahen sie ihre Freunde und gingen fast schon lächelnd auf sie zu.

„Hey“, begrüßte Sakura sie und sah in die verwirrten Gesichter von ihnen.

Augenblicklich wurde Sakura von Ino und Hinata von Sasuke weggezogen. Sie wollten wissen, wieso Sasuke und sie Hand in Hand aufgetaucht waren und was sie hier machten. Natürlich machte Sakura kein Geheimnis daraus und beantwortete ihre Fragen nur zu gern.

„Du bist mir nicht böse, oder?“, fragte die Rosahaarige ihre blonde Freundin.

In ihren grünen Augen spiegelte sich ein Hauch von Besorgnis wieder, denn Sakura hatte Angst, ihre Freundin zu verlieren, denn Ino war auch in Sasuke verliebt.

„Ach quatsch“, lächelte die junge Kunoichi. „Du bist meine Freundin und wenn Sasuke dich liebt, obwohl er mich haben könnte, dann soll es mir auch recht sein. Hauptsache ihr seid glücklich. Das ist alles was zählt.“

Die Mädchen gingen wieder zu den Anderen, wo auch Sasuke einige Fragen ausgesetzt war. Allerdings schwieg er die ganze Zeit und genoss einfach den Moment, denn er wollte nicht zu viel über sein Privatleben preisgeben.

Als sich einige Zeit später die Ersten verabschiedeten, entschloss sich auch das junge Paar zu gehen und liefen wieder zu Sakuras Wohnung. Sakura öffnete die Tür, trat ein und wartete, dass Sasuke ihr folgte. Ohne zu zögern lief er in die warme Wohnung. Er sah zu Sakura, als sie die Tür ins Schloss fallen ließ.

Er überwand die Entfernung zwischen ihnen und küsste Sakura, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Im Kuss presste er sich förmlich an sie, während sie ihre Hände in seinem schwarzen Haar vergrub. Sie keuchte kurz auf, als Sasuke sich mit seinen Händen einen Weg zu ihrem Reißverschluss der Jacke bahnte und diese öffnete. Mit geschickten Bewegungen beförderte er die Jacke auf den Fußboden. Sakura machte es ihm gleich und warf die Jacke am Ende einfach achtlos auf den Boden.

Gemeinsam bewegten sie sich in die Richtung des Schlafzimmers. Dort landete ein Stück Stoff nach dem anderen auf dem Boden, bis sie nur noch in Unterwäsche auf dem Bett lagen. Sasukes Augen sahen Sakura von oben bis unten an, bevor er sich sanft zur Hälfte auf sie legte und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich.

„Du bist so schön“, hauchte er an ihre Lippen.

Augenblicklich wurde Sakura rot und grinste: „Du bist aber auch nicht ohne, mein Lieber.“

Sie strich mit dem Finger über den Körper des Uchiha und küsste ihn sanft.

 

Nach einiger Zeit drehte sich Sasuke schwer atmend von Sakura herunter. Keiner der Beiden war fähig etwas zu sagen, geschweige denn etwas anderes zu machen, außer sich an den anderen zu schmiegen.

Sakura war die Erste, die ihre Stimme wieder gefunden hatte: „Das war … wundervoll.“

Auf ihren Lippen lag ein zufriedenes Lächeln.

„Ja, dass war es“, stimmte Sasuke zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Es dauerte nicht lange, da waren sie in das Reich der Träume versunken.

 

Sakura erwachte noch vor Sonnenaufgang. Ihr Blick ging zur Uhr, die neben dem Bett stand. Sie fühlte sich vollkommen glücklich. Sie fühlte sich anders als am Tag zuvor.

Oh man, was für ein Traum. Sasuke und ich… Wir hatten…

Ihre Augen schlossen sich halb, da sie sich umdrehen und noch etwas schlafen wollte, als sie bemerkte, dass sie jemand im Arm hielt.

Sie schaute verwundert über ihre Schulter und bemerkte, dass der Traum der Realität entsprach.

Es ist wirklich passiert. Es war kein Traum.

Ihre Gedanken überschlugen sich, so dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie merkte, wie Sasuke sie im Nacken küsste, so dass sich ihr Blick verlegen zur Seite bewegte.

„Was ist los mit dir?“, fragte Sasuke, als er merkte, dass sie sich anspannte.

„Naja… Ich dachte, es wäre nur ein Traum gewesen und dabei ist es wirklich passiert… Es ist nicht so, dass ich es nicht schön fand, sondern...“

Sie brach ab und schwieg.

„Was ist los? Was willst du mir sagen?“

„Ach… Ich weiß auch nicht… Es ist so ein seltsames Gefühl und ich...“

Erneut konnte sie nicht weiter reden, denn dieses Mal drehte Sasuke ihren Kopf zu sich und verschloss ihre Lippen mit seinen.

„Erinnerst du dich jetzt an die vergangene Nacht? Es ist real und nicht einer deiner versauten Träume“, lachte Sasuke kurz auf.

Sakura gefiel es allerdings absolut nicht. Sie drückte ihn von sich und versuchte ihn aus dem Bett zu schieben. Der Uchiha ließ es sich allerdings nicht gefallen und zog Sakura einfach mit sich. Gemeinsam landeten sie auf dem Boden.

Sie mussten deswegen beide lachen, auch wenn es Sakura nicht gefiel, dass Sasuke sich über sie lustig machte. Der junge Mann nahm sie fest in seine Arme und drückte sie sanft an sich. Augenblicklich war alles wieder vergessen und sie schmiegte sich sanft an seinen Brustkorb. Mit streichelnden Bewegungen fuhr Sasuke mit der Hand über ihren Rücken.
 

Was jetzt?


 

Sakura ging nach einer Weile von ihm runter, ging an ihren Schrank und kramte sich neue Sachen heraus und lief ins Bad und kam nach einiger Zeit angezogen wieder. In der Zwischenzeit hatte sich Sasuke ebenfalls angezogen und hatte sich auf das Bett gesetzt.

„Hast du Hunger? Soll ich Frühstück machen?“, erkundigte sich Sakura, nachdem sie sich auf seinen Schoß gesetzt hatte.

„Klingt nach einem guten Plan“, nickte Sasuke zustimmend.

Gemeinsam in der Küche angekommen, versuchte Sakura das Frühstück zu machen, aber so richtig gelang ihr das nicht, denn Sasuke lenkte sie immer wieder ab.

Er stand unmittelbar hinter ihr und glitt mit seiner Hand unter ihr Shirt und küsste ihren Hals. Sakura konnte sich überhaupt nicht mehr auf das konzentrieren, was sie gerade tun wollte. Seine Berührungen ließen sie alles vergessen. In einer kurzen Bewegung drehte sie sich um und schaute zu ihm hinauf. Sanft küsste sie ihn, bevor sie ihn in einen heißen Zungenkuss verwickelte.

Ohne größere Probleme hob Sasuke die junge Haruno hoch und setzte sie auf dem Küchentisch ab. Er drückte sie nach hinten und wischte mit einer gekonnten Bewegung alles vom Tisch, was ihn störte. Mit nur wenigen Handgriffen hatte er ihr das Top über den Kopf gezogen und auf den Boden geworfen und übersäte ihren Oberkörper mit kleinen Küssen. Sasuke entfernte ihre Hose und schmiss diese zu ihrem Oberteil auf den Boden. Er glitt mit seiner Hand in ihre Unterhose und begann sie sanft zu streicheln.

Als Sakura kurz vor ihrem Höhepunkt stand, presste Sasuke seine Lippen auf ihre, damit sie nicht das ganze Haus zusammen schreien konnte. Nachdem sie erschöpft auf dem Tisch lag und versuchte wieder zu Atem zu kommen, sah sie in die schwarzen Augen über ihr und könnte sich in ihnen verlieren.

Ihr Magen meldete sich rebellierend, denn sie hatten noch immer nichts gegessen.

„Könntest du den Tisch neu decken?“, fragte sie, nachdem er sie erneut am Hals geküsst hatte.

„Kein Problem“, sagte er und half ihr wieder auf die Beine.

Sakura zog sich wieder an und sah warnend zu ihrem Partner, damit er sie nicht noch einmal um den Verstand brachte.

Als ihre Bäuche sich mit der Mahlzeit zufrieden gegeben hatte, half Sasuke noch den Abwasch zu erledigen und meinte nach einiger Zeit: „Ich muss jetzt gehen. Ich komme heute Abend noch mal, okay?“

An der Tür angekommen, sah Sakura ihrem Freund in die Augen.

„Komm aber wirklich, versprochen?“

„Versprochen“, küsste Sasuke sie zum Abschied noch einmal leidenschaftlich.

 

Als Sakura die Tür geschlossen hatte und sie wieder allein in ihrer Wohnung war, entschied sie sich duschen zu gehen. Dort war der Wasserstrahl, der die Stille durchbrechen würde und sie konnte vielleicht ihre aufkeimende Sehnsucht ersticken.

Kaum hatte sie sich unter das fließende Wasser gestellt, hörte sie ein Klirren im Untergeschoss. Sofort schaltete Sakura das Wasser ab und zog sich wieder an. Sie ging langsam ins Wohnzimmer, wo das Geräusch herkam.

Dort konnte Sakura einen Mann sehen, der am Boden kniete und die Schubkästen der Schrankwand untersuchte.

„Was machen sie da?“, schrie Sakura empört auf.

Doch plötzlich wurde sie von hinten niedergeschlagen und fiel bewusstlos zu Boden. Eine gefühlte Ewigkeit später erwachte Sakura wieder und merkte, dass sie gefesselt war und sich nicht bewegen konnte.

Sie versuchte sich zu befreien, was ihr allerdings nicht gelang.

Hinter ihr konnte sie Schritte vernehmen, die auf sie zukamen.

„Na, bist du jetzt endlich wach?“, kam es von einem der Einbrecher.

Er entfernte ihr das Tuch vom Mund, damit sie antworten konnte. Doch sie biss ihm als Dank in die Hand.

„Dreckiges Miststück“, knurrte der Mann zornig und sie kassierte eine Ohrfeige dafür. „Wie kannst du es wagen?!“

„Lassen Sie mich sofort frei oder Sie werden es bereuen“, schrie Sakura.

Der Einbrecher lachte nur und machte ihr das Tuch wieder um und entfernte sich von ihr.

Als Sakura sich umsah, bemerkte sie noch immer, dass sie zu Hause war und musste innerlich grinsen.

Es wäre doch gelacht, wenn ich mich nicht befreien könnte… Schließlich wohne ich hier und ich weiß, wo ich was hingelegt habe…

Sie ließ sich auf die Seite fallen und kroch zum Kamin, als sie gefunden hatte, was sie gesucht hatte. Nachdem sie ihr Zielobjekt erreicht hatte, nahm sie das Kunai und schnitt damit die Fesseln an ihrem Handgelenk durch.

Sie schlich durch das Haus und schlug dabei einen der Einbrecher nieder. Als sie den anderen Dieb entdeckt hatte, ging sie in Angriffsposition. Dieser holte eine Schusswaffe hervor und richtete sie auf Sakura. Unweigerlich erstarrte sie, da ihr doch etwas mulmig wurde. Allerdings ließ sie es sich nicht anmerken.

Als der Schuss ertönte und sie gerade noch so ausweichen konnte, bemerkte Sakura am Ende, dass es nur ein Streifschuss war, der sie getroffen hatte.

Als sie wieder stand, traf sie mit einem gekonnten Tritt das Handgelenk des Angreifers, weswegen er die Waffe fallen ließ. Sakura schoss die Waffe mit dem Fuß ans andere Ende des Raumes. Doch sie hörte, dass der zweite Mann wieder erwachte und sie mit einem Messer angegriffen hatte. Sie wurde mit diesem verletzt, indem es in ihren Rücken gerammt wurde. Allerdings hielt sie diese Verletzung nicht auf, denn sie kämpfte weiter. Sie lieferten sich einen schweren Kampf, indem sie einiges einstecken mussten. Trotzdem gelang es ihr, die beiden Fremden zu vertreiben.

Schwer verletzt schleppte sich die junge Frau durch die Innenstadt von Konoha. Auf dem Weg dorthin traft sie Kakashi, der sofort zur Hilfe eilte und sie stützte.

„Was ist passiert?“, erkundigte er sich bei seiner Schülerin.

„E-Einbrecher“, stammelte Sakura und verlor das Bewusstsein.

Kakashi brachte sie ohne Umwege ins Krankenhaus und informierte Sasuke, denn auch der Kakashi wusste über die beiden Bescheid. Nichts blieb in Konoha lange ein Geheimnis.

 

Sasuke war ziemlich schnell beim Krankenhaus angekommen und ging zur Rezeption, um nach Sakura zu fragen. Kakashi sah Sasuke bereits, denn er hatte auf ihn gewartet und lief zu ihm.

„Sasuke“, lenkte er die Aufmerksamkeit auf sich. „Ich bring dich zu ihr.“

„Sensei, wie geht es Sakura? Ist sie schwer verletzt?“, begann Sasuke den Silberhaarigen auszufragen.

„Jetzt beruhige dich erst einmal. Ihre Verletzungen sind so weit verarztet wurden. Sie schläft im Moment. Komm, ich zeig dir ihr Zimmer.“

Kakashi brachte Sasuke zu ihrem Zimmer und verabschiede sich davor von ihm, denn er wusste, dass er jetzt mit ihr allein sein wollte.
 

Sorgen


 

Es vergingen zwei Tage, in denen sich Sasuke um Sakura gekümmert hatte. Allerdings war sie bisher noch nicht erwacht. Mitten in der Nacht änderte sich dies allerdings, denn Sakura öffnete die Augen. Sie sah sich im dunklen und fremden Raum um, konnte aber nichts erkennen.

Wo bin ich? Was ist passiert? Man… Mein Kopf platzt gleich… Ja, jetzt erinnere ich mich wieder… Es sind zwei Männer bei mir eingebrochen… und dann… Mein Kopf…

Sie kniff die Augen zusammen, als sie mit der Hand nach ihrem Kopf fassen wollte, um zu versuchen die Schmerzen mit einem Gegendruck zu beseitigen. Ihr Vorhaben wurde allerdings gebremst, denn ihre Hand wurde festgehalten.

Augenblicklich schlug ihr Herz schneller, denn sie hatte Angst, dass die Angreifer wieder aufgetaucht waren. Als sie nachsah und merkte, dass es nur Sasuke war, der sie festhielt, konnte sie ausatmen und sich wieder beruhigen. Als sie sich aufgesetzt hatte, beobachtete sie den schlafenden Mann neben sich.

Durch ihre Bewegungen wurde Sasuke wach und richtete sich verschlafen auf. Als er sich ordentlich hinsetzten, konnte man deutlich hören, wie sein Rücken mehrfach knackte. Diese Position schien nicht bequem gewesen zu sein, als er halb auf dem Stuhl, halb auf dem Bett geschlafen hatte.

„Was machst du den hier?“, fragte Sakura in die Nacht hinein.

„Du bist endlich wach. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht… Du warst zwei Tage nicht ansprechbar...“, hauchte er leise und strich mit dem Finger über ihren Handrücken.

„Tut mir Leid. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten...“, murmelte Sakura und ließ den Kopf traurig hängen.

Sasuke hob diesen allerdings wieder an und hauchte einen kurzen Kuss auf ihre Lippen.

„Ich hätte bei dir bleiben sollen, dann wäre so was nicht passiert. Es tut mir Leid, Sakura.“

Sakura gab ihm noch einen zärtlichen Kuss: „Das muss dir nicht Leid tun. Ich hätte besser aufpassen müssen. Es ist nicht deine Schuld. Ich muss einfach besser im Nahkampf werden und ich weiß schon mit wem ich trainieren werde.“

Sie begann breit zu grinsen und erntete dafür nur einen fragenden Blick.

„Und mit wem wirst du trainieren?“

„Na mit wem wohl…? Selbstverständlich mit dir, du Dummerchen.“

Jetzt verstand auch der junge Uchiha.

„Okay. Ich sag dir eines, ich werde dich hart ran nehmen, damit dir nicht noch mal so was passiert.“

Sasuke musste ebenfalls grinsen, denn er wurde von Sakura mit aufs Bett gezogen und deutete ihm an, dass er sich zu ihr legen sollte. Als er sich mit unter die Decke gelegt hatte, kuschelte sie sich an ihn und schloss die Augen.

 

Am nächsten Tag erwachte Sakura ziemlich und merkte nach wenigen Momenten das Sasuke nicht mehr neben ihr lag.

„Sasuke, wo bist du?“, fragend schaute sie im Zimmer um.

Da er nicht da war, entschied sie sich aufzustehen und nach draußen zu gehen. Sie wollte ihn suchen und ihn fragen, wieso er nicht bei ihr geblieben war.

Im Gang kam auch gleich ein Arzt, gefolgt von einer Krankenpflegerin, auf Sakura zu.

„Guten Morgen, endlich bist du aufgewacht. Hast du vielleicht Hunger? Immerhin hast du zwei Tage nichts gegessen?“, fragte der Arzt freundlich.

„Ja, ich hab Hunger, aber haben Sie Sasuke gesehen?“

„Ich habe ihn gesehen. Er ist mit Kakashi zur Hokage gegangen“, beantwortet er die Frage mit einem Lächeln.

