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30 Tage Idol-Challenge

Discord-Challenge
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Am Lachen

Wolken zogen langsam am Himmel entlang, die Sonne schien auf die Erde hinab und sendete dabei ihre warmen Strahlen. Dank eines gekippten Fensters konnten sie die Stimmen diverser Mitschüler aus der Ferne hören: auf dem Fußballfeld, auf dem Schulhof und mehrere Autos, die in der Nähe der Oberschule vorbeifuhren. Ran wusste, wenn sie nicht gerade zwei Freistunden mit Anwesenheitspflicht hätten, würde Shinichi schon längst selbst ein paar Bälle im gegnerischen Tor versenken. Denn wenn es neben dem Lösen von schwierigen Kriminalfällen etwas gab, das er mehr als alles andere liebte, dann war es das Fußballspielen. Doch nun konnte er das Klassenzimmer nicht verlassen, dazu wurde der Flur zu gut beobachtet und dazu wurde er bereits zu oft in der Vergangenheit dabei erwischt, wie er sich hinausgeschlichen hatte. Dass er nun dazu verdammt war, für zwei Unterrichtsstunden zum „selbstständigen Lernen“ verpflichtet zu sein, hatte ihn anfangs etwas mitgenommen.

Davon war an diesem Tag nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil, Ran konnte beobachten, wie er mit seiner Nase in einem altaussehenden Buch vertieft war, mit einem intensiven Grinsen im Gesicht. Er hielt sich offenbar mit größter Mühe zurück, was Ran nicht davon abhielt, ihren heimlichen Schwarm weiterhin zu beobachten. Bis dieser schließlich seine Hüllen fallen ließ und laut zu lachen begann. Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln und er begann nach wenigen Sekunden seinen Bauch zu halten. Irritiert versuchte Ran die Ursache herauszufinden, warf einen kurzen Blicken auf den Buchtitel und erkannte, dass es sich um einen bekannten Titel handelte. Ran begann zu seufzen.

„Seit wann sind Sherlock Holmes Romane lustig? Oder hast du darunter etwa einen Manga versteckt, in der Hoffnung, dass wir es nicht mitbekommen?“

Shinichi holte tief Luft, es dauerte jedoch noch ein paar weitere Augenblicke, bis er sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Was ihm mehr Mühe kostete als erwartet.

„Ran, wenn du dich endlich auch mal für die Meisterwerke von Sir Conan Arthur Doyle begeistern könntest, dann würdest du merken, dass die Romane nicht so knochentrocken sind, wie du immer vermutest.

Weißt du, in diesem Fall hier werden Holmes und Watson dabei erwischt, wie sie um Mitternacht ein fremdes Grab öffnen. Ihnen wird unterstellt, dass sie Grabräubern wollten, doch in Wirklichkeit diente es nur der Auflösung eines aktuellen Falles. Holmes wollte sich vergewissern, dass eine bestimmte Person auch wirklich tot war und nicht irgendwo als lebendiger Geist herumlief. Dafür musste er nun zusammen mit Watson mitten in der Nacht in den Sarg einbrechen und dabei wurden sie leider erwischt. Jetzt liest ihnen Lestrade die Leviten und es ist ziemlich amüsant zu lesen, wie er sich mal über die beiden erheben kann. Normalerweise ist es ja anders herum, normalerweise macht sich ja eher Holmes über Lestrade und überhaupt das ganze Scotland Yard lustig …“

Ein wahrer Redeschwall überflutete Ran und sie bereute es, dass sie ihn überhaupt gefragt hatte. Geduldig hörte sie ihm zu, auch wenn sie ihn und seine Holmes-Leidenschaft langsam nicht mehr hören konnte. Erneut begann sie zu seufzen.

„Das war ja klar, dass so ein Krimispinner wie du das lustig finden kannst. Danke für das Angebot, aber nein, das ist einfach nicht meine Ecke. Ich lese dann doch viel lieber Geschichten ohne Mord und Totschlag.“

Shinichi zuckte mit den Schultern, bevor er sich wieder seinem Buch zu wand.

„Nun, wie du willst, die Bücher meines Vaters stehen dir jederzeit zur Verfügung“, sagte er noch und schon war er gedanklich wieder komplett in die Welt von Sherlock Holmes eingetaucht. Was man daran feststellen konnte, dass er erneut zu lachen begann, noch lauter als vor wenigen Minuten.

„Ach, Lestrade“, konnte Ran aus seinem Gelächter heraushören, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, Luft zu holen und sich wieder den Bauch zu halten.

„Sherlock Holmes – Visits of a hanged man … was auch immer man daran lustig finden kann …“

Ran zuckte mit den Schultern und sah wieder zum Fenster hinaus. Doch so sehr sie ihren Krimispinner zu verstehen versuchte, sie konnte seine starke Leidenschaft für das Kriminelle und die Fallauflösung nicht teilen. Dass ihn dafür ein Buch so sehr amüsierte, berührte sie viel mehr.

„Ach, Shinichi …“

Mit einem leichten Lächeln sah sie Shinichi für ein paar Minuten an, bevor sie ein weiteres Mal aus dem Fenster sah und ihren eigenen Gedanken nachhing.

Beim Essen

„Achja, Conan? Kannst du bitte morgen kein Lunchpaket mitbringen? … Warum? Das ist eine Überraschung!“

Das waren die letzten Worte, die Ayumi ihm mit hochroten Wangen übermittelt hatte, bevor sich ihre Wege trennten. Sie waren gerade aus der Schule gekommen und auf dem Weg nach Hause, als sie ihn um diesen Gefallen gebeten hatte. Verwundert, aber auch positiv überrascht hatte Conan ihr dann schließlich zugenickt, bevor er zusammen mit Ai den restlichen Heimweg antrat. Da ihm üblicherweise Ran jeden Morgen oder Abend, je nachdem wie es ihr strenger Zeitplan zuließ, ein Bento für den nächsten Schultag zubereitete, informierte er sie sobald er die Wohnung der Moris betreten hatte.

„Ach, das ist ja süß von ihr! Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, dann werde ich nur für mich eine Box machen und du kannst dich morgen mal von Ayumi verwöhnen lassen.“

Sie beide wussten um Ayumis Gefühlen zu Conan, die sie nach wie vor hegte und die sie wohl auch nie verlieren würde. Während es Conan lange Zeit unangenehm gewesen war, hatte Ran das von Anfang an als niedlich empfunden. Wusste sie ja auch nicht, dass Conan in Wirklichkeit der geschrumpfte Shinichi war, sonst hätte sie ganz anders über die Sache gedacht. Doch im Laufe der Zeit hatte sich die Freundschaft zwischen Conan und dem kleinen Mädchen gefestigt, sodass ihre Gefühle schon lange keine Probleme mehr darstellten. Er wusste, er würde ihr irgendwann das Herz brechen müssen, aber er versuchte nicht darüber nachzudenken. Jedenfalls nicht so bald.

 

So kam es, dass er am nächsten Tag nichts in seiner Tasche hatte als einer kleinen Wasserflasche, die er am Wasserhahn erneut auffüllte. Es war ein warmer Frühlingstag, die Kirschblüten begannen zu blühen und auch die Sonne gab sich sehr viel Mühe, um jeden Tag ein kleines bisschen wärmer zu machen als den vorherigen. Der kühle Wind, der sachte durch die Straßen wehte, sorgte für einen kleinen Ausgleich. Auch die Bäume auf dem Schulhof der Teitan-Grundschule zeigten diverse Knospen und spendeten einen angenehmen Schatten, unter einem davon machten es sich die fünf Freunde gemütlich. Ai, welche sich zum wiederholten Male ein Modemagazin besorgt hatte, saß ein wenig abseits um in Ruhe die neuen Kollektionen zu studieren.

Conan, Mitsuhiko und Genta dagegen richteten ihre Aufmerksamkeit vollkommen auf Ayumi, welche eine größere Tasche bei sich hatte. Sie zog sie vor sich und öffnete sie ein Stück, um die erste Box herauszuholen.

„Ich habe gestern überlegt und dann dachte ich, es wäre nicht fair, wenn nur Conan eine Box von mir bekommen würde. Deshalb hab ich Mama gefragt, ob ich nicht für euch auch noch eine manchen könnte und sie hat ja gesagt. Sie war sogar so lieb und hat mir geholfen.“, sagte sie mit einem rosa Schimmer auf den Wangen.

„Stimmt“, begann Mitsuhiko zu erzählen. „Gestern Abend hat uns noch deine Mama angerufen und meiner Mama erzählt, dass sie mir für heute keine Box machen muss. Da hab ich dann schon kapiert, was damit gemeint war.“

„Das ist total gemein, ich hab das überhaupt nicht kapiert.“ Genta rieb sich den leeren Magen.

„Zwar fand ich es erst total klasse, dass Mama mir ein doppelt so großes Frühstück gemacht hat, aber als sie sagte, dass ich heute keine Bentobox mitbekomme, dachte ich zuerst, sie will mich nur ärgern. Sie hat nur gemeint, lass dich überraschen, aber damit hätte ich nicht gerechnet.“

Ayumi begann die Boxen zu verteilen.

„Mama meinte auch, dass du bereits im Bett warst, als sie bei euch angerufen hat. Und Ai hat sie selbst erwischen können, ihr konnte sie es dann auch sagen.“, sagte sie, dabei legte sie die letzte Schale neben Ai ab, die sie ein Stückchen näher zu sich hin schob.

„Also dann“, sagte Ayumi und ihr Gesicht wurde noch roter.

„Ich hoffe, es schmeckt euch. Mama hat mir dabei geholfen, aber ich habe auch sehr viel alleine geschafft.“

Neugierig nickten die Jungs und öffneten ihre Boxen. Weißer, klarer Reis blickte ihnen entgegen, dazu verschiedenes Gemüse, kleine Würstchenoktopusse und die persönlichen Leibspeisen der jeweiligen Person. So freute sich Genta über eine kleine Ecke Aal auf Reis, die er in seinem Bento finden konnte. Mitsuhiko wurde von Möhren verschont und bekam stattdessen ein paar kleine Mochis. Conan sah ein kleines Zitronenküchlein, worüber er sich sehr freute, aber auch gleichzeitig wunderte, woher Ayumi das wissen konnte. Er kam sehr schnell zu dem Schluss, dass Ran es ihr irgendwann erzählt haben musste, denn von ihm konnte sie es garantiert nicht wissen. Bei der Überraschung in Ais Bentobox handelte es sich um kleine Kaffeebonbons. „Die darfst du aber erst am Ende lutschen, sonst schmeckt doch das Essen nicht mehr“, hatte ihr Ayumi eingeschärft und Ai hielt sich auch daran.

Neugierig beobachtete Ayumi ihre Freunde, wie sie ihre ersten Bissen nahmen und atmete erleichtert auf, als sich ohne Ausnahme ein Lächeln auf deren Gesichtern bildete. Sogar auf Ais Gesicht.

„Ayumi, das schmeckt ja wahnsinnig lecker!“, meinte Genta und konnte sich kaum von seinem Bento lösen. Mitsuhiko konnte ihm nur nickend zustimmen, auch er bekam nicht genug von seinem Essen.

„Das hast du wirklich gut gemacht, vielen Dank, Ayumi“, sagte Conan und merkte, dass es der Satz war, den Ayumi von allen am meisten hören wollte. Der Rest bedankte sich ebenfalls, doch Ayumi bekam es nur halbherzig mit. Sie war viel mehr damit beschäftigt, sich zu freuen und  ihr eigenes Mittagessen zu verzehren.

„Ja, es ist wirklich sehr gut geworden. Wenn du ein wenig mehr übst, dann wirst du bestimmt eines Tages eine gute Ehefrau abgeben.“, entgegnete Ai trocken und brachte Ayumi vollkommen aus der Fassung. „Ehe … Ehefrau?“, stammelte sie und lief nun endgültig puterrot an. In ihrer Vorstellungskraft sah sie sich und Conan wie in ihren unzähligen Träumen am Traualter stehen und wünschte sich gleichzeitig, sie könnte sich unter ihrem Reis verstecken.

„Also echt mal, Ai, du kannst doch nicht solche Dinge sagen!“

Doch Ai winkte nur ab. „Wenn es aber die Wahrheit ist, Conan. Wer auch immer sie eines Tages heiraten wird, wird es sicherlich gut haben.“

Anschließend drehte sie sich wieder um und blätterte weiter in ihrem Magazin. Dieses Mädchen, dachte Conan und setzte seine eigene Mahlzeit fort.

 

Es dauerte auch nicht lange, bis sich ein sechstes Paar Beine zu ihnen gesellten. „Hallo, seid ihr die Detective Boys?“, war die Begrüßung des kleinen Jungen. Ihm fehlten ein paar Zähne, was man ihm deutlich anhören konnte. Nur ein winziger Ansatz in der vordersten Zahnlücke war zu sehen.

„Ja, die sind wir, und wir lösen jeden Fall, egal ob groß oder klein, egal ob schwer oder einfach!“

Der Stolz war aus Genta herauszuhören, was den fremden Jungen erleichterte.

„Ich hab einen Fall für euch und kann euch auch was dafür geben. Ihr müsst mir helfen, meinen Turnbeutel wiederzufinden. Den hab ich von meiner Mama bekommen und ich muss ihn unbedingt finden!“

Als Bezahlung hielt er ihnen ein paar Kamen Yaiba Sammelsticker hin, wozu die drei kleinen Fans nicht nein sagen konnten.

„Moment noch“, sagte Genta, nachdem ihnen der kleine Junge die Details rund um den verschwundenen Turnbeutel erklärt hatte. „Erst müssen wir noch unsere Bentos aufessen, die hat unsere Meisterdetektivin Ayumi mit sehr viel Liebe für uns zubereitet. Danach helfen wir dir, deinen Beutel zu finden!“

Ja ja, Genta und seine Prioritäten, stichelte Conan in Gedanken, musste ihm aber gleichzeitig Recht geben.

„In Ordnung, dann warte ich auf euch und dann helft ihr mir!“

„Klar doch, da hast du unser Detektiv-Ehrenwort“, sagte Mitsuhiko und begann wie die anderen die Reste ihres Mahls zu genießen. Doch so sehr es ihnen auch schmeckte, nach ein paar Minuten war es endgültig vorbei. Sie halfen Ayumi die Boxen wieder in der Tasche zu verstauen und wandten sich an den Jungen.

„Gut, dann zeig uns doch mal, wo du den Beutel das letzte Mal gesehen hast“, meinte Conan und die Truppe machte sich auf den Weg in Richtung Sporthalle.

Ohne T-Shirt

„Heiji? Heiji! Wo bist du denn jetzt schon wieder? Mann, auf dich muss man ja noch mehr aufpassen wie auf den kleinen Conan!“

Rufend durchquerte Kazuha das Geländer der Hondas und suchte nach ihrem Detektiv-Freund. Sie hatte sich kurz mit der Mutter der Familie unterhalten und ihr beim Abräumen des Frühstückstischs geholfen, als sie feststellte, dass Heiji verschwunden war. Im Normalfall würde sie ihn einfach dort lassen, wo er sich nun befand.

Doch in der vergangenen Nacht hatte es zwei tragische Todesfälle gegeben, einer seltsamer als der andere. Während das erste Opfer triefendnass von der Decke hing, war das andere nahezu vom Strom verkohlt worden.

„Das ist die Rache der Berggeister dieser Gegend“, war die Meinung der Familienältesten, doch weder Heiji noch Kazuha gaben viel auf Legenden, Märchen und Mythen. Die Mordopfer waren kurz zuvor verschwunden, bevor ein anderes Mitglied der Familien ihre Leichen fand. Und so sehr es Kazuha versuchte zu verbergen, machte sie sich doch Sorgen um Heiji. Er schaffte es oft genug, sich selbst in Schwierigkeiten oder gar in Lebensgefahr zu bringen. Besonders, wenn sie an den grausigen Fall auf der Insel Bikuni dachte. Dort hatte er es fast schafft, von einer hohen Klippe zu fallen und zu sterben. Selbst, als sich ihr Pfeil in seine Hand gebohrt hatte, hatte Heiji sich geweigert Kazuhas Hand loszulassen.

Und dann hast du uns zusammen hochgezogen. Ein Gedanke, der auf mehrfachem Wege dafür sorgte, dass Kazuhas Herz raste. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und versuchte sämtliche Gedanken hinunterzuschlucken. Nein, sie durfte und wollte sich nichts von ihren Gefühlen anmerken lassen.

 

„Kazuha, Liebes, hast du etwas verloren?“

Sakura Honda, die Ehefrau des ersten ermordeten Opfers, trat an sie heran und legte ihr die Hand auf Schulter. Kazuha zuckte zusammen, entspannte sich aber wieder und entschuldigte sich zeitgleich mit Sakura.

„Oh, das war nicht meine Absicht, Entschuldigung.“

Höflich verneigten sich die beiden voreinander, bis sie merkten, dass sie es gleichzeitig taten und begannen ein wenig zu lachen.

„Vielen Dank für die Nachfrage, Frau Honda, aber ich suche nur meinen Detektiv-Freund aus Osaka. Haben sie Heiji zufällig gesehen?“

Die Frau begann zu lächeln und legte ihre Hand auf ihre Wange.

„Oh, ich wusste gar nicht, dass ihr beiden euch so nahe steht“, ärgerte Frau Honda die jüngere Kazuha ein wenig, welche sofort rot anlief. Ein bisschen erinnerte das Lächeln der Dame sie an Ran.

„Nein, nein, es ist nicht so wie Sie denken. Wir sind nur Freunde, mehr nicht. Er geht nur öfters verloren, deswegen muss ich auch immer mal wieder nach ihm sehen. Mehr ist da nicht.“

Mit einem Nicken, das alles Mögliche bedeuten konnte, lächelte Frau Honda ihren weiblichen Gast erneut an.

„Also wenn du Heiji suchst, da kann ich dir weiterhelfen. Er ist zusammen mit Misaki und Sosuke hinunter zum Strand gegangen, er möchte dort wohl ein paar Hinweisen oder Spuren nachgehen. Er hat es mir gesagt, aber er war so in Eile, dass ich ihn kaum verstanden habe.“

„Das macht nichts“, erwiderte Kazuha und verbeugte sich nochmal. „Vielen Dank, sie haben mir auf jeden Fall weitergeholfen. Dann werde ich auch runter zum Strand gehen und nach ihm sehen.“

 

Auch wenn der Abstieg zum Strand wirr und verschachtelt wirkte, hatte Kazuha den Strand innerhalb von wenigen Minuten erreicht. Was sie als äußerst praktisch empfand, bei einem kommenden Sturm konnte man sich schnell ins sichere, weitaus höher liegende Gebäude retten. Doch kaum war sie ein wenig um die kantige Felswand herumgelaufen, nahm ihr Kopf die Farbe von frischen, reifen Tomaten an. Schnell versuchte sie, ihre Augen zu bedecken, doch das Bild hatte sich bereits ihr Bewusstsein eingebrannt.

„Hei… Heiji, was machst du denn da? Warum … warum musst du d-dich denn jetzt unbedingt ausziehen?“, fragte Kazuha stammelnd. Heiji sah sie nur verwirrt an und begann anschließend zu lachen.

„Ach, Kazuha, ich hab zwar überhaupt keine Ahnung, was DU dir wieder so alles denkst, aber das hier ist wichtig für meine Ermittlungen.“

„Deine … Ermittlungen?“, wiederholte Kazuha seine Worte. Sie kam sich nun wie ein Depp vor, ärgerte sich aber auch, da sie die gefühlt einzige war, die in diese Szene nicht eingeweiht war. Noch immer versuchte sie ihre Augen zu bedecken.

„Ja, für meine Ermittlungen“, sagte Heiji und erst jetzt fiel Kazuha auf, dass nicht Misaki um ihn herumging und seinen nackten Oberkörper begutachtete, sondern Sosuke.

Heiji hat recht, von hinten sehen sich die beiden vollkommen ähnlich, als wären sie Zwillinge.

„Weißt du, eines der Opfer wurde mit seltsamen Malen und Bissspuren aufgefunden, was bedeutet, dass es länger im Wasser war als gedacht. Ich wollte dem nachgehen, aber da ich überhaupt keine Lust darauf habe bereits heute zu sterben, lasse ich mich eben untersuchen. Es könnte ja sein, dass sich hier in der Gegend eine giftige Schlange oder ein anderes tödliches Tier befindet, dass das erste Opfer angegriffen hat.“, begann Heiji zu erklären.

„Aber ich kann dich beruhigen, du hast nichts. Nur einen kleinen Kratzer am Rücken, aber der stammt wohl von den Felsen unter Wasser. Die stehen der Felswand in nichts nach, im Grunde ist der Strand nur eine abgeriebene Trennung zwischen den beiden.“, erwiderte Sosuke und beendete seine Untersuchung am Jungdetektiv. Verschämt sah Kazuha zur Seite.

„Achja, was wolltest du denn von mir? Du hast doch bestimmt nach mir gesucht, oder?“, witzelte Heiji, ohne zu merken, dass er dabei einen wunden Punkt bei ihr traf. Ertappt suchte sie nach einer Erklärung.

„Nein, nicht wirklich. Ich wollte nur mal kurz sehen, wo du gerade bist und wie du mit deinem Fall zurechtkommst“, sagte sie mit wackelnder Stimme. Heiji begann zu grinsen.

„Och, bisher eigentlich ganz gut. Es ist aber super, dass du hier bist, dann muss ich nicht nach dir suchen. Es gibt da nämlich etwas, was ich überprüfen muss und dazu brauche ich deine Hilfe!“

Ohne eine Antwort abzuwarten, griff er nach ihrer Hand und zog sie in die Richtung des Hauses.

„Heiji, warte doch mal, sag mir wenigstens, was du von mir möchtest. Oder zieh wenigstens dein Shirt wieder an!“

Doch er war bereits wieder in seinen Gedanken vertieft.

Mit Freunden

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mich an dieses Leben gewöhnt habe. Und auch nicht, wie es dir so leicht fallen konnte.“

Erstaunt drehte sich Conan zu seiner Freundin um, sie hatten sich gerade auf den Weg zum Park gemacht um dort den Rest der Detective Boys zu treffen. Die meiste Zeit über hatten sie bisher geschwiegen, doch wie Ai nun gerade auf das Thema zu Sprechen kam, war ihm ein Rätsel.

„Haibara, das Thema hatten wir doch schon mal, wenn ich mich richtig erinnere. Du hast dich darüber gewundert, wie ich mich an das Leben gewöhnen konnte und wie schwer es dir fiel. Ich dachte, wir hätten das genug durchgekaut oder ist dir da noch etwas unklar?“

„Achwas, Kudo, nein“, sagte Ai lächelnd.

„Es ist nur so, dass mich das Wetter ein wenig nachdenklich gemacht hat. Vielleicht habe ich auch einfach nur den falschen Kaffee getrunken, wer weiß.“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Aber ich dachte mir, dass es ein wirklich angenehmes Dasein ist, wenn wir mal von der Tatsache absehen, dass wir eigentlich älter sind und unsere Leben immer noch gefährdet sind, solange es die Organisation gibt. Abgesehen davon haben wir den leichten Alltag eines Grundschülers, wir müssen uns nicht mit den Sorgen und Ängsten der Erwachsenen herumplagen, wir müssten nicht mal ihre Gefühle und Gedanken teilen, sondern können ganz unbekümmert sein. Das hat was entspannendes, finde ich.“

„Naja“, widersprach Conan und musste an seine drei Freunde denken. „So manche Gefühle und Denkweisen hat man wohl auch bereits in dem Alter, auch wenn wir das vielleicht damals nicht so wahrgenommen oder wieder bereits vergessen haben.“

Conan verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken, auch ihm war es bereits einmal aufgefallen und er empfand es als praktisch, vor allem für die Fallauflösungen. Er konnte überall herumschnüffeln und Fragen stellen, aber keiner würde vermuten, dass er nicht einfach nur ein neugieriges Kind mit einem unzähmbaren Wissensdurst war, sondern er eigentlich nur den Fall aufklären wollte.

 

Ai verfiel ins Schweigen und so beschloss Conan, das Thema ebenfalls sacken zu lassen. Er hatte keine Ahnung, was Haibara damit erreichen wollte, doch er machte sich auch nicht allzu viele Gedanken darüber. Er war mehr damit beschäftigt, mit seinem Ball zu spielen und ihn in der Luft zu halten.

„Weißt du, ich habe vieles aus meiner Kindheit vergessen, ich weiß nur noch, dass ich sie zusammen mit meiner Familie verbracht habe. Mit meinen Eltern und auch mit meiner Schwester.“

Ihre Stimme versagte kurz, doch sie fasste sich schnell.

„Vielleicht ist das auch ein Zeichen des Schicksals, dass ich jetzt eine normale Kindheit erleben soll, wie jedes andere Mädchen in dem Alter. Dass ich Freunde finden und mit ihnen meine Freizeit verbringen soll.“

Sie hob ihren Kopf und auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln. Conan konnte erkennen, dass es nicht wie die meisten gespielt war, sondern dass sie sich ernsthaft darüber freute.

„Und das sollten wir am besten machen, unsere Zeit mit den dreien genießen, bevor uns der kalte, harte Alltag einholt und wir nicht mehr dazu kommen. Lass uns einfach vergessen, was ich gesagt habe und den Tag genießen.“

Misstrauisch schaute Conan zwischen Ai und der Hand, die sich ihm entgegenstreckte, an. Er hatte noch nie mit einem Mädchen die Hand gehalten, wenn man mal von Ran absieht, aber mit Haibara käme es ihm zu seltsam vor. Er reichte sie ihr vorsichtig, nur um dann festzustellen, dass Ai sie lediglich schütteln wollte.

„Tut mir leid, ich wollte dich nur ein wenig ärgern. Und jetzt sollten wir uns sputen, wir kommen sonst zu spät.“

Mit diesen Worten beschleunigten sie ihre Schritte, bis sie den Beika-Park und auch ihren Zielpunkt erreichten, eine kleine Pagode, die schon länger aufgrund akuter Einsturzgefahr verschlossen war. Wie von Ai vermutet, warteten die drei bereits voller Sehnsucht auf sie. Sie kamen ihnen entgegengerannt und man konnte ihnen die Freude über das Erscheinen der beiden bereits zur Genüge in den Augen ablesen.

„Conan und Ai-chan, da seid ihr ja! Das ist ja schön! Genta, Mitsuhiko und ich haben überlegt, was wir heute spielen könnten und haben uns für Verstecken entschieden. Das haben wir schon lange nicht mehr gespielt! Und keine Angst“, sagte sie und guckte mit roten Wangen in Conans Richtung.

„Heute werde ich keine parkenden Autos steigen, das habe ich beim letzten Mal gelernt.“

Ihre feste Stimme, oder zumindest ihr Versuch, bierernst ihren „Lernfortschritt“ mitzuteilen brachte Conan zum Schmunzeln. Konnte er sich nur allzu gut an den Fall erinnern, als Ayumi sich mitten beim Versteckenspielen im Kofferraum eines parkenden Autos versteckt hatte und dabei eingeschlafen war.  Anschließend dachten alle, sie wäre im Auto zweier grausamer Kindermörder, doch am Ende hatte sich herausgestellt, dass es lediglich zwei Schauspieler auf dem Weg zu ihrer Aufführung waren.

„Gut, dann legen wir doch mal los, oder? Ich würde sagen, Genta fängt mit Zählen an. Bis zur 30 und nicht schummeln!“, sagte Mitsuhiko und fing zu laufen an.

„Hey!“, rief Genta laut, doch er protestierte nicht lange, sondern lehnte sich mit geschlossenen Augen an den nächstbesten Baum und begann von der Eins aufwärts zu zählen. Währenddessen suchten die anderen ein Versteck, was darin endete, dass Conan Ayumi in sein Versteck hineinzog, da ihres nicht gerade gut gewählt war in seinen Augen. Während sie so in ihrem Versteck saßen und Genta dabei beobachteten, wie er jeden Strauch und jede Mülltonne genauer unter die Lupe nahm, musste er Ai auf eine gewisse Art und Weise recht geben.

Stimmt schon, mit den Kleinen zu spielen ist zwar oft langweilig, aber eigentlich auch ganz schön, dachte er sich und beobachtete Genta weiter, wie er vergeblich seine Freunde suchte. Und solange es ihnen möglich war, wollte Conan die Zeit mit den Kindern zu genießen, so gut und so lange es ihm möglich war.

Als Kind

Oft genug, wenn Ran den kleinen Conan und seinen Freunden bei ihrem Spiel oder überhaupt bei ihrem nahezu täglichem Zusammensein beobachtete, musste sie an ihre eigene Kindheit denken. Es gab schöne, und auch traurige Momente, doch keiner hatte ihr Leben mehr beeinflusst wie der Moment, in dem ihre Eltern beschlossen hatten, von nun an getrennte Wege zu gehen. Viele Tränen waren in der Zeit geflossen und sie hatte gehofft, dass sie von ihren Eltern nicht vor die Wahl gestellt werden würde. Dass sie sich zwischen ihren geliebten Eltern entscheiden und dafür den anderen Elternteil für immer aufgeben müsste. Zwar hatte sie sich für ein Zusammenleben bei ihrem Vater entschieden, hatte aber noch immer einen regelmäßigen und freundlichen Kontakt zu ihrer Mutter.

 

Doch das war nicht das Einzige, an das sie dabei denken musste. Es erinnerte sie an die Zeit, in der sie Sonoko und Shinichi kennengelernt hatte. Wie sie schon ihr ganzes Leben lang zu dritt gemeinsam Spaß hatten. Die vielen, gemeinsamen Abenteuer und aufregenden Dinge, die sie sehen konnten.

An den einen besonderen Nachmittag, als Shinichi als Einziger in der Lage war, sie in ihrem geheimen Versteck zu finden, als es allen anderen als unmöglich erschien. Das hatte sie bereits zu der Zeit ziemlich beeindruckt, wie er allein durch logisches Nachdenken und Schlussfolgerungen auf ihren Aufenthaltsort gekommen war.

Überhaupt war er bereits als Kind viel zu schlau für sein Alter, zu schlau, als dass es aus ihrer heutigen Sicht gesund für ihn wäre, aber zu der Zeit fand sie es einfach nur beeindruckend. Sie dagegen war schon immer ein normales Kind gewesen, abgesehen von ihren getrennt lebenden Eltern.

 

Sie dachte auch an die Zeit, in der sie sich entfremdet hatten. Zu der Zeit, als sie von Shinichi nur noch als „Mori“ angesprochen und nicht mehr mit ihrem Vornamen, wie er es davor immer getan hatte. Es hatte sie verletzt, doch sie war weder in der Lage, es mit Worten zu beschreiben noch mit ihrer Mimik dazustellen. Stattdessen interessierte sich Shinichi mehr für die Bücher seines Vaters als für die Spielstunden mit ihr und sie hatte es schweigend hingenommen.

„Shinichi spielt nicht mehr mit mir“, hatte sie auf der Nachfrage ihres Vaters erklärt. Selbst ihm war es recht schnell aufgefallen, dass Ran viel früher nach Hause kam oder gebracht wurde, als er es von ihr gewohnt war. Doch im Gegensatz zu ihr kümmerte es ihn kaum, ob sie sich nun mit dem Kind der Kudos gut verstand oder nicht. Er hatte viel mehr andere Sorgen, die Ran auch erst bewusst wurden, als sie älter geworden war.

Sie hatte nicht gesehen, wie sehr Kogoro an seinem Detektivjob hing, damit er ihr jeden Tag etwas Warmes auf den Tisch stellen konnte. Sie bekam die Streitigkeiten nicht mit, wenn sich ihre Eltern trafen und Eri ihm Geld für ihre gemeinsame Tochter überließ. Sie wusste nichts von seinen Gedanken, seinen Sorgen bezüglich ihrer Reaktionen über die Trennung und auch nicht von seinen Wünschen, dass sie all dies nicht mitbekommen würde. Er machte gute Miene zum bösen Spiel, er wollte für seine Tochter da sein und sie unterstützen.

Für Kogoro war sie nicht einfach nur die „Tochter seiner nervigen Frau“. Nein, für ihn war sie schon immer sein Mausebein gewesen und er würde nie aufhören stolz auf sie zu sein. Auch das hatte Ran erst viel später erkannt. Ihr Vater hatte es nicht leicht, doch wie er es am Ende dann doch geschafft hatte, dafür war sie mächtig stolz auf ihn.

Auch heute noch genoss sie die Anwesenheit ihres Vaters, unternahm viele Reisen mit ihm und kümmerte sich um ihn, auch, wenn sie des Öfteren mal einen strengeren Ton an den Tag legen musste. Etwas, was sie recht schnell gelernt hatte, wie die Tatsache, dass ihr Vater zwar nicht so schrecklich kochte wie ihre Mutter, aber wenn sie etwas geschmackvolles auf dem Tisch haben wollen würde, dann war sie selbst gefragt.

 

Wenn ich mir Ai und Ayumi so ansehe, könnte man glatt meinen, das sind Sonoko und ich … als wir noch jünger waren.

Bis heute war das blonde Mädchen ihre beste Freundin und trotz ihres Reichtums hatte Sonoko es nie als Vorwand genommen, um Rans einfache Abstammung auf irgendeine Weise als Beleidigung zu benutzen. Schon als Kind hatte sie Sonoko auf alle möglichen Schiffe, Veranstaltungen und Reisen mitgeschleppt. Auch wenn weniger heiße Jungs, sondern besondere Spielzeuge ihre Hauptmotivation dafür waren, wirkte Sonoko niemals abgehoben in ihren Augen. Im Gegenteil, dass Sonoko aus ganz anderen Verhältnissen als sie stammte, blendete sie die meiste Zeit aus und sie erinnerte sich erst wieder daran, wenn Sonoko mit einem teuer aussehenden Auto vom Familienchaffeur abgeholt wurde.

