Zum Inhalt der Seite

Wo die Liebe hinfällt

Verachtet und doch Wahrhaftig
von
Koautor:  Snesybenz

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Nicht jedem ist eine Ruhige und Schöne Kindheit vergönnt. Mit einer Liebevollen Mutter einem Stolzen und Führsorglichen Vater und Geschwistern die immer für einen da sind.

Meine Familie war ein Paradebeispiel für alles unnormale und darunter litt natürlich auch ich. Als ich etwa fünf Jahre Alt war zeigten sich die ersten Symptome einer Psychischen Störung bei meiner Mutter und mein Vater kam auf die Brillante Idee daraufhin das Sorgerecht für mich einzufordern.

Er war Reich, da er zusammen mit seinem Bruder ein großes Unternehmen leitete. Deswegen hatte es auch nicht lange gedauert bis er den Sorgerechtsstreit gewann und ich zu ihm ins Haus ziehen musste.

Dort sollte ich nun mit meinem Vater, meinen Beiden Halbbrüdern Kouen und Koumei, sowie meiner Gleichalten Halbschwester Kougyoku für die er eben auch das Sorgerecht erhalten hatte.

Natürlich war ich eingeschüchtert und wusste nicht wie ich mich ihnen allen Gegenüber verhalten sollte, denn abgesehen von meiner Mutter hatte ich bis jetzt keine Bezugspersonen gehabt. Deswegen hielt ich mich auch allen anderen gegenüber ziemlich zurück.

Was sollte ich denn auch erwarten, obwohl sie meine Familie waren wahren sie alle Fremde. Ich fühlte mich alleine und im Stich gelassen.

Anstelle von Verständnis und Fürsorge stellte mein Vater nur Anforderungen an mich. Ich erhielt den besten Unterricht unter anderem auch im Kampfsport und ich stellte schnell fest das ich in einer Sache besonders gut war. Im Kampf mit Schwertern.

Ich war so gut das ich mit Sechs Jahren bereits an einem Turnier teilnehmen durfte. Ich kam ohne Schwierigkeiten bis ins Finale und dort stand ich dann einem Gegner gegenüber der 10 Jahre alt war und mich um zwei Kopf überragte.

Ich kämpfte tapfer doch verlor ich und zog mir sogar eine Schnittwunde am Arm zu so das ich mein Schwert nicht mehr halten konnte. Mein Gegner wurde zum Sieger erklärt und als ich blutend zu meinem Vater ging schüttelte er nur enttäuscht den Kopf.

„Ich habe mehr von dir erwartet, Kouha. Du hast Jämmerlich versagt, ein Ren versagt niemals. Eher sterben wir. Wie willst du ein Erbe meiner Linie werden wenn du nicht einmal ein so mickriges Turnier gewinnen kannst. Du bist nichts weiter als eine Enttäuschung. Vielleicht sollte ich dich zu deiner Erbärmlichen Mutter zurück schicken.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging.

Ich streckte die die Hand aus und wollte nach meinem Vater rufen doch meine Stimme versagte mir den Dienst. War ich wirklich so wertlos. Ich sah wie das Blut zu Boden tropfte und beobachtete es wie hypnotisiert.

Die Farbe war wunderschön. Der Schmerz war wunderschön. Ich stand immer noch wie bewegungsunfähig da, alleine in dem großen Raum und starrte auf das Blut zu meinen Füßen. Schritte rissen mich aus meinen Gedanken.

„Ach sie mal an… der Zwerg der dachte er könne es mit mir aufnehmen!“ grinste der 10Jährige der gegen mich gewonnen hatte. Er sah auf mich herab als wäre ich nichts als Dreck und zeigte hochmütig die Trophäe.

„Du hast gemogelt!“ kam es nun über meine Lippen. Ich hatte nichts gesagt während dem Kampf, da ich nicht gewollt hatte das es so aussah als würde ich alles tun um zu gewinnen, doch nun war das anders. „Du hast Sand auf dem Boden verteilt das ich ausgerutscht bin!“ sagte ich und meine Hand griff zitternd nach dem Griff meines Schwertes. „Geh doch heulen du Knirps… das hier ist kein Spiel das hier ist das Leben, es ist besser du erkennst gleich das es manchmal hart sein kann!“ sagte er und lachte mich aus als ich die Waffe erhob. „Was wird das? Willst du mich etwa angreifen? Du kannst mit deiner Wunde doch kaum das Schwert halten!“ spottete er.

Ich griff das Schwert mit beiden Händen damit ich es hochheben konnte und auch wenn mein ganzer Arm und meine Hand inzwischen etwas glitschig vom Blut war, so schaffte ich es sicher zu halten und es diesem Großmaul in die Brust zu bohren.

Blut quoll über seine Lippen und er sah überrascht nach unten bevor er zur Seite kippte und langsam verblutete.

Ich würde nie vergessen wie es sich angefühlt hatte als die Klinge sich in seinen Körper bohrte. Am Anfang der leichte Wiederstand und dann ging es leicht wie durch Butter. Fasziniert beobachtete ich wie sich das Blut ausbreitete und ich begann zu kichern.

„Ich hab gewonnen!“

Ein unsagbares Gefühl der Freude breitete sich in mir aus. Immerhin hatte ich eben gewonnen und das musste doch heißen das ich doch etwas Besonderes wahr oder.

Die Tür hinter mir öffnete sich und ich hörte ein erschrockenes Auf keuchen. Meine Brüder standen hinter mir in der Tür. Bei Beiden sah ich das entsetzen in den Augen. Koumei schlug sich die Hände erschrocken vor den Mund. „Ist er tot?“ fragte der 14 Jährige erschrocken.

Plötzlich beschlich mich das Gefühl ich hatte etwas getan was die dafür Sorgen würde das meine Familie mich noch mehr hassen würde, das sie mich nun verstoßen würde. Doch dann lief Kouen schnell auf mich zu mein 16 Jähriger Bruder ging vor mir in die Knie und musterte mich besorgt.

„Kouha… wieso hast du nicht gesagt das du verletzt bist… das muss doch behandelt werden!“ sagte mich der ältere und lief zum Schrank wobei er über die Leiche stieg um dort ein erste Hilfe Set zu holen. Dann begann er meine Wunde zu säubern und zu verbinden.

Mit großen Augen beobachtete ich wie er mich verarztete und in diesem Moment wurde mir ganz warm ums Herz. Plötzlich fühlte ich mich geborgen und hatte das Gefühl jemandem vertrauen zu können.

„Koumei… ruf Hilfe und sag das es einen Unfall gegeben hat, sag bescheid das ein Junge gestolpert und in eine Waffe gefallen ist. Kouha hat ihn gefunden!“ erklärte der Rothaarige ernst.

Danach wandte er sich mir zu. „Keine Angst Kouha… du wirst keinen Ärger bekommen und ich hab Vater auch schon von seinem Betrug erzählt und das du eigentlich gewonnen hast! Mach dir also keine Sorgen mein kleiner Bruder!“ er wuschelte mir aufmunternd durch die Haare.

Erleichtert lehnte ich mich gegen ihn und umarmte ihn. „Danke En-nii!“ schniefte ich leise.

Endlich fühlte ich mich zuhause und ich wusste das es jemanden gab der mich gerne hatte. Jemanden zu dem ich aufsehen konnte.

Aufkeimende Gefühle Teil 1

Seit diesem Tag damals waren nun 10 Jahre vergangen. Ich war inzwischen 16. Jahre alt und hatte mich seitdem sehr verändert. Meine ganze Familie hatte das. Wie zum Beispiel das mein Vater meine Tante nach dem Tod ihres Mannes geheiratet hatte und somit mein Cousin Hakuryuu und meine Cousine Hakuei jetzt auch meine Stiefgeschwister waren.

Gerade huschte Hakuryuu mit gesenktem Blick den Flur entlang und verschwand in seinem Zimmer. Ich seufzte. Wir hatten uns mal sehr nah gestanden das war so nach dem Turnier so bis ich etwa sieben geworden war. Dann kam es zu diesem Unfall und seitdem kam keiner in der Familie mehr richtig an meinen kleinen Stiefbruder heran. Er versteckte seine Narben, hatte nur wenige Freunde und blieb lieber allein.

