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Night-Shadow

Ich lebe nicht in der Dunkelheit. Die Dunkelheit lebt in mir.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben, also ich dachte mir mal etwas ganz und gar anderes zu schreiben. Keine direkte Fanfic meiner Lieblingsserie. Aber das Thema Dämonen beschäftigt mich gerade ein wenig und deshalb wollte ich mal in diese Richtung eine Geschichte schreiben. Gebt mir doch bitte eine Kurze Rückmeldung wie ihr die Idee findet und ob ich weiter machen soll?
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Prolog

Als Kind hat man viele Ängste. Ängste die begründet sind, wie verlassen werden, nicht geliebt zu werden, Spielsachen zu verlieren oder vor großen Höhen. Dann gibt es noch die unbegründeten Ängste. Dinge, die Erwachsenen einfach nicht verstehen wollen. Angst vor der Dunkelheit, Angst vor den Schatten unter dem Bett oder vor eingebildeten Dämonen aus den Träumen. Doch diese Angst ist dauerhaft, sie lässt einen oft hilflos und fast ohnmächtig zurück und niemand wird sie einem nehmen können.
 

Als Kind wurde ich oft von diesen sogenannten unbegründeten Ängsten heimgesucht. Mein Vater, ein Wissenschaftler in der Pharmazie winkte ab wenn ich nachts weinend zu ihm ins Bett flüchtete weil das Monster unter meinem Bett wieder einmal herausgekommen war. Seine kalten grauen Augen hatten mich stur zurück ins Bett geschickt. Die Angst die ich in diesen Momente spüren musste waren stärker.

In diesen Nächten war an Schlaf nicht mehr zu denken. Hellwach und in die Ecke meines Bettes gedrückt, den weißen Kuschelhasen fest an die Brust gedrückt beobachtet ich das Wesen das vor mir stand. Mein kleines Herz raste vor Panik. Seine Spitzen Zähne und die rot stechenden Augen blieben mir einfach tief in das Gedächtnis eingebrannt und ich würde sie niemals vergessen.

Das Wesen, beobachtete mich. Lediglich ein leises knurren kam aus seinem Maul. Wir starrten uns gegenseitig an. Seine roten, glühenden Augen gegen meine Glasklaren, wasserblauen Augen.Es hatte sich noch nie bewegt seid dem ersten auftauchen vor ein paar Monaten. 

 

 Doch dieses mal bewegte sich das Wesen. Seine langen Arme, mit den spitzten langen Klauen schleiften über den Boden. Es hinterließ tiefe Kratz spuren auf dem alten Holzboden. Meinen Kuschelhasen fest an mich gepresst starrte ich es an.

Sein knurren sendete mir tiefe Schauer über den Rücken und ich drückte mich tiefer in die Ecke. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete ich wie das Ding sich etwas beugte. Sein fauliger Atem erreichte mein Gesicht und blies unsanft dagegen. Panisch beschleunigte sich meine Atmung. Ich hätte schreien sollen, doch keiner würde es hören. Mein Vater war wieder einmal in seinem Labor und nicht daheim. Ich war allein, nicht ganz....das Wesen war bei mir.

 

Das knurren wurde bedrohlicher. „Gib es mir.“ Das riesige Maul des Wesens war nicht aufgegangen doch diese Stimme kam eindeutig von ihm. Es war eine dunkle, kratzige Stimme. Unangenehm wie Schleifpapier. Gänsehaut rannte über meinen Körper. „Gib es mir.“ wiederholte es sich. Meine kleinen Kinderaugen waren aufgerissen als es mit einem Satz vorsprang und seine Spitzen Zähne auf mich zurasten.

 

 
 

Schwer atmend riss ich die Augen auf und setzte mich im Bett aufrecht hin. Schweiß stand mir auf der Stirn und mein Herz raste. Es schmerzte in der Brust und ich keuchte.  Schnell sprang ich aus dem Bett, darauf bedacht so weit weg wie möglich von der Bettkante aufzukommen und eilte ins Bad. Dort suchte ich nach den weißen Pillen die, laut den Ärzten die Ängste und die Panik eindämmen konnten. Mit einem eiskalten Glas Wasser schluckte ich sie und starrte mich dann im Spiegel an. Meine Augen stachen eisblau heraus. Von dichten dunklen Wimpern umrahmt wirkten sie riesig. Meine Haut war glatt und rein vom schweiß und der Panik leicht gerötet. Die dunkelbraunen Haare die in leichten Wellen um mein Gesicht vielen waren jetzt verstrubbelt und wild. Die dunklen Ringe um meine Augen verrieten auch anderen das ich Schlafprobleme hatte. Ich schloss die Augen und die Bilder meines Traumes kamen zurück. Jahrelang der selbe Traum. Seid dieser einen Nacht meiner Kindheit. Nur das es kein Traum war. Es war wirklich passiert. Oder?
 

Gedankenverloren strich ich mir über den Nacken wo die Narben der Bisswunde sehr viel heller heraus stachen. Hab ich mir das alles eingebildet? War ich verrückt? Mein Vater hatte mir erzählt das es Narben von den Pocken waren. Kreisrunde kleine Narben fünf oder sechs Stück im Halbkreis auf meiner Schulter. Er hatte mir nie geglaubt wenn es darum gegangen war das es Bisswunden waren. Als Kind hatte ich ihm oft von den erlebnisse der Nacht erzählt. Mein Vater hatte mir nie geglaubt. Irgendwann war es ihm zu viel geworden und er hatte Ärzte dazu geholt. Sie sollten meinen Geisteszustand kontrollieren. Doch sie hatte mich lediglich mit Medikamenten vollgepumpt, es auf eine Phase reduziert. Umso älter ich wurde umso weniger kam das Monster aus seinem Versteck. Es zeigte sich seltener. Bis es vor einigen Jahren aufhörte überhaupt zu kommen. Vielleicht hat mein Vater recht? Ich habe mir das alles eingebildet. Zu viel Fantasie.

Langsam musste ich mir eingestehen das ich mir das ganze wohl wirklich eingebildet hatte.
 

Mit fast 20 Jahren glaubte man nicht mehr an so etwas banales wie an Dämonen. Seufzend nahm ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche und trat zurück ins Schlafzimmer. Das kleine Nachtlicht das ich seid meiner Kindheit anließ brannte beruhigend vor sich hin. Ohne dieses Licht, das mir so viel mehr Trost war wie mein eigener Vater konnte ich nicht schlafen.  Mit einem Blick auf die Uhr erkannte ich, das ich bereits in ein ein halb stunden aufstehen musste. Somit beschloss ich wach zu bleiben und mich auf die Schule vorzubereiten. Ich studierte Musik und Tanz im ersten Semester. 
 

Müde streckte ich mich und lehnte meinen Kopf an die Dicke Weide auf dem Schulhof. Die Sonne stand hoch am Himmel und spendete die vertraute wärme die mein Körper nach so alptraumhaften Nächten brauchte.

„Mimi. Hast du schon wieder so schlecht geschlafen?“ fragte eine Stimme und ich sah auf. Meine Freundin stand mit verschränkten Armen vor mir. Ihre langen blonden Haare trug sie offen um die Schultern. Die dunkelblaue Schuluniform saß perfekt an ihrem Kurvigen, weiblichen Körper. Sie war ein absoluter Männerschwarm und das lag auch an ihren wunderschönen Grünen Augen. Ein seufzen verließ meinen Hals. „Ach Lei. Du weißt doch.“ Ich versuchte sie mit einem lächeln zu beruhigen doch sie ließ sich ebenfalls seufzend neben mich fallen und legte einen ihrer Arme um mich. „Alles ist gut du kleiner Angsthase.“ Lei war schon seid einer Weile ein fester teil meines Lebens. Ihre Aufgeweckte, manchmal nervige Art lenkte mich ab. Ließ mich meine angstvollen Nächte vergessen. Sie akzeptierte mich wie ich war und machte sich nicht über meine kleine Psychosomatik lustig. 

Es klingelte und der Unterricht ging weiter. Schnell sprangen wir auf und machten uns auf den Weg zum Unterricht.
 

„Wir sehen uns dann später.“ verabschiedete ich mich bei Lei und winkte als ich mich Richtung Musikzimmer aufmachte. Wir hatten verschiedene Nachmittags Kurse gewählt. Trotz das wir uns so gut und teilweise Wortlos verstanden hatten wir immer noch verschiedene Interessen. Lei war eher der Sportliche Typ. Sie machte Nachmittags bei der Kampfsport Gruppe mit, außerdem war sie in der Laufgruppe und im Waffenkampf. Ich dagegen war eher der Musikalische Mensch. Meine Nachmittags Kurse bestanden aus Musik und Tanz.
 

