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Siren

Die Geschichte einer Prinzessin
von

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Prolog

MyTime´s den X.XX.2000
 

Im beschaulichen Nest namens Galan ereignet sich Familiendrama,
 

Vater löscht fast gesamte Familie aus.
 

Mr. Moore, bekannt geworden durch seine Firma für verschiedene hochwertige Computertechnologien „ComCorp“, löschte am gestrigen Abend fast seine gesamte Familie aus. Er war nach einem misslungenen millionenschweren Projekt, bei dem er seine Firma in den Ruin getrieben hat, nach Hause gefahren. Es wird vermutet er habe bereits schwere psychische Probleme gehabt. Mr. Moore sei schon immer ein Workaholic gewesen und hätte sich ins Burnout gearbeitet. Als er am gestrigen Abend zuhause angekommen war, hatte er sich wieder mit seiner Frau gestritten, dabei die Kontrolle verloren und mit Benzin das Haus angezündet. Er selbst, seine Frau und das Kindermädchen sind dabei ums Leben gekommen. Die kleine Tochter des Ehepaars, hat mit viel Glück und durch die heldenhafte Rettung des Kindermädchens, welches jedoch durch eine Explosion kurz danach selbst umkam, überlebt. Was wird nun aus dem Kind? Das weiß bisher niemand.

Die Erinnerung eines Kindes

Es war im Jahr 2000.
 

Ein furchtbarer Brand, bei dem nur eine Person überlebte. Eine kleine Villa am Rande der Stadt, fernab des Lärms der Straßen. Ein wirklich idyllischer Ort, ein gepflegter grüner Garten, Spielemöglichkeiten für das einzige Kind. Eine friedliche Terrasse mit Gartenmöbeln, eine Auffahrt auf der das Auto der Familie stand. Die Menschen die dort lebten, waren allseits bekannt. Sie waren immer freundlich und hilfsbereit. Der Mann, das Oberhaupt der Familie, besaß eine große Firma, welche sich mit moderner Computertechnologie beschäftigt, seine Gattin war dort als Sekretärin und Finanzverantwortliche tätig. Standort der sehr gefragten Firma war im Herzen der Stadt.
 

Einen Tag vor dem Brand.
 

Heute war der elfte Geburtstag der einzigen Tochter des Ehepaares Moore. Sie waren immer sehr glücklich gewesen, natürlich war der Weg zum Ruhm steinig, doch schien nun die Sonne über ihrem Leben. Sie lachten viel und arbeiteten immer sehr hart. Sie versuchten gerecht zu ihren Angestellten zu sein und sie immer herzlich zu behandeln. Sie waren von gütiger Natur. Für jeden ein offenes Ohr und mit Rat und Tat zur Stelle. Doch heute hatte ihre Tochter Geburtstag und sie hatten sich eigentlich den ganzen Tag für sie frei genommen. Der Vater ein Arbeitstier war noch in seinem Büro, ein Notfall wie er sagte. Die Mutter stand mit dem Kindermädchen in der Küche, am Ehrentag der Tochter wollte sie selbst den Kuchen backen. Die Frauen lachten herzlich. Auch das Wetter war herrlich und lud ein Draußen zu speisen und den Tag zu genießen. Die Tochter spielte mit dem roten Ball im Vorgarten und war schon ganz aufgeregt, da es nachher die Geschenke geben sollte. Normalerweise spielte sie lieber drinnen, oder versank in ihren zahlreichen Büchern, doch heute wurde sie von Mutter gebeten draußen zu spielen. Plötzlich stürzte der Vater in die Küche, aufgeregt sprach er mit der Mutter, das Mädchen horchte auf. „Warum heute? Elina hat Geburtstag! Schatz!“ war die Stimme der Mutter zu hören, der Ärger war deutlich zu vernehmen. „Tut mir leid ich muss in die Firma.“ Damit war er auch schon durch die Haustür. Elina stand vor dieser und sah ihren hochgewachsenen Vater an, sie hatten dieselben dunkelgrünen Augen. Das lange schwarze Haar, hatte sie von ihrer Mutter geerbt, welche eine Schönheit war, sie war groß und von sehr femininer Statur und einem lebhaften Charakter, sicherlich würde die Kleine irgendwann ihrer Mutter sehr ähnlich werden, schon heute konnte man die Schönheit in ihr gedeihen sehen. „Engelchen, es tut mir leid.“ Kniete sich der Mann zu seiner Tochter herunter. „Dein Papa muss doch noch mal zur Arbeit, ich werde zum Abend wieder zurück zu sein und morgen machen wir was du möchtest. Einverstanden?“ Mit einem flehenden Gesichtsausdruck schaute er sein Kind an. „Ich weiß das deine Arbeit wichtig ist. Bitte geh.“ Antwortete das wohlerzogene Kind. Ihr Vater nickte zufrieden und stieg in sein Wagen, schnell fuhr er davon. Elina winkte ihm lächelnd zum Abschied. Doch kaum das er um die Ecke gebogen war, kullerte der rote Ball davon und sie begann zu weinen. „Elina!“ rief ihre Mutter. Doch das Kind hörte es nicht, sie rannte in den Garten zu ihrer Schaukel und weinte, bis nur noch ein Schlurzen zu vernehmen war. Wie gerne sie den Tag mit ihrem Papa verbracht hätte sagte sie niemanden, doch die Mutter ahnte es. Der Vater hatte nur wenig Zeit für sie, umso mehr, liebte und vermisste sie ihn. Mutter gab sich sehr viel Mühe ihr trotz allem einen tollen Geburtstag zu machen. Am Abend lass das Mädchen in einem Buch von Tolkin, obwohl sie noch sehr jung war, sie liebte seine Werke über alles. diese wundervollen Fantasiewesen, Elben, Hobbits und Orks. Sie versank förmlich darin. Zu ihrem Geburtstag hatte sie neue Bücher bekommen auf welche sie sich schon sehr freute. Doch sie lass in einem Älteren da sie noch nicht fertig war. „Schätzchen es wird Zeit zu schlafen.“ Kam ihre Mutter herein. „Ist Papa schon wieder zurück?“ fragte sie. Ihre Mama schüttelte traurig den Kopf. „Er kommt sicher bald.“ Elina nickte, sie hatte diesen Satz schon so oft gehört. Zu oft, sie unterdrückte ein Stöhnen. „Ja natürlich Mama.“ Nickte sie stattdessen und zwang sich zu einem Lächeln. Sorgfältig legte sich ein Lesezeichen in das Buch und stellte es auf dem Nachttisch ab. „Ich gehe mir die Zähne putzen.“ Informierte sie die Ältere.
 

Mitten in der Nacht wurde Elina wach, als ein Auto auf der Auffahrt zum Stehen kam. Sie wusste das es ihr Vater war. Also blieb sie liegen und lauschte, bereits vor Angst zitternd, sie wusste was jetzt kam. Sie wusste das ihre Eltern sich liebten. Doch auch war sie der Überzeugung das jede Liebe eine Schattenseite hat. Elina war nur ein Kind, welches nur das kannte was sie beigebracht bekam. Jedoch hatte sie die Hoffnung, dass alles zu einem guten Ende kam, ihre wundervollen, fantasiereichen und lebensfrohen Geschichten, welche sie inhalierte, zeigten das es auch anders ging, das jede Liebe so sehr strahlen und erblühen kann. Das es solch eine Liebe wirklich gibt, bedingungslos, war ihre Hoffnung. Und auch das man Freunde finden kann die mit einem alles durchstehen können. Wieder aus ihren Gedanken auftauchend hörte sie die Tür klappen. Jemand tippelte die Treppen hinab. Mutter. „Weißt du wie spät es ist?“ fragte die Frau, ein Knurren zu Antwort. „Elina hat dich heute sehr vermisst. Es war ihr Geburtstag verdammt noch mal!“ entrüstete sie sich weiter. „Ja ich weiß.“ Elina wusste das ihre Mutter nun auf ganz typische Art und Weise ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihren spitzen Blick aufsetzte, ebenfalls hob sie ihre schlanke Augenbraue so weit an, dass ihr schönes Gesicht dem einer Hexe ähnelte. „Ach so? Wie willst du das wieder gut machen? Das kannst du nicht!“ Sie hörte ihren Vater wieder brummen. „Elaine, ich musste los, wir kommen bald zu einem riesigen Abschluss! Der Verkauf unseres neuen Produktes. Wenn wir es richtig tun, können wir sehr großen Gewinn einfahren.“ Ihrer Mutter stockte der Atem. „Ich dachte wir sind noch in der Entwicklung! Sag mir nicht… du willst das unfertige Produkt, das wagst du nicht.“ Zischte sie. „Wir müssen, sonst gehen wir Bankrott.“ „Dann gehen wir erst recht vor die Hunde. Du solltest die Käufer vertrösten, bis es fertig ist!“ nun wurde sie lauter. „Wir arbeiten einfach weiter daran und bieten es erstmal günstiger an. Das wird schon.“ Versuchte der Vater sich zu erklären. „Dann sind wir nicht mehr besser als die Anderen. Aber mach was du willst. Mir reichts langsam, du hast nur noch Geld im Kopf, du vergisst sogar das du noch Ehemann und Vater bist. Ich gehe schlafen.“ So ging sie wieder die Treppe hinauf. Nun seufzte Elina wieder. Zumindest haben sie sich nicht wieder angeschrien. Immerhin.
 

Am Tag des Brands.
 

Elina saß im Wohnzimmer, es war bereits später Nachmittag und lass in ihrem Buch weiter. Die Liebe zwischen der schönen Elbenfrau und des zukünftigen Königs, brachte sie zum Träumen. Wenn sie einmal erwachsen würde, würde sie hoffentlich auch jemanden finden der sie so sehr liebte, gegen alle Regeln, einen Seelenverwandten, der sie versteht und so nimmt wie sie ist. Ihr Kindermädchen räumte gerade auf und ihre Mutter spielte seit langem mal wieder Klavier. Ein sehr melancholisches Stück. Elina hatte einfach kein Talent zum Musizieren. Nicht einmal Tanzen konnte sie gut. Selbst ihr Vater konnte Violine spielen, das hatte sie nicht von ihren Eltern. Auch heute war ihr Vater in aller Frühe zur Firma gefahren. Dieses Mal ohne sich zu entschuldigen. Aber Elina hatte das bereits geahnt und nahm es hin. Er hatte es ja wenigstens versucht. Das Kindermädchen begann nun die Fenster zu öffnen um die frische Luft einzulassen, heute war wieder so ein schöner Tag. „Elina, magst du nicht ein wenig draußen spielen?“ fragte sie wie immer in bester Stimmung. „Nein danke Nani. Ich möchte mein Buch weiterlesen.“ Kam die monotone Antwort, welche schon erwartet wurde. „Ach Kleine, du bist sicherlich traurig wegen deinem Papa.“ Nun stand leise Sorge in dem hübschen Gesicht der jungen Frau. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich weiß doch das er hart arbeitet, er hat doch eine große Firma um die er sich kümmern muss.“ Ja dachte Elina und deshalb blieb kein Platz für ein kleines Mädchen. „Weißt du, dann machen wir heute noch was Tolles! Du entscheidest!“ hob das Kindermädchen überzeugt den Finger in die Höhe. Die Blondine war immer so voll Lebenskraft. Die Jüngere beneidete sie darum. Ihr kam ihr eigner Geist immer kraftlos und alt vor. Als hätte sie nichts zu erwarten. Ihr war bewusst das sie Träume hatte, Hoffnungen und Wünsche und all das. Aber sie war sich im Klaren, das realistisch betrachtet dies nur kindliche Ideen waren. Manchmal hoffte sie einfach in ihre Bücher gesaugt zu werden wo all das keine Ideen waren, sondern Wirklichkeit. Früher hatte sie sich immer eingebildet, dass das Leben bunt und schön war. Hatte überall Feen und märchenhafte Geschöpfe gesehen, mit ihnen gespielt und in einer magischen Welt gelebt. Fern ab von allem Bösen. Doch heute, sah die Welt grau in grau aus, immer derselbe Alltag. Sie stand auf, ging auf die teure Privatschule, lernte, machte Hausaufgaben, aß und trank, schlief und stand wieder auf. Nur ihre magischen Bücher konnten sie entführen aus dieser kalten Welt. Obwohl sie erst elf Jahre war, schien bereits alles langweilig, dunkel und still zu sein. Als würde irgendetwas in ihrem Leben fehlen. So als hätte sie etwas Entscheidendes verloren. Ein Tippen auf ihrer Stirn ließ sie aufschauen. Noch immer stand Nani vor ihr und schaute grinsend auf sie hinab. „Wollen wir dein Lieblingsspiel spielen?“ fragte sie mit ihrer hellen Stimme. Fast wäre Elina ein Seufzen über die Lippen gegangen, doch sie hielt sich zurück und versuchte ebenfalls zu lächeln, das konnte sie nicht sonderlich gut. „Ja na gut.“ Antworte sie stattdessen. Befriedigt holte die Frau das Spiel aus dem großen massiven Schrank im Wohnzimmer heraus. Zusammen setzten sie sich auf dem Teppich und begannen. Elina war sehr gut in diesem Spiel, Schach war ihr großes Talent und schnell waren die ersten Runden vorbei. Sie liebte dieses Spiel sehr und merkte nie wie die Zeit dabei verging. Irgendwann am Abend hörten sie ein Auto auf den Hof fahren. Schnell war klar das nun auch wieder das letzte Familienmitglied wieder zu Hause war. Elaine erhob sich vom Küchentisch wo sie gerade einige Finanzarbeiten für die Firma bearbeitet hatte am Laptop. Mr. Moore wirkte durcheinander, seine sonst perfekt sitzende Frisur war zerzaust, seine Kleidung durcheinander, doch sein Gesichtsausdruck war am schrecklichsten, er wirkte mindestens zwanzig Jahre gealtert, ein dunkler Schatten lag unter seinen verklärten Augen. Immer wieder murmelte er unverständliche Dinge. „Schatz was ist los?“ fragte Elaine in ihrer nervigsten Tonlage welche sie beherrschte. Der Blick mit dem er seine Frau nun fixierte ließ jedem im Raum das Blut in den Adern gefrieren. Mittlerweile tigerte der Hausherr im Flur auf und ab, ging dann in die Garage und kam wieder heraus. „Was hast du vor Liebling?“ fragte seine Gattin nun schon zum dritten Mal, jedoch schwang nun schon Angst mit. Der Mann schrie seine Frau an. Doch Elina hörte es nicht da ihr das Kindermädchen die Ohren zuhielt. Sie sah nur zwei seltsame, dunkle Gestalten, die sie nicht mehr als ihre Eltern identifizieren zu vermochte. Der Streit ging lange. Der Mann hatte nun begonnen, das was er aus der Garage geholt hatte überall zu verteilen, seine Frau versuchte ihn immer noch zu beruhigen. Das Kindermädchen hatte sich mit dem Mädchen in die Küche versteckt und ihr Handy benutzt um einen Anruf zu tätigen. Es sollte jedoch dauern bis jemand kommen würde. Die Zeit schien wie angehalten. Es wurde unerträglich heiß, die Flammen kamen bereits unter der Tür durch. Auch wenn es sich als Fehler rausstellen sollte, schnappte sich Nani das Mädchen und öffnete das Fenster der Küche. „Nani!“ schrie das Mädchen als es hinausgeworfen wurde. Doch es war zu spät. Ein lauter Knall ertönte und das Kindermädchen wurde von der Explosion erwischt. „Nani!“ schrie Elina und kroch rückwärts von dem Haus davon. Ein Flammenmeer nahm ihr Bewusstsein komplett ein. Aus der Ferne waren Sirenen zu hören. Irgendwann wurde sie aufgehoben und in einen Krankenwagen gesetzt. Ein Mann stellte Fragen, welche sie nur monoton zu beantworten wusste. Es wurden von ihren Eltern, als das Feuer gelöscht wurde, nur noch Knochen gefunden, genau wie von Nani, welche wahrscheinlich der einzige Mensch war der sie geliebt hatte.

Was wurde aus dem Mädchen?

Fünf Jahre später, 2005
 

Verschwitzt erwachte die junge Frau geweckt durch ihren Handywecker auf. Wie jeden Morgen, sie träumte Nacht für Nacht von dem verheerenden Flammenmeer. Elina war mittlerweile sechzehn Jahre alt. Fünf Jahre sind vergangen. Heute war ihr Geburtstag. Sweet Sixteen wurde bekanntlich immer groß gefeiert. Nur an diesem Ort nicht. Da sie keine nahen Verwandten mehr hatte wurde sie in ein Heim gesteckt. Sie hatte zwar ein prall gefühltes Konto, aber als ein so kleines Kind konnte sie nicht alleine leben. Deswegen erhielt sie im Waisenhaus ein eigenes kleines Zimmer und war nur gezwungen, zur Schule zu gehen und mit den anderen gemeinsam zu Essen. Das einzige was sie seit dem Brand noch machte an Aktivitäten mit anderen Menschen. Ansonsten schaffte sie sich von ihrem Erbe, auf welches sie in Form von Taschengeld begrenzt Zugriff hatte, nur haufenweise Bücher an. Sie lass nach wie vor in jeder freien Minute ihre Bücher. Manchmal da schrieb sie sogar selbst. Doch nur ganz selten. Außerdem hatte sie verlernt zu sprechen, keine Silbe verließ die blassen Lippen. Gar nicht mehr. Zu niemanden. Der Psychologe, welcher in dem Waisenhaus arbeitete, besuchte sie fast täglich für eine Stunde. Mittlerweile hatte er sie wenigstens überredet ihm mit Zettel und Stift zu antworten. Aber das war nur ein winziger Schritt gewesen. Ab und zu kamen mögliche Adoptiveltern. Jedoch entschieden diese sich meist für die Jüngeren aktivieren Kinder.
 

Mit einem Kopfschütteln war Elina dann doch endlich aufgestanden und genehmigte sich eine Dusche. Danach betrachtete sie sich im Spiegel, als sie sich Zahnpasta auf die Bürste drückte und begann ihre Zähne zu putzen, sie sah ihr langes glattes, schwarzes Haar, welches dem ihrer Mutter sehr ähnlich war und mittlerweile bis zur Hüfte reichte, die intensiven grünen Augen ihres Vaters, die sie traurig anschauten, mittlerweile hatte sie die kindlichen Züge in ihrem Gesicht verloren und wirkte sehr feminin, ihr leichtkantiges Gesicht, war jedoch unheimlich blass, wie der Rest ihrer Haut auch Marmor glich. Auch die Statur glich sich mittlerweile der Erinnerung an ihrer Mutter an, nur blieb sie wesentlich kleiner. Dies hatte sie wohl von ihrer verstorbenen Großmutter. Elina war die Einzige die von ihrer Familie geblieben war. Es gab niemanden der noch lebte. Eine wehmütige Schwere überkam die junge Frau, doch sie hatte keine Tränen mehr übrig. Ihre dumpfen Augen, in dem kein Licht mehr strahlte sahen sie an. Langsam begann sie sich zu schminken, ein dünner Lidstrich und wenig Mascara reichten bereits. Schnell kämmte sie ihr Haar. Dann bewegte sie sich mechanisch zum Kleiderschrank. Es war Wochenende. Also zog sie sich ein schwarzes Shirt und eine ebenso schwarze Jeans an, dazu ihre dunklen Chucks, fertig. Mit ihrem momentanen Buch bewaffnet ging sie hinunter in die riesige Küche, wo bereits die unzähligen anderen Waisen saßen und mit dem Frühstück begonnen haben. Die freundliche dickliche Frau bemerkte Elinas Kommen. „Guten Morgen, liebe Elina! Nimm doch Platz!“ wie jeden Morgen lächelte sie ihr einladend entgegen. Sie hatte es seit ihrem Einzug niemals aufgegeben Elina in die Gruppe zu integrieren. Leicht versuchte das Mädchen es zu erwidern. Minimal verzogen sich ihre Mundwinkel. Doch die Frau bemerkte es und tätschelte ihren Arm. „Guten Appetit.“ Wünschte sie und überließ Elina wieder sich selbst. Es war laut um den großen Esstisch. Also beeilte sich Elina um sich schnell wieder zurückzuziehen. In eine andere Welt. Ihrer Welt. Nach der Mahlzeit, verkroch sie sich in dem riesigen Garten der Waisenhauses um auf der kleinen Bank am Teich zu lesen, bis zum späten Abend. Mittag ließ sie wie üblich ausfallen, ohne es bemerkt zu haben. Als es dämmerte beschritt sie wieder den Weg zurück. Welch ein langweiliges Leben, dachte sie wieder, zurück in der Realität angekommen. Es hatte und würde sich wohl niemals ändern. Niemals würde sie wieder zurück bekommen was sie einst hatte, eine Familie. Ein Nest. Ein Zuhause.
 

Wieder nahm sie ihren Platz am Tisch ein. Still wartete sie ab, bis alle anderen Kinder ebenso dort waren. Dann kam die Erzieherin auch in die Küche gestiefelt, als Elina aufsah stellte diese sich als die Leiterin heraus, eine Ältere dürre Frau mit strengem faltigem Gesicht. „Kinder, ich habe eine Ankündigung zu machen.“ Begann sie und alle wurden ruhiger und schauten aus großen Augen zu ihr hinauf. „Nach dem Essen hat sich eine Familie angemeldet. Sie wollen ein Kind adoptieren.“ Posaunte sie heraus und lächelte mit ihren schmalen Lippen auf die Kinder hinab. Einige begannen zu strahlen als würde nachher der Weihnachtsmann selbst erscheinen. So begannen sie aufgeregt zu speisen. Nach der Mahlzeit wuschen sie sich die Hände und Gesichter und waren noch angespannter und hibbliger als zuvor. Wie immer, wenn mögliche Adoptiveltern sich hierhin verirrten. Elina wurde es zu viel und so ging sie die Treppen hinauf zu ihrem Zimmer. Was ein Auflauf, dachte sie. Sie hatte bereits sehr früh die Hoffnung aufgegeben adoptiert zu werden, sie wusste sehr wohl das sie einen Knacks bekommen hatte, wer will schon ein schweigendes Kind, das ständig Alpträume hatte und einen anguckte als wäre es schon gestorben. Sie hatte einige Male bereits auf einem Dach gestanden. Aber sie hatte nicht die Kraft, noch den Mut es durchzuziehen. Also lebte sie weiter und weiter und schwieg ihr Leid davon. Wieder versank sie in eines ihrer neuen Bücher und flüchtete vor dem endlosen Grau des Lebens.

Keim der Hoffnung

Es war bereits sehr dunkel geworden als der silberne Sportwagen vor dem alten großen Haus anhielt. Mitten in der Stadt, wirkte es massiv und kalt, es war umringt von alten knorrigen Bäumen. Man erahnte das der Innenhof ziemlich weiterläufig sein musste. Die Insassen des Wagens lasen das Schild auf dem „Little Child Orphanage“. Der Ältere nickte und besah den Beifahrer aus seinen Haselnussbraunen Augen. „Wir sind richtig.“ Meinte er. Der Andere tippte nervös mit den Fingern auf seinen Knien. „Was, wenn wir sie hier auch nicht finden. Es ist bereits das zehnte Haus. Wir waren schon in fünf anderen Städten! Ich glaube nicht das wir sie noch finden können.“ Langsam sah er auf und betrachtete seinen gegenüber. In den blauen Augen stand Verzweiflung. „Wir werden solange suchen bis wir sie gefunden haben.“ Erklang die feste Stimme des Älteren. „Mik…“ wimmerte der Jüngere. „Wir müssen einfach weitermachen. Sonst sind wir Alle verloren.“ Auch der Braunäuge schien verzweifelt und rieb sich die Stirn. „Ja ich weiß. Die Hoffnung.“ Nickte der Jüngere. „Lass uns reingehen.“ Beschloss der Fahrer wieder und stieg aus dem Wagen. Nach dem das Auto abgeschlossen war, stiegen sie die Treppen hinauf und wurden nach einem Klingeln eingelassen. Den beiden Männer wurden sämtliche Kinder des Hauses vorgestellt. Doch das Gesuchte war nicht dabei. „Waren das Alle?“ fragte der Ältere betont freundlich. Der Jüngere hatte sich an eine Wand gestellt und die Arme vor die Brust verschränkt. Mit einem Mal durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Er sah eine Treppe. Langsam stieß er sich von der Wand ab und ging Richtung Treppe. „Dieser Duft…“ flüsterte er kaum hörbar und seine blauen Augen begannen zu Leuchten.
 

„Ced?“ dachte der Ältere, als er das Verschwinden seines Begleiters bemerkte. „Aber nein, ein junges Mädchen haben Sie noch nicht kennen gelernt, doch sie ist schon sechzehn. Nicht viele Eltern adoptieren Kinder in diesem Alter.“ Meinte die hochgewachsene Einrichtungsleiterin. „Das ist unwichtig. Wir möchten uns ab dem ersten Moment sicher sein.“ Antwortete der Mann mit einem geheimnisvollen Ton. „Da haben Sie natürlich Recht. Sie ist jedoch ein besonderes Kind, wissen Sie sie hat eine schlimme Tragödie erlebt, ihre Eltern und ihr Kindermädchen sind bei einem Brand umgekommen. Sie musste mit ansehen, wie der Vater das Haus angezündet hat. Eine schlimme Geschichte. Traurig. Sie spricht kein einziges Wort. Sie ist sehr labil.“ Die Gruppe hatte sich bereits auf dem Weg die Treppe hinauf gemacht und auch Cedric wieder getroffen. „Hier ist ihre Akte. So ein Schicksal. Ich weiß nicht ob man das wirklich irgendwann verarbeiten kann.“ Nachdem die Erzieherin die Akte gefunden hatte, hatte sie es dem Herrn übergeben. „Elina Moore.“ Lass er laut vor. Schnell überflog er ihre Daten und lass auch was alles geschehen war in ihrer Vergangenheit. Wirklich schrecklich musste er feststellen. Er übergab die Akte seinem Begleiter. Welcher diese kurz überflog.
 

Ein Klopfen an ihrer Tür schreckte Elina auf. Sie schaute verwirrt auf. War das eine Halluzination? „Sie sollten noch einmal klopfen. Sie möchte stets die Tür selbst öffnen, sonst erschreckt sie sich.“ Hörte sie die Stimme der Heimleiterin. Also keine Einbildung stellte Elina fest und erhob sich. Es ertönte wieder ein Klopfen. „Bitte sprechen sie ruhig und bedrängen sie sich nicht.“ Erklärte die alte Frau. „In Ordnung.“ Antwortete eine männliche sanfte Stimme. Zitternd drückte Elina die Klinke herunter und öffnete langsam die Tür. Verschüchtert schielte sie durch ihre Haare hinauf zu den Besuchern. Ein hochgewachsener, blonder Mann Anfang dreißig mit dunklen haselnussbraunen Augen und ein Junge etwa in ihrem Alter, nur ein paar Zentimeter größer als sie selbst mit schulterlangen hellblonden Haaren und faszinierenden meerblauen Augen standen vor ihr. Sie nickte zur Begrüßung.
 

Die Erzieherin zog sich höfflicher Weise zurück. „Guten Tag, Elina.“ Begrüßte der Ältere sie warm lächelnd. Sie waren beide von überirdischer Schönheit gesegnet bemerkte Elina ehrfürchtig, was sie noch mehr einschüchterte, langsam deutete mit einer zierlichen Geste ihres Armes auf ihr Bett, sie selbst setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl, ihren Gästen zugewandt, welche das Angebot Platz nehmen, dankbar angenommen hatten. Die Schwarzhaarige traute sich kaum von ihrem Schoss aufzusehen, wo sie gedankenverloren mit einigen ihrer langen Haaren spielte. Sie merkte wie sie angestarrt wurde. Beide musterten sie eingehend. „Elina, mein Name ist Mikael Kingson.“ Stellte sich der Ältere vor. „Ich bin Cedric Kingson. Schön dich kennen zu lernen.“ Lächelte der Blauäugige sie freundlich an. Verwirrt hob Elina nun doch den Blick, betrachtete ihre Besucher und hob eine Augenbraue.
 

„Du fragst dich sicher warum wir hier sind?“ fragte Cedric frech grinsend. Nur ein Nicken zur Antwort. „Nun ich möchte dich einladen bei uns zu wohnen.“ Antwortete Mikael schlicht und sicher. Nun stand der Schwarzhaarigen jungen Frau der Mund offen, sie bildete ein lautloses „Oh“ schnell schnappte sie sich ihren Schreibblock für die Sitzungen mit dem Doc, sie begann in ihrer schön geschwungenen Schrift zu notieren. Sie konnte es nicht fassen. „Warum ausgerechnet ich?“ und hielt den beiden Männern den Block hin. Niemals wollte sie jemand adoptieren und sie bereits seit fünf verdammten Jahren in diesem Haus. „Weil wir uns sicher sind. Du bist es, endlich. Wir haben dich schon so lange gesucht!“ platzte es aus Cedric, fast überschwänglich vor Freude. Sanft lächelte der Ältere über die Reaktion des Blonden. „Elina, wenn du möchtest, erklären wir dir alles nach und nach. Was du jetzt wissen musst, du bist ein besonderes Wesen. Wir brauchen dich. Bitte komm mit uns. Das ist nicht der richtige Ort für dich.“ Elina war noch verwirrter, sie konnte es nicht fassen. Etwas Besonderes sollte sie sein? Sie haben nach ihr gesucht? Warum? Sollte das etwa Wirklichkeit sein. Sie begann einen inneren Kampf mit sich selbst auszutragen. Träumte sie gerade? Sollte jemand sie wirklich aus ihrem Leben voller Grau und Langerweile herausholen wollen? Wer waren die beiden eigentlich? Sie waren ihr völlig fremd. Doch aus irgendeinem Grund, ein Keim, von dem sie dachte er so schon lange verdorrt, begann in ihr zu sprießen, ein Licht der Hoffnung. Elina bemerkte das sie den Fremden ihr gegenüber vertrauen konnte, das sie ihn vertrauen sollte, sie spürte eine Wärme von ihnen ausgehen die sie nicht erklären konnte. So etwas wie Verbundenheit. Tausend Gedanken schwirrten durch den Schwarzhaarigen Kopf. Wieder begann sie zu schreiben. Ihr fielen nur drei für sie entscheidende Fragen ein.
 

„Sagt mir bitte nur eines, wird in meinem Leben wieder Farbe sein? Wird die Langeweile verschwinden? Wird sich endlich etwas ändern?“ sie sah die Augen ihrer Gäste über ihre Fragen gleiten. Sie erhielt als Erstes ein warmes Lächeln. „Ja wir wollen dir Farbe und Lebensfreude schenken.“ versprach Cedric und stand auf. Er trat zaghaft, um sie nicht zu erschrecken, einen Schritt auf das Mädchen zu und streckte ihr seine rechte Hand hin. „Lass uns Freunde werden. Prinzessin.“ Flüsterte der Blonde ihr entgegen, die Wärme in seinen Augen fesselte sie. Sie zitterte aus Angst vor dem Unbekannten. Wie von selbst legte sich jedoch ihre Hand in seine und wurde gedrückt. Sie nickte stumm. „Sehr schön! Dann lass uns von diesem grauen Ort verschwinden.“ Jubelte Cedric. „Ich erledige das.“ Stand der Ältere zufrieden auf und verließ das Zimmer. „Packt bitte die Sachen.“ Warf er noch einen Blick zurück. Verblüfft starrte Elina zu ihrer offenen Tür. Wie jetzt so schnell? Dauerte eine Adoption nicht normaler weise länger? Und vor allem: war ihre Entscheidung nicht sehr überstürzt? „Na los! Wir packen deinen Koffer. Was brauchst du alles sofort? Den Rest lassen wir holen.“ Freute sich der Blonde. Nun wanderte ihr Blick wieder auf Cedric. Mechanisch trat sie zu ihrem Schrank und holte einen Koffer hervor. Sie tat ihre gesamte Kleidung hinein, welche nicht sehr viel war. Dann holte sie ihre Hygieneartikel und Schminke aus dem Bad. Langsam schleppte sie sich zum Schreibtisch und packte auch diese Sachen zusammen. Cedric schaute sich derweil um. „Du hast aber viele Bücher“ staunte er. „Die müssen dann anschließend geholt werden.“ Elina nickte, obwohl er es vermutlich nicht sah. „Ich verrate dir was.“ Meinte er und trat neben sie. „Mikael hat in unserem Zuhause eine ganze Bibliothek, dort wirst du dich wohl fühlen.“ Zwinkerte Cedric lächelnd. Elinas Gesicht hellte sich automatisch auf und eine zarte Röte schlich sich darauf. Cedric bemerkte diesen Wandel mit Freude. Es war die Erste menschliche Reaktion seid sie in ihrem Zimmer angekommen waren. Sie liebte Bücher scheinbar sehr. Daher packte sie trotz allem ein paar ein. Cedric schaute sich weiter um.
 

„Die nimmst du sicherlich auch mit.“ Meinte er und hatte zwei Puppen in den Händen. Sie schaute zu ihm und hatte nun wieder einen wehmütigen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie waren alles was aus ihrem Zimmer geblieben waren, nach dem Brand. So gut es ging hatte sie sie damals gesäubert. Langsam trat sie zu dem jungen Mann. Wieder nur ein Nicken. Sanft nahm sie sie ihm ab und packte sie zu ihrer Kleidung. „Was du durchmachen musstest ist schrecklich.“ Stellte Cedric fest. „Ich werde dafür sorgen das es dir wieder besser geht. Elina. Das ist meine Bestimmung. Ich werde dafür sorgen das du diesen Ausdruck im Gesicht niemals wiederhaben wirst.“ Verwundert sah sie ihn an, sie verstand nicht was das alles bedeutete. Doch innerlich schrie es in ihr auf. Als würde sie endlich aus einem Gefängnis befreit werden. „Fertig?“ fragte er liebevoll. Nochmals sah sie sich um und nickte bestätigend und wollte nach ihrem Koffer und Rucksack greifen. „Nein, nein, ich werde alles tragen.“ Schon schulterte er ihren Rucksack und schnappte sich den Koffer. „Geh vor.“ Bat er Elina und sie setzte sich in Bewegung. Im Foyer angekommen sah Elina schon die Erzieherin und einige der Kinder, sowie Mikael, der bereits wartete. „Schön für dich Elina!“ riefen einige der Kleinen. „Viel Glück Elina!“ sagte die Erzieherin freundlich. Elina mochte diesen Tumult um sich nicht und versuchte sich wieder an einem gezwungenen Lächeln um den Abschied schnell hinter sich zu bringen. „Auf wiedersehen.“ Meinte nun Mikael und bedeutete Cedric sich in Bewegung zu setzten. Dieser schob sogleich das Mädchen Richtung Tür. „Da die Papiere soweit geklärt sind, erledigen wir den Rest via Post, in Ordnung?“ fragte der Hochgewachsene nochmals. „Aber Natürlich.“ Nickte die Ältere darauf.

Zuhause

Die Fahrt dauerte sehr lang. Da das neue Zuhause lag weit außerhalb der Stadt, noch hinter einigen Ortschaften und vereinzelten Dörfchen. Elina war zu aufgeregt um zu schlafen, sie schaute die ganze Fahrt über aus dem Fenster. Was würde sie nun erwarten? Würde alles schlimmer werden, oder besser? Sie hatte einen großen Schritt ins Unbekannte gewagt, ohne großartig über die Konsequenzen nachzudenken, ob das dumm war? Sie wusste es nicht. Es würde sich noch herausstellen. Nachdem sie einen kleinen Wald durchquert hatten erstreckte sich vor ihnen eine grüne Landschaft, die rechts und links der Straße erstreckten sich Blumenwiesen, am Horizont baute sich dann endlich ein riesiges Anwesen vor ihnen auf, dahinter erkannte Elina noch eine weitläufige schöne kleine Stadt, wobei das Anwesen das Zentrum, das Herz zu sein schien. Die Stadt bestand aus hübschen kleinen Villen und edlen Landhäusern. Das Anwesen besaß ein glänzendes schwarzes Dach, hatte eine weiße Fassade, die von mehreren Säulen gesäumt war, die sowohl Dachvorsprung und die Balkone stützten. An allen Fenstern waren Blumenkästen angebaut, welche mit den prächtigsten Blumen bestückt waren, die Elina je gesehen hatte. Der Garten des Hauses, welcher von einem weißen Metallzaun umgeben war, war ebenso übersäht Blumen, Büschen und kleinen Bäumen. Überall war Leben, farbiges Leben. Die Straße kreuzte sich, rechts und links führte sie zu den weiteren Gebäuden oder in die Stadt hinein. Der Wagen war jedoch geradeaus in die Einfahrt des Anwesens gefahren. Eine Automatiktor hatte sich geöffnet.
 

War das auch wirklich real? Konnte das auch das ihr Leben sein? Oder träumte sie? Wie erstarrt saß Elina immer noch mit großen Augen auf ihrem Sitz und betrachtete das „Haus“, sie hatte nicht bemerkt das das Auto bereits gehalten hatte. Elina zuckte stark zu zusammen als ihre Tür geöffnet wurde und die Gesichter ihrer Begleiter vor ihr auftauchten. „Willkommen im Kingson Manor. Wir sind da, komm schau dir dein neues Zuhause an!“ ermunterte Mikael die Schwarzhaarige. Schnell zog sie ihren Block hervor und notierte. „Wie heißt diese Stadt?“ Cedric reichte ihr die Hand, welche sie schnell ergriff und zum endgültigen Aussteigen motivierte, sie erkannte das Mikael ihren Koffer in der Hand hielt. „Diese Stadt heißt Wingstown.“ Lächelte der Hochgewachsene reizend. Elina nickte und schaute sich um, seit Ewigkeiten atmete sie gefühlt das erste Mal wirklich ein. Die frische Luft füllte ihre Lunge und wirkte belebend. Ein wohliges Seufzen entwich ihr und sie lächelte. „Komm ich zeige dir alles.“ Grinste der Hellblonde ergriff voller Vorfreude wieder ihre Hand und zog das junge Mädchen hinter sich her Richtung Haus. Mikael fuhr sich geschafft durchs Haar. „Endlich haben wir Sie gefunden.“ Langsam schaute er hinauf in den Wolkenlosen Himmel. „Nun darf es bergauf gehen. Sechszehn Jahre… so lange war Sie hier in der Nähe und wir haben es nicht bemerkt.“ Kopfschüttelnd bewegte er sich auch zum Haus.
 

Völlig überfordert schaute sich Elina um, sie stand in mitten der Bibliothek und traute ihren eigenen Augen nicht, sie hatten zuvor schon, den Salon, Küche, Wohnzimmer, Wintergarten, das Musizierzimmer und einige Bäder erkundet und war schier beeindruckt gewesen, von so viel Luxus und Eleganz. Alles war liebevoll eingerichtet, jedoch verschlug ihr nun der Atem. Diese Bibliothek war größer als alle die sie zuvor betreten hatte. Cedric konnte sich gar nicht satt sehen an dem Mädchen, sie wirkte zerbrechlich und bezaubernd zugleich. Eine Faszination die er nicht zu beschreiben vermochte. Anders als vorher. Mit riesigen Augen beschaute sie die Regale, strich über einige Buchrücken. „Und wie gefällt es dir hier?“ traute sich der Blonde endlich zu fragen, als er sich auf die Lehne eines Sessels platziert hatte. Neugierig starrte er die schlanke junge Frau an. Langsam wandte sie sich zu ihm um. Er war so schön, wieder errötete sie, als sie seinen direkten Blick auf sich registrierte. Schnell lenkte Elina sich ab, in dem sie ihren Stift ergriff und in ihren Block schrieb. Als sie fertig war, konnte er lesen. „Es ist hier unbeschreiblich. So schön.“ War die schlichte Antwort. „Gut dann freu dich auf dein Zimmer.“ Grinste er und zog sie euphorisch mit sich. Es ging die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Er deutete auf zwei Türen, sich auf ihrer linken befanden, gegenüber waren riesige Fenster. „Hier wohnen Mik und ich. Mik gehört das hintere Zimmer und daneben ist auch sein Studierzimmer. In dem Vorderen wohne ich. Wann immer du was brauchst klopf einfach an. Ach ja, eine Etage höher sind Gästezimmer, Hauswirtschaftsräume und auch der Trakt für die Angestellten.“ Zwinkerte der Junge. Wieder erhielt er ein Nicken. „Und du wohnst hier, komm.“ Auch an der anderen Seite dieses Flurs war drei Türen gegenüber von riesigen Fenstern und viel überflüssiger Platz. „Dort ist noch ein Studierzimmer, hier hinter ist ein kleines Musikzimmer und hier ist dein Reich.“ Langsam öffnete er die Tür und schob sie ins Zimmer. Vor ihr erstreckte sich ein weitläufiger heller Raum, mit einem Balkon, auf dem sich weiße Möbel befanden, der Raum war in einem zarten Lavendel gehalten, mit einem riesigen Himmelbett, einem Schreibtisch, einem großen Schrank, einen Schminktisch und einer gemütlichen Sitzecke mit Fernseher, alles in Weiß gehalten mit Lavendelakzenten. Eine Tür führte zum angeschlossenen Badezimmer. Elina konnte es nicht fassen, das musste ein Traum sein. War sie in einem Märchen gelandet? Schüchtern stand sie in der Mitte des Zimmers und knetete ihre Hände. Verzweifelt, weil sie nicht wusste was sie tun sollte biss sich auf ihrer Unterlippe herum. „Schau Mik hat deine Sachen bereits hergestellt. Sicher willst du erst einmal ankommen, bist bestimmt müde von der Fahrt. Ist ja schon mitten in der Nacht.“ Verriet Cedric ein Blick auf seine Armbanduhr. Elina schaute hinaus. Sie war kein bisschen müde. Sie entschloss sich jedoch zu Nicken und öffnete ihren Koffer. „Ich bin dann auch in meinem Zimmer. Falls du mich brauchst klopf einfach an.“ Verabschiedete sich der junge Mann und schloss die Tür hinter sich. Elina bemerkte nicht wie ihr einige Tränen in die Augen schlichen. „Wie kann das nur sein? Ist das wirklich? Wieso sind sie so nett? Sie kennen mich doch gar nicht.“ überlegte sie angestrengt. Langsam packte sie aus. Ihr Besitz wirkte sehr schäbig in diesem Zimmer, als würde es nicht dazu gehören, tat es ja auch nicht. Als sie fertig war, ging sie duschen und dann ins Bett. Recht schnell holte sie der Schlaf ein.

Alptraum

„Wollen wir dein Lieblingsspiel spielen?“ sie wurde aus großen freundlichen Augen betrachtet… Nani.
 

„Was hast du vor Liebling?“ hörte sie die Stimme ihrer Mutter, triefend vor Verzweiflung. Als Nani sah was der Familienvater tat und sie begannen lautstark zu streiten, hielt sie dem Mädchen die Ohren zu und schlich leise mit ihr in die anliegende Küche. So verzweifelt und ängstlich hatte sie das Kindermädchen noch nie gesehen.
 

Erschreckende Hitze bildete sich, Nani zückte ihr Mobiltelefon und rief den Notruf an. „Keine Angst, Elina, es kommt Hilfe.“ Sagte sie mit einem Lächeln und doch zitterte ihre Stimme. Im nächsten Moment ergriff sie das Kind, öffnete zittrig das Fenster und warf sie hinaus in den Garten. Schon knallte es und die schlanke Frau wurde durch die Explosion zerfetzt, Blut und Qualm… Hitze diese Hitze.
 

„Nani!!“ … heiße Tränen rannen über das kindliche Gesicht. Nur einen Namen auf den Lippen, schreckliche Bilder vor den Augen.
 