Schon lange waren die beiden beste Freundinnen und Ran geht ein warmes Gefühl in der Brust auf, wenn sie an ihre ersten Momente mit Sonoko dachte. Anders als bei Shinichi, hier war es eine Mischung aus Nostalgie und Herzklopfen. Auch, wenn er ihr damals auf diese Weise noch nichts bedeutet hatte, dachte sie oft mit hochroten Wangen an ihn zurück. So sehr, dass sie manchmal das Gefühl hatte, sogar in dem kleinen Conan ihren Shinichi sehen zu können.

 

Lächelnd schüttelte sie den Kopf und blickte aus dem Fenster. Es war ein warmer Sonnentag, angenehm genug, dass man ihn nur zu gerne im Freien verbrachte. Sie beobachtete den kleinen Conan, wie er vor dem Gebäude stand und auf seine Freunde wartete. Diese konnte sie bereits etwas weiter, aus mehreren Meter Entfernung sehr gut erkennen. Conan sah sie wohl ebenfalls, denn er schnappte sich seinen Fußball und rannte auf sie zu.

Die Kleinen wissen gar nicht, wie schön sie es jetzt haben, dachte Ran, drehte sich um und ging in Richtung Küche, um ein paar erste Vorbereitungen für das Abendessen zu bereiten.

Beim Trinken

„Schließlich hat es sich als eine kleine, aufwendige Schnitzeljagd herausgestellt und wir mussten ziemlich genau hinsehen, wenn wir noch weitere Spuren finden wollten. Das war gar nicht so leicht, vor allem, als er dann auch noch in ein fremdes Wohngebiet gelaufen ist. Aber am Ende haben wir den kleinen Shiba Inu Welpen gefunden und Kotaru war ganz glücklich, als wir ihm seinen kleinen Hund wieder zurückgebracht haben“, berichtete Conan. Er und Ran waren sich mehrere Querstraßen von ihrem Zuhause begegnet und teilten sich nun den Heimweg. Ran konnte sich die Suche nach dem Hund dank Conans Erzählung richtig gut vorstellen.

Sie selbst hatte ein wenig Zeit mit Sonoko verbringen wollen, doch diese hatte im Anschluss eine längere Skype-Session mit ihrem Makoto in Planung. Dabei lief es nach Rans Vermutung wie die letzten Male ab, als sie selbst mit dabei gewesen war. Sonoko würde ihrem Freund stolz die ganz Kleidungstücke präsentieren, die sich sie in den letzten Stunden gegönnt hätte und seine einzigen Kommentare wären nur: „Zu kurz, zu kalt, zu auffällig.“

Er mochte es nach wie vor nicht, wenn seine Freundin sich zu kurze oder zu auffällige Kleidung anzog, denn je größer die Distanz war, desto weniger konnte er sie im Ernstfall beschützen oder gar retten. All die möglichen Gefahren, die Sonoko mit einem „derartig provokanten Outfit“ hervorrufen würde, würden ihm keine Ruhe geben, im Gegenteil. So kam es oft vor, dass sich die beiden gerne mal an Gurgel gingen, bevor sie sich reumütig bei dem jeweils anderen entschuldigten. Mit hochroten Köpfen und Tränen in den Augenwinkeln. Sonoko wusste, ihr Freund meinte es nur gut mit ihr, die Finger von ihren kurzen Röcken konnte sie trotzdem nicht lassen.

 

„Dann war euer kleiner Klient also zufrieden mit euch?“, hakte Ran neugierig nach, sie wusste, dass die Detective Boys wie eine richtige Detektiv Gruppe agierte und hin und wieder sogar Belohnungen bekamen oder gar in der Zeitung landeten. Conan nickte und zog eine „Kamen Yaiba“ Karte hervor.

„Jeder von uns hat eine solche bekommen, aber ich denke, ich schenke meine Karte morgen Ayumi. Sie kann damit mehr anfangen als ich …“

Weiter kam der geschrumpfte Meisterdetektiv nicht, denn er wurde von Ran in einer derartigen Lautstärke unterbrochen, dass ihm die kleinen Ohren klingelten. Sie waren gerade im Begriff gewesen, die Detektei zu betreten und Kogoro zu begrüßen, welchen sie beide bisher den ganzen Tag noch nicht gesehen hatten, als Ran ihrem Zorn freien Lauf ließ. Es hatte ein paar Sekunden gedauert, da sie den kleinen Conan als ersten durch die Tür gelassen hatte, doch da dieser zu ihr gedreht war, sah sie es zuerst. Augenblicklich verzog sie ihr Gesicht vor Zorn.

„Paps! Ich kann es nicht glauben, was du da machst!“

Wütend stampfte sie auf ihren Vater zu, welcher sich weitaus mehr Dosen gegönnt hatte als üblich. Mit tränenden Augen, einem verwirrten Blick und einem grenzdebilen Lächeln sah er seine Tochter an, verstand er zuerst nicht, dass er die Ursache für ihren wütenden Gesichtsausdruck war. In seiner Hand hielt er eine halbleere Bierdose.

„Paps, was machst du denn da? Es ist mitten am Tag, genauer gesagt Nachmittag und du hast nichts besseres zu tun als dich volllaufen zu lassen? Was ist, wenn ein Klient hineinkommt? Dann bist zu viel zu betrunken, um den Fall aufzuklären! Willst du das etwa mir oder dem kleinen Conan überlassen?“

Ran, Liebes, ich löse jeden einzelnen Fall deines Vaters, dachte sich Conan, hielt es aber für schlauer, lieber den Mund zu halten. Rans Zorn war eines der wenigen Dinge, die er aufrichtig fürchtete.

„Aaaaaaaber Mausebein“, begann Kogoro sich zu entschuldigen.

„Ich habe mich nicht volllaufen lassen, ich habe nur den erfolgreichen Abschluss eines Falls und dem sa-haftigen Belohnung gefeiert. Da habe ich mir halt ein … oder zwei Bierchen zu viel gegönnt. Aber ich habe es gaaaaaanz langsam getrunken.“

Ihr Vater roch wie eine ganze Brauerei, die gerade dabei war, neues Bier zu produzieren. Ran seufzte und lies ihre Schultern hängen.

„Paps, das ist ja noch schlimmer, denn das heißt, dass du das ganze Geld in Bier gesteckt hast, das du nun den ganzen Tag versoffen hast. Was nützt es, dass du mittlerweile so ein berühmter Meisterdetektiv bist, wenn am Ende von dem Honorar nichts mehr übrig bleibt, nur weil du unbedingt auf der Liste für Leberspendengesuche enden möchtest. Außerdem würde es dir gut tun, nicht immer so viel zu saufen.“

Mit viel Schwung beförderte sie die leeren Dosen in einer kleinen Plastiktüte, ihr Déjà-vu Gefühl erinnerte sie an eine längst vergangene Zeit. Bevor Conan zu ihnen gekommen war und als ihr Vater noch ein erfolgloser, stets betrunkener Detektiv gewesen war.

„Ach, Mausebein, was … hicks … denkst du nur von mir?“, murmelte Kogoro schlaftrunken.

„Natürlich habe ich nicht das ganze Geld des Klienten in Dosen investiert, das war nur aus meinem geheimen Vorrat, den ich nun geleert habe. Ich bin doch nicht so blöd und sorge dafür, dass meine kleine Tochter oder dieser … Nervenzwerg verhungern müsste. Bin doch kein Rabenvater“, brabbelte er noch mit Mühe heraus, dann legte er seinen schweren Kopf auf den Tisch und fiel augenblicklich in einen tiefen Schlaf. Conan und Ran sahen sich an, und sie wussten beide nichts von einem geheimen Bierdosenvorrat. Sie konnten es sich nur allzu gut denken, dass an dieser Tatsache etwas dran war und auch, dass es Kogoro bereuen würde, dass er dieses Geheimnis ausgeplaudert hatte. Denn sobald er nüchtern war, würde er Ran dieses Versteck zeigen müssen, darauf würde sie mit Nachdruck bestehen. Die beiden seufzten.

„Conan, Kleiner, sagt mal, hast du zufällig Hunger?“, fragte sie in einer normalen Lautstärke, ohne eine Spur von Zorn und Wut. „Wenn du möchtest, kann ihr dir eine Kleinigkeit warm machen.“

Eingeschüchtert nickte Conan ein wenig.

„Gut, dann mache ich dir was feines“, sagte Ran, reichte ihm ihre Hand und verließ mit ihm das Detektiv-Büro.

Am Bahnhof

Oh nein, ich komme viel zu spät! Miwako ist mit Sicherheit schon da … oooh, das ist wird garantiert Ärger geben!

Mühsam versuchte Takagi, im schnellen Laufschritt die Distanz zwischen sich und dem Bahnhof zu verkleinern, doch je mehr er sich seinem Ziel näherte, desto mehr Menschen kamen ihm entgegen.

„Entschuldigung… Verzeihung … könnten Sie mich bitte durchlassen … Danke!“

Immer mehr Menschen kamen ihm entgegen, was es ihm nahezu unmöglich machte, sein Tempo zu erhöhen und einfach zum Bahnhof zu laufen. Takagi seufzte.

Das gibt es doch nicht, fuhr ihm dabei in den Kopf, während er sich durch die Massen kämpfte. Zuerst hatte die Batterie seines geliebten Wagen nachgelassen und als er zur Not auf sein Fahrrad zurückgreifen wollte, musste er es mit einem platten Reifen vorfinden. Dafür habe ich keine Zeit, hatte er entscheiden und als zweiten Ersatz den Bus gewählt. Zu seinem Glück hatte er ihn mit Ach und Krach gerade noch so erreicht, nur um viel zu spät festzustellen, dass der Bus jede Haltestelle anpeilte, nur den Bahnhof nicht.

„Ach, Jungchen, da hätten Sie die Linie 43 nehmen müssen, das hier ist die Linie 34. Wenn Sie immer noch zum Bahnhof möchten, müssen Sie einfach nur an der nächsten Haltestelle aussteigen und ein wenig spazieren gehen. Der Bahnhof ist von der Haltestelle nur eine Viertelstunde entfernt, den können Sie gar nicht verpassen“, hatte ihm der Busfahrer mit ruhiger Stimme erklärt. Er selbst konnte bei dem Gedanken nicht ruhig bleiben. Nervös sah er auf seine Uhr, sie verriet ihm, dass seine Befürchtung bezüglich seiner Ankunftszeit doch noch Realität werden würde. Die Route des Busses konnte er nicht umlenken und er konnte auch schlecht seine Marke zücken, um den Bus um einen extra Weg zu bitten. Nein, auf diese Art und Weise konnte er seinen Job weder missbrauchen noch gefährden. So blieb ihm nur zu laufen.

 

Ich hoffe nur, ich bin nicht allzu spät dort. Takagis Nervösität wuchs mit jedem Schritt und jedem Herzschlag. Er hatte das Gebäude vor sich, er musste sich nur noch durch die letzte Welle an Schülern und Arbeitstätigen durchkämpfen. Mit Mühe schaffte er es, die Menge zu verlassen und gönnte sich ein paar wenige Sekunden, um wieder zu Luft und Kräften zu kommen. Kräftig ausatmend wischte er sich den Schweiß vor der Stirn, doch kaum sah er erneut auf seine Uhr, kehrte der Schweiß wieder zurück. Es war bereits zehn Minuten nach der vereinbarten Uhrzeit und er wusste, dass es Miwako mit der Pünktlichkeit sehr ernst nahm.

Oh bitte, ihr Götter da oben, lasst sie nicht allzu böse auf mich sein, betete er stumm gen Himmel, dann überquerte er die kleine Fußgängerzone und näherte sich dem Bahnhof. Mit suchenden Augen versuchte er einen Blick auf Miwako oder ihren Treffpunkt zu erhaschen, als sich ihre Blicke trafen.

„Miwako!“, rief er ihr zu, rannte so schnell er konnte auf sie zu und wich jedem Pendler aus, dessen Weg er dabei kreuzte. Bei ihr angekommen klatschte er nervös die Hände zusammen und kramte in seinem pochenden Verstand nach dem besten Weg, sich auch verbal bei ihr zu entschuldigen.

Zumindest war es seine Planung, doch Miwako kam ihm zuvor. Leicht verschämt kratzte sie sich am Hinterkopf, man sah ihr an, dass das, was sie ihm nun mitteilen wollte, recht unangenehm war.

„Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe, Wataru. Mein Wagen steht wegen der kaputten Klimaanlage in der Werkstatt, also musste ich mich von Yumi hier her bringen lassen. Dabei sind wir leider in einen Stau geraten und ich bin erst vor wenigen Minuten angekommen. Es ist aber nett von dir, dass du mich gesucht hast, auch, wenn das eigentlich gar nicht nötig war. Ich habe auch zuerst versucht dich zu erreichen, bis ich gemerkt habe, dass ich mein Handy schon wieder nicht aufgeladen habe.“

Erleichtert begann Takagi auszuschnaufen, er war glücklich darüber, dass es nicht nur ihm so ging an diesem Tag.

„Mach dir keine Gedanken, ich bin auch zu spät gekommen. Aber das erzähle ich dir später …“

Er kramte in seinem kleinen Rucksack herum und reichte ihr etwas kleines, weißes mit einem langen, schwarzen Kabel.

Wie gut, dass ich nicht daran gedacht habe, sie anzurufen oder ihr eine SMS zu schicken. Vermutlich.

„Hier bitte, schön, schließ dein Handy daran an, ich habs über Nacht erst aufgeladen.“

„Danke schön“, sagte Miwako und stöpselte ihr Handy an das Kabel. Anschließend verstaute sie beides in ihrer Tasche und deutete mit dem Daumen in Richtung Bahnhofsinnere.

„Also, können wir dann loslegen?“

Takagi nickte.

„Klar, von mir aus gerne, aber wohin soll es denn eigentlich gehen? Du meintest gestern nur, dass du eine kleine Überraschung für mich hättest.“

„In der Tat, die habe ich“, sagte Sato und suchte erneut in ihrer Handtasche herum. Ihre kleine Hand zog einen Flyer heraus.

„Ich dachte, wir könnten doch unseren freien Tag hier in diesem Park ganz in der Nähe von Nara verbringen. Man ist in der frischen Luft draußen, kann zahme Rehe füttern und im Anschluss beim Tontaubenschießen sein Bestes geben. Das klingt doch nach einem aufregenden Tag, oder nicht?“

Sie lächelte ihn an. Takagi, der mit allem Möglichen und Unmöglichem gerechnet hatte, damit aber nicht, lächelte zurück. Er wusste, ihm stand nun fast vier Stunden im Shinkansen bevor, doch mit Miwako würde die Reise viel angenehmer werden als alleine oder auf dienstliche Weise. Auch das Vorhaben seiner Freundin überraschte ihn bei näherer Betrachtung nicht mehr.

„Gut, dann würde ich sagen, lass uns losgehen“, sagte Sato ohne seine Antwort abzuwarten und zerrte ihn in die Richtung der Fahrkartenautomaten.

Mit Blume

„Vielen Dank, dass du mir bei der Wahl der richtigen Blumen hilfst, Haibara. Ohne dich wäre ich wirklich aufgeschmissen“, sagte Mitsuhiko mit einem leichten Rotschimmer auf seinen Wangen.

„Keine Ursache, das mache ich doch gerne“, entgegnete Ai mit tonloser Miene, als sie den Blumenladen betraten. Bereits am Eingang kam ihnen ein Überangebot an diversen Blumengerüchen entgegen und sie wussten gar nicht, in welche Richtung sie zuerst blicken sollten. Farben über Farben, soweit das Auge reichte.

 

~

 

„Haibara, kann ich dich um einen kleinen Gefallen bitten?“

Leicht nervös hatte er vor ihr gestanden und sie mit zittriger Stimme gefragt. Ai dagegen hatte die Arme verschränkt. Dass Mitsuhiko mittlerweile Gefühle romantischer Natur für sie hegte und nicht mehr nur für Ayumi alleine, war ihr sehr schnell klar geworden, was sie sich ihm gegenüber jedoch nie anmerken lassen würde.

„Weißt du, meine Mutter hat heute Geburtstag und ich möchte ihr ein paar Blumen schenken, die ausdrücken, was ich über sie denke … aber ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Und Ayumi auch nicht,“ warf er rasch ein, bevor Ai auch nur überhaupt was sagen konnte. Doch diese hörte ihm schweigend zu.

„Also dachte ich, ich frage dich, ob du nicht bitte kurz mitkommen und mir beim Aussuchen helfen könntest. Du bist doch so schlau und kennst dich so gut aus …“

Ai überlegte, warf übertrieben ihren Kopf von der einen Schulter zur andern, dann zuckte sie diese.

„Von mir aus, meinetwegen. Der Professor sitzt vermutlich wieder den ganzen Tag in der Werkstatt, ihm wird es sicherlich nicht auffallen, wenn ich unser Essen ein wenig später mache. Also ja, ich helfe dir. Weißt du schon, in welchen Laden du gehen möchtest?“

Mitsuhiko nickte und zeigte ihr eine kleine Visitenkarte.

„Die hier wurde uns vor zwei Wochen in den Briefkasten gesteckt, ganz in der Nähe meines Viertels wurde eine neue Filiale eröffnet. Meine Mutter meinte, das wäre ein sehr schöner Laden, sie war bereits in einer anderen Filiale im Norden der Stadt und ihr haben die Blumen dort gefallen. Deswegen…“, er zog seinen Blick zur Seite, die Wangen glühten und es war ihm sichtlich unangenehm.

„Deswegen möchte ich ihr zu ihrem Geburtstag Blumen aus dieser Filiale kaufen, darüber wird sie sich sehr freuen.“

Er verneigte sich vor ihr.

„Vielen Dank, Ai, es  wirklich nett von dir, dass du mir dabei aushelfen möchtest.“

Noch immer fiel es ihm schwer, Ai wieder in die Augen zu sehen, was sich im Laufe des Schultags auch nicht mehr änderte.

 

~

 

So standen die beiden nun in dem Laden und Ai bekam eine Idee davon, warum Mitsuhikos Mutter so von der anderen Filiale begeistert gewesen war. Diverse Blumensorten in verschiedenen Farben und Formen blickten ihnen entgegen, die Auswahl war mehr als groß. Kein Wunder, dass sich der Junge damit überfordert fühlte, auch Ai erschien das Blumensortiment als viel zu groß. Dennoch konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ihr der Geruch und die Ansicht sehr gut gefielen.

„Also, was genau möchtest du deiner Mutter eigentlich mitteilen, Mitsuhiko? Du meintest doch, dass du mit diesen Blumen deine Gedanken über sie ausdrücken möchtest. Und weißt du auch, ob es Schnitt oder Topfblumen sein sollen?“

Sie deutete auf die verschiedenen Blumen, manche in Vasen, manche in billigen Plastiktöpfen, die darauf warteten, in hochwertigere Varianten umgetopft zu werden.

„Topfblumen … sie soll schließlich länger etwas davon haben“, antwortete Mitsuhiko, bevor er über seine andere Antwort nachdachte. Nach mehreren Minuten, in denen er sich umgesehen hatte, sagte er: „Am liebsten hätte ich Blumen, die sagen: Du bist schön und möchte, dass du das weißt. Und auch, dass ich dich gern habe. Ja, das sollten die Blumen am besten sagen. Bin ja schließlich nicht in meine Mama verliebt, aber ich will ihr mal was nettes sagen. Weil sie es verdient hat“, fügte er noch hinzu.

Ai nickte und nahm den Laden nun genauer in Betrachtung. Ging, gefolgt vom nervösen Mitsuhiko durch die diversen Gänge, blickte die verschiedenen Blumen an, doch keine davon schien sie zu überzeugen. Erst im vorletzten Gang fand sie schließlich, wonach sie gesucht hatte. Sie deutete auf einen Tisch mit diversen Blumentöpfen, darin befanden sich kleine Sträucher mit kleinen Blumen. Die Köpfe waren kegelförmig und manche von ihnen schienen fast nur oder gar komplett aus Blütenblättern zu bestehen. Staunend betrachtete Mitsuhiko die Blumen, deren Farbe von hellrosa bis Magenta in allen möglichen Farbtönen vorhanden waren.

„Die sehen wunderschön aus“, sagte er erstaunt.

„Das hier sind Tausendschön“, erklärte Ai und betrachtete die Blumen erneut.

„In der Blumensprache bedeuten sie Du bist schön und Zuneigung. Jedes Kind hat eine gewisse Zuneigung für seine Eltern, du auch, sonst würdest du dir keine solchen Mühe für das Geburtstagsgeschenk deiner Mutter geben. Such dir eine davon aus, damit kannst du ihr deine Gefühle am besten zeigen, ohne es auszusprechen. Ich bin mir sicher, dass sie deine Nachricht verstehen wird.“

Mitsuhiko lächelte glücklich, wenn auch gleich die Nervosität nicht aus seinem Körper weichen wollte. Er bedankte sich erneut, suchte sich einen Topf mit pinkten Blütenköpfen heraus und brachte sie zur Kasse. Zu seinem Glück befand sich die Pflanze preislich im Bereich seiner Möglichkeiten, so dass er wenige Minuten später zusammen mit Ai und der hübsch verpackten Topfpflanze die Filiale wieder verlassen konnte.

 

„Viele Dank nochmal, dass du mir bei der Auswahl geholfen hast. Ohne dich hätte ich das nicht hinbekommen“, bedankte sich Mitsuhiko. Doch Ai winkte nur ab und drehte ihren Körper ein wenig weg von ihm.

„Also dann, richte deiner Mutter einen schönen Gruß von mir aus und feier schön mit ihr! Sie wird sich sicher freuen. Ich gehe dann mal langsam heim, der Professor bekommt mit Sicherheit Hunger. Bis morgen, Mitsuhiko und schönen Tag noch!“

Sie wollte gerade gehen, als sie jemand am Handgelenk festhielt. Es war Mitsuhiko, der angespannt und mit hochrotem Kopf etwas zu sagen versuchte.

„Warte … warte bitte noch kurz“, sagte er und lies ihre Hand los. Verwundert drehte sich Ai um, sah den Jungen an und fragte sich, ob er nun endlich zu seinem wahren Anliegen kommen würde.

„Also … ähm, wie soll ich sagen … es tut mir Leid, Ai. Ich … habe dich angelogen. H-hier, die sind eigentlich für dich gedacht!“, sagte er viel zu schnell und viel zu nervös, als er Ai sein blumiges Paket entgegenstreckte. Ai sah ihn nur fragend an.

„Dann … dann hast du die Blumen eigentlich für mich gekauft?“, fragte Ai zur Sicherheit nochmal nach. Mitsuhiko nickte schwach, sein Blick fixierte den Boden, als würde er sich wünschen, darin versinken zu können.

„Naja, du warst doch die letzten Wochen so niedergeschlagen. Und da du ja so oft in diesen Modeheften reingeguckt hast, dachte ich, dass du deswegen so traurig bist. Aber du musst dich nicht mit denen vergleichen … du bist viel hübscher als die. Und auch viel süßer …“

Die letzten Worte waren fast geflüstert, doch Ai konnte sie perfekt hören. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen.

Ach, wenn er doch nur wüsste. Dass er das denkt, ist ja fast schon niedlich.

Sie blickte auf ihr Geschenk, dann schließlich auf ihren Freund und Schulkameraden.

„Vielen Dank, Mitsuhiko. Damit fühle ich mich schon viel besser“, log sie und lächelte ihn an. Ihr Gegenüber machte einer Tomate mittlerweile deutlich Konkurrenz.

„Ich freue mich über dein Geschenk und werde den Professor fragen, ob er mir beim Umtopfen helfen kann. Das ist wirklich sehr nett von dir.“

Mitsuhiko nickte stumm, noch immer sah er zu Boden.

„Darf … darf ich dich noch nach Hause bringen?“, fragte er nervös.

„Natürlich darfst du das“, antwortete Ai und hakte sich bei ihm ein. Was ihn nun vollständig überforderte.

Es ist lange her, dass mir jemand Blumen geschenkt hat … so lange, dass ich mich nicht mehr richtig erinnern kann, wann was war. Akemi, ich weiß nicht einmal mehr, welche Blumen du mir damals gegeben hast … aber das hier, das ist auch ganz nett. Und er meint es ja nur gut.

Lächelnd blieb Ai bei ihm eingehakt, den ganzen Weg bis zum Haus des Professors.

Ganz in Rot ❤️️

„Mausebein? Ich möchte dich ja nicht hetzen, aber du bist schon recht lange da drin und wir beide möchten nun langsam zum Fest losgehen. Brauchst du noch lange?“

Ein wenig ungeduldig klopfte Kogoro an die Zimmertür seiner Tochter, er und Conan warteten darauf, dass sie sich auf dem Weg zum Frühlingsfest machen konnten. Eine jährliche Veranstaltung, deren Besuch schon lange ein fester Bestandteil im Leben der Moris war. Auch wenn die Motive dahinter unterschiedlicher nicht sein könnten.

„Moment, Paps, ich brauche nur noch ein paar Minuten, meine Haare sind heute ein wenig störrisch“, kam es leicht gehetzt von der anderen Seite der Türe. Kogoro seufzte. Nachdem er Conan in seinen kleinen Yukata geholfen und ihm ein paar Tipps bezüglich der Sandalen gegeben hatte, dauerte es nicht lange und auch er war optisch bereit für das Fest. Die einzige, die dabei noch fehlte, war Ran, welche sich vor einer Dreiviertelstunde in ihrem Zimmer eingeschlossen hatte. Seitdem warteten die beiden männlichen Bewohner der Wohnung Mori vor ihrer Türe, doch nach einer Weile waren ihnen die gemeinsamen Gesprächsthemen ausgegangen, von denen es ohnehin nicht allzu viel gab. Aus Kogoros Sicht war Conan viel zu klein, um über die wirklich interessanten Dinge des Lebens zu reden; Conan dagegen hatte schlicht keine Lust darauf. So verebbte ihr kurzer Redefluss und sie fielen in ein angenehmes Schweigen. Bis es Kogoro dann doch zu viel wurde, immerhin gab es wichtige Dinge, die auf dem Fest auf seine Anwesenheit warteten.

„Schöne Frauen, ordentlich Sake und viel leckeres Essen, ja, mehr braucht man nicht zum Glücklichsein“, frohlockte er. Conan seufzte leise, auch wenn er ihm beim letzten Punkt, zumindest im Bezug auf das Fest, zustimmen musste. Er hatte Ran und ihren Vater bereits oft in der Vergangenheit zu dem Fest begleitet, jedoch war er bis zum vergangenen Jahr noch als Shinichi mit ihnen unterwegs. Heute musste er den kleinen Conan spielen, der noch nie auf dem Fest war, dazu war er noch nicht lange genug bei den Moris untergebracht. Somit würde er sich sämtliche Erklärungen und Führungen über das Fest erneut anhören müssen, auch wenn er jeden Stand und jeden Budenbesitzer bereits auswendig kannte.

Was man nicht alles tut, damit die Geheimidentität nicht aufgedeckt wird. Jetzt muss ich sogar auf das jährliche Fest im Park gehen … aber auf das Kinderschminken kann ich locker verzichten.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass ihnen nicht mehr allzu viel Zeit blieb, wenn sie noch einen guten Platz auf der Parkwiese ergattern wollten. Kogoro war der gleichen Meinung, weshalb er erneut an die Tür trommelte.

„Mausebein, was machst du da drin? Legst du dir etwa gerade ein aufwendiges Geisha Make-up auf? Bitte, komm jetzt endlich raus, sonst sind alle guten Plätze weg und wir sehen das Feuerwerk nur durch ein paar lausige Bäume hindurch.“

Dieses Mal kam keine Antwort, nur Stille war zu hören. Unsicher sahen Conan und Kogoro sich an, hatte er es nun zu weit getrieben? Gerade, als Kogoro zu einer Entschuldigung ansetzen wollte, öffnete sich nun endlich die Türe. Heraus kam Ran, sie rückte noch eine letzte Haarsträhne zurecht und sah dann die beiden an.

„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber mein Haar wollte nicht so wirklich das machen, was es machen sollte“, erklärte sie mit rosagefärbten Wangen. Doch auch die Wangen ihrer männlichen Mitbewohner bekamen einen kleinen rosa Schimmer, so sehr gefiel ihnen das Outfit. Die Haare wurden zu einem langen Zopf geflochten und anschließend als ein großer Dutt auf ihrem Hinterkopf zusammengerollt. An ihrem Körper trug sie einen hellroten Yukata, welcher von einem dunkelrotem Gürtel zusammengehalten wurde. Abgeschlossen wurde die Kleidung durch zwei einfache Holzsandalen mit roten Riemchen. Obwohl der Yukata mit den diversen mehrfarbigen Blüten und Blättern einen simplen Eindruck machte, machte er immer noch einen besseren als Conans hellblauer oder Kogoros dunkelblauer Yukata. Sie beide trugen etwas motivloses und kamen sich nun ein wenig langweilig vor, ganz im Gegensatz zu Ran.

„Mausebein, du siehst fantastisch aus! Ich kann gar nicht glauben, dass das meine süße kleine Ran ist“, sagte Kogoro voller Stolz und zückte augenblicklich sein Handy. Wenige Sekunden später hatte er eine weitere Erinnerung in Form eines Fotos auf seinem Speicher verewigt. Auch Conan konnte nicht widerstehen und tat es ihm nach.

„Ja, Ran, das sieht wirklich klasse aus!“, sagte Conan und verstaute sein Handy wieder.

„Danke euch beiden, ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, damit es so gut aussieht. Deswegen hat es auch so lange gedauert, was mir auch sehr leid tut.“

„Vergeben und vergessen, Mausebein. Wenn ich gewusst hätte, dass du dich so hübsch machen würdest, hätte ich mir mehr Mühe gegeben und dich nicht so gehetzt.“

Eine Augen verzogen sich zu Schlitzen, misstrauisch guckte er seine Tochter an.

„Sag mal, das hat jetzt aber keinen bestimmten Grund, warum du dich so herausgeputzt hast, oder? Das soll aber jetzt nicht bedeuten, dass du damit diesem Hobbyschnüffler gefallen möchtest? Das hätte mir gerade noch gefehlt!“

Ran schüttelte eifrig mit dem Kopf.

„Nein, da verstehst du was vollkommen falsch, Paps. Ich hab das hier nicht für Shinichi gemacht, sondern für mich und auch für euch beide“, erklärte Ran mit Worten und Gesten.

„Außerdem weiß ich gar nicht, wo sich der Krimispinner zur Zeit aufhält, er wird ja wohl kaum in unserer Nähe sein. Bestimmt sitzt er irgendwo an einem Ende des Landes und löst einen seiner mordswichtigen Krimifälle.“

Wenn du wüsstest, dass ich dir wirklich nahe bin … es sieht aber auch wirklich schön aus.

Während Conan aus dem Staunen nicht mehr herauskam, griff sich Ran jeweils eine Hand.

„Los, ihr beiden oder habt ihr nun etwa angefangen Wurzeln zu schlagen? Wir müssen doch zu dem Fest. Das könnt ihr doch nicht schon vergessen haben!“

„Nein, nein, Mausebein, natürlich, aber zieh doch bitte nicht so“, sagte Kogoro, bevor sie sich endgültig auf den Weg in den Stadtpark machten.

Am Naschen

„Professor? Ich bin wieder zuhause!“

Flink hatte Ai die Türe geschlossen, bevor sie die Topfblume, welche sie kurz zuvor von Mitsuhiko geschenkt bekommen hatte, auf dem nächstbesten Tisch abstellte.

Am besten topfen wir sie nach dem Abendessen um und gießen sie dann ein wenig … ich mein sogar, hier irgendwo noch ein wenig Dünger gesehen zu haben.

Schließlich legte sie ihre Schultasche ab und wusch ihre Hände. Erst jetzt bemerkte sie, dass ein wenig Erde an ihren Fingern klebte, was vermutlich vom Topf selbst stammen musste. Sie hatte ihn kurz angefasst, bevor sie ihn Mitsuhiko im Laden überreicht hatte.

Das sind wirklich sehr schöne Blumen … so eine Freude hat mir schon lange keiner mehr gemacht …

Glücklich drehte sie sich um, suchte sich eine Schürze in der Schublade heraus und beschloss, schon die ersten Vorbereitungen bezüglich des Abendessens zu treffen. Noch immer fehlte vom Professor jede Spur und da sie seine Meinung bezüglich ihrer nächsten gemeinsamen Mahlzeit hören wollte, begann sie sich nach ihm umzusehen.

„Professor? Können Sie mich hören? Ich bin aus der Schule zurückgekommen und möchte nun das Abendessen vorbereiten!“

Wie zuvor bekam Ai keine Antwort, was ihr nicht weiter verwunderlich erschien. Wie sie ihn bereits mehr als gut kannte, wusste sie, an welchen Orten im Haus er sich potenziell befinden würde. Das die Haustüre nicht abgeschlossen war, ging Ai davon aus, dass der Professor es nicht verlassen haben konnte. Auch wusste sie, dass er nicht im Garten war, das erkannte sie alleine an der verschlossenen Terrassentüre.

Bleibt also nur noch sein Zimmer, die Werkstatt und der Keller. Ist nur die Frage, wo fange ich am besten an?

Überlegend wippte sie ihren Kopf hin und her, schließlich zuckte sie mit den Schultern und machte sich auf den Weg in die Werkstatt. In welcher es stets finster war, wenn sich nicht gerade jemand darin befand und diese nutzte. So auch jetzt. Ai betätigte den Lichtschalter und sah sich ein wenig um. Die Geräte standen an ihren üblichen Plätzen und wie immer herrschte ein kleines Chaos, doch sowohl der Professor, als auch Ai fanden sich darin mehr als zurecht. Auf der Werkbank, auf welcher sich der Professor nur zu gerne austobte und Conans sämtliche Gadgets zusammenbaute, befanden sich lediglich seine Schweißerbrille, ein Schraubenzieher und Conans Skateboard. Ai vermutete, dass der Professor nun zum wiederholten Mal daran feilte, sie konnte sich daran erinnern, dass Shinichi etwas bezüglich der Akkulaufzeit zu bemängeln hatte, doch wie immer hatte sie desinteressiert und halbherzig zugehört. Da sich der Professor offensichtlich nicht in dem leeren Raum befand, löschte Ai das Licht wieder und verschloss die verstärkte Türe hinter sich.