Mit einem kurzen Nicken Richtung unseres Musiklehrers betrat ich den Raum. Mein Blick flog über die wenigen Schüler die mit mir zusammen in dem Kurs waren. Jimmy, mein ehemaliger Schwarm lächelte mich an und ich lächelte zurück. Er steuerte auf mich zu doch bevor er ankam unterbrach ihn der Lehrer. 

„Ihr lieben, darf ich euch Sascha vorstellen? Er ist neu an der Schule und möchte sich unseren Kurs heute einmal anschauen.“ ertönte die Stimme meines Lehrers und ich sah mir den neuen an. Blonde verstrubbelte Haare, stechend blaue Augen. Sein lächeln war freundlich und offen. Süß, ein Typ für Lei. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen und er warf mir einen amüsierten Blick zu. Irritiert setzte ich mich auf meinen Platz und legte das Musikheft darauf. 

„Setz dich einfach. Wir proben heute für unseren Schulauftritt in zwei Monaten.“ Sascha nickte und setzte sich neben mich. Sein Blick ruhte kurz auf mir. Warum bekam ich so eine kribbelnde Gänsehaut? „Emilia. Komm. Wir wollen anfangen.“ Schnell sprang ich auf und floh regelrecht auf die Bühne. Wieso kam mir dieser Junge so komisch vor? Er schien doch ganz nett zu sein. 

Mit einem kurzen Blick zu ihm merkte ich das er wieder mich anstarrte. In seinem Gesicht war jegliche Regung verschwunden. Kein lächeln mehr. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Wieso starrt der so? Hab ich irgendwo einen Fleck? Oder mochte er mich nicht?

 Genervt von mir selber und meinen ständigen Einbildungen setzte ich mich an den Klavierhocker und richtete meine Aufmerksamkeit auf das Notenblatt.
 

Die Stunde über konnte ich diesen Sascha ganz gut ignorieren. Obwohl ich jeden Blick unangenehm spürte den er auf mich warf. Und das waren nicht wenige. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Wahrscheinlich Lei.
 

Endlich war die Stunde vorbei und ich schnappte mir meine Tasche. Im Flur angekommen lief ich gedankenlos mit viel zu viel Schwung um die Ecke. Mit einem harten Widerstand hatte ich nicht gerechnet deshalb prallte ich unangenehm in jenen und wankte zurück. Eine kräftige Hand hielt mich am Arm fest und verhinderte so das ich viel. „t´schuldigung.“ sagte ich und sah hoch. Ein dunkelhaariger Junge starrte mich aus ebenso dunklen Augen an. Sein Gesicht war so reglos wie das von Sascha. Seine Hand festigte den Griff und ich verzog schmerzhaft das Gesicht. „Du tust mir weh!“ Sofort lockerte sich sein Griff und er ließ mich los. Wortlos ging er an mir vorbei und verschwand um die Ecke. Komischer Kerl.
 

Ich hatte Lei von den beiden Erzählt. Jetzt ging sie schweigend neben mir her und grübelte. „Wahrscheinlich sind sie so erstaunt über dein Aussehen!“ rief meine Freundin schmunzelnd. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie an. „Na komm schon. Du bist doch hübsch!“ Kopfschüttelnd stieß ich ihr in die Seite und grinste. Lei wusste es einfach mich abzulenken. Doch diese beiden Jungs machten mir ein wenig Angst. Mein Nacken kribbelte wenn sie in der nähe waren. Warum wusste ich selber nicht. Sie hatten mir nichts gemacht. Mal abgesehen von dem Blauen Flecken die jetzt meinen Oberarm prangen. Aber der dunkelhaarige hatte mich vor dem Sturz bewahrt.
 

Seufzend folgte ich Lei aus dem Schulhof zu ihrem Auto. Da ich noch kein Eigenes hatte, mein Vater verbot mir das fuhren wir gemeinsam zum Unterricht und wieder zurück. Lei studierte hier an der kleinen Akademie Sport während ich Tanz und Musik studierte. Meinen Vater hatte das gar nicht gepasst. Er wollte lieber das ich in seine Fußstapfen trat. Aber Pharmazie interessierte mich wenig. Somit hatte ich mich einmal in meinem Leben gegen ihn durchgesetzt und meinen eigenen Schritt gemacht. Zu meiner Überraschung hatte er das Thema auch nie wieder angesprochen.
 

„Ich hol dich dann heute Abend ab.“ Ich verzog das Gesicht zu einem verschmitzten grinsen. Heute Abend war Vollmondparty. In unserer kleinen Stadt war das ein großes Fest. Die Jugendlichen versammelten sich am See um dort sozusagen ums Feuer zu tanzen. Ich mochte das Fest. Es war irgendwie Mystisch. Die Tänze und die Musik versprachen einem einen Abend voller Freude und Frieden. „Alles klar. Ich Schleiche mich raus und du wartest vorne an der Ecke.“ Lei nickte und ich stieg aus. Sie fuhr davon.
 

„Emilia.“ donnerte die Stimme meines Vaters aus seinem Büro. Es war Freitag deshalb wunderte es mich das er überhaupt schon daheim war.

„Ja?“ Unsicher trat ich ins Büro und erschrak. Mein Vater saß zwischen Haufen weiße Papierstapeln und Akten. „Ich muss heute Abend nochmal weg. Ich möchte das du heute zuhause bleibst. Heute ist eine Gefährliche Nacht.“ seine Stimme klang eiskalt wie immer und er sah nicht auf bei seiner Drohung. Mittlerweile kannte ich ihn. Wenn ich seine Regeln missachtete würde er mich bestrafen. Und damit war es nicht mit Hausarrest getan. Diese Körperlichen angriffe hatte erst vor ca einem Jahr begonnen. Damals war ich ohne fragen aus dem Haus und zu Lei gefahren. Als ich wiederkam war er ausgerastet. Er hatte mir eine Backpfeife gegeben das meine Wange noch zwei Tage danach gebrannt hatte. Seid dem war ich vorsichter geworden. Ich schlich mich heimlich davon, meistens war er ja eh nicht da. Und mir von einem Mann was vorschreiben zu lassen, der von nichts anderem eine Ahnung hatte als von Pharmazie war auch nicht mein Ding. Er sollte mich erst mal erwischen und das tat er meistens eh nicht.

„Werde ich.“ Das Lügen in seiner nähe viel mir leicht, ich hatte lange dafür geübt. Seid ich als Kind gemerkt hatte das er mir in keinem meiner hilfebedürftigen und Angstvollen Situationen glaubte hatte ich mich zurückgezogen. Meine Gefühle vor ihm versteckt. Er sollte nie sehen wie es mir wirklich ging.

Seine kalten grauen Augen sahen mich prüfend an. Ich hielt den grauen Augen stand und er senkte den Blick. Mein Herz hüpfte nervös in der Brust. „Gut. Jetzt geh ich werde gleich weg sein.“ fauchte er und ich ergriff die Flucht bevor er seine Schlechte Laune an mir aus ließ.
 

Mein Vater war grob. Wenn ihm irgendwas nicht passte holte er aus. Doch die Schläge taten mir  lange nicht mehr weh. Es waren eher seine Worte die mich trafen. „Du bist zu nichts zu gebrauchen. Du bist Wertlos. Womit hab ich dich verdient.“ solche Sätze taten weh und ich hatte früh gelernt das ich vor ihm meine Gefühle verstecken musste. Mittlerweile war ich ihm gegenüber genauso kalt wie er es zu mir war. Seufzend schloss ich meine Zimmertür und ließ mich aufs Bett fallen. 

 
 

Nachdem ich gekocht hatte war mein Vater auch schon verschwunden. Sein Büro hatte er wie immer abgesperrt und den Schlüssel mitgenommen. Als würde ich da freiwillig reingehen. In das Papier Chaos.

Mit meinen Spagetti hatte ich es mir auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich gemacht und zappte durchs Fernsehprogramm. Nichts interessantes lief.  Ich musste an die beiden neuen Denken. Der Blonde war ja offensichtlich der nettere der beiden. er hatte wenigstens Gesprochen. Aber der schwarzhaarige war noch seltsamer. Lei und ich hatten die beiden noch kurz gesehen als sie in einen nagelneuen Sportwagen gestiegen sind. Mal sehen ob die heute Abend auch kommen. Dann können wir uns doch mal näher mit denen beiden beschäftigen. Ich grinste bei meinen Gedanken, Lei wäre stolz auf mich. Sie war ja eh neugierig darauf jeden Jungen an der Schule kennen zu lernen. Ihre Testosteron sucht war nicht von dieser Welt. Wenn man sie danach fragte sagte sie lediglich das sie das zum Abschalten brauchte.

