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Halryu Academy of Mythological Creatures (and No-Creatures)

von

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Aller Anfang ist schwer, aber niemals zu schwer

Es ist nicht leicht, an einer neuen Schule Freunde zu finden. Vor allem dann nicht, wenn die Vorstellung ungefähr so abläuft:

"Ihr habt ab heute eine neue Mitschülerin, Yana Hamada."

"Was kann sie?"

"Das steht noch nicht fest."

"Na klasse, eine Unbestimmte." Allgemeines Gestöhne.

Ich sage ja nur, wenn er ungefähr so abläuft. Leider ist er genauso abgelaufen.

Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, als die Schulleiterin Madame Howards mich meiner neuen Klasse vorstellte. Ach übrigens: Sie hat riesige Flügel. Ja, ich weiß. Komisch. Allgemein ist an dieser Schule sehr viel sehr komisch, weswegen ich eigentlich genau hier rein passen sollte, leider war ich nicht die Art von komisch, die auf dieser Schule anzutreffen war.

Auf die Halryu Academy gingen "Begabte Kinder". Nachkommen von Göttern und Kreaturen, Magier und Hexen, Gestaltwandler und Halbwesen, Vampire, Werwölfe und Elfen. Ein bunter Misch Masch von Allem und von überall. Alle waren irgendwie seltsam, konnten fliegen, mit Feuer aus dem Nichts um sich werfen, eben mal so durch Wände laufen und anderen Kram.

Und ich? Ich war ganz normal. Naja, normal im Gegensatz zu dem, was man hier finden konnte. Aber alle behaupteten, ich sei Besonders, hätte besondere Fähigkeiten. Ich möchte an dieser Stelle mal anmerken, dass meine Eltern auch immer sagen, dass ich etwas besonderes bin, aber das tun alle, schätze ich. Naja... sie haben es getan. Jetzt sagen sie nichts mehr. Jetzt liegen sie auf dem Friedhof irgendeiner unbekannten, kleinen Stadt auf Irland.

Ich unterdrückte den Drang, den Kopf zu schütteln um den Gedanken los zu werden, ich wollte nicht daran denken, und lächelte meiner Klasse etwas unsicher zu. Die meisten erwiderten meinen Blick finster, oder sogar angewidert, doch es gab auch ein paar, die mein Lächeln erwiderten. So auch ein Mädchen mit schulterlangen, glatten schwarzen Haaren, rot funkelnden Augen und einem kurzen, roten Kleid. Als ich mich neben sie setzte, weil es der einzige freie Platz im Raum war, grinste sie mich an und flüsterte ziemlich laut:

"Hi, ich bin Natascha. Nenn mich niemals Tasche, dann können wir befreundet sein!" Sie sprach es geradeheraus und ich nickte verblüfft. "Gut. Weißt du, ich war auch ein Spatzünder." Sie kicherte etwas, als hätte sie einen Witz erzählt, den ich nicht verstand. Stattdessen sah ich sie ratlos und verwirrt an, doch sie wandte sich wieder ihrem Heft zu, auf dem sie mit einem schwarzen Filzer kleine Figuren kritzelte.

"Was meinst du damit?", fragte ich also, als sie auf meinen fragenden Blick nicht reagierte.

"Was genau meinst du was ich womit meine?" Die Frage verwirrte mich und sie sah auf, krakelte dabei jedoch immer noch auf ihrem Heft rum.

"Als du sagtest, du seist ebenfalls ein Spatzünder. Wie meintest du das?" Sie sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

"Äh... Natürlich dass du länger gebraucht hast, um deine Fähigkeiten zu finden und zu beherrschen." Sie musterte mich misstrauisch. "Sag bloß, das wusstest du nicht!"

"Sorry!" Ich zuckte mich den Schultern und wandte den Kopf ab, als ein leichter Anflug von Zorn in mir hoch kam. "Die ganze Sache ist etwas neu für mich!" Ich konnte immer noch ihren Blick auf mir spüren, als sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.

"Die ganze Sache ist neu für dich?" Ich konnte das kursive hören, ganz ehrlich! Ich unterdrückte ein Stöhnen.

"Hast du was dagegen? Ich habe mir nicht ausgesucht, dass irgendwelche Vollidioten in meine Wohnung einfallen, alles zerstören was ihnen unter die Nägel kommt und meine Eltern umbringen!", fauchte ich wütend. Ich war lauter geworden als beabsichtigt und die ganze Klasse einschließlich dem Lehrer, der übrigens ein Halbelf war, starrten mich an.

"Ist alles in Ordnung, Miss Hamada?", fragte er laut und ein unübersehbares Grinsen schlich sich auf sein schmales Gesicht und reichte von einem spitz zulaufenden Ohr zum anderen.

