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Bring me back to life

[KaRe]
von

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Prologue

Titel: Bring me back to life

Autor: Keira

Warnung: rape, Shounen-Ai (hier nur leicht), OOC (insbesondere eine Person ^^"), darkfic (mehr oder weniger), drama, angst

Disclaimer: Mir gehört nix, außer die Idee dieser deprimierenden FF (obwohl ich gewisse zwei Personen gern hätte...), verdien kein Moneten, will keine Rechte verletzen...
 

Ich mag diesen Prolog irgendwie und hoffe, ihr denkt genauso darüber ^^

Gut, gibt's noch was zu sagen?

Na, ich denke net ^.^

Also viel Spaß beim Lesen des Prologs!!
 

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Bring me back to life
 

Prolog
 

Er spürte ihren Atem – überall auf seinem Körper.

Hände – sie betasteten seine Haut, ließen keinen Millimeter verschont.

Er konnte nur regungslos alles über sich ergehen lassen. Der Schock, die Verzweifelung, die Trauer – dies alles saß zu tief, er konnte sich gegen sie nicht wehren.

Wie konnte das alles nur geschehen?

Sie sahen doch so harmlos aus. Er und seine Familie hatten ihnen vertraut.

Doch nun war alles anders.

Sie hatten ihr wahres Gesicht gezeigt.

Sie hatten alle umgebracht – seinen Vater, seine Mutter, seine kleine Schwester.

Und er würde der Nächste sein, wenn sie das beendet hatten.

Sie waren zu viert.

Zwei hatten schon ihren Spaß mit ihm gehabt.

Der dritte fing gerade richtig an.

Schmerzen durchfuhren seinen Körper. Immer und immer wieder – unerträgliche Schmerzen. Eigentlich müsste man meinen, man gewöhnt sich daran – doch dem war nicht so.

Anfangs hatte er noch versucht zu schreien, versucht sich zu wehren.

Anfangs hatte er noch Hoffnung gehabt – Hoffnung, dass alles gut werden würde. Hoffnung, dass jemand ihn hören konnte. Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war – zu spät für seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester, zu spät für ihn selbst.

Doch seine Hoffnung war verschwunden – war nicht mehr auffindbar.

Sie löste sich endgültig auf, als ihm immer klarer wurde, dass niemand kommen würde, der ihm half. Ihm wurde bewusst, dass es zu spät war, um seine Familie zu retten, dass er nichts mehr ändern konnte.

Der dritte hatte sein Tun vollendet, zog sich erschöpft zurück.

Er spürte, wie das Blut seine Beine hinunterlief.

Doch sie gaben ihm keine Pause.

Reglos lag er da, wartete darauf, dass es endlich zu Ende war, dass er von seinem Schmerz erlöst wurde, dass er seiner Familie folgen konnte.

Er spürte, wie er brutal umgedreht wurde, so dass er nun auf allen Vieren stand.

Der vierte und letzte vollzog seine Tat in der gleichen Weise, wie bei seiner Mutter und seiner Schwester.

Er hatte alles mit ansehen müssen.

Sie hatten ihn dazu gezwungen.

Tränen liefen ihm über das Gesicht – unaufhaltsame Tränen.

Als er angefangen hatte zu weinen, hatten sie ihn geschlagen. Sie hatten gesagt, er solle aufhören, wie ein Mädchen zu heulen.

Doch die Tränen kamen immer wieder.

Irgendwann hatten sie es aufgegeben.

Einer von ihnen hielt seine Hände fest. Er hätte sich ja wehren können. Doch das hatte er eh schon lange aufgegeben – er hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu.

Der vierte spielte mit ihm – hatte sichtlich Freude an seinem Körper.

Nach endlosen Qualen ließen sie von ihm ab.

Er lag vollkommen nackt, schmutzig, blutig vor ihnen auf dem harten, kalten Boden.

Erwartungsvoll schloss er die Augen.

Sie würden ihn jetzt zu seiner Familie bringen.
 

Doch nichts dergleichen geschah.

Er hörte nur noch, wie es um ihn herum lauter wurde.

Leute schrieen, liefen hin und her.

Er spürte, wie jemand ihn in die Arme nahm, ihm zuredete, eine Decke um seinen Körper schlang.

Doch er gab keine Antwort, regte sich nicht einmal.

Wieso?

Wieso hatten sie ihn nicht zu seiner Familie gehen lassen?

Wieso mussten sie erst jetzt kommen? Jetzt war es eh zu spät.

Wie eine Puppe ließ er sich hinaustragen. Hinaus – weg von dem Ort des Grauens.

Er war 12 Jahre alt und hatte alles verloren.

~Er und seine Familie hatten ihnen vertraut.~

An diesem Tag hatte sich sein Leben schlagartig verändert – er würde nie wieder jemandem Vertrauen entgegenbringen. Nie wieder – das schwor er sich.
 

to be continued...

Chapter One: Ray

Bring me back to life
 

1. Kapitel: Ray
 

„TYSON!! Mach endlich ein bisschen schneller, sonst mache ich dir Beine!“ Der graublauhaarige Junge wartete ungeduldig auf den Letzten seines Teams. Seine rubinroten Augen funkelten den anderen Jungen gefährlich an.

„Ja, ja, Kai. Was kann ich denn dafür, dass meine Taschen so schwer sind“, gab Angesprochener grummelnd zurück. Sein Basecape hing ihm unaufhaltsam im Gesicht und versperrte ihm somit halb die Sicht, während er schwerfällig den anderen folgte.

„Komm schon. Du hast die japanische Meisterschaft gewonnen, da werden doch wohl diese zwei Koffer, die du übrigens selber gepackt hast, kein Problem darstellen“, schaltete sich nun ein blonder Junge mit Sommersprossen ein und kicherte leise.

„Du könntest mir ja helfen, Max.“ Tyson sah ihn flehend an.

„Ich warne dich, er ist selber dran schuld!“, fuhr Kai die beiden an. „Außerdem ist es gut für ihn.“

„Och, komm schon, Kai. Wir hätten uns ja auch einen Gepäckwagen nehmen können, den hier jeder benutzt“, meinte Max mit einem Wink zu den anderen Personen am Flughafen.

„Aber sicher doch, wegen ein paar Metern von der Gepäckausgabe zum Ausgang, damit unser groooooßer Meister nicht umkippt“, gab der Graublauhaarige sarkastisch zurück und ging weiter.

Max seufzte und wandte sich an einen kleineren Jungen mit Brille neben sich. „Kenny, wann wollte Mr. Dickenson uns abholen kommen?“

„Er wollte schon da sein, wenn wir ankommen.“

„Ich frage mich, warum er nach der Japanmeisterschaft so schnell hierher geflogen ist. Er ist ja sofort aufgebrochen“, meldete sich nun eine Stimme aus dem Laptop, den Kenny in den Händen hielt.

„Er hatte gemeint, er müsse noch etwas Wichtiges erledigen, Dizzy. Mich würde eher interessieren, warum wir hier sind...“ Kenny rückte sich nachdenklich die Brille zurecht.

Max zuckte nur unwissend mit den Schultern und sah nach hinten, wo Tyson sich noch immer mit seinen Koffern herumplagte. „Tyson, wenn du dich nicht beeilst, dann wird Kai wirklich böse.“

Ein Grummeln war die einzige Antwort, die Max und Kenny vernahmen.
 

Währenddessen hatte Kai das Gebäude des Flughafens verlassen und wartete auf seine Freunde.

Freunde? Nein, eigentlich konnte und wollte Kai sie nicht als „Freunde“ bezeichnen. Sie waren nur durch einen bestimmten Vorfall zusammen.

Nachdem das Turnier in Japan beendet war, hatte Mr. Dickenson ihnen eröffnet, dass sie, das hieß Tyson, Kai und Max, ein Team bilden würden – Kenny war als strategische Unterstützung dabei –, um bei den nächsten Meisterschaften teilzunehmen. Das war nun mehr als drei Wochen her.

Kai war nicht wirklich glücklich über diese Situation – er hatte keine Lust auf Kleinkinder aufzupassen... Doch irgendwie gefiel es ihm doch. Er war der Teamleader und konnte somit (fast) alles von seinen Kameraden verlangen, was das Training anbelangte.

Aber trotzdem, als Freunde würde er sie in nächster Zeit wohl noch nicht bezeichnen. Er hatte noch nie welche und wollte sobald auch keine haben. Freunde machten schwach und Kai wollte stark werden.

In Gedanken versunken lehnte er sich gegen eine Wand und schloss die Augen. Kai fragte sich, was sie hier sollten. Soviel er wusste, sollte die nächste Meisterschaft in Amerika stattfinden. Doch vor einer Woche hatte Mr. Dickenson ihnen gesagt, dass sie nach China fliegen würden. Einen Grund hatte er ihnen nie genannt. Der ältere Mann hatte nur gemeint, dass diese Reise wichtig für das ganze Team wäre.

Kai öffnete seine Augen, als er das laute Geschrei Tysons vernahm.

„Menno, Max. Warum konnten wir nicht den kleinen Umweg zum Kiosk machen?“

„Weil wir dich da nicht wieder wegbekommen hätten. Außerdem willst du doch Kai und Mr. Dickenson nicht warten lassen, oder?“, antwortete der blonde Blader fröhlich.

„Allerdings scheint der werte Herr noch nicht da zu sein“, stellte Dizzy fest.

In diesem Moment hielt ein schwarzer Kleinbus genau vor der kleinen Gruppe und ein älterer kleiner Mann stieg aus und ging auf die Bladebreakers zu. „Entschuldigt, dass ich spät dran bin.“

Kai ging schweigend an Mr. Dickenson vorbei und setzte sich auf den Beifahrersitz des Wagens, wartete dort mit verschränkten Armen auf die anderen.

Mr. Dickenson blickte Kai hinterher und seufzte. Er sah Kenny, Max und Tyson an. „Er hat sich nicht verändert, oder?“

Tyson schüttelte mit dem Kopf. „Kai ist Mr. Eisblock wie eh und je.“

Der Blonde des Teams musste sich ein Grinsen verkneifen, als der andere sich lautstark über ihren Leader aufregte. Es war schon richtig, dass Kai sich nicht wirklich in die Gruppe integrierte, aber der Amerikaner hatte noch immer Hoffnung, dass sich das ändern würde.

„Na los, Jungs. Rein in den Wagen“, unterbrach Mr. Dickenson Max’ Gedankengänge.
 

Als sie alle im Auto saßen, stellte Kenny die Frage, die jeder von ihnen schon tausend Mal durchgegangen war. „Mr. Dickenson, warum sind wir eigentlich hier? Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir nach Amerika fliegen und dort trainieren würden?“

Der Angesprochene ließ einige Zeit verstreichen, bevor er langsam antwortete. „Das mag stimmen, Kenny.“ Er machte eine kurze Pause. „Habt ihr euch schon einmal überlegt, was ihr macht, wenn einer von euch ausfällt?“

„Wie meinen Sie das?“, fragte Tyson.

„Na ja, ihr seid nur drei Blader. Rein theoretisch ist das okay – es müssen nur drei an den Turnieren aktiv teilnehmen. Aber, wenn nun einer krank wird und somit sein Team nicht vertreten kann...“

„Dann werden wir disqualifiziert“, folgerte Kai. „Soll das heißen, wir kriegen ein neues Mitglied?“ Mr. Dickenson nickte, während er in Gedanken schien.

„Ein neues Mitglied? Ein Junge oder ein Mädchen? Wie ist er denn so? Hat er auch ein BitBeast?“ Max hüpfte auf seinem Sitz auf und ab, doch der ältere Mann antwortete nicht. Man konnte deutlich erkennen, wie stark er nachdachte.

Kai runzelte die Stirn. Er war der Einzige, der mitbekam, dass in Mr. Dickenson etwas vorging. „Was ist mit dem Neuen?“ Kai konnte sehen, wie der BBA-Vorgesetzte sich leicht verspannte. Doch dieser antwortete abermals nicht, fuhr schweigend weiter.

Nun wusste Kai mit Sicherheit, dass irgendetwas los war. Mr. Dickenson verheimlichte ihnen etwas. Und das gefiel dem jungen Russen ganz und gar nicht. Er hatte eine komische Vorahnung...

Plötzlich hielt der Wagen und Mr. Dickenson stieg aus. Er wartete, bis die Bladebreakers auch den Wagen verlassen hatten, und ging mit ihnen auf ein großes Gebäude zu.

„Was machen wir hier?“, fragte Tyson neugierig.

„Wir warten, dass der Unterricht vorbei ist“, antwortete Mr. Dickenson mit einem Lächeln.

Max runzelte die Stirn. ‚Warum sollten wir vor einer Schule warten?’ Doch dann ging ihm ein Licht auf. „Wir holen unser neues Mitglied ab, oder?“

Mr. Dickenson nickte. „Ja, er müsste gleich Schluss haben.“

Kai horchte auf. ‚Also ein Junge...’
 

Nach ein paar Minuten wurde es Kai zu langweilig und er verließ schweigend die Gruppe.

„Kai, wo willst du hin?“, rief Kenny ihm nach.

„Ein bisschen spazieren!“, war die kurze Antwort des Russen.

„Bleib aber nicht zu lange!“

„Hn.“

Kai überquerte den Schulhof und stand nun auf einer großen Wiese. Man hatte von hier aus einen wundervollen Blick auf die Landschaft und den Rest der Stadt. Er setzte sich auf den Rasen, lehnte sich an einen Baum und ließ seine Gedanken schweifen.

‚Ich frage mich, was so Besonderes an dem Jungen sein soll, dass Mr. Dickenson ihn unbedingt in unser Team haben will... Außerdem scheint irgendetwas mit ihm zu sein...’
 

Währenddessen standen die anderen noch immer vor dem Schulgebäude, auf ein Klingelzeichen wartend.

„Mr. Dickenson, wie ist er denn so?“, fragte Max nach einer Weile.

Der Mann seufzte. „Ihr solltet etwas wissen.“ Er sah zu Tyson, Max und Kenny, die ihn gespannt anschauten. „Er... er hat vor vier Jahren etwas... ähm... nicht gerade Erfreuliches erlebt. Daher ist er ziemlich-“ Mr. Dickenson wurde von einem lauten Klingeln unterbrochen.

Einen Augenblick später strömten die Schüler aus dem Gebäude und verteilten sich in allen Richtungen. Doch nach einigen Minuten war der Platz wieder leer, abgesehen von Mr. Dickenson, Max, Kenny und Tyson...

Letzterer räusperte sich laut. „Ähm, eine Frage, sind wir hier falsch oder warum-“ Er wurde lautstark unterbrochen, als plötzlich eine schrille Mädchenstimme zu hören war.

„Mr. Dickenson! Was machen Sie denn hier? Wir haben uns aber lange nicht gesehen!“

Die Bladebreakers drehten sich mit einem Mal um und sahen ein pinkes Etwas aus dem Schulgebäude kommen. Das Mädchen rannte auf die kleine Gruppe zu und umarmte Mr. Dickenson stürmisch.

Diesem glitt ein leicht gequältes Lächeln über die Lippen. „Mariah...“
 

Kai saß noch immer auf dem Rasen und genoss die Aussicht. Das Läuten der Schulklingel ignorierte er, wie auch die fragenden Blicke, die die vorbeigehenden Schüler ihm zuwarfen.

So schnell die Schüler gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder.

Nun war es abermals gänzlich still.

Kai machte keine Anstalten, sich wieder zu seinen Teamkameraden zu begeben – sollten sie ihn doch holen.

Plötzlich hörte er leichte Schritte hinter sich. Scheinbar schien die Person Kai nicht zu bemerken, denn sie ging geradewegs an ihm vorbei.

Als der Russe ein leises Seufzen hörte, öffnete er seine Augen. Vor ihm stand eine Person mit langen schwarzen Haaren, die mit einem Band zusammengehalten wurden. Er oder sie – Kai konnte nicht genau sagen, ob es ein Mädchen oder ein Junge war – hatte dunkelblaue Hosen und ein weißes chinesisches Oberteil mit einem Ying-Yang-Zeichen auf der Rückseite an.

Kai veränderte seine Position ein wenig, so dass er nun ein Bein angewinkelt und das andere ausgestreckt hatte. Der Chinese schien dies gehört zu haben, denn er verspannte sich augenblicklich und drehte sich mit einem Ruck um.

Kai war leicht erschrocken über diese schnelle Bewegung. Doch regelrecht geschockt war er über die Reaktion des Chinesen.

Dieser – es war definitiv ein Junge – sah Kai aus weit aufgerissen Augen an. Ja, fast ängstlich. Seine Hände verkrampften sich um das Geländer, an das er sich mit Gewalt presste. Der Junge zitterte am ganzen Körper.

Kai hob erstaunt und verwirrt seine Augenbrauen. Vorsichtig stand er auf – der Chinese verfolgte jede seiner Bewegungen ängstlich. Langsam ging der Graublauhaarige auf den Jungen zu.
 

Das pinkhaarige Mädchen löste sich wieder von Mr. Dickenson und sah ihn lächelnd an. Dann fiel ihr Blick auf die Dreiergruppe, die neben dem älteren Mann stand.

Erstaunt riss sie die Augen auf. „Seid ihr nicht die Bladebreakers?“

„Du kennst uns?“, fragte Max, woraufhin Mariah nickte.

„Seht ihr, wir sind berühmt!!!“, rief Tyson freudig.

Das Mädchen räusperte sich. „Ähm, ich habe das Turnier in Japan gesehen, deshalb... Ich denke nicht, dass ihr hier sonst bekannt seid...“

„Oh...“ Tyson ließ leicht geknickt seinen Kopf hängen. Freundschaftlich klopfte Max ihm auf die Schulter.

„Wir können ja mal gegeneinander antreten“, meinte Mariah aufmunternd.

„Wie? Wo? Was? Du bladest auch?“, fragte Tyson erstaunt.

„Ja, wir sind die Besten in China“, erklärte Mariah mit einem stolzen Lächeln.

„Wir?“

„Ich bin in einem Team. Vielleicht habt ihr schon von uns gehört – die White-“

„Mariah!“ Plötzlich unterbrach jemand das Mädchen.

Es kamen drei Jungen auf die Gruppe zu – ein großer, etwas pummliger Junge, ein kleiner mit grünen Haaren und ein schwarzhaariger Chinese. „Wo warst du? Wir haben dich gesucht!“, rief der Schwarzhaarige. „Oh, Mr. Dickenson... Was machen Sie denn hier?“

„Hallo Jungs!“ Der Angesprochene lächelte die Neuankömmlinge an. „Wir wollten Ray abholen.“

„Ray?“
 

Kai ging langsam auf den zitternden Chinesen zu. Dieser presste sich immer mehr an das Geländer hinter sich. Der Russe wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, fragen, ob alles in Ordnung sei, doch dann ließ er es bleiben. Stattdessen lehnte er sich neben den Jungen an das Geländer und betrachtete wieder die Aussicht. Kai sah den Chinesen nicht an, ignorierte das Zusammenzucken von diesem gänzlich.

Sehr langsam schien sich der Schwarzhaarige wieder zu beruhigen. Sein Blick ruhte zwar noch immer leicht ängstlich auf Kai, doch sein Zittern wurde immer schwächer und der Griff um das Geländer lockerte sich allmählich.

Währenddessen machte Kai sich seine Gedanken. Warum hatte der Junge so angstvoll reagiert? So schrecklich sah Kai doch nun nicht aus. Vielleicht hatte er sich nur höllisch erschrocken? Nein, das war bestimmt nicht alles... Kai hatte das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckte, als es den Anschein hatte.

Er spürte noch immer den Blick des Chinesen auf sich ruhen.

Langsam drehte Kai seinen Kopf, so dass er den Jungen aus den Augenwinkeln beobachten konnte. Der ängstliche Ausdruck war aus den Augen verschwunden, jedoch konnte Kai noch Unsicherheit darin lesen... Und etwas anderes, was er noch nicht definieren konnte. Vielleicht war es Einsamkeit... oder Trauer...

Nebenbei musterte er den Jungen vor sich. Ein rotes Stirnband hinderte dessen Haare daran, ihm ins Gesicht zu fallen, katzengleiche gelbe Augen... Er war nicht unattraktiv...

Verwirrt schüttelte Kai den Kopf. Das, was er da gerade gedacht hatte, war nicht gerade das, an was er denken sollte. Aber irgendetwas faszinierte Kai an diesem – nicht nur sein Aussehen, der Chinese war Kai von Anfang an „sympathisch“ gewesen. Der junge Russe wollte wissen, was mit ihm los war, er wollte ihn näher kennen lernen.

Kai sah den Jungen nun direkt an und dieser schaute in aus emotionslosen, ja fast kalten Augen entgegen. Der Graublauhaarige kannte diesen Blick nur zu gut – er hatte diesen Ausdruck selbst oft genug, immer dann, wenn er anderen seine Gefühle nicht zeigen wollte... Und das war eigentlich immer der Fall gewesen...

„Wie heißt du?“, fragte er freundlich.

Doch der Junge antwortete nicht – er sah Kai nur weiterhin abweisend an.

„Kannst du nicht reden?“ Kai verringerte den Abstand zwischen ihm und dem Chinesen, woraufhin dieser ihn wieder vergrößerte. Dabei bemerkte Kai einen leisen Anflug von Angst in den Augen des anderen. Er stoppte augenblicklich in seiner Bewegung, wollte den Schwarzhaarigen nicht wieder verschrecken.

‚Was, wenn er gar nicht Japanisch spricht?’ Dieser Gedanke raste durch Kais Kopf. Das würde jedenfalls erklären, warum sein Gegenüber nicht antwortete. Er wollte gerade wieder zum Sprechen ansetzen, als der Chinese sich plötzlich zur Seite drehte und etwas zu beobachten schien.

Verwundert folgte Kai seinem Blick und seufzte still.

Zwei Jungen kamen auf sie zugelaufen. Den einen konnte Kai als Max identifizieren, doch den anderen kannte er nicht.

Der Blonde erblickte Kai und fuchtelte wie wild geworden mit den Armen, während er mit strahlendem Gesicht seinen Gang beschleunigte. „Kai! Da bist du ja!“

‚Na toll, den kann ich hier ja super gebrauchen...’, dachte Kai, als sein freundlicher Gesichtsausdruck dem gewohnten kalten Blick wich.
 

„Ray?“, fragte der schwarzhaarige Junge verwirrt. „Seit wann holen Sie ihn von der Schule ab?“

„Wir haben Besuch“, meinte Mr. Dickenson mit einem Kopfnicken in Richtung Bladebreakers. „Lee, wo ist Ray? Die Schule ist doch schon vorbei...“

Der Chinese – Lee – zuckte leicht mit den Schultern. „Wahrscheinlich genießt er wieder den Ausblick hinter der Schule... Meinen Sie, das ist gut, wenn die drei-“ Er sah zu Tyson, Max und Kenny. „-mit Ihnen und Ray wohnen?“

Mr. Dickenson seufzte. „Ich weiß nicht, aber einen Versuch ist es wert. Ich möchte, dass Ray Mitglied des Teams wird. Vielleicht schaffen sie es ja, ihn... aufzurütteln...“

„Ich weiß nicht...“ Lee runzelte die Stirn. „Glauben Sie wirklich, diese Jungs können etwas ausrichten, was selbst wir noch nicht geschafft haben?“

„Er hat sich also in den letzten Monaten nicht... verändert?“

Lee und die restliches White Tigers schüttelten den Kopf. „Er redet nicht, lächelt nicht, zeigt so oder so kaum Gefühlsregungen. Ray lässt niemanden an sich heran; wenn man ihn anfassen oder nur berühren will, zuckt er zusammen... Wir sind die Einzigen, die er überhaupt richtig als Gesellschaft akzeptiert“, erklärte Mariah traurig. „Und die Lehrer haben es schon lange aufgegeben...“

Mr. Dickenson seufzte wieder. „Lee, könntest du Ray bitte holen? Du weißt wahrscheinlich am besten, wo er ist.“ Er drehte sich zu Max, Tyson und Kenny, die bis jetzt schweigend mit zugehört hatten. „Und einer von euch sucht Kai.“

„Kai? Der ist auch hier?“, fragte Mariah erstaunt.

„Ja. Unser toller Leader ist vorhin einfach weggegangen... Ich gehe ihn nicht suchen! Damit das klar ist!“, erklärte Tyson missmutig.

„Er hat doch graublaue Haare und einen langen weißen Schal, oder?“, fragte Lee.

Zur Bestätigung bekam er ein Nicken seitens der Bladebreakers. „Dann weiß ich, wo er hingelaufen ist.“

„Gut, ich komme mit dir“, meinte Max fröhlich. Ein anderer hätte sich eh nicht dazu bereiterklärt, Kai zu suchen.

Gemeinsam mit Lee machte sich der blonde Blader auf den Weg.
 

Nach kurzer Zeit konnte Max Kai sehen. Bei ihm stand eine andere Person mit sehr langen schwarzen Haaren und chinesischen Sachen, die ihn und Lee offenbar bemerkt hatte.

Als auch Kai in ihre Richtung sah, fuchtelte Max wie wild mit den Armen herum. „Kai! Da bist du ja!“

Max hatte im ersten Moment das Gefühl, dass die Kälte, die Kai sonst immer ausstrahlte, zuerst verschwunden war, doch im nächsten Augenblick war er sich sicher, sich geirrt zu haben – Kai sah ihn so kalt wie immer an.

„Kommst du, Kai? Unser neues Teammitglied müsste gleich da sein.“ Max wandte sich lächelnd Lee zu. „Nicht wahr?“ Der White Tiger nickte leicht.

Ohne auf das Gesagte einzugehen, ging Kai an Max und Lee vorbei – jedoch nicht ohne einen letzten Blick auf den schwarzhaarigen Chinesen zu werfen, der ihn selbst die ganze Zeit beobachtet hatte. Nach kurzem Zögern folgte Max ihm, so dass Lee und der andere Chinese alleine zurückblieben.

Ersterer drehte sich zu dem anderen um. „Kommst du? Mr. Dickenson ist da und will dir jemanden vorstellen.“

Der Schwarzhaarige sah ihn kurz an, ging dann an ihm vorbei und lief Max und Kai nach. Lee seufzte niedergeschlagen bevor auch er den anderen langsam folgte.
 

Ein paar Minuten später waren Kai und Max bei der versammelten Gruppe vor dem Schultor angekommen.

Kai beachtete die restlichen White Tiger nicht weiter und wandte sich gleich Mr. Dickenson zu. „Und, wo ist nun unser neues Mitglied?“

„Er müsste gleich mit Lee kommen.“ Der Mann sah an Kai vorbei, in die Richtung, aus der dieser mit Max gekommen war. Er lächelte leicht, als er die zwei Personen, die nun auch fast bei ihnen angekommen waren, erkannte.

Die anderen, also die White Tigers und Bladebreakers, sahen den Blick Mr. Dickensons und schauten in die gleiche Richtung.

Kai staunte nicht schlecht, als er sah, dass der Chinese mit den langen schwarzen Haaren auf sie zukam.

Mr. Dickenson seufzte leicht. „Ray“, flüsterte er mehr zu sich selbst, Kenny hörte ihn jedoch.

„Der Junge ist Ray?“, fragte er den Mann, welcher nur nickte.

‚So heißt er also...’, dachte Kai.

In der Zwischenzeit waren die zwei Jungen bei der kleinen Gruppe angekommen. Dabei wurde der Neue – Ray – von Max, Tyson und Kenny von oben bis unten gemustert.

Er selbst widmete ihnen nur einen kurzen Blick und sah dann Mr. Dickenson herausfordernd an.

„Ach, das sind die Bladebreakers – Kenny, Tyson, Max und Kai, der Teamleader“, erklärte der Mann. „Ich dachte mir, dass du vielleicht Mitglied in ihrem Team werden könntest...“

Kais Augen weiteten sich. „Er soll unser vierter Mann werden?“, fragte er erstaunt. Kai hatte sich den Neuen anderes vorgestellt – offener, fröhlicher... gesprächiger... Nur nicht so, wie Ray jetzt vor ihnen stand...

Ray selbst schien die Sache nicht sonderlich zu gefallen. Er sah Mr. Dickenson leicht erstaunt an, runzelte die Stirn und blickte mit leichtem Unbehagen zu den Bladebreakers, wobei sein Blick bei Kai länger weilte als bei dem Rest des Teams.

Gerade als Mr. Dickenson etwas sagen wollte – er wusste, was Ray in diesem Moment beschäftigte –, ergriff Tyson das Wort.

Er trat einen Schritt auf Ray zu, wobei dieser all seinen Bewegungen genau beobachtete, und streckte ihm lächelnd eine Hand hin. „Hallo, schön dich kennen zu lernen. Wenn Mr. Dickenson dich in unserem Team haben will, musst du ja sehr gut im Bladen sein. Hast du auch ein BitBeast?“, fragte er freundlich.

Ray sah Tyson an, ignorierte jedoch vollkommen die ausgestreckte Hand und ging mit Abstand an ihm vorbei zu Mr. Dickensons Kleinbus.

Tysons Lächeln verschwand mit einem Mal und er ließ die Hand wieder sinken. Er sah fragend zu Mr. Dickenson und sagte leise: „Der ist ja noch schlimmer als Kai“, woraufhin er einen vernichteten Blick von diesem zugeworfen bekam.

„Irgendetwas ist komisch“, gab Max zu bedenken.

Kai stimmte ihm im Stillen zu. ‚Max hat Recht. Irgendetwas stimmt mit diesem Ray nicht. Zuerst die Reaktion vorhin und nun dies – so benimmt sich kein normaler Junge.’ Er beschloss, später Mr. Dickenson darauf anzusprechen.

Dieser seufzte nur laut auf und wandte sich dann an die Bladebreakers. „Los gehen wir auch zum Bus und fahren nach Hause.“

Sie verabschiedeten sich von den White Tigers und stiegen allesamt in den Kleinbus ein.

Auf der ganzen Fahrt versuchten Tyson, Max und Kenny Ray in ein Gespräch zu verwickeln, doch dieser sagte kein Wort, schaute nur aus dem Beifahrerfenster.
 

to be continued...
 

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Ich danke allen, die mir Kommis geschrieben haben *knuff*

Und wegen der Frage, wer diese Person von Prolog ist... Ich sage nur eines: Der Schein trügt ^^“ Aber das werdet ihr ja gleich selber mitkriegen.
 

So, dann mal noch zu einigen Kommis etwas:

@Inuyasha: Ist das ne KaiXRay-FF oder nicht? (Sein oder nicht sein? ^^““) Tja, das ist hier wohl die Frage *grins* Ich denke, die Antwort ist in diesem Kappie!

@niqe_miril: Ich hoffe, es tut nicht allzu sehr weh, wenn du auf die Nase fällst – vielleicht tust du’s, vielleicht nicht... (Bin ich nich irgendwie gemein o.Ô)

@Claudi_D: Das war der längste Kommi, den ich je bekommen habe (glaube ich...) DANKE!!! *grins* War lustig zu lesen!

@Dragonheart: Hier ist der nächste Teil – das zweite Kapitel wird wieder in ner Woche kommen (...ungefähr...)

@náre: Schön, dass du den Prolog genauso ’geil’ wie ich findest *nochmalknuff* Da bin ich ja nicht die Einzige, die so sadistisch veranlagt ist *grin* Tala? Hmmm, der wird zwar in dieser FF nicht auftauchen, aber vielleicht bekomm ich ihn in den Sequel unter *überleg* Jetzt hast du mich auf eine Idee gebracht ^.^“

@Luina: Der Prolog ist vom Schreibstil anders geschrieben als der Rest. Das mach ich immer so, wenn es passt – aber ich muss sagen, ich schreibe sehr gerne so schockierend (vor allem, wenn ich depressiv bin... *sich ihre andere vor kurzem veröffentlichte FF anschaut*)
 

So, nochmals danke auch an alle nicht erwähnten ^^“ – heißt, Eiko-Salia, silent_destiny, Aine, Alanachan, weisses-vmon, Sanira, LiebesengelKarin, Dranccer, funny-akina *knuddel*

Und viel Spaß beim Lesen
 

Bis zum nächsten Teil.
 

Keira

Chapter Two.One: Past - Part I

Bring me back to life
 

2. Kapitel: Past – Part I
 

Nach 10 Minuten kamen Mr. Dickenson, Ray und die Bladebreakers an einem großen Haus an.

Das Auto hielt vor dem Tor, was sich wenige Augenblicke öffnete und so Mr. Dickenson die Einfahrt hinauf fahren konnte.

Sie stiegen aus dem Wagen.

Während Ray schweigend zur Haustür ging und diese aufschloss, standen Max, Tyson und Kenny staunend vor dem großen Gebäude.

„Mann, das ist ja fast ein Schloss!“, rief Tyson freudig.

Mr. Dickenson lachte. „Na, na. Jetzt übertreibst du aber. So groß ist es nun auch wieder nicht.“

„Wieso haben Sie nie erzählt, dass Sie so luxuriös wohnen? Wer lebt denn hier alles?“

„Wirklich wohnen tue ich hier ja nicht. Dafür bin ich viel zu viel unterwegs. Man kann sagen, dass somit eigentlich nur Ray hier lebt...“

„Was denn? Ganz alleine?!?!“, fragte Max erstaunt.

Mr. Dickenson nickte. „Alle 3 Tage kommt eine Hilfskraft, die sauber macht. Aber sonst...“

„Gott, ich würde das nie alleine in einem so großen Haus aushalten. Haben Sie denn keine Angst vor Einbrecher oder so?“ Kenny schien bei diesem Gedanken mulmig zu werden.

„Das ganze Gebäude ist hochtechnisch gesichert. Es hat also niemand eine Chance hier unbefugt einzudringen“, versuchte Mr. Dickenson den Blader zu beruhigen.

„Trotzdem, wie hält Ray das ganz alleine aus?“

Mr. Dickenson seufzte. „Er will es so“, meinte er zu sich selbst – er flüsterte diese Worte nur, so dass fast keiner ihn verstand.

Nur Kai, der schweigend neben dem Mann stand, schnappte die Worte auf und wurde hellhörig. ‚Warum sollte jemand total alleine leben wollen?’

Lächelnd klatschte Mr. Dickenson in die Hände. „Los Jungs, lasst uns rein gehen. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich kriege langsam Hunger.“

Tyson horchte auf. „Essen? Au ja! Hab ich einen Kohldampf!“

Max und Kenny lachten. Kai sagte lieber nichts zu diesem Kommentar, als sie zusammen das Haus betraten.
 

Die Bladebreakers und Mr. Dickenson befanden sich nun in einer großen Vorhalle – mit einem weinroten Teppich verlegt, mystische Bilder hingen an den Wänden, durch gewaltige Fenster wurde der Raum in angenehmes Licht getaucht.

Während Mr. Dickenson durch die Halle schritt – Kai folgte ihm –, standen die anderen 3 Jungs nur staunend da.

„D-das ist Wahnsinn“, brachte Tyson heraus. Max und Kenny konnten nur nicken.

Kurz bevor er den Raum verließ, drehte Kai sich noch einmal um und sah die restlichen Bladebreakers abschätzend an. „Wollt ihr noch ewig da stehen bleiben oder kommt ihr?“

„Kommen schon“, erwiderte Max fröhlich und tapste mit Kenny und Tyson dem Graublauhaarigen nach.

Nachdem sie durch einen langen Flur gegangen waren, kam die Gruppe bei der Küche des Hauses an. Die war mindestens genauso groß wie die Vorhalle – eine recht große Kochnische, Fernseher und dazugehörige Couch und ein großer Esstisch, an dem mindestens 10 Personen Platz hatten.

Kai war der Erste, der Ray bemerkte. Dieser stand vor dem Herd und schien das Essen vorzubereiten. Irritiert sah der Russe Mr. Dickenson an. Doch der Mann beachtete ihn nicht weiter, wandte sich an die gesamte kleine Gruppe neben ihm. „Ihr könnt euch ruhig setzen. So wie ich Ray kenne, wird das Essen bald fertig sein.“

Damit ließ er Tyson und Co. stehen und ging zu Ray.

Die Bladebreakers taten wie ihnen geheißen und nahmen auf der großen Couch Platz.

Während Kenny mit Dizzy irgendwelche Daten nachschaute und Max und Tyson in ein Gespräch vertieft waren, schaute Kai sich weiter um. Immer wieder blieb sein Blick an Ray haften.

Mr. Dickenson redete die ganze Zeit auf den Chinesen ein. Kai konnte nicht verstehen, um was es ging, jedoch zeigte der Mann immer mal zu ihnen – den Bladebreakers... Ray schien kein einziges Mal eine Antwort zu geben. Er sah Mr. Dickenson zwar einige Male an und nickte, bzw. schüttelte scheinbar den Kopf, aber kein Laut schien über die Lippen des Schwarzhaarigen zu kommen.

‚Okay, fassen wir einmal zusammen: Ray spricht nicht, lebt alleine – freiwillig; er scheint nicht sehr gerne mit Menschen zusammen zu sein, vor allem nicht mit Fremden. Und er scheint leicht in Panik zu geraten oder Angstanfälle zu bekommen – auch nur bei Fremden. Dazu kommt noch, dass er keine Gefühle zeigt und niemanden an sich heran lässt... Seine Vergangenheit scheint irgendetwas zu beherbergen – ich kann mir nicht vorstellen, dass er immer so war... Ich frage mich, warum Mr. Dickenson dann darauf besteht, dass wir hier wohnen... Warum soll Ray unbedingt in unser Team...’ Nachdenklich runzelte Kai die Stirn, während er seine Augen nicht von Ray abwandte, diesen weiterhin unauffällig, wie der Russe meinte, beobachtete.

Max sah auf und bemerkte Kais Blick. Er glaubt, wie schon in der Schule zuvor, eine gewisse Wärme in dem Blick des Jungen erkennen zu können. Der Blonde folgte Kais Blick und war leicht erstaunt darüber, wen der Graublauhaarige beobachtete. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen von Max.

Als Kai bemerkte, dass das Gespräch zwischen Tyson und Max immer einseitiger wurde, blickte er zu den Beiden – und sah direkt in die blauen Augen Max’.

Sofort setzte der Russe wieder seine „Maske“ auf, schloss die Augen und saß wie immer mit verschränkten Armen im Sessel. Allerdings konnte Kai es sich nicht verkneifen, ab und zu einen Blick auf Ray zu riskieren.

Nun konnte Max nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf seinem Gesicht bildete.
 

Nach einigen Minuten setzte Mr. Dickenson sich zu ihnen. „Bis das Essen fertig ist, könnte ich euch eigentlich ein bisschen im Haus herumführen und euch eure Zimmer zeigen.“

„Sollte nicht jemand Ray helfen?“, fragte Kai erstaunt.

Mr. Dickenson schüttelte den Kopf. „Nein, er macht das lieber alleine...“

Kai war zwar mit der Antwort nicht zufrieden, beließ es aber dabei. Er sah den Chinesen nur stirnrunzelnd an.

Gemeinsam verließen sie die Küche, ließen Ray somit allein. Kai sah noch einmal in dessen Richtung, wobei sich die Blicke der Beiden kurz trafen.

Mr. Dickenson und die Blader kamen an einer recht großen Tür vorbei. „Das ist der Trainingsraum, inklusive einer Beyblade-Arena“, erklärte der Mann.

Ohne einen Blick in den Raum zu werfen, setzte die Gruppe ihren Weg fort, ging in das nächste Stockwerk. Dieses bestand aus einem recht kleinen Flur, an dem sehr viele Zimmer angeschlossen waren.

Mr. Dickenson deutete auf vier Türen. „Das wären eure Zimmer. Einigt euch am Besten, wer welches bekommt.“

„Wo ist Rays Zimmer?“, fragte Max plötzlich.

Mr. Dickenson hob erstaunt eine Augenbraue und Kai sah interessiert auf. Der Mann zeigte auf eine der gegenüberliegenden Türen. „Hier, warum?“

Der Blonde lächelte. „Ach, nur so!“ Und schon zog er Tyson und Kenny zu ihren Zimmern. Kurz darauf waren sie in diesen verschwunden.

Somit blieb Kai nur der übriggebliebene Raum. Und zufälligerweise war dieser genau gegenüber dem Zimmer von Ray. ‚Was will Max damit bezwecken...’, dachte Kai stirnrunzelnd. ‚Na ja, mir kann es egal sein!’

„Willst du dir nicht auch deinen Raum anschauen, Kai?“, fragte Mr. Dickenson, als der Russe keine Anstalten machte es den anderen gleich zu tun.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Warum sollte ich?“ Dann ging er mit einem letzten Blick zu Rays Zimmer wieder nach unten.

Mr. Dickenson sah ihm erstaunt hinterher.
 

Mit verschränkten Armen kam Kai in der Küche an.

Erst, als er Ray sah, realisierte der Russe, dass er nun alleine mit diesem war.

Ray schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, er wirkte entspannter als sonst. Der Chinese war immer recht verkrampft, wachsam, wenn andere in seiner Nähe waren – soviel hatte Kai schon festgestellt. Doch nun...

Durch leise, aber hörbare Geräusche machte Kai sich vorsichtig bemerkbar. Er wollte nicht, dass Ray sich wieder so arg erschreckte wie schon einmal. Der Russe räusperte sich.

Sofort verspannte der Schwarzhaarige sich wieder. Jedoch waren seine Bewegungen ruhiger als erwartet, als er sich kurz zu Kai umdrehte und sich dann wieder dem Essen zuwandte.

Kai ging nach kurzem Zögern auf den anderen Jungen zu. Er lehnte sich neben Ray an die Küchenplatten und beobachtete ihn eine Weile.

Der Russe konnte sehen, wie Ray ihn oftmals aus den Augenwinkeln ansah – ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen. „Kann ich irgendwie helfen?“

Kai bekam keine Antwort.

Ihn vollkommen ignorierend arbeitete Ray einfach weiter. Jedoch schien ihm die Nähe von Kai doch noch leicht unangenehm zu sein. Es sah so aus, als würde Ray peinlich genau darauf achten, dass er dem anderen nicht zu nahe kam, geschweige denn sogar berührte.

Doch Kai ließ sich nicht beirren. Regungslos blieb er neben dem Chinesen stehen. Er hoffte innerlich, dass sich Ray langsam an seine Anwesenheit gewöhnen würde, so dass er vielleicht...

Plötzlich griff Ray zögernd nach etwas, was bei Kai zu stehen schien. Ohne in diesem Moment darüber nachzudenken, langte auch Kai nach dem kleinen Päckchen, das Ray im Begriff war zu nehmen – er wollte dem Schwarzhaarigen behilflich sein und es ihm in die Hand geben.

Dadurch berührten sich die Beiden – wenn auch nur ganz kurz und leicht...

Ray zog sofort seine Hand zurück und sah Kai mit weit aufgerissenen Augen an. Durch diesen Schreck hatte er einen kleinen Teller, der mit heißem Essen zum Kosten gefüllt war, umgeworfen, so dass der Inhalt gnadenlos über Rays andere Hand floss.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog der Chinese nun auch diese Hand zurück und hielt sie mit der anderen.

Erschrocken ging Kai einen Schritt auf Ray zu. „Oh Gott! Ist dir was passiert?“, rief er besorgt und streckte eine Hand dem Schwarzhaarigen entgegen.

Dieser sah Kai nun wieder mit großen Augen an und wich einen Schritt nach hinten.

Sofort stoppte der Russe in seiner Bewegung und ließ die Arme sinken. „Das tut mir Leid. Das wollte ich nicht...“ Mit einem Blick auf Rays schon leicht rot gewordene Hand ging er ein paar Schritte zurück und machte somit den Weg zum Waschbecken frei.

Ray zögerte erst, dann lief er jedoch – wenn auch mit Abstand – an Kai vorbei um seine leicht verbrannte Hand mit kaltem Wasser zu kühlen.

Kai währenddessen wischte das nun auf Küchenplatte und Boden verteilte Essen auf. Als Ray mit Kühlen fertig war, machte der Russe ihm wieder Platz, damit er weiter ungestört kochen konnte.

Als Ray bemerkte, was Kai getan hatte, sah er diesen erstaunt an. Doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Herd zu.

Kai stand die ganze Zeit schweigend da und beobachtete den Schwarzhaarigen. Er hoffte immer noch, dass sich Ray ganz langsam an ihn gewöhnen würde...

Als der Russe die Stimmen seiner Teamkameraden vernehmen konnte, lehnte er sich an die Wand – etwas weiter weg von Ray – und verschränkte die Arme vor der Brust.

So wartete er, bis seine „Freunde“ die Küche wieder betraten, verfolgte aber weiterhin jede einzelne Bewegung Rays aus dem Augenwinkel.

Dabei bemerkte er auch, wie er selbst von dem Chinesen oft einen Blick zugeworfen bekam...
 

Tyson, dicht gefolgt von Max und Kenny, betrat die Küche und setzte sich sofort wieder auf die Couch. „Die Zimmer sind so genial! Kai, du wirst überrascht sein, wie groß die sind!“, erzählte der Blauhaarige freudig.

„Hn.“ Kai hatte wirklich Besseres zu tun, als sich mit Tyson zu unterhalten.

Mr. Dickenson trat wenige Minuten später zu der kleinen Gruppe. Er blieb im Türrahmen stehen und beobachtete die Jungs – ein besonderes Augenmerk hatte er auf Ray und Kai gelegt.

Der Russe stand noch immer in der Nähe des Schwarzhaarigen und sah ihn an. Doch Ray schien diese Nähe diesmal nicht wirklich unangenehm zu sein – im Gegenteil...

Ein sanftes Lächeln glitt über die Lippen des Mannes.

Er ging langsam auf die beiden Jungs zu. Dabei warf er einen kurzen Blick zu Tyson, Max und Kenny. Ersterer redete – wahrscheinlich immer noch über die luxuriösen Zimmer im 2. Geschoss –, während Kenny ein scheinbar interessantes Gespräch mit Dizzy führte.

Max dagegen sah zuerst in Rays und Kais Richtung, bevor er sich aber zu Mr. Dickenson wandte und ihn wissend anlächelte. ‚Er scheint es auch zu bemerken...’, dachte der Mann fröhlich.

Als er neben Ray stand, sah dieser zu ihm auf.

Kai fiel auf, dass der Chinese selbst zu Mr. Dickenson einen gewissen Abstand einhielt. ‚Ich hätte gedacht, dass Ray bei ihm anders ist als bei uns...’

Auf einmal stand Max neben dem Chinesen. „Was kochst du denn eigentlich?“, fragte er freundlich.

Ray antwortete nicht. Doch Kai konnte sehen, wie er sich zunehmend verkrampfte – Max war ihm ziemlich nahe gekommen.

Der blonde Amerikaner blieb neben dem Schwarzhaarigen stehen und sah ihn recht lange an – immer noch eine Antwort erwartend. Nach einiger Zeit blickte er fragend zu Mr. Dickenson, der aber nur leicht mit dem Kopf schüttelte.

Kai indessen beobachtete immer noch jede Bewegung Rays genau.

Dieser holte gerade einige Teller aus einem Schrank und stellte sie neben sich auf dem Küchentisch bereit.

Kai ging zu dem Chinesen, schob Max beiseite und nahm die Teller um sie kurz darauf auf dem Esstisch zu verteilen.

Max, Mr. Dickenson und auch Ray sahen ihn erstaunt hinterher. Der Blick des Schwarzhaarigen wurde ein kleinwenig sanfter, für eine kurze Zeit war er nicht mehr ganz so abweisend wie sonst immer – dies entging Mr. Dickenson natürlich nicht. Der Mann musste automatisch lächeln. Kurz darauf wandte er sich an Tyson und Kenny, die noch immer in dem vertieft waren, was sie gerade taten. „Jungs, wir können essen.“

Tyson sprang sofort auf und setzte sich an den Tisch. Max, Kenny und Mr. Dickenson folgten ihm, während Kai etwas unschlüssig in der Küche stand. Irgendetwas störte ihn...

Kai wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als Ray an ihm vorbeiging und den Topf mit dem Essen auf den Tisch stellte. Dem Russen fiel auf, dass der Abstand, den Ray sonst immer zu ihm hielt, nicht mehr ganz so groß war – allerdings hatte er sich nur minimal verringert.

Der Chinese ging wieder an ihm vorbei.

Kai seufzte leicht und setzte sich auch an den Esstisch.

„Ist hier nicht ein Teller zu wenig aufgetan?“, fragte Tyson verwirrt.

Kai schrak auf. Das war es, was ihn vorhin gestört hatte. ‚Es ist gar kein Platz mehr für Ray!’

Doch Mr. Dickenson schüttelte nur leicht den Kopf. „Nein, Ray wird nicht mit uns hier essen...“

Wie auf Kommando drehten sich alle Köpfe in die Richtung, wo Ray stehen sollte. Sie sahen gerade noch, wie dieser mit einem Tablett beladen die Küche verließ.

„Hä? Wieso isst er denn nicht hier?“ Tyson sah Mr. Dickenson fragend an.

Der Angesprochene sah in die Runde. „Hört zu, Jungs. Ray ist ein bisschen... kompliziert...“

„Das ist offensichtlich“, murmelte Max.

„Er war jedoch nicht immer so.“ Mr. Dickenson holte tief Luft. „Vor vier Jahren wurden seine Eltern und seine Schwester umgebracht – er war dabei und hatte alles mit ansehen müssen. Außerdem wurde Ray...“ Er stockte und sah auf.

Max, Tyson und Kenny blickten ihn geschockt und mitfühlend an. Kai saß scheinbar ruhig da, ließ sich seine Gedanken und Gefühle nicht anmerken.

„Seit diesem Tag ist er so-“ – Kai sah stirnrunzelnd auf. – „-er hat sich von jedem abgeschottet und bis jetzt hat es noch niemand geschafft ihn wieder... zurückzubringen“, fuhr der Mann fort.

„Und warum ist er dann in unserem Team?“, fragte Kenny.

