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Wolf Trials

ALPHA
von

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Hallo ^^
 

Wer hin und wieder bei mir vorbeischaut weiß, dass ich noch immer krank bin und meine anderen Geschichten noch immer auf 'Pausiert' stehen. Daran wird sich auch erst mal nichts ändern, da ich noch immer keinen Kopf zum Schreiben habe (so viel 'noch immer' @.@).
 

Aber ich habe nun schon so lange nichts mehr gepostet, dass ich irgendwie ein schlechtes Gewissen habe... Deswegen habe ich eine Geschichte hervorgekramt (die ich eigentlich nicht vorhatte zu veröffentlichen), um euch ein wenig Lesestoff zu bieten.
 

Es handelt sich hierbei um eine A/B/O- bzw. Pack-Dynamics-Geschichte. Ich habe (viel zu) viel davon in Englisch gelesen und dachte, ich schreibe mal auf Deutsch etwas dazu. Es ist wahrscheinlich für viele gewöhnungsbedürftig, die mit diesem Thema noch nicht in Berührung gekommen sind, aber ich hoffe dennoch, dass es euch gefällt.
 

Dies ist eigentlich ein One Shot, aber ich habe es für FF.de/Animexx zweigeteilt, weil es doch recht lang ist (außerdem verschafft es mir etwas Zeit, das Ende noch einmal etwas auszubessern - den richtigen Wortlaut auf Deutsch zu finden, ist bei dem Thema irgendwie nicht so einfach).
 

Hinterlasst mir doch einen Kommentar mit eurer Meinung ^^
 


 


 

Wolf Trials

Part One – ALPHA

Teil: 1/2
 

Warning: Wolf!AU, A/B/O-Dynamics, Pack-Dynamics, Shounen-Ai/Yaoi, light smut

Rating: P16
 

Personen: Namjoon, Seokjin, Hoseok, Jimin, Jeongguk, Taehyung & Yoongi (BTS), Jackson & Yugyeom (GOT7, cameo)

Pairings: Hoseok x Jimin, Seokjin x Jeongguk, Namjoon x Taehyung

Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit

 

Viel Spaß beim Lesen!

Maya
 

Beinahe geräuschlos schlich der weiße Wolf durch das Unterholz, seine Beute nur wenige Meter voraus. Der Hirsch war seit einigen Tagen das erste große Wild, das ihren Weg kreuzte. Jimin hatte es erspäht und Namjoon sofort die Jagd eröffnet. Das Leittier des Rudels hielt sich geduckt, den Hirsch nicht aus den Augen lassend, Seokjin dicht hinter ihm.
 

Der Wind wehte günstig, ließ das Wild im Unklaren über die Gefahr und die Wölfe kamen ihm näher und näher. Auf sein Zeichen hin brachen sie aus dem Dickicht hervor und griffen an. Der Hirsch warf den Kopf in die Höhe und lief los, Namjoon, Seokjin und Hoseok an seinen Fersen. Sie trieben das kräftige Tier mit dem großen Geweih ohne Hast, aber mit Genauigkeit, die Richtungswechsel waren präzise und schon bald stieß ihnen von vorne Jimin entgegen. Der Hirsch brach nach rechts aus, doch da war Jeongguk schon zur Stelle.
 

Gemeinsam umkreisten sie ihre Beute, die die Hufe in den Waldboden rammte und den Kopf senkte. Das Geweih war eine tödliche Waffe. Hoseok griff zuerst an, versuchte das Tier in der Flanke zu erwischen, Jimin schnappte nach einem Hinterbein und das Wildtier begann sich aufzubäumen und mit den Hufen zu schlagen, in der Hoffnung die Angreifer abwehren zu können. Tatsächlich landeten die beiden Wölfe auf der Erde, Blätter und Zweige wirbelten auf, als vier Hufe und fünf Paar Pfoten über den Waldboden preschten. Jeongguk wich den wütenden Hufschlägen aus und warf sich dem Hirsch in die Seite, biss sich fest und versenkte die Krallen in dem weichen Fleisch. Hoseok vergrub seine Zähne im Oberschenkel des Tieres und Seokjin brachte die Beute schließlich zu Boden. Der Hirsch warf noch immer den Kopf von einer zur anderen Seite, schlug mit dem Geweih nach dem weißen Alpha-Tier, das sich von vorne näherte, während sein Rudel es festhielt. Namjoons Biss in die Kehle setzte dem Leben des prächtigen Wilds ein Ende.
 

Obwohl es ihm als Leittier zustand seinen Hunger zuerst zu stillen, ließ Namjoon Jeongguk, ihr jüngstes Mitglied, zeitgleich fressen. Nach und nach ließ er Seokjin, Hoseok und Jimin dazukommen und sich ebenfalls sättigen. Der Alpha wandte sich schon bald von der Beute ab, trottete einige Schritte davon und ließ sich auf den kalten Waldboden sinken. Seine Augen richteten sich mal auf die anderen Wölfe, mal auf die Umgebung, suchten diese nach Eindringlingen oder anderen Störungen und Gefahren ab. Namjoon streckte die Nase empor und sog alle Sinneseindrücke in sich ein.
 

Es roch nach dem Blut des toten Tieres, der Aufregung seiner Rudelmitglieder und dem letzten Schnee. Es begann zu tauen, der Winter verabschiedete sich, der Frühling brach langsam herein und die Luft war schwer von dem süßen, verführerischen Duft läufiger Omega-Männchen und Weibchen. Paarungszeit.
 

Erst vor vier Monaten hatte Namjoon seine Geschlechtsreife erreicht und das Familienrudel verlassen. Für gewöhnlich suchten sich die nun erwachsenen Alpha-Tiere einen Gefährten und ein Revier, um ein eigenes Rudel aufzuziehen. Doch Namjoon tanzte aus der Reihe. Statt einem Gefährten und Nachwuchs hatte er drei Betas und einen jungen Omega, der wahrscheinlich erst in einigen Monaten das erste Mal läufig werden würde. Aber er liebte sein kleines Rudel, das er als Leittier sein Eigen nennen konnte. Dennoch... die ganzen Pheromone in der Luft machten ihn beinahe schwindelig – obwohl die nächsten geschlechtsreifen Omegas Kilometer entfernt waren – und der Alpha in ihm verlangte nach einem Gefährten.
 

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Seokjin sich neben ihm niederließ und begann fürsorglich seine Schnauze zu lecken. Namjoon gab einen Laut des Behagens von sich und erwiderte die Geste. Dann sah er hinüber zum Rest des Rudels und stellte fest, dass Jimin bei Hoseok dasselbe tat, während Jeongguk etwas verloren dastand. Nach kurzem Zögern näherte sich dieser dem Alpha und dem ältesten Beta und leckte und knabberte an Seokjins Ohr. Der schnappte spielerisch nach ihm und der Omega ließ sich in unterwürfiger Pose auf den Rücken fallen, genoss die anschließenden Liebkosungen. Namjoon beobachtete Seokjin eine Weile dabei, wie er dem Jüngsten erst das Gesicht und den Hals und schlussendlich den weichen Unterbauch leckte, ehe er aufstand und sich das Fell ausschüttelte.
 

Sofort spitzten die anderen die Ohren und richteten sich auf, folgten dem Alpha, als dieser das Zeichen zum Aufbruch gab. Gesättigt und zufrieden streiften die fünf Wölfe durch den Wald zurück zu ihrer Behausung. Namjoons Revier war nicht besonders groß – sein Rudel war es ja auch nicht – und so dauerte es nicht lange, bis sie ihren Bau erreichten. Eine baufällige, verlassene Hütte am Rande einer Lichtung.
 

Theoretisch hätten es auch die Höhlen rund herum getan, aber sie alle schätzten den Komfort des kleinen Gebäudes und verbrachten ihre Zeit dort auch häufig in Menschengestalt. Wie die meisten freilebenden Wölfe, verwandelten sie sich nur selten, doch es hatte durchaus seine Vorteile. Es kam hin und wieder vor, dass sie sich in dieser Gestalt unter die Menschen in der nächsten Stadt mischten, um Kleinigkeiten wie Medizin zu besorgen oder auch Decken, Kissen und Kleidung, die sie in Menschengestalt brauchten. Namjoon hatte eine Vorliebe für Bücher entwickelt, während Jimin des Öfteren etwas Süßes brauchte, Hoseok war von den Stadtbesuchen weniger angetan und Jeongguk schien in der Menschenmenge schnell unsicher und verstört. Seokjin, als ältestes und erfahrenstes Rudelmitglied, kam mit und behielt sie alle im Auge. Die Eindrücke in der großen Stadt konnten die Wolfssinne schnell überfordern, regelrecht berauschen; überall roch es nach Essen, nach Menschen und ihrem Parfüm, Deo, Schweiß, Waschmittel, Lotionen und Shampoos – und mitten unter ihnen nach „Stadtwölfen“.
 

Hoseok nannte sie gerne „Schoßtiere“ oder „Pseudo-Menschen“ und versuchte seine Abneigung gar nicht erst zu verbergen. Der junge Beta konnte nicht verstehen, wie Wölfe es vorziehen konnten inkognito unter Menschen zu leben und ihre Natur zu verleugnen. Die Erwachsenen gaben ihren Kindern von klein auf Medikamente, die den Wolf in ihrem Innern zähmten (es gab sogar Gerüchte, dass einige Eltern so weit gingen, dass sie ihren Kindern die Drüsen operativ entfernen ließen!); sie verwandelten sich nicht, sie kamen in keine Zyklen und ihre Sinne stumpften ab. Jedes Mal, wenn Hoseok an einem dieser Wölfe in Menschengestalt vorbeikam, schnaubte er abwertend. Sie rochen nicht so stark wie die Wölfe in freier Wildbahn, doch waren sie eindeutig zu identifizieren, wobei sie selbst gegenüber anderen Wölfen ahnungslos waren, da sie ihren feinen Geruchssinn noch nie in ihrem Leben eingesetzt hatten.
 

Als sein Rudel die Hütte betrat, fragte sich Namjoon einen Moment lang, ob die Wölfe in der Stadt zur Paarungszeit dasselbe Verlangen verspürten wie er – oder ob die Medikamente auch diesen Instinkt im Keim erstickten.
 

„Worüber zerbrichst du dir deinen Kopf?“, fragte da eine weiche Stimme von links und der Alpha erblickte Seokjin, der kurz zuvor Menschengestalt angenommen hatte. Seine Lippen kräuselten sich wissend und leicht amüsiert und Namjoon spürte, wie er mit den Augen rollte. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er sich ebenfalls verwandelt hatte. Doch Seokjin wartete gar keine Antwort ab, legte ihm nur verständnisvoll die Hand auf die nackte Schulter und rieb seine Nase kurz in seinem hellen Haar. „In ein paar Wochen ist es vorbei, dann kannst du wieder klar denken“, vergewisserte er ihm und wandte sich dann ab, um in sein Zimmer zu gehen. Jeongguk folgte ihm. Er warf noch einen letzten Blick auf Jimin und Hoseok, die sich – noch in Wolfsgestalt – auf dem Teppich zusammengekuschelt hatten, und ging dann die Treppe hinauf in den ersten Stock.
 

Er warf sich aufs Bett und atmete tief durch. Hier in der Hütte war der Duft der anderen Wölfe außerhalb seines Rudels kaum mehr wahrzunehmen und er entspannte sich etwas. Der Ruf der Natur war drängend und er wusste, dass er bis zum Ende der Paarungszeit noch einige Male zwischen Seokjins Beinen landen würde, um Druck abzubauen – aber in diesem Moment wollte er einfach kurzzeitig vergessen, dass er überhaupt Bedürfnisse hatte.
 

-
 

Einige Tage später war das gesamte Rudel auf Revierbegehung. Alle drei bis vier Wochen durchstreiften die fünf Wölfe das Territorium Namjoons, um Präsenz zu zeigen und auszukundschaften, ob alles seine Ordnung hatte. Der Alpha nutzte diese Ausflüge, um seine Duftmarken neu zu setzen, die nach einem Monat begannen zu verblassen.
 