"J-Ja.", stotterte ich und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Oh super, Yana. Jetzt noch vor allen Leuten in eine Tomate verwandeln! Ich senkte den Kopf, um mein knallrotes Gesicht wenigstens etwas zu verbergen, dabei fiel mir auf, dass das Mädchen, Natascha, mich noch immer anstarrte. Ich erwiderte kurz ihren Blick und wollte gleich wieder weg schauen, doch da sah ich Schmerz in ihren Augen. Irritiert musterte ich sie genauer.
 

"Alles okay?", fragte ich. Es erschien mir irgendwie angebracht, auch wenn sie mich vorhin ziemlich blöd hatte dar stehen lassen.

"Tut mir leid.", murmelte sie. Ich zog fragend die Augenbrauen zusammen.

"Was tut dir leid?"

"Ich hätte daran denken müssen. Manche kommen eben später und wissen nichts von ihren Fähigkeiten, weil sie nie darüber aufgeklärt wurden. Es tut mir leid das deine Eltern..." Sie brach ab, als sie die Härte in meinen Augen bemerkte. Ich wollte nicht über meine Eltern reden, erst recht nicht mit Leuten, die ich nicht kannte. Um sie nicht weiter böse anzustarren wandte ich den Kopf ab und zupfte am Ärmel meines grauen Kapuzenpullis.

"Nicht schlimm." Auch ich murmelte nur schwer verständlich, trotzdem konnte man die unterdrückte Wut in meiner Stimme gut hören. Obwohl es nicht nur Wut war, die in mir rum geisterte. Auch Verzweiflung, Angst und ein Gefühl vom Verloren und Allein sein. Mit dem Verlust meiner Eltern hatte ich alles verloren, was ich noch hatte. Klar, es gab noch die Familie meines Vaters, doch die wollten mit mir nichts zu tun haben. Irgendwo hatte meine Mutter noch einen Bruder, doch von dem hatten wir ewig nichts gehört. Das einzige, was ich wusste war, dass er "Onkel Malcolm" hieß und einen Sohn hat, allerdings kannte ich weder dem Nachnamen noch den Namen des Sohnes. Und natürlich hatte sich die Academy schneller eingeschaltet als es die Behörden konnten. Jetzt war ich dazu verdonnert, hier zu leben. Ganztägig, Ganzjährig, mein ganzes Leben...

Nein! Nur bis ich endlich alt genug war, um zu gehen. Solange hatten die Leute hier die Aufsichtspflicht für mich. Ich hatte noch nie so viele Eltern gehabt. Stellt euch vor, adoptiert von einer Schule. Wenigstens war ich laut Madame Howards nicht die Einzige.

"Wenn du möchtest, zeige ich dir gleich den Rest der Schule und stelle dich ein paar netten Leuten vor!" Nataschas Stimme hatte einen etwas zuversichtlicheren Ton angenommen, als sie jetzt zu mir sprach. "Sie sind so wie wir, Außenseiter von den anderen nicht beachtet, aber ich persönlich finde es nicht schlimm, solange wir anderen zusammen halten. Obwohl wir natürlich nicht alle Spatzünder sind. Manche sind vom ihren Charakter her einfach Außenseiter. Oder wegen ihrer Fähigkeit." Sie erzählte noch mehr, und ganz ehrlich? Es ist mir ein Rätsel, wie ein Mensch so schnell und so viel in so kurzer Zeit reden konnte!

"Dann gibt es auch noch Celia Valla, sie ist eine Walküre und ihre beste Freundin ist eine Kettensäge. Wie du dir bestimmt denken kannst, ist ist nicht unbedingt wegen ihrer Fähigkeit eine Außenseiterin. Ja, und dann gibt es da natürlich noch William Blackstone, er ist ein Werwolf!"

"William wie?", unterbrach ich sie. Sie unterbrach ihren schon länger andauernden Vortrag.

"William was?", wiederholte sie verwirrt.

"Ich meinte, was hast du gerade gesagt?"

"Naja, ich meinte, da gibt es Elaine diAngelo, sie kann Geister beschwören, oder Mortimer Gregorovich, er kann sich unsichtbar machen, naja eigentlich nicht direkt unsichtbar machen, er ist eher wie ein Chamäleon..."

"Nein Nein, das danach!"

"Kira ist eine Kitsune und Malia ein Halbgott, sie ist eine Tochter des Loki."

"Natascha!"

"Ciel ist Gestaltwandler, Mario hat ein Fotografisches Gedächtnis und ist ein kleines Genie, Loris ist Magier und zieht dauernd irgendwelche Kreise und Theseus..." Ihr Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an, während ich sie böse musterte.

"Natascha! Was war das mit diesem Werwolf!"

"Ach William! Ja, er ist ein Werwolf."

"Wie hieß er nochmal?" Gute Güte, normalerweise bin ich ja ausgesprochen geduldig, aber jetzt gerade wäre ich Natascha auch gerne an die Gurgel gegangen!

"Blackstone. William Blackstone. Aber wieso interessiert dich das?" Ich zuckte mit den Schultern. Der Name ließ irgendwas in meinem Hinterkopf klingeln. Es war wie dieses eine kleine Wort, dass einem auf der Zunge lag, aber sobald man danach griff, schlüpfte es hindurch in die tiefen Tiefen des Unterbewusstseins und war weg.

