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Kapitel 1

 

 

Es waren inzwischen schon einige Tage seit Hector's Sieg über Lord Dracula vergangen – Wo vor kurzem noch das gigantische, furchteinflößende Schloss des Vampirs stand gab es nur noch eine Trümmerlandschaft – denn nach Draculas Verschwinden gab es keinen Zauber mehr, der das unheilige Gemäuer aufrecht erhielt.

 

Die umliegenden Ländereien wurden zwar noch von den Kreaturen der Nacht heimgesucht – doch es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie unter Draculas Fluch – das Land begann sich zu erholen. Doch kein Sterblicher wagte es, auch nur einen Fuß in die Nähe der Schlossruine zu setzen – zu groß war die Angst etwas anzulocken. Etwas zu wecken.

Und so kam es, dass keiner Zeuge war, als eine schlanke, großgewachsene Gestalt aus den Trümmern kroch. Das kurze, feuerrote Haar hing schmutzig und fransig in das fahle Gesicht, mit trüben Blick in die Leere starrend.

Erst auf den zweiten Blick erkannte man, das es wohl ein Mensch war – übersät von Schnittwunden, Quetschungen, blauen Flecken, getrocknetem Blut und Schmutz wirkte er so unwirklich, wie der undurchdringliche Nebel der über dem Gebiet lag.

 

Der junge Mann griff zitternd nach etwas, das man nun als Speer erkennen konnte – um sich aufzurichten und um halbwegs auf den wackligen Beinen stehen zu können, die immer wieder drohten unter ihm nachzugeben. Seine spröden Lippen bewegten sich, als wollte er sprechen – doch kein Ton drang aus der ausgetrockneten Kehle. Und doch erschien aus dem Schatten auf einmal eine Krähe – ungewöhnlich groß und etwas zerrupft wirkend, setzte sie sich auf ein Mauerstück in seiner Nähe.

 

Beim genaueren Hinsehen erkannte man jedoch, dass dies keinesfalls ein normaler Vogel war. Die Augen leuchteten wie kleine magentafarbene Edelsteine aus dem schwarzen Federkleid heraus – welches am kompletten Hals fehlte, dort zeigte sich der reine Knochen, nicht einmal ein Muskelstrang stützte den Kopf – um dann in einem kräftigen Rumpf zu enden, aus dessen Brust ein großer, ebenfalls pinker Kristall ans Tageslicht brach – ein tiefes, dämonisches Krächzen drang aus dem spitzen Schnabel des Tieres. Unruhig hüpfte es mit den scharfen Krallen auf und ab, sich scheinbar um den Menschen sorgend, der sich immer weiter schleppte und stolperte um diese armseligen Überreste eines Schlosses hinter sich zu lassen.

Die Krähe erhob sich krächzend in die Lüfte und flog dicht bei ihrem Meister. So wie es Teufel bei ihren Schmiedemeistern schon immer getan hatten.

 

*

 

„Und du bist wirklich sicher dass du schon gehen willst Belmont? Du kannst dich noch einige Tage hier erholen! Du warst mehr tot als lebendig!“

Die Stimme der jungen, blonden Frau klang mehr als besorgt, als ihr Gegenüber in seinen beigen Ledermantel schlüpfte und seine Lederweste anlegte.

„Ich danke dir für deine Hilfe Julia, aber ich habe mich schon viel zu lange ausgeruht – und ich pass auf mich auf – aber ich muss weiter ziehen...“

„Lass ihn gehen Julia – du kannst ihn hier nicht festhalten...“ Die zweite Männerstimme die sich nun zu Wort meldete gehörte Hector – der Silberhaarige reichte dem Vampirjäger seinen Schultergurt mit den Silberdolchen – und seine wichtigste Waffe, den Vampirkiller – eine Lederpeitsche, mit der Macht die Kreaturen der Nacht zu vernichten.

Julia hatte sie wohl vorsorglich versteckt, um Trevor an einem übereilten Aufbruch zu hindern.

 

Dankend nickte der junge Jäger Hector zu, seine dunkelbraunen Haare fielen fransig in sein Gesicht. „Ich verspreche, es nicht gleich zu übertreiben.“ lächelte Trevor seinen Freunden entgegen. „Aber einige Dinge lassen mir keine Ruhe – du müsstest es doch auch gespürt haben Hector.“

 

Der Blick des Anderen verfinsterte sich – Wer so fest mit der Dunkelheit zusammen hing, wie die beiden Männer, der konnte es fühlen – dass es noch immer zu viele der Kreaturen gab, die nach Zerstörung, Leid und Tod trachteten. Hier in den abgeschiedenen Bergen war es zwar ruhiger geworden, doch wer weis wie es in den umliegenden Gebieten aussah.

 

Hector verabschiedete Trevor nur mit einem „Pass auf dich auf Belmont.“

 

Ein Lächeln huschte auf Trevors Lippen, als auch er sich von den Beiden mit einem „Ihr auch auf euch, teure Freunde – Auf bald.“ löste.

Zielstrebig verließ er Julias kleine Hütte, die Peitsche fest im Griff.

 

*

 

Es war ein zerstörtes Dorf, vielleicht aber auch nur ein größeres Gehöft doch das war eigenltich egal – der junge Teufelsschmiedemeister schleppte sich wie ferngesteuert durch die zerstörten Mauern, hielt kurz inne um seinen Blick schweifen zu lassen. Deimos landete auf auf dem abgebrannten Rahmen einer niedergebrannten Scheune – sein Krächzen durchdrang die Totenstille.

Überall roch es nach verbranntem Fleisch und Blut, die Monster hatten wohl alle Bewohner entweder entführt, getötet… oder gefressen.

Ein dicker Nebel hing in der Luft und lies einen kaum bis zum nächsten Gebäude sehen.

 

Und doch spürte Isaac dass er nicht allein war. Dass er beobachtet wurde. Er spürte die Augen, die auf ihn gerichtet waren – Noch wussten die Kreaturen nicht, wie sie auf ihn reagieren sollten. Doch das würde nicht von langer Dauer sein.

 

Das Böse, das hier in der Luft lag zerrte an Isaac, wollte sich in seinen Kopf schleichen, ihn zerfetzen. Er schüttelte seinen Kopf und versuchte die fremden Stimmen zu verdrängen.

„Ich fürchte euch nicht, ihr niederen Kreaturn – Ihr wollt mein Blut? Dann kommt und holt es euch...“

Und dann geschah es – durch dunkle Magie erhoben sich Knochen aus der Asche und fügten sich zu knochigen, bleichen Untoten zusammen – Die Skelette hielten Schwerter und Äxte aus Knochen, die vielleicht einst ihren Opfern gehört hatten.

Sie stampften zielstrebig auf den Teufelsschmiedemeister zu, der durch einen plötzlichen Schwächeanfall kurz davor war erneut zusammen zu brechen.

 

Doch bevor das erste Skelett auch nur in seine Nähe kam, schnellte ein schwarzer Schatten herab, zerbrach die ausgeblichenen Knochen in tausend Splitter. Und das selbe geschah mit den unzähligen anderen untoten Skelletkrieger.

Isaac klammerte sich noch immer an seine Waffe, als ein dröhnendes Knurren ertönte und aus den Nebelschwaden ein riesiger Warg auf ihn zusprang. Er wirbelte mit letzter Kraft seinen Speer -Chauve-souris- der muskelbepackten Bestie entgegen – und schlug dem hundeähnlichen Monstrum regelrecht den Kopf von seinen Schultern. Und so schnell wie der Kampf begonnen hatte, war er auch wieder vorbei.

 

Die Krähe pickte wütend auf den Knochen herum, riss dann dem abgetrennten Kopf ein Auge aus um es zu verspeisen. Doch kurz darauf blickte sie besorgt zu ihrem Meister, der sich kraftlos auf eine schlichte Steinbank am Rand der Dorfmauer fallen lies. Sein Speer glitt ihm aus seinen Händen, fiel auf den feuchten Boden.

 

Inzwischen hatte der Nebel einem kühlen Regenwetter Platz gemacht - erst tröpfelte es, doch dann goss es wie aus Eimern. Isaac blickte in den Himmel, dem Regen entgegen.

Der Regen durchweichte seine Kleidung und spülte nach und nach den Schmutz von seinem Gesicht. Das getrocknete Blut löste sich und floss zu Boden. Doch Isaac spürte das alles nicht. Nur diese Kälte, die sich immer mehr in seinem Körper ausbreitete, und die Benommenheit, die seinen Verstand vernebelte.

Deimos flog zu seinem Meister, nahm seinen Platz auf seiner Schulter ein - und krächzte bedrückt.

„...das ist also unser Ende?… Wie passend für mich… einfach nur erbärmlich...“ flüsterte Isaac seinem treuen Vogel entgegen.

Doch dann spürte er etwas an seinem Bein. Und was er sah, überraschte ihn durchaus.

 

Ein kleines Kätzchen rieb sich an seinem Bein – wahrscheinlich hatte es seine Mutter verloren und hoffte nun hier Hilfe zu finden. Ein quietschendes, jämmerliches Maunzen schrie ihm das kleine Tier entgegen. Und es war hartnäckig – und irgendwann schien das hilflose Kätzchen auch Isaacs Starre durchbrochen zu haben. Er war beeindruckt, dass so ein schwaches Wesen als einziges überlebt haben sollte?

 

Er beugte sich hinunter, um das maunzende Etwas mit einer Hand auf zu heben. Das kleine Kätzchen war blutverschmiert und zitterte vor Kälte – das Fell durchtränkt vom kalten Regen. Er konnte jeden Knochen fühlen – wenn es die Monster nicht getötet hatten, würden der Hunger und die Kälte den Rest tun.

 

Er setzte das winzige Tier behutsam auf seinem Schoß ab, strich vorsichtig über das durchnässte Fell.

Auch wenn er sich selbst mehr tot als lebendig fühlte – das Kätzchen kuschelte sich an seinen ausgemergelten, geschundenen Körper und schmiegte sich an seinen halbnackten Bauch.

 

Deimos saß noch immer auf seiner Schulter und beäugte das kleine Tier argwöhnisch – doch schließlich krächzte er nur etwas und vergrub seinen Kopf unter seinem Flügel, um sich vor dem Regen zu schützen.

Isaac beugte sich etwas nach vorne – so dass wenigstens das kleine Häufchen Elend auf seinen Beinen halbwegs im Trockenen saß.

 

Sanft strich er immer wieder über den kleinen Kopf – und er meinte durch seine Lederhandschuhe ein Schnurren zu spüren.

 

„...dich haben sie wohl auch zum sterben zurückgelassen, Kleiner?...“

 

Er konnte regelrecht fühlen, wie sein Innerstes sich verkrampfte. Selbst Julia, seine geliebte Schwester – Sie und Hector hatten Ihn einfach zurückgelassen. In dem Glauben er sei tot. Dass ihn 'nur noch der Tod erlösen könnte'. Julias letzte Worte hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt „Leb wohl, Bruder...“

 

Doch vielleicht war es wahr - er war innerlich so leer, so tot. Draculas Fluch hatte ihm alles entrissen. Sein Meister, für den er ohne zu Zögern sein Leben gegeben hätte – selbst er hatte ihn verraten. Nun hatte er nichts mehr. Doch anscheinend wollte nicht einmal der Tod ihn zu sich holen. Selbst dafür war er nicht gut genug.

 

Isaac kauerte sich über dem kleinen Kätzchen zusammen. Deimos krächzte besorgt auf, rieb seinen Kopf an seinem Meister.

 

„Was… soll ich nur tun… ich… habe nichts mehr… alles wurde mir genommen… ich habe keinen Platz mehr auf dieser Welt...“

 

*

 

Trevor ächzte auf, als seine Wunde über der Brust schmerzte – vielleicht hätte er sich doch noch etwas schonen sollen, doch er konnte einfach nicht mehr untätig herum sitzen, wenn andere Menschen vielleicht seine Hilfe brauchten. So versuchte er den Schmerz zu verdrängen und folgte weiter dem Pfad, der sich vor ihm schlängelte.