Sakura lächelte ebenfalls und ging erleichtert wieder in ihr Zimmer zurück, um auf ihr Essen zu warten.

 

Es waren bereits fünf Stunden vergangen und Sakura lief ungeduldig im Zimmer auf und ab, denn Sasuke war immer noch nicht zurückgekehrt.

Wo bleibt Sasuke denn nur? Lässt mich einfach hier allein…

Die Tür zu Sakuras Zimmer ging auf und der Erwartete kam auf leisen Sohlen herein. Sakura lief sofort auf ihn zu.

„Sag mal, wo warst du denn so lange? Lässt mich hier warten! Ich glaube, du spinnst“, maulte sie ihn an.

„Jetzt komm erst mal wieder runter, okay? Ich war bei Tsunade mit Kakashi und wir haben wegen den Einbrechern mit ihr gesprochen. Sie hat gesagt, dass du erst einmal mit zu mir sollst, bis alles geklärt ist“, antwortete er, ohne Luft zu holen.

„Oh...“, sah die Verletzte zum Boden und wurde auf einmal ganz leise. „Tut mir Leid.“

Sie setzte sich auf den Stuhl, den sie sich ans Fenster gezogen hatte. Sasuke holte sich ebenfalls einen Stuhl und ließ sich auf diesem nieder.

„Wann darfst du eigentlich wieder nach Hause?“, fragte er nach einiger Zeit.

„Wenn ich will, dann darf ich heute nach Hause. Zumindest, wenn man mich nicht alleine lässt und auf mich aufpasst“, grinste sie in Sasukes Richtung.

„Und du möchtest nach Hause oder eher gesagt mit zu mir?“, zog dieser eine Augenbraue in die Höhe.

„Ja, gerne. Ich möchte gern nach Hause. Ich möchte mit zu dir.“

Schnell waren die Papiere fertig gemacht und von Sakura unterschrieben, so dass sie nur noch ihre Sachen packen musste und mit zu Sasuke gehen konnte.

Die Kunoichi war ziemlich aufgeregt, denn sie war das erste Mal bei Sasuke. Es war noch nie jemand mit im alten Anwesen der Uchiha. Sasuke hatte noch nie jemanden mit dorthin genommen. Nie hatte jemand außer ihm das Innere des Hauses gesehen. Sakura war vollkommen aufgeregt, was sich in ihrem Inneren mit einer großen Unruhe bemerkbar machte.

Als sie im Uchiha-Viertel angekommen waren, liefen sie eine lange Straße entlang. Die Häuser um sie herum waren zum Teil baufällig und andere Häuser standen nicht mehr und standen eigentlich kurz davor, abgerissen zu werden. Doch wahrscheinlich hatte Sasuke etwas dagegen, denn er verband diese Häuser mit seiner Kindheit.

„Wir müssen nur noch einen kleinen Hügel hinauf und dann sind wir da“, erklärte Sasuke, um die Stille zwischen ihnen zu durchbrechen.

„Okay“, stimmte Sakura zu und nahm die Hand des Uchiha.

Als sie das Anwesen schon von Weitem sehen konnten, blieb Sakura stehen und sah sich das Haus von oben bis unten an. Es war genau wie sie es sich vorgestellt hatte. Man merkte eindeutig, dass hier ein Uchiha wohnte und diese Familie Geld hatte.

„Alles in Ordnung? Du bist auf einmal so ruhig...“

Sasuke sah ihr besorgt entgegen, als sich ihre Blicke trafen.

„Nein, es ist alles gut. Ich bin nur überrascht, dass dieses Haus so gut instand gesetzt ist und du das alleine schaffst… Wobei es ja kein Haus, sondern eine Villa ist...“, begann Sakura. „Und du wohnst da wirklich allein und niemand sonst ist da, um dir zu helfen?

„Ja, seit dem meine Eltern tot sind und mein Bruder verschwunden ist, lebe ich hier ganz allein.“

„Hast du dich denn nie einsam gefühlt? Ich würde es hier keine zwei Tage allein aushalten...“

„Nun, ich habe das Anwesen in eine Art Kampfplatz umgewandelt und da stört es mich nicht wirklich, allein zu sein.“

Sakura kam auf ihn zu und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen.

Ihr Blick ging tief in seine Seele, bevor sie meinte: „Du bist ein schlechter Lügner. Du hast dich jeden Tag einsam gefühlt. Das sieht man, ohne dich wirklich kennen zu müssen. Außerdem… Mir kannst du nichts vormachen.“

„Stimmt. Dir kann ich wirklich nichts vormachen, aber den anderen. Weißt du, es ist nicht leicht der letzte Überlebende es Clans zu sein. Da darf man keine Schwäche zeigen. Allerdings… habe ich jetzt eine“, sah er in die smaragdgrünen Augen von seiner Freundin.

„Was meinst du? Ich verstehe nicht...“, blinzelte Sakura verwirrt und versuchte zu verstehen, was Sasuke gerade gesagt hatte.

Dieser grinste nur fies und gab kein Ton von sich.

„Sag schon! Was meinst du?“, sah Sakura ihn mit einem niedlich wirkenden Blick von unten an. „Wenn du es mir nicht gleich sagst, dann platze ich vor Neugier. Wenn du es mir sagst, dann bekommst du auch etwas von mir. Egal was. Ich erfülle dir einen Wunsch.“

„Erstens… Ich habe alles was ich will“, zog Sasuke sie in seine Arme. „… und zweitens, kennst du meine Schwäche.“

Er hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und endlich begann Sakura zu verstehen, was Sasuke gemeint hatte. Als sich die beiden voneinander gelöst hatten, liefen sie zusammen ins Anwesen.

Nachdem auch die kleine Reisetasche ausgepackt und alles verstaut war, machten sie noch etwas zu essen und Sakura ließ sich müde auf das Sofa im Wohnzimmer fallen.

„Es ist schon spät“, sagte Sasuke, als er in das Zimmer kam. „Lass uns schlafen gehen.“

„Okay, zeigst du mir das Gästezimmer?“

Sasuke zog nur eine Augenbraue verwirrt nach oben.

„Was? Ich muss doch schließlich irgendwo schlafen… und das Sofa ist dafür zu unbequem...“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, wurden die Gesichtszüge noch immer nicht von ihm verändert.

„Doch, das ist mein voller Ernst...“, grinste Sakura breit. „Wobei … Nein. Es ist nicht mein Ernst. Ich schlafe doch nicht in einem fremden Haus alleine! Was hast du denn gedacht? Außerdem hätte ich Angst, wenn ich jetzt allein schlafen müsste...“

Gemeinsam liefen sie in das Zimmer von Sasuke und legten sich zum Schlafen in das große Bett. An Sasuke gekuschelt gelangte Sakura auch schnell ins Reich der Träume.

 

Am nächsten Morgen erwachte Sakura schon vor dem ersten Sonnenstrahl und sah neben sich. Der junge Uchiha schlief noch immer, also entschied sich Sakura das Anwesen etwas zu erkunden. Sie stand vorsichtig auf, immer darauf bedacht, Sasuke nicht zu wecken und tapste durch die vielen Flure. Nach einiger Zeit wusste sie nicht mehr wo sie war und blieb stehen.

„Sasuke!“, schrie Sakura verzweifelt, als sie versucht hatte ihren Weg zurück ins Hauptgebäude zu finden. „SASUKE!“

Doch er antwortete nicht. Wahrscheinlich hörte er sie nicht, obwohl sie so laut rief, wie es ihre Stimme hergab.

Verdammt! Jetzt habe ich mich verlaufen und finde nicht mehr zurück. So etwas kann aber auch nur mir passieren. Ich habe ein Orientierungssinn wie eine Nuss… oder eher wie ein Stein...

Sakura ließ sich auf den Boden sinken und zog ihre Beine eng an ihren Körper. Sie fühlte sich auf einmal vollkommen allein gelassen und unwohl in ihrer Haut. Sie zuckte zusammen, als jemand eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Hast du dich verlaufen?“, erkundigte sich eine Männerstimme, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Sie war froh, dass Sasuke endlich aufgetaucht war und sie gefunden hatte.

„Da bist du ja“, fiel Sakura ihm dankend um den Hals. „Ich hab mich so … einsam gefühlt.“

Der junge Mann strich ihr sanft durch das rosafarbene Haar und drückte sie sanft an sich.

„Wenn du das Anwesen erkunden willst, dann solltest du das nicht alleine machen… Lass uns zurück gehen und Frühstück essen.“
 

Wer stört?


 

Die nächsten Tage vergingen ohne weitere Vorfälle und die Weihnachtsstimmung verflog relativ schnell. Auch der Jahreswechsel stand nun vor der Tür. Allerdings wollte niemand wirklich in Partystimmung kommen, so wurde Silvester bei Sasuke und Sakura nur mit einem kleinen Glas Sekt gefeiert und einem schönen Abend, den beide zusammen verbracht hatten.

„Hey, Sasuke“, rief Sakura durch das Haus, als sie gerade Badewasser in die Wanne eingelassen hatte. „Kommst du mal bitte?“

Sie wollte ihn gern bei sich haben, wenn sie in das angenehm warme Wasser stieg und wollte ihn so nah wie möglich bei sich spüren.

„Was ist denn los? Oh, ich sehe schon“, grinste Sasuke seine Freundin an, als er ins Badezimmer gekommen war.

„Kommst du zu mir? Die Wanne ist so groß und … ich bin so allein...“, schmollte sie gekonnt.

Er zog seine Kleidung aus und stieg zu Sakura in die Wanne, die ihn mit einem verführerischen Blick nur noch mehr dazu einlud. Mit geschmeidigen Bewegungen ließ er sich hinter ihr ins Wasser gleiten und zog sie an sich, so dass sie sich an ihn lehnen konnte.

„Ich bin froh, dass du bei mir bist“, sagte er und strich ihr mit einigen Fingern nachdenklich über ihren Arm.

„Ich bin auch froh und glücklich bei dir zu sein“, murmelte Sakura leise. „Und zum Glück haben wir noch ein paar Tage frei, so dass wir die Zeit zusammen verbringen können.“

Als sich Sakura gerade umgedreht und die von ihrem Freund mit einem leidenschaftlichen Kuss versiegelt hatte, durchdrang das Geräusch der Klingel das Haus.

„Erwartest du noch jemanden?“, erkundigte sich der junge Uchiha.

„Nein“, zog Sakura die Augenbraue nach oben. „Du etwa?“

„Ebenfalls nein“, schüttelte Sasuke den Kopf.

Sakura stieg eilig aus der Badewanne, band sich ein Handtuch um den Körper und lief durch das Haus, um die Tür zu öffnen.

„Naruto?!“, seufzte Sakura entsetzt. „Was machst du denn hier?“

„Ich hab ein Problem! Ein großes Problem! Ich weiß nicht weiter“, plapperte Naruto drauf los und ging an der halb nackten Sakura vorbei, ohne sie auch nur anzusehen.

Sakura platzierte den Nudelsuppenfan auf dem Sofa und sah ihm in die blauen Augen: „Ich komme gleich wieder. Ich zieh mich nur schnell an und … du bleibst in der Zwischenzeit einfach da sitzen, okay?“

Naruto nickte kurz und ließ Sakura gehen. Auch Sasuke war im Schlafzimmer angekommen, wo er seine Freundin entdeckte, die sich gerade umzog und sich das Haar mit dem Handtuch abtrocknete.

„Wer ist es denn?“, wollte der Hausbesitzer wissen.

„Naruto“, seufzte Sakura. „Er hat irgendein Problem. Ich wollte mir nur kurz etwas anziehen, damit er nicht noch auf dumme Ideen kommt.“

„Also wegen mir …“, grinste Sasuke kurz und kam auf sie zu. „Wegen mir kannst du ruhig so bleiben. Ich habe viel zu lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich dich liebe und nicht mehr ohne dich kann, als dass ich noch weiter ohne dich leben will.“

Sakura wurde rot im Gesicht und wich schnellen Schrittes zurück, um nicht auf die Idee zu kommen, Naruto weiter warten zu lassen.

„Gehst du schon einmal zu Naruto? Ich komme gleich nach“, lächelte Sakura ihm entgegen.

Sasuke nickte, zog sich an und verschwand ins Wohnzimmer, wo sein Teamkamerad bereits wartete. Als Sakura endlich zu den beiden Männern dazu kam, setzte sie sich auf das Sofa und lehnte sich an ihren Freund.

„Also, was ist los?“, begann der Uchiha das Gespräch.

„Ich… Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll… Ich… Ich glaube, ich habe mich in Hinata verliebt...“, sah Naruto nervös auf seine Finger und spielte etwas mit ihnen. „Ich weiß nicht weiter… Und da wollte ich nach einem Rat fragen.“

Sakura schaute ihn mit großen Augen an und Sasuke lächelte innerlich.

„So, du hast dich also in Hinata verguckt? Sag ihr einfach, was du fühlst. So kannst du sie um den Finger wickeln. Du siehst ja was ich für ein Glück habe“, mit diesen Worten nahm der Dunkelhaarige Sakura in seine Arme.

„So?“, drückte sich die Kunoichi empört von ihm weg. „Du hast mich also um den Finger gewickelt? Ich glaube, es war eher anders herum! Oder meinst du nicht auch?“

Beleidigt drehte sie sich weg von ihm.

„Das war doch nicht so gemeint und das weißt du auch. Wir haben uns gegenseitig um den Verstand gebracht und zueinander gefunden“, versuchte Sasuke das Blatt doch noch zum Guten zu wenden und drehte sie langsam wieder zu sich.

„Ich will Hinata doch nicht nur um den Finger wickeln! Dafür liebe ich sie zu sehr… Denke ich zumindest“, kratzte sich Naruto verlegen am Hinterkopf. „Irgendwie kann ich ihr nicht sagen, was ich für sie empfinde. Was ist, wenn sie nicht so fühlt wie ich? Ich glaube, dass würde ich nicht verkraften...“

Seine Stimme sank ebenso wie seine Laune und er sah bedrückt zum Boden.

„Ach, komm schon. Das wird alles gut werden“, nahm Sakura ihren Teamkameraden in die Arme, als sie sich vor ihn gestellt hatte. „Du weißt doch, wie es bei mir und Sasuke war. Am Anfang hat er meine Gefühle auch nicht erwidert und jetzt gehorcht er mir wie ein Hund…“

Sasuke ließ es nicht auf sich sitzen und bewarf Sakura gekränkt mit einem Kissen, dass er auf dem Sofa gefunden hatte.

„Was soll dass den heißen, ich gehorche dir wie ein Hund?“, fragte er entsetzt über ihre Worte.

„Nichts, absolut nichts“, lachte Sakura und wendete sich wieder zu Naruto. „Mach dir keine Sorgen. Ich rede einfach mal, so von Freundin zu Freundin, mit ihr. Lass mich nur machen. Ich bringe euch schon zusammen. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde!“

Naruto rückte einige Zentimeter von Sakura weg, denn sie stand in Feuer und Flamme und hatte ihr Ziel fest vor den Augen.

„Ich… Ich danke dir für deine Hilfe. Du bist eine echte Freundin“, lächelte Naruto sie zuversichtlich und dankbar an, nachdem sich die Flammen um sie herum etwas gemildert hatten. „Ich werde dann auch mal wieder gehen. Danke.“

Die beiden brachten Naruto noch zur Haustür, wo sie ihn noch verabschiedeten. Da es schon recht spät war, entschieden sie sich ins Bett zu gehen, denn am nächsten Morgen hieß es für Sakura: früh aufstehen und planen, wie es mit Naruto und Hinata weiter gehen sollte.
 

Plan der Liebe


 

Am nächsten Morgen wachte der junge Uchiha bereits vor den ersten Sonnenstrahl auf. Doch er wollte noch nicht aufstehen und blieb noch ein wenig liegen. Erst als ihm die ersten Sonnenstrahlen genau ins Gesicht schienen, drehte er sich murrend um und bemerkte erst jetzt, dass er allein im Bett lag.

Wo ist Sakura? Sie ist doch sonst nicht vor mir wach...

Mit diesen Gedanken ging er ins Bad, dann weiter in die Küche und suchte sie. Er fand sie am offenen Küchenfenster. Sie beobachtete die Vögel, die sich auf den Ästen des Baumes tummelten, die vor dem Fenster standen.

„Guten Morgen“, begrüßte sie Sasuke freundlich, als sie ihn mitbekommen hatte. „Hast du gut geschlafen?“

Er hatte sie von hinten umarmt und augenblicklich kuschelte sie sich an ihn.

„Ja“, hauchte er leise und begann ihren Hals sanft zu küssen.

Sie wollte sich in der Umarmung umdrehen, doch Sasuke entfernte sich von ihr und ging zum Küchentisch, um sich dort zu setzen.

„Was ist denn?“, fragte die junge Haruno verwirrt.

„Nichts“, zuckte Sasuke gelangweilt mit den Schultern.

Sakura war aber nicht wirklich mit dieser Antwort zufrieden, aber sie hatte keine Lust sich mit ihrem Partner am frühen Morgen zu streiten.