"Keine Ahnung. Irgendwas hat geklingelt..." Sie zuckte mich den Schultern und schnaubte.

"Vielleicht fällt es dir wieder ein, wenn du ihn triffst! Es klingelt gleich! Dann stelle ich dich den anderen vor." Das Grinsen auf ihrem Gesicht war unbeschreiblich und ließ mich unweigerlich ebenfalls lächeln.

Eine chaotische Truppe

"Hey, ich bin Kira!" Ein kleines Mädchen, das aussah wie gerade mal neun Jahre, süße Fuchsohren auf dem Kopf trug und 9 Schweife hinter sich her wedelte stellte sich zuerst vor. Sie grinste begeistert und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich nahm sie vorsichtig und schüttelte sie ganz leicht, da ich irgendwie Angst hatte, ihre Hand zu zerbrechen. Sie war wirklich sehr klein und zart und fühlte sich an, als hätte sie nie schwere Arbeit verrichtet. Nachdem Kira sich vorgestellt hatte, nannten auch alle anderen mir nacheinander ihre Namen.

Ein ca. 1,52 cm großes Mädchen mit kinnlangen Sandblonden Haaren und wässrig blauen Augen stellte sich mir als Elaine DiAngelo vor. Malia Karmonio, eine fünfzehnjährige Halbgöttin, war nur wenig größer als Elaine und hatte dafür lange, sehr helle und beinahe weiße Haare und ihre Augen waren eine Mischung zwischen blau und grau.

Loris Campton war etwas jünger als Malia, ungefähr 12, und hatte genauso helle Haare wie sie, allerdings blitzten seine eisblauen Augen schelmisch als er sich mit einem frechen Grinsen vorstellte, und er und Malia waren trotz der Ähnlichkeit nicht miteinander verwandt.

Mario Bleed, der Junge in dem roten Trainingsanzug de genauso alt war wie Loris, hatte dunkle, braune Haare die ihm bis zum Kinn reichten und dunkle violette Augen. Er hatte eine Kamera in der Hand, was mir seltsam erschien, da er laut Natascha ein Fotografisches Gedächtnis hatte, aber laut ihm habe er das Hobby von seinem Vater.

Mortimer Gregorovich, der Unsichtbare, wie er von den anderen genannt wurde, verbeugte sich knapp. Er hatte kurze, blonde Haare und seine grasgrünen Augen beobachteten mich scharf durch eine kleine, eckige Brille. Er trug einen altmodisch aussehenden Anzug, der ihm aber recht gut stand.

Ciel Lumière lächelte mir mit seinen goldenen Auge unter seinen ebenso goldenen Haaren träumerisch zu und sein Blick vermittelte mir unweigerlich den Eindruck, er stünde unter Drogen.

Theseus Ambrosia, dessen düsteres Aussehen mir einen Schauder über den Rücken jagte, musterte mich misstrauisch. Seine hellgrauen Augen waren nur schwer unter den dunklen Haaren auszumachen, doch sie sahen traurig aus. So traurig, dass es mich irgendwo tief in mir drin berührte.

Natascha stellte die letzte Anwesende vor, ein Mädchen mit einer großen Hasenkapuze über dem Gesicht, das lediglich ihre schmalen, roten Lippen und die kleine Stupsnase zeigte.

"Das ist Celia, sie ist nicht sehr gesprächig." Natascha zuckte nur mit den Schultern, als Celia nicht reagierte und wandte sich wieder mir zu. "William verspätet sich woh-" Sie wurde von einem jungen Mann unterbrochen, der knapp vor ihnen nach seinem schnellen Lauf schlitternd zum Stehen kam. Er hatte schulterlange, schokobraune Haare und genauso dunkle Augen, die mich genauso freundlich anlächelten wie seine Lippen. Er trug einen langen Umhang der um seine Beine wogte, eine graue Tunika und eine enge Hose. William Blackstone sah mir direkt in die Augen.

"Hallo Yana.", sagte er mit tiefer, sanfter Stimme und mir fiel ein, woher ich ihn und seinen Namen kannte.

"William!", rief ich überrascht und erfreut.

"So sieht man sich wieder!", schmunzelte er.

"Aber dein Dad-"

"Ja... Er ist eben ein Eigenbrötler!"

"Aber-"

"Ich habe mich schon gefragt, wann du kommen würdest!" Immer noch grinste er, als er mich erneut unterbrach.

"Will-"

"Freue mich riesig, dass du hier bist!" Er riss mich mit seinen langen Armen in eine Umarmung, die mir beinahe alle Rippen brach.

"William.", nuschelte ich gegen seine Brust. "Wenn du mich umbringen willst, dann bitte auf eine etwas sanftere Methode!" Augenblicklich ließ er mich los und musterte mich besorgt.