Nachdem ich aufgegessen hatte räumte ich noch auf und setzte mich an die Hausaufgaben.
 

Endlich war es Zeit zu gehen. Ich überprüfte mein Make-Up ein letztes mal im Spiegel. Smokey Eys, dunkelroter Lippenstift. Und ein Prüfender Blick über den restlichen Körper zeigte mir das auch mein Outfit perfekt für den Abend war. Enge schwarze Jeans, blutrotes Oberteil. Die dunkle Lederjacke war offen. Meine Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden und meine Füße steckten in dunklen Knie hohen Stiefeln. Ich liebte dieses Outfit. Es hatte so etwas verruchtes.
 

Mein Handy und Geld hatte ich in die Jacke gesteckt genauso wie den Schlüssel. Da mein Vater eh nicht zuhause war musste ich mich auch nicht aus dem Fenster schleichen sonder konnte gemütlich durch die Haustür verschwinden. Als ich hinter mir diese ins Schloss zog schlich sich ein grinsen auf mein Gesicht. Dieser Abend würde besonders werden. Darin war ich mir sicher. Doch wie besonders, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Der runde Vollmond erhellte den Weg durch den dichten Wald kaum. Das Blätterdach schirmte das kalte weiß fast gänzlich ab. Doch wir waren diesen kurzen Weg durch den Wald schon hunderte Male gegangen und konnten ihn fast Blind.

Lei ging voraus und redete ununterbrochen.  „Und er sieht so unglaublich süß aus.“ hörte ich meine Freundin schwärmen. „Wer?“fragte ich verwirrt den gerade hatte sie noch von der Schule gesprochen. „Einer der zwei neuen. Du hast mir von ihnen erzählt und ich hab mich mal schlau gemacht. Außerdem haben wir die beiden aus der ferne gesehen. Du weißt schon am Parkplatz.“ Ich hob eine Augenbraue. Typisch Lei. „Und welcher der beiden?“ „Naja, ehrlich ich finde beide Mega heiß. Ich kann mich eigentlich gar nicht richtig entscheiden. Der Blonde scheint mir eher der Typ zum Liebhaben zu sein und der andere....naja du weißt schon.“ Sie drehte sich zu mir um und grinste. Ich musste mir ein lachen verkneifen und sah sie kopfschüttelnd an. Aber recht hat sie. Gestand ich mir ein.

 

 Lei hatte genauso ein dunkles Make Up wie ich. Sie war ebenfalls dunkel gekleidet mit einem Blutroten Top. Das war Tradition auf dieser Vollmondparty. Wieso? Keine Ahnung aber jeder kam so.

Endlich traten wir aus dem Wald. Vor uns erstreckte sich eine Wiese. Dahinter das spiegelglatte Wasser des Sees. Der Vollmond spiegelte sich mit seinem Blassen schein darin und zauberte glitzernde Akzente. Der Schein der beiden Lagerfeuer flimmerte warm im Kontrast zu den blassen Mondstrahlen. Es roch nach Rauch und Wiese. Musik drang zu uns rüber. 
 

Ein Mann trat uns in den Weg. „Hey, Jace.“ „Hey, Lei. Wie geht’s euch?“ Jace, Leis Exfreund nickte mir kurz zu und richtete seine Augen dann wieder auf meine Freundin. Jace hatte rote leuchtenden Haare und Sommersprossen. Er sah ein wenig so aus wie Ed Sheeren. Und der war rein zufällig einer von Leis Lieblings Sängern. So ein Zufall. Man sah Jace an das er immer noch etwas für Lei empfand. Seine Augen überflogen ihre Gesicht und ihren Körper. In seinen Augen lag ein seltsamer Glanz. „Uns gehts super. Bist du heute für die Runen zuständig?“ fragte Lei ohne auf seine Blicke zu reagieren. Ach ja die Runen. Das war ebenfalls eine der Traditionen. Bevor man sich den anderen Feiernden Teenagern anschloss bekam jeder eine Rune aufs Handgelenk. Mit Henna, das es ja wieder abging.

 „Ja. Habt ihr euch schon eine Ausgesucht?“ Lei nickte sofort. „Wir hätten gerne beide die Rune für Kraft.“ „Ach ja?“ fragte ich belustigt und grinste als Jace mich ansah. „Ich will die!“ sagte Lei entschlossen und hielt ihren nackten Unterarm zu ihrem Ex. Dieser grinste und begann damit, mit Henna die besagte Rune auf den Unterarm meiner Freundin zu malen. Als er fertig war sah er mich fragend an. Ich hielt ihm meinen Arm hin und lächelte. „Überrasche mich!“ Jace Augen funkelte und sein grinsen breitete sich aus. „Ok. Heute bist du aber ausgelassen, kleine Hexe.“ Mit Jace hatte ich mich immer gut verstanden. Auch schon vor seiner Beziehung zu Lei. Ich hatte die beiden vorgestellt. Jace war mein Nachbar. Wir hatten als Kinder öfter miteinander gespielt.
 

Die kühle Farbe auf der Haut kitzelte und ich schloss kurz die Augen. „Fertig.“ Ich öffnete die Augen und sah auf die schwarze Rune. „Mut?“ fragte ich verblüfft. Jace nickte und grinste. „Ich finde das passt.“ Kopfschüttelnd grinste ich ihn an. Auch Jace wusste von meiner Kindheit. Nicht ganz so Detail getreu wie meine verrückte Blondine.  „Danke.“ „Viel Spaß ihr beiden.“ rief er uns noch nach als wir uns auf den Weg zur Bar machten.
 

„Schönen Abend!“ Lei sah an mir vorbei. „Abend.“ begrüßte sie lächelnd den Neuankömmling hinter mir. Ich drehte mich um und sah in zwei warme Blaue Augen. Sascha. Sein Augen blitzen auf und ich hielt kurz den Atem an. Was hast du nur an dir. dachte ich und musterte ihn. Ein grinsen stahl sich auf seine Lippen bevor er sich bei Lei vorstellte. „Ich bin Sascha. Und neu an eurer Schule. Ich glaube wir haben uns heute schon mal gesehen.“ richtete er seine Worte an mich. Ich nickte. „Haben wir.“ Sascha wollte gerade etwas erwidern doch jemand anderes kam ihm zuvor. 

„Hey, Mimi! Komm mal, sing mit mir!“ rief eine mir vertraute Stimme. Jimmy. Einer aus meinem Kurs. Braune kurze Haare, braune Rehaugen. Gut aussehend. „Ähm...ich…!“ „Komm schon. Drück dich nicht immer.“ rief er grinsend und griff nach meiner Hand. „Ich muss...dann los.“ Mit einem letzten Blick auf Lei die sich sofort an den blonden Wendete wurde ich Richtung feuer gezogen.
 

„Jimmy.“ rief ich genervt. Dieser drehte sich grinsend um und zog mich an sich. Mein Herz klopfte stark.

 „Du drückst dich jedes Jahr. Aber heute nicht. Sing für uns.“ flüsterte er nah an meinem Gesicht. Sein warmer Atem roch nach Bier.

Überrascht durch seine Plötzliche nähe keuchte ich kurz und sah in seine braunen Reh Augen. „Ok.“ flüsterte ich. Grinsend ließ er mich los. Mein Herz klopfte in der Brust. „Was singen wir?“ fragte ich als langsam mein Herzschlag wieder ruhiger wurde. „Oonagh. Tanz mit mir“ Er schnappte sich seine Instrumente und begann. Auch ich griff nach dem Schellenkranz und begann zu singen. 
 

Beim Singen und Tanzen konnte ich abschalten. Meine Gedanken schweiften ab und ich verfiel dem Rhythmus und dem Text. Merkte kaum wie die Leute um uns mehr wurden und sich einige ebenfalls ausgelassen ums Feuer bewegten.

 
 

Als das Lied endete kam ich außer Atem vor Jimmy zum Stehen. Mein Herzschlag hatte sich erneut beschleunigt diesmal aber vor Aufregung und dem Adrenalin. „Das war klasse!“ grinste er und nahm meinen Schellenkranz entgegen. Ich grinste zu ihm hoch. „Ja hat Spaß gemacht.“ Jimmys Blick veränderte sich. Seine Augen schienen zu funkeln. Das Feuer das sich darin spiegelte ließen sie vor wärme Strahlen. Sein Kopf senkte sich. Nein. Oh gott. Schnell wendete ich meinen Kopf ab und drehte mich um. „Bis zum nächsten Mal.“ rief ich und verschwand zwischen den Menschen, die zur Musik eines neuen Sängerpärchens Tanzte. Was hatte er gerade getan? Hatte er ernsthaft versucht mich zu Küssen? Ich musste Lei finden. 
 