Ich seufzte. Ich war einmal genauso gewesen bevor sich mein großer Bruder Kouen um mich gekümmert hatte. Seitdem hatte ich mich sehr verändert war Selbstbewusster geworden und auch offener und das obwohl ich ein dunkles Geheimnis hatte von dem niemals Jemand erfahren sollte. Kouen war es der mir half mit meiner Dunklen Seite und meiner Mordlust umzugehen und wenn ich doch einmal einen Ausrutscher hatte und ausversehen, zum Beispiel jemanden der mich geärgert hatte oder einen meiner schlechten Psychiater umgebracht hatte, dann hatte Kouen sich darum gekümmert das es vertuscht wurde.

Es war nicht so das ich das wollte, oder es tat weil ich dachte nie erwischt zu werden, es passierte einfach und versuchte mich nach besten wissen im Griff zu haben um meinen Bruder nicht weiter zu belasten.
 

Ich saß in meinem Zimmer an meinem Schreibtisch der mehr zu einem Mode und Frisiertisch umgestaltet war und kämmte meine Haare als Kouen das Zimmer betrat er war die letzte Woche mit unserem Vater auf einer Geschäftsreise gewesen und ich hatte ihn schrecklich vermisst. Jetzt wo er das Zimmer wieder betrat legte ich schnell die Bürste weg um ihn zu begrüßen.

„En-nii, du bist wieder da! Ich freu mich so! Wie war die Reise?“ fragte ich begeistert und hüpfte überschwänglich vor ihm herum. Es war mir auch nicht unangenehm, immerhin war ich sein kleiner Bruder und vor ihm konnte ich ganz ich selbst sein. „Es war schön und auch interessant, aber ich bin froh wieder zuhause zu sein.“ Antwortete Kouen lächelnd. „Ach ja… aber ich bin eigentlich hier um dir ein Geschenk zu geben!“ sagte er und reichte mir einen Karton.

„Der war ziemlich teuer aber ich habe ihn gesehen und musste an dich denken. Vater meinte zwar ich solle es lassen, aber ich konnte nicht wiederstehen und wollte dir eine Freude bereiten, Kouha!“ mit großen Augen nahm ich den Runden Karton in die Hand und öffnete ihn. Darin lag eine schöne Hellblaue Mütze aus Seide und mit Gold bestickt. „Die ist toll!~“ schwärmte ich und nahm sie fast schon ehrfürchtig aus dem Karton um sie dann auf meine Perfekt sitzenden Haare zu setzen. Begeistert betrachtete ich mich in meinem Spiegel.

„Aber du musst mir doch wirklich nicht so etwas teures Kaufen, wie soll ich das denn wieder gut machen?“ erkundigte ich mich verlegen und im nächsten Moment lag seine Hand auf meiner Schulter und ich sah ihm Spiegel wie er sich an mein Ohr näherte und sagte. „Mach dir keine Sorgen, Kouha. Dein Lachen ist mir Lohn genug und ich bin froh wenn ich meinen hübschen kleinen Bruder ein bisschen verwöhnen kann.“

Kouen so hinter mir stehen zu sehen. Uns so im Spiegel zusammen zu betrachten. Seine Worte zu hören. Seinen Atem an meinem Ohr zu spüren. Das alles löste bei mir eine Gänsehaut aus und mein Herz begann schneller zu schlagen und ich spürte wie mir heiß wurde und ein roter Schimmer legte sich über meine Wangen.

„Hör auf mich aufzuziehen.“ Beschwerte ich mich und er begann zu lachen. „Das ist mein kleiner Kouha wie ich ihn kenne!“ lachte er zufrieden und richtete sich wieder auf. Mein Herz schlug immer noch schnell und als er >Mein Kouha< sagte machte es sogar einen Satz.

Verunsichert sah ich meinem Bruder nach als er mein Zimmer wieder verließ. Das war doch nicht das erste Mal das er mir etwas schenkte und das er mich so aufgezogen hatte. Doch noch nie hatte ich mich so gefühlt. Ich betastete meine Stirn. Wurde ich vielleicht krank? Nachdenklich nahm ich den Mütze ab und legte sie fein säuberlich auf dem Tisch ab.

Dann sah ich noch einmal in den Spiegel und rieb über mein Ohr. Ich sollte das im Auge behalten, krank zu werden konnte ich mir nicht leisten.
 

Ich behielt es auch im Auge und was mir auffiel gefiel mir gar nicht. So merkwürdig schien ich mich nur zu fühlen wenn Kouen in der Nähe war. Wenn er mir näher kam oder mit mir redete und sei es über noch so belanglose Sachen wurde mir warm.

Und ein paar Tage später beim Essen bat mich Kouen ihm das Salz zu reichen und als ich es ihm gab und sich unsere Hände dabei berührten, begann mein Herz wieder so schnell zu klopfen das ich es vor schreck Fallen lies, so das sich das Salz über den halben Tisch verteilte.

Alle hatten mich fragend und verwirrt angesehen und ich war schnell aufgesprungen hatte mich entschuldigt und mich unter dem Vorwand das es mir nicht gut ging schnell zurück gezogen. Auf meinem Bett liegend hatte ich tränen in den Augen. Wie konnte ich mich nur so daneben benehmen und das auch noch ausgerechnet vor Kouen.

Ich vergrub mich ins Kissen und am nächsten Morgen konnte ich meinem großen Bruder noch nicht einmal mehr richtig in die Augen sehen weil es mir so peinlich war.
 

In der Mittagspause lies ich mich dann seufzend ins Gras fallen und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Fast Augenblicklich waren meine Freundinnen Junjun, Reirei und Jinjin da und fragten was los sei, ob ich etwas brauchte oder ob sie etwas tun könnten um mich aufzuheitern.

Brummend winkte ich ab und sah dann zu meinem Schulfreund Judal der neben mir an einen Baum gelehnt saß und die Augen geschlossen hatte. Sollte ich ihn um Rat fragen? Ich kannte ihn auch schon seit unserer Kindheit und ich wusste das Judal sich mit fast allem auskannte und sicher einen Rat für mich hatte.

„Was ist Kouha?“ fragte der Schwarzhaarige plötzlich, als hätte er meinen Blick gespürt und seine Roten Augen öffneten sich. „Du seufzt hier rum und siehst mich an als würdest du etwas loswerden wollen!“ warf er dann ein und ich musste mir verkneifen erneut aufzuseufzen.

„Ich fühl mich nicht sonderlich!“ gab ich ausweichend zurück. „Ich glaube Kouha ist verliebt!~“ sagte eine weibliche Stimme gut gelaunt und Kougyoku trat grinsend hinter dem Baum hervor. „Bin ich gar nicht.“ Fauchte ich sofort und wollte etwas nach ihr werfen, doch leider hatte ich nichts in Reichweite.

Ihr Worte hatten jedoch den unangenehmen Effekt das meine drei Fangirls sofort aufsprangen und um mich herumschwirrten und mich mit Fragen löcherten in wen ich den verliebt sei.

Mit mühe und not schaffte ich es sie abzuwimmeln indem ich sie dazu brachte mir etwas zu essen uns zu trinken zu besorgen. Das würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Erst dann begann ich mich wieder etwas zu entspannen.

„Also du sagst du fühlst dich nicht besonders… Kougyoku meint du wärst verliebt und du selbst sagst du bist nicht verliebt?“ stellte Judal den Momentanen Stand fest und hob die Augenbraue. „Bin ich auch nicht!“ sagte ich sofort. „Ich meine… ich war noch nie verliebt und ich würde das doch merken, oder? Judal… warst du schon mal verliebt und kannst mir sagen wie sich das anfühlt?“ erkundigte ich mich bei meinem Freund.

Einen Moment wirkte Judals Gesicht etwas verschlossen. „Ob ich schon mal verliebt war?“ er überlegte und dabei wirkte er für einen Augenblick etwas gequält und schließlich hatte ich das Gefühl das sein Blick kurz zu meinem Stiefbruder Hakuryuu huschte der einige Meter entfernt von uns mit seinen Freunden Alibaba, Morgiana und Aladdin saß und redete.

Hatte ich mir das eingebildet? Natürlich konnte ich nicht sicher sein, vielleicht hatte er auch einfach nur ins leere geschaut oder hatte einen der anderen angesehen. Meine neu aufkeimenden Gedanken wurden jedoch abgebrochen als Judal schließlich sagte. „Ja ich weiß wie sich Liebe anfühlt und ja ich kann es dir beschreiben aber ich will etwas dafür!“ sagte er grinsend.

