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Liebgemeinte Hilfe

von

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Prolog

„Bitte … ich muss doch zum Unterricht“, nuschelte Akko zum wiederholten male und schob sich die Decke vom Leib. Sie war fest entschlossen aufzustehen. Die Luna Nova war ihr langgehegter Traum. Davon wollte sie nichts verpassen, lieber würde sie mitten im Unterricht tot umfallen.
 

„Nein, Akko ... bitte bleib doch liegen“, bat Lotte besorgt und streckte ihr die Hände entgegen. Sie hatte ihrer besten Freundin direkt angesehen, dass sie Fieber hatte. Der Eifer der Japanerin in allen Ehren, wenn es dem Körper nicht gut ging, sollte man auf diesen hören! „Aber ... Lotte ...“, quengelte Akko erneut und setzte sich bereits auf. Ihr Oberkörper schwankte allerdings bedrohlich. Mit sämtlicher Kraft, die ihr zierlicher Körper besaß, versuchte sie sich gegen die Hände der Finnin zu behaupten. Diese verzog leicht ihr Gesicht und hielt weiter dagegen, wandte jedoch den Kopf zu ihrer anderen Zimmergenossin um, „hast du nun etwas, womit sie wieder einschläft oder nicht, Sucy?“ „Ja ... immer mit der Ruhe“, erwiderte diese. Sie war schon seit einiger Zeit über ihren Schreibtisch gebeugt, der ihr privates kleines Labor war. Dort mischte sie irgendwelche Dinge zusammen, für die Lotte wohl erst einmal in ein Buch schauen musste.
 

„Beeil dich“, versuchte sie die Jüngere erneut voranzutreiben. „Hetz nicht ... nur eine falsche Zutat ...“, begann Sucy zu sprechen, „... eine kleine Abweichung in der Menge ... und puff ... von Akko ist nichts mehr übrig ...“ Lotte stoppte, „... was?“ Ihre Stimme zitterte leicht und sie zuckte zusammen, als die andere sich mit einem Mal erhob und umwandte. Mit großen Augen starrte sie auf die Flasche in deren Händen, „... ist das ...?“ „Mach mal Platz, Lotte, dann kann ich es ihr zu trinken geben“, kicherte Sucy. Sie schob die Ältere beiseite und setzte sich an deren Platz, um Atsuko die Flasche an die Lippen zu halten. „Aber ... hilft ihr das?“ „Natürlich ...“ „Bist du dir sicher?“ Eine kurze Stille und Sucy hielt in ihrer Bewegung auf halben Wege zum Mund ihrer Freundin inne, „mit Sicherheit ...“, antwortete sie fix und legte eine Hand an Akkos Hinterkopf, „schön Austrinken ...“, lächelte sie breit, „und wenn es nicht hilft ... war es nett, dich gekannt zu haben.“
 

„SUCY“, rief Lotte und versuchte noch sie aufzuhalten. Wäre sie vorhin doch nur mit Akko zur Krankenschwester gegangen, die hätte mit Sicherheit das richtige Mittel gehabt. Aber nein, sie hatte zugelassen, dass Sucy wieder eins ihrer Rezepte an ihrer Freundin erproben konnte. Doch es war zu spät und Akko hatte die gesamte Flüssigkeit getrunken. „Sucy ... das ist ...“, die Japanerin wirkte noch benebelter als zuvor und wankte noch stärker, „... es schmeckt ... widerlich ...“ Die Angesprochene lachte, „Medizin muss eklig schmecken ... liebe Akko ... dann weißt du ja, dass es kein Gift war“, kichernd erhob sie sich und packte ihre Zutaten wieder zurück, damit ihr Tisch aufgeräumt war. „Lass uns in die Klasse gehen, bevor wir zu spät sind, Lotte ...“ „Aber ...“, unsicher sah sie zwischen der Philippinin und ihrer nun wieder schlafenden besten Freundin hin und her, „... na gut“, murmelte sie kleinlaut und folgte mit ihren Schulsachen der anderen, „erhol dich gut Akko, ich bring dir alles vom Unterricht mit ...“

★ 1 ★

Nachdenklich beobachtete Amanda die Brünette. Lotte und Sucy hatten ihr am gestrigen Tag gesagt, dass Akko krank war. Das war im gleichen Atemzug passiert, als sie Professorin Ursula darüber informiert hatten. Die gesamte Klasse hatte es gehört, doch die Japanerin hatte Bettruhe zugeschrieben bekommen, daher durften sie gestern nicht zu ihr. Heute stand Akko quietschfidel in der Cafeteria und an den gestrigen Tag schien sie sich gar nicht mehr zu erinnern.

