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Twins in the Maze - The Time before the Maze

von

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Vermissen

Ein kleines Kind von etwa fünf Jahren mit kurzen schwarzen Wuschelhaaren und leuchtenden grünen Augen sitzt auf einer Liege. Der Bezug ist genauso strahlend weiß wie der gesamte restliche Raum. Die Wände, der Schrank neben der weißen Tür, sowie das Waschbecken auf der gegenüberliegenden Seite. Selbst die Kleidung des kleinen Kindes ist weiß. Der einzige Gegenstand der nicht weiß ist, ist der Spiegel. Doch spiegelt sich alles aus dem Raum darin, somit scheint er ebenfalls weiß. Das kleine Kind beobachtet sein Spiegelbild, wie seine Beine hin und her schaukeln. Dabei stellt es sich vor, dass nicht grüne Augen ihm entgegen schauen sondern leuchtend braune.

Seit ungefähr drei Tagen sitzt das Kind in diesem Raum und wartet darauf, dass entweder sein Spiegelbild sich in seinen Zwillingsbruder verwandelt mit seinen schokobraunen Augen oder dass die Tür aufgeht, damit er herein kommt. Dann würde er direkt auf seinen Zwilling zukommen, sich dazu setzen. Er würde anfangen einhundert Fragen zu stellen. „Wo sind wir hier?“ „Wo ist unsere Mutter.“ „Wer sind diese ganzen Fremden?“ „Warum haben sie immer eine Spritze dabei und entnehmen uns Blut.“ ... Seinem Spiegelbild hatte es schon versucht, all diese Fragen zu beantworten. „Wir sind hier in einem weißen Raum, Stephen. Hast du keine Augen im Kopf?“ Daraufhin würde er seine Augen verdrehen. Denn er meint nicht den Raum an sich, sondern den Ort im allgemeinen. „Das der Raum weiß ist, sehe ich.“ Er würde seine Arme vor der Brust verschränken und genervt seinen Zwilling anschauen. „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht meine!“ „Ja, aber ich hab keine bessere Antwort darauf.“, antwortet es seinem Gegenüber mit trauriger Stimme. Die Enttäuschung des Braunäugigen ist ihm anzusehen. Genau aus diesem Grund, hat es nicht auf die Frage geantwortet. Es mag es einfach nicht, seinen Bruder zu enttäuschen.

Es kann sich alles ganz genau Vorstellen. Denn das Kind kennt niemand besser als ihn. Doch der Mann, der auch ständig eine Spritze dabei hat, fordert immer mehr, dass es vergessen soll. Am Ersten Tag wurde nur Blut abgenommen. Am zweiten Tag sollte es sich damit abfinden, dass das sein neues Zuhause ist. Aber wie soll es das, wenn Stephen nicht hier mit ihm ist. Es ist ein weißer Raum ohne irgendetwas Schönes darin. Auch wenn es den Raum nicht verschönert, wenn sein Zwillingsbruder mit hier wäre. Aber es würde sich wesentlich mehr nach einem Zuhause anfühlen. Seit zwei Tagen nennt der Mann das Kind nicht mehr bei seinem richtigen Namen. Es dachte es bräuchte länger als zwei Tage, dass es den neuen Namen annimmt und den alten vergisst. Doch es ist heute aufgewacht und egal wie sehr es darüber nachdenkt, es kommt einfach nicht auf seinen echten Namen. Da ist nur noch dieser neue Name, der Name den der Mann immer benutzt, wenn er herein kommt. Dem kleinen Kind treten Tränen in die Augen. Wenn es seinen Namen nicht mehr weiß, erinnert es sich auch nicht, wie Stephen ihn ruft. Aber seine noch größere Angst ist, dass es seinen Zwillingsbruder ganz vergisst. Deswegen weicht sein Blick kein einziges Mal von seinem Spiegelbild. Leise murmelt es: „Dort sitzt Stephen mit seinen schokobraunen Augen und stellt hundert Fragen.“

