Neue Verwundete
"Es kommen neue Verwundete. Alle Ärzte und Schwestern in den OP!", tönt es aus den Lautsprechern.
Sakura stöhnt. Endlich hatten sie mal längere Zeit ihre Ruhe und nun das. Sie rappelt sich auf und geht schnellen Schrittes zum Operationszelt. Im Vorraum wäscht sie sich die Hände, zieht einen Kittel und die Handschuhe an und betritt den Operationssaal. Wie jedes Mal knipst sie ihre persönlichen Empfindungen komplett aus und handelt komplett rational. Das hatte man den Schwestern in der Vorbereitung so beigebracht. Sakura geht zu einem der Tische und beginnt mit der ersten Versorgung des Patienten. Kurz darauf steht auch schon Hawkeye bei ihr und macht sich an die Operation. Es ist eine einfache Wunde und so sind sie schnell mit diesem Patienten durch. Sie müssen noch einen zweiten machen und dann ist es auch schon vorbei. So viele Verwundete gab es dieses Mal nicht. Sakura ist immer noch in diesem Modus und verlässt ihn auch erst wieder, als sie draußen an der frischen Luft ist. Es dämmert schon und so entschließt sich die Rosahaarige ins Bett zu gehen.
Als sie dort liegt, denkt sie noch einmal über die OP nach. Irgendetwas war komisch, doch sie kommt nicht drauf. Nach einiger Zeit des Grübelns schläft sie endlich ein.
Am nächsten Morgen ist Sakura schon früh wach. Da sie aber nicht mehr einschlafen kann, entscheidet sie sich dazu aufzustehen und schon mal zu frühstücken. Sie ist ganz leise, damit die anderen Schwestern, die mit im Zimmer schlafen, nicht aufwachen. Etwas gedankenverloren läuft sie bis zum Messezelt. Ihr kommt wieder die OP in den Sinn.
"Was war da bloß los?", fragt sie sich, als sie das Zelt betritt und sich ein Tablett nimmt.
Sie lässt sich das Frühstück auf ihr Tablett packen und nimmt sich noch einen Becher Kaffee mit. Immer noch gedankenverloren setzt sie sich auf eine der Bänke und beginnt zu essen.
"Was bedrückt dich?", fragt auf einmal eine Stimme neben ihr.
Sakura schreckt zusammen.
"Father Mulcahy!"
"Tut mir leid. Hab ich dich erschreckt?"
Sakura nickt leicht.
"Ich war in Gedanken", erklärt sie sich. "Möchten Sie sich setzen?"
"Die Einladung nehme ich gerne an."
Der Father setzt sich neben sie und isst ebenfalls.
"Also wirklich, dass man das überhaupt Essen nennen kann!", merkt er an und schüttelt den Kopf.
Sakura lacht auf.
"Aber sag mal, über was hast du gerade nachgedacht?", möchte Mulcahy wissen und sieht sie an.
Sakura zuckt mit den Schultern.
"Irgendetwas war während der OP komisch. Ich weiß bloß nicht was", antwortet sie.
Father Mulcahy nickt.
"Sieh doch einfach nach", meint er.
Nun nickt Sakura. Sie ist mittlerweile mit dem Frühstück fertig und steht auf.
"Warte! Ich begleite dich."
Er steht ebenfalls auf. Gemeinsam bringen sie erst ihr Tablett weg und machen sich dann auf den Weg zur Krankenstation.
Sakura ist heute sowieso dran den morgendlichen Check zu machen und so kann sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Father Mulcahy bleibt die ganze Zeit in ihrer Nähe. Die Rosahaarige tritt an das erste Bett und nimmt das Krankenblatt in die Hand. Schnell überfliegt sie es und schaut dann hoch. Sakura erschreckt. Sie schaut erneut auf das Krankenblatt, liest diesmal den Namen und hat damit Gewissheit. Vor ihr liegt Sasuke Uchiha. Darum hatte sie so ein komisches Gefühl. Langsam geht sie die Reihe durch und erkennt ein bekanntes Gesicht nach dem nächsten. Sie wirft auch einen schnellen Blick auf die andere Seite und kann auch dort jemand bekannten erhaschen. Dann wendet sie sich dem letzten Bett in der ersten Reihe zu. Auch denjenigen kennt sie. Sie will sich abwenden, doch dann hält sie inne.
"Sakura?", fragt eine leicht kratzige Stimme.
