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Neuanfang

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Kapitel 1 - Madara
 

In Gedanken versunken starrte Madara auf den Fluss vor sich. Es regnete stark und seine Kleidung war durchnässt, doch das war ihm in diesem Moment komplett egal, denn er hatte eine Mission zu erledigen, die ihm wichtiger war, als alles andere. Sein Vorhaben war verrückt und vermutlich lief er gerade seinem Tod entgegen, doch er musste es versuchen, denn es gab da diesen einen kleinen Funken Hoffnung in ihm. Er hoffte darauf, dass Hashirama ihm trotz allem, was bisher geschehen war, helfen würde.

Vor zwei Tagen hatte er seinen schnellsten Shinobi mit einer persönlichen Nachricht losgeschickt und ihm die Anweisung gegeben, sie seinem ehemaligen Freund allein und unbeobachtet zu überbringen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Junge überhaupt zurückkommen würde, daher war er umso überraschter, als dieser mit einer Antwort von Hashirama bei ihm ankam.
 

‚Falls Izuna noch lebt, komm bei Sonnenaufgang mit ihm zum Fluss. Du weißt sicherlich, welchen ich meine. Ich werde ab jetzt in den nächsten sieben Tagen jeden Morgen dort sein und zwei Stunden auf euch warten. Und pass auf, dass seine Wunde auf dem Weg nicht noch schlimmer wird. Sollte diese Nachricht zu spät ankommen, möchte ich, dass du weißt, dass es mir schrecklich leid tut. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, Madara, du bist stark und wirst diesen Verlust überstehen.

Hashirama‘
 

Er konnte gar nicht in Worte fassen, wie glücklich er in dem Moment war, in dem er Hashiramas Brief gelesen hatte. Er war nicht zu spät angekommen, aber fast, denn der Zustand seines Bruders verschlechterte sich immer mehr. Seine Wunde war sehr tief und hatte sich gestern Abend entzündet.

Es war nun vier Tage her, seit Izuna verletzt worden ist. Am ersten Tag sah es noch ganz gut aus, er konnte sich halbwegs bewegen und war bei Bewusstsein, konnte sogar mit Madara sprechen, doch am nächsten Morgen ist er nicht mehr aufgewacht. Die Wunde ist in der Nacht aufgerissen und Izuna hatte viel Blut verloren. Als er dann auch noch hohes Fieber bekam und der Arzt Madara sagte, dass es nicht mehr gut für seinen jüngeren Bruder aussah, hatte er schweren Herzens die Entscheidung getroffen, Hashirama, seinen Feind und den Bruder des Mannes, der Izuna das angetan hatte, um Hilfe zu bitten.

Natürlich war er sich dessen bewusst, dass es sich um eine Falle handeln könnte. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Tobirama davon Wind bekommen hatte und es nun benutzen würde, um Madara zu töten, solange er unbewaffnet und alleine war, denn dieser war normalerweise zwar stark genug, um es alleine mit mehreren Shinobi aufzunehmen, doch aufgrund seiner Sorge und Angst um seinen Bruder hatte er in den letzten vier Tagen so gut wie gar nicht geschlafen. Und gegessen hatte er auch kaum, fiel ihm gerade auf. Nein, einen Kampf gegen mehr als frei Gegner würde er wohl oder übel nicht so einfach gewinnen können, dessen war er sich sicher, auch wenn er es nicht gerne zugab.

Es war schon demütigend genug, seinen Feind um Hilfe bitten zu müssen, aber zu wissen, dass er sich tatsächlich schutzlos auslieferte, war nahezu unerträglich für den stolzen Uchiha. Dennoch war er entschlossen alles zu tun, damit sein Bruder am Leben blieb. Nun konnte Madara nur hoffen, dass Hashirama noch immer ein Bündnis zwischen dem Senju-Clan und dem Uchiha-Clan wollte, denn Madara wusste nicht, was er sonst noch anbieten könnte.

Besorgt sah Madara zu seinem Bruder hinunter, als er ein leises Stöhnen vernommen hat. Seine Hand legte sich auf die nasse und heiße Stirn Izunas und er kämpfte mit den Tränen, als er spürte, dass das Fieber des Jüngeren gestiegen ist. Er streichelte sanft über das Haar seines Bruders, dessen Kopf auf Madaras Schoß lag, beugte sich zu ihm herab und küsste seine Stirn.

„Halte noch ein bisschen durch. Hashirama wird jeden Moment hier sein und dir helfen. Es wird alles gut werden, halte nur ein paar Minuten durch.“

Seine Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern und spiegelte all die Verzweiflung der letzten Tage wider. Er konnte es selbst nicht fassen, dass er so erbärmlich klang und wie machtlos er in diesem Moment doch war. Er hatte alles getan, um seinen Bruder zu retten, der Rest hing von dem Senju ab, der hoffentlich bald kam.

Madara erinnerte sich daran, wie Izunas Arzt ihn angefleht hat, zu bleiben. Es sei eine Falle, hatte er gesagt, die Senjus würden seine Situation ausnutzen, um auch noch ihn zu töten. Der Arzt verharrte darauf, dass Izuna daheim besser aufgehoben sei, dass er die Reise unmöglich überleben würde. Doch Madara wusste, dass Izuna spätestens in zwei Tagen sterben würde, nachdem sich seine Wunde so stark entzündet hatte, so etwas hat er nämlich oft bei anderen Shinobi aus seinem Clan miterlebt. Wenn der Jüngere auf dem Weg zu Hashirama in seinen Armen starb, konnte er sich wenigstens nicht vorwerfen, er hätte nichts getan, um ihn zu retten. Und wenn Hashirama tatsächlich kam, würde er auch seinen Bruder behandeln. Er kannte seinen ehemaligen Freund und solch eine Intrige war überhaupt nicht seine Art.

Madara hoffte sehr, dass Izuna durchhielt, bis Hashirama hier war. Er konnte nicht einmal sagen, wie seine Wunde gerade aussah, denn aufgrund des Wetters hatte er ihn in viele Decken gewickelt, damit der Jüngere nicht auskühlte.

Um ihn möglichst gut vor dem Regen zu schützen, hatte Madara beschlossen, sich unter einigen Bäumen in der Nähe niederzulassen, doch das half nur bedingt, denn viele Tropfen kamen durch die Baumkronen hindurch. Daraufhin hatte er sich nach vorne gebeugt, um seinen Bruder wenigstens ein wenig von der kalten Nässe abzuschirmen.

„Diese Haltung sieht sehr unbequem aus.“

Vor Schreck schrie Madara kurz auf und fuhr hoch, sodass er nun gerade saß und den Kopf seines Bruders ungeschützt dem Regen aussetzte. Als er das bemerkte, beugte er sich schnell wieder nach vorne und sah gleichzeitig - so gut es ihm in dieser Position möglich war - nach hinten zu dem Neuankömmling.

„Hashirama, musst du dich so anschleichen? Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“, Schrie er ihn an, wütenden darüber, dass er ihn erschreckte hatte. Hashirama hingegen lachte nur laut auf.

„Also als ‚Anschleichen‘ würde ich das nicht bezeichnen, der stampft durch die Gegend wie ein Elefant. Du warst nur zu abgelenkt.“

Als Madara die gleichgültige Stimme hörte, verengte er die Augen und sah zu Hashirama rüber, der sich gerade neben ihm auf dem nassen und matschigen Boden niedergelassen hat.

„Was soll das? Wieso bringst du ihn mit? Sind noch mehr von euch hier?“, zischte er den Senju wütend an. Er fühlte sich von ihm verraten, auch wenn er wusste, dass das natürlich passieren würde. Es war klar, dass Hashirama sich eine solche Gelegenheit, ihn gefangen zu nehmen oder gar zu töten und dem Uchiha-Clan ein für alle Mal zu zeigen, dass er dem Senju-Clan unterlegen war, nicht entgehen lassen dürfte. Dennoch hatte er die Hoffnung, dass er sein Friedensangebot annehmen würde.

Hashirama riss ihn jedoch schnell aus den Gedanken, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn freundlich anlächelte.

„Mach dir keine Sorgen, wir sind nur zu zweit. Tobirama wird euch beiden nichts tun.“

Madara verdrehte die Augen und schüttelte Hashiramas Hand energisch ab.

„Bilde dir bloß nicht ein. Als könnte er mir etwas anhaben“, erwiderte er und versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen. Auch wenn er völlig erschöpft war und sich dringend ausruhen musste, wollte er sich vor den beiden Brüdern keine Blöße geben. Plötzlich spürte er, wie sein Kopf an den Haaren nach hinten gerissen wurde und seine Kehle daraufhin mit einem scharfen Kunai in Berührung kam. Erschrocken starrte er Tobirama an, der sich über sein Gesicht gebeugt hat.

„Große Worte und nichts dahinter, wie? Der stolze Madara Uchiha, wehrlos gefangen in den Händen des Feindes.“

Vor Wut schämend packte Madara Tobiramas Hand, welche das Kunai hielt, mit beiden Händen.

„Lass mich los, sonst breche ich dir den Arm“, knurrte er dem Senju entgegen.

„Fass ihn nicht an, Tobirama. Wir haben das doch besprochen“, ermahnte Hashirama seinen Bruder streng. Dieser knurrte nur unzufrieden und ließ Madara daraufhin los.

„Du solltest froh sein, dass er da ist. Wenn es nach mir ginge, wärst du schon längst gefesselt und mit verbundenen Augen in einem Käfig eingesperrt während dein verfluchter Bruder qualvoll neben dir verreckt.“

„Tobirama, sein still!“, zischte Hashirama ihn wütend an. Madara biss vor Wut kochend die Zähne zusammen.

„Falsch, Tobirama. Du bist derjenige, der froh sein sollte, dass er hier ist. Wenn ich nicht auf ihn angewiesen wäre und aufstehen könnte, hättest du schon längst keinen voll funktionsfähigen Arm mehr.“

„Jetzt beruhigt euch wieder. Wir haben jetzt größere Sorgen. Izuna sieht gar nicht gut aus. Ich schaue mir zuerst an, ob er weiterreisen kann, oder ob ich ihn hier behandeln muss“, sagte der ältere Senju, als Tobirama sich von ihnen entfernt hat. Dann entfernte er die vielen Decken und legte die tiefe Wunde frei, die das Leben des jungen Mannes bedrohte.

„Wie lange ist sie schon so entzündet?“

„Noch keine zwölf Stunden“

Hashirama nickte daraufhin nur und wollte dem Verletzten seine Hand auf die Wunde legen, als sein Bruder sich wieder zu Wort meldete.

„Das ist zu gefährlich! Du weißt doch, was passiert, wenn du dein Heil-Jutsu benutzt! Lass mich ihn zu uns nach Hause bringen und komm nach!“

Madara zog scharf die Luft ein, während Hashirama seine Hand in grünes Chakra hüllte und sie auf Izunas Seite legte.

„Du wirst ihn nicht anfassen! Du hast schon genug angerichtet!“, schrie Madara den Jüngeren an, welcher ihn daraufhin böse anfunkelte.

„Ach, sei doch endlich still. Und was willst du schon machen, um mich...“

„Mund halten, alle beide! Ich kann mich so nicht konzentrieren. Und außerdem könnte er einen weiteren Aufschub nicht überleben. Ich mache ihn nur schnell wieder reisetauglich, dann kann Tobirama ihn nach Hause bringen.“

Als Madara erneut zum Protest ansetzen wollte, sah Hashirama ihn mit einem leichten Lächeln an und legte ihm erneut die freie Hand auf die Schulter.

„Mach dir keine Sorgen, er wird deinem Bruder nichts antun, das habe ich schon mit ihm besprochen. Er ist nun einmal schneller, als jeder andere, den ich kenne, deswegen habe ich ihn ja mitgenommen: um Izuna falls nötig möglichst schnell zu uns zu bringen... oder mich, wenn ich ihn gefahrlos hätte hier behandeln können.“

Den letzten Teil murmelte er eher zu sich selbst, als zu Madara, was diesen allerdings nicht daran hinderte, den Mann neben sich leicht verwundert anzusehen. Dieser bemerkte das natürlich, wedelte abwehrend mit der linken Hand und lachte kurz auf, um die Stimmung aufzulockern, vermutete Madara.

„Mach dir keine Gedanken, es ist alles gut. Ich bin vorerst fertig, Tobirama, du kannst ihn mitnehmen.“

Besagter setzte sich schweigend in Bewegung und kniete sich, als er vor ihnen stand, auf den Boden, um Izuna wieder in die Decken zu wickeln und überraschend behutsam auf die Arme zu nehmen.

„Sei vorsichtig, belaste die Wunde nicht zu sehr. Wenn du zu Hause bist, bring ihn bitte auf mein Zimmer, und pass auf, dass dich niemand sieht.“

„Sicher doch, ich passe auf. Beeilt euch, ich will nicht länger als nötig den Babysitter spielen.“

Nachdem er das ausgesprochen hatte, war Tobirama weg und Izuna mit ihm. Obwohl sich alles in Madara dagegen sträubte, ihn mit diesem Mann alleine zu lassen, konnte er nicht leugnen, dass er so schnell wie möglich in einen trockenen und warmen Unterschlupf musste.

„Ich hoffe sehr, dass du deinen Bruder unter Kontrolle hast. Wenn er Izuna auch nur ein Haar krümmt, vergesse ich mich.“

Lachend stand Hashirama auf und schaute Madara mit einem freundlichen Blick an.

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass kein Grund zur Sorge besteht. Wobei ich das vollkommen nachvollziehen kann, wenn man bedenkt, wie es zu Izunas Verletzung gekommen ist. Wir sollten uns beeilen, sonst verschlechtert sich sein Zustand noch.“

Madara erhob sich ebenfalls, wobei ihn ein leichtes Schindelgefühl überkam. Er hätte doch etwas essen sollen, bevor er sich auf den Weg gemacht hat. Als seine Sicht wieder klarer würde und das Rauschen in seinem Kopf abebbte, bemerkte er, wie Hashirama ihn an den Schultern festhielt und besorgt musterte.

„Alles in Ordnung mit dir? Soll ich dich vielleicht besser tragen?“

Er hörte wohl nicht recht! Er würde sich doch nicht von jemandem tragen lassen! So schlecht ging es ihm nun auch nicht. Schnell schüttelte Madara Hashiramas Hände ab, die ihn nicht immer festhielten, und trat ein paar Schritte zurück.

„Mir geht es gut, ich habe nur nichts gegessen, das ist alles. Lass uns endlich aufbrechen.“

Damit sprang er nach vorne und verschwand in dem Waldstück am anderen Ende des Flusses. Hashirama tat es ihm gleich und hatte ihn kurz darauf eingeholt.

„Übertreibe es nicht, sonst kippst du um und musst dich doch von mir tragen lassen“, sagte dieser in einem belustigten Ton.

„Keine Sorge, ich kann mehr aushalten, als du denkst“, erwiderte Madara ruhig ohne ihn anzuschauen.

„Ich weiß, dass du stark bist, aber ich sehe auch, dass du wahrscheinlich länger als nur einen Tag nichts gegessen und wahrscheinlich auch nicht geschlafen hast.“

Hashirama klang besorgt und Madara erschrak leicht über seine Äußerung. Konnte man ihm wirklich ansehen, dass es ihm nicht gut ging? Er musste ja erbärmlich aussehen, wenn das stimmte. Aber was erwartete er auch, immerhin hatte er nicht einmal bemerkt, wie sein Freund vorhin zu ihm gekommen ist, obwohl er, wenn man Tobiramas Aussage Glauben schenken konnte, nicht gerade leise war.

Überrascht stellte Madara fest, dass er Hashirama tatsächlich als seinen Freund bezeichnet hat, doch seltsamerweise störte ihn das überhaupt nicht. Sogar das Gegenteil war der Fall: Es kam ihm vor, als wäre es das natürlichste auf der Welt. Er schielte kurz nach rechts und sah Hashirama von der Seite aus an. Seine Augen waren nach vorne gerichtet und obwohl er konzentriert wirkte, war sein Gesicht doch entspannt. Ob er wohl auch über sie beide und ihre Freundschaft nachdachte?

„Hashirama?“

Der Senju sah zu Madara herüber und wirkte etwas überrascht. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, von ihm angesprochen zu werden. Verdammt, Madara hätte sich zuerst überlegen sollen, was er ihn fragen wollte, bevor er seinen Namen aussprach.

„Wie geht es dir eigentlich?“, fragte er schließlich, da das das erste war, was ihm in den Sinn kam. Hashirama sah ihn zunächst verdutzt an, fing dann aber an zu lachen. Madara runzelte fragend die Stirn, denn ihm war nicht bewusst, was an seiner zugegeben sehr einfallslosen Frage so lustig war.

„Du bist übermüdet, hast seit Tagen nichts vernünftiges gegessen, und fragst mich, wie es mir geht? Besser als dir würde ich sagen.“

Leicht verärgert sah Madara wieder nach vorne.

„Ich meinte ja auch eher, wie es dir generell geht und nicht wie du dich jetzt in diesem Moment fühlst“, gab er mürrisch zurück.

„Es geht mir gut. Und seit du dich bei mir gemeldet hast, geht es mir sogar noch besser, auch wenn die Umstände nicht die besten waren. Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist.“

Als er Hashiramas Lächeln sah, musste er es unweigerlich erwidern. Ja, er hatte Hashirama vermisst. Er fühlte sich wohl in seiner Nähe, da dieser eine gewisse Ruhe ausstrahlte, die auf Madara überschwappte und ihn auf seltsame Art und Weise ausgeglichener machte.

Er hatte es geliebt und gleichzeitig gehasst, dass er gegen Hashirama kämpfen musste. Er wollte den Größeren nicht verletzen, aber gleichzeitig machte es ihm Spaß, gegen einen ebenbürtigen Gegner antreten zu müssen, mal ganz davon abgesehen, dass er ihn auf diese Weise wenigstens zu Gesicht bekommen hatte. Natürlich hätte er auf die Friedensvorschläge des anderen eingehen können, aber Madara war ein nachtragender Mensch. Er hatte nicht vergessen, dass viele seiner Clanmitglieder von Hashiramas Leuten getötet wurden. Doch jetzt war es anders. Er wollte den Frieden zwischen ihren Clans herstellen, denn er wollte auf gar keinen Fall, dass sein Bruder diese Schmerzen noch einmal durchstehen sollte, wenn er wieder gesund war.

Als Izuna verletzt worden ist, war es für Madara, als wäre eine Blase geplatzt, die ihn vom restlichen Kampfgeschehen komplett abschirmte. Hashirama und er hatten eigentlich nie vor, sich ernsthaft zu verletzen, auch wenn sie so taten, als ob. Und Madara nahm automatisch an, dass es bei Izuna und Tobirama auch der Fall war, obwohl das eigentlich völlig realitätsfern war. Er hatte nie in Erwägung gezogen, dass sein Bruder tödlich verletzt werden könnte, bis das Unausweichliche dann eintrat. Er wurde brutal aus seiner konstruierten Traumwelt gerissen und hoffte, dass es nicht zu spät war.