„Ray meidet Menschen – schon die Schule war am Anfang zu viel, doch er ist in einer sehr kleinen Klasse. Jedenfalls habe ich gehofft, dass er sich... öffnet, wenn er nur einer kleinen Gruppe gegenübersteht. Und da er der beste Blader in China ist, dachte ich mir, dass ein Team kein schlechter Versuch wäre...“

„Er-er ist der Beste?“, fraget Tyson ungläubig, woraufhin Mr. Dickenson nur lächelnd nickte.

„Dieser Meinung bin ich jedenfalls. Er macht ja bei keinen Turnieren mit...“

„Ja, aber das Team, was wir vorhin getroffen haben – die White Tigers – schienen Ray doch viel länger und besser zu kennen als wir. Und so wie ich das mitbekommen habe, sind selbst die nicht zu Ray vorgedrungen. Warum sollten dann wir es schaffen?“, gab Kenny zu bedenken.

Mr. Dickenson seufzte. „Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht... Vielleicht ist es bei Lee und den anderen gerade das Problem, dass sie Ray so gut kennen...“

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, welches Max als Erster unterbrach. „Versuchen können wir es ja mal!“ Er sah in die Runde – Tyson und Kenny nickten.

Mr. Dickenson lächelte die Jungen erleichtert an. Die Antwort hätte genauso gut auch anders ausfallen können. „Danke.“ ‚Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie es schaffen können.’ Dabei sah er Kai, der in Gedanken versunken schien, genauer an.

Der Russe aß schweigend das von Ray Zubereitete und dachte nach. ‚Ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr als der Mord von seiner Familie dahinter steckt. Das erklärt nämlich immer noch nicht gänzlich das Verhalten von Ray...’ Skeptisch sah er Mr. Dickenson an, der den Blick kurz erwiderte.

Kai nahm sich vor im Laufe des Tages den Mann darauf anzusprechen.
 

Nach dem Essen verdonnerte Kai seine Teamkameraden zum Training.

Und nun liefen Max und Tyson unter der Aufsicht ihres Kapitäns im Garten ihre Runden, während Kenny – wie sollte es auch anders sein – versuchte, mit Dizzy die Blades der Jungen zu verbessern.

Derweil Kai seinen eigenen täglichen Übungen nachging, konnte er Blicke auf sich spüren. Er sah sich um, doch weder Kenny oder Tyson noch Max schienen ihn zu beobachten. Instinktiv schaute er nach oben und glaubte kurz Ray an einem der Fenster des Hauses sehen zu können.

„Tyson, Max! Ich komme gleich wieder – ihr macht in der Zeit schön weiter!“, rief Kai den Beiden zu.

„Sklaventreiber“, murmelte Tyson grummelnd, so dass es nur Max, der neben ihm lief, hören konnte. Der blonde Blader kicherte leise und sah, wie Kai im Haus verschwand.

„Wo geht er denn hin? Wir müssen uns hier abrackern und Kai macht blau!!“, meckerte Tyson weiter.

„Wer weiß, vielleicht will er ja versuchen Ray zu holen“, meinte Kenny ohne aufzuschauen.

„Kai?“ Tyson blieb plötzlich stehen und sah den Braunhaarigen skeptisch an. „Wir reden hier von unserem Kai, ja? Meinst du wirklich, dass er versucht Ray-“

„Warum nicht?“, unterbrach Max ihn. „Wir kennen Kai nicht wirklich. Warum sollte er niemanden helfen wollen?“

„Ja, aber...“ Tyson sah Max leicht verwirrt an. „Das ist Kai!!“

Der Blonde seufzte und lief weiter. „Komm schon, sonst wird unser Herr und Meister noch sauer“, kicherte er. Sie mussten noch recht viele Runden drehen, Kai hatte ihnen wieder einmal nicht zu wenige angeordnet...
 

Dieser war währenddessen an der Tür von Rays Zimmer angekommen. Kai schaute sich kurz um und klopfte dann vorsichtig.

„Ray?“

Kai wartete, doch kein Laut kam aus dem anderen Raum. Er klopfte noch einmal.

„Ray? Bist du da?“

Wieder nichts.

Nun griff Kai nach dem Türknauf und drehte ihn.

Abgeschlossen.

„Toll und ich stehe mir hier die Beine in den Bauch“, murmelte Kai und ging wieder nach unten. ‚Wo er wohl ist...’

Als der Russe am Wohnzimmer vorbei kam, sah er Mr. Dickenson vor einem kleinen Stapel Papiere sitzen. Dieser bemerkte Kai und sah auf.

„Hallo Kai. Ich dachte, ihr würdet alle im Garten trainieren.“

Kai zögerte, bevor er sprach. „Ich habe Ray gesucht.“

„Ist er denn nicht in seinem Zimmer?“, fragte Mr. Dickenson erstaunt.

Kai schüttelte den Kopf. „Das ist abgeschlossen.“

Der Mann seufzte. „Rays Tür ist immer abgeschlossen – egal ob er nun im Zimmer ist oder nicht...“

„Heißt das, er könnte auch da sein und hat nur keine Antwort gegeben?“

Mr. Dickenson nickte. „Ray ist lieber für sich allein. Er schließt sich immer ein, wenn er von der Schule kommt“, erklärte er.

Kai hatte es sich währenddessen auf einem Sessel bequem gemacht. „Warum geht er dann eigentlich zur Schule, wenn er Menschen meidet?“

„Er geht nicht regelmäßig – eigentlich recht selten. Der Direktor der Schule weiß im Groben über Rays... Zustand Bescheid, daher wurde ihm freigestellt, wann er zur Schule geht und wann nicht. Er soll bloß mindestens einmal die Woche da sein um sich den Stoff der letzten Tage abzuholen. Den arbeitet er immer hier durch. Und er geht zur Schule, wenn irgendwelche Arbeiten oder ähnliches anstehen“, erklärte Mr. Dickenson mit einem schiefen Lächeln.

Kai sah ihn streng an. „Wieso hat Ray sich so zurückgezogen?“

„Wie-wie meinst du das?“ Der Mann sah den Russen erstaunt an.

Dieser seufzte. „Der Mord an seinen Eltern kann nicht der einzige Grund sein. Was ist also noch passiert?“

„Warum willst du das wissen, Kai? Das ist doch sonst nicht deine Art...“

Kai sah zur Seite und biss sich auf die Lippen. „Er ist ein Teammitglied und als Kapitän habe ich das Recht alles über meine Kameraden zu erfahren!“, meinte er mit Ausdruck.

Mr. Dickenson lächelte den Jungen sanft an. „Das habe ich noch nie jemanden erzählt, Kai. Ich musste Ray damals versprechen, es für mich zu behalten.“

Der Russe sah ihn erstaunt an. „Und mir wollen Sie das erzählen? Warum?“

„Weil ich das Gefühl habe, dass du langsam, wenn auch ungewollt, zu Ray durchdringst. Du scheinst wirklich zu schaffen, was niemand seit jenem Erlebnis erreicht hat – und das schon nach ein paar Stunden... Nur solltest du dann keine Fehler begehen...“ Mr. Dickenson stand auf und räumte den Stapel Papiere beiseite. Danach holte er sich und Kai jeweils eine Tasse und eine Kanne Tee.

Der Russe blieb ruhig sitzen und beobachtete, wie der Mann die Wohnzimmertür schloss und sich danach wieder hinsetzte.

„Ich kenne Ray schon von klein auf. Seine Eltern waren sehr gut mit mir befreundet – ich war so etwas wie ein Onkel für den Jungen und seiner kleinen Schwester“, begann Mr. Dickenson zu erzählen.

Kai hörte indessen ruhig zu.

„Die Familie betrieb eine kleine Pension in einem Dorf. Dort nahmen sie Durchreisende auf. Eines Tages kamen vier Männer – Engländer –, die auf dem Weg nach Peking waren. Sie mieteten bei den Kons eine kleine Wohnung und wollten ca. 2 Wochen bleiben – für Leute, die auf Reisen waren ungewöhnlich, aber darauf achtete niemand.

Ray war damals 12 Jahre und seine Schwester Sai 7. Die Kinder verstanden sich hervorragend mit den Gästen...“

Und so begann Mr. Dickenson zu erzählen.

Kai hörte aufmerksam zu.
 

~*~ „Komm schon, Sai! Jack und die anderen müssten gleich kommen!“ Ein kleiner schwarzhaariger Junge von 12 Jahren hüpfte aufgeregt auf und ab und wartete auf seine Schwester. In seinen Händen hielt er zwei große Taschen.

„Aber Ray, wir haben doch noch Zeit. Außerdem ist diese Tasche schwer“, antwortete Sai empört und zog ihren Beutel hinter sich her.

Ray sah seine Schwester amüsiert an. Sie hatte zwar die für sie handlichste Tasche bekommen, dafür war diese aber auch recht schwer. Ihre schulterlangen schwarzen Haare hingen ihr ständig im Gesicht und verdeckten somit die roten Augen.

Lachend lief Ray zu dem 7-jährigen Mädchen und nahm ihr die Tasche ab. Sai grinste ihn dankbar an und rannte voraus.

„Hey, Sai! Warte auf mich!“, rief Ray und lief ihr nach. Nach einigen Augenblicken hatte er sie eingeholt und zusammen gingen sie weiter.
 

Als sie bei der Pension ankamen, sah Ray schon von weitem den blauen Kombi vor dem Haus stehen. Das hieß, dass ihre Untermieter schon da waren.

Schnell verstauten die Kinder ihre Sachen in der Küche und liefen in den Garten hinter der Pension.

Dort befanden sich 6 Erwachsene. Die einzige Frau sah auf, als Ray und Sai aus dem Haus traten. „Na ihr, habt ihr alles bekommen?“, fragte sie lächelnd. Auch sie hatte schwarzes, langes Haar und bernsteinfarbene Augen.

„Ja, haben wir, Mama“, antwortete Sai fröhlich und rannte zu ihr.

Ray währenddessen ging zu der anderen Gruppe. Einer der Männer hatte im Gegensatz zu den anderen auch schwarze Haare. „Na mein Sohn, wie war die Schule heute?“

„Ganz okay“, antwortete Ray und setzte sich neben seinen Vater. Er richtete sich an einen der anderen Männer. „Hey Mitch, was habt ihr heute gemacht?“

„Och, dies und das. Wir sind ein bisschen rumgefahren“, meinte der braunhaarige Engländer.

Nun mischte sich ein Zweiter ein. „Herr Kon, wir haben übrigens beschlossen, in 5 Tagen wieder abzureisen. Das mit der Miete müssen wir noch klären.“ Der blonde Mann – Jack – richtete sich auf.

„Das ist okay. Das Finanzielle können wir aber auch am letzten Tag machen“, meinte der Chinese.

„Ihr wollt schon wieder fahren?“, fragte Ray erstaunt.

Doch bevor einer der Engländer eine Antwort geben konnte, rannte Sai auf einmal zu ihnen und rief empört: „Wieso wollt ihr schon weg?!?!“

Mitch lächelte. „Komm her, Prinzessin.“ – Sai klettern auf seinen Schoß. – „Wir haben doch noch 5 Tage.“

Das Mädchen sah ihn traurig an. „Könnt ihr nicht noch länger bleiben?“, fragte sie mit Tränen in den Augen.

Hilfesuchend sah Mitch die anderen an, während Sai weiterredete. „Wir wollten doch noch so viel machen...“

Nun mischte sich der dritte Mann ein. „Sai, wir müssen weiter. Aber wir kommen wieder, ja? Und dann werden wir mehr Zeit für dich und Ray haben“, versuchte der Rothaarige das Mädchen zu beschwichtigen.

„Wirklich, Mike?“

Dieser nickte. Und einige Augenblicke später hellte sich Sais Gesichtsausdruck wieder auf und sie umarmte Mitch stürmisch. „Okay!“

Die kleine Gruppe lachte über diese Wandlung.

Später wurde gegessen. Danach unternahmen die Engländer – wie fast jeden Abend – etwas mit Ray und Sai.

Es wurde geredet, gescherzt und gelacht. ~*~
 

Mr. Dickenson machte eine kleine Pause, um etwas zu trinken.

Kai saß regungslos in seinem Sessel und wartete darauf, dass der Mann fortfuhr.

„Man hätte als Außenstehender nie gedacht, dass Jack und die anderen Fremde waren. Nach einer Woche waren die der Familie Kon so ans Herz gewachsen... Und die Familie den Engländern scheinbar auch... Vor allem Ray und Sai. Sie unternahmen viel mit ihnen. Niemand war auf die Idee gekommen, dass das alles nur Fassade war...“

„Was ist passiert?“, wollte Kai wissen.

Mr. Dickenson holte tief Luft, bevor er weiter erzählte. „Am Tag ihrer Abreise beeilten sich Ray und Sai, schnell nach Hause zu kommen. Doch als sie dort ankamen...“
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

Danke für die lieben, lieben Kommis!!! *alle knuffel*
 

@Noire5: Nyah, ich finde die Geschichte auch interessant *grins* Es wird zwar nur ’wenige’ Kapitel geben, dafür werden die aber bestimmt auch recht lang, bzw. ich werde sie einfach teilen, damit ihr mehr davon habt ^^ (siehe dieses Chapter) Und es wird noch eine Fortsetzung kommen, die auch schon bis zum 6 Kapitel geplant ist (und es wird noch weiter gehen ^^)

@niqe_miril: *lach* Yups, ich habe mich fast totgegrinst, als ihr alle mit euren Vermutungen über die Person vom Pro kamt ^-^ Aber um ehrlich zu sein, ich hätte auch auf Kai getippt... Ist ja nun mal am nahesten, ne? Ich hoffe, du und einige andere wollt jetzt von mir keinen Schmerzensgeld o.Ô“““

@Dragonheart: Warum Ray? *überleg* Ist mal was neues, oder? Ich meine, immer nur Kai?! Außerdem find ich es schön, wenn Kai mal den Beschützer raushängen lässt *grins* Und das wird er hier (und im Sequel) oft ^^

@Alana: Danke für das Lob, mir persönlich gefällt das erste Treffen Ray-Kai richtig gut. Das ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich mit meinem Geschriebenem richtig zufrieden bin ^^“““

@Sanira: Ich habe eigentlich Ray schon immer als einen recht ruhigen Typen eingeschätzt, jedenfalls ruhiger als Max und Tyson ^^““ Ich mag es, wenn er so ein Zwischenpol von Kai und den anderen ist (trifft zwar hier nicht wirklich zu, aber was soll’s ^^)

@Claudi_D: (die Meisterin der laaaaaaaaaaaaangen Kommis *grin*) Mal im ernst, es ist immer wieder eine Freude, deine Kommentare zu lesen *knuff* Das Geheimnis Ray’s – Tja, das wird wohl in diesem Ka... Ach ne, hab es ja geteilt, also einen Teil kurz gefasst hier und das Ausführliche dann doch im nächsten Kapitel... hehehe... *drop*... Und ich denk, hier ist Kai mal nicht schlimmer als Ray ^^ (... und von wegen talentlos – deine FFs sind einsame spitze!!!!!)

@shadow-girl: ...*räusper* Ray wird sich noch verändern, aber nicht groß, da muss ich dich leider enttäuschen. Und dass er stumm und so ’unfreundlich’ ist – hätte ich ihn denn nach seiner Vergangenheit so wie Max auftauchen lassen sollen??? o.Ô Entschuldige, aber ich denke, die meisten Menschen würden wenigsten annähernd so drauf sein, wie Ray jetzt, wenn einem das passiert ist, wie dem armen Jungen (wirste ja gleich lesen) >.<“““

@náre: *Hand reich* *kräftig schüttel* *Blumenstrauß in eine Hand drück* Herzlichen Glückwunsch ^^ Du warst auch die Einzige, die den Vorschlag ’Ray’ geäußert hat! Dafür bekommst du auch was *grins* *selbstgebackenen Kuchen in die andere Hand geb*
 

Danke auch an: Luina, Campari, Cari_Luna, Malinalda, funny-akina, Libelle, Dyna_-Chan
 

Keira

Chapter Two.Two: Past - Part II

Bring me back to life
 

2. Kapitel: Past – Part II
 

„Man hätte als Außenstehender nie gedacht, dass Jack und die anderen Fremde waren. Nach einer Woche waren die der Familie Kon so ans Herz gewachsen... Und die Familie den Engländern scheinbar auch... Vor allem Ray und Sai. Sie unternahmen viel mit ihnen. Niemand war auf die Idee gekommen, dass das alles nur Fassade war...“

„Was ist passiert?“, wollte Kai wissen.

Mr. Dickenson holte tief Luft, bevor er weiter erzählte. „Am Tag ihrer Abreise beeilten sich Ray und Sai, schnell nach Hause zu kommen. Doch als sie dort ankamen...“
 

~*~ „Los, Sai. Sie fahren bald los und wir wollten sie doch noch verabschieden.“ Ray wartete ungeduldig auf seine Schwester, die die ganze Zeit den großen, schnellen Schritten des Jungen nicht mithalten konnte.

Kurzerhand nahm Ray Sai huckepack und lief schnell zu ihrem Haus.

Wenn sie gewusst hätten, was sie dort erwartete, wären sie garantiert in der Schule geblieben...

Schon von weitem hatte Ray das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Und auch Sai schien das zu spüren, sie wurde immer unruhiger.

Langsam betraten sie das Haus. Ein komischer Geruch lag in der Luft.

„Mum, Dad?“, rief Ray vorsichtig. Doch niemand antwortete. Nur ein leises Schluchzen war aus dem Wohnzimmer zu hören.

Bedächtig ging Ray auf den Raum zu. Sai hatte er hinter sich geschoben – für alle Fälle...

Doch was er im Wohnzimmer sah, verschlug ihm die Sprache.

Seine Mutter saß mit dem Rücken zu ihnen auf dem Boden und weinte bitterlich. Vor ihr lag ein Körper, der sich nicht rührte. Um diesem herum war eine Lache aus Blut, die stetig größer wurde. Es war...

„Papa!“, schrie Sai plötzlich hinter Ray. Sie wollte schon zu ihren Eltern rennen, als die junge Frau, von dem Schrei auf sie aufmerksam geworden, sich mit einem Ruck umdrehte und die Kinder aus geröteten Augen ansah. Aus einer Platzwunde an ihrem Kopf floss Blut. Sie schüttelte energisch mit dem Kopf. „Nein, bleibt weg! Rennt! Sonst...“

Doch es war zu spät.

Hinter Ray und Sai erschien auf einmal eine Gestalt. Erschrocken drehte der junge Chinese sich um und sah geradewegs in die Augen Jacks. Doch sie strömten nicht wie sonst die freundliche, angenehme Wärme aus – sie waren kalt und zeigten keine anderen Emotionen außer Hass und Verachtung.

Diesen Blick kannte Ray von ihm nicht. Verwirrt ging er ein paar Schritte zurück, direkt auf seine Mutter zu. Sai klammerte sich währenddessen an ihren Bruder und vergrub ihr Gesicht in seinen Sachen.

Wortlos folgte Jack ihnen. Hinter ihm waren nun auch Mike, Mitch und Tony.

Ray und Sai waren bei ihrer Mutter angekommen, welche sie sofort fest in die Arme schloss. Sie sah zu den Engländern auf. „Lasst doch wenigstens die Kinder in Ruhe! Sie haben euch nichts getan!“ Ihr Körper bebte immer wieder unter ihren Schluchzern.

Doch die Männer machten keine Anstalten ihren Wunsch zu erfüllen – im Gegenteil, sie schlossen die Tür des Wohnzimmers ab, damit keiner entkommen konnte.

Ray sah sie fassungslos an. Er glaubte, nur zu träumen. Das konnte alles nicht wahr sein. Jack, Mitch, Mike, Tony. Alle vier waren so nett gewesen. Sie hatten sich super verstanden, hatten gespielt, herumgealbert... Das alles sollte falsch gewesen sein...?

Derzeit klammerte sich Sai an ihre Mutter – weinte hemmungslos und rief immer wieder „Papa! Papa!“. Sie war vielleicht noch jung, doch Sai erkannte sehr wohl, was passiert war... und eventuell was noch passieren würde...

Mike und Tony kamen auf die Familie zu und rissen Ray und Sai aus den Armen ihrer Mutter. „Nein!“, keuchte diese.

Das Mädchen versuchte, sich an der Frau festzuhalten, doch Tonys Griff war zu stark – er zog mit einem Ruck an ihrem Arm, so dass sie nach hinten geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufschlug.

„Sai!“ Ray wollte sich losreißen und zu seiner Schwester laufen, doch Mike hielt ihn eisern fest. Der junge Chinese zog immer heftiger – und nach wenigen Augenblicken konnte er sich befreien. Ray rannte zu Sai und nahm das weinende Mädchen in die Arme.

Ängstlich, wütend und traurig zugleich sah er die Engländer an. „Warum? Warum tut ihr das?“, fragte Ray leise. „Ich dachte, wir sind...“

Die Männer lachten hämisch auf. „Freunde?“, setzte Mike verachtend fort. Ray schwieg. „Da hast du falsch gedacht, mein Kleiner! Wer will mit solchen Leuten wie euchschon befreundet sein?! Ihr wart ja so naiv!!“ Mike hockte sich vor die Kinder und fasste nach Rays Kinn. „Eigentlich ist es recht schade um dich-“ Er sah zu Sai, die ihr Gesicht in Rays Halsbeuge vergruben hatte. „-und Sai... Mal sehen...“

„Lass sie in Ruhe, du Mistkerl!“, schrie Rays Mutter.

„Jack, bleib bei den Kindern. Ich nehme mir Frau Kon vor...“ Damit erhob sich Mike und ging auf die junge Frau zu.

„Mum!“, rief Ray und wollte zu ihr rennen, doch Jack hatte ihn am Kragen gepackt und wieder zurückgeschleudert. „Du bleibst hier!“

Der junge Chinese konnte nur noch mit ansehen, wie Mike seine Mutter gewaltsam auf den Boden drückte, ihr sämtliche Kleider vom Leib riss und sich an ihr verging.

„Nicht vor den Kindern! Bitte! Das könnt ihr doch nicht machen!“, rief die Frau immer wieder. „Ray, schaut weg! Bitte, seht nicht hin!“ Sie schrie laut auf, versuchte sich zu wehren, doch Tony hielt ihre Hände fest.

Ray drückte seine Schwester noch fester an sich, verdeckte ihr somit die Sicht und flüsterte ihr beruhigende Worte zu – doch Sai weinte und weinte, sprach immer wieder ein und dasselbe Wort.

„Mama...“

Der Schwarzhaarige selber konnte den Blick von Mike und seiner Mutter nicht abwenden. So oft er es auch versuchte – es ging einfach nicht.

Immer und immer wieder erschienen die Bilder der letzten Tage vor seinem inneren Auge – Bilder, auf denen sie mit den Engländern spielten, sich unterhielten... Ray konnte nicht verstehen, warum das jetzt alles vorbei sein sollte...

Stumme Tränen rannen über seine Wangen.

Seine Mutter schrie immer wieder vor Schmerz – so sehr sie es auch wollte, sie konnte die Schreie nicht unterdrücken...

‚Wieso hört uns denn niemand? Wieso kommt keiner, um uns zu helfen?’, fragte sich Ray wieder und wieder.

Sai presste sich immer mehr an ihren Bruder. Ray hatte das Gefühl, als wolle sie in ihn hineinkriechen, nichts mehr hören, nichts mehr mitbekommen... Verständlich...

Rays Tränen kamen immer stärker – sein Mutter musste leiden und er konnte absolut nichts tun. Er fühlte sich so hilflos...

Jack sah, dass er weinte. Er kam auf Ray zu und packte sein Kinn, so dass er ihn ansehen musste. „Hör auf zu flennen. Du bist doch ein Mann“, sagte er mit eisigem Ton und einem Grinsen auf den Lippen.

Doch Ray hörte nicht auf – im Gegenteil...

„Ich sagte, du sollst aufhören!!!“, schrie der Engländer nun und schlug ihm ins Gesicht. Der Schlag war so heftig, dass Ray dachte, er würde ohnmächtig werden. Seine Wange brannte heftig und er schrie vor Schmerzen auf.

Jack wollte wieder zum Schlag ansetzten, als Mitch ihn zurückhielt. „Hör auf, du kannst sicherlich nachher mit ihm anstellen, was du willst. Ich glaube kaum, dass Mike Zeugen hinterlassen will. Aber – nicht – jetzt!!“

Ray sah ängstlich und mit Tränen in den Augen auf. Er kroch rückwärts von Jack und Mitch weg, bis ihn die Wand stoppte, und umklammerte Sai fest.

Plötzlich war ein lauter Schrei zu hören, der sich von den anderen, die immer wieder ertönten, unterschied.

Verwundert blickten Ray, Jack und Mitch zu den anderen drei Erwachsenen. Rays Mutter hatte sich irgendwie befreien können – Mike und Tony lagen mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden – und kam auf sie zu. In ihrer Hand hielt sie eine Eisenstange.

Wie versteinert konnten Mitch und Jack nur mit ansehen, wie sie die Stange hob und zum Schwung ansetzte.

Dann erklang ein lauter Knall.

Rays Mutter hielt in ihrer Bewegung inne – und fiel vornüber auf den Boden. Scheppernd knallte die Eisenstange auf den Grund. Das Echo hallte noch lange in Rays Ohren. Auf dem Rücken der Frau klaffte eine große Schusswunde, aus der stetig Blut sickerte.

Ray keuchte auf. „Mutter...“ Er wollte zu ihr rennen, doch er saß wie gelähmt da, konnte sich nicht rühren. Sai drückte sich noch fester an ihn – so weit es überhaupt noch ging...

Mike ließ langsam die Pistole sinken. „Sie ist selber dran Schuld“, sagte er mit kalter Stimme. Er hatte sich wieder richtig angezogen und kam nun langsam auf die Kinder zu.

„Was machen wir mit ihnen?“, fragte Jack auf Ray und Sai zeigend.

„Was wohl...“ Mike setzte ein hinterhältiges Grinsen auf, was die anderen ihm schnell gleich taten.

Ängstlich sah der schwarzhaarige Junge die Männer an. Er schob Sai von sich, um sich vor sie aufzurichten. Ray konnte sich vorstellen, was Mike und die anderen vorhatten und wollte bis zum Ende versuchen, seine Schwester zu beschützen.

Doch als Mike ihn am Arm zog – weg von Sai – konnte er nichts machen. Mike war einfach zu stark, als dass Ray sich hätte wehren können.

Brutal wurde er in die Arme von Tony geschleudert und von diesem festgehalten.

Sai sah panisch zu Ray, als Mike auf sie zukam. Sie wollte zu ihrem Bruder rennen, doch der Engländer hielt sie fest.

„SAI!“, schrie Ray. „Lass sie los, Mike! LASS – SIE – LOS!!!“ Er schlug wild um sich, doch Tonys Griff war viel zu stark.

„Jack, du wolltest doch Spaß, nicht wahr?“, fragte Mike den Mann und schupste im nächsten Augenblick Sai in dessen Arme. Jack grinste nur schief und sah das weinende Mädchen mit dunklen Augen an.

Ray konnte nur zusehen. Er versuchte immer wieder sich von Tony loszureißen, aber es gelang ihm nicht. „Sai!“

Schreie ertönten. Immer und immer wieder – Schreie eines kleinen Mädchens. Ray wollte, dass sie verstummten, dass sie aufhörten. Er konnte sie nicht mehr hören, nicht mit der Gewissheit, dass er nichts tun konnte.

Nach scheinbar endlos langer Zeit zog Jack sich zurück, ließ Sai wimmernd auf dem Boden liegen.

Ray schaute mit Tränen in den Augen zu seiner Schwester. Er sah Blut, soviel Blut. „Sai“, flüsterte er.

Das Mädchen wandte ihren Blick zu dem Jungen. Ihre Augen strahlten unendliche Angst und Schmerz aus. Auch ihr liefen unaufhaltsam Tränen über die Wangen. „Ray...“

Dann wurde ihr die Sicht durch Mike versperrt. Grinsend sah er zu ihr herunter.

...

Ray kniff gepeinigt die Augen zu. Er wollte das nicht sehen. Wieder hallten grausame Laute von den Wänden wieder.

Dann war es still.

Langsam öffnete Ray wieder seine Augen. Seine Schwester lag regungslos in ihrem eigenen Blut auf dem Boden. „Nein“, murmelte der junge Chinese. „Nicht... Sai...“

Geschockt konnte er seinen Blick nicht von Sai abwenden.

Mike richtete sich währenddessen wieder auf. „Schade eigentlich“, meinte er leise. Sein Blick fiel auf Ray, der wie versteinert dastand.

Tony packte den Jungen an den Schultern und presste ihn an seinen Körper. „Jetzt will ich aber auch mal!!“, sagte er zu Mike gewandt.

Dieser nickte nur. „Aber lass uns auch noch was übrig.“ Er setzte ein Grinsen auf – ein Grinsen, was Ray nie wieder vergessen würde...

Brutal wurde er auf den Boden geworfen. Nur schemenhaft konnte Ray erkennen, wie Tony sich über ihn beugte und ihn scheinbar unendlich langsam seiner Sachen entledigte.

Fordernd presste der Mann seine Lippen auf die des Jungen. Ray ließ ihn – er konnte und wollte sich nicht mehr dagegen wehren. Es war eh alles hoffnungslos...

Tony krallte seine Finger stark in Rays Haut, so dass kleine Blutfäden den kleinen Köper hinunterliefen, als er in den Jungen stieß – brutal und ohne jegliche Rücksicht.

Ray schrie. ~*~
 

...

„Ray wurde vier Mal... vergewaltigt. Nachbarn hatten Schreie aus dem Haus der Kons gehört und die Polizei alarmiert. Doch wir kamen zu spät“, fuhr Mr. Dickenson leise fort. „Mike und die anderen waren schon weg und alle außer Ray tot. Und er selbst... Ray reagierte auf keinen, seine Augen waren vollkommen... leer...“

Kai saß stumm in dem Sessel. Er hatte sich während Mr. Dickensons Erzählung keinen Millimeter bewegt. Er ließ sich nichts anmerken, doch innerlich war er erschüttert.

Als der Mann verstummte, sah der junge Russe auf. Einige Minuten wurden sie von Schweigen umhüllt.

Kai war der Erste, der wieder sprach. Langsam und leise. „Woher... woher wissen Sie das alles? Woher wissen Sie, was Ray...“ Er stockte.

„Er hat es mir erzählt“, sagte der Mann heiser.

Kai runzelte verwirrt die Stirn. „Ich dachte, er hätte seitdem nicht gesprochen?“

Mr. Dickenson seufzte. „Im Krankenhaus sprach er auch so gut wie gar nichts – jedenfalls nicht zu den Ärzten und Schwestern. Sie meinten alle, Ray hätte einen Schock. Ich habe ihn jeden Tag besucht. Und eines Abends fing er einfach an... alles zu erzählen...“

„Alles?“, Kai hob verwundert die Augenbrauen.

„Der Arzt sagte, das hätte auch am Schock gelegen. Jedenfalls hat Ray seitdem kein Wort mehr gesagt, er hat sich immer mehr in sich zurückgezogen.“ Mr. Dickenson seufzte wieder. „Du hast ja gesehen, wie er jetzt ist.“

Der junge Russe nickte. Nach einigen Minuten sprach er wieder. „Ich-ich weiß aber nicht, was ich da tun soll. Max oder einer der anderen wäre sicherlich besser geeignet, Ray... zurückzubringen.“

Mr. Dickenson sah den Jungen väterlich an. „Das glaube ich nicht. Sie wären nicht der richtige... ‚Anfang’ für Ray. Sie sind zu aufbrausend. An Rays Stelle würde ich dann eher abgeschreckt sein. Du... bist ruhiger...“

Kai murmelte etwas unverständliches vor sich her.

Plötzlich klingelte das Telefon. Mr. Dickenson nahm ab und sprach ein paar Worte, bevor er sich wieder an Kai wandte. „Sei einfach du selbst, Kai. Wir werden ja sehen. Und erzähle bitte den anderen nichts davon!“ Damit wandte er sich wieder an seinen anderen Gesprächspartner.
 

Langsam verließ Kai das Wohnzimmer. Er ging wieder in Richtung Obergeschoss – vielleicht würde er ja Ray doch noch nach draußen holen können...

Als der Russe an der Trainingshalle vorbeikam, hörte er Geräusche aus dieser dringen.

‚Hoffentlich sind das nicht Tyson oder Max, die sollen trainieren.’ Mit diesen Gedanken ging Kai zur Tür der Halle und öffnete sie mit einem Ruck. Vor Erstaunen blieb er im Türrahmen stehen.

Ray war mitten auf den Judomatten, die in der Halle ausgelegt waren, in Kampfposition gegangen und bearbeitete einen Sandsack. Er wurde jedoch durch Kais schnelles und abruptes Eindringen aus der Ruhe gebracht und sah nun erschrocken zu dem anderen Jungen.

Nachdem Kai einige Augenblicke einfach nur dagestanden hatte, ging er in den großen Raum hinein und setzte sich auf eine der Bänke neben den Matten.

Ray währenddessen bewegte sich kein Stück, verfolgte jedoch – wie immer – jede von Kais Bewegungen.

„Wenn es dich nicht stört, würde ich einfach hier sitzen bleiben und zuschauen“, sagte Kai in sanfteren Ton als sonst. Mr. Dickenson hatte zwar gemeint, er solle so sein wie immer – allerdings konnte Kai das bei Ray nicht wirklich...

Dieser stand einige Momente noch unentschlossen in Raum, bevor er langsam wieder sein Training aufnahm. Anfangs noch vorsichtig – Ray beobachtete Kai immer wieder aus dem Augenwinkel, doch nach einiger Zeit schien Ray vergessen zu haben, dass er nicht alleine war und nahm das volle Programm wieder auf. Der Chinese hatte eigentlich nie bei Anwesenheit einer anderen Person trainieren können und wollen... Eigentlich – bei Kai war das anders. Der Junge selber war anders als die wenigen Menschen, mit denen Ray in den letzten Jahren zu tun hatte. Er fühlte sich zu dem jungen Russen seltsam hingezogen...

Kai saß schweigend auf der Bank und beobachtete den Chinesen. Er war gut, sehr gut sogar. Kai war der Meinung, dass sich Ray wirklich bei jeden mit Leichtigkeit wehren konnte. ‚Wahrscheinlich hat er nach dem Mord seiner Familie angefangen, Kampfsport zu betreiben.’ Das schien möglich, auch wenn man es dem Schwarzhaarigen nicht zugetraut hätte...
 

Währenddessen liefen Tyson und Max noch immer ihre Runden.

Der blauhaarige Blader war schon um einiges zurückgefallen und schlich schon fast hinter dem anderen hinterher. „Max... machen... wir eine... Pause...?“, keuchte Tyson.

Max drehte sich lächelnd um. „Du solltest wirklich etwas für deine Kondition tun, Ty“, sagte er lachend.

Tyson brummte nur und setzte sich demonstrativ auf den Boden. „Ich streike! Außerdem habe ich Hunger!!“

„Schon wieder? Wir haben doch erst gegessen!!“, meinte der Blonde und schloss sich dem anderen an, ließ sich neben diesem nieder. „Wenn Kai uns so sieht, wird er uns die Hölle heiß machen...“

„Der soll nur kommen! Erst einfach abhauen und sagen, er komme gleich wieder und dann einfach wegbleiben“, protestierte Tyson.

Max lächelte nur schief. „Wer weiß, vielleicht ist er ja bei Ray...“

„Das will ich sehen“, gab Tyson sarkastisch zurück.

„Max, Tyson, ihr habt noch 10 Runden vor euch!“, rief Kenny den Beiden zu. „Wenigstens die Hälfte solltet ihr noch machen.“

Seufzend stand Max auf und zog Tyson mit sich hoch. „Komm schon, das schaffst du noch.“ Damit fing er wieder an zu laufen – den anderen immer noch hinter sich herschleppend.
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

So, das war nun endgültig Kapitel 2.
 

Danke für die vielen Kommis vom letzten Kapitel *knuddel*

Cari_Luna, Noire5, Campari, Sanira, Dinahchan, funny-akira, Malinalda, Dyna_-Chan, layka
 

@TamChan: Ich mag meine innere Stimme auch nicht… (i.S.: Tse…) Aber die ist irgendwie immer da ^^““ Aber so konnte ich euch eben noch ein bisschen auf die Folter spannen *grins* War’s denn so schlimm??

@daydream: Ob Ray und Kai noch zusammenkommen? Das ist schwer zu erklären – sagen wir jain ^^ Ich werde mich auf die Beziehung der Beiden mehr im Sequel konzentrieren. Insofern wird die Geschichte noch länger gehen ^^

@Claudi_D: Hab schon auf deinen langen Kommi gewartet *grins* Nyah, bei mir dauert es doch auch immer ewig. Bin ja schon froh, dass ich bis hierher diese FF schon geschrieben hatte ^^ Aber ich habe es trotzdem nicht geschafft, das 3. Chapter bis heute zu schreiben..... C’est la vie ^^““

@Dragonheart: Frag mich, warum ich Engländer genommen habe. Ich habe nichts gegen die (im Gegenteil!) Aber irgendwer musste dran glauben ^^““ Und ich habe ausgelost (ob man’s glaubt oder nicht >.<““) Und die Engländer haben verloren *seufz*

@Libelle: Oh, ich wollte nicht, dass dir Rays Verhalten einen Schauer über’n Rücken laufen lässt... Er ist mir doch toll gelungen ^^

@náre: Ray und wieder reden? *überleg* Das passiert, aber ich glaube, es werden in dieser FF wohl nur 5 Wörter oder so ^^“““ Die ersten kommen aber erst in Kapitel 4 ^^ (Ich foltere gerne *grins*) Schön, dass dir dein ’Preis’ gefallen hat ^-^

@shadow-girl: Nyah, verschlossen ist Ray schon, das stimmt. Aber im Bezug auf Kai wird sich das noch ändern ^^ (musst nur auf Kapitel 3 warten...) Und Kai, ich weiß nicht, aber ich denke, wenn ich ihn am Ende der Erzählung total entsetzt seiend dargestellt hätte, dann wäre das nicht mehr ’Kai’ gewesen, oder? Ich denke, wie er hier reagiert hat, ist schon okay. Was denkst du denn?
 

Bis irgendwann einmal,

+*~Keira~*+

Chapter Three.One: Step by Step - Part I

Bring me back to life
 

Chapter Three.One: Step by Step – Part I
 

In den weiteren Tagen veränderte sich an dem Verhältnis zwischen Ray und den Bladebreakers nichts. Der junge Chinese wies sie noch immer ab und verzog sich fast den ganzen Tag über in seinem Zimmer.

Selbst Kai kam ihm nicht näher. Das Geschehen am ersten Tag – das, was sich in der Küche abgespielt hatte, und die Szene in der Trainingshalle – schien eine einmalige Chance für den Russen gewesen zu sein. Kai hatte zwar gedacht, er würde es leichter haben mit Ray auf eine Wellenlänge zu kommen (selbst Mr. Dickenson war davon überzeugt gewesen), aber...

Aber Kai war nicht der Mensch, der schnell aufgab. Er versuchte immer wieder irgendwie Ray abzupassen. Allerdings waren seine Versuche bis jetzt jedes Mal gescheitert.
 

Es war noch früh am Morgen, die Sonne ging gerade auf und sanfte Lichtstrahlen bedeckten nach und nach das Land.

Kai saß mit verschränkten Armen auf der kleinen Terrasse seines Zimmers im ersten Stock und sah in die Ferne.

Warum er hier saß, wusste Kai nicht. Der Russe war diesen Tag einfach sehr früh aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Nun wartete er darauf, dass es auch Zeit für die anderen war aufzustehen. Eigentlich hätte Kai sie auch schon jetzt aus den Betten schmeißen können, aber irgendwie hatte er dazu nicht recht die Lust – Kai genoss lieber die Ruhe, die ihn umgab.

Seufzend schloss er die Augen und ließ seine Gedanken schweifen.

Doch aus diesen wurde Kai nach einigen Minuten schon wieder gerissen. Es war nur ein leises Geräusch, was seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte – ein anderer hätte es mit Garantie einfach überhört. Der Russe öffnete langsam seine Augen und sah die Terrasse hinunter. Und was er dort erblickte, überraschte ihn gewaltig.

Am Eingang des Hauses stand Ray – angezogen und mit ein paar Beuteln in den Händen. In dem Augenblick, wo der chinesische Junge sich scheinbar gerade auf den Weg machen wollte, trat Mr. Dickenson an seine Seite und redete auf Ray ein.

Ohne groß zu überlegen ging Kai schnell wieder in sein Zimmer und hechtete schon fast die Treppen hinunter. Und er hatte Glück; als er im Erdgeschoss ankam, konnte der Russe noch Mr. Dickensons Stimme hören – Ray war also noch nicht gegangen.

Kai verlangsamte sein Schritttempo, als er in das Blickfeld der anderen kam und lief gemächlich auf sie zu. Er wollte weder Ray noch Mr. Dickenson den Anschein geben, er hätte sich in irgendeinem Sinne beeilt.

In diesem Moment blickte Ray über die Schulter des älteren Mannes und sah den anderen Jungen erstaunt an.

Mr. Dickenson bemerkte den Gesichtsausdruck des Chinesen und schaute sich verwundert um. „Kai!? Was machst du denn schon um diese Uhrzeit hier draußen?“

„Ich konnte nicht mehr schlafen“, antwortete der Russe knapp, den Blick stur auf Ray gerichtet. „Und warum sind Sie schon auf?“

Mr. Dickenson sah ihn lächelnd an. „Ray will einkaufen gehen.“

„Um diese Zeit?“ Erstaunt hob Kai seine Augenbrauen.

Der Mann blickte den Graublauhaarigen ernst an. „Er hat seine Gründe“, meinte er leise.

Kai verstand, worauf Mr. Dickenson hinaus wollte und sah Ray genau in die Augen. Dieser wandte seinen Blick schnell ab und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust, die Taschen baumelten an seiner Seite.

Für eine kurze Weile herrschte zwischen den Dreien ein schneidendes Schweigen. Doch dann lächelte Mr. Dickenson die zwei Jungen fröhlich an. Sein Blick blieb an Kai haften. „Du kannst Ray ja begleiten.“ – Die Angesprochenen wandten sich verwundert (Kai) bzw. geschockt (Ray) zu ihm. – „Du kannst ihm helfen. Ray muss einiges einkaufen, da wir ja nun ein paar Leute mehr sind“, erklärte Mr. Dickenson unvermindert weiter.

Nach einem kurzen Schweigen zuckte Kai mit den Schultern und sah Ray wieder an. „Von mir aus gerne...“

Der Chinese sah langsam zwischen Kai und Mr. Dickenson hin und her. Er biss sich leicht auf die Unterlippe – Kai konnte deutlich sehen, wie Ray innerlich aufgewühlt war. Der Russe musste schmunzeln.

Doch dann straffte der Schwarzhaarige seine Schultern, drehte sich einfach um und ging ohne sich noch einmal umzudrehen.

Nicht wissend, was er jetzt tun sollte oder wie er diese Reaktion zu deuten hatte, drehte Kai sich wieder zu Mr. Dickenson und sah ihn fragend an. Der Mann lächelte nur. „Geh ihm schon hinterher. Er hat ja nicht abgelehnt, oder?“

Unsicher nickte der Russe und versuchte den Chinesen einzuholen.
 

Nach ein paar Metern lief Kai neben dem Schwarzhaarigen.

Während sie den Weg zur Kaufhalle zurücklegten, wunderte der Russe sich, warum Mr. Dickenson Ray einkaufen ließ und das um diese frühe Uhrzeit...

Vorsichtig schaute Kai zu dem Chinesen herüber. Der hatte seinen Blick stur geradeaus gerichtet, würdigte dem anderen keinen Augenschlag. Wie nicht anders zu erwarten, hielt Ray einen gewissen Abstand zu Kai ein – für des Russen Geschmack einen zu großen.

Langsam und unauffällig verringerte der Graublauhaarige den Zwischenraum. Bis zu einem bestimmten Punkt tat Ray auch nichts dagegen, doch dann war es ihm anscheinend zu viel und der Chinese rückte von Kai wieder weiter weg.

Der Russe lächelte vor sich hin. Wenn er auch minimal war, Kai war einen kleinen Schritt weiter gekommen – daran glaubte er jedenfalls.

Nach weiteren Minuten des Schweigens brach Kai die Stille. „Hat das Kaufhaus jetzt eigentlich schon auf?“, fragte er.

Er bekam keine Art von Antwort – kein Nicken, kein Kopfschütteln, als ob Ray ihn nicht gehört hätte. Doch als der Russe abermals wieder zum Sprechen ansetzen wollte, wandte der Schwarzhaarige seinen Kopf zu Kai und sah ihn stirnrunzelnd an.

Kai stockte. Für einen Moment hatte er wirklich gedacht, die Lippen des Chinesen würden sich zu einem Schmunzeln verziehen. Doch im Nachhinein war er sich (fast) sicher, sich geirrt zu haben – worüber sollte Ray denn schmunzeln? Dann fiel ihm ein, wie komisch seine Frage geklungen haben muss...

Er richtete seinen Blick wieder nach vorne und sagte leise: „Okay, warum sollten wir dort auch hingehen, wenn es nicht geöffnet hätte...“ Aus dem Augenwinkel sah Kai, wie der Schwarzhaarige kurz darauf auch wieder nach vorne blickte.

„Machst du die Arbeit immer ganz alleine? Ich meine, kochen, einkaufen u.s.w“, versuchte der Russe es abermals und sah den anderen wieder an. Der schaute kurz (sehr kurz) zu Kai, bevor er nach einer Weile zögerlich nickte.

Der Graublauhaarige zog zuerst eine Augenbraue nach oben – er hatte eigentlich wieder mit keiner Antwort gerechnet –, doch dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem aufrichtigen Lächeln. „Das ist das erste Mal, dass du auf eine Frage geantwortet hast“, meinte er leise.

Ray schaute daraufhin in die entgegengesetzte Richtung Kais, den Kopf leicht gesenkt, so dass der Russe nicht sehen konnte, wie er leicht beschämt auf seine Unterlippe biss. Doch Kai bemerkte, wie der Schwarzhaarige anfing, die Beutel, die er trug, in sich einzudrehen.

„Ist schon in Ordnung, ich bin es eigentlich so oder so nicht gewöhnt, mit jemandem zu sprechen. Aber es freut mich, wenn du mir wenigstens deine Aufmerksamkeit schenkst.“ Irgendwie war Kai an diesem Morgen sehr gesprächig, das bemerkte er auch selbst. Doch er hatte das Gefühl, dass er sich bei Ray einfach treiben lassen konnte...

Der Chinese sah ihn wieder an; er öffnete den Mund, um ihn dann doch nur wieder zu schließen und leicht zu nicken.

Den weiteren Weg legten sie ohne ein paar Worte zu wechseln, sei es auch nur einseitig der Fall, zurück.
 

*OoO*
 

Als sie bei dem Geschäft ankamen, mussten sie einen kurzen Moment warten. Dann öffnete sich die Tür und eine junge Frau trat hinaus. „Ray, du bist heute aber spät dran.“ Ihr Blick fiel auf Kai, als sie ihn und den Chinesen in das Geschäft ließ. „Heute gar nicht allein“, sagte sie leise zu sich selbst.

Der Graublauhaarige sah sie an. „Kai“, stellte er sich knapp vor.

Die Frau streckte ihre Hand aus und lächelte den Russen freundlich an. „Hallo, ich bin Ling, die Eigentümerin des Geschäfts.“ Sie sah Ray hinterher, der sich schon einen Wagen genommen hatte und anfing Lebensmittel aus den Regalen zu suchen. „Es ist das erste Mal, dass jemand mit ihm gekommen ist. Du musst ihm näher stehen als Mr. Dickenson.“

Kai runzelte die Stirn. „Hn.“ Nach einer kurzen Pause wandte er seinen Blick von dem anderen Jungen ab. „Haben Sie nur wegen ihm auf?“

„Ja, Mr. Dickenson hat mich darum gebeten. Er hat zwar nie einen Grund genannt, aber ich wollte auch nicht nachfragen.“ Sie sah wieder Kai an. „Kennst du ihn?“

Der Russe schwieg.

Ling seufzte. „Na ja. Ich werde dann mal an der Kasse warten. Ray braucht ja nie wirklich lange.“ Damit ging sie und ließ Kai allein.

Der Graublauhaarige stand kurz noch einfach da, bevor er sich auf den Weg zu Ray machte. Der Chinese ging gerade an den Gemüseständen entlang, sah sich alles genaustens an.

Langsam trat Kai zu ihn heran, stand eine Weile nur neben ihm. „Was musst du denn alles holen? Vielleicht kann ich auch was suchen“, bot er seine Hilfe an.

Ray sah ihn an und hielt ihm einen kleinen Zettel vor die Nase. Kai versuchte auf dem Stück Papier etwas zu entziffern, jedoch konnte er diese Sprache, mit der die Worte geschrieben waren, nicht lesen. „Oh, na dann werde ich wohl vorher Chinesisch lernen müssen.“ Er grinste schief.

Ohne eine Miene zu verziehen, drehte Ray sich wieder zu dem Obst und Gemüse, nahm ein paar Sachen und tat sie in seinen Wagen.

Kais Gesichtsausdruck fiel buchstäblich wieder in sich zusammen. ‚Na toll, da will man einmal in seinem Leben Witze reißen und dann kommt so was dabei heraus...’ Er war nahe daran, sich wieder umzudrehen und zu gehen, doch irgendetwas in seinem Inneren hinderte ihn daran.

Er seufzte und folgte dem jungen Chinesen zu den nächsten Regalen.

Der versuchte gerade an ein Glas Marmelade ranzukommen, welches jedoch im obersten Regal und somit außerhalb seiner Reichweite stand. Er sah sich vorsichtig um, ob etwas für ihn brauchbares in den Gängen stand, als er auf einmal jemanden neben sich stehen spürte und instinktiv zurückwich.