„Ich habe eine Idee, wie wir Naruto und Hinata zusammen bringen können“, begann Sakura nach einiger Zeit breit grinsend. „Das wird bestimmt lustig.“

Kaum hatte sie ihren Satz beendet, lief Sakura bereits zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie nur zu gut kannte. Dabei war es ihr egal, dass es erst acht Uhr morgens war.

„Hallo Hinata“, meldete sich Sakura, als ihre Freundin ans Telefon gegangen war. „Ich bin es Sakura. Wie geht es dir so? Mir geht es soweit auch ganz gut. Du, sag mal, hast du Lust mit mir heute einkaufen zu gehen? Echt? Das ist ja toll! Alles klar, also bis nachher. So gegen zwei Uhr? Okay, bis dann.“

Sie legte auf und drehte sich immer noch breit grinsend zum jungen Uchiha. Dieser zog nur verwirrt eine Augenbraue nach oben.

„Ich gehe nachher shoppen und frage Hinata ein bisschen über Naruto aus“, lachte sie aufgeregt.

Glücklich, dass ihr Plan scheinbar reibungslos lief, ging sie zurück ins Schlafzimmer und zog sich um. Sie machte noch etwas den Haushalt, bevor Sakura am Nachmittag zu ihrer Verabredung ging.

„Ich werde mich jetzt los machen“, verabschiedete sie sich von ihrem Partner und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Bis später.“

Gemütlich schlenderte sie zum Treffpunkt, wo sie sich mit Hinata treffen wollte. Natürlich wusste Sakura bereits, dass sie in ihren Teamkameraden verliebt war, aber es machte ihr Spaß, ihre Freundin trotzdem auszuhorchen. Schließlich war es viel zu niedlich, wenn Hinata anfing zu stottern, wenn es um den blonden Chaosninja ging.

„Sakura, da bist du ja“, rief die Dunkelhaarige Sakura entgegen. „Es ist schön, dass du da bist.“

„Ja, ich freue mich auch dich zu sehen“, lächelte sie zurück und überwand die restliche Distanz mit einem kurzen Sprint. „Wollen wir los gehen?“

Hinata nickte nur zustimmend und die beiden Kunoichi liefen in unzählige Geschäfte und gaben ein kleines Vermögen aus. Sie unterhielten sich über die neusten Trends, die neuesten Kleidungsstücke und auch über Make-Up. Als sie sich am späten Nachmittag entschlossen, ihren schmerzenden Füßen eine kurze Auszeit zu geben, ließen sie sich in einem kleinen Cafe nieder.

Sie setzten sich an einen Tisch, der nah am Fenster lag und lästerten über die vorbei gehenden Leute.

„Schau dir den mal an“, lachte Sakura und Hinata stimmte in ihr Lachen ein. „Der sieht wirklich merkwürdig aus.“

Hinata brachte nicht viel hervor, denn sie hielt sich bereits den Bauch vor Schmerzen.

Nach einer Weile hatten sie sich wieder beruhigt und bestellten endlich ihre Getränke. Kurze Zeit später bekamen sie diese auch schon an den Platz gebracht.

„Und wie findest du den Typen da hinten, der schon die ganze Zeit zu uns rüber schaut?“, fragte Sakura, die nur verlegen in ihrer Schokolade herum rührte.

„Naja, er sieht ganz gut aus, aber ich...“, brach Hinata ab und ein kleiner roter Schimmer legte sich auf ihre Wange.

Sie versank in ihren Gedanken, so dass Sakura sie nur breit angrinste. Die junge Haruno schmiedete hunderten von Plänen, wie sie Hinata und Naruto zusammenbringen könnte. Allerdings war es noch zu früh, die beiden zu verkuppeln.

„An wen denkst du denn gerade?“, riss Sakura ihre Freundin aus den Gedanken.

Sie zuckte ertappt zusammen und sah Sakura verwirrt an: „Was? Wie? Wo? Hä?“

Sakura musste sich ein Lachen verkneifen, was sie leider nicht schaffte und begann herzhaft zu lachen.

Hinata blickte ihr immer noch verwirrt entgegen.

„An wen du gerade gedacht hast“, wiederholte Sakura ihre Frage noch einmal, nachdem sie sich beruhigt hatte. „Du hast so verträumt ausgesehen.“

Ihr stieg noch einmal die Röte in die Wangen, als Hinata bewusst wurde, dass Sakura sie beobachtet hatte und sah verlegen zur Seite.

Erwischt! Tja, Hinata. Du entkommst mir nicht. Ich bring dich mit ihm zusammen, ob du das willst oder nicht. Du wirst dich noch gewaltig umschauen müssen. Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Spaß beim Verkuppeln.

Sakura grinste in sich hinein. Ein fieses Grinsen machte sich auf ihren Lippen breit. Hinata bekam davon allerdings nichts mit, denn sie war viel zu sehr in ihrer Traumwelt versunken. Sakura stützte ihr Kinn auf den Händen ab und schaute Hinata eine Weile zu.

„Muss Liebe schön sein“, murmelte sie zu sich.

„Bist du etwa nicht in Sasuke verliebt, weil du sagst ‚Muss Liebe schön sein‘?“

„Doch, doch. Ich liebe ihn über alles. Du kannst es dir gar nicht vorstellen.“

„Und was hast du dann damit gemeint?“, blinzelte die junge Hyuga noch immer verwirrt.

„Ich hab dich gemeint. Du schaust so verträumt vor dich hin und denkst dabei bestimmt nur an Naruto. Das sieht wirklich niedlich aus.“

„Du denkst, ich hab an Naruto gedacht?“ Nun ja...“, sah Hinata zur Seite und fuhr sich ertappt durch das dunkle Haar.

„Ja, genau. Ich denke, dass du an Naruto gedacht hast! Immer wenn er in der Nähe ist, wirst du ganz anders, als würde die Welt blühen und die Sonne scheinen, obwohl es regnet“, sagte Sakura zufrieden.

„Ja, ich weiß auch nicht... Ich glaube, ich bin in ihn verliebt. Ich kann irgendwie auch nichts dafür, es ist einfach passiert“, lächelte Hinata schüchtern und wollte sich ihre Gefühle noch nicht eingestehen.

Am Abend verabschiedeten sie sich von einander und gingen ihre eigenen Wege. Sakura lief zu Sasuke und war zufrieden, dass sie ihre Bestätigung bekommen hatte, dass ihre Freundin in den Uzumaki verliebt war.
 

Der erste Streit


 

Sakura lief wieder zum Anwesen der Uchiha und schloss die Haustür auf. Sie brachte die Einkäufe in die Küche und machte sich auf die Suche nach Sasuke, als sie sich ausgezogen hatte. Sie wusste auch schon, wo sie ihn finden konnte.

Wieso kann der Kerl es einfach nicht lassen, zu trainieren? Er trainiert sogar, wenn wir Urlaub haben!

Sie machte die Tür zum Trainingsraum auf und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen.

„Was du denn schon wieder?“, fragend blickte Sakura den durchtrainierten Shinobi an.

Ihr Blick glitt von seinem Kopf, über den Oberkörper, der mit feinen Schweißperlen bedeckt war, bis hin zu seinen Hüften und seinen Beinen. Ihr Herz begann bei diesem Anblick deutlich schneller zu schlagen.

Sasuke richtete sich auf und sah zu seiner Partnerin: „Du bist ja schon wieder da. Ich hab dich gar nicht gehört.“

Er nahm sich ein Handtuch und rieb sich den kalten Schweiß von der Stirn.

„Du warst auch wieder in deiner Gedankenwelt und deswegen hast du mich nicht bemerkt“, verschränkte Sakura trotzig die Arme.

„Und an was habe ich bitte gedacht, während ich trainiert hatte?“

Er stellte sich vor sie und wartete ab, was sie wohl antworten würde.

„An was denkst du wohl, wenn du kämpfst? An Itachi vielleicht?“, fragte sie patzig.

Denn sie war noch immer sauer wegen der Sache am Morgen.

„Du spinnst wohl! Wieso sollte ich an ihn denken, an diesen Mistkerl?“, maulte der Uchiha.

„Weil du ihn umbringen willst? Weil er deine ganze Familie umgebracht hat?“

„Ja ich will ihn umbringen, na und? Das geht dich nichts an! Klar?“

Sauer drehte sich Sasuke von ihr weg und ging zu einem nahegelegenen Tisch, wo er eine Flasche Wasser bereit gestellt hatte. Mit wenigen Schlucken war die Hälfte des Inhalts seiner Kehle hinab geflossen.

„Natürlich geht es mich was an! Itachi könnte dich töten!“

Sakuras Stimme war der Verzweiflung nahe. Wie konnte er nur so etwas sagen?

„Schön, dass du mir so vertraust. Selbst wenn ich bei diesem Kampf sterbe, dann ist es mir auch egal, solang Itachi ebenfalls stirbt. Ich hasse ihn. Er hat mir damals alles genommen. Ich muss ihn töten. Wenn du das nicht verstehst, dann geh doch! Los verschwinde!“

Wütend schrie er Sakura an und warf die Flasche nach ihr. Zum Glück konnte sie rechtzeitig ausweichen, so dass sie die Flasche nicht abbekam. Sie rannte weinend aus dem Haus. Sie wollte einfach nur weg von ihm.

Sasuke kümmerte sich im ersten Moment nicht darum, was er gerade getan hatte, sondern widmete sich wieder seinem Training. Erst nach einigen Minuten, machte sich in ihm ein schlechtes Gewissen breit.

Sakura, es tut mir leid. Du machst dir ja nur Sorgen um mich. Aber ich muss mich an ihm rächen, selbst wenn ich dabei sterben sollte. Bitte verzeih mir.

Sasuke trainierte noch eine Weile weiter, bis er sich entschied, sein Training zu beenden, zu duschen und ins Bett zu gehen. Sakura würde schon bald zurück kommen. Sie kannte schließlich den Weg.

Sakura rannte noch immer durch den Wald und wusste schon längst nicht mehr, wo sie genau war. Sie wusste nur, dass ihr schrecklich kalt war und sie wusste auch, dass Sasuke nicht nach ihr suchen würde. Dafür war sein Stolz zu groß und seine Liebe wahrscheinlich zu gering.

Sie lief einfach weiter, auch wenn sie ihre Beine schon seit Stunden nicht mehr spürte. Als ihre Beine einfach weg knickten und sie hilflos am Boden nach Luft rang, fragte sie sich, warum sie sich eigentlich in Sasuke sich verliebt hatte und ob er sie auch wirklich liebte. Sie hatte keine Ahnung. Ihr war so kalt, aber sie hatte nicht genug Kraft um wieder aufzustehen und sie wollte es auch nicht.

 

Am nächsten Morgen schaute Sasuke verschlafen zur anderen Bettseite, die immer noch leer war.

Wo ist sie nur?! Ich hatte gehofft, dass sie wieder kommen würde.

Er stand auf, zog sich an und machte sich auf den Weg zu Sakuras Haus. Sasuke vermutete, dass Sakura im Eifer des Gefechts nach Hause gelaufen sei. Er klingelte ein paar Mal, doch niemand öffnete ihm die Tür. Also lief er ein paar Mal um das Haus und schaute nach, ob jemand zu Hause war, doch niemand war zu sehen.

Wo zum Teufel ist sie nur? Ich hoffe, ihr ist nichts passiert. Sakura, wo bist du?

Sasuke sah gedankenverloren ins Haus und machte sich dann auf die Suche nach ihr. Er suchte wirklich überall, doch finden konnte er Sakura nicht.

Er suchte nun bereits seit drei Stunden und vollkommen erschöpft lief er in einen kleinen Park, der ziemlich an der Grenze von Konoha war. Er erblickte jemanden, der reglos auf dem Boden lag. Es war Sakura! Eilig lief er zu ihr und atmete auf, als er bemerkte, dass sie nur eingeschlafen war. Dennoch war ihr Körper eiskalt. Sie war unterkühlt. Er zog sich seine Winterjacke aus und wickelte sie um ihren Körper.

Durch diese Berührungen öffnete Sakura die Augen und blickte in zwei schwarze Augen, in die sie nur zu gern versinken wollte.

„Sasuke...“, hauchte sie kraftlos.

„Was machst du denn für Sachen? Es ist ziemlich kalt… Wieso hast du dir keine Jacke angezogen?“, fragte er sanft, aber doch in einem bestimmenden Ton.

„Weil… ein gewisser Herr Uchiha gesagt hat, ich sollte verschwinden.“

Immer noch sauer setzte sie sich auf und zog die warme Jacke enger um ihren Körper. Sie wollte nicht einfach nachgeben, aber sie konnte nichts anderes tun, als ihm dankbar zu sein, dass er sie gefunden hatte. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn sie weiter bewusstlos am Boden gelegen hätte. Sie konnte nur froh sein, dass ihr Körper durch das Gerenne erhitzt war und nicht sofort ausgekühlt war.

„Sakura, es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Bitte, verzeih mir… Doch wenn es um Itachi geht, dann…“

„Ja, ich weiß… Dann brennen bei dir alle Sicherungen durch. Mir tut es auch Leid. Ich muss dir mehr Vertrauen schenken. Es war blöd von mir, gleich so zu reagieren. Bitte versprich mir, dass wir uns nicht mehr wegen Itachi streiten werden, okay? Und wenn du ihn unbedingt töten musst, dann passe auf dich auf, klar?“

Sakura rutsche leicht zu Sasuke, der sie in seine Arme nahm und sanft an sich drückte. „Versprochen.“

Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und half ihr, wieder auf die Beine zu kommen, damit sie zusammen nach Hause gehen konnten.
 

Alles gut oder nicht?


 

Als sie im Uchiha-Anwesen angekommen waren, stieg Sakura in die Badewanne und ließ sich heißes Wasser ein.

Sasuke bereitete in der Zwischenzeit das Frühstück vor und wartete mit einem heißen Kaffee auf seine Partnerin. Während des Frühstückes und überhaupt den ganzen Tag redeten sie kaum miteinander.

Naruto kam am Nachmittag kurz vorbei, doch Sasuke sagte ihm, das heute ein schlechter Zeitpunkt wäre. Sakura hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht und Sasuke setzte sich neben sie. Er wusste nicht genau, ob er sie zu sich in den Arm ziehen oder ob er es lieber lassen sollte.

Seine Gedanken waren noch nie so zerstreut gewesen, wie in diesem Moment. Doch Sakura nahm ihm die Entscheidung ab. Sie kuschelte sich einfach bei ihm ins Shirt. Sie saßen eine gefühlte Ewigkeit so auf dem Sofa, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Mitten in der Nacht bemerkte Sasuke, dass Sakura eingeschlafen war und nun übermannte auch ihn die Müdigkeit, so dass es nicht lange dauerte, bis auch er eingeschlafen war.

 

Als Sakura am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr auf, dass sie allein im Wohnzimmer war. Verschlafen blickte sie sich um und vernahm leise Geräusche aus der Küche. Also stand sie auf und tappte noch immer etwas träge in die Küche.

Dort angekommen sah sie dem Uchiha dabei zu, wie er das Frühstück vorbereitete und den Tisch deckte. Nach kurzem Zögern ging Sakura zu ihm und umarmte ihn von hinten.

„Guten Morgen“, murmelte sie leise.

„Morgen“, gab Sasuke kurz zurück.

Er drehte sich zu ihr und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn und lief an ihr vorbei. Wütend griff Sakura nach einem Apfel und schmiss diesen hinter Sasuke her.

„Du bist ein Vollidiot! Wieso küsst du mich nicht richtig? Fällt es dir so schwer, jemanden zu lieben?“, schrie sie ihn an und sank weinend zu Boden.

Sasuke, der sich schmerzhaft den Kopf rieb, da er nicht rechtzeitig ausweichen konnte, lief zu ihr und wollte sie in seine Arme nehmen, doch Sakura wehrte sich gegen seine Versuche.

„Lass mich in Ruhe!“, schluchzte sie.

„Sakura… Bitte“, versuchte Sasuke es noch einmal.

„Nein, ich will nicht!“

Ihr liefen immer mehr die Tränen über die Wangen und suchten sich ihren Weg hinab.

„Sakura, hör auf mit dem Mist! Wie soll ich dich küssen, wenn du dich vor mir verschließt? Kannst du mir das mal bitte sagen?“

Nun drückte er sie einfach an sich, so dass sie nicht mehr fliehen konnte. Lange saßen die beiden Shinobi auf dem Boden und schwiegen sich an.

Nach einiger Zeit hatte sich Sakura wieder etwas beruhigt. Sasuke nahm sie vorsichtig auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie sanft auf das Bett legte. Er legte sich hinter sie und nahm sie in seine Arme, so dass sie nicht flüchten konnte.

„Es tut mir leid“, sagte er und schloss die Augen.

Es dauerte nicht lange, bis Sakura eingeschlafen war und auch Sasuke im Reich der Träume versunken war.

 

Mitten in der Nacht wurde Sakura wach, da ihr Magen sich murrend bemerkbar gemacht hatte. Sie befreite sich aus Sasukes Klammergriff und schlich sich in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen und den Hunger zu bekämpfen. Dort angekommen, sah sie mit einem flüchtigen Blick auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens. Sie machte sich ein Sandwich und setzte sich ins Wohnzimmer auf das Sofa, um es dort zu essen.