Es stellt sich vor, dass er immer mit der selben Frage auf den Lippen aufwacht. Das Kind gab ihm dann immer eine andere Antwort, da es ja immer die selbe Frage war. Ihre Mutter lachte dann immer über den kleinen Streit, der darauf entstanden ist. Da die Antwort immer fantasievoller wurde. Es ruft sich die gesamte Zeit, seitdem es heute wach geworden ist, Erinnerungen an ihn und sich auf. Denn wäre es schön, wenn es seinen Gegenpart vergisst? Den der hundert Fragen in nur einer Minute stellt. Es beantwortet weiter jede einzelne Frage. Auch wenn es manchmal keine Antwort auf seine Fragen hat, dann sucht es so lange nach einer Antwort, mit der sie dann gemeinsam zufrieden sind. Nur um ihn nicht zu vergessen.

Es war auch noch nie so lange von ihm getrennt wie momentan. Es glaubt, das es auch langsam verrückt wird und nicht mehr so genau weiß, wer es überhaupt ist ohne seinen Zwilling.

Nach einer gefühlten Ewigkeit steht das Kind auf und geht zur Tür. Es überprüft, ob diese auf ist, bis jetzt immer ohne Erfolg. Doch sollte die Tür aufgehen, würde es diesen Moment ausnutzen. Es weiß, dass hinter der Tür ein weißer Flur liegt. Am dritten Tag, als es nicht mehr wusste wie sein richtiger Name ist, war es dem Mann durch die Beine geschlüpft und hinaus gerannt in den Flur. Der Flur ist sehr lang und mehrere Türen sind immer gegenüber, den ganzen Flur entlang, angebracht. Die Tür gegenüber von dem Kind stand auch noch offen. Leider saß Stephen nicht darin, sondern ein kleines Mädchen mit blonden schulterlangen Haaren. Die einzige Ähnlichkeit, die sie mit seinem Zwillingsbruder hatte, waren braune Augen. Doch viele haben braune Augen, seine Mama hatte auch welche. Nur es hat keine, seine Augen sind die Augen seines Vater. Leider ist Papa immer komischer geworden und hat so viel gebrüllt. Mama hat ihn dann weg geschickt. Er hat es gemacht für Mama, Stephen und ... Es fällt dem Kind wieder auf, es weiß nicht seinen alten Namen. Den neuen möchte es nicht benutzen. Aus diesem Grund ist es „Das Kind“. Dadurch braucht es keinen Namen und es ist nicht schlimm, dass es seinen Namen vergessen hat. Doch Stephen darf es niemals vergessen.

Nach gefühlten Stunden öffnet sich die Tür. Der Mann kommt herein mit Essen. Die Spritze kam heute schon und hat dem Kind mal wieder Blut abgenommen. Er ist größer als seine Mama, hat kurzgeschorene leicht ergraute Haare, ausdruckslose graue Augen, eine gerade lange Nase, schmale Lippen und eine eher schmächtige Statur. Abgesehen von dem Moment als das Kind abgehauen ist aus dem Zimmer, ist er immer freundlich gewesen. Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen als er hereintritt. „Na kleine Jocelyn, wie geht es dir denn heute?“, fragt er. Dabei tritt er näher und reicht ihr das Essen. „Stephen und ich haben uns gerade unterhalten. Igitt, Erbsen. Ich denke mir ist schlecht, ich kann nichts essen.“ sie reicht das Essen an ihn zurück. „Wie kannst du dich mit deinen Zwillingsbruder unterhalten? Er ist doch gar nicht da!“ Dabei nimmt er ihr das Tablett wieder ab und stellt es zur Seite. „Ja natürlich! Seh doch, er möchte auch keine Erbsen, obwohl er sonst immer meine mit isst.“ Die Kleine zeigt auf sein Spiegelbild. Wo jetzt ebenfalls das Spiegelbild von dem Mann auftaucht. Sie verzieht das Gesicht, jetzt ist die Vorstellung dahin. Der Mann, Mr. Janson hat keinen Zwilling, also ist das auch nicht ihr Bruder. Jetzt ist ihr definitiv der Appetit vergangen. „Wann kann ich meinen Bruder endlich wieder sehen?“, sie schaut ihn mit großen Augen an. „Kleine, wenn du brav mit uns zusammen arbeitest, wirst du Thomas schnell wieder sehen?“ „Thomas?“ „Ja, so heißt dein Bruder.“ Sie schaut ihn skeptisch an. Soll ihr Bruder wirklich Thomas heißen? Nein, ihr Bruder heißt Stephen!

