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Spätsommernächte

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

ich dachte mir, ich versuche mich mal an etwas mit ein bisschen mehr Action. Betonung liegt hier klar auf "ein bisschen." ^^°
Ich sollte erwähnen, dass ich so manches aus der Serie ignoriere. Wenn etwas sich also mit Manga/Anime widerspricht, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass es mir so nicht gefallen hat. Es gibt hier auch nicht den Technik-Kram, den man aus mir unerklärlichen Gründen bei Naruto eingeführt hat (nur etwas, das ich SMS nenne ... den Sai Message Service, haha). Und fürs Kopfkino stellt euch bitte nicht diese hässlichen neuen Westen vor, sondern die guten Alten. Ein bisschen Stilempfinden muss sein. ;-)
Fangen wir mal langsam an. Viel Vergnügen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auftritt Team Sieben! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und es geht weiter!
Ich freue mich übrigens immer über Kommentare. ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Gibt es hier zufällig den ein oder anderen Zeichner? Ich habe einen kuriosen Fanart-Wunsch: https://www.animexx.de/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=47938

Dem neuen Kapitel merkt man meine Liebe für die Kakashi-Anbu-Staffel ein wenig an, haha. ^^° Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Konoha-Mode-Polizei informiert:
Jemand trägt hier nicht sein Wüstenhipster-Outfit, sondern den stilsichereren Look mit schwarzem Umhang.
Ist jemand verwundert, dass ich Konohas kleinen Sonnenschein hinzuhole? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das folgende Kapitel enthält viele meiner persönlichen Lieblingsszenen. ;-) Komplett anzeigen

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Prolog

Es war eine dieser noch recht warmen Spätsommernächte in Konoha, in denen die Grillen noch um die Wette zirpten, die Temperaturen noch fernab davon waren, nachts wirklich für Abkühlung zu sorgen und der Sternen behangene Himmel eine geradezu idyllische Stimmung erschuf.

In die der unscheinbare Mann, der auf die beiden Wachen an einem der äußeren Wachposten Konohas zulief, nicht so recht reinpassen wollte.

„Hey!“, rief eine der Wachen. „Dieser Punkt darf von Außenstehenden nicht passiert werden.“

Der Mann reagierte nicht auf den Zuruf, sondern beschleunigte seine Schritte sogar.

„Bleiben Sie stehen!“, rief der zweite Shinobi, während er zeitgleich mit seinem Kollegen ein Kunai zückte.

Der Fremde war nicht bewaffnet und wirkte auch nicht wie ein Shinobi, weswegen die beiden Wachen - ohne dass sie es ahnten – zwei Fehlschlüsse zogen: Zum einen dachten sie, dass sie die Situation schnell in den Griff bekämen; zum anderen waren sie nicht so alarmiert wie sie es hätten sein sollen.

Plötzlich stürzte sich der unbekannte Mann mit einer Kraft, die man ihm äußerlich nie zugetraut hätte, auf eine der Wachen. Der Shinobi wurde von der plötzlichen Attacke und der Stärke seines Angreifers überrumpelt und hatte Mühe den Anderen abzuwehren. Während er versuchte, ihn von sich wegzuschieben, erhaschte er einen Blick in das Gesicht des Fremden und erschrak. Sein Gesicht wirkte wie eine schmerzverzerrte Fratze, seine Augen schienen vollkommen leer, ohne jeglichen Ausdruck. Der Angreifer nutzte diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit, um den Anderen zu überwältigen und ihm seine Zähne in den Arm zu rammen.

In diesem Augenblick kam der zweite Shinobi seinem Kameraden zu Hilfe, riss den Angreifer von ihm los und warf ihn zu Boden.

„Der Kerl hat mich gebissen!“, rief der Andere entsetzt. „Was stimmt denn mit dem nicht?“

Der Unbekannte rappelte sich nach seinem Sturz auf den Boden in Windeseile wieder auf und ging erneut auf die beiden los. Die Wache, die den Anderen gerettet hatte, konnte ihm mit einer gekonnten Abwehrbewegung eine Wunde mit seinem Kunai zufügen, doch nachdem dieser nur für einen flüchtigen Moment zurückgeschreckt war, attackierte er von Neuem. So als hätte er die Verletzung gar nicht bemerkt.

Die verwundete Wache hingegen reagierte dieses Mal blitzschnell, formte Fingerzeichen und ließ Erdspeere aus dem Boden schießen, von denen einer den Mann aufspießte und so stoppte.

Außer Atem und unter Schock besahen sich die zwei Wachen den nun toten Angreifer. „Was in aller Welt war das?“

„Ich weiß es nicht“, der gebissene Shinobi schüttelte entsetzt den Kopf. „Das war ... unheimlich.“

Während einer von ihnen loslief, um den Hokage zu benachrichtigen, entging ihnen die Person, die aus der Entfernung alles beobachtet hatte und nun leise lachte.

„Ja, lauft brav zum Hokage. Lauft ins Dorf. Ihr werdet nicht wissen, was da auf euch zukommt.“ Er lachte erneut. „Und so beginnt es.“

Kakashi war nicht erfreut.

Er war noch nie ein Freund davon gewesen, mitten in der Nacht geweckt zu werden. Besonders nicht, wenn er geweckt wurde, weil es schlechte Nachrichten gab.

Ein Zivilist, der einfach so Wachen angriff? Welcher Sinn sollte da dahinter stecken?

Müde fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht und blickte dann wieder von seinem Schreibtisch zu Yugao auf, die gerade ihren Bericht beendet hatte. Inzwischen war es längst Morgen geworden.

„Also, erst einmal wissen wir also nichts?“, fragte er sie.

„Nicht wirklich, nein“, antwortete sie. „Bisher ist niemand im Dorf als vermisst gemeldet worden.“

„Das heißt“, warf Yamato von der Seite ein, „entweder ist sein Verschwinden noch niemandem aufgefallen oder er kommt nicht aus Konoha.“

Kakashi lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Yugao, schick drei Zweierteams der Anbu in die umliegenden Dörfer, um herauszufinden, ob dort jemand vermisst wird. Mehr lässt sich in dieser Sache nicht unternehmen, solange wir nichts Näheres über den Unbekannten wissen.“

„Wird erledigt, Meister Hokage“, sagte die Anbu und verbeugte sich zu Kakashis Missfallen, ehe sie sich davonteleportierte.

„Du musst aufhören jedes Mal so ein Gesicht zu ziehen, wenn sich jemand vor dir verbeugt oder dich mit Hokage anredet, Sempai“, rügte Yamato den Vorgesetzten. „So langsam solltest du dich aber wirklich daran gewöhnt haben.“

Kakashi warf ihm einen schiefen Blick zu und seufzte tief. „Tenzou, du kannst dir nicht einmal vorstellen, wie anstrengend das ist, jemanden ständig wegen einer Anrede korrigieren zu müssen ...“

„Ha ha, Sempai.“ Yamato lächelte gequält. „Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schrecklich das sein muss, jemanden ständig wegen einer Anrede oder eines Namens korrigieren zu müssen.“

„Siehst du? Also hab ruhig etwas Mitleid mit mir … Tenzou.“ Kakashi schickte ein amüsiertes Lächeln in seine Richtung, woraufhin es an Yamato war, einmal tief zu seufzen.

 

Ein paar hundert Meter weiter lief Sakura, während sie ein paar Erledigungen machte, ein über das ganze Gesicht grinsender Naruto über den Weg.

„Da hat aber jemand gute Laune“, begrüßte sie ihn und Naruto nickte enthusiastisch.

„Hinata und ich haben endlich eine bezahlbare Wohnung gefunden! Die ist großartig, echt jetzt!“

„Dann zieht ihr jetzt bei Hinatas Eltern aus?“

Sie erhielt ein erneutes, enthusiastisches Nicken zur Antwort. „Hinatas Eltern sind so großzügig. Sie haben sogar bei der Anzahlung der Wohnung geholfen. Ich wollte ablehnen und mich weiter umsehen, aber sie haben geradezu darauf bestanden, dass wir ihr Geld nehmen.“

Oje, dachte Sakura, Warum glaube ich nur, hat das weniger mit Großzügigkeit zu tun? Aber das laut auszusprechen erschien ihr zu unhöflich, daher sagte sie stattdessen: „Das ist ja ... toll!“

„In Anbetracht der Tatsache, dass Naruto keine Ahnung von finanziellen Dingen hat und ohne Hinata bei der Wohnungssuche vollkommen aufgeschmissen wäre, liegt der Gedanke nahe, dass die Hyugas einen anderen Grund für ihre Großzügigkeit haben könnten.“ Sai hockte samt Zeichenblock auf dem Dach des Gebäudes, an dem sie standen und lächelte seine Kameraden an.

„Was soll das denn heißen?“ Narutos blendende Laune war einer missmutigen Miene gewichen.

„Sie wollen dich aus ihrem Haus raus haben.“

„Das ist nicht sehr sensibel, Sai“, warf Sakura ein.

„Doch, es ist zu Narutos Bestem, sieh selbst“, erwiderte dieser und zog ein Buch aus seiner hinteren Tasche.

Sakura fasste sich an die Stirn als sie den Titel las: „Wie Sie mit ungeschönter Ehrlichkeit sich und Ihre Mitmenschen voran bringen.“ Sie stöhnte. „Oh, Sai, wie kommst du nur immer an diese Bücher?“

„Meinst du, es ist nicht gut?“, fragte er erstaunt.

„Um es mit ungeschönter Ehrlichkeit zu sagen: Ganz sicher nicht.“

„Hmm“, Sai fuhr sich grübelnd übers Kinn. „Dann war es auch keine gute Idee, Ino zu sagen, dass ihr ihr neues Kleid absolut nicht steht?“

„Du hast das gesagt und lebst noch??“, rief Naruto entsetzt aus.

„Es war sehr knapp“, sagte Sai mit ernster Miene. „Ich hatte schon mit meinem sicheren Ende gerechnet. Seitdem verstecke ich mich hier vor ihr.“

Sakura schlug sich erst eine Hand gegen ihre Stirn und dann mit ihrer Faust in Sais Gesicht. „Ich werde nie verstehen, wie ihr zwei zueinander gefunden habt!“

Ihr blasser Kamerad rieb sich seine nun schmerzende Nase und zog mit der anderen Hand ein weiteres Buch aus seiner Tasche.

Wie Sie die große Liebe finden – und behalten“, las dieses Mal Naruto vor.

„Es ist vom gleichen Autor wie das andere Buch“, erklärte Sai, „daher dachte ich, das Buch über Ehrlichkeit sei eine gute Idee.“

„Ooooh, Sai“, seufzte Sakura und ihre Miene wurde wieder sanfter. Sai war zwar manchmal furchtbar unsensibel, aber er versuchte sein Bestes. Wer konnte ihm daher schon lange böse sein? „Sagt dein Buch auch etwas darüber, was du machen sollst, wenn die Ehrlichkeitsstragie dermaßen nach hinten losgeht?“

„Ich habe es leider noch nicht ausgelesen.“

„Das kann sogar ich dir beantworten ohne so ein merkwürdiges Buch gelesen zu haben“, warf Naruto ein. „Entschuldige dich einfach bei ihr, echt jetzt.“

„Ja, das klingt tatsächlich nach einer vernünftigen Idee“, stimmte Sai ihm zu und fügte herrlich charmant hinzu: „Manchmal überraschst du mich, Naruto.“ Der Künstler lächelte sein typisches Lächeln, bedankte sich bei den beiden und lief los.

„Besorg ihr lieber auch ein Geschenk!“, rief Sakura ihm noch hinterher und musste lachen. „Ino scheint ihn wirklich gern zu haben.“

„Wieso? Weil sie ihn nicht umgebracht hat?“

„Genau deswegen.“

In diesem Moment stutzte Naruto. „Hey! Sai hat mich schon wieder beleidigt, oder??“

Die Kunoichi kicherte und betrachte ihren blonden Kameraden mit einem sanften Lächeln. Oft wenn sie ihn oder Sai oder einen ihrer anderen Kameraden ansah, überkam sie der Gedanke, wie erwachsen sie alle geworden waren und ob er sich wohl auch weiterentwickelt hatte. „Ich glaube es kaum, Naruto. Du bist verheiratet und Sai ist in einer Beziehung.“

„Ja, im Moment läuft alles super!“ Er grinste wieder. „Und außerdem sind ausnahmsweise mal keine Katastrophen um die wir uns kümmern müssen in Sichtweite.“

„Beschwör bloß nichts herauf.“ Sie lächelte weiter, obwohl sich längst etwas Sehnsucht in ihrem Innern breitgemacht hatte.

„Und wenn doch“, fuhr Naruto fort, „käme er bestimmt, um uns zu helfen.“

Sakura fühlte sich in ihren Gedanken ertappt.

 

Es war früher Nachmittag, als Kakashis sonst zu dieser Tageszeit üblichen Sehnsucht nach der Lektüre von IchaIcha einem merkwürdigen Ziehen in seinem Innern wich. Wieso hatte er plötzlich ein ungutes Gefühl? War es wegen des unbekannten Angreifers? Der Vorfall schien doch keine größere Sache zu sein … oder hatten er oder die Wachen vielleicht etwas übersehen?

Etwa fünf Sekunden später erschien die Wache, die ihm vergangene Nacht Bericht erstattet hatte in der Tür und hielt sich mit einer Hand vornüber gebeugt am Rahmen fest. Seine andere Hand drückte er auf eine riesige klaffende Wunde an seinem Bauch.

„Meister Hoka-“, begann die Wache kraftlos und Kakashi und Yamato stürzten zu ihm, als er drohte zu fallen.

„Was ist passiert?“, fragte Kakashi als er ihn auffing.

„Ich war bei meinem Kameraden … um zu fragen, ob … ob er den Angriff von gestern Nacht … schon verdaut hat … aber er war ...“ Der Shinobi spuckte Blut.

„Was war mit ihm?“, versuchte Kakashi so ruhig wie möglich zu fragen.

„Er … er war … seltsam. Und dann … dann hat er mich plötzlich … ange-“ Er spuckte erneut Blut, dieses Mal mehr als vorher.

„Angegriffen?“, vervollständigte Yamato für ihn.

Der Verwundete nickte schwach und Kakashi und Yamato tauschten kurz sorgenvolle Blicke aus. Kakashi hasste es, wenn er mit seinem unguten Gefühl recht hatte. „Wo ist er jetzt? Hey!“ Der Hokage musste lauter werden, da die Wache langsam das Bewusstsein verlor.

„Ich … weiß … es nicht. Er ist … davon gelauf-.“ Noch während der Antwort wurde er ohnmächtig und ohne weitere Verzögerung brachten sie ihn auf schnellstem Weg ins Krankenhaus, wo Shizune gerade Dienst hatte und sich ihm sofort annahm. Kakashi ordnete an, ihm unverzüglich Bescheid zu geben, wenn es etwas Neues gab, dann kehrten er und Yamato in das Büro des Hokage zurück, wo Kakashi direkt Yugao befehligte nach dem Verschwundenen suchen zu lassen.

„Was denkst du darüber?“, fragte Yamato, nachdem Yugao wieder weg war und Kakashi schon eine Weile geschwiegen hatte.

