Es war ein Morgen wie jeder andere auch.. Seit knapp zwei Jahren war das nun schon so..
Sie standen gemeinsam auf und frühstückten gemeinsam, was hauptsächlich aus mehreren Tassen Kaffee bestand.
Sie blätterten im Tagespropheten und unterhielten sich über den einen oder anderen Artikel und hin und wieder gab es dann auch einen Artikel der für sie beide Arbeit bedeutete.
Sie waren beide als Auroren tätig und nach ihrer Hochzeit wurden sie zu festen Partnern.
Wie einen Zeit doch verändern kann.
Und so saßen sie da, jeder in seinen Teil der Zeitung vertieft, als sie ein dumpf klingendes Geräusch vernahmen.
"Hör auf mir Streiche zu spielen" pikierte sich Draco.
"Als ob ich 24 Stunden am Tag nichts besseres zu tun hätte" konterte Harry.
Seufzend erhob er sich und versuchte heraus zu finden wo dieses Geräusch her kam.
Ihr Haus lag etwas abseits in London und nur selten verlief sich der Postbote dort hin - warum auch? Sie bekamen ihre Post für gewöhnlich auf dem Luftweg - Eulenpost.
Harry ging trotzdem zur Haustür um nachzusehen und tatsächlich lag dort ein Paket - ohne Absender. "Seltsam" murmelte er leise vor sich hin und nahm das Paket mit ins Haus.
"Und?" wollte Draco wissen, mittlerweile neugierig in der Küchentür stehend.
Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Ein Paket ohne Absender" murmelte er nur. Der Blonde verzog das Gesicht "Und du bist der Meinung dass es eine gute Idee ist ein Paket ohne Absender einfach so mit ins Haus zu nehmen?" giftete Draco etwas weiter, er war lieber mehr als vorsichtig und suspekte Pakete waren ihm ohnehin nicht Geheuer. "Es wird uns schon nicht in die Luft jagen" versuchte Harry seinen Mann zu beruhigen, aber vergebens.
Seufzend und resignierend ließ Draco sich wieder in seinen Stuhl sinken und widmete sich wieder seinem Zeitungsartikel über die Spenden-Gala die Pansy Parkinson abhalten würde - Draco musste sich schnellstmöglich einen Grund zur Absage einfallen lassen, er wusste dass sie ihn und Harry einladen würde, nur Harry war eher weniger der Fan von solchen Abenden, generell zeigte er sein Gesicht selten in der Öffentlichkeit und seit ihrer Heirat hatte sich das auch nicht geändert.
Harry stellte das Paket auf dem Küchentisch ab und öffnete es.
Was er darin fand ließ ihn rot anlaufen, skeptisch gucken und hart schlucken.
Wer zur Hölle hatte ihnen so etwas geschickt und warum?
"Ist alles ok Potter?" Draco zog eine Augenbraue hoch und musterte seinen Mann.
Harry schüttelt kurz seinen Kopf und lächelte dann quer über den Tisch.
"Ja..Ja alles gut, sind nur Unterlagen" log er.
"Ah.." bekam er nur als Antwort und Draco widmete sich erneut seiner Zeitung.
Der Schwarzhaarige atmete erleichtert aus und schnappte sich das Paket, er musste es verstecken. Er selbst wusste etwas mit dem Inhalt anzufangen, aber er bezweifelte, dass sein Reinblut Ehemann wusste was das für.. Spielzeuge waren und was man damit anstellen würde. Er wollte es nicht auf Fragen ankommen lassen.
Er ging schnellen Schrittes in ihr Arbeitszimmer und versteckte das Paket in einem ihrer Schränke wo er sich sicher war, dass Draco niemals hinein gucken würde.
Als er zurück in die Küche kam und sich setzte um seinen Kaffee weiter zu trinken, musterte Draco ihn.
"Und wo hast du es hingestellt?" wollte er wissen.
"Wo hab ich was hingestellt?"
"Das Paket!"
"Hä?"
"Sag mal Potter, willst du mich heute für blöd verkaufen?"
"Hör auf mich Potter zu nennen, Potter."
"Lass das und antworte."