„Bitte hilf ihm.“

Madara war selbst überrascht, wie dünn seine Stimme klang, da konnte er Hashirama sein erschrockenes Gesicht nicht verübeln. Nach einiger Zeit lächelte er ihn wieder an und Madara wurde erneut warm ums Herz.

„Ich werde ihn wieder gesund machen. Die Entzündung habe ich bereits runtergenommen, er sollte also unbeschadet bei uns ankommen. Der Rest wird kein Problem für mich sein.“

Sie liefen noch einige Zeit durch den Wald, bis Hashirama plötzlich stoppte.

„Was ist los? Stimmt etwas nicht?“, fragte Madara verwundert.

„Nein, alles in Ordnung, aber wir sind da. Oder jedenfalls fast. Gleich hinter dem Wald kommen wir bei meinem Clan an und ich möchte nicht so viel Aufmerksamkeit erregen.“

Madara war gar nicht aufgefallen, dass sie schon so lange unterwegs waren, aber er konnte natürlich verstehen, warum Hashirama sich lieber bedeckt hielt. Sie wollten beide nicht, dass sein Clan mitbekam, dass er einen, beziehungsweise zwei Uchiha bei sich beherbergte. Wer weiß, was die Leute sich noch denken würden.

Sie liefen schweigend nebeneinander her, bis der Wald sich lichtete und die ersten Hütten zu sehen waren.

„Ihr lebt ja wirklich im Wald. Und ich dachte das wäre nur ein Gerücht. Passt aber zu deinem Kampfstil“, witzelte Madara, woraufhin er ein leises Kichern vernahm.

„Ach, ist das lange her, dass du mich auf den Arm genommen hast. Irgendwie habe ich das vermisst, auch wenn es seltsam erscheinen mag. Aber wir wohnen nicht alle im Wald, nur ein paar von uns haben hier ihre Häuser gebaut, weil die höheren Mitglieder des Clans die besseren Bauplätze für sich beansprucht haben. Die meisten von diesen Hütten stehen aber inzwischen leer.“

Madara musste nicht nachfragen, warum sie leer standen, er wusste die Antwort auch so. Die kriegerischen Zeiten kosteten viele Menschen das Leben.

„Komm, wir müssen hier lang.“

Hashirama nahm seinen Arm und zog ihn mit sich. Sie schlichen sich hinter den Hütten entlang, bis sie vor einem Haus stehen blieben, das nur minimal großer war, als die restlichen.

„Wir sind da, fühl dich hier wie zu Hause, aber bleib am besten im Haus. Ich möchte nicht, dass hier Panik ausbricht, weil jemand das Oberhaupt des Uchiha-Clans auf unserem Territorium antrifft.“

Daraufhin öffnete Hashirama die Tür und als sie das Haus betraten, kam ihnen Tobirama entgegen.

„Hat er alles gut überstanden?“, fragte Hashirama, während sie sich die Schuhe auszogen. Angesprochener nickte kurz und Madara fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte kein Vertrauen in Tobirama gehabt und hätte ihm zugetraut, dass er seinen Bruder töten oder ihm zumindest Schaden zufügen würde. Dass dies nicht der Fall war, war für Madara eine große Erleichterung.

„Sein Zustand hat sich nicht verschlechtert, er ist sogar kurz zu Bewusstsein gekommen und hat etwas gemurmelt. Aber jetzt schläft er wieder. Sieh nach ihm, ich bringe Madara auf sein Zimmer.“

„Ich möchte ihn vorher sehen“, erwiderte Madara. Er wollte zu seinem Bruder und sich selbst von seinem Zustand überzeugen, doch Hashirama schüttelte den Kopf und deutete auf die entgegengesetzte Richtung.

„Geh und ruh dich aus, so bist du niemandem eine große Hilfe. Tobirama bringt dir etwas zu essen und frische Kleidung, ich denke nicht, dass du darin schlafen möchtest. Morgen kannst du dann zu Izuna gehen. Und mach dir keine Sorgen, ich werde mich gut um ihn kümmern.“

Damit verschwand Hashirama und ließ ihn mit dessen Bruder alleine. Großartig, jetzt durfte er sich von dem Mann bemuttern lassen, der ihn am liebsten tot sehen würde. Einen besseren Tag konnte er sich gar nicht vorstellen.

„Komm mit“, war das einzige, was der Jüngere sagte, als er sich abwandte und auf eine Tür zuging. Madara folgte ihm und betrat das Zimmer, im dem bereits ein Futon ausgerollt war und frische Wechselkleidung bereitlag.

„Ich bringe dir gleich dein Essen, zieh dich in der Zwischenzeit um.“

Damit verließ Tobirama wieder das Zimmer und ließ Madara alleine zurück. Als die Tür zugeschoben wurde, fing Madara an, seine durchnässte und vom Matsch beschmutze Kleidung auszuziehen, um in einen angenehm weichen Yukata zu schlüpfen, der ihm leider viel zu groß war. Dann sah er sich in dem kleinen Zimmer um, welches allerdings nicht viel hergab, wenn man von einer fehl am Platz wirkenden Topfpflanze absah. Es war ziemlich leer, weswegen Madara den Schluss zog, dass es nicht oft genutzt wurde.

Er drehte sich um, als die Tür wieder zur Seite geschoben wurde und Tobirama mit einem vollen Tablett eintrat und es vor dem Futon abstellte. Dann sah er Madara von Kopf bis Fuß an und brach in schallendes Gelächter aus.

„Du siehst so lächerlich aus in Hashiramas Kleidung. Bin ich froh, dass ich mich geweigert habe, dir etwas von mir zu geben. Das wäre nur halb so lustig gewesen.“

Während Tobirama sich über ihn lustig machte, konnte Madara schon fast hören, wie sein Geduldsfaden riss. Obwohl er wusste, dass das wahrscheinlich nicht seine klügste Idee war, sprang er auf den noch immer lachenden Weißhaarigen zu und rammte ihm seine Faust in den Bauch. Als dieser verstummte und sich vor Schmerz krümmte, schlug Madara ihm auf den Rücken, sodass Tobirama sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und auf die Knie sank. Daraufhin stellte der Ältere sich hinter ihn, griff ihm in die kurzen Haare und riss seinen Kopf nach hinten, so wie Tobirama es wenige Stunden zuvor bei ihm gemacht hat. Er beugte sich über das Gesicht des Unterlegenen und sah ihm in vor Schreck geweiteten Augen. Dabei fiel Madaras langer Pony nach vorne und streifte das schmerzverzerrte Gesicht Tobiramas.

„Merke dir eines: Selbst wenn ich blind und ohne Arme und Beine im Sterben liegen würde, wäre ich viel, viel, viel, viel stärker als du. Also solltest du niemals wieder wagen, mich so zu beleidigen, wie jetzt und vorhin im Wald, hast du mich verstanden, mein lieber Tobirama?“, sprach Madara mit bedrohlich ruhiger Stimme. Als von seinem Gegenüber keine Antwort kam, zog er dessen Kopf fester an den Haaren herunter und legte eine Hand auf seine Kehle.

„Ich habe dich etwas gefragt, also sei ein guter Junge, und antworte mir.“

In diesem Moment vernahm Madara ein Knurren von Seitens Tobiramas und beobachtete, wie dieser sich aufbäumte und versuchte, sich aus Madaras Händen zu befreien. Ein leichtes Grinsen umspielte die Lippen des Schwarzhaarigen, der sein Gegenüber an den Haaren nach hinten riss und ihn los ließ, sodass dieser sein Gleichgewicht verlor und kurze Zeit später rücklings auf dem Boden lag. Schnell setzte Madara sich auf seine Hüfte und hielt seine Arme mit einer Hand über dem Kopf fest, während er die andere auf Tobiramas Hals legte, jedoch nicht zudrückte. Er wollte ihm lediglich eine Lektion erteilen und ihn nicht verletzen, auch wenn der Gedanke daran sehr verlockend war. Allerdings war sich Madara seiner Situation sehr wohl bewusst, denn auch wenn er Tobirama überlegen war und ihn nur zu gerne für das, was er seinem Bruder angetan hatte, bestrafen würde, war er von dem Wohlwollen Hashiramas abhängig, und er war sich sicher, dass dieser nicht besonders glücklich darüber wäre, wenn er dessen jüngeren Bruder erwürgen würde.

Amüsiert beobachtete er, wie sich der Mann unter ihm wand und versuchte, seinem Griff zu entkommen.

„Verdammter Bastard, lass mich los!“, knurrte Tobirama wütend aber auch mit einem leichten Hauch von Angst in seiner Stimme. Madaras Grinsen wurde breiter und er verstärkte den Griff um Tobiramas Hals, wohl darauf bedacht, dass dieser noch ausreichend Luft bekam. Unterlegener schnappte panisch nach Luft und riss vor Schreck die Augen auf, während er seine Gegenwehr verstärkte.

„Aber, aber, mein Lieber, du kannst deinem Leiden ganz schnell ein Ende. Entschuldige dich einfach für dein respektloses Verhalten mir gegenüber und schwöre, es nie wieder zu tun. Immerhin werden wir bald schon Verbündete sein.“

Doch Tobirama reagierte nicht auf seinen Vorschlag und versuchte stattdessen, sich auf die Seite zu drehen um ihn so von sich zu werfen. Madara verstärkte daraufhin den Griff an Tobiramas Armen. So langsam machte sich seine Erschöpfung bemerkbar und er wusste, dass er entweder härtere Geschütze auffahren musste, oder bald unter dem Weißhaarigen landen und dessen Willen ausgeliefert sein würde. Da ihm das Letztere allerdings nicht besonders zusagte, entschloss er sich dazu, Tobirama ein wenig mehr zu ärgern.

Er ließ von dessen Hals ab, woraufhin sich Tobirama schwer atmend etwas beruhigte. Madara ließ die freie Hand nun über die vom Yukata bedeckte Brust des Jüngeren gleiten, bevor er den störenden Stoff beiseite schon und Tobiramas rechte Brustseite sowie dessen Schulter freilegte. Er beugte sich zu ihm hinunter, sodass ihn nur wenige Zentimeter von der blassen Haut des anderen trennten, und hörte, wie er leise keuchte und wimmerte.

„Mach dir keine Sorgen, ich werde mich nicht an dir vergehen, das ist unter meiner Würde, mal ganz davon abgesehen, dass ich das auch nicht nötig habe. Ich werde dich auch nicht töten, denn das würde deinem Bruder nicht gefallen. Was ich aber machen werde, ist, dich ein bisschen zu quälen, bis du bereit bist, dich bei mir zu entschuldigen, es sei denn, du möchtest es jetzt machen und dir damit die Demütigung ersparen, mir schutzlos ausgeliefert zu sein.“

Als keine Antwort kam, kniff Madara kräftig in die Brustwarze des anderen und drehte sie mal in die eine, mal in die andere Richtung. Zufrieden bemerkte er, wie Tobirama sich versteifte und vor Schmerz leise wimmerte. Als nächstes biss er in die nackte Schulter des anderen, woraufhin dieser ein schmerzerfülltes Keuchen von sich gab und deutlich unruhiger wurde. Madara verbiss sich immer stärker in der schutzlosen Schulter und genoss das Winden und Wimmern des anderen. Zwar zog er es vor, dass die Männer, die unter ihm lagen, vor Lust statt vor Schmerz wimmerten, aber das hier gab ihm auch eine gewisse Befriedigung, denn er fügte demjenigen Schmerzen zu, der es gewagt hatte, den ihm liebsten Menschen auf der Welt zu verletzen.

Als Madara den metallischen Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmeckte, ließ er von der nun malträtierten Schulter an und besah sich sein Werk. Ein blaue-roter Abdruck seines Gebisses zierte die Haut des jungen Mannes und blutete dort, wo sich seine Schneidezähne befanden. Er sah in das Gesicht des anderen und stellte zufrieden fest, dass dieser ihn mit einem verschreckten und gepeinigten Blick musterte. Ein böses Grinsen zierte Madaras Lippen, als er tiefer wanderte und beobachtete, dass Tobiramas Augen immer größer wurden.

„Nein, bitte nicht“, wimmerte dieser.

„Du kannst deinem Leiden jederzeit ein Ende setzen. Du weißt, was ich von dir hören möchte“, säuselte Madara und sah ihm einen kurzen Augenblick lang in die Augen. Als Tobirama mal wieder still blieb, kehrte das böse Grinsen in seinem Gesicht zurück und er verbiss sich mit voller Kraft in Tobiramas rechter Brustwarze. Dieser schrie gepeinigt auf und sein erneutes Aufbäumen sorgte dafür, dass Madara noch stärker zubiss, damit der Nippel nicht aus seinem Mund rutschte, was dem Jüngeren nur noch mehr Schmerzen bereitete.

„Hör Auf! Bitte, hör auf! Es tut mir leid, aber bitte, hör auf mich zu beißen!“

Zufrieden ließ er von dem anderen ab. Er beugte sich zu dessen Ohr vor und strich mit seiner freien Hand fast schon zärtlich über die Wange des anderen.

„Sag mir doch bitte, was genau dir leid tut, und versprich mir, es nie wieder zu machen“, hauchte er in Tobiramas Ohr, während dieser wimmernd unter ihm lag und scheinbar nicht wusste, wie er auf diese plötzliche Zärtlichkeit reagieren sollte.

„Es tut mir leid, dass ich dich und deinen Bruder im Wald beleidigt habe. Es tut mir leid, dass ich ihn verletzt habe. Es tut mir leid, dass ich mich gerade über dich lustig gemacht habe. Ich verspreche, dass ich das nicht wieder tun werde.“

Die Stimme des Weißhaarigen war brüchig und es fiel ihm sichtlich schwer, das alles auszusprechen, was Madara noch mehr Vergnügen bereitete. Er mochte es, diesen widerspenstigen Mann gedemütigt unter sich zu sehen, aber er wusste auch, wann Schluss war.

„Das hast du gut gemacht, mein Kleiner. Ich werde dich jetzt gleich loslassen und aufstehen, um etwas zu essen. Du wirst auf dem Boden liegen bleiben, bis ich auf meinem Schlafplatz sitze, ich will ja nicht, dass du versuchst, mich zu überwältigen, was du sowieso nicht schaffen würdest. Und ich nehme an, dass mit dem Essen alles in Ordnung ist. Töten wirst du mich wohl kaum, da das deinem lieben Brüderchen nicht besonders gefallen würde, und für alles andere müsste ich dich erneut bestrafen, das möchtest du ja nicht, stimmt’s? Also kann ich ja unbesorgt essen gehen.“

„Warte, lass mich dir eine neue Suppe bringen, die hier ist bestimmt schon kalt.“

Skeptisch sah er Tobirama in die Augen, seine Arme noch immer in seinem Griff gefangen haltend.

„Was hast du da rein getan“, fragte er in einem schneidenden Ton.

„Nichts, ich möchte nur....“

„Sag es, oder ich mache weiter, wo ich eben aufgehört habe.“

Demonstrativ fuhr Madara über die vermutlich schmerzende Brustwarze des anderen, was diesem ein weiteres Wimmern entlockte.

„Ich habe Abführmittel rein gemischt.“

„Was wolltest du damit bezwecken?“

Er nahm die Brustwarze zwischen zwei Finger und zwirbelte sie leicht, weswegen Tobirama gequält aufstöhnte.

„Ich hatte die Hoffnung, dass du so tief schlafen würdest, dass du nicht mehr rechtzeitig aufwachst, um es auf die Toilette zu schaffen.“

„Du wolltest mich also demütigen.“

Tobirama nickte gezwungen und zitterte am ganzen Körper. Scheinbar hatte er Angst vor weiteren Qualen.

„In Ordnung. Zur Strafe wirst du jetzt zuerst zu deinem Bruder gehen und ihm berichte, was hier gerade passiert ist. Du wirst ihm erzählen, wie ich dich für deine Vergehen heute bestraft habe, was du alles zu mir gesagt hast und was du mir antun wolltest. Ich werde ihn morgen darauf ansprechen. Und natürlich bin ich mir im Klaren darüber, dass er sauer auf mich sein wird, aber zu wissen, wie demütigend es für dich sein wird, macht alles wieder gut.“

Tobirama sah ihn mit aufgerissenen Augen an, widersprach jedoch nicht. Madara ließ ihn los und stieg von ihm runter. Wie besprochen blieb der Weißhaarige so lange liegen, bis Madara seinen Futon erreichte, dann stand er auf, nahm den Teller mit der Suppe und verließ das Zimmer.

Als er nach einiger Zeit das Zimmer wieder betrat, war der hochrote Kopf das erste, was Madara bemerkte.

„Ich nehme an, du hast es ihm gesagt?“, fragte er spöttisch. Tobirama nickte nur und sah zu Boden, während er die Lippen fest aufeinander presste. Scheinbar war der kleine Tiger nicht so leicht zu brechen, was Madara sehr gelegen war. Er würde noch viel Spaß mit dem jungen Senju haben.

„Und? Was hat er gesagt? Und lass bloß kein Detail aus.“

Tobiramas böser Blick traf auf seinen vor Spott triefenden, doch die neuesten Ereignisse haben wohl doch einen Eindruck hinterlassen, denn tatsächlich begann Tobirama zu sprechen.

„Er sagte, dass die Idee wohl in die Hose gegangen ist, hat gelacht und mich dann rausgeschickt.“

Madara sah ihn skeptisch an.

„Hat er sonst noch etwas gesagt?“

„Ich soll froh sein, dass du mich nicht auch noch die Suppe hast essen lassen, hat er mir gesagt. Und dass er vollstes Verständnis dafür hätte, wenn du es doch getan hättest.“

Als Tobirama geendet hat, lachte Madara laut auf.

„Ja, das hätte ich wirklich machen sollen. Wieso ist mir diese Idee nur nicht früher gekommen? Aber gut, gib mir die Schüssel und geh endlich. Ich habe Hunger und möchte in Ruhe schlafen.“

Tobirama gab ihm die Schüssel, verließ energisch den Raum und schob die Tür mit solcher Wucht hinter sich zu, dass Madara dachte, sie würde aus der Vorrichtung springen, was aber glücklicherweise nicht der Fall war.

Er ließ sich sein Essen schmecken - es war unglaublich gut zubereitet - und legte sich auf den Futon. Mit dem Wissen, dass jetzt endlich alles wieder gut werden würde, glitt er in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 2 - Tobirama
 

Es war früher Morgen, als Tobirama seinen Rundgang durch das Haus antrat. Hashirama hatte ihn gestern gebeten, regelmäßig nach den beiden Uchiha, die sie nun schon seit einem Tag beherbergten, zu sehen und ihnen etwas zu essen und zu trinken zu geben, sobald sie wach wurden. Er tat das nur sehr ungern, vor allem nach den gestrigen Ereignissen, die noch immer an seinem Stolz kratzten. Wie konnte er sich nur von diesem unglaublich geschwächten Uchiha so überwältigen und misshandeln lassen? Bei der Erinnerung daran zog sich alles in Tobirama zusammen.

