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Trautes Heim, (Un-)Glück allein!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben =)
Ich freu mich sehr das ihr euch hierher verirrt habt!
Diese Geschichte ist wirklich ein kleines Herzensprojekt für mich..schon immer wollte ich eine Geschichte über Joe schreiben! Und obwohl ich es so gerne wollte hat es wirklich lange gedauert bis ich eine Story gefunden habe die zu ihm passt (&in der er nicht NUR lernt^^)
Ich finde wirklich das Joe ein Charakter ist der einfach immer unterschätzt wird...

Tatsächlich bin ich mir auch nicht ganz sicher ob er viele Fans hat - was für mich überhaupt nicht nachvollziehbar wäre - aber zumindest weiß ich von einer Person die meine Liebe zu ihm teilt und aus diesem Grund möchte ich diese Geschichte auch der lieben Tasha88 widmen! <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr Lieben x)
Es ist schon eine Weile her..
Keine Ahnung wo die Zeit im Moment hin verschwindet, ich habe das Gefühl die Tage werden immer kürzer...
Aber egal. Jetzt geht es auf jeden Fall (endlich) weiter! <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr Lieben =)
Ich weiß es ist schon eine Weile her...in letzter Zeit war einiges los und mir fehlt, ehrlich gesagt, auch jegliche Motivation zum Schreiben.
Trotzdem werde die Geschichte auf jeden Fall beenden, es wird nur etwas länger dauern als gedacht. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja, so alleine in der Wohnung ist es ja doch ziemlich einsam...also wird es Zeit für einen Mitbewohner!
Und wer würde sich da besser eignen als...naja ihr könnte es euch sicher denken :p Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben x)
Ja, diese Geschichte lebt noch! (momentan eher weniger als mehr aber naja...)
Das Wichtigste, es geht weiter. Immer mal wieder.

Ich hoffe das ein paar von euch noch dabei sind =) Komplett anzeigen

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Prolog

Im Nachhinein hätte er es besser wissen müssen.
 

Ja, er hätte es wirklich besser wissen müssen....

 
 

Aber in dem Moment, in dem er die Wohnung das erste Mal betrat, hatten sich alle seine Bedenken in Luft aufgelöst. Sie war perfekt. Der Eingangsbereich bot genug Platz für eine Garderobe und führte in einen großzügig geschnittenen hellen Raum, den er als Wohn-/Esszimmer nutzen konnte. Eine kleine, aber für ihn mehr als ausreichende Einbauküche war ebenfalls vorhanden. Außerdem gab es noch ein  Badezimmer mit Badewanne und ein Schlafzimmer, welches durch die großen Fenster lichtdurchflutet war. 

Kurz, es war perfekt
 

,,Und? Wie finden Sie es?" Frau Tanaka, die Vermieterin, eine Frau mittleren Alters, mit einem schmalen zugekniffenen Mund, sah ihn fragend an.

Joe dachte einen Moment lang nach. Eigentlich wollte er die Wohnung. Er wollte sie wirklich. Wäre er wie sein Freund Tai würde er keinen weiteren Gedanken verschwenden. Er würde die Wohnung sofort und voller Enthusiasmus mieten. Aber so war er nicht. Ein Joe Kido war nicht so impulsiv. Er musste erstmal eine Nacht darüber schlafen, die Vor- und Nachteile abwiegen, andere Wohnung zum Vergleich besichtigen. Ja, so war er eben. Alles gut durchdacht, vorher würde er keine Entscheidung treffen. Er lächelte Frau Tanaka unsicher an. 

,,Es ist wirklich hübsch, aber ich muss es mir erst noch einmal überlegen."

Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, ehe sie mit dem Schlüsselbund in ihrer Hand klimperte und zur Haustüre ging. Joe verstand den Wink und folgte ihr schnell.
 

,,Sie sollten nicht zu lange warten", sagte die Vermieterin kalt während sie nach draußen traten. ,,Die Wohnungen sind sehr gefragt, alleine schon wegen der Nähe zur U-Bahn, dann noch die günstige Miete und..." 

Joe bekam die anderen Gründe für die Beliebtheit der Wohnung nicht mehr mit, denn in diesem Moment kam eine Frau - er schätzte sie auf den ersten Blick auf sein Alter - die Treppe zu ihnen herauf. Ihr helles, fast schon blondes, kinnlanges Haar glänzte im Sonnenlicht, ihr Mund mit den vollen Lippen war zu einem Lächeln verzogen. Die großen graublauen Augen musterten Joe fragend. 
 

,,Guten Tag Frau Tanaka." Der Klang ihrer Stimme verursachte bei Joe Gänsehaut.

,,Fräulein Eri..." 

Der Blick der jungen Frau war immer noch stur auf Joe gerichtet. ,,Und Sie sind dann wohl mein neuer Nachbar?" 

Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus, als sich ihre Augen trafen. 

Die Vermieterin schnaubte verächtlich. ,,Also eigentlich ist sich Herr Kido noch nicht sicher ob er..."

,,Ja", unterbrach Joe sie und hielt Eri die Hand hin. ,,Ja", wiederholte er mit lauter Stimme. Er konnte selbst nicht glauben was er da gerade tat, aber sein Mund bewegte sich wie von alleine.  ,,Ich bin ihr neuer Nachbar. Mein Name ist Joe Kido."

Frau Tanaka zog überrascht eine Augenbrauen hoch und schüttelte verständnislos den Kopf.

Einzug

,,Und wie läufts?" Unsicher sah Joe seinen technikaffinen Freund, der mit rotem Kopf unter dem Schreibtisch kniete und an irgendwelchen Kabeln herumfummelte, an.  Erschrocken über die plötzliche Unterbrechung seiner Arbeit hob dieser den Kopf, hatte nur für eine Sekunde vergessen das über ihm ja die Tischplatte war, und schlug mit voller Wucht dagegen. 

,,Autsch!!!"

Mit schmerzverzerrtem Gesicht kroch Izzy unter dem Schreibtisch hervor. ,,Es läuft super, siehst du das nicht?", knurrte er leicht genervt während er sich den Kopf hielt. 

Joe sah ihn unsicher an. 

Der Izumi seufzte. ,,Mir fehlt ein Kabel", erklärte er und ließ seinen Blick suchend durch Wohnung schweifen. ,,Hast du irgendeine Idee wo es sein könnte?"

Der Ältere dachte einen Moment lang nach. ,,Tai und Matt sind gerade dabei die letzten Kartons raufzutragen, vielleicht ist es da noch irgendwo."

Izzy nickte. ,,Hoffen wir es. Ohne das Kabel kann ich nicht weitermachen..."

,,Dann mach doch mal eine Pause",  schlug der Brillenträger vor. ,,Im Kühlschrank steht noch etwas Oolong Tee..." Das musste er seinem Freund nicht zweimal sagen. Schmunzelnd sah Joe Izzy nach, der mit schnellen Schritten in die Küche ging und den Kühlschrank aufriss.

,,Ich kann wirklich froh sein, dass Izzy mir mit dem Computeranschluss hilft", dachte Joe und beobachtete, wie der Jüngere gierig seinen geliebten Oolong Tee trank. Er selbst hatte überhaupt keine Ahnung von Computern. Überhaupt passten seine Schusseligkeit und Technik nicht wirklich zusammen... mit Grauen dachte er an den letzten Versuch seinen Fernseher einzustellen...Er schüttelte den Kopf. Nachdem er es irgendwie geschafft hatte alle Programme zu löschen war es - mal wieder - Izzy gewesen, der den Schlamassel in Ordnung bringen musste. Fast eine Stunde, und gefühlte tausend ,,Wie hast du das nur geschafft?!" Vorwürfe hatte es gebraucht um das Problem wieder zu beheben... Ein lautes Klopfen ließ Joe aus seinen Gedanken schrecken. Schnell rannte er zur Haustüre, riss sie auf und...fiel mit einem lauten Knall um.

 

,,Waas?"

Er brauchten einen Moment um zu verstehen was passiert war. Er lag auf dem Boden. Soweit so gut. Aber warum? Und warum lag neben ihm der Großteil seiner Klamotten? Er versuchte sich aufzurichten, doch etwas Schweres, das auf ihm lag hinderte ihn daran. 

,,Häh?"

,,Sorry." 

Er blickte direkt in Tais schokobraune Augen. 

,,Tai?"

,,Ja?"

,,Würdest du bitte von mir runter gehen?"

,,Oh." Der Yagami beeilte sich aufzustehen. Dann hielt er Joe die Hand hin und zog ihn nach oben. ,,Tut mir leid."

,,Was ist eigentlich passiert?"

,,Ach", Tai fuhr sich lachend durch seine widerspenstigen Haare. ,,Das ist eine lustige Geschichte"

Joe schnaubte. ,,Ich höre."

,,Ich habe mit Matt gewettet, dass ich meinen Karton schneller in deine Wohnung tragen kann als er. Und..was soll ich sagen", triumphierend sah der Fußballer ihn an. ,,Ich habe gewonnen!"

,,So ein Blödsinn", sprach da eine Stimme genau das aus, was Joe sich insgeheim dachte.

Matt stand in der Haustüre und stellte gerade eine Umzugskiste ab. ,,Erstens hab ich niemals in diese Wette eingestimmt und zweitens..." Er warf einen bösen Blick auf Tais Karton, dessen Inhalt über den Wohnzimmerboden verteilt lag. ,,Zweitens hast du dir den leichtesten Karton geschnappt! Da war ja nur Kleidung drinnen!"

Tai lachte kurz auf und hob belehrend einen Finger. ,,Das nennt man Taktik mein lieber Ishida."

,,Ich nenne das schummeln..."

,,Was?!" 

,,Nichts." Seufzend ließ Matt sich auf die Couch fallen. 

,,Außerdem sollten wir froh sein, dass ich so umsichtig war genau diesen Karton zu nehmen", verteidigte Tai sich weiter. ,,So konnte bei meinem Sturz immerhin nichts kaputt gehen..."

,,Ja super mitgedacht", sagte Matt trocken.  ,,Schön, dass du deine eigene Blödheit schon miteinrechnest..."

,,Waaas?"

,,Ist  da mein Kabel drinnen?" Izzy kam, von den ganzen Lärm angelockt, aus der Küche. 

Als er das Chaos im Wohnzimmer erblickte blieb er abrupt stehen. Verwirrt blinzelte er Joe an. ,,Warum liegt deine ganze Unterwäsche da rum?", fragte er naiv.

Erst jetzt bemerkte Joe das der Computernerd Recht hatte. Hektisch und mit rotem Kopf begann er seine Boxershorts zusammenzuklauben und stopfte sie zurück in die Kiste. 

,,Ich bring das mal ins Schlafzimmer", murmelt er verlegen. Das hätte er sich allerdings sparen können, Izzy durchsuchte gerade konzentriert den Karton nach dem fehlenden Kabel und Tai und Matt diskutierten immer noch über ihre Wette. So nahm keiner von ihnen wahr, wie Joe den Raum verließ. 
 

An der Schlafzimmertüre angekommen hielt der junge Mann inne. Lautes Gelächter drang aus dem Zimmer. Erstaunt hob er eine Augenbraue, fasste sich ein Herz und macht die Türe leise, ganz leise auf.  Einen Moment lang stockte ihm der Atem, konnte er doch nicht glauben was er da zu sehen bekam. Er blinzelte, nahm seine Brille ab, wischte mit seinem T-Shirt die Gläser sauber, setzte sie wieder auf. Doch das Bild welches sich ihm bot veränderte sich dadurch nicht. Kari und Sora saßen auf seinem Bett, vor ihnen ein Haufen Kleidung. So weit so gut, schließlich hatten sie Joe angeboten seinen Schrank einzuräumen. Aber sie arbeiteten nicht, nein, sie kugelten sich vor Lachen auf seinem Bett. Grund hierfür war Mimi, die vor dem Schrank stand, eines seiner Hemden in der Hand. Ein Jeanshemd um genau zu sein.

,,Zu was will er das denn bitte anziehen? Einer Bad Taste Party?", fragte sie gerade und warf dem Kleidungsstück einen abwertenden Blick zu. ,,Ich hoffe sehr er ist wenigstens so schlau es nicht zu einer Jeans zu tragen." 

Erneutes Gelächter vom Bett. 

Joe merkte wie er rot wurde.

,,Hey T.K!" 

Erst jetzt erinnerte sich Joe daran, dass T.K den Mädchen hatte helfen wollen. Er hatte ihn nur nicht bemerkt, weil dieser hinter dem Bett gesessen und Joes Socken in die Kommode eingeräumt hatte. Jetzt stand er auf, fuhr sich durch seine kurzen blonden Haare und sah Mimi fragend an. ,,Was ist?"

,,Hier zieh das mal an!"

,,Waa~aas?" Der Junge hob abwehrend seine Hände, wollte einen Schritt zurückweichen, stieß dabei aber gegen die Kommode. Es gab kein Entkommen.

,,Oh ja!"

,,Jetzt komm schon T.K!" Auch Sora und Kari schienen von der Idee begeistert zu sein und so blieb dem Takaishi nichts anderes übrig als sich seufzend sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. 

Als er das Shirt zur Seit warf und seinen nackten Oberkörper freigab herrschte einen Moment lang Stille. Dann...

,,Wow T.K!" Mimi ging auf ihn zu und betrachtete ihn eingehend. ,,Du hast ja richtige Muckis!"

Der Blonde wurde rot und riss dem Mädchen das Jeanshemd aus der Hand. 

,,Lass das...", murmelte er verlegen und schlüpfte schnell in das Kleidungsstück. Aber die Brünette war noch lange nicht fertig. 

,,Bist ganz schön erwachsen geworden, mh?" Sie lächelte ihn keck an.

,,Da merkt man eben, das T.K ein Sportler ist", mischte sich jetzt auch noch Sora ein.

T.K´s Kopf wurde - falls das überhaupt möglich war - noch röter. 

Die Tachikawa setzte sich neben Kari, die bis jetzt zu dem Thema ,,nackter Oberkörper meines Freundes" geschwiegen hatte, und stieß ihr den Ellenbogen in die Seite. ,,Du hast ganz schön Glück, Kari! Dein Mann kann sich wirklich sehen lassen! Du solltest besser gut auf ihn aufpassen!"

Auch Karis Wangen färbten sich rot, während sie verlegen zur Seite sah und Unverständliches vor sich hinmurmelte. Mimi lachte nur. 

,,So fertig, seid ihr jetzt glücklich?" T.K´s Stimme klang genervt als er sich vor die Mädchen stellte um das Outfit zu präsentieren.

,,Ahhh!"

,,Sieht gar nicht so schlimm aus wie ich dachte", sagte Sora stirnrunzelnd. 

Ihre beste Freundin nickte. ,,Stimmt..." Bildete Joe es sich ein oder klang sie tatsächlich etwas enttäuscht?

,,An T.K sieht alles gut aus", flüsterte Kari leise und lächelte ihren Freund schüchtern an.

Mimi lachte. ,,Aber stellte euch das Teil mal an unserem Joe vor, das sieht doch sicher..."

,,Sicher was?", fragte Joe kalt und trat einen Schritt in das Zimmer.
 

Sora und Kari hatten, im Gegensatz zu Mimi, die nur überrascht eine Augenbraue hochzog, wenigstens den Anstand schuldbewusst zu Boden zu schauen.

,,Joe..." T.K begann schnell das Hemd aufzuknöpfen. ,,Wir...wir..ähm..."

Der Brillenträger funkelte Mimi an. ,,Und das nennst du Kleiderschrank einräumen?"

Sie zuckte unbeeindruckt die Schultern. ,,Klar. Wir räumen deinen Schrank nicht nur ein, nein, wir misten gleich mal aus. Und das da", sie riss T.K das Hemd, welches er inzwischen ausgezogen hatte aus der Hand. ,,Das kommt definitiv weg! Wie konntest du sowas überhaupt jemals kaufen?" 

Joe ging auf das Mädchen zu, nahm ihr das Hemd ab und fuhr nachdenklich über den Jeansstoff. ,,Das hat mir meine Großmutter letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt..."

,,So sieht es aus!",  murmelte Mimi dazwischen.

,,....kurz bevor sie gestorben ist..."

Erschrocken riss die Tachikawa die Auge auf. Sora warf ihrer Freundin einen tadelnden Blick zu, während Kari und T.K nur stumm die Köpfe schüttelten.

,,Oh Joe..." Mimi ging langsam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. ,,Das...es..es tut mir leid ich wusste ja nicht...ich..."

,,Natürlich nicht, es stimmt ja auch gar nicht", sagte Joe unbekümmert. 

Augenblicklich stieß sie ihn weg. ,,Was?"

Der Ältere rückte seine Brille zurecht und sagte schlicht: ,,Ich habe gelogen."

,,Was?!" Empört warf die Brünette ihre Haare zurück. ,,Was soll das, darüber macht man keine Witze..."

,,Ganz genau", stimmte Joe ihr zu, während er einen Kleiderbügel aus seinem Schrank nahm und das Hemd aufhängte. ,,Genauso wenig wie über die Kleidung anderer Leute. Du solltest anfangen erst einmal nachzudenken bevor du etwas sagst, sonst bringst du dich noch irgendwann in ernsthafte Schwierigkeiten..."

Sie schnaubte verächtlich. 

,,Da hat Joe aber Recht", sagte Sora vorsichtig. ,,Manchmal bist du wirklich etwas zu...ähm.."

,,Was?!"

,,Ehrlich?", versuchte Kari ihrer Freundin zur Hilfe zu kommen. 

,,Ehrlich?", wiederholte Mimi ungläubig. ,,Zu ehrlich? Wie kann man denn zu ehrlich sein, ich finde..."

,,Hey!", erklang T.K´s warme Stimme. ,,Ich denke es reicht! Wir sollten uns lieber wieder an die Arbeit machen, wir haben noch einiges an Kisten vor uns!"

,,Gute Idee", sagte Joe und nickte dem Jüngeren zu. ,,Schließlich wollen wir heute auch noch fertig werden.."

Mimi seufzte. ,,Jaja..schon gut du Sklaventreiber..."
 

Tatsächlich arbeiteten alle seine Freunde gewissenhaft weiter, so dass sie gegen Abend fertig waren. Jeder einzelne Karton war ausgeräumt, alle seine Sachen hatten einen Platz in seiner neuen Wohnung gefunden. Und Izzy, der sein fehlende Kabel schließlich zufällig im Küchenschrank - weiß der Teufel wie es dort hingekommen war - gefunden hatte, hatte seinen PC fertig aufgebaut. Auch die Internetverbindung stand. 

Und so saßen die acht Freunde jetzt erschöpft, aber zufrieden im Wohnzimmer. 

Joe meldete sich als Erster zu Wort. ,,Leute, ich muss euch danken, ich hab keine Ahnung was ich ohne euch gemacht hätte..." Tränen der Rührung stiegen ihm in die Augen.

,,Oh Mann", Tai klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. ,,Jetzt heul doch nicht gleich."

Sora lächelte. ,,Es war doch selbstverständlich das wir dir geholfen haben."

,,Genau", stimmte Kari ihr zu. 

,,Ich.." Joe wischte sich verstohlen über die Augen. ,,Danke. Dafür habt ihr echt was gut bei mir..."

Das war Mimis Stichwort. ,,Schön das du es erwähnst.."

,,Oh nein..", murmelte Matt, der so eine leichte Vorahnung hatte was jetzt wieder kommen würde. 

Das Lächeln der Tachikawa wurde breiter. ,,Ich würde sagen, als Dank für unsere Hilfe..." Sie machte eine dramatische Pause. ,,Als Dank schmeißt du einfach eine super Einweihungsparty!"

Joe sah sie überrascht an. ,,Eine...eine..."

,,Eine Einweihungsparty Joe!" Mimi schnalzte ungeduldig mit der Zunge. ,,So macht man das normalerweise wenn man umzieht!"

,,Ist das so?" Unsicher warf der Blauhaarige Tai einen kurzen Blick zu. Dieser nickte. 

,,Na gut..wenn das so ist." Enthusiastisch sprang Joe auf. ,, Dann seid ihr alle herzlich zu meiner Einweihungsparty am Samstag eingeladen!" Er lächelte, dann runzelte er plötzlich die Stirn und wandte sich wieder an Tai. ,,Was macht man denn so auf einer Einweihungsparty?"

Mimi schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. ,,Na das kann ja was werden...."

Nachhilfe

Die erste Nacht in seiner neuen Wohnung schlief Joe schlecht. Alles war so fremd, die Gerüche, die Geräusche, ja selbst sein Bett welches vor kurzem noch im Haus seiner Eltern gestanden hatte schien anders zu sein. So war er froh, als es endlich Zeit zum Aufstehen war. Schnell zog er sich an, trank eine Tasse Kaffee, schnappte sich seine Tasche und machte sich auf den Weg. Zur Nachhilfe. Er seufzte. Eigentlich hätte er schon längst Medizin studieren können, wäre er nicht schon zweimal durch die Aufnahme Prüfung der Tokyo Uni gefallen. Geknickt  ging er die Treppe zur U-Bahn hinunter und kramte in seinem Portemonnaie nach seiner Fahrkarte. Die Tokyo Uni..er hielt die Karte kurz über das elektronische Feld und ging durch die Schranke. Wenn es nach ihm ginge hätte er auch an jeder anderen Uni studieren können, aber sein Vater sah das anders. Auch er hatte zu seiner Zeit an der besten Uni Japans studiert und verlangte von seinem jüngsten Sohn nicht weniger. Anfangs hatte Joe auch noch geglaubt ihm seinen Wunsch erfüllen zu können, aber nach den letzten Rückschlägen begann er langsam daran zu zweifeln. Und er zweifelte nicht nur an der Uni Wahl. Nein. Die U-Bahn kam, Joe stieg ein und ließ sich auf einen der freien Plätz fallen. War Arzt wirklich die richtige Berufswahl für ihn? Er war sich wirklich nicht mehr sicher. Andererseits würde sein Vater ihn wahrscheinlich verstoßen, sollte er es wagen einen anderen Weg einzuschlagen. Und schließlich bezahlten seine Eltern ihm auch seine neue Wohnung, damit er näher an der Nachhilfeschule war und mehr Zeit und Ruhe zum Lernen hatte. 