Mädchen

Seit zweiundsechzig Tagen hat Jocelyn ihren Zwillingsbruder nicht mehr gesehen. Manchmal ist sie sich nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt hier ist. Immerhin können sie ihn doch nicht ständig verstecken. Sie darf seit zehn Tagen ihr Zimmer verlassen, um am Einzelunterricht teil zunehmen. Die Frau meint, sie lerne genauso schnell, wie ihr Bruder Thomas. Der Name “Thomas” klingt immer noch sehr komisch in ihren Ohren. Aber Mr. Janson hat gemeint, sie soll brav mitmachen. Dann sieht sie ihren Bruder schnell wieder. Also steht das Mädchen früh auf. Ist fertig angezogen, bevor Janson ins Zimmer mit dem Frühstück kommt. Dabei hat Jocelyn immer ein Lächeln auf den Lippen und löst jede Aufgabe die ihr gestellt wird. Diese Lehrer können genauso viele Fragen stellen wie Thomas.

Trotz all ihren Bemühungen „gut“ mitzuarbeiten, darf Jocelyn ihn immer noch nicht sehen.
 

Wenn sie nachts noch lange wach liegt, weil das Mädchen ihren Zwilling so sehr vermisst, sich dabei  auch in den Schlaf weint. Kommt ihr oft die Frage auf: Was ist, wenn sie alles daran setzt ihn zu sehen. Aber Thomas gar kein Interesse hat, sie zu sehen. Jocelyn ist sich nicht sicher, ob sie gestritten hatten, als sie sich das letzte Mal gesehen haben. Doch eigentlich  glaubt sie es nicht, er hatte doch ihre Hand gehalten. Bevor sie in unterschiedliche Zimmer gesteckt wurden. Aber was ist, wenn er sie vergessen hat. Sie ruft  ihn sich immer wieder ins Gedächtnis, aber macht Thomas dies ebenfalls? Oder sind ihn andere Sachen wichtiger? Es gibt ihr, aber auch keiner eine Antwort darauf! Außer die Anmerkungen: „Das hat Thomas, aber schneller beantwortet.“ „Du hast den gleichen Lösungsweg genommen, wie dein Bruder. Höchst interessant.“ Doch so weiß sie, dass Thomas mit ihr hier ist. Nur leider nicht an ihrer Seite, was sie jeden Tag trauriger macht.  Dank ihres Spiegelbildes kann sie ihn sich wenigsten immer wieder ins Gedächtnis rufen.
 

„Guten Morgen, kleine Jocelyn. Ich hab heute eine Überraschung für dich!“ Mr. Janson ist pünktlich um sechs Uhr frühs in ihr Zimmer gekommen. Sie sitzt schon brav auf ihrem Bett und wartet auf ihn. Ihr Rhythmus ist so fest, dass sie ein leichtes Hungergefühl verspürt. „Darf ich meinen Bruder sehen?“ Sie reißt sich dabei mittlerweile zusammen, nicht zu oft nach ihm zu fragen. Drei Tage hat sie Janson nicht mehr nach Thomas gefragt. Doch es wäre schon eine große Überraschung, wenn sie ihn heute sehen dürfte. Er lächelt sie wie jeden Morgen freundlich an. Diesmal hat er kein Tablet mit ihrem Frühstück dabei, was sie doch leicht verwirrt. Er spricht zu ihr: „Nein, meine Kleine, aber es ist genauso gut. Thomas muss noch ein paar Tests machen, bevor du ihn sehen kannst. Aber du hast mein Wort, du wirst ihn wieder sehen.“ Für einen kurzen Moment huscht ein kleiner Schatten über ihr freundliches Lächeln. „Was ist denn dann die Überraschung?“ fragt sie ihn jedoch wieder lieblich. „Du darfst heute dein Frühstück zusammen mit den anderen Kindern einnehmen. Na wie findest du das?“ Sie behält das Lächeln bei, auch wenn sie keine Lust hat,  andere Kinder zu treffen. Es bringt ihr doch überhaupt nichts, wenn Thomas nicht dabei ist. Sie nickt trotzdem zustimmend den Mann vor ihr an. Jocelyn  kann ja das beste daraus machen, für Thomas und sich schon einmal neue Freunde suchen. Dann können sie gemeinsam Räuber und Gendarm spielen, sowie früher mit den Jungs aus ihrer Nachbarschaft.
 

