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Alles eine blöde Wette

...schon oder?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und los geht es.
Ich will nicht zu viel verraten, der Titel sagt eigentlich schon worum es geht.
Wünsche euch viel Spaß und würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar da lasst :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,
Nach so langer Zeit melde ich mich einmal zurück. Da diese FF nicht soviel anklang gefunden hatte, habe ich sie eine Zeit lang auf Eis gelegt. Jetzt hatte ich etwas die Muse daran weiter zu schreiben.
Zwar wirft das Kapitel wahrscheinlich nur noch mehr Fragen auf, aber ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß an der Sache. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,
irgendwie vergeht die Zeit so verdammt schnell. da ist schon wieder ein guter Monat rum und ich hab noch gar nicht weiter geschrieben. Jetzt aber schnell xD
Wünsche euch viel spaß beim lesen ;) Komplett anzeigen

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Prolog

Entnervt drehte Tenten ihren Player lauter. Diese verdammten Kickboxer veranstalteten wieder einmal einen solchen Lärm, dass sie es schafften ihre Musik zu übertönen. Leider trainierten diese Idioten fast immer zur selben Zeit wie sie selbst. Gut, heute stand bei ihr nur Lauftraining auf dem Programm und eigentlich würde sie jetzt lieber ihre gewohnte Strecke durch den Park laufen, aber das blöde Wetter hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es schüttete als wäre die Sintflut gekommen und der jüngste Tag angebrochen.

Dementsprechend blieb ihr nichts anderes über, als im Fitnesscenter auf dem Laufband zu laufen. Oder ihre Einheit ausfallen zu lassen, aber das kam nicht einmal ansatzweise in Frage.

Dementsprechend hatte sie jetzt einen guten Blick auf mehrere junge Männer, die sich gerade gegenseitig versuchten die Zähne auszuschlagen.

Ganz großes Kino.

Und natürlich waren die wenigen anwesenden Weiber, verzeiht Frauen, hin und weg und hatten nichts anderes im Sinn als eben jenen Kickboxern beim Training zuzusehen. Und Jackpot! Jetzt begannen die auch noch zu kreischen wie pubertierende Kinder. Völlig entnervt überlegte die Braunhaarige ob sie es nicht doch wagen sollte, lieber ihre Runde im Park zu laufen, statt sich dieses Trauerspiel zu geben.

Stumm drehte sie die Lautstärke bis zum Anschlag hoch und lief stur ihre Kilometer weiter. Nur am Rande bekam sie mit, dass die Jungs scheinbar fertig waren mit ihrem Training und sich auf den Weg zu den Umkleiden machten. Erleichtert seufzte sie auf, nur um im nächsten Moment bereits genervt die Augen zu verdrehen. Jetzt stand doch tatsächlich einer dieser Idioten vor ihr. Ihn immer noch ignorierend, immerhin hatte sie ja Kopfhörer in den Ohren, lief sie weiter. Kurz kam sie aus dem Takt, fing sich aber gerade noch rechtzeitig um nicht vom Laufband zu fallen. Der Idiot hatte doch tatsächlich den Not Knopf gedrückt! Wütend verlangsamte sie ihre Schritte auf dem immer langsamer werdenden Band, ehe sie schließlich gänzlich stehen blieb. Wütend zog sie die Stöpsel aus ihren Ohren.

„Was?!“, fauchte sie.
 

Überrascht hob Neji die Augenbrauen. Das Mädel hatte ja richtig Feuer. Sie war ihm hier schon ein paar Mal aufgefallen. Fast jedes Mal wenn sie trainierten war sie anwesend, nur eigentlich nie Donnerstags. Da hatte es ihn doch etwas verwundert sie heute hier anzutreffen.

„Ich dachte, ich spreche dich heute mal an, nachdem du dir schon die Mühe machst und am letzten unserer Trainingstage auch noch zu kommen. Immerhin bist du, bis auf die Donnerstage immer anwesend.“ Überheblich grinste er sie an. Er wusste welche Wirkung er auf Frauen hatte. Er war muskulös, groß und verdammt gutaussehend.

Verblüfft starrte die Braunhaarige ihn an. Meinte der das ernst? Scheinbar ja, aber… echt jetzt?

„Na schönen Dank. Ich würde jetzt aber gerne weiterlaufen.“, erwiderte sie ernst, nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte.

Ihre Bemühungen wurden jedoch wieder unterbrochen, als er einfach einen Arm über die Laufeinstellungen legte.

„Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt, ich merk doch, dass du uns jedes Mal beobachtest.“

Schon wieder dieses dämliche Grinsen.

„Ja genau. Träum weiter. Ich versuch meist nur abzuschätzen, wie lange euer Fanclub noch rumkreischen wird. Und jetzt verzieh dich.“

Kurz musterte er die Frau vor sich. Sie trug eine lange Trainingshose und ein Tanktop. Beides schmeichelte ihrer zierlichen Figur und zeigte gleichzeitig wie trainiert sie war.

„Geh mit mir aus.“, meinte er schließlich ruhig.

„Was?“, japste sie und starrte ihr Gegenüber mit großen Augen an.

Grinsend stand er an das Laufband gelehnt da und wartete. Er wusste, sie würde nicht ablehnen. Er war Neji Hyuuga, ein Jurastudent und kam noch dazu aus einer noblen Familie. Jede Frau würde sich darum reißen seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Geht’s noch? Hast du eine Wette verloren oder was? Nie und nimmer gehe ich mit dir aus!“, empörte sie sich lautstark. Das Training konnte sie für heute vergessen. Jetzt war ihr die Lust wirklich vergangen.
 

Völlig aus der Bahn geworfen starrte ihr der Dunkelhaarige nach. Hatte er tatsächlich gerade einen Korb bekommen?

Verdammter Stalker

Noch immer maßlos verwirrt stand Neji unter der Dusche. Das konnte doch nicht wahr sein? Diese Kleine war doch tatsächlich so dreist um ihn einfach stehen zu lassen. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. Das würde er definitiv nicht einfach auf sich sitzen lassen! Jetzt musste er, einer der beliebtesten Junggesellen der Stadt alleine nach Hause laufen? Seine Freunde waren alle bereits vor gegangen, immerhin dachte jeder von ihnen, dass er heute eine andere Begleitung und noch etwas Spaß hatte.
 

Eiligen Schrittes marschierte er aus dem Center und steuerte seinen Wagen auf dem großen Parkplatz an. In seinem Kopf hatte sich bereits ein Plan zurecht gelegt. Ein einfaches ‚Nein‘ würde ihn definitiv nicht abhalten.