Empört sah ich Judal an doch dessen grinsen wurde nur Breiter. „Nichts ist umsonst mein lieber Kouha!“ sagte er frech und lehnte sich zurück. „Fein was willst du?“ erkundigte ich mich und hoffte das er nichts schweres oder unmögliches verklangen würde.

„Du hattest doch vorgestern eine Bento Box dabei die dein kleiner Bruder dir gemacht hat…bring mir morgen so eine mit und ich verrate dir alles was du übers verliebt sein wissen willst!“ versprach der Schwarzhaarige mir. Zu verblüfft über diesen Wunsch um etwas zu sagen nickte ich nur.

Er hatte zwar von meiner Bento Box die Hakuryuu gemacht hatte etwas geklaut aber das sie ihm so gut geschmeckt hatte, hatte ich nicht erwartet. Aber gut wenn er das als Bezahlung wollte würde ich das schon hinbekommen.
 

„Hakuryuu~“ flötete ich und pirschte mich an den Dunkelhaarigen ran, als dieser gerade in der Küche war. In seinem Zimmer hatte ich ihn nicht stören wollen und so hatte ich abgewartet das er sich etwas zu essen machte. Erschrocken fuhr mein kleiner Bruder herum und sah mich etwas verwirrt an. Offenbar hatte er gedacht er sei alleine.

Während ich ihn so musterte seufzte ich innerlich. Wie gerne würde ich ihn ein bisschen was mit seinem Styling machen. Dieser Emo Look ging gar nicht und das seine Haare so lang ins Gesicht hingen gefiel mir auch nicht. Aber er würde mich nicht lassen und auch wenn ich wusste wieso er so rumlief konnte ich es nicht nachvollziehen. Aber deswegen war ich nicht hier und ich kämpfte diese Gedanken wieder runter.

„Hakuryuu… ich wollte dich um einen kleinen Gefallen bitten… und zwar… würdest du mir für morgen eine Bento Box machen?“ wollte ich wissen und sah ihn leicht flehend an. Man merkte sofort das er nachdachte und schließlich seufzte er. „Von mir aus… aber dafür Schuldest du mir was Kouha!“ sagte er und ich musste mir verkneifen mit den Zähnen zu knirschen. Machte denn heute wirklich niemand mehr etwas ohne einen Gefallen zu verlangen.

„Von mir aus… was willst du?“ erkundigte ich mich und sah ihn abwartend an. „Hör auf mich ständig aufhübschen zu wollen. Ich bin nicht hübsch, werde es nicht sein und es interessiert auch keinen. Also sei ein normaler Bruder… dann kriegst du deine Bento Box und alles ist gut!“ sagte er und ich stimmte grummelnd zu und gab ihm mein Wort.
 

Danach machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und als ich gerade hineingehen wollte beobachtete ich wie Kougyoku sich gerade aus dem Zimmer von Kouen schlich. Sie hatte mich offensichtlich nicht gesehen denn sie huschte danach den Flur hinab und verschwand in ihrem Zimmer.

Einen Moment stand ich da und überlegte dann siegte meine Neugierde, ich musste wissen was sie im Zimmer meines großen Bruders gesucht hatte und so schlich ich mich nun ebenfalls in sein Zimmer und sah mich um.

Schnell fiel mir ins Auge was Kougyoku gemacht hatte denn auf dem Bett lag ein Brief auf dessen Couvert der Name meines Bruders stand. Ohne nachzudenken öffnete ich ihn und begann zu lesen:
 

„Mein lieber Kouen,

ich weiß ich sollte diesen Brief nicht schreiben und noch weniger sollte ich ihn dir geben.

Wir sind Bruder und Schwester und ich weiß es schickt sich nicht für Geschwister so zu empfinden aber ich glaube ich habe mich in dich verliebt Kouen.

Auch wenn wir nie zusammen sein können will ich das du von meinen Gefühlen weißt.

Deine dich liebende Schwester

Kougyoku!“
 

Mit wachsendem Entsetzen starte ich auf die Zeilen. Was viel dieser Ziege ein? Wütend begann ich den Brief zu Zereisen um meinen Zorn klein zu bekommen. Denn trotz meiner Wut und dem Schmerz in meiner Brust, sie war meine Schwester und ich konnte und durfte ihr nichts tun, aber den Brief würde Kouen auf keinen Fall lesen, das hatte ich mir geschworen.

Und so huschte ich den Flur entlang zu Kougyokus Zimmertür. Ich lauschte kurz, klopfte dann und als niemand Antwort gab steckte ich den Kopf hinein. Das Zimmer war leer aber aus dem Bad hörte man Wasser rauschen und Musik. Meine Schwester war wohl Baden.

Das nutze ich, trat ins Zimmer und verteilte die Schnipsel nun auf ihrem Bett, danach ging ich wieder hinaus und ging zurück zu meinem eigenen Zimmer, ein merkwürdiges Gefühl der Zufriedenheit machte sich in meiner Brust breit und ich fragte mich, ob ich wohl eifersüchtig auf Kougyoku war und mich deswegen so gut fühlte weil ich ihr die Tour vermasselte.

Ich lies mich auf mein Bett fallen und sah zur Decke. „Verdammt, ich muss dringend mit Judal reden!“

Aufkeimende Gefühle Teil 2

Am nächsten Morgen war ich der erste der Aufstand, ich flitzte in die Küche wo ich die Bento Box mit meinem Namen darauf schnell in meiner Tasche verschwinden lies und mich dann sofort auf den Weg zur Schule machte. Ungeduldig wartete ich auf die Mittagspause und rannte dann hinaus um unter dem Baum unter dem wir uns sonst trafen auf Judal zu warten. Es dauerte auch nicht lange da ließ sich der Schwarzhaarige nieder und ich drückte ihm das Bento in die Hand. „Hier… deine Bezahlung!“ sagte er und ich bemerkte den überraschten und dennoch erfreuten Blick. Hatte er etwa gedacht es sei mir nicht ernst?

„Du willst es also wirklich wissen?“ fragte er schmunzelnd und öffnete die Box um sich das essen welches Hakuryuu gemacht hatte anzusehen, er griff nach den Stäbchen und genehmigte sich einen Bissen. „Hmm…. Das ist so gut, ich könnte das jeden Tag essen!“ schwärmte er. Natürlich wusste ich das er nicht übertrieb, Hakuryuu konnte unglaublich gut kochen, besser noch als Hakuei oder unser Haus Koch.

Warum genau mein Bruder das kochen angefangen hatte wusste ich nicht aber er war wirklich talentiert. Doch darum ging es mir im Moment auch nicht. „So Judal du hast dein Essen… jetzt verrate mir auch wie es sich anfühlt verliebt zu sein.

Kauend hob Judal den Blick und sah zum Himmel. „Wie es ist verliebt zu sein? Ok Kouha dann pass mal auf. Liebe ist schwierig zu beschreiben... aber ich versuch es dir mal so zu erklären. Sie ist wie eine Krankheit und es gibt sie in den verschiedensten Formen. Manchmal ist sie wie eine kurze Grippe und geht schnell vorbei. Diese bemerkt meist jeder weil man sie sich sogar oft einredet, weil man jemanden attraktiv findet, zum Beispiel.

Dann gibt es Liebe auf den Ersten Blick, bei der man sich unglaublich stark zu Jemandem hingezogen fühlt den man eigentlich nicht kennt.

Aber am schlimmsten ist es wohl wenn man sich wirklich richtig verliebt. Weil es oft schleichend passiert. Es passiert so das du es oft gar nicht merkst. Du denkst es ist alles normal, alles wie immer, aber das ist es nicht.“ Judal nahm erneut einen bissen und plötzlich wirkte er sehr ernst.

„Wenn du dich richtig verliebst dann kommen die Symptome erst sehr spät und wenn du sie bemerkst ist es oft sehr spät.“ Ich schluckte, was für Symptome sind das?“ erkundigte ich mich.

Judal runzelte die Stirn als versuche er sich zu erinnern. „Es ist oft so, dass du die Person schon lange kennst und ihr vielleicht sogar nahe stehst oder sie einfach oft siehst. Deswegen bemerkst du es oft nicht gleich. Das du zum Beispiel immer öfter die Nähe zu dieser Person suchst, versuchst sie unterbewusst zu berühren.

Die ersten Symptome zeigen sich dann irgendwann nach einer Weile. Du beginnst immer öfter an die Person zu denken, kriegst sie nicht aus dem Kopf. Selbst bei Kleinigkeiten. Wenn du zum Beispiel etwas isst, fragst du dich ob er oder sie das auch mag, wenn du dir Kleidung kaufst oder etwas an dir änderst wie deine Frisur, dann fragst du dich ob es ihm oder ihr gefällt.