Kai griff zum Regal und holte den gewünschten Gegenstand herunter. Er legte das Glas vorsichtig in den Einkaufswagen. Der Schwarzhaarige sah ihn leicht erstaunt an. „Noch welche?“, fragte Kai freundlich. Zögerlich hob Ray zwei Finger.

Als alle Marmeladengläser im Wagen verstaut waren, hatte sich der Russe schon umgedreht und wollt wieder auf Abstand gehen, doch zu seiner Überraschung hielt ihn etwas, oder besser gesagt jemand, zurück.

Ray hatte seinen Schal gepackt, den Blick nach unten gerichtet, und hinderte Kai somit am Gehen. Überrascht und erstaunt zugleich drehte der Graublauhaarige sich wieder um – mit so etwas hatte er jetzt nicht gerechnet.

Sofort ließ Ray seine Hand wieder sinken. Er sah kurz zu dem anderen auf, bevor er nach etwas in seiner Tasche kramte. Ray hielt ein Blatt Papier und einen Stift in den Händen. Nachdem er sich eine Unterlage gesucht hatte, schrieb er schnell etwas auf und streckte dann Kai zögerlich den Zettel entgegen.

Der Russe nahm das Blatt langsam an sich. Stirnrunzelnd las er das Geschriebene. Dabei spürte er die ganze Zeit den Blick des Schwarzhaarigen auf sich.

Dann sah er Ray einfach direkt an. Dieser blieb dem Blick standhaft. Ein Lächeln formte sich langsam auf Kais Lippen. „Wohin muss ich gehen?“, fragte der Russe leise. Auf dem Blatt war eine Reihe von Dingen aufgelistet, auf Japanisch – es war ein Ausschnitt der Einkaufliste des Chinesen.

Dieser zeigte in eine Richtung. Mit einem gemurmelten „Okay“ machte Kai sich auf den Weg und begann, die bestimmten Sachen zusammenzusuchen.

Einen kurzen Moment wurde er von goldenen Augen dabei beobachtet. Fast nicht zu sehen glitt ein hauchzartes Lächeln über die sonst so ausdrucklosen Lippen. Doch im nächsten Moment widmete er sich schon wieder seiner eigenen Liste und der alte Gesichtsausdruck hatte wieder die Oberhand übernommen.
 

Nach einer halben Stunde standen Ray und Kai an der Kasse und warteten, während Ling die Lebensmittel auflistete. Kai stapelte nach und nach das Eingekaufte in die Beutel. Ray bezahlte und gemeinsam gingen die Jungen wieder Richtung ihres Hauses.

Die Geschäftsinhaberin sah ihnen noch eine Zeit lang nach, musste unwillkürlich lächeln, als Kai dem anderen ein paar Beutel abnahm. ‚Es ist schon erstaunlich, wie jemand Fremdes Ray nach so kurzer Zeit so nahe wie noch keiner zuvor kommen kann...’ Woher sie wusste, dass die Jungen sich erst seit Kurzem kannten? ... Nennen wir es Intuition.
 

*OoO*
 

Nachdem Ray und Kai wieder im Haus Mr. Dickensons angekommen waren, gingen sie geradewegs in die Küche, wo auch schon Max und Kenny am Tisch saßen und frühstückten.

Max weitete erstaunt seine Augen; überrascht, dass die anderen beiden zusammen kamen und von einem scheinbar gemeinsamen Einkauf. Der blonde Amerikaner merkte schnell, dass Ray in Kais Nähe nicht mehr ganz so verkrampft wie am Anfang war, er schien sich sichtlich langsam an den Russen zu gewöhnen.

Auf Max’ Lippen glitt ein Lächeln, während er den Chinesen dabei beobachtete, wie er die eingekauften Lebensmittel in den Schränken verstaute. Kai hatte sich wie üblich in der Nähe an der Wand gelehnt, die Augen geschlossen und Arme vor der Brust verschränkt. „Wo wart ihr denn?“, fragte Max engelsgleich.

„Einkaufen. Sieht man doch“, brummte Kai und öffnete ein Auge. „Und was ist mit Tyson?“

Max grinste schief und sah ihn nervös an. „Ähm... also, der... Tyson ist“, druckste er herum, spielte dabei mit seinen Hosenträgern.

„Der schläft noch“, meinte Kenny plötzlich, ohne von seinem Frühstück aufzusehen. Max sah ihn geschockt an.

Nun schaute der Russe vollends in ihre Richtung. „Um diese Zeit? Na dann werde ich ihn mal rausscheuchen.“ Damit stieß er sich von der Wand ab und verließ die Küche, ließ die drei Jungen allein.

„Sag mal, bist verrückt, Kenny?“, fragte Max nervös. „Du weißt doch, wie Kai Tyson jetzt aus dem Bett holt!“

„Wenigstens kriegt er ihn aus den Federn“, meinte Dizzy, die neben dem kleinen Braunhaarigen auf dem Tisch lag.

Nun musste Max schief grinsen. Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Bevor Ray und Kai zurückgekommen waren, hatten Kenny und er schon mehr als einmal versucht, den Japaner zu wecken, waren jedoch kläglich gescheitert. Irgendwie schaffte es immer nur Kai, Tyson aus dem Land der Träume zu holen. Denn er war auch der Einzige, der solche nicht gerade sanften Methoden anwandte.

In diesem Moment hallte ein kläglicher Schrei von Wand zu Wand und kurz darauf kam Kai mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder in die Küche, lehnte sich abermals neben dem noch immer auspackenden Ray an die Wand.

Max wollte gerade anfangen zu sprechen, als ein triefender Tyson durch die Tür gestapft kam. Er sah nicht wirklich fröhlich aus. „Kai! Du hättest mich auch anders wecken können!“, schrie er aufgebracht und stellte sich bedrohlich vor dem Russen auf.

Ray war durch die Lautstärke und dem ärgerlichen Ton Tysons leicht zusammengezuckt und sah den Blauhaarigen kurz mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Kai hatte das wohl bemerkt, er zog den anderen an dessen Nachthemd zu sich und zischte gefährlich. „Noch einmal so ein Ton und du kannst dich auf mehr als nur extraharte Trainingseinheiten bereit machen!“

Nun reichte es dem Chinesen endgültig – im Eiltempo beendete er seine Arbeit und verließ fast schon fluchtartig den Raum. Das Einzige, was die Bladebreakers noch hörten, war das Zufallen einer Zimmertür und Kai glaubte auch noch ein Geräusch, wie das Umdrehen eines Schlüssels im Schloss, wahrnehmen zu können.

Ray verließ an diesem Tag kein weiteres Mal sein Zimmer.

Fluchend sah Kai dem Schwarzhaarigen hinterher und ließ Tyson los. „Scheiße...“ Eine Hand zur Faust geballt und mit der anderen sich frustriert durch die Haare fahrend verließ auch er die Küche. Er war sauer – sauer auf Tyson, aber auch auf sich selbst. Er hatte sich wieder einmal treiben lassen und Ray somit verschreckt. Und genau das wollte er absolut nicht! Im Gegenteil, Kai wollte sein Vertrauen gewinnen. Doch diese Aktion gerade eben hatte ihn wieder einen Schritt zurückversetzt.
 

Erstaunt sah Tyson seinem Teamleader hinterher. „Was war das denn jetzt?“ Fragend wandte er sich zu seinen Kameraden. Doch Max schüttelte nur mit dem Kopf und seufzte. „Musste das jetzt sein, Tyson?“ Er ahnte, was in Kai vorging – im Gegensatz zu seinem Freund, der immer noch wie bestellt und nicht abgeholt dastand.

Tyson sah ihn weiterhin nur verwirrt an, verstand nicht, was Max meinte. Doch weder er noch Kenny, der sich die ganze Zeit aus der Sache raushielt – unter anderem da er nicht wirklich etwas mitbekommen hatte –, gingen auf den Blauhaarigen und dessen Fragen ein.
 

*OoO*
 

Frustriert und vor sich her grummelnd ging Kai in das obere Stockwerk. Vor Rays Tür stoppte er und sah diese lange an. Zögernd hob der Russe eine Hand und klopfte. „Ray?“, fragte er leise. Doch es kam keine Antwort, kein Geräusch drang aus dem Zimmer.

Seufzend ließ Kai seine Hand wieder sinken und lehnte sich mit dem Rücken an das blanke Holz, rutschte daran herunter, bis er auf dem Boden saß. „Ray, es... es tut mir Leid. Das wollte ich nicht.“ Er stockte. „Manchmal habe ich einfach solche Phasen, wo ich auf einmal ausraste. Dabei erkläre ich Tyson immer wieder, dass er nachdenken soll, bevor er handelt“, fuhr Kai fort. Ein leises Lachen folgte. „Und dann halte ich mich selber nicht daran.“ Er verstummte wieder. Dem Russen wurde auf einmal bewusst, dass er sich dem anderen wieder so öffnete, wie noch keinem Menschen zuvor.

Kai seufzte und lehnte seinen Kopf an die Tür. „Oh Mann, da rede ich mal über so etwas und dann weiß ich noch nicht einmal, ob ich hier Selbstgespräche führe.“ Er wartete wieder auf eine Antwort. Und diesmal bekam er sie sogar – oder so etwas ähnliches.

Kai hörte ein leises Rascheln und gedämpfte Schritte, er spürte, wie jemand sich von der anderen Seite her an die Tür lehnte und musste leicht lächeln.

„Der Einkauf vorhin war wirklich sehr entspannend. So... gut habe ich mich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt. ... Meine Vergangenheit beinhaltet so einige Sachen, über die ich nicht unbedingt sprechen möchte, aber sie sind an dem Schuld, wie ich jetzt bin. Ich dachte, in Japan habe ich endlich meine Ruhe, doch dann musste Mr. Dickenson mich doch tatsächlich in dieses Team stecken.“ Er seufzte frustriert auf. „Die drei können (manchmal) echt nerven! Andauernd bringen sie mich auf die Palme! Vor allem Tyson... Na ja, das wird sich hoffentlich noch ändern...“ Kai machte eine kleine Pause. „Eigentlich sag ich so was ja nicht, aber ich wäre echt... froh, wenn du in mein Team kommen würdest. Ich habe zwar keine Ahnung, wie gut du bist, aber... wir könnten ja mal gegeneinander antreten. Du musst mir nur Bescheid geben.“

Für die darauffolgende Zeit herrschte Schweigen. Von dem vielen Reden hatte Kai schon einen ganz trockenen Rachen bekommen und er musste immer wieder hart schlucken. Gerade wollte er wieder etwas sagen, als er das Geräusch einer knarrenden Treppe hörte. Mit einen Mal sprang er auf, sagte noch mit gedämpfter Lautstärke etwas wie „Wir können dieses ‚Gespräch’ ja ein anderes Mal fortführen“ zu Ray und verschwand in seinem Zimmer.
 

~Kurz zuvor bei den anderen~
 

Kurz nachdem Kai aus der Küche gestürmt und Tyson keinerlei Antworten auf seine Fragen erhalten hatte, wollte Max mit der Begründung Draciel zu suchen nach oben gehen. Doch als er am Fuße der Treppe stand, hörte er Kai leise erzählen und ging lächelnd wieder zurück in den Speiseraum. Er war zwar von Natur aus neugierig, wollte somit zu gern wissen, über was ihr Teamleader redete, trotzdem wollte er bei dem Kai-Tür(Ray)-Gespräch nicht lauschen.

Verwundert sah Tyson ihn an. „Wolltest du nicht hoch?“

„Ja, aber ich möchte Kai jetzt nicht unbedingt stören“, meinte der Blonde lächelnd und beantwortete kurz darauf auch noch die unausgesprochene Frage seines Freundes. „Er scheint gerade sehr offen mit Ray zu reden.“

Erstaunt hob Tyson seine Augenbrauen und auch Kenny sah von seinem Laptop auf. Für kurze Zeit herrschte eine Totenstille in der Küche. Man konnte nur ganz leise Kais Stimme hören, doch verstand man keinerlei Worte.

„Oh Mann, soviel hat Kai ja noch nie hintereinanderweg erzählt“, gab Tyson nur von sich und versuchte weiterhin etwas zu verstehen. Jedoch erfolglos.

Eine ganze Zeit hörten sie einfach nur auf die Stimme des Russen, bis diese plötzlich verstummte. „Hat er jetzt aufgehört zu reden?“, fragte Tyson seine Freunde und trug in Gedanken einen neuen Rekord ins Guinness-Buch ein.

„Scheint so.“ Max ging vorsichtig aus der Küche und die Treppen hinauf. Das Knarren der Stufen störte ihn wenig. Als er im oberen Stockwerk ankam, sah er keine Menschenseele auf dem Flur. Schnell holte er seinen Blade aus dem Zimmer und klopfte danach bei Kai an. „Kai, wir gehen ein bisschen in den Garten, trainieren. Kommst du mit?“

Max konnte Schritte hören und kurz darauf steckte der Russe seinen graublauen Haarschopf aus dem Zimmer. „Ihr geht freiwillig trainieren?“, fragte er ungläubig.

Max lächelte ihn an. „Sieh es als Wiedergutmachung von vorhin.“

Kai nickte nur, trat auf den Flur und ging, dich gefolgt von seinem Teamkameraden, nach unten. Auf dem Weg warf er einen flüchtigen Blick auf die Tür Rays. Kurz spielte der Russe mit dem Gedanken anzuklopfen und den Chinesen zu fragen, ob er nicht mit runterkommen wolle, doch sogleich wurde ihm auch bewusst, dass dies sinnlos sein würde – Ray würde erstens keine Antwort geben und zweitens sein Zimmer nicht verlassen.

So trainierten sie zu Dritt (mit Kenny bei der Analyse).
 

to be continued...
 

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Danke an die Kommischreiber – ist schön, dass die FF so großen Anklang hat *froi*

Claudi, funny-akina, Malinalda, TamChan, Libelle, Alanachan, Dinahchan, Erdnuckel, layka, Fynn-888, Sanira, DarkAngellady, Morgan le Fey, auxia, Campari, missbutterfly, cg
 

@Glückskeks: Danke für deinen Kommi *sich geehrt fühlt* Der zweite war absolut nicht überflüssig! ^^ Also auch wenn ein bisschen eine Darkfic ist und auch wenn diese meistens nicht gut enden, Bmbtl wird gut enden! Brauchst dir also keine Sorgen machen ^^ Ich bin eh der Meinung, dass ’dark’ ein wenig übertrieben ist... – Ich hoffe nur, ich habe nicht vergessen, dir ne ENS zu schicken *vergesslich ist* – Was ein hinreißender GBE nicht alles bewirken kann *grins*

@Dat_Fruchtzwerg: Ein treuer Leser. Das ist schön ^________^ Hoffe, ich bleibe deinen Anforderungen gerecht *grins*

@Naoko: Ich und fies? *überleg* Ja, so würde ich mich auch bezeichnen ^^ Ich leide ja selber mit Ray u.u““

@nai-chan: Jemand, der mich nicht zum Schreiben zwingen will *knuddel* Ich danke dir *grins* Hat wirklich etwas lange gedauert *sorry*, aber ich kam nicht wirklich zum Schreiben!!!

@Beyblader-Rayw: Ray ist auch mein Lieblingschara (mit Kai natürlich *grins*) Ich habe manchmal so meine Phasen, wo ich sie gerne leiden lasse – und solch eine Phase hatte ich auch, als ich die Planung für diese FF erstellt habe ^^

@shadow-girl: Wie sich Kai und Ray hier benehmen? Tja, sie kommen sich ein klitzekleinwenig näher *grins*

@niqe_miril: *taschentuch reich* Haste dich beruhigt? Ich kann es ja selbst nicht fassen, was ich Ray angetan habe >.<““ – Ich und herzzerreißend schreiben?? Danke ^^

@náre: Yups, es werden nur 5 Wörter ^^ (Vielleicht auch sechs, aber das glaube ich eigentlich nicht) Und „Ich liebe dich auch, Kai“ wird es garantiert nicht sein ^^ (aber ’Kai’ kommt vor *grins*) - Aber in der Fortsetzung werden es garantiert mehr ^^

@akku: ... Ich weiß ja nicht, was ich von deinem Kommi halten soll o.Ô Eigentlich nehme ich solche ’Morddrohungen’ nicht ernst – ich denke auch nicht, dass sie ernst gemeint war, oder ^^““ Aber bei so was blocke ich ab >.<““ Auch wenn es jetzt hart klingen mag – ich bitte dich, solche Kommentare in der Zukunft zu unterlassen! Die erfreuen mich nämlich nicht wirklich, im Gegenteil! Ein einfaches „Schreib schnell weiter“ oder so würde da auch reichen..... – Trotzdem danke für das kleine Lob am Ende ^^
 

Keira

Chapter Three.Two: Step by Step - Part II

Bring me back to life
 

Chapter Three.Two: Step by Step – Part II
 

An diesem Morgen schlief Kai ungewöhnlich lange. Wo er sonst schon mit den ersten Sonnenstrahlen aus dem Bett war, wurde er diesmal durch etwas anderes geweckt – und wesentlich später.

Ein leises Rascheln außerhalb seines Zimmers riss den Russen aus dem Land der Träume. Müde streckte er sich, ließ seine Augen erst einmal an die hellen Sonnenstrahlen, die durch die Terrassentür auf sein Bett fielen, gewöhnen. Kai fuhr sich noch einmal durch seine leicht zerzausten Haare und richtete sich auf.

Wieder ertönte dieses Rascheln.

Zuerst glaubte Kai, dass das Geräusch vom Flur käme, doch dann – nach einem weiteren Laut – war er sich sicher, dass es von der Terrasse her an sein Ohr drang.

Vorsichtig ließ Kai das Bett hinter sich und ging leise auf die Glaswand zu. Langsam öffnete er diese und lugte hinaus. Im ersten Moment konnte er nichts erblicken, doch dann nahm er eine schnelle, doch flüssige Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Sofort drehte er seinen Kopf in diese Richtung.

Und was er da sah, ließ ihn leicht lächeln. (Das war etwas, wo er bis vor ein paar Wochen dachte, er habe es verlernt.) Eine kleine schwarze Katze schlich sich immer wieder an einen der Blumentöpfe, die auf der Terrasse standen, heran. Dabei lief sie leichtfüßig durch das Laub, was auf dem Boden lag, erzeugte somit die raschelnden Geräusche.

Kai fragte sich gerade, was das Tier von der Pflanze wollte, als in diesem Augenblick eine dicke Hummel aus einer der Blüten flog und sich zur nächsten aufmachte. Die Katze verfolgte dies gespannt – für sie schien der richtige Moment gekommen zu sein, denn plötzlich schnellte ihre Tatze nach vorne, mit dem Versuch, die Hummel zu erwischen. Doch das Insekt konnte fliehen.

Kurz darauf erschien es jedoch wieder und das Spiel begann von neuem.

Kai schmunzelte und ging wieder in sein Zimmer – die Tür ließ er etwas offen, damit Frischluft in den Raum dringen konnte. Wo er nun schon einmal wach war, konnte er sich auch umziehen und im Bad frisch machen – gesagt bzw. gedacht, getan.
 

Leise verließ Kai das Zimmer. Eigentlich hatte er erwartet, er würde auf einen seiner Teamkameraden treffen, doch scheinbar schliefen alle noch. Jedenfalls war nicht ein Sterbenslaut aus irgendeinem Winkel des Hauses zu hören – oder sagen wir fast kein. In einem der Zimmer (ein paar Türen weiter) erfüllte ein lautes Schnarchen den Raum und den halben Flur – Tyson schlief also noch fest.

Mit einem Grinsen auf den Lippen sah Kai zu der Tür des Blauhaarigen, in seinem Kopf formten sich immer weiter Möglichkeiten, diesen zu wecken. Die Lippen des Russen spreizten sich immer mehr und er wollte gerade seine Zimmertür schließen, um den Plan, den er gedanklich immer weiter verfeinerte, auszuführen, da huschte ganz plötzlich etwas an seinen Beinen vorbei. Leicht erschrocken sah Kai nach unten und konnte nur noch erkennen, wie die kleine Katze von vorhin die Treppe hinunterlief. Das Tier musste wohl durch die offen gelassene Balkontür reingekommen sein...

Augenscheinlich vergaß Kai nun, was er eigentlich gerade tun wollte, denn mit noch immer auf die Treppe gerichtetem Blick schloss er die Tür und folgte langsam der Katze.

Im Untergeschoss angekommen, konnte er leise Geräusche aus der Küche wahrnehmen und ging auf diese zu. Kai konnte sich schon denken, wer die Person war, die in dem Essensraum rumhantierte. Tyson konnte es nicht sein, der schlief noch; bei Max und Kenny war der Russe sich ebenfalls sicher, dass sie noch in den Betten lagen und Mr. Dickenson war für kurze Zeit verreist, hatte die Bladebreakers mit dem Chinesen allein gelassen (sehr zu Rays Leidwesen).

Als Kai auf der Türschwelle stand, bestätigte sich seine Vermutung – Ray kramte leise in einem der Schränke herum. Auf den Küchentisch waren einige Lebensmittel (Wurst, Käse, Butter etc.) abgestellt und nun kam der Chinese mit vier Tellern an, platzierte diese ebenfalls auf den Tisch.

Am anderen Ende der Küche saß die kleine Katze auf dem Boden und trank aus einer großen Schüssel ihre Milch. ‚Sie scheint zum Haus zu gehören...’ Auf einmal sah das Tier auf, maunzte Kai kurz an, bevor sie durch die Tür, die nach draußen führte, verschwand.

Ray, von dem Miauen aufmerksam geworden, sah auf und schaute nach einem kurzen Blick in die Richtung der verschwundenen Katze genau zu Kai. Für einen Augenblick hielt der Chinese bei seiner Arbeit inne, dann formte er mit seinen Lippen zwei Wörter – „Guten Morgen“ – und bereitete das Essen vor.

Das war seit einigen Tagen schon so etwas wie ein Ritual – Kai beobachtete eine Weile den Schwarzhaarigen, bis dieser ihn entdeckt hatte und stumme Worte „aussprach“. Das erste Mal war der Russe sehr überrascht gewesen, als der andere ihn grüßte – anfangs hatte Ray ja fast jeden ignoriert –, doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Außerdem erfreute es Kai auch, so hatte er wieder größere Hoffnung – denn trotz der zwei Wochen Aufenthalt der Bladebreakers war Kai Ray noch nicht wirklich näher gekommen...

Einige Zeit lang schaute der Graublauhaarige dem anderen noch zu. Es war schon erstaunlich, wie Ray sich seit ihrem ersten Treffen verändert hatte. Zwar nur ihm gegenüber, aber für diesen war das schon etwas – und auch Mr. Dickenson hatte diese Veränderung freudig beobachtete und kommentiert. Doch hatte der Russe sich weiterhin vorgenommen, das Vertrauen des Schwarzhaarigen gänzlich zu erlangen – aber in dieser Hinsicht gab es noch immer ein Problem: Ray ließ es nicht zu, dass man ihm zu nahe kam, geschweige denn, dass man ihn berührte...

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging Kai auf den Chinesen zu. Er nahm sich schweigend ein paar Sachen von der Küchenplatte und deckte weiter den Tisch – auch das war in den letzten Tagen üblich geworden; Kai half dem anderen so gut es ging und so viel Ray es zuließ, ob es sich nun um das Frühstück handelte oder um irgendwelche anderen häuslichen Angelegenheiten.

Ray schien immer zu wissen, wann die Jungen wach wurden bzw. Hunger hatten. Es gab keine festen Zeiten, doch der Chinese schaffte es immer wieder, dass keiner warten musste – und Kai half ihm dabei.

Die weitere Arbeit vollbrachten sie schweigend und als sie fast fertig waren trudelte auch schon Max in die Küche. „Morgen, ihr Beiden!“, rief er fröhlich und setzte sich. Die einzige Antwort, die er erhielt, war ein gebrummtes „Morgen“ seitens Kai.

Bevor auch noch Tyson und Kenny auftauchten, war der Tisch gänzlich gedeckt und Ray verschwand gerade wieder in seinem Zimmer, als der Braunhaarige einen Schritt vor die Tür setzte. Auch das war schon normal – seit dem Vorfall von dem Tag nach dem Einkaufen mied Ray es mit vielen Leuten in einem Raum zu sein, zwei Personen schienen wirklich die oberste Grenze zu sein.
 

Während des Frühstücks machte Kai sich Gedanken über den weiteren Verlauf des Tages. Er hatte seinen Kameraden versprochen, diesen Tag das Training einmal ausfallen zu lassen. Tyson und die anderen beiden wollten ein bisschen in der Stadt rumlaufen und die White Tigers treffen. Diese waren in den letzten anderthalb Wochen bei irgendeinem Turnier gewesen, somit hatten sie sich lange nicht mehr gesehen. Und Kai? Der hätte am Liebsten etwas mit Ray unternommen...

‚Ich werde ihn nachher einfach mal fragen’, entschloss er sich und stellte seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab. „Wann wollt ihr denn eigentlich los?“, fragte er seine Teamkameraden kalt, musterte dabei jeden Einzelnen mit scharfem Blick.

„Gleich nach dem Frühstück“, antwortete Tyson fröhlich. „Du willst wirklich nicht mit?“ Erwartungsvoll sah er seinen Leader an.

Als Antwort bekam er (und die anderen) nur ein leises „Hn“, was soviel wie ein „Nein“ bedeuten sollte. Die Drei wussten, dass man Kai nicht mehr umstimmen konnte und fragten nicht weiter nach.

Nachdem sie zu Ende gegessen hatten, begaben sich Max, Tyson und Kenny prompt in ihre Zimmer (vorher hatten sie aber noch – nach einem bösen Blick von Kai – ihr Geschirr in die Spülmaschine gestellt). Und in diesem Moment, als die drei Jungen vom Flur verschwunden waren, betrat Ray diesen und ging langsam in die Küche. Dort stellte er sein eigenes Geschirr in die Maschine und schaltete sie an. Er wandte sich wieder um und wollte gerade gehen, doch jemand hielt ihn zurück.

„Ray! Warte doch!“, rief Kai und erhob sich schnell von seinem Stuhl, ging auf den Chinesen, welcher vor der Tür mit dem Rücken zu ihm stehen geblieben war, zu. Kai stellte sich so vor den anderen hin, dass er diesem in die Augen sehen konnte, und sprach weiter. „Hast du heute schon etwas vor?“

Ray sah ihn verwundert an.

„Na ja, ich habe den anderen für den Tag frei gegeben und dachte, dass wir vielleicht was machen könnten“, fuhr der Russe ungerührt fort. „Du würdest sicherlich eh nur in deinem Zimmer sitzen oder etwas trainieren...“ Fragend sah er sein Gegenüber, der nervös auf seine Unterlippe biss, an. Kai wusste, dass – wenn überhaupt – er nicht viel erwarten konnte. Ihm würde es ja schon reichen, wenn sie zum Beispiel einfach nur zusammen sitzen und Kai erzählen könnte – sozusagen als Fortsetzung des „Gespräches“ vor ein paar Tagen, dieses hatten sie ja noch nicht ausführen können.

Unsicher sah Ray wieder auf und wollte scheinbar schon zu irgendeiner Art von Antwort ansetzen, doch dann weiteten sich plötzlich seine Augen und er ging ein paar Schritte zurück – doch zu spät...

Kai wusste nicht, was los war und konnte dementsprechend auch nicht wirklich reagieren, als er auf einmal nach vorne gestoßen wurde und Ray mit zu Boden riss. Erst im Nachhinein wurde ihm klar, dass es Max gewesen war, der vollkommen orientierungslos in ihn hineingerannt war. Der Blonde hatte in aller Aufregung die beiden einfach nicht gesehen.
 

Einige Augenblicke blieb Kai nur regungslos liegen, so wie er gefallen war, sammelte erst einmal seine Gedanken. Doch aus diesen wurde er brutal gerissen, als er spürte, wie etwas unter ihm anfing stark zu zittern.

Verwirrt öffnete er die Augen und erstarrte.

Halb unter ihm lag Ray – die Augen vor Angst weit aufgerissen, die Hände gegen den Küchenboden gepresst, sein Atem ging nur stoßweise, schnell und stockend. Er war unfähig etwas zu tun. Mit gewaltiger Panik in den Augen (Rays ganzes Gesicht war zu einer undefinierbaren Maske verzerrt) sah der Chinese den anderen an. Mit jeder verstreichender Sekunde schien er noch mehr zu zittern und noch weniger Luft zu bekommen.

Schnell rappelte Kai sich wieder auf, ging ein paar Schritte nach hinten und stieß mit Max, der die Szene geschockt mitverfolgte hatte, zusammen. „Oh mein Gott... Ray...“ Immer wieder wiederholte Kai diese Worte – er wusste nicht wirklich, was er machen sollte, hatte Angst etwas falsch zu machen.

In dem Moment, wo Kai hastig aufgestanden war, rutschte Ray schnell nach hinten, vergrößerte in Sekunden den Abstand zwischen ihm und den anderen. Kurz sah er diese panisch an, bevor er gänzlich aufstand und schnell aus der Terrassentür verschwand, hinaus in den Garten.
 

Erst Augenblicke später konnte Max sich wieder bewegen. Langsam schaute er zu Kai, der noch immer erschrocken auf die gläserne Tür starrte. „Kai...?“, fragte der Blonde den Russen vorsichtig und leise. Und nun kam auch in dessen Körper wieder Bewegung und Kai setzte sich (noch immer etwas neben sich) auf einen der Stühle in dem Raum. Doch Max bekam keine Antwort, nicht die kleinste Reaktion von seinem Teamchef.

Mit einem letzten Blick zu Kai ging er nach draußen.
 

Der Russe bekam währenddessen von alldem nichts mit. In Gedanken spielte er immer wieder das Geschehen von eben durch. Er suchte nach einer Möglichkeit, wie er das hätte verhindern können – doch so oft er verschiedenste Varianten durchging, er fand keine. Selbst wenn es eine gegeben hätte, nun war es eh zu spät...

Kai zuckte stark zusammen, als jemand ihn plötzlich an der Schulter berührte. Max stand mit aufgelöstem Blick vor ihm. „Kai, ich... ich wollte mich bei Ray entschuldigen... aber er reagiert gar nicht auf mich. Ihm scheint es ganz und gar nicht gut zu gehen. Vielleicht... vielleicht solltest du mal nach ihm sehen“, erklärte der Amerikaner ihm.

Kai nickte nur stumm. ‚Wie solltest du seine Reaktion auch verstehen können, du weißt von Nichts Bescheid...’ Das, was Max ihm gerade erzählte, hätte Kai sich denken können. Auch wenn dies hier eine ganz andere Situation war, dem Russen war vom ersten Tag an aufgefallen, dass Ray Max, Tyson und Kenny mehr oder minder total ignorierte. So oft diese es auch versucht hatten, dem Chinesen irgendwie „nahe“ zu kommen (und es waren weiß Gott nicht wenige Versuche), einzig Kai war es bis jetzt möglich gewesen.

Und das hatte sich nach dem Geschehen gerade sicherlich nicht geändert. Einzig das Verhältnis zu dem Russen könnte sich verschlechtert haben – und davor hatte Kai Angst...

Seufzend erhob der Graublauhaarige sich und ging unsicher nach draußen. Er hoffte wirklich inständig, dass das die sich aufbauende „Beziehung“ nicht vollkommen zunichte gemacht hatte. Kai konnte sich nur vage vorstellen, was der Chinese nun durchmachen musste...
 

Als Kai über den Steinboden der Terrasse ging, sah er sich gründlich um, versuchte irgendwo ein Zeichen von dem Schwarzhaarigen ausfindig machen zu können. Leise rief er immer wieder den Namen Rays, doch eine Antwort bekam er nicht – Warum auch? Der Chinese hatte sicherlich nicht die Absicht, sich gerade jetzt mit jemandem unterhalten zu wollen. Nicht nach dem Geschehen eben.

Doch Kai wollte nicht aufgeben, immerhin hatte Max ihn ja auch gefunden. Also suchte der Russe weiter.
 

*OoO*
 

Der Amerikaner traf währenddessen in der großen Vorhalle auf seine anderen beiden Freunde. Tyson und Kenny standen schon fertig angezogen und mit Rucksäcken bepackt vor der Tür und warteten ungeduldig auf Max.

„Und? Hast du dich nun von Kai und Ray verabschiedet?“, fragte Tyson fröhlich und öffnete schon die Haustür.

„Ja“, murmelte der blonde Junge geknickt und ging langsam aus dem Haus. Verdutzt schauten die anderen Beiden ihm hinterher. Von Max war man es ja nun eigentlich nicht gerade gewohnt, dass er so niedergeschmettert war.

„Max, ist was nicht in Ordnung?“, fragte Kenny vorsichtig und folgte seinem Freund schnell.

Langsam blieb dieser stehen und drehte sich um. Mit einem Blick, der die ganze Zeit auf den Garten gerichtet war, schilderte er das Geschehen in der Küche. Vor allem ging er auf Rays Benehmen nach diesem starken Körperkontakt ein.

Nachdem Max wieder verstummte, sahen Kenny und Tyson ihn mit komischen Gesichtsausdrücken an. „Warum hat Ray so panisch reagiert?“, fragte Kenny sich laut.

Doch Max schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass da noch irgendetwas ist, von dem wir nichts wissen.“ Er sah seine Freunde direkt an. „Doch nach Kais Reaktion zu urteilen, scheint er informiert zu sein“, fügte der Blonde noch hinzu. „Warum wissen wir das dann nicht?“

Ein unangenehmes Schweigen entstand. Kurz hatte Max das Gefühl, etwas aus der Richtung des Grundstückes hinter dem Haus gehört zu haben, doch er ging nicht näher darauf ein. Dann seufzte er und setzte ein liebenswürdiges Lächeln auf. „Wir können Kai ja heute Abend fragen. Aber jetzt sollten wie erst einmal los.“ Im Gegensatz zu vorher strahlte der Blonde nun wieder richtig.

Kenny und Tyson – von dieser Stimmungsschwankung etwas überrumpelt – stimmten leise zu. Und gemeinsam verließen die drei Jungen das Grundstück und gingen in die Richtung der Stadtmitte.

‚Vielleicht können Lee und die anderen uns auch etwas sagen...’
 

*OoO*
 

Kai war schon am hinteren Grundstück des Hauses angekommen. Hier standen recht viele Bäume und verhinderten den Russen somit sich einen Überblick verschaffen zu können. ‚Wo ist er?!’ „Ray!?“ Er rief immer wieder den Namen des Chinesen und wollte schon weitergehen, als er plötzlich ein ganz leises Rascheln hörte.

Langsam ging Kai in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Zuerst konnte er nichts erkennen, doch dann wurde er auf einen kleinen schwarzen Fleck, der nicht wirklich in das Bild passte, aufmerksam. „Ray?“ Sofort verschwand das Schwarze hinter einem Baum und wieder war das Rascheln zu hören. Unsicher ging Kai weiter, umrundete langsam den Baum. Doch was er dann sah, ließ ihn innerlich fast verzweifeln.

Ray saß an dem Baumstamm gelehnt da, die Beine nahe an seinen Körper gezogen, den Kopf auf den Knien gebettet. Zwischen seinen, um die Gliedmaßen geschlungenen Armen, lugte eine kleine weiße Katze hervor und maunzte Kai leise an. Ray zitterte noch immer fürchterlich.

Vorsichtig hockte Kai sich an die Seite des Schwarzhaarigen. Dieser schien nun mitbekommen zu haben, dass er nicht mehr alleine war und umklammerte sich noch fester, drängte sich noch mehr gegen den Baumstamm hinter sich.

‚Kein Wunder, dass Max damit nicht zurechtkam... Was soll ich nun machen?’ Auch wenn Kai es nicht offen zugegeben hätte, in diesem Moment wünschte er sich doch sehr, Mr. Dickenson wäre hier. Der Mann hätte sicherlich mit solch einer Situation umzugehen gewusst, im Gegensatz zu Kai; er hatte das garantiert schon einmal erlebt. Doch der Russe war nun auf sich allein gestellt, konnte keine Hilfe von jemand anderem erwarten.

Kai seufzte leise auf. „Ray...?“, sprach er den Chinesen leise an. „Es tut mir Leid.“ – Wie oft hatte er diesen Satz in den letzten Wochen schon aufsagen müssen... – „Das wollte ich nicht. Ich habe Max nicht kommen hören. Und er... er hatte sicherlich nichts Böses im Sinne...“ Kai redete leise auf den anderen ein, versuchte ihn irgendwie zu beruhigen. Doch nachdem keinerlei Reaktionen von Ray kamen, wusste Kai nicht wirklich, was er nun tun sollte. „Ray... bitte! Schau mich doch wenigstens an!!“

Der Graublauhaarige schien so verzweifelt geklungen zu haben, dass der Chinese tatsächlich nach langem Zögern aufsah. Mit einem Ausdruck, der Kai innerlich das Herz zerriss, schaute Ray direkt in die Augen des anderen. Die Opale des Schwarzhaarigen schienen etwas wie „Hilf mir!“ zu schreien, sie sprühten nur so von Schmerz und Trauer – doch Kai konnte nichts tun, er traute sich einfach nicht, seinem inneren Instinkt nachzugeben und den gebrochenen Jungen in die Arme zu nehmen. Das wäre mit Sicherheit ein fataler Fehler gewesen!

Somit lächelte Kai ihn nur entschuldigend an. „Was dagegen, wenn ich hier einfach nur liegen bleibe... für eine Weile?“ ‚Vielleicht hilft das ja ein wenig...’, fügte der Russe in Gedanken noch hinzu.

Kaum merklich schüttelte Ray mit dem Kopf. Das Zittern hatte schon ein wenig nachgegeben und seine Arme lagen nicht mehr ganz so verkrampft um seine Beine, doch gänzlich in Ordnung war er trotzdem noch nicht.

Immer noch lächelnd schloss Kai die Augen und ließ sich nach hinten auf den Rasen fallen.
 

*OoO*
 

~derweil bei Max, Tyson und Kenny~
 

Die drei Jungen liefen schon seit einiger Zeit durch die kleine chinesische Stadt und verbrachten so ihre Zeit bis zum Treffen mit den White Tigers. Sie befanden sich nun an einem kleinen grünen Fleckchen und aßen eine Kleinigkeit, warteten dabei auf Lee und die anderen.

„Meint ihr, Lee kann uns sagen, was mit Ray los ist?“, fragte Max nach einer Zeit des Schweigens, griff somit das Thema des Morgens wieder auf. „Immerhin kennen sie ihn schon um einiges länger als wir.“

Kenny hörte kurz auf seine eben ausgepackten Brötchen zu essen und sah auf. „Vielleicht... Die Frage ist nur, ob die White Tigers uns auch was sagen oder nicht...“

Leicht frustriert fuhr Max sich durch die Haare. „Verdammt! Mir geht den ganzen Tag schon das Bild nicht aus dem Kopf, wo Ray so verstört im Garten saß... Er hat nicht ein bisschen reagiert, außer dieses panische Zurückweichen, als ich ihn angesprochen habe...“

Tyson wollte gerade etwas erwidern, als er in der Ferne vier bekannte Gestalten ausmachen konnte. „Hey, da sind Lee und die anderen!“ Sofort sprang der Japaner auf und lief den White Tigers entgegen, begrüßte sie freundschaftlich.

Max und Kenny warteten, bis ihr Freund mit der Gruppe Chinesen zurückgekommen war und taten es dann dem Blauhaarigen gleich. Jedoch war Max dieses Mal – verständlicherweise – nicht so enthusiastisch wie sonst. Und das bemerkte auch Lee.

„Ist denn irgendetwas nicht in Ordnung, Max?“, fragte er besorgt und legte seine Hand auf die Schulter des Blonden.

Max seufzte und Kenny und Tyson schauten leicht betroffen zu Boden. Die White Tigers sahen sich verwirt an. „Es ist doch irgendetwas los! Nun sagt schon!“, beharrte Mariah auf eine Antwort und sah die drei Blader mit ernstem Blick an.

Abermals seufzte Max auf und begann langsam das Geschehen vom frühen Morgen zu schildern. Lee und sein Team hörten aufmerksam zu. Auf ihren Gesichtern spiegelten sich Erstaunen, Entsetzen und Sorge zugleich. Und als Max mit seiner Erzählung fertig war, trat ein unangenehmes Schweigen ein.

Nach einiger Zeit regte sich der blonde Bladebreaker als Erster und sah Lee unsicher an. Dieser kaute auf seiner Unterlippe herum und runzelte immer wieder mit seiner Stirn. „Lee, du weißt, was mit Ray los ist, oder?“, fragte Max leise.

In dem Moment seufzte Mariah auf und sah, nach einem kurzen Blick zu dem schwarzhaarigen Chinesen neben ihr, die anderen an. „Was wisst ihr über Rays Vergangenheit?“

„Mr. Dickenson hat uns erzählt, dass seine Eltern und Schwester vor seinen Augen ermordet wurden“, antwortete Kenny leise.

„Aber ist das wirklich alles?“, warf Max leise ein. „Ich meine, selbst wenn das passiert ist, Ray reagiert vollkommen anders! Er spricht nicht, lässt sich nicht berühren, geht allen aus dem Weg... So als wäre er zu dem Ganzen noch...“ Der Blonde stockte, als er in Lees leidvolles und ernstes Gesicht blickte. Mit einem Mal realisierte er, dass das, was er beinahe ausgesprochen hatte, vollkommen der Wahrheit entsprach. Geschockt sah er von einem der White Tigers zum anderen. „Oh, mein Gott“, murmelte er leise, keiner seiner Freunde verstand ihn. Und auch so wussten Kenny und Tyson nicht wirklich, worum es ging, sie konnten Max’ Gedankengänge nicht nachvollziehen.

Verwirrt sah Kenny wieder zu Lee. „Was ist denn nun mit Ray?“ Leicht, sehr leicht (!) lächelnd erwiderte der Chinese den Blick des Braunhaarigen. „Es tut uns Leid, aber sagen können wir es nicht. Das haben wir Mr. Dickenson und auch Ray versprochen.“

„Aber Kai scheint es zu wissen, warum also sagt uns niemand etwas?!“, meinte Tyson leicht bockig.

Lee sah ihn erstaunt an. „Kai? Woher wollt ihr wissen, dass er es weiß? Dann muss Mr. Dickenson ihm ja alles erzählt haben...“

„Na ja, es kommt irgendwie alles zusammen. Vor allem nach der Reaktion heute morgen. Und wenn man genau nachdenkt, dann benimmt er sich Ray gegenüber auch anders. Zum Beispiel hat er noch nie ein Wort gegen Ray erhoben, hilft ihm, was vollkommen untypisch für Kai ist“, begann Max leise aufzuzählen. Er war noch immer leicht von seiner Erkenntnis geschockt.

„Oder er sagt nie etwas, wenn Ray nicht mit uns trainiert, dabei soll er doch zum Team gehören – jedenfalls tut Kai das nie! Wenn wir das machen würden, also einfach nicht zum Training kommen, dann wären wir morgen tot“, setzte Tyson übertrieben fort.

Neugierig hörte Lee dem zu. ‚Wenn Kai wirklich alles von Ray weiß, dann muss Mr. Dickenson irgendeine Absicht haben. Er würde nie jemand Fremden das einfach ohne Grund erzählen!!’ Er tauschte einen kurzen Blick mit Mariah, Gary und Kevin aus, bevor er die anderen fragte: „Und was ist mit Ray? Wie reagiert er auf Kai?“

Nachdenklich fuhr Tyson sich durch die Haare. „Na ja, wir haben Ray als recht kühl und unnahbar kennen gelernt. Und, um ehrlich zu sein, uns dreien gegenüber hat sich das auch nicht geändert. Doch bei Kai...“

„Ray scheint ihm gegenüber nicht so abweisend zu sein“, sprach Max Tysons Gedanken zu Ende. „Kai scheint ihm um Einiges näher zu kommen...“

Lees Gesichtsausdruck hellte sich leicht auf. „Wirklich?“ ... „Wow.“

„Das haben selbst wir nicht geschafft, obwohl wir ihn schon fast sein ganzes Leben lang kennen... Da hatte Mr. Dickenson ja doch Recht gehabt!“, meinte Mariah lächelnd und schlug ihre Hände zusammen.

„Mr. Dickenson? Was hat er denn gesagt?“, fragte Max nach.

„Er war der Meinung, dass Ray der Umgang mit fremden Menschen, die in seinem Alter sind, vielleicht gut tun würde. Immerhin haben wir oder er Ray nicht helfen können. Und einen Versuch war es sicherlich wert“, klärte Lee die drei Jungen auf. „Nachdem ihr hier angekommen wart, hat er zu uns gemeint, es sähe so aus, als würdet ihr oder wenigstens einer von euch wirklich etwas bewirken können. Und so, wie es nun aussieht, hatte er Recht.“ ‚Jedoch hat er nicht ein Wort davon gesagt, dass er Kai alles erzählen wollte...’, fuhr er in Gedanken fort.

„Wisst ihr, wir haben wirklich alles Mögliche versucht, doch nie ist Ray auf uns eingegangen. Die meiste Zeit hat er uns einfach nur ignoriert oder war total teilnahmslos bei uns“, ergänzte Kevin leise, kam somit zum ersten Mal zu Wort. „Das hat uns immer Sorgen gemacht. Wir dachten, wenn seine besten Freunde es schon nicht schaffen, dann kann es niemand...“

„Doch da haben wir uns zum Glück geirrt!“ Mariah sah ihr Teamkameraden und die drei anderen Jungen fröhlich an. „Vielleicht sollten wir einmal mit zu euch kommen. Ich würde wirklich zu gerne sehen, wie Kai das macht!“

„Eigentlich benimmt er sich einfach nur unnormal... für seine Verhältnisse“, meinte Tyson nachdenklich und erhielt dafür von Max eine leichte Kopfnuss.

„Tyson! Vielleicht kann er sich einfach besser in Ray hineinversetzen – warum auch immer. Wir wissen ja eigentlich nicht wirklich, wie er ist. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Kai von Grund auf so ist, wie er sich uns gegenüber verhält.“

„Ihr wisst nicht sehr viel über ihn, oder?“, fragte Lee vorsichtig nach.

Kenny schüttelte mit dem Kopf. „Er redet nicht viel mit uns. Und wenn, dann geht es nur um das Training und so, nie über sich selbst.“

„Dann haben sich ja zwei gefunden...“ Für diesen Satz erhielt Gary undefinierte Blicke von seinen Teammitgliedern. Jedoch steckte mehr Wahrheit in diesen Worten, als es ein Außenstehender vermuten würde – Ray und Kai waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich...

Nach einem kurzen Schweigen meldete sich Lee wieder zu Wort. „Na ja, wir werden sehen... Hättet ihr was dagegen, wenn wir gleich nachher mit euch kommen würden?“, fragte er die drei Bladebreakers.

Diese verneinten die Frage und somit war dieses Thema erst einmal abgehakt. Ob es jedoch so gut war, dass die White Tigers Ray gerade an diesem Tag einen Besuch abstatten wollten... Wir werden ja sehen.

Schnell gingen die Gesprächsthemen in ganz andere Richtungen. Die Gruppe von Bladern redeten über alles Mögliche, vergaßen dabei fast die Zeit. Erst als es schon anfing zu dämmern, hörten sie auf und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem Haus, welches das japanische Team mit Ray (und Mr. Dickenson) bewohnte.
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

So, dass war nun Part II von „Step by Step”.

Es wird noch ein Part geben!! Jedoch wird dieser dann wohl der letzte sein – außer mich überkommen noch mehr Ideen, die zu diesem Titel passen ^^““ (Wer welche hat, soll mir ne ENS oder Mail schicken – bitte nicht in die Kommis!!) Eigentlich war der Part III gar nicht vorgesehen, aber dann wurde das immer länger (ich schreibe zu ausführlich...) und ich dachte mir, wenn ich schon teile, dann kann ich auch ungefähr gleich teilen (auf die Länge bezogen ^^), aber ich weiß noch nicht, wie lang der nächste Teil werden soll – vielleicht länger, vielleicht aber auch kürzer...

(Manometer, die FF ist insgesamt 8 Kapitel lang (inskl. Pro und Epi) und was mache ich daraus... Durch das Teilen wird es immer mehr *seufz* -- Ich bin erst beim DRITTEN Kapitel (+Pro) oÔ““ und in der Übersicht steht was von 6...)
 

Wisst ihr eigentlich, wie glücklich ihr mich mit euren Kommis macht?! \\^.^// Ich hätte NIE im Leben gedacht, dass diese FF SO gut ankommt! Ich würde mich ja freuen, wenn das Sequel dann auch so leserstark ist... Aber das ist ja noch hin ^^“
 

Also, danke an alle Kommischreiber!!! (Die 100-Kommentar-Grenze wurde überschritten!!!!)

Campari, cg, Erdnuckel, Dyna_-Chan, Taji-Nami, Morgan le Fey, kaiara, caph, Sanira, marron-ichigo-ion
 

@Zoe15: Hiermit wurde dein Wunsch erfüllt ^^ Hab mich beeilt, so schnell ich nur konnte – doch die Schule macht einem ja immer wieder einen Strich durch die Rechnung ><“ Vor allem, wenn man weiß, dass man nächstes Jahr um diese Zeit Abitur hat... *nicht vorstellen mag*

@Glückskeks: Ich habe ewig überlegt -- Lass ich Max lauschen oder nicht? Habe mich dann aber doch dagegen entschieden. -- Ich fand/finde dieses Tür(Ray)-Kai-Gespräch ja sooooo knuffig ^-^ Schön, dass noch jemand so empfindet *knuuuuuuuuddelt ihren GRÖßTEN fan ^____________^*

@náre: Nope, kein 0815-Satz ^^ Es wird so oder so kein 5-Wörter-Satz werden ^^ Das wird mehr als nur ein Satz – Und dann nur 5 Wörter... (Hinweis: ein Satz mit vier Wörtern und einer mit einem ^^ - Nun rate mal, was der 1-Wort-Satz ist!! Dürfte eigentlich nicht allzu schwer sein *grin* Hattest du ja schon mal raus ^^)

@Malinalda: Dass Kai ein bissel auftaut, ist doch ein netter Nebeneffekt, ne? Aber ich denke, das muss auch sein, sonst würde das mit Ray nicht klappen... ^^

@Claudi: Ich hoffe doch, du kriegst bei deinen Flummi-Anfällen keinerlei Verletzungen o.Ô (und dann noch Herzkasper – wie du es so schön genannt hast...) Sonst kannste ja net bei deinen FFs weiterschreiben ~.~“ Und ich will nicht dran Schuld haben ^^““““ Aber schön, dass es dir gefällt *grin* -- Sorry, dass es so lange gedauert hat!!