Als ihr Magen aufgehört hatte, sich zu beschweren, saß sie noch eine ganze Weile dort und dachte nach. Immer mehr zweifelte sie daran, ob Sasuke sie wirklich liebte.

Was soll ich nur machen? Ich liebe ihn, aber liebt er mich auch oder war ich für ihn nur ein Zeitvertreib? War ich wirklich nur ein Zeitvertreib für die drei Wochen, wo wir nicht trainiert haben? Die ruhige Zeit ist auch bald wieder vorbei, also braucht er mich nicht mehr... Soll ich Schluss machen? Das wäre für mich vielleicht einfacher, als wenn er es tut!

Tränen voller Verzweiflung bahnten sich ihre Wege über ihre Wangen. Sie schlief unter einen Fluss von Tränen ein, der scheinbar kein Ende nehmen wollte.

 

Einige Stunden später erwachte auch der junge Uchiha, der erneut nach Sakura suchte, weil sie nicht mehr bei ihm lag. Er stieg aus seinem Bett und lief direkt ins Wohnzimmer, da er dort ihr Chakra spürte.

Er sah sie auf dem Sofa liegen, zusammen gekauert und leicht zitternd. Er nahm eine Decke und legte sie fürsorglich über ihren Körper. Als er sie bis zu ihren Schultern gezogen hatte, bemerkte Sasuke, die getrockneten Wege der Tränen und ihre geröteten Wangen.

Wieso hatte sie geweint?

Lang blieb Sasuke allerdings nicht bei diesem Gedanken, denn er entschloss sich, Sakura weiter schlafen zu lassen und sich frisch für den Tag zu machen. Er lief ins Bad und stellte sich unter die Dusche, wo er den warmen Wasserstrahl über seinen Körper laufen ließ.

 

Sakura wachte nach einiger Zeit auf und bemerkte, dass sie jemand zugedeckt hatte. Es interessierte sie aber nicht wirklich, denn sie strampelte die Decke von sich und lief in die Küche, um sich einen starken Kaffee zu kochen. Aus dem Bad drang das Geräusch von fließenden Wasser zu ihr und somit wusste sie, dass auch Sasuke wach war.

Etwa eine halbe Stunde später trat Sasuke ebenfalls in die Küche und hatte ein Handtuch um seinen Hals gelegt, damit das Wasser seiner noch feuchten Haare, seinen Rücken nicht wieder nass machten. Ohne etwas zu sagen, schenkte er sich eine Tasse des Kaffees ein und nahm neben Sakura am Tisch platz. Auch das leise „Guten Morgen“ vernahm niemand in diesem Raum, denn es war nur ein Hauch seiner selbst.

Er lief ins Schlafzimmer, denn er wollte sich nun etwas anziehen. Sakura folgte ihm, allerdings hatte sie sich beschlossen, ihre Sachen zu packen und zu verschwinden. Sie wollte nicht länger hier bleiben. Sie wollte sich nicht mehr benutzt vorkommen.

Verwirrt blickte Sasuke ihr zu, wie sie ihre Tasche nahm und ihre Kleidung einfach hinein warf.

„Was machst du da?“, fragte er und zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben.

„Ich packe meine Sachen, siehst du doch“, kam eine patzige Antwort von Sakura.

„Und warum?“

„Jetzt tu nicht so, als wüsstest du nicht warum! Das ich dich verlasse, scheint dir doch vollkommen egal zu sein! Ich bedeute dir doch eh nichts! Das Einzige, was für dich wichtig ist, ist deine dumme Rache an deinem Bruder“, ging sie ihren Teamkameraden an.

Sakura verschloss die Tasche und nahm sie auf ihre Schulter. Sie lief zur Zimmertür und sah noch einmal kurz über ihre Schulter.

Sasuke machte keine Anstalten, sie aufzuhalten oder sich zu bewegen. Im Gegenteil: Er ließ sie gehen. Er hörte nur noch, wie Sakura die Haustür ins Schloss knallte und dann war alles ruhig. Sie hatte ihn verlassen.
 

Eine gute Freundin


 

Sakura liefen unzählige Tränen über das ganze Gesicht. Nie wieder wollte sie derartig behandelt werden. Ihr tat es einfach nur weh. Sie war doch auch nur ein Mensch, der wie jeder andere auch Gefühle hatte.

Als sie zu Hause angekommen war, schmiss sie ihre Sachen achtlos in eine Ecke und warf sich weinend auf ihr Bett. Da sie durch die ganze Innenstadt gerannt war, hatten auch einige Passanten mitbekommen, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Auch Ino war es aufgefallen, so dass diese besorgt hinter her gelaufen war und nun bei Sakura klingelte, denn sie wollte wissen, wieso ihre Freundin geweint hatte.

Es dauerte einige Momente, bis Sakura weinend die Tür öffnete und augenblicklich drückte sie sich an ihre Freundin. Ino verstand die Welt nicht mehr. Was um Himmelswillen war nur zwischen ihr und Sasuke vorgefallen? Sie wusste es nicht. Ino schob Sakura zurück in die Wohnung und leitete sie in das Wohnzimmer, wo sie sich gemeinsam auf das Sofa setzten. Die blonde Kunoichi wollte wissen, was passiert war, also erzählte Sakura ihr alles.

„Er ist ein riesiger Idiot! Sei froh, dass du nicht mit ihm zusammen gekommen bist, Ino. Er macht mich krank. Ich packe das einfach nicht. Er küsst mich überhaupt nicht mehr. Es ist so, als wäre er plötzlich ein anderer Mensch. Ich glaube wirklich, er wollte mich nur ins Bett kriegen“, schluchzte Sakura und fuhr sich mit dem Handrücken über die schmerzenden Augen.

„Okay, das waren zu viele Informationen.“

Ino schüttelte den Kopf schob den Gedanken ganz schnell von sich, wie Sakura und Sasuke mit einander geschlafen hatten.

„Süße, du musst mit ihm reden. Er liebt dich, ganz bestimmt. Er ist nicht ein Kerl, der nach dem Motto 'Einmal ficken, weiter schicken' handelt. Du tust dir selbst keinen Gefallen und ihm auch nicht. Ich kann dich zwar verstehen, aber ich habe das Gefühl, dass du etwas zu voreilig gehandelt hast. Er vermisst dich bestimmt schon. Ihr müsst miteinander reden. Das...“

Ino wurde von der Klingel unterbrochen.

„Kannst du bitte zur Tür gehen und wenn es Sasuke ist, dann sag ihm, dass ich im Moment nicht mit ihm reden will“, flüsterte Sakura ihrer Freundin zu.

Diese nickte und stand auf, um nach zu schauen, wer geklingelt hatte. Sie lief durch den Flur und öffnete die Tür. Es verschlug ihr die Sprache, als sie sah, wer vor ihr stand...

 

Ino konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie mit einem heftigen Tritt gegen den Brustkorb in die nächste Ecke geschleudert wurde. Sakura rannte ohne nachzudenken auf sie zu und wollte fühlen, ob sie noch lebte, denn der Aufprall war doch etwas heftiger gewesen.

Der Fremde zog Sakura am Arm auf die Beine und drückte sie gegen die Wand. Sie versuchte sich zu wehren und sich zu befreien, doch ihr Versuch blieb ohne Erfolg. Als sie ihm in die Augen sah, wurde Sakura augenblicklich klar, wer vor ihr stand.

„Was willst du in Konoha-Gakure?“, wollte die junge Haruno wissen. „Du willst bestimmt, Sasuke und Naruto… Hab ich recht?“

Sie rang schwer nach Luft, denn der Angreifer drückte ihr mit seinem Unterarm gegen die Kehle.

„Du hast genau ins Schwarze getroffen. Du bist doch Sasukes kleine Freundin, oder? Wo finde ich ihn und Naruto?“, presste der Angreifer hervor. „Spuck es aus!“

Er erhöhte den Druck auf die Kehle noch etwas.

„Tut mir leid, aber so wie es aussieht, bin ich nicht mehr mit Sasuke zusammen und ich werde dir gewiss nicht verraten, wo er und Naruto sind. Dafür müsstest du mich schon umbringen.“

„Du spinnst wohl“, lachte der Fremde finster auf. „Du bist mein Lockvogel und wenn ich dich in meiner Gewalt habe, wird Sasuke um Gnade winseln, wie ein kleiner wehrloser Hund...“

„Das glaubst aber auch nur du! Sasuke ist kein Feigling und er wird sich einen Dreck um mich scheren!“, brachte Sakura noch hervor, bevor sie das Bewusstsein, durch die mangelnde Luft, verlor.

Der Fremde legte noch kurz eine Schriftrolle neben Ino und ging mit Sakura über die Schulter gelegt davon. Er interessierte sich nicht dafür, was mit dem blonden Mädchen passierte und er kümmerte sich nicht weiter darum. Es war nicht seine Angelegenheit. Wenn dieses Mädchen sterben würde, dann wäre er nicht traurig deswegen.

 

Sasuke hielt es nicht länger im Haus aus. Er musste zu Sakura und mit ihr reden. Er schlüpfte in wärmere Kleidung und zog seine Schuhe an, bevor er das Haus verließ und durch die Straßen des Dorfes rannte. Er wollte sich beeilen, bevor es zu spät war.

Als er bei Sakuras Wohnung ankam, sah er, dass die Tür aufgerissen war und augenblicklich rannte er in den Flur und rief Sakuras Namen.

Sofort erblickte er Ino auf dem Boden. Sie war bewusstlos. Er rüttelte sie sanft, bis sie die Augen öffnete.

„Was ist hier passiert? Wo ist Sakura?“, fragte er, ohne zu zögern.

„I-Itachi...“, brachte sie nur hervor, bevor sie das Bewusstsein wieder verlor.

Er brachte die junge Frau ins Krankenhaus und hatte dabei die Schriftrolle entdeckt, die neben Ino auf dem Boden gelegen hatte.

Ino war versorgt und er konnte die Schriftrolle in Ruhe lesen.

Na, vermisst du jemanden? Wenn du sie wieder haben willst, dann komm mit Naruto zum Haus, wo wir damals immer gespielt hatten. Ach ja, wenn du außer Naruto noch jemanden mitbringen solltest, dann bringe ich sie ohne zu zögern um. Genau wie damals unsere Eltern.

Sasuke drückte die Rolle vor Wut zusammen und machte sich auf den Weg zu Naruto.

Dort angekommen klingelte er an der Wohnungstür und betätigte immer wieder den Knopf, bis Naruto ihm die Tür genervt öffnete.

„Was ist denn?“, kam es genervt von ihm.

„Sakura wurde entführt.“

„WAS? Von wem!? Erzähl“, forderte der Nudelsuppenfan.

„Mein Bruder hat sie in seiner Gewalt. Und vor allem … brülle hier nicht so herum! Wir dürfen keinem was erzählen, sonst bringt er sie um.“

Sasuke drang Naruto in die Wohnung.

„Los, packe deine Sachen! Wir haben keine Zeit für lange Reden.“

 

Als Sakura die Augen öffnete, versuchte sie sich daran zu erinnern, was passiert war und sie stellte fest, dass sie nicht mehr zu Hause war. Dieser Mistkerl hatte sie entführt und sie gefesselt. Sie wusste nur noch nicht, wo sie genau war.

„Bist du wieder wach?“

Itachi kam auf sie zu und strich ihr mit einem Finger über die Wange.

„Mein Bruder hat echt Geschmack. Du bist wirklich hübsch.“

„Schön für dich! Aber noch mal zum Mitschreiben: Wir sind kein Paar mehr und er wird mich auch nicht retten kommen! Bring mich lieber gleich um. Es hat keinen Zweck“, ging Sakura ihn wütend an und versuchte sich von ihren Handgelenkfesseln zu befreien.

Der ältere Uchiha ließ es sich aber nicht gefallen, wie sie mit ihm redete und gab ihr eine Ohrfeige, so dass sie das Bewusstsein wieder verlor.

 

Sasuke wartete noch immer darauf, dass Naruto fertig wurde und nur wenige Momente später, kam dieser vor Sasuke zum Stehen.

„Wir können gehen. Ich bin fertig“, gab Naruto startklar von sich. „Aber sollten wir nicht doch jemanden Bescheid geben? Dein Bruder ist sehr stark und wenn der andere Typ auch noch da ist, dann haben wir ein Problem!

Besorgt sah Naruto zu seinem Teamkollegen, der gerade die Tür öffnen wollte.

„Nein, das geht nicht. Itachi ist nicht dumm. Er würde es sofort merken, wenn wir jemanden mitbringen würden und dann bringt er … Sakura um. Wir müssen es ohne Hilfe schaffen“, erklärte Sasuke etwas niedergeschlagen.

„Ist ja gut. Du hast recht, also los“, stimmte Naruto ihm zu.

 

Etwa eine Stunde später, hörte man eine tiefe Stimme beim besagten Treffpunkt hören: „Glaubst du, sie kommen wirklich?“

Kisame langweilte sich und sah seinen Partner von der Seite an. Er wollte etwas Spannendes machen und dann hatte Itachi ihn hier her gelockt. Auf ein kleines Kind aufzupassen, gehörte nicht zu Kisames Vorstellung etwas Spaß zu haben.

Itachi fing an zu lachen und es durchdrang die Stille, die im Wald herrschte.

„Sie werden kommen. Hab da mal keine Angst. Sie sind beide sehr gut mit ihr befreundet und mein Bruder ist mit ihr zusammen. Sie sagt zwar, dass sie sich getrennt hätten, aber sicherlich liebt er sie. Ich kenne ihn. Wenn er einmal jemanden liebt, dann liebt er ihn für immer und tut alles für ihn oder besser gesagt für sie.“

Sein Blick glitt über seine Schulter, wo er die noch immer bewusstlose Sakura an einem Baum festgebunden hatte.

„Sie werden kommen, warte es nur ab.“
 

Rettungsaktion

Sasuke und Naruto waren inzwischen schon fast an dem Haus, von dem Itachi, in der Schriftrolle, geredet hatte.

Hoffentlich geht es ihr gut. Ich hoffe, du hast ihr kein Haar gekrümmt, Itachi! Ich bin gleich da, Sakura!
 

Sasuke war wütend und besorgt zugleich.

„Sasuke, ist dass das Haus, was dein Bruder meinte?“, fragte Naruto.

„Ja, genau das ist es! Ich war früher öfter mit meinem Bruder hier. Unsere Eltern hatten es uns eigentlich verboten, weil es Einsturz gefährdet ist. Aber das hat uns nicht wirklich interessiert. Wir waren trotzdem hier“, erzählte Sasuke kurz.

Naruto grinste kurz: „Regeln und Gesetze haben deinen Bruder anscheinend noch nie interessiert.“

„Ja“, schaute Sasuke traurig zum Boden. „Aber er wird mir nicht noch mal das Wichtigste in meinem Leben nehmen. Das lasse ich nicht zu.“

„Mein Brüderchen kommt also doch, um dich zu retten, meine Liebe!“, lacht Itachi, als er das Chakra seines Bruders spürte und sah Sakura an, die gerade wieder aufgewacht war.

„Woher willst du wissen dass er kommt?“

Sakura blickte Itachi sauer an, der sich gerade neben sie hockte.

„Tja, weist du ich kann sein Chakra und sein Sharingan spüren und es kommt immer näher. Er ist gleich da!“

Kaum hatte er zu Ende gesprochen, sah man die beiden Shinobi auch schon. Sasuke und Naruto kamen, um Sakura zu retten.

Fordernd sah Sasuke Itachi an: „Lass Sakura auf der Stelle frei.“

Itachi grinste nur noch breiter und zog sie am Arm auf die Beine.

„Und was ist, wenn ich es nicht mache? Bringst du mich dann um?“

Sasuke presste die Kiefer zusammen und wurde nur noch wütender. Er bereite sein Chidori vor und auch Naruto bewaffnete sich mit seinem Rasengan. Doch plötzlich bemerkten sie das Kisame hinter ihnen stand und sie mit seiner Schwertsäge angriff.

Sie wichen ihm geschickt aus und Sasuke rannte auf Itachi zu. Er musste kurz vor ihm stoppen, da sein Bruder Sakura als Schutzschild benutzte.

„Bist du so schwach, dass du dich hinter ihr verstecken musst? Lass sie endlich los!“, forderte Sasuke erneut.

„Hast du etwa Angst sie zu verletzen? Ich kann dich echt verstehen. Sie ist echt eine wahre Schönheit!“

Itachi strich mit seiner Hand über Sakuras Gesicht, weiter zu ihrem Hals und dann zu ihrer Brust. Sakura wehrte sich, denn ihr gefiel das absolut nicht.

Auch Sasuke reichte es nun vollkommen. Er griff Itachi augenblicklich an.

Dieser stieß Sakura von sich, um Sasukes Angriff abzufangen. Was ihm auch sehr gut gelang. Er warf Sasuke ohne große Probleme einfach zurück.

Jetzt ging auch der ältere Uchiha in Angriffsposition. Itachi griff Sasuke an, auch Naruto und Kisame lieferten sich einen heißen Kampf.