Mr. Jahnson öffnet die Tür zum Speisesaal, so kann Jocelyn einen ersten Blick hinein werfen. Daraufhin geht sie aber einen Schritt zurück. Das Mädchen schaut ihn entgeistert an. „Kleines was hast du? Ich fand immer, dass du eher der mutige Typ bist.“ sagt Janson zu ihr, dabei geht er in die Hocke. So können sie sich beide in die Augen schauen. „Aber Sir, da sind lauter Mädchen!“ Er schmunzelt über diese Aussage. „Ja, ich weiß. Aber du bist doch auch ein Mädchen.“ Sie schaut ihn hilfesuchend an. „Kann ich nicht einfach weiter in meinen Zimmer essen?“  „Jocelyn, du sollst die Mädchen kennenlernen. Denn ab heute Abend wirst du dir mit dreien von ihnen ein Zimmer teilen.  Ab morgen werdet ihr dann alle zusammen unterrichtet. Du wirst sehen, dass wird ganz toll.“, er schaut sie liebevoll an, dabei greift der Mann  nach ihrer kleinen Hand. Sie entzieht Janson  jedoch diese. Dreht sich in die andere Richtung, um in Richtung ihres Einzelzimmers zulaufen. Was soll sie denn bitte mit Mädchen anfangen?! Die spielen alle mit ihren Püppchen, tragen alle süße Kleidchen und hab niedliche Zöpfchen. Thomas und sie fanden diese süßen Mädchen immer ätzend.  Jetzt soll sie mit ihnen zusammen leben. Jocelyn  gibt sich ganz viel Mühe, nicht anzufangen zu weinen. Doch die ersten Tränen bilden sich schon in ihren Augen. Sie hört Jansons kräftige Stimme hinter sich: „Kleine, warte! Wenn du jetzt nicht mit uns arbeitest, wirst du deinen Bruder nie mehr sehen!“ Sie bleibt blitzschnell stehen, dabei lässt die Schwarzhaarige die Worte auf sich wirken. Im gleichen Moment öffnet sich die Tür vom Speisesaal und die Mädchen kommen in Reih und Glied heraus gelaufen. Von der anderen Seite des Flurs kommen Jungen in zweier Reihen entgegen gelaufen. Janson schiebt die Kleine an die Wand, damit beide Gruppen an ihnen vorbei gehen können. Die Jungen gehen an ihrer Seite der Wand vorbei. Am Ende der Reihe läuft ein asiatischer Junge mit schwarzen Haaren, der genauso groß ist wie sie. Er schaut sie grinsend an, dann dreht er sich zu seinen Nachbarn, um ihn  irgendetwas zu zuflüstern. Der Junge mit seinen verwuschelten blonden Haaren und braunen Augen blickt kurz in ihre Richtung, doch konzentriert sich sofort wieder auf die anderen Mädchen. Er ist ein bisschen größer als sie und der asiatische Junge. Dann löst er sich aus der Reihe, dabei läuft er direkt auf ein Mädchen zu. Diese ist einen Kopf kleiner  als er, doch sie haben die gleichen braunen Augen. Sie erinnert sich daran, das Mädchen schon einmal gesehen zu haben. Als sie damals aus ihren Zimmer geflüchtet ist. Das kleine Mädchen erblickt den Jungen, dabei werden ihre großen Augen noch größer. Dann springt die Blonde ihn in seine Arme. Er drückt sie ganz fest an sich und gibt einen Kuss auf ihren Scheitel.