Die Paarungszeit war noch nicht vorbei und gerade im Grenzgebiet wimmelte es von Gerüchen geschlechtsreifer Wölfe auf Partnersuche. Aber nicht nur die Pheromone der Omegas lagen in der Luft. Namjoon witterte noch etwas Anderes. Der markante Eigengeruch eines Alphas drang in seine Nase, ein Tier, welches er keinem Rudel zuordnen konnte. Der fremde Wolf schien sein Revier nicht betreten zu haben, doch Namjoon ging auf Nummer sicher und scharrte erneut intensiv mit den Pfoten, um seine Marke zu hinterlassen.
 

Er sah über seine Schultern und wie Hoseok und Jimin mit Jeongguk durch das Laub tollten, während Seokjin neugierig schnuppernd von einer Seite zur anderen lief. Auch er schien die Fährte des unbekannten Alphas gewittert zu haben und warf ihm einen raschen Blick zu, schien jedoch ruhiger, nachdem Namjoon ihm zu verstehen gab, dass seine Grenzen nicht übertreten worden waren.
 

Er wollte sich gerade von seinem Markierungspunkt abwenden, als der laue Wind ihm einen anderen Duft herüber wehte, einen vertrauten Duft, den Duft nach Familie. Lange bevor sein Cousin in Sicht kam, hatte er ihn an seinem Geruch erkannt und gewusst, dass er sich ihnen näherte. Der schwarze Beta durchquerte das unbeanspruchte Grenzgebiet zwischen Namjoons und Jaebums Rudel und wurde freudig begrüßt. Nachdem Namjoon seine Schnauze an der des anderen Wolfs gerieben hatte, schnupperte er ihm an Hals und Ohren, wedelte leicht mit dem Schwanz und die anderen Rudelmitglieder folgten seinem Beispiel, wenn auch in demütigender Haltung (Jeongguk so tief geduckt, dass er beinahe im Waldboden versank). In Jacksons Begleitung befand sich ein anderer Beta aus Jaebums Rudel, noch nicht ganz ausgewachsen, aber schon beinahe so groß wie der schwarze Wolf neben ihm, sein nussbraunes Fell schimmerte in der Frühlingssonne. Namjoon identifizierte ihn als den Jungwolf Yugyeom.
 

„Was treibt dich her?“, fragte Namjoon seinen Cousin schließlich und der schüttelte amüsiert seinen Kopf, sodass die Ohren schlackerten. „Ich hab dich auch vermisst, Joonie“, stichelte er den weißen Alpha, ging dabei aber nicht zu weit und senkte den Kopf in Unterwerfungsgeste, leckte ihm versöhnlich den Kiefer. Verwandtschaft hin oder her, er musste dem höherrangigen Tier den Respekt zollen, den es verdiente und durfte es vor seinem Rudel nicht infrage stellen. Jackson wusste und akzeptierte das.
 

Die anderen Wölfe entfernten sich etwas und ließen die beiden unter vier Augen miteinander sprechen. Namjoon beobachtete, wie Yugyeom mit Jeongguk rangelte, Jimin dabei freudig um sie herum hüpfte und spaßhaft nach dem jüngeren Wolf des benachbarten Rudels schnappte, ihn zum Spielen herausforderte. Hoseok stand daneben und amüsierte sich über seinen besten Freund und Seokjin ließ sich etwas abseits des Treibens im Laub nieder, den Kopf erhoben und die Ohren aufmerksam in alle Richtungen drehend. Namjoon wusste, dass dem Älteren nichts entgehen würde und so wandte er sich wieder seinem Cousin zu.
 

„Also?“, hakte er erneut nach und der Blick des schwarzen Wolfes vor ihm verdüsterte sich. „Du hast es vermutlich schon gerochen. Fremde Alphas sind in der Gegend. Und sie sind... dreist.“ Fragend legte Namjoon den Kopf schief. „Dreist?“ Jackson warf einen Seitenblick hinüber zu Yugyeom und dem Rudel seines Cousins, ehe er fortfuhr. „Ja, dreist. Sie haben Yugyeom, Junior und Youngjae bei der Jagd angegriffen. Und vor ein paar Tagen sind sie bis zu unserem Bau vorgedrungen und wollten Mark... bespringen. Wir konnten sie vertreiben, aber sie sind noch immer in der Nähe.“
 

Der Beta sah hinüber zu Jeongguk, der sich auf den Rücken geworfen hatte und sich wälzte. Der Jüngste von ihnen war aufgeregt durch das Toben und Spielen mit den älteren Wölfen, stupste sie im Vorbeigehen in die Pfoten und winselte zufrieden, als sich Jimin und Yugyeom zu ihm hinunter beugten und das Fell leckten. Jacksons linkes Ohr zuckte. „Ich weiß, Jeongguk ist noch nicht geschlechtsreif, aber behalte ihn trotzdem gut im Auge. Wer weiß, was die vorhaben.“ Namjoon nickte und knabberte an dem Ohr seines Cousins, der sich daraufhin schüttelte. „Du sagst, es sind mehrere Alphas?“ „Drei, um genau zu sein. Dem Geruch nach wohl Brüder. Sie sind wirklich stark, Joonie...“ Damit wandte sich der schwarze Wolf zum Gehen und mit einem letzten, liebevollen Lecken über Jeongguks Schnauze war Yugyeom an seiner Seite, um zurück zu ihrem Rudel zu gehen. „Pass auf dich auf, Jackson“, gab Namjoon ihm noch mit auf den Weg, doch sein Cousin antwortete nicht mehr und war kurz darauf wieder aus seinem Sichtfeld verschwunden.
 

Das Alpha-Tier konnte sich ein amüsiertes Schnauben nicht verkneifen. Jackson hätte ihm die Warnung auch anders zukommen lassen können, doch er hatte sich auf den Weg gemacht und war zu ihm gekommen. Er war wohl nicht der einzige, der seine Familie vermisste.
 

Gemeinsam mit seiner neuen Familie, seinem kleinen Rudel, beendete er den Rundgang durch sein Reviers und kehrte zurück nach Haus.
 

Dort angekommen fand er jedoch noch lange keine Ruhe. In Menschengestalt und einem dicken Sweater saß er vor der Hütte auf den hölzernen Treppen und starrte in den Nachthimmel. Der Halbmond war hell und ließ den Restschnee in den Wipfeln der Bäume leuchten, in der Ferne hörte er das Heulen eines einsamen Wolfes, auf der Suche nach einem Gefährten. Namjoon fühlte mit ihm. Jeongguk war noch zu jung, um jemandes Gefährte zu werden und tief in seinem Innern wusste der Alpha, dass er sich nicht mit ihm paaren würde, sobald dieser die Geschlechtsreife erreicht hätte. Es war sein Rudel, er war das Leittier, und allein deswegen stand der Omega mit dem dunklen Fell ihm zu – doch er konnte nicht ignorieren, was sich zwischen Jeongguk und Seokjin entwickelte.
 

Er kräuselte die Stirn, als er Geräusche aus der Hütte hörte. Sehr eindeutige Geräusche und er verdrehte die Augen, als Jimin Hoseoks Namen stöhnte. Seit Beginn der Paarungszeit konnten die beiden Betas kaum mehr voneinander ablassen. Vielleicht war es keine schlechte Idee, doch noch einmal das Gelände zu patrouillieren, ehe er sich schlafen legte...
 

Da roch er ihn zum ersten Mal. Vage. Schwach. Einen Moment lang glaubte er, etwas gewittert zu haben, doch im nächsten war der fremde Duft schon wieder verschwunden.
 

-
 

Zwei Wochen später war die Paarungszeit endlich vorbei. Sowohl das Alpha-Tier als auch seine drei Betas im Rudel atmeten erleichtert auf. Der einzige, an dem die letzten zweieinhalb Monate scheinbar spurlos vorübergezogen waren, war Jeongguk. Die Pheromone der läufigen Omegas, die den erwachsenen Tieren so zugesetzt hatten, waren von dem Jungwolf kaum wahrgenommen worden.
 

Jetzt wo die Situation wieder entspannter war, erlaubten sich Namjoon und Seokjin einen Bummel durch die Stadt. Die anderen Rudelmitglieder hatten ihnen gegenüber ihre Wünsche geäußert und mit dem Einkaufszettel in der Hand schlenderten die beiden durch die Menschenmenge. Namjoon brauchte einige Minuten, um sich an die synthetische Reizüberflutung zu gewöhnen, doch es wurde von Mal zu Mal besser und nach kurzer Zeit machte es ihm schon nichts mehr aus. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Wesentliche. Es gab Wölfe in der Stadt, die unter der Hand Waren an die Wölfe in den Wäldern abgaben, Wölfe, die sich an die Menschen angepasst hatten, aber trotz allem nicht vergaßen, woher sie ursprünglich stammten. Es war wie eine Art Schwarzmarkt, nur dass sie ihre Sachen umsonst bekamen, ohne stehlen zu müssen.
 

„Wie alt ist Jeongguk jetzt?“, fragte Seokjin und Namjoons Aufmerksamkeit richtete sich auf den Älteren. Er dachte einen Augenblick nach. „Ich glaube, zwanzig Monate.“ Beide schwiegen einen Moment, ehe der Alpha fragte: „Wie alt warst du, als du die Geschlechtsreife erreicht hast?“ „Dreiundzwanzig.“ Namjoon nickte. Im Normalfall wurden Wölfe zwischen dem 22. und 27. Monat geschlechtsreif, selten noch nach dem 30. Monat – also war es sehr wahrscheinlich, dass es nur noch wenige Monate dauern würde, bis ihr Omega-Jungwolf offiziell erwachsen und paarungsbereit wäre.
 

Seokjin versuchte zu lächeln, doch sein Gesicht wirkte angespannt. „Du weißt, was du tun musst?“ Namjoon schlug ihm gegen den Oberarm. „Hey!“, protestierte er. „Was denn?“, erwiderte der Ältere, „Du bist selber noch nicht lange geschlechtsreif und hattest noch nie mit einem Omega zu tun, der das erste Mal Hitze hat – ich wollte nur sichergehen!“ Doch etwas Lauerndes lag unter der spaßenden Fassaden verborgen und Namjoon wusste auch, was dies war. „Ach, komm. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich Jeongguk decken werde, oder?“, fragte er und sah Seokjins Mundwinkel zucken. „Du bist das Alpha-Tier, Namjoon und Jeongguk ist das einzige Omega-Tier in deinem kleinen Rudel.“ Das war dem Wolf mit dem weißen Fell durchaus bewusst. „Ich weiß. … Aber ich... fühle nichts für ihn, Seokjin. … Du schon.“ Der Beta zog die Augenbrauen tiefer und schwieg. Namjoon brauchte es nicht auszusprechen, Seokjin verstand die Botschaft.
 

Als sie in eine Seitengasse einbogen, seufzte er schließlich tief. „Du bist mir vielleicht ein Alpha. Kein Schimmer von traditioneller Rudeldynamik.“ Seokjin rollte demonstrativ mit den Augen, Namjoon lachte.
 

Namjoon war sich darüber im Klaren, was Omegas für eine Position inne hatten. Sofern sie niemandes Gefährte waren (und das erste oder älteste Omega-Tier war in der Regel an das Rudel-Apha gebunden), gehörten sie allen Mitgliedern des Rudels, besonders während der Ranzzeit. Er kannte das, war vertraut mit dieser sozialen Struktur. In seinem Familienrudel hatte es mehrere freie Omegas gegeben, die jedem ihre Aufmerksamkeit zukommen ließen. Seine Mutter hatte ihm erklärt, dass sie so für Ruhe und Frieden im Rudel sorgten und die Ordnung aufrecht erhielten. Ihre Pheromone hatten wohl etwas besonders Beruhigendes, was Aggressionen im Keim erstickte. Doch Namjoon hatte keinen dieser Omegas als Freunde betrachtet und obwohl es etwas ganz Natürliches war, so war ihm doch unwohl bei dem Gedanken, dass Jeongguk so eine Rolle einnehmen könne. Zudem war Namjoon der Meinung, dass er diese Methode des Spannungsabbaus in seinem Rudel nicht brauchen würde. Und er würde nichts gegen Jeongguks Willen tun. Bis zur nächsten Paarungszeit würde er schon einen geeigneten Partner gefunden haben. Hoffentlich.
 