„Was?“ rief Lei entsetzt als ich sie endlich gefunden hatte und ihr schnell von Jimmys Kuss versuch erzählt hatte. „Aber….!“ „Ja. Ich verstehe es auch nicht. Auf einmal will er etwas von mir?“ Verwirrt legte ich mich auf die Wiese. Lei und ich hatten uns etwas abseits hingesetzt um reden zu können. Sascha war nirgends zu sehen als ich Lei immer noch an der Bar fand. Auch Lei legte sich ins Gras. „Vielleicht hat er endlich gemerkt wie schön du eigentlich bist.“ „Hör auf Lei.“ rief ich sichtlich beschämt. Ich hasste mein Aussehen. Meine komisch eisblauen Augen, die viel zu groß wirkten, diese unzähmbaren braunen locken, und dann noch diese Figur. Ich war jetzt nicht dick aber ich war Welten entfernt so aus zusehen wie Lei. Mein Bauch wollte seinen Speck nicht verlieren. Und ich fand mich zu klein. Viel zu klein. Lei überragte mich ja schon fast um einen halben Kopf und die Jungs erst.
 

Vor genau einem Jahr hatte ich mich in Jimmy verknallt. Als ich ihm meine Gefühle, durch viel Überredungskunst von Lei gestanden hatte, hatte er verlegen abgelehnt. Seitdem war zwischen uns eine Komische Stimmung entstanden, lediglich im Tanzunterricht oder bei der Musikstunde waren wir normal. Meine Gefühle waren verschwunden. Ich wollte ihn nicht mehr, den er hatte mich verletzt. Aber darüber war ich hinweg. Oder doch nicht? Doch sein plötzliches Interesse war mir unangenehm. „Vielleicht hat er was getrunken.“ warf ich meinen Gedanken ein. Lei lachte. „Kann sein. Apropos betrunken. Hier probier das mal.“ Sie reichte mir eine kleine Flasche die sie aus ihrer Jackentasche gezogen hatte. „Schon wieder so ein Mischzeug?“ Sie zuckte mit den Schultern und grinste. Doch ich nahm trotzdem einen Schluck und verzog angewidert das Gesicht. „Komm so schlimm ist es nicht.“ rief Lei belustigt und nahm selber einen Schluck davon. „Glaubst aber auch nur….!“ Meine Freundin lachte laut was mich ansteckte. 

 

„Darf ich auch probieren?“ Vor uns war Sascha aufgetaucht. Erschrocken fuhr ich hoch und starrte in die Blauen Augen. Wie Wasser. „Sicherlich.“ Lei reichte ihm die Flasche und Sascha setzte sich neben uns. Sein Gesicht verzog sich nicht als er das bittere Getränk meiner Freundin schluckte. „Interessante Mischung.“ sagte er dann und lächelte. Sein Lächeln war wirklich schön. Anders konnte man es nicht beschreiben. Schön traf es am besten. Er sah zu mir und grinste. Seine Augen wirkten amüsiert. „Was?“ fragte ich. Durch den Alkohol mutiger geworden. „Nichts.“ Ich hob skeptisch meine Augenbraue. Sascha lachte leise und reichte mir Leis Alkoholflasche.
 

Der Abend war entspannt. Der Alkohol hatte mich leicht benebelt und locker gemacht. Zusammen mit Sascha und Lei saßen wir mittlerweile auf einem Baumstamm am Lagerfeuer. Die Hitze des Feuers schlug mir ins Gesicht und ich nahm sie dankbar entgegen. Die Nacht war kühl geworden und die Lederjacke, mit den Dreiviertel Ärmeln war längst nicht mehr ausreichend. Sascha und Lei unterhielten sich angeregt. Soweit wie ich mitbekommen hatte war Sascha vor ein paar Tagen erst hierher gezogen um zu Studieren. Sport. Wie passend für Lei. Ich musste innerlich grinsen als ich daran dachte wie sehr sie bereits geschwärmt hatte. Meine Blase drückte und ich stand auf. „Ich komm gleich wieder.“ rief ich den beiden zu die kurz aufsahen sich dann aber weiter unterhielten.
 

Die Toilette lag etwas abseits in einem Bootshaus. Der Schein der Feuer war die einzige Lichtquelle und die Tanzenden Schatten an den Wänden ließen mich nervös werden. Keine Panik. Plötzlich Prickelte meine Haut am Unterarm und ich sah überrascht auf die Rune. Es sah aus als würde sie kurz aufglühen. Kopfschüttelnd fuhr ich darüber. Der Alkohol hatte mir einen Streich gespielt. Die Haut war leicht gewärmt an der Stelle was mich nicht wunderte bei der Hitze des Lagerfeuers. Entschlossen trat ich ins Bootshaus und erledigte mein Geschäft.
 

Ich trat zurück an die Luft und merkte das etwas nicht stimmte. Der Geruch hatte sich verändert. Schwefel lag in der Luft. Schwefel erinnerte mich immer an das Wesen in meinem Kinderzimmer. Es hatte auch so gerochen nachdem...quatsch, das war nicht real. Nervös sah ich mich trotzdem um. Im Schatten bewegte sich etwas. Ängstlich riss ich die Augen auf und starrte auf zwei rotglühende Augen. Er war zurück? Jetzt? Hier?

Nein. Kopfschüttelnd presste ich meine Hände auf die Augen und atmete ruhig. Der Alkohol spielte mir wieder einen Streich. Ruckartig drehte ich mich weg und schritt auf das Feuer zu.

Sascha tauchte vor mir auf. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen. „ Alles ok?“ fragte er sichtlich angespannt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Kiefermuskel zuckte als er fest die Zähne zusammen Biss. „Ja. Wieso? Ist was passiert?“ fragte ich und versuchte ruhig zu klingen. Sascha sah an mir vorbei und seine Augen blitzten auf. Sofort war ich einen Blick hinter mich doch da war nichts. Das Wesen im Schatten war verschwunden. Klar, das war ja auch nur Einbildung.
 

Saschas Verhalten verwirrte mich schon wieder als er den Arm um meine Schulter legte und einen letzten Blick über seine Schulter warf. Unsicher wollte ich sie von mir schieben doch er ließ es nicht zu. 

„Wo ist Lei?“ fragte ich als wir am Feuer ankamen. Suchend fuhr mein Blick über die Menschen. Auch Sascha sah sich um. Er hatte mich wieder losgelassen.
 

„Mimi. Los es wird Zeit.“ flüsterte sie plötzlich neben mir und ich stieß einen erschrockenen Laut aus. Lei lachte laut. Sascha fuhr herum und starrte uns beide kurz an. Mein Herzschlag beruhigte sich und ich überlegte ob es Schäden abbekommen könnte wenn man so oft an einem Tag Herz rasen hatte.

„Für was?“ fragte Sascha. Lei deutete auf ihren Körper und grinste als sie sah wie die blauen Augen ihres Gegenübers jedes Detail abfuhren. Sie steckte bereits in ihrem Bikini. „Wir gehen jetzt Vollmond schwimmen.“ Sascha hob eine Augenbraue und sah zu mir. „Tradition!“ rief Lei und zog mich mit sich.

Seufzend folgte ich meiner verrücken Freundin zum Ufer. Auch andere hatten sich bereits in Badesachen geworfen und standen am Ufer. Schnell entledigte ich mich meinen Klamotten, bis auf das Top und trat daneben.

„Ihr seid ein Komischer Haufen.“ ertönte Saschas Stimme hinter uns. Es klang belustigt. Als ich mich umdrehte Wanderte sein Blick auf meine Schulter. Seine Augen weiteten sich kurz und sein lächeln verschwand. „Was ist das?“ fragte er und deutete auf meine Schulter. „Pocken Narben.“ erwiderte ich lediglich und drehte mich wieder um. Lei sah mich an.
 

Jimmys Stimme erklang. Er sang. Es war kurz vor Mitternacht. Langsam stimmten alle am Uferstehenden ein und der Gesang und die Stimmung trieb mir eine Gänsehaut auf die Arme. Langsam schritt für schritt traten wir gemeinsam ins Wasser. Es war wie eine Rituelle Reinigung das wir gemeinsam abtauchten und das Lied so plötzlich verstummte wie es begonnen hatte. Es schlug Mitternacht und jeder war unter Wasser.
 