„Nani!!!“ brüllte sie weiter…
 

„Elina wach auf!!“ hörte sie ihren Namen aus der Ferne. „Na….ni…“ Elina schlug die Augen auf, sie weinte… und zitterte am ganzen Leib. Hatte sie im Schlaf geschrien? Ihr Hals tat fruchtbar weh. Mit einem Schlag war sie hell wach und saß aufrecht in ihrem Bett. Sie musste einige Male blinzeln, da die Sonne erbarmungslos das Zimmer erhellte. Sie schaute sich um. Dieses fremde Zimmer. Sie wurde ja adoptiert, erinnerte sie sich. „Elina?“ hörte sie wieder ihren Namen und schaute zu ihrer rechten, direkt in besorgte blaue Augen. „Cedric.“ Dachte sie seinen Namen und öffnete die Lippen, doch kein Laut kam über sie. Schnell schloss sie sie wieder und biss sich auf die Unterlippe. Der junge Mann hob eine seiner schlanken Brauen und griff nach dem Block der sich auf dem Nachttisch befand, mit dazugehörigem Stift. Sanft legte er beides auf ihren Schoss ab. „Du hast im Schlaf geschrien. Hattest du einen Alptraum?“ fragte er. Elina nickte. „Wer ist Nani?“ fragte er zaghaft nach, darauf hoffend sich nicht auf dünnem Eis zu bewegen. Nachdem Elina den Stift aufs Papier setzte, atmete Cedric erleichtert auf. „Sie war mein Kindermädchen.“ Las er. „Oh… sie ist auch…“ begann er und schon nickte sie. „Sie hat mich gerettet.“ Schrieb sie, schon konnte er eins und eins zusammenzählen, aus dem was in der Akte stand und ihrem Zustand. „Träumst du oft von dem Tag?“ traute er sich nach zu haken. „Jede Nacht“ war die kurze geschriebene Antwort. In dem Blonden zog sich das Herz zusammen. Es muss so tief sitzen, dieses Trauma. Warum sie? Hatte es eine tiefere Bedeutung? Er ließ seinen Kopf hängen. Die Schwarzhaarige musterte ihn eingehend. „Elina… ich kann es nicht ungeschehen machen. Das tut mir so leid.“ Sprach er nach einigen Momenten leise und hob seinen Kopf wieder an um ihr in die Augen sehen zu können. „Doch ich will alles versuchen, dich wieder zum Lachen zu bekommen. Bitte lass mich dich glücklich machen.“ In seinen Augen stand eine Entschlossenheit, die sie nicht begreifen konnte. Lange hielt Cedric die grünen Augen mit seinen fest. „Bitte.“ Flehte er noch einmal. Schnell schrieb sie ein Wort. „Warum?“ „Weil du die Eine bist, die wir gesucht haben.“ Wieder schauten die fragenden trüben grünen Augen ihn an. „Heute werden wir dir alles versuchen zu erklären. Vertraust du uns?“ stellte Cedric seine Frage. Elina wusste immer noch nicht so recht warum, aber doch sie vertraute Cedric und Mikael aus irgendeinem Grund. Deshalb nickte sie. „Gut, lass uns frühstücken. Hier, es ist bereits serviert.“ Lachte der Blonde nun wieder, er schien ein Typ mit einem unerschütterlichen fröhlichen Charakter zu sein. Sie nickte und erhob sich, sie trug nur ein langes Schlafshirt, was ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Kurz weiteten sich die Augen Cedrics, doch er schaffte es seinen Scharm zu überspielen und setzte sich auf einen der zwei Sessel in ihrem Zimmer. Elina setzte sich langsam auf die kleine Couch.

 

Zum Frühstück wurden Croissants, mit verschiedenen Beilagen serviert, dazu gab es Saft und Kaffee. „Ich hoffe du magst das.“ Sprach Cedric leise. Angesprochene nickte und schenkte sich Kaffee ein. „Milch oder Zucker?“ fragte der Blonde und erhielt ein Kopfschütteln. „Also schwarz.“ Grinste er und schenkte sich ebenfalls Kaffee ohne alles ein. Gemeinsam aßen sie, Cedric erzählte einiges von dem Haus und der kleinen Stadt, dass es eine kleine Schule gab, welche er besuchte und von den kleinen Einkaufsmöglichkeiten dieses Ortes. Das hier jeder jeden kannte. Auch kam er auf die Jugendlichen dieses Ortes zu sprechen. Elina lauschte gespannt seinen Geschichten. Cedric hatte eine angenehme Stimme, auch seine Erzählweise war nicht langweilig und das wichtigste, ihn störte es scheinbar nicht das sie nicht in der Lage war ihm mit ihrer eigenen Stimme zu antworten. „Ich glaube du wirst meine Freunde mögen, sie sind alle sehr freundlich und rücksichtsvoll. Wir werden schon auf dich aufpassen!“ lachte er. Sie errötete und schrieb schnell. „Aber nicht sofort, oder? Ich mag keinen Tumult verursachen.“ Wieder brach er in dieses glockenhelle Lachen aus. „Nein nein, nicht sofort, komm erstmal an und gewöhne dich ein. Ich versteh dich. Ich bin ja auch noch ein völlig Fremder für dich.“ Grinste er und zeigte mit seinem Finger auf sich selbst. „Nein, mir scheint als würde ich dich schon ewig kennen.“ Dachte Elina. Doch schrieb sie diesen Satz nicht auf. Stattdessen schaute sie gebannt auf ihren Teller. „Na satt geworden? Hoffe ich doch! Was möchtest du heute machen? Wollen wir die Stadt erkunden, willst du den Garten sehen? Oder wollen wir was Entspanntes machen? Du entscheidest, aber heute Abend kommt jemand zu Besuch, mit diesem werden wir dir alles versuchen zu erklären.“ Elina überlegte. Sie hatte noch keine Lust, die Stadt oder den Garten zu erkunden. Ihr viel etwas ein. Schnell schrieb sie auf. „Es gibt etwas was ich schon ewig nicht mehr gemacht habe.“ Cedric sah sie fragend an. Sie errötete und schrieb weiter. „Ein Brettspiel was ich immer mit Nani gespielt habe.“ Cedric machte große Augen. „Okay welches ist es?“ Elina lächelte. Wieder schrieb sie auf. „Schach.“ „Na gut, ich bin zwar nicht der beste Schachspieler, aber wenn ich dir damit eine Freude machen kann. Lass uns spielen.“ Elina nickte freudig. Schnell zog sie sich Tageskleidung an.

 

Gemeinsam gingen sie runter in das riesige Wohnzimmer. Nach nicht mal einer halben Stunde, raufte der Blonde sich die Haare. „Wie machst du das?“ fragte er verwirrt. Elina nahm den Stift zur Hand. „Schach matt.“ „Super das wusste ich jetzt auch!“ grinste der Blonde. Elina war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Neben Cedric schien alles so leicht und warm zu sein. Sie kannte den Jugendlichen erst seit ein paar Stunden, doch schon jetzt fühlte sie sich viel lebendiger als die letzten fünf Jahre. Er gab ihr wieder das Gefühl mit all ihren Eigenschaften zu einer Familie zu gehören. Familie, was für ein schweres Wort. Ihr viel eine Frage ein. „Bist du mit Mikael verwandt?“ grinsend lass er diese. „Ja er ist mein älterer Bruder.“ Antwortete Cedric. „Wo sind eure Eltern?“ schrieb sie die nächste auf, vergessen war das Spiel. „Sie leben in einem weit entfernten Land.“ Gedankenverloren spielte er mit einer Schachfigur. „Wie kommt ihr dazu mich zu adoptieren?“ „Nun ja…“ Cedric wurde bei dieser Frage ein wenig unruhig. „Das ist schwierig zu erklären. Wir waren auf der Suche. Der Älteste hat uns geschickt. Er wird es dir heute Abend erklären.“ Elina hob eine ihrer Brauen verwirrt an, der Älteste was bedeutet das? „Weißt du ich kann es schlecht vorwegnehmen, so gerne ich dir alles sagen wollen würde.“ Lachte er etwas beschämt und kratzte sich den Kopf. Elina begann wieder zu notieren. „Dann erzähl mir was von Mikael und dir!“ ermunterte die Grünäugige. „Mik sorgt schon sehr lange für mich, da unsere Eltern ja woanders leben, sie sind im Dienst der Ältesten, wie auch wir in ihrem Auftrag hier arbeiten. Mik ist immer sehr beschäftigt da er sich um diese Kleinstadt kümmern muss. Dann noch die Suche nach dir, meine Güte, das hat ihn ganz schön vereinnahmt. Doch als ich endlich meine Fähigkeiten entdeckt hatte, konnte er mich mitnehmen und dann haben wir dich gefunden. Mik hängt eigentlich den ganzen Tag in seinem Büro, ich gehe ganz normal hier zur Schule und verbringe Zeit mit meinen Freunden.“ Elina hatte aufmerksam zu gehört. „Was für Fähigkeiten?“ stellte sie die nächste Frage und drehte den Block sodass er lesen konnte. „Fähigkeiten… wie soll ich das erklären, jeder hier besitzt sie. Mik zum Beispiel kann Menschen positiv beeinflussen, die gute Seite einen Menschen zum Vorschein bringen und er ist für den Schutz der Stadt verantwortlich. Dies sind seine Gaben. Mein Talent ist die Auren zu spüren, ob es ein Duft ist, oder ein Licht, manchmal kann ich es gar nicht beschreiben.“ Verlegen kratzte er sich wieder am Kopf, „Ganz schön kompliziert nicht wahr?“ Elina nickte, in ihrem Kopf ratterte es, sprach er etwa von Magie? So wie in ihren Büchern? Sollte so etwas wirklich existieren? „Na los, lass uns doch ein bisschen in den Garten gehen.“ Überlegte der Blonde, Elina nickte, warum auch nicht. So gingen sie in den riesigen freundlichen Garten, er war umgeben von einem weißen hohen Zaun. In der Mitte befand sich ein kleiner Teich mit Fischen, überall standen Bäume, von den Elina ja gestern Abend schon etwas sehen konnten, viele hübsche Blumenbeete waren zu sehen und auch Büsche die sich am Zaun entlang zogen und von einem herrlichen Grün waren. Vögel zwitscherten von den hohen Bäumen hinab. „Lass uns ein wenig hier auf der Terrasse setzen und die Luft genießen.“ Schlug Cedric vor. So unterhielten sie sich bis zum Abend. Zwischen durch hatten sie zu Mittag gegessen, die geschäftige etwas pummlige Köchin war sehr freundlich gewesen. Elina mochte sie vom ersten Moment an. Bald dämmerte es. Cedric lauschte auf. Ein Auto fuhr auf die Auffahrt. „Er ist da.“ Schon stand auch Mikael in der Tür. Er hatte sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. „Ihr wartet bitte hier im Wohnzimmer, ich hole euch dann.“ Informierte er die beiden auf der Couch mit freundlichem Lächeln und verschwand sogleich wieder.

Die Geschichte von Siren

Es verging etwa eine halbe Stunde in der Elina nicht wusste was sie denken sollte, sie konnte nicht ahnen was sie erwartete. Tausende Gedanken rasten ihr durchs Hirn. Sie spielte mit dem bereits aufgehenden Saum ihres alten T-Shirts. Wieder stellte sie fest, wie schäbig ihre Kleidung wahr, sie hatte niemals wert daraufgelegt. Bis zu ihrem elften Lebensjahr hatte natürlich ihre Mutter, sie immer in teure und hochwertige Kleidung gesteckt. Danach besorgte sie nur das Notwendigste, wenn sie mit ihren Erziehern unterwegs zum Einkaufen war. Es war das erste Mal das sie sich für ihr Äußeres zu schämen begann. Da alles um sie herum neu und edel wirkte. Plötzlich ergriff Cedric ihre Hand. „Es ist so weit.“ Meinte dieser lächelnd und zog sie auf ihre Beine. Vorrausschauend nahm er auch den Block und Stift mit. Gemeinsam marschierten sie Richtung das unteren Studierzimmers welches an die Bibliothek angeschlossen war. Mikael hielt bereits die Tür auf. Als sie eintraten saß ein älterer Mann hinter dem massiven Schreibtisch. Mikael und Cedric platzierten sich rechts und links neben diesen.
 

Der Mann war zwar alt, jedoch strahlte er eine enorme Macht aus, seine Augen hatten einen sehr ausdrucksstarken und wissenden Blick. Als Elina das Zimmer betrat waren sie sofort auf sie fixiert, musternd beschaute er die junge Frau, nach wenigen Sekunden lächelte er sie warm an. „Setz dich bitte Elina.“ Bat der Mann mit einer Handbewegung auf den Ledersessel vor dem Tisch. Etwas steif setzte sie sich und hielt unbewusst die Luft an. Mikael ergriff das Wort. „Darf ich vorstellen, der Bewahrer unserer Geschichte. Sir Edward Hallen. Einer der Ältesten unseres Volkes.“ Stellte er mit einer verneigenden Geste vor. Elinas Anspannung war ihr deutlich anzusehen, sie hatte keine Ahnung was das alles bedeutete, was es für sie bedeuten sollte. „Sei unbesorgt Kind, ich werde dir nichts tun. Ich möchte dir eine, unsere Geschichte erzählen.“ Sanft lächelte er sie an. Elina nickte kurz. Langsam zog er etwas aus einem Buch hervor. „Es geht um diese Dame hier, sieh dir bitte das Bild an.“ Sprach Edward und überreichte ihr die Portraitzeichnung. Elina stockte der Atem. Erschrocken schaute sie auf. Auf dem Bild war eine Frau zu sehen, etwa um die zwanzig, wunderschön und sehr feminin. Rosige Lippen umspielte ein Lächeln. Ihr blondes Haar war zu einer hübschen Hochsteckfrisur frisiert, einige Locken fielen ihr verspielt ins Gesicht, doch ihre stechenden grünen Augen blickten wissend zum Maler. Sie glich dieser Frau bis aufs Haar. Doch wirkten sie so unterschiedlich. „Elina dies ist eine Zeichnung unserer Königin, Siren. Zunächst musst du wissen, in dieser Welt existiert mehr als die Menschen wissen. Unser Volk beschützt die Menschen und ist dazu bestimmt das Gute zu erhalten und sie vor dem Chaos zu bewahren, da leider immer wieder Bösartiges in diese Welt kommt. Unsere Königin ist unser Leitstern, ohne sie können wir nicht lange hier existieren. Sie ist damals vor etlichen hundert Jahren, mit einem Teil unseres Volkes, hinunter auf die Erde gestiegen, da sie sich von den Menschen angezogen fühlte, verbunden. Siren spürte das sie dazu bestimmt sein sollte diese Welt vor jeglicher Bedrohung zu beschützen. Als wir damals also hinab auf die Erde stiegen, verloren wir zwar die Gabe zu fliegen, die Schwingen wurde durchsichtig wie Glas, jedoch für Augen denen die Magie nicht fremd waren, war ihr Licht und Schimmer zu erkennen. Auch verloren wir ihre Macht nicht. Wir gewannen sogar bisher noch unbekannte Fähigkeiten hinzu. So gründete unsere junge Königin kleine Städte, wie diese hier, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten. Sie war der Auffassung das wir von den Menschen lernen sollten. Ihre Emotionen und ihre Stärke kennen lernen. Da sie in ihrem nur sehr kurzen Leben so viel Lebensfreude versprühen können. Natürlich war es uns nicht erlaubt ihnen unser wahres Ich zu offenbaren. Aber dennoch lernten wir vieles, was wir vorher nicht einmal erahnten. Das Lachen, die Lust, die Freude an jedem einzelnen Tag.“ Der Mann gluckste bei der Erinnerung und wirkte fast wieder Jung. „Nach uns kamen auch andere auf diese Erde und bevölkerten sie, friedliche Kreaturen die Menschen nicht sehen konnten. Unsere Königin hieß alle willkommen die von reinem Herzen waren und machte die Welt zu einem besseren Ort. Weiterhin herrschte ihre Mutter über das alte Reich. Das magische Tor blieb offen. Wir vermehrten uns auf dieser Welt. Liebten das Leben. Doch irgendwann zogen dunkle Zeiten über uns auf. Durch unsere helle Pforte, haben wir den Dämonen die Möglichkeit gegeben, dass ihre, das dunkle Tor zu öffnen. Die Magie des Friedens wurde schwächer, da der Schatten sich über die Menschen gelegt hatte, sie beeinflusste sodass die Menschen nicht mehr an das Gute glaubten. Er trübte ihren Blick und sprühte die Saat des Hasses in die Herzen. Diese Zeit hält noch immer an. Wir sind noch nicht auf dem heiligen Gleichgewicht, das wir ersehnen. Die Dämonen welche die Menschen nun beherrschen, beherrschen auch die Herzen von einigen aus unserem Volk, sodass die Armee des Grauens noch größer wurde, viele mussten in dem furchtbaren Krieg ihr Leben lassen. Die die von uns übrig sind, wurden schwach. Da auch unsere Königin in diesem Krieg fiel, ohne das Chaos, den König des Bösen besiegt zu haben, doch sie schwor wieder zu kehren, in einer neuen Gestalt, stärker und schöner als je zuvor. Wenn sie zurückkehrt, werden auch wir wieder unsere alte Stärke wiedererlangen. Seid da an suchen wir sie. Nach Hunderten von Jahren hoffen wir sie endlich wieder gefunden zu haben und dem Bösen endlich wieder entgegentreten zu können. Wir das Volk der Unsterblichkeit, wir die immer wieder geboren werden, wir die die Beschützer allen Lebens sind, wir die Engel.“ Beendete er den Kurzabriss der Geschichte über sein Volk. Ein Funkeln in seinen Augen verriet seine Hoffnung. „Engel?“ wiederholte Elina im Geiste und versuchte zu verstehen. „Engel? Sie sind Engel?“ immer wieder wiederholte sie in ihrem Inneren diese Worte und dachte über das eben Gesagte nach. „Meinen sie wirklich ich wäre die Wiedergeburt eines Engels? Die einer Königin? Wie soll das möglich sein?“ fragte sie sich selbst und öffnete den Mund. Wieder kam kein Laut hervor. Cedric der das Spiel in ihrem Gesicht beobachtet hatte, legte ihre ermutigend ihren Schreibblock und den Stift auf ihren Schoss. Schon schrieb sie los. Als sie fertig war übergab sie ihn Edward. „Und ihr glaubt ich soll die Reinkarnation von Königin Siren sein?“ war die erste Frage. Edward nickte lächelnd. „Aber ja. Schon als du den Raum betreten hast, hatte ich das Gefühl sie sei wieder unter uns, du bist dir gar nicht über deine Ausstrahlung im Klaren, oder?“ sie schüttelte den Kopf, was meinte dieser Mann den bitte? Er lass ihre nächste Frage. „Es gibt Engel wirklich? Und Magie?“ Er nickte. „Es ist nur natürlich das du das anzweifelst da du nicht unter uns aufgewachsen bist. Doch ich bin mir fast sicher, wenn du wirklich unsere Königin bist, dass du Dinge gesehen hast die andere nicht sehen konnten.“ Angestrengt überlegte die junge Frau, sie schloss ihre Augen und dachte an die hellen Kindheitstage, wo noch kein grau die Übermacht gewonnen hatte. Sie sah diese Fantasiewesen in ihrem Garten, war das wirklich, konnte sie sie sehen? Doch wieso danach nicht mehr? Sie wusste es nicht, konnte sie sie einfach nicht mehr sehen, oder war das damals nur Einbildung? „Ich glaube sie braucht ein wenig Unterstützung. Mikael.“ Lächelte der alte Mann und zeigte dadurch noch mehr Lachfalten. Auch er hatte bereits das trübe, dunkel an ihr gesehen und hatte eine Vermutung was dies sein könnte nur einer in diesem Raum konnte ihr helfen. „Natürlich.“ Nickte der Hochgewachsene Dunkelblonde. Langsam trat er hinter den Sessel und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Bitte fürchte dich nicht. Ich zeige dir meine Gabe.“ Flüsterte Mikael und legte sanft die andere Hand über ihre Augen. Mit einem Mal wurde Elina sehr warm. Vor ihrem inneren Auge sah sie eine Wiese, die dichte Hecke und den riesigen Kirschbaum, der Garten aus ihrer Kindheit.

Eine blühende Welt, lass uns den Schatten endlich vertreiben

„Finde sie wieder in der Vergangenheit und du wirst sie in der Zukunft sehen können!“ Elina traute ihren Ohren nicht. Das war die Stimme von Nani, sie drehte sich um, dort stand ihr liebevolles Kindermädchen. „Na los!“ rief sie und faste die kleine Elina bei der Hand. „Lass sie uns suchen!“ rief auch Elina freudig. Sie waren im Dickicht angekommen, Elinas Lieblingsort lag dahinter, sie hatte ihn fast vergessen, nach dem sie durch die dichte Hecke gekommen waren, befanden sie sich auf einer kleinen Lichtung umringt von Dichten Bäumen die leichtes Zwielicht der Sonnen durchließen, weiße, violette und rosa wilde Blumen wuchsen in aller Pracht darauf. „Es ist so schön hier.“ Flüsterte Elina. „Dies ist der Ort deines Herzens, hier wirst du sie finden.“ Machte Nani ihr Mut. Elina ließ sich nieder. Ehrfürchtig strich sie über das grüne Gras. Es fühlte sich so real an. „Sieh mal Elina.“ Hörte sie die Stimme von Nani neben sich. „Sieh genau hin.“ Bat sie sie und zeigte mit dem Finger ins Dickicht. Elina öffnete ihre grünen Augen, dort waren sie, verspielt blickte sie zu ihr auf. „Feen…“ seufzte das Kind. „Und dort? Was siehst du dort?“ fragte die Ältere und deutete weiter zwischen die Bäume. Lustige durchsichtige Gestalten beobachteten sie scheu und doch neugierig. „Waldgeister!“ lächelte sie und blickte sich um. Sachte kam die Erinnerung. Auch Nani konnte sie sehen, doch als Elinas Augen sie nicht mehr zusehen vermochten, sprach auch Nani nicht mehr davon. Elina war als würde das Grau verschwinden, der schwere düstere Schatten verfliegen. „Warum?“ fragte das Schwarzhaarige Mädchen. „Weil ich wusste das du sie nicht mehr zu sehen vermochtest. Ich wollte dich nicht verunsichern. Ich hatte gehofft, der trübe Schatten auf deinen leuchtenden Augen würde eher verschwinden.“ Tiefe Trauer schwang in ihrer liebevollen Stimme mit. „Dieser Schatten von dem Herr Hallen sprach lag auf meinen Augen?“ Nani nickte. „Aber nun hat Mikael ihn vertrieben und wenn du daran glaubst, wirst du stark genug sein ihm zu wiederstehen. Magie ist in jedem Menschen, der bereit ist die Faszination für die unglaublichen und wundervollen Dinge dieser Welt offen zu bleiben.“ Lächelte das Kindermädchen. „Warum bist du hier?“ fragte sie schüchtern und mit ein wenig Angst. „Weil du dir jemanden gewünscht hast, der dich leitet.“ Antwortete Nani geduldig. „Wirst du wieder verschwinden?“ die Kindliche Seite Elinas kam wieder zum Vorschein. Nani schüttelte den Kopf. „Nein, denn ich bleibe ewig in deinem Herzen, wenn du es wünscht. Weil in deinen Erinnerungen bin ich auch, für immer.“ Sprach sie sanft. „Also hast du mich niemals verlassen?“ Nani lächelte. „Nur körperlich, doch im Geiste bleibe ich bei dir, für immer. Ich habe dir doch damals versprochen immer für dich da zu sein, wenn du mich brauchst, Kleine. Ich werde dich ewig beschützen.“ Elina nickte, „Das stimmt.“ Nun stand das Kindermädchen wieder auf. „Elina, nun da du deinen siebten Sinn zurückgewonnen hast, geh wieder zurück, ich bleibe hier und warte auf dich.“ Entschlossen nickte das Mädchen. „Ja, bis zum nächsten Mal.“
 

Elina war schon einige Zeit in dem Trance Zustand. „Wie lange dauert es noch?“ fragte Cedric nervös. „So lange es eben dauert.“ Antwortete der Älteste lächelnd. „Du bist noch jung, Cedric. Sowas benötigt Zeit.“ Sofort war es dem Jüngsten peinlich. „Verzeiht, meine Ungeduld.“ Ein leichter Rosaton legte sich auf seine Wangen. „Nicht so schlimm, ich mag diesen Elan, ich war auch mal jung!“ lachte er herzlich und besah Mikael. Dieser war hochkonzentriert, eine leichte Falte zwischen seinen Augenbrauen verriet seine Anspannung. Just in diesem Moment stieg ein leichter Schatten über Elina auf und löste sich von ihrem Körper. „Cedric! Vernichte ihn!“ befahl Edward. „Verstanden.“ Sofort stand der Blonde neben seinem Bruder, ergriff den Schatten, seine Hand leuchte kurz auf und verbrannte das kreischende Schattenwesen. „Gut gemacht. Das war es also was das Mädchen beeinflusst hatte. Ich hatte es bereits geahnt.“ seufzte der Älteste resignierend. Elina begann zu wimmern und weinen. „Was hat sie?“ fragte Cedric. „Sie erinnert sich, es muss schön sein, sieh doch, sie lächelt.“ Bedeutete der Mann. „Tatsächlich, es ist ein sehr schönes Lächeln.“ Bemerkte der Blonde. „Wird sie sich auch an ihre Vergangenheit als Königin erinnern?“ fragte er neugierig. „Natürlich nicht. Es wäre zu viel. Das wollte Siren ihrem neuen Ich nicht antun. Und auch wir anderen Engel, die nur durch ein Schwert sterben können und immer wieder geboren werden, tragen unsere Geschichte nur von Angesicht zu Angesicht weiter. Niemand würde diese Bürde tragen können, auch keine Königin.“ Lehrte der weise Mann. „Das wusste ich nicht.“ Meinte Cedric. „Woher auch. So viele Dinge wirst du noch in deinem langen Leben lernen.“ Edward war sichtlich erheitert. Mikael wirkte immer erschöpfter. Der Weise wusste das diese Trance bald beendet sein würde. Entspannt faltete der Älteste seine Hände in einander, stützte sich auf seine Ellenbogen und legte sein Kinn auf die Hände. „Gut nun ist es soweit.“ Bemerkte er. Mikael nahm langsam die Hände von der jungen Frau und stützte sich an dem Sessel, in welchem sie saß.
 

Zwinkernd öffnete Elina ihre grünen Augen, sie waren nicht mehr trüb und verklärt, sie erstrahlten nun einem kräftigen Tannengrün, fast schon stechend. Sie sah zu dem Fenster hinter Herrn Hallen. Langsam erhob sie sich und schritt dorthin. Sie erkannte die farbenfrohe Natur in all ihrer Schönheit, die Vielzahl an fantastischen Lebewesen. Dort waren sie die Feen und Elfen, die Geister, wie konnte sie nur denken das sie nicht existieren? Elina drehte sich um und lächelte. Sie formte ein stilles „Danke“ ihren neuen Freunden entgegen. Mikael hatte sich mittlerweile auf dem Sessel niedergelassen in dem Elina vorher gesessen hatte. Auch konnte das Mädchen nun das Leuchten um diese menschlich wirkenden Wesen sehen. Die zarten Konturen der Schwingen an ihren Rücken. „Engel“ dachte sie wieder, sie nannten ihr Volk Engel. Waren das ihre durchsichtigen Schwingen? Vermutlich, Herr Hallen hatte dies ja erklärt, welch Schönheit. Hatte sie auch solche wunderschönen Flügel? „Du siehst es endlich?“ fragte Edward. Elina nickte schüchtern. Sie war wie berauscht, von dem was sie sah. Sie konnte keine Worte dafür finden. So lange hatte sie alles grau in grau gesehen. Ihre Freude nur in den Büchern gefunden, obwohl die Welt so viel mehr für sie bereithielt. Hatte sie so viel verpasst? Warum war das so? So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf umher. „Da war ein Schattenwesen in dir…“ seufzten Mikael und atmete immer noch schwer. „Ja diesen dunklen Schatten hat Mikael soeben aus dir verbannt und Cedric hat ihn unschädlich machen können. Er musste schon lange in dir sein.“ Elina überlegte. „Weil ich wusste das du sie nicht mehr zu sehen vermochtest. Ich wollte dich nicht verunsichern. Ich hatte gehofft, der trübe Schatten auf deinen leuchtenden Augen würde eher verschwinden.“ Das hatte Nani eben gesagt.
 

Nun kam ein Geistesblitz über sie, schnell nahm sie ihren Block an sich. „War in meinem Vater auch so ein Schatten?“ Edward hob die weißen Brauen in die Höhe. „Kleines, das kann ich nur schwer beantworten. Ich habe gelesen was damals geschah. Es ist möglich das dein werter Vater von dem Chaos beeinflusst war. Leider war er auch schwer erkrankt bevor er das Feuer legte. Jedoch war er ein normaler Mensch und diese Schattenkreaturen tauchen nur in der Nähe von magischen Wesen auf und steigen so in uns. Dann wenn wir zweifeln und ins Taumeln geraten, dann haben sie die meiste Angriffsfläche um sich in uns zu festigen.“ Erklärte der weise Mann, in aller Vorsicht. Wieder begann sie zu schreiben. „Meine letzten Erinnerungen an die beiden ist, wie sie stritten, ich sah zwei schwarze Kreaturen, sie waren nicht mehr meine Eltern.“ Alle drei Männer lasen es. Dieses Mal antwortete Mikael. „Das sind die Erinnerungen eines Kindes, Elina. Du hast es so gesehen wie du es verkraften konntest. Ich weiß es ist schwer zu glauben. Es tut mir so leid.“ Sprach er aus, Elina sah den dreien deutlich an, wie sie sie bemitleideten. Sie wusste selbst das nichts ihre Eltern zurückbringen konnte. „Sie waren normale Menschen, mit normalen Problemen und am Ende vermutlich durch einen leichten Stoß von dem Schlechtesten beeinflusst, sind sie in ihr eigenes Verderben gelaufen, Elina. Leider können wir sie dir nicht zurückgeben. Doch wir können dir hier ein neues Leben anbieten, eine neue Familie. Wenn du es zulässt.“ Sprach Mikael weiter. „Nun da du weißt wer du warst, hast du sicher schon verstanden, was du bist, oder?“ fragte der Älteste wieder. Elina begann ihre Antwort aufzuschreiben. „Können denn normale Menschen ein magisches Wesen bekommen? Ich meine bin ich so wie ihr?“ Alle drei lächelten ihr entgegen. „Sehr selten meine Liebe, aber ja. Du bist auch ein Engel. Geboren von zwei wunderbaren reinen Menschen. Du bist die Reinkarnation von Siren, eine der mächtigsten Engel zu ihrer Zeit.“ Er atmete noch einmal tief durch. „Du wirst lernen und deine Magie wird erblühen, wenn es an der Zeit ist.“ Elina stockte der Atem. Da fiel ihr noch was ein. „War Nani… mein Kindermädchen, auch ein magisches Wesen? Sie konnte sie auch sehen, die Unsichtbaren.“ Mikael und Cedric schauten fragend zu Edward. Dieser seufzte traurig. „Nani… die gute Nanariel. Ja sie war auch ein Engel, ein sanftes reines Wesen. Sie wollte unter den Menschen leben, nicht hier in einer Engelsstadt. Sie wollte unbedingt direkt bei ihnen sein. Sicherlich ahnte sie nicht einmal wer du bist. Bevor sie damals aus unserer Stadt auszog erklärte sie mir, sie würde bei einem liebreizenden Kind wohnen. Das war vor 16 Jahren. Also sprach sie von dir.“ Der Älteste grinste. Nani war auch ein Engel? Die Schwarzhaarige konnte es alles nicht glauben, sie kannte auch ihren vollen Namen, jedoch war er für ein kleines Kind schwierig auszusprechen gewesen. „Nanariel das war also ihr Name.“ Cedric überlegte, der Spitzname Nani kam sicherlich von Elina als sie kleiner gewesen war. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Meine Güte ist das schon spät! Kinder, ich werde nun nach Hause fahren. Wenn ihr mich braucht, ruft einfach an, wie immer. Macht euch noch einen schönen Abend.“ So erhob sich Edward und schritt zur Tür, als hätte er etwas vergessen, drehte er sich noch einmal um. „Liebreizende Elina, ich freue mich auf unser Wiedersehen. Ich spüre das du bis dahin gänzlich erblüht bist und ich dich Prinzessin nennen kann.“ Damit verschwand er um die Ecke und ging pfeifend Richtung Haustür. „Ein bisschen Viel, für einen Tag oder? Wollen wir einen Film gucken?“ fragte Cedric. „Ich nicht, ich werde jetzt ins Bett gehen.“ Erhob sich Mikael und wandte sich auch zum Gehen, doch hielt in eine schlanke Hand an seinem Ärmel zurück. Als er sich umdrehte sah er wieder Elinas Block. „Vielen, vielen Dank. Mik.“ Stand dort in ihrer schönen Handschrift. Mikael musste Lächeln als er seinen Spitznamen las. „Ich habe das wirklich sehr gerne gemacht. Bitteschön.“ Lächelte er warm zu ihr hinunter. Schnell schrieb sie noch etwas und hielt es so dass Beide es lesen konnte. „Ich möchte sehr gerne ein Teil dieser Familie sein.“ Zwei sehr erstaunte Blicke hafteten nun auf das Mädchen, welches errötete. „Darüber freuen wir uns sehr. Gute Nacht Schwesterchen.“ Zärtlich gab Mikael ihr ein Kuss aufs Haar und drückte Elina kurz an seine Brust. Dann wandte er sich zum Gehen. Cedric und Elina hörten nur noch seine Schritte Richtung Treppe. „Herzlich Willkommen in unserer Familie.“ Jubelte Cedric. „Wollen wir noch einen Film gucken?“ fragte er nun zum zweiten Mal. Elina nickte. So gingen sie auch hinauf in sein Zimmer. „Und irgendwann, wirst du auch wieder Sprechen. Daran arbeiten wir noch, okay.“ Zwinkerte der Blonde ihr aufmunternd zu und bekam wieder ein herrliches Lächeln von ihr zu Antwort. Bestimmt irgendwann. Sein Herz klopfte wie wild, bei diesem Anblick. Der Gedanken, dass sie immer weiter Vertrauen schöpfte und ihr Schicksal mit seiner Hilfe verarbeiten könnte, brachte ihm unerwartete Freude.

Der Geburtstag, das besondere Geschenk

Für Elina veränderte sich unglaublich viel in den nächsten Wochen. Sie fühlte sich sehr schnell sehr wohl in ihrem neuen Zuhause. Sie lernte so ziemlich alle Einwohner in der kleinen Stadt kennen. Sie waren alle von einem edlen Gemüt. Immer freundlich und zuvorkommend. Nur wenige störten sich an ihrem Schweigen. Cedric wurde zu ihrem engsten Vertrauten, jedes Mal, wenn sie ihre Alpträume einholten war seine Hand da um sie aus der Schlucht zu ziehen. Es war seltsam sie wusste nicht einzuordnen was er für sie war. Mikael hingegen wurde immer mehr wie ein großer Bruder, er kümmerte sich sehr rührend um sie und behandelte sie genau wie Cedric, nicht mehr und nicht weniger. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihnen beiden. Doch sobald sie in die blauen Augen von dem Blonden schaute klopfte ihr Herz wie verrückt und manchmal wurde sie sehr verlegen, wenn sie ihm sehr nah war. Auch der Duft den er verströmte, sobald sie ihn roch wurde sie ganz wacklig auf den Beinen. Elina konnte diese Gefühle einfach nicht einsortieren, zumal sie noch ganz andere Sorgen hatte. Zum Beispiel ging sie wieder zur Schule, einer Schule für junge Engel. Dort lernte sie alles über Gaben und bestimmte Fähigkeiten, doch hatte sich bei ihr noch keine Einzige gezeigt. In keiner Situation. Mikael meinte, als sie ihn gefragt hatte woran das lag, das sie geduldig sein solle, da irgendwann alles von ganz alleine passieren würde. An der Schule lernte sie nach und nach auch die Schüler kennen und Cedric sollte Recht behalten, sein Freundeskreis war wunderbar. Schnell fand sie dort Anschluss und wurde Teil der Gruppe. Leider gab es auch Einige der Jugendlichen die sie nicht verstanden und ihre Verschwiegenheit nicht verstanden. Doch auch hier waren Cedric und seine Freunde sofort für sie da. Schule begann Elina wieder Freude zu bereiten.
 

Es wurde langsam Spätsommer, das hieß bald würde es Herbst werden, es würde langsam kühler werden. Doch am heutigen Abend war es noch mal so richtig warm. Elina war zum Einkaufen gegangen. Nach und nach begann sie ihren Kleiderschrank aufzustocken, außerdem suchte sie ein Geschenk. Mikael hatte ihr verraten das Cedric in zwei Tagen Geburtstag hatte. Sie wollte ihm etwas Schönes schenken. Mittlerweile wusste sie auch was die Beiden gerne mochten. Cedric liebte alle möglichen Arten von Filmen, sportliche Aktivitäten und Schmuck, unter anderem auch schicke Sonnenbrillen. Mik dagegen liebte Bücher, edle Kleidung und Kochen. Der Ältere hatte gemeint er werde an diesem Abend für sie drei Kochen und sie solle sich zu dem Anlass was Hübsches zum Anziehen besorgen. Elina nahm also diese Gelegenheit und kaufte auch gleich ein Geschenk. Angekommen bei dem kleinen aber edlen Kleidungsgeschäft öffnete sie entschlossen die Tür. „Guten Abend Elina!“ begrüßte sie die kleine Frau hinter dem Tresen. Elina lächelte freundlich und trat ein. „Brauchst du Hilfe?“ fragte die Dame. Elina überlegt kurz und entschloss das Angebot anzunehmen. „Gut was suchst du?“ Elina zog ihren Block aus der Handtasche und notierte. „Ein Kleid für mich und ein Geschenk für Ced.“ Die Dame nickte. „Dann suchen wir als erstes ein Kleid für dich aus.“ Schnell hatte die erfahrene Verkäuferin Elina in die Umkleide gesteckt und ihr einige Kleider ausgesucht. Am Ende entschied Elina sich für ein schwarzes mit grünen Akzenten, es hatte Träger, war an der Brust und Taille enganliegend und wurde dann breiter und hatte hübsche Falten, zwei Lagen Tüll waren unter dem Rockteil eingearbeitet und reichten bis kurz über ihr Knie. „Sehr hübsch. Das steht dir sehr gut.“ Freute sich die Verkäuferin. Elina gab ihr recht und beschaute sich. „Hast du eigentlich Schuhe dazu?“ fragte die Dame zweifelnd. Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich habe noch ein paar flache Hackenschuhe. Ich hoffe die passen dir, es ist das letzte paar.“ Lief sie los. Elina hatte Glück, sie passten ihr und auch zum Kleid waren sie wie gemacht. „Sehr gut. Nun zu dem Geschenk.“ Meinte die Frau und hatte die gewünschten Teile bereits auf ihren Tresen gelegt. „Ich dachte an eine Sonnenbrille.“ Schrieb die Schwarzhaarige auf. „Nein…. Meinst du echt?“ fragte die Frau zweifelnd. „Was bedeutet er dir? Es muss was Persönlicheres sein. Du magst ihn doch oder?“ Elina überlegte, klar mochte sie den Blonden, mehr noch, sie konnte ihm gar nicht zurückgeben was er alles für sie tat. „So wie du gerade guckst bedeutet er dir sehr viel. Weißt du was, geh schräg gegenüber in den Schmuckladen meiner Cousine. Ich glaube bei ihr findest du eher was Passendes.“ Lächelte die hübsche Verkäuferin. Elina nickte und bezahlte den gewünschten Preis. Mit einer Tüte bewaffnet schlenderte sie über die Straße in das besagte Geschäft. Hier wurde sie ebenso herzlich begrüßt. Die Verkäuferin hatte feuerrotes sehr kurzes Haar was in allen Richtungen von ihrem Kopf abstand, dazu hatte sie warme rehbraune Augen. Um ihre schmalen Lippen bildete sich ein jugendliches Grinsen. „Hallo Elina, das ist das erste Mal das du mein Geschäft besucht! Wie kann ich dir helfen?“ fragte die Frau sogleich. Die Schwarzhaarige trat zum Tresen. Schnell schrieb sie ihren Wunsch auf. „Ich möchte ein Geburtstagsgeschenk für Ced kaufen.“ Die Verkäuferin nickte und sah Elina tief in die Augen. „Deine Augen… sie sind wunderschön und leuchten so intensiv. Mag Ced deine Augen?“ fragte sie und wirkte unglaublich fasziniert. Elina notierte. „Das weiß ich nicht so genau.“ „Ich wette er liebt sie.“ Neckte die Verkäuferin. „Gut. Ich denke wir finden schon was. Hier habe ich einige hübsche Schmuckstücke für Männer, ich habe sie alle selbst gemacht. Meine besondere Fähigkeit.“ Grinste die Rothaarige. Elina weitete die Augen. Sie waren wunderschön. Ihr Blick fiel auf die Armbänder und Halsketten. „Oh ich seh schon, wenn ich dich auf dieses Armbändchen aufmerksam machen darf. Die kleinen Steinchen die ich dort eingearbeitet habe, haben die Farbe deiner Augen. Ich habe es gemacht nach dem ich dich das erste Mal gesehen habe. Es war wohl wie eine Eingebung.“ Ihr freches Grinsen wurde breiter. Elina hob eine Augenbraue. Doch es gefiel dem Mädchen sehr, sie entschloss sich es zu kaufen, da sie das Gefühl hatte das es Ced gefallen könnte. „Darf ich dir noch etwas zeigen?“ fragte die Dame, nachdem sie das Geschenk hübsch verpackt hatte. Elina nickte da sie sich gar nicht genug von dem Schmuck der Verkäuferin ansehen konnte. „Hier diese Ohrringe, sie würden dir hervorragend stehen.“ Die Ohrringe waren Silber und es hingen kleine Meeresblaue Steine in Form von Herzen daran, das Meeresblau war so sanft wie die Augenfarbe von Cedric, welches Elinas Herz höherschlagen ließ. „Ich glaube fast das sie einfach zu dir gehören. Ich will sie dir schenken.“ Elina schüttelte den Kopf, das konnte sie doch nicht annehmen. „Doch wirst du!“ Am Ende hatte die Rothaarige sie wirklich dazu überreden können. Aber Elina war froh so ein schönes und persönliches Geschenk für den Blonden gefunden zu haben.
 

Heute war es nun soweit. Nach der Schule würden sie Cedrics Geburtstag feiern. Die Glocke hatte eben geläutet. Cedric verabschiedete sich noch von seinen Freunden. Elina wartete derweil am Schultor, mit zwei weiteren Mädchen, die ebenfalls zu Cedrics Freundeskreis gehörten. Die meisten anderen Mädchen der Schule verstanden Elina einfach nicht. Sie hatte noch nicht viele Freunde gefunden, es fiel ihr immer noch schwer, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Nicht Zuletzt, weil auch Engel ganz gewöhnliche Teenager waren und nicht alle so verständnisvoll wie Cedric waren. Es gab nur diese zwei Mädchen die empathisch genug waren und sich über die Schwelle des Schweigens von Elina hinausbewegen konnten und sich auch so gut mit ihr Unterhalten konnten. Doch Elinas Schüchternheit machte es auch ihnen schwer, aber die beiden waren sehr geduldig, sie hatten die Schwarzhaarige auf Anhieb in ihr Herz geschlossen. Catherine, war eine von ihnen, sie hatte ein riesiges Herz, ihre Fähigkeit war die Heilung von Wunden, ihre Gabe war es allen Menschen positive Gefühle zu senden, ähnlich wie bei Mik. Sie hatte eine wilde dunkelblonde Lockenpracht auf ihrem Kopf, war ein wenig größer als Elina und hatte bereits sehr weibliche Rundungen. Ihre Augen erstrahlten in einem blaugrünen Ton. In ihrem runden Gesicht hatte sie Sommersprossen, welche sie unwillkürlich sehr süß wirken ließen. Pauline dagegen war unwahrscheinlich dürr, obwohl sie immer sehr viel aß. Doch sie war auch sehr sportlich und konnte sich wie ein Raubtier schnell bewegen. Sie verbrachte auch sehr viel Zeit in der Natur, da sie mit Tieren Kommunizieren konnte. Sie hatte sehr kurze aschblonde Haare und von der Sonne braungebrannte Haut, dazu helle graue Augen. Sie trug generell eher sportliche und männliche Kleidung. „Elina du solltest aufpassen.“ Kam es plötzlich von der Blonden, welche in den Himmel starrte. Elina sah sie fragend an. „Ich habe ein komisches Gefühl.“ Meinte sie wieder. „Was redest du Line?“ fragte Catherine. „Es ist nur ein Gefühl, als würde bald ein Sturm aufziehen.“ Die grauen Augen wurden zu Schlitzen. „Die Vogel sind auch unruhig.“ Die Beiden Mädchen sahen sie überrascht und zugleich ängstlich an. Pauline war selten so ernst. Eben kam Cedric angelaufen. „Hey Mädels.“ Begrüßte er sie. Elina lächelte ihn an. „Ced.“ Starrte ihn die Aschblonde an ergriff seinen Arm und zog ihn mit sich. Nach einem kurzen Gespräch kamen sie zurück. Die beiden anderen Mädchen schauten ihnen fragend hinterher. „Was ist los?“ fragte Catherine ernst. Irgendwas war im Busch. Elina zuckte die Schultern. Doch schon waren die Beiden zurück. „Elina…“ lächelte der Blonde. „Was hältst du davon die beiden Mädchen übers Wochenende bei uns einzuladen? Mik hat sicherlich nichts dagegen.“ Elina zückte ihren Block. „Hat es was mit der Vorhersage von Paulines Vögel zu tun? Sie meinte ein Sturm zieht auf, was bedeutet das?“ Ced sah zu dem besagten Mädchen rüber, mit einem Blick der so viel sagte: Ich wusste das sie das durchschauen würde. „Pass auf, sagen wir einfach wir machen das einfach um Spaß zu haben und wenn nichts passiert hat sie einfach die Zeichen falsch gedeutet okay? Und sieh es so, umso besser, wenn nichts passiert!“ Ced setzte seinen besten Hundeblick auf. Pauline verschränkte die Arme vor ihrer Brust und hob eine Braue. Elina konnte diesem Blick nicht wiederstehen und das wusste er. „Na gut.“ War ihre kurze Antwort. „Uuuii wir machen ein Pyjamaparty!“ rief nun die Gelockte. „Prima ich packe meine Tasche!“ rief sie und klatschte in ihre Hände, wobei ihre lackierten Nägel glitzerten. „Wann sollen wir da sein?“ fragte Line. „Was haltet ihr davon nach dem Abendessen zu uns zu kommen, so gegen Acht?“ schlug Ced vor. Die Mädchen nickten. „Sag mal kommen eigentlich keine deiner Freunde?“ fragte Catherine verwirrt. Ced grinste. „Doch natürlich. Aber erst Morgen und nur meine beiden Besten. Thomas und Jake. Sie bleiben aber nicht über Nacht.“ Catherine schien sich sehr über diese Nachricht zu freuen. „Na dann bis nachher!“ riefen die beiden und liefen schnell nach Hause.
 