Als Namjoon und Seokjin kurze Zeit später einen Hinterhof betraten, sahen sie Miyoung. Die ältere Dame war in ihrem Rudel eine Delta, eine Art Heilerin, gewesen, hatte aber vor einigen Jahren die Wälder verlassen. Nun kümmerte sie sich um die Versorgung aller, die zu ihr kamen, gab ihnen Decken, Kleidung, Medikamente, aber auch Bücher, Essen oder einfach einen Ratschlag und ein paar nette Worte. Namjoon schätzte sie sehr.
 

Miyoung lächelte, als die beiden jungen Wölfe näher kamen. „Ah, Namjoon und Seokjin“, sagte sie und die Falten um ihre Augen wurden tiefer, „Schön, euch mal wiederzusehen. Was braucht ihr?“ Sie gaben der erfahrenen Wölfin ihre Liste und während diese alles zusammensuchte, ließ Namjoon seine Augen über die Waren gleiten. Seine Mundwinkel hoben sich, als er ein verschlissenes Buch mit dem Titel 'Hänsel und Gretel' entdeckte. Er nahm es in die Hand und schlug es auf. Die Seiten waren vergilbt, die kunstvollen Zeichnungen stellenweise schon arg verblasst, doch der Text noch lesbar. 'Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker, mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel.' … Er schlug den Buchdeckel wieder zu und betrachtete versonnen das verzierte Cover. Seine Mutter hatte ihm die Geschichte als Welpe vorgelesen und irgendwie hatte das Buch in seinen Händen etwas Tröstliches.
 

„Du kannst es haben, wenn du möchtest“, riss ihn Miyoungs Stimme aus den Gedanken und er zuckte ertappt zusammen. Die alte Frau lächelte und Namjoon nickte dankend, ignorierte Seokjins amüsierten Gesichtsausdruck.
 

Zurück im Gedränge auf den Bürgersteigen der Stadt, versuchte Namjoon Seokjins kleine Sticheleien auszublenden. Seit der Alpha ihm mitgeteilt hatte, dass es ihm frei stand, Jeongguk für sich zu beanspruchen, hatte der Ältere deutlich bessere Laune. Und Namjoon brachte es einfach nicht übers Herz, sich jetzt zu beschweren und seiner Stimmung einen Dämpfer zu verpassen. Stattdessen hörte er dem Älteren zu, während ein sanftes Lächeln seine Lippen umspielte. Er hatte schon die richtige Entscheidung getroffen.
 

Sie waren beinahe beim Feldweg, der wieder in den Wald führte, als eine frische Brise Namjoons Haare zerzauste und einen fremden Geruch in seine Richtung trug. Er blieb wie versteinert stehen und drehte den Kopf, witterte, sog den Duft ein und sein Nacken begann zu kribbeln. Sein Herz klopfte. Er war dem Alpha nicht völlig fremd, er erinnerte sich, diesen Duft vor kurzem schon einmal gerochen zu haben – oder er bildete es sich zumindest ein. Noch immer schwach, doch deutlicher als letztes Mal. Er schloss die Augen und nahm die leicht nussige und dennoch süße Note in sich auf. Bevor seine feine Nase den verlockenden Geruch jedoch weiter erforschen konnte, wurde er erneut davongetragen. Als der Alpha seine Augen wieder öffnete, begegnete ihm Seokjins fragender Blick.
 

„Alles in Ordnung? Du bist ja völlig weggetreten.“ Namjoon nickte, noch immer leicht abwesend, und rang sich dann zu einer Antwort durch. „Ja... Ja, alles in Ordnung. Ich dachte nur gerade- Ach nichts. Schon gut.“ Seokjin sah nicht sonderlich überzeugt aus, musterte ihn skeptisch, hakte jedoch nicht weiter nach.
 

-
 

Ein paar Wochen zogen ins Land, ohne dass Namjoon den Duft erneut wahrnahm. In dieser Zeit veränderte sich Jeongguk merklich. Der junge Omega wurde ruhiger, tobte weniger mit Jimin und Hoseok durch den Wald und zog sich häufiger zurück – klare Anzeichen für die Reifung des Wolfs.
 

Und für Namjoon der Moment für ein Gespräch unter vier Augen. Als er den Jüngsten des Rudels eines Abends zur Seite nahm und mit ihm hinaus auf die Veranda trat, versuchte er seine Nervosität vor dem anderen zu verbergen; noch nie hatte er eine solche Unterhaltung führen müssen und er hoffte inständig, dass er sich nicht allzu dämlich anstellen würde.
 

Jeongguk stand vor ihm und sah ihn aus großen Augen an – hierbei fiel ihm auf, dass der Omega ebenfalls gewachsen war – und Namjoon lächelte. Wenn es nach dem Alpha ginge, dann würde er diesen Teil am liebsten überspringen oder Seokjin überlassen, aber er war der Rudelführer und somit gehörte dies zu seinen Aufgaben. Also riss er sich zusammen und legte dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. „Jeongguk... Weißt du, was gerade passiert?“ Der Omega blinzelte ein paar Mal, ehe er zu verstehen schien, worauf Namjoon hinaus wollte. Er schlug die Augen nieder und nickte zaghaft. Das Alpha-Tier war erleichtert – wenigstens das blieb ihm erspart.
 

„Okay, gut“, sagte er und streichelte mit seinem Daumen die Schulter des Jüngeren. Bevor er sich seine nächsten Worte zurecht legen konnte, sah Jeongguk wieder auf und kam ihm zuvor. „Wirst du mit mir schlafen?“ Namjoon war kurz aus dem Konzept gebracht und atmete tief durch, um einen kühlen Kopf zu bewahren – was sich als keine kluge Entscheidung entpuppte, als die Pheromone des anderen Wolfes in ihn strömten und das Denken erschwerte. Bislang hatte der Jungwolf für ihn immer nach Wildkräutern gerochen, kräftig, leicht herb, aber wild und lebendig – nun kam langsam ein Duft nach grünen Äpfeln durch, fruchtig und süß... In den letzten Tagen war er immer stärker geworden und seine Alpha-Instinkte verrieten ihm, dass Jeongguks erste Hitze kurz bevorstand. „Ja“, antwortete er schließlich und sein Griff um Jeongguks Schulter wurde etwas fester. „Wirst du... Wirst du mich zu deinem Gefährten machen?“, hakte der Wolf mit dem rabenschwarzen Haar zögerlich nach und Namjoon entspannte sich wieder etwas, als er lächelte. „Nein, Jeongguk.“ Der Jüngere schien verwirrt. „Wieso?“
 

Namjoon seufzte und deutete dem Jüngeren an, sich mit ihm auf die Stufen der Veranda zu setzen. Seine Verwirrung war verständlich, war er doch der einzige Omega im Rudel und Namjoon als Alpha-Tier noch ohne Gefährte. „Weil das nicht das ist, was du willst. Und auch nicht, was ich will. Ich werde meinen Pflichten nachkommen und dich als mein Rudelmitglied kennzeichnen – aber ich werde dich nicht zu meinem Gefährten machen. … Seokjin wird dein Gefährte. Sofern du damit einverstanden bist.“ Es vergingen einige Momente in Schweigen und Namjoon sah den Jungwolf nicht an, um ihn nicht unter Druck zu setzen. Stattdessen sah er über die kleine Lichtung hinweg hinüber zum Wald, lauschte dem fernen Rascheln und witterte. Unbewusst versuchte er den nussig-süßen Duft wieder zu erhaschen, doch die Luft war nur erfüllt von dem Geruch nach Äpfeln, der beinahe alles andere überlagerte. „Ich... wäre gern Seokjins Gefährte“, flüsterte Jeongguk neben ihm und Namjoon lächelte.
 

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Und wie Namjoon vorhergesehen hatte, wurde Jeongguk einige Tage später das erste Mal läufig. Mitten in der Nacht wurden die anderen Wölfe im Rudel durch den plötzlichen Pheromonausstoß und leises Wimmern aus dem Schlaf gerissen. Die erste Hitze war die schlimmste und Jeongguk wand sich unruhig auf der Matratze, jammerte und weinte, er würde verglühen und es nicht aushalten. Es kostete Seokjin – aber auch Jimin und Hoseok – alle Selbstbeherrschung, sich zurückzuziehen und den Omega mit Namjoon alleine zu lassen.
 

Das Alpha-Tier war von der Heftigkeit der Hitze erst völlig überwältigt, doch er schaffte es, Jeongguk etwas zu beruhigen, bevor er mit ihm schlief und ihm kurzzeitig Linderung verschaffte. Anschließend war der Jüngere einen Moment lang so klar, dass Namjoon nicht Gefahr lief, ihn unabsichtlich zu verletzen, während er ihn als Mitglied seines Rudels markierte. Jeongguk drehte sich bereitwillig auf den Bauch und vergrub Hände und Gesicht im Laken, als Namjoon sich über ihn beugte und ihn biss. Seine Reißzähne brachen die Haut zwischen Schulter und Halsbeuge, sanken tiefer ins Fleisch und Jeongguk gab einen erstickten Laut von sich, der sowohl auf Schmerz, aber auch Erregung deutete. Die beiden Wölfe verharrten einige Sekunden in dieser Pose, bevor der Omega erneut unruhig wurde und sich begann an ihm zu reiben und zu stöhnen. Namjoon zog sich vorsichtig zurück, leckte über die frische Wunde, die jedoch kaum blutete, und flüsterte dem Jüngeren beruhigende und liebevolle Worte zu, ehe er sich erhob und das Zimmer verließ.
 

Seokjin war nicht weit gelaufen und kaum hatte er das Okay des Alpha-Tieres, war er auch schon an Jeongguks Seite. Die nächsten Tage verbrachten die beiden relativ ungestört, nur unterbrochen von den Mahlzeiten, die ihnen die anderen Rudelmitglieder von der Jagd mitbrachten.
 

Als Seokjin und Jeongguk sechs Tage später das Zimmer verließen und wieder am Rudelgeschehen teilnahmen, konnten alle die noch leicht gerötete Bisswunde über der Duftdrüse des Jüngsten sehen, die ihn als Seokjins Gefährten kennzeichnete. Jeongguk schien sich einerseits für die letzten Tage und das Mal an seinem Hals zu schämen, andererseits konnte er sich nicht davon abhalten, immer wieder mit den Fingern über den Biss zu streicheln und zu lächeln, während seine Brust vor Stolz und Liebe beinahe anzuschwellen schien.
 

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Seit dem Auftauchen der fremden Alphas in der Gegend, lief Namjoon die Grenzen seines Reviers häufiger ab als bisher. Laut Jackson hatten die drei Wölfe noch einmal versucht, bei Jaebum einzudringen – dieses Mal hatten sie es jedoch auf einige Jungwölfe abgesehen gehabt.
 

Wenn Namjoon ehrlich war, dann konnte er nicht verstehen, warum die fremden Alphas ausgerechnet Jaebums Rudel attackierten. Sicher, er hatte das größte Revier, aber auch das größte Rudel und entsprechende Muskelkraft auf seiner Seite. Wenn die Eindringlinge so tollkühn waren, sich mit einem fünfzehn-Wolf-starken Rudel anzulegen, dann fürchtete Namjoon um die Sicherheit seiner eigenen Mitglieder – mit gerade mal einem Alpha, drei Betas und einem Omega hatte er den aggressiven Brüdern nicht viel entgegenzusetzen. Und es machte ihn nervös.
 