Sie spürt wie ein Gefühl von Eifersucht in ihr aufsteigt. Es ist ganz klar, dass die beiden Geschwister sind, dabei können sie sich hier sehen. Dann keimt auf einmal bei ihr Hoffnung auf, wenn hier so viele Jungen sind, ist bestimmt auch Thomas hier. Das Mädchen hat ihn einfach übersehen. Ihr Zwilling hat nicht auf sie  geachtet, weil er denkt, dass sie ja auf der anderen Seite bei den Mädchen sein müsste. Jocelyn reißt sich von dem Anblick der Geschwister los, die gerade von den Betreuern getrennt werden. Ihr Blick schweift zu den anderen Jungen, von dem asiatischen Jungen, an einem dunkelhäutigen Jungen, der vor dem anderen läuft vorbei, rüber zu einem Braunhaarigen. Da die Jungen sich wieder in Bewegung setzen und in Richtung Speisesaal laufen. Reißt sie sich von Janson los. Sie rennt an allen Jungen vorbei bis am Anfang der Zweierreihe, doch keiner von ihnen ist Thomas. Vor der Tür bleibt sie geknickt stehen. Tränen machen sich wieder bemerkbar. Was ist, wenn alle Lügen und ihr Bruder gar nicht hier ist. Eine Hand landet auf ihrer Schulter, sie hebt ihren Kopf und schaut in die fast schwarzen Augen des asiatischen Jungen: „Nicht weinen! Die Doofis haben deine Tränen nicht verdient, mein Freund. Nach wem su...“ „Minho, geh bitte in den Speisesaal. Lass den Jungen in Ruhe.“, sagt der Betreuer streng zu den asiatischen Jungen. „Thomas!“, sagt sie leise zu den Jungen. Dieser schüttelt den Kopf, dabei geht er durch die Tür.

Neben Jocelyn taucht Janson auf. Der Mann legt seine Hand auf ihren Kopf: „Komm meine Kleine, ich denke, ich besorge dir was zu Essen.“ „Aber ich könnte doch auch bei den Jungen essen. Dieser Minho scheint sehr nett zu sein. Ich würde eh besser zu denen passen. Die denken doch eh ich bin ein Junge!“, sie schaut ihn hoffnungsvoll an. Er lacht laut auf: „Jocelyn, du bist ein Mädchen.“ „Aber doch nur Physisch.“ Nun kann sich Janson nicht mehr halten, er lacht laut los. Dadurch öffnet sich die Tür, so das Minho heraus schaut. „Was ist denn hier los? Kann ich helfen? Kommt der neue Junge jetzt mit zu uns?“ Janson schaut skeptisch zu Minho, doch dann erhellt sich sein Blick, so als hätte er eine Idee. „Nein, der Kleine kommt später, er muss noch zu einer Untersuchung.“ Mit diesen Worten schiebt der Mann Jocelyn zurück in die andere Richtung weg vom Speisesaal. Hat er sie wirklich Kleiner und nicht Kleine genannt?
 

In ihrem Zimmer angekommen, schließt er die Tür hinter sich. Er schiebt sie auf ihr Bett, dann hockt er sich vor sie. „Janson, mir wurde doch schon Blut abgenommen! Ich hab Hunger.“, fängt Jocelyn an zu nörgeln. So langsam macht ihr Magen sich bemerkbar. Janson  verdreht die Augen, dann schaut er sie an. „Hör mir zu Kleine! Du willst nicht zu den Mädchen. Also helfe ich dir, dass du zu den Jungen kommst. Aber dafür gibt es Regeln.“ Sie schaut ihn freudestrahlend an: „Ich halte alle Regeln ein, die du mir gibst!“ Ein zufriedenes Lächeln huscht über sein Gesicht. „Okay. Erstens: dein Name ist Jo. Zweitens: Du darfst niemanden zeigen, dass du ein Mädchen bist. Drittens: Du erzählst mir alles, was die Erwachsenen von dir fordern oder mit dir anstellen. Bist du damit einverstanden?“ Sie lässt sich die Regeln durch den Kopf gehen, es sind nicht wirklich schwierige Regeln. Dann ist sie eben jetzt ein Junge. „Okay, ich bin dabei. Aber Thomas ist immer noch mein Zwillingsbruder?! Und ich werde ihn immer noch sehen, sobald er all seine Tests abgeschlossen hat.“ Janson verdreht mal wieder seine Augen, man könnte fast meinen, die Kleine ist besessen von ihren Bruder. „Ich gebe mein Bestes, dass du ihn wieder sehen kannst. Du hast doch schon lange mein Wort.“ Jocelyn springt in seine Arme, dabei schmiegt das kleine Mädchen sich an ihn. An seiner Brust nuschelnd sagt sie zu ihm: „Danke, Janson. Ich hab dich lieb.“ Ein liebevolles Lächeln huscht über seine Mimik, während er Jocelyn im Arm hält. „Janson, ich hab aber immer noch Hunger.“, kommt es von seiner Brust.