Ein Ruck ging durchs Wasser. Es fühlte sich an wie eine Energiewelle und Jagte durch meinen Körper. Mein Körper Prickelte und ich riss die Augen auf. Völlige Dunkelheit umfing mich. Die Panik setzte sofort ein und ich kämpfte mich an die Oberfläche. Als mein Kopf das Wasser durchbrach atmete ich tief ein. Der Sauerstoff beruhigte mich. Meine Augen fuhren über das Wasser, wo immer mehr meiner Kommilitonen auftauchten und lachten, jubelten. Auch Lei durchbrach neben mir die Wasseroberfläche. Sie wirkte ein wenig irritiert aber als sie mich sah grinste sie. Was war gerade passiert?

Stürmisch viel sie mir um den Hals und drückte mir einen Kuss auf die nasse Wange. „Mimi.“ rief sie erleichtert. Ich spürte ihr Herz, es raste. „Alles ok bei dir?“ fragte ich und schob sie etwas von mir. Konnte es sein das sie dieses Gefühl unter Wasser ebenfalls hatte? Ihre grünen Augen glänzten. „Ja. Alles gut.“ Sie zog mich aus dem Wasser.
 

Sascha hielt uns stumm die Handtücher hin. Sein Blick begutachtete uns. Er wirkte leicht nervös. „Lass uns für heute heimgehen.“ rief Lei und ich sah sie überrascht an. Ihr Blick war auf Sascha gerichtet doch ihre Worte galten mir. Irgendwas war zwischen den beiden Passiert und ich konnte mir nicht erklären was oder wann. Doch die Anspannung war greifbar. „Ok.“ Ich schlüpfte zurück in die Klamotten und folgte Lei den Weg zum Wald hoch. Schweigend war Sascha uns gefolgt.
 

Lei schmiss ihre Sachen in den Kofferraum und trat auf die Fahrerseite. „Du hast getrunken.“ erwiderte ich und sah sie an als Lei die Fahrertüre öffnete und einsteigen wollte. „Na und.“ fuhr sie mich an. Leis Laune hatte sich verschlechter und das schlagartig. „Ist wirklich alles ok bei dir?“ fragte ich verunsichert und trat einen Schritt auf sie zu. „Steig einfach ein.“ maulte sie und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Schnell um sie nicht weiter zu reizen winkte ich Sascha kurz zu und stieg ein. Saschas Augen ruhten auf Lei als sie Rückwärts ausparkte und davonfuhr.
 

„Was ist passiert?“ fragte ich nachdem wir auf dem Rückweg waren. „Nichts.“ erwiderte sie. Wir kamen an unserem Haus an. Ich wusste genau das sie log aber um frieden zu wahren ignorierte ich diese Tatsache.

„Wenn irgendwas ist ruf mich an.“ sagte sie und sah mich endlich an. „Wie ich es immer mache.“ rief ich und schenkte ihr ein lächeln. Sie seufzte und lächelte ebenfalls. „Gute Nacht. Mimi.“ ich sprang aus dem Auto und lief zum Haus. Leise schloss ich auf und trat ein. Dunkel lag der Flur vor mir und ich schaltete schnell das Licht ein. Mein Vater war nicht zuhause.
 

Nachdem ich meine Nassen Klamotten ausgezogen und eine heiße Dusche genommen hatte legte ich mich ins Bett. Das Nachtlicht brannte bereits und strahlte in alle Ecken. Der weiße Kuschelhase saß auf dem Bett und bewachte wie jede Nacht meinen Schlaf.

Ich dachte an den Abend. Er war anders verlaufen als ich gedacht hatte aber dennoch schön. Bis auf die Tatsache das mich beinahe eine Angstattacke heimgesucht hatte und das seltsame Gefühl unter Wasser. Was war das? Hab ich mir das auch nur eingebildet? Aber auch Lei hatte etwas gemerkt. Oder? Auch die angespannte Stimmung zwischen Sascha und Lei war eigenartig. Vielleicht hatte er sie beleidigt. Oder Abgelehnt.
 

Mein Handy vibrierte. Ich griff danach und sah auf den Absender. „Geht es dir gut?“ von einer Unbekannten Nummer. Irritiert sah ich die Nachricht an. Was hatten den alle heute? Wie oft soll ich es ihnen noch sagen? „Ja. Wer bist du?“ schrieb ich zurück. „Oh tut mir leid. Sascha hier.“ „Woher hast du meine Nummer?“ „Von Lei!“ „Ist zwischen euch etwas vorgefallen?“ „Nein. Gute Nacht Mimi.“ Ich überlegte noch ob ich antworten sollte. Unten ging die Türe auf und und schmiss das Handy auf den Nachtisch. Schnell drehte ich mich weg und schloss die Augen. Mein Vater würde wie jede Nacht reinschauen. Ich lauschte angestrengt als ich seine Schritte hörte.
 

„Emilia.“ flüsterte mein Vater. Seine Stimme klang schwach. Mit offenen Augen starrte ich an die Wand, antwortete aber nicht. Er hatte mich noch nie angesprochen wenn ich schlief. „Em...“ Etwas viel zu Boden.

Ich fuhr hoch und drehte mich um. Mein Vater war nach vorne gekippt. Seine Atmung war erhöht. „Vater.“ rief ich und sprang aus dem Bett. „Emilia. Nimm das hier.“ Ich kam bei ihm an und ging auf die Knie. Seine Hand war blutverschmiert. Mein Atmung beschleunigte sich und ich lehnte mich zurück. „Nimm es und häng es dir um. Du darfst es niemals abnehmen.“ fauchte er und sein Kopf fuhr ruckartig nach oben. Aus seinem Mund floss Blut. Seine Augen waren blutunterlaufen. Er hatte eine klaffende Wunde im Bauch aus der das dunkle Blut unaufhaltsam auf den Boden floss. Meine Eigenen Hand erstickte einen Schrei. „Was…!“ Er hielt mir immer noch seine Hand hin. „Bitte. Mimi. Tu es.“ flüsterte er. Seine Augen waren so besorgt das ich nach der Blutigen Kette griff und sie an mich nahm. Vor den Augen meines Vaters hängte ich sie mir um und er lächelte. Er lächelte? „Was ist dir passiert? Ich rufe den...“ „Das ist bereits zu spät.“ flüsterte er. „Suche nach den Laorca! Sie werden dir helfen können.“ „Nach wem?“ fragte ich und reichte ihm meine Hand als er danach griff. Sein Blut sickerte nun auf mein Nachthemd. Der weiße Stoff färbte sich rot. Ich unterdrückte ein Schluchzen als der Körper meines Vaters Leblos auf meinen Schoss sackte. Die Atmung hatte gestoppt und sein Körper war so erschlafft das ich sofort wusste das er Tod war. Er war Tod. Mein Vater war Tod. 
 

ich hatte keine Ahnung wie lange ich so dasaß. Mein Körper war eingefroren. Keine Bewegung nicht mal die Tränen flossen weiter. Ich war wie zu einer Eis Statue geworden. Ich hatte keine Empfindungen die ich beschreiben konnte. Mein Hirn hatte Sendepause. 

 Das Nachtlicht flackerte und erlosch. Das knurren hinter mir ließ mich doch endlich aufspringen. „Ich hab dich gefunden.“ knurrte es. Das Wesen. Das Wesen aus meiner Kindheit. Seine rotglühenden Augen beobachten mich. Ich werde verrückt.  Ich wich zurück. Mein Herz raste und ich kämpfte mit der Panik die meine Luft abdrücken würde. Ich musste bei klarem verstand beleiben. Als ich die Wand im Rücken spürte griff ich blind links nach der Tür und rannte die Treppen runter. Das Knurren hinter mir sendete eine Gänsehaut über meinen Körper.
 

Ich nahm nichts mit rannte einfach nur aus dem Haus. Der Kies bohrte sich in meine nackten Füße doch ich ignorierte den Schmerz und rannte die Straße entlang. Mein einziger Gedanke war Flucht.

 Meine Füßen trugen mich Richtung Lei doch dann erinnerte ich mich an ihren jüngeren Bruder, an ihre liebevolle Mutter. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Deshalb rannte ich Richtung Schule. Irgendwo musste ich ein Telefon finden.
 

Das schaben und knurren hinter mir zeugte davon das ich verfolgt wurde. Ich kam an dem schwarzen Eisentor der Schule an. Es ging quietschend auf als ich mich dagegen lehnte. Das Wesen hinter mir stieß einen spitzen Schrei aus der mich ins Wanken brachte. Dieser Schleifpapierton seiner Stimme benebelte meinen Kopf. Ich zwang mich wieder aufzustehen und rannte weiter. Die Schultüre war ebenfalls offen, wie leichtsinnig. Doch es half mir zumindest schneller vorwärts zu kommen. 
 

Die dunklen Flure verhießen nichts gutes aber ich musste ins Büro. Dort war das Telefon. Meine Beine trugen mich automatisch in die Richtige richtung. Panik drückte auf meine Brust und ich keuchte. Doch ich musste Hilfe holen.