Der Kampf ging jetzt schon fast zehn Minuten und alle Beteiligten waren schon ziemlich am Ende. Plötzlich blieb Itachi einfach stehen und schaute zu Kisame, der ebenfalls stehen blieb und seinen Blick erwiderte. Ohne ein Wort zusagen verschwanden die beide.

Verwundert schaute Naruto zu seinem Teamkameraden, der zu Sakura ging, um sie endlich von ihren Fesseln zu befreien.

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Sasuke besorgt.

Sakura fiel ihm einfach nur um den Hals und begann zu weinen.

„Ja, es ist alles okay.“

Naruto kam auf die beiden zu und stellte sich neben sie.

„Lasst uns nach Hause gehen. Nicht, dass uns Dach noch auf den Kopf fällt.“ Sasuke lächelte und auch Sakura hörte auf zu weinen.

„Was ist mit Ino?“

Sakura blickte besorgt ihre Freunde entgegen.

„Keine Sorge. Ich hab sie ins Krankenhaus gebracht. Sie meinten, ihre Verletzungen seien nicht so schlimm“, erklärte Sasuke sanft.

Sie verließen das alte Haus und machten sich auf den Weg zurück nach Konoha.

Dort angekommen wollte Sakura unbedingt zu Ino. Doch die Ärzte sagten ihr, dass sie schlafen würde und es ihr gut ging. Deshalb gingen sie wieder.

„Also dann, ich geh nach Hause. Tschüss ihr zwei”, verabschiedete sich Naruto freundlich.

„Tschüss und danke, dass du mir geholfen hast, Sakura zu befreien.“

Glücklich nahm Sasuke seine Freundin in den Arm.

„Ja, danke Naruto”, bedankte sich auch Sakura.

„Ach, kein Problem! Ich helfe doch gerne. Außerdem würdet ihr das Gleiche für mich machen.“

Naruto ging mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen davon und auch Sasuke und Sakura gingen weiter. Plötzlich blieb der junge Uchiha stehen.

„Was hast du?“, fragte Sakura besorgt.

„Ich habe dich endlich wieder.“

Er nahm sie überglücklich in die Arme. Sakura drückte sich eng an ihn und begann wieder zu weinen. Er drückte Sakura etwas von sich weg und küsste ihre Tränen fort, erst ihre Wangen, dann ihre Nase und zum Schluss ihren Mund.

In Sakura machte sich ein Gefühl breit, dass sie so sehr vermisst hat, wenn er sie küsste. Sasuke ging es genau so.

In der letzten Woche hatte er ziemlich viel Mist gebaut und Sakura sehr vernachlässigt. Das wusste er und auch das er sich ändern müsste, sonst würde er sie wieder verlieren.

„Es tut mir so Leid, Sakura. Glaub mir, ich werde mich ändern und dich nie wieder so behandeln. Ich…“, begann Sasuke.

Doch er konnte nicht weiter reden, da Sakura seine Lippen mit einem Kuss verschloss.

Als sie den Kuss löste, sagte sie: „Ich hab dir doch schon längst verziehen. Es war nicht nur deine Schuld. Ich hätte dich nicht so reizen dürfen. Lass uns die letzten Tage einfach vergessen und noch mal von vorn anfangen.“

Sasuke nickte zur Bestätigung und küsste sie erneut. Dann gingen beide zu Sasuke.

Dort angekommen ging Sakura ins Bad um zu Duschen. Als sie wieder aus dem Bad kam, wurde sie beinahe von Sasuke umgerannt. Er nahm sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich.

Ohne den Kuss zu lösen hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Sasuke ließ sich mit ihr aufs Bett fallen und küsste sie noch immer mit der selben Leidenschaft. Sakura hatte total vergessen wie gut Sasuke eigentlich küssen konnte. Viel zu lange war es her, dass er sie so geküsst hatte.

Er küsste sanft ihren Hals, während er mit seiner Hand unter ihr Top fuhr und es ihr mit einer geschmeidigen Bewegung vom Oberkörper streifte. Wieder küsste er ihren Hals, dann ihren Bauch und schließlich küsste er sie wieder auf dem Mund. In Sakura kribbelte alles.

Nur eine einzige Berührung vom ihm hat ausgereicht, sie um den Verstand zu bringen. Beide hatte die Nähe des anderen sehr vermisst, aber sie wussten immer noch wie der andere es gern hatte.

Sasuke drehte sich so, das er jetzt unten lag und sie auf ihm saß.

„Oh, wie ich sehe, kannst du mir noch immer nicht widerstehen.“

Sasuke setzte sich nun auch aufrecht hin.

Er legte seine Arme um ihre Taille und flüsterte in ihr linkes Ohr: „Ja, da hast du vollkommen recht. Ich werde dir nie widerstehen können. Du bist einfach zu heiß.“

Die letzten Worte betonte er besonders. Sakura freute sich sehr über das Kompliment und küsste ihn leidenschaftlich. Sasuke strich mit seiner Zunge über ihre Lippen, während Sakura mit ihrer Hand über seinen ganzen Oberkörper strich. Sie ging weiter runter und küsste sein Schlüsselbein, jeden einzelnen Zentimeter seiner Haut benutzte sie mit ihren Lippen.

Sasuke krallte seine Finger im Bettlaken fest und brachte Sakura dann wieder unter sich und zog den Rest ihrer Klamotten aus. Auch seine Boxer-Shorts musste daran glauben.

Er zog Sakura zu einem neuen Kuss zu sich und drang dabei in sie ein, wobei er darauf bedacht war, ihre nicht weh zu tun.

Als sich Sasuke langsam zu bewegen anfing, entwich Sakura ein leises stöhnen. Langsam bewegte er sich in ihr und wurde immer schneller.

Immer häufiger musste Sakura stöhnen und auch Sasuke ging es nicht anders.  Als beide kurz vor dem Höhepunkt standen, pressten sie ihre Lippen aufeinander, da sie nicht zu laut sein wollten.

Beide verweilten kurz in ihrer Position um Luft zu holen, was ihnen aber nicht richtig gelingen wollte.

Ihr Puls raste immer noch, ihre Körper waren mit einem Schweißfilm bedeckt.

„Du haust mich doch immer wieder um, Sakura”, sagte er schwer nach Luft ringend und sackte auf Sakura leicht zusammen.

„Du mich aber auch“, antwortete sie, drückte Sasuke sanft an sich und strich ihm durch das schwarze Haar.

Er rollte sich nach einiger Zeit von ihr hinab und nahm sie in seine Arme.

„Ich liebe dich, Sakura“, brachte er nun ohne große Probleme raus.

„Ich liebe dich auch.“

Ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. Sie gab ihm noch einen Kuss und kuschelte sich an ihn.

Es dauerte nicht lange bis sie ins Reich der Träume versunken waren, doch dann schliefen sie ihren wohl verdienten Schlaf.
 

Erschöpfung


 

Sasuke wurde von einem nervigen Piepsen geweckt. Als er die Augen einen Spalt geöffnet hatte, stellte er fest, dass es der Wecker war, der neben ihm auf dem Nachtschrank stand. Mit schmerzenden Gliedern rappelte er sich leise auf die Beine und schaltete das nervige Gerät aus.

Sein Blick ging kurz zu Sakura, die noch seelenruhig neben ihm schlief. Dieser Anblick trieb ihm ein kleines Lächeln ins Gesicht.

Nachdem Itachi einfach verschwunden war, hatte er mit Tsunade geredet und sie um Hilfe gebeten, ihn zu finden. Sie hatte ihn immer wieder auf Missionen geschickt, in der es Hinweise auf die Akatsuki gegeben hatte und denen Sasuke nachgehen sollte. Doch bisher hatte er keinen Erfolg gehabt. Er hatte jeden seiner freien Tag genutzt und bis zur Erschöpfung trainiert. Am Abend war er dann immer hundemüde ins Bett gefallen.

Er stand endlich auf und lief in das nahegelegene Bad. Dort stellte er sich unter die heiße Dusche, in der Hoffnung, seine Muskeln würden etwas gelockert werden und er konnte sich etwas schmerzfreier bewegen. Doch eine wirkliche Erlösung brachte es nicht, denn als er fertig war und aus der Dusche stieg, merkte er noch immer jeden einzelnen Muskeln in seinem Körper. Er hatte sogar Muskeln an Stellen entdeckt, wo er dachte, dort könnte niemals einer sein.

Er trocknete sich ab und band sich das große Handtuch um die Hüften. Damit lief er in das Schlafzimmer zurück, wo Sakura ihm aus verschlafenen Augen entgegen blickte.

„Guten Morgen“, sagte sie freundlich zur Begrüßung. „Wie lang bist du schon wach? Ich hab gar nicht mitbekommen, dass du aufgestanden warst.“

„Ich bin eben erst aufgestanden, aber ich wollte dich nicht wecken und bin schon einmal unter die Dusche gesprungen“, antwortete er kurz und lief zum Schrank, um sich neue Kleidung herauszuholen.

„Wirst du heute wieder trainieren oder hat Tsunade für dich wieder eine Mission?“

Sakura setzte sich im Bett auf und sah dabei zu, wie Sasuke in eine schwarze eng anliegende Hose schlüpfte und ein ebenso schwarzes T-Shirt anzog. Auf dem Rücken war ein großer Uchiha-Fächer zu sehen, der das Wappen des Clans war.

„Ich hatte eigentlich vor, jetzt zu ihr zu gehen“, antwortete Sasuke ehrlich und sah zu seiner Partnerin.

„Kann ich dich nicht davon überzeugen, heute mal das Training sein zu lassen oder dich davon abhalten, auf Mission zu gehen? Wir haben seit Tagen nichts zusammen unternommen“, schmollte Sakura leicht und stand auf, um zu Sasuke zu gehen.

Sie umarmte ihn von hinten und lehnte ihren Kopf an seine Schultern.

„Bitte bleib heute zu Hause und lass mich nicht wieder allein…“, flüsterte sie leise. „Ich möchte mal wieder Zeit mit dir verbringen. Dein Bruder kann auch noch einen Tag warten…“

„Sakura… Ich...“, begann der junge Uchiha und drehte sich in der Umarmung um. „Ich möchte trotzdem zu Tsunade gehen und mit ihr reden.“

Die Kunoichi wich von Sasuke zurück und sah ihn frustriert an.

„Du denkst auch nur an deine Rache und hast alles andere um dich herum vollkommen vergessen! Wir waren schon einmal an solch einem Punkt, falls es dir wieder in den Sinn kommt!“

Sakura verschränkte die Arme. Sie wollte eigentlich nicht wieder streiten, doch es kam ihr einfach so über die Lippen.

„Ich habe so lang dafür trainiert und es wäre unsinnig, länger als nötig zu warten. Er verdient den Tod. Er hat meine Eltern und den Rest des Clans umgebracht! Er hat mich am Leben gelassen, damit ich ihn irgendwann umbringe! Er will es so, also soll er es auch so bekommen.“

„Dann lass uns wenigstens zusammen frühstücken, okay?“, schlug Sakura vor, bevor die Stimmung wieder kippte und alles den Bach hinab fließen würde.

„Meinetwegen“, seufzte Sasuke und folgte seiner Freundin in die Küche.

Dort angekommen deckte er den Tisch, während Sakura die Brötchen in den Ofen schob, damit diese aufbacken konnten.

„Ich denke, ich werde heute Nachmittag versuchen, Naruto und Sakura weiter zu verkuppeln. Mir muss nur noch eine passende Idee kommen, wie ich das anstelle.“

Sakura tippte sich mit einem Finger nachdenklich ans Kinn.

„Dir wird schon etwas einfallen“, antwortete Sasuke darauf. „Ich bin in so etwas nicht gut, also kann ich dir da wahrscheinlich keine Tipps geben...“

Sakura holte nach einiger Zeit die Brötchen aus dem Ofen und legte sie in ein kleines Brotkörbchen, welches sie auf den Küchentisch stellte.

Die beiden aßen schweigend ihr Frühstück. Sakura wusste nicht, was sie sagen sollte, ohne einen weiteren Streit anzuzetteln. Sasuke war die Stille im Moment dagegen eher egal, denn er genoss die Ruhe sogar etwas. Er war in den letzten Jahren schließlich immer allein gewesen.

Sasukes Gedanken glitten weit davon, als er an die Wand starrte. Sein Blick fixierte dort allerdings keinen bestimmten Punkt. Er stellte sich die Frage, was wohl passieren würde, wenn er endlich Itachi gegenüber stand. Er stellte sich die Frage, wie der Moment wohl war, wenn er Itachi umgebracht hatte. Er stellte sich die Frage, wie seine Zukunft aussah, wenn er seine Rache endlich bekommen hatte. Nach einiger Zeit bemerkte er schmerzhaft, dass er die Hand zur Faust geballt hatte und die Fingerknöchel weiß hervortraten. Er hatte die Hand zu fest zusammen geballt.

Ein lautloses Seufzen entwich ihm zwischen den Lippen. Sakura hatte allerdings von dem Ganzen nichts mitbekommen, denn sie hatte sich das Nutella-Glas in die Hand genommen und las sich den kleinen Comic durch, der darauf abgebildet war. Sasuke hatte sich noch nicht damit befasst, weswegen das Glas eine besondere Aufmachung hatte, da es ihm vollkommen egal war.

Er aß sein Brötchen auf und trank den letzten Schluck seines Kaffees, bevor er aufstand und seinen Platz abräumte. Bevor er die Küche verließ und für den heutigen Tag verschwinden würde, gab er Sakura einen leichten Kuss auf das Haar und verabschiedete sich von ihr. Wahrscheinlich würde er erst am Abend wieder nach Hause kommen und mit ziemlicher Sicherheit wäre auch schon die tiefste Nacht über Konoha-Gakure eingebrochen, wenn er den Fuß durch die Wohnungstür setzte.

„Bis später“, hörte er Sakura leise sagen, als er die Schuhe anzog und aus dem Haus verschwand.

Sakura schüttelte genervt den Kopf, denn sie konnte Sasukes Verhalten überhaupt nicht verstehen. Wieso war er nur so hinter seiner Rache her? Wieso trainierte er jeden Tag? Wieso trainierte er jede freie Sekunde? Am Ende protestierte sein Körper, wenn es darauf ankam und er unterlag seinem Bruder…

 
 

Offenbarung

Sakura hatte den Tisch gerade fertig abgeräumt und aufgewaschen, als es an der Haustür klingelte. Sie trocknete sich schnell die Hände an einem alten Handtuch und eilte zur Tür. Sie war erstaunt, wer vor der Tür stand. Es war ihr Teamkamerad Naruto Uzumaki. Doch was wollte er hier?

„Bist du aus dem Bett gefallen?“, blinzelte Sakura ihn verwirrt an.

„Nein, ich habe eine Verabredung! Aber ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll!“, suchte er Rat bei seiner Freundin.

„Oh...“, kam es ihr nur zwischen den Lippen hervor. „Mit wem?“

„M-Mi-Mit … Hi-Hi-Hinata...“, stammelte er nervös. „I-Ich habe ... sie gefragt, ob wir ins Kino gehen wollen...“

Sakuras Lippen bildeten ein breites Grinsen. Es konnte ja nur besser werden.

„Auf jeden Fall nicht dieses … Outfit“, sagte sie und sah den Chaosninja von oben bis unten skeptisch an. „Wann trefft ihr euch?“

„Heute Nachmittag, wir wollen vor dem Film noch etwas essen gehen“, hatte Naruto seine Stimme wieder gefunden, dieses Mal allerdings mit deutlicher Gelassenheit.

„Dann sollten wir dir noch ein passendes Outfit besorgen, mit dem du sie umhauen wirst. Sie wird nie wieder einen Jungen derartig heiß finden und nur noch an dich denken können“, lachte Sakura kurz und Naruto stimmte in ihr Lachen ein.

„Okay“, nickte der Blonde kurz. „Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee.“

„Keine so schlechte Idee? Das ist eine spitzen Idee! Sie ist großartig!“, lobte sich die Kunoichi selbst. „Lass uns gehen!“

Sie zog ihre Schuhe an, schnappte sich ihre Handtasche und den Schlüssel, der auf einer kleinen Kommode lag. Dann zerrte sie den Blonden aus dem Haus, verschloss die Tür und ging mit Naruto in die Innenstadt.

Es dauerte einige Stunden, bis sie mit der Kleidungsauswahl für Naruto zufrieden war. Sie hatte sich dazu entschlossen, ihm eine schwarze Jeans zu kaufen, ein schwarzes enganliegendes T-Shirt und darüber sollte er ein orange-schwarz-farbiges Hemd anziehen, allerdings die Knöpfe sollte er offen tragen, damit es lässig aussah und nicht zu steif.

„Jetzt kannst du Hinata den Kopf verdrehen“, lächelte sie ihrem Kameraden zuversichtlich zu. „Ich drück dir die Daumen, dass ihr beide ein Paar und glücklich werdet.“

Naruto wusste nicht, was er darauf sagen sollte, also nickte er einfach nur.

„Danke, dass du mir geholfen hast.“

Er hatte doch noch einige Worte gefunden, die er ihr mitteilen wollte, bevor er seinen Weg nach Hause antrat und sich dort für das Date vorbereitete.