 

Als nächstes Ziel peilte sie den Keller an, das nächste Ziel, an welchem sie den Professor vermutete.

„Professor Agasa, sind sie hier unten?“, rief Ai die Treppen hinab, auch jetzt konnte sie keine Art von Reaktion hören oder sehen.

Wo ist er denn bloß? Es kann ihm ja nichts passiert sein, es gab keinerlei Spuren eines Einbruchs oder eines anderen gewaltsamen Eindringens. Ob der Professor sie nun rein gelassen hat, ob nun freiwillig oder nicht? Nein, dann wäre ich sicherlich schon längst auf sie gestoßen oder sie auch mich, immerhin habe ich mich nicht gerade leise verhalten. Jemand aus der Organisation kann es auch nicht sein, die arbeiten nicht so. Nein, sie hätten es nicht riskiert, dass sie mich nicht zuhause antreffen, nein, sie würden einen Moment abpassen und uns dann gemeinsam erledigen. Sie können es nicht riskieren, hier möglicherweise gesehen zu werden, nur, weil sie hier auf mich warten.

Beruhige dich, Shiho, es gibt absolut keinen Grund, auf solche Gedanken zu kommen. Vermutlich gibt es eine ganz einfache Lösung. Wie sagt Shinichi immer? Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.

Ai nahm einen tiefen Atemzug, dann einen weiteren und noch einen dritten. Bis sie sich wieder beruhigen konnte.

Gut, der Professor ist auch nicht hier unten. Er hat nicht auf mein Rufen reagiert, also gehe ich davon aus, dass er mich nicht hören kann. Dann sehe ich eben in seinem Zimmer nach.

Mit einem letzten Blick, um sich nochmal davon zu überzeugen, dass der Keller ebenfalls menschenleer und verlassen war, stieg Ai die Treppen hinauf.

~

 

„Ahahaha, ich glaube es nicht! Hiroshi, ich möchte mich ja nicht selbst loben, aber das hier ist mir wirklich gut gelungen!“

Kaum hatte sich Ai der Tür zum Raum des Professors genähert, konnte sie seine amüsante Stimme hören.

Das ist ja seltsam, fuhr Ai durch den Kopf und sie klopfte erst höflich an die Türe. Da sie keine Reaktion von ihm hörte, klopfte sie erneut, dieses Mal forscher. Auch jetzt machte der Professor keine Anstalten, das junge Mädchen hineinzulassen. Ai verzog eine Augenbraue.

Der ignoriert mich doch nicht etwa, oder?

Sie streckte sich, öffnete die Türe … und sah, wie der Professor mit dem Rücken zu ihr vor seinem Fernseher saß. Die Kopfhörer auf seinen Ohren verrieten ihr, warum er weder auf ihr Rufen, noch auf ihr Klopfen geantwortet hatte. Langsam trat sie neben dem Professor und betrachtete das Bild, das sich am Fernseher abspielte. Eine kleine, männliche Figur mit blauen Haaren und grünen Gewändern durchstreifte mehrere Ansammlungen von hohem Gras, in welchem sich hier und da ein paar Schätze oder Gegner versteckten.  Ai sah ihm eine kurze Weile zu, bevor sie ihm vorsichtig auf die Schulter tippte. Dieser drehte sich verwirrt um, realisierte die Situation und nahm anschließend die Kopfhörer ab. Eine laute Musik war zu hören, eine, wie sie für ein Fantasy-RPG üblich war.

„Hallo Ai! Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du nach Hause gekommen bist. Ich war wohl mal wieder zu vertieft in meine Arbeit.“

Voller Stolz deutete er auf den Fernseher und drückte auf die Pausetaste seines Controllers.

„Weißt du, ich dachte mir, ich programmiere ja immer so nette, kleine Videospiele am PC für die Kinder. Aber irgendwann dachte ich mir, ich könnte es auch einmal mit einem Fantasyspiel für eine Konsole probieren. Natürlich ist das hier nur eine reine Testphase und es soll auch noch ein Mehrspielermodus eingebaut werden, damit sie das Spiel gemeinsam als Team spielen können. Dabei ist mir wohl die Zeit davon gerutscht. Auch musste ich den Ton testen, ob bisher wirklich alles gut passt oder ob ich mir da was neues machen muss. Dafür benutze ich am liebsten Kopfhörer.“

Er lächelte ein wenig verlegen, dann fiel sein Blick auf Ai zurück und er räusperte sich ein wenig.

„Tut mir leid, Ai, ich wollte dich nicht mit einem Thema aufhalten, das dich nicht sonderlich interessiert. Du möchtest sicherlich wissen, was wir heute zum Abend essen sollen. Nun, ich hatte da an Curry gedacht, ich habe uns sogar die nötigen Zutaten besorgt und würde dir gerne beim Zubereiten helfen, wenn es dir nichts ausmacht.“

Ai verschränkte die Arme und schüttelte mit dem Kopf, dabei gab sie keinen Ton von sich.

„Nein, es macht mir überhaupt nichts aus. Ich hätte mir auch denken können, dass sie hier oben sind, denn die Orte, an denen ich sie noch finden kann, haben sich gerade auf dieses Zimmer hier beschränkt.“

Sie trat näher an den Fernseher heran, betrachtete das Bild ein wenig und wandte sich schließlich wieder an ihn.

„Nun, das sieht doch bisher ganz gut aus, ich bin mir sicher, die Kinder …“

Abrupt verstummte Ai, ihre Züge nahmen einen kalten Ton an und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Ein kalter Schauer lief dem Professor über den Rücken. Er folgte Ais Blick auf den kleinen Beistelltisch neben sich und konnte sich nun zu gut vorstellen, was Ai gerade die Laune vermiest hat.

„Professor Agasa, sagen Sie mir jetzt bitte nicht, dass Sie gerade dabei waren, diese ganzen Süßigkeiten in sich hineinzustopfen“, und deutete erst auf den Tisch, dann auf die Handvoll Gummibärchen, die sie erst jetzt entdeckte. Da sie auf der anderen Seite des Professors gestanden und sein Körper seine linke Hand verdeckt gehalten hatte, war ihr das bis eben noch nicht aufgefallen. Agasa geriet sichtlich in eine Klärungsnot.

„Nun, also, ich … ich fürchte, du hast mich wohl erwischt…“, sagte er, doch es minderte Ais schlechte Laune nicht. Im Gegenteil.

„Aha, das ist also alles, was Ihnen zu Ihrer Verteidigung einfällt? Professor, sie sollten wirklich an ihre Gesundheit denken. Und dann auch noch vor dem Abendessen. Dass sie mir aber ja nicht die Ohren volljammern, wenn in Ihrem Magen später nicht so viel Platz ist wie da eigentlich sein sollte.“

Energisch packte sie mit ihrer kleinen Hand seinen Arm und sah ihn mit einem finsteren Blick an.

„Eigentlich wollte ich Sie davon verschonen, aber nun dürfen Sie die Kartoffeln und die Zwiebeln schälen. Das haben Sie sich nur selbst und ihrer Naschsucht zu verdanken. Und jetzt legen Sie bitte endlich die Gummibärchen weg“, sagte Ai in einem Ton, der keinen Platz für Widerworte ließ. Agasa schluckte bloß.

„Ja, meine Liebe, da werde ich dir natürlich beim Schälen helfen“, sagte er, lies die Bärchen wieder in die Schüssel fallen und folgte der frustrierten Ai in die Küche hinunter.

Singend

„Hey, was haltet ihr davon, wenn wir mal ins Karaoke gehen? Das wäre doch ein Riesenspaß! Kazuha und ich waren schon lange nicht mehr in einem Studio, außerdem können wir dann auch mal etwas machen, ohne dabei in irgendeinen Mordfall hineingezogen zu werden. Na, wie wärs?“

Begeistert hatten die beiden die Moris ein weiteres Mal vollkommen aus dem Nichts mit einem Besuch überrumpelt.

„Hallo Ran, rate mal, wer nach Tokio gefahren ist und euch einfach mal besuchen möchte!“, konnte sie wenige Tage zuvor Heijis fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung hören. Ran seufzte, doch da sowohl Heiji, als auch Kazuha zu ihren Freunden gehörten, freute sie sich darauf die beiden wieder zu sehen. Dennoch könnte sie auf die spontanen Besuche in Tokio verzichten. Oder sich zumindest über eine Vorwarnung seitens Kazuha freuen. Gleich am Morgen hatte sie die beiden alleine gelassen, da sie wegen einer privaten Angelegenheit nach Tokio gekommen waren. Danach hatten sie vor, die Stadt zu sehen und zu Rans Bedauern ein Karaokestudio gefunden. Unsicher sah Ran auf den kleinen Conan, der auf dem Sofa den Schlaf der Gerechten schlief.

„Heiji, ich weiß nicht recht“, sagte Ran und blickte auf die kleine Brust des Jungen, wie sie sich langsam hob und wieder senkte.

„Paps ist nicht da und er wird auch nicht vor Mitternacht zurückkommen, so wie ich ihn und seine Sauffreunde kenne. Es wäre nur noch Conan da, aber ob es wirklich so eine gute Idee ist …“

„Was? Der Kleine ist auch bei dir? Ja, das ist doch super, schnapp dir den Kleinen einfach und dann heißt es: Ab geht die Post! Es wird ihm bestimmt gefallen, glaubs mir!“, sagte er und legte auf.

Ran guckte verdutzt auf ihr Handy, dann wieder auf Conan.

Heiji weiß es offenbar noch gar nicht. Kein Wunder, dass Conan es ihm noch nicht erzählt hat.

Sie überlegte kurz, dann zuckte sie mit den Schultern und näherte sich dem Sofa. Noch immer schlief Conan tief und fest.

Naja, aber es freut ihn bestimmt wieder Heiji zu sehen. Außerdem hat er immer so viel Spaß beim Singen, auch wenn er es gar nicht kann. Es wäre wirklich gemein, wenn ich ihn hier alleine lassen würde. Am Ende ist er doch nur ein kleiner, süßer Fratz. Er wäre bestimmt traurig, wenn ich ohne ihn gehen würde …

Sanft legte Ran ihre Hand auf seine Schultern und schüttelte den kleinen Jungen leicht. Sie wollte ihn wecken, aber auch nicht allzu grob dabei vorgehen. Nach ein paar Sekunden öffnete Conan seine Augen und rieb sich diese verwirrt.

„Ran, was ist denn los? Gibt es etwa schon Abendessen?“, fragte seine Stimme und er hörte sich an, als wäre er noch mindestens im Halbschlaf.

„Nein, Conan, für das Abendessen ist es noch viel zu früh“, sagte sie und streichelte seine kleine Wange. Conan errötete.

„Wir wurden von Heiji und Kazuha zum Karaoke eingeladen, was meinst du, sollen wir auch dorthin gehen?“

Conan brauchte ein paar Sekunden, um sich in der Wirklichkeit wieder zurecht zu finden und um die gerade erhaltene Information zu verarbeiten. Schließlich begann er zu nicken.

„Ja gerne, ich habe Heiji schon lange nicht mehr gesehen!“

Ran lächelte, setzte Conan auf und rückte seine Brille zurecht.

„Gut, dann solltest du dir lieber noch eine Jacke anziehen, es ist bereits etwas frisch draußen und du willst dir doch keine Erkältung einfangen!“

 

~

 

Einige Zeit und diverse Lieder später ließ Heiji das Mikrofon neben sich auf das Sofa sinken. Sie alle hatten sehr viel Spaß und gute Laune, was sich auch auf die Auswahl der Lieder niederschlägt. Bis auf den Boten, der ihnen kurz ein kleines Abendessen in ihre Box vorbeibrachte, waren die vier ungestört und konnten ein Lied nach dem anderen trällern. Besonders Ran und Kazuha hatten sehr viel Spaß dabei mehrere Duette zu singen. Ebenso auch Heiji, der sich im Gegensatz zu den Mädchen lieber für rockige Stücke, anstelle von romantischen Poplieder entschied. Der einzige, der sich am Rand aufhielt, war Conan. An einem Strohhalm nuckelnd saß er auf dem Sofa und hörte den anderen beim Singen zu.

„Hey, Kudo, wie lange willst du denn noch versuchen, an dem Ding herum zu lutschen? Hier, sei ein Mann und geh auch endlich mal nach vorne. Du bist der einzige, der noch nichts gesungen hat“, flüsterte Heiji ihm ins Ohr, darauf achtend, dass die beiden Mädels ihn dabei weder sehen, noch hören konnten. Conan schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke, ich verzichte darauf“, sagte er, während er Heijis neugierigem Blick auswich. Dieser hielt ihm weiterhin das Mikrofon hin.

„Na gut“, sagte er schließlich und drückte Conan das Mikrofon in die offene Hand. Anschließend nahm er den Kleinen vom Sofa herunter und schubste ihn in die Richtung der kleinen Bühne.

„Dann werde ich dich eben dazu … überreden, dass du uns was vorsingst. So schlimm kann es gar nicht sein. Sieh mich mal an, ich hab es auch hinbekommen!“

„Ja, das wäre  klasse. Sing was für uns, Conan!“, feuerte Kazuha ihn an. Conan seufzte, bediente sich an der Liederauswahl bis er fündig wurde und stellte sich wieder an seinen Platz zurück. „Return to love“ begann aus den Boxen zu spielen. Während Kazuha und Heiji sich auf Conans Gesang freuten, bereitete sich Ran innerlich auf das vor, was sie nun gleich erwarten würde.

„Break my life, sieh in meine Seele hinein. Sieh meine Träume, sieh meine Not! Save my heart, ich will nicht einsam sein! Nimm mich in deine Arme, retuuurn to loooove!“

Während Ran wusste, wie es um Conans Gesangskünste bestellt war, traf es die beiden Besucher aus Osaka völlig unerwartet. Mit steinharten Mienen lauschten sie Conan, wie er keinen einzigen Ton des Liedes traf.

„Ja, der arme Conan kann leider nicht singen“, erklärte Ran ihnen im Flüsterton.

„Aber er hat immer so viel Spaß beim Karaoke, da kann ich es ihm einfach nicht verwehren.“

Deswegen hast du am Telefon erst so herum gestammelt. Weil Kudo kein Stück singen kann, dachte sich Heiji, doch auch er sagte nichts weiter, sondern ertrug den Rest des Liedes. Auch er konnte sehen, wie sehr Kudo das Lied gefiel und beschloss, sich Rans Opfer anzuschließen.

Mit Grimasse

„Hey Freunde, ihr werdet nicht glauben, was ich gerade eben tolles entdeckt habe!“

Ein wenig außer Atem näherte sich Genta seinen Freunden im schnellen Laufschritt. Wie so oft hatten sich die fünf Freunde an diesem sonnigen Tag im Park verabredet. Sie alle waren pünktlich am Treffpunkt erschienen. Alle, bis auf Genta. Er brauchte ein paar Augenblicke, bis sich seine Atmung, wie auch sein Puls normalisiert hatten.

„Sag uns lieber erst mal, wo du so lange warst!“, fragte Mitsuhiko ohne die Spur von starken negativen Gefühlen in der Stimme. Ayumi, die kleinen Hände zu leichten Fäusten geballt, stimmte ihm zu.

„Genau, Mitsuhiko hat Recht. Wir haben hier ganz schön lange auf dich gewartet. Dabei war es doch deine Idee, dass wir uns heute hier treffen.“ Gespannt, welche Erklärung Genta wegen seiner Verspätung von sich geben würde, sahen die beiden Kinder ihn an. Für Ai und Conan dagegen war die Situation mehr als sonnenklar.

„Ihr müsst euch Genta nur mal genauer ansehen, dann könnt ihr erkennen, warum sich unser Dickerchen so verspätet hat.“

Conan trat neben ihn, während Ayumi und Mitsuhiko ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkten, seinen Worten neugierig lauschten. Für sie grenzte es fast an Magie, welche Dinge Conan immer wieder auffielen und wie viel er bereits wusste, obwohl er sich im gleichen Alter wie sie selbst befand.

„Das muss daran liegen, dass Conan bei diesem wahnsinnig berühmten Meisterdetektiv lebt. Mit der Zeit färbt sich da bestimmt eine Menge von seiner Erfahrung auf ihn ab“, war Mitsuhikos Vermutung gewesen und die beiden anderen hatten sie ohne Widerworte angenommen.

„Nun ja“, fuhr Conan fort und deutete auf Gentas Wangen.

„Wir ihr sehen könnt, hat Genta den größten Teil seines Wegs im Rennen hinter sich gebracht, das kann man gut an seinen roten Wangen sehen. Dadurch ist es aber auch schwer zu erkennen, was sich noch auf seiner Wange befindet. Wenn man genauer hinsieht, kann man einen kleinen Teil sehen, hier, genau in der Mitte. Das hier verrät uns einen Grund, warum Genta nicht früher hier sein konnte. Ich vermute mal“, sagte Conan und dachte kurz nach. „Es könnte sein, dass Gentas Mutter spontan eine Nachspeise zubereitet hat und wie wir Genta kennen, kann er zu einer Portion mit leckerem Essen schlecht nein sagen. Es war wohl irgendeine Nachspeise, gefüllt mit roter Marmelade. Wenn ich nach der Farbe gehe, müsste es Erdbeermarmelade gewesen sein. Danach hatte er keine Zeit mehr und ist aus der Tür gerast, so konnte ihm seine Mutter nichts von dem Marmeladenfleck auf der Wange sagen.“

„Wow, das ist mir gar nicht aufgefallen“, murmelte Mitsuhiko, während sich Genta unauffällig an die Wange griff.

„Außerdem“, fuhr Conan fort, „hatte Genta die Baustelle vergessen, die sich in der Nähe seines Zuhauses befindet. Mitsuhiko hat mir erzählt, dass sie dort heute ein paar Wasserrohre austauschen und in der Zwischenzeit lassen sie das frische Grundwasser über die Straße fließen, bis es den nächsten offenen Gully erreicht. Genta musste wohl einen großen Bogen darum machen und durchs Wasser waten. Seine Schuhe sind wohl nicht sonderlich wasserdicht, denn ich kann erkennen, dass alles unterhalb seiner Knöchel durchnässt ist. Das hat ihm dann ebenfalls Zeit gekostet. Es war nicht seine Absicht, zu spät zu unserem Treffen zu kommen, das ist eben einfach unser Genta.“

Der Rest begann zu nicken, während Genta nur beschämt zur Seite sah.

„Mach dir doch nichts daraus, Genta. Wir alle kommen hier und da mal zu spät, das kann schon passieren. Wir wussten nur eben nicht, warum du zu spät gekommen bist und haben uns schon Sorgen gemacht, dass dir etwas passiert sein könnte“, sagte Mitsuhiko ruhig.

„Genau,“ pflichtete Ayumi ihm bei. „Wir haben uns nur Sorgen um dich gemacht.“

Ihr Lächeln wurde größer, was nur einen hellen rosa Schein auf Gentas Wangen sorgte.

„Jedenfalls bist du hier und wolltest uns was erzählen. Was hast du denn tolles gefunden?“

 

Genta, nun wieder komplett auf der Höhe, reckte seinen Kopf und blickte stolz ins Nichts. Nach ein paar dramatischen Sekunden beugte er sich zu seinen Freunden herunter, als würde er ihnen im nächsten Moment ein Staatsgeheimnis anvertrauen wollen.

„Als ich gerade hier auf dem Weg zu euch war, bin ich an einem lustigen Gebäude vorbeigelaufen. Ihr kennt doch diese komische Buchhandlung, die, in die meist nur Studenten reingehen und diese komplizierten Bücher kaufen.“

Einstimmiges Nicken, auch wenn die ehemals älteren die Bezeichnung „komplizierte Bücher“ amüsant fanden.

„Jedenfalls war in der Nähe davon mal vor Jahren ein Eisladen, der aber dann zugemacht hat. Hat mir meine Mutter mal erzählt. Soweit ich mich erinnern kann, stand der Laden immer leer und da ist nie jemand reingegangen. Nun, bis vor kurzem wohl. Jetzt sind da laute seltsame Spiegel drin, in denen man sich selbst sehen kann. Die haben einfach die kompletten Fenster gegen Spiegel ausgetauscht und man kann da ganz lustige Grimassen schneiden. Auf dem Weg hierher habe ich es mal kurz ausprobiert, das ist richtig lustig.“

Er ging ein paar Schritte in die Richtung, aus welcher er erst wenige Minuten gekommen war und winkte seinen Freunden zu.

„Kommt schon, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen? Ihr müsst euch das unbedingt ansehen!“

Seltsame Spiegel als Fenster? Da mache ich mir doch lieber selbst mal ein Bild davon.

Mit einer gewissen Vorahnung im Magen folgte Conan dem Rest der Detective Boys, nur Ai zog es vor, lieber im Park zu bleiben und weiterhin ihr Buch zu lesen.

 

~

 

„Blllll!“

„Bleh!“

„Oink, oink, oink!“

Mit lustigen Geräuschen untermauert, machten die drei jüngsten der Detective Boys verschiedenartige Grimasse, die eine lustiger und seltsamer als die zuvor. Dass ihnen die ganze Aktion sichtlich Spaß machte, war ihnen mehr als deutlich anzusehen. Was ihnen hingegen entging, war die Tatsache, dass sie von dem einen oder anderen Passanten dabei beobachtet wurden. Conan dagegen hatte sich hinter sie gestellt und kramte tief in seinem Gedächtnis. Er hatte von solchen Fensterscheiben bereits gehört, nur sein Gedächtnis wollte nicht sein Wissen mit ihm teilen. Als es ihm doch schlagartig bewusst wurde, riss er seine Augen auf.

„Hey, Leute, ihr solltet lieber damit wieder aufhören. Nicht, dass wir noch Ärger bekommen!“, rief Conan ihnen zu, erntete dafür nur verwirrte Gesichter.

„Aber was sagst du denn da, Conan? Seit wann ist es denn verboten, vor ein paar seltsamen Spiegeln Grimassen zu schneiden? Zuhause machen wir das ja auch ständig.“

Conan sortierte seine Gedanken, überlegte sich gut, wie er den dreien nun die Situation erklären sollte.

„Nun, das ist aber etwas anderes, wenn du es vor deinem Spiegel machst oder vor einem fremden. Vor allem, wenn es sich dabei um keinen Spiegel, sondern um ein besonderes Fenster handelt.“

Nun waren sie noch verwirrter. „Was meinst du denn damit, Conan? Willst du damit sagen, dass das hier keine Spiegel sind?“

Conan schüttelte den Kopf.

„Nein, das sind keine Spiegel, zumindest nicht ganz. Das sind ganz besondere Fenster, die nun langsam aber sicher in Japan am Kommen sind. Man nennt das Spionglas oder auch Spiegelglas. Lange Zeit wurden solche Gläser nur in den Verhörräumen der Polizei verwendet, so konnten die Polizisten die Reaktionen des Verdächtigen während des Verhörs beobachten, ohne, dass der Verhörte davon etwas mitbekam. Denn während man von der einen Seite durchsehen kann, ist alles, was man von der anderen Seite erkennen kann, das eigene Spiegelbild. Wie bei einem ganz normalen Spiegel. Firmen benutzen diese Fenster oft, damit das Gebäude offen und modern wirkt, aber auch gleichzeitig nicht wollen, dass jeder seine neugierige Nase hineinsteckt. Das hier“, er deutete auf das Spiegelglas vor ihnen.

„Das hier ist mit Sicherheit eine kleine Firma und ich weiß zwar nicht, was die dort drin machen. Aber das geht mich auch nichts an. Immerhin ist das hier eine sehr beliebte Einkaufsstraße, da ist es doch verständlich, dass sie nicht wollen, dass die ganzen Kunden dort reingucken können. Mit Sicherheit sitzt dort gerade jemand drin und überlegt sich, was er mit uns machen soll. Immerhin konnten die ja eure Grimassen sehen und wir wissen nicht, ob sie so viel Verständnis für euch zeigen werden. Deshalb meinte ich, dass wir eventuell Ärger bekommen könnten.“

„Och Mann, das ist ja öde. Und ich hatte gehofft, ich hätte ein paar lustige Spiegel gefunden.“

„Das hast du auch, Genta“, versuchte Conan seinen Freund aufzumuntern.

„Es sind ein paar lustige Spiegel, da sie je nach Blickrichtung auch gleichzeitig ein Fenster sind.“

Genta überlegte, so wirklich schien er mit Conans Entgegenkommen nicht einverstanden zu sein. Dazu war er viel zu sehr von den „falschen Spiegeln“ enttäuscht.

„Komm, lass den Kopf nicht hängen und wieder zurück in den Park gehen. Ich hab bei Ai meinen Ball liegen gelassen, wenn ihr wollt, können wir ja noch ein paar kleine Runden zusammen spielen!“

„Au ja klasse!“, kam es aus allen drei Mündern, bevor es im Eiltempo wieder zurück zum Stadtpark ging.

Ohne Schuhe

„In Ordnung, dann machen wir eine kurze Pause und anschließend geht es weiter. Vergesst das Trinken nicht, vor allem du nicht, Neuling!“

Während die Teilnehmer des Kurses in alle Richtungen strömten, gingen Ran und Shinichi zu ihren Taschen, um den einen oder anderen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen. Ran hatte sich, wie zu jeder Trainingsstunde ihre langen Haare hochgebunden, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Shinichi dagegen schien in Schweiß zu baden. Zwar würde er sich selbst nicht als einen unsportlichen Menschen bezeichnen, spielte er doch regelmäßig Fußball, doch die Karateübungen waren dann doch komplett anders, wie er feststellen durfte.

„Und, ist es nun so, wie du es dir vorgestellt hast, mein Meisterdetektiv? Haben dich unsere Karateübungen zu neuen Erkenntnissen geführt?“, fragte Ran ein wenig spöttisch. Shinichi streckte seinen Kopf unter dem Handtuch hervor und begann zu grinsen.

„Es ist auf jeden Fall anstrengender, als ich es vermutet habe. Es werden ganz anderen Übungen gemacht, als beim Fußball, selbst bei den Atemübungen kann ich einen ziemlichen Unterschied spüren. Während man beim Fußball den Atem sparen muss, wird er beim Karate wohl in kleinen Stößen ausgegeben.“

Ran sah ihn unsicher an.

„Ja, so in der Art funktioniert das“, sagte sie und nahm einen großen Schluck. Sie hatte jetzt weder die Lust, noch die Nerven, mit ihm über die genauen Atemtechniken der verschiedenen Sportarten zu reden. Anfangs hatte es sie noch überrumpelt, als sie von Shinichi gefragt wurde, ob er sie zu einem ihrer Karatestunden begleiten dürfte. Es hatte sie gefreut, dass er nun auch auf diese Weise Neugierde an ihrer geliebten Sportart zeigen würde. Doch kaum hatte sie seine wahre Absicht dahinter erfahren, wurde ihre Freude deutlich gedämpft.

„Langsam verstehe ich wirklich, was Holmes damit gemeint hatte. Er geht ja dem Spielen seiner Violine und dem Fechten nach, um seinen Geist zu schärfen und diesem genug Ablenkung zu bieten. Und das hier, das hier ist wirklich eine willkommene Ablenkung, außerdem kann ich hier auch noch etwas lernen. Über typische Karatetechniken und –bewegungen, aber auch über die Stimmung während eines Karatetrainings. Danke, dass ich mit dir mitkommen durfte, Ran. Ich denke zwar nicht, dass ich nochmal mitmachen werde, aber ich denke, ich habe eine Menge für die Zukunft gelernt. Wer weiß, ob ich das nicht eines Tages für einen Fall brauchen werde.“

Von Begeisterung war Rans Gesichtausdruck, wie auch ihre komplette Körperhaltung komplett entfernt. Sie stieß einen großen Seufzer auf.

„Das hätte ich mir ja denken können, dass du wirklich nur wegen deinen Krimispinnereien hierher mitgekommen bist. Und ich dachte zuerst, du würdest dich mehr für mich interessieren, damit du mich ein wenig besser kennenlernen kannst. Aber offenbar bin ich dir wohl nur egal und ein Mittel zum Zweck…“

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, krümmte sich vor Traurigkeit und begann tief zu schluchzen. Eine Reaktion, die Shinichi am wenigsten bei ihr hervorrufen wollte.

„Ran, Ran, es tut mir leid, das war wirklich nicht meine Absicht. Ja, ich wollte wirklich meinem Helden Holmes ein wenig näher sein und wie er meinen Geist mit neuen Erfahrungen schärfen. Aber …“ und sein Gesicht wurde immer roter. „Aber ich wollte dir auch mal auf diese Art und Weise beim Training zusehen. Überhaupt habe ich dir noch nie beim Training zugesehen, aber es liegt auch oft mit meinem eigenen Fußballtraining zusammen. Und es ist auch etwas ganz anderes als bei einem Turnier.“

„Meinst du das denn wirklich? Das sagst du doch nur so, damit ich nicht so traurig bin und mich besser fühle …“, stammelte Ran mit wackelnder Stimme unter ihren Händen hervor.

„Ja … ja, ich meine das ernst.“ Shinichi kratzte unsicher seinen Hinterkopf.

„Außerdem steht dir der Karateanzug ziemlich gut, der lässt dich so stark aussehen. Stark und standhaft.“

Rans Weinen wurde nun noch lauter und mittlerweile hatten sie die Aufmerksamkeit des Raumes auf sich gezogen. Unsicher, was er nun tun sollte, sah Shinichi zwischen Ran und den anderen Kursteilnehmern hin und her. Bis er ein Lachen aus seiner Nähe hören konnte.

„Ach, Shinichi, da bist du so ein schlauer Junge und fällst trotzdem auf diesen Trick herein“, sagte Ran und musste sich einen kleinen Lachanfall unterdrücken. Shinichi dagegen guckte erst aus der Wäsche, anschließend verfärbten sich seine Wangen vor Scham. Damit hatte er nun am wenigsten gerechnet.

„Du hast also nur so getan, als würdest du weinen?“, fragte er nach um sicher zu gehen. Ran nickte.

„Ja, ich dachte, ich könnte dich ein wenig ärgern und auch aus der Fassung bringen. Das ist mir wohl gelungen“, sagte sie lachenderweise, bis ihre Miene wieder ein wenig ernster wurde. Dass sie kurz alle Blicke im Raum auf sich hatten, hatte sie zu Shinichis Glück nicht weiter mitbekommen.

„Aber sag mal, was hast du denn bitte schön mit dem Stark und standhaft gemeint? Kannst du mir das bitte mal erklären?“, fragte sie, der Witz war nun vollständig aus ihrer Stimme verschwunden.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr das je beantworten möchte.

„Nun ja, Ran, also … das ist so … das hat folgendes zu bedeuten …“

Zu seinem Glück wurden sie von einer lauten Stimme aus dem Gespräch gerissen.

„Nun gut, meine Schüler, wir werden unsere Übungen noch fortsetzen. Zweimal zwanzig auf beiden Seiten, anschließend zeigt uns wieder eine unserer besten Schülerinnen ein paar Figuren. Ran Mori, wenn du uns bitte wieder die Ehre geben würdest?“

Mürrisch sah Ran in die Richtung des Schülerdetektivs.

„Für den Moment magst du noch damit davonkommen, aber wenn du darauf baust, dass ich das hier vergesse, dann irrst du dich. Nachher musst du mir auf jeden Fall Rede und Antwort stehen!“

„In … in Ordnung“, sagte Shinichi mit einer gewissen Menge Respekt in der Stimme.

„Aber erstmal sollten wir zu den Übungen zurückkehren oder dein Meister wird noch sauer auf uns.“

Ran nickte, ihre Augen zu misstrauischen Schlitzen verengt. Dann packte sie seinen Ärmel und zog ihn auf ihre vorherige Übungsposition zurück.

Von Hinten

„Miwako, ich weiß, wir müssen den Tatverdächtigen einholen, aber kannst du nicht trotzdem ein wenig … vorsichtiger fahren? Ich habe eigentlich nicht vor, heute Abend als Verkehrstoter zu enden!“

Mit zitternden Armen und nervöser Stimme hielt sich Takagi an seiner Kollegin fest, selbst nachdem sie in eine gemeinsame Beziehung gegangen waren, war der nahe Körperkontakt noch sehr ungewohnt für den jungen Mann. Ihr dagegen schien es nicht sonderlich viel auszumachen.

„Unsinn, Wataru, ich habe hier vorne alles unter Kontrolle. Sieh du zu, dass du dich ordentlich an mir festhältst, dann passiert dir auch nichts. Wie du weißt, bin ich eine sehr gute Fahrerin. Oder vertraust du mir etwa nicht?“

Der Schweiß rann ihm über die Stirn, nervös schüttelte er den Kopf.

„Nein, ich meine, natürlich vertraue ich dir“, sagte er einen Ticken zu laut.

„Es ist nur so, wir geraten langsam in den Feierabendverkehr und da ist in Tokyo ja mehr los als üblich. Die Leute fahren auch nicht sonderlich rücksichtsvoll, da kann ein kleines Motorrad wie das unsere schon mal übersehen werden!“

Alles, was er im Moment sah, war die Rückseite ihres Motorradhelms. Dennoch konnte er sich ihr genervtes Gesicht sehr gut vor seinem inneren Auge vorstellen.

„Wataru, mein Lieber, wir haben noch lange nicht die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Und so, wie ich fahre, können uns die Leute gar nicht erst übersehen. Außerdem, wessen Schuld ist es denn, dass hier überhaupt in dieser Situation sind? Wer von uns hat denn den Täter auf uns aufmerksam gemacht?“, fragte sie ihn spitzelnd und Takagi musste sich mehr als deutlich anstrengen, um sie im immer lauter werdenden Fahrtwind zu verstehen. Würde er nicht diesen Helm tragen, wären seine Augen längst voller Tränenflüssigkeit, welche er alle paar Sekunden wegwischen müsste.