 

Das Wetter wurde von Minute zu Minute schlechter, und der Vampirjäger war sich sicher, dass es bald regnen würde. Seit einiger Zeit lief er nun schon den ausgefahrenen Feldweg entlang, der zu einem kleinen Gehöft führte wo einige Bauern Getreide anbauten und Vieh hielten. Trevor überlegte, ob er dort wohl einige Vorräte erstehen könnte, doch ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase.

 

„… Rauch...“ Ein ungutes Gefühl überkam den Jäger, als er durch die langsam schwindenden Nebelmassen deutlich eine schwarze Rauchwolke erkennen konnte. Er umfasste mit festem Griff seine Peitsche und steigerte sein Tempo. So sprintete er regelrecht den Weg entlang, den einsetzenden Regen der ihm ins Gesicht peitschte ignorierend.

Seine Hoffung lag darin, dass er nicht bereits zu spät war.

 

Doch seine Hoffnung wurde schnell zerschlagen. Von dem Gehöft waren kaum mehr als die zerstörten Grundmauern übrig, und auch wenn der strömende Regen versuchte all die Grausamkeit hinfort zu spülen, so roch es nach Rauch, Blut und Tod.

„Verdammt-“ er verfluchte sich innerlich, dass er nicht früher aufgebrochen war – die Leichen… oder zumindest Teile von den Überresten und die Zerstörung waren noch frisch – vielleicht hätte er wenigstens etwas retten können?

 

Wütend trat er gegen eine der toten Kreaturen. Oder besser gesagt gegen den abgetrennten Kopf eines riesigen Dämonenhundes.

„Was zum…?“

Trevor realisierte erst jetzt was vor ihm lag – ein riesiger Warg. Enthauptet.

Mit einem sauberen Hieb wie er feststellte, nachdem er den Kopf mit dem Stiefel etwas gedreht und begutachtet hatte.

„Die Bewohner waren einfache Bauern. Keine Krieger. Wer zum Teufel hat das Biest erschlagen?“

Er versuchte angestrengt etwas durch den heftigen Regen zu erkennen – zwar sah er noch etwas, das einst wohl Skelettkrieger gewesen sein könnten – aber niemanden, der es fertig gebracht hatte diese Kreaturen zu besiegen. Auch keine Leiche, die es als noch Lebender getan haben könnte.

 

Der energische Schrei einer Krähe brachte sein herz vor Schreck fast zum Stillstand. Es war die ganze Zeit so unwirklich ruhig gewesen, dass er nicht damit gerechnet hatte.

Er warf dem Tier, dass auf den Überresten eine eingestürzten Mauer saß einen boshaften Blick zu. „Wehe du machst das noch einmal, Geflügel...“

Doch irgendetwas war komisch an diesem Vogel. Als er näher heran ging, flatterte er auf, präsentierte seine ganze, dämonische Natur.

Trevor griff nach seinen Dolchen – er hatte ein ähnliches Wesen schon einmal gesehen – und dagegen gekämpft. Damals war es ein Teufel, den Hector beschworen hatte.

Doch Hector konnte unmöglich hier sein.

 

Die Krähe landete auf einer anderen Mauer, flatterte aufgeregt und schrie als wollte sie Trevor auf etwas aufmerksam machen.

„Nun gut, dann zeig mir mal was ich unbedingt sehen muss…“

Trevor schritt vorsichtig näher heran, seine Schritte schmatzten auf dem aufgequollenen, matschigen Boden. Den Teufel nicht aus den Augen lassend, erreichte er schließlich die eingestürzte Mauer – und er konnte nicht glauben, was er dort sah.

Ein ihm wohlbekannter junger Mann. Halbtot. Sah er jetzt schon Gespenster? Denn eigentlich dürfte der rothaarige Teufelsschmiedemeister nicht mehr leben – er wurde mit Draculas Schloss begraben, es war unmöglich dass er das überlebt haben konnte.

Und doch saß er hier.

 

„Solltest du nicht eigentlich tot sein, Teufelsschmiedemeister?“

Drohend spannte Belmont die Peitsche – noch einmal würde er nicht den selben Fehler begehen und diesen wahnsinnigen Dämon in Menschengestalt vor sich unterschätzen.

 

Doch dieser hob seinen Kopf nur soweit, dass er ihn gerade so anblicken konnte.

Er verzog keine Mine und blickte anschließend wieder zu Boden.
 

„Das… gleiche könnte... ich dich Fragen... Belmont.“ Er klang erschöpft und ohne jeglichen Antrieb. Trevor konnte seine Verwunderung nicht verbergen – Isaac, sonst so gehässig, arrogant und seine Gegner verspottend. Ein Mann, der genau wusste was er tun und sagen musste, um das zu bekommen was er wollte. Und dieses kranke, manische Lachen welches noch immer in seinem Kopf hallte.

 

Es war, als hätte man eine Puppe nach seinem Vorbild erschaffen. Leblos und ohne Emotion. Nicht einmal Hass lag in den stechend lilanen Augen. Es war einfach nichts.

 

Trevor lies vorsichtig seinen Blick schweifen – mitten im Schlamm lag Isaac's Kampfspeer, sein Krähen-Dämon hatte sich auf seinen Schulterpanzer gesetzt.

Als würde man sie ihm ins Gesicht schlagen, traf Trevor plötzlich die Erkenntnis.

 

„Du hast die Bestie getötet? … Ich hatte eher vermutet, dass du für das hier verantwortlich bist – das trägt doch fast deine Handschrift.“

 

„Und wenn schon…“ keuchte Isaac mit einem schmerzverzerrten Gesicht „Es ist egal – und wenn ich tausend Kinder der Nacht vernichte – was würde es mir bringen?“ Seine Stimme bebte und wurde heiser.

 

Er wandte den Blick von dem irritierten Trevor ab und kauerte sich noch mehr zusammen.

„… ich… habe nichts mehr… nichts was ich noch verlieren könnte...“

 

„Wovon redest du überhaupt?“ Trevor war sich nicht sicher, was Isaac zum Ausdruck bringen wollte. Doch es war, als würde der Rothaarige ihn gar nicht mehr hören.

Isaac blickte nicht auf. Trevor lies die Peitsche sinken – sein einstiger Gegner, durch dessen hinterhältigen Angriff er fast gestorben wäre – er war keine Gefahr mehr. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, durchnässt im Regen auf den Tod wartend.

 

Kritisch musterte Belmont seinen Gegenüber – bis er merkte, dass in dessen Armen sich etwas ab und zu regte – Trevor wollte danach greifen, um es genauer zu sehen – als ein schwaches Fauchen ihn kurz zurückschrecken lies.

Eine kleine Katze fauchte und knurrte ihn mit letzter Kraft an, drückte sich gegen die Brust des einstigen Teufelschmiedemeisters.

 

Isaac blickte nun auf, und sah Trevor mit glasigen Augen an – er wirkte krank und fiebrig.

„Ich weis, ich habe kein Recht dich etwas zu bitten Belmont – aber nimm den Kleinen mit – er hat es nicht verdient hier zu sterben...“

Der Dämonenvogel flatterte hektisch auf, als Isaac entgültig zusammenbrach und vornüber fiel – und von Trevors Arm instiktiv aufgefangen wurde.

 

Krächzend und schimpfend flatterte der Dämon wild um Trevors Kopf, welcher sich fragte, was er hier eigentlich tat- sein Erzfeind, der ihn fast getötet hätte…und doch empfand er so etwas wie… Mitleid…

 

„Irgendwann bringt mich meine Dummheit wirklich noch um… mir ist wohl nicht mehr zu helfen...“

 

Trevor setzte das kleine, kraftlose Kätzchen in seine Manteltasche, um beide Hände frei zu haben - während er schwungvoll den bewusstlosen Teufelsschmiedemeister über seine Schulter hievte.

Als er so über seiner Schulter hing, spürte Trevor wie der schlaffe Körper vor Fieber glühte. Außerdem war es überraschend, wie leicht Isaac war. Er hatte wirklich kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen.

 

„…Ich muss wahrlich verrückt sein...“ seufzte er, während er Isaac schleppend die Ruinen der Höfe hinter sich lies - gefolgt von einer dämonischen Krähe, die sein Handeln ganz genau zu überwachen schien.

Kapitel 2
 

Es war eine scheinbar vor kurzem verlassene, abgelegene, kleine Hütte, die den beiden ungleichen Kriegern Obdach bot.
 

Natürlich hätte Trevor zu Isaac's Schwester, der Hexe zurückkehren können – doch er war sich nicht sicher, ob der Totgeglaubte den Weg über die Baljhet-Berge bis dahin noch überstanden hätte – oder wie Julia und Hector überhaupt auf den totgeglaubten Rotschopf reagiert hätten.
 

Trevor kam immer wieder zu der Überzeugung, dass auch er wahnsinnig geworden war – da lag er – sein einstiger Todfeind – schwitzend und fiebernd auf einem Holzbett. Und er selbst mischte einige Kräuter zusammen, kochte Wasser für Tee ab, und tupfte dem Bettlägrigen immer wieder den kalten Schweiß von Kopf und Körper.
 

Am Fußende des Bettgestelles lag zusammengerollt das kleine Kätzchen – die Verletzungen bandagiert und an einem kleinen Stück Fleisch nagend, schien auch es allmählich wieder zu Kräften zu kommen.
 

Trevors Blick suchte das Krähentier und er musste überrascht feststellen, dass es seitlich von ihm auf der Strohmatratze saß und ihn genau musterte.

„Du bist auch so ein seltsames Vieh...“

Der Vogel verdrehte schräg den Kopf, sah ihn aus seinen kristallenen, pinken Augen an – Er würde beinahe Aussehen wie eine normale Krähe – bestünde sein unnatürlich langer Hals nicht nur noch aus Knochen und bräche aus seiner knochigen Brust nicht dieser seltsam glühende, pinke Kristall hervor.
 

Wenn Belmont so darüber nachdachte – alle Kreaturen, egal ob von Isaac oder Hector erschaffen – sie alle trugen diese Kristalle in sich – das musste wohl so ein Teufelsschmiede-Merkmal sein.
 

Isaac's Stöhnen lies Trevor aufhorchen und der Vogel hopste ganz aufgeregt auf die Brust des Kranken, leise krächzend.

Trevor drückte erneut das getränkte Tuch aus und tupfte dem Tattoowierten über die Stirn, als dieser leicht seine Augen öffnete.

Seine vom Fieber getrübten, fliederfarbenen Augen hetzten verwirrt umher, der Vampirjäger konnte nur vermuten was Isaac sah, dass er mit einem mal aufspringen wollte.

Doch sein Körper rebellierte, und so sackte er mit Panik in den Augen nur in sich zusammen, während Trevor ihn wieder zurück nach hinten in das Strohkissen drückte.
 

Verwirrt blickte Isaac in die Richtung seines einstigen Feindes.

„Komm, du musst dich ausruhen“

sprach Trevor ruhig auf den Fiebernden ein. Er griff nach einem Topf Kräutertee, der inzwischen sicher nur noch höchstens lauwarm war und bot ihn Isaac an, führte den Tontopf bis an dessen Lippen „Du musst etwas trinken.“

Isaac zögerte erst, doch dann nahm er einen großen Schluck und verzerrte sofort angewidert das Gesicht

„Willst… du mich vergiften Belmont?“

Trevor spöttelte nur zurück „Der Tee soll dein Fieber senken und nicht schmecken. Wenn ich dich töten wollte, würden mir einfachere Methoden einfallen.
 

Jedoch war Trevor überraschenderweise erfreut, dass sein Patient wohl so weit über dem Berg war dass er sich schon beschweren konnte – und seit langer Zeit wieder bei klarem Verstand war – sofern Isaac so etwas überhaupt besaß.

Isaac schien etwas zu suchen und seiner Kehle entfuhr ein kratziges „Deimos?“

Die Krähe horchte auf, hüpfte seitlich an den Kopf seines Herren und plusterte sein Federkleid auf während es sich an Isaacs Schulter kuschelte.
 

Trevor war überrascht, dass ein wahnsinniger Mörder wie Isaac so an seinen Kreaturen hing, fast schon liebevoll mit ihnen umging.