Sakura sah ihrem Teammitglied noch einige Zeit hinterher, bevor sie feststellte, dass sie vollkommen allein war. Keiner ihrer Freunde hatte im Moment Zeit und auch Sasuke würde sich nicht so schnell wieder bei ihr melden. Sie war froh, wenn er seine Rache endlich bekommen hatte, damit er sich vielleicht etwas mehr mit ihr beschäftigen konnte.

Sie entschloss sich, noch ein bisschen durch die Einkaufspassage von Konoha-Gakure zu gehen und noch etwas Geld auszugeben. Sie ging schließlich nicht arbeiten, damit das Geld nur auf dem Konto lag, sondern, damit sie sich auch mal etwas gönnen konnte.

Nach einiger Zeit ließ sie sich in einem nahegelegenen Cafe auf einen Stuhl sinken und legte ihre Einkäufe auf den Stuhl neben sich. Sie atmete tief durch und erholte sich von ihrer Shoppingtour, während sie genüsslich einen Eiskaffee schlürfte.

Als dieser geleert war, machte sie sich auf den Weg nach Hause und stellte die Einkäufe in der Küche des Uchiha-Anwesens auf den Tisch. Sie würde es später ausräumen. Jetzt musste sie erst einmal den Kopf frei bekommen und das machte sie meist immer mit guter Musik und einem kleinen Hausputz. Außerdem musste sie noch einiges erledigen. Sie musste erst am nächsten Tag wieder im Krankenhaus arbeiten.
 

Sasuke hatte für den heutigen Tag eine, für ihn eher langweilige, Mission bekommen. Er sollte eine Schriftrolle überbringen und dafür sorgen, dass sie auch an die richtige Person übergeben wurde und nicht an einen Doppelgänger.

Er wunderte sich zwar, was so wichtig an einer Schriftrolle sein konnte, dass er es persönlich der Zielperson übergeben sollte, aber er fragte nicht weiter nach, sondern begab sich direkt auf den Weg, seine Mission zu erfüllen. Er wusste im Moment nur, wo ihn sein Weg hinführen sollte, doch nicht, wer ihn dort erwartete.
 

Nach unzähligen Stunden, in denen er durch dichte Wälder, wüstenähnlichem Gebiet und einer kleineren Sumpflandschaft gerannt war, kam er an einer großen weitläufigen Fläche an, die von großen Bäumen umgeben war. Die Sonne drang nur schwach durch die Bäume hindurch. Kam es ihm nur so vor oder waren die Bäume hier deutlich größer als die, die er in Konoha-Gakure gesehen hatte?

Er schloss die Augen und aktivierte, beim Öffnen seiner Augen, das Sharingan. Er durchschaute den Trick und löste das Genjutsu auf. Seine Kiefer spannten sich deutlich an, als er sah, wer die Ursache für das Jutsu war.

„Itachi“, presste Sasuke hervor.

„Ich habe schon auf dich gewartet, kleiner Bruder“, sagte dieser eiskalt und sah ausdruckslos über den hohen Kragen seines Mantels hinweg. „Ich habe mir sagen lassen, dass du eine Schriftrolle überbringen sollst.“

„Das geht dich nichts an. Ich werde mich später um dich kümmern.“

Itachi lachte nur finster auf und öffnete seinen Mantel etwas, damit sein Gesicht nun vollkommen zu sehen war.

„Ich weiß, was in der Schriftrolle geschrieben steht. Ich habe schließlich um diese Mission gebeten. Ich will endlich wissen, wie stark mein Bruder ist.“

„Was?“, presste Sasuke scharf hervor. „Das soll doch ein Scherz sein, oder?“

Itachi schüttelte den Kopf, so dass sein schwarzes Haar sich etwas aus dem Zopf löste. Es verirrten sich immer wieder einzelne Strähnen, durch den schwach wehenden Wind, in sein Gesicht und verdeckten seine tiefschwarzen Augen.

„Wenn du wirklich wissen willst, was mit unserer Familie passiert ist, dann solltest du mich umbringen. Die Schriftrolle ist mit einem Chakra-Siegel verschlossen. Es öffnet sich erst, wenn mein Chakra erlischt. Somit muss ich sterben, damit du die Information bekommst.“

Itachi wartete darauf, wie sein Bruder auf diese Aussage reagierte und was er dazu sagen würde.

Kämpfe im Inneren


 

Doch alles was er sah, war, wie sein Gegenüber die Hände zu Fäusten ballte und die Kiefer sichtlich anspannte.

„Wenn du wissen willst, wie ich es geschafft habe, dass Konoha-Gakure eine Mission von mir annimmt, dann werde ich dir das gern sagen. Ich habe jemanden manipuliert, der die Schriftrolle bei Tsunade abgegeben hatte. Es war so simpel. Man hätte auch einfach jemand mit einer Bombe ins Zentrum schicken können. Die Stadt wäre vollkommen schutzlos.”

Itachi lachte wieder finster auf.

“Sei ruhig!”, presste Sasuke hervor. “Sei einfach ruhig!”

Er machte sich bereit, seinen Plan der Rache endlich in die Tat umzusetzen. Es fehlte nicht mehr viel und er würde zum Angriff übergehen.

„Du hast unsere Familie verraten und sie umgebracht! Du hast jeden einzelnen auf dem Gewissen!”

Sasuke stiegen Tränen in die Augen, die er versuchte durch kurzes Blinzeln wieder zu vertreiben. Doch es funktionierte nicht.

Voller Verzweiflung und Wut rannte er auf seinen Bruder zu und schlug mit der Faust nach ihm. Allerdings wich dieser gekonnt aus.

„Niedlich”, lachte Itachi amüsiert auf. „Kinder gehören auf den Spielplatz und nicht auf ein Kampffeld.”

Sasuke blieb schlagartig stehen, sah ihn finster an und schloss kurz die Augen, damit er seine Konzentration wieder finden konnte.

„Du wirst schon noch sehen, was du davon hast.”

Er formte einige Fingerzeichen, murmelte etwas, was niemand verstand und und feuerte eine riesige Feuerkugel auf seinen Bruder ab. Doch auch dieses Mal wich er gekonnt aus.

„Verdammt”, murmelte Sasuke leise und biss sich auf die Unterlippe.

Sollte sein Training doch noch nicht gereicht haben? Sollte er noch immer zu schwach sein?

Sasuke musterte seinen Bruder aufmerksam. Er sah dabei zu, wie dieser in Position ging und darauf wartete, dass Sasuke wieder angriff. Doch dieses Mal würde er nicht so überstürzt handeln. Er würde sich jetzt eine Taktik überlegen, mit der er Itachi besiegen konnte.

Nachdem ein Plan geschmiedet war, schloss er seine Augen und als er sie wieder öffnete, sahen zwei Sharingan in die Richtung des Älteren.

„Du wirst mein Leben nicht länger unter Kontrolle haben. Wir werden es jetzt und hier beenden“, sagte Sasuke und bekam als Antwort ein schiefes Grinsen.

Itachi lachte ihn aus und sah nicht den Ernst der Lage.

“Du sollst merken, wie sehr es weh tut, seine gesamte Familie zu verlieren! Du sollst merken, wie es ist, für den Rest des Lebens ohne deine Familie zu sein!”

Sasuke griff seinen Bruder wieder an und durch eine kleine Täuschung gelang es ihm, endlich einen Treffer zu laden. Mit geballten Fäusten schlug er ihm in die Magengegend und beförderte ihn so auf den Boden.

 

Der Kampf dauerte sehr lang, denn keiner der beiden Uchiha wollte sich geschlagen geben. Keiner wollte den anderen gewinnen lassen. Niemand wollte nachgeben.

Doch am Ende hatte Sasuke Itachi besiegt. Itachi war durch einige Doppelgänger Sasukes beschäftigt gewesen, so dass der Jüngere ein Chidori formen konnte und es Itachi mit einem gezielten Angriff durch den Brustkorb stoßen konnte.

Sein Blick ging zum leblosen Körper, der am Boden lag. Dann glitt sein Blick weiter zu seinen Händen, die mit blut beschmutzt waren. Es war das Blut seines Bruders. Er hatte seine Rache endlich bekommen. Seine Familie war gerächt.

 

Ihm kam die Schriftrolle von Itachi in den Sinn. Er griff mit der Hand in seine Ninjatasche und holte die Rolle heraus.

Das Siegel, was auf der Rolle zu sehen war, war verschwunden. Itachi hatte also Recht behalten.

 

 

Er rollte das erste Stück ab und las die ersten Worte durch, die dort geschrieben standen:

 

 

Mein geliebter Bruder, ich habe dir gesagt, dass du hier erfährst, wieso ich unsere Familie umgebracht hatte.”

 

 

Sasuke sah noch einmal zum leblosen Körper. Wollte er wirklich wissen, was sein Bruder ihm offenbaren würde?

 

 

Ich hatte damals eine schwierige Entscheidung zu treffen. Ich hatte für Konoha-Gakure als Spion gegenüber dem Clan gearbeitet. Ich hatte allerdings auch für den Clan als Spion gearbeitet, was die Machenschaften des Dorfes anging. Am Ende wurde ich vor die Wahl gestellt: Entweder ich kämpfe für die Uchiha und alle, einschließlich dir, starben oder ich brachte den Clan um, bevor sie das Dorf hintergehen konnten, und rette dadurch dein Leben.”

 

 

Er musste schlucken und vor allem überlegen, ob er wirklich weiter lesen wollte.

 

 

Der zweite Hokage Tobirama gründete die Konoha-Militärpolizei, die nur aus den Mitgliedern des Uchiha-Clan bestand, um diesen zu würdigen. Dies war aber nur ein Trick, um die Uchiha, so weit wie möglich, vom Mittelpunkt von Konoha-Gakure fernzuhalten. Die Dorfältesten machten die Uchiha außerdem für den Angriff des Kyuubi verantwortlich, da diese ihn angeblich mit ihrem Sharingan kontrolliert hatten.”

 

 

Sasuke musste noch einmal unterbrechen, denn er verstand den Sinn hinter diesen Worten nicht wirklich. Der Clan sollte Konoha-Gakure hintergehen? Der Clan hatte also vor, die Macht an sich zu reißen? Doch warum?

Er fand in den nächsten Sätzen allerdings keine Antworten. Er würde Tsunade oder jemand anderen fragen müssen, wenn er es wissen wollte.

 

 

Ich hoffe, du verstehst nun ein bisschen mehr, wieso ich ausgerechnet dich am Leben gelassen und das Dorf ‘hintergangen’ hatte. Ich wollte dich immer beschützen. Du bist doch mein kleiner Bruder. Du bist alles für mich. Ich habe dich immer geliebt. Ich wollte nicht, dass dir irgendetwas passiert. Ich wollte immer nur dein Bestes. Es tut mir leid, dass ich dir unsere Eltern genommen und dir damit die Kindheit verdorben hatte. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen. Itachi”

 

 

Er ließ die Schriftrolle auf den Boden fallen und sank auf die Knie. Seine Sicht wurde durch Tränen in seinen Augen verschwommen.

 

Es dauerte lange bis sich Sasuke wieder beruhigt hatte und wieder einigermaßen normal und klar denken konnte. Er stand auf und sah noch einmal zu dem leblosen Körper.

Er würde in den nächsten Tagen noch einmal vorbei kommen und ihn beerdigen. Itachi hatte ein anständiges Grab verdient. Das war er ihm schuldig. Schließlich hatte er damals nur verhindert, dass er sterben musste. Damals hatte er all das nur getan, um ihn zu schützen.

Allerdings, wenn er jetzt so darüber nachdachte, war es eigentlich relativ unfair dem Rest des Clans gegenüber. Er war der Einzige, der überlebt hatte. Die anderen mussten wegen ihm sterben. Oder eher deswegen, damit er am Leben bleiben konnte.
 

Problem gelöst?


 

 

Sasuke riss die Tür gewaltsam auf, stürmte in das Büro und blieb vor dem riesigen Schreibtisch stehen. Er knallte den Brief von Itachi auf das Holz und sah Tsunade in die Augen.

„Wusstest du davon?“, presste er hervor.

Er beobachtete aus seinen schwarzen Augen, wie Tsunade die Schriftrolle anhob, Zeile für Zeile las und sich ihr Gesicht kaum merklich veränderte.

Als sie die Hände wieder sinken ließ, sagte sie nichts. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Sasuke der Geduldsfaden riss.

„Wusstest du es?!“, hakte er nach und ballte die Hände zu Fäusten.

Tsunade lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Finger vor ihrem Oberkörper zusammen, sodass sie das Kinn darauf ablegen konnte.

„Ich habe davon gehört, ja“, erwiderte sie ruhig. „Was meine Vorgänger getan haben, kann ich nicht ungeschehen machen. Aber wenn du Vergeltung willst, kann ich das verstehen. Immerhin ist deine Familie deswegen ums Leben gekommen.“

„Ich weiß nicht, ob ich das will“, gab Sasuke von sich und presste die Kiefer aufeinander. „Eigentlich… Ich bin hierhergekommen, um noch mehr darüber herauszufinden… Und jetzt… Jetzt, wo ich hier stehe, weiß ich nicht mehr, was richtig und falsch ist…“

Er senkte den Blick und atmete tief durch.

„Sasuke, ich weiß, wie schwer es ist, die Wahrheit zu erfahren. Aber du kannst die Vergangenheit nicht verändern, indem du jetzt eine Dummheit begehst. Du solltest nach Hause gehen, in Ruhe darüber nachdenken und dich der Trauer stellen, die durch den Verlust deines Bruders erleidest. Und wenn du jemanden zum Reden brauchst, habe ich zwei offene Ohren für dich. Du bist nicht alleine, auch wenn du das denkst.“

Tsunade schob den Stuhl zurück, stand auf und kam langsam um den Schreibtisch herum. Als sie vor Sasuke zum Stehen kam, sah sie ihn eindringlich an.

„Vielleicht solltest du auch mit Kakashi oder mit anderen reden, die damals alt genug waren, um alles mitzuerleben. Ich nehme an, sie können dir vielleicht helfen, zu verstehen, was geschehen ist.“

„Aber das verstehe ich!“, gab Sasuke wiederum von sich. „Ich kann verstehen, dass der dritte Hokage um das Dorf Angst hatte und niemand wollte, dass irgendjemand zu Schaden kommt…“

Ein Seufzen entwich seinen Lippen.

„Ich meine, vielleicht hätte ich auch so entschieden… Immerhin wollte meine Familie alles in ihre Gewalt bringen, während der Hokage nur das Dorf verteidigt und den einzigen Ausweg gewählt hatte, der logisch erschien…“

Er ließ den Kopf sinken, bis er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Sofort hob er den Kopf wieder an und sah erneut zur Hokage.

„Du bist nicht wie sie, Sasuke. Ich sehe in dir jemand, dem man vertrauen kann, auch wenn er die Nähe nicht zulässt, weil er Angst hat, die Gefühle zuzulassen.“

Noch während Sasuke die Augen schloss, zeigte sich in seinem Inneren ein Bild von Sakura. Er hatte sie alleine gelassen und sie hatte ihm deutlich gesagt, was sie wollte und fühlte. Und was hatte er getan? Ihr Herz mit Füßen getreten und…

Sie hatte ihn all die Zeit geliebt und hätte alles für ihn getan, obwohl er sie immer behandelt hatte, als wäre sie Luft. Als wäre sie ein lästiges Insekt. Und doch hatte sie zu ihm gehalten und ihn geliebt.

„Du solltest jetzt gehen, Sasuke“, sagte Tsunade erneut und riss ihn damit aus den Gedanken.

„Ja…“, erwiderte er und nickte.

Dann löste Tsunade die Hand von seiner Schulter, griff nach der Schriftrolle auf dem Schreibtisch und rollte sie zusammen. Anschließend reichte sie diese Sasuke. Er nahm sie entgegen, steckte sie zurück in die Ninjatasche an seiner Hüfte und atmete tief durch.

Nachdem er das Büro verlassen hatte, stand er auf dem Flur und wusste nicht weiter. Alles, was er wusste, war, dass er nach Hause gehen musste, um über alles nachzudenken. Doch seine Beine bewegten sich nicht. Er regte sich nicht.

„Sasuke?“, erklang eine vertraute Stimme neben ihm.

Sein Kopf wandte sich sofort in die Richtung um, aus der die Stimme kam. Als er sah, wer vor ihm stand, schnürte sich seine Kehle zu.

„Was tust du denn hier?“, fragte die Person weiter.

„Ich…“, begann er.

Er brach ab, weil er nicht wusste, was er sagen sollte, und senkte den Blick. In diesem Moment konnte er nicht geradeaus sehen und diesen Augen begegnen. Er konnte nicht sehen, welch Schmerz sich darin spiegelte und wie sehr die Liebe daraus hervortrat. Er konnte es einfach nicht.

„Also…?“, hakte die Person nach.

Sasuke hörte die Schritte, die auf ihn zukamen und als er die Füße auf dem Boden vor sich sah, wusste er, dass er nicht länger wegschauen konnte. Er musste den Kopf nicht weit anheben, um erneut in das Gesicht der Person zu blicken. Jeder Zentimeter dieses Körpers hatte sich in seinem Inneren eingebrannt. Auch wenn er es nicht zugeben würde, er genoss es, die Anwesenheit zu spüren.