Er hatte zugelassen, dass Madara ihn demütigte und ihm unglaubliche Angst einjagte. Ja, er hatte tatsächlich Angst vor dem Älteren. Und diese Angst hat ihn dazu verleitet, alles zu machen, was der andere von ihm verlangte, was zu einem mehr als peinlichen Gespräch mit Hashirama geführt hat, wofür er sich ebenfalls hätte selbst ohrfeigen können. Wo war nur sein gesunder Menschverstand geblieben? Er würde nie vergessen können, wie er vor seinem Bruder stand, welcher gerade mit Izuna beschäftigt war und schon da sehr erschöpft ausgesehen hatte. Er hatte ihm mit zittriger Stimme alles berichtet und ihm seinen - zugegeben sehr kindischen - Plan gebeichtet. Hashirama hatte lediglich eine Augenbraue hochgezogen und ihn nach einer kleinen Ansage und der anschließenden Bitte, auf die beiden aufzupassen (wobei das eher einem Befehl gleichkam), aus dem Zimmer geschickt.

Wie sollte er ihm jetzt nur wieder unter die Augen treten?

Er hatte seitdem nicht mehr die Möglichkeit, mit seinem älteren Bruder zu sprechen, denn als er am gestrigen Abend wieder nach ihm sah, lag er schon bewusstlos auf dem Boden. Tobirama hasste es, wenn Hashirama den Arzt spielen musste, denn seine unglaublichen Heilkräfte hatten einen ebenso unglaublichen Preis: Je nachdem, wie groß die Verletzung war, die Hashirama behandelte, konnte er sich tagelang nicht mehr bewegen und war komplett auf die Hilfe anderer angewiesen.

Als Tobirama zehn Jahre alt war, hat er sich in einem Kamp den linken Arm gebrochen. Nachdem Hashirama ihn behandelt hat, war er für ganze drei Tage an seinen Schlafplatz gebunden. Selbst als er sich wieder bewegen konnte, hatte es einige Wochen gedauert, bis er wieder zu seiner normalen Stärke zurückfand. Seltsamerweise konnte er sich selbst jedoch ohne irgendwelche Probleme heilen.

Sie dachten damals, er würde es nicht überleben, und wäre es nicht Hashirama, sondern ein anderer Shinobi gewesen, hätte ihr Vater ihn vermutlich am zweiten Tag getötet, um ihm die Demütigung, von anderen abhängig zu sein, und andere Qualen, von denen sie dachten, er würde sie verspüren, zu ersparen und ihn in Würde sterben zu lassen. Aber Hashirama ist schon damals ein sehr talentierter Kämpfer gewesen und ihr Vater wollte unbedingt an der Hoffnung festhalten, dass er wieder gesund werden würde.

Ein kalter Schauer lief Tobirama den Rücken runter, als er sich an damals erinnerte. Ihr Vater gab ihm damals die Schuld an Hashiramas Zustand. Er ist unglaublich wütend auf Tobirama gewesen und hatte ihn vor dem gesamten Clan grün und blau geschlagen. Er hatte unglaubliche Schmerzen und ist weder davor noch danach jemals so gedemütigt worden. Jedenfalls nicht bis gestern Morgen.

Tobirama wollte sich gar nicht vorstellen, wie es bei einer so schweren Verletzung wie der von Izuna sein würde. Er hoffte inständig, dass der Ältere das halbwegs unbeschadet überleben würde.

Es schmerzte Tobirama, seinen Bruder so hilflos zu sehen. Er konnte es nicht ertragen zu wissen, dass dieser starke und stolze Mann, zu dem noch immer aufsah und den er so sehr verehrte, ohne fremde Hilfe verhungern oder verdursten würde.
 

Als er vor einigen Tagen erfuhr, dass Hashirama vorhatte, die Verletzung, die er Izuna zugefügt hatte, zu heilen, dachte er für einen Moment, er würde an dem Kloß in seinem Hals ersticken. Sekunden vergingen wie Wochen und die Panik in seinem Inneren zerfraß ihn. Als er sich aus seiner Schockstarre gelöst hatte, hatte er Hashirama angeschrien, er solle das nicht tun, Madara sei sein Feind und Izuna nur ein weiteres Opfer unter vielen. Die beiden seien es nicht wert, dass er so viel für sie riskierte. Ja, er hatte ihm sogar Verrat vorgeworfen, doch sein Bruder ließ sich nicht beirren. Er hielt an seinem Plan fest und Verzweiflung breitete sich in Tobirama aus.

Er wollte seinen geliebten Bruder nicht verlieren! Aber was Tobirama am meisten schmerzte, war die Tatsache, dass es schon wieder seine Schuld war, dass Hashirama sich dazu gezwungen sah, seine Heilkräfte einzusetzen. Natürlich konnte er Madara keinen Vorwurf dafür machen, dass er seinen Bruder retten wollte, er wusste ja nicht, was Hashirama alles riskierte. Wahrscheinlich verspürte der Uchiha dieselbe Verzweiflung wie er selbst. Tobirama machte sich selbst dafür verantwortlich, dass sein Bruder seine Gesundheit aufs Spiel setzte. Er hatte gar nicht vor, Izuna so schwer zu verletzen. Er wollte ihm lediglich einen Schnitt in die Seite verpassen, damit dieser einige Zeit nicht kämpfen konnte und sie Madara gemeinsam besiegen und dazu drängen konnten, den Friedensvertrag zwischen ihren Clans zu unterschreiben.

Denn selbst wenn er Madara als Person nicht leiden konnte und ihn tatsächlich am liebsten weggesperrt hätte, wusste er, dass Hashirama sehr an diesem Mann und ihrer vergangenen Freundschaft hing. Tobirama selbst wollte nicht mehr kämpfen. Er war diesen Krieg und die vielen Opfer leid. Und er wollte seinen Bruder glücklich sehen, aber stattdessen hatte er nur dafür gesorgt, dass dieser in eine nahezu ausweglose Situation geriet. Natürlich hätte er auch ablehnen können, jedoch hätte das dazu geführt, dass Madara Rache hätte nehmen wollen und der Frieden, den Hashirama sich so sehr ersehnte, wäre in noch weitere Ferne gerückt. Zudem ist es Madara sicherlich nicht leicht gefallen, ausgerechnet ihn um Hilfe zu bitten.
 

Seufzend öffnete Tobirama die Tür zu Madaras Zimmer. Der Mann lag mit dem Rücken zu ihm auf dem Futon und schien noch immer zu schlafen. Um sicher zu gehen, schlich Tobirama sich leise in das Zimmer. Als er bei Madara ankam, sah er, wie sich seine Brust durch die ruhige Atmung regelmäßig auf und ab bewegte. Tobirama stellte das Glas mit dem Wasser neben Madara ab, für den Fall, dass dieser in seiner Abwesenheit aufwachte, und verließ das Zimmer wieder leise.

Es schien so, als wäre Madara mehrere Tage am Stück nicht zur Ruhe gekommen, so wie dieser nun schlief. Tobirama konnte nicht anders, als Mitleid mit ihm zu empfinden, denn selbst wenn er ihn zutiefst verabscheute, konnte er die Gefühle, die der Ältere empfand, durchaus nachvollziehen. Er empfand sie jetzt in diesem Moment und wäre Hashirama an Izunas Stelle gewesen, wäre Tobirama bereit, bis an das andere Ende der Welt zu laufen und jede noch so schlimme Erniedrigung über sich ergehen zu lassen, um seinen Bruder zu retten.

Bevor Tobirama Izuna einen Besuch abstattete, ging er in die Küche, wo er sich eine Schüssel mit einer leicht verträglichen Suppe sowie ein Glas Wasser mitnahm. Izuna müsste bald aufwachen und würde dann sicherlich sehr hungrig sein.

Nachdem er sich um Hashirama gekümmert hatte, ist er gestern noch einmal zu dem jungen Uchiha gegangen und hatte sich die Wunde angesehen. Dabei musste er feststellen, dass sein Bruder ganze Arbeit geleistet hatte: Der Schnitt war so gut wie verschwunden, lediglich ein etwas tieferer Kratzer und zwei rote Stellen an dessen beiden Enden erinnerten noch an die lebensgefährliche Verletzung, die dieser Mann hatte.

Tobirama vermutete, dass Hashirama zusammengebrochen ist, bevor er seine Behandlung beenden konnte. Erneut breitete sich die Angst in ihm aus und er betete still zu jedem Gott dieser Welt, dass das Herz seines Bruders nicht wie der Rest seines Körpers erschlaffte. Er würde es nicht ertragen, ihn so zu verlieren.

Leise betrat er das Zimmer, in dem Izuna sich derzeit ausruhte. Er setzte sich neben dem schlafenden Mann auf den Boden, stellte die Schüssel und den Becher ab und sah zu dem anderen hinunter. Sein langes Haar war offen und verteilte sich über den ganzen Futon. Scheinbar ist er in der Nacht ein wenig unruhig gewesen. Tobirama streckte die Hand aus, um zu fühlen, ob der andere noch Fieber hatte, und legte sie zu diesem Zweck auf dessen Stirn. Sie war angenehm warm, jedoch nicht heiß, was bedeutete, dass es ihm gut ging. Tobirama sah ihn sich noch einmal genauer an. Izuna hatte ein sehr zartes und jungenhaftes Gesicht, das im Schlaf ganz anders wirkte, als in den Kämpfen, die er gegen Tobirama geführt hatte. Damals wirkte er stets ernst, verbissen und auch etwas wütend. Jetzt hatte sein Gesicht ganz sanfte Züge, als könnte er keiner Fliege etwas antun. Er weckte das Bedürfnis, ihn vor dem Rest der Welt zu beschützen, auch wenn Tobirama genau wusste, wie stark dieser Mann war. Ob sein Haar so weich war, wie es aussah?

Bevor Tobirama seine Gedanken in die Tat ausführen konnte, wurde er von einer Regung aus ihnen gerissen. Izuna seufzte kurz, bevor er seinen Kopf zu ihm drehte und die Augen leicht öffnete. Als hätte er sich verbrannt, zog Tobirama seine Hand, welche noch immer auf Izunas Stirn lag, zurück. Himmel, was hatte er da gerade gedacht?

„Madara?“, kam es verschlafen von dem anderen.

„Nein, hier ist Tobirama, Madara ruht sich aus.“

Sicherlich war es nicht die beste Idee, bei Izunas Erwachen hier zu sein, allerdings würde er früher oder später sowieso erfahren, wo er sich befand. Aber er hätte ihn vielleicht doch alleine aufwachen lassen sollen, damit er sich wenigstens daran gewöhnen konnte, dass er nicht bei sich zu Hause war. Jetzt war es dafür allerdings sowieso zu spät.

„Ach so, in Ordnung“, nuschelte der Schwarzhaarige und schloss seine Augen wieder... nur um sie drei Sekunden später aufzuschlagen und Tobirama erschrocken anzusehen. Als er versuchte, sich aufzusetzen, und dabei vor Schmerzen auf keuchte, drückte Tobirama ihn vorsichtig wieder auf seinen Schlafplatz zurück. Izuna jedoch schlug seine Hand weg, stützte sich auf den Ellenbogen ab und sah ihn feindselig an. Tobirama seufzte und fragte sich, wie er nur auf den Gedanken kommen konnte, dass dieser Mann ein sanftes und zartes Gesicht hatte.

„Was machst du hier? Und wo ist mein Bruder? Wie viele von euch sind noch hier? Was um alles in der Welt habt ihr mit uns vor?“

Izuna sah ihn verschreckt, misstrauisch aber auch etwas verwirrt an.

„Beruhige dich. Ich wohne hier, dein Bruder ruht sich in einem anderen Zimmer aus und wir sind alle hier, du bist dich nämlich im Senju-Clan. Aber außer Hashirama und mir weiß niemand, dass ihr zwei hier seid, also schrei nicht so, sonst bricht hier noch eine Massenpanik aus, weil sich zwei Uchiha in unserem Clan befinden. Und dann kann ich nicht für eure Sicherheit garantieren.“

Schweigend sah Izuna sich im Zimmer um. Seine Atmung ging schnell und Tobirama bemerkte, dass der Schwarzhaarige immer unruhiger wurde und nicht wusste, wie er auf die Informationen reagieren sollte.

„Was habt ihr mit uns vor?“, fragte er erneut.

„Warum sind wir hier?“

„Wir werden weder dir, noch Madara etwas antun. Du lagst im Sterben und er hat dich aus Verzweiflung zu Hashirama gebracht, damit er dich behandeln konnte. Das war gestern früh. Seitdem schläft Madara. Er hat vor Sorge um dich mehrere Tage weder gegessen noch geschlafen und war ziemlich fertig, als wir ihn empfangen haben. Hashirama hat dich gestern zwar behandelt, aber ein kleiner Schnitt ist noch immer übrig geblieben, du solltest dich also besser nicht so viel bewegen.“

„Ich will zu ihm.“

Fragend sah Tobirama sein Gegenüber an.

„Ich will zu meinem Bruder und sichergehen, dass ihr ihm nichts getan habt.“

Izunas Blick strahlte Entschlossenheit aus und Tobirama seufzte ergeben. Ihm war klar, dass der Mann vor ihm nicht einfach klein beigeben würde, hätte er an seiner Stelle auch nicht. Es musste ein Schock für ihn gewesen sein, sich auf feindlichem Gebiet zu befinden, da war es nur natürlich, dass er ihm misstraute.

„In Ordnung, ich bringe dich zu ihm. Aber zuerst musst du etwas essen, sonst fällst du mir beim Aufstehen noch um. Komm, ich helfe dir, dich aufzurichten.“

Tobirama streckte seine Arme nach dem Uchiha aus, doch dieser schlug sie weg und wich leicht zurück.

„Fass mich nicht an, Senju!“, zischte er Tobirama entgegen. Dieser seufzte resigniert auf und ließ Izuna in Ruhe. Er beobachtete ihn dabei, wie er sich umständlich aufsetzte. Seine Wunde schmerzte wohl stärker, als Tobirama gedacht hatte. Als der andere nun aufrecht saß, reichte er ihm die volle Schüssel. Izuna sah sehnsüchtig auf die Suppe und versenkte schnell den Löffel darin. Als er ihn daraufhin zum Mund führen wollte, hielt er inne und sah Tobirama misstrauisch an. Dann richtete er den vollen Löffel auf ihn.

„Du zuerst.“

Tobirama schnaufte belustigt.

„Glaubst du wirklich, ich würde dich vergiften wollen, nachdem mein Bruder alles dafür getan hat, um dich zu retten? Aber gut, wenn du dich dann besser fühlst.“

Er beugte sich zu Izuna vor, ließ den ihm hingehaltenen Löffel in seinem Mund verschwinden und schluckte den Inhalt kurz darauf hinunter.

„Siehst du? Ich lebe noch, also iss jetzt“, sagte er, als er sich wieder zurückgezogen hat.

Das ließ sich Izuna nicht zweimal sagen und fing an die Suppe in sich hineinzulöffeln. Als er fertig war, stellte er die leere Schüssel seufzend neben sich ab.

„Das war überraschend gut. Euer Koch versteht wirklich was von seinem Handwerk, richte ihm meinen Dank aus“ sagte Izuna ruhig.

„Das kannst du selbst machen, er sitzt nämlich direkt neben dir.“

Izuna sah Tobirama an und leichte Verwunderung spiegelte sich in seinen Augen wider.

„Ich mir dich schwer in der Küche vorstellen. Aber um ehrlich zu sein, wäre ich lieber verhungert, als etwas von dir zubereitetes zu essen.“

„Na dann ist es ja gut, dass ich dir nicht schon früher erzählt habe, dass das Essen von mir kommt. So etwas Undankbares wie dich habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“

Schockiert schnappte Izuna nach Luft.

„Undankbar? Na entschuldige bitte, dass ich dem Mann, der mich fast getötet hat, mit Ablehnung gegenübertrete!“

„Das habe ich doch nicht gemeint! Es ist mir völlig egal, ob du mir dankbar bist, oder mich beleidigst, aber dass du so leichtfertig von Verhungern sprichst, ist einfach nur ekelhaft! Hast du eigentlich eine Ahnung, was dein Bruder alles auf sich genommen hat, um dafür zu sorgen, dass du überlebst? Er hat tagelang weder geschlafen noch gegessen und ist dennoch zu uns gekommen! Er ist nicht dumm! Er wusste sicherlich, dass es eine Falle hätte sein können, und dass er zu geschwächt war, um es alleine mit mehreren von uns aufnehmen zu können! Dennoch ist er diese Gefahr eingegangen und hat dich zu Hashirama gebracht, der dich so lange behandelt hat, bis er vor Erschöpfung zusammengebrochen ist! Und du wagst es, deinen Stolz vor dein eigenes Leben zu setzen!“

Tobirama kochte vor Wut. Er wollte dem Uchiha noch so viele andere Dinge an den Kopf werfen, doch der erschrockene Gesichtsausdruck Izunas ließ ihn innehalten.

„Das wusste ich nicht. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es Madara und deinem Bruder meinetwegen so schlecht geht?“, flüsterte Izuna.

„Das mit Madara habe ich dir gesagt und das mit Hashirama angedeutet.“

Langsam beruhigte sich Tobirama wieder, doch ganz verschwand die Wut in ihm nicht. Er musste hier raus, auch wenn er möglicherweise überreagierte. Doch die Angst um Hashirama ließ ihn, was das anging, sensibler werden. Er konnte es einfach nicht fassen, dass dieser Mann vor ihm die Bemühungen seines Bruders so einfach mit Füßen trat. Auch wenn er wusste, dass Izunas Bemerkung höchst wahrscheinlich unbedacht war.

Er stand schweigend auf und hob die leere Schüssel auf.

„Das Wasser steht neben dir. Keine Sorge, es ist nicht vergiftet“, sagte er mit einem sarkastischen Unterton, als er zur Tür ging.

„Wenn Madara wach ist, bringe ich ihn zu dir.“

Damit ging er hinaus und ließ Izuna allein.
 

Madara schlief noch tief und fest, als Tobirama diesem einen erneuten Besuch abstattete. Da das Glas mit dem Wasser allerdings leer war, ging er davon aus, dass der Uchiha in der Zeit, in der er sich um dessen Bruder gekümmert hatte, aufgewacht sein musste.

Leise näherte er sich ihm, um den leeren Behälter wieder an sich zu nehmen. Dann ging er wieder in die Küche, um das Glas mit neuem Wasser zu füllen und es zurück zu Madara zu bringen.

Als Tobirama das Zimmer wieder betrat, hatte Madara die Augen leicht geöffnet. Scheinbar ist er gerade erst aufgewacht.

„Wie geht es Izuna“, murmelte er verschlafen.