,,Nein!", rief Joe laut und sprang auf. ,,Ich schaffe das! Ich werde es schaffen, ganz bestimmt!"

Die anderen Fahrgäste warfen ihm überraschte Blicke zu. Er lief rot an, zum Glück hielt die U-Bahn in diesem Moment an seiner Haltestelle, und er stürmte so schnell er konnte nach draußen.

 

,,Joe-Sempai!" Arata lief auf ihn zu, kaum hatte er den Vorhof der Nachhilfeschule betreten. Joe lächelte. Arata war erst vor einem halben Jahr direkt von der Oberschule in die Nachhilfe gekommen. Er war ein schmächtiger nicht sehr großer Junge mit rabenschwarzem Haar das ihm ins Gesichts hing und sein rechtes Auge fast komplett verdeckte. Seine optimistische Art hatte Joe schon oft aus seinem Tief ziehen können.

,,Arata-san", begrüße Joe seinen Freund. ,,Warum bist du denn so aufgeregt?"

,,Mh?" Der Jüngere sah ihn überrascht an. ,,Hast dus schon vergessen? Heute erfahren wir die Ergebnisse des Probetests!"

Joe lief es eiskalt den Rücken hinunter. Der Probetest. Den hatte er vor lauter Umzugsstress komplett vergessen! Er schluckte. Er hatte soviel dafür gelernt..sicher hatte er eine gute Punktzahl erzielt. Ganz bestimmt. Es konnte doch nicht anders sein...

 

,,Oh man." Aufmunternd klopfte Arata seinem Freund auf die Schulter. ,,Kopf hoch Sempai, es war doch nur ein Probetest. Das heißt doch gar nichts..."

Joe schüttelte den Kopf. ,,Du weißt, dass das nicht stimmt. Wer hier versagt wird es nie an die Tokyo Uni schaffen..."

 ,,Mh..naja.." Arata dachte angestrengt nach was er noch sagen konnte um den Älteren aufzumuntern. ,,Aber ich meine sooo schlecht sind 36 Punkte auch nicht..."

Joe starrte ihn an. ,,Wieviele Punkte hast du?"

,,Ähh..." Sein Freund hob abwehrend die Hände und wich einen Schritt zurück. ,,Das..das spielt doch keine Rolle..."

,,Lass mich deinen Test sehen!" 

Arata griff panisch nach seiner Tasche. ,,Sorry, aber ich muss jetzt wirklich los.."

,,Arata! Zeig mir den Test!!" Mit einem bedrohlichen Gesichtsausdruck wankte der Brillenträger langsam und wie in Trance auf ihn zu. 

,,Ich..ich...bis dann Joe!" Und mit schnellen Schritten rannte der Schwarzhaarige aus dem Klassenzimmer. 

Joe sah ihm stumm nach.  Dann begann auch er seine Tasche zusammen zu packen. Alle anderen Schüler waren schon gegangen, außer ihm war nur noch ihr Lehrer da, der vorne am Pult seine Papier ordnete.  Als Joe an ihm vorbeiging hob Herr Yamamoto den Kopf. 

,,Herr Kido..."

,,Ja..?" Unsicher blieb er stehen.

,,Wielange sind sie jetzt schon in meiner Klasse?"

Joe dachte einen Moment lang nach, schwieg aber. Er wusste nur zu gut worauf sein Lehrer hinaus wollte.

,,Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe Sie gerne hier, aber..wenn es noch Ihr Ziel ist an die Tokyo Uni zu kommen müssen sie noch härter arbeiten."

,,Ja Herr Yamamato.."

,,Vielleicht kann Ihnen ja ihr Banknachbar etwas helfen."

,,Arata-san?", fragte Joe verwirrt.

Herr Yamamoto nickte. ,,Ja ein begabter Junge. Sein erster Probetest und schon 91 Punkte..."

Joe spürte wie etwas in ihm aufstieg. Wut? Enttäuschung? Neid? Was auch immer es war, er hielt es keinen Moment länger in diesem Raum aus. Er stürmte aus dem Klassenzimmer und brüllte:,,Verdammt Arata! Du Idiot!"
 

Müde und enttäuscht von sich selbst machte Joe sich schließlich auf den Heimweg. Als sein Handy piepste zog er es überrascht hervor. Es war eine SMS von seiner Mutter. 

,,Sind in einer halben Stunde da."

,,Ohhh nein!" Joe schlug sich gegen die Stirn. Er hatte ganz vergessen, dass seine Eltern sich für heute Nachmittag bei ihm eingeladen hatten. Gut, die Wohnung war einigermaßen sauber, das würde kein Problem sein. Allerdings sollte er noch etwas Gebäck kaufen, er hatte absolut nichts daheim. Schnell sah er sich um. Perfekt, nur ein paar Meter weiter vorne leuchtete das rettende Neonschild eines 7Eleven auf. 

Als Joe vor  den vollen Regalen des 24-Stunden Supermarktes stand begann er einfach wahllos irgendwelches Gebäck in seinen Einkaufskorb zu werfen. Dann ging er mit schnellen Schritten an die Kasse. Die Kassierin, eine junge Frau, kaum älter als er, begann mit einem Lächeln seine Artikel abzuscannen. ,,Das macht dann 890Yen."

Er kramte nach ein paar Münzen.

,,Vielen Dank, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

Ihr Lächeln begleitete Joe nach draußen. Er blieb einen kurzen Moment stehen und überlegte ob es wohl echt war. War sie wirklich glücklich? Oder lächelte sie nur weil es ihr Job war? Er schüttelte den Kopf, verwirrt über seine eigenen Gedanken und machte sich schnell auf den Nachhauseweg. Während er die Treppe zu seiner Wohnung hochspurtete warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Zwanzig Minuten zu spät! Er beschleunigte seine Schritte, nahm zwei Treppen auf einmal und...fiel hin. 
 

,,Aua..."

,,Joe?" 

Langsam hob er den Kopf. Er blinzelte ein paar Mal. ,,Mutter?", brachte er dann keuchend hervor. 

,,Wer sonst? Erwartest du etwa noch jemanden?" Ihre Stimme war kalt, Joe konnte es ihr auch nicht verübeln, hatte sie gerade doch solange vor verschlossener Türe auf ihn warten müssen.

,,Ich..tut mir leid, ich bin etwas spät dran", murmelte er und stand langsam auf. Seine Knie schmerzten.

,,Ist alles in Ordnung? Das war ein übler Sturz.."

Die Stimme die jetzt zu ihm sprach war das genaue Gegenteil von seiner Mutter. Warm, weich und besorgt.  Überrascht sah er auf. Dort, neben Frau Kido stand niemand geringerer als seine Nachbarin, Eri. Ihr Lächeln ließ sein Herz schneller schlagen. 

,,Ich..nein...", stotterte er und wurde rot. ,,Alles in Ordnung..."

,,Nun gut, da mein Sohn endlich", seine Mutter betonte das Wort besonders. ,,Endlich da ist muss ich Ihre Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen."

,,Ach, es war mir ein Vergnügen!" Verblüfft beobachtete Joe wie Eri und seine Mutter sich freundschaftlich die Hände schüttelten. 

,,Ähh..was genau...?"

,,Na los, lass uns endlich reingehen!"

,,A...aber...!" Der Brillenträger schloss mit zitternden Händen die Wohnungstüre auf, sein Blick wanderte immer wieder  zu seiner hübschen Nachbarin. Diese winkte ihm lächelnd zu und verschwand dann in ihrer eigenen Wohnung.

,,Woher kennst du denn meine Nachbarin?", fragte Joe perplex, während er seinem Gast ein paar Hausschuhe hinstellte.

,,Fräulein Eri?" Frau Kido schlüpfte in die Slipper und sah sich in der Wohnung um. ,,Sie war so nett mich zu sich einzuladen während ich auf dich gewartet habe." Ihr Blick blieb an der schmutzigen Wäsche hängen, die Joe in der Früh in aller Eile einfach auf die Couch geworfen hatte.

,,Also..ähm..wie jetzt?" Schnell und mit rotem Kopf begann er die Kleidungsstücke zusammenzuräumen. 

,,Eine sehr freundliche junge Frau, dass muss ich sagen!" Sie setzte sich an den Küchentisch. ,,Bekomme ich heute eigentlich noch einen Tee?"

,,Natürlich Mutter." Joe, der seine Schmutzwäsche inzwischen ins Schlafzimmer geworfen hatte ging in die Küche und setzte Teewasser auf. Da fiel ihm etwas auf. ,,Wo ist denn eigentlich Vater?"

Die Miene seiner Mutter verdunkelte sich. ,,Dein Vater hatte einen Notfall im Krankenhaus. Er lässt dich grüßen..."

Joe seufzte. Ein Notfall. Wie oft hatte er das schon gehört? Tatsächlich war seine ganze Kindheit geprägt von solchen ,,Notfällen". Kindergartenfeste, Schulaufführungen, Abschlussfeiern. Sein Vater war nie da gewesen. Er erinnerte sich daran, wie er als fünfjähriger seine Mutter mit großen Augen gefragt hatte ob Papa ihn wohl nicht liebhatte, weil er nicht mit zur Einschulung gekommen war. 
 

,,Red nicht so einen Unsinn", hatte seine Mutter mit kalter Stimme geantwortet. ,,Den Vater hat einen Notfall im Krankenhaus. Das verstehst du doch oder?"

Er hatte den Kopf geschüttelt. Er war noch so klein, hatte keine Ahnung davon, was ein Notfall bedeuten sollte.

Seine Mutter hatte geseufzt und sich zu ihm runter gebeugt. Ihr Gesicht wurde weich, als sie ihm über den Kopf streichelte. ,,Dein Vater ist ein guter Arzt."

Der kleine Joe hatte stolz genickt, das wusste er. 

,,Und als guter Arzt ist es seine Aufgabe immer für die Menschen da zu sein die ihn brauchen."

,,Aber ich brauche Papa doch..."

,,Er rettet Leben Joe. In diesem Moment rettet er ein Menschenleben. Und das ist doch wichtiger als das hier oder?"

Er hatte einen Moment nachgedacht und dann langsam genickt. ,,Ja...Mama." 
 

Ja, er hatte verstanden. Aber trotzdem war er jedes Mal traurig wenn sein Vater wieder einen wichtigen Punkt in seinem Leben verpasste. Immer wieder hatte Joe gehofft und immer wieder wurden seine Hoffnungen enttäuscht. Immer wieder..

,,Joe? Das Wasser kocht..." Die Stimme seiner Mutter riss ihn aus seinen Gedanken. Er füllte das Wasser in die Teekanne und stellte sie auf den Tisch. ,,Oh Moment ich habe auch noch Gebäck..." Er griff nach seiner Einkaufstüte und zog die reichlich plattgedrückten Süßteile heraus. Anscheinend war er bei seinem Sturz auf seine Einkäufe gefallen. Er seufzte, verteilte die Gebäckstücke trotzdem auf einen Teller und stellte diesen auf den Tisch. Frau Kido hob eine Augenbraue sagte aber nichts. Schweigend tranken sie ihren Tee, dann...

,,Und wie läuft es mit der Nachhilfe?"

Joe merkte wie er rot wurde. Er konnte ihr unmöglich von seinem letzten Probetest erzählen! Also schluckte er und versuchte eine überzeugendes Lächeln zu Stande zu bringen. ,,Gut."

Sie nickte. ,,Dein Vater und ich gehen davon aus, dass du die nächste Aufnahmeprüfung schaffst."

Er senkte den Kopf und starrte in seine Tasse. 

,,Schließlich hast du jetzt viel mehr Zeit zum Lernen, nur deswegen bezahlen wir dir diese Wohnung, das ist dir doch klar oder?"

,,Ja Mutter..."

Sie nickte zufrieden, dann lächelte sie und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. ,,Hübsch hast du es hier."

Joe erwiderte ihr Lächeln, erleichtert über den Themenwechsel. ,,Danke. Meine Freunde haben mir auch sehr geholfen."

,,Ich hoffe  du hast dich bei ihnen für ihre Hilfe erkenntlich gezeigt?"

,,Noch nicht. Aber ich gebe am Samstag eine kleine Einweihungsparty für sie."

Seine Mutter sah ihn überrascht an. ,,Eine Einweihungsparty...na gut. Aber ich hoffe es wird nicht zu laut, schließlich.."

Er unterbrach sie schnell. ,,Keine Sorge. Es wird mehr ein Beisammensitzen als eine Party. Wir werden nicht sehr laut sein. Und meine Freunde wissen schließlich auch wie man sich zu benehmen hat..."

 

Einweihungsparty

,,NEEEEEINN!!" 

Tai, der eben einen Schluck von seinem Bier genommen hatte und die Flasche gerade wieder auf den Tisch stellen wollte, hielt erschrocken in seiner Bewegung inne. 

,,Wa~aah?" Er starrte auf Joe, welcher gerade in einem Affentempo aus der Küche auf ihn zugerannt kam. Völlig außer Atem blieb er vor dem Braunhaarigen stehen.

,,Was ist los?", fragte dieser verwirrt.

,,DAS!" Joes deutete auf die Flasche in Tais Hand.

,,Ähm..du willst auch ein Bier?", riet der Fußballer ins Blaue hinein.

Sein Freund schüttelte den Kopf. ,,Nein! Hier!" Er knallte etwas auf den Tisch. 

Tai musterte es interessiert. ,,Das ist...."

,,Ein Untersetzer! Ein Untersetzer Tai!"

,,Ahh. Genau." 

Schweigen. 

Schließlich riss Joe ihm die Flasche genervt aus der Hand und stellte sie leise - natürlich auf den Untersetzer - auf dem Tisch ab. ,,Damit der Tisch keine Flecken bekommt", erklärte er Tai ernst.

Der Yagami schüttelte nur  den Kopf. ,,Na sicher.." Er drehte um, wollte einen genervten Blick mit Matt, der neben ihm auf der Couch saß, tauschen. Dann fiel ihm auf, das dieser tatsächlich einen Untersetzer benutzte.

Als Matt Tais ungläubigen Blick bemerkte lächelte er frech. ,,Ich weiß eben wie man sich zu benehmen hat..."
 

Joe hatte keine Zeit mehr dem Gespräch der Beiden zu folgen, denn es bahnte sich bereits die nächste Katastrophe an. Er spurtete zu Izzy, der vor dem PC saß und sich um die Musik kümmerte. Eigentlich. Tatsächlich schien er ganz anderes zu treiben, zumindest war der Bildschirm mit irgendwelchen komischen Programmierungscodes überflutet. Joe blieb neben seinem Freund stehen und sagte:,,Izzy, mach die Musik doch mal leiser!"

Der Rothaarige sah ihn mit großen Augen an. ,,Was hat du gesagt?", rief er laut, in dem Versuch die lauten Bässe die durch den Raum dröhnten zu übertönen. ,,Ich versteh dich nicht, die Musik ist zu laut..."

,,Ahhh!" Genervt raufte Joe sich die Haare und drehte planlos an dem Lautsprecher, der auf dem Schreibtisch stand, herum. Mit dem Ergebnis, dass die Musik nur noch lauter wurde. 

,,,Yeaaahh!", lautes Gejohle von Tai. ,,Genau Joe, lass es Krachen!"

,,Hilfe!" Joe drehte weiterhin hilflos an dem Lautsprecher in der Hoffnung die Musik irgendwie leiser zu bekommen. Schließlich verstand Izzy endlich was los war und half ihm. Ein Handgriff vom Computergenie und die Musik war leise. ,,Puhh..danke.."

,,Kein Problem", meinte Izzy schulterzuckend. 

Dann fiel Joe etwas ein. ,,Warum hast du die Musik überhaupt so laut gemacht?", fragte er anklagend.

,,Ich?" Überrascht sah Izzy ihn an. ,,Ich war das doch gar nicht, das war..."

,,Joe!" Bevor Joe wusste wie ihm geschah hing Mimi an seinem Arm. ,,Warum machst du denn die Musik aus, Sora und ich wollten gerade tanzen.."

Sora, die neben ihr stand riss entsetzt die Augen auf. ,,Was? Nein, ich..."

,,Mimi!" Joe befreite sich aus ihrem Griff und stemmte die Hände in die Hüfte. ,,Ich wohne hier zur Miete! Wir müssen Rücksicht auf die Nachbarn nehmen und..."

,,Blabla..", unterbrach die Brünette ihn und verdrehte die Augen. Der Geruch von Alkohol, der von ihr ausging, war nicht zu ignorieren. Joe seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er hoffte, dass Mimi es nicht übertrieb. Wenn es um Partys ging ließ sie sich leider viel zu oft gehen...

,,Komm Mimi", Sora hatte nach dem Arm ihrer Freundin gegriffen. ,,Wir setzen uns mal einen Moment lang hin okay?"

,,Ich will aber nicht..", murrte Mimi, ließ sich dann aber doch von Sora mitziehen. 

Joe sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Schön langsam beschlich ihn der Gedanke, dass die Einweihungsparty vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war.  

,,Hey Joe, gibts noch Chips?" Tai sah ihn mit seinen Hundeblick an. 

Resigniert seufzte Joe. ,,Klar ich hol schnell welche..." Er schlurfte Richtung Küche und...blieb wie vom Blitz getroffen stehen. ,,Moment!", brüllte er.

Izzy, der die Hand gerade an der Türklinke der Badezimmertüre hatte, zuckte erschrocken zusammen. ,,Was ist?", fragte er verwirrt.

,,Was genau hast du da vor?!", fragte der Brillenträger, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen.

,,Ich..ich wollte doch nur auf die Toilette gehen..", murmelte Izzy ängstlich.

,,AHA!" Joe nickte. ,,In Ordnung, aber damit eins klar ist...es wird sich hingesetzt verstanden?!"

Der Izumi lief rot an, begann ein paar unverständliche Wörter zu stottern und verschwand dann schnell im Badezimmer. 

Joe dagegen setzte seinen Weg in die Küche fort, betrat den Raum und...erstarrte zur Salzsäule.
 

Seine Augen weiteten sich und er spürte wie seine Wangen rot wurden. Da am Kühlschrank gelehnt, stand Kari. Vor ihr, seine rechte Hand an ihrer Wange, war T.K und flüsterte ihr gerade etwa ins Ohr, seine linke Hand lag auf ihrer Taille. Sie kicherte. 

Augenblicklich drehte Joe sich um und ging zurück ins Wohnzimmer. 

,,Wo sind meine Chips?", fragte Tai und starrte enttäuscht auf Joes leere Hände. 

,,Welche Chips?", fragte der Brillenträger zerstreut und ließ sich neben Matt auf die Couch fallen. 

Dieser warf seinen Freund - Tais Nörgelei ausblendend - einen kurzen Blick zu.  ,,Alles okay?" 

,,Ich..ja..also Kari...T.K..."

,,Was?!" Sofort war Tai aufgesprungen. Der Tisch auf den die Flaschen standen wackelte bedrohlich. ,,Was ist mit Kari?!" Ohne eine Antwort abzuwarten war der Yagami in die Küche gelaufen. Laute Stimme drangen bis ins Wohnzimmer.

,,Wir haben doch gar nichts gemacht Tai!"

,,Lügt nicht! Joe hat gesehen.."

Jetzt mischte sich auch T.K mit ein. ,,Tai, beruhig dich doch, Joe kann gar nichts gesehen haben wir..."

,,Und selbst wenn!" Kari klang aufgebracht. ,,Wir sind ein Paar und ja wohl alt genug.."

,,AHA!" Tais Stimme überschlug sich fast. ,,Also habt ihr doch etwas zu verbergen!"

Joe fasste sich an den Kopf der langsam zu schmerzen begann. Matt lachte nur. 

,,Willst du deinem Bruder nicht zur Hilfe kommen?" Sora setzte sich auf Tais freigewordenen Platz. 

Der Blonde schüttelte nur den Kopf. ,,T.K kann sich ganz gut alleine gegen Tai behaupten."

,,Aber du bist doch immerhin sein Bruder.." Sora sah ihn tadelnd an. Matt seufzte und stand auf. 

,,Na schön..."

In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstüre.

Erschrocken hob Joe den Kopf und ging argwöhnisch zur Haustüre. Wer mochte das so spät am Abend noch sein? ,,Oh gott", ging es ihm durch den Kopf als er nach der Türklinke griff. ,,Vielleicht hat einer der Nachbarn die Polizei gerufen, weil wir zu laut waren.." Schnell verwarf er den Gedanken wieder, sie waren eigentlich wirklich leise gewesen, es konnte gar nicht sein, dass...
 

,,Herr Kido!"

Die Stimme der Vermieterin ließ ihn zusammenzucken, noch bevor er die Türe vollständig geöffnet hatte.

,,Frau Tanaka..." Joe brachte ein gekünsteltes Lächeln zu Stande. 

,,Es tut mir Leid Sie noch so spät stören zu müssen, aber..."

,,Es ist keine Party!", rief Joe hektisch dazwischen. ,,Also naja, vielleicht doch, aber ich meine wir waren doch wirklich leise, bis auf den kleinen Musikfauxpas, aber das war wirklich nur ein Versehen, das müssen sie doch verstehen, ich bin gerade erst eingezogen und..." Überfordert brach er ab. Frau Tanaka hob eine Augenbraue. 

,,Wovon reden Sie denn da nur Herr Kido?"

,,Ähhh." Er blinzelte verwirrt. Anscheinend kam seine Vermieterin gar nicht wegen seiner Einweihungsparty, es hatte sich also niemand der Nachbarn beschwert! Ihm fiel ein Stein vom Herzen.