 

 Es knallte und die Druckwelle hinter mir schleuderte mich gegen die Wand. Schmerz durchfuhr meinen Rücken als ich mit diesem Gegen die Wand prallte. Keuchend blieb ich liegen.  Mein Körper schmerzte. Das Knurren ließ mich hochfahren. Das Wesen kam auf mich zu. Panik stieg auf und diesmal ließ ich sie zu. Ich schloss die Augen und versuchte mir einzureden das es ein Traum war. Ich lag eigentlich im Bett und schlief. Mutiger als vorhin öffnete ich die Augen und sah in seine Roten stechenden Seelenspiegeln. Sie wirkten böse auf mich. 
 

Plötzlich ging ein Ruck durch das Wesen und es sprang. Seine Krallen bohrten sich in meinen Schenkel und ich schrie schmerzerfüllt. Mein Blick vernebelte sich durch die schmerzen. Mein Bewusstsein drang langsam in die Dunkelheit. Helles Licht blitzte auf und ich sah einen Schatten. Das Wesen sprang zurück und zog ruckartig seine Klauen wieder aus meinem Bein. Ein Schmerzensschrei verließ meinen Mund ich presste meine Hand auf die Blutende Wunde. Die rote, warme Flüssigkeit floss auf die hellen Kacheln des Bodens. Ich werde sterben. das ist kein Traum....kein Traum. Ich will nicht sterben. Reis dich zusammen Emilia! 
 

Mit letzter Kraft rappelte ich mich auf. Das Wesen fuhr herum und knurrte mich wieder an. „Ich bin dein Gegner!“ ertönte eine tiefe unbekannte Stimme. Mein Gleichgewicht geriet ins Wanken. Der Blutverlust. Mein Blick verschwamm als das Wesen einen Schritt auf mich zuging. Dann ging alles zu schnell das Wesen sprang erneut auf mich zu doch es kam nicht an. Ein Blonder Junge tauchte vor mir auf. Es blitzte hell und dann spritzte dunkle Flüssigkeit durch den Raum. Der schmerzhafte Schrei des Ungeheuers ertönte in der Ganzen Schule. Ein Silbernes Schwert hatte sich durch seinen Körper gebohrt. Die Spitzte die zu uns zeigte tropfte voll Blut. Übelkeit kämpfte sich in mir hoch das mein Adrenalin im Körper verhinderte mehr. Was geschah hier gerade?
 

Mit einem letzten knurrenden Ton brach das Wesen zusammen und blieb reglos liegen. Meine Weit aufgerissenen Augen erkannte endlich meine beiden Retter. Sascha. Und dieser dunkelhaarige Junge. „Wolltest du nicht besser auf sie aufpassen?“ Die Stimme des dunkelhaarigen war genervt als er sein Schwert aus dem Wesen zog und es an seiner Hose sauber machte. Die beiden sahen nicht aus als wäre ihnen das ganze unbekannt. Oder als hätten sie nicht gerade ein...naja...Monster getötet. „Wolltest du den Xhlys nicht schon vorhin beseitigen?“ fragte Sascha trotzig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hab ich. Das ist ein neuer.“ Sascha betrachtete das Wesen. „Schon wieder?“ „Anscheinend wollen nicht nur wir….!“ „Sei still. Ich will das gar nicht und das weißt du!“ „Aber es ist unsere Aufgabe.“ „Das ist mir egal. Sie ist ein Mensch. Mehr nicht.“ „Was soll das heißen.“ „Das ich aussteige und ich werde sie lieber beschützen als das…!“ Das war nicht denen ihr ernst? Sie stritten? Ich verblutete hier halb und die beiden hatten nichts anderes zu tun als sich zu streiten? „Wenn du weiter redest musst du mich nicht mehr beschützen.“ flüsterte ich leise und blinzelte den schwarzen Schleier weg der sich langsam vor meine Augen schob. Sascha fuhr augenblicklich herum und kam auf mich zu. Das kalte Lachen seines Partners war das letzte das ich hörte bevor sich meine Augen schlossen.

Schmerzen. Das war das erste das ich fühlte. Schmerzen und Hände. Sie lagen auf meinem Oberschenkel. Kalte Hände. Ich fuhr hoch und stieß die Person von mir, deren Hände viel zu weit oben lagen.

Bevor mein Blick scharf wurde hörte ich ein wütendes Knurren. „Finger weg.“ fauchte ich. „Naives Kind.“ hörte ich die selbe Stimme wie von dem Schwarzhaarigen. Mein Blick wurde wieder klarer und ich sah in diese dunklen Augen. Sie funkelten wütend. Seine Hände hatte er vor der Brust verschränkt. Sie waren voller Blut. Meinem Blut. Blinzelnd sah ich auf meine Verletzung. Sie war immer noch da. Ich hatte nicht geträumt. Stöhnend sank ich zurück auf die Harte Matratze und schloss erneut die Augen.
 

Als ich das nächste mal erwachte war der Schmerz fast gänzlich verschwunden. Mein Bein fühlte sich lediglich etwas betäubt an. Meine Augen fuhren durch den Raum. Ich lag in einem Schlafzimmer. Kalte weiße Wände. Ein heller Schrank, ein kleiner Schreibtisch auf dem nichts lag bis auf ein paar Verbände, Tücher und Pflaster. Kein Fenster, lediglich zwei Türen. Eine davon war angelehnt und von dort hörte ich stimmen.

„Wenn es dir nicht passt kannst du ja gehen!“ war das Saschas Stimme? Ein dunkles Lachen. „Du würdest keine zwei Tage überleben.“ „Halt den Mund, Leon.“ knurrte Sascha. „Ich bin auch noch da.“ meine Augen weiteten sich bei der vertrauten Stimme meiner besten Freundin. „Oh na ganz toll ein Krieger neuling.“ wieder diese dunkle arrogante Stimme. Es musste dieser Leon sein. „So schwer sind die Xhyls auch nicht zu besiegen!“ fuhr meine Freundin aufgebracht Leon an. Wieder so ein arrogantes Lachen. Dieser Kerl war mir unsympathisch. Es herrschte schweigen in dem anderen Raum.
 

Was war nochmal gleich alles passiert? Ach ja, ich wurde angegriffen von, naja von was? Dem Monster unter dem Bett? Oder diesem Xhyls wie die anderen das Wesen nannten.

Kopfschüttelnd setzte ich mich langsam auf. Auf einen Traum konnte ich das ganze jetzt nicht mehr schieben. Die schmerzen und das Erlebte waren wirklich nicht aus meiner Fantasie entsprungen. Vorsichtig rutschte ich von der Matratze und meine nackten Füße berührten den kalten Fußboden. Gänsehaut kroch von unten hoch. Ich konnte mein Bein problemlos belasten war aber trotzdem vorsichtig als ich Richtung Tür ging.
 

Langsam schob ich die Tür auf und trat ins Helle. Ich wusste nicht recht was ich erwartet hatte aber was ich sah verwirrte mich noch mehr. Meine beste Freundin lehnte an einer Küchenzeile. Sie war in komplett schwarzes Leder gesteckt, an ihrer Hüfte baumelte ein Schwert. Sie hatte ihre Haare zu einem Strengen Zopf gebunden. Neben ihr lehnte Jace? Er steckte in ganz ähnlicher Kleidung. Sie erinnerten mich ein wenig an Assasinen. Auch Jace war schwer bewaffnet. Auf einem Kleinen Sofa gegenüber der Küche saß der dunkelhaarige Leon und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick ruhte auf mir doch er zeigte keinerlei Gefühle dabei. Sascha stand neben dem Sofa und hatte ebenfalls die Arme verschränkt. Auch sein Gesicht zeigte nicht den hauch eines Gefühls.
 