Tobirama ging auf ihn zu und reichte ihm das Wasser, welches dieser erneut komplett austrank. Er hatte einen ganzen Tag lang geschlafen, daher war es kein Wunder, dass er so durstig war.

„Ihm geht es gut. Hashirama hat es zwar nicht geschafft, die Wunde komplett verschwinden zu lassen, aber das, was übrig geblieben ist, ist zwar lästig, aber nicht bedrohlich. Er ist sogar wach. Ich habe ihm etwas zu essen gebracht.“

Madara nickte zufrieden.

„Wann kann ich ihn sehen?“

„Nachdem auch du etwas gegessen hast. Ich komme gleich wieder.“

Er verließ erneut das Zimmer, um Madara sein Essen zu bringen. Er konnte es nicht fassen, dass er den Diener für diese beiden Uchiha spielen musste, und das auch noch in seinem eigenen Haus!

Mit einer vollen Schüssel warmer Suppe kehrte er zu Madara zurück, welcher sich inzwischen aufgesetzt hatte.

„Diese mal hoffentlich ohne Abführmittel.“

Tobirama schnaubte verärgert und setzte sich auf den Boden. Er wollte jetzt nicht an den gestrigen Morgen denken, was dem Uchiha jedoch egal zu sein schien. Dieser grinste nur wissend und fing an zu essen.

Als er fertig war, gab er Tobirama die Schüssel zurück und stand auf. Der Yukata, in dem er geschlafen hatte, ist während der Nacht etwas verrutscht, wodurch Tobirama einen guten Blick auf die nackte Brust des anderen erhaschen konnte. Also eines musste er wohl zugeben: Madara war trotz des tagelangen Hungers verdammt gut gebaut. Ob Izuna wohl auch so muskulös war? Er hatte sich den Körper des Verletzten beim Verbinden nicht genau angesehen, da er möglichst schnell fertig werden wollte, um sich um seinen Bruder zu kümmern. Da fiel ihm gerade ein, dass der Verband sicherlich gewechselt werden musste. Aber das würde Madara wahrscheinlich übernehmen wollen. Verdammt, er hätte ihn besser ansehen sollen, auch wenn die Muskeln, die früher da waren, aufgrund der Bettlägerigkeit zurückgegangen sein müssten.

„Etwas gesehen, das dir gefallen hat?“

Tobirama wurde aus seinen Gedanken gerissen und starrte in das hämisch dreinblickende Gesicht des Älteren. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er ihn angestarrt hatte, während er seinen Yukata richtete.

„Sei nicht albern“, sagte er abwehrend und stand ebenfalls auf.

„Ich muss vorher noch zur Toilette“, hörte er Madara sagen.

„Das musst du aber draußen hinter einem Busch machen, ich will nicht riskieren, dass dich jemand sieht, während ich dich zur Toilette bringe. Wir benutzen den hinteren Ausgang.“

Damit ging Tobirama vor und ignorierte Madaras missmutiges Gemurmel. Tobirama führte sie hinter dem Haus entlang zu einigen Bäumen und Büschen, die den Anfang des Waldes darstellten. Dann stellte er sich hinter Madara hin, wobei er sich wegdrehte, um diesem etwas mehr Privatsphäre zu geben.

„Stell dich irgendwo hin, wo ich dich nicht sehen kann“, hörte er dann Madaras gereizte Stimme. Das konnte doch nicht wahr sein.

„Madara, ich stehe hinter dir, mit dem Rücken zu dir. Selbst wenn ich mich umdrehe, sehe ich nur deinen Rücken, mal ganz davon abgesehen, dass du nichts hast, was ich nicht schon gesehen habe. Und jetzt mach endlich, ich muss auch mal.“

„Dann mach, aber geh danach hinter einen Baum oder so. Ich will dich nicht dabei haben.“

„Bist du vielleicht umständlich.“

Dann drehte er sich zu Madara und stellte sich neben diesen, um den Stoff seiner Hose etwas nach unten zu ziehen und sich zu erleichtern. Dann richtete er seine Kleidung und entfernte sich genervt von Madara, damit der edle Herr ungestört sein Geschäft verrichten konnte. Als dieser fertig war, kam er zu ihm - ihn zu rufen wäre zu gefährlich - und sie gingen wieder zurück in das Haus. Tobirama führte ihn daraufhin zu Izunas Zimmer. Als er die Tür öffnete wurde er sofort von Madara zur Seite gestoßen. Er beobachtete missmutig, wie Madara in das Zimmer lief und vor seinem Bruder auf den Boden fiel. Er umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Gott sei Dank, du hast es überstanden. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich dachte wirklich, ich würde dich verlieren.“

Tobirama sah gebannt auf das Geschehen vor sich. Er hatte Madara noch nie so emotional erlebt. Er streichelte den Kopf und das Gesicht seines Bruders so zärtlich, als hätte er Angst, dass er unter seinen Berührungen zerbrechen würde. Dann lächelte er. Sein Lächeln war so sanft und so schön, wie das eines Engels. Jedenfalls dachte er das, bevor er sah, wie Izuna zurücklächelte. Sein Herz machte einen kleinen Sprung und er fragte sich, ob er je eine Person gesehen hatte, die ein so schönes Lächeln hatte wie Izuna. Es war so schwer zu glauben, dass dieser hübsche Mann so viele Menschen getötet hat. Aber Tobirama selbst war da nicht viel besser. Er hatte schon vor langem aufgehört, seine Opfer zu zählen.

Nach einigen Minuten wandte er sich ab und ging fort. Es war Zeit, nach Hashirama zu sehen.
 

In dem Zimmer herrschte eine bedrückende Stille. Tobirama hatte seinen Kopf auf die Brust seinen Bruders gelegt. Es beruhigte ihn, seinen Herzschlag zu hören, denn das hieß, dass er noch lebte. Sein Rücken tat ihm weh, denn er saß bestimmt schon eine Stunde wenn nicht sogar noch länger in dieser Position. Er wollte sich anfangs zu Hashirama legen, hatte das aber gelassen, da er nicht wusste, ob sein Bruder das gewollt hätte. Seine Arme hatte er um den regungslosen Körper gelegt und streichelte sanft über dessen Seite.

Als sich die Atmung Hashiramas veränderte und er endlich ein leichtes Keuchen hörte, setzte er sich auf. Der Kopf des Schwarzhaarigen ist im Schlaf auf die linke Seite gefallen, weswegen dieser nicht an die Decke sondern an die Wand schaute, als er seine Augen öffnete. Tobirama fing vor Erleichterung an zu grinsen und umarmte seinen Bruder stürmisch, woraufhin dieser erneut keuchte. Schnell ließ der Weißhaarige von ihm ab.

„Ich bin so froh, dass du wach bist. Du weißt gar nicht, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Wie geht es dir denn?“

Hashirama öffnete den Mund um zu antworten, blieb allerdings still und Verwirrung schlich sich auf sein Gesicht. Dann verzerrte er es leicht und seine Augen wanderten verwirrt an sich hinab.

Tobirama beobachtete ihn besorgt. Versuchte er, sich zu bewegen? Schnell legte er eine Hand unter Hashiramas linke Wange und drehte seinen Kopf so, dass er nach oben schaute. Dieser öffnete erneut den Mund, doch außer einem Keuchen verließ diesen kein Ton.

„Nicht reden. Du hast Izunas Verletzung geheilt, schon vergessen? Du kannst dich für einige Zeit nicht mehr bewegen. Aber das wird schon, ich bin ja bei dir.“

Sanft streichelte er Hashiramas Wange, was dieser mit einem liebevollen Lächeln belohnte. Immerhin konnte er seine Gesichtsmuskulatur bewegen. Da fiel ihm auf, dass der Ältere wahrscheinlich hungrig war.

„Ich gehe schnell in die Küche und bringe dir etwas zu essen, du bist wahrscheinlich schon am Verhungern. Gestern hast du ja auch nicht mehr vernünftig essen können. Ich bin gleich wieder da.“

Es dauerte nicht lange, bis Tobirama mit einer vollen Schüssel in der einen und einem Glas Wasser in der anderen Hand in das Zimmer zurückkehrte. Er hob Hashiramas Oberkörper in etwas hoch und stützte ihn, damit er nicht wieder nach hinten kippen konnte. Die Schüssel stellte er vor sich auf den Boden und versank den Löffel darin.

„So, und jetzt mach schön den Mund auf“, sagte er in einem übertrieben kindlichen Ton, woraufhin Hashirama ihn mit einem bösen Blick musterte. Tobirama kicherte leise. „Hör auf, mich wie ein Kind zu behandeln“ oder etwas ähnliches hätte Hashirama ihm jetzt wahrscheinlich am liebsten gesagt.

Widerwillig öffnete der Ältere den Mund und ließ sich von seinem jüngeren Bruder füttern. Tobirama konnte sich vorstellen, dass das ziemlich an Hashiramas Stolz kratzen musste, so abhängig zu sein. Es schmerze ihn selbst, seinen Bruder so zu sehen und er wollte ihm helfen, diese Phase zu überstehen. Er würde sich um ihn kümmern, bis er wieder alleine zurecht kam, und er würde dafür sorgen, dass niemand etwas von seinem Zustand erfuhr. Egal wie schwer es werden würde.

Kapitel 3 - Madara
 

Sechs Tage sind seit dem Morgen vergangen, an dem Madara seinen jüngeren Bruder wieder in die Arme schließen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass sich dessen Verletzung dadurch verschlimmern würde. Als er Izuna gesehen hatte, konnte er seine Erleichterung und seine Freude nicht in Worte fassen. Er konnte damals nicht anders, als sich ihm um den Hals zu werfen und seine Stirn zu küssen. Madara vergaß alles um sich herum. In diesem Augenblick existierten nur noch er und sein Bruder, den er am liebsten nie mehr losgelassen hätte.

Sie redeten lange über belanglose Dinge, die nichts mit Krieg oder mit der Zeit zu tun hatten, in der Izuna bewusstlos gewesen ist. Madara wurde immer ganz warm ums Herz, wenn er seinen Bruder lachen hörte und er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, es nie wieder hören zu können.

Tobirama hatte er an dem Tag nicht mehr gesehen, was er nicht wirklich bedauerte. Aber er hätte sich dennoch gerne bei Hashirama bedankt, und da dieser sich auch nirgendwo blicken ließ, nahm er an, Tobirama sei bei ihm. Er hatte sich vorgenommen, ihn am nächsten Tag auf Hashirama anzusprechen, sollte dieser weiterhin fernbleiben. Doch als es so weit war, wich Tobirama seinen Fragen bezüglich seines älteren Bruders aus und wimmelte ihn mit einem schnippischen „Er hat sich erkältet. Lass ihn in Ruhe“ ab. Natürlich gefiel Madara diese Antwort überhaupt nicht, doch er beließ es dabei. Das Wetter an dem Tag, an dem sie sich trafen, war ziemlich schlecht, da konnte es nun mal passieren, dass man sich erkältete.

Jetzt, nachdem er Hashirama seit fast einer Woche nicht mehr gesehen hatte, zweifelte er an Tobiramas Aussage, da sich dieser allerdings auch kaum blicken ließ, war es schwer für Madara, ihn nach Hashiramas Verbleib zu fragen.

Es war ja nicht so, dass er sich Sorgen um Hashirama machte, aber er wollte den Frieden zwischen ihren Clans schnell besiegeln und öffentlich machen, denn er war es leid, sich die ganze Zeit verstecken zu müssen, damit hier keine Massenpanik ausbrach. Außerdem wollte er wieder nach Hause, denn er war sich sicher, dass seine Clanmitglieder nicht mehr lange still bleiben würden, sollte er noch länger hier bleiben. Er hatte vor einigen Tagen zwar einen seiner Kuchiyose-Falken mit der Nachricht, dass sie beide wohlauf waren, losgeschickt, allerdings befürchtete er, dass die anderen skeptisch werden würden, sollten Madara und sein Bruder nicht bald wieder zurück kommen.

Ein leises Seufzen verließ Madaras Lippen, als er sich von seinem Schlafplatz erhob und zu der Tür in seinem Zimmer ging. Er hatte Stunden damit verbracht, auf seinem Futon zu liegen und auf die Zimmerdecke zu starren. Jetzt war es schon fast Mittag und Madara konnte sich sicher sein, dass Izuna genug geschlafen hatte. Der Jüngere war nämlich ein Langschläfer und ein ziemlich großer Morgenmuffel. Vermutlich würde er den ganzen Tag verschlafen, wenn man ihn nicht zwang aufzustehen.

Bei diesem Gedanken schlich sich ein leichtes Lächeln auf Madaras Lippen. Ja, er hätte die morgendlichen Streitereien mit seinem Bruder sehr vermisst, ganz zu schweigen von all den anderen Dingen, mit denen er sein Leben so sehr bereicherte.
 

Er schob die Tür zu Izunas Zimmer vorsichtig auf und betrat leise den Raum. Auch wenn Madara vorhatte seinen Bruder zu wecken, musste er ihn ja nicht gleich unsanft aus dem Schlaf reißen und unnötig erschrecken.

Er ging neben Izunas Futon in die Hocke und legte ihm einen Arm auf die Schulter. Madaras Blick landete auf dem friedlichen Gesicht des Jüngeren und er musste leicht schmunzeln. Es war kaum zu glauben, dass ein Ninja einen so tiefen und ruhigen Schlaf haben konnte. Es tat ihm schon fast leid, ihn wecken zu müssen, aber Izuna sollte auch nicht den ganzen Tag verschlafen. Wobei es kaum etwas gab, was er verschlafen konnte, immerhin konnten sie hier so gut wie nichts machen. Selbst ihre Notdurft konnten sie nicht immer dann verrichten, wann sie wollten - oder mussten. Da immer die Gefahr bestand, entdeckt zu werden, mussten sie aufpassen und die Zeiten nutzen, an denen der Großteil des Clans in ihren Häusern oder auf Missionen war. Für den Notfall hatte Tobirama ihnen einen Eimer gegeben, den sie glücklicherweise noch nicht benutzen mussten, was auch gut war, da der Weißhaarige mehr als deutlich klar gemacht hat, dass sie den Inhalt „gefälligst selbst entsorgen“ sollten.

Bei dem Gedanken seufzte Madara schwer. Er wollte diese elende Situation endlich beenden, denn das hier war weit unter seiner Würde. Das war weit unter jedermanns Würde. Wo war nur Hashirama, damit sie endlich den verdammten Frieden schließen konnten!

Eine Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken. Izuna war aufgewacht und sah ihn aus müden Augen fragend an.

„Wieso drückst du meine Schulter so fest? Du hättest auch etwas sagen können, dann wäre ich aufgewacht.“

Leicht erschrocken riss Madara seine Hand zurück und sah Izuna entschuldigend an.

„Ich war in Gedanken, tut mir leid.“

Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, während Izuna die Decke zurückschlug und sich aufsetzte. Der Jüngere rieb sich gähnend die Augen.

„Das Schlimmste an einem Morgen ist das Aufstehen. Himmel, bin ich müde. Am liebsten würde ich einfach weiterschlafen.“

„Na dann ist es ja gut, dass inzwischen schon Mittag ist“, sagte Madara in einem belustigten Ton. „Steh auf, du Schnarchnase, ich habe Hunger.“

Damit erhob Madara sich und sah Izuna auffordernd an. Dieser murrte nur schlecht gelaunt und stand auch langsam auf.

„Ich schnarche nicht“, murmelte er. Madara sah ihn daraufhin mit einem bösen Grinsen an.

„Wenn du wüsstest...“

Gespielt beleidigt drehte sich Izuna um. Er ging zu dem kleinen Stapel frischer Kleidung, die Tobirama ihnen beiden vor einigen Tagen gegeben hatte, da er der Meinung war, es sei zu riskant, ihre Sachen waschen und draußen zum Trocknen aufhängen zu lassen. Madara hingegen war der festen Überzeugung, dass das nur eine billige - und nicht besonders gute - Ausrede war, um sie ein wenig zu ärgern.

Er selbst hatte in seinem Zimmer auch so einen Stapel, allerdings bediente er sich lieber an dem seines Bruders, da ihm die Sachen von Tobirama tatsächlich etwas besser passten als die von Hashirama. Es gefiel ihm nicht, zugeben zu müssen, dass der Weißhaarige recht hatte, aber Madara sah in Hashiramas Kleidung wirklich lächerlich aus.

Bei Izuna hingegen passte nichts halbwegs gut und da er durch seine Verletzung recht viel abgenommen hat, wurde der Größenunterschied zwischen ihm und dem jüngeren Senju sehr stark deutlich. Dabei fiel Madara ein, dass er selbst etwas Training auch ganz gut vertragen könnte.

Gestern waren er und sein Bruder das erste Mal in dem Wald gegangen, um einen Trainingskampf zu machen. Der Rest von Izunas Wunde ist recht gut verheilt, daher konnten sie langsam wieder anfangen zu trainieren. Jedenfalls ist Madara erst da richtig bewusst geworden, was es hieß, über eine Woche nicht zu kämpfen. Um es zusammen zu fassen: Seine Kondition war schlecht. Seine körperliche Kraft war schlecht. Die Stärke seiner Jutsus war schlecht (jedenfalls im Vergleich zu seiner üblichen Leistung). Und seine Stimmung, als er das alles erfahren hat, war mehr als nur schlecht. Er konnte nicht in Worte fassen, wie er sich gefühlt hat, denn der Begriff, der seine Laune zu diesem Zeitpunkt passend beschreiben konnte, musste erst noch erfunden werden. Jedenfalls hatten sie beide die Folgen des nicht vorhandenen Trainings deutlich zu spüren bekommen.

Madara beendete seine Gedanken mit einem leisen Seufzen und ging zu Izuna, um sich einen frischen Yukata aus dem Stapel zu nehmen, woraufhin er einen bösen Blick von seitens seines Bruders erhielt.

„Ich habe bald nichts mehr zum Anziehen, wenn du weiterhin meine Kleidung klaust.“

„Also genau genommen ist das nicht deine Kleidung, sondern Tobiramas“ sagte Madara abwesend, während er sich umzog.

„Komm schon, du hast deine eigenen Sachen bekommen, also zieh sie auch an. So groß kann der Unterschied zwischen den beiden doch nicht sein.“

Daraufhin schnaubte Madara verächtlich.

„Schön wär’s. Leider ist Hashirama etwas größer und um einiges breiter gebaut als Tobirama. Deswegen versinke ich praktisch in seiner Kleidung. Besonders nachdem ich etwas abgenommen habe.“

„Du Ärmster, was soll ich denn sagen? Ich habe das Gefühl, es könnten zwei von meiner Sorte in die Sachen passen. Und du nimmst sie mir auch noch weg. Wenn ich deinetwegen die noch größere Kleindung von Hashirama anziehen muss, werde ich dir das nie vergessen.“

Madara lachte auf. Ja, sein Bruder konnte ziemlich nachtragend sein, aber er wusste auch, dass Izuna ihm nie lange böse sein würde, auch wenn er es immer sagte.