Bereits aus der freundlichen Empfangsdame im Fitnesscenter hatte er ihren Namen heraus bekommen. Tenten Ama. Na bitte, für etwas waren seine Flirtkünste ja doch noch gut. Jetzt ihre Adresse zu bekommen, war ein Klacks. Wofür wahr sein Vater schließlich bei der Polizei?
 

Glücklicherweise kannte er die Passwörter seines Vaters und hatte somit, wenn auch unberechtigt, Zugriff auf die Polizeicomputer, sodass er schon zwei Tage später vor ihrer Wohnung stand. Oder genauer gesagt, vor ihrem Haus. Diese Tenten wohnte doch tatsächlich nicht in einer einfachen Wohnung in der Innenstadt, sondern in einem schönen, neuen Haus am Rande des Parks. Die weiße Fassade schien neu gestrichen zu sein. Der kleine Garten war gepflegt und praktisch angelegt. Alles in allem schien es eher, als stünde er in einem kleinen, gemütlichen Vorort und nicht mitten in der Stadt.

Noch immer stand er unschlüssig vor der Tür. Legte sich nochmal seine Wörter und Sprüche zurecht. Immerhin musste er dieses Mal trumpfen können. Noch bevor er den Finger auf die Klingel legen konnte, ging jedoch die Tür auf und ein junger Mann starrte ihn verdutzt aus großen Kulleraugen an. Sein grüner Trainingsanzug und der komische Topfhaarschnitt machten das ganze Erscheinungsbild nicht wirklich besser.

„Ja bitte?“ Dieser fing sich schneller als Neji selbst.

Was das ihr Freund? Wenn ja hatte er ja wohl immer noch gute Karten. Er sah um Welten besser aus als dieser Hampelmann.

„Ist Tenten da?“, fragte er sogleich überheblich grinsend.

„Hey Ten, da steht ein Macho vor der Tür und will zu dir!“, rief dieser unbeeindruckt ins Innere.

Ein undeutliches Grummeln war die Antwort.

„Sie kommt gleich. Ich muss los.“ Und schon drückte sich der komische Hampelmann an ihm vorbei und rannte die Straße entlang.

Etwas verwirrt hob Neji die Augenbrauen. Ok, definitiv nicht ihr Freund. Oder er war einfach nur blöd. Beides war möglich. Aber ihn, einen Fremden einfach so vor der offenen Haustür stehen zu lassen war schon etwas seltsam. Noch bevor er den Gedanken weiterführen konnte erklang ein genervtes Stöhnen vor ihm.

„Was willst du denn hier?“

Mit seinem besten Grinsen drehte er sich zurück zur Tür und bedachte die junge Frau vor sich mit einem vielsagenden Blick.

„Na was wohl, dir die Chance geben dich umzuentscheiden.“

„Nein danke. War´s das jetzt?“ Abweisend lehnte die Braunhaarige am Türstock, bereit jederzeit die Tür zuzuschlagen.

Gut, dass es nicht einfach werden würde war ihm klar. Aber diese Haltung reizte ihn doch arg.

Kurz atmete er nochmal tief durch, ehe er eine andere Frage stellte, die ihm schon seit den zwei Tagen auf der Zunge brannte. Erst einmal wollte er auch dieses Thema geklärt haben, eventuell klärte sich dann diese ganze Ablehnung von alleine.

„Was meintest du mit Wette?“ Die Frage konnte er nicht wirklich zurückhalten.

Überrascht schaute ihm sein Gegenüber in die Augen.

„Naja ich dachte, das muss bestimmt eine Wette gewesen sein. Wie schnell bringst du die einzige im Raum die sich nicht für euch interessiert dazu, mit dir auszugehen. So oder so ähnlich wird es wohl geklungen haben oder?“

Völlig aus der Bahn geworfen starrte er sie ein paar Sekunden lang nur an, ehe er sich dazu durchrang auf diese fadenscheinige Behauptung einzugehen

„Nein. Nein es war keine Wette. Was denkst du nur von uns??“

„Möchtegern Machos die sich für die Größten halten und alles und Jede versuchen ins Bett zu bekommen.“ Der beißende Spott war nicht zu überhören.

Sein Blick verdüsterte sich zusehends. Wortlos stützte er eine Hand am Türrahmen ab und beugte sich näher zu ihr.

„Ich bin kein Möchtegern Macho.“, knurrte er schon fast.

„Nein? Oh Verzeihung, wenn ich deinen Stolz angekratzt habe.“ Die Worte trieften nur so vor Sarkasmus.

„So, war nett mit dir zu plaudern, aber ich muss jetzt wirklich los.“ Umstandslos schob sie sich an ihm vorbei nach draußen und schloss die Haustür. „Achja, ich frag mal lieber nicht, wie du an meine Adresse gekommen bist.“
 

Starr schaute er der Braunhaarigen hinterher, die gerade gemütlich joggend in den Park einbog. Das durfte doch nicht wahr sein! Sie hat es schon wieder getan! Sie hat ihn schon wieder einfach stehen gelassen! Wütend schob er seine Hände in die Hosentaschen. So leicht würde er nicht aufgeben.
 

Gemütlich lehnte er an dem roten Mazda. Ihr Auto soweit seine Informationen reichten. Die letzten Tage hatte er damit verbracht sie zu beobachten. So hatte er auch in Erfahrung gebracht, dass sie zwar sehr oft im Fitnesscenter war, jedoch teilweise nur für eine Stunde. So probierte er heute sein Glück und lehnte gemütlich an ihrem Wagen. Selbstverständlich an der Fahrertür. Nicht nur hatte er von da aus einen perfekten Blick auf den Eingang, nein, so konnte sie ihn auch nicht einfach wieder stehen lassen.

„Hey Ten, dein Stalker steht auf dem Parkplatz!“, ertönte die nervige Stimme des Hampelmanns.

Genervt stöhnte diese auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Jetzt verfolgte der Kerl sie doch tatsächlich die ganze Zeit.

Schnell verabschiedete sie sich von Lee und ging zu ihrem Wagen. Den Macho gekonnt ignorierend öffnete sie den Kofferraum und verstaute ihre Trainingstasche im Inneren.

„Willst du mich gar nicht begrüßen?“, erklang die süffisante Stimme des Dunkelhaarigen.