„Lebt es noch?“ Isaac's Frage holte Trevor zurück aus seinen Gedanken.

„Liegt bei deinen Füßen und hat gerade ein Stück Hasenfleisch verdrückt. Ein zäher Kerl, genau wie ein gewisser Teufelschmiedemeister.“

Ein sarkastisches Grinsen schlich sich in Isaacs erschöpftes Gesicht.

„Verspotte mich nicht...so...ich...“

Trevor war sich nicht sicher was der Rothaarige noch sagen wollte – denn er verstummte und schien nicht mehr bei Bewusstseint – doch er war einfach wieder vor Erschöpfung eingeschlafen, jedoch deutlich ruhiger als bisher.

Doch begann der junge Mann kurze Zeit später in seinem Fiebertraum zu reden – nur leise doch Trevor konnte einige Worte sogar verstehen.

„Nein… ich will das nicht… warum….habt ihr…. zurückgelassen… wollte doch… nur….“

danach herrschte Stille – nur das leise Schnurren des Kätzchens hallte im Raum.
 

Trevor lies sich zurück auf seinen Stuhl sinken, Isaac fest im Blick.

'Und wenn er es schafft? Was dann?' Trevor hegten Zweifel, ob das was er getan hatte das Richtige war – aber das konnte man vorher nie wissen.
 

Schließlich wurde auch der Vampirjäger vom Schlaf übermannt – auf dem schlichten Holzstuhl der mit einem dicken Schaffell überworfen war, dämmerte Trevor langsam in einen tiefen Schlaf.
 

Isaac träumte von der Vergangenheit. Dem Anfang vom Ende – damals als sein Herr von Trevor und seinen Kumpanen vernichtet wurde, die Dunkelheit, die seinen Verstand überflutete.

Die ihn dazu trieb nur noch für seine Rache zu leben – jede Sekunde seines erbärmlichen Daseins wurde von diesem unstillbaren Verlangen überschattet. Sein ausgeklügelter Plan – Hector's geliebte Rosalie fälschlich als Hexe beschuldigen, sie auf dem Scheiterhaufen brennen sehen. Hector, so schwach wie er nun war, wieder nach und nach zu alter Stärke zu führen.

Belmont benutzen, um das Siegel dass auf Lord Draculas Schloss lag zu brechen.

Ihn aus dem Hinterhalt aus dem Weg räumen – einfach von hinten einen Dolch durch die Brust rammen. Sein Opfer verspottend auf dem staubigen Boden ausbluten sehen. Es erfüllte ihn mit Ekstase und er konnte sich kaum mehr beherrschen. Bald wäre er an den Höhepunkt seiner lange geplanten Rache gelangt. Sein schrilles, manisches Lachen dass durch die leeren Hallen der Burgruinen drang.
 

Die Stimmen die ihn leiteten, trieben ihn immer mehr an den Abgrund. Er wusste nicht mehr, ob die Gedanken in seinem Kopf seine eigenen waren, oder jemand ganz Anderen gehörten. Jeder Sieg, den er erringen konnte brachte keine Befriedigung. Nur der Hunger nach mehr – Ja! Sie sollten alle leiden, so wie er selbst leiden musste! Er würde sie alle vernichten! Sie würden vor ihm kriechen und um Gnade winseln!
 

Doch dann geschah etwas, was er nicht erwartet hatte – er hatte Hector unterschätzt. Er wurde während des Kampfes im Turm des Schlosses von dessen Klinge durchbohrt und zu Boden geschleudert – seine geliebten Kinder waren vernichtet. Unfähig sich zu bewegen stürmte Hector auf ihn zu, wollte ihm sein eigenes Schwert durch die Brust rammen – doch er hielt inne. Schrie irgendetwas von Draculas Fluch, dass es nicht seine Gedanken wären.
 

Danach spürte er nur noch, wie sein Körper nach oben gezerrt wurde – und alles um ihn herum in völliger Finsternis versank.
 

Dann geschah es – der Geist seines Herren, Graf Dracula, war plötzlich in seinem Kopf – er spürte wie er verdrängt wurde, sein Körper sich veränderte. Muskeln und Sehnen rissen, während er sich in die abscheulichsten Kreaturen verwandelte.

War das das Ende das er verdient hatte? Verraten von seinem eigenen Herren, dem er sein Leben geopfert hätte? Als Wirtskörper für dessen Wiedergeburt missbraucht?
 

Er spürte den Schmerz, wie Hector und seine Teufel seinen ihm entrissenen Körper zerfetzten, sich gegen ihren wiedergeborenen Herrn aufbäumten.

Und mit einem Mal war es vorbei – Draculas Seele fuhr aus seinem Körper, lies den geschundenen Körper frei. Doch tot war der Vampirlord nicht – er verkroch sich in der Dunkelheit, auf seine nächste Chance wartend. Meinte, das Hector nur gewinnen konnte, weil Isaac als Wirt so ungeeignet, nicht mächtig genug war.

Nun hatte selbst sein Meister keine Verwendung mehr für ihn. Er hatte ihn verraten. Alle hatten ihn verraten.
 

Isaac fiel zu Boden, hatte kaum mehr Kraft zum Atmen – da erschien sie. Julia, seine Schwester wie ein Hoffnungsschimmer. Doch sie wandte sich von ihm ab, teleportierte sich mit Hector aus dem Schloss dass in sich zusammenbrach, während sie ihn zurückliesen.

Und ihre Worte, die sich so stechend in sein kaum noch schlagendes Herz bohrten:
 

„Leb Wohl… Bruder“
 

Als Isaac die Augen öffnete, war das erste was er bemerkte seine dröhnenden Kopfschmerzen. Doch er fühlte sich besser – sein ganzer Körper schmerzte zwar, doch er hatte ihn wieder unter Kontrolle. Er richtete sich vorsichtig etwas auf, blickte umher.

Sein Verstand war klar. So klar wie seit Jahren nicht mehr. Dafür war da nun diese unerträgliche Leere in ihm.
 

Er blickte an sich herab, sah seinen Teufel Deimos, wie er zu schlafen schien, auf seinem Beinen lag das kleine Fellknäuel, schlafend zusammengerollt und Wärme spendend.

Und dann sah er ihn. Unweit von dem Holzbett entfernt, sah er den Mann den er eigentlich hassen müsste, schlafend in sich zusammengesackt. Trevor Belmont.
 

Isaac war sich nicht sicher, warum der andere ihm geholfen- ihn gerettet hatte. Er wusste auch nicht, wie es nun weiter gehen sollte. Er hatte nichts mehr. Kein Zuhause. Nicht einmal ein Gefühl, das ihn antrieb – in ihm war einfach nur diese Leere, die der Fluch zurückgelassen hatte. Er hatte ihn zerstört, bis in die Tiefe seiner verfluchten Seele.
 

Als Isaac die schlafenden Tiere von sich schob um aufzustehen, war die Überraschung in sein Gesicht geschrieben, als das Laken von seinem Körper glitt – er war darunter splitterfasernackt. Hastig zog er das Laken bis zu seinem Kinn hinauf und zischte nur ein scharfes „BELMONT!“

Kapitel 3
 

Trevor schreckte auf, als plötzlich eine laute Stimme in seine Richtung zischte – noch etwas schlaftrunken, rieb er sich müde die Augen. Sein ganzer Körper war verspannt – scheinbar war es doch keine so gute Idee gewesen, auf dem Stuhl zu schlafen.

„Was ist mit welcher Kleidung?“ gähnte der Vampirjäger in den Raum.
 

„Ich habe dich gefragt wo meine Kleidung ist Belmont!“ fauchte Isaac durch die kleine Hütte, sein Kopf hatte die Farbe seiner Haare angenommen und er schlang sich immer weiter in das Bettlagen, sodass nur noch sein Kopf herausschaute.
 

„Das nennst du Kleidung? - das waren Fetzen!“ konterte Trevor der sich beinahe verschluckte, als er als er einen Schluck Wasser nahm. Isaac warf bitterböse Blicke in seine Richtung – wenn Blicke töten könnten, wäre von dem Erben des Belmont Clans nicht mehr als ein Häufchen Asche übrig gewesen.

„Aber falls du die suchst, die musste ich waschen... die waren total schmutzig, durchnässt und dann warst du auch noch komplett durchgeschwitzt. War nicht leicht dich da raus zu bekommen.“
 

Isaac fühlte sich nun noch unwohler als zuvor – nun mit der Erkenntnis, dass Trevor ihn nackt gesehen und ihn auch noch gewaschen hatte. Seit Jahren hatte er sich nicht mehr so gedemütigt gefühlt.
 

Trevor schien sichtlich amüsiert über Isaac's plötzliche Verklemmtheit „Stell dich nicht so an – oder würdest du lieber stinken wie ein Ork? Außerdem ist das nicht das erste mal, dass ich einen nackten Mann gesehen habe.“
 

Isaac zog sich nun die Decke nun ganz über den Kopf, wünschte sich dass der Erdboden aufbräche und ihn im Ganzen verschlucken würde. Warum stachelte ihn das so auf? Er war erwachsen genug um zu wissen, dass Trevor ihn sicher nicht mehr als nötig angefasst hatte. Schließlich waren sie beide alles andere als Freunde.
 

Doch da war sie wieder, die Frage die Isaac so lange schon im Kopf spukte. Er steckte den Kopf aus der Decke, blickte Belmont an – welcher nun mit einem seiner Dolche einen fleckigen Apfel schälte.

„Warum… warum hast du mich gerettet Belmont?“
 

Der Angesprochene schien zu überlegen, denn er verzog nachdenklich das Gesicht, während er seine Tätigkeit nicht unterbrach.
 

„Ich weis nicht… Vielleicht ist dein Wahnsinn ja ansteckend? Oder ich bin einfach der gute, edle Samariter mit dem großen Herzen aus Gold. Such es dir aus - Ich bin jedoch der Meinung, dass jeder eine zweite Chance verdient hat…. selbst so ein Irrer wie du irgendwie...“
 

Isaac war froh, dass Trevor ihn nicht ansah – sonst hätte er wahrscheinlich einen Lachanfall bekommen. Isaac saß dort wie ein begossener Pudel, mit großen Hundeaugen und war einfach nur fassungslos.

'Soll… das etwa heißen er verzeiht mir? Er glaubt dass ich noch eine Chance verdient habe? Das… ich auch etwas wert sein könnte?'
 

Doch seine hoffnungsvollen Gedanken wurden jäh unterbrochen – die Bilder in seinem Kopf – Rosalie, die wegen seinem Wahn bei lebendigen Leibe verbrannte, die Freude die es ihm bereitete als er ihre Todesschreie hörte. Belmont, den er genüsslich von hinten durch seine Brust aufspießte, ihn noch etwas quälte bis er manisch lachend den Dolch aus dem Körper riss. All seine Taten brachen plötzlich über ihn herein, quälten sein Gewissen.

Der einzige klare Gedanke der ihm blieb, brannte sich in seinen Geist.
 

'Nein – ich habe keine Chance verdient'
 

Isaac's wahnsinniger Blick fixierte den Dolch in der Hand seines Pflegers – Trevor konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Isaac ihm den Silberdolch aus der Hand riss.

Der Vampirjäger packte jedoch gerade noch den dünnen Arm und hielt ihn fest, ehe Isaac sich den Dolch in seine eigene Brust rammen konnte.
 

„Bist du wahnsinnig?!“ Schrie der Braunhaarige ihn an, während Isaac versuchte sich los zu reißen. „Lass mich los verdammt!“

Die Dämonenkrähe flatterte wild umher, der kleine Kater war panisch vom Bett gesprungen und hatte sich irgendwo vor Angst versteckt.
 

„Ich habe… Ich habe kein Recht auf dieses Leben! Und kein Recht auf deine Gnade!“

Isaac versuchte weiterhin sich los zu reißen, doch er war noch zu geschwächt um sich aus Trevors Griff zu lösen. Eine heftige Ohrfeige lies ihn jedoch zurückschrecken – und Trevor riss seinen Dolch wieder an sich.

Erbost schrie er den Rotschopf an, welcher ihn nur perplex anstarrte.
 