Sie alle waren auf der Hut, während sie die Grenzen zu Namjoons Revier abgingen. Der penetrante Geruch der fremden Männchen hing in der Luft, doch schienen sie nirgends eingedrungen zu sein und verweilten in dem unbeanspruchten Grenzgebiet.
 

Als sie jedoch den Bach erreichten, der durch alle angrenzenden Reviere floss, hob Namjoon alarmiert den Kopf. Er streckte die Nase in die Luft und schnupperte, seine Ohren stellten sich auf und drehten sich, um über das Plätschern des Baches die Geräusche in den Tiefen des Waldes auszumachen.
 

Etwas stimmte nicht. Der Duft der Alphas wehte aufdringlich zu ihnen herüber – doch darunter verbarg sich noch mehr; Erregung und Aggression. Blutdurst. Und... ein entfernt vertrauter nussig-süßer Duft... und Furcht. Angst um das eigene Leben.
 

Er wusste, es war dumm, doch als das erste panische Heulen in der Ferne erklang, rannte er los. Seine Pfoten berührten kaum das Wasser, als er über den Bach ans andere Ufer sprintete, sein Rudel auf den Fersen. Die fünf Wölfe preschten durch den Wald, aufgepeitscht durch das Knurren und Kläffen, Jaulen und Winseln des Kampfes. Mit Übertreten des Baches hatten sie Namjoons Revier verlassen und der Alpha war sich im Klaren darüber, dass er keinerlei Befugnisse außerhalb seiner Grenzen hatte – doch der betörende Duft lockte ihn fort und alles in ihm schrie danach, dem kläglichen Heulen ein Ende zu setzen und dem Unbekannten zur Hilfe zu eilen.
 

Der weiße Wolf sprang mühelos über einen umgestürzten Baum hinweg und durchbrach ein Dickicht, bevor er wie ein Rammbock ohne Vorwarnung mit einem der Angreifer kollidierte. Er spürte die Knochen unter ihm brechen und in dem aufkommenden Moment der Verwirrung, stürzten sich Hoseok, Jungkook und Seokjin auf die beiden anderen, während Jimin sich schützend vor die beiden verletzten Wölfe stellte. Doch Namjoon hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern, denn sein Gegner hatte sich trotz der Verletzung schnell wieder aufgerappelt und griff an. Innerhalb von Sekunden konnte man in dem Getümmel kaum mehr die einzelnen Wölfe voneinander unterscheiden. Die drei Alphas kämpften ohne System, nur mit roher Gewalt und Namjoon hatte Mühe, den Attacken des kräftigen Tieres zu entgehen. Immer wieder versuchte sein Angreifer ihn zu Boden zu bringen und die Zähne in seinem Hals zu versenken, doch Namjoon wehrte sich mit aller Kraft, schnappte nach jedem Körperteil, das er erreichen konnte. Blut floss und immer wenn er einen seiner Rudelmitglieder vor Schmerz aufjaulen oder winseln hörte, musste er sich zusammenreißen, sich nicht ablenken zu lassen. Schließlich verbiss er sich in der Schnauze des fremden Alphas und unter Knurren, Schieben und Zerren versuchten beide die Oberhand zu gewinnen. Ein Schlag traf ihn im Gesicht, Krallen stachen in sein Auge und blendeten ihn einen Moment lang, doch er ließ nicht locker, riss seinen Kopf nach links und warf den anderen zu Boden. Er schnappte nach der Kehle des Alphas, doch dieser rollte zur Seite und entkam, als Namjoon durch einen plötzlichen Zusammenstoß aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und stürzte. Einer der anderen Alphas hatte ihm einen Stoß versetzt und ehe er sich versah, traten die Brüder den Rückzug an. Nicht ohne einen letzten hasserfüllten Blick, doch sie stoben davon und waren schon bald nicht mehr zu sehen.
 

Einige Sekunden lang hörte man nur das schwere Atmen der Wölfe, die zurückgeblieben waren. Sofort war Namjoon wieder auf den Beinen, um sich davon zu überzeugen, dass es seinem Rudel den Umständen entsprechend gut ging und keiner ernsthaft verletzt war.
 

Hoseok stand ihm am nächsten und sah von allen am schlimmsten mitgenommen aus, doch die blutenden Wunden schienen nicht allzu tief. Der wendige Jäger war ein geschickter Kämpfer und hatte sich nicht zurückgehalten und entsprechend eingesteckt. Namjoons Augen fanden Seokjins Blick und er versicherte sich, dass ihm und Jungkook nichts Schlimmeres als Hoseok passiert war, ehe sie schließlich auf seinem eigentlichen Ziel liegen blieben.
 

Zu Jimins Pfoten lag ein weiß-grauer Wolf auf dem Waldboden, blutend und ohne Bewusstsein, aber noch am Leben. Dem Geruch nach ebenfalls ein Alpha. Neben diesem saß etwas zusammengesunken ein weiterer Wolf und Namjoons ganze Aufmerksamkeit galt ihm. Das war also die Quelle des Duftes, der ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen war...
 

Die Augen nicht von dem Wolf abwendend, trat er näher und der Alpha in ihm war zutiefst befriedigt, als der jüngere Omega vor ihm die Ohren anlegte und sich in unterwürfiger Pose niederkauerte, um ihm Respekt zu zollen. Flehend sah er zu dem weißen Wolf auf und zitterte verängstigt, während Namjoon sich einen Augenblick Zeit nahm, um ihn eingehend zu betrachten und mit seiner Schnauze durch das Fell zu fahren. Er atmete tief ein, nahm den Geruch des anderen in sich auf und leckte ihm schließlich das Blut vom Nacken – wobei er feststellte, dass der Wolf kein Mal trug. Nach einigen Sekunden ließ das Zittern des Omegas etwas nach und Namjoon entfernte sich wieder von ihm, um einen prüfenden Blick auf den verletzten Alpha zu werfen.
 

Seine Entscheidung fiel schnell.
 

Zusammen mit den beiden fremden Wölfen ging es zurück zu ihrer Hütte. Dort legten sie den ohnmächtigen Alpha auf eine Matratze im Wohnzimmer, wo er kurze Zeit später Menschengestalt annahm. Die verblüffend helle Haut wirkte im Kontrast zu dem Blut noch blasser. Jimin, der selber nur einige Kratzer davon getragen hatte, war schnell mit Wasser und einem Lappen zur Stelle und begann die Wunden des Alpha-Tieres zu reinigen. Namjoon vergewisserte sich, dass Seokjin sich um Hoseoks Verletzungen kümmerte und widmete sich dann dem fremden Omega. Der lag in Wolfsgestalt neben der Matratze, die Schnauze neben dem Kopf seines Begleiters und wimmerte leise. Dann und wann kraulte Jimin ihn hinter den Ohren, ehe er sich wieder auf seine Aufgabe konzentrierte.
 

Namjoon konnte nicht umhin, sich zu fragen, in welcher Beziehung die beiden Wölfe zueinander standen. Der Omega trug kein Mal und war demnach nicht dessen Gefährte, doch der Duft des Alphas – Minze und Kokos – vermischte sich mit seinem. Dafür konnte es einige Gründe geben und an einige wollte Namjoon nicht einmal denken...
 

Er ließ sich neben der Matratze auf dem Boden nieder und erkundigte sich bei Jimin nach dem Zustand des anderen Alphas. „Seine Verletzungen sind zum Glück nicht so schlimm, wie es den Anschein macht. Er scheint einen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben, doch die Platzwunde krieg ich schnell genäht. Vielleicht eine Gehirnerschütterung, nichts, was man nicht mit ein paar Tagen Bettruhe nicht in Ordnung bekommt. Keine tieferen Fleischwunden.“ Namjoon nickte verstehend und legte ihm dankend eine Hand auf die Schulter, ehe er sich dem Omega zuwandte.
 

„Willst du dich nicht verwandeln und erzählen, was passiert ist? Dann kann Jimin sich auch gleich deine Verletzungen ansehen.“ Doch der Wolf sah ihn nur verunsichert an und rührte sich nicht. „Wir tun dir nichts“, meldete sich Seokjin zu Wort, der Hoseok fertig verarztet hatte und nun zu ihnen herüber kam. Der Beta setzte sich neben den jüngeren Wolf und streichelte ihm beruhigend das Fell, was Wirkung zu haben zu schien, denn er entspannte sich merklich. Unter Namjoons aufmerksamen Augen, setzte er sich langsam auf und nahm Menschengestalt an. Das helle Fell – Braun, Grau und Weiß wie frischer Cappuccino mit einem Schuss Sahne – verschwand und an seiner Stelle trat gebräunte Haut und ein Haarschopf, der Namjoon an seinen Duft erinnerte; Haselnuss- und Kastanienbraun. Große, dunkle Augen blickten ihn scheu an und ihm blieb für einen Moment die Luft weg.
 

Seokjin jedoch lächelte den Jungen warm an und fuhr mit seinen Streicheleinheiten fort. „Es ist alles in Ordnung“, sagte er und wischte ihm etwas Blut von der Wange, „Hier bei uns seid ihr sicher.“ Er nahm ihn in den Arm und der Omega ließ sich gegen ihn sinken, schloss die Augen und schnaufte erleichtert.
 

Es herrschte eine Weile Schweigen, in der Jimin die Kopfwunde des Alphas nähte, Seokjin den fremden Jungen leicht in den Armen wiegte und Namjoon nicht aufhören konnte, ihn wie ein Idiot anzugaffen. „Ich bin Seokjin und das ist unser Alpha Namjoon“, meldete sich der Älteste schließlich wieder zu Wort und stellte sie vor, „Der Beta hier, der deinen Freund verarztet hat, ist Jimin. Das dort drüben sind Hoseok und Jeongguk. … Verrätst du mir deinen Namen?“ Der Omega blickte sie der Reihe nach an und befeuchtete seine Lippen. „Taehyung“, sagte er, „Mein Name ist Taehyung. Und das ist Yoongi.“ Seine Stimme war viel tiefer, als Namjoon erwartet hatte, aber samtig weich und hinterließ ein wohliges Gefühl in ihm. Seokjin lächelte wieder und drückte Taehyung an sich, ehe er zu seinem Gefährten aufsah. „Taehyung, wir passen hier auf Yoongi auf. Geh du doch mit Jeongguk und Jimin und wasch dich. Die beiden werden dir und deinem Alpha was zum Anziehen geben und dann schläfst du dich erst einmal aus, ja?“ Er küsste Taehyungs Stirn und schickte ihn dann mit den beiden Jüngsten aus dem Zimmer. Namjoon versuchte dem nackten Jungen nicht zu auffällig nachzustarren.
 

Kaum waren die drei außer Sichtweite, gab Seokjin seinem Rudelführer einen Schlag in den Nacken. „Au! Wofür war das denn?!“ Die beiden Betas rollten mit den Augen. „Ich wollte nur sichergehen, dass du dich noch immer auf dem Planeten Erde befindest“, spottete der Ältere und Hoseok schmunzelte. „Wenn du den Kleinen nicht vergraulen willst, dann solltest du vielleicht aufhören, ihn anzuglotzen, als wärst du geistig zurückgeblieben und könntest dich nicht entscheiden, ob du ihn beißen oder von oben bis unten abschlabbern sollst.“

Hallo ^^
 

Wie versprochen folgt hier nun die zweite Hälfte des eigentlichen One Shots. Ich habe den Teil schlussendlich doch nicht groß bearbeitet, einfach weil der Wortlaut auf Deutsch nun mal so ist wie er ist *achseln zuckt*
 

Im Nachwort erkläre ich dazu noch kurz etwas, ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Außer vielleicht, dass hier ein klein wenig smut folgt, aber wer meine Geschichten kennt weiß, dass das hier nur eine abgespeckte Version ist - der smut stand nicht im Vordergrund der Geschichte.
 

Bevor es weiter geht, möchte ich mich an dieser Stelle bei Jensha, Nel_Acwel03 und Zebran20121 für die Favo-Einträge danken. Das hat mich sehr gefreut, danke ^^ !
 