,,Nichts nichts", rief er schnell. ,,Also was kann ich für Sie tun?" Er versuchte die Tür hinter sich etwas mehr zuzuziehen. 

,,Ich habe ganz vergessen Ihnen die Hausordnung zu geben! Das wollte ich nur schnell nachholen!" Sie überreichte ihm in einer feierlichen Geste.... 

,,Ähm wieviele Seiten sind das denn?", fragte Joe der den Papierberg überfordert entgegennahm. ,,Hundert?!"

Frau Tanaka lachte glockenhell. ,,Herr Kido, Sie Scherzkeks Sie! Auf jeden Fall bin ich froh, dass Sie die Wohnung genommen haben, es ist ein sicheres Gefühl einen Arzt hierzuhaben.."

,,Ich bin doch noch kein Arzt, ich habe doch noch nicht mal mein Studium..."

,,Joe?!"

Neeeeeeein!!!

,,Was war das?"  Der Mund seiner Vermieterin zog sich zu einem dünnen Strich zusammen. ,,Haben Sie etwa Besuch?"

,,Joe!"

Joe, der versuchte Mimi daran zu hindern aus der Türe zu treten, lachte laut auf. ,,Ich Besuch? Also..nein..ja...naja..ich..."

Zu spät. Mimi hatte es geschafft sich an ihm vorbei hinaus auf den Flur zu drängeln. Mit großen Augen sah sie Frau Tanaka an. Und diese schaute zurück. Ihre Augen verengten sich, während sie ihren Blick von Mimis zehn Zentimeter High Heels, über ihr - zugegeben etwas kurzes - schwarzes Kleid zu ihrem puppenhaft geschminkten Gesicht schweifen ließ. Schließlich fand sie ihre Sprache wieder. ,,Ist...ist das ihre Freundin?"

Bevor Joe widersprechen konnte breitete sich ein Grinsen auf Mimis Gesichts aus und sie reichte der Vermieterin die Hand. ,,Hallo ich bin Mimi Tachikawa."

Misstrauisch ergriff Frau Tanaka die Hand. 

,,Das ist meine VERMIETERIN Mimi. Frau Tanaka!", klärte Joe sie auf. 

,,Was macht ihr denn da?"

Joe traute seinen Augen kaum, als auch noch Sora und Kari neben Mimi auftauchten. 

,,Joe stellt mir gerade seine Vermieterin vor!", erklärte Mimi ihren Freundinnen stolz.

Frau Tanaka starrte erst mit offenen Mund die Mädchen, danach Joe an. Ihre Wangen bekamen rote Flecken. ,,Ähm..ja..also...ich störe dann nicht länger..ich...gute Nacht Herr Kido..."

,,Aber..aber Frau Tanaka!" Der Brillenträger rannte ihr zur Treppe hinterher. ,,Es ist nicht so! Es ist nicht so wie Sie denken! Bitte glauben Sie mir doch!!!"

Die drei Mädchen standen im Türrahmen und sahen ihn verständnislos an. 

,,Was hat er denn?", flüsterte Kari leise. 

Sora schüttelte den Kopf. ,,Keine Ahnung.."

Mimi seufzte und ging auf ihn zu. ,,Joe.." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Du solltest jetzt wirklich leiser sein...sonst beschweren sich die Nachbarn noch!" 
 

Drei Stunden später war Joes Albtraum endlich vorbei, sprich seine Gäste waren alle gegangen. Alle bis auf Sora, die darauf bestanden hatte ihm noch etwas beim Aufräumen zu helfen. Da es schon ziemlich spät geworden war nachdem sie die Wohnung wieder einigermaßen in Ordnung gebracht hatten, begleitete Joe sie selbstverständlich nach Hause.

,,Das ist echt nicht nötig", sagte Sora zum tausendsten Mal während sie die dunkle Straße entlang gingen. ,,Ich wohne doch wirklich nicht weit weg..."

,,Nichts da", widersprach Joe. ,,Um diese Uhrzeit sollte eine Frau nicht mehr alleine unterwegs sein."

Sora lachte verlegen. ,,Ein richtiger Gentelman, mh Joe?"

Er ging nicht auf ihre Frage ein. ,,Außerdem würde Matt mich umbringen wenn ich dich allein gehen lassen würde.."

Abrupt blieb Sora stehen. 

Joe brauchte ein paar Sekunden bist er merkte das sie nicht mehr neben ihm ging. 

,,Sora?" Verwirrt ging er zurück und stellte sich neben sie. ,,Was..?"

Sie wischte sich mit ihrem Ärmel kurz über ihr Gesicht. ,,Ich..es ist..nichts..", brachte sie dann schließlich hervor. Unschlüssig was er tun sollte trat Joe von einem Bein auf das Andere. Hatte er irgendetwas gesagt, dass Sora verletzt hatte? Aber nein, er hatte doch nur...und in diesem Moment wurde es ihm klar. 

,,Matt...", flüsterte er. Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Wieso war er denn nur immer so ein Gefühlstrampel?

Sora zuckte zusammen. ,,Es ist schon okay!" Ihr Lächeln konnte ihn nicht täuschen. Dazu kannte er sie zu lange und zu gut. ,,Ich meine wir sind schon seit Monaten nicht mehr zusammen..ich bin darüber hinweg ehrlich.."

,,Warum sagst du das?" Er runzelte die Stirn.

Sie sah ihn überrascht an. ,,Was?"

Er schüttelte den Kopf. ,,Warum sagst du das? Warum lügst du?"

Sora biss sich auf die Lippe. ,,Ist es wirklich eine Lüge? Ich sage jedem, dass es okay ist, dass ich glücklich bin, ich rede es mir schon solange ein, kann es da noch eine Lüge sein?"

,,Sora.." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Es ist okay. Du darfst traurig sein."

Trotz der Dunkelheit sah er eine Träne die ihr über die Wange lief. ,,Nein", murmelte sie. ,,Ich will nicht mehr traurig sein. Ich..es tut mir leid. Aber es kostet mich soviel Kraft mich Matt gegenüber normal zu verhalten...es geht gleich wieder.."

Joe sagte nichts und wartete bis Sora sich beruhigt hatte, dann setzten sie ihren Weg schweigend fort. Nachdem er das Mädchen sicher zu Hause abgesetzt hatte machte Joe sich auf den Rückweg. Dabei machte er noch einen Abstecher zu dem SevenEleven in dem er auch das Gebäck für seine Mutter gekauft hatte, um sich einen Kaffee zu holen. Es würde eine lange Nacht werden, schließlich musste er noch lernen! Die junge Verkäuferin, die ihn letztes Mal bedient hatte war nicht da. Zum Glück, dachte Joe sich während er bei dem Verkäufer seinen Kaffee bezahlte. Das war keine passende Arbeitszeit für eine Frau! Als er den Laden verließ dachte er immer noch an die Verkäuferin, an ihr Lächeln. Und an Soras Worte..,,Ich sage jedem, dass es okay ist, dass ich glücklich bin, ich rede es mir schon solange ein, kann es da noch eine Lüge sein?"

Eine Lüge...seufzend sperrte er seine Wohnungstüre auf, seine Bücher warteten schon auf ihn. Wie immer.

Abstellkammer?

Am Sonntag wachte Joe mit pochendem Kopf auf. Er brauchte ein paar Sekunden, dann wurde ihm klar, dass er auf dem Küchentisch geschlafen hatte. Er nahm seine Brille ab, rieb sich kurz die Augen, setzte sie wieder auf, streckte seine schmerzenden Muskeln und seufzte. Gestern hatte er noch bis vier Uhr nachts gelernt, kein Wunder, dass ihm die Augen irgendwann zugefallen waren! Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb eins. Wie ein Zombie schlurfte er ins Bad um eine Dusche zu nehmen und richtig wach zu werden. Während das kalte Wasser wohltuend auf seinen Körper prasselte, überlegte er sich, was er mit seiner feien Zeit anfangen sollte. Sonntag war tatsächlich der einzige Tag der Woche an dem er nicht zur Nachhilfe ging. Klar, er könnte trotzdem lernen, aber ehrlich gesagt konnte er sich gerade wirklich nicht dazu aufraffen. Besonders, wenn er an seinen letzten Probetest dachte...schnell verdrängt er den unangenehmen Gedanken, stellte das Wasser ab und trat nach draußen. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und fuhr sich mit den Fingern durch seine nassen dunklen Haare. Inzwischen waren sie viel zu lang, ihm fehlte momentan einfach die Zeit und die Lust zum Friseur zu gehen. Halb blind griff er nach seiner Brille setzte sie auf..und natürlich beschlug sie sofort . Genervt nahm Joe sie wieder ab. In diesem Moment klingelte es an der Haustüre. Überrascht, wer ihn an einem Sonntag besuchen sollte, ging er zur Haustüre. Bevor er die Türe öffnete schickte er ein Stoßgebet gen Himmel, dass es nicht wieder die Vermieterin war, die ihm irgendwelche Zusätze zur Hausordnung - die er übrigens unbedingt noch lesen musste - bringen wollte. Überhaupt, wie konnte er der Frau nach gestern überhaupt noch in die Augen sehen, wer wusste was sie jetzt von ihm dachte... Kopfschüttelnd öffnete er die Tür und..blinzelte ein paarmal. Er hatte in all der Eile vergessen seine Brille wieder aufzusetzen und sah nun nur eine schemenhafte Gestalt vor sich stehen. 
 

,,Äh..hallo Joe."

Anhand der Stimme gelang es ihm trotzdem die Person erfolgreich identifizieren. 

,,Sora?"

Das Mädchen musterte ihn nervös. ,,Ähm..störe ich vielleicht?"

,,Nein, komm ruhig rein.." Joe trat zur Seite.

Sie schlüpfte aus ihren Schuhen, ging ins Wohnzimmer uns setzte sich unsicher auf die Couch.  ,,Ich wollte mich nochmal dafür bedanken, dass du mich gestern nach Hause gebracht hast..."

,,Das ist doch selbstverständlich." Joe ließ sich auf seinen Sessel fallen. 

,,Und ähm...naja." Sie begann unruhig an dem silbernen Armband, welches sie an ihrem rechten Handgelenk trug, herumzuspielen. ,,Ich..ich wäre dir sehr dankbar wenn du keinem was von gestern Abend erzählen würdest..das ich..naja das ich vielleicht noch nicht ganz über Matt hinweg bin.."

Joe nickte. ,,Ich erzähle niemanden was, mach dir keine Sorgen. Aber..." Er zögert einen Moment, fasste sich dann aber ein Herz und sprach weiter. ,,Wenn du jemanden zum Reden brauchst..also.." Verlegen brach er ab. 

Sora lächelte. ,,Danke Joe...aber im Moment ist mir wirklich nicht danach. Trotzdem", sie biss sich auf die Lippe, hob den Kopf und sah ihn ernst an. ,,Es gibt etwas worum ich dich bitten wollte. Etwas bei dem du mir helfen könntest."

,,Oh?" Überrascht erwiderte der Ältere ihren Blick, kniff die Augen etwas zusammen um sie besser erkennen zu können. ,,Um was geht es denn?"

Sie zögerte. ,,Ich..ich weiß es ist ziemlich viel verlangt - und wahrscheinlich ist es unverschämt überhaupt zu fragen..."

,,Sora", unterbrach Joe sie sanft. ,,Wie kann ich dir helfen? Sag es einfach."

,,Es geht um mein Studium.."

Er schluckte. Es war schwer für ihn zu glauben, dass Matt, Sora und sogar Tai tatsächlich alle dieses Jahr ihr Studium begonnen hatten, während er immer noch auf der Stelle trat. Es war nicht so, dass er sich nicht für seine Freunde freute, nein, bestimmt nicht, trotzdem spürte er jedes Mal einen kleinen Stich des Neides in seinem Herzen, wenn er daran dachte. 

,,Es läuft wirklich besser als ich gedacht hatte, das Problem ist nur, ich muss ziemlich viel nähen, inzwischen stapeln sich im meinen Zimmer die Nähutensilien und die Stoffe die sich da angesammelt haben brauchen einfach soviel Platz.."  Sie machte eine Pause, dann sagte sie schnell, so als würde sie es sich sonst doch noch anders überlegen:,, Kann ich vielleicht ein paar meiner Nähsachen bei dir unterstellen?"

Damit hatte Joe nicht gerechnet. Im ersten Moment blinzelte er sie überfordert an, brauchte ein paar Sekunden um ihre Worte zu verarbeiten. Dann...

,,Natürlich kannst du das. Ich meine, es ist doch schließlich für dein Studium."

Sora atmete erleichtert aus.

,,Außerdem will ich nicht Schuld sein, wenn keine berühmte Modedesignerin aus dir wird", fügte Joe lächelnd hinzu.

,,Ich..vielen Dank Joe, ich weiß gar nicht wie ich dir das jemals wieder zurückzahlen kann!"

Er winkte ab. ,,Wir sind doch Freunde."  

Sie lächelten sich an, bis es plötzlich erneut an der Türe klingelte.

Überrascht stand Joe auf. ,,Noch mehr Besuch..? Entschuldige mich kurz..", sagte er an Sora gewandt.

Diese nickte nur. ,,Ich muss eh kurz mal ins Bad.."
 

Als Joe dieses Mal die Türe öffnete gelang es ihm sofort die Gestalt zu identifizieren, war der blonde Haarschopf doch unverkennbar.

,,Hallo Matt." 

,,Hey Joe...sorry das ich störe, aber ich glaube ich habe gestern meinen Geldbeutel bei dir vergessen.."

,,Oh.." Joe trat zur Seite um seinen Freund in die Wohnung zu lassen. ,,Okay dann lass uns mal danach suchen."

Im Wohnzimmer angekommen wurde Joe bewusst, dass er ja immer noch keine Brille trug. Tatsächlich hatte er sich schon an das verschwommene Sehen gewöhnt.

,,Ich hole nur kurz meine Brille..", sagte er zu Matt. ,,Dann kann ich dir suchen helfen."

,,Klar. Und Joe...vielleicht solltest du dir bei dir Gelegenheit auch mal was anziehen. Ich meine nicht das es mich stört, aber..." Er zuckte die Schultern.

,,Waaas?" Joe wurde rot, erst jetzt wurde ihm klar, dass er die ganze Zeit nur das Handtuch um die Hüfte getragen hatte. Als er daran dachte, dass er so mit Sora gesprochen hatte, war sein Kopf kurz davor zu explodieren. Und wie auf Kommando kam das Mädchen natürlich genau in diesem Moment aus dem Bad. 

,,Hey Joe", rief sie fröhlich. ,,Hier, ich hab deine Brille im Bad gefunden, du.." Abrupt bracht sie ab als sie ihren Exfreund erblickte. 

,,Matt..."

,,Sora..."

Der Musiker hob ungläubig eine Augenbraue. Sein Blick ruhte einen Moment lang auf dem Mädchen, das immer noch die Brille in der Hand hielt, wanderte dann weiter zu Joe, nur mit Handtuch bekleidet und hochrotem Kopf. Seine Züge verhärteten sich. 

,,Ich..ich störe wohl", presste er schließlich hervor. 

,,Was? Oh nein!" Schnell drückte die Takenouchi Joe die Brille in die Hand, griff sich ihre Tasche und rannte zum Flur. ,,Ich wollte eh gerade gehen...danke nochmal..und...ähm..tschüss." 

Die Wohnungstür fiel mit einem lauten Knall hinter ihr zu. 

Joe drehte sich langsam zu Matt um seufzte. ,,Warum...warum muss sowas eigentlich immer mir passieren..."
 

Nachdem Joe sich angezogen hatte erklärte er Matt die ganze Situation. Am Anfang schien dieser noch etwas skeptisch, aber schließlich konnte der Brillenträger ihn davon überzeugen, dass Soras Besuch wirklich nur rein freundschaftlicher Natur gewesen war. 

,,Sie will ihre Nähsachen hier lagen?", fragte der Blonde nachdenklich. Dann bevor Joe antworten konnte. ,,Stimmt die Wohnung in der sie mit ihren Eltern lebt ist ziemlich klein...

Der Ältere zuckte die Schultern. ,,Wenn ich ihr damit helfen kann.."

Der Musiker zögerte einen Moment, ehe er unsicher fragte:,, Und hat Sora..hat sie sonst noch irgendwas gesagt..?"

,,Gesagt?", fragte Joe verständnislos. 

,,Na du weißt schon..."

,,Was?"

,,Naja..also über..."

,,Über?"

Matt fuhr sich genervt durch die Haare. ,,Über mich. Hat sie etwas über mich gesagt Joe?", stieß er schließlich ungeduldig hervor.

Eine Sekunde lang war Joe versucht, ihm von Soras kleinen Zusammenbruch gestern Nacht zu erzählen. Aber dann dachte er an das Versprechen das er ihr gegeben hatte und so schüttelte er nur den Kopf.

,,Nein. Nein das hat sie nicht..."

,,Achso..verstehe..." Matt sah angestrengt zur Seite. ,,Naja..lass uns nach meinem Portemonnaie suchen..ich bin mir ziemlich sicher, dass Tai da seine Finger im Spiel hatte und es mir absichtlich versteckt hat..."

Und so  machten sie sich auf die Suche nach Matts Geldbeutel, den sie schnell - unter der Couch - fanden, und der Blonde verabschiedete sich. Joe sah ihm nachdenklich nach, dann seufzte er und ging in seine Küche um sich etwas zu Essen zu machen, schön langsam knurrte ihm wirklich der Magen. Er öffnete den Kühlschrank und fand...nichts? Ungläubig schloss und öffnete er die Kühlschranktüre erneut, aber es änderte sich nichts. Gähnende Leere. 

,,Verdammt, Tai!", rief Joe genervt, wusste er doch nur zu gut, wer da seine Vorräte verdrückt haben musste. Gut, es half ihm nichts Tai jetzt zu verfluchen, er musste wohl oder übel rausgehen und sich etwas zu Essen kaufen. Seine Wahl fiel, da Sonntag war, auf den SevenEleven. Inzwischen fühlte er sich schon richtig heimisch in dem kleinen Laden. Er schlenderte durch die Regale,ließ sich viel Zeit, entschied sich dann aber schlussendlich für das, was er immer kaufte. Eine Packung Cup Noddles mit Currygeschmack, ein Sandwich und ein Onigiri mit Thunfisch Mayonnaise Füllung. Als er zur Kasse ging stellte er erfreut fest, dass seine  - er zuckte bei dem Gedanken kurz innerlich zusammen, hatte er das wirklich gerade gedacht?- Verkäuferin hinter der Theke stand. Wie immer lächelnd, nahm sie seine Einkäufe entgegen. Irgendwie tat ihre positive Ausstrahlung ihm gut. Nachdem er bezahlt hatte überreicht sie ihm feierlich seine Tüte mit den üblichen: ,,Vielen Dank, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

Er erwiderte den Gruß, ebenfalls lächelnd und verließ den Laden. Irgendwie fühlte er sich schon viel besser. 
 

Als er, vollgepackt mit seinen Einkäufen, die Treppe zu seiner Wohnung nach oben ging kam ihm seine Nachbarin entgegen. 

,,Oh, guten Tag Joe."

Sofort errötete er. ,,Hallo Eri..."

Sie schloss gerade ihre Wohnungstür ab, in der Hand eine große schwarze Tasche. Ihr helles Haar hatte sie zu zwei kleinen seitlichen Zöpfen gebunden. Der lange rosa Mantel schmeichelte ihren Teint unglaublich gut. Unsicher sah sie ihn an, sie hatte seinen starren Blick natürlich sofort bemerkt.

,,Ist..ist irgendwas?"

Schnell schüttelte er den Kopf, versuchte sein klopfendes Herz zu ignorieren. ,,Ich nein. Der..der Mantel ist sehr hübsch."

,,Oh." Sie lächelte erfreut. ,,Vielen Dank." Unschlüssig drehte sie ihren Schlüsselbund in ihrer Hand. ,,Und..hast du dich inzwischen schon eingelebt?"

,,Ja die Wohnung ist toll", rief Joe enthusiastisch. 

Eri nickte. ,,Das stimmt. Die Wohnungen sind wirklich schön." Sie dachte einen Moment nach. ,,Hat Frau Tanaka dir schon die heilige Hausordnung übergeben?"

Joe seufzte. ,,Ja. Ich muss gestehen ich hab noch keinen Blick hineingeworfen. Wieviele Seiten sind das eigentlich..das ist doch irre! Wielange hast du gebraucht um das alles zu lesen?"

Die junge Frau begann zu lachen und ging in Richtung Treppe. Als sie neben Joe angekommen war, verharrte sie einen kurzen Moment lang neben ihm und flüsterte leise in sein Ohr:,,Soll ich dir was verraten? Ich habe keine Ahnung. Ich wohne inzwischen fast zwei Jahr hier und hab mir den Mist noch nie durchgelesen."

Erstaunt sah er sie an, während sie ihm verschwörerisch zuzwinkerte. 

,,Aber verrat es keinem okay? Das ist unser Geheimnis!" 

,,Klar", wiederholte Joe mechanisch. ,,Unser Geheimnis.."

,,Genau!" Und mit diesen Worten verschwand Eri und ließ nur den wunderbaren blumenhaften Duft ihres Parfums zurück.

