03. Türchen ~ Unfreiwillige Schneeballschlacht
Schon lange hatte sie kindliche Rache geschworen.
Mühlselig setzte sie einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, nicht in den tiefen Schnee zu versinken. Nami warf einen Blick über ihre Schulter. Sanji, der ihre Ausrüstung trug, hatte weniger Probleme ihr zu folgen.
Sie waren auf einer weihnachtlichen Insel gelandet, deren Herzlichkeit die Piraten übermannt hatte. Deshalb konnte Nami die Gelegenheit nicht weiter verstreichen lassen und die Insel zeitnah bemessen.
Nichtsdestotrotz wollte Nami ihren Racheplan durchziehen, obwohl Sanji seine Hilfe angeboten hatte. Sanji waren unglücklicherweise Eiswürfel in ihren Bikini gefallen, während sie sonnend auf einer Liege lag. Ehe sie alle Eiswürfel hätte erfassen können, waren sie teilweise geschmolzen gewesen und selbst Sanjis Beteuerungen, ließen ihre Gänsehaut nicht verschwinden.
Geduldig wartete sie, wie Sanji unter der letzten Tanne auftauchte, die Wangen vor Anstrengung leicht gerötet.
»Du hast dir eine Abkühlung verdient!«
Ehe Sanji etwas erwidern konnte, war eine Ladung Schnee auf ihn herabgefallen.
»Nachtragend bist du nicht!«, stellte Sanji trocken fest, während er sie fassungslos ansah.
»Nami hat die Schneeballschlacht eröffnet!«, schrie Ruffy, ehe er auch schon den ersten Schneeball an Namis Kopf warf.
»So war das jetzt nicht geplant!«
»Da musst du jetzt durch«, lächelte Sanji und bewarf feixend seinen Käpt’n.
15. Türchen ~ Aber bitte mit Schokolade
Vorsichtig ließ Sanji seine Hand nach unten gleiten.
»Tiefer!«, verlangte Nami.
Er kam der Aufforderung sofort nach.
»Mehr!«
»Nami!«, gluckste der Koch, »Du weißt schon, dass es zweideutig klingt?«
»Mir egal!«, meinte sie. »Du darfst die Plätzchen ruhig noch mehr in die Schokolade tauchen!«
»Aber dann schmilzt die Schokolade an den Fingern, wenn du sie essen möchtest!«, konterte Sanji. »Ich will sie noch verzieren!«
Nami schmollte. Dabei schmeckte Sanjis selbstgemachte Orangen-Schokolade wirklich gut!
»Bekomme ich wenigstens einen Kuss?«
»Aber bitte mit Schokolade!«, forderte Nami lauernd.
Lächelnd bestrich sich Sanji mit der restlichen Schokolade die Lippen.
Der Kuss war wirklich fruchtig-süß.
17. Türchen ~ Winterblues
Stumm bedachte Sanji seine Liebste, die mit einem durchdringenden Blick ihr Logbuch anstarrte und sich seit einer halben Stunde nicht mehr rührte. Ein leises Seufzen entwich ihm. Er wusste, dass er ihre Melancholie nicht so einfach durchbrechen konnte.
Seit er davon gesprochen hatte, dass das Weihnachtsfest für Sanji wieder etwas bedeutete, da er es mit seiner neuen Familie feiern konnte, war die Stimmung gekippt.
Seitdem war Nami in ihren eigenen Gedanken versunken.
Obwohl selbst Ruffy in dieser besinnlichen Zeit nichts als Unfug anstellte, kam kein Leben in sie. Sowohl das Kartenzeichnen als auch das Logbuch schreiben fiel ihr ungemein schwer. Die Navigation wurde stoisch und mit einer Gleichgültigkeit erfüllt, sodass selbst die Anderen sich langsam Sorgen machten.
Leise ertönte der sanfte Klang einer Violine und Sanji lauschte kurz. Er entspannte sich ein wenig und ließ seine Gedanken treiben. Er mochte es, wenn Brook besonders emotionale und ruhige Musik spielte.
Schnell ergriff Sanji Namis Hand und zog sie mit ans Deck.
»Sanji! Ich habe keine Lust, raus zu gehen!«
Ihre Worte ignorierend, drehte er Nami um ihre eigene Achse und störte sich nicht an ihrem erschrockenen Keuchen.
»Sei wieder du selbst!«, wisperte Sanji und begann mit ihr einen langsamen, emotionsvollen Walzer.
21. Türchen ~ Herzenswunsch
Unsicher tippte Nami dem Arzt an seine kleine Schulter, da dieser so konzentriert in seinem Krankenzimmer saß, dass er ihren Eintritt nicht bemerkt hatte. Mit überraschtem Blick schaute Chopper sie mit seinen großen Kulleraugen an.
»Geht es dir nicht gut?«
»Eigentlich schon, ich glaube nur, dass ich in letzter Zeit zu viel genascht habe. Deswegen ist mir ab und an ein wenig flau im Magen, aber ich möchte Sanji nicht verunsichern«, erklärte Nami und rieb sich nervös die Hände. »Ich dachte, du könntest mir etwas zur Beruhigung geben.«
»Das könnte ich!«, stimmte Chopper ihr zu. »Doch um sicher zu gehen, möchte ich dich kurz untersuchen. Da ziehen wir unsere Routineuntersuchung eben vor!«
Die Navigatorin stieß ein Seufzen aus. »Wenn es unbedingt sein muss! Aber dafür habe ich eine längere Pause!«
»Außer, dir geht es nicht gut. Du weißt, dass ich für eure Gesundheit verantwortlich bin!«, meinte der Arzt und packte seine Kräuter zur Seite.
Die Aufstockung der Medizin konnte er später vornehmen.
Blinzelnd besah sich Chopper das Ergebnis.
Damit hatte er nicht gerechnet. Es bestand kein Zweifel.
»Nami?«
»Chopper, hör auf, mich nur verwundert anzublinzeln. Wäre ich ernsthaft krank, hättest du schon Gegenmaßnahmen eingeleitet. Also warum rückst du nicht mit der Sprache raus?«
»Ich kann dir nichts gegen die Übelkeit geben, denn du bist schwanger!«
Nami war sprachlos. Sie wusste im ersten Moment nicht, was sie dazu sagen sollte. War es der richtige Zeitpunkt? Würde sich Sanji überhaupt freuen?
‚Natürlich, er will doch eine richtige Familie‘, ging es Nami durch den Kopf. ‚Auch, wenn er es nicht offen sagt, so wünscht er sich vom Herzen eine Familie, die ihn liebt.‘
Mit einem Lächeln und einem Nicken bestätigte Nami sowohl Chopper als auch sich selbst, dass sie bereit war, ihm diesem Wunsch zu erfüllen. Sie würden ihm unter ihrem Herzen austragen.
