Verwirrte Träume, die vermutlich jeder mal hat.
All die Kämpfe und das ständige die-Welt-retten. Er war es leid.
Darum hatte er sich – zur Bestürzung seiner Freunde – vom Held-sein abgewandt und sich mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt. Statt in seinem Iron Suit die Bösen zu bekämpfen widmete er sich nun dem Kampf gegen den schlimmsten Feind: die Dummheit. Und wie konnte er das besser anstellen, als in seiner neuen Position als Schulleiter eines Internats?
„Ich freue mich, Ihnen Ihren neuen Rektor vorstellen zu dürfen“, sprach der ehemalige Chef des Lehrpersonals, als er die Sicht auf seinen Nachfolger freigab, welcher hinter ihm auf der Bühne der festlich geschmückten Aula stand, „Mister Anthony Stark!“
Viele der Schüler/innen und Lehrkräfte standen auf und klatschten unter lauten Jubelrufen, während der ehemalige Iron Man nach vorne trat und von seinem Vorgänger das Mikrofon in die Hände gedrückt bekam. Er räusperte sich kurz.
„Danke. Danke! Was kann ich noch mehr dazu sagen? Ah! Vielleicht könnte ich mit der Ankündigung des Technik-Wettbewerbes starten.“ Hinter ihm erschien eine Projektion auf einer großen Leinwand. Darauf zu sehen waren die Abbildungen verschiedener Materialien.
„Was auch immer Sie aus diesen Teilen machen wollen, ist Ihnen selbst überlassen. Die einzige Bedingung ist, dass Sie NUR die Dinge verwenden, welche Ihnen zur Verfügung gestellt werden. Die Wahl, ob Sie alleine arbeiten oder mit jemandem zusammen steht Ihnen frei. Die Präsentation wird am Ende des Schuljahres genau hier stattfinden. Das heißt, Sie haben noch exakt 30 Tage Zeit, um etwas zu erschaffen, mit dem Sie mich vielleicht sogar beeindrucken können!“
Tony pausierte kurz und sah durch die Reihen des Schüler und Schülerinnen. Dann schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen.
„Ach ja! Habe ich schon erwähnt, dass alle Teilnehmer von den diesjährigen Abschlussprüfungen freigestellt werden?“
Lautes Getuschel, dann folgte das Jubeln.
Die Prüfungen am Jahresende waren für alle ziemlich nervig. Die sonst guten Schüler konnten sich mit ihnen den kompletten Schnitt versauen, und die schlechten Schüler wurden auch nicht besser. Und zu allem Überfluss gab es – je schlechter der Schnitt – mehr Hausaufgaben für die langen Sommerferien, die die Schüler lieber genießen wollen.
Gegen Abend hatte der neue Schulleiter sich in seinem Büro eingerichtet. Ein Foto von Pepper und ihm stand auf dem Schreibtisch, direkt neben einer Auszeichnung zum >Genie des Jahrhunderts<.
Er mag ja ein totales Genie sein, doch Pepper war sehr froh, dass ihr Freund diese Talente nun anderweitig nutzte. An einem Internat war es immerhin deutlich ungefährlicher als mitten auf dem Schlachtfeld, oder?
Die nächsten Tage verbrachte Tony überwiegend damit, die Verteilung der Materialien für den Wettbewerb zu überwachen, damit auch bloß alles wie geplant ablief. Ab und zu wurde er dabei von Schülern überrumpelt, welche ihn entweder in ewig andauernde Gespräche verwickelten oder >nur< versuchten ein Autogramm zu erhaschen. Die ersten Fotoausdrücke von ihm in voller Kampfmontur unterkritzelte er noch, doch nach dem gefühlt hundertsten Mal bastelte er aus dem nächstbesten Foto einen Papierflieger und schmiss diesen genervt aus einem offenen Fenster, ehe er sich in sein Büro zurückzog.
War das hier wirklich eine so gute Idee gewesen? Hätte er es sich nicht doch noch mal überlegen sollen, bevor er hier angetreten war?
Plötzlich klingelte Tonys Handy. Er nahm ab, als er Peppers Namen auf dem Display sah.
„Ja?“ Bemüht versuchte Tony seine müde Stimme aufgeweckt klingen zu lassen.
„Na, wie läuft es?“ Sie klang gut gelaunt. War wohl gar nicht so schlimm, dass Tony seit seinem Amtsantritt kein einziges Mal zu Hause vorbeigeschaut hatte.