„Ich weiß es nicht.“ Kakashi blickte aus dem Fenster auf Konoha hinab. „Wir wissen zu wenig über diese Vorfälle.“

„Du denkst also, es gibt einen Zusammenhang?“

„Wenn, dann keinen offensichtlichen. Ein Fremder greift zwei Wachen an, eine von den Wachen greift daraufhin scheinbar grundlos seinen Kameraden an.“ Wieder spürte Kakashi dieses ungute Ziehen im Innern. Was übersah er? „Wir müssen hoffen, dass der eine durchkommt und der andere gefunden wird. Dann erst erhalten wir Antworten.“

Es dauerte nicht allzu lange, bis Yugao – völlig außer Atem – zurück kam.

„Wir haben den Flüchtigen gefunden.“ Ihr Gesicht war hinter der Anbumaske verborgen, aber wenn ihr Tonfall etwas Preis gab, dann war es Entsetzen. „Er griff mit großer Aggressivität wahllos Leute auf der Straße an. Und er reagierte auf nichts, das wir sagten.“

Kakashi ahnte, was sie nun sagen würde und es gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Wir mussten ihn töten, um ihn aufzuhalten.“

Der Hokage biss sich ungesehen auf die Lippen. „Kannst du sonst noch etwas dazu sagen?“

„Ja“, antwortete Yugao und wurde zögerlich. „Ich weiß nur nicht, wie ich es beschreiben soll. Sein Blick … sein Blick war vollkommen leer. Geradezu unheimlich.“

Ein leerer Blick? Kakashi horchte auf. Den hatte doch auch der unbekannte Zivilist gehabt. Vielleicht wurden sie ferngesteuert? Hatte irgendetwas von ihnen Besitz ergriffen? Aber was? Und wie?

„Hat er jemanden verletzt?“

„Ja, ein paar Zivilisten und zwei Shinobi sind schwerer verwundet worden. Viele haben aber lediglich Bisswunden davongetragen.“

Die Nacht war fast unangenehm warm. Zumindest empfand Kakashi dies so, als er seinen Kopf gegen die Rückenlehne seines großen Schreibtischstuhls lehnte. Nachdem Shizune ihm am späten Abend gesagt hatte, dass der verwundete Shinobi zwar durchkommen würde, aber noch nicht wieder bei Bewusstsein war, hatte er beschlossen, die Nacht in seinem Büro zu verbringen. Denn erstens würde er sowieso nicht schlafen, wenn ihn etwas beschäftigte und zweitens hatte er dieses ungute Gefühl, dass noch etwas passieren könnte und er daher am besten direkt an Ort und Stelle blieb. Yamato hatte er – ungeachtet seines Protests – nach Hause geschickt.

Der Hokage schloss erschöpft die Augen. Um sie fünf Sekunden wieder aufzureißen, als Shizune entgeistert ins Zimmer gestürmt kam.

„Schlechte Nachrichten?“, fragte Kakashi die Antwort schon kennend.

„Mein Patient ist wieder zu sich gekommen“, sagte sie noch außer Atem.

„Aber?“

„Aber … aber er war sobald er das Bewusstsein erlangt hatte, äußerst aggressiv und hat trotz seiner Wunde wild um sich geschlagen und einen Pfleger und eine Schwester gebissen.“

„Gebissen?“, wiederholte Kakashi, als es ihn fast wie einen Blitzschlag traf.

„Ja. Wir haben ihn aber wieder ruhig gestellt. Wir haben dafür die dreifache Dosis an Medikamenten benötigt.“ Shizune blinzelte ihn fragend an, als sein Blick sich verfinsterte.

„Würdest du sagen, dass er einen leeren Blick hatte?“

„Ja, schon, ich würde sagen, fast unhei-“

„Unheimlich“, vervollständigte er für sie. „Hast du irgendwo bei ihm auch eine Bisswunde bemerkt?“

Die Kunoichi überlegte kurz. „Ja, da war eine blutige Wunde an seiner Hand, die nach einer Bisswunde aussah. Kakashi, hast du etwa eine Ahnung, was hier los ist?“

„Noch nicht ganz.“ Er stand auf. „Shizune, bist du auch gebissen worden?“

„Nein, ich-“

„Gut! Hol bitte sofort Tsunade. Sie soll die beiden Leichname obduzieren.“

„Soll sie auf etwas Bestimmtes dabei achten?“

„Sie wird wissen, wonach sie sucht, wenn sie es gefunden hat. Auch wenn ich hoffe, dass sie nichts findet. Und der Pfleger und die Schwester müssen in Quarantäne. Ich schick dir ein paar Anbu zu ihrer Überwachung.“

„Du denkst doch nicht etwa, das hier ist eine-“

„Beeil dich!“

Shizune sah definitiv so aus als hätte sie noch ein paar Fragen, aber Kakashis Tonfall machte deutlich, dass die Zeit drängte.

Sie lief los und rannte dabei fast in Yamato, der offensichtlich von draußen gelauscht hatte und nun ins Büro trat.

„Du denkst, es handelt sich hier um etwas Ansteckendes?“

„Ich will es wirklich, wirklich nicht hoffen.“

 

Tsunade war absolut kein Fan davon, von einer aufgeregten Shizune mitten in der Nacht aus dem Bett geholt zu werden und eigentlich hatte sie gehofft, dass dies auch nie wieder passieren würde, jetzt, da sie kein Hokage mehr war. Doch trotzdem eilte sie jetzt an der Seite ihrer ältesten Schülerin in die Pathologie und hörte sich auf dem Weg dorthin alles an, was Shizune zu den Vorfällen zu sagen hatte. Ihr dämmerte schon, was Kakashi wohl durch den Kopf gegangen war, während sie die Körper aufdeckte und die Tische auf denen sie lagen, parallel zueinander platzierte, um mit vergleichendem Blick die Untersuchung vorzunehmen. Sie war erleichtert, als sie an der ersten Leiche nichts entdeckte, was auf diesen Verdacht hinwies. Beim zweiten Leichnam jedoch wurde sie fündig.

„Oh nein“, murmelte sie und zeigte Shizune, die neben ihr stand, die Bisswunde am Unterarm des Getöteten.

Die Jüngere hielt den Atem an. „Das würde ja heißen, dass-“

„Hol Sakura her“, unterbrach Tsunade sie. „Wir brauchen Hilfe beim Labor.“

 

Sakura schwirrte der Kopf, als sie fünf Minuten nachdem sie aus dem Tiefschlaf gerissen worden war, von einer regelrechten Informationsflut überrollt wurde. Und nachdem sie zwei Stunden lang Proben unter einem Mikroskop beobachtet hatte und dabei etwas entdeckt hatte, was weder ihr, noch Tsunade oder Shizune gefallen hatte, drehte sich ihr auch ein bisschen der Magen. Mit schnellen Schritten liefen die drei – Tsunade vorne weg- in das Zimmer des Hokage, während draußen der Morgen graute.

Dieser sah seine ehemalige Schülerin für einen flüchtigen Augenblick überrascht an, als sie eintraten; er hatte wohl nicht mit ihr gerechnet. Ohne darauf einzugehen, wandte er sich direkt an Tsunade.

„Und?“

Tsunade verzog das Gesicht und Sakura schwor, dass sie für den Bruchteil einer Sekunde sehen konnte, dass Kakashi besorgt dreinblickte.

„Wir haben einen uns unbekannten Mikroorganismus im Blut der beiden Toten finden können“, begann Tsunade. „Und auch im Blut von dem, der noch im Krankenhaus ist.“

„Das heißt … eine Art Erreger?“, hakte Yamato nach.

„Nicht nur eine Art“, erwiderte Tsunade. „Es ist ein Erreger. Vermutlich wird er durch die Bisswunden übertragen. Und da der erste Infizierte keine derartige Wunde hat, liegt der Verdacht nahe, dass ihm der Erreger injiziert worden ist.“

Kakashis Blick verfinsterte sich wieder. „Was darauf schließen lässt, dass jemand den Mann absichtlich auf Konoha losgelassen hat.“

„Warum sollte jemand-“, wollte Sakura einwenden, doch ihr alter Lehrer beantwortete ihre Frage, ehe sie sie zu Ende stellen konnte.

„Weil uns jemand schaden … oder sogar auslöschen will, Sakura.“

„Du meine Güte“, entfuhr es Yamato plötzlich. „Wenn die Übertragung durch Bisse geschieht … was ist mit den ganzen Leuten, die gestern gebissen wurden?“

„Könnt ihr etwas zur Inkubationszeit sagen?“

Sakura fand es immer wieder faszinierend, wie Kakashi in ernsten Situationen von seiner sonstigen entspannten und zurückgelehnten Art zu dieser anderen Persönlichkeit wechseln konnte, die schnell klare Entscheidungen traf und ihr selbst schon immer mindestens drei Schritte voraus war. Das machte ihn wohl zu einem guten Hokage. Sie empfand sich selbst immer noch als zu zögerlich.

„Es scheint davon abzuhängen, wie viele der Erreger übertragen wurden“, antwortete derweil Shizune.

Kakashi gab sich nur einen knappen Moment Zeit, diese Information zu verarbeiten. „Yugao!“

Die Anbu erschien keine zwei Sekunden später.

„Das Tor muss geschlossen werden. Niemand darf mehr rein oder raus.“

„Ja! Aber … was genau ist los?“

„Wir haben eine gefährliche Epidemie im Dorf und sie darf sich nicht noch in der Umgebung ausbreiten. Wir müssen verhindern-“

Dieses Mal kam Kakashi nicht zum Ende seines Satzes, denn Izumo kam ins Zimmer gestürmt.

„Meister Hokage! Im ganzen Dorf drehen Leute durch!“

Innerlich ließ Kakashi einen genervten Seufzer von sich. So viel dazu, die weitere Ausbreitung im Dorf vielleicht noch eindämmen zu können.

„Yugao, du mobilisierst alle Anbu. Izumo, du informierst alle Jonin und Chunin. Die angreifenden Personen müssen eingefangen und in Quarantäne gebracht werden. Niemand sollte verletzt oder getötet werden, wenn es sich verhindern lässt. Und vor allem: Lasst euch nicht von ihnen beißen.“

Izumo blinzelte Kakashi noch kurz fragend an, ehe er und Yugao sich auf den Weg machten, um seinen Befehl auszuführen.

„Tsunade, wie schnell werden wir ein Gegenmittel haben?“

„Hah“, erwiderte sie, „ich kann auch nicht zaubern, Kakashi. Wir hatten es noch nie mit so etwas zu tun. Das wird Zeit brauchen.“

„Die haben wir nicht.“ Dieses Mal seufzte Kakashi hörbar. Tsunade, Shizune und Sakura waren momentan ihre einzige Chance, vor dem Untergang bewahrt zu werden. Aber da sich das Virus nun sicher weiter ausbreiten würde, waren sie hier in Gefahr. Doch wo sollte er sie verstecken? Sie brauchten ja sehr wahrscheinlich einen geeigneten Platz für ihre Arbeit. „Was braucht ihr, um an einem Gegenmittel zu forschen?“

„Ein Labor natürlich“, antwortete Sakura noch unwissend, auf was die Frage abzielte. „Mit einer Laborausstattung. Und natürlich die Proben und all unsere Chemikalien und Tinkturen und Kräuter.“

„Gut, packt eure Sachen so schnell wie möglich zusammen. Ihr könnt nicht im Krankenhaus bleiben.“

„Was? Wieso nicht?“, entgegnete Sakura.

„Kakashi hat Recht“, warf Yamato ein. „Wenn ihr infiziert werdet, ist alles verloren.“

Die Jüngste im Raum schluckte. Das war ja überhaupt kein Druck, der ihnen hier aufgebürdet wurde.

„Und wo sollen wir deiner Meinung nach hin?“ Tsunade verschränkte stur ihre Arme vor der Brust.

„Hmm“, Kakashi lächelte verschmitzt, „ich weiß da schon was.“

Sakura musste den Gesichtsausdruck ihrer Vorgesetzten gar nicht erst sehen, um zu wissen, dass es ihr ganz und gar nicht gefiel, was Kakashi vorschlagen würde. Egal, was es wäre. Der Hokage formte währenddessen Fingerzeichen, durch die Pakkun ins Zimmer gerufen wurde. Kakashi flüsterte dem Mops etwas ins Ohr und warf dabei einen kurzen Blick auf Yamato, der allerdings ebenso fragend dreinblickte wie die anderen. Sakura fragte sich, ob sie das beunruhigen sollte, dass der Hund skeptisch eine Augenbraue hob.

„Wirklich?“, hakte Pakkun nach. „Dahin? Na, ich weiß nicht, Kakashi, aber du bist der Boss.“

„Wohin?“, fragte Tsunade zähneknirschend.

„Pakkun wird euch den Weg zeigen. Vorher verrate ich es niemandem, denn wenn einer von euch auf dem Weg infiziert würde, wäre die ganze Mühe umsonst.“

Tsunade grummelte nur. Sie hasste es, wenn sie nicht Herrin der Lage war.

„Also dann, macht euch auf den Weg, wenn ihr fertig seid.“ Er hielt kurz inne und sah alle drei eindringlich an. „Passt auf euch auf.“

„Ja!“, riefen Sakura und Shizune gleichzeitig.

„Ihr auch auf euch“, entgegnete Tsunade, drehte sich um und verließ mit ihren beiden Schülerinnen und einem sich an die Spitze setzenden Mops den Raum.

Kakashi erlaubte es sich, einmal hörbar auszuatmen und innerlich den Umstand zu bedauern, dass Shikamaru momentan nicht im Dorf war. In solchen Krisen war er immer eine große Hilfe. Aber er war der Hokage, ob er wollte oder nicht; er musste mit der Situation fertig werden. Kakashi wandte sich an Yamato. „Du holst Sai und Naruto her.“

Mit einem kurzen Nicken verschwand dieser, um seinen Auftrag auszuführen.

„Was ist denn daaaaaas??“ Naruto wich panisch der umstürzenden Wand aus, durch die fünf Sekunden zuvor Hinatas Großtante geflogen war.

Hinter der Wand kam ein Onkel Hinatas zum Vorschein, aber Naruto merkte schnell, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Hyuga Augen sahen zwar generell etwas anders aus als andere, doch so leer und gruselig waren sie sonst eigentlich nie.

„Naruto!“, rief Hinata, die an die Seite ihrer Großtante geeilt war und gleichzeitig ihr Byakugan auf ihren Onkel gerichtet hatte. „Sei vorsichtig! Da stimmt etwas nicht! Sein Chakra ist ganz anders als sonst; als würde es unkontrolliert auf Hochtouren laufen.“

„Hinata!“, schrie nun Hanabi aus der Entfernung. „Cousine Himeko dreht auch durch und greift alle an! Sie ist ins Dorf gelaufen!“

„Was ist denn hier los? So viele Schäden hab ja nicht einmal ich bisher hier angerichtet, echt jetzt!“ Naruto raufte sich verzweifelt die Haare, ehe er ein paar Schattendoppelgänger herbeirief, die sich auf den Onkel stürzten und versuchten, ihn festzuhalten. Der Onkel jedoch warf alle fast spielend leicht von sich und biss ein paar, sodass sich alle in Nullkommanichts aufgelöst hatten.