@TamChan: Wieso trittst du das Glückskeks?!?!?! >.<“ -- Danke, danke ^^ (ist jetzt aber NICHT auf das *Glückskeks tret* bezogen!!!)

@shadow-girl: Tja, der erste Kontakt war im Teil 3.1 und nun war noch einer drin ^^ Und Langsam geht’s doch – und im nächsten Part wird’s noch besser *grin* Und im vierten Kapitel erst *vordenk* *strahl* (ungefähr so -> ^__________^v)

@akku: Nyah, besser ^^ Ich hoffe doch, du hast meine Reaktion nachvollziehen können... -- Und ich hoffe, du (oder ihr ^^) musstest nicht so lange warten ^^

@Dat_Fruchtzwerg: Du hast mich unter deinen Favos aufgelistet ^^ Dankeschön *knuff* --kann dir ja das nächste Mal ne ENS schicken, damit du die Teile nicht verpasst *grin*

@ChiereAsuka: Du warst mein 100 (!!) Kommi!!! ^______^ DANKE *grins* Auf den hatte ich lange gewartet ^^“““ -- Danke für das Lob. Nun ist es ja nicht mehr deprimierend, oder? (Das sage ich, nachdem ich diese Szene da oben geschrieben habe ><“““) Obwohl es in einem Kapitel noch einmal kommen wird -> im nächsten (und eigentlich auch im übernächsten...). Aber ich denke, dieser Teil wird nur weiter dazu beitragen, dass unsere Protagonisten sich wieder etwas ’näher’ kommen ^^“ Ihr werdet ja sehen.

@Libelle: Danke, danke, danke!! Weißt du, meine einzige Befürchtung bei dieser FF war immer, dass ich das mit dem Herantasten der Beiden nicht hinbekomme bzw. die Charaktere total versaue ><“ Aber wenn du meinst, das sei alles voll in Ordnung... Da bin ich beruhigt ^___^
 

Ach ja, ich bedanke mich hiermit für meine jetzigen Beta-Leserinnen ^^ *hikari-chan knuff* *malinalda knuff* *sukikamura knuff* Ich hatte mal wieder dumme Fehler drin ><“ Wird sich aber ändern!! Denn eigentlich lese ich mir die Teile ja immer noch einmal durch, bevor ich sie euch schicke – nur dieses Mal hatte ich keine Zeit ^^““
 

Ich hoffe, euch hat der Teil gefallen ^^ Wir sehen uns hier in „Step by Step – Part III“ wieder!!
 

Noch eine Kleinigkeit am Rande: Da Zoe das letzte Mal ihren Wunsch äußern durfte, was ich von meinen angefangenen Kapiteln als erstes fertig schreiben ’sollte’ (war übrigens der Teil hier – bedankt euch also bei ihr, sonst hätt’s eventuell noch ewig gedauert ><“““), darf es diesmal wer anders tun ^^ ... Nur wer... *seufz* Ach, nehmen wir einfach den ersten Kommi (oder besser gesagt, einen bestimmten GB-Eintrag) ^^

Also, Glückskeks, was darf es als nächstes sein?

-Ausgesetzt Teil 5

-It’s our Destiny Teil 2

-ne neue Lemon

(A/N: „Missing You“ wird wahrscheinlich einmal für kurze Zeit auf Eis gelegt!! So dass ich auch mal bei anderen Sachen vorankomme – SORRY!!)

Du darfst entscheiden!!! ^______^

(Mal schauen, vielleicht mach ich das immer so – da muss ich mir wenigstens nicht die Last anhängen, etwas auszuwählen...)
 

Keira

Chapter Three.Three: Step by Step - Part III

Bring me back to life
 

Chapter Three.Three: Step By Step – Part III
 

~bei Ray und Kai, kurz nachdem letzterer den Chinesen gefunden hatte~
 

Nachdem Kai sich in das Gras gelegt hatte, sprang die weiße Katze aus den Armen des Chinesen und tapste zu dem graublauhaarigen Jungen hinüber. Dieser bekam von seiner neuen Gesellschaft erst etwas mit, als das Tier ihn mit der feuchten Nase am Arm anstupste. Verwundert öffnete Kai ein Auge und sah die Katze an. Er richtet sich langsam auf und beobachtete leicht amüsiert, wie das Tier um ihn herumschlich und ihn von allen Seiten beschnupperte. Als es jedoch an seinem Schal ankam und diesen spielerisch mit der Pfote berühren wollte, zog er schnell den weißen Stoff außer Reichweite, sah die Katze leicht böse an. „Der ist aber nicht zum Spielen da“, mahnte Kai das Tier, kraulte diesem aber gleichzeitig auch den Nacken.

Schnurrend ließ sich die Katze in das Gras fallen, rollte sich auf den Rücken, so dass Kai ihr nun auch über den Bauch streicheln konnte und dafür ein zufriedenes Miauen erhielt.

Aus dem Augenwinkel nahm der Russe wahr, wie ein weiterer Kopf hinter Ray hervorlugte und aus gelben Augen das Geschehen beobachtete. Und im nächsten Moment trat die schwarze Katze, die Kai am Morgen und schon vorhin kurz gesehen hatte, zu der weißen, sah den graublauhaarigen Jungen auffordernd in die Augen, bevor auch sie sich hinlegte und darauf wartete von Kai verwöhnt zu werden. Dem ging der Russe auch sofort lächelnd nach.
 

Ray beobachtete dies alles stumm. Es freute ihn irgendwie, dass Kai bei ihm war und ihm Gesellschaft leistete. Nach dem Vorfall in der Küche hatte er sich zuerst vollkommen unwohl in der Nähe des anderen gefühlt, hatte das Geschehene ihn doch sehr an seine Vergangenheit erinnert. Vor allem als der blonde Junge nach ihm gesehen und zu beruhigen versucht hatte, hatte er sich immer weiter in seine Erinnerung und in seinen Schock verkrochen, wollte einfach nur alleine sein – so, wie immer.

Doch als Kai gekommen war, war es anders. Der Russe hatte nicht wie andere versucht, ihn auf die „herkömmliche“ Art und Weise zu beruhigen. Er hatte sich einfach entschuldigt und war bei ihm geblieben. Das war etwas, was er von Anfang an an dem Russen schätzte, weswegen Kai ihm wahrscheinlich näher gekommen war, als jeder anderer davor. Der Junge fragte nicht nach und wünschte Ray auch nicht, dass alles nie passiert wäre (jedenfalls nicht öffentlich). Er ließ das Vergangene Vergangenes sein und wollte anscheinend einfach nur, dass Ray offener wird, sich nicht so sehr von der Außenwelt abschirmte.

Auch das hatten schon viele versucht bei dem Chinesen zu bewirken, doch war bis jetzt noch nie jemand so langsam und vorsichtig herangegangen. Oftmals hatten diejenigen auch schnell aufgegeben, als sich kein sichtbarer Erfolg gezeigt hatte. Das war bei dem Russen nicht der Fall, er war hartnäckig.

Und nun saß Ray da, sah zu, wie sich seine Katzen von Kai verwöhnen ließen und entspannte sich immer mehr in der Gegenwart des Graublauhaarigen. Unbewusst schlich sich ein leichtes, aber ehrliches Lächeln auf seine Lippen.

In diesem Moment schaute Kai auf, sah somit auch die sehr ungewohnte Geste des Chinesen. Zuerst leicht geschockt, dann freudig überrascht lächelte er den schwarzhaarigen Jungen an. „Du solltest öfter lächeln, Ray. Das steht dir“, sagte er aus heiterem Himmel zu dem Chinesen. Dieser sah kurz in die blutroten Augen des Russen, welche die Ehrlichkeit der Worte mehr als nur unterstrichen, bevor er wieder zur Seite blickte und sein Lächeln augenblicklich erstarb.

Leicht traurig darüber murmelte Kai: „Hey, das meine ich wirklich so. Man sieht dich sonst nie lächeln oder so.“ Dann etwas lauter: „Sogar ich kann noch lachen, obwohl ich es in deiner Gegenwart das erste Mal seit Jahren getan habe. Also, warum tust du es auch nicht öfter?“

Ray sah noch immer zur Seite, biss sich leicht auf seine Unterlippe und tat sonst nichts. Kai konnte sehen, wie die Augen des Chinesen nach etwas suchten, wie der Blick von einer Stelle zu einer anderen huschte, jedoch keinerlei Ziel fand. Der Russe seufzte, lächelte aber gleich wieder. „Ist okay, mache dir keine Gedanken darüber...“ Er wandte sich wieder den zwei Katzen vor sich zu. „Wie heißen die beiden eigentlich?“, fragte er nach einer kurzen Zeit.

Nun schaute Ray auch wieder in seine Richtung, war scheinbar erleichtert, dass der Russe das Thema gewechselt hatte. Auch das schätzte er an den anderen Jungen. Er wusste, wann man aufhören sollte. Nach kurzem Zögern machte Ray auf sich aufmerksam und zeigte, nachdem Kai aufgesehen hatte, an seinen eigenen Hals, dann auf die Katzen.

Der Graublauhaarige verstand zuerst nicht, was der andere meinte, als er jedoch die Katzen näher betrachtete, war es ihm klar. Beide Tiere hatten Halsbänder, welche mit irgendwelchen Schriftzeichen verziert waren – jedoch waren diese chinesische, so dass Kai nicht lesen konnte, was da stand. Fragend wandte er sich wieder dem Schwarzhaarigen zu. „Und was heißt das?“

Zum zweiten Mal an diesem Tag verzogen sich die Mundwinkel des anderen leicht nach oben, bevor er sich einen kleinen Stock suchte und sich einer grasfreien Stelle nahe des Baumes zuwandte. In diese Erde ritzte er ein paar Striche und nahm wieder etwas Abstand, so dass Kai sich diese genauer ansehen konnte, was er auch sofort tat. Der Russe beugte sich etwas nach vorne und erkannte die sauber geschriebenen japanischen Silben für „Guanxiàn“ und „Yingzi“. Er drehte sich zu Ray. „Das sind die Namen?“ Der Chinese nickte. „Und haben die irgendeine Bedeutung?“ Als abermals ein Nicken kam, nahm Kai wieder seine alte Position ein und ließ den anderen erneut etwas schreiben.

Nun stand unter „Guanxiàn“ der Schriftzug für „Hikari“ (Licht) und unter „Yingzi“ das Symbol „Kage“ (Schatten). Nun war Kai auch klar, welche der Katzen welchen Namen trug.
 

Die beiden Jungen saßen so noch den ganzen Tag im Garten. Zwar „unterhielten“ sie sich nicht viel, genossen dafür aber einfach nur die Ruhe und sahen den Katzen zu, wenn diese sich gegenseitig fangen wollten oder kleinen Insekten nachjagten.

Nur einmal verließ Ray den Platz (gegen Mittag) und holte etwas zum Essen für sie beide. Sie saßen sogar noch da, als es langsam zu dämmern anfing und sie laute Stimmen aus der Richtung des Eingangbereiches hörten.
 

*OoO*
 

Gut gelaunt gingen Max, Tyson, Kenny und die White Tigers durch das große Tor auf das Grundstück des Hauses Mr. Dickenson und Rays. In letzter Minute hatten sie beschlossen, dass die White Tigers bei Max und den anderen übernachten würden. Der blonde Amerikaner war sich zwar nicht sicher, ob Lee und seine Freunde das von Mr. Dickenson aus durften, jedoch versicherten die Chinesen ihm, dass dies schon Ordnung sei, dass sie schon des Öfteren in dem Haus übernachtet hätten. So waren sie im Endeffekt kurzerhand noch zu dem Haus des chinesischen Teams gegangen und hatten ihr Nachtzeug geholt.

„Wo wollt ihr eigentlich schlafen?“, fragte Tyson die anderen, während sie auf das Haus zugingen. Darüber hatten sie sich bis jetzt noch gar nicht verständigt.

„Ach so, tja... Ihr habt doch die vier Zimmer, die sonst immer frei waren, belegt, nicht? Da werden wir uns aufteilen müssen. Und einer muss dann wohl auf dem Sofa schlafen“, meinte Mariah nachdenklich.

„Und warum geht nicht einer von euch zu Ray? Dann bräuchte derjenige nicht auf der Couch übernachten. Ich meine, Kai können wir sicher so oder so vergessen“, warf der Blauhaarige der Bladebreakers verwundert ein. Wenn die White Tigers Ray schon so lange kannten, dann müssten sie doch so etwas schon öfter gemacht haben, oder?

Doch Lee schüttelte nur mit dem Kopf. „Ray lässt niemanden in sein Zimmer. Noch nicht einmal Mr. Dickenson oder die Putzfrau, die ihn nun auch schon einige Jahre kennt. Abgesehen davon schließt er eh immer ab, ob er nun drin ist oder nicht“, meinte der Schwarzhaarige leise.

Da waren sie wieder bei dem Thema „Ray“, welches bewusst oder auch unbewusst den ganzen Nachmittag gemieden wurde. Doch ‚glücklicherweise’ kamen sie in diesem Moment an der Haustür des Anwesens an und Gary leitete geschickt zu einem neuen Thema über.

„Wollen wir nicht reingehen? Es wird immer dunkler und es ist langsam Essenszeit.“

Max grinste den großen Chinesen an. „Ja, natürlich.“ Er wandte sich an Kenny, der gerade mit Kevin redete, und sah diesen erwartungsvoll an. „Chef, hast du den Hausschlüssel?“

Doch überraschenderweise schüttelte der braunhaarige Kleine den Kopf und sagte: „Nein, ich dachte, du hast ihn, Max.“ Da standen sie nun vor der Haustür und hatten keinen Schlüssel, um hineinzukommen. Tyson klingelte derweil, doch auch nachdem sie eine Weile gewartet hatten, machte niemand auf. Entweder waren Ray und Kai nicht da, was nach dem heutigen Morgen doch recht unwahrscheinlich war, oder die beiden Jungen hörten sie einfach nicht.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte der blauhaarige Blader die anderen und rieb sich über seine Arme – es wurde langsam richtig kalt.

Lee zuckte mit den Schultern. „Tja, wenn wir nicht hier reinkommen, dann müssen wir es über die Terrasse probieren. Vielleicht ist ja die Küchentür offen“, schlug der Chinese vor.

Da das scheinbar so oder so die einzige Möglichkeit war, stimmten die anderen mit ein und sie machten sich auf den Weg zur Ostseite des Hauses. Da allerdings eine Hecke den kürzesten Weg versperrte, mussten die Blader um das ganze Gebäude laufen.
 

Kai und Ray vernahmen, wie die Stimmen ihrer Freunde immer lauter wurden. ‚Warum gehen die denn nicht durch die Eingangstür um ins Haus zu gelangen?’, fragte sich der Russe, als er die Umrisse der anderen um die Ecke des Hauses kommen sah. Diese schienen die beiden Jungen noch nicht entdeckt zu haben (immerhin waren sie auch halb von einem Baum versteckt) und liefen geradewegs miteinander redend auf die noch vom Morgen offen stehende Tür der Küche zu. Aus dem Augenwinkel sah Kai, wie sich der entspannte Gesichtsausdruck des Jungen neben ihm wieder versteinerte und die alte, ausdruckslose Mimik dessen Platz einnahm.

Kai seufzte. War es doch jedes Mal das Gleiche, wenn andere auftauchten. Bei ihm war es jedoch nicht anders... So konnte er Ray verstehen, auch wenn die Umstände andere waren.

Mit einem leisen Grummeln erhob sich der Russe aus dem Gras und klopfte sich leicht einzelne Grashalme und Erdkrümel von der Hose. „Gehen wir rein?“, wandte er sich an Ray, der nun auch aufstand und sich etwas streckte. Die beiden Katzen waren schon den anderen entgegengelaufen und wurden von Lee und seinen Freunden freudig begrüßt.

Der schwarzhaarige Chinese war der Erste, der Kai und Ray bemerkte. „Ach, da seid ihr! Kein Wunder, dass ihr unser Klingeln nicht gehört habt, wenn ihr draußen seid“, meinte er lächelnd zu dem Russen, bevor er sich zu seinem langjährigen Freund wandte, welcher etwas weiter hinten lief. „Ray, geht es dir gut?“, fragte er vorsichtig nach, in Gedanken kurz bei dem, was Max ihnen vor einigen Stunden erzählt hatte.

Ray nickte steif und wollte an der großen Gruppe vorbeigehen, doch dann tat er etwas, womit wohl keiner gerechnet hatte. Als er bei Kai ankam, stoppte der Junge kurzerhand und sah sich etwas an dem Russen genauer an. Kai wollte schon fragen, was denn los sei, während die anderen nur beobachteten, doch dann hob der Chinese plötzlich die Hand, griff nach Kais Schal. Indessen sich die Augen der anderen akut weiteten (so was hatten sie von Ray im Anbetracht der Umstände nicht erwartet), runzelte der Russe nur die Stirn. ‚Was will er denn jetzt? Und vor allem vor den anderen?’

Im nächsten Moment zog Ray seine Hand auch wieder zurück – zwischen den Fingern hielt er einen kleinen Ast, der sich anscheinend im Laufe des Tages in dem Schal Kais verhakt hatte. Der Junge ließ den Ast fallen und ging ohne eine weitere Geste in das Haus, machte das Licht in der Küche an und zog eine Gardine vor die offene Tür, so dass keine Insekten in das Haus reinkommen konnten.

Kai kam einige Augenblicke später nach. Man sah es ihm vielleicht nicht an, doch innerlich freute er sich über diese Zuwendung Rays. Und nach den Gesichtern von Lee und seinem Team zu urteilen, war es wohl für den Chinesen recht unüblich, das dieser (wenn auch nur indirekt) Kontakt zu anderen suchte – auch wenn dies jetzt keine neue Erkenntnis war. Und bei dem Russen war es nun schon das zweite Mal. (Man erinnere sich an die kurze Situation beim Einkaufen.)

Kai sah Ray im Wohnzimmer vor einem Schrank auf einem Stuhl sitzen, vor ihm ein Faxgerät, und ging auf ihn zu. Der Chinese sah bei dem leisen Geräusch, welches der Graublauhaarige machte, auf, schaute kurz, ob die anderen auch da waren, bevor er sich sehr leicht lächelnd wieder an den Russen wandte, scheinbar hatte er sich die Worte Kais bezüglich des Lächelns doch zu Herzen genommen. Kai erwiderte die Geste und setzte sich neben Ray, welcher nun ein leeres Blatt Papier aus einer Schublade holte. Zuerst glaubte Kai, der Schwarzhaarige wollte sich mit Hilfe von Stift und Papier mit ihm verständigen, doch als er sah, wie Ray für ihn unverständliche Wörter aufschrieb, war er verwirrt. ‚Was macht er denn da?’

Nach einer Weile sah Ray auf und blickte den Russen schon fast auffordernd an. Dieser verstand jedoch nicht, was der andere von ihm wollte. „Was? Ich weiß nicht...“ Er stockte, als Ray sich plötzlich abwandte, noch etwas aus der Schublade holte und Kai hinhielt.

Zögerlich nahm der Russe das zusammengefaltete Papier entgegen, las sich die Worte, die auf der einen Seite standen, durch. In großen Buchstaben war dort der einzige für ihn verständliche Satz „The Best Pizza In The World“ aufgedruckt. Und nun wusste Kai auch, nach einem kurzen Blick auf Rays Geschriebenes und das Faxgerät, was der junge Chinese von ihm wollte. „Du willst wissen, was die anderen und ich wollen?“ Ray nickte, auf seinem Gesicht zeichnete sich ein zufriedener Ausdruck ab.

Der Russe seufzte und lehnte sich leicht nach hinten. „Ich weiß jetzt aber gar nicht, was die anderen essen... Lass mich mal kurz nachdenken“, meinte Kai leise und versuchte sich zu erinnern, was sich sein Team bei ihrem letzten Besuch im Pizzalokal bestellt hatte.
 

Während Ray und Kai sich „unterhielten“, bekamen sie nicht mit, wie sie die Zeit über beobachtet wurden.

Lee und die anderen waren inzwischen auch in das Haus getreten und hatten sich erst einmal in der Küche versammelt. Nachdem beschlossen worden war, dass sie zusammen in der Trainingshalle schlafen würden (so gab es keinerlei Probleme), gingen alle dorthin, um die Matten so hinzulegen, dass sie als „Betten“ herhalten konnten. Nur Lee war nicht mitgegangen, hatte sich stattdessen auf die Suche nach Ray und Kai gemacht.

Als er nun an dem Wohnzimmer des Hauses vorbeikam, blieb er im Türrahmen stehen und beobachtete die Szene vor sich. Lee konnte deutlich erkennen, wie entspannt sein Freund in der Gegenwart des anderen war. Ganz anders als bei ihm und dem Rest der White Tigers.

Zwar kamen diese schon immer näher als andere an Ray heran, doch gänzlich entspannt war er auch bei ihnen nie gewesen. Und nun sah er mit eigenen Augen, was Max und die anderen Bladebreakers bei ihrem Gespräch gemeint hatten. – Doch Lee musste auch zugeben, dass es innerlich etwas wehtat. Er hatte eigentlich immer gehofft, dass er oder seine Freunde es sein würden, die Ray helfen konnten, und nicht ein Fremder, der den Schwarzhaarigen erst einige Wochen kannte. Doch Lee war auf der anderen Seite auch froh darüber, immerhin wünschte er sich sehnlichst den alten Ray zurück. Den Ray, der früher mit ihnen gespielt und gelacht hatte. Den Ray, der immer so fröhlich und sorglos gewesen war.

Der White Tiger fragte sich immer wieder, wie Kai es schaffte, seinen Freund so... zu verändern. Okay, so wie er den Russen kennen gelernt hatte, gab er schon arge Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Jungen, doch Lee wurde das Gefühl nicht los, dass es da noch etwas anderes gab, was Kai und Ray so „nah“ zusammenkommen ließ...

Leise seufzte der Chinese, als er einfach zu keiner Antwort kam. Er drehte sich langsam um und ging zu den anderen. Lee wollte seinen Freund und den Graublauhaarigen jetzt nicht unbedingt stören. Nicht, dass er irgendeinen Versuch Kais unterbrach. Das wollte er in Rays Sinne nicht...
 

*OoO*
 

Spät abends, als alle schon in ihren Betten lagen und schliefen, wurde Kai von einem winzig kleinen Geräusch geweckt. Mit einem Mal waren seine Augen geöffnet und er lauschte in die Stille, die ihn umgab, hinein, versuchte herauszufinden, warum er aufgewacht war. Doch es war nichts zu hören – so senkte er seine Lider und wollte wieder einschlafen, doch irgendwie gelang ihm das nicht wirklich...

Seufzend richtete er sich in seinem Bett auf und sah auf die Uhr auf seinem Nachtschränkchen – 1:51 Uhr. Eine doch recht ungewöhnliche Zeit wach zu werden. ‚Irgendetwas muss mich also doch geweckt haben...’ Wie von selbst griff er nach dem neben der Uhr stehendem Glas, welches er vor dem Zubettgehen dahin gestellt hatte, wollte etwas trinken. Allerdings war es leer – Kai hatte nicht daran gedacht, dass er es mit einem Zug geleert hatte, bevor er eingeschlafen war.

So stieg er aus dem Bett und verließ mit dem Glas in der Hand sein Zimmer, ging in die Küche. Da dort weder Gardinen noch Jalousien der Terrassentür zugezogen worden waren, war der ganze Raum vom Licht des Mondes erfüllt. Kai konnte somit problemlos den Weg zum Kühlschrank finden.

Nachdem er sein Glas erneut mit Wasser gefüllt hatte und dieses nun wiederum trank, schweifte der Blick des Russen ziellos durch das Zimmer. Dieser streifte kurz das leicht verspiegelte Glas einer Vitrine – Kai bemerkte erst jetzt, dass er noch immer die blauen Dreiecke auf seinen Wangen trug. Gegen seiner Regel hatte er vor einigen Stunden wohl vergessen, diese abzuwaschen. Dies nahm er sich nun für nachher vor.

Prompt wurde der Graublauhaarige auf andere Gedanken gebracht, als er einen kräftigen Windzug durch seine Haare wehen spürte. Erstaunt stellte Kai fest, dass die Küchentür, die nach draußen in den Garten führte, weit offen stand. Langsam ging er auf die Terrasse zu, verließ das Haus und sah sich in der „Dunkelheit“ draußen um.

Etwas weiter von der Tür entfernt konnte Kai eine Person ausmachen, die mit dem Rücken zu ihm gewandt im Gras saß und in den Himmel blickte. Ohne weiter darüber nachdenken zu müssen, wusste er sofort, um wen es sich handelte – Ray.

Darauf bedacht, den Chinesen nicht zu erschrecken, ging der Russe auf diesen zu, setzte sich einfach neben ihn.

Wie man es nicht anders von dem Schwarzhaarigen erwartet hätte, zuckte dieser zuerst stark zusammen, sah sich nach dem „Eindringling“ um. Doch als er Kai erblickte, entspannte Ray sich sichtlich und schaute wieder nach oben in den klaren Sternenhimmel.

Nach kurzem Schweigen sah Kai den anderen wieder direkt an. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte er Ray leise.

Dieser nickte nur leicht, wandte seinen Blick jedoch nicht von den hellen Gebilden ab.

„Ich auch nicht, irgendetwas hat mich geweckt“, fuhr der Russe fort, zog seine Beine an den Körper und legte seinen Kopf auf die Knie, ließ seinen Blick aber auf dem neben ihm Sitzenden ruhen. Nach einer Weile sprach er den Chinesen wieder an, nahm ein Thema auf, welches ihn im Stillen seit dem Auftauchen von Lee und seinen Freunden beschäftigte. „Du kennst die White Tigers doch schon sehr lange, oder?“, fragte er vorsichtig, Rays Reaktion genaustens studierend.

Doch von diesem kam erst einmal gar nichts – er starrte nur weiter in den Himmel, als hätte er die Frage Kais nicht gehört. Erst nach einem leisen „Ray?“ von diesem nickte der Schwarzhaarige leicht, gab dem anderen so Auskunft.

Vor der nächsten Frage, die dem Graublauhaarigen auf der Zunge lag, hatte er etwas Angst. Er wollte Ray nicht erschrecken oder schon wieder an seine Vergangenheit erinnern, doch war er sich gleichermaßen auch irgendwie sicher, dies fragen zu können. Nach einigen Hin und Her seiner Gedanken, entschloss er sich in die Offensive zu gehen.

„Auch schon vor der Sache mit-“ Er stockte, wusste nicht recht, wie er den Satz weiter formulieren sollte. Doch das brauchte er auch nicht wirklich – Ray hatte schon nach den ersten Worten begriffen, worauf der andere hinauswollte. Das erkannte Kai schon an dem leichten Zusammenzucken des Chinesen.

Doch zu seinem Glück war dies die einzige „schlechte“ Reaktion des Schwarzhaarigen. Denn kurz darauf nickte dieser abermals kaum merklich. Kurz schloss Ray die Augen, als wolle er sich irgendwie innerlich beruhigen.

Das war für Kai das Zeichen, die Fragerein diesbezüglich sein zu lassen. Stattdessen ließ er seinen Blick über den Körper des anderen schweifen. Wie schon am Tag im Garten hatte Ray seine Beine angewinkelt und die Arme um diese geschlungen. Für Kai schien das eine leichte Abwehrhaltung zu sein, als wolle Ray niemanden (sehr) nahe an sich heran lassen – verständlich. Der Chinese trug noch immer seine traditionellen Sachen, hatte sich kein bisschen für die Nacht umgezogen. Das Einzige, was anders war, war das Stirnband, welches sonst immer die Ponyfransen des Schwarzhaarigen zurückhielt – nun hatte dieser es in den Händen, fest umklammert, als ob es sehr wichtig für ihn wäre. Was Kai noch auffiel, war, dass Ray die ganze Zeit in den Himmel starrte, kein einziges Mal den Blick von diesem abwandte.

„Was ist an dieser schwarzen Wand eigentlich so besonders? Du schaust ja die ganze Zeit dahin“, fragte der Graublauhaarige schon fast grob.

Das bemerkte auch Ray – er sah den anderen zuerst leicht erstaunt (und erschrocken zugleich) an, bevor er mit einer Handbewegung den Russen dazu bringen wollte auch in den Himmel zu schauen. Leicht lächelnd beobachtete der Schwarzhaarige, wie Kai seiner Aufforderung folgte.

Nach einigen Minuten des Schweigens und des In-den-Himmel-starrens, wie es der Russe nannte, wollte sich dieser schon wieder an den Chinesen wenden und ihn erneut fragen, als er plötzlich etwas Kleines im Himmel aufblitzen und wieder verschwinden sah. Fast gleichzeitig drehten sich die Köpfe beider Jungen zu dem anderen – Kai mit einem Grinsen auf den Lippen, Ray mit fast schon erwartungsvollen Augen, als wolle er etwas Bestimmtes von dem anderen hören.

„Sternschnuppen“, stellte der Graublauhaarige zuerst nüchtern fest, bevor er seinen Kopf leicht schief legte und den Chinesen fragte: „Hast du dir auch etwas gewünscht?“

Ray nickte leicht, sein Ausdruck schien sich für einen kurzen Moment etwas zu verdunkeln, doch dann sah er Kai wieder mit dem gleichen Blick wie zuvor an.

„Ich mir auch“, murmelte der Graublauhaarige, so dass Ray es gerade so noch verstand, und wandte sich dann wieder ab, blickte wieder in die von Sternen durchzogene Nacht. ‚Sonst glaube ich ja nicht an so was, aber ich hoffe, dass mein Wunsch wahr wird...’, dachte er noch bei sich, mit den Gedanken bei seinen stillen Worten, während die Sternschnuppe ihre Bahn über ihren Köpfen gezogen hatte.

»Ich wünschte, Ray würde mir ganz vertrauen oder wenigstens sprechen – wenn es auch nur ein paar Worte an mich gerichtet sind...«

So in Gedanken versunken, bemerkte Kai nicht, wie er weiterhin von dem Chinesen beobachtet wurde, wie diesmal dessen Blick über seinen Körper schweifte. Im Endeffekt blieben die Augen des Jungen an Kais Gesicht haften – kurze Zeit betrachtete er die blauen Gebilde auf den Wangen des anderen.

Verunsichert sah Ray auf seine Hände, dann wieder zu Kai, welcher noch immer nach weiteren Sternschnuppen Ausschau hielt, bevor er sich wieder seinen nun leicht zitternden Händen zuwandte. Der verunsicherte Ausdruck verschwand langsam aus seinem Gesicht und er atmete ein paar Mal kräftig durch, rutschte ganz vorsichtig näher an den Russen heran.

Nach ein paar Augenblicken, in denen Ray sich abermals sammeln musste, hob er fast schon im Schneckentempo seine Hand, zog sie im ersten Moment wieder zurück, um sie dann doch nur wieder in Bewegung nach oben zu bringen.

Kurz bevor Ray die Wange des Russen berühren konnte, nahm dieser eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und drehte seinen Kopf in die Richtung. Erstaunt sah er den Schwarzhaarigen an – dieser hatte sofort innegehalten und schaute ihn nun aus stark geweiteten Augen an. Kai brauchte erst mehrere Anläufe, bis er verstand, was der andere hatte tun wollen – auch seine Augen weiteten sich leicht, bevor sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen und auch sein Blick wieder sanfter wurde.

Ray war schon im Begriff seine Hand wieder zurückzuziehen, als der Graublauhaarige leise sprach: „Du kannst ruhig... Ich... habe nichts dagegen...“ Die Reaktion des Chinesen brachte ihn zum Schmunzeln – Ray sah ihn vorsichtig an, schien noch einmal Bestätigung haben zu wollen. Warum auch immer – denn eigentlich war er es doch, der es wollen musste. „Wirklich, Ray.“

Ray sah, wie schon einige Minuten zuvor, auf seine Hände – diese zitterten schon wieder sehr stark, als wollten sie den Jungen davon abhalten, jemals wieder jemand anderen zu berühren. Doch Ray riss sich zusammen, sah diesmal etwas entschlossener zu dem Russen und hob abermals die Hand. Wie schon vorher zog Ray seine Finger wieder zurück, brauchte mehrere Versuche, oftmals war er drauf und dran es sein zu lassen, doch Kais fast schon liebevoller Blick hielt ihn davon ab.

Und im nächsten Moment war es dann soweit – Rays zarte Finger berührten die glatte Haut von Kais Wangen. Vorsichtig strich der Chinese über die blaue Farbe, zog die Hand leicht zurück, um diese zu betrachten. Ein Hauch von der Farbe war an den Fingerkuppen haften geblieben. Ray rieb Daumen und Zeigefinger solange aneinander, bis die bläuliche Färbung verschwunden war. Dann holte er ein dunkles Taschentuch aus seiner Hosentasche und näherte sich diesmal einer der Wange des Russen. Mit einem prüfenden Blick in die Augen Kais wischte er vorsichtig die Dreiecke von der Haut – der Graublauhaarige ließ ihn gewähren, beobachtet den anderen dabei die ganze Zeit.

Als der Schwarzhaarige damit fertig war, strich er noch einmal mit einem Finger über die nun saubere Haut. Im Mondlicht konnte er schwache Narben entdecken, die sonst durch die Farbe immer verdeckt waren; mit runzelnder Stirn wandte er sich der anderen Wange zu.

Doch diesmal hatte auch Kai etwas vor, er wollte etwas probieren. Kurz bevor das Taschentuch auch seine andere Wange berührte, hob der Russe selbst langsam eine Hand, sah dem anderen dabei die ganze Zeit in das Gesicht, suchte nach irgendeiner Art von Unwohlsein. Ray hielt sofort in seiner Bewegung inne, verfolgte skeptisch die Hand mit seinem Blick. Diese war inzwischen nur noch wenige Zentimeter von seiner eigenen entfernt. Nun erkannte Kai auch noch etwas anderes als Skepsis in den Augen des Chinesen. ‚Angst?’ Sein Gedanke wurde gestärkt, als Ray im nächsten Moment das Taschentuch einfach fallen ließ und schnellstens seine Hand wieder zurückzog, dazu noch etwas mehr Abstand zwischen sie brachte.

Er wollte sich einfach noch nicht berühren lassen, dazu war Ray noch nicht bereit. Dass er gerade selber jemanden angefasst hatte, sei es auch nur sehr vorsichtig gewesen, war schon erstaunlich genug – auch für den Jungen selber –, wenn man bedachte, dass Ray seit der Entlassung aus dem Krankenhaus vor vier Jahren keinen mehr berühren wollte, geschweige den, dass andere das bei ihm durften. Fast schon entschuldigend sah er den Russen an.

Doch dieser lächelte nur, er hatte sich solch eine Reaktion schon vorgestellt. „Ist schon okay.“ Er richtete seinen Blick auf das nun am Boden liegende Taschentuch und nahm es in die Hand. Mit einer paar Griffen hatte er auch seine andere Wange von der blauen Farbe gereinigt. Er spürte, dass Ray ihn dabei aufmerksam beobachtete, erst recht, als der graublauhaarige Junge sich nun ohne Gesichtsbemalung zu ihm umdrehte. Kai konnte die Frage des anderen deutlich spüren, diese war dem anderen förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Als ich nach dem Verschwinden meiner Eltern zu meinem Großvater gekommen bin“, erzählte Kai langsam, schaute dabei zu Boden, „hat er mich von Anfang an so erzogen, dass ich immer nach Stärke streben sollte. Bei jedem Fehltritt, den ich mir unabsichtlich erlaubt habe, hat er mich und auch noch andere Kinder bestraft – daher die Narben. Am Anfang waren sie noch deutlich sichtbar und ich war froh, sie unter der Farbe verstecken zu können. Jetzt würde vielleicht kaum jemand sie sehen, doch ich habe noch immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich sie nicht verberge. Ich möchte nicht, dass andere sie sehen, so unscheinbar sie jetzt auch sein mögen.“ Er machte eine kleine Pause, ließ die Worte erst einmal von dem anderen aufnehmen.

„Aber ich bin auch froh, dass ich die ‚Bemalung’ abends, wenn ich alleine bin, auch mal abwischen kann“, murmelte er dann noch, sah Ray direkt an. Der Chinese erwiderte den Blick mit einem verständnisvollen. Er konnte das alles nachvollziehen, auch er versteckte die Spuren seiner Vergangenheit so gut es ging. Bei diesen Gedanken fuhr er sich automatisch über eine Seite seines Körpers...
 

Nach kurzer Zeit des Schweigens hob Ray eine Hand und gähnte einmal herzhaft. Dann schaute er den anderen wieder an.

„Du kannst ruhig schlafen gehen. Ich mache dann die Tür wieder zu, wenn ich verschwinde“, meinte Kai lächelnd und sah zu, wie Ray nach einem kurzen Nicken die Terrasse verließ und in das Haus ging. Seufzend ließ der Russe sich nach hinten in das Gras fallen. Er schreckte erst wieder auf, als er hinter sich leichte Schritte hörte. Doch als Kai sich umdrehte, war es nicht, wie er es im Stillen gedacht und sich erhofft hatte, Ray.

„Lee?“

Der Chinese setzte sich ohne etwas zu sagen neben Kai, sah zuerst auch einfach nach vorne, bevor er sich an den anderen Jungen wandte. „Ich habe das gerade alles mit angesehen...“

„Du hast gelauscht?“, fragte Kai noch einmal mit gefährlichem Ton nach.

Lee nickte nur. „Es war eher Zufall, dass ich euch beobachtet habe. Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich wollte mit dir reden“, sagte der Schwarzhaarige. Als Kai schwieg, fuhr er fort. „Als Erstes: Hat dir Mr. Dickenson alles von Ray erzählt?“ – Kai nickte. – „Und weißt du auch, warum?“

Nach einem leichten Seufzen des Russen antwortete dieser wahrheitsgemäß. „Er meinte, dass ich wahrscheinlich der Einzige von meinem Team sei, der Ray helfen kann. Allerdings weiß ich nicht, warum gerade ich...“

Das brachte Lee zum Lächeln. „Das ist doch egal. Du kannst ihm auf alle Fälle helfen, das steht fest. Beweise gibt es da ja genug.“ ‚Erst recht das von gerade eben...’ „Das wichtigste ist, dass du einiges erreicht hast, was wir oder irgendwer anderer nicht geschafft haben!“

Ein kurzes Schweigen entstand.

„Ich weiß“, fuhr Lee fort, „dass Ray wahrscheinlich nie wieder so wird wie früher. Aber ich denke, du könntest ihn in diese Richtung schieben. Ich habe keine Ahnung, warum er gerade bei dir so reagiert, irgendetwas musst du anders machen, aber ich bitte dich wirklich, hilf ihm, Kai! Er scheint deine Unterstützung zu wollen, sonst hätte er schon lange abgeblockt, und das ist ein gutes Zeichen.“

Kai konnte nicht mehr als zu nicken. In Gedanken fügte er Lees Ansprache noch hinzu: ‚Ich scheine aber nicht der Einzige zu sein, der auf jemanden Einfluss hat. Auch ich habe mich in den letzten Wochen verändert – durch Ray...’

Kai hörte ein leises „Danke“ und „Gute Nacht“ sagen, bevor dieser aufstand und im Haus verschwand.

Nach ein paar Minuten folgte der Russe dem Beispiel – in den Händen noch immer das Taschentuch, welches Ray vergessen hatte.
 

to be continued...
 

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Ich danke allen Kommischreibern!! ^^

Dyna_-Chan, akku, cg, niqe_miril, Grauwolf, Campari, Zoe15, Sanira, Malinalda, Claudi_D, Jerry, Libelle, whitecrow, Ca, Yuna1998, Uups?!
 

@TamChan: Du magst auch meine anderen FFs? Wie fein (<- zZ mein Lieblingswort ><“) *grin* Das freut mich ehrlich!

Danke für das ganz liebe Lob!! *knuff*
 

@ChieriAsuka: Entschuldigung für die lange Wartezeit!!

Du hast schon Recht, das letzte Kapitel war gar nicht so deprimierend, nur eben Rays Reaktion... Aber was kann man schon anderes erwarten ^^

Wenn du Reaktionen von Ray magst, dann müsstest du jetzt ja happy sein ^^
 

@Glückskeks: Mann, da bin ich aber glücklich, dass du einem neuen Teil immer so sehr herbeisehnst ^___^ Es ist echt schön, dass dir diese FF so sehr gefällt. Ich wusste gar nicht, dass ich das alles so gut rüberbringe. Vielleicht sollte ich immer so etwas schreiben, es scheint mir zu liegen ^^

Dass Max das von alleine rausbekommt, war mal wieder ein Spontaneinfall, also eigentlich gar nicht vorgesehen. Ich wollte es anfangs so machen, dass die drei das erst mehr oder weniger im 6. Kapitel rausbekommen, aber na ja ->seufz<- es hat so schön gepasst ^^“ (irgendwie besteht die Hälfte der FF nur aus Spontaneinfällen *drop*)

Die ganze FF ausgedruckt? Cool ^___^ Ich habe sie ja auch gedruckt, aber eigentlich nur, da ich nen ganzen Hefter von meinen FFs angelegt habe ^^““ Jedenfalls fühle ich mich geehrt, dass du sie dir so oft durchliest ^^ Und es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat *snif* Aber dafür hast du ja wieder zwischendurch den Anfang gekriegt ^^ Und das mache ich eigentlich nie ^.~ (irgendwie fast nur bei dir ^___^v) (obwohl dieser Part eh ne Ausnahme in der Hinsicht war...)

*knuddelt ganz fest ihren größten fan ^___________^*
 

@Lynn: Ne weiße und ne schwarze Katze – passt doch irgendwie zu Ray, ne ^-^ Und immerhin haben sie noch zu einem Lächeln des Chinesen bei Anwesenheit einer anderen Person geführt -> ein weiterer Forstschritt!!
 

@shadow-girl: Ich denke schon, dass Kai schon jetzt (ähm, also nach dem zweiten Part ^^“““) etwas bewirkt hat, immerhin akzeptiert Ray ihn, ne? Und da kann es eigentlich nur noch besser werden ^^
 

@Chiisai_chan: OMG, *flüster* nun fangen die auch noch mit Bmbtl und Lebensinhalt an *flüster* Was machst du denn dann bitteschön, wenn die FF vorbei ist?! ó.ò Okay ist gibt noch ne Fortsetzung, aber trotzdem....
 

@Beyblader-Rayw: Na ja, so total ’nur’ zweiter Mann ist Kai ja nun auch nicht, immerhin spielt er eine sehr große Rolle in der FF, ohne ihn würde es nicht gehen ^^

Probleme wird es schon noch einige geben (leider). Aber da müssen sie durch *nick* ... ^.^“““ *knuffel*
 

@Outsid3r: Nyah, das kenne ich – aber ich finde, bei solch einem Thema KANN man es einfach nicht so schnell hinter sich bringen. In der Realität ist das auch nicht so, deswegen werde ich speziell bei Bmbtl auch nicht wirklich so weit gehen, dass man von einer Beziehung zwischen Ray und Kai sprechen kann – das kommt im Sequel! Deswegen ist diese FF aber auch nicht so sehr lang ^^

Danke für das Lob ^^
 

@Taji-Nami: Danke für das Lob ^^ Mal schauen, vielleicht kommen später noch einmal direkte (oder indirekte wie dieses Mal) Einblicke in Rays Gefühlswelt – darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht ^^ Kann aber auch sein, dass ich es so außenperspektivisch lasse...

Um ehrlich zu sein, ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob das alles wirklich so nachvollziehbar ist, wie ich es mir vorgestellt habe – ich habe einfach drauf losgeschrieben ^^ Aber wenn das gut so ist, bin ich ja froh. Und ich find’s schön, dass auch die Entwicklung der Charas rüber kommt – das war ein weiterer Schwerpunkt, den ich mir gelegt hatte ^^

*knuff* Und du mach auch schön bei deiner Übersetzung weiter ^___^
 

@Askaris: Danke für das super-liebe Lob ^^ Hast ja auch ne Katze von mir bekommen *grin*

Ich habe mich auch ganz doll beeilt, mal hier weiter zu kommen ^^““ (habe trotzdem ewig gebraucht *drop*)
 

@Omili: Da hast du irgendetwas falsch verstanden! Das sollte nicht das letzte Kapitel der ganzen FF sein, sondern der letzte Part des 3. Kapitels ^^“ (weiteres siehe weiter unten) Schon rein logisch könnte ich hier noch nicht aufhören, schon da ich noch etwas mit Ray vorhabe ^^
 

@tsusuki: Stimmt schon, Kai ist ein bisschen anders als im Anime oder Manga – aber das passt hier ganz gut. Einen anderen der Bladebreakers kann ich mir kaum in seiner Position vorstellen... Vielleicht noch Max, aber der hat noch ne andere Rolle bei mir, insofern ist Kai wohl der Beste für den Part ^-^
 

@Tolotos: Nyah, so kurz wird die FF nicht ^^ (siehe weiter unten) -> Eigentlich waren ja nur 6 Kapitel + Prolog + Epilog (also insgesamt 8 Chapter) geplant, aber durch die Teilungen einzelner Teile werden es jetzt schon mindestens 11 ^______^
 

@Ayan-IG: Durchdacht? Oh ja, das ist die FF wirklich ^^““ Die Storyline steht schon seit fast nem ganzen Jahr *drop* Gleiches gilt auch für den Anfang des Sequels ^^

Schön, dass du das hier jetzt auch liest *knuff*
 

- - - - > Das sind ja 30 Kommentare für das letzte Kapitel O.O ... *platt ist*
 

...
 

Ling (ihr erinnert euch – Kap. 3.1, Stichwort „Einkaufen“ ^^“):

Ähm ja, Keira ist gerade etwas unansprechbar ^-^“ So viele Kommentare hat sie bisher nur bei „A very hot night“ für ein Kapitel bekommen (und da sind es schon 51... X.x)

Also, ich mach einfach mal weiter. Was steht noch auf dem Plan *keira ihren zettel aus der hand zerr*

Ach ja ^____^ ...
 

Sie möchte sich mal für die Empfehlungen dieser FF bedanken – ein großes *UMFLAUSCH* an Mercuryprincess und Glückskeks ^______________^ *froi*
 

So, das war nun endgültig das dritte Kapitel ^^ Was die meisten von euch vielleicht noch gar nicht wissen: Es wird nur noch 3 Kapitel + Epilog geben!!! (wenn nicht wieder ne Teilung fällig ist, aber das ist zu bezweifeln...) Sie sagte ja schon einmal, die FF ist an sich nicht sehr lang, nur wurde sie durch die vielen Teilungen der Kapitel künstlich gestreckt ^^““ Aber es wird ja ein Sequel geben, insofern seid ihr Keira nach dem Epilog mit dieser Geschichte noch nicht los *grin* Das Sequel wird nämlich allein von der Kapitelanzahl (die bisher bei Prolog + 6 Kapitel liegt) länger ^_______^
 

Nyah, wir sehen uns hier wie immer im nächsten Teil (vorher wahrscheinlich schon woanders) ^^ „Full Trust?“
 

Tschü sagt eure

Keira

*Ling nimmt Keiras Hand und winkt einmal kräftig*

Chapter Four: Full Trust?

Bring me back to life
 

Chapter Four: Full Trust?
 

Am nächsten Morgen wurde Kai durch laute Geräusche aus dem unteren Stockwerk des Hauses geweckt. Er hatte in dieser Nacht ungewöhnlich gut geschlafen, war somit recht missmutig gelaunt, als er unfreiwillig wach wurde. Grummelnd stand er auf und zog sich an. Wie am Tag zuvor öffnete er die Tür zu seiner Terrasse, atmete die frische Luft tief ein und verließ daraufhin das Zimmer. Jedoch ließ er die Balkontür und die des Raumes einen Spalt breit offen – Yingzi, die schwarze der beiden Katzen, war auch an diesem Morgen auf seiner Terrasse gewesen, schien dieses Mal jedoch darauf gewartet zu haben, dass Kai die Tür öffnete, so dass sie wieder durch das Zimmer in das Haus gelangen konnte.
 

Der Weg des Russen führte, nachdem er für eine kurze Zeit vor der Tür Rays gestanden und sich an den Abend zuvor erinnert hatte, direkt zu der Geräuschquelle – der großen Trainingshalle des Hauses, in der alle anderen (außer Kenny) die Nacht über genächtigt hatten. Schon von weitem erkannte der junge Graublauhaarige, dass die lauteste der Stimmen zu Tyson gehörte. Wer weiß, was die da drinnen anstellten... Mit einem Ruck öffnete er die große Schwingtür und wollte sich schon beschweren, als er das Bild vor sich genauer betrachtete.

Tyson und Lee standen sich an einem der Tableaus gegenüber, den Blick starr auf ihre Blades gerichtet, die sich einen scheinbar unerbittlichen Kampf gaben. Beide Jungen hatten ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, welches sich ab und an kurz vor irgendwelchen Angriffen zu einem Grinsen ausbreitete.