 

Wolf Trials

Part One – ALPHA

Teil: 2/2
 

Warning: Wolf!AU, A/B/O-Dynamics, Pack-Dynamics, Shounen-Ai/Yaoi, smut

Rating: P18
 

Personen: Namjoon, Seokjin, Hoseok, Jimin, Jeongguk, Taehyung & Yoongi (BTS)

Pairings: Hoseok x Jimin, Seokjin x Jeongguk, Namjoon x Taehyung

Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit

 

Viel Spaß beim Lesen!

Maya
 

Die folgenden Tage waren... Folter. Alles in Namjoon schrie danach, sich den Omega zu nehmen, ihn als sein Eigen zu kennzeichnen. Doch er musste diesen Impuls niederringen.
 

Taehyung wich nur selten von der Seite seines Alpha-Freundes Yoongi, der nach zwei Tagen aus der Bewusstlosigkeit erwacht war und noch ruhte, während seine Wunden heilten. Jimin leistete ihm hin und wieder Gesellschaft und Taehyung verließ in seiner und Hoseoks Begleitung auch mal die Hütte, doch nachdem Yoongi wieder wach war, tat der junge Omega keinen Schritt, ohne sich vorher bei dem Alpha zu vergewissern, dass es okay war. Namjoon fühlte jedes Mal ein lästiges Stechen in der Brust, wenn Taehyung Yoongi um Erlaubnis fragte.
 

„Also“, begann er mit ernster Miene, als er sich eines nachmittags neben den anderen Alpha auf die Stufen der Veranda setzte und die Lichtung überblickte, „Was genau ist das zwischen dir und Taehyung?“ Yoongi hob wenig beeindruckt eine Augenbraue, während er die beiden Omegas in der Ferne beobachtete, die mit Jimin tollten. „Was meinst du?“ Seine Stimme schnarrte leicht und seine gesamte Körperhaltung strahlte Desinteresse aus. Namjoon hasste es – doch Yoongi war ebenfalls ein Alpha und noch dazu älter, wie er mittlerweile wusste und somit verkniff er es sich, den anderen zurechtzuweisen. „Er trägt kein Mal“, antwortete er also stattdessen und bemühte sich um einen neutralen Ton, „Er ist also nicht dein Gefährte. Aber er benimmt sich so.“ Yoongi schmunzelte, ohne ihn anzusehen. „Und das stört dich.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
 

In den wenigen Tagen, in denen der weiß-graue Alpha-Wolf nun wieder bei Bewusstsein war, hatte er einen gewissen Eindruck bei Namjoon hinterlassen. Er mochte es nicht zugeben, aber so sehr ihn auch das mokierende und teils anmaßende Verhalten des Älteren störte, so sehr bewunderte er ihn auch für seine Unerschrockenheit. Er ließ sich nicht von ihm einschüchtern und spielte ihm auch keine Ergebenheit vor, doch wenn es angebracht war, zollte er ihm widerstandslos Respekt. Yoongi war ein Wolf mit einer Menge Stolz – und Namjoon spürte nicht das Verlangen, diesen zu brechen und ihn sich zu unterwerfen.
 

„Vielleicht“, wich er einen direkten Antwort aus, doch Yoongi wusste natürlich, dass dies 'Ja' bedeutete. Er wandte seinen Blick von den spielenden Wölfen ab und sah Namjoon direkt in die Augen. „Ich weiß, dass du ihn zu deinem Gefährten machen willst, Namjoon. Und auch wenn ich Taehyung wünsche, dass er einen Alpha findet, der sich seiner annimmt, muss ich an dieser Stelle ein Wort der Warnung aussprechen.“ Irritiert zog der Jüngere die Stirn kraus. „Wort der Warnung? Inwiefern?“ Yoongi sah für einen Moment so aus, als würde er mit sich ringen, ehe er seufzte und fragte: „Schon einmal von Bastarden gehört?“
 

Namjoon hatte davon gehört, wie wohl die meisten Wölfe. Es war eine abwertende Bezeichnung für Nachkommen von Wölfen außerhalb ihres Rudels oder Paarungsgefährten. Bastarde standen in der Rangfolge ganz unten, egal ob Alpha, Beta oder Omega und viele Rudel verstießen oder töteten die ungewollten Welpen, je nach Herkunft. Namjoon wusste von Beziehungen zwischen Wölfen und Koyoten oder Füchsen, aus denen Kinder hervorgegangen waren, aber vor allem wurde 'Bastard' als Schimpfwort für Nachkommen von Wölfen und Hunden verwendet...
 

„Yoongi... Was ist passiert?“, hakte er vorsichtig nach, „Warum wart ihr alleine unterwegs?“
 

Der ältere Alpha seufzte, brach den Blickkontakt und fuhr sich durch das silbergraue Haar. Seine Augen suchten nach Taehyung, der mit Jimin einen Grashüpfer jagte und dabei freudig mit dem Schwanz wedelte. „Wir kommen aus einem ziemlich großen, sehr traditionellem Rudel mit drei Alphas an der Spitze. Und wenn ich sage 'traditionell', dann meine ich 'traditionell' mit allem drum und dran – inklusive arrangierter Paarungen.“ Namjoon nickte verstehend, blieb aber stumm und hörte weiter zu. „Nun war es so, dass einer dieser Alphas einen Sohn hatte, der diesen nach Erreichen der Geschlechtsreife und abgeschlossener Ausbildung als Rudelführer ersetzen sollte. Und Taehyungs Mutter war ihm als Gefährtin versprochen. … Du kannst dir wohl vorstellen, was es für ein Skandal war, als sie schwanger wurde und sich herausstellte, dass der Alpha nicht der Vater war. Eigentlich wäre das schon Grund genug gewesen, sie zu verstoßen. … Sie wurde schließlich vertrieben, als kurz nach der Geburt des Welpen herauskam, dass der Vater ein Hund war.“ Namjoon sog scharf die Luft ein. Das erklärte, warum Taehyung kein Mal trug. Bastarde waren in den meisten Rudeln nicht willkommen und kaum ein Wolf bei Verstand würde sich mit einem paaren wollen. „Was ist passiert?“, fragte er erneut und Yoongi fuhr fort. „Ich weiß nicht wieso, aber sie behielten Taehyung da. Doch er diente allen im Endeffekt nur als Prügelknabe. … Vor einigen Monaten gingen sie zu weit. Zwei Betas wollten ihn während ihrer Ranz bespringen und ich bin dazwischen gegangen.“ Bei der Erinnerung an das Erlebnis verzog der Alpha das Gesicht und seine Hand wanderte unbewusst zu seiner Brust, auf der drei große Narben prangten. „Wie du dir vielleicht denken kannst, war ich ab da im Rudel nicht mehr erwünscht. Also ging ich fort. Taehyung ist mir nur aus Dankbarkeit gefolgt, Namjoon. Ich war der einzige, der sich je für ihn eingesetzt hat. Das ist alles.“
 

Namjoon hatte in Gedanken die Brauen tiefer gezogen, versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Der Omega-Wolf mit dem betörenden Duft und dem faszinierenden Fell war das Kind eines Hundes. Unschuldig lag er mit Jimin und Jeongguk im Gras und genoss die warme Maisonne. Namjoons Gesichtszüge glätteten sich bei dem Anblick. Taehyung war ein Bastard und trotz dieses Wissens verlangte der Alpha nicht weniger nach ihm. Wenn er ihn in den letzten Tagen angesehen hatte, hatten warme, dunkle Augen zurückgeblickt, groß und neugierig. Wenn er an ihn dachte, roch er nicht mehr nur diesen feinen, nussigen Duft, sondern auch die feinen Nuancen von Vanille und etwas Erdiges und Holziges. Wie der Wald nach klarem Regen. Für Namjoon roch es nach Heimat...
 

-
 

Der Mai verstrich und machte Platz für einen ungewöhnlich heißen Juni. Yoongi und Taehyung waren bereits seit beinahe drei Wochen in Namjoons Rudel, ohne von diesem als Mitglieder markiert worden zu sein. Es schien jedem klar zu sein, dass die beiden Wölfe das Rudel bald wieder verlassen würden. Yoongi war selbst ein Alpha und zu stolz und unabhängig, um sich von einem jüngeren Tier als Untergebenen kennzeichnen zu lassen und von Taehyung nahmen sie an, dass er seinen Freund begleiten würde, sobald dieser fortging.
 

Namjoon hoffte jedoch, dass sie sie noch nicht allzu bald verlassen würden. Er mochte es nicht aussprechen, aber er hatte sich an die Anwesenheit der beiden anderen Wölfe gewöhnt. Yoongi war – trotz seiner schmalen Statur – ein starkes Tier und eine Bereicherung bei der Jagd und Taehyung – obwohl keine Erfahrungen als Jäger – lernte schnell dazu. Doch das war nicht der eigentliche Grund, warum Namjoon ihn vermissen würde. Der Omega hatte innerhalb kurzer Zeit Freundschaft mit den einzelnen Rudelmitgliedern geschlossen, verstand sich besonders gut mit Jimin und Jeongguk und schaffte es immer, gute Laune zu verbreiten. Er war beinahe herzzerreißend naiv und unerfahren – hatte er doch noch nie zuvor in seinem Leben jagen oder anders Verantwortung übernehmen müssen – und ging alles mit regelrecht kindlicher Neugier an. Bei ihren Streifzügen durch den Wald, beschnupperte der junge Wolf alles, was ihm unter die Nase kam, jagte Schmetterlingen hinterher und versuchte, Kaninchen und Spatzen zum Spielen aufzufordern. Er war sehr anhänglich, suchte ständig die Nähe der anderen Wölfe, leckte ihnen liebevoll das Fell, knabberte an ihren Ohren oder legte sich einfach zu ihnen und das Rudel hatte sich mittlerweile daran gewöhnt – so sehr, dass Namjoon befürchtete, dass ein wichtiger Teil fehlen würde, sobald er nicht mehr hier war. Es schmerzte ihn, daran zu denken.
 

„Warum sagst du ihm nicht, dass er bleiben soll?“, fragte Seokjin ihn schließlich. Mit verschränkten Armen stand er da und schenkte ihm einen wertenden Blick, der ihm soviel sagte wie: 'Ich liebe und respektiere dich, aber manchmal bist du einfach ein Trottel'.
 

Es war mitten in der Nacht und die anderen schliefen bereits. Namjoon lag auf seinem Bett und starrte müde und frustriert an die Decke. „Er wird nicht bleiben wollen“, erwiderte er, „Er wird mit Yoongi mitgehen.“ Seokjin schien nicht überzeugt. „Das weißt du nicht.“ „Nein, ich weiß es nicht“, gab Namjoon zu, „Doch es ist sehr wahrscheinlich. Er hängt zu sehr an ihm, als dass er ihn mei- unseretwegen verlassen würde.“ Der Beta lachte leise und legte sich neben den Rudelführer auf die Matratze. „Bist du schon auf den Gedanken gekommen, sie beide hierzubehalten?“ Namjoon zog die Stirn kraus. Als er den Kopf in Seokjins Richtung drehte, lächelte dieser liebevoll und strich ihm eine Strähne aus der Stirn. „Namjoon... sie sind doch schon Teil des Rudels. Ich spüre es, die anderen spüren es... und du spürst es doch auch. Sie mögen kein Mal tragen, aber wir haben sie geprägt und sie uns. Sie können nicht einfach fort.“
 

Namjoon hatte von Prägungen gehört, es aber noch nie selbst erlebt. Aber er wusste, dass Seokjin recht hatte. Er fühlte es. Die Mitglieder eines Rudels waren untereinander verbunden und konnten es spüren, wenn einer von ihnen in Gefahr war. Es war, als wären sie ständig anwesend, selbst wenn Kilometer zwischen ihnen lagen. Wenn Namjoon sich schlafen legte, geschah es ohne sein Zutun, dass der Alpha in ihm nach den anderen Wölfen ausstreckte und erst Ruhe fand, wenn er ihren ruhigen Atem und das gleichmäßige Klopfen ihrer Herzen verspürte und wusste, dass sie bei ihm und in Sicherheit waren. Und seit einigen Tagen schlugen zwei weitere Herzen in seiner Brust, der Geruch von Haselnüssen und Kokos vermischte sich mit denen der anderen und ließ ihn zufrieden schlafen. Das Rudel und die beiden Wölfe hatten einander geprägt und waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden, waren auch ohne den Biss des Alphas eine tiefe Bindung mit ihnen eingegangen. Sollten Yoongi und Taehyung gehen, würde dieses Band wohl nie vollständig verblassen.
 