„Oh Mann ey, war der schon immer so stark?? Hey, Onkel, hör doch auf damit!“ Narutos Rufe verhallten scheinbar ungehört und er wurde immer ratloser, was er tun sollte. Er konnte ihn ja schlecht mit einem Rasengan angreifen. Und wenn er einfach nah genug an ihn herankäme, um ihn k.o. zu schlagen? Zufrieden mit seinem Einfall setzte Naruto an, um auf Hinatas Onkel zuzulaufen, doch ein Zwischenruf ließ ihn innehalten.

„Naruto! Stopp!“

Noch bevor der blonde Chaosninja verstehen konnte, was los war, schossen Holzstämme aus dem Boden und umschlangen den scheinbar verrückt gewordenen Onkel, bis dieser sich nicht mehr rühren konnte.

„Yamato-taichou! Vorsicht, zerquetsch ihn nicht, er gehört zu Hinatas Familie!“

„Keine Sorge.“ Yamato trat über die Trümmer an Naruto heran und seufzte erleichtert. „Das war knapp. Naruto, du musst sofort mit mir mit zu Kakashi kommen.“

„Hier ist irgendwas faul, oder?“

Yamato nickte und sah zu Hinata. „Am besten bringt ihr die Verletzten alle ins Krankenhaus, aber seid vorsichtig und haltet nach Bisswunden Ausschau.“

„Was ist denn los?“, fragte Hinata nervös.

„Allem Anschein nach hat jemand ein Virus nach Konoha eingeschleppt, das …“ Yamato warf einen Seitenblick auf Hinatas Verwandten, der sich immer noch – und zum Glück erfolglos - gegen seine hölzernen Ganzkörperfesseln zu wehren versuchte. „Das äußerst aggressiv macht und jeden Betroffenen die Kontrolle über sich verlieren lässt. Es wird durch Bisse von bereits Infizierten übertragen, daher müsst ihr Abstand zu ihnen halten.“

Hinata nickte ernst und wandte sich an ihren ratlos dreinblickenden Ehemann. „Naruto, ich bringe die Verletzten ins Krankenhaus. Tu du, was der Hokage befohlen hat.“

„Ja“, antwortete dieser. „Pass ja auf dich auf, Hinata.“

„Du auch auf dich.“ Mit diesen Worten griff sich Hinata ihre bewusstlose Großtante und brachte sie weg.

 

„Wann sind wir denn nun endlich da?“

Tsunade war hörbar und sichtbar ungeduldig.

„Gleich“, grummelte Pakkun genervt. „Es geht auch nicht schneller, wenn du alle fünf Meter fragst.“

Die fünfte Hokage knirschte erneut mit den Zähnen und Sakura musste nicht ihre Gedanken lesen, um zu wissen, dass Tsunade es nicht mochte von einem Hund zurecht gewiesen zu werden.

Sie hatten Konoha schon ein gutes Stück hinter sich gelassen und liefen bereits eine Weile durch den zum Dorf gehörenden Wald. Wo in aller Welt wollte Kakashi sie unterbringen? Sie hatte ihm doch erklärt, dass sie ein Labor brauchen würden und wo im Wald sollte es ein …. Sakura hielt in ihrem Gedankengang inne. Zum einen weil ihr eine Antwort auf ihre Frage einfiel, die es ihr kalt den Rücken hinunter laufen ließ, zum anderen weil Pakkun angehalten hatte.

„Da müssen wir runter.“ Die Pfote des Mops zeigte auf einen unter Gräsern versteckten Eingang, der anscheinend unter die Erde führte.

„So was hatte ich befürchtet“, sagte Tsunade.

„Ist das ...“, fragte Sakura, „... ein früheres Versteck von Orochimaru?“

„Sehr wahrscheinlich ja. Die sind leider überall rund um Konoha verstreut“, antwortete ihre Vorgesetzte. „Woher weiß Kakashi von diesem hier?“

„Als wir hier mal vorbeigekommen sind, hat er mir gesagt, dass er hier mal wegen einer Mission war. Mehr weiß ich nicht darüber“, erklärte Pakkun, große Teile der Wahrheit auslassend. „Macht jetzt mal jemand die Luke auf? Ich sage euch dann, wie die Siegel zu lösen sind.“

„Hilft ja nichts“, sagte Tsunade, öffnete die Luke und sprang hinein.

Shizune sah ebenfalls alles andere als begeistert aus. „Ich hoffe, Ton-Ton geht es gut“, sagte sie noch, ehe sie hinterher sprang.

Sakuras Gesichtsausdruck verriet, dass ihr der unheimliche Ort nicht gerade Mut machte, aber sie wusste, dass Tsunade Recht hatte. Sie mussten da runter.

„Ach ja“, sagte Pakkun beiläufig und recht unsensibel, „Kakashi meinte noch, ihr solltet da unten aufpassen. Er weiß nicht, ob da noch was lauert.“

„Na großartig.“ Sakura sprang in die Dunkelheit hinab.

 

Kakashi stand am Fenster und blickte sorgenvoll auf Konoha, als Naruto, Sai und Yamato eintraten.

„Gut, da seid ihr ja.“

„Kakashi-sensei, ist es wahr, was Yamato-taichou uns auf dem Weg erzählt hat? Jemand hat das absichtlich getan?“

„Sieht so aus.“

„Wer macht so was? Doch nicht etwa Orochimaru, oder?“

„Das halte ich für eher unwahrscheinlich“, erwiderte der Hokage. „Von dem haben wir seit Jahren nichts gehört und so etwas hier halte ich nicht für seine Art.“

„Kakashi hat Recht“, pflichtete ihm Yamato bei. „Orochimaru arbeitet anders. Außer, das, was wir hier sehen, ist vielleicht eine Art schief gegangenes Experiment ....“

„Und was machen wir jetzt?“ Naruto blickte ungeduldig zwischen Yamato und Kakashi hin und her.

„Wir müssen uns erst einmal darauf konzentrieren, das Virus einzudämmen und ein Heilmittel zu finden“, antwortete Letzterer, Narutos Ungeduld ignorierend. „Sai, schick eine Botschaft nach Suna und sag ihnen, was hier vor sich geht. Als nächstes Ninja-Dorf sind sie in Gefahr, auch befallen zu werden. Und unsere letzte Hoffnung, wenn Konoha fällt.“

Naruto schluckte schwer.

„Wird erledigt“, sagte Sai und begann, die Schriftrolle zu beschriften. „Soll ich explizit darauf schreiben, dass sie uns im Notfall auslöschen sollen?“

„W-was?“ Naruto starrte entsetzt von seinem blassen Kameraden zu Kakashi.

„Nein, darauf kommt Gaara selbst“, erwiderte der Hokage und hoffte, dass wenn sie diese Krise überlebten, Naruto daraus lernen würde, dass man als Kage unangenehme Entscheidungen treffen musste. „Sai, wenn du die Botschaft abgesendet hast, würde ich dich bitten, die Anderen im Dorf zu unterstützen. Du weißt, dass du auf Distanz bleiben musst.“

„Ja.“ Sai verbeugte sich leicht. „Das ist für mich kein Problem.“

„Gut“, Kakashi versuchte erbaulich zu lächeln. „Dann lass dich nicht beißen.“

Unschlüssig, was er auf den ungewöhnlichen Ratschlag sagen sollte, erwiderte Sai das Lächeln und machte sich auf den Weg.

„Hey, ich komm mit!“

„Nein, Naruto, du bleibst hier“, befahl Kakashi ruhig.

„Was? Wieso?“

Kakashi und Yamato tauschten seufzend Blicke aus. Das würde nicht einfach werden.

„Du kannst nicht ins Dorf, Naruto. Es ist zu gefährlich.“

„Aber … was redest du da, Kakashi-sensei? Ich muss meinen Kameraden helfen!“ Naruto sah seinen Lehrer an als hätte dieser den Verstand verloren.

„Überleg mal, Naruto“, sagte nun Yamato ernst, „du trägst die Biju-Geister in dir und du bist so schon stärker als jeder von uns. Wenn du infiziert wirst, wer könnte dich dann aufhalten?“

Naruto ließ die Antwort einen Moment lang sinken und schüttelte dann stur den Kopf. „Dann werde ich halt nicht infiziert!“

Kakashi lehnte sich gegen seinen Schreibtisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich hasse es das zu tun, Naruto, aber du bleibst hier. Und das ist ein direkter Befehl des Hokage. Wenn du ihn nicht befolgst, sperren wir dich wieder im Hozuki-Gefängnis ein. Und dieses Mal wirklich.“

Der blonde Ninja starrte ihn entgeistert an.

 

Sakura versuchte, sich ihre Umgebung nicht genauer anzusehen. Tsunade und Shizune waren dabei alles aufzubauen und hatten sie samt Pakkun losgeschickt, um verwendbare Reagenzgläser und Petrischalen zu finden. Die, die sie hatten mitnehmen können, reichten bei Weitem nicht aus, wenn man ein Gegenmittel gegen einen unbekannten Erreger finden wollte.

„Zieh dir Handschuhe an!“, hatte Tsunade ihr noch hinterher gebrüllt, ehe sie in einen anderen Raum gegangen war. Es war unnötig zu sagen warum und Sakura wollte wirklich, wirklich nicht darüber nachdenken, was vielleicht mal in den Utensilien dieses Labors gewesen war. Dankenswerterweise kam die einzige Lichtquelle im Zimmer von einem riesigen Wassertank-ähnlichen Gegenstand, dessen Scheiben vereist waren und ihr so glücklicherweise einen Blick auf das Innere verwehrten. Vielleicht war der Tank leer, hoffte sie, vielleicht hatte es auch nichts zu bedeuten, dass daneben mal ein zweiter Tank gestanden haben musste, von dem nur noch Glassplitter übrig waren. Auch die Shuriken und Kunai, die hier und da herumlagen oder in Wänden steckten und von Pakkun ausgiebig begutachtet und beschnuppert wurden, hatten sicher nichts zu sagen. Sie erschauderte nichtsdestotrotz, während sie die zweite Flasche Desinfektionsmittel über den gefundenen Gläsern ausschüttete. Dies war wirklich der letzte Ort auf Erden, an dem sie sich aufhalten wollte.

Wie hatte Sasuke es nur über zwei Jahre an der Seite von Orochimaru ausgehalten? In so einem düsteren und unheimlichen Umfeld? Sakura schüttelte ihren Kopf, um den Gedanken an Sasuke abzuschütteln, denn egal, warum sie an ihn dachte, sie kam nie umher, ihn zu vermissen.

Jetzt reiß dich mal zusammen, dachte sie, du hast Sasuke immer als Grund gesehen, dich anzustrengen. Dann tu das jetzt auch! Denn wenn wir versagen, geht Konoha unter und Sasuke hat keinen Ort, an den er zurückkehren kann!

„Los, Pakkun! Bringen wir das hier schnell Tsunade!“, rief sie so entschlossen, als sie sich auf den Weg machte, dass sie Pakkun erst einmal verdutzt stehen ließ.

„Hey, mir gefällt zwar dein plötzlicher Tatendrang, aber kommandier mich nicht herum!“

Der Mops lief ihr hinterher.

 

Einige mutlos machende Lageberichte später, dämmerte bereits der Abend und Kakashi überlegte fieberhaft, wo er Leute herbekommen sollte, um das neuste der fast ein Dutzend Feuer zu löschen, die in Konoha durch die Kämpfe ausgebrochen waren. Inzwischen waren sie fast hoffnungslos in der Unterzahl.

Naruto, der unter den wachsamen Augen Yamatos, mit wütenden Schritten im Büro auf und ab marschierte, ballte seine Fäuste so stark, dass die Haut um die Knöchel ganz weiß wurde. Sie hatten ihm mehrmals erklärt, wieso es für ihn zu gefährlich war, den Infizierten zu nahe zu kommen, aber – wenigstens für eine kurze Zeit - hatte ihn die Erklärung besänftigt, dass er Sakura und damit ihre einzige Chance auf Rettung in Gefahr bringen würde, würde er auch befallen werden und sie im Eremitenmodus ausfindig machen. Das einzige, was er bisher hatte tun können, war das Losschicken unzähliger Schattendoppelgänger gewesen. Jedoch brauchte es immer nur einen Biss, bis sie sich auflösten.

„Mir reicht es jetzt, echt jetzt!“, explodierte er plötzlich. „Meinetwegen sperr mich ins Gefängnis, aber erst wenn ich meinen Kameraden geholfen habe!“

„Naruto-“, begann Kakashi genervt, der Angesprochene ließ ihn jedoch nicht zu Wort kommen.

„Ich weiß, ich weiß! Aber ich kann nicht hier herum stehen und abwarten, Sensei! Ich muss etwas tun! Ich muss mir die Lage selbst ansehen! Du wärst doch auch längst da unten im Dorf, wenn du nicht Hokage wärst!“

„Das ist aber etwas anderes, Naruto“, erwiderte er frustriert.

„Du vertraust mir doch, oder?“

„Das hat nichts mit Vertrauen zu tun“, warf Yamato mit strengem Tonfall ein. „Um deinetwillen und unseretwillen - wir können dich nicht gehen lassen.“

„Und wenn ich auf ihn aufpasse?“

Drei Augenpaare vergrößerten sich geschockt und blickten in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.

„W-was machst du hier?“, fragte Kakashi baff die Gestalt, die im Türrahmen erschienen war.

„Was soll das denn heißen?!“, erwiderte Naruto und klang wie ein trotziges, gekränktes Kind. „DU auf MICH aufpassen?!“

„Hn.“

„Ernsthaft, Sasuke“, sagte Kakashi, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Was machst du hier? Und wie bist du hier reingekommen? Ich habe das ganze Gebiet um Konoha absperren lassen.“

Statt zu antworten, strich sich der Neuankömmling erst einmal die Haare weg, die über seinem linken Auge hingen, und entblößte so das Rinnegan. „Eine Absperrung hält mich nicht auf.“

„DUUU auf MICH aufpassen?!“, wiederholte Naruto beleidigt.

„Ja“, gab Sasuke ihm mit seinem typischen Mangel an Bescheidenheit zur Antwort. „Es ist doch kein Geheimnis, dass du ein riesiges Talent dafür hast, dich in Schwierigkeiten zu bringen.“

„Das. Stimmt. ÜBERHAUPT NICHT!“

„Du wärst also nicht kopfüber ins Dorf gestürmt und wärst wahrscheinlich vom erstbesten Genin gebissen worden?“

„Du weißt also Bescheid?“, fragte Kakashi.

„Auf dem Weg hierhin habe ich Lee und Tenten getroffen. Sie haben mir alles erzählt.“

„Dann warst du zufällig in der Nähe?“ Kakashi hob skeptisch eine Augenbraue.

„Wie dem auch sei ...“ Sasuke unternahm nicht einmal den Versuch, seinen Themenwechsel zu verschleiern. „Die Situation sieht nicht so aus als sei sie unter Kontrolle, Kakashi.“

Kakashi schluckte seinen Ärger über den ungeschönten Vorwurf herunter. Andere musste er um weniger Respektsbekundungen bitten, Sasuke jedoch ließ jeglichen Respekt vermissen. „Das ist mir durchaus bewusst, Sasuke.“

„Kakashi-sensei“, warf Naruto ein, „kann ich jetzt gehen? Zu zweit geht es doch, oder?“

„Wenn der Idiot sich beißen lässt, kann ich mich direkt darum kümmern.“

„Moment, Moment“, sagte Yamato, „du bringst ihn dann aber nicht direkt um.“

Naruto riss kurz die Augen weit auf. Soweit hatte er gar nicht gedacht.