Ohne sich bemerkbar zu machen, verließ Kai die Halle wieder, schloss die Tür hinter sich. Bevor er sich bei diesem „Training“ (so sah der Russe den Kampf im Inneren) einmischte, wollte er erst einmal etwas trinken und nach Ray sehen. Hunger hatte er nicht wirklich...

Langsam ging er in die Küche, hatte fest damit gerechnet wie jeden Morgen auf den schwarzhaarigen Chinesen zu treffen, doch als er den Speiseraum betrat, war dieser leer – nun ja, fast leer. Kenny saß am großen Tisch und arbeitete an einem Beyblade, scheinbar an Max’. Verwundert trat Kai zum Kühlschrank, holte sich eine Flasche Wasser heraus.

„Morgen, Kai. Ungewöhnlich, dass du erst jetzt wach bist.“ Kennys Stimme durchschnitt die dem Russen wahrlich angenehme Stille, ließ den anderen kurz, aber unbemerkt zusammenzucken und sich zu dem Braunhaarigen drehen, welcher nicht einmal von seiner Arbeit aufgeblickt hatte.

Kai trank einen Schluck von dem Wasser in seiner Hand und erwiderte ohne einen Bezug auf das Gesagte des anderen. „War Ray schon hier?“

Nun sah Kenny doch von den vielen metallischen Teilen auf und schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin schon eine ganze Weile hier und bis jetzt war er noch nicht da gewesen. Vielleicht ist er ja noch in seinem Zimmer.“

Erstaunt hob Kai eine seiner Augenbrauen. Er hatte eigentlich mit einer anderen Antwort gerechnet – dass Ray aus dem Haus gegangen oder wieder in sein Zimmer zurückgekehrt war. Doch dass der Schwarzhaarige scheinbar noch nicht einmal nach unten gekommen war... Leichte Sorge schlich sich in Kais Gedankengänge, so dass er das Wasser zurückstellte und sich wieder auf den Weg nach oben machte.
 

Vor dem Zimmer des Schwarzhaarigen blieb er stehen. Eigentlich hatte er vor zu klopfen, doch zögerte er bei dem Gedanken an seinen vorherigen Versuch und die Erklärung Mr. Dickensons daraufhin. Wer weiß, wahrscheinlich würde Ray auch dieses Mal keine Antwort geben und Kai einfach draußen stehen lassen...

Doch trotzdem wollte der Russe es noch einmal probieren, nach der Sache des vorherigen Abends hatte er doch die Hoffnung, dass Ray sich noch weiter öffnen würde, dass dies keine Ausnahme gewesen war, nicht aufgegeben. Entschlossen hob Kai seine Hand und klopfte ein paar Mal leicht an die Tür.

„Ray? Bist du da?“

Stille. Wie schon erwartet bekam der Graublauhaarige keinerlei Antwort.

„Wenn ja, ich trainiere gleich mit den anderen. Wenn du magst...“

Kai stockte, wusste nicht recht, wie er das Angebot formulieren sollte. Abgesehen davon konnte er selbst nicht wirklich sagen, was er wollte... Dass Ray mitkam und eventuell trainierte? – Wäre schön, würde der Schwarzhaarige allerdings sicher nicht machen. Einfach runterkommen und zuschauen? – Wenigstens etwas, doch bei der Menge von Leuten?

Kai seufzte, schreckte jedoch aus seinen Gedanken, als er plötzlich das Drehen eines Schlüssels hörte und sich die Tür vor ihm langsam öffnete.

„Ray?“, murmelte der Russe perplex.

Sofort hielt die Tür in ihrer Bewegung inne und Kai dachte im gleichen Moment, der andere würde sie vor seiner Nase wieder zuschlagen. Doch immerhin war es besser, dass Ray wusste, jemand stand noch immer vor seinem Zimmer, als dass er sich total erschreckte, wenn er auf einmal einen anderen vor sich sah.

Doch gegen seine Erwartungen schloss sich die Tür nicht wieder, sondern wurde langsam weiter geöffnet. Intuitiv wich Kai mit einem Schritt von der Tür zurück, als Ray seinen Kopf zwischen den Spalt von Tür und Rahmen steckte, den Russen fragend ansah. Kai konnte nicht genau in das Zimmer sehen, dazu war die Tür zu wenig offen, doch das, was er erhaschen konnte, wunderte ihn nicht wirklich – der Raum war sehr dunkel gehalten, der Graublauhaarige konnte von seiner Position aus gerade mal einen Lichtstrahl erblicken, welcher sich sicherlich auch nur zufällig durch die zugezogenen Gardinen geschlängelt hatte.

Durch ein leichtes Handwedeln seitens Ray vor seinen Augen wurde Kais Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen vor ihm, welcher ihn noch immer fragend ansah, gezogen. Zusätzlich kam dieser nun vollkommen aus dem Zimmer und machte die Tür von außen zu, so dass dem Russen die Sicht in den Raum vollends versperrt wurde.

Kai ging schon fast automatisch noch einen Schritt zurück, bevor er sprach: „Die anderen trainieren unten in der Halle, da dachte ich, wir könnten vielleicht zusammen frühstücken und danach-“ Er stockte abermals. Eigentlich wollte er Ray fragen, ob sie sich zusammen den anderen anschließen wollten, jedoch wurde er sich in diesem Moment noch einmal klar, dass der andere dies mit Sicherheit nicht wollte. Er mied so oder so schon größere Menschenmengen und nach der Sache vom Vortag... Da wollte Ray garantiert nicht mit noch sieben weiteren Menschen (wenn sie auch nicht unbekannt waren) plus Kai in einen Raum sein, auch wenn dieser in dem Falle etwas größer war.

Statt also seine ursprüngliche Frage zu stellen, kam Kai eine neue Idee. „Danach können wir ja wieder in den Garten gehen und du siehst mir ein wenig beim Training zu. Du kannst dich, wenn du magst, auch anschließen...“ Zögernd brachte Kai den letzten Satz über die Lippen.

Zuerst schien Ray zu überlegen. Das mit dem Frühstück würde er sicherlich nicht abschlagen, war dies in den letzten Tagen etwas Normales geworden, doch bei dem darauf Folgenden war Kai sich nicht so wirklich sicher. Umso überraschter und freudiger war er dann auch, als der Chinese mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nickte, sich noch einmal zur Tür umdrehte, um diese abzuschließen und den Schlüssel in seine Tasche zu stecken, und dann vorging.

Mit leicht nach oben verzogenen Lippen folgte Kai dem anderen. An der Trainingshalle vorbeilaufend sah er, dass der Rest seines Teams noch immer mit den White Tigers „trainierte“. Auch Kenny war nun in der Halle, saß mit Dizzy auf seinem Schoß neben dem Tableau, wo zu dieser Zeit gerade Max gegen Kevin kämpfte. – So würden sie, Kai und Ray, wenigstens alleine sein.

Der Schwarzhaarige hatte derweil schon die Brötchen in den Ofen geschoben und war gerade beim Decken des Tisches, als Kai die Küche betrat und dem anderen sogleich half.
 

Nach dem Essen, welches mehr oder weniger normal ablief, keiner der anderen sie „gestört“ hatte, verließ Kai die Küche, suchte sich ein stilles Plätzchen, wo er trainieren konnte. Auf Ray wartete er nicht; dieser war noch einmal in sein Zimmer gegangen – warum, das wusste der Russe nicht, ließ dem anderen aber seine Privatsphäre, indem er nicht weiter nachfragte.

Im hinteren Bereich des Grundstückes, nahe der Stelle, wo Kai und Ray am vorherigen Tag gesessen hatten, fand er einen geeigneten Platz, wo sich der Chinese auch ohne Probleme dazusetzen konnte.

Mit einem Ruck startete Kai seinen Blade. Dranzer vollzog gerade ein paar schwierige Manöver als Ray zu dem Russen stieß, sich am Rand des Geschehens niederließ und zusah. Er hatte wie am Vortag eine recht abweisende Haltung eingenommen, die Knie bis zur Brust herangezogen, den Kopf daraufgelegt und die Arme um die Beine geschlungen. Doch sah er mit wachsamen Augen jeder kleinsten Bewegung Kais Blades zu. Als der Graublauhaarige dann auch noch Dranzer rief, hob der Schwarzhaarige leicht das Haupt, blickte den Phoenix mit einem Lächeln auf den Lippen an.

Kai bemerkte dies und gab seinem BitBeast daraufhin im Stillen das Kommando, vor den Füßen des anderen zum Stehen zu kommen. Dafür erhielt er einen verwirrten Blick Rays, doch lächelte er diesen nur an, tat sonst nichts und wartete darauf, was der Chinese tun würde.

Zögernd näherte sich nun die Hand des Schwarzhaarigen dem im Gras liegenden Blade. Sanft schlossen sich die Finger um das Metall, brachten den Gegenstand noch näher. Als Ray seine Hand wieder öffnete, besah er sich vorsichtig den blauen Blade, strich langsam mit einem Finger über den BitChip, über die Abbildung Dranzers. Als diese kurz rot aufleuchtete, sah der Schwarzhaarige den anderen Jungen, welcher sich in der Zwischenzeit Ray gegenüber gesetzt hatte, an. Dieser beugte sich leicht nach vorne, schien einer inneren Stimme zu lauschen.

„Hast du deinen Blade hier?“

Zögernd nickte der Chinese, griff in seine rechte Hosentasche und holte einen silbrig glänzenden Beyblade heraus. Zur Überraschung beider leuchtete auch dieser leicht auf, jedoch im Gegensatz zu Dranzer in einem grünlichen Ton.

Kai sah von seinem Blade zu dem des Schwarzhaarigen, dann zu Ray selbst, welcher seinen „Partner“ fast schon liebevoll anschaute. „Kann ich ihn einmal haben?“, fragte der Russe leise, wartete auf eine Reaktion des anderen.

Dieser streckte fast ohne zu zögern seine Hand aus, hielt dem Graublauhaarigen seinen Beyblade hin. Als Kai den Gegenstand an sich nahm, provozierte er absichtlich eine leichte Berührung mit den Fingern des anderen; dabei sah er Ray die ganze Zeit an, beobachtete, wie dieser reagieren würde.

Doch eine Wirkung, wie solch eine, die bis vor einigen Tagen noch üblich gewesen wäre, blieb aus. Der leichte Kontakt schien Ray nichts auszumachen, nicht das kleinste Zurückzucken ging von dem Chinesen aus.

Lächelnd besah Kai sich den Beyblade des anderen. Dort, wo es geleuchtet hatte, prangte das Bild eines weißen Tigers – Ray hatte also doch ein BitBeast wie sein Team und er. Und Kai musste zugeben, irgendwie passte das Tier zu dem Chinesen. Wenn derzeit vielleicht nicht charakteristisch, dann aber wenigstens vom Äußerlichen her. Doch konnte der Russe sich vorstellen, dass der andere ohne die bekannten Umstände wirklich einem Tiger gleichen würde... Vielleicht kämpfte er ja auch wie dieses Tier... Das brachte den Russen auf eine Frage.

„Hast du vielleicht Lust mitzumachen? Ich meine das Training.“ Er gab Ray den Blade wieder zurück, während er auf eine Antwort wartete.

Doch die erhoffte positive Entgegnung blieb aus. Stattdessen schüttelte der Schwarzhaarige leicht mit dem Kopf, gab – den Blick zu Boden gerichtet – Dranzer an seinen Besitzer zurück. Ray hatte gedacht, der Russe würde nun sichtlich enttäuscht sein (auch, wenn er sich die positiven Reaktionen des anderen der letzten Tage ins Gedächtnis rief), doch stattdessen nickte Kai nur verständnisvoll, murmelte ein leises „Vielleicht ein anderes Mal“, woraufhin der Schwarzhaarige nur lächelte.

So ging Kai erst einmal weiter seinem Training nach.
 

*OoO*
 

Währenddessen kam eine zusätzliche Person in das Haus.

Leise stellte Mr. Dickenson sein Gepäck in der großen Eingangshalle ab, suchte nach seinem Team und Ray. Die lauten Geräusche aus dem Inneren des Hauses verrieten ihm, dass die Jungen nicht unterwegs waren, so lief er in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Und zu seiner Überraschung sah er nicht nur die Gesichter der Bladebreakers.

„Lee?“

Der Angesprochene sah von dem Kampf, der gerade lief, auf und blickte in die erstaunten Augen des älteren Mannes. „Mr. Dickenson! Sie sind schon zurück?“ Leicht lächelnd lief der White Tiger auf den Herren zu, begrüßte diesen mit einem freundschaftlichen Händedruck.

Der Mann erwiderte das Lächeln und sprach leise: „Wir haben die Angelegenheit recht schnell klären können. Also konnte ich früher zurück als geplant. Aber was anderes: Was macht ihr eigentlich hier und wo sind Kai und Ray?“, fragte er, fügte in Gedanken noch ein ‚Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt hat...’ hinzu.

„Nun ja, wir haben die letzte Nacht hier geschlafen, wollten unter anderem selbst sehen, wie es Ray geht. Und dieser... Ich weiß nicht, wo er ist, aber da auch Kai bisher noch nicht aufgetaucht ist, denke ich, dass beide entweder schlafen oder zusammen... was machen“, meinte Lee schulternzuckend. „Aber wir können sie ja mal suchen. Ich wollte Ihnen so oder so etwas erzählen.“

Mr. Dickenson stimmte dem freudig zu und gemeinsam verließen sie die Trainingshalle, gingen zuerst in das obere Stockwerk um festzustellen, ob Ray und Kai noch in ihren Zimmern waren. Bei dem Russen bemerkten sie schnell, dass dieser nicht da war, doch bei dem Schwarzhaarigen stellte sich das als kleines Problem heraus – die Tür war bekanntlich immer abgeschlossen und Antwort gab der Schwarzhaarige ja auch nie.

Nach einigen Versuchen ließen sie es bleiben und machten sich auf die Suche nach Kai.
 

In dieser Zeit schilderte Lee dem älteren Mann, was er von dem Rest der Bladebreakers herausgefunden hatte (einiges kannte Mr. Dickenson ja schon) und was er selbst am Abend zuvor beobachten konnte. Der andere hörte interessiert zu, war freudig überrascht, von solch großen Fortschritten zu erfahren. Er hätte nicht wirklich gedacht, dass Kai so schnell und so tief zu Ray hervordringen konnte – doch stören tat es ihm nicht, im Gegenteil...

Da Kai ja nun nicht im Zimmer war, gingen Mr. Dickenson und Lee nach unten, auf das Grundstück des Hauses. Schon bald hatten sie den Gesuchten und Ray gefunden, hielten jedoch Abstand, da sie die vertraute Zweisamkeit nicht stören wollten. Beide Jungen saßen nebeneinander im Rasen, während Kais Dranzer noch immer in der Umgebung ein paar Bewegungen übte.

Der ältere Mann erkannte den Unterschied Rays sofort, hatte er nun schon so lange mit ihm gelebt um dessen eigentlichen Verhaltensweisen zu kennen. Mr. Dickenson musste lächeln, eigentlich konnte er seine früheren Gedanken nur immer wieder wiederholten – dass Kai so schnell was bewirkte, auch wenn dies nur in seiner Gegenwart war, hätte er nie gedacht...

Noch immer Schmunzelnd kehrte er mit Lee wieder in das Haus zurück, ließ Kai und Ray alleine.
 

*OoO*
 

Es war schon spät in der Nacht, als Kai auf einmal aufwachte. Sichtlich genervt darüber wollte er sich schon einfach anders hinlegen und weiterschlafen, doch irgendetwas hinderte den Russen daran. So sehr er es auch versuchte, er konnte einfach nicht wieder in dem Land der Träume versinken.

‚Was ist denn nun mit mir los? Sonst habe ich doch auch nicht solche Probleme...’, dachte er bei sich, als er sich schon zum zehnten Mal in eine andere Position brachte. Doch schaffte er es abermals nicht, wieder einzuschlafen – er hatte eher das Gefühl immer munterer zu werden.

‚Vielleicht liegt es ja am Vollmond...’ Trotz zugezogener Vorhänge war es erstaunlich hell im Zimmer des Russen. Kai konnte alle Konturen der Möbel klar erkennen, sogar die des Stuhles am anderen Ende des Raumes.

Mit einem Seufzen stand der Graublauhaarige auf und ging auf die Tür zum Flur hin zu. Er wollte in die Küche – vielleicht würde ihm etwas zu trinken helfen, wieder müde zu werden...
 

Im Flur angekommen schweifte sein Blick kurz über die Tür des Schwarzhaarigen, welche sich bekanntlich seiner eigenen genau gegenüber befand. Ein mulmiges Gefühl stieg in ihm auf, doch schüttelte er dieses mit einem wirren Kopfschütteln wieder ab. Er wollte gerade vollends an Rays Tür vorbeigehen, als er plötzlich innehielt. Er glaubte etwas gehört zu haben, das Zerschellen von Keramik oder Porzellan.

Lauschend sah er sich um. Kais erster Gedanke war, dass ein Dieb die Sicherheitsanlage überwunden hatte und in das Haus eingedrungen war, jedoch verwarf er diesen Gedankenfetzen sogleich wieder, als er noch weitere Geräusche wahrnahm, die eindeutig aus dem Zimmer Rays kamen. Zuerst glaubte der Russe leise Würgegeräusche zu hören, doch dann erinnerten ihn diese viel mehr an Schluchzer – Kai war sich sicher, Ray weinte in seinem Zimmer und das bitterlich.

Zögernd klopfte der Russe an die schwere Tür. „Ray? ... Ray! Geht es dir gut?“ Er lauschte weiter, machte sich große Sorgen, denn das Weinen schien sich noch zu verstärken. Zusätzlich kam hinzu, dass plötzlich noch etwas anderes zu Boden zu prallen schien, scheppernde Geräusche verursachte.

Nun hämmerte Kai schon regelrecht gegen die Tür. „Ray!! Mach auf! Was ist denn los?!“

Von dem Gebrüll des Russen aufgeweckt, trat nun Mr. Dickenson verschlafen auf den Flur, sah den aufgeregten Jungen mit noch halb geschlossenen Augen an. „Kai? Was machst du denn um diese Uhrzeit noch wach hier draußen? Und vor allem vor Rays Tür...“

Leicht panisch blickte Kai den Mann an. „Haben Sie einen Schlüssel für das Zimmer?“, fragte er sogleich ohne auf die Frage Mr. Dickensons einzugehen. Währenddessen versuchte er immer wieder die Tür des Raumes auch so aufzubekommen, doch bisher vergebens.

Der Ältere sah ihn verwirrt an. „Wozu brauchst du einen Schlüssel? Ray mag es nicht sonderlich, wenn man einfach sein Zimmer betritt...“

Sogleich traf ihn ein entgeisterter Blick seitens des Graublauhaarigen. „Ich denke, wir können hier einmal eine Ausnahme machen. Hören sie das denn nicht?!“ Für kurze Zeit hielt Kai in seinen Bewegungen inne, ließ Mr. Dickenson aufhorchen.

Dessen Augen weiteten sich, als er das Wimmern und Keuchen von der anderen Seite der Tür wahrnahm. Und als Kai ihm noch ein „Vorhin klang es, als würde etwas zerbrechen“ zumurmelte, machte er sofort kehrt, verschwand mit einem „Moment“ in seinem eigenen Zimmer.

Derweil versuchte der Russe noch immer die Tür aufzubekommen, die Geräusche nahmen einfach nicht ab, seine Sorge steigerte sich mit jeder Sekunde. Selbst mit lautem Rufen versuchte er den Chinesen auf sich aufmerksam zu machen, wusste er doch nicht, was sich hinter der Tür abspielte, doch half es nichts, jedes „Ray! Mach die Tür auf!“ ging unter.

Aber das Glück sollte ihm hold sein.

Während Mr. Dickenson noch immer nach dem Schlüssel suchte, was Kai eigentlich nicht wirklich verstehen konnte, sollte der Mann diesen doch immer parat haben, falls etwas passierte, gab der Knauf der Holztür nach und der Russe konnte mit einem kräftigen Ruck den Zugang öffnen.
 

Durch das vom Flur einfallende Licht erkannte Kai sofort die Ursache des Schepperns vor einigen Minuten – nahe des Bettes lagen viele kleine Scherben einer Vase, welche anscheinend von Ray selber vom Nachtschränkchen zu Boden gerissen worden war. Denn dieser befand sich noch immer im Bett – sich hin und her drehend, ab und an mal ausschlagend, wimmernde und schluchzende Geräusche von sich gebend.

Vorsichtig betrat Kai den Raum, bahnte sich einen Weg zu dem Schwarzhaarigen. Dabei sammelte er die kleine Nachttischlampe auf, die ebenfalls auf dem Boden lag, und schaltete sie an, bevor er sich gänzlich an Ray wandte.

Dieser schien einen immer heftiger werdenden Alptraum zu haben, das bewiesen unter anderem seine Bewegungen. Außerdem war Rays Körper schweißgebadet, sein Pyjama klebte ihm regelrecht an der Haut und seine Bettdecke war konfus um Beine und Oberkörper geschlungen. Jedoch wusste Kai nicht recht, was er nun tun, wie er an die Angelegenheit rangehen sollte, ohne den Chinesen zu verschrecken oder die Situation gar zu verschlimmern. So saß er unruhig und mit ausgestreckten Händen auf dem Bettrand, den anderen nicht berührend, aber mit den Fingern sehr nahe seiend.

‚Verdammt, was...’ Hektisch sah Kai von dem unruhigen Jungen vor ihm zur noch offen stehenden Tür, war in dem Moment von der Situation einfach überfordert. ‚Er muss doch mal kommen.’ Ein paar Augenblicke wartete er darauf, dass Mr. Dickenson endlich in den Raum trat, doch dann wandte er sich wieder an den Schwarzhaarigen. „Ray, komm schon. Wach auf!“, redete er dem sich windenden Jungen immer wieder zu, traute sich dabei jedoch nicht, ihn auch zu berühren.

Doch dann geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte, was ihm im ersten Augenblick arg erschreckte.

Plötzlich schnellte Rays Hand nach vorne, umfasste das Handgelenk des Russen. Dieser blieb still, sah, wie sich die Augen des Chinesen mit einem Mal öffneten, Tränen über seine Wangen rannen. Stockend atmend blickte Ray sich um, schien sich erst einmal orientieren zu müssen. Das Handgelenk Kais hatte er noch immer fest umklammert.

„Ray...“ Leise kam der Name über die Lippen des Russen, fast zu leise. Doch erlangte er damit trotzdem die Aufmerksamkeit des anderen. Der Schwarzhaarige sah Kai nun direkt an und augenblicklich flossen weitere Tränen über seine Wangen. Der Russe konnte nun nicht mehr anders, warf alle Bedenken und Sorgen etwas Falsches zu tun über den Haufen und berührte mit den Fingern seiner anderen Hand vorsichtig die Wange Rays, wischte langsam die Tränen beiseite, während er (weiter) auf den anderen einredete. Zwar wusste Kai nicht, was dieser geträumt hatte, doch schien es recht schlimm gewesen zu sein – nach dem Befinden des Chinesen zu urteilen...

In diesem Moment kam hektisch Mr. Dickenson in das Zimmer gestürmt. Als er zuerst die aufgebrochene Tür und dann die Situation in dem Raum registrierte, blieb er überrascht stehen, beobachtete eine kurze Zeit lang. Ein besorgter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit, als er Rays Zustand sah. Sogleich betrat er das Zimmer, musste mit ansehen wie der Schwarzhaarige augenblicklich zusammenzuckte und Kais Handgelenk losließ und auch der Russe ließ von dem anderen ab.

„Ray, geht es dir gut?“, fragte der ältere Mann leise.

Als Antwort bekam er ein leichtes Nicken, bevor Ray seinen Kopf abwandte, sich etwas aufsetzte und die Arme um die angewinkelten Knie schlang. Mr. Dickenson erkannte die abweisende Haltung, die gerade eben erst aufgebaut worden war, somit mit großer Wahrscheinlichkeit von seiner eigenen Anwesenheit stammte, sofort. Ein leichtes, aber auch trauriges Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mannes, als er kurz Kai ansah, welcher noch immer den Schwarzhaarigen betrachtete.

„Na dann werde ich wieder ins Bett gehen. Kai, du kannst ja noch eine Weile bleiben...“ Damit drehte Mr. Dickenson sich um und verließ das Zimmer, schloss, so gut es ging, die Tür hinter sich.
 

Nun saß Kai noch immer etwas unsicher auf dem Bettrand, sah zu, wie Ray sich wieder in eine halbwegs liegende Position brachte und wie automatisch nach der Hand des Russen griff. Ein kurzes Lächeln zog die Mundwinkel des Chinesen für einen Augenblick nach oben, genauso lang schaute er in die Augen des anderen, bevor er seine eigenen mit der anderen Hand verdeckte und leise seufzte, sich scheinbar noch immer beruhigen musste.

So saßen sie lange Zeit da – nichts sagend, sich nicht rührend oder irgendetwas anderes tuend.

Unbewusste strich Kai mit seinen Fingerkuppen immer wieder über den Handrücken des anderen, diesem somit Trost spendete und zu beruhigen versuchte. Dabei blickte er sich ein wenig in dem Zimmer um. Durch das zwar gedämmte, doch trotzdem ausreichende Licht konnte er so Einiges erkennen.

Das Zimmer schien ein eigenes Bad zu haben, jedenfalls führten zwei Türen aus dem Raum. Das würde auch erklären, warum Kai immer nur Tyson und den anderen über den Weg gelaufen war, als er sich täglich waschen ging, jedoch nie Ray. Und dass dieser abends in das Badezimmer ging, konnte er auch ausschließen – sein eigener Raum lag genau neben diesem und Kai hatte bisher immer gehört, wenn jemand dieses betreten hatte...

Sonst war das Zimmer eher schlicht eingeräumt – ein paar Möbel, mehr nicht. Kai fand keinerlei Dekoration in dem Raum, nicht einmal Pflanzen oder ähnliches. Einzig ein Bild stand auf dem kleinen Nachttisch. Nach einem kurzen Blick zu Ray, welcher mit halbgeschlossenen Augen in seinem Bett lag, nahm der Russe das Bild an sich.

Eine glückliche Familie, das war es, was Kai sogleich entgegenblickte. Ohne große Schwierigkeiten konnte er erkennen, dass Ray zu dieser Gruppe gehörte... oder gehört hatte. Der kleine schwarzhaarige Junge lächelte über das ganze Gesicht, sein Blick war auf ein jüngeres Mädchen gerichtet, die an seinem Rücken hing und an den kurzen Ponyfransen des anderen zog – auch sie hatte ein breites Grinsen auf den Lippen. Hinter den beiden Kindern standen zwei Erwachsene – Mutter und Vater. Auch sie lächelten sanft, sahen auf ihre Kinder herab, während die Frau sich an ihren Mann lehnte.

Für Kai strahlte diese Familie pures Glück und Zufriedenheit aus. Und dies war nun von vier fremden Männern zerstört worden...

Seufzend stellte der Russe das Bild wieder auf den Nachttisch, schaute zu Ray. Dessen Augen waren auf den anderen gerichtet, wieder rannen Tränen über seine Wangen. Kai hatte das Gefühl, als hätte der Schwarzhaarige noch keinem anderen diese „Schwäche“ (wie er es wohl nennen würde) gezeigt – selbst Mr. Dickenson nicht, so wie Ray vorher auf den älteren Mann reagiert hatte...

Langsam dirigierte der Russe seine Hand zu dem Gesicht des anderen und wischte abermals vorsichtig die Tränen weg. Ray ließ dies wieder ohne Widerworte geschehen, schloss stattdessen die Augen und verstärkte den Griff um die Hand des Graublauhaarigen. Ein leises Schluchzen entwich seiner Kehle.
 

Lange saß Kai schon am Bett des Chinesen.

Als er glaubte, der andere sei eingeschlafen, lockerte er den Griff mit der Hand Rays und wollte aufstehen, in sein eigenes Zimmer gehen, doch hielt ihn etwas auf – etwas, womit er in seinen Träumen nicht gerechnet hatte; etwas, was ihn für einen Augenblick erstarren ließ.

Zuerst spürte er nur, wie sich Finger in den Stoff seines Hemdes, welches er zum Schlafen trug, gruben. Doch dann vernahm er etwas Anderes, Neues.

„Bitte... Bleib bei mir...“

Schwach klangen diese Worte in den Ohren des Russen. Schwach und sehr leise – doch sie waren da gewesen, hallten noch Sekunden, Minuten danach in dem Gehör Kais. Und genau das war es, was ihn erstarren ließ. Und diese Bewegungsunfähigkeit nahm erst ab, als eine scheinbar endlose Zeit vergangen war.

Sehr langsam drehte Kai sich zu dem anderen um, sah ihn mit großen Augen an. Noch immer konnte er nicht glauben, was er gehört hatte, dass diese Worte wirklich aus dem Munde Rays gekommen sein sollten. Doch so, wie dieser ihn ansah, schien es wahr zu sein.

„Ray...“ Diesen Namen konnte der Russe nur flüstern.

Quasi als Antwort bekam er ein schüchternes Lächeln. Die Lippen des Schwarzhaarigen formten sich zu einem weiteren „Bitte“, doch konnte man dieses Mal das Wort nicht laut vernehmen.

Im nächsten Moment ließ Ray endlich das Hemd des anderen los, rutschte stattdessen etwas weiter von dem Russen weg, so dass nun im Bett selber ein gewisser Freiraum entstanden war. Nervös (und das war offensichtlich, so stark zitterte Ray nun wieder) schlug er ein wenig die Decke zurück, sah den anderen unsicher an.

Diesem ging jedoch noch immer nur ein Gedanke durch den Kopf. »Er hat mit mir geredet. Zwar nur kurz, aber immerhin!« So realisierte er erst spät, was der Schwarzhaarige von ihm wollte.

Ray war schon wieder dabei die Bettdecke in ihre ursprüngliche Position zu bringen und senkte den Kopf, als Kai ein schnelles „Warte, ich bleibe gerne“ verlauten ließ und ganz langsam und vorsichtig, immer auf die Reaktion des anderen bedacht, in das Bett stieg. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er, wie der Schwarzhaarige sofort etwas weiter zurückwich, sonst aber nichts unternahm. Kai hätte es gut verstanden, wenn der Chinese nun wieder vollkommen zurückgeschreckt wäre (auch wenn dieser selber das Angebot gemacht hatte), umso mehr war er erfreut, als Ray sich ganz hinlegte und ihn mit wachsamen Augen anschaute.

Ohne groß nachzudenken sprach Kai die nächsten Worte. „Schlaf ruhig wieder, ich werde hier bleiben.“ Vorsichtig ließ er seine Hand wieder auf der Wange des anderen sinken, strich noch einmal über die sanfte, doch auch noch immer feuchte Haut, woraufhin Ray langsam die Augen schloss und die Decke noch enger um seinen Körper schloss.

Noch eine ganze Zeit sah der Russe den anderen an, bis er sich sicher war, dass der Schwarzhaarige schlief und keinen schlechten Traum hatte; dann schaltete er die Nachttischlampe aus und schloss selbst die Augen. Mit einem seligen Lächeln schlief er nach einer kurzen Weile ein.
 

*OoO*
 

Am nächsten Morgen öffnete sich langsam die Tür zu Rays Zimmer und vorsichtig schaute Mr. Dickenson in den abgedunkelten Raum hinein. Der Mann war zuerst in Kais Gemach gewesen, als er den Russen dort jedoch nicht auffinden konnte, hatte er das Gefühl gehabt, er würde den Jungen bei Ray finden. Und er hatte sich nicht geirrt.

Überrascht sah Mr. Dickenson, wie Ray und Kai in einem Bett schliefen, tief und fest. Die Gesichtszüge des Graublauhaarigen waren mehr als entspannt, die des anderen Jungen jedoch nicht minder. Der Chinese hatte seine Mundwinkel leicht nach oben verzogen – das war etwas, was der Mann seit langer Zeit nicht mehr bei ihm gesehen hatte.

Leise schloss er die Tür wieder, ließ die Schlafenden alleine.

„Und? Ist er da?“ Lee stand hinter dem Mann, wartete gespannt auf eine Antwort. Der andere hatte ihm vor einigen Minuten erst erzählt, was am Abend zuvor passiert war, somit war der Chinese selbst recht besorgt um seinen langjährigen Freund.

Mr. Dickenson nickte lächelnd. „Wir sollten sie ausschlafen lassen.“ Damit gingen die beiden nach unten. Es war noch recht früh, zu früh um auch die anderen der Bladebreakers und White Tigers zu wecken.
 

In dem Moment, in dem sich die Tür des Zimmers wieder geschlossen hatte, schlug Ray seine Augen auf, war hellwach. Sein Blick glitt sofort zu dem Jungen neben ihm, dem Jungen, dem er letzte Nacht sein ganzes Vertrauen gegeben hatte.

Zwar war der Russe ihm in den letzten Wochen so oder so unwiderruflich näher als andere zuvor gekommen, doch hatte der Schwarzhaarige trotzdem immer seine Zweifel gehabt, wollte dem anderen nicht gänzlich vertrauen.

Doch letzte Nacht... Da war alles anders gewesen, Ray hatte sich gegen den Wunsch, dass Kai bleiben solle, nicht wehren können – zu stark war dieser gewesen. Aber er bereute nichts, im Gegenteil, er war froh, endlich wieder jemanden so nahe sein zu können, ohne große Angst oder Panik zu bekommen.

Ray seufzte erleichtert auf, als Kai sich zu bewegen begann und einige Momente später die Augen aufschlug. Er schien sich erst einmal orientieren zu müssen, doch als er auf den Blick des anderen traf, glitt ein Lächeln über seine Lippen und er fragte: „Gut geschlafen?“ Als Antwort bekam er ein leichtes Nicken, sofern das im Liegen ging.
 

Eine Weile blieben sie noch so liegen, genossen einfach die Ruhe und die Nähe des anderen, bis sie sich aufrafften und endlich das Bett verließen. Nachdem die Scherben der zerbrochenen Vase weggeräumt worden waren, ging Kai in sein eigenes Zimmer, zog sich dort um und ließ den anderen allein, eine Weile für sich.

Die beiden Jungen trafen sich auf dem Flur wieder und gemeinsam gingen sie hinunter – das würde ein ganz „normaler“ Tag werden, nur mit einem Unterschied: Das Band, welches sie schon fast von Anfang an zusammengehalten hatte, war noch stärker geworden.
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

So, ich werde das Kappie einfach wirken lassen und nichts weiter als zu den Kommis was sagen ^____________^
 

Thx für die vielen (mehr als 40 @.@) lieben Kommis ^_______^ *alle knuffz*

Gerbil, ChieriAsuka, Erdnuckel, Yuna1998, Dinahchan, Campari, shadow-lady, sezuna17, Claudi_D, shadow-girl, Zoe15, Raika, Lintu-kon, YamiTai, Koa, Fantasy, Hevn, LittleSweetheart, Lillilee
 

@Malinalda: Neeeee, ich denke nicht, dass ich so schnell mit dem Schreiben aufhören möchte ^^ Vielleicht mache ich das später sogar nebenberuflich ^^ Mal sehen *grin* Aber mit FFs werde ich euch wohl noch ne ganze Weile auf die Pelle rücken *zu ihren ganzen plänen schiel* ... *knuffz*
 

@TamChan: Dafür, dass du eigentlich rape nicht magst, hältst du aber ganz schön lange durch ^^ Ich hoffe nur, dass du von dem übernächsten Kapitel nicht zu abgeschreckt sein wirst *böses sieht* >.>“
 

@Glückskeks: *erst einmal ganz dolle knuff* Du magst also traurige und hoffnungsvolle Geschichten? Na dann kann ich dir ja mit Sicherheit sagen, dass ich am Schreiben einer weiteren bin ^^ Auch wenn diese noch deprimierender wird und irgendwie total dramatisch ist ^___^v

Ach, dir schicke ich irgendwie gerne meine Anfänge *grin* Liegt wohl an den lieben Zwischenkommentaren, die ich dann kriege ^-^ *knuff* Und dafür wirst du ja auch im Sequel belohnt *grin*

Nyah, die kurze Stelle des letzten Kapitels (wo sich Ray an seine Seite fasst) hat was mit seiner Vergangenheit zu tun, wird aber entweder erst im Sequel oder schon im übernächsten Kapitel noch ne kleine große Rolle spielen (*noch keinen plan hat*).

Und? Hat der Kapiteltitel das versprochen, was er hoffentlich rübergebracht hat???
 

@Chiisai_chan: *lol* Das mit den Kapiteln ist mir noch gar nicht aufgefallen XD War aber sicherlich nicht mit Absicht *grin* Und das vierte Kapitel hier hat nun leider keine vier Teile ^^“

Ich selber mag so arg lange Kappies nicht – deswegen immer die Teilungen. Es hat ja niemanden so wirklich gestört, oder? Und wenn ich nicht geteilt hätte, dann wäre die Zeitspanne zwischen Kapitel 2.2 und Kapitel 3 ja so was von groß gewesen... Da war es auch für euch praktischer ^______^v
 

@nai-chan: Danke! Das Abi kriege ich schon irgendwie hin ^^“ Habe ja allerlei Unterstützung *grin*
 

@Ayan-IG: Wir haben dich drauf gebracht, diese FF zu lesen? Durch das Forum, oder? Na da hat es ja doch seinen Sinn erfüllt *grin*

Die Sache mit der Farbe -> SPONTANeinfall *drop* Ich und meine Spontaneinfälle ^^ Die sind wohl noch immer die besten der ganzen FF ^-^“ *knuffz*
 

@tsusuki: Tja, das mit Lee war auch ein Spontaneinfall – die Szene im Wohnzimmer, wie auch das am Ende ^^ Irgendetwas musste ich ja noch mit ihm oder den anderen reinbringen, sonst wäre der Besuch der WT unsinnig gewesen. Hatte zwar eigentlich was anderes vor (ein weiterer Rückschlag), habe das dann aber doch fallen gelassen – Ray hatte an diesem Tag schon genug durchmachen müssen ^^“
 

@Dyna_-Chan: Waiiiii, eine Liebeserklärung XDDDDD Da freue ich mich ja richtig, dass ich diese FF online gestellt habe ^___^ Hatte am Anfang nämlich, ehrlich gesagt, meine Zweifel, ob sie ankäme *drop* Diese „Ahnung“ hat sich ja zum Glück nicht bewahrheitet ^^

Nyah, Kai ist wirklich „leicht“ OoC geraten – so einfühlsam, wie der ist ^^““ Aber irgendwie mag ich ihn so ^^ Und Ray so oder so *griiiiiin*
 

@Mercuryprincess: Kai, der Idealmann, ne? *lol*

Nyah, ich habe das Gefühl, dass es am Ende doch recht schnell geht, aber unnötig strecken will ich die ganze Geschichte ja nicht. Abgesehen davon, wird Ray ja nicht vollends offen zu den anderen! Sonst bräuchte ich wohl das Sequel nicht ^^“

Ich werde nach der Schule erst einmal studieren ^^ Mein Ziel hat zwar nichts mit Schreiben oder so zu tun, aber das kann ich ja eventuell noch irgendwie anders machen ^^ Ich warte zurzeit erst einmal auf die Auswertung bei nem Schriftstellerwettbewerb ab ^____^ Mal sehen, wie ich da abschneide ^^
 

@Libelle: Echt? Der Abschluss von Chapter 3 war gelungen Ô.ó Bei Enden bin ich mir nie sicher, ob die gut sind ^^ Aber wenn du meinst, es ist so, dann bin ich beruhigt ^-^“ Ist das Ende denn hier auch okay?
 

@cg: Ich mochte die Szene mit der Farbe (also das Abwischen) irgendwann überhaupt nicht mehr ^^““ Habe sie mir sicherlich 10 Mal durchgelesen und immer wieder was verbessert, da es mir zu... gefühllos erschien *drop* Aber wenn sie euch gefallen hat... ^______^
 

@Mika: Jeden Tag?!?! Bist du des Wahnsinns???? So schnell kann ich doch nicht schreiben, vor allem nicht bei der FF! Da muss ich echt in Stimmung sein ^^“ (so irgendwas zwischen total aufgekratzt und leicht deprimiert mit Hoffnung...) Also jeden Tag musst du echt nicht nachschauen ^^“““ Schon, da das hier ja nicht die einzige FF ist, an der ich zurzeit schreibe!!
 

@Taji-Nami: Nyah, langsam aber sicher hat Ray sich geöffnet ^^ Und nun ist es ja (((fast))) vollkommen so (jedenfalls ggü. Kai ^^“) *grin* Vielleicht sieht er ja auch selber ein, dass er jemanden in seinem Leben braucht ^-^“ Aber das weiß nur er ^.~
 

@Najina1: Ich bin schon der Meinung, dass Ray sich nach dem dritten Kapitel schon sehr viel offener gegenüber Kai gezeigt hat als z.B. am Anfang oder im Vergleich zu den anderen...
 

@Devil: Danke für den Kommi *knuff* Schön, dass es dir gefällt und dass du etwas länger warten kannst ^^ Habe mich trotzdem beeilt... *drop* Schnell war ich aber doch nicht ~.~“

Die Katzen... Spontaneinfall ^^“ – Irgendwie besteht der größte Teil der ganzen FF aus Spontaneinfällen *drop* Wurscht XD Ich glaube, das ist hier auch gut so ^-^“
 

@Lilith03: Freu mich, dass es dir gefallen hat ^-^

Was die unabgeschlossenen Beyblade-FFs angeht – ja, die werde ich alle zu ende schreiben ^^ Auch, wenn es etwas dauern sollte *drop*
 

@AskarisKaze: Nyah, Kai verhält sich wirklich etwas untypisch, aber deswegen ist ganz am Anfang ja auch die OoC-Warnung ^___^v Außerdem gefällt er mir so auch ganz gut, auch wenn ich den ‚richtigen’ Kai ein bisschen lieber mag ^^“
 

@Kazan: Meine Meinung zu deinem Kommentar kennst du ja schon >.<“ Ich kann wahrlich nichts dafür, wenn WoA so lange braucht um nen Teil online zu setzen!! So was solltest du echt unterlassen, da vergeht einem nämlich wirklich die Lust zum Schreiben ò___ó Solche Anschuldigungen und Drohung will ich nicht mehr lesen (erst recht nicht vonwegen „*Pistole raushol*“ – in welchem Staat leben wir denn hier?!), das hatte ich schon einmal gesagt >.>“ Abgesehen davon, WENN jemand eine Benachrichtigung haben will, dass es einen neuen Teil gibt, dann SOLL er/sie MIR es SAGEN (falls derjenige nicht bei Mexx ist und schon einmal nen Kommi hinterlassen hat...)! Und nicht HINTERHER meinen „Hättest du mir nicht sagen können...“. Bin ich Hellseher oder was?!?! *noch immer sauer ist*

Und bezweifle, dass ich JEMALS für dich schnell weiterschreiben werde! Für andere Leser ja, aber für dich sicherlich NICHT!! Erst recht nicht als Entschädigung für etwas, wofür ich nichts kann ò_ó Beschuldige doch einfach mal WoA und nicht mich!!

...Also ehrlich... Sonst bin ich ja ein friedliebender Mensch, aber das ist wirklich zu viel des Guten >.>“ Auch wenn ich jetzt nen Leser verlieren sollte, das ist es mir wirklich sch*** egal <.<“

So, das musste jetzt mal raus... *sich wieder zu beruhigen versucht und nächsten Kommi beantwortet*
 

@Laureen: Neue Leser sind immer herzlich willkommen ^___________^ Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu lange warten lassen >.<““ Immerhin sind es mehr als zwei Monate, die vergangen sind *seufz*
 

@MuckSpuck: Kais Vergangenheit verschönern? Nein, ich denke nicht. Es ist ja nun wirklich nicht zu übersehen, dass es hier eigentlich hauptsächlich um Ray geht und Kai nur als „Mittel zum Zweck“ dient, oder? Insofern finde ich es eigentlich nicht sooo sehr wichtig, dass ich Kais Vergangenheit genauso hervorhebe.

Aber das kann ja auch jeder sehen, wie er will ^.~
 

@angie93: Nyah, hat doch etwas gedauert ^^““ Aber ich im Moment nicht so sehr viel Zeit zum Schreiben und außerdem habe ich ja auch noch andere FFs, die es abzuschließen gilt *grin*
 

@Ryuko: Danke für die Glückwünsche, ich schaff’ das schon irgendwie ^______^ Ich habe noch so einige Ideen für weitere BB-FFs, allerdings mangelt es derzeit an Zeit (abgesehen davon, dass ich wirklich genug mit all meinen FFs zu tun habe ^.~). Aber ich bin mir sicher, ich werde noch so einiges schreiben ^_______^
 

@A.S.H.: Nyah, ich selber mag rape eigentlich nicht sonderlich, obwohl es immer noch geht, wenn weder Kai noch gar Ray (>.<) der Böse ist und das Ganze noch böse endet ^^“ Aber ich wollte einfach mal so eine FF schreiben, ausprobieren, ob ich das rüberbringen kann. Und wie’s ausschaut, scheint es zu gehen ^.~ Wird wohl trotzdem die einzige rape-Sache sein, die ich schreibe... Jedenfalls habe ich derzeit nicht die Lust oder Planung zu so etwas ^^““
 

@Sanira: Also, mal ehrlich gesagt, wie soll das denn böse ausgehen? In Anbetracht der ganzen Szenen und Storyline kann ich mir derzeit nicht wirklich ein sad end vorstellen ^^“ Also, sei gewiss, es wird ein gutes Ende nehmen, wenn auch noch etwas ‚Böses’ kommen wird ^.~
 

So, wir sehen uns im nächsten Kappie ^^ Langsam nähern wir uns ja dem Ende ^______^

„A Tiger Is A Strong Animal“
 

BaiBaichen,

+*~KeiraX(YZ)~*+

Chapter Five.One: A Tiger Is A Strong Animal - Part I

Bring me back to life
 

Chapter Five.One: A Tiger Is A Strong Animal – Part I
 

Mit einem frustrierten Seufzen ließ sich Kai auf dem Holzboden nieder. Es war zum Haare raufen. Nun trainierten sie schon seit Stunden und bei Max und Tyson war noch immer kaum eine Verbesserung zu sehen. Irgendetwas schien die beiden Jungen von ihrem Können abzulenken – Kai wusste, dass sie viel besser sein könnten, wenn sie nur wollten...

Während sich der Graublauhaarige mit der Hand über das Gesicht fuhr, beobachtete er seine beiden Teammitglieder. Sie versuchten nach wie zuvor die Taktik anzuwenden, die er ihnen am Anfang gezeigt und erklärt hatte. Dabei wurden sie auch von Kenny unterstützt und geleitet, doch half sogar das nicht wirklich. Kai erwischte Tyson und auch Max immer wieder dabei, wie sie dem Russen komische Blicke zuwarfen, anscheinend dadurch ihre Konzentration im Spiel verloren.

Mit einem weiteren Seufzen warf Kai die Arme in die Luft. „Stopp! Hört sofort auf, ihr beiden. Das ist ja nicht mehr auszuhalten!“ Im nächsten Moment standen die Angesprochenen mit gesenkten Köpfen vor ihrem Teamchef – Tyson spielte nervös an seinem Basecape herum, während Max seinen Blade von einer Hand in die andere dirigierte. „Was ist los? Sonst wart ihr immer besser als jetzt! Was, verdammt noch mal, lenkt euch so dermaßen ab?“ Auffordernd sah Kai seine Kameraden an und wartete auf eine Antwort.

Max war der Erste, der, wenn auch nur stotternd, ein paar Worte herausbrachte. „Wir... Weißt du, wir machen uns Sorgen, Kai“, versuchte er langsam zu erklären, achtete gar nicht auf das nicht begreifende „Was?“ seitens des Russen. „Wir haben Ray schon seit Tagen nicht mehr gesehen, nie ist er außerhalb seines Zimmers, wenn wir in der Küche oder sonst wo sind, abgesehen von der Trainingshalle.“ Mit einem Augenaufschlag, der selbst die von kleinen Katzen oder Welpen in den Schatten gestellt hätte, sah Max den anderen an. Kai indessen schloss kurz die Augen, als sich auch Kenny in das Gespräch einmischte.

„Wir hatten schon oft vorgehabt dich einfach zu fragen, doch irgendwie sind wir nicht dazu gekommen, wir fanden einfach nicht den richtigen Augenblick“, fuhr der Braunhaarige fort. „Aber du bist nun mal der Einzige von uns, der an Ray rankommt, also...“

„Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen“, unterbrach Kai den Computerspezialisten. „Ray geht es gut.“ ‚Jedenfalls so gut, wie es ihm im Moment gehen kann...’, fügte er noch in Gedanken hinzu.

Dem Russen war es schon seit dem Gespräch mit Mr. Dickenson vor einigen Tagen bewusst gewesen, dass den anderen Rays Verhalten auffallen würde, war der Chinese noch zurückhaltender als am Anfang. Doch hatte dies auch einen Grund – Ray benahm sich seit dem Tag nach jener Nacht so. Damals hatte Mr. Dickenson den Teamleader zu einer Unterhaltung unter vier Augen herangeholt. Kai hatte erfahren, dass Ray solche Alpträume nicht mehr so häufig hatte, dass sie jedoch vom Tage des Todes seiner Familie stammten und somit auch jedes Mal Folgen auf das Verhalten des Schwarzhaarigen hatten. Er war immerzu nach solch einer Nacht nicht wirklich ansprechbar, schottete sich noch mehr als sonst ab, wahrscheinlich um das Geträumte zu verarbeiten, wie die Ärzte gemeint hätten. Niemand hatte in dieser Zeit Zugang zu Ray bekommen.

Dieses Mal war es genauso – nur mit einem Unterschied, dass Kai sehr wohl noch an den anderen herankam. Doch konnte die ganze Situation nicht unbemerkt bleiben, wie die Reaktionen Tyson, Max und Kennys bewiesen. Trotz allem konnte man nichts weiter unternehmen, als abzuwarten, zu warten, bis Ray den Traum ein weiteres Mal verarbeitet oder eben verdrängt hatte.