Musikzimmer

Joes Blick war starr auf das Buch in seinen Händen gerichtet. Konzentriert las er die erste Frage. Las sie nochmal. Er las sie immer und immer wieder. Da begann die Buchstaben plötzlich zu verschwimmen, Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen. Die Wahrheit war -und so bitter sie auch schmeckte, er musste es sich eingestehen -  er wusste die Lösung nicht. So sehr er auch nachdachte, er wusste sie einfach nicht. Dabei hatte er den Stoff doch schon sooft durchgenommen! Er war sich sogar sicher, dass er genau diese Frage vor ein paar Wochen noch mit Leichtigkeit beantwortet hatte! Also, wie war es dann möglich, dass sie ihm jetzt nicht mehr einfiel? Wie sollte er so jemals die Prüfung für die Tokyo Uni bestehen? Seine Hände begannen zu zittern, das Buch fiel mit einem leisen Geräusch zu Boden. Er ließ den Kopf sinken. Jedes Mal, wenn er es schaffte sich etwas Neues zu merken schien es so, als würde er dafür etwas anderes vergessen! Er drehte sich immer und immer wieder im Kreis, war unfähig etwas daran zu ändern...
 

,,Hier!" Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken zuckte Joe zusammen und sah Arata, der lächelnd vor ihm stand und ihm sein Buch hinhielt. ,,Du hast etwas verloren Sempai." 

Stumm nahm der Brillenträger es entgegen, murmelte ein leises Danke. Seit er Arata wegen des Probetestes angeschrien hatte, hatten die Beiden kaum ein Wort miteinander gewechselt. Dabei hatte Joe wirklich vor gehabt sich bei dem Jüngeren zu entschuldigen. Nur machte  dieser es ihm nicht gerade einfach, kam immer auf die letzte Sekunde in das Klassenzimmer gehetzt und war, kaum hatte der Lehrer die Stunde beendet, wie vom Erdboden verschwunden. 

So nutzte Joe die einmalige Chance die sich ihm gerade bot, holte tief Luft und begann mit: ,,Hör zu ich..." 

Leider suchte Arata sich eben diesen Augenblick aus um ebenfalls ein Gespräch zu beginnen. ,,Sempai, ich..."

Verlegen brachen die Zwei ab und sahen sich unsicher an.

Dann fasste Joe sich erneut ein Herz. ,,Es tut mir leid. Ich hatte kein Recht dich wegen dem Testergebnis so blöd anzumachen...ich meine es geht mich schließlich gar nichts an..."

,,Nein", unterbrach der Schwarzhaarige ihn schnell. ,,Ich..ich hätte es dir einfach sagen können. Aber ich.." Er zuckte überfordert die Schultern. ,,Es kam mir so ungerecht vor. Schließlich weiß ich doch wieviel du dafür gelernt hattest und dann..."

Jetzt war es an Joe ihn zu unterbrechen. ,,Das ist schon okay." 

Arata zögerte kurz, dann nickte er schließlich langsam. ,,Naja..auf jeden Fall.." Er fuhr sich durch seine Haare, vermied es krampfhaft Joe anzusehen. ,,Ich habe mir gedacht...also nur wenn du willst natürlich...könnte ich dir ein bisschen beim Lernen helfen...?"

,,Du...was?!"

,,Ich...natürlich hast du das nicht nötig, ich meine du bist schließlich schon viel länger in der Nachhilfeschule und älter und schlauer, es tut mir leid, natürlich möchtest du nicht..."

Arata hielt inne als Joe plötzlich aufsprang, nach seinen Händen griff und ihn mit großen Augen ansah.

,,Das würdest du machen? Du würdest mir helfen? Wirklich?"

,,Äh...ja?"

Joe lächelte selig. ,,Du bist ein wahrer Freund!"

,,Danke..?" Der Jüngere war immer noch etwas überrascht über die Reaktion des Anderen, lächelte aber trotzdem unsicher zurück.

,,Wann können wir denn anfangen? Hast du vielleicht gleich heute nachmittag gleich Zeit?" 

Arata schüttelte bedauernd den Kopf. ,,Heute kann ich leider nicht, ich bin mit meiner Freundin verabredet, aber..."

,,WAS?!"

,,Ich weiß, du hast es eilig und willst so schnell wie möglich anfangen, aber.."

Genervt schüttelte Joe den Kopf. ,,Darum geht es doch gar nicht!"

,,Äh..was?" Arata blinzelte ihn verwirrt an.

,,Arata.." Die Augen des Brillenträgers durchbohrten ihn förmlich. ,,Du...hast du...hast du wirklich eine Freundin?!"

 

Nachdenklich sah Joe seinem Freund nach während dieser mit schnellen Schritten den Hof der Nachhilfeschule verließ. Er seufzte. Und ehe er es verhindern konnte hatte sich wieder dieses Gefühl, welches er schon damals, als er von Aratas fast perfekten Probetest erfahren hatte, in ihm ausgebreitet. Eifersucht. Er schämte sich augenblicklich dafür, konnte es aber nicht verhindern. Er konnte es nicht verhindern, dass er dachte wie unfair das Leben war. Arata hatte einfach alles. Super Noten, eine Freundin mit der er seit der Mittelschule glücklich zusammen war, die besten Zukunftsaussichten....

Und er selbst? Was hatte ein Joe Kido zu bieten? Sowohl beim Lernen als auch in Liebesdingen war er eine Null, ein Versager, ein...

Das Klingeln seines Handy riss ihn aus seinen Gedanken. Er zog es aus seiner Hosentasche und nahm den Anruf, ohne vorher auch nur einen kurzen Blick auf das Display zu werfen, an.

,,Was?", fragte er, gereizt, wer es wagte ihn davon abzuhalten weiter im Selbstmitleid zu versinken.

,,Joe...? Ähm...störe ich?" Matts Stimme klang unsicher.

Joe seufzte und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Seine Freunde konnten ja wohl am wenigsten dafür das er nichts auf die Reihe bekam. 

,,Nein, überhaupt nicht", sagte er deswegen und bemühte sich besonders freundlich zu klingen. ,,Was gibt´s denn?"

,,Könnten wir uns vielleicht treffen?"

,,Sicher, wann.."

Matt unterbrach ihn bevor er den Satz beenden konnte. ,,In einer halben Stunden? Geht das?"

,,Äh,okay, aber um was genau geht es denn?", stotterte Joe etwas überfordert. 

Allerdings erhielt er auf seine Frage nur die Adresse des Cafes in dem er Matt treffen sollte, dann hatte sein Freund auch schon aufgelegt. Nachdenklich betrachtete Joe sein Handy. Er fragte sich wirklich warum der Musiker ihn unbedingt - und vor allem so schnell - treffen wollte. Ob es wohl um Sora ging?  Er betete dafür, das es nicht so war, in Liebesdingen war er definitiv der falsche Ansprechpartner. Aber da Matt auch nicht der Typ war, der anderen sein Herz ausschüttete war es sicher etwas anderes...oder? Schulterzuckend stand er schließlich auf und machte sich auf den Weg. Er würde es gleich herausfinden...

 

Stumm beobachtete Joe wie sein Gegenüber einen Löffel Zucker in seinen Kaffee rührte. Und einen Zweiten. Und noch Einen. Beim vierten Löffel hielt Joe es nicht länger aus. ,,Äh..Matt?"

,,Mh?" Langsam hob dieser den Kopf und sah ihn überrascht an, als hätte er vergessen, dass er nicht alleine im Cafe war. 

,,Ich..meinst du nicht das war genug Zucker?"

Der Blick des Blonden richtete sich auf seine Tasse. ,,Verdammt!", fluchte er, legte den Löffel zu Seite und seufzte. 

Joe musterte ihn interessiert . Eigentlich war Matt immer cool, es gab ziemlich wenig was ihn aus der Ruhe brachte. Gut, ausgenommen Tai natürlich, der schaffte es doch tatsächlich regelmäßig seinen besten Freund zu Weißglut zu treiben. Aber das konnte Joe nur zu gut nachvollziehen. Trotzdem erklärte das immer noch nicht was heute mit Matt los war. Schließlich war von Tai weit und breit keine Spur.

,,Also..", begann Joe zaghaft.

Matt senkte den Kopf, schloss die Augen und sagte dann leise. ,,Es ist wegen der Band."

Der Brillenträger blinzelte verwirrt. ,,Die Band..?", wiederholte er.

Matt nickte nur. 

Fieberhaft versuchte Joe in den aussagekräftigen Wörtern ,,Die Band" und Matts seltsamen Verhalten einen Zusammenhang zu finden und sagte, naiv wie er nun einmal war das Erste das ihm einfiel.

,,Habt ihr euch aufgelöst?"

,,Was?!" Matt hob den Kopf, seine eisblauen Augen blitzten Joe verärgert an. ,,Wie kommst du denn darauf?!

Ohoh...damit hatte er wohl mehr als falsch gelegen. 

,,Wir haben uns natürlich nicht aufgelöst!", erklärte Matt ihm mit kalter Stimme.

Geduldig wartete Joe ab, dass sein Freund weitersprach, doch es passierte nichts. Er fragte sich warum der Musiker es ihm so schwer machen musste...

,,Und", sagte er schließlich nachdem sie sich gefühlt eine Ewigkeit angeschwiegen hatten. ,,Um was geht es denn dann?"

Der Blonde nahm einen Schluck von seinem Kaffee, verzog angeekelt das Gesicht und stellte die Tasse mit einem leisen Klirren zurück auf den Tisch. ,,Wir haben keinen Proberaum mehr..."

,,Ihr...was?"

,,Unser Vermieter braucht den Keller plötzlich selbst und deshalb.." Hilflos zuckte Matt mit den Schultern. ,,Deshalb hat er uns sozusagen rausgeworfen..."

Joe sah ihn mitleidig an. ,,Das tut mir so leid...."

,,Tja.." Die Finger des Musikers strichen unruhig über den Rand seiner Tasse. ,,Da kann man nichts machen..."

,,Da hast du natürlich Recht...aber was habt ihr jetzt vor?"

,,Ich..naja.." Matt atmete tief durch ehe er leise, so leise das Joe ihn kaum verstehen konnte, murmelte:,,Ich dachte vielleicht könntest du uns helfen."

Joe brauchte ein paar Sekunden ehe er diesen Satz wirklich verstanden hatte. ,,Helfen..? Aber wie...oh." Schlagartig wurde ihm klar, was Matt mit ,,helfen"meinte. Fieberhaft dachte er darüber nach, was seine Nachbarn wohl dazu sagen würden wenn seine Wohnung sich in den Probenraum einer Rockband verwandeln würde. Und wie zum Teufel sollte er das der Vermieterin erklären? Er hatte die Hausordnung zwar noch immer nicht gelesen, war sich aber sicher, das diese, was Lärm anging klare Richtlinien vorgab. 

Matts ruhige Stimme riss ihn abrupt aus seinen Überlegungen. ,,Ich weiß es ist viel verlang, aber da du Sora auch geholfen hast dachte ich..." 

Und sofort hatte er es geschafft Joe ein schlechtes Gewissen zu machen. Ob es seine Absicht war oder nicht. Trotzdem er hatte natürlich Recht. Er hatte Sora geholfen. Wie konnte er da Matts Bitte abschlagen? Schließlich war er ebenfalls ein guter Freund...

,,Natürlich werde ich dir helfen", sagte er schließlich. Joe hatte noch keine Ahnung wie das funktionieren sollte, aber irgendwie würde es schon gehen..hoffte er. 
 

Matts Gesicht, eben noch voller Sorge, nahm einen hoffnungsvollen Ausdruck an. ,,Du...wirklich?"

Der Ältere nickte und rückte seine Brille zurecht. ,,Selbstverständlich, du kannst dich auf mich verlassen!"

,,Joe..ich..ich..danke!" Verlegen senkte Matt den Kopf.

Joe winkte ab. ,,Trotzdem...etwas Rücksicht müssen wir schon nehmen. Vielleicht könntet ihr in Zukunft ein paar..äh..ruhigere Songs üben?"

,,Mh? Warum sollten wir?" Verwirrt sah der Musiker ihn an. 

,,Na...wegen den Nachbarn?"

,,Welche Nachbarn?"

,,Meine Nachbarn?"

Matt runzelte die Stirn. ,,Was haben die denn damit zu tun?"

,,Äh...aber..."

,,Moment mal!", unterbrach Matt ihn da. ,,Joe..du...du denkst doch nicht das wir in deiner Wohnung proben wollen?"

,,Ähm...doch?"

Es herrschte ein Moment Stille ehe Matt in lautes Gelächter ausbrach. 

Pikiert beobachtete Joe ihn und verschränkte verärgert die Arme vor der Brust.

,,Ich verstehe wirklich nicht worüber du so lachst!"

Matt brauchte etwas um sich zu beruhigen, dann hob er entschuldigend die Hände. ,,Es tut mir leid, es ist nur...dass du wirklich denkst wir würden in deiner Wohnung proben wollen..."

,,Dann...wollt ihr da gar nicht?" 

,,Natürlich nicht! Ich wollte ein paar technische Dinge, Verstärker und so Zeug, für das wir keinen Platz haben bei dir unterstellen. Vorübergehend. Deine Wohnung ist ja auch nur ein paar Minuten von unserem Proberaum entfernt."

Joe blinzelte. ,,Oh.."

Matt schüttelte den Kopf. ,,Aber das du deine Wohnung wirklich als Proberaum zur Verfügung gestellt hättest..." Er lächelte. ,,Du bist echt ein..."

,,Ein Idiot..", beendete Joe den Satz.  Er fühlte sich so dumm.

,,Nein", widersprach Matt vehement. ,,Ein wahrer Freund..."

Verlegen sah der Brillenträger zur Seite. ,,Also..ähm...natürlich könnt ihr eure Sachen bei mir lagern...das ist kein Problem.

,,Vielen Dank. Können wir die Sachen heute Abend vorbeibringen?"

Joe nickte. ,,Klar kein Problem..."

 

Müde stieg Joe die Treppen zu seiner Wohnung hinauf. ,,Was für ein Tag..", murmelte er, während er den Schlüssel aus seiner Tasche kramte und die Haustüre aufschloss. Das Einzige was er jetzt noch wollte, war eine kalte Dusche und ein Bett. Er betrat den Flur, schloss die Türe hinter sich und..erstarrte. War da nicht gerade ein Geräusch aus seinem Wohnzimmer gekommen? Und sah es nicht so aus als würde dort auch Licht brennen? Fieberhaft überlegte er ob er heute früh vielleicht vergessen hatte das Licht auszuschalten...aber selbst wenn es so wäre war das noch immer keine Erklärung für die leisen Geräusche die - daran gab es keinen Zweifel - aus dem Zimmer kamen. Ob es vielleicht ein Einbrecher war? 

,,Das hätte heute echt noch gefehlt", dachte er genervt. Unschlüssig überlegte er ob er vielleicht besser die Polizei rufen sollte. Andererseits...vielleicht war gar nichts und seine Ohren spielten ihn nur einen Streich. Ohne groß zu überlegen zog er einen Schirm aus dem Schirmständer neben der Haustüre, holte tief Luft und stürmte mit einem lauten Schrei in das Wohnzimmer. 

,,Oh..hallo Joe."

Verwirrt ließ der Kido den Schirm in seiner Hand sinken und starrte die Person, die da auf seinem Schreibtischstuhl saß, ungläubig an. ,,Du...?"

Computerraum!

,,Aber...aber.." Verwirrt ließ Joe den Schirm, den er immer noch fest umklammert hielt sinken. ,,Was machst du denn hier?!"

Sein überraschender Besucher wandte seine Aufmerksamkeit wieder ganz dem Computer, der vor ihm stand, zu. ,,Eine interessante Frage! Weißt du ich arbeite gerade an einem Programm mit dem.."

,,Izzy!", unterbrach Joe ihn gereizt und ließ sich erschöpft auf die Couch fallen. ,,Ich will nicht wissen was du an dem PC machst sondern was du hier machst!  IN MEINER WOHNUNG!" Die letzten Worte schrie er schon fast. 

Seine laute Stimme brachte den Computernerd allerdings kein bisschen aus der Ruhe. Ungerührt flogen seine Finger weiter über die Tastatur während er Joe antwortete. ,,Weiß du in unserem Wohnblock ist das komplette Internet ausgefallen! Irgendein Problem mit den Leitungen, es wird wohl einige Tage dauern bis das wieder behoben ist..." Plötzlich hielt er inne und drehte sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck zu Joe um. ,,Ich meine glaubt man es das sowas in der heutigen Zeit noch möglich ist? Tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.."

,,Übertreibst du jetzt nicht etwas?", fragte Joe trocken.

Izzy schüttelte den Kopf. ,,Sicherlich nicht! Naja auf jeden Fall habe ich mich daran erinnert wie gut die Internetverbindung bei dir ist und..." Er zuckte hilflos die Schultern.

,,Und was?!", hakte Joe an.

Sein Freund lächelte ihn verlegen an. ,,Da dachte ich du hast sicher nichts dagegen wenn ich meine Arbeit bei dir fortsetze..."

Der Brillenträger unterdrückte den Impuls Izzy lauthals anzubrüllen, dass er durchaus etwas dagegen hatte wenn Leute in seine Wohnung einbrachen. Freunde hin oder her. Doch dann erinnerte er sich wieder daran mit welcher Mühe und  wieviel Einsatz der Jüngere seinen PC angeschlossen hatte. Ohne ihn hätte er es wahrscheinlich nicht einmal geschafft den Computer zum Laufen zu bringen. Also atmete er tief durch um sich zu beruhigen.  Da fiel ihm ein....

,,Wie bist du denn überhaupt hier reingekommen?"

,,Oh." Izzy klang überrascht. ,,Du hast mir doch deinen Ersatzschlüssel gegeben..weißt du nicht mehr?"

,,Ähm..doch klar." Joe konnte nicht glauben das er DAS tatsächlich vergessen hatte. ,,Stimmt", wiederholte er dann noch einmal. ,,Für Notfälle..."

Izzy nickte zustimmend. ,,Genau, und wenn das kein Notfall ist dann weiß ich auch nicht!"

Er und Izzy hatten definitiv verschiedene Ansichten was genau als "Notfall" zu definieren war aber...als er beobachtete mit welcher Freude und Konzentration sein Freund mysteriöse Zahlen und Buchstabenkombinationen mit der Tastatur eintippte konnte er ihm einfach nicht böse sein. 

In diesem Moment klingelte es an der Türe.  Als Joe sie öffnete stand Matt mit zwei seiner Bandkollegen davor. Sein Blick fiel auf den Verstärker der auf dem Boden stand. Er war gigantisch! Außerdem hatten die drei jungen Männer alle jeweils einen Karton in den Händen.

,,Hey.."

Joe nickte nur kurz zur Begrüßung. 

,,Wo sollen wir das ganze Zeug den abladen?", fragte der braunhaarige Junge - er war der Schlagzeuger? - Joe hatten seinen Namen vergessen. 

,,Am besten hier hinten im.." Abrupt brach der Brillenträger ab als ihm klar wurde, dass in dieser Ecke ja schon Soras Nähzeug stand. Er überlegte kurz, dann zuckte er planlos die Schultern.  ,,Wisst ihr was? Stellt es einfach irgendwo hin..es ist mir egal.." Auf einmal fühlte er sich so unglaublich müde. Er wollte nur noch ins Bett. Und unter dem überraschten Blick der Bandmitglieder schlurfte er zu seinem Schlafzimmer. Gerade als er die Zimmertüre hinter sich schloss hörte er noch Matts Stimme. 

,,Hallo Izzy..was ist denn mit Joe los...?"

 

Er saß an seinem Tisch im Klassenzimmer der Nachhilfeschule.

,,Ich gebe euch jetzt die heutigen Probetests!" Sein Lehrer begann die Blätter zu verteilen. Mit zitternden Händen nahm Joe es entgegen. Dieses Mal würde er eine gute Punktzahl schaffen, er wusste es einfach. Motiviert griff er nach  einem Stift, rückte seine Brille zurecht, las die erste Frage und...

,,Was...?"

,,Herr Kido?" Sein Lehrer warf ihm einen strengen Blick zu. ,,Gibt es ein Problem?"

,,Ja..dieser...dieser Test...irgendwas stimmt da doch nicht!"

Herr Myamoto ging auf ihn zu, griff nach dem Blatt und..schüttelte den Kopf ,,Ich weiß nicht was Sie meinen...es ist alles in Ordnung." Er ließ das Blatt wieder auf den Tisch sinken und klopfte ihm kurz auf die Schulter. ,,Das ist sicherlich nur die Nervosität. Bleiben Sie einfach ruhig."

Joe sah ihn verblüfft an, dann wandte er sich wieder dem Test zu. Erneut las er die erste Frage.

,,Verdammt", murmelte er, nahm seine Brille ab, rieb sich die Augen, setzte die Brille wieder auf. Leider hatte sich seine Aufgabe dadurch nicht verändert. 

 

,,Nennen Sie alle Mitglieder der Band ihres Freundes Yamato Ishidas mit Vor- und Nachnamen."
 

Das konnte doch nicht wahr sein! Joe beschloss die Frage einfach zu überspringen und ging einfach direkt weiter zur Zweiten.
 

,,Wieviele Meter Stoff lagert ihre Freundin Sora momentan in Ihrer Wohnung?"
 

,,Was ist das denn für ein Mist?", murmelte Joe und raufte sich genervt die Haare. Er atmete ein paar Mal tief ein um sich zu beruhigen. Alles ist gut", dachte er. ,,Ich hebe mir die zwei Aufgaben einfach für später auf und.." Er schnapppte empört nach Luft als er die Dritte Frage las. 
 

,,Was für ein Betriebssystem hat ihr Freund Koushiro auf Ihrem PC installiert?"
 

,,Soll das ein Witz sein?!" Joe sprang auf, sein Stuhl fiel mit einem lauten Geräusch zu Boden. 

,,Joe?" Arata warf ihm einen besorgten Blick zu. ,,Was ist denn los?"

,,Was los ist?" Der Brillenträger begann hysterisch zu lachen. ,,Das", er wedelte mit den Prüfungsblättern durch die Luft. ,,Das ist los!"

Arata runzelte die Stirn. ,,Sind dir die Aufgaben zu schwer? Hast du zu wenig gelernt?"