„Natürlich nicht“, entgegnete Sasuke offensichtlich beleidigt. „Nur wenn es nicht mehr anders geht.“ Er drehte sich zu Naruto. „Das gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich infiziert würde, müsstest du das Gleiche tun, Naruto.“

Der blonde Shinobi erwiderte ernst Sasukes Blick. „Dazu wird es nicht kommen. Sakura findet vorher ein Heilmittel.“

Sasuke gab ein kaum hörbares, resigniertes Stöhnen von sich und wandte sich wieder Kakashi zu.

„Na schön“, sagte dieser, „dann geht. Aber!“, er sah Sasuke an. „Es geht vor allem darum, die Infizierten einzufangen und in Quarantäne zu bringen. Niemand soll zu Schaden kommen, so lange es sich verhindern lässt.“

„Schon verstanden.“ Sasuke drehte sich um und lief mit Naruto los.

„Ich hoffe, das war die richtige Entscheidung.“ Yamato blickte sorgenvoll von der Tür zurück zum Hokage.

„Ich auch.“

 

„Mist, verdammt!“ Tsunade brüllte erbost das Mikroskop an. „Das war überhaupt nichts! Wir brauchen einen anderen Ansatz!“ Hastig griff sie den Objektträger und legte ihn beiseite.

„Wo klemmt's denn?“, fragte Pakkun.

Shizune seufzte tief. „Das Virus besteht aus so vielen verschiedenen Komponenten, dass wir bisher noch nichts finden konnten, das stark genug wäre, das Virus zu vernichten, aber gleichzeitig nicht auch so aggressiv, dass es den Patienten schwer schaden würde.“

Sakura fuhr sich müde durchs Gesicht. Inzwischen musste es schon wieder Nacht sein, dachte sie erschöpft. „Denken wir weiter nach!“, rief sie laut aus und motivierte sich selbst und die beiden anderen von Neuem.

 

Naruto und Sasuke wurden von einem Anbu angewiesen, am besten gleich ins Dorfzentrum zu laufen, da dort die Situation vollkommen außer Kontrolle geraten war. Beim Versuch die dort noch festsitzenden Zivilisten zu evakuieren, waren mehr Shinobi infiziert worden als Zivilisten gerettet.

Naruto hoffte inständig, niemandem zu begegnen, den er kannte. Und dass es Hinata gut ging.

„Vorsicht!“, rief Sasuke plötzlich aus, ehe vom Himmel ein infizierter Anbu fiel und mit gezogenem Schwert auf ihn losging. In einer einzigen fließenden Bewegung zog Sasuke sein Schwert, parierte den Angriff und drängte den Angreifer zurück. Dieser setzte sofort zu einer neuen Attacke an und Sasuke rammte die Spitze seines Schwerts in den Boden und jagte ein Chidori Nagashi hindurch, sodass der Anbu einen Stromschlag erhielt und heftig zuckend bewusstlos zu Boden ging.

„Sasuke!“, rief Naruto erschrocken aus. „Du sollst doch vorsichtig sein und niemanden verletzen!“

„Ich hab ihn nur durch den Schlag außer Gefecht gesetzt, so viel wird er wohl verkraften“, entgegnete der Uchiha. „Wir müssen gegen sie kämpfen, Naruto. Uns bleibt nichts anderes übrig.“

„Aber ...“ Naruto ballte wieder seine Hände zu Fäusten. „Versuch vorsichtiger zu sein!“

„Schon klar“, grummelte Sasuke. Es war nicht so, dass es ihm leicht fiel, gegen Shinobi und Bewohner Konohas zu kämpfen. Im Gegenteil. Er hatte sein Leben nun ja schließlich dem Schutz eben dieser Leute gewidmet; sie nun bekämpfen zu müssen, ging ihm gewaltig gegen den Strich. Allerdings war ihm bewusst, welche verheerenden Konsequenzen es hätte, wenn sie diese Situation nicht unter Kontrolle bekamen. Konoha würde fallen – und Naruto, so befürchtete er, war zu gutmütig, um hart durchgreifen zu können. „Pass lieber auf. Da kommen noch welche.“

Sie richteten ihre Blicke wieder nach vorn, wo eine ganze Gruppe von Ninja mit leeren, unheimlichen Augen auf sie zusteuerte.

„Oh nein!“ Naruto erschrak. „Das sind die Genin, mit denen ich letztens noch Missionen erfüllt habe!“ Es dauerte nur einen flüchtigen Moment, ehe Narutos Schrecken einer tiefen Entschlossenheit wich. „Um sie werde ich mich kümmern!“

Die Schattendoppelgänger stürzten sich zu zehnt auf je einen der Genin und drückten sie zu Boden, von wo sie sich schnell wieder aufrappelten. Sasuke sprang derweil mit hoher Geschwindigkeit hinter die Verbliebenen und versetzte ihnen mit seiner Handkante einen harten Schlag ins Genick, sodass sie zu Boden sanken.

„Vor. Sicht. Ig!“, rief Naruto zu ihm rüber, ehe er sich entschuldigte und dem Genin vor sich einen Schlag in den Bauch verpasste und dieser vornüber fiel.

Sie hatten gerade eben alle aus der Gruppe bewusstlos geschlagen, als sie das laute Lachen eines Mannes hörten. Sie wirbelten in die Richtung herum, aus der es kam. Der Mann stand auf einem Dach zu ihrer rechten Seite und applaudierte. „Großartig! Einfach großartig!“

„Wer bist du, Alter?!“

„Bist du derjenige, der das hier auf Konoha losgelassen hat?“, fragte Sasuke und warf ihm einen finsteren Blick zu.

Der Mann lachte erneut. „Na, was glaubt ihr denn?“ Er sah sich um. „Ist das nicht herrlich? Es funktioniert genau so wie ich es mir vorgestellt habe.“

„Warum tust du das?“, fragte nun Naruto.

Plötzlich verstummte sein Lachen und er wurde bitterernst. „Ich tue gar nichts. Ich helfe nur nach. Ich möchte nur, dass die ganze Welt sieht, was für Monster wirklich in Konoha leben. Ich mache nur sichtbar, was sowieso da ist.“

„Was soll das heißen?“ Sasuke intensivierte seinen Blick.

„Ihr aus Konoha spielt euch immer als die Guten auf. Ihr seid es nicht!“ Seine Stimme wurde fast schrill als er begann zu schreien. „Ihr seid es nie gewesen! Aber ihr tut immer so! Leute verschwinden, Experimente werden gemacht, Kriege begonnen, aber nie, nie wird Konoha dafür bestraft! Das hat jetzt ein Ende! Konoha hat jetzt ein Ende!“

Im gleichen Moment formte eine Kunoichi, die auf einem nahe gelegenen Dach zur linken Seite stand, Fingerzeichen und ließ Wasserkugelgeschoße auf Naruto los, der zwar flink ausweichen konnte, aber so in ihre Falle gelaufen war, denn in der Sekunde, in der er ihr ausgewichen war, sprang sie auf ihn herunter und wollte ihm ihre Zähne in die Schulter jagen. Sasuke benutzte sein Rinnegan, erschien an Narutos Seite und jagte der Frau ein Chidori Nagashi durch den Körper, ehe sie den Kameraden beißen konnte. Sasuke bemerkte noch die Präsenz, die plötzlich hinter ihm erschienen war und konnte seinen Kopf noch so weit drehen, dass er den verrückten Mann vom Dach erkennen konnte, der ihm nun in Windeseile eine Injektion in die Schulter rammte.

„Du bist doch Sasuke Uchiha, nicht wahr?“, zischte er leise. „Noch so ein Verbrecher aus Konoha, den Konoha einfach davon kommen lässt.“ Mit diesen Worten lief er davon und ließ die beiden Anderen geschockt und sprachlos zurück.

 

„Wir mussten ein paar von ihnen verletzen, sonst hätten sie das Tor gestürmt.“ Genma versuchte, sich seine Erschöpfung nicht anmerken zu lassen, während er Kakashi Bericht erstatte.

„Tote?“, entgegnete Kakashi.

„Bisher nicht“, Genma ließ sein Senbon in den anderen Mundwinkel wandern, „aber wir können die Verletzen nicht versorgen, solange sie infiziert sind.“

Kakashi rieb sich angestrengt die Schläfen, als Genma fortfuhr: „Tsk, das ist schon die zweite Zombieapokalypse, die ich in Konoha mitmache, aber die hier ist schlimmer. Es ist ja nicht wie bei Edo Tensei – das hier sind wirklich unsere Leute gegen die wir kämpfen müssen. Und es spielen sich wahre Dramen ab. Bevor ich ging, wurde Kotetsu infiziert. Izumo ist am Boden zerstört.“

„Verständlich“, antwortete Kakashi und stand vom Schreibtisch auf. „Wir behalten unsere Strategie bei. Niemand darf über die Dorfgrenzen hinauskommen. Wenn es sein muss, dann...“

„Alles klar“, unterbrach Genma ihn, bevor er den Satz zu Ende bringen musste. „Ich hoffe wirklich, die kommen bald mal mit dem Gegenmittel.“ Genma nickte dem Hokage zu und machte sich wieder auf den Weg.

Yamato beobachtete Kakashi, als dieser einen langen, vielsagenden Blick zur Tür warf. Und einen Schritt auf diese zu machte.

„Nein, Sempai.“ Yamato verringerte die Distanz zu seinem Kameraden. „Du kannst nicht gehen, das weißt du.“

„Es gibt nichts mehr, was ich noch koordinierten könnte. Sasuke hatte Recht. Die Situation ist außer Kontrolle. Ich kann aber noch-“

Der Jüngere schüttelte den Kopf. Er selbst war noch hier, da Kakashi längst alle seine Anbu-Wachleute zur Verstärkung ins Dorf geschickt hatte. Und er wusste – auch wenn Kakashi dies nicht sagen würde – dass der Ältere sich hilflos vorkam und es hasste, nicht aktiv einzugreifen. Jetzt noch mehr als vorher, da die Lage es vermutlich erforderte, Kameraden töten zu müssen. Wenn Kakashi sonst auch nichts tun konnte – Yamato kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er seinen Kameraden die Bürde abnehmen wollte, ihre eigenen Freunde oder Familienmitglieder töten zu müssen.

„Dir darf aber nichts passieren, Sempai. Erstens, bist du der Hokage und das Dorf braucht dich, zweitens, weißt du, wo Tsunade, Sakura und Shizune sich aufhalten und drittens, ...“ Yamato schluckte den dritten Grund ungesagt hinunter. „Ich werde gehen und sehen, ob ich was tun kann.“

Kakashi sah ihn ein paar Sekunden lang nachdenklich an. „In Ordnung“, sagte er schließlich und offensichtlich alles andere als begeistert über den Vorschlag seines Kameraden.

„Ich bin mir sicher, es wird nicht mehr allzu lang dauern, bis die ersten auch hier hoch kommen werden. Sei also vorsichtig, Sempai.“

„Bin ich doch immer.“ Dem Hokage huschte ein flüchtiges Lächeln übers Gesicht. „Tenzou,“ sagte er dann ernst, als Yamato schon auf dem Weg nach draußen war, so dass dieser sich noch einmal umdrehte. „Pass auf dich auf.“

 

„Mist“, sagte Sasuke, nachdem er und Naruto sich eine Weile angeschwiegen hatten.

„Das … das wird wieder“, erwiderte Naruto, immer noch sichtlich geschockt, von dem was passiert war.

„Naruto“, sagte Sasuke bitterernst, „es ist der Fall eingetreten, von dem ich gesprochen habe.“

„Nein! Sakura und Oma Tsunade und Shizune arbeiten an einem Heilmittel!“

Sasuke unterdrückte das Bedürfnis, dem Anderen eine zu scheuern. Natürlich wollte er nicht sterben. Er hatte noch so viel zu tun, schließlich hatte er gerade erst damit begonnen, Wiedergutmachung zu leisten. Und er hatte sich geschworen, den Idioten vor sich und das Dorf zu beschützen. Jetzt aber war er eine Gefahr für das Dorf, vielleicht sogar für die ganze Welt – und das auch noch gegen seinen Willen, was ihn am meisten daran wurmte.

„Ich bin infiziert.“

„Das habe ich wohl mitgekriegt!“

„Ich bin eine potenzielle Gefahr.“

„Noch aber nicht! Und Sakura wird ein Heilmittel finden, echt jetzt!“ Naruto brüllte beinahe. Wieder schwiegen sie sich ein paar Sekunden an, ehe Naruto etwas ruhiger hinzufügte: „Warte noch, bitte. Es braucht eine Weile, bis es ausbricht. Dann werde ich dich aufhalten, wenn es sein muss. Aber vorher werde weder ich dich noch du dich töten, verstanden?“

„Hn“, erwiderte Sasuke nur, während er noch darüber nachdachte, was er jetzt tun sollte. Da hörten sie plötzlich Schritte hinter sich.

Nur einen Augenblick später näherten sich tiefschwarze Schlangen dem Uchiha und begannen, sich um ihn zu wickeln.

„Sai! Was machst du?“, fragte Naruto erstaunt.

„Er ist infiziert, richtig? Darüber habt ihr doch gerade geredet,“ antwortete Sai unbeeindruckt. „Die Infizierten müssen in Quarantäne gebracht werden.“

„Ich hasse es, das zuzugeben“, wandte Sasuke ein und beäugte die Schlangen um seine Körpermitte, „allerdings hat er Recht.“ Er richtete seinen Blick auf Sai. „Nur würde ich sicherheitshalber nicht zu den Anderen gehen. Da du unser Gespräch belauscht hast, weißt du, wovon ich spreche.“

Sai spürte Sasukes intensiven Blick auf sich, ließ sich davon jedoch nicht aus der Fassung bringen.

„Naruto“, sagte Sasuke nun wieder an den blonden Kameraden gerichtet, „du solltest diesen Verrückten verfolgen. Solange er hier herumläuft und weiter Leute infiziert, bekommen wir die Situation nicht unter Kontrolle.“

„Und was wird aus dir?“

Sasuke ließ seinen Blick wieder zu Sai wandern und wartete ab, ob dieser schlau genug war, zu verstehen, was er wollte.

„Ich werde auf Sasuke aufpassen“, sagte Sai zu Sasukes nicht sichtbarer Erleichterung. „Wenn etwas passiert, informiere ich dich, Naruto.“

 

Yamato hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Jedoch war die Realität noch viel, viel schlimmer. Er hatte einige kleinere Brände löschen können und hatte unzählige Infizierte, die seinen Weg gekreuzt hatten, mit starken Fesseln aus Mokuton umwickelt. Als er schon befürchtete, ihm würde das Chakra ausgehen, riss der Zustrom an Leuten ab und wie Yamato weiterging, kam er in einen schon scheinbar verlassenen Teil des Dorfes. In der Entfernung hörte er Kampfgeräusche, das metallene Geräusch wenn Kunai aufeinander trafen, Schreie, sowohl vor Schmerz als auch vor Verzweiflung, während die Erde manchmal bebte und die Luft nach Feuer roch. Vielleicht war dies wirklich das Ende Konohas.