Da Ced und Elina in die andere Richtung mussten. „Du machst dir Sorgen, wegen ihrer Vorhersage, oder?“ fragte der Blonde einfühlsam, da Elina ein Gesicht zog wie sieben Tage Regenwetter. „Pass auf es wird nichts passieren.“ Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Seltsamer Weise registrierte die Schwarzhaarige das sich in ihrem Inneren eine Wärme ausbreitete und ihre Sorge gänzlich verschwand. „Und nun wünsche ich mir zu meinem Geburtstag das du den ganzen Tag lächelst, okay?“ flüsterte er in ihr Ohr. Eine verräterische Gänsehaut bildete sich überall wo sein Atem auf ihrer Haut traf. Schnell nickte sie errötet und lächelte sofort zu ihm auf. Zufrieden Grinste der Blonde.
 

Nach etwa zehn Minuten kamen die Beiden zuhause an, da sie langsam gelaufen waren. Schnell setzten sie sich an dem massiven großen Esstisch und erledigten ihre Hausaufgaben, damit sie am Wochenende feiern konnten. Das war Elina zu verdanken, weil Ced früher alles herausgezögert hatte oder sie gar nicht erst erledigt hatte. Doch die Schwarzhaarige zwang ihn regelmäßig zum Lernen. Sie war schon immer eine gute Schülerin gewesen und da sie eh nichts Besseres zu tun hatte im Heim war sie auch fleißig in der Schule. Sie schrieb hervorragende Noten und hatte auch immer ihre Arbeiten dabei. Nur in Vorträgen hatte sie schlechte Noten erhalten, da sie nicht sprach. Doch hier verlangte dies niemand von ihr. Cedric der eher faul war ließ sich von der bezaubernden Schülerin anstecken und machte mühselig bei allem mit, auch wenn er keine Lust hatte, sogar seine Noten hatten sich in den letzten Wochen deutlich verbessert, was Elina und Mik sehr freute. „Wow endlich fertig. Meine Güte warum ist Geschichte und Mathe so schwer?“ seufzte der Junge und legte den Kopf erschöpft auf sein Heft. Elina besah ihn mit einem mitleidigen Blick. „Ich brauche jetzt ein wenig Aufmunterung und Mitleid!“ bettelte er, meistens wusste sie nicht was er damit meinte, doch er gab nicht auf. Cedric ahnte inzwischen was er fühlte, er quälte sich mit der Schule, spielte regelmäßig mit ihr Schach und buhlte um ihre Aufmerksamkeit, selbst wenn sie nur mit ihren Freundinnen unterwegs war, verspürte er den groben Stich der Eifersucht. Ihr Lächeln und ihre warmen Augen verfolgten den jungen Mann bis in seine Träume, dort traf er regelmäßig diese wunderschöne Prinzessin in einem edlen perlweißen Kleid und silbernen Diadem, barfuß auf einer Wiese stehen, mit in seichtem Wind wehendem Haar, ihre stechenden grünen Augen sahen ihn an. Dieses schöne Lächeln war nur für ihn bestimmt und sie streckte ihm ihre Arme entgegen. Süß wisperte sie seinen Namen, nur seinen Namen. Traurig erinnerte er sich das er nur einziges Mal ihre sanfte Stimme gehört hatte, als sie geträumt hatte von dem Brand, danach nie wieder. Sicherlich träumte sie noch manchmal schlecht, doch hatte er mittlerweile eine Antenne dafür bekommen, schlich sich in ihr Zimmer und tröstete sie bevor es zu schlimm wurde. Je wurde er auf seinen Gedanken geholt, als er eine kleine Hand auf seinem Haar spürte. Als er auf sah bemerkte er, dass sie ihm einen Zettel entgegenstreckte. „Das hast du gut gemacht Ced.“ Amüsiert über seinen überraschten Gesichtsausdruck, grinste sie ihn an und tätschelte ihm weiter sein weiches Haar. „Danke Eli!“ Das war der Kosename den er sich für sie überlegt hatte. Sichtlich freute er sich über diese unerwartete Geste. Indes beschloss Ced nun mit dem Lernen für heute gänzlich aufzuhören. „Lass uns alles zusammenpacken und meinen Geburtstag endlich feiern!“ schlug er vor. Sie nickte euphorisch.
 

Elina wusste nicht wirklich wie man einen Geburtstag richtig feierte. Als sie wieder ins Esszimmer kamen wurden die beiden von Mik überrascht. „Happy Birthday Ced!“ rief er und zeigte auf die Geburtstagstorte. Auch Elina hatte bereits das kleine Packet in ihre Strickjacke gesteckt als sie in ihrem Zimmer gewesen war um ihre Schulsachen zu verstauen. „Danke Bruder!“ umarmte das Geburtstagskind seinen Bruder. Auch Elina umarmte Ced herzlich und wünschte ihm dasselbe. Jedoch versagte ihre Stimme wieder. Aber Ced nahm es ihr nicht übel. Gemeinsam aßen sie jeder ein Stück der Torte, danach sollte es Geschenke geben. Mik hatte seinem Bruder der ja so Sportbegeistert war, ein neues Fahrrad gekauft. Ced war hellauf begeistert und plante bereits gedanklich Radtouren mit seinen Kumpels. Die Eltern der Beiden hatten ein Packet geschickt mit einem schicken Anzug, welchen er vermutlich nur einmal Anziehen würde, doch das mussten sie ja nicht wissen. Nun war Elina an der Reihe, fest umklammerte sie das kleine Päckchen in ihrer Jackentasche. Zuerst wollte sie noch etwas anderes machen. Zwei Augenpaare welche auf sie gerichtet waren, machten ihr die Sache nicht einfacher machen. Sie erinnerte sich, wie sie seit einer Woche jeden Abend etwa eine Stunde vor dem Spiegel saß. Die Schwarzhaarige hatte sich verzweifelt im Spiegel betrachtet. Immer wieder mit den Fingern auf der weißen Tischplatte davor getrommelt. Sich auf der Unterlippe geknabbert. Verzweifelte hauchte sie immer wieder Worte, die nicht aus ihrem Mund kommen wollten. Bis zum gestrigen Abend. Da hatte sie es geschafft.
 

Unermüdlich hüpfte sie mit einem Fuß auf den Anderen. Der Blonde blickte belustigt und verwundert auf die Kleinere hinunter. Der Ältere wusste nicht so recht was er von dem Anblick vor sich halten sollte, was wollte sie den nun machen? Fragte sich Mik innerlich und musste Lächeln, irgendwie war es ja süß. „El…“ wollte Cedric beginnen doch unterbrach Elina ihn, mit einer Geste ihrer freien Hand und schaute nun doch zu ihm auf, er sah das sie ein Päckchen mit ihrer anderen Hand umklammert hielt. Mit großen Augen sah er in ihre welche hoffnungsvoll zu ihm aufsahen. Nun kratzte Elina das letzte bisschen Entschlossenheit zusammen, es musste wieder klappen. Tief atmete sie ein. „… Ced…“ ihre Stimme war ein wenig kratzig und sehr leise aber beide Männer im Raum hörten sie. „Cedric.“ Sprach sie noch einmal, diesmal komplett seinen Namen aus und errötete. Sie hatte es geschafft, noch einmal und dieses Mal lauter als den Abend zu vor, ihre Stimmenbänder taten auch nicht mehr so weh, wie die voran gegangenen Tage. Scheinbar gewöhnten sie sich langsam wieder an die Nutzung. Elina begann zu strahlen und grinste über beide Ohren den jungen blonden und vor allem hübschen Mann vor ihr auf. Nur für ihn hatte sie geübt um ihm eine Freude zu machen. Dies hatte er sich ja gewünscht. Es hatte funktioniert. Überrascht sah Cedric sie an, kurz wirkte er zur Salzsäule erstarrt. Auch Mikael stand der Mund offen. Doch eine Sekunde später konnte der Siebzehnjährige nicht mehr an sich halten und umarmte die Kleinere, hob sie an und drehte sich mit ihr im Kreis, er quillte über vor Freude und rief, „Du hast Gesprochen!!! Du hast tatsächlich meinen Namen gesagt, Eli!! Was für eine Überraschung! Ich kann es einfach nicht glauben!“ Nach zwei Runden setzte er sie wieder auf ihre Füße ab, noch immer lächelte sie ihn an, nahm seine Hand und legte das kleine Päckchen hinein. Um diesen doch erfreulichen Schock zu überwinden setzten die Drei sich auf das Sofa. „Das ist doch eine schöne Überraschung, das hast du super gemacht.“ Lobte Mik Elina. Sie nickte und zeigte ihm ihren Block, „Ich habe heimlich geübt, aber mehr schaffe ich einfach noch nicht, es ist wie eine Blockade.“ Verschämt lächelte sie zu dem Älteren der wie ein großer Bruder für sie geworden war. „Alles gut, immer in kleinen Schritten.“ Sanft drückte er ihre Hand einen Moment und sah nun neugierig zu Cedric der langsam begann das Päckchen zu öffnen. Zum Vorschein kam das Armband was Elina zwei Tage zuvor gekauft hatte. Die grünen Steine glitzerten ihm fröhlich entgegen. Erstaunt blickte er zu ihr auf, direkt in dasselbe stechende Grün. „Sie ist wunderschön!“ meinte er und legte sie an sein linkes Handgelenk. Es stand ihm hervorragend. „Ich werde sie jeden Tag tragen!“ gelobte Cedric und stand auf um sie nochmal zu umarmen. Sanft gab er ihr einen flüchtigen Kuss als Dankeschön auf die Wange. Schlagartig wurde sie Rot. „Nun gut ihr Beiden, ich werde mich in die Küche begeben um das Abendessen vorzubereiten!“ stand der Ältere auf. „Ach so! Bevor ich es vergesse Mik!“ fiel es plötzlich Ced wieder ein. „Elina bekommt übers Wochenende Übernachtungsbesuch von Catherine und Pauline!“ informierte er den Älteren und trat noch einen Schritt auf ihn zu und sah ihm bedeutungsvoll in die Augen. „Das doch schön. Ich werde Madleen, davon berichten, sie wird mehr kochen müssen.“ Grinste Mik fröhlich, doch wusste er das Ced ihm noch was zu sagen hatte, was Wichtiges. „So was machen wir jetzt?“ fragte Ced und erntete ein Schulterzucken. „Ich habe ne Idee! Lass uns eine Runde Federball im Garten spielen.“ So verzogen sie sich in den Garten, bis es dämmerte und sie sich in ihre Zimmer begaben um sich umzuziehen. Mikael hatte bestimmt das alle sich etwas herrichten sollten, es war immerhin ein besonderer Tag.
 

Elina ging noch schnell duschen, da sie von der sportlichen Aktivität doch sehr durchgeschwitzt war. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und in frische Unterwäsche geschlüpft war, zog sie sich eine durchsichtige Strumpfhose an, schlüpfte in das neue Kleid und die schwarzen Schuhe, als letztes kämmte sie Haar und schmückte es mit einem schlichten Haarreifen, dann nahm sie die neuen Ohrringe aus ihrer Schachtel und tauschte sie gegen ihre schlichten Ohrstecker. Kurz erneuerte sie ihr Make up. Ein Blick in den Spiegel eröffnete ihr das sie doch sehr hübsch aussah. Ob Cedric das auch so sehen würde? Sie schüttelte den Kopf, wie kam sie auf so einen Gedanken? Würde sie sich über ein Kompliment seiner Seite so sehr freuen, wenn er sie hübsch finde würde? Auf alle Fälle hatte es ganz schön gekribbelt als er sie umarmt hatte, nachdem es ihr gelungen war seinen Namen auszusprechen. Oder als er ihr den kleinen Kuss auf die Wange gab. So nah waren sie sich bisher nur selten gekommen, eine gewisse Distanz wahrten sie doch meistens. Elina wusste selbst nicht was sie eigentlich wollte, sie war so unglaublich glücklich über den verrückten Wandel ihres Lebens, das womöglich einfach ihr Kopf einen Streich spielte. Sie war einfach durcheinander, sich selbst zunickend erhob sie sich von ihrem Hocker vor dem Schminktisch. Ja das musste es einfach sein, dachte sie nochmal und verließ kopfschüttelnd ihr Zimmer. Niemals hätte sie gedacht wieder eine richtige Familie zu haben und ein gemütliches Abendessen zu einem Festtag mit ihnen verbringen zu dürfen. Am Esszimmer angekommen hörte sie bereits die beiden Männer erzählen.
 

„Pauline bekam eine Warnung von ihren Tieren. Sie meinten ein Sturm zieht auf, sie wirkte sehr besorgt.“ Cedric sprach gedämpft, jedoch zitterte seine Stimme vor Anspannung. „Hhm, hatten noch Andere eine Vision?“ fragte Mikael, „Bisher weiß ich von nichts, jedoch sind Paulines Tiere immer sehr zuverlässig.“ Fast drängend sprach der Blonde auf seinen Bruder ein. „Du hast ja Recht und keine Sorge ich habe das Schutzschild bereits seit sie hier ist verstärkt, es wird uns rechtzeitig vor Angreifern warnen.“ Meinte der Ältere mit erschöpfter Stimme. Elina lief ein Schauer über den Rücken. Angreifer? Waren sie wirklich in Gefahr, wegen ihr? Sie hatte immer noch nicht viel Ahnung von ihrer Bestimmung und dem Volk zu dem sie gehörte, aber kämpfen? Gegen wen eigentlich? Sie hatte selbst noch nie eine Schattenkreatur gesehen, geschweige denn einen Dämon, von denen der Älteste gesprochen hatte. Zwar hatte Elina sich schon belesen über die Kriege der Königin, gegen das Chaos und die Dämonen. Aber würde sie auch selbst kämpfen müssen? Oder Cedric und Mik? Elina überkam eine fürchterliche Angst, sie zitterte am ganzen Leib. Übelkeit überkam die Schwarzhaarige, automatisch legte sie eine Hand auf ihren Mund. Nein sie würde es nicht noch einmal verkraften ihre Familie zu verlieren. Nicht noch einmal. „Es wird alles gut werden, Ced. Mach dir keine Gedanken. Nun wird endlich alles gut, du spürst es doch auch.“ Miks Stimme klang warm. „Mik, ich… ja dieses Licht, diese Macht sie pulsiert in meinen Adern… in meinen Schwingen, seit sie bei uns ist.“ Wieder kam Zuversicht in seinen Augen, dieses Blitzen was alle an ihm Kannten und Schätzten. Elina hielt es nicht mehr aus und trat mit etwas geknickten Gesichtsausdruck in das Zimmer. Ihre Schultern hatte sie Schuldbewusst hochgezogen, ihre Arme vor die Brust verschränkt und knetete gedankenverloren ihre Hände. Beide Männer rissen erschrocken die Augen auf. „Elina…“ seufzte Mik. „Eli, hast du etwa alles gehört?“ trat Ced sofort einen Schritt auf das Mädchen zu, sanft griff er sie bei den Schultern. Er erhielt ein leichtes Nicken. „Mach dir keine Gedanken, es wird dir nichts geschehen, wir sind dazu auserwählt dich zu beschützen. Das werden wir auch tun.“ Versuchte Mik die Schwarzhaarige zu beruhigen. Elina schüttelte nur den Kopf und schaute die Beiden verängstigt an. „Eli… alles wird gut!“ wisperte Ced, er wusste sich nicht zu helfen, sachte nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Komm lass uns Essen? Was hältst du davon?“ er vernahm ein erschöpftes Seufzen. Ergeben nickte die Jüngste. Er hielt sie auf Armeslänge und betrachtete sie. „Erinnerst du dich an meinen Geburtstagswunsch? Nun hast du dich so schön hergerichtet und lächelst nicht einmal! Bitte…“ Natürlich erinnerte sie sich. Doch es fiel Elina in Anbetracht der Tatsachen schwer. Aber als sie in seine leuchtenden schönen Augen sah, gelang ihr ein ehrliches aufrichtiges Lächeln. Wie machte er das nur. „Du siehst wunderschön aus.“ Ein Kompliment aus seinem Mund. Elina dachte ihr Herz würde explodieren! Langsam setzten sie sich, sie hätte sowieso nicht mehr lange Stehen können, da ihre Knie recht wackelig geworden waren.

Der ewige Schwur der Treue, ein Versprechen

Mikael machte leise Musik im Raum an, um die bedrückende Stille aufzulockern. Das Abendessen verlief ruhig zu ruhig. Die Brüder versuchten sich locker zu unterhalten. Elina hatte wie üblich ihren Block neben sich zu liegen um sich an Gesprächen beteiligen zu können. Doch tat sie es nur einsilbig. Zum Nachttisch gab es ein leckeres Eis. Cedric schien sich darüber zwar zu freuen, doch fiel sein Blick immer wieder auf das Mädchen. „Was spuckt nur in deinen Kopf herum?“ fragte der Blonde. Elina zuckte kurz zusammen, überlegt einen Moment ob sie ehrlich sein sollte und entschied sich das es wohl das Richtige wäre. „Sagt mir bitte ob wir wirklich kämpfen müssen und ob ihr mich vielleicht verlassen müsst. Das könnte ich nicht ertragen.“ Kurz sahen sich die Brüder in die Augen ehe sie wieder auf Elina sahen. „Elina, du bist unsere Prinzessin, wenn es zu einem Angriff der Dämonenarmee kommen sollte, müssen wir dich beschützen, du bist unser Licht der Hoffnung. Für dich würden wir sogar unser…“ Elina unterbrach den Ältesten in seinem Redeschwall. „N… nein…“ wieder war ihre Stimme kratzig, sie hatte nicht einmal bemerkt wie sie von ihrem Stuhl aufgesprungen war und Mik mit ihrer eigenen Stimme aufgehalten hatte. Sofort war Mik verstummt. Zittrig fuhr sie mit dem Stift über das Papier. „Ich will nicht das ihr eurer Leben opfert! Das dürft ihr nicht!“ Angst stand in ihren grünen Augen. „Bitte setz dich wieder, Eli… wir sind deine Ritter, wir werden für und mit dir kämpfen, wenn es denn nötig ist. Wir werden an deiner Seite stehen, für immer.“ Versuchte Cedric sie zu beruhigen. Elina atmete schwer, der Gedanke die beiden zu verlieren war so schrecklich. Sie konnte sich nicht wieder auf den Stuhl setzten. Sie war zu aufgeregt. Es hatte einmal gereicht ihre Familie sterben zu sehen. Das sollte sich nicht wiederholen. „Versprecht es mir! Ihr werdet nicht sterben! Bitte lasst mich nicht Alleine!“ schrieb sie auf und sah fast bettelnd zu ihnen auf. Unbewusst fing sie an auf ihrer Unterlippe zu kauen. „Niemals, wir werden dich niemals alleine lassen.“ Schwor Mik aufrichtig, erhob sich von seinem Stuhl, lief um den Tisch und kniete sich vor ihr nieder. Cedric erhob sich ebenfalls und kniete sich neben seinen Bruder nieder. „Nicht einmal in tausend Jahren. So lange du uns einer deiner Seite wissen möchtest. Prinzessin.“ Die beiden nahmen je eine Hand des Mädchens in ihre und küssten sie sanft auf dem Handrücken. „Nie….niemals“ wisperte sie. Zwei Haselnussbraune und Meerblaue Augen schauten zu ihr hinauf. Ernste Gesichter, in denen sie Aufrichtigkeit lesen konnte, betrachteten sie. „Wir werden dich niemals verlassen Prinzessin!“ schworen sie feierlich. Die Schwarzhaarige konnte sich nicht mehr auf ihre Beine halten. Sie ließ sich auf ihre Knie fallen und umschloss die Beiden mit ihren Armen. Ein Lächeln schlich sich auf Elinas Gesicht, erbarmungslos klopfte ihr Herz gegen ihren Brustkorb. Sachte legten die Brüder einen Arm um die Jüngste. „Für immer bleiben wir zusammen, Eli. Für immer.“ Flüsterte Ced in ihr Ohr.
 

Pünktlich um zwanzig Uhr standen die beiden Jugendlichen mit Rucksäcken vor der Tür des Anwesens Kingson. Pauline suchte immer wieder den Himmel mit ihren grauen Augen ab. „Weißt du das das unheimlich ist, Line?“ stellte Catherine trocken fest. „Ist dir aufgefallen das Mikael den Schutzschild verstärkt hat? Meinst du er kann ihn lange genug halten? Was wenn…“ Die Gelockte konnte dies nicht mehr hören und betrachtete ihre Freundin mit Argwohn. „Ich weiß das du dir echt Sorgen um sie machst! Aber vergiss eines nicht, Mikael ist nicht der Einzige der für die Stadt und den Schutz unserer zukünftigen Königin verantwortlich ist. Wir sind es alle! Nun sei doch mal ein bisschen optimistischer.“ Der ernst in den Augen der Hochgewachsenen ließ die Aschblonde schuldbewusst zusammenfahren. „Du hast ja Recht. Es muss sich nicht wiederholen.“ Nuschelte die sonst so Taffe. Zufrieden nickte Catherine und betätigte die Klingel. Einige Sekunden später öffnete eine besonders fröhliche Elina die Tür. „Hey du siehst ja so glücklich aus! Du bist doch gar nicht das Geburtstagskind!“ grinste die Größte. Nun öffnete die Schwarzhaarige die Tür gänzlich und ließ ihre Gäste ein.
 

Die Mädchen hatten sich in Elinas Zimmer zurückgezogen, in der Sitzecke hatten sie es sich bequem gemacht, nachdem sie sich ihre Pyjamas angezogen hatten. Die Schwarzhaarige hatte ihren Freundinnen bereits alles erzählt, auf ihre altbekannte Art. „Sie haben dir ihre Treue geschworen? Auf den Knien mit Handkuss?“ fragte Pauline noch einmal mit erhobenen Augenbrauen. Elina nickte und betrachtete ihre Freundinnen. „Weißt du eigentlich was das bedeutet?“ fragte nun Catherine. Die Grünäugige hob eine Augenbraue. „Ach Elina, du musst noch viel lernen. Sie haben dir als Prinzessin die Treue geschworen, das heißt sie haben dich endgültig als ihre zukünftige Herrscherin anerkannt. Das heißt für uns als Engel ist es nicht nur ein Versprechen. Es ist ein endgültiger magischer Schwur. Niemals rückgängig zu machen. Es bedeutet sie haben dir ihre Herzen anvertraut und werden dir überall hin folgen.“ Erklärte Pauline. Catherine nickte eifrig. Die Schwarzhaarige konnte nicht glauben was sie hörte. „Elina, es hat einen Grund warum so viele Engel wirklich glauben, nein überzeugt sind das du die Prinzessin bist, deine magische Ausstrahlung und auch dein Aussehen, noch dazu gibt es einen anderen Grund, der das bestätigt. Es gab rund um deine Geburt, so viele Engel die ebenfalls endlich Kinder bekommen haben, all diese Wiedergeburten. Es war das erste Zeichen damals. Das Zeichen das sie sich auf die Rückkehr der Königin freuen konnten. Die Ältesten hatten Engel ausgesandt dich zu suchen. Darum begannen alle zu hoffen. Endlich hofften wir wieder auf das Licht und die Rückkehr des Guten in die Welt. Unser Volk gewinnt wieder an Stärke und Zuversicht. Du bist der Leitstern für eine neue Ära.“ Erklärte Pauline weiter. Elina dachte nach, sie verstand was ihre Freundin sagte, auch hatte sie viel darüber gelesen und der Älteste hatte auch schon dieses Thema angeschnitten, aber es von anderen aus ihrem Volk zu hören, war etwas Besonderes. Pauline und Catherine erhoben sich plötzlich, sie sahen sich einmal tief in die Augen und nickten. Elina sah verwundert zu ihnen auf. „Elina… nein Prinzessin, würdest du bitte aufstehen?“ verwirrt nickte sie und stand auf, daraufhin knieten sich ihre Freundinnen vor ihr hin. Erschrocken hob sie abwehrend die Arme. „Bitte lass es uns tun, wir wünschen es uns.“ Bat die Aschblonde. Ergeben nickte Elina. „Prinzessin, wir schwören dir feierlich, unsere Kräfte stehen dir auf deinem Weg zur Verfügung. Wir wollen an deiner Seite sein, dich beschützen und mit dir Kämpfen. Unsere Herzen werden mit deinem verbunden sein, du bist unsere Prinzessin.“ Beide Mädchen gaben Elina einen Kuss auf einen Handrücken. Nachdem die Schwarzhaarige ihren Schock überwunden hatte lächelte sie ihre Freundinnen an und überwand sich. „Da…danke.“ Sprach sie nach dem sie sich geräuspert hatte. Überrascht erhoben sich die Beiden anderen und lächelten ihre Prinzessin an. „Wir danken dir. Hey du hast ja gesprochen?“ freuten sie sich. Elina nickte, auch wenn es komisch war, solche Schwüre entgegen zu nehmen und als etwas so Besonderes zu gelten, freute sich Elina das ihre Freunde und ihre neue Familie sie meistens normal, wie Elina behandelten. Keinesfalls wollte sie wie eine Prinzessin, plötzlich von allen untertänig, angesprochen oder gar noch bedient werden. Zufrieden, nachdem die drei noch ausführlich über lockere Themen gesprochen hatten, was natürlich Schule und vor allem Jungs anging, oder die neusten Modetrends, legten sie sich schlafen. Da Elinas Bett groß genug war, teilten sie es sich einfach. Es war schön endlich mal so etwas normales wie Freundinnen bei sich zu haben, Elina träumte diese Nacht von ihren Erlebnissen, ihren besten Freunden, Mik ihrem großen Bruder und Cedric, ihrem engsten Vertrauten, es war ein schöner Traum, sie lächelte die gesamte Nacht.
 

Auch der Vormittag war schön, sie schliefen lange aus, aßen im Pyjama Frühstück und die Themen vom gestrigen Abend wurden nochmals durchgekaut. Nach dem das Mittag ausgefallen war, zogen sie sich schick an. Einfach weil sie sich gegenseitig aufstylen wollten. Auch Cedrics Freunde waren eingetroffen und so hatten die Jungs sich im Garten begeben und spielten Fußball. Die Mädchen beschlossen sich eine Decke zu nehmen und ein Picknick zu machen. Heute war es wieder sehr warm geworden. Gerade betraten sie den Garten und grüßten die Fußballer. Etwas abseits unter einem Baum setzten sie sich. „Hey Ced, du hast uns gar nicht gesagt das Elina mit ihren Freundinnen auch hier sind!“ beschwerte sich Jake, dieser war von athletischer Statur, hatte kurze rote Haare, fast schwarze Augen und trat den Ball zu Thomas, welcher nicht so sportlich wirkte wie seine Freunde und relativ klein war für sein Alter, aber mit seinem hohem Intellekt bestach , der sich in den blaugrünen Augen hinter der Brille spiegelte, er hatte dunkelbraune Haare, an den Seite kurz rasiert, den oberen Teil bändigte der Junge in einem kleinen Zopf. „Hab ich nicht, weil es sich erst danach ergeben hat und warum ist das wichtig?“ fragte der Blonde verwirrt. „Na ja… du hättest es eben schreiben können?“ nörgelte der Rothaarige und sah Hilfe suchend zu Thomas. Dieser verdrehte die Augen. „Ach ich glaube Jake, wollte nur wissen ob Line da ist.“ Böse grinste er bei dieser Aussage. „Ach so? Magst du sie?“ fragte Ced unschuldig. „Mögen? Sag mal, du kriegst auch gar nichts mehr mit! Seid die Prinzessin da ist!“ motze Jake. „Das stimmt doch gar nicht! Hey Jake.“ Versuchte der Blonde sich zu rechtfertigen. „Ich muss ihm Recht geben. Kann es sein, dass du die Prinzessin doch sehr gerne hast?“ fragte der Brillenträger neugierig. „Ihr… ach was solls, immerhin seid ihr meine Kumpels. Ja… schon irgendwie und bevor ihr was sagt, ich weiß es selber.“ Unschlüssig fuhr sich Ced durch sein Haar. „Gut das du selber weißt das du eigentlich deine Finger von ihr lassen solltest.“ Bemerkte Thomas und versuchte feinfühlig zu klingen. „Ich habe ihr den Schwur geleistet, gestern zusammen mit Mik.“ Ließ er die Bombe platzen. „Wie bitte? Und das ohne, dass sie ihre vollständige Macht hat? Ihr seid euch ziemlich sicher gewesen, oder kommt noch was?“ fragte Jake nun doch besorgt. „Ja… Line hatte eine Vision. Ihre Vögel haben einen Sturm angekündigt.“ Besorgt schaute er zu den fröhlichen Mädchen die kichernd auf der Decke saßen, seine Freunde folgten den Blick. Nun hatten sie gänzlich ihr Spiel eingestellt. „Okay… das ist wirklich mal ne Nachricht. Weiß sie schon wann?“ fragte Thomas, Ced schüttelte nur den Kopf zur Antwort. „Wir müssen uns darauf gefasst machen.“ Bemerkte Jake. „Wie denn das?“ argwöhnisch betrachte der Braunhaarige seinen Kumpel, dieser zuckte die Schultern. „Lasst uns noch ein bisschen Fußball spielen.“ Als es später wurde rief Mik die Jugendlichen zum Abendessen. Elina freute sich sichtlich in so einer Gruppe zu essen, sie bestand immerhin nur aus Leuten die sie kannte und wertschätzte. Alle unterhielten sich ruhig und freundlich miteinander, kein Geschrei und Gezeter.

Der Sturm zieht auf, verletzter Stolz

Nach dem Essen zogen sich die Jugendlichen in die Zimmer zurück, Mik verabschiedete sich in sein Studierzimmer. Eben noch haben die Mädchen einen Film geguckt als Pauline sich erschrocken erhob und auf den Balkon rannte. „Was hast du?“ rannten Catherine und Elina alarmiert hinter her. „Sie sind da.“ Zischte die Aschblonde, ihre Arme begannen zu leuchten, zwei silberne funkelnde Dolche erschienen auf ihren Handrücken, ihre grauen Augen nahmen einen animalischen Ausdruck an. In der Ferne, am Waldrand hinter der Wiese, war bereits ein Schatten zu erkennen, es war dort wo Miks Schutzschild begann. Noch hatten sie ihn nicht berührt. „Komm Cath.“ Sprach sie, die Angesprochene stieg auf den Rücken ihrer sportlichen Freundin. Mit der Braunhaarigen auf dem Rücken sprang Pauline mit Geschick und Eleganz vom Balkon und landete leichtfüßig auf dem Rasen. Es war zu spät. Elina konnte ihre beiden Freundinnen nicht aufhalten. Ihre Gedanken überschlugen sich, dann drehte sie sich um und rannte wieder hinein, schnell auf den Flur, überwand die Entfernung, schlug kurz gegen die Tür des Studierzimmers und dann rannte sie zu Ceds Zimmer, klopfte ebenfalls energisch gegen diese, jedoch trat sie hier schnell hinein, es war ein Notfall. „Eli?“ fragte der Blonde überrascht und erhob sich. „Elina?“ schauten die anderen beiden auf. Sie rannte mit besorgtem Gesicht auf ihn zu, ergriff den Blonden am Handgelenk und zog ihn mit sich auf den Balkon, mit dem Finger zeigte Elina verzweifelt auf ihre Freundinnen und die drohenden Schattenkreaturen. Mik tauchte ebenfalls im Zimmer auf und trat hinter die Beiden. „Oh nein…“ seufzte Cedric. „Sie sind also wirklich gekommen.“ Mik wirkte resignierend. Ohne weitere Diskussion rannte Mik mit den Jugendlichen hinunter. Elina verblieb wie versteinert auf dem Balkon stehen und sah voller Angst hinunter auf das wallenden Schattenheer von Dämonen. Das waren sie also. Wie konnte es soweit kommen? Instinktiv faltete sie ihre Hände und schloss die Augen. „Ich will nicht das ihnen etwas geschieht.“ Betete sie in Gedanken, möge sie jemand, irgendjemand erhören.
 

Unten angekommen, spürte Mik Erschütterungen seines Schutzschildes. Immer wieder schlugen die Körper der Schattenkreaturen gegen dieses. „Mädchen!“ rief er die kampfbereiten Jugendlichen. „Mikael!“ zischte die Aschblonde. Ängstlich sah Catherine hinter ihrem gläsernen Schild hervor zu dem Älteren. Beschützend stellte sich Mik vor die Beiden. Die Jungen traten neben ihm, Cedric beschwor sein silbern leuchtendes Langschwert, Jake hatte zwei Schwerter in seinen Händen und Thomas erhielt durch seine Beschwörung einen Stab. „Oh… Hallo du musst Mikael sein. Das ist also die strahlende Armee der neuen Königin?“ erklang eine Unheilvolle Stimme hinter den Kreaturen, welche nun zur Seite wichen und einen Gang bildeten. Hervor trat ein Mann in stählender schwarzer Rüstung, an der ein zerflederter roter Umhang hing. Sein dunkles Gesicht war übersäht von Narben, nur sein linkes Auge blitzte rot leuchtend hervor, das andere war nur eine schwarze Höhle, seine strähnigen schwarzen Haare wehten im Wind. „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Konstantin, der gefallene Engel. Ich wurde von unserem dunklen König gesandt, noch heute, eure Königin auszulöschen.“ Die unheimliche Stimme des ehemaligen Engels erklang über die gesamte Wiese und schien aus allen Richtungen wieder zu hallen. Cedric erzitterte, nein… dachte er sich, du wirst sie niemals bekommen. Der hochgewachsene schwarze Ritter betrachte die Umstehenden. „Mikael… ich kenne dein Gesicht, einst habe ich dich umgebracht, Michael, der Weiße Engel, schon damals warst du die rechte Hand der Königin, ihr Leibwächter. Gemeinsam mit Kamael, ihn dort!“ er deutete auf Cedric. Die Augen der Angesprochenen wurden zu Schlitzen. „Kamael, du hast immer noch dieselben rechtschaffenden strahlenden Augen wie in deinem früheren Leben. Wie ich sie hasse. Ich werde sie dir ausstechen und ich werde es auch dieses Mal in vollen Zügen genießen. Sobald deine Königin wieder weinend deinen kalten Körper wiegt.“ Seine vernarbten Lippen verzogen sich zu einem fiesen Grinsen. Langsam erhob Konstantin sein Schwert, dessen Klinge ebenso rabenschwarz war die seine Rüstung. Mit einem Hieb zerstörte er den Schutzwall, welcher im Bruchteil einer Sekunde verschwand. „Viel Spaß Kreaturen der Finsternis, labt euch an diesen lieben Engeln.“ Befahl Konstantin und schon rannte seine Armee zähnefletschend auf die Freunde zu. „Auf geht´s Freude! Mit aller Kraft!“ schrie Pauline und rannte grazil übers Feld wie eine Gepardin, die Kreaturen waren zu langsam. So fielen die Schatten und wurden zu Asche. Jake konnte fast mit ihr Schritt halten, auch er wirkte kampferprobt. „Nun zu euch, ich werde euch beiden den Tod bringen.“ Zischte Konstantin. „Dann versuch es doch.“ Brummte Cedric, mit einem Nicken zu seinem Bruder, rannten Beide los. Gemeinsam griffen sie den Feind an. Die Engel schlugen sich gut, jedoch schien die Übermacht der Dämonen sie doch Stück für Stück in die Knie zu zwingen. Immer mehr Dämonen kamen vom Wald auf die Wiese. Catherine heilte die Freunde immer wieder, doch auch ihre Magie war begrenzt und sie wurde müde. Elina konnte das Leid kaum noch ertragen. Immer noch stand sie versteinert auf dem Balkon. Mit einem Schrei holte Konstantin aus, überall Blut, triefend trat das rote Lebenselixier aus der klaffenden Wunde. „Ced!“ schrie Mik, der nur Tatenlos am Boden liegend zusehen konnte. „Du Mistkerl.“ Nur keuchend konnte Ced antworten. „Und nun werde ich dir deine leuchtenden Augen wegnehmen. Nochmal meine Rache spüren, du hast sie mir genommen.“ Knurrte der Schwarze Ritter. Wie er sie hasste. Er erinnerte sich immer noch, es waren diese Augen, welche ihn mitleidig ansahen. In Himmelsstadt, es ist bereits Jahrtausende her, doch Konstantin erinnerte sich immer noch. Es hatte sich in sein Hirn gebrannt und er hasste diese Erinnerungen so sehr, dass sein Herz zu Stein wurde. Stück für Stück gefror alles in ihm, so lange bis es ihm egal war und er dem Flüstern des dunklen Herrschers glaubte, dass nur die Rache der richtige Weg sein sollte.
 

Konstantin war ein rechtschaffender Engel, in seiner Ausbildung zum Ritter immer tugendhaft und freundlich zu seinen Kameraden. Michael war sein Vorbild zu allen Zeiten, denn er wollte den Posten neben ihm unbedingt haben und ebenfalls der wunderschönen Prinzessin dienen, der holden und liebreizenden Siren. Dies war sein Herzenswunsch. Sie war wunderschön und von edlem Gemüt. Konstantin, hatte sich von dem ersten Moment an, als er sie erblickte, in sie verliebt. Aus diesem Grunde wollte er unbedingt ein Ritter werden und diesen Posten erreichen. So lernte er auch Kamael kennen, in der Ausbildung zum Ritter, der kleinere und schlankere war jedoch immer besser als er, in allem. So musste Konstantin einsehen, dass er auch charakterlich gegen den fröhlichen und freien Geist des Jüngeren nichts endgegenzusetzten hatte. Kamael mit seinen himmelblauen strahlenden Augen und diesem stetigen ehrlichen Lächeln, hatte sich schon bald mit der blonden Schönheit angefreundet und auch ergänzte er sich mit Michael wunderbar. Und als wäre das noch nicht genug war er auch bei allen Kameraden sehr beliebt. Alle lachten über seine Scherze. Kamael war durch und durch ein gutes und reines Wesen. Sogar zu Konstantin war er immer nett und versuchte ihm im Training zu helfen. Langsam begann der Schwarzhaarige ihn zu hassen, diese Augen und das Lächeln zu hassen. Das alle ihn so sehr liebten zu hassen. Dass die Prinzessin ihn mochte, konnte der Engel nicht mehr ertragen. Seine Liebe konnte er nicht mehr ertragen, all dieser Hass bündelte sich gegen diesen einen Engel, Kamael. Am Tag der Auswahl zum Leibwächter der Prinzessin keimte das letzte Mal ein kleines Licht der Hoffnung in dem edlen Ritter auf. Dieser Tag war ein besonderer Tag, die Prinzessin verkündete das sie hinunter in die Welt der Menschen steigen würde, mit ihren Leibwächtern und einem Teil des Volkes. Ein Schritt der den Engeln eine neue Aufgabe und ein Ziel geben sollte, das Gute bringen würde und den Engeln das Leben wieder zu schätzen und neues zu Lernen beibringen sollte. Ihre Wahl des Leibwächters fiel natürlich auf Kamael, der bereits wusste was das Leben zu lieben und diese Liebe zu verbreiten bedeutet. Ihre Freundschaft war bereits tief zu einander. Es war mehr als nur Freundschaft, es war ein Band der Ewigkeit. Konstantins Welt brach in sich zusammen. Als dann noch dieses wunderbare Wesen gemeinsam mit Kamael auf ihn zu kam und sich zutiefst entschuldigte, die Augen der beiden ihn mit mitleidvollen Blick ansahen, gefror sein Herz und wurde zu Stein, nur noch ein einziger Wunsch entstand, er würde sich an dem Mann, der ihm seine Liebe wegnahm rächen, er würde ihn töten. So nahm er das Angebot das dunklen König Chaos an, der versprach ihm seine Rache zu geben, sog die Finsternis und die Macht des Bösen in sich auf und wurde der Schwarze Ritter, der Gefolgsmann des Chaos, in den vielen Kriegen des Bösen schlachtete er unzählige Engel ab, zog sie auf seine Seite, bis er endlich auch Kamael tötete. Doch Konstantin lebte weiter, schmeckte das Blut und wollte mehr, sein Herz schlug weiter. Seine Liebe zu Siren lebte weiter.
 

Jedoch wurde sein zweiter Hieb zischend unterbrochen, gebannt starrten alle auf den wie Diamanten glitzernden silbernen Pfeil, auch wenn sie nur davon gelesen hatte, nur eine Person konnte diese Pfeile erschaffen. „Prinzessin!“ riefen die Jugendlichen. „Dieser Pfeil, ich habe ihn schon einmal gesehen. Siren.“ Sinnierte Konstantin, mit Zorn in der donnernden Stimme. Würde sie ihn wieder beschützen wollen? Ein funkelnder Lichtschein breitete sich auf der Wiese aus. Alle Augen sahen hinauf zur Quelle. Dort schwebend über dem Feld war Elina. Sie kann fliegen? Fragte sich Mik verwirrt. Erstaunt betrachtete er ihre Schwingen, die nicht mehr durchsichtig waren, sondern ausgebreitet in vielen Farben leuchteten, wie ein Diamant. Dieser Schein breitete sich langsam aus, erhellte die Wiese und die Stadt in einem sanften Licht, welches heilend für die Seelen war. Wie war dies möglich? Als sich der Schein ausbreitete und die Engel berührte breitete sich auch in ihnen ein Licht aus, ließ sie ein wenig Kraft tanken, jedoch wichen die Schatten davor zurück. Einige der starken und größeren Dämonen erzürnte es jedoch nur noch mehr und sie wurden wilder. Der dunkle Ritter wurde durch Elina fixiert. Er konnte sich nicht von ihrem starren Blick losreißen, das Blut in seinen Adern begann bereits zu gefrieren, wieder sah sie ihn so an, diese grünen Augen. Auch ihre Freunde erstarrten, sie hatten sie noch nie so erhaben und auch kalt gesehen, in den Augen der Schwarzhaarigen lag nur blanker Zorn und tiefe Abscheu gegen den dunklen Ritter. Warum wollte er Cedric umbringen? Wieso hasste er ihn so sehr? Langsam hob sie ihren Arm, sachte fuhren ihre Finger zusammen und sie zog aus dem Nichts einen weiteren funkelnden Pfeil heraus. Bedacht spannte sie ihn ein und zielte als hätte sie dies schon hunderte Male zuvorgetan, doch dies war ihre Fähigkeit, die Macht die es ihr erlaubte den Königsbogen zu benutzen. Der Bogen war mit wunderschönen Diamantenblumen geschmückt welche in allen Farben des Regenbogens im Licht erstrahlten. Leise zischend ließ die Schwarzhaarige den Pfeil von der Sehne schellen. Er rauschte an dem riesigen Mann knapp vorbei. Daneben, dachte Mik, aber das ist… „Ha nicht mal Zielen kann sie!“ spottete Konstantin sogleich. Doch neben ihn schlug ein massiger Dämon auf dem Boden, welcher wieder den am Boden liegenden, schwer atmenden Blonden abgesehen hatte.
 