Sie dreht sich wieder um.
"Mister Hatake", sagt sie und versucht zu lächeln. "Ich weiß nicht, ob ich sagen soll, dass ich mich freue Sie zu sehen. Schließlich sind Sie Verletzter in einer MASH-Einheit und das ist nicht unbedingt schön."
Der Ältere nickt.
"Kann ich verstehen", antwortet er nur.
"Was ist bei euch passiert?", will Sakura wissen.
"Wir sind in einen Hinterhalt geraten", erklärt er. "Sag, wie geht es meinen Leuten?"
"Den Umständen entsprechend gut. Sie haben keine großen Verletzungen. Hauptsächlich Wunden von Splittern und einige Quetschungen. Sie werden also noch eine Zeit lang schlafen", erklärt Sakura.
Der Grauhaarige nickt.
"Sie sollten sich ausruhen", meint Sakura.
Kakashi nickt wieder.
"Ich muss noch meine Runde zu Ende machen und komm später nochmal wieder", sagt sie noch, ehe sie sich abwendet und ihre Aufgabe erledigt. Danach geht sie zurück zu ihrem Zelt und stellt erleichtert fest, dass die gesuchte Person noch da ist.
"Kellye?", fragt Sakura.
"Was gibt es?", möchte die Angesprochene wissen.
"Du liest doch die Bücher von Jiraya, oder?"
"Ja. Wieso?"
"Könnte ich mir ein paar ausborgen? Ich kenne jemanden, der ganz dringend eine Beschäftigung braucht."
"Klar", antwortet die schwarzhaarige Schwester.
Kellye kramt einige der Bände hervor und drückt sie Sakura in die Hand.
"Danke", antwortet diese und dreht sich um.
"Immer gern", sagt Kellye noch, bevor Sakura das Zelt verlässt.
Sakura läuft mit den Bänden in der Hand zurück zur Krankenstation und wie sie erwartet hat, ist Kakashi noch wach.
"Mister Hatake?", fragt sie.
"Was gibt es? Und außerdem habe ich schon tausendmal gesagt, dass du mich Kakashi nennen sollst", antwortet er ihr.
"Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, Kakashi", sagt sie brav und reicht ihm die Bände. "Die habe ich von einer anderen Schwester ausgeborgt, damit Sie etwas zu tun haben."
Sie lächelt und wendet sich zum Gehen.
"Vielen Dank", antwortet Kakashi ihr.
"Keine Ursache”, gibt Sakura zurück.
Sie verlässt das Zelt und macht sich auf die Suche nach den Anderen.
Aufklärung
Sakura läuft auf direktem Weg zum Messezelt. Tatsächlich hat sie Glück die anderen Schwestern aus Konoha befinden sich alle dort. Lächelnd geht sie auf sie zu und stellt sich neben den Tisch.
"Morgen", wünscht Sakura.
Die anderen erwidern den Gruß und essen weiter. Sakura wartet noch einen Moment, bevor sie ihr Anliegen vorträgt.
"Ist euch gestern bei den neu angekommenen Verwundeten irgendetwas aufgefallen?", möchte sie wissen.
Ino runzelt die Stirn.
"Nein, wieso?"
"Wirklich nicht?", hackt die Rosahaarige nach.
"Wenn du das schon fragst, muss da wohl irgendetwas sein", stellt Tsunade fest.
Sakura nickt und kommt zum Punkt.
"Die Verwundeten stammen allesamt aus Konoha."
"Wie bitte?", fragt Anko erstaunt.
"Naruto, Sasuke, Sai, Shikamaru, Neji und Kakashi liegen alle auf der Krankenstation. Mit Kakashi habe ich mich bereits unterhalten. Er sagt, dass sie in einen Hinterhalt geraten sind", erklärt Sakura.
"Oh", sagt Hinata nur und starrt auf ihren Teller.
"Sind sie wach?", möchte Tsunade wissen.
"Nur Kakashi", antwortet die Rosahaarige.
Tsunade nickt.
"Ich werde nachher mal vorbeischauen", sagt die vollbusige Frau und widmet sich wieder ihrem Essen.
Diesmal nickt Sakura.
"Ich geh dann mal wieder", meint Sakura.