„Es tut mir leid, Miwako. Ich konnte ja nicht ahnen, dass diese kleinen Kinder auftauchen und uns verpetzen würden …“

Er konnte sich vorstellen, wie sie innerlich den Kopf schüttelte.

„Du hängst eindeutig zu viel mit Conan und den anderen Kleinen von den Detective Boys herum, nicht alle kleinen Kinder sind so schlau oder verständnisvoll wie sie. Wir haben den Täter nun mal verdächtigt und beobachtet, die Kinder haben das seltsam gefunden und es gemeldet. Sie konnten zwar nicht wissen, dass wir Polizisten sind, aber dennoch hätten wir hier etwas besser aufpassen müssen.“

„Immerhin sind es gute Kinder und meinten es ja auch nur gut, auch wenn sie nicht wussten, was sie damit angerichtet haben“, versuchte Takagi nervös die Situation zu retten. Nun schüttelte Sato wieder mit dem Kopf.

„Dennoch ist uns damit der Täter entwischt, gute Kinder hin oder her.“

Sie passierten eine scharfe S-Kurve, noch immer lagen mehrere Meter zwischen ihnen und dem schwarzen Toyota, dem es nicht gelang, die zwei jungen Polizisten abzuschütteln. Sato hob das Fahrtempo noch ein Stück an, was Takagis Gesicht noch mehr zum Erbleichen brachte.

„Miwako, ist es nicht noch ein wenig zu früh, um ihn gleich als Täter zu bezeichnen? Gut, es gibt ein paar gute Indizien, aber ohne einen echten Beweis ist es immer noch ein Tatverdächtiger. Außerdem, was, wenn dieser Mann völlig unschuldig ist und nur von jemanden in die Täterrolle geschoben werden soll, damit wir ihn festnehmen und nicht den wahren Mörder?“

„Nein, da irrst du dich“, sagte Sato etwas deutlicher.

„Wäre er tatsächlich unschuldig und nicht unser gesuchter Mörder, dann wäre er ja nicht nach der Warnung der Kinder in seinen Wagen eingestiegen und würde jetzt auch nicht so viel Gas geben. Denn wenn er wirklich unschuldig wäre, dann hätte er wohl kein schlechtes Gewissen. Dann würde er nicht diese seltsamen Weg fahren und versuchen, uns abzuhängen. Denn dann hätte er keinen Grund dazu.“

Erneutes Kopfschütteln, dieses Mal länger als beim vorherigen.

„Nein, er ist eindeutig unser gesuchter Mörder. Nicht jeder Fall ist so seltsam wie der, den wir oder auch Inspektor Megure vor die Nase bekommen. Nicht jeder Mörder ist so gerissen wie die, die Kogoro Mori für uns entlarvt und die wir dann nach seiner aufregenden Fallaufklärung verhaften dürfen. Im Gegenteil, er hat wohl aus dem Affekt gehandelt und gehofft, dass wir ihm nicht auf die Spur kommen. Durch seine Flucht hat er uns einen Beweis mehr abgeliefert und auch gleichzeitig ein Geständnis, ob es ihm nun bewusst war oder nicht. Das ist der entscheidende Unterschied. Vermutlich kann er sich denken, dass wir es nun wissen und wird nun erst recht entkommen wollen. Aber …“, sie hielt inne und blickte auf ihre Uhr.

„Dazu wird er vermutlich nicht kommen. Es ist ganz genauso wie du es gesagt hast, Conan. Er wählt ganz genau den Weg, den du herausgesucht hast.“

Verwirrt blickte Takagi seine Freundin und Kollegin an, musste allerdings erst zwei enge Kurven ertragen, bevor er sich wieder zu Wort melden konnte.

„Conan? Was hat denn Conan damit zu tun? Sprichst du etwa über ein Headset mit ihm?“

Ein kurzes Nicken seitens der Fahrerin war zu sehen.

„Ja, ich habe ihn kontaktiert und auch Yumi, bevor wir uns an die Fersen des Täters geheftet haben. Sie wird uns bei der Sache helfen, dennoch musste ich ihn erstmal verfolgen, um sicher zu gehen, dass er auch die Route nimmt, die Conan vorausgesagt hat. Einfach, damit es sich unser Täter nicht doch noch anders überlegt und beispielsweise nach Hokkaidō flüchten möchte. Doch, er fährt ganz genauso, wie es der Kleine gemeint hatte.“

Un… unglaublich. Dann habe ich mir also vollkommen umsonst Sorgen gemacht …

„Allerdings“, warf Sato ein. „Allerdings hätte es auch sein können, dass Conan sich irrt und so hätten wir dann schließlich improvisieren müssen. Wie gut, dass wir das nun doch nicht tun müssen. Siehst du das da vorne und auch die Absperrung hinter uns? Yumi und ihre Kollegen leisten wieder einmal einen tollen Beitrag beim Kampf gegen das mörderische Verbrechen.“

 

Takagi sah sich um, soweit er erkennen konnte, war die Straße vor und nach ihnen von ein paar Streifenwägen und Holzblöcken gesperrt worden. Der Fahrer, welchen sie bereits seit längerem verfolgten, bemerkte dies ebenfalls und vollführte eine Vollbremsung. Auch hatte er zu ihrem Glück die Absperrung dank des Straßenverlaufs viel zu spät bemerkt. Sato dagegen fuhr mit ihrer Honda rechts neben den Wagen und klopfte an die Scheibe. Fast schon reueartig wurde diese heruntergefahren. Sato entledigte sich ihres Helmes, Takagi tat es ihr nach.

„Guten Tag, Herr Ohashi, ich hoffe, Sie haben es nicht mehr so eilig. Denn es gibt da etwas, was wir mit Ihnen besprechen müssten. Außerdem gibt es da noch ein paar ungeklärte Fragen bezüglich dem Mord an Ihrem Kollegen und die hätten wir gerne von Ihnen beantwortet. Wenn es Ihnen keine Umstände macht. Außerdem müssen Sie noch für den Aufwand aufkommen, den wir Ihnen zu verdanken haben. Es wäre für uns alle viel einfacher und zeitsparender, hätten Sie sich gleich zu einer friedlichen Zusammenarbeit mit uns entschieden. Aber so wird nun einiges auf Sie zukommen.“, wies Sato ihm die Leviten. Herr Ohashi sank in seinem Sitz zusammen. Erst jetzt bemerkte Takagi, dass sich der Tatverdächtige nicht angeschnallt hatte.

Das auch noch, dachte er sich, während er den Mann beobachtete. Dieser nestelte nervös mit seiner rechten Hand herum.

„Ja, ja, Sie haben ja Recht, ich hätte es besser machen sollen. Wissen Sie, ich war nur einfach so nervös und als ich dann etwas von Leuten gehört habe, die mich ausspionieren, da dachte ich an Industriespione oder dass Odas Mörder nun auch hinter mir her wäre … da bin ich einfach in meinen Wagen gestiegen. Verzeihen Sie die Umstände, ich werde umgehend mit Ihnen mitkommen. Lassen Sie mich nur etwas heraussuchen, dass Ihnen meine Unschuld beweisen kann.“

 

Was jetzt geschah, passierte alles innerhalb von wenigen Sekunden. Während Sato den Täter verwundert ansah und sich fragte, was seinen Kopf nun wieder aus der Schlinge holen würde, konnte Takagi gerade noch etwas glänzendes in der rechten Hand des Verdächtigen erkennen.

„Miwako, pass auf!“, schrie er und zog geistesgegenwärtig seine eigene Waffe. Er konnte gerade noch sehen, wie der Mann seine Waffe auf Sato zielte, da zielte er selbst auf die Waffe und schaffte es gerade noch sie dem Täter aus der Hand zu schießen. Sato reagierte schnell, innerhalb von wenigen Sekunden hatte sie den Arm des Täters gepackt und ihn aus dem Fenster heraus verdreht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bat er um Entschuldigung, doch die würden ihm die beiden nicht gewähren.

„Sie werden uns wohl noch so einiges erklären müssen“, sagte Sato, während die Kollegen ihr zu Hilfe eilten.

Mit Augen zu

„Aua! Leute, könnt ihr nicht bitte ein bisschen besser aufpassen, wo ich hin und besonders hineinlaufe? Wenn ihr mir schon unbedingt die Augen verbinden und mich durch die Stadt führen müsst, dann dürft ihr nicht vergessen, dass ich dabei absolut nichts sehen kann. Und im Gegensatz zu einem blinden Menschen kann ich mich ohne meine Augen nicht sonderlich gut orientieren. Ich kann zwar meine Umgebung hören, aber bin immer noch auf eure Hilfe angewiesen.“

Dabei rieb er sich die schmerzende Stirn, in der Hoffnung, dass er davon keine  Beule bekommen würde. Er wusste nicht, wo genau sich seine Freunde vor ihm befanden, aber er wusste, sie würden ihn hören können. Schließlich spürte er, wie sich eine kleine Hand um seine eigene schloss, verbunden mit einem nervösen Schnaufen.

„Es tut uns leid, Conan, das war wirklich nicht unsere Absicht!“, sagte Ayumi leicht traurig. Conans Zorn schmolz dahin wie ein Eis in der Sommersonne, er wusste, würde dem kleinen Mädchen nicht lange wütend sein können. Zumal er sie bereits zu lange kannte, um ihr böse Absichten zu unterstellen.

„Ayumi, das weiß ich doch. Ich weiß, du würdest mir nie wehtun wollen. Aber es wäre trotzdem schön, wenn jemand von euch mehr auf mich aufpassen würde. Vermutlich, nein, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit habt ihr das berücksichtigt, aber es reicht nicht, wenn ihr vor mir herlauft und mir sagt, wann ich stehen bleiben soll und wann ich gehen kann. Es geht auch um die Dinge vor meiner Nase. Sonst wäre ich nicht in die vielen Zäune, Schilder und Personen reingelaufen. Gerade auch auf solche Dinge müsst ihr achten, sonst kann das ganz böse ins Auge gehen!“

„Es tut uns furchtbar leid, Conan“, kam es reumütig von allen dreien, jetzt fiel es ihm erst recht schwer noch sonderlich wütend auf sie zu sein. Conan begann zu seufzen.

Naja, was will man machen? Es sind immerhin noch Kinder, die müssen den Teil mit der Verantwortung erst noch lernen, ganz egal, was für einen reifen Eindruck sie auch machen. Ob ich in dem Alter genauso war? Nein, vermutlich nicht. Aber Ayumi erinnert mich ein wenig daran, wie niedlich Ran bereits damals war.

Der Griff um seine Hand verstärkte sich, auch wenn die kleine Hand, die die seine hielt, immer nervöser zitterte und auch ein wenig feucht wurde.

Die arme Kleine, sie wird wohl immer noch nervös, wenn sie mir zu nahe ist …

„Schon in Ordnung, Freunde, es ist alles in Ordnung. Passt einfach nur jetzt besser auf, ja?“

Den Schweiß an seiner Hand ignorierend, ließ er sich von Ayumi den Rest der Strecke führen. Zwar stolperte er immer noch über kleine Ränder und stieß sich leicht an kleinen Schilden an, doch Ayumi lernte dazu und wurde schließlich immer besser. Nach einer kurzen Zeit hatte sie es raus und warnte Conan nun vor jeder möglichen Gefahr, die sich vor ihm befand. Durch die Augenbinde hindurch schickte er ihr dankbare Blicke entgegen, auch wenn sie diese nicht sehen konnte.

„Es dauert übrigens nicht mehr lange, und ich bin mir sicher, dass es dir gut gefallen wird“, sagte Ayumi mit einem Singsang in der Stimme. Das brachte Conan zum Nachdenken, doch wie auch bereits in den vielen Minuten zuvor hatte er keine Ahnung, was seine Freunde ihm zeigen würden. Und warum er dafür blind durch die halbe Stadt gezogen wurde.

Schätze mal, den Teil haben sie nicht ganz durchdacht … es hätte sicherlich auch gereicht, wenn sie mir kurz vor Schluss die Augen verbunden hätten. Aber ja, sie meinen es ja nur gut mit mir und wollen mich überraschen. Das will ich ihnen nicht kaputt machen, das wäre nicht fair.

So ließ er sich einfach mitziehen und dank Ayumis hilfreichen Einwürfen schafften sie es nun komplett unfallfrei bis zu ihrem Ziel.

 

Welches sie dann nach einer weiteren längeren Zeit erreicht hatten. Conan hatte schon längst die Orientierung verloren, dazu war er besonders zu Beginn ihrer Reise gegen zu viele Dinge gelaufen. Er wusste, er würde den einen oder anderen blauen Fleck davon bekommen.

„So, Conan, ich nehme dir gleich deine Augenbinde ab und gebe dir deine Brille wieder, damit du etwas sehen kannst. Ich hoffe, du freust dich über unsere Überraschung.“

Vorsichtig entfernte Ayumi die Augenbinde von seinem Kopf und setzte ihm seine Brille auf, darauf achtend, dass sie ihm richtig saß. Er brauchte ein paar Sekunden, bis sich seine Augen wieder an das Tageslicht gewöhnt hatten. Verwirrt rieb er sich die Augen, wischte sich einzelne Tränen hinweg und blickte auf das Gebäude, welches sich vor ihm erstreckte.

„Überraschung!“, ertönte es aus dem Mund seiner Freunde, sie hofften, ihm würde ihre Überraschung gefallen. Und sie hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, wie man es ihm bereits jetzt aus dem Gesicht ablesen konnte.

„Eine … eine Spielhalle? Ich wusste gar nicht, dass hier in der Gegend eine neue Spielhalle aufgebaut wurde“, sagte Conan ehrlichweise und betrachtete neugierig das Gebäude. Es war in den typischen knallbunten Farben gehalten und leuchtete an sämtlichen Stellen und Ecken. Seine Freunde lächelten ihn an.

„Und das ist noch nicht alles, Conan“, sagte Ayumi und blickte ihn mit einem vielsagenden Lächeln an.

„Das ist hier eine ganz neue Spielhalle, hier haben sie auch viele der modernsten Technologien und Spielautomaten . Hier können wir uns also mit den aktuellsten Spielen austoben, so viel und solange wir möchten“, fügte Mitsuhiko stolz hinzu.

„Wow, das klingt nach einer Menge Spaß“, sagte Conan und betrachtete das Gebäude weiterhin. Weshalb er nicht sofort bemerkte, dass Ayumi begann an seinem Ärmel zu zerren.

„Du musst auf jeden Fall mit mir mit kommen, Conan! Dort drin haben sie sogar einen Fußballautomaten, dort kann man entweder gegen eine Torwand oder einen mechanischen Torwart schießen. Komm, das musst du dir unbedingt ansehen.“

Conans Augen rissen weit auf und er begann zu grinsen.

„Also jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht!“

Er lächelte Ayumi an und begann ihr zu folgen, sich von ihr in die Spielhalle ziehen.

„Es gibt noch keine Herausforderung im Fußball, der ich noch nicht gewachsen bin! Los, Ayumi, zeig mir diese Torwand! Damit hast du mich nun wirklich neugierig gemacht!“

„Alles klar, werde ich machen“, sagte Ayumi und zerrte, gefolgt von Genta und Mitsuhiko, in die bunt blinkende Spielhalle hinein.

Mit zerzausten Haaren

„Guten Morgen, Paps!“

Sich in sämtliche Richtungen streckend, öffnete Ran ihre Zimmertüre und kam langsam in die Küche geschlichen. Die Müdigkeit steckte noch immer in ihren Knochen und sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie vollständig in der Realität angekommen war. Geistesgegenwärtig begann sie, den Wasserkocher zu befüllen.

„Guten Morgen, Mausebein“, sagte er, ohne dabei von seiner Morgenzeitung aufzusehen. Er hatte sich bereits ein kleines Frühstück, eine Instant-Misosuppe und ein wenig Toast warm gemacht und dazu eine gut duftende Tasse Kaffee zubereitet. Die letzten Tage waren anstrengend für ihn und seine Tochter gewesen, wie auch für den kleinen Conan, der es mal wieder geschafft hatte, sich in der Grundschule eine mittlere Erkältung einzufangen. Dennoch mussten sie zu dem Klienten fahren und da Conan sich besser gefühlt hatte, hatten sie den kleinen Jungen mitgekommen. Dass es wieder zu einer grausamen wie auch traurigen Mordreihe in den Bergen kommen würde, damit hatte die Familie Mori nicht gerechnet. Oder besser gesagt, es nicht erhofft. Leider kam alles anders und sie mussten sich ein paar nervenaufreibenden Tagen stellen. Tagen, in welchen gehofft und gebangt wurde. Am Ende konnte der Schlafende Kogoro wieder einmal den Fall lösen. Dass dahinter wieder in Wirklichkeit Conan steckte, wusste keiner von ihnen und es war ihm auch nur recht so. Hinterher waren sie alle drei mehr als müde ins Bett gefallen. Kogoro wollte seiner Tochter und dem Kleinen ihren verdienten Schlaf gönnen, wenn es schon sein eigenes Alter und sein Körper nicht mit ihm taten. Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch zurück.

„Mausebein, ich hoffe, du hattest einen guten Traum. Die letzten Tage waren echt hart, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. Der Klient hatte nur etwas von einem Beobachtungsjob erzählt, ich konnte ja nicht ahnen, dass es so ausarten würde. Ansonsten hätte ich dir dieses Trauerspiel nur zu gerne erspart, dir und dem kleinen Conan.“

Doch Ran winkte nur ab.

„Ach was, Paps, da kannst du doch am wenigsten etwas dafür. Der Klient konnte es ja auch nicht ahnen, dass es so ausarten würde. Wobei … es wäre schon mal schön, wenn wir drei wieder einen leichten Fall hätten. Oder wenigstens einen, bei dem nicht jemand sterben muss. Oder einen schönen Familienausflug machen könnten …“

Ran schüttelte den Kopf, als wollte sie so alle negativen Gedanken loswerden.

„Mach dir keine Gedanken, Paps, es ist wirklich alles in Ordnung.“

Sie versuchte ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, was ihr aber dank des ständigen Gähnens schwerer fiel als erhofft.

Misstrauisch betrachtete Kogoro seine Tochter, die Augenringe, das verstrubbelte Haar und auch die roten Stellen rund um ihre Augen selbst erzählten ihm eine ganz andere Geschichte. Stumm nahm er einen Schluck, dann stellte er seine Tasse ab, lauter, als es von ihm beabsichtigt war. Dann drehte er sich zu seiner Tochter um.

„Damit hast du vollkommen recht, wir hechten nur noch von Fall zu Fall und kommen nicht mehr zur Ruhe. Du musst mir nichts erzählen, Mausebein. Ich bin dein Vater und außerdem der berühmte Privatdetektiv, ich kann die Wahrheit immer wieder erkennen.“

Er lachte laut über seinen eigenen Witz, wie immer, wenn er seine eigene Aussage als ziemlich amüsant empfand. Doch genauso schnell, wie es ihn belustigt hatte, beruhigte er sich auch wieder. Er räusperte sich und sein Gesicht nahm einen ernsteren Ausdruck an.

„Jetzt mal im Ernst, was wäre ich denn für ein Rabenvater, wenn ich nicht erkennen könnte, wie es meiner Tochter in Wirklichkeit geht. Natsumis Tod geht dir immer noch sehr nahe, das erkennt doch ein Blinder mit dem Krückstock. Das kann ich gut verstehen, immerhin habt ihr euch beide recht schnell angefreundet. Es ist eine Tragödie, was mit ihr passiert ist.“

Er stand auf, trat neben seine Tochter und legte ihr sanft seine Hand auf die Schulter. Verständnis und Liebe waren die einzigen Signale, die seine Augen versendeten.

„Dennoch würdest du Natsumi keinen großen Gefallen tun, wenn du nun vor lauter Trauer nicht mehr schlafen würdest. Das würde ihr bestimmt nicht gefallen und sie würde es auch nicht für dich wollen.“

Er begann zu seufzen, hatte auch er den Tod des jungen Mädchens bedauert.

Sie war gerade mal ein Jahr älter als du, Mausebein. Sie hatte noch so viel vor sich … und wurde so brutal aus dem Leben gerissen.

„Jedenfalls habe ich vorhin in der Zeitung etwas von einem neuen Thermalfreibad gelesen, dass hier erst vor ein paar Wochen aufgemacht haben soll. Genauer gesagt, ist es gerade mal eine Stunde von hier entfernt. In der Zeitung war sogar ein Familiengutschein für ein Bad mit dazugehöriger Massage und einer frei wählbaren Erholungsart vorhanden. Wir könnten uns doch den kleinen Nervzwerg schnappen und uns einfach einen schönen Tag als Familie gönnen. Nur wir drei. Ohne Täter, ohne Opfer und auch ohne Polizei. Damit wir drei Hübschen auf andere Gedanken kommen können, das würde uns auch gut tun!“

Wie auch das eine oder andere Schälchen Sake, dachte sich Kogoro, diesen Teil der Planung sollte seine Tochter nicht so schnell mitbekommen. Diese sah zu ihm auf und er hatte zum ersten Mal an diesem Morgen das Gefühl, dass das Lächeln nicht nur aufgesetzt, sondern ehrlich gemeint war.

„Vielen Dank, Paps, das ist wirklich eine sehr schöne Idee von dir. Ich werde gleich mal sehen, ob Conan wach ist und ihm von deiner tollen Idee erzählen.“

Kaum hatte sie das gesagt, stand sie bereits auf und ging zum Zimmer ihres Vaters hinüber, welches sich dieser mit Conan teilte.

„Ja, mach das ruhig, aber er wird bestimmt noch schlafen“, sagte Kogoro und schnitt vorsichtig den Gutschein heraus. Sein Gefühl sagte ihm, dass es ein guter Tag werden würde.

Mit etwas Glitzerndem

„Ist das nicht ironisch?“, fragte Heiji und drehte den Edelstein in seiner Hand herum. Der orange funkelnde Stein reflektierte das auftreffende Licht in alle Richtungen und lag trotz seiner Größe locker in seiner Hand. Er betrachtete ihn von allen Seiten und begann zu seufzen.

„Was genau meinst du, Heiji?“, fragte Conan mit Sorge in der Stimme. Sie hatten den Fall gelöst, der rätselhafte Mord am Hausherren war von ihnen aufgedeckt worden. Doch so recht konnte das ihre Stimmung nicht heben.

„Nun ja“, sagte Heiji mit einer starken Spur an Melancholie in der Stimme.

„Die Menschen versuchen alles Mögliche, um glücklich zu sein. Damit es ihnen im Leben gut geht, ihnen und ihren Lieben. Aber dann gibt es solche Dinge wie diese hier“, dabei hob er den Edelstein hoch.

„Und alles geht den Bach hinunter. Ist doch echt ätzend, was Geld, Ruhm und Macht aus den Menschen macht. Da kann man noch so gut befreundet sein und am Ende stößt einer dem anderen ein Messer in den Rücken. Schon schade, besonders bei diesem Stein. Dafür musste ein Mensch sterben und ein anderer beinahe unschuldig in den Knast wandern. Sag mal, Kleiner, was weißt du über diesen Stein?“

Er sah Conan fragend an und dieser konnte Heijis Miene kaum deuten. Es erinnerte an ihn selbst, als er erfahren hatte, dass sein größtes Idol sich als eiskalter Mörder entpuppt hatte. Auch hatte Heijis Blick etwas nachdenkliches, was Conan so an seinem Freund bisher noch nie wirklich gesehen hatte. Nicht in diesem Ausmaße.

„Leider nein“, sagte Conan und schüttelte den Kopf. Er war froh, dass er mit Heiji alleine sein konnte, denn während Ran und die anderen dabei waren, das Haus wieder in Ordnung zu bringen, konnten die beiden ihre letzten gemeinsamen Gedanken bezüglich des Falls austauschen.

„Ich weiß zwar, dass er sehr wertvoll sein soll, aber was diese Art von Edelstein angeht, kenne ich mich doch ein bisschen zu wenig aus. Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass es ihn nur an ein paar bestimmten Orten auf der Welt gibt und auch nur so genannt werden darf, wenn er aus einer dieser Gegenden stammt.“

Heiji nickte, noch immer umgab ihn eine seltsame Stimmung, die Conan sehen und beinahe auch greifen konnte. Er wurde das Gefühl nicht los, als würde sein Freund in einem dunklen Loch verschwinden und er wäre nicht in der Lage, ihm dort hinaus zu helfen.

„Wenn man den Namen des Edelsteins, Padparadscha aus dem Sanskrit übersetzt, dann bedeutet er so viel wie Lotusblüte. Eine Lotuspflanze ist dank ihrer glatten Oberfläche in der Lage, sämtliche Flüssigkeiten an sich abperlen zu lassen, als würde sie sich durch nichts und niemanden beschmutzen lassen wollen.“

Wieder drehte er den Edelstein in der Hand, als könnte er darin sämtliche Antworten auf seine Fragen finden.

„Weißt du, was man dem Saphir im Bereich der Esoterik nachsagt? Besonders hier, in Japan oder auch bei unseren Nachbarn gilt der Saphir als ein Stein der Wahrheit und der Freundschaft. Denn im Grunde ist ein Padparadscha wie dieser hier einfach nur ein ganz besonderer Saphir. Doch wenn ich mir so ansehe, was alles an diesem Abend in diesem Haus passiert ist, dann kann ich mir den Teil mit der Wahrheit oder der Freundschaft nur schwer vorstellen. Ich wünschte nur, ich hätte es eher erkannt und verhindern können. Es ist eine echte Schande“, murmelte Heiji und drehte seinen Oberkörper zum Fenster. Mit einer flotten Bewegung sprang er vom Tisch, auf welchem er die ganze Zeit über gesessen hatte und blickte zum Balkonfenster hinaus.

„Findest du das nicht auch?“

„Ja, es wäre wirklich besser gewesen, wenn wir die Anzeichen dafür früher erkannt haben. Vermutlich haben wir unser Vertrauen in die Menschen wohl doch noch nicht so ganz verloren. Manchmal ist es sogar besser, mit ihnen zusammen zu arbeiten, anstatt sie für nichts und wieder nichts an den Galgen laufen zu lassen, obwohl sie gar nichts getan haben. Ist es nicht so, mein lieber Kaito Kid?“

Für ein paar wenige Augenblicke herrschte Schweigen, doch keiner von ihnen rührte sich, nicht das winzigste Geräusch war zu hören. Schließlich bebten die Schultern des jungen Mannes, Rauch stieg auf und an seiner Stelle stand der Meisterdieb.

„Gar nicht mal so schlecht, Kleiner, das hatte ich ehrlich gesagt von dir erwartet und mich schon gewundert, warum du nichts gesagt hast. Sag mir, wie und wann bist du darauf gekommen, dass ich nicht dieser Hattori bin?“

Conan rückte seine Brille zurecht und begann zu grinsen.

„Nun ja, du hast es mir aber auch ehrlich gesagt nicht gerade einfach gemacht. Ich bin dir lange nicht auf die Schliche gekommen und wäre es auch nicht, wenn du nicht zwei entscheidende Fehler begangen hättest.“

Kid drehte sich zu dem Jungen um, von seiner anfänglichen Melancholie war nun kaum noch etwas zu sehen.

„Der erste Fehler war das mit der Baseballkappe. Zwar hast du ihn von der Haarspitze bis zu den Socken perfekt kopiert, allerdings hat du den Teil mit seiner Kappe nicht imitiert. Wenn Heiji ganz normal unterwegs ist, trägt er den Schirm hinten. Sobald er aber dabei ist einen Fall zu lösen, schiebt er sich den Schirm über die Stirn, bis er den Fall gelöst hat. Du dagegen hattest sie die ganze Zeit über vorne. Du hattest Glück, dass Kazuha nicht mit dabei war, sie wäre dir mit Sicherheit auf die Schliche gekommen.“

Dabei hob er seine Hand und zeigte ihm mit dem Zeigefinger die Ziffer eins, zu der sich nun ein zweiter Finger dazugesellte.

„Der zweite Fehler ist zugegebenermaßen etwas unfair, da du das nicht wissen kannst. Wie auch du weiß Heiji Hattori schon längst, dass ich in Wirklichkeit der geschrumpfte Shinichi Kudo bin. Wenn wir beide zusammen ermitteln oder allgemein unter uns sind, dann nennt er mich stets Kudo. Dass Hattori mein Geheimnis kennen würde, konntest du dir vermutlich denken. Aber du wusstest nicht, wie wir beide miteinander kommunizieren und vor allem auch nicht, wie wir beide miteinander umgehen. Daran habe ich dich dann schließlich erkannt. Alle Achtung, sonst hast du alles richtig gemacht, sogar dein Kansei-Dialekt war mehr als überzeugend.“

Conan steckte seine Hände in die Hosentaschen und ging ein paar Schritte auf Kid zu.

„Du hast vermutlich mit ihm getauscht, als er seine nassen Klamotten gegen ein paar neue austauschen musste. Mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit liegt er irgendwo hier in diesem Gebäude und schläft noch immer den Schlaf der Gerechten.“

Wieder wandte sich Kid dem Fenster zu, wenn dieses Mal auch nur halbherzig.

„Natürlich und ich habe mir sogar die Mühe gemacht, ihn von den nassen Sachen zu befreien. Wir wollen ja nicht, dass sich der Detektiv des Westens am Ende noch eine Lungenentzündung einfängt.“

Zum wiederholten Male galt sein Blick dem handgroßen Padparadscha zwischen seinen Fingern.

„Weißt du, ich kam eigentlich mit der Absicht her, diesen besonderen Saphir hier zu rauben. Besondere Umstände hatten es mir nicht möglich gemacht, mein Kommen vorher anzukündigen. Zumal ich mich erst noch davon überzeugen musste, dass der Stein keine Fälschung war.“

Da ist sie wieder, diese traurige Stimmung. Also war der Teil zumindest nicht gespielt. Aber warum? Kid, was geht dir nur durch den Kopf?

„Aber jetzt, wo er die Ursache für so einen schändlichen Mord wurde und eine langjährige Freundschaft auf dem Gewissen hat, habe ich kein Interesse mehr an diesem Stein. Im Gegenteil, er hätte an sich schon schlecht in meine Sammlung gepasst, jetzt umso mehr. Nun ja, solche Dinge weiß man wohl erst hinterher.“

Er tippte sich an den Zylinder und verbeugte sich.

„Nun, ich würde sagen, wir sind Quitt. Ich werde dein Geheimnis schön für mich bewahren und du lässt mich dafür heute Abend laufen. Wir können unser Katz-und-Maus-Spiel gerne ein anderes Mal weiterspielen, Shinichi Kudo, aber an diesem heuten Abend ist Schluss damit.“

Er gab seinem Rivalen keine Zeit zum Antworten, aus seinem Ärmel ließ eine Rauchbombe fallen, öffnete den Balkon und verschwand schließlich mit seinem Gleiter hinaus in die Nacht. Conan begann heftig zu husten, doch kaum hatte sich der weiße Rauch verzogen, fiel sein Blick auf den Boden. Er sah den Padparadscha unversehrt neben einer Karte mit Kids Symbol liegen. Conan hob die beiden Dinge auf.

Ja, ich kann durchaus verstehen, was du meinst. Dieser Stein hat absolut nichts mit seinen esoterischen Eigenschaften zu tun.

Resigniert steckte er Stein und Karte ein, bevor er sich auf den Weg zurück in den Erdgeschoss und damit auf die Suche nach Heiji machte.

Beim Schreiben

Es waren nicht einmal zwei Minuten, in denen er sich im Gang aufhielt und dennoch rann ihm der Schweiß an sämtlichen Körperstellen herab. Die Hitze drückte sich in alle Öffnungen und Ritzen des Gebäudes hinein und da der Außengang weder verschlossen, noch klimatisiert war, lief er gegen eine regelrechte Wand aus warmer Luft. Er sah zu, dass er die Treppenstufen hinuntereilte, ohne dabei zu stürzen und betrat das Büro der Detektei Mori so schnell er konnte. Zum seinem und dem Glück der Moris war Kogoros letzter Auftraggeber mehr als großzügig gewesen, so dass sie es sich leisten konnten, ein neueres Klimagerät anzuschaffen. Nun hatten sie es sowohl in der Wohnung, wie auch in der Detektei selbst angenehm kühl, was die hitzigen Sommertage durchaus erträglich machte. Da Kogoro sich auf das Treffen mit ein paar alten Freunden eingelassen hatte, war die Detektei an diesem Tag geschlossen und wie auch Ran nutzte er das Büro nur allzu gerne zum Lernen. Hier würden sie nichts finden, mit dem sie sich ablenken konnten; außerdem befand sich eine Menge Eis in einem kleinen Kühlschrank, welchen sich Kogoro erst neulich besorgt hatte.

„Damit ich mein Bier auch immer schön kühl habe“, waren seine Worte gewesen und die beiden konnten nur mit den Schultern zucken. Am Ende profitierten sie alle davon, da Kogoro neben seinem geliebten Bier auch immer wieder für einen kleinen Vorrat an verpacktem Eis sorgte.

Als Conan den Raum betrat, fand er Ran wie sie auf dem Stuhl ihres Vaters saß und über einem Block brütete. Neugierig, was sie so derartig beschäftigen würde, legte er seinen Ranzen neben dem Sofa ab und trat an den Tisch heran.

„Hallo Ran“, sagte er zur Begrüßung, streckte sich und versuchte einen Blick auf Rans Block zu werfen. Er konnte jedoch nichts weiter erkennen, als einfache Aufzeichnungen. Ran begrüßte ihn ebenfalls, nahm jedoch weder die Stiftspitze, noch ihren Blick von ihrem Schreiben.