Auch Catherine zuckte zusammen, sie hatte sich heimlich zu Cedric geschleppt und damit begonnen diesen zu heilen. Langsam ließ sich Elina zu Boden gleiten, ihre nackten Füße berührten sachte den Boden. In jenem Moment wurden ihre Flügel wieder durchsichtig Sie ließ den gefallenen Engel nicht eine Sekunde aus den Augen. Elina hatte den Wandel in dem vernarbten Gesicht erkannt, welcher immer wieder zwischen Zorn und Trauer wechselte. Wieder erhob sie den Diamantenbogen, doch nun veränderte sich seine Form und wurde zu einer Lanze. Einen Fuß vor den anderen setzend nährte sie sich dem Ritter. „Verschwinde.“ Flüsterte die Schwarzhaarige als sie vor dem Riesen stand, und ihren schlanken Körper wie einen Schild vor Cedric positionierte, die Klinge der Lanze gegen seinen Hals gerichtet. „Du willst mir also drohen?“ zischte er und begann wieder zu Grinsen. „Du bist nicht mal annährend wie sie damals! Eine Lachnummer bist du! Siren hätte mich schon vorher umgebracht, als sich die Chance ergeben hat. Stattdessen rettest du dieses Kind! Genau wie damals, denkst du nur an ihn, doch Sie hätte gehandelt!“ ein teuflisches Lachen kroch aus seiner Kehle, doch er hörte sofort damit auf, als er den stechenden Schmerz Elinas Klinge spürte, ein Rinnsal von dem roten Lebenstropfen rann die Klinge entlang. „Verschwinde!“ voller Zorn zitterte die Stimme des jungen Mädchens, geballter Hass stand in den tannengrünen Spiegeln, Ihre Gesichtszüge wirkten wie erstarrt. Doch innerlich haderte sie mit sich, dieser Riese hatte ein Geheimnis, die teilweise unbedachten Worte, machten sie nachdenklich. „Du kannst mich nicht töten! Das sehe ich dir an. Du bist nicht stark genug, hast nicht genug Mumm in den Knochen. Er wird noch einmal sterben. Er soll noch einmal büßen, was er mir angetan hat!“ Brüllte Konstatin nun auf die Schwarzhaarige hinab und baute sich vor ihr auf. „Elina rette dich!“ keuchte Cedric. „Hör auf den Jungen! Sonst tust du dir noch weh!“ lachte der Ritter und seine Armee stimmte mit ein. Miks Gehirn arbeite wie verrückt. Was hatte sie nur vor? Was wollte sie nur? Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! „Elina hör auf! Du kannst einen Gefallenen nicht heilen! Er ist schon vor Hunderten von Jahren vom dunklen König verdorben worden! Lass es!“ schrie er verzweifelt übers Feld und versuchte sich krampfhaft aufzurichten. Elina wandte sich kurz von dem Feind ab, ein großer Fehler. Schneller als man es vermutet hätte packte dieser die Schwarzhaarige am Hals und hob sie unsanft hoch, einen Meter über dem Boden strampelte sie. Cedric versuchte sich instinktiv aufzurichten. Lachend sah der Gefallene auf den Blonden mit den schönen blauen Seen hinab. „Immer noch derselbe emotional gesteuerte Narr, wie im letzten Leben. Doch dieses Mal, nicht! Dieses Mal werde ich doch noch schlimmer zurichten, ich freue mich so sehr dich noch einmal leiden zu sehen! Du hast mir alles genommen, meine Seele, meinen Stolz, meine Liebe! Du hast es mir weggenommen!“ Er begann unbewusst den schlanken Hals der Prinzessin zu quetschen, noch heftiger strampelte diese und versuchte sich loszureißen. Cedric wusste nicht woher er die Kraftreserven gewann doch mit einem Mal stand er auf seinen Beinen und hielt sein Langschwert aufrecht zu dem Ritter. „Und nun kleine Prinzessin darfst zusehen wie dein blauäugiger Freund ein weiteres Mal das Zeitliche segnet.“ Konstatin und sein Gefolge begannen grollend zu lachen. Die Freunde rissen verängstigt die Augen auf. „Es ist alles verloren“ zischte Pauline und schlug mit den Fäusten auf den Boden, Catherine begann fürchterlich zu weinen, Mik und die anderen Jungs schüttelten den Kopf vor Unglauben. Warum nur so schnell? Das kann ist doch nicht gewesen sein? „Du tust mir leid…“ flüsterte die Prinzessin erstickt. In ihren grünen Seelenspiegeln sammelten sich die Tränen. Konstantins unbedarfte Worte schienen nun das Mitleid in ihr zu erregen, kein Zorn mehr in ihren Augen. „Du bist eine verlorene Seele.“ Fast schon sanft drückte sie die Worte aus ihrer Kehle heraus und tätschelte unbewusst den sie quetschenden Arm. Die gesammelten Tränen rannen die Wangen hinab und tropften plätschernd auf den Handschuh des schwarzen Ritters. „Hör auf! Ich will dein Mitleid nicht! Du bist nicht Sie!“ schrie er als er in die grünen Seen blickte, welche Erinnerungen sie in ihm auslöste, das konnte doch nicht sein. Elina begann zu lächeln. Langsam erhob sie ihren Arm, ihr Zeigefinger leuchtete silbern auf. Sie betete zu Ihrem früheren Ich und wusste das sie es schaffen konnte. In ihr rührte sich die Macht, welche sie beflügeln konnte, nicht dieses arme verblendete Wesen töten. Sondern ihm zu helfen. Sie erhob mit ihrer verbleibenden Kraft den Arm und tippte mit dem Finger sanft auf seine Stirn. „Bitte reinige seine Seele.“ Sprach sie in Gedanken ihren Wunsch aus und hoffte das er in seinem zukünftigen Leben, das Glück finden konnte, welches jedes Lebewesen verdient hat. Ein Lichtblitz durchflutete den Körper des riesigen gefallenen Engels, er sank auf die Knie und ließ Elina los. Sie hustete schwer und taumelte zurück. Cedric fing den Körper der Prinzessin auf. „Eli!!!“ rief er und umarmte das Mädchen welches Rückwärts in seine Arme gestolpert war. „Eli…“ der Blonde wimmerte ihren Namen und versteckte sein Gesicht in ihrem Haar. Elina hatte den Blick immer noch auf Konstantin gerichtet. Ein seeliges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, langsam löste sich sein Körper auf und ein Strahl aus weißem, gleißendem Licht kam vom Himmel hinab und hob ihn wie mit sanften Schwingen auf.

Versprich es mir

„Danke Prinzessin.“ Hörten alle die Stimme Konstantins die mit dem Wind getragen wurde. Angsterfüllt vor dem heiligen Licht erschrocken, rannten alle verbleibenden Dämonen wie aufgeschreckt davon. „Wir kommen wieder, ihr geflügelten Ratten!“ schrien sie aufgebracht und waren bald nicht mehr zu sehen. Langsam erhoben sich die Freunde. Schwankend gingen sie auf Elina und Cedric zu. Welche sich noch nicht vom Fleck gerührt hatten. Der Blonde hielt sie immer noch von hinten in seinen Armen. Auch flüsterte der Blonde ihren Namen wie in einem Gebet wiederholend in ihr Ohr. Elina spürte die Nässe seiner Tränen in ihrem Nacken. „Ced…“ sachte strich sie über seine Hände, welche auf ihrem Bauch lagen, seine Finger hatten sich in ihrem schwarzen T-Shirt vergraben. „Tsch…“ machte sie ein Geräusch zum Trost. „Mach das nie wieder! Hast du gehört?“ bat er sie erstickt. „Bitte nicht!“ flüsterte er. „Elina…“ flüsterte nun Mikael. „Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht beschützen konnte.“ Tief verneigte er sich knieend vor der Schwarzhaarigen. Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf und strich mit einer Hand über seine Wange. Auch Catherine, Pauline, Jake und Thomas hatten sich vor sie niedergelassen. „Elina.“ Sie ließen ihre Köpfe hängen. „Wir waren nicht stark genug dich zu beschützen, dabei wäre genau das unsere Aufgabe gewesen.“ Die Jugendlichen schienen untröstlich. „Freunde…“ flüsterte die Schwarzhaarige erschöpft und doch glücklich, dass sie alle noch da waren. Mikael fand seine Worte als erster wieder. „Catherine, hilfst du mir bitte einen neuen Schutzkreis zu ziehen?“ Die Angesprochene nickte. „Mit aller Magie die mir noch bleibt.“ Sprach sie entschlossen aus. „Ihr Anderen geht bitte schon rein.“ Mik wirkte erschöpft, sie alle waren mit ihrer Kraft am Ende, doch immer noch war die Sicherheit der Prinzessin oberste Priorität. Sich gegenseitig stützend gingen sie hinein ins Anwesen. Angekommen im Wohnzimmer, holte Pauline einen Verbandskasten, sie begannen sich gegenseitig ihre Wunden zu versorgen, Catherine hatte wunderbare Vorarbeit geleistet durch ihre Magie, hatten sämtliche Wunden bereits mit der Heilung begonnen. Cedrics Wunde jedoch war tief und er war geschwächt. Elina gab sich selbst die Schuld daran, gemeinsam hatten sie den Blonden auf das Sofa gelegt, Jake hatte ihm das Oberteil ausgezogen und Pauline trug bereits eine magische Salbe auf seine Schulter auf. Die Prinzessin hatte sich auf den Boden gesetzt und streichelte die Hand des Blonden. „Mach dir keine Gedanken, ich stecke das schon weg.“ Flüsterte Cedric und versuchte ein schiefes Grinsen. Nach einiger Zeit kamen auch Mikael und Catherine wieder rein. Auch ihre Verletzungen wurden gesäubert und verbunden. Schweigend saß die Gruppe im Wohnzimmer, derweil hatten die Jugendlichen ihre Eltern informiert, welche schon mehrmals versucht hatten sie zu erreichen.
 

Die meisten Stadtbewohner waren zu ängstlich geworden als sie bemerkten, dass der Schutzschild eingestürzt war. Sie waren noch nicht bereit wieder gegen die Dämonen zu kämpfen, oder wirklich Hoffnung zu schöpfen, wegen der Wiedergeburt ihrer Prinzessin. Es war noch zu früh und die Hoffnung zu jung. Elina war immerhin erst sechszehn, ein halbes Kind und auch waren bis vor kurzem ihrer magischen Fähigkeiten nicht erwacht. Die meisten Bewohner waren noch sehr skeptisch. Hatten sich in ihren Häusern versteckt und eigene Schutzschilde gewoben um ihre Familie vor den Dämonen zu schützen. Würde sich das jetzt ändern? Jetzt wo die Prinzessin tatsächlich einen Angriff vereitelt hatte und ihre Freunde beschützt hatte. Würden sie nun wieder ihren Mut und ihre alte Macht zurückerlangen?

„Danke Mum… bis gleich.“ Sprach Catherine in den Hörer und wandte sich zur Gruppe. „Mum kommt rüber. Sie kann auch heilen, sie wird Cedrics Wunde schließen.“ Lächelte die Gelockte ihren Freunden müde entgegen. „Danke.“ War die erschöpfte und besorgte Stimme Mikaels zu hören. Keine fünf Minuten später war eine hochgewachsene und besorgte Mutter vor der Tür gestanden. Sie hatte dieselbe Locken wie ihre Tochter und auch dasselbe rundliche Gesicht. Sie wurde durch die Jugendlichen über das Geschehene aufgeklärt. Sie hatte sich derweil über Cedric gebeugt, ihre Hände schwebten über die scheußliche Wunde des jungen Mannes, ein warmes und sanftes Licht glühte unter den Handflächen der Frau. Nach wenigen Sekunden begann auch schon der Heilungsprozess, Cedrics Gesichtszüge wurden entspannter. Nach dem die Wunde verschlossen war, schien der Blonde eingeschlafen zu sein. Die Frau trat zu Elina und verneigte sich kurz vor ihr. „Prinzessin, mein Name ist Christin, ich bin die Ärztin von Wingstown, wie du gesehen hast.“ Sie lächelte kurz, „Entschuldige bitte das wir nicht geholfen haben, obwohl wir die Erschütterung gespürt haben. Wir waren alle verängstigt, sind es immer noch. Doch euer Licht hat die gesamte Stadt erhellt. Ich danke euch das ihr die Kinder gerettet habt. Ich denke ich kann für alle Bewohner sprechen. Vielen Dank. Wir werden euch folgen.“ Nochmals verneigte sie sich. Elina weitete ihre Augen, doch auch versagte ihre Stimme nun wieder. Schnell suchte sie den Raum ab und fand einen kleinen Notizblock mit einem Kugelschreiber. „Ich habe zu danken, Christin! Sie haben Cedric gerettet!“ schrieb sie auf. Christin nickte. „Das war das Mindeste, wenn ihr Hilfe braucht, zögert nicht mich zu kontaktieren.“ Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Von nun an werden auch alle Bewohner von Wingstown zur Seite stehen!“ versicherte die Ältere. Sie machte sich daran alle anderen oberflächlich sichtbaren Wunden und Prellungen der Freunde zu heilen die noch übrig waren. Sie war bei weitem mächtiger als ihre Tochter, doch die Jüngere lernte ihre Gabe noch. Sicherlich würde sie bald ihre Mutter übertreffen.
 

Die Mutter fragte nach erledigter Arbeit ob die Jugendlichen nun nach Hause kommen wollten und bot an sie alle nach Hause zu fahren. „Nein wir bleiben, was wenn die Dämonen zurückkehren?“ antwortete Pauline für die ganze Truppe. „Das werden sie nicht.“ Bestimmte die Frau. „Wir wollen bei Cedric und Elina bleiben, ihnen beistehen.“ Gab Catherine etwas kleinlaut an, sie wiedersprach sonst niemals ihrer Mutter, war noch nie aufsässig gewesen. „Ach Kleines. Du sorgst dich um deine Freunde.“ Die Jüngere nickte. „Na wenn das so ist. Wie könnte ich Nein sagen? Mikael was sagst du? Kommst du mit dem bunten Haufen klar?“ kicherte sie nun doch erheitert, alle sahen flehend und zugleich ernst zu den Erwachsenen. „Sicherlich, aber nur wenn ihr alle jetzt schlafen geht. Jake und Thomas kennen ja die Gästezimmer oben.“ Er deutete mit dem Zeigefinger Richtung Decke. Erfreut über die schnelle Entscheidung, lächelten sie. Mikael hob seinen jüngeren Bruder auf die Arme und trug ihn Richtung Treppe. Die Ärztin verabschiedete sich und verließ das Anwesen. Die Jugendlichen wünschten sich noch eine ruhige Nacht und gingen in ihre Zimmer, Catherine und Pauline würden wieder bei Elina schlafen und saßen bereits umgezogen auf dem Bett, als auch die Schwarzhaarige aus ihrem Badezimmer kam. Sie schnappte sich gedankenverloren ihren Block vom kleinen Couchtisch. „Ich werde nochmal nach Cedric schauen.“ Verabschiedete sie sich nach einem Nicken ihrer Freundinnen. „Denkst du was ich denke?“ fragte die Aschblonde grinsend nach dem die Prinzessin ihr Zimmer verlassen hat. „Ja schon, aber die Gesetze… du weißt doch.“ Überlegte die Gelockte. „Die sind veraltet! Was soll man dagegen machen? Wenn man der Geschichte glauben kann, war auch die Beziehung von Siren und Kamael sehr eng, wogegen Michael und die Prinzessin eher eine Freundschaft verband. Damals haben sie ihre Verbundenheit unterdrückt, sich an die Gesetze gehalten. Ich bin mir sicher, dass sie das nicht gerne getan haben. Ich meine Gefühle sollte man nicht unterbinden, ist es nicht genau das was Siren damals schon wollte? Sie wollte das wir von den Menschen lernen! Sie folgen immer ihren Gefühlen!“ platze es aus Line. „Du hast ja Recht. Ich gönne es ihnen auch dass sie glücklich werden. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen und wie du sagtest: Gesetze kann man ändern. Das muss einfach so sein. Diese Tragödie werden wir verhindern. Wir alle werden glücklich sein.“ Beschloss auch Cath. „Genau, wir in der Gegenwart werden alles tun damit unsere neue Königin glücklich ist und wieder Frieden über unser Volk kommt. Wir werden das Gewünschte Gleichgewicht einläuten.“ Die Mädchen reichten sich die Hand. Das war beschlossene Sache.
 

Elina war inzwischen in Cedrics Zimmer eingetreten. Mikael saß besorgt im Dämmerlicht des Mondes an dem Bett des Blonden. „Ach du bist es, Kleine.“ Begrüßte er das Mädchen mit einem erschöpften Lächeln. Sie trat leise ans Bett. „Er war kurz wach, er hat nach dir gefragt. Dann ist er wieder eingeschlafen.“ Elina schrieb schnell was auf ihren mitgebrachten Block. „Geh schlafen. Ich bleibe bei ihm.“ „Aber Elina du solltest schlafen, du hast zum ersten Mal Magie benutzt.“ Gab der Dunkelblonde zu bedenken, Angesprochene schüttelte den Kopf. „Es ist mein Wunsch.“ War die schlichte Antwort. „Gut, aber eines möchte ich wissen.“ Lächelte er. Die Schwarzhaarige horchte neugierig auf. „Wie konntest du Fliegen und den Gefallenen reinigen? Das sollte unmöglich sein.“ Der Gesichtsausdruck der Prinzessin mit den grünen Spiegeln wurde nachdenklich. „Ich spürte das ich ihn befreien konnte, da ich ihn wirklich nicht vernichten wollte, oder konnte. Und das ich geflogen bin habe ich gar nicht gemerkt, es war wie ein Instinkt, ich habe nicht bewusst gehandelt. Der Wunsch euch alle zu retten war so stark. Ich konnte nicht länger zusehen.“ Die Haselnussbraunen Augen wanderten schon fast gierig über das geschriebene Wort. „Gut ich verstehe. Danke für deine ehrliche Antwort. Deine Flügel sind wunderschön, ehrlich.“ Langsam erhob der Mann sich, kurz umarmte er seine Ziehschwester. „Ich geh schlafen.“ Elina nickte und setzte sich auf den frei gewordenen Platz. Mik verließ leise das Zimmer und ging in seines.
 

Die Schwarzhaarige ergriff unbewusst die Hand ihres blonden Freundes. All dieser Schmerz den er auf sich genommen hatte war alleine ihre Schuld, er hatte nur ihretwegen kämpfen müssen. Lange noch dachte sie über den Kampf nach, die vielen Dämonenscharen die wie ein riesiger Schatten aus dem Wald gekommen waren, der unheimliche schwarze Ritter, der ein gefallener Engel gewesen ist, durch eine unglückliche Liebe und Leid verdorben worden war. Auch über Siren, Kamael und Michael dachte sie nach, waren sie schon in ihrem letzten Leben miteinander verbunden gewesen? Wie war das alles möglich? Doch irgendwann konnte sie ihre Augen nicht mehr offenhalten, sie bemerkte nicht wie sie im Sitzen eingeschlafen war und den Kopf auf die Matratze gelegt hatte. Nicht einmal eine Stunde später wurde Cedric wach und sah zuerst die hohe Zimmerdecke seines Zimmers an. Sein Schädel brummte unheimlich, was nicht zuletzt dem hohen Gebrauch von seiner Magie verschuldet war, er hatte immerhin noch nie gegen so viele Dämonen kämpfen müssen und die wenigen ausgetriebenen Schattenkreaturen waren schwach und leicht zu zerstören. Er überlegte, „War das alles wirklich passiert. Ich habe geweint, Elina ist mir so wichtig geworden und das nicht, weil sie wirklich unsere Prinzessin ist. Ich dachte immer, ich würde wie in meinem vorigen Leben ihr dienen müssen, weil es meine Pflicht ist. Doch ich möchte wirklich, dass sie lacht und wir gemeinsam in Frieden leben können, für immer und ewig. Und das schon vom ersten Augenblick als ich sie sah, so verloren und einsam in diesem Waisenhaus. Was für ein Romantiker ich doch geworden bin, dass mir eine einzige Person so heilig und wichtig geworden ist. Es ist fast so als würde ich nicht mehr von der Erde, sondern nur noch von ihr angezogen werden.“ Der Blonde musste schmunzeln, ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper. Ein Kribbeln in seiner Magengegend machte sich breit. Cedric beschloss sein Gewissen nun gänzlich beiseite zu werfen, natürlich kannte auch er die Gesetze, dass nur die Königsmutter entschied, wen die Prinzessin irgendwann heiraten würde und dass dies immer jemand adligen Geblüts sein musste. Also kein Ritter. Aber sollte das auch heute so sein? In ihrem Wiedergeborenen Leben? Cedric schüttelte seinen Kopf, warum sollte er sich dem beugen? Was das Herz sagte war doch das einzig Richtige. Das ist wie er schon immer lebte. Plötzlich vernahm er ein Seufzen neben sich. Jemand drückte seine Hand. Langsam drehte Cedric seinen Kopf zur Seite. „Elina?“ fragte er sich in Gedanken. Sie war hier? Bei ihm? Eigentlich war es typisch für sie, sie sorgte sich so sehr um ihre Freunde. Cedric wandte seine Hand aus der ihren und fuhr ihr zärtlich übers Haar. „Elina? Komm das ist doch unbequem“ flüsterte der Blonde zärtlich um sie nicht zu erschrecken. Verschlafen hob die Prinzessin ihren Kopf an und sah ihn mit verschleierten grünen Augen in seine Blauen funkelnden Seen. Cedric hob seine Decke an. „Komm leg dich hin.“ Bot er etwas zögerlich an. Elina war zu verschlafen um großartig nachzudenken und sie vertraute ihm mittlerweile blind, in der Zeit die sie bereits zusammen verbracht hatten, hatte er sie niemals enttäuscht oder verletzt. Langsam nickte sie und krabbelte zu dem Blonden. Lächelnd schloss er die Prinzessin in seine Arme. Seine Kopfschmerzen verschwanden fast gänzlich. Instinktiv schmiegte Elina sich an den warmen Körper. Sie fühlte sich mit einem Mal so wohl, es war ihr nicht mehr kalt, ihr Gefühl der Distanz zu Cedric war verschwunden, konnte das wahres Glück sein? Sie hatte keine Ahnung was es genau war, doch sie genoss diese neue Nähe und das Gefühl was sie verspürte so sehr. Es war so egal was es war. Ein wohliges Seufzen verließ ihre Kehle und sie schloss die Augen. „Cedric“ murmelte die Schwarzhaarige bis sie ins Land der Träume entschwand. Leises Atmen verriet dem Blonden das sie wohl eingeschlafen war. Auch er schloss genüsslich wieder seine Augen und freute sich innerlich das Elina bei ihm war und seine Nähe scheinbar sehr genoss.
 

In dieser Nacht träumte Elina, doch es war ein angenehmer Traum, kein Brand, keine Vergangenen Erinnerungen oder das Grau was sie solange ertragen musste, trübten ihren erholsamen Schlaf nicht.
 

„Hey wo bleibst du denn? Eli!“ hörte die Schwarzhaarige eine bekannte Stimme. Als Elina ihre Augen öffnete sah sie eine grüne Wiese im hellen Schein der Sonne noch grüner und satter erstrahlen, viele weiße Blumen blühten und schaukelten im leichten Wind. Elina musste ihre Augen zusammenkneifen, da die Sonne sie sehr blendeten. Sie entdeckte einen schönen gedeckten Tisch, dieser befand sich auf dem Hügel vor ihr, mehre Stühle standen darum. In der Ferne war das Wasserrauschen eines Flusses zu hören, ein angenehmer Geruch streichelte ihre Nase, es war der Kaffee und der Kuchen, der sich auf dem Tisch befand. Langsam nährte sie sich dem Tisch. Mikael war in einem Buch vertieft. Catherine und Thomas schauten sich gemeinsam eine Zeitschrift an. „Hallo Eli!“ wurde sie von den Sitzenden begrüßt welche sie liebevoll anlächelten. „Hey“ antwortete Elina ohne sich anzustrengen zu müssen. Sie entdeckte das Pauline und Jake gerade mit einem Fußball am Fluss spielten und lachten. „Eli.“ Flüsterte jemand sanft in ihr Ohr. Sie kannte diese Stimme, das warme, samtige, immer lächelnde, in einem Bariton welches in den Ohren erklang unter tausenden erkannt, es war einmalig wie er dieses Kribbeln von wahrem Glück in ihr auslöste. Als Elina sich umdrehte, war da sogleich das warme freundliche Meeresblau, in das sie sich verlieren und fallen lassen konnte. Hier war das Gefühl von Zuhause am Stärksten, hier war der Anker, nachdem sie gesucht hatte, welcher auf ewig das schreckliche Grau vertrieb. Wieder fragte sie sich ob Kindheitsträume doch wahr werden konnten, ob die Märchen und Geschichten wirklich wahr sein sollten, ob das auch in der Realität geschehen konnte. Konnte man daran glauben? Es war erstaunlich. „Eli, lass uns Tanzen.“ Wieder dieses Zuckersüße Lächeln, welches sie niemals wiederstehen konnte. „Ich kann nicht Tanzen.“ Versuchte sie sich dennoch zu drücken, aus Scham. „Doch kannst du.“ Es klang wie ein Versprechen. Sanft nahm er ihre rechte Hand und legte sie auf seinem Oberarm, sanft platzierte er seine Hand auf ihrer Hüfte und nahm ihre linke Hand in seine Rechte, langsam begann sich Cedric zu bewegen zu einer sanften Musik welche von irgendwoher begann zu spielen. Nach einer Drehung erkannte Elina das eine kleine Musikanlage angeschaltet worden war durch Nani, welche fröhlich der Schwarzhaarigen zuwinkte. Etwas ernüchternd musste Elina feststellen das dies wohl ein Traum war. Jedoch lächelte sie ihrem ehemaligen Kindermädchen entgegen. Auch die anderen Jugendlichen begannen zu Tanzen. Freudig drehten sie sich. „Gefällt es dir?“ fragte Cedric mit einem Mal. „Ja, es gefällt mir hier.“ Antworte die junge Frau ehrlich. „Mir auch.“ Grinste der Blonde Schönling und begann zu Lachen, dieses glockenhelle Lachen, welches zum Mitmachen einlud. Sanft endete die herrliche Musik. „Elina, schön dich so befreit zu sehen.“ Sprach sie Nani nun an. „Ja… auch wenn dies ein Traum ist.“ Antwortete das Mädchen. „Das muss noch lange nicht heißen das das Gefühl nicht echt ist.“ Belehrte sie die Frau grinsend. „Nein nur…“ sie wurde unterbrochen. „Du musst glauben, an dich und deine Freunde, dann werden diese Träume irgendwann Realität!“ Nani grinste sie immer noch an, welch eine Frohnatur sie doch gewesen war. „Meinst du wirklich? Ich meine… Ich möchte so gerne, dass wir so leben können. So frei. Dieser Kampf, er war zu schrecklich.“ Berichtete die Schwarzhaarige. „Du hast Angst. Aber du darfst nicht nur Rumsitzen! Vom Nichtstun verändert sich auch nichts! Was würden die Helden aus deinen vielen Büchern tun?“ fragte das Kindermädchen. „Sie würden… handeln und für ihre Ziele kämpfen.“ Beantwortete das Mädchen artig. „Genau, und was wünscht du dir? Was ist dein Ziel?“ Elina drehte sich um, alle anderen saßen nun am Tisch und tranken Kaffee, aßen den Kuchen und unterhielten sich fröhlich miteinander. „Ich möchte das die Sonne weiterhin über uns scheint. Dass die Tage so hell und freundlich werden wie hier. Ich wünsche mir Frieden und das das Grau der Welt für immer verschwindet.“ Nani nickte erfreut über diese Antwort. „Außerdem möchte ich für immer mit diesen Menschen zusammen sein.“ Ein ernsthafter Ausdruck erschien auf dem weißen Gesicht der Prinzessin. „Das ist eine wunderbare Einstellung, die einer Königin. Aber, was musst du dafür tun?“ fragte Nani weiter. „Ich muss… ich muss dafür kämpfen.“ Nuschelte Elina. „Ja… und du weißt wer euch vorhin angegriffen hat? Wer den Auftrag gegeben hat?“ Elina nickte. „Ich begreife zwar noch nicht das große Ganze, aber das war der dunkle König der sich Chaos nennt.“ Nani lächelte sie an. „Glaube weiterhin an dich und deine Freunde, glaube an das helle Licht was in euren Herzen strahlt.“ Elina lächelte, allerdings dieses Leuchten, der Glaube daran das diese starke Magie, welche sie urplötzlich in ihren Adern pulsieren gefühlt hatte war sehr intensiv. Es hatte sie gänzlich erfüllt. Von einer Sekunde zur anderen hatte sie diesen wunderschönen Bogen in ihrer Hand gehalten und wusste wie er zu benutzen war. Als sie vor Konstantin gestanden hatte, war einzig und allein Cedric zu beschützen ihr einziger Antrieb gewesen. So wurde der Bogen zu der Lanze. Auch als sie diese traurigen Augen des Mannes gesehen hatte und zu Töten einfach keine Option mehr war, fühlte Elina einfach das sie ihn retten konnte. Sie konnte nur erahnen wie stark die Magie war, bisher war es nur ein Bruchteil dessen was sie konnte. Elina besah ihre Hände. Was hatte Mikael und Cedric bei ihrem ersten Treffen im Waisenhaus gesagt, „Du bist etwas Besonderes.“ „Wir haben dich schon so lange gesucht.“ Elina wünschte sich so sehr genau die werden zu können die sie brauchten. Ihr Wunsch das sie glücklich und unbeschwert sein können, dass sie alle gemeinsam als eine Familie leben konnten war mittlerweile so stark, dass sie alles tun würde um das wirklich zu machen. Ihr Volk würde sie retten vor einer Finsternis, nur um mit Ihnen hier zusammen zu sein. „Ja, ich bin mir sicher, du kannst das schaffen. Dein Glück war mir das Wichtigste.“ Lächelte das Kindermädchen. „Es ist schön das nun Cedric diese Aufgabe übernimmt.“ Elina sah sie mit geröteten Wangen an. „Ja Kleines. Das macht er. Mehr noch.“ Geheimnisvoll besah sie sie. „Er wird dich immer beschützen.“
 

Ausgeruht erwachte der Blonde, er stellte fest, dass es bereits Nachmittag war. Er musste an den gestrigen Abend denken, die Masse an Dämonen welche am Waldrand gestanden hatten, er fühlte sich so schrecklich machtlos, Elina musste ihn und seine Freunde retten, obwohl es ihre Aufgabe gewesen war ihre Prinzessin zu beschützen. Eines stand für den Siebzehnjährigen fest, er würde stärker werden um sie zukünftig besser beschützen zu können. Das war seine Pflicht und sein innigster Wunsch. Etwas bewegte sich neben ihm. Er sah hinunter und lächelte. Elina lag immer noch in seinem Arm, ihren Kopf hatte sie auf Brust gebettet und eines ihrer Beine lag auf seinem Oberschenkel. Er musste sich eingestehen, dass dies ein berauschendes Gefühl war, welches eine unsagbare Hitze in ihm auslöste. Ihr Atem streifte immer wieder seine nackte Brust und löste eine kitzelnde Gänsehaut aus, er war halt noch ein Teenager, auch in ihm löste ihre Nähe unwillkürlich Gedanken und Emotionen aus, welche er zu seinem Bedauern noch nicht kannte. Verträumt beobachtete er das Mädchen. Leider regte sie sich zu schnell und wurde langsam wach.
 

Als wieder Leben in Elina kehrte nahm sie einen angenehmen Geruch war, sie spürte Wärme und Geborgenheit, langsam öffnete sie ihre Lider und musste einige Male blinzeln. Sie fühlte sich ausgeruht. Elina registriert verwirrt das ihr Kissen sich bewegte. Ihre Erinnerungen der letzten Nacht kamen wie ein Blitzschlag durch ihren Körper. Der Kampf, eine befreite Seele, Blut, ein verletzter Cedric! Ihre Freunde am Boden, Ihre Magie, welche sie durchströmt hatte und die Dämonen vertrieb, es ging alles so schnell, die Ärztin die Cedric geheilt hatte. Ihre Sorge, ihre Schuld… und dann… sie konnte nicht weiterdenken und hob langsam den Blick. Cedric hatte das Schauspiel in ihrem Gesicht aufmerksam verfolgt und nun sahen sie sich intensiv in die Augen. Sachte öffnete Elina ihre Lippen, sie wollte vor Scham aufspringen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. „Geht…“ eine Pause. „es dir…“ und schon wieder, es ärgerte sie so sehr. „gut?“ warum schaffte sie es nicht? Elina wünschte sich so sehr, dass ihre Stimme ihr gehorchte, doch immer noch versagte sie ihr den Dienst. Dies schien den Blonden jedoch nicht zu stören, nein Cedric freute sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn sie es schaffte einige Worte zu sprechen. „Danke, mir geht es wieder gut, sieh nur, alles verheilt.“ Er deutete auf seine linke Schulter. „Wie geht es dir?“ fragte er stattdessen. Elina überlegte, sie fühlte sich entspannt, von der gestrigen Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Sie lächelte ihn breit an. „Also geht es dir auch gut!“ stellte der Blonde fest. „Guten Morgen erstmal.“ Elina nickte nur, sie hatte so Angst gehabt ihn zu verlieren, instinktiv kuschelte sie sich an den warmen Körper. „Hey, was hast du?“ fragte Cedric nun besorgt, erwiderte jedoch die Umarmung. „Elina?“ Gefragte schaute langsam auf. „Bitte…“ flüsterte Eli mit zittriger Stimme. Seine blauen Augen weiteten sich, Elina hatte Tränen in den Augen. „Bitte verlass mich nicht.“ Bat sie. „Werde ich nicht.“ Bestätigte der Blonde sofort. „Versprich es mir, wir bleiben…“ wieder wollte ihre Stimme versagen, doch sie bemühte sich. „Zusammen.“ Flehende grüne Augen schauten zu dem Blonden auf. Reflexartig zog er sie zu sich hinauf und umarmte sie fest. „Ich werde dich niemals verlassen! Wir werden gemeinsam dieses Chaos besiegen! Ich bleibe bei dir solange du es willst! Wir bleiben zusammen!“ schwor der blonde Ritter seiner Königin, nicht weniger war sie für ihn, tief in seinem im Herzen. „Cedric…“ wisperte Elina seinen Namen. „Für immer.“ Flehte die Schwarzhaarige. „Wenn es dein Wunsch ist für immer.“ Auch wenn Cedric diesen Schwur bereits zur Anerkennung geleistet hat, war dies nun auf persönlicher Ebene. Er wusste das sie ihr Band zu einander meinte. Elina war so glücklich im hier und jetzt, Cedric war alles was sie sich gewünscht hatte, schon immer. Einen einzigen Menschen, dem sie so nah sein konnte. Dem sie, wenn sie gekonnt hätte, ihr ganzes Herz offenlegen konnte. „Du musst dich so gefürchtet haben. Eli.“ Flüsterte der Blonde nun. Erst jetzt merkte das Mädchen wie sie weinte, ihr gesamter Körper bebte. „Ich hatte auch Angst.“ Offenbarte Cedric nicht ohne Argwohn in der Stimme. „Ich fühlte mich so machtlos. Dabei wollte ich dich beschützen, nun war es anders herum.“ Er gluckste über die Ironie. „Du bist so stark, unglaublich. Aber du wirst schon sehen, ich werde auch stärker werden und dann werde ich dich beschützen.“ Schwor er. „Hhm..“ machte Elina und entfernte sich ein wenig aus der Umarmung, um ihm in die Augen sehen zu können. Dort fand sie nur Ehrlichkeit, Offenherzigkeit und tiefe Gefühle. „Wollen wir aufstehen?“ fragte der Blauäugige und erhielt ein Nicken. Elina rutschte zur Bettkante und schwang die Beine heraus. Cedric setzte sich neben sie. „Weißt du…“ er stoppte und versank in die fragenden grünen Augen. Langsam nährte er sich, doch hielt inne und senkte seine Stirn auf die Schulter der Schwarzhaarigen. „Ich kann es nicht.“ Bitter begann er zu lachen. Elina wandte ihren Oberkörper zu ihrem Freund und nahm sanft sein Gesicht in ihre Hände. Langsam nährte sie sich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Eli?“ fragte er verdutzt und bekam ein Lächeln. „Du bist einfach nur außergewöhnlich.“ Grinste der Blonde, wieso traute er sich nicht ihr einfach zu sagen, was er fühlte. War doch nicht so schwer. Zumal auch ihre Zeichen so gut wie eindeutig waren. Elina schaute ihm in die Augen, er wirkte durcheinander, hatte sie etwas Falsches gemacht? Sie war so durcheinander, in seiner Nähe wirkte alles gleichzeitig so einfach und doch kompliziert. Dieses Durcheinander war einfach so anstrengend und aufregend das ihr bald ihr Kopf platzte. „Eli… ich…“ begann der Blonde nun wieder. „Ich mag dich…“ fing er nun an. Doch wurde er unterbrochen.

eine kurze Zeit der Ruhe

„Hey guten Morgen ihr Zwei Schlafmützen!!!“ platze Jake hinein und stolperte ins Zimmer seines besten Freundes. Pauline und Cath, sowie auch Thomas standen hinter ihm. „Wir wollten nur wissen ob wir endlich mal Frühstücken können?“ fragte Line etwas genervt von dem Rothaarigen. „Okay, ich mach mich nur schnell frisch. Geht schon mal vor.“ Antworte Cedric und bereute das er nicht zu Ende gesprochen hatte. „Komm Elina, du musst dich auch umziehen!“ meinte Cathrine und zog die Schwarzhaarige aus dem Zimmer, um sie in ihr eigenes zu schieben, gefolgt von Line natürlich. Nachdem die Tür geschlossen war sahen die Mädchen ihre Prinzessin intensiv an. „Wie geht es dir?“ fragte Catherine besorgt und drückte der Schwarzhaarigen ein Blatt und Stift in die Hand. „Gut und euch?“ war die Antwort. „Es geht… tut uns leid, dass du kämpfen musstest.“ Wisperte Line besorgt und ging einen Schritt auf Elina zu, welche den Kopf schüttelte. „Nein es ist schon gut ihr Beiden, Hauptsache ihr bleibt an meiner Seite.“ War die schlichte Antwort. „Aber natürlich! Wir bleiben die besten Freunde“ die beiden umarmten ihre Schwarzhaarige Freundin welche sie ebenso in die Arme schloss. Schnell begann sich Elina Tageskleidung anzuziehen. „Sag mal Elina, du warst also die ganze Nacht bei Ced?“ fragte nun Line, schlagartig errötete die Schwarzhaarige. „Wusste ich es doch! Du magst ihn sehr, oder?“ siegreich grinste die Aschblonde. Elina nickte etwas verschüchtert. „Willst du es ihm nicht sagen?“ fragte Cath neugierig. Elina überlegte, sie wusste es einfach nicht. „Du scheinst unsicher.“ Stellte Pauline fest. Die Freundin konnte nur nicken. „Lass uns erstmal was Essen, mit leeren Magen kann man eh nicht denken!“ entschied Line und zog die Beiden mit sich in den Speisesaal wo die Jungs bereits mit Mikael am Tisch saßen. „Da seid ihr ja endlich! Wir verhungern schon!“ meckerte der Rothaarige los. „Stimmt Jake wollte sich schon unhöflicher Weise bedienen, keine Manieren dieser Typ.“ Meinte Thomas stichelnd. „Guten Morgen Elina.“ Lächelte Mik charmant und ignorierte die beiden Jugendlichen. Die Mädchen nahmen Platz und gemeinsam fingen sie mit dem reichhalten Frühstück den Tag an. Alle registrierten die heimlichen Blicke die sich Elina und Cedric zu warfen.
 

Nach dem Frühstück setzten sich die Jugendlichen vor die Spielekonsole von Cedric um abschalten zu können. Allen saß der Kampf noch in den Knochen. Mikael war in sein Studierzimmer gegangen und tätigte einen Anruf. „Ja es ist so weit.“ Antwortete er dem am anderen Ende. „Gut, ich gebe es weiter. Verstanden.“ Der Dunkelblonde nickte. „Bis nachher.“ Er legte auf, kurz fuhr er sich durch die Haare. „Es muss ja sein.“ Schon war er aufgestanden und losgelaufen. Kurz hielt er an. Hinter der Tür von Cedrics Zimmer war Lachen zu hören, sie schienen Spaß zu haben. Es kostete dem Ältesten Überwindung doch er klopfte. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür geöffnet und Pauline sah ihn verwirrt an. „Hey.“ Meinte sie und schaute ihn durchdringlich an. „Was gibt’s?“ fragte nun sein Bruder. „Nun ja… der Älteste ist auf dem Weg zu uns. In zwei Stunden wird er hier sein. Er möchte Elina sehen und sie über Chaos und ihre Magie aufklären, nun da sie erblüht ist.“ Sofort kippte die ausgelassene Stimmung. Elina stand auf und ging zu Mikael, um ihm tief in die Augen zu sehen und zu nicken. „Er wird dir helfen dich mit deinen zukünftigen Aufgaben und Fähigkeiten bekannt zu machen und versuchen darauf einzustellen.“ Mikael wirkte betrübt. Elina wohnte noch nicht lange bei ihnen, doch hatte er sie wie eine echte Schwester begonnen zu lieben. Elina lächelte ihm entgegen, um zu zeigen das alles in Ordnung und sie bereit war. Die restlichen Jugendlichen wirkten betrübt. Warum nur? Dieses zarte unschuldige Mädchen, welches so viel durchmachen und kämpfen musste. Trotz alle dem wirkte sie stark und bereit.
 

Elinas Gedanken überschlugen sich. Ihr Traum letzte Nacht und die Dämonen am Abend zuvor. Cedric. Auch sollte sie für Gleichgewicht sorgen. Was wenn der nächste Kampf Leben forderte? Was würden deine Helden in den Geschichten tun? Hatte Nani sie ihm Traum gefragt. Sie würden handeln. War ihre doch sehr naive Antwort gewesen. Stimmt. Elina war niemals sonderlich mutig oder tapfer gewesen, sie hatte immer nur weitergeatmet, sich mit dem Strom bewegt und hingenommen wie es war. Es war niemals jemand da gewesen, der sich für sie interessierte nachdem ihre Eltern und Nani gestorben waren. Doch als Cedric und Mikael kamen um sich ihrer anzunehmen, hatte sich alles geändert. Elina hatte eine neue Familie und Freunde bekommen, Menschen die sie liebten und ihr Leben magischer machten. In den letzten fünf Jahren dachte sie, sie sei ein Niemand, doch heute war sie Jemand, jemand der andere beschützen konnte, die ein ganzes Volk beschützen sollte und die Menschen, die ihr Leben so gestalten, wie sie es möchten. Sie konnte zu jemanden werden der stark ist, der mutig sein kann und der lieben darf. Zusammen mit einer großen Familie, die gemeinsam alles schaffen konnten. Elina spürte diese starken Emotionen in sich pulsieren, ihre Magie die in ihr ruhte, die Macht der Engel. Die Macht der Königin. Elina spürte die Blicke in ihrem Rücken und drehte sich um, unsicher verschränkte sie die Arme hinter ihrem Rücken und knetete ihre Hände nervös. Die Schwarzhaarige versuchte sich an einem Grinsen, was so viel sagen sollte wie: „Es wird schon alles gut werden!“, doch wie üblich scheiterte sie daran kläglich. „Elina…“ versuchte Pauline anzusetzen, doch biss sich auf die Lippe. Sie wusste nicht wie sie sich ausdrücken sollte. Wie sollten sie es auch sagen? Ihre Freundin sollte eine Königin werden. Klar ihr Volk hatte schon lange auf die Geburt ihrer neuen Königin gewartet, es war schwach geworden, ihre Magie war eingeschränkt und sie waren kraftlos, von jeglicher Hoffnung verlassen. Doch Elina war anders, als sie vermutet hatten. Pauline erinnerte sich an ihre erste Begegnung.
 

Vor einigen Wochen
 

Cedric hatte vor der Klasse gestanden, die Schülerschaft war klein, da auch die Stadt nicht sonderlich groß war. Deshalb saßen sie immer in ihrer kleinen Gruppe. „Hey Leute! Morgen werde ich Elina mitbringen!“ der blonde Schönling, der immer vor Energie strotzte und gute Laune hatte, erzählte von dem Mädchen, welches sie für die Prinzessin hielten, mit leuchtenden Augen. Pauline war schon seit Kindheitstagen mit Cedric befreundet gewesen, auch Cath, Thomas und Jake gehörten zu ihrem Freundeskreis. Cedric berichtete von Elina, ihrem schweren Schicksal, hatte er nur angerissen und auch das sie nicht sprechen konnte. Pauline hob eine ihrer schlanken Brauen. Sie bedauerte das Mädchen. Doch wie sollte diese eine Königin werden? Mit solchen Problemen, hatte sie doch sicher mit sich selbst genug zu tun. Doch wie Cedric sie beschrieb, voller Faszination, brachte die Aschblonde zum Zweifeln. Irgendwas musste an ihr sein. Am nächsten Morgen, die restliche Klasse saß bereits in ihrem Raum. Der Lehrer begrüßte eben die Schüler und legte seine Materialien auf den Tisch. Die Tür war noch offen und es waren Stimmen auf dem Gang zu hören. „Eli… es wird alles gut. Keine Angst.“ Es war Cedric, mit einer Sanftheit in der Stimme, welche die Aschblonde nicht kannte. „Ach komm! Ich bin doch bei dir. Dir kann gar nichts passieren.“ Ein Kichern. Nun bewegten sie sich zusammen in den Raum, ein Schwarzhaariges Mädchen klammerte sich an den Arm des Blonden. „Guten Morgen Cedric.“ Begrüßte der Lehrer den Blauäugigen. „Mister Andrew. Das ist Elina Moore.“ Stellte der Blonde seine Begleitung vor. „Morgen Elina.“ Lächelte der Hochgewachsene. Er schien aufgeklärt. Ein wenig belustigt stellte Pauline fest wie das Schwarzhaarige Mädchen sich hinter Cedric zu verstecken versuchte. „Elina bitte.“ Flüsterte der Blonde. „Schüler, das ist Elina Moore, sie wohnt seit zwei Wochen ins Wingstown und wird ab heute in unsere Klasse gehen. Seid freundlich zu ihr.“ Stellte der Lehrer sie vor. Endlich schien sich auch das Mädchen zu trauen hinter den Jungen hervorzutreten. Unsicher knetete sie ihre Hände vor der Brust und knabberte nervig auf ihrer Unterlippe herum. Pauline sah von ihrem Platz aus gelangweilt in die Runde, dem Rest entwich ein Raunen. „Hey Line.“ Kam ein Flüstern von ihrer rechten. „Hhn?“ machte die Aschblonde einen genervten Laut. „Sie ist so hübsch! Guck doch mal“ meinte Catherine. Sie war so schnell zu begeistern, überlegte Pauline und sah nun doch noch mal nach Vorne und direkt in die Grünen stechenden Augen ihrer neuen Mitschülerin, ihr war als würde sie eingesogen werden. „Wow…“ entwich es der sonst so Coolen. „Diese Augen…“ überlegte sie laut. „Ja sie sehen aus wie die von Siren!“ meinte Catherine, sie kannten die Königin nur von Bildern und aus dem Unterricht. „Die Ausstrahlung… die Aura unglaublich.“ Stotterte Line weiter und schaute zu ihrer Braunhaarigen Freundin. „Sowas habe ich noch nie gesehen. Sie ist unglaublich mächtig. Das weiß sie vermutlich gar nicht.“ Nuschelte die Aschblonde weiter.
 