„Ach komm, so schlimm wird das nicht werden. Wir sagen Tobirama einfach, dass du mehr Kleidung von ihm brauchst. Er wird sie dir schon geben.“

Darauf erwiderte Izuna nichts und zog sich ebenfalls um. Madara glaubte wirklich, dass Tobirama Izuna den Gefallen tun würde. Er hatte nämlich das Gefühl, dass Tobirama eine gewisse Sympathie für seinen jüngeren Bruder empfand. Sie sahen den Weißhaarigen zwar nicht oft, aber wenn sie ihn sahen, dann war dieser fast ausschließlich auf Izuna fixiert. Er redete mit ihm und hörte ihm zu. Mit Madara sprach er hingegen nur das Nötigste und ignorierte ihn, wenn er etwas sagte. Außerdem erkundigte Tobirama sich häufig nach Izunas Gesundheit. Er hatte ihm sogar ein paar Bücher geliehen, damit ihm nicht allzu Langweilig wurde, wenn Madara mal nicht bei ihm war, was vor allem Abends der Fall war, da Madara es vorzog, früh schlafen zu gehen, während Izuna lieber noch etwas länger wach blieb. Tobirama hatte ihm sogar ein paar Kerzen gegeben, damit er auch bei Dunkelheit gut lesen konnte. All dieser Luxus blieb Madara hingegen verwehrt.

Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, Tobirama hatte ein verdammt schlechtes Gewissen. Allerdings glaubte er eher, dass Hashirama ihm aufgetragen hat, sich um sie zu kümmern, und er - um seinen Bruder nicht komplett anzulügen - lieber für Izunas Wohlergehen sorgte. Wahrscheinlich wollte er Madara durch seine Ignoranz einen Seitenhieb verpassen. Auch wenn Madara das Ganze nur ungern einfach tatenlos hinnahm, würde er Tobirama vorerst in Ruhe lassen. Er wollte die Geduld seines Gastgebers ja nicht überstrapazieren. Nicht nach allem, was dieser für ihn getan hat. Auch wenn Hashirama als Preis für seine Hilfe den Frieden zwischen ihren Clans wollte, würde Madara dennoch tief in seiner Schuld stehen, denn das Leben seines Bruders war für ihn so viel mehr wert als das, und er würde Hashirama alles zurück zahlen.

Vor allem auch weil Madara selbst schon lange mit dem Gedanken gespielt hat, die Friedensvorschläge Hashiramas anzunehmen, denn irgendwie vermisste er ihn als Freund. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er die Freundschaft zu ihm aufgab, als sich herausstellte, dass er zu dem feindlichen Clan gehörten.

Sie waren noch Kinder, doch er war sich sicher, dass sie ihr Ziel, einen Ort zu schaffen, an dem sie in Frieden miteinander leben konnten, verwirklichen würden. Sie wollten einen Ort, an dem Kinder wie sie es damals waren ausgelassen spielen konnten, ohne sich den Gefahren eines Schlachtfelds aussetzen zu müssen. Damals verlor er mehr als nur einen Freund. Er verlor einen Traum und gewann etwas anderes dazu, nämlich seine Sharingan. Die Augen, die von Schmerz und Verlust zeugten.

Aber jetzt würde alles wieder gut werden, da war er sich sicher. Jetzt hatte er seinen Freund wieder, sein Bruder war wieder gesund und munter und seinen Clan würde er auch davon überzeugen, dass es viel besser war, in Frieden miteinander zu leben, anstatt sinnlose Kämpfe auszutragen.

„Madara? Alles in Ordnung? Ich habe das vorhin nicht ernst gemeint, du kannst dich gerne bedienen. Sei nicht sauer auf mich.“

Aus seinen Gedanken gerissen sah Madara seinen Bruder fragend an. Als ihm dann klar wurde, auf was er sich bezog, schlich sich ein leichtes Lächeln auf Madaras Lippen.

„Ich bin doch nicht sauer auf dich. Ich habe nur über die Zukunft nachgedacht. Aber lass uns später darüber reden, ich habe Hunger. Lass uns schauen, was uns Tobirama heute Schönes gezaubert hat.“

Ja, Tobirama kochte für sie. Madara war ziemlich überrascht, als er von Izuna erfahren hat, dass er immer für sich und Hashirama kochte. Er hätte eher gedacht, dass der ältere Senju regenmäßig in der Küche stand. Aber Madara musste zugeben, dass Tobirama sein Handwerk verstand, denn dieser Mistkerl kochte wirklich gut.

„Du könntest dich morgens auch mal in die Küche stellen, anstatt tatenlos an die Decke zu starren und darauf zu warten, dass ich wach werde“, erwiderte Izuna.

„Wann warst du das letzte Mal wach, als ich zu dir kam? Ich warte darauf, dass ich dich wecken kann, ohne dass du den Rest des Tages wie ein Halbtoter durch die Gegend schlenderst und deine schlechte Laune verbreitest. Außerdem sind wir hier Gäste, also soll er als Gastgeber auch für unser Wohlergehen sorgen. Und seit wann verteidigst du ihn überhaupt?“

„Man kann sich mit ihm überraschend gut unterhalten. Wenn er nicht der Grund dafür wäre, dass ich fast gestorben wäre, würde ich ihn sogar als ‚ganz nett‘ bezeichnen.“

„Stimmt, zu dir ist er wirklich sehr nett. Dass er so zuvorkommend sein kann, hätte ich niemals gedacht, aber das scheint leider nicht für mich zuzutreffen.“

Izuna zog überrascht eine Augenbraue hoch, nur um dann breit zu grinsen.

„Leider? Wie darf ich das denn bitte verstehen? Wäre es dir lieber, er würde dir seine volle Aufmerksamkeit schenken? Ich wusste ja von deiner Schwäche für große, starke Männer, die so widerspenstig sind wie Raubkatzen, in deinen Armen aber zu schnurrenden Kätzchen werden. Aber dass du dir Tobirama als deinen nächsten Sexpartner aussuchst, hätte ich nicht erwartet.“

Madara runzelte verärgert die Stirn.

„Wie kommst du auf die Idee, dass ich es auch nur in Erwägung ziehen würde, mit diesem Mann die Nacht zu verbringen? Nur weil ich ein unbedachtes Wort gesagt habe? Ich meinte doch etwas völlig anderes damit. Und außerdem ist Tobirama hässlich wie die Nacht.“

Izuna brach in schallendes Gelächter aus

„Na komm, er sieht doch eigentlich gar nicht so schlecht aus. Und das war ja nur ein Scherz, ich weiß, dass du kein Interesse an ihm hast.“

In Ordnung, Tobirama war eigentlich recht attraktiv und ja, er passte auch in Madaras Beuteschema. Allerdings empfand er keinerlei sexuelle Anziehungskraft, wenn Tobirama bei ihnen war, und selbst wenn er doch irgendwann einmal das Bedürfnis verspüren würde, mit ihm zu schlafen, würde er es niemals fertigbringen. Er würde immer daran denken, was bisher vorgefallen war. Zumal eine Beziehung zwischen ihnen, auch wenn sie nur auf den Sex beschränkt wäre, viel zu kompliziert sein würde. Tobirama war einfach nicht der Typ, der sich freiwillig unterwerfen ließ, und jemanden gegen seinen Willen zu nehmen war Madara zuwider. Er hatte es nun wirklich nicht nötig so tief zu sinken.

„Ich weiß, dass du das nicht ernst gemeint hast. Aber selbst wenn ich wollte, würde ich niemals etwas mit ihm anfangen. Wie könnte ich mit dem Mann zusammen sein, der mir dich fast genommen hätte?“

Izunas Grinsen verwandelte sich in ein sanftes Lächeln als er auf Madara zuschritt und ihm einen Arm auf die Schulter legte.

„Ich finde es ja toll, dass du auf mich Rücksicht nimmst, aber ich will, dass du glücklich bist. Es ist mir natürlich nicht egal, mit wem du zusammen bist, und ich kann auch nicht versprechen, dass ich ihn komplett akzeptieren werden, aber ich werde ihn auf alle Fälle tolerieren und versuchen, mit ihm auszukommen.“

„Du weißt, wie man jemandem seine Bedenken nimmt“, erwiderte Madara monoton, was Izuna zum Lachen brachte.

„Weißt du, ich finde es unglaublich schön, mit dir alleine zu sein, dann zeigst du so viele Seiten von dir, die du ansonsten versteckt hältst.“

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Madaras Lippen. Ja, sein Bruder war die einzige Person, bei der er so sein konnte, wie er war. Bei ihm musste er seine Gefühle nicht verstecken und eine emotionslose Maske tragen.

„Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu haben. Aber jetzt lass uns endlich in die Küche gehen und etwas essen. Ich bin am verhungern.“

Damit ging Madara zur Tür und schob sie auf, um auf dann auf den Gand zu treten.
 

An einem kleinen rechteckigen Tisch sitzend aßen sie den inzwischen lauwarmen Reis mit Gemüse. Es war gut, endlich mal wieder feste Nahrung zu sich nehmen zu können, denn bis gestern hatte Tobirama immer nur Suppen zubereitet. Madara vermutete, dass er es wegen Hashirama tat. Wahrscheinlich brauchte er etwas gut Verträgliches, was Madara auch verstehen konnte. Wenn er selbst krank war, konnte er auch selten etwas Festes bei sich behalten. Scheinbar ging es Hashirama inzwischen wieder besser.

Sie waren fast fertig mit dem Essen, als die Tür aufging und Tobirama eintrat. Sein Blick blieb auf Madara hängen und Widerwille ließ sich in den roten Augen erkennen.

„Hashirama möchte dich sehen... allein. Es ist wichtig.“

Madara stand schweigend auf und ging auf Tobirama zu, welcher ihn nicht aus den Augen ließ. Das brachte Madara unwillkürlich dazu, mit den Augen zu rollen. Was dachte sich dieser Senju eigentlich? Dass er ihn aus dem Nichts anspringen und auseinander reißen würde? Scheinbar bemerkte Tobirama Madaras Reaktion auf seine Vorsicht, denn er wandte den Blick ab und sah nun zu Izuna.

„Du kannst ruhig aufessen, ich komme auch gleich wieder. Die Mehrheit des Clans ist heute auf verschiedenen Missionen, also kannst du raus gehen, wenn du möchtest. Aber sei dennoch vorsichtig, einige sind noch da.“

Madara sah sich um und bemerkte, wie Izuna nickte. Tobirama klang zwar noch immer recht kühl, dennoch bemerkte er die Veränderung in der Stimme des Jüngeren. Er klang nicht so gezwungen wie in den „Gesprächen“ mit Madara. Scheinbar empfand er tatsächlich ein wenig Sympathie für Izuna. Das beruhigte Madara ein wenig, denn das bedeutete, dass er für Izuna keine allzu große Gefahr mehr darstellte. Trotzdem war Madara mulmig zumute, wenn er daran dachte, seinen Bruder mit dem Weißhaarigen alleine zu lassen. Wer wusste schon, was dieser dachte?

Widerwillig wandte er sich ab und folgte Tobirama, als dieser die Küche verließ. Wortlos gingen sie nebeneinander, bis sie vor einer Tür stehen blieben.

„Ihm geht es wieder besser, aber rege ihn bloß nicht unnötig auf“, sagte Tobirama warnend bevor er die Tür aufschob. Madara blieb keine Zeit zum Antworten, da er in das Zimmer geschoben und die Tür hinter ihm wieder geschlossen wurde. Ein wütendes Knurren verließ seine Kehle und ein gezischtes „Bastard!“ seinen Mund. Tobiramas Verhalten regte ihn immer schrecklich auf. Er konnte doch erträglich sein, das hatte er im Umgang mit Izuna bewiesen. Wieso also konnte er sich in Madaras Anwesenheit nicht ein wenig zusammen reißen?

Ein leises Kichern riss ihn aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die zweite Person im Raum.

„Streitet ihr euch etwa immer noch?“, kam es belustigt von Hashirama.

Madara drehte sich zu ihm um. Der Senju stützte sich auf seinen Ellenbogen ab und sein langes schwarzes Haar war über den gesamten Futon, auf dem er lag, verstreut. Da er obenrum nichts trug, konnte Madara sehen, dass auch Hashirama etwas abgenommen hat. Er hatte zwar noch einige Muskeln, allerdings wusste Madara, dass ein Shinobi seines Grades weitaus mehr zu bieten hatte, als das, was er gerade sah.

Er konnte nicht umhin, etwas Mitleid für Hashirama zu empfinden. Wahrscheinlich konnte Hashirama während des Beginns seiner Krankheit sein Essen tatsächlich kaum bei sich behalten, wenn seine Muskelmasse so zurückgegangen ist. Um sich seine Gefühlsregung nicht ansehen zu lassen, zog er eine Augenbraue hoch und fragte provokativ: „Und wenn dem so wäre? Was willst du dagegen unternehmen?“

Das brachte Hashirama wiederum zum Lachen.

„Meinetwegen könnt ihr gerne so weitermachen, solange du ihn nicht wieder würgst und ihm fast die Brustwarze abbeißt...“

„Er ist selber schuld. Wäre er nicht über die Stränge geschlagen, hätte ich mich nicht in der Pflicht gesehen, ihm eine Lektion zu erteilen“, sagte Madara möglichst beiläufig, während er sich neben Hashirama im Schneidersitz auf den Boden setzte.

„Madara, ich meine es ernst. Ich möchte nicht, dass du meinen Bruder noch einmal so quälst“, sagte Hashirama in einem ernsten Ton und Madara seufzte ergeben.

„Hatte ich auch nicht vor. Ich war an dem Tag einfach zu reizbar und er zu biestig, da habe ich einfach die Kontrolle verloren. Du weißt, dass ich bei verbalen Auseinandersetzungen für gewöhnlich nicht handgreiflich werde. Jedenfalls nicht so extrem.“

Tatsächlich bevorzugte er in solchen Fällen lieber seine sprachlichen Konter, verteilte aber gerne auch mal die eine oder andere Kopfnuss, wenn es ihm zu persönlich wurde. Der Vorfall mit Tobirama war zwar recht amüsant und befriedigend, aber das würde sich nicht wiederholen. Es gab bei weitem bessere Methoden, den Jüngeren zu demütigen, sollte er den Bogen erneut überspannen.

„Gut, ich vertraue dir da mal, aber sollte es noch einmal zu so etwas kommen, werde ich eingreifen.“

„Na da bekomme ich es doch glatt mit der Angst zu tun“, erwiderte Madara trocken. Er wusste zwar, dass Hashirama stärker war, als er selbst, aber in seinem aktuellen Zustand würde er wohl kaum etwas gegen ihn ausrichten können. Hashirama lachte erneut auf, was Madara leicht überraschte, da er damit gerechnet hatte, den anderen verletzt zu haben, immerhin war das gerade eine ziemlich eindeutige Andeutung auf seinen körperlichen Zustand.

„Ach ja, wenn man fast eine Woche fast regungslos flachliegt, macht sich das nun einmal bemerkbar. Aber mal etwas anderes: Wie um alles in der Welt bist du nur auf die Idee gekommen, Tobirama zu zwingen, zu mir zu kommen und mir alles detailgetreu zu erzählen?“

Als Madara das hörte, konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Ich wollte nur, dass er sich noch lange daran erinnert, wer von uns beiden der Stärkere ist, das ist alles. Aber um ehrlich zu sein habe ich nicht erwartet, dass er das tatsächlich machen wird. Ich hätte gedacht, er erzählt mir einfach eine Lüge in der Hoffnung, dass ich das vergesse oder du mitspielst, wenn ich dich danach frage.“

„Er war in dem Moment so verängstigt, dass er so gut wie jeder Forderung nachgekommen wäre. Du hättest ihn sehen sollen. Aber genug von Tobirama. Wie geht es Izuna? Hat er sich gut erholt?“

Madara nickte. „Ja, ihm geht es wieder gut. Es ist eine kleine Schramme zurückgeblieben, aber das verheilt bald. Wir haben sogar angefangen, wieder zu trainieren. Das haben wir beide ziemlich nötig.“

Hashirama lachte in sich hinein und legte seine Hand auf Madaras Arm.

„Das freut mich für dich.“

Der sanfte Blick seines Freundes sorgte dafür, dass Madara leicht zurücklächelte. Er wollte sich ja auch bei ihm dafür bedanken. Das hier war die beste Gelegenheit dafür, doch es fiel ihm nicht leicht. Er wusste nicht, wann er sich das letzte Mal für etwas vergleichbar großes bedankt hatte. Er sollte sich vor ihm verbeugen? Aber er saß ja, da ging das schlecht. Sollte er also aufstehen? Aber das würde doch komisch aussehen, oder? Er könnte sich ja auch hinknien, aber da würde ihm sein Stolz im Weg stehen. Unschlüssig nahm er Hashiramas Hand, die noch immer auf seinem Arm ruht, in beide Hände und hielt sie fest umschlossen, was ihm einen fragenden Blick von Hashirama einbrachte.

„Ich mache das nicht oft, also erwarte nicht zu viel von mir. Ich möchte mich bei dir bedanken. Danke, dass du mir Izuna zurückgebracht hast. Du glaubst gar nicht, was du damit für mich getan hast. Ich wäre wahrscheinlich verrückt geworden, hätte ich ihn verloren. Danke, Hashirama, ich werde immer in deiner Schuld stehen.“

Während er sprach, sah er auf Hashiramas Hand. Er wusste, dass er ihm wahrscheinlich besser ins Gesicht schauen sollte, aber aus irgendeinem Grund schaffte er das nicht. Erst als er spürte, wie Hashirama ihm seine andere Hand auf die Wange legte, sah er ihn an. Dieser lächelte liebevoll, als er seine Hand wieder auf seinen Bauch sinken ließ.

„Ich habe das gerne für dich gemacht. Und ich war sehr glücklich, als du mich um Hilfe gebeten hast. Ich habe mich gefreut, dass du keine Scheu davor hast, dich an mich zu wenden. Auch wenn ich etwas verletzt war, dass so viel dafür nötig war, um dich dazu zu bringen, einem Bündnis zwischen unseren Clans zuzustimmen. Aber so bist du nun mal: stur bis zum bitteren Ende. Ich bin froh, dass dieses Ende noch verhindert werden konnte. Du bist mir auch nichts schuldig, der Frieden reicht mir vollkommen, mehr möchte ich nicht von dir.“

Mit einer gespielten Resignation seufzte Madara und schüttelte den Kopf.

„Du bist viel zu gutherzig. Wenn sich jemand freiwillig in deine Schuld stellt, solltest du das annehmen, denn du weißt nie, wann du das gebrauchen kannst. Aber ich meine das wirklich ernst: ich stehe in deiner Schuld, und wenn du etwas benötigst, dann sage es mir. Ich werde meine Schuld bei dir begleichen.“

„Na wenn du mich schon so dazu überredest, meinetwegen. Ich nehme dein Angebot an.“

Madaras Lippen zierte ein leichtes Lächeln, als er hörte, wie Hashirama sich „überreden ließ“. Da fiel ihm auch auf, dass er ja noch immer dessen Hand beschlagnahmte. Er ließ sie so beiläufig wie möglich los, um den Anschein zu erwecken, dass es geplant war, sie so lange fest zu halten. Er hatte sich genug Blöße gegeben, da musste diese Nebensächlichkeit nicht auch noch dazu beitragen.