Vermutlich ein Aufsatz oder ein Bericht, den sie für die Schule schreiben muss, waren seine ersten Vermutungen, die er allerdings für sich behielt. Stattdessen versuchte er, sich noch weiter am Tisch hochzuziehen, obwohl er den Zettel bereits gut genug sehen konnte.

„Du sag mal, Ran, was machst du da? Machst du gerade deine Hausaufgaben? Ich muss auch welche machen, in Mathe und Japanisch. Das wird bestimmt nicht so schwer werden~“, trällerte er auf kindliche Art vor sich hin.

Oh Mann, dass ich das Theater immer noch spielen muss … daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.

Doch Ran schüttelte bereits mit dem Kopf.

„Nicht ganz, Conan, meine Hausaufgaben habe ich bereits alle erledigt“, erklärte Ran und hielt ihm den Block so hin, dass er den Text ohne weitere Anstrengung lesen kann.

„Das hier ist ein Brief, den ich an Mr. Masalada schreibe, ich möchte mich bei ihm, auch im Namen von Paps und deinem, nochmal für das hohe Honorar bedanken und auch, dass wir uns dank seiner Großzügigkeit nun die Klimaanlagen leisten konnten. Damit ist es doch gleich noch viel schöner hier, nicht wahr, Conan?“

Conan nickte zustimmend.

„Ja, das war wirklich sehr nett von dem Onkel, dass er uns so viel gegeben hat. Das konnten wir wirklich gut gebrauchen!“, erwiderte er so fröhlich, wie es ihm möglich war.

Aber mal ernsthaft, die alten Klimaanlagen waren mittlerweile so anfällig, es ist ein Wunder, dass die uns noch nicht um die Ohren geflogen sind. Oder das die noch halbwegs funktioniert haben ...

Er ging wieder zurück zum Sofa und machte es sich dort bequem. Packte seine Schulunterlagen, wie auch sein Mäppchen aus und fing an, in seinem Übungsheft japanische Schriftzeichen nachzuzeichnen.

Ist ja nicht so, als könnte ich sie nicht bereits schreiben …

„Das ist aber ziemlich fleißig von dir, Conan. Wenn du möchtest, kannst du auch einen kleinen Brief schreiben, damit kannst du die Zeichen viel besser üben als nur mit diesem Heftchen. So hat es jedenfalls Mama damals mit mir gemacht, bevor sie ausgezogen ist. Sie hat mich immer Briefe verfassen oder abschreiben lassen, einfach, damit ich mir die Zeichen viel leichter einprägen kann. Für ein Kind muss das ziemlich verwirrend sein, dass wir so viele Zeichen in der Sprache haben.“

Ran lächelte ihn vorsichtig an, ein eiskalter Schweißtropfen bahnte sich einen Weg über Conans Weg hinunter bis zu seinem Steißbein.

Sie hat sie wirklich irgendwelche Briefe in dem Alter abschreiben lassen? Passt irgendwie zu ihrer Mutter.

Conan überlegte eine Weile, die meiste Zeit war es jedoch nur gespielt.

„Ja, ich denke, ich werde Heiji einen Brief schreiben, wir haben uns ja schon länger nicht mehr gesehen und vielleicht können wir ihn zusammen mit Onkelchen wieder in Osaka besuchen. Das wäre doch bestimmt richtig klasse.“

Gleichzeitig erschrak er vor sich selbst, denn er konnte nicht sagen, ob diese Freude nur gespielt war oder ob er sie in Hinsicht auf ein weiteres Treffen mit seinem Freund, wie auch gleichzeitig Kollegen und Rivalen freute. Ran ahnte nichts von diesen versteckten Gefühlen und brachte ihm ein herausgerissenes Blockblatt.

„Das ist wirklich eine schöne Idee, grüß auch bitte Kazuha von mir“, sagte Ran, bevor sie sich wieder an ihren eigenen Brief setzte.

„Werde ich machen, Ran!“, erwiderte Conan. Dann machte er sich an die Arbeit, einen Brief an den Detektiv des Westens zu schreiben. Einen, der im schlimmsten Fall auch von Kazuha oder Heijis Eltern gelesen werden konnte, ohne Dinge zu verraten, die diese nicht wissen sollten. Nur unverfängliches, alles weitere würde er mit ihm am Telefon besprechen. Wie die Planung ihres nächsten Treffens oder auch Beratschlagungen bezüglich ihrer nächsten Schritte.

Aber erst einmal muss er diesen Brief bekommen.

Ein Grinsen schlich sich auf Conans Lippen und er begann damit, die ersten Zeilen seines Briefs zu schreiben.

Mit Hund 🐕

Unsicher sah der kleine Junge Ran an. Sollte er ihr nicht doch langsam die Wahrheit sagen? Wie lange würde sie noch seinetwegen warten müssen? Seine Gedanken rasten und ihm fehlten die Worte. Unausgesprochenes lag in der Luft, seine Zunge kitzelte, sie glühte nahezu aus dem Bedürfnis heraus, sich ihr mitzuteilen. Ihr die Wahrheit zu sagen und auch ihr sein Herz auszuschütten. Ihr zu sagen, wie er wirklich über sie dachte, was er wirklich für sie empfand. Doch so stark sein Verlangen auch war, so schwer war seine Zunge. Er spürte den Schweiß, wie er seine Stirn hinab rann und auch, wie nervös ihn Rans neugieriger Blick machte. Er ertrug es nicht und sah auf den Boden.

„Alles in Ordnung, Conan?“, fragte Ran und sah den kleinen Jungen an. Sie konnte ihm ansehen, dass ihm etwas auf dem Herzen lag, aber er konnte oder wollte es nicht in Worte fassen.

Der arme Kleine … am Ende ist er wohl doch ein Kind, egal, wie schlau oder erwachsen er sich benimmt …

„Sollen wir gehen, Conan?“, fragte sie ihn, um ihm ein wenig entgegenkommen zu können. Sie ahnte nicht, dass es eine ganz andere Ursache für seine traurige Laune gab. Sie musterte abwechselnd den Hund, wie auch den kleinen Jungen, noch immer lag ein trauriger Ausdruck in seinen blauen Augen. Seufzend ging sie in die Hocke und versuchte, mit Conan auf eine Augenhöhe zu kommen. Dabei begann sie das winzige Tier zwischen ihnen zu streicheln.

„Du magst diesen kleinen Hund, nicht wahr?“, sagte sie und streichelte den Welpen weiter. Conan nickte stumm, noch immer fiel es ihm schwer, den Mund auch nur zu öffnen. Sie schwiegen für ein paar Sekunden, bis Ran wieder das Wort ergriff.

„Meinst du, dieser kleine Racker hat eine Familie, zu der er gehört? Oder ist er wohl ganz alleine?“, sagte sie und sah ihn mit einem derartigen gemischten Ausdruck in den Augen an, dass ihm fast das Herz stockte.

Offenbar hat sie doch nichts gemerkt … sie hat zwar mitbekommen, dass meine Laune in den Keller gesunken ist, aber die Ursache dafür konnte sie natürlich nicht erraten.

In seinem Inneren breitete sich ein starkes Gefühl der Erleichterung aus, er war froh, dass ihm die schwere Entscheidung bezüglich seiner Identität nun von jemand anderen abgenommen wurde.

Gut, dann mache ich das hier eben mit. Süß ist der kleine Hund ja, da beißt die Maus keinen Faden ab …

„Ja … öhm, also, der Welpe ist ziemlich niedlich. Er scheint wohl keinem zu gehören, er trägt ja nicht mal ein Halsband mit Marke oder hat eine Markierung im Ohr. Vielleicht ist es ja ein wilder Hund oder jemand, der ausgesetzt wurde …“

Er kam gar nicht dazu, seine Worte auszusprechen. Erst als er gegen Rans Oberkörper gedrückt wurde, verstand er die Situation. Ran hatte noch mehr Mitleid mit ihm bekommen und aus einer ersten Reflexhandlung die Distanz zwischen ihnen überbrückt. Nun umarmte sie ihn so zärtlich wie es ihr möglich war und streichelte nun ihm den kleinen Hinterkopf.

„Es tut mir leid, Conan, ich kann dir leider nicht sagen, ob dieser Hund jemanden gehört. Anscheinend hast du ihn sehr schnell ins Herz geschlossen, du hast eben so traurig ausgesehen. Bestimmt möchtest du den Hund mitnehmen, aber ich fürchte, das wird nicht so schnell gehen.“

Sie richtete sich auf, nahm ihn aus der Umarmung und sah ihm in die Augen.

„Es tut mir wirklich sehr leid, Conan. Was, wenn der Hund längst eine Familie hat? Und selbst wenn nicht, ich bin mir nicht sicher, ob Paps uns ein Haustier erlauben würde. Es könnte sein, dass er etwas dagegen hat.“

Wie als hätte der kleine Hund Rans Worte verstanden, begann er zu wimmern. Er streifte sein kleines Köpfchen gegen das Hosenbein des Jungdetektivs, immer wieder und wieder. Dabei ließ ihn der Hund keine Sekunde aus den Augen. Verwirrt, als würde er nicht so richtig zur Situation passen, hob Conan den Hund hoch und nahm ihm auf die Arme. Wofür ihm mit ein paar kleinen Schleckern auf die Wange gedankt wurde.

Vermutlich ist es wirklich besser, wenn ich sie in dem Glauben lasse, dass es wegen dem Hund ist. Und wer weiß, vielleicht hilft es ihr ja wirklich. Wenn sie sich mehr um den Kleinen hier kümmern muss, wird sie mich nicht mehr so oft vermissen. Sie wird gar nicht die Zeit dafür haben, an mich zu denken. Dann wird sie auch nicht mehr so oft traurig sein …

Er drehte den Hund um, sodass er nun zwangsweise in Rans Richtung blickte. Diese hielt es nicht mehr aus, einzelne Tränen rannen ihr über das Gesicht.

„Wir können es doch wenigstens versuchen, Ran. Hier draußen wird der Kleine bestimmt verhungern. Onkelchen wird bestimmt nichts dagegen haben, wenn wir uns um das Hündchen kümmern. Er kann sich auch für uns erkundigen, ob und wem der Hund gehört. Außerdem…“, pausierte er für ein paar Sekunden und kraulte den Welpen ein wenig.

„Außerdem habt ihr mich ja auch aufgenommen, obwohl ihr mich und meine Eltern kaum kanntet. Da wäre es doch nur unfair, wenn wir ihn hier wieder wegschicken würden. Es kann ja sein, dass er überhaupt niemanden hat und nun furchtbar einsam ist. Das wäre doch traurig“, sagte er mit trauriger Stimme. Er selbst wusste bereits nicht mehr, ob er das nur sagte, um Ran zu überzeugen oder ob er selbst es so wollte.

„Ja, das wäre wirklich traurig. Du hast ja Recht.“

Ran wischte sich die Tränen aus den Winkeln, bevor sie Conan den Hund aus den Händen nahm. Als sie ihn vor ihr Gesicht hielt, bellte sie der Welpe freundlich an.

„Du hast Recht, Paps wird sicherlich nichts dagegen haben. Aber wenn wir ihn mitnehmen, dann musst du dich genauso viel um ihn kümmern wie ich. Paps wird sicherlich nichts tun, aber er wird ihn irgendwann genauso liebhaben wie dich“, sagte Ran und ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihr Selbstbewusstsein wieder erlangt hatte. Vorsichtig gab sie Conan den Hund wieder zurück, dann ging sie ein paar Schritte und drehte sich zu ihm um.

„Dann sollten wir aber lieber gleich gehen, bevor er nachher zu betrunken, um ihn anständig fragen zu können!“

Und wenn nicht, dann sollten wir das doch gerade dann ausnutzen, wenn er mal wieder einen zu viel im Tee hatte. Gerade dann.

„Ja, ich komme schon, warte auf mich, Ran!“, sagte Conan gut gelaunt und folgte ihr zurück zu ihrem Vater.

Im Wasser

„Paps, ich hab dir dein Wasser fertig gemacht! Bleib aber bitte nicht zu lange drin, ich werde bald mit dem Abendessen fertig sein!“, rief ihm Ran durch den winzigen Türspalt hinein. Sie wusste nicht, ob sich ihr Vater bereits für die Badewanne bereit gemacht hatte oder nicht, und wollte auf diese Weise ihnen beiden einen peinlichen Moment ersparen. Einen, den sie beide hinterher bereut hätten.

„Vielen Dank Ran, das ist wirklich sehr nett von dir. Keine Angst, ich will mich nur ein wenig ausruhen.“

„Alles klar“, sagte Ran und entfernte sich hörbar von der Schlafzimmertüre. Doch nach ein paar wenigen Schritten drehte sie um und kehrte zur Tür zurück.

„Und dass du mir ja keinen Sake trinkst, das hast du schon einmal gemacht und du weißt, was hinterher passiert ist. Das war wirklich kein Spaß. Reiß dich also bitte zusammen, Paps!“

Kogoro seufzte, während er sich an seinem Hemd zu schaffen machte.

„Nein, Mausebein, ich werde ganz nüchtern in die Wanne steigen und auch genauso nüchtern wieder herauskommen. Für was oder wen hältst du mich, einen anonymen Problemtrinker?“

Er wartete einen kurzen Augenblick, anschließend verließ er zusammen mit einem Handtuch sein Zimmer und machte sich auf in Richtung Bad. Schnell hatte er sich seiner Kleidung entledigt, eine kleine Dusche vorgenommen und machte es sich nun in der Wanne bequem. Ein frischer Duft von Pfirsichen, gemischt mit einer dezenten Orchideen-Note, lehnte sich Kogoro in der Wanne zurück. Dadurch, dass ihre Wohnung nicht sonderlich groß war, hatte man sich beim damaligen Bau auch keine großen Wannen leisten können. Doch das war Kogoro recht, zumal seine Tochter für ein gemeinsames Vater-Tochter-Bad viel zu alt war. Und mit dem kleinen Conan wollte er erst recht nicht Wasser und Wanne teilen.

 

So stöpselte er sich die Kopfhörer ins Ohr, startete den kleinen MP3-Player, welcher sich auf einem Hocker neben der Wanne befand und schloss entspannt die Augen.

Eine Welle der Entspannung durchflutete ihn, er nahm ein paar tiefe Atemzüge und spürte, wie sich seine komplette Anspannung im Badewasser auflöste. Ein Lied nach dem anderen ließ er abspielen und er wurde das Gefühl nicht los, dass er sich mindestens im Paradies befinden müsste.

Ach, meine süße Yoko … deine liebliche Stimme ist doch immer wieder Balsam für meine geschundene Seele …

Er rutschte noch ein Stück weiter in die Wanne hinein, nun waren es nur noch sein Kopf und die Knie, welche sich außerhalb der Wasseroberfläche befanden. Kogoro ließ ein erleichtertes Seufzen von sich.

So muss doch das Leben sein. Die Arbeit ist zwar gut und schön, aber ab und zu auch mal eine Pause tut auch ganz gut. Es belebt so schön und ich kann mir so viel von Yokos Musik anhören, wie ich möchte!

Der Schaum schwamm um ihn herum, ganz langsam, Blase für Blase löste er sich auf. Kogoro bekam davon nichts mit, er lag mit geschlossenen Augen und widmete seine ganze Aufmerksamkeit, sein gesamtes Dasein auf die umfassende Liedersammlung, von Yoko Okino, die sich auf seinem MP3-Player befand.

Ach, Yoko, du schönes Kind, fuhr ihm noch durch den Kopf, bevor er diesen ein wenig zur Seite drehte und immer tiefer ins dunkle Loch hineinfiel.

 

„Paps! Paps, wach auf! Du bist eingeschlafen! Wach doch bitte auf“, schrie Ran und rüttelte ihn so fest wie möglich. Erst nach ein paar scheinbar endlosen Sekunden regte sich dieser und rieb sich die müden Augen.

„Ran, was ist denn los? Ist denn etwas passiert? Ist ein neuer Klient hier?“

Seine Stimme ließ keinen Raum für Spekulationen und falschen Vermutungen. Trotz oder wegen seinem kleinen Nickerchen in der Wange war er noch immer sehr müde, nur mit Mühe gelang es ihm die schweren Augenlider offen zu behalten. Genauso lange dauerte es auch, bis ihn die Nachricht im Gehirn so richtig erreicht hatte.

„Wie bitte? Ich bin in der Wanne eingeschlafen? Das war dann wohl wirklich ein Versehen, aber Mausebein, du musst verstehen …“

Ran schüttele den Kopf.

Ich kann es mir schon denken, was du mir sagen möchtest und ich bin dir auf keinen Fall Böse dafür.  Es ist nur nicht gesund, in der Badewanne einschlafen. Das müsstest du doch am besten wissen.“

Ran nahm sich das Handtuch und lag es auf den kleinen Hocker, der große Ballen an Tuch verschluckte den MP3 Player wie auch den Hocker im Nu. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ein Teil der Kopfhörerkabel im Wasser hing und war sämtlichen Göttern dafür dankbar, dass es besonders wasserdichte Kopfhörer sein Eigen nennen durfte. Er wusste, er würde sich von seiner Tochter noch eine Menge anhören dürfen, besonders am Wochenende und an den Tagen danach. Eine Standpauke war ihm sicher.

„Mach aber langsam, Paps. Nicht, dass dir am Ende noch schlecht wird. Ich mach mir ja nur Sorgen um dich“, sagte Ran und blickte ihn sorgenvoll an.

Ich hätte es auch nicht von dir erwartet, nein, so gemein bist du noch lange nicht drauf.

„Ja, es stimmt schon, du hast ja Recht.“ Er nahm die Kopfhörerstöpsel heraus und wandte sich nun seinem Handtuch zu.

„Wenn du mich kurz entschuldigst, ich würde mich dann gerne umziehen“, sagte Kogoro geduldig. Ran verstand schnell, was er meinte und drehte sich beschämt weg.

„Ist in Ordnung. Komm einfach zu mir, wenn du mit dem Anziehen fertig bist, bis dahin müsste auch Conan wieder zurück sein.“

„Ja, mach das ruhig Ran. Ich gönne mir nur noch ein paar letzte Minuten“, äußerte sich Kogoro schlaftrunken, wie auch mit einer gewissen Vorfreude.

„Nur noch zehn Minuten, nein, 15 und dann gehe ich raus“, sagte er sich, drückte sich die Stöpsel in die Ohren und lauschte weiterhin einen Hit von Yoko nach dem anderen.

„Ein Hoch auf Yoko!“, sagte Kogoro, gefüllt mit brennender Leidenschaft und ließ sich noch einmal in die Wanne hinabsinken. In eine Welt voller Frieden, Leere und Zufriedenheit.

Im Kleid

Ein angenehmer Geruch von frischen Blumen hing in der Luft, die warmen Sonnenstrahlen wärmten seinen Nacken. In der Ferne waren Kirchenglocken zu hören. Verwirrt hielt sich der junge Mann die Augen geschlossen. Er konnte sich noch erinnern, wie er im Auto der Moris saß und wie sie auf dem Weg zu einem Klienten in Kitanagoya waren. Die Sommerhitze hatte ihn ziemlich erschöpft und er kam zu dem Schluss, dass er wohl eingeschlafen sein musste. Doch wo befand er sich nun?

Verwirrt öffnete er seine Augen, vor ihm befand sich eine Kirche im typischen westlichen Stil. Das Gebäude wies kein besonderes äußerliches Merkmal auf, abgesehen von der Tatsache, dass sie gänzlich in Weiß gehalten war und absolut nicht in die japanisch gehaltene Nachbarschaft passen wollte. Doch gerade dieser Kontrast schien der Kirche eine besondere Aura zu geben, ob nun eine gute oder schlechte, das Urteil wollte sich Shinichi nicht erlauben. Verwirrt sah er sich um, unzählige Wagen standen auf dem Parkplatz daneben. Der gesamte Platz war geschmückt mit schönen Frühlingsblumen und einem roten Teppich, der in die geöffnete Kirche hineinführte.

Es findet wohl eine Hochzeit statt, deduzierte er und sah sich noch ein wenig mehr um. Doch mehr als bunte Banner mit der Aufschrift „Alles Gute zur Hochzeit“ konnte er auch beim zweiten Rundblick nicht erkennen.

Wer wohl heiraten wird? Jemand, den ich kenne? … Oh Hilfe, es wird doch nicht etwa …?!

Er wollte sich gerade auf den Weg in das Innere der Kirche machen, als sein Vater neben ihm stellte und ihm eine Hand auf seine Schulter legte.

„Na, mein Sohn, bist du nun bereit für den Ernst des Lebens? Ich bin immer noch sehr stolz auf dich und froh. Wir alle dachten schon, du würdest nie um den Bund der Ehe fragen“, dabei lächelte er seinen Sohn voller Stolz an.

Wie bitte? Ich heirate?

Noch mehr verwirrt sah er nun an sich herunter. Er selbst trug, wie sein Vater, einen grauen Anzug, mit grauer Hose und schneeweißem Hemd. Doch während sein Anzug in einem warmen Mausgrau gehalten war, ging die Kleidung seines Vaters eher in die Richtung Graphitfarben. Sein Herzschlag wurde immer schneller …

Offenbar werde ich heiraten … aber was ist mit der Organisation? Was ist mit dem Gegengift? Werde ich mich etwa während meiner Hochzeit in den kleinen Conan verwandeln? Oder ist Ai hier um mir noch mehr von dem Gegengift zu verabreichen?

Ein Arm legte sich um den seinen und sein Vater begann ihn nun vorsichtig, wie auch bestimmt in die Richtung der Kirche zu ziehen.

„Nun lass uns gehen, mein Junge. Oder möchtest du dein Herzblatt etwa warten lassen? Das wäre aber nicht sehr höflich, besonders nicht an diesem besonderen Tag.“

Shinichi versuchte in den Augen seines Vaters eine Antwort zu finden, doch sie verrieten ihm nichts. Stattdessen warfen sie ihm noch mehr Fragen auf. Shinichi wandte sich ab und folgte seinem Vater in die Kirche hinein.

An Gästen mangelte es nicht, egal, in welche Bankreihe er blickte, er sah nur vertraute Gesichter. Sämtliche Polizisten, die Mitglieder des FBI, die Detective Boys, Freunde und Verwandte beider Familien.

Offenbar heirate ich wirklich heute Ran…, fuhr ihm durch den Kopf. Schnell versuchte er den Kloß im Hals herunterzuschlucken. Jedoch ohne Erfolg. Sein Herz raste in den Ohren und seine Hände wurden schweißnass. Schließlich blickte er nach vorne, in die Richtung des Traualters. Er sah den Pfarrer, gekleidet wie ein westlicher Geistlicher. Und davor …

Beim Anblick des Kleides blieb ihm fast das Herz vor Freude stehen. Auch wenn es ihm keinen Blick auf die Braut selbst gewährte, war es in seinen Augen das schönste Kleid, das er je gesehen hatte.

Ran …

„Ja, das Kleid ist wunderschön, nicht wahr, mein Sohn? Als wir es damals anprobiert und gekauft haben, waren wir uns sicher, dass dir beim Anblick die Worte fehlen würden.“

Er blieb stehen und da er sich noch immer bei seinem Sohn eingehakt hatte, blieb Shinichi zwangsweise ebenfalls stehen. Fragend sah er seinen Vater an.

„Shinichi, ich möchte nur, dass du weißt, dass ich so unendlich froh bin, dass ich diesen Tag tatsächlich noch erleben darf. Die Ehe ist eine wunderschöne Sache, auch, wenn es bei und deiner Mutter immer ein wenig anders wirkt. Aber ich bin mir sicher, dass deine Ehe genauso schön sein wird wie die unsere. Man muss eben auch die negativen Seiten des Partners akzeptieren. Und ihr beiden kennt euch ja schon so lange, da dürfte es ja kein Problem sein.“

Lächelnd gab er ihm einen väterlichen Klaps auf den Rücken, Shinichi stolperte ein paar Schritte in die Richtung des Altars.

„Mach deine Eltern stolz!“, sagte sein Vater, bevor er sich einen Platz neben seiner Frau heraussuchte. Diese lächelte ihn an und hob zur Bestätigung einen Daumen hoch. Shinichi erwiderte ihr Lächeln. Er musste seine Freude sehr stark unterdrücken, er würde sie erst nach dem Ja-Wort in ihrer vollen Größe ausleben konnte. Doch bis dahin musste er sie zurückhalten, auch wenn er immer mehr das Gefühl bekam, sie würden ihn zum Platzen bringen.

Ran … ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffen werde … aber endlich, endlich können wir zusammen sein …

Voller Freude hörte er nur halb mit, wie der Pfarrer seine Predigt hielt und auch, wie der kleine Kirchenchor ein Lied nach dem anderen sang. Nur zu gerne wollte er endlich Rans Gesicht unter dem Schleier enthüllen, es vorsichtig in seine Hände nehmen und sie küssen. Sie in seine Arme nehmen und nie wieder loslassen. Es war eine grausame Ewigkeit, die er warten musste, bis der Pfarrer endlich die Worte aussprach, die er nun hören wollte: „Mein lieber Shinichi Kudo, wir alle haben uns hier versammelt, um Ihre Antwort zu hören. Möchten Sie die hier anwesende Braut lieben, ehren und für alle Ewigkeiten an ihrer Seite leben?“

„JA, ICH WILL“, hätte er nur zu gerne geschrien oder einfach nur heftig genickt.

Doch stattdessen versuchte er noch immer seine Freude zu unterdrücken. „Ja, ja, ich will diese Braut zu meiner Frau nehmen und sie für immer und alle Zeiten glücklich machen.“

Er konnte sich nicht daran erinnern, aber er hatte das Gefühl, als hätte er diesen Spruch eine halbe Ewigkeit auswendig gelernt.

„Dann werde ich diesen Bund vor unseren Göttern für gültig erklären und für euren Segen beten. Sie sind nun Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“

Schlimmer, als er es bei jeder Verwandlung in Shinichi oder auch bei jeder Rückverwandlung gespürt hatte, hämmerte sein Herz gegen seinen Brustkorb. Noch ein wenig mehr und es würde ihm in der Brust platzen.

Ran … meine süße Ran …

Er hob den Schleier hoch … und ihm blieb erneut das Herz stehen. Wie auch sein Gesicht fror alles an ihm ein, seine Arme fielen herab, kaum hatte er den Brautschleier über den Kopf seiner frisch angetrauten Ehefrau geworfen.

„Du … du… Onkelchen?“, fragte er perplex sein Gegenüber und dieser nickte.

Ich … ich glaube es nicht. Das … ist doch Kogoro? Soll das bedeuten, ich habe gerade eben …?

„Was ist denn, Shinichi? Du siehst aus, als hättest du gerade eben einen Geist gesehen. Oder hast du etwa vergessen, dass du um die Hand meines Vaters gehalten hattest?“

Shinichi sah zur Seite, er konnte Ran sehen. Ein wunderschönes, wie auch schlichtes Kleid zierte ihren Körper. Er hätte sie sich am liebsten geschnappt und wäre mit ihr durchgebrannt.

„Naja, ich dachte zuerst … du würdest darunter stehen ….“

Sie begann zu lachen, was ihn noch mehr verwirrte.

„Ach, Shinichi, selbst an deiner Hochzeit bist du noch zu einem Scherz aufgelegt. Natürlich bin ich nicht unter dem Schleier, immerhin hast du dich doch erst vor ein paar Monaten geoutet. Ich war zwar überrascht, dass ausgerechnet du und Paps euer gemeinsames Glück gefunden habt, aber ich freue mich für euch. Los komm oder willst du Paps etwa unglücklich machen? Immerhin musst du die Braut nun küssen.“

Was … nein, ich will ihn aber nicht heiraten! Nein, alles was ich will, ist an deiner Seite leben, Ran! Ich liebe doch dich!

Er versuchte, den Mund zu öffnen und ihr alles, was ihm durch sein verwirrtes und panisches Hirn raste, in Worte zu fassen, doch er bekam keinen einzigen Ton raus. Die Welt um ihn herum drehte sich. Alles was er sah, war Rans fröhliches Lächeln, den Stolz seiner Eltern und einen Kogoro mit hochroten Wangen. Seinen Kogoro. Seinen Ehemann, mit welchem er vor wenigen Minuten erst in den Hafen der Ehe gefahren war. 

„Mein kleiner Shinichi ist wohl ein wenig schüchtern heute. Immerhin haben wir uns noch nie vor so vielen Menschen geküsst. Da hat er wohl noch ein paar Hemmungen … aber keine Angst. Hier akzeptiert jeder unsere Liebe, sogar Eri. Und wenn du dich nicht traust, dann wird die Braut eben ihren Bräutigam küssen …“

Shinichi versuchte sich von der Stelle zu rühren, doch sein Körper verweigerte ihm jeden Befehl. Er sah, wie sich Kogoro immer weiter näherte, die Lippen zum Kuss gespitzt.

Nein … nein … nein! schrie er in Gedanken, bis er verwirrt die Augen öffnete. Er jetzt merkte er, dass er die Worte nicht nur gedacht, sondern wirklich geschrien hatte. Verwirrte Augenpaare starrten ihn an.

„Was ist denn los, du siehst ja schweißnass aus, Conan? Hattest du einen Alptraum?“

Panisch sah Conan sich um. Alles wirkte normal. An seinem Finger steckte kein Ring und Kogoro war wie üblich gekleidet. Erleichtert begann er den angehaltenen Atem rauszulassen.

„Ja, Ran, mach dir keine Sorgen, es war nur ein Albtraum“, sagte Conan mit schwacher Stimme und sah aus dem Fenster heraus. Er musste erst seine Gedanken sortieren, bevor er mit Ran darüber reden konnte. Und auch sein Herz beruhigen, welches immer noch unruhig und voller Panik in seiner Brust hämmerte.

Zu Weihnachten

Eine Tasse mit warmen, angenehm duftenden Kaffee stand auf einem kleinen Tischchen, bereit dazu getrunken zu werden. Vor einem der vielen Fenster fiel leise der Schnee und das Zimmer war bis auf die kleine Lichtquelle komplett in Dunkelheit getaucht. Doch das störte den jungen Mann nicht. Hochkonzentriert betrachtete er das geöffnete Buch vor ihm, das Umblättern der Buchseiten war die einzige Bewegung, zu der sich der junge Mann hinreißen ließ. Abgesehen davon saß er still und fast schon ein wenig steif in seinem Sessel, lediglich von einer großen, hellen Lampe beleuchtet. Das Buch, dessen Einband sofort den Eindruck vermittelte, dass es sich hierbei um eine ältere Version handeln musste, zog den jungen Detektiv gänzlich in seinen Bann. So bekam er auch nicht mit, wie  jemand in seiner Anwesenheit Zutritt in das Haus erlangte und sich ihm von hinten heranschlich. Erst, als die Person direkt hinter ihm stand und ihm die Augen zuhielt, wurde er brutal aus seiner Gedankenwelt in die Realität gerissen. Erschrocken hob er die Arme hoch, nur um sie dann leicht genervt zu senken.

„Ach, du bist es, Ran. Du musst mich doch nicht gleich so erschrecken. Lass mich raten, du bist kurz zu Professor Agasa gegangen und hast dir von ihm den Haustürschlüssel geben lassen. Aber sag mal, warum hast du nicht einfach an der Tür geklingelt oder mich kurz angerufen, wenn du etwas wolltest. Ich hätte dich doch natürlich gleich reingelassen … argh!“

Ohne jegliche Rücksicht auf ihren Freund hatte Ran das Licht des Raumes angemacht, hell erleuchteten die Lampen selbst die letzte Ecke und den kleinsten Winkel. Geblendet hielt sich Shinichi die Hand über die Augen.

„Nun, mein lieber Herr Meisterdetektiv, da du wohl nicht von alleine darauf kommst, werde ich es dir wohl verraten müssen.“

Sie ging um ihn herum, wobei es mehr ein Stampfen als ein normales Gehen war. Anschließend baute sie sich vor ihm auf und stützte sich mit ihren Händen an der Hüfte ab. Ein ungutes Gefühl breitete sich im Körper des jungen Mannes aus, er versuchte es herunterzuschlucken, doch seine Versuche waren vergeblich: Er wurde und wurde es nicht los.

„Nun ja, wie ich sehen kann, ist mein lieber Herr Jungdetektiv damit beschäftigt, sich mal wieder einen seiner vielen heißgeliebten Krimis durchzulesen. Wenn er sich doch nur ein bisschen mehr für die Welt um ihn herum interessieren würde, dann hätte er sicherlich auch mehr mitbekommen. Er hätte gehört, dass das Telefon mindestens zehnmal habe klingeln lassen und auch, dass ich ihm fast die Klingel um die Ohren geläutet hätte. Aber dafür warst du viel zu tief in deiner Krimi-Welt drin. Wenn ich nicht das Licht hier drin gesehen hätte, hätte ich geglaubt, du wärst ausgegangen. Aber das machst du nicht, immerhin hast du mir ja auch erzählt, dass ich dich abholen kann. Oder hast du das etwa vergessen? Genauso, wie du offenbar vergessen hast, mal auf die Uhr zu sehen.“

Rans mehr als genervter Ton, mit passendem Gesichtsausdruck, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Vorsichtig drehte er seinen Arm herum, bis er einen Blick auf seine Armbanduhr sehen konnte. Welche ihm die Uhrzeit verriet. Shinichi riss seine Augen augenblicklich auf, dann blickte er vorsichtig, wie auch ängstlich zu Ran zurück.

„Nun ja, Ran, wie soll ich sagen, ich hab wohl die Zeit vergessen“, sagte er, wohlwissend, dass ihm das nicht retten konnte. Ran begann mit ihren Fingern auf ihrem Arm zu tippen.

„Ja, das hast du wohl, mein lieber Herr Detektiv. Dabei wolltest du doch extra heute Abend mit bei uns mitessen, wo sich doch deine Eltern beide in den USA befinden. Ich wollte nicht, dass du den Weihnachtsabend alleine verbringst, deswegen hatte ich dich doch eingeladen. Aber dann kam von dir nichts mehr, weder ein Anruf noch du persönlich. Und auf meine Anrufe hast du nicht reagiert. Du Krimi-Spinner, ich habe mir Sorgen um dich gemacht …“

Beschwichtigend hob Shinichi die Arme. Er wusste, er hatte Ran sitzen lassen, doch deswegen traurig machen wollte er sie nicht. Gerade, als er sie trösten wollte, traf ihn ihr scharfer Blick.