„Yoongi wird mein Mal nicht tragen“, warf Namjoon ein. Das ältere Alpha-Tier war zu eigensinnig, als dass es sich von einem weitaus weniger erfahrenen Wolf beanspruchen lassen würde. Seokjin zuckte – soweit in dieser Position möglich – die Achseln. „Und wenn ihr beide das Rudel anführt?“
 

Namjoon schnaubte und schüttelte den Kopf. „Das Rudel ist etwas zu klein für zwei Alpha-Wölfe, meinst du nicht?“ In der Regel wurden nur größere Rudel mit mehr als dreizehn oder fünfzehn Tieren von mehr als einem Leittier angeführt – ein gerade mal sieben-Wolf-starkes Rudel gehörte da definitiv nicht dazu. Doch Namjoons Stellvertreter lächelte. „Sprich mit ihm darüber.“
 

-
 

Obwohl nicht völlig von Seokjins Idee überzeugt, suchte Namjoon Yoongi einige Tage später auf und bat ihn, mit ihm zusammen das Revier zu begehen. Der Ältere hob milde überrascht die Augenbraue, stimmte aber zu und folgte dem Rudelführer in Wolfsgestalt in den Wald. Es war das erste Mal, dass Namjoon ohne die anderen Rudelmitglieder die Grenzen abging und er konnte die argwöhnische Haltung verstehen, die der weiß-graue Wolf ihm entgegenbrachte. Er beobachtete Namjoon genau, ließ ihn nicht aus den Augen und seine Ohren waren aufgestellt, lauschten der Atmung des anderen Wolfes und den beinahe geräuschlosen Schritten auf dem weichen Waldboden. Jede Kleinigkeit in seiner Körpersprache wurde analysiert und Namjoon wusste das genau.
 

An der ersten Markierung angelangt, beschnupperte der Rudelführer alles ausführlich, um festzustellen, ob andere Alphas sich an der Grenze aufgehalten oder diese übertreten hatten. Als er davon überzeugt war, dass alles in Ordnung war, blieb er stehen und sah Yoongi auffordernd an. Der starrte zurück. „Was willst du, Namjoon?“, knurrte der Kleinere, seine Augen nicht von ihm abwendend und Namjoon wusste, dass offene und direkte Worte der richtige Weg waren. „Ich will, dass du mit mir zusammen die Grenzen markierst.“
 

Es folgte eine Weile Stille und Namjoon konnte der Körpersprache des anderen nicht entnehmen, was in ihm vorging. Lediglich eines der Ohren zuckte kurz bei seinen Worten, ansonsten verharrte Yoongi ruhig an Ort und Stelle. Namjoon hatte in der Vergangenheit des Öfteren Wölfe dabei beobachten können, wie sie sich gegenseitig taxiert und versucht hatten, abzuschätzen inwieweit der Gegenüber eine Bedrohung war. Rangkämpfe waren in größeren Rudeln keine Seltenheit, doch Namjoon hatte bislang noch nie an einem teilnehmen müssen. Doch er erkannte die Anzeichen, die Veränderung, die in dem anderen Wolf nun vorging. Er hätte damit rechnen müssen, dass Yoongi nicht einfach 'Ja, klar' sagen und es dabei belassen würde. Er war älter und erfahrener – verständlich würde er versuchen, Namjoon seinen Rang streitig zu machen, wenn er die Chance dazu hatte.
 

Yoongi stand mit allen vier Pfoten fest auf dem Boden, kaum ein Muskel rührte sich, doch es war klar, dass er versuchte, ihm zu imponieren. Seine Rute stellte sich auf und er senkte langsam den Kopf, seinen starren Blick weiterhin direkt auf Namjoon gerichtet. Der Jüngere wusste, dass er in die Offensive gehen musste. Er musste zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ. Er festigte seinen Stand und ahmte Yoongis Haltung nach, zog aber kurz darauf die Lefzen hoch und gab ein leises Knurren von sich. Er spürte seine Haut prickeln, als sich seine Nackenhaare aufstellten. Yoongi begann nun ebenfalls zu knurren, senkte den Kopf noch ein wenig mehr und machte plötzlich einen Satz nach vorn. Namjoon erschrak, doch er blieb standhaft und gab ein drohendes Wuffen von sich, was Yoongi wieder zurückweichen ließ.
 

Doch keiner gab nach und sie begannen einen angespannten Tanz der Dominanz, begleitet von einer Melodie aus Knurren und Wuffen und dem Scharren ihrer Pfoten. Es ging vor und zurück, mal wich der eine, mal der andere. Ihr Schnappen diente der Abschreckung, keiner wollte sein Gegenüber wirklich verletzen. Doch Namjoon wusste, dass es sich kaum vermeiden lassen würde. Als Yoongi das nächste Mal nach vorne ausbrach, preschte auch Namjoon vorwärts. Sie kollidierten miteinander, stiegen auf die Hinterläufe, rangelten und schnappten nacheinander. Vögel stoben aus den Büschen und Bäumen davon, verjagt von dem plötzlichen Kampf. Yoongi verbiss sich in sein Ohr und zog ihn nach unten, sein Knurren vibrierte in Namjoons Brust, doch das jüngere Alpha-Tier befreite sich und stieß den kleineren Wolf zu Boden, brachte sich über ihn. Yoongi lag auf dem Rücken, wand sich im Laub und trat ihm in die Brust und den Bauch, während er zugleich versuchte, sich unter ihm zu befreien. Er schnappte nach Namjoons Schnauze und zog und zerrte, bis auch er stürzte. Der weiße Wolf war überrascht von der Kraft und Zähigkeit des Kleineren, der sich auf ihn warf und in den Nacken biss. Erschrocken bäumte er sich auf und versuchte Yoongi abzuschütteln, ihn daran zu hindern, ihn zu markieren. Sie wälzten sich über den Waldboden, ihre Tritte und Bisse wurden heftiger, entschlossener, Adrenalin pumpte durch ihre Adern und Pheromone lagen über ihnen wie dichter Nebel, stachelten sie noch weiter auf.
 

Namjoon glaubte, der Kampf fände nie ein Ende – doch da änderte sich Yoongis Körpersprache mit einem Mal. Er wurde von dem größeren Wolf immer weiter in die Defensive getrieben und seine Ohren legten sich an, eine Geste der Unterlegenheit und Unterwerfung. Davon ermutigt, setzte er den Älteren weiter unter Druck, wich nicht von seiner Seite und versuchte ihn wieder und wieder nach unten zu drücken. Doch jedes Mal, wenn er stieg, stieg auch Yoongi und verhinderte sein Vorhaben. Am Ende seiner Geduld, kläffte Namjoon noch einmal aggressiv, ehe er sich im Fell des anderen verbiss und ihn mit letzter Kraft niederrang. Bevor Yoongi auch nur versuchen konnte, sich unter ihm wegzurollen, legte Namjoon sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn und verbiss sich in das Fell im Nacken, hielt ihn an Ort und Stelle. Das ältere Alpha-Tier gab ein kurzes Jaulen von sich, ehe er verstummte und endlich aufhörte zu zappeln.
 

Einen Moment lang war nur ihr angestrengtes Schnaufen zu hören, ehe Namjoon langsam seinen Würgegriff löste. Yoongi blieb still unter ihm liegen.
 

„Ich weiß, dass du mein Mal nicht tragen wirst“, begann der weiße Wolf, so ruhig er konnte, „und das will ich auch gar nicht. Ich möchte dich als ebenbürtigen Rudelführer an meiner Seite habe. Ich möchte, dass du bleibst. Dass ihr beide bleibt.“ Yoongi schwieg, doch auch seine Gegenwehr war verstummt. Der Ältere schien über seine Worte nachzudenken und Namjoon wartete geduldig ab. Er spürte das Herz des anderen in seiner Brust schlagen, sein Duft von Minze und Kokos tänzelte in der Luft.
 

„Namjoon“, er horchte auf, „Ich kann sie spüren... Bevor ich einschlafe... spüre ich die Nähe der anderen.“ Yoongi sprach leise, doch er verstand jedes Worte. „Es ist, als ob sie direkt neben mir liegen. Jimin und Hoseok, Seokjin und Jeongguk… Dich spüre ich auch. Gehst mir nicht mehr aus dem Kopf... Glaubst du wirklich, ich könnte 'Nein' sagen?“
 

Die beiden Wölfe lagen noch eine Weile einfach da, rieben sich aneinander und markierten den anderen mit ihrem Duft. Versöhnlich leckten sie sich die Schnauzen und fuhren mit ihren Nasen durch das Fell des anderen Alpha-Tieres. Doch das schien Yoongi nicht genug. Erneut brachte er sich über den Jüngeren und ritt auf. Namjoon ließ diese Machtdemonstration über sich ergehen. Er kannte dieses Verhalten und wusste, dass er es ihm im Anschluss gleichtun durfte.
 

Weder Namjoon noch Yoongi mussten etwas sagen, als sie von ihrer Revierbegehung zurückkehrten. Alle wussten, was geschehen war und die Rudelmitglieder ließen sich von ihrem neuen Leittier widerstandslos mit einem Biss markieren. Taehyung, der noch nie zuvor von jemandem markiert worden war, zitterte etwas, als er sich zuerst von Yoongi und anschließend von Namjoon beißen ließ. Wobei Namjoon tief den Duft des Omegas einatmete und sich zusammenreißen musste, nicht über ihn herzufallen.
 

Die Nacht verbrachten sie alle gemeinsam im Wohnzimmer, wo sie dicht an dicht lagen, die Wärme und den Duft jedes einzelnen in sich aufnehmend, und Namjoon fühlte sich endlich als wäre er angekommen. Yoongis und Taehyungs Aufnahme ins Rudel, schien eine Leere in ihm gefüllt zu haben, von der bislang gar nicht gewusst hatte, dass sie da gewesen war. Yoongis Duft nach frischer Minze und Kokos vermischte sich mit Taehyungs erdig-warmen Duft nach Nüssen und Vanille, Jimins süßem Honig und Orange, Jeongguks Duft nach Wildkräutern und grünen Äpfeln, Seokjins beruhigendem Sandelholz und Rosen und Hoseoks Duft nach Limetten und Zedernholz. Dieser Mix von Gerüchen war betörend und überwältigend – aber auch ungemein wohltuend und tröstend. Namjoon mochte keinen einzigen missen und als ihm die Augen zufielen, glitt er in den erholsamsten Schlaf, den er je gehabt hatte.
 

-
 

„Du weißt, dass du um Taehyung werben musst?“ Mit hochgezogener Augenbraue sah Namjoon von seinem Buch hoch. Mit verschränkten Armen lehnte Yoongi am Türrahmen und sah auf den anderen Alpha hinab. „Ehm – wie bitte?“
 

Der Kleinere rollten demonstrativ mit den Augen, stieß sich vom Holz ab und kam näher, um sich neben das andere Leittier aufs Bett zu setzen. „Balz? Werbung? Schonmal gehört?“ Nun war es an Namjoon, die Augen zu verdrehen. „Natürlich habe ich davon gehört, jeder weiß was das ist.“ „Na also“, erwiderte Yoongi, „Taehyung mag nicht zu hundert Prozent Wolf sein, aber er verdient es, dass um ihn geworben wird.“
 

Namjoon war verwirrt. Das Umwerben von Omegas war für ihn kein Buch mit Sieben Siegeln und natürlich wusste er, dass dies vor der Paarung üblich war – aber doch eher in großen Rudeln, in der es eine Auswahl von potentiellen Partnern gab. Dann wählte ein Alpha ein Omega-Tier aus und bot ihm die eigens erlegte Beute dar. Je größer, desto beeindruckender. Nahm der oder die Omega das Geschenk an, war die bevorstehende Paarung besiegelt. Aber Taehyung war derzeit das einzige ungebundene Omega-Tier im Rudeln, von daher war Namjoon gar nicht auf die Idee gekommen, dass er um den Jüngeren in dieser traditionellen Art werben musste.
 