„Sakura…“, murmelte er leise.

Er schaute direkt in die smaragdgrünen Augen. Langsam hob er die Hand, legte die Finger an ihre Wange und strich über die weiche Haut.

Sie schloss die Lider, lehnte sich an die Handfläche und seufzte wohlig auf.

„Ich hatte gedacht, du wärst … gegangen“, flüsterte sie.

„Ja… Und nein“, erwiderte Sasuke.

„Was willst du damit sagen?“

Er holte tief Luft, atmete durch und seufzte kurz, als er den Atem ausstieß.

„Ich habe meinen Bruder umgebracht…“, hauchte er.

„Was?“, brachte Sakura atemlos hervor.

„Itachi lebt nicht mehr… Er… Er ist tot.“

Sakura wich einen Schritt zurück und sah ihn mit aufgerissenen Augen an.

„Du machst Witze, Sasuke. Das würde bedeuten, du hast das Dorf ohne Erlaubnis verlassen…“

Sie wich immer weiter zurück und stieß nach wenigen Schritten mit dem Rücken gegen die nächste Wand.

„Das bedeutet… Du bist abtrünnig… Du hast das Dorf verraten… Bist… Bist du deswegen hier?“

Als Sasuke nichts sagte, veränderte sich etwas in ihrem Blick, was er nicht deuten konnte.

„Bist du deswegen hier?“, rief sie laut aus. „Bist du hier, weil Tsunade dich hat rufen lassen? Du…“

Sie sank auf die Knie, die Tränen liefen ihr über die Wange und Sasuke war unfähig, sich zu bewegen. Erneut. Schon wieder konnte er sich nicht bewegen.

„Sakura…“, sagte er leise.

„Sag meinen Namen nicht!“, schrie sie. „Ich… Ich will nichts mit einem Mann zu tun haben, der das eigene Dorf verrät!“

Sie stand auf, kam blitzschnell auf ihn zu. Der Kinnhaken kam unerwartet und traf ihn so, dass er zu taumeln begann. Er musste sich an der Tür zum Büro von Tsunade abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

„Sakura… Lass mich aus-…“, brachte er hervor, kam aber nicht weiter, weil der nächste Boxhieb folgte.

Dieses Mal traf ihn dieser in den Magen und er krümmte sich vor Schmerz, ließ es aber über sich ergehen. Auch die nächsten Schläge wehrte er nicht ab. Erst als Sakura stehenblieb, um Luft zu holen, richtete er sich langsam auf. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund und entfernte das Blut.

„Lässt du mich auch etwas dazu sagen?“

Er sah sie an, wartete ab, ob sie etwas erwiderte und als sie einfach reglos blieb, nutzte er die Chance, um endlich auch was zu sagen.

„Ich war hier, weil ich Antworten wollte. Ja, ich habe das Dorf verlassen, aber nicht ohne Erlaubnis… Dennoch bin ich deswegen nicht hier… Ich war bei Tsunade, weil ich von Itachi etwas über damals erfahren habe… Alles, was ich hier wollte, waren Antworten. Allerdings habe ich keine bekommen und … war gerade dabei nach Hause zu gehen, aber dann sind wir uns hier begegnet…“, sagte er. „Tsunade hat nichts dazu gesagt, dass ich das Dorf verlassen hatte…“

„Etwas über damals erfahren?“, hakte Sakura nach.

Sasuke nickte zur Antwort.

„Ja… Itachi hat mir eine Art Brief geschrieben…“, flüsterte er und griff in die Ninjatasche, um die Schriftrolle herauszuholen.

Er hielt sie Sakura entgegen und atmete tief durch, um zum einen den Schmerz zu überbrücken, den die Schläge von Sakura verursacht hatten, und um sich zu beruhigen.

Sie kam auf ihn zu, nahm die Rolle an sich und las ebenfalls, was darin verfasst war.

Als sie den Blick hob, sammelten sich erneut Tränen in ihren Augen. Sie stürzte zu Sasuke, warf sich gegen ihn und umarmte ihn mit einem Mal, als hätte sie gerade nicht auf ihn eingeschlagen und ihrer Wut freien Lauf gelassen.

„Sasuke…“, sagte sie und schluchzte leise an seinem Hals.

Vorsichtig hob Sasuke eine Hand, legte sie an ihren Rücken und hielt sie fest, um ihr Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Als Sakura still wurde, sank er an der Wand herab und hielt sie weiter im Arm.

„Ich…“, begann Sakura und hob den Blick.

Sasuke sah nach unten, sah ihr in die Augen und schüttelte den Kopf.

„Nein“, erwiderte er und legte einen Finger auf ihren Mund, um sie am Sprechen zu hindern. „Sage nichts…“

Sie warf sich erneut gegen ihn, was ihm ein Schmerzenslaut entweichen ließ. Sofort rutschte Sakura von ihm weg, sah ihn sich genauer an und legte dann ihre Hand auf seine Brust. Augenblicklich strömte grünes Licht durch sie hindurch, ließ sein Inneres erwärmen und die Wunden verschwanden.

„Tut mir leid“, sagte Sakura und versuchte ihn entschuldigend anzusehen.

„Schon gut“, erwiderte er. „Ich… Ich bin selbst schuld.“

Sakura schüttelte den Kopf.

„Das stimmt nicht…“

„Doch. Ich hätte … erst nach Hause kommen sollen, um mit dir zu reden…“

Sakura schüttelte erneut den Kopf, schluckte und legte eine Hand an ihre Wange.

„Ich hätte nicht direkt zuschlagen sollen“, meinte sie beschwichtigend.

„Wir… Wir sollten das Thema fallen lassen, sonst drehen wir uns weiter im Kreis…“

Als sie sich beide einig waren, stand erst Sakura auf und dann Sasuke. Sie half ihm, in dem sie ihm eine Hand reichte und er sich auf die Beine ziehen ließ.

„Du solltest dennoch ins Krankenhaus gehen und dich noch einmal untersuchen lassen… Die schlimmsten Verletzungen habe ich geheilt, aber ich kann keine Knochenbrüche heilen…“

Sie hob entschuldigend die Schultern an und schluckte.

„Begleitest du mich?“, fragte Sasuke, weil er nicht unbedingt alleine sein wollte.

Vielleicht hatte Tsunade recht und er würde noch lernen, sich zu öffnen. Vermutlich half es schon dabei, dass er mit Sakura zusammen war. Was auch immer damals zwischen seiner Familie und dem Hokage, der dritten Generation, vorgefallen war, es würde nichts daran ändern, dass er ein Shinobi war, der für das Dorf Konoha-Gakure arbeitete und dieses Dorf nie verraten würde.

„Sasuke?“, fragte Sakura und riss ihn aus den Gedanken.

Er hob den Blick und bemerkte, dass sie bereits einige Schritte vorausgegangen war.

„Ja, ich bin unterwegs…“, sagte er und ging zu ihr.

Als er kurz darauf neben ihr stand, umfasste sie seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen.
 

Unerwartetes Gespräch


 

Es dauerte einige Zeit bis Sasuke wieder aus dem Krankenhaus heraus durfte und all seine Verletzungen professionell behandelt waren. Sakura hatte recht behalten und all seine schlimmen Verletzungen geheilt, doch andere oder kleinere Wunden, mussten anders behandelt werden.

Als er die warmen Sonnenstrahlen wieder auf der Haut spürte, sah er neben sich und erblickte Sakura, die zufrieden lächelte.

"Lass uns nach Hause gehen", sagte er und griff nach ihrer Hand.

Auch wenn es ungewöhnlich war, sich öffentlich zu ihr zu bekennen, obwohl sie ein Paar waren, erschien ihm merkwürdig. Immerhin hatte er jahrelang den Ruf gehabt, unnahbar zu sein und niemanden an sich heranzulassen.

Sakura hatte es auf ihre eigene Art und Weise geschafft, sich einen Platz in seinem Herzen zu schnappen. Selbst wenn er versuchte, sie von dort zu vertreiben, sie suchte sich einen anderen Fleck und ließ sich dort nieder.

"

Ich habe hunger. 

Was hältst du davon, wenn wir erst etwas essen gehen?", fragte Sakura.

Im selben Moment ertönte das Knurren ihres Magens. Dies sorgte dafür, dass Sasuke kurz grinsen musste.

"Ja, meinetwegen", erwiderte er und atmete tief durch.

Zusammen gingen sie zu einem kleinen Imbiss, suchten sich einen freien Tisch und bestellten sich etwas. Es dauerte nicht lange, da hatten sie die Getränke vor sich stehen und die Bedienung brachte kurz darauf das Essen. Sakura hatte sich eine Gemüsepfanne entschieden, mit gebratenem Reis und Sasuke sah auf seine gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch.

"Guten Appetit", sagte Sakura und griff nach den Essstäbchen. 

Sasuke tat es ihr gleich und dann wurde es zwischen ihnen still. Niemand von ihnen sagte etwas. Nur wenn die Bedienung zu ihnen kam, um zu fragen, ob alles okay sei, antworteten sie. Ansonsten waren sie ins Essen vertieft.

Nach einiger Zeit legte Sakura die Stäbchen auf den leeren Teller und wischte sich mit der Serviette den Mund sauber.

"Wie soll es jetzt weitergehen?", fragte sie.

Sasuke blinzelte perplex.

"Was meinst du?"

"Du weißt, was ich meine… Wegen deiner Familie… Konoha hat dir Unrecht getan."

"Nicht direkt", erwiderte er. "Ich meine, Tobirama wollte den Hokage stürzen und das Dorf selbst übernehmen…"

"Dennoch… Du solltest mit Tsunade reden, wie sie dich entschädigen will", platzte es aus ihr heraus.

"Mich entschädigen?"

"Ja, für deinen Verlust."

"Deswegen doch nicht… Es gehört der Vergangenheit an…"

Sasuke trank sein Glas leer und hob die Hand. Die Bedienung kam sofort zu ihnen. Er forderte die Rechnung und kurz darauf befand er sich außerhalb des Lokals.

Sakura eilte hinter ihm her und hielt ihn am Unterarm fest.

"Warte, Sasuke", sagte sie und wirkte völlig außer Atem. "Warte doch mal!"

Nur widerwillig blieb er stehen und wandte sich zu ihr um.

"Was denn?"

"Du willst einfach alle so damit durchkommen lassen?", hakte sie nach. 

"Es bringt nichts, die Vergangenheit verändern zu wollen, weil ich jetzt etwas einfordere, was nicht mehr notwendig ist."

"Aber…", begann Sakura.

Sasuke schüttelte den Kopf.

"Nein, Sakura… Das Thema hatte ich vorhin schon mit Tsunade. Es ist vorerst alles geklärt. Ich werde nichts tun, weil es die Vergangenheit nicht verändern wird. Und ich möchte, dass du es sein lässt, mich umstimmen zu wollen. Ich habe meinen Bruder verloren, habe ihn selbst umgebracht und ich … weiß nicht, ob ich es bereuen soll oder nicht. Es fällt mir schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Ich meine, wie würdest du dich an meiner Stelle fühlen? Wenn du erfährst, was für ein schreckliches Geheimnis die Familie verborgen hat, bei der du jahrelang dachtest, es wäre alles in Ordnung? Und dann kommt dieser eine Tag, dieser Schicksalsschlag, der alles verändert und dir den Boden unter den Füßen wegreißt… Dann… Dann trainierst du wie blöd, nur um deine Rache zu bekommen und zu hoffen, dass du dich dadurch besser fühlst…"

Er sah auf seine Hände, bevor er weitersprach.

"Und dann, wenn alles vorbei ist, merkst du, dass du dich kein bisschen besser fühlst… Du stellst dir Fragen, die nicht sein dürfen und merkst immer wieder, dass nichts die Vergangenheit ändern würde und selbst die mit einmal vorhandenen Schuldgefühle nicht besser werden."

Sasuke hob den Blick von seinen Fingern und merkte, dass Sakura auf ihn zugegangen war und sich ihre Körper fast berührten. Sie legte die Hand erneut auf seinen Unterarm und sah ihn aus ihren grünen Augen an.

"Ich weiß nicht einmal annähernd, wie du dich fühlen musst, aber ich bin für dich da. Du bist nicht allein und ich hoffe, du weißt, dass ich dich liebe und … immer lieben werde."

"Sakura…", begann er leise und atmete ruhig durch. "Ich… Ich liebe dich auch."

Auf Sakuras Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich ihm entgegenstreckte. Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, ehe sie ein vertrautes Lachen hörten.

"Und dann habe ich diesen perversen …", hörten sie Naruto lachen.

Sakura sank zurück auf die Fußsohlen und seufzte. Sasuke sah in die Richtung, aus der die Stimme von Naruto kam. Neben ihm lief Hinata und hatte deutlich gerötete Wangen. Ob es daran lag, dass Naruto etwas erzählte, was ihr unangenehm und peinlich war, oder daran, dass sie neben ihm lief, wusste er nicht.

"Oh, hallo!", rief Naruto aus, als er sie entdeckte.

"H-Ha-Hallo", stammelte Hinata neben ihnen leise.

"Hallo ihr beiden", erwiderte Sakura.

Lediglich Sasuke hob einfach die Hand zum Gruß und wollte die Augen verdrehen. Doch er verkniff sich diese Geste, stattdessen versuchte er sich auf seine Atmung zu konzentrieren. Zu seiner Verwunderung war er nicht einmal annähernd so genervt wie sonst, wenn Naruto aufgedreht und laut war.

"Wir sollten weitergehen", drang dessen Stimme zu ihm durch. "Wir haben noch einen Termin."

Verwirrt blinzelte Sasuke und fragte sich, ob er etwas verpasst hatte, während er in seinen Überlegungen vertieft war.

"Bis dann", sagten er und Sakura im Chor, als Naruto und Hinata weiter liefen.

"Die beiden sind ein niedliches Paar", sagte Sakura und lehnte sich leicht zu Sasuke. "Aber… Wo waren wir stehen geblieben?"

Sie wartete, bis Naruto und Hinata aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren, stellte sich erneut auf die Zehenspitzen und hauchte Sasuke endlich einen Kuss auf den Mund. Dieser erwiderte ihn und schloss die Augen.

Ein zufriedenes Seufzen entwich Sakura, als sie sich wieder richtig hinstellte.

"Lass uns nach Hause gehen", lächelte sie und griff erneut nach Sasukes Hand.


 

Was wirst du tun?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zweisamkeit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unbewusster Schmerz


 

Am nächsten Morgen war Sasuke bereits vor Sakura wach. Sie hatte sich von ihm weggedreht und sich tief in die Decke gekuschelt. Schleichend bewegte sich Sasuke aus dem Schlafzimmer, schnappte sich noch die Trainingskleidung und ging nach unten. Im Wohnzimmer zog er sich um, ging noch einmal zur Toilette und putzte sich die Zähne. Dann verließ er das Haus und eilte durch die Straßen von Konoha-Gakure.

Da die Sonne gerade erst am Horizont erschien, waren kaum Personen auf der Straße. Einige davon waren auf dem Weg zur Arbeit, andere gingen von einer Feier nach Hause. Aber das interessierte Sasuke nicht. Er bewegte sich auf den Trainingsplatz zu.

Dort angekommen atmete er tief durch, begann auf einen alten Baum einzuschlagen und merkte erst zu spät, dass sich Blut an der Rinde befand. Er betrachtete seine Finger und merkte, dass seine Haut wund war. Aber auch das hielt ihn nicht auf, denn er boxte und schlug weiter auf das Holz ein.

"Halt!", rief jemand neben ihm.

Das Nächste, was er merkte, war, wie jemand nach seinem Handgelenk griff und ihn vom Baum wegzerrte. Als er aufblickte, sah er direkt in eisblaue Augen.

"Naruto", platzte es aus Sasuke hervor.

Es war weder eine Frage noch eine Aussage, denn es war einfach eine Feststellung.

"Was tust du hier?", fragte der Blonde und sah sich die blutigen Finger an, die er in seinen eigenen hielt. "Der Baum hat dir nichts getan! Und wenn du jemanden verprügeln willst, nimm die Baumstämme, die dafür extra präpariert wurden!"

Sasukes Blick war einfach auf seine Finger gerichtet, die in denen von Naruto lagen.

"Ich…", begann er.

"Sei ruhig!", motzte Naruto und verdrehte die Augen. "Lass mich das versorgen… Bevor Sakura noch einen Wutanfall bekommt und dir den Hals umdreht!"

Naruto zog ein Taschentuch aus der Jackentasche, tupfte das Blut vom Handrücken und seufzte. Dann zog er Sasuke einfach hinter sich her. Dieser war nicht fähig, sich dagegen zu wehren. Stattdessen stolperte er hinter seinem Teamkollegen her und ließ sich zu einem Fluss ziehen.

Dort zog Naruto ihn auf den kalten Boden und tauchte das Taschentuch in das Wasser. Es fühlte sich eisig an, als er damit die Wunde auswusch und trotzdem zuckte Sasuke nicht zusammen, als er die niedrige Temperatur auf seiner Haut spürte.

"Was machst du eigentlich so früh hier?", platzte es aus Sasuke heraus.