„Du meintest, du willst nur kurz zu dir nach Hause, weil du nach etwas suchen möchtest. Aber dann komme ich hier her und finde dich, wie du in diesem Sessel sitzt und dieses uralte Buch liest. Egal, was du zu deiner Verteidigung sagen möchtest, es war mit Sicherheit das, wonach es ausgesehen hat. Du hast ein Buch gefunden und darüber hinaus die Zeit vergessen. Ist doch so, nicht wahr, Shinichi?“

Eiskalt erwischt … naja, war ja auch mehr als offensichtlich. Das hätte sogar ihr Nichtskönner von Vater herausgefunden…

 Vom schlechten Gewissen angetrieben, nickte Shinichi.

„Ja, du hast vollkommen recht und es tut mir leid. Dass ich hierher gegangen bin, weil ich etwas gesucht habe, war keine Lüge. Aber dann habe ich dieses alte Buch hier gefunden und musste an damals denken. Als ich noch ein kleiner Junge war, hat mein Vater mir oft daraus vorgelesen. Allerdings ist vieles nicht mehr so, wie ich es in Erinnerung hatte. Offenbar hatte mein Vater es damals mir zuliebe beschönigt wiedergegeben. Vermutlich wollte er auch nicht, dass ich allzu früh mit solch brutalen Dingen in Kontakt komme … das hier ist wirklich nicht für Kinderohren bestimmt.“, sagte er und blickte mit gemischten Gefühlen das Buch an.

„Es tut mir Leid, dass ich dich versetzt habe, Ran. Ich wollte nur kurz einen kleinen Blick hineinwerfen und vielleicht das eine oder andere Kapitel lesen. Aber dann wurde es doch mehr und ehe mich versah, war ich bereits bei der Hälfte. Es war also wirklich keine Absicht…“

Shinichi … du vermisst deine Eltern wohl doch mehr als du je zugeben würdest …, fuhr es Ran durch den Kopf, doch sie hielt es für das beste, ihn nicht darauf anzusprechen. Zumal er es sich auch jetzt nicht eingestehen würde. Sie schüttelte den Kopf.

„Schon in Ordnung, ich weiß doch, dass du es nicht so gemeint hast. Noch ist ein wenig Zeit übrig und wenn wir uns jetzt beeilen, dann können wir noch ein bisschen was von unserem Essen noch vor Paps retten. Bevor er sich noch auf alles stürzt und am Ende nichts mehr da ist.“

Sie packte seine Hand und begann ihn in die Richtung der Türe zu ziehen, als er inne hielt und in seiner Hosentasche suchte.

„Moment. Erst möchte ich dir noch etwas geben, deswegen bin ich ja in erster Linie überhaupt hierhergegangen. Bitte schön … alles Gute zu Weihnachten!“

Er zog eine kleine Brosche hervor, die wie eine kleine, rosafarbene Orchideenblüte gestaltet war. Rans Gesicht färbte sich dunkelrot.

„Womit … womit hab ich das denn verdient?“, fragte sie unsicher.

„Nun ja“, sagte Shinichi und lächelte sie an. „Das hier hat mir meine Mutter vor ein paar Monaten aus den USA mitgebracht und mir erzählt, dass es genau das Richtige für dich wäre. Immerhin wäre es ja passend zu deinem Namen. Und sie sieht bestimmt schön an dir aus … Moment… ja, Mutter hatte Recht. Die Brosche sieht wirklich sehr schön an dir aus!“

Ran, noch immer mit hochrotem Gesicht, sah an sich herab. Die Brosche funkelte in ihrem hellsten Rosa, in der Mitte, genau am anderen Ende des Stempels, befand sich eine kleine Perle.

„Vielen Dank, Shinichi. Richte das auch bitte deiner Mutter aus. Die Brosche gefällt mir wirklich sehr gut“, murmelte sie in ihren Bart hinein, doch Shinichi konnte sie noch immer sehr gut verstehen. Zufrieden begann zu grinsen, bevor nun er ihre Hand nahm und in Richtung Ausgang ging.

„Dann sollten wir nun wirklich schauen, dass wir uns beeilen. Wie ich deinen Onkel kenne, kennt er beim Essen und bei Alkohol nur selten seine Grenzen“, sagte er mit einem Zwinkern. Ran nickte, noch immer war ihr das Geschenk ein wenig unangenehm.

„Ja, es ist besser, wir beeilen uns lieber“, sagte sie und machte sich, nachdem sie sich beide in ihre wärmsten Winterkleidungen geworfen hatten, auf dem schnellsten Weg zur Wohnung der Moris.

Ein Selfie

„Nun gut, dann müssen wir wohl weiterhin nach ihm suchen müssen. Weit kann der Dieb ja nicht gekommen sein. Am besten suchen wir das nähere westliche Gebiet ab, soweit ich erfahren habe, wurde er dort zuletzt gesichtet. Außerdem kam er aus der Richtung und er wird vermutlich auch wieder in diese flüchten wollen. Haltet nach seinem Fluggleiter und nach verdächtig wirkenden Personen Ausschau“, imitierte Conan mithilfe seiner Fliege Ginzo Nakamoris Stimme und gab somit die Anweisungen an dessen Männer weiter.

„In Ordnung, Chef, wir werden es genauso tun wie Sie gesagt haben“, bestätigten mehrere Untergebene den Befehl, bevor sie die Funkverbindungen von ihrer Seite aus abbrachen. Seufzend ließ Conan das Funkgerät in seiner Hand sinken.

„Damit sind wir doch wohl Quitt, nicht wahr, mein lieber Herr Meisterdieb 1412?“, fragte Conan und sah den jungen Mann an. Sie beide standen auf dem Dach eines Nebengebäudes. Wie immer hatten sich die beiden letzten Endes dort oben getroffen, auch, wenn es von Kids Seite aus nicht geplant war. Conan war Kids Spur gefolgt und war nicht auf die diversen falschen Fährten hineingefallen, die der Meisterdieb für sie alle aufgestellt hatte. Ganz im Gegensatz zu den Polizisten, die ihn nun vergeblich auf dem Gelände des Museums suchten.

„Ja, das könnte man sagen, mein kleiner Meisterdetektiv. Wir sind nun … Quitt“, sagte er und spielte an seinem Handy herum. Überhaupt schien er sich in den letzten Minuten viel mehr mit seinem mobilen Gerät zu beschäftigen, als mit der Tatsache, dass der geschrumpfte Shinichi ihm mit der Absicht ihn zu verhaften aufs Dach gefolgt war. Nur deshalb hatte er das Rätsel und die Anspielungen Kaito Kids überhaupt so schnell verstehen können.

„Allerdings würde ich an deiner Stelle nicht auf krumme Gedanken kommen, wenn du verstehst was ich meine“, sagte er und hob sein Handy hoch. Da das Display fast vollständig das Mondlicht reflektierte, war es Conan aus seiner derzeitigen Position nicht erkennbar, was genau nun den Meisterdieb in seinen Bann zog. Dieser bemerkte das und ging neben Conan auf die Hocke.

„Nun ja, nicht jeder kann mit einem solchen Talent wie dem meinen auf die Welt kommen. Außerdem sollten auch Meisterdetektive darauf achten, was in ihrer Umwelt passiert und damit meine ich nicht nur Morde oder andere Verbrechen. Gut, ich muss ja gerade reden, ich konnte ja auch den einen oder anderen Mord nicht verhindern. Wie hätte ich auch, ich bin ein Dieb. Natürlich gelingt es mir nicht, selbst wenn ich es tun wollte.“

Conan konnte mit den kryptischen Worten des jungen Mannes nichts anfangen.

„Sag mir lieber, was du mir damit mitteilen möchtest. Nichts von dem, was du sagst oder tust, ist ohne Bedeutung. Also, spuck es endlich aus, was möchtest du von mir? Was für ein Talent meinst du damit?“, fragte Conan leicht genervt. Was Kid noch mehr amüsierte.

„Nun ja, ich meine damit, dass du mehr auf dich aufpassen musst und auch was andere machen. Besonders, wenn du in diese kleine Fliege hineinsprichst, was ziemlich faszinierend ist. Allerdings geht doch nichts über die gute alte Stimmenimitation ohne Hilfsmittel. Im Gegensatz zu mir kommst du wohl nicht ohne aus, was ein Jammer ist. Du wärst mit Sicherheit ein guter Dieb und könntest das im Handumdrehen lernen, wenn du es möchtest.“

Er kicherte vor sich hin und Conan konnte nicht genau erklären, woher dieses Gefühl kam oder worauf es basierte. Doch das Grinsen des jungen Mannes gefiel ihm ganz und gar nicht, im Gegenteil. Es bedeutete Unheil für ihn, soviel stand für ihn fest. Bis ihm schließlich ein Licht aufging und er erschrocken zu Kaito blickte.

„Ah, hast du es nun endlich verstanden, mein kleiner Detektiv“, stichelte er und zeigte ihm mit genügend Abstand den Bildschirm seines Smartphones. Darauf war er selbst zu sehen, wie er sich selbst mit einem Selfie fotografierte, jedoch in einem solchen Winkel, dass auch der kleine Conan zu sehen war, wie er gerade mit der Fliege Anweisungen an diverse Polizisten weiterleitete. Kid begann zu lachen und musste sich sehr beherrschen, dabei nicht noch lauter zu werden.

„Sieh es nicht als Erpressungsversuch an, Shinichi. Aber sagen wir einfach mal, es ist eine kleine Versicherung für mich, falls ich die mal brauchen sollte. Du hast mir heute geholfen und ich dir, immerhin war das eine Situation, in der wir uns gegenseitig gebraucht haben. Jetzt sieht die Situation wieder ganz anders aus. Keine Angst, außer mir wird das Bild niemand zu Gesicht bekommen. Ansonsten dürfte es richtig interessant werden, wenn du versuchst zu erklären, was genau du da gerade machst. Besonders gegenüber deinem Liebchen“, sagte er schadenfroh. Conans Wangen färbten sich rosa, er versuchte vergeblich, sich die Wärme aus dem Gesicht zu wischen.

„Mein … Liebchen? Sie ist doch nicht mein Liebchen.“

Er konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, so viel an Genugtuung wollte er ihm nicht an einem Abend gönnen. Kid zuckte mit den Schultern.

„Wie auch immer du sie nennen wirst, sie ist auf jeden Fall diejenige, die am wenigsten hinter dein Geheimnis kommen soll, das ist schon klar.“

Er ging ein paar Schritte am Dach entlang, geradewegs auf die nächstbeste Kante zu.

„Der Wind steht heute günstig für einen kleinen Ausflug in den Osten…“

Er hob seinen Finger, obwohl er dank der Handschuhe nichts spuren konnte.

„Eine tolle Erfindung, nicht wahr? Handschuhe, mit denen man auch Touchscreens benutzen kann. Das macht dich doch bestimmt neidisch, nicht wahr?“

Wieder ein paar Schritte, nur noch wenige Zentimeter trennten ihn vom Bodenende.

„Shinichi, du kannst ganz beruhigt sein, das Bild ist bei mir mehr als sicher, wie auch dein Geheimnis. Es könnte allerdings sein, dass ich es bei unsere nächsten Begegnung als meine Gefängnis-Frei-Karte benutzten werde. Nun denn“, sagte er, hob seinen Zylinder und verbeugte sich vor dem kleinen Jungen.

„Wir sehen uns beim nächsten Mal. Immer schön den Kopf nach oben halten, ja? Nur so bekommst du auch etwas vom Wind des Lebens mit, auf dessen Schwingen ich in die Nacht hineinreite.“

Kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, konnte Conan gerade noch die kleine Kugel erkennen, die er dabei fallen ließ. Sekunden später aktivierte sich die Rauchbombe und dem jungen Detektiv blieb für ein paar Sekunden nichts weiter übrig, als sich den Rauch aus der Lunge zu husten. Die Rauchbombe hatte eine kurze, wenn auch sehr intensive Wirkung. Kaum hatte er wieder freie Sicht, konnte er in der Ferne Kids weißen Gleiter sehen, wie er immer weiter gen Osten flog.

Immer dieser Kid … dass der aber auch immer so übertreiben muss …

Er sah ihm noch kurz nach, bis Kid aus seinem Sichtfeld verschwunden war, bevor er das Dach verließ und langsam die Treppen hinunterging, um wieder zu Ran und den anderen dazu zustoßen.

Im Kostüm

„Guten Tag und vielen Dank, dass Sie heute so zahlreich erschienen sind. Wir freuen uns, jeden einzelnen unserer Gäste in unserer Wohltätigkeitskampagne begrüßen zu dürfen!“

Eine junge Frau in einem auffällig bunten Clownskostüm sprang auf der Bühne auf und ab, ihre Lockenpracht wehte ihr dabei um die Ohren. Begeistert begann die Menge zu klatschen. Während die älteren Besucher aufmerksam dem Clown und ihren kleinen Kunststücken zusahen, waren die Kinder vom Können des Clowns restlos begeistert. Kreischend jubelten sie ihr zu, zeigten ihr, dass sie bereit für noch mehr Kunststückchen waren. Ein paar Spiele mit dem Reifen, der Hupe und auch mit einem kleinen Dreirad waren das Highlight in den Augen der Kinder, die nach mehr forderten. Doch der Clown stoppte und wandte sich an ihr Publikum.

„Vielen Dank auch für Ihre Aufmerksamkeit. In erster Linie möchten wir der Okasaka Familie unseren Dank aussprechen, dass sie dieses unglaubliche Event mit so wenig Mühe und Zeit auf die Beine stellen konnten. Ich, Persephone Pelopopus, spreche mich im Namen der gesamten Suzuki Familie aus, wenn ich sage, dass wir die Errichtung und finanzielle Unterstützung des neuen Beika-Kindergartens garantieren werden. Nur durch die Hilfe vieler verschiedenen Personen ist es uns möglich, in ein paar wenigen Tagen bereits den ersten Spartenstich zu setzen, damit es für den Bau nicht mehr so lange dauern wird. Jedes Kind hat einen Anrecht auf einen ordentlichen Kindergartenplatz, dafür stehen ich und auch meine Familie.“

Begeisterung, von jung und alt, raste wie eine Welle durch die Menge; so manches Kompliment war zu hören.

„Banzai Okasaka! Banzai Suzuki“, riefen sie aufgeregt in den verschiedensten Tönen und Lautstärken in Richtung der Bühne. Auf dieser wurde der weibliche Clown nun durch eine Moderatorin abgelöst, die das Publikum nun durch das restliche Tagesprogramm führen würde. Der Clown dagegen machte sich sofort auf den Weg in den hinteren Bereich, welcher nicht von unerwünschten Personen eingesehen werden konnte.

Ein Glück, dass mich nur Ran in diesem Outfit erkannt hat. Es ist zwar schön, dass wir das hier machen, aber warum musste ich unbedingt in einem Clownskostüm auftreten? Das ist ja fast schon eine Strafe … und dabei waren so viele schöne junge Männer im Publikum. Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich Vater diese Idee ausgeredet. Aber ich hätte mir ja denken können, dass die kleinen Kinder nicht nur ihre Eltern und Freunde, sondern auch ihre Brüder mitnehmen würden. Es ist zum Schreien, es war der eine oder andere Leckerbissen vorhanden und ich muss in dieser Farbkatastrophe auftreten! Das ist so ungerecht, warum muss mir das nur immer passieren?!“

Seufzend ging sie den Flur entlang, darauf achtend, niemanden im Gang zu begegnen.

Wenigstens hat mich nur Ran dabei gesehen … wenn er mich gesehen hätte, wäre das noch viel peinlicher gewesen.

Sie wollte gerade ihre Kabine betreten, als bereits ihr Vater auf sie wartete, zusammen mit ihrer besten Freundin.

„Sonoko, meine Liebe“, sagte er und tätschelte eine ihrer Hände.

„Vielen Dank, dass du noch kurzfristig für uns eingesprungen bist. Das war ein phantastischer Auftritt dort draußen, das kannst du mir glauben. Ich und deine Mutter sind sehr stolz auf dich.“

Er räusperte sich und ließ von ihrer Hand ab.

„Nun gut, wenn du mich entschuldigst, ich muss noch ein paar Dinge mit Herrn Okasaka klären, aber dann stehe ich wieder meinem kleinen Töchterchen zur Verfügung. Damit du eins weißt, wir beide sind sehr stolz auf dich!“, sagte er, bevor er den Raum verließ und die Türe hinter sich verschloss.

„Ja, das hast du wirklich schön gemacht, Sonoko. Die Kinder da draußen lieben dich und wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann würdest du immer noch auf der Bühne stehen“, pflichtete Ran Sonokos Vater bei. „Die Moderatorin und die Band, die nach dir angefangen hat zu spielen, hatte es wirklich nicht leicht, mit deinem künstlerischen Können mithalten zu können.“

Geschmeichelt fuhr sich Sonoko durch die Perücke, doch es war nur ein kurzer Trost für sie.

„Trotzdem, es hat zwar sehr viel Spaß gemacht und es ist ja auch für einen guten Zweck. Ich wäre dennoch gerne in einem komplett anderen Outfit aufgetreten. Ich bin nur gekommen, weil meine Schwester keine Zeit hatte und somit war ich nur der Ersatz, die Notlösung. Hach, Ran, wenn du nur gesehen hättest, wie viele schöne Jungs da draußen waren … da kann ich ja direkt froh sein, dass mich keiner von denen erkannt hat.“

Ran ging damit ein Licht auf.

„Ach, hast du deshalb einen falschen Namen benutzt. Persephone Pelopopus, wenn ich mich richtig erinnere?“

Sonoko nickte, geknickt stützte sie sich an einem Stuhl ab.

„Ja, das hast du richtig in Erinnerung. Das ist die Hauptfigur einer Clownsgeschichte, die uns unsere Mutter früher immer erzählt hat, als wir noch ganz klein waren. Persephone war eine lustige Clownsfrau, die sehr gut in Akrobatik war, aber auch darin, bösartige Besucher in die Schranken zu weisen. So ein bisschen wie du, wenn du in Gefahr bist, Ran“, fügte Sonoko noch hinzu. Nun war es an Ran, dass sie sich unwohl fühlte. Peinlich berührt wedelte sie mit den Händen.

„Nun ja, wenn ich mich bedroht fühle, dann greife ich eben auf das zurück, was ich in all den Karatestunden gelernt habe, das ist doch vollkommen normal“.

Dann sah sie Sonoko fragend an, als hätte sie sie gerade bei einer Straftat ertappt.

„Sag mal, Sonoko, warum ist es dir denn so wichtig, was die jungen Männer aus dem Publikum von dir halten? Was ist denn mit Makoto? Oder habt ihr euch zerstritten?“, fragte Ran vorsichtig nach. Sonoko schüttelte nur den Kopf, um Sorge über das aufwendige Make-up versuchte sie ihre Tränen zurückzuhalten.

„Nein, natürlich nicht, wir verstehen uns sehr gut … glaube ich. Er hat sich nur schon seit ein paar Wochen nicht mehr bei mir gemeldet und jetzt weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Wenigstens muss er mich nun nicht so sehen, das wäre wirklich das Oberpeinlichste, das mir passieren könnte …“

„Aber das muss dir doch gar nicht peinlich sein, im Gegenteil. Es ist mal schön, dich auch mal in einer Hose mit einer anständigen Länge zu sehen, auch wenn es doch ein bisschen zu viel Farbe ist.“

Sonokos Gesichtszüge froren ein, ihr Herz wusste, dass diese Stimme nur zu einer einzigen Person auf der gesamten weiten Welt gehören konnte.

Oh nein … was habe ich den Göttern nur getan, dass sie mich so strafen müssen?

Langsam drehte sie sich um und blickte Makoto ins Gesicht, der nicht wusste, ob er wegen ihrem Kostüm belustigt oder doch eher geschmeichelt reagieren sollte. Was Sonoko ihm auch ansah und nun stärker mit den Tränen kämpfen musste.

Unbemerkt von den beiden beschloss Ran, den beiden ein wenig Privatsphäre zu gönnen. Schnell schlüpfte sie aus der Türe heraus und hängte außen ein „Bitte nicht stören“-Schild an, in der Hoffnung, dass die beiden nun alle Zeit der Welt haben würden. Mit feuchten Augen sah Sonoko ihren Freund an, das war nun zu viel für sie.

„Sag es ruhig, was du denkst. Sag ruhig, dass ich wie ein Clown aussehe. Dass ich total lächerlich aussehe in diesem Kostüm …“

Sie kam nicht weiter dazu, ihre negativ getränkten Gedanken auszusprechen, denn eine sanfte Umarmung ihres Liebsten nahm ihr die Luft. Überrascht spürte sie, wie sich ihre Wangen mit Wärme füllten.

„Ich kann es dir ruhig sagen, aber dann würde ich dich anlügen. Das Outfit steht dir gut, auch wenn es ein paar weniger Farben ruhig auch sein dürften.“

Vorsichtig lehnte er sich zurück und tupfte ihr die Tränen aus den Winkeln. Wie auch Sonokos Wangen hatten sich seine Wangen rosarot gefärbt, jedoch trug er kein auffälliges Make-up, was dieses hätte kaschieren können.

„Außerdem siehst du richtig niedlich aus, als könntest du gut mit Kindern umgehen. Und das ist doch was Schönes, genauso wie der Kindergarten, den deine Familie errichten lassen möchte. Dafür … musst du dich nun wirklich nicht schämen“, sagte er und Sonoko begann zu lächeln. Ihr wurde warm ums Herz und sie wusste schon gar nicht mehr, was sie nun sagen sollte. All die Wut, all die Ungeduld, weil sie ihn nicht hatte erreichen können, verpufften in einem dichten Gedankennebel.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll … aber … danke, Makoto. Es freut mich, dass ich dir auch in diesem seltsamen Kostüm gefalle.“

Seine Gesichtszüge lockerten sich und er sah ihr tief in die Augen. Ihr Herz tanzte Salsa und sie schaffte es nicht, ihren Blick von seinen Augen abzuwenden.

„Weißt du, du würdest selbst in einem Blaumann mehr als bezaubernd aussehen, Sonoko“, sagte er, bevor er sachte ihr Gesicht in seine Hände nahm.

Makoto … ich … habe dich vermisst … ich … liebe dich…

Ihre Gedanken fuhren Achterbahn, genauso wie es ihr Herz tat, kaum berührten seine Lippen zart die ihren. Augenblicklich stieg ihr Verlangen nach ihm rapide in die Höhe und sie erwiderte erst schüchtern, dann verlangend seinen Kuss. Schon immer hatte sie es sich ausgemalt, wie es sich anfühlen würde, doch nun, als es nun endlich nicht nur in ihren Träumen passierte, wünschte sie sich, der Moment würde niemals enden. Auch fühlte es sich unendlich viel besser an, als sie es sich je ausgemalt hatte. Von Glück durchflutet, schloss sie die Augen und gab sich dem Kuss hin.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die Sonoko dennoch als viel zu kurz empfand, trennten sich ihre Lippen wieder voneinander.

„Ich werde dich immer lieben und immer beschützen, egal, wie du aussiehst oder was für Sachen du trägst“, versuchte er mit einer bestimmten Männlichkeit in der Stimme zu sprechen. Ihr Blicke sprachen unendlich viele Worte, viel mehr, als es ihre Münder je geschafft hätten. Sie lächelten sich an.

„Tut mir leid … jetzt habe ich doch ein wenig von deinem Lippenstift verschmiert“, sagte Makoto ein wenig verschämt. Doch das erschien Sonoko als nebensächlich.

„Das macht nichts … Lippenstifte kann man jederzeit nachziehen“, erwiderte sie, nahm nun sein Gesicht und zog es für einen weiteren Kuss zu sich heran. Sie wollte den süßen Honig des Paradieses ein weiteres Mal kosten, wieder und wieder und wieder. So lange, bis sie wieder auf die Bühne gehen und eine weitere Performance bringen musste. Doch bis dahin gab es in ihrer Welt nichts weiter außer ihr, Makoto und ihren beiden, wild schlagenden Herzen.

Auf einer Bühne

„Tomoaki, wärst du dann soweit? In ein paar Minuten kommt dein Auftritt!“, sagte Sonoko mit gehobener Stimme durch den Vorhang hindurch. Sie wusste, dass sich der junge Schularzt in diesem Augenblick das Kostüm des schwarzen Ritters anziehen würde. Sie wusste auch, dass es eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle neben der Prinzessin war und konnte es kaum erwarten, den Ritter nicht nur in ihren Gedanken oder in der Probe, sondern nun auch in ihrer Aufführung in Aktion zu sehen. Das war ihr deutlich im Gesicht geschrieben.

Zufrieden betrachtete sie das Schauspiel, wie sich die Kutsche der Prinzessin langsam auf dem Weg ins Königreich Pik machte, um dort mit einem ihr unbekannten Prinzen vermählt zu werden. Ich konnte Sonoko beobachten, wie sie zufrieden nickte und anschließend in meine Richtung kam. Schnell ließ ich den Vorhang fallen.

„Vielen Dank, dass Sie bei dieser Sache mitmachen“, sagte ich leise und der junge Mann nickte. „Es wird sicherlich eine ziemliche Überraschung sein, besonders für unsere Hauptdarstellerin, aber sie wird sich freuen – das weiß ich.“

Leicht verwirrt kratzte sich der junge Mann am Kopf, er war sich offenbar nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Dennoch hatte er meiner spontanen Bitte zugestimmt. Und da wir beide in etwa über die gleiche Statur und den gleichen Körperbau besaßen, passte sein Kostüm wie angegossen.

„Auf jeden Fall wünsche ich dir Hals- und Beinbruch dort draußen. Du hast Glück, dass diese Rolle nicht sonderlich viel Text hat, auch wenn nicht einmal jemand wie du ihn in dieser Zeit auswendig lernen könnte.“

Ich nickte, eine Tatsache, die ich nicht so leicht vom Tisch weisen konnte.

„Das stimmt“, sagte ich und blickte auf den Vorhang, welcher sich augenblicklich erhob.

„Los jetzt, Tomoaki! Dein Auftritt kommt gleich!“, sagte Sonoko, mit Blick auf die Bühne. Auch ich konnte einen kurzen Blick auf die Bühne haschen, jedoch nichts weiter als einen der Ritter der Prinzessin, wie auch ihre Kutsche erkennen.

„Mach dich schon mal fertig … und warte auf mein Zei …chen?“

Erschrocken, aber auch gleichermaßen verwundert, presste sie ihre Hände auf ihre Lippen, aus Sorge, sie könnte bei meinem Anblick laut losschreien. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

„Shinichi? Was … was machst du denn hier? Und warum trägst du das Kostüm des schwarzen Ritters? Was ist denn los?“, fragte sie und sah mich direkt an. Ich konnte in ihren Augen sehen, wie es in ihr ratterte und sie fiel mir auch sogleich wieder ins Wort.

„Sag nichts“, sagte sie mit einer Stimme, die mir nichts Gutes verriet.

„Du wolltest dich bestimmt als Ritter auf die Bühne schleichen und Ran überraschen. Immerhin warst du ja ziemlich lange weg und hast das arme Mädchen so lange warten lassen.“

Sie tat so, als würde sie über irgendetwas nachdenken, dann klatschte sie zufrieden ihre Hände zusammen.

„Nun gut, dann haben wir wohl keine andere Wahl. Tomoaki, wenn du damit einverstanden bist…“

Tomoaki nickte stumm, offenbar machte es ihm nichts aus, dass er kurzerhand von mir ersetzt worden ist.

„Gut, dann setz deinen Helm auf, mein schwarzer Ritter und geh auf die Bühne. In ein paar Sekunden beginnt dein Auftritt!“

„Warte mal, Sonoko, ich kann den Text doch noch gar nicht, was soll ich denn da draußen überhaupt sagen?“

Mit hochroten Wangen, lächelte Sonoko mich an und deutete mit dem Finger auch mich.

Na das kann ja heiter werden …

„Ach was, von wegen Text! Du musst sie einfach nur umarmen und küssen, und zwar leidenschaftlich, kapiert? Bis dahin kein Wort und danach reitest du in den Sonnenuntergang!“

Zweifelnd sah ich sie an. Ist das wirklich ihr Ernst?

„Sieh mich doch nicht so an, das wird schon!“, erwiderte Sonoko, fast, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Geh einfach auf die Bühne und folge meinen Anweisungen. Was danach kommt, darum kümmern wir uns später. Immerhin gibt es zwischen dem ersten und dem zweiten Akt eine kurze Pause, da kannst du dir ja schnell das wichtigste vom Text einprägen. Zur Not wirst du einfach improvisieren müssen.“

Sie packte mich an den Schultern, kaum hatte ich den Helm aufgesetzt und schob mich in die Richtung der Treppe.

„Nun geh, dein Auftritt ist gleich. Denk daran, umarme sie und dann muss ein herzlicher Kuss folgen. Steck einfach all deine Leidenschaft hinein, dann kannst du gar nichts falsch machen“, sagte sie motivierenderweise. Ich begann zu seufzen und stieg die kleine Treppe hinauf bis zu dem markierten Ausgangspunkt.

 

~

 

„W-wer seid ihr, elendes Pack? Das hier ist die Kutsche der Prinzessin Julia der Baronie Kanasta! Ihr wagt es, uns zu überfallen?“

Gespannt beobachtete ich, wie die Ritter des verfeindeten Königreichs die Kutsche der Prinzessin überfiel.

Soweit ich es von Dr. Araide weiß, muss ich warten, bis die Gegner Hand an Ran legen. Dann muss ich nur noch die Nummer mit den Federn abziehen und …

Meine Wangen kochten und ich musste sich mehr als konzentrieren, um wieder meine normale Gesichtsfarbe zu erhalten.

Ein Glück, dass sie nicht gleich mein Gesicht sieht … auch wenn es die Sache nicht einfacher macht …

Aus der Ferne konnte ich hören, wie Kazuha Ran anfeuerte, ich konnte nicht genau verstehen, was sie rief, aber ich hätte schwören können, dass die Worte „Karate“ und „bluten“ vorkamen.

Als ob sie in diesem Aufzug jetzt einen ihrer berüchtigten Karatetricks auspacken würde … zumal das über ein normales Oberschülertheater hinaus gehen würde…

Ich betrachtete Ran in dem Kleid und ich musste das Bedürfnis unterdrücken, zu früh abzuspringen. Das weiße Kleid lag vom Hals herab nur vorteilhaft auf ihrem Körper und ich konnte mich gar nicht daran sattsehen. Der Schleier und die kleine Krone, die sie auf ihrem Kopf trug, rundete das Ganze nur ab. Mein Herz pochte wie wild bei ihrem Anblick, wie auch bei der Vorstellung der nächsten Minuten. Ich schluckte mehrfach meinen Speichel hinunter, doch beruhigen konnte mich das nicht.

„Nein, lasst ab von mir… Hilfe! So hilft mir doch jemand!“

Mein Zeichen. Nun war mein Auftritt gekommen. Ich begann tief Luft zu holen und nahm die Federn, welche bereits vor Beginn des Stücks neben meiner Position bereitgestellt worden waren, in die Hände. Langsam, als würde ich den Schnee über die Welt verteilen, ließ ich die Federn über dem Geschehen hinab sinken. Sowohl Ran, als auch die drei Ritter blickten ratlos auf die Federn, ihr erstaunter Aufschrei war mein zweites Zeichen. Mit einem gezückten Schwert ließ ich mich von meiner erhöhten Lage fallen und landete direkt neben einem der Ritter, den ich mit einem gezielten Schwertstreich zu Boden streckte. Angst lag auf den Gesichtern der anderen Ritter, sie ließen von Ran ab und versuchten, mit dem Verwundeten im Schlepptau, ihr Heil in der Flucht zu suchen.

Jetzt waren nur noch ich und die Prinzessin auf der Bühne. Nervös stand ich mit dem Rücken zu ihr.

„Schon das zweite Mal habt Ihr mir jetzt geholfen … Sagt mir, mein Ritter, wer seid ihr eigentlich?“

Ahnungslos, wie ich nun reagieren sollte, drehte ich mich verzögert zu ihr um. Nun sah ich sie deutlich vor mir stehen und musste ich mehr als zusammenreißen, dass ich sie nicht einfach in meine Arme nahm und mit ihr flüchtete. An irgendeinen Ort, an dem es die schwarze Organisation nicht gab. An einen Ort, an dem Conan Edogawa nicht existent war. Doch ich wusste, es war unmöglich.

„Ihr hüllt Euch in dieses schwarze Gewand und verratet mir Euren Namen nicht. Bitte, so gewährt mir doch meinen Wunsch …!“

In diesem Moment hatte ich keine Ahnung, ob und welchen Text ich hier nun sagen hätte müssen, doch ich dachte nur an Sonokos seltsame Anweisungen, wie auch an mein pochendes Herz. Ich ließ sie auch gar nicht zu Ende kommen mit ihrem Text, sondern nahm sie vorsichtig in meine Arme. Drückte ihren zarten Körper gegen den meinen und hoffte, sie würde mein wild schlagendes Herz weder hören, noch spüren. Ich merkte, wie mir die Finger in den viel zu warmen Handschuhen noch deutlich feuchter wurden und ich konnte die Überraschung in ihrer Stimme deutlich hören.

Verdammt, warum habe ich auch nicht zugehört, als sie mit ihrem Vater für das Stück geprobt hat … hätte ich das doch nur eher gewusst!

„T-Tomoaki“, flüsterte Ran mir zu, doch ich erwiderte nichts. „Das hatten wir aber anders geprobt!“

Nun ja, dafür darfst du dich bei deiner besten Freundin bedanken.