"Alles in Ordnung?", fragte er. Statt ihm zu antworten funkelte ich ihn gespielt böse an.

"Du hättest wenigstens schreiben können!"

"Tut mir leid, ich-"

"Ihr kennt euch?" William und ich drehten uns zu Natascha um, die uns ungläubig anstarrte. Ich musste ein Lachen, das in mir aufkam, zurück schlucken, was extrem weh tat, doch glücklicherweise übernahm William das sprechen.

"Sie ist meine Cousine.", erklärte er, und es hörte sich selbstverständlich an.

"Mütterlicherseits.", fügte ich hinzu und hoffte, damit etwas Logik in die Sache zu bringen. Allerdings war das nicht der Fall, denn alle anderen sahen uns immer noch ziemlich überrascht an. Naja, alles außer Celia, bei der ich nicht bestimmen konnte, wohin sie sah.

"Väterlicherseits.", korrigierte William stirnrunzelnd. Ich konnte die ersten rauchenden Fragezeichen schon fast sehen und ergänzte schnell:

"Also, meine Mutter ist die Schwester von seinem Vater! - war." Ich hatte die Verbesserung der Zeitform automatisch vorgenommen, ohne richtig darüber nachzudenken. William wandte sich abrupt mir zu.
 

"Was?", fragte er beinahe tonlos. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte absolut keine Lust, mit ihm darüber zu reden. Oder mit irgendwem sonst. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es mein Jahrgang bereits wusste, nach meinem Mini Ausbruch heute in der Klasse. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass viele Leute, die an uns vorbei die Bibliothek betraten, mich anstarrten und tuschelten, ihre Handys zückten und SMS rum schickten. Ich musste schlucken und wandte mich wieder den anderen zu. Vor allem William sah mich fragend an mit einer leisen Vorahnung im Gesicht.

"Yana-", begann er, doch ich unterbrach ihn unwirsch.

"Ich will nicht darüber reden!" William sog scharf die Luft ein und als ich mich auf den Sockel der Sphinx setzte, die vor der Bibliothek stand, ging er vor mir in die Hocke. Ich versuchte seinen besorgten und mitfühlenden Blick zu ignorieren. Ich wollte kein Mitgefühl. Das würde mich nur zum heulen bringen, mal wieder. Und das wollte ich nicht! Doch William legte seine Hand auf meine Knie und die Berührung ließ Tränen in meine Augen steigen. Die letzten Tage hatte ich extrem darauf geachtet, niemanden zu nahe zu kommen, niemandem die Gelegenheit zu geben, mich zu berühren. Doch eigentlich war das genau das, was ich brauchte, und das wusste ich.

"Du lügst.", flüsterte William ganz leise. Ich hob den Kopf und sah ihn durch einen Tränenschleier hindurch fragend an. "Als du sagtest, du würdest nicht darüber reden wollen, hat dein Herz etwas schneller geschlagen. Das war eine Lüge."

"Und auch ohne Werwolf Sinne zu haben sieht man, dass das nicht stimmt.", fügte Malia hinzu. "Illusionen sind mein Spezialgebiet und du bist keine sonderlich gute Lügnerin." Sie lächelte mich entschuldigend an. Ich kaute eine Weile auf meiner Wangen Innenseite herum. Die anderen hatten sich auf die Steinstufen vor der Bibliothek gesetzt und beobachteten mich schweigend. Schließlich seufzte ich laut.

"Ich weiß nicht, was passiert ist. Als ich nach Hause gekommen bin, war alles schon so. Ich-" Es fiel mir schwer, weiter zusprechen. "Ich hab nichts gesehen, bin einfach rein. Zuerst ist mir natürlich die zerstörte Wohnungstür aufgefallen. Auch viele Sachen in der Wohnung waren zerstört. Mom und Dad- Die Polizei sagt, es war ein Überfall. Dabei wurden sie getötet. Allerdings.... Diebe oder Mörder zerhacken nicht die ganze Wohnung in Einzelteile.", murmelte ich verbittert und brach dann ab. Eine Weile sagte niemand etwas und irgendwann hob ich den Kopf und sah sie an. William war der einzige, der meinen Blick erwiderte.

"Das erklärt, wieso du hier bist. Deine Eltern wollten dich nie her schicken. Das war einer der Gründe, weshalb mein Vater mit deiner Mutter im Konflikt war."

"Warum wollten sie mich nicht hier her schicken?", fragte ich neugierig nach.

"Zu gefährlich, ihrer Meinung nach. Deine Mutter war selber auf dieser Schule, sie wollte dich aus dem ganzen Kram raus halten." William wirkte unendlich traurig. "Oh man. Wenn ich das meinem Vater erzähle..." Er ließ den Satz unbeendet und das jagte mir einen unheimlichen Schauder über den Rücken.

"Also bist du ein Adophel?", fragte Mario.

"Adophel?" Was bitte nutzten die hier für seltsame Fachbegriffe.