„Was hast du ihr gegeben?“, fragte Lotte leise ihre Zimmergenossin. „Das kann dir doch egal sein ... es hat geholfen“, erklärte Sucy knapp. „Du weißt es also nicht mehr“, vermutete Amanda. „Doch, natürlich weiß ich das noch, doch ein Zauberer verrät nie seine Tricks ...“ „Ich weiß ja nicht, ob du es wusstest, aber du bist eine Hexe ... mit Zauberstab ... und Zaubersprüchen ... Wir ziehen keine Kaninchen aus einem Hut ...“, erinnerte die Amerikanerin sie. „Ich könnte schon, wenn ich wollen würde“, grinste Sucy.
 

Ein Krachen erklang und lenkte die Aufmerksamkeit der Mädchen zurück auf die Japanerin. Diese hatte es der Länge nach auf den Boden gelegt. Ein Schnarchen erklang von ihr und ihr schien direkt etwas Sabber aus dem Mund herauszulaufen. Als Diana, Barbara und Hannah das sahen, verzogen sich deren Gesichter direkt. „Akko ...?“, fragte Lotte und lief zu ihr, um neben ihr in die Knie zu gehen, „hey ... nicht einschlafen ... gleich beginnt der Unterricht ...“, sanft rüttelte sie an der Schulter der anderen, „Akko ...“ Die Angesprochene reagierte nicht. Verwirrt musterte Lotte ihre Freundin und versuchte zu erkennen, was mit ihr los war. Dabei schien sie nur zu schlafen und auch von den anderen kam kein Ton. Niemand konnte sich erklären, was hier vor sich ging. Schier verloren hob Lotte den Kopf und sah zu den zwei Mädchen. Erst als ein leises Lachen erklang, sahen sie zu Hannah. Da setzten sich die Amanda und Sucy schließlich in Bewegung. „Hey“, Amanda zog Akko an ihren Schultern nach oben, doch bevor sie mehr machen konnte, verpasste Sucy ihr bereits eine Kopfnuss. „Aufwachen“, fügte sie hinzu. Akko schnarchte kurz auf und zuckte prompt zusammen. Mehrfach blinzelte sie und sah sich verwirrt um. „W-was ...? Hä?“, fragte sie. Müde hob sie ihre Hand und fuhr sich über die Augen, ehe sie unbewusst mit dem Ärmel über ihren Mund strich. „Akko ... wenn du noch nicht gesund bist, solltest du vielleicht wieder zurück in dein Zimmer und dich weiter ausruhen“, tadelte Diana. Verwirrt hob die angesprochene den Kopf. Da schien es klick zu machen. Mit dem nächsten Blinzeln wirkten ihre Augen mit einem Schlag wieder vollkommen wach und schneller als die Orangehaarige vor ihr reagieren konnte, riss sie sich los und war auf den Beinen. „Nein! Mit gehts super“, grinste sie breit, „los kommt schon, der Unterricht fängt an“, motiviert hob sie die Hände und rannte mit einem Affenzahn los. Mehrmals blinzelten die Mädchen, die sie eben zurückgelassen hatte.

„Was ist nur los mit ihr?“, Lotte wirkte bedrückt. „Meine Medizin scheint wirklich gut zu wirken“, grinste die Philippinin. „Wie bitte?“, Amanda starrte die andere an, „ist sie nicht erst wegen deiner Medizin in diesem Zustand?“ „Kannst du das beweisen?“, Sucy grinste breit. „Du bist ein richtiges Biest, weißt du das eigentlich?“ „Haha ... wenn du wüsstest...“ „Leute ... wir sollten ihr wirklich hinterher“, Lotte sah zwischen den Beiden und dem Ausgang, durch den Akko verschwunden war, hin und her. „Ach. Sie wird schon nichts anstellen und passieren wird ihr vermutlich auch nichts.“
 