Ich konnte spüren, wie die Zeit immer langsamer verlief, wie alle Blicke der Zuschauer auf uns gerichtet waren. Auch wusste ich, dass sich Ai, in einer Verkleidung als Conan Edogawa, im Publikum befinden würde und fragte mich, wie sie wohl über die ganze Sache dachte. Vermutlich war es ihr zu kitschig oder zu dick aufgetragen. Rans Blick war nun nicht mehr auf mich gerichtet, sondern vermutlich auf Sonoko, welche sich neben dem Vorhang befinden musste. Vermutlich gab sie Ran irgendein Zeichen, denn mit der Umarmung hatte ich die Arme vollkommen aus der Fassung gebracht. Außerdem glaubte sie, Dr. Araide steckte in diesem Kostüm. Umso mehr fragte ich mich, wie ihre Reaktion wohl auf meine Person unter der Maske sein würde. Was auch immer dort hinter meinem Rücken passierte, es half Ran wieder in die richtigen Bahnen zu finden.

„B-bist du etwa Rommé…?“

Sie löste sich aus meiner Umarmung, hielt sich an meiner Schulter fest und blickte mir in die Augen. Soweit es mit meiner Maske, die neben meinen Augen lediglich meinen Mund und mein Kinn freilegte, möglich war.

„Einst hatte mein Vater dir das Gesicht zerschnitten und dich von Hofe gejagt. Bist du es etwa, der Prinz des Königreichs Karo?“

Mein Herz raste noch schneller, ich hatte das Gefühl, als wäre ich nicht wieder zu Shinichi geworden, sondern im Himmel gelandet. Und Ran wäre der Engel, der mich in meinem Nachleben begrüßen würde.

„Falls du noch nicht vergessen hast, was wir uns damals geschworen haben … dann küss meine Lippen.“

Ich versuchte, meine Anspannung, mein fast explodierendes Herz und auch meine nassen Hände zu ignorieren. Die Anspannung der Zuschauer, ihre angehaltenen Atemzüge … als das blendete ich aus. Ich vergaß sogar, dass das hier nur ein Theaterstück war. Mir war bewusst, dass der Kuss nur angedeutet werden sollte, immerhin war jemand anderes für diese Rolle vorgesehen.

Ich muss es ihr sagen. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich ihr alles sagen. Über das Gift, die Organisation, Ai … und auch über meine Gefühle. Ich möchte, dass sie es endlich weiß … Ran … ich …

Ihr Kopf näherte sich immer mehr dem meinen, ihre Hände rutschten meinen Hals hinauf, bis sie schließlich auf meiner Schulter ruhten. Meine Hände dagegen hielten sie vorsichtig, aber bestimmt an der Hüfte fest.

Ach Ran, wenn du es doch nur jetzt schon wüsstest …, fuhr mir durch den Kopf, als wir die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückten. Mit leicht geöffneten Mund näherte sie sich mir und so tat ich es ihr gleich.

 

Meine Gedanken schwammen davon und mein Herz fühlte sich an, als stünde es kurz vor einer Kernschmelze. Die Welt um mich herum verschwand, es gab nur noch mich und Ran. Ich spürte ihre zarten, weichen Lippen auf den meinen. Ich wusste zwar, wie schön ihre Lippen waren und wie gut sie diese pflegte. Aber sie befanden sich weit außerhalb meiner Vorstellungskraft. Zaghaft tastete meine Zunge nach der ihren, verwirrt ließ sie es geschehen, kam mir allerdings kaum entgegen. Schließlich ließ ich es bleiben, immerhin war sie immer noch in dem Glauben, sie würde gerade von Dr. Araide geküsst werden.

Ran … es gibt so viel, dass ich dir noch sagen muss … noch sagen will … ach, wenn ich das doch nur jetzt schon tun könnte …

Ich bekam gerade noch mit, wie der Gong ertönte, der erste Akt war vorüber. Schüchtern lösten wir uns voneinander.

Ran … ich muss es ihr jetzt sagen oder die Gelegenheit kommt nicht so schnell wieder …

Gerade, als ich die Maske abnehmen und mich mir ihr offenbaren, ihr zeigen wollte, konnte ich einen entsetzten Schrei aus dem Publikum vernehmen. Instinktiv stellte ich mich vor Ran und versuchte, sie mit dem Umhang meines Kostüms zu beschützen. Sofort wurde das Licht aktiviert und wusste sofort, dass sich etwas schlimmes ereignet haben musste.

Es tut mir leid, Ran … meine Worte an dich werden wohl noch warten müssen. Warte auf mich, dachte ich und machte mich sofort auf den Weg zur Ursache des Schreis. Hätte ich gewusst, dass es so ausgehen würde, hätte ich mich vermutlich beeilt. Doch solche Tragödien konnte selbst ich nicht vorhersehen und so versuchte ich, den Fall so schnell wie möglich zu lesen. Um ihr im Anschluss alles sagen zu können. Alles, was ich fühlte, was mich beschäftigte und wie sehr ich es vermisste, als Shinichi an ihrer Seite zu sein.

Doch das konnte ich im Moment nicht, so sehr es mich auch ärgerte. Sofort ließ jemand nach der Polizei rufen und ich begann, den Tatort näher zu inspizieren. Auf der Suche nach ersten Hinweisen, die mir helfen würden, den Täter so schnell wie möglich zu überführen. Damit ich noch einmal ihr nahe sein konnte, jedoch als Shinichi und nicht als kleiner Conan.

In Blau 🔵

„Guten Morgen, meine lieben Schüler und Schülerinnen!“

„Guten Morgen, Fräulein Kobayashi!“, begrüßten die kleinen Kinder ihre Lehrerin fröhlich. Diese drehte sich um und schrieb ein paar fremde Begriffe auf die Tafel, in der stillen Hoffnung, dass sie trotzdem jemand erkennen würde. Sie konnte es sich bei ihren üblichen zwei Verdächtigen vorstellen, daher beschloss sie, etwas dagegen zu unternehmen.

„Also gut Kinder“, sagte sie, nachdem sie sich ihnen zugewandt hatte. „Wer von euch kann mir sagen, was ich hier gerade auf die Tafel geschrieben habe? Außer Conan und Ai, wer von euch weiß das noch? Ich kann mir denken, dass ihr beiden die Lösung bereits kennt, aber gebt euren Mitschülern eine Chance, dass sie es selbst herausfinden.“

Sie lächelte die beiden versöhnlich an, sie konnte weder ahnen, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag, noch, dass es den beiden nichts ausmachte. Im Gegenteil, sie lehnten sich nun entspannt zurück und überließen den Kleinen den Vortritt. Sie konnten ihnen regelrecht in den Gesichtern ablesen, wie sehr sie sich bemühten, die Schriftzeichen zu entziffern und zu erkennen, welche Worte dort an der Tafel standen. Selbst Mitsuhiko hatte seine leichten Schwierigkeiten damit und Conan konnte sich nicht mehr daran erinnern, ob sie derartige Schriftzeiten damals zu seiner Grundschulzeit auch schon gelernt hatten oder noch nicht. Ai dagegen sah recht schnell gelangweilt aus dem Fenster. Hier und da konnte man die Stimme eines Kindes vernehmen, das versuchte, das Wort Zeichen für Zeichen vorzulesen, scheiterten jedoch schnell daran. Schließlich gaben die meisten von ihnen auf. Die einzigen, die sich noch daran versuchten, waren ein paar stille Jungs und die Detective Boys, neugierig beugten sich Genta und Ayumi über Mitsuhikos Notizen. Dieser kaute nervös auf seinem Bleistift herum.

„Ich hab‘s!“, rief Mitsuhiko laut auf, gerade, als ihnen Fräulein Kobayashi die Lösung verraten wollte. „Es sind Planeten, genauer gesagt die Namen der acht Planeten in unserem Sternensystem. Mein Vater hat mir einmal ein Buch gezeigt, in dem die aufgelistet waren, deshalb kamen mir die Schriftzeichen so bekannt vor. Ich konnte mich nur nicht mehr erinnern, woher ich die Zeichen kannte.“

„Sehr richtig, Mitsuhiko. Damit hast du vollkommen recht“, lobte ihn Fräulein Kobayashi stolz. Schließlich zeichnete sie noch einfache Darstellungen an die Tafel, ein großes Raunen ging durch das Klassenzimmer. „Kannst du uns zufällig auch sagen, wie die Planeten heißen?“

Mitsuhiko nickte. „Ja, das weiß ich auch. Sekunde, sie heißen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.“

„Aber fehlt da nicht einer?“, fragte Ayumi verwirrt nach.

„Genau, pflichtete Genta ihm bei. „Ich hab mal gehört, dass es noch einen Planeten mehr geben soll, aber ich weiß leider nicht mehr wie er heißt.“ Kleinlaut starrte er auf seinen Tisch, so sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel der Name nicht ein. Bis sich Conan ihm gegenüber erbarmte.

„Den Namen des Planeten, den ihr sucht, lautet Pluto. Allerdings ist er schon seit Jahren kein Planet mehr, da ihm der Status aberkannt wurde. Jetzt ist er nur noch ein Zwergplanet … hat mir zumindest Onkel Kogoro einmal erzählt, als wir uns eine alte Dokumentation im Fernsehen angesehen haben.“

Genta schüttelte mit dem Kopf.

„Ist doch vollkommen egal, ob Planet oder Zwergplanet, Pluto gehört immer noch dazu und damit basta!“

„Das stimmt“, sagte Mitsuhiko, wenn auch zurückhaltender. „Für mich gehört er auch noch zum Sonnensystem dazu, egal, was er nun eigentlich ist.“

Beruhigend hob Fräulein Kobayashi die Hände. „Keine Angst“, sagte sie und sah die Kinder beschwichtigend an. „Natürlich werden wir den Pluto bei der nächsten Aufgabe, die ich euch geben werde, ebenfalls berücksichtigen.“

Dazu griff sie in eine große Papiertüte und holte ein paar unterschiedlich große Styroporbälle hervor.

„Ich möchte nun, dass ihr euch zu kleinen Gruppen zusammensetzt. Jede Gruppe bekommt von mir einen Ball und auch ein wenig Infomaterial, damit ihr euren eigenen Planeten anmalen könnt. Auf dem Wagen hier links neben mir“, sie deutete mit der offenen Handfläche darauf, „ dort könnt ihr alles an Materialien holen, die ihr beim Färben eures Planeten benötigt. Am Ende werden wir sie zusammen hier im Klassenzimmer aufhängen, das wird bestimmt sehr schön aussehen.“

Sie klatschte in die Hände, bevor sie die Bälle wieder in der Papiertüte verstaute.

„Dann setzt euch alle in kleine Gruppen zusammen, damit wir gleich damit anfangen können. Conan, Ai, könntet ihr bitte in zwei verschiedene Gruppen gehen? Wenn es erforderlich sein sollte, helft ihr bitte auch den Schülern eines anderen Teams, sollten sie Schwierigkeiten damit haben? Könnt ihr das bitte machen, das wäre sehr lieb von euch.“

Einstimmiges, wie auch stummes Nicken kamen von den beiden. Beruhigt atmete die junge Lehrerin aus. Sie wartete, bis sich die Kinder in ihre Gruppen aufgeteilt hatten, dann begann sie, die Planeten mitsamt ihren Information auszuteilen. Conan, der dank Ayumis Standhaftigkeit mit ihr, Genta und Mitsuhiko in einem Team gelandet war, bekam den Planeten als letztes in die Hand gedrückt. Neugierig blickte er das Infoblatt an.

„Anscheinend haben wir wohl den Neptun bekommen“, sagte er ohne eine Wertung in die Stimmlage zu legen. Ayumi dagegen freute sich und begann auch gleich, das Infoblatt über ihren Planeten zu betrachten. Es standen ein paar wenige, grundschülergerechte Informationen über den Neptun darauf, wie auch ein paar kleine Bilder, in welchen man ihn in voller Farbe und Montur erkennen konnte.

„Sieh doch mal, Conan, der Planet ist vollkommen blau – er sieht so schön aus! Ob das wohl alles Wasser ist?“, und deutete wie wild auf eines der besseren Bilder auf dem Blatt. Conan betrachtete das Bild und nahm es dann an sich.

„Nicht ganz. Neptun hat einen harten Kern, der aus Gestein und Eis besteht. Darüber kommt ein Mantel aus heißem Eis und ganz außen ist eine Schicht aus Wasserstoff. Also ja, man könnte sagen, dass überall Wasser ist, auch wenn es nicht überall flüssig ist.“

„Heißes Eis? Conan, das kann doch gar nicht funktionieren“, sagte Genta kritisch. Auch Ayumi kam die Vorstellung von einem heißen Eis mehr als seltsam vor.

„So genau habe ich das auch nicht verstanden. Das war ziemlich seltsam, als sie das in der Dokumentation gezeigt haben und auch Onkelchen hatte da keine Antwort darauf“, ruderte Conan zurück und Genta gab sich mit der Erklärung zufrieden. Ayumi, die sich längst ausgeklinkt hatte, kehrte mit einem Pinsel, einem runden kreisförmigen Ständer und einer Tube mit dunkelblauer Farbe zurück. Sie legte ihre Eroberungen auf den Tisch vor ihnen.

„Also, wenn ich das richtig verstanden habe, dann sollen wir den Planeten so blau anmalen wie auf dem Bild dort?“, fragte sie vorsichtig nach.

„Ganz genau.“

Conan betrachtete das Blau für ein paar Sekunden und legte es anschließend wieder zurück.

„Das hier ist ein sehr schönes Dunkelblau, das passt am besten zu den Planeten.“

Ayumi lächelte glücklich, sie freute sich darüber und konnte es kaum erwarten, bis sie den Planeten anmalen konnte. Genta und Mitsuhiko ging es nicht anders.

„Worauf warten wir dann noch? Legen wir los, dann werden wir als erste Gruppe fertig und haben den schönsten Planeten von allen!“, sagte Genta, bevor er sich ebenfalls einen Pinsel schnappte.

„Ja, legen wir los!“, sagte Ayumi und wagte den ersten Pinselstrich.

Mit Tier 🐶

Kaum hatte die kleine Ayumi das Büro der Detektei Mori betreten, bekamen ihre Augen einen leuchtenden Glanz.

„Wow, ist der niedlich!“, stieß sie erfreut aus, legte vorsichtig ihre Schultasche auf die Seite und näherte sich langsam dem kleinen Lebewesen. Dieses saß auf dem Sofa und wurde von Kogoro gestreichelt, man sah dem Tierchen an, dass es diese Streicheleinheiten genoss. Begeistert sah Ayumi den kleinen Hund an, doch nicht nur ihr schien er zu gefallen.

„Der ist ja wirklich niedlich!“, sagte Genta erfreut.

„Das stimmt, Sie haben da einen tollen kleinen Hund“, stimmte ihm Mitsuhiko zu. Der kleine Hund wedelte fröhlich mit dem Schwanz, was den Kindern ein paar schmachtende Seufzer entlockte. Selbst Ai, die sich erst im Hintergrund halten wollte, konnte nicht lange wiederstehen.

„Er ist ziemlich süß“, sagte sie, nachdem sie einen genaueren Blick auf den kleinen Hund geworfen hatte. „Ich wusste gar nicht, dass ihr nun auf den Hund gekommen seid.“

„Nun ja, wir haben ihn letztens in der Nähe einer Tempelanlage aufgelesen, allerdings konnte sein Besitzer nicht ausfindig gemacht werden. Also haben wir Kogoro gefragt, ob wir ihn nicht vielleicht behalten können. Zumal ihn Ran sowieso schon in ihr Herz geschlossen hat und auch umgekehrt. Der Kleine fühlt sich hier pudelwohl.“

Ai schmunzelte und stieß sich von der Wand ab.

„Dann gehe ich recht in der Annahme, dass der Hund nun während deiner Abwesenheit als Ersatz für Shinichi stehen soll? Soll das heißen, du bist niedlich und möchtest gerne gestreichelt werden? Oder willst du nicht, dass jemand anderes in ihr Leben kommt, nur, damit ihr dann eine dritte Person diesen Jmand wieder wegnimmt? Das kann ich gut verstehen, reicht ja, wenn sie es mit einem bestimmten Meisterdetektiv durchmachen muss.“

Genervt fuhr sich Conan in die Haare.

Manchmal vergesse ich, dass Ai so anstrengend sein kann …

„Ja ja, ist ja schon gut. Ich wollte eben, dass Ran sich ein wenig ablenken kann. Außerdem … kann man so einen kleinen Hund ja schlecht auf sich alleine gestellt lassen. Das wäre ziemlich gemein gegenüber dem … Hündchen“, sagte Conan und rieb sich verlegen die Wange. Ai dagegen lächelte noch finsterer.

„Verstehe, verstehe. Der große Meisterdetektiv unserer Neuzeit hat also nicht nur ein Herz für junge Damen und Kindheitsfreundinnen, sondern auch für kleine Welpen mit großen Augen. Das hätte ich jetzt nicht von dir vermutet“, stichelte sie, doch Conan ging bereits nicht mehr darauf ein. Stattdessen gesellte er sich zu den anderen, die immer noch um Kogoro standen und den jungen Hund bewunderten. Mittlerweile hatte er es sich auf dem Schoß des älteren bequem gemacht.

„Hallo Kleiner“, sagte Ayumi fröhlich, kaum hatte sie die Aufmerksamkeit des kleinen Hunds auf sich gezogen. Dieser näherte sich dem für ihn fremden Mädchen vorsichtig, schnuppernd kam er ihr entgegen. Doch kaum hatte er erkannt, dass das Mädchen keine Bedrohung für ihn darstellte, begann er, ihr Gesicht abzuschlecken. Ayumi begann zu lachen, bis Kogoro den Hund wieder zurückzog und maßregelte.

„Na hör mal, du kannst nicht einfach irgendwelche Leute abschlecken, das gehört sich nicht, mein Kleiner. Das habe ich dir aber schon einmal erzählt …“

Er sah wieder zu dem kleinen Mädchen herüber, welches ihm leicht am Ärmel herum zupfte.

„Sag mal, hat der kleine Hund eigentlich einen Namen? Und bitte schimpf nicht mit ihm so doll, er hat es ja nicht böse gemeint …“

Kogoro sah zwischen den beiden hin und her.

„Natürlich hat er einen Namen … und er lautet Akamaru. Nein, ich schimpfe ihn nicht, aber ein bisschen muss man ihn doch erziehen, sonst wird er noch ein verzogener Lausebengel, der meint, er kann tun und lassen was er will, besonders an Tatorten.“

Onkelchen, ich weiß ganz genau, was du mir damit sagen möchtest …, dachte Conan und musste innerlich den Kopf schütteln, wenn auch gleich er zugeben muss, dass sein Onkelchen auf eine gewisse Art Recht hatte.

„Oh, das ist aber ein süßer Name. Akamaru heißt du also … das ist aber ein schöner Name! Er passt gut zu ihm!“

„Wirklich? Für mich sieht der aber nicht sonderlich rot aus, sondern eher braun. Oder sind Sie etwa farbenblind?“, fragte Genta mit einer ziemlich hohen Skepsis auf den Lippen. Kogoro räusperte sich, dass ihm jemand derartiges unterstellen würde, das war ihm bisher auch noch untergekommen.

„Nein, da hast du recht, aber dass er diesen Namen bekommen hat, hat auch nichts mit seinem braunen Fell zu tun“, sagte Ran, kaum hatte sie das Büro betreten. „Das hat einen anderen Grund und er ist Paps ein wenig unangenehm, weswegen er ihn nicht so oft weitererzählt.“

„Sowas“, sagte Ayumi und drehte sich wieder zu dem Hund um, welcher immer mal wieder versucht hatte, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Kaum trafen sich ihre Blicke, begann er sich zu winden und zu zerren, bis ihm Ayumi am Kopf streichelte. Überglücklich begann er wieder mit dem Schwanz zu wedeln, noch mehr als zuvor.

„Ja, eigentlich ist die Geschichte recht simpel, wenn man sie erst einmal kennt“, sagte Ran und nahm neben ihrem Vater auf dem Sofa Platz. Dabei streichelte sie Akamaru, der ihr nur zu gerne sein Köpfchen entgegenstreckte.

„Als wir Akamaru die ersten Tage hier hatten, musste er sich erst an die neue Umgebung gewöhnen. Es war alles vollkommen neu für ihn und er musste sich alles einmal genau ansehen und beschnuppern. Dabei fand er auch Paps neuen Pullover, den er erst im letzten Winter von meiner Mama geschenkt bekommen hat. Es war ein roter Pullover und aus irgendeinem Grund schien er sich darin am wohlsten zu fühlen. Wenn er sich in den roten Pullover hineinkuscheln konnte. Seitdem gehört der Pullover nun einzig und allein Akamaru, er würde ihn auch heute nicht mehr herausrücken. Und da wir Paps versprochen haben, dass er, im Gegenzug dazu , dass der Hund bei uns wohnt und dass wir uns um ihn kümmern, das Versprechen von uns bekommen, dass er sich einen Namen für den Kleinen aussuchen kann. Nun ja, so ist er dann schließlich auf den Namen gekommen. Er hat ihm recht schnell gefallen und er hat auch gleich darauf reagiert. Nicht wahr, Akamaru?“

Akamaru bellte, ganz so, als hätte er verstanden, was Ran gerade erzählt hatte. Die Kinder fingen zu lachen an.

„Sag mal Ran, darf ich Akamaru auch mal halten? Ich werde auch ganz vorsichtig sein“, fragte sie mit ihrem besten Welpenblick. Ran nickte und reichte ihr den Hund.

„Am besten nimmst du deine Arme so … ganz genau … keine Angst, er ist nicht so schwer. Er ist auch nicht jemand, der sich sonderlich viel bewegt, wenn man ihn festhält. Er kann dir also gar nicht herunterfallen … so, da hast du ihn!“

Sofort begann Ayumi mit dem kleinen Kerl in ihren Armen zu schmusen, dieser dagegen suchte wieder ihr Gesicht und versuchte es auf ein neues mit seiner Art der Liebesbekundung. Was ihm nur wieder eine scharfe Bemerkung seitens Kogoro einhandelte.

„Akamaru, was habe ich über das Gesicht anderer Leute gesagt? Du sollst sie nicht abschlecken!“, sagte er streng und verschränkte seine Arme. Erneut, als hätte er verstanden, was ihm gerade gesagt wurde, ließ Akamaru das Schlecken bleiben und drückte sich stattdessen in Ayumis Umarmung hinein. Diese lächelte glücklich.

„Komm her, Ai, das musst du unbedingt sehen. Akamaru ist so weich und warm. Komm, streichle ihn doch auch mal. Du magst doch Hunde, immerhin hast du Doyle damals auch so oft gestreichelt.“

Ohne große Widerworte entfernte sich Ai von der Wand, an welcher sie sich die ganze Zeit über gelehnt hatte und näherte sich ihrer Freundin. Kaum hatte sie ihre Hand ausgestreckt, kam ihr der kleine Hundekopf entgegen und ließ sich von ihr verwöhnen. Ai begann ein wenig zu lächeln.

„Du hast recht – dieser kleine Akamaru ist wirklich sehr niedlich“, sagte sie und gab dem Hund weiterhin Streicheleinheiten.

„Wir wollen auch, bitte, Ayumi!“, flehten die beiden Jungs und so ließ sie auch die beiden an den Hund heran. Dieser genoss es immer mehr und mehr, von so vielen verschiedenen Menschen so verwöhnt zu werden. Am Ende nahm ihn Ran in die Arme, wo er nach einem herzhaften Gähnen einschlief.

Das … das sieht unglaublich niedlich aus, fuhr es Conan durch den Kopf.

„He, Kleiner“, sagte Kogoro, ohne ihn dabei anzusehen.

„Ich gebe es ja nicht so gerne zu, aber offenbar habt ihr beide Recht gehabt. Es ist wirklich schöner, wenn man mit einem kleinen Hund unter einem Dach lebt. Viel schöner, als mit einer Katze.“

Conan nickte, konnte dabei nicht die Augen von Ran lassen, die den kleinen schlafenden Welpen hinüber zu seinem Körbchen trug.

„Ja, das ist es, Onkelchen, das ist es wirklich.“

Beim Verstecken

„Komm schon, Sherry, das wird langsam langweilig. Komm aus deinem Versteck heraus, ich weiß schon längst, wo du dich befindest. Es hat keinen Sinn. Es wäre besser für dich, wenn du dich sofort ergeben würdest.“

Genüsslich zog er an seiner Zigarette und stieß langsam den Rauch aus. Ein grimmiges Lächeln zierte sein Gesicht.

„Du musst wissen, du hast es uns echt nicht einfach gemacht. Als du damals aus der Organisation geflohen bist … ich frage mich bis heute, wie du es bewerkstelligt hast. Wer dein Komplize war und wie er dir geholfen hat, zu entkommen, ohne dass es jemand von uns sofort bemerkte. War es dieser Typ auf dem Dach des Haido City-Hotels, der, der dir da bei der Flucht geholfen hatte? Wie auch immer, ich bin mir sicher, dass ich es bald aus deinem süßen, kleinen Mund hören werde.“

Er trat ein paar Schritte näher, was ihr Herz vor Angst fast zum Beben brachte. Sie pokerte darauf, dass Gin nur bluffen würde, dass er es in Wirklichkeit gar nicht wusste, wo sie sich versteckt hatte, doch sie wusste, dass jede Hoffnung in diese Richtung sinnlos war. Dennoch presste sie ihre Hände auf ihrem Mund und versuchte, so leise wie möglich zu atmen. Solange es die geringste Chance gab, wollte und konnte sie sich nicht ergeben.

Was mache ich nur? Ich kann nicht einfach rausgehen, das geht einfach nicht. Wenn ich das mache, ist das Leben von Shinichi, dem Professor und allen anderen, die mir mit zu tun hatten, in Gefahr. Wenn herauskommt, dass ich mithilfe von Apoptoxin 4869 geschrumpft und damit entkommen bin, werden sie auf jeden Fall darauf kommen, dass Shinichi Kudo noch am Leben ist. Dann ist alles aus…

Unfähig, sich noch weiter zu bewegen, hockte Shiho in ihrem Versteck und beobachtete Gin aus ihrem Versteck heraus, wie er sich im Raum hin und her bewegte, hörte, wie er versuchte sie herauszulocken. Sie wusste, es wäre ihr sicherer Tod.

Entweder nimmt er mich gefangen und foltert mich, bis ihm die Antworten gebe, die er von mir hören möchte. Oder er erschießt mich gleich an Ort und Stelle … nein, ich kann hier nicht rausgehen...

Gin, der gerade den Deckel eines Wäschekorbs hochgehoben hatte, zielte mit der Pistole hinein, wurde jedoch nicht fündig. Das Lächeln im Gesicht blieb und er ging zurück in die Mitte des Raums. Dabei wandte er ihr den Rücken zu und für einen kurzen Moment erlaubte sie sich den Gedanken, dass er möglicherweise doch nicht wusste, wo sie sich gerade befand.

Ja, geh ruhig, verlasse diesen Raum. Ich bin nicht hier drin. Du hast dich geirrt. Geh in einen anderen Raum und suche woanders nach mir. Mich findest du hier nicht, versuchte sie ihn in Gedanken ein wenig zu manipulieren, obgleich sie wusste, dass es solche derartigen mentalen Fähigkeiten nicht geben konnte. Als Gin unerwartet auflachte, zuckte sie zusammen.

„Ach, Sherry, wir beide hätten es so schön haben können. Aber du kennst doch unseren Boss … Moment, nein, den kennst du nicht, aber das macht nichts. Wenn du dich jetzt brav ergibst, wirst du vielleicht sogar einen Blick auf ihn werfen können, bevor du diese Welt für immer verlässt. Du warst ein unartiges Mädchen, Sherry und unartige Mädchen müssen nun mal bestraft werden, so will es das Gesetz der Welt. Das verstehst du doch, nicht wahr, Sherry?“, rief er und riss die Türe ihres Spinds auf. Sie versuchte, einen Schrei zu unterdrücken und presste ihre Hände noch mehr auf ihren Mund. Gins grausames Lächeln blickte ihr entgegen und sie konnte gerade noch das Maß an Selbstbeherrschung aufbringen, um ihm gegenüber nicht in Tränen auszubrechen.

„Na, bist du überrascht, kleine Sherry? Hast du wirklich geglaubt, ich wüsste nicht, wo du dich versteckst? Ich habe es dir doch gesagt, das war keine Lüge von mir. Ich wollte nur, dass du dich noch ein letztes Mal in Sicherheit wiegen kannst. Auch hatte ich gehofft, dass du vielleicht auf irgendeine Weise Kontakt zu deinem mysteriösen Freund und Retter aufnehmen würdest, aber das war wohl ein Fehlschluss. Nun gut, seinen Namen wirst du uns noch früh genug erzählen. Es war allerdings naiv von dir zu glauben, dass ich dich da drin nicht finden würde. Nur ein Idiot glaubt, dass man sich in einem Spind ausreichend verstecken kann. Nun ja, einen Versuch ist es ja mal wert gewesen, nicht wahr, Sherry?“

Shihos Körper bebte, ihr schlimmster Albtraum hatte sich nun endgültig bewahrheitet. Sie konnte nun nicht weiter verhindern, dass sich ihre Angst zeigte und so liefen ihr mehrere Tränen aus den Augen. Sie begann zu schluchzen und ließ ihre Hände nach unten sacken. Ihre Stimme versagte und alles, was sie zustande brachte, waren ein paar verlorene Schluchzer.

„Ach, Sherry, shht!“, sagte Gin und wischte ihr die Tränen mit den Fingern weg.

„Wer wird denn gleich weinen? Ja, du wirst noch durch meine Hand sterben, aber doch nicht hier in dieser schäbigen Umkleidekabine eines Schwimmbads. Ja, an einem solchen Ort sterben Ratten und Verräter, aber selbst einen solchen Tod hast du nicht verdient. Nein, dein Tod darf nicht schäbig sein, sondern deiner würdig. Außerdem gibt es ein paar Fragen, die du mir noch beantworten darfst, vorher darfst du diese Welt ohne meine Erlaubnis nicht verlassen.“

Sein Grinsen vergrößerte sich und Shiho war sich sicher, dass sie in ihrem Leben nichts Grauenhafteres gesehen hatte.

Ich hoffe nur, dass er mich tötet, bevor ich schrumpfe. Ob mein toter Körper dann immer noch schrumpfen wird … vermutlich nicht. Ja, das wäre am besten, würde er mich gleich erschießen.

Sie wollte es ihm ins Gesicht rufen, mit jeder Faser ihres Körpers, doch dieser gehorchte ihr nicht. Ihre Sicht verengte sich und sie spürte, wie immer mehr und mehr die Panik die Kontrolle über sie übernahm.

„Erst einmal werden wir dich aus diesem engen Schrank herausholen. Glaub mir, um in einem Sarg liegen zu können, braucht man keine Generalprobe“, sagte er zynisch, packte sie an beiden Armen und begann an ihr zu rütteln. Doch so sehr es versuchte, er bekam sie einfach nicht aus dem Schrank heraus. Sie bewegte sich keinen Zentimeter.

„Haibara! Haibara! Haibara!“, rief er nun in Conans Stimme und ehe sie sich versah, riss sie die Augen auf und sah Shinichis besorgtes Kindergesicht vor sich. Sie spürte seine kleinen Hände und schlussfolgerte, dass er sie aus dem Schlaf gerissen hatte.

„Haibara“, sagte er und wirkte erleichtert. Er ließ sie los und setzte sich neben sie.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Hattest du wieder einen Traum von der Organisation?“

Benommen setzte sich Ai auf und nickte. Noch hatte sie den Schock des Traumes nicht überstanden.

„Ja, es war Gin … nur Gin“, sagte sie trocken und starrte auf ihre Decke.

„Ich hatte mich vor ihm in einem Umkleideschrank in einem Schwimmbad versteckt, aber er hatte mich gefunden und wollte mich foltern. Er wollte Informationen über mich herausbekommen, bevor er mich wohl vor den Augen der anderen Mitgliedern erschießen würde. Oder wie auch immer er einen Tod nennen würde, der meiner würdig wäre …“

Vorsichtig begann Conan ihren Kopf zu streicheln, was sie sichtlich irritierte.

„Keine Angst, Haibara. Hier beim Professor bist du sicher. Und solange ich am Leben bin, wird dich die Organisation niemals in ihre Hände bekommen. Dafür sorge ich … versprochen.“

Haibara seufzte, schon oft genug hatte sie diese Versprechen aus dem Mund des jungen Detektivs gehört. Sie war mittlerweile fast so weit, dass sie ihm das mittlerweile auch glaubte. Müde wischte sie sich die feuchten Augen.

„Dann hoffe ich doch mal, dass du dich, wenn es soweit ist, auch an das Versprechen erinnern kannst“, sagte sie neckisch, doch er blickte sie nur mit einem Lächeln an.

„Natürlich werde ich das, immerhin sind wir ja Freunde, Haibara!“, sagte er und beendete die Streicheleinheiten.

„Es ist noch spät … versuch noch ein wenig zu schlafen, vielleicht hast du ja mit einem anderen Traum mehr Glück.“

Sie zuckte mit den Mundwinkeln.

„Vermutlich, aber wer weiß das schon“, sagte sie, legte sich wieder hin und fiel augenblicklich wieder in einen tiefen, entspannten Schlaf.

Mit gefärbten Haaren

Hm, was nehme ich denn am besten? So viel Auswahl haben die jetzt auch nicht.

Ein wenig unsicher sah er sich vor dem Regal das Sortiment an, diverse Haarfärbepackungen von verschiedenen Herstellern in vielen, unterschiedlichen Farben. Von Schneeweiß bis Pechschwarz war so gut wie jede Farbe vorhanden, die man sich nur vorstelle konnte. Jedoch gab es von den Farbtönen, nach denen Kogoro Ausschau halten wollte, nicht sonderlich viel.