"So früh? Es ist fast Mittag", erwiderte Naruto. "Ich wollte gerade zu Ichiraku gehen, um Ramen zu essen."

Sasukes Blick glitt zum Himmel, dann erkannte er, wie hoch die Sonne bereits stand und seufzte. Hatte er derart lange auf diesen Baum eingeschlagen, dass er die Zeit vergessen hatte?

"Du solltest nach Hause gehen. Sasuke, du siehst aus, als wärst du schon Stunden hier", sprach Naruto weiter, als er endlich Sasukes Hände freigab. "Sakura wird dich bestimmt schon suchen, aber davon abgesehen, siehst du aus, als wäre dir ziemlich kalt…"

Als er Narutos Blick folgte, bemerkte er, dass er nur eine Hose, einfache Trainingsschuhe und einen dünnen Pullover trug. Bisher hatte er die Kälte nicht bemerkt, aber jetzt, wo sein Kopf langsam wieder anfing, den Dienst aufzunehmen, wurden ihm die niedrigen Temperaturen bewusst.

"Ja, vielleicht", erwiderte er und sah zu Naruto.

Naruto trat einen Schritt zurück, verstaute das Taschentuch in der Jackentasche, zog die orangefarbene Mütze tiefer ins Gesicht und grinste breit, sodass seine Zähne aufblitzten.

"Also dann, bis später!"

Nachdem sich sein Teamkollege verabschiedet hatte, verschwand dieser genauso schnell, wie er aufgetaucht war, und Sasuke war wieder allein.

Langsam ging Sasuke wieder zum Baum zurück, wo Naruto ihn abgefangen hatte und betrachtete die tiefen Furchen, die er im Holz hinterlassen hatte. Es war ein Wunder, dass der Baum noch immer stand und nicht unter der Wucht seiner Schläge umgefallen war.

Wahrscheinlich hatte Naruto recht und er sollte zurückkehren. Vermutlich suchte Sakura wirklich nach ihm und er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Doch dafür war es wohl schon zu spät…

Als er sich auf den Heimweg begab, gingen ihm alle möglichen Dinge durch den Kopf…
 

Was zum …?


 

Vor dem Anwesen, was einst sein Zuhause als Kind gewesen war, atmete er tief durch, ehe er die Haustür aufschloss.

„Sakura?“, rief er durch das Haus und wartete darauf, dass eine Antwort kam.

Doch es folgte keine, also schloss er die Tür, ging den Flur entlang und sah zur Küche. Aber auch dort befand sie sich nicht. Also lief er weiter und stieg die Treppen zum ersten Obergeschoss hinauf. Im Schlafzimmer war sie nicht, aber dann hörte er ein leises Schluchzen aus dem Badezimmer. Langsam schritt er darauf zu und klopfte gegen die Tür.

„Sakura?“, fragte er gegen die geschlossene Tür.

Erneut kam keine Antwort, also öffnete er einfach die Tür. Vergeblich. Sie war abgeschlossen.

„Sakura? Öffne die Tür… Bitte…“, sagte er und bewegte die Klinke weiter auf und ab, als würde sie doch nachgeben und den Weg zum Inneren freigeben.

„Ich…“, begann sie von innen heraus zu sagen. „I-Ich kann ni-nicht…“

Panik breitete sich in ihm aus und Sasuke versuchte die Tür mit Gewalt zu öffnen. Er stieß sich mit der Schulter gegen das alte Holz. Nachdem die Türangeln irgendwann nachgegeben hatten, durchbrach er die Tür und stürmte ins Badezimmer.

„Sakura!“, rief er aus, als er sie neben der Toilette knien sah.

Unter ihr hatte sich eine Pfütze aus roter Flüssigkeit gebildet. Sein Blick glitt in ihr Gesicht und als er sich neben sie auf die Knie sinken ließ, fiel sie kraftlos in seine Arme.

„Es… Es tut mir leid…“, flüsterte sie und krallte sich in seinem Oberteil fest.

Immer wieder versuchte Sasuke das gerade Gesehene zu verarbeiten, aber eine logische Erklärung kam ihm nicht in den Sinn. Auch wenn ein kleiner Gedanke sich in seinem Kopf breitmachte, und ihn dazu zwang, diesen kleinen Funken als Wahrheit hinzunehmen, weigerte er sich.

„Lass uns zu einem Arzt gehen…“, hörte er sich irgendwann sagen.

An seiner Brust merkte er, wie Sakura den Kopf schüttelte.

„Nein…“, brachte sie noch immer unter einigen Schluchzern hervor. „Ich… Es… Es geht schon…“

Sie drückte sich von ihm weg, versuchte aufzustehen, aber ihre Beine gaben nach. Bevor sie sich ernsthaft wehtun konnte, hob Sasuke sie kurzerhand auf die Arme und trug sie zur Badewanne.

Er hatte nicht einmal gefragt, was passiert war. Während er sich innerlich ohrfeigte, setzte er Sakura vorsichtig auf den Rand der Wanne. Dann nahm er ein Handtuch, breitete es neben ihr auf der Kante aus und hob sie erneut hoch, um sie auf das weiche Frottee zu setzen. 

Als er sich sicher war, dass Sakura nicht das Gleichgewicht verlor, nahm er einen Eimer und einen Lappen, um die rote Flüssigkeit von den Fliesen zu wischen. Er kniete sich neben die Toilette, bemerkte, dass auch dort das Wasser rot verfärbt war.

„Was ist passiert?“, fragte Sasuke, drehte sich zu Sakura um und bemerkte, dass sie erneut zu weinen begann.

Er ließ den Lappen fallen, ging zu ihr und setzte sich neben sie. Sofort ließ sie sich wieder gegen ihn sinken, vergrub das Gesicht an seinem Arm.

„Ich…“, begann sie.

Erst nach einigen weiteren Versuchen, ihren Satz zu beenden und etwas Deutliches hervorzubringen, konnte sie endlich weitersprechen und sagen, was geschehen war.

„Ich… Ich bin vorhin aufgestanden, hatte Bauchkrämpfe und bin zur Toilette gegangen… Ich dachte, wenn ich nur lange genug warte, hört es wieder auf… Aber… Es hat nicht aufgehört… Als ich aufgestanden bin, mich angezogen hatte, haben meine Beine nachgegeben und seitdem… Seitdem saß ich da…“

Als sie sprach, brachen erneut Tränen aus ihr heraus. Ihr Schluchzen erfüllte den Raum. Sasuke schob sie sanft von sich und wischte ihr über die Wangen.

„Wir sollten ins Krankenhaus gehen… Das…“, sagte Sasuke und merkte, dass seine Stimme ebenfalls wegbrach.

Der Kloß in seinem Hals machte ihm das Sprechen schwer, aber er versuchte, es sich kaum anmerken zu lassen.

„Das sollte sich ein Arzt ansehen…“, meinte er weiter.

„Ja… Vielleicht…“, sagte sie leise und schluckte schwer.

Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Wangen, trocknete diese und atmete tief durch.

„Kann… Kann ich vielleicht noch ein paar Minuten alleine hier sein? Ich… Ich würde gerne dafür sorgen, dass man mir nicht direkt ansieht, dass … ich Unmengen an Blut verliere…“

Ihr schien es unangenehm, dies auszusprechen, weswegen Sasuke einfach nur nickte.

„Ich warte, bis du rufst, dass du fertig bist… Wenn du willst, kann ich dir ja noch Wechselkleidung bringen…“

Dieses Mal nickte Sakura und Sasuke verließ das Badezimmer, um Sakura etwas Privatsphäre zu lassen. Er ging ins Schlafzimmer und schloss für einige Momente die Augen, um sich zu beruhigen und die Fassung zu wahren.
 

Wohin du auch immer gehst…


 

Nachdem Sasuke Sakura Kleidung zum Wechseln gebracht hatte, hatte er vor der Tür gewartet und als sie endlich aus dem Bad kam, hatte er sie wieder auf den Arm genommen und sie zum Krankenhaus gebracht.

Es hatte ihn nicht interessiert, wie sie angesehen wurden und was hinter ihrem Rücken getuschelt wurde. Für ihn stand an erster Stelle, dass Sakura untersucht wurde und sie nicht die Mitteilung bekamen, dass etwas Schlimmes geschehen würde.

Dort angekommen wurden sie direkt weitergeleitet und dann wurde Sasuke gebeten, vor dem Behandlungsraum zu warten. Ungeduldig lief er hin und her. Immer wieder schweifte sein Blick zu einer Uhr, die über einer der Türen befestigt war. Der Zeiger schien sich kaum zu bewegen und wenn, schien es nur schleichend voranzugehen.

Er wusste nicht, wann sich die Tür öffnete, und die Ärztin heraustrat. Sie hatte ein beschwichtigendes Lächeln auf den Lippen, als sie ihn zu sich bat. In seinem Inneren zog sich etwas zusammen, was er nicht in Worte fassen konnte.

„Sasuke Uchiha?“, fragte die Ärztin.

Als er schließlich nickte, trat sie einen Schritt zur Seite und ließ ihn vollkommen ins Behandlungszimmer eintreten. Er sammelte seinen Mut und trat in den Raum. Der Geruch nach Desinfektionsmittel hing in der Luft, auch wenn das Fenster gekippt war und den Vorhang hin und her schwingen ließ.

„Bitte setzen Sie sich“, wies die Ärztin ihn an und deutete auf einen Stuhl.

Nur ungern ließ er sich dorthin verweisen, dennoch tat er, was man ihm auftrug. Als er auf dem harten Stuhl saß, verfiel die Ärztin ins Schweigen. Sakura lag auf einer Liege, das Oberteil nach oben geschoben und den Bauch freigelegt.

„Also… Ich habe auch Sakura noch nicht gesagt, was los ist“, begann die Ärztin und blickte erst zu ihr und dann zu Sasuke.

Dann ging sie zu einem Waschbecken, zog die Einweghandschuhe von den Fingern und warf sie in einen Mülleimer. Anschließend wusch sie sich die Hände, als würde das verhindern, dass sie sagen musste, was los war.

„Was ist denn los?“, platzte es schließlich aus Sakura heraus.

Sie nahm ein Papierhandtuch, wischte sich den Bauch sauber und richtete sich langsam auf.

„Was ist mit mir?“, fragte sie weiter, als die Ärztin sich immer noch ihrer Reinigung widmete, statt ihnen eine Antwort zu liefern.

„Also…“, begann sie und wandte sich schließlich ihnen beiden zu. „Es ist erst einmal nichts Schlimmes.“

„Aber wieso blute ich dann so schlimm?“, hakte Sakura nach.

„Lassen Sie mich bitte ausreden“, unterbrach die Ärztin sie. „So etwas kann am Anfang schon einmal vorkommen…“

„Ich verstehe nicht…“

Sakura sah Hilfe suchend zu Sasuke, doch dieser konnte dem Gespräch kaum folgen. Er wollte wissen, ob seine Vermutung richtig war, weswegen er hoffte, nicht dazwischenzureden, würde beschleunigen, dass die Ärztin weiterredete.

„Am Anfang einer Schwangerschaft kann es durch die hormonelle Umstellung dazu kommen, dass eine Zwischenblutung auftreten kann“, meinte die Ärztin entschuldigend und lächelte sanft. „Herzlichen Glückwunsch, sie sind tatsächlich schwanger.“

Sasuke merkte erst, dass er aufgesprungen war, als der Stuhl laut krachend auf dem Boden landete. Doch er konnte sich nicht damit befassen, denn er eilte mit schnellen Schritten auf die Ärztin zu, sah sie mit weit aufgerissenen Augen an und blinzelte.

„Ist das wahr?“, fragte er direkt vor der älteren Frau.

„So wahr ich hier stehe, ja.“

Langsam wandte er sich zu Sakura und sah sie an. Sie hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt und blickte nachdenklich auf ihre Beine.

„Ich…“, hörte er sie flüstern. „Ich … soll wirklich?“

„Ja, sie sind schwanger, Sakura. Ich muss noch einige Untersuchungen durchführen, um Ihnen zu sagen, in welcher Woche Sie sind, aber ja, ich habe auf dem Ultraschall gesehen, dass in Ihnen ein Kind heranwächst.“

Sasuke taumelte zurück, stieß gegen den Schreibtisch der Ärztin. Hätte er den Stuhl nicht umgeworfen, hätte er sich darauf fallen lassen, doch diese Option blieb ihm nicht. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Während er in seine Gedanken versunken war, merkte er, dass sein Herzschlag sich beschleunigt und sich seine Vermutung tatsächlich bestätigt hatte.

Die Ärztin sagte etwas, aber er verstand kein Wort davon. Viel zu sehr war er in seine Gedanken versunken. Sakura war schwanger und das war alles, was er vernahm. Es war alles, was in diesem Augenblick für ihn zählte. In ihr wuchs ein weiterer Uchiha heran. Ein Nachkomme seiner Familie.

„Vielen Dank“, sagte Sakura, schüttelte der Frau die Hand und tauchte in seinem Blickfeld auf. „Sasuke?“

Er sah ihr in die smaragdgrünen Augen und legte den Kopf kaum merklich schief.

„Ja?“, fragte er, auch wenn er nicht verstanden hatte, ob sie noch etwas gesagt hatte.

„Wollen wir nach Hause gehen?“

„Ja…“, erwiderte er rhetorisch, auch wenn es ihm egal war, wohin er sie bringen würde.

Er würde ihr überall dahin folgen, wohin sie lief… 
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  MissBlackBloodSakura
2023-08-06T12:34:42+00:00 06.08.2023 14:34
Wieder einmal ein tolles Kapitel🥰🥰
Sorry 😅 Bin leider nicht so der fleißigste Kommischreiber😆
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-12-27T15:23:40+00:00 27.12.2022 16:23
Schöne Geschichte 🥰
Freue mich schon auf die Fortsetzung 😍
Von:  Cosplay-Girl91
2017-04-11T22:07:11+00:00 12.04.2017 00:07
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Aber auch traurig.
Mach weiter so.

Antwort von:  Mondlichtkrieger
12.04.2017 05:35
Danke für das Kommi :)
Ich werde weiter schreiben, nur weiß ich noch nicht, wann ich fertig werde.
Es könnte also noch etwas dauern.
Ich hoffe, du bist deswegen nicht auf mich böse oder so...
Ich versuche mein Bestes, um es schnellstmöglich fertig zu bekommen. :)
Von:  Scorbion1984
2017-04-09T11:02:01+00:00 09.04.2017 13:02
Ja was macht Sasuke nun? Ist Itachi wirklich tot oder ist das auch wieder eine Finte ?
Da er bisher nur benutzt wurde ,hatte er kein eigenes Leben ,finde ich unfair !
Vielleicht hat Sasuke ja einen Doppelgänger von Itachi getötet ?
Antwort von:  Mondlichtkrieger
12.04.2017 05:38
Ich danke dir für das Kommi. :)
Ich bin ehrlich gesagt, selbst etwas gespannt wohin mich diese Story noch führen wird.
Ich bin leider noch etwas planlos unterwegs.
Vielleicht greife ich auf die Idee mit dem Doppelgänger zurück, vielleicht aber auch nicht.
Ich lasse mich überraschen. :)
Es dauert aber noch ein kleines bisschen, bis ich mit dem nächsten Kapitel fertig werde. :)
Von:  Inara
2016-11-13T17:54:37+00:00 13.11.2016 18:54
Spannend.
Naru ist süß wenn er so verunsichert ist. Das Daten wird bestimmt was.
Die Idee Sasu so zu locken gefällt mir. Ich seh Ita nur nicht gerne sterben. Er ist mein liebser Chara in Naruto
Antwort von:  Inara
13.11.2016 18:55
Ich liebe meine Fehlerkorrektur.
Daten sollte Date heißen.
Von:  Inara
2016-10-16T10:33:18+00:00 16.10.2016 12:33
Schön das sie sich wider verstehen.
Ich frag mich nur welchen Sinn die Entführung hatte.
Von:  Inara
2016-10-04T06:19:35+00:00 04.10.2016 08:19
OmG. Was machst du nur nur uns?
Von:  Inara
2016-10-04T06:12:41+00:00 04.10.2016 08:12
Was war das?
Die beiden verhalten sich seltsam. Eigentlich könnte Saku sich denken das Sasu sich erstmal an das friedliche Leben gewöhnen muss und seine negativen Gefühle nicht plötzlich wie weg gezaubert sind.
Ich bin überrascht das Sasu sie so einfach gehen lässt. War er zu perplex oder wusste nicht wie er reagieren sollte?
Antwort von:  Inara
04.10.2016 08:13
Saku ist launisch. Ist sie vielleicht schwanger?
Von:  Inara
2016-09-14T04:25:15+00:00 14.09.2016 06:25
Hina ist süß. Ich bin gespannt auf Saku's Plan.
Von:  Dragonmaster
2016-09-04T14:13:15+00:00 04.09.2016 16:13
Lustig:) mach bitte bald weiter
Antwort von:  Mondlichtkrieger
04.09.2016 20:15
Auch ein liebes Dankeschön an dich :)
Freut mich, dass du mehr davon lesen möchtest.

Liebe Grüße,
Mondlichtkrieger


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