"Adophel. So nennen wir die, um die die Schule sich kümmert, weil sie keine Eltern mehr haben. Es ist ein Zusammenschnitt aus Aspholdel und Adoptiv.", erklärte Mario. Seine naseweise Stimme war klar, als er sprach. "Das Aspholdel bezeichnet einen Teil der Unterwelt, den Asphodeliengrund, in dem die meisten sterblichen Seelen nach ihrem Tod landen. Und Adoptiv... naja, erklärt sich wohl von selbst."

"Ja... Das könnte man so sagen.", gab ich zu. Zugegebenermaßen passte dieser Ausdruck wirklich, auch wenn es schräg war. Natascha schlug mir gespielt fröhlich auf die Schulter.

"Also ein Adophel und ein Spatzünder! Da ist das Chaos praktisch vorprogrammiert!"

"Und die Tatsache, dass dich keiner leiden wird!", ergänzte Mortimer trocken. Nun war es Elaine, die die Stirn runzelte und ihm gegen den Oberarm boxte, was seltsam wirkte, da sie viel kleiner war und überhaupt nicht kräftig aussah. Trotzdem verzog Mortimer das Gesicht.

"Jetzt mach ihr doch nicht unnötig Angst, Mort!", bat sie, und obwohl sie es sehr nett sagte, forderte ihre Stimme fast, dass man ihr gehorchte.

"Ich habe keine Angst!", widersprach ich, was mir einen finsteren Blick von Theseus einbrachte.

"Das ist der erste Fehler. Hast du keine Angst, bist du schon tot!"

Ich verliebe mich in ein Zimmer

Theseus düstere Worte konnten, wer hätte das gedacht, meinen Tag nicht ernsthaft schlimmer machen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht ganz verstanden, was er damit hatte sagen wollen. Was sollte mir das helfen? Wenn man keine Angst hatte, sollte man schon tot sein? Völliger Unsinn! Oder doch nicht?

Darüber nachdenken konnte ich den restlichen Nachmittag über nicht wirklich, die anderen zeigten mir noch das Schulgrundstück, das, nebenbei bemerkt, einfach nur riesig war. Es glich eher einer kleinen Stadt: Eine große, solide Mauer umringte das Grundstück, so dass die Schule von der Außenwelt gründlich abgeschnitten war. In allen vier Himmelsrichtungen standen in die Mauer mit eingebaut große Wachtürme, die alles im Auge behielten, ebenfalls gab es zwischen zwei Türmen jeweils ein Tor, so dass sich insgesamt vier Tore in den Richtungen Nord-West, Nord-Ost, Süd-West und Süd-Ost befanden. Die Tore waren sehr groß, ca 2m 50, und bestanden aus senkrecht verlaufenden, dicken Metallstreben, die von 2 Waagerecht laufenden Streben oben und unten gehalten wurden. Jedes Tor wurde von zwei ebenso hohen Säulen flankiert, die die Mauer knapp überragten und auf denen Statuen saßen. Das Nord-West Tor wurde von zwei riesigen Leviathanen bewacht, das Nord-Ost Tor von zwei großen Sphinxen, das Süd-West Tor von zwei gewaltigen, dreiköpfigen Höllenhunden und auf den Säulen des Süd-Ost Tors standen zwei Ziegen. Keine echten Ziegen natürlich, sondern aus Stein, aber genau daran merkte man doch den überaus guten *hust* Geschmack dieser Schule. Ganz nebenbei bemerkt standen hier an so ziemlich jeder Ecke Statuen. Jedes Gebäude wurde von unendlich vielen Greifen, Harphyien und anderen fliegenden, mythologischen Zeugs bewacht. Insgesamt gab es 5 Gebäude: Das mathematisch-geschichtlich- naturwissenschaftliche-Gebäude (ein schlichter, weißer Marmor Kasten), das Haupt-Gebäude (ein im Antiken Stil gehaltenes Bauwerk), das Sprachen-Musik-Kunst-Gebäude (ein eleganter, gothisch angehauchter Bau), die Kampf Arena (eine kleinere Version des Kolosseums, nur komplett und nicht halb zerstört) und die Bibliothek (ein großes Gebäude, mit einem Halbrund in dessen Wände große Glasfenster eingelassen wurden). Die fünf Gebäude standen in einem fünfzackigen Stern angeordnet und wurden mit breiten Sandwegen verbunden, außerdem führte an der Bibliothek vorbei ein Weg zu den Wohngebäuden, die streng genommen eine kleine Stadt darstellten. Es gab 6 Wohngebäude: "Walhalla", das Heim der Walküren, der "Götterhain" in dem alle Halbgötter lebten, die "Große Pyramide" die den Magiern und Begabten vorgesehen war, das "Adlernest" für die Nachkommen bekannter, großartiger und starker Krieger, wie zum Beispiel Spartaner und Trojaner und das "Niemalsland", wo die Nachkommen von Kreaturen, Wechselbälger und Dämonen untergebracht wurden. Naja, und dann gab es noch "Adophel-Heim", das Wohnheim, in dem alle von der Academy adoptierten Schüler wohnten. Also genau das Wohnheim, zu dem Mario, der zweite Adophel in unserer Truppe von Außenseitern mich jetzt führte. Selbst in meinen Ohren hörte sich "Außenseiter" reichlich fies an, dabei war ich es gewohnt, so genannt zu werden, nur dass ich auf den anderen Schulen zu komisch war und hier war ich einfach zu normal! Beziehungsweise wusste ich nicht, was mich komisch machte. Verwirrend!