Plötzlich hörte er ein weiteres Geräusch, näher bei sich. Es kam aus den Ruinen eines zusammengefallenen Gebäudes. Alarmiert sah Yamato in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und erblickte einen kleinen Jungen, der über die Trümmer stieg und auf ihn zukam. Ein kurzer Blick in seine leeren Augen verriet dem Shinobi, dass es sich um ein infiziertes Kind handelte. Yamato presste seine Hände zusammen und ließ zum wiederholten Mal in dieser Nacht Holzstämme aus dem Boden kommen, um den Jungen darin einzufangen. Da es sich aber um ein Kind handelte, ging er um ein Vielfaches vorsichtiger und behutsamer vor, als er es bei anderen Ninja oder den erwachsenen Zivilisten getan hatte. Kaum war der Junge im hölzernen Griff, bewegte sich ein Trümmerteil und ein kleines Mädchen schälte sich daraus hervor. Ein weiteres Geräusch – dieses Mal hinter ihm – verriet ihm, dass da noch mehr waren. Noch ein Trümmerteil bewegte sich und noch eins und noch eins und noch ein weiteres, es nahm gar kein Ende mehr. Yamato fühlte sich wie in einem Albtraum, als er schließlich von einer riesigen Schar Kinder umringt war.

Er hatte nicht viel Zeit, um lange von diesem Anblick eingeschüchtert zu sein, denn die Kinder kamen auf ihn zu. „Na gut, dann muss ich etwas anderes versuchen.“ Wieder presste er seine Handinnenflächen zusammen, dieses Mal ließ er aber ein großes Holzgefängnis entstehen, welches einen Großteil der Kinder einfing. Diese Technik brauchte weit mehr Chakra und Yamato war sich bewusst, dass genau dieses ihm langsam zur Neige ging. Aber was sollte er tun? Er konnte sich nicht dazu durchringen, diese Kinder k.o. zu schlagen, schon bei den Erwachsenen hatte er es nur getan, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gegeben hatte. Ihm war schmerzlich bewusst, dass sein zögerliches Handeln hier schlimme Auswirkungen haben konnte und er wusste auch, dass er früher sicher nicht so gezögert hätte. Aber früher war vor dem Krieg gewesen, bevor er gegen seinen Willen geholfen hatte, die eigenen Leute zu verletzen und zu töten.

Als das erste Gefängnis fertig war, ließ er direkt das nächste aus dem Boden wachsen, doch auch da hatte er nicht alle einschließen können. Schließlich erschuf er vier hölzerne Zellen, aber Yamato bemerkte wie ein einziges Mädchen seinem Jutsu entkommen war, die Straße hinunter flüchtete und aus seinem Blickfeld verschwand. Er lief ihr die geisterhafte Straße hinterher und hielt kurz an, um seine Umgebung nach ihr abzusuchen. In dem Moment, in dem er ein weiteres Geräusch hörte, war es bereits zu spät gewesen. Sie sprang aus ihrem Versteck, biss ihn in die rechte Hand und verschwand wieder in der Dunkelheit.

Yamato blieb wie angewurzelt stehen, während er langsam seine Hand drehte, so dass er die Zahnabdrücke sehen konnte und betrachtete sie, während seine Hände und schließlich sein ganzer Körper anfingen zu zittern.

Nein, dachte er mit rasant wachsender Verzweiflung, das darf nicht wieder passieren. Nicht schon wieder. Schnell wurde ihm klar, dass es nicht so war wie im Krieg. Dieses Mal konnte er etwas dagegen tun. Yamato zog mit der linken Hand hastig ein Kunai aus seiner Tasche, setzte es an seine Kehle und schloss die Augen.

Dieses Mal konnte er etwas dagegen tun.

In dem Moment, in dem Yamato bemerkte, wie sich jemand näherte, war derjenige auch schon bei ihm, packte sein linkes Handgelenk und riss seinen Arm samt Kunai von seiner Kehle weg. Eine zweite Hand packte ihn an seiner Schulter und Yamato hätte nicht die Augen öffnen müssen, um zu wissen, wer ihn festhielt, dennoch tat er es und blickte in zwei äußerst verärgert aussehende Augen.

„Kannst du mir verraten, was du da machst?“

Kakashi klang so wie er dreinblickte.

„Was machst du hier?“

„Das beantwortet nicht meine Frage.“

„Ich … ich bin infiziert“, gab Yamato niedergeschlagen von sich.

„Das habe ich mir schon gedacht, aber das beantwortet meine Frage auch nicht.“

Yamato versuchte seinem Blick auszuweichen, während Kakashi ihn immer noch festhielt. „Ich will nicht schon wieder gegen Konoha eingesetzt werden.“

Der Unmut in Kakashis Augen erlosch etwas und mischte sich mit Betroffenheit. „Das kann ich verstehen, Tenzou, aber-“

„Nein, das kannst du nicht verstehen.“

Kakashi stutzte angesichts des Umstandes plötzlich von Yamato unterbrochen worden zu sein.

„Bei allem nötigen Respekt, Sempai, du hast nicht die geringste Ahnung wie sich das anfühlt.“

„Na schön.“ Der Hokage atmete hörbar aus. „Ich weiß nicht, wie sich das anfühlt. Aber ich weiß, dass das, was du tun wolltest, überstürzt ist. Tsunade wird ein Heilmittel finden.“

Sein Gegenüber schüttelte leicht den Kopf. „Und wenn nicht? Ich gehe dieses Risiko nicht ein. Und du solltest, mich einfach machen lassen – zum Wohle des Dorfes. Lass mich bitte los.“

„Hast du jetzt den Verstand verloren, Tenzou?“ Kakashi merkte wie Yamato sich gegen seinen Griff wehrte und verstärkte ihn daher noch einmal. „Ich lasse dich bestimmt nicht los, ehe du nicht wieder bei Verstand bist.“

„Dann...“ Yamato sah ihm wieder in die Augen. „Dann tut's mir leid. Wirklich, Sempai.“ Er hob ein Knie an und rammte es Kakashi mit voller Wucht in den Bauch, worauf dieser von ihm ablassen musste und Yamato trat noch einmal hinterher, sodass Kakashi ein paar Meter von ihm weg flog und hart auf dem Boden aufschlug.

 

Sai war dabei Sasuke in den an Konoha grenzenden Wald zu führen, während Naruto den verrückten Verursacher dieser Krise verfolgte.

„Sollte es hier zum Kampf kommen“, erklärte er dem Uchiha und lächelte sein typisches Lächeln, „dann machen wir wenigstens im Dorf nichts kaputt.“

Sasuke hob angesichts des Lächelns verdutzt eine Augenbraue. Nicht, dass er Sai nicht leiden konnte – er kannte ihn nicht gut genug, um eine wirkliche Meinung von ihm zu haben – aber warum lächelte der Kerl ständig?

„Ist etwas?“, fragte Sai.

„Hn, nein.“

„Du magst mich nicht.“

Dieses Mal war es nicht nur Sasukes Augenbraue, die seine Verwunderung verriet. „Wie kommst du darauf?“

Sai kramte ohne stehen zu bleiben in seiner hinteren Tasche und zog ein schmales Buch heraus. „Du zeigst neun von zehn Anzeichen aus dem Ratgeber Woran Sie feindliche Schwingungen erkennen können.“

„Was? Was ist denn das für ein Schwachsinn?“ Sasuke verlor für einen Augenblick die Contenance und fing sich schnell wieder. „Ich zeige sicher keine Anzeichen für irgendwas.“

„Hast du ein Problem damit, dass ich dein Ersatz bin?“

„Hah, Unsinn.“ Sasuke drehte den Kopf weg.

„Hmm“, sagte Sai nachdenklich, „als ich ins Team kam, sagte man mir, dass wir uns ähnlich seien, aber das sehe ich nicht so.“

„Tsk“, erwiderte Sasuke und sah Sai wieder an, „wir uns ähnlich? Das sehe ich auch nicht.“

„Ja, ich habe nie das Dorf verraten oder versucht meine Kameraden umzubringen.“ Sai hielt kurz inne und fügte wieder mit einem Lächeln hinzu: „Und ich weiß auch nicht, wie es ist, Naruto zu küssen.“

Sasuke knirschte mit den Zähnen, als Sai seine Auflistung begann und wurde dezent rot, als er zum letzten Punkt kam. Wieso wusste sogar der davon? Außer Stande, dem Anderen den Sieg im Wortgefecht zu überlassen, entgegnete er überheblich: „Bei letzterem ist dir aber etwas entgangen.“

„Wirklich?“, hakte Sai erstaunt nach.

„Nein.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Ich habe einen Witz gemacht.“

„Ach so.“ Sai blinzelte ihn von der Seite an und lächelte dann wieder. „Verstehe.“

Sasuke gab ein genervtes Grummeln von sich, als sie stehen blieben. „Du weißt, warum du hier bist, oder?“

„Ja“, antwortete Sai und das Lächeln verschwand, „du willst, dass ich dich töte, sobald die Infektion bei dir auszubrechen droht. Deshalb hast du Naruto weggeschickt. Er soll nichts hiervon erfahren.“

„Du bist schlauer als du aussiehst.“

Sais Blick wurde ernster. „Weißt du eigentlich, dass du sie durch deine Abwesenheit verletzt? Besonders Sakura leidet darunter, auch wenn sie es nicht zugibt.“

Sasuke zuckte leicht zusammen. Was sollte das jetzt? „Es geht aber nicht anders.“

„Wenn du jetzt sterben würdest, würden sie noch mehr leiden. Und das will ich nicht. Daher werde ich dich nicht sofort bei den ersten Anzeichen töten. Du musst aushalten.“

Sasuke entfuhr ein genervtes Stöhnen. „Du hast zu viel Zeit mit Naruto verbracht.“

 

Kakashi hatte sich das Ganze anders vorgestellt. Er hatte, nachdem Yamato ins Dorf geeilt war, etwa vier Minuten in seinem Büro verharrt, ehe er ebenso herausgestürmt war. Da war wieder dieses ungute Ziehen in seinem Innern gewesen und er wusste, er musste diesem Gefühl nachgehen. Er war nicht weit gekommen, bis er auf die ersten Infizierten getroffen war. Sie waren ihm im Flur bereits scharenweise entgegen gekommen und Kakashi hatte nicht lange gefackelt, sondern direkt Anlauf genommen und sie nacheinander mit Taijutsu außer Gefecht gesetzt. Draußen war er der Spur aus Holz gefolgt, nur um mit Schrecken festzustellen, dass Yamato im Begriff war, etwas äußerst Dummes zu tun.

Das passiert nun nicht wirklich, dachte Kakashi entnervt, als er auf dem Boden aufschlug. Er rollte sich noch während des Aufpralls ab, sprang wieder auf und war wieder bei Yamato, ehe dieser das Kunai wieder ansetzen konnte. Kakashi lud seine rechte Hand mit elektrischem Chakra auf, griff nach dem Handgelenk des Jüngeren und versetzte ihm einen Schlag, worauf Yamato das Kunai fallen ließ und Kakashi es wegkickte.

„Hast du mich gerade wirklich getreten, Tenzou?!“

Statt zu antworten, biss Yamato die Zähne zusammen und wandte seinen Blick wieder ab, während er erneut versuchte, sich aus Kakashis Griff zu befreien.

„Beruhige dich doch endlich!“, fügte Kakashi hinzu, aber der Andere schüttelte den Kopf.

„Du verstehst das nicht.“

Ein schmaler aber kräftiger Holzstamm schoss aus seiner Schulter und der Hokage musste ihn loslassen und zurückweichen, um nicht getroffen zu werden.

„Okay, jetzt bin ich sauer“, sagte Kakashi, preschte wieder nach vorn und schlug mit der rechten Faust nach Yamato, der den Angriff jedoch abwehrte und Kakashi wieder von sich stieß, worauf Kakashi ein paar Shuriken warf, denen er nicht komplett ausweichen konnte. Der Hokage nutzte den Moment, kickte dem Jüngeren die Beine weg, sodass dieser auf den Rücken fiel, warf sich blitzschnell auf ihn und pinnte ihn am Boden fest. Um seine Hände, die nun die Händen des Anderen zu Boden drückten, knisterte elektrisches Chakra.

„Hnngh“, machte Yamato, als er spürte wie die elektrische Ladung seinen Körper paralysierte. Jedes seiner Elemente war im Nachteil gegenüber Kakashis Blitzelement.

„Tut mir leid“, sagte Kakashi, „du lässt mir keine andere Wahl.“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann hörte Yamato von dem Anderen ein Geräusch, das wie ein schwaches Lachen klang. Erstaunt blickte er wieder in seine Augen und war noch verblüffter, als er sah, dass Kakashi tatsächlich schwach lächelte – wenn es auch ein trauriges Lächeln war.

„Ich habe gerade ein Dejá-vu“, erklärte der Ältere mit leiser Stimme und Yamato brauchte nicht lange, um zu wissen, was er meinte. „Damals hast du gesagt, du wolltest nicht sterben.... Wie sieht es jetzt damit aus? Willst du jetzt sterben?“

„Nein“, antwortete er ruhig, „nein, ich will nicht sterben. Ich will nur nicht wieder gegen diejenigen kämpfen müssen, die ich eigentlich beschützen möchte.“

„Gut“, entgegnete Kakashi, „dann werde ich das nicht zulassen.“

 

Naruto hatte sich in einer kleinen Nebenstraße unter dutzenden Schattendoppelgängern, die die Umgebung im Auge behielten, verschanzt und aktivierte den Eremiten-Modus, um damit den Verrückten zu finden. Er konzentrierte sich übergenau nur auf dessen Chakra, denn er wollte nicht aus Versehen Sakura ausfindig machen und sie so in Gefahr bringen.

Da! Endlich hatte er ihn! Er war in Richtung des Hokage-Turms unterwegs. In Windeseile machten sich Naruto und seine Doppelgänger auf den Weg und brauchten nicht lange, ehe sie ihn eingeholt hatten. Die Schattendoppelgänger katapultierten sich nach vorne und gingen mit einem Rasengan auf ihn los. Der Mann bemerkte dies frühzeitig und wandte das Tauschjutsu an.

„Du bist also wirklich ein Ninja, alter Mann!“ Das erklärte, warum er beim Angriff auf Sasuke so schnell hatte sein können, dass niemand seine Bewegungen hatte registrieren können.

„Und du nennst wirklich jeden 'alt', der nur ein bisschen älter ist als du, oder? Naruto Uzumaki?“ Sie standen sich nun gegenüber.

„Warum tust du das Konoha und seinen Bewohnern an?“ Naruto hatte Mühe, seine Wut im Zaum zu halten.

Der Andere stöhnte genervt. „Das habe ich doch schon erklärt, hörst du wirklich nie zu?“ Er schüttelte theatralisch den Kopf. „Du bist der Held eines Krieges, den Konoha selbst verursacht hat! Madara Uchiha, Obito Uchiha, Sasuke Uchiha, Orochimaru, Kabuto Yakushi, sie alle sind wahrhaft Kinder dieses Dorfes! Einer schlimmer als der andere und es wird nie aufhören, solange es dieses verdammte Dorf gibt, das sich selber immer nur als gut darstellt! Nach allem, was passiert ist, ernennen sie einen Versager wie diesen Kakashi Hatake zum Hokage! Er, der doch selbst Mitschuld am letzten Krieg trägt!“

Bis zu diesem Punkt hatte Naruto sich zurückgehalten und versucht, die Ruhe zu bewahren; nun aber war er richtig wütend.