Wütend knallte Joe den Test auf den Tisch. ,,Ihr wollt mich wohl verarschen! Zu wenig gelernt? Keiner könnte diese Aufgaben lösen, sie..." Er brach entsetzt ab, als sein Blick auf die Blätter seines Banknachbarn fiel. Es war komplett ausgefüllt. Jede Aufgabe war beantwortet! Das war..es war...unmöglich!

,,Aber..wie..wie konntest du...?"

Arata sah ihn mitleidig an während er aufstand. ,,Es war doch wirklich nicht schwer Joe. Ganz im Gegenteil es war sogar ziemlich einfach. Ich verstehe nicht warum du nicht in der Lage bist die Aufgaben zu lösen..."

,,Ich...ich.." Joes Stimme brach ab. 

Der Jüngere schüttelte den Kopf. ,,Du müsstest jede Antwort kennen, nicht wahr?"

Bevor Joe etwas darauf sagen konnte drang die Stimme seines Lehrers durch das Klassenzimmer. ,,Die Zeit ist um. Bitte alle Stifte weglegen und die Tests nach vorne zu mir geben!"

,,Was?" Entsetzt sah Joe auf die Uhr. Das war doch unmöglich! Moment mal...unmöglich, schon wieder dieses Wort. Es war..unmöglich..aber dann...

,,Das..das muss ein Traum sein...ein Alptraum.."

,,Ach", Arata lächelte amüsiert. ,,Hast du es doch noch kapiert?"

,,Was..?"

,,Wach auf!"

 

Schweißgebadet fuhr Joe hoch. Er brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass er in seinem Bett lag.

,,Ein Traum...", murmelte er schwer atmend. ,,Es war nur ein Traum..natürlich."

Erleichtert fuhr er sich durch die Haare und kroch langsam aus seinem Bett.

,,Ein Traum", dachte er immer wieder während er sich  anzog. Es war ein Traum..aber trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack. Mit einem unguten Gefühl trat Joe aus dem Schlafzimmer in den Wohnraum und...

,,Izzy?" Abrupt blieb er stehen, als er die Gestalt vor dem Computer erkannte. ,,Du...du bist immer noch hier?", fragte Joe ungläubig. 

,,Mh?" Als der Rothaarige sich umdrehte zuckte er unwillkürlich zusammen. Solche dunklen Augenringe hatte er noch nie gesehen! 

,,Was heißt hier immer noch?" Izzys Stimme klang heißer.

Joe schüttelte den Kopf und überlegte wie er es schonend sagen konnte. ,,Ich..naja..es ist..es ist schon morgen..irgendwie...weißt du?"

Izzy blinzelte ihn ungläubig an. ,,Was? Das..das kann doch nicht sein!"

,,Ich fürchte doch..."

,,Verdammt!" Joe hatte noch nie jemanden so schnell aufspringen sehen. Innerhalb von Sekunden hatte Izzy seine Sachen gepackt und war mit einem leisen ,,Bis später", aus der Wohnung gesprintet. 

Der Brillenträger sah ihm eine Weile nach, dann zuckte er die Schultern, aß ein schnelles Frühstück und machte sich dann auf den Weg zur Nachhilfeschule.

 

Es wurde ein weiterer normaler Tag, ohne besondere Vorkommnisse. Nach dem eigentlichen Unterricht blieb Joe noch zwei weitere Stunden um sich von Arata mit den Übungsstoff helfen zu lassen. Als er schließlich nach Hause kam wurde es schon dunkel. Müde schloss er die Wohnungstüre auf. In seinem Wohnzimmer brannte Licht und leise Stimmen drangen in den Flur. Nichts was Joe nach dem gestrigen Tag beunruhigte. Als er das Zimmer betrat fand er Izzy - natürlich - vor dem PC vor. Außerdem saß Sora in der Ecke in der ihr Nähzeug lagerte auf dem Boden und stickte leise vor sich hinsummend an einem Stück Stoff herum. 

,,Guten Abend Joe." Die Stimme gehörte zu Matt, er hatte ihn - hinter all den Kisten in denen die Bandsachen lagerten- gar nicht erkannt. 

,,Hallo...ihr alle." Er würde nicht sagen das er genervt war, schließlich waren es seine Freunde. Trotzdem hätte er nichts dagegen gehabt mal einen ruhigen Abend alleine in seiner Wohnung verbringen zu können. Er seufzte. 

,,Du kommst ganz schön spät", sagte Sora. Ihre Stimme klang besorgt. 

Joe winkte ab während er in die Küche ging. Ihm knurrte der Magen. ,,Ich habe noch mit einem Freund gelernt und..." Er brach ab als ihm ein wunderbarer Duft in die Nase stieg. ,,Was...was ist das?" 

Sora lächelte. ,,Ich dachte du könntest hungrig sein..deswegen habe ich Curry gemacht."

Joes Augen begannen zu glänzen als er den Herd erreichte und den Deckel von dem Topf der darauf stand nahm. ,,Sora..das ist..ich..danke!" 

Das Mädchen wurde rot. ,,Das ist doch das mindeste was ich für dich tun kann..nachdem du mir so geholfen hast."

,,Oh man Sora", mischte Matt sich lachend in das Gespräch ein. ,,Sag doch sowas nicht, am Ende erwartet Joe das von uns anderen auch noch! Oder Izzy?"

Der Computerfreak, wieder mal ganz in seine Arbeit vertieft nickte nur abwesend. Sein Hand griff nach dem Glas welches neben ihn stand, er merkte nicht einmal das es leer war. 

Lächelnd belud Joe sich einen Teller mit dem köstlichen Curry, setzte sich auf die Couch und wollte gerade einen Löffel nehmen als..

,,Diiing"

,,Diese verdammte Türklingel!", murmelte Joe genervt und ließ den Löffel wieder sinken. Mit schnellen Schritten lief er zu Haustüre, gespannt wer ihm den Feierabend diesmal verderben würde. 
 

Doch kaum hatte er die Türe geöffnet änderte er seine Meinung. Denn vor ihm stand...Eri. Eine wunderschöne, verlegen lächelnde Eri!

,,Entschuldigung das ich störe.." Unsicher trat sie von einem auf das andere Bein.

,,Aber nicht doch", winkte Joe ab. Er merkte wie er unter ihren Blick errötete. ,,Wie kann ich dir helfen?"

,,Ich..naja..kann ich mir vielleicht etwas Zucker leihen?" Mit ihren großen Rehaugen sah sie ihn an. Er hatte das Gefühl als würde sie direkt durch sein sein äußeres, in sein Herz sehen. 

,,Natürlich", sagte er. Nur ein paar Sekunden später übergab er ihr die gewünschte Packung Zucker.

,,Vielen Dank", strahlte das Mädchen ihn an. ,,Weißt du, ich muss gleich zur Arbeit, aber ohne meinen Kaffee mit vieeel Zucker schaff ich die Spätschicht niemals!"

,,Klar", sagte Joe mechanisch. 

Sie lächelten sich einen Moment lang an, es war ein magischer Moment es war...

,,Joe? Hast du noch Oolong Tee?"

Diese Frage konnte nur von Izzy kommen! Und da stand er auch, direkt neben Joe und sah ihn fragend an. 

,,Im Kühlschrank!", murmelte Joe, in der Hoffnung seinen Freund loszuwerden um noch ein paar ungestörte Minuten mit Eri genießen zu können.

,,Nein", widersprach Izzy. ,,Da hab ich schon geschaut, es war keiner mehr da.."

Der Brillenträger seufzte.

,,Ähh..ich sollte dann mal wieder los", sagte Eri die unsicher zwischen den beiden jungen Männern hin und hersah. ,,Aber.." sie zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie Joe. ,,Komm mich doch mal bei der Arbeit besuchen. Du kannst auch gerne deinen Freund mitbringen." Sie lächelte noch einmal kurz ehe sie in der Dunkelheit verschwand.

Hypnotisiert starrte Joe auf das kleine Kärtchen.

,,Wer war das denn?", fragte Izzy. 

,,Meine Nachbarin..", murmelte Joe geistesabwesend.

,,Achso...und?"

Überrascht sah der Ältere auf. Hatte Izzy etwa bemerkt, dass er Eri toll fand? Izzy, der doch sonst nichts außer PC´s im Kopf hatte? Es geschahen also tatsächlich noch Wunder...Joe wollte gerade antworten als Izzy sagte:,,Hast du jetzt noch Oolong Tee?"

Party

,,Eine Unverschämtheit!"

,,Keine Rücksichtnahme..."

,,Eine Frechheit..."
 

Joe, der gerade auf dem Weg nach Hause war, blieb abrupt stehen und blinzelte überrascht. Dort, genau vor dem Treppenaufgang, der zu den Wohnungen in den 1. Stock führte, hatte sich eine Traube von Menschen gebildet. Als er langsam näher kam erkannte er, dass es sich ausnahmslos um seine Nachbarn handelte. Sofort schlug sein Herz schneller. 

,,Ist etwas passiert?"

Herr Kuroshima, ein älterer Mann, der im Erdgeschoss wohnte, drehte sich zu ihm um. Sein ernstes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln als er den Neuankömmling erkannte.

,,Ahh, der Herr  Doktor!"

Joe seufzte innerlich. Die Vermieterin hatte überall herum erzählt das er Arzt war und -  egal wie oft er versucht hatte das Missverständnis zu klären - hielt sich das Gerücht weiterhin standhaft.

Inzwischen war er es wirklich leid seinen Nachbarn jedes Mal wieder zu erklären, dass das so ja nicht stimmte, deswegen fragte er einfach nur:,,Was ist denn passiert?"

Frau Mioda, eine Frau um die dreißig, die mit ihren zwei zauberhaften kleine Mädchen ebenfalls eine Wohnung im Erdgeschoss bewohnte, schüttelte nur stumm den Kopf.

,,Eine Unverschämtheit!", rief Herr Kuroshima erneut.

,,Ich verstehe nicht..."

Herr Niada, der pensionierte Beamte aus dem zweiten Stock erbarmte sich schließlich und erklärte Joe die Lage. ,,Ruhestörung. Im ersten Stock feiert jemand eine - hörbar - gelungene Party."

Joe atmete aus. Er hatte schon sonstwas befürchtet, da war eine Party wirklich noch harmlos!

,,Wir sollten die Polizei rufen, was meinen Sie Herr Doktor?"

Der Brillenträger nickte ernst. ,,Ja ich denke das wäre wirklich...Moment mal." Er brach ab, ihm war gerade ein schrecklicher Gedanke gekommen. ,,Was sagen Sie, woher der Lärm kommt?!"

,,Na aus dem ersten Stock...achja", Frau Mioda runzelte die Stirn. ,,Wohnen Sie nicht auch dort?"

Doch Joe, der schon mit schnellen Schritten auf dem Weg nach oben war, hörte sie nicht mehr.
 

,,Das kann nicht sein", murmelte er, während er zwei Stufen gleichzeitig nahm. ,,Es ist unmöglich...bestimmt irre ich mich.." Aber seine Worte schafften es nicht das ungute Gefühl in seiner Bauchgegend zu vertreiben. Und als er es nach endlosen Sekunden und mit zitternden Händen endlich geschafft hatte die Haustüre aufzusperren bestätigte sich eben jenes Gefühl. Die Geräusche kamen wirklich aus seiner Wohnung. Die Party war in seiner Wohnung. In SEINER Wohnung!

Er stürmte, ohne sich auch nur die Mühe zu machen seine Schuhe auszuziehen, ins Wohnzimmer. Es war...das Chaos!

Ungefähr zehn Leute hatten sich in dem kleinen Raum versammelt, lachten, hielten Pappbecher - Joe hoffte das es sich bei dem Inhalt nur um Bier handelte - in der Hand und prosteten sich damit zu. Er ließ seinen Blick ungläubig über die jungen Leute schweifen. Er kannte keinen einzigen! Klar ein paar Gesichter kamen ihm vage bekannt  vor aber...wer waren diese Menschen  und wie zum Teufel waren sie nur in seine Wohnung gekommen?!

Genau in dem Moment, in dem er sich diese Frage stellte, öffnete sich die Badezimmertüre und die Antwort kam, mit einem strahlenden Lächeln und wehenden Haaren, herausgeschwebt. 
 

,,Mimi..."

Das Mädchen legte den Kopf schief, starrte ihn ausdruckslos an, als wüsste sie tatsächlich nicht wer er war. 

,,Mh.." Ihr rechter Zeigefinger, der von einem silbernen Ring mit riesigem Stein - Modeschmuck? - geschmückt war, klopfte nachdenklich auf ihre tiefroten Lippen. Dann innerhalb von ein paar Sekunden hellte sich ihr Gesicht auf und sie stürzte sich ohne Vorwarnung auf den verblüfften Wohnungsbesitzer. 

,,Joe", quietschte sie vergnügt und drückte sich an ihn. 

Er drehte seinen Kopf zur Seite, die Mischung aus Vanilleparfum und ihren Haaren kitzelte ihn in der Nase. 

,,Schön das du kommst", nuschelte die Brünette in seine Brust. ,,Die Party ist megaaa..." Sie brach ab als Joe sie genervt zur Seite schob. ,,Ist was?"

Er starrte sie fassungslos an. ,,Ist was?", wiederholte er ungläubig. ,,Ist was..." Er begann hysterisch zu lachen, breitete in einer dramatischen Geste die Arme aus. ,,Was soll sein? Außer, dass in meiner Wohnung eine Party gefeiert wird, irgendwelche Leute die ich nicht einmal kenne.."

,,Aber das sind doch die Jungs aus Tais Fußballmannschaft", rief Mimi empört dazwischen. 

,,Was?"

Sie lächelte. ,,Na diese Jungs da." Erst jetzt fiel Joe auf, dass es sich bei seinen Partygästen tatsächlich ausnahmslos um junge Männer handelte.  Nur eine Person konnte er nicht unter ihnen erkennen...

,,Und wo ist Tai?"

Mimi klimperte ihn mit ihren langen, künstlichen Wimpern unschuldig an. ,,Was?"

,,Wenn das da", Joe zeigte ungeduldig auf die Partygäste. ,,Wenn das die Jungs aus Tais Fußballmannschaft sind, wo ist dann Tai?"

Die Brünette schnaubte verächtlich. ,,Ach der..." Sie schüttelte den Kopf. ,,Der Langweiler hatte doch tatsächlich keine Lust auf Party.."

Der Brillenträger seufzte. Immerhin ein Freund auf den er sich verlassen konnte.

,,Schön", sagte er schließlich. ,,Schön", wiederholte er während er mit festen Schritte auf seinen PC zuging. ,,Weiß du wer auch keine Lust auf Party hat?" Mit einem Klick erstummten die dröhnende Bässe und in der Wohnung herrschte eine erschreckende Stille. 
 

,,Oh-oh..." Mimi begann zu kichern und ließ sich zwischen zwei Jungs auf die Couch fallen. ,,Jetzt ist Joe böse..."

Er ignorierte sie und rief stattdessen mit lauter Stimme. ,,Die Party ist vorbei! Also bitte geht jetzt alle nach Hause. Sofort!"

Keiner rührte sich. Dann...

,,Naja gut, wenn es so nicht geht.." Joe zückte sein Handy. ,,Die Polizei wird das sicher regeln können..." Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen da stürmten die Jugendlichen scharenweise aus der Wohnung. Nur Mimi blieb zurück. Sie zog eine Schnute.

,,War DAS jetzt wirklich nötig?" 

Er schnaufte genervt und ließ sich auf seinen Sessel fallen. ,,Natürlich war es das! Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?"

Sie starrte ihn verwirrt an. ,,Wovon sprichst du?"

,,Wovon ich spreche?!" Er konnte nicht glauben was sie da gerade gesagt hatte. ,,Na von dieser..dieser Party! Ich meine du kannst doch nicht einfach.." Joe brach ab als er bemerkte, dass das Mädchen welches vor ihm saß, ihm überhaupt nicht zuhörte. Stattdessen betrachtete sie mit kritischem Blick einen ihrer pink glitzernden Fingernägel. 

,,Mimi?!"

,,Mh?" Sie hob den Kopf. ,,Was?"

Er seufzte, fuhr sich durch die Haare und beschloss fürs Erste  das Thema zu wechseln. ,,Wie bist du überhaupt hier reingekommen?"

,,Oh." Die Tachikawa lächelte. ,,,Weißt du.."

,,Nein!", unterbrach der Brillenträger sie da und sprang auf. ,,Sag bloß nicht ich hab dir auch einen Ersatzschlüssel gegeben?!"

Sie verzog das Gesicht. ,,Ersatzschlüssel? Wovon sprichst du? Izzy hat mich reingelassen."

,,Izzy", wiederholte er tonlos. 

,,Jep", sagte Mimi und zog ihr Handy aus ihrer Handtasche. ,,Leider hielt er nicht viel von meiner Party Idee." Sie schüttelte verständnislos den Kopf. ,,Tatsächlich wollte er mich davon abhalten, aber als er das -natürlich-  nicht geschafft hat ist er einfach gegangen."

,,Izzy..."

,,Wie auch immer." Die Tachikawa stand auf und lächelte Joe an. ,,Ich bin noch auf eine andere Party eingeladen. Wir sehn uns Joe!" Und weg war sie. Er sah ihr ungläubig nach.
 

,,Was war das denn...?"

Er blieb noch einige Sekunden regungslos sitzen, dann stand er seufzend auf,ging in die Küche und schnappte sich einen Müllbeutel. Als er seinen Blick durch die Wohnung schweifen ließ hätte er am liebsten losgeheult. Wie sollte er es schaffen das Chaos alleine zu beseitigen? Aber es half alles nichts, also macht er sich stumm an die Arbeit. Doch gerade als er sich bückte um den ersten Pappbecher vom Wohnzimmerboden aufzuheben begann es in seinem Ohr zu summen, Punkte tanzten vor seinen Augen und alles verschwamm. 

,,Verdammt..." Er ließ den Müllsack fallen und schaffte es noch gerade mit Müh und Not zur Couch. Der Stress in der Nachhilfeschule und jetzt auch noch das Chaos mit der Wohnung...all das schien ihm langsam zu viel zu werden, zumindest zeigte ihm sein Körper in diesem Moment klar seine Grenzen auf. Joe hatte das Gefühl durch das Rauschen in seinen Ohren Schritte zu hören, doch er schaffte es einfach nicht die Augen wieder zu öffnen. Nur ein paar Sekunden später war er eingeschlafen.
 

Es war der unverkennbare Geruch von Kaffee der ihn schließlich aus seinen komaartigen Schlaf erwachen ließ. 

,,Ein Traum", murmelte Joe, der die Augen noch fest geschlossen hielt. ,,Ein Traum", wiederholte er als könnte er die gestrigen Ereignisse damit ungeschehen machen. Und warum auch nicht? Bestand nicht eine kleine, klitzekleine Chance, dass das alles tatsächlich nur ein böser Traum gewesen war? Vielleicht, wenn er die Augen jetzt öffnete, war seine Wohnung sauber und in der Küche wartete ein frischer Kaffee auf ihn. Ja genau... Fast hätte er laut losgelacht.

,,Na sicher", dachte er bitter. ,,Und außerdem hast du noch die Aufnahmeprüfung für die Toyko Uni geschafft. Träum weiter du Idiot..." Und da öffnete er endlich seine Augen.
 

Die Wohnung war sauber. Und damit meinte er nicht nur, dass all der Müll der überall verstreut gewesen war verschwunden war, nein. Der Boden glänzte als hätte ihn jemand frisch gewischt, die Fenster waren anscheinend geputzt worden und der ganze Raum roch angenehm nach Zitrone. Und natürlich nach Kaffee. ,,Aber...wie kann das...?"

War Mimis Party wirklich nur ein Traum gewesen? Eine Einbildungen? Aber das war doch eigentlich...

,,Guten Morgen Joe."

Sofort wusste er zu wem diese warme, angenehm ruhige Stimme gehörte. 

,,Sora...was machst du denn hier?" Verwirrt blinzelte Joe das Mädchen, das vor ihm im Wohnzimmer stand an. 

Sie lächelte. ,,Izzy hat mich angerufen, weil er Hilfe brauchte."

,,Izzy..?"

,,Mh.." Sora trat einen Schritt zur Seite und tatsächlich stand hinter ihr ein ziemlich geknickt aussehender Izzy. 

,,Gu...guten Morgen..", nuschelte er ohne Joe anzusehen.

Bevor der Brillenträger das seltsame Verhalten seines Freundes hinterfragen konnte meldete sich Sora wieder zu Wort.

,,Ich kann nicht glauben, dass Mimi das wirklich gemacht hat.."

Joe zuckte nur hilflos die Schultern, was hätte er auch darauf sagen sollen? Fakt war, sie hatte es getan.

,,In letzter Zeit übertreibt sie es wirklich mit dem ganzen Party machen..", sagte die Takenouchi nachdenklich. ,,Ich frage mich ob.." 

,,Ob?", fragte Joe verwirrt.

,,Oh.." Das Mädchen blinzelte ihn überrascht an, als hätte sie vergessen, dass sie nicht alleine war. ,,Nichts, nichts", winkte sie lächelnd ab. ,,Auf jeden Fall muss ich jetzt los!" Sie griff sich ihre Handtasche. An der Haustür angekommen drehte sie sich nochmal kurz um. ,,Kaffee steht übrigens in der Küche. Und so wie du aussiehst hast du den dringend nötig..." Kichernd verließ sie die Wohnung.
 

,,Na vielen Dank...wobei", Joe stand langsam auf und begann sich zu strecken. ,,Eigentlich hat sie Recht, ein Kaffee wäre jetzt wirklich nicht schlecht..." Er wollte in die Küche gehen, hielt dann aber inne, als er bemerkte, dass Izzy immer noch regungslos vor ihm stand. ,,Ähm...ist irgendwas nicht in Ordnung?", fragte er unsicher.