„Mimi.“ rief Lei erleichtert und trat auf mich zu. Verwirrt und irgendwie leicht ängstlich hielt ich sie mit einer Bewegung meines Armes davon ab näher zu kommen. „Was ist hier los?“ fragte ich leise und sah meine Freundin in die grünen Augen. Leis Augen verdunkelte sich leicht und sie senkte den Kopf. „Mimi, du...wir….ähm...“ „Wir haben dich vor einem Xhyls gerettet. Du warst drei Tage bewusstlos. Jetzt diskutieren wir wie es mit dir weiter geht.“ erwiderte Jace ungerührt. Seine klaren Augen ruhten auf mir. Mein Kopf schwirrte. „Bitte? Was zu Hölle ist ein Xhyls? Und wie soll es weiter gehen mit mir?“ fuhr ich ihn aufgebracht an. „Xhyls sind Dämonen die auf die Erde geschickt werden um Menschliche Seelen zu sammeln. Offensichtlich haben sie reges Interesse an deiner!“ erwiderte Sascha ruhig. „Dämonen?“ fragte ich misstrauisch. Alle vier sahen mich an und Lei nickte. „Ok.“ erwiderte ich ruhig. Lei sah mich skeptisch an. „Ok? Mehr nicht?“ „Was erwartest du von mir? Das ich Schrei und weglaufe?“ „Wäre zumindest besser so!“ erwiderte der dunkelhaarige. „Und du bist?“ fuhr ich ihn an. Seine Arroganz machte mich wütend. „Leon. Dämon und Jäger!“ erwiderte er und sah mich an. „Aha. Noch ein Dämon. Und du bist? Zufällig auch einer?“ fragte ich meine Beste Freundin. Langsam ging mir dieses Schauspiel auf die nerven. Wollten die mich alle ein wenig veräppeln? „Wir veräppel dich nicht.“ Ich starrte auf Sascha. Seine blauen Augen funkelte belustigt. „Was? Wie?“ stotterte ich und deutete auf ihn. „Deine Gedanken solltest du wirklich zügeln.“ grinste er. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte schaltete sich meine Freundin ein. „Ich und Jace sind Dämonenjäger. Also eigentlich nur Jace ich stehe noch in seiner Ausbildung aber….!“ „Dämonenjäger?“ Langsam begann sich alles in meinem Kopf zu drehen. „Ok. Stopp.“ rief ich aufgebracht und trat zurück in das Zimmer mit dem Bett.
 

Keiner folgte mir. Ich zog die Hose an die auf einem Stuhl lag und offensichtlich Lei gebracht hatte und trat zurück ins Wohnzimmer. „Was ist los?“ fragte Lei als ich an ihr vorbeiging in der Hoffnung das, das hinter ihr der Ausgang war. „Ich gehe!“ fuhr ich sie an. „Du kannst nicht einfach gehen!“ rief sie aufgebracht. „Oh doch das kann ich. Ihr seid doch alle verrückt.“ „Mimi. Du hast es doch selber gesehen!“ erwiderte Sascha ruhig. Keiner der vier rührte sich als ich nach der Tür griff und sie öffnete. Kalte Nachtluft schlug mir entgegen. „Mimi….!“ Die Tür viel hinter mir zu und schnitt dadurch meiner besten Freundin das Wort ab.
 

Sauer und verwirrt stampfte ich den kleinen Weg entlang. Ich hatte zwar keine Ahnung wo ich war aber ich musste einfach dort raus. „Dämonen!“ schimpfte ich. Jahrelang hatte ich versucht irgendjemanden von diesem Monster und meinem Bett zu erzählen. Wurde nur ausgelacht und zu verschiedenen Ärzte geschleift. Niemand hatte mir geglaubt. Und jetzt erzählen mir diese vier das es wirklich Dämonen gibt? Jace und Lei waren Dämonenjäger?
 

Wenn ich so darüber nachdachte waren die beiden die einzigen die mir geglaubt hatten. Lei hatte sich nie über meine Angst lustig gemacht und Jace hatte mich immer beruhigt wenn ich nachts wieder einmal nicht schlafen konnte. Er war öfter einfach rüber gekommen um bei mir zu schlafen wenn ich wieder so schlimme Panikattacke bekommen hatten. Da wo mir mein Vater nicht geholfen hatte, hatte es Jace und Lei getan. Mein Vater. Erst jetzt erinnerte ich mich daran was geschehen war. Mit ihm. Seine Klaffende Bauchwunde, das viele Blut. Er war Tod. Gestorben. Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich hatte meine Familie verloren. Auch wenn wir kein gutes Verhältnis zueinander hatten war er immer noch mein Vater gewesen. Was war mit ihm passiert? Ich musste sofort nach Hause.
 

Ich sah mich um. Hier kannte ich mich ein wenig aus und lief eilig die Straße weiter. Der Weg wurde mir immer bekannter und endlich erreichte ich mein Haus.
 

Unsicher stand ich davor. Sollte ich wirklich nachsehen? Mein Handgelenk kribbelte und ich sah darauf. Das Henna Tattoo von Jace glühte. Es sendete mir Mut. Wieso wunderte es mich überhaupt noch.

Meine Beine trugen mich automatisch zur Tür und ich trat ein. Es war dunkel und still im Haus. Meine Beine, die immer noch nackt waren spürte die tiefen Rillen im Boden. Die Klauen hatten sie hinein gemacht. Leise schlich ich nach oben. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
 

Mit Zitternden Händen griff ich nach meiner Zimmertür und schob sie auf. Mein Zimmer lag im dunkeln. Lediglich das Mondlicht schien blass zum Fenster rein. Es war leer. Ich trat ein und sah mich um.Zitternd atmete ich aus. Das einzige das darauf hindeutete das jemand hier drin gestorben war, war der rote Fleck auf meinem Teppich. Das Getrocknete Blut meines Vaters. Mein Beine gaben nach und ich sank in die Knie. Heiße Tränen rannen meine Wangen hinunter und tropften auf den Boden. Das ganze war einfach so surreal. Stumm weinte ich. Kein Laut kam über meine Lippen.
 

Was zur Hölle war aus meinem Leben geworden? Innerhalb eines Abends war es komplett auf den Kopf gestellt. Ich Hatte erfahren das meine Kindheitserinnerungen real waren. Das meine Freunde mich belogen. Das es wirklich Dämonen gab, die aussahen wie aus einer Modezeitschrift entsprungen. Niemand würde denken das sie böse sind. Aber das Schlimmste das mich traf war die Tatsache das ich jetzt alleine war. Ich hatte niemanden mehr. Niemanden dem ich vertrauen konnte. Niemanden mehr der mir Sicherheit gab. Ich war allein.
 

„Armes Kindchen. So traurig und so allein.“ Mein Kopf schnellte nach oben. Vor mir stand ein Mann. Er hatte lange blonde Haare, die zu einem Zopf auf dem Rücken gebunden waren. Einige Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Seine markanten Gesichtszüge waren auffallend. Seine Augen schimmerten. Rot-orange? Die makellose Haut seines halbnackten Körpers strahlte eine Hitze aus die ich mir nicht erklären konnte. Seine Stimme klang freundlich und besorgt. Doch sie sendete mir eine gewisse warnende Gänsehaut über den Rücken. „Ich kann dir helfen.“ lockte er und ein breites lächeln erschien auf seinen perfekt geschwungenen Lippen. „Ich brauch deine Hilfe nicht.“ erwiderte ich stur und verfinsterte mein Gesicht. Das Lächeln meines Gegenübers wurde breiter. „Sicher?“ „Ja.“ „Schade. Wir könnten große Macht zusammen erlangen.“ Verwundert sah ich ihn an. „Du weißt es nicht?“ fragte der Fremde amüsiert. Plötzlich veränderte sich sein Erscheinungsbild. Spitzte Hörner wuchsen aus seinem Kopf und seine Augen verengten sich zu schmalen schlitzen. Die Haut färbte sich in glühendes Rot. Das sollte wohl jetzt ein Scherz sein? Satan? „Was soll ich nicht wissen? Satan.“ Sein grinsen wurde breiter. „ Du weißt also wer ich bin.“ „Jeder Idiot würde es wissen.“ fauchte ich. Meine Wut über diese Ganze Geschichte machte mich unvorsichtig. Tief im inneren wusste ich das man den Teufel lieber nicht Provozieren sollte. Aber ich konnte mich nicht beherrschen. „Du bist wütend. Gut so. Schenk mir deine Wut!“ knurrte er tief und sog scharf die Luft ein. Ein ziehen an meinem Inneren ließ mich auf keuchen und nach vorne Kippen. Schmerz durchzuckte meinen Kopf und ich schloss die Augen. „Mehr. Verzweiflung.“ Ich wusste nicht was geschah, spürte nur diesen unerträglichen druck und das zerren an meinem Inneren. Meine Angst ließ mich nicht handeln. Panisch keuchte ich und stöhnte.
 

Der Raum um mich geriet in Brand. Die Hitze schlug mir ins Gesicht und erschwerte meine Atmung weiter. „Wir können groß sein. Oire an tine!“ Ich hob den Kopf und sah in das Verzehrte Gesicht meines Gegenübers. Von seiner Schönheit war nichts mehr übrig. „Von was sprichst du?“ „Deine Seele wird seid Jahrhunderten Gesucht, Oire an tine! Und ich hab dich gefunden!“ rief er aufgebracht, fast schon hysterisch. Meine Seele wurde gesucht? Keuchend und mit einer Hand vor dem Mund stand ich auf. Der dichte Rauch brannte in der Lunge. „Komm zu mir. Verbinde dich mit mir!“ schrie der Dämon erneut und kam auf mich zu. Mein Körper bewegte sich fast von allein.
 

Ich drehte mich von dem Monster weg und ergriff die Flucht die Treppen runter. In der Küche schnappte ich mir das lange silbermesser und wappnete mich für den nächsten Angriff. Mit jedem Schritt den der Dämon auf mich zuging steckte er alles in Flammen. Seine Hände umgriffen den Türrahmen. Er grinste mich breit an. Mit einem Satz sprang er auf mich zu und ich zog das Messer hoch. Die Klinge bohrte sich ohne große Mühe in die Brust des Dämons. Zuerst dachte ich das es ihm nichts ausmachte aber dann verdunkelte sich schlagartig die Haut um das Messer. Das schwarz breitete sich aus und schließlich zerfiel der Dämon mit einem letzten lauten Schrei zu Asche. Hatte ich gerade wirklich den Teufel besiegt?
 

Hustend lehnte ich mich an die Wand. Mein Gesicht und die Hände waren voll mit Ruß. Die Hitze des Feuers war mittlerweile fast unerträglich. Ich musste hier raus. Und zwar sofort.

Wankend, den der Rauch hatte sich tief in mein Bewusstsein gebohrt versuchte ich zur Türe zu kommen. Gerade als ich ankam und die Klinge ergriff wurde die Tür aufgerissen und ich kippte nach vorne. Starke Arme fingen meinen Sturz ab und ehe ich reagieren konnte verlor ich den Boden unter den Füßen und wurde nach draußen getragen.
 

Ich hustete als ich die frische, kühle Nachtluft tief in meine Lungen gezogen hatte. „Wieso bist du hierher gekommen?“ fragte mich Jace besorgt und sah auf mich runter. Ich lag auf der Wieso vor dem Haus. Das Kratzen im Hals war unangenehm. Meine Antwort blieb aus. Wieso sollte ich denen Rechenschaft ablegen. Sie hatten mich belogen. Wieder bekam ich einen Hustenanfall der mir Tränen in die Augen trieb. „Mimi.“ Die besorgte Stimme meiner besten Freundin war zu viel für mich. „Was wollt ihr von mir!“ fauchte ich und meine Stimme kratzte dabei schmerzhaft in meinem Hals. Schwindel erreichte meinen Kopf. Ich zwang mich trotzdem zum aufsetzten. „Wir wollen dir helfen. Dich beschützten!“ erwiderte meine Freundin ruhig. Sie klang wie einer dieser Schulsanitäter. Ihre Hand legte sich auf meine Schulter. „Fass mich nicht an.“ keuchte ich und wich zurück. „Mimi, du glühst!“ Sascha trat neben sie und musterte mich. Wieder musste ich husten, diesmal kam ein schwall Blut mit den ich schnell an der Hose abwischte. Mimi, beruhig dich. Wir werden dir helfen! Die stimme war eindeutig in meinem Kopf. Und die Stimme gehörte eindeutig zu Sascha. „Halt dich raus aus meinem Kopf.“ knurrte ich und zwang mich ruhig zu Atmen.
 

Ein dröhnender Schmerz durchbrach meinen Kopf und ich schrie schmerzhaft auf. Ich spürte das sich etwas fremdes in mir befand und konnte nicht sagen was es war. Sascha knurrte. „Hör auf damit Leon.“ „Ich bring sie lediglich zum schweigen!“ knurrte besagter zurück. Mit einem Mal war alles still um mich. Mein Blick verschwamm und ich kippte zur Seite.

„Wieder wach?“ Blinzelnd wachte ich auf. Langsam drang die Erinnerung zurück und ich stöhnte kurz. Meine Hand fuhr über meinen Kopf der schmerzhaft pochte. „Was hast du mit mir gemacht?“ knurrte ich Leon an. Er lehnte neben meinem Bett an der Wand und grinste dämlich. „Du hast mich genervt. Irgendwie musste ich dich zum schweigen bringen.“ „Du bist ein Arschloch.“ drang leise aus meinem Mund. Das kehlige Lachen dieses Arroganten Dämonen nervte mich.

 

Schwungvoll setzte ich mich auf. Natürlich würde ich ihm nicht die Genugtuung geben herum zu jammern. Sofort setzte der Schwindel ein. Doch ich ignorierte ihn und stand auf. Leon trat auf mich zu. „Fass mich nicht an“ knurrte ich als er seinen Arm nach mir ausstreckte. Der Dämon schüttelte den Kopf und beobachtete mich amüsiert wie ich wankend wieder aus dem Zimmer trat und mich erschöpft auf das Sofa setzte. „Wo sind die anderen?“ fragte ich als ich niemanden sehen konnte.

Leon antwortete nicht sonder lehnte sich an die Küchenzeile. Schweigend sah er mich an.

 

Genervt verdrehte ich die Augen. Das würde ja Spaßig werden mit dem Kerl. Die Tür ging auf und Sascha trat ein. „Mimi, du bist wach?“ rief er und klang erfreut. „Sieht so aus.“ knurrte ich und schickte ihm einen finsteren Blick. „Das Dornröschen hat schlecht geschlafen!“ rief Leon amüsiert. Wütend schmiss ich eines der Sofakissen nach ihm. Er fing es ohne Schwierigkeiten.

 

„Lass sie in ruhe, Leon.“ Sascha setzte sich mir gegenüber und sah mich besorgt an. „Wie fühlst du dich?“ „Ich denke das weißt du genau.“ Sascha seufzte.

 

„Na gut. Dann frag was du fragen möchtest.“ Seine Hände faltete sich wie die eines Psychologen und er lehnte sich zurück. Doch seine Augen ruhten ruhig auf mir und beobachteten jede Bewegung.

„Was zur Hölle geht hier vor?“ rief ich aufgebracht und sah dabei in seine blauen Augen. Ein dunkler Schatten legte sich auf diese. „Was genau meinst du?“ Ich schnaubte. Das war jetzt nicht sein ernst.

„Warum seid ihr hier?“ „Wir hatten den Auftrag dich zu töten!“ Leons ehrliche Antwort ließ mich nach Luft schnappen. Sascha seufzte. „Leon verschwinde einfach!“ knurrte er. „Nein, ich finde das Ganze sehr amüsant.“ Ich sprang auf. „Halt dein Mund du….du….“ Leons Augen provozierten mich. „Ich was?“

 

Klatsch. Leon starrte mich an. Seine Wange leuchtete rot. Überrascht das ich überhaupt getroffen hatte wich ich zurück. Leons dunkle Augen fixierten meine. „Wage es…!“ „Halt deinen Mund. Du hast es verdient. Du behandelst mich scheiße und wagst es auch noch dich über mich lustig zu machen. Ich habe gerade erfahren das es so abscheuliche Wesen wie dich gibt. Das meine beste Freundin und mein Freund mich jahrelang angelogen haben. Mich als Kind in dem Glauben gelassen haben das ich mir diese Wesen um mich nur eingebildet haben obwohl sie das Gegenteil wussten.

 

Ich habe meinen Vater verloren worüber ich ehrlich gesagt nicht einmal wirklich traurig bin. Dafür hasse ich mich den schließlich war er mein letzter verwandter. Ein Beschissener Teufel hat mich gerade angegriffen und mein zuhause zerstört. Und du hast nichts anderes zu tun als dich über mich lustig zu machen.“ schrie ich ihn an. Die Tränen die heiß meine Wangen runter rannen störten mich nicht. Meine Situation erlaubte mir zu weinen. Ich hatte allen Grund dazu.

 

Die Augen meines Gegenübers hatten sich kaum merklich geweitet. Doch er hatte schnell wieder Kontrolle über seine Gesichtszüge und sie froren ein. „Das ist mir egal...ich sollte dich lediglich töten!“ Meine Zähne schlugen aufeinander und es knirschte. Wütend drehte ich mich um, zog eines der Küchenmesser aus dem Küchenblock und hielt es ihm hin. „Dann tu es!“ fauchte ich. Mein Verstand sagte mir das ich aufhören sollte einen Dämonen wie Leon einer war zu reizen aber ich hatte es satt. Ich hatte es dermaßen satt jedermanns Spielzeug zu sein. Die letzten Tage überforderten mich und in meinem Kopf herrschte dermaßen es Chaos das ich selber nicht mehr wusste was real und was nicht war. 

 

Sascha war aufgesprungen und kam auf uns zu. Leon griff nach dem Messer. Langsam begutachtete er die scharfe Klinge. Seine Lippen verzogen sich zu einem grinsen. 

 



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