Doppelbett

Am Abend bringt Janson die Kleine zu einen der Jungenzimmer. Während Jocelyn bei ihren letzten Untersuchungen war, sowie ihren  letzten Einzelstunden. Hat sich Janson, damit beschäftigt ihr Geschlecht in allen Computersystemen zu ändern, somit keine Fragen aufkommen. Er weiß zwar noch nicht genau, was die ganzen Wissenschaftler und Psychologen mit den Kindern vor haben. Doch mit Hilfe der Kleinen wird er es schon raus finden. Er hatte zwei Zimmer zur Auswahl, wo er sie hin stecken konnte. Bei Gally, Siggi und Ben war ein Bett frei oder bei Minho, Alby und Newt. Da sie diesen kleinen aufdringlichen asiatischen Jungen schon kannte, war er der Meinung, dass ihr diese Jungs wohl besser gefallen.
 

Im neuen Zimmer angekommen stellt Jocelyn fest, dass noch keiner der Jungen hier ist. Das Zimmer ist, was für eine Überraschung, strahlend weiß. Auf jeder Seite der Tür steht je ein doppeltüriger Schrank aus weißem Holz. Gegenüber davon ist jeweils ein weißes Doppelstockbett. Was wohl bedeutet, dass hier mit ihr zusammen drei Jungen wohnen. Die Betten sind alle ordentlich gemacht, so ist kein Anzeichen  zu sehen, wer in welchen Bett schläft. Deswegen  blickt sie hilfesuchend Janson an. „Welches Bett ist meins?“ Er schaut sich die Betten an und fährt sich mit der Hand über das Kinn. „Ich denke du kannst dir einfach eins aussuchen, mein Kleiner. Du weißt doch: Wer zu erst kommt, malt zu erst!“, er zwinkert ihr zu. Dann verwuschelt der große Mann ihr Haar ein letztes Mal für den heutigen Tag, danach dreht sich um, damit Janson  das Zimmer verlassen kann. Sie blickt sich noch einmal um,  doch sie findet einfach kein Anzeichen, welches Bett vergeben ist.  Leider findet sie keins, also zuckt sie mit den Schultern, um gleichzeitig nach oben in  das linke Bett herauf zu klettern. Dort angekommen, legt sie sich auf die Decke. Jocelyn  nimmt sich fest vor die Augen offen zu halten. Doch hatte sie heute viele Fitnesstests, somit ziehen sich ihre Augen  immer wieder zusammen, bis sie ganz geschlossen sind. Die Kleine verfällt in einen leichten Schlaf. In ihrem Traum ist die Schwarzhaarige  mit Thomas zusammen in ihrem Zimmer. Zusammen spielen sie ihr Lieblingsspiel Räuber und Gendarm. Wobei Thomas schon gefangen ist und im Gefängnis steckt. Gerade rüttelt er am Bettgestell, welches die Gitterstangen des Gefängnisses darstellen. Ihr Bruder  rüttelt so stark, dass Jo selbst spürt wie, sie geschüttelt wird.