Der Computerfreak zuckte zusammen. ,,Ich...ich wollte dir sagen...es tut mir leid!" Während er sprach verbeugte er sich tief.

Überrascht sah Joe ihn an. ,,Oh~kay..", sagte er langsam. ,,Mh..naja..es ist okay." Er zuckte die Schultern ging in die Küche, holte sich eine Tasse aus dem Schrank und schenkte sich, endlich, einen Kaffee ein. Erst nach ein paar Schlucken begann sein Gehirn Izzys Worte zu verarbeiten. Er runzelte die Stirn.

,,Nur mal so fürs Verständnis.." Joes ging zurück ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. ,,Was genau tut dir leid?"

,,Was?!" Ungläubig starrte der Rothaarige ihn an. ,,Aber..das!" Er breitete die Arme aus.

Joe blinzelte ihn stumm an.

Izzy senkte den Kopf, er ballte seine Hände zu Fäusten. ,,Ich konnte Mimi nicht davon abhalten deine Wohnung zu verwüsten..."

,,Achso", unterbrach der Brillenträger ihn lachend. ,,Das!" Er winkte gelassen ab. ,,Das ist doch okay."

,,Ich was?!" 
 

Ungeduldig klopfte Joes Zeigefinger gegen seine Tasse.

,,Izzy", sagte er ernst. ,,Keiner kann eine Mimi Tachikawa von etwas abhalten wenn sie sich eine Sache erstmal in den Kopf gesetzt hat."

Der Jüngere biss sich auf die Lippe. ,,Aber..ich hätte mir mehr Mühe geben müssen, dann.."

Joes sanfte Stimme unterbrach ihn. ,,Ich bin mir sicher du hast dein Bestes gegeben. Und dafür bin ich dir dankbar."

,,Du...wofür? Ich habe nichts getan, viel schlimmer noch, ohne mich wäre es gar nicht soweit gekommen..."

,,Nichts getan?" Joe lachte. ,,Schau dich doch mal um! Du hast mehr als genug getan!"

Ein leichtes Rot breitete sich auf Izzy Wangen aus. ,,Sora hat mir geholfen..", nuschelte er verlegen.

,,Stimmt. Und auch bei ihr werde ich mich noch bedanken, aber zuerst..." Joe stand auf und klopfte seinen verwirrten Freund auf die Schultern. ,,Vielen Dank für deine Hilfe."

Und endlich breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Jüngeren aus. 

,,Dann haben wir das ja endlich geklärt", sagte Joe erleichtert. Er wollte sich gerade wieder setzen als sein Blick auf eine kleine Karte fiel die auf den Tisch lag. 

,,Die haben wir beim Aufräumen gefunden", erklärte Izzy als er Joes Blick bemerkte. 

Nachdenklich drehte Joe das Papier in seinen Händen hin und her.

,,Sag mal Izzy...hast du morgen schon was vor?"

Mitbewohner

Als Joe am nächsten Tag entspannt mit einer Tasse Tee - Gott sei dank war Sonntag! - auf seiner Couch saß kam ihm plötzlich ein Gedanke.  Ein verstörender Gedanke um genau zu sein.
 

,,Ich habe mich daran gewöhnt.."
 

Und tatsächlich, es überraschte ihn nicht mehr, dass Izzy schon wieder seinen PC in Beschlag genommen hatte, Sora im Schneidersitz auf dem Fußboden saß und ihre Stoffe ordnete, ein leises Summen auf den Lippen. Und Matt, der vor kurzem seine Akustikgitarre mitgebracht hatte, da der neue Proberaum doch noch länger als geplant auf sich warten ließ, es sich ebenfalls in seinem Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte. Die Klänge seiner Gitarre und das sanfte Summen Soras verbanden sich zu einer Melodie, eine Melodie die wie unausgesprochene Worten zwischen den Beiden schwebte.

Doch dann - ohne jede Vorwarnung - erklang plötzlich ein Schrei und unterbrach die Idylle.

,,Es ist Morgen?! Schon wieder?"

Drei ungläubige Gesichter starrten Izzy an.

,,Ähm..naja", sagte Joe vorsichtig. ,,Irgendwie schon.."

Hektisch begann der Computerfreak seine Sachen zusammenzupacken.

,,Ich hätte schon längst daheim sein müssen..verdammt!" Er stürmte mit schnellen Schritten aus der Wohnung.

,,Aber Izzy", rief Joe ihm hinterher. ,,Vergiss nicht unsere Verabredung später..!"

Doch die einzige Antwort die er bekam war das laute Knallen mit dem die Haustüre hinter seinem Freund ins Schloss fiel.

Joe seufzte.

Sora begann zu kichern, während Matt nur stumm den Kopf schüttelte und sich wieder seiner Gitarre zuwandte. Joe trank die letzten Reste seines, inzwischen kalten, Tees aus und überlegte gerade ob er seine freie Zeit nutzen sollte um noch etwas zu lernen, als es klingelte. Mal wieder. Im ersten Moment dachte er, dass es vielleicht Izzy war, der etwas vergessen hatte. Doch noch während er den Flur entlang ging erinnerte er sich daran, dass Izzy ja einen Schlüssel hatte und somit nicht klingeln musste. 

,,Aber wer..." Die Worte blieben ihm im Hals stecken als er die Türe öffnete.

 Sein Blick fiel als erstes auf die große Reisetasche die zu Füßen seines Besuchers stand.

,,Oh nein..", murmelte der Brillenträger und lehnte sich gegen den Türrahmen. 

Der braunhaarige Junge grinste ihn unsicher an. ,,Tut mir leid...aber ich brauche wirklich deine Hilfe Joe..."
 

Schweigend saßen die Vier am Esstisch. Tai, der seit seiner kurzen Begrüßung nichts mehr gesagt hatte, vermied es auch nur einen seiner Freunde anzusehen. Und auch sonst sagte niemand etwas. Die Stille wurde irgendwann so erdrückend, dass Joe das Gefühl hatte laut losschreien zu müssen.

Da erhob Sora schließlich ihre Stimme. 

,,Tai..bist du von zu Hause weggelaufen?"

Sie sprach mit ihrer üblichen angenehmen Ruhe, trotzdem zuckte Joe kurz zusammen, überrascht von ihrer Direktheit. 

Statt einer Antwort starrte Tai weiterhin stur in seine Teetasse, als wäre ihr Inhalt das Interessanteste das er seit langem gesehen hatte.

,,Bitte", das Mädchen streckte ihre Hand aus und griff über den Tisch hinweg nach Tais Arm. ,,Rede mit uns..wir wollen dir doch nur helfen..."

Mit einer ruckartigen Bewegung sprang der Angesprochene auf und stieß dabei so fest gegen den Tisch, dass der Tee aus Joes Tasse schwappte. 

,,Na super! Schon mal daran gedacht, dass ich eure Hilfe gar nicht will?!", rief er gereizt. 

Sora sah ihn mit großen Augen an. ,,Aber..."

,,Lass es Sora! Dein Helfersyndrom geht mir mächtig auf die Nerven! Kümmere dich doch einfach mal um deinen eigenen Kram, ja?!"

Joe sah wie der Takenouchi die Tränen in die Augen stiegen. 

,,Tai..", setzte er leise an, doch eine andere Person war schneller.

,,Jetzt reiß dich mal zusammen Yagami!" Matts dunkle Stimme war ruhig, aber der bedrohliche Unterton war nicht zu überhören. ,,Geht man so vielleicht mit seinen Freunden um?"

Tai warf ihm einen wütenden Blick zu, biss sich dann aber auf die Lippe und sah schuldbewusst zur Seite.  ,,Ich..es tut mir leid", murmelte er kaum hörbar. 

Das Mädchen lächelte tapfer. ,,Ist schon okay..ich...ich muss..ich muss jetzt mal los...man sieht sich." Fluchtartig rannte sie nach draußen. 

Matt stand auf und folgte ihr langsam. Als er an Tai vorbeiging hielt er einen Moment inne und legte ihm eine Hand auf die Schulter. 

,,Du weißt du bist mein bester Freund.." Joe sah wie der Druck seiner Hand sich verstärkte und Tai, mehr überrascht als vor Schmerzen, das Gesicht verzog. ,,Aber manchmal bist du echt ein Idiot...!"
 

Tai blieb regungslos stehen, die Hände zu Fäusten geballt den Kopf gesenkt. Joe der es nicht wagte ihn anzusprechen, sah ihn einfach nur stumm an. Er wusste nicht wie lange Matt und Sora schon weg waren, es kam ihm unendlich lange vor, bis sein Besucher sich endlich kraftlos auf den Stuhl sinken ließ und seinen Kopf gegen die Tischplatte stieß.

,,Tai..?" ,fragte Joe vorsichtig. 

Doch statt einer Antwort schlug der Yagami seinen Kopf immer und immer wieder gegen den Tisch.

Irgendwann wurde es Joe dann doch zu dumm und er sagte, etwas schärfer als geplant:,,Ich bezweifle das mein Tisch irgendetwas mit deinen Problemen zu tun hat..also würdest du ihn bitte ganz  lassen?"

,,Oh.." Abrupt hielt sein Freund inne, seine Hand tastete nach seiner Stirn, als wäre ihm erst jetzt klar geworden was er da die ganze Zeit getan hatte. ,,Aua.."

Joe schüttelte den Kopf. ,,Was ist denn nur los?"

,,Ich bin von zu Hause abgehauen", erklärte Tai trotzig und sah ihn dabei herausfordernd an. 

,,Oh.."

,,Oh?" Mehr fällt dir dazu nicht ein?" Tai hob, fast schon amüsiert seine Augenbraue.

,,Naja.." Etwas hilflos zuckte der Brillenträger seine Schultern. ,,Ich könnte jetzt natürlich anfangen dich zu belehren das Weglaufen - egal aus welchem Grund - keine Lösung ist, aber inzwischen kenne ich dich gut genug um zu wissen, dass das verschwendete Zeit und Mühe wäre.."

Das erste Mal seit er die Wohnung betreten hatte verirrte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Yagami. ,,Da hast du wohl Recht.."

,,Also..", Joe stand auf, griff sich ein Küchentuch und begann endlich den verschütteten Tee vom Esstisch zu wischen. ,,Überspringen wir den Teil. Erzähl mir einfach was passiert ist."

Sofort verdunkelte sich der Blick seines Gegenübers. ,,Es ist gestern nach dem Fußballtraining passiert..."

,,Achja", erinnerte sich Joe. ,,Du spielst ja neben dem Studium immer noch Fußball."

Tai nickte. ,,Ja. Zwar nicht mehr so häufig wie früher, aber es ist immer noch eine große Leidenschaft von mir. Auf jeden Fall." Er fuhr sich durch die widerspenstigen braunen Haare. ,,Nach dem Training hat mich auf dem Heimweg so ein Typ angesprochen..."

,,Oh Gott!" Joe lehnte sich über den Tisch und sah seinem Freund ernst in die Augen. ,,Du hast doch hoffentlich sofort nein gesagt!"

,,Häh?" Verwirrt sah Tai ihn an. ,,Was meinst du?"

Ungeduldig schnalzte der Brillenträger mit der Zunge. ,,Na die Drogen natürlich!"
 

,,Die was?!"

,,Die D-R-O-G-E-N!", wiederholte Joe so deutlich, als würde er mit einem Idioten sprechen. ,,Das kennt man doch aus dem Fernsehen! Dieser Dealer sprechen junge, naive..." Bei diesem Wort schnappte Tai empört nach Luft, doch Joe sprach ungerührt weiter. ,,Naive Studenten an um ihnen ihr Zeug zu verkaufen! Du als Sportler bist natürlich besonders gefährdet. Dieser Leistungsdruck der da auf dir lastet, immer gewinnen zu müssen, immer besser zu werden."

,,Aber.."

,,In dunklen Gassen fangen sie dich ab..."

,,Dunkle Gassen? Es war mitten in in der Stadt!"

,,Locken dich mit ihren leeren Versprechungen..."

,,Keiner hat mich gelockt!"

,,Und ehe du dich versiehst bist du abhängig, pleite, obdachlos..."

,,Stop mal!" Unterbrach Tai den Monolog, bevor sein Freund sich noch mehr in die Sache hineinsteigern konnte. ,,Es geht nicht um Drogen!"

,,Was?" Überrascht blinzelte Joe, dem jetzt der Wind aus den Segeln genommen worden war, Tai an. 

,,Keine Drogen!" 

,,Mh..achso." Joe ließ sich wieder zurück auf seinen Stuhl fallen.

Ungläubig sah Tai ihn an. ,,Du bist jetzt nicht wirklich enttäuscht oder?"

,,Natürlich nicht", sagte Joe sofort, der selbstverständlich nicht zugeben wollte das sein Freund Recht hatte. Aber er hatte wirklich gedacht Tais Problem durch seine, seiner Meinung nach, guten Menschenkenntnis, erraten zu können. Naja..soviel dazu.

,,Okay. Zurück zum Thema. Der Typ, der KEIN Drogendealer war, hat sich als Fußballtrainer entpuppt."

,,Ein..Fußballtrainer?"

,,Ja!" Auf einmal begann Tais Augen zu leuchten. ,,Kannst du das glauben? Er ist auf der Suche nach neuen Talenten und hat mir einen Platz in einer ziemlich bekannten Mannschaft angeboten!"
 

Joe war wirklich beeindruckt. ,,Wow, Tai! Das ist ja großartig!"

Der Angesprochene nickte eifrig. ,,Ja oder? Das ist eine riesen Chance!" Doch dann verdunkelte sich sein Gesicht wieder und seine Stimme klang bitter als er den nächsten Satz sagte. ,,Aber als ich meinen Eltern davon erzählt habe, dass ich mein Studium aufgeben müsste und..."

,,Moment mal!", unterbrach Joe ihn alarmiert. ,,Was hast du da gesagt? Dein Studium aufgeben?"

Jetzt verstand er warum Tai Sora so schnell vergrault hatte. Als Stimme der Vernunft hätte sie ihn sicher dazu gedrängt wieder nach Hause zu gehen und die Sache zu klären. Und das schien er um jeden Preis verhindern zu wollen. 

Tai nickte. ,,Klar, ich meine wenn ich da wirklich etwas erreichen will kann ich das nicht halbherzig machen. Alles oder nichts heißt es da."

,,Aber" Der Kido sah ihm direkt in die Augen. ,,Du bist gut in dem was du machst! Und ich dachte dein Studium macht dir auch Spaß."

,,Das tut es auch. Aber.." Er lächelte Joe unsicher an. ,,Fußball stand schon immer an erster Stelle für mich. Als ich klein war war es mein Traum Fußballer zu werden!"

,,Aber du bist nicht mehr klein."

,,Was willst du damit sagen?"

Joe seufzte. ,,Du sagtest doch selbst..es war dein Traum. Aber ist es das denn immer noch?"

Seine Frage zog eine langes Schweigen nach sich. 

Schließlich antworte Tai langsam:,,Ich...ich bin mir nicht sicher.."

,,Das dachte ich mir."

,,Trotzdem", Tai klang plötzlich wieder so angriffslustig wie am Anfang ihres Gespräches. ,,Ich möchte eine Wahl haben. Der Typ hat mir ein Monat Bedenkzeit gegeben, die ich auch nutzen möchte. Für meine Eltern steht es außer Frage, dass ich das Studium abbreche. Das ich überhaupt darüber nachdenke. Aber es ist meine Entscheidung. Und solange sie das nicht verstehen", er verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. ,,Solange bleibe ich hier."

,,Du bleibst...hier", wiederholte Joe tonlos.

,,Genau!" Der Yagami grinste ihn fröhlich an. ,,Das wird super, nur wir Männer unter uns!"

,,Ja..super. Sag mal wissen deine Eltern wenigstens das du hier bist?"

Tai verdrehte die Augen. ,,Keine Angst, ist habe einen Zettel hinterlassen!"

,,Einen Zettel."

,,Jep."

Joe schüttelte den Kopf. ,,Und was ist mit Kari?"
 

Bei dem Namen seiner kleinen Schwester begann seine selbstbewusste Fassade augenblicklich zu bröckeln. ,,Ich.." Tai sah betreten auf die Tischplatte. ,,Sie wird es dann schon irgendwann erfahren."

Joe konnte nicht glauben was er da hörte. ,,Sie wird es schon irgendwann erfahren?! Tai, das geht doch nicht, sie wird sich Sorgen machen, du musst.."

,,Ich muss gar nichts!", rief der Yagami genervt. ,,Kari wird verstehen, dass ich keine andere Wahl hatte! Die Sache hat nichts, absolut nichts mit ihr zu tun also.."

Aber Joe war sich sicher, dass Tai diese Worte ebenso wenig glaubte wie er. Kari würde es nicht verstehen. Sie würde sich von ihrem großen Bruder hintergangen fühlen, und wenn sie - und das würde sie- herausfand das er ihm Asyl gewährte...

,,Na egal", unterbrach Tai seine Gedanken und begann in seiner riesigen Reisetasche zu wühlen. ,,Ich habe meine Playstation mitgebracht! Mit Spielen! Also würde ich sagen wir fangen gleich mit ner Runde Fußball an oder?"

,,Wow", sagte Joe resigniert und begann sich die Schläfen zu massieren. Er hatte das ungute Gefühl gleich Kopfschmerzen zu bekommen. ,,Ich bin ja so ein Glückspilz..."

Master!

,,Also", sagte Izzy langsam, während er mit Joe die belebte Straße in Shibuya entlanging. ,,Nur um sicher zu gehen, dass ich das auch richtig verstanden habe. Tai wohnt jetzt bei dir?"

Joe fuhr sich seufzend durch die Haare. ,,Sieht wohl so aus."

,,Oh Mann..." Der Computerfreak schüttelte den Kopf, dann wurde er auf einmal richtig ernst.  ,,Aber er hat doch nicht wirklich vor sein Studium aufzugeben...oder?" 

Dem Kido blieb der vorwurfsvolle Unterton keinesfalls verborgen.

,,Weiß nicht..."

,,Das wäre doch...Wahnsinn."

,,Möglich."

,,Du musst ihm das unbedingt ausreden!"

Der Brillenträger blieb so abrupt stehen, dass der Mann hinter ihm ihn fast umrannte.

,,Entschuldigung", murmelte Joe verlegen, ehe er sich wieder seinen Freund zuwandte. ,,Und warum genau sollte ausgerechnet ich Tai zur Vernunft bringen?"

,,Na", Izzy zuckte nur die Schultern. ,,Einer muss es doch machen."

In Joe begann eine leichte Wut aufzusteigen. Reichte es denn nicht, dass er all seinen Freunden seine Wohnung zur Verfügung stellte? War das nicht genug?  Und Tai war sehr wohl alt genug um selbst Entscheidungen treffen zu können, warum sollte er sich da einmischen?  Warum musste er immer der Vernünftige sein? Schließlich war er nicht der Vater ihrer Gruppe, obwohl er sich wirklich oft genug so fühlte. Aber er war auch nur ein Mensch, der mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hatte!  Nur schien das niemanden zu interessieren! Gerade als er Izzy  mal so richtig die Meinung sagen wollte, wurde er von einer piepsigen Stimme unterbrochen.

,,Hallo! Darf ich euch einen Flyer geben?" 

Das Mädchen das sie angesprochen hatte war eine...Maid. 
 

Sie trug das typische blaue Kleidchen mit weißer Schürze und weißen Overknees. Ihre dunklen Haare waren mit zwei roten Bändern zu seitlichen Zöpfen gebunden. Ihr Gesicht war so stark geschminkt, dass sie dafür sicherlich eine ganze Kosmetikabteilung aufgekauft hatte. In Shibuya war das keineswegs ein ungewöhnlicher Anblick, trotzdem war Joe einen Moment lang von ihrem Anblick...geplättet. 

Izzy schien es ähnlich zu gehen, er starrte das Mädchen einfach nur stumm und mit weit aufgerissenen Augen an. 

,,Ähm...hallo? Wollt ihr jetzt einen Flyer?" Die Maid wedelte lächelnd mit dem Stück Papier vor ihnen herum. Und  - Joe traute seinen Augen kaum -  tatsächlich hob Izzy langsam seine Hand um ihr das Ding abzunehmen!

Schnell schlug der Brillenträger seine Hand beiseite und schüttelte den Kopf. ,,Nein danke, wir haben keine Zeit für sowas!" Er wusste, anscheinend im Gegensatz zu seinem Freund, genau wohin es führen würde wenn sie den Flyer jetzt annahmen. Denn dann gab es kein Entkommen mehr. Das Mädchen würde keine Ruhe mehr geben bis es sie in das Cafe für welches sie arbeitete geführt hatte und sie dort ein Vermögen lassen würden. Er hatte schon oft genug von dieser Masche gehört. Und dafür hatten sie heute wirklich keine Zeit, sie hatten eine Mission!

,,Oh.." Die Maid zog eine Schnute. ,,Schade..." Doch recht lange schien ihre Trauer nicht anzudauern, schon im nächsten Moment stand sie bei einer Gruppe hilflos dreinschauender Touristen, auf die sie fröhlich hüpfend einredete. 

,,Komm jetzt Izzy.." Ungeduldig rückte Joe seine Brille zurecht. 

,,Äh...ja.." Der Blick seines Freundes klebte immer noch stur an der Maid. 

Trotzdem schaffte Joe es schließlich ihn von ihr loszureißen und so setzten sie ihren  Weg durch die vollen Straßen schweigend fort bis...

,,Eigentlich müssten wir doch bald da sein.." Der Kido zog die Visitenkarte, die Eri ihm gegeben hatte, aus der Hosentasche und sah sich suchend um.

,,Kann es nicht das hier sein?", fragte der Computerfreak und zeigte auf das Haus direkt vor ihnen. 