„Du wirst leben! Lebe in dieser Welt die du geschaffen hast! – Das ist deine Strafe für deine Taten! Und ich lasse dich ganz sicher nicht so einfach sterben. Nicht jetzt und später auch nicht!“

Kapitel 4

 

 

Die Tage vergingen und mit der Zeit konnte man sehen, dass Isaac zumindest körperlich wieder zu Kräften kam. Schrammen, Platzwunden und Prellungen heilten ab, doch von dem feurigen Temperament, das Trevor von dem Teufelsschmiedemeister einst kannte, fehlte jede Spur. Er aß zwar, jedoch sprach er kaum etwas und schien mit seinen Gedanken meist weit entfernt.

 

Isaac war zwar nicht mehr auf Dauerpflege angewiesen, doch Trevor befürchtete dass der junge Mann wohl einfach verhungern würde wenn er ihn allein lassen würde, weil ihm sämtliche Lebenslust fehlte.

Zwar kümmerte er sich um die tierischen bzw. dämonischen Mitbewohner – doch selbst hier regte sich seltenst eine Emotion.

So lebten die beiden Männer mehr oder weniger nebeneinander her – und der Vampirjäger kam zu der Überzeugung dass sein einstiger Todfeind keine Bedrohung mehr war. Zumindest nicht für andere. Er war nur noch ein Schatten seiner Selbst – zerfressen von Schuldgefühlen, Enttäuschungen und seiner Vergangenheit.

 

„Ich werde für ein paar Stunden weg sein.“

Isaac drehte desinteressiert seinen Kopf zu Belmont.

„...Aha...“ Trevor seufzte und schüttelte nur den Kopf „Ich habe in den südlichen Wäldern eine Menge böser Energien wahrgenommen – ich werde dem nachgehen. Ich befürchte dass es wieder Angriffe auf die nahen Dörfer geben könnte.“

Isaac legte seinen Kopf schräg, grübelte kurz und entlockte dem Vampirjäger eine erstaunte Mimik, als er seine Frage ausgesprochen hatte „Schaffst du das alleine? Ich kann helfen...“

 

Trevor, noch immer sichtlich erstaunt, blickte ihn nur irritiert an „Du bleibst schön hier… und mach keine Dummheiten - ich bin bald wieder zurück...“ mit diesen Worten drehte er sich um und lies die knarrende Holztür der Hütte hinter sich ins Schloss fallen.

 

 

*

 

 

Isaac blickte noch einige Zeit auf die Tür und wand sich dann seinem Kätzchen zu. Der Kleine sprang verspielt auf dem Bett herum und kniff ihn immer wieder in seine schlanken Finger, kämpfte spielerisch mit Isaac's Hand.

„Hm… er hat mich nicht ernst genommen. Aber ich spüre es doch auch... All diese Dunkelheit...“

Die Stunden vergingen. Zumindest kam es Isaac wie eine Ewigkeit vor, dass Trevor gegangen war. Die Sonne wanderte immer tiefer und bereitete sich vor, im Horizont zu versinken. Langsam machte sich ein unangenehmes Gefühl in der Brust des Teufelsschmiedemeisters breit.

 

In ein paar Stunden würde es dämmern. Die Dunkelheit der Nacht würde ihre Klauen ausstrecken – und wehe dem, der sich dann noch in die dunklen Wälder und Höhlen wagte. Die aufkeimende Nacht war die Zeit der Kinder der Finsternis. Es war ihr Element. Und sie würden alles vernichten, was ihnen in den Weg stellte.

 

Es war mehr ein Seufzen welches Isaacs Lippen entglitt „...Belmont...“

 

Er konnte es selbst nicht recht glauben – aber er machte sich... Sorgen… ernsthaft Sorgen. Denn selbst er hatte bemerkt dass die Wunde, die er Trevor damals zugefügt hatte, noch nicht vollständig verheilt war.

Zugleich war es einfach lächerlich – er machte sich Sorgen um einen dieser verdammten Belmonts! Vor nicht allzu langer Zeit hatte es ihm tiefe Befriedigung bereitet ihn tot zu glauben – aber jetzt? Er war ihm trotz allem etwas schuldig. Genauer gesagt würde er seine Schuld dem Vampirjäger gegenüber nie begleichen können.

 

Und so erhob sich Isaac von dem Bett, legte seiner Rüstung an – zumindest das, was davon noch übrig war. Er sammelte seine Gedanken und atmete tief durch. Ja, er wusste was er zu tun hatte. Was er tun WOLLTE. Und so streckte er seine Hand aus während in der kleinen Hütte seine feste, tiefe Stimme widerhallte „Komm zu mir, Deimos!“ Ein energisches, dämonisch grollendes Krächzen durchdrang den Raum.

 

 

*

 

 

„Einfach nur phantastisch. Ganz toll...“

Trevor hielt sich seine blutende Seite - der Axthieb einer der Kreaturen hatte ihn gestreift und hatte seinen Harnisch zerschlitzt. Langsam quoll die rote Flüssigkeit aus der Wunde, er konnte froh sein, dass sie nicht besonders tief war. Im Schatten kauerte er, während er hörte wie seine Feinde näher kamen.

 

Er hatte die Meute gefunden – und es waren größere und gefährlichere Kreaturen als er angenommen hatte. Sogar ein paar Oger und Fischmänner waren dabei, welche ihn nun in den Schatten der Ruinen suchten.

Zwar war der Überraschungsmoment auf seiner Seite gewesen, doch war er nicht darauf vorbereitet, dass diese Monster so organisiert zusammen arbeiteten. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und schon hatte ihn ein Hieb in seine Seite getroffen.

 

Er atmete tief durch und versuchte die Schmerzen zu verdrängen - selbst wenn er seine Augen schloss - er konnte er genau fühlen wo die Monster waren. Deren Boshaftigkeit spürte er in seinem Geist so, als würde er die Bestien mit seinen Augen sehen.

 

Und sie kamen näher – Zu seinem Glück hatte er in den Wäldern längst vergessene Ruinen entdeckt, die ihm nun Schutz boten. Seine Gegner hatten ihn aus den Augen verloren und durchsuchten nun die Umgebung, doch bisher war es ihm gelungen sich ihren teuflischen Blicken zu entziehen.
 

Trevor wollte es sich zwar nicht eingestehen – aber er musste sich zurückziehen. Er war verwundet, die Monster in der Überzahl und in ein paar Stunden würde es so finster sein, dass er seine eigenen Füße nicht mehr erkennen würde. Es dämmerte bereits.

Er sammelte seine Kräfte und sprang aus seiner Deckung hervor – mit meisterhaften Peitschenhieben zerfetzte er zwei der Kreaturen, die vor ihm in seinem Weg standen.

Er rannte so schnell es ihm möglich war durch den Wald, doch seine Wunde behinderte ihn mehr, als er geahnt hatte. Seine Feinde hatten bereits sein Blut gerochen und die Verfolgung aufgenommen.

 

Er erreichte gerade den Rand des Waldes und wollte weiter durch die zerklüftete Landschaft hetzen, als hinter einem Felsen ein Skelettkrieger vor ihm hochsprang und zum Schlag ansetzte.

 

Trevor bremste scharf und rollte sich seitlich ab, dem Schlag ausweichend. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn und lähmte ihn regelrecht.

Inzwischen hatten ihn auch die anderen Monster eingeholt und umzingelt.

Keuchend blickte er nach oben und sah, dass das Skelett erneut zu einem Sprunghieb ansetzte.

'Verdammt… das wars dann wohl…'

Trevor riss die Arme nach oben um sich zu schützen doch der erwartete Hieb blieb aus.

 

Stattdessen durchfuhr ein schriller Schrei das Szenario.

 

Etwas rauschte an Ihm vorbei, zerschmetterte das Skelett samt Beil in feinste Splitter, schwarze Federn stoben umher.

Trevor riss den Kopf nach oben – und dann sah er ihn.

 

Isaac schwebte elegant zu Boden, sich an Deimos' Bein haltend. Graziös wie eine Raubkatze schritt er auf Trevor zu, die Monster um sie herum waren wie erstarrt.

Isaac flüsterte einige magische Worte und lies einen magischen Zirkel erscheinen – aus dem er eine Trevor altbekannte Waffe zog – Chauve-souris, Isaacs unverkennbarer, mächtiger Speer.

 

Trevor richtete sich auf und festigte den Griff am Vampirkiller. Falls Isaac ihn nun angreifen würde, hätte er keine Chance gegen den Teufelsschmiedemeister. Doch Isaac schritt zielstrebig um ihn herum, so dass sie nun Rücken an Rücken standen.

 

„Ich dachte mir, du könntest etwas Hilfe gebrauchen Belmont.“ und der Anflug eines Lächelns lag auf den Lippen des Schmiedemeisters.

„Hmm… vielleicht kann etwas Unterstützung zu Abwechslung nicht schaden...“

Der Vampirjäger musste schmunzeln, als er sich dies eingestehen musste.

Der unerwartete Beistand gab Trevor einen Kraftschub und auch Isaac schien deutlich zufrieden.

„Ich werde diesen niederen Kreaturen zeigen, dass dies der größte Fehler ihres armseligen Daseins war...“ spöttelte Isaac „Deimos!“

Der Kampfschrei des Teufels durchdrang die Ruine und als er zum Sturzflug ansetzte, war das Gemetzel schon im vollen Gange.

 

 

*

 

 

Es war kurz nach Ende des Kampfes gewesen. Gerade als sie die letzten Kreaturen zurückgeschlagen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatten, kippte der Vampirjäger vornüber. Isaac bekam gerade noch einen Arm zu packen, sonst wäre der Andere ungebremst mit dem Gesicht auf dem Boden aufgeschlagen. Erst jetzt merkte der Teufelsschmiedemeister, dass Trevors Mantel blutgetränkt war. Es sickerte noch immer aus einer Wunde an seiner Seite, und auch die ältere Wunde über der Brust schien aufgebrochen.

 

„Hey, Belmont!“ Isaac lies seinen Speer fallen, welcher metallisch klappernd aufschlug während er halb in der Hocke den Verwundeten zu sich drehte. Der Rotschopf schluckte als er das schmerzverzerrte Gesicht des Anderen sah. Trevor schien vom Blutverlust ohnmächtig zu sein. Er atmete schwer und wirkte unnatürlich blass.

 

Isaac schob vorsichtig die braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht des Belmonts „Mach jetzt keine Dummheiten Belmont...“ er musste etwas tun – er konnte ihn jetzt nicht einfach so sterben lassen. Die Schatten der Vergangenheit holten Isaac qualvoll ein – es war nicht das erste Mal, dass er den Mann vor sich blutend am Boden liegen sah.

Doch der Schrei der Krähe holte den rothaarigen, jungen Mann wieder zurück in die Gegenwart - „Du hast Recht Deimos… wir dürfen keine Zeit verlieren!“

 

Und mit einer Kraft, die man dem schmächtigen Krieger nie zutrauen würde, hievte er den Verwundeten in dem hellen Ledermantel über die Schulter. Der Wind frischte auf – und die beklämmende Kälte war wohl der Vorbote des bald nahenden Wintereinbruchs.

Ein pink leuchtendes Pentagramm erschien unter den Füßen des Schmiedemeisters und die fremdartige Magie brachte die Krieger fort von diesem Ort.

 

Dieses Mal waren die Plätze vertauscht. Nun lag Trevor in dem knarrenden Holzbett, während Isaac notdürftig Verbände wechselte. Leider war sein Wissen über Heilkunde bei weitem nicht so ausgebildet wie die des Vampirjägers, doch zumindest hatten sich dessen Wunden wieder geschlossen und schien über den Berg zu sein. Isaac seufzte.

Er ging zum Feuer um etwas abgekochtes Wasser für einen Tee aus dem Kessel zu schöpfen, als etwas seinen Blick auf sich zog. Vor dem einzigen Fenster der rustikalen, kleinen Hütte tanzten die ersten Schneeflocken auf und ab. Allein von diesem Anblick durchzog ihn ein kalter Schauer und er warf noch einen Holzscheit ins Feuer. Früher hatte ihm die Kälte nichts ausgemacht. Aber nun?