Ich schüttelte den Kopf in dem Versuch, meine Gedanken zu ordnen. Vergeblich. Sie fuhren immer noch Achterbahn durch mein Gehirn, oder zumindest dem Teil, der noch nicht rauchte und qualmte und den Notruf Knopf suchte. Oder der Teil, der schreiend im Kreis herum lief. Oder der Teil, der auf dem Boden saß und abwesend irgendein Kinderlied sang. Oder- Jaja, ich verliere den Faden.

Jedenfalls war das Adophel-Heim das Kleinste von Allem, denn es gab wirklich nicht so viele, die keine Eltern mehr hatten. Das Heim bestand lediglich aus drei Fluren, der erste war der Eingangsbereich, der zweite der Jungen Flur und im dritten waren die Zimmer der Mädchen. Klasse, ich durfte wieder Treppen laufen. Mario zeigte mir zwar den Fahrstuhl, als ich direkt auf die Treppe zu steuerte, doch ich nickte nur, versuchte ein Lächeln hervor zu bringen und hastete die Treppe hoch. Ich hasste Fahrstühle. Ich HASSTE sie einfach! Zu klein, zu eng, jeden Moment die Möglichkeit, dass er abstürzt, der Gestank nach Urin und anderem unappetitlichen Zeugs. Obwohl ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte, dass dieser Fahrstuhl nach ekligen Zeugs stank.
 

Trotzdem ging ich auf Nummer sicher. Man konnte ja nie wissen! Mario folgte mir nachdem er mir kurz schweigend hinterher gesehen hatte. Der 12 Jährige war ziemlich schnell und während ich im dritten Flur schon fast aus der Puste war, sah er mich immer noch mit genauso bleichem Gesicht an und lächelte leicht.

"Nicht sehr sportlich, oder?", fragte er frech und führte mich den Gang entlang. Ich sah ihn streng an und folgte ihm.

"Klappe, Kleiner! Ich hatte in letzter Zeit nicht viel Zeit dafür!" Ich Genie!

"Wird sich hier schnell ändern!", gab er leise von sich und blieb vor einer Tür ganz am Ende des Flurs stehen. Sie war aus massivem, schönen Holz und unter der sanften rot-violetten Lackierung konnte ich noch die Maserung des Holzes sehen. Sowas liebe ich!

Ich unterdrückte ein zufriedenes Seufzen und sah stattdessen Mario fragen an.

"Meins?" Er nickte und ich öffnete die Tür.

"Eine Art Turmzimmer.", sagte er unnötiger Weise, denn das hatte ich selber schon gesehen. Was mich verwunderte, war der überraschte Tonfall. Allerdings konnte ich daran gar nicht richtig denken, das Zimmer beanspruchte meine volle Aufmerksamkeit.

Das seltsamsten war einfach, dass meine Sachen bereits in dem Zimmer waren. Ich meine, die Grundausstattung gehörte nicht mir, der Schreibtisch, das Regal und das Bett waren neu und unbenutzt, aber meine Bücher standen ordentlich aufgestellt in den Fächern, auf dem Schreibtisch stand mein Laptop, mein Lieblingskissen lag auf der Matratze, einige gerahmte Bilder standen auf dem Nachtisch. Ich fragte mich gar nicht erst, wie die Sachen hierher gekommen waren. Ich hatte nichts mitgenommen, wahrscheinlich hatte irgendeiner der Lehrer geholt.

Mein Blick fiel auf das Fenster neben dem Bett. Es war wie in einem Turm rund in die genauso gebeugte Wand eingelassen und ragte über die Außenwand hinaus, sodass die Fensterbank eine Art Sitzfläche darstellte, geschmückt mit schönen Kissen, die die gleiche Farbe hatten, wie die Tür. Ich verliebte mich sofort in diese Nische! Ich liebe Nischen! Da konnte man sich rein quetschen und in Ruhe lesen, doch diese Nische war besonders. Ich konnte meine Beine komplett hinauf ziehen, mich mit dem Rücken an die Wand lehnen, sodass das Fenster an meiner Seite war und gegenüber von mir die Füße gegen die Wand schieben. Ich passte komplett auf das Fensterbrett. Na gut, ich war auch nicht sonderlich groß, aber diese Nische sorgte dafür, dass das Zimmer sofort mein Herz gewann.

"Ich nehms!", quietschte ich beinahe und Mario lachte.

"Du hättest sowieso keine andere Wahl gehabt! Außerdem war von vorne rein klar, dass es dir gefallen würde!"