„Die Kinder nerven mich jetzt schon“, setzte er einem langen Seufzer hinterher.
„Ach, das wird schon. Gib ihnen ein bisschen Zeit. Sicher haben sie sich bald daran gewöhnt, den weltberühmten Tony Stark als ihren Rektor bezeichnen zu dürfen.“ Pepper hoffte, ihrem Freund mit ihren Worten Mut zu machen, die Sache durchzuziehen. Ein bisschen gelang ihr das sogar, wenn auch nicht ganz. Aber immerhin gab Stark sich noch etwas Zeit um sich hier einzuleben. Bestimmt hatte Pepper recht und die Schüler hätten sich bald an ihn gewöhnt und er sich an sie.
„Läuft zu Hause denn alles wie immer?“
„Nein.“
Tony wollte schon schockiert fragen, ob alles in Ordnung sei – ob er, Iron Man, gebraucht würde – doch dann fuhr Pepper fort: „Zumindest versuchen momentan nicht wieder irgendwelche Bösewichte New York einzunehmen oder zu zerstören.“
Das beruhigte ihn wieder.
Tonys erste Woche ging ohne große Zwischenfälle zu Ende und am Wochenende konnte er endlich mal nach Hause. Seine Angestellten und die Schüler kämen sicher auch ohne ihn zurecht.
Nach fast fünf Stunden, die er in seinem Auto verbringen musste, hieß JARVIS Tony willkommen. Kurz darauf kam auch Pepper auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
„Wie war die Fahrt?“
„Entspannt. Konnte dank dem Autopiloten ein paar Filme schauen.“
Tony warf seine Jacke über eine Sessellehne in dem riesigen Wohnzimmer.
„Habe ich irgendetwas verpasst, das die Nachrichtensender nicht laut heraus posaunt haben?“
Pepper schüttelte den Kopf, reichte ihrem Freund und Vorgesetzten dann aber einen Briefumschlag.
„Aber das hier kam kurz nach unserem Telefonat. Es ist eine-“
„Einladung zur Hochzeit von Mr. Rogers und Mr. Barnes“, las Tony, der die Karte aus dem schon geöffneten Umschlag gezogen hatte. Sogleich zerriss er beides und ließ die Fetzen zu Boden fallen.
„Was denkt der sich dabei?! Kann der vergessen. Wenn er diesen Mörder unbedingt heiraten will, soll er das gefälligst ohne mein Beisein tun!“ Aufgebracht stolzierte Tony davon.
Tief in der Nacht lag Tony in seinem Bett und starrte an die weiße Decke. Cap würde den Mann heiraten, der seine Eltern getötet hatte. Damit war sein nicht-mehr-Freund auf ewig bei Tony unten durch. Sicher war Steve das ebenso klar, dachte er sich. Wir konnte dieser Mistkerl das nur wagen?
Das Wochenende ging viel zu schnell um, wie Tony fand, und ehe er sich versah, ragte vor ihm schon wieder das große Hauptgebäude des Internats auf. Einige der Jugendlichen, die sich auf dem Hof aufhielten, begrüßten ihren Rektor und widmeten sich dann wieder ihren Spielereien.
Mittlerweile hatte so gut wie jeder Schüler ein Wort mit dem großartigen Mr. Stark wechseln können, weshalb er zunehmend an Außergewöhnlichkeit verlor, welche er vor nicht mal einer Woche noch inne gehabt hatte.
Lediglich ein einziger Schüler hing ihm durchgehend an den Fersen. Elijah Bower – von allen >Rocket< genannt – konnte von seinem Idol einfach nicht genug bekommen. Seine Faszination ging sogar so weit, dass er anstatt der dunkelblauen Schuluniform nur noch sein von seiner Mutter genähtes Kostüm trug, welches dem aktuellsten Iron Suit nachempfunden war. Und wie Tonys Schicksal es wollte, empfing Rocket ihn heute direkt vor seinem Büro.
„Mr. Stark! Ich finde Sie ja so toll! Und Ihr Wettbewerb ist fantastisch! Wir sind ja alle sooo froh, dass Sie sich ausgerechnet unsere Schule ausgesucht haben! Bla bla bla...“
Tony war bemüht, nicht dem Bedürfnis nachzugehen, dem aufdringlichen Teenager die Lippen mit Superkleber zu versiegeln.