Joes Blick wanderte von der Visitenkarte zu dem Haus. Seine Augen studierten die Tafel, an der die Geschäfte angeschrieben waren. ,,Nein...das...das kann nicht sein", murmelte er ungläubig. 

,,Scheint aber die richtige Hausnummer zu sein", sagte Izzy. 

,,Nein..nein..", wiederholte Joe wie ein Mantra. Vor ihm begannen die Konturen und Farben zu verschwimmen. 

,,Hey...alles in Ordnung? Kann ich euch irgendwie helfen?" 

Es war schon wieder die Maid, der sie gerade begegnet waren, doch diesmal klang ihre Stimme viel dunkler und auch der Singsang in dem sie vorhin gesprochen hatte war plötzlich verschwunden. Ihre schwarz umrandeten Augen musterten sie besorgt. 

,,Ja..", stotterte Izzy und wurde unter ihrem Blick augenblicklich rot. ,,Wir suchen diese Adresse." Er nahm Joe die Visitenkarte aus der Hand. 

,,Oh." Das Gesicht des Mädchens hellte sich auf. ,,Warum habt ihr das denn nicht gleich gesagt!" Lächelnd ging sie in den Hausflur, blieb vor dem Aufzug stehen und sah sie an. ,,Mir nach!"

Der Aufzuganzeige zeigte den 1. Stock an.

,,Das kann nicht sein."

2.Stock.

,,Das kann nicht sein."

3.Stock. 

,,Das kann nicht sein."

4.Stock.

,,Und daaaa sind wir!" Die Maid hüpfte fröhlich aus dem Aufzug, gefolgt von Izzy. 

Joe, der sich innerlich auf das Schlimmste vorbereitete, folgte ihnen langsam. 

Kaum hatte er den Raum betreten drehten sich drei Kellnerinnen, unnötig zu erwähnen das es sich bei allen um Maids handelte, zu ihnen um und riefen mit lauten Stimmen: ,,Willkommen zu Hause Master!"

Der Brillenträger stützte sich erschöpft an der Wand ab. ,,Das muss...ein Albtraum sein!"

 

Ehe er sich versah saß er mit Izzy an einem der Tische und hatte ein Glas Wasser vor sich stehen. Ungläubig blickte er sich um. Der Raum war ziemlich klein, er bot nur Platz für sieben Tische, dafür war an einer Wand eine große Bühne aufgebaut. Alles war in Pastellfarben dekoriert,hauptsächlich rosa und an manchen Tischen leisteten lebensgroße Plüschtiere den Gästen Gesellschaft!

Wo zum Teufel war er da nur hineingeraten?!

,,Willkommen!" Eine neue Maid, diese hatte mittellange braune Haare, in denen sie unzählige bunte Haarklammern trug, trat an ihren Tisch. Um ihre Schultern baumelte eine Pokemontasche. 

,,Ich heiße Sumire!" Ihr Lächeln gab eine große Lücke zwischen den Schneidezähnen preis, was sie aber irgendwie sympathisch wirken ließ. ,,Seid ihr das erste Mal in einem Maid Cafe?"

Izzy nickte stumm. 

,,Ohhhkay!", rief Sumire , Joe fragte sich ob das wirklich ihr richtiger Name war. ,,Dann erklär ich euch mal die Speisekarte!" Und dann begann sie mit ihrem langen Monolog über süße Tier Parfaits und besondere Special Menüs. 

Joe konnte ihr nicht folgen, was aber vor allem daran lag dass er sich wirklich ernsthaft zu fragen begann, ob Eri hier arbeitete. Naja..schließlich würde das ja bedeuten, dass auch sie eine Maid sein musste. Er spürte wie ihm augenblicklich warm wurde, als er nur daran dachte! Nein, unverstellbar, das konnte nicht sein. Sicherlich hatte sie ihm nur eine falsche Visitenkarte gegeben! Genau, das musste es sein! Beruhigt von dieser Erklärung wandte er sich wieder der Maid vor ihm zu. 

,,Naaa gut!", sagte diese gerade und nickte. ,,Dann also zweimal das Parfait Menü mit Polaroid Bildern und Maid Schlüsselanhänger!" Sie drehte sich um und hinterließ nur eine Wolke ihres blumigen Parfums. 
 

,,Izzy", sagte Joe argwöhnisch. ,,Was genau hast du da bestellt?"

Der Angesprochene zuckte allerdings nur hilflos die Schultern. ,,Ich habe keine Ahnung..."

,,Oh man...zum  Glück haben wir ja noch die Karte da kann ich..." Abrupt brach Joe ab, als er den Preis sah. Das musste doch ein Druckfehler sein oder? Niemals konnte ein einfaches Parfait soviel kosten! Doch bevor er seinen Freund für dessen fragwürdige Bestellung zur Rede stellen konnte tauchte eine andere Maid, die sich als Lala-wirklich? -vorstellte auf, um Izzy Hasen- und ihm Bärenohren aufzusetzen. 

,,Süüüß!", rief sie entzückt während Joe am liebsten im Boden versunken wäre. Zum Glück hatte er nicht viel Zeit sich Gedanken darüber zu machen wie dämlich er wohl aussah, da Sumire schon wieder mit ihrer Bestellung zum Tisch kam. 

,,So einmal Panda-san!" Sie stellte das Parfait, das tatsächlich entfernt Ähnlichkeit mit einem Panda hatte vor Izzy ab.

,,Und.."

,,Was soll das denn sein?", unterbrach Joe sie und betrachtete stirnrunzelnd das Ding das da vor ihm stand. 

,,Waas?!" Die Maid lachte laut. ,,Na das ist.."

,,Ein Hund?", riet Joe.

,,Neeein!"

,,Eine Maus!"

,,Nein, es ist.."

,,Ah jetzt hab ichs. Eine Schnecke!"

,,Es ist eine Katze!!!!", rief Sumire ungeduldig, schaffte es aber trotzdem immer noch zu lächeln.  Bewundernswert.

,,Eine Katze?", wiederholte Joe ungläubig. ,,Naja, für den Preis könnte man schon...."

,,Sooo!" Sumire formte mit ihren Hände ein Herz. ,,Und jetzt sprecht mir nach!"

,,Bitte?!" Der Kido glaubte sich verhört zu haben.

,,Du sollte ein Herz formen und ihr nachsprechen", erklärte Izzy ihm ernst, als wäre es das Normalste der Welt. 

Joe schüttelte fassungslos den Kopf. ,,Und warum zum Teufel sollte ich das tun?"

,,Na dann schmeckt es besser!", belehrte Sumire ihn und zwinkerte Izzy, der zustimmend nickte, zu.

So blieb dem Brillenträger nichts anderes übrig als bei dieser Farce mitzumachen. Immerhin musste er zugeben, dass das Parfait wirklich köstlich war. Doch als ihm der Preis wieder einfiel verging ihm der Appetit augenblicklich.

Erst als sie Beide fertig gegessen hatte erhob Izzy die Stimme und sagte:,,Ganz nett hier oder?", während er sich mit verklärtem Blick umsah. 

Joe wusste wirklich nicht was er darauf sagen sollte. 

,,Unvorstellbar das ich nur einem Moment lang gedacht hatte Eri würde hier arbeiten!", murmelte er kopfschüttelnd.

,,Eri?!" Sumire die mit ihrem Maid-Schlüsselanhängern - Made in China - plötzlich vor ihnen stand sah ihn mit großen Augen an. ,,Ihr kennt Eri-chan?"

,,Oh nein.." Er ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. 

,,Sie ist Joes Nachbarin", erklärte Izzy. ,,Eigentlich sind wir hergekommen um sie zu besuchen."

,,Oh", Sumires Lächeln verschwand. ,,Das ist schade, ausgerechnet heute hat sie frei!"

Joe, der sich an den letzten Strohhalm klammerte sagte:,,Vielleicht reden wir auch von unterschiedlichen Personen. Ich meine Eri würde doch sicher nicht unter ihrem richtigen Namen hier arbeiten, oder?"

Sumire runzelte die Stirn. ,,Warum denn nicht?"

,,Also bitte. Das du Sumire heißt ist ja vielleicht noch möglich. Aber du willst mir doch nicht weiß machen das die da", er zeigte ungeduldig auf Maid die ihnen die Tierohren gebracht hatte. ,,Das sie Lala heißt!"

Das Mädchen lachte. ,,Natürlich nicht."

,,Ja also dann.."

,,Aber Eri braucht keinen Maid Namen. Schließlich ist sie doch die Köchin und hat keinen Kundenkontakt..."

Joe blinzelte verwirrt. ,,Die...Köchin?"

Sumire nickte. 

,,Sie ist also..sie ist keine Maid?"

,,Nein. Nicht das wir es ihr nicht angeboten hätten, aber sie möchte nicht..seltsam." Für Sumire schien es unvorstellbar, dass nicht jedes Mädchen davon träumte Maid zu sein. 

Vor Erleichterung lachte Joe laut auf. 

,,Was hat er denn?", fragte Sumire besorgt. 

Izzy zuckte die Schultern. ,,Keine Ahnung..."

,,Naja..." Die Maid warf einen Blick auf ihre Uhr. ,,Auf jeden Fall wird es jetzt Zeit für unsere Fotos!"

 

Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen starrte Izzy auf sein Foto. Es fehlte nur noch das Herzchen aus seinen Augen sprühten. 

,,Izzy", sagte Joe während er die Teekanne auf den Tisch stellte. ,,Jetzt steck doch bitte endlich dieses Bild weg!"

,,Nur noch ein bisschen..."

Joe schüttelte  den Kopf. Auf dem ganzen Nachhauseweg hatte der Computerfreak das Polaroid in seiner Hand gehalten und dabei dümmlich vor sich hingegrinst. Und auch jetzt, wo sie wieder in seiner Wohnung waren, konnte er seinen Blick nicht davon abwenden. Selbst den PC ließ er links liegen. Ein echtes Wunder.

,,Dir ist schon klar, das sie eine Maid ist? Wir haben für ihre Aufmerksamkeit bezahlt! Und zwar nicht wenig!"

Izzy warf ihm einen bösen Blick zu. ,,Sag das doch nicht so abwertend."

,,Was?"

,,Na Maid. Bei dir klingt das wie eine unheilbare Krankheit."

,,Wenn ich mir dich so ansehe ist es das doch auch", erwiderte Joe, doch Izzy hörte ihn schon längst nicht mehr zu.

,,Sumire war so nett, findest du nicht?"

,,Klar", kam die mechanische Antwort.

Und tatsächlich legte der Jüngere das Foto einen Moment zur Seite und sah Joe nachdenklich an.

,,Meinst du sie mochte mich?"

Ungläubig musterte Joe seinen Freund. ,,Ist das dein Ernst?"

,,Ja?"

Er seufzte. ,,Klar..."

,,Ich glaube auch! Wir müssen unbedingt bald wieder ins Maid Cafe!"

Bevor Joe antworten konnte kam Tai, mit nassen Haaren, er hatte wohl gerade eine Dusche genommen, aus dem Badezimmer. ,,Was? Ihr wart im Maid Cafe? Ihr? Und dann auch noch ohne mich?"

Überrascht starrte der Kido ihn an. ,,Du hättest doch nicht wirklich mitkommen wollen?"

,,Klar! Mädchen in knappen Kleidchen, was denkst du denn?!" Er setzte sich neben Izzy aufs Sofa und schaute sich interessiert sein Bild an. ,,Wow die ist ja süß! Da werd ich ja richtig neidisch!"

,,Ja oder? Sie heißt Sumire und..."

Joe stand auf und ging ins Schlafzimmer, während seine Freunde auf der Couch fröhlich vor sich hinplauderten.  Der Tag war ein richtiger Reinfall gewesen. Schließlich hatte er es nicht geschafft Eri zu sehen. Und nochmal würde er sie sicher nicht bei der Arbeit besuchen kommen, soviel stand fest! 

,,Immerhin..", dachte er während er sich erschöpft auf sein Bett fallen ließ. ,,Immerhin ist sie keine Maid..." Und dieser Gedanken ließ ihn tatsächlich beruhigt einschlafen.

 

Mitbewohner II

,,...und so kommen wir schließlich auf die Lösung, dass" x" gleich 5 ist." Arata sah seinen Nachhilfeschüler strahlend an.

 Doch Joe hatte schon vor einigen Minuten komplett abgeschalten. Genauer gesagt in jenen Moment, in dem er durch das Fenster des Klassenraumes ein schwarzhaariges Mädchen gesehen hatte, welches, den Blick stur auf ihr Handy gerichtet, direkt vor der Nachhilfeschule stand und zu warten schien. 

,,Arata", sagte der Brillenträger und wandte sich -endlich!  seinem Freund zu. ,,Kann es sein, dass deine Freundin dich heute abholt?"

,,Mh?" Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel dauerte es ein paar Sekunden bis der Angesprochene antwortete. ,,Ähm ja..?"

,,Und was..was macht ihr heute noch?" Der Kido versuchte seine Frage betont beiläufig klingen zu lassen. 

Arata zuckte die Schultern. ,,Naja, ich glaube Touka wollte shoppen gehen." Er verdrehte gequält die Augen, eine natürliche - und vor allem männliche - Reaktion, ganz im Gegensatz zu Joe, der mit glänzenden Augen ,,Shoppen!" wiederholte als wäre es das Aufregendste was er je gehört hatte. 

,,Ähm ja...?" 

Joe konnte sich ein neidisches Seufzen nicht verkneifen. Was nicht daran lag, dass er so gerne shoppen ging, Gott bewahre! Nein, es war die Tatsache das Arata eine Freundin hatte mit der er Zeit verbringen konnte. Und als wäre das nicht schon genug, nein, ebenjene Freundin holte ihn auch noch von der Nachhilfeschule ab. Wie sollte man(n) da nicht neidisch werden?

,,Alles in Ordnung bei dir?" Aratas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. 

,,Klar." Der Ältere begann seine Sachen zusammenzupacken. ,,Danke für deine Hilfe. Aber für heute reicht es." Er griff sich seine Tasche und stand auf. ,,Außerdem", er lächelte Arata tapfer an. ,,Außerdem solltest du deine Freundin nicht länger warten lassen..."

 

,,Shoppen...", murmelte Joe immer noch als er schon auf dem Nachhauseweg war. Er stellte sich vor, wie es wäre wenn er eine Freundin hätte. Jemanden der ihn nach einen harten Tag voller Lernen abholte. Jemanden der Zeit, nur mit ihm, verbringen wollte..was das wohl für ein Gefühl war? Doch ein plötzlicher, stechender Schmerz in seinem Kopf hinderte ihn daran sich weiter mit diesem Traum zu beschäftigen.

,,Verdammt.." Er blieb stehen, stützte sich an einer Hausmauer ab. ,,Nicht schon wieder..."

Und  in diesem Moment wurde ihm schlagartig wieder bewusst,wie müde er eigentlich war. Wie ausgelaugt. Der Umzug, die Nachhilfeschule, die zusätzlichen Lerneinheiten mit Arata und der Druck, die Aufnahmeprüfung der Tokyo Uni endlich zu bestehen.. Sein Atem wurde schneller, die Umrisse der Umgebung schienen plötzlich zu verschwimmen. 

,,Verdammt..." 

Mit unsicheren Schritten stolperte er weiter, bis er schließlich das rettende Leuchtschild vor ihm erkannte. Als er den Laden betrat, rempelte er ein junges Mädchen an, hielt sich aber nicht lange mit großen Entschuldigungen auf, murmelte nur ein paar unverständliche Worte und stürmte weiter. Erst als er das Kühlregal mit den Getränken erreicht hatte wurde er ruhiger. Seine Hand griff gierig nach einer Coladose die er sofort öffnete und in ein paar schnellen Zügen leerte. Erschöpft  ließ er sich an der Wand heruntergleiten und versuchte ruhig zu atmen. 

Er wusste nicht wie lange er dort saß, vielleicht waren es nur Sekunden, vielleicht Minuten, bis er eine warme Stimme vernahm. 
 

,,Alles in Ordnung?"

Als das besorgte Gesicht der Verkäuferin vor ihm auftauchte rappelte er sich eilig auf. 

,,Äh..ja..", stammelte er verlegen. Dann wurde ihm klar, dass er immer noch die leere Coladose in der Hand hielt. ,,Ähh...ich..es tut mir leid, natürlich hatte ich vor das zu bezahlen.."

Das Kichern der jungen Frau beruhigte ihn irgendwie. ,,Daran hatte ich keine Zweifel...aber..ist wirklich alles okay?"

,,Ja", wiederholte Joe. Und es stimmt tatsächlich, er fühlte sich zwar immer noch etwas benommen, aber immerhin musste er jetzt nicht mehr befürchten einfach zusammenzubrechen. 

,,Na dann..." Die Verkäuferin warf ihm noch einen kurzen Blick zu ehe sie zurück zur Kasse ging. Der Brillenträger sah ihr nach während er nachdenklich die leere Dosen in seiner Hand drehte. Er sollte wirklich besser auf sich aufpassen, in letzter Zeit vergaß er vor lauter Lernen tatsächlich öfter zu essen oder zu trinken. Dabei brauchte er doch all seine Kraft um sich optimal auf die Prüfung vorbereiten zu können! Schwäche konnte er sich jetzt nicht leisten! Also griff er sich einen Einkaufskorb, lud sich ein paar Snacks und Getränke ein, ehe er zur Kasse ging, bezahlte und sich auf den Heimweg machte. Er wollte nur noch in sein Bett und etwas schlafen.

Doch aus seinem Plan wurde mal wieder nichts. Denn dort, direkt vor seiner Wohnungstüre wartete bereits ein neues Problem auf ihn. Ein circa 1,50 großes, braunhaariges Problem, welches ihn freundlich anlächelte. 
 

,,Kari...", sagte Joe überrascht. 

,,Hallo Joe." Ihre Stimme war warm und klar. ,,Entschuldige den Überfall, aber...können wir vielleicht kurz mit dir sprechen?"

Erst jetzt bemerkte er T.K, der hinter dem Mädchen stand und zur Begrüßung lässig die Hand hob.

,,Ähm natürlich kommt doch..", abrupt hielt der Kido inne. ,,Nein!"

,,Nein?" T.K zog verwirrt eine Augenbraue nach oben.

In Joes Kopf begannen die Gedanken zu kreisen. Selbstverständlich konnte er Kari jetzt auf keinen Fall in seine Wohnung lassen. Und dafür gab es auch einen verdammt guten Grund. 
 

Tai. 

 

Er hatte keine Ahnung ob dieser seiner Schwester schon mitgeteilt hatte, dass er hier wohnte. Um genau zu sein wusste er nicht einmal ob die Geschwister momentan überhaupt Kontakt hatten. Und sollte Kari nichts von seinen neuen Mitbewohner wissen und ihn jetzt hier entdecken...na dann war das Drama ja schon vorprogrammiert! Und natürlich würde es wieder irgendwie so enden, dass alle sauer auf IHN waren. Obwohl er doch nur helfen wollte! Und darauf konnte er nach so einem Tag nun wirklich verzichten.

,,Joe?" Karis Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. 

Schnell versuchte er einen vernünftigen Grund zu erfinden, warum er seine Besucher nicht in die Wohnung bitten konnte. Doch als schlechter Lügner der er eben war schlug er sich in einer übertriebenen Geste mit der Hand gegen die Stirn und rief dazu noch unnatürlich laut:,,Ach das tut mir jetzt Leid, aber mir fällt ein, dass ich ja gerade gehen wollte!"

T.K verzog  ungläubig das Gesicht. ,,Gehen? Du bist doch eben erst gekommen!"

,,Ähh...das schon aber...aber ich hab ganz vergessen, dass ich ja noch zur Nachhilfeschule muss!"

Doch auch diese Ausrede zog bei dem Blonden nicht. ,,Aber kommst du nicht gerade von dort?"

,,...nein!"

,,Doch?"

,,Nein!"

Der Takaishi verdrehte die Augen. ,,Joe. Du hast von Montag bis Samstag Nachhilfe. Montag bis Donnerstag von vier bis sechs, Freitag von drei bis fünf. Heute ist Donnerstag, sieben Uhr. Also müsstest du logischerweise gerade von der Nachhilfe kommen."

Empört schnappte der Kido nach Luft. ,,Wer bist du Sherlock Holmes?!"

Sein Gegenüber lachte ,was Joe nur noch mehr aufregte. Das konnte doch nicht wahr sein! Sicher, er hatte die Zeiten seiner Nachhilfe  schon hin und wieder einmal erwähnt, aber,warum zum Teufel hatte sich T.K das denn bitte gemerkt? Warum konnte er sich an so etwas - für ihn - total unwichtiges erinnern, während er sich damals, als Joe ihm stundenlang eine mathematische Gleichung erklären wollte,nicht die kleinste Kleinigkeit merken konnte?! Das war doch wohl ein schlechter Scherz!

,,Also hast du Zeit für uns oder?" T.K lächelte ihn zuckersüß an.

Joe nickte langsam, zog seinen Schlüssel hervor, trat vor die Tür und...hielt dann lachend inne. ,,Ach sowas dummes, ich habe ganz vergessen einkaufen zu gehen, also kann ich euch gar keinen Tee anbieten. Das geht doch nicht!"

T.K´s Blick wandert zu den vollen Tüten die der Kido in der Hand hielt. ,,Aber..."

,,Kein Tee!", wiederholte Joe laut. ,,Also, dann gehen wir am besten in ein Cafe und.."

,,Joe", sagte Kari ungeduldig.Sie schien genug von dem ganzen Hin und Her zu haben .,,Ich weiß das Tai bei dir wohnt. Er hat mich angerufen."

 ,,..und da fällt mir ein, dass ich ja doch Tee gekauft habe." Mit diesen Worte sperrte Joe - endlich - die Türe auf.