"Ich habs beiseite geräumt."
"Und wohin wenn ich wissen darf, Mister Geheimnisvoll."
"Es ist einfach nicht mehr da, ok?"
Draco stand auf und sah Harry funkelnd an.
"Was soll diese Geheimnistuerei Harry? Wir sind verheiratet und wenn es Unterlagen sind gehen die mich genauso etwas an wie dich, vergiss nicht: Wir sind Partner."
Ein schneller Blick auf die Uhr ließ ihn die Stirn runzeln.
"Wir sind spät dran, komm."
Draco griff sich seinen Zauberstab, gab Harry ebenfalls seinen und sie verschwanden im Flo-Netzwerk um kurze Zeit später leicht staubig im Ministerium zu landen.
Harry wusste, dass die Diskussion noch nicht ausgestanden war und er freute sich eher weniger auf die Fortsetzung, er mochte es nicht Geheimnisse vor Draco zu haben, es war zu seinem Besten - zumindest redete er es sich ein. Außerdem musste er heraus finden wer ihnen das Paket zukommen ließ und warum, er hatte nie jemanden irgendwas erzählt.
Warum auch? Ihr Sex war grandios.
Weiter grübelnd lief er Draco hinterher in ihr Büro, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte, diese verdammte Kiste ließ ihn einfach nicht in Ruhe.
Draco riss ihn aus seinen Gedanken, indem er seine Lippen an seinen Hals heftete.
Harry biss sich auf die Lippe, dieser Mann brachte ihn um den Verstand.
"Draco.." hauchte er.
"Harry.. Ich will mich nicht mit dir streiten" nuschelte der Blonde gegen Harrys Hals. Er war neugierig was diese Unterlagen anging, aber vielleicht waren es auch alte Unterlagen und er hatte nicht das Recht in alten Unterlagen zu wühlen, die nicht in seinen Zuständigskeitsbereich fielen.. Außer sie würden einer ihrer aktuellen Fälle betreffen.
Draco genoss die Wärme die von Harry ausging und ehe er sich versah, saß er auf Harrys Schoß. "Mister Potter, was soll das bitte werden?" fragte er künstlich erschrocken.
Harry grinste und zog Draco näher auf seinen Schoß "Oh Mister Potter, ich denke das wissen Sie ganz genau."
Die Luft knisterte und ihre Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.
-Boom-
Die Tür wurde aufgerissen und eine skeptisch dreinschauende Hermoine stand in ihr. Sie räusperte sich. "Könnt ihr eure ehelichen Vergnügen nicht auf zu Hause verschieben? Oder ists euch da mittlerweile zu langweilig?"
Harry biss sich ertappt auf die Lippe und Draco sah ihn mit geröteten Wangen wehleidig an, ehe er sich aus der Umarmung löste und sich widerwillig an seinen Schreibtisch begab.
"Hermoine, was gibts?" überspielte Harry die Situation.
Sie beobachtete die Szenerie und wandt sich dann Harry zu.
"Eigentlich nichts besonderes" gab sie grinsend von sich, wohl wissend dass sie die Beiden gestört hatte.
"Ich wollte euch eigentlich fragen ob ihr mit Ron und mir heute zu Mittag essen wollt?"
"Ähm,.. Ja.." gab der Schwarzhaarige von sich, als er eine stumme Zustimmung von seinem Partner bekam.
"Sehr gut, wir holen euch ab und wehe ich muss das erneut sehen" sie zwinkerte Harry zu, ehe sie mit einer schwingenden Handbewegung das Büro verließ.
Etwas skeptisch sah er ihr nach. Was zur Hölle war das?
Frauen!
Draco versuchte sich derweil auf seine Unterlagen zu konzentrieren, es war ihm peinlich erwischt zu werden - obwohl ja nichts passiert war.
Auch Harry widmete sich seinen Unterlagen, die blieben einfach immer auf der Strecke.
Immer wieder huschte Dracos Blick zu seinem Mann, er faszinierte ihn nach wie vor.