"Wieso?", fragte ich neugierig. Ich meine, hier kannte mich streng genommen ja keiner. Mario zuckte mit den Schultern.

"Die Zimmer sehen immer so aus, wie es uns am besten gefällt! Sie passen zu uns wie Faust aufs Auge! Deswegen hat sich auch dieses Zimmer gemeldet!"

"Gemeldet?", fragte ich ungläubig nach. Wie bitte? Das Zimmer hatte sich gemeldet? So wie "freiwillig gemeldet dich aufzunehmen"?

"Dieses Zimmer hatte die optimalen Bedingungen für solch ein Fenster, es liegt an zwei Außenwänden, dann hat sich das Zimmer nur noch etwas verformt." Mein Kinn machte Bekanntschaft mit dem Boden, auf dem übrigens ein großer, weicher Teppich lag.

"Himmlisch!" Das war das einzige, was ich heraus bringen konnte.

"Ich hole dich morgen um 6 hier ab!" Ich nickte nur wie berauscht und sank auf das weiche Bett, während Mario kichernd die Tür schloss.

Was Gefängnis Aufenthalte alles bewirken können

Hatte ich erwähnt, wie obergeil das Zimmer war? Tja, ich war anscheinend so begeistert, dass ich gar nicht mitgekriegt hatte, dass Mario mich um sechs abholen wollte.

Er brauchte reichlich lange, mich zu wecken, da ich ein ziemlicher Morgenmuffel bin. Ich liebe das Bett! Aber hey, wer tut das nicht? (Rethorische Frage Leute, ihr braucht nicht zu antworten!) Jedenfalls war er bereits reichlich genervt, als wir nacheinander die anderen abholten und den großen Sandweg an der Bibliothek vorbei schlenderten.

"Wer sagt mir jetzt nochmal, warum wir so früh aufgestanden sind?", fragte ich nuschelnd und gähnte lange und herzhaft. Ich war zum Glück nicht die Einzige, die so müde war, auch die anderen hatten anscheinend Probleme, die Augen aufzuhalten. Nur Theseus war wach genug, um mich böse anzufunkeln.

"Um zu trainieren.", erklärte er und aus irgendeinem Grund klang er gereizt. "Morgens ist die einzige Zeit, in der wir Außenseiter", er betonte das Wort abfällig, "in Ruhe außerhalb des Unterrichts trainieren können." Ich nickte und unterdrückte ein weiteres Gähnen.

"Wieso in Ruhe trainieren?"

"Weil die anderen uns immer irgendwie behindern, Streiche spielen oder sonst was." Es war Elaine gewesen, die das leise seufzend gemurmelt hatte.

"Meiner Meinung nach ist das aber auch zu früh.", fügte Malia schläfrig hinzu.

"Habt ihr gestern gar nicht zugehört?", fauchte Theseus. "William hat uns gestern gesagt, wir stehen früher auf, damit Yana länger trainieren kann." Ich sah überrascht auf.

"Wieso?"

"Weil du keine Ahnung vom Kämpfen hast!", gab Theseus trocken zurück. Ich verzog beleidigt das Gesicht.

"Das werden wir ja sehen!", gab ich unwirsch zurück.

"Wir werden sehen, wie du haushoch verlierst!"

"Ich habe keine Angst vor dir!"

"Solltest du aber!"
 

Um es kurz zu machen: Ich hatte tatsächlich keine Ahnung. Ich war eine absolute Niete!

William hatte mir ein einen Meter langes Schwert in die Hand gedrückt, und bei jedem seiner Angriffe ließ ich es erschrocken fallen, sobald er in meine Nähe kam.

Ich weiß, unglaublich. Einfach unglaublich. Ich, einfach unverbesserlich!

Aber ich wollte ihn nicht angreifen, und um mal etwas von mir abzulenken, das Schwert war auch blöd! Es passte einfach nicht in meine Hand, der Griff war zu klobig und es war viel zu schwer! Als William mich fragte, was mein Problem sei (wenn ich das sage, hört sich das total fies an O-o), sagte ich es ihm. Wir suchten eine ganze lange Weile eine Klinge, die passte. Schließlich fanden wir eine, leicht, 90 cm und sie lag gut in der Hand. Ich ließ sie probeweise herum wirbeln, wie ich es auch mit den anderen getan hatte, und dieses mal fiel das Schwert nicht auf den Sandboden.

"Na bitte." Theseus knurrte, als er sein Schwert, eine kurze, breite Klinge, ebenfalls schwenkte und auf mich zu kam. "Willst du jetzt weiterhin so herum stümpern oder endlich mal richtig kämpfen?"

"Thes!", sagte William warnend.

"Ich will nicht dafür verantwortlich sein, wenn sie stirbt! Sie hätte die ganze Ausbildung schon längst hinter sich haben müssen!", fauchte Theseus jetzt ihn an. Man, der Kerl war ja irgendwie dauerhaft schlecht gelaunt! Das ging mir mittlerweile ganz dezent gehörig auf den Keks! Und das sagte ich ihm auch!