 

Während er an seinem Tee nippte überlegte der Kido warum genau Kari zu ihm gekommen war. Es musste wegen Tai sein. Natürlich. Er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen. Allerdings, hatte sie nicht eben gesagt, dass sie mit ihm, Joe, sprechen wollte? Aber warum? Hoffentlich verlangte sie nicht von ihm Tai wieder dazu zu überreden nach Hause zu kommen... Das Mädchen selbst machte jedenfalls keinerlei Anstalten ihren Besuch zu erklären, sie saß stumm neben T.K auf der Couch und starrte nachdenklich in ihren Tee. Fast schien es so als würde sie es vermeiden wollen Joe anzusehen. Was natürlich Quatsch war. Oder?

,,Ähm also, es tut mir leid das Tai nicht da ist, ich weiß leider auch nicht wann genau er wieder kommt", plapperte er schließlich drauf los, hauptsächlich um die unangenehme Stille zu durchbrechen. 

,,Schon okay..", murmelte die junge Yagami in ihre Teetasse.

,,Außerdem wussten wir das er nicht hier sein wird", sagte T.K gleichgültig. ,, Donnerstags hat er immer Fußballtraining."

Ungläubig starrte Joe ihn an. Wann zum Teufel war dieser Junge zum wandelnden Terminkalender geworden?!

,,Ah naja gut, dann..." Er ließ den Satz unbeendet, in Gedanken fügte er allerdings ein genervtes ,, dann bleiben wir eben weiterhin hier sitzen und schweigend uns an, ich könnte mir nichts schöneres vorstellen!" hinzu.

Stille.

Schließlich berührte T.K sanft den Ellenbogen des Mädchens neben ihn und flüsterte:,,Kari? Frag ihn einfach." 

Und tatsächlich hob sie den Kopf und sah Joe direkt in die Augen. Überrumpelt von dem plötzlichen Blickkontakt wandte er sein Gesicht ab. Und da bemerkte er zum ersten Mal den Rucksack der zwischen seinen Besuchern auf dem Boden stand. 

,,Es ist so", begann Kari endlich ihr Anliegen, doch die Aufmerksamkeit des Brillenträgers hatte sich inzwischen komplett auf den Rucksack gerichtet. Konnte es sein...

,,...und auf dem Nachhauseweg..." Er nahm ihre Stimme kaum noch wahr. 

Dieser Rucksack...hatten seine Augen ihm wirklich nur einen Streich gespielt? Aber...er musste es wissen. 

,,Kari", unterbrach er das Mädchen und stand von seinem Sessel auf. ,,Bleib jetzt ganz ruhig, aber...irgendwas in deinem Rucksack bewegt sich!"

,,Ich...was?" Ungläubig beobachtete sie wie Joe langsam die Hand ausstreckte. 

Und dann passierte alles gleichzeitig. 

In dem Moment, in dem seine Hand den Reißverschluss des Rucksack öffnete hörte er nur noch Karis hektisches:,,Nein, tu das nicht!", sah aus den Augenwinkeln wie T.K aufsprang und ,,Verdammt" rief, dann wurde alles schwarz. 

Erschrocken kippte er nach hinten um und lag nun auf dem Boden. 
 

Schwarz

Und so...flauschig? 

,,Was zum Teufel..?" Joe griff nach dem Ding das ihm ins Gesicht gesprungen war und hob es hoch. Er starrte direkt in zwei große grünen Augen. ,,Eine...Katze?", fragte er verwirrt. 

,,Ein Kater um genau zu sein", Kari war zu ihm getreten und nahm ihm das Fellbündel ab. Dann warf sie T.K der hinter vorgehaltener Hand versuchte sein Lachen zu verbergen einen bösen Blick zu. ,,Hör auf!"

,,Tut mir leid", brachte der Blonde schließlich heraus und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. ,,Aber hast du seinen Blick gesehen? Als würde ihn ein Monster anfallen. Das sah so komisch aus!"

,,Na vielen Dank auch!", sagte Joe, stand auf und begann die Katzenhaare von seinem Pullover zu zupfen. ,,Ich nehme an", er ließ sich zurück auf seinen Sessel fallen, ein leiser Verdacht beschlich ihn.  ,,Dass er der Grund für euren Besuch ist?"

Kari nickte, ihre Hände strichen sanft über den Rücken des Kätzchens das sich inzwischen auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte.

 

,,Taichi."

,,Was?" Überrascht drehte Joe sich zu Haustüre um, in der Erwartung seinen Mitbewohner zu erblicken.  Aber niemand hatte die Wohnung betreten. 

,,Taichi", wiederholte das Mädchen hartnäckig.

Der Kido seufzte und tauschte einen wissenden Blick mit T.K. Anscheinend machte der Auszug von Tai seiner Schwester mehr zu schaffen als er gedacht hatte. Wenn sie ihn jetzt schon zu sehen glaubte obwohl er gar nicht da war. ,,Ohkay...Kari dein Bruder ist nicht hier, weißt du?", sagte er übertrieben langsam und in einem Tonfall als würde er mit einem Kleinkind sprechen. 

Sie hob eine Augenbraue und sah ihn ungläubig an. ,,Ich weiß", war ihre knappe Antwort. 

,,Ja aber..."

T.K kam ihm zu Hilfe. ,,Der Kater", erklärte er und deutete auf das schwarze Fellknäul das inzwischen unter Karis Händen zu schnurren begonnen hatte. ,,Der Kater heißt Taichi." 

,,Taichi. Der Kater. Na klar. Logisch." Verzweifelt suchte der Kido nach Parallelen zwischen seinem Freund und dem Tier. Nur ließen sich keine finden. Vielleicht war der von Kari ausgesuchte Name doch ein Anzeichen für eine Art Bruderkomplex...

,,Naja auf jeden Fall..." Kari begann dem Kater am Bauch zu kraulen. ,, Kann er eine Weile bei dir bleiben?" Jetzt, da die Katze im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Sack (oder besser gesagt aus dem Rucksack) war schien sie keinerlei Bedenken mehr zu haben ihr Anliegen offen auszusprechen.

 ,,Warum?" Tatsächlich war es das Erste was Joe in den Sinn kam. Zugegeben, nicht gerade höflich, aber trotzdem. Reichte es nicht das er einen Taichi bei sich aufgenommen hatte?!

,,Wie Kari dir gerade schon erklärt hat", mischte sich T.K wieder in das Gespräch ein. ,,Ist er ein Streuner. Als wir ihn gefunden haben war er total ausgehungert. Und wie du ja weißt hat Kari schon eine Katze und meine Mutter hat eine Allergie, also können wir ihn leider beide nicht aufnehmen. Natürlich könnten wir ihn ins Tierheim bringen aber...die sind eh schon total überlastet.."

,,Wir konnten den Kleinen doch nicht auf der Straße lassen...ganz alleine. Er ist sozusagen noch ein Baby..." Karis große braune Augen nahmen einen bittenden Ausdruck an. 

Wie konnte Joe da noch nein sagen? 

Er seufzte. Und wusste das er seine nächsten Worte früher oder später bereuen würde. ,,,Na gut..."

T.K stand auf und klopfte ihm dankbar auf die Schultern. ,,Du bist eben ein echter Freund Joe!" 

Hatte er diese Worte nicht schon einmal gehört?

,,Und keine Angst! Es ist nur vorübergehend. Bis wir ein richtiges zuhause für ihn gefunden haben!"

Kari  hatte sich glücklich lächelnd zu Taichi heruntergebeugt. ,,Siehst du mein Kleiner? Jetzt hast du erstmal ein Dach über den Kopf. Ist das nicht toll?"

Joes Gedanken dagegen wanderten zur der - immer noch - ungelesen Hausordnung die auf seinem Nachttisch lag. Er hatte eine leise Vorahnung, dass es dort eine klare Regelung zum Thema Haustiere gab. Und wenn er sich nicht täuschte sprach die nicht gerade für die Aufnahme einer herrenlosen Katze...
 

Da setzte Kari das Kätzchen auf seinen Schoß. 

,,Du wirst mir noch eine Menge Ärger bringen", murmelte Joe so leise, dass nur Taichi ihn verstehen konnte. Aber das kleine Tierchen schien sich nicht für seine Probleme zu interessieren, stattdessen begann es fröhlich und mit voller Hingabe seine Hand abzulecken.

,,Ich glaube er hat schon wieder Hunger", bemerkte T.K lachend. 

Joe seufzte. ,,Hunger. Was auch sonst..."

Und mit einem Mal erschien ihm der Name doch ziemlich passend. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr Lieben =)
In nächster Zeit werde ich wohl nicht mehr soo regelmäßig hochladen...
Bin ein bisschen im Stress und befürchte, dass sich das die nächsten Monate leider auch nicht ändern wird =/
Aber ich gebe mein Bestes und hoffe immer mal wieder- wenn auch in unregelmäßigen Abständen - ein neues Kapitel hochzuladen.
Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Sonntag<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach ja, schön langsam wird es richtig voll in Joes Wohnung ^^
Irgendwie tut er mir ja schon fast leid :p Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schon immer wollte ich Joe mal in einem Maid Cafe sehen ^^
Und mal ehrlich, wer wäre ein besserer Begleiter als Izzy?! Ich finde die Zwei zusammen einfach toll x) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Tasha88
2020-01-12T10:17:29+00:00 12.01.2020 11:17
Hallo Regenbogen,
Ach, wie habe ich mich gefreut, dass hier ein neues Kapitel gekommen ist.
Ich lieeeebe (deinen) Joe :D

Und ich dachte ja, kari und tk kommen mit sonst noch was.... Dabei war es nur eine Katze :)

Freue mich über weitere Joe kapis :)

Liebe Grüße
Von:  UrrSharrador
2018-12-10T10:14:13+00:00 10.12.2018 11:14
Ich lasse mich offenbar ständig von den Titeln in die Irre führen, aber hier dachte ich iwie entweder, du hättest einen Zeitsprung gemacht, wo Joe es doch ins Studium geschafft und das dann schon abgeschlossen hätte, und die FF wäre damit vorbei (was ich schade gefunden hätte und außerdem keinen Sinn macht, da er ja vermutlich kaum sein Doktorstudium als Master abschließen würde; keine Ahnung, warum mir der Gedanke durch den Kopf gegangen ist), oder dass es (warm, wärmer ...) um Eri geht, die in dem Kapitel irgendein abgeschlossenes Studium offenbart. Auf ein Maid Café wäre ich nie gekommen xD
Haha, die Stelle, wo Izzy bestellt hat ... Ich hätte mir dasselbe gedacht wie die beiden. Keine Ahnung, was das sein sollte xD Warst du schon mal in so einem Café? Läuft das da wirklich so ab? :,D
Schade, dass sie Eri nicht dort angetroffen haben. Und dass Joe das jz gar nie tun will. Naja, vielleicht ändert er seine Meinung ja noch, schließlich hat er ja jetzt zwei "Mitbewohner", die gern nochmal hingehen würden ;)
So ... dann warte ich jetzt mal brav auf das nächste Kapitel :3
Antwort von:  RinRainbow
21.12.2018 12:38
Oh..das mit dem Titel ist mir gar nicht aufgefallen...also ich wollte nicht absichtlich jemanden irre führen xD
Ja, inzwischen war ich dreimal in Japan im Maid Cafe, das ist wirklich ein Erlebnis x) Und eine andere Welt. In die vor allem Joe und Izzy so gar nicht reinpassen. Wobei Izzy sich ja doch mehr darauf eingelassen hat als der liebe Joe x)
Von:  UrrSharrador
2018-12-10T10:02:26+00:00 10.12.2018 11:02
Bei dem Anfang dachte ich ja, dass "Mitbewohner" einfach die drei bezeichnet, die jz sowieso ständig in Joes Wohnung herumfläzen (auf dem e-Reader wird das Vorwort ja nicht angezeigt). Aber es kommt also noch Tai dazu. Und Joe mal wieder mit seinen vorschnellen Vermutungen xD Tai ist da ja in einem schönen Dilemma. Also abgesehen von seinem Ausriss. Hm, was könnte man ihm wohl raten? Soll er's doch probieren mit Fußball, er kann ja später wieder zu studieren beginnen :D
Ahh und Izzy. Herrlich. ,,Es ist Morgen?! Schon wieder?" - so vertieft und konzentriert arbeiten möcht ich auch können :,D
Von:  Tasha88
2018-12-07T09:32:33+00:00 07.12.2018 10:32
XD
Oh Regenbögchen, lachen am Morgen ist wirklich gut :D
Also ab sofort würde ich auch jeden Morgen ein Joe Kapitel lesen ;)

Und dann in ein Maid Café :D und Izzy... Der war genial XD

Freue mich auf die nächsten Kapitel ;p

Ganz liebe Grüße <3
Antwort von:  RinRainbow
21.12.2018 12:40
Tasha<3

Jeden Morgen? Ohje..das könnte schwer werden :p
Izzy ist doch immer genial^^
Danke& schön das du noch dabei bist (ich lasse mir momentan ja wirklich viieeel Zeit bei der Story..)
Antwort von:  Tasha88
21.12.2018 19:22
Es könnte auch als Drohung aufgefasst werden.... Aber mich wirst du nicht los ;p
Von:  UrrSharrador
2018-11-25T19:54:08+00:00 25.11.2018 20:54
Also wahrscheinlich ist es sogar gut, dass ihn in dem Wohnhaus alle für einen Arzt halten. Wenn sie glauben, er ist iwie was Wichtiges, gehen sie vielleicht nicht so streng mit ihm ins Gericht, auch wenn mal eine Party in seiner Wohnung stattfindet.
Mimi kann ja echt anstrengend sein. Ein Haufen fremder Leute, die in meiner Wohnung Party machen, wär so ziemlich das Letzte, über das ich mich freuen würde :,D Und sie zeigt keine Spur von schlechtem Verständnis oder irgendeiner Art von Haus(Wohnungs-)verstand. Ach, mir tut Joe auch längst leid. Dann bricht er auch noch zusammen :( Aber jedes Mal, wenn ich denke, es wäre total gerechtfertigt, wenn er mal so richtig aus der Haut fährt, rettet Sora seine und meine geistige Gesundheit. Sie ist so eine gute Seele, ich könnte es verstehen, wenn er nach alledem zu heulen anfängt :,D
Und Joe ist ja echt verständnisvoll Izzy gegenüber. Der kommt da ja richtig heldenhaft rüber B-)
Ich frage mich, was Sora mit der Andeutung zu Mimis Partyleben gemeint hat. Und natürlich, wie es bei Eri so wird :D

PS: Ich habe bemerkt, dass wir offenbar beide Danganronpa-Charas als Steckbrief-Bilder haben xD Wo wir schon bei der Vermieterin Frau Tanaka und Joes Nachbarin Frau Mioda sind ^^
Antwort von:  RinRainbow
07.12.2018 09:45
Mimi ist eben ein richtiges Herzchen ^^ Wobei ich glaube sie ist ein Mensch dem man auch nicht lange böse sein kann, weil sie einen mit ihren offenen unbeschwerten Art einfach ansteckt x) Joe könnte da definitiv noch was von ihr lernen, auch wenn ihr Verhalten hier natürlich nicht in Ordnung war =/

Ja immer diese Namensfindung..da bin ich eher unkreativ :p Der Cast von Danganronpa 2 ist aber auch mega. Aber Ibuki ist die Beste<3 Ich erinnere mich noch wie ich beim ersten Durchspielen jedes Mal wenn ein neuer Tag losging erstmal geschaut hab ob sie noch lebt xD
Antwort von:  UrrSharrador
08.12.2018 16:11
Jaa sie war auch immer mit unter meinen Favoriten^^ Ich war dann so geschockt, als sie dieses Mordvideo mit der Krankenhausmantel-Papiertüren-Person gesehen haben :,D
Antwort von:  RinRainbow
21.12.2018 12:41
Das mit dem Video war wirklich hart...da brach wirklich für einen Moment meine Welt zusammen :p
Von:  UrrSharrador
2018-11-25T19:40:13+00:00 25.11.2018 20:40
Ok, willst du meine Theorie hören, warum da jemand in seiner Wohnung war? Ich habe iwie erwartet, dass er sich in der Tür geirrt hat und bei Eri reingeplatzt ist und bei ihr mit dem Regenschirm bewaffnet um die Ecke springt, weil er glaubt, es ist seine Wohnung und sie ein Einbrecher xD Aber es ist also Izzy. Ich hab mich auch ewig lang gefragt, wie er da reinkommt, bis er endlich damit rausrückt^^
Ich glaube, ich habe eh schon mal in die Richtung gesagt, aber Izzy kommt mir ständig wie so ein kleines, knuffiges Tierchen vor, dem man dabei zusieht, wie es irgendetwas macht, was man nicht ganz nachvollziehen kann und was iwie witzig anzusehen ist, weil es so völlig von dem überzeugt ist, was es macht xD
Der Traum war super! Ich liebe Traumszenen :D Ganz schön fies, wie Arata sagt, Joe müsste die Anworten ja eigentlich alle wissen. Und Sora ist ein Engel. Er freut sich, dass er endlich Ruhe hat, und dann ist seine Wohnung so voll - aber Sora hat ihm Curry gemacht :D
Von:  UrrSharrador
2018-11-25T19:18:34+00:00 25.11.2018 20:18
Hihi, Joe kann man also leicht reizen, wenn man ihn davon abhält, in Selbstmitleid zu versinken^^ Und naja, er scheint es momentan nicht so leicht zu haben. Oder sagen wir, er ist einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden - ich drück ihm mal die Daumen, dass er sich irgendwie fängt oder was passiert, das ihn aus seinem Tief rausholt B-)
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Matt nur so neben der Spur ist, weil sie momentan keinen Proberaum zur Verfügung haben. Ich glaube ja, dass ihm auch seine Trennung mit Sora nicht aus dem Kopf geht. Aber zurück zu Joe: Ich hätte ja auch angenommen, dass Matt die Wohnung als Proberaum missbrauchen will :D
Von:  UrrSharrador
2018-11-22T21:28:24+00:00 22.11.2018 22:28
Hmm, also was haben wir da? Einen Matt, der sich ebenfalls noch Gedanken über Sora macht? (Und darüber, dass Tai ihm wahrscheinlich absichtlich sein Portemonnaie versteckt hat, haha^^) Vielleicht sind sie ja beide noch nicht über ihre Trennung hinweg.
Es ist interessant, dass es für Joe nicht nur Eri gibt, sondern auch diese (seine) Verkäuferin in dem Laden. Bin gespannt, wie und ob sich bei Joe noch etwas in Richtung Liebesleben entwickelt. Auch wenn ich es gerade sehr angenehm finde, dass es mehr um seinen Alltag geht als um Liebesdramen :D
Und mir ging es wie Tasha88, ich hab mir noch die ganze Zeit gedacht, läuft der jz nur mit seinem Handtuch rum, oder hab ich irgendwie den Satz überlesen, wo er sich wieder was angezogen hat? xD
Antwort von:  RinRainbow
23.11.2018 13:31
Joes Liebesleben spielt hier tatsächlich nur eine untergeordnet Rolle. Sprich es wird nicht die mega Liebesgeschichte...wobei ich eigentlich ein Fan von Liebesgeschichten bin^^
Ja warum sollte er sich auch was anziehen, er ist ja schließlich daheim, da darf man doch auch mal mit Handtuch rumrennen :p
Von:  UrrSharrador
2018-11-22T21:10:55+00:00 22.11.2018 22:10
Hach, die Party ist göttlich. Aber von vorn. Seine Eltern machen dem armen Joe ja ordentlich Druck. Na, da braucht er eh dringend eine Party zum Ausgleich :D Izzy und die Musik ... iwie kommt der hier total witzig rüber. Und dann noch in Kombination mit Tai, ich schmeiß mich weg xD Grandioses Kapitel! Und schließlich noch die betrunkene Mimi, die so stolz drauf ist, dass ihr Joes Vermieterin vorgestellt wird. Und natürlich muss Frau Tanaka ihn ausgerechnet mit den drei Mädels sehen xD
Und das Ende ist dann ein wenig traurig mit Sora :( Und macht einen nachdenklich. Man bekommt das Gefühl, dass Joe auch irgendwie quasi zwischen zwei Welten steht. Und dass er das, was er machen will, vielleicht gar nicht unbedingt machen will. Wenn das jz irgendeinen Sinn ergibt xD

PS: Bitte mehr von solchen Partys :D
Von:  UrrSharrador
2018-11-22T19:50:23+00:00 22.11.2018 20:50
Hi^^
Ich habe die Geschichte ja schon seit einer Weile auf dem e-Reader, aber jetzt konnte ich endlich damit loslegen. Zuerst mal: Ich mag die Idee! Eine Alltagsgeschichte über Joe - ich glaube, so was habe ich hier noch nie gesehen. Und ich scheine auch zu den Leuten zu gehören, die Joe immer unterschätzen, denn irgendwie ist er doch ein recht interessanter Charakter, so, wie du ihn darstellst^^ Zumindest finde ich seine schusselige Art hier ganz liebenswert xD Und er geht auch ziemlich cool mit Mimis Lästerungen um. Ich hätte sie wahrscheinlich längst rausgeworfen :,D Ausmisten statt einräumen, jaja ... Ist zwar nett, dass seine Freunde ihm beim Umzug helfen, aber sie stiften offenbar genauso viel Chaos, wie sie nützlich sind (Tai und Matt waren hier meine Favoriten)^^
Dann bin ich mal auf die Party gespannt ;)
Antwort von:  RinRainbow
23.11.2018 13:26
Hallo =)
Dankeschön! Joe ist einfach nicht dieser typische Helden Typ wie z.B. Tai oder Matt. Trotzdem - oder vielleicht auch deswegen - mag ich ihn so gerne. Und aus diesem Grund denke ich, eine ganz unspektakuläre Geschichte passt auch zu ihm ^^ Ja Freunde beim Umzug sind immer so eine Sache :p


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