Doch dabei bleibt es nicht. Wann immer die Person in deine Nähe kommt wird dir auffallen das du darauf reagierst. Du wirst nervöser. Dein Herz beginnt schneller zu schlagen. Dir wird heiß oder du bekommst eine Gänsehaut. Du willst diese Person ständig ansehen hast aber Angst das sie es merkt, es fällt dir plötzlich schwer ihm oder ihr in die Augen zu blicken.“ Mit jedem Wort das er sprach wurde mir übler, denn was er beschrieb war genau das was in mir Momentan vorging.

„Ach ja wenn du erst beginnst eifersüchtig zu werden musst du aufpassen, dann kannst du dich sehr leicht verraten!“ sagte Judal und musterte mich. „Du wirst es nicht mögen wenn ihm oder ihr Jemand nahe kommt und vor allem darf ihm keiner näher kommen als du! Das wirst du denken und es wird weh tun.“ Judal strich sich mit der Hand durch die Haare ehe er wieder etwas aß.

„Was kann man tun?“ fragte ich leise. Nun war Judal überrascht. „Gegen die Liebe?“ fragte er und begann schnaubend zu lachen. „Ich fürchte da kann man nicht viel machen. Im großen und ganzen hast du nur folgende zwei Optionen, erstens du sagst der Person was du fühlst, oder du sagst es nicht und unterdrückst deine Gefühle. Das kann dann unterschiedlich ausgehen. Wenn du es offen sagst kann es darin resultieren, das die Person dich vielleicht auch liebt und ihr ein Paar werdet. Oder du eben er oder sie weist dich zurück, dann bekommst du Liebeskummer, manche werden damit fertig, manche nicht.

Wenn du deine Gefühle unterdrückst...“ Judal stoppte und überlegte wie er seine Worte wählen sollte, das sah ich ihm an. „Es gibt viel was geschehen kann. Ich meine es gibt immer noch die Chance das die Person sich in dich verliebt und den ersten Schritt macht, oder das ihr durch irgendeine Schicksalshafte Wendung zusammen geführt werdet.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das kann passieren. Aber es kann auch sein das du unglücklich verliebt bleibst. Vielleicht kommst du irgendwann darüber hinweg und verliebst dich neu.

Aber wenn du Pech hast dann wirst du immer unglücklich in ein und die selbe Person verliebt sein und dein Herz kann daran zerbrechen wenn du nicht stark genug bist!“ Judal sah mich fragend an. „Und bist du verliebt?“ wollte er wissen und ich krallte meine Hände in den Stoff meiner Hose um zu verbergen das ich zu zittern begonnen hatte. „Judal… was mach ich nur?“ fragte ich leise.

„Ich hab mich wirklich verliebt, aber ich kann dir echt nicht sagen in wen… nur das es schlecht ist!“ gab er ich kleinlaut zu. Judal seufzte. „Schlecht ist es nur dann wenn du in eine der Folgenden Personen verliebt bist: Kougyoku, Sinbad, Mich oder Hakuryuu!“ sagte er und nahm einen Schluck zu trinken.

Hastig schüttelte ich den Kopf. „Nein ich bin in keinen von diesen vier verliebt.“ Sagte ich schnell und runzelte dann die Stirn. Ich musste zugeben das ich bis auf Kougyoku nicht verstand weshalb es bei den anderen Schlecht war. Judal schien mir meine Ratlosigkeit anzusehen. „Ich erkläre es dir. Kougyoku dürfte klar sein, immerhin ist sie deine Schwester. Hakuei habe ich nicht aufgezählt weil sie nicht deine Leibliche Schwester ist.

Sie wäre ja eigentlich nur deine Cousine… das wäre kein Problem. Deine Brüder habe ich nicht aufgezählt weil es ungefährlich wäre… natürlich ist es nicht gut angesehen bei vielen Leuten aber immerhin würde aus einer solchen Verbindung kein Kind entstehen.“

Ich musste dagegen ankämpfen nicht rot zu werden denn immerhin war ich ja wirklich in einen meiner Brüder verliebt, aber ich hatte noch nie soweit gedacht wie Judal in diesem Moment. Ich meine mir vorzustellen Sex mit Kouen zu haben.

Sofort wurde mir furchtbar heiß und ich trank hastig einen schluck so das ich mich fast verschluckt hätte. Ich musste auf andere Gedanken kommen und zwar dringend. „Was ist mit Sinbad?“ fragte ich deshalb.

„Sinbad ist ein Idiot und er nimmt fast jeden. Du solltest dich nicht auf so Jemanden einlassen und dich schon gar nicht in ihn verlieben!“ sagte Judal ernst und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich verstand was er meinte, allerdings gab es sehr viele die es nicht verstanden zu haben schienen, denn der Referendar unserer Schule war immer von kichernden Mädchen umschwärmt.

„Was ist mit dir?“ fragte ich weiter denn ich musste zugeben das ich wirklich neugierig war aber vor allem lenkte es mich von den neuen Gefährlichen Gedanken ab. „Mit mir?“ fragte Judal. „Naja du hast dich selbst auch mit aufgezählt!“ erinnerte ich ihn. Judal zuckte mit den Schultern. „Das ist einfach zu erklären. Ich lasse mich auf keine Beziehung ein. Es gibt nur eine Person für die ich eine Ausnahme mache und das ist die Person in die ich wirklich verliebt bin!“

Nun war ich neugierig. „Du bist also wirklich in Jemanden verliebt? Verrätst du mir in wen?“ wollte ich wissen und rutschte neugierig näher an Judal heran. „Wieso soll ich es dir verraten? Du sagst mir doch auch nicht wen du magst!“ bemerkte er nur knapp. „Dann verrate mir wenigstens wie deine Liebe ist? Sagst dus? Oder verschweigst dus?“ wollte ich wissen.

„Ich…“ begann er und schüttelte dann den Kopf. „Es ist komplizierter als das was ich vorhin erklärt hab. Ich übe mich in eiserner Selbstbeherrschung. Meine Situation ist nicht mal ansatzweise mit deiner Vergleichbar Kouha… egal wie kompliziert es bei dir auch sein mag!“ mehr erfuhr ich nicht doch inzwischen hatte ich ein bisschen eine Vorahnung und ich konnte es leicht testen.

„Was ist mit Hakuryuu?“ fragte ich und Judal zuckte zusammen. „Was soll mit ihm sein?“ wollte er dann wissen und sein Blick glitt zu meinem jüngeren Bruder hinüber. „Naja du hast ihn auch aufgezählt. Du hast keinen meiner anderen Brüder aufgelistet und nicht mal Hakuei aber Hakuryuu schon.“

Aufmerksam musterte ich ihn. Hatte ich ihn ertappt? „Hakuryuu… Hakuryuu ist nicht gemacht für sowas… ich denke nicht das er… ich meine nach dem Unfall…“ Judal schien nicht die passenden Worte zu finden. Er hatte Hakuryuu wohl aufgelistet ohne es gemerkt zu haben und jetzt wusste er nicht was er sagen sollte. Ich musste grinsen.

„Er kommt nicht in Frage weil du ihn magst oder?“ fragte ich und Judal sah mich grummelig an. „Keine Angst ich werde Hakuryuu nichts sagen und auch keine Andeutungen machen. Das ist deine Sache… ich versteh nur nicht warum das so kompliziert sein soll.“ Sagte ich und blickte ebenfalls kurz zu meinem Dunkelhaarigen Bruder.

„Ist es eben!“ sagte Judal leise. „Du magst ihn schon sehr lange, oder? Ich meine wenn wir als Kinder gespielt haben warst du immer so an ihm gehangen!“ ich erinnerte mich noch gut an diese Zeit. Judal, Hakuryuu und ich hatten immer gespielt weil wir im selben Alter waren und wir waren unzertrennlich gewesen. Aber Judal war selbst damals schon immer auf Hakuryuu fixiert gewesen.

Ich grinste. Das war süß. Aber wie versprochen würde ich mich nicht einmischen. Wenn Judal still leiden wollte bitte. Aber ich bezweifelte das Hakuryuu auch nur im entferntesten etwas merken würde wenn man ihm nicht einen kleinen Arschtritt in die Richtige Richtung verpasste.