„Aber-“ „Nichts da 'aber'“, unterbrach ihn der Ältere, „Du wirst um Taehyung werben und basta.“ Damit erhob sich der neue Rudelführer und ging Richtung Tür. „Und wehe, du verbockst es!“, rief er noch, ehe er außer Sicht verschwand und Namjoon musste lächeln. Yoongi mochte darauf bestehen, dass Taehyung sich ihm nur aus Dankbarkeit angeschlossen und er ihn nur aus Mitleid nicht fortgeschickt hatte, doch tief im Innern hatte der kühl wirkende Alpha ein weiches Herz und sehr wohl Gefühle für den jungen Omega. Er wollte ihn in guten Händen wissen und somit war die Werbung eher eine Prüfung, ob Yoongi ihn als gut genug erachtete.
 

Namjoon musste sich ein Lachen verkneifen, als er sich vorstellte, wie Yoongi ihn wie eine Mutter mit Argusaugen bewachte und dafür sorgte, dass Taehyung es gut bei ihm hatte. Aber schön. Wenn er um Taehyung werben sollte, würde er dies tun.
 

-
 

Der Juni neigte sich dem Ende zu, als Namjoon eines nachmittags auf seinem Bett lag und sich die Sonne auf die Haut brennen ließ, die durch das Fenster in sein Zimmer fiel. Er hatte die Augen geschlossen und genoss die Wärme auf seinem nackten Körper, während er leicht vor sich hin döste. Er witterte Taehyung lange bevor der junge Wolf entschied an seiner Tür zu klopfen. Der Geruch nach Vanille lag schwer in der Luft und erschwerte dem Rudelführer bereits seit einigen Tagen das Denken. Er kannte die Anzeichen der bevorstehenden Hitze.
 

Namjoon bat ihn herein und blinzelte gegen das Sonnenlicht, um einen Blick auf den Omega zu werfen. Der Jüngere zeigte seit gestern starkes Nistverhalten und gerade jetzt trug er einen von Namjoons Sweatern, um sich mit dem Duft des Alpha-Tieres zu umgeben. Er musste unweigerlich lächeln, als er daran zurück dachte, wie Taehyung ihn mit roten Wangen um das Oberteil gebeten hatte. Namjoon hatte nicht gewusst, dass auch Bastarde bei Empfängnisbereitschaft dazu neigten zu nisten, aber der Alpha in ihm war zutiefst befriedigt und in froher Erwartung.
 

Taehyung gesellte sich zu ihm aufs Bett und kuschelte sich an seine Seite. Namjoon legte einen Arm um ihn und schloss seine Augen wieder, wartete darauf, dass sein neues Rudelmitglied von sich aus zu reden begann.
 

„Namjoon“, begann er schließlich zögernd und befeuchtete nervös seine trockenen Lippen, ehe er weitersprach, „Wirst du... mir durch meine nächste Hitze helfen?“ „Wenn du das wünschst?“, entgegnete das Leittier, „Hat Yoongi dir bisher dabei geholfen?“ Der Jüngere nickte zaghaft. „Ja... Aber er meint, dass das nun dir zusteht.“ Namjoon verbiss sich einen Kommentar darüber, dass Yoongi ihm gleichgestellt war, wusste er doch, worauf der Alpha hinaus wollte. Yoongi hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht an Taehyung als Gefährten interessiert war und somit würde er bei der aktuellen Empfängnisbereitschaft des Omegas nicht mit diesem schlafen. So drehte Namjoon sich etwas, um dem jungen Wolf ins Gesicht zu sehen. Er suchte nach Anzeichen von Widerwillen in den dunklen Augen, doch fand er keinen. Also beugte er sich vor, rieb ihre Wangen aneinander und suchte mit seiner Nase nach Taehyungs Duftdrüse hinter dem Ohr. Als er sie berührte, erzitterte der Jüngere und hielt den Atem an. Der Alpha atmete tief ein und ließ den Geruch von Vanille seine Sinne benebeln. Als er leicht mit seiner Zunge über die Drüse leckte, keuchte Taehyung auf und krallte seine Finger in Namjoons Oberarm.
 

Trunken vom Geruch des Omegas, suchte er dessen Lippen und vereinte sie zu einem Kuss. Namjoon spürte das Kribbeln in seiner Lendengegend, als Taehyung in seinen Armen nachgab, sich an ihn schmiegte und willig den Mund für ihn öffnete. Er erwartete den schweren Geschmack nach Vanille, doch stattdessen schmeckte er so etwas wie Haselnuss auf seiner Zunge, versüßt mit Schokolade. Er drang weiter vor, strich über Taehyungs Gaumen, was diesen zusammenzucken ließ, bevor er den Kuss vertiefte und ihn näher an seinen Körper zog. Der junge Omega seufzte und schob sein Bein zwischen die des Älteren, rieb sich an ihm.
 

Atemlos trennte Namjoon sich von ihm und hielt ihn etwas auf Abstand. „Das ist keine gute Idee“, sagte er und Taehyung nickte. Er wollte vermeiden, vorzeitig in die Brunft zu kommen und da war es absolut kontraproduktiv nun mit dem Jüngeren rumzumachen. In ein paar Tagen sah schon das anders aus.
 

-
 

Wie versprochen, machte sich Namjoon zwei Tage später alleine auf in den Wald. Yoongi und Seokjin schenkten ihm wissende Blicke und ließen ihn ziehen. Er wusste, dass er ihnen das Rudel in seiner Abwesenheit anvertrauen konnte. Also trottete er los und streifte durch den Wald, auf der Suche nach einer Fährte.
 

Seine Pfoten traten über Erde und Laub, seine Nase in alle Richtungen witternd. Er roch Kaninchen und Rehe, hier und da machte er den Duft von Wildschweinen aus, aber auch den Geruch anderer Jäger wie Füchsen. Neugierig hob er den Kopf, als er Raben aus den Bäumen aufsteigen hörte und folgte mit den Augen ihren Flug. Namjoon ließ sich jedoch nicht von seiner Aufgabe ablenken und trabte unermüdlich weiter. In seinem Territorium gab es nur wenige große Beutetiere und auf diese machte für gewöhnlich kein einzelner Wolf Jagd – einen Hirsch zu erlegen war selbst im Rudel schwierig. Langsam kamen Zweifel in ihm auf, ob er in der Lage sein würde, etwas Größeres als ein Reh zu reißen und zurück zur Hütte zu schleppen.
 

Doch er lief weiter. Schließlich verließ er sein Revier und streifte durch das Grenzgebiet. Seine Suche nach Beute konnte Tage dauern und tatsächlich dämmerte es bald, ohne dass er auch nur den Hauch eines Hirsches erschnuppert hatte.
 

Bei Tagesanbruch machte er Rast an einem schmalen Bachlauf und stillte seinen Durst. Einige Raben in der Nähe machten sich über den Kadaver eines Kaninchens her, ansonsten war alles ruhig. Der weiße Wolf schnaufte. Mit einem Kaninchen brauchte er sich bei der Hütte gar nicht erst blicken lassen...
 

Da trug der Wind auf einmal einen entfernten Geruch zu ihm herüber und er reckte alarmiert den Kopf. Er drehte sich nach links und rechts und sprang auf die Beine, als er die Witterung aufgenommen hatte. Ein Bär! Das wäre in der Tat eine Beute, die Taehyung beeindrucken würde! Er lief los, zögerte dann jedoch und verfiel zurück in einen leichten Trab. Einen Bär erlegen? Er ganz allein? Das war so gut wie unmöglich. Doch in Gedanken sah er sich schon dabei, wie er Taehyung seine Beute präsentierte und der Omega ihn aus großen Augen bewundernd anblickte. Verdammt. Er beschleunigte seine Schritte wieder, immer mit der feinen Nase prüfend, ob er in die richtige Richtung lief. Irgendwo in einem zwei Kilometer Radius befand sich seine potentielle Beute und er war entschlossen, es wenigstens zu versuchen.
 

Er folgte der Fährte über mehrere Stunden, überquerte Bäche und Grenzen, durchlief fremde Territorien und schlich sich an Camps und Hütten vorbei, ehe er am späten Abend endlich einen Blick auf das Tier werfen konnte. Der Bär war... groß. Größer, als er erwartet hatte. Es war ein ausgewachsenes Tier von kräftiger Statur und dunkelbraunem Fell, die mächtigen Pranken eine tödliche Waffe. Gemächlich durchstreifte der Bär den Wald und im Schutz der Dunkelheit folgte Namjoon ihm. Der Wolf hielt sich geduckt, suchte hinter Bäumen und Sträuchern Deckung und achtete darauf, dass er gegen den Wind lief. Währenddessen überlegte er angestrengt, wie er dieses gewaltige Biest bloß niederstrecken sollte...
 

Erst am nächsten Morgen, als der Bär an einem Fluss auf Fischfang ging, kam Namjoon hervor und näherte sich dem Tier. Den schien die Anwesenheit des einzelnen Wolfes nicht sonderlich zu stören und der Rudelführer trottete den Fluss auf und ab, testete aus, wie nah er dem Bären kommen konnte, ehe dieser protestierte. Schließlich ließ er sich nur wenige Meter entfernt im Gras sinken und beobachtete den Jäger beim Fischen. Das Spielchen trieb er über mehrere Stunden, er hängte sich an die Fersen des Bärs und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Es verging ein ganzer Tag und der Bär schien sich in Sicherheit zu wiegen, da weit und breit kein Rudel in Sicht war. Am zweiten Tag, testete Namjoon seine Grenzen erneut aus, kam dem Bären noch näher und machte Anstalten, ihn mit der Schnauze anzustupsen – da drehte der Bär sich um und gab ein tiefes Grollen von sich. Der Alpha machte einen Satz nach hinten, wich aber nicht weiter zurück und die beiden Räuber starrten sich an. Langsam schien dem kräftigen Tier zu dämmern, dass er den Wolf nicht einfach so loswerden würde und es begann eine lange Jagd.
 

Es verging ein weiterer Tag, an dem Namjoon dem Bären folgte, der nun ein schnelleres Tempo anschlug, in der Hoffnung, seinen Verfolger zu ermüden, und sich immer wieder umdrehte, um den Wolf mit seinem Brüllen einzuschüchtern. Streckenweise verfielen beide in einen Trab, für Namjoon der Beginn der offiziellen Jagd. Er trieb den Bären vor sich her, bestimmte die Richtung und gönnte dem Tier nur kurze Pausen, die auch der Wolf dazu nutze, um seine Energiereserven aufzufüllen. Der Bär mochte größer und stärker sein, aber Namjoon war schneller und wendiger – Ausdauer besaßen jedoch beide und seine Beute schien nicht schnell klein beigeben zu wollen.
 