Das Schütteln lässt nicht nach, bis ihr bewusst wird, dass es nicht von Thomas kommt. Denn er ist nur ein Traum, sie ist auch nicht zuhause in ihrem Zimmer. Sondern an einem Ort mit vielen komischen Erwachsenen, wo  Janson  der einzige nette von ihnen ist. Langsam öffnet das Mädchen  die Augen. Sie blickt in große braune Augen. „Thomas?“, flüstert sie. Die braunen Augen gucken skeptisch, dabei gehen diese ein Stück von ihr zurück. Jetzt sieht sie den Jungen, der über ihr gebeugt ist und mit ihr im Bett sitzt, genauer. Es ist der Junge mit den strubbeligen blonden Haaren der neben Minho stand, als die Gruppe Jungen in den Speisesaal gingen. „Es tut mir leid Kleiner, aber ich heiße nicht Thomas. Ganz zu schweigen liegst du in meinen Bett.“ Die Schwarzhaarige  stürzt sich auf ihre Unterarme, um sich langsam auf zu setzen. Dabei lässt sie den Blonden nicht aus den Augen. Irgendetwas sympathisches strahlt er ja aus, auch wenn er gerade nicht sehr freundlich ist. Er hätte ja ein Schild ran machen können. Hier liegt... wie war wohl sein Name? Ist Minho auch hier? Sie blickt sich im Zimmer um, tatsächlich im gegenüberliegenden Bett ganz oben sitzt er. Minho beobachtet sie, genauso wie der Blonde. Da Jocelyn jetzt richtig sitzt, kann sie den blondhaarigen wieder in die Augen sehen. Sie setzt ein Lächeln auf, welches das Mädchen auch immer bei den Erwachsenen aufsetzt. Dabei streckt sie ihre Hand in seine Richtung und begrüßt ihn: „Hallo, ich bin Joce... ähm ich meine ich bin Jo.“ Der Blonde sieht sie weiterhin skeptisch an, ergreift jedoch ihre Hand. „Ich bin Newt. Das dort drüben ist Minho und im Bett unter Minho ist Alby. Warum liegst du nun in meinem Bett?“ „Weil das Bett sehr einsam aussah und ich dachte mir: ach was soll’s, legen wir uns halt dazu. Ab da war es ganz glücklich.“ sagt sie in einem leicht sarkastischen Ton. Minho, der die ganze Zeit zugehört hat, bekommt einen Lachanfall. Newt findet es wiederum nicht so lustig. Der Blonde verschränkt seine Arme vor seiner Brust: „Warum ist mein Bett denn bitte einsam und nicht eins der anderen?“ Sie lehnt sich gegen die Wand, dabei denkt Jo kurz nach. Währenddessen bemerkt sie, dass Alby, der am Morgen vor Minho gelaufen ist, hochklettert zu Minho ins Bett. „Weil ... ähm ...“ Sie schaut zu den anderen Betten, dann kommt ihr ein Geistesblitz: „Ganz einfach Newt, in diesem Bett schläft ja nur einer, dort drüben im anderen schlafen ja zwei. Somit ist dieses hier viel einsamer, als das andere.“ Zufrieden mit ihrer Antwort verschränkt sie ebenfalls ihre Arme vor der Brust. Newt lässt sich die Antwort durch den Kopf gehen, dabei geht seine rechte Hand zu seinen Kinn, wo der Junge darüber  streicht. „Hm ... es klingt fast plausibel. Aber das Bett unter mir ist doch leer stehend und somit das vereinsamte.“ Dabei krabbelt er zum Rand, so das Newt  nach unten zu dem unteren Bett sehen kann. Jocelyn bewegt sich ebenfalls  zum Rand des Bettes. Beide Kinder sehen nun nach unten auf das untere Bett, dabei hängen ihre Haare nach unten. Als beide sich dann ansehen, lachen beide. Es sieht einfach zu komisch aus, wie sie zusammen herunter hängen mit ihren Köpfen.

„Hey ihr beiden Fledermäuse! Können wir das Bett-Thema jetzt fallen lassen? Ich möchte viel lieber wissen wer dieser Thomas ist!“, ruft Minho über das Gekicher der beiden zu ihnen. Newt klettert zurück, damit er sich wieder normal aufs Bett setzen kann. Jocelyn will es ihm nach machen, doch dabei verliert sie das Gleichgewicht. Beinah wäre sie nach unten gefallen, doch der Blonde hat schnell nach ihr gegriffen. So konnte er sie zurück ins Bett ziehen. Dabei landet sie an seiner Brust, wo das Mädchen sich sofort schützend an ihn klammert.