„Nicht wirklich nein.“

„Ich glaube ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.“, redete er unbeirrt weiter. „Ich bin Neji. Neji Hyuuga.“

Er grinste überheblich. Sein Name hatte einiges an Gewicht, das wusste er. Oft reichte zwar sein Aussehen alleine um eine Frau rum zu bekommen, aber bei ihr musste er wohl schwerere Geschütze auffahren.

„Ah, das erklärt die Sache mit der Adresse. Du bist trotzdem ein Stalker.“, meinte sie kurz angebunden und schnappte sich eine weitere Sporttasche aus dem Auto, schloss den Kofferraum und sperrte den Wagen wieder ab.

Nun reichte es ihm endgültig. Sie hatte ihn kaum eines Blickes gewürdigt und reagierte kaum auf seinen Namen. Schnell packte er ihr Handgelenk, zog sie zurück und drückte sie gegen ihren Wagen.

„Pass auf mit wem du dich anlegst Kleine.“, knurrte er bedrohlich. „Ich kann auch anders.“

Stolz reckte sie ihm ihr Kinn entgegen, starrte ihm in seine hellen Augen.

„Welcher Zufall. Dieselben Worte wollte ich dir auch gerade sagen.“

Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen, irgendwie wirkte sie so gar nicht eingeschüchtert auf ihn.

„Lässt du mich jetzt wieder los? Ich habe noch eine Verabredung.“

Ohne etwas zu erwidern verstärkte er den Druck auf ihr Handgelenk, bis sie die Sporttasche fallen ließ. In ihren Augen zeigte sich jedoch keinerlei Regung.

Das Klirren von Metall neben sich ließ ihn zusammen zucken. Verwirrt ließ er von ihr ab und starrte entsetzt auf die Tasche ab Boden. Eben diese war wohl nicht ganz verschlossen gewesen und hatte, völlig unbeeindruckt von der Situation, ihren Inhalt auf den Asphalt geleert.

Nunjackos, Wurfsterne und ein Wakizashi lagen nun gut sichtbar auf dem warmen Teer.

Vor Überraschung weiteten sich seine Augen und er wich mehrere Schritte zurück. Was war das? Die Kleine rannte mit einem Sammelsurium an Waffen herum?

Stumm sank Tenten auf die Knie und begann damit alles wieder fein säuberlich in ihrer Tasche zu verstauen. Ehe sie sich erhob und ohne ein weiteres Wort an ihn ihre Tasche schulterte und davon marschierte.
 

Nun vollends verwirrt starrte er der Braunhaarigen hinterher. Was zum Henker war das? Und wieso zum Henker trug sie zu einer ‚Verabredung‘ eine Tasche voll mit Waffen mit sich?

Verboten?

Noch immer aufgewühlt lag Neji in seinem Zimmer im Bett und starrte an die Decke. Er konnte es nicht wirklich glauben, aber diese Frau ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie ließ sich nicht von seinem Auftreten und seinem Namen beeindrucken. Gut, dass war ihm tatsächlich noch nie passiert, aber das sie sich auch nicht von ihm Einschüchtern ließ hatte ihn wirklich getroffen. Andererseits, wer in der Öffentlichkeit mit einem solchen Sammelsurium herum lief, war wahrscheinlich auch schwer zu beeindrucken.

Ob ihr klar war, dass er ein angehender Anwalt war? Immerhin war das eine Straftat. Waffen zu sammeln war ok, aber man durfte sie schließlich nicht ungesichert herum tragen. Noch dazu handelte es sich um Scharfe!

Verdammt.

Eigentlich musste er seinen Vater davon in Kenntnis setzten. Wenn er das aber tat hatte er alle Chancen doch noch bei ihr zu landen vertan.
 

Unruhig strich er sich über die Augen. Er musste noch einmal mit ihr reden. Vorerst würde er es nicht melden. Ja. Er könnte sie davon überzeugen, diese Dinger abzugeben.
 

Jetzt wo er einen Entschluss gefasst hatte, konnte er es kaum erwarten ihn in die Tat umzusetzen. Die nächsten Tage vergingen schleppend. Durch die Uni und seine Trainingseinheiten hatte er kaum Zeit gefunden.

Jetzt stand er jedoch endlich vor dem Haus der Braunhaarigen. Etwas nervös das folgende Gespräch betreffend, wollte er gerade die Klingel betätigen, als er von drinnen laute Geräusche hörte. Ein Poltern, lautes Geschimpfe und Geschrei.

Unruhig starrte er auf die Tür und dachte angestrengt nach, was er jetzt machen sollte. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Tür vor ihm schwungvoll aufgerissen wurde. Verdutzt blickte er auf das die Beiden vor sich. Tenten, mit einem wütenden Gesichtsausdruck versuchte sich mit lautem Geschimpfe von dem Hampelmann loszumachen, der sich an ihre Hüfte klammerte und verzweifelt versuchte sie aufzuhalten.

Eben dieser entdeckte Neji auch zuerst.

„Stalker! Gott sei Dank! Hilf mir!“

„Was zum…?“, der Langhaarige war sichtlich überfordert mit der Gesamtsituation.

„Verpiss dich!“, schrie ihm die Braunhaarige sogleich entgegen, stemmte sich jedoch weiterhin gegen den Griff von Lee. „Und du Lee! Lass mich endlich los! Der Kerl hat eine Abreibung verdient!“
 

Neji, dem das allmählich etwas zu turbulent wurde, entschied sich dazu einzugreifen und schlang der Braunhaarigen kurzerhand die Arme um den Körper. Ihren Rücken gegen seine Brust pressend, ihre Arme vorsorglich fixierend, hob er sie schließlich hoch und trug sie zurück ins Haus.

Erleichtert atmete Lee aus, schloss die Tür wieder und folgte dem Langhaarigen. Dieser trug die zeternde und um sich tretende Frau den Gang entlang und landete in der Küche.
 

„Erklärt mir mal einer was hier los ist?“, fragte er schließlich in die Runde.

„Lass mich runter!“

Von dem lauten Schrei klangen ihm sogleich die Ohren. Schmerzhaft stöhnte er auf und verstärkte seinen Druck um ihren Körper etwas. Weniger Luft bedeutet leiseres Schreien. Ganz einfache Rechnung.

„Ähm…“ Lee rang sichtlich mit den Worten.

„Moment.“, unterbrach ihn Neji. Kurz starrte er auf die junge Frau in seinen Armen. Ihm war gerade etwas aufgefallen. Irgendetwas drückte sich hart in seine Brust.