„Und wie geht es dir? Du scheinst dir ja etwas schlimmes eingefangen zu haben, wenn du schon so abnimmst“, erkundigte er sich möglichst ruhig. Zugegeben, er machte sich doch ein wenig Sorgen um Hashirama, aber das musste er ja nicht gleich mitbekommen, immerhin schien es ihm inzwischen wieder besser zu gehen.

Dieser sah allerdings ertappt zur Seite und Madara bemerkte, wie der Senju immer nervöser wurde.

„Ja, es war echt nicht schön, aber jetzt geht es wieder halbwegs. Aber erzähl mal, wie das Training mit Izuna läuft. Fällt es ihm schwer, wieder zu kämpfen?“

Er wäre ein wirklich großer Idiot, wenn er Hashiramas Ablenkungsversuch nicht bemerkt hätte. Er konnte natürlich verstehen, dass es ihm unangenehm war, aber das konnte doch jeden treffen.

„Es muss dir nicht unangenehm sein, vor mir über die Tatsache zu reden, dass du krank geworden bist. Es ist ja nicht so, dass ich nicht weiß, wie sich das anfühlt. Aber ja, es fällt ihm schwer, wieder mit dem Kämpfen anzufangen. Sein Geist will wieder da weitermachen, wo er vor etwa zehn Tagen aufgehört hat, aber sein Körper kommt einfach nicht hinterher. Er ist ziemlich frustriert, aber das bekommen wir wieder hin. Dir wird es aber nicht besser ergehen, wenn du wieder mit dem Training anfängst.“

Hashirama lächelte verlegen.

„Ja, aber Tobirama wird schon aufpassen, dass ich mich nicht überanstrenge und mich am Ende verletze. Und da wir gerade von den beiden sprechen, kann ich ja auch zu dem eigentlichen Grund kommen, aus dem ich dich sehen wollte.“

Das war ja eine super Überleitung. Aber das war nun einmal Hashiramas Art: er konnte einfach keine guten Namen und Überleitungen finden. Madara lehnte sich zurück, indem er sich auf seinen Händen hinter dem Rücken abstützte.

„Na dann bin ich mal gespannt.“

Hashirama atmete kurz durch und sah Madara in die Augen.

„Bevor ich anfange, möchte ich dich bitten mir zuzuhören, ohne mich zu unterbrechen. Es wird dir nicht gefallen, was ich dir vorschlage, aber ich schwöre dir, dass es komplett ungefährlich ist und ich mir das gut überlegt habe. Also höre mich an, bevor du gleich Nein sagst, ok?“

Jetzt breitete sich langsam aber sicher ein sehr ungutes Gefühl in Madaras Bauch aus und er fragte sich, was Hashirama vorhatte.

„Ich versuche, mich zusammen zu reißen“, war Madaras Antwort auf Hashiramas Frage.

„In Ordnung. Also, ich möchte, dass Izuna und Tobirama zu eurem Clan zurückkehren und ihn von dem Friedensbeschluss in Kenntnis setzten. Sie werden-“

„Nein!“

Madara war schockiert. Wie konnte Hashirama nur auf die Idee kommen, dass er seinen Bruder mit diesem unerträglichen Menschen alleine reisen lassen würde?! Wer wusste, was er Izuna in den paar Stunden, in denen sie völlig alleine wären, antun könnte?!

„Madara, ich bitte dich, höre mir zu. Izuna wird nichts passieren. Ich habe schon mit Tobirama darüber gesprochen, er hat mir versprochen-“

„Es ist mir völlig egal, was er dir versprochen hat! Ich werde nicht zulassen, dass er mit meinem Bruder alleine reist! Hast du vergessen, wer schuld daran ist, dass wir überhaupt hier sind?! Vergiss es!“

Während seiner Rede sprang Madara auf und fing an, unruhig durch das Zimmer zu laufen. Das konnte doch nicht wirklich Hashiramas Ernst sein!

„Beruhige dich! Tobirama wird Izuna nichts antun, darauf hast du mein Wort.“

„Dein Wort? Was nützt es mir denn? Weißt du eigentlich, wie viele Menschen mir schon ihr Wort gegeben und es nicht gehalten haben? Ich hätte ihn schon einmal fast verloren, da gehe ich doch nicht ein solches Risiko ein!“

„Es gibt kein Risiko. Tobirama wollte deinen Bruder nie verletzen, es war ein Unfall und es tut ihm leid. Er hat mir geschworen, während ihrer Reise auf ihn aufzupassen und ihn zu beschützen. Er scheint ihn zu mögen. Bitte vertrau mir, Madara.“

Hashiramas Stimme war ruhig. Scheinbar versuchte er, Madara damit zu beruhigen, doch dieser ging noch immer aufgebraucht auf und ab und raufte sich die Haare.

„Du verlangst zu viel! Wieso müssen die beiden überhaupt gehen? Du kannst mich doch auch alleine schicken! Ich bin das Clanoberhaupt, ich kann ihnen genauso gut erklären, was jetzt passiert!“

Doch Hashirama schüttelte den Kopf.

„Wenn du alleine, ohne Izuna dort ankommst, werden sie denken, wir hielten ihn gefangen, um dich zu erpressen. Und euch beide loszuschicken, halte ich auch für keine gute Idee. Die Nachricht würde viel ehrlicher herüberkommen, wenn von beiden Clans jeweils ein Vertreter bei ihrer Verkündung anwesend wäre. Denk doch mal nach. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, Tobirama ohne weitere Mitglieder unseres Clans zu seinem Schutz dort hinzuschicken. Genauso wie es ein großer Vertrauensbeweis ist, wenn du hier bei mir bleibst. Dadurch zeigen wir, dass es uns ernst damit ist.“

Auch wenn das halbwegs logisch klang, konnte Madara das nicht akzeptieren. Er war das Oberhaupt des Uchiha-Clans. Wenn er sagte, dass sie Frieden mit dem Senju-Clan schlossen, dann hatten das auch alle zu akzeptieren. Da war es auch egal, ob sie damit einverstanden waren, oder nicht. Und da war es auch egal, ob sie einen Senju als Stellvertreter für dessen Clan dabei hatten. Dachte Hashirama etwa, er hätte seine eigenen Leute nicht unter Kontrolle?!

„Madara, ich weiß, was du jetzt denkst“, sagte Hashirama, noch bevor der Uchiha etwas erwidern konnte. „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du nach Argumenten suchst, die meine Ansicht widerlegen. Und ich habe auch vollstes Verständnis für dein Misstrauen. Aber du hast doch bestimmt bemerkt, wie Tobirama sich um Izuna kümmert. Er mag deinen Bruder und er wird ihm nicht weh tun.“

„Wenn du dich schon nicht von deinem Plan abbringen lässt, dann lass mich mit deinem Bruder gehen.“

Hashirama schloss die Augen und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

„Nach einer halben Stunde mit ihm alleine hast du ihn fast erwürgt und ihm beinahe die Brustwarze abgebissen. Was glaubst du passiert nach mehreren Stunden? Ihr werdet euch gegenseitig zerfleischen. Du provozierst ihn und er provoziert dich, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann einem von euch der Geduldsfaden reißt.“

Da blieb Madara stehen und sah Hashirama mit einem siegessicheren Grinsen an.

„Und da denkst du wirklich, es wäre eine prima Idee ihn mit meinem sehr geschwächten Bruder alleine reisen zu lassen? Izuna ist auch nicht auf den Mund gefallen, auch wenn er ein ruhigerer Mensch ist als ich. Wenn Tobirama anfängt, auch ihn zu provozieren, wird er nicht den Mund halten. Und irgendwann wird auch bei ihnen der Geduldsfaden reißen. Ich kann mich gegen ihn wehren, Izuna hingegen hätte in seiner jetzigen Verfassung keine Chance. Also vergiss es und lass mich mit ihm gehen.“

Doch statt sich seine Niederlage einzugestehen, lächelte Hashirama ihn nur übertrieben freundlich an.

„Du hörst mir nicht richtig zu, Madara. Ich sagte, Tobirama provoziert DICH. Er kommt mit deiner schwierigen Persönlichkeit nicht zurecht. Ihr seid euch sehr ähnlich, auch wenn du das nicht gerne hörst. Ihr seid beide sehr temperamentvolle Menschen, und wenn man euch zusammensteckt, fühlt ihr euch von dem jeweils anderen bedroht. Daher reagiert ihr mit einem Angriff. Man könnte sagen, ihr seid wie zwei Alphamännchen, die ihr Revier verteidigen. Izuna hingegen hat eine ruhige Persönlichkeit, deswegen hat Tobirama nicht das Bedürfnis, sich zu verteidigen. Außerdem sagte ich bereits, dass er deinen Bruder mag. Er spricht nur in den höchsten Tönen von ihm.“

Madara traute seinen eigenen Ohren nicht.

„Du hast uns gerade nicht wirklich mit wilden Tieren verglichen, oder? Wir sind doch keine Affen, die du beobachten und analysieren kannst! Und wo bitte soll der ein Alphamännchen sein?“

„Aber ich kann doch nichts dafür, dass ihr beiden euch wie welchen benehmt. Und er ist ein sehr bestimmender Mann, das kannst du nicht leugnen.“

Das war‘s! Er hatte sich genug von diesem Schwachsinn angehört.

„Ich gehe jetzt, Hashirama. Izuna wird mit Tobirama nirgendwo hingehen. Das ist mein letztes Wort.“

Madara wandte sich ab und ging auf die Tür zu, als er hinter sich erneut Hashiramas Stimme hörte.

„Madara, bleib stehen.“

Er klang dieses Mal hart und ließ keinen Widerspruch zu. Und auch wenn Madara so etwas für gewöhnlich kalt ließ, blieb er stehen. Er hatte Hashirama noch nie so autoritär erlebt. Er kannte ihn immer als den liebevollen und fröhlichen Mann, den er immer zu sehen bekam. Selbst während ihrer Kämpfe war er halbwegs freundlich. Aber nun erinnerte er Madara daran, dass er nicht umsonst das Oberhaupt des Senju-Clans war. Gut, wenn er jetzt den Anführer spielen musste, würde Madara es eben auch tun.

„Ich wüsste nicht, was ich noch mit dir zu bereden hätte“, erwiderte er ebenso kalt.

„Eine unbeglichene Schuld, würde ich sagen.“

Erschrocken riss Madara die Augen auf und war in dem Moment froh, dass er noch immer mit dem Rücken zu Hashirama stand und dieser seine Reaktion nicht sehen konnte. Das konnte doch nicht wahr sein! Da hatte er sich doch tatsächlich selbst in die Bredouille gebracht. Wieso hatte er nicht einfach seinen Mund gehalten, statt Hashirama zu erzählen, dass er sich dennoch in seiner Schuld sah.

„Das kannst du nicht von mir verlangen.“ Er hätte sich dafür ohrfeigen können, dass seine Stimme so brüchig klang. Er wollte dem Senju nicht noch mehr Angriffsfläche geben, als er es eh schon getan hat.

„Doch, das kann ich, und ich mache es auch.“

Noch immer stand Madara wie versteinert da. Das konnte er doch nicht machen. Wie konnte er da nur wieder rauskommen? Er musste sich schnellstmöglich einen Plan überlegen, um sich aus dieser Situation zu retten, doch alles, woran er denken konnte, war, dass er gerade kurz davor stand, seinen kleinen Bruder in Gefahr zu bringen.

„Madara, komm bitte her. Ich möchte dir etwas erzählen.“

Da war er wieder: der Hashirama, den er schon immer kannte. Er drehte sich zu ihm um, während er hoffte, dass er dazu in der Lage war, einen möglichst gefassten Eindruck zu machen.

„Jetzt komm endlich, ich beiße dich schon nicht.“

Madara schnaubte verächtlich und setzte sich in Bewegung. Als würde er Angst vor Hashirama haben. Erneut ließ er sich neben Hashirama auf dem Boden nieder und verschränkte abweisend seine Arme vor der Brust.

„Ich höre.“

Hashirama fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und atmete schwer aus.

„Als Tobirama davon erfahren hat, dass ich deinen Bruder heilen möchte, war er dagegen. Er hat versucht, mich mit allen Mitteln davon abzuhalten, diese Fähigkeit zu benutzten. Aber er hat das nicht getan, weil er wollte, dass Izuna stirbt. Ganz im Gegenteil; er hatte großes Mitgefühl für dich empfunden. Er hatte Angst um mich.“

Er machte eine kurze Pause und atmete noch einmal tief durch. Madara bemerkte, dass es ihm nicht leicht fiel, das zu erzählen, daher beschloss er zu schweigen und Hashirama die Zeit zu geben, die er brauchte, auch wenn er doch ziemlich neugierig war, was denn dahinter steckte.

„Er hatte Angst, dass ich bei dem Versuch, ihn zu retten, sterben würde. Du musst wissen, dass ich mich nach jeder Heilung eine gewisse Zeit über nicht bewegen kann. Als ich einmal Tobiramas Knochenbruch behandelt habe, konnte ich drei Tage lang mein Schlaflager nicht verlassen. Jedenfalls wäre es durchaus denkbar gewesen, dass bei einer so tiefen Wunde auch mein Herz aufhört zu schlagen.“

Wieder machte er eine Pause und Madara wusste gerade nicht, wie er das Gehörte verarbeiten sollte. Hashirama hätte sterben können? Und dennoch hatte er sich dazu bereit erklärt Madara - seinem Feind - zu helfen. Verdammt, wie konnte er sein eigenes Leben so leichtfertig für ihn aufs Spiel setzen? Und das Schlimmste war, dass Madara nicht wusste, ob er für Hashirama das Selbe getan hätte, wäre es andersherum gewesen.

„Jedenfalls bin ich zusammengebrochen, bevor ich Izunas Wunde komplett verschwinden lassen konnte. Tobirama hat mich auf dem Boden liegend gefunden und mich in mein Zimmer gebracht. Ich konnte drei Tage lang keinen Muskel bewegen. Ich konnte zwar blinzeln und schlucken, was sehr vorteilhaft war, weil ich wenigstens nicht verhungern musste, aber das war es auch schon. Ich konnte keinen einzigen Finger rühren. Selbst sprechen konnte ich nicht. Himmel, ich musste mich von meinem kleinen Bruder füttern lassen. Weißt du, wie demütigend das war? Und dann behielt ich kaum etwas davon im Magen. Vor drei Tagen konnte ich dann meinen Kopf bewegen und ein wenig sprechen. Wobei man das Gekeuche kaum als sprechen bezeichnen konnte. Aber das wurde schnell wieder besser, wie du jetzt hören kannst. Meinen rechten Arm kann ich erst seit gestern bewegen, und den linken seit heute Morgen. Wobei das Gefühl in ihm noch immer nicht ganz zurück ist. Es fühlt sich an, als wäre er eingeschlafen. Jedenfalls bin ich noch immer nicht in der Lage, meine Beine zu bewegen oder mich aufzusetzen, ohne mich abstützen zu müssen. Weißt du, warum ich dir das erzähle?“

Hashirama sah Madara an, doch dieser reagierte nicht auf die offensichtlich rhetorisch gemeinte Frage und starrte auf den Boden.

„Ich mache das, weil ich dir vertraue. Ich vertraue darauf, dass du diese Information nicht an irgendjemanden weitergeben oder es sogar selbst ausnutzen wist. Und daher bitte ich dich: vertraue auch du mir. Tobirama wird Izuna nichts antun. Nicht nach all den Sachen, die ich ertragen musste, nur um ihn zu retten. Auch er ist die Kämpfe leid.“

Ohne zu wissen, wie er jetzt auf das Gehörte reagieren sollte, sah er Hashirama an. Dieser schien das zu bemerken, denn er strich ihm mit seiner rechten Hand beruhigend über den Rücken.

„Keine Sorge, mich wirst du nicht so schnell los“, sagte er dann lachend, was Madara dazu brachte, ebenfalls zu lächeln. Er wünschte sich in diesem Moment, er könnte sagen, dass er ihn nicht um diesen Gefallen gebeten hätte, wenn er gewusst hätte, welchen Preis Hashirama dafür zahlen musste. Doch er konnte nicht. Es wäre eine riesen große Lüge, und er wusste, dass Hashirama sie sofort durchschauen würde.

„Auch wenn es mir schwer fällt, werde ich dir vertrauen. Ich bin dazu bereit, Izuna und Tobirama gemeinsam zu meinem Clan zu schicken. Aber nur unter der Bedingung, dass auch Izuna damit einverstanden ist. Und sollte Tobirama ihm auch nur ein Haar krümmen, werde ich ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen, das schwöre ich dir.“

„Dazu wird es nicht kommen“, sagte Hashirama noch immer leicht lächelnd.

„Das hoffe ich sehr“, war alles, was Madara sagte, bevor er Hashiramas Zimmer wieder verließ und sich auf die Suche nach seinem Bruder machte. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen?

Kapitel 4 - Tobirama
 

Es war erst früher Morgen als Tobirama in seinem Zimmer seine Sachen für die Reise zusammenpackte. Heute würde er mit Izuna zu dem Uchiha-Clan gehen. Das würde bestimmt ein Spaß werden, schließlich konnte Tobirama sich die Reaktionen der Clanmitglieder nur zu gut vorstellen. Er atmete durch und machte sich schon jetzt bereit für die Konfrontation, denn das würde garantiert nicht schön werden. Es hatte ja schon eine Ewigkeit gedauert, Izuna davon zu überzeugen, dass es tatsächlich sinnvoll war, mit Tobirama zusammen in den Clan zurück zu kehren.

Er hatte den Schwarzhaarigen gestern auf einen Spaziergang mitgenommen, da er sich sicher war, dass er das Haus gerne mal verlassen würde, und hat ihm dann Hashiramas Plan erklärt. Man konnte sich sicherlich denken, dass Izuna nicht vor Freude im Kreis gesprungen ist. Ganz im Gegenteil: Tobirama konnte für einen Moment Furcht in seinen Augen erkennen, und er wusste, dass der Kleinere Angst davor hatte, mit ihm alleine zu sein. Auch wenn er es ihm nach allem, was passiert ist, nicht verübeln konnte, konnte er nicht verhindern, dass er sich innerlich verletzt fühlte. Er mochte Izuna irgendwie, und er wollte nicht, dass er sich vor ihm fürchtete.