„Kakashi-sensei ist kein Versager! Er wollte diesen Krieg genauso wenig wie du oder ich! Ich weiß, dass hier schon oft Fehler gemacht wurden, aber ein ganzes Dorf zu bestrafen, weil ein paar Leute falsch gehandelt haben, ist das wahre Verbrechen! Das einzige Monster, das gerade in Konoha herumläuft, bist du, alter Mann!!“ Noch während er dies ausrief, stürzten er und seine Schattendoppelgänger sich mit einem Rasengan auf den Mann, der sich jedoch erneut seine hohe Geschwindigkeit zunutze machte und die Doppelgänger ausschalten konnte, ehe ihn das Rasengan traf. Aus dem Nebel der sich auflösenden Narutos sprang allerdings das nun von Kuramas Chakra umgebene Original hervor und traf ihn. Der unbekannte Shinobi ging schwer getroffen zu Boden, wo Naruto sich zu ihm hinunter kniete und alle Ampullen, die der Mann bei sich trug, an sich nahm.

„Ist vielleicht irgendwas davon ein Gegenmittel?“

„Hah“, krächzte der Andere höhnisch, „es gibt kein Gegenmittel. Konoha wird verschwinden. Ausgelöscht von den eigenen Bewohnern.“

 

Mit einem Mal spürte Sasuke, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Da war ein Brennen in seinem Inneren und es breitete sich rasend schnell in seinem ganzen Körper aus.

„Stimmt etwas nicht?“ Sai blickte ihn alarmiert an.

„Du wirst deine Meinung gleich ändern müssen!“, presste Sasuke mit schwerer gehender Atmung hervor. Es war als würde nacheinander jede Faser seines Körpers in Brand gesteckt und dann seiner Kontrolle entzogen und er merkte, wie sein Chakra plötzlich rapide anstieg.

Die Schlangen um ihn verstärkten ihren Griff und Sasuke versuchte alles, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde es nur schlimmer.

„Ich kann schon nichts mehr machen, schnell, tu es!“, rief er Sai zu, der ihn mit angestrengter Mimik beobachtete.

„Und wenn ich dir nur die Augen nehme?“, schlug Sai hastig vor, „Dann wärst du weit ungefährlicher!“

Itachis Augen? Sasuke erschrak bei dem Gedanken. Nein, das ging nicht. Eher würde er sterben. Er riss sich gegen seinen Willen von den Schlangen los und Sai zeichnete so schnell wie er es noch nie zuvor getan hatte zwei gigantische Löwen, die sich auf Sasuke stürzten, von diesem aber spielend leicht mit einem Chidori wieder in Tinte verwandelt wurden. Sai schaffte es gerade, einen kleinen Vogel loszuschicken, ehe er Sasukes Feuerkugeln ausweichen musste.

 

„Das ist es! Das muss es sein!“ Auf Tsunades Aufschrei hin stürzten Shizune und Sakura zu dem Mikroskop, um selbst hindurchzusehen.

„Die Viren sind eliminiert“, bestätigte Shizune.

„Und ist es so einsetzbar?“, fragte Sakura, worauf Tsunade wieder weitaus weniger enthusiastisch wurde.

„Wir können so nicht mit Sicherheit sagen, ob es dem Erkrankten nicht schadet. Ich hasse es das auch noch ausgerechnet hier sagen zu müssen, aber wir brauchen jemandem, an dem wir es testen können.“ Sie sah ernst zur Jüngsten im Raum. „Sakura, kannst du nach Konoha zurück gehen und es jemandem verabreichen?“

„Natürlich“, antwortete sie, wenn ihr auch nicht wohl bei dem Gedanken war, dass jemand als Testperson herhalten musste. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Sie nahm das Mittel entgegen und lief mit Pakkun zum Ausgang. Draußen, wo bereits langsam die Nacht dem Morgen zu weichen begann, erschnupperte der Mops direkt etwas.

„Das kann doch nicht … das ist doch … und er ist anscheinend … herrje, mit diesen Kindern hat man immer nur Ärger.“

„Was ist los?“, fragte Sakura nervös.

„Komm mit!“, rief er und sprintete los. „Ich habe einen geeigneten Testkandidaten gefunden! Erschrick dich aber nicht, wenn du ihn siehst.“ Verwirrt, aber entschlossen lief Sakura dem Hund hinterher.

 

Sai war es gerade so gelungen, Sasukes Angriff auszuweichen, als dieser ihn mit einem harten Schlag traf und Sai ein paar Meter durch die Luft flog, ehe er äußerst unsanft auf dem Boden aufkam. Ihm blieb gerade einmal genug Zeit, um sich wieder aufzurichten, als der Uchiha schon wieder auf ihn zukam und sich eine lilafarbene Aura um ihn bildete.

Das Susanoo, dachte Sai panisch, als Sasuke plötzlich stehen blieb und sich mit seiner Hand an den Kopf fasste.

„Uugh, uaah!“ Er stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, worauf die lila Aura verschwand und Sai erkannte, dass Sasuke noch da war und mit sich selbst kämpfte. Diese Chance musste er nutzen. Er musste wenigstens Zeit gewinnen, bis Naruto ihm zu Hilfe kommen konnte. Sai ließ einen riesigen Vogel entstehen, der steil in die Lüfte emporstieg und Sasukes Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Uchiha hatte bereits wieder ein Chidori um seine Hand gebildet, als der Vogel sich in einen plötzlichen und rasanten Sinkflug begab und sich auflöste, bevor Sasuke ihn berühren konnte. Unmengen an schwarzer Tinte ergossen sich über Sasuke und nahmen ihm jegliche Sicht. Während er seine Hand über seine Augen rieb, spürte Sasuke, dass sich jemand mit hoher Geschwindigkeit näherte.

„Shanaroo!“

Ein harter Faustschlag traf ihn in die Rippen und er hörte mindestens eine von ihnen brechen, als die Wucht des Schlags in durch die Luft schleuderte und erst ein gewaltiger Baum seinen Flug schmerzhaft aufhielt. Er konnte gerade einmal einen Luftzug nehmen, ehe Sakura an seiner Seite war, ihm den Kopf wegdrückte und ihm auf grobe Art und Weise etwas in den Hals rammte. Sasuke spürte noch, wie das Brennen in seinem Innern um ein Vielfaches schlimmer wurde, dann verlor er das Bewusstsein.

„Sakura ...“, stammelte Sai und blickte sie mit großen Augen an, als Pakkun zu ihm lief und ihn musterte.

„Bist du verletzt, Kleiner?“

„Nicht sehr schlimm“, antwortete Sai höflich.

„Ich kümmere mich nachher um dich, okay?“, sagte Sakura und überprüfte Sasukes Atmung und Puls.

In diesem Augenblick erschien Naruto auf der Bildfläche.

„Sakura! W-was ist denn hier los? Was ist mit Sasuke?“

Die Kunoichi atmete erleichtert aus. „Zum Glück … er lebt noch.“

„Was soll das denn heißen?? Solltest du so überrascht klingen, wenn du das sagst??“ Naruto ruderte aufgeregt mit den Armen.

„Noch mal gut gegangen“, warf Pakkun ein. „Das heißt, das Gegenmittel funktioniert?“

„Sieht so aus. Wir müssten natürlich noch sein Blut untersuchen, aber … es scheint zu wirken.“ Sakura spürte, wie langsam das Adrenalin abebbte, das durch ihren Körper gerauscht war, als sie Sasuke entdeckt hatte und ohne zu zögern ihm das Mittel verabreicht hatte.

„Sa…ku...ra...“, ertönte Sasukes Stimme schwach neben ihr und ließ sie aufhorchen.

„Sasuke! Wie geht es dir? Bist du in Ordnung?“

Er drehte den Kopf, sodass er sie ansehen konnte und Sakura fühlte, wie ihr Herz einen Schlag übersprang, als ein kleines Lächeln auf dem Gesicht des Kameraden zu sehen war. „Guter Schlag.“

Sakura gönnte sich eine Sekunde, um sich darüber zu freuen, dann wandte sie sich an Naruto: „Naruto, komm mit! Ich brauche dich und sehr viele deiner Schattendoppelgänger!“

Epilog

Sasuke hielt einen Finger vor seine Lippen, um Naruto und Sai zu signalisieren, dass sie leise sein sollten. Der Uchiha deutete von seinem Krankenhausbett aus mit einem Auge zu Sakura, die neben ihm auf einem Stuhl saß und friedlich schlummerte. Die beiden Besucher kamen nichtsdestotrotz ins Zimmer und Naruto raunte dem verletzten Kameraden zu: „Wie geht es dir?“

„Hn“, flüsterte Sasuke zurück, „von der gebrochenen Rippe und dem geprellten Rücken abgesehen, ganz gut.“

„Heißt das, du bist virenfrei?“, fragte Sai.

„Ja, Sakura kam eben mit den Testergebnissen.“ Sasuke warf einen Blick auf die schlafende Kunoichi, die in das Licht der untergehenden Sonne getaucht wurde.

Sakura hatte den ganzen Tag über mit Narutos Hilfe das Gegenmittel, das Shizune und Tsunade im Akkord hergestellt hatten, im Dorf verteilt und war vor wenigen Minuten eingeschlafen. Dass sie nun aber ihren Namen aus Sasukes Mund hörte, reichte, um sie wieder hellwach zu machen.

„Was?“, sie schrak hoch und blinzelte Naruto und Sai an. „Ist was?“

„Nein“, antwortete Sai lächelnd „schlaf ruhig weiter. Du siehst so aus, als würdest du sehr dringend sehr viel Schlaf benötigen.“

„Sai! Nicht!“ Naruto sah ihn panisch an, doch Sakura winkte müde ab.

„Ich bin zu erschöpft, um ihn zu schlagen.“

Sasuke rollte mit den Augen. „Wie konnte je jemand sagen, der sei mir ähnlich?“

„Ha ha“, lachte Naruto und wurde darauf gleich etwas nachdenklich. „Ich bin froh, dass das gut gegangen ist. Ich meine, als ihr zwei alleine weg seid, hatte ich schon Angst, irgendwas könnte passieren. Also, dass du Sai überreden würdest, dich umzubringen oder so. Aber es scheint ja nichts passiert zu sein.“

In diesem Moment, in dem Sasuke ein wenig ertappt zusammen zuckte, beneidete er Sai um dessen Fähigkeit fast immer das gleiche unlesbare Gesicht machen zu können.

„Hmm? Ist doch etwas vorgefallen?“, fragte Naruto argwöhnisch, als er Sasukes Reaktion bemerkte.

„Ja“, sagte Sai da und Sasuke warf ihm einen warnenden Blick zu. Würde er jetzt doch etwas verraten? Würde er etwa Naruto sagen, dass er ihn nur weggeschickt hatte, um im Notfall von Sai getötet werden zu können?

„Sasuke hat einen Witz gemacht“, fuhr Sai fort und Sasuke schlug sich gedanklich eine Hand vor die Stirn.

„Echt jetzt? Bist du dir sicher?“, hakte Naruto überrumpelt nach, während er und Sakura sich mit großen Augen ansahen.

„Ja! Und er war sehr amüsant“, antwortete Sai.

Sakura schüttelte ungläubig den Kopf. „Das war wirklich ein verrückter Tag.“ Sie streckte sich und stand auf. „Ich werde jetzt noch nach Yamato-taichou sehen. Wollt ihr mitkommen?“ Sai und Naruto nickten und stutzten, als Sasuke Anstalten machte, aufzustehen.

„Bist du sicher, dass du mitkommen willst? Dich hat es doch ziemlich erwischt“, sagte Naruto und Sai legte gleich nach:

„Verletzungen, die man von Sakura erhalten hat, sollte man nicht unterschätzen.“

Die angesprochene Kunoichi unterdrückte das Bedürfnis, ihren beiden Kameraden eine Kopfnuss zu geben, da sie vor dem Dritten im Bunde nicht noch gröber dastehen wollte. Stattdessen lachte sie, um den ihr peinlichen Moment zu überspielen. „Ach was! So schlimm war das doch gar nicht, nicht wahr, Sasuke?“

Sasuke hielt es für gesünder, ihr nicht zu widersprechen.

 

„Na, immer noch Lust mich zu beißen?“

Kakashi betrat mit einem schelmischen Lächeln den Raum, in dem Yamato auf die Ergebnisse seiner Blutuntersuchung wartete. Er erhielt die Reaktion, auf die er gehofft hatte. Yamato bekam Zustände.

„Sempai! Mach da bloß keinen Witz draus!“

„Warum? Beißt du mich sonst?“

„Whaa! Du bist unmöglich!"

Während Kakashi nach außen hin weiter lächelte, war er innerlich zutiefst erleichtert, dass die Krise endlich vorbei war und relativ glimpflich ausgegangen war. Er hatte Yamato die ganze Zeit festgehalten und wieder mit seinem Blitzchakra gelähmt, als die Infektion bei ihm auszubrechen begonnen hatte. Gerade als er sich gefragt hatte, wie lange er dies hätte tun können, ehe die Elektrizität für Yamato ungesund geworden wäre, liefen hunderte Narutos über die Dächer Konohas und Kakashi hatte sich gefragt, ob dies nun etwas Gutes oder Schlechtes zu bedeuten hatte. Kurz darauf war das Original samt Pakkun bei ihnen erschienen und Kakashi war ein kiloschwerer Stein vom Herzen gefallen, als Naruto dem Anderen das Heilmittel verabreicht hatte.

Kakashi klang immer noch in den Ohren nach, wie Pakkun mit Blick auf Yamato gesagt hatte: „Oh Mann. Der Junge schreit aber auch immer 'hier', wenn es irgendwo Schwierigkeiten umsonst gibt.“

Wie Recht Pakkun damit doch hatte.

„Tenzou...“, begann Kakashi nun ernst, als er seinem Kohai gegenüberstand und gar nicht wirklich wusste, was er eigentlich sagen sollte.

„Ich weiß, Sempai.“ Yamato richtete seinen Blick gen Fußboden. „Ich weiß. Ich... Danke, dass du mich gerettet hast. Und entschuldige, dass ich dich angegriffen habe.“

Kakashi blickte den Anderen ein paar Sekunden stillschweigend an und legte ihm schließlich eine Hand auf die Schulter. „Mach nie wieder so einen Unsinn“, sagte er leise. Dann schlich sich der Schelm zurück in seine Stimme. „Und mach dir keinen Kopf über das, was passiert ist. War ja nicht so schlimm wie damals als du mich umbringen wolltest.“

Mit Schwung drehte Yamato seinen nun hochroten Kopf in Kakashis Richtung. „Ich dachte, wir hätten eine unausgesprochene Vereinbarung, nie über diesen Vorfall zu reden!“

„Du meinst über damals, als du mich umbringen wolltest?“, ärgerte Kakashi, deutlich amüsiert über Yamatos Reaktion, ihn weiter.