„Haben Sie nichts zu tun, Mr. Bower? Oder sind Sie mit Ihrem Projekt für den Wettbewerb bereits fertig?“
„Oh mein göttlicher Held! Sie haben mit mir geredet!!“
Bildete Tony sich das nur ein, oder bekam der Junge vor Schwärmen glitzernde Herzchenaugen?
„Also?“ Hakte er nach.
„Ganz fertig ist es noch nicht!“ Rief Rocket aus. „Aber wenn es das erst mal ist, werden Sie vor Staunen den Mund nicht mehr zu kriegen!“ Er klatschte begeistert in die Hände und machte sich von dannen. Ein mit skeptisch hochgezogenen Brauen und von Verwirrung gezeichneter Mr. Stark blieb zurück.
Die Tage rannen vorbei wie der Regen an den Fensterscheiben des Schulgebäudes. Und kaum hatte Tony sich versehen stand der Tag des Wettbewerbs an.
Die Aula war bereits gut gefüllt und auf der Bühne standen mehrere Tische, auf denen die von Tüchern verdeckten Basteleien standen. Misstrauisch betrachtete Tony von seiner Position aus das Projekt des verrückten Rocket. Es besaß eindeutig eine runde Form.
Insgesamt saßen fünfzig Schüler/innen in den ersten Reihen – auf den Sitzplätzen der Teilnehmer.
Nach einer kurzen Rede des Rektors durfte die erste Schülerin zu Tony hinaufkommen und ihr Gerät vorstellen. Bei diesem handelte es sich um eine etwa faustgroße Spieluhr, welche die Melodie der Schulhymne abspielen konnte.
Danach folgten weitere Vorführungen, darunter auch ein 10cm großer >Mini Iron Man< und eine Roboter-Katze. Zum Schluss kam schließlich Rocket auf die Bühne und zog – mit eigenem Trommelwirbel – das Tuch von seiner Erfindung: einem metallenen Ball.
„Und was kann der?“ Skeptisch beäugte Tony die kugelige Konstruktion.
Rocket nahm den Ball aus seiner Halterung und warf ihn – unter Schock seiner Mitschüler und des Schulleiters – auf die kurz zuvor gezeigte Robokatze. Für einen kurzen Augenblick wurden die Zuschauer durch eine Lichtkugel geblendet, dann fiel der Ball zu Boden und kullerte vor Rockets Füße, der ihn auch sogleich wieder aufhob. Von der stählernen Katze fehlte jede Spur.
Tony fuhr sich durch die Haare.
„Was haben Sie nun schon wieder angestellt, Mr. Bower?“
Der Junge grinste.
„Gar nichts.“ Mit diesen Worten drückte er auf einen runden Knopf, welcher sich an dem Ball befand. Dann warf er das runde Teil Richtung Boden, wo erneut die Lichtkugel entstand, ehe die Robokatze aus ihr – oder besser gesagt aus dem Ball – heraussprang.
Wie hatte die dort hineingepasst?
Nicht nur Tony staunte. Ein Raunen ging durch die Menge, ehe das Publikum begeistert klatschte.
Stolz verbeugte Rocket sich in alle erdenklichen Richtungen, ehe er den Ball aufhob und in die Höhe hielt, worauf die Jubelrufe noch lauter wurden.
„Erklär mal! Wie hast du das angestellt?“ Rief schließlich eine Schülerin aus der hintersten Reihe. Andere nickten zustimmend, wollten es auch unbedingt erfahren.
Rocket grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd.
„Sicher habt ihr alle schon mal etwas von >Pokémon< gehört.“
Es folgte eine stundenlange Präsentation des Aufbaus und der Technik et cetera. Unter anderem fiel auch der Begriff „Time Lord Technik“ als Vergleich.
Am Ende blieb Tony nichts anderes mehr übrig, als Rocket auf dem ersten Platz zum Sieger zu küren. Und zur Überraschung Aller versprach Mr. Stark dem jungen Genie sogar ein Stipendium.
Abends, als der Trubel sich langsam gelegt hatte, saß Tony zurückgelehnt in seinem Bürostuhl. Die Sorgen über Cap und seinen neuen Ehepartner, über die Sicherheit der Welt und über seine Entscheidung hierher zu kommen waren verblasst wie Tinte auf uralten Dokumenten. Vielleicht war das hier also doch keine so schlechte Idee gewesen.