In den Tagen, in denen die beiden Uchiha-Brüder hier waren, konnte er Izuna besser kennen lernen, und genau das machte das schlechte Gewissen in ihm noch starker. Er konnte es einfach nicht fassen, dass er diesen Menschen fast getötet hätte. Auch wenn Izuna in ihren Kämpfen gegeneinander wie eine jüngere Ausgabe Madaras wirkte, musste er feststellen, dass dies in der Realität ganz und gar nicht so war. Er war eine eher ruhige Person, die Streit nach Möglichkeit vermeiden wollte, er provozierte nicht und seine Stimme klang sehr sanft, im Gegensatz zu Madaras fester, dominanter und vor allem lauter Stimme.

Jedenfalls hatte Tobirama Izuna versichert, ihm nichts anzutun und ihn zu beschützen, sollten sie auf feindliche Ninja treffen. Dennoch lehnte er die Bitte, ihn begleiten zu dürfen, vehement ab. Es hatte Stunden gedauert, Izuna dazu zu überreden, Hashiramas Bitte zu folgen, aber selbst dann hat er nur widerwillig zugesagt, denn Tobirama erinnerte ihn daran, was sein älterer Bruder geopfert hat, um ihn - seinen Feind - zu retten. Da konnte Izuna nicht mehr Nein sagen.

Als sie dann zurück im Haus waren, wartete Madara schon ungeduldig auf sie. Er hatte sich vergewissert, dass Izuna tatsächlich freiwillig mitgehen würde und hatte Tobirama gedroht, ihn bloß nicht anzurühren.

„Wenn du meinen Bruder anrührst, kastriere ich dich und reiße dir danach die Haut von den Knochen, hast du das verstanden, Senju?“, waren die genauen Worte, die Madara benutzt hat.

Natürlich würde er Izuna nichts antun. Einerseits ist Hashirama bereit gewesen, so viel für dessen Überleben zu opfern, andererseits war es er selbst, der diesem Mann nicht weh tun wollte, denn er empfand eine gewisse Sympathie für ihn.

Tobirama packte ein paar seiner Kleidungsstücke in eine Tasche, in der sich bereits etwas Proviant befand. Sie würden zwar nicht lange unterwegs sein müssen, allerdings wollte er für den Fall, dass sie Hunger bekamen, vorsorgen. Da er einen Teil seiner Kleidung an Izuna - und indirekt auch an Madara - verliehen hat, hatte er nun recht wenig Sachen, die er mitnehmen konnte. Aber glücklicherweise würde er mit seinem Hiraishin no Jutsu schnell nach Hause kommen können, um sich ein paar neue Sachen zu holen und dann wieder zurück zu kehren, ohne dass irgendjemand seine Abwesenheit überhaupt bemerken konnte.

Nachdem er alles gepackt hatte, machte er sich auf den Weg zu Hashiramas Zimmer, um sich von ihm zu verabschieden. Er fand es von Anfang an nicht gut, ihn in seinem Zustand mit Madara alleine zu lassen, allerdings hoffte er auch, dass Madara ihm keinen Schaden zufügen würde. Der Uchiha war zwar unberechenbar, aber er war auch schlau. Ihm war mit Sicherheit bewusst, dass er sich alleine in einem noch feindlichen Clan befand, da wäre es ziemlich dumm, das Oberhaupt des besagten Clans zu verletzen oder gar zu töten. Was Tobirama mehr Sorgen machte, war, dass Madara sich möglicherweise nicht gut genug um Hashirama kümmern würde, schließlich konnte sich sein älterer Bruder zur Zeit noch nicht einmal richtig aufsetzen, geschweige denn laufen. Hoffentlich mochte Madara Hashirama mehr als ihn, dachte sich Tobirama.

Nach einem kurzen Klopfen schob er die Tür zu Hashiramas Zimmer zur Seite und spähte kurz hinein, um sicherzugehen, dass er nicht mehr schlief. Tatsächlich schien der Schwarzhaarige gerade erst aufgewacht zu sein, denn er sah ihn aus verschlafenen Augen an und lächelte leicht.

„Komm rein, ich bin wach. Bist du schon reisefertig?“

Tobirama trat ein und setzte sich neben seinem Bruder auf den Boden.

„Ja. Madara sollte Izuna auch schon wach bekommen haben. Der Mann schläft wie ein Stein.“ Tobirama seufzte bei dem Gedanken an diesen Langschläfer. Wie konnte er als Ninja nur einen so tiefen Schlaf haben? Das konnte doch in bestimmten Situationen lebensgefährlich sein. Kein Wunder, dass er und Madara aneinander zu kleben schienen. Er würde Hashirama auch nicht für längere Zeit alleine lassen, wenn er so gerne schlafen würde wie Izuna. Dass Madara sich überhaupt dazu bereit erklärt hat, sie zwei gemeinsam und ohne ihn gehen zu lassen, war für Tobirama ein Wunder. Er hätte wirklich gedacht, dass die ganze Mission schon an Madaras Misstrauen und Starrsinn scheitern würde.

Hashiramas Lachen holte ihn in die Realität zurück.

„Worüber grübelst du schon wieder? Machst du dir noch immer Sorgen darüber, dass Madara mich schlecht behandeln könnte“

Tobirama schwieg und sah auf den Boden. Das war es zwar nicht, worüber er nachgedacht hatte, allerdings kehrte die Sorge wieder zurück, als Hashirama das angesprochen hat.

„Bleib ruhig, wir werden schon miteinander auskommen. Ich habe ihm gestern alles erzählt, er weiß also über meinen Zustand Bescheid. Es wird schon alles gutgehen, zumal ich der einzige sein werde, mit dem er sich wird unterhalten können. Spätestens wenn ihm langweilig wird, wird er nach mir sehen. Außerdem geht es mir wieder ein bisschen besser. Ich kann inzwischen meine Zehen bewegen.“

Hashirama sagte das so, als hätte er einem Hund beigebracht, Männchen zu machen, und Tobirama konnte ein Lächeln nicht zurückhalten. Der Schwarzhaarige schaffte es immer, in einer schlechten Situation das Gute zu sehen.

„Ich denke, in spätestens drei Tagen sollte ich wieder aufstehen können.“

„Das ist schön. Ich hoffe sehr, dass Madara sich gut um dich kümmern wird. Ich werde in ein paar Tagen kurz zurück kommen, um ein paar meiner Sachen zu holen. Ich habe die Kleidung, die ich Izuna geliehen habe, Yuki gegeben mit der Bitte sie für mich zu waschen. Du glaubst gar nicht, wie sie geschaut hat, als sie den Haufen angenommen hat. Ich frage mich, was sie in dem Moment gedacht hat.“

„Das Mädchen würde alles für dich tun, so verknallt wie sie in dich ist“, erwiderte Hashirama grinsend und sorgte dafür, dass Tobirama leicht errötete. Er wusste selbst, dass sie ihn mochte, deswegen hatte er auch sie um den Gefallen gebeten und nicht jemand anderen. Er war sich sicher, dass sie keine Fragen stellen und sich stattdessen darauf konzentrieren würde, ihm zu gefallen. Ja, es war gemein, ihre Gefühle auszunutzen, aber er hatte eigentlich nichts schlimmes getan. Es war bloß ein kleiner Gefallen, mehr nichts.

„Ach, sei doch still“, brummte Tobirama. Er mochte es nicht, über Personen zu reden, die etwas für ihn empfanden.

„Ich wette, sie weiß nicht, dass du lieber Männern auf den Hintern schaust, als Frauen auf die Brüste, oder?“, stichelte ihn Hashirama weiter, wohl wissend, dass ihm das Thema unangenehm war.

„Nein, das weiß sie nicht. Und ich wette, sie weiß auch nicht, dass du heimlich in Madara verliebt bist!“, rutschte es ihm heraus. Er wollte ihn schon länger auf seinen Verdacht ansprechen, hatte aber nicht die richtigen Worte gefunden. Dass er jetzt so mit der Tür ins Haus fiel, war natürlich nicht die optimalste Lösung.

Hashirama wurde nun ebenfalls rot und vermied jeglichen Blickkontakt mit ihm, was ein Zeichen für seine Verlegenheit war.

„Wie kommst du denn auf diesen Schwachsinn? Ich will ihn nur wieder zum Freund haben, mehr nicht.“

Tobirama wurde ernst und sah seinem älteren Bruder ins Gesicht.

„Hashirama, du kannst mir nichts vormachen. Ich sehe doch, wie du dich veränderst, wenn du über ihn sprichst. Du wirst ganz entspannt und lächelst abwesend vor dich hin. Als du diese Nachricht bekommen hast, warst du wie ausgewechselt. Du warst die ganze Zeit in Gedanken, hast gelächelt wie ein verliebtes Mädchen und hast ertappt ausgesehen, wenn man dich aus den Gedanken gerissen hat. Und als du mir gestern gesagt hast, dass du mit Madara hier bleiben willst, während Izuna und ich zu seinem Clan zurückkehren, warst du auch nicht ganz bei der Sache. Hashirama, ich kenne dich schon mein ganzes Leben, und so idiotisch hast du dich noch nie benommen, also mache mir nichts vor.“

Hashirama schwieg und sah noch immer zur Seite. Tobirama wusste, dass ihm das unangenehm war und ließ ihm daher Zeit, das alles zu verdauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille murmelte Hashirama leise: „War das wirklich so offensichtlich?“

Skeptisch hob der Weißhaarige eine Augenraue.

„Offensichtlich? Als wir ihn und Izuna am Fluss abgeholt haben, hast du keine Gelegenheit ausgelassen, um ihn zu berühren. Ich habe mich damals die ganze Zeit gefragt, wann du seinen Hintern anfasst und wie er darauf reagieren wird. Aber so fertig wie er war, hätte er es wahrscheinlich sowieso nicht gemerkt oder es als Versehen abgestempelt. Dennoch war es interessant zu beobachten, wie du ihn begrabscht hast.“

Die Röte in Hashiramas Gesicht wurde stärker bevor er sich vor Scham die Decke über den Kopf zog.

„Oh Gott, ich wusste nicht, dass ich mich so komisch verhalte. Was ist, wenn er etwas gemerkt hat? Ich werde ihm nie wieder in die Augen sehen können.“

Tobirama lachte und zog die Decke des Schwarzhaarigen wieder nach unten, um ihn beschwichtigend anzusehen.

„Ich denke nicht, dass er das gemerkt hat. Und wenn, dann hat es ihm scheinbar nichts ausgemacht, denn er ist kein Mann, der etwas mit sich machen lässt, das ihm unangenehm ist. Aber wie gesagt: Er war ziemlich erschöpft und auf seinen Bruder fixiert, da ist es eher unwahrscheinlich, dass er etwas gemerkt hat.“

Ein Anflug von Erleichterung spiegelte sich in Hashiramas Augen wider und er zog die Decke wieder komplett herunter.

„Du hast recht, er hat es wahrscheinlich nicht bemerkt. Gut.... Und vielleicht mag ich ihn doch mehr, als ich einen guten Freund mögen sollte“, sagte er etwas verlegen.

„Ich weiß“, antwortete Tobirama lächelnd. Hashirama fuhr sich mit der Hand durch die Haare und stöhnte dabei leicht gequält.

„Verdammt, was mache ich denn jetzt? Ich will in seiner Nähe sein, ihn zum Lachen bringen und ihn anfassen. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Wieso muss ich ausgerechnet für ihn - einen Mann - so empfinden? Das ist doch alles zum Scheitern verurteilt. Wenn er jemals davon erfährt, wird er mich doch-“

„Hey, beruhige dich! Mal doch nicht den Teufel an die Wand. Du weißt nicht, wie er zum Thema gleichgeschlechtliche Liebe steht. Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, aber als er mich damals... naja, du weißt schon... gebissen hat und so... da hat er mich ganz komisch angesehen. Er hat an mir gerochen und mich so lüstern angesehen, dass ich das Gefühl hatte, er würde mich gleich bespri-“

„Sei still!“, zischte Hashirama und funkelte ihn eifersüchtig an.

„Ich will nicht hören, dass der Mann, in den ich mich verliebt habe, meinen Bruder bespringen wollte.“

Ja, dass seine Äußerungen unüberlegt waren, merkte Tobirama nun auch.

„Entschuldige, ich wollte dir damit nur sagen, dass ich die Vermutung habe, dass Madara Männern nicht abgeneigt ist. Und du kannst mir glauben: Er findet mich nicht anziehend. Ich habe ihn in den letzten Tagen ein wenig beobachtet, und er hat mich nie wieder so angesehen, selbst als so tat, als würde ich wegsehen, oder als ich meinen Obi ein wenig gelockert habe, damit er auf meine-“

„Tobirama! Halt einfach deinen Mund, du machst es nur noch schlimmer.“

„Ich wollte dir doch nur klar machen, dass er nichts von mir will, und dich damit beruhigen.“

„Es beruhigt mich aber nicht, wenn mein kleiner Bruder es darauf anlegt, dass andere Männer ihn anstarren und sich sonst was mit ihm ausmalen!“

„Irgendwie muss ich doch erfahren, ob ich bei ihnen eine Chance habe“, erwiderte Tobirama beiläufig. Das brachte den Schwarzhaarigen allerdings dazu, empört Luft zu holen.

„Willst du mir damit etwa sagen, dass du die ganze Zeit rumhurst?“

Genervt verdrehte Angesprochener seine Augen. „Nein, ich hure nicht rum. Aber ich bin nun mal ein Mann mit Bedürfnissen, die gestillt werden wollen.“

„Wenn du mit wechselnden Partnern schläfst, hurst du rum! Tobirama, das werde ich nicht dulden.“

„Herrgott, ich suche mir jemanden, mit dem ich eine Affäre beginnen kann, wenn mein aktueller Partner nicht mehr will, verstehst du das? Und ich lasse mir von dir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe! Ich bin ein erwachsener Mann und kann auf mich selbst aufpassen! Ich denke, ich sollte jetzt gehen!“

Tobirama wollte sich erheben, doch sein Bruder packte seinen Arm und zog ihn wieder nach unten.

„Ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Du bist alles, was ich noch habe. Ich will dich nicht verlieren.“

Tobiramas Gesichtszüge wurden wieder sanfter, auch wenn Hashirama ihn eben noch als Hure bezeichnet hat. Aber er konnte ihm nicht lange böse sein, vor allem dann nicht, wenn er wusste, dass sie sich eine ganze Zeit lang nicht sehen würden. Also drückte er Hashiramas Hand auf seinem Arm und lächelte ihn liebevoll an.

„Ich weiß. Ist schon gut. Aber pass du auch auf, immerhin bleibst du für eine ganze Weile mit Madara alleine. Und ich denke, er wird zur Zeit etwas stärker sein, als du, also reize ihn nicht allzu sehr. Du kannst die Gelegenheit ja nutzen, um ihm ein bisschen näher zu kommen, aber so wie ich dich kenne, hattest du das von Anfang an vor.“

Erneut sah Hashirama ertappt zur Seite.

„Das ist aber nicht der Grund, aus ich euch zwei wegschicke. Es ist mehr ein netter Nebeneffekt.“

„Ich weiß, das würdest du niemals tun“, sagte Tobirama lächelnd. „Sag mal, wie lange bist du eigentlich schon in ihn verliebt?“

„Ich denke, das war ich schon seit unserer ersten Begegnung, aber bemerkt habe ich es erst, als er sich dazu entschieden hat, unsere Freundschaft aufzugeben, um gegen unseren Clan zu kämpfen.“

Hashiramas Stimme war leise und er klang traurig. Tobirama konnte das verstehen. Es musste eine Qual gewesen sein, so lange gegen den Mann in den Krieg ziehen zu müssen, den er so sehr mochte. Jetzt konnte er auch verstehen, warum er Madara nie ernsthaft verletzt und ihm immer wieder den Frieden vorgeschlagen hatte.

„Es tut mir sehr leid.“

„Muss es nicht.“

Es entstand eine lange Pause, da niemand von den beiden wusste, was er sagen sollte. Tobirama tat sein Bruder ehrlich leid, doch er war nie jemand gewesen, der andere Menschen gut trösten konnte, da ihm immer die richtigen Worte fehlten. Zu seinem Glück erhob Hashirama wieder das Wort: „Weißt du, ich bin damals überhaupt nicht damit zurecht gekommen, mich in einen Mann verliebt zu haben. Ich hielt mich für unnormal, weil mir immer gesagt wurde, dass ich irgendwann eine schöne und liebevolle Frau heiraten würde, die mir viele Kinder schenken wird. Als ich verstanden habe, was meine Gefühle für Madara bedeuteten, brach für mich eine kleine Welt zusammen. Ich hatte das Gefühl, alle enttäuschen zu müssen. Ich hielt mich für pervers, weil meine Gefühle nicht der Norm entsprachen und weil ich damals niemanden kannte, der genauso war wie ich.

Als ich vierzehn war, habe ich versucht, mich zu ‚therapieren‘. Ich habe mir in der nächstbesten Siedlung das nächstbeste Mädchen gesucht, das auch noch ziemlich hübsch war, und habe sie angesprochen. Wir haben uns gut unterhalten und sie war mir sympathisch. Irgendwann küssten wir uns, aber ich fühlte nichts dabei. Ich fühlte nicht dieses Kribbeln im Bauch, das ich hatte, wenn ich nur kurz an Madara dachte. Aber ich versuchte es weiter, in der Hoffnung, dass die Gefühle noch kommen würden. Nachdem sie mich bat, über unsere gemeinsame Zeit Stillschweigen zu bewahren, zog sie zuerst sich und danach auch mich aus, weil ich wie gelähmt dalag und nicht wusste, was ich machen sollte. Jedenfalls wollte sie mit mir schlafen, aber ich konnte nicht. Egal was sie tat, ich reagierte einfach nicht darauf. Irgendwann haben wir schließlich abgebrochen und ich ging mit dem Gefühl nach Hause, ein Versager zu sein. Ich meine, ich habe es nicht geschafft, ein Mädchen zu befriedigen, und das erst mit vierzehn!

Im Laufe der Jahre habe ich es immer wieder mit verschiedenen Frauen versucht, aber es war immer wieder das Selbe. Ich bekam Angst und fragte mich, was ich machen sollte, wenn ich eines Tage heiraten müsste. Ich fühlte mich einfach schrecklich. Aber dann habe ich dich beim Küssen mit diesem Jungen erwischt, und auch wenn ich schockiert darüber war, dass du genauso warst wie ich, fiel mir dennoch ein großer Stein vom Herzen, denn ich wusste, dass du mich verstehen und zu mir halten würdest, sollte das jemals herauskommen. Ich habe mit dir zwar noch nie über meine Vorlieben geredet, aber es tat gut zu wissen, dass ich jederzeit die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Ich habe dich damals so sehr bewundert. Während ich mich mit aller Kraft dagegen gewehrt habe, hast du dich selbst so akzeptiert, wie du bist. Du hast deine Sexualität ausgelebt, während ich davor weggelaufen bin. Du glaubst gar nicht, wie viel Kraft du mir damals gegeben hast und noch immer gibst, Tobirama.“

Schweigend hörte Tobirama der Rede seines Bruders zu. Es schockierte ihn zu erfahren, wie sich Hashirama in all den Jahren gefühlt hat. Er hatte sich so wie immer verhalten: fröhlich, gutmütig, leichtgläubig, aber auch leicht zu deprimieren. Dass er in seinem Inneren so viel durchmachen musste, tat Tobirama im Herzen weh. Und er hatte ihm nicht beistehen können, weil er das alles nicht bemerkt hat. Er hätte besser auf ihn achten sollen, dann wäre ihm Hashiramas Leid bestimmt aufgefallen!