 

Deimos und der Kater lagen auf einem Fell vor dem Feuer und schliefen. Isaac strich sanft über die Federn und Fell der Beiden, welche ihn nur kurz verschlafen anblickten, nur um dann wieder wichtigeren Dingen hinzugeben. Schlafen zum Beispiel.

Er goss gerade den aufgebrühten Tee ab, als Trevor sich unruhig hin und her wälzte.

 

Isaac setzte sich neben seinen Patienten und hielt seine Hand auf die verschwitzte Stirn des Anderen um dessen Temperatur zu fühlen. Er atmete erleichtert durch, dass Trevor kein Fieber zu haben schien.

 

Irgendwie überkam es ihn, dass er begann sanft über die braunen, langen Haare des Anderen zu streichen. Trevor selbst schien es anscheinend zu beruhigen – er schlief nun deutlich ruhiger als zuvor und sein verkrampftes Gesicht schien sich langsam zu entspannen.

 

Isaac beobachtete zufrieden, wie ruhig er atmete und inzwischen so friedlich wirkte. Das feingliedrige und doch markante Gesicht, die große Narbe sie sich über sein linkes Auge zog. Bei näherem Betrachten musste Isaac zugeben, das Trevor... durchaus attraktiv war.

 

„Wenn man auf naive, dumme und selbstlose Volltrottel steht….“

Isaac saß einige Minuten so da, weiter beobachtend.

 

Und nach einer Weile kam es einfach über ihn – er beugte sich über Trevor, strich erst mit den Fingerspitzen über dessen leicht geöffneten Lippen. Sie waren so weich und Isaac konnte seinen Blick einfach nicht abwenden.

Trevor schlief so fest, dass er es nicht zu merken schien. Und Isaac gab diesem seltsamen Verlangen in seiner Brust nach – sanft setzte er seine Lippen auf die des Vampirjägers – er küsste ihn sanft.

Isaac schreckte zurück als ihm klar wurde, was er hier gerade tat. eR eilte hektisch aus der Hütte und lies sich entlang der Tür in den frisch gefallenen Schnee rutschten. Vielleicht konnte ihn die eisige Kälte wieder zur Vernunft bringen.

 

Trevor öffnete seine Augen als er hörte wie die Tür in den Rahmen knallte. Er blickte etwas ungläubig umher, denn er hatte nicht erwartet in der Hütte zu erwachen. Geschweige denn überhaupt noch am Leben zu sein.

 

Schon gar nicht mit einer dampfenden Tasse Tee neben sich und etwas unbeholfen versorgten Wunden. War das Isaac's Werk? Trevor versuchte sich aufzurichten und suchte den dürren Rotschopf, doch Isaac war nirgends zu sehen. Deimos und der Kater lagen auf einem Schaffell vor dem Feuer und dösten.

 

Doch seine Brust schnürte sich immer mehr zusammen. Lag es etwa an diesem… seltsamen Traum, den er eben gehabt hatte?

Es war schon lange her, dass er mit einer Frau zusammen gewesen war – aber dass er nun schon von Isaac träumte? Wahrscheinlich ging es mit seinem Verstand wirklich zu Ende.

 

Kapitel 5

Kapitel 5

 

 

Trevor hob nachdenklich eine Augenbraue „Castor?“

Isaac blickte ihn fest an „Ja, Castor – ich finde der Name passt zu ihm.“

Der leicht irritierte Blick des Vampirjägers wanderte zu dem kleinen Kater, der vor dem Kaminfeuer saß – er blickte sie an, als wüsste er ganz genau, dass es um ihn ginge.

 

Der Vorfall mit den Monstern war nun schon wieder einige Tage her – und Trevor erwischte sich immer wieder dass er nicht wirklich glauben konnte, was hier geschah.

Isaac hatte ihn gerettet. Er hatte ihn wirklich gerettet.

Vor einigen Wochen hatte er ihm noch einen Dolch knapp am Herzen vorbei durch die Brust gestochen.

 

Und nun? Der rothaarige Teufelsschmiedemeister versuchte sich nun genauso um ihn zu kümmern, wie Trevor es zuvor für ihn getan hatte. Zwar wirkte der schlanke junge Mann oft etwas unbeholfen – aber trotz allem lernte er rasch dazu. Sein Blick war aufmerksam, wenn Trevor ihm etwas über die Heilkunst lehrte und sein Verstand arbeitete schnell. Ihm kam zusätzlich zugute, dass er des Lesens mächtig war – so verbrachte der Rotschopf auch einige Zeit im Selbststudium, auch wenn ihm nur Trevors Notizbücher mit Rezepturen zur Verfügung standen.

Anscheinend machte es Isaac nichts aus Trevors Verbände zu wechseln, seine Wunden zu reinigen. Ihm zur Hand zu gehen.

 

Trevor konnte spüren dass sich etwas verändert hatte. Er war sich nur nicht sicher was. Scheinbar schien der Andere etwas gefunden zu haben, dass ihm neue Lebenslust brachte. Manchmal funkelten seine Augen auf, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Seine sonst so ausdruckslosen Gesichtszüge formten etwas, das man schon fast ein Lächeln nennen konnte.

Und auch sich selbst ertappte er dabei, Isaac zu beobachten – es erfüllte ihn mit… tja, er wusste selbst nicht so recht mit was eigentlich. Aber war froh, dass er sah wie Isaac anfing sein Leben wieder in seine eigenen Hände zu nehmen. Dass er aus seiner Lethargie gerissen war und zu erkennen schien, dass es mehr als die Dunkelheit im Leben gab. Dass er Schritt für Schritt langsam aus seiner Vergangenheit und dem Schatten schritt, welcher ihn so quälte.

 

„Gefällt dir was du siehst, Belmont?“

Isaacs Worte rissen den Verwundeten aus seinen Gedanken – ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er den jungen Mann vor dem Kaminfeuer die ganze Zeit angestarrt hatte.

Beschämt über sein Verhalten wand Trevor seinen Blick ab und versuchte ein anderes Thema anzuschneiden, während Isaac ihn einem leicht grinsenden Blick fixierte, welchen der Vampirjäger nicht deuten konnte.

 

„Willst du… eigentlich deiner Schwester sagen dass du noch lebst?“

Trevor wollte ihn dies schon länger fragen, doch es schien nie der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Doch es würde nie den richtigen Moment geben – so war dieser jetzt genauso gut wie jeder andere auch.

 

Dass Grinsen verschwand ruckartig von Isaac's Lippen. Sein Blick verdüsterte sich, er wandte seinen Blick ab und starrte in die zuckenden Flammen.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis Isaac endlich seine Antwort gefunden hatte.

Seine Lippen zitterten leicht, als diese ein einziges Wort formten.

 

„Nein.“

 

„Nein?“ Trevors Nachhaken klang verwunderter als es im Grunde war – irgendwie hatte er mit dieser Antwort gerechnet.

 

Isaac schlang seine Arme um seinen Oberkörper als würde er frieren, als er weitersprach.

„Nein. Julia glaubt ich sei tot. Ich glaube das ist besser so. Auch sie hat unter dem Fluch gelitten. Meinetwegen.“

 

Sein Blick wandte sich erneut an Trevor. In den fliederfarbenen Augen lag Traurigkeit. Reue. „Ich habe immer nur Unglück über diejenigen gebracht, die mir teuer waren. Meine liebste Schwester glaubte letzten Endes schließlich, dass mir nur der Tod noch Erlösung bringen könnte. Hector glaubte mit meinem Tod endlich seine Rache vollendet zu haben.

Sie können endlich das alles hinter sich lassen und ihr Leben leben. Ich… bin nur ein Teil der Vergangenheit, welcher vergessen werden sollte.“

 

Trevor hatte geahnt, dass auf Isaacs schmalen Schulten eine große Last lag. Doch erst jetzt konnte er erahnen was in dem jungen rothaarigen Mann vor sich ging.

Noch immer lag großer Schatten über dem Geist des jungen Teufelsschmiedemeisters.

 

„Sag es mir Belmont. Was hast du an jenem Tag im Regen in mir gesehen, was meine mir einst Vertrauten, längst verloren geglaubt haben?“

Fliederfarbene Augen starrten ihn an, während das Flackern des Kaminfeuers den schlanken Mann vor ihm ihn in den Schein der Flammen tauchte. Sein Blick schrie vor Verzweiflung fast auf, und doch schien er nur auf Trevors Antwort zu warten.

 

Der Erbe des Belmont-Clanes strich sich durch sein langes, braunes Haar und suchte nach den richtigen Worten. Isaac fixierte ihn immer noch und schien unsicher - Unsicher, welche Antwort ihn erwarten würde.

 

Trevor seufzte tief, bevor er endlich das Wort ergriff „Ich habe es dir bereits gesagt. Ich glaube das jeder eine zweite Chance verdient. Und ich glaube es immer noch – denn ich denke nicht, dass ich mich in dir getäuscht habe.“

 

*

 

Isaac biss seine Lippen zusammen und wand seinen Blick wieder den schwächer werdenden Flammen zu. Fast schon wie in Trance warf er einen weiteren Holzscheit hinein.

 

Er war froh dass Trevor in dem Bett lag. So konnte der Vampirjäger nicht sehen, wie eine einzelne Träne über seine tätowierte Wange rannte.

Isaac fühlte sich erbärmlich. Ihm war durchaus bewusst dass er sich, nachdem er alles andere verloren hatte, sich an Belmont klammerte wie ein Ertrinkender auf hoher See. Dass er selbst wollte, dass Trevor in ihm mehr sah, als das was er zuvor gewesen war.

Dass er ein Kamerad sein konnte. Ein Freund. Ein Vertrauter. Vielleicht sogar… ein Geliebter.

 

Er musste es sich eingestehen. Dass ihn dieses Gefühl an den anderen Mann band, was er seit jeher verabscheut, auf das er geradezu verachtend herabgeblickt hatte Dieses Gefühl, dass sich in seinem verrotteten Herzen ausbreitete wie ein Geschwür.

Ein Gefühl, dass er tief in sich einschließen musste, wenn er bei ihm bleiben wollte.

Aber er würde es schaffen. Er würde dieses Gefühl, welches ihn so unglaublich schwach machte einfach ignorieren.

Niemand würde je erfahren, dass er so etwas Armseliges wie Liebe spüren konnte. Nicht einmal Trevor, der schien als könnte er direkt in sein Innerstes sehen, als läge es vor ihm wie ein offenes Buch.

 

Ein schmerzhaft klingendes Ächzen lies Isaac herumfahren – Trevor hielt seine noch immer schmerzende Seite als er versuchte aufzustehen.

„Warte, ich helfe dir.“

Isaac schritt ruhig zu dem Anderen und stützte diesen, als er es endlich schaffte sich aufzustehen. Er wirkte nach all der Zeit der Bettlägerigkeit noch etwas unsicher auf den Beinen, doch er schien voller Motivation.

 

Jedoch lies sich der Vampirjäger wieder auf die Bettkante sinken, sichtbar erschöpft.

„Lass… lass mich deine Verbände wechseln...“ stotterte Isaac ihm unbeholfen entgegen.

Trevor nickte nur, als Isaac schon begann die alten Bandagen zu entfernen. Behutsam wickelte er sie ab und blickte auf die vernarbten Wunden die zum Vorschein kamen.

Es hatte lange gedauert, bis sie sich endlich geschlossen hatten. Aber anscheinend hatte Trevor einen Schutzengel, der über ihn wachte.

Isaac konnte nicht anders als den trainierten, nackten Oberkörper vor sich anzustarren. Trevor ruckte etwas nervös hin und her, scheinbar war es ihm etwas unangenehm.

Die Muskeln des Braunhaarigen zuckten leicht zusammen, als Isaac ihn mit seiner kühlen Hand berührte.

„Schmerzt es noch sehr?“

„N..Nein… im Moment nicht. Nur wenn ich mich zu sehr bewege.“

Isaac riss seine Gedanken zusammen, während er behutsam die Wunden weiter abtastete.

Sein Augenmerk lag nun auf der Stichwunde auf der Brust des Vampirjägers.