Peter Drossel auf Jobsuche
Es war einmal eine Schlange. Nein, keine gewöhnliche! Sie, bzw. er hatte sechs Beine! Warum? Nun, den Grund kannte keiner so genau, aber Legenden besagen, Gott hätte sie ihm an den Körper dran gesteckt.
Peter Drossel, so nannte man den Schlangenmann. Er war alt genug, hatte seine große Liebe bereits gefunden und vor kurzem waren endlich die Kinder geschlüpft. Ganze vier Stück.
Doch nun stand Peter vor einer großen Herausforderung, denn wie sollte er seine Familie ernähren? So hatte er doch erst vor Kurzem seinen Job in der Fabrik verloren… „Schlangen sind out“, nannte sein Ex-Boss ihm als Begründung. Was für ein Schwachsinn!
Während Mama Drossel sich also um die vier kleinen Schreihälse kümmerte, begab sich Peter auf die Jobsuche. Dabei kam er an einer Bäckerei vorbei.
„So saget mir,
könnt Ihr einen Job vergeben?
An mich, ein Schlangentier?“ Sprach Peter zu dem Bäckermeister.
„Bäcker gibt es hier genug,
verzeiht Herr Drossel,
aber versucht es doch bei Herrn Krug!“
Und so ging Peter auf seinen sechs Beinen weiter. Kurz darauf hielt er vor einem Töpferladen und schlich hinein.
„Herr Krug,
Sie zu sehen tut mir gut!
So saget mir,
könnt Ihr einen Job vergeben?
An mich, ein Schlangentier?“
Der Rabe Herr Krug zuckte mit den Schultern.
„Töpfer brauchen wir nicht mehr,
verzeiht Herr Drossel,
aber versucht es doch bei Frau Speer!“
Wieder setzte Peter seinen Weg fort. Ob er wohl bei Frau Speer mehr Glück hatte?
Schließlich kam er in dem kleinen Blumenladen an.
„Frau Speer, werte Lady!
Wie Sie sicher wissen,
haben wir nun Babys.
Ich suche eine Stelle,
um diese zu ernähren,
doch ich surfe auf einer Welle
voller Abfuhren!
So saget mir doch bitte,
gibt es einen Job in Ihrer Mitte?“
Doch auch Frau Speer, die wunderschöne stolze Ricke, hatte keine Arbeitsstelle für Peter.
Niedergeschlagen fuhr Peter fort,
erkundete fast jeden Ort.
Doch erst als er das Meer erreichte,
sollte sein Leben eine Wende nehmen, eine leichte.
„Guten Tag Herr Drossel!
Mögen Sie mir nicht helfen?
Der armen Mursel?“
Frau Mursel, die Theaterfrau,
gekleidet ganz in grau,
suchte einen Spieler,
denn Miezekund –
der Hund –
war fort, und nun spielten keine Lieder
mehr zu dem Theater.
Sofort kramte Peter eine kleine Violine hervor.
„Ich möchte für Sie spielen,
sodass jeder es möge hören,
weit durch alle Dielen!“
Und so spielte Peter drossel, während die Schauspieler ihr Werk verrichteten. Nun würde er seine Familie ernähren können, und Spaß hatte er dabei auch. Welch ein Glück, dass Miezekund verschwunden war. Doch wo war er hin? Nun, das ist eine ganz andere Geschichte. Möglicherweise eine ziemlich giftige…
Freunde für immer?
Ich habe viele Freunde. Das gehört sich so für einen Capybara. Wir kamen mit Tieren aller Art zurecht und boten ihn unsere Freundschaft, sowie auch Schlafplätze und anderes. Warum? Nun ja, es liegt denke ich in unserer Natur. Freundlichkeit, Wertschätzung, Loyalität, Freundschaft. Das sind die wichtigsten Charaktereigenschaften für uns. Vor allem die Freundschaft.
Zwischen all meinen Freunden gibt es aber jemand ganz Besonderen: Plotts. Er ist etwas kleiner als ich, was aber nichts ungewöhnliches ist, wenn man einen Capybara und einen Waschbären nebeneinander stellt. Genau, Plotts ist ein Waschbär, und ein mega toller obendrein!
Wir unternahmen viel miteinander. Mit ihm verbrachte ich mehr Zeit als mit all meinen anderen Freunden zusammen. Und mit den Jahren vertiefte sich Plotts und meine Freundschaft immer weiter, bis wir voneinander behaupten konnten, wir seien die allerbesten Freunde aller Zeiten. Und dies sollte auch so bleiben, hoffentlich.