In der großen Pause versammelte sich der Freundeskreis von Cedric in ihrer Lieblingsecke auf dem Schulhof und setzten sich auf die Bänke, die restliche Schülerschaft schaute nur ab und zu neugierig zu ihnen rüber oder interessierten sich überhaupt nicht für das schweigsame Mädchen. Nach einer Vorstellungsrunde gingen sie über zu lockeren Themen. Elina beschaute die meiste Zeit ihre Hände und war bedacht darauf immer in Ceds Nähe zu bleiben.
 

Nach einigen Tagen taute die Schwarzhaarige jedoch auf und unterhielt sich tatsächlich auf ihre Art mit den Anderen. Sie wurde urplötzlich Teil von ihnen. Schnell lernten Pauline und Catherine die Schwarzhaarige lieben. Nach und nach lernten sie ihre Schwächen und Stärken kennen, ihren zerbrechlichen Charakter und ihre Art. Die Mädchen waren bezaubert und hatten den Wunsch ihre neue Freundin zum Lachen zu bringen, sie wollten sie vor allem Übel beschützen. Als Pauline sich mit Catherine später unterhalten hatte, meinte sie sie fühle genauso.
 

Gegenwart
 

Erst in diesem Moment stellte Line fest das es die ganze Zeit so war. Sie wurde wiedergeboren um diesen Engel zu folgen, ihrer Königin. Elina war ihre beste Freundin, diejenige die sie beschützen würde vor allem und jeden. Sie war auch die Einzige welcher sie ihr eigenes Leben anvertrauen würde.
 

Die zwei Stunden des Wartens vergingen sehr schnell. Schon fuhr das Auto von Edward Hallen auf die Auffahrt und kam zum Stehen. Die Jugendlichen zuckten zusammen als es an der Tür läutete. Mikael hatte sich bereits zur Haustür bewegt und begrüßte den Ältesten höfflich. „Willkommen Mister Hallen, treten Sie bitte ein.“ Charmant lächelte der Dunkelblonde. „Vielen Dank Mikael.“ Der Älteste überreichte ihm seinen Hut und Mantel, nachdem dieser Beides ordentlich aufgehangen hatte, führte Mik ihn ins Esszimmer wo die Anderen sich bereits versammelt um den Tisch saßen. „Guten Abend meine jungen Freunde.“ Begrüßte Edward die Anwesenden mit freundlichem Lächeln. Mikael bot ihm den Stuhl an der Stirnseite an, auf welchen er sich dankbar setzte. Mikael setzte sich daneben. Elina saß an der gegenüberliegenden Seite und wurde nun direkt von dem Ältesten angeschaut, für einen Moment schien es als würden die Augen des Älteren direkt durch ihre in ihre Seele schauen. Kurz durchfuhr es die Schwarzhaarige ein Kribbeln und ein Zittern entwich ihren Körper. „Elina. Du hast also endlich deine Macht gefunden. Gratuliere, Prinzessin.“ Ein gutmütiges Lächeln umspielte die Lippen des weisen Mannes. Elina sah ihn nur aus großen Augen an. Wie hatte er das? Fragte sie sich, doch schnell hatte sie die Antwort parat. Natürlich, Mik hatte zuvor mit ihm telefoniert und nun hatte er sich selbst mit seiner Magie überzeugt. „Gut, sicherlich möchtest du jetzt alles erfahren. Mikael hat dir ja schon mitgeteilt was ich dir sagen möchte, über den Dunklen Herrscher Chaos, deine Mission wieder das heilige Gleichgewicht herzustellen und wie du deine Magischen Fähigkeiten vollkommen entfaltest.“ Alle Anwesenden rissen die Augen auf. „Ja ihr versteht schon, das war nur ein Bruchteil dessen, was an Macht in ihr steckt, ich habe Siren damals für unser Volk kämpfen sehen. Auch in Elina steckt diese Macht. Aber nur gemeinsam könnt ihr das Dämonenheer bekämpfen.“ Er senkte den Blick, der alte Mann erinnerte sich an den Krieg, an seine Königin, wie er mit ihrer Armee in die Schlacht gezogen war. Damals war er noch jung gewesen, vor etlichen hunderten Jahren, ein edler Krieger im Dienst seiner wunderschönen Königin, voller Körperkraft und mächtiger Magie.
 

Das schwarze Heer war übermächtig, zu viele des Himmelvolkes waren bereits auf die andere Seite gewechselt, aufgrund von Versprechungen auf eine heile Welt, oder Rache und neue Macht. Die Herzen von allen Lebewesen sind so leicht zu beeinflussen, gib ihnen die Aussicht auf Macht, Reichtum oder auch Rache und sie werden folgen. Königin Siren hatte ihnen eine neue Welt geschenkt, ihnen eine ehrenvolle Aufgabe gegeben. Lebewesen zu beschützen und von diesen zu lernen, wie wundervoll das Leben war und wie vergänglich es sein konnte. Es war eine schwere Aufgabe für die langlebigen Engel.
 

Auf dem Feld des Kampfes stehend, ihr Blick glitt über die vielen toten, zerfetzten Körper ihrer Soldaten, erinnerte Siren sich wie wundervoll die ersten Jahre auf der Erde waren, dem Ort den die Menschen ihre Heimat nannten. Sie war verzaubert gewesen, Menschen waren für sie seltsame Geschöpfe, faszinierend. Sie und ihre Ritter beobachteten sie, lernten von ihnen, bewunderten sie um die Freude an ihrem Dasein. Siren erbaute nach ihrem Vorbild die Städte für ihr eigenes Volk. Das Band zu ihren zwei Freunden wurde mächtiger. An jedem neuen Tag hatten sie Spaß und waren frei. Sie liebte sie beide so sehr, Kamael und Michael wurden die Heimat im Herzen, welche sie sich immer gewünscht hatte. Mit ihnen und bei ihnen musste sie nicht nur die Königin sein, sondern konnte auch einfach eine Frau sein. Zusammen waren sie glücklich. Mit der neugewonnenen Freiheit wurden die Engel mächtiger und ihre Magie blühte auf.
 

Doch auch die Macht des Bösen nahm an, wo Licht ist, dort ist auch immer ein dunkler Schatten. Wo Liebe erblüht, dort ist auch Näherboden für Eifersucht und Missgunst. So nahmen die dunklen Energien des Königs an und er gewann seine alte Macht zurück, er begann in der menschlichen Welt seine Intrigen zu spinnen. Er nistete sich in die Gedanken ein, seine Schattenkreaturen, die Saat des Bösen überschatteten das reine Licht.
 

Der König forderte Siren heraus. Schickte seine Boten, die Fürsten des Todes: Neid, Wollust, Gier, Zorn, Völlerei, Hochmut und Faulheit. Alles gefallene Engel, geworden zu den Heerführern des dunklen Herrschers. Siren konnte in der Schlacht drei von ihnen besiegen. Doch Konstantin der vom Neid zerfressen war, metzelte regelrecht Kamael hin. Zuvor hatte Michael gegen die Fürstin Zafrina, welche Wollust repräsentiert, verloren und war gestorben. Siren weinte, ihre Tränen waren wie Diamanten und benetzten den blutgetränkten Boden unter ihren Füßen. Ohne ihre geliebten Freunde verlor sie ihren Mut zu kämpfen. Sanft wiegte sie den geschundenen, toten Körper Kamaels in ihren Armen. Der Schwarze Ritter baute sich bedrohlich vor der blonden Schönheit auf. Mit Tränen benetzten Augen schaute sie zu ihm auf. „Konstantin…“ murmelte sie und wandte den Blick von dem ehemaligen Engel gen Himmel. Die Wolken rissen auf und ließen warme Sonnenstrahlen auf die Königin scheinen. „Irgendwann da vergeht jedes Leben. Ohne Kampf überlebt kein Lebewesen. Es kommt der Tag, da werden wir alle wiedergeboren. Schöner, Stärker und Mächtiger. Heute hast du sie mir genommen, mir alles genommen was ich liebe. Doch ich hege keinen Groll gegen dich. Mein zukünftiges Ich, das weiß ich, wird dich von den dunklen Mächten in deinem Herzen befreien. Verzeih mir, ich konnte es nicht. Ich habe nicht nur euch, sondern mein ganzes Volk nicht beschützen können. Doch die Zukunft wird wieder erstrahlen, in vielen bunten Farben. Das heilige Gleichgewicht wird wiederhergestellt werden. In der Zukunft.“ Ihre wunderschönen Grünen Augen erstrahlten hell, ihre durchsichtigen Schwingen erleuchteten wie der Mond. Die Welt schien einen Moment still zu stehen. Dann durchschnitt ein Zischen das Schweigen. Siren sackte in sich zusammen und ihr Kopf sank auf Kamaels toten Körper. Blut rann aus ihrer Brust und ihrem Rücken. Konstantin hatte sie mit seinem Schwert durchstoßen. „Rache… doch warum fühle ich mich nicht besser?“ Mit leeren Augen wandte der dunkle Heerführer sich ab. Die Armee verließ grollend das Schlachtfeld, sie hatten gesiegt. Die Engelarmee war geschlagen. Die wenigen Überlebenden waren schwach, bestatteten ihre Toten und zogen Schutzschilde um ihre kleinen Städte. Lebten nun in ewiger Angst. Ohne Anführerin erstarb das Licht über das Volk der Engel. Die Ältesten, überlebende Ritter im Dienst der verstorbenen Königin übernahmen den Schutz der Verbleibenden. Doch ihre Magie war nun begrenzt, ohne ihre Königin welche der Kern ihrer Macht darstellte waren sie nicht mehr in der Lage zu kämpfen und Wunder zu wirken. Sie reichte nur dazu aus, die Schilde zu stützen.
 

Die schöne Königin war verstorben, im Krieg, ihre wunderbaren tapferen Beschützer sind für sie in den Tod gegangen. Was zurückblieb war ein verängstigtes Volk, welches keine Hoffnung und Kraft mehr besaß. Es sollten Jahrhunderte ins Land ziehen. Bis endlich die ersten Zeichen erblühten, Signale sie würde zurückkehren. Es war ein Flüstern, welches stetig lauter wurde. Kinder wurden geboren, viele Engelskinder erblickten das Licht der Welt, eine neue Hoffnung wurde geboren. Doch wo war ihre Königin? Die Engel welche nun zu hoffen begannen, entsendeten Boten um sie zu suchen. Um ein Kind mit endloser, mächtiger Magie ausfindig zu machen. Ein Kind das vermutlich keine Ahnung haben würde, welche schwere Aufgabe das Schicksal für sie bereithalten sollte.
 

Mister Hallen wirkte ausgelaugt, man sah seinen weisen Augen das Alter deutlich an, die Jahre, unzählbar, die er schon auf der Erde verweilte. Die Erinnerungen an den verlorenen Krieg, der sterbenden Engel. „Herr Hallen?“ fragte Catherine bedrückt, sie war aufgestanden und zu dem Ältesten gegangen. Aus besorgten Augen musterte sie nun den Mann. Er spürte die Wärme ihrer heilenden Hände auf seinem Arm. Vermutlich wussten die jungen Engel noch nicht das auch ihre Fähigkeiten nur durch die Anwesenheit der Schwarzhaarigen gestiegen waren. Kleine Zeichen der Hoffnung. „Es ist alles in Ordnung, ich bin nur ein alter Mann der in seinen Erinnerungen schwelgt. Junge Catherine, setz dich bitte wieder.“ Die Braunhaarige setzte sich wieder neben ihre Freundin. „Nun…“ Edward rieb sich über die Stirn und massierte sich den Nasenrücken, nachdem er seine Brille von der Nase genommen hatte. „Im Krieg damals sind bereits drei der sieben Heerführer des dunklen Königs gefallen. Niemand hat ihre Plätze übernommen. Um das Gleichgewicht wieder herzustellen müssen alle Sieben Todsünden fallen. Dann verliert der König seine Macht und kann wieder in seine Welt verbannt werden. Siren hatte bereits Gier, Zorn und Völlerei vernichtet. Ihr habt in euren Kampf Konstantin geschlagen, welcher für Neid stand. Damit bleiben noch drei. Sie sind alle gefallene Engel. Das macht es so schwer gegen sie anzutreten. Prinzessin, eure Macht ist es eurem Volk große Magie zu schenken, durch eurer Licht werden wir stärker. Eure magischen Waffen sind der Königsbogen und die Lanze, sie werden nie ihr Ziel verfehlen, solange ihr glaubt wird eure reine Magie die Dämonen durch Licht zerstören. Prinzessin eure Magie ist in der Lage die Menschen und Engel auf den Pfad der Gerechtigkeit und Freundlichkeit zu leiten. Ihr seid dazu auserkoren Lebewesen ihre Talente und Fähigkeiten entdecken zu lassen. Aber ihr habt auch Aufgaben, ihr müsst euer Volk vor allem Bösen schützen und es in schweren Zeiten leiten.“ Er machte eine Pause. Elinas Hirn ratterte förmlich, sie sollte ihr Volk leiten? Ihre Magie war laut des Älteren sehr mächtig. Durch sie würden alle Engel stärker werden. „Herr Hallen. Wie können wir die übrigen Heerführer finden?“ fragte Mik. „Nun sie werden erzürnt sein, über Konstantins Versagen. Sie werden dadurch leicht aufzuspüren sein.“ Antwortete der Mann. „Und wer sind sie?“ hakte Pauline nach. „Da wäre zunächst Zafrina, die Wollust, eine der schönsten Engelfrauen, die jemals existierten. Sie kann jeden mit einem Blick sich untertan machen. Ihr solltet auf der Hut sein. Dann gäbe es noch Luther, den Hochmut, er ist der Drachenlord. Soll heißen er beherrscht alle Todesdrachen der Heere. Zuletzt gibt es noch Lizaniel, die Faulheit, wir wissen nichts von ihren Fähigkeiten, sie hatte im Krieg nur gesagt es sei langweilig und hatte sich zurückgezogen mit ihren Kreaturen.“ Der Mann faltete seine Hände zusammen und stützte sein Kinn ab. Stille breitete sich aus. „Also gegen die drei sollen wir kämpfen?“ fragte Cedric zerknirscht. „Ja das ist eure Aufgabe. Es tut mir leid, alles hängt nun von euch ab.“ Edward sprach sehr monoton, „Verlange ich zu viel von diesen jungen Engeln? Doch die neue Königin ist unsere letzte Hoffnung wieder in Frieden und Freiheit zu leben…“ fragte sich der Älteste in Gedanken. „Was ist mit dem dunklen Herrscher?“ fragte Cedric. „Niemand hat ihn je zu Gesicht bekommen, einige behaupten er sei formlos, eine bösartige dunkle Energie. Das reine Böse. Seine Macht ist mittlerweile erdrückend. Besonders in Großstädten, wo viele Menschen leben ist er präsent, hat Tore erschaffen, Kopien seines Tors zu Unterwelt, mit welchen er Schatten in die Menschenwelt schickt. Wir hoffen sobald sein Tor verschlossen ist wird das Gleichgewicht hergestellt.“
 

Elina war die ganze Zeit über still gewesen und hatte aufmerksam zu gehört. Der letzte Kampf war bereits schwer gewesen, sie hatte furchtbare Angst um ihre mutigen Freunde gehabt, was wenn einer stirbt? Doch sie wünschte sich so sehr, dass sie alle in Frieden, ohne Bedrohung leben konnten, gemeinsam. Plötzlich spürte sie eine warme Hand nach ihrer eigenen greifen. Es war Cedric zu ihrer linken. Sie schaute auf, direkt in seinen warmen blauen Augen. Aufmunternd betrachtete der Blonde sie. Woher sie den Mut nahm wusste sie nicht, doch entschlossen nickte sie. Ja gemeinsam konnten sie es schaffen. Sie würden die dämonische Bedrohung besiegen. Schnell schrieb sie auf ihren Block auf und schob ihn zu dem Blonden. „Okay, ich lese vor.“ Meinte Cedric und lenkte die Aufmerksamkeit des Restes auf sich.

Über Lust und Faulheit entscheidet der Hochmut

Die Größe der Millionenstadt war beeindruckend, hier lebten unzählige Menschen, die mal was werden wollten, die Luft war stickig, da die Fabriken und Einrichtungen nicht an Abgasen sparten. Geschäfte, Restaurants, Hotels, Bistros und was immer man sich vorstellen mag, reihten sich aneinander. Wohnblocks gab es wie Sand am Meer. Von oben wirkte die Stadt wie ein Lichtermeer und Ameisenhaufen zugleich. Niemand ahnte wer und was hier alles wohnte. Keiner kannte den rechts oder links neben sich. Hier war man Anonym und verschmolz mit dem Rest. Wer kein Geld und Einfluss hatte, wurde eins mit dem Rest. Doch alle wollten jemand werden. Der Antrieb, der dazu führte die Zahnräder der Stadt am Laufen zu halten. Jeder einzelne der großen Masse schaute auf zu den Leuchtenden, zu den Schönen und Reichen. Ein Leben im Kern dieser Stadt, bei den Villen, den Hotels und den Hochhäusern. Der größte und Prunkvollste Apartmentkomplex nannte sich Deviante´, jeder der hier zur Miete wohnte, war jemand, hatte eine Menge Kontakte und viel Geld auf dem Konto. Die Bedienung war vom Feinsten und die Einrichtung sowie der Komfort ließ keine Wünsche offen. Die Wenigen Auserwählten die hier wohnten, waren in die feine Gesellschaft hineingeboren oder hatten etwas was andere nicht besaßen, sie waren der eine Prozent.
 

Im Apartment mit dem hübschesten Ausblick auf die riesige Stadt saßen drei Personen zusammen. „Was für ein Gesindel.“ Sprach eine von ihnen, eine hochgewachsene Frau mit violetten Augen und hellblonden welligen Haar. Sie trug ein bauchfreies, schwarzes, lockeres Top und enge dunkelblaue Jeans mit Löchern. „Sie sind so schwach.“ Spuckte sie förmlich aus und besah die sich tummelnde Menge von Menschen. „Genau wie du.“ Säuselte die zweite Frau, sie war wunderschön, ihre rubinfarbenen Augen funkelnden wie der Edelstein, ihre nachtschwarzen Haare, mit leichten blauen Stich umschmeichelten ihr feminines Gesicht, ihre roten vollen Lippen trugen ein gewinnendes Lächeln. Sie war sich ihrem kurvigen, fraulichen Körper mehr als nur bewusst, da sie stets enge Kleidung bevorzugte. „Willst du mich herausfordern Zafrina?“ zischte die Blonde gefährlich. „Warum fragst du? Habe ich dich etwa beleidigt? An dir mache ich mir meine Finger nicht auf diese Art schmutzig, Liza. Lieber würde ich dich vernaschen…“ säuselte die Schwarzhaarige und schmiegte sich an die Andere. „Ich verbrenne mir die Finger nicht an dir, du Hure.“ Die Blonde rückte ein Stück ab. „Oh diesen Kosenamen habe ich vermisst.“ Schnurrte sie. „Hört auf mit dem Schwachsinn.“ Kam eben ein hochgewachsener Mann herein. Er besaß eine stattliche Figur, mit definierten Muskeln, seine Schulterlangen rotflammenden Haare fielen verspielt in sein Gesicht, er hatte funkelnde goldene Augen. „Luther…“ schnurrten die Damen gleichzeitig, als er sich zwischen sie auf das Sofa niederließ. Behutsam nahm er sie in seine Arme und fuhr ihre Seiten immer wieder hinauf und hinab. „Wir haben Konstantin verloren.“ Brummte der Rothaarige unzufrieden. „Ich wusste das dieser Trottel scheitern wird.“ Nuschelte die Blonde und leckte dem Mann über den Hals, was diesem ein Knurren entlockte. „Da muss ich Lizaniel zustimmen.“ Zischte die Schwarzhaarige unzufrieden und knabberte weiter an Luthers Ohr. „Das stimmt, ihn nochmal mit dem Tod der Königin zu beauftragen war dumm. Seit damals ist er schon instabil. Aber gut, dass wir ihn los sind.“ Seufzte er als die Damen begannen seine Scham zu streicheln. „Wie sieht sie aus?“ fragte Lizaniel tonlos. „Du bist so verspannt… ist sie etwa schöner als ich?“ schnurrte Zafrina enttäuscht. „Niemand könnte schöner sein als du.“ Kniff er ihr in eine ihrer übergroßen Brüste, was der Schwarzhaarigen einen wohligen Laut entlockte. Im selben Moment ließ er ein Bild von Elina erscheinen. Alle drei Augenpaare fixierten es. „Sie ist ja noch ein halbes Kind.“ Seufzte Lizaniel enttäuscht. „Sie kann die Königswaffen also tatsächlich schon heraufbeschwören… Aber das ist doch!“ bemerkte Zafrina. „Ja… ich hatte damals Recht, es ist dieses Mädchen. Sie versuchen zu schwächen indem ich ihren Vater dazu treiben das Haus abzufackeln und Nanariel zu töten hat nicht die gewünschte Wirkung erzielt.“ Aus seiner Stimme triefte der blanke Hass. „Sind das Kamael und Michael?“ fragte nun Lizaniel als die Gesichter Cedrics und Mikaels auftauchten. „Ja das sind sie, sie sind alle wiedergeboren.“ Brummte der Rothaarige wieder und sank tiefer in die Couch. „Wir werden sie quälen, bis sie sich wünschen sie wären wieder tot.“ Ein bösartiges Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Fürstin der Lust. „Das ist was unser König wünscht. Sie ist eine Bedrohung für uns alle.“ Luther legte sich seinen linken Unterarm über die Augen. „Es ist öde, schon wieder? Das nervt.“ Lizaniel stand auf und sah gelangweilt aus dem Fenster. „Willst du wieder gegen seinen Befehl verstoßen?“ raunte die Schwarzhaarige und trat hinter die andere Frau, fast zärtlich fuhr sie über deren Seiten. „Vergiss nicht Luther ist seine Stimme, wenn er sagt wir sollen kämpfen, dann werden wir das tun.“ Flüsterte die schöne Frau. „Pff… ich habe nicht die Seiten gewechselt um wieder zu gehorchen. Ich wollte einfach meine Ruhe und tun können was ich will.“ Zischte die Blonde. „Wenn sie endlich von dieser Erde verschwinden und keine Gefahr mehr für den Schatten sind, kannst du tun und lassen was du willst.“ Erhob sich der attraktive Mann und ging ebenso Richtung Fenster. „Ihr werdet es tun, es wäre Zeitverschwendung jemand anderen zu beauftragen.“ Entschied Luther mit arroganter Stimme. „Was ist mit dir?“ fragte Lizaniel mit erhobener Braue. „Ich habe andere Dinge zu erledigen. Immerhin bin ich der oberste Heerführer und Beschützer des Tors.“ Erhaben baute er sich vor ihnen auf und verschränkte die Arme. „Pff. Du hältst dich immer für so etwas Besseres als uns.“ Zischte Lizaniel. „Weil er es ist. Er ist repräsentiert Hochmut und ist der Mächtigste von uns. Er war einst ein hochgeborener, stolzer und mächtiger Engel.“ Trällerte Zafrina. „Na und? Das waren wir auch.“ Entrüstete sich die Blonde, natürlich wusste sie es, doch hatte sie nicht vor sich ihm untertan zu machen wie die Schwarzhaarige. Just in diesem Moment spürte sie eine harte Hand an ihrem Hals, welche zudrückte. „Aber trotzdem wirst du dich mir unterordnen. Ich werde die Zügel nicht lockern wie unser Herrscher, du hast mir zu Willen zu sein.“ Das Gelb seiner Augen flackerte bedrohlich auf als er direkt ihre Violetten durchbohrte. „Auf jedwede Art und Weise gehört ihr mir, verstanden?“ er drückte noch ein wenig mehr zu, Zafrina war sofort auf die Knie gegangen. „Aber natürlich, dominiert mich Meister.“ Säuselte sie schon fast bittend. „Ver…verstanden Luther.“ Presste Lizaniel erstickend aus. Angewidert ließ er von der Blonden ab und ging wieder zur Couch. „Wenn ich bitten darf?“ es war bemerkenswert wie schnell seine Stimmung kippen konnte. Lizaniel kannte Luther schon seid sie geboren wurde im Himmelsland, doch er war immer ein Mysterium gewesen. Seine Magie konnte erschütternd sein, sie war wie ein Nebel um ihn und veränderte sich je nach Stimmungslage. Dieser Mann war verführerisch, mit einem Wort konnte er einen dazu bewegen ihm zu Diensten zu sein, ihm alles zu geben was er wollte, doch er war unnahbar, ließ niemanden in seine Karten gucken oder an seinen Gedanken teilhaben. Freudig gesellte sich Zafrina wieder zu ihm auf die Couch und schmiegte ihren weiblichen Körper an seinen. Lizaniel stand langsam auf und stellte sich vor die Beiden. Sie konnte den Hass in ihren Augen nicht unterdrücken. „Wenn wir die Königin wieder töten, wird sie auch wieder geboren werden. Das macht keinen Sinn. Wenn du vor Sechszehn Jahren vor Ort warst, hättest du das Kind auch gleich töten können. Also. Was ist dein Plan?“ fragte sie mit einem Zittern in ihrer Stimme. „Der König will sie tot sehen. Warum fragst du?“ zischte Zafrina. Ruckartig schnellte der Arm des Rothaarigen hervor und griff der Blonden unsanft in ihren Schritt. Ein überraschter Laut entwich ihren Lippen. „Du verschwendest deine Intelligenz mit deiner Faulheit. Aber du hast Recht mit der Aussage.“ Diabolisch grinste Luther als er ihr ein weiteres Stöhnen entlockte, sie sah einfach zu erotisch aus, wenn sie errötete und begann zu stöhnen. „Luther?“ seufzte die Schwarzhaarige mit Eifersucht und streichelte wieder über seine Lenden. „Dem König wird es nicht gefallen, aber ich habe einen Plan womit wir alle Macht für uns selbst bekommen.“ Flüsterte der Fürst und massierte weiterhin Lizaniels Mitte. „Und da kommt ihr Beide ins Spiel. Es wird ein seelischer Tod…“ grinste er in sich hinein. Die Schwarzhaarige hatte derweil seine Hose geöffnet und sein Glied entblößt, welches sie mit sanften Küssen übersäte. „Lizaniel du wirst für diese liebenswürdigen Engel Alpträume spinnen. Gemeinsam mit Zafrina wird es einfach werden sie zu beeinflussen.“ Jedes seiner Worte war die reinste Folter und Verführung in einem. „Ihr werdet dieses Mädchen für mich bekommen. Los jetzt. Bringt sie mir.“ Es war keine Bitte, es war ein Befehl. „Jetzt sofort?“ fragten die beiden Frauen gleichzeitig, während der Rothaarige sich erhob. „Natürlich. Jetzt ist sie noch nicht im vollen Besitz ihrer magischen Fähigkeiten. Sobald die nächsten Schritte anstehen, werde ich euch informieren, vergesst nicht, ich sehe alles.“ Säuselte Luther, ein schwarzes Tor brach auf in welches eher rückwärts gesogen wurde. Ein Knurren ertönte und verschwunden war der Hochmut.
 

„Versteh einer die Männer, wir waren so schön dabei…“ leckte Zafrina sich über die Lippen. „Hey Liza… komm lass uns weiter machen.“ Schnurrte die Schwarzhaarige und räkelte sich auf der Couch. „Pfff… du billiges Stück Dreck.“ Wandte sich Angesprochene ab und marschierte wütend Richtung Tür. „Wenn du sowas sagst werde ich noch feucht…“ grinste die Sitzende. „Wo gehst du hin?“ fragte sie jedoch neugierig. „Wir haben einen Auftrag, komm lieber mit, bevor ich noch die Lust verliere.“ Knurrte die Blonde. „Können wir unterwegs noch ein bisschen Spielen?“ Zafrina stand jedoch auf und folgte der anderen. „Du kriegst niemals den Hals voll oder?“ der Blonden entwich ein Kichern. „Weißt du doch.“ Konterte die Lust. „Informiere lieber deine Armee, sie sollen uns mit Abstand folgen. Nicht das die Engelchen noch was mitbekommen.“ „Verstanden aber das wäre doch ein Fest, Blut, schmutzige Körper…“ Die Schwarzhaarige erzählte erregt den gesamten Weg noch weiter. Irgendwann hatten die Beiden es zu dem leuchtend roten Spotwagen Lizaniels geschafft und waren eingestiegen.

Alpträume

„Meine Freunde. Ich habe Angst zu kämpfen, doch ist es mein Herzenswunsch das wir für immer zusammenbleiben und fröhlich sein können. Ich habe bereits eine Familie verloren und möchte diesen Schmerz nicht noch einmal ertragen. Vielleicht bin ich nicht so wie Siren und werde auch niemals charakterlich so stark sein, wie sie es war. Ich bin auch keine Anführerin. Doch werde ich mein Bestes geben. Mein Wunsch ist es an eurer Seite zu sein. Also bitte ich euch mit mir zu kämpfen, gegen die Fürsten und den dunklen König.“ Cedric legte den Block ab und schaute seine Freunde an. Auch wenn er es für Elina vorgelesen hatte, spürte er in jedem Wort ihr Herz, es schien den anderen auch so zu ergehen. „Natürlich kämpfe ich mit dir!“ stand Pauline euphorisch auf, gefolgt von Catherine. „Ich werde dir zur Seite stehen!“ ein Zittern war in ihrer Stimme zu vernehmen. „Du kannst dich auf mich verlassen.“ Nickte auch Jake. „Mein Stab soll deine Waffe sein.“ Stand nun auch Thomas auf. „Ich folge dir, Elina.“ Stimmte Mik zu. Die Hand des Blonden suchte nochmals nach ihrer. „Solange du mich an deiner Seite wünscht, werden wir auch gemeinsam in den Kampf ziehen.“ Lächelte Cedric die Grünäugige an. „Also habt ihr entschieden, Prinzessin. Ihr habt sehr gute Freunde. Morgen früh werden wir alle Engel aus Wingstown auf dem Marktplatz versammeln. Ich werde ihnen alles erklären. Wenn die Dämonenscharen einen Krieg wollen, werden wir erneut kämpfen.“ Schloss der Älteste. Mik stand auf und zeigte ihm ein Gästezimmer. Elina schaute den Beiden nach. Ihr war unwohl. Sie merkte gar nicht, dass ihr Tränen liefen. Sofort war Cedric an ihrer Seite und hatte sie in seine Arme geschlossen.
 

Die Stimmung war angespannt. Auf dem Marktplatz in Wingstown war ein Podest aufgebaut worden und viele Holzbänke standen in Reihen davor. „Wie viele Engel wohnen in Wingstown?“ lass Pauline die Schrift von Elina. „150 Einwohner.“ Kam die knappe Antwort. „Sind das viele?“ fragte die Grünäugige weiter. „Wingstown ist die größte Engelsstadt auf der Erde.“ Erklärte die Aschblonde weiter. Elina formte ein Oh. Sie wusste ja bereits das hier nicht viele Engel wohnten, aber dass sie trotzdem die größte Engelsstadt auf der Erde sein sollte, hätte sie nicht gedacht. Die meisten Engel waren noch recht jung, was daran lag das alle Wiedergeburten um Elinas Geburt waren. Daher machten sie etwa die Hälfte der Einwohner aus. Als alle saßen trat der Älteste auf das Podest. „Meine jungen Freunde. Ich möchte euch mitteilen das die Magie der jungen Prinzessin Elina erwacht ist. Leider ist sie noch nicht vollends ausgereift, doch die Dämonen sind bereits alarmiert. Ihr habt alle bemerkt das sie erst vorgestern versucht haben die Stadt anzugreifen. Ihr alle habt das Licht in euren Herzen pulsieren gespürt, es besteht kein Zweifel daran das Elina die zukünftige Königin sein wird. Sie hat euch und eure wundervollen Kinder beschützt.“ Er machte eine Pause, Raunen und Geflüster ging durch die Reihen der Anwesenden. „Sie hat den Heerführer, den Fürst des Neids, Konstantin den schwarzen Ritter gereinigt und seine Seele zurück in den Himmel gesendet, er wird als reines Wesen wiedergeboren werden. Sie ist unsere Königin, mächtiger als Siren es zuvor war.“ Alle Blicken lagen nun mit Erstaunen auf die junge Schwarzhaarige, die abermals versuchte sich hinter Cedric und Mikael zu verstecken. „Meine Freunde.“ Gewann Edward nun wieder die Aufmerksamkeit zurück. „Wir sind trotz allem in Gefahr, die Dämonenheere werden wieder angreifen. Wir müssen uns darauf gefasst machen.“ Mikael und Cedric traten nun zu dem Ältesten. Mikael ergriff das Wort. „Ich möchte euch bitten uns im Kampf beizustehen. Außerdem müssen wir unbedingt alle gemeinsam die Schutzschilde stärken um die Jüngsten und die die nicht Kämpfen können zu beschützen. Steht uns bitte zur Seite.“ Sprach der Dunkelblonde mit fester Stimme und sah in die Menge. „Elina.“ Drehte sich Cedric um und hielt ihr seine Hand hin. „Bitte komm.“ Fragend sah sie ihn an, doch wie von selbst legte sie ihre Hand in seine. Mit zärtlichem Druck zog er sie zu sich und Mik. Ängstlich schaute sie in die hoffnungsvollen Gesichter der Bewohner von Wingstown. Viele kannte sie, ihre Freunde, die freundlichen Verkäuferinnen, die Eltern ihrer Freundinnen, die Lehrer, die Köchin und der Gärtner des Kingsons Anwesens. „Bitte steht uns bei.“ Bat Mikael nochmal. Ohne Zögern standen die Freunde und auch deren Eltern auf und verbeugten sich. Elina räusperte sich, wieder wollte ihre Stimme versagen, hilfesuchend griff sie nach Cedrics Hand. Dieser drückte sogleich zu. „Bitte…“ ihre Stimme zitterte und klang kratzig, ihr war unwohl vor so vielen Leuten zu sprechen. Sie spürte den inneren Drang davon zu laufen und wie ihr Körper bebte, doch widerstand sie und blieb stehen. „Was würden die Helden in den Geschichten tun?“ hörte sie wieder Nanis Stimme in ihrem Kopf. „Sie würden das Richtige tun.“ War ihre Antwort im Traum gewesen. „Ich möchte das unsere Zukunft friedlich ist und wir für immer so zusammen sein können.“ Genau, dachte Elina in jenem Moment. Auch ihr Volk wollte sicherlich nicht mehr hinter einem Schutzschild eingesperrt bleiben, es wollte frei sein. Elina versuchte all ihren Mut zusammen zu nehmen und strafte ihre Schultern. „Bitte helft uns…“ sie musste eine Pause machen, schloss kurz ihre Augen um durchzuatmen, ihre Kehle schmerzte und war mit einem Mal furchtbar trocken. „Um endlich ohne Angst zu leben.“ Sprach sie aus, diese Angst war immer da gewesen, die Angst vor dem Grau und dem Schatten in allen Herzen. Vor diesen Kreaturen. „Und in Frieden zu Leben.“ In hellen Tagen, wo wieder Gleichgewicht von Licht und Schatten sein würde, ohne Angst vor dem Chaos zu haben zu müssen. Diese wenigen Worten aus Elinas Mund, bewegte die Menge, sie hatte unbewusst ihre magischen Fähigkeiten genutzt und zu ihren Herzen gesprochen. Die Engel wussten wie sie es meinte. „Königin…“ wisperten die Älteren, standen auf und verbeugten sich. Elina spürte nicht, dass ihre Flügel wieder sichtbar wurden und strahlten wie Diamanten. Die Bewohner von Wingstown wurden von dem Licht ihrer jungen Königin, im Herzen berührt und sie spürten das auch ihre alte Magie wieder erblühen würde. Die jungen Engel waren verzaubert und folgten dem Beispiel der Anderen. „Wir werden dir folgen!“ riefen einige sogar. Elina beschaute ehrfürchtig die Menge, welche wieder zu ihr aufsah. „Danke.“ War das einzige was sie sagen konnte. Ihre Mimik war immer noch zweifelnd, doch sie begann milde zu Lächeln. Vielleicht würden sie ja eine Chance haben. Die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft war wieder geboren. Cedric drückte leicht ihre Hand. „Das hast du gut gemacht.“ Flüsterte er in ihr Ohr. Elina riss für einen Moment die Augen auf. Wieder trat der Älteste vor und tätschelte kurz die Schulter der Schwarzhaarigen. „Vielen Dank meine jungen und vor allem mutige Freunde. Ich möchte auch darum bitten, dass ihr euch vorbereitet. Ich werde die anderen Engelsstädte aufsuchen und die Kunde verbreiten das unsere Königin erwacht ist und wir endlich gegen den Schatten antreten werden!“ die Engel begannen zu jubeln. Nach einiger Zeit in der der Älteste gesprochen hatte gingen alle wieder nach Hause.
 

Cedric lag in seinem Bett, es waren zwei lange Tage gewesen. Die Erschöpfung saß förmlich in seinen Knochen. Alles hatte sich verändert. Nur eines blieb, Elinas Gesicht erschien immer noch vor seinem inneren Auge. Wenn er schlief hatte er immer denn selben Traum. Er musste grinsen. Schon entschwand er in eben diese Traumwelt.
 

Der Blonde erwachte, eine frische Brise wehte ihm um die Nase. Als er seine Augen aufschlug lag er unter einem blühenden Kirschbaum, rosa Kirschbluten wirbelten verspielt umher. „Cedric.“ Hörte er ihre Stimme. Langsam erhob er sich in eine sitzende Position und lehnte sich gegen den Baum. „Eli.“ Begrüßte er seine Königin. Dort stand sie, so wunderschön wie immer, ihre Haare wirbelten durch die leichte Brise, ebenso wie ihr langes weißes Kleid, sie war barfuß wie immer in seinen Träumen. Nun kam sie langsam auf ihn zu. Eine innere Unruhe breitete sich in ihm aus. „Ced.“ Flüsterte sie als sie sich zu den Blonden hinunter beugte und ihm hauchzart einen Kuss auf die Lippen gab. Erschrocken weiteten sich seinen Augen. „Eli?“ fragte er als sie sich auf seinen Schoss setzte. War das wirklich seine Elina? „Hey…“ murmelte sie und begann seinen Hals hinab zu küssen. „Was?“ fragte er und wieder fing sie seine Lippen ein, verführerisch begann sie ihre Hüfte auf seinem Schoss zu bewegen. „Das ist es doch was du dir wünscht.“ Grinste sie ihm entgegen. „Es ist ein Traum, also lass uns weiter machen…“ schnurrte die Schwarzhaarige in sein Ohr. Irgendwas stimmt hier nicht… überlegte Cedric und stieß das Mädchen von sich. „Ced. Du liebst mich doch! Nimm mich!“ rief sie gespielt empört und schaute ihm in die Augen. Sie waren rot. „Du bist nicht Eli!“ stand Cedric auf. „Du…“ Ein diabolisches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Dann verwandelte sich ihre Gestalt. Wunderschön, weiblich, ein leichter blauer Stich im Haar. „Wer bist du?“ knurrte der Blonde. „Ahnst du es nicht? Ha… Kamael hätte es gewusst. Ich bin diejenige, die dich töten wird, Kleiner, oder du bleibst hier in diesem schönen Traum. Hier kannst du deine geliebte Elina haben.“ Garstig lachte die Schwarzhaarige auf, ihre feuerroten Augen blitzten vor Belustigung auf. Mit einer Bewegung ihres Armes erschien ein Abbild Elinas. Die Rotäugige zuckte die Schultern und nahm sie zu sich um sie zu umarmen. „Hhm ich hätte dich stärker eingeschätzt. Es war so einfach dich in einem Traum zu fangen. Aber egal. Huch ich habe meine Kinderstube vergessen. Ich bin Zafrina, die Fürstin der Wollust.“ Verneigte sich die Heerfüherin des dunklen Königs. Leicht streichelte sie Traumerscheinung von Elina, welche wie eine Puppe dastand. Cedric wurde schlecht. „Und nicht zu vergessen, Lizaniel, die Alptraumweberin der heutigen Nacht. Fürstin der Faulheit.“ Grinste sie weiterhin, Lizaniels Gesicht erschien am Himmel. Gut Cedric verstand langsam in was für eine gefährliche Situation er geraten war. Konnte er im Traum sterben? War das möglich? Er hatte keine Ahnung. Er war alleine, mit zwei der gefährlichsten magischen Kreaturen, die es überhaupt gab. Der Blonde wusste nicht wie er hier herauskommen sollte. „Du sollst nicht spielen. Was machst du da eigentlich?“ fragte Lizaniel. „Er ist hübsch. Vielleicht vernasche ihn erstmal?“ die Schwarzhaarige legte einen Finger überlegend an ihr Kinn, ihre Augen glühten wieder. Nebenbei fuhr sie über Elinas Brüste. Cedric wurde verdammt heiß und er begann die Fürstin anziehend zu finden, wie sie mit Elina dastand. Doch Elinas grüne Augen tauchten wieder in seinem Geist auf. „Hey… warum klappt es nicht?“ fragte wieder die Blonde, welche dem Spektakel aufmerksam gefolgt war. Cedric sollte ihr bereits zu Füßen liegen. „Ich weiß es nicht! Komm du sollst mir gehorchen!“ brüllte Zafrina und stieß die Elina-Puppe von sich, welche daraufhin verschwand. „Ha…“ Cedric schwitzte. „Gegen wahre, echte Gefühle scheinst du nichts machen zu können.“ Grinste der Blonde verschmitzt, wusste aber das er noch immer in Gefahr war. „Stimmt das?“ meinte Lizaniel, ihre violetten Augen wirkten amüsiert. „Mach dich nicht lustig, er… das liegt an dir Liza! Du hast was verkehrt gemacht! Niemand kann MIR wiederstehen!“ keifte die Schwarzhaarige wütend. „Im Notfall lassen wir Blondie einfach schlafen! Dann kann er auch nichts mehr machen. Wozu ihn zur Marionette machen. Er ist eh langweilig.“ Schlug die Traumweberin vor. „Nein er ist so süß. Ich will ihn besitzen.“ Wieder fing sie seine Augen ein, ihre Rubine blitzten gefährlich auf, Cedrics Körper bewegte sich wie von selbst. ´Nein ich will das nicht! Elina!´ schrie er im Inneren. „Oh er wehrt sich immer noch.“ Kicherte Lizaniel. „Ja aber das bringt nichts.“ Zafrina setzte ihr verführerisches Lächeln auf. Plötzlich ertönte eine Stimme, „Cedric.“ „Wer ist das?“ schrie Lizaniel. „Mach was Liza!“ brüllte Zafrina und wirbelte herum, der Zauber auf den Blonden war gelöst. Schnell entfernte sich von der Fürstin. „Wach auf Ced!“ erklang wieder die Stimme, es war Elina. „Elina!“ rief Cedric verzweifelt. „Aha die Königin also.“ Grinste Zafrina. „Nein wir müssen uns zurückziehen!“ rief Lizaniel. „Warum?“ fragte die Schwarzhaarige. „Weil da noch jemand ist, der den Traum auflöst.“ Schon waren die beiden verschwunden, es war mit Schmerzen verbunden.
 

Urplötzlich durchbohrte es den Blonden wie ein Blitz, aufrecht saß er in seinem Bett. Mik saß neben ihm und Elina auf der anderen Seite des Bettes. Beide betrachteten ihn aus besorgten Augen. Verwirrt wandte Cedric seinen Bruder. Er merkte wie er schwitze. „Mik…“ stellte er unausgesprochen die Frage. „Eine Alptraumweberin, Elina war beunruhigt und hat nach dir geschaut. Dann holte sie mich.“ Cedric atmete angestrengt ein und aus, die Schweißtropfen fielen von seiner Stirn hinab auf die Decke. „Das war…“ er atmete noch einmal tief durch. „Das waren Zafrina und Lizaniel.“ Ließ er umgehend die Bombe platzen. Der Blonde zitterte am ganzen Leib. Instinktiv überwandte Elina die Entfernung und nahm ihn in den Arm, vorsichtig streichelte sie seinen Rücken, sie spürte wie heiße Tränen ihr Oberteil benetzten. Cedric war dankbar für die Nähe und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. „Können wir uns vor Traumwebern schützen?“ fragte der Blonde zwischen mehreren Schluchzern. Mikael überlegte. „Ich werde die Ältesten anrufen und fragen. Leider kann ich das nicht beantworten.“ Sein Schutzschild schützte vor Dämonen die sie direkt angriffen, doch scheinbar nicht vor Mentalen Angriffen. Die Stimme des Älteren wirkte geknickt. Es war auch nur Glück gewesen das Elina so früh gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte. Mikael ging davon aus, dass dies mit ihrer langsam erwachenden Magie zusammenhing und dass ihre seelische Verbindung zu seinem jüngeren Bruder bereits sehr eng war. „Wir müssen sehr gut auf einander achten, sonst sind wir verloren.“ Überlegte der Dunkelblonde laut.
 