★ ★ ★
 

Besorgt lief Lotte durch die Straßen, während Sucy vielmehr neben ihr schlenderte. „Jetzt komm schon, wir müssen sie finden“, aufmerksam sah sich die Brillenträgerin um. Immer wieder war Atsuko während des Unterrichts übermüdet eingeschlafen und dann wenige Minuten danach hellwach und motiviert bei der Sache. „Weißt du schon, was du ihr alles gegeben hast? Das muss doch daran liegen“, fragte sie noch einmal bei der anderen nach. „Das richtige ... sie ist doch wieder gesund“, antwortete Sucy. „Und wieso ist sie erst müde und dann hyperaktiv?“ „Das weiß ich doch nicht. Es ist Akko“, zuckte sie mit den Schultern. Während Lotte nach ihrer Freundin suchte, sah sich die Jüngere vielmehr an den einzelnen Ständen in der Stadt um. Äußerst interessiert blieb sie vor ein paar Kräutern stehen und musterte diese. „Oh, ist das Bärlauch oder sind das Maiglöckchen?“, fragte sie die Frau dahinter. „Das ist alles ...“ „Sucy ...“, langsam verzweifelte die Finnin, „wir sind nicht zum shoppen hier. Bitte hilf mir suchen!“ Die Angesprochene sah zur Seite und bemerkte die Verzweiflung in deren Augen. „Na schön ...“, seufzte sie und wandte sich Lotte zu, „ich seh mich in diesem Laden um und du suchst hier weiter“, sie deutete auf ein Geschäft mit Kräutern. „Sucy~...“ Ein Seufzen. „Ja-ja.“
 

★ ★ ★
 

Verwirrt war auch Atsuko und sah sich um. Immer wieder ging ihr Kopf von rechts nach links und wieder zurück. Wieder fühlte sie sich erschöpft und fragte sich, wie sie hierher gekommen war. Gleichzeitig würde sie gerne wissen, wo sie überhaupt war, dann könnte sie auch zurückgehen und die anderen fragen. Vielleicht hatten ja Lotte oder Sucy oder auch Diana eine Idee. Ihre Schultern sanken nach unten und ihr Mund verzog sich. Eine Weile versuchte sie es noch, herauszufinden, aber wirklich schlauer wurde sie auch nicht. Sie war in einem Wald. Überall Bäume. Sie waren kahl, kein Laub war an ihren Ästen und doch konnte sie nicht weiter als ein paar Meter sehen. Ein dichter Nebel hing über diesem Stück Land. Und sie hatte verdammt nochmal keine Ahnung, in welche Richtung sie laufen sollte. Seufzend ließ sie ihren Kopf hängen und spürte erneut die Müdigkeit aufkommen, die sie schon den ganzen Tag immer wieder bemerkte. Kaum dachte sie jedoch daran, war sie wie weggeblasen und mit neuer Energie sprang sie auf die Beine. Grinsend drehte sie sich und lief los. Es brachte nichts, hier sitzen zu bleiben, in irgendeiner Richtung würde sie schon was finden.

Pfeifend schlenderte sie mit schwingenden Armen durch den Wald und wirkte immer noch vergnügt, aber weniger hoffnungsvoll. Sie hatte kein Zeitgefühl, doch die Hoffnung, einen Ausweg zu finden blieb. Das konnte doch nicht so schwer sein, oder?
 

Oder doch ...

Schleppend trottete Akko weiter. Was ihr anfangs noch leicht erschien, war nun doch schwieriger als gedacht. Sie fand einfach keinen Weg hier heraus. Zudem glaubte sie, immer wieder am gleichen Baum vorbeizukommen. Der eine dort, der sie finster anzustarren schien. Ob er vielleicht sprechen konnte? Die Braunhaarige grinste benebelt und trat näher heran. „Na, Herr Baum ...?“, leicht schwankte das Mädchen vor und zurück. Keine Reaktion. „Wie komme ich denn hier raus?“, fragte sie direkt. Dabei stockte sie leicht, „bitte entschuldigen Sie, ich sollte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Atsuko Kagari“, sie neigte ihren Kopf, stand jedoch so nah an dem Baum, dass sie prompt mit der Stirn anschlug. „Autsch ...“, zischte sie, machte einen Satz nach hinten, wobei sie auf ihrem Hintern landete, während sie mit ihrer Hand an die schmerzende Stelle griff. „Mist“, fluchte sie weiter und sah erschrocken auf, „oh nein, ich hab ihnen doch nicht wehgetan?“ Auf einmal war sie total besorgt und krabbelte zu dem Stamm. Sie drückte ihre Wange gegen die Rinde und bewegte sie leicht, als könnte sie ihn damit trösten, „es tut mir leid, Herr Baum, ich wollte nicht ... wollte ... nicht ...“, ein Gähnen nach dem anderen unterbrach sie, während ihre Augenlider immer schwerer und schwerer wurden, „das ... es ...“ Kurz darauf war ein leises schnarchen von ihr zu vernehmen. Während ihr Atem gleichmäßiger wurde und sie sich weiter an die Rinde kuschelte, als wäre sie ihr Kissen, lief ihr langsam Speichel aus dem Mund. „Mjam ... mh ... Danke Jasminka ... ich nehm gern noch einen“, murmelte sie leise vor sich hin und lächelte, während sich ihr Mund bewegte, als würde sie kauen. „Das ist lecker. Wo hast ...“