Aber das war nicht mein Problem. Mein Problem war ein anderes. Ein attraktives rothaariges Problem bei dem ich nicht wusste wie ich es angehen sollte.

Am besten war es doch wenn ich es für mich behielt. Ich meine ich konnte es doch unmöglich sagen. Ich konnte unmöglich zu meinem Bruder gehen und ihm sagen das ich ihn liebte. Ich seufzte. Am besten dachte ich nicht weiter darüber nach. Ich musste diese Gefühle verbergen. Ich musste sie tief in mir vergraben und durfte sie nicht weiter zulassen.

Meine Entscheidung war gefallen.

Ich durfte mir nicht erlauben Kouen zu lieben.

Das Monster Namens Eifersucht

Als ich mir vorgenommen hatte meine Gefühle für Kouen zu ignorieren hatte ich mir das alles wesentlich einfacher vorgestellt als es nun war. Wann auch immer ich meine Gedanken schweifen lies landeten sie bei meinem Bruder und irgendwie verstand ich nun warum ein Schmerz in Judals Gesicht zu sehen gewesen war als er zu Hakuryuu gesehen hatte.

Liebe tat weh und sie nicht ausleben zu können war die reinste Hölle. Ich schlenderte durch die Stadt um mir bei einem Schaufensterbummel die Laune zu vertreiben. Es war ein schöner Tag heute und so beschloss ich mir in der Nähe bei meinem Lieblings Café ein Eis zu holen. So lief ich nur ein paar Minuten später mit einem kleinen Becher in der Hand durch die Stadt in der das leckerste Cremigste Eis war, das mit herrlich süßen Feigen verziert war.

Genüsslich schob ich mir einen Löffel nach dem anderen in den Mund und stellte mir dabei vor wie es wohl wäre wenn Kouen mich mit dem Eis füttern würde. Meine Fantasie wollte eh keine Ruhe geben und so lies ich das Gedankenspiel zu immerhin konnte mir das Träumen ja keiner verbieten.

Doch irgendwann wurde meine Tagträumerei von einer Frauenstimme zerstört. „Komm schon Kouen… du hast doch nicht wirklich schon vor jetzt Heim zu gehen, der Tag ist noch so Jung und wir sind doch auch für Heute mit lernen fertig. Das war so anstrengend da kannst du mich doch auch auf ein Eis einladen!“ sagte sie und als ich vorsichtig um die Ecke sah, erblickte ich dort tatsächlich meinen Älteren Bruder mit einer Gruppe Gleichaltriger, wohl seine Kommilitonen von der Uni. Es waren ein paar Männer sowie ein paar Frauen und eine von ihnen, eine Blonde Tussi hatte sich an seinen Arm gehängt und drückte ihre Riesen Möpse an seinen Oberarm.

Wut stieg in mir hoch, wie konnte diese Schlampe sich nur so billig an meinen En-nii ran machen? Der würde sich doch sicher nicht auf diese Dumme Kuh reinfallen, oder? Ich umklammerte meinen Eisbecher fest mit den Händen und beobachtete wie die Situation sich entwickelte. „Mensch Mio hör doch auf dich immer so an Kouen zu klammern!“ sagte einer der anderen Jungen genervt.

„Aber Kouen hat doch sicher auch Lust ein Eis mit mir essen zu gehen!“ warf das Mädchen sofort ein und schließlich seufzte mein Bruder und nickte ihr zu meinem entsetzen zu. „Von mir aus, dann lade ich dich eben auf ein Eis ein.“ Sagte er und sie hackte sich bei ihm ein. Nachdem sie sich von den anderen Verabschiedet hatten gingen sie auch schon in die Richtung in der meine Lieblingseisdiele war davon, an der ich mir erst kurz zuvor das Eis geholt hatte.

Inzwischen hatte ich die Verfolgung aufgenommen, ich wusste das es Falsch war meinen Bruder zu stalken aber dieses Weib war mir so zu wieder das ich nicht anders konnte. Immerhin konnte es doch unmöglich sein, das sich Kouen auf diese Ziege einließ oder?

Die Beiden standen nun vor der Eisausgabe und die Tussi studierte die Auslage. Wie gerne wäre ich jetzt an ihrer Stelle. „Und was willst du haben? Das Eis hier ist ziemlich gut, ich komme oft mit meinem jüngeren Bruder hierher!“ sagte er und bei diesen Worten lächelte er und es zog sich in meinem Magen zusammen.

„Wirklich? Was ist er denn so? Vielleicht wäre das ja auch was für mich?“ erkundigte sie sich sofort und Kouen deutete auf meinen Lieblingsbecher mit Feigen. „Den hier!“ sagte er dabei, sofort Rümpfte das Mädel die Nase. „Tut mir leid Kouen aber dein Bruder hat überhaupt keinen Geschmack. Das ist ja widerlich. Feigen sind so eklig!“ meckerte sie und sofort war sie mir noch unsympathischer.

„Wenn hier einer keinen Geschmack hat dann du!“ murrte ich leise und biss mir auf die Unterlippe um es mir zu verkneifen nicht einfach loszuschreien und sie zur Sau zu machen. Schließlich hatte sie ihr Eis und zog Kouen zu einer Parkbank. Viel zu dicht drängte sie sich an Kouen heran. Aber in meinen Augen war es selbst noch zu nah wenn er hier und sie am anderen Ende der Stadt sitzen würde.

„Sag mal Kouen. Magst du mich?“ fragte sie plötzlich und sofort waren meine Ohren gespitzt. „Ob ich dich mag?“ fragte er verblüfft. „Ja… weil ich wäre sehr gern deine Feste Freundin, ich merke doch wie es zwischen uns funkt!“ sagte sie und wieder presste sie ihre Brüste an seinen Arm.

Kouens Blick wurde ernst. „Mio du bist wirklich sehr nett, aber ich fürchte du verstehst da etwas Falsch. Ich bin nicht an einer Beziehung interessiert…. Vor allem nicht mit dir!“ sagte er dann und erhob sich. „Was?!“ Ihre Enttäuschung war ihr anzusehen und ich lachte mir ins Fäustchen zumindest bis Kouen weiter sprach und mein Herz mir in die Hose rutschte.

„Es gibt jemanden in den ich verliebt bin und zwar schon eine ganze Weile… deswegen habe ich seit ich das weiß auch keine Beziehung mehr begonnen und auch wenn meine Liebe vielleicht unerwidert bleibt. So werde ich solange ich so fühle mit niemandem Anderem etwas anfangen.“

Es gab also Jemanden in Kouens Herz? Ich sank hinter dem Baum hinter dem ich mich versteckt hatte zusammen und kämpfte mit den Tränen. Natürlich, was hatte ich erwartet? Irgendwann würde Kouen jemanden Finden und vielleicht sogar heiraten und ich konnte als sein Bruder nichts tun als zuzusehen.

„Und wenn ich mache das sich deine Gefühle verändern?“ hörte ich die Stimmer der Tussi und als ich wieder hinter dem Baum hervorlugte sah ich das sie nah an meinen Bruder herangetreten war und ihre Hand gerade nach seiner Wange ausstreckte, sie strich sanft darüber und vergrub dann ihre Hand in seinen Haaren um ihn zu sich hinab zu ziehen und zu küssen.

Wie angewurzelt stand ich da und konnte nicht glauben was passierte. Ohne darauf zu warten wie Kouen darauf reagierte rannte ich davon weg von dem Geschehen.

Wie konnte mein großer Bruder sich nur einfach so von dieser Schlampe küssen lassen? Wie konnte er… Ich hielt inne. NEIN. Das war nicht seine Schuld. Es war die Schuld von diesem Miststück. Sie war einfach so zu meinem Bruder gegangen hatte sich an ihn gehängt und ihm dann ihre dreckigen Lippen aufgezwungen.
 

Inzwischen war ich zuhause angekommen, schnurstracks marschierte ich in mein Zimmer und zu meinem Schrank, welchen ich öffnete und dort den geheimen Hebel betätigte. Die Verborgene Tür öffnete sich und mein Schwert kam zum Vorschein, sanft umschloss meine Hand den Griff und ich hob es aus dem Schrank heraus. „Hast du schon auf mich gewartet, Leraje?“ wisperte ich und strich mit der Hand zärtlich über das dunkle, matte und kalte Metall der Klinge.

„Ich habe ein Geschenk für dich meine Liebe… ein junges Mädchen… ich wette ihr Blut hat eine ganz Herrliche Farbe!“ kicherte ich.