"Theseus, dein ständiges Rumgenöle nervt. Und zwar richtig!" Ich bekam dafür einen vernichtenden Blick zugeworfen.

"Halt du dein vorlautes Mundwerk da raus!" Na, das war ja mal die Höhe! So redet keiner mit mir!

"Hör mal, ihr redet schließlich über mich! Klar geht das mich was an!" Auch meine Stimme hatte jetzt einen deutlich hörbaren wütenden Klang.

"Vielleicht nimmst du einfach mal dein Schwert und kämpfst, wie es sich gehört! Du kannst doch nicht komplett unfähig sein!"

"Vielleicht hole ich mir einfach ein großes Beil und schlage dich in der Mitte durch! Das sollte doch locker gehen!" Einen Moment herrschte erschrockenes, drückendes Schweigen zwischen uns, dann knurrte Theseus bedrohlich und kam schnell auf mich zu. Er rannte nicht, aber es war auch kein schlendernder Gang, als er mit festgepackten Schwert auf mich zu kam.
 

"Theseus!" William wollte zwischen uns laufen, doch Theseus machte eine kleine, unbestimmte Bewegung mit der Hand und zwischen William, den anderen und uns zerfiel der Boden in einem großen Ring, bildete einen tiefen Abgrund und Schnitt die anderen von uns ab.

"Theseus! Lass den Scheiß!", brüllte William wütend und besorgt. Ich achtete nicht mehr auf ihn, sondern stolperte rückwärts von Theseus weg. Bloß weg von der Klinge, bloß weg von diesen unheimlichen Fähigkeiten! Wobei mir einfiel, dass ich vielleicht aufpassen sollte, wohin ich lief. Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um nicht rückwärts in den Spalt zu laufen und für immer zu verschwinden. Ich lief also im Kreis rückwärts, während Theseus weiterhin schnell auf mich zu lief. Klar, ich hatte noch mein Schwert, doch ganz ehrlich? Ich hatte das Gefühl, für den Gebrauch zu dumm zu sein. Die ersten Schläge von Theseus konnte ich eher durch Zufall abwehren. Irgendwie schaffte ich es, dass er mir nicht den Kopf absäbelte. Doch so ganz konnte ich darüber nicht nachdenken, ich war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht zu sterben. Während ich weitere Schläge abwehrte, hörte ich, dass die anderen irgendwas riefen. Ich konnte nicht verstehen, was, da ich fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, wie ich hier raus kam. Eine Möglichkeit, die sich nicht unbedingt auf das Kämpfen verlassen musste.

"Hey Theseus.", keuchte ich und versuchte meiner Stimme einen besänftigenden Tonfall zu verpassen. "Ähm...", Ich wich einem Schlag auf meinem Kopf aus, "Das vorhin..." Er zielte auf meinen Arm, den ich gerade rechtzeitig weg zog, "Das war nur...", er zielte auf meine Beine, "Ein Spaß!". Ich sprang schnell aus seiner Reichweite, drehte mich um und rannte vor ihm weg, kam mir dabei mittlerweile allerdings vor, wie ein verdammtes Kaninchen. Nicht unbedingt, weil ich gerade vor einem tollwütigen Fuchs davon lief, sondern weil ich einfach die ganze Zeit nur aus dem Weg sprang. Ich kam mir vor, wie in Ketten gelegt. Ich konnte mich in dem Kreis nicht richtig bewegen und mit dem Schwert kam ich nicht richtig klar. Meine Gedanken schweiften kurz ab und landeten in Alcatraz, wo ich mal mit meinen Eltern auf einer Führung war und der Reisebegleiter mich zum Spaß mit den Ketten fest gemacht hatte. Auf einmal stolperte ich, ein scharfer Ruck ging durch meinn Arm, ich ließ das Schwert fallen und ich knallte hart auf den Boden. Ich wimmerte und rappelte mich halb auf. Dabei fiel mein Blick auf meinen Arm. Dicke Ketten hatten sich darum geschlungen und waren straff hinter mir gespannt. Ich rappelte mich auf, was schwierig war, da ich dafür erst einmal eine Drehung hinlegen musste.

"Ist das dein Ernst?", fauchte ich. "Das ist total unfair!" Theseus schnaubte empört.

"Ist das dein Ernst?" Er hob seinen Arm, dessen Handgelenk ebenfalls fest eingekettet waren. "Du hast doch angefangen!" Er verstand es hervorragend, kursiv zu sprechen. Ich sah ihn verdutzt an.

"Was-" Mehr brachte ich nicht hervor. Mit immer noch wütenden Blick musterte er mich, dann hob er seine angekettete Hand, machte eine sanfte Bewegung nach oben und der Graben, der sich rings um uns gezogen hatte, schloss sich.

"Das ist wohl deine Fähigkeit!", knurrte er. "Du bist eine Waffenträgerin!"



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