„Ich denke, wir hören erst einmal auf“, fing Kai wieder an. „Ich werde mal nach ihm sehen, vielleicht kann ich ihn dazu bringen, mit uns Mittag zu essen oder wenigstens unten zu bleiben.“ Damit verließ Kai die Trainingshalle, ging geradewegs ins obere Stockwerk und blieb vor der Tür Rays stehen.
 

*OoO*
 

Nachdem der Russe aus der Halle gegangen war, huschte Max dem Jungen leise nach, sah noch, wie dieser im Zimmer des neuen Teammitgliedes verschwand und die Tür hinter sich schloss. Langsam ging der Blader zu seinen Freunden zurück, welche nun auf den Matten saßen und aufsahen, als er zu ihnen trat. „Er ist in Rays Zimmer“, erklärte er kurz, bevor auch er sich niederließ. „Meint ihr, es geht ihm wirklich gut? Ich mache mir trotz Kais Worte noch immer Sorgen. Irgendetwas ist passiert, das spüre ich.“ Mit entsprechendem Ausdruck sah Max die beiden anderen an, wartete buchstäblich auf beschwichtigende Worte oder ähnlichem.

Und diese gab ihm auch jemand. „Kai wird schon wissen, was er gesagt hat“, beruhigte Tyson den blonden Jungen. „Sicherlich ist es nur etwas Vorrübergehendes. Ich wette mit dir, Ray wird bald wieder so sein, wie... wir ihn sonst kennen. Und das war wenigstens besser als das Verhalten jetzt.“ Der Blauhaarige ließ sich nach hinten fallen, starrte die Decke der Halle an und wollte gerade weiterreden, als Kenny ihm ungewollt ins Wort fiel.

„Was mich eher noch beschäftigt, ist, dass es noch immer etwas gibt, was wir nicht wissen, dafür aber Kai und auch die White Tigers – das ist offensichtlich“, meinte er skeptisch, sah dabei die ganze Zeit auf den Bildschirm des Laptops neben sich. „Ist ja okay, dass wir es nicht gleich am ersten Tag erfahren haben, doch nun kennen wir ihn seit Wochen und müssen bald nach Amerika aufbrechen. Da sollten wir es langsam wissen, nicht, dass wir später noch etwas falsch machen.“ Mit einem Seufzen und einem an die beiden anderen gerichtetem „Oder?“ sah er diese wieder fragend an.

Man konnte die Worte des Braunhaarigen wahrlich verstehen und nachvollziehen, das mussten Max und Tyson zugeben. „Vielleicht ist es für Ray einfach noch zu früh, um uns das anzuvertrauen. Es scheint doch so, als würde diese Sache sehr tief greifend sein, also lassen wir ihn sich erst einmal an uns gewöhnen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werden die anderen uns schon aufklären.“ Max und Kenny sahen ihren Freund erstaunt an – man war ja einiges von Tyson gewöhnt, aber das hatten sie nicht wirklich von ihm erwartet, das gab es nicht alle Tage. Mit einem leicht traurigen Lächeln fügte der Amerikaner in Gedanken noch hinzu: ‚Wie Recht du doch mit der Sache hast, Ty. Und er hat ja schon angefangen sich an uns zu gewöhnen, nur war Kai nun einmal der Erste...’

Kenny schien den Gesichtsausdruck des Blonden mitbekommen zu haben, leicht besorgt wandte er sich an diesen. „Max? Ist alles okay? Du siehst so bedrückt aus.“ Doch Angesprochener schüttelte nur mit dem Kopf, warf somit aufkommende Gedanken beiseite. „Alles in Ordnung“, antwortete Max leise. „Wie Tyson schon sagte, wir müssen einfach abwarten. Sie werden es uns schon noch sagen, da bin ich mir sicher.“ Mit einem Lächeln erhob er sich, klopfte sich den nicht wirklich vorhandenen Staub von den Kleidern, um sich selbst vom Thema abzulenken.

„Was meint ihr, sollen wir noch einmal die Übung versuchen, die Kai uns vorhin gezeigt hat?“, fragte Max vor allem an Tyson gewandt. Dieser nickte leicht, stand ebenfalls auf. Gemeinsam mit der Hilfe Kennys versuchten sie ihr Glück. Dieses Mal würden sie ja nicht durch die ursprünglichen Sorgen abgelenkt werden...
 

*OoO*
 

(kurz zuvor bei Kai)
 

Noch immer mit den Gedanken bei Max und den anderen kam Kai an der Tür des Schwarzhaarigen an. Mit einem leichten Schütteln verscheuchte er in seinem Kopf herumschwirrende Fetzen und klopfte leise an das Holz. „Ray? Kann ich reinkommen?“, rief er mit einem Lächeln auf den Lippen – er konnte sich die „Antwort“ schon vorstellen, war es nicht das erste Mal, dass Kai dem anderen diese Frage stellte. Und wie abgesprochen öffnete sich einen Moment später Tür einen Spalt weit.

Wissend, dass er damit hereingelassen wurde, trat Kai nach einem kurzen Moment in das Zimmer des anderen ein, schloss die Tür leise hinter sich. Mit einem leichten Lächeln sah er, wie Ray vor seinem Bett saß und scheinbar irgendwelche Papiere sortierte.

Flüchtig schaute Kai sich in dem Zimmer um. Immer wieder aufs Neue prägte er sich alles genau ein. Nicht, dass sich etwas verändert hätte, doch der Russe konnte es manchmal noch immer nicht glauben, dass er so weit zu dem anderen vorgedrungen war, dass er dessen Vertrauen gewonnen hatte. Sicher, sie hatten nicht solch eine Beziehung wie beispielsweise Max und Tyson, doch irgendwie war es etwas ähnliches, eine Freundschaft auf einer anderen Basis, auf einer sehr innigen. Tief im Inneren wusste Kai, dass sich diese Bindung zwischen ihnen noch erweitern würde, auch wenn es gegen seine Prinzipien war, er glaubte daran, dass er Ray irgendwann einmal richtig als „Freund“ bezeichnen konnte – wenn er das nicht schon so oder so tat...

Der Blick des Graublauhaarigen glitt zu dem kleinen Nachttischchen neben dem Bett. Mr. Dickenson hatte damals noch am gleichen Tag eine neue Vase für einen Strauß Trockenblumen herbeigeschafft; die unauffällige Lampe der Ablage war nun wieder die einzige Lichtquelle des Raumes – wie immer waren die schweren, schwarzen Vorhänge zugezogen, ließen kein Sonnenlicht in das Zimmer. Und Ray schien nicht die Absicht zu haben, dies in nächster Zeit zu ändern.

Als Kai auf den Chinesen zuging, sah dieser nicht einmal auf. Auch nachdem sich der andere zu ihm setzte und die Papiere, welche sich als Fotos herausstellten, betrachtete, ließ er sich nicht stören. Er machte einfach weiter, nahm ab und an eines der Bilder in die Hände und betrachtete es mit lächelndem, aber dennoch traurigem Blick.

Kai sah dem Schwarzhaarigen eine Weile zu, bevor er selbst ein paar Fotos an sich nahm. Auf allen war mindestens eine der Personen des Bildes auf dem Nachtschränkchen zu sehen. Mit einem traurigen Ausdruck sah er den Chinesen, welcher ihn nun doch leicht musterte, an. „Wie hieß sie eigentlich?“, fragte Kai vorsichtig, immer auf die Reaktion des anderen bedacht. Dieser zuckte leicht zusammen, auf seinem Gesicht bildete sich ein bedrücktes Lächeln. Ray wusste, auf wen die Frage bezogen war, zeigte das Bild in den Händen des anderen ihn und ein kleines Mädchen. Er lehnte sich etwas nach vorne, als er die Rückseite des Fotos berührte, den Graublauhaarigen somit auf etwas aufmerksam machen wollte.

Stirnrunzelnd drehte Kai das Bild um. Auf der weißen Seite waren mit sauberer Handschrift zwei Namen in lateinischen Buchstaben geschrieben, danach stand noch etwas, doch konnte der Russe dies nicht lesen, die chinesischen Schriftzeichen waren ihm vollkommen unbekannt. „Sai“, murmelte Kai leise. „Ein schöner Name.“ Sanft lächelnd blickte er wieder zu Ray, welcher in der Zwischenzeit die Beine an den Körper gezogen und seinen Kopf auf den verschränkten Armen gebettet hatte.

„Du hast wenigstens Bilder von deiner Familie“, fing Kai nach einer kleinen Pause wieder an. Der Schwarzhaarige wandte seinen Blick von der gegenüberliegenden Wand erstaunt zu dem Jungen, wartete darauf, dass dieser weitersprach. „Ich hatte damals nur ein einziges Foto von meinen Eltern“, fuhr der Russe leise fort, „doch musste ich es bei meinem Großvater zurücklassen. ... Die Erinnerungen an meine Mutter und meinem Vater verblassen immer mehr. Ich kann mich nur noch schwer an ihre Gesichter erinnern.“ Ein leises Seufzen entwich der Kehle des Jungen.

Kai starrte stumm auf das Bild in seinen Händen, ein Hauch von Traurigkeit bedeckte sein Gesicht. Tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie Ray daraufhin in einem kleinen Stapel Fotos wühlte. Erst, als der Schwarzhaarige das Bild aus den Händen Kais nahm, schreckte dieser auf. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dann schloss er ihn wieder, beobachtete die Bewegungen des anderen.

Der Chinese nahm ein Foto von dem Haufen, sah es kurz an, bevor er es in die noch immer offenen Händen des Graublauhaarigen legte. Mit einem Blick auf diese schloss er seine eigenen Finger um die des Russen. Ray dirigierte die Hände dessen, welche nun das noch unbekannte Foto festhielten, zu dessen Brust. Im nächsten Augenblick war der Schwarzhaarige wieder auf Abstand, sah Kai erwartungsvoll entgegen.

Dieser erwiderte zuerst den Blick fragend, bevor er sich dem Bild zuwandte und es betrachtete. Es war dem auf dem Nachttischchen sehr ähnlich – auch dieses Foto zeigte die damals glückliche kleine Familie Rays. Doch wusste Kai im ersten Moment noch immer nicht, was er damit sollte... Mit einem Mal traf ihn die Erkenntnis – erstaunt schaute er auf, blickte genau in die erwartungsvollen Augen des anderen Jungen. „Darf ich... Darf ich es...“ Er stoppte, als er den anderen nicken sah, ein leichtes Lächeln zierte die zarten Gesichtszüge des Chinesen.

Langsam zogen sich auch die Mundwinkel Kais auseinander, ein gehauchtes „Danke“ glitt über seine Lippen, als er das Foto wieder betrachtete, vorsichtig mit einem Finger über die Abbildung strich.

Lange Zeit blieben die beiden Jungen schweigend sitzen. Ray sortierte weiterhin die Bilder, während der Russe ihm dabei geduldig zusah. Doch nach einer Weile fiel ihm eine vollkommen unberührte und etwas abseits stehende Box ins Auge. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, wollte Kai nach der Schachtel greifen, doch hielt ihn der andere überraschenderweise auf. Sanft, aber bestimmt schlossen sich dessen Finger um sein Handgelenk und als der Graublauhaarige erstaunt und gleichzeitig auch verwirrt zu dem anderen sah, konnte er in den Augen Rays starkes Unbehagen erkennen – er schien in einer Weise, die Kai nicht nachvollziehen konnte, hin- und hergerissen zu sein.

„Darf ich nicht?“, fragte der Russe leise, hielt seine Hand dort, wo sie war, zog sie weder zurück noch führte er seine Bewegung weiter aus. Egal, was der andere erwidern würde, er würde es verstehen und akzeptieren, doch wollte er dafür erst einmal eine klare „Antwort“, denn so, wie es momentan aussah, wusste Ray selbst nicht genau, ob er Kai gewähren lassen sollte oder nicht.

Der Blick des Chinesen huschte von dem Graublauhaarigen zur Fotobox hin und her. Erst nach einigen Momenten ließ er von dem Handgelenk Kais ab, senkte den Kopf und nickte leicht. Der Russe runzelte die Stirn, wusste im ersten Augenblick nichts mit der Antwort anzufangen – sofern man sie als diese bezeichnen konnte... Doch da Ray die Box nicht wegbrachte oder dergleichen unternahm, konnte er sich die Bedeutung der Erwiderung dann denken. „Darf ich wirklich?“, fragte er vorsichtshalber noch einmal nach, erhielt darauf ein weiteres Nicken und ein klägliches Lächeln des anderen.

Behutsam nahm er die Schachtel an sich, öffnete diese nach einem erneuten kurzen Blick zu Ray. Dies war gar nicht so einfach, da der Deckel mit Klebeband und ähnlichem an der Box befestigt war, als hätte der Schwarzhaarige versucht etwas aus seinem Leben vollkommen verbannen zu wollen... ‚Vielleicht sollte ich es einfach lassen’, dachte Kai innerlich, zögerte einen Moment, als er den Deckel letztendlich in den Händen hielt. Doch dann übernahm die Neugierde die Oberhand und der Russe nahm ein paar innenliegende Fotos in die Hände.

Auf diesen war nicht nur Rays Familie zu sehen, sondern auch noch andere Menschen. Aus den Bildern heraus konnte Kai insgesamt vier Männer ausmachen, welche nicht unbedingt in das Gesamtbild passten – Gesichtszüge, Kleidung, Stil, dies alles war vollkommen anders, als er es von den Bewohnern des Landes kannte. Ray und auch Sai, sie waren sehr häufig mit mindestens einem der für Kai Fremden abgebildet. Sie schienen allesamt glücklich, als würden sie sich ewig kennen...

Die Augen des Russen wurden groß, als er den Zusammenhang zwischen den Fotos beziehungsweise den Männern und Rays vorheriger Reaktion zu erkennen glaubte. Leicht geschockt sah er den Schwarzhaarigen an, welcher den Blick abgewandt hatte, einen Punkt im Zimmer fixierte. „Sind das...?“, begann Kai, traute sich jedoch nicht weiterzusprechen. Ein abgehacktes Nicken war ihm Antwort genug, der traurige Ausdruck in dem Gesicht Rays sagte alles. Wieder wandte sich der Russe den Bildern zu – er konnte verstehen, warum alle so geschockt waren – wie Mr. Dickenson damals erzählte – als sie erfahren hatten, was diese „Freunde der Familie“ getan hatten. Würde Kai nicht wissen, was passiert war, hätte er nicht den lebenden Beweis vor sich gehabt, so hätte er nur aufgrund dieser Fotos diese Geschichte niemandem geglaubt...

Kai sah sich schweigend die Menge von Fotos an, es waren sehr viele, so dass ihm nach einer Weile eine Frage auf der Zunge brannte. „Warum... warum hast du all die Bilder aufgehoben, Ray? Sie bringen dir doch nicht mehr als nur schmerzende Erinnerungen. Wieso hast du sie nicht weggeworfen?“ Auffordernd schaute er den schwarzhaarigen Jungen an, welcher nun erstaunt den Blick zu ihm wandte, ihn dazu verwirrt entgegensah. Kai wartete auf eine Antwort, drehte sich nicht eine Sekunde lang von dem anderen weg, doch erhielt er nicht mehr als ein kurzes Schulterzucken. Ray biss sich auf die Lippen.

Der Russe lächelte ein wenig, er verstand das alles sehr gut. „Ich... ich habe einen ‚Freund’ in meinem Heimatland, welcher mich oftmals aufgebaut hat, vor allem nach den Dingen mit meinem Großvater. Er sagte immer zu mir, man müsse von Vergangenem loslassen um Geschehenes wirklich verarbeiten zu können, sonst verfolgt das einem sein ganzes Leben lang.“ Leicht streng blickte er nun den anderen an, als er fortfuhr. „Ich möchte dir wirklich nichts vorschreiben, Ray, doch würde ich den Vorschlag machen dich von den Fotos zu trennen. Sie bringen dir nicht mehr als weitere Erinnerungen und Leid. Außerdem hast du noch genug Bilder von deiner Familie, da sind die hier nicht wirklich... notwendig. ... Warum zerstörst du sie nicht?“

Überrascht schaute Ray den Russen an. Mit so etwas hatte er wahrlich nicht gerechnet. Lange Zeit verstrich, ehe sich der Junge regte – ein abermaliges Nicken und ein missglücktes Lächeln gab Kai die erhoffte Antwort. Der Graublauhaarige seufzte erleichtert auf, als er daraufhin auch noch eine bestätigende Frage in den Augen des anderen las. »Wie?« Mit einem schiefen Grinsen griff er nach der Schere, welche Ray zuvor für die Bilder benutzt hatte. „Zerreißen oder zerschneiden?“ Der Schwarzhaarige überlegte eine Weile, bis er dem anderen das Schneidewerkzeug aus der Hand nahm um sie außer Reichweite abzulegen. Auffordernd und entschlossen blickte er Kai entgegen.

Dieser nahm eines der Fotos und übergab es Ray, welcher es zögernd an sich nahm. Kurz warf er noch einen kurzen Blick darauf, bevor er einen bestätigenden Blick des Russen suchte. Die Augen zugekniffen riss er mit einem Mal das Papier durch, ließ es in zwei Hälften zu Boden gleiten. Aus seinen goldenen Opalen liefen Tränen, rannen den Wangen entlang. Und doch zierte auch ein zufriedener Ausdruck das Gesicht Rays.

Ohne zu zögern reichte der Russe ihm ein weiteres Bild.
 

Schon seit Minuten war Ray mit seiner Tätigkeit fertig – viele Papierschnipsel lagen ihm zu Füßen, einige zeigten noch Teile der Fotos, andere ruhten mit der Rückseite nach oben. Der Junge hatte die Knie wieder an sich gezogen, den Blick geradeaus gerichtet, noch immer bebten seine Schultern und Tränen rannen seinen Wangen hinunter, perlten vom Kinn ab.

Kai hatte bis jetzt nur dagesessen, dem anderen schweigend Trost gegeben, doch nun wollte er etwas... ausprobieren. Vorsichtig berührte er die Hand des Chinesen, welcher daraufhin leicht zusammenzuckte, doch nicht zurückschreckte. Mit einem Lächeln sprach er ihn leise an. „Ray?“ Dieser wandte sich ihm nun zu. “Ich werde dir nun ein wenig näher kommen, doch wenn du das nicht willst, dann musst du nur etwas… entgegnen, ja?” Nachdem er ein von Schluchzen erschüttertes Nicken erhalten hatte, rückte Kai ein wenig näher an den anderen heran. Der Schwarzhaarigen ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, beobachtete alles mit skeptischem Blick.

Zögernd legte der Russe seine Hände auf die Schultern Rays, flüsterte diesem noch ein leises „Lass es einfach zu, ich werde dir nichts tun“ zu, bevor er ihn mit sanfter Gewalt zu sich zog. Der Chinese wehrte sich anfangs noch, sein Atem ging schneller, stockender und er sah Kai panisch an, so dass dieser in seiner Bewegung inne hielt und ihn noch immer lächelnd ansah. „Keine Angst. Ich verspreche dir, dass nichts passieren wird. Denke einfach an die letzten Wochen... An die Nacht vor ein paar Tagen...“ Ray beruhigte sich ein wenig, auch wenn er seine Angst noch immer nicht wirklich verloren hatte. Doch Kai versuchte es erneut, zog ihn in eine sanfte Umarmung.

Der Schwarzhaarige kniff die Augen fest zusammen, verspannte seinen ganzen Körper, war jedoch auch darauf bedacht, dies alles zuzulassen. Er wusste, er konnte Kai vertrauen, doch fiel ihm die Situation schwerer, als er es eigentlich wollte. Zitternd und stocksteif lag er nun in der Umarmung des anderen, wieder rannen Tränen, während er versuchte sich auf die sanften Streicheleinheiten auf seinem Rücken und auf die beruhigenden Worte zu konzentrieren. Nur locker lagen die Arme des Graublauhaarigen um seinen Körper und auch wenn dies reichte um in ihm wieder Panik hervorzubringen, mit der Zeit wurde es erträglich.

Es dauerte sehr lange, bis Ray sich einigermaßen entspannt hatte. Vollkommen locker wurde er zwar nicht, doch hatte das Zittern aufgehört. Auch das Gefühl der Bedrängung verschwand nach und nach und die Tränen fingen an zu trocknen. Der Schwarzhaarige griff nach einer Weile nach dem Oberteil Kais, vergrub seine Finger in den Stoff, schien somit Halt zu suchen.

Für einen Außenstehenden hätte das Bild, welches die Jungen abgaben, mit Sicherheit komisch erschienen, immerhin lag Ray noch immer etwas verspannt, somit ein wenig ungelenk und sich nicht bewegend in den Armen des anderen, doch reichte dies für die beiden vollkommen. Weder Kai noch der andere sagten ein Wort oder taten etwas, nachdem ersterer verstummt war. Der Chinese genoss einfach nur die Ruhe und den Trost, den der Graublauhaarige ihm wortlos entgegenbrachte...
 

*OoO*
 

Nach einer Weile löste sich Kai wieder von dem anderen Jungen, sah ihn schon regelrecht glücklich an. Doch der Schwarzhaarige mied seinen Blick, fing sofort wieder an die restlichen Fotos, die er noch nicht sortiert hatte, einzuräumen und in den dafür vorgesehenen Boxen zu lagern. Es machte den Anschein, als wäre in den letzten Minuten nichts geschehen, als hätte diese Art von Geste nicht stattgefunden – doch innerlich war er aufgewühlt. Normalerweise würde Kai durch diese Umstände mehr als nur enttäuscht sein, doch war das ihm in dem Moment egal – immerhin hatte er etwas erreicht. Noch ein kleines Stückchen Vertrauen...

Eine Zeit lang sah der Russe dem Schwarzhaarigen zu, bis ihm wieder die anderen einfielen. Mit einem leisen Seufzen schaffte Kai es ungewollt, die Aufmerksamkeit des Chinesen auf sich zu lenken. „Die anderen, Max, Tyson und Kenny, machen sich Sorgen um dich, da du dich in der letzten Zeit kaum hast blicken lassen“, erklärte der Junge leise die Situation beim vorherigen Training. Angesprochener sah ihn aus einer Mischung von Erstaunen und leichter Erkenntnis an. Doch dann blickte er nicht minder beschämt an dem Russen vorbei – er konnte sich genau erinnern, wie es mit seinen vorherigen „Freunden“ war...

Ray hatte seit damals noch keinen so sehr an sich herangelassen wie nun Kai, doch hatte es immer wieder andere gegeben, die versuchte hatten mit ihm klar zu kommen. Auch diese hatten sich nach einer Weile wieder von ihm abgewandt – und meistens war dies nach seinen kleinen oder großen Rückschlägen geschehen, auf Grund dieser sich der Schwarzhaarige jedes Mal mehr oder weniger zurückziehen „musste“. Sie alle hatten nie den wahren Hintergrund erkannt oder dass dies nur vorübergehend gewesen war. Außerdem, das war nun das erste Mal, dass sich jemand wegen dieser Situation Sorgen gemacht hatte. Die White Tigers waren in dem Bezug zwar ähnlich wie die Bladebreakers, doch war es bei ihnen irgendwie immer etwas anderes gewesen. Diese kannten Ray einfach viel länger und konnten somit im Gegensatz zu anderen mit den entsprechenden Zuständen etwas anfangen...

„Wie wäre es, wenn du einfach mit nach unten kommen würdest? Außer uns fünfen ist niemand im Haus. Somit dürfte es für dich auch nicht zu viel werden. Zudem sich die anderen sicherlich freuen würden“, durchbrach Kai die angehende Stille, schaute den Chinesen mit einem leichten Lächeln an. Ray ließ sich mit der Antwort viel Zeit, doch dann nickte er, auch auf seinen Lippen war nun ein Lächeln zu sehen, wenn es auch noch geringer war als das des anderen.

Daraufhin erhob sich der Graublauhaarige schnell, reichte Ray die Hand um diesen beim Aufstehen zu helfen. Der chinesische Junge zögerte kurz, aber nach einem kurzen Blick in das Gesicht seines Gegenübers umschloss er hauchzart die ihm entgegengestreckte Hand, deren Griff sich sogleich festigte. Mühelos zog Kai ihn auf die Beine, ihre Finger berührten sich einige Sekunden länger, als sie eigentlich bräuchten – erst als der Schwarzhaarige den Blick senkte, ließ er den Russen los. Mit einem zufriedenen Ausdruck drehte sich dieser um und verließ das Zimmer, wartete im Flur darauf, dass der andere ihm folgte.
 

*OoO*
 

Jedoch waren Max und die anderen beiden Bladebreakers nicht mehr in der Trainingshalle. Verwundert verließ Kai den großen Raum und ging in die Küche. Dass sich seine Kameraden im oberen Stockwerk befanden, konnte er ausschließen – Ray und er hätten sie dann mit Sicherheit gehört. Doch auch in der Küche oder gar im Wohnzimmer war keiner der Jungen.

„Wo sind sie denn?“, fragte sich der Russe und setzte sich auf einen der Stühle des Esszimmers. Ray sah ihn fragend an, legte den Kopf schief. Er hatte mit dem anderen nicht mitgesucht, war stattdessen sofort in die Küche gegangen um ihnen beiden einen Tee zu brauen. So wusste er auch nicht, was Kai mit seinen Worten meinte. Einzig, was ihm auffiel, war die Ruhe, die das Haus umgab...

Der Graublauhaarige verschränkte die Arme und lehnte sich in seinem Sitz zurück. „Die anderen drei sind nicht im Haus. Eigentlich hätten sie trainieren sollen, doch ich kann sie nirgends finden“, erklärte er ein wenig verstimmt, blickte dabei aus dem großen Fenster der Terrassentür.

Ray indessen lächelte leicht und wandte sich dem Kühlschrank zu. Er selbst empfand es nicht wirklich als schlimm, dass Max und dessen Freunde nicht anwesend waren. Im Gegenteil – ihm war es ganz recht, war er die letzten Tage nun nicht einmal aus seinem Zimmer gekommen, auch wegen der Teammitglieder Kais... Er war lieber alleine oder eben mit dem Russen zusammen. Doch musste er auch zugeben, wenn die nächtliche Sache Tage zuvor nicht gewesen wäre, der Schwarzhaarige war doch ganz gerne mit dem ganzen Team zusammen – jedoch nur, wenn dieses nicht allzu aufgedreht und laut war...

Bevor Ray den Kühlschrank aufmachen konnte, erlangte etwas an diesem seine Aufmerksamkeit – ein kleiner Zettel, der krakelig geschriebene Worte beinhaltete. Der Chinese nahm das Papier an sich und ging langsam auf Kai zu, welcher sich durch die Bewegung wieder zu ihm wandte und fragend anschaute. Verwundert nahm er den Zettel entgegen, den Ray ihm entgegenstreckte, und hob erstaunt die Augenbrauen, nachdem er den darauf geschriebenen Satz gelesen hatte. „Tyson, Max und Kenny sind weggegangen, wollen sich amüsieren und sich eventuell mit den White Tigers treffen“, murmelte der Russe leise vor sich her, lächelte daraufhin sanft. „Somit wären wir also wieder alleine. Eigentlich wollte ich mit den anderen ja weitertrainieren...“ Er seufzte laut, konnte jedoch nicht wirklich böse sein, dazu hatte er im Moment dann doch zu gute Laune...

Mit schiefem Blick sah Ray ihn an, als wollte er sagen: »Was nun?« Die anderen würden mit Sicherheit in den nächsten Stunden nicht so schnell wiederkommen, Mr. Dickenson war an dem Tage schon früh aufgebrochen um sich mit irgendjemandem zu treffen. Somit waren sie wirklich alleine.

In dem Augenblick pfiff der Wasserkessel und der Schwarzhaarige machte sich daran, das heiße Wasser in einen großen Topf mit den Zutaten für den Tee zu gießen. Kai sah ihn eine Weile zu, beobachtete, wie sich die beiden Katzen des Hauses zu dem Jungen gesellten und etwas zum Fressen wollten, schließlich auch bekamen. Dann durchbrach er die Stille mit einer Frage, welche der andere überhaupt nicht erwartet hatte, war sie vollkommen aus der Luft gegriffen. „Wie lange hast du schon gegen niemanden mehr gebladet, Ray?“

Angesprochener sah ihn erstaunt an, gab darauf nur ein leichtes Lächeln. „Also ist es eine Weile her“, schlussfolgerte der Graublauhaarige.

Ein kurzes Nicken. Der Chinese kam mit zwei dampfenden Tassen auf ihn zu, stellte sie auf den Tisch und setzte sich zu Kai. Vorsichtig nippte er an dem heißen Tee, beobachtete dabei Yingzi und Guanxiàn, welche nun wieder in der Küche herumstreunerten und sich nach einer Weile zu dem anderen Jungen gesellten, um dessen Beine schlichen.

Währenddessen nahm nun auch Kai die Tasse in beide Hände und lehnte sich wieder zurück. Kurz bedachte er sein Gegenüber mit einem nachdenklichen Blick, bevor er diesen abwandte und leise sprach ohne Ray ein weiteres Mal anzuschauen. „Hättest du Lust mit mir in die Halle zu gehen und einmal einen Übungskampf durchzuführen?“
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

Nyo, zu den Kommis – diesmal sind es ja soooo viiiieeeleee X.x“

(Ich entschuldige mich schon einmal vorweg für die SEHR lange Kommibeantwortung *drops* Grund ist die Anzahl der Komms *nach unten deut* ... X.x“ *tot umfall* - Wer nicht lesen will – einfach nicht tun ^.~)
 

@Buschi: Nyah, wie schon immer wieder angedeutet, >hier< wird es nicht mehr viel geben, das nächste wird das vorletzte Kapitel sein *snif* Damit geht dann Bmbtl zu Ende T.T Aber es gibt ja noch die Sequel ^.~ Da wird sich alles noch ein wenig vertiefen ^_____^

Danke für den Kommi ^^
 

@Hitomi: Nyah, eigentlich mag ich solch lange Kaps nicht, aber bisher gingen sie ja noch, vor allem, nachdem ich Kap 2 und 3 geteilt habe ^^“ Wäre sonst zu lang geworden >.>“ Aber wenn ihr sie mögt, dann ist gut ^.~ Kann aber nicht versprechen, dass die Kaps beim Sequel so lang werden, bisher sieht es nämlich nicht so aus ^^“
 

@Taji-Nami: *umknuffz und durchknuddelt*

Nyo, das Böse kommt im nächsten Kap ^^“ Wenn man den Titel liest, kann man sicherlich schon denken, was noch kommen wird – da werden sicherlich auch noch ein paar Fragen klären ^^ ... Denk ich jedenfalls *drop* Dann wird sich bestimmt auch deine Frage bzgl. der vier Männer geklärt haben ^.~ Na ja, ihr werdet ja sehen *schon vorher in deckung geht* ... Miiii~...

Weißt du, ich habe es teilweise gar darauf angelegt, immer wieder Kleinigkeiten sprechen zu lassen, damit die „Beziehung“ der beiden schön rauskommt – deswegen auch der letzte Satz des vierten Kapitels ^^ Ich fand ihn sehr passend und schön – und mit dem neuen Lebensabschnitt... *überlegt* Ich denke, da hast du wohl recht ^_______^

*nochmals umflausch*
 

@Glückskeks: *grin* Japs, der Cliffy, den ich dir damals geschickt hatte XDD Der war ja eigentlich nicht beabsichtigt, das weißt du ^.~ Hatte nur noch nicht mehr abgetippt *grin*

Ich freu mich tierisch, dass ich dich mit den Worten überraschen konnte ^___^ Und immerhin, du kriegst ja so oder so was für deine lieben (Zwischen)Kommis und so ^_____^

Ich und wunderbar X.x ... Du aber auch *umflausch*

(3 x)
 

@Malinalda: Quiekend und schreiend X.x“ Uuuiiiiii, das findsch cool ^_________^

Eigentlich weiß ich gar net, was ich noch sagen soll *grinsend drop*

*uuuuuuumflaaaaaaaaaaauuuuuuuusch*
 

@missbutterfly: *lol* Nyo, Mr. D hat mal ne große Rolle *grin* Mehr oder weniger ^.~ Sicher, etwas komisch, aber ich find’s interessant ^_____^ Mal was anderes *lol*

Nyo, „verliebt“? Nun ja, >eigentlich< sind sie es ja noch nicht ^.~ Das wäre zu ... schnell... Aber man kann es schon annehmen, das stimmt *grin* Aber ich verspreche dir, das kommt im Seuquel ^______^ Hier wird es über Freundschaft nicht hinausgehen ^^“

Wegen der Stimme – es war teilweise der Schock und das Misstrauen anderer gegenüber, die ihm die Stimme genommen haben, doch nachdem er angefangen hat Kai zu vertrauen, ist dieser Zustand wieder zurückgewichen... Also kann er auch wieder aus eigenem Willen reden ^^ - Dürfte psychologisch zwar nicht ganz erklärt sein, aber in diese Richtung geht es ^^“
 

@Dyna_-Chan: Japs, ich hatte wahrlich Bedenken, sie online zu stellen ^^ Eben weil es kein einfaches Thema ist *seufz* Aber ich habe mich während des Schreibens informiert, insofern müsste es auch alles einigermaßen nachvollziehbar sein ^^“ Und wenn ich es nicht so getan hätte, hätte sie sicherlich dennoch mal wem zum Probelesen gegeben und ne Reaktion abgewartet, was sicherlich dann auch zum Posten geführt hätte ^.~

*knuffz*
 

@cap: Dir geht es zu schnell Ôó? Wieso das? Ich denke eher, es ist ganz gut so, wie es geht. Außerdem ist es ja nicht so, dass Rei nun vollkommen offen ist oder so...
 

@TamChan: Nyuuu! Kein rape! Himmel, nein X.x“ Also, keine Angst ^^ Ich schreibe selbst nicht gerne rapes, das im zweiten Kap war ne Ausnahme... Nyah, kannst das nächste Kap also in Ruhe lesen ^________^
 

@Ray-chani: Perfekt X.x“ Mii >.<“ *umflausch* Du bist genialst ^___________^ Frag mich nicht, wie ich... „perfekt“ (*blush*)... schreibe ^^ Ich fange einfach an und schaue, was dabei rauskommt ^.~ Und dass es euch allen gefällt, find ich total schön ^_____^ Habe ich nie damit gerechnet *grin*

*uuuuumflaaaaaaaauuuuuuusch*
 

@Mercuryprincess: Nyah, war bei den Endteilnehmern des Wettbewerbes nicht mehr dabei *seufz* Aber ich war unter den „Ersten“ der Nichtgewinner ^^ Das ist wenigstens schon einmal etwas *grin* So schlecht kann ich also gar nicht sein ^.~ Und selbst wenn ich nicht bei irgendwelchen WBs gewinnen sollte – ich habe ja noch immer euch *grin* Wenigstens ein paar, die meine Fics gerne lesen ^.~
 

@Kikome: Waiiiii~, dir muss ich noch extra danken ^______^ Du warst insgesamt der 222. Kommi, den ich von allen Servern bekommen habe ^.~ *umflausch* Ich mochte diese Zahl XDD
 

@Lilith03: Nyah, ich habe so einiges, was ich schreibe, deswegen dauert es so oder so immer etwas ^^ Aber wenn ich mein Abi hinter mir habe, habe ich erst einmal 3 Monate Zeit, bis mein Studium beginnt ^___^ Da werde ich hoffentlich einiges schaffen, wenn ich nebenbei arbeiten gehe ^______^

Und es freut mich immer wieder zu höre, wenn man nicht darauf erpicht ist, dass ich schnell weiterschreibe, das geht bei mir nämlich schlecht ^^““
 

@Skydive: Bei Bmbtl wird er nur mit Kai sprechen, aber erwarte nicht viel ^^ Insgesamt werden es 4 Wörter sein und 3 sind ja schon weg ^^“ Aber dafür wird er in der Sequel mehr sagen ^.~ Wenn auch nur zögerlich, aber wenigstens spricht er da „mehr“ ^______^
 

@Megami: Mii, danke für das Lob ^___^ Ich wollte einfach nicht ne normale „Vergewaltigungsfic“ schreiben, wie solche, die es schon so oft gibt. Ich wollte es ein wenig realistisch machen und scheinbar ist mir das gelungen ^^“

Aber du brauchst dir wegen Kai keine Sorgen zu machen – ich habe eigentlich nicht vor, Rei einen Rückschlag wegen >ihm< zu verpassen ^^ Da kommen noch andere Sachen >.>“ *ans nächste kap denkt*

Meine Kap-länge... Ich frag mich immer wieder, wie ich das hinbekomme ^^ Ich meine, Kap 3 hatte insgesamt 5 Stichpunkte auf meinem Plotzettel und es sind insgesamt 22 Seiten geworden X.x“ (Teilung ist daran vll. nachvollziehbar) Ich mag es ja selbst nicht, wenn sie so lang werden *drop* Aber kann ich nicht ändern ^^“

*umflausch*
 

@KoujiKimura: Ich liebe deine Interpretation mit der Katze am Anfang von Kapitel 4 ^______^ Das weißt du, oder? Ich denke jedenfalls, dass sie echt gut passt ^.~ Insofern langweilst du mich auch nicht mit deinen Analysen ^______^ Ich finde sie sehr schön *mehr davon haben will, wenn es passt XD*

Nyo, du weißt, du kriegst ja noch was von der Sequel *grin* Mal sehen, freust dich dann hoffentlich auch – hatte ich dir die Szene mal genannt? Wenn nicht, ist es gut, wenn doch – egal *grin*

*uuuuuuumknuuuuuuuuuuuuuffzzzzzzz*
 

@Chichi: Nyo, ich denke, es ist ne halbe AU – nicht wirklich another universe, aber eben ab nen Punkt ne andere Geschichte ^^ ... Keine Ahnung, wie man es nennen soll...

Der Grund der vier Männer... Ich sage es mal so, es wird sich noch klären ^^“ Wird ein nettes Wiedersehen geben *drop* *schon einmal flüchten geht*

Danke, ich finde es auch nicht zu schnell, wie es vorangeht – immerhin ist zwar ein Vertrauen da, es gibt immer noch Dinge, die Kai nicht... „machen“ kann, das sollte jedem bewusst sein. Sie gehen ja nicht so miteinander um, als wären sie die innigsten Freunde oder so. Insofern... *shrug* Soll aber jeder selber sehen, wie er will ^^“

Wegen der richtigen „Beziehung“: Ich hatte es zwar schon des öfteren erwähnt, aber egal *grin* Darauf wird es bei Bmbtl selbst nicht hinauslaufen, nicht einmal ansatzweise ^^ Ich werde ne Sequel schreiben („Show me how to live and... love“), da geht es dann eher um Liebe ^.~ Ich wollte es eigentlich gar nicht mit reinbringen, bis mir die Idee mit der Fortsetzung kam ^_____^ (so ungefähr 2 Tage, nachdem ich mit Schreiben angefangen habe *grin*)
 

@Kiara: Wai, was für ein langer Kommi und ne schöne Zusammenfassung, wenn ich es mal so nennen darf *umknuffz*

Ich lasse allgemein gerne Charas leiden, das habt ihr sicherlich schon mitbekommen ^_^ Finde es manchmal einfach schön ^.~ Auch wenn es hier, eher traurig ist...

*nochmals uuuuuuumflaaaaaauuuuuuuusch* ^______________^
 

@Ailendolin: Danke fürs Daumendrücken ^_____^ *knuffz* Schön, dass dir die Fic gefällt, das gefällt mir unheimlich XD

Aber du schreibst ja auch herrlich ^_____^ Also kann ich das Lob eigentlich nur zurückgeben ^.~
 

@Terriechan: Wai, ich find’s schön, dass auch dir die Fic so gefällt ^_______^ Immerhin ist es meine zweite „richtige“ (=längere ^.~) gewesen ^______^

Keine Angst, wenn Bmbtl zu Ende ist, dann geht es in der Sequel weiter XD Kann die beiden am Ende ja nicht dort stehen lassen, wo sie dann sind – jedenfalls würden das einige sicherlich nicht so schön finden ^.~ Ich meine, die meisten wollen ja eh ne KaRe-Beziehung sehen, die es in Bmbtl nicht geben wird ^.~

Nyu, trau dem Frieden lieber wirklich nicht ^^“ Siehe Titel des nächsten Chapters *drop* Da wird einem die gute Stimmung schon irgendwie vergehen *wieder einmal weghuscht*

*umflaaaaaaaauuuuuuuschzzzzzzz*
 

@Tygerlady: Sry, aber ich werde aus deinem Komm nicht schlau ^^““ Hast du was an dem Prolog auszusetzen, das hört sich nämlich so an ^^“ Wenn ja, würde ich gerne wissen was ^^
 

@A.S.H.: Au ja, die Geduld ^______^ Ich weiß nicht, so schwer war das gar nicht, sie nicht so schnell aufeinander zukommen zu lassen ^^ Hatte schon von Anfang an den Plot stehen und ich denke, darum ist es mir auch leicht gefallen *shrug* Wer weiß *grin*

Man braucht übrigens nicht jeden Tag zu schauen, ob es weitergeht – ich habe recht viele FFs am Laufen und schreibe immer abwechselnd ^.~ Außerdem kann ich das hier nicht einfach so runterrattern, die Kaps brauchen ihre Zeit, wenn ich einmal damit angefangen habe ^^“““

Nyo, die langen Sätze – ist mir auch schon aufgefallen ^^ Aber ich krieg es meist einfach nicht mehr weg ^^ Werde jedoch versuchen, das ein wenig zu reduzieren ^.~ Wenn was unverständlich ist, schreibe ich es eh immer um, aber ich kenn den Inhalt, da ist es wohl auch einfach für mich, manches zu verstehen ^^ Doch trotzdem hat bisher noch nie meiner Betas was gesagt ^^ Ich wahrscheinlich auch ein rhetorisches Mittel von mir *grin*

Du magst OOC nicht – aber die FF ist doch nur voll davon X.x““

(2x)
 

@Kuroi_Shiroi: *grin*

... *knuffz* Danke für Komm ^.~ Schön, dass sie dir im Endeffekt doch gefällt ^______^
 

@KaRe: Mii, auch alles auf einmal gelesen ^^“ Könnte ich eigentlich auch mal wieder tun XD

Wai, ich freu mich so, dass sie dir sooo sehr gefällt ^___________^ Ist auch meine eigene Lieblingsff (also von denen von mir ^.~) Und da freut man sich immer besonders, dass sie anderen so sehr gefällt ^_______________^

KapENS kriegt jeder, der Komms geschrieben hat, also keine Sorge, wirst nichts verpassen ^.~ Außerdem biste ja jetzt im Zirkel, da kriegste es erst recht mit *lol*

Danke für den laaaaaaaaangen Komm ^________^

*umflausch*
 

Thx auch an:

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(103 Kommentare X.x““ *gerade noch einmal tot umfällt*)

-> Kann also dauern, bis das nächste Kap kommt – bin ja gerade tot *drops*
 

So, wir sehen uns im nächsten Kappie ^^

*„A Tiger Is A Strong Animal – Part II“*
 

BaiBaichen,

Keira

Chapter Five.Two: A Tiger Is A Strong Animal - Part II

Bring me back to life
 

*Chapter Five: A Tiger Is A Strong Animal – Part II*
 

Kurz bedachte er sein Gegenüber mit einem nachdenklichen Blick, bevor er diesen abwandte und leise sprach ohne Ray ein weiteres Mal anzuschauen. „Hättest du Lust mit mir in die Halle zu gehen und einmal einen Übungskampf durchzuführen?“

Gespannt wartete er auf eine Antwort, blickte dabei die ganze Zeit über nach unten, bis ihm auffiel, dass er so nicht unbedingt eine Erwiderung erfahren würde. Einen Moment später sah Kai deswegen wieder auf – der andere begegnete seinem Blick recht erstaunt; Ray schien inmitten seiner Bewegung innegehalten zu haben, hielt der Junge in dem Moment zwar seine Tasse an den Mund, trank jedoch nicht. Nach weiteren Augenblicken setzte Ray das Porzellan wieder auf dem Tisch ab, hielt dabei jedoch den prüfenden Augen des anderen stand. Die Antwort fiel für beide unerwartet aus – ein kurzes, fast schon abgehacktes Nicken des Schwarzhaarigen. Doch brachte dies den Russen unweigerlich zum Lächeln.

„Wollen wir dann gleich gehen oder hast du noch etwas anderes vor?“, fragte er daraufhin vorsichtig, hatte ein wenig Angst etwas übereilt zu handeln. Jedoch wurden diese Zweifel schnell davongetragen, als Ray nun auch seinerseits die Mundwinkel leicht verzog und seine Teetasse wieder in die Hand nahm. Nachdem er aufgestanden war und das Porzellan auf den Arbeitstisch der Küche gestellt hatte, drehte sich der Chinese wieder zu dem anderen um, sah ihn mit schief gelegtem Kopf an, fast schon auffordernd und abwartend.

So erhob sich auch Kai, setzte sein Trinkgefäß neben dem des Schwarzhaarigen ab. „Gehen wir?“ Mit einem angedeuteten Lächeln wandte er sich an den anderen Jungen. Als keine verneinende Antwort kam, streckte der Russe Ray seine Hand entgegen, ließ seinen Blick dabei die ganze Zeit auf diesem ruhen, bewegte sich zudem kein Stück und wartete einfach nur ab.

Erst schaute der Chinese nur auf die ihm entgegengestreckten Finger, dann in das abwartende Gesicht Kais. Nach einem kurzen Blick auf seine eigenen Hände führte er eine dieser zögernd zu der des anderen Bladers, legte sie locker in sie. Daraufhin sah er wieder auf, erwiderte den freundlichen Ausdruck des Graublauhaarigen mit einem eher unsicheren.

Kai jedoch legte sein Lächeln nicht ab, drückte die Hand des anderen ein wenig, fasste aber nicht zu stark zu, so dass der Chinese sich nicht eingeengt fühlen konnte. Er hatte jederzeit die Möglichkeit sich wieder zurückzuziehen. Doch schien Ray das so oder so nicht vorgehabt zu haben, umschloss er nun auch seinerseits die Hand seines Gegenübers. ‚Warm’, war das Einzige, was Kai in diesem Augenblick in den Sinn kam. Warm und sanft waren die Finger des Chinesen.

Der Moment wurde unterbrochen, als Kai leise sprach: „Gehen wir.“

Damit wiederholte er die freundliche Aufforderung von zuvor. Der Russe drehte sich um und ging langsam aus der Küche Richtung Trainingshalle, zog den anderen Jungen einfach hinter sich her.

Auch wenn der Weg eigentlich kurz war, für Ray schien er länger zu sein als sonst. Er starrte unentwegt auf die ineinander verschlungenen Hände, wie sich die Finger des Graublauhaarigen an seine Haut schmiegten, ihn scheinbar nicht wieder loslassen wollten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen; er warf einen kurzen Blick auf den Jungen vor sich, bevor er sich wieder der Verbindung beider zuwandte und nun noch seine andere Hand hob. Mit dieser berührte er vorsichtig Kais, strich nahezu hauchzart über den Handrücken.

Der Russe hatte all dies sehr wohl mitbekommen, lächelte still vor sich hin, tat sonst nichts. Er wusste, würde er sich nun umdrehen und Ray ansehen, könnte sich dieser wieder ein wenig zurückziehen. So drückte er nur leicht seine Hand. Trotz der Vorsicht, der „Zurückhaltung“ Kais war die zweite Berührung des Schwarzhaarigen fast augenblicklich verschwunden...

Im gleichen Moment kamen sie an der Trainingshalle an. Kai öffnete leise die Tür und zog den anderen Jungen weiterhin sanft hinter sich her. Nachdem das schwere Holz hinter ihnen wieder seinen Rahmen angelehnt war, blieb der Russe stehen und drehte sich zu Ray um, ließ dessen Hand jedoch nicht los. Stattdessen blickte er ihm im nächsten Moment einfach nur in die goldenen Augen. Erst als dem Schwarzhaarigen die Situation unangenehm zu werden schien, ließ er diesen frei und ging ein paar Schritte rückwärts zum Tableau, holte Dranzer aus seiner Hosentasche. „Fangen wir gleich an?“

Ray nickte leicht, ging zögerlich ebenfalls auf das Spielfeld zu. Nach einem kurzen Blick auf den blauen Blade des Russen ihm gegenüber wandte er sich nun selbst seinem kleinen Beutel zu, den er immer um die Hüfte trug, und hielt wenige Momente später seinen eigenen Blade in der Hand. Mit einem Lächeln sah er wieder auf, brachte sich langsam in seine Startposition. Kai tat es im gleich und zählte an, gemeinsam ließen sie ihre Blades auf dem Spielfeld auftreffen.

Der „Kampf“ dauerte noch nicht lange – insofern man ihn als solchen bezeichnen konnte, eher war es ein vorsichtiges Herantasten beider – als der graublauhaarige Junge erkannte, dass sein „Gegner“ mit Recht in das Team der Bladebreakers aufgenommen werden sollte. Wo manch anderer sinnlos schrie und somit seine Bewegungen, Attacken oder gar Rückzüge schon im Voraus bekannt gab, schaffte Ray es auch so, Driger perfekt zu lenken und den anderen des Öfteren zu überraschen. Zumal seine nahezu versteinerte Miene nichts durchsickern ließ, da er den Blick fast die ganze Zeit über auf das Tableau gerichtet hatte.

Außerdem fiel Kai noch etwas anderes auf.

Wie er schon vor Tagen vermutet hatte, glich der Kampfstil des Chinesen den Bewegungen einer Katze oder eben denen eines Tigers. Geschmeidig wich Driger den vielen Attacken des Phoenix’ aus, hatte, abgesehen von einer bestimmten Taktik, kaum vollkommen abrupte Bewegungen in seiner Laufbahn. Der Kampf seitens Rays wirkte so elegant, dass es schon mehr wie ein Tanz wirkte.