„Tenten?“, fragte er scharf nach. „Ist das etwa eine Pistole an deinem Rücken?“

„Ja, wieso? Lässt du mich jetzt runter?“

Kurz entgleisten ihm die Gesichtszüge. Diese Frau war doch wahnsinnig!

Mit einem lauten ‚Donk‘ ließ Lee seinen Kopf auf den Tisch fallen.

„Sie wollte irgendeinem Kerl, der eine ihrer Freundinnen blöd angemacht hatte, eine Abreibung verpassen.“, erklärte dieser dumpf.

„Er hat sie nicht blöd angemacht! Er hat sie direkt als billige Schlampe hingestellt!“, ereiferte sich die Braunhaarige sogleich.

„Ten, ich war dabei. Er hat sie nur sehr direkt nach einem Date gefragt.“

„Pff. Er hat sie einfach nach der Nummer gefragt und gleich darauf ob sie ‚heute Abend‘ schon was vor hat!“

Irritiert schaute Neji auf den Hinterkopf der Frau. Was war daran jetzt so schlimm?

„Und?“, fragte er deshalb monoton in die Runde. Gut, hätte er besser nicht getan.

„Was heißt hier ‚und‘?“, ereifert sie sich sogleich und begann wieder zu strampeln.

„Das ist doch normal.“, obwohl er es hätte besser wissen sollen konnte er sich diese Worte nicht verkneifen.

Wütend zog Tenten die Augenbrauen zusammen. Schnell hakte sie ihre Füße hinter seine Knie und zog diese in einem Ruck nach vorne. Im selben Augenblick warf sie ihren Oberkörper nach hintern und brachte Neji so aus dem Gleichgewicht. Rumpelnd viel er nach hinten um, dabei lockerte sich etwas sein Griff um die junge Frau. Ehe er sich versah saß sie auf ihm, eine Hand locker auf ihrem Oberschenkel liegend, die andere umklammerte seinen Daumen und verbog ihn schmerzhaft.

„Was heißt hier ‚normal‘?“, fragte sie drohend.
 

Ok. Wie zum Geier konnte sie ihn so überraschen? Er war die ganze Zeit der Meinung sie fest im Griff zu haben. Und jetzt? Er hatte sich wie ein Idiot aufs Kreuz legen lassen.

„Ok, ich diskutiere besser nicht übers Dating mit dir.“ Kurz warf er ihr ein perverses Grinsen zu. „Wenn du oben sein willst, hättest du das doch nur sagen brauchen.“

Genervt verdrehte sie die Augen. „Vergiss nicht, ich bin bewaffnet Macho.“

Ok, das war auch für ihn Dämpfer genug. Er wurde einfach nicht schlau aus dieser Frau.

„Du weißt schon, dass ich Jura studiere oder?“, fragte er etwas vorsichtig an.

„Aha. Schön?“

„Dir ist bewusst, dass das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit untersagt ist?“, versuchte er sich langsam an das Thema zu tasten. Irgendwie lag er in einer ungünstigen Position.

„Das ist mein Zuhause.“ Jetzt grinste sie ihn frech an.

„Du hast mir gerade gedroht.“

„Du bist unerlaubt in mein Haus eingedrungen und hast mich festgehalten.“

Leicht verzweifelt blickte er in ihre rehbraunen Augen. Gut. Punkt für sie. Das würde definitiv unter Notwehr laufen. Zumal kleine Frau und großer, böser Kickboxer.
 

„Lee, hol mal für unseren Möchtegern Anwalt ein Bier. Glaub sein Ego stirbt gerade.“ Breit grinsend erhob sich die junge Frau schließlich und ließ ihn einfach auf dem Küchenboden liegen.

Es war dieser komische Hampelmann, der ihm die Hand entgegen streckte um ihm auf zu helfen. Kurz darauf saß er auch schon mit den beiden am Küchentisch und trank wirklich ein Bier. Ihre Aussage hatte er geflissentlich ignoriert. Gut, irgendwie hatte sie Recht. Sein Ego hatte gerade wirklich großen Schaden genommen.

„Ok. Erklärst du mir trotzdem einmal, wieso du dauernd mit Waffen rumläufst? Das ist immer noch verboten.“, grummelte er schließlich. Das Thema konnte er nicht einfach fallen lassen. Er war schließlich nur deswegen hier her gekommen. Dass er sie wieder sehen wollte, ignorierte er vorerst. Irgendwie hatte es ihm diese Frau angetan. Er konnte sich nur selber nicht so ganz erklären wieso.

„Ganz einfach. Ich darf das.“

Überrascht hob er den Blick. Verschmitzt grinste ihn die Braunhaarige an, ehe sie aus ihrem Portmonee einen Schein zog.

Sofort nahm er ihn ihr ab und studierte das Papier. Tatsache. Ein Waffenschein. Auch noch ein Grüner. Dieser Erlaubte nicht nur den Besitz, sondern auch das Mitführen von Waffen. Darunter war eine lange Auflistung mit allerlei eingetragen Waffen aufgeführt.

Er schluckte.

„Ok. Mit einem Waffenschein habe ich jetzt nicht gerechnet. Trotzdem darfst du nicht mit ungesicherten Waffen durch die Gegend laufen!“

„Ich habe meine Einführung erhalten, danke.“, genervt schnaubte sie auf. Was bildete sich der Kerl ein? Es war immerhin nicht leicht an so einen Schein zu kommen. Da konnte er doch getrost davon ausgehen, dass sie wusste was sie tat.

„Woher hast du den?“

Aha. Die Fragestunde war wohl noch nicht vorbei.

„Weißt du was, ich hab gerade echt keinen Nerv für sowas. Können wir das ein Andermal besprechen?“

„Gut. Samstag Abend. Im ‚Eolian‘. Ich hole dich ab.“

„Ja, ok. Jetzt muss ich aber wirklich Arbeiten.“
 

Wenig später stand er mit guten Gefühl wieder auf der Straße. Sie hatte tatsächlich endlich einem Date zugestimmt. Jetzt würde er endlich etwas mehr über die Frau erfahren.
 

Gerade als er das Haus betrat und die Stufen nach oben ging, hörte er seinen Vater im Arbeitszimmer telefonieren.

„Wir müssen jemanden darauf ansetzen …. Ja ich weiß …. Ich habe verstanden …. Ja die Seriennummern liegen mir vor.“

Neugierig lugte Neji kurz in das Arbeitszimmer. Sein alter Herr stand mit dem Rücken zu ihm am Fenster. Auf dem Tisch ausgebreitet lagen mehrere Fotos. Verschiedene Pistolen, Nahaufnahmen von Seriennummern und, zu seinem Entsetzen, ein Bild von Tenten.