Die Wunde die er ihm zugefügt hatte. Als er ihm hinterrücks einen Dolch durch die Brust gerammt hatte. Als er manisch lachend am Rande des Wahnsinns auf den jungen, ausblutenden Vampirjäger vor sich herabgesehen hatte.

 

*

 

Trevor konnte es spüren, wie die Hände des Anderen zu zittern begannen.

Und dann geschah etwas, was er nicht erwartet hatte.

Tränen rannten über Isaacs blasse, tätowierten Wangen und tropften von seinem Kinn.

Es war kaum mehr als ein ersticktes Flüstern, welches über die Lippen des Rothaarigen kroch: „v.. verzeih mir… es… es tut mir so leid...vergib mir…“

Trevor dachte nicht nach. Er schloss den zitternden jungen Mann vor sich in seine Arme, drückte ihn fest an sich heran. Erst versuchte dieser sich aus der Umarmung zu winden, doch schließlich spürte Trevor wie sich dessen Arme zitternd um seinen Rücken legten.

Er drückte seine Wange an den Kopf des Anderen und versuchte ihn zu beruhigen. Ihm selbst schnürte es die Brust zusammen, Isaac so verletzlich zu sehen. Er musste es sich eingestehen, dass der junge Mann ihm nah ans Herz gewachsen war.

„Shhh…… beruhige dich. Es ist alles gut. Ich bin hier.“

 

Isaacs Griff wurde fester. Trevor löste einen Arm und strich behutsam über das kurze rote Haar „Lass die Vergangenheit endlich ruhen. Es gibt nichts mehr, dass ich dir verzeihen müsste.“

Kapitel 6
 

Isaac blickte Trevor ungläubig an, als er sein Buch zur Seite gelegt hatte. „Einkaufen?“

Der Belmont grinste nur zurück. „Ja, ich dachte mir wenn wir weiterziehen wollen… solltest du vielleicht etwas mehr am Körper tragen als deine Haut.“

Dem Teufelsschmiedemeister war nicht ganz wohl bei dem Gedanken in die nächste Stadt zu gehen. Doch Trevor hatte leider recht. Seitdem er nicht mehr unter Draculas Fluch stand, war er durchaus empfindlich für die unwirtliche Witterung dieses Landes. Wie ein ganz normaler Mensch eben.

„Ich kann dir natürlich auch etwas mitbringen...“ scherzte der Vampirjäger, doch

Isaac erhob sich und griff nach dem Umhang der über dem Stuhl hing „Bloß nicht… du bringst mir wahrscheinlich noch ein rosarotes Satinkleid mit. Und Rosa steht mir nicht besonders gut.“

Trevor neckte nur zurück während sie beide aus der Hütte gingen „Hast du es denn schon einmal ausprobiert?“ woraufhin er auch schon von Isaac mit dem Ellbogen in die Seite gestupst wurde. „Ach, halt einfach die Klappe Belmont.“
 

Sie liesen die kleine Hütte zurück die ihnen die letzten Wochen ein Dach über den Köpfen geboten hatte, und folgten mit ihrem wenigen Gepäck der verschlungenen, ausgefahrenen Landstraße. Deimos zog in einiger Entfernung seine Kreise und schien nach Gefahren Ausschau zu halten, Castor hatte sich in eine der dünnen Decken gekuschelt, die in Isaacs Umhängetasche untergebracht waren.

Der schlanke Krieger wickelte sich noch fester in den Wollumhang, doch er musste sich eingestehen dass er fror wie ein nasser Hund. Sie stapften zielstrebig durch den Schnee, doch der Rotschopf befürchtete dass er wohl bald tiefgefroren war wenn die Stadt nicht bald in Reichweite käme. Es war mit Sicherheit falscher Stolz, doch er wollte Trevor nicht fragen ob sie eine Rast an einem wettergeschützten Ort einlegen könnten.
 

Isaac wurde völlig überrascht aus seinen fröstelnden Gedanken gerissen, als Trevors Arm seinen eignen Umhang hochhob und ihn mit über Isaacs Schulten legte.

„Du hast schon ganz blaue Lippen, sag doch dass dir kalt ist.“

Der Teufelsschmiedemeister war völlig perplex, doch er nahm Trevors Geste dankbar an. Zwar glaubte er dass es nicht nur an der weiteren Stoffschicht lag, doch ihm wurde gleich viel wärmer. Jedoch empfand er es mehr als nur peinlich, dass der Andere ihn schon wieder mit Leichtigkeit durchschaut hatte. Verlegen sah er auf den verschneiten Weg vor ihnen „… Danke...“

Er würde Trevor jetzt ganz sicher nicht in die Augen sehen. Er fühlte sich, als wäre sein Kopf mal wieder hochrot. Stattdessen schmiegte er sich noch etwas näher an dessen Seite und sein Körper saugte die Wärme des Anderen regelrecht auf.
 

Trevors Worte liesen ihn aufhorchen „Ich glaube es müssten noch ungefähr zwei Wegstunden sein bis zur nächsten Stadt… wir waren hier ziemlich abseits aller Zivilisation gelegen...“ Isaac seufzte leise, woraufhin in der Stimme des Vampirjägers leichte Sorge mitschwang „Alles in Ordnung? Schaffst du das noch?“
 

*
 

Isaac nickte knapp und schien sich noch näher an ihn zu kuscheln als er es sowieso schon tat. Trevor war sich sicher, wenn es ihm nur möglich wäre würde der rote Teufelsschmiedemeister auf der Suche nach Wärme am liebsten in ihn hineinkriechen.

Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des Braunhaarigen, als er seinen Arm auf Isaac's Schultern legte und ihn nun nah neben sich hielt. Der Andere starrte mit rotem Kopf auf den Schneematsch vor seinen Füßen, doch diese Nähe schien ihn nicht zu stören. Ihn selbst störte es auch nicht – im Gegenteil, Trevor empfand es durchaus als angenehm dass Isaac ihm inzwischen so vertraute, dass er diese Berührung zuließ.
 

Sie marschierten einige Zeit weiter, und scheinbar schien das Wetter in dieser Region etwas milder zu sein als nahe der Berge – die schneebedeckte Landschaft wich einem leicht matschigen, jedoch eindeutig einige Grad wärmeren Wetter.

Isaac schien jedoch keine Anstalten zu machen seine Seite wieder zu verlassen, der schlanke Rotschopf schlüpfte erst unter dem Umhang hervor als sie sich der Schutzmauer der etwas größeren Stadt näherten.
 

Als sie sich den Stadttoren näherten, bemerkte er wie Isaac hastig seine Kapuze über seinen Kopf zog, bis gerade noch seine Nasenspitze hervorlugte.

Scheinbar war ihm nicht wohl dabei, sein Gesicht offen zu zeigen. Trevor konnte es durchaus nachvollziehen. Er war sich nicht sicher ob sich Isaac daran erinnern konnte, wo er überall unter dem Einfluss von Draculas Fluch gewütet hatte. Auch wenn er selbst wusste dass er nun ein anderer war – es war nicht auszuschließen dass seine Begleitung sich viele Feinde gemacht hatte.
 

Trevor packte Isaacs Hand und zog den verunsicherten jungen Mann einfach hinter sich her als sie zielstrebig auf das Tor zugingen und sich den kritischen Blicken der Stadtwachen aussetzen mussten.

Die Männer in Rüstung musterten die beiden Neuankömmlinge und fragten was sie in der Stadt wollten. Trevor konnte spüren dass Isaac regelrecht versuchte sich hinter seinem Rücken den neugierigen Blicken der Wachen zu entziehen.
 

„Wir sind nur auf der Durchreise. Wir wollen nur unsere Vorräte auffüllen und einige Waren erwerben. Falls Möglich suchen wir ein Quartier für die Nacht und reisen morgen bereits wieder ab.“
 

Die größere Wache hob misstrauisch eine Augenbraue, wahrscheinlich aufgrund Isaacs ausweichendem Verhalten.

„Und eure Namen, Fremde?“

Trevor antwortete mit fester Stimme „Belmont. Trevor Belmont. Das hier ist mein Gefährte ...“ doch dann stoppte er mitten im Satz.

Er ertappte sich dabei dass er gerade einmal Isaacs Vornamen kannte.

Aufgrund seiner plötzlichen Stille wurden die Blicke der Wachen nur noch misstrauischer.
 

*
 

„Isaac Laforeze.“ Isaacs Stimme drang durch die unangenehme Stille und er blickte unter der Kapuze durch seine rote Mähne hindurch die Männer an. Der nicht vorhandenen Reaktionen der Männer nach zu urteilen kannten sie ihn nicht. Oder konnten zumindest mit seinem Namen nichts in Verbindung bringen – das konnte nur ein Vorteil für ihn sein. Die Wachen tuschelten kurz miteinander als Isaac erneut das Wort an sie richtete.

Ein leicht schnippischer Ton untermalte seine Worte „Ich bin mehr als entsetzt dass euch der Name meines Begleiters unbekannt scheint. Er ist der Erbe des Belmont Clanes, der Bezwinger des dunklen Grafen Draculas höchstpersönlich.“
 

*

Trevor staunte nicht schlecht mit welchen selbstsicheren Auftreten Isaac die Männer regelrecht entwaffnete.

Die Wachen starrten sich an und diskutierten dann sogleich hitzig, wer von den beiden nun mit der Vermutung zuerst Recht hatte, dass es sich wirklich um den Bezwinger Draculas handelte. Beschämt baten sie die beiden Männer jedoch nun rasch einzutreten, jedoch nicht ohne noch einmal ihren Dank über die Befreiung von Dracula auszudrücken.
 

Kaum waren sie einige Schritte im Inneren der Stadt, zog Isaac jedoch wieder seine Kapuze tief in sein schlankes Gesicht und Trevor schmunzelte erneut.

„Beeindruckende Wortgewandtheit Herr Laforeze...“

Isaac blickte in grimmig unter dem Stoff der Kapuze hervor an „Wenn ich nichts gesagt hätte wären sie noch misstrauischer geworden. Und was kann ich dafür dass sie so geistig unterentwickelt waren, dass sie nicht einmal einen Belmont erkennen wenn er sich ihnen direkt vorstellt?“

Trevor konnte nicht anders als über den offenen Sarkasmus in Isaacs Stimme zu lachen.

Der Rotschopf sah ihn leicht verstört an, doch dann war auch etwas auf seinen Lippen was entfernt an ein leichtes Lächeln erinnerte.

Sie bahnten sich ihren Weg durch die verwinkelten Straßen bis sie den Laden eines ansässigen Schneiders entdeckten, der ihnen vielversprechend erschien.
 

*
 

Isaac betrachtete sich in dem kleinen Spiegel. Das teuer aussehende, schwarze Hemd saß perfekt und die dunkelbraune Lederweste die Trevor ausgesucht hatte, schmiegte sich an seinen Oberkörper als wäre sie ein Teil von ihm. Es ergänzte sich mit seinen Handschuhen, seiner engen Lederhose und seinen hohen Stiefeln. Er drehte sich einmal, und verbog sich dann in die unmöglichsten Verrenkungen, um möglichst viele Perspektiven von sich in dem kleinen Spiegel zu erhaschen.
 

Der Schneider, welchem das winzige Geschäft gehörte schritt an ihn heran

„Mein Herr, die Stücke kleiden sie wirklich hervorragend.“

Isaac, welcher seit Jahren nur die Überreste seiner einstigen Uniform getragen hatte, war jedoch noch immer etwas skeptisch.

„Hmmm… ich bin mir nicht sicher… es fühlt sich seltsam an.“

„Natürlich fühlt es sich seltsam an, so halbnackt wie du bisher immer durch die Landschaft gerannt bist.“

Trevors amüsierte Stimme lies ihn zusammenschrecken, er drehte auf dem Absatz herum und fauchte nur „Erschreck' mich nicht so, Belmont!“
 

*
 

Trevor konnte es sich einfach nicht verkneifen. Isaac sah einfach zu niedlich aus wie er sich so aufregte. Aber der Braunhaarige musste sich auch etwas eingestehen, was ihm nun einfach so über die Lippen rutschte „Du siehst noch besser aus als sonst.“

Moment. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Wo war denn schon wieder mit seinen Gedanken? Auf jeden Fall nicht da wo er sein sollte!