Und nachdem ich meine Waffe geschultert hatte machte ich mich auf den Weg um dieses dreckige Miststück zu finden. Sie war tatsächlich noch in der Nähe des Parks, der inzwischen deutlich Menschenleerer war und von Kouen war keine Spur mehr zu sehen. War er nach Hause gegangen? Umso besser. Ich folgte ihr um eine passende Gelegenheit abzuwarten. In der Tasche die über meiner Schulter hing war Leraje verstaut und ich spürte ihre Anwesenheit Buchstäblich durch den Stoff.

Dann kam die Gelegenheit auf die ich gewartet hatte, sie bog vor mir in eine Art kleinen Park ab. Schnell rannte ich los und trat ihr in den Weg. Ein erschrockener Leib kam über ihre Lippen als ich so plötzlich vor ihr aus einem der Gebüsche trat. „Wie kannst du mich nur so erschrecken du Knirps?“ fragte sie sofort biestig. Mein Blick verfinsterte sich noch mehr.

„Lass deine Finger von En-nii… du Miststück!“ knurrte ich. „En-nii? Wer soll das sein?“ fragte sie und stemmte die Hand in die Seite. „Mein großer Bruder! Ich will das du deine Finger von ihm lässt!“ Endlich schien sie zu verstehen. „Ahhh… bist du etwa dieser kleine Bruder von dem Kouen immer spricht… um ehrlich zu sein siehst du aus wie ein Mädchen… wie soll man denn da drauf kommen das du sein Bruder sein sollst.“ Mit jedem Wort aus ihrem Mund reizte sie mich mehr und ich musste mich wirklich zusammen reisen ihr nicht sofort und auf der Stelle den Schädel zu spalten.

„Was deinen Bruder angeht so habe ich aber nicht im geringsten vor die Finger von ihm zu lassen, im Gegenteil. Ich will ihn haben, er ist reich und sieht gut aus, eine bessere Partie kann man gar nicht finden! Wie man hört soll er der Wahnsinn im Bett sein, aber er hat seit 4 Jahren keine Beziehung mehr gehabt. In wen auch immer er verliebt ist… für sie scheint er alles tun zu wollen. Aber mir wird es gelingen ihm den Kopf zu verdrehen, da bin ich mir sicher!“ sie wickelte sich eine ihrer Blonden Locken um den Finger.

„Ich fürchte das ich das nicht zulassen kann!“ knurrte ich und griff in die Tasche an meinem Rücken. Der Schwertknauf fügte sich in meine Hand als würde er wie ein Magnet von mir Angezogen werden. Mit einer Geschmeidigen Bewegung zog ich das Schwert heraus und richtete es auf sie. „Wie ich sagte… Lass En-nii in Ruhe!“ wiederholte ich knurrend.

Überraschung stand in ihrem Blick. „Willst du mich jetzt mit deinem Spielzeug einschüchtern?“ fragte sie spottend. Ganz offensichtlich schien sie es nicht für echt zu halten. Es wurde Zeit ihr das Gegenteil zu beweisen. Ich bewegte mich schnell hinter sie und lies die Klinge durch die Luft sausen. Mit einem Feinen sauberen Schnitt durchtrennte ich die Sennen an ihren Fersen, so das sie aufschrie und nach vorne Kippte. Nun konnte sie mir nicht mehr davon laufen, sie konnte ja nicht einmal mehr stehen.

„Ich hatte recht… dein Blut hat eine Wunderschöne Farbe!“ säuselte ich und betrachtete mit glänzenden Augen die Klinge meines Schwertes. Wimmernd versuchte sie vor mir davon zu kriechen. „Du bist ja verrückt!“ brachte sie mit zitternder Stimme hervor. „Und du bist so gut wie tot. Du hättest einfach deine Finger bei dir behalten sollen. Keiner fasst meinen Bruder einfach so an!“

Ich hielt ihr die Klinge unters Kinn. „Leraje will mit dir spielen. Sie will dir gaaaanz langsam die Haut abziehen. Was sagst du dazu?“ ich kicherte und genoss ihren Angsterfüllten Blick. „Wie krank kann man sein?“ fragte sie mit dünner zittriger Stimme, inzwischen hatte sich auch eine Pfütze gebildet und ich verzog angewidert das Gesicht. „Weißt du woran man schlechte Menschen erkennt? Sie pinkeln sich immer ein wenn sie dem Tot ins Auge sehen!“ sagte ich angewidert.

Erneut wimmerte sie und versuchte sich erneut weg zu schleppen, doch ich stoppte sie indem ich erneut meine Klinge auf sie herabsausen lies und ihr mit einem einzigen Eleganten Schnitt den Rücken aufschnitt, so das ich ihre Wirbelsäule frei legte. Sie schrie laut auf und übergab sich vor Schmerz auf den Boden. Ich legte den Kopf schief und betrachtete mein Werk. Jeden Knochen konnte ich sehen und mit jeder ihrer Bewegungen klaffte die Wunde weiter auseinander.

„Weißt du… Leraje… war ein Geschenk von En-nii… er meinte ich brauche eine Waffe die ganz zu mir passt. Kein anderes Schwert passt so gut zu mir wie sie.“ Ich schmiegte mich an der Klinge, mir war egal ob ich mich dabei mit Blut beschmierte. Die Farbe von Blut war sowieso schön.

„Aber ich denke ich hab genug gespielt… oder was meinst du?“ ich trat ihr auf die Hand und drehte die Ferse auf ihrer Handfläche. „Also wie willst du sterben?“ fragte ich und beugte mich herab zu ihr. „Bitte… lass mich am Leben… ich werde auch niemandem etwas sagen… und ich werde Kouen nie wieder zu nahe kommen!“ versprach sie, doch das war mir egal. Ich packte sie unsanft an den Haaren und zog ihren Kopf hoch um sie zu zwingen mich anzusehen.

„Das hättest du dir überlegen sollen bevor du meinen En-nii geküsst hast!“ zischte ich und stach ihr die Klinge in die Kehle. Sie röchelte und sackte dann in sich zusammen. „Langweilig!“ seufzte ich und begann mein Schwert zu reinigen.

„KOUHA!“ ich zuckte zusammen als ich Kouens Stimme hörte. Mein Bruder war hier? Wieso war er hier? Hatte er das Mädchen gesucht? „Kouha… ich hab dich überall gesucht! Ich hab mir Sorgen gemacht, als ich gesehen hab das Leraje nicht in ihrem Versteck war, dachte ich du macht eine Dummheit!“ er kam zu mir herüber und strich mir über den Kopf.

Sein Blick glitt zu dem Mädchen. Er wirkte nicht so als wäre er bestürzt über ihren Tod, doch sehr erfreut wirkte er auch nicht während er eine Nachricht in sein Handy tippte. „Komm ich bring dich nach Hause und lasse hier aufräumen!“ sagte er und schob mich in Richtung seines Autos.

Während der Fahrt redeten wir kein Wort. Mein Herz schlug schnell und ich fragte mich was Kouen jetzt wohl von mir dachte. Ich meine ich hatte schon öfter getötet und er hatte mich immer beschützt aber jetzt war es eine Bekannte, vielleicht sogar Freundin von sich die ich getötet hatte und erst jetzt wurde mir bewusst das ich damit vielleicht sogar verursacht hatte das er mich hasste.

„Kouen bist du wütend?“ wollte ich wissen. „Nein… ich kann nur nicht fassen das du so leichtsinnig bist. Immerhin hätte dich jemand sehen können. Ich will nie wieder das du so leichtsinnig bist, versprich mir das!“ verlangte Kouen ernst.

Ich senkte den Blick. „Ja En-nii… ich verspreche es!“ kam es leise von mir.

Im Alkohol liegt Wahrheit

Was hatte ich nur getan? Ich konnte es nicht glauben. Nicht das ihr mich jetzt Falsch versteht, es ist nicht so das ich es Bereuen würde das Mädchen getötet zu haben. Doch nun wo ich in meinem Zimmer saß und das Blut von Leraje abwischte damit die Klinge nicht stumpf wurde, wurde mir bewusst welchen Ärger ich Kouen damit eigentlich verursacht hatte.

Fast immer lief es so. Ich hatte einen Ausraster, brachte Jemanden um und Kouen durfte dann hinter mir sauber machen und dafür Sorgen das ich keinen Ärger bekam. Ich lies das Tuch und mein Schwert sinken und sah traurig zu Boden. „Ich bin ein schrecklicher Bruder!“ murmelte ich und erhob mich um das Schwert wieder in seinem Versteck zu verstauen.