Schnell verschwand er wieder aus dem Raum.

„Ja. Ich werde jemanden auf sie ansetzen. Die Waffen wurden bereits als gestohlen gemeldet. Keine Sorge.“
 

Weiter hörte er nicht zu. Zu tief saß der Schock, den er gerade erlitten hatte. Jetzt hatte er endlich sein lang ersehntes Date mit Tenten und dann das. Sie wurde des Diebstahls bezichtigt. Entsetzt raufte er sich die Haare. Ob die Waffe die sie heute trug eine von diesen war? Er hoffte nicht. Aber jetzt konnte er es nicht weiter vor seinem Vater verheimlichen, oder?

Das wars

Nur mit Mühe konnte er seine innerliche Unruhe vor seinem Vater verbergen. Er wusste einfach nicht, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Seinem Pflichtbewusstsein nach hätte er schon längst, aber irgendwie hatte er sich in die kleine Braunhaarige verschossen. Ja sehr schöner Gedankengang… Nervös fuhr er sich durch die langen Haare. Hoffentlich hatte sie keinen erschossen. Das wäre die Krönung und würde auch seinem Werdegang ein Ende setzten. Andererseits, wofür stahl man denn Waffen? Entweder um sie zu verkaufen, oder um etwas noch schlimmeres zu tun.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Kaffee bereits kalt war und er wohl schon seit einer geschlagenen halben Stunde in die Tasse starrte.

Gut, sie hatten ja die Verabredung, da könnte er sie vorsichtig etwas ausfragen. Es könnte ja auch einen ganz banalen Grund haben, warum sie dauernd Waffen trug. Andererseits gab es wohl keine andere Erklärung für ihr Bild bei den Untersuchungen, als das sie eine Tatverdächtige war.
 

Entschlossen schnappte er sich seine Trainingstasche und den Autoschlüssel. Alles Grübeln brachte jetzt nichts und außerdem musste er zum Training. Erst als er auf die Straße abbog, merkte er den starken Regen. Genervt drehte er den Scheibenwischer stärker auf. Irgendwie passte das Wetter gerade zu seiner Stimmung.

Seufzend parkte er den Wagen. Natürlich waren alle Plätze in der Nähe des Eingangs schon belegt, was so viel hieß wie ‚großartig, da deine Stimmung eh im Keller ist, schütten wir noch ein paar Eimer Wasser über dir aus, dein Ego braucht auch einen Dämpfer‘.

Genervt schnappte er sich seine Tasche, sperrte den Wagen ab und lief zum Eingang. Jap, wie er es sich gedacht hatte. Seine Haare klebten an ihm und sein Shirt war jetzt komplett durchnässt.
 

Gerade als er an der Empfangsdame vorbeigehen wollte, hielt diese ihn auf.

„Verzeihung? Mister Hyuuga!“

Genervt blieb er stehen. Sah sie denn nicht, dass er gerade nicht in der Stimmung für blöde Anmache war?

„Eine Nachricht für Sie.“ Nebenbei hielt sie ihm etwas eingeschüchtert einen kleinen Zettel entgegen.

Mit einem Nicken nahm er dies zur Kenntnis, griff nach dem Stück Papier und marschierte weiter Richtung Umkleide.

Erst nachdem er sich notdürftig abgetrocknet und sich umgezogen hatte faltete er die Nachricht auseinander.

Ein kurzer Blick reichte ihm bereits und seine Laune sank, obwohl das kaum möglich zu sein schien, noch weiter in den Keller.
 

»Hey Stalker,

Sorry aber mir ist Samstag etwas dazwischen gekommen.

Sei nicht böse, aber ich weiß sowieso nicht, was du dir davon erhoffst.

Ich kann auch in nächster Zeit nicht ins Studio kommen, also versuch gar nicht erst, dort auf mich zu warten.

Tenten«
 

Fuck. Jetzt versetzt sie ihn nochmal. Wobei… diesmal war er sogar etwas froh darüber. Er war sich immer noch nicht ganz im Klaren darüber, wie er mit der Situation jetzt umgehen sollte.

Gleichzeitig… Machte er sich doch auch strafbar damit, wenn er sie jetzt einfach machen ließ, obwohl sie gesucht wurde.
 

Auf sein anschließendes Training konnte er sich nicht wirklich konzentrieren. Es war viel mehr eine Belustigung für seine Kumpane. Irgendwann hielt er die blöden Sprüche nicht mehr aus. Von wegen, ob sie ihm seinen ganzen Elan rausgevögelt hatte… oder ob der Sex so gut war, dass er sich nicht konzentrieren konnte… wenn es doch nur das wäre!
 

Gleichzeitig wusste er jetzt auch endlich, was er tun würde. Dieses Mal kümmerte er sich kaum um den Regen, als er über den Parkplatz zu seinem Wagen hetzte. Schnell sprang er ein um sofort das Gaspedal durchzutreten. Er würde sie direkt konfrontieren. Er musste.

Diebstahl war schon schlimm genug, aber wenn sie wirklich noch jemanden tötete (wenn sie das nicht schon längst getan hatte) dann konnte ihr keiner mehr helfen.
 

So in Gedanken versunken bemerkte er den fremden Wagen in der Einfahrt ihres Hauses gar nicht. In schneller Abfolge betätigte er die Glocke und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.

‚Ganz ruhig Hyuuga, ein paar Sekunden machen jetzt auch keinen Unterschied mehr‘ ermahnte er sich selbst zur Ruhe. Leider klappte es nur mäßig, weshalb er nervöser als vor seinem allerersten Date vor der Tür wartete und immer wieder Klopfte.
 

Endlich konnte er Schritte im inneren vernehmen. Genervt unterdrückte er ein Augenverdrehen, als ihm allen Ernstes wieder dieser Hampelmann die Tür öffnete. Jedoch nur einen kleinen Spalt breit.

„Oh, hey Stalker.“, begrüßte ihn dieser etwas verhalten.

„Hyuuga. Und ist Tenten da?“, fragte er mehr als genervt und immer noch eine Spur zu nervös für seinen Geschmack.

„Uhm. Es ist gerade schlecht.“

„Geh mir aus dem Weg.“, herrisch schob er die Tür weiter auf und drängte sich an einem perplexen Schwarzhaarigen ins Innere.

„Das ist Hausfriedensbruch!“

„Mir gerade egal. Wo ist sie?“

„Sie wird sich nicht freuen, wenn sie dich jetzt sieht.“, wieder versuchte Lee ihm den Weg zu versperren.