Eigentlich hatte er erwartet dass Isaac ihn schnippisch entgegnen würde, doch dessen Reaktion war ganz anders als er erwartet hatte.
 

Der Rotschopf starrte ihn einfach nur mit leicht geöffneten Mund an, während sein Kopf rot anlief und er sogar etwas zu stottern begann, nachdem er wieder zu seiner Stimme gefunden hatte.

„Du bist echt unmöglich Belmont! Halte mich nicht… so zum Narren...“ sichtbar beleidigt blickte er auf seine Füße, während seine Wangen noch immer hellrot glühen schienen.
 

*
 

'Du siehst noch besser aus als sonst.' Was dachte sich Belmont eigentlich?!

Er schaffte es immer wieder, dass in Isaac etwas wie Hoffnung aufkeimte. Dass er am liebsten wie ein frisch verliebtes Dorfmädchen herumtollen wollte.

Er war ein erwachsener Mann, ein einstiger Diener Dracula's. Er war niemand der Komplimente über sein Aussehen erwartete. Und doch sprach Trevor solche Dinge einfach aus – aber er konnte ja auch nicht ahnen, was solche für ihn daher gesagten Worte in ihm anrichten würden. Dass Isaac sich zu ihm hingezogen fühlte. Ihm nah sein wollte.

Dabei sollte er dankbar sein, dass Trevor ihn in seiner Nähe überhaupt duldete. Für Isaac war dies noch immer nicht selbstverständlich.
 

Trevor blickte ihn an „Ich halte dich nicht zum Narren. Ich... habe mich nur schlecht ausgedrückt. Die Kleidung schmeichelt dir wirklich.“

'… Trevor hör auf, du machst das hier nur noch schlimmer. Hör auf bevor ich noch wirklich an dem Gedanken festhalte, dass ich... dir gefallen könnte...' Isaacs Kopf wurde nur noch roter bis er es schaffte ein Wort über seine Lippen zu nuscheln.
 

„...Danke...“
 

*
 

Trevor grinste und nickte. Isaac musste endlich etwas Selbstbewusstsein zurückerlangen. Jedoch war sich der Vampirjäger nicht sicher, inwiefern seine unbeholfenen Komplimente dabei hilfreich waren. Er wandte sich dem Schneider zu um nach dem Preis für die Kleidungsstücke zu fragen, als eine kräftige Erschütterung und ein tiefes Gebrüll das gesamte Gebäude erzittern lies.
 

Isaac schreckte zusammen und schien nach dem Ursprung zu suchen, während Trevor nur ein „Verdammt!“ zischte.

Hastig eilten die jungen Männer aus dem Gebäude, als ihnen die Quelle des Lärmes schon entgegenblickte.

Dem Rotschopf entfuhr nur scharf „Verdammt, eine Wyvern! Was… was sucht die hier?!“
 

Es war ein erschreckender Anblick – inmitten des Marktplatzes landete ein riesiger Drache – einige Gebäude hatten durch den flammenden Atem des fliegenden Reptils schon Feuer gefangen, die Menschen rannten schreiend in Panik durcheinander und versuchten Schutz vor der Bestie zu finden. Einigen der Wachen die versuchten das Monster zu bekämpfen, wurde schnell klar dass sie machtlos gegen eine solche Kreatur waren.
 

Krachend zerschmetterte sie mit ihren starken Pranken die Marktstände, Schutt und Waren wurden durch die Gegend geschleudert. Dann entdeckte die Kreatur sie.

Ihre geschlitzten Pupillen verengten sich zornig, als sie auf die beiden Krieger losstürmte und ihnen ihren feurigen Atem entgegen spie.
 

Trevor packte seine Peitsche und auch Isaac hatte seinen Speer beschworen.

„Dass man nicht einmal in Ruhe einkaufen kann!“ Isaac lachte nur leise über Trevors Ausruf „Ich hoffe die Kleidung ist kampftauglich, schließlich ist sie noch nicht einmal bezahlt!“ während sie dem Wyvern entgegen stürmten.
 

*
 

Es war ein harter Kampf – doch der Drache war besiegt.

Trevor und er hatten das Biest gemeinsam erschlagen und nachdem die Feuer gelöscht waren, wurden sie von einer Menschenmasse umringt.

Die Stadtbewohner dankten ihnen für ihren Mut und priesen ihre 'Heldentat' an.

Isaac fühlte sich mehr als unwohl. Er stand nicht gerne im Mittelpunkt. Zumindest nicht mehr. Erstrecht war es ihm mehr als unangenehm dass er keinerlei Schutz vor den Blicken der Fremden hatte – sein Umhang lag noch irgendwo in der kleinen Schneiderei, doch scheinbar war sein Gesicht hier wirklich unbekannt. Und er war es nicht gewohnt, dass die Menschen ihm dankten – regelrecht vor ihm auf die Knie fielen. Er konnte gar nicht verstehen was sie sagten, denn so viele riefen in ihrer Freude und Dankbarkeit durcheinander. Er rückte näher an Trevor heran, denn er musste sich eingestehen dass dies alles ihn bei weiten mehr beängstigte als die tobende Wyvern zuvor.
 

Trevor schien weniger Probleme damit zu haben als er. Er lachte und erfreute sich an der Freude der Stadtbewohner. Er half den Menschen dauernd und ihr Dank war ihm Lohn genug.

Auf einmal drängte sich ein alter Mann durch die Menge zu Isaac hindurch und er erkannte ihn als den Schneider wieder, aus dessen Laden sie vor kurzem gestürmt waren.

„Verzeiht, ich habe noch gar nicht eure Waren bezahlt!“ schoss es aus Isaac heraus, doch der alte Mann packte die dünnen Hände des einstigen Teufelschmiedemeisters und schüttelte sie kräftig.

Dankbar sprach der Mann „Nein! Bitte seht sie als Geschenk an! Ich und die ganze Stadt verdanken euch unser Leben! Ohne euch würde wahrscheinlich keiner mehr hier stehen. Ich kann euch nicht viel geben, daher nehmt bitte zumindest die Kleider als Geschenk an, edler Herr!“

Isaac war sprachlos – noch nie hatte ihm jemand so offenherzig gedankt. „Aber… ich-“

„Bitte, ich bestehe darauf!“
 

Trevor legte ihm plötzlich seinen Arm über die Schultern

„Nimm es einfach an. Vorher lassen sie dich eh nicht ziehen.“ Jedoch wurde Trevor selbst überrumpelt, als ihm eine Gruppe Händler auf einmal einen Korb mit Proviant und zwei Flaschen Wein in die Arme drückte.

Isaac hatte so eine Atmosphäre noch nie erlebt. Die glücklichen Gesichter, das Lachen der Menschen. Ihre Dankbarkeit gegenüber zwei ihnen völlig Fremden. Und Isaac glaubte langsam zu verstehen, warum Trevor dieses selbstlose Leben bestritt.
 

*
 

Trevor wunderte sich zuerst dass Isaac ohne jegliches Nachfragen half, die Trümmer zu beseitigen. Doch bald merkte er dass es ihm scheinbar gut tat den Menschen hier zu helfen. Doch Trevor packte auch selbst kräftig mit an, denn sie hofften so viel Schaden wie möglich zu beheben bevor es dämmern würde.

Amüsiert beobachtete Belmont wie einige Dorfmädchen Isaac schmachtende Blicke zuwarfen, diese jedoch regelrecht an ihm abprallten.

Nach einiger Zeit und getaner Arbeit schritt er jedoch auf seinen Kameraden zu und klopfte ihm auf die Schulter.

„Genug geschafft für heute. Der Wirt des hiesigen Gasthofes war so nett uns ein Zimmer für diese Nacht zu spendieren. Das Angebot sollten wir annehmen.“

Der Rotschopf wischte sich den Schweiß von der Stirn und seufzte.

„Das klingt… wirklich gut. Ich bin ziemlich erschöpft. Ich könnte wirklich etwas Schlaf gebrauchen...“

Trevor schnüffelte kurz gekünstelt in der Luft und konnte es sich nicht verkneifen seinen Gegenüber zu necken „… ein Bad könnte dir auch gut tun, schaden würde es auf jeden Fall nicht~~~“

Trevor hätte über Isaacs entsetztes Gesicht am liebsten laut losgelacht, doch nachdem er von dem Rotschopf kurz in die Seite geboxt wurde, verkniff er sich dies lieber.

„Idiot.“ war das Einzige dass der rote Teufelsschmiedemeister leicht schmollend auf seine Aussage kommentierte.
 

Doch mit einem Mal sah Isaac ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte. Der schlanke Rotschopf trat hastig einige Schritte näher zu ihn, packte ihm am Kragen seines Ledermantels und zog seinen Kopf nah an sich heran.

Trevor konnte die Wärme von Isaacs Atem spüren als der Andere ihm keck ins Ohr flüsterte „Wenn du willst können wir ja zusammen baden. Ich würde dir sogar den Rücken waschen mein lieber Belmont.“

Daraufhin lies Isaac ihn los und grinste ihn nur nichtssagend an ehe er sich umdrehte und in Richtung der Herberge schlenderte.

Trevor hielt sich eine seiner Hände an sein Ohr, in welches Isaac noch vor wenigen Augenblicken fast schon gehaucht hatte. Der Braunhaarige konnte spüren dass seine Wangen immer roter werden mussten, je länger er darüber nachdachte.

Schließlich hielt er sich seinen leicht verspannten Nacken und seufzte in sich hinein.

'Geschieht mir recht, ich bin selber schuld wenn ich ihn so ärgere.'

Sein Blick lag erneut auf Isaac, welcher ungeduldig vor der Tür des Gasthauses stand und ihn mit stechenden Blicken aufforderte endlich seinen Hintern in seine Richtung zu bewegen.

Trevor schmunzelte verlegen als er den auffordernden Blicken des Anderen folge leistete und flüsterte leise vor sich hin „… Vielleicht ist Baden gar keine so schlechte Idee...“
 

*
 

Doch zu einem schönen warmen Bad kam es nicht. Isaac und der Belmont wurden in der Schenke des Gasthauses aufgehalten und zum trinken aufgefordert.

Trevor gab es schließlich auf – er meinte zwar die ganze Zeit dass er nicht viel Alkohol tränke, doch all den Bitten der Dorfbewohner gab er doch schlussendlich nach.

Isaac nippte vorsichtig an seinem Krug.

Er versuchte skeptisch den ganzen Trubel zu überblicken, doch das war unmöglich.

Die Schankmaiden kamen mit den Bestellungen kaum hinterher, der Alkohol floss hier wirklich in Strömen.

Ein bärtiger alter Mann klopfte Isaac auf den Rücken, sodass er sich fast verschluckte. „Hoho, trink mein Junge! Ihr habt euch das verdient!“
 

Isaac hustete erschrocken und blickte in seinen Krug. Trevor hingegen… war inzwischen richtig in Fahrt, er lachte mit den Anderen und brachte Geschichten von seinen Abenteuern zum Besten. Der Alkohol schien bei ihm schon einen ordentlichen Pegel erreicht zu haben. „Ach… was soll's….“ stöhnte Isaac leicht genervt und leerte den Krug.
 

*
 

Es war schon tiefste Nacht als Trevor es nach mehreren Versuchen schaffte, die Tür zu dem Zimmer zu öffnen. Er hing betrunken über Isaac's Schulter und beide lachten nur noch vor sich hin.

Hackevoll wie sie beide waren, liesen sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen und fielen einfach vornüber in eines der Betten. Isaac rollte sich herum und vergrub sein gerötetes Gesicht in der Federbettdecke

„Ohh… so weich… das ist toll… ich hab schon seit Ewigkeiten kein… so schönes Bett mehr gehabt!“ kicherte er vor sich hin.

Er richtete sich auf und versuchte sich aus seiner neuen Kleidung zu schälen, doch es klappte nicht ganz.

Trevor krabbelte an ihn heran und knobelte schwankend an den Knöpfen herum, bis er es endlich geschafft hatte die ersten zu öffnen.
 