Ein lauteres Schnarchen erklang, da zuckte sie zusammen und sah sich verwirrt um. Akko rieb sich die Augen und bemerkte die Spur an Feuchtigkeit an ihrem Kinn. Ohne nachzudenken, wischte sie diese mit ihrem Ärmel weg. Da zuckte sie erneut zusammen. Mit aufgerissenen Augen sah sie an sich herab. „Oh nein, meine Schuluniform“, sie schrie schier auf, als ihr auffiel, dass sie diese vollgesabbert hatte. Als könnte sie den Fleck entfernen, wischte sie verbissen mit ihrer Hand darüber, doch es geschah nichts und frustriert gab sie auf. Schließlich fiel ihr erneut auf, dass sie sich mitten in einem Wald befand. „Huch“, überraschte sah sie sich um, „wie bin ich denn hier gelandet?“, Atsuko stemmte sich an dem Baum in die Höhe, „bestimmt machen sich die anderen Sorgen, vielleicht sollte ich zurückgehen ...“ Und schon lief die Japanerin erneut voller Tatendrang los. Dabei wandte sie sich immer wieder um ihre eigene Achse, während sie glaubte, weiterhin in eine Richtung zu gehen.
 

Es dauerte noch einmal eine gute Zeit, bis sie tatsächlich ein Licht erkannte. Ihr Gesicht hellte sich auf und mit einem Mal wurde sie schneller. Dabei strauchelte sie immer wieder, fing sich jedoch, bevor sie fiel und brach aus dem Nebel aus. Vollkommen außer Atem blieb sie stehen. „Ich bin draußen“, freute sie sich und sah sich um. Wirklich schlauer war sie jedoch immer noch nicht. Irgendwie erkannte sie nichts, was ihr bekannt vorkam. Vor ihr ging es einen kleinen Hügel hinab und weiter hinten sah sie auch etwas, doch irgendwie war ihre Sicht leicht verschwommen. Dabei sank ihre Hoffnung auch schon wieder.

Langsam setzte sie sich in Bewegung. Zwar schien die Sonne auf ihr Haupt und wärmte sie – ihr war gar nicht aufgefallen, wie kalt es in dem Wald gewesen ist – aber irgendwie änderte das nichts an ihrer Situation. So gähnte sie nach wenigen Schritten schon wieder und stolperte, bis sie dieses Mal wirklich fiel. Leider war der Hang groß genug, dass sie sich mehrfach um sich selbst drehte. Bis sie am Fuß des Hügels zum liegen kam. Davon hat sie gar nichts mehr mitbekommen, sondern war in der Zwischenzeit schon wieder eingeschlafen.
 

„Akkooo??“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  ElenaMorris
2022-10-10T21:41:23+00:00 10.10.2022 23:41
Ich freue mich zu hören, wie es weiter gehen wird:)
Dein Stil gefällt mir sehr!
LG Elena :)
Antwort von:  phean
11.10.2022 07:35
Guten Morgen 😳
Ich muss gestehen, ich bin ehrlich erstaunt, dass hier doch jemand reinliest 🤣
Es ist zwar lange her, dass der Prolog hochgeladen wurde, aber ich habe trotzdem vor, weiterzuschreiben 😬
Demnach bin ich auch gespannt 😂
LG
Phean


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