Kurz zuvor…
 

Elina war nach ihrer Dusche aus dem Bad gekommen und ließ den Tag Revue passieren. Auch stellte sie fest, dass es ihr immer häufiger gelang zu Sprechen. Meistens brauchte sie seelischen Beistand aber es klappte. Sie würden alle in den Kampf gegen einen unbekannten Feind ziehen müssen. Sie mussten dafür lernen mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Es würde hart werden und vermutlich würde es Tote geben. Konnte sie das aushalten? Was wenn Cedric stirbt? Ein Zittern überkam ihren zarten Körper. Schlagartig wurde ihr kalt. Das durfte einfach nicht passieren. Die Schwarzhaarige ließ sich auf ihr Bett fallen und schaute an die Decke ihres Zimmers. Das konnte doch alles nicht sein.
 

Mit einem Mal durch bohrte sie ein Schmerz, in ihrem Kopf erklang ein Schreien. Kerzengrade saß die Grünäugige auf ihrem Bett und hielt sich den Kopf. „Ced…“ murmelte sie seinen Namen, der einzige Gedanke denn sie fassen konnte war der Blonde, war etwas geschehen? Wieder erklang sein Schrei in ihrem Kopf, reflexartig war die junge Frau auf den Beinen und sprintete aus ihrem Zimmer. In wenigen Sekunden war sie bei ihrem Freund und sah auf ihn hinab. Cedric stöhnte gequält im Schlaf auf, er schwitze sehr stark und schien gegen irgendwas zu kämpfen. Elina trat näher heran und griff ihm an die Schultern um ihn zu rütteln, jedoch ohne Erfolg. „Mik…“ überlegte sie und holte den Älteren, welcher bereits geschlafen hatte. „Cedric.“ Stand er am Bett und umfasste das Gesicht des jüngeren, um in seinen Geist einzudringen.
 

Aus dem zerbrochenen Traum
 

„Oh wie ärgerlich.“ Missgelaunt saß Zafrina im roten Sportwagen ihrer Mitstreiterin und trommelte wütend auf das Lenkrad vor ihr ein. Ihre Fäuste schmerzten bereits. Sie waren einige Kilometer von der Engelsstadt entfernt und parkten am Straßenrand. Es war sehr dunkel und der Wald wirkte wenig einladend. Lizaniel war noch in ihrem Traum. Die Schwarzhaarige überlegte, wieso der Plan schiefgelaufen ist. Ein Seufzen zog ihre Aufmerksamkeit auf die Andere. „Liza, was ist da passiert?“ fragte sie sogleich. Die Blonde rieb sich über die Augen. „Diese jungen Engel sind sehr stark. Die Königin war nicht alleine als sie meinen Alptraum gestört hat. Ihre Bindung zu dem blonden Engel ist sehr intensiv. Außerdem scheint Blondie stark verliebt in sie zu sein, deshalb konnte er dir widerstehen. Wie öde.“ Lizaniel entwich ein Gähnen. Zornig schnaubte die Schwarzhaarige. „Nicht mal Luther kann mir widerstehen, wieso dann er?“ fragte sie knirschend, normaler Weise spielte eine Verbindung keine Rolle bei ihren Zaubern.
 

Die Blonde überlegte, ob Luther ihr wirklich nicht widerstehen konnte, oder war sie eher so etwas wie ein Spielzeug in seinen Händen. Niemanden war es möglich der Fürstin der Wollust zu entkommen, mit ihrer Magie schaffte sie es in jedem lebenden Wesen liebestolle Gefühle zu wecken, Lust und Verlangen, waren ihre Weggefährten. Doch wie stand es mit echter Liebe? Luther liebte nur eine Person, sich selbst. Auch Lizaniel unterlag Zafrinas Magie, schon so oft hatte diese Frau sie zu unvorstellbare Dinge gezwungen. Eines war ihr bewusst, sie liebte die Schwarzhaarige nicht, sie hasste sie aus vollem Herzen, mehr noch, verabscheute sie sie. Früher, es ist tausende Jahre her, in der Schule für junge Engel wurde ihnen erklärt welche die stärkste Magie war, von der alle Lebewesen ihre Kraft schöpften. Sie meinten es sei die Liebe. Damals hatte Lizaniel darüber gelacht. Da Liebe sehr schmerzvoll ist und eine überaus grausame Seite besaß, wie solle sie Kraft und Leben geben, wenn sie einen zerbrechen konnte? Das war albern. Man sah es tagtäglich an den Menschen, wie sie aus Liebe töteten und hassten. Es war erbärmlich, es war und ist für sie immer dasselbe. Vor allem löst es in Lizaniel eines aus: Langeweile. Ihre liebste Beschäftigung ist faul auf ihrem Bett zu liegen und ihren verworrenen Gedanken nach zu gehen. Also ging sie als gefallener Engel zu den Dämonen, sie wünschte sich nur eines: Ruhe und Entspannung. Als Engel musste sie immer ihren Pflichten folgen, Gutes tun um anderen zu gefallen und Freude spenden, niemals durfte sie an sich selbst denken und faul sein. Es war nervig. Sie fragte sich ob ihr jetziges Dasein besser war. Meistens wurde sie in Frieden gelassen. Doch nun da die Königin zurück war, ging alles von Vorne los. Heere kommandieren, den Wunsch des dunklen Herrschers folgen, Befehle von Luther entgegennehmen und alles tun was sie verlangten. „Liza?“ hörte sie direkt neben ihrem Ohr ihren Namen geflüstert von der erotischsten Stimme im Universum. Sie schaute zu ihrer linken und sah in die blutrotesten Seen die es gab. „Du hörst mir gar nicht zu. Woran denkst du?“ zuckersüß hauchte sie die Frage. „Zafrina. Du tust es schon wieder.“ Brummte die Blonde. „Meine Gedanken gehen dich einen Scheißdreck an.“ Zafrina zog einen Schmollmund und mit einem Satz war sie schon auf dem Schoß der anderen. „Wer wird den gleich. Ich weiß du kannst mir nicht wiederstehen. Du nicht.“ Ein siegreiches Grinsen bildete sich auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen und ein Funken in ihren Augen ließ die Blonde schmelzen. „Und trotzdem werde ich dich nicht an meinen Gedanken teilhaben lassen.“ Lächelte Lizaniel und wusste das sie Recht hatte, auch wenn ihre Sinne nun verrücktspielten und sie unbedingt in den Armen Zafrinas liegen wollte, das eine war der Anderen nicht möglich. Ihr Kopf war ihr eigener. Dafür war sie stark genug. „Gut dann lass mich dir süße Höllenqualen schenken.“ Säuselte die Schwarzhaarige. „Oh ja… das wünsche ich mir.“ Flüsterte die Blonde berauscht und versank in einem lustvollen Kuss, während sie unsanft die Brüste der Wollust massierte. „Du weißt was mir gefällt.“

wo Blumen erblühen

Cedric lag noch immer weinend in Elina Armen in seinem Bett, Mikael war bereits gegangen um mit den Ältesten zu telefonieren. Unablässig streichelte die Prinzessin seinen blonden Schopf, während er an ihrer Schulter lag. Noch nie hatte er so schreckliche Angst gehabt, immer war er mutig und stark gewesen, ein positiv denkender Narr. Er dachte noch immer sie könnten gewinnen, doch diese Frau, sie war einfach unheimlich gewesen, mit einem Blick in diese blutroten Augen, war er nicht mehr Herr seines Körpers gewesen. Egal wie sehr er sich gewehrt hatte. Noch niemals zuvor hatte er sich so sehr vor jemanden gefürchtet. „Cedric.“ Hörte er mit einem Mal seinen Namen. Diese liebliche Stimme. Langsam hob er seinen Kopf an um in das Gesicht seiner Königin zu schauen. Ihre Hand rutschte dabei in seinen Nacken. „Eli…“ nuschelte Cedric, aus verweinten Augen schaute er in ihre Grünen. Es war ihm mit einem Mal furchtbar unangenehm so viel Schwäche und Verletzlichkeit gezeigt zu haben, er sollte doch für sie stark sein und sie beschützen doch nun, tröstete sie ihn und hatte ihn wieder gerettet. „Es tut mir so leid.“ Eine verräterische Röte zeichnete sich auf seine Wangen ab. Schon wollte er sich von ihr zurückziehen. „Ich…“ murmelte der Blonde und wandte sich ab. Doch die Schwarzhaarige festigte ihren Griff in seinem Nacken und an dessen Rücken. Verwirrt schaute er wieder zu ihr. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. Angestrengt blickte sie in die blauen Ozeane. „Ist okay…“ murmelte sie und lächelte ihn an, während ihre Hand zu seiner Wange wanderte. Verlegen schloss der Jugendliche seine Augen. Er fuhr seine Arme dichter um ihren Rücken und zog sie fester an sich. „Elina ich dürfte es nicht. Doch ich kann nicht.“ Elina war verwirrt über seine Worte. Doch schien er sich zu beruhigen und sie freute sich ihm geholfen zu haben. Mit Erschrecken hatte sie vor einiger Zeit von Alptraumwebern gelesen. Nur ein starker Geistwandler wie Mikael konnte den Schlafenden von ihnen befreien. Doch selbst für diese war es ein schweres Unterfangen. Deshalb hatte Mikael sie gebeten ihm zu helfen. Sie wusste nicht wie, doch war es ihr gelungen ihre Macht auf ihn übergehen zu lassen, es war warm gewesen und sie hatte ihren Wunsch Cedric zu helfen auf Mik übergehen lassen und dann war er erwacht. Elinas Gefühle waren so stark gegenüber dem Blonden. Er sollte nur eines tun müssen, das was ihn glücklich macht und ihm dieses strahlende Lächeln auf die Lippen zaubert. Wieder öffnete der junge Mann seine Augen um direkt in ihre zu sehen. Er fing ihren Blick ein und hielt ihn fest. „Nur für dich… existiere ich. Um dir ein Ritter, ein Beschützer zu sein. Ich sollte nicht.“ Immer noch hielt er sie fest. Doch eine Hand fuhr hinauf zu ihrer Wange. „Ced…“ flüsterte sie wieder und löste einen Schauer auf seinem Rücken aus. „Bitte… warum nur?“ wisperte der Blonde. „Ich dachte immer es ist Schicksal, ich werde Ritter an der Seite meines Bruders, um gemeinsam mit ihm für unsere Königin ´arbeiten´, sie beschützen und all das. Ich dachte es sei nur ein Job. Doch nun ist alles so anders. Du bist so anders. Du bist nicht nur eine Königin für mich.“ Er wurde zum Ende immer leiser. „Du bist einfach immer.“ Gequält schluckte er. „Immer da, in meinen Träumen, in meinem Hirn… in meinem Herz.“ Elinas Herz schlug bei jedem Wort immer schneller, machte einen Salto. Er war in jenem Moment so wunderschön, seine Augen funkelten wie die See, die leichte Röte auf seinen Wangen, der schüchterne Ausdruck in seiner Mimik, einen Ausdruck den man nur selten an ihm zu Gesicht bekam. „Ich dürfte das einfach nicht. Doch diese Gefühle sind zu stark. Verstehst du das?“ fragte der Blonde nun an Elina gerichtet, seine Augen voller Hoffnung. „Warum?“ schaffte sie zu fragen. „Der Königin ist es untersagt einen Bürgerlichen zu lieben. Das sind die Gesetze, Elina.“ Etwas trotziges schlich sich sowohl in seine Stimme als auch in seinen Augen. Die Schwarzhaarige befreite sich ein wenig aus der engen Umarmung und angelte ihren Block von seinem Nachtischschränkchen. Sie legte sich wieder neben den Blonden, dieses Mal auf den Rücken, Cedric hatte einen Arm unter ihren Kopf gebettet und verblieb auf der Seite, schon fast schüchtern bettete er seinen Kopf auf ihre Schulter. Denn anderen Arm schlang er um ihre Mitte. Elina legte den Block auf ihren angewinkelten Beinen und begann zu schreiben. Cedric folgte dem geschriebenen Wort. „Es tut mir so leid, dass ich es nur so sagen kann.“ War der erste Satz. „Es muss dir nicht leidtun, Eli.“ Nuschelte der Blonde. „Aber wenn ich die Königin bin, darf ich dann nicht selbst entscheiden?“ Sie vernahm ein Seufzen. „Eigentlich darf nur die Königinmutter entscheiden, wer…“ er beendete den Satz nicht. „Das ist mir aber egal.“ Lass er weiter. „Die Menschen fragen auch nicht um Erlaubnis. Das Wichtigste sollte sein, das man glücklich ist.“ Schrieb Elina und versuchte ihr Herz richtig auszudrücken. „Ich will das du glücklich bist. Ich möchte dein Lächeln sehen, das strahlen in deinen Augen. Dein Herz darf nicht dunkel werden.“ „Elina…“ flüsterte der Blonde unsicher. „Bitte, ich möchte das du glücklich bist. Das ist mir das Wichtigste. Mik und du. Ihr habt mich aus dem Schatten gezogen, aber du bewahrst mich jeden Tag und jede Nacht davor wieder hinein zu fallen.“ Als Elina geendet hatte legte sie den Stift beiseite und setzte sich auf. „Cedric…“ unsicher schaute sie ihn an. Er setzte sich ebenfalls auf und sah ihr tief in die Augen. „Elina… ich… bist du dir sicher?“ fragte er und erhielt ein bestätigendes Nicken. „Oh Elina. Ich kann nicht ohne dich sein. Ich liebe dich.“ Vorsichtig hatte er nach ihrer Hand gegriffen. „Cedric. Ich… liebe dich.“ Antwortete sie ihm leise und drückte seine Hand zur Bestätigung. Cedric schluckte und schloss kurz seine Augen, ehe er sie wieder öffnete und ein überglückliches Lächeln sein Gesicht schmückte, welches nicht weniger von Elina reflektiert wurde. „Darf ich dich küssen?“ fragte der Blonde nun vorsichtig.
 

Völlig verschwitzt saß Lizaniel auf dem Beifahrersitz. Sie war nackt und befriedigt. Missmutig musste sie sich mal wieder eingestehen das Zafrina „Das Eine“ wirklich beherrschte. Sie konnte ihren Partner an seine Grenzen bringen und wahrhaftige körperliche Befriedigung verschaffen. Schwer atmend schaute sie zu ihrer rechten. Die Dunkelhaarige war wunderschön. Sie war nackt und die Schweißperlen rannen ihren Körper hinunter, benetzten den Sitz unter ihr. „Na hat es Spaß gemacht?“ ertönte eine Stimme hinter den Beiden. Erschreckt fuhren sie herum. Luther saß mit einem dreckigen Lächeln auf dem Rücksitz und machte einen völlig entspannten Eindruck. Doch seine Aura sprach eine andere Sprache und dass sahen beide Frauen. „Ihr habt also versagt. Dann frage ich mich warum ihr euch beide vergnügt, ihr Närrinnen?“ Zornig blitzen seine Augen auf, kurz formten sich seine Pupillen zu Schlitzen, er wirkte wie ein Reptil. Beide Frauen ließen gleichzeitig ihren Kopf sinken. „Nun gut. Eines spüre ich deutlich sie haben Angst.“ Überlegte der Hochmut. „Aber sie ist stark trotz allem. Gemeinsam mit Michael konnten sie deinen Alptraum sprengen. Erstaunlich. Ich will sie. Bringt ihr mir die kleine Königin?“ fragte er mit seiner einlullenden Stimme. „Zafrina? Lizaniel?“ Die Frauen sahen in sein Gesicht auf. Wieder waren seine Augen die eines Reptils. Beide erzitterten vor Angst. „Aber natürlich, Meister.“ Verneigten sich beide wieder. Zufrieden lehnte er sich zurück. „Gut und da ihr schon einmal dabei wart, hätte auch ich gerne ein bisschen Spaß.“ Grinste der Rothaarige verschmitzt. „Wird’s bald?“ ein eiskalter Schauer lief den Frauen über den Rücken. Doch sie bewegten sich und krabbelten auf die Rückbank.
 

Lizaniel dachte über Luthers Verhalten nach, er schien zwar wütend über ihr Versagen, doch wiederrum meinte er auch das die Engel nun auch noch mehr Angst hätten. Was auch wieder gut sei, was war den nun? Die Blonde entschied sich, das sie sich vermutlich nicht in die Angelegenheiten des obersten Übels einmischen sollte. Das wäre sicherlich gesünder. Aber es wäre langweilig und aus ihrer Langeweile wurde schnell Unlust, aus dieser sie sich nicht rausziehen konnte, weswegen sich ihrer Faulheit hingab. Also was würde sie tun? Das entschloss sie sich, würde sie in dem richtigen Zeitpunkt entscheiden.
 


 

„Darf ich dich küssen?“ hatte Cedric mit leiser sanfter Stimme gefragt. Elina spürte wie sich eine Gänsehaut verbunden mit einem Kribbeln auf ihrem Körper ausbreitete. Es war ein angenehmes Gefühl, wohlig warm breitete es sich aus und ließ die schwarzhaarige Prinzessin schmunzeln. Elina nickte zur Antwort und versank in den blauen Seen ihres hübschen Gegenübers, welcher sich vorsichtig zu ihr beugte und ihr Gesicht sanft mit den Händen umfing. Beide schlossen ihre Augenlider als Cedric federleicht seine Lippen auf die ihren niederließ. Der Kuss welcher scheu und unerfahren war, gewann an Tiefe, die Vertrautheit der beiden Jugendlichen wurde intensiver. Auch Elina ließ sich mitreißen und umschlang den Nacken ihres Freundes um sich dichter an ihn zu pressen.
 

Die Tage zogen ins Land, die Botschaft um die neu erwachte, wiedergeborene Königin verbreitete sich wie ein Leuchtfeuer im Land, die kleinen Engelsstädte welche unter ihren Schutzschildern lebten schöpften Hoffnung. Die Engel welche sehr lange in Angst gelebt hatten fassten neuen Mut und bildeten ihre starken jungen Kinder für den Krieg aus, welcher unweigerlich bald über sie kommen sollte. Sie alle würden kämpfen müssen, den die Dämonen und Kreaturen im Schatten hatten keine Angst vor Schmerzen oder ihren Tod und schon gar nicht vor einem Krieg, sie leben für eben diesen. Sie würden sie angreifen und ohne Reue zerschmettern, um den Aufstieg der Engel zu verhindern.
 

Auch im Kingson Anwesen wurde trainiert. Regelmäßig wurde Elina durch Mik im Bogenschießen unterrichtet und machte, wenn auch nur mäßig, Fortschritte, da sie zunächst mit einem normalen Bogen übte. Des Weiteren brachten Thomas und Cedric ihr den Kampf mit einer Lanze bei. Gemeinsam mit all ihren Freunden übte sie das Beschwören der magischen Waffen. Der Unterricht in der Schule wurde unterbrochen und stattdessen ebenfalls durch den Umgang mit Waffen und Training ersetzt. Die Atmosphäre in der hell leuchtenden, sonst freundlichen und familiären Kleinstadt war und blieb angespannt. Alle Einwohner bangten und versuchten tapfer zu bleiben. Doch blieb die Anspannung da es bereits am nächsten Morgen soweit sein könnte. Waren sie bereit dafür? Für Elina blieb keine Zeit durchzuatmen, es war durchgehend anstrengend für sie, körperlich war es sehr anstrengend, da sie nie der sportliche Typ gewesen war. Jeden Abend taten ihr alle Muskeln weh. Doch ihre Verlustängste wurden immer schlimmer, sie hatte schreckliche Angst vor den Dämonen, jeden neuen Morgen und jeden Abend als die Nacht über die Stadt kamen, konnten die Scharen über sie herfallen. Aber die Träume der Prinzessin blieben, ihre Hoffnung wurde durch Nanariel aufrechterhalten, jede Nacht erschien das Kindermädchen ihr.
 

Eines Abends lag die Schwarzhaarige auf ihrem Bett, sie hatte sich vorher geduscht und sich ihre nassen Haare mit einem Handtuch zusammengebunden. Eli hatte sich eines ihrer langen Schlafshirts übergezogen. Auch wenn sie sehr müde war, hatte sie endlich mal ein wenig Ruhe nach dem Training. In Gedanken versunken griff sie nach eines ihrer Bücher und legte es vor sich auf die Matratze. Es ging um die Gesetze der Engelsgesellschaft. Sie hatte mittlerweile nur noch wenig Zeit zum Lesen und noch weniger Zeit alleine mit Cedric. Trotz der Tatsache das die Dämonen keine weiteren Angriffe gestartet hatten, was verwunderlich war und für noch mehr Anspannung bei Allen sorgte. Ernüchternd stellte die junge Frau seufzend fest das sie sich nicht auf das Buch konzentrieren konnte, obwohl es sehr spannend für sie war. Die Welt der Engel war so anders, auch wenn sie sich Himmelsland nicht wirklich vorzustellen vermochte, so war dieses Buch ein kleiner Einblick. Traurig das sie sich nicht auf die spannenden Worte einlassen konnte, legte sie das Lesezeichen hinein, klappte es zu und schob es beiseite. Eli ließ den Kopf sinken und schloss die Augen. Mit einem Mal klopfte es an ihre angelehnte Zimmertüre, was Eli sehr zusammenzucken ließ. Langsam stand sie auf um diese zu öffnen. „Hey Eli.“ Begrüßte Cedric seine Freundin strahlend, welche ihn sofort einließ und die Tür hinter ihm leise schloss. „Tut mir leid, dass grade so viel los ist und wir keine Zeit für einander haben.“ Sprach der Blonde und setzte sich auf ihr Bett, kurz registrierte er das Buch, ehe er seine Freundin betrachtete welche milde lächelnd auf ihn zu ging. Wieder stellte der Blonde fest, welche Anziehungskraft die Schwarzhaarige auf ihn hatte, ihre Schönheit fand keinen Vergleich für ihn. Elina setzte sich neben Cedric auf das Bett und zog ihre Beine hinauf. Aus großen grünen leuchtenden Augen schaute sie den Blonden aufmerksam und abwartend an.
 

Kaum das der Stress und das Trainings begonnen hatten, wurde sie wieder so gut wie stumm, das Sprechen fiel ihr die gesamte Zeit bereits schwer, doch nun verließ wieder kaum ein Laut ihre Kehle, dies schmerzte Cedric, jedoch war dies für Elina noch schlimmer, ein Verlust und große Scharm durchfluteten ihr Herz. Es war wieder ein Rückschlag. Vorsichtig hob der Blonde seine Hand und legte sie sanft auf ihre Wange. Eli lehnte sich an die Berührung, es schenkte ihr so viel mehr als Worte. „Ach Eli.“ Säuselte Ced. Wieder hob sie ihre Lider und betrachtete ihren Freund. Schwungvoll zog der Blonde sie ihn eine feste Umarmung und ließ sich rücklings auf das Bett fallen, Elina lag dabei halb auf ihm. „Ich liebe dich.“ Flüsterte der Blonde an ihr Ohr. „Ich möchte dich beschützen vor allem.“ Elina schmiegte sich an seine Brust und sog seinen Duft genussvoll ein. Wie gerne sie ihm verbal geantwortet hätte, es tat ihr weh, doch egal wie sie sich anstrengte kein Laut schaffte sie über ihre Lippen zu bringen und wieder tat sie auch ihm damit weh. Leicht erhob sie sich und schaute beschämt in das feingeschnittene Profil des Blonden. Langsam stieg sie von ihm runter und setzte sich auf. Sie fixierte ihre Augen auf ihren Schenkeln. In einer Bewegung nahm sie das nun verrutschte Handtuch von ihrem Kopf. Die schwarzen noch feuchten Haare fielen über Elinas Schultern. Cedric sah in ihren Augen die Trauer und den Scharm. Er kannte sie mittlerweile so gut das er erahnen konnte was sie durchmachte, was sie ihm vermutlich gerne sagen wollte, doch nicht konnte. „Elina mach dir bitte keine Gedanken. Ich weiß was du empfindest, es nicht schlimm. Auch wenn du es nicht sagen kannst, ich spüre es und es erfüllt mich mit Stolz derjenige zu sein, dem du diese Gefühle entgegenbringst.“ Sprach der Blonde leise. Elina sah wieder zu ihm auf, Tränen schimmerten in ihren Augen. Warum war dieser junge Mann ihr gegenüber nie wütend oder enttäuscht, er war Elina gegenüber immer liebevoll und zurückhaltend. Bei ihren Freundinnen stieß sie häufig auf Verwirrtheit und auch Enttäuschung. Besonders jetzt da sie wieder Rückschritte machte. Auch wenn die Beiden versuchten ihr Beizustehen und dies sich nie ändern würde, doch stießen sie an ihre Grenzen. Elina wusste, dass die Beiden sie liebten, ebenso wie sie sie. Doch wurde sie manchmal aus Cedric nicht schlau. Elina beugte sich hinab und hielt den Blick des Blonden fest, ehe sie ihre Augen schloss und sanft die Lippen auf seinen legte. Ein scheuer Kuss, welcher fester wurde. Cedric legte seine Hand in ihren Nacken.
 

Irgendwann lagen die Beiden auf dem Rücken nebeneinander, die Hände verschränkt und schauten die Decke an. Niemand sagte ein Wort, sie genossen einfach die Zweisamkeit. Lächelnd wandte Elina ihren Kopf und betrachtete den Blonden.
 

Zeiten des Friedens, des Zusammenhalts und der Liebe. Wie lange würde es dauern bis wir in diesen leben könnten? Wann würde es soweit sein? Wie viel Blut müsse bis dahin vergossen werden? Wie viele Tränen sollten fließen?
 

Wo Licht seinen Weg findet, dort werden Blumen erblühen, dort wird Leben entstehen. Wo Schatten seinen Weg findet, dort breitet sich die Dunkelheit, die Kühle und Stille aus. Dort erzittern die Lebewesen und auch der Tod findet seine Zuflucht.
 

Die Heerführer versammelten ihre Dämonenscharen, bereiteten sich auf den bevorstehenden Krieg vor. Die Soldaten lechzten und verzerrten sich nach ihrem geflügelten Feind, sie waren nur schwer zu händeln. Ständig mussten die Übel sie bändigen und klein halten. Die Dämonen hatten zu lange warten müssen, sie schrien förmlich nach einem guten Kampf.

fernab der Heimat

Heute war ein sonniger Tag, nach dem harten Nahkampftraining mit Thomas hatte sich Elina zurückgezogen. Ihre Freunde spielten zusammen mit Cedric im Garten Fußball. Die Schwarzhaarige saß außerhalb des Grundstückes auf einer Bank, mit dem Blick zum Wald hinter dem Schutzschild und lass versunken in einem Buch über Himmelsland und seine Geschichte. In Gedanken versuchte sie sich das weiße Schloss mit den Treppenstufen aus Marmor vorvorzustellen, welche hinauf zu der großen Flügeltür in die große Halle führten. Die riesigen Ländereien und Gärten mit weißen Rosen, die silberfunkelnden Städte und belebten Straßen, die Einwohner mit verschieden farbigen Schwingen, die sanften Melodien gespielt von talentierten Musikern im Einklang. Eine gütige blonde Königin die mit weisen Augen ihr Volk beschützt. Elina wünschte sich einmal dieses Königreich sehen zu dürfen, um das Leben dort zu verstehen. Auch mehr über die Heimat und Vergangenheit ihrer Freunde kennenzulernen. „Meine kleine Elina…“ erschrocken hob Gerufene ihren Kopf an und schaute sich um. Diese Stimme, sie erkannte sie, sie hatte sie schon ewig nicht mehr gehört, das war gar nicht möglich. „Komm zu mir meine Kleine, bitte…“ Elina suchte die Umgebung mit den Augen nach dem Ursprung ab. Endlich erkannte sie eine Silhouette zwischen den Bäumen am Rande des Waldes stehen. Die Schwarzhaarige erhob sich von der Bank. Wie war das möglich? Ihr Buch rutschte von ihren Schenkeln und fiel raschelnd ins weiche Gras. Sie beobachtete wie die Person aus dem Schatten hervortrat. Elina riss ihre Augen auf und ohne eine Möglichkeit sich dagegen zu wehren lief sie los. Ihre Beine bewegten sich einfach. Mehrmals versuchte sie ihre Tränen wegzuzwinkern, aus Angst das die Person wieder verschwinden könnte. Ihre Sicht schwand immer wieder, verzweifelt wischte sie sich mit dem Ärmel über die Augen, doch die Person blieb wo sie war. Das braune, schlicht zusammengebundene Haar. Die hellblaue Jeans und das lockere Shirt. Diese natürliche Schönheit, sie hatte sich nicht verändert. Als Elina näherkam, erkannte sie diese vertrauten Augen, der leichte violette Schein. „Nani!!“ rief Elina und schon trat sie durch den Schutzschild, in die gefährliche Außenwelt. Ein kurzes Kribbeln lief über die Haut der Schwarzhaarigen. Überglücklich warf Elina sich in die warme Umarmung ihres Kindermädchens, nur ein Gedanke war für sie greifbar.
 

Du lebst… wie ist das möglich…?
 

„Ced! Das Essen ist fertig!“ hörte der Dunkelblonde und unterbrach das Spiel. Mikael war auf die Terrasse getreten und um zum Essen rufen. „Okay wir kommen!“ antwortete sein jüngerer Bruder. Seine vier Freunde machten sich schon fröhlich erzählend auf den Weg ins Haus, die Mädchen kicherten und auch die Jungs lachten. „Holst du Eli?“ fragte Mik lächelnd und Ced nickte. Sofort lief er los. Der Blonde verließ den Garten. Nach ein paar Minuten kam er an die Bank an, wo sich Eli gerne zum Lesen zurückzog. Doch da saß niemand mehr. Cedric sah das Buch auf dem Boden liegen und hob es auf, was war geschehen? Sich umsehend erkannte er die Schwarzhaarige welche gerade auf den Wald zu lief. „Oh nein! Eli!!“ instinktiv rannte der Blonde los, sein Herz pochte schnell. Er beschleunigte und war bald kurz hinter ihr, er registrierte die Person am Waldrand, sie war ihm unbekannt. „Nani!!“ rief Elina erfreut und ging durch das Schutzschild um sich in die Arme der fremden Frau zu werfen. „Elina!!“ schrie Cedric atemlos seiner Freundin hinterher, wollte sie aufhalten, nach ihr greifen, doch er war zu spät. „Nein! Wer bist du?“ schrie Cedric und fiel stolpernd ins Gras. Unfähig sich zu rühren, musste er zusehen, wie die unbekannte Frau ihre rechte Hand auf die Stirn der Prinzessin legte und sie mit einem Zauber dazu brachte einzuschlafen. Lächelnd schaute sie zu dem Blonden. „Wenn wir nicht das Schild passieren können, müssen wir sie hinauslocken und wer könnte sie besser dazu bringen als das geliebte Kindermädchen?“ Mit einem Schnipsen ließ sie ihre Illusion auf sich fallen. „Lizaniel… das Übel der Faulheit…“ knirschte Cedric und konnte sich nicht mehr bewegen. Angst durchflutete seinen Körper. „Ja genau, Süßer…“ lachte die Heerführerin und hob das Mädchen auf ihre Arme. „Bis zum nächsten Mal.“ Verabschiedete sie sich. Cedric entdeckte ein Monster zwischen den Bäumen auf welches die Dämonin stieg und davonritt. Als sie fort waren, sank der junge Mann in sich zusammen. Tränen der Wut stiegen in ihm auf. „Warum bin ich nur so schwach?“ Frustriert schlug er mit seinen Fäusten auf den Boden. Irgendwann jedoch rappelte er sich auf, verließ die Wiese um zum Anwesen zurück zu kehren. Wie in Trance öffnete er die Tür und blieb mitten im Raum stehen. Cedric konnte den Anwesenden nicht in die Augen sehen. „Cedric was ist geschehen?“ sprang sogleich Pauline auf als der Blonde eintrat. Sein Gesicht sprach Bände. Pauline nährte sich ihm vorsichtig, da er nicht reagierte umfasste sie sein Gesicht und zwang ihn so sie anzusehen. Kaum das der Blonde in die grauen Augen seiner besten Freundin schaute, traten wieder Tränen in seine verquollenen Augen. „Wo ist Eli?“ fragte Cath mit zittriger Stimme. Auch Mik nährte sich besorgt seinem Bruder. „Eli…“ begann Cedric und schloss seine Augen wieder. „Eli wurde… von Lizaniel entführt…“ schluchzte der Blonde und ließ seinen Kopf auf Lines Schulter sinken, welche ihn umgehend umarmte. Geschockt schauten die Anwesenden ihren Freund an. „Warum hast du sie nicht aufgehalten?“ fragte Cath leise, doch fordernd. „Ich…“ versuchte Cedric zu antworten, konnte jedoch nicht weitersprechen. Er schämte sich sehr, dass er seine geliebte Königin nicht retten konnte. Cathrine sank auf den Boden. Sie alle hatten nicht auf sie aufgepasst. „Was machen wir jetzt? Eli…“ weinte sie. Thomas kniete sich neben Cath und streichelte über ihren Rücken. Wütend boxte Jake gegen die Wand und biss sich auf die Lippe. „Wir müssen sie verfolgen und aus den Klauen der Dämonenbande befreien…“ knirschte Pauline und sah zu Mikael, welcher die Jugendlichen musterte. „Ich werde die Ältesten konsultieren…“ beschloss der Dunkelblonde und verließ das Esszimmer. Nun sank Cedric zusammen. „Warum konnte ich nichts tun?“ fragte er mehr sich selbst als seine Freunde. Er wusste das sie keine Antwort für ihn hatten. Denn Elina konnte und wollte nicht rund um die Uhr bewacht werden. Ihr stand Freiheit zu, doch warum ist sie auf die Illusion reingefallen?
 

Feuer. Einsame Schreie. Mein altes Zuhause und meine Familie, alles starb in grellen Flammen. Auch ein großes Stück von mir ist damals gestorben.
 

Einsamkeit und tiefe Stille wurden meine Begleiter, die Dunkelheit und das schreckliche Grau überfluteten meine Seele.

Wo bist du, mein geliebter Cedric? Du, der die Einsamkeit durch sein Lächeln vertreiben kann.
 

Wieso bin ich nur so dumm? Sie konnte doch gar nicht da sein… Sie ist ebenso gestorben wie meine Vergangenheit. Meine Kindheit, eine flammende Erinnerung. Wieso war ich so naiv?
 

Mit tränenfeuchtem Gesicht schlug Elina ihre Augen auf und sah eine hohe, ihr völlig unbekannte Zimmerdecke. Wo bin ich? Fragte sich die Schwarzhaarige. Sie konnte sich nur wage erinnern, sie hatte Nanariel am Waldrand getroffen, aber wie was das möglich? „Guten Morgen, Prinzessin…“ trällerte eine unangenehme Stimme an ihrem Ohr. Elina setzte sich langsam auf und erkannte das sie sich in einem Wohnzimmer befand. Die Einrichtung wirkte neu und sehr modern, fast als würde dies ein Hotel sein, unpersönlich. Langsam beruhigte sich die Schwarzhaarige, sie hatte nicht einmal gemerkt wie sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Sie schwenkte ihren Blick und erkannte wie ihr eine hochgewachsene schöne Frau gegenübersaß. Augen wie flüssige Rubine, welche an Blut erinnerten, schwarzes langes Haar, mit leichtem blauem Stich umrandeten ein perfektes Gesicht, mit vollen Lippen, welche ein süffisantes Lächeln schmückten. „Du bist also die neue Königin dieses Engelspacks. Du wirkst ziemlich gewöhnlich. Unscheinbar.“ Überlegend legte die Unbekannte ihren Kopf schräg. „Stumm bist du also auch noch…“ die Frau stand auf und überwand die kurze Entfernung, unsanft ergriff sie Elinas Gesicht und betrachtete es. „Du bist ja ganz süß… aber naja… nicht mein Typ.“ Schon wandte sie sich wieder ab. „Ich bin übrigens Zafrina. Man nennt mich auch die Wollust, Heerführerin unseres dunklen Königs.“ Stellte sie sich vor und verneigte sich vor der Prinzessin. Elina weitete ihre Augen, sie war diejenige die Cedric bedroht hatte, diese Frau war gefährlich. Langsam sickerte die unbequeme Realität in Elinas Hirn, sie war den Dämonen in die Falle getappt und war entführt worden. Wut auf sich selbst brodelte in die Schwarzhaarige auf. Warum war ich so naiv gewesen? Fragte sie sich selbst, ehe die Andere weitersprach und Elinas Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte. „Du bist also tatsächlich stumm…“ stellte Zafrina nochmals fest und wandte sich ab. Sie verließ das Wohnzimmer. Langsam fiel das Zittern von der Schwarzhaarigen ab und sie konnte sich rühren. Sie stand auf und ging zu der riesigen Fensterfront, ihr Blick glitt über eine riesige Stadt, viele bunter grelle Lichter, blendeten sie für kurze Zeit, ehe sie sich gewöhnt hatte. Elina stellte fest, wie einfach es gewesen war sie zu entführen. So leicht. Jemand hatte sich für Nani ausgegeben und sie war auf die Illusion reingefallen. Elina merkte wie aus ihrer Wut Scharm wurde und musste wieder an ihre Freunde denken und an Cedric… sie machten sich sicherlich sehr Sorgen um sie. „Du bist also aufgewacht.“ Elina zuckte stark zusammen, die männliche Stimme war schneidend, kraftvoll und dunkel. Schnell drehte sie sich um und schaute in gelbe Augen. Zu dicht stand der Mann hinter ihr und sie wich zurück. Als sie an den Fenstern angekommen war erzitterte sie. „Guten Abend, Engelskönigin, man nennt mich den Hochmut, das oberste der Übel, der Drachenlord. Luther.“ Stellte sich der Rothaarige vor. „Du möchtest sicherlich wissen, weshalb wir dich hierhergeholt haben.“ Der Mann drehte sich um und ging zu einem Sessel, mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er sich darauf nieder. Luther bedeutete das Elina sich zu ihm setzten sollte. Zittrig setzte sich die Prinzessin in Bewegung, sie spürte das von ihm eine gefährliche Aura und große Macht ausging. Sie hatte enorme Angst. Vorsichtig ging sie zu dem Mann und setzte sich auf den Sessel gegenüber, darauf bedacht ihn nicht aus den Augen zu lassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde dich aus dem Schild zu locken, aber gut, dass deine Liebe zu dem Kindermädchen groß gewesen sein musste, das war mir klar. Deshalb habe ich das ausgenutzt.“ Er machte eine melancholische Pause, Elina lief ein kalter Schauer über den Rücken, alleine diese Stimme machte ihr wahnsinnige Angst, sie wollte nur noch weg. „Du verstehst richtig, ich kenne dich schon sehr lange. Aber ich bin auch schon sehr lange auf der Erde. Ich war auch derjenige der deinen Vater dazu brachte euer Haus anzuzünden. Damals war es nur eine Vermutung das du die Widergeburt Sirens bist, doch fehlten mir die Beweise, darum habe ich dein Leben in eine wahrhaftige Hölle verwandelt. Nur ein starker Geist könnte dies überleben.“ Ein Grinsen verwandelte sein Gesicht in eine Fratze. „Kleine wunderbare Elina, ich kenne dich wie kein anderer, deine Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Unzulänglichkeiten. Dein ganzes Leben. Du hast nun die Wahl, entweder wirst du Sterben, oder du schließt dich uns an. Es deine Wahl.“ Luther stand langsam auf und verließ das Zimmer, kurz drehte er sich noch einmal um und sah Elina in die Augen. „Bedenke die Einschränkungen eurer Gesetze. Liebe, spielt für euch in eurem Stand keine Rolle. So wunderbar sind die Engel auch wieder nicht.“ Ein minimales Lächeln entstand auf seinem Gesicht ehe er sich umdrehte und die Wohnung verließ.
 