Harry blieb das natürlich nicht verborgen, aber zu wissen, dass jederzeit jemand das Büro erneut stürmen könnte, ließ ihn ruhig dasitzen.. Darauf wartend, dass der Tag schnell verging.
Und der Tag konnte gar nicht schnell genug vergehen, das Mittagessen mit Hermoine und Ron war anstrengend und zog sich unendlich in die Länge. Die Gespräche interessierten Harry relativ wenig. Während Draco Hermoine in Schacht hielt, unterhielt sich Harry mit Ron über Quidditch und die aktuellen Spielergebnisse.
Auch der restliche Tag zog sich wie ein alter, zerkauter Kaugummi in die Länge und als sie es endlich geschafft hatten, konnte Harry nicht schnell genug das Ministerium verlassen.
Nachdem er sich versichert hatte, alles sorgfältig verstaut zu haben nahm er Dracos Hand und zog ihn ohne Rücksicht auf Verluste zum Kamin um so schnell wie möglich nach Hause zu gelangen.
Überrumpelt wurde Draco aus dem Büro gedrängt und fand sich in ihrer Küche wieder, in Harrys Armen.
Als Draco die Augen öffnete war es bereits dunkel und zwei starke Arme hielten ihn fest. Er spürte den warmen Atem seines Partners, welcher tief und fest schlief. Dracos Nackenhaare stellten sich auf und ein wohliger Schauer zog durch seinen Körper.
Langsam löste er sich aus der Umarmung, in der Hoffnung Harry damit nicht zu wecken und er hatte Glück.
Auf leisen Sohlen verließ er ihr Schlafzimmer und schlich in ihr Arbeitszimmer.
Auch ihn ließ dieses Paket nicht los, erst Recht nicht, wenn sein Mann da so ein Geheimnis draus machte.
Er wusste nicht mal ob er im Arbeitszimmer Glück hatte, aber er musste es versuchen und irgendwann würde er diese ominöse Kiste schon finden, ihren Inhalt offenbaren und Harry zur Rede stellen.
Er schloss die Tür und stand nun da, mitten im Raum und er hatte keine Ahnung wo er anfangen sollte. Eines war ihm allerdings bewusst, Harry würde das Paket nicht offensichtlich irgendwo herum stehen lassen, also machte er sich daran nach und nach die Schränke zu öffnen.
Zu seiner Verwunderung wurde er schneller fündig als gedacht.
"Hm, sehr sorgfältig hast du sie nicht versteckt.." murmelte er nebenbei zu sich selbst, verschloss den Schrank und stellte das Paket auf den Schreibtisch.
Harry hatte recht, es war kein Absender zu sehen, es war ein neutral aussehendes Paket, drei bis fünf Kilogramm schwer.
Behutsam öffnete er das Paket dort, wo Harry es getan hatte und was er sah, verwirrte ihn mehr, als dass es ihm helfen würde seinen Ehemann zu verstehen.
In der Box befanden sich für Draco undeutbare Gegenstände.
Da waren Ringe, aber zu groß für jeden normalen Finger, er war sich sicher, dass sie sogar für Hagrid zu groß wären und .. Er schluckte .. Nachbildungen von männlichen .. Er konnte nicht mal den Gedanken beenden.
Ruckartig schloss er das Paket. Das war zuviel.
Seine Atmung beschleunigte sich, all sein Blut schoss ihm in den Kopf. Warum hatte Harry sowas? Warum? Brauchte er das? War Draco ihm nicht genug? Wofür würde man sowas brauchen? Und wo bekam man so etwas her?
Sein Kopf drehte sich und ihm wurde übel.
Er ließ die Kiste einfach stehen und taumelte zurück ins Schlafzimmer.
Dort angekommen ließ er sich aufs Bett fallen, wo Harry zu erwachen schien. Er knurrte leicht und drehte sich, bis er bemerkte, dass Draco nicht in seinen Armen war.
"Draco" murmelte er schlaftrunken "Komm wieder her."
Doch Draco konnte nicht.
Immer noch bis in die Haarspitzen beschämt saß er einfach da und versuchte Ordnung in dieses Chaos zu bringen - vergebens. Er hatte keine Wahl, er musste Harry zur Rede stellen.
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