Isaac lehnte sich an ihn und säuselte nur „Mein Held…. was würde ich nur ohne dich machen, mein lieber Belmont… ich müsste das für immer anbehalten…. Dabei seh ich ohne Kleidung doch noch vieeeeeeel besser aus...“ dann ging es in ein Kichern über.

Doch der deutlich betrunkene Trevor war auch nicht viel besser. Als Isaac versuchte sich aus seinen Handschuhen und Stiefeln zu winden entfuhr dem Vampirjäger nur „… Ich muss schon sagen, du hast echt nen geilen Arsch in der Hose...“
 

Isaac drehte sich wieder zu ihm und starrte ihm tief in seine blauen Augen.

„Mhhh…. du treibst mich noch in den Wahnsinn Belmont!…. Hör auf sowas zu sagen!… Sonst… kann ich mich nicht mehr zurückhalten!“

Und mit diesen Worten küsste er Trevor. Leidenschaftlich schlang Isaac seine Arme um den Braunhaarigen. Als er jedoch schließlich nach Atem rang, löste er sich von dem Braunhaarigen und fing an sich zu entschuldigen.
 

„Verdammt… verzeih mir… ich weis nicht was ich...“ Doch Trevor zog den stotternden Rotschopf nur wieder an sich heran, legte seine Lippen erneut auf die des Anderen.

Isaac schien kurz verwirrt – doch dann erwiderte er Trevors Kuss. Trevor zog Isaac in seine Arme und nun küssten sei einander eng umschlungen. Trevors Hände wanderten Isaacs Brust hinab und lösten noch die letzten Knöpfe des Hemdes.
 

Trevor starrte ihn an. Oder durch ihn hindurch, das war gerade nicht richtig zu deuten. Er schien mit seinen Gedanken weit entfernt bis er plötzlich das Reden begann.
 

„Wie kannst du in den Schuhen überhaupt laufen? Oder stehen?… Ich könnte keine zwei Schritte machen, ohne hinzufallen...“

Isaac konnte nicht anders als loszulachen. Das war es, dass dem ehrenhaften Erben des Belmont-Clan's gerade durch den Kopf ging? Wie er es schaffte in seinen hochhackigen Schuhen zu laufen?
 

Der Blick des Braunhaarigen jagte ihm Schauer über den ganzen Körper und in Isaac keimte eine Idee auf. Er wollte sehen, wie weit er den Vampirjäger bringen konnte. Der Alkohol lies sämtliche Hemmungen bei ihm fallen und er brannte zu wissen ob es seinem Gegenüber vielleicht auch so erging.
 

Trevor schien nicht überrascht, als Isaac ihm näher kam und sich auf seinen Schoß setzte. Doch er wehrte sich auch nicht. Also ging Isaac noch einen Schritt weiter. Er legte seine Hände auf die Brust des Anderen, strich sanft über dessen Muskeln und drückte ihn sanft nach hinten. Zielstrebig begann er Trevor aus seiner Kleidung zu schälen, während er sanft dessen Nacken küsste. Hier und da konnte er dem Vampirjäger auch ein heißeres Stöhnen entlocken welches Isaac nur noch weiter anspornte.
 

„Ich kann in den Schuhen auch noch ganz andere Dinge machen mein Lieber… Komm, ich zeig's dir...“ säuselte Isaac Trevor ins Ohr bevor er sich wieder zurück beugte und begann sich weiter seiner eigenen Kleidung zu entledigen. Ohja, es gefiel ihm wie Trevor so unter ihm lag und seinen Blick nicht von ihm abwenden konnte. Seine blauen Augen folgten jeder seiner Bewegungen und Isaac musste sich beherrschen, um sich nicht in ihnen zu verlieren. Spielerisch biss er in die Fingerspitze seines Lederhandschuhs und zog langsam seine schmale Hand heraus. Achtlos warf er das Kleidungsstück neben das Federbett.
 

Und Trevor unter ihn reagierte genau so, wie er es beabsichtigt hatte. Isaacs Kopf fühlte sich so leicht an. Sein Innerstes zitterte, und es wühlte ihn immer mehr auf als Trevor ihn mit seinen klaren, blauen Augen fixierte – in denen er sah, dass sie Beide das selbe Verlangen teilten. Und so wie er auf Trevors Schoß saß, konnte er es auch bereits spüren.

Trevor zog Isaac sanft an sich heran, küsste dessen entblößten Oberkörper und wanderten langsam seine markanten Tätowierungen hinunter, während er Isaac immer wieder ein erregtes Stöhnen entlockte.
 

Doch dann packte er den Kopf des Teufelsschmiedemeisters, und küsste ihn stürmisch.

Isaacs Kopf war wie vernebelt, er wusste nicht mehr ob es nur an dem Alkohol lag – doch es war ihm egal – im Moment war ihm alles egal, solange diesen Augenblick auskosten konnte. Als er sich aus dem innigen Kuss löste und nach Atem rang, blickte der Blauäugige ihn so an, dass ihm die Gänsehaut über den Rücken rannte.

„Isaac… ich will dich...“

Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Rothaarigen.

„Dann nimm mich. Ich... bin dein.“

Mit diesen Worten gab sich Isaac dem starken Mann unter ihm voll und ganz hin.

Auch wenn es nur für diese Nacht sein sollte er wollte eins mit ihm sein.
 

Isaac's Schädel dröhnte als er erwachte. Er hatte schon lange nicht mehr so einen Kater gehabt. Ihm war speiübel und sein ganzer Unterleib schmerzte.

Mit einem Mal wurde es ihm bewusst. Als er den Kopf drehte, blickte er direkt in Trevors schlafendes Gesicht, die braunen Haare wild verstrubbelt halb vor seinen Augen hängend.

Sein linker Arm lag über Isaacs Brust und zeigte Spuren einer wilden Nacht – die Schultern von Kratzern überzogen und der Teufelsschmiedemeister war sich sicher, dass der Rücken des Belmont nicht viel besser aussah.
 

Für einen kurzen Moment wollte Isaac aufspringen, doch dann blieb er weiter ruhig liegen. Denn egal was er sagen oder tun würde – er konnte es nicht leugnen dass ihm der Sex gefallen hatte. Dass er sich zu Trevor hingezogen fühlte. Dass er das Gefühl hatte dass seine Knie ganz weich wurden, wenn dessen blauen Augen ihn anblickten.

Das sein eigenes, verdorbenes Herz noch etwas fühlen konnte.
 

Isaac schloss die Augen und kuschelte sich in Trevors Umarmung, er genoss es die Wärme des Anderen zu spüren so lange er konnte. Denn er war sich nicht sicher was geschehen würde, wenn Trevor erwachte. Sofern er sich an die Nacht erinnern konnte. Höchstwahrscheinlich würde er ihn angewidert wegstoßen und zum Teufel jagen.

Und dann? Er wäre wieder ganz allein. Es wäre nur ein weiterer Name auf der Liste derer, die ihn fallen gelassen hatten. Doch dieses Mal… wenn es jetzt geschehen würde… würde er lieber sterben wollen. Denn Trevor – der einst so verhasster Vampirjäger – war ihm so teuer geworden dass der den Verlust nicht mehr ertragen würde. Sarkastisch stellte er fest, wie schnell sich Dinge ändern konnten.
 

*
 

Trevor wagte es nicht, auch nur zu zucken. Als er die Augen geöffnet hatte, lag er eng an ihn gekuschelt. Isaac. Der rote Teufelsschmiedemeister. Schlafend an seiner Brust.

Seine eigene Erinnerung war schleierhaft, denn er vertrug wirklich nicht viel Alkohol – doch er wusste nur zu gut, dass er eine wilde Nacht hinter sich hatte.

Mit Isaac… vor ein paar Wochen war sein einziger Gedanke, diesen Dämon in Menschengestalt zu töten und jetzt? Jetzt hatte er mit ihm die Laken zerwühlt… nur etwas Alkohol und schon waren sämtliche Hemmungen gefallen.

Er hatte sich nicht mehr halten können und sie hatten ihr Treiben über die ganze Nacht vollzogen. Beschämt musste er feststellen dass es ihm auch noch gefallen hatte.
 

Doch jetzt fürchtete der Vampirjäger, dass ihm ein erneut Messer in die Brust gerammt wurde sobald der Rotschopf erwachen würde.

Wenn er so schlief, sah er sanft und friedlich aus. Fast schon wie ein Engel… wobei Isaac eher direkt aus dem Dämonenreich kommen würde, als aus dem Himmel.
 

Gerade als Trevor vorsichtig seinen Arm von dem Anderen nehmen wollte, richtete sich dieser auf und zwei fliederfarbene Augen blickten ihn an. Vorsichtig richtete Trevor sich ebenfalls auf und versuchte etwas Sicherheitsabstand zu gewinnen.

Trevor schluckte schwer. Er sah schon sein Leben vor seinem inneren Auge vorbei ziehen, als Isaac nach vorne sackte und mit seinem Kopf auf Trevors Brust ruhte. Diese Reaktion war für Trevor eher unerwartet und so wusste er nicht recht wie der darauf reagieren sollte. Doch dann ergriff Isaac fast mit einem Flüstern das Wort.

„Schick mich nicht fort. Wenn du mich nicht mehr willst, dann töte mich. Denn wenn du mich jetzt auch noch verlässt, ist es das Selbe als würde ich sterben.“
 

Trevor hob irritiert ein Braue an als er Isaac bei den Schultern packte und ihn hochzog, um in sein Gesicht sehen zu können.

Zu Trevors Erstaunen war der einzige Ausdruck, der in diesem Moment in den blassen Augen des Teufelsschmiedemeisters lag Verzweiflung und Angst. Angst dass er wieder zurückgelassen werden würde. Trevor konnte nicht anders als den zitternden, jungen Mann vor sich fest in die Arme zu schließen.

Einzelne Tränen rannten über die tätowierten Wangen hinab und Isaac kämpfte damit, die Fassung zu behalten. Doch Trevor strich nur sanft über den roten Wuschelkopf als er leise flüsterte „Das... würde ich nie tun. Ich… brauche dich...“

Isaac blickte Trevor an. Erstaunt und doch etwas ungläubig entgegnete er dem Blauäugigen nur „...Trevor...“
 

*
 

Der Angesprochene blickte ihn mit einem Mal ganz überrascht an und fing an zu lachen. Isaac war irritiert – was hatte er denn getan, dass Trevor jetzt anfing zu lachen?

Der Braunhaarige vor ihm lächelte ihn nun sanft an.

„...das ist das erste Mal, dass du mich mit meinem Vornamen angesprochen hast.“

Isaac musste kurz nachdenken – es war wahr – bisher hatte er seinen einstigen Feind immer nur mit seinem Familiennamen 'Belmont' angesprochen. Doch nun war er für ihn einfach nur 'Trevor'. Eine Person die ihm wichtig war.

Isaac schmunzelte „Du bist einfach nur doof!“ und vergrub sein Gesicht wieder an Trevors Brust. Dieser schlang nur seine starken Arme um ihn und lies sich mit ihm zurück aufs Bett fallen. Trotz der noch immer anwesenden Übelkeit fühlte Isaac etwas, das er schon so lange nicht mehr gefühlt hatte sodass er glaubte dieses Gefühl verlernt zu haben.

Er war einfach nur Glücklich. Glücklich darüber an Trevors Seite bleiben zu dürfen.

Doch noch immer verspürte er, als würde aus der verstecktesten Ecke seines Verstandes eine leise Stimme zu ihm flüstern.

Er wollte nicht hören was sie sagte. Er wollte nicht hören, dass es ihm nicht zustand glücklich zu sein. Isaac wusste nicht was die Zukunft bringen würde.

Er blickte kurz auf und sah in Trevors schlafendes Gesicht.

Isaac schloss selbst erneut seine Augen. Er wünschte sich wirklich, dass die Zeit die ihm noch bleiben würde - egal wie lang es auch sei - sie an der Seite des Vampirjägers verbringen durfte. Es war ihm bewusst wie egoistisch sein Wunsch war.

Doch er wollte einfach glücklich sein, so lange es ihm möglich wäre.


Nachwort zu diesem Kapitel:
hm .. diesmal ein etwas kürzeres kapitel, dafür wird das nächste wieder etwas länger ^^ Komplett anzeigen

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