Ich hatte das immer so als selbstverständlich hingenommen doch nun wurde mir bewusst wie viel ich Kouen verdankte und wie viel er eigentlich für mich tat ohne je eine Gegenleistung zu verlangen. Geknickt lies ich mich auch mein Bett fallen. Was für ein Tag.

Ich versuchte etwas ruhe zu bekommen und vielleicht ein wenig zu schlafen doch es gelang mir einfach nicht zur Ruhe zu kommen. Also erhob ich mich. Ich war zwar nicht alleine zu Hause, fühlte mich aber so. Vater und Mutter waren mit Kouen, Koumei und Hakuei auf einer Galaparty. Da hatten die Kleinen… also ich und Hakuryuu nichts zu suchen. Also waren wir zwei alleine zuhause geblieben.

Nur das mein kleiner Stiefbruder sich sowieso immer in seinem Zimmer einschloss und nicht herauskam. Wahrscheinlich schlief er schon weil er beim Musikhören wieder weggepennt war. Ich erhob mich und ging zu Hakuryuus Zimmertür. Ich hatte die Hand schon erhoben um anzuklopfen doch hielt ich inne.

Sollte ich ihn wirklich stören nur um ihm meine Gesellschaft aufzudrängen und zu etwas zu zwingen wozu er wahrscheinlich nicht einmal Lust hatte. Ich lies die Hand wieder sinken und seufzte. Mit diesen negativen Gedanken passte ich doch eigentlich genau zu dem Jüngeren der in seiner Emo Phase gefangen war. Ich drehte mich weg. Was sollte ich auch schon tun? Ihm erzählen das Judal auf ihn stand? Ihn zum Filmschauen überreden? Egal was ich mir alles überlegte, entweder hatte ich selbst keine Lust drauf oder ich wettete darauf das Hakuryuu keine hatte.

Also lief ich den Flur entlang bis ich im Wohnzimmer stand. Gelangweilt sah ich mich um und mein Blick fiel auf die Bürotür von Vaters Arbeitszimmer. Mit gezielten Schritten ging ich darauf zu. Ich hatte eine Idee was ich tun konnte.

Ich konnte mein Problem wie ein Erwachsener lösen. Ich lief schnurstracks zu der Bar im Arbeitszimmer meines Alten und öffnete sie. Lauter Feine und Teure sowie Hochprozentige Tröpfchen befanden sich darin und ich besah sie mir prüfend. Was würde wohl vielversprechend sein?

Ich griff nach der Flasche Sake und schraubte sie auf um einen Schluck zu nehmen. Sofort verzog ich das Gesicht. Das war für meinen Geschmack viel zu bitter. Ich hatte noch nie getrunken und was es nicht gewohnt aber wenn ich meine Sorgen schon mit Alkohol ertränken wollte dann wollte ich es wenigstens Richtig machen. Ich stellte den Sake zurück und schnappte mir die Flasche mit Feigenschnaps den ich soeben entdeckt hatte.

Feigen waren mein Lieblingsessen, vielleicht würde mir also etwas schmecken das aus den süßen Früchten gemacht war. Genau wie zuvor der Sake lies mich auch der Schnaps das Gesicht verziehen, aber eher weil er im Hals brannte. Es schmeckte zwar auch nicht wirklich nach Feigen war aber Trinkbar. Ich packte mir also den Feigenschnaps ein und nahm noch eine Flasche süßen Sahnelikör mit, von dem ich wusste das er süß war, weil ich zu meinem letzten Geburtstag als ich 16 geworden war ein Gläschen hatte trinken dürfen, dann machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer und legte mich aufs Bett wo ich begann die Flaschen zu leeren.

Mit jedem Schluck fiel es mir leichter und schnell hatte ich die Erste Flasche zur Hälfte vernichtet, doch je mehr ich trank umso leichter wurde auch mein Kopf und irgendwann begann es sich um mich zu drehen. Alles schien mir auf einmal so unwichtig und ich griff immer häufiger nach der Flasche bis die erste Leer war und ich die Zweite öffnete.

Doch inzwischen gab es ein neues Problem. Mir wurde nicht nur Schwindelig sondern auch übel. Ich wollte ins Bad doch meine Beine waren nicht mehr in der Lage mich zu tragen und so landete ich als ich aufstehen wollte unsanft auf dem Boden wo ich dann einfach liegen blieb weil ich nicht wusste wie ich bei den Bewegungen die mein Zimmer machte wieder auf die Beine kommen sollte.

Irgendwann hörte ich dann Schritt und ein klopfen an der Tür. Ich wollte antworten doch ich brachte keinen Ton heraus. Meine Zunge und mein Kopf waren so schwer das ich mich nicht bewegen wollte. Dann wurde meine Tür einfach geöffnet und ich hörte hastige Schritte. „KOUHA!“ schrie mein großer Bruder und das nächste was ich merkte war wie mich jemand umdrehte und dann vom Boden hoch hob. Mit geröteten Wangen und wirren Gedanken stellte ich fest was für schöne starke Arme Kouen doch hatte.

Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und versuchte mich wieder in den Griff zu bekommen, denn nach wie vor drehte sich alles. „Kouha hast du das alles alleine getrunken?“ hörte ich seine Stimme besorgt, doch ich antwortete nicht, war doch auch unnötig. Wer hätte den noch mittrinken sollen.

„Kouen…“ nuschelte ich und kuschelte mich an ihn. „Du bissst soooo hübsch!“ nuschelte ich und kicherte dann wie ein kleiner Junge der etwas peinliches Gesagt hatte. „Du bist total betrunken Kouha… du musst zu einem Arzt nicht das du bei der Menge eine Alkoholvergiftung hast! Wieso machst du sowas auch?“ erkundigte er sich und ich merkte wie ich den Gange entlang getragen wurde.

„Liiiebessss…kummer…“ brachte ich angestrengt hervor. „Ich… liiiebe dich…. Kouen!“ lallte ich dann weiter. „Obwoool das nich… geht weil… du ja mein…. Bruder… bissssst.“ Das sprechen fiel mir zunehmend schwerer. Ich fühlte mich inzwischen auch unwohl und so merkte ich kaum das Kouen stehen geblieben war und mich ansah. „Was?“ fragte er und ich lächelte so gut das in meinem Zustand ging, bevor ich mich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Lippen gab.

Das war das letzte was ich tat bevor ich das Bewusstsein verlor, der Alkohol hatte mich ausgeknockt und ich hatte noch keinen Schimmer von dem Ärger den ich bekommen würde wenn ich aufwachte, aber auch nicht von der Überraschung die mich noch erwarten sollte.
 

Als ich erwachte befand ich mich in einem Krankenhausbett. Mein Arm war mit einem Tropf verbunden an dem eine Infusion hin die mir wohl verabreicht wurde und ich hörte das leise Piepsen der Geräte die meine Vitalwerte überprüften. Ich erinnerte mich nicht mehr daran was geschehen war. Das letzte was ich wusste, war das ich mir Schnaps und Likör aus der Bar meines Vaters geklaut hatte.

Eben dieser betrat nun mit einem recht wütenden Blick das Zimmer. Hinter ihm standen meine Stiefmutter und Kouen. Das ich ärger kriegen würde, war mir sowas von klar. Deswegen verwarf ich die Idee mit der Rechtfertigung auch sofort. Eine passende Erklärung hatte ich eh nicht parat. Vor allem keine die nicht alles Schlimmer gemacht hätte.

„Kouha Ren…. Was in aller Welt hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ fragte mein Vater mit lauter, fester und anklagender Stimme. „Nicht genug das du dich betrinkst… obwohl du Minderjährig bist und wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus musst. Obendrein muss ich auch noch feststellen das du mich bestohlen hast. Dachtest du ich merke es nicht wenn zwei Flaschen aus meiner Bar fehlen?“ Ich senkte den Blick.

Gedacht hatte ich ja eigentlich gar nicht. Im Gegenteil hatte ja einfach nur nicht mehr denken wollen. „Tut mir leid!“ wisperte ich doch wusste ich auch das keine Entschuldigung der Welt mich vor einer Strafe retten würde und die bekam ich nun auch.