Sie wendet sich ab und verlässt das Messezelt wieder. Ihr Weg führt sie zurück zur Krankenstation, wo sie erneut die Reihen durchgeht. Vor Kakashis Bett bleibt sie stehen und betrachtet ihn eine Weile. Über seinem Kopf liegt ein aufgeschlagenes Buch, das er wohl zuvor gelesen haben muss. Sakura schüttelt den Kopf, nimmt ihm das Buch aus der Hand und legt es zur Seite. Der Grauhaarige ist doch tatsächlich beim Lesen eingeschlafen. Wundern tut sich Sakura allerdings nicht, da ihr ehemaliger Lehrer immerhin verletzt ist und unter dem Einfluss von Medikamenten steht. Sie wirft einen letzten Blick auf ihn, bevor sie sich umdreht und zu dem kleinen Tisch am Anfang des Raumes geht. Dort setzt sie sich hin und beginnt die Berichte zu schreiben. Es muss immer alles dokumentiert werden. Während sie dort sitzt und schreibt, merkt sie gar nicht, wie die Zeit vergeht.
In der Zwischenzeit statten auch die anderen Schwestern aus Konoha den Verwundeten einen Besuch ab. Hinata schaut erst nach Nefi, setzt sich dann aber zu Naruto und Ino setzt sich zu Sai. Kurenai sieht nach Shikamaru, während Tsunade nach Kakashi und Anko nach Sasuke sieht. Allerdings schauen diese drei auch bald darauf nach den anderen. Ino und Hinata dagegen bleiben fast die ganze Zeit dort sitzen, wo sie sind. Nur kurz schauen sie auch nach den anderen, setzen sich dann aber wieder zurück zu ihren Liebsten. Sakura hat nach einer etwas längeren Zeit endlich die Berichte fertig und legt sie ordentlich ab. Erst dann wendet sie sich wieder den Krankenbetten zu. Sie geht zuerst zu Shikamaru und überprüft seine Werte. Die Rosahaarige will sich gerade abwenden, doch ein Geräusch hält sie davon ab. Langsam dreht sie sich um und sieht so, wie Shikamaru allmählich wach wird und leise stöhnt, bevor er die Augen öffnet. Er braucht einen Moment bis er merkt, wo er sich befindet.
"Och ne", sagt er bloß.
"Auch wieder wach?", fragt Sakura lächelnd.
Shikamaru erschrickt etwas, da er sie zuvor nicht gesehen hat.
"Huch, was machst du denn hier Sakura?", möchte er wissen und sieht sie erwartungsvoll an.
"Ich habe nur deine Werte überprüft, um festzustellen, ob du noch lebst", meint Sakura mit einem Grinsen.
"Wo bin ich überhaupt?", fragt Shikamaru ohne auf Sakuras vorherigen Kommentar einzugehen.
"Auf der Krankenstation der 4077th Mash", antwortet sie.
"Krankenstation? Was ist bitte schön passiert?", will Shikamaru wissen
Sakura zuckt mit den Schultern.
"Kakashi hat nur gesagt, dass ihr in einen Hinterhalt geraten seid. Er ist übrigens neben dir der Einzige, der schon aufgewacht ist. Die anderen sind noch bewusstlos", erklärt die Rosahaarige.
"Oh", sagt Shikamaru nur.
"Du solltest dich ausruhen. Jetzt hast du genug Zeit", schlägt Sakura vor.
Der Braunhaarige nickt leicht.
"Geht es den anderen denn gut?", will er noch wissen.
"Den Umständen entsprechend, ja. Es sind keine lebensbedrohlichen Verletzungen."
Shikamaru nickt wieder und schielt leicht an Sakura vorbei zu seinen Kameraden. Ino und Hinata haben mittlerweile auch gemerkt, dass der Braunhaarige wach ist.
"Wie geht es dir?", möchte Ino wissen.
Shikamaru zuckt mit den Schultern.
"Einigermaßen gut, würde ich sagen", antwortet er wahrheitsgemäß.
Ino nickt.
"Wir lassen dich dann auch wieder in Ruhe. Du musst dich schließlich ausruhen", sagt sie noch.
"In Ordnung."
Shikamaru schließt wieder seine Augen und ist kurz darauf eingeschlafen. Die Schwestern entfernen sich wieder vom Bett. Ino und Hinata gehen zurück zu ihren Liebsten und Sakura trägt noch die neuen Gegebenheiten in die Berichte ein, bevor sie das Krankenzelt verlässt und sich auf den Weg zu Rosie's macht.