„Es tut mir leid, dass ich nicht bemerkt habe, was in dir vorgeht. Ich hätte für dich da sein sollen, aber stattdessen habe ich alles einfach so hingenommen und habe mich nur auf mich konzentriert. Ich hätte besser auf dich achten sollen, dann hätte ich-“

„Tobirama, hör auf!“, unterbrach ihn sein älterer Bruder. „Du kannst doch nichts dafür! Ich habe mich selbst dafür entschieden, das alleine durchzustehen. Ich sollte mich entschuldigen, weil ich dir nicht vertraut und dir stattdessen etwas vorgemacht habe. Aber ich möchte einfach nicht darüber reden, wer welche Schuld auf sich geladen hat, denn jetzt wird alles gut. Madara ist hier, er hat dem Bündnis zugestimmt und du weißt endlich die Wahrheit. Ich bin jetzt glücklich und ich möchte, dass du auch glücklich bist, also hör auf, so ein Gesicht zu machen.“

Hashiramas Lächeln steckte den Weißhaarigen an und er atmete erleichtert aus. Es war schön, dass Hashirama sich jetzt gut fühlte, da wollte Tobirama das nicht durch weitere Diskussionen zerstören. Daher entschloss er sich, das Thema in eine andere Richtung zu lenken: „Ja, aber weißt du auch, was das bedeutet?“

Hashirama sah ihn verwirrt an, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, was meinst du denn?“

Grinsend sah Tobirama ihn an.

„Das bedeutet, dass du dich wahrscheinlich die ganze Zeit schon wie ein verliebter Trottel aufgeführt hast. Sprich: Madara kennt dich nicht anders und denkt vermutlich, dass das dein Charakter ist. Wenn du dich weiterhin so verhältst, wird er gar keine Veränderung wahrnehmen. Also musst du dir etwas einfallen lassen, wie du deine Annäherungsversuche einerseits verstärkst damit aber andererseits auch nicht übertreibst, sonst wird ihm das zu viel.“

Verdutzt sah Hashirama seinen Bruder an.

„Du gibst mir gerade nicht wirklich Tipps, wie ich Madara meine Gefühle vermitteln kann, oder?“

„Nein, ich weise dich lediglich darauf hin, dass du dir etwas überlegen musst. Ich werde euch zwei nicht verkuppeln, das musst du schön alleine hinbekommen.“

„Mit wem soll er verkuppelt werden?“, ertönte es hinter Tobirama. Dieser drehte sich erschrocken um und sah Madara, der in der Tür stand, mit aufgerissenen Augen an.

„Wie lange stehst du da schon?“

Angesprochener zuckte nur mit den Schultern und sah ihn ausdruckslos an.

„Ich bin gerade erst rein gekommen und habe gehört, wie du etwas von verkuppeln gesagt hast, da wurde ich neugierig. Izuna ist übrigens fertig und wartet auf dich.“

Tobirama hörte, wie sein Bruder erleichtert ausatmete. Scheinbar hatte er die gleiche Befürchtung wie der Weißhaarige. Tobirama erhob sich widerwillig.

„Oh man, ich wusste gar nicht, dass ihr schon soweit seid. Ich hatte gedacht, du bräuchtest mehr Zeit, um deinen Bruder wach zu bekommen. Dabei wollte ich doch noch etwas kochen.“

„Das ist nicht nötig, ich habe es bereits erledigt. Du musst nur etwas essen und dann abhauen.“

Tobirama drehte sich noch einmal zu seinem Bruder um und lächelte ihn an.

„Wir werden uns heute wohl nicht mehr sehen. Mach’s gut und komm schnell wieder auf die Beine.“

„Klar doch, schöne Reise. Und behalt bitte die Nerven, es wird sicherlich nicht einfach werden, aber du schaffst das schon.“

Noch bevor Tobirama etwas erwidern konnte, hörte er Madaras Stimme, die ihn am Sprechen hinderte.

„Ich habe gestern einen Kuchiyose-Falken mit der Nachricht, dass Izuna zusammen mit dir nach Hause kommt und dass du jetzt ein Verbündeter bist, zu meinem Clan geschickt. Sie werden dir also nicht den Hals umdrehen - hoffe ich jedenfalls. Und jetzt komm endlich. Izunas Kondition ist nicht gerade die beste, daher wird die Reise länger dauern, als sie es für gewöhnlich tut.“

Tobirama grunzte verstimmt, während sein Bruder ihn mit einem Du-hast-gehört-was-er-gesagt-hat-Lächeln ansah und mit den Schultern zuckte. Mit einem resignierten Seufzen ging er schließlich aus dem Zimmer.

„Wenn die zwei weg sind, komme ich zu dir. Soll ich dir dein Essen jetzt bringen oder später?“, fragte Madara Hashirama.

„Das kannst du ruhig später machen, wenn du herkommst. Ich kann Morgens sowieso nicht gut essen.“

Madara nickte und schloss die Tür hinter sich.
 

Nach dem Frühstück, das schweigend verlaufen ist, machten Izuna und Tobirama sich auf den Weg zur Eingangstür der Hauses. Madara begleitete sie und ließ Tobirama nicht aus den Augen, was diesen wiederum dazu brachte, seine Augen zu verdrehen. Madara sollte doch eigentlich wissen, dass er Izuna nicht schaden würde. Auch wenn er nicht glaubte, dass Tobirama Sympathie für den jüngeren Uchiha empfand, sollte er doch wissen, dass Hashirama es überhaupt nicht dulden würde, wenn er ihm etwas antun würde. Doch Tobirama verkniff sich einen bissigen Kommentar, da ihm bewusst geworden ist, dass er eigentlich nicht viel besser war.

„Pass auf Izuna auf. Wenn ihm etwas zustoßen sollte-“

„Madara, das hatten wir gestern schon. Ich werde ihn nicht in Gefahr bringen. Und du solltest dich gut um meinen Bruder kümmern, solange er sich nicht selbst versorgen kann.“

„Sicher doch.“ Madara klang weder sarkastisch noch belustigt, sondern so, als wäre es für ihn selbstverständlich, dass er für Hashiramas Wohlergehen sorgen musste. Das beruhigte Tobirama ein bisschen und er nickte.

„Gut, wir sollten dann langsam los, sonst sind wir am Abend noch unterwegs.“

Normalerweise dauerte die Reise zu dem Uchiha-Clan etwa sieben Stunden, doch da Izuna aller Wahrscheinlichkeit nach noch immer recht angeschlagen war - immerhin ist es gerademal eine Woche her, seit er nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, und nur etwa drei Tage, seit er wieder etwas trainieren konnte -, würde die Reise vermutlich doppelt so lange dauern, auch wenn Tobirama hoffte, dass die Kondition des Uchiha sich so weit gebessert hat, dass sie doch etwas schneller voran kamen. Dass dem leider nicht so war, wurde ihm schnell bewusst, als sie in den Wald hinter dem Haus verschwanden.

Nur mit großer Mühe - die Izuna natürlich erfolglos zu verbergen versuchte - gelang es ihm, in einem halbwegs annehmbaren Tempo von einem Baum auf den nächsten zu springen. Am liebsten würde Tobirama ihm anbieten, ihn auf dem Rücken zu tragen. Aufgrund des zusätzlichen Gewichts würde er sich zwar noch immer nicht so schnell fortbewegen können, wie er es normalerweise tat, aber er wäre dennoch um einiges schneller als jetzt. Aber natürlich war er sich dessen bewusst, dass das Angebot lediglich an dem Stolz des Schwarzhaarigen kratzen und zu einer Verschlechterung der sowieso schon eisigen Stimmung zwischen ihnen führen würde.

„Ich habe mitbekommen, dass du wieder mit dem Training angefangen hast. Wie lief es?“, fragte er, in der Hoffnung so die Stimmung ein wenig auflockern zu können.

„Was glaubst du denn, wie es lief?“

Izuna klang weder sarkastisch noch verärgert, sondern wirkte eher abwesend, als würde ihm etwas Sorgen bereiten. Tobirama runzelte die Stirn.

„Worüber sorgst du dich?“, fragte er schließlich ruhig und wurde von Izuna fragend angesehen. „Du kannst das schlecht verstecken. Ich sehe, dass du über etwas nachdenkst, das dir nicht gerade Freude bereitet.“

Der Schwarzhaarige schwieg einen Moment, bis er schwer ausatmete.

„Mir machen viele Dinge Sorgen: Wie es Madara ergehen wird, wenn er sich eurem Clan zeigt, wie mein Clan auf dich reagieren wird und ob ich ihn unter Kontrolle halten kann, wenn es eskalieren sollte...“

Tobirama nickte verständnisvoll.

„Ja, ich mache mir auch um einiges Sorgen. Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob es richtig war, Hashirama in seinem Zustand mit Madara alleine zu lassen.“

Mit Hashiramas Einverständnis hatte er Izuna grob geschildert, wie es ihm ging und was für Folgen Izunas Heilung hatte. Da Hashirama es Madara allerdings selbst erzählen wollte, musste er Izuna das Versprechen abnehmen, es dem älteren Uchiha nicht zu verraten.

„Madara wird deinem Bruder nichts tun. Er ist sehr froh darüber, dass er endlich einen guten Grund hatte, den Friedensvertrag zwischen unseren Clans zu beschließen. Er zog das schon länger in Erwägung, hat diese Idee aber immer wieder verworfen. Ich bin mir nicht sicher, warum er das getan hat; vielleicht wollte er die Clanmitglieder nicht gegen sich aufbringen. Oder er war einfach zu stolz.“

„Ja, ich weiß, dass er Hashirama nicht wehtun wird, aber dennoch misstraue ich ihm. Das ist genauso wie bei uns: Du weißt, dass ich keine Gefahr mehr für dich darstelle, aber dennoch fühlst du dich in meiner Nähe bedroht. Verstehe mich bitte nicht falsch, das sollte kein Vorwurf sein, ich kann deine Reaktion ja nachvollziehen.“

Beschämt sah Izuna kurz zur Seite, nur um seinen Blick wieder auf den Weg vor ihnen zu richten. Scheinbar fühlte er sich noch nicht sicher genug, um zu lange nicht nach vorne zu schauen.

„Entschuldige, danke.“

„Kein Problem.“

Natürlich war es ein Problem für ihn, dass der Uchiha ihm misstraute, aber das konnte er ihm doch nicht sagen. Er wusste ja selbst nicht einmal, warum es ihn so sehr störte, dass Izuna ihn nicht in seiner Nähe haben wollte.

„Ich habe nichts gegen dich persönlich“, durchbrach Izuna die Stille. „Es ist viel eher so, dass ich mein ganzes Leben lang darauf getrimmt wurde, den Senju-Clan zu hassen. Das kann ich nicht so einfach ablegen. Und deine distanzierte Art macht es mir nicht gerade einfacher, mich zu öffnen.“

Überrascht sah Tobirama Izuna an.

„Es ist nicht so, dass ich mich beschweren möchte, aber warum erzählst du mir das alles?“

„Die Stille ist erdrückend“, war das einzige, was Izuna auf seine Frage erwiderte.

Tobirama bemerkte, dass der Schwarzhaarige außer Atem war und ihm das Sprechen schwerfiel. Aus diesem Grund verlangsamte er sein Tempo und sah, dass Izuna es ihm ohne Widerworte gleichtat. Er würde vermutlich bald eine Pause brauchen, aber Tobirama war sich sicher, dass Izuna sich nicht die Blöße geben würde ihn darum zu bitten. Daher beobachtete Tobirama ihn möglichst unauffällig, um einschätzen zu können, wann es zu viel für ihn wurde, schließlich hatte er versprochen, auf Izuna aufzupassen.

Nach einiger Zeit kamen sie an dem Fluss an, an dem er und Hashirama sich mit Madara und dem verletzten Izuna getroffen hatten und Tobirama beschloss, dass es Zeit für die erste Rast war, denn er hörte, wie sich Izunas Atmung kontinuierlich beschleunigte und bemerkte, dass er immer wieder leicht zurückfiel.

„Bleib stehen, wir machen eine Pause.“

Widerwillig tat Izuna, was ihm gesagt wurde.

„Warum? Ich kann noch weitermachen. Wir sind doch maximal zwei Stunden unterwegs, da haben wir noch nicht einmal ein Drittel der Strecke hinter uns gebracht.“

Ungerührt setzte sich Tobirama auf den Boden und kramte aus seiner Tasche eine Wasserflasche hervor, die er Izuna reichte.

„Trink, dann wird es dir etwas besser gehen. Ich habe auch etwas essen eingepackt, falls du Hunger bekommst.“

„Ignorier mich nicht“, sagte Izuna wütend, nahm die Wasserflasche aber dennoch an.

„Ich ignoriere dich nicht, ich halte es nur nicht für notwendig, auf deine Worte einzugehen. Ich sehe doch, dass es dir nicht mehr gut geht. Du brauchst eine Pause, sonst brichst du auf dem Weg zusammen und verletzt dich noch. Ich würde dann warten müssen, bis du wieder zu Kräften gekommen bist, weil deine Leute sonst denken würden, ich hätte dir etwas getan. Sie würden mich in einen Käfig stecken und sonst was mit mir machen, bis du wieder dazu in der Lage wärst, die Situation aufzuklären. Denkst du, ich möchte das? Außerdem habe ich versprochen, auf dich aufzupassen und dich zu beschützen. Und ich halte meine Versprechen.“ Dass er selbst nicht wollte, dass Izuna sich verletzte, behielt er lieber für sich.

„Wie nett von dir, dass du meinen starken Beschützer spielst“, erwiderte Izuna bissig und rollte kopfschüttelnd mit den Augen bevor er einen großen Schluck aus der Flasche nahm.

„Gern geschehen“, sagte Tobirama daraufhin grinsend. „Setz dich hin und ruh dich ein bisschen aus, dann können wir auch wieder weiter.“

Izuna atmete resigniert aus und tat wie ihm geheißen.

„War es dieser Fluss, an dem Madara sich mit euch getroffen hat?“, fragte Izuna nach einigen Momenten der Stille. Er klang traurig und irgendwie fühlte Tobirama sich schuldig.

„Ja. Dort drüben hat er gesessen und auf Hashirama gewartet.“ Er deutete auf eine Stelle auf dem gegenüberliegenden Ufer. „Er hat an den Tagen zuvor wenig Schlaf bekommen und wahrscheinlich noch weniger gegessen, deswegen hat er uns nicht bemerkt, obwohl Hashirama so einen Lärm veranstaltet hat. Er hat deine Wunde ein wenig vorversorgt, damit ich dich gefahrlos zu uns nach Hause bringen konnte.“

„Was ist passiert, nachdem du mich zu euch gebracht hast?“

Tobirama musterte Izuna eindringlich und fragte sich, warum er das alles wissen wollte. Wahrscheinlich wollte er nur ein Thema haben, über das sie reden konnten, damit keine unangenehme Stille aufkam. Oder er war einfach nur neugierig.

„Ich habe dich auf ein Zimmer gebracht und deine Wunde gesäubert, damit die Entzündung nicht noch schlimmer wurde. Und kurz darauf sind auch schon Hashirama und dein Bruder angekommen. Was während deiner Heilung passiert ist, weiß ich nicht, das müsstest du Hashirama fragen, er macht es nämlich lieber dann, wenn er unbeobachtet ist.“

Izuna nickte nur abwesend und es entstand eine erneute Pause, bis er schließlich zögernd fragte: „Und wie geht es Hashirama inzwischen? Hat er sich gut davon erholt?“

Tobirama verspannte sich etwas und rutschte unruhig auf dem Boden hin und her, als er wieder daran dachte, dass er seinen Bruder alleine gelassen hat.

„Er kann den Großteil seines Körpers wieder bewegen, aber es wird noch ein paar Tage dauern, bis er komplett auf den Beinen ist.“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht wieder daran erinnern“, sagte Izuna ruhig und sah auf das andere Ufer hinüber.

„Das macht nichts. Es geht ihm ja wieder gut.“

Sein Gegenüber nickte nur und stand wieder auf.

„Gut, genug Trübsal geblasen. Ich kann wieder weiterreisen.“

Tobirama lächelte ihn leicht an und erhob sich ebenfalls. Dann machten sie sich wieder auf den Weg zum Uchiha-Clan.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  TKTsunami
2017-12-23T16:08:30+00:00 23.12.2017 17:08
Hey
Ich kann selber nicht glauben, dass ich nach Jahren mal wieder auf eines meiner absoluten favpairs in Naruto komme. Allein weil ich seit Jahren nicht mehr in diesem fandom unterwegs gewesen war. Umso mehr freue ich mich über diese wunderbare ff..ich mag es wie du die Charaktere darstellst, deinen Schreibsstil und der Gedanke dahinter sowie die Idee selbst.
Also befiehlt ich dir hiermit weiter zu schreiben. Wäre ich Madara Uchiha.
Da ich aber nur TK bin,muss ich dich auf knien anlehnen weiter zu schreiben.
BITTEEEEE!

TK was here
Von:  Muffinn
2017-11-06T13:19:24+00:00 06.11.2017 14:19
Yeah!! Ich freue mich MEGA, eine so gute Fanfic gefunden zu haben. Ich liebe die beiden Pairrings und auch den Bezug zum Anime find ich richtig toll!
Der Schreibstil, der hier zu Tage kam, gefällt mir mega gut. Es ist leider viel zu selten, eine gute FF mit meinen OTP zu finden.
Die Beschreibungen der einzelnen Orte und Personen (äußeres und inneres) sind dir sehr gut gelungen. Auch die einzelnen Dialoge waren nachvollziehbar und wirkten keinesfalls aufgesetzt. Mir fielen ebenfalls eine sehr gute Grammatik und Rechtschreibung auf, sowie keine OOC-ness.
Insgesamt eine FF, die noch sehr interessant werden kann, solltest du sie noch weiterschreiben (worauf och sehr hoffe!!!😊😊)

LG, Muffinn
Von:  Mellylein
2017-09-20T18:52:11+00:00 20.09.2017 20:52
Huhu :) Deine Fanfic ist super😍 Schreibst du noch weiter?
Von:  MinaNaru
2017-07-24T19:37:06+00:00 24.07.2017 21:37
hey die story ist super machst du die noch weiter wäre super wen
Von:  emymoritz
2017-02-07T23:24:17+00:00 08.02.2017 00:24
Ohhh haaa das scheint noch interessant zu werden
Antwort von:  Kitticate
08.02.2017 19:38
Vielen Dank für dein Kommentar :)


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