„Ääh?!“, ertönte es da hinter ihnen und sie blickten aufgeschreckt in die verwirrten Gesichter ihrer Schützlinge. „Wann wollte Yamato-taichou Kakashi-sensei umbringen??“ Naruto blinzelte sie entsetzt an.

„Ähm...ups.“ Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während Yamato peinlich berührt und hastig mit den Händen wedelte.

„Das...das habt ihr falsch verstanden!“

„Ich bin mir ziemlich sicher, wir haben verstanden, wie Kakashi-taichou gesagt hat-“, begann Sai, wurde aber vom Hokage unterbrochen.

„Sasuke, alles okay bei dir?“

Der Angesprochene schmunzelte. „Deine Sorge um mich hat nichts damit zu tun, dass du das Thema wechseln willst, oder, Kakashi?“

„Natürlich nicht. Allerdings weiß ich ja, dass Sakura dich geschlagen hat und wir alle wissen, ...“ Kakashi stoppte sich selbst, als er die im Zorn immer kleiner werdenden Augen der Kunoichi auf sich spürte.

„Wir alle wissen was, Kakashi-sensei?“ Sakura machte den Eindruck, jeden Moment Feuer zu spucken.

„Äääh“, Kakashi schluckte, „sind das Yamatos Testergebnisse?“ Er deutete auf den Zettel in ihrer Hand.

„Gut gerettet, Sempai“, raunte Yamato ihm dezent sarkastisch zu.

Sakuras Ärger verdampfte und sie nickte mit deutlich besserer Laune. „Ja, alles in Ordnung.“

Yamato atmete erleichtert aus. Endlich mal gute Neuigkeiten.

„Das Mittel schlägt bei jedem an und wir haben alle Betroffenen versorgt“, fügte Sakura stolz hinzu.

„Gut.“ Der Hokage atmete ebenso erleichtert aus. „Es wurden zwar einige Leute verletzt, aber immerhin gibt es mit Ausnahme der zwei Toten am Anfang keine weiteren Opfer.“

„Weißt du denn jetzt, wer der Kerl ist, der das hier verbrochen hat?“, fragte Naruto.

„Ja. Es ist jemand aus unseren eigenen Reihen. Er war früher bei den Anbu und soweit wir wissen, wurde seine Schwester wahrscheinlich von Orochimaru entführt und sein gesamtes Team im letzten Krieg getötet.“

„Deshalb hat er...?“ Sakura blickte betreten zu Boden.

„Das ist furchtbar, das stimmt“, warf Naruto ein. „Aber es rechtfertigt nicht, was er getan hat.“

„Er wird lange Zeit haben, darüber nachzudenken“, sagte Kakashi, „im Gefängnis Hozuki.“

„Und der Mann, der das Virus hergebracht hat?“, fragte nun Sai.

„Eines der Anbu-Teams kam eben wieder und berichtete, dass in einem der angrenzenden Dörfer ein Mann verschwunden ist. Wir haben seine Familie von seinem Tod benachrichtigt.“

„Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, die Dörfer um Konoha besser zu schützen“, schlug Yamato vor und erntete sofort Kakashis Bestätigung.

„Ja, das sollten wir“, antwortete der Hokage und warf ihm einen Blick zu, ehe er sich Sasuke widmete. „Übrigens sagte der Anbu-Trupp auch, die Dorfbewohner dort hätten eine verdächtige Gestalt mit einem schwarzen Umhang gesehen. Irgendeine Idee, wer das gewesen sein könnte, Sasuke?“

Alle Blicke fielen auf Sasukes schwarzen Umhang.

Der Uchiha räusperte sich verlegen. „Ich war halt in der Nähe.“

„Und wieso?“ Naruto starrte ihn verdutzt an. „Wolltest du uns besuchen?“

„Hn.“

„Jetzt sag schon. Sag schon. Echt jetzt, sag's doch einfach. Komm schon...“

Diese Nervensäge, dachte Sasuke mit immer kürzer werdendem Geduldsfaden. Wie konnte man nur so nervig sein?

„Sag schon, Sasuke. Sag schon-“

„Ich wollte-...“ Der Rest seiner Antwort ging unter in einem undeutlichen Grummeln, das er von sich gab.

„Waaas?“ Naruto hielt eine Hand an sein Ohr, obwohl er direkt neben dem Uchiha stand. „Ich hab kein Wort verstanden, echt jetzt.“

„IchwolltedirzurHochzeitgratulierenduLoser!!“

Für einige – nach Sasukes Empfinden lange – Sekunden sagte niemand etwas und das Team starrte ihn nur mit großen Augen an.

„Du wolltest...? Oh. Danke?“ Naruto blinzelte ihn immer noch ungläubig an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Warum denn jetzt erst? Warum bist du denn nicht zur Feier gekommen?“

„Hast du die Einladung nicht gekriegt?“, warf Sakura ein. „Sai hatte doch extra eine per Vogel verschickt.“

„Doch“, gab Sasuke im nicht wirklich gelingenden Versuch, seine Verlegenheit mit einer großen Portion Stolz zu überspielen, zu. „Ich... ich hatte halt zu tun.“

„Ah, vermutlich sind ihm emotionale Ereignisse peinlich“, wandte Sai ein. „Ich habe da mal etwas drüber gelesen.“

Worüber hatte der Kerl eigentlich noch nichts gelesen? Sasuke unterdrückte das Bedürfnis mit den Augen zu rollen und hoffte, dass das Thema damit fallen gelassen würde, denn er wollte nicht einräumen, dass a) Sai Recht hatte und b) so wie er Naruto kannte, der Idiot viel zu viel Aufheben um seine Person gemacht hätte, wenn er zur Feier gekommen wäre. Außerdem war er sich nicht sicher gewesen, ob er jedem Gast dort willkommen gewesen wäre. Und Narutos und Hinatas Ehrentag hatte er nicht ruinieren wollen. Das war er dem Schwachkopf schuldig.

„Du solltest Hinata auch deine Glückwünsche überbringen, Sasuke“, sagte Sakura, „das gehört sich so.“

„Ja, das werde ich tun“, erwiderte er und setzte sein typisches, arrogant angehauchtes Lächeln auf. „Ich wollte sie sowieso fragen, was sie sich dabei nur gedacht hat.“ Sasuke drehte sich zur Tür um und schritt in freudiger Erwartung auf eine Reaktion sehr sehr langsam voran. Während Naruto noch angestrengt über seinen Satz nachdachte, stöhnte Sakura bereits auf.

„Sollen wir ihm helfen?“, fragte Sai, aber sie winkte ab.

„Er hat es in drei, zwei, eins-“

„Sasukeeeeee!! Du Blödmann!! Na warte!!“

Yamato und Kakashi tauschten amüsierte Blicke aus, ehe sie ihren Schützlingen hinterher sahen und ihnen dann gemächlich in die warme Spätsommernacht hinaus folgten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn Yugao da mal mit ihrem "lediglich" nicht zu voreilig ist...
Und nächstes Mal: Shizune hat schlechte Nachrichten und Tsunade kriegt schlechte Laune! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist soooo offensichtlich, wer da plötzlich aufgetaucht ist...oder? ;-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es wird noch ein Epilog folgen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ende. ^^
Ich hoffe, das Lesen hat euch so viel Freude gemacht wie mir das Schreiben. Rückmeldungen sind nach wie vor gerne gesehen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Talyia92
2022-03-18T07:04:30+00:00 18.03.2022 08:04
Wow du schreibst echt mega. Man könnte meinen wann sieht sich eine folge an oder so. Man kann sich diese Szenen wirklich richtig gut vorstellen. Die Sätze und das Verhalten passen wirklich gut :)
Antwort von:  rokugatsu-go
19.03.2022 14:42
Oh, wow, vielen Dank, vielen Dank! Es freut mich so sehr, wenn jemand sagt, ich hätte den Stil der Serie gut getroffen. ^__^
Vielen Dank für deinen Kommentar! Es freut mich auch, dass diese schon ein wenig ältere Geschichte noch gelesen wird. ^-^
Von:  Charly89
2021-05-04T09:18:55+00:00 04.05.2021 11:18
Ja der Epilog …
Der eigentlich ein kleines Plot-Hole ist XD

Nein, ich werde nicht Corona erwähnen und das wir wissen, wie lange ein Impfstoff braucht um hergestellt zu werden – geschweige denn ein Heilmittel gegen irgendwas.
Und ich werde auch nicht darauf eingehen, dass der Background des namenlosen Bösewichts extrem dürftig ist.
Und, ich werde nicht darauf eingehen, dass wir nie erfahren, woher er den Erreger hatte.

Also reden wir lieber darüber, dass wir einen humoristischen Epilog haben, der die Story gut abrundet.

Als Komplett-Einschätzung würde ich sagen:
Eine schnelle, actionreiche Story die, trotz einiger Stolperstellen, eine solide, kurzweilige Unterhaltung bietet.
Wo ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass sie irgendwie so gar nicht zu deinem heutigen Standard passt - Was ein Kompliment ist :3

Bis zum nächsten Epilog XD

LG
Charly ^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
07.05.2021 15:16
Ist es zu spät, mein Okay zu widerrufen?
Ja? Verdammt.
Nein, Spaß. XD

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich meine Antwort in einem Beitrag zusammenfasse. Ich hoffe auch, mein Reaktion klingt jetzt nicht eingeschnappt oder so, dem ist nämlich absolut nicht der Fall!
Trotz ihrer Schwächen mag ich die Geschichte nämlich immer noch und will sie ein bisschen verteidigen.

Ein paar Sachen sind der Logik der Serie geschuldet: So sind z.B. anscheinend nicht immer Wachen vor dem Hokage-Büro (manchmal sieht man ja da den leeren Flur) und der Hokage bleibt im akuten Krisenfall oft in seinem Büro. Man sehe sich z.B. an, wie lange Tsunade beim Angriff von Pain dort verweilt, ehe sie selbst aktiv wird. Ich habe das so verstanden, dass der Hokage halt dort erreichbar sein muss, weil er die Befehle gibt. Dass Kakashi davon ausgeht, dass jemand ihnen an den Kragen will, erklärt sich auch aus der Logik der Serie. Konoha wird schließlich ständig angegriffen. XD Uuuund, Konoha wurde sogar schon mal von Zombies angegriffen, Genma sagt es sogar: „Tsk, das ist schon die zweite Zombieapokalypse, die ich in Konoha mitmache.“

>> Kakashi bekommt ja man noch zu sortiert – aber wer stellt da die Fragen? o.ò
Naruto. Weil nur Naruto Kakashi mit „Kakashi-sensei“ anredet. Zugegeben, ein Zusatz hätte da geholfen.

Es freut mich, dass das mit dem Tempo im Großen und Ganzen gut angekommen ist, denn ich wollte ein schnelles Tempo für die FF. Meine Inspiration war damals von einem Naruto-Filmmarathon gekommen und ich wollte mich an etwas versuchen, was den Filmen näher kommt. Es freut mich auch, dass der Humor funktioniert. :)

Was mir vor allen Dingen auffiel, als ich die Geschichte nach längerer Zeit noch mal durchsah, war wie recht kurz sie doch ist. Mit ein paar Ausführungen wären vielleicht zumindest einige der Punkte behoben, die du anmerkst. Es ist vom heutigen Standpunkt aus echt schwer, allzu viel dazu zu sagen, denn damals war … damals. Ich bin dir trotzdem sehr dankbar für deine Reviews hierzu und die Mühen, die du dir machst (lies aber vielleicht bitte nichts noch Älteres von mir, da würde ich ja untergehen XD). Darauf, dass manche Stellen unlogisch erscheinen könnten, kommt man als Autor selbst nur selten, denn man ist ja nicht mit Absicht unlogisch. Daher ist es wirklich hilfreich, wenn jemand einen darauf stößt.
Ich weiß gar nicht, ob dir selbst das klar ist, aber deine Kommentare zu meinen späteren Geschichten haben einen großen Teil zu meiner Lernkurve beigetragen.
Also, vielen Dank für die Kommentare!

So, und jetzt werde ich Sai mal fragen gehen, ob er ein Buch für mich hat, in dem steht, wie man sich selbst wieder aufbauen kann. *lach*
Von:  Charly89
2021-05-04T08:56:58+00:00 04.05.2021 10:56
Ich fasse hier mal Kapitel 4 und 5 zusammen; aus dem einfachen Grund, dass sie ja auch zusammengehören, rein inhaltlich und auch rein kommentartechnisch XD

Der Überraschungsgast, der nicht wirklich überrascht. Was überrascht, ist das Naruto überhaupt so lange ausgehalten. Wir kennen ihn und seine impulsive und unüberlegte Art ja. Ein Punkt, der dem Plot geschuldet ist, nehme ich an. Die beiden sollten zusammen los – ich verstehe deinen Gedanken. Trotzdem mutet es merkwürdig an … Genau wie bei Kakashi. Hokage hin oder her, hätte er wirklich so lange in seinem Büro gesessen und zugesehen, wie Konoha in Flammen aufgeht? Irgendwie schwer vorstellbar.
Tatsächlich hätte ich es fast realistischer gefunden, wenn die beiden zusammen los wären … oder Naruto los und Kakashi hinterher.

Der nächste indirekte Kritikpunkt für die kompletten Kapitel ist das Konfliktpotential was du zwar aufzeigst, aber nie wirklich darauf eingehst. Egal ob es Sai und Sasuke sind (bei denen wirklich ein paar Gedanken zu dem Gespräch fehlen) oder generell die gesamte Situation.
Alle sind gezwungen gegen ihre eigenen Leute zu kämpfen, aber so richtig gehst du nirgends darauf ein. Später dann, aber auch da nicht so, wie es eigentlich müsste um den Leser wirklich mitzunehmen. Es wirkt alles etwas oberflächlich und steril dahingehend.
Selbst der Konflikt zwischen Kakashi und Yamato wirkt etwas platt und emotionslos.

Ja, ich habe das Tempo der Story gelobt und tue es weiterhin, gerade in diesen beiden Kapiteln zeigt sich das auch sehr gut. Es ist schnell und actiongeladen.
Natürlich löst das einen Konflikt aus. Führt man Gedanken weiter aus, nimmt man damit Geschwindigkeit raus, weil man sich länger mit der Szene befassen muss, es dadurch mehr Text gibt und es eben länger dauert.
Schwierig da den Spagat zu schaffen.
Vielleicht wäre es gerade hier zum Ende hin eine Option gewesen doch die Handlungsstränge aufzuteilen und damit den einzelnen Charakteren mehr Zeit und Spielraum zu geben. Also nur zwei Handlungsstränge pro Kapitel und dafür dann eben eine kleine „Wiederholung“ in Kauf zu nehmen.
Es ist schwierig das einzuschätzen und auch Geschmackssache des Lesers oder Autors.

Aber wie gesagt, es handelt sich hier ausschließlich um meine persönliche Meinung, die man nicht teilen muss ;)

LG
Charly ^-^/
Von:  Charly89
2021-05-04T07:52:00+00:00 04.05.2021 09:52
So, nachdem der Plot nun ist, wo er ist (ungeachtet dessen, wie er zustande kam X‘D) zeigt sich ein wenig das, was ich bereits im letzten Kommentar positiv erwähnt habe.