Das gibt es doch nicht... Naja, ich hätte es mir ja denken können, dass es nicht viel gibt, das ich mir ins Haar geben kann. Aber dass es kein einziges, schönes Schwarz gibt, das überrascht mich dann doch ein wenig.

So betrachtete er weiterhin die Farben, in der stillen Hoffnung, dass er die richtige Farbe bisher einfach nur übersehen hatte. Für die meisten Farben in dem Regal vor ihm waren seine eigenen Haare viel zu dunkel, als dass sich für ihn lohnen würde, es überhaupt mit dem Färben zu versuchen. So hatte er sich mit dem Ziel, ein frisches und jugendliches Schwarz zu finden, auf den Weg in den nächstbesten Supermarkt gemacht, von welchem er wusste, dass sie diese Produkte im Sortiment besaßen. Die Realität jedoch deckte sich bei weitem nicht mit seinen Vorstellungen und Hoffnungen. Seufzend verabschiedete er sich von der wundervollen Haarpracht, wie er sie sich in den letzten Wochen und Monaten erträumt hatte.

Wie gut, dass ich noch niemanden davon erzählt habe … das wäre ja peinlich…

Er seufzte ein wenig.

Sieht so aus, als würde ich um einen teuren Friseurtermin nicht herumkommen …

Gerade, als er aufgeben und wieder nach Hause gehen wollte, fiel sein Blick das letzte Mal auf das Regal, ganz, als würde er hoffen, dass sich das Sortiment in den letzten zwanzig Sekunden komplett geändert hätte. Sofort fiel sein Blick auf eine interessant aussehende Packung und er betrachtete sie ohne zu zögern von der Nähe. Snow White Black, versprach das Haar auf der Packung und man konnte das Gesicht eines Mädchens im Kleid von Schneewittchen erkennen.  Daneben befand sich eine Packung mit dem Namen Platinbraun.

Haar, so schwarz wie Ebenholz … ja, so hieß es doch in einem dieser deutschen Märchen … ja, das ist die ideale Farbe, dass ich nicht gleich darauf gekommen bin. Wobei das Braun auch seinen Reiz hätte.

Ein siegessicheres Grinsen lag auf seinem Gesicht und er wollte gerade nach der Packung greifen, als er von der Seite ein paar aufgeregte Stimmen vernehmen konnte.

„Sie … Sie sind doch der berühmte Kogoro Mori, nicht wahr? Der Detektiv, der seine Fälle im Schlaf löst!“, rief ein weiblicher Fan von ihm aufgeregt, neben ihr stand eine weitere junge Dame, die nicht minder erfreut über ihr Zusammentreffen schien. Sie beide waren recht jung und auch nicht gerade unansehnlich, was im Gegenzug Kogoro sehr zu gefallen schien. Er räusperte sich, korrigierte seine lockere Körperhaltung und drehte sich zu den beiden jungen Damen.

„Selbstverständlich bin ich das und ich freue mich auch, euch beide Hübschen kennenzulernen.“

Aufgeregt begannen die beiden zu kichern und sie brauchten mehrere Anläufe, bis sie ihm ihre Wünsche auftragen können.

„Natürlich kann ich auch euch beiden ein Autogramm geben, das ist doch selbstverständlich. Und auch ein Selfie, immerhin kann man solch edlen Fräulein und ihren bescheidenen Bitten doch schlecht nein sagen.“

Bevor er ihren Stift und auch das Foto aus der neusten Zeitungsausgabe entgegennahm, griff er ohne hinzusehen ins Regal und legte eine Haarfärbepackung in seinen Einkaufskorb.

 

~

 

„Paps, brauchst du noch lange da drin? Soll ich vielleicht reinkommen und dir helfen?“, rief Ran durch die geschlossene Badezimmertüre hinein. Sie wusste, sie würde sich keine Sorgen machen müssen. Es hatte sie überrascht, als ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass er sich nun, um für ein jugendlicheres Aussehen zu sorgen, die Haare mit einem wunderschönen, neuartigen Farbton verschönern würde. Obwohl Ran so ihre Zweifel hatte, wollte sie ihm nicht die Idee wieder ausreden oder gar schlecht reden.  Stattdessen hatte sich dazu entschlossen, ihm ihre Hilfe anzubieten, doch diese hatte er jedes Mal aufs Neue vehement abgelehnt.

„Vielen Dank, Mausebein, aber mein Haar ist viel kürzer als deines, da geht das viel schneller und einfacher. Und glaub mir, am Ende wird das richtig schön aussehen, allein schon der Name klang ziemlich vielversprechend!“

Ein fröhliches Summen war aus dem Bad zu vernehmen und so beschloss Ran, sich in der Zeit in das Wohnzimmer zu setzen und ein wenig im Fernsehen anzusehen. Nach einer kurzen Zeit gesellte sich Conan zu ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa.

„Sag mal, wo ist eigentlich Onkelchen? Er hat mir eine SMS geschrieben, dass ich nach Hause kommen soll, weil er uns eine Überraschung zeigen möchte, aber nun kann ich ihn hier nicht sehen.“

Da er ein paar gewisse Vorahnungen hatte, was die ominöse Überraschung sein könnte, inklusive einer sehr hohen Hypothek auf die Detektei oder einer neuen Mutter für Ran, lehnte sich Conan zurück und sah Ran an. Doch ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie auch nicht viel mehr wusste als er selbst.

„Nun ja, Paps hat sich im Bad eingeschlossen, weil er nun der festen Überzeugung ist, dass eine neue oder dunklere Haarfarbe ihm ein jüngeres Aussehen geben würde. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das funktioniert, aber ich bin trotzdem gespannt, welche Haarfarbe er danach haben wird“, sagte sie zu Conan und lächelte ihn an. Dieser blickte nur verwirrt zurück.

Sowas, das hätte ich von ihm jetzt gar nicht vermutet, eher von Sonoko oder Professor Agasa, vielleicht sogar meine eigene Mutter … ob man bei seinen dunklen Haaren überhaupt noch einen Unterschied erkennen kann…?

„Ja, darauf bin ich auch sehr gespannt“, sagte Conan und blickte nun zur Badezimmertüre. „Hat er dir denn gesagt, was für eine Art von Farbe das denn sein soll?“

Ran dachte nach.

„Nun, von dem was ich gehört habe, gab es auf der Packung wohl kein Vorschaubild. Allerdings heißt die Farbe, die er sich nun in die Haare geschmiert hat und die er sich nun gerade raus wäscht, laut der Packung Platinbraun“, sagte Ran, während man im Hintergrund dezent das Geräusch der Duschbrause hören konnte. Verwundert sah Conan sie an, und nachdem er erfahren hatte, woher Kogoro die Farbe hatte, musste er noch mehr nachdenken. Etwas lag ihm auf der Zunge, doch er konnte es nicht erreichen, er kam nicht darauf. Bis es ihn wie ein Eimer gefüllt mit eiskaltem Wasser traf. Er wusste nicht, ob er nun Mitleid oder Schadenfreude empfinden sollte.

„Ran! Onkelchen hat jetzt aber ein ziemliches Problem! Es gibt keine Haarfärbefarbe namens Platinbraun, überhaupt gibt es diese Farbe nicht einmal. Ich vermute mal, dass er sich eine Färbung oder genauer gesagt ein Bleichungsmittel mit dem Namen Platinblond gekauft und sich schlicht verlesen hat …“

„Aber“, sagte Ran und blickte besorgt in die Richtung des Bads.

„Das würde ja bedeuten, Paps färbt sich nicht seine Haare, sondern …“

„Genau“, kam Conan ihr zuvor. „Er färbt sie sich zwar schon, allerdings nicht in einem schönen Braun, wie er es erhofft hat, sondern in einem sehr, sehr hellen Blond, das sogar leicht ins Weiß hineingeht. Seine Haare werden noch heller sein als die von Professor Agasa!“

„Oh nein, der Arme“, sagte Ran, da konnten die beiden auch schon einen erstaunten, wie auch lauten Schreckensschrei hören. Mittlerweile war das Geräusch des Duschkopfs wieder verstummt.

Kogoro muss wohl zum ersten Mal seit seinem Färbeversuch in den Spiegel gesehen haben … naja, vielleicht steht es ihm ja gut. Aber vermutlich wohl nicht …

„Paps, ich bin sofort da und rannte in Richtung Bad, um ihren Vater körperlich, wie auch emotional zu unterstützen.

Was er jetzt braucht, ist wohl eine richtige Packung mit dunkler Farbe, dachte sich Conan und folgte Ran schlürfenderweise.

 

Lächelnd

„Alles Gute zum Geburtstag, Mausebein. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber ich hoffe, dein Geschenk gefällt dir trotzdem“, sagte Kogoro und reichte seiner Tochter das Geschenk. Dankend nahm sie das kleine Päckchen an und legte es auf den kleinen Stapel, der sich mittlerweile auf dem Tisch angesammelt hatte.

„Vielen lieben Dank, Paps, ich bin mir sicher, dass es mir gefallen wird. Immerhin kommt dein Geschenk wie immer von Herzen und das weiß ich zu schätzen.“

Erfreut kratzte sich Kogoro an der Nasenspitze.

„Natürlich, du bist doch meine Tochter, da kann ich nicht einfach mit irgendeinem dahergelaufenen billigem Geschenk daherkommen. Wie sieht das denn aus, das wäre doch ein vollkommen unmögliches Verhalten.“

Er schüttelte den Kopf, dann sah er seine Tochter fröhlich an.

„Wie auch immer, heute ist dein ganz besonderer Tag und den soll meine Tochter im engsten Kreis verbringen können. Es ist zwar ein wenig schade, dass wir die große Feier erst am Wochenende halten können, aber so bekommst du schon mal einen Vorgeschmack. Für dich werde ich mich auch … mit Eri zusammenreißen, aber auch nur, weil es dein Geburtstag ist. Ansonsten ist die Kratzbürste eher nicht so leicht zu ertragen, musst du wissen.“

Die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, lehnte er sich zurück und bemühte sich um einen gleichgültigen Ton. Doch Ran kannte ihn dafür viel zu lange und viel zu gut, sie wusste ganz genau, dass sein Ton und seine Körperhaltung bloße Fassade war, und dass er damit seine wahren Gefühle gegenüber seiner Noch-Immer-Ehefrau verstecken möchte.

„Vielen Dank, Paps, das ist wirklich sehr rücksichtsvoll“, sagte Ran und freute sich nun umso mehr auf ihre Geburtstagsfeier.

„Natürlich“, erwiderte Kogoro und schloss die Augen. „Du bist meine Tochter, da kann ich an deiner Feier doch auch mal etwas Ruhe finden …“

Er dachte für ein paar Minuten nach, bis er die Augen wieder öffnete und sich nach seiner Tochter umsah.

„Sag mal, hat dir eigentlich unser Nachwuchsholmes schon zum Geburtstag gratuliert? Würde mich bei diesem unzuverlässigen Kerl nicht wundern, wenn er es nicht getan hat. Gondelt die ganze Zeit in der Gegend herum, du machst dir wer weiß nicht wie viele Sorgen um ihn und am Ende vergisst er sogar noch deinen Geburtstag. Einen tollen Freund hast du ja da, das muss ich schon sagen. Und wo ist überhaupt der kleine Knirps, hat er dir wenigstens etwas zum Geburtstag geschenkt?“

Ran nickte und zog ein kleines Päckchen, umwickelt mit einem hellblauen Geschenkpapier und kleinen Rosen als Motiv darauf.

„Ja, das hat er mir heute Morgen gegeben, bevor er sich mit seinen kleinen Freunden auf den Weg gemacht hat. Sie haben mir auch eine Kleinigkeit geschenkt und es ist sogar auch etwas von Ai und dem Professor dabei!“

Dabei deutete sie auf mehrere Teil ihres ungeöffneten Geschenkestapels.

„Fehlt nur noch das Geschenk von diesem Hallodri … glaub mir Ran, wenn du ihm bis jetzt noch nicht einmal einen Anruf wert warst, dann kannst du dir deinen Teil dazu denken. Schieß den Kerl zum Mond, der hat jemanden wie dich absolut nicht verdient“, moserte Kogoro, bevor er seine Nase in die Zeitung vergrub. Gerade, als Ran sich ein paar passende Worte überlegte, um Shinichis Kopf wieder aus der Schusslinie zu bekommen, hielt sie inne.

Es ist wirklich merkwürdig … normalerweise hat er mich bei jedem halbwegs wichtigem Feiertag angerufen und mit mir kurz geredet. Aber es kam wirklich nichts von ihm, weder ein Anruf auf meine Mailbox, noch eine kleine Postkarte oder wenigstens eine SMS …

Traurig starrte sie auf ihr Handy und sie drehte sich schnell von ihrem Vater weg, sie wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.

Ach, Shinichi … hast du mich wirklich vergessen? Und das, nachdem wir doch …

Sie wollte gerade ihr Handy wieder in der Hosentasche verstauen, als es in ihrer Hand vibrierte. Ein Blick auf den Bildschirm verriet ihr, dass sie soeben eine SMS erhalten hatte. Eine SMS von Shinichi.

Das gibt es doch nicht! Eine SMS von Shinichi! Als hätte er meine Gedanken gelesen…

Verschiedenste Gefühle durchfluteten die junge Frau, denn sie wusste nicht, was sie von der SMS erwarten sollte. Was sie nun erwarten würde.

Was er mir wohl schreibt?, fragte sie sich und öffnete die SMS. Auf den ersten Blick wirkte sie enttäuschend, doch als sie sich den kurzen Text, welcher nur aus wenigen Wörtern bestand, nochmal genauer durchlas, weiteten sich ihre Augen.

Komm nach draußen. Hab eine Überraschung. Shinichi, hatte er ihr als Nachricht gesendet. Ran starrte die Nachricht noch mehrere Male an und schließlich auch auf die Uhrzeit, in welcher sie diese erhalten hatte. Erst wenige Sekunden zuvor. Vorsichtig warf sie einen Blick auf ihren Vater, doch dieser war komplett geistig in die Zeitung vor seiner Nase abgetaucht. So verließ sie die Detektei, schloss leise die Türe hinter sich und stieg mit rasendem Herzen die Treppe hinab.  Es war schon lange her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten und von Mal zu Mal wurde sein Anblick immer schwerer für sie, wusste sie doch, dass er nie lange bleiben konnte. Und dennoch, freute sie sich jedes Mal darauf ihn zu sehen.

„Shi-Shinichi?“, rief sie leise und schließlich sah sie ihn: Ihren Shinichi, wie er neben der Treppe stand und auf sie wartete. Eine Hand hinter seinem Rücken, eine andere in seiner Hosentasche verstaut, kam er auf sie zu.

„Hallo Ran. Schön, dich zu sehen. Ich hoffe, es geht dir gut“, sagte er, kaum standen sich die beiden direkt gegenüber. Ran nickte und wischte sich eine Freudenträne weg.

„Es tut mir leid, dass ich nicht eher gehen konnte, aber ich konnte leider kein Geschenk finden, das schön oder gut genug für dich war. Immerhin wollte ich dir etwas ganz besonderes geben, vor allem, da ich dich ja ständig so lange warten lasse …“, sagte er und unterbrach sich selbst augenblicklich. Verwirrt beobachtete Ran, wie er stattdessen seinen linken Arm hervorholte und ihr einen Strauß mit schönen Blumen entgegenhielt. Es handelte sich um einen Strauß rosafarbener Rosen.

„Aber Shinichi … rosafarbene Rosen bedeuten doch …“

Sie kam nicht dazu ihren Satz zu beenden, den kaum hatte sie anfangen zu sprechen, hatte er sich an sie gezogen und drückte sie nun vorsichtig, aber auch mit einem leichten Druck gegen seinen Körper. Eine wohlige und angenehme Wärme strömte aus Rans Herzen heraus und sie wünschte sich, dass dieser Moment niemals enden würde.

„Alles Gute zum Geburtstag, Ran. Es tut mir leid, dass ich dich noch immer so lange warten lassen muss …“

„Schon in Ordnung, Shinichi. Ich kenne zwar den Grund dafür nicht, aber ich bin mir sicher, dass du einen dafür haben wirst. Und wenn es zehn Jahre dauert, ich werde immer auf dich warten“, sagte sie, erwiderte seine Umarmung und lächelte vor sich hin.

„Aber sag mal, kannst du bitte noch bis Samstag bleiben? An dem Tag findet bei Professor Agasa meine Geburtstagsparty statt und ich würde mich freuen, wenn du auch kommen könntest … Ich weiß, du hast deine vielen, schwierigen Fälle … aber es wäre echt schön …“

Die Umarmung, in der sie sich noch immer befand, wurde einen Tick fester und sie glaubte, seinen warmen Atem an ihrer Schulter spüren zu können. Eine kleine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.

„Ich verspreche es dir, Ran, ich werde bis Samstag bei dir bleiben. Und dieser Tag soll dann der schönste in deinem Leben werden, dafür sorge ich höchstpersönlich.“

„Danke dir, Shinichi“, sagte Ran gerade noch hörbar und ließ sich nun vollkommen auf seine feste Umarmung ein, legte den Kopf in seine Schulter und lächelte deutlich sichtbar ihr Glück in die Welt hinaus.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Roman, den Shinichi da liest, basiert auf diesem Hörspiel: http://de.sherlockholmes.wikia.com/wiki/Besuche_eines_Gehenkten Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei Mitsuhiko war ich mir nicht sicher, was er sehr gerne isst, daher hab ich einfach mal Mochis genommen. Hab im Wiki nur herausfinden können, dass er keine Möhren mag. Bei Ai dachte ich mir: Joah, die mag Kaffee, also bekommt sie Kaffeebonbons. Ayumis Mutter fand das am Anfang bestimmt befremdlich, dass da einer Siebenjährigen Kaffeebonbons ins Bento gepackt werden XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie war Heiji einer der ersten Kandidaten, denen ich das Shirt geklaut habe XD
Am Ende habe ich mich für ihn entschieden, da er mir am geeignesten erschien. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss zugeben, dass ich es mir bei dem Thema zuerst viel zu schwer gemacht habe. Aber am Ende war es dann doch ganz leicht^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uff, hier fiel mir lange nichts ein, aber dann hatte ich doch noch den rettenden Funken OTL Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, eigentlich ist es ja beim Saufen, aber hey, Saufen und Trinken ist für den guten Kogoro doch das Gleiche :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Herren Gesangsverein, das hat bei den beiden aber auch gedauert, bis das mal endlich was aus den wurde XD
Bei dem Thema fiel mir recht schnell etwas ein - dass der arme Takagi hier so ein Pechvogel ist, ja, an der Stelle tut mir er mir schon wenig wenig leid^^°

>Die Route des Busses konnte er nicht umlenken und er konnte auch schlecht seine Marke zücken, um den Bus um einen extra Weg zu bitten. Nein, auf diese Art und Weise konnte er seinen Job weder missbrauchen noch gefährden.

Da die Anspielung schon ein wenig schwer ist, hier die Auflösung: Franz Eberhofer aus der Eberhofer-Bücherreihe benutzt gerne mal seine Waffe und/oder Marke, um etwas durchzusetzen und hat auch meist Erfolg dabei XD
Aber im Gegensatz zu Eberhofer ist Takagi kein bayerischer Dorfpolizist und kann sich auch nicht so viel erlauben wie der :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
It was at this chapter that I know - I ship them!
Naja, jedenfalls ist es mir hier bei dem Kapitel erst mal so richtig bewusst geworden, dass ich das Pairing irgendwie ... süß finde?^^° Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heute hatte ich eine keine Inspiration, allerdings das Design ihrer Kleidung ein wenig abgeändert: https://plus.google.com/photos/photo/101577648103110989477/6235340820332177682?sqid=101207486649939397923&ssid=a081acce-d9f4-4050-a23f-2ad16dc7feae Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls es jemand erkannt hat, ja, das ist hier quasi eine Fortsetzung zu Kapitel 8. War nicht geplant, hat sich aber spontan ergeben :-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ohje, das Thema fiel mir gar nicht so leicht, weil ich zuerst dachte: Ok, jeder außer Shinichi/Conan XDD
Hab mich dann am Ende doch für ihn entschieden. Dass Heiji und Kazuha auch dabei sind, hat sich eher spontan ergeben.
Btw, hier kann man Conan das Lied singen hören: https://www.youtube.com/watch?v=Wc9wWFQCef0 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Solche Fenster hatte ich bei meiner letzten Arbeit auch - sieht total schräg aus XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ganz ehrlich, ich wollte nicht einfach eine Kurzgeschichte darüber schreiben, wie sie am Hauseingang ihre Schuhe ausziehen XD
Auch eine Strandszene wäre mir zu langweilig gewesen. Also habe ich noch weiter nachgedacht: Bei welcher Gelegenheit hat man auch keine Schuhe an? Bis mir einfiel: Klar, beim Karatetraining. Und dann kam eins zum anderen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Idee habe ich meinem Freund zu verdanken, auch wenn ich mich am Ende für Takagi statt für Conan entschieden habe. Irgendwie erschien mir das passender^^°

Das Kapitel wird noch korrekturgelesen, geht nur grad nicht wegen der Deadline. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch hier hatte ich Hilfe von meinem Freund, er hat die Idee genannt und ich habe sie dann zu 90% umgesetzt. Danke an dieser Stelle :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich war die Geschichte ein klein wenig anders geplant und sollte auch von der Stimmung her in eine andere Richtung gehen ... es ist einfach passiert. Das Kapitel hat sich recht schnell selbstständig gemacht und ich bin ihm einfach gefolgt, hab mich einfach davon treiben lassen und hab beobachtet, wo das Ganze mich hinbringen wird. Nun, mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yay und damit ist ein weiterer meiner Lieblingscharaktere hier: Kaito Kid :D
Hat ja auch lang genug gedauert ;-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Thema war auch nicht gerade einfach, aber am Ende ging es dann doch irgendwie. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Als ich heute in der Schule meine Gedanken zu dem Kapitel gesponnen habe, musste ich an das Video denken, dass ich mal vor einer Weile gesehen habe. Leider kenne ich die Episode nicht, aus der das Video bzw der Clip kommt, daher ist das hier wohl ein Kapitel mit "Alternative Timeline" als Genre mit drin. Außerdem habe ich mir schon damals beim Gucken des Videos gewünscht, dass sie den Hund einfach mitnehmen^^°
Hier ist das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=Vxrw4hkTejI Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kogoro in der Badewanne - das ist auch mal eine Kapitel/FF-Idee, auf die man jetzt nicht so schnell kommen würde. Aber ich dachte, ich gönne dem Onkelchen mal ein wohltuendes Bad in seinen eigenen vier Wänden ;-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Idee haben mein Freund und ich gemeinsam gesponnen XD
Ich hatte die Idee für das Außenrum, für die Braut ist allerdings mein Freund verantwortlich. Er hat mich so von der Idee überzeugt, dass ich dann bei Kogoro als Braut geblieben bin :P
Ist nichts gegen homosexuelle Ehen, es wäre nur einfach seeehr seltsam und wahrscheinlich, wenn genau die beiden heiraten würden^^° Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tjaja, das ist eben unser Krimispinner XD
Aber ich kenne das von mir auch, ich versinke auch in der Welt im Buch und vergesse alles um mich herum. Sowas wie einen Termin dann aber doch nicht, jedenfalls nicht wegen einem Buch XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Bild hier hat mich inspiriert und mir geholfen, mich auf die Charaktere in diesem Kapitel zu einigen XD
https://tiantai.deviantart.com/art/selfie-533649633 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hachja, das hier ist auch wieder eins von den Kapiteln, die sich irgendwann einfach selbstständig machen ...
Ursprünglich habe ich meinen Freund um Hilfe gebeten und ihn gefragt, wen er aus welchem Grund vom DC Universum in ein Kostüm stecken würde. Er meinte "Sonoko muss in ein Clownskostüm um für ihre reiche Familie wohltätige Zwecke zu repräsentieren, weil die an einen Kindergarten spenden oder so, und kriegt den völligen Meltdown". Der Part mit den heißen Typen im Publikum kam von mir, genauso auch, dass Makoto am Ende auftaucht. Eigentlich sollte er nur eine sehr geringe Rolle spielen ... aber ja, ich liebe es, wie es am Ende rausgekommen ist. Leider kenne ich nicht alle Folgen, um ehrlich zu sein, nur die Deutschen (und auch davon noch nicht alle) und im Manga hinke ich hinterher. Ich weiß gar nicht, ob sie sich nicht bereits mal geküsst haben, aber die Suche bei Google hat mir auch nichts gezeigt. Naja, auf jeden Fall wollte ich, dass er die Initiative ergreift ... hach.

Der Name des Clowns ist frei erfunden. Und irgendwie musste ich jedes Mal an Jeanne, die Kamikazediebin denken, wenn ich die Beschreibung gelesen habe. Verrückt, oder? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hachja, irgendwie musste ich neulich an diese Szene denken und habe sie dann auch irgendwie auf Youtube wiedergefunden ... mann, schon damals hab ich mich darüber geärgert, dass dieser eine Typ genau während der Aufführung, bei dem Fast-Kuss zwischen den beiden ermordert werden musste. Aoyama, was tust du da mit mir?!
Jedenfalls ist das hier eine alternative Version, in der ich den beiden den Kuss gegönnt habe. Gestern erst Sonoko und Makoto, heute waren Ran und Shinichi dran. Den Fall habe ich dann zwar drin gelassen, aber an eine Stelle gehängt, wo es besser gepasst hätte ...

Achja, ich hatte bei diesem Kapitel sehr viel Spaß beim Schreiben. Was man übrigens daran merkt, dass es so viel geworden ist ;-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Thema hier fiel mir überhaupt nicht leicht, da ich nicht wusste, was ich nehmen soll: Rans oder Conans Schuluniform? Oder ein anderes Kleidungsstück? Wem soll ich etwas blaues anziehen und warum? Schließlich kamen dann noch andere Ideen, bis ich mir irgendwann dachte: Es muss ja nicht unbedingt was zum Anziehen sein! Schließlich kam ich dann über Umwege, die ich jetzt schon nicht mehr nachvollziehen kann, auf den Planeten Neptun, da er ja ein schönes Blau hat. Nun ja, damit hatte ich nun die Umsetzung des Themas, mit der ich wenigstens halbwegs zufrieden war^^
Ursprünglich sollte das Kapitel ein wenig anders sein, aber das war mir dann zu chaotisch, also habe ich nochmal von vorne angefangen und das gefällt mir dann doch deutlich besser.

Achja, was die Beschaffenheit vom Neptun angeht, habe ich mich größtenteils auf dieser Seite informiert: https://www.astropage.eu/sonnensystem/planeten/neptun/neptun-aufbau/

Was Pluto angeht: Auch Zwergplaneten sind meiner Meinung nach Planeten - nur eben sehr kleine ;3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hachja, für mich stand sehr schnell fest, dass das Kapitel hier eine zeitlich versetzte Fortsetzung von Kapitel 19 sein würde. Und so einen niedlichen Hund könnte ich mir im Hause Mori wirklich gut vorstellen. Ob er sich wohl gut mit Goro verstehen würde?

Den Namen ... nun, das war der Teil, an dem ich am meisten zu knabbern hatte. Als ich dann meinen Freund gefragt habe, kam er mit "Akamaru" als Vorschlag. Vermutlich, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit liegt es daran, dass ich ihm letztens viele Folgen der Ausscheidungskämpfe gezeigt habe und er bekam da unter anderem Akamaru zu sehen. Bestimmt und auch, weil ich neben einen Conan-Flash nun auch noch einen Naruto-Flash habe, hat er diesen Namen genannt. Was mir auch besser gefallen hat als meine Idee, Biru. Also dem japanischen Wort für Bier, weil Kogoro das Zeug so gerne trinkt. Allerdings musste ich dabei ständig an Beerus aus Dragon Ball Super denken und der ist ja eher ne Katze XDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt: Wird es je ein Kapitel mit Gin geben? Er ist zwar mein Lieblingsmitglied der Organisation, zusammen mit Vermouth und Kir, aber irgendwie hat es sich nie wirklich ergeben und ich hatte auch kein starkes Verlangen danach. Hier hat es aber richtig gut gepasst. Eigentlich wäre schon "In Blau" ein Kapitel mit ihm gewesen, aber die Idee hat mir dann doch nicht gut genug gefallen, als dass ich sie umsetzen wollte. Nun, hier ist er XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei dieser Ideensfindung haben mir mein Freund und eine Freundin geholfen. Letztere hatte auch die Grundidee und auch, dass es Kogoro erwischen sollte. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei diesem Kapitel wusste ich gleich: Es muss was mit ShinRan sein :D Dass die Challenge mit ShinRan anfängt und auch wieder damit endet, ist allerdings eher Zufall.

Btw, das hier hatte ich als Inspiration: https://irrelevantes.deviantart.com/art/Render-ShinRan-557495784
Btw 2, laut diversen Blumen-Bedeutungseiten stehen rosa Rosen für folgendes: Schüchternheit, Du sollst Dir Zeit lassen und Ich liebe dich zärtlich. Und ja, es spielt nach einem gewissen Kapitel, das ich schon kenne ;3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2018-08-07T08:23:31+00:00 07.08.2018 10:23
„Aber das muss dir doch gar nicht peinlich sein, im Gegenteil. Es ist mal schön, dich auch mal in einer Hose mit einer anständigen Länge zu sehen, auch wenn es doch ein bisschen zu viel Farbe ist.“

Ich möchte mir diesen Satz einrahmen und Sonokos Gesicht direkt mit dazu! xD Wie schon bei Sato und Takagi ist das ein ganz wundervoller Moment :3 gerade die "kleineren" Pairings haben doch auch ein bisschen Aufmerksamkeit und Liebe verdient (auch wenn Shinichi/Ran wohl immer einen riesigen Platz in meinem Herzen einnehmen wird :D) und du schaffst es einfach, die Charaktere richtig toll einzufangen! <3
Antwort von:  KiraNear
07.08.2018 12:21
Das kannst du gerne machen, das mit dem einrahmen, da möchte ich keinen dran hindern ;-)
Wäre auch auch ein bisschen ... öde, wenn ich immer nur über das gleiche Pairing schreiben würde. Zumal ich ja auch immer in der Serie ein bisschen mitfieber, wenn ich die anderen Pärchen sehe. Ich weiß noch, wie ich mich ewig gehibbelt, aber auch geärgert habe, wie es allein zwischen Sato und Takagi ging @_@

Und auch ein fettes Danke für das Kompliment, freut mich sehr, dass mir das gelungen ist <3
Von: abgemeldet
2018-08-07T08:17:24+00:00 07.08.2018 10:17
Vielen Dank für diese schöne Momentaufnahme! :3 Takagi und Sato sind so ein wunderbares Pairing und ich finde, du hast deren Dynamik super eingefangen - gerade Takagi ... ich hab ihn beim Lesen wirklich gesehen und gehört xD Der Ärmste! Dass Miwako sich im Endeffekt selbst verspätet hat, ist ein toller Twist!
Antwort von:  KiraNear
07.08.2018 12:19
Aww, danke, das ist echt lieb von dir ^///^
Und es freut mich, dass dir die Mini-FF gefallen hat^^
Das mit Takagi kann ich mehr als gut nachvollziehen, als ich es damals geschrieben hatte, hatte ich auch voll Mitleid mit dem armen Kerl. Dachte mir dann auch nur so: Na hoffentlich schafft er es noch °_°
Von:  Lily_Toyama
2018-04-15T15:36:35+00:00 15.04.2018 17:36
Ich find es super, eins der wenigen Dinge die Shinichi nicht kann (davon sollte es mehr geben, aber gut...:)
Und ich finde es auch gut, dass du gerade ihn genommen hast.
Auch wenn man wusste, wie es wohl ausgehen würde, war der Weg dahin lustig zu lesen :)
Antwort von:  KiraNear
21.06.2018 19:53
Ja, die eine oder andere Schwäche würde ihm echt nicht schaden ;-)
Danke dir für deine lieben Worte :3
Von:  Lily_Toyama
2018-04-15T13:28:09+00:00 15.04.2018 15:28
Ich finde es auch süß <3
Ich mag die beiden zusammen wirklich gerne, also Mitsuhiko verknallt und wie Ai damit umgeht. So wird noch mal eine ganz andere Facette ihres Charakters gezeigt.
Und deine Idee war wirklich niedlich und passt total zu den beiden. Generell finde ich, dass du bis jetzt bei allen Geschichten die ich hier gelesen habe, die Charaktere wirklich gut getroffen hast.
Lg Lily
Antwort von:  KiraNear
15.04.2018 16:50
Aww danke schön :33
Vielen Dank für deine lieben Worte, das zeigt, dass sich meine Mühen wirklich lohnen ^///^
Ich finde, dass die beiden eine interessante Kombination sind, vllt werd ich noch das eine oder andere Kapitel zu den beiden schreiben, je nach Thema :-)
Wünsche dir noch einen schönen Sonntag!
Von:  Lily_Toyama
2018-04-08T07:11:12+00:00 08.04.2018 09:11
Das Arme, aber für uns war das Ganze ziemlich unterhaltend.
Ich mag wie du seine Nervosität beschreibst, bin selbst ein bisschen hibbelig geworden :)
Lg Lily
Antwort von:  KiraNear
09.04.2018 12:39
Ja, er hat mir auch die ganze Zeit leid getan, vor allem, da er ja so viel Pech hatte^^°
Danke schön, das freut mich :3
Von:  Lily_Toyama
2018-04-04T19:59:13+00:00 04.04.2018 21:59
Eine wirklich süße Geschichte und man kann sich bildlich vorstellen, wie verlegen Kazuha das Ganze macht.
Irgendwie hast du mich mit dem Mordfall neugierig gemacht, geht der Fall noch weiter?
Lg Lily
Antwort von:  KiraNear
05.04.2018 23:33
Aww, danke dir :3
Nein, leider kommt zu dem Fall nichts mehr :/


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