In unserer Heimat regnete es oft und viel. Heute war wieder ein Tag des Niederschlags; und während dutzende Tiere sich in ihre Höhlen zurückzogen, tobten Plotts und ich durch den Wald und genossen das Nass. Am liebsten wäre ich in einen See gesprungen, um den Regenwolken bis ins Tal zu folgen, doch der Weg zurück hierher ist ein langer, und darauf hatte ich keine Lust. Meine Beine waren zu kurz, um stundenlang den Hügel zu erklimmen.
Plötzlich machte Plotts halt.
„Du, sag mal. Meinst du, wir werden für immer Freunde sein?“ Seine Augen waren auf die Baumkronen gerichtet. Als würde er in weite Ferne blicken.
„Natürlich!“ Wieso sollte es anders sein?
Der kleine Waschbär atmete erleichtert aus.
„Gut.“
„Wie kommst du so plötzlich zu so einer Frage?“ Ich setzte mich dicht neben ihm auf den feuchten Erdboden und folgte seinem Blick hinauf.
„Mama hat gesagt, es gibt kein >für immer<. Irgendwann hätte alles ein Ende.“
„Hm...“ Nachdenklich musterte ich die Blätter über uns.
„Weißt du, ich glaube sie hat Recht“, meinte ich schließlich.
„Was?!“ Entsetzt wandte Plotts sich zu mir um und starrte mich an.
„Aber jedes Ende bedeutet auch einen Neuanfang. Also sollten wir irgendwann keine Freunde mehr sein, können wir wieder welche werden.“
„Sowas geht?“
„Hm, ich denke schon.“ Meine Worte klangen eher nach einer Frage.
„Aber was, wenn einer von uns beiden stirbt?“
Die Antwort darauf war schwer. Keiner wusste, was mit uns passiert, wenn wir sterben. Ob wir in den Himmel kommen? Ob unsere Seele auf der Welt umherwandert? Gab es denn überhaupt so etwas wie eine >Seele<?
„Vielleicht müssen wir einfach nur ganz stark an uns glauben. Dann werden wir auch selbst im Tod noch beste Freunde sein.“
„Und was, wenn nach dem Tod nichts mehr ist?“ Plotts sah wieder hinauf zu den Bäumen.
„Ich habe mal gehört, dass, solange man sich an jemanden erinnert, ist dieser gar nicht wirklich tot. Es müssen sich also nur genug an unsere Freundschaft erinnern. Dann besteht sie für immer.“
Wir sahen uns an, ich lächelte.
„Lass uns ein Denkmal erschaffen. Für unsere Freundschaft, damit sie niemals in Vergessenheit gerät!“
So kam es, dass wir ein Konstrukt zusammenwürfelten. Abgebrochene Äste, Beeren, Steine, alles was wir sonst noch finden konnten. Und zum Schluss legten wir jeder einen kleinen Fellbüschel von uns darauf. Nun mussten wir es nur noch den anderen zeigen und die Kunde verbreiten. Und dann würde unsere Freundschaft für immer weiterleben.
Level Up
Level up. Level up. Level up.
Erst gestern hatte ich dieses Spiel entdeckt. Sofort gekauft natürlich!
Mittlerweile bin ich sogar schon bei Level 198. Wie viele weitere Level es gibt? Keine Ahnung. Hoffentlich genug.
Level up.
Endlich habe ich diese geile Rüstung freigeschaltet! Auf ihr prangt das Wappen eines Adlers.
Es klopft an meine Zimmertür.
„Wolltest du dich nicht mit Bernd treffen?“
Pff. Niemals! Dieses Spiel ist viel zu geil. Schnell schreibe ich eine SMS.
>Sorry Bro, ist was dazwischen gekommen. Sehen und dann morgen in der Schule.<
Von wegen Schule. Lieber hänge ich für immer hier dran.
Level up.
Brot
Magenknurren hin und her,
mein Bauch der ist so leer.
Brauche schnell etwas zu Essen,
sonst kann man mich für den Rest des Tages vergessen.
Endlich, dort! Ein lecker Brot
rettet mich aus meiner Not.
Bestrichen fett mit Frischkäse,
belegt mit Wurst, reib es unter meine Nase.
Kann es kaum erwarten aufzuessen,
und dann fahr ich heut Abend nach Essen.