Mehrmals hatte es der Schwarzhaarige geschafft, den Graublauhaarigen in die Enge zu treiben oder ihm wenigstens einen harten Schlag zu verpassen, doch konnte sich dieser immer wieder befreien beziehungsweise erholen. Somit wurde jedes Mal deutlich, dass Kai trotz der großen Stärke des anderen dennoch die Überhand gewonnen hatte. Auch wenn es minimal war – er war besser als der „Tiger“. Und dennoch... Etwas anderes war ihm zudem in den Sinn gekommen...

Nach vielen Minuten brachen sie den Übungskampf ab, dirigierten ihre Blades sicher in ihre Handflächen zurück. Mit zufriedenem Ausdruck wandte sich Kai an seinen Gegner, welcher Driger stolz betrachtete und mit dem Daumen über dessen Abwehrring strich. Darauf leuchtete der Bitchip wie schon einige Tage zuvor kurz auf, gab dem Jungen auf das stumme Lob Antwort. „Du hast dich zurückgehalten, oder?“, unterbrach der Russe die angenehme Stille. Sogleich schaute Angesprochener erstaunt auf, ließ seinen Blade in seiner Hand verweilen. „Ist okay“, fuhr Kai fort, „ich habe ja nichts anderes getan.“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, etwas, was im Zusammenhang mit dem Schwarzhaarigen schon normal geworden zu sein schien. „Du bist sehr gut, Ray. Jetzt habe ich noch einen weiteren Grund dich unbedingt in meinem Team haben zu wollen.“ Nach diesen Worten veränderte sich an dem Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen zunächst nichts, doch dann schlich sich ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen.

„Heißt das, du willst wirklich mit uns kommen?“ Hoffnung lag in der Stimme Kais, wiederum etwas, was er schon lange nicht mehr bei sich selbst gehört hatte. Die Antwort des anderen war zwar nicht eindeutig, dafür aber auch nicht gänzlich verneinend – zuerst entglitt Ray das Lächeln wieder, dann brachte er nur noch ein reichlich schiefes zustande, runzelte dabei leicht die Stirn und nickte halb, während er mit den Schultern zuckte... – Ein komisches Bild, wenn man sich darüber Gedanken machte, doch zeigte es deutlich die noch immer große Unsicherheit des Jungen.

Abgesehen davon, oder gerade deswegen, war Kai von der Antwort nicht enttäuscht, eher zufrieden. „Du kannst es dir ja noch überlegen, wir wollen erst in zwei Wochen weiterfliegen“, meinte er leise. „Ich möchte nur nicht, dass du dich gezwungen fühlst.“ Als diesmal eindeutige Erwiderung verzogen sich die Mundwinkel Rays nun sicherer nach oben, als er nickte und mit seinem Mund ein „Danke“ formte. Der Russe wollte daraufhin gerade etwas erwidern, als beide Jungen ein von außerhalb der Halle erklingendes, lautes Stimmenwirrwarr vernahmen, welches stetig näher zu kommen schien. Tyson und die anderen beiden Teammitglieder schienen wieder zurückgekommen zu sein...
 

*OoO*
 

Laut lachend gingen Max und die anderen wieder auf das Haus zu. Sie hatten sich vor wenigen Augenblicken von den White Tigers verabschiedet, mit denen sie vom Anfang ihres Ausfluges an geredet, gelacht und auch gekämpft hatten. Die Gespräche waren in alle möglichen Richtungen gegangen, nur einmal hatten sie über Ray gesprochen. Vor allem dessen Verhaltensweisen der letzten Tage waren Thema gewesen, doch auch das Gespräch mit Kai am Morgen. Lee und seine Freunde hatten sich im Stillen denken können, was mit dem Schwarzhaarigen los gewesen war, hatte Mr. Dickenson sie auf Wunsch über weitere Vorkommnisse, hier speziell der Abend, an dem Ray seinen Alptraum gehabt hatte, informiert.

Doch hatten sie sich nicht groß Sorgen gemacht, da sie wussten, was Kai getan und wie ihr langjähriger Freund darauf reagiert hatte. Die White Tigers hatten nur gehofft, dass es keinen weiteren Rückfall bezüglich Ray geben würde, wie es unter anderem schon in den vergangenen Jahren immer wieder der Fall gewesen war. Und vor allem ein mulmiges Gefühl seitens Lees hatte diesem gesagt, dass das geschehen könnte – in nicht allzu langer Zeit...

‚Hoffentlich ist dies nur eine irreführende Vermutung...’, hatte der junge Schwarzhaarige immer wieder gebetet.
 

In genau dem Augenblick, in welchem Kai und Ray ihren Kampf beendet hatten, öffnete Max die schwere Eingangstür des Hauses. „Lee und die anderen sind einfach nett, nicht wahr? Eigentlich will ich gar nicht erst daran denken, dass wir uns bei den kommenden Weltmeisterschaften gegenübertreten müssen“, meinte der Blonde fröhlich, sah seine Freunde dazu noch strahlend an. „Doch irgendwie freue ich mich auch darauf, obwohl die Zeit bis dahin noch lang ist.“

Tyson setzte augenblicklich sein altbekanntes Grinsen auf. „Ich freue mich auch schon riesig. Dann kann ich Lee vor allen anderen zeigen, dass seine Siege gegen mich jedes Mal nur pures Glück waren.“ Ein allgemeines, heiteres Lachen durchschnitt die große Vorhalle.

„Sagt mal“, begann Max nach einer Weile von Neuem, „meint ihr, Ray wird mit uns kommen? Immerhin war das doch Mr. Dickensons Absicht, als er ihn uns vorgestellt hatte, und an sich ist er auch schon vorläufig neues Mitglied im Team, oder?“ Unsicher sah er die anderen beiden Jungen an, wusste er selbst auf seine Frage nicht wirklich eine Antwort und konnte er sich auch nicht recht vorstellen, dass es bei Tyson oder Kenny anders war.

Während der Blauhaarige nur ahnungslos mit den Schultern zuckte, dachte der Dritte im Bunde laut nach. „Wenn man bedenkt, dass er zu Kai ein doch sehr gutes Verhältnis zu haben scheint und auch sonst uns gegenüber etwas anders als am Anfang ist, dann würde ich mir schon Hoffnungen machen. Doch eigentlich...“ Kenny stockte, als er zu dem Blonden aufsah. „Ich weiß es nicht... Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

Stille kehrte zwischen den Jungen ein, als sie im Eingangsbereich einfach nur dastanden und überlegten, sich die letzten Wochen noch einmal in Gedanken wachriefen. ‚Ich kann mir vorstellen, dass es für Ray schwer sein wird, sich zu entscheiden. Nach dem, was passiert ist...’, dachte Max bei sich, erinnerte sich an etwas, was nur er und Kai von den Bladebreakers wussten. Doch dann lächelte er wieder, sah die anderen beiden strahlend an. „Wir werden ja sehen. Ein bisschen Zeit bleibt uns noch. Und bis dahin können wir weiterhin versuchen Ray irgendwie näher kennen zu lernen.“

Ein wenig überrascht über die plötzliche Stimmungsschwankung ihres Freundes, konnten Tyson und Kenny nur nicken. Sie wussten, der blonde Junge hatte Recht. Nach einer kurzen Pause begann der Braunhaarige als Erster sich wieder zu regen. „Wir sollten Kai suchen, damit er weiß, dass wir wieder da sind“, meinte er leise und ging weiter in das Haus. Tyson murmelte noch ein „Wenn er das nicht eh schon weiß, der kriegt doch alles mit“ vor sich her, bevor er zusammen mit Max dem Jungen folgte.

Sie blieben alle vor der Trainingshalle stehen – die Türen zu dieser waren leicht geöffnet, was unüblich war. Außerdem konnten sie aus dem großen Raum eine Stimme wahrnehmen, welche sie nur zu gut kannten. „Trainiert Kai etwa alleine?“, fragte Max leise, mehr zu sich selbst als zu den anderen beiden. Doch der Blauhaarige hörte dies und grinste auf einmal. „Die interessantere Frage wäre eher: Führt er seit neustem Selbstgespräche?!“ Ein kurzes Kichern entkam seiner Kehle, welches jedoch sofort unterbrochen wurde, als Kenny neugierig die Türen öffnete und somit den Blick in das Innere der Halle freigab.

Alle drei Jungen waren erstaunt nicht nur den Russen zu sehen. Diesem gegenüber, an der anderen Seite des Tableaus, stand noch immer Ray und sah sie nun fast schon abwartend an. In seiner rechten Hand hielt er weiterhin seinen Beyblade, welcher auch sogleich die Aufmerksamkeit Tysons auf sich lenkte. „Habt ihr beide gegeneinander gekämpft oder wolltet ihr gerade?“, fragte er mit großen und neugierigen Augen, während er ohne Umschweife auf das Tableau zuging, an dessen Seite stehen blieb.

Nach einem kurzen, aber dennoch sanften Seitenblick Rays, antwortete der Russe ein wenig genervt: „Wir sind schon gegeneinander angetreten.“ Mehr schien er nicht dazu sagen zu wollen, schnell wechselte er das Thema. „Es trifft sich aber gut, dass ihr hier seid. So können wir ja wieder einmal trainieren.“ Ein von Max und Tyson einheitliches Seufzen erhaltend wandte sich der Graublauhaarige nun wieder dem Chinesen ihm gegenüber zu. „Magst du mitmachen oder vielleicht nur zuschauen?“

Lange brauchte er auf eine Antwort nicht zu warten. Ray nickte nur kurz und setzte sich auf eine Bank nahe des Spielfeldes – er würde einfach zusehen und beobachten. Ein zufriedener Gesichtsausdruck legte sich auf Kais Mimik, während die anderen drei Jungen nur erstaunt zu dem Schwarzhaarigen sahen, war es doch das erste Mal, dass dieser bei ihnen blieb.

Doch schnell wandte sich der Russe wieder ihnen zu. „Max, Tyson, ihr werdet euch erst einmal bei einem Kampf gegeneinander aufwärmen.“ Die beiden Angesprochenen taten ohne Murren, wie ihnen geheißen wurde, wobei Kai ihnen aufmerksam zusah. In der Zwischenzeit kam Kenny mit seinem Laptop unter dem Arm zu ihm. „Und? Wie stark ist er?“, fragte er leise, wusste, dass der Russe ihn verstand.

Dementsprechend antwortete dieser auch: „Sehr gut. Vom Bladen her wird er dem Team sehr nützlich sein können.“ Mit einem kurzen Blick aus den Augenwinkeln sah er, wie Ray dem Kampf aufmerksam folgte, ja fast schon neugierig. Kenny nickte daraufhin nur und setzte sich neben dem Schwarzhaarigen auf die Bank, welcher jedoch sogleich mehr Abstand zwischen sie beide brachte,sich ansonsten aber nichts anmerken ließ.

Der Braunhaarige stutzte kurz, sagte jedoch nichts, sondern klappte lediglich seinen Laptop auf um den Übungskampf zu analysieren. Nur aus den Augenwinkeln sah er dabei, wie Ray immer wieder zu ihm schaute, scheinbar neugierig beobachtete, was der Jüngste des Teams tat. Ein Schmunzeln glitt über die Lippen Kennys, als er zu sprechen begann, seinen Blick jedoch nicht von dem Bildschirm abwandte.

„Anhand der Kurven und Zahlen kann ich ohne Probleme erkennen, inwiefern sich die Schwächen und Stärken der Blades geändert haben. Im Endeffekt wissen wir dann, woran wir noch arbeiten müssen“, erklärte er leise. Ray drehte sich nun vollends zu dem braunhaarigen Jungen um, hörte aufmerksam zu. „Wenn du einmal gegen einen der drei kämpfen wirst, werde ich so etwas auch von dir erstellen, so dass wir auch über deine Kräfte Bescheid wissen.“ Kenny sah kurz zu dem Chinesen, welcher ihm skeptisch entgegenblickte. „Natürlich nur, wenn du einverstanden bist“, fügte er noch schnell hinzu. Eigentlich fragte der Braunhaarige ja nie nach einer Erlaubnis, wenn er seine Statistiken erstellte, doch hatte er das Gefühl, dass esRay gegenüber angebracht wäre...

Dafür erhielt er nach kurzem Zögern auch ein Nicken seitens des Chinesen, welches den Jungen recht erstaunte, war es doch die erste direkte Reaktion, welche er bisher jemalsvon diesem erhalten hatte. Kenny wollte schon zu einer Erwiderung ansetzen, als Kai ihn davon abhielt. „Hey, Chef, wie sieht die Analyse deinerseits aus? Ich finde, Max sollte noch etwas an seiner Offensive arbeiten, während Tyson nicht ganz so stürmisch sein darf.“ Der Russe sah den Blauhaarigen an, als er murmelnd fortfuhr: „Was ich ihm aber auch jedes Mal sage...“

Während der Analytiker des Teams Kais Aussage nur bestätigen konnte, blickte Ray auf seinen Blade hinab, ließ ihn von einer Hand zur anderen wandern, als würde er über etwas stark nachdenken und sich nicht entscheiden können.

Sollte er es wagen? Sollte er diesen großen Schritt wirklich tun? Kurz sah er zu dem Russen, der ihm in den letzten Wochen so nahe gekommen war wie schon lange kein anderer mehr. – Er wäre nicht alleine, das wusste er. Und dennoch nagte der Zweifel, die Angst tief in seinem Inneren an ihm.

Doch wurde ihm die Entscheidung teilweise abgenommen.

Plötzlich stand Tyson vor dem Schwarzhaarigen und sah ihn lächelnd an. Der Abstand zwischen den beiden Jungen war nicht groß, so dass Ray intuitiv etwas zurückweichen wollte, was jedoch in diesem Moment nicht ging, saß er schon so weit hinten, wie nur möglich war. „Tyson...“, kam die warnende Stimme Kais. Doch ehe Angesprochener etwas erwidern konnte, wurde er von Max etwas nach hinten gezogen, so dass sich der Raum zwischen ihnen wieder vergrößerte. Dankend sah Ray den Blonden an, während Tyson selbst nicht recht verstand. Doch er fasste sich schnell wieder und wandte sich abermals an den Chinesen.

„Ray, du hast doch schon gegen Kai gekämpft, nicht? Hast du da nicht vielleicht auch Lust einmal gegen mich anzutreten? Ich wüsste zu gern, wie stark du bist“, fragte er mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und erwartungsvollem Blick.
 

Mit diesen Worten erhielt der Blauhaarige von allen Anwesenden einen erstaunten und vor allem überraschten Ausdruck. Ray starrte ihn im ersten Moment einfach nur an, öffnete den Mund, wonach er ihn tonlos wieder schloss. Ausatmend schaute er nach unten, auf seine Hände, zu seinem Blade. Der Chinese wusste, er wollte eigentlich zustimmen, aber dennoch rang er innerlich mit sich selbst.

Die ganze Zeit konnte er die Blicke der anderen auf sich spüren – den erwartungsvollen Tysons, die erstaunten von Max und Kenny und den abwartenden Kais. Ray war sich sicher, dass vor allem Letzterer auf seine Antwort gespannt war. Noch einmal atmete er tief ein, bevor er langsam aufstand und den Blick wieder hob, Tyson flüchtig ansah. Ein kurzes Nicken war die einzige Erwiderung, die der Blauhaarige erhielt, aber sie war deutlich.

Über das ganze Gesicht strahlend klatschte dieser in die Hände. „Juchhu! Toll, dann lass uns sofort anfangen!“ In seiner Vorfreude bemerkte Tyson nicht, wie der Schwarzhaarige bei der ganzen Euphorie leicht zusammenzuckte. Doch Ray ließ sich kaum etwas anmerken, sah nur dem Japaner hinterher, als dieser auf das Tableau zuging.

Darauf wandte er seinen Blick ab, drehte sich zu Max, welcher ihn sanft lächelnd ansah und dann ein wenig zur Seite ging, dem Chinesen Platz machte. Den blonden Jungen die ganze Zeit anschauend ging Ray an diesem vorbei, konnte es nicht verhindern, dass ihm ein kaum sichtbares Lächeln über die Lippen glitt – das erste Mal im Bezug auf jemand anderen außer Kai.

Mit festen Schritten lief der Schwarzhaarige nun auf diesen zu. Kurz blieb er vor Kai stehen, welcher ihn nach einem flüchtigen Blick zu Tyson und Max lächelnd ansah und murmelte: „Wenn du genauso wie vorhin kämpfst, kannst du ihn schlagen. Schon allein deshalb, weil er sicherlich wieder viel zu überheblich sein wird.“ Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Russen, als Ray kurz nickte und sich vollends an den Austragungsort des Wettstreits begab.

Wie schon beim Trainingskampf mit Kai war der Chinese äußerlich scheinbar die Ruhe in Person, während Max den Beginn des Matches anzählte. Ohne auch nur einmal seinen Gegner anzusehen, ließ er seinen Blade in das Tableau und dirigierte ihn stumm in die Mitte des Spielfeldes. Etwas von der Taktik des Schwarzhaarigen verwirrt runzelte Tyson die Stirn, griff jedoch kurz darauf sofort an.

Kai konnte dabei nur den Kopf schütteln, als er die ungestüme Art des Japaners sah. ‚Wie immer, erst einmal ohne nachzudenken angreifen und sich dem Gegner quasi ausliefern...’ Wie von ihm erwartet wich Ray dem übereilten Angriff des anderen gekonnt aus, verzog dabei keine Miene.

Tyson grinste den Chinesen an. „Du bist gut, doch denke nicht, dass du mich einfach so besiegen kannst, Ray. Jetzt fang’ ich erst richtig an!“ Den Arm zur Seite schwingend rief der Blauhaarige nach Dragoon – sofort erschien der blaue Drache vor aller Augen und griff den grünweißen Blade abermals an. Und dieses Mal traf er ihn sogar – auch wenn es nur ein Seitenhieb war, immerhin hatte er Rays Blade getroffen.

Dies war der Moment, in dem der Chinese auch äußerlich sich mehr auf den Kampf zu konzentrieren schien. Seine Augen verfolgten jede Bewegung des anderen Blades, er ließ seinen eigenen jedes Mal im richtigen Moment reagieren und ausweichen. Doch man sah sehr deutlich, dass er immer mehr Schwierigkeiten hatte Tysons Angriffen zu entkommen. Die Hände Rays ballten sich immer wieder zu Fäusten, zeigten somit deutlich die Anspannung des Jungen.

Doch es kam der Augenblick, welcher auch dies ändern sollte.

Ohne dass der Schwarzhaarige eine Andeutung machte, dirigierte er seinen Blade in die Mitte des Tableaus, wo er augenblicklich anfing grün aufzuleuchten. Überrascht sahen alle Anwesenden auf den Kreisel im Spielfeld, selbst Kai war über die Tat des anderen erstaunt, hatte er diese von dem Chinesen nicht erwartet – erst recht nicht, dass dieser noch weiter gehen würde.

Im nächsten Moment erschien vor den Augen der Jungen ein weißer Tiger, eindeutig das BitBeast Rays. Die aufkommende Stille in der Halle wurde erst durch das Gemurmel des graublauhaarigen Teammitglieds unterbrochen. „Das ist es also...“ Daraufhin sah Max zu dem Jungen und blickte ihn fragend und gespannt an. „Weißt du, wie es heißt?“, flüsterte er genauso leise. Doch der Blonde erhielt nur ein leichtes Kopfschütteln des anderen. Kai wusste es wirklich nicht.

Aber das sollte im Moment auch nebensächlich werden.

Kurz nach dem Erscheinen des BitBeasts griff dieses mit ganzer Kraft den Blade Tysons an, schaffte es, ihn aus der Bahn zu werfen. Es dauerte eine Weile, bis sich der Blauhaarige wieder von dem Überraschungsangriff erholt hatte. Doch sofort erschien ein breites Grinsen auf den Lippen des Jungen – eine der wohl bekanntesten Gesten Tysons während eines Kampfes. Mit freudigem Lachen rief er seinem Gegner zu: „ Sehr schön, jetzt kann es richtig losgehen!“ Doch achtete er dabei nicht recht auf den Blade des Schwarzhaarigen – Ray schien gänzlich unbeeindruckt von den Worten des anderen, achtete mehr auf den Kampf als auf seinen Gegenüber.

So ließ er seinen Blade noch einmal mit voller Kraft angreifen, seine Augen verengten sich dabei zu Schlitzen, und diesmal folgte der Attacke mehr Erfolg als der vorherigen. Mit einem gezielten Schlag beförderte er den Blade des Blauhaarigen aus dem Tableau, ließ ihn vor den Füßen Tysons aufkommen. Teils geschockt, teils es noch nicht richtig realisierend starrte dieser Dragoon an. „Was...“, murmelte er vor sich hin, die ganzen letzten Sekunden, Minuten waren für ihn viel zu schnell an ihm vorübergezogen. Nur aus den Augenwinkeln sah er, wie auch der Blade des Schwarzhaarigen das Tableau verließ und anschließend in der Hand Rays landete.

„Das passiert, wenn man sich zu sehr auf seine Fähigkeiten verlässt, Tyson“, sagte auf einmal der Russe mit einem fast schon gehässigen Grinsen auf den Lippen, als er auf Ray zuging und ihm kurz zunickte. Angesprochener blies bei den Worten des anderen erst in schmollender Art und Weise seine Wangen auf, bevor er sich an den Chinesen wandte und diesem seine Hand entgegenstreckte. „Das war ein guter Kampf. Doch du hast mich nur überrascht, sonst hätte ich sicherlich gewonnen, Ray. Das nächste Mal verliere ich nicht“, meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen, sah von dem Schwarzhaarigen auf seine ausgestreckte Hand hinunter.

Zuerst wunderte er sich, warum der andere nichts erwiderte, eher etwas zurückwich, doch dann erinnerte er sich wieder. Mit einem Kopfkratzen murmelte er ein leises „Oh, ich vergaß...“ vor sich her.

Kai verdrehte genervt die Augen, bevor er den Blauhaarigen und Max zu weiteren Trainingseinheiten einteilte. Mit einem Seufzen drehte er sich wieder dem Schwarzhaarigen zu. „Das war sehr gut. Doch Tyson hat Recht, eigentlich lässt er sich nicht so leicht besiegen.“ Nach einem skeptischen Blick seitens Rays fügte der Graublauhaarige noch kopfschüttelnd hinzu: „Nun gut, nehmen wir mich mal aus...“ Kai konnte bei diesen Worten deutlich sehen, wie sich der andere das stumme Lachen stark verkneifen musste, was wiederum auch ihm selbst ein hauchdünnes Lächeln auf die Lippen zauberte.

Rays Blick glitt auf die große Wanduhr der Trainingshalle – er stockte. Mit einer entschuldigenden Geste dem anderen gegenüber verließ er schnell den großen Raum und verschwand ins obere Stockwerk, in sein Zimmer, wo er wie jedes Mal die Tür zu diesem abschloss.

Max hatte das Verlassen des Chinesen mitbekommen und kam nun stirnrunzelnd auf den Teamleader zu. „Wo ist er denn hin?“ Fragend sah er den anderen an, doch dieser schien im ersten Augenblick selbst überrascht zu sein, bis ihm nach einem eigenen Blick zur Uhr etwas einfiel. „Ach ja, er hat morgen in der Schule eine Klausur, soviel ich weiß. Ich denke, er wird noch ein bisschen lernen wollen.“

Max schaute zu der nun offenen Tür der Halle. „Ach so.“ Er blickte wieder den Russen an und legte den Kopf schief, bevor er weitersprach. „Ray scheint nun auch uns ein wenig mehr zu trauen, oder, Kai?“ Keinerlei Antwort von dem Angesprochenen. „Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass er mit uns kommen wird, wenn wir nach Amerika fliegen. Ihr beide versteht euch ja sehr gut und solange Tyson nicht zu übermütig wird, wird das schon funktionieren. Das hoffe ich, erst recht nach dem gerade eben...“ Mit diesen Worten ließ er den Russen wieder alleine.

Dieser sah ihm kurz hinterher. ‚Ich auch, Max, ich auch...’ Ray hatte sie an diesem Tag sehr überrascht, sie alle positiv überrascht, auch wenn sie sich kaum etwas anmerken ließen. Innerlich wusste Kai, er glaubte fest daran, dass dies das beste Zeichen gewesen war – der Schwarzhaarige würde sich ihnen mit großer Sicherheit anschließen. Hoffentlich...

Und doch... Irgendetwas in dem Russen sagte ihm auch, dass etwas Schlimmes geschehen würde; etwas, was alles wieder ändern könnte.

Und davor hatte Kai ein wenig... Angst.

Mit diesem mulmigen Gefühl und dem Gedanken, später noch einmal zu dem Chinesen zu gehen, wandte er sich wieder den anderen des Teams zu, sah sich deren Training an.
 

*21/10/2005*
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

Nun ja, nicht ganz so lang wie sonst, aber länger, als ich es erwartet hätte *dropz*

Das Ende ist bescheiden ~_____~“ Entschuldigt dafürX“P
 

Vielen lieben Dank für die Kommentare des letzten Kaps ^____^*
 

Etwas haben einige in ihren Komms angesprochen:

**Tyson und sein Gerede des letzten Kaps**

Leute, Ta-chan ist nicht so blöd, wie er immer dargestellt wird ^^“ Nur, um das mal klar zu stellen XD
 

**Rays Worte**

*das irgendwie andauernd sagen muss ^^“* Ja, es wird in dieser Fic nur noch eines sein! Jedoch könnt ihr euch im Sequel auf mehr freuen ^^“

---> @takepon-darling: Sry, da hab ich mich in einem der letzten Kaps wohl einfach verschrieben ^^“ Es sind insgesamt fünf Wörter, wobei vier schon weg sind, da haste Recht.
 

**die Länge der Fic**

Bmbtl wird nach diesem Kapitel nur noch ein Chapter und einen Epilog haben! Doch keine Angst, danach wird es ein Sequel (=Fortsetzung) geben, welches an das Ende dieser Fic anknüpft ^.~ *auch schon zig mal gesagt hat ^^“*
 

**die „Beziehung“ Kai und Rays**

Langsam wiederhole ich mich echt zu oft, Leute ~~“

Es wird bei Bmbtl nicht über Freundschaft hinausgehen! Zwar werden sie sich im Sequel näher kommen, doch wer evt. auf ne Lemon oder innigen Zärtlichkeiten hofft, den muss ich enttäuschen – das würde zur Geschichte nicht passen...
 

*Mercuryprincess*

Dieser Freund aus Russland – ja, er wird hier nicht auftauchen, dafür aber im Sequel XD
 

*Ginsterkatze*

^///^ Ich habe keinen Plan, warum ihr immer sagt, dass ich das alles so feinfühlig beschreibe XD Immerhin, ich schreibe einfach drauf los ^.~ und schaue, was draus wird ^^~
 

*_Dark_Miriam_*

Keine Sorge, auch wenn ich immer so lange brauche – ich schreibe alle meine (BB)Fics 100pro zu Ende ^^“
 

*Muck-Spuck*

Also Bmbtl und eigentlich auch alle anderen Fics außer „Nothing’s...“, da muss ich die Kaps immer erst schreiben – soweit vorgearbeitet habe ich nicht ^^ Jedoch wird es im Sequel etwas anders sein XD *da nicht warten wollte*
 

*miss-hiwatari*

Nope, ich werde sicherlich keine Schriftstellerin XD Studieren tu ich nämlich Finanz- und Wirtschaftsmathematik *lachz* Also was g____anz anderes ^^“
 

*takepon-darling*

Wegen Rays Worte hatte ich ja oben schon was gesagt ^.~

Und was Tala, die Abteil und Voltaire betrifft – ersterer wird im Sequel auftauchen, jedoch wird die Geschichte anders verlaufen, als man es vom Anime gewohnt ist. D.h. die Abtei und Voltaire werden vll. mal erwähnt, aber keine direkte Rolle spielen ^___^ (Jedenfalls nicht nach dem derzeitigen Stand der Dinge XD)
 

*Angel-Mika*

Die Katzen oO Vll. tauchen sie noch ab und an mal auf, aber ich denke, nicht mehr groß Xx

Mal sehen XD
 

Danke auch an:

Raika, kara, Yami_Hikari, chain, araglas16, Skydive, Kurt_Cobain, Fallen-Angel1988, TamChan, Vinni, peina, musi, Ca, Hayan, Lillilee, nai-chan, Natsuna_Zero, Ryuko, PoisonedSoul, Koa, tsusuki, shadowG, Najina1, Adsini, Sad-Angel, Bina-chan2, XxHokutoXx, Libelle, Ciara-Chan, Sarah-sama, Ailendolin, luchia_nanami, Mika-Chan-w, Winterdream, Zoe15, cap, -Kiara-, si, NeoKira, Kodoku_888, Maitomi, kadruen, Nick_chan, Tolotos, Mutsumi-Otohime, Witch88, Ray-chani, Yanika, Setsna_Mudo, missbutterfly, kai_girl04, Danyu, Ray_Kon, Kai-san, _Jade, Svui, Acegirl, SecretLove, Mononoke, Kriska, Fruehlingsregen (2x), funnysunshine, from_hell, Snaky (3x), Forever_Dark, Yami-Sofopue, My_Distrust, Aimee, MariChann, Snaky, AikaHinowadi, Milli-chan, Pi-chan, WhiteTiger_Girl

(83)
 

Zudem möchte ich mich noch einmal an die wunderbaren Empfehlungen zu dieser Fic bedanken *froiz*

Mercuryprincess, Glückskeks, hikari-chan, NeoKira, Shirou, Ray_Kon, Kai-san (2 mal ^_^), Ginsterkatze, Mononoko_chan, Forever_Dark, Rei-chan89, coldsummer und Rayka-aka-Yuriyka

(14)

Danke an euch, so viele Empfehlungen hab ich noch nie bekommen ;____________;w
 

So, wir sehen uns im nächsten Kappie ^^

„Return of the Past“
 

BaiBaichen,

Keira~

Chapter Six: Return of the Past

Bring me back to life
 

Chapter Six: Return of the Past
 

Sanft wehte der Wind über das Land, strich durch Gräser, Äste, Blätter, wiegte diese hin und her. Wie schwerelos wurden graublaue Haare in die Luft gewirbelt, umschmeichelten dadurch das minder blasse Gesicht des Jungen, welcher die Augen geschlossen hatte und an einem Baum lehnte. Nebenbei registrierte er, wie in der Ferne ein Klingeln ertönte und daraufhin für ihn fremde Personen an ihm vorbeiliefen – ähnlich wie schon Wochen zuvor, am ersten Tag in diesem Land.

Die Arme vor der Brust verschränkt öffnete Kai eines seiner Augen und warf einen kurzen Blick zum Eingang des Gebäudes hinter sich. Immer weniger junge Menschen verließen dieses, so dass er sich sicher sein konnte, er müsste nicht mehr allzu lange warten. Sein Lid wieder senkend legte er den Kopf leicht in den Nacken, genoss die aufkommende Stille und den kühlen Lufthauch, welcher über seine Haut strich.

Nach einigen Augenblicken konnte er eine andere Person in seiner Gegenwart spüren und hob langsam seine beiden Lider, während er sich gleichzeitig mit einem leichten Lächeln auf den Lippen umdrehte. „Fertig?“, fragte Kai mit gehobenen Augenbrauen, erhielt daraufhin jedoch nur ein kurzes Nicken. Während sie nun zusammen das Gelände verließen, sprach der Russe weiter. „War es denn schwer?“

Ray hatte an diesem Tag eine Klausur in der Schule schreiben müssen, für die er die letzten Tage gelernt hatte. Die anderen des Teams der Bladebreakers konnten sich dies zwar kaum vorstellen, doch da der Schwarzhaarige nahezu nie am regulären Unterricht teilnahm, musste er alles in Eigenarbeit nachholen, was ihm nach Mr. Dickensons Aussage auch sehr gut gelang.

Dieses Mal anscheinend genauso, denn Kai konnte aus den Augenwinkeln ein Kopfschütteln und ein angedeutetes Lächeln ausmachen. Schweigend machten sie sich auf den Weg nach Hause, während Kai an den Morgen dieses Tages dachte – Max hatte eine Frage aufgeworfen, welche er selbst nicht ganz beantworten konnte, wenn auch gerne wollte.
 

~*~ Mit einem tiefen Grummeln schwang er seine Beine aus dem Bett, nachdem er nicht gerade sanft den Wecker ausgeschaltet hatte. Während er sich ausgiebig streckte, warf er einen kurzen Blick auf die Uhr – 6 Uhr morgens, früher als er normalerweise aufstand, jedoch mit gutem Grund.

Sich durch das graublaue Haar fahrend dachte er kurz an den Abend zuvor zurück, als er noch einen kurzen Blick in das Zimmer Rays geworfen und diesen nicht wie erwartet lernend, sondern tief schlafend vorgefunden hatte – in diesem Moment hatte er Mr. Dickenson innerlich für den Ersatzschlüssel des Zimmers des Schwarzhaarigen gedankt, war in ihm bei der fehlenden Antwort auf sein Klopfen wie schon einige Tage zuvor Sorge aufgekommen. Mit einem Lächeln hatte er daraufhin das Buch aus den Händen Rays genommen und die kleine Nachttischlampe ausgeschaltet.

Sich vergewissernd, dass der Wecker des Schwarzhaarigen für den nächsten Morgen gestellt war, hatte Kai nach einem letzten Blick auf den Schlafenden dessen Zimmer verlassen und hinter sich wieder abgeschlossen, war nun selbst ins Bett gegangen.
 

Und nun stand er in aller Frühe abermals vor dem Zimmer Rays und überlegte kurz, ob er anklopfen sollte. Doch wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als er im nächsten Moment das Türschloss hörte und die Tür sich öffnete. Mit einem Lächeln sah er in die ein wenig erstaunt dreiblickenden goldenen Augen des anderen, welcher gleichzeitig innehielt, als er das Zimmer verlassen wollte.

„Guten Morgen, gut geschlafen?“, fragte Kai, während er einen Schritt zurücktrat und den Schwarzhaarigen somit ein wenig Freiraum gab. Neben einem Nicken wurde ihm ein angedeutetes Lächeln erwidert, bevor Ray sich abwandte und seine Zimmertür schloss, den Schlüssel in seine Hosentasche gleiten ließ.

„Dann lass uns noch etwas essen, bevor wir zu deiner Schule gehen.“ Nach diesen Worten drehte Kai sich weg und schlug den Weg ins untere Stockwerk ein, sah nur kurz zurück, um sicher zu gehen, dass der andere ihm folgte.

Unten angekommen trafen sie den noch schlaftrunkenen Blonden des Teams an, welcher mit einem Glas Wasser am Küchentisch saß. Sich die Augen reibend sah dieser auf, als die beiden den Raum betraten. „Was macht ihr denn um diese Uhrzeit so frisch und munter schon hier?“, fragte Max sie, ein Gähnen unterdrückend.

„Ray muss heute eine Arbeit in der Schule schreiben“, antwortete Kai knapp, während der Schwarzhaarige sich nach einem kurzen Lächeln in Richtung Max dem Kühlschrank zuwandte. Wissend, dass dieser auch ihm etwas zum Essen zubereiten würde, war dies schließlich immer der Fall, wenn sie gemeinsam so früh aufstanden, setzte Kai sich zu dem blonden Jungen an den Tisch. „Und warum bist du schon wach?“

„Hatte Durst“, war die kurze Erklärung des Angesprochenen, während er den Schwarzhaarigen freudig beobachtete.
 

Als Ray und Kai etwas gegessen hatten, begab sich der Chinese ohne Worte in den Flur, um sich anzuziehen. Kai wollte ihm gerade folgen, nachdem er das Geschirr weggeräumt hatte, als Max ihn ansprach und etwas fragte, womit er sich in den letzten Tagen selbst schon beschäftigt hatte.

„Kai“, fing der Amerikaner leise und vorsichtig an. „Wie soll das funktionieren?“ Er stockte, warf einen kurzen Blick in Richtung Flur, ehe er ebenso bedacht fortfuhr. „Ich meine, in zwei Wochen müssen wir zu den Meisterschaften und wenn Ray wirklich mit uns kommen sollte, wie sollen wir das dann machen? Immerhin wird er sich nicht von heut auf morgen ändern und seine Menschenscheu ablegen, oder?“

Lange sah Kai den Jungen an, ehe er nun selbst zu dem Schwarzhaarigen blickte, welcher bei offener Haustür auf ihn wartete. „Ich weiß es nicht, Max, ich weiß es wirklich nicht“, erwiderte er seufzend. „Da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen.“ ‚Sollte er überhaupt mitkommen wollen’, fügte er noch in Gedanken hinzu. Nachdem er dem Blonden kurz eine Hand auf die Schulter gelegt und etwas davon gemurmelt hatte, er solle noch etwas schlafen, verließ er nun selbst die Küche und zog sich ebenfalls fertig an. *~*
 

Inmitten eines angenehmen Schweigens gingen sie weiter gemeinsam in Richtung ihres Hauses. Ab und an fragte Kai den anderen etwas, um vor allem sich selbst abzulenken und nicht andauernd an Max’ Frage vom Morgen denken zu müssen.

Gerade in ein „Gespräch“ vertieft, dass sie noch einen kleinen Umweg zum Bäcker machen könnten, bemerkten sie dabei nicht die drei Männer, welche sie aus der Ferne zu beobachten schienen, in ihrer Arbeit innehielten und ihnen noch lange nachsahen.
 

*OoO*
 

„Habe ich mich verguckt oder war das tatsächlich der Kleine von damals?“

Ein kurzes Schweigen entstand, welches durch eine schneidende Stimme unterbrochen wurde.

„Das war er, ganz sicher.“

„Der Junge hat uns damals ganz schöne Probleme bereitet...“, fügte ein weiterer leise an, während er die Stirn kräuselte und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Folgen wir ihm doch einfach und überraschen ihn mit einem Besuch, immerhin schuldet er uns seit dem wirklich noch etwas...“

Ein zufriedenes und zustimmendes Brummen war die Antwort auf diesen Vorschlag.
 

*OoO*
 

Ray steckte gerade den Einkaufszettel für den Wochenendeinkauf ein und wollte das Haus verlassen, als er aus dem Inneren gerufen wurde. Mit einem leicht fragenden Blick drehte er sich zu der Person um, als er im nächsten Moment einem vollkommen atemlosen Japaner gegenüberstand.

„Ihr geht doch einkaufen, oder?“, fragte Tyson nach ein paar Sekunden des Atemringens, erhielt daraufhin ein kaum sichtbares Nicken des anderen. „Kannst du mir dann eine Packung dieser Flakes mitbringen, die du das letzte Mal gekauft hast? Die haben so gut geschmeckt.“ Abermals erhielt er ein leichtes Nicken, woraufhin der Blauhaarige in die Hände klatschte und erfreut aufschrie, was Ray wiederum zum Zurückweichen brachte. „Wunderbar! Ich danke dir, Ray!“

Ohne eine weitere Geste seinerseits drehte der Chinese sich daraufhin um und verließ das Grundstück. Mit schnellen Schritten begab er sich auf den Weg zum Einkaufszentrum, wissend, dass Kai dort wohl schon auf ihn warten würde,immerhin war dieser bereits eher losgegangen, um vorher bei der Schule des Schwarzhaarigen vorbeizuschauen und nach dessen Prüfungsergebnis zu fragen.

Dabei bemerkte er nicht, wie drei Männer sich dem Haus näherten und sich auf das Grundstück schlichen, während Tyson ihm noch kurz nachblickte und dann die Tür hinter sich schloss.
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stand Kai an einer Wand der Kaufhalle angelehnt und wartete auf den schwarzhaarigen Jungen, welcher in jedem Augenblick auftauchen sollte. Ohne wirklichen Grund beobachtete er seine Umgebung, die Menschen dabei genau, runzelte ab und an bei seinem unguten Gefühl, welches er schon seit dem Aufwachen vor wenigen Stunden hatte, die Stirn. Doch gleichzeitig war er sich auch sicher – oder eher dachte er, dass dies der Fall war –, dass er hier nichts zu... befürchten hatte.

„Verdammt, was soll das alles?“, murmelte er mehr zu sich selbst, wusste er einfach nicht recht, was er mit diesem inneren Gespür anfangen sollte – und dies war es, was ein wenig an seinen Nerven zerrte, schon da er dieses Gefühl nicht erst seit diesem Tag hatte, wenngleich es zuvor auch nicht so intensiv wie in diesem Moment war.

Mit einem Kopfschütteln vertrieb der Russe seine Gedanken, als er Ray auf sich zukommen sah. Dessen fragenden und leicht hoffnungsvollen Blick entgegnete er mit einem kaum sichtbaren Lächeln. „Es ist nichts“, meinte er, während er die Hände in seine Jackentasche gleiten ließ und auf den Eingang des Supermarktes zuging, bevor er fortfuhr. „Übrigens hast du deine Prüfung bestanden. Glückwunsch.“

Aus dem Augenwinkel sah Kai, wie sich ein ehrliches Lächeln auf die Lippen des anderen stahl, während dieser ihm folgte und sich einen Einkaufskorb nahm. Wie selbstverständlich hielt der Russe im Inneren des Gebäudes dem anderen seine Hand hin, wartete darauf, dass ihm wie sonst auch immer ein Teil des Einkaufszettels gegeben wurde. Nebenbei bemerkte er, dass die Kaufhalle an diesem Morgen schon geöffnet zu sein schien, auch wenn kaum jemand da war. Doch mit einem Seitenblick auf Ray erkannte er auch, dass dies ihn nicht zu beunruhigen schien.

„Danke“, murmelte der Graublauhaarige, bevor er mit dem Zettel in der Hand durch die Gänge ging. Dabei bemerkte er nicht den fast schon liebevollen Blick Rays, welcher ihm nachschaute, bis er um eine Ecke verschwand.
 

*OoO*
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schloss Ray die Tür zu ihrem derzeit gemeinsamen Wohnhaus auf. Während er einfach aus seinen Schuhen glitt und sich dann geradewegs auf den Weg zur Küche begab, stellte Kai seine Einkaufstüten ab, um seine Schnürsenkel aufzuknoten. ‚Es ist so ruhig im Haus’, ging es ihm durch den Kopf, als er nach kurzer Zeit die Taschen wieder an sich nahm und Ray folgte. ‚Vielleicht sind sie wieder mit Lee und den anderen unterwegs.’

Mit einem Seitenblick auf den Schwarzhaarigen stellte er das Eingekaufte auf der Tischplatte ab und setzte sich dann auf einen der Stühle im Raum. Die ganze Zeit über in der Kaufhalle und auch auf dem Rückweg hatte er überlegt, wie und vor allem ob er das Thema, welches Max einige Tage zuvor erwähnt hatte, gegenüber Ray ansprechen sollte, immerhin rückte ihre Abreise zur Meisterschaft immer näher. Zudem konnte er auch noch nicht so wirklich einschätzen, ob der Chinese mitkommen oder doch lieber in seiner gewohnten Umgebung bleiben wollen würde, obwohl er sowohl zu den anderen, als auch vor allem zu Kai und auch ein wenig zu Max ein gutes... Verhältnis aufgebaut hatte.

Mit einem Seufzer richtete der Russe seinen Blick auf den anderen Jungen und schwieg noch einen Augenblick. Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst und er räusperte sich kaum hörbar. „Ray?“, sprach er den Schwarzhaarigen an, welcher mit einem kurzen Blick über die Schulter zeigte, dass er zuhörte. „Weißt du schon, ob du mit uns kommen wirst? Ich meine, wir reisen in fast zwei Wochen wieder ab und du bist wirklich willkommen. ... Wir würden dich gerne dabeihaben, Max, Tyson, Kenny und vor allem... ich, aber wenn du-“ Er stockte.

Ray hatte sich bei diesen Worten immer mehr versteift und letztendlich in seinem Tun inne gehalten. Obwohl er mit dem Rücken zu dem Russen stand, konnte dieser deutlich die aufkommende Unbehaglichkeit des anderen bei diesem Thema spüren.

Langsam stand Kai auf und ging auf den schwarzhaarigen Jungen zu. Er vergewisserte sich, dass dieser ihn bemerkt hatte, ehe er als eine Art Versuch zur Beruhigung eine Hand auf dessen Schulter legte. „Ich verstehe, wenn du nicht willst oder es nicht weißt. Ich wollte eben nur sagen, dass ich... wir uns freuen würden“, erklärte er ruhig, als er den Blick Rays sah, welcher nicht nur leichte Unsicherheit in sich trug, sondern auch einen Hauch von Verzweiflung.

Doch nach diesen Worten änderte sich der Ausdruck des Schwarzhaarigen ein wenig und ein zwar unsicheres, aber zugleich dankbares Lächeln legte sich auf seine Lippen. Rays Blick glitt zu der Hand auf seiner Schulter und der Russe wollte diese daraufhin schon wieder zurückziehen, als der andere sie ergriff und kurz drückte, Kai so zeigte, dass alles in Ordnung war.

Die Mundwinkel des Graublauhaarigen zogen sich auseinander. „Ich gehe mal hoch und schaue, ob die anderen da sind“, murmelte er daraufhin und ließ von Ray ab. Mit den Händen in den Hosentaschen verließ er die Küche und begab sich in das obere Stockwerk.
 

‚Es scheint wirklich keiner da zu sein’, dachte er bei sich, während er zu guter Letzt an die Tür Kennys klopfte, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. „Komisch, sonst hätten sie doch einen Zettel geschrieben...“ Gerade als er die Tür des Braunhaarigen öffnen wollte, um sicher zu gehen, dass der Junge vielleicht doch nicht einfach nur schlief, wie er es oftmals tagsüber tat, zuckte er bei einem lauten, plötzlich aufkommenden Geräusch heftig zusammen.

Ein scheppernder Laut von zerbrochenem Porzellan oder Glas hallte durch den Flur und ließ Kai herumfahren. „Ray?!“, rief er ein wenig besorgt, wusste er, dass der Chinese eigentlich nicht der Tollpatsch war, welcher ab und an etwas fallen ließ. „Alles in Ordnung?“ Mit festen und schnellen Schritten ging er die Treppen in das Erdgeschoss hinunter und stockte bei dem, was er dort sah.

Ray stand vollkommen erstarrt mit dem Rücken an den Küchentresen gepresst und zitterte am ganzen Leib, vor seinen Füßen lagen Scherben von einem Teller, welchen er wohl zuvor aus dem Schrank genommen hatte. „Was ist los?“, fragte der Graublauhaarige nach einem kurzen Moment und lief langsam auf den anderen zu. Er runzelte die Stirn, als sein Gegenüber den Arm ausstreckte und auf etwas hinter ihm zeigte. Mit einem „Was?“ auf den Lippen wollte Kai sich gerade umdrehen, als er aus dem Augenwinkel etwas Glänzendes wahrnahm, was geradezu auf ihn hinuntersauste.

Ein stechender Schmerz zog sich von seiner linken Schläfe aus durch seinen ganzen Körper.

Dann wurde alles einfach schwarz.
 

*OoO*
 

Ein Stöhnen glitt über Kais Lippen, als er aus einem wirren Traum erwachte. Sofort zogen Wellen von Schmerz durch seinen Kopf und eine leichte Übelkeit kam in ihm auf, am liebsten wäre er einfach wieder eingeschlafen, wenn nicht jemand so penetrant seinen Namen gerufen hätte.

„Kai? Komm schon, Kai, wach auf!“

Es war nur ein Wispern nahe an seinem Ohr, doch für ihn klangen diese Worte, als würde jemand durch ein Megafon zu ihm sprechen. Langsam versuchte er die Augen zu öffnen, doch erkannte er im ersten Moment nur Umrisse, die er nicht einordnen konnte. Nur nach und nach klärte sich das Bild vor sich.

„Kai? Geht es dir gut?“

Dies war eindeutig Max, welcher ihn besorgt nach seinem Wohl fragte. Mit einem leisen Brummen wollte der Russe wenigstens zeigen, dass er wach war, auch wenn er das Gefühl hatte, als würde sein Kopf zerspringen und er noch nicht so recht die Kraft zum Sprechen haben.

Vorsichtig versuchte er sein Haupt zu heben, als ein erneuter Schmerz durch diesen jagte. „Was ist los?“, murmelte er unverständlich vor sich hin, während sein Blick sich langsam immer mehr klärte und er nach einem weiteren Augenblick immerhin schon einmal erkannte, dass er sich im Wohnzimmer befand. Erst nach und nach kamen Fetzen seiner Erinnerungen zurück, auch wenn er nicht wusste, was wirklich passiert war. Bilder von zerbrochenem Porzellan und einem aufgelösten, zitternden Ray tauchten vor seinem inneren Auge auf, so dass er mit einem Mal aufschreckte und sich mit den Händen aufstützen wollte – doch diese konnte er nicht groß bewegen.

Verwirrt registrierte Kai, dass sie hinter seinem Rücken zusammengebunden waren. „Was zum Teufel...“, begann er, wurde jedoch abgelenkt, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Seine Rubine weiteten sich bei dem Bild, was sich vor ihm auftat, und erst jetzt erkannte er, was wirklich geschehen war und noch passierte.

Ray saß mit angezogenen Knien zusammengekauert auf der Wohnzimmercouch, während er mit den anderen Jungen aus seinem Team gefesselt an der Wand zur Küche hin lehnte. Doch sie zusammen waren nicht die Einzigen im Raum – drei ihnen unbekannte Männer befanden sich ebenfalls bei ihnen. Und Kai hatte das unweigerliche Gefühl, als würde er sie schon einmal gesehen haben.

„Ray?!“, krächzte er, wandte sich nun wieder dem Schwarzhaarigen zu, welcher den Kopf gesenkt hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass dem anderen wohl ebenfalls die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden worden waren, denn nur umständlich wandte Ray sich ihm zu und hob kurz den Blick. Allein dieser brachte Kai dazu, erstaunt die Augen zu weiten – in dem flüchtigen Moment erkannte er keine Panik oder Angst in den Opalen, wie er es eigentlich erwartetet hatte, sondern reine Resignation. Keine Gefühlsregung war in ihnen zu sehen.