5 Szenenwechsel in einem Kapitel ist enorm. Trotzdem verliert man nicht die Sicht auf die Dinge und den Ablauf. Da sich die gesamte FF an einem einzigen Tag abspielt (also das Hauptgeschehen) ist das auch völlig okay so. Es passiert ja alles irgendwie zeitgleich.
Die Alternative wäre gewesen die einzelnen Stränge laufen zu lassen und dann immer wieder zurück zu springen um den nächsten laufen zu lassen. Das hätte aber massiv Tempo aus der Geschichte genommen und sie wäre dann eher öde und zäh dahergekommen.

Zum Geschehen:
Ihr wollt ein Labor? Ihr bekommt ein Labor! XD
Nein, ohne Witz; ich finde das logisch und gut nachvollziehbar. Und auch … ähm … Kakashi-Like. Er geht immer etwas unkonventionelle Wege und wo außerhalb Konohas hat man schon ein Labor, voll eingerichtet und einsatzbereit?
Genau da!
Den kleinen Sidekick den Pakkun hier macht, finde ich übrigens auch sehr schön.
>> „Als wir hier mal vorbeigekommen sind, hat er mir gesagt, dass er hier mal wegen einer Mission war. Mehr weiß ich nicht darüber“


>> Kakashi stand am Fenster und blickte sorgenvoll auf Konoha, als Naruto, Sai und Yamato eintraten.
>> „Gut, da seid ihr ja.“
>> „Kakashi-sensei, ist es wahr, was Yamato-taichou uns auf dem Weg erzählt hat? Jemand hat das absichtlich getan?“
>> „Sieht so aus.“
>> „Wer macht so was? Doch nicht etwa Orochimaru, oder?“
Kakashi bekommt ja man noch zu sortiert – aber wer stellt da die Fragen? o.ò

Das sie Naruto möglichst nicht in die Nähe von Infizierten lassen wollen ist völlig logisch; und auch, dass Naruto das natürlich nicht versteht.
Wir bekommen kurz Einblick in das Labor, und Sasuke-Gedanken – namentlich in drei aufeinanderfolgenden Sätzen. Foreshadowing at ist best! XD
Ja, du bemühst dich im nächsten Abschnitt es nicht zu verraten, aber eigentlich dürfte klar sein, wer da im Türrahmen auftaucht ;)

LG
Charly ^-^/
Von:  Charly89
2021-05-04T06:43:54+00:00 04.05.2021 08:43
Inzwischen tut es mir fast ein bisschen Leid, dass ich mich über diese alte Story hermache ^-^° Es gibt so viele Dinge, die einfach … ungünstig geschrieben wurden, dass ich mich fast nicht traue alles anzusprechen um an Ende nicht als Nörgler und Kritiker dazu stehen.
Aber wie du weißt, mag ich deine neueren Geschichten ausgesprochen gern, als hoffe ich einfach, dass du mir das hier nicht übelnimmst, oder falsch verstehst. Diese Story mag ich ja eigentlich auch … irgendwie XD

>> Die Nacht war fast unangenehm warm.
Aber nur fast XD

Du hast beim Prolog-Kommentar geantwortet, dass du gern wolltest das der Leser bereits weiß was ungefähr passiert, aber die Charaktere nicht.

Hier läuft es irgendwie andersherum …
Das Kakashi ahnt, das etwas passieren könnte, kann man auf seine jahrelange Erfahrung zurückführen. Aber, dass er, obwohl er keine medizinische Fachkraft ist, auf die Idee kommt, dass es etwas Ansteckendes sein könnte und Shizune (!) nicht, bzw erst nachdem sie Kakashi mit der Nase darauf gestoßen hat …

Kakashi entwickelt hellseherische Fähigkeiten, die einzig logische Erklärung für diese Situation! XD

Und Tsunade macht das zwei Szenen weiter ebenfalls:
>> „Es ist ein Erreger. Vermutlich wird er durch die Bisswunden übertragen. Und da der erste Infizierte keine derartige Wunde hat, liegt der Verdacht nahe, dass ihm der Erreger injiziert worden ist.“
Es steht zwar „vermutlich“ und „legt den Verdacht nahe“, aber Tsunade kommt hier derart überzeugt rüber, dass es eigentlich gar nicht zur Debatte steht, dass es anders sein könnte.
Sie ist Medizinerin, sie weiß, dass es immer einen Patienten 0 gibt und der meist auf andere Weise infiziert wurde wie der Rest. Das heißt aber nicht, dass es unbedingt gewaltsam sein muss. Der arme Mann hätte sich bei sonst was infizieren können.
Und Kakashi bestätigt auch noch die Annahme des „Anschlags“, ohne sie ernsthaft zu hinterfragen:
>> „Was darauf schließen lässt, dass jemand den Mann absichtlich auf Konoha losgelassen hat.“
Es wird nichts Anderes in Betracht gezogen – gar nichts. Irgendwie ungewöhnlich …

Ich muss hier aber sagen, dass du zwar massiv den Plot spoilerst und es einfach extrem unnormal wirkt in Bezug auf die einzelnen Charaktere, aber der Story selber, tut es keinen Abbruch.

Ja, das klingt verworren und widersprüchlich; ich versuche mich an einer Erklärung:
Als Leser rechnet man mit „Zombies“ Habe ich beim ersten lesen ja auch. Man erwartet das, was passiert und ignoriert darüber, dass die Szenerie mitunter nicht zu den Charakteren und dem Setting passt. Erst im Detail (wie jetzt, wo ich mich rückwirkend damit befasse) fällt das so richtig auf.

Außerdem strafft es die Story, dass die Charaktere scheinbar wissen worum es geht und das führt dazu, dass es schnell vorangeht. Davon lebt die Story auch zum Großteil: vom Tempo.
Schnelle Szenenwechsel, schnelle Entscheidungen. Es geht Schlag auf Schlag, was unbewusst ein Dringlichkeitsgefühl entstehen lässt und dem Leser so vermittelt, dass wir uns beeilen müssen.
Dadurch sieht man beim ersten Lesen über diese Dinge einfach hinweg, aber eben nicht beim zweiten Blick ^-^° Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass ich bei laufenden Storys immer ein komplett Review am Ende mache. Erst beim zweiten, und vor allem, vollständigen Lesen fallen solche Dinge erst so richtig auf.

Tsunade, Shizune und Sakura sind die Hoffnung Konohas … und Kakashi schickt sie ausschließlich mit Pakkun los. Natürlich sind die drei Damen in der Lage auf sich selbst aufzupassen, aber trotzdem. Sie sind wichtig und ich kann mir fast nicht vorstellen, dass er die Mädels ohne Unterstützung losschicken würde …

Yamato geht Sai und Naruto holen … es bleibt spannend; denn das ist die FF, trotz Schwächen, auf jeden Fall. Spannend!

LG
Charly ^-^/
Von:  Charly89
2021-05-03T06:43:55+00:00 03.05.2021 08:43
Da ich dein Okay habe -> weiter geht’s XD

Das erste was mir zu diesem Kapitel einfällt ist: ein klassischer Naruto-Einstieg ^-^

Wir sind kurz im Hokage-Büro um zu erfahren, dass wir nichts erfahren, weil es noch nichts Neues gibt. Ein witziges Geplänkel zwischen Kakashi und Tenzou … ich meine Yamato, all inklusive XD
Wir wechseln irgendwo ins Dorf. Die Szene zwischen Naruto, Sakura und Sai ist auch so typisch. Und ja, ich habe mich auch schon immer gefragt, wo Sai diese Bücher immer herhat – und viel wichtiger -> wer schreibt die überhaupt?! XD

Egal, wir wechseln erneut ins Hokage-Büro. Und der schwerverletzte Shinobi taucht auf … Ähm. Ja. XD
Er hat sich durch das ganze Dorf geschleppt um blutend auf der Türschwelle von Kakashi aufzutauchen um den Plot voran zu treiben. So und nicht anders fühlt es sich an – sorry, aber so fühlt es sich beim Lesen halt so wirklich an.
Ich finde es schon seltsam, dass sich niemand an einen Shinobi stört, der blutend über die Dächer Konohas hüpft. Von den Wachen, die ja eigentlich vor dem Hokage-Büro stehen sollten mal ganz abgesehenen.

Mit den Geschehnissen und den Erkenntnissen verdichtet sich erstmal der „Zombie-Verdacht“
Und dann … Trommelwirbel … „Viele haben aber lediglich Bisswunden davongetragen“
Ja, wir wissen wo die Reise hin soll – um nicht zu sagen: man zwingt es uns förmlich auf.

Aber wie gesagt, die Story ist inzwischen fast drei Jahre alt, also Schwamm drüber. Die Geheimniskrämerei hast du inzwischen definitiv besser drauf XD

Trotzdem bleibt es spannend, man will ja schon wissen, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt oder nicht. Ja, auch so kann man einen Leser ködern.

LG
Charly ^-^/

Von:  Charly89
2021-04-29T17:18:56+00:00 29.04.2021 19:18
*hust*
beim Schreiben des Reviews für deine aktuelle FF ist mir eingefallen, dass ich die Story hier zwar gelesen habe; aber sie tatsächlich nicht kommentiert hab. Da das Review fertig ist und ich nur noch auf dem Epilog warte und ich eh gerade Zeit habe, dachte ich mir, ich hole das jetzt Stück für Stück nach XD

Man muss vorwegsagen, dass diese Story ja schon etwas älter ist und daher ein paar Dinge angesprochen werden, die eigentlich nicht mehr so „wichtig“ sind.
Warum?
Weil sie nicht mehr deinem aktuellen Schreibstil und/oder Storytelling entsprechen.
Ja, man liest heraus, dass es eine Veränderung in deiner Schreibweise, eigentlich mehr in der Art des Erzählens gibt -> zum positiven!
Heißt nicht, dass das hier schlecht ist. Man merkt aber hier und da einfach einige Dinge, die du inzwischen viel besser machst. Und es ist doch schön, wenn man als Autor gesagt bekommt, dass man besser geworden ist, oder?

Ein Beispiel gleich hier im Prolog:
>> Der Fremde war nicht bewaffnet und wirkte auch nicht wie ein Shinobi, weswegen die beiden Wachen - ohne dass sie es ahnten – zwei Fehlschlüsse zogen: Zum einen dachten sie, dass sie die Situation schnell in den Griff bekämen; zum anderen waren sie nicht so alarmiert wie sie es hätten sein sollen.

Jo, gleich mal alles vorweggenommen und die komplette Spannung aus der Situation getilgt XD
Der Mann hat noch nicht angegriffen, aber wir wissen schon, wie es ausgehen wird … Ich bin mir nicht sicher, ob man das überhaupt noch unter Forshadowing laufen lassen kann, oder ob das schon unter spoilern läuft ^-^°
Aber wie gesagt, inzwischen machst du solche „Fehler“ (wenn man es überhaupt so nennen kann) nicht mehr.

Zweiter Punkt, der hier total undankbar ist: Zwei namenlose Shinobi und ein namenloser Angreifer; auch noch alle männlich. Führt zu was? Ja zu „dem Anderen“ – der vor allem im nächsten Absatz recht häufig vorkommt.

Der nächste Storyspoiler lässt nicht lange auf sich warten:
>> Während einer von ihnen loslief, um den Hokage zu benachrichtigen, entging ihnen die Person, die aus der Entfernung alles beobachtet hatte und nun leise lachte.
„Ja, lauft brav zum Hokage. Lauft ins Dorf. Ihr werdet nicht wissen, was da auf euch zukommt.“ Er lachte erneut. „Und so beginnt es.“

Man kann sich hier streiten; ich finde es okay, dass man auf die unbekannte Person hinweist. Dass sie aber spricht, und somit zwischen den Zeilen verrät, dass es sich hier um einen „gezielten Angriff“ handelt, finde ich wiederum eher so semi.

Unabhängig von meinen Gemäkel mochte ich den Prolog direkt beim ersten lesen. Der Angreifer und sein merkwürdiges Verhalten haben direkt neugierig gemacht. Natürlich hat man sofort Zombies im Hinterkopf, wegen dem Benehmen und dem Beißen, aber man weiß es halt nicht so genau …
Zombies im Naruto-Vers? Ja? Nein? Vielleicht?
Wie gesagt, es hat mich sofort interessiert, als ich reingelesen hatte – trotz Spoiler XD

Ich hoffe, ich mache mich jetzt nicht unbeliebt, weil ich mich hier mit deinem „alten Kram“ befasse … ^-^°
Falls doch, lass es mich wissen, dann spare ich mir den Rest X‘D

LG
Charly ^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
01.05.2021 14:52
Jetzt war ich gerade für einen Moment verwirrt, als ich die Benachrichtigung über diesen Kommentar gesehen habe. Aber ich freue mich sehr! Das ist toll von dir! ^___^

Danke, dass du mich ... komplett vernichtest.
*lach*
Ich darf doch ein bisschen stolz behaupten, dass mir auch eine Weiterentwicklung meines Schreibens aufgefallen ist. Es ist wie du sagst aber tatsächlich sehr schön, das von jemand anderem zu hören (ist also nicht nur meine Einbildung ^.^).

Zur Verteidigung meines Prologs: Ich hatte so eine klassische Horror-Narrative im Sinn, oder vielmehr das, was ich mir darunter vorstelle, weil ich eigentlich einen Bogen um das Genre mache (beste Voraussetzungen XD). Es sollte von Anfang an deutlich werden, was mit den Wachen passieren wird und dass jetzt auch irgendwas in Konoha vorfallen wird: Die Gefahr sollte für den Leser schon erkennbar sein, während die Charaktere noch nicht ahnen, welches Schicksal sie ereilen wird. Aber, ja, das hätte definitiv eleganter sein können.
Bei dem zweiten Punkt gebe ich dir voll und ganz recht. Ich hoffe wirklich, das ich so etwas heute besser hinbekomme.

Ich bin ja froh, dass deine Neugier trotz der noch ungelenken Form geweckt werden konnte. Und nein, du machst dich ganz sicher nicht unbeliebt; ich würde mich sehr, sehr freuen hierzu dein konstruktives Feedback zu bekommen. "Spätsommernächte" war nämlich die erste FF, mit der ich etwas Neues ausprobieren wollte und irgendwie wurde sie dann zum Auftakt eines ganzen Naruto-Zyklus.

Vielen Dank schonmal für diesen Kommentar hier! ^___^
Von:  ChilliSchote
2018-06-20T05:24:28+00:00 20.06.2018 07:24
Sehr cool
Antwort von:  rokugatsu-go
30.06.2018 17:15
Danke!
Von:  Ashoka_tano
2018-06-08T13:50:55+00:00 08.06.2018 15:50
Tolle ff hätte aber gerne etwas mehr Spannung und Romantik unter sasusaku gesehen :)
Antwort von:  rokugatsu-go
09.06.2018 15:46
Danke für den Kommentar!
Ich muss zugeben, dass Sasuke nicht unbedingt zu den Charakteren gehört, die mir leichtfallen, daher sind romantische Szenen mit ihm für mich umso schwieriger, aber deine Anregung wird auf jeden Fall zur Kenntnis genommen! Wenn ich noch mal eine FF mit dem gesamten Team 7 schreibe, werde ich darüber nachdenken. ^^


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