Es folgte ein kleines Handgemenge, wo die beiden Herren nicht gerade leise waren.

„Was ist hier los?“, eisern erklang eine Frauenstimme.

Sofort hielten beide in ihrem Tun inne und blickten zur Zimmertür. In dieser Lehnte eine ziemlich angepisst wirkende Tenten.

„Eh Ten, dein Stalker hat sich nicht abwimmeln lassen. Sorry.“ Lee wurde gegen Ende immer leiser und schuldbewusster.

„Das seh ich.“

Alles was Neji sich zurecht gelegt hatte, verflog bei ihrem Anblick sofort. Entsetzt starrte er sie an. Die junge Frau trug eine Trainingshose und ein locker sitzendes T-Shirt. Letzteres war jedoch an der linken Seite blutdurchtränkt.

„Was ist passiert?“, fragte er sofort alarmiert. Sein Kopf war wie leer gefegt. Er war zu spät. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein!

„Ich wüsste nicht was dich das angeht Hyuuga.“, meinte sie nach wie vor abwehrend.

In dieser Situation konnte er sich gerade nicht einmal darüber freuen, dass sie ihn endlich mit Namen ansprach, auch wenn es sein Nachname war.

„Du bist verletzt.“, sprach er mit trockenem Mund. Gerade als er zu ihr eilen wollte, verdrehte sie genervt die Augen. Im selben Moment trat hinter ihr eine andere Frau aus dem Zimmer.

„Ten du sollst dich hinlegen, so kann ich dich nicht zusammenflicken.“

In Nejis Kopf kreisten die Gedanken wirr. War er denn der Einzige hier, den es störte, dass sie blutend vor ihnen stand. Wo war er hier hineingeraten? In eine Versammlung von Verbrechern? Der Mafia?
 

Seine Gedanken mussten ihm wohl direkt ins Gesicht geschrieben stehen. Und dies, obwohl er eigentlich stolz darauf war, dass ihn jemand lesen konnte.

„Lee, gib den Stalker ein Bier bis wir fertig sind.“, kommentierte sie trocken und verschwand zusammen mit der rosahaarigen Frau wieder in dem Zimmer.

Mehr als irritiert ließ sich der Hyuuga in die Küche führen und trank dort schon fast mechanisch sein Bier. Wie kam er aus dieser Sache wieder unbeschadet raus? Wenn das rauskam, dann war sein Traum vom Anwalt Geschichte.
 

Es dauerte fast eine Stunde, bis sich Tenten zu ihm in die Küche gesellte. Sie griff nach einer Flasche Wasser und setzte sich, vorsichtiger als er das von ihr gewohnt war, ihm gegenüber an den Tisch.

Ihr missmutiger Blick war auf ihn gerichtet.

„Hab ich mich nicht klar ausgedrückt, dass ich keine Zeit habe momentan? Verkraftet es dein Ego denn so wenig, dass du deine Pläne verschieben musst?“

Ohne ihn zu Wort kommen lassen hängte sie noch hinten dran:

„Und überhaupt, was für Pläne? Immerhin haben wir doch bereits geklärt, dass ich nicht mit dir Schlafen werde.“

Endlich seine Stimme wieder finden, fixierte er sie mit seinen hellen Augen.

„Was war das für eine Verletzung?“

Sie schnaubte abfällig. „Ein Messer. Ich war unvorsichtig. Passiert mir nicht so schnell wieder.“

„Du musst ins Krankenhaus!“

„Wie oft noch? Halte dich aus meinem Leben raus und hör auf mir Vorschriften zu machen.“

„Tenten, damit ist nicht zu spaßen!“

Über seinen ernsten Tonfall irritiert, schlug sie jetzt doch einen versöhnlichen Ton an.

„Was glaubst du, wieso Sakura hier ist. Ich kann es mir momentan nicht leisten ein Krankenhaus aufzusuchen.“

„Du kannst es dir nicht leisten??“, er verschluckte sich förmlich an seinem Bier und fing an zu Husten. All seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten.

„Ich muss Arbeiten. Wenn dieser Auftrag abgeschlossen ist, geh ich mit Essen ok?“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Und jetzt entschuldige mich, ich muss echt weiter.“
 

Verdammt. Wütend knallte er seine Zimmertüre ins Schloss. Er war so durch den Wind, dass er sich hatte ablenken lassen. Jetzt hatte er ihr nicht erzählen können, dass bereits Detektivs auf sie angesetzt worden sind. Andererseits… wohl auch besser so. Nur fürs Schlafen war er jetzt definitiv zu aufgewühlt. Er konnte einfach das Bild einer blutenden Tenten nicht aus seinen Gedanken vertreiben. Was, wenn sie das nächste Mal nicht so viel Glück hatte?

Er schluckte, das will er sich gar nicht erst vorstellen.
 

Gerade, als er noch einmal die Küche aufsuchen wollte, schweifte sein Blick ins Wohnzimmer. Sein Vater saß dort, vor dem Fernseher, und sah sich die neuesten Nachrichten an. Ein kurzer Blick reichte aus und er blieb wie versteinert stehen. Dort, auf dem Bildschirm, war ein Phantombild von Tenten zu sehen. Die Haare passten nicht so ganz, die Augen waren etwas kleiner, aber er erkannte definitiv die Brünette in dem Bild.
 

„Wir möchten Sie alle warnen und um ihre Mithilfe bitten. Es handelt sich bei dieser jungen Frau um eine Serienmörderin welche äußerst brutal vorgeht. Bitte rufen Sie umgehend die eingeblendete Nummer an, oder melden Sie sich bei der Polizeistation, sollten sie die abgebildete Person sehen. Halten Sie sich bedeckt und vermeiden Sie es, ihr zu nahe zu kommen. Sie wird als äußerst gefährlich eingestuft.“
 

Scheiße… Scheiße… Scheiße!!!

Damit war es das. Er musste sie melden. Gleich morgen wird er auf die Polizeistation fahren. Seinem Vater konnte und wollte er das nicht erzählen. Er benötigte dafür einen Unbeteiligten.

Was zum?