Doch er hatte keine Chance weiter darüber nachzudenken, da einer der Männer in sein Blickfeld kam und ihn mit einem Grinsen ansah. „Endlich aufgewacht? Jack dachte schon, dass ich dir zu sehr eins übergezogen habe.“ Ein Lachen folgte auf diese Worte, während der Fremde sich wieder abwandte und stattdessen zu Ray umdrehte. „Wäre doch schade, wenn unser Kleiner hier einen weiteren Schock erleiden müsste, immerhin scheint ihr euch ja gut zu verstehen, oder?“ Dabei setzte er sich zu dem Schwarzhaarigen auf das Sofa und hob dessen Kinn an, um in die goldenen Augen blicken zu können, welche nun doch blanke Panik ausstrahlten. Dennoch versuchte Ray nicht sich aus dem Griff zu befreien.

„Lass ihn in Frieden, Tony“, mischte sich auf einmal ein Blonder ein. „Du wirst dich mit unserem Ray nachher noch beschäftigen können, wenn wir die anderen los sind.“ Die eisige Stimme des Mannes jagte Schauer über den Rücken Kais, während dieser sah, wie der schwarzhaarige Junge auf der Couch bei den Worten deutlich zusammenzuckte und wieder anfing zu zittern. „Und wo er nun endlich aufgewacht ist, können wir ja anfangen, immerhin soll hier doch keiner etwas verpassen und Ray durfte damals ja auch schon zuschauen.“

Bei diesen Worten weiteten sich die Augen Kais – mit einem Mal wusste er, wer diese Männer waren, auch wenn einer zu fehlen schien. „Hat euch das damals nicht gereicht, was ihr Ray angetan habt?“, meinte er mit noch immer schwacher Stimme, aber gleichzeitig ernst, ohne darüber nachzudenken. Die fragenden Blicke von Max und den anderen beiden Jungen konnte er dabei deutlich auf sich spüren, immerhin wussten sie nichts von der Vergangenheit Rays und dessen Familie.

Nach einem kurzen Schweigen kam der Blonde auf ihn zu, kniete sich vor ihn hin und streckte seine Hand aus, um durch die graublauen Haare Kais zu fahren. Dieser wandte seinen Kopf jedoch sofort ab und sah dem Mann mit wütendem Blick an. „Du bist ganz schön vorlaut, dafür dass du scheinbar weißt, wie wir Rays Leben verändert haben, und dass du hier gefesselt vor uns sitzt.“ Er stand wieder auf und begab sich nun ebenfalls zu dem schwarzhaarigen Chinesen. „Leider konnten wir es damals nicht beenden. Was für ein Zufall, dass wir ihm nun doch noch einmal über den Weg gelaufen sind und uns dadurch auch noch rächen können.“

„‚Rächen’?“, wisperte Max leise, welcher sich langsam aber sicher zwar vorstellen konnte, worum es ging, immerhin hatte er schon länger eine Ahnung, doch gleichzeitig nicht wusste, was der fremde Mann meinte. Aus dem Augenwinkel bemerkte der Blonde eine Bewegung und sah fragend zu seinem Teamleader, welcher jedoch starr geradeaus blickte, etwas hinter seinem Rücken versteckte.

„Wegen dir und deiner Familie musste Mitch sterben“, fuhr nun Tony Ray an. „Nachdem wir damals gestört wurden, hat man nach uns gesucht und einmal sogar fast erwischt. Doch dabei wurde Mitch von einer Kugel eines Polizisten getroffen.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen sah er wieder zu Kai und den anderen. „Es ist wirklich schön, dass du auch ein paar Freunde hast, an denen wir uns rächen können...“

Bei diesen Worten konnte Ray nicht verhindern, dass er unweigerlich zusammenzuckte und mit angstvollem Blick zu dem graublauhaarigen Russen sah. Er konnte sich genau denken, worauf Tony anspielte.

„Lass die Spielchen, Tony“, mischte sich nun wieder der Blonde ein. „Dafür haben wir nicht die Zeit. Mike, nimm dir einen der Jungen vor, aber mach es schnell.“ Mit diesen Worten sprach er den dritten Mann an, welcher bis zu diesem Zeitpunkt ruhig gewesen war und alles nur beobachtet hatte. Mit sadistisch verzogenen Mundwinkeln zog Angesprochener ein Messer aus seinem Gürtel und ging einige Schritte auf die Jungen zu.

„Wen nehmen wir denn da?“, murmelte Mike vor sich hin, während sein Blick über die vier Bladebreakers glitt. Bei Kai blieb er haften. „Dich heben wir für das Ende auf. Ich denke, Jack wird noch seinen Spaß mit dir vorlautem Bengel haben wollen.“ Daraufhin wandte er sich Max zu und das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch breiter. Die Messerklinge glänzte im einfallenden Licht, als er sich vor den Blonden hockte und ihn eindringlich ansah.

Das war Kais Chance.

Flüchtig sah er, wie Ray anscheinend aus seiner Starre erwachte und sich ein wenig aufrichtete, ehe der Russe mit einem Mal die Hände hinter dem Rücken hervorriss und eine Porzellanscherbe, welche er zuvor umständlich vom Kücheneingang neben sich genommen hatte, wo Ray zuvor den Teller fallen gelassen haben musste, mit aller Kraft in das linke Bein Mikes rammte.

Daraufhin überschlugen sich die Ereignisse.
 

Der Mann schrie gepeinigt auf und ließ das Messer fallen, welches der Graublauhaarige sofort zu Max schob und diesen damit aufforderte zu versuchen sich selbst zu befreien. Während er sich dann auf Mike stürzte und ihn zu überwältigen versuchte, rief er dem schwarzhaarigen Chinesen undeutlich etwas zu, welcher ihn überrascht und auch ein wenig geschockt ansah.

Kai wusste nicht wie, aber irgendwie gelang es ihm den verletzten Mann zum Stolpern zu bringen, so dass dieser mit dem Kopf auf einer Tischkante aufkam und regungslos liegen blieb, bevor Jack und Tony wussten, was soeben eigentlich geschehen war. Doch hatte diese schnellen Bewegungen und Kais eigene Kopfverletzung auch zur Folge, dass ihm kurz darauf schwindelig und fast schon schwarz vor Augen wurde, so dass er sich einen Moment an der Wand hinter ihm abstützen musste, um nicht zusammenzusacken.

Ein Aufschrei von Max ließ ihn wieder ein wenig zu Sinnen kommen. Stöhnend hielt er sich den Kopf und durch einen leicht trüben Schleier sah Kai, wie einer der übrigen Männer – anscheinend Jack, aber so genau konnte er es nicht erkennen – Ray an der Kehle hielt und ihn wütend ansah. Intuitiv trat der Schwarzhaarige mit den Beinen um sich, traf den Mann letztendlich auch in den Genitalien, woraufhin dieser stöhnend in die Knie ging und den Schwarzhaarigen gleichzeitig losließ.

‚Wo ist dieser Tony?’, fragte Kai sich, während er vorsichtig versuchte sich wieder aufzurichten. Doch er kam nicht dazu, nach dem dritten Mann zu suchen, da etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog – an seiner Hand, mit der sich zuvor an den Kopf gefasst hatte, klebte Blut. Instinktiv tastete er abermals sein Gesicht und die Schläfen ab, vor allem die Stelle, von der aus der ganze Schmerz zu kommen schien. Und erst jetzt fiel ihm die klebrige, rote Substanz auf, welche seine linke Gesichteshälfte hinunterlief. ‚Kein Wunder, dass mir so schlecht ist. Der Typ scheint ganz schön zugeschlagen zu haben...’

Plötzlich wurde er in seinen Gedanken unterbrochen, als Tyson laut und schockerfüllt seinen Namen rief. Mit Ruck hob Kai den Kopf – keine gute Idee, wie er bemerkte, denn von dieser hektischen Bewegung überkam ihm abermals ein starkes Schwindelgefühl, welches ihm für den Moment die Sicht nahm. Einzig einen großen Schatten konnte er vor sich erkennen, genau vor sich.

‚Tony’, ging es Kai durch den Kopf, doch er konnte nicht reagieren, war wie gelähmt und starrte den Mann einfach aus zusammengekniffenen Augen an. Sein Gegenüber hob die Hand, etwas Metallisches blitzte auf und wollte schon auf ihn hinuntersausen, als Tony mit einem Mal inne hielt und im nächsten Augenblick zur Seite wegkippte. Nur dumpf hörte der Russe das Geräusch von zersplitterndem Holz, als er auf die Person blickte, welche noch die Überreste eines Stuhles in den Händen hielt.

‚Lee? Aber... wie kommt der denn hierher?’, fragte er sich verwirrt, während er nun doch gänzlich an der Wand zu Boden glitt. Der schwarzhaarige Junge vergewisserte sich, dass der vor ihm liegende Mann auch wirklich außer Gefecht gesetzt war, bevor er sich Kai zuwandte und sich vor diesen hockte. „Kai? Kannst du mich hören?“, fragte dieser ihn merklich besorgt, woraufhin er ein kaum sichtbares Nicken erhielt. „Du musst wach bleiben, hörst du?“

Doch diese Worte nahm der Russe gar nicht wirklich wahr, auch hörte er den immer näher kommenden Sirenengesang nicht, während nur ein einziges Wort über seine Lippen kam. „Ray...“ Sein Blick, welcher noch immer undeutlich war, glitt durch das Zimmer und blieb bei dem gesuchten Schwarzhaarigen haften, welcher in dem Moment ebenfalls zu ihm blickte. Ihm schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Kais Gesicht.

Schemenhaft konnte der Graublauhaarige erkennen, wie Ray sich vorsichtig erhob und mit Max an seiner Seite langsam auf ihn zukam. Mit sorgevollem Blick ging er neben Kai in die Knie, betrachtete kurz die noch immer blutende Wunde dessen. „Es ist alles okay“, wisperte der Russe beruhigend, streckte dem anderen gleichzeitig einen Arm entgegen und warf einen warnenden Blick zu Lee, welcher ihn zwar skeptisch ansah, jedoch nichts weiter sagte, um seinen langjährigen Freund nicht noch weiter zu beunruhigen.

Doch dieser schaute ihn nur ähnlich wissend an, bevor ein lautes Seufzen über seine Lippen glitt und er sich dann mit einem Schluchzen in die ihm dargebotene Umarmung fallen ließ, seine Finger in das Oberteil des Graublauhaarigen krallte. Erst jetzt fiel die ganze Anspannung von Ray ab und er schien endlich richtig zu realisieren, was eigentlich geschehen war.

Nicht nur der Russe, sondern auch Max und Lee konnten kurz darauf ein leises Wispern vernehmen, was sie alle drei in Erstaunen versetzte und den weinenden Jungen anstarren ließ.

„Kai...“, kam es leise von dem Schwarzhaarigen, woraufhin Angesprochener seinen Griff nur noch festigte. ‚Hoffentlich ist nun alles vorbei’, dachte er im Stillen bei sich. ‚Hoffentlich...’
 

~13/o3/2oo7~
 

to be continued...
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

Nun, nachdem es nach über einem Jahr weitergeht, höre ich auch noch mit zig offenen Frage auf... XD Aber man muss es auch so sehen – der arme Kai war teilweise gar nicht bei sich und da diese Fanfic weitgehend aus seiner Sicht geschrieben ist, hat er eben nicht viel mitbekommen ^^; Aber keine Sorge – Antworten gibt es im hoffentlich bald kommenden Epilog (in Arbeit ist der schon).

Ich weiß an sich nicht, was ich noch sagen soll. Ich habe mich ja lange vor diesem Kapitel gedrückt – unter anderen auch, da ich andauernd neue Fassungen der ganzen Sache mit Jack & Co. im Kopf hatte *seufz*

Ganz zufrieden bin ich zwar nicht, aber nun ja, es ist mir schwer von der Hand gefallen ^^;
 

Ein großes Dankeschön an meine drei Betas, die das so ultraschnell durchgeschaut haben x_xV
 

Danke für die Kommentare zum letzten Kapitel!

(Wenn sich wer zwischendurch umbenannt hat, der möge es mir verzeihen, aber ich habe nicht den Nerv, alle Kommentare noch einmal durchzugehen...)

friedinger, Hayan, kazuhachen, aranka, Malinalda, DARK_Jeanne, Yami-Sofopue, Glückskeks, MikaChan88, takepon, Danyu, Milli-chan, Mercuryprincess, Scarlet_Sky, MuckSpuck, Raika, AikaHinowadi, Najina, FinFox, XxHokutoXx, witch88, MissKai, BlackSilverLady, teufelchen_netty, Akiko-chan, peina, luchia_nanami, Syusuke, Zero_DX, Yuki Mizúki, Libelle, PoisonedSoul, -Kiara-, Terrie, Ray-chani, Chichi, Aoi-Karin, Inu-chan89, Hyde-Fanatik, Neko-chan720, Junichi, evil-kittylein, BlackAngelKai, Winterdream, Chiyo-Ray, warriorPrincess5, XxManniXx, gessi, Schatten-Katze, Firefox_Takara, Ryuichichan, Wen, asmaria-chan14, knoedelchen, ILOVEINU, Robino
 

*Anukia*

Ja, Yuriy wird noch eine Rolle spielen – aber erst im Sequel, nicht mehr bei Bmbtl selbst ^^

Was Kais Vergangenheit an sich betrifft – das bleibt wohl eher nur zweitrangig, so als „Mittel zum Zweck“, da das hier noch immer eine Rei-centric-FF ist X3
 

Wir sehen uns im Epilog.

Über Kommentare würde ich mich freuen ^-^
 

Keira

Epilogue

Bring me back to life
 

Epilogue
 

Mit einem leisen Seufzen legte er das letzte Kleidungsstück in seine Tasche und setzte sich dann auf das Bett im Raum. Nach einem Blick durch das sterile Zimmer schaute er durch das Fenster und wartete einfach. Es war noch recht früh am Morgen, kaum ein Mensch war auf den Straßen zu sehen, doch das störte ihn nicht – im Gegenteil, so wusste er auch, wer ihn wohl abholen würde.

Es war nun eine Woche her seit dem unverhofften Wiedersehen mit Jack und den anderen Männern. Und diese Tage hatte Kai im Krankenhaus verbracht, nachdem die Ärzte bei ihm unter anderem eine schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert hatten.
 

Der Russe hatte, nachdem alles vorbei gewesen war, nur noch verschwommene Erinnerungen an das Geschehen. Er wusste noch, dass Ray in seine Arme gesunken war und er den Jungen die ganze Zeit gehalten hatte, während vor allem Lee und Max auf ihn eingeredet hatten, damit er wach blieb, nicht in eine Ohnmacht abtrieb. Jedoch war er laut Aussage des Chinesen kurz nach dem Eintreffen von Polizei und Arzt doch in einen traumlosen Schlaf geglitten. Er war daraufhin erst am nächsten Tag im Krankenhaus wieder aufgewacht – mit Ray an seiner Seite. Dieser hatte in der Zwischenzeit kaum eine Sekunde sein Krankenbett verlassen.

‚Ray...’ Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen erinnerte Kai sich an die überraschende Szene vor einer Woche. Der Klang seines Namens aus dem Mund des Schwarzhaarigen hallte auch jetzt noch immer wieder in seinen Ohren wider, brachte ihm zum Lächeln. Gerade wenn man bedachte, dass Ray in der Öffentlichkeit seit Jahren nicht mehr gesprochen hatte, war es für Kai etwas Besonderes, dass es dann ausgerechnet sein Name gewesen war, der Name eines Menschen, den er noch gar nicht so lange kannte. Das war es auch, was Lee nach eigener Aussage so überrascht hatte – und dabei wusste er noch nicht einmal etwas von den vier Worten vor einiger Zeit...

Es machte Kai gleichermaßen stolz und glücklich.
 

Ein Klopfen riss den Graublauhaarigen aus seinen Gedanken und im nächsten Moment betrat Ray das Krankenzimmer, sah ihn leicht lächelnd an. Kai war froh, dass es dem Chinesen nach außen hin gut zu gehen schien, auch wenn er sich vorstellen konnte, wie anders es im Inneren des Jungen aussah. Und dennoch wusste Kai, dass sie alle großes Glück gehabt hatten. Wären Lee und die restlichen White Tigers nicht mit Max und Tyson verabredet gewesen und dadurch vorbeigekommen, hätte alles anders ausgehen können. Innerlich dankte Kai daher auch dem Team, dass sie eingegriffen und zusätzlich noch die Polizei gerufen hatten.

Zudem hatte er die Augen Rays gesehen – sie waren leer gewesen, ohne jegliche Emotionen, als hätte er nun endgültig aufgegeben. Dies war der Augenblick gewesen, in welchem Kai sich geschworen hatte den Schwarzhaarigen zu beschützen, in welchem er sich dazu entschlossen hatte, überhaupt solch einen nahezu aussichtlosen Kampf gegen die Engländer zu versuchen, sich zu wehren. Er wollte nie wieder diesen Blick in Rays Opalen sehen, nie wieder.

„Wollen wir gehen?“, fragte Kai den anderen. „Ich bin heilfroh, dass ich aus diesem Raum endlich wegkomme.“ Ein Nicken war die einzige Erwiderung, die er erhielt, woraufhin ein kaum hörbares Seufzen über seine Lippen glitt. Er hatte all die letzten Tage gehofft noch einmal die Stimme Rays hören zu können, doch vergebens.

Mit Schwung warf er seine Tasche über die Schulter und nahm die Entlassungspapiere, welche der Arzt schon am Abend zuvor unterschrieben hatte, vom Nachttisch. Einen letzten Blick durch das Zimmer werfend ging Kai auf den anderen Jungen zu, legte achtsam eine Hand auf dessen Rücken, um ihn aus dem Raum zu geleiten. Daraufhin glitt die Hand wieder an seine Körperseite, wobei er kaum merklich stockte und seine Augen sich ein wenig weiteten, als er spürte, wie Rays Finger sich um die seinigen schlossen.

Abermals glitt ein Lächeln über die Lippen Kais, während sie schweigend das Krankenhaus verließen und den Weg nach Hause einschlugen.
 

Nach Hause... Schnell erkannte Kai die Bedeutung der Worte, die der Leader der White Tigers ihm vor einigen Tagen anvertraut hatte, nämlich dass Ray sich sichtlich unwohl in seinem Haus fühlte. Jack und die anderen beiden waren zwar verhaftet und ihrer aller Aussagen aufgenommen worden, so dass einer Verurteilung nichts mehr im Wege stand, zudem die Beweise, welche vor vier Jahren gesammelt worden waren, auch noch gegen die Männer sprachen, doch all das ließ nicht die Erinnerungen verblassen, die Ray sehr nahe gingen.

Als die beiden Jungen an dem Haus des Schwarzhaarigen ankamen, bemerkte Kai deutlich, wie der andere zögerte, als er den Türschlüssel aus seiner Tasche holte. Mit zittriger Hand wollte er aufschließen, doch der Russe nahm ihm kurzerhand den Gegenstand ab und drückte kurz die Schulter Rays zur Beruhigung, öffnete daraufhin selbst die Tür.

Einen kurzen Blick auf den Chinesen werfend, welcher zwar den Kopf gesenkt, aber gleichzeitig auch einen dankbaren Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, betrat der Graublauhaarige als Erster das Haus, als würde er damit zeigen wollen, dass alles sicher war. Knapp hinter ihm folgte dann auch Ray, wobei dieser schnellst möglich das Schuhwerk wechselte und sich auf den Weg in das obere Stockwerk machte, auffällig den Blick zu Küche und Wohnzimmer mied.

Auf halber Treppe kam ihm Max entgegen, welcher ihm mit einem Lächeln auf den Lippen einen guten Morgen wünschte. Im Gegensatz zu Wochen zuvor entgegnete der Chinese ähnlich, wenn auch nicht so offenherzig, ehe er in der ersten Etage, in seinem Zimmer verschwand.

Diese Reaktion Rays bei dem blonden Bladebreaker war etwas, was dem Graublauhaarigen schon bei den Besuchen im Krankenhaus aufgefallen war. Nicht oft war Ray in Begleitung gekommen, meist auch nur am frühen Morgen, als kaum einer sonst auf den Straßen war, doch es gab auch ein, zwei Tage, in denen neben Lee auch Max mitgekommen war. Seit dem Geschehen vor einer Woche schienen sein Teammitglied und der Schwarzhaarige sich ein wenig aneinander angenähert zu haben, vor allem wohl, da Max ihm mit Jack geholfen hatte, wie er von dem Amerikaner wusste.

„Mr. Dickenson ist da“, wurde Kai von dem blonden Jungen aus seinen Gedanken gerissen. „Er wollte mit dir wegen der Abreise übermorgen reden. Sicherlich geht es auch um Ray.“ Mit einem schiefen Lächeln besah Max den weißen Verband, der noch immer den Kopf des anderen zierte, fügte daraufhin noch ein „Brauchst du irgendetwas?“ an.

Doch Kai schüttelte nur den Kopf und wandte sich dann dem Wohnzimmer zu, in dem er den älteren Mann vermutete. Mr. Dickenson sah von seinem Kaffee auf, als er den Raum betrat und sich mit einem leisen Laut in den Sessel ihm gegenüber fallen ließ. Auch wenn es ihm schon besser ging, so hatte er ab und an noch immer mit leichten Kopfschmerzen zu kämpfen.

„Wie geht es dir?“, fragte der Mann lächelnd.

„Den Umständen entsprechend“, wurde ihm daraufhin geantwortet. „Sie wollten mit mir reden?“

Mr. Dickenson nickte und stellte seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab. „Es geht um Ray. Euer Flug geht nun schon übermorgen und ich weiß und merke auch, dass er sich seit dem... Vorfall hier nicht mehr wirklich sicher und wohl fühlt. Jedenfalls meinten auch Max und Lee so etwas.“ Er machte eine Pause, während er zu überlegen schien. „Tyson und Kenny wissen grob darüber Bescheid, was damals passiert ist. Nach der Sache war es wohl Zeit, dass sie es erfahren, zudem sie so wohl auch besser auf Ray eingehen beziehungsweise darauf achten können, wie sie sich ihm gegenüber verhalten, sollte er das Angebot doch noch annehmen. Max schien ja so etwas schon zu ahnen.“

Kai nickte auf diese Worte hin, war er sich über die Ahnung des Blonden schon lange sicher gewesen. „Und was wollen Sie nun von mir?“

Ein schiefes Lächeln legte sich auf die Lippen Mr. Dickensons. „Ray... ‚spricht’ derzeit kaum mit mir. Sein Flugticket ist zwar für den Fall gebucht, doch ich wollte dich fragen, ob du vielleicht weißt, wie Ray sich entschieden hat.“

Seufzend erwiderte Kai den Blick des anderen, ehe er einfach nur den Kopf schüttelte und an den letzten Zeitpunkt dachte, als er den Schwarzhaarigen selbst danach gefragt und seitdem keine weitere Möglichkeit dazu gehabt hatte.
 

Eine Hand in die Hosentasche vergraben ging Kai einige Minuten später auf seine Zimmertür zu, seine kleine Tasche aus dem Krankenhaus, die er zuvor im Flur abgestellt hatte, abermals über die Schulter geworfen. Er wollte gerade die Klinke zu seinem Schlafraum hinunterdrücken, als er innehielt und sich zu Rays Tür umwandte. Er überlegte kurz, ob er bei dem Schwarzhaarigen anklopfen und ihn wegen der Meisterschaften fragen sollte, doch dann entschied er sich doch dagegen, wollte er erst einmal nach den nicht gerade erholsamen Nächten im Klinikum ein wenig Schlaf nachholen.

Wenige Momente später ließ Kai sich rücklings auf sein Bett fallen und schloss erleichtert die Augen, war nach einiger Zeit im Land der Träume verschwunden.
 

*OoO*
 

„Tyson, nun beeile dich! Wir müssen spätestens in einer halben Stunde hier los!“, rief der Graublauhaarige vom Flur aus, stand mit verschränkten Armen neben seinem Gepäck und wartete auf seine Teamkameraden.

In dem Moment kam Max mit seinem Gepäck die Treppen hinuntergestürmt und hielt vor seinem Leader an. Nervös spielte er mit dem Saum seines Shirts, nachdem er die Taschen vor seinen Füßen abgestellt hatte. „Ähm, Kai...“, fing er an, wurde jedoch von dem Russen mit einem Seufzen unterbrochen.

„Nein, ich weiß nicht, ob er mitkommt“, meinte er und warf einen kurzen Blick in das obere Stockwerk. „Ich habe ihn seit vorgestern immer nur kurz gesehen und konnte ihn nicht fragen.“ Er blickte wieder zu Max, welcher auf den Boden sah und nickte. „Wir werden uns wohl überraschen lassen müssen.“ ‚Auch wenn meine Hoffnungen nicht wirklich groß sind...’

Kai sah dem Blonden hinterher, wie dieser in den Bus einstieg, der zu ihrer Abfahrt bereit stand und in dem schon Kenny auf sie wartete, ehe er seinen Blick abermals in das obere Stockwerk lenkte. „Tyson!“ Während er das leise „Ja, ja“ von dem Japaner vernahm, erkannte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung und er drehte sich in Richtung Küche. Flüchtig auf die Uhr schauend folgte er der Bewegung und stand einen Moment später in dem Zimmer, sah sich um. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Yingzi und Guanxiàn durchstreiften den Raum und suchten wohl nach etwas Essbarem, sahen erst auf, als Kai auf den Kühlschrank zuging, um eine Packung Milch herauszuholen. Schnurrend rieben sie sich an den Beinen des Russen, schauten immer wieder nach oben, während dieser zwei Schälchen aus einem Schrank holte – viele Male hatte er Ray dabei zugesehen, wie dieser den beiden Katzen Milch gegeben hatte, wusste daher, wo die Schalen sich befanden.

Kai ging in die Knie, strich der schwarzen Katze kurz über den Kopf, ehe er die Schälchen auf den Boden stellte und den Tieren zusah, wie diese eifrig tranken. „Ich werde euch vermissen“, murmelte er zu sich selbst. „Wer würde sich nur um euch kümmern, wenn Ray mit uns kommen sollte?“

Kurz sah Guanxiàn zu ihm auf, maunzte leise, als wolle sie ihm somit antworten, ehe sie sich wieder der Milch zuwandte. Der graublauhaarige Junge wurde indessen jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er hörte, wie Tyson die Treppen hinuntergestürmt kam und Max irgendetwas zurief. Ein Seufzen glitt über seine Lippen, als er sich erhob. „Na dann wollen wir mal...“

Langsam ging er wieder in den Flur, warf noch einen kurzen Blick zu den Treppen, eher er leicht enttäuscht seine Taschen aufhob und eine über seine Schulter warf. Kai wollte gerade durch die Tür gehen, als ihn etwas aufhielt – wie schon Wochen zuvor in der Einkaufshalle hielt ihn jemand am Schal fest und brachte ihm zum Stehenbleiben.

Leicht erschrocken drehte er sich um und sah geradewegs auf den zum Boden gewandten schwarzen Haarschopf des Chinesen. Kai öffnete seinen Mund und wollte schon etwas sagen, als sein Blick auf die gepackten Taschen neben dem Jungen fiel, welcher noch immer seinen Schal nicht losgelassen hatte, das Ende fest umklammert hielt.

Mit einem tiefen Einatmen schloss der Graublauhaarige die Augen, seufzte erleichtert auf und lächelte, bevor er seine Tasche so über die Schulter warf, dass er sie nicht mehr halten musste und Ray eine Hand entgegenstreckte.

Dieser sah mit großen Augen auf, während seine Mundwinkel sich ebenfalls nach oben zogen, er seine Taschen nahm und die Hand des anderen umschloss. Ohne Gegenwehr ließ er sich zum Bus ziehen, in dem auch schon die anderen drei Teammitglieder auf sie warteten und erfreut aufschrieen, als sie Ray erblickten.
 

Während der Bus losfuhr, seinen Weg zum Flughafen einschlug, sah Kai aus dem Fenster, bemerkte mit einem Lächeln, wie der neben ihm sitzende Junge seinen Kopf an seine Schulter lehnte und eine Hand sich auf die seine legte.

‚Mal sehen, was uns die nächste Zeit bringt. Leicht wird es besonders für Ray sicherlich nicht sein...’
 

~29/o3/2oo7~
 

Ende
 

»«»«»«»«»«»«»«»«
 

So, das war „Bring me back to life“ X3

(Der Epi ist viel länger geworden, als geplant x__x;)

Einerseits bin ich froh, dass es zuende ist, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich alles so rübergebracht habe, wie ich es rüberbringen wollte... Hm... Ist eben sehr, sehr schwierig bei diesem Thema. In ein paar Jahren finde ich das alles hier sicherlich eh total doof und unrealistisch :'D
 

Ansonsten vielen lieben Dank für die Kommentare beim vorherigen Kapitel! Es freut mich, dass es nach dieser langen Dauer doch noch welche gibt, die diese Fanfic verfolgen ^^;
 

Danke daher an:

Knoedelchen, Schatten-Katze, DARK_Jeanne, teufelchen_netty, Chinese_kitty, Robino, Neko-chan720, chain, The_Cherry, xXreikoXx, Wen, Firefox_Takara, Glückskeks, AikaHinowadi, Malinalda, Erdnuckel, Forever_Dark, cada, MuckSpuck, Kazuki-sama, Nai-chan, Glupit, japaneseangel, Yuya-chan, Leila, SanguinaryAngel, Kairigirl, Svui, KirrikaYuumura, Mercuryprincess, PoisonedSoul
 

*BlackSilverLady*

Japs, das war Reis letztes Wort dieser Fanfic ^__^
 

*Manni*

Nyo, Ray hat sich ja nicht direkt in Kais Arme geschmissen Oo Er ist eher in dessen Arme gesunken – ist an sich ja nicht das erste Mal, dass er sich von dem Russen umarmen lässt ^^v
 

*-Kiara-*

Gottz, ich liebe deine Komms immer und immer wieder *-*

Bah, bin ich immer so böse, dass du alles mögliche von mir denkst? XD Okay, ich bin ein Sadist, was Cliffys und unsere Lieblinge betrifft, aber ich bin doch nicht sooooo böse <D

Warum Jack und Co. gerade in dem Ort waren – Zufall? xD Kein Plan, gibt keinen bestimmten Grund, ich selbst dichte es einfach dem Zufall zu *nodz*

Ich habe jetzt vergessen, was ich noch alles zu deinem Komm schreiben wollte xX Wenn es mir wieder einfällt kriegst du ne ENS x“D
 

So, bis zum Sequel bzw. einer anderer Fanfic von mir.

Keira~



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Kommentare zu dieser Fanfic (452)
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Von:  Alex_Dryden
2015-06-05T07:24:19+00:00 05.06.2015 09:24
Huhu^^
Auf meiner suche nach neuen/alten guten Beyblade FFs bin ich auf deine gestoßen.
Der Titel hörte sich für mich vielversprechend an, denn ich bin ein Drama Fan, die die Jungs gerne leiden sieht/liest o.Ô irgendwie so. XD
Am liebsten ja Kai und Ray...und da kam deine Story gerade richtig.

Der Inhalt hat mich gefesselt und ich wollte immer weiter lesen. Umso mehr würde ich mich sogar freuen, wenn es vllt eine Fortsetzung geben würde, wie es mit Ray und dem Team weiter geht.

Zwar finde ich das ende nicht sehr überraschend, denn irgendwie ahnte ich schon, dass die Kerle noch mal auftreten, aber die Art wie es dann geschrieben wurde war sehr gut. Ich fand es sehr cool von Mai, dass er trotz Kopfverletzung den kleinen Chinesen verteidigt hat. Hätte mir zwar noch mehr Drama da gewünscht aber so ist ja nicht jeder XD

Ich finde es auch sehr süß und wundervoll geschrieben wie du Kai so ganz langsam das vertrauen Ray gewinnen hast lassen. Er war teilweise zwar OoC aber das finde ich tut ihm keinen Abbruch, denn bei so was darf auch ein Kai mal nett sein.

So jetzt etwas Kritik...ab und zu waren ein paar Fehlerchen drin oder es hat auch mal ein ganzen Wort gefehlt. Aber das war nicht so krass, man konnte da gut drüber weg lesen...also mach dir da keinen Kopf^^

Joa das wars dann denk ich auch schon...
Auf jeden Fall im gesamten eine sehr gute Story mit einem ganz tollen Schreibstiel.

Bye Guave_Lexi
Von:  Gessilein
2014-05-25T22:13:28+00:00 26.05.2014 00:13
ich bin gerade fertig geworden mit lesen und muss sagen das diese geschichte mich wirklich gefesselt hat und das ich begeistert davon bin.
ich finde du hast die charakter trotz ooc sehr gut und realistisch ruebergebracht.
auserdem finde ich deinen schreibstil sowie dein aufbau einfach gigantisch
ich bin einfach masslos begeistert und habe dort nix entgegenzusetzen


ich wuerde mir wuenschen das du eine fortsetzunghierzu schreibst


mfg gessi
Von:  Minerva_Noctua
2009-12-06T16:06:53+00:00 06.12.2009 17:06
Hallo!

Ich habe jetzt innerhalb von zwei Tagen diese Geschichte verschlungen und ich muss sagen, sie gefällt mir wahnsinnig.

Du beschreibst die Reaktionen Rays und sein Verhalten (und natürlich das der anderen Charaktere) sehr realitätsnah und nachvollziehbar.

Ich konnte lediglich nicht nachvollziehen, wie Ray plötzlich Vertrauen zu dem Russen fassen konnte und ihn nach diesem schrecklichen Traum sogar in sein Bett ließ.
Das ging ziemlich schnell, finde ich. Vor allem nach dem er ein tief sitzendes Misstrauen gegen alle Menschen aufgebaut hat, welches auf Grund seiner Vergangenheit und dieses Vertrauensbruches entstanden ist.
Die langsame Annäherung zuvor war aber wirklich sehr gut nachempfunden, ganz so, als hättest du mit solchen Verhaltensweisen Erfahrung.

Ich hätte immer erwartet, dass Ray auffällt, dass Kai zu den anderen auch verschlossen ist. Wenn ich mich nicht irre, dann hatte er dafür keine Augen.
Das die Beiden auf Anhieb einen Draht zueinander haben, habe ich so hingenommen, obwohl ich zwar Kai, aber nicht Ray so ganz verstehen kann.

Der Überfall der Engländer war etwas kurz, was die Beschreibung der Gefühle aller beteilgten betrifft. Die Bladebreakers müssten doch auch etwas geschockt sein, oder?

Alles in allem bin ich von der FF begeistert^^!
Eine Fortsetzung habe ich bisher nicht gefunden, vllt. gibt es sie auch noch nicht.
Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn du mir bezüglich der Fortsetzung bescheid geben würdest*ganz lieb guck*
Eigentlich wollte ich noch einiges sagen, aber momentan fällt mir nichts mehr ein*drop*
Zu viele Geschehnisse aus der FF schwirren in meinem Kopf herum.
Nja, freue mich auf das nächste Mal!

Bye

Minerva
Von:  Syndeh
2009-09-17T02:14:47+00:00 17.09.2009 04:14
Soo und ich muss jetzt auch mal meinen Senf dazu geben XD.
Ich hab jetzt innerhalb von 2 Nächten die FanFiction durchgelesen und ich liebe sie einfach XD“
Dein Schreibstil ist unglaublich gut und wie du die Geschichte erzählst reist einen einfach total mit.

Haha während dem Lesen muss ich auch immer Musik laufen haben, in diesem Fall der OST zu ’Fragile - farewell ruins of the moon’ (ich freu mich so auf das RPG >_<)
Und als ich das Ende am lesen war is gerade ein Track gelaufen der heißt „Stay By Me“ das hat so schön gepasst…

Ok die tage mal noch deine Anderen Fanfictions durcharbeiten, noch hab ich ja 3 Wochen Semesterferien XD

Ich hoffe aber wirklich dass irgendwann der angekündigte Sequel noch kommt.
Ich seh das du auch studierst deshalb kann ich mir vorstellen das da net viel Zeit zum schreiben bleibt.
Na ja wie auch immer, ich lass dann noch ein par liebe Grüße da und mach schreib weiter so tolle FanFictions ^^

gruß
Syndeh
Von: abgemeldet
2009-08-25T16:38:38+00:00 25.08.2009 18:38
ich finde das kapitel gut geschrieben,
aber die Charakterbilder finde ich passen
nicht zu der ff, weil man sich dann die Charaktere nicht wirklich realistisch vorstellen kann und die ff nicht ernst nimmt.
sorry für die harten worte..

liebe grüße^^
Von:  Junichi
2009-02-08T01:41:14+00:00 08.02.2009 02:41
Sou, hier nun das Ende, ja?
Also ich muss sagen, es hat mir (im Gegensatz zum Kapitel davor) sehr gut gefallen. Das Kapitel davor war auch gut, aber ich habe ja schon geschrieben, was ich da am meisten bemängel.

Also hierzu: wie gesagt, ein tolles Ende. Super Mischung aus Happy Ending aber nicht zu dick aufgetragen. Ich find's sehr passend, dass Ray jetzt nicht (wie ja vlt doch einige erwartet haben) nun wieder anfängt zu sprechen, nach dem vermeintlichen Schlüsselerlebnis mit Kai, aus dem letzten Kapitel. Wobei ich nochmal pro-Chapter Six-mässig erwähnen muss, dass das letzte Kapitel am Ende so spannend war, dass ich die Frage, ob Ray sich den Bladebreakers anschliessen wird oder nich, ganz vergessen habe ^^

Aber ist ja in letzter Sekunde denn nochmal gut für (hoffentlich) alle ausgegangen :) Wie sieht es denn jetzt aus mit einem Sequel? Gibt's sowas? Hab mal deine restlichen FF's (das sind aber inzwischen viele neue) kurz überflogen und nichts dergleichen entdeckt oO

Na ja, ich finde das war auf jeden Fall schon mal ein sehr gelungener Abschluss für diese FF. Vor allem der Hinweis darauf, dass es trotz allem noch ein langer Weg für Ray zurück in eine Art Normalität sein wird.

Dickes Lob für diese tolle FF. Danke! :)

LG,
Junichi
Von:  Junichi
2009-02-08T01:20:38+00:00 08.02.2009 02:20
Hallo Keira,

vielleicht erinnerst du dich ja noch an mich, ich habe früher liebend gerne deine KaRe-FF’s gelesen, vor allem diese hier hat es mir angetan, weswegen ich grad gar nicht verstehe, wie ich sie solange aus den Augen lassen konnte. Okay, wahrscheinlich liegt’s daran, dass ich einfach nach Jahren nicht mehr so eine Leidenschaft für das BB-Fandom habe, sondern, nachdem ich zwischenzeitlich zu YGO übergewechselt bin, nun schon eine ganze Weile Prince of Tennis mein Lieblingsfandom ist.

Aber mal Erklärungsversuche beiseite, diese FF verdient es trotzdem, weiter gelesen zu werden. Und deswegen komme ich nun zu meinem eigentlichen Kommentar für dieses Kapitel ^^ Aber erst einmal will ich noch mal loswerden, dass das eine schöne FF ist, trotz des teilweise unschönen bzw. doch sehr abartigen Inhalts.

Nun gut, also jetzt scheint ja noch einmal unerwartete „Action“ in die Geschichte Einzug zu halten. Das macht’s natürlich noch einmal sehr spannend. Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht verstehe, dass Ray und seine Peiniger sich nicht schon früher über den Weg gelaufen sind, wenn sie doch anscheinend in der gleichen Gegend leben. Aber das Spektakel im Wohnzimmer ist jedenfalls sehr spannend geschrieben. Ich habe versucht immer schneller zu lesen, um endlich zu sehen, wie es denn nun ausgeht. Und dann der phänomenale Auftritt von Lee ^^ das kam definitiv überraschend.
Und dann endlich: ein „Kai“ aus Rays Mund… nachdem man solange drauf gewartet hat, überrascht es einen doch irgendwie… na ja, mich zumindest ^^ Da schon genug Stellen in der Fanfic kamen, wo ich es erwartet hätte, war ich dann doch „überrumpelt“ xD
Was ich allerdings irgendwie nicht so gut finde, ist die ‚Emotionslosigkeit’, die Kai anscheinend gegenüber diesen Verbrechern innehat. Wenn jemand mit einem Messer vor einem steht, hat man (und das zurecht) Todesangst. Kai war hier für meinen Geschmack etwas zu cool, wenn man bedenkt, dass das ja nun eine absolute Ausnahmesituation ist. Ja ich weiss, es ist Kai, aber auch ein Kai sollte mMn einem Messer gegenüber nicht zu cool sein ^^

Nun gut, ich will mal noch weiterlesen, trotz der Uhrzeit, deswegen war’s das erstmal.
LG,
Junichi
Von: abgemeldet
2009-01-30T17:35:09+00:00 30.01.2009 18:35
Wenn man vom Teufel spricht ich habe was vergessen - und zwar hast du in der FF Beschreibung nen Tippfehler eingebaut, solltest du vielleicht rausnehmen ;)
So, jetz bin ich aber wirklich weg ^^.
Von: abgemeldet
2009-01-30T17:33:14+00:00 30.01.2009 18:33
So, ich fange jetzt an den Kommi nebenher im Word zu schreiben, da ich mir sicher bin, wenn ich den auf einmal schreibe vergess ich wieder das Wichtigste zu sagen.
Nun gut, also erstmal das übliche Blabla, das ich nur pro Forma noch erwähnen möchte: Orthografie bis auch minimalistische kleine Aussetzer perfekt und der Ausdruck sowieso… (naja eig logisch, denn wenn mir dein Schreibstil nich gefiele würd ich nich ausserhalb der Zirkelpflichten kommentieren ;).
Dann die Idee, ich finde sie einfach klasse,… also nicht die Tatsache, dass solche Dinge wirklich geschehen können, Misshandlung in Tateinheit mit Mord (omg, ich hab in den letzten sechs Monaten eindeutig ne Überdosis an Gerichtsshows gehabt *drops*) und vor allem wie du damit umgehst – es ist durchaus nachvollziehbar wie Ray damals gehandelt hat, also der Schockzustand und auch wie er jetzt noch mit den Spätfolgen zu kämpfen hat. Sowas zieht einfach nicht spurlos an einem vorbei, was ich damit sagen will ist, dass ich es gut finde, wie du auf die Psyche des Menschen eingehst.
Ich war sogar soweit, dass ich Tränen in den Augen hatte *snif*… naja gut vielleicht sollte ich mir nicht nebenher tausendmal so ein melancholisches Lied, wie „Where the wild roses grow“ anhören in Tateinheit mit der Ff keine gute Mischung XD.
Okay, ich sinne wieder rum, zurück zur FF.
Also es viel mir am Anfang ein wenig schwer mir die Bladebrakers im Ausgangspunkt ohne Ray vorzustellen, aber der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, also halb so wild ^^.
Ich weiß nicht, irgendwie finde ich es rührend, dass Kai mit schon so kleinen unbedeutenden Gesten zu Ray durchzudringend scheint – obgleich es sicher nicht einfach wird – und wie das Umfeld der beiden das zu merken und gutzuheissen scheint.
In einer wahren Freundschaft braucht man eben keine orte und ich laber schon wieder scheisse û.û.
Naja, der Rückblick selbst hat mich schon sehr erschüttert, ich konnte es richtig vor mir sehen – eine glückliche Familie wie jede andere auch und nur weil sie zuviel vertrauen in das Gute in den Menschen hatten musste ihnen so ein Schicksal widerfahren.
Als einziger Überlebender nach so einer Schlächterei (denn etwas anderes ist es nicht) muss viel schrecklicher sein, als in ihr das Leben zu verlieren.
Noch übrig zu sein und zu wissen, man ist allein, alle die einem was bedeutet haben sind weg.
Die taube Ohnmacht ausgelöst durch den Tod anderer, da dieser so verdammt endgültig ist…
Ich glaube, das ist mitunter eines der grausamsten Schicksale, das einem widerfahren kann.
Deshalb finde ich Rays OOC-Wandlung auch durchaus nachvollziehbar und angebracht und nichts was sich negativ auf die FF auswirken würde ^^.

Ich hab auch schon meinen heutigen Schenkelklopfer des Tages gefunden -> ‚Na toll, da will man einmal in seinem Leben Witze reißen und dann kommt so was dabei heraus...
Ich weiß nicht irgendwie find ich es grad total witzig Kai bei so einem Gedanken zu ertappen, so herrlich selbstironisch ^^

Eine schöne Metapher übrigens als Ray und Kai da nachts so zusammensitzen und Kai das von seinen Narben erzählt und alles… Ich weiß nicht ob die von dir beabsichtigt war aber ich finde sie sehr passend und stimmungsvoll eingebracht, der Moment selber… hatte irgendwie was Magisches.
Auch wenn das jetzt vielleicht kitschig klingt aber man spürt irgendwie so ein seelenverwandtes Verhältnis zwischen den beiden.
Wenn man sich ohne viele Worte versteht und verstanden fühlen kann.

Was mir auch gerade auffällt ist, dass die FF hauptsächlich aus Kais Sicht geschrieben ist, was nichts schlechtes ist, doch hätte ich es auch interessant gefunden zu erfahren, was in Rays Kopf so vorgeht, wie er fühlt, wie er denkt und auf gewisse Dinge empfindet.
Okay, das ist blöd ausgedrückt aber ich hoffe es ist trotzdem verständlich was ich meine *lach*.
Naja, ich bin jetzt auch gerade erst bei der Hälfte der FF und vielleicht wird sich das noch ändern, ich dachte nur ich notier es mir mal nebenbei ehe ich es später im Eifer des Gefechtes wieder vergesse ^^.

Noch etwa Positives, Tyson. Also ich mein, er is manchmal schon ein Trampel, verschlafen und verfressen aber du beschreibst etwas, das viele Autoren, die einen regelrechten Hass auf ihn zu hegen scheinen, sehr oft vergessen. Er hat sein her am rechten Fleck. Ich spiele auf die Szene an in der Kenny, Max und er rumrätseln, was da los ist und ausgerechnet ER derjenige ist, der die anderen beiden ermahnt, dem ganzen Zeit zu geben.

So nun bin ich fertig und ich bereue es wirklich, dass ich die FF nicht schon früher angefangen habe. Manchmal brauch ich einfach nen imaginären Tritt in den Arsch.
Vielleicht lag es daran ,dass mich FFs mit so vielen Kommis grundsätzlich erstmal abschrecken – das ergibt keinen Sinn ich weiß, aber wenn ich dann erstmal drin bin bin ich drin *ach*
Die Schlussszene … das muss für Ray der Horror gewesen zu sein, da fängt er langsam an sich zu öffnen und das besser zu verarbeiten und dann sieht er sich plötzlich mit derselben Situation wie von vor einigen Jahren konfrontiert – ich bin echt froh, dass er keinen Rückfall erlitten hat, ich bin nich DER Fan von Happy Ends aber bei der FF hier hab ichs mir echt herbeigesehnt.
Was bleibt mir noch zu sagen – die FF hat einen ewigen Platz in meinen Favos gefunden ^^.

Nur eines der wenigen Dinge, die mich immer noch stören sind diese Kommi-Kommis in den Kapiteln; Ich habe mich zum Beispiel dafür entschieden die FF am Stück durchzulesen und empfinde das als absolut störend für den Lesefluss und mal ehrlich, das liest keiner und Word von den meisten eh nur überflogen.
Ich finde, das gehört einfach nicht in das Kapitel einer FF.
Ich weiß, dass ich dir das schon mal in irgendeinem Kommi geschrieben habe, aber solang mich was stört erwähn ich das immer wieder.
Was natürlich nicht heißt, dass meine Meinung das Maß der Welt ist, sorry falls es so rüber kommt, und es ist natürlich immer noch deine Entscheidung das zu ändern oder nicht – aber wie gesagt, die FF ist schon einige Jahre alt, da kräht heut kein Hahn mehr danach und ich für meinen Teil lese mir so was niemals durch, selbst wenn da mal was an mich gerichtet stehen sollte, ich find es einfach überflüssig.
So schön die Metaphern mit den Edelsteinaugen auch sein mögen – Opale sind nicht gelb, sondern schillern in allen möglichen Farben, ich würde an deiner Stelle dann doch beim klassischen Bernstein bleiben (sind genauso hübsch und haben aufgrund ihrer einzigartigen Farbe einen größeren Wiedererkennungseffekt als Opale ;)

Ansonsten hab ich eigentlich nichts auszusetzen, und mir bleibt die Frage; ist das Sequel inzwischen schon on?
Mal sehen vielleicht find ich bei deinen FFs noch was wo ich den Drang verspüre es zu lesen XD.
Hoffe mal ich hab nichts vergessen zu erwähnen (Wie ich mich kenne doch _-_)

So, dann verabscheue ich mich mal wieder, mit lieben flauschigen Grüßen,
Katze

Von: abgemeldet
2009-01-29T00:19:26+00:00 29.01.2009 01:19
halli hallo, na mit mir hättest du jetz nich gerechnet wa XD?
Ich hab mich nun wie du siehst für eines deiner Werke entschieden und bin bis jetzt be-geistert.
Allerdings hab ich irgendwie plötzlich Hummeln im Hintern und verspüre den seltsamen Drang meine Wohnung zu putzen, weshalb ich einen gescheiten konsruktiven Kommentar wohl erst Morgen schreiben werde wenn ich die FF fertig hab :P
Wollt nur mal ne Zwischenmeldung geben, dass ich endlich was gefunden habe zum Lesen, was mir gefällt ^^ (je mehr man insgesamt gelesen hat desto schwieriger wird es û__û

Knuddls und Grüße, Katze

P.S: Ich hab ne neue Tastatur, ist das nich toll?


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