„Da du dich entschuldigt hast und du einen Teil deiner Strafe in meinen Augen schon erhalten hast weil es dir so schlecht geht werde ich heute Gnade walten lassen. Du bekommst 3 Monate Hausarrest und für die Dauer dieser Zeit dürfen dich auch keine Feunde besuchen und Taschengeld wird dir in diesem Zeitraum auch gestrichen.

Du wirst zur Schule gebracht und danach sofort wieder nach Hause. Clubs und AG´s sind auch gestrichen. Du wirst lernen und sonst nichts. Dein Laptop wird auch konfisziert ebenso dein Handy und du kannst für Recherchen entweder deinen Bruder fragen oder altmodisch im Lexikon nachschlagen.“

Damit verschwand mein Vater wieder. 3 Monate Hausarrest ohne Handy und Laptop das war wirklich hart, von wegen Gnade. Ich lies mich zurück ins Kissen sinken. Das würden lange drei Monate werden.
 

Am Abend dann wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und von unserem Chauffeur nach Hause gebracht. Ein bisschen kam ich mir so vor als würde ich in ein Gefängnis gebracht. Seufzend lies ich mich in mein Bett fallen und überlegte was ich nun machen sollte.

Gerade als ich darüber nachdachte den Fernseher, wenigstens hatte ich den noch… anzuschalten klopfte es dann an meiner Tür. Eigentlich wollte ich gerade niemanden sehen doch als ich dann Kouens Stimme von draußen hörte bat ich ihn doch einzutreten.

„Ich hoffe du lernst was aus dieser dummen Aktion!“ bemerkte mein Bruder und sah mich ernst an. „Du musst mir keine Predigt halten ich weiß schon das ich Mist gebaut hab.“ Murrte ich und sah beleidigt zur Seite. Wenn Kouen mir jetzt eine Moralpredigt halten würde, würde ich wahrscheinlich wirklich das weinen anfangen.

Doch er setzte sich neben mich. Verlegen und mit klopfendem Herzen sah ich ihn nun von der Seite an. „Übrigens…. Ich weiß ja nicht an wie viel du dich noch von deinem kleinen Trinkgelage erinnerst. Aber als ich dich gefunden habe… da hast du was gesagt und gemacht…“ sagte er und auf einem Mal wurde mein Mund ganz trocken. Was zur Hölle hatte ich getan? Ich hatte doch wohl nicht, gesagt was ich fühlte. So sehr ich mich auch versuchte mich zu erinnern, es funktionierte nicht. Ich hatte einen totalen Filmriss.

„Kouen…“ begann ich langsam unschlüssig was ich sagen sollte. „Für den Fall das du dich erinnerst… solltest du darüber nachdenken das man das nicht so macht. Man sagt zwar das im Alkohol Wahrheit liegt aber leider gibt es auch genug Leute die betrunken nur scheiße Labbern und Dinge tun die sie bereuen. Also wenn du das nächste Mal etwas loswerden willst… dann tu es nüchtern! Etwa so!“

Mit diesen Worten beugte er sich zu mir und küsste mich einfach. Ich war so überrascht das ich mich einen Moment lang nicht einmal mehr rühren konnte und fast vergessen hätte zu erwidern.

Die Kurve bekam ich grade noch so als Kouen sich gerade zurück ziehen wollte. Ich folgte ihm und schlang die Arme um seinen Hals um den Kuss nicht abreisen zu lassen.

„Ich liebe dich… Kouha!“ wisperte mein großer Bruder an meinen Lippen und schlang die Arme um meinen Körper um mich auf seinen Schoß zu ziehen. Sofort liefen mir die Tränen über die Wangen die ich nicht mehr zurück halten konnte. Jetzt weinte ich auch ohne eine Predigt. „Ich dich auch!“ wisperte ich zurück und ich war mir sicher. Das ich noch nie zuvor so glücklich gewesen war, wie in diesem Moment.

Wenn aus einer kleinen Flamme ein Loderndes Feuer wird

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Epilog

~fast ein Jahr Später~
 

Die Monate waren wie im Flug vergangen und ich und Kouen waren jetzt schon seit Monaten ein Paar. Ein Jahr war es noch nicht ganz, aber viel fehlte nicht mehr. Es geheim zu halten, hatte bis jetzt ganz gut geklappt.

Manchmal fühlte ich mich wie ein Geheim Agent, der ein geheimes Doppelleben führte und das gab mir schon irgendwie einen gewissen Nervenkitzel.

Man konnte also sagen, ich war zufrieden mit meinem Leben. Ich hatte meine Große Liebe, ein erfülltes Sexleben, meine Freunde und Anhänger, die mir hinterherliefen und alles für mich taten was ich wollte und mir Komplimente machten. In der Schule lief es auch gut und in der Familie war alles im grünen Bereich, wenn man mal von unserem Sorgenkind Hakuryuu absah.

Nach meinem Geschmack, war er jetzt schon ein bisschen sehr lang in seiner Emo Phase und wieder mal spielte ich mit dem Gedanken, dass zu nutzen was ich von Judal vor einigen Monaten durch Zufall erfahrend hatte und zwar das unser alter Sandkastenfreund, tatsächlich in unser Nesthäkchen verknallt war.

Was mich dann jedoch wieder davon abhielt, waren zum ersten: das Versprechen an Judal und dann das ich gar nicht wusste, wie mein kleiner Bruder mit sowas umgehen würde. Deswegen hatte ich diesen Gedanken auch wieder verworfen, als ich heute eher von der Schule nach Hause ging.

Ich hatte mir heute eher Frei genommen, weil ich mich nicht so gut fühlte. Genaugenommen… hatte ich ein kleines Rendezvous Zuhause, mit meinem Geliebten Bruder Kouen, der mir vorhin eine Nachricht geschrieben hatte das eine seiner Vorlesungen kurzfristig ausgefallen war, was hieß das wie heute Sturmfreie Bude hatten. Keiner würde Zuhause sein, das musste man nutzen.

„Kouen bist du da?“, rief ich schon beim rein gehen und weiter kam ich auch nicht. Kaum das die Tür hinter mir zugefallen war, wurde ich auch schon in seine Arme gezogen und in Richtung meines Zimmers gedrängt. Einfach weil das näher an der Eingangstür lag als seines und wir keine Zeit verschwenden wollten.

Fast schon achtlos rutschte meine Mütze vom Kopf und mein Mantel folgte, so blieb Beides erst einmal auf dem Flurboden liegen, aufräumen konnte ich später immer noch. Kouen zog mich in mein Zimmer hinein und ich gab der Tür einen Stoß damit sie zufallen konnte, ob sie das dann aber wirklich tat, bekam ich gar nicht mehr mit.

Ich lag unter Kouen auf dem Bett, berührte ihn, lies mich von ihm berühren und wir küssten uns wild, ungezügelt und nahmen nicht anders um uns her war.

Die Kleider verteilten sich nach und nach, um uns, auf dem Boden. Das Vorspiel viel knapp aus und beschränkte sich auf das Nötigste. Kouen war eine Woche im Auftrag unseres Vaters weg gewesen und wir hatten Beide das Gefühl, einiges nachholen zu müssen.

Ich klammerte mich an ihn. Ich wollte mehr und ich wusste, ich bekam mehr. Als er in mich eindrang Stöhnte ich lustvoll auf und klammerte mich fester an ihn.

Dabei glitt mein Blick über seine Schulter zur Tür und mein Blick traf den von Hakuryuu, der dort wie versteinert stand. Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Was machte mein kleiner Bruder schon Zuhause? Was würde jetzt geschehen?

Mir wurde schlecht und ich wollte gerade etwas zu Kouen sagen, ihn darauf aufmerksam machen, dass wir erwischt worden waren, doch Kouen küsste mich so, dass ich nur erstickt keuchen konnte, während er sich bewegte und mich seinen Bewegungen wieder anpasste.

Als mein Blick noch einmal zur Tür glitt, war Hakuryuu verschwunden.

Doch ich wusste er hatte uns gesehen und ich wusste, ich musste mit ihm reden, bevor es Jemand anderes tat.
 

*Fortsetzung in Don´t Die *



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Snesybenz
2019-05-29T06:20:40+00:00 29.05.2019 08:20
Ich liebe es wie du die beiden darstellst <3

Von:  Snesybenz
2019-04-26T18:41:08+00:00 26.04.2019 20:41
das ist so toll geschrieben <3
Antwort von:  Araja
27.04.2019 00:07
Geb mir ja auch viel mühe für dich Bruderherz 😙


Zurück