Sich unruhig hin und her wälzend, versuchte er endlich eine Position zu finden, in der er etwas schlafen konnte. Doch was er auch versuchte, es wollte einfach nicht funktionieren. Zuviel ging ihm momentan durch den Kopf. Hauptsächlich drehte sich dabei alles um diese verdammte braunhaarige Frau. Manchmal fragte er sich, wann aus ihm, dem Aufreißer, so ein Pantoffelheld geworden war. Immerhin versuchte er gerade alles um sie von sich zu überzeugen. Nun ja, bis vor kurzem hatte er das getan, jetzt versuchte er alles um sie irgendwie vor schlimmeren Konsequenzen zu schützen. Und dass, obwohl er als Jurist eigentlich gegen sie vorgehen müsste.

Es war zum Haare ausreißen. Da lernte er endlich eine Frau kennen, die ihn interessierte (für mehr als nur eine Nacht) und schon war sie mit Diebstählen und Morden in Verbindung.
 

Erst in den späten, oder eher gesagt frühen, Stunden war er erschöpft genug, um einschlafen zu können. Nur um knappe zwei Stunden später bereits von seinem Wecker wieder unsanft heraus gerissen zu werden. Dementsprechend grummlig war er auch unterwegs.

Sich schnell duschend, stand er wenig später im Halbschlaf in der Küche. Seine Kaffeetasse vor sich abstellend überlegte er, wie er das nun auf der Station handhaben sollte. Mit der Tür ins Haus fallend? Versuchen seinen eigenen Hals zu retten? Oder es gar als Sprunghilfe für seine Kariere benutzen?

Letzteres kam ihm so unwirklich vor. Zwar wurde er immer als das Arschloch schlechthin bezeichnet, jedoch konnte selbst er sich damit nicht anfreunden. Sie in den Knast stecken, um damit sein eigenes Ego zu puschen? Gleichzeitig wird sie sowieso eingebuchtet, egal was er daraus machen würde.

Es half alles nichts. Sich noch einmal verzweifelt die Haare raufend, packte er schließlich seinen Schlüssel und machte sich auf den Weg zur Polizei.
 

Gemächlich, um so noch etwas mehr Zeit herausschlagen zu können, lenkte er seinen Wagen durch die Straßen und schließlich auf einen der Besucherparkplätze des Polizeireviers.

Noch einmal tief durchatmend bemerkte er die Ansammlung an Polizisten zuerst gar nicht. Als er jedoch seinen Wagen verließ, hörte er deutlich das Stimmengewirr.

Langsam näherte er sich ihnen, wollte er sich ja nicht in ihr Gespräch einmischen, sondern nur auf sich Aufmerksam machen.

„ … endlich wurde sie geschnappt, wurde ja auch mal Zeit.“

„Die hat uns echt lange genug Ärger bereitet. Und verdammt viele unserer Agenten in Anspruch genommen.“

„Nun, die sitzt ein. Egal wie gut ihr Anwalt auch ist, da kommt sie nicht mehr raus.“

„Stimmt, auf frischer Tat ertappt, mit der gestohlenen Waffe in der Hand, eindeutiger geht es nicht mehr.“

Scheiße.

Eiskalt lief es dem Langhaarigen den Rücken hinab. Jetzt hatte er sich so viele Gedanken darüber gemacht, nur das jetzt alles hinfällig war? Nicht, dass er einen Plan gehabt hätte sie da wieder raus zu boxen. Nicht nach dem Phantombild. Aber das durfte doch jetzt nicht wahr sein, oder?

„Ah Herr Hyuuga. Können wir Ihnen helfen?“, sprach ihn schließlich einer der Beamten freundlich an.

„Ich denke jetzt nicht mehr.“, murmelte er mehr zu sich selbst.

„Wie meinen?“ Etwas verwirrt betrachtete ihn sein Gegenüber.

„Nicht so wichtig.“

Die Hände tief in den Taschen vergrabend, wollte er schon zurück zu seinem Wagen gehen, als ihn eine Bewegung bei der Eingangstür des Präsidiums innehalten ließ.

Ungläubig blickte er der jungen Frau entgegen. Das war doch jetzt alles ein schlechter Scherz oder?

War er bei der versteckten Kamera gelandet?

Denn dort, unglaubicherweiße, marschierte ernsthaft gerade Tenten aus dem Gebäude. Zwar wirkte sie etwas wackelig auf den Beinen, jedoch zierte ein zufriedenes Grinsen ihre Lippen.

Auch die Beamten hatten sie bemerkt. Gerade als er sich nochmal in den Vordergrund drängen wollte um… ja, um was zu tun eigentlich? Da fingen die Polizisten tatsächlich an ihr zu gratulieren.

Wie ein kompletter Idiot stand er da und besah sich das Schauspiel.

Ernsthaft jetzt?

Was hatte er nur verpasst verdammt?

Komplett überfordert schüttelte er den Kopf, versuchte irgendwie wieder klare Gedanken hinein zu bringen.

Scheinbar hatte Tenten diese Geste bemerkt, denn sie sah jetzt genau in seine Richtung. Ein verschmitztes Grinsen zierte ihr Gesicht, als sie ihm direkt in die Augen blickte. Doch für einen kurzen Moment meinte er auch noch etwas anderes erkannt zu haben. Leider war er jedoch so verwirrt, dass er es nicht gleich zuordnen konnte.

„Hey Hyuuga!“, rief sie ihm zu, als sie sich schließlich in seine Richtung in Bewegung setzte.

Irgendwie war er jetzt eingeschnappt. Er machte sich so viele Sorgen um sie, so viele Gedanken, und was macht sie? Ließ sich von der Polizei feiern, obwohl sie eigentlich im Knast sitzen sollte. Moment.

Warum war sie nicht eingesperrt? Was ging hier nur vor?

„Hey Stalker?“, endlich war sie bei ihm angekommen. Hatte ihre Stimme etwas gesenkt, so dass die anderen sie nicht mehr hören konnten. „Jetzt wär ich bereit fürs Krankenhaus. Fährst du mich hin, oder soll ich mir ein Taxi nehmen?“

„Steig ein.“, brachte er mühsam hervor. Nach wie vor absolut mit der Situation überfordert, nicht wissend, was er sagen sollte.
 

Die Stille zwischen ihnen war irgendwie drückend. Er wusste nicht, wie er ein Gespräch beginnen sollte, kam er sich doch irgendwie total verarscht vor. Auf der anderen Seite sah er die junge Frau, auf seinem Beifahrersitz, die sich heimlich die Hand auf die Seite presste.

„Gibst du jetzt doch zu, dass du Schmerzen hast?“, fragte er schon fast bissig.

„Ich hab nie behauptet keine zu haben.“, kam die leise Erwiderung.

„Ach ich vergaß. Du brauchst keinen Arzt.“ Sofort tat ihm sein Tonfall leid. Er Merkte, dass es ihr wirklich nicht besonders ging und fuhr sie dafür auch noch an.