Im ersten Moment scheint es Newt etwas unangenehm, dass sie sich so an ihn klammert. Jedoch entspannt er sich plötzlich, schließt sogar seine Arme um sie, dabei streichelt der Blonde ihr über den Rücken. Nach ein paar Minuten greift er nach ihren Schultern, damit Joce ihn ansieht. Ihre Blicke treffen sich, eine einzelne Träne hängt in ihren Augen. Er wischt diese weg und lächelt sie aufmunternd an: „Alles gut, Kleiner?“ Das Mädchen löst sich aus Newts Umarmung. Dabei nickt sie leicht und sagt theatralisch: „Danke, ich dachte ich sterbe jetzt!“ Man hört wieder Minho lachen. „Aus der Höhe stirbt man doch nicht, Jo.“ Sie verschränkt die Arme vor der Brust, dabei funkelt die Schwarzhaarige ihn böse an. Newt der mittlerweile ebenfalls über die ganze Situation lachen muss, klopft ihr auf die Schulter. „Hey, ich denke hier oben lebst du ganz schön gefährlich, du hättest wohl besser hinhören sollen, welches Bett hier vereinsamt ist.“ Sie grinst ihn an, dankbar das er das Thema so schnell wechselt. „Seh ich denn aus, als könnte ich Bettisch, dass ich jetzt weiß, wer hier einsam ist.“ antwortet Jo ihm. Daraufhin lachen diesmal alle drei Jungen los. Minho der sich eine Lachträne weg wischt, schaut die Kleine an. „Aber jetzt sag doch mal Jo. Wer ist nun Thomas und warum suchst du ihn oder nennt unseren süßen Newtie so?“ Die Angesprochene lehnt sich mit den Rücken an die Wand, während Jo  in Richtung von Minho und Alby blickt. Newt macht es ihr gleich und setzt sich ebenfalls mit den Rücken an die Wand. Dann erklärt  die Schwarzhaarige: „Thomas ist mein Zwillingsbruder. Heute morgen, als ich gesehen habe, dass Newt dieses kleine Mädchen umarmt hat. Von der ich ausgegangen bin, dass sie deine Schwester ist.“ Dabei schaut sie kurz in seine Richtung, worauf er zustimmend nickt, „Dachte ich, bei all den Jungen ist auch mein Bruder dabei, nur das er mich nicht gesehen hat. Weil Tommy selbst zu konzentriert war, auf die anderen Mädchen. Aber er war mal wieder nicht dabei.” Jo blickt traurig auf ihre Hände, dabei konzentriert sie sich ganz stark nicht wieder los zu heulen. Nach dem das Mädchen sich wieder gefangen hat, erzählt sie weiter: “Mir möchte auch niemand sagen, wo er ist. Diese Idioten, immer wieder bekomme ich zuhören: Er muss noch Tests machen. Bal bla bla...“ Newt der verstehen konnte, wie schlimm es sich an fühlt seine Geschwister nicht zu sehen. Drückt aufmunternd ihre Hand. „Warum dachtest du zu erst ich bin dein Bruder? Ich geh mal davon aus, er hat bestimmt keine blonden Haare.“ Sie lächelt ihn leicht an, „Nein, hat er nicht, aber er hat auch braune Augen.“ „Wie kann er bitte dein Zwilling sein, wenn er braune Augen hat?“, fragt Minho sie komplett verwirrt. Alle schauen ihn entgeistert an.  Alby boxt den Jungen neben ihm auf die Schulter: „Echt jetzt?“ Minho der nicht weiß, was die anderen meinen, antwortete total empört: „Ja, echt jetzt! Jo hat grüne Augen, ein Zwilling sieht komplett identisch aus. Somit können Newt und sein BRUDER nicht die gleichen Augen haben. Dann wären die doch Zwillinge!“ ruft Minho laut aus, dabei zeigt der asiatische Junge auf Newt und Jo. Der Rest tauschen  Blicke miteinander aus, dann  schlagen sie sich synchron mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Leute was habt ihr denn jetzt?“ Minho versteht die Welt nicht mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen 😉
Ich hoffe ihr habt Spaß an meiner Geschichte.
Liebe Grüße 😁 Komplett anzeigen

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