Elina war so alleine. Die Alpträume kamen wieder zurück, mit voller Wucht. Übermannten sie jede verdammte Nacht. Die drei Übel überwachten sie abwechselnd. Irgendwann konnte Eli nicht einmal mehr sagen wie viel Zeit sie bereits in diesem Apartment verbracht hatte. Niemand rührte sie an, keine sagte ihr was genau sie von ihr wollten. Es war seltsam. Auch der Drang zu fliehen übermannte sie manches Mal, sie wünschte sich nur noch zurück, zurück in Cedrics Armen. Die Dämonin die sich Lizaniel nannte, war die Einzige die nicht ein Wort mit ihr sprach. Sie saß meistens nur da und beobachtete sie. Sie schien zu überlegen was sie mit ihr anfangen sollte. Luther hingegen sprach sehr viel, er war ein seltsamer Mann. Er berichtete ihr von Himmelsland, von dem Ort den die Engel ihre Heimat nannten und dem Ort der das Gegenteil war, dem Höllenschlund, wo die Dämonenscharen und auch der dunkle König lebten. Ein dunkles Schloss an diesem Ort war des dunklen Herrschers Residenz. Elina musste gestehen das, Engel und Dämonen sich ähnlicher waren als sie dachten und vermutlich auch genauso unterschiedlich. Irgendwas musste sie doch tun können, nur was? Wenn nur Cedric und Mikael bei ihr wären, sie wüssten sich was zu tun ist. Aber sie war alleine, alleine unter diesen gefallenen Engel, den Dämonen und konnte nichts ausrichten. Elina hatte das Gefühl immer schwächer und unnützer zu werden. Sie war keine Kämpferin, oder Heldin, sie fürchtete sich zu sehr als dass sie alleine etwas ausrichten könnte. Versunken in Gedanken hörte sie das bekannte Geräusch einer Tür klappen und die blonde Schönheit Lizaniel kam herein, wie üblich mit einem gelangweilten, ausdruckslosen Gesicht. Die violetten Augen musterten Elina wie üblich, sie setzte sich auf dem gewohnten Platz ihr gegenüber. Vorsichtig wagte Elina einen Blick zu der Anderen, kurz trafen sich ihre Augen. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen. Lizaniel hob skeptisch eine Augenbraue, in einer fließenden Bewegung stand sie wieder auf und ging zu einer Kommode am anderen Ende des Raumes. Als sie scheinbar Gesuchtes gefunden hatte lief sie zu Elina und blieb vor der Prinzessin stehen. Erschrocken zuckte die Grünäugige zusammen als die Blonde etwas vor sie warf. Es war ein Schreibblock und daran steckte ein Kugelschreiber. „Es ist niemand sonst hier.“ Zischte Lizaniel. Elina hob den Blick und sah die Andere verwirrt an. „Ich will endlich mal mit dir reden, guck nicht so blöd.“ Knurrte das Übel wieder und schaute sie durchdringlich an. „Nimm schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ Befahl sie und Elina ergriff die beiden Dinge. „Ich will wissen was Luther von dir will, was hat er gesagt?“ fragte Lizaniel und setzte sich neben die Prinzessin. Elina hielt kurz inne. Wie sollte sie antworten? „Er hat mir nichts wirklich gesagt, er hat mir von eurer Heimat erzählt und auch von den Engeln. Er hat mich vor einer Wahl gestellt, entweder soll ich mich euch anschließen oder ich werde sterben.“ Schrieb sie nun auf, ihre Finger zittern unaufhörlich, so nah wie die Blonde war ihr noch niemand von den dreien gewesen, das beunruhigte Elina sehr. Die Nähe war ihr unheimlich. Lizaniel lass und nickte, innerlich ratterte es, was hat ihr Gebieter vor? „In Ordnung, aber warum stellt er dich vor diese Wahl?“ fragte Lizaniel mehr sich selbst als die Prinzessin, etwas Ähnliches hatte er schon einmal angedeutet. Was wollte Luther nur damit bezwecken? „Sag mir, Kleines. Hat sich die Welt der Engel verändert?“ fragte die Blonde und wechselte das Thema, was Eli noch mehr verwirrte. „In wie fern?“ fragte Elina verwirrt und sah zu der Violettäugigen auf. „Sind sie immer noch so streng mit ihren Pflichten und Werten?“ leichte Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Elina überlegte. „Ich kann nur von mir selbst sprechen, wie ich es kennengelernt habe, sie sind alle sehr freundlich und auch zuvorkommend. Sie erkennen Individualität an, jeden mit seinen Stärken und Schwächen. Da niemand perfekt ist. Manchmal ist es schwer für mich alles zu begreifen, doch wenn ich nach Hilfe frage, erhalte ich sie immer.“ Lizaniel brauchte einen Moment zum Lesen und nickte dann. „Sag mir bitte, was du ändern möchtest als Königin… ich meine durch meinen gesponnenen Alptraum bei dem Blondie, weiß ich von eurer Verbindung, der Verliebtheit. Du kennst die Gesetzte, ihr dürft nicht zusammen sein…“ Elina nickte, natürlich wusste sie es, die Blonde hatte Recht. „Liebe… man kann sie nicht verhindern, man darf sie nicht hindern, den dann zerbricht man. Ich kann und will nicht das unsere Liebe aufgehalten wird. Sie macht uns stark… Wir werden die Gesetze verbessern. Das ist einfach unsere Aufgabe. Jeder soll lieben dürfen, wen er liebt.“ Die Faulheit nickte und musste auflachen. „Die Liebe… was ist das eigentlich? Ist es nun ein Gefühl von Verbundenheit oder nur von Gelüste und Geilheit? Ich meine es morden Leute für dieses Gefühl? Sie schlachten sich ab und hassen. Du hast ja keine Ahnung wie viele Leute wir zu schrecklichen Taten getrieben haben nur wegen dieser Liebe.“ Lizaniel beruhigte sich schnell wieder und wirkte ausdruckslos. „Hast du niemals geliebt?“ fragte Elina indem sie ihr den Block unter die Nase hielt. „Ich?“ fragte die Blonde verwirrt und schien zu überlegen. „Ich weiß es nicht, damals im Himmelsland, da verstand mich niemand und für mich waren alle gleich und uninteressant. Hier auf der Erde hatte es sich nicht geändert und nun bei den Dämonen, was soll ich sagen… nein ich war noch nie verliebt. Ich habe mich nur körperlich hingegeben und genossen.“ Erklärte sich die schöne Frau. Elina hatte das Gefühl das diese Frau mächtig und angsteinflößend, jedoch nicht wirklich bösartig war. Nur fehlgeleitet. Wer weiß, vielleicht war sie ebenso einsam wie Elina es ohne ihre Freunde immer noch wäre. Mit einem Mal durchzuckte es die Blonde, sie stand blitzartig auf und entwendete Elina den Block und stopfte ihn in ihre Handtasche. „Genug für Heute. Ich werde jetzt gehen.“
 

Schon öffnete sich die Wohnungstür und Luther trat ein, kurz nickte er der blonden Frau zu welche sich verbeugte und anschließend verabschiedete. Er schloss die Tür hinter ihr und ging geschmeidig in die Wohnung. Vor dem Panoramafenster blieb er stehen. „Komm zu mir Elina.“ Befahl der Rothaarige, seine Stimme klang schneidend. Schnell war die Schwarzhaarige aufgestanden und trat zögerlich zu dem Mann. „Sieh hinunter in diese Stadt.“ Sie tat wir ihr geheißen. „So viele Würmer tummeln sich da. Alle sind sie gleich. Getrieben von der Gier. Ob nach Reichtum, oder Macht, Sex… es kann alles sein. Wir sind in der Lage, sie zu leiten. Sowohl ihr Engel als auch die Dämonenschar haben die Macht dazu die Menschen zu beeinflussen.“ Er musste lachen. Es war ein grausames Geräusch, es verursachte eine unangenehme Gänsehaut in Elis Nacken. Dann spürte sie einen harten Griff um ihre Taille und wurde von ihm näher herangezogen. Sein Körper versprühte eine unangenehme Wärme. Er schenkte ihr einen Kuss aufs Haar. Alles in ihr rebellierte gegen diese Nähe. „Pass auf Kleines. Ich brauche sehr bald eine Entscheidung von dir. Willst du mit mir regieren oder willst du sterben für diese Engel? Ich kann dir all deine Sehnsüchte erfüllen, im Gegenzug musst du meine Königin werden. Ich will den dunklen Herrscher stürzen und selbst über den Höllenschlund und die Welt der Menschen regieren. Mit dir gemeinsam wird das sehr leicht. Du darfst auch diesen blonden Schönling behalten, wenn du unbedingt willst.“ Zum Ende hin wurde Luther im leiser. Nein! Brüllte alles in der jungen Frau. Sie würde niemals mit ihm gemeinsame Sache machen, eher noch würde sie sich freiwillig von diesem Haus werfen. Er war ihr mehr als nur unheimlich, er versprühte pure Kälte und dunkle Mächte. Luther umfing eine Aura des Todes, dies hatte Elina von der Sekunde an gefühlt „Natürlich müssen wir uns dann Zafrina und Lizaniel´s entledigen. Sie würden rebellieren. Aber noch erfüllen sie ihren Zweck. Ebenso werden wie die Ältesten töten müssen, wenn sie sterben, werden die kleinen Engelchen nachgeben und ihrer Königin folgen, gemeinsam gründen wir ein Imperium. Du wirst meine wunderschöne mächtige Braut.“ Elina war erstarrt, nein, immer noch wehrte sich alles in ihr, innerlich stieß sie sich von ihm ab, doch äußerlich zuckte sie nicht einmal. War das sein Plan? Sein wahrer Plan? Luther ließ von ihr ab und ging wieder Richtung Wohnungstür. „Morgen erwarte ich deine Antwort. Denn dann werden deine Freunde hier ankommen. Entweder werdet ihr morgen zusammen sterben, oder ihr werdet gemeinsam überleben und du wirst meine Braut.“ Damit verließ er das Apartment. Als die Tür ins Schloss gefallen war, sank Elina auf dem Boden zusammen und lehnte ihre Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Stille Tränen liefen ihr über das weiße Gesicht. Cedric… war ihr einziger Gedanke. Wenig später klappte wieder die Tür und Zafrina kam in die Wohnung, elegant warf sie sich auf das Sofa und schaute auf das weinende Bündel hinab. Nach einer Weile seufzte die Schönheit. „Hey. Also langsam ist wieder gut. Das nervt. Ich könnte dir Ablenkung verschaffen, aber ich darf leider nicht. Luther hat es verboten.“ Säuselte die Schwarzhaarige vor sich hin und streichelte ihre weiblichen Kurven. Elina schaute kurz auf, doch entschloss sich die Andere zu ignorieren. Ihr Gedanken überschlugen sich, ihre Freunde würden kommen, sicher waren sie sich im Klaren das sie sterben könnten. Doch trotz allem würden sie sich opfern. Für einen, wie sie sich selbst sah, Niemand.
 

Die Stunden vergingen, Zafrina verließ wieder die Wohnung. Stattdessen kam Lizaniel. Elina hatte sich nicht gerührt. „Komm auf das Sofa… Elina. Das bringt doch nichts.“ Hörte sie die Stimme der Faulheit und sah auf. Elina nickte und bewegte sich langsam zu der Couch, erhielt den Block, was konnte sie noch tun, sie fühlte sich nicht einmal in der Lage ihre Waffen zu beschwören, die gesamte Zeit, es hatte nicht funktioniert. „Was hat dir Luther gesagt?“ fragte die Frau und tippte immer wieder auf den Block im Schoss der Prinzessin. Diese schrieb das Gespräch kurz auf. „Ja deine Freunde sind auf dem Weg… davon habe ich auch gehört.“ Überlegte Lizaniel und betrachtete das Profil der Anderen. Elina begann wieder zu schluchzen. „Ced…“ wimmerte sie und Lizaniel horchte auf. Hatte sie sich verhört oder hatte Elina eben gesprochen? „So heißt doch der blonde Ritter nicht wahr?“ Elina nickte und begann zu schreiben. „Ich will nicht das er leidet, ich liebe ihn…“ Lizaniel war verwirrt, Liebe brachte sie durcheinander, wie konnte jemand sowas empfinden? Sie schaute die junge Frau an, der Ernst in ihren grünen Augen war beeindruckend. „Lieber sterbe ich, als das ich ihn leiden sehe.“ Der Blonden stockte der Atem, sie war beeindruckt von der Aura der Engelskönigin, so stark war nicht einmal die der letzten Königin. Siren, hatte es nie geschafft sie so sehr in den Bann zu ziehen. Vor kaum zwei Wochen hatte sie selbst diese junge Frau hierhergebracht und beobachtet. Die Einsamkeit und Sehnsucht waren deutlich spürbar, die Ähnlichkeit zu Siren war erstaunlich. Doch egal wie sehr Luther auch versuchte sie zu überzeugen ihm zu Willen zu sein, erreichte er sie nicht. Er hatte keinen Einfluss auf sie. Ebenso wenig wie Zafrina, die Blonde hatte sie beobachtet, wie sie versuchten die Prinzessin sich zu Willen zu machen. Doch die Magie wurde abgeblockt. Trotz allem schien Elina irgendetwas zu hindern sich zu wehren oder zu fliehen. „Überzeuge mich…“ sprach Lizaniel plötzlich. Ruckartig schaute Elina auf in die violetten Augen der Faulheit. „Wie?“ schrieb Elina. „Überzeuge mich das du besser bist als Siren oder Luther. Das es irgendetwas in dieser elenden schmutzigen Welt gibt woran ich glauben kann.“ Lizaniels Augen waren Ernst und durchbohrten die grünen der Prinzessin, schienen etwas zu suchen. Doch auch Traurigkeit und Einsamkeit spiegelten sich in Lizaniels Spiegel. So bewegte sich die Schwarzhaarige, der Block rutschte von ihrem Schoss und fiel zu Boden. In einer sanften und vorsichtigen Bewegung beugte sich Elina vor und umfasste das Gesicht der Blonden Frau mit beiden Händen. Zaghaft lehnte sie ihre Stirn an die der Anderen und schloss die Augen.
 

Wärme… wärme, sie hatte sie ewig nicht mehr in ihrem Inneren gespürt, Geborgenheit, ein Gefühl von Zuhause. Konnte dieses Kind etwas bewirken, ihnen allen ein Ziel schenken? Etwas was sie mit Leben erfüllen könnte, mit Lebendigkeit? Vielleicht eine Aufgabe welche sie erfüllte und nicht langweilte? Würde sie nun vielleicht die Entscheidung treffen können? Was hatte sie zu verlieren? Endlich könnte sie die Schlampe und diesen hochmütigen Bastard loswerden. Sie war genauso mächtig wie die Beiden. Sie konnte ebenso etwas bewirken und einen Unterschied machen. Elina zeigte ihr Bilder, Traumbilder. Wie sie sich die Zukunft ihres Volkes wünschte, der Frieden. Das heilige Gleichgewicht. Diese Gabe hatte Elina von Mikael erlernt, doch beherrschte sie sie noch nicht perfekt. Aber es genügte einem anderen zu zeigen, was man selbst sah.
 

Elina ließ die Hände sinken und setzte sich auf. Immer noch pulsierte die Magie in ihren Adern. Vorsichtig schaute sie auf und blickte direkt in die Augen Lizaniels, welche das erste Mal lächelte. Elina stellte fest das es ein sehr schönes Lächeln war. Freundlich und voller Wärme es stand der Älteren. „Danke…“ auf Lizaniels Gesicht bildete sich ein sanfter Ausdruck. „Ich werde dir helfen von hier zu verschwinden. Aber dafür bitte ich dich mich wieder in deinem Volk aufzunehmen. Ich werde für euch kämpfen, wenn du es wünscht.“ Flüsterte Lizaniel, Elina nickte. „Gut, ich muss jetzt gehen. Aber wenn ich morgen früh wiederkomme, sei bereit. Sammle deine Energie, du wirst sie brauchen.“
 

Es war Mitternacht als Elina erwachte, sie spürte wie sie beobachtet wurde und entdeckte Zafrina in der Dunkelheit, ihre Rubine blitzten kurz gespenstisch auf. Elina beschloss sie wieder zu ignorieren und drehte sich auf die andere Seite. Bald ist es soweit. Bitte lass es uns überleben, Siren, hilf mir stark zu sein. Ich möchte wieder bei Cedric sein… Flehte die Prinzessin und ließ sich in den Strudel der Träume ziehen.

der letzte Hammerschlag wird fallen

„Hey wach auf Elina. Wir müssen uns beeilen, sonst ist es zu spät.“ Hörte Angesprochene die Stimme von Lizaniel von ganz nah. Sie wachte auf und sah die Blonde verwirrt an. „Los komm Luther ist auf dem Weg hierher, ich denke er ahnt schon etwas. Wir müssen uns sputen.“ Die Blonde zog Elina auf die Beine und rannte mit ihr ins Treppenhaus des Apartments. „Wir können den Fahrstuhl nicht nehmen er ist verzaubert, wir müssen zu meinem Wagen.“ Sie zog Elina hinter sich her, welche Probleme hatte hinterher zu kommen. Es waren zwölf Etagen zu überwinden, ehe sie in der Tiefgarage angekommen waren. Wieder musste Elina feststellen wie unsportlich sie doch war. Ihre Atmung ging stockend als Lizaniel unverhofft anhielt, weswegen auch Elina stehen bleiben musste. „Warte… es stinkt.“ Stellte sich Lizaniel schützend vor der Schwarzhaarigen, instinktiv beschwor sie ihre Lanze und dankte innerlich Siren, dass es endlich wieder klappte. Elina schaute an der Älteren vorbei und beobachtete wie formlose Gestalten aus dem Betonboden stiegen, sie waren umgeben von schwelendem Rauch und Schatten. Lizaniel beschwor in jeder Hand eine Sichel, dessen Scheiden violett glänzten. „Auf geht’s. Wir müssen uns nur bis zu meinem roten Sportwagen durchkämpfen.“ Knirschte Lizaniel und deutete auf genanntes Fahrzeug, was durch seine doch leuchtende Farbe sehr auffällig war, sich jedoch an der gegenüberliegenden Seite der weitläufigen Tiefgarage befand. Elinas Herz pochte ihr bis zum Hals, doch sie nickte und dachte an ihr Training. Ich schaffe das! Schwor sie sich selbst. Denn dann werde ich Ced wiedersehen! Versuchte sie sich klar zu machen. Lizaniel stürmte vor um sich durch die zahlreichen Scharen hindurch zu mähen, schwarzes Blut spritzte durch den Raum und blieb an den Autos kleben. Es stank widerlich. Elina versuchte Schritt zu halten und vernichtete Monster, welche auf sie losgingen, gekonnt mit ihrer schimmernden Waffe. Sie spürte wie ihr Oberteil bereits jetzt durchnässt wurde durch das Blut ihrer Feinde. Ein Monster nach dem Anderen metzelten sie gemeinsam nieder. Immer wieder musste die Blonde Elina von eines dieser Kreaturen befreien, da sie es mehr auf die Jüngere abgesehen hatten und sie in Scharen angriffen. Doch Elina schlug sich gut, musste die ehemalige Heerführerin feststellen. Die Engel hatten sie mittlerweile hervorragend ausgebildet. „Von rechts!!“ rief die Blonde und Elina reagierte schnell und durchstach ein größeres Wesen. „Gut das reicht!“ rief Lizaniel wütend. „Wir sind aufgeflogen!“ Sie breitete die Arme aus. Schwarzer Qualm entstand um ihren Körper und ein dunkler schwarzflammender Ring zeichnete sich auf dem Boden ab. „Mit meiner schwarzen Magie, ich rufe dich schwarzes Loch, des Versagens!“ unter ihr entstand ein Tümpel. „Sog des Unmutes!“ brüllte die Blonde und griff nach Elinas Arm und rannte los. Die Monster begannen zu kreischen und versuchten davon zu laufen. „Es wird sich ausbreiten, bis all diese schwachen Dämonen eingesogen wurden. Also schnell. Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich jetzt auf die Tube drücke?“ fragte Lizaniel als sie beide im Wagen saßen, Elina schüttelte den Kopf. Natürlich nicht. Lizaniel schwitze, so viel Adrenalin hatte sie ewig nicht mehr gespürt. Wie lange war das her? Sie konnte sich nicht erinnern. Die Blonde drückte das Gaspedal durch. Mit quietschenden Reifen fuhr das Auto aus der Tiefgarage und ging in den Massen des stetigen Verkehrs unter. Als sie sich von dem Apartmentkomplex einige Kilometer entfernt hatten atmete Lizaniel zum ersten Mal durch. „Greif mal in meine Handtasche, da ist dein Handy drin. Schreib deinem Freund an und sag ihm wir treffen uns am Stadtrand mit ihnen. In Charl´s Diner. Dann fahren wir zu euch nach Wingstown.“ Schlug die Blonde frech grinsend vor. Elina durchsuchte sofort die Tasche und nachdem sie Handy hatte, tippte sie wie wild darauf herum. Elina ließ ihren Kopf an die Lehne fallen und schloss ihre Augen. Wieder war so unheimlich viel passiert. Wie könnte sie dies irgendwann verarbeiten? Immer dachte sie sie wäre ein Niemand. Jemand der Alleine ist, schwach und zerbrechlich. Doch nun hatte sie so starke Menschen kennengelernt. Sie würde vermutlich niemals so stark wie jene sein, die an sie glaubten. Doch und das hatte Elina sich geschworen, würde sie versuchen etwas zu bewirken. Vielleicht war Lizaniel der Beginn? Sie hatte geschafft, eine dämonische Heerführerin für sich zu gewinnen, eine neue starke Freundin. Auch wenn die Anderen skeptisch sein werden, Elina war sich sicher, dass die Blonde mit ehrlichen Absichten die Seite gewechselt hatte. Mit einem Piepton meldete sich ihr Handy, Cedric hatte ihr umgehend geantwortet. Freudestrahlend öffnete Elina die Antwort auf ihrem Display. Tränen stiegen in ihren Augen, als sie die gesamte Fahrt schrieben sie Beide miteinander.
 

Etwa zwanzig Minuten später waren sie an dem Diner angekommen. Der silberglänzende Wagen von Mik stand bereits dort. Auch ihre beiden besten Freundinnen standen wartend neben dem Älteren und unterhielten sich. Die grünen Augen der Prinzessin weiteten sich als sie den blonden Schopf Cedrics entdeckte, welcher am Auto lehnte und in Gedanken versunken schien. Mit zittrigen Fingern löste Elina den Gurt und sprang umgehend aus dem Wagen als er zum Stehen kam. Lizaniel rührte sich einen Moment nicht und stellte eher gedankenverloren den Motor ab. Die Blonde musste kurz die Augen schließen. Cedric hatte als erster bemerkt wie sich ein Auto ihnen langsam genährt und angehalten war. Als er Elina erkannte, hatte er sich umgehend in Bewegung gesetzt, fast rannte auf seine Prinzessin zu und empfing sie in einer überschwänglichen festen Umarmung. „Eli… meine Eli… du bist es wirklich. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“ Genüsslich sog er ihren Duft ein. „Ced…“ weinte Eli und presste sich enger an ihren Geliebten, ehe sie sich löste um in seine funkelnden blauen Seen zu blicken. Langsam schob sie ihre Arme in seinen Nacken und zog ihn zu sich runter. Cedric folgte sogleich ihrem Bitten und legte seine Lippen auf die ihren. Mikael war wenig überrascht, da er es geahnt hatte. Auch wenn die Beiden ihm nichts gesagt hatten, so wusste er, wie stark sie in Liebe miteinander verbunden waren. Er sorgte sich sehr um seinen Bruder, diese Liebe würde eine schwere Bürde sein. Auch Pauline und Catherine setzten sich in Bewegung, ungläubig gingen sie langsam auf das Paar zu. Cath begann zu weinen und dankte Siren in Gedanken, das Eli noch am Leben war. Ebenso hielt sich Line ihre Tränen ohne Erfolg zurück. Jake und Thomas waren Zuhause im Anwesen geblieben um dieses, wenn nötig, zu verteidigen. Die Aschblonde behielt Lizaniel die ganze Zeit im Auge, skeptisch, auch wenn im Moment keine Gefahr von dieser auszugehen schien. Langsam setzte sich auch die Blonde in Bewegung. Es würde ja nichts bringen, wenn sie wieder dazu gehören wollte. Elina währenddessen löste sich von Cedric und begrüßte ihre Freundinnen und Mik, welcher auf sie zukam und sie brüderlich umarmte. „Wie gut das du unversehrt bist, Schwesterchen.“ Flüsterte in ihr Ohr. „Auch wenn du nach Dämonenblut stinkst.“ Witzelte Line um die Stimmung aufzulockern. „Sie hat Recht, du brauchst dringend eine Dusche.“ Stieg Cath darauf ein, als sie bemerkte das Eli zu schmunzeln begann. Lizaniel blieb etwas abseitsstehen, unsicher ob sie erwünscht war oder nicht. Schon seid Ewigkeiten hatte sie sich nicht mehr so unwohl in ihrer Haut gefühlt. „Und was ist mit ihr?“ stellte Line endlich die Frage, die niemand sich getraut hatte auszusprechen. Cedric schaute Elina intensiv an, welche lächelte und nickte. Er wusste was vorgefallen war, sie hatte ihm ausführlich berichtet. „Sie hat Elina befreit, obwohl sie auch diejenige gewesen war die sie entführte. Was natürlich die Frage in den Raum wirft wie es zu dem Sinneswandel kam.“ Überlegte Cedric und schaute wieder zu seiner Freundin. Die Schwarzhaarige wandte sich nun auch zu Lizaniel und hielt ihr ihre Hand entgegen. Diese ergriff sie etwas scheu und ließ sich zu der Gruppe ziehen. „Ich… bin… Lizaniel… Elina… unsere Königin hat mich überzeugt, dass es noch etwas gibt wofür es sich zu kämpfen lohnt. Ich will nicht mehr im Schatten bleiben, ich vermisse das Licht und die Wärme, wahre echte Gefühle und ich wünsche mir Freunde. Das hat sie mir klar gemacht.“ Flüsterte die Gefallene und schaute unsicher zu Elina welche ihr freundlich zu lächelte. Nun wandte sich die zukünftige Königin wieder zu ihren skeptisch wirkenden Freunden und versuchte sich zu sammeln. „Freunde…“ flüsterte sie mit Nachdruck. Immer noch wirkten sie nicht überzeugt doch nickten sie. „Es wird sich zeigen wie ernst sie es meint.“ Sprach Mikael unparteiisch und schaute Elina ernst an. „Sie darf mitkommen.“ Meinte er und besah den Rest. „Na gut, aber wenn du was Komisches machst, glaub mir, ich bring dich um.“ Zischte Line und wandte sich ab um zum Auto zu gehen. Catherine folgte ihr. „Fahr uns hinterher.“ Bestimmte Mikael und ging auch zum Wagen. „Komm lass uns einsteigen.“ Flüsterte Cedric und wollte schon dem Rest folgen, jedoch hielt seine Freundin ihn ab. Er schaute sie irritiert an, doch Elina deutete auf den roten Sportwagen von der Blonden, welche ebenfalls verwirrt wirkte. „Du willst bei ihr mitfahren?“ fragte er und erhielt ein Nicken. „Du hast sie verstanden? Wir fahren bei dir mit.“ Lachte Cedric und ging zu dem Auto um Elina die Tür zu öffnen. „Na gut.“ Meinte Lizaniel und lächelte, Elina wollte ihren Freunden zeigen das sie ungefährlich war.
 

Die Fahrt war lang von der Millionenstadt zu dem kleinen Örtchen Wingstown, sie fuhren hauptsächlich über abgelegene Landstraßen. Cedric unterhielt sich die Fahrt über ruhig, jedoch distanziert mit der ehemaligen Heerführerin. Er stellte Fragen, welche diese ohne Umwege beantwortete. „Was ist mit Luther? Hat er eure Flucht mitbekommen?“ fragte der Blonde und registrierte wie Elina seine Hand drückte, sie saßen Beide auf der Rückbank. Lizaniel umfasste das Lenkrad einen Moment fester und begann zu zittern. „Ja das hat er mit ziemlicher Sicherheit. Nicht umsonst waren die Scharen von Schatten und Kleinstdämonen in der Garage.“ Antwortete sie jedoch mit fester Stimme. Immer wieder wagte sie einen unsicheren Blick in den Rückspiegel, die hellen aufmerksamen Augen des Blonden machten sie nervös. „Was wird er nun machen?“ fragte Ced unbeeindruckt weiter. „Das weiß ich nicht, ich denke es gibt niemanden, der ihn durchschauen kann. Ich kenne ihn nun schon mehrere Jahrhunderte, aber kann es dennoch nicht.“ Cedric nickte, auch wenn Lizaniel es nicht sehen konnte, da sie auf die Straße achtete. „Es könnte sein, dass er sehr bald angreifen wird.“ Sprach die Blonde nun doch weiter. „Er ist unberechenbar. Aber ich denke das er immer noch unsere Prinzessin möchte. Er hat es auf ihre Macht abgesehen.“ Flüsterte Lizaniel weiter und wagte nun doch wieder einen Blick in den Rückspiegel. Die Nähe und Vertrautheit der Beiden waren beeindruckend und wunderschön, sie waren ein schönes Paar, musste sie feststellen. Sie konnte ihre Auren spüren, sie waren warm und farbig. Keine Bosheit und Hass. Dies brachte die Gefallene zum Lächeln. Auch sie war sich sicher ihre wahre Gebieterin gefunden zu haben.
 

Erst mitten in der Nacht kamen sie Zuhause an. Lizaniel durchflutete Angst sie könne nicht durch das Schutzschild fahren. Doch es klappte, langsam fuhren sie durch das Tor des Kingson Anwesens. Lizaniel hielt hinter Mik und schaltete den Wagen ab. Gemeinsam stiegen sie aus und betraten stillschweigend das Anwesen. Elina war gleichzeitig überrascht und doch auch irgendwie nicht, als der Älteste Mr. Hallen im Esszimmer bereits auf ihre Ankunft wartete. Lizaniel blieb aus Respekt etwas zurück, der Rest begrüßte den Älteren freundlich. „Ah, meine Prinzessin, ihr seid wohlauf.“ Umarmte Mr. Hallen Elina herzlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit glitt der Blick des Ältesten auf die Blonde. „Lizaniel. Lange ist es her.“ Milde begann er zu Lächeln. „Ja.“ Antwortete sie und versuchte ruhig zu bleiben. „Du hast dich nicht verändert, deine Schönheit ist nicht verblasst.“ Er gluckste und schaute sie durchdringlich an. Die Blonde wusste was er dort tat und ließ es geschehen, nur so konnte sie ihre ehrlichen Absichten beweisen. „Du hast dich sehr verändert, Edward, du bist alt geworden.“ Scherzte Lizaniel, sie konnte es sich nicht verkneifen. Der Älteste begann zu lachen, alle Anwesenden schauten ihn verwirrt an. Noch niemals hatte sich jemand so etwas gegenüber ihren Ältesten gewagt. „Ja, da hast du leider Recht, mir ist es nicht vergönnt gewesen meine Jugend zu erhalten. Im Gegensatz zu dir, wie man sehen kann. Ich erinnere mich noch wie wir gemeinsam in die Schule gegangen sind, du warst schon damals anders.“ Langsam entspannte sich Lizaniel und erwiderte sein Lächeln. Ja sie erinnerte sich noch sehr gut an den jungen Edward, wissensdurstig, ehrenhaft und immer loyal, gegenüber ihren Herrscherinnen. Doch sie war eben anders, stellte alles in Frage, wollte nicht mit dem Strom schwimmen. Doch trotz allen waren sie damals so etwas wie Freunde. Ein seltsames Gefühl, wenn sie so darüber nachdachte

bei Vollmond wird sich der Schatten ausbreiten

Lizaniel war damals noch ein Kind, als sie an die Schule der Engel geschickt wurde, um gemeinsam mit den anderen Kindern Bildung und Tugend zu erlernen, nicht anderes als bei den Menschen, dennoch stand sie dem mit sonderbarer Unlust entgegen. Warum auch sollte sie so werden wie alle anderen? Am ersten Tag lernte sie ihre Mitschüler kennen, es waren sowohl Kinder aus normalen Familien als auch welche aus den Adelshäusern dabei. Sie selbst gehörte trotz ihres hohen magischen Potenzials zu den ersteren. Ein Junge fiel ihr sofort ins Auge, dieser unterhielt sich mit allen anderen aufgeregt, er strotzte nur so voller Tatendrang und Freude daran alles zu lernen, obwohl er bereits schon vieles wusste. Sein Name war Edward Hallen und Liza war bereits ab dem ersten Moment von ihm entnervt. Dann kam er die darauffolgenden Wochen noch auf die Idee ihr Anhängsel zu werden, um sie davon zu überzeugen ebenfalls ein arrangierter Engel zu werden. Dazu kam auch noch ein Bengel, der unbedingt Ritter werden wollte, um der kleinen Prinzessin zu dienen. Ein gedrungener Junge mit pechschwarzem Haar und unheimlichen Augen, dessen Name Konstantin war. Lizaniel war es sehr leid, ständig von diesen Nichtsnutzen umgeben zu sein. Auch lernte sie Zafrina und Luther kennen die einige Jahrgangsstufen über ihnen waren. Vor dem Rothaarigen Jungen entwickelte sie eine enorme Furcht, ihm umgab ständig eine beunruhigende Aura. Die junge Zafrina hingegen hang ständig an seiner Seite und war damals schon ebenso anders. Ja Anders, war die beste Umschreibung für die zukünftigen Übel die Dunkelheit und Schrecken über die Engelsheere bringen würden, in der Schlacht auf der Erde der Menschen. Liza hatte damals beobachten können wie Konstantin für seine große Liebe sich aufopferte und Edward für seine endlose Liebe zu allen Engeln und deren Schutz über Büchern hockte, seine Magie lernte zu kontrollieren. Wofür all das? Wo blieb die Freude an Dingen? Lizaniel hatte keine Ahnung was diese Leute antrieb, sie fühlte sich mit nichts von alledem verbunden. Beide rackerten sich ab, für Dinge, die sie nur im Ansatz bekommen konnten. Konstantin nicht die Prinzessin und was Edward damit bezwecken wollte, konnte sie nicht erraten, Ruhm und Ehre vielleicht? Es sollte ihr ein Rätsel bleiben.
 

„Genau wie Konstantin. Er war ebenso Anders. Ihn hat das Älter werden geschadet.“ Stellte die Blonde nun fest. Es war seltsam diesem Mann wieder gegenüber zu stehen. Er war damals so aufbrausend und unbeherrscht gewesen, ihm hatte das Älterwerden definitiv gutgetan. Edward wies sie alle an sich zu setzten und ließ sich von der ehemaligen Heerführerin das Geschehene berichteten. Auch Mik musste feststellen das Lizaniel eine Bereicherung für sie war, sie konnte ihnen fiel über die Schwächen und Stärken der Dämonen berichten. Auch die Gefahr die von Luther ausging war nun aller in Gänze bewusst. „Wie sieht es mit dem dunklen Herrscher aus?“ fragte nun Jake zerknirscht, er schien überhaupt nicht begeistert die Blondine nun bei sich zu haben. Lizaniel lehnte sich zurück und schaute an die Decke. „Ja der dunkle König, er ist schwach geworden, er vertraut Luther zu sehr, ich bin mir fast sicher das dieser ihn von hinten erstechen würde. Sobald der König wieder feste Form erlangen würde. Denn ich glaube das Luther mittlerweile selbst den Plan hat König zu werden, gemeinsam mit Elina an seiner Seite würde er sehr mächtig werden. Aber ich kann euch nicht mit Sicherheit sagen ob das wahr ist.“ Erschöpft schloss sie die Augen einen Moment. „Es ist doch völlig egal welche Ziele dieses arrogante Monster verfolgt! Wichtig ist nur das Elina in Sicherheit ist! Gemeinsam können wir ihn für immer auslöschen und endlich das Gleichgewicht wiederherstellen!“ sprach nun Pauline mit Nachdruck aus und fixierte dabei die Prinzessin. Elina wirkte verwirrt, war den Niemand wütend über ihre Naivität? Das sie auf Illusionen reingefallen war? „Da muss ich ihr zustimmen, ich sehe es ganz genauso.“ Meinte Cath wesentlich sanfter. „Aber es wäre gut zu wissen was ihn antreibt.“ Überlegte Thomas und legte seine Hand ans Kinn. „Es muss nicht heißen das uns das hilft. Wie sieht es in den anderen Städten aus?“ fragte nun Mikael an den Ältesten gewandt. Dieser nickte und schaute von der Tischplatte auf in die braunen Augen Miks. „Sie sind bereit, wir können sie jederzeit rufen und uns versammeln.“ Antwortete der Ältere und schaute in die Runde. Cedric war aufmerksam dem Gespräch gefolgt und zuckte vor Schreck zusammen als Elina ihn von der Seite anstupste. Als er sich innerlich beruhigt hatte, schaute er zu der Grünäugigen. Diese deutete auf ihren Block und schob diesen zu ihrem Freund. „Soll ich vorlesen?“ fragte er unnötiger Weise und erhielt ein Nicken zur Antwort. „Freunde, bitte hört mir zu.“ Erhob der Blonde seine Stimme und wartete bis er die geballte Aufmerksamkeit der Versammelten hatte. „Gut, ich werde vorlesen.“ Erklärte er und begann Elinas Worte laut für sie auszusprechen. „Ich möchte euch nicht anlügen, ich habe Angst zu kämpfen. Mein jüngstes Versagen macht leider sehr deutlich, dass ich noch unerfahren in eurer Welt bin und auch alleine sehr hilflos. Doch noch mehr Angst als vor Luther und den Kampf, habe ich davor euch alle zu verlieren. Darum müssen wir kämpfen, für uns, wie wir leben möchten.“ Cedric machte eine Pause, er musste schlucken. „Darum bitte ich euch, gemeinsam mit mir gegen Luther in den Kampf zu ziehen. Um gemeinsam das Gleichgewicht herzustellen um endlich in Frieden zu leben.“ Stille kehrten ein, alle Augen lagen auf Elina. Die Schwarzhaarige war sich sicher, nun würde sie so weit sein, nie mutig oder stark genug sein. Und doch war Elina sich sicher, sie hatte nun mehr als genug Gründe für diese kämpfen konnte, wollte und würde. Instinktiv griff sie nach Cedrics Hand und drückte zu. Dieser erwiderte den Händedruck. „Ich danke euch für eure ehrlichen Worte Prinzessin, niemand wird euch hier verurteilen, im Gegenteil es scheint einen Grund gehabt zu haben das ihr entführt worden seid, den nun ist Lizaniel wieder bei uns. Ich werde den Ältesten der anderen Siedlungen Bescheid geben, wir werden alle Engel hier in Wingstown versammeln. Mikael wird Schlafstätten für unsere Gäste einrichten lassen. Aber für heute ist es genug, geht schlafen meine Freunde. Wir werden alle unsere Kräfte benötigen.“
 

Elina genoss die Dusche, endlich fühlte sie sich wieder gereinigt. Die Kleidung hatte sie einen Sack gestopft, da sie nicht mehr zu retten gewesen war. Sie stank unwahrscheinlich. Die Schwarzhaarige musste seufzen. Sie war müde, doch fürchtete sie sich schlafen zu gehen. Die Alpträume waren zu nah, der Schleier der aufgebaut worden war, durch Cedric, Mik und ihren Freunden, war niedergerissen worden als sie in diesem Apartment gewesen war. Elina stellte das Wasser ab und nahm eines der Badetücher um es sich um ihren Körper zu wickeln, dann trat sie vor das Waschbecken, nahm ihre Zahnbürste und die Zahnpasta. Sich im Spiegel betrachtend begann Elina ihre Zähne zu putzen. Als sie fertig war trocknete Elina sich fertig ab und zog sich ihre Unterwäsche an und ein Nachthemd darüber, so verließ sie ihr kleines Badezimmer und ging gedankenversunken in ihr Zimmer, kurz erschrak sie als sie jemanden entdeckte, doch entspannte sie sofort wieder. „Na fertig? Ich hoffe es ist nicht schlimm das ich auf dich gewartet habe.“ Plapperte Cedric sofort los. Er hatte es sich auf ihrem Bett bequem gemacht. Elina begann zu schmunzeln, kletterte zu dem Blonden aufs Bett und schmiegte sich vertraut an ihn. Sie war so unendlich froh endlich wieder bei ihm zu sein. „Ich bin irgendwie froh das die Anderen nun auch wissen was wir für einander empfinden. Aber noch glücklicher bin ich das du wieder hier bei mir bist.“ Beendete Cedric irgendwann die Stille, Eli horchte auf. Natürlich empfand sie dies ebenso. Die Schwarzhaarige richtete sich auf und holte sich ihren Block vom Nachttischchen, zusammen mit einem Stift. „Mein liebster Cedric, ich hoffe du bist mir nicht böse, das ich auf Lizaniels Illusion hereingefallen bin.“ Schrieb sie auf und konnte ihn nicht ansehen. „Ach Eli, natürlich war ich ein wenig traurig das du zu ihr gelaufen bist und mich nicht gehört hast, aber wir alle haben Schwächen. Wir wünschen uns Dinge, geliebte Menschen die wir verloren haben zurück. Wir sind nicht perfekt und haben alle Fehler, sicherlich gibt es Momente in denen ich auch auf dich böse sein werde, doch das bedeutet nicht das ich dich nicht über alles lieben werde. Vom ersten Moment als ich dich getroffen habe, habe ich dich begonnen zu lieben, mit all deinen Schwächen und Stärken. Verstehst du das?“ fragte Cedric einfühlsam und streichelte seiner Freundin über die Wange. „Ja das verstehe ich.“ Schrieb Elina zur Antwort und schaffte es ihn nun doch anzusehen. „Gut.“ Lächelte der Blonde und zog sie in eine Umarmung. Elina war froh, sehr froh. Sie war nicht perfekt, vielleicht würde sie niemals wie Siren sein, doch für Cedric schien das nicht von Bedeutung sein. Trotz allem würde Elina sich bemühen den Erwartungen gerecht zu werden, alles um den Engeln zu helfen. Doch konnte sie nicht weiter darüber nachdenken, Cedric zog sie dichter an sich und senkte seine Lippen auf die ihren. Sanft begann er ihre Seite zu streicheln. Kurz entfernte er sich von ihr. „Ich habe dich so sehr vermisst, mach das nie wieder. Bitte bleib bei mir.“ Flüsterte der Blonde. Elina nickte und fuhr mit beiden Händen über seinen Rücken hinauf in seinen Nacken, streichelte über sein weiches Haar.
 

„Ich liebe dich“ mehr brauchte es nicht, um Cedric glücklich zu machen. Diese Worte von ihren Lippen zu hören. Jedes Wort fiel ihr schwer. Aber sie versuchte es und das war mehr Wert als ein Sieg, dies war das Paradies und würde es bleiben.
 

Der Älteste hatte nicht zu viel versprochen, gleich am nächsten Tag kamen viele Autos nach Wingstown. Diese jungen starken Engel, waren tapfer und wollten für ihr Volk kämpfen und siegen. Mikael und einige andere Einwohner, hatten damit begonnen die Schule in Unterkünfte für die Gäste einzurichten. Elina hatte sich mit ihren Freunden auf zum Marktplatz gemacht und begrüßte gemeinsam mit ihnen die Neuankömmlinge. Diese erkannten sie sofort, die Ähnlichkeit zu Siren war nicht zu übersehen. So unangenehm wie es auch war, sie knieten sich alle vor ihre Prinzessin nieder und schworen für sie zu kämpfen. Auch die Ältesten kamen nach Wingstown um gemeinsam mit Edward vor dem Volk zu sprechen. Die Rede war sehr lang und Elina kannte das Meiste bereits schon, da Edward ihr im vornherein bereits alles erklärt hatte. Mit einem Mal flog ein riesiger feuerroter Vogel über den Marktplatz. Alle Köpfe wandten sich ihm entgegen. Dieser flammende Vogel kreiste noch einmal über ihnen um dann zum Sinkflug anzusetzen und direkt auf Edwards Schulter zu landen, Lizaniel erstarrte einen Moment, sie stand neben Cedric und Elina. „Der Phönix der Königin“ wisperte die Blondine. Er streckte eine seiner Krallen aus und ließ etwas direkt in Edwards Hände fallen. „Vielen Dank, Firefly.“ Lächelte der Älteste und nickte dem fantastischen Wesen zu. Welcher wieder abhob und verschwand. „Elina komm bitte her.“ Bat Mr. Hallen und Elina folgte seiner Bitte umgehend. „Dies ist ein Geschenk für dich von der Königinmutter Sanariel.“
 

Sanariel… die Königinmutter, sie weinte als ihre Tochter, die Prinzessin Siren, sich entschied zu den Menschen zu gehen. Die Mutter hatte auch die Ritter ausbilden lassen um ihrer Tochter Geleitschutz zu geben, nur die Tapfersten, Edelmütigsten und Stärksten Engel sollten an Sirens Seite verweilen. Sanariel selbst war für den Schutz der Einwohner im Himmelsland verantwortlich und konnte nicht zu den Menschen reisen. Doch jeden Tag beobachtete sie ihre geliebte Tochter auf ihrer Reise, wachte über ihr geliebtes Kind. Ihr einziges Kind welches ihr vergönnt war. Es fiel der Königin sehr schwer Siren gehen zu lassen. Doch wusste sie das es nur diese Möglichkeit gab um ihre Tochter glücklich zu machen.
 

Elina nahm den Gegenstand in die Hand, es handelte sich um eine Spieluhr, die Schatulle war weiß mit eingearbeiteten Rosensegmenten, welche kleine Diamanten in ihrer Mitte eingelassen hatten. Die Schwarzhaarige zog sie auf um sie spielen zu lassen, die Uhr öffnete sich und eine kleine Tänzerin kam zum Vorschein und drehte sich, sie sah aus wie Siren. Das Lied was gespielt wurde war eine seichte leise Melodie, ein Wiegenlied der Engel. Als die Melodie geendet hatte, schloss die Schatulle sich wieder und sie schaute zu Edward auf. Der Älteste nickte und rollte den zweiten Gegenstand auf, es war eine Pergamentrolle.
 

„Meine geliebte Tochter und mein geliebtes Volk,
 

ich vermisse euch alle sehr. Meine tapferen Engel. Ihr seid alle so mutig und musstet so schwere Zeiten ausstehen. Dies tut mir sehr leid. Doch sobald Luther und der dunkle Herrscher gegen uns in den Krieg ziehen werden, so werde ich dieses Mal nicht untätig zusehen. Ich habe beschlossen unser weißes Heer zu euch zu entsenden. Dieses Mal werdet ihr unterstützt werden, den auch wenn ihr nun bei den Menschen lebt, ihr gehört zu unserem Volk und ich werde nicht noch einmal zu sehen, wie meine Kinder sterben.
 

In Liebe, eure Königin und Mutter Sanariel.“

 
 

Edward seufzte und schloss die Augen. Erleichterung trat auf seine Züge. Das letzte Mal lag nur Schweigen über das Land der Engel, doch dieses Mal würde es anders werden? Hatte auch die Königinmutter ihre Gefühle wiedergefunden? Das wäre erstaunlich. Auch Lizaniel wirkte mehr als nur verstört von diesem Brief. „Ich werde dies erst glauben, wenn das Heer wirklich hinabsteigt.“ Flüsterte die ehemalige Dämonin und verließ den Marktplatz. Elina schaute ihr verwirrt hinterher und umfasste die Spieluhr ein wenig fester, unentschlossen was sie von alledem halten sollte. „Eli, dass die Königinmutter uns hilft ist etwas ganz besonderes, noch nie haben sich die alten Engel in unsere Belange eingemischt. Sie haben beim alten Krieg leider weggeschaut.“ Flüsterte Cedric in Elis Ohr. „Oh ja, da hat euer junger Ritter Recht.“ Sprach einer der Ältesten erfreut. „Tatsächlich dürfen wir dieses Mal hoffen, das sich unser Blatt wendet.“ Sprach Edward weiter. „Du Prinzessin Elina, scheinst wirklich Besonders zu sein. Dein helles Licht strahlt über alle Maße.“ Mischte sich ein weiterer Ältester ein, sein Haar war ebenso weiß wie das Edwards, doch seine grauen Augen funkelten voller Faszination als er die Schwarzhaarige musterte. Das Volk erhob sich nun und schaute ihre neue Königin an, kurz darauf verneigten sie sich freundlich lächelnd. Sie alle schienen das helle Licht auch gesehen zu haben. „Nun ist es soweit…“ sprach Mik und kam auf das Podest, erhielt ebenfalls einen Brief in der Hand, dieser war Pechschwarz. „Eben ist ein Bote am Schild zerschmettert. Er brachte diesen Brief. Luther schreibt das er beim nächsten Vollmond den Wald durchschreiten will um sich seine Braut fordern wird. Mitsamt allen Streitheeren wird er uns vernichten.“ Kündigte der Dunkelblonde mit kalter zitternder Stimme an und überreichte Edward den Brief, dieser lass ihn sich kurz durch. „Das ist schon in zwei Tagen!“ meldete sich Line zu Wort, welche vor dem Podest stand. Einige der Einwohner begannen zu zittern. Einige begannen zu flüstern und zu tuscheln. Sprachen die Namen der übriggebliebenen Übel aus. Natürlich hatten sie Angst vor dem mächtigen Luther, das würde sich auch nicht ändern. Die Ältesten kannten Luther, er war unwahrscheinlich magiebegabt, schon damals gewesen. Sie wussten er konnte alles vernichten, wenn er den wollte, denn er war zusätzlich von der dunklen Macht des Königs erfüllt.
 