„Sakura ist Ärztin. Ich sagte, ich kann es mir nicht leisten ins Krankenhaus zu gehen. Jetzt kann ich aber.“

Besorgt warf er ihr einen kurzen Blick zu. Dass sie auf seine Provokationen nicht einging bedeutete wohl, dass es ihr wirklich nicht gut ging. Sofort fuhr er etwas schneller. Immerhin wollte er nicht das Arschloch sein, dass sie immer in ihm glaubte.

„Danke fürs fahren.“

„Keine Ursache.“

Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein. Zwar nicht so drückend wie noch davor, aber doch noch weit von entspannt entfernt.
 

Erst als er seinen Wagen vor dem Krankenhaus hielt, ergriff sie wieder das Wort.

„Kommst du am Wochenende vorbei? Dann beantworte ich dir deine Fragen.“

Überrascht schaute er sie einen Moment an. Hatte sie ihn gerade freiwillig in ihr Haus eingeladen?

„Gern.“, brachte er noch hervor, ehe die Braunhaarige bereits ausstieg.

Irgendwie hatte er es ihm Gefühl, dass sie nicht wollte, dass er sie jetzt noch weiter begleitete.

Tief durchatmend konnte er es nicht mehr zurückhalten. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf seine Züge. So beschissen wie der Tag auch begann, er hatte sich wirklich zu seiner Zufriedenheit entwickelt. Das war eine weit bessere Wendung, als er es sich vorgestellt hatte.

Diesmal nahm er sich auch wirklich vor, ihr bis zum Wochenende Zeit zu geben. Abgesehen davon, dass er nicht wusste, wie lange sie in der Klinik bleiben würde, wollte er sie nicht nochmal verärgern. Samstag. Da würde er zu ihr fahren. Bis dahin sollte er sich wohl überlegen, was er alles ragen wollte. Irgendwie hatte er es im Gefühl, dass es ein einmaliges Angebot war. Das durfte er nicht ungenutzt lassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen.
Ich habe mich über eure Kommis gefreut und hoffe ihr lasst mir wieder etwas da ;)
Das Schreiben geht einem viel leichter von der Hand mit etwas Unterstützung eurerseits. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Sagara-Ocean
2020-11-18T21:43:17+00:00 18.11.2020 22:43
Ich Liebe diese Story!!! Eirklich gut umgesetut
Antwort von:  Cuddlytoy
19.11.2020 07:27
Sollt ich wohl doch evtl weiter schreiben 🤔😅
Von:  Sagara-Ocean
2020-10-20T09:05:47+00:00 20.10.2020 11:05
Coole geschichte!!!
Von:  obelix
2020-07-06T11:06:45+00:00 06.07.2020 13:06
Hi interessant und spannend.mal sehen wie es weiter geht.wie tenten aus diese sacher raus kommt und wie es mit neji weiter geht.
Mfg Obi
Von:  YingundYang
2020-07-03T08:41:35+00:00 03.07.2020 10:41
Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapi. und bin gespannt wie es weiter geht.
Von:  Carmion2
2020-07-02T19:13:06+00:00 02.07.2020 21:13
Ui, das wird ja immer spannender.
Von:  Kruemelteemonster
2019-06-16T13:24:46+00:00 16.06.2019 15:24
Hey!
Bisher war die Geschichte ganz cool. Hoffe, sie geht noch weiter.
Bei Tenten bin ich mir in diesem Kapitel etwas unschlüssig. Bisher hast du die Charaktere schön kontinuierlich aufgebaut, aber hier wirkt es in Tentens Fall eingeknickt.
Wie kann sie eine grüne Waffenbesitzkarte haben, bei der auch die psychische Eignung und Reife überprüft wird, und dann eine solche charakterliche Schwäche zeigen, wie jemanden wegen dummen Verhaltens mit einer Waffe bedrohen zu wollen (Anmache der Freundin)? Das ist irgendwie ziemlich widersprüchlich zu der TenTen, wie ich sie kenne und wie du sie bisher aufgebaut hast. ^^"
Einer blöden Anmache wegen so auszurasten ist irgendwie zu leichtfertig.
Der Cliffhanger am Ende macht es wieder sehr spannend. Bisher kam Neji ja eher unsympathisch an. Das könnte sich jetzt wenden.
Antwort von:  Cuddlytoy
16.06.2019 16:17
Hey, da ich bisher sehr wenig rückmeldung erhalten habe, ist die geschichte vorerst etwas auf eis gelegt. Soe wird aber definitiv abgeschlossen ;)
Schön, dass es dir aufgefallen ist, aber das hat schon seine richtigkeit so!^^

Bin momentan mit meiner anderen ff mehr beschäftigt, aber wer weiß, evtl hat mir dein kommi gerade den nötigen anstoß gegeben hier weiter zu machen ;)
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-03-23T03:31:49+00:00 23.03.2019 04:31
Na toll endlich hat er es geschafft mit ihr naja normal zu Reden.

Und dann passiert so eine scheiße.

Jetzt tut mir Neji fast schon leid.

Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-02-09T15:32:07+00:00 09.02.2019 16:32
Hihihi das Gesicht von Neji hätte ich gerne gesehen 😰😨😱oder so ähnlich hihihi.

Neji ist ein eingebildeter hochnäsig arrogant u.s.w mir fehlen die Worte den gehört mal so richtig na ja die Birne gerade gerückt (Eis am Stiel) Besen Stiel in den Ar......! Währe meine Empfehlung. 😈😈😈
Von:  YingundYang
2019-02-06T18:18:37+00:00 06.02.2019 19:18
Super.
Ich freu mich dass, ich schon mal eine gute Neji Ten fanfic gefunden habe. Es gibt ja nicht so viele mit Neji Ten pairing.
Freu mich schon auf das nächste Kapi.

Antwort von:  Cuddlytoy
09.02.2019 20:52
Ich muss gestehen, ich habe eine gute nejixten ff gelesen und mich sofort mit diesem pairing angefreundet.

Das nächste kapitel ist online, hoffe ich hab dich nicht enttäuscht ;)
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-02-03T02:04:56+00:00 03.02.2019 03:04
Ja das nennt man einen Korb Neji eiskalt abgeblitzt. Hihihi.

Eingebildet oder an Selbstbewusstsein fehlt Neji nix

Tenten bist du aber gemein 😂😂😂😂

Richtig lustig dein Anfang 👍🏻👍🏻👍🏻


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