Am dritten Tag, wagte Namjoon den ersten Zug. Er kam von vorn, den Kopf geduckt und den Bären nicht aus den Augen lassend. Auf wenige Meter kam er heran und zog die Lefzen hoch, knurrte und wartete auf den geeigneten Moment. Der Bär mochte mittlerweile erschöpft sein, doch aufgeben würde er nicht. Als er sich aufrichtete, die Pranken erhoben und das Maul zu einem Brüllen aufgerissen, bekam es Namjoon kurz mit der Angst zu tun – auf was hatte er sich da eingelassen? Aber nun war er schon so weit gekommen, da würde er nicht den Schwanz einziehen. Er wich zwar einige Schritte zurück, hielt seine Drohgebärde jedoch aufrecht und kläffte und knurrte. Der Bär sank zurück auf alle Viere und kam auf ihn zu, den Kopf nach oben werfend und brüllend. Als Namjoon einen Satz nach vorne machte, schlug der Bär mit seiner Pranke nach ihm und schleuderte ihn zur Seite. Der Wolf landete in einem Gebüsch, doch schnell kam er wieder auf die Beine und umkreiste das große Tier. Mit den Gedanken bei Taehyung sprang er nach vorn und schnappte nach dem Bären, dessen nächster Schlag ihn verfehlte. Er biss seiner Beute in die Seite, doch der Bär war stärker und schüttelte ihn ab. Kaum befreit, verfiel der Bär in einen raschen Trab und versuchte ihm zu entkommen, doch auch dieses Mal heftete sich Namjoon an seine Fersen, verfolgte ihn und sprang ihm mit einem Satz auf den Rücken. Er versuchte seinen Hals zu erreichen, nach seiner Kehle zu schnappen, doch der Bär stieg mit einem Brüllen und warf ihn zu Boden. Bevor er unter dem Gewicht des Tieres zerdrückt werden konnte, rollte sich der Wolf zur Seite und kam wieder auf die Beine. Erneut wurde er von der Pranke des Bären getroffen und ihm klingelten von der Wucht des Schlags die Ohren. Er war für einen Moment benebelt und bekam einen weiteren Schlag, ehe er sich in Deckung bringen konnte. Da stieg der Bär erneut auf die Hinterbeine und Namjoon nutzte den Moment, hielt auf ihn zu und rammte ihn, sodass das Tier das Gleichgewicht verlor und stürzte. Rasch brachte er sich über ihn und versuchte an den mächtigen Tatzen vorbei zu kommen, doch der Kampf ging an Boden weiter und der Wolf brauchte all seine Kraft, um den Bären am Aufstehen zu hindern.
 

Als er der langen Jagd mit seinem Biss in die Kehle des Bären ein Ende setzte, wurde es still im Wald. Länger als nötig, verharrte Namjoon mit seinen Fängen im Hals des Tieres. Er schnaufte angestrengt, doch als er von seiner Beute abließ, gab er ein zufriedenes Heulen von sich.
 

Er ruhte sich noch eine ganze Weile aus – die Tage andauernde Jagd war nicht spurlos an ihm vorübergezogen, von den Schlägen des Bären ganz zu schweigen – bevor er sich daran machte, zu überlegen, wie er seine Beute zurück zur Hütte bringen sollte. Schließlich nahm er Menschengestalt an und gebrauchte seinen Verstand, um sich eine Art Trage zu machen, auf der er den Bären hinter sich herziehen konnte. … Es würde ein langer Weg nach Hause werden...
 

-
 

Als Namjoon zwei Tage später bei der Hütte ankam, begrüßten ihn die anderen Rudelmitglieder aufgeregt und voller Freude und Jimin und Hoseok betrachteten staunend den toten Bären. Doch der Alpha hatte nur Augen für Taehyung, der ihn fassungslos anstarrte. Yoongi trat neben Namjoon und beglückwünschte ihn. „Test bestanden“, murmelte er, sodass nur er ihn hören konnte und der weiße Wolf schwoll regelrecht an vor Stolz.
 

Er ging zu Taehyung hinüber und nahm seine Hand. „Nimmst du mein Geschenk an?“ Der Omega, dessen Vorbrunst beinahe vorüber war, sah ihn aus großen, dunklen Augen an und lächelte schließlich scheu, als er sich vorbeugte und seine Wange an der des Alphas rieb. „Wie könnte ich 'Nein' sagen...“, nuschelte er und vergrub seine Nase hinter Namjoons Ohr, hauchte einen Kuss auf die Duftdrüse, dass es dem Rudelführer durch und durch ging.
 

-
 

Kurze Zeit später kam Taehyung in Hitze und Namjoon zog sich mit dem Omega in sein Zimmer zurück. Nach nur wenigen Sekunden roch der ganze Raum nach Vanille, schwer aber lieblich-süß, und der Alpha bugsierte Taehyung zu sich aufs Bett. Die gebräunte Haut des Jüngeren glühte und sein Blick war unfokussiert, doch seine Hände fanden ihr Ziel und gruben sich in Namjoons Haare, als er ihn näher zog und leidenschaftlich küsste.
 

Der Omega fluchte leise gegen seine Lippen, als das Leittier mit den Fingern nach dessen Eingang tastete. Er war schon sehr feucht und erlaubte Namjoon ein leichtes Eindringen. Taehyung stöhnte und presste sich gegen ihn. „Namjoon... Bitte... bitte...“ „Schh... ich weiß“, versuchte dieser ihn etwas zu beruhigen, während er begann ihn vorzubereiten. Die Muskeln des heißen Omegas gaben beinahe sofort nach und mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, produzierte er mehr Schmiere. Sie floss über Namjoons Hand und an Taehyungs Oberschenkeln hinunter, intensivierte den Geruch nach Vanille und der Alpha spürte nun auch Hitze in sich aufkommen. Sein Glied stellte sich auf und seine eigenen Pheromone vermischten sich in der Luft mit denen des Jüngeren.
 

Taehyungs Pupillen weiteten sich, als er Namjoons Ranz wahrnahm und begann sich ungeduldig an ihm zu reiben. „Oh Gott“, jammerte er, „Tu es endlich, bitte! Ich halt das nicht aus!“
 

Namjoon entfernte seine Finger aus der triefenden Öffnung und führte sie an seine Nase, atmete tief den betörenden Duft ein und leckte die Schmiere von seiner Haut. Taehyung entfuhr ein tiefes Stöhnen, bevor er ihn heftig küsste.
 

Die beiden Wölfe rollten über das Laken, verloren im Rausch der Pheromone und auf der Suche nach der geeigneten Position. Ihre animalischen Instinkte übernahmen die Kontrolle, bestimmten was zu tun war. Der Omega stützte sich schließlich auf die Ellbogen und Knie und spreizte auffordernd die Beine. Er atmete schwer, als er über seine Schulter blickte. „Namjoon... Alpha – ich brauch dich...!“ Namjoon zögerte nicht länger und versenkte seine Erektion in dem glühenden Körper, der sich stöhnend aufbäumte. Es war ein unglaubliches Gefühl, als er Taehyung endlich um sich spürte und er begann sofort zuzustoßen. Er lehnte sich über den verschwitzten Rücken des anderen und leckte und knabberte an seinem Nacken, genoss das Wimmern und Keuchen des jüngeren Wolfes. Seine Hände krallten sich in Laken und Hüfte, um ihm irgendwie Halt zu schaffen, während er versuchte, sich so tief in Taehyung zu bringen, wie es ihm möglich war. Der Omega bewegte sich im Hitze-Delirium dem Älteren entgegen und eine Hand fand ihren Weg in Namjoons Nacken, wo sie ihn näher zu seiner Duftdrüse dirigierte.
 

Das Zimmer war erfüllt von dem Geruch nach Anis und Vanille und Sex und Namjoon wollte, dass der Moment niemals endete, doch Taehyung wurde immer unkontrollierter und wand sich unter ihm, erzitterte bei jedem weiteren Stoß und er wusste, dass sein Orgasmus kurz bevorstand. Er selbst spürte, wie sein Knoten anschwoll und es langsam schwierig wurde, sich aus Taehyungs Eingang zurückzuziehen.
 

„Beiß mich“, bettelte Taehyung, „Namjoon...! Beiß mich, ich will es. Bitte...“ Der Atem des Jüngeren stockte und Namjoon trieb sich noch einmal tief in ihn, bevor er zubiss. Taehyung kam es heftig, er zuckte und zitterte, als er sich auf das Laken unter ihm ergoss und auf Namjoons Zunge explodierte ein Geschmack von Vanille und Haselnuss. Sein Knoten machte es ihm unmöglich, sich weiter zu bewegen und so spritzte sein Samen in den heißen Körper unter ihm. Taehyungs Hand lag noch immer in seinem Nacken und hielt ihn an seiner Drüse, während die Wogen seines Orgasmus durch seinen Körper ebbte. Der Alpha spürte schließlich, wie den Jüngeren die Kraft verließ und seine Muskeln erschlafften und sie sanken gemeinsam auf die Matratze.
 

Vorsichtig löste er seinen Biss und leckte über die blutende Wunde. Sein Knoten war tief in Taehyung vergraben, noch immer etwas Samenflüssigkeit in ihn pumpend und verband die beiden Wölfe miteinander, sodass es ihm kaum möglich war, sich anders hinzulegen. Doch auch ihn verließ langsam das letzte bisschen Kraft und so ließ er sich behutsam mit Taehyung zur Seite rollen, schmiegte sich von hinten an ihn und verteilte Küsse in seinem Nacken.
 

Taehyungs Atem beruhigte sich langsam wieder und seine Finger verhakten sich mit seinen, hielten ihn fest. Der Alpha brauchte keine Worte, er spürte die tiefe Befriedigung seines neuen Gefährten in seiner Brust, durch die ein zufriedenes Grollen bebte.
 

Er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis die nächste Hitzewelle Taehyung erfasste, doch für die nächsten zwanzig bis dreißig Minuten waren sie aneinander gebunden und konnten einfach nur die Nähe des anderen genießen. Namjoon versuchte seine Hüfte still zu halten, um dem Jüngeren nicht wehzutun, der in einen leichten Dämmerschlaf driftete. Der Alpha streichelte ihm über die verschwitzte Haut und vergrub seine Nase in dem weichen Haar, konnte einfach nicht genug bekommen von dessen Duft.
 

„Ich hab...“, nuschelte da der Jüngere im Halbschlaf, „Ich hab immer davon geträumt... einmal dazuzugehören... Jemandem zu gehören...“ Namjoon lächelte und küsste die Haut über Taehyungs Duftdrüse, wo sich deutlich sein Gebiss abzeichnete. „Du gehörst jetzt zu uns... Du gehörst mir.“ Der Omega lächelte müde. „Ja...“
 


 


 

Nachwort:
 

Wer schon einmal auf Englisch eine solche Geschichte gelesen hat, kennt die Begriffe "Heat", "Mating", "Marking", "Knotting" etc. und ich hatte die wundervolle Aufgabe, dieses Vokabular ins Deutsche zu übersetzen.
 

Ich habe mich in die Anatomie von Hunden und Wölfen eingelesen und mich in die Fachsprache der Hundezucht vertieft, um die deutschen Äquivalente zu finden und somit präsentiere ich euch hier ein wenig Zusatzinfo:
 

Heat = die Hitze der Fähe, besser bekannt unter Läufigkeit -> im Deutschen bin ich dazu übergegangen und habe diese Begrifflichkeiten im Wechsel verwendet, um nicht immer "Hitze" zu schreiben, wie es in englischen Geschichten der Fall ist. Je nach Autor, haben (Wer-)Wölfe in den Stories unterschiedlich häufig und lang Hitze - bei mir habe ich mich dazu entschieden, dass die Wölfe alle 6-8 Wochen Hitze haben, aber in der Regel nur 2x im Jahr empfängnisbereit sind (zu den bei mir üblichen Paarungszeiten im Frühling und Spätsommer)
 

Knot = der Knoten. Jup, das heißt einfach wirklich Knoten. Wikipedia: "Die Eichel (Glans penis) ist bei Hunden zweigeteilt: Hinter dem langen Teil (Pars longa glandis) liegt der „Knoten“ (Bulbus glandis). Dieser schwillt erst nach dem Eindringen in die Vagina an und sorgt dafür, dass der Rüde nach der Ejakulation noch einige Zeit (zwischen 15 und 30 Minuten) mit der Hündin verbunden bleibt („Hängen“)." ... Nun übersetzt mal vernünftig den Prozess des "Knotting" ...



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