In dieser Nacht konnte niemand gut schlafen, denn es war die Nacht vor dem Krieg, sie war erfüllt von der unheilvollen Grausamkeit der Vorahnung. Auch Elina die in den Armen Cedrics lag, fand erst Schlaf als es schon weit nach Mitternacht war. Der Blonde konnte auch erst seine Augen schließen als er die ruhige Atmung seiner Freundin vernahm. Stille legte sich über Wingstown. Jedoch sah man im Licht des Mondes wie sich Mikael gemeinsam mit den Ältesten auf den Weg machten zu den Magiepunkten des Schutzschildes. Dort angekommen knieten sie sich zu einem Gebet um den Schild zu verstärken, sie sprachen die Zauber im Einklang. Leises Murmeln unter dem Rascheln der Bäume und dem Getuschel der Wesen im Zwielicht der Büsche und Blumen, auch sie schienen das Ungleichgewicht zu spüren und zogen sich in Sicherheit zurück.

Kindheitsträume und was übrigbleibt

Die Jugendlichen saßen im Garten auf einer Decke, sie schienen angespannt. „Ich wollte niemals in einen Krieg ziehen. Ich dachte immer ich werde eine Ärztin wie meine Mutter.“ Flüsterte Cathrine und wagte es nicht aufzusehen. „Ich wollte ein ganz normales Mädchen sein, mich wie die Menschen mit meinen Freunden treffen, mich verlieben und all das. Natürlich wusste ich das irgendwann der Krieg kommen würde wegen des Gleichgewichts. Aber wenn ich hier mit euch zusammen bin, wünschte ich mir wir wären normale Jugendliche.“ In ihren großen hellblauen Augen sammelten sich Tränen. „Ich verstehe dich, Cath. Mir geht’s genauso. Eure Freundschaft ist mir das wichtigste.“ Meinte Thomas und schaute in die Ferne, hinter seinen Brillengläsern, sah man Trauer. „Wichtiger als deine Bücher?“ fragte Jake zerknirscht. „Ja, dir geht’s doch auch so, Kumpel. Obwohl unterschiedlicher nicht sein könnten.“ Lächelte der Brillenträger doch es war kein fröhliches Lächeln. „Natürlich, so schnell wollte ich niemals erwachsen werden. Dafür das unser Leben angeblich endlos ist, war die Kindheit ziemlich kurz.“ Nuschelte der Rothaarige und fixierte einen unbestimmten Punkt im Garten. „Ach Jake… wenn das hier endet können wir doch immer noch Jugendliche sein und Spaß haben.“ Versuchte Pauline optimistisch zu denken. „Das glaubst du doch nicht wirklich. Wir werden nicht mehr die Gleichen sein.“ Antwortete Jake und wandte sein Gesicht von der Gruppe ab. „Leider muss ich ihm Recht geben, nach der heutigen Nacht werden wir uns verändern.“ Sprach Jake monoton. „Ich will mich aber nicht verändern.“ Protestierte Cathrine lauter als sie vorgehabt hatte und erschrak vor sich selbst. „Ich… ich will danach mit euch allen… zusammenbleiben! Ich will mit euch Partys machen! Spaß haben und einfach ich selbst bleiben!“ Tränen rannen über ihre mit Sommersprossen verzierten Wangen. „Cath…“ hörten alle mit einem Mal die Stimme von Elina die sich zu ihrer Freundin beugte. Saft umfing sie das Gesicht Cathrines und zwang sie sie anzusehen. Ein Lächeln stahl sich auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen. „Eli…“ es war eine Frage. „für… immer…“ flüsterte sie und schaute nun auch die anderen an. „Freunde…“ Alle Augen der Anwesenden lagen auf ihrer Prinzessin, eine Bewegung ging durch die Gruppe und sie lagen sich in den Armen. „Natürlich. Für immer. Egal was geschieht wir bleiben Freunde.“ Sprach Cedric in das Haar seiner Geliebten.
 

„Sie sind unsere Zukunft. Ihr Band ist stärker als der Hass und die Schwärze des dunklen Heeres.“ Lizaniel stand am Fenster zum Garten und hatte die Jugendlichen beobachtet. In diesem Augenblick kam Mik mit zwei Tassen Tee in das Zimmer und überreichte der Blonden eine. „Danke.“ Meinte diese. „Da hast du Recht.“ Antwortete Mikael und nahm einen Schluck des Heißgetränks. „Du gehörst auch dazu. Als ihr Ritter.“ Überlegte Liza und schaute den Mann ihr gegenüber forschend an. „Nein, das ist nur ein Titel, auch dich treiben andere Gefühle an.“ Stellte sie fest und wandte sich zum Garten, die Jugendlichen unterhielten sich wieder. „Du hast Recht, ich liebe meine Prinzessin wie ein großer Bruder seine Schwester liebt. Sie ist mehr für mich als eine Herrin.“ Sprach Mik und trat neben die blonde Frau. „Du bist sehr ehrlich, ein Charakterzug, der viel zu wenig geschätzt wird.“ Kicherte Liza. Mikael nickte nur zur Antwort. „Sie ist so anders als Siren. Sie beeindruckt mich immer wieder, ihre Art, wie sie andere bewegt, ihre Gefühle. Ihre Liebe. Ich spüre sie so deutlich, sie umgibt sie wie eine schützende Hülle. Neben deinem Bruder wirkt sie frei. Das Band der Beiden wird von Tag zu Tag stärker. Ich wette die Ältesten haben es schon bemerkt. Was meinst du werden sie tun? Nach dem Krieg müssen sie handeln.“ Lizaniel blickte wieder zu Mikael der ihren Blick erwiderte. Er schien gespalten. „Ich wünsche mir das sie es dulden. Das sie gemeinsam mit Elina die Gesetze ändern. Denn sonst werden wir auch wenn wir den Krieg gewinnen untergehen. Denn Siren wollte auch das sich etwas ändert.“ Die Blonde nickte. „Ja das wollte sie und heute verstehe ich was es war das sie antrieb. Sie wollte so sein, wie diese jungen Engel. Jene die in dieser Welt geboren wurden sind reiner und schöner als die alten Engel. Sie sind frei in ihren Gefühlen. Sie lieben, wen sie lieben. Ich wünsche mir noch eine Chance zu bekommen, auch so zu sein. Ich möchte wissen was Liebe ist. Mikael, ich glaube nicht das ich sie verdiene, die Chance die sie mir geschenkt hat.“ Zum ersten Mal seit Ewigkeiten spürte Lizaniel etwas Feuchtes auf ihrem Gesicht. Tränen. Auch Mikael bemerkte dies und überreichte ihr sogleich ein Taschentuch. „Lizaniel, wenn Elina dir eine Chance gegeben hat, solltest du sie annehmen und nutzen.“ Mik musste schmunzeln, die Verwirrtheit in dem Gesicht der Anderen, war irgendwie niedlich. „Meinst du?“ sie schaute wieder in die Augen des Dunkelblonden. Was sie entdeckte war wieder diese Ehrlichkeit. „Aber ja.“ Nickte Mik, was Lizaniel ergeben den Kopf sinken ließ.
 

Sie stellte ihre Tasse auf dem Fensterbrett ab, der junge Mann tat es ihr gleich. Mik trat einen Schritt näher auf sie zu und legte die Arme um sie. Diese plötzliche Nähe ließ sie zusammenzucken. Die Wärme dieses Mannes war sehr angenehm. „Lizaniel du warst niemals böse, habe ich Recht?“ fragte er nun ganz Nahe an ihrem Ohr. „Ich weiß es nicht. Ich wollte einfach nicht nach den Gesetzten leben die mir vorgeschrieben wurden.“ Antwortete sie ehrlich. „Aber auch die andere Seite war Scheiße.“ Mikael musste kichern. „Auch du bist sehr ehrlich.“ Meinte Mikael und drückte sie ein wenig fester, Liza ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken und sog seinen Duft ein. Er roch nach Büchern und Tee. Wie sie feststellen musste ein sehr angenehmer beruhigender Geruch. „Ich hoffe das du dich bei uns wohl fühlen wirst.“ Flüsterte der Dunkelblonde nun wieder. Lizaniel befreite sich ein wenig von Mikael um ihm in die Augen sehen zu können, sie waren ebenso warm, wie sein Körper. Vorsichtig und schüchtern stellte sie sich auf ihren Zehenspitzen auf und schloss die Augen. Aus einem Impuls heraus kam Mik ihr entgegen und senkte seine Lippen auf die ihren. Auch wenn er sehr viel jünger war als sie, so schien er ihr seelenverwandt, auch er will etwas ändern. Lizaniel fühlte sich von ihm angezogen. Als sie sich von einander trennten versanken sie abermals tief in den Augen das jeweils anderen.
 

„Lizaniel.“ Flüsterte Mikael. „Du darfst mich Liza nennen. Dann fühle ich mich nicht so alt.“ Kicherte die Blonde. „Gerne. Für dich Mik.“ Lachte dieser und wusste nicht wann er das letzte Mal aus voller Seele gelacht hatte. Diese Frau hatte etwas an sich das ihn ihm Freude weckte und ablenkte. „Gut Mik. Dann…“ sie nahm seine Hand in die ihre und zog ihn mit sich. „Ich verrate dir etwas, wenn man so alt ist wie ich, möchte man noch ein bisschen Spaß haben.“ Flüsterte sie und steuerte die Treppen an. „Vor allem wenn man sich vor einem Krieg steht. Wer weiß was noch kommen wird.“ Mik wirkte verwirrt folgte ihr jedoch. „Wir gehen in dein Zimmer.“ Kicherte sie über seinen Gesichtsausdruck. „Aber Liza?“ fragte er als sie die Tür öffnete. „Glaub mir, wenn ich dir jetzt sage, dass ich mich noch nie verliebt habe. Ich kannte das Gefühl bis vor kurzem nicht. Anziehungskraft und Geilheit sind mir durchaus bekannt. Aber dieses Gefühl ist mir fremd.“ Flüsterte Lizaniel und steuerte den Mann vor ihr zum Bett und fixierte seine wallnussbraunen Augen. Mikael stieß gegen die Matratze und fiel rücklings aufs Bett. Die Blonde folgte ihm sofort uns setzte sich auf seine Mitte. „Mikael, ich weiß nicht warum, doch ich fühle mich zu dir hingezogen. Lass uns die letzten Stunden zu zweit verbringen. Ich will mich dir hingeben.“ Lizaniel beugte sich vor um ihm diese Worte ins Ohr zu flüstern. „Aber Lizaniel… ich weiß nicht…“ Mikael stotterte, noch nie war ihm eine Frau so nahe gewesen. „Keine Angst… Mik… ich werde dir nicht weh tun. Das kann ich nicht.“ Lächelnd erhob sie sich wieder um sich zu entkleiden. Mik konnte nicht anders als sie zu betrachten. Leider schmückten ihren Körper viele Kampfnarben, doch dies zerstörte ihre Schönheit nicht. „Zieh dich aus.“ Befahl Lizaniel mit sanfter Stimme. Auch Mikael war wunderschön, leichte Muskeln zeichneten sich auf seiner Brust und Bauch ab. „Küss mich…“ flüsterte die ehemalige Heerführerin als Mik vor ihr stand und sie liebevoll umarmte.
 

„Sie haben das Schild verstärkt.“ Stellte Zafrina fest. „Das wird sie auch nicht mehr retten.“ Brummte Luther. „Erkläre mir wie Lizaniel uns hintergehen konnte. Sie hätte sich deinem Befehl nicht entziehen können.“ Säuselte die Schwarzhaarige und schmiegte sich an dem Mann. Ihre Monster begann zu schnurren. „Du bist genauso ekelhaft wie deine Viecher. Aber du hast Recht. Sie hätte mich nicht verraten dürfen. Das fordert geradezu nach einer Strafe. Elina hat sie gereinigt. Das sie das konnte… Ein Wesen welches über Jahrhunderte verdorben wurde… Ohne es zu Töten. Sie ist gefährlich. Wir müssen sie bekommen.“ Knurrte der Rothaarige und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. „Wie ihr befiehlt Herr.“ Verneigte sich Zafrina grinsend. „Ich werde euch nicht enttäuschen.“ Schwor sie. „Nichts Anderes erwarte ich von dir, Wollust.“ Grinsend schaute er hochmütig zu seiner Untergebenen hinab. „Die Sonne geht bald unter, dann werden wir sie abschlachten, dieses gefiederte Volk! Macht unsere Heere bereit, alle.“ Befahl der Rothaarige und seine Augen blitzten gespenstisch auf. Die umstehenden Dämonenadmirale verneigten sich tief. „Verstanden, Meister.“ Schon waren diese verschwunden.

silbernes Licht

Elina stand mit ihren Freundinnen auf dem Balkon zur Wiese. Ihre Augen wanderten über den Wald. Kurz zuvor hatte sie sich umgezogen, eine enge schwarze Jeans, Stiefel und einen ebenso schwarzen Hoodie. Ihre Freundinnen hatten sich ebenfalls umgezogen, auch sie trugen Jeans und Pullover. „Sie sind schon da.“ Stellte Cath fest. „Ja, meine Vögel haben berichtet das sie vor etwa einer halben Stunde angerückt.“ Meinte Pauline mit einem Blick in den Himmel. Kurz darauf kamen Cedric und seine Jungs ins Zimmer und traten hinter die Mädchen. Der Blonde schloss seine Freundin von hinten in seine Arme. „Sie warten schon…“ knirschte Jake und Thomas nickte. „Die Sonne geht auch schon unter. Wir sollten jetzt zu den Anderen gehen.“ Pauline und Catherine schlossen sich dem Braunhaarigen an und verließen den Balkon. „Kommt ihr auch?“ fragte der Rothaarige. „Geht schon vor, wir sind gleich da.“ Meinte der Blonde, worauf Jake nickte und den Raum verließ. Cedric legte sein Kinn auf Elinas Schulter ab. „Egal was heute Nacht geschieht, wir bleiben zusammen, okay?“ fragte der Blonde mit Unsicherheit in seiner Stimme. „Ja…“ kam nach einigen Sekunden die Antwort, wenn auch mit leicht kratziger Stimme. „Dieses Mal werde ich dich beschützen, das verspreche ich.“ Nuschelte er und begann ihren Hals zu küssen. „Ich werde dich nicht noch einmal verlieren. Ich liebe dich.“ Murmelte Cedric, was Elina einen leichten Schauer über den Rücken jagte. „Ich liebe dich.“ Flüsterte die Prinzessin und drehte sich in der Umarmung. Sofort fing sie seine Lippen zu einem Kuss ein. Als sie sich trennten fing Elina seine Augen noch einmal ein und fixierte diese. „Für immer.“ Meinte diese. „Ja für immer und ewig, das habe ich dir geschworen und es wird dabeibleiben. Ich bin dein Ritter und die meine geliebte Königin.“ Cedric begann zu schmunzeln. Ja, dachte er, meine über alles geliebte Königin. Er spürte wie Elina nach seinen Händen griff und diese zu ihren Lippen führte um sanfte Küsse auf ihnen zu verteilen. „Mein Ritter…“ flüsterte sie wieder. Mit den Augen deutete sie zur Tür. „In Ordnung, lass uns zu den Anderen gehen.“
 

Unten angekommen standen sie vor dem riesigen Engelsheer, Mikael stand bei den Ältesten, gemeinsam mit Lizaniel. Ihre Freunde hatten sich zu ihren Eltern gestellt. Die Stimmung war wie erwartet angespannt. Sie machten sich auf den Weg Richtung Wiese. Am Waldrand standen kreischend bereits die Dämonen, man konnte nur erahnen am wabbernden Schatten das der Wald voll von Kreaturen der Hölle sein musste. Es stank nach verwesendem, verkohltem Fleisch. „So viele… der Wald ist voll von ihnen und aus der Erde kommen immer mehr…“ meldete sich Pauline zu Wort, sie begann am gesamten Leib zu beben, sofort wurde sie von ihrem Vater in die Arme geschlossen. „Ich fühle es auch. Doch du darfst nicht zurückschrecken. Die Natur wird immer auf unserer Seite sein.“ Flüsterte dieser ihr ermutigend zu, auch er besaß die Gaben seiner Tochter. Herr Hallen trat nun gemeinsam mit Mikael einige Meter nach vorne. „Meine geliebten Freunde. Der Mond steht nun bald in seiner vollen Pracht hoch oben am Himmel. Doch er wird sich nicht rot färben, denn wir sind stark, mutig und bereit den Dämonen gegenüber zu treten! Und wenn Morgen ein neuer Tag anbricht, so werden wir siegen! Das Licht wird hell erscheinen! Das Gleichgewicht, welches wir ersehen, die Freiheit die uns zusteht werden wir uns hier und heute zurückerkämpfen!“ sprach der Älteste mit fester Stimme zu der Menge, welches bekräftigend diesem zujubelte. In diesem Moment erschien am Himmel ein silbernes Tor. „Das Engelsheer! Tatsächlich sie kommen!“ rief Mikael als er erkannte was dort vor sich ging. Engel in silberschimmernden Rüstungen traten aus diesem und ließen sich elegant zu Boden sinken. Es waren fünfzig starke Kämpfer. Diese begrüßten die Anwesenden förmlich. Das Tor schloss sich ebenso schnell wie es entstanden war. Die Prinzessin war wieder einmal völlig überfordert, immer noch war Magie für sie ein Mysterium. Doch versuchte sie sich darum keine Gedanken zu machen. Wichtig war nur eins, die kommende Schlacht.
 

Es war so weit, alle Augen waren auf den Wald gerichtet. Langsam traten die schwarzen Wesen hinaus, bereits von weitem sah man einen rot leuchtenden Schopf. Luther. Dieser hatte sich auf einem riesigen drachenähnlichen Wesen gesetzt, welches ihn nun an den Schild trug. Kurz darauf sah man auch schon Zafrina, diese ritt auf einem widerlichen Ungetüm neben ihrem Herrn zur Schlacht. „Hallo meine gefiederten Feinde. Nun wie ich sehe ist das Empfangskomitee gar nicht mal so übel. Ich freue mich sogar einige bekannte Gesichter zu sehen.“ Lachte dieser und besah die Engel. „Oh sogar das silberne Heer beglückt uns mit ihrer Anwesenheit. Edward, meine Güte bist du alt und hässlich geworden.“ Grinste der Drachenlord überheblich. „Luther…“ begrüßte der Älteste den Rothaarigen. „Wie ich sehe habt ihr auch etwas in euren Reihen, was mir gehört, aber gut ihr könnt ES behalten. „Du Bastard.“ Knurrte Lizaniel und beschwor sogleich ihre Sicheln. „Oho… wie mutig. Denkst du wirklich ich will mich mit dir nochmal einlassen. Nein.“ Sein Grinsen wurde immer breiter und seine Aura immer dunkler. „Nein ich werde mich deiner bedienen. Schätzchen.“ Trat Zafrina vor und schmunzelte. „Darf ich?“ fragte sie und zeigte auf den Schutzschild. „Bitte…“ murmelte sie und machte einen Schmollmund. „Aber sicher. Zeig ihnen das uns das nicht aufhält.“ Grollte die Hochmut diabolisch. Zafrina stellte sich auf und reckte überheblich das Kinn. Langsam hob sie ihren Arm und streckte ihren Finger aus, mit ihrem langen Fingernagel tippte sie das Schild an, welches sofort hell aufblitzte. Eine Sekunde geschah gar nichts, dann traten weiße Risse auf das Schild ehe es in Funken zerbarst. „Auf meine hungrigen Soldaten, es wird Zeit für euren Nachtschmaus.“ Mit einer lässigen Bewegung seines Armes, rannten die Truppen von Schattenwesen sofort aus dem Wald und stürmten auf die Engel zu. Blut benetzte den Boden, sowohl rotes als auch schwarzes.
 

Tropf…
 

Tropf…
 

Die Zeit stand still in dieser vom Vollmond erhellten Nacht. Elina konnte kurz den Blonden Kopf Lizaniels in der Ferne ausmachen welche sich einen unerbittlichen Zweikampf mit Zafrina lieferte. Thomas und Jake kämpften gegen Luthers Drachen. Allesamt übersät mit Wunden. Pauline und Cath bekämpften Scharen von kleinen Kreaturen und Mikael kämpfte an der Seite der Ältesten gegen die Admirale des Lords. Die Prinzessin stand neben Cedric und hatten eben eines der Wesen Zafrinas niedergemäht da tauchte ihnen gegenüber plötzlich der Hochmut auf, dieser betrachtete sie aus reptilartigen Augen. „Hallo Prinzessin…“ begrüßte er sie. „Lass uns tanzen.“ Seine Stimme triefte vor Hass als er sein Schwert beschwor, welches eine Blutrote Klinge besaß, aus welcher schwarzer Dampf stieg. „Von mir aus dürft ihr mich beide herausfordern. Zeigt mir das wahre Liebe stärker als dunkle Magie ist. Ich bin ein Zweifler, für mich ist Liebe eine Lüge des Herzens. Weshalb ich meines verkauft habe.“ Lachte Luther und betrachtete die Beiden mit lodernden Augen. Kurz schauten sich Cedric und Elina in die Augen. Die Prinzessin beschwor ihren Bogen und spannte diesen. Er wird sein Ziel niemals verfehlen. Cedric schwang sein Schwert und stürmte über das Schlachtfeld. Elina beseitigte alle Dämonen die ihren Freund vom Angriff abhalten wollten. Da trafen die beiden Kontrahenten aufeinander. Die Schwerter klirrten als sie einander trafen. „Du bist stark und mutig, das muss ich dir lassen.“ Luther beugte sich vor, seine Stimme schneidend, doch grinste er immer noch. „Wie viel ist sie dir wert?“ fragte der Dämon. „Alles…“ knurrte Cedric. „Alles, so sehr liebst du sie?“ „Mehr noch… ich würde für sie über meine Grenzen hinaus gehen und werde dich Töten!“ schrie der Blonde. „Hörst du wir werden dich Töten gemeinsam! Damit dieser Alptraum ein Ende hat!“ Cedrics Stimme schallte über das Schlachtfeld, keine Angst, nur pure Entschlossenheit. Alle Kämpfer, auch die Dämonen hielten inne und wandten sich den Beiden zu. Elina spannte wieder einen glänzenden Pfeil in ihren Bogen ein, gerichtet auf Luther. „Kühne Worte. Doch wie viel steckt dahinter?“ lachte Luther. Einige Dämonen nahmen wieder ihre Angriffe auf. Elina jedoch behielt Cedric weiterhin im Auge. Jake, Thomas, Pauline und Cath waren zu ihr getreten und hielten die Scharen davon ab sie zu behindern. Cedric und Luther lieferten sich einen harten Kampf. Bald merkte Luther das es dem Blonden mehr als Ernst war, er war keine Junge, er war ein Ritter, welcher tatsächlich stärker war als er aussah. Dieser holte nun aus und traf sein Ziel. Cedric versenkte sein Schwert tatsächlich in die Schulter des Lords. „Sehr gut, du bist ein Gegner der meiner würdig ist.“ Luther machte eine Pause, aus seiner Wunde tropfte kein Blut, es war heißer Teer. „Schluss mit den Spielen.“ Schrie dieser, seine Stimme war nun mehr ein Knurren, aus seinem Rücken sprossen zerfetzte Flügel, welche ihn nun emporhoben. Cedric wandte sich ab und rannte zu Elina. „Jetzt!!“ schrie er und faltete die Hände. Elina rannte nun ihrerseits dem Blonden entgegen und entfaltete ihre Diamantenen Flügel setzte zum Sprung an, stieß sich von den dargebotenen Händen des Blonden ob. „Oh bist du nun mein Gegner?“ fragte Luther schallend. Elina ließ einen letzten Pfeil von ihrem Bogen schnellen. Dieser sauste durch die Luft, direkt in die vorhandene Wunde. Luther zischte kurz auf und musste feststellen das Elina ihren Bogen in die Lanze verwandelte. Ihre Flügel blendeten den Drachenlord und seine Scharen in den Augen.

 

Vor der Schlacht:
 

„Wie können wir ihn besiegen?“ fragte Mikael an Lizaniel gewandt. „In seiner wahren Kriegsform ist es nur schwer ihn zu treffen, da er fliegen kann, was den Meisten von uns auf der Erde nicht mehr möglich ist. Aber auch wenn er von sich behauptet er sei unverwundbar, denke ich es gibt einen Schwachpunkt, die er durch seine Rüstung verdeckt. Wie bei allen Lebewesen, die fast unsterblich sind.“ Sie machte eine Pause doch Line kam ihr zuvor. „Das Herz.“ Lizaniel nickte und begann weiterzusprechen. „Es ist wahr das er sein Herz, da er dieses für schwach und beeinflussbar hielt verkaufte an den dunklen Herrscher und doch ist dies so wie bei uns allen der Motor des Lebens. Wenn dieses zerstört wird, so wird sein Körper zu Asche.“ Erklärte sie und schaute in die Runde. „Leider kann ein so verdorbenes Wesen nicht gereinigt werden Elina. Er wird also nicht wiedergeboren.“ Erklärte der Älteste und wieder bestätigte die Blondine. „Ja er ist das Böse in Reinform. Die dunkle Macht hat von ihm vollends Besitz ergriffen. Er wurde zu dem Sohn des Herrschers, der diesen sogar noch übertrifft.“
 

Sein Herz ist seine Schwachstelle.
 

Elina entdeckte im Flug die vermutete zusätzliche Rüstung an seiner Schwachstelle. Doch sie würde trotzdem darauf zielen, wenn dann gab es nur diese einzige Chance, eine zweite würde es nicht geben. Dann würde sie selbst sterben. Sie sah wie der Lord bereits sein Schwert zum Angriff schwang, er holte aus. Elina schwang ihre Flügel und presste sich selbst mit Druck in die Höhe und flog so schnell wie es ihr irgend möglich war hinter den Lord und holte selbst aus. Mit voller Wucht griff sie an, ihr schien es eine Ewigkeit zu dauern. Das schwarze Blut spritzte ihr ins Gesicht als ihre Lanze sich in den Leib des Gegner bohrte, durch die Rüstung am Rücken, das gleißende Licht durchflutete den Körper als die Spitze durch seiner Brust hindurchstach. Elina ließ die Lanze los. Ein letztes Mal sammelte Luther nochmals seine Kräfte und drehte sich um. Voller Wut betrachtete er seine Gegnerin und holte aus, Elina wich zurück doch wurde von dem Schwert erwischt. Sie fühlte wie sich ihr Oberteil durch ihr Blut tränkte und fiel zu Boden, doch der Aufprall blieb aus. Ihre Augen lagen immer noch auf den schwebenden Luther, durchbohrt von ihrer leuchtenden Waffe. Er schrie und kreischte, wehrte sich doch dann war Stille. Vom Himmel rieselte Asche. Seine Rüstung krachte zu Boden. Elina fühlte eine seltsam angenehme Wärme in sich aufsteigen. Langsam verstand sie was eben geschehen war. Sie hatte den Hochmut getötet und ihr Volk gerettet. Von dem Lord blieb nichts mehr übrig. Mit einem Lächeln auf den Lippen wurde sie von einer Ohnmacht übermannt.
 

Catherine und ihre Mutter waren zu Elina gestürmt als sie registriert hatten wie diese vom Himmel gefallen war. Die umstehenden Engel hatten sie sofort beschützt. Lizaniel stand über Zafrina. „Das ist das erste Mal das du die Dominante von uns beiden bist.“ Witzelte die Dämonin, sie röchelte und musste Husten, schmeckte ihr eigenes Blut. „Das mag sein.“ Flüsterte Liza. „Nun ist es zu Ende.“ Sie beugte sich hinab und schnitt der anderen den Kopf ab und rammte die andere Sichel in dessen Herz. Dann rappelte sie sich wieder auf und sah sich um. Lizaniel bemerkte erst in jenem Moment die Asche, welche Erleichterung mit sich brachte, folgte den Ursprung und weitete die Augen. Es ist zu Ende. Langsam leerte sich das Feld, der dunkle Herrscher hatte Tore erschaffen in welchen seine Untertanen nun flüchteten, niemand hielt sie auf und bald waren sie fort. „Das Gleichgewicht…“ murmelte die Blonde und entdeckte Mikael. Langsam ging sie auf diesen zu. Auch die anderen waren dort und standen um Elina wie sie feststellte. Diese wurde so eben von den Heilerinnen versorgt. „Sie wird es doch schaffen oder?“ fragte Cedric nun sicherlich schon zum zehnten Mal. „Aber ja doch, mach dir keine Sorgen. Die Wunde ist schon fast geschlossen.“ Beruhigt ihn die Mutter von Cath. Der Blauäugige hatte Elinas Kopf auf seinem Schoss gebettet und streichelte immer wieder über das von vom schwarzen Blut getränkte Haar.

das heilige Gleichgewicht

Die Sonne schien hell als die Vögel den Frühling einläuteten. Es war ein wunderbarer Tag. Es klopfte an der Tür. „Prinzessin. Es ist nun soweit.“ Hörte sie die Stimme von Mikael. „Ja ich komme!“ rief sie lächelnd und schaute nochmals in die Spiegel. Ihre Augen wanderten durch ihr Zimmer, es hatte sich viel geändert, überlegte die Schwarzhaarige, die letzten zwei Jahre waren ereignisreich gewesen. Nach der Schlacht um das Gleichgewicht von Licht und Schatten, verbrachte sie zwei Wochen in ihrem Bett, bewusstlos, die Wunde verheilten nur langsam, da das Schwert von Luther von Gift getränkt war. Narben zeugen noch heute von ihrem Opfer. Eine dieser Narben verlief unter ihrem rechten Auge hinunter zum Kinn, sie war mittlerweile verblasst und durch die heilenden Fähigkeiten von Catherine und ihrer Mutter Christin nur sehr dünn. Die zweite Narbe begann zwischen ihren Brüsten hinunter zum unteren linken Rippenbogen. Auch diese war gut verheilt. Sie war zu unerfahren im Kampf, als dass sie damals rechtzeitig hätte ausweichen können. Doch dies war nur ein geringer Preis für den Frieden, der nun zwischen den Engeln und Dämonen auf der Erde herrschte, da beide Seiten nun mit den Menschen zusammen unter demselben Himmel existierten und lebten. Dazu kommt auch, wie Elina es nun endlich begriff, auch in den Menschen beide Seiten existieren, doch sie selbst entschieden welche sie für ihre Handlungen und Taten wählten. Die Beiden Völker waren nur dazu in der Lage ihnen zuzuflüstern und zu beobachten. Die Prinzessin musste Lächeln, eigentlich hatte sie dies schon immer gewusst, sie selbst war bei Menschen aufgewachsen. Schwermütig wurde ihr Herz, so viele Jahre waren vergangen und trotz allem würde sie immer ihre Eltern vermissen, die wichtigsten Personen in ihrer Kindheit, auch Nanariel gehörte dazu. Doch sie waren immer noch da, in ihrem Herzen besaßen sie einen Platz und sie wusste auch heute würden sie bei ihr sein. Elina setzte sich nochmals an ihren Schminktisch und schlug das darauf liegende Buch auf. „Auch für die Nachwelt wird niemand vergessen werden.“ Lächelte die Schwarzhaarige und nahm ihren Stift zur Hand. Einige Seiten waren bereits gefüllt.
 

Heute vor zwei Jahren kam ich an diesem magischen Ort, meinem neuen Zuhause, Wingstown. Ich weiß es noch sehr genau, es war mein sechszehnter Geburtstag. Ein sonderbarer Tag. Damals war alles grau gewesen. Ich erwartete nichts mehr vom Leben. Wie sehr ich mich getäuscht hatte. In den letzten zwei Jahren habe ich so unvorstellbar Vieles erlebt. Doch heute ist ein ganz besonderer Tag. Nicht nur das ich heute Achtzehn werde, heute erwarten wir sehr hohen Besuch.
 

Wieder klopfte es an die Tür und Elina musste grinsen. „Hey! Eli, beeile dich, oder wir fangen ohne dich an.“ Vernahm sie nun die Stimme von Cedric, im gesamten Hause Kingson waren aufgeregte Schritte zu hören. „Ced, das könnt ihr doch gar nicht.“ Lachte die Prinzessin. „Und wie wir das können!“ scherzte ihr blonder Freund. „Bin ja schon unterwegs.“ Elina musste den Kopf schütteln und legte den Stift beiseite. „Dann muss ich wohl später weiter machen.“ Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte ihr das die Hochsteckfrisur von Catherine noch saß, auch die Schminke die sie selbst aufgelegt hatte war in perfekter Ordnung, dezent jedoch edel. Sie trug die Ohrringe die sie vor zwei Jahren gekauft hatte und ein dazu passendes Diadem, ebenfalls von derselben Juwelierin angefertigt, für den heutigen Tag. Elina trug zu dem heutigen Anlass ein himmelblaues schimmerndes ärmelloses Kleid, welches ihr bis zu den Knien reichte und ab der Hüfte weitläufiger wurde. Dazu trug sie passende Handschuhe welche ihr bis über den Ellenbogen reichten. Sie hatte sich dünne Strümpfe und elegante schwarze Hackenschuhe angezogen. „Jetzt oder nie.“ flüsterte sie sich selbst zu und verließ das Zimmer. „Na endlich. Ich dachte schon du wärst eingeschlafen.“ Lachte Cedric, welcher scheinbar neben der Tür auf sie gewartet hatte. „Wäre ja noch schöner, wenn ich heute zu spät komme!“ antwortete sie spitz jedoch stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen um ihren Freund einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Grinsend umfasste Ced ihre Taille und vertiefte den Kuss ein wenig. „Wir werden später auf diesen Punkt zurückkommen.“ Schmunzelte der Blonde keck und griff seine Freundin bei der Hand. „Du bist unverbesserlich.“ Schüttelte Elina den Kopf und folgte ihm.
 

Der Marktplatz von Wingstown war festlich geschmückt und die Anwohner hatten sich bereits versammelt um auf die Hauptperson zu warten. Die Stimmung war ausgelassen und Musik wurde gespielt. Es waren auch Besucher aus anderen Engelsstädten und Dörfern zu Besuch gekommen. Wieder war ein Podest aufgebaut worden, auf diesem wurden zwei wunderschön gefertigte Throne aufgestellt. Diese waren mit weißem Samt bezogen, welche grüne und blaue Akzente trugen. Mikael stand neben dem rechten Thron und schaute immer wieder auf seine Armbanduhr. Zum heutigen Anlass trug er seine weiße Uniform, welcher traditionell mit den Verzierungen für des Ritterordens bestickt war und silberne Ketten besaß. „Mik… sie werden gleich da sein mach dir keine Gedanken.“ Hörte dieser die genervte Stimme seiner blonden Freundin Liza, welche unten am Podest stand und ihn belustigt betrachtete. „Aber auch die Königin wird gleich erscheinen.“ Antwortete er verzweifelt. „Elina ist noch nie zu spät gekommen. Mach dir nicht ins Hemd.“ Zischte Pauline mit einem fiesen Grinsen. Sonderbarer Weise trug auch sie heute ein Kleid, welches noch dazu figurbetont war, was bei einigen jungen Männern bereits für helle Aufregung gesorgt hatte, was nicht zuletzt Jake Sorgen bereitete. Dieser versuchte die gesamte Zeit über in ihrer Nähe zu bleiben und alle Anwärter zu vertreiben. Auch er selbst hatte sich schick gemacht und trug einen schwarzen Smoking. Catherine trat zu ihrer Freundin gemeinsam mit Thomas. „Ja Line hat Recht. Sie wird gleich da sein.“ Versuchte sie den Älteren zu beruhigen. „Ich hoffe nur Cedric hat auch seinen Anzug angezogen, er war auch noch nicht fertig als ich los bin…“ nuschelte der Dunkelblonde wieder und fuhr sich fahrig durch die Haare. Seine Freunde sahen sich schulterzuckend an. „Da kommen die Zwei. Siehst du, du hast dir umsonst Sorgen gemacht.“ Lachte Liza als auch Mik die Beiden entdeckte. „Und Cedric trägt auch seine Uniform. Umsonst verzweifelt.“ Kicherte Cath, welche ihr rosanes Kleid glattstrich. Mikael zwang sich ein schiefes Grinsen ab und stellte sich auf seinen Platz neben dem Thron, als Cedric die Prinzessin auf das Podest führte, sie hatte eine Hand auf seinem Unterarm platziert. Als sie in der Mitte angekommen waren, verneigte sich der Blonde und stellte sich neben seinem Bruder. Das Geplauder in der Menge verstummte und alle Augen lagen auf der Schwarzhaarigen, welche diese anlächelten. „Willkommen meine Freunde.“ Sprach sie voller Anmut, als Thomas ihr das Mikro brachte und sie es dankend an sich genommen hatte. „Es erfüllt mich mit Glück euch hier begrüßen zu dürfen an diesem besonderen Tag. So vieles hat sich verändert. Für uns alle und nicht zuletzt ist euch zu verdanken, dass wir uns hier heute alles zusammenfinden. Denn ihr seid es gewesen die mir die Kraft gegeben habt weiterzumachen, die letzten Zwei Jahre. Nur dank euch konnte der Krieg gewonnen werden.“ Sie machte eine Pause, da die Engel anfingen zu applaudierten. „Nur dank eurem Zutun konnten wir die Gesetze anpassen und verbessern, ich kann gar nicht aufzählen was wir alles verändert haben, wir arbeiten immer noch gemeinsam daran. Zusammen bauen wir eine Zukunft in der wir alle glücklich sein werden, der Weg ist steinig und hart doch nur gemeinsam können wir dies schaffen.“ Elina musste schmunzeln, als die Anwesenden pfiffen und ihren Namen riefen. „Ich muss zugeben, oft war ich unsicher, geriet ins Stolpern und wollte aufgeben, doch eure Herzen ließen mich spüren das Aufgeben keine Alternative war. Wir halten zusammen, immer, denn mit Zuversicht, Freundlichkeit und Liebe, formen wir unser Leben selbst, wir sind ein Volk, Freunde und eine große Familie. Jede noch so große Hürde werden wir gemeinsam überwinden.“ Elina ließ die Worte wirken, lange hatte sie überlegt was sie an diesem Tag ihrem Volk sagen würde wollen. Sie war unsicher gewesen, doch entschloss sie sich aus ihrem Herzen zu sprechen und stellte fest, dass diese die richtige Entscheidung gewesen war. Die glücklichen und zufriedenen Gesichter der Engel waren Geschenk genug. In jenem Moment erschien das Tor, welches bereits erwartet wurde am Himmel, die silbernen Flügeltüren öffneten sich von Geisterhand. Alle Anwesenden knieten sich nieder. Zwei Ritter welche fast dieselbe Uniform trugen wie Ced und Mik, schwebten als erstes hinunter und stellten sich neben dem anderen Thron. Freundlich lächelnd grüßten sie die Beiden. Einige Sekunden später erblickten die Engel Sanariel, die Königin über Himmelsland, die Mutter der Prinzessin. Diese entfaltete ihre mächtigen Flügel und schwebte hinab auf den Marktplatz. Ihr Gesicht trug einen friedlichen Ausdruck und ein Lächeln schmückte ihre Lippen. Das Erscheinungsbild der Königin wirkte weder jung noch alt. Ihr bodenlanges, weißes Haar war leicht gewellt und glänzend wie die zahllosen Sterne. Unheimlich war trotz dessen es windstill war, raschelte ihr perlweißes in mehreren Schichten fließender Stoffe und Haar in einem mysteriösen Windhauch. Ihre Klugen silberblauen Augen wanderten über die Engel, welche abgesandt durch ihre verstorbene Tochter hier auf der Erde des Menschenvolkes eine neue Heimat fanden. Gütig besah sie diese und schwebte Richtung des Podestes. Die Ritter und ihre wiedergeborene Tochter knieten sich nieder. Kurz darauf erhob die Prinzessin ihren Kopf. Sanariel weitete für einen Augenblick ihre Augen. „Siren…“ flüsterte sie, mit einer Stimme welche an das Rauschen des Meeres erinnerte. „Nein meine Königin, mein Name ist Elina Moore…“ erwiderte die Schwarzhaarige ebenso leise und schaute Sanariel entschuldigend an. „Natürlich entschuldige, mein Kind.“ Die Königin sprach immer noch mit gedämpfter Stimme und lächelte das junge Mädchen freundlich an. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und streichelte das Gesicht Elinas. „Wie schön es ist dich endlich kennen zu lernen.“ Schmunzelte die Königin und neigte ihr Gesicht. „Erhebe dich, junge Prinzessin.“ Forderte sie und schritt nun komplett auf das Podest und positionierte sich neben Elina, welche tat wie ihr geheißen. „Meine geliebten Kinder.“ Sprach Sanariel und wandte sich somit an das Volk welches sich sogleich erhob und zu den beiden Herrscherinnen aufsah. „Ich freue mich sehr diesem wichtigen Tag hier beizuwohnen. Es ist mir eine Ehre, meine wiedergeborene wunderschöne Tochter endlich kennenzulernen. Zu sehen das es euch allen wieder gut geht und Frieden in diese Welt eingekehrt ist. Dies ist den jüngsten Mitgliedern unseres Volkes zu verdanken, die so voller Stärke und heldensamen Mutes geboren sind! Umso mehr beschert es mich mit Glück, an dem achtzehnten Geburtstag Elinas die Ehre zu haben sie gemeinsam mit den Weisen zu krönen! Dies soll, ein Festtag und Grundstein für die neue Zukunft in eurer Heimat sein!“ sprach diese mit fester Stimme. Das Volk applaudierte nach der Rede lautstark. Sanariel bat sogleich die Ältesten auf die Bühne und ein Lied wurde gespielt. „Freunde, nun ist es soweit! Eure Prinzessin soll nun gekrönt werden.“ Wieder tosender Applaus, Sanariel musste Lächeln, sie gestand das sie schon ewig nicht mehr soviel überschwängliche Freude gesehen hatte, sie vermisste dies, es fühlte sich lebendig an. Es war eine gute Entscheidung, der Einladung und damit verbundenen Bitte gefolgt zu sein. Dachte sie und bat die Prinzessin sich nieder zu knien.
 

Edward Hallen brachte ihr das Buch, welches die Gesetze und den Glauben des Lichtes inne trug. Ein zweiter Ältester trat hinter ihn, dieser trug ein kleines rotes Kissen auf dem eine wunderschöne schlanke goldene Krone lag. „Junge Tochter des königlichen Engelsgeblüts, Elina. Du wurdest wiedergeboren mit der Ehre und Bürde das Engelsvolk zu leiten und zu führen. Schwörst du hiermit, das du den Engeln das Lichte und Gute bringen wirst?“ fragte Sanariel mit Unterdruck in der Stimme und hielt der Schwarzhaarigen das Buch entgegen. Elina legte sanft die Hand auf dieses. „Ich schwöre es.“ Antwortete sie ernst. „Schwörst du den Frieden für das Volk zu wahren?“ kam prompt die nächste Frage. „Ich schwöre es.“ „Und schwörst du dein Volk ewig zu lieben und vor Allem Übel zu schützen?“ fragte die Königin des Himmellandes. „Ich schwöre es.“ Antwortete die junge Prinzessin und begann friedlich zu lächeln. „Schwörst du über dein Volk gerecht und gut zu herrschen sowohl in Guten als auch Schlechten Zeiten?“ dies war die letzte Frage. „Ich schwöre es, für immer und ewig.“ Sprach Elina und schloss einen Moment die Augen. Cedric und Mikael schauten sich kurz an und lächelten. „Nun dann erhebe dich als Königin des Engelsvolkes der Erde. Auf das du lange regieren magst, Weisheit, Tugend und Güte verbreitest, gerecht und ehrlich sein magst, dein Volke Liebe entgegenbringst und Licht und Wärme eure Begleiter sein werden. Junge Königin Elina!“ sprach die Königin Sanariel und ließ sich die Krone überreichen, diese setzte sie der Schwarzhaarigen in einer fließenden Bewegung auf, nachdem Edward das zarte silberne Diadem abgenommen hatte. Das Volk jubelte und strahlte. Dies war ein wahrer Freudentag. Die junge Königin verneigte sich vor ihren Engeln. Empfing Glückwünsche. Es wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Elina wurde mehrfach durch ihre Freunde zum Tanzen genötigt, was ihr am Ende doch Freude bereitete, vor allem die ruhigen Tänze mit Cedric genoss sie sehr.
 

Bei dem Festmahl saß sie zwischen dem Blonden und Sanariel. „Sag mir Elina, eurer Ritter…“ begann die Weißhaarige und lehnte sich ein wenig zu der Jüngeren. „Ihr meint Cedric.“ Stellte sie fest und der Blonde lauschte sogleich auf. „Ja… er ist doch die Wiedergeburt von Kamael, richtig?“ Elina nickte und schaute fragend in die klugen silberbauen Augen. „Soso, das Schicksal ist doch immer wieder ein Rätzel. Ich freue mich für euch. Ihr habt meinen Segen. So hat es sich Siren immer gewünscht.“ Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Königin, ehe sie sich zu Edward und den anderen Ältesten wandte. Cedric hingegen ergriff die Hand seiner Freundin. Diese drehte sogleich ihren Kopf zu ihrem Geliebten und